FORSTHE BEOPEE ı FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Sa ® 2% ERSTE 25% 3 BET IvI KEUSARAIRTUE k NN n Hor DES N 0 Pasonen veRES® 64 Mlätter für Uogelkunde, Conel-Schntz und =Hflege. ACHTER JAHRGANG. 1884. —_g ed — Herausgeber : Der Omithologische Verein in Wien. Commissions-Verleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. EREDAGCETEUR: DBREEGUSTAV Von HAYER ET a LIEIEEN NUR HAUEN VADLEIL AARLTALS 4NRr06 (A261) Pla. * Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung Wien’s F. Der erste Rackelhahn in Schlesien .. . a: Blasius, Dr. R. Naturhistorische Studien a Beeebigsen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884 97, 129, Blasius, Prof. Dr. Wilhelm. Die Raubvögel von Cochabämba. (Zusätze zu dem Anfange von Eug. von Boeck’s Ab- handlung über die Ornis des Thales von Cochabamba) . Boeck, Prof. Eugen von. Ormis des Thales von Cochabamba in Bolivia und der nächsten Umgebung . 0... 1005 Cambridge Phillips, EE Ueber die Abstammung des Haus- huhnes ... . oo Beh Capek, W. Ontholegieche, Beiträge aus Mähren Are: ER Collett Robert. Ueber Alca impennis in Norwegen . 65, Csokor, Prof. Dr. Bericht über die der pathologisch- anatomischen Anstalt des k. k. Thierarznei-Institutes in Wien während des Studienjahres 1881—82 zur Unter- suchung übergebenen Vögel... .. ne orke Ueber den feineren Bau der Gefügelpodke (Epithelioma eontannomm Bo) = 2.2... ee 13, 621, Dabrowsky, Ernst von. Zur Nalreesciitchte des Gänse- sägers (Mergus merganser, L.). : Die Vögel der Krajna .... a „13, Dalberg, Friedrich Baron von. Ornithalegieeie Bene lungen aus Mähren ... ee 2 Dalla Torre, Dr. Ad. v. Oknithologiaches aus Tirol. Dubois, Dr. Alfons. Die Vögel von Belgien „ . . 51, 74, 89, Finsch, Dr. 0. Ueber Vögel der Südsee 54, 75, 92, 100, Goetz, Conrad. Ein Versuch zur Aufzucht des Birkhuhns in Gefangenschaft I. Hodek, E. Dritte, allgemeine, Oantholesehe Anstelle in Wiens, re eier . Homeyer, E. F. von. Die machen) der Eier bei one solar Ueber die Färbung des Kreuzschnabels,. ... . 2 Einige Blicke auf das erste Heft der Zeitschrift für die gesammte Ornithologie von Dr. Julius von Madarasz . Johnston, H. H. Reise eines Künstlers nach dem Congo- Bluse % =. in 130, Kadich, Hanns von. Fomialseikche Streifereien i in den ober- österreichischen Alpen (II.) Seite 33 | 49 116, 145 | 141 161 84 138 184 170 | 106 120 | 37 69 35 42 83 146 25 | Seite Kadich, Hanns von. Die dritte, allgemeine, ornithologische Ausstellung . 56 III. Allegemeine Bene des Oraitlologiechen wersinen. Die literarische Abtleilung ... 102 Der Dorndreher in Freiheit und er, 10? Wanderskizzen aus Steiermark. . . 177 Kadich, Hanns von, und Reiser, Othmar. Da Geldloch im Oetschen 2... on ae Au! Marschall, August Graf. on dr One Anstnaeeı Hungarica in Japan... er ll Ausser- keine Von von Arten der Ornis Austriaco-Huugarica. I. Transvaal, II. Central-China . 185 Raubvögel im europäischen Russland, nördlich des Kaukasus 136 Meyer, A. B. Eine in Falsen ES Raekeihene Lg Milne, Edwards, Alph. Abhandlung über die Fauna der antaretischen Region 2 0 43 Palacky, Dr. Johann. een den Oh Papeanene ; 102 Potts, T. H. Ueber Vererbung und Aenderung der Lebensweise 35 Ornithologische Notizen aus Neu-Seeland . u: 168 Radde, Dr. G. und Pelzeln, A. v. Ueber eine Sendung von Vögeln aus dem Kaukasus .. a 1 Reischek, A. Klein-Barrier-Eiland era im Hauraki- Golf, Nordinsel von Neu-Seeland ,. .. . sl Reiser, Othmar. Tichodroma muraria, der Albenmauerlägien als Brutvogel in der Umgebung Wien’s.. ko le) Rosenberg, Baron von. Eine Monstrosität von Fringilla coelebs, L. b el Nachschrite zu „Eine Monstrosität von Fringilla eoeler 185 Schiavuzzi, B. Dr. Ein Fall von Farben-Abweichung bei der Art Anas boschas, L. (Stockente) 38 Alca torda, Linne. (Elsteralk) im Golfe von Triest. rei Talsky, Josef. Ein angeblicher Rackellhahn in Mähren. . , Tschusi zu Schmidhoffen, von. Bemerkungen über Acredula caudata, Linn. und Acredula rosea, Blyth. 103 Vorläufges über eine Rackelwildzucht „ . . . 172 Ulm-Erbach, ne geb. von Siebold. Die Gefügelzucht in Japan u Et a a ee ec 7 Sitzungs- Pratbkolin, des Ersten internationalen Ornithologen- Congresses . „105, 17253183 g >. 2” ı 1) ir rl Ber ER er ARTE S Re 3 je Pr a pn Re NE IT “ ar Ren ei namen, [HU sh 79 RE a are es a ER " b Hehe) i R A 7 BE 2 Bu“ vr Ya ee 172124 77) BL BRITEN! a u I re € Y 4 a. 9 A A U es 7 Beilage zu Nr. | der „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“. X # Personal-Stand des Vereines am 1. Jänner 1884. Protector des Vereines. Seine kaiserliche und königliche Hoheitäder durchlauchtigste Prinz und Herr RUDOLF des Kaiserthums Oesterreich Kronprinz und Thronfolser, königlicher Prinz von Ungarn, Böhmen ete. ete., Erzherzog von Oesterreich, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des königl. ungarischen St. Stefan-Ordens, Grosskreuz des grossherzogl. toscanischen Verdienst-Ordens des heil. Josef, Grosskreuz und Ehrenbailly des souverainen Malteser-Ritterordens, Ritter des kais, russischen Ordens des heil. Andreas, des heil. Alexander- Newsky, des russischen k. k. Ordens des weissen Adlers und des russischen k. k. Stanislaus-Ordens I. Cl., des kön. preussischen Ordens des schwarzen Adlers und des kön. itälienischen höchsten Ordens der Verkündi- gung, Grosskreuz des französischen Ordens der Ehrenlegion, Ritter des kön. bayerischen Ordens des heil, Hubertus (in Brillanten) und des kön. sächsischen Hausordens der Rautenkrone, Grosskreuz des kön. württem- bergischen Ordens der württembergischen Krone, Ritter des kön. dänischen Ordens des Elefanten, Grosskreuz des kön. schwedischen Serafinen-Ordens, des spanischen königlichen und ausgezeichneten Ordens Carl III., des kön. portugiesischen Christus-Ordens und des Militär-Ordens des heil. Benediet von Avis, des brasilianischen kais, Ordens des südlichen Kreuzes, des kön. niederländischen Ordens des niederländischen Löwen, des kön. belgisehen Leopold-Ordens, des kön. griechischen Ordens des Erlösers, des kön. rumänischen Ordens des Sternes von Rumänien, des kön, serbischen Ordens des weissen Adlers und des Takowa-Ordens, sowie des kais. mexicanischen Ordens des mexicanischen Adlers, des grossherz. badischen Hausordens der Treue, des grossherz. hessischen Ludwig- Ordens, des grossherz. sachsen-weimar’schen Hausordens der Wachsamkeit und des grossherz. mecklenburgischen Hausordens der wendischen Krone, Besitzer des fürstl. montenegrinischen Ordens Danilo I. für die Unabhängigkeit Montenegros I. Cl., Grosskreuz des Ritterordens von San Marino, des kais. japanesischen Ordens der Goldblume, der ersten Classe des kön. siamesischen neuen Ordens des weissen Elefanten von Siam und der grossen Deco- ration des tunesischen Hausordens vom Blute (in Brillanten); k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Vice-Admiral, Inhaber des k. k. Infanterie-Regimentes Nr. 19 und des k. k. Feld-Artillerie-Regimentes Nr, 2, Chef des kais. russischen Infanterie-Regimentes „Sevsky“. Nr. 34 und des kön. preussischen 2. brandenburgischen Uhlanen- Regimen‘es Nr. 11, Inhaber des königl. bayerischen Cürassier -Regimentes Nr. 2 und Oberst a la suite des königl. preussischen Kaiser Franz Garde - Grenadier - Regimentes Nr. 2, Ehrenmitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, Commandant der k. k. XXV. Infanterie-Truppen-Division, ann‘ Lo) König von Herzog zu N TER Thüringen, Ravenstein Gönner. (Nach dem Datum des Beitrittes geordnet.) , u 1. Seine Allergetreueste Majestät Portugal und Algarbien, diesseits und jenseits des Meeres in Afrika, Herr von Guinea, ete. ete. oO o° ’ J N ? 2 F} Herzog zu Sachsen. 2. Seine Hoheit ERNST IE Sachsen-Coburg und Gotha, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen, Landgraf in Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark und Ravensberg, Herr zu und Tonna, königl. preussischer General der Cavallerie und kön. sächsischer General-Lieutenant der Reiterei, Chef des kön. preussischen magdeburgischen Cürassier-Regimentes Nr. 7. 3. Seine katholische Majestät ALFONS ZSTE König von Spanien. 4. Seine Majestät PETER. TE Kaiser von Brasilien. 5. Seine Majestät KAT ARKAMA T. König von Hawaii. u. Ss areni il. Herr Dr. J.L. Cabanis, 1. Custos am kön. Museum und Professor in Berlin, S.W., Alte Jakobsstrasse | 103 a. Herr Dr. Otto Finsch, Bremen, Bredecamp 9. Heır Dr, Julius Ritter von Haast, F.R. S, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl. und des österr. kais. Franz Josef- Ordens, Professor und Direetor des Canterbury- Museums in Christchurch, Neuseeland. 4. Herr Dr. S.Hartlaub, Präsident der allgemeinen, deutschen, ornithologischen Gesellschaft in Berlin, in Bremen. 5. Herr Eugen F. Freiherr v. Homeyer, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl., in Stolp, Pommern. . Seine Excellenz Herr A. v. Middendorff, kais. russischer wirklicher Geheimer Rath, Comthur des österr. kais. Franz Josef-Ordens mit dem Sterne, v2 tw fer) telte ayerr Mitglied der kais. Akademie derWissenschaften in St. Petersburg, in Hellenorm, Livland. 7. Herr Alfons Milne-Edwards, Professor am naturgeschichtlichen Museum in: Paris. . Herr Alfred Newton, Professor an der Univer- sität in Cambridge. 9. Herr Dr. Gustav Radde, kais. russischer Staats- rath, Ritter des österr. kais. Franz Joset-Ordens, Director des kaukasischen Museums in Tiflis. 10. Herr Thomas Salvadori, Custos am zoologischen Museum in Turin. 11. Herr Heinrich Schlegel, Director des.zoolo- gischen Reichs-Museums in Leyden. 12. Herr Dr. L. von Schrenck, Mitglied der kais. Akadamie der Wissenschaften in St. Petersburg. 13. Herr Dr. Philipp Lutley Selater, F.R. S,, Secretär der zoologischen Gesellschaft in London, W. 11. Hannover Square. [o 0] Correspondirende Mitglieder. 1. Herr J. Abrahams, Thierhändler in London, East, 191 and 192 St. George’s Street. 2. Herr Dr. C. Altum, Professor an der königl. Forst- Akademie Neustadt-Eberswalde bei Berlin. 3. Fräulein Barber in Capetown. 4. Herr Dr. Wilhelm Blasius, Professor und Custos am herzogl. naturwissenschaftliehen Museum in Braunschweig. | | 5. Herr Dr. H. Bodinus, Ritter des öst. kais. Franz- Josef-Ordens, Director des zoologischen Gartens in Berlin. j 6. Herr Dr. Alfred Brehm, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl., in Berlin. 7. Herr Dr. Ludwig Bureau, Director des natur- geschichtlichen Museums und supplirender Pro- fessor an der medieinischen Schule in Nantes. 8, Seine Excellenz Herr Vietor Graf Dubsky, Freih. von Tfebomislye, Ritter des öst. kais. Ordens der eisernen Krone I Cl., Ehrenritter des souverainen Malteser-Ritterordens, Grosskreuz des spanischen, kgl. amerikanischen Ordens Isabella’s der Katholischen, und des königl. griechischen Ordens des Erlösers, Ritter des russischen k. k. Stanislaus-Ordens 1. Cl., Besitzer des osmanischen Medjidie-Ordens I. Cl. und des königl. persischen Sonnen- und Löwen-Ordens I. Cl, Otticier des königl. belgischen Leopold-Ordens und des königl. italienischen Ordens des heil. Moritz und Lazarus, Ritter des spanischen königlichen und ausge- zeichneten Ordens Karls IIl., Besitzer der Kriegs- medaille, k. k. wirklicher geheimer Rath, Käm- merer und Generalmajor, k.u.k. ausserordentlicher Gesandter und bevollm. Minister am königl. spani- schen Hofe in Madrid. 9, Seine Excellenz, Herr Alois Freih. Dumreicher von Oesterreicher, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone N. Cl., und des österr. kaiserl. Leopold-Ordens, Grosskreuz des königl. portugiesischen Christus-Ordens, Commandeur des päpstlichen Ordens des heil. Gregor des Grossen, Comthur II. Cl. des königl. sächsischen Albrechts- Ordens, Ritter des grossherzogl. toscanischen Ver- dienstordens des heil. Josef, des königl. preussi- schen Ordens des rothen Adlers III. Cl. und des herzogl. parma’schen militärischen St. Georgs- Ordens I. Cl, k. k. wirkl. geheimer Rath und k. u. k. a. o. Gesandter und bevollm. Minister am königl. portugiesischen Hofe in Lissabon. 10. Herr Dr, Anton Fritsch, o. ö. Professor der Zoologie und Vorstand des zoologischen Institutes an der k. k. böhmischen Carl Ferdinands-Univer- sität in Prag, Director der zoologischen und paläontologischen Abtheilungen des königl. böhmi- schen Museums, Mitglied des Comite’s zur natur- historischen Durchforschung Böhmens, ordentl. Mitglied der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Mitglied der k. k. wissenschaft- lichen Prüfungs-Commission für das Gymnasial- Lehramt und für das Lehramt an Realschulen in Prag, Correspondent der k. k. geologischen Reichs- anstalt in Wien, correspondirendes Mitglied der Anthropological Society in London, Mitglied der Leopoldinisch - Carolinischen Academie in Prag, Brenntegasse 25. 11, Herr HeinrichGaetke, Secretair der Regierung auf Helgoland. 12. Seine Excellenz Herr WalterM.Gibson, königl. hawaiischer Minister des Aeusseren in Honolulu. 13. Herr Dr. A.Girtaner inSt. Gallen in der Schweiz, Neugasse 32. 14. Seine Hochwürden, Herr P. Vincenz Gredler, O0. S. F., Gymnasial-Director i. P. in Bozen. 15. Herr Josef Haas, Ritter des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Ritter des preussischen königl. Kronen-Ordens IV. Cl., Ritter des königl. italieni- schen Ordens des heil. Moritz und Lazarus und des Ordens der Krone von Italien, Besitzer des königl. siamesischen Kronen -Ordens V. Cl. und des kaiserl. japanesischen Verdienstordens der auf- gehenden Sonne IV. Cl., eorrespondirendes Mit- glied der mährisch-schlesischen Ackerbau-Gesell- schaft, k. u. k. Vice-Consul in Shanghai. [80} [8 3 6. Herr Dr. Camill Heller, o. ö. Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie, Vorstand des zoologischen Cabinetes an der k. k. Leopold Franzens- Universität in Innsbruck, eorrespon- direndes Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, Mitglied der k. k. Prüfungs-Commission für Candidaten des Gym- nasial-Lehramtes in Innsbruck, Universitätsstrasse4. . Herr Dr. Otto Hermän, Mitglied der Repräsen- tanten-Tafel des königl. ungarischen gemeinsamen Reichstages in Budapest. ! Herr Dr. Emil Holub, Ritter des österr. kaiserl. Franz Josef-Ordens, Ehrenmitglied der königl. geographischenGesellschaft in London, inCapetown, . Herr Georg Kolombatovic, Professor an der k. k. Ober-Realschule in Spalato. . Herr Dr. Alfred Nehring, Professor an der königl. landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin, N., Invalidenstasse 42. . Herr Robert Oettel in Görlitz in Preussisch- Schlesien. 2. Herr Dr. Johann Palacky, Privat-Docent der allgemeinen, vergleichenden Erdkunde an der k. k. böhmischen Carl Ferdinand-Universität in Prag, Mitglied der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, der naturwissenschaftlichen Gesell- schaften in Moskau und Regensburg, Mitglied des Comite’s zur naturhistorischen Durchforschung Böhmens in Prag. Herr Th. H. Potts, F.L.S.in Ohinitahi, Canter- bury, Neuseeland. Herr Dr. Anton Reichenow in Berlin, SW., Grossbeerenstrasse D2. . Herr Busso Freih. v. Roepert, Oberstallmeister Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha in Coburg. Herr Hugo du Roi, Commercienrath in Braun- schweig. Herr H. Freiherr v. Rosenberg, königl. nieder- ländisch-ostindischer Regierungsbeamter i. P. in Gravenhage, Oranjeplein 18. . Herr Hermann Schalow in Berlin, NW., Paul- strasse 31. . Herr Dr. Wladislaw Schier, Redacteur der Blätter des böhmischen Vogelschutz - Vereines in Prag, Heinrichsgasse 7. . Herr Vietor Schönberger, Comthur des öst. kaiserl. Franz Josef-Ordens, königl. hawaischer Consul in Wien, III., Salesianergasse 17. . Herr Friedrich Wilhelm Schulze, Capitain langer Fahrt, königl. koreanischer Hafenmeister in Jenchuan, Korea. 32. Herr Alois Freih. v. Seiller, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone III., Gross- kreuz des pästlichen Ordens des heil. Gregor des Grossen und Commandeur des päpstlichen Pius- Ordens, Ritter des kaiserl. russischen Ordens der heil Anna II. Cl., und des königl. preussischen Ordens des rothen Adlers Il. Cl, Commandeur des spanischen königl. amerikanischen Ordens Isabella der Katholischen mit dem Stern, Ehren- Comthur des grossherzogl. oldenburg’schen Haus- und Verdienst-Ordens Herzog Peter Friedrich Ludwig, Commandeur II. Cl. des herzogl. braun- schweig’schen OrdensHeinrich des Löwen, k. u. k. a. o. Gesandter und bevollm. Minister am kaiserl. brasilianischen Hofe in Rio de Janeiro. 33. Herr Edmund Freih. v. Selys-Longebamps, | Präsident des Senates des Königreiches Belgien, Mitglied der kgl. belgischen Akademie in Lüttich. 34, Herr Rud.Tancre, Fabrikant in Anclam, Pommern. 35, Herr Dr. Wilh. Thienemann, Pastor in Zangen- berg bei Zeitz, 36. Herr Dr. Roland Trimen, F.L.S,F.Z.8. Curator des südafrikanischen Museums in Cape- town, . Frau Helene Freifrau von Ulm-Erbach, geb. von Siebold, auf Schloss Erbach bei Ulm in Württemberg. 37 St IE WERKES l.K. k. Ackerbau - Ministerium, in Rudoltsplatz 13 a. 2. Herr Adolf Bachofen von Echt, sen., Bürger- meister und Brauereibesitzer, dann Vorstand der Kinderbewalır-Anstalt in Nussdorf a. D., Besitzer der kön. preussischen Medaille für Lebensrettung, in Nussdorf a. D., Färbergasse 11. Frau Caroline Bosch, in Wien, ]Il., Metternich- gasse 11. Herr Anton Dreher, Ritter des öst. kaiserlichen Franz-Josef-Ordens, Brauereibesitzer in Klein- Schwechat. Wien, ]., Herr Friedrich Freih. v. Leitenberger, Ritter des österr. kaiserlichen Ordens der eisernen Krone III. Classe und des österr. kaiserl. Franz Josef- Ordens, Mitglied des Divrectionsrathes des orienta- Ordentliche 1. Herr Otto Graf vonAbensperg und Traun, Herr der Primogenitur-Fideieommiss-Herrschaften Traun und Petronell in Oesterreich ob und unter der Enns und der Fideicommiss-Herschaft Bisam- berg in Oesterreich unter ‘der Enns, Devotions- ritter dessouverainen Malteser-Ritterordens, Oberst- Erblandpanier-Träger in Oesterreich ob und unter der Enns, erbliches Mitglied des "Herrenhauses des Reichsrathes, k. k. Kämmerer, in Petronell, Niederösterreich. Herr Josef August Adam, Präparator, in Wien, I., Habsburgergasse 7. Herr Gustav Adametz, Ingenieur, in Wien, II., Praterstrasse 34. FrauAnna An der Lan zuHochbrunn,geb. Zeller, in Wien, III, Schützengasse 1. NG) Polen. . Herr Clemens Bachofen v. Echt, Ritter des österr. kaiserlichen Franz Josef-Ordens, Besitzer der Herrschaften Swina® und Lhotka in Böhmen, Verwaltungsrath der ausschliessend privilegirten Buschtehrader Eisenbahn, in Prag, Quai 331. 7. Herr Oskar Bareuther, Fabriksbesitzer Haslau bei Eger. Frau AugusteBaron, Volksschul-Lehrerin an der Communal-Volkssehule für Mädchen, II., Kleine Sperlgasse 10, in Wien, II., Taborstrasse 57, . Herr Franz Baur, k. k. Hof-Schafwollwaaren- Fabrikant und Mitglied des Gemeinderathes der Landes-Hauptstadt Innsbruck und des Censoren- Collegiums der Filiale Innsbruck der österreichisch- ungarischen Bank, in Innsbruck. 10. Herr Adolf Bayer, in Tharand in Sachsen. 11. Herr Ferdinand Bayer in Kojetitz in Böhmen. 12. Herr F. Berlyak in Wien, IIl., Hauptstrasse 111. in . Herr A. Baehner, in Alexandrowo in Russisch- lischen Museums, Fabriksbesitzer in Wien, I., Park- ring 16. 6. Herr Franz Freih. v. Ringhoffer, k. k. Ober- lieutenant in der Reserve des Genie-Regimentes „G. d. C. Erzherzog Leopold“ Nr. 2, Fabriks- besitzer, in Prag, Smichow. 7. Seine Hoheit Ferdinand Prinz von Sachsen- Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen, Grosskreuz des herzogl. sachsen - eımestinischen Hausordens, Ritter des kais. russischen Ordens des heil. Alexander-Newsky, Grosskreuz des gross- herzogl. mecklenburg’schen Hausordens der wen- dischen Krone, Besitzer des fürstl. montene- grinischen Ordens Danilo I., für die Unabhängig- keit Montenegros 1. Cl., k. k. Lieutenant im Husaren - Regimente „Alexander, Herzog vun Württemberg“ Nr. 11, in Wien, I., Seilerstätte 3. AMitelieder. 13. Fräul. Bianca Bianchi, k. k, Kammersängerin und Solo-Sängerin an dem k. k. Hof-Öperntheater, in Währing, Carl-Ludwigstrasse 48. Herr Dr. Rudolf Blasius, in Braunschweig, Petrithor-Promenade 25. 15. Herr Josef Bossi, Ritter des österr. kaiserlielien Franz Josef-Ordens, General-Consul der Republik Paraguay und Consul der Republik Chile und der Argentinischen Republik, in Wien, I., Adlergasse 19. . Herr August Bräunlich, jun., Fabriksbesitzer in Pottschach. 7. Herr Constantin Graf von Branitzky, in Paris, Rue Penthievre 20. . Herr Spiridion Brusina, o. ö. Professor der Zoologie an der königl. Franz Josef - Universität und Direetor der zoologischen Abtheilung des kön. National-Museums in Agram, wirkliches Mitglied der südslavischen Akademie, Mitglied der Prüfungs- Commission für Candidaten der Gymnasial-Pro- fessur, in Agram. 19. Herr, Wenzel Capek, Unterlehrer an der Volks- schule in Oslavan, in Mähren. 20. Seine Durchlaueht Josef Fürst Colloredo- Mannsfeld, Ritter des goldenen Vliesses, Gross- kreuz des österr. kais. Leopold-Ordens, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone I. Cl., k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, erb- liches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, Ausschussmitglied der Bezirks-Vertretung Zbirov im polit. Bezirke Horovitz, Major in der Land- wehr, Präsident der zoologisch-botanischen Gesell- schaft, Wien, I., Stubenring 6. 14. _ en ' 21. *Seine Excellenz Herr Dr. SigmundFreiherr Conrad von Eybesfeld, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone I. Cl., Gross- kreuz des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Ritter des österr. kais. Leopold-Ordens, Ritter des kais. russischen Ordens der heil. Anna I. Öl., Besitzer (des kais. osmanischen Medjidie-Ordens I. Cl., Grosskreuz des kön. serbischen Takowa-Ordens, Grossoffieier des kön. italienischen Ordens des heil. Moritz und Lazarus, Besitzer des kön. per- sischen Sonnen- und Löwen-Ordens I. Cl., Com- ınandeur des päpstlichen Ordens des heil. Gregor des Grossen, Ehren-Ritter des souveränen Malteser- Riterördehk Besitzer des Marianer-Kreuzes des deutschen Ritter-Ordens, k. k. wirkl. geheimer Rath und Truchsess, Minister für Cultus und Unterricht, Besitzer der landtäflichen Güter Eybes- feld, Flammberg und Pellauerhof in Steiermark, Ehrenbürger der Städte Warasdin, Cherso, Gurk- feld, Gottschee, Freistadt, ae Moesburg, Windischgarsten, W aidhofen a. 1. Ybbs, Arnau, dann von Hernals, Amstetten u. a., Präsident des Alterthums -Vereines in Wien, I. ‚ Minoritenplatz IR 2. Herr Johann von Ösato, königl. Vicegespan des | Unter-Albenser-Comitates in Nagy- Enyed. 3. Herr Constantin Curti, Ritter des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Aus chuesraih der k. k. Land- wirthschafts-Gesellschaft in Wien, I., Elisabeth- strasse D. 24. Herr SamuelÜzeiger, Besitzer des kais. osmani- schen Medjidie-Ordens V. Cl., Besitzer einer litho- graphisch-artistischen Anstalt in Wien, I., Kolo- wratring 4. . Heır Carl Ozermak, in Witkowitz in Mähren. 26. Herr Bernhard Dankelmann, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl., kön. preussischer Ober Forstmeister und Director der Forstacademie in Neustadt-Eberswalde bei Berlin. . Heır Anton Dengler, Brauereibesitzer in Jedle- see bei Wien. . Herr Dominik GrafDesenffans d’Avernas, Herr auf Freybüchl in Steiermark, sowie auf Ghyssegnies, Neerheylissem und Bertreis in Bel- sien, k. k. Kämmerer, Lebring in Steiermark. . Herr Friedrich Dratschmidt Edler von Mährentheim, Fabriks - Direetor in Wien, 115, Grünangergasse 3. 0% Here Ignaz D: usek, fürstl. Schwarzenberg’sclier Sektiöns? Verwalter in Krestran. . Herr Dr. Alfons Dubois, Oonservator am königl, naturhistorischen Museum in Brüssel. 2. *Seine Excell. Wladimir Graf Dzieduszycki, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone ].Cl.,k. k.wirklicher Geheimer Rath, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsratlies, eorre- spondirendes 1 Mitglied der kais. Alkadentie der Wissenschaften in Krakau, Gründer des physio- graphischen Museums in Lemberg, Delegat des Landes-Ausschusses im Curatorium der Landes- Förstschule in Lemberg, Mitglied des Aufsichts- rathes der k. k. priv. galizischen Actien Hypo- theken-Bank, Lemberg, Theaterplatz 13. 5% Ei Dr. Anton Ehlers k. k. Notar in Wien, .„„ Obere Donaustrasse 6. A Hei CarlEhnhart in Wien, VI. ‚ Gumpendorfer- strasse 14. . Herr Matthaeus Elsinger, Ritter des öst. kais. Franz Josef-Ordens in Wien "VII, Zollergasse 2 Herr Michael End], Rechnungs - Reyident im Fach-Rechnungs-Depar Venen HI für unmittelbare Schloss Freybüchl bei | 14 JI Gebülren des k. k. Finanz-Ministeriums in Wien, I., Schillerplatz 4. ! ! Herr Moritz Faber, Brauereibesitzer in Liesing. . Fräul. HeleneFeitscher, Unterlehrerin an der Mädehen-Volksschule in Währing, Wienerstrasse 3. 9. Herr Fr. Filipi in Wien I., Michaelerplatz a . Herr Julius Finger, Besitzer des gold.Verdienst- kreuzes mit der Krone, 2. Rückzahlungscassier der]. österr. Sparcassa undder Pfandbriefanstalt, i in Unter-Meidling, Hauptstrasse 63. . Herr Eduard Fink, Ingenieur in Wien, IIT., Neulinggasse 12. 2. Herr Ludwig Freiherr Fischer von Nasy- Szalatnya, k. k. Oberlieutenant im Husaren- regimente „Carl I. König von Württemberg“ Nr. 6 in Pomogy in Ungarn. 3. Herr TosefFleisch hacker, Vorstand des Arran- gement-Bureaus des Wiener Giro- und Cassen- Vereines in Wien, IV., Paniglgasse 1. . Herr Rudolf F luck, Thierhändler in Wien, T;, Führichgasse 4. . Herr Sehen Graf Forgäch von Ghym und Gäes, Nasy-Szalänez bei Kaschan. . Herr Dr. on Frank, Hof- und Gerichts- advokat in Wien, I., Operngasse 6. Herr Paul Frankl, Besitzer des Militärverdienst- kreuzes mit der Kri jegsdecoration, der Schleswig- Holstein-Medaille und der Kriegsmedaille, sowie des Militär-Dienstzeichens II. Cl., des nesischen Nischani-Iftikhar-Ordens IU., Cl.. Ritter des kön. portugiesischen Christus-Ordens, Besitzer des kais, osmanischen Medjidie-Ordens IV. Cl., k. k. Cor- vetten-Capitain a. D., in Wien, I., Rothenthurm- strasse 15. . Herr Dr. Wilhelm Frantz, Ritter des öst. kais. Ordens der eisernen Krone Ill. Cl, Hof- und Gerichtsadvocat, Mitglied des Ausschuss - Rathes der niederösterreichischen Advocaten - Kammer, Mitglied des Staats-Gerichtshofes in Wien, I., tothenthurmstrasse 21. . Herr Wilhelm Friek, k. k. Hofbuchhändler in Wien, I., Graben 27. . Herr A Lust Frühwirth, Gewehrfabrikant in Krealaade . Seine Durchlaueht Prinz Emil Egon, Fürst zu Fürstenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen, Graf zu Heiligen- bergundWerdenberg,Freiherr zu@un- delfineen, Herr zu Hausen im Kinzig- thal, Mösskireh, Hohenhöwen, Wilden- stein) Waldsperg, Werenwag, Immen- din gen, Weitraund Pürg elitz, ete. etc., k. & wirklicher Geheimer Rath, Major a D!} lebenslänsliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, Ausschussmitglied der Bezirksver- tretung Beraun im polit. Bezirke Horovitz und der Bezirksvertretung Rakonitz im polit. Bezirke Rakonitz, Verwaltungsrath der ausschliessend pri- vilegirten Buschtehrader Eisenbahn auf Schloss Läna in Böhmen. 52. Seine Durchlaucht Fürst Maximilian Egon, Fürst zuFürstenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen, Grafzu Hei ligenberg und Werdenberg, Freiherr zu Gundelfingen, Herr zu Hausen im Kizingthal, Mösskirch, Hohenhöwen, Wildenstein, -Waldsperg, Werenwag, 12. 13. 74. . Herr Franz Graf zu Hardegg . Heır Johann Hees, Immendingen, Weitra und Pürglitz, ete. ete. auf Schloss Läna in Böhmen. . Herr Karl Geyer, Oberförster in Waxenberg. . Herr Konrad Götz, Besitzer der Thierhandlung „Fauna“, kön. bayrischer Infanterie-Öffieier a. D. in Wien, X., Leibnitzgasse 16. ‚Herr Casimir Graf vonGranow-Wodzickiı, Besitzer der Herrschaft Olejöw mit Bialoglowy im Zloczower Kreise in Galizien, in Oläjow. . Herr Dr. Michael Greisiger in Szepes-Bela. Wien; | Lambrecht, Pfarr-Viear in Mariahof in Steiermark. Ordens der eisernen Krone III. Cl, k. und k. General-Consul in Kopenhagen. auf Glatz und im Machlande, Justizritter des souverai- nen Malteser -Ritter- Ordens in Wien, I., Woll- zeile 7. . Fräul. Josefine Edle von Hauer in Wien, I., Uanovagasse 7. Alserstrasse 32. 34, Herr FranzHauptmann sen ‚Ritter des öst. kais. Franz Josef-Ordens, Ritter des kön. sächsischen Albreehts-Ordens, Besitzer des tunesischen Ni- schani-Iftikhar-Ordens Ill. Cl. und des fürstl. montenegrinischen Ordens Danilo I. für die Un- abhängiekeit Montenegros V. Cl., Hötelbesitzer, | Director der ersten österreichischen Sparkasse in Wien, Ausschussmitglied des österr.-patriotischen Hilfsvereines in Wien, II., Praterstrasse 7. .Heır Franz Hauptmann jun. in Wien, I., Praterstrasse 7. . Herr Dr. Gustav Edler von Hayek, Besitzer der Kriegsmedaille, Ehrenmitglied des Handels- und Gewerbe -Vereines in Sechshaus, Correspondent der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, IlI., Marokkanergasse 3. Oberbeamter der ersten k.k. priv. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Wien, in Budapest. . Herr Maximilian Freih. von Heine-Geldern, k. k. Lieutenant in der Landwehr, in Wien, ]., Lugeck 3. . Herr Robert Herzfelder, Brauerei-Besitzer in Neudorf bei Mödling. . Herr Friedrich Himmel, Beamter der k. k. priv. allgemeinen österr. Boden-COredit-Anstalt in Wien, Il., Nordbahnstrasse 26. . Herr Dr. Theodor Reichsritterv. Hittnern, kais. Rath, Ritter des kais. mexicanischen Ordens unserer lieben Frau von Guadelupe, Inhaber und Direetor der Privat- Heilanstalt für Gemüths-, Nerven- und Somatisch-Kranke in Lainz bei Wien, Einsiedeleigasse 11. Herr TheodorHochstetter, Procurist in Hru- schau. Herr Eduard Hodek sen., Präparator in Wien, VI., Mariahilferstrasse 51. Herr Eduard Hodek jun., Präparator in Wien, Vl., Mariahilferstrasse 51. . Herr Josef Günther, Thierhändler in V., Spengergasse 21. . Königl. Seminar zu Habelschwert. . Se. Hochwürden Herr P. Blasius Hanf, Besitzer | des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, | Benedietiner-Ordens-Priester des Stiftes zu St. | ‚Herr Johann Hansen, Ritter des österr. kaiserl. | . Herr A.D. Hauptmann, Juwelier in Wien, IX., | . Heır Gustav Hodek, Zuckerfabriks - Besitzer, Obmann der VI]. Section für landwirthschaftliche Industrie des böhmischen Landeseultur - Aus- schusses in Fünfhunden in Böhmen. 76. Herr Heinrich Hodek, Fahriksverwalter in Sullowitz. 77. Herr Eduard Hölzel, Besitzer der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Buch- und Kunsthändler in Wien, IV., Louisengasse 5, 78. Herr Alfons Hofmann in Alt-Orsowa. 8. Herr Dominik Kammel, Edler . Herr Otto Hofmann, Bergverwalter in Plavise- vica. . Herr Theodor Freih. von Hruby und Ge. lenj, Herr der Herrschaft Peckau und Hranitz in 3öhmen, k. k. Kämmerer und Major a. D., Aus- schuss-Mitglied der Bezirksvertretung Kohljano- witz im polit. Bezirke Kuttenberg in Böhmen, in Rot-Peckau bei Kolin in Böhmen. . Herr Moritz von Hutten-Klingenstein in Statzhof. 2. Herr K. Jaburek, Bernstein-Grosshändler in Wien, VI., Gumpendorferstrasse 50. 3. Herr Dr. Kurt Jähnich, Werftarzt der ersten k.k. priv. Donau - Dampfschifffahrts - Gesellschaft in Turn-Severin in Rumänien. Herr Friedrich Ritter Jaksch von War- tenhorst, Landesadvocat und Mitglied des Abszeordneten-Hauses des Reichsrathes, inWien, I., Habsburgergasse 9. 5. Herr Adalbert Jeitteles, k.k. Universitäts- Bibliothekar i. P., Währing, Döblingerstrasse 5. ;, Herr Johann Kadich Edler von Pferd ın Wien, I., Auerspergstrasse 2. 7. Herr Friedr. Kämmerer v. Worms, Freih. von und zu Dalberg, Besitzer der Allodial- Herrschaft Datschitz mit den Gütern Kirch, Wiedern und Rötschiz und der Herrschaft Mark- waretz in Mähren, der Allodial-Herrschaft Male- schau mit dem Gute Suedol in Böhmen, der Herrschaft Dalberg und des Gutes Wallhausen in der preuss. Rheinprovinz, der. Güter Friesen- hausen, Bodenbach und Erlasee in Bayern, k.k. Kämmerer und lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes in Wien, I., Woll- zeile 40, von Har- degger in Grussbach. Herr Franz Kandernal, Professor am k. k. Staatsgymnasium im III. Bezirke von Wien, in Wien, III., Messenhausergasse 1. Se. Hochwürden HerrP. Alexander Karl, kais. Rath, infulirter Abt des Benediectiner-Ordensstiftes Melk, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, Landmarschall-Stellvertreter und Landtagsabgeordneter in Niederösterreich, Consi- storial-Beisitzer des erzbischöflichen Consistoriums in Agram, General-Director der k. k. priv. wechsel- seitigen Brandschaden - Versicherungs - Anstalt in Wien, in Melk. 1. Herr Karl Katzau in Wien, I., Wipplingerstr. 35. 2. Herr Aurel Kermenid, Rechnungs - Official im k.k. Ackerbau-Ministerium, Lieutenant im kärnt- nerischen Landes-Schützen-Bataillon „Villach“ Nr. 27, in Wien, VIII, Fuhrmannsgasse 7. Herr ChristianGrafKinsky sen., Besitzer der Herrschaften Matzen und Angern in Niederöster- reich, k. k. Kämmerer und Öberlieutenant a. D., 94. 95. 96. DR. 98. 9. 100. 101. 102. 103. 104, 105. 106. 107, 108. 109. 110. ll: #4 Mitglied des Abgeordnetenhauses des Reichsrathes und Landtags-Abgeordneter in Niederösterreich, Besitzer der goldenen St. Hubertus-Medaille, Prä- sident des Clubs der Land- und Forstwirthe in Wien, Vertrauensmann der Hypothekar-Credits- Abtheilung der österreichisch-ungarischen Bank, Directions-Ausschuss der k. k. priv. wechselseitigen Brandschaden- Versicherungs-Anstalt in Wien, VIIL., Lenaugasse 10. Herr J. @G. Klaubert, Fabrikant in Wien, : 95 Gonzagagasse 22. T, Herr Edmund Klein in Bekes-Osaba in Ungarn. | Herr Werner Kleinschmidt in Wien, IIL., | Posthorngasse 5. Herr Johann Kletetschka, fürstl. Schwarzen- berg’scher Domänen - Director in Lobositz Böhmen. Herr Anton Kocyan, Förster in Oravitz. in | Herr Karl Koelbel, Assistent am k. k. zoolo- | gischen Hot-Cabinet in Wien, I., Hofburg 1. Herr Johann Kosmac, Werksverwalter in Berszaszka. Herr Alexander Kotz, Freih. von Dobir, k. k. Oberlieutenant im Feld-Artillerie-Regimente „Luitpold, Prinz von Bayern“ Nr. 7, in Wien, k. k. Arsenal. Herr Alois Kraus, Besitzer der silb. Tapferkeits- medaille II. Cl., der Kriegsmedaille, der Schleswig- Holstein-Medaille und des kais. osmanischen Med- jidie-Ordens V. Cl., Unter-Inspeetor der k. k. Me- | nagerie-Inspeetion in Schönbrunn bei Wien. Herr Oswald Krause, Gutsverwalter in Da- masko. Herr Anton Krebs in Wien, I., Wollzeile 1. Herr Emil Krüger, Oekonom in Fermersleben bei Buckau-Magdeburg, in Preussen. Herr Adolf W. Künast, Chef der Wallis- hausser’schenHof-Buchhandlung, I., Hoher Markt 1. Herr Gustav Adolf Künstlerin Wien, IX., Sobieskygasse 25. Herr Paul Kuschel, Lehrer an der Mädchen- Uebungsschule des Lebrer-Pädagogiums der Com- mune Wien, in Wien, I., Hegelgasse 12. Herr Heinrich Lang, Lieutenant im k. k. Dra- goner-Regimente „Kaiser Franz Josef“ Nr. 1 in Postelberg, in Böhmen. Herr Anatole de Lapeyriere, ÜCensoren- Ersatzmann der k. k. priv. österreichischen Länder- bank in Wien, IV., Schwindgasse 18. Seine Durchlaucht Heinrich Prinz zu Liech- tenstein, Rechtsritter des souverainen Malteser- Ritterordens, Oberlieutenant in der Reserve des Husaren-Regimentes „G. d. Cav. Franz Prinz zu Liechtenstein“ Nr. 9, in Wien, IX., Währinger- strasse, . Herr Dr. Ludwig Ritter Lorenz vonLibur- nau in Wien, III, Linke Bahngasse 7. . Herr Alexander Lovassy, Professor in Nagy- Röczein Ungarn. Herr Julius wissenschaftlichen Abtheilung des National- Museums in Budapest, Pest, Museums- ring 38. . Herr Dr. Emil Edler von Marenzeller, Custos am k. k. zoologischen Hof-Cabinet in Wien, | I., Donnergasse 1. Madaräsz, Adjunet der natur- | ungarischen | 116, 124. 131. 132. 133. . Herr ). Herr 7 Herr August Graf Marschall auf Burs- holzhausen undTromsdorf, Erbmarschall in Thüringen, k. k. Kämmerer, correspondirendes Mitglied der Academie zu Lyon, auswärtiger Cor- vespondent der geologischen Gesellschaft zu Lon- don, in Meidling, Schönbrunnerhauptstrasse 152. . Herr Karl Ferdinand Ritter Mautner von Markhof, k. k. Commerecial-Rath, Brauerei- Besitzer in St. Marx bei Wien. . Herr Karl Dominik Mayer, jun., Kaufmann in Wien, IV., Waaggasse 1. . Herr KarlMayerhofer, Solosänger an dem k.k. Hof-Operntheater in Wien, I., Elisabethstrasse 5. . Herr Simon Mayr, Capitän des Donau-Dampfers „Galatz“ in Turn-Severin, in Rumänien. . Herr Georg Meichl, Brauereibesitzer in Sim- mering bei Wien. 2. Herr Dr. FranzMeissl, Ritter des königl. italie- nischen Ordens der Krone von Italien, Ministerial- Seeretair im k. k. Handels-Ministerium, landes- fürstlicher Commissär bei der Kahlenbergbahn in Wien, II., Franzensbrückenstrasse 28. 3. Herr Alexander Menges, Privat-Secretair Sr. Hoheit des Fürsten Alexander I. von Bulgarien in Sofa. Herr Dr. Adolf Bernhard Meyer, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone III. Cl., königl. sächsischer Hofrath und Direetor des zoologischen und anthropologisch-ethınographischen Museums in Dresden. . Herr Robert Micklitz, Ritter des österr. kais. Leopold-Ordens, k. k. Ministerial-Rath und Ober- Land-Forstmeister in Wien, VII., Lindengasse 2. Dr. Alexander Mihalovitz, Stadt- physikus in Bärtfa in Ungarn. . Herr Dr. August Mojsisovies, Edler von Mojsvär, a. o. Professor der Zoologie an der k. k. technischen Hochschule und Privat- Docent für Zoologie und vergleichende Anatomie an der k.k. Karl Franzens-Universität, Mitglied der k.k. wissen- schaftlichen Realschul- Lehramts - Prüfungs - Com- mission in Graz, Alberstrasse 25. ;. Herr Adolf Muhr, Kohlenhändler in Wien, 1., Jordangasse 7. B. Müller, Karlsbad. städtischer Forstrevisor in ). Herr Dr. Johann Nadenius, kaiserl. Rath und Zahlamts-Controlor im k. u. k. Ministerium des kaiserl. Hauses und des Aeussern, Correspondent der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Währing, Gürtelstrasse 67. Herr Johann Neweklowsky, Landwirth im Fuchsengut bei Steyr. *=Se, Exec. Josef Graf von Nostitz-Rieneck, Herr der Fideicommiss-Herschaft Plan mit Gott- schau in Böhmen, sowie in Preussisch-Schlesien der Rittergüter: Steinseifersdorf im Kreise Reichen- bach; Kalthaus, Lobris, Merzdorf und Profen im Kreise Jauer, Ehrenritter des souverainen Mal- theser-Ritterordens, erbliches Mitglied des Herren- hauses des Reichsrathes, k. k. wirklicher gekeimer Rath, Kämmerer und Major a. D., Ausschuss- mitglied der Bezirksvertretung Neu-Benätek im politischen Bezirke Jungbunzlau, in Plan in Böhmen. Herr Joh. Nepomuk OÖbert, Offieier des königl. rumänischen Ordens der Krone von Rumänien, u Br De) 140. 141. 143. 2, Herr k. k. Rechmungsrath, Ober-Wardein des k. k. Haupt-Münz-Amtes in Wien, III., Reisnerstrasse 90. . Herr Karl Ritter von Oelberg, königl. ungar. Landwehr-Major, Commandant des Zölyom-Barser- Infanterie - Bataillons Nr. 53, in Badrany bei Besztercebanya. 5. *Frau Therese v. Orlando, geb. v. Stark in Prag. . Herr Anton OÖstheimer in Wien, I., Bräuner- strasse 7. . Herr Karl Pallisch, Ingenieur in Rattimau bei Gross-Kunzendorf. . Herr Johann Pammer, Wildprethändler in Wien, I., Wildpretmarkt 2. . Herr August von Pelzeln, Custos am k. k. zoologischen Hof-Cabinet, Ehrenmitglied der British Örnithologist's Union, auswärtiges Ehrenmitglied des Nuttal Ornithological Club in Cambridge U. S., und der American Ormithologist’s Union in New- York, in Wien, I., Schönlaterngasse 13. Herr Franz Petritsch, Director der Niederlage der Mahlmühle zu Strazig in Triest. lierr Josef Graf von Platz, Freiherr zu Thurn, Herr zu Höch, Pichl, Ober- Weissburg und Grädisch, k. k. Lieutenant in der Reserve des 12. Festungs-Artillerie-Batail- lons in Klagenfurt, St. Ruprechtsstrasse. Friedrich Graf Pocei, Besitzer des Ritterlehens Amerland am Starnberger-See, königl. baierischer Kämmerer, kaiserl. deutscher Ober- förster zu Strassburg; in Strassburg, Münster- gasse 5, | 154 Herr Gustav Graf Pötting und Persing, | Freiherr auf Ober-Falkenstein und Grosskirchen, Justiz-Ritter des souverainen Malteser-Ritterordens, k. k. Lieutenant im „F.-M. Carl Philipp Fürst zu Schwarzenberg* Uhlanen- Resimente Nr. 2, in Brünn, Lazanskyplatz 1. . Herr A. Portois in Wien, III., Ungargasse 53. . Herr Arthur Graf Potocky, k. k. Kämmerer, Präses der Bezirksvertretung im politischen Bezirke Chrzanöw, Gemeinderath der königl. Hauptstadt Krakau, in Krzeszowice bei Krakau. . Herr J. Radesey in Wien, Ill., Neulinggasse 6. „ Herr Dr. Christof Rein, Besitzer des goldenen | Verdienstkreuzes, k. k. Regimentsarzt I. Cl. bei dem Infanterie-Regimente „FZM. Rudolf Freiherr von Rossbacher* Nr.71, in Banjaluka in Bosnien. . Herr OthmarReiser in Wien, I., Petersplatz 10. . Herr WilhelmRinesz in Wien, 1., Rothenthurm- | strasse 14. zu Krappitz, Edler Herr zu Pers, Ehrenritter des souverainen Malteser Ritterordens, königl. preuss. Lieutenant und Gerichtsassessor a. D., in Breslau, Agnesstrasse 8. . Herr Alois Rogenhofer, Custos am k.k. zoolo- gischen Hof-Cabinet, Mitglied der kais. Leopold- Karolinischen Akademie der Naturforscher, Corre- spondent der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien, VIII., Josefstädterstrasse 19. . Herr Jacob Freiherr v.Romaszkan, Ritter des österr, kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl. in Horodenka in der Bukowina. . Heır Dr. Adalbert Roretz, k.k. Legations- Arzt, Besitzer des kais. japanesischen Ordens der aufgehenden Sonne V. Ül. . Herr ErdmannGrafvon Roedern, Freiherr yile 177. | 178. 179. 180. er Herr Wilhelm Rowland, Ober-Forstmeister in Waldenburg in Sachsen. . Herr Gustav Rupp, Rechnungs - Revident der k. k. Ober-Staatsanwaltschaft in Wien, I., Volks- gartenstrasse 2. j,. Herr HugoGrafvon Saint-Genois, Frei- herr von Anneaucourt in Gross-Kunzendorf. . Herr Gustav Schadlbauer in Wien, I., Ste- fansplatz 7. Ss. HerrRudolfSchadlbauer in Wien, ],, Stefans- platz 7. . HerrCarlAnton Schäfer, Fabrikant inTeltsch. . Herr Ignaz Schaitter, Kaufmann in Rzeszow. . Herr Ernst Sehauer, Conservator in Pieniaki. . Herr Dr. Bernhard Schiavuzzi, Gemeinde- Arzt in Monfaleone. . Herr AntonSchittenhelm, Solosänger an dem k. k. Hof-Operntheater in Wien, I., Opernring 15. . Herr Dr, Robert Schlumberger in Wien, L, Opernring 5. . Herr Engelbert Schnecekenburgerın Wien, V., Hartmanngasse |. . Herr Dr. Albert Scholz, Zuckerfabriks-Diree- tor in Chropin. . Here Ferdinand Scholz, Unter-Lehrer an der Communal-Bürgerschule für Knaben, V., Kofter- gasse 1, in Wien, V., Hundsthurmerstrasse 79, ;. Here K.RobertSchröer, gräfl. Schönborn’scher Oekonomie-Beamter in Munkaes in Ungarn. ‚ Herr Adolf Sehwab, Apotheker in Mistek, . Herr Dr. Erasmus Schwab, Besitzer des gol- denen Verdienstkreuzes mit der Krone, Director des Communal-Real- und Obergynasiums in Maria- hilf iu Wien, VI,, Mariahilferstrasse 73. Herr Arthur Schwaeger Freih. v. Hohen- bruck, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, k. k. Seetions-Rath im Ackerbau-Ministerium, in Wien, IL, Am Hot 6. 2. Herr Ignaz Schwarz, Thierhändler in Wien, L, Annagasse 18. 3. Herr Dr. Wenzel Sedlitzky, Hof-Apotheker in Salzburg. . Herr Franz Seipt, Offizial im k. k. Oberst- Jägermeister-Amte, in Wien, I., Ballplatz. 5. Herr Ötto Graf Serenyi vonKis-Sereny, Herr der Herrschaft Luhaezowitz in Mähren, auf Schloss Luhaezowitz bei Goslowitz. j Herr Heinrich Jonkheer von Siebold, Be- sitzer des xoldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Ritter I. Cl. des königl. württembergischen Fried- richsordens, Ritter des grossherzogl. hessischen Verdienstordens Philipps des Grossmüthigen, des grossherzogl. baden’schen Ordens vom Zähringer- Löwen, des grossherzogl. sachsen-weimar’schen Hausordens der Wachsamkeit, und des kön. dänischen Danebrog Ordens, k. u. k, Legations- Seeretair in Tokio. Herr Dr. LudwigSpanner, Hof- und Gerichts- Advocat in Wien, I., Judenplatz 6. Herr Anton Spanner, Besitzer des Militär-Ver- dienst- Kreuzes und der Kriegs -Medaille, k. k. Linienschiffs - Lieutenant a. D., in Wien, IIl., Hauptstrasse 90. Herr Joh. Spatny in Wien, I., Neuer Markt 8. Herr Stassevits, kön. ungar. Forstverwalter in Alt-Orsova. 81. Herr 158. 189. 190. Ella 192. 195. 194. . abhängigkeit Montenegros III. Cl., . Herr Dr. Franz Steindachner, Ritter des öst. kais. Franz Josef-OÖrdens, Besitzer des fürstl, montenegrinischen Ordens Danilo I. für die Un- Direetor des k. k. zoologischen Hof-Cabinetes, wirklickes Mit- glied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, correspondirendes auswärtiges Mitglied der naturwissenschaftlichen Akademie zu San Franeiseo, der königl. Akademie zu Lissabon, auswärtiges Mitglied der zoologischen Gesellschaft in London, Mitglied der Socidte d’ Acclimatisation zu Paris, der Soeciete zoologique de France, Ehren- mitglied der Literary and Philosophical Society of Liverpool, in Wien, I., Kohlmarkt 20. . Herr Ludwig Sternad, Capitain des Donau- Dampfers „Austriaß in Purn- Severin, in Rumänien. . Herr Dr. Eduard Stipek in Wien, I, Woll- zeile 14. . Herr Gustav Stonawsky, Gutspächter in Tie- schan. Eduard Strauch, Oeconomie-Beamter in Deutsch-Brodersdorf in Nieder-Oesterreich. 5. Herr Franz Suchy, Verwalter in Zauchtl. Seine Excellenz Paul Graf Szdchenyi von Sarväar und Felsövidek, Herr auf Läbod in Ungarn, k. k. wirkl. geheimer Rath und Käm- merer, kön. ungar. Minister für Ackerbau, Indu- strie und Handel, Tafel des gemeinsamen ungar. Budapest, Franz-Josefs-Platz. Herr Gabriel Szikla, Professor an der städti- schen Ober-Realschule in Stuhlweissenburg., Herr Josef Talsky, technischer Lehrer in Neu- titschein. Herr Tewo, Verwalter des fürstl. bulgarischen Cabinets-Gutes Jokary-Boni bei Sofia. Herr Wilhelm von Töth, k. k. Kämmerer und . u. k. Vice-Consul in Belgrad. Herr Dr. Johann Jakob von Tschudi, in Jakobshof bei Edlitz in Nieder-Oesterreich. Herr Viet. Ritter v. Tschusi zu Schmid- hoffen, in Villa Tännenhof bei Hallein. Seine Excellenz Ferdinand Graf zu Trautt- mansdorff- Weinsberg, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des kais. österr. Leopold- und des kais. österr. Franz Josef-Ordens, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Botschafter, Präsident und lebenslängliches Mitglied des Herren. hauses des Reichsrathes, in Wien, I., Herren- gasse 21. Reichstages, in 5. Herr Eduard Uhl, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. C]. und des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Besitzer der doppelten, grossen, goldenen Salvator-Medaille,Landtags-Abgeordneter, Bürgermeister der Reiehshaupt- und Residenzstadt Wien, Vorsitzender des Bezirks-Schulrathes und der Grundsteuer Regulirungs-Bezirks-Schätzungs- Commission für die ” Stadt "Wien, Präsident der Kaiser Franz Josef-Stiftung zur Unterstützung des Kleingewerbes, Mitglied der Donau- Reeulirungs- Commission, in Wien, T, Wipplingerstrasse 8. *) Die mit einem Sternehen bezeichneten Mitglieder haben nach $. Berichtigungen und Wohnungsänderungen erbittet das Seeretariat unter der Adresse: Mitglied der Repräsentanten- | 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 209. 210. Herr A. G. Vorderman in Batavia. Ihre Erlaucht Frau Sophie Gräfin Wald- burg-Zeilund Trauchburg, geb. Gräfin Waldburg-Zeil-Wurzach auf Schloss Syr- genstein im Allgäu in Bayern. Herr Johann Baptist Wallishausser, k. k. Hoftheater-Buchdruckerei-Besitzer in Wien, VIII., Lenaugasse 19. Herr Michael Wanjek, gräflich Wilezek’scher " Central-Direetor in Wien, I., Schauflergasse. 6. Herr Stefan Freiherr von Washington, auf Schloss Pöls bei Wilton in Steiermark. Herr Friedrich Ritter Weber von Wienheim in Wien, IIl., Praterstrasse 28. Frau IdaWeber von Wienheim in Wien, II,, Praterstrasse 28. Se. Excell. Herr Johann Nepomuk Graf von Wilezek, Frei- und Pannerherr von Hultschin und Gutenland, Herr der Fideieomiss - Herrschaf- ten Königsberg, Poruba, Gross-Pohlom, Polnisch- Ostrau und Hrudschau in österr. Schlesien und der Allodialgüter Kreutzenstein, Praunsberg, Seebarn, ete. in Nieder-Oesterreich, Commandeur des österr. kaiserl. Leopold - Ordens, Besitzer der goldenen Tapferkeits-Medaille und der Kriegsmedaille, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, Ehren- bürger der Reichs - Haupt- und Residenzstadt Wien, Mitglied des Curatoriums des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie, Correspondent der k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denk- male für Oestereich u./d. Enns, Mitglied des Directionsrathes des orientalischen Museums in Wien, Präsident der k. k. geographischen Gesell- schaft in Wien, I., Herrengasse 5. . Heır Eduard Zacherl in Unter - Döbling, Herrengasse 21. 5. Herr JuliusZecha, Beamter der ersten österr. Sparcassa in Unter-Döbling, Herrengasse 23. 6. Herr Moritz Zecha, Cassier II. Cl. des k.k. Versatzamtes in obere strasse 70. Wien, II, Augarten- 7. Herr Friedrich Zeller, Kaufmann in Wien, untere Donaustrasse 13. IT: . Herr Zdenko Graf und Herr von Zierotin, Freiherr v. Lilgenau, Herr der Fideicommiss- Herrschaft Prauss, bestehend aus den Rittergütern Prauss, Gorkau, Gollichau, Klein-Johnsdorf, Mall- schau, Roth-Neudorf, Plottnitz und Rauschwitz in Preuss.-Schlesien, k. k. Kämmerer und Ritt- meister a. D., Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone III. Cl. mit der Kriegsdeco- ration, Besitzer der Kriegsmedaille, Wien, IV., Margarethenstrasse 4. Herr Dr. Karl Zimmermann, Besitzer des gold. Verdienstkreuzes, Hof- und Gerichtsadvocat in Wien, IJI., Beatrixgasse 28. Herr Wladislav Zontag, Dzieduszycki’schen Museum in Lemberg, platz 18. Custos am gräfl. Theater- 11 der Statuten ihre Jahresbeiträge auf einmal, im vorhinein entrichtet. III. Marokkanergasse 3. 10 - Tereinsleituns Präsident: Herr Adolf Baehofen von Echt. I. Vice-Präsident: Herr Dr. Johann Jacob von Tsehudi. 2. Vice-Präsident: Herr August von Pelzeln. I. Secretair und Redacteur: Herr Dr. Gustav Edler von Hayek. 2. Secretair: Herr Julius Zecha. ı Cassier: Herr Paul Frankl. Buchführer: Herr Johann BaptistWallishausser, Ausschuss-Mitglieder: Die obigen und Frau Auguste Baron, Herr Conrad Götz, Heır Eduard Hodek sen., Herr Aurel Kermenid, Herr Paul Kuschel, Herr Alois Rogenhofer und Herr Friedrich Zeller. — OO — Terz &1 oem der Akademien, gelehrten Gesellschaften und Zeitschriften, mit welchen der Verein im Schriften-Tausch steht. Afrika. Cap-Colonie: Soutli African Philosophical Society in Capetown. Egypten: Societe Khediviale de Geographie in Cairo, Nord-Amerika. Canada: Manitoba Historical and Scientifie Society in Winnipeg. Vereinigte Staaten von Amerika: Smitlısonian Institu- tion in Washington. Johns Hopkins University in Baltimore. West-Indien. Cuba: Cronika medieo-quirurgieca de la Habana. Süd-Amerika. Argentinische Republik: Academia Nacional de Cien- | cias en Cördoba. Britisch-Guiana: Royal Asgrieultural and Commercial Society of British-Guiana in Georgetown. Asien. China: China Branch of tlıe Royal Asiatie Society in Shanghai. £ Ost-Indien : Asiatic Society of Bengal in Caleutta. United Service Institution of India in Simla. Japan: Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völker- kunde Östasiens in Tokio. Java: Koninglijke NatuurkundigeVereeniging in Neder- landsch-Indie in Batavia. Philippinische Inseln: Real Sociedad Eeonomica de Amigos del Pais de Filipinas in Manila. Australien. Neu-Süd-Wales: Australian Museum in Sidney. Queensland: Acclimatisation Society of Queensland in | Brisbane. Victoria: Royal Society of Vietoria in Melbourne. Europa. Oesterreich-Ungarn: Naturforschender Verein in Brünn. Jagdschutzverein in Wien. Waidmann’s-Heil in Klagenfurt. A. Hugo’s Jagdzeitung in Wien. Böhmischer Vogelschutz-Verein in Prag. Mährischer Jagd- und Vogelschutz-Verein in Brünn, Belgien: Socidt@ Belge de Mieroscopie in Brüssel. Frankreich: Soci@t& Linndenne du Nord de la France in Amiens. Deutschland: Pfälzische Geflügel-Zeitung in Kaisers- lautern. Verein für Naturkunde in Cassel. Zeitschrift für Geflügel- und Singvögelzucht in Hannover. Blätter für Geflügelzucht in Dresden. Der Waidmann in Leipzig. Deutscher Verein zum Schutze der Vogelwelt in Zangenberg. Die gefiederte Welt in Berlin. Die Vogelwelt in Heilbromn. Zeitschrift für Ornithologie und practische Geflügel- zucht in Stettin. Naturae Novitates in Berlin. Grossbritannien und Irland: Natural History Society of Glasgow. 3elfast Natural History and Philosophical Soeiety. Niederlande: Institut Royal Grand Ducal de Luxem- boureg. Koninklijk Zoologisch Genootschap „Natura Artis Magistra® in Amsterdam. | Norwegen: Norsk Jaeger & Fisker-Forening in Kristiania. Tromsö Museums Aarshefter. Portugal: Sociedade de istruggao do Porto. Russland: Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou. Naturforscher-Verein in Riga. Naturforscher-Gesellschaft in Dorpat. | Spanien: Crönica Cientifica im Barcelona. Schweiz: Schweizerische Blätter für Ornithologie in Zug. Türkei: Soeiet@ Imperiale de Medeeine de Constan- tinople. 66666 ze Druck von J.B. Wallishausser in Wien Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien, Conmissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 37. 8. Jahrg. . Nr. 1. —— Te -Rflene Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, Janet. Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements &6 fl., | \ sowie Inserate ä Skr. — | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | 230 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidinm sind an Herm Adolf Bachofen v. Ecelıt in Nussdorf | | bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. sammt 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile Inhalt: Dr. G. Radde und A. v. Pelzeln. Über eine Sendung von Vögeln aus dem Kaukasus. — W. Gapek. Ornithologische Beiträge aus Mähren. — Baronin Ulm-Erbach. Die Geflügelzucht in Japan. — Prof. Dr, Csokor, Bericht über die der pathologisch - anatomischen Anstalt des k. k. Thierarznei-Institutes in Wien während des Studienjahres 1831—82 zur Untersuchung übergebenen Vögel. — Dr. J. Csokor. Über den feineren Bau der Geflügelpocke (Epithelioma eontagiosum B.). — Notizen. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. Ueber ei Ö »ndung Vögel lem Kaukas eber eine Sent ung von Vogeln aus dem Kaukasus. Notizen vom Staatsrath Dr. @. Radde nebst einem Vorworte und Randbemerkungen von A. v. Pelzeln. Der berühmte Reisende und Naturforscher Dr. } und weniger von der Einwirkung des Menschen Gustav Radde, gegenwärtig Director des kaukasi- schen Museums zu Tiflis, hat an Seine kaiserliche und königliche Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Kronprinzen Rudolf eine schöne Oollection von Vögeln eingesendet, welche von ihm grösstentheils auf seinen letzten Reisen in Lenkoran, am westlichen Ufer des kaspischen Meeres gesammelt worden sind; ein kleiner Theil stammt aus Tiflis und den Umge- bungen dieser Stadt. Seine k. u. k. Hoheit, unser erhabener Protector, geruhten gnädigst diese werthvolle Sammlung dem orni- .thologischen Vereine zum Geschenke zu machen. Die kaukasische Vogelwelt ist von hohem Inter- esse, weil wir in derselben einerseits die mittel- europäische Ornis und zwar in mehr ursprünglichem berührtem Zustande wiederfinden, anderseits manche Formen welche dem Mittelmeergebiete, Persien, der asiatischen Steppenfauna, ja Indien angehören zu derselben hinzutreten. So sind dem Kaukasus gemeinsam mit den Mittel- meerländern und Afrika: Merops persicus, Rutieilla mesoleuca, Saxicola saltator, mit Kleinasien: Acredula tephronotus, Tetraogallus caucasieus; mit Turkestan und Südrussland: Tetrao Mlokosiewiezi, mit Persien, Ruticilla ochrura, Parus phaeonotus, mit den Steppen Central- asiens: Melanocorypha tatarica und Pterocles Alchata; Arten, deren Verbreitungsgebiet bis nach Indien sich erstreckt, sind: Alcedo bengalensis, Carpodacus ery- thrinus, Metoponia pusilla, Euspiza melanocephala, Attagen Francolinus und Porphyrio veterum. Ah [So Als dem Kaukasus ausschliesslich angehörig sind nur vier, siämmtlich von M. Bogdanow aufgestellte Species bisher bekannt, nämlich Buteo Menetriesi, Parus Michalowskii, P. Brandti und Pieus Poelzami. Bemerkenswerth ist ferner das Auftreten mehrerer nicht mit den angrenzenden Ländern gemeinsamer Varietäten, von denen in der vorliegenden Serie fol- gende enthalten sind: Erythacus rubecula v. Hyrea- nus, Pratincola rubicola var. Hemprichi, Cyanistes eoeruleus v. Persicus, Garrulus glandarius var. Krynickii, var, Hyrcanus, ferner Linota cannabina v. bella. Die kaukasische Ornis ist bisher noch nicht ge- nügend bekannt. Zwar hat Professor Modest Bogda- now vor einigen Jahren eine verdienstliche Arbeit über diesen Gegenstand seliefert, leider ist dieses Werk aber in russischer Sprache abgefasst, und nur theilweise durch die von H. Schalow im Journ. für Ornithologie 1380, S. 254 gegebenen Auszüge einem grösseren Leserkreise zugänglich gemacht worden. Binnen Kurzem wird jedoch die Vogelwelt dieses | interessanten Gebietes in trefflichster umfassendster Behandlung vorliegen, denn bereits befindet sich Dr. Radde’s ÖOrnis Caucasica im Drucke, ein Werk, welches durch eminente Sachkenntniss, jahrelange sorg- | fältige Beobachtung und Benützung eines überaus reichen Materiales eine Zierde der ornithologischen Literatur bilden wird. i Die nachfolgenden Blätter enthalten eine Ueber- sicht der eingangs erwähnten Sammlung mit den werth- vollen, von Dr. Radde beigegebenen Notizen und jene Randbemerkungen, welche durch Vergleichung der | einzelnen Öbjecte mit den entsprechenden angrenzen- den Faunengebieten sich ergeben haben. Gypaetus barbatus, Cuv. Altes Weibchen. ') Falco peregrinus, Briss. M. Lenkoran 15. Februar 1380. WW. 2 7. December 1879. Recht altes, kleines Männchen und dazu grösseres jüngeres Weibchen; folgt in grosser Zahl den Gänse- und Entenzügen zum Wintern in den südw. Winkel des Caspi, kommt wie jene Schwimmvögel weit von Nord- Ost her aus den nordischen Tiefländern. Alcedo ispida, L. M. Lenkoran 2. Juni 1880. 1) Dieser kaukasische Bartgeier wurde mit der schönen Serie dieser Species verglichen, welche sich im k. k. Museum befindet und Exemplare aus der Schweiz, Steiermark (erhalten 1509), der Herzegowina und dem Himalaya enthält. Es ergab sich, dass ab- gesehen von individuellen Verschiedenheiten in der Grösse (Flügellänge bei ausgefärbten Individuen 78 bis 83 cm.) und Intensität der Färbung, völlige Ueber- einstimmung obwalte, so dass sich kein Variiren nach der Localität nachweisen lässt. In Grösse und Ton der Färbung kommt der kau- kasische Vogel am Genauesten mit jenem prachtvollen Exemplare aus der Herzegowina überein, welches von Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit dem durch- lauchtigsten Herrn Erzherzog Kronprinzen Rudolf der kaiserlichen Sammlung zum Geschenke gemacht worden ist. Schon zu A. bengalensis neigend und mit diesem zusammen lebend ?) Merops persicus, Pall. . M. Lenkoran 19. Mai 1880. Nur am Caspi und an der unteren Wolga, geht nicht westwärts ins Land.’) Acrocephalus turdoides, Meyer. M. Tiflis 9. Mai 1882. Der gemeinste Rohrvogel am Caspi. Acrocephalus phragmitis, Bechst. M. Lenkoran 16. Mai 1880. Oft in den Saatfeldern. , Sylvia atricapilla, Briss M. Lenkoran 29. März 1880. W. Tiflis 28. April 1880. Bester Sänger in Transkaukasien. Sylvia nisoria, Bechst. M. Tiflis 3. Mai 1882, Aus dem Kura-Thale bei Tiflis. Sylvia cinerea, Briss. W. Tiflis 17. Mai 1882. Ebendaselbst. Phylloscopus rufus, Lath. M. Lenkoran 13. März 1880. Wintert in den Jungeln am Caspi. ı Ruticilla ochrura, Gmel. (erythroprocta Gould?). M. Küspudi 14. Juni 1880. Vertritt hier R. tithys. ?) Sehr interessant ist es, das Zusammentreffen der beiden Species A. ispida und A. bengalensis und ihr Nebeneinanderleben im Kaukasus kennen zu lernen. Die Verbreitung dieser beiden Arten ist überhaupt merkwürdig. Alcedo bengalensis, welche A. ispida ost- | wärts ersetzt, befindet sich im k. Museum in Exem- plaren aus Ceylon, Hindostan (Madras, Caleutta, Kachh), China (Hongkong, Tschifu), von Formosa und Japan. Severzov beobachtete die Art in Turkestan (Ibis 1876 320), Finsch in West - Sibirien (Alakul, Südaltai), sie lebt in Arabien und kommt wenigstens einzeln in Nubien und Egypten vor (Shelley B. Egypt 166). Nach Osten reicht A. bengalensis bis zu den Philippinen, Gilolo und Timor (Sharpe Monog. Kingfish., Schlegel Mus. Pays-bas Alced.). Dagegen ist die westliche A. ispida nach Finsch nördlich bei Omsk angetroffen worden, südlich geht sie bis nach Egypten, Palästina, Beludschistan und Persien (Blanford Kast.-Persia, ı 121), ja bis Sind (Hume Stray Featk. I 44, 168). 3) Diese Afrika und dem mittleren Asien ge- meinsame Art scheint hier und in Turkestan (Sever- zow Ibis 1876 319) ihre Nordgrenze zu finden. Das Exemplar aus Lenkoran, ein alter Vogel, ist sehr schön gefärbt, das Weiss an der Stirne ist sehr entwickelt, Unterrücken und Schwanzfedern ziehen in Blau. Im Museum sind Exemplare aus Egypten, dem Sudan und dem Natallande. *) Die mit Sicherheit hieher gehörige Synonymie dieser Art ist: Motaeilla ochrura S. G. Gmelin Jt. III 101 + t. 19 ££ 3— Gmel. Syst. I 978, 132. Rutieilla erythroprocta Gould Proc. Z. S. 1855. 78 et Birds of Asia P. VII. t. 16 (1856) — Gray Handlist. sp. 3156 — Blanford East Persia II 164 — Seebohm Cat. B. Brit. Mus. V. 341. Rutieilla rufiventris Vieill. part. Hume. Stray Feath. I 189. Ruticilla mesoleuca (Hempr. et Ehrenb.) M. Lijrik 28. Mai 1880.°). In der Jugend nicht von R. phoenicura zu unter- scheiden. Erythacus rubecula var. Hyrcanus Blanford. W. Lenkoran 23. December 1879. Halte ich nur für etwas intensiver gefärbte ge- wöhnliche rubeeula. Cyanecula suecica, L. W. j. Chram 28. März 1879. Bei Tiflis auf dem Zuge. Saxicola saltator, Menetr. M. Tiflis 27. Februar 1879. Häufiger als S. Oenanthe, aber nicht so hoch im Gebirge.®) Pratincola rubicola, L., var. Hemprichi Ehrbg. M. Lenkoran 15. März 1880. Nicht eonstant in den weissen Abzeichen, gemein auf dem Zuge am Caspi.') Accentor modularis, L. M. Lenkoran 12. März 1880. Im Winter in trockenen todten Hecken. Parus phaeonotus, Blanf. M. Tiflis 16. October 1880. Ex Lenkoran 15. Februar 1380. Vertritt hier den fehlenden Parus ater, L. Cyanistes coeruleus, (L.) var. persicus. Blanf. M. Lenkoran 16. Jänner 1830. Von Blanford zur eigenen Species erhoben, wo- für ich keine Gründe angeben kann. °) Acredula tephronota, typ. Günth. M. Lenkoran 21. Februar 1830. Vertritt hier die ungleich seltenere A. caudata, L. ®) Ruticilla ochrura (Gmel.) Bogdanow Vögel des Kaukasus, vgl. H. Schalow. Journ. f. Orn. 1880. 270. Gould’s Typen stammten vom schwarzen Meere, unweit Erzerum, G melin gab als Heimat Persien an. Durch Dr. Radde erfahren wir nunmehr, dass diese Art, von welcher bisher nur die Gould’schen Original - Exem- plare im Brit. Museum bekannt waren, im Kaukasus vorkommt. 5) Unterscheidet sich von einem aus Beirut stam- menden Exemplare der kais. Sammlung durch mehr Weiss an der Stirne und rothe Brust ohne Beimischung von Weiss; offenbar ein reiner ausgefärbter Vogel. 6) Diese weit verbreitete Art, für welche meiner Ansicht nach der Name S. isabellina Cretsch beizu- behalten wäre, ist in der kais. Sammlung aus folgenden Localitäten vertreten: Arabien (Berlin. Mus.), Nubien (vom Frankfurter Museum u. H. Kotschy), Weisser Nil (v. Consul Reitz) Ostindien (Umballah, von Dr. Stoliezka). ?) Ueber das Verhäliniss dieser Varietät zu P. rubi- cola ist Dr. Finsch’s Auseinandersetzung (Verh. k. k. zool. bot. Gesellsch. 1379 54) von Wichtigkeit. °) Zwischen Exemplaren aus Oesterreich und dem Vogel aus Lenkoran konnte kein anderer Unterschied aufgefunden werden, als dass bei letzterem das Weiss der Stirne sich kaum merklich breiter zeigte. %) Das Exemplar stimmt völlig mit einem aus r . a e 2 - IR Kleinasien überein, welches vom kais. Museum 1850 aquirirt worden ist. \ Motacilla boarula, Linne. M. Lenkoran 18. December 1879. Winterkleid, geht im Sommer bis in die Gletscher- zone, Budytes flava, L. typ. M. Lenkoran 27. März 1880. Hier die seltenste der gelben Stelzen. Budytes campestris, Pall— Rayi Bpt. M. Lenkoran 24. März 1880.!0) Nur auf dem Zuge. Anfangs April am Caspi. Muscicapa luctuosa, Scop. —atricapilla Bechst. M. Lenkoran 11. April 1830. M. Lenkoran 12. März 150. Hier fast immer ganz schwarz auf dem Rücken. Muscicapa parva, Bechst. M. Tiflis 14. April 1882. In Buchenwäldern bis 4000° Höhe brütend. Garrulus Krynickii, Kaliz. ' W. Tiflis 19. September 1880. Garrulus hyrcanus, Blanf. M. Lenkoran 1. Februar 1380. W. Lenkoran 26. Februar 1880. G. Krynickii, Kaliz und G. hyrcanus, Blanf. be- trachte ich von meinem Standpunkte sammt G. glan- darius und melenocephalus als nur eine weit verbreitete und abändernde Art. !!) Sturnus vulgaris, L. M. Derbent 8. Mai 1880. M. Mabie 23. Juni 1880. W. Lenkoran 13. November 1879. Wenn im Herbste und Frühwinter geschossen, so typisch, wenn im Sommer vor der Mauser, so oft ganz einfärbig (purpurascens, nitens).!?) '0) Mit den in der kaiserlichen Sammlung be- findlichen zwei Exemplaren aus England und einem dritten von der taurischen Halbinsel verglichen, zeigte sich vollständige Uebereinstimmung, nur ist bei dem Vogel aus Lenkoran die Stirne mehr gelb gefärbt als an einem der übrigen. 11) Diese Ansicht hat gewichtige Gründe für sich. G. hyreanus unterscheidet sich vom typischen G. glandarius wesentlich nur durch geringere Grösse, G. Kryniekii von demselben ausser etwas mehr graulicher Färbung durch die schwarze Kopfplatte, welche man als ein Zusammenfliessen der dunklen Schaftstriche des europäischen Hähers bezeichnen könnte. Interessant ist die Verbreitung dieser Formen, indem G. hyrcanus nur in Persien, G. atricapillus Geoffr. (melanocephalus Gene) in Syrien, Palestina und Persien, &. Krynickii dagegen im Kaukasus und in Klein-Asien heimisch ist. Sehr merkwürdig ist, dass am 14. Mai 1870 von Mr. Robson bei Belgrad ein altes Männchen des G. Krynickii gesammelt worden ist, das sich gegenwärtig im britischen Museum befindet. (R. B. Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. 11I 99.) Zwei Exemplare dieses Vogels aus dem Kaukasus erhielt unsere Sammlung vom Museum zu St. Petersburg. 1?) Unsere Sammlung ist durch Herrn Baron Hügel in den Besitz zweier Staare aus Kaschmir ge- langt, welche beide das gefleckte Gefieder zeigen. Ich halte dieselben entschieden für zu Sturnus vulgaris ge- hörig. Der südeuropäische Sturnus unicolor unterscheidet sich von der gewöhnlichen Art nur durch das unge- fleckte mattfärbige Gefieder; ein von H. Dahl aus Sardinien erhaltenes Exemplar zeigt jedoch an Nacken, Gurgel, Oberbrust und Weichen weissliche Flecken, 4 Fringilla coelebs, Linne. M. Lenkoran 4. April 1880. Ausserordentlich dunkel gefärbtes west-Winkel des Caspi. Coccothraustes vulgaris, Pall. M. Lenkoran 4. April 1880. Recht lebhaft gefärbtes Männchen. Passer salicicolus, Vieill. 2 M. Lenkoran 7. April 1880. Jüngerer und älterer Vogel.!?) Pyrgita petronia, Linne. M. 14. Juni. Bewohner der wüsten. Linota cannabina, Linne. M. Tiflis 9. April 1882. W. Tiflis Oct. 1880: In der typischen und hellen Form.'?) Pyrrhula erythrina, Pall. M. 8. October 1882. W. Tiflis 25. April 1882. Characteristisch für die Zone von 4000‘ bis zur Baumgrenze im Somnier, In den Tiefländern nur auf dem Zuge. '®) Metoponia pusilla, Pall. M. Arabskaja 24. Jänner 1880. Im Prachtkleide. Brütet in den kaukasischen Alpen.'®) Euspiza melanocephala, Scop. M. Derbent 10. Mai 1580. Die schönste der transkaukasischen Arten; lebt ähnlich der E. aureola. Emberiza hortulana.L. W. Kers-Jurd 14. Juni 1880. M. vom Süd- verwitterten Felsen- und Stein- jenen des gemeinen Staares entsprechend, aber viel kleiner. Die reiche Serie welche unser Museum von St. | unicolor besitzt, besteht aus zwei Männchen und zwei Weibehen durch H. Heckl 1820 zu Militello in Sieilien geschossen, zwei erwachsenen und einem sehr jungen Vogel aus Sardinien durch H. Dahl und einem durch Joh. Natterer angekauften jungen Individuum aus Spanien. 15) Im Wiener Museum befinden sich von dieser Art Exemplare von folgenden Fundorten: Algesiras bei Gibraltar von Joh. Natterer, Type von Temminck’s Beschreibung, Sieilien, (H. Heekel), Sardinien (H. Dahl) Arabien (Ehrenberg) vom Berliner Museum erhalten. '!) Die von Hemprich und Ehrenberg als Fringilla bella bezeichnete Form stammt aus Syrien, die kaum | davon verschiedene Linota fringillirostris Bonap. aus Westsibirien, Nepal nnd Tibet, aus welch’ letzterem Lande wir durch Dr. Stolizka ein Exemplar erhielten, Blanford erwähnt sie aus Persien, Gould aus Erze- rum und Afghanistan, Jerdon aus Ladakh, A.Hume | (Lahore to Yarkand 260) aus Sikkim, Ladakh und Yarkand. '%) Von Osteuropa, Sibirien (Omsk) und Kam- tschatka durch Central-Asien, den Himalaya und Tibet über den grössten Theil von Indien, ja bis Assam und Arracan (Jerdon). 16) Scheint nach A. Hume.(a. a. O. 259) auch in Ladakh zu brüten. Herr von Homeyer hat (Journ. f. Ornith. 1880 152) den indischenVogel als Oraegithus indicus getrennt. Von der persischen Grenze in 7000°; abgetragenes Sommerkleid. ' Emberiza citrinella, L. M. Tiflis 20. September 1380. Für Transkaukasien als Sommervogel grosse Seltenheit. Emberiza cia, L. Tschiud-Kul 135. Juni 1880. Ebendaher wie E. hortulana zu derselben Zeit. !?) Phileremos alpestris (L.) var. larvata de Fil. und auch penicillata Gould. M. Lenkoran 18. December 1879. Ist constant grösser als Ph. alpestris typica, aber | nicht fest in der Umgrenzung der schwarzen Wangen- und Halsfelden. Sommerbewohner des Hochgebirges. Im Winter thalabwärts. Melanocorypha calandra, L. M. Arabskaja 15. Jänner 1880. Lege sie zum Vergleiche mit ungarischen Vögeln | bei, Mir scheint die Grenze zwischen dieser und der M. bimaculata Mentr. in der Natur nicht scharf gezo gen zu sein.'°) Melanocorypha tatarica, Pall. M. Lenkoran 15. December 1879. Schönes Winterkleid mit zum Theile schon ver- stossenen Federrändern, wird im März oft ganz schwarz; kommt aus ONO. im Winter zum westlichen Caspi. Picus Poelzami, Bogdanow. W. Lenkoran 18. November 1879. W. Lenkoran 24. November 1879. Gute Art, nur im Südwest-Winkel des Caspi vor- kommend. 17), Der Vogel stimmt mit mitteleuropäischen Exem- plaren völlig überein ; seine Flügellänge beträgtS \/, Om. Von der nahestehenden Art E. cioides Brandt (E. eiopsis Bonap., E. Stracheyi, F. Moore), welche sich durch lebhaftere Färbung und kürzere Flügel (7°/, em.) unter- scheidet, sind folgende Exemplare verglichen worden : ein Männchen aus Sibirien 1839 unter der Bezeichnung E. Pallasii vom St. Petersburger Museum erhalten, zwei Männchen aus Kaschmir von B. Hügel, ein Weibchen aus Simla, drei Exemplare von Kotegurh im Hima- laya, ein Weibchen von Kyelong in Lahul, Juni, ein Weibehen von Rogi in Tibet, sämmtlich von Dr. Stoliezka, endlich ein Pärchen aus Japan, bezeichnet E. eioides, vom Leidener Museum. Ob E. cia Blan- fords (Rast-Persia Il 257) aus Persien der westlichen oder östlichen Art zuzurechnen sei, muss noch unentschieden bleiben, dagegen dürfte es keinem Zweifel unterliegen, dass die unter diesem Namen von Jerdon (B. India II 571 und A. Hume (Lahore to Yarkand 256) erwähnten Ammern zu E. cioides gehören. 19) Aus Ungarn besitzt unsere Sammlung keine Vertreter der M. calandra, dagegen aus Triest, Sar- dinien (H. Dahl) und S.-Spanien (Natterer). Der Vogel der vorliegenden Sendung stimmt mit den meisten der angeführten, besonders mit dem alten M. von Tarifa überein. Das aus Triest stammende, auf der Terrasse Sr. Majestät gehaltene Exemplar zeigt theilweisen Al- binismus und an den normalen Theilen eine mehr röth- liche Färbung. Ein vom Museum zu St. Petersburg erhaltenes, offenbar von Menetries gesammeltes Exem- plar der M. bimaculata von Talisch bietet meiner Ansicht nach keinerlei wesentlichen Unterschied von M. calandra. Pterocles Alchata, L. M. Lenkoran 22. März 1880. Wurde von Menetries als eigene Art unter Pt. caspius beschrieben. Attagen Francolinus, L. M. Kura-Thal October 1830. W. Kura-Thal October 1880. !?) Charadrius (Eudromias) asiaticus, Pall. M. Lenkoran 4. April 1830. W. Lenkoran 4. April 1880. Nur auf dem Zuge im Frühjahr, häufiger als Eud. Geofiroyi. Aegialites Cantianus, Lath. W. Lenkoran 11. März 1880. Gehört in unserem Gebiete zu den Seltenheiten und ist vornehmlich Lagunen-Bewohner. Calidris arenaria, L. Rein gefärbtes Winterkleid. 19) Die Vergleichung dieser Vögel mit einem Pärchen aus Sieilien (von H. Heckel geschossen), einem Weibehen aus Kleinasien (Schönbrunn) einem Männchen aus dem Himalaya (von Baron Hügel) zeigte völlige Uebereinstimmung, nur ist am sieiliani- schen M. die ungefleckte Mitte des Bauches mehr aus- | gedehnt als an den übrigen. —— #008 und | | Phalaropus hyperboreus, L. | M. Tiflis 19. August 1880. Bleibt theilweise im Sommer hier, geht gern auf die Bittersalzseen. Porphyrio veterum, Gml. W. Lenkoran 14. November 1879. Ist von P. hyacinthinus durchwegs verschieden und sehr constant im Colorit.?") 20) Porphyrio veterum G. 8. Gmel (P. polio- cephalus Lath. negleetus Schleg.) ist bis in die neueste Zeit mit dem Süd-Europa und Algerien bewohnenden P. coeruleus (Vandelli) (P. eaesius Barr., hyacinthinus Temm) verwechselt worden (vergl. Selater Ibis 1879 195 und 1881 178). Der Verbreitungsbezirk des P. veterum reicht vom caspischen Meer über Persien nach Hindostan, Ceylon und selbst nach Cochinchina, P. coeruleus ist dagegen auf Portugal, Spanien, Siei- lien, Sardinien, Griechenland, dann Algerien beschränkt. Von diesen beiden Arten konnte ich im kais. Museum \ folgende Exemplare vergleichen: von P. veterum eines | aus Persien (vom St. Petersburger Museum), drei aus | Ostindien (Prof. Bojer, B. Hügel), eines sus Coehin- | 1 china (B. Hügel) von P. coeruleus, 2 Weibchen aus Sieilien (durch H. Heekel und H. Gunter) und einen | jungen Vogel aus Sardinien (von H. Dahl). Ornithologische Beiträge aus Mähren. Von W. Capek. Schon lange hatte ich den Wunsch, den mir noch unbekannten Theil von Mähren, nämlich den Osten dieses Landes und dessen Naturverhältnisse, besonders aber die Avifauna kennen zu lernen. Endlich konnte ich in dem Schuljahre 1832/83 diesen Wunsch in Erfüllung bringen. Mein diesjähriger Posten war die Stadt Kel&, in einer für den Ornithologen sehr interessanten Gegend gelegen. Rings um die dorfmässig gebaute Stadt, die mässig hügelise Gegend mit ausgedehnten Feldern, zahlreichen Wiesen und schönen Nadel- und Laub- wäldern, im Süden die mächtigen, mit schwarzen Wäldern bewachsenen Ausläufer des Karpathensystems, im Norden die Einsenkung zwischen dem oberen Marehbecken und dem Odergebiete mit dem breiten Be&wathale das alles bietet ein weites Feld für Beobachtungen. Das Resultat meiner Beobachtungen werde ich kurz in den Ergebnissen der ornithologischen Beobach- tungsstationen mittheilen, aber einige Bemerkungen sind es, die ich, als von grossem Interesse für Mährens Ornithologie, hier speciell vorführen will. Die kurz angegebenen Bodenverhältnisse der Um- | gebung, sowie der Umstand, dass sich dieselbe hart an der Verbindungslinie zwischen dem March- und Oder- gebiete befindet, sind’ die Ursache, dass ich hier einige Vogelarten beobachtete, die ich in meinem früheren Beobachtungskreise, nämlich der Umgebung von Brünn, entweder gar nicht, oder sehr selten gesehen habe. So sah ich im Frühjahrszuge (1883) einen Pan- dion hal., einige Schoenicola schoen., Züge von Ciconia alba, ein Pärchen Sterna fluv., ete. Häufiger als bei | Brünn kommen am Zuge vor: Luseinia phil. (Herbst- zug), Cyanecula suecica und a. Häufigere Brutvögel \ als bei Brünn sind besonders Otus vulg., Sturnus vulg., Geeinus canus, Ember. miliaria, Cannabina sanguinea; ausserdem nisten hier an Gebirgsbächen Cinelus aqu., auf Wiesen Pratincola rubetra und am Be@waflusse wahrscheinlich auch Xema ridib., welche Arten man bei Brünn nur ausnahmsweise zu sehen bekommt. Dagegen waren hier seltener als bei Brünn: Certhia fam., Upupa epops, Lanius rufus, Sylvia hort., Merula vulg., Pratincola rubieola; Motacilla Hava und Anth. pratens. erschienen nur am Zuge, u. s. w. Am meisten ist aber bemerkenswerth, dass ich hier Pyrrhula major, Muscicapa parva und Turdus pilaris nistend antraf. Von Pyrrhula vulg. ist es bekannt, dass er tiefer im Karpathengebirge ein ziemlich gewöhnlicher Brut- vogel ist; dass er aber so weit im Kulturlande nistend vorkommt, hätte ich nicht geglaubt. — Am 13. Mai ging ich am westlichen, jüngeren Rande des schönen Doubrawawaldes (nicht weit vom Be&@wathale nördlich von Kel&). Verschiedene Gebüsche, hie und da eine junge Fichte oder eine alte Eiche unsäumen hier ein kleines Bächlein. Auf einem Strauche hart am Bache sass ein Gimpelpärchen. Das hielt im Schnabel ein kleines dürres Aestchen, liess es dann fallen und flog auf eine junge, ganz nahe einzeln stehende Fichte, wo es im dichten Gezweige verschwand. Nach einer Weile flog das Pärchen fort. Auf den Nebenästchen etwa 2 M. | hoch, war schon die Unterlage des Nestes angebracht. 6 Am 20. Mai fand ich dasselbe bereits fertig, doch haben es leider die Alten verlassen. Es war durch obere Aestchen gedeckt, ziemlich flach gebaut, unten bestand es aus trockenen (besonders aus Linden-) Aestehen und schmalen Würzelehen, worunter sich Stückehen von Baumflechten befanden, inwendig war es mit feinen Würzelchen, einigen Gräsern und Haaren nett ausgekleidet. — Ich ahs: gehört, dass der Vogel öfters in dem erwähnten Walde zu Nieten pflegt. Das zweite Vögelchen, Museicapa parva, wurde zuerst von dem bedeutendsten mährischen Ornithologen, dem Herrn J. Talsky, als Brutvogel der letzten Karpathenausläufer gegen Neu-Titschein zu nachge- wiesen. Der aussergewöhnlichen Getälligkeit dieses Herrn habe ich es auch zu verdanken, dass ich dieses versteckt lebende Vögelein zum erstenmale, und zwar in seiner reichen Vogelsammlung, zu sehen be- kam. Es freute mich ungemein, dass ich diesen Vogel selbst im Freien beobachten konnte. Am linken Be@waufer zieht sich von Weisskirchen gegen Leipnik hin ein mit schönen Laubwäldern be- wachsener Hügelgürte. Am 12. Juli durchschritt ich diese Wälder, um die unweit von Le ipnik gelegene Ruine Helfenstein zu besuchen. Einsam ging ich die Waldstrasse entlang, als ich (nicht weit "östlich von der genannten Ruine) imWalde eine ängstliche Stimme vernahm. Ich gieng nach und erkannte sogleich in den mich umflatternden Vögeln die seltene Muse. parva, Mit etwas herabhängenden Flügeln und mit dem Schwanze beständig wippend flogen die beiden Gatten von einem Baume zum andern. Ich erkannte bald die Ursache; ein junges Vögelein flog mir vor den Füssen auf, wurde aber bald gefangen; dasselbe geschah auch mit einem andern. Ich liess die beiden V ögelehen bald frei, und freudig folgten ihnen die Eltern nach. Die Jungen stimmten der Farbe nach, natürlich den Schwanz ausgenommen, vollkommen mit den Jungen von Muse, grisola überein. Von Turdus pilaris, der früher ausschliesslich nordischer Gast war, wissen wir, dass er häufiger versucht hatte, auch in Mitteleuropa seine Heimat aufzuschlagen. Nach meinen Beobachtungen ist er nun als ein bestän- diger Brutvogel der Kel&er Umgebung zu betrachten. Von Anfang November bis zum Frühjahre habe ich hie und da kleinere Gesellschaften gesehen; es waren wahrscheinlich nordische Vögel. Am 14. Apnil habe ich eine Schaar von 200 Stück angetroffen; da- mit war die Wanderung geschlossen. Da hörte ich, dass man bei von Kel&, Nester dieses Vogels gefunden bezweifelte die Richtigkeit dieser Angabe; man nannte nämlich den betreffenden Vogel in Kel@ „prskaveec*“, welcher Name dem Turdus viseivorus gehört. Um mich daber zu überzeugen, ging ich sogleich an die Stelle, wo ich zu meiner Ueberraschung nicht nur die Stimme des Turdus pilaris vernahm, sondern auch einWeibehen sein Gelege bebrütend antraf. Bald darauf fand ich Zämrsk, nördlich hatte. Ich noch 5 andere Brutplätze, die nach verschiedenen An- gaben schon mehrere Jahre bezogen werden sollen. Ganz nahe an Kel& nistet der Vogel in dem kleinen Wäldehen „Häjek“ (heuer 2 Paare). Die übrigen Nist- orte befinden sich mehr am Rande der schönen Laub- wälder, die sich am linken Be@waufer nördlich‘ von Kel& (etwa 49° 50‘ nörd. B. und 35° 30° öst. L.) aus- dehnen, oder im Thale der Be&wa selbst. Immer nisten wenigstens zwei Paare beisammen. So fand Herr Lehrer Dohnahl am 3. Mai drei Nester mit voller: Eier- zahl auf den wenigen einzeln stehenden Eichen nörd- lich von Kel& bei Unter-T&$ie, den 8. Mai hatten drei Paare in dem naheliegenden Walde „Hrabi” ihre Nester fertig gehabt, den 27. April hat man hinter Zämrsk zwei Nester mit Eiern gefunden, am 10. Mai trugen drei Paare im Beöwathale am Rande des Doubrawa- waldes eifrig Material zum Nestbaue, und am 31. Mai brüteten 5 Paare auf den Pappeln an der Beöwa bei Milotie. Im Ganzen sind etwa 20 Paare auf die 6 Brut- orte vertheilt. Die Nester standen auf Eichen, auf einer Birke, Kiefer, Fichte, einem Apfelbaume, auf Mittelästen hoher Pappeln und selbst auf einer Kopf- weide — gewöhnlich am Stamme, weniger auf den Nebenästen, u. zw. 5 bis 10 Meter hoch. Nur in einem Falle fand ich das Nest auf einer kleinen Fichte nur 1 Meter hoch, dass es von Weitem sichbar war. Die Alten sassen sehr fest und waren überhaupt wenig scheu. Beim Nestbauen wurde das 2 vom / begleitet. — Das Nest war oben (die Wände mitgerechnet) 13 em. breit (die Oeffnung selbst 10°5 cm), im Innern 75 em. tief und fest gebaut. Die äussere Schichte bestand aus trockenen Grashalmen mit-wenig Koth, dann folgte die Haupt- schichte von geglättetem Kothe mit Grasblättern und Moosstückcehen, aber am Rande nur von festaufeinander gedrückten Grashalmen. Im Innern befand sich eine starke Schichte von feineren Grasblättern und Halmen, die leicht herausgenommen werden konnte. Nur in einem Falle war das Aeussere mehr aus Moos gebaut. Die volle Eierzahl betrug 5 bis 6 Stück. Die Eier selbst glichen ungemein denen der Merula vulg. Da es mir gelang in dem Herrn H. Dohnal, Lehrer in Kel£, einen Freund unserer Ornis zu gewinnen, so hege ich die Hoffnung, das ich auch das künftige Jahr Nach- richten von diesem Vogel erhalten werde. — Zuletzt habe ich noch zwei Abnormitäten Nistweise mitzutheilen. Am 10. Mai fand ich nämlich im Doubrawawalde das Nest des Garrulus glandarius ganz am Boden. Drei junge Linderstämme waren hier zusammenge- wachsen und ihre Wurzeln ausgehöhlt. In dieser Aus- höhlung sass das © auf 2 Eiern; das Nest war auf die gewöhnliche Weise gebaut. Der zweite Fall bildet eben das Gegentheil. Ein Goldammer (Ember. eitrinella) baute sein Nest hinter einige Nebenzweige einer Kopfweide in einer Höhe von 2 Meter über dem Boden. Am 3. Mai habe ich das ? an diesem Neste beobachtet und in demselben 4 Eier von der normalen Färbung gefunden. in der OL — ÄÖ; Die Geflügelzucht in Japan. Von Baronin Ulm-Erbach, geb. von Siebold. Es ist wirklich auffallend, welch’ reges Interesse dem asiatischen Inselreiche im fernen Osten zugewendet wird, welches noch vor wenigen Jahrzehnten, wie eine Auster in ihrer Schale, von jedem Verkehr nach Aussen abgeschlossen war. Es ruht ein eigener Zauber auf diesem wunderbaren „Lande des Sonnenaufganges“ von dem Freiin von Knorr so treffend sagt: In des Oceanes Ferne Nur von Träumen überbrückt, Unerreichbar wie die Sterne, Schienest Du der Welt entrückt. Aber plötzlich wie der Morgen Bist Du sonnig aufgewacht, Und enthüllst, was Du verborgen, Deine Farben, Deine Pracht ete. Doch wenn auch Japan mit Riesenschritten seiner vollständigen Civilisation entgegeneilt und dessen intel- ligente Bewohner sich schon fast alle Neuerungen Europa’s angeeignet haben, so muss man nicht glauben, dass es in seinem Urzustande ein unwissendes, rohes Volk gewesen sei, denn es leistete schon vor Jahr- tausenden, ebenso wie das benachbarte chinesische Reich, hauptsächlich in der Industrie, sehr Bedeutendes. Haben doch auf den verschiedenen Weltausstellungen, speciell auch auf der im Jahre 1873 in Wien statt- gefundenen, die japanischen Broncen, Porcellane und Lackarbeiten, besonders diejenigen aus der älteren Zeit | stammend, unsere Bewunderung erregt und finden wir es begreiflich, dass „Japan“ dadurch sozusagen „Mode* geworden ist. Da das japanische Volk auch viel Sinn für alle Naturerzeugnisse hegt, sowohl für die wunderbare Flora, als auch für die reiche Fauna seiner schönen Heimat, so erstreckt sich selbstverständlich sein Interesse auch auf die Landwirthschaft und beschäftigt es sich mit Vorliebe mit der Geflügelzucht, bei der es die ver- schiedensten, wunderbarsten Sorten zu Stande brachte. “Von Kindheit an in naher Beziehung zu Japan stehend, wurde mir die Gelegenheit geboten, Vieles über dieses merkwürdige Land zu erfahren und hoffe ich deshalb den verehrten Lesern dieser Blätter, manches Neue über die dortige Geflügelzucht mittheilen zu können, der wir ja auch sehr viel zur Bereicherung unserer Geflügel- höfe verdanken. Die japanische Bevölkerung besteht bekanntlich grösstentheils aus Buddhisten, deren Anhänger an Seelenwanderung glauben und entbehrt meine Behaup- tung wohl nicht der Begründung, dass der Thierfetisch- mus den Hauptimpuls zur Domestieirung der Thiere gegeben haben mag, denn dadurch, dass Vögel oder vierfüssige Tbiere „heilig“ erklärt wurden, beschäftigte man sich mit deren Zähmung und wurde mit ihren nützlichen Eigenschaften bekannt. Auf diese Weise sind jedenfalls das wilde Huhn (Bankiwa) die wilde Taube oder Ente u. a. m. unsere unentbehrlichen Haus- thiere geworden. Der Stifter des japanischen Cultus „Buddha“ soll selbst ein grosser Freund der Thiere, besonders der Vögel, gewesen sein; worüber einige rührende Sagen berichten. Sein Sterbelager wird daher auf Gemälden auch sehr characteristisch dargestellt; dasselbe ist nicht nur von trauernden Menschen umgeben, sondern auch von möglichst allen Thiergattungen, die den Hingang ihres hohen Beschützers beklagen. Zu Buddha’s Andenken wird jährlich ein Fest gefeiert, an welchem man gefangenen Vögeln ihre Frei- heit wieder gibt und wimmelt es an diesen Tagen von solchen in den Vorhöfen der Tempel, wo sie von armen Leuten zu diesem Zwecke zum Verkauf angeboten werden. Der Buddhismus verbietet das Tödten von Thieren und den Genuss des Fleisches. Nur Geflügel macht davon eine Ausnahme, da die Japaner vermuthlich voraussetzten, dass sich ihre Angehörigen nach ihrem Tode nicht in so flatterhafte Wesen verwandeln würden. Um das Gesetz des Blutvergiessens zu umgehen, stopften sie ihrem Federvieh den Kropf so voll mit trockenem Reis, dass es in Folge dessen erstiekte. Da die Nahrung der Japaner nur aus Vegetabilien, Fischen und Geflügel besteht, so ist es begreiflich, dass sieauf deren Zucht hohen Werth legen und sie als eine rentable Erwerbsquelle betrachten. Um nun eine recht zahlreiche Vermehrung des Federvieh’s zu erzielen, welches nicht nur zur Speise, sondern auch als Opfergabe in den Tempeln verwendet wurde, kam das aufgeweckte Volk, ebenso wie die alten Egypter, schon lange vor uns auf den Gedanken, die Eier künstlich ausbrüten zu lassen. Es geschieht dieses noch jetztin Japan zwar auf eine sehr primitive Art, die aber, mit pünktlicher Gewissenhaftigkeit aus- geführt, wie mir ein sachkundiger Japaner erzählte, stets einen günstigen Erfolg haben soll. Sie legen näm- lich selbst bis zu tausend Eier in einen aus Bambus geflochtenen Korb, diesen stellen sie in ein Thongefäss auf den Herd und bedecken ihn mit einer dichten Strohmatte. Durch Feuer erhalten sie eine fortwährende Temperatur von 95 Grad Fahrenheit. Am sechsten Tag wird der Raum, wo das Brutgeschäft vor sich geht, dunkel gehalten, nur an einer Seite bringt man eine kleine ovale Oeffnung an, bält die Eier gegen dieselbe und erkennt vermittelst des durchdringenden Licht- strahles die angebrüteten Eier. Nachdem man die- selben wieder vorsichtig in den Korb gelegt hat, muss man dieses Experiment am sechszehnten Tage wieder- holen, an welchem man mit Sicherheit die lauteren Eier erkennen kann. Die brauchbaren legt man sorg- sam auf ein Gestell, welches auf dem warmen Herde angebracht ist und verhüllt sie mit einer wattirten Decke bis zu dem Zeitpunkte, wo die Küchlein glücklich ausschlüpfen. Auf diese Weise werden Hühner- und Enteneier ausgebrütet. Das gewöhnliche Haushuhn, welches in Japan unter der Benennung „Jitori*“ seines Nutzens wegen allgemein gehalten wird, ist dieselbe Race, welche schon 1864 von dort nach Europa eingeführt wurde, unter dem Namen der japanischen Hafenstadt „Joko- hama“ bei uns schon vielfach verbreitet und durch seinen eleganten Körperbau, sein glänzendes Ge- fieder und den lang herabhängenden Schweif eine Zierde unserer Geflügelhöfe geworden ist.. Während die „Jokohama“ in ihrer Heimat in verschiedenen Fär- bungen, besonders auch gelb vorkommen, so besitzen wir dieselben bis jetzt nur ganz weiss, oder weiss mit braunem Sattel, letztere wahrscheinlich durch eine Kreuzung zwisches gelben und weissen Jokohama ent- standen. Es sollen neuerdings eine schwarze Jokohama- Sorte und einige neue weisse Stämme direkt von Japan eingeführt worden sein, was sehr wünschenswerth wäre, 8 wenn nicht sonst diese Hühner-Race durch Inzucht ihre Originalität und Schönheit einbüssen müsste. Zu den Luxushühnern rechnen die Japaner begreiflicherweise ihre Zwerghühner, sog. Chabo, die besonderen Lieb- linge der dortigen Frauen, die bereits in en Varietäten importirt wurden, wie ich schon in Nr. dieser Blätter berichtet habe und von denen nz Arten in der zweiten Ornithologischen Ausstellung in Wien, im April vorigen Jahres, in ausgestopftem Zu- stande zu sehen waren. Obige Zeichnung veranschaulicht das naturgetreue Bild eines Pärchens der rein weissen Sorte, Ma-Siro- Chabo genannt,; denen alle übrigen Uhabo-Arten in Gestalt und Körperbildung ganz ähnlich sehen und nur in der Färbung sich unterscheiden. Aus den ornitho- logischen Skizzen meines Vaters entnehme ich noelı Folgendes über die japanischen Zwerghühnchen : „Man hat hier (in Japan) verschiedene Arten des Zwerg- huhns; die kleinsten, kaum grösser als eine Taube, Tsama genannt, ist der Schwanz so gekrümmt, dass er selbst über den Kamm hervorsteht, so heissen sie Sasiwo, legt er sich mehr nach hinten zurück, dann Hozowo, die grössere Art heisst Tahak (Major), die kleinere Tsama (Minor). Man findet die Zwerghühner in allen Farben des gewöhnlichen Huhnes.* Ein aus der Provinz Satsuma gebürtiger Japaner theilte mir mit, dass die schönsten Chabo mit dem farbenreichsten Federschmucke dort zu finden wären, wo sie sich mit Vorliebe in der warmen Asche des sehr vulkanischen Bodens baden. Der englische Naturforscher Robert Fortune er- wähnt auch in seiner Reisebeschreibung im Jahre 1863 von Japan über die Chabo wie folgt: (übersetzt: „In Nagasaki sah ich eine Menge Bantams, welche den Eindruck von kühnen, unternehmenden, kleinen Kerl- chen machten.“) „I saw Bantams near Nagasaki, they were plentiful, and bold independent looking little fellows they appeared to be.“ Es bleibt mir niehts weiter übrig über die Lili- putaner zu sagen, als dass sie sich unter meiner Pflege recht wohl befinden, aber doch für unser rauhes Clima etwas zart und besonders schwierig in der Aufzucht sind und daher sich nicht so leicht verbreiten werden, als ich es im Interesse der Geflügelliebhaber wünschen möchte. Es gehört zu den kindlichen Liebhabereien des japanischen Volkes, welches selbst nur einen schwäch- lichen Körperbau besitzt, auch in seinev Umgebung ı alles in kleinem, zierlichem Maassstabe zu vereinigen. In diesem Sinne sind auch die bescheidenen Häuser von Holz gebaut und bei diesen legen sie Landschafts- gärtehen in ganz geringem Umfange an; doch ver- einigen sie auf einem ı verhältnissmässig sehr beschränkten Raume Felspartien, Seen und Wasserfälle, natürlich Alles ganz en miniature und besitzen die eigenthümliche Künstelei, Obstbäume und ursprünglich hohe Gewächse ganz nach ihrem Willen zu winzigen Exemplaren zu ziehen. Zu der ganzen Spielerei passend, züchteten sie auch obenerwähnte Zwerghühnehen und in ihrer Art ebenso kleine Schoosshunde „Chin“ genannt. Die in Holland hauptsächlich noch in dem Städtchen Broek vorkommenden verkünstelten Gärten scheinen eine unglückliche Imitation der Japaner zu sein. Nur von ihren Götzen, die ihnen den Inbegriff des Ueber- natürlichen einprägen sollten, machten sie colossale Standbilder, meist von Bronee oder von vergoldetem Holze und dem entsprechend sind auch die geräumigen, kostbaren Tempel. Zu den Liebhabereien der Japaner, phänomenale Naturerzeugnisse förmlich hervorzuzaubern, gehört auch diejenige, durch künstliche Züchtung bei Hähnen ab- norm lange Schweife zu Stande zu bringen, deren Wachsthum während der Mauser durch feuchte Wärme, Beschweren der Federn mit Steinen und durch den fast fortwährenden Aufenthalt der Hühner auf hohen Sitzstangen befördert werden soll. Beigegebene Zeichnung, genau nach einem japa- nischen Originale angefertigt, veranschaulicht uns einen solehen Wunderhahn, den Bekannte lebend auf einer Thierausstellune gesehen haben die mir versicherten, dass die Wiedergabe des enormen Schwanzes durchaus nicht übertrieben sei, da in Wirklichkeit der Anblick desselben noch viel überraschender und staunenerregen- der gewesen sei, doch war es für den armen Hahn eine förmliche ‚Plage, sich mit seiner Riesenschleppe fortzubewegen. Dieses Prachtexemplar wurde nach seinem Tode sorgfältig ausgestopft und ist noch in dem naturbistorischen Museum zu Tokio zu sehen. Auf dem Originalbilde, welches ein berühmter Künstler gemalt hat, war in japanischer Sprache Folgendes geschrieben: „Dieses ist die naturgetreue Abbildung eines Paar Höhner Chou-vi-Kei (d. h. langgeschwänzter Hahn), das ihr Besitzer Porahei Shimanonehi aus Konehi in Tosa gezüchtet hat. Der Halın hat einen auffallend langen Schwanz von eirca 20 ungefähr V, Zoll breiten Federn, von denen die längste 13, a misst. Diese Kusserat merkwürdige Hühnersorte, welche unter denen in Japan zahlreich” gezüchteten den längsten Schweif hat, ist noch wenig bekannt, dieselbe stammt ursprüng- lich aus der Provinz Tosa, auf der Insel Sihohu und sind auch unter dem Namen „Schinowaraton“ oder .Kuro-sasa-Oski* bekannt. Vor etwa 60 Jahren war die Zucht dieser merkwürdigen Hühnerart in Tosa ganz allgemein und hat man seitdem verschiedene Verede- lungen mit ihr vorgenommen.“ In einem von H. Mischimura 1859 herausg gegebenen Buche befindet sich auch eine Abbildung der Chou-vi- Kei-Hühnerrace mit folgender Beschreibung : „Auf Korea gibt es eine Hühnerart, bei welcher die Hähne einen schmalen 3 Fuss langen Schweif haben und findet man in Tosa eine ähnliche Sorte, „Saganami“ genannt, welche die Gestalt eines gewöhnlichen Hahnes hat ad nur durch die Länge "des Schweifes auf- fällt, den der Hahn gesenkt trägt, so dass die enorm langen Federn am Boden schleifen. Es gibt, wahr- scheinlich durch Kreuzung entstanden, noch mehrere | Varietäten dieser pfauenartigen Hühner, theils mit Silber- | und Goldbehang, auch rein weisse, die „Shira fugi* | genannt werden etc,“ Der bereits erwähnte Robert | Fortune sagt über Letztere: (Uebersetzung: „Ich be- merkte einige auffallend schöne Hühnersorten, welche die gewöhnliche Grösse übertrafen und sich besonders | dureh ihr prachtvolles Gefieder auszeichneten. Die | Schwanzfedern waren lang und anmuthig gebogen und feine, seidenartige Federn hingen an beiden Seiten des hinteren Rückentheiles herab.“) „I observed some stri- king and beautiful kinds of fowls. These were rather above the ordinary size, but were remarkable for their fine plumage. T'he tail-feathers were long and grace- fully eurved, and fine silky ‘one hung down on each side of the hinder part of the back.“ Weiters sagt er als er in Jokohama war: („Die verschiedenen Arten von Hühnern überraschten mich mehr als alles Andere. Die Sorte, welche ich schon in Nagasaki gesehen, fand ich auch hier und ausserdem ein Huhn von rein weisser Farbe, mit einem schönen, langen, getragenen Schweif und mit langen, seidigen Federn, welche an beiden Seiten des Rückens herabhingen. Dieses war ein sehr ' schöner Vogel, der es wohl wertlı wäre, nach Europa importirt zu werden, wenn es nicht bereits geschehen | ist.“) „But the different varieties of fowls struck me more than anything else. The kind which I had already seen at Nagasaki was here also, and in addi- tion a pure white bird with a fine long arched tail and long silky feathers, hanging down from each side of the back. This is a very beautiful bird, and well worth being introduced into Europe if it is not already here.“ Ob Mr. Fortune’s Wunsch wohl schon in Er- füllung gegangen? Denn es ist aus seiner Beschreibung nicht ganz klar zu entnehmen, ob er weisse Jokohama oder Chou-vi-Kei meint. Unter den mythischen Thieren in Japan ist es besonders auch der heilige Vogel „Fung“ (Phönix), der eine grosse Rolle in ihrem Cultus spielt und den man vielfach mit langem. Schweif absebildet findet, vom Himmel herabschwebend, auf seinem Rücken eine göttliche Gestalt tragend. Möglicherweise sind die Japaner durch denselben auf die Idee gekommen, den Vogel „Fung“ durch ihre langgeschweiften Hühner nachzuahmen. Als grosse Geflügelfreundin wurde begreiflicher- weise der Wunsch in mir rege, auch einen Stamm langgeschweifter Hühner zu besitzen und glückte es meinem Bruder, mir ein solches Paar schöne, silber- halsige von Japan zu senden. Dieselben kamen aller- dings von der weiten Seereise etwas leidend hier an, erholten sich aber zu meiner Freude vollständig und legte die Henne fleissig. Doch leider verendete das Paar bald, während der Mauser, ohne dass es mir gelang noch vorher Nachzucht zu erzielen. Doch sehe ich demnächst wieder einer neuen Sendung dieser Wundervögel entgegen und hoffe dann mehr Glück mit denselben zu haben. Im Jahre 1878 gelang es zuerst Herrn Wiehmann diese langgeschweiften Hühner aus Japan nach Ham- burg zu bringen, denen er den sehr bezeichnenden Namen „Phönix“ gab. Dieser Herr, sowie Herr H. du Roi haben sich ein grosses Verdienst dadurch erworben, dass sie diese Hühner-Race, welche durch Kreuzung mit Jokohama- und Kampfhühnern vermehrt wurde, weiter verbreitet haben. Ich besitze selbst solehe Stämme mit Silber- und Goldbehang, deren Hähne wohl recht lange Schwanzfedern haben, doch bieten die meinigen wenigstens nichts Aussergewöhnliches, im Vergleich mit den von mir direet bezogenen. Die japanischen Phönix-Hübner sind jetzt an der Tagesordnung und werden in den Fachzeitungen sehr viele als solche, für hohen Preis, angeboten, die durchaus nicht echt sind, Ebenso wie in Indien, so gehörten in Japan, besonders in früherer Zeit, die Hahnenkämpfe zu den beliebtesten Volksbelustigungen und obgleich es jetzt als Tbierquälerei polizeilich verboten ist, dieselben öffentlich abzuhalten, so scheinen sie dennoch, heimlich 10 stattzufinden, denn kürzlich las ich in einer in Tokio erscheinenden Zeitung: „Die Hahnenkämpfe scheinen wieder überhand zu nehmen, denn, wie man sagt, sollen mehrere Gutsbesitzer ihr ganzes Vermögen durch Wetten bei denselben verloren haben.“ Das Wetten war bei diesem „sport“ natürlich die Hauptsache, welcher von den streitenden Hahnen den Sieg davon tragen würde, wie es bei uns bei den Pferde-Rennen der Fall ist. In „allen Welttheilen“ bringt uns Professor Dr. Kühne in seinen „Schilderungen über Japan“ ein hübsches Bild, welches einen solehen Hahnenkampf darstellt. Die zu den Kämpfen verwendeten Hühner bilden eine ganz besondere Race, „Shamo“ auch „Ke- tori@ genannt, welche aus Siam stammen; sie kommen in allen möglichen Farben vor, sind sehr gross, von mächtigem Körperbau und ungemein streitsüchtigem Character. Die Hähne werden besonders für die Wett- kämpfe abgerichtet, vielfach mit kleinen Messern an den Sporen versehen, wodurch das Schauspiel recht grausam wird. Von einem Augenzeugen wurde mir von einem Hahnenkampfe der in „Hagi“ in der Provinz „Nagato“ aus Anlass des Sumyoschi-Festes stattfand, Folgendes erzählt: „Bei dieser Gelegenheit liessen mehrere Parteien ihre Shamos, denen phantastische Namen beigelegt wurden, gegen hohe Wetten kämpfen und zeichnete sich dabei ein Halın durch Muth und Kraft so sehr aus, dass er mehrere Gegner nicht nur schwer verwundete, sondern sogar tödtete. Dieser Hahn erlangte eine Berühmtheit und soll auch in allen späteren Kämpfen den Sieg davon getragen haben. Sein Besitzer, dem man den Spitznamen „Niwatori“, d.h. Kampfhalın, beilegte, machte mit dem Hahn, der natürlich sehr im | Werthe stieg, glänzende Geschäfte. Auf der letzten Pariser Exposition erregten die Shamo-Hühner, welche | von der japanischen Commission hingebracht worden waren, Aufsehen; — leider waren die Bruteier, die ich von denselben erhielt, lauter. Wie ich höre, soll der | Stamm an den Jardin d’Acclimatation übergegangen sein, doch weiss ich nicht, ob dieselben mit Erfolg weiter gezüchtet wurden.“ Die bei uns ziemlich verbreiteten japanischen | Seidenhühner verdanken wir auch dem ostasiatischen Inselveiche und sind dieselben dort unter dem Namen „Rekok- kei* bekannt. Sie führen mit Recht ihren Namen „Seidenhulin“, da sie nicht, wie das übrige Geflügel, ein Federkleid besitzen, sondern ein solches von seidenartigem Haar, welches mit seiner Farbe einen auftallenden Contrast mit der schwarz-violetten Haut bildet. Obgleich die Henne recht fleissig längliche Eier mit harter gelber Schale legt, und mit Ausdauer brütet, so muss man das Seidenhuhn bei uns doch zu den Luxushühnern zählen, da es gegen Kälte ziemlich empfindlich und schwer aufzuziehen ist. Dem himmlischen Reiche verdankt Japan eine Hühner-Sorte, deren Name „Pomaru“ ist und die auch bei uns bekannten Cochinchina, welche sie sehr ähnlich Kukin-kei heissen. Ausser den erwähnten Hühner-Racen soll es in Japan eine solche, „Rankei* genannt, mit grosser Vollbaube geben, von der es hoffentlich auch gelingen wird, sie nach Europa zu importiren, was aber bei der sechswöchent- lichen Ueberfahrtzeit ein höchst schwieriges Unternehmen ist. Nicht unbemerkt kann ich es lassen, wie zutraulich und zahm die meisten japanischen Hühner-Sorten, be- sonders die Chabo und Chou-vi-Kei, sind, sie fressen gern aus der Hand und lassen sieh leicht fangen und seinem Geflügel beschäftigt. Dass es, wie man mir erzählte, in Japan Hennen geben soll, die in einem Tage sogar mehrere Eier legen, halte ich wohl für eine Fabel! Die Fütterung des Geflügels geschieht haupt- sächlich mit ungeschältem Reis, den auch meine japa- nischen Hühner aller anderen Nahrung vorziehen. Das Bestreben vieler rationeller europäischer Ge- flügelzüchter, die Eier nach dem Gewichte zu ver- kaufen, ist dort schon längst gebräuchlich. Gewiss würde es, wenn wir diesem Beispiele folgen möchten, vieles-dazu beitragen, dass auch bei uns auf dem Lande mehr Werth auf Einführung edler Hühner-Racen gelegt würde. Eine ebenso originelle als praktische Art, die Eier lang frisch zu erhalten, verdanken wir auch den intel- ligenten Japanern. Sie besteht nämlich darin, dass sie die Eier mit feuchtem Lehm einhüllen, der sich schnell erhärtend, das Ei mit einer Form umgibt, die Luft vollständig abschliesst und es dadurch vor Fäul- niss bewahrt. Ausserdem hat dieses Verfahren das Zweckmässige, dass die Eier mit solcher Hülle ver- sehen, sich gegenseitig nicht berühren und nicht mehr so zerbrechlich sind. Auf diese Weise werden die Eier für den Transport zu Tausenden in Fässern verpackt, was besonders für den Bedarf bei langen Seereisen von unberechenbarem Werthe ist. Meine Brüder versicherten mich, dass mehrere Monate alte, auf diese Weise conservirte Eier, weder durch die tropische Hitze, noch durch die Feuchtigkeit irgendwie gelitten hätten oder verdorben waren und nach Entfernung der Lehmkruste, weichgesottene Eier wie ganz frische geschmeckt haben. Jedenfalls würde sich der Versuch lohnen, diese einfache Art der Conservirung der Eier nachzuahmen. Die Pfauen und die Truthühner werden auch in Japan in Geflügelhöfen gehalten. Erstere, von denen ich sehr schöne japanische Abbildungen gesehen, sind aus China, und Letztere aus Indien dorthin überbracht worden. Was die Wasservögel betrifit, so kann Japan wohl ihr Eldorado genannt werden und sind dieselben dort in wildem Zustande, besonders die Enten in den verschiedensten Arten, reichlich vertreten. Als domestieirte Gans besitzen sie meines Wissens nur die Höcker-Gans, die ihrem Namen von einem horn- artigen Aufsatz, den sie auf dem Schnabel trägt, hat. Dieselbe ist auch bei uns schon importirt worden und hat sich sowohl durch ihre stattliche, elegante, einem Schwan ähnliche Erscheinung, als durch ihre Frucht- barkeit und Genügsamkeit mit wenig Wasser, bald Freunde erworben. Ihr saftiges Fleisch und auch ihre grossen Eier sollen sehr schmackhaft sein und ausser- dem ist diese Höcker-Gans sehr abgehärtet und deren ı Junge leicht aufzuziehen. Die japanische Ente, der Rouen ähnlich sehend, die ihres grossen Körpers wegen und als sehr fleissige Eierlegerin in Japan zum Nutzen gehalten wird, hat sich bei uns einer sehr schnellen Verbreitung zu erfreuen und hat sich leicht acelimatisirt. Sie ist nicht nur ein hübscher Vogel, sondern sie besitzt auch sonst noch eine Menge ausgezeichneter Eigenschaften; sie legt sehr viele Eier, ist sehr zahm und hat keine Neigung zum Fliegen. Die Aufzucht der jungen Enten ist nicht schwierig und entwickeln sich dieselben so rasch, dass sie in 6 Wochen schon vollständig befiedert sind. Die streicheln. Ein Beweis, dass der Japaner sich viel mit | weissen Enten sind merkwürdigerweise in Japan nicht beliebt. Unter den Enten nimmt die besonders schöne Mandarin-Ente (Aix galerieulata) eine hervorragende Stelle ein. Wegen ihrer gegenseitigen Anhänglichkeit werden sie in Japan als Sinnbild ehelicher Treue so hoch in Ehren gehalten, dass sie früher von Fremden sogar zu fabelhaften Preisen nicht zu erwerben waren. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten spielen die Mandarin- Enten noch eine grosse Rolle, indem den jungen Ehe- leuten stets ein Paar von denselben als glückbringendes Zeichen überreicht wird. In Europa ist die Manda- rin-Ente noch selten und nur in grösseren zoolo- gischen Gärten vertreten. Ein sehr hübsches, sogenanntes Entenfest findet jährlich auf dem Nakajama-Flusse bei Tokio statt und besteht darin, dass man aus Holz kleine Enten ver- fertigt, sie mit buntem Papier, der Mandarin-Ente ähnlich, überzieht oder in deren Farben bemalt. Auf diese künstlich verfertigten Enten werden kleine bren- nende Kerzen befestigt und lässt man solche zu Tau- senden auf dem Wasser schwimmen. Das Volk folgt diesen leuchtenden Enten in Booten nach und bietet dann die singende und jauchzende Menge, nebst den auf den Wellen schaukelnden, leuchtenden Enten einen ebenso anmuthenden als hübschen Anblick. Von Tauben kommen im Japan verschiedene Sorten im wilden Zustande vor. Die Haustaube „Lje- bato“ genannt, wird wie bei uns in Schlägen gezüchtet. Eine blaue Taube, die sich m den Wäldern aufhält und dort nistet, aber auch gezähmt in Käfigen gehalten wird und zu Ehren des Erforschers Japans, „Oolumba Sieboldii* genannt wurde, muss der Beschreibung nach wundervoll sein; Nacken und Schwanz schimmern grünlieh-blau, die Schulterfedern purpurn und dabei hat sie eine goldgelbe Brust und Unterseite. Leider habe ich dieselbe, auch ausgestopft, noch in keinem natur- historischen Cabinet gefunden. Wenn ich schliesslich noch die Fasanen erwähne, so geschieht es nur, weil auch diese öfters von den Japanern in Volieren gehalten werden, diese nennen sie „Kisi* oder „Jamatori“, Bergvogel, und glauben, dass der Ruf derselben eine Anzeige bevorstehender Erdbeben sei. Der Gold- und Silberfasan ist von China importirt und hat sich auch verwildert, in den Wäldern fortgepflanzt. 11 Der Bunt-Fasan (Phasianus versicolor) ein sehr hübscher Vogel, kommt häufig in Japan wild und gezähmt vor, Die Jagd auf Fasanen ist eine der dankbarsten und beliebtesten in Japan. Als Beweis, welch’ lebhaften Sinn und Neigung der Japaner für seine Thiere und ganz speciell für die Vogelwelt hat, spricht dafür, dass er trachtet, dieselben auf verschiedene kunstreiche Weise nachzubilden und zu malen. So besitze ich Gegenstände von Bronce, Porcellan und Thon, welche Hühner, Enten und Vögel naturgetreu darstellen, es finden sich solche in Seiden- stoffen gewirkt oder mit der Hand gestickt, entweder mit Perlmutter auf Lacksachen aufgelegt oder auf Fächern, Vasen und Schüsseln von Porcellan abgebildet, Aus Seide verfertigen sie ganz reizende Figürchen von Vögeln und anderen Thieren, welche in ihrer Art kleine Kunstwerke sind. Ebenso, wie der „Kranich“ bei den Japanern als „Glücksvogel“ häufig vorkommt, so auch der „Hahn“ als Symbol des Friedens, wobei man ihn auf einer mit Schlingpflanzen bewachsenen Trommel dargestellt findet. Unter den Göttinnen wird einer Lautenspielerin, der Beschützerin der Musik, der Hahn als Emblem beigegeben. Wenn auch der grosse chinesische Philosoph Confucius, dessen vorzügliche Lehre sieh über ganz Japan verbreitet hat; sehr treffend sagt: „Das Wort des Mannes ist gleich dem Krähen des Halınes, das die Morgenröthe verkündigt; aber das Wort der Frau ist wie das Glucksen der Henne, die den ganzen Tas gluckst; ihr Glucksen hat keine Bedeutung“; so hoffe ich doch, dass dieser Ausspruch auf meinen Bericht günstig gedeutet werden möchte. Denn es lag ja nicht in meiner Absicht durch denselben die „Morgen- röthe der Wissenschaft“ zu verkünden, welches ich gerne den gelehrten Männern überlasse, sondern mein Bestreben war, das Interesse meiner verehrten Leser für das schöne und glückliche Land „des Sonnenauf- ganges“ noch um Etwas zu erhöhen. Sollte mir dies gelungen sein, so wäre ich reich- lich für meine Mühe belohnt. RIED — bericht über die der pathologisch-anatomischen Anstalt des k. k. Thierarznei- . Institutes in Wien während des Studienjahres 1881—82 zur Untersuchung übergebenen Vögel. Von Prof. Dr. Csokor. Zur Section und speciellen Untersuchung wurden dem Institut 51 ganze Thiercadaver, und zwar: 6 Tau- ben, 35 Hübner, 1 Truthahn, 1 Ente, 4 Gänse, 2 Schwäne, 1 Papagei und 1 Nachteule überbracht; ferner 25 Organe, Örgantheile und pathologisch - anatomische Präparate, stammend von Pferden, Rindern, Schafen und Schweinen sind durch Private, Thierärzte und’ Markteommissäre als Unterrichts-Materiale eingesendet worden. Die während des Schuljahres gestellten patho- logiseh-anatomischen Diagnosen sind nach den kranken Organen geordnet und -ohne Berücksichtigung der Complicationen aus nachstehender Tabelle zu ersehen, wobei die mit (E) bezeichneten Fälle eingesendete Objeete bedeuten, Im Anschlusse sind einige der be- merkenswertheren Sectionsbefunde auszugsweise an- gegeben. = as P . ı& =S Anatomische Diagnose | = | E 5 | l. Krankhafte Veränderungen in den Kreisla ufs- | organen. | Chronische Herzbeutelentzündung (E) ... 11) 1 Il. Infeetionskrankheiten. | Pocken (E) Gregarinen-Epitheliome ....... | 52 Corrado, oa one rao.e 103 Eee ! Henne. —* Hühner. — 3 7 Hühner, 1 Gans, 1 Truthenne, 1 Nachteule. 12 Anntomische Dinznose = | E 81? | 2 en 5 Il Ill. Vergiftungen. | Kohlensäurevergiftung (E) . EUER. 3ı | Vergiftung mit phenylsaurem Kalk (E) 55 | 8 IV. Krankhafte Veränderungen in dem Nervensysteme. Gelbe Gehirnerweichung (E). . . . ". 2.2... 18 1 V. Krankhafte Veränderungen in den Verdauungs- | organen. | Acute Darmentzündung (E) . .....2..°... 4! Acute exsudative Darm- und Bauchfellentzündung (E) 9 DPERRDINHEXGHIOBRILET Le ea en ei 29 Diphtheritische Darmentzündung (Ruhr) (E). . . . 310 Käsiger Abscess in der Kloake ... unge 111 Aeute Bauchfellentzündung (E) . ... 2.2... 312 Chronische Bauchfellentzündung (E) . . . .... 213 17 VI, Krankhafte Veränderungen in den Athmungs- organen. | Croupöse Lungenentzündung (E). . . 2 .... 2u 0 VII. Krankhafte Veränderungen in den Harn- und Geschlechtsorganen. Eileiterentzündung mit secundärer Bauchfellentzün- ab (AD) Weise Sr ER N 315 Vorfall der Kloake und des Eileiters (E) . 110 4 VI, Krankhafte Veränderungen der Haut. Hauttubarculoser (iii. u. .0=.5 10, Bar orallelssirga 21 Sarcome in der Haut (E) . 1'8 g % Tauben. ° Hübner. — ® Papagei. — ° Hüliner. — *Schwäne, — ” Hüh- ner — !" Gänse.— '' Hulın.— '* Hühner, — "* Hühner, '* Hühner. — " Hühner und 1 Ente. — '* Huhn. — " Tauben. — '* Taube. Bemerkenswerther Befund. Vergiftung mit phenylsaurem Kalk bei fünf Hühnern. Der Anstalt wurden zur COonstatirung der Todes- ursache drei Hühner-Cadaver und zwei noch lebende Thiere überbracht, mit der Angabe, dass eine bös- willige Vergiftung vermuthet werde. Die zwei noch lebenden Exemplare verendeten innerhalb einer Stunde nach der Uebergabe. Die Section ergab folgenden, nahezu gleichen Befund: Das Unterhautbindegewebe von geblichenem, lockerem Fette durchsetzt, die Musculatur dunkel- | braunroth, der Kamm und der Goderlappen nahezu schwarzroth. In der Maul- und Rachenhöhle etwas zäher Schleim, die Schleimhaut braunroth und von einzelnen Blutpunkten durchsetzt, ähnlich verhält sich die Speiseröhre. | Im ausgedehnten Kropfe befindet sich sehr viel Futtermasse, bestehend aus Gerste, Blättern, Pferde- mist und kleinen Steinchen, dieselbe verbreitet einen dumpfen, säuerlichen, an Theer erinnernden Geruch. Die Schleimhaut des Kropfes und des Drüsenmagens | geschwellt und grauröthlich, die Drüsen der Schleim- | haut an ihren Mündungen von einem schwarzrothen Hofe umgeben. Im Kehlkopf und in der Luftröhre etwas zäher Schleim, die Schleimhaut dunkelbraunroth, etwas ge- schwellt, durchfenchtet und von zahlreichen punktförmi- gen Blutungen durchsetzt. Beide Lungen hellroth, durchfeucehtet, jedoch lufthältig. Im Muskelmagen befindet sich feinzerriebenes, mit Steinchen untermengtes, dumpfriechendes Futter, das Gewebe unter dem aufgelockerten Epithel kirsch- roth und mit ungleich grossen lividen Flecken bedeckt; in Zwölffingerdarm ist eine grünlichbraune Masse von zäher Consistenz zugegen, die Schleimhaut dunkel- braunroth, ist stellenweise von dicht gedrängten, über hirsekorngrossen Blutpunkten durelisetzt. In den übrigen Partien der dünnen und dieken Gedärme ist normaler Inhalt zugegen. Der von eitronengelbem, lockerem Fette umzebene Herzbeutel ist ebenfalls mit hanfkorngrossen Blutaustritten bedeckt und enthält etwas braunrothe Flüssigkeit; der äussere Herzüberzug und das welke Herz ist von Blutpunkten förmlich übersäet, im Herzen schwarzbraunes, theer- ähnliches Blut. Die Leber gelblichbraun, teigig anzu fühlen, das Gewebe verfettet. Die Milz auf das Drei- fache vergrössert, die Kapsel gespannt, die Milzpulpe dunkelbraunroth, leicht ausstreifbar. Beide Nieren von lockerem, eitronengelbem Fett umgeben, das Gewebe bläulichgrau und sehr mürb. Die ımiskroskopische Blutuntersuchung ergab: Vermehrung der farblosen Blutkörperchen, Zerfall der rothen Blutkörperchen und zahlreiche Pigmentkörnchen ; eine mit dem Blute geimpfte Maus blieb am Leben. Naclhı dem Befunde musste man in erster Linie an Milzbrand denken, mit Berücksichtigung der zahl- reichen Blutungen, der gelblichen Infiltration des Fett- gewebes, der theerähnlichen Blutbeschaffenheit, und der bedeutenden acuten Milzschwellung. Da jedoch im Blute keine Bacterien vorhanden waren und eine vor- genommene Impfung erfolglos blieb, ferner der Magen- inhalt einen prägnanten Geruch nach Theer verbreitete, der Eigenthümer selbst ein Bahnbediensteter ist, so wurde die Vermuthung ausgesprochen, dass in diesem Falle eine Vergiftung mit einer theerähnlichen Substanz vorliegt. Die amtlichen Erhebungen ergaben in der That, dass die fraglichen Thiere auf den Standplätzen der Lohnkutscher täglich ihr Futter aufnahmen, und dass auf diesen Plätzen ausgiebige Desinfectionen mit phenyl- saurem Kalk vorgenommen werden. Wie aus dem Sectionsbefunde hervorgeht, sind die Erscheinungen bei Vergiftung mit phenylsaurem Kalk äbnlich jenen des Milzbrandes mit besonderer Loca- lisation der Blutungen am Herzbeutel und im Herzfleisch ; die Entzündungserscheinungen am Darmtracte bieten ein weniger ausgeprägtes Bild. Während des Jahres 1852 sind nachstehende Vögel in das Hundespital aufgenommen worden. | - A Monat Anzahl | Genesen real Vertilgt Februar . 1 Henne — 1 Henne | —_ Apıul? = 7.2200 1 Papagei _ 1 Papagei | ns 1 Henne Er 1 Henne 1 Papagei Summe der behan- delten Thiere . 1 Papagei Ueber den feineren Bau der Geflügelpocke. (Epithelioma contagiosum B.) Vortrag, gehalten in der Vereinsversammlung am 14. December 1883, von Dr. J. Csokor, k.k. Professor, (Mit zwei Abbildungen.) Eine unter dem Geflügel seuchenartig auftretende Krankeit wird von Alters her als Geflügelpocke be- " zeichnet und zahlreiche Schilderungen der Seuche, ent- stammend der Feder ausgezeichneter Forscher, finden sich in emem Werke von Heusinger!) chronologisch zusammengestellt vor. gaben sind es Tauben, Hühner, Truthühner, ja auch Habichte, welche von der Krankheit heimgesucht wer- den; die älteren indischen Forscher erwähnen unter den Namen: la petit variole, Small-pox, nach den Eingeborenen Moata die in Rede stehende Seuche und betonen ihre Contagiösität. Heusinger vermuthet, dass die Beobachtung der Geflügelpocke schon im Alterthume zu jener Mythe der arabischen Schriftsteller Veranlassung gegeben habe, der zufolge kranke Vögel im Jahre 572 die abyssinische Armee mit Blattern angesteckt haben sollen. Angeblich war Crescenzio der Erste, der die Seuche genauer würdigte, da der- selbe einen bei Tauben am Kopfe und um die Augen herum vorkommenden pustulösen Ausschlag beschreibt, welcher zum Erblinden der Thiere führt und in den heissen Sommermonaten epidemisch auftritt. Quersent und Bossi heben die Geflügelpocke als eine jährlich wiederkehrende Plage der heissen Länder, insbesondere Italiens, hervor und halten dieselbe für contagiös, jedoch weniger gefährlich, da höchstens 20°/, der erkrankten ) ' Tauben der Nach den diesbezüglichen An- | gaben sämmtlich negative Resultate. | !) Heusinger, Recherches de Pathol. compar£e, Vol. I. 1847. ' ee 20. ame Notizen. Ueber die Verbreitung des Belaeniceps rex, Gould. Von Herman Schalow. Die Nachrichten, welche wir bis heute über das Vorkommen des absonderlichsten aller afrikanischen Vögel, des im Jahre 1851 von Gould beschriebenen Schuhschnabels, besitzen sind ganz ausser- ordentlich dürftige. Nur wenige neue Gebiete sind ın den letztverflossenen Jahren den älteren, aus denen das Vorkommen des Balaeniceps bekannt war, ange- reiht worden, und diese wenigen befanden sich alle in jenen Gebieten des Bachr-el-Ghasal, welche bisher als die alleinige Heimat dieses Riesenvogels betrachtet wurden. Es wird daher von allgemeinem Interesse sein, wenn ich hier kurz über ein Gebiet berichte, in welchem der Schuhschnabel in neuerer Zeit beobachtet worden ist, und welches weitab von allen jenen Ge- bieten liegt, in denen er bisher ausschliesslich aufge- funden wurde. Wie bereits oben erwähnt bildet der Bachr-el- Ghasal mit seinem unentwirrbaren Netz von Siümpfen, Regenströmen und Parallelläufen die Heimat des Balaeniceps rex. Die ersten Nachrichten über diesen Vogel datirten von dem deutschen Reisenden Werne, dessen Jäger ihn in den Sümpfen des No-Sees am Ghasalflusse gesehen haben wollten. Später wurde er am Bachr-el-Abiad von Heuglin, dann im Lande der Nuer-Unger von Schweinfurth, im Gebiete des Bachr- el-Dschebel, am Djur sowie in neuerer Zeit in den weiten Sümpfen des Zeraf von dem österreichischen Reisenden Ernst Marno (Reisen im Gebiete des weissen und blauen Nil) aufgefunden. Am Bachr-el-Abiad selbst | Seuche erliesen. Mit der Variola des Menschen identificirt wird die Geflügelpocke der Tauben von mehreren Autoren, so speciell von Bonfatti, Rohlwes und Klein. Beobachtungen derselben Krankheit bei Truthühnern und Gänsen als Ophthal- mien s. g. kleine Blattern werden angeführt von Leblane, Röll und Bruckmüller und nach einem Berichte aus Friedland?) wurde eine seuchenartig auftretende Krankheit einhergehend mit Eruptionen an den Schwimmhäuten, in der Bronchial- und Darmschleim- haut bei Gänsen beobachtet. Schon Spinola°) bezweifelt die Identität der Geflügelpocke mit der Variola des Menschen, da Ueber- tragungsversuche vorgenommen mit einer aus der Menschenpocke stammenden Lymphe und selbst mit Kuhpocke negativ ausfielen. Dem entgegen versichert Brugone, dass unter dem Geflügel nur die Trut- hühner der wirklichen Pocke unterworfen seien und fügt hinzu, dass er mit Erfolg geimpft habe. Sonstige Uebertragungsversuche der Menschenpocke, der Schat- poeke und auch der Kuhpocke auf Hühner, Truthühner und Tauben vorgenommen von Rivolta, Delprato, Günther, Hurtrel’ dArboval und Rayer!) er- (Fortsetzung folgt.) 2) Gurlt und Hertwig Suppl. Hering’s Jahrbuches. 1856. 3) Spinola. Handbuch der speeiellen Pathologie und Therapie für Thierärzte. #) Ornitojatria (Pisa 1880). soll er jetzt seltener sein, dagegen in den ausgedehnten und unzugänglichen Sumpfgebieten am Einflusse des Djur in den Ghasal nach den von Heuglin mitgetheilten Aussagen der Unger noch häufiger vorkommen. Auch am Zeraf tritt er nach Marmo ziemlich häufig auf. Die Vermuthungen Heuglins, dass der „Abu-Mackub,“ d. h. der Vater des Pantoffels, wie die Araber den Balaeniceps nennen, auch in der Sumpfregion um den Vietoria-Nyanza und den Tsad - See vorkommen dürfte, haben bis jetzt noch keine Bestätigung gefunden Allerdings sind diese Gebiete auch kaum noch nennens- werth ornithologisch erforscht, wenngleich das Vor- kommen des Balaeniceps sicherlich von iedem geographischen Forschungsreisenden registrirt worden wäre. Am Tanganika ist der Schuhschnabel von Dr. Böhm noch nicht beobachtet worden. Vor wenigen Tagen ist der deutsche Reisende Dr. A. Stecker nach vierjährigem Aufenthalt in Abessi- nien nach Europa zurückgekommen. Es ist ihm ver- gönnt gewesen — allerdings als Gefangener des Königs von Schoa — den Zuaisea (8.50 n.Br. und 37.75 ö. L.) oder wie er auf der zoo-geographischen Karte des Nilgebietes und der Uferländer des Rothen Meeres von Heuglin genannt ist, den Soui-See, zu besuchen und daselbst zu sammeln. Nach bisher noch nicht ver- öffentlichten Mittheilungen Steekers hat er an diesem See den Balaeniceps aufgefunden. Die demnächst zu veröffentlichenden Berichte des Reisenden werden über dieses interessante Vorkommen sicherlich Näheres bringen. Vorläufig ist jedenfalls durch die Entdeckungen 14 Dr. Steckers constatirt, dass der Bachr-el-Ghasal mit seiner Umgebung nicht als die alleinige Heimat des Schuhschnabels zu betrachten ist, und dass dieser Vogel durchaus nicht einem ausserordentlich eng begrenzten Gebiete angehöre, wie man dies bis jetzt nach dem, was wir über die Verbreitung des Balaeniceps rex wussten, mit Recht annehmen durfte. Dr. G. A. Fischers Forschungen in Ostafrika. Nach siebenjährigen Reisen im aequatorialen Ost-Afrika ist Dr. G. A. Fischer nach Europa, in die Heimat zu- rückgekehrt. Um die Mitte des Novembers 1876 verliess Dr. Fischer Deutschland und begab sich nach Zanzibar. Hier weilte er längere Zeit, um seinen Reisegefährten Clemens Denhardt, zu erwarten, um dann mit diesem den Versuch zu machen, den Tanafluss aufwärts zu gehen, in das Innere Witus einzudringen, den 5400 Meter hohen Kania zu erforschen und auf diesem Wege das unbekannte Innere des afrikanischen Continentes zu erreichen. Während seines Aufenthaltes in Zanzibar machte sich Fischer mit der Fauna dieses Gebietes vertraut und sammelte besonders viele biologische Beobachtungen. Nach Ankunft seines Gefährten ging der Reisende mit diesem den Tanafluss aufwärts bis Wapokomoland, in dem sich die Forscher längere Zeit aufhielten. Auf dieser Reise wurden die Gebiete vom Massa, Ripiri, Ribaradja, Mitole und Rinakomba sammelnd und beobachtend durchstreift. Der Wider- stand der Eingebornen, die Unmöglichkeit auf diesem Wege weiter einzudringen, sowie eine Reihe anderer Zwischenfälle veranlassten die Reisenden nach der Küste zurückzukehren. Denhardt kam hier krank an, suchte in Zanzibar die notlıdürftigste Heilung und kehrte dann nach Europa zurück. Dr. Fischer, der fast gar nicht vom Klima gelitten, liess sich in Zanzibar als Arzt nieder. Von hier aus machte er dann wiederholt Ausflüge in verschiedene Küstengebiete des gegenüber- liegenden Continentes. Die letzte grössere Reise vor seiner Heimkehr nach Europa, zu welcher ihm auch die Unterstützung der Geographischen Gesellschaft in Hamburg wurde, führte ihn in die Gebiete der Massai, jener wilden kriegerischen Gallastämme, welche das Land zwischen dem Vietoria Nyanza und dem Kili- mandscharo bewohnen, und deren Gebiet bisher noch nie von eines Europäers Fuss betreten worden ist. Dr. Fischer ist der erste Reisende, sicherlich der erste wissenschaftliche Forschungsreisende, der jene jung- fräulichen Gebiete des schwarzen Continents exploriren konnte. Während seiner Reisen und Exceursionen und während seines Aufenthaltes in Zanzibar ist Dr. Fischer in hohem Grade thätig gewesen, zoologische Sammlun- gen der verschiedensten Art zusammenzubringen. Und diejenigen Gebiete des Zanzibar gegenübergelegenen | Continentes, welche er selbst nicht besuchen konnte, wurden von seinen Leuten, die er zu zoologischen Sammlern herangebildet, durchstreif. Auch mit den Missionären verschiedener Stationen an der Ostküste stand Fischer in Verbindung. So gelang es ihm die reichen zoologischen Sammlungen zusammenzubringen, deren Eintreffen in Berlin ein Ereigniss für alle be- theiligten Kreise wurde, und welche allen Disciplinen zoologischer Forschung so vieles Neue zuführen sollten. Wenn aber auch Fischers Name mit der Entdeckung vieler neuer Lebewesen aus den verschiedensten Fa- milien des Thierreiches auf das Engste verknüpft ist, | | | den Löwenantheil von seinen Forschungen hat die Orni- thologie davongetragen. Reiche und werthvolle, sorg- fältige und wiederholt controlirte biologische Be- obachtungen wurden von ihm gesammelt und in den „Brieflichen Reiseberichten“ im Journal für Ornithologie veröffentlicht. Sie sind von grossem Werth, geben Aufschluss über vieles Zweifelhafte und Unbekannte und suchen mit Eifer längst empfundene Lücken zu füllen. Für diese biologischen Beobachtungen ist die ornithologische Wissenschaft dem Forscher zu vielem Danke verpflichtet, zu grösserem aber noch für die Einsendung jener reichen Sammlungen, welche von dem Reisenden in Gemeinschaft mit Dr. Reichenow bearbeitet wurden, und welche uns mit einer Reihe wunderbarer interessanter Vogelformen bekannt gemacht haben. Die die Sammlungen behandelnden Arbeiten wurden im Journal für Ornithologie veröffentlicht. Die Zahl der darin beschriebenen neuen Arten ist eine ungemein | grosse. Es ist mir wohl erlassen sie alle hier aufzu- führen. Ich will hier nur daran erinnern, dass Dr. Fischer allein vier neue Corythaix-Arten, nämlich: C. Fischeri Rehw,, Reichenowi Fischer., Caba- nisi Rehw. und Hartlaubi Fischer und Rehw. entdeckt hat, ich will hier uur die Erinnerung an jenen farbenprächtigen, goldbauchigen Glanzstaar wachrufen, welchen Fischer aus dem Gebiete von Massa eingesandt, und der von Reichenow als Cosmopsarus regius beschrieben wurde. Neben Pyrenestes unicolor, Megalophonus Fischeri, Barbatula Fi- scheri, Speculipastor bicolor, Dryoscopus nigerrimus und Spilocorydon hypermetrus sei schliesslich noch jener eigenthümlichen Vidua- Art Erwähnung gethan, welche sich durch die schma- len mit abwärts gebogenen Fahnen versehenen vier mittleren Schwanzfedern auszeichnet, und welche von Reichenow zum Typus einer besonderen Untergattung erhoben wurde, die aus dem Gebiet von Usagua stammende Linura Fischeri. Am Montag, den 3. December veranstaltete die Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft in Berlin zu Ehren der glücklichen Heimkehr Dr. Fischers eine Festsitzung, verbunden mit einem Festessen. Nach einer herzlichen Begrüssung durch den Vorsitzenden Herrn Justizrath Dr. Golz, erstattete Herr Dr. Fischer einen eingehenden Bericht über seine ornithologischen Forschungen im Lande der Massai. Wenngleich der Reisende wie ein Gefangener das Land durchziehen und stets vor den räuberischen und wilden Eingebore- nen auf seiner Hut sein musste, wenngleich er es nie wagen durfte, sich weit von den geschützten Lagerstätten zu entfernen, so gelang es ihm dennoch aus diesem bisher noch nie durchforschten Lande ca. 270 Arten in ungefähr 400 Bälgen heim zu bringen. Die Zahl der von dem Reisenden beobachteten Arten mas sich auf 350 sp. belaufen. Dr. Fischer schilderte zunächst in seinem Vortrage das Vogelleben an ‚den Ufern des Panganiflusses, welchen er aufwärts bis zu den Kata- rakten verfolgte. Er besuchte den Naiwaschasen, den nordwestlichsten Punkt seiner Reise, den 2000 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Aruschasen mit seinen heissen Quellen, belebt von Schwärmen von Pelicanen und Flamingos und hielt sich alsdann längere | Zeit am dem Meruberge auf. Hier wohnt ein von den Massai unterjochtes Ackerbau treibendes Volk und hier konnte Dr. Fischer den Haupttheil seiner Sammlungen zusammenbringen. Der grösste Theil der Collectionen des Reisenden ist noch nieht in Europa angelangt. Aus denjenigen Sammlungen, welche Dr. Fischer persönlich mitgebracht hatte, legte er eine An- zahl seltener ostafrikanischer Arten sowie 20 neue bisher unbeschriebene Species vor. Die Diagnosen dieser neuen Arten werden in kürzester Zeit im Jour- nal für Ornithologie veröffentlicht werden. Es sind die der folgenden 20 neuen Arten: Corytaix Hartlaubi Fschr. und Rehw. Cotyle rufigula Fschr. und Rehw. Diophornis nov. gen. Fischeri Rehw. Alscorax murina Fschr und Rchw. Ohloropeta massaica Fschr. und Rehw. Notauges Fischeri Rehw. Euplectes Friederichseni Fschr. und Rehw. Nigrita Cabanisi Fschr. und Rehw. Passer rufocinetus Fschr. und Rchw. Coraphites leucopareia Fschr. und Rehw. Megalophonus massaicus Fschr. und Rehw. Zosterops euricricotus Fschr. und Rehw. Drepanorhynchus nov. gen. Reichenowi F'schr. Cinnyris Falkensteini Fschr. und Rehw. Parus fringillinus Fscehr. und Rehw. Bumesia melanocephala Fschr. und Rchw. Saxicola Schalowi Fschr. und Rehw. Tarsiger orientalis Fschr. und Rehw. Calamonastes Fischeri Rehw. Pseudocoryphus nov. gen. rufus Fsch und Rehw. Nach Vorlage und Bespreehung dieser neuen Arten, unter denen sich einzelne befinden, welche im höchsten Grade das Interesse der Anwesenden erregten, v3 | gab Herr Dr. Fischer noch einige allgemeine Mit- theilungen über das Land der Massai wie über die Bewohner desselben. In einiger Zeit werden die übrigen Sammlungen des Reisenden, welche von Zanzibar um das Cap der guten Hoffnung gegangen sind, in Europa eintreffen. Auch in diesen Sammlungen werden sich noch zahl- reiche neue Arten vorfinden, Herr Dr. Fischer beab- sichtigt eine Beschreibung seiner Reisen zu veröffent- lichen sowie eine Uebersicht der Ergebnisse seiner ornithologischen Forschungen seinen Fachgenossen mit- zutheilen. Möge dem kühnen Reisenden überall die Aner- kennung zu Theil werden, die seine Arbeiten vor allem auf dem Gebiete omithologischenWissens, in so hohem Grade verdienen! Sei er in der Heimat willkommen! Hermann Schalow. Berlin, im December 1883. Unter den nachgelassenen Arbeiten Charles Darwins soll sich auch eine über den Wander- instinet der Vögel befinden, welche vor Kurzem in einer Sitzung der Linnean Society in London vor- gelegt worden ist. Mit Recht dürfen wir auf die Aus- führungen des berühmten Gelehrten, welche sicherlich bald der Oeffentlichkeit werden übergeben werden, in Bezug auf eine Frage gespannt sein, welche in letzter Zeit allerdings wiederholt aber stets nur mit geringem Erfolge behandelt worden ist H. Schalow. a EN Se Vereinsangelegenheiten. In der letzten Vereinsversammlung am 14. De- cember 1883 machte der I. Secretair die Mittheilung, dass unser erhabener Protector Se. kaiserliche und könig- liche Hoheit der durchlauchtigtse Herr Erzherzog Rudolf denselben huldvollst zur Audienz zuzulassen geruhten. Nachdem während derselben der Secretair den Bericht über die im April 1834 zu eröffnende dritte Ausstellung des Vereines und den sich an dieselbe anschliessenden I. internationalen Ornithologen-Congress in tiefster Ehr- furcht erstattet hatte, geruhten Se. kaiserliche und königliehe Hoheit die Annahme des Protectorates über diesen Congress gnädigst zu gewähren, und dessen Er- öffnung in Höchsteigener Person in Aussicht zu stellen. Die Anwesenden gaben durch Erheben von ihren Sitzen den Gefühlen des tiefsten Dankes für diese hohe Gnade Ausdruck. Vicepräsident von Pelzeln machte hierauf Mit- theilung davon, dass Se. kaiserliche und königliche Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz sich ebenso gnädigst bewogen fanden, dem Vereine eine Sammlung | höchst werthvoller Vogelbälge aus dem Kaukasus zum Geschenke zu machen, über welche in vorliegender Nummer des Vereinsblattes ausführlich berichtet wird. Hierauf hielt Herr Professor Dr. Johann Csokor | einen von Demonstrationen begleiteten Vortrag „über die Geflügelpocke“, welcher in dem Vereinsblatte voll- inhaltlich veröffentlicht werden wird. Die nächste Monatsversammlung des Vereines findet Freitag, den 11. Jänner 1884, um 6 Uhr 5) Abends im grünen Saale der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn Hans von Kadich „Omi- thologische Streifzüge in den österreichischen Alpen. II.“ 3. Mittheilungen von Seiten der Anwesenden gegen vorhergehende Anmeldung des Stoffes bei dem Herrn Vorsitzenden und Debatte über Motive des Vortrages. Neu beigetretenes lebenslängliches Mitglied: Seine Excellenz Josef Graf von Nostitz-Rieneck, k. k. w. geheimer Rath und Kämmerer, erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, in Plan in Böhmen. Neu beigetretene ordentliche Mitglieder: Wilhelm Frick, k. k. Hofbuchhändler, Wien, I., Graben 27. Arthur Freiherr von Hohenbruck, k.k. Seetionsrath, Wien, I, Am Hof 6. Josef Freih. von Hruby-Gelenj in Roth- Pe@kau bei Kolin in Böhmen. J. Radesey, Wien, Ill., Neulinggasse 6. Dr. Robert Schlumberger, Wien, I, Opernring 8. Dr. Eduard Stipek, Wien, I, Wollzeile 14. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Royal Society of Victoria in Melbourne. Crönica Cientifica in Barcelona. Herr Soeidte Khediviale de Geographie in Cairo. Soeciete Linndenne du Nord de la France inAmiens. Societe Imperiale de Medeeine de Constantinople. Zuwachs zur Büchersammlung. E.F, von Homeyer. Die Wanderungen der Vögel mit Rüc »ksieht auf die Züge der Säugethiere, Bee und Insecten. (Geschenk Aak Präsidenten.) Otto Finsch, Ph. D. Ormithological Letters from the Bremen Expedition to Western Siberia. (Geschenk des Autors.) O.-Finsceh, Ph. D. Ornithological Letters from. the Paeifie (Geschenk des Autors.) O. Finsch, Ph. D. On a new Species of Star- ling. (Geschenk des en) Dr. Gustav v. Hayek. Grosser Naturgeschichte allen drei Reiche. 12, Lieferung. censionsexemplar.) Herrn von Buffons Zweiter Band. Geschenk des Herrn Jos. Handatlas der (Re- Naturgeschichte der Vögel. Böck. Zuwachs zur Vogel-Sammlung. Collection von Vogelbälgen aus dem Kaukasus, Geschenk Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf. Alcedo ispida, L. Merops persicus, Pall. Picus Poelzami, Bogdanow. Emberiza hortulana, L. Emberiza eitrinella, L. Emberiza cia, L. Euspiza melanocephala, Scop. Pyrrhula erythrina, Pall. Coeeothraustes vulgaris, Pall. Fringilla coelebs, L. Linota cannabina, L. Metoponia pusilla, Pall. Passer salieicolus, Vieill. Pyrgita petronia, L. Motacilla boarula, L. Budytes flava, L. Budytes campestris, Pall. Phileremos alpestris, L. var. larvata, De Fol. Melanocorypha ealandra, L. Melanocorypha tatarica, Pall. Accentor modularis, L. Sylvia atricapilla, Briss, Sylvia nisoria, Beclıist. Sylvia cinerea, Briss. Phylloscopus rufus, Lath, Aecrocephalus Turdoides, Meyer. Acrocephalus phragmitis, Bechst. Rubieilla ochrura, Gmel Rubieilla mesoleuca, Hempr. u. Ehrbg. Erythacus rubecula var. hyrcanus, Blanf. Cyanecula suecica, L. Saxicola saltator,. Menetr. Pratincola rubicola, var., Hemprichii. Ehrb. Museicapa luctuosa, Scop. Muscicapa parva, Bechst. Parus phaeonotus, Blanf. Cyanistes eoeruleus (L.) var. Acredula tephronota, Günth. Sturnus vulgaris L. Garrulus Krynickii, Kuliz. Garrulus hyreanus, Blanf. Gypaötus barbatus, Cuv. Falco peregrinus, Briss. Pterocles alchata, L. Calidris arenaria, L. Phalaropus hyperboreus, L. Charadrius asiaticus, Pallas. Aegialites eantianus, Lath. Porphyrio veterum, Gmel. Atagen franeolinus, L. persicus. LILnserate. 1883er empfiehlt Ameiseneier BI. Drefalt, Lübeck. Von meinen Sanmlern in Kappland, an der unteren Wolga, Sibirien u. s. w. erhalte ich all- jährlich bedeutende an Bälgen Eiern und zebe die Doubletten davon zu erheblich Sendungen und niedrigeren als den üblichen Händlerpreisen ab Anclam in Pommern. R. Tancre. Naturgeschichte der Vögel Europas Dr. Anton Frtsch. Prachtwerk mit 708 Abbildungen sämmtlicher in Europa vorkommenden Vogelarten auf 61 Foliotafeln in Farben- druck nebst erläuterndem Text in Octav, 506 Seiten. Den Mitgliedern des „Ornitbologischen Vereines in Wien“ wird dieses Werk zuermässisterm Preise, ungebunden um 40, in Prachteinband um 50 fl. vom Verfasser (Prag, Brennte- gasse 25) reliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung & 10 A. gestattet. Man wende sich deshalb an den Secretär des Vereins. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Für Vogelliebhaber und Züchter unentbehrlich. Die fremäländischen Stubenvögel ihre Naturgeschichte, Pflege und Zucht von Dr. Karl Russ mit eirea 200 Abbildungen in Chromolithographie. Band I. Die körnerfressenden Vögel eleg. Mk. 36. III. Die Papageien 33. IV. Lehrbuch der Stubenvogelpflege 3 Lief. al Mk. ersch. „ I. Die kerbthierfressenden Vögel noch nicht ersch. liefere gegen Ratenzahlungen franco Wohnort des Bestellers von Mk. 5 monatlich. Prospecte stehen gratis u. franco zu Diensten. F. Schönemann Buchhandlung Berlin W. Lützow Str. 102, Die I. Wiener Racegeflügelzucht-Anstalt, mitStaatspreis prämiirt, gegründet 1857%&, übernimmt stets Bestellungen auf alle Gattungen Race-, Zier- und Wildgeflügel, sowie auf Geflügel diesjähriger Eigenzucht. Preiscourant gratis und franco. E. Schneckenburger, V., Hartmanngasse 1. Druck von J. B. Wallishausser- Een Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. RN 177, 2 Blätter für Wonelkunde, Wogel-Shus und -Pflege Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. Februar, Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlieh. sowie Inserate & Skr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien. I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | 1884 a50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidinm sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf . bei Wien, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten, | Inhalt: Rechenschaftsbericht des Ausschusses und Üassenbericht für 1883. — A. B. Meyer. Eine in Sachsen erlegte Raekelhenne. — Dr. J. Csokor. Über den feineren Bau der Geflügelpocke (Epithelioma eontagiosum B.) Fortsetzung. — Hanns von Kadich. Ormithologische Streifereien in den ober- österreichischen Alpen, II. — Notizen, — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. VII. ORDENTLICHE GENERAL-VERSAMMLUNG gischen Vereines in Wien fand F'reitas, den 8. Februar 1835& um Ss hr Abends rnitholo im grünen Saale der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, I., Universitätsplatz 2, statt. ii. K TAGESORDNUNG. Rechenschafts-Bericht des Ausschusses für das Jahr 1883. | 7. Vorschlag zur Emennung. zweier Ehrenmitglieder. Cassen-Bericht für das Jahr 1883. | 8. Vorschlag zur Namens-Aenderung des Vereines. | | 7 Dom 3. Bericht der Herren Rechnungs-Revisoren für das Jahr 1883. 9, Bericht über die im Jahre 1884 abzuhaltende III.Vereins- 4. Wahl zweier Rechnungs-Revisoren für das Jahr 1884, Ausstellung. 5. Ersatzwahl eines Ausschussmitgliedes. | 10, Bericht über den am 16. April dieses Jahres zu eröffnenden 6. Wahl zweierneuer Mitglieder zur Verstärkung des Ausschusses. I. Internationalen Ornithologen-Congress in Wien. — #008 18 Rechenschafts-Bericht des Ausschusses für das Jahr 1883 vorgelegt in der VIll. ordentlichen General-Versammlung den 8. Februar 1884. Abermals kann unser Verein mit Befriedigung auf ein Jahr voll Mühe und Arbeit, aber auch reich an Erfolgen, zurückblicken. In wenigen Tagen werden die Resultate der auf Anregung Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf in's Leben getretenen ormithologischen Beobachtungs- stationen für das Jahr 1882 im Drucke erscheinen, ein stattliches Bändchen voll des interessantesten Inhaltes, und doch nur ein kleiner Vorläufer im nächsten Jahre zu gewärtigenden Publicationen. Die im ver- flossenen April veranstaltete zweite allgemeine Ausstel- lung des Vereines bot ein reich bewegtes Bild und der brachte den Verein wieder in Berührnng mit dem | Publieum, das ihm vielfache Sympathien entgegenbrachte und durch reichlichen Besuch (circa 20000 Personen) | sein Wohlwollen bewies. Durch die den Vereinspublicationen geschenkte Aufmerksamkeit gelang es für dieselben einen sehr ehrenvollen Platz in der wissenschaftlichen Literatur zu erkämpfen und zahlreiche Anerkennungen des unleug- baren Fortschrittes wurden Inlande als vom Auslande dem Vereinsblatte gezollt. Besonders muss hervorgehoben werden, dass das Vereinsblatt nunmehr in die Reihe jener Zeitschriften getreten ist, welche neue Entdeckungen auf ornithologischem Gebiete in ÖOriginalbildern dem Leser vorführen. Am 23. April geruhten Seine kaiserliche und königlich Apostolische Majestät den Präsidenten und den 1. Secretair Allergnädigst zur Audienz zuzulassen, sowohl vom die goldene Preismedaille der Ausstellung huldvollst | als Andenken an letztere entgegenzunehmen und Aller- gnädigst zu gestatten, dass die Mittheilungen des Vereines der Allerhöchsten Privat-Bibliothek einverleibt werden. Auf die gelegentlich der Geburt Ihrer kaiserlichen und königlichen Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Elisabeth in tiefster Ehrfurcht unterbreiteten Glückwünsche des Vereines, geruhten Seine kaiserliche und königliche Hoheit unser durchlauchtigster Protector huldvollst auf telegraphischem Wege zu erwidern, wie auf S. 199 des 7. Jahrganges unserer Mittheilungen entnommen werden kann. Am 13. December geruhten Seine kaiserliche und königliche Hoheit Kronprinz Erzherzog Rudolf den 1. Seceretair gnädigst zur Audienz zuzulassen. Der höchste Herr erkundigte sich in eingehendster Weise um alle Verhältnisse und um die Pläne des Vereines, geruhte denselben in jeder Richtung gnädigst in seinen besonderen Schutz zu nehmen und huldvollst zu fördern, so dass der Verein frischen Muthes an die Lösung seiner Aufgaben herantreten kann. Schliesslich fanden sich Seine kaiserliche und königliche Hoheit gnädigst bewogen das Protectorat über den ersten internationalen Ornithologen - Congress, welcher am 16. April in Wien eröffnet werden wird, zu über- nehmen und die Eröffnung des Congresses in Höchst- eigener Person in Aussicht zu stellen. Indem unser erhabener Protector durch diesen höchsten Gnadenact das Gelingen des Congresses sichert, ruft Höchstderselbe eine That in’s Leben, welche schon jetzt vom Auslande her jubelnd begrüsst wird und die einer der grössten Ornithologen als eine öffentliche Kundgebung der Ornithologie bezeichnet, wie bisher uner- reicht dasteht. Im November legte der Vereins-Cassier Herr Paul Kuschel wegen Ueberbürdung mit Berufs- geschäften seine Stelle nieder und wurde Herr Cor- vetten-Capitain Paul Frankl zum Cassier erwählt. Herr Aurel Kermenid legte gleichzeitig die Stelle eines zweiten Redacteurs nieder, da es ihm wegen mangelnder Mitarbeiter vor der Hand nicht möglich war, dem populären Theil des Blattes eine grössere sie Ausdehnung zu geben. Herr Dr. Johann Nadenius trat wegen Ueberbäufung mit anderen Beschäftigungen aus eine Neuwahl nöthig wird. In den Monatsversammlungen ‘wurden folgende Vorträge gehalten: Den 12. Jänner: Thiernamen‘. Den 9. März: Herr Hans von Kadich „Ormi- thologische Streifereien in den oberösterreichischen Alpen. I*. Den 20. April: Herr Dr. Oscar Lenz „Natur- bilder aus dem westlichen Africa“. Den 12. October: Herr Eduard Hodek „Vor- läufiger Reisebericht‘. Den 9. November: Der 1. Secretair: „Die von Henry W, Elliott auf den Robbeninseln von Alaska vorgefundenen Vögel‘. Den 14. December: Herr Dr. Johann Csokor „Ueber die Geflügelpocke*. Den zahlreichen Mitarbeitern, welche durch ihre vorzüglichen Arbeiten dem Vereinsblatt einen so be- deutenden Platz in der ornithologischen Literatur er- rangen, sei hiemit der aufrichtigste, tiefgefühlte Dank ausgesprochen, Die Zahl der Zeitschriften, mit welchen der Verein im Schriftentausche steht, ist von 21 auf 49 gestiegen. Die Bibliothek erhielt einen Zuwachs von 12 neuen Werken und zahlreichen Separatabdrücken, welche in den Mittheilungen speeifieirt erscheinen. dem Ausschusse aus, so dass Herr Dr. J. Kress „Ueber Die Vogelsammlung wurde um 127 Exemplare, die Eiersammlung um 9, die Nestersammlung um 3 Exemplare vermehrt. Die Zahl der hohen Gönner stieg bis 1. Jänner 1884 auf 5, indem der Zeitfolge nach Seine Hoheit Ernst Il., Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha, Seine Majestät Alfons XII., König von Spanien, Seine Majestät Peter Il., Kaiser von Brasilien und 9 Seine Majestät Kalakaua I., König von Hawaii dem Vereine beizutreten geruhten. Zu Ebhrenmitgliedern wurden Herr Dr. Julius Ritter von Haast in Christchurch, Neuseeland und «Herr Dr. Philipp Lutley Selater in London ernannt, so dass am 1. Jänner die Zahl der Ehrenmitglieder 13 betrug. Die Zahl der correspondirenden Mitglieder beträgt an diesem Tage 37. Die Zahl der Stifter stieg von 4 auf 7, die der ordentlichen Mitglieder von 150 auf 210. Jahresrechnung pro 1853. | Mit Schluss des Jahres 1882 betrug der Vermorensstandi iur an: Seither liefen ein: a) Mitglieder- und Stifterbeiträge b) Erträgniss der Zeitschrift-Abonne- ments . Inserate ec) Ausserordentliche Einnahmen . d) Ertrag der Ausstellung e) Aufgelaufene Interessen Summe . Die Auslagen ab mit \restirt ein Baarvermögen von . mit letztem December 1833, welches pro 1884 in Vortrag gebracht wird. Wien, am 1. Jänner 1334. J.B. Weallishausser, Buchführer, Adolf Bachosfen vw. Echt, Präsident. IXKR> Die Auslagen im Laufe des Jahres 1353 beziftern sich: a) Steuermin.it. ie on ae b) Miethe, Gas, Dienerschaft c) Porto, Kanzleiauslagen, Correspon- denzen ne d) Kosten der Zeitschrift . A „ artistischen Beilagen u „ Expedition s e) Ankauf von Vögeln, deren Futter . ‚f) anderweitige Auslagen . Summe . Der Vereins-Cassier: Paul Frankl, x. k. Corvetten-Capitän. Eine in Sachsen erlegte Rackelhenne. Von A. B. Meyer. „Der Rackelhenne muss nun volle Aufmerksam- keir geschenkt werden.“ *) Diese „Mittheilungen“ 1883 p. 109, Anlass zu der folgenden Notiz gibt mir die Er- beutung einer Rackelhenne in Dresdens Nähe und zwar auf dem sogenannten Röhrsdorfer Revier, unfern Rade- berg, etwa 5 Stunden von der Hauptstadt Sachsens, im December vorigen Jahres. Bei der Seltenheit der Rackelhenne überhaupt ist dieses Vorkommen um so auffallender, als auf dem betreffenden Reviere gar kein Auerwildbestand vorhanden und auch der Birkwild- bestand nicht sehr bedeutend sein soll. Vor etwa zwei Jahren wurde angeblich ein Rackelhahn etwa 2 Stunden von der Stelle, an welcher eine Rackelhenne nunmehr erbeutet ist, gehört, allein es liegt hierüber nur die Aussage eines Forstgehilfen vor. Ein Rackelhahn wurde im Jahre 1881 in Nordböhmen nahe der sächsischen Grenze erlegt!), ein zweiter in demselben Jahre in der Oberlausitz ebenfalls. nahe der sächsischen Grenze?). Zweifellose Rackelhennen sind meines Wissens aus Mittel-Europa bis jetzt, abgesehen von den zwei von Sr. kaiserl. Hoheit dem Kronprinzen Rudolf gemeldeten °), nicht registrirt worden, auch in Samm- 1) A. B. Meyer. Notiz über einen Rackelhahn: Diese „Mittheilungen““ 1881, V. 72. 2) A. B. Meyer. Abbildungen von Vogelskeletten. 1883. Tafel XLIX. Text p. 37 bis 39. 3) *) Diese „Mittheilungen“ 1883, VII, 108. 20. lungen sind dieselben nur äusserst sparsam vertreten, und dann aus anderen Gegenden, auch sind die in manchen zoologischen Museen als Rackelhennen auf- bewahrten Exemplare keine solchen'). Ich kenne ein authentisches Exemplar in der Sammlung des Herrn Henke in Saupsdorf (Sachsen)?); dasselbe wurde von ihm in der Nähe der Stadt Archangel im Mai (vor unge- fähr 20 Jahren) erbeutet. Das Dresdener Museum er- hielt im Jahre 1882 den Balg einer Rackelhenne aus dem Gouvernement Wladimir im Innern Russlands, zu welcher sich nunmehr die auf dem Röhrsdorfer Reviere erlegte und im Fleische mir zugekommene gesellt. Die letztere strich allein, während Birkhennen sonst wohl zu mehren zusammen gehend angetroffen werden. Wahr- scheinlicherweise handelt es sich daher um einen von einem anderen Reviere vertriebenen oder verflogenen Vogel, allein das Vorkommen bleibt dennoch auffallend, da der Auerwildbestand in unserer Gegend überhaupt ein geringer zu nennen ist, und als diese Vögel Streif- züge sehr ungern unternehmen sollen. Während Rackelhähne überhaupt und auch, wie oben schon erwähnt, in unserer Gegend nicht so gar selten sind, muss dieses von den Hennen in hohem Maasse behauptet werden, es ist die Röhrsdorfer bis jetzt eben die erste und einzige. Diese Thatsache bedürfte einer Erklärung. Man nimmt an, dass die Hennen viel leichter übersehen oder verkannt würden, allein dieser Grund erscheint mir unzureichend. Als in jeder Bezie- hung zwischen Auer- und Birkhenne stehend, gerade wie der Raekelhahn zwischen Auer- und Birkhahn, ist es bei der Henne in erster Linie die Grösse, welche auffällt, und welche es nicht gestattet, sie zu einer der zwei Arten zu rechnen; ein solcher Grössenunterschied aber ist für jeden auch noch so unerfahrenen Jäger eine auffällige Erscheinung und selbst bei dem un- wissendsten Wildprethändler würde die Grösse einen Einfluss auf den zu fordernden Preis haben, so dass er aus diesem Grunde auf das seltene Stück aufmerksam werden müsste. Vielleicht könnte man annehmen, dass er zwar aufmerksam wurde, aber dennoch nicht ein so grosses Gewicht auf die beobachtete Differenz legte, um die Exemplare aufzubewahren oder sie Samm- lungen anzubieten. Den von Herrn Wurm‘) ange- gebenen Gründen für die Seltenheit der Rackelhennen vermag ich mich nicht ohneweiters anzuschliessen. Dass das Rackelwild eine Bastardirung zwischen Birkhbahn nnd Auerhenne repräsentirt, wird ziemlich allgemein angenommen, wenn es auch noch nicht als ganz sicher bewiesen angesehen werden kann; wichtig ist jedoch die Thatsache, dass nachdem im Jahre 1760 in England der letzte Auerhahn erlegt worden war und 1333 neues Auerwild eingeführt wurde, die ersten englischen Rackelhühner in den Birkwildrevieren er- schienen®). Der Frage nach der fruchtbaren Vermi- schung des Rackelwildes unter sich, konnte man um so weniger näher treten, als Rackelhennen eben äusserst selten sich dargeboten haben. Diese Frage dürfte einzig auf dem Wege des Experimentes- in der Gefangenschaft zu lösen sein, da selbst, wenn befruchtete Rackelhennen- 1) Das von J. F. Naumann: Naturgeschichte der Vögel Deutschlands vol. VI, 315. 1833 beschriebene Exemplar erscheint insofern verdächtig, als die Schwanzform mit den mir bekannten Rackelhennen-Schwanzformen nicht stimmt. 2) K. G. Henke: „Waidmann“ 1880, p. 35 mit Abbildung. 3) W., Wurm: „Zoologischer Garten“ 1880, p. 180: 4) W. Wurm: l. c. p.. 154. I eier zur Beobachtung kämen, man nicht wissen würde, ob die Befruchtung von einem Rackelhahn herrührte, Bei der Schwierigkeit der Beschaffung des Beobach- tungsmateriales aber wird die Lösung wohl noch länger anstehen, es sei denn, dass dieses Material durch Ver- suche mit in der Gefangenschaft gehaltenem Auer- und Birkwild beschafft würde. Nur wenn im grösseren Stile angelegt, kann man hoflen, Resultate zu erzielen. Die Untersuchung der Geschlechtsorgane der er- legten Rackelhenne ergab auf dem nicht gerade grossen Ovarium kaum stecknadelkopfgrosse Follikel, welche aber unter dem Mikroskope den characteristischen Bau derselben deutlich erkennen liessen. Herr Henke hatte schon auf dem Eierstocke jener oben erwähnten Rackelhenne ein erbsengrosses Ei gefunden. !) Ich würde daher nicht von einem verkümmerten Eierstocke sprechen können, wie es Nilsson, Fries und Ret- zius gethan haben 2), . . Vergleicht man nun die genannten drei Rackel- hennen mit einander, nämlich die nordrussische aus Herrn Henke’s Sammlung, welche mir zur Verfügung stand, die aus dem Gouvernement Wladimir und die kürz- lich erlegte sächsische, so ergiebt sich die auch sonst bei Bastarden gewöhnliche Erscheinung, dass sie nicht völlig übereinstimmen und nicht genau die Mitte hal- ten zwischen den beiden Arten, von denen sie ab- stammen, sondern bald ein wenig mehr zw der einen, bald ein wenig mehr zu der anderen hinneigen. Die Flügellänge, nicht über 25 em, und die Stosslänge, nicht über 15 cm., differirt sehr wenig, mehr dagegen die Form des Stosses und die Farbe des Gefieders. Die Rackelhenne der Henke’schen Sammlung steht zwischen der Birk- und Auer-Henne genau in der Mitte, die äusseren Stossfedern erscheinen bei zusan- mengelegtem Schwanze ein wenig verlängert, was auch bei der russischen Rackelhenne des Dresdner Museums der Fall ist; allein bei dieser bildet das Ende des Stosses bei ausgebreiteten Federn nicht eine gerade Linie, welche die Mitte hält zwischen den convexen des Auerhennen — und der eoncaven des Birkhennen- Stosses, sondern einen schwachen Doppelbogen, eine Schlangenlinie, indem die mittleren und äusseren Federn ein wenig kürzer sind. Auch in der Färbung neigt sie etwas mehr zur Auerhenne. Dieses letztere ist noch mehr der Fall bei dem Röhrsdorfer Exem- plare. Die rothe Zimmetfarbe der Brust ist recht leb- haft, sowie auch die braune Rückenfarbe dunkler als an den beiden anderen ; der Vorderhals ist fast ein- farbig zimmetbraun, die Wangen nur wenig schwarz- getupft; so entsteht eher der Gesammteindruck einer kleinen Auerhenne, was bei den anderen beiden ge- nannten Rackelhennen weniger der Fall ist. Dem ent- sprechend bilden die ausgebreiteten Stossfedern eine schwach convexe Linie, dieselbe ladet eirca 1 em. nach aussen aus, und wenn der Schwanz zusammengelegt ist, stehen die mittleren Federn eirca 4—5 mm. vor, Mit der Schnabellänge steht das sächsische Exemplar genau in der Mitte zwischen den beiden russischen, welche eine Differenz von 2 mm. aufweisen, so dass, vom vor- deren Rande des Nasenloches geniessen, 14, 15 und 16 mm. die betreffenden Zahlen sind, beim culmen 30,33 und 35 mm. Die Gesammtlänge in ganz aus- gestreckter Lage, von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende, betrug bei der Röhrsdorfer Rackelhenne 1) K. 6, Henke: l. ce. p. 36. 2) W, Wurm: l. e. p. 187. 50. cm.; das Gewicht derselben war 1 Kilo 7 Gramm. Das Gewicht einer Auerhenne steht mir augenblicklieh nicht zur Verfügung, russische Birkhennen wiegen circa s50—900 Gramm. Ueber das Skelet der Rackelhenne werde ich in der folgenden Lieferung meines Werkes: „Abbildungen von Vogelskeletten“ Näheres beibringen im Zusammen- hange mit den Skeletten von Auer- und Birk-Hennen, nachdem ich bereits die Skelette von Auer-, Birk- und —IO- 2 1 Rackel-Hähnen (siehe Tafel XLVIIL., XVI. und XLIX.) publieirt und besprochen habe. Auf die Seltenheit der Jagdbeute aufmerksam gemacht, fahndet man im Röhrsdorfer Revier emsig auf mehr Rackelwild, und vielleicht werden wir da- durch in die Lage versetzt werden, die schwebenden Fragen der Lösung um einen kleinen Schritt näher führen zu können. Königl. Zoologisches Museum. Dresden, 17. Januar 1884. Ueber den feineren Bau der Geflügelpocke. (Epithelioma contagiosum B.) Vortrag, gehalten in der Vereinsversammlung am 14. December 1883, von Dr. J. Csokor, k-. k. Professor. (Mit zwei Abbildungen.) (Fortsetzung.) Rivolta gab schon im Jahre 1373 der Ver- muthung Raum, dass die als Geflügelpocke beschriebene Krankheit der Tauben ein durch niedrige tlierische Organismen, durch sogenannte Gregarinen hervorge- rufener Hautauschlag sei und veröffentlichte gemeinsam mit Silvestrini unter dem Titel: „Psorospermosi della eresta“ eine diesbezügliche Abhandlung. Zu Ende des Jahres 1873 war es Dr. Bollinger, dem bekannten vergleichenden Pathologen vorbehalten, Aufklärung über den Gegenstand zu schaffen, indem dieser Forscher den einzig richtigen und nicht zu unter- sehätzenden Weg des vergleichenden Studiums einschlug und die sogenannte Geflügelpocke einer beim Menschen vorkommenden Neubildung in der Haut, dem Mol- luseum contagiosum, auf genaue histologische Studien gestüzt, gleichstellte. ') Naclı den Untersuchungen Bollinger's gibt es keine Geflügelpocke, sondern ein Epithelioma contagiosum, welches besonders bei Tauben, aber auch bei Hühnern und Truthühnern seuchenartig in den heissen Monaten auftritt und Alles, was bis jetzt als Pocke des Geflügels beschrieben wurde, stellt jene Neubildung dar. Als Ursache des Molluseuwms werden auch von Bollinger niedrige Organismen aus der Gruppe des Sporophyten, das sogenannte Coccidıum oviforme bezeichnet, wie das aus einer kurzen Schil- derung des Sectionsbefundes erhellt. Dr. Bollinger gibt folgenden Befund von mit Molluscum behafteten Hühnern an: Der abgemagerte Cadaver mit blasser Museulatur versehen; allgemeine Anämie; am Kopfe und zwar am Kamm, am Kehl- und Ohrlappen, im Kehlgang, in der Maulhöhle, am harten Gaumen und um das Zungen- .bändehen, ferners an der rechten Nasenöffnung befinden sich theils isolirte, theils eonfluirende, hirsekorn- bis erbsengrosse, grauröthliche bis röthliehe, theils glatte, theils höckerige, derbe Knoten mit beginnender Ver- sehorfung, stellenweise mit schmutziggrauen Krusten bedeckt. Bei einem Exemplare wurden über zwanzig derartige Knoten beobachtet. Die vorgenommene mikroskopische Untersuchung ergab das Bild eines Epitheliowmg, mit dem Unter- schiede, dass im Protoplasma der Yellen neben den Kernen eigenthümlich glänzende, runde, über 18 bis 25 Mm. im Durchmesser haltende Körper vorkommen, 3 1) Virchow’s Archiv, 58. Bd., S. 349 und Zeitschrift für Thiermediein und vergleichende Pathologie 1879, S. 238, ferner Tagblatt der Versammlung deutscher Naturforscher vom 12, Sep- tember 1876, S. 159. welche weder die Colloid-, noch die Amyloidreaction zeigen. Sowohl bei geimpften, früher gesunden Hühnern, als auch bei nicht geimpften, jedoch im Contact belas- senen Thieren entwickelten sich am fünften Tage ähn- liche Knoten, wie an den kranken Exemplaren. Nach weiteren vier Tagen erreichten die Knoten die Grösse einer Erbse; in der dritten Woche wurden diese Thiere traurig, versagten das Futter und unter den Erschei- nungen allgemeiner Cyanosis verendeten die Hühner am 23. Tage nach dem Auftreten des ersten Knotens. Vorgenommene Impfversuche auf Schafe und Ziegen blieben ohne Erfolg, während sich bei einer geimpften Taube die pustulöse Eruption einstellte, jedoch wieder abheilte und das Thier vollkommen gesundete. Aus der kurzen Zusammenstellung der Literatur wäre zu entnehmen, dass die Frage: Ob eine pocken- artige Krankheit bei dem Geflügel vorkomme, noch keineswegs endgiltig entschieden sei. Während die älteren Forscher das Vorkommen der Pocke bei dem Geflügel als eine ausgemachte Sache betrachten, zeigen Untersuchungen neuerer Forscher, die von Silvestrini, Rivolta und Bollinger vorgenommen wurden, dass die als Geflügelpocke bezeichnete Krankheit keine exanthematische Störung, am wenigsten aber ein der Variola analoger Process sei, sondern wie Bollinger betont eine dem Molluseum eontagiosum des Menschen entsprechende Geschwulstbildung darstelle und am besten mitdem Namen Epithelioma contagiosum bezeichnet werden kaun. Ausserdem ist es diesen For- schern gelungen, die in den Epidermiszellen vorkommen- den, unter den Namen Molluseum-Körperchen („peculiar bodies“) bekannten, räthselhaften Gebilde als niedrige thierische Organismen aus der Ülasse der Sarkoden, die sogenannten Gregarinen, u. zw. die nach Leuckart als Coeeidium oviforme bezeichnete Form zu erkennen und sicherzustellen. Den verflossenen Sommer bot sich mir die Gelegen- heit die in Rede stehende Krankheit zu beobachten und kennen zu lernen, da dem k, k. Militär-Thier- arznei-Institute im Monate Juli 1882 fünf Hühner und zwar zwei davon noch lebend und drei als Cadaver, aus einem Geflügelhofe der Umgebung von Wien stam- mend, mit dem Bemerken überbracht wurden, dass dies die letzten übrig gebliebenen Thiere von einer aus 30 Stück Hühnern bestehenden Eigenzucht wären und die übrigen Thiere in einem Zeitraume von drei Wochen der Seuche erlagen. Ueber die Entstehungsursache 22 konnte nichts bestimmtes angegeben werden. Das nächste Jahr und zwar im Monate Februar wurden zwei Hühner zu Versuchs-Zwecken .angekauft und bei einem dieser Thiere waren ebenfalls die der Geflügelpocke ent- sprechenden Veränderungen, jedoch in geringerem Grade wahrnehmbar, das Thier gesundete nach drei Wochen. Ich stelle mir nun die Aufgabe, das Wesen der Geflügelpocke sowohl klinisch als auch pathologisch anatomisch zu ergründen, hauptsächlich aber die Angaben Bollingers zu controliren. Das Materiale wurde durch Ueberimpfen auf andere gesunde Hühner ver- mehrt, die Morphologie durch Untersuchung des frischen als auch jenes Materiales, welches in unserer Samm- lung als Geflügelpocke in zahlreichen Exemplaren vor- handen ist, geprüft; die als Molluscumkörperchen bezeichneten Gebilde wurden frisch in der feuchten Kammer gezüchtet und die Identität der Geflügelpocke mit dem Molluseum contagiosum des Menschen, durch Ueberimpfen des Molluscuminhaltes vom Menschen auf Hühner eingehend und genau erforscht Das Materiale zu den Impfversuchen wurde mir durch Herrn Dr. Isidor Neumann, k. k. Professor der Hautkrankheiten und Syphilis im frischen Zustande übermittelt und ich er- | laube mir an dieser Stelle meinen Dank für die freund- liche Uebermittlung des Materiales dem Herrn Professor auszusprechen. Was nun den Namen Molluseum contagiosum als Bezeichnung für eine Geschwulstform, welehe zuerst beim Menschen beobachtet wurde, anbelangt, so sind die Angaben darüber verschieden. So soll Bateman | zuerst den Namen gebraucht haben. obwohl auch Fr. Ludwig den Ausdruck anwendete, jedoch verschiedene Geschwulstarten mit diesem Namen bezeichnete. Prof. Virechow*) präcisirte den Nanıen Molluseum conta- giosum und wendet denselben auf eine bestimmte Ge- schwulstform, bei welcher eine ausdrückbare Masse den grösseren T'heil der Geschwulst ausmacht, an. Eng- lische Schriftsteller rechnen auch andere Geschwülste, so Atherome, Talgeysten und Cholesteatome in die Kategorie des Molluscum. Virchow dagegen unter- scheidet mehrere Formen und zwar: Ein Atheroma fibromatodes oder Atheroma mollusceum, eine Retentionsgeschwulst mit einer Oefinung versehen. Eine als eigentliches Molluseum contagiosum bezeichnete Form, welche ein feines Bindegewebsstroma enthält und am Querschnitt einen lappigen Bau auf- weist und eine dritte Form das Epithelioma con- tagiosum nach Bazin und Hadry auch Akne varioliformis genannt. Das Hauptmerkmal des Molluseum des Menschen und zwar jeder der erwähnten Formen beruht in den Molluscumkörperchen, welche sowohl innerhalb der Zellen als auch in der Intercellular-Substanz vorkom- men, weder die Fett- noch die Amyloid- und Colloid- reaction geben und nach der Vermuthung Virchow’s für niedrige Organismen aus der Gruppe der Grega- rinen gehalten werden. Somit war es wohl Virchow, der zuerst den Ausspruch wagte, dass die Molluseum- körperchen (peculiar bodies) niedrige Organismen sind und dieselben mit jenen von Prof. Klebs im Darm- epithel der Kaninchen beschriebenen Gregarinen identi- fieirt. Nach den Angaben Virchow’s könnte man die Molluseumkörperchen nur dann als pathologische Pro- ducte bezeichnen, wenn man diese Körperchen im Innern des Zellenprotoplasmas entstehen sähe; sie *, Virehow’s Archiv XXXIII Band. kommen jedoch vorwiegend in der Intercellularsub- stanz, ja sogar in eigenthümlichen Vertiefungen des Zellenprotoplasmas ausserhalb der Zelle vor. Die Contagiosität des Mollusecum vom Menschen ist durch vielfache Beobachtungen sichergestellt. Bateman vermuthet die contagiöse Substanz im Secrete der Geschwülste. Peterson beobachtete eine Art Furchungs-Process in den Molluseumkörperchen und hält deshalb dasselbe für den Träger des Conta- giums. — Erasmus Wilson, Hebra und Bate- man führen vorzügliche Beispiele der Contagiosität dieser Geschwulstform an und selbst Virchow beob- achtete eine Infeetion der Kinder und Ausbreitung an einem und demselben Individuum von einer Stelle aus. Der von Prof. Bollinger vorgeschlagene Name Epithelioma contagiosum als Bezeichnung für die Geflügelpocke ist demnach der Menschenheilkunde ent- nommen und bedeutet im Sinne Virchow’s eine Ge- schwulst mit dem Charakter des Epithelioms, welche jedoch eontagiöser Natur ist und nicht nur an einem Individuum von Stelle zur Stelle sich ausbreitet, son- dern auch auf andere Individuen übertragen werden kann. Vorderhand kann nur bemerkt werden, die An- wendung des Namens Epithelioma eontagiosum für die Geflügelpocke ist eine wirklich zutreffende Bezeichnung, wie dies aus der weiteren Darstellung des Gegenstandes erhellen soll. Bezüglich der Krankheitserscheinungen sowohl an originär kranken als auch an den geimpften Thieren, kann der Schilderung Bollinger's nur wenig zuge- fügt werden. Die überbrachten Thiere waren matt, die Federn gesträubt und ein fortwährendes Zittern am ganzen Körper bemerkbar. Am Kamme, um die Augen und Ohren, ferner um den Schnabel und an dem Kehllappen bemerkt man hanfkorn- bis bohnen- grosse, über das Niveau der allgemeinen Decke her- vorragende, theils einzeln, theils gruppenweise ange- ordnete, oft vollkommen runde, zumeist jedoch maul- beerartige, harte Geschwülste. Von einigen dieser Eruptionen konnte die Kuppe in Form einer derben Borke weggehoben werden, das Gewebe darunter war nässend, etwas stärker durchfeuchtet. Die Conjunctiva intensiv geröthet und mit weissen, derben Faserstoff- ausscheidungen (Croup-Membranen) bedeckt. Die Nasenlöcher durch eine - derbe, borkenähnliche Masse verlegt. Das Athmen sehr kurz, ungemein beschleunigt und sehr erschwert, die Thiere stützen sich mit dem Schnabel am Boden auf. Der Herzschlag pochend und die Anzahl derselben vermehrt, jedoch nicht zähl- bar. In der Schleimhaut der Maul- und Rachenhöhle finden sich einzelne, bis erbsengrosse jenen in der allgemeinen Decke vorkommenden analoge Eruptionen. Die Schleimhaut selbst allenthalben mit derben Croup- Membranen bedeckt, die Rachenhöhle durch ähnliche Aus- scheidungen nahezu verlegt. Die Thiere verendeten nach Kurzem und die vorgenommene Section ergab: Erstieckung in Folge eines eroupös-diphtheritischen Processes in der Schleim- haut der Maul- und Rachenhöhle. in einem Falle waren beide Lungen bis über die Hälfte infiltrirt und im Stadium der he Von den noch lebend überbrachten Thieren wurde der Inbalt den Geschwülsten entnommen und auf drei angekaufte, vollkommen gesunde Hühner überimpft. Am 6. Tage nach der Impfung bemerkte man an der Impfstelle selbst und entfernt von derselben, auch um die Augen und den Schnabel herum stecknadelkopf- oü r > u grosse Knoten. Dieselben confluirten und bildeten am 10. Tage erbsengrosse, maulbeerartige Geschwülste. Dabei war das Allgemeinbefinden und die Fress- lust der Thiere gestört. Am 15. Tage nach dem Auftreten der ersten Knötchen bildeten sich an den- selben Borken, die Fresslust der Thiere besserte sich auffallend; am 26. Tage war der grösste Theil der Geschwülste verschwunden und am 32. Tage waren die geimpften Thiere vollkommen gesund. An der Stelle der Geschwülste war keine Narbe wahrnehmbar, sondern sie bedeckten sich mit normalen Federn, und nach einem halben Jahre wurden die Hühner zu anderen Experimenten verwendet. Aus den wiederholt vorgenommenen Versuchen geht nun mit Bestimmtheit hervor, dass die Geflügel- pocke eine eontagiöse Krankheit im exquisitesten Maass- stabe darstellt, dass jedoch das Mortalitäts - Percent keineswegs sicher gestellt werden kann, indem im vorliegenden Falle die originär erkrankten Thiere alle verendeten, während die von mir geimpften Hühner zwar erkrankten, jedoch innerhalb eines Monates wieder vollkommen hergestellt waren. Nach den Versuchen Bollinger's dagegen verendeten auch die geimpften Thiere, ausgenommen einer Taube. Auch in der an- geführten Literatur finden sich keine bestimmten An- gaben über die Höhe des Mortalitäts-Percentes. Jeden- falls wird sich die Sterblichkeit je nach dem Character der Seuche verschieden verhalten. Meiner Ansicht nach sind es nicht die Eruptionen als solche, sondern der Ort, wo dieselben auftreten, für den Krankheits- verlauf entscheidend. Kommen zahlreichere Geschwülste in der Schleimhaut der Maul- und Rachenhöhle vor, so entstehen eroupöse, diphtheritische Entzündungen in der Umgebung und die Producte derselben sind es, welche die Thiere tödten, da dieselben durch Verlegung der Luftwege ersticken müssen. Die Angaben, dass die Krankheit nur im Hochsommer auftrete, scheint auch nicht immer zutreffend, da, wie schon Eingangs be- merkt wurde, ich die Gelegenheit hatte, die Geflügel- pocke im Monate Februar zu beobachten und nach verbürgten Berichten einiger Collegen aus Ungarn, die Seuche bei jungen Truthühnern zumeist im Früh- jahre beobachtet wurde. Um den zweiten Punkt der mir gestellten Auf- gabe zu erledigen, nämlich die Morphologie uud den feineren Bau der Geschwulst selbst zu ermitteln, wurden die Eruptionen der sowohl originär erkrankten, als auch jene der geimpften Thiere, theils in Müller’scher Flüssigkeit, theils in Alkohol, und auch in Ueberosmium- Säure gehärtet und mittelst des Rievet'schen Hobels in sehr feine Schnitte in horizontaler und vertiealer Richtung zerlegt. Als Färbemittel kamen die verschiedenen Carminlösungen, die Analinfarbstoffe, die Coebenill-Alaun- lösung oft als Doppel-Tinetion zur Verwendung. Eine Partie der Knoten und zwar der Epidermistheil der- selben wurde in einer aus Glycerin und wässrigem Eosin zu gleichen Theilen bestehenden Mischung zer- zupft und in dieser vortrefflichen Flüssigkeit ein- geschlossen. Das Eosin tingirt die Kerne der Epithelia- zellen intensiv, das Protoplasama weniger und die Molluseumkörperehen gar nicht, dadurch wird eine schöne Differenzirung der Objecte erzielt. Eine Ueber- färbung der Zellen kommt nicht zu Stande und das etwas wässrige Glycerin hellt die Objecte genügend auf. Bevor ich zur genaueren Beschreibung der Erup- tion übergehe, sei mir gestattet, Einiges über den nor- 23 malen Bau der Kehllappen und des Kammes der Hühner vorauszuschicken. Die Grundsubstanz des Kammes und auch der Kehllappen wird aus einem embryonalen, mit vorzüglich aus sternförmigen Bindegewebskörperchen bestehenden Gewebe gebildet, welches nahezu jenem, die Grundlage der Schleimgeschwülste (Myxom) darstellendem, sulzigen Gewebe gleichgestellt werden kann. . Vereinzelt und auch in derbe Züge vereinigt finden sich elastische Fasern vor, welche von der Oberfläche aus gegen ein in der Mitte des Kammes und Kehllappens befindliches derbes Bindegewebe gerichtet sind und auf diese Weise ein leicht fasceolirtes Ansehen dem ganzen Gewebe verleihen. Gegen die Oberfläche drängen sich die Bindegewebfasern mehr zusammen und bilden eine derbere Outisschichte aus kurzen scharfen Fasern und aus spärlichen, weniger verzweig- ten Bindegewebskörperchen bestehend. Schon durch die makrosköpische Betrachtung der Oberfläche dieser Organe, sind kleine, hügelartige Erhabenheiten wahr- nehmbar, welche wieder von seichten Rinnen umgeben werden und der Fläche das eigenthümliche höckerig- rauhe Ansehen verleihen. - An mikroskopischen @uerschnitten präsentiren sich die erwähnten hügelartigen Erhabenheiten als gruppenweise zusammenstehende Papillen in der Zahl von 15—20, sie enden mit scharf contourirten Fasern plötzlich, wie abgeschnitten an der Peripherie. Ein Epidermisüberzug bestehend aus etwa zehn Zellenlagen und eine etwa aus fünf Zellenlagen bestehende Schleim- schichte ist gleichmässig über die Oberfläche der Outis derartig ausgebreitet, dass die vom Hautgewebe ge- bildeten warzenartigen Hervorragungen und die ent- sprechenden Vertiefungen fortbestehen, d. h. nicht ausgefüllt werden und demnach erstere und letztere eine gleich dieke Epidermis aufweisen. Eigenthümlich und gewiss erwähnenswerth ver- halten sich die Blutgefässe, insbesonders die Capillaren, mit welchen sowohl der Kamm- als auch der Kehllappen reichlich versehen sind. Die kleineren Arterien, die Capillaren und die kleinen Venen bilden in der Papillar- schichte der Cutis Geflechte und: sind stellenweise mit unregelmässigen, aneurysmaartigeu, höckerigen Aus- buchtungen versehen, bieten demnach ein dem Aneurysma dissecans ähnliches Aussehen dar und stehen in dieser Beziehung den Gefässen in der Froschzunge, woselbst ein ähnliches Verhalten obwaltet, nahe. Der Zweck dieser Ausbuchtungen ist leicht einzusehen, wenn in Betracht gezogen wird, dass der Kamm und auch die Kehllappen ein erectiles Gewebe darstellen und in gewisser Beziehung einem cavernösen Gewebe gleichen. Was nun die am Kehllappen, am Kamm, ferner in der Haut des Kopfes, in der Schleimhaut der Maul- und Rachenhöhle auftretenden Eruptionen anbelangt, welche für Blatternpusteln gehalten wurden, so weist schon die Art ihres Auftretens auf eine Contagiosität hin. Bildet sich an irgend einem der erwähnten Orte ein Knoten, wir wollen ihn den primären Knoten nen nen, so erreicht derselbe kaum die Grösse eines Steck- nadelkopfes; sehr bald bemerkt man jedoch, dass in der unmittelbaren Umgebung. ebenfalls kleine, etwa sandkorngrosse, zahlreiche Knötchen, seeundäre Knoten entstehen, welche den ursprünglichen Knoten in Form eines Kranzes umgeben. Wächst nun das Ganze heran, so confluiren sämmtliche Eruptionen nnd es bilden sich maulbeerartige, über erbsengrosse Geschwülste 24 heran, dieselbeu sind Anfangs sehr derb, später jedoch lässt sich vom Centrum, oder sagen wir vom primären Knoten aus eine Kruste abheben und allmälig geht die Eintroeknung auf die secundären Knoten über. Die Infee- tion tritt demnach von einer Stelle radienförmig auf, wo- bei der primäre Herd das Üen- trum abgibt. Aber auch etwas ent- fernter treten pri- märe Knoten auf, an welchen sich derselbe Vorgang abspielt. An sehr feinen Querschnitten (8. Fig. 1) sieht man die erwähnte Art der Ausbreitung und den Verlauf des pathologi- schen Processes sehr deutlich, Ein Wucherungsvor- gang der Epider- miszellen vom Rete Malphigii aus und zwar in den Furchen zwi- schen den Papil- lengruppen leitet den pathologischen Process ein. Die früher dünne Epi- dermis-Decke wird durch Vermehrung der Epidermis- zellen von der Schleimschichte aus allmälig dicker; dabei bemerkt man in den Zellen des Stratum eorneum eine bedeutende Kernvermehrung; der die Papillen- gruppe umgebende Wall wird vollständig durch Zellen ausgefüllt und am Querschnitte (siehe Abbild.) sind in die Tiefe hineinragende Epidermiszapfen wahrnehmbar, welche je zwei Papillengruppen von einander scheiden. Sehr bald wird die nächste Furche zwischen den Papillen in ähnlicher Weise in Epidermiszapfen umgewandelt und der Process schreitet vom primären Zapfen gegen die Peripherie gleichmässig fort. Die Epidermiszapfen selbst werden grösser, dringen in die Tiefe und nehmen an Umfang zu; durch die- sen Vorgang wird der Papillartheill der Cutis zum Schwunde gebracht, die Papillargruppen wer- den schmäler, zu faden- förmigen Gebilden ausge- zogen, ja stellenweise voll- kommen zum Sehwinden gebracht und ihre Stelle nimmt dann der ungemein breit gewordene Epider- miszapfen ein. Jeder Epidermiszapfen besteht in den obersten Partien aus langgestreck- ten, dünnen, spindelför- migen, jedoch abgeplatteten Epidermiszellen, welche verschieden grosse, mit einer Punktmasse gefüllte Räume | staltete Gebilde. umgeben. Die Zellen selbst sind trüb, ausgetrocknet, der Kern deshalb nicht wahrnehmbar. Oft löst sich dieses trockene Epidermishäutchen in Form einer Fig. 1. Fig. 2, Schuppe von der Geschwulstkuppe ab, respective es fällt während des Präparirens weg, Die nächst tiefere | Schichte besteht aus polygonalen, mit deutlichen, oft doppelt contourirten Kernen versehenen Zellen, in | welchen auch die Kernkörperchen wahrnehmbar sind. Sowohl im Pro- toplasma dieser Zellen, und zwar dicht neben dem Kerne, als auch in der ziemlich breiten Intercel- lularsubstanz (Zellenkitt, resp. Grundsubstanz) also zwischen den Zellen, wie an Zupfpräparaten deutlich zusehen, befinden sich eigenthümlich glänzende, grün- lich schimmernde sehr scharf ab- gegrenzte _Kör- perchen vor, deren Formen zu den mannigfaltig- sten gehören |(s. Fig. 2). Liegen dieseKörperchen, welche vorläufig bemerkt mit jenen Gebilden, die im Molluseum eontagiosum des Menschen vorkommen und Molluseumkörperchen (peculiar bodies nach den Englän- dern) genannt werden, identisch sind, im Protoplasma der Zelle, so erscheint letzteres ungemein aufgebläht, der Zellkern hat seinen Contour eingebüsst und man findet denselben oft in Form eines Körnchenhaufens gegen die Peripherie der Zelle gedrängt, neben dem deutlichen Molluseumkörperchen liegen. Befinden sich jedoch die Molluseumkörperchen in der Intercellular- substanz, so sind dieselben in’ schlüsselartigen Vertie- fungen und Einbuchtungen des Zellenprotoplasmas förm- lich eingebettet. Die grünlich schimmernden Molluscumkörperchen, welche die grösste Aehn- lichkeit mit den Colloid- kugeln eines Colloidear- cinomens haben, geben weder die Fett noch die Amyloid- am wenigsten aber die Colloid-Reaction und befinden sich immer unter dem Stratum cor- neum, also im suceulen- teren Theile der Epider- mis zwischen und in den Zellen vor. Wenn wir mit der Be- schreibung der kleinsten Körperchen beginnen, so wären zu erwälnen: 1. Kipfelförmig oder sichelförmig ge- Dieselben liegen immer ausser- | halb der Zellen in der Grundsubstanz und zwar in den oberflächlichsten Schichten den Epidermis neben den ausgetrockneten Epidermiszellen. Die Körperchen erreichen die Grösse eines rothen Blutkügelchens, zeigen einen grünlichen Schimmer, besitzen einen scharfen Contour und enthalten im Innern eine gleich- mässige, durchscheinende Masse. Die Kipfel- oder Sichelform ist entweder ausgeprägt oder das eine Ende erscheint kolbenförmig aufgetrieben. der Kipfel- aufgetriebenen 2. Uebergangsformen von gestalt in die Kugelform. Die gekrümmten Körperchen vergrössern sich allmälig, nehmen zunächst eine Keilform, dann eine Citronen- gestalt und durch die Eiform eine Kugelgestalt an. Auch diese Körperchen liegen noch ausserhalb des Zellenprotoplasmas. 3. Grössere Kugeln innerhalb der Zelle aut- tretend, welche ungefähr ein Dritttheil der Zelle aus- füllen; wenn man ein Schnittpräparat eines Epithelial- zapfens überbliekt, so findet man nur in den suceulen- tern Zellen und in der Schleimschichte die Kugeln in den Zellen eingebettet und es erscheinen derartige Zellen wie Dominosteine, wobei die Molluscumkörper- chen die Augen derselben repräsentiren. Im ersten Momente und bei flüchtiger Betrachtung erhält man den Eindruck, als ob hier gequollene Kerne der Epidermis- zellen vorliegen, wie dies auch schon von Prof. Zürn *) betont wird; erst durch die nähere Untersuchung, besonders der Zupfpräparate und durch die Anwendung stärkerer Systeme drängt sich die Ueberzeugung auf, dass die glänzenden Körperchen etwas der Zelle Fremd- artiges darstellen und neben dem theils erhaltenen, theils jedoch sozusagen zerflossenen Zellenkerne, sowie auch ausserhalb der Zelle liegen. Der Inhalt dieser sehr zart contonrirten Kugeln erscheint granulirt und obwohl die Kugelformen die mannigfaligsten Grössen- *) Zürn. Krankheiten des Hausgeflügels Seite. 140, — X 25 Unterschiede zeigen, so Jehrt dennoch eine genauere Untersuchung, dass ein gewisser Zusammenhang unter den Gebilden besteht. Zunächst finden sich im Proto plasma der Kugeln lichtere und dunklere Partien vor. die allmälig deutlichere Formen annehmen und zu den anfangs erwähnten kipfelähnlichen Gebilden werden. Alle Uebergänge von der Kipfelform bis zur Kugel- gestalt sind dann in den grösser gewordenen Molluseum - kugeln wahrzunehmen. Der Anzahl nach sind oft nur zwei runde Gebilde im Molluseumkörperchen enthalten, welche noch zu- sammenhängen und so eine Art Furchungsvorgang andeuten ; oft finden sich dann bis zehn kleine, theils kipfelförmige, theils schon runde Massen im Protoplasma der Zelle eingebettet; da hat sich jedenfalls das Mollus- cumkörperehen in diese Gebilde umgewandelt, denn dieselben liegen frei im Protoplasma der nun stark gequollenen, kernlosen Epidermiszellen. 4. Grosse glänzende Kugeln, vollkom- men structurlos, kommen in der Majorität vor und sie sind es, welche den beginnenden so klaren Furchungsprocess plötzlich unterbrechen und als voll- kommen ungelöste Räthsel auftauchen. Während die Uebergangsformen grösserer Kugeln in allen Stadien des Furchungsprocesses durchsichtig sind, entwickelt sich sehr bald um die Gebilde ein doppelter Contour, dieselben werden undurchsichtig, das Ansehen glänzend, bis schliesslich eine grosse glänzende Kugel erübrigt, welche einer Colloidkugel vollkommen ähnlich gestaltet die grösstvorkommende Form des Molluseumkörperchens repräsentirtt. Manchmal findet sich eine geplatzte der- artige Kugel vor, der Inhalt derselben ist jedoch nicht mehr wahrzunehmen, sondern die leere dicke Hülle liegt wie der Balg einer ausgequetschten Trauben- beere vor. (Sehluss folgt.) Ornithologische Streifereien in den oberösterreichischen Alpen (I1.) von Hanns von Kadich. Vortrag, gehalten in der Monatsversammlung des Ornithologischen Vereines am 11. Januar 1834. Wer an die Waldungen des Flachlandes gewöhnt ist und an die Fülle von Vogelstimmen, die er jahraus, jahrein da vernimmt, der wird überrascht und nieht wenig enttäuscht sein, wenn er in den stolzen Berg- forsten des Salzkammergutes die eigentlichen Sänger weniger vertreten findet, als er dies nach oberfläch- En Prüfung der Existenz-Bedingungen voraussetzen würde. Doch sind die betreffenden Gebiete keineswegs so vogelarm, wie sie dem Beobachter auf den ersten Bliek zu sein scheinen. Jeder der Legion von Reisenden, die alljährlich die Ufer des grünen Traunsee’s besuchen, trifft namentlich in dem, an seinem südlichen Ufer gelegenen Orte Ebensee eine Erscheinung, die ihn auf ganz eigenartige ornithologische Verhältnisse schliessen lässt. Es gibt da fast kein Haus, an dessen Fenstern nicht wenigstens ein Käfig zu erblicken wäre, in dem gewöhnlich ein Kreuzschnabel lustig auf und ab hüptft. Der Fremde findet aber auch Häuser, an deren Fenstern fünfzehn und mehr Käfige hängen, deren Bewohner sich gegenseitig locken und dadurch gleich die Aufmerk- samkeit des Vorübergehenden erwecken. Namentlich drei Vogelgattungen sind da ver- treten, und zwar: der Fiehtenkreuzschnabel, der Gimpel und die Tannenmeise. Ieh will heute nur vom Kreuzschnabel (am Traun- see kurzweg „Schnabel“ genannt) sprechen, weil die diesbezüglichen Beobachtungen, speciell am Traunsee, so eigenthümlicher Natur sind, dass ich glaube, zur Naturgeschichte dieses Vogels einige interessante Bei- träge liefern zu können. An keinem See des Salz- kammeregutes kommt. der „Schnabel“ im solcher Menge vor, wie am Traunsee, an keinem wird er so häufig gefangen und gehalten. Was seine eigentliche Heimat dort anbelangt, so ist als solche unbedingt das Krumm- holz zu bezeichnen und zwar jene wasserarmen, un- heimlichen „Löckenfelder“, welehe sich über die wüsten Kalkplateaux der oberösterreichischen Alpen ausbreiten und ihre Sehiuchten erfüllen. In diesen besitzt der Vogel einen sicheren, weil unzugänglichen Aufenthalts- 26 ort, dort findet er immer Nahrung. Von da aus streiehen die Flüge herab in die Fiehten- und Tannenwälder, namentlich in Jahren, wo die Zapfen gerathen sind und die „goldigen Trauben“ in den Wipfeln hängen. In allen diesen Wäldern der Kalkalpen sind in den höchsten Theilen der eigentlichen Waldregion, da, wo die hohen Bäume immer spärlicher werden und der | Hochwald schon untermischt ist mit Krummholz, kahle Kuppen, die nur mit wenigen verdorrten Fallbäumen besetzt sind. Solch’ eine freistehonde Kuppe heisst in der Kunstsprache ein „Eck“, da ist der richtige „Schnabel- fangplatz“. Dieser originelle Sport beschäftigt am Traunsee eine ganz eigene Fängergilde und wird geübt in einer Weise, wie wahrscheinlich nirgends anders und ist so interessant, dass ich mir wohl erlauben darf, ausführ- licher über ihn zu sprechen und meine Beschreibung durch einige Demonstrationen zu veranschaulichen. Der Ebenseer Sommergast, welcher an einem warmen Samstag-Abend etwas länger als gewöhnlich auf der Veranda geblieben, um die Pracht der schlum- mernden Hochgebirgsnatur zu schauen, hat gewiss oft unten in der Gasse schwere, von Bergschuhen her- rührende Tritte gehört und endlich einen sich zukommen gesehen, der mit Laterne und Bergstock ausgerüstet, auf den Schultern statt des Rucksackes ein gar sonderbares Gestell sitzen hat, an dem der Fremde mit nicht geringem Staunen Vogelkätige bemerkt und noch eine Menge von Dingen, die er aber nicht erkennt. Fragt er den wohllöblichen Hausherrn, so sagt dieser meist geringschätzig: „Das is aSchnabler“..... übersetzt „ein Kreuzschnabelfänger.* Was zunächst die Ausrüstung so eines „Schnablers“ anbelangt, so ist dieselbe sehr eomplicirt und besteht für's Erste aus einem Holzgestell, das mit Haken versehen ist und dazu dient, die Käfige mit den Lockvögeln nebst dem übrigen Apparate auf- zunehmen. (Dieses Gestell heisst in der Kunstsprache: „Vogelkraxen“.) Die Käfige werden sammt ihren Insassen darauf gehängt (je ein Käfig an zwei Haken) und so festgebunden, dass sie nicht herabgeschleudert werden können. (Es hängen dann zwei oder drei Käfige über- einander.) Zwei andere Nägel, die an den Seiten der Kraxe eingeschlagen sind, haben gleichfalls ihre Verwendung. Der eine trägt die „Klemmeln“, d. s. sprenkel- artige Fallen, die zwar keine Ebenseeer Speeialität sind, nirgends aber in solcher Vollendung vorkommen und so ausschliesslich gebraucht werden, wie dort; der andere hält den Sack, in welchem eine kleine Flasche Wasser für die Vögel, Hanf, Säckehen für die Ge- fangenen und ähnliche Dinge enthalten sind. So ausgestattet wiegt die Kraxe gegen 6 Kilo- gramm und bedenkt man nun, dass der Fänger mit dieser Last beschwert, in der Nacht zwei, oft vier Stunden weit steigen muss, bevor er sein Ziel erreicht, dass er im Salzkammergut sehr häufig vom berühmten Wetter überrascht wird und Sonntag meist noch „in’s Amt“ zu spät kommt, so lässt sich darauf schliessen, dass es ein hoher Preis sein muss, welcher diese Leute für so zahlreiche Verluste entschädigt. Warum geht der Fänger aber schon Abends fort ? Es gibt unter den vielen, vorhin geschilderten „Kogeln“ bestimmte Plätze von ganz besonderer Güte, Mann auf | | | je nachıdem das „Eck“ näher oder weiter vom Krumm- holz entfernt ist. Wer aber früher auf dem Platze ist, hat natürlich das Recht, sich die besten Bäume auf dem meist sehr kleinen „Eck“ auszuwählen, wo er die Locker aufhängt und da steigt denn der Mann müde und matt, 7 er von der Arbeit gekommen, noch am Abend in’s Gebirg, nur um der erste „am Eck“ zu sein. Entweder geht er allein oder mit mehreren Kameraden, um den gewählten Platz ganz zu besetzen. Geht der Fänger allein ins Gebirg, so muthet’s ihn wohl sonder- bar an, wenn er die letzten Häuser des Ortes hinter sich lässt und weiter hineindringt in den dunkeln Forst. Die Heimchen zirpen, die Hunde hört er hier und da noch anschlagen, wenn irgend ein Bub „fensterln zeht* unten im Dorf . lange hört er noch die Traun rauschen ..... allmälig aber wird Alles still und nichts stört mehr den Waldfrieden. Ist die Nacht sternenhell und giesst der Mond seinen fahlen Schein aus über die Waldwiesen und ihr thaunasses Gras, dann hängt die Laterne unbenützt am Hakeu und langsam, aber stetig geht der Marsch vorwärts. Wenn’s aber finster ist und „am Himmel schwere, dunkle Wolken hängen“, dann muss der Weg erst mühsam gesucht werden, der verschlungen, meist kaum merklich, zwischen den Waldbäumen sieh hinzieht. Während dieser „Wegsuche“, wo oft junger Wald passir; werden muss und die nassen Zweige an die Käfige schlagen, wo der Fuss oft strauchelt und die Kraxe in die verschiedensten Lagen kommt, sitzen die Lockvögel ruhig auf den Sprossen und erhalten sich ganz gut im Gleiehgewicht. Geht’'s gar zu arg d’rüber und d’runter, so hängen sie sich mit den Schnäbeln am Drahte fest und kümmern sich so nicht viel um die Aussenwelt. Auch hat der Fänger sein Ziel bald erreicht. Der Hoch- wald wird immer dünner, um so dichter das Unter- holz, ‚sr. schon kann er „aussehen* Da sind noch die bekannten moosbewachsenen zwei Felsen zu überklettern, behutsam der gestürzte, schon halb verfaulte Baum zu übersteigen .. ne nun pfeift schneidig der „frische Wind“ herüber vom See,....... wenige Schritte noch und der Fänger ist „am Eck“. Sein Erstes ist, dass er die Lockvögel an die für sie bestimmten Bäume, an Nägel hängt, die er, meist schon eingeschlagen findet. Dann nimmt er seine Habseligkeiten und begibt sich mit diesen unter einen Baum oder Fels, wo er gegen den Wind geschützt den Morgen erwarten kann. Schlafen darf er nie, wenn er allein ist, denn noch schwirren zahlreiche Nacht- thiere herum, welche, wie sie den Käfigen zu nahe kommen, die Locker so in Aufregung versetzen, dass sie, sinnlos gegen die Drahtwände fliegen und sich todtstossen. Es ist keineswegs heimlich, wenn man stunden- weit allein im weiten Gebirge unter einem Baume liegt, umheult von Eulen und all’ jenen Stimmen der Natur, über die man zu Hause in der traulichen Stube wohl lacht, die man im Wald aber, zur Nachtzeit keines- wegs liebt. Nach langer, langer Zeit erst beginnt’s lichter zu werden: im Osten röthet sich das Firmament — hinter dem Traunstein kommt die Sonne herauf. Unten in der Waldschlucht lässt sich ein klagen- der Gesang vernehmen: ein Rothkehlchen begrüsst den Morgen. Auch die Locker werden jetzt munter : erst ein leise fiepender Ton, dann werden die Flügel ge- streekt und nun ist's hohe Zeit, an’s Werk zu schreiten. Die Vögel erhalten Futter und Wasser, dann wird aufgerichtet. Gewöhnlich hat der Fänger, wenn er allein ist, drei Lockvögel, für jeden Käfig drei Klemmeln und zwei der letzteren in Reserve. Der Fangplatz ist so ausgesucht oder künstlich hergerichtet, dass aus dem jungen Wald oder Krumm- holz mehrere dürre Baumstämme (sogenannte „Tuden“) sich erheben, während die höheren Waldbäume den Platz rings umschliessen. Ist in der Mitte desselben ein Felsen (der „Stein“) und auf ihm vielleicht das Triangulierungszeichen, so wird der Bergstock daneben in eine Fuge gezwängt und gleichfalls mit Klemmeln versehen. Nun werden die Käfige mit zähen Fichten- zweigen so an die „Tuden“ befestigt, dass sie vom Winde nicht hin und her geschüttelt werden können und dann „aufgerichtet“. Eine Klemmel kommt auf den Käfig, die zwei lan werden in den „Wipfel“ oder die Spitze des dürren Holzes gesteckt. Dies. Alles muss sehr schnell vor sich gehen, da der Kreuzschnabel zu streichen beginnt, wie es Licht wird. Daher wird, bevor noch die Locker gefüttert und getränkt sind, ein Klemmel „fängisch* in den Käfig gesteckt, um gegen jede Ueberrumpelungz gesichert zu sein und dann erst „aufgerichtet“. Sollten Vögel anfliegen, während der Fänger noch bei den Käfigen beschäftigt ist, so thut er am besten, ruhig da niederzusinken, wo er eben ist, Der wilde Kreuzschnabel kennt den Menschen noch nicht und thut, als wäre dieser gar nient da. Stürzt er aber eiligst fort, so kann das Gepolter eines abgetretenen Steines den ganzen Schwarm verscheuchen. Hierauf ist für einen Moment Ruhe: die Locker frühstüieken. Bald aber richtet sich einer auf, zieht die Flügel bis ins Unendliche und be- ginnt zu locken. Die andern antworten und so ent- wickelt sich ein „Wechselgesang“, der fast taktmässig fortgesetzt wird. Dies kann lange so fortgehen. Plötz- lich äber schmettern sie wahrhaft den Ruf zum Käfig hinaus, dann hören sie alle wieder gleichzeitig — sie, losen“ ; — da singt einer schon „aus“ und nun ver- nimmt. das ae: Ohr des Fängers den Rnf der streichenden Wildlinge. „Aussingen® der Käfigvögel und „Anfliegen“ der Wildlinge ist meist gleichzeitig und nun ist wie durch einen Zauberschlag Alles en”. Selbst die bis jetzt so lauten "Locker schweigen eänzlich. Man hört nichts, als ihr Herumklettern in den Käfigen oder den leise klirrenden Gesang eines „Schnabels“ vom Wipfel des Baumes, wo er eben anflog. Doch dauert dies nicht lange. Bald hüpft einer der „Wilden® auf einen höheren Ast, beisst da einen Zapfen ab und fliegt mit diesem im Schnabel auf den nächsten Baum . gleich darauf ist die ganze Bande in voller Thätigkeit. Diese Momente halten den Fänger in grösster Spannung und peinlichster Erwar- tung. Oft gaukeln die Vögel auf dem Baume auf und nieder, unter welchem er sein Lager aufgeschlagen hat und es dauert geraume Zeit, bis sie „niederfliegen“. Findet aber ein einziger etwas nicht geheuer, so ist's um den ganzen Fang geschehen. Einen Ruf nur stösst der Vogel aus und fällt dann wie leblos vom Baume über die Felsen hinunter ... . .. alle übrigen ihm nach. Deshalb ist's auch den einheimischen Fängern am liebsten, wenn drei, höchstens fünf Wildlinge anfliegen, denn wie mehr da sind, ist eher Aussicht vorhanden, dass einer Alles verderbe. a 27 Es sei aber der günstigste Fall angenommen; die Vögel sind eine Weile in den Bäumen herumgeklettert. Da sieht einer den Wasserspiegel des kleinen, ausserhalb des Käfigs angebrachten Trinkgefässes in der Sonne blitzen, er fliegt vom Baume ab und schwebt im vollsten Sinne des Wortes auf ein Klemmel. Dies schnappt zu und fällt mit dem Vogel sofort herab in’s hohe, weiche Gras. Nun hält den Fänger nichts mehr. Selbst auf die Gefahr, den übrigen Sehwarm zu verscheuchen, schleicht er hin und löst den Vogel aus seinen Fesseln, wobei er sich überzeugt ob der Gefangene ein junges Männchen oder Weib- chen sei. Sollten auf sein Erscheinen die Vögel auffliegen, so braucht er deshalb nicht zu verzweifeln. Der Schwarm entfernt sieh ganz nur auf einen plötzlichen Allarm. Schleicht der Fänger aber langsam und vorsichtig daher, so fliegen die Vögel oft zwar auf, kehren aber in weitem Bogen wieder zurück, wenn die Locker gut sind und ihre Pflicht thun. Meist aber kimmern sich die Wildlinge um den Menschen weiter gar nicht. Bleiben die Vögel zu lange auf den Bäumen, so fliegen sie in der Regel nicht nieder, sondern gleich fort. Dasselbe gilt, wenn die Sonne bereits zu stark auf den Platz scheint. Doch zurück zum Fang. Ein Opfer ist also gefallen und der Fänger begibt sich mit demselben auf seinen Standort. Kaum ist er da angelangt, fliegen die Uebrigen nieder, nicht gleich auf die Käfige son- dern erst auf den Boden. Hier haben sie eine Menge zu thun, zerren die abgebissenen Zapfen hin und her, schlüpfen in den Felsspalten herum .. endlich fliegt einer vom Boden auf den Käfig des nächsten Lockers. Hier klettert er ein wenig herum, trinkt aus dem Schälehen und beginnt mit dem Käfigvogel ein kleines Gefecht, das gewöhnlich damit endet, dass der Wildling erschrocken auffliegt und, sich auf das, im Käfig befestigte Klemmel setzt. Die Gefangenen werden getränkt und wandern jeder in ein besonderes Säck- chen. Entweder fangen sich alle Angeflogenen (gewöhn- lich, wenn drei bis “fünf Stück da sind) oder es fliegen die Uebrigen ab, um sich mit einem andern Schwarm zu vereinigen und den Fangplatz am selben Morgen noch einmal zu besuchen, Ist der Tag schön, so bleibt der Fänger höchstens bis !/,9", weil die Sonne dann zu arg auf die een Höhen brennt; ist der Tag trüb, aber ohne Regen oder Nebel, so kann er bis Mittag bleiben. Im ersten Fall zieht der Kreuzschnabel bald in's Krummholz und geht von da nicht mehr heraus, da er nichts so scheut, wie Sonnenhitze, im letzteren streicht er den ganzen Tag. Es gibt aber Tage, die, was Wetter anbelangt, gar nichts zu wünschen übrig lassen und doch lässt sich kein Vogel sehen, oder es tritt, wenn welche angeflogen sind, jene Summe von Umständen ein, die man Pech nennt. Von diesem nur zwei Beispiele. Es ist etwas ganz Gewöhnliches, dass eine „Hohlkrähe“, wie am Traunsee der Nussheher heisst, durch ihr plötzliches Aufbaumen, das mit wider- lichem Geschrei verbunden ist, den Schnabelschwarm zersprengt. Es ist mir selbst einmal vorgekommen, dass zwei dieser mordlustigen Gesellen am Fangplatze erschienen und wie Sperber ob dem Käfig des einen Loekers rüttelten, bis einer mit dem Flügel die Klem- meln zuschlug, welches Geräusch beide zu schleu- nigster Flucht veranlasste. Eigenthümlich ist beim 23 Nahen eines Raubvogels das Benehmen der Lockvögel. Der, welcher ihn zuerst bemerkt, stösst einen, ich möchte sagen, gepressten Ruf aus; im selben Momente hört jede Bewegung der andern auf... . Alle sitzen regungslos auf den Sprossen und der „Warnruf“ dauert fort, bis die Gefahr vorüber ist. Ein anderes Beispiel für „Waidmannsunheil“ ist folgendes: Am 17. Juli 1881, zu einer Zeit also, wo der „Schnabel- fang“ in höchster Blüthe stelıt, kamen mir auf dem „Sonnsteinspitz“ nacheinander sieben einzelne Kreuz- schnäbel. Ich fing sie alle . es waren lauter Weibehen (sogenannte „graue Schwestern“). Unter der Menge derartiger Fälle gibt es nun wieder solche, für die ich absolut keine Erklärung habe. Ein Schnabelflug z. B. fliegt auf den Bäumen an, verthut sich da in gewöhnlicher Weise, streicht aber nach Kurzem ab, ohne dass einer niederfliegt. Das Wetter ist günstig, die Locker sind brav, nichts tritt störend dazwischen . und die Vögel fliegen so ruhig ab, wie sie gekommen sind. Wie dem nun immer sein mag, sobald es 8" geworden, geht der Fänger daran, „abzurüsten“. Die Packung ist dieselbe, wie beim Auszug, nur werden die Säckchen aussen an den Käfigen „aufgebunden“, damit ihre Insassen nicht zwischen die Kraxe und den Rücken des Fängers kommen und da erdrückt werden. So zielt er heim- wärts, manchmal froh, manchmal mit leeren Säckchen, oft auch im Regen oder eisigem Nebel. Dann flicht der Fänger „Grastaxen“ in die Trallen und trachtet nach Möglichkeit ein Rutschen auf dem durchweichten Waldboden zu verhüten, da ein Fall auf den Rücken naturgemäss den Untergang der Locker herbeiführen würde. Glücklich daheim angelangt sperrt der Ebenseer den Wildling sofort in diesen kleinen Käfig, gibt ihm gezählte zwanzig Hanfkörner und hängt ihn zu den Uebrigen vor's Fenster ins Weinlaub. Da wird der junge Vogel überraschend schnell zahm und vertraut. Am zweiten Tage schon nimmt er Hanfkörner zwischen den Fingern hervor und ieh kenne kaum einen rührenderen Anblick, als einen jungen „Schnabel“, der zu den Drahtstäben kommt, wenn er das Hanfkorn sieht und dasselbe durelı Hervorstrecken des spitzen Züngleins förmlich aufleekt. Auch die Altgefangenen gewöhnen sich bald an ihre neue Lage. Nur mit dem Hanffüttern muss man vorsichtig sein, denn die Vögel fressen merkwürdigerweise diesen, ilınen doch ganz unbekannten Samen gleich mit grosser Gier und sterben leicht nach übermässigem Genusse des- selben. (Der Hanf ist zu „hitzig“ sagen die Leute). Am besten ist's, den Frischgefangenen anfangs nur Zapfen und wenig Körnerfutter z. B. Nadelholzsamen mit Hanf gemischt zu geben, sowie auclı später nicht ausschliesslich Hanf zu füttern. Das Betragen des Kreuzschnabels im Gebauer ist so eigenthümlich wie alles bei diesem Vogel. Hervorzuheben ist für's ersteseineZerstürungs- sucht, die darin begründet ist, dass er keinen Augen- blick in Ruhe und ohne Beschäftiguug ist. Jeder Käfig, an dem irgend etwas aus weichem Holz besteht, ist geopfert, wenn ihn zwei oder drei Kreuzschnäbel bewohnen. Der kleinste Splitter, der unbedeutendste Spalt wird entdeckt und benützt. Einer beginnt an ihm zu beissen, dann wird der Schnabel ganz hineingezwängt, der Splitter abgerissen und auf die Sprosse getragen. Hier wird er gänzlich zermeisselt und die feinen Fasern verzehrt. Wie aber einmal der Anfang gemaclıt ist, arbeitet die ganze Gesellschaft tagsüber an dieser Stelle und ruht nicht eher, bis der Boden einem kleinen Holzplatze gleicht. Dagegen nützt nur ausgiebige Zapfenfütterung, welche der Vogel jeder anderen Zer- streuung vorzieht. Merkwürdig ist dabei, dass mit dem Widerstand die Energie der Thiere sich steigert und dass der Kreuzschnabel bei der Arbeit häufig singt. Mit den Krallen hängt er am Drahtgitter, mit dem Schnabel bohrt und meisselt er herum, in den Pausen aber dreht und wendet er sein Köpfchen und zwitschert lustig seinen Gesang. Ferner sind die Kreuzschnäbel ausgezeichnet durch ihren Geselligkeitssinn, der sie die Gefahr nicht beachten lässt und sehr oft zu ihrem Verderben benützt wird. Dies gelıt so weit, dass z. B. Kreuzsehnäbel, die der Gefangenschaft entronnen sind, häufig auf den Käfigen der Genossen sitzen bleiben und sich da mit den Händen greifen lassen, oder, dass sie zwar abfliegen, aber in kurzer Zeit wieder zurückkehren. In der Frei- heit schliessen sich die einzelnen Flüge. rücksichtslos an einander, in der Gefangenschaft wird dies anders. Drei „Schnäbel*“, welche in separirten Käfigen monate- lang neben einander hingen und durch die Drahtstäbe in der friedlichsten Weise verkehrten, indem sie sich fütterten, beginnen in einen gemeinschaftlichen Käfig gebracht, sofort zu raufen. Der Vogel stösst dabei einen eigenen Kampfruf ‚ aus, der hell und schneidig, vielleicht mit dem Rufe nur den Kreuzschnabel des Hänflings verglichen werden könnte und dann beginnt der Kampf, indem die Thiere sich gegenseitig von den Sprossen herabstossen und am Boden an- gelangt so raufen wie die Hähne, Einer ‘sucht den Andern bei den Kopffedern zu fassen und da tüchtig zu zausen. Nach wenigen Tagen aber hört dieser Zwist auf und selbst der Futternapf stört hinfort das gute Einvernehmen nicht mehr, der gewöhnlich die Ver- anlassung zum Streite bot. Wie aber nur ein Neuling und sei’s auch ein Kreuzschnabel, den geweihten Raum betritt, ist der Unfriede wieder da und alle alten In- sassen vereinigen sich, in dem edlen Bestreben, dem Eindringling das Leben möglichst zu verleiden, Das Hauptmotiv zu diesen Kämpfen ist, wie bereits erwähnt, die Fresssucht, die unserem Vogel in ganz un- gewöhnlichem Maasse eigen ist. Nur in früher Jugend kennt er den Egoismus nicht. Da füttert Einer den Andern (auch in der Ge- fangenschaft) unter leise fiependen Lauten und zittern- den Flügelbewegungen und selbst die Alten nehmen die grösste Rücksicht auf ihren Nachwuchs. Doch ernten sie dafür keinen Lohn. Denn, kaum sind die kleinen, scheinbar hilflosen Geschöpfe herangewachsen, so kümmern sie sich um die Alten nieht mehr, ausser, wenn sie ihnen die Zapfen unter den Füssen wegstehlen können, was oft geschieht. lch komme nunmehr zu einer Frage, die nicht betrifft, sondern auch eine Reihe anderer Vogelgattungen, zur Frage, wie es komme, dass manche Vögel in verschiedenen Lebens- altern verschiedene Farben zeigen und warum wieder manche in der Gefangenschaft eine andere Färbung annehmen, als in der Freiheit. Obwohl sehon viel über diese eigenthümliche ' Erscheinung beim Bluthänfling und Bartgeier | | gestritten und auf die analogen Verhältnisse beim Kreuzschnabel hier und da verwiesen wurde, habe ieh dennoch . über die „Verfärbung“ des Letzteren so spärliche Berichte, meist nur Andeutungen gefunden, dass ich mir wohl erlauben darf, dieselben durch eigene Beobachtungen, die ich während fünf Jahren unausgesetzt angestellt habe, zu ergänzen, theil- weise zu berichtigen. Beide , Geschlechter des Kreuzschnabels zeigen in der Jugendzeit ziemlich gleiche Färbung: düster graugrün mit dunklen Flecken. Das junge M. unterscheidet sich vom W. nur durch einen kleinen gelben Fleck, den das Erstere (M.) unmittelbar unter dem Schnabel an der Kehle hat, der dem W. aber ganz fehlt. Das junge, graue M. maust in der Freiheit roth, mit Ausnahme der Flügel und des Rückens, welche dunkel bleiben, nicht, wie Naumann sagt: gelb oder gelbgrün. Zum Beweise dafür diene die Thatsache, dass ich selbst im August, wo die Vögel mausen, sehr häufig junge, also graue M. gefangen habe, die auf Kopfund Brust schon rothe Tüpfel hatten und viele solcher „Schecken“ sah. Es fehlt somit nicht, wie Naumann annimmt, der Uebergang aus dem gefleckten Jugendkleid in das rothe Prachtgewand, sondern dieser ist, wie auch Brehm sen. und Bechstein anführen, durch den „Schecken“ gegeben, Im nächsten Jahre maust das schon rothe M. wieder roth und bleibt nun so, nur wird die Farbe jedes Jahr schöner und glänzender. Das einfärbig graue junge & wird in der ersten Mauser gelbgrün und behält fortan diese Färbung. Auch sie verbreitet sich immer mehr über das ganze Gefieder, erreicht aber niemals den Fleck an der Kehle, welchen das / besitzt. Noch auffallender zeigen sich die Erscheinungen des Farbenwechsels in der Gefangenschaft. Wird das junge, graue /' ge- fangen, so bleibt es grau bis zur nächsten Mauser, wird aber dann gelbgrün, nieht wie in der Freiheit roth. Wird ein rother Kreuzschnabel (gleichviel ob junges oder altes /) gefangen, so behält er diese Färbung im Allgemeinen bis zur nächsten Mauser und wird dann gelb. Bald nachdem der Vogel gefangen ist, werden einzelne Federn gelb und Anfang August, wenn der Vogel zu „fiedern“ beginnt, ist er an einzelnen Par- tien bereits ganz gelb. Die „Steissfedern*“ bleiben oft selbst nach der gänzlichen Verfärbung röthlich. Ist der Vogel einmal gelb geworden, so behält er diese Farbe so lange er in der Gefangenschaft bleibt; er wird jedes Jahr hellgelber, roth nie mehr. Das & ändert sich in der Gefangenschaft nicht. Entkommt aber ein gelb gewordenes / der Gefangen- schaft, so wird es in der Freiheit wieder roth (und wahrscheinlich auch erst roth), je nachdem es näm- lich alt-gefangen (damals roth), oder jun g-gefan- gen (damals grau) ist. Zum Beweise diene folgender Vorfall. Vor zwei Jahren fing ich am 24. August im Bannwalde bei Ebensee einen offenbar „ausgekomme- nen“ Kreuzschnabel. Ich hörte den Vogel mehrere Tage hindurelı unmittelbar ober unserem Hause von einer hohen Fichte aus das Geschrei meiner Locker erwidern und wunderte mich, dass er diesen, die im Garten hingen, keinen Besuch abstattete, aber auch nicht fortzog. Nach einigen Tagen nahm ich in der Frühe zwei meiner Locker nebst entsprechend vielen Klemmeln und begab mich hinauf in die „Lauber- 2 29 statt“, wo der Vogel sich aufhielt. Den einen meiner Vögel hängte ich an den Stamm der Fichte, in deren Zweigen der Wildling herum hüpfte, den andern be- festigte ich im Wipfel einer mannshohen jungen Tanne. Kaum hatte ich mich im Grase verborgen, so klet- terte der Vogel, welcher den Baum keinen Augenblick verlassen hatte, herunter, und setzte sich auf den Käfig, wo er sich mit dem Locker in seiner Weise unterhielt. In einer Weile versuchte er von da auf den zweiten Käfig zu gelangen, wobei er eine Strecke von kaum 10 Mtr. zu überfliegen hatte, und da wurde mir nun das räthselhafte Gebaren des Vogels klar. Im Scheine der Sonne hatte ich ganz deutlich das gelbe Gefieder erkannt, und in gerader Linie „schwirrte* er seinem Ziele zu, nicht wie sonst mit leichten, federnden Flügelschlägen. Aengstlich mied er die Klemmeln, die ich so schön für ihn hergerichtet hatte . . Das konnte nur ein „G’witzigter“ sein (wie die Fängersprache den ‚entkommenen „Schnabel“ bezeichnet). Von !/,7 bis 12 Uhr Mittags hielt mich der Vogel hin. Sehon schien die Sonne auf den Platz, und ich überlegte eben, wie ich den Wildling auf andere Weise in meine Gewalt bringen könnte, als dieser zum Trinkgefäss des Lockers hinab kletterte. Dabei rutschte er, fiel herab und schwang sich mit Mühe noch auf ein Klemmel. Als ich ihn „auslöste“, fand ich meine bisherige Ansicht vollkommen bestätigt. Der Vogel trug die unverkennbaren Spuren langer Gefangenschaft, als, zerstossene Schweiffedern, breitgetretene Zehen u. ähnl. Dabeı mauste er aber hochgradig und hatte an der Brust sowohl wie auch am Kopf einzelne frische, rothe Fleeken. Diese behielt er auch, als er die Mauser bei mir im Käfig vollendete, verlor sie aber naturgemäss im nächsten Jahre. Es sind verschiedene Mittel schon versucht worden, um die Vögel auch in der Gefangenschaft roth „fiedern* zu lassen, jedoch war bis jetzt Alles vergebens. Sehr häufig werden z. B. auf den Almhütten der oberöster- reichischen Alpen im Sommer Kreuzschnäbel gehalten und leben diese unter nahezu denselben Bedingungen wie die „wilden“ in ihrer Umgebung. Die Vögel hängen in grossen „Steigen“ vor den Hütten, sind Tag und Nacht bei jedem Wetter im Freien, erhalten kein anderes Futter, als Krummholzzapfen und werden in der Mauser dennoch nicht roth, sondern gelb, Bevor ich dieses interessante Capitel verlasse, möchte ich doch auf einige, bisher nıcht beachtete Farbenerscheinungen hinweisen. Werden dem Vogel in der Zeit, wo er nicht maust, Schwung- oder Schweiffedern ausgerissen, so wachsen dieselben normal nach, sind aber an den Enden geschweift und weiss. Namentlich am Flügel ist dies oft zu beobachten, da an ihm sehr häufig ganz unmotivirt weisse Federchen entstehen. Die Mausezeit spielt im Leben des Kreuz- schnabels eine ungleich wichtigere Rolle, als bei andern Vögeln. Sie dauert in den Gebirgen um den Traunsee, also namentlich im „Höllengebirg“, „Todten- gebirge“ und in den einzelnen Gruppen, wie „Sonnstein “ und „Spitzelstein“ wie bereits erwähnt, von der zwei- ten Hälfte des August bis halben October und ruft im Vogel eine ganze Umwandlung hervor, In dieser Zeit kann man tagelang die Gebirge . durch- streifen, kann die besten Plätze besuchen, ohne einen 30 Kreuzschnabel zu sehen. Dringt man aber tiefer in’s Krummholz ein, nicht am ausgetretenen Weg, sondern dort, wo der Berghirsch aus- und einzieht und die Gemsen wechseln, so vernimmt man auf Schritt und Tritt den leisen Ruf der Vögel, sieht sie wohl auch mühsam von Wipfel zu Wipfel fliegen. Da hört man nieht den scharfen, jubelnden Ruf, der den „Schnabel- schwarm“ sonst schon von weitem ankündigt, da erkennt man den immer munteren, lebendigen Gesellen kaum.‘ „Sie haben eben ihre Krankheit.“ Die Mausezeit ist auch die einzige, wo man einzelne Kreuzschnäbel treffen kann, die vor der Zeit, wo die Hauptmasse der Vögel maust, schon „ge- fiedert* haben. — Diese vereinigen sich nicht, sondern ein jeder streicht für sich. Am 25. August des Jahres 1880 fing ich auf dem „Sonnstein* zwei solche Vögel und zwar alte. Wie aber die Mitte October kommt, sind die „Schnabeln* wieder da. Kein Ebenseer weiss woher und wieso, sie sind da und streichen in grösse- rer Menge als im Sommer an den in dieser Zeit be- liebten Plätzen. — Die jungen, im Sommer grau ge- wesenen Vögel sind nun prachtvoll roth, die Aiten prangen auch in glänzenderem Federschmucke und namentlich, wenn der erste Schnee auf das Gefieder zefallen, erhält es jenen Metallglanz, der das Auge des Liebhabers entzückt. — Naturgemäss sind die Fang- plätze im Sommer andere, als im Herbste. Im Frühjahre und Sommer, wenn die Krummholzzapfen noch nicht reif sind, streicht der Kreuzscehnabel in den Wald herab, da er dort die verschiedensten Samen findet, im Herbst verlässt er den Kıummbholzgürtel | nur selten. — Wie aber die Oertlichkeit auf die Ent- wicklung eines jeden Individuums den grössten Ein- fluss hat, so nimmt auch der Kreuzschnabel im Ge- birge manche Gewohnheit an, die ihm im niedern Walde fehlt. So findet man z. B. Ornithologen, dass der Kreuzschnabel kein besonderer „Flieger sei und namentlich nicht gerne fliege.“ Nun ich habe manchen Kreuzschnabelschwarm über den Traunsee fliegen gesehen, vom „Erlakogel* auf den Sonnstein. und weiss einen verbürgten Fall, wo im Höllengebirge, in der Früh’ gefangene, gezeichnete und wieder freigelassene Weibchen des Vogels, am selben in den Werken bekannter | Mittag auf dem Bromberg, d. i. auf der andern Seite des Traunthales gefangen wurden. Es wäre somit die obenangeführte Ansicht in ihrer All- gemeinheit zu modificieren. Auffallend ist ferner eine Erscheinung, die ich erst im Vorjahre entdeckt habe und über die ich daher nicht so Aufschluss geben kann, als ich wohl wünschen möchte. Ich meine das massenhafte Vorkommen des Vogels an Salzleeken. Ich fand an solchen, hoch droben im Höllengebirge ganze Schwärme von Kreuzschnäbeln, die allean dem, für das Hochwild bestimmten Kernsalz leekten und habe bei Versuchen an Gefangenen dasselbe erfahren. Dagegen habe ich niemals gefunden, dass sie Kerbthiere fressen; so oft ich ihnen auch Fliegen und Mehlwürmer reichte, immer wichen sie ängstlich vor den ihnen fremden Thieren zurück. Meine bisherige Ausführung bezog sich nur auf den Fichtenkreuzschnabel, der am Traun- see ständig lebt. Manche Fänger berichten zwar auch von „grossen Schnabeln‘“, die ab und zu, aber sehr selten im Herbste streichen und meinen damit wahrscheinlich den Kiefernkreuzschnabel, Ich habe denselben nicht gefunden. Nicht gar so selten kommt dagegen ein kleinerer „Kreuzvogel* mit finkenartig gebänderten Flügeln vor, der Weiss- bindenkreuzschnabel (Loxia bifasciata), den ich auch schon gehalten habe. In der Mauser zeigt er dieselben Erscheinungen wie der Fichtenkreuzschnabel, wird aber von den Leuten viel höher geschätzt als der letztere, weil sie ihm seines ungewöhnlichen Aus- sehens halber ganz besondere Wirkungen bei ‚manchen Krankheiten zuschreiben. Dies ist das Leben und Treiben eines Vogels im Hochgebirge derin jeder Hinsicht zu den interessantesten Typen der Ormis in den österreichischen Alpen gehört. Ich habe den Kreuzschnabel Jahre hindurch an Ort und Stelle beobachtet und Alles zusammengetragen, was ich von bekannten, verlässlichen Fängern und Forst- leuten über ihn erfuhr. Das Resulat von all’ dem bildet meine heutige Ausführung und habe ich durch dieselbe auch nur einen Ornithologen für den bisher so wenig beachteten Vogel gewonnen, so ist mein Zweck erreicht. — OO — Notizen. | fremden Enten beobachtete, hatte das Glück, einen Anas sponsa, Linn. in Steiermark. Heutzutage, wo die Acelimatisirungs-Versuche fremden Ziergeflügels bedeu- tende Dimensionen angenommen haben, ist es in vielen Fällen schwierig zu entscheiden — besonders gilt dies bei den Enten, — ob diese oder jene Art, die da oder dort erlegt wurde, als wild oder nur als verwildert, also als entkommen zu betrachten ist. Ein eben mir zugekommenes Schreiben unseres verehrten Vereinsmitgliedes, Herrn Baron Stefan v. Washington in Graz berichtet Folgendes über Beob- achtung und Erlegung von Brautenten in der Umge- bung jener Stadt: „Ende December 1833 zeigten sich, wie mir Präparator Pastrovies erzählte, auf der Mur bei Graz mehrere Aix sponsa / und @ am 25. wurden 3 © und 3 7 auf der dem Herrn Apotheker, J. M. Hof- mann gehörigen Jagd zwischen der oberen und unteren Murbrücke ‚bemerkt. Ein Wachmann, welcher die prachtvoll gefärbten Entrich sofort zu erlegen, während zwei andere angeschossen wurden. Einer der ange- schossenen Entriche wurde anderen Tags von einem Fischer aufgefunden und dem Präparator Pastrovies gebracht, das andere Exemplar hatte sich, nachdem es krank geschossen war, in einen Canal verkrochen, woselbst es leider über Nacht eine Beute der Ratten wurde, so dass der Balg unbrauchbar geworden war. Das Exemplar, welches mir Präparator Pastrovies vorwies, ist, wie auch das sofort erlegte, prächtig aus- | gefiedert und ziemlich gross. Da ich natürlich begierig war zu eruiren, ob an dem Balge etwas zu bemerken wäre, dass darauf hinweisen würde, dass das Exemplar ein der Gefangenschaft entronnenes sei, so habe ich es sehr genau untersucht. Es ist ein mindestens zwei- jähriges Thier mit tiefrothen Schnabelflanken und schön ausgeprägter Brusteinfassung und ausgedehntem weissem ,s Kehlfleck. Die Nägel an den Zehen sind stark abge- schliffen, doch ist dieses Merkmal zu geringfügig, um daraus allein schon darauf schliessen zu können, dass die Ente eine gezähmte und keine wilde war.“ Ich füge dem vorstehenden noch bei, dass nach einer früheren Mittheilung des Herrn Baron Stefan v. Washington. ein / und ein Q zu verschiedenen Zeiten, ersteres vor vielen Jahren an der Kainach aus einem Schwarme von Anas querquedula, — letzteres vor 3—4 Jahren im. Reviere Dobl erlegt wurde und sich das letztere Exemplar im Museum der Oberrealschule in Graz befindet. j Da es sich in dem eingangs geschilderten Falle nicht um ein einzelnes Exemplar, sondern um eine ganze Gesellschaft (5 Stück) handelt, so wäre es von grossem Interesse zu erfahren, ob die erwähnten Fremd- linge als wilde oder aus einem Geflügelhofe, resp. Teiche entwichene Thiere anzusprechen seien. Wir: ersuchen daher die Redactionen der Jagd- und Geflügelzeitungen durch gefälligen Abdruck vor- stehender Notiz, derselben zu weiterer Verbreitung und möglicher Aufklärung zu verhelfen. Villa Tännenhof bei Hallein, 2. Februar 1384. v. Tschusi zu Schmidhoffen. ' -Vogelappetit. Mit Recht werden die Vögel um ihrer Esslust willen bewundert und nicht selten beneidet. Welehen Nutzen aber die „Insectenfresser“ der befie- derten Welt stiften, wird Einem so recht erst zu Gemüthe geführt, wenn man ihren Appetit in dem Ver- hältnisse zum menschlichen in nähere Beziehung rückt, denselben also gleichsam auf dem Wege der „ver- gleichenden Esskunde“ näher bestimmt, Die Drossel ist im Stande, zum Frühstück ein Riesenexemplar der grössten in: Deutschland vorkommenden Schneckenart mit ungehenmtestem Behagen auf einmal zu ver- speisen, eine Leistung, welcher ein Mensch entspre- chend nachzukommen nur in der Lage wäre, wenn es ihm keine weiteren Umstände bereitete, einen ganzen Rindsbraten von fünfundzwanzig Pfund zu einer Mahl- sl zeit zu vertilgen. Weit gefrässiger als die Drossel und einer der gefrässigsten Vögel überhaupt ist das Roth- kehlehen. Man hat berechnet, dass, um ein. solches bis auf sein Normalgewicht gross zu ziehen, eine Menge animalischer Nahrung erforderlich ist, die einer tägli- chen Fütterung mit einem Regenwurm von nieht weniger als fünfzehn Fuss Länge gleichkommt. Wie viel dem entsprechend ein Mensch von Durchschnittsbeschaffen- heit in je vierundzwanzig Stunden zu verspeisen hätte, wenn er im Verhältniss so viel wie das Rothkelilehen zu sich nähme, hat ein englischer Vogelfreund auf's Umständlichste ermittelt und dahin bestimmt, dass | jenem täglich zu verfütternden fünfzehnfüssigen Regen- wurm hier eine Cervelatwurst von neun Zoll Umfang und siebenundsechzig Fuss Länge auf das Genaueste und Naheliegendste entsprechen würde. Schloss Oslavan, im Januar 1884. Biskup. Heute machte ich eine Beobachtung, welche mich höchliehst überraschte, und die auch Sie vielleicht interessiren dürfte. Ich sah nämlich am Dache eines Hauses an der Strasse zwei Staare, welche ihren hohen Standplatz ab und zu verliessen, um Hafer, den die Fuhrleute auf der Strasse beim Füttern zerstreut hat- ten, aufzupicken. In keinem meiner. ornithologischen Werke fand ich eine Andeutung über das Ueberwin- tern dieses Vogels in unserer Gegend. Die Leute sagten ınir, dass sie die beiden Vögel schon seit Beginn des Winters oft an derselben Stelle sahen. Jedentalls werde ich sie weiter beobachten. Es scheint mir nicht ganz unwahrscheinlich, dass dieses Paar schon den vorigen Winter hier zugebracht und identisch ist mit jenem, das ich am 23. Februar 1833 hier gesehen. EB. Rischer. Ein junges Weibelen von Somateria mollissima. L. wurde bei Plan, westlich von Pilsen, geschossen und von Grat Josef Nostitz unserem Museum geschenkt. Dr. Anton Fritsch. I RX He Vereinsangelegenheiten. Hoheit "Antonia, Erbprinzessin von Hohenzollern, Infantin von Portugal, Herzogin zu Sachsen geruhten demVereine als Gönnerin beizutreten. Ihre königl. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden ernannt: Herr Hans Graf von Berlepsch, k. preuss. Lieu- tenant in der Landwehr-Cavallerie in Münden bei Goettingen. „ ‚Dr. Emil Ritter vn Herämanowsky, k. k. Ministerial-Secretair in Wien, I., Liebiggasse 5. Frau Angela Gräfin Matuschkavon Toppolezan in Meran, Neue Ordentliche Mitglieder. Herr Carl Biskup, Forstamtsleiter in Oslawan. » Dr. Carl Wilhelm von Dalla Torre, k. k. Professor und Privatdocent an der Universität in Innsbruck, Meinhardgasse 12/Il. Herr Leopold Exler, Registrator der I. österr. Sparcasse in Wien, VI., Gumpendorferstrasse 96. Wilhelm Grond in Mittelwalde. Karl Heller in Wien, IV., Allegasse 30. Ludwig Höllwarth, Leinenwaarenhändler in Wien, I., Riemerstrasse 14. Josef Graf Hoyos-Sprinzenstein, k. k. Kämmerer, III, Strohgasse. Palais Windischgrätz. Karl Freiherr von Krauss, Sectionschef im k. und k. Ministerium des kaiserl. Hauses und des Aeusseren in Wien, I., Plankengasse 7. Dr. Vietor Langhans, k. k. Professor am Staatsgymnasium im IH. Bezirke von Wien, IllI., Reisnerstrasse 51. - Johann Meerkatz, k. k. Hofsiebmacher in Wien, VII., Burggasse 33. Henry Noyel, Marquis und Graf von Belle- garde, k. k. Kämmerer auf Schloss Klingen- stein bei Graz. Leopold Pianta, städtischer Steueramtsofficial in Wien, I., Tiefer Graben 36. 32 Herr Franz I., Stock W. Seemann, Osnabrück. X, Pleban, Apotheker im Eisen-Platz 7. ” Lehrer an der Bürgerschule in Das Ehrenmitglied unseres Vereines i Dr. Hermann Schlegel, Director des naturbistorischen Reichs-Museums in Leiden, Ritter des Niederländia der Akademien zu Amsterdam, chen Löwenordens, Mitglied Berlin und Turin, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften, 1584. Die Wissenschaft betrauert den Verlust eines am 17. Jänner er hervorragendsten Zoologen unserer Zeit. Das Mitglied unseres Vereines v Herr Julius Radesey, Februar 1884 zu Wien. am 2. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Observatory of His Highness tlıe Rajah of Tra- vaneon in Trevandum. in Wien, | Zuwachs zur Bibliothek: .. A... Vorderman, (Geschenk des Verfassers.) M. Alph. Dubois. De la variabilitö des oiseaux du genre Loxia. (Geschenk des Verfassers.) M. Alphonse Dubois. Note sur un Coceyzus tu@ en Belgique. (Geschenk des Verfassers.) M. Alph. Dubois. Deseriptions de quelques viseaux nouveaux. (Geschenk des Verfassers.) V. Bataviasche Vogels. M. Alph. Dubois. Remarques morphologiques sur les especes du sous- genre Xanthoura. (Geschenk des Verfassers.) M. Alph. Dubois. Descriptions d’oiseaux nou- veaux. (Geschenk des Verfassers.) M. Alph. Dubois. Observation touchant la faune de la Belgique. (Geschenk des Verfassers.) Alph. Dubois. Conspectus systematicus et geographicus avium europaearum. (Geschenk des Ver- fassers.) M.AlphonseDubois. Remarques sur les oiseaux du genre P£lican (Pelecanus). (Geschenk des Verfassers.) Alphonse Dubois. Faune des Vertebres de la Belgique. Serie II. Les oiseaux. (Geschenk des Verfassers.) A. Senoner. Verfassers.) Dr. Kutter. Beitrag zur ÖOrnis der (Geschenk des Verfassers.) Cenni bibliografici. (Geschenk des Philippinen, Zuwachs zur anatomischen Sammlung: Scelet von Haliaötus albicilla, L. Imserate. [FE HEHE Te ee yl fl H l Elans Maier in Ulma.D. \ N direeter Import ital, Producte liefert franco, lebende Ankunft garantirt, LJ m F F Fi .. | ausgewachsene italienische Hühner und Hahnen: |] ® je 3 schwarze Dunkelfüssier . . .... Mk. 8.50 © 7 „3 bunte Dunkelfüssier ......... er »„ 98-— T ll „3 bunte Gelbfüssler . . . . „10. — L | „3 reinbunte Gelbfüssler ‚11.50 [] \| „3 reine schwarze Lamotta. . „10. = N] Hundertweise billiger. Preisliste postfrei. | | u - LE=EE pe re Von meinen Sammlern in Kappland. an der unteren Wolga. 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Abonnements & 6 fl., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, sowie Inserate & 8 kr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | ä50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidinm sind an Herrn AdolfBachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | 1884. En nr rn er er rn rar rar om m nn mr Inhalt: * Ornithologische Beobaehtungen aus der Umgebung Wiens. — E.F.v.Homeyer. Die Farbe der Eier bei Lanius collurio. — T. H. Potts. Ueber Vererbung und Aenderung der Lebensweise. — Conrad Goetz. Ein Versuch zur Aufzucht des Birkhuhns in Gefangenschaft I. — Schiavuzzi. Ein Fall von Farbenabweichung bei der Art Anas boschas. L. (Stoekente.) — Dr. J. Csokor. Ueber den feineren Bau der Geflügelpocke (Epithelioma eontagiosum. B.) (Sehluss.) — E.F.y.Homeyer. Ueber die Färbung des Kreuzschnabels.— Alph. Milne Edwards. Abhandlung über die Fauna der antarctischen Region. (Fortsetzung.) — Notizen. — Literarisches. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung Wiens. Wien, am 25. Februar 1884. »* Einige Winterbeobachtungen in der Umgebung von Wien gesammelt, dürften manchen von den Lesern dieses Blattes nicht ganz uninteressant sein. Vor Allem muss ich bemerken, dass die den ganzen Winter hin- durch anhaltende anormal milde Temperatur auch auf das Verhalten der Vogelwelt von grossem Einflusse war. So zum Beispiele blieb Buteo lagopus, der sonst unsere Gegend im November und Ende Februar und anfangs Mai am Durchzuge besucht, heuer in grosser Menge hier, desgleichen sah ich Feldweihen, besonders alte Männchen, während des ganzen Winters; die nor- dischen Gäste stellten sich nur in geringer Zahl ein. An der Donau, wo es sonst von Harelda glacialis wimmelt, fand ich sehr wenige, jetzt sind sie schon ganz ver- schwunden, auch die Säger kamen in unbedeutender Zahl; die übrigen Enten, die in rauhen Wintern, wenn die kleineren Gewässer sämmtlich zufrieren, in un- zähligen Mengen an der Donau erscheinen, zeigten sich auch nur an den wenigen kalten Tagen in grösserer | Zahl; hingegen ‚blieben die grauen Reiher, die sonst grösstentheils südwärts wandern, voilzählig da. Corvus monedula that desgleichen, man sah sie den ganzen Winter hindurch an den gewöhnlichen Sommer- plätzen. Ein Pärchen Motaeilla sulfurea beobaht ete ich mehrmals in einem Garten inmitten von Wien; nach Sonnenuntergang erschienen diese Bergbewohner raschen Fluges über die Dächer der Häuser zustreichend, um an einem geschützten Platze die Nachtruhe zu suchen. Von den Zugvögeln sind manche Arten auffallend früh bei uns eingetroffen. Columba palumbus wurde in den letzten Tagen des Jänner in den Donauauen unter- halb Wien’s öfters gesehen. Milvus ater beobachtete ich mehrmals Anfang Februar. Sturnus vulgaris sehe ich seit dem 17. dieses Monates allenthalben. Motaeilla alba ist ebenfalls seit vier Tagen da. Phalaerocorax carbo wurde am 15. Februar zum ersten Male gesehen, am 16. bemerkte ich einen Zug dieser Vögel, welcher die gewöhnlichen Nistplätze an der Donau umkreiste; jetzt in den letzten Tagen sind 34 schon sehr viele hier eingetroffen. Gänse sollen in den ersten Tagen Februar am Neusiedler-See gesehen worden sein. Mitte des Monates erschienen sie auch an der Donau, doch bis heute noch nicht in grossen Flügen. Ende Jänner sah man schon Pärchen von Perdix cinerea und anfang Februar von Anas boschas. Ziemlich genaue Beobachtungen stellte ich in diesem Winter über das Vorkommen von Haliaötus albieilla in unserer Gegend an. Mein Beobachtungsgebiet erstreckt Lobau bis über die Fischamender Auen. Ende September erschien schon ein Pärchen See- adler, doch blieben sie nicht lange in einem Zuge da; oft verschwanden sie für eine Woche, um dann wieder mehrere Tage hindurch zu bleiben. Das eine Exemplar, ein besonders starker Vogel, war durch den Mangel einiger Schwungfedern leicht kenntlich, den Herbst hindurch sah man diesen Adler oft, dann blieb er lange Zeit hindurch aus, im Februar erschien er wieder, wurde einige Male gesehen. Am 16. beobachtete ich ihn selbst; schwerkrank sass er auf den untersten Aesten eines Baumes, hielt die Schwingen oflen und suchte sich mit Hilfe derselben auf den sehon schwachen Fängen zu erhalten ; aufgescheucht, flog er nur ein kurzes Stück nieder über dem Boden hinweg, doch liess er mich nicht auf gute Schuss- distanz herankommen. Seit diesem Tage ist dieses Exemplar, welches im September schon als das Erste bei uns erschienen war, ganz verschollen, und dürfte wahrscheinlich den auf irgend einem der vielen Streifzüge erhaltenen Wunden erlegen sein. Seit Ende December sieht man mehr Seeadler in unseren Donauauen, manchmal drei bis vier Exemplare an einem Tage, öfters auch nur einen, hie und da fehlen sie durch mehrere Tage ganz und gar. Ihr Erscheinen wird durch verschiedene Umstände bedingt. Vor Allem üben die Wildenten den grössten Einfluss auf die Lebensweise der Adler aus; ununter- brochen treiben sie von früh bis abends die grossen Schwärme hin und her; ist eine Gegend ausgejagt und ziehen sich die gehetzten Enten stromabwärts, dann verschwinden auch die Seeadler, nach einigen Tagen sammelt sich wieder Wild an den gewohnten Plätzen und am Fusse folgen ihnen auch die Gegner; so geht es immer am Strome auf und ab. Tritt Frostwetter ein, dann sind die Adler sicher da, meistens auch deren einige, denn jene, welche die noch bequemere Enten- jagd an den kleineren Gewässern betreiben, kommen nun auch an die Donau. Haliaötus albieilla übernachtet nahe von dem Platze, wo er in den Nachmittagsstunden noch gefischt, oder gejagt hat. Da diesem scheuen Vogel, der dem Uhu ebenso wie dem ausgelegten Aas fast immer vor- sichtig ausweicht, nur bei Nacht beizukommen ist, schenkte ich meine Aufmerksamkeit dem seiner Schlafplätze. sieh von der An der Donau bäumen die Adler niemals in den | grossen Uferauen, sondern immer nur auf den soge- nannten Haufen (Inseln). In der Wahl der Plätze sind sie sehr wählerisch. Auffinden | übernachten, fast immer sucht er den Rand eines hohen Bestandes gegen eine Wiese, ein niederes Jungholz oder einen tsdten Wasserarm zu, aus, um selbst in der Nacht leicht abstreichen zu können; die Stelle muss windstill und der Baum hoch und mit starken Aesten versehen sein. In den Donauauen zwischen Wien und Fischamend gibt es eigentlich nur zwei Plätze, welche regelmässig des Abends von allen Adlern aufgesucht werden; der eine liegt an einem schmalen Wasserarm, der andere am Rande eines Jungholzes; und selbst in diesem engbegrenzten Raume gibt es wieder ganz be- stimmte bevorzugte Bäume. Sieht man einen Adler in den Nachmittagsstunden in dieser Gegend umherstreichen, dann müssen gewisse Uebersicht gewährende Punkte mit Leuten besetzt werden; meistens kreist Haliaötus albieilla nach seiner letzten Jagd durch einige Zeit hoch in der Luft, zieht Bun die Schwingen ein und stösst pfeilschnell zum Schlafplatz herab, dort flattert er bis zum Eintritt der Dunkelheit von Baum zu Baum, um endlich dann auf einem geeigneten Aste der Ruhe zu pflegen. " Im Jänner und anfangs Februar erschienen die Adler schon um 4 Uhr auf ihren Schlafplätzen und waren sie einmal da, dann blieben sie auch; seit einer Woche beiläufig sind sie schon unruhig, was ich der nahenden Paarungszeit zuschreibe; denn unter Tags | sah ich Pärchen in den letzten Tagen jene so schönen Flugkünste ausführen, die ich so oft in der Nähe ihrer Horste beobachten konnte, Vor einigen Tagen geschah es zum Beispiel, dass der Jäger drei Adler auf einem Baume einfallen sah, bis zum Einbruch der vollen Dunkelheit sassen sie noch alle da; als ich in der Nacht dahin kam, war der Baum leer; zwei hatten sich ganz aus dem Staube gemacht und der dritte schlief beiläufiz 60 Schritte von dort, auf einer anderen Silberpappel. Ich erbeutete im Laufe der letzten Wochen drei Haliaötus albieilla; alle bei Nacht. Das erstemal sassen zwei uralte Exemplare auf einem Baum; offenbar ein Pärchen; das zweitemal ein sehr junger noch ziemlich dunkler Vogel allein; das drittemal ein etwas älteres Exemplar, eines der interessantesten unter den vielen, die ich schon in Händen hatte. Das ganze Thier befand sich im Uebergang aus dem dunklen Jugendkleide in die lichte Farbe des vollkommen ausgebildeten Vogels. Der Schnabel war noch dunkel, doch an einigen Stellen zeigten sich schon gelbe Flecken; desgleichen muss man das Gefieder als vollkommen scheckig be- zeichnen; vom Kopf angefangen wechselten über den ganzen Körper dunkle und lichte Federn in voller Unordnung, und der Stoss ist im wenig schönen Sta- dium, wo eine graue Färbung den Uebergang vom braunen zum hellweissen anbahnt. Die zwei jungen Exemplare waren der Grösse nach nicht sehr bedeutend, doch der erste alte Vogel ein auffallend starkes Exemplar. Auch die Adler gehören hier zu den Winter- gästen ; bald werden sie uns verlassen, und wenn die Zug- vögel alle wieder an den gewohnten Plätzen eintreffen, dann gibt es abermals neues Leben und Treiben zu beobachten, über welches seinerzeit bericlitet werden Inmitten eines’ Hochholzes vermeidet der Adler zu | soll. oo [sb 8 Die Farbe der Eier bei Lanius eollurio. Von E. F. von Homeyer. - Es ist ja allbekannt, wie unendlich verschieden die Färbung der Eier unseres rothrückigen Würgers ist. Dieselbe spielt von lichtgrünlich grauer, dunklerer grüngrauer, hell gelblichweisser, lachsfarbiger, zu rosigweisser Grundfarbe, mit hell schieferfarbigen Unter- flecken und dunkleren Oberflecken; durch violette Schalenflecken und röthlichbraune Oberflecken, zu grossen violetten Schalenfleecken und dunkelrothen Oberflecken, oder lebhaft blutrothen Flecken, über. Seit langer Zeit ist man bemüht gewesen die Gründe dieser vielfachen Farbenverschiedenheiten zu erforschen. Viele Naturforscher glaubten annehmen zu müssen, dass die jüngsten Weibchen die blassgraugrünlichen, die ältesten die mit schönstem Roth gezeichneten Eier legten. Sehr ausführlich berichtet z. B. Pastor Paesler J. £. ©. 1858 p. 43. hierüber. Derselbe hat in seinem Garten ein Würgerpaar bei seiner ersten Brut und ferner fünf Jahre beobachtet und gefunden, dass jedes Jahr die Färbung der Eier vollkommener wurde, bis dieselbe im Öten ihre Höhe erreichte. Dem entgegen- gesetzt fanden Major Alexander von Homeyer und Major von Pelln, theils, dass in manchen Jahren die Mehrzahl der Eier die schöne rothe Färbung hatte, theils, dass sehr alte schöne Weibchen auf grünlichen Eiern lagen. Alle diese Beobachtungen muss man für unzwei- felhaft richtig halten und dieselben widersprechen sich nicht, wenn man annimmt, dass die höhere Fär- bung der Eier von der vollkommenen Kraft der Eltern, namentlich der Weibchen abhängig ist, und daher nicht allein das Alter der Weibchen, sondern auch | die reichliche Nahrung und die Jahreswitterung dabei einwirken. Dadurch erklärt sich die auch von mir oft beobachtete — Wahrnehmung, dass warme trockene Sommer“) viele roth gezeichnete Eier der rothrückigen *) Es ist auch Thatsache, dass milde Winter und schöne Frühjahre bei verschiedenen Vögeln Grund sind schöne Eier und Würger bringen, während kalte nasse Jahre das Gegentheil aufweisen, Wie bestimmend die Kraft des Vogels auf die Färbung der Eier ist, davon ein Beispiel: Als Herr Tobias (jetzt am Leipziger Museum) noch in Görlitz lebte, hatte derselbe im Garten ein Paar Lanius rufi- ceps. Das Nest wurde genommen und das Weibchen begann alsbald zum zweitenmale zu bauen, legte aber grünliche Eier, während das erste Gelege prächtig roth war. Beide Gelese und das alte Weibehen be- finden sich noch in meiner Sammlung. Wenn Herr von Pelln beobachtete, dass sehr schöne alte Weibchen grünliche Eier legten, so habe auch ich dies öfters gefunden. Einstmals, vor etwa 40 Jahren, erblickte ich ein ungewöhnlich schönes altes Weibehen, welches vom Neste abflog und sich ganz in der Nähe, auf der Spitze eines Strauches niederliess. Ich warf nur einen Blick in das Nest und sah zu meinem Erstaunen 5 ganz grünliche Eier. Beide Alten und das Nest mit den Eiern zieren meine Sammlung. Da nun in Rücksicht auf die Jahreszeit eine zweite Brut undenkbar ist, beide Alten aber unge- wöhnlich schön gefärbt sind, so lässt sich nur anneh- men, dass das Weibchen bis zu hohem Alter bereits an Kraft verloren hat. Dieselbe Ursache wird auch die von Herrn von Pelln erwähnte Wirkung erzeust haben. Uebrigens ist es ja bekannt, dass Rebhühner bei der zweiten und dritten Brut die meisten Jungen haben, weil sie dann am kräftigsten sind, Es scheint, als wenn alle zur Gattung Otomela gehörigen Arten ähnlich verschiedene Eier legen, wenigstens habe ich bei Lanius phönicurus und isabel- linus den Beweis in Händen. in grösserer Zahl zu legen. So hatte der gemeine Bussard (Buteo vulgaris) im Frühling 1848 fast regelmässig 4, gewöhnlich leb- haft gefärbte Eier, was sonst zu den Seltenheiten gehört. Ueber Vererbung und Aenderung der Lebensweise.) Von T. H. Potts in Ohinitahi, Neu-Seeland. Während einiger der letzten Jahre angestellte Beobachtungen setzen den Verfasser in den Stand einige Bemerkungen über die Naturgeschichte gewisser Vögel in Beziehung auf Vererbung und Aenderung der Lebensweise zu veröffentlichen. Beinahe jeder Schriftsteller über europäische Vögel und deren Natur- geschichte weiss Etwas zum Lobe der Kunstfertiskeit des Buchfinken (Fringilla eoelebs, Lin.) im Nestbaue zu «erzählen. Sein dieht und hübsch verfilzter Bau wurde von Örnithologen oft als ein Meisterstück von Kunst und Geschicklichkeit hingestellt. In Folge längerer Vertrautheit mit diesen Vögeln und ihren Schlupf- winkeln in England kamen mir einige Prachtexem- plare ihrer eigenthümlichen Bauweisen zur Beobachtung, *) Aus dem englischen Manuseripte in das Deutsche über- tragen von Dr. Gustay von Hayek. darunter viele, bei welchen die Aussenseite der zier- lichen, kleinen Behausung so wunderbar mit den flechten-bedeckten Knorren eines alten Apfelbaumes harmonirte, dass es wirklich schwer fiel sie zu entdecken; ich habe viele solche Exemplare beobachtet. Diese Gewohnheit die Aussenseite des Nestes mit graulichen oder blassgrünen Flechten zu bedeeken wurde als ein gutes Beispiel der Nachahmung zum Schutze (protec- tive mimicry) hingestellt wegen der Schwierigkeit, den Bau von der Rinde des Baumes zu unterscheiden, auf welchem er angebracht war. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass diese eigenthümliche, bei dieser Species erblich überkommene Gewohnheit, unter ganz verschiedenen Verhältnissen in ihrer neuen Heimat, in Neu-Seeland, fortbesteht. Es ist jetzt beiläufig 20 Jahre her, wie sich der Ver- fasser wohl erinnert, dass diese fremde Species aus 6 England eingeführt und in dieser fruchtbaren Colonie in Freiheit gesetzt wurde, und bald wurde sie einer der gemeinsten Vögel, welche man allenthalben in Gärten und Obstgärten antrifft. — Mit Vergnügen be- obachtete ich an dem ersten Neste, das mir zu Gesicht kam, dass die ererbte Gewohnheit in der Verwendung von blassgrünen Flechten zur Ausschmückung der Aussenseite des Baues zu Tage trat, obgleich diese Gewohnheit in vielen Fällen keinen Schutz gegen Ent- deekung mehr bot, da die Bäume und Sträuche in unseren jungen Anpflanzungen, Gärten und Obstgärten gewöhnlich keinen Vorrath von jenen Flechtenlagern lieferten, welche an so manchen Oertlichkeiten die Zweige und Stämme der Obstbäume in den alten Gärten Europas mit ihrem silbergrauen Schmucke so massenhaft bekleiden. Wie schwierig sich auch das Suchen gestaltet, die Vögel legen einen Vorrath des | für die gewohnheitsmässige Beendigung der Aussenseite ihrer dichten Behausung erforderlichen Materials an; und das erste Buchfinkennest, das wir hier entdeckten, war ein so prachtvolles Beispiel der wundervollen, in der Vogel-Architektur geoffenbarten Geschicklielkeit, als wäre es mitten zwischen den bejahrten Obstbäumen eines altenglischen Obstgartens gebaut worden. Im Laufe einiger Jahre gelangte ich zu Belegen des Nestbaues, welche für den Ormnithologen und den Naturforscher höchst interessant erschienen, da sie den deutlichen Beweis lieferten, dass die Gewohnheit dureh Vererbung bei dieser Species stärker war als jene der Nachahmung zum Schutze, oder besser mit anderen Worten, die Vererbung überdauerte oder überwog den Instinet der Sicherung der Nachkommenschaft insoferne als das Verbergen in Betracht kam. Der Instinet der Bewahrung der an anderen Plätzen zu dem Gebrauche von Flechten als eines Schutzmittels für die Nach- kommenschaft führte, führte hier, unter anderen Ver- hältnissen, zu der leichteren Entdeckung des Nestes, da dessen grau oder blassgrün gesprenkelte Aussen- seite es zu einem deutlich wahrnehmbaren Gegen- stande machte, wie man aus der Beschreibung einiger Nester entnehmen kann, welche ich in diesem Distriete beobachtete. Im Sommer 1879 fand ich ein Nest dieser Species, bei welchem die Flechten durch die Anwen- dung kleiner Schnitzel bedruckten Papiers ersetzt waren, welche Schnitzel sorgfältig, nett und sicher in den moosigen Wänden des Nestes befestigt waren, das auf einem Haselnussstrauch (Corylus) angebracht war. Nun stand aber das papierfleckige Nest in keiner Uebereinstimmung mit dem allgemeinen Farbentone der glatten, braunen Rinde des Strauches, so dass in diesem Falle der Schutz der Vererbung geopfert worden war. Es muss hervorgehoben werden, dass Flechten in der Umgegend nicht häufig sind, spärlich sind Lager derselben von geringer Grösse auf einigen Bäumen verstreut; in der ganzen Pflanzung von Haselnüssen (corylus) gab es nicht eine einzige Flechte, die reinen, kräftig entwickelten Zweige waren lichtbraun. Der Buchfink benützt eine grosse Menge von Bäumen als Versteck, in welchem er sein Heim auf- schlägt; ich beobachtete hier sein Nest auf dem Apfel- baume, dem Birnbaume, dem Pflaumenbaume, dem Pfirsichbaume, dem Aprikosenbaume, der Haselnuss, der Feldrose (R. rubiginosa), dem Weissdorn, der Uy- presse, der Föhre, der Eiche, der Weide, dem Schnee- ball, Melyeitus, Fuchsia, Leptospermum ete. Ich babe mehr als 20 Exemplare mit Papier bekleideter Nester vor mir, welche ich während der letzten vier Jahre auf einem beschränkten Gebiete gesammelt hatte, diese standen auf Aprikosen, Lepto- spermum, Pfirsichen, Schneeballen und Apfelbäumen, auf Bäumen, auf welchen vielleieht nicht ein einziges Flechtenlager zu finden war; der Gebrauch von Papier bewirkte ‚gerade das Gegentheil von Schutz. Von welchem Nutzen war die Verkleidung bei dem mitten im diehtgeschlossenen Laube des Lauristinus (Viburnum tinus) gefundenen Neste? Das Nest konnte nicht gesehen werden, ausser bei sorgfältigem Durchsuchen des Laubes, es gab auf dem Strauche keine Flechte, die mit den Papierschnitzeln hätte harmoniren können, dennoch blieb die altererbte Gewohnheit bestehen; so ähnelten auch an den Marauka (Leptospermum) die ziemlich nackten Zweige von lichtbrauner Färbung in keiner Weise in ihrer Farbe dem zierlich gesprenkelten Neste, das so sorgfältig in ihre Gabeln eingezwängt war. Bei zweien der Exemplare sind die Schnitzel bedruckten | Papieres ziemlich gross, so dass man darauf theilweise eine Notiz aus der Governement Gazette lesen kann, in beiden Fällen sind die Nester ebenso zierlick und nett gebaut wie die anderen; ein Nest enthält auch Muslin-Lappen in seinem Materiale. Wie ich höre, hat man in einigen Manufactur- Distrieten Englands Baumwollabfälle in den Nestern dieser Species vorgefunden, doch waren dieselben wahrscheinlich ein leicht zu beschaffendes Materiale, das als Ersatz für Flechten zu Nestern verwendet wurde, die auf von Flechten bedeckten Bäumen standen. Es dürfte für künftige Beobachter interessant sein festzu- stellen, ob diese Gewohnheit beibehalten oder ob sie aufgegeben wird und die Vererbung einer minder auf- fallenden Art zu bauen weichen wird, um einen höheren Grad von Sicherheit und Selutz für die Nachkommen- schaft dieser Species zu erzielen. In den letzten Jahren wurden Zuchtschafe in Gehegen gehalten; seit dieser Zeit fand ich Wolle als einen Bestandtheil des Nestmateriales des gelbbrüstigen Rotlikehlehens (Petroeca macrocephala) und ebenso häufig in jenem des Weissauges oder blightbird (Zosterops lateralis, Lath.). Der Wechsel in der Lebensweise bei den genannten Vögeln ist sehr interessant, er scheint sozusagen täglich unter den’ Augen des Beobachters vor sich zu gehen; in früheren Abhandlungen*) habe ich darauf hingewiesen und darüber gesprochen, nicht nur in Hinsicht auf den Nestbau, den Unterschied in der Anzahl ihrer Eier, sondern auch in Hinsicht auf ihre Nahrung. Zarte, seichte Nester an einem Aestchen angebracht, ist die neueste Mode ihrer Bauart; im ver- flossenen Sommer hatte ich das Glück bei Akaron ein Nest dieser Species zwischen den verflochtenen Gewinden eines grossen, kletternden Strauches (Mühlenbeckia) zu finden, es war aufgehängt, die ziemlich tiefen Wände waren an ihren oberen Rändern an Aestchen befestigt, an welche sie nett verschnürt oder genäht waren, ein Beispiel eines so seltenen und ungewöhnlichen Meister- stückes weist auf eine beinahe verloren gegangene Kunst in ihrem Baustyle hin, welche dieser Species wahrscheinlich einst eigen war, als sie noch unter den Eucalyptiden der heimatlichen Australischen Wälder umherflog. So gewagt es auch sein mag, sich nach einem einzigen Exemplare eine Meinung darüber zu bilden, warum die kleinen Baumeister uns diesen Lichtblick auf ihre verborgene oder schlummernde *) Siehe Transactions of N. Z. Institute, Nr. 3, Country Journal. Out in the open Notes on Nr. 3. Birds, Ku Geschicklichkeit gestatten, darf man doch nicht über- sehen, dass es zur Erörterung vieler interessanter Fragen über das Thierleben führt. Bei dem Fehlen von Schlangen und anderen Eierdieben ist das hängende Nest hier nieht weiter für die Sicherheit der seinem Schutze ‚anvertrauten Eier oder Jungen nöthig, wird veraltet und weicht einer minder schwierigen Bauart mit seichteren Wänden, welche mehr oder weniger einer stützenden Unterlage aufliegt. Durch wie viele Generationen hindurch lag der ererbte Instinet im Schlummer? Blicken wir in vergangene Zeiten zurück und wir. sehen das hängende Nest an der äussersten Spitze eines herabgebeugten Zweiges befestigt, der zu schwach ist, um das Gewicht einer Schlange oder eines anderen Eierdiebes zu tragen, während die Form des Baues tief genug war, um seine Schätze wohlbewahrt zu beherbergen, wenn der schlanke Zweig sich im Winde bewegte. Seinen Namen Blightbird*) erhielt er von den Colonisten mit Beziehung auf seine insecten- fressende Lebensweise; im immer'mehr und mehr Früchtefresser und bezieht seinen Futterbedarf von nahezu allen Arten von Früchten und Beeren; vor Jahren beschränkte er, soweit als eultivirte Früchte in Anbetracht kommen, seine Begier auf das weiche Fruchtfleisch rother Kirschen, gegenwärtig frisst er jede Varietät, selbst die harte Herzkirsche nicht Pfirsich, Apfel, die Weintraube bilden gegenwärtig einen Theil seines Futterbedarfes, der die meisten eultivirten Früchte umfasst. Die Aenderung in der Lebensweise bei dem Kea oder Bergpapagei (Nestor notabilis, Gould) dürfte vom Jahre 1860 her datiren, in welchem er durch Spielen mit Schaffellen lernte, lebendige Schafe anzugreifen, so dass er sich kleine Portionen Fett aneignete; seine Beharrlichkeit im Bösen war so anhaltend und mit so grossen Verlusten für die das Gebirge bewohnenden Schafzüchter verbunden, dass weite für Schafweiden bestimmte Landstrecken verödeten. Endlich wurde die Laufe der Jahre wird er | am [2] Anzalıl dieses Räubers ihre Unterstützung zu leihen. Jetzt wird für ihre Ausrottung ein Schilling per Kopf gezahlt und da die abgehärteten Schäfer ihr Fleisch durchaus nicht verschmähen, so werden ihrer gegen- wärtig alljahrlich viele Hunderte getödtet. Es sind nur wenige Jahre her, dass die erste Notiz, welche ich in der „Nature“ ®) über diese sonderbare Angewöhnung brachte, mit einiger Ungläubigkeit aufgenommen wurde. Seine Räubereien dauern einstweilen fort; unlängst war er kühn genug Pferde anzugreifen, erst nachdem einige dieser nützlichen Thiere schreckliche Wunden davon- getragen hatten, wurden sie dem grausamen Schnabel des Kea entrissen; ein merkwürdiges Beispiel von Grausamkeit bei solch einem scheinhar harmlosen Thiere wie einer der Trichoglossinen oder pinselzüngigen Papageien. Es ist bemerkenswerth, dass er seine Beute immer genau an derselben Stelle gerade oberhalb des Nierenfettes angreift. Wie wurde diese Kenntniss des rechten Platzes um ihre tödtlichen Wunden beizu- bringen von der Keafamilie gleichzeitig erworben ? Vor einigen Jahren wurden aus Australien schwarze Schwäne eingeführt, in der Hoffnung, sie würden die Wasserkresse (Nasturtium offieinale) aus- rotten, welche durch ihr üppiges Wuchern den Lauf einiger Flüsse hemmte; die Schwäne verliessen bald die h > ı ı Flüsse, erreichten die Seen und ruhigen Wasserbecken ausgenommen; die Brombeere, Himbeere, Feige, der | und vermehren sich mit wunderbarer Geschwindigkeit. In Waihora oder Ellesmere kann man sie zu Tausenden ' erblieken. Im verflossenen Sommer bemerkten wir ein Paar Kaspischer Seeschwalben (Sterna caspia), welche in der Nähe eines Schwanennestes grossen Lärm machten, wir schritten gegen die mächtigen Massen von Wasserpflanzen zu, die Schwanbrut war ausgeschlüpft und schwamm davon, an der Seite des Schwannestes hatten aber die Kaspischen Seeschwalben ihr Heim, das zwei Junge und ein Ei enthielt. Meine Erfahrungen \ über die Lebensweise dieser Seeschwalbe lehren mich, dass sie gewöhnlich im Sande an der Küste brüte. | Regierung bewogen, den nun ernstlich in Angriff | Ohinitahi, am 4. Jänner 1884. genommenen Bemühungen zur Verminderung der | — u | ®) Siehe Nature, Vol. 4., pag. 489. Trans. N. Z, Institute *) Soviel als der „fressende“ Vogel (der Uebersetzer). Vol. 3, Nr. 3, Country Journal Vols. 4. 7. I Ein Versuch zur Aufzucht des Birkhuhns in Gefangenschaft. 1. Von Conrad Goetz. Im vergangenen Sommer machte ich zum ersten Male einen Versuch, Birkhühner (Tetrao tetrix) in Gefangenschaft aufzuziehen, und wenn ich auch zu meinem. grossen Bedauern diesmal damit nicht reus- sirte, so hoffe ich doch, da ich die Ursachen meines diesjährigen Misserfolges erkannt zu haben glaube, für ein anderes Mal auf bessern Erfolg. Während nun über die Aufzucht von allem mög- lichen, einheimischem und exotischem Nutz- und Zier- geflügel, sowie Federwild eine wahre Fluth von Schriften und Zeitungs-Artikeln in Fachblättern erschie- nen ist, hat man in dieser Beziehung unsere so schönen und interessanten Waldhühner sehr vernachlässigt, so dass ich wohl hoffen darf, dass die Beobachtungen, welche ich bei meinem vorerwähnten Versuche zu machen Gelegenheit hatte, für den Einen oder Andern der geehrten Leser einiges Interesse bieten, um so mehr, als an und für sich schon die Aufzucht der meisten andern Scharrvögel ungleich leichter ist als diejenige der Tetraoniden. Zwei Hauptschwierigkeiten sind es, welche sich der Aufzucht der genannten Waldhühner in der Gefangenschaft entgegenstellen, Schwierigkeiten, welche in der ureigensten Natur dieser Thiere ihren Grund haben. Dieselben bestehen vor Allem darin, dass die jungen Hühnchen nicht wie andere junge, hühnerartige Vögel, als Rebhühner, Fasanen, Wachteln, Perlhühner ete. dem Huhne, welches sie ausgebrütet hat, auch wenn dasselbe nicht ihrer eigenen Species angehört, ‚und seinem Lockrufe folgen, sondern sich vielmehr um alles Rufen und Locken der Mutter-Stellvertreterin gar nicht, und um diese selbst nur in so weit kümmern, als sie ihnen als Wärmespenderin dienen kann, auch das aber nur dann, wenn die Jungen sich gerade in I 38 nächster Nähe der Gluckhenne befinden, während sie andernfalls bei eintretender Kälte - Empfindung sich unter den nächstbesten Grasbüschel, unter ein grösseres Blatt, ja selbst in eine Ecke der Umzäunung begeben und dort sitzen bleiben. Die zweite Schwierigkeit liegt in der Art des Futtersuchens unserer Hühner: vollkommen angemessen den Verhältnissen und der Beschaffenheit derjenigen Oertlichkeiten, an welchen das Birkhuhn in der Frei- heit lebt und wo dichter, hoher Graswuchs, Gestrüppe, Unterholz, blätterreiche, beerentragende Pflanzen ete. den Boden bedecken und verhüllen, sucht und findet es seine Nahrung: Knospen, Blätter, Grasspitzen, Simereien, Beeren, Insecten und dgl., nicht unmittel- bar an der Erdoberfläche, sondern über derselben, eine Eigenthümlichkeit, welche schon bei dem eben aus dem Ei geschlüpften Hühnchen hervortritt, ja bei diesem sogar in noch ausgeprägterem Maasse, als bei dem älteren oder erwachsenen "Thiere. Die Verschiedenheit und stete Abwechselung in den Nahrungsstoffen, welche besonders das junge Birkbubn beansprucht, sowie die Eigenschaft, dass es immer nur sehr kleine Quantitäten von Nahrung auf einmal zu sich nimmt, daher sehr oft gefüttert werden muss, sind Schwierigkeiten von geringerem Belang, weil man ihnen durch den entsprechenden Aufwand von Zeit, Geduld, Mühe und Geld leichter begegnen kann. Ich will nun versuchen, sowohl den Verlauf meines Aufzuchtversuches mitzutheilen, als auch ins- besondere zu berichten, in welcher Weise ich den oben dargelegten Schwierigkeiten zu begegnen suchte. Am 20. Mai Abends gab ich einer als vorzüg- liche Brüterin und Führerin erprobten, rebhuhnfarbigen Henne unseres gewöhnlichen Landhuhnschlages ein Gelege von 8 Birkhuhneiern zum Ausbrüten und be- | hühnern. | handelte dann Bruthenne, Nest und Eier ganz ebenso wie ich sonst zu thun pflege, d. h.: Auf den Boden des Brutkorbes gab ich eine eirca Sem. dieke Lage feuchten, reinen Sandes, darauf eine dünne Schicht Heu und auf dieses die Eier; der Sand wurde im Laufe der Brutzeit noch zweimal angefeuchtet; ausser- dem wurden auch die Eier mehrmals mit warmem Wasser angefeuchtet; und wenn wir uns das brütende Wildhuhn im freien Walde vergegenwärtigen, wo den Eiern nicht nur von unten aus dem feuchten Erdreiclı Feuchtigkeit zugeführt wird, sondern auch von oben durch das Mutterhuhn selbst, wenn es, die Unterseite vom Morgenthau benetzt, von seiner allmorgentlichen Nahrungssuche zu seinem Neste zurückkehrt, so dürfte die Berechtigung dieses Verfahrens kaum zu bezwei- feln sein; die Bruthenne selbst wurde täglich früh Morgens vom Neste gehoben, gefüttert und getränkt und, sobald sie sich entleert hatte, wieder auf die Eier gelassen. Nach achttägiger Bebrütung erwies sich ein Ei als unbefruchtet und wurde entfernt; am 15. Juni früh, also nach einer Brutdauer von 25V, Tagen, waren Hühnchen ausgeschlüpft und auch schon vollkommen trocken. Das Birkhulhn brütet in der Freiheit 27 Tage; die Abkürzung der Brutdauer um 1'/, Tag in diesem Falle ist jedenfalls auf Rechnung des Umstandes zu setzen, dass die in der Freiheit brütende Birkhenne der nothwendigsten Nahrungssuche täglich mehr Zeit opfern muss, als das brütende Haushuhn, welches das nöthige Quantum Futter und Wasser unmittelbar vor dem Brutneste findet, um so mehr, als bei der bedächtigen Art und Weise, in welcher das Birkhuhn seine Nahrung sucht und zu sich nimmt, die Pausen in der Brutthätigkeit, welche zum Zwecke der eigenen Ernährung des Mutterhuhns eintreten, noch häufiger oder andauernder sein müssen, als bei andern Wild- Fortsetzung folgt. — FO — Ein Fall von Farben-Abweichung bei der Art Anas boschas, L. (Stockente.) Von B. Dr. Schiavuzzi. Am 26. Jänner wurde in der Nähe von Monfal- cone eine Stockente erlegt, welche besondere Farben- Veränderungen zeigte, In Grösse, wie nach unten gebrachten Messungen, weicht dieselbe von dem Normale nicht ab. Die Ergebnisse der Messungen sind folgende: Länge 0'610; Flügel 0:267; Schwanz 0:095; Tarsus 0041; Schnabel 0'057. Ein 3. Mit einem normalen Exemplare verglichen, zeigt dieselbe fulgende Ab- weichungen. Der Schnabel ist grünlicher als gewöhnlich, so sind auch die Federn des Kopfes und des Halses, welche nicht so -characteristisch bläulich schillern, wie normalmässig. Der Hals ist vollständig grün und diese grüne Färbung breitet sich um einen Centimeter tiefer aus als im Normalen. Der weisse Kragen fehlt vollständig, ausser einem kleinen linsen- grossen Rest, der nach vorne deutlich erkennbar. Die castanienbraune Färbung, der vorderen Seite desKropfes und der Brust fehlt auch vollständig, und statt deren sind diese Stellen aschgrau mit dunkleren wellenförmigen Querstreifen gezeichnet. Die Seiten der Brust, welche in- der Norm hellaschgrau mit Querstreifen sind, sehen bei dieser Ente hell rothfahl aus, und wellenfürmig _quergezeichnet. - Die Seiten des Bauches sind dunkler, als im Normalen und die Federn endigen mit rothfahler Färbung, Der Bauch ist etwas dunkler als normenmässig, und zeigt hie und da die rothfahle Farbe. Die Analstelle und die untere Seite des Schwanzes statt schwarz zu sein, sind hellaschfarbig, und die Federn zeigen auf weissem Grunde schwarze Querstreifen, welche, je mehr sich sie sich der Schwanzspitze nähern, sich desto mehr vermehren, so dass die letzten fast vollkommen schwarz sind. Unter diesen findet man auch einige, welche total schwarz sind. Der Rücken ist dunkler gefärbt als gewöhnlich der Fall, besonders die Schulterfedern. Die oberen Deckfedern des Flügels, statt rothfahl und dunkel zu sein, sind dunkelaschgrau, und der Spiegel schillert.blau statt violett. Die Füsse sind karminroth. Der ganze Vogel hat die Eleganz der Stockente voll- | ständig verloren, und die Intonation der Farben ist eine viel misslungenere. Die Ente war fett und nach dem Aussehen und der Härte des Knochengerüstes sehr alt. Das ausgestopfte Präparat befindet sich in meiner Sammlung. Monfalcone,. 15. Februar 1884. — IE — Ueber den feineren Bau der Geflügelpocke. (Epithelioma contagiosum B.) Vortrag, gehalten in der Vereinsversammlung am 14. December 1883, von Dr. J. Csokor, k.k. Professor, (Mit zwei Abbildungen.) (Schluss.) Wenn wir den ganzen eben erwähnten Process überblicken, so drängt sich die Ueberzeugung auf, und es muss zugestanden werden, dass wir es hier mit einem Furchungs-Process in den Molluscum- körperchen zu thun haben. Dabei sei noch erwähnt, dass ‚gerade in den obersten Epidermisschichten der Furchungsprocess am deutlichsten ausgeprägt erschien, in den tieferen Schichten der Zapfen dagegen nur hüllenlose und auch glänzende Kugeln vorkommen. Die erstbeschriebenen kipfelförmigen Körperchen sind jedenfalls das Endprodukt des Furchungs-Processes, sie werden an der Oberfläche der Geschwülste abge- lagert und können in andere Furchen des Papillar- theiles der Cutis einwandern. Die glänzenden, grossen, undurechsichtigen Formen stellen die Brutkapseln dar, und scheinen aus der Kipfelform zu entstehen. Kurz gesagt es liegt ein Vermehrungsprocess endogener Natur vor, wie wir denselben bei der Entwicklung eines selbstständigen Organismus zu sehen gewohnt sind. Durch die Analogie des Entwicklungsvorganges und durch Vergleiche wurden mehrere Forscher bestimmt, die Molluscumkörperchen für Gregarinen zu halten, bei welchen in der That ein ähnlicher Ent- wicklungsprocess, stattfindet, wie er soeben geschildert wurde. Um einerseits zu entscheiden, ob die Molluscum- körperchen den Gregarinen entsprechen, habe ich aus ganz frischen von lebenden Hühnern stammenden Knoten, den Epidermistheil zerzupft und das Gewonnene in der feuchten Kammer mit und ohne Hinzufügen eines Nährbodens untersucht. Andererseits wieder, um zu entscheiden, ob das Molluseum contagiosum des Menschen mit dem Epithelioma contagiosum des Geflügels übereinstimme, wurden frische Geschwulst- massen dieser Art vom Menschen stammend auf Hühner überimpft, und vorläufig wird bemerkt mit sehr gutem Erfolge. Diese Impfgeschwülste wurden in analoger Weise wie die originären Erup- tionen untersucht und der Inhalt in der feuchten Kammer gezüchtet. Bevor ich jedoch die gewonnenen Thatsachen erörtere, will ich es versuchen, in einer kurzen Darstellung Alles anzuführen, was gegenwärtig über Gregarinen selbst, als auch über die Gregarinosis bei Thieren als feststehend angenommen wird. Die Gregarinen (von grex, die Heerde) sind niedrige Organismen, welche an der Grenze des Thier- reiches stehen oder auch als Verbindungsglied zwischen Thier und Pflanze angenommen werden. Einige For- scher stellen dieselben in die Reihe ‘der Pflanzen (Zürn) wegen des Chlorophyligehaltes, andere (Leu c- kart) reihen die Gregarinen unter‘ dem Namen: Sporozoa der Abtheilung Protozoa oder Urthiere ein und zwar in die Classe der Sarkodethiere. Als Prototyp der Sporozoa oder Sporenthiere werden die Gregarinen aufgestellt, und da sind es wieder die in Weichthieren und Inseeten schmarotzenden Formen, deren Entwicklungsgeschiehte näher erforscht wurde. Die am besten ‘bekannte Gregarine ist wohl jene, welche unter dem Namen Monoeystis agilis in den Geschlechtsdrüsen des gewöhnlichen Regenwurmes als gemeine Form fast in jedem Exemplare vorge- funden wird. Nach der classischen Darstellung von Leue- kart*) und auch nach eigenen Untersuchun- gen erscheinen die Gregarinen des Regenwurmes**) unter dem Mikroskope als kleine, weichselblattähnliche, granulirte Massen, welche an einem Ende schnabel- artig ausgezogen sind, während sich das andere Kör- perende pfriemenförmig zuspitzt. Die von einer doppelt eontourirten Cuticula umgebene Körpermasse ist grob granulirt, im --Centrum befindet sich eine kugelförmige Protoplasma-Anhäufung, eine Art Kern repräsentirend. Diese das entwickelte Thier darstellende Form erreicht die Grösse von 0:6: Mm. und darüber. Nehen der entwickelten Form der Gregarine finden sich immer die Jugendformen und alle Stadien der Entwicklung vor, so dass in einem Präparate der Ent- wicklungsgang übersehen werden kann und sich folgender- massen gestaltet: Zwei der blattförmigen Gregarinen nähern sich, wandeln sich in Kugeln um, letztere tre- ten in Öontaet und alsbald wird eine dünne Cuticula ausgeschieden, welehe beide Kugeln gemeinsam umgibt. Der Vorgang wird als Copulations-Act der Gregarinen aufgefasst. Sehr bald schwinden die Kerne der ein- geschlossenen Protoplasmakugeln, beide Individuen verschmelzen zu einer: grob granulirten, die ganze Kapsel ausfüllenden Masse und die auf solche Weise entstandene Kugel wächst sehr rasch heran, erreicht die Grösse von 1—1'5 Mm. In den successive grösser werdenden Kugeln beginnt ein Differeneirungs-V organg, wobei sich aus dem. Protoplasma an der Peripherie eitronenförmig gestaltete, kleine, durchsichtige Kör- perchen ausscheiden, welche von einer durchsichtigen, jedoch starren Hülle umgeben sind und den Namen Navicellen oder Sehiffehen führen. Die anfangs schmale Zone der Schiftehen breitet sich gegen das Centrum der Protoplasma-Masse aus und schliesslich ist die mittlerweile gross gewordene Kugel buchstäb- lieh mit Navicellen ausgefüllt. Die Kapsel der Kugel berstet und die Navicellen werden frei. Jedes Schiff- chen wächst etwas heran, und auch in demselben kommt eine Differeneirung des Inhaltes zu Stande, es entstehen Stäbchen in der Zahl von 4—10, dieselben runden sich an den Enden ab und nehmen die Form der - ursprünglichen Gregarinen, nämlich jene des Weichselblattes an. Nach dem Bersten der Navicellen- hülle werden die jungen Gregarinen frei und der Pro- cess beginnt in der erörterten Reihenfolge von Neuem, An die Gregarinen. schliessen sich als nächste Gruppe oder Ordnung die nach Leuckart als Coc- eidium oviforme bezeichneten Organismen, welche nur wegen des analogen Entwieklungsprocesses den Gregarinen untergeordnet werden. Diese Formen sind *%) Leuckart. — Die Parasiten des Mensehen. #*) Zur Untersuchung des Monoeystis agilis eignen ‚sich die Regenwürmer, besonders im Frühjahre; aus dem aufgeschlitzten Wurm werden die maulbeerartiseu Geschlechtsdrüsen entnommen uud am besten in der schon erwähnten Mischung aus Glycerin und wässrigem Eosin zerzupft und eingeschlossen. 40 es, welche die Gregarinosis der Thiere veranlassen sollen und ein ähnliches Verhalten, wie das Molluseum- körperchen der Geflügelpocke zeigen. Unter normalen Verhultiissen wird das Coceidium im Darme des Ge- flügels angetroffen, unter pathologischen Verhältnissen häufen sich die Gebilde an, und wenn sie auch nicht den Krankheitsprocess einleiten (was noch nicht erwie- sen ist), so scheint die grosse Menge derselben auf den kranken Boden, welcher ein günstiges Terrain abgibt, durch ungemeineVermehrung pathogen zu wirken. Gregarinosen sind bekannt als Rhinitis-, Angina-, Enteritis-, Conjunetivitis-Gregarinosa und als Molluseum beim Geflügel, ferners als Enteritis und Hepatitis bei Hasen und Kaninchen unter dem Namen „Venerie der Hasen“ den Jägern geläufig. Auch bei Schafen und Ziegen sollen unter dem Eintlusse des Coceidium oviforme Darmenentzündungen zu Stande kommen. Die Entwicklungsgeschichte des Coceidium ovi- forme ist keineswegs so erklärt, wie jene der Grega- rinen; am besten und eingehends erforscht ist die Naturgeschichte jener Formen des Coceidiums, welche die Gregarinosis und zwar die Darm- und Leberent- zündung der Hasen veranlasst. Es wird angenommen, dass zunächst ein hüllenloses Stadium des Parasiten, ähnlich einem Protoplasma-Klumpen, mit den Nahrungs- mitteln aufgenommen in den Zwölffingerdarm der Hasen gelangt, also auf rein passive Weise, In dem Zwölffingerdarm angelangt, soll sich die hüllenlose Form in die Epithalialzellen der Gallengänge durch active Wanderung einbohren, scheint mir eine passive Wanderung durch den Pfort- aderkreislauf, in dem sich zwar das Coceidium in das Darmepithel einlagert, jedoch durch die Gefüsse des Darmes in die Pfortader und mit dieser in die Leber abgelagert wird. Kurz gesagt, man findet das Coeci- dium in der Leber und zwar im Epithel der Gallen- gänge, dort wird gerade so wie beim Molluseum eon- tagiosum ein Wucherungs-Vorgang veranlasst. Die Gallengänge und besonders die feinsten werden aus- gebuchtet, mit Epithelzellen ausgefüllt, in und zwischen denselben sind zahlreiche Coceidien vorhanden. Die hüllenlose Form wandelt sich allmälig in eiförmig gestaltete Gebilde um, welche sich ihrerseits mit einer Schale umgeben, aus dem Zellenprotoplasma austreten und mechanisch mit der Galle in den Darm geleitet werden. Aber auch im Darmepithel, ferner im Epi- thel der Harnkanälchen, ja selbst in den Lungen kom- men auf ähnliche Weise Generationen zn Stande. Die eiförmigen, mit harter Hülle umgebenen Gregarinen gelangen nun aus dem Darme mit den Exerementen nach aussen und erst ausserhalb des Organismus finden weitere Entwicklungsvorgänge statt. Zunächst contra- hirt sich das Protoplasma innerhalb des eiförmigen Körpers, ein Furchungsproeess spielt sich in demselben ab, es bilden sich analog, wie bei der früheren Form der Gregarinen Navicellen heran, und aus denselben resultiren wieder die nackten amöbenartigen Gregarinen, welche mit den Nahrungsmitteln aufgenommen werden können und so die weitere Infecetion veranlassen. Eine dritte Form oder Gruppe gregarinen- artiger Thiere wird unter dem Namen Psorosper- mienschläuche, auch Rainey’sche Schläuche beschrieben und finden sich in der Muskelfaser höherer Wirbelthiere als schadlose Schmarotzer vor. Abgesehen von den Fischen finden sich diese Gebilde in Form stark granulirter Schläuche im Schweinefleisch und im ansgewachsenen Zustande in den Muskeln des Schlun- Wahrscheinlicher er- | des der Büffel fast jedesmal vor. Sie Stellen 1'/, bis 2 Ctm. lange, weisse, elliptisch gestaltete Körper dar, auch im Pferdefleisch wurden dieselben. beobachtet. Die Entwicklungsgeschichte und auch die Bedeutung der Psorospermienschläuche, welche oft von einem Flimmerkranz umgeben sind, ist bis heute noch nicht aufgeklärt. Die grösseren in der Musculatur des Büffel- schlundes vorkommenden Schläuche besitzen nach aussen eine hautartige, eiweissähnliche Hülle ohne Structur, im Centrum dagegen befindet sich ein enges, aus scharf contourırten Eiweissfasern, wie solche die innere Echinococeus-Hülle darstellen, gebildetes Netz; dasselbe ist durch feine Fasern mit der Kapsel ver- bunden und die Hülle des Schlauches a septirt. Die auf solche Weise geschaffenen Hohlräume sind durch runde auch kipfelförmig gestaltete Körper, mit und ohne Kern, buchstäblich ausgefüllt. Vergleicht man die eben geschilderten drei Gre- garinen-Formen des Monoeystis agilis, Coceidium ovi- forme und die Psorospermien oder auch Rainey’schen Schläuche, so kann im Allgemeinen gesagt werden, dass unter denselben in Bezug auf Entwicklungs- geschichte eine gewisse Aehnlichkeit bestehe. Bei allen Gregarinen ist das hüllenlose Stadium gleich dem ent- wickelten Individuum; durch Copulation entsteht die mit einer Kapsel umgebene Form, also eine Art Brust- kapsel und durch Furchungsvorgänge in derselben entsteht wieder die hüllenlose Gregarine. Wenn wir uns nun fragen, mit welcher Gregarinen- form die im Epithelioma econtagiosum des Geflügels vorkommenden Körperchen zu vergleichen wären, so muss die Antwort entschieden lauten: Wenn die Molluskumkörperchen als Gregarinen aufgefasst wer- den, so stimmen dieselben in Bezug auf Form, Lebens- weise und Entwicklung mit jenen, nach Leuckart als Coceidium oviforme bezeichneten Parasiten des Leber- und Darmepithels der Kaninchen und Hasen vollkommen überein. Um zu entscheiden, ob die Molluseumkörperchen wirklich den als Gregarinen bezeichneten Organismen entsprechen, wurden, wie schon früher bemerkt, Züchtungsversuche mit den aus frischen Geschwülsten entnommenen Körperchen in folgender Weise angestellt: Mehrere feuchte Kammern bestehen je aus einer Glas- zelle, welche am ÖObjeetträger aufgekittet war; sie wurden nach vorgenommenem Ausglühen mit einem allseitig die Kammer abschliessenden Deckgläschen, welches theils mit einem Tropfen destillirten Wassers, theils mit einer sterilisirten Geletinlösung befenchtet war, versehen, und nachdem in jedem derselben eine Partie der Epidermis von den Geschwülsten entnom- men, zerzupft ward, das Deckgläschen auf die Glas- zelle gelagert, so dass der Tropfen in die Kammer zu liegen kam, dann wurde mit Oel die Kante des Gläs- chens verschmiert. Mehrere Mikroskope mit starken Systemen versehen wurden aufgestellt, die Objeete darunter fixirt und anfangs von Stunde zu Stunde, später nach längeren Intervallen beobachtet. Obwohl nun die Untersuchung durch 14 Tage möglich war, ohne dass die Objecte eintrockneten, so muss ich leider gestehen, dass es mir nicht gelungen ist, die anfangs gestellte Frage zu entscheiden, deshalb beschränke ich mich hier nur auf das Beobachtete, ohne mit Sicher- heit einen Schluss zu ziehen. In den ersten 6 Stunden finden sich in dem ein- gestellten Objeete, neben zerrissenen Epidermiszellen, kleinen beweglichen Coccen und Bacterien: 41 1. Grünlich gefärbte, unregelmässig gestaltete Pro- | Kernen versehen, und nun beginnt aus einer derartigen, toplasma-Klumpen. 9. Grössere und kleinere, theils runde, theils ovale, ungemein glänzende, den Colloidkugeln ähnliche Ge- bilde und 3. kleinste kipfelförmig gestaltete Körperchen von granulirtem Ansehen vor. Werden die grünlich gefärbten Protoplasma-Klum- pen in ihrer Entwicklung weiter verfolgt, so bemerkt man zunächst amöboide Bewegungen der Protoplasma- massen, welche sehr langsam verlaufen. Oft sind die Protoplasmaklumpen vollkommen kugelförmig, oft treten 4—5 zungenförmige kurze Fortsätze aus der Kugel hervor, welche jedoch nach kurzem Bestehen, anderst gestalteten Fortsätzen Platz machen. Die Pro- toplasmaklumpen haben die Tendenz, sich einander zu nähern, und nach 24 Stunden findet man in der That hie und da zwei Protoplasmagebilde, welche sich mit ihren Leibern berühren, ja vollkommen verschmel- zen. Nun scheint das Protoplasma zur Ruhe zu kommen, es werden keine Fortsätze mehr ausgesendet, der Klumpen erscheint kugelförmig und wird allmälig grösser. Weitere Veränderungen spielen sich in einem Zeitraume von 4—5 Tagen, ab und beziehen sich so- wohl auf die Oberfläche als auch auf den Inhalt der Gebilde. Von der Oberfläche scheidet sich eine an- fangs zarte, später jedoch starre, undurchsichtige Masse aus, welche in Form einer Kapsel den Klumpen um- schliesst und denselben in eine glänzende Kugel um- wandelt, entsprechend jenen Molluscumkörperchen, die für Colloidkugeln gehalten wurden. Im Inneren des Protoplasmas dagegen können alle Vorgänge eines regelrechten Furchungsprocesses bis zur Morulaform beobachtet werden, nun verdickt sich die Kapsel der- artig, dass sich die weiteren Vorgänge im Innern des Protoplasmas dem beobachtenden Auge entziehen. Die auf solche Weise zu Stande gekommenen eigentlichen Molluseumkörper bleiben lange Zeit, aus- genommen eines geringen Wachsthumes, unverändert. An manchen Stellen im Objecte hat es zwar den An- schein, als ob eine Berstung der grossen glänzenden Kugeln stattfinde, denn es finden sich leere, auf einer Seite klaffende, glänzende Kapseln ohne Inhalt vor. Was jedoch die Kugeln entleeren, das konnte ich nicht sicherstellen, vermuthe aber, dass es wahrscheinlich die kipfelförmigen, kleinsten Gebilde sind, die aus dem Inhalte der glänzenden Kugeln als Endresultat des Furchungsprocesses hervorgehen. Was die kleinsten kipfel- oder sichelförmig ge- stalteten Gebilde anbelangt, so findet in Folge Auf- quellens derselben ein Uebergang durch die Keilform in jene einer Protoplasmakugel statt, d. h. es entstehen hüllenlose, grünlich gefärbte Protoplasmakugeln mit amöboiden Bewegungen, also das erstgenannte Grega- rinen-Stadium. Neben dem geschilderten Vorgange spielen sich auch andere Processe im Inhalte der feuchten Kammer ab, von welchen wohl behauptet werden darf, dass sie mit der ersterwähnten gregarinenartigen Entwicklung nichts gemeinsam haben. Es tauchen plötzlich in Grup- pen gelagerte, kleinste, glänzende Körperchen auf, welche ungefähr einer Zoogleaform entsprechen, jedoch mit dem Unterschiede, dass die einzelnen runden Körperchen die Grösse eines rothen Blutkügelchens bei weitem überschreiten. Sehr rasch, besonders in einer Nährflüssigkeit, entwiekeln sich die glänzenden Körper zu hefeähnlichen Zellen mit deutlichen eiförmigen Zelle, welche den Molluseumkörperchen in Bezug auf Grösse und Form ähnlich erscheint, eine regelrechte Sprossung der Länge nach, nur stellen- weise findet von einer grösseren Zelle auch eine Ver- ästelung statt, so dass später vielfach verzweigte Ketten von hefeartigen Zellen, kurz eine Art verzweigter Thal- lus irgend einer Pilzform am ähnliehsten mit Mucedo vorliest. Wenn wir nun abgesehen von dem zuletzt ge- schilderten Process alles zusammenfassen, was in der feuchten Kammer aus den gezüchteten Molluscum- körperchen resultirt, so lässt sich nicht leugnen, dass sich ein Vorgang in den Epidermiszellen der Epithe- liome abspielt, welcher mit der Gregarinen-Entwick- lung, namentlich mit jener des Coceidium oviforme ähnlich verläuft und die Molluseumkörperchen betrifft. Für die Gregarinennatur der Molluscumkörperchen sprechen in erster Linie die Analogie der Entwick- lung mit dem Coceidium oviforme, die gerade in den oberflächlichsten Epidermiszellen sich abspielende Fur- ehung; während in der Tiefe des Epidermiszapfens nur glänzende Kugeln vorkommen, finden sieh im Stratum corneum gefurchte Kugeln und selbst kipfel- förmige Körper vor. Für die Gregarinennatur dieser Gebilde sprechen ferner noch die negativ ausgefallenen Reactionen auf Fett, Amyloid und Colloidsubstanz. Gegen die Gregarinennatur der Molluseumkörper wäre anzuführen, der unklare Vorgang im Stadium der glänzenden Kugeln, von welchem mit Bestimmtheit nicht behauptet werden kann, dass kipfelförmige Körper resultiren und das Auftreten eines zweiten Processes, die Heranbildung von Hefezellen und das Entstehen eines Pilzlagers, dessen Provenienz nicht gesichert ist. Um nun die letzte Frage zu entscheiden, nämlich .ob das Molluseum contagiosum des Menschen mit dem Epithelioma contagiosum des Geflügels identisch sei, habe ich Impfversuche in der Weise vorgenommen, dass der Inhalt eines Molluscum contagiosum auf den Kamm eines Hahnes übertragen wurde. Der nur ein- mal vorgenommene Versuch gelang vollständig. Inner- halb 10 Tagen war am Kamme des geimpften Hahnes an der Impfstelle eine bohnengrosse, maulbeerartige Geschwulst . vorhanden, die genaue mikroskopische Untersuchung ergab ein Epithelioma contagiosum in der Weise wie es auch spontan entstanden, sich prä- sentirt. Auch von diesem geimpften Materiale wurden Züchtungs-Versuche vorgenommen mit demselben Re- sultate, und Impfungen aus der feuchten Kammer er- gaben wieder Epithelioma. contagiosum. Die eingangs des Aufsatzes gestellten Fragen lassen sich demnach folgendermassen beantworten: 1. Eine Pocken-Seuche des Geflügels gibt es nicht, alle diesbezüglich beobachteten und beschriebenen Fälle stimmen nur mit einer Geschwulst contagiöser Natur, welche beim Menschen als Molluscum conta- giosum bekannt ist, überein. 2. Die beim Geflügel vorkommende Krankheit ist mit dem ‚Namen Ephithelioma contagiosum zutreffend bezeichnet. 3. Die Seuche ist wirklich eontagiös und mit dem Molluscum. contagiosum des Menschen identisch. 4. Der contagiöse Stoff liegt in den Molluseum- körperehen, da 'Impfversuche aus dem gezüchteten Materiale von positivem Erfolge waren. 42 5. Ob jedoch die Molluseumkörperchen wirklich selbstständige Organismen sind und als Gregarinen auf- gefasst werden können, lässt sich nicht entscheiden und muss weiteren Forschungen und Beobachtungen anheimgestellt werden. Jedenfalls sprechen sehr viele Erscheinungen und Vorgänge am Molluseumkörperchen für deren Gregarinennatur. 6. Angenommen, es wären die Molluseumkörper- chen wirklich Gregarinen, so kann dennoch nicht mit Bestimmtheit ausgesagt werden, dass sie den Process veranlassen, denn Gregarinen kommen unter normalen Verhältnissen und bei gesunden Vögeln vor. Unter pathologischen Verhältnissen können sie sich allerdings vermehren, und dann vielleicht pathogen wirken. 7. Das Mortalitäts Pereert hängt nicht von den Eruptionen als solchen, wohl aber von dem Standorte derselben ab. Treten in :'er Schleimhaut der Maul- und Rachenhöhle Molluschmgeschwülste auf, so geht fast jedes Thier an Erstickung zu Grunde, indem die Producte der Demarcations-Entzündung (Croup-Mem- branen) die Luftwege verlegen. u 20. 7 Ueber die Färbung Von E. F. Die „Wiener Ornith. Zeitschrift“ bringt auch in Nr. 2 dieses Jahrganges interessante Mittheilungen. Ausserordentlich anheimelnd sind die Berichte über den Kreuzschnabel. Ich möchte mir nur erlauben, daran einige Bemerkungen zu knüpfen. Dem Berichte über den Federwechsel stimme ich durchwegs bei, denn auch ich habe vielfach erfahren, dass der Kreuz- schnabel im Freien ausserordentlich selten gelb wird, vielmehr unmittelbar aus dem Jugendkleide roth mausert. Gelbe Männchen des Kreuzschnabels im Freien sind entweder aus der Gefangenschaft entflohen oder kranke Vögel. Solche Erscheinungen sind, wie gesagt, sehr selten, aber sie kommen auch bei anderen Arten vor, z. B. bei Leinzeisigen, die in der Regel im Freien auch nie gelb werden. Dass jedoch ein einmal gelb gewordener Kreuz- schnabel nie wieder roth werden kann, möchte ich bezweifeln. In der Gefangenschaft wird dies zwar sicherlich nicht geschehen, aber im Freien muss ich - dies annehmen. Ich erlaube mir hier über einen höchst interessanten Fall bei einem Hakengimpel (Corythus enucleator) zu beriehten, der ja in dem Character der Färbungsver- hältnisse ganz mit den Kreuzschnäbeln übereinstimmt. Vor sehr langer Zeit hatte ich ein schönes Männchen dieser Art in der Gefangenschaft. Als nun die Zeit der Mauser herannahte, hing ich denselben Tag und Nacht vor meinem Fenster in’s Freie, in der Hoffnung, dass die frische Luft dem Vogel seine schöne Färbung auch V. in dem neuen Gefieder wiedergeben würde. Die Mauser | trat ein, zeigte aber zu meinem grossen Bedauern ein blasses Gelb an den neu hervorspriessenden Federn. Als der Vogel ungefähr die Hälfte des kleinen Gefieders gewechselt (am 6. September), entkam derselbe auf mir unbegreifliche Weise aus dem Bauer. Trotz eifrigen Suchens und Lockens war es mir unmöglich, in dem nahen, theilweise sehr dichten Park ihn aufzufinden. Am 25. September wurde jedoch der Dolnensteig da- selbst gestellt und als ich am nächsten Tage denselben besuchte, fand ich meinen lieben Vogel erhängt in einer Dohne. Was mich über den Verlust desselben beruhigte, war die wunderbare Färbung. Fast nur die in der Gefangenschaft und kurz nachher gewechselten Federn waren gelb, die späteren schon roth, theilweise noch mit gelblichen Rändern, viele aber ganz roth. Es zeigt dies augenscheinlich, wie rasch eine Veränderung in der Färbung des Vogels eingetreten wäre, sobald derselbe die Freiheit wieder erlangte. des Kreuzschnabels. Homeyer. Wenn man nun fragt, welche Ursachen diese schnelle Aenderung in der Färbung bewirkten, so möchte ich die Nahrung obenanstellen. Gewiss lebt auch der Hakengimpel im Sommer vor der Zeit der Mauser wesentlich nur von Insecten, die ihm in der Gefangenschaft fehlten, denn leider hatte ich verab- säumt, ihm dieselben zu bieten. Späterhin erinnerte ich mich allerdings, dass ich einmal Augenzeuge war, wie derselbe eine grosse Spinne, die sich an sein Bauer begeben hatte, rasch fing und mit Behagen verzehrte, Es würde von Interesse sein, wenn man versuchte, den Kreuzschnäbeln vor der Mauser vorzugsweise anima- lische Nahrung zu geben. Im Freien leben ja grosse Flüge wesentlich von Blattläusen der Pflaumenbäume und der Larven der Blattwespen der Pappeln. Sie kommen, wenn sie diese Nahrung reichlich finden — oft in starken Flügen — in baumreiche Gärten, verweilen dort auch wohl längere Zeit, auch dann, wenn grössere Wälder nicht in der Nähe sind. Es ist dies wieder ein Beweis, wie gut die Thiere Plätze aufzufinden wissen, wo sich ihnen reichliche Nahrung bietet. Schon C. L. Brehm erkannte dies und berichtete darüber in dem Leben der zigeunerartigen Vögel, wozu derselbe vorzugsweise die Kreuzschnäbel vechnete. Ich stimme auch mit dem Verfasser überein, dass die Flugkraft dieser Arten keineswegs schwach, son- dern eine recht bedeutende ist. Das erkennt ınan sofort, wenn man diese Vögel von einer Höhe zur anderen fliegen sieht, noch mehr aber, wenn man Gelegenheit hat, dieselben auf dem Zuge zu beobachten. Sie ziehen dann stets sehr hoch, rasch in grossen Bogen und würden wohl gewöhnlich unbemerkt bleiben, wenn sie sich nicht fortwährend durch die Stimme kenntlich machten. Schliesslich will ich noch bemerken, dass der oben erwähnte Hakengimpel sich noch in meinen Händen befindet. Derselbe trägt das Datum 26. September 1833 und ist einer der Senioren meiner Sammlung, Die interessanten Mittheilungen des Herrn Grafen von Marschall zählen in Nr. 11 v. J. Ardea pur- purea, L. für Borneo auf, nach der Mittheilung des Heren Professors W. Blasius in Braunschweig. Das erwähnte Exemplar befindet sich in meiner Sammlung und unterscheidet sich wesentlich durch colossale Grösse von der Ardea purpurea, so dass ich dasselbe nicht als dahin gehörig betrachten kann. —— OO —— 48 Abhandlung über die Fauna der antarctischen Region. Vou Alph. Milne Edwards. (Fortsetzung.) GeapawelV. Die Sturmvögel. Sk Die natürliche Gruppe, welcher die Albatrose an- gehören, umfasst auch die Sturmvögel, ich hätte dem- nach, wenn ich hier daran gebunden wäre, eine metho- dische Ordnung einzuhalten, von ihnen früher sprechen müssen, bevor ich mich mit den Raubmöven, den Möven und den Seeschwalben beschäftigte ; allein die Gesichts- punkte, welche mich bei der Auseinandersetzung der Verbreitung der ersteren leiteten, scheinen mir geeignet das Studium der geographischen Verbreitung der anderen ausgezeichneten Flieger zu erleichtern; überdies 208 ich es vor, das was ich über die Sturmvögel zu sagen habe, für dieses Kapitel aufzuheben. Diese Langflügler kommen, gleich den Albatrosen, in grossen Mengen in der antaretischen Region vor, sind aber auch über beinahe alle Punkte der Erdoberfläche verbreitet; nichts destoweniger ist ihre geographische Verbreitung interessant, denn auf gewissen Stationen sehen wir eine beträchtliche Anzahl von Arten sich Seite an Seite fortpflanzen, welche, ohne untereinander merkliche physiologische Unter Kehiede erkennen zulassen, sich nieht vermischen, und ihre Art-Charaktere beibe- halten, obgleich sie unter ähnlichen biologischen Ver- hältnissen leben. In der That, wenn derartige Verhält- nisse tiefgreifende Veränderungen in der Organisation dieser Thiere bewirken könnten, so müsste der Einfluss identischer Lebensbedingungen die Verschmelzung der Vertreter ein und derselben zoologischen Grundform herbeiführen und dahinzielen, die für specifisch gehal- tenen Eigenthümlichkeiten verschwinden zu machen. Nun sehen wir auf einigen Inseln von geringer Aus- dehnung, auf welchen die Einflüsse des Klimas überall so ziemlich dieselben sein müssen, auf Kerguelen z. B., viele Sturmvögel zusammenleben, ohne dass sie aufhören würden, sich von einander durch ceonstante Charaktere zu unterscheiden. Die unterscheidenden Eigenthümlich- keiten dieser Vögel sind also sehr fest eingewurzelt, oder hängen von anderen Ursachen ab als jenen, die von der Einwirkung der biologischen Verhältnisse herrühren. Ich halte es für angezeigt, um diese Anschauungs- weise zu erklären, die verschiedenen Arten von Sturm- vögeln einer Untersuchung zu unterziehen. SE2% Dis Mehrzahl der Vertreter dieser ornithologischen Grundform sind von mittlerer Grösse, oder selbst Ferkai klein, eine Art dieser Familie aber fällt durch ihre Grösse auf und hat aus diesem Grunde den Namen Procellaria gigantea erhalten; sie ist beinahe so gross wie der Albatros, und er öneder sich hin- reichend von den anderen Sturmvögeln, um bedeutende Ornithologen zu veranlassen, aus Ahr eine besondere, Ossifraga!) genannte Gattung zu bilden. Dieser aus- 1) Diese im Jahre 1853 von Jacquinot (Voyage au pöle Sud, Zool., t. III. p. 148.) gemachte generische Unterscheidung wurde von dem Prinzen Karl Bonaparte (Conspectus, t. IL, p. 186.), von Coues (General review ot the Family Procellaridae. Proceedings of the Acad. of Phiadelphia, 1866, S. 3)), und von Sharpe, Birds of Kerguelen (Philosophical transactions, t. 168. p.142.) angenommen. Sie finden ihren Platz in der Abtheilung der Fulmarier. IHR | gezeichnet fliegende Schwimmfüssler gehört nun fast , ausschliesslich der antarctischen Region an. !) Er wurde ‚ von den Seefahrern das erste Mal auf den Falkland- Inseln ?) entdeckt und nistet daselbst, ®) er ist auch auf Feuerland') und an dem Cap Horn) gemein, man weiss dass er auf den Inseln nistet, welche Patagonien ®) uwsäumen, sowie auch weiter südlich auf Palmers- Land’) und im Süden des 30. Parallelkreises macht er seinen Weg um die Erde herum. Thatsächlich nistet er auf Kerguelen °) und besucht die Umgebung der Inseln St. Paul und Amsterdam, ohne daselbst zu wohnen.") In den anliegenden Theilen des grossen Oceans sieht man ihn häufig” auf hoher See den Schiffen 200. französische Meilen weit folgen; er zeigt sich manchmal auf der Insel Reunion ;1%) er ist nicht selten auf Tasmanien, und an den Süd-. Ost- und West-Küsten Australiens.!!) Weiter gegen Süd-Osten findet man ihn auf Neu-Seeland'!?) und auf der Insel Campbell.'?) Im Atlantischen Ocean erreicht er die nördliche Halbkugel nicht, im östlichen Theile des Stillen Weltmeeres jedoch breitet er sich weit gegen ' Norden aus. Man hat ihn bis gegen den 39° N. Br. beobachtet!*), und an der Küste Amerikas sogar noch weiter, nördlich vom Oregon.'’) Brutplätze kennt man jedoch von ihm nirgends als in den südlichen Meeren, besonders an den Küsten Patagoniens'"), in der Nach- barschaft des Vorgebirges der Guten Hoffnung en „auf der Prinz Eduards-Insel I) und auf Kerguelen. ! n) (Fortsetzung folgt.) 1) Siehe die Karte Nr. 4 in der nächsten Nummer, 2) Bougainville führt ihn unter dem spanischen Namen QubrantaHuessas auf (Voyage autour du monde en 1766—1769. d. 68.), Pernetty, welcher ihn Mouton nennt, bildet ihn ab (Histoire d’un voyage aux iles Malouines, t. II., p. 15, pl. 8. Fig. 2.) 3) Abbott, Birds of the Falkland-Islands (Ibis, 1861, p. 164.) ) Cook meldet diesen Vogel unter jenen, welche er an der Südküste dieser grossen Insel im Christmas-Sound bemerkte, und seine Matrosen nannten ihn Mother-Crarys Goose, ein Name, unter welchem ihn auch die anderen Seefahrer sehr häufig anführen. (Voyage towards tbe south pole in 1772—1775, t. LI., p- 205.) Die englischen Mutrosen nennen ihn auch Molly Mook ı oder Nilly. | 5) Cassia, United States exploring expedition, Birds, p. 451. | 6) Z. B. an der Ostküste an dem Eingange der Bacht von Santa-Cruz (Darwin and Gould; Voyage of the Beagle. Zool., t. III., Birds. p. 139), und an der Westküste bei Valparaiso (Bihra, | Naturgeschichte von Chile, Denkschr. der Wiener-Akad., 1853, \ Bd. V, 5201322) ?) Fanning, op. eit., p. 43). 8) Morell, op. eit., p. 62. — Coues, Birds of Kerguelen | E 2 : : | (Bulletin of U. S. Nat. Museum Nr. 2. p. 23. — Sharpe, Birds of ‘ Kerguelen (Philosoph. transact., t. 168, p. 142.) | °) Velain, Faune des iles Saint-Paul et Amsterdam, | These, 1878, p. 49. 10) Gray. Hand-list, t. III., p. 105. 11) Gould, Birds of Australia, t. VIL, pl. 45 12) Diffenbach, Travels in New-Zealand, t. II., p. 199. — | Bulle end of New-Zealand, p. 279. ' ) Ross, op. eit., t. I., p. 415 und Filhols Sammiung. | % Cassin, Expl. exped. Mamm. and Omith., p. 407. | 15) Besonders im Seegebiete von Nootka, unter dem 49. Pa- | rallelkreise (Cook, Voyage to the Paeifie ocean in 1776—1780, t.1%,P-1 297.) 16) Voyage of the Beagle, Birds, p. 139). 17) Layard, op. cit., p. 360. 18) Hutton, loc. eit. 19) Sharpe, op. cit. (Philosophical transactions, t. 108., p. 143). 44 Notizen. Das erste Pärchen von Sturnus vulgaris ist am ı bildete Lanius eristatus juv. nicht zu dieser Art 16. Februar hier eingetroffen. Vogelzug heuer verspätet. Fuchsengut bei Steyer. Hans Neweklowsky. Der I. Jahresbericht (1832) des Ausschusses für Beobachtung der Vögel Oesterreich - Ungarns ist er- schienen und von der k. k. Hof-Buchhandlung Wilhelm Frick, Il, Graben Nr. 27, zum Preise von 1 fl. 80 kr. zu beziehen. Allgemeine deutsche Ornithologische Gesellschaft in Berlin. Sitzung vom 7. Januar 1884.— Vorsitzen- der Herr Dr. Golz. — Herr Schalow bespricht eine Anzahl neu erschienener Bücher. Herr Schalow hält einen Vortrag über die Subfamilie Laniinae mit besonderer Berücksichtigung des betreffenden Abschnitts des von Dr. Gadow bearbeiteten VIII. Bandes des „Catalogue of the Birds in the British Museum (London 1883). — Herr Schalow berichtet über die zoologischen Forschungen Dr. Richard Böhms am Westufer des Tanganikasees und verliest eine Anzalıl von Mittheilungen über die ornithologischen Beobach- tungen des Reisenden im Gebiete von Karema. Herr Schalow legt im Auftrage Dr. Böhms drei neue Arten vor, welche am Östufer des Tanganikasees ge- sammelt wurden: Pyromelana nigrifrons,n. sp., Crexlugensn. sp. u. Lanius Schalowi, n. sp. Der letztsenannte Würger steht dem L. exeubi- torius Des Murs nahe, unterscheidet sich von diesem aber durch das hellere Grau des Rückens, durch die grauen (nicht schwarzen) Scapularfedern, sowie durch eine schmale schwarze Binde auf den weissen Uropy- gialfedern. — Herr von Dallwitz legt vor und bespricht Eier von Struthio molybdophanes, Rehw. — | Herr Dr. Bolle berichtet über ein Exemplar von Ardea bubuleus, welches in der Nähe von Granson (Mark Brandenburg) erlegt worden ist. Es ist dies das erste aus der Mark bekannte Exemplar. Sitzung vom 4. Februar 1334, Vor- sitzender Herr Professor Dr. Cabanis. — Herr Schalow referirt über eine Anzahl neu erschienener Arbeiten. Bei der Besprechung des von W. Nelson bearbeiteten ornithologischen Theils in: „Cruise of the Revenue — Steamer Corwin in Alaska and the N, W. Aretie Ocean“ weist Herr Schalow nach, dass der auf der Wrangel-Insel aufgefundene und auf einer Tafel abge- ICE | gehöre, sondern Lanius brachyurus, Pall. (L. bucephalus Temm. n. Schleg, Faun. jap.) sei. Wahrscheinlich gehört der gleichfalls aufgeführte L. bo realis, Vieill. zu L. major, Pall. Herr Schalow knüpft hieran eine Reihe von Bemerkungen über das Vorkommen dieser beiden Arten. — Herr Dr. Reiche- now weist auf die Sammlungen hin, welche von den Mitgliedern der Deutschen Polar-Kommission in Süd- georgien gesammelt worden sind. Interessant ist der Nachweis des Vorkommens von 2 Landvögeln, nämlich von Chionis minor und Anthuskerendera (?) auf jener Insel. — In Vertretung des Herrn Dr. Fischer legt Herr Dr. Reichenow eine grössere Anzahl neuer Arten aus dem Massai-Lande, Ost-Afrika, vor und bespricht dieselben eingehend. Die Namen dieser neuen Arten behalten sich die Beschreiber noch vor. Hermaun Schalow. Die siebente Ausstellung lebender Schmuck- und Singvögel des Deutschen Vereines für Vogel- zuchtundAecclimatisation, welche in den Tagen vom 8. bis 13. Februar d. J. in Berlin veranstaltet wurde, weist in ihrem Catalog 15851 Nummern auf. Wenn sich unter den ausgestellten Exemplaren auch nicht gerade Vögel befinden, welche noch nie auf einer hiesigen Ausstellung gezeigt worden sind, so enthielt die Sammlung doch einzelne Arten, welche nicht allzuhäufig auf dem Markt erscheinen. Von den fünfzehn ausgestellten Kakadu-Arten seien speciell hier Plissolophus philippinarum, gymnopis, ophthalmieus und eitrinocristatus erwähnt. Ferner waren auf der | Ausstellung reiche Suiten von Androglossa, Platycer- eus, Conurus und Poeocephalus (P. Meyeri, Gulielmi und senegalus). Ein sehr schönes Exemplar von Pionias menstruus (nicht violaceus, wie im Catalog stand) sowie ein solehes von Psittacus timneh dürften besonderer Erwähnung werth sein. Von den exotischen Weich- und Körnerfressern nennen wir hier Copsychus macrurus, verschiedene Agelaeus-Arten, Pawaria capi- tata, Cissa erythroryncha, Sycalis arvensis und Hima- tione chloris. Von den ausgestellten einheimischen Arten nenne ich hier eine Sammlung sämmtlicher deutschen Curruca-Arten, ÜCecropis rustica, Erythro- stema parva, Calamoherpe palustris, Parus biarmicus, Accentor modularis, Plecetrophanes calcaratus, Strix scops, Ardea minuta und Chroicocephalus ridibundus. Hermann Schalow. Literarisches. The Auk a quarterly Journal of Ornithology. Editor J. A. Allen, Associate Editors, Elliott Coues, Robert Ridgway, William Brewster and Montague Chamberlain. Published for the American Ornitho- logists Union. Vol. 1 Nr. 1 January 1854 S. Im Herbste des verflossenen Jahres erfolgte die Gründung der American Ormithologists Union und es wurde die Einleitung getroffen, dass eine neue Folge des früheren Bulletin of the Nuttall Ormnithologieal Club das Organ dieser Vereinigung bilden solle. Die erste Nummer dieser Zeitschrift, welche den oben angeführten Titel führt, liegt nunmehr vor. Dieselbe enthält folgende Artikel: Ch. B. Cory. Descriptions of Several new. Birds from Santo Domingo 1 (Ligea n. g. Sylvicolide Palu stris, n. sp. pl. 1, Calyptophilus, n. g., Tanagrid frugivorus eory in Journ. Boston Zool. Soe. II N. 4, Oct. 1883 P. 45, Rupornis ridgwayi ibidem 46, Oedi- enemus dominicensis ibid. 46.) W. Brewster Notes on the Summer Birds of Berkshire County, Massasuchets 5. Ch. Berthelder Descriptions of the first plumage of Clarkes Crow 16. N. $. Goss Notes on the breeding habits of the American Eared Grebes Dytes nigrieollis Calitorni- eus 18. Walter B. Berrows Birds of the Lower Uruguay 20. W. Dutcher Bird Notes from Long Island N. Y. 31. Leonard Stejneger Dendrocopus purus A new Species of Woodpecker from Kamtschatka 35. Augustus Merriam The Coues Lexicon of North American Birds 36. Prof. Elliott Goues Ornithophilologiealities 49. C. Hart Merriam Third Addendum to the Preli- minary List of the Birds ascertained to in in the Adirondack Region North Eastern N. Y. Eugen P. Bicknell A Study of hen) lag of our Birds 60. C. Hart Merriam Bird Migration 71. Recent Literature. General Notes. Correspondence. Notes and News. Die Zeitschrift The Auk hat die Bestimmung, für Amerika in ähnlicher Art zu wirken wie dies seit einer Reihe von Jahren durch den „Ibis“ in so emi- nenter, vortrefflieher Weise geschieht. Die Leitung des neuen Unternehmens durch mehrere der ausgezeichnetsten Ormithologen Amerika’s und die Betheilisung so vieler hervorragender Kräfte bürgen dafür, dass der „Auk“ eine wichtige Stellung in der ornithologischen Literatur einnehmen wird und sein Erscheinen wird sicher von allen Fachgenossen mit Freude begrüsst werden. 12. Blasius Hanf. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung, II. Theil, Graz 1854, 3. Separatab- druck aus den Mittheilungen des Natur ea irenen Vereines für ee 1883. Ueber den ersten Theil dieses vortrefflichen Werkes ist bereits im Jahrgange 1883 der Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien Nr. 5 Seite 102 berichtet worden. Nunmehr liegt der zweite, den Ab- schluss bildende Theil, weleher die Hühner-, Stelz- und Schwimm-Vögel umfasst, vor uns. An A specielle Behandlung dieser Ordnungen schliessen sich Verzeichnisse der Irrgäste und Brutvögel des Gebietes, Schlussbemerkungen,, welche die allge- meinen Resultate enthalten, ein Abschnitt über Farben- | abänderungen bei Vögeln und einigen Säugethieren, endlich ein, das Auffinden jeder Art ermöglichendes Register. Auch dieser Band bietet, gleich seinem Vorgänger, einen wahren Schatz von Beobachtungen und Erfahrung, von, im Laufe von Decennien erworbener seltener Kenntniss des Vogellebens, eines liebevollen und ge- wissenhaften Forschens in der Natur. Möge dieses Buch als ein reicher Quell der Belehrung und als einer der wichtigsten Beiträge zur Kunde der vaterländischen Ornis in recht weiten Kreisen Verbreitung finden. 45 Hoffentlich wird sich noch Gelegenheit ergeben den Inhalt dieses gediegenen Werkes eingehender zu besprechen. P: E. Hargitt Notes on Woodpeckers IV. On the Woodpeckers of the Ethiopian Region. (Ibis 1833 401 ELSE Eine vorzüglich gearbeitete Monographie der Spechte der genannten Region mit ausführlicher Synonymie und Beschreibungen. Die geographische Ver- breitung der Arten wird durch eine Tabelle ersichtlich | gemacht, in welcher die ethiogische Region sehr sach- gemäss in die abyssinische, moza ‚mbiquische, capische and guineische Subreeion getheilt erscheint. Auf der beigegebenen Tafel sind Fig. 1 Dendro pieus Gabonensis, Fig. 2 Dendropieus Tugubris dar- gestellt. 1%, Dr. G. Hartlaub On a new Species of Wryneck, discovered in Eastern Equatorial Afrika by Dr. Emin Bey. (Ibis 1884 28 Pl. Ill.) Diese interessante Art, welche Dr. Hartlaub mit Namen Jynx pulchricollis bezeichnete, von Dr. Emin Bey auf emer Exeursion nach dem wurde | dem Bar-el-Djebel gesammelt und bildet eine werth- | volle Bereicherung der Kenntniss dieser Gruppe. H. Schalow. Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Ornithologie in den letzten fünf Jahren in faunistischer Beziehung (Journ. f. Orn. 1883 226). Derartige periodische Uebersichten sind sehr verdienst- lich und bringen sicher grossen Nutzen, indem sie ein Bild der realen Thätigkeit während einer bestimmten Periode liefern und dadurch eine Charaec- teristik des betreffenden Zeitraumes darstellen. Auch für Alle, welche sich mit dem Studium der geographi- schen Verbreitung befassen, sind solche Berichte sehr willkommen. Vil. Jahresbericht (1882) des Ausschusses für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands. (Sepa- ratabdruck aus Löbau Journ. für Ornithologie, Jahr- gang 1884 Januar Heft.) Dieser Jahresbericht, in welchem Herr Dr. Rudolf Blasius die Gesammtredaetion und den allge- meinen Theil, derselbe Gelehrte und die Herren R. Tanere, Dr. A. Müller und J. Rohweda den speciellen Theil bearbeitet haben, bietet, gleich seinen Vorgängern, eine Fülle von werthvollen Erfahrungen und Daten | über das Leben der Vogelwelt Deutschlands. Eine hochwillkommene Neuerung ist die Abfassung des allgemeinen Theiles, in welchem die Ergebnisse der Beobachtungen über den Frühlings- und Herbstzue der Vögel m Verbindune mit. den betreffenden meteoro- logischen Verhältnissen dargelegt werden. Solche Uebersichten, welche, wie zu hoffen steht, in den kommenden Jahren Fortsetzung finden werden, werden ohne Zweifel für die Wissenschaft von grossem Ge- | winn sein. R. Ip: 8 eK 46 SE Vereinsangelegenheiten. Seine Majestät Leopold IE. König der Belgier, Herzog zu Sachsen, Prinz von Sachsen- Coburg und Gotha ete. etc. etc. geruhten allergnädigst dem Vereine als Gönner bei- zutreten. In der den 8. Februar abgehaltenen VIII. ordent- lichen Generalversammlung wurden in den Ausschuss gewählt die Herren: Dr. Wilh. Frantz, Hof- und Gerichts-Advocat in Wien, I., Rothenthurmstrasse 21. Adalbert Jeitteles, k. k. Universitäts-Biblio- thekar i. P, in Währing, Döblingerstrasse 5 und Johann Kadich Edler von Pferd in Wien, I., Auerspergstrasse 2. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Herr Walter Lawry Buller, C. M. G., Se. D., F. R.S., F.L.S., in Wellington, Neu-Seeland und Sir Richard Owen, Professor und Direetor der Abtheilung für Zoologie, Geologie und Mineralogie am British Museum ın London, South-Kensington, S. W., Cromwell Road. Der erste Secretär erstattete Bericht über die am 4. April zu eröffnende III. Vereins-Ausstellung. Bei derselben werden durch die Gnade des hohen k. k. Obersthofmeisteramtes von Seiten der k. k. Menagerie- Inspeetion in Schönbrunn zahlreiche prachtvolle Objeete ausgestellt werden; so die von Sr. kaiserl, und königl. Hoheit unserem durchlauchtigsten Protector aus Spanien mitgebrachten Lämmergeier, deren jüngerer von dem höchsten Herrn eigenhändig aus dem Horste genommen wurde, ferner Eulen, Auer- und Birkhühner, Sumpf- und Schwimmvögel, Volieren mit einheimischen und | exotischen Vögeln u. s. w. Durch die berühmte Thier- handlung Abrahams in London gelangt eine reiche Sammlung der allerneuesten, soeben aus den Tropen in London eingetroffenen Sing- und Ziervögel zur Anschauung. Für Canarienvögel wurden besondere Gesangspreise ausgesetzt. Ebenso wurden besondere Preise für Brutapparate bestimmt, da während der Ausstellung ein Coneurrenz-Brüten vorgenommen wird, das derart eingerichtet wird, dass die Küchlein vor den Augen der Besucher ausschlüpfen werden. Die Hoftheatermaler Burghardt, Brioschi und Kautzky arrangiren ein Bild aus dem hohen Norden, in welchem die aus Jan Mayen von der österr.-ungar. Polar-Expe- dition mitgebrachten Vögel an ihren Brutplätzen zur Darstellung gelangen, und auch das hochnordische Nordlicht mit seinem steten Wechsel zu sehen sein wird. Nach den Skizzen des Prof. Makart wird eine altdeutsche Falknerei vorgeführt werden, zu welcher Se. Exc. Hans Graf Wilezek Costüme und Draperien aus seinen reichen Sammlungen zur Verfügung stellt. Von streng wissenschaftlichen Objecten heben wir eine Sammlung kaukasischer Vögel hervor, welche Seine kaiserl. und königl. Hoheit der durchlauchtigste Kron- prinz Erzherzog Rudolf dem Vereine gnädigst zum Geschenke machte, interessante Sammlungen aus dem | Landesmuseum in Agram, nicht weniger als 35 Adler aus dem Museum Sr. Exe. des Grafen W]. Dziedus- zycki, eine Sammlung hinterindischer Vögel, ein Geschenk des k. coreanischen Hafenmeisters F. W. Schulze, eine Sammlung von Vögeln aus Ecuador aus dem Besitze des Herrn Baron Gunzburg aus Paris, Vögel aus Oceanien aus der Sammlung des Reisenden Dr. Finsch in Bremen, u. v. a. Die Aus- stellung von Hausgeflügel wird eine selten prächtige werden, da der Präsident des Club’s deutsch-öster- reichischer Geflügelzüchter, CommerzienrathH. du Roi selbst ausstellt und auch mit vielen anderen Capaeitäten ersten Ranges als Preisrichter fungiren wird. Nicht weniger als vier goldene Medaillen kommen nebst | zahlreichen Gold- und anderen Preisen allein in dieser Abtheilung zur Vertheilung, welche auch durch An- schaflung ganz neuer, practischer Käfige auffallen wird. Der erste allgemeine internationale Ornithologen- Congress, welcher schon am 7. April durch dessen höchsten Protector, Se. kaiserl. und königl. Hoheit den durehlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf eröffnet werden wird, wird von allen Seiten auf das Freudigste begrüsst. Aus allen Ländern laufen zu- stimmende, aufmunternde Briefe ein, Segenswünsche hochbetagter Greise, welche den Gedanken eines inter- nationalen Vogelschutzgesetzes preisen, etc. Die Regierungen nahezu aller Länder stellen die Entsendung von Delegirten in Aussicht, bisher sind schon angemeldet: Als Delegirte des k, preuss. Ministeriums der Landwirthschaft, Domainen und Forsten: 1. E. F. Freiherr von Homeyer in Stolp, Pommern, 2. Pastor W. Thienemann in Zangenberg bei Zeitz, Präsident des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. 3. Prof. Dr. ©. Altum in Neustadt-Eberswalde. Als Delegirter des Königreiches Sachsen : Hofrath Dr. A. B. Meyer, Direetor des zoolo- gischen und anthropologisch-ethinographischen Museums in Dresden. Als Delegirter der Herzogthümer Sachsen-Coburg und Gotha: Dr. Eduard Baldamus in Coburg. Als Delegirter des Königreiches Hawaii: Herr Vietor Schönberger, k. hawaiischer Consul, Als Delegirter des Königreiches Siam: Herr Hugo Schönberger, k. siamesischer General-Consul, Von wissenschaftlichen Corperationen melde: die Absendung von Delegirten an: 2. Deutscher Verein zum Schutze der Vo in Zangenberg. 3. Verein Ornis in Berlin. 4, Hanauer Thierschutzverein. v A. A 5. Redaction der pfälzischen Geflügelzeitung. Ih h 6. Soeidte zoologique de France - Puh ” Y y zZ 7. Centralverein für Geflügelzucht in der Provinz Hannover. 8. Hamburg-Altonaer-Verein für Geflügelzucht. 9, Wiener Thierschutz-Verein. 10. Ornithologischer Verein zu Stettin. 11. Erster Geflügelzucht-Verein in Wien. Die kön. croatisch-slavonisch-dalmatinische Landes- regierung entsendet als Delegirten den Universitäts- Professor Spiridion Brusina aus Agram, Von den zahlreichen Privatanmeldungen heben wir hervor: Prof. Alphonse Milne-Edwards aus Paris Dr. Gustav Radde aus Tiflis. Dr. Alphonse Dubois aus Brüssel Prof. Dr. Robert Collet aus Christiania. Prof. Enrico Giglioli aus Florenz. Graf Leopold Hugo aus Paris. Baron d’Ham onville aus Schloss Manonville (Meurthe et Moselle). John A. Harvie-Brown aus Larbert, Dr. A. Girtaner aus St. Gallen. und zahlreiche andere Herren, von denen viele höchst interessante Vorträge anmeldeten. NSB: Die nächste Monats-Versammlung des Vereines | findet Freitag den 14. März 1854, um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Akademie | der Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn Dr. Johann Palacky aus Prag: „Die nearktische Ornis.“ 3. Mittheilungen von Seiten der Anwesenden gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Herrn Vorsitzenden und Debatte über Motive des Vortrages. Neu beigetretenes lebenslängliches Mitglied. Herr Johann Kroha, Bürgermeister in Marienbad, Böhmen. Neu beigetretene ordentliche Mitglieder: Rudolf Charwat in Wien, V., Rampersdorfer- strasse 20. Herr „ Franz dePaulaGraf Colloredo-Manns- feld, k. k. Oberlieutenant i. d. Reserve in Wien, I., Zedlitzgasse 8. „ Eduard Doell, Inhaber und Director der öffentlichen Ober-Realschule in Wien, I., Ball- gasse 6. =, Asenor Hugo Freiherr von Dunay de Duna-Vecse in Wien, I., Singerstrasse 4. Carl Gauss in Wien, I., Am Hof 8. 7 ’ ’ „ Hermann Gülcher in Wien, 11I., Cireusgass 33. ‘ Geschenk 47 Herr AloisRittervonKanmler, III., Ungargasse 3. „ Franz Koberger in Nussdorf a. D, „ W.Ritter vv Kutschera-Woborsky, k.k. Staatsanwalt a. D. in Prag, Kleinseite, Brücken- gasse 276. „ Ludwig Melzer, I, Kärnthnerring 8. „ Dr. Vincenz Richterin Wien, II., Tabor- strasse 17. „ Gotthold Schumann, Fabriks - Besitzer in Crimmitschau in Sachsen. „ Franz Graf Tarouca, Herzog Tellez daSylva und Tournhout, auf Schloss Czech bei Prossnitz im Mähren. Seine Durchlaucht Alexander Prinz von Thurn und Taxis, k. k. Kämmerer in Wien, I., Baben- bergerstrasse 7. Herr Dr. Heinrich Wien, I, Stadiongasse 4. „ Dr. Wilhelm Zenz, k. k. Professor in Wien, VIII., Schmidgasse 3. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Direecion de Estadistica General in Montevideo. L’Epervier, Moniteur des Societes Pigeonnieres in Brüssel. Kongliga Vetenskaps och Vitterhets Samhüllet in Göteborg. Straits Branch of the Royal Asiatie Society in Singapore. Zuwachs zur Präparaten-Sammlung. Ein Küchlein mit zwei Schnäbeln und vier Augen, des Herrn Gemeindearztes Reitböck in Unter-Eggendorf. (Weingeistpräparat.) Druckfehler-Berichtigungen : Auf Seite 36 unter Notizen 1. Spalte 4. Zeile von unten soll es richtig heissen: „mehrere Aix sponsa JZ und Qund am 25. wurden 2 Q*, und ebenda 2. Spalte 2. Zeile von unten lies „Schnabelflecken“ statt Schna- belflanken. Im Mitglieder-Verzeichniss vom Jänner wurde aus Versehen bei Herrn Friedrich Dratschmidt Edler von Mährentheim das * vergessen. LILnserate. Verlag von Georg Paul Faesy in Wien: Ornis Vindobonensis. Die Vogelwelt Wiens und seiner Umgebungen. Von &raf Warschall und A. v. Pelzeln. Mit 1 Karte. Preis 8 fl. Zu beziehen durch diek.k. Hofbuchhandlung Wilh. Frick, Wien, Graben 27. Auf vielseitig nusgesprochenen Wunseh unserer Leser werden die Herren Autoren höflichst ersucht, den Inteinischen Vogelnamen, wo solches irgend möglich ist, aueh die deutschen Namen beifügen zu wollen. 48 BEE FEIERT ea | Für Vogelliebhaber und Züchter unentbehrlich. ZIans Maier in Ulma.D. | Die diteeter Import ital. 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SR N EEE —, er Höchst wichtig für Jeden, dem aufriehtig das Ve Volkswohl am Herzen liegt, ist die am 1. Januar d. J. zur Ausgabe gelangte Wochenschrift Die Sonnmtagsruhe*. llusteintas Volksblatt für Stadt und Land. =&% Jede Postanstalt des deutschen Reiches, jede Buchhandlung nimmt Bestellungen entgegen. (Eingetragen im 5. Nachtrage der Post-Zeitungspreisliste unter Nummer 4657a.) Abonnementspreis pro Quartal nur %5 Pf. Jede Nummer ist gut illustrirt. Der „Deutsche Reichs- und Königlich Preussische Staats-Anzeiger“ in Berlin beurtheilt in seiner Nummer vom 11, Januar das Unternehmen u. A ıdermassen: „Man kann den edlen Bestrebungen des Blattes nur Beifall zollen und von gauzem Herzen wüuschen, dass es die verdi » Anerkennung und Verbreitung ilberall reichlich finden möge @S2 Dass es an der Zeit ist, die schlechte Kolportageliteratur, durch die Herz und Gemüth des Volkes vergiftet wird, mit allen gesetzlich zulässigen Mitteln zu verdr a gewiss jedem Einsichtigen klar und hoffen wir deshalb auf die energischste Unter- stützung Aller, denen das Volkswohl wirklich am Herzen liegt, Was wir mit unserm Blatt bezwecken sagt der „Deutsche Reichs- und Königlich Preussische Staatsanzeiger“ so treffend, wenn er sich dahin: äussert: „Die Redaktion wünscht nicht, die zahlreichen Zeitschriften zu vermehren oder ihnen Konkurrenz zu machen, wohl aber wit allen gesetzlich erlaubten und zulässigen Mitteln die schlechte Kolportage zu bekämpfen und der Verbreitung guter Schriften das Wort zu reden; was sie dem Volke bieten will ist eine herzveredelnde und gemiüthbildende Lektüre. Energisch soll der Kampf aufgenommen und geführt werden gegen die Schauerromane und Schriften schlüpfrigen Inhalts, mit welchen das Volk vergiftet wird, wodurch das Gemüth geschädigt und gute Sitten unte yen werden. In jeder Nummer der Sonntagsruhe soll nun ein solcher Schauer- roman oder eine ähnliche Schrift vorgenommen, einer eingehenden Kritik unterzogen und nach der gefährlichen Seite hin blosgestellt und gebrandmarkt werden. Das Blatt will ferner die rechtlichen Interessen des Volks vertreten, Rath ertheilen, Hülfe vermitteln und überall mit Rath und That eintreten. Zur Gründung von Schulsystemen, zur Aufbringung der dazu erforderlichen Mittel, zur Auf- besserung der Lehrerbesoldungen wird es anregen. Ebenso d es warme Fürsprache erheben für die Waisen- und Wittwenpflege; desgleichen für Arbeitsübertragung an die entlassenen Strafgefanzenen sorgen; der so oft nachtheilig wirkenden Stellenvermittlung will es entgegen treten und unentgeltlich Stellengesuche und Anerbieten publiz n. Herr Ferdinand Schmidt, der beliebte Jugend- und Volksschriftsteller schreibt uns: Ihrem zeitgemässen Unternehmen kann ich nur den besten Erfolg winschen. Komme ich auf etwas, was nach meinem Dafürhalten dem Blatte nützlich sein könnte, so werde ich nicht unterlassen, Ihuen Mittheilunge zu machen. Findet das Blatt den all der Lehrerzeitungen, dann wird es Ihnen an wirk- samer Hilfe nicht fehlen, die ich Ihnen von Herzen günne! Ihrem eifrigen Streben, das schon zu gutem Ziele führen wird, Glück und Segen wünschend, Ihr Sie schätzender Ferdinand Se hmi dt. Wir erhoffen und erbitten die recht thätige Verwendung der Herren Schulinspektoren und Lehrer für unser Blatt; dass wir die Interessen der Schule und ihrer Lehrer in jeder Hinsicht wahren, davon haben die erschienenen Nummern gewiss sehr beredtes Zeugnis abgelegt. Wenn ein so hochverdienter, kompetenter Beurtheiler wie Ferdinand Schmidt’unserer Sache die günstigste Zukunft verheisst, und Unterstützung der hochgeschätzten Lehrerwelt uns wünseht, dann, so hoffen wir zuversichtlich, dürfen wir auf deren eifrigste und entschiedene Unterstützung rechnen. Unser Blatt dient den gesammten Volksinteressen, ist kein Parteiblatt! Jede Nummer unserer „Sonntagsruhe* wird in einer Auflage vor 10.000 Exemplaren an Staats- und Communalbehörden, Gemeinde- vorstände, Vereinsleitungen, Schulinspektoren, Lehrer, Private, Hotels ete, versandt. Inserate haben deshalb auch besten und sichersten Erfolg und berechnen wir die dreigespaltene Petitzeile mit 20 Pf. . Beilagen nach Uebereinkunft. Unser Unternehmen der freundlichen Beachtung empfehlend, ersuchen wir um thbatkräftige Unterstützung der guten Sache durch rührige Mitarbeit und zahlreiches Abonnement. a = > {v) - © - ur un a [e) r Ä ® - je) [o)) - © s A © O0) [= =) - © ie) - ko) = - = N . Hochachtungsvoll Die Redaktion und Expedition der „Sonntagsruhe‘ (A. Haase’s Buchhandlung) in Rathenow. N) DEE EEE TIER EEE ET IRIS "USIFLIYNOSSHEJ1OAIOM uUSYyOoIyOoS asp Bunydwexsg usydosısısus ınz Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. LcEseE Farber ; | ig en BER V R 70 östl.Läi 2 0 von Grei 1884. Sstammung — Resume ‚rt, dass, ılzplatze, atte, die in alter sı auf- ‚gen auf iefer im Ihr vom n nach huss zu n, nicht im Ver- n Wald- en und das von tin“ der 'geblich, ıf jeden DIE FAUNA DER SÜDLICHEN REGIONEN.N®4 Beilag® zu gen Miltheilungen des Ornitholos Vereines inWien VILN®S. 40 Westl Länge 20 Greeı 0 ee ERDKARTE IN MERCATOR’S PROJECTION. aßstab des Aftpuators = 1 :|150,000,000. | SE, | Ey Ri 54 IL Krachta al yıFömung rn (} (Aequatgnial - Gegen - Strömung— tr ER: IE Tedtägasir \- Je bar aa | Geellscn fr“ 5 ei ne Ba TE EYERNTBTk, . z Je 15 Graden Längendifferenz entspricht 1Stunde Zeitdifferenz. SEUSAE Treidende Eistelder und Fisberg, a Sesgrasbänke — Tiefen in Metern Ed. Hölzels geogr Institut in Wien Verlag von Ed. Hölzel in Wion, O dssitraga. gigantea O a aqueus aequinochalis OÖ Pummus einereus O Payodroma nisse I Destretata. Kidderi [m] EA DO Aojagnens EEE V Adamastor typus |) Daption capensis () Vestrelata. Lessoni O Fratassöica glacatdides Oi ‚Parkinsoni [Q Yestretasa mollis |) Oestrelata: Cookui . Nr. 4. D— WFouelkund t, Eoael-$ | dus umd Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. || Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 15 Mark jährlich. &50 kr. April, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien. I., ı | 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilunzen an das Präsidinm sind an Herrn AdolfBachofen v. Eelıt in Nussdorf | bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den 1. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Die „‚Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements ä6 fl., sammt | sowie Inserate & Skr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | 1 Inhalt: F. Der erste Rackelhahn in Schlesien. — Dr, Alfons Dubeis. Die Vögel von Belgien. — E. Cambridge Phillips. Ueber die Abstammung des Haushuhnes. — Dr. OÖ, Finsch. Ueber Vögel der Südsee. — Hans von Kadich. Die dritte allgemeine Örmithologische Ausstellung. — Resum& der Beschlüsse des I. internationalen Ornithologen-Congresses. — Notizen. — Literarisches. — Vereinsangelegenheiten.. — Inserate. Der erste Rackelhahn in Schlesien. Am 7. April d. J. hatte ich das seltene Waid- mannsheil einen Rackelhahn, den ersten, in Schlesien zu erlegen. Seit 4. April war ich auf der Auerhahnbalz im Revier Weichsel der erzherzoglich Albrecht’schen Herrschaft Teschen. Die Auerhähne hatten um den 16. März begonnen sehr regelmässig und gut zu balzen. Um den 23. März war im Gebirge ausgiebiger Schnee- fall (in manchen Lagen 1 bis 2 Meter), in Folge dessen die Rapporte wieder ungünstig lauteten. In den ersten Apriltagen fingen die Hähne wieder an zu balzen, aber sehr unregelmässig, oft 1 bis 2 Tage gar nicht, und häufig den Stand wechselnd. So fand ich die Verhält- nisse bei meinem Eintreffen am Abend des 3. April. Den ersten Morgen bei — 7’Reaumur war Alles stumm am Balzplatz, wo den Tag zuvor 2 Hähne gemeldet hatten. Am 5. April meldeten ganz kurz 2 Hähne kaum 10 Minuten lang; den einen sprang ich an, doch als ich noch beiläufig 30 Gänge entfernt war, strich eine Henne hinzu und mein Hahn vitt ab. Am 6. April Morgens, trotz berrlichem Wetter, balzte kein Hahn. | Um Mittag brachte ein Heger den Rapport, dass, auf einem ungefähr 20 Kilometer entfernten Balzplatze, er bereits seit 4 Tagen 2 Hähne verhört hatte, die sehr gut meldeten. Er setzte noch hinzu, der eine sei ein alter Halın, der zweite ein junger, der erst bei auf- gehender Sonne undeutlich melde. Ich entschloss mich den folgenden Morgen auf diese Hähne zu gehen, da der Balzplatz, tiefer ım Thale gelegen, schneefrei war. Am 7. April brach ich schon um 1Y, Uhr vom Jagdhause auf, mit den besten Hoffnungen nach 3 resultatlosen Tagen doch diesmal zu Schuss zu kommen. Es war ein wunderschöner Morgen, nicht kalt, windstill. Der Balzplatz „Kobyla“ ist im Ver- hältnisse zu den andern, tiefer gelegen, ist ein Wald- schlag, auf welchem noch vereinzelte Tannen und Buchen stehen; derselbe fällt ziemlich steil in das von Westen nach Osten ziehende Nebenthal „Dziechtin® der Weichsel. Von 4 Uhr bis 4°/, wartete ich vergeblich, mit grösster Aufmerksamkeit lauschte ich auf jeden 50 Laut, doch die Hähne blieben stumm. Da sagte mir der Verhörer, wir sollten ungefähr 200 Schritte über den Schlag vorsichtig hinabgehen, denn dort überriegle das Terrain, vielleicht stehe da der Hahn und wegen des rauschenden Gebirgsbaches könnten wir ihn von oben nicht hören. Ich befahl dem Goralen, behutsam voran zu gehen ich würde ihm folgen. Den Schlag hinabgehend, musterte ich mit dem Fernglas die Bäume, ob nichts zu erblieken sei, und blieb alle 10 Schritte stehen, um zu verhören. Auf der Mitte des Schlages stand eine Tanne, welche mir durch ihre Höhe | aufgefallen war, ich ging knapp an derselben vorbei, musste eine kleine Schneedecke passiren, die durch- brach, einige dürre Aeste gaben auch Laut. So ge- langte ich an das untere Ende des Schlages. Da plötzlich hörte ich in der Richtung der hohen Tanne den Flügelschlag eines sich aufbaumenden Auerhahn’s.* Dann vernabm man 2 Mal ein sehr leises Gurren, so dass ich glaubte, es melde sich eine Schnepfe, hierauf ein eigenthümliches, sehr lautes Ratschen. Ich stand unten verdeckt, konnte nach oben nichts sehen, der Gorale vor mir winkte mich zu sich. Ich kroch vor, um gedeckt nach oben zu sein, legte mich flach hinter einen Stock und erblickte deutlich am Gipfel der Tanne den Kopf eines Auer- | hahns; vom Körper sah ich nichts. Ein Kugelschuss wäre nicht anzubringen gewesen, ich verliess mich auf die Güte meines englischen Schrotgewehres und wagte den Schuss, obwohl die Distanz eine sehr weite war. Der Schuss krachte, der Hahn fiel, nachdem er sich noch in den Aesten der Tanne verhängt hatte, verendet zu Boden. In einigen Sätzen war ich bei ihm, ebenso mein Gorale, der ihn erfasste und mit kopfschüttelndem Betrachten mir reichte, sagend, es müsse ein junger Auerhahn sein. Doch als ich ihn nun näher ansah, erkannte ich sofort zu meiner unbeschreiblichen Freude einen Rackelhahn. Als der Schuss fiel, war es 5 Uhr vorbei, die Sonne im Aufgehen begriffen. Mein Glück war es, dass, der alte Auerhahn diesen Morgen stumm ge- blieben war, denn sonst hätte ich denselben ange- sprungen und den Rackelhahn vielleicht verpasst. Das Revier Weichsel liegt im südöstlichsten Theile von Schlesien an den Quellen der Weichsel. Im Osten grenzt es an Galizien (erzherzogl. Herrschaft Saybusch), sonst an andere Reviere von Teschen. Das Terrain ist bergig, der nördl. Abfall der Karpathen (West-Beskiden- Jablunkau - Gebirge), ausgedehnte Nadelholzwaldungen bedecken dasselbe, Buchen kommen nur sporadisch vor. Der Stand an Auerhähnen ist kein bedeutender, um das Jagdhaus an den Weichselquellen balzen durchschnittlich auf 4 Plätzen 10 bis 12 Hähne. Ausserdem sind im Reviere Weichsel 3 oder 4 Balz- *) Vom Forstmeister, der am Kamme des Berges zurück- geblieben war, und den Schlag übersah und genau beobachtete, erfuhr ich später, dass der Rackelhahn zuerst gedeckt in der Krone der Tanne sass, und als ich den Flügelschlag hörte, auf den Gipfel sich schwang. \ Birkwild plätze, wo 2-3 Hahnen verhört werden. In dem westlich angrenzenden Revier Istebna sind 2 Balz- plätze mit je 2—3 Hahnen. Nach Norden zu verflacht sich allmälig das Terrain, die grossen Waldeomplexe hören auf und mit ihnen die Hahnen. In den, bei 10 Quadrat-Meilen umfassenden erzherzoglichen Forst-Revieren wurde noch niemals ein angetroffen, den Hegern ist es gänzlich unbekannt; bei mehreren früheren Exeursionen und Jagden traf ich niemals eines an. Das nächste Birkwild ist in Pless in Preussisch-Schlesien und in Chrzanöw und Krzeszowice in Galizien, also in Entfernungen von 60—80 Kilometer. Von dem Vorkommen eines Rackel- hahns war bisher absolut nichts bekannt; den Wald- hegern, respective Verhörern, einfachen aber sehr ge- schickten Goralen nieht einmal dem Namen nach, so dass sie erst jetzt diesbezüglich instruirt werden mussten, Die Angabe der Maasse und einige Bemerkungen über das Gefieder dieses Tetrao medius dürften manchen Ornithologen von Interesse sein: Maasse: Ganze Länge des Fleischkörpers vom Atlas (ohne Kopf und Schnabel) bis zum Steissbeinende 42,2 Cm. Halslänge: = 7 . '. 2. new 180/755 der-übrige. Körper „..... 2 mr dd Brustbeinfirst a 14.3.0 Öberschnabel über den First gemessen 036 „ Schädelplatte 0.6 s Oberschenkelknochen . Unterschenkelknochen Tarse (Schienbein) Mittelzehe sammt Nagel Afterzehe sammt Nagel eur) Gewicht . rs? . Kilogr. 2.26 Dieser Hahn ist ein ganz besonders vollfederiger schöner Vogel mit vollendetem Ponceau - Roth am Kragen und mit ziemlich starkem Schimmer auch über den Rücken bis zum Spiel. Er steht dem Birkhahn näher durch den Gesammt- eindruck, durch den gesprenkelten Flügelspiegel und die ziemlich stark gebogenen Aussenfedern seines Spieles, von dessen 18 Federn blos (wie beim Birkhahne) die mittleren 4 Federn gerade sind, alle andern aber schon Biegung zeigen. Ebenso ist am „Neste* (den Unterspielfedern) das Weiss vorherrschend und sein kurzer Oberschnabel zeigt die sanftere, seichte Krümmung des Birkhahn- schnabels. Die Tragfedern der Brustseiten sind fast gar nicht gefleckt und die Flügelfederform zeigt aus- gesprochene Birkhahn-Feder-Tendenz. Es scheint ein kaum mehr als 3jähriger Vogel, denn die Mittelfedern des Spieles sind weiss gerändert, ebenso die Oberdeckfedern desselben; er trägt noch keine Anzeichen vorgeschrittener Balz, hat auch nur wenig oder gar nicht gekämpft. " — IH —— Die Vögel von Belgien. Von Dr. Alfons Dubois, Conseryator am königl. naturhistorischen Museum in Brüssel, I. Gymnopaedes. 1. Cuculus cänorus, Lin. Erscheint vom 8. April bis 2. Mai; wandert im August und September aus. Gemein. 2. Coccyzus americanus, Lin. Einmal zu Bois-de- Lessines am 22, October 1374 gefangen worden. !) 3. Picus major, Lin. Gemein und Standvogel. 4. Picus medius, Lin. Sehr selten; man findet ihn zuweilen im Ardennen-Wald. 5. Picus minor, Lin. Selten, erscheint zufällig. 6. Gecinus viridis, Lin. Gemein und Standvogel. 7. Gecinus canus, Gm. Sehr selten; zufällig im Ardennen-Wald. | 8. Yunx torquilla, Lin. Ziemlich selten; erscheint Ende April oder Anfang Mai und wandert im September aus. 9. Coracias garrula, Lin. Kommt von Zeit zu Zeit und höchst zufällig im Sommer; im Ganzen 4 oder 5 bekannte Gefangennahmen. Gefangen bei Namur und in den bewaldeten Bergen der Ourthe. 10. Merops apiaster, Lin. Man kennt nur 3 oder 4 Vorkommnisse; eines bei Dinant und 2 oder 3 bei Tongeren den 23. Mai 1876. 11.Upupa epops, Lin. Wenig gemein. Erscheint mit 6. bis 15. April, wandert mit 18. bis 30. August aus. 12. Alcedo ispida, Lin. Gemein und Standvogel. Eier vom 10. April an. 13. Caprimulgus europaeus, Lin. Gemein; erscheint gegen Ende April oder im Mai, wandert Ende September oder Anfang October aus. 14. Cypselus apus, Lin. Gemein; erscheint vom 10. April bis 5. Mai, wandert vom 20. Juli bis 20. August aus. 15. Turdus merula, Lin. &emein; theils Stand- theils Zugvogel. Nistet vom 3. April an. 16. Turdus torquatus, Lin. Als Zugvogel vom 10. bis | 20. April und im October vom 6. ab. 17. Turdus sibiricus, Pall. Ein junges Männchen wurde im September 1377 bei Neufchateau gefangen.) 13. Turdus varius. Pall. nahmen, die letzte im October 1870, Thermode. 19. Turdus viscivorus, Lin. Gemeiner Standvogel; die meisten jedoch erscheinen im October, um im März oder April auszuwandern. 20. Turdus pilaris, Lin. Gemein bei seinem zweifachen Durchzug, namentlich im October und November; eine kleine Zahl Individuen bringt den Winter im Lande zu und wandert im März oder April aus. 21. Turdus atrigularis, Tem. Ein Junges wurde bei Namur in 1344 getödtet. 22. Turdus fuscatus, Pall. Zwei oder drei Mal Belgien gefangen worden; ein Mal bei Namur. 23. Turdus iliacus, Lin. Von regelmässigem Durchzug im October und im März. in 1) Siehe A. Dubois, Note sur un Coceyzus tu& en Belgique. (Bull. Acad. roy. de Belg. 1875, t. XXXIX, p. 40.) 2) A. Dubois, Bullet. Acad. roy. de Belg.t. XLVII, p- 827, 1879, Sechs bekannte Gefangen- P- 24. 3. Ruticilla titys, Scop. Sehr gemein. . Erithacus luscinia, Linn. . Sylvia atricapilla, Linn. . Sylvia garrula, Briss. (curruca, L.). . Sylvia cinerea, . Hypolais Turdus musicus, Lin. Sowohl Stand- als auch Zugvogel; zieht in grosser Zahl vom 25. September bis 20. November und im Frühjahr vom 11. März bis 12. April durch. 5. Turdus Swainsonii var. ustulatus, Nutt. Ein Stück bei Namur, October 1847, gefangen.!) . Turdus obscurus, Gm. (pallens, Pall. — pal- lidus, Tem.) Ein oder zweimal bei Namur ein- gefangen. 27. Monticola saxatilis, Briss. (1760), Linn. (1766). Selten und nur zufällig erscheinend. Er soll zu- weilen in belgisch Luxemburg nisten. . Monticola cyana, Linn. Einmal bei Couvin einge- fangen im September 1877.2) 9. Saxicola oenathe, Linn. Ziemlich gemein; erscheint mit 7. bis 12. April, wandert vom 11. bis26. Aug. aus. 0. Prantincola rubetra, Lin. Gemein; erscheint mit 7. bis 20. April, wandert im September aus. . Pratincola rubicola, Linn. Ebenso gemein; erscheint 17. März bis 20. April, wandert im October aus. Sehr selten im Winter; gefangen den 26. De- cember 1883 bei Brüssel. 2. Ruticilla phoenicura, Linn. Sehr gemein. Erscheint mit 22. März bıs 2. Mai, wandert im October aus. Erscheint mit 13. März bis 15. April, wandert im October aus. . Ruticilla caerulecula, Pall. (suecica, Linn. part.) mit rothem Fleck. erscheinend. Sehr selten und nur zufällig 5. Ruticilla caerulecula var. cyanecula, Wolf. (mit weissem Fleck). Ziemlich selten. Erscheint im April und wandert im September aus. ). Erithacus rubecula, Linn. Sehr gemein und Stand- vogel. Gemein. Erscheint mit 6. bis 15. April, wandert im September aus. S. Accentor collaris, Scop. 1769 (alpinus, Gm. 1785). Sehr selten, zufällig vorkommend. . Accentor modularis, Linn. Sehr gemein und Stand- vogel. Gemein. Erscheint mit 22. April, wandert im October aus. zn. 4. bis . Sylvia hortensis, Linn. Ebenso gemein. Erscheint mit 18. bis 27. April, wandert im September aus. Gremeiner Strichvogel. Erscheint mit 18. April bis 2. Mai, wandert im September aus. Briss. Gemein. Erscheint 19. bis 25. April, wandert im September aus. icterina, Vieill. Gemeiner Strichvogel. Erscheint mit 5. bis 13. Mai, wandert im Sep- tember aus. mit . Hypolais polyglotta, Vieill. Sehr selten und zufällig vorkommend. ‚ Acrocephalus aquaticus, Gm. Sehr selten und zu- fällig vorkommend. 1) Siehe, A.Dubois, Faune ill, des Vert&br&s de Belg. 29. 2) Siehe ebenda, I, p. 306. 52 47. Acrocephalus schoenobaenus, Linn. (phragmitis, Bechst.) Ziemlich häufig. 15. April, wandert im September aus. . Acrocephalus arundinaceus, Briss. 1760; Linn. 1766 (turdoides Mey.). Ziemlich häufig. Erscheint mit | 24. April bis 7. Mai, wandert im September aus. .Acrocephalus palustris, Bechst. Ziemlich gemein. Erscheint mit 9. bis 27, Mai, wandert im Sep- tember aus. Acrocephalus streperus, Vieill. (arundinacea, Licht. 1785 nee. Lin.). Wenig gemein. Erscheint mit 30. April bis 16. Mai, wandert im Sep- tember aus. .Locustella luscinoides, Savi. Sehr selten und zu- fällige vorkommend. 52, Locustella naevia, Briss. Ebenso selten. . Phylloscopus sibilatrix, Bechst. Häufig. Erscheint wit 10. bis 22. April, wandert mit Beginn Sep- tember aus. . Phylloscopus trochilus, Linn. Gemein. Erscheint mit 19. März bis 6. April, wandert in September aus, . Phylioscopus rufus, Bechst. Ebenso häufig. Er- scheint mit 15. März bis 13. April, wandert Ende August aus. ;. Regulus cristatus, Koch. Ziemlich häufig. Stand- und Strichvogel. 7. Regulus ignicapillus, Temm. Wenig häufig. Winter- vogel, welcher vielleicht in gewissen Wäldern des Landes nistet. . Troglodytes parvulus, Koch. Gemein und Stand- vogel. . Certhia familiaris, Linn. Häufig und Standvogel. . Tichodroma muraria, Linn. Sehr selten und nur zufällig vorkommend. 50. Erscheint mit 5. bis | 61. Sitta europaea var. caesia, Mey & W. Ziemlich gemein und Standvogel. . Cinclus aquaticus, Bechst. Standvogel, aber nicht häufig. 3. Motacilla cinerea, Briss. (alba, Linn.), Sowohl Stand- als Striehvogel; erscheint in grosser Zahl mit 20. Februar bis 17. März und wandert theil- weise im October aus. . Motacilla cinerea var. lugubris, Temm. (Yarrellii, Gould.). Sehr selten, nur zufällig vorkommend. 65. Motacilla boarula, Penn. 1768. (melanope, Pall. 1776.) Standvogel aber wenig gemein. . Motacilla flava, Linn. Gemein. Erscheint mit 16. März bis 13. April, wandert innerhalb der ersten 14 Tage September. 7.? Motacilla flava var. melanocephala, Licht. Sehr selten und nur zufällig vorkommend, nach Herrn von Selys-Longcehamps. '. Motacilla flava var. cinereocapilla, Savi. Zufällig vorkommend. . Motacilla flava var. 3p. 1838). Zufällig vorkommend. . Anthus spinoletta, Linn. (aquaticus, Bechst.) Wenig gemein; erscheint im October und Novem- ber, wandert im März aus. . Anthus spinoletta var. obscurus, Latlı. Erscheint zufällig im Frühjahr und im Herbst auf dem Meeresstrande. 72.Anthus cervinus, Pall. Zufällig vorkommend, 2 oder 3 Individuen sind in Belgien eingefangen worden. 3. Anthus arboreus, Briss. Gemein. Erscheint mit 24. März bis 12. April, wandert aus vom 11. August bis 12 September. (Fortsetzung folgt.) flaveola, Temm. 1555 (Rayi, — HI — Ueber die Abstammung des Eine Abhandlung, verfasst für den Ornithologischen Haushuhnes. Congress zu Wien im Jahre 1884. Von E. Cambridge Phillips, F. L. S., etc. aus dem englischen Manuseripte in das Deutsche übertragen von Dr. Gustav v. Hayek. Es wird allgemein zugegeben, dass das englische Kampfhuhn hier zu Lande durch viele Jahrhunderte hindurch sorgfältig gezüchtet und in seiner Reinheit | erhalten wurde; durch die Cäsaren hier eingeführt | (Hahnenkämpfe waren eine Lieblingsunterhaltung der | Römer und wurden von denselben den Griechen nach- | gemacht, welche ihre Kampfhähne ursprünglich höchst | wahrscheinlich aus dem fernen Osten bezogen), steht das englische Kampfhuhn in seinem hohen Alter, seiner Schönheit und seinem wunderbaren Muthe einzig da, weit über allen anderen Abarten unseres Haushuhnes, | Während der letzten 25 Jahre habe ich zu ver- schiedenen Zeiten alle die verschiedenen Varietäten des | Kampfhuhnes und zwar ganz besonders den rein weissen Vogel mit gelben Beinen und Schnabel, gezüchtet. Ich gedenke daher folgende Erfahrungen, welche ich durch Kreuzung des weissen Kampfhuhnes mit dem schwarz- | brüstigen rothen Kämpfer und anderen Hühnern machte, anzuführen und die Resultate waren in jedem Falle so überraschend und so ganz verschieden von meinen unwartungen, dass ich zu hoffen wage, Naturforscher Erd Ormnithologen werden ihnen einiges Interesse abge- winnen, da sie einiges schwaches Licht auf den | Ursprung des Haushuhnes, den Gegenstand | dieser Abhandlung, werfen. Da dieselbe wahrscheinlich ausserhalb Englands gelesen wird, dürfte es angezeigt sein, in Kürze die ver- schiedenen Abarten des Kampfhuhnes, von welchen in diesem Aufsatze gesprochen wird, aufzuzählen und eine \ kurze Beschreibung einer jeden zu geben. An erster Stelle steht das schwarzbrüstige rothe Kampfhuhn, die älteste Abart von allen und, wie ich glaube, auch die reinste; der Halın hat den Kopf licht orangegelb gefärbt, Kamm einfach gezackt, Augen ' hellroth, Halsfedern licht orangegelb, olıne irgend eine Zeichnung, Rücken dunkel tiefroth, ‚Schultern und Schulterdecken roth, Flügelspitzen schwarz, Bug roth, grössere und kleinere Deckfedern herrlich schwarz glänzend, einen deutlichen Streifen bildend, Schwingen erster Ordnung schwarz, Schwingen zweiter Ordnung äusserer Bart braun, innerer Bart schwarz, Sattel roth, Schwanz schwarz, Brust schwarz, Beine weidengrau, blau, olivengrün oder gelb; eine sehr alte Abart jedoch, die sehr selten ist, die Derby red genannt, hat als unterscheidendes Merkmal weisse Beine und dann und wann eine weisse Feder in ihrem Schwanze, welch’ letzteres Merkmal bei allen anderen schwarzbrüstigen Rothen als Zeichen der grössten Unreinheit gilt. Schwarzbrüstige rothe Henne. Augen hellroth, Halsfedern golden mit schwarzen Streifen, Rücken- und Schulterdeekfedern, Flügelbug, Schulter und Deckfedern rebhuhnfärbig, Schwanz schwarz und braun, Brust und Schenkel lachsfarben, Beine wie bei dem Hahne. Weisses Kampfhuhn. Gefieder vollständig weiss, Kamm roth, Beine orangegelb, Auge roth. Dies bezieht sich sowohl auf den Hahn als auf die Henne. Piles oder scheekige Kampfhühner sind hier sehr gemein und wurden ursprünglich durch Kreuzung des weissen Kämpfers mit dem schwarz- brüstigen rothen Kämpfer erhalten. Der Hahn kann kurz als von derselben Fär- bung wie der schwarzbrüstige rothe Hahn beschrieben werden; wo aber der schwarzbrüstige rothe schwarz ist, ist der Pile weiss. Die Pile-Henne hat den Kamm, das Gesicht und die Augen roth, Hals golden, Brust lachsfarben, Schwanz weiss, das übrige Gefieder weiss mit Gelb oder Roth. Beine gelb oder weidengrau. Blaues Kampfhuhn. Ist gegenwärtig sehr selten, sowohl die Hähne, als die Hennen sind ebenso gezeichnet wie die Piles, nur dass, wo ein Pile weiss ist, ein blauer Kämpfer mattblau ist. Beine dunkelblau. Kukuks-Kämpfer sind noch seltener und ich habe nur sehr wenige in dieser Grafschaft gesehen, sie sind einigermassen wie die Brust des Kukuks (Cueulus canorus) gezeichnet, woher sie ihren Namen haben, ihr ganzes Gefieder zeigt ein liehtes Blaugrau und jede Feder ist mit Bändern von dunklerem Grau quer gezeichnet, kein Roth. Bei den wenigen, welche ich sah, gelb. Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, dass der Kamm bei allen Kampfhühnern einfach, klein und gezackt sein soll, Unterkämme klein, mit rothen, tauben Ohren; ihr ganzes Gefieder sehr hart und kurz und ihr ganzes Aussehen zierlich, furchtlos und trotzig. Es gibt hier noeh mehrere andere Varietäten reiner Kampfhühner ausser den von mir erwähnten, da sie aber in dieser Abhandlung nur sehr kurz erwähnt werden, ist es kaum der Mühe werth, sie zu beschreiben. Ich will aber beifügen, dass sie im Wesentlichen braun- brüstige rothe, entenflügelige,schwarze, birkenfarbige, ingwer-rothe und Hennies sind, diese letztere Varietät hat die Schwänze der Hähne genau ebenso wie die der Henne, daher der Name. Bei allen diesen Varietäten, selbst bei den rein schwar- zen, ist der schwarzmetallische Querstreifen auf dem Flügel deutlich sichtbar oder nachweisbar (vielleicht mit Ausnahme der weissen und scheckigen) und dasselbe lässt sich auch von dem meisten Meierhofgeflügel der Grat- schaft behaupten. Bei vielen schwarzbrüstigen, rothen Hähnen, besonders wenn ihnen weiter Auslauf gestattet ist und sie Waldgrund zum Umherlaufen haben, zeigt sich oft eine Neigung, den Schwanz zu verlieren; ich glaube aber das Gegentheil sei bei beständig ausgestell- ten oder im Raume sehr beschränkten Vögeln der Fall. Da ich eine sehr alte Brut weisser Kämpfer besass, so beschloss ich vor beiläufig 16 Jahren einige Piles = EICHE 35 zu züchten und verschaffte mir zu diesem Behufe eine sehr gut gezüchtete sehwarzbrüstige rothe Kampfhenne mit weidengrauen Beinen, zu welcher ich einen ausge- zeichneten weissen Kampfhahn gesellte, der einen Preis errungen hatte; von dieser erhielt ich ein Geheck Küchlein, von welchen bloss ein einziges eine mittel- mässige Pile-Henne wurde, während die übrigen alle Blaue waren; diese erwiesen sich als von so reiner Race, dass ich die besten von ihnen auswählte und da ich nicht in der Lage war, andere Blaue zu erhalten, um frisches Blut einzuführen, von Bruder und Schwester züchtete; zu meiner grossen Ueberraschung brüteten sie echte Blaue aus, sehr schöne Vögel, welche nicht die geringste Spur von Weiss zeigten; der einzige wahrnehmbare Unterschied war der, dass das Roth sowohl bei den so gezüchteten Hähnen, als bei den Hennen reicher war, als bei den blauen Mutterthieren und ich zweifle nicht im Geringsten, dass sie in wenigen Generationen in die gemeinen rothen Hühner zurück- gefallen wären, das heisst rothe Hähne und braune Hennen mit mehr oder weniger von der Zierlichkeit der Kampfhühner, während andererseits, wenn frisches blaues Blut eingeführt worden wäre, eine permanente Zucht von grosser Schönheit erzielt worden wäre, Ich vergass zu erwähnen, dass ihre Beine blau waren. Ich war nicht im Stande, die Kreuzung weiter durchzu- führen, da ein Liebhaber von Kämpfern bei ihrem Anblicke so überrascht war, dass er sie zu hohem Preise kaufte. Als ich später aus dem oberwähnten weissen Hahne und einer reinen weissen Kampfhenne einige ausgezeichnete Weisse züchtete und unter diesen einen sehr wilden, weissen Hahn hatte, der jeden mit seiner Sucht zu kämpfen belästigte, so setzte ich ihn in meine Ställe in einiger Entfernung von dem Dorfe, das ich damals bewohnte. Nahe bei dem Stalle lebte ein Land- wirth, der eine schöne Zucht von Dorkings und anderen gemeinen Hühnern besass, von denen er eine Anzahl aufzog. Das Erste, was geschah, war, dass mein junger weisser Hahn (jeder Vorkehrung zum Trotze), alle Hähne des Landwirthes tödtete, welche ihm Stand hielten (er war der wüthendste Kämpfer, den ich jemals sab) und sich in den Besitz aller Hennen setzte und da er ein schöner Vogel war, liess man ihn bei den- selben und erhoffte von der Kreuzung einige grosse Hühner für die Tafel. Das Resultat war eine grosse Menge von Küchlein, doch alle klein und alle Blaue, welche kein Weiss zeigten und in der Färbung blauen Kämpfern glichen, alle mit einfachen Kämmen und dunklen Beinen und mit ein wenig von der Zierlichkeit der Kampfhühner in ihrer Erscheinung. Später ver- kaufte ich dieses weisse Kampfhähnchen und seine Abkömmlinge, die blauen Haushuhnbastarde, liess man unter einander züchten. In beiläufig drei Bruten war jede Spur von blauer Färbung verschwunden und sie waren zu gemeinen rothen Hähnen mit einfachem Kamme zurückgeschlagen mit mehr oder weniger Querstreifen auf den Flügeln, während die Hennen als gemeine, braune Vögel mit einfachem Kamm erschienen, welche kaum, wenn überhaupt, von den gemeinen Scheuerthor- hühnern der Grafschaft zu unterscheiden waren. (Schluss folgt.) rss 54 Ueber Vögel der Südsee. Auf Grund eigener Beobachtungen und Sammlungen, mitgetheilt von Dr. O0. Finsch, Ehrenmitglied des Ornithologischen Vereines in Wien, ete. Die eingehende Bearbeitung der ornithologischen Aus- beute meiner Südseereise hat sich bisher aus verschiedenen Gründen nicht ausführen lassen. Sie erfordert mehr Zeit, als mir zu Gebot stand und ich werde nur allmälig das nicht unbedeutende Material bewältigen können. Bietet dasselbe auch nichts an neuen Arten, so wird es umso mehr zur Kenntniss wenig bekannter Arten beitragen und namentlich eine Menge Lebensbeobachtungen bringen, die den Fachgenossen, bei dem notorischen Mangel solcher aus jenen Gebieten, vielleicht um so willkommener sein dürften. Ausser meinen ornithologischen Briefen im Ibis und zwei Aufsätzen über die Vögel der östlichen Carolinen (im Journal für Ormithologie) habe ich bis jetzt nichts über meine omi- thologischen Ergebnisse publieiren können. Die nachfolgenden Mittheilungen bieten daher vielleicht einiges Interesse, wenn ich mich in denselben auch der möglichsten Kürze befleissigen musste. Sie bilden den Commentar zu einer Sammlung von Vögeln, die im Wesentlichen die Avifauna der von mir bereisten Strecken der Südsee illustrirt und fast alle hervorragenden Formen repräsentirt. Von einzelnen Arten sind grössere Reihen vorhanden, die für Alter und Geschlecht oder bezüglich der geographischen Verbreitung wichtige Belegstücke bilden, wie eine Anzahl Arten dem meist unbekannten Nest- oder Jugendkleide vertreten ist. Die Sammlung wird daher namentlich für solche Ormithologen von Wichtigkeit sein, die eine eingehendere Kenntniss der Species und der geographischen Verbreitung derselben im Auge haben und dieser Richtung sollen auch die beigegebenen Notizen der in bisher noch | Zerwürfnissen Sammlung als Ergänzung dienen. Ein besonderer Werth dürfte darauf zu legen sein, dass, mit wenigen Ausnahmen, alle Vögel von mir selbst gesammelt wurden, die Angaben über Geschlecht, Färbung der Nackttheile u. s. w. also durchaus zuverlässig sind, Bremen, 13. März 1884. 0. Finsch. L, Neu-Britannien fälschlich auch „Birara* genannt, ist eme reiche, aber noch sehr wenig bekannte und erforschte Insel, ungefähr auf dem fünften Breitegrade Süd, die mit den noch mehr unbe- kannten Inseln Neu-Irland (fälschlich Tombara) und Neu- Hannover einen kleinen Archipel bildet, der zoologisch als Ganzes betrachtet werden muss. Die Erforschung desselben hat die Wissenschaft in erster Linie dem Missionär George Brown zu verdanken, dem als ersten Sammler und mit besonderen Hilfskräften ausgestattet, die reichste Ausbeute zu Theil wurde. Er brachte die vor seiner Ankunft 1875 kaum mehr als ein Dutzend betragende Artenzahl auf mehr als 100, worunter sich 23 Arten als neu erwiesen. Kleinschmidt, der Sammler des Museums Godeffroy, der später in Folge von mit den Eingebornen ein beklagenswerthes Ende fand, konnte vier Jahre später kaum 10 weitere Arten nur neue) hinzufügen, so dass bei meiner Ankunft 1880 wenig für mich übrig blieb. Immerhin gelang 15 meist weit verbreitete Arten nachzuweisen, darunter aretische Wintergäste wie Tringa minuta (albescens) und acuminata, Limosa melanuroides und uropygialis, Phalaropus und Zugvögel wie Hirundo tahitica und nigrieans(?), Falco melanogonys, Aegia- lites minor. Die der bis jetzt in diesem Archipel beobachteten Vogelarten beläuft sich auf ungefähr 140, wovon auf Neu-Britannien 112, auf Neu-Irland 42 und auf die Duke of York-Gruppe circa 39 Arten kommen. Bei dem geringen Umfange des bis jetzt erschlossenen Sammelgebietes, welches zum Beispiel in Neu-Britannien kaum weiter als über das nordöstlichste Ende hinausreicht, lässt sich für die Zukunft noch Manches erwarten, obwohl die Gebirge bei ihrer geringen Erhebung kaum etwas Besonderes liefern dürften. Der Character der Archipels von Neu- Britannien ist typisch papuanisch und schliesst sich zumeist der von Neu-Guinea an, der nicht nur die meisten Genera, sondern auch viele Arten sich als identisch erweisen. Dabei zeigen sich der Arten doch eigenthümliche Verhältnisse. So besitzt Neu-Britannien 25 eigen- thümliche Arten, gegen 10 von Neu-Irland, während die zwischen beiden Inseln liegende sehr kleine Inselgruppe Duke of York immerhin 4 Arten aufweist, die nur hier vorzukommen scheinen. Die eigenthümliche Taubengattung Oedirhinus ist über den ganzen Archipel verbreitet, während das zweite eigenthümliche Genus Neu - Irland allein angehört. Die letztere Insel ist bekanntlich durch eine nur 15 bis 30 Seemeilen breite, also sehr schmale Meeresstrasse> den St. George - Channel, von Neu- Britannien geschieden. Dennoch fehlt auf Neu-Irland nicht allein der Casuar, sondern was weit auffallender ist, auch Cacatus, obwohl die Vegetations- verhältnisse beider Inseln durchaus dieselben sind. Selbst auf dem so nahen Duke of York gibt es keine Cacatus, wie hier der kleine Trichoglossus subplaceus fehlt, der dagegen nicht allen auf Neu-Britannien und Neu-Irland, sondern noch 120 Seemeilen weiter östlich auf der kleinen Inselgruppe Faeds oder Abgarris vorkommt. Die nachfolgende Sammlung repräsentirt über die Hälfte der nachgewiesenen Arten Neu-Britanniens und gibt ein gutes Bild der vorzüglichsten Vertreter der gefiederten Welt, darunter eine Anzahl interessanter Jugendkleider. Baza Reinwardti, Temm. A Taukil der Eingebomen. Nr. 295, altes Weibchen; 197, Männchen, noch nicht aus- gefärbt. (davon vier es mir bisher nicht beobachtete, hyperboreus, Gesammtzahl Omis des mit bei der Vergleichung Dieranostreptus Die Exemplare von Neu-Britannien zeichnen sich durch breitere Querbinden der Unterseite und breitere dunkle Schwingen aus. Nicht selten; nährt sicht meist von Insecten. Von den 7 übrigen Tagraubvögen sind 5 weitverbreitet; darunter die grösste Art Haliaötus leucogaster unter den Vögeln Neu-Guineas (p. 12 Nr. 1369) vertreten. Ninox odiosa, Scl. A Kuskus der Eingebomen. Nr. 486, altes Weibchen; 307, junges Weibchen, im ersten Nestkleide. Neu - Britannien eigenthümlich. eine Eule. Caprimulgus macrourus, Horst. A Kakmal der Eingebornen. Nr. 696, altes Weibchen; 362, junger, kaum flügger Vogel 23. October; 386, desgl. 2. November. 80, 1 Ei 16. December. Ziemlich häufiger Brutvogel in Neu - Britannien; ich erhielt Nestjunge (stets nur eins) von Anfang August bis Ende November. Macropteryx mystacea, Less. Nr. 323, altes Männchen; 208, altes Weibchen. 8. September; im Legekanal fand sich ein legereifes Ei. Das Männchen unterscheidet sich ziemlich versteckten dunkelrostrothen Ohrfleck. Ausserdem nur noch nur durch einen Eine der interessantesten Vogelerscheinungen, bewunderns- werth durch den eleganten, falkenartigen Flug. Die Art frequentirt mit Vorliebe dürre Aeste hoher Bäume, auf denen sie ihr Nest errichtet. Ausser diesem Segler kommt noch Colloealia vanicorensis vor. Alcedo ispidoides, Less. Andiema der Eingebornen. Nr. 316, altes Männchen. Neu-Britannien. Selten. Halcyon sanctus, Vig. & Horsf. A Kick der Eingebornen. Nr. 7, altes Männchen in Mauser, 5. August. Nicht selten in Neu-Britannien. Der Eingebornenname ist ein Klangbild des hellen, weit hörbaren Rufes „Kick, Kick“, mit dem die Eingebornen übrigens auch H. chloris und Pristrami bezeichnen. Nr. 839, altes Männchen, stiller Ocean, auf 15° 25 südl. Br. und 157 östl. L. an Bord geflogen. Das nächste Land 300 Seemeilen Nordwesten Sudest-Isl. Louisiade-Gruppe, im Nordosten eirca 33 die weitverbreitete im war der 330 Seemeilen, Rennell-Isl., der Salomons-Gruppe; im gerader west- licher Richtung befanden wir uns 690 Seemeilen von der Küste Australiens, in östlicher 570 Meilen Espiritu Santo der Neu-Hebriden. Der merkwürdigste und gewiss sehr vereinzelte Fall vom Verfliegen eines mit anscheinend so mittelmässiger Flugkraft ausgerüsteten Vogels verdient umsomehr Bewunderung, als wir die vorhergehenden Tage sehr unbeständiges Wetter, mit schweren Sturm und Regenböen aus Nordwest bis Nord- von 8 303» 55 ost in allen Richtungen der Windrose gehabt hatten, Man begreift es kaum, wie sich ein so kleiner Vogel gegenüber diesen äusserst ungünstigen Witterungsver- hältnissen halten konnte. Tanysiptera nigriceps, Sclat. A Gie der Eingebornen. Nr. 252, altes Männchen, völlig ausgefärbt, aber ohne die zwei verlängerten mittelsten Schwanzfedern ; Schnabel lackroth; Beine schmutzig mennigeroth; Iris tiefbraun; Nr. 714, altes Weibchen; ganz wie das Männchen, weissen Mantelfleckes rostfarben tingnt und die Federn der Schläfe mit schmalen düster- blauen Endspitzen ; Nr. 202, 8. September und Nr. 336, 4. Januar, junge Vögel (Weibchen): Schläfe und Nacken mit blauen Endsäumen, obere Flügeldecken zum Theile rostroth gespitzt; Federn auf Brust und Bauch zum Theile mit schmalen dunklen Seitensäumen. Diese schöne Art wurde bisher nur auf Duke of York und Neu-Britannien beobachtet. Sie lebt im Diekicht des Ur- waldes und scheu. Ich erhielt flügge Junge Ende Januar. Im Magen hauptsächlich Reste von Käfern. Ausserdem nur noch 3 Eisvögel. Aleyone p. Nectarinia frenata, Müll. | A Tänge Woi der Eingebornen. | Nr. 429, altes Männchen, 146, altes Weibchen, 496, junges Männchen, ganz wie das Weibchen gefärbt; 368, flügges aber die Federn des ist sehr Junge, 24. Oetober; 3, Nestjunge, 10. August; 662, desgleichen, 19. Januar; 708, Männchen im die stahlblauen Federn der Kehle ent- | Uebergange; | stehen durch Verfärben, ohne Mauser; dagegen sind | die Schwanzfedern im Mauser und spriessen zum Theile jung aus den Kielen. Die obige Serie repräsentirt alle Alterstufen dieser weit- verbreiteten Art. Nr. 8, Nest, 13. September, enthält 2 fast ausgebrütete Eier. Nr. 23, Nest, 25. September, enthielt ein Ei. Ich erhielt Nester mit Eiern und Junge im allen Ent- wicklungsstadien, vom August bis Februar, wie die Mauser an keine bestimmte Zeit gebunden ist. Merops ornatus, Lath. Nakiau der Eingebornen. Nr. 763, altes Weibchen. Iris blutroth; Neu-Britannien; der einzige Bienenfresser. Nicht selten in kleinen Flügen. Nectarinia corinna, Salvad. A Tänge der Eingebomen. Nr. 414, altes Männchen, 651, altes Weibchen. Vögel sind ganz wie die Weibchen gefärbt. Neu-Britannien und Duke of York eigenthümlich. Myzomela cineracea, Sc. A Malemalakau der Eingebornen. Nr. 79, junger eben flügger Vogel (18. Aug.). Alte Vögel sind mehr grau gefärbt; Kinn blassroth. Neu-Britannien und Duke of York; ziemlich selten. Nr. 33, Nest, 28. September; enthielt ein Ei. (Fortsetzung folgt.) — Junge an er Die dritte allgemeine Ornithologische Ausstellung. (Kurze Geschichte derselben von Hans von Kadich.) Wer am 31. März dieses Jahres die Räume der Gartenbaugesellschaft betrat, der schüttelte wohl un- gläubig mit dem Kopfe, wenn ihm gesagt wurde, dass in eben diesen Sälen, wo ein wahres Chaos von Hunde- boxen und Futtergeschirren, von Körben, Brettern und Balken vorhanden war, am 4. April in früher Morgen- stunde die III. Allgemeine Ornithologische Ausstellung eröffnet werden solle. Trotz allen diesen Umständen gelang es dem vorbereitenden Comitd sein Wort einzulösen und Frei- | tag, den 4. April um /,9 Uhr Früh wurde die Ans- stellung durch den Ackerbauminister Grafen Falken- hayn eröffnet. — Kurz darauf erschien Se. kaiserliche und königliche Hoheit Kronprinz Rudolf, der Protector des Vereines, Am Haupteingange wurde er vom sesammten Ausstellungscomitd, dem Ehrenpräsidenten Marquis und Grafen Heinrich Bellegarde an der Spitze erwartet und nalım die Vorstellung der einzelnen Herren durch den Letzteren gnädigst entgegen. — Hierauf machte der Kronprinz einen Rundgang durch die Ausstellung, wobei er sich für Alles, namentlich aber für die von der k. k. Menagerie in Schönbrunn ausgestellten Vogel- eolleetionen und den aus Spanien mitgebrachten Bart- geier auf's Lebhafteste interessirte. Marquis Belle- garde, Prof. Dr.v. Hayek und EduardHodek gaben die nöthigen Erklärungen bei Besichtigung der ein- zelnen Objecte. — Nach ungefälr einstündigem Ver- weilen verliess der Kronprinz die Ausstellung mit dem Bemerken, er wolle gewiss noch einmal kommen. Im Laufe der nächsten Tage wurde die Ausstellung von vielen illustren Persönlichkeiten besucht, so vom Unterrichts - Minister Baron Conrad, vom Grafen Hohenwartu. s. w. Am S. wurde Vormittags die Ausstellung von Sr. k. u. k. Hoheit Erzherzog Carl Ludwig, der mit seiner Gemahlin Frau Erzherzogin Maria Theresia und seiner Tochter Frau Erzherzogin Elisabeth er- schien, besichtigt. — Um 2 Uhr Nachmittags erschien Se. Majestät der Kaiser und wurde am Portale von seinem erlauchten Sohne, dem zu diesem Behufe schon einige Minuten früher erschienenen Kronprinzen Rud olf, dann von dem Ehrenpräsidenten Marquis Belle- garde, Prof. Dr. v. Ha yek, als dem Obmanne des Ausstellungs-Comitd’s und den Mitgliedern desselben | empfangen. Sämmtliche Herren wurden dem Kaiser vorge- stellt und dann der Rundgang durch die Ausstellung unter Führung des Marquis Bellegarde angetreten. Besonders die Ausstellung der Menagerie in Schön- brunn und die wohl einzig in ihrer Art dastehende Stein- (respective Gold-) Adlersammlung des Grafen Dzieduszycki eıregten das Interesse des Mo- narchen. Ebenso wurde die ungefähr 350 Stücke zählende Collection von Vogelbälgen, welche der bekannte Reisende Dr. Otto Finsch (aus Bremen) auf seinen Reisen auf den Südsee-Inseln gesammelt hatte, ein- gehendst besichtigt und Dr. Finsch dem Kaiser vor- gestellt. — Auch mit dem berühmten Schweizer Natur- forscher Med, Dr. A. Girtanner conversirten der Monarch sowohl wie Ebenso mit dem bekannten mährischen Ormithologen der Kronprinz längere Zeit. Herrn Josef Talsky und Professor Spiridin Bru- sina, welcher die prachtvolle, dem Agramer National- Museum gehörige Sammlung erläuterte. Nach beinahe einstündigem Aufenthalte verliess der Kaiser unter Ausdrücken der lebhaftesten Aner- kennung die Ausstellung; gleich darauf entfernte sich auch Kronprinz Rudolf, nachdem er von den Üomitd- mitgliedern in gnädigster Weise Abschied genommen. Während der nächsten Tage walteten die Preis- richter ihres Amtes und wurden hiebei nachstehende Preise zuerkannt: Protocell der Prämiirung der I. Abtheilung : Hühner, Enten, Gänse. Die silberne Staatsmedaille erhielt: Graf Saint Genois, Baden bei Wien, für Gesammtleistung. Die silberne Medaille des Clubs deutsch. und österr.- ungar, Geflügelzüchter: Baron Max von Washington, Schloss Pöls, Steiermark, für Znehtleistung. Das Ehrendiplom des ornithologischen Vereines im Wien: Max Liepsch, Plauen bei Dresden. Die goldene Medaille des ornithologischen Vereines: S. Heymann, Hamburg. Die silberne Medaille des ornithologischen Vereines: Frau Paulme Rückert, Wien; Herr Theodor Seitter, Ludwigsburg; Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Claudine Teck, Reinthal bei Graz; Frau Caroline Stern, Wien; Frau Mathilde von Westerheimb, Persenbeug; Herr Dr. Carl Rasp, Bochnia. Die Broncemedaille des ornithologischen Vereines: Herr Josef Kubelka, Wien; Johann Stiasny, Wien, Franz Katzwendel, böhm. Leipa; Frau Baronin von Ulm-Erbach, Schloss Erbach bei Ulm; Herr Eduard Seitz, Wien; Hubert Grebert, Wien; Heinrich Dohnal, Solznitz. Anerkennungs -Diplom: Gräfin Marie Bellegarde in Wien. Geldpreise a 5 fl.: Frau Christine Uhlig in Wien; Herr Eduard Kriesing, Ober-Oderwitz; Herr August Klabinus in Graz. Ehrenpreis des Vereines für Vogelschutzkunde und Geflügelzucht in Salzburg, 2 Ducaten in Gold: Frau Mathilde von Westerheimb, Persenbeug. Ehrenpreis, bestehend in einem Brutapparat: Baron Max von Washington. Es erhielten an Classenpreisen: Graf Saint Genois in Baden bei Wien 2 erste, 3 zweite, 3 dritte, 1 vierten Preis. Baron Max Washington: 2 dritte, 1 vierten Preis. j Max Liepsch 3 erste, 1 zweiten, 2 dritte Preise. S. Heymann 2 erste Preise. Pauline Rückert 2 erste Preise. Seitter: 2 erste Preise. Ihre Durchlaucht Fürstin Teck 1 ersten Preis. Carlotine Stern ] ersten, 1 zweiten Preis. Mathilde von Westerheimb 1 ersten Preis. Dr. Rasp 1 ersten Preis. Kubelka, Wien, 3 zweite Preise. Stiasny 2 zweite, 1 dritten, 1 vierten Preis. Katzwendel 1 zweiten, 1 dritten Preis. Baronin Ulm-Erbach 1 zweiten, 1 dritten Preis. 2 erste, | zweiten, Di Eduard Seitz 1 zweiten Preis. H. Grebert 1 zweiten Preis. H. Dohnal 1 zweiten Preis. Gräfin Bellegarde 1 dritten Preis. Frau Uhlig 1 vierten Preis. Herr Kriesing | vierten Preis. A. Klabinus | dritten Preis. An Hern E. Schneekenburger wurden für seine ausgestellten Hühner und Enten ein erster Preis, 5 zweite und 5 dritte Preise zuerkannt. Julius Koch. Marquis v. Bellegarde. Wien, 5. April. H. du. Roi. Nachtrags-Protocoll. Zu der Pıämiirung der Abtheilung I. für Hühner und Wasservögel vom 5. April 1834. Es ward zuerkannt: Ein Ehrenpreis, bestehend in einer Brutmaschine, ausgestellt und gewidmet von Rouil- lier und Arnoult dem Herrn Grafen Saint Genois, Schloss Kunzendorf in Mähren, für Zuchtverdienste. Wien, am 5. April 1834. H. du Roi, Preisrichter. Bellegarde, Preisrichter, Protocoll der Prämiirung der II. Abtheilung: Tauben. Bei Gelegenheit der allgemeinen Geflügel-Ausstel- lung des Ornithologischeu Vereins zu Wien vom 10. bis 14. April 13354 wurden von den unterzeichneten Preis-Rich- tern folgende Prämien für folgende Nummern gegeben : Silberne Staatsmedaille. Anton Dauber in Wien auf Gesammtleistung. Broncene Staatsmedaille. Carl Grauer in Neudorf auf Gesammtleistung. Ehrendiploımm (Vereinspreis). Josef Oesterreicher, Alt-Erlaa für eine Collee- tion Tümmler, Silberne Vereinsmedailien. 1. K. k. techn. undadmin,. Militär-Comite Wien für seine Collection Brieftauben von der Brief- taubenstation Komorn, Krakau, Wien. 2. Josef Oesterreicher, Alt-Erlaa für Tümmler. 3. P. Polvliet in Rotterdam für Gesammtleistung. 4, W. Kipp, Celle, für rothgemönchte Perücken. 5. Com.-Rath du Roi, Braunschweig, für Eistauben. 6. H. T. Binder, Triest, für eine Collection aus- ländischer Wildtauben. Broncene Vereinsmedaillen. 1. Alexander Trimmel, Purkersdorf für Brünner Kröpfer. 2, Eduard Seitz, Wien, für gelbe und fahle Römer. 3. H. Michael, Berlin, für deutsche Mövchen. 4. J. L. Ernst, Aachen, für deutsche Mövchen. 5. Josef Kubelka, Wien, für rothe Gansel. 6. Max Herfarth, Nauen, für rothe Altstämmer. I. Preise. Commerzienrath Hugo Du Roi, Braunschweig, Cat.-Nr. 124 W. Kipp in Celle . a 155 P. Polvliet, Hellevoetslus . . ER ER n 166 Anton) aubernyvenwee 3 en P 195 200 - n a AUSH NEIRE ae Carl Grauer, Neudorf bei Mödling . . . . 2085 Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa . ....». 225 99 „ ” n 57 K. k. techn. u. admin. Milit.-Com. . . Cat.-Nr. 267 a > n - FE TEL Se Pr 267b ” ” n . 267 G Carl Grauer, Neudorf bei Mödling : P. Polvliet, Hellevoetsluis 5 289 1I. Preise. Anton Dauber, Wien . Cat.-Nr. 115 ch R 4 DESK re a) dh he eine a 136 WeRippmGelleran cn. sec ie n 158 Hermann Michael, Berlin. . .. .... 5 173 L. J. Ernst, Aachen . Pr 177 Anton Dauber, Wien & 188 = = E So: a 198 Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa 0226 = n j En: 2 223 Max Heifarth, Nauen . . ... .. ur s 233 Jlesei Rubelka avVireniii x 240 Alexander Trimmel, Purkersdorf. . . . . E 260 5 # 3 A le e 261 Ednardeseitz Minen r Zn: . ® EIER END DALE REN IE B 273 Carla Gnavera Ned R 275 7 5 = EEE LE FE = 283 WErKuppaCellen eg n 292 BRulyliet, Hellevoetslus? . a 299 Anerkennungen. Carl Grauer, Neudorf bei Mödling . Cat.-Ntr. 192 Gustave ReissneraW\iene. Se & 125 Jesef Kubelka, Wien Weigel tler 2 133 Anton @D) aulber uVyense 5 146 WFKüppsicelle a so 55 er se BBolvliet,@Hellevoetshuise Wa rar = 161 TE JenBrnst, "Aachenk. Mr: BR e 176 HermannaNMisechaelnBerlun ur men u 181 Arton@D)auberh Vienna 3 159 Career auer, Neudorf rn re a 211 Jloset@Kunbelkar Vienser n 25) Jios. Oesterreicher, Alt-Erlaa . . . ... a. 2 4 N > a ne & = 229 = & % ED EUR 5 al = 5 5 REN Bi 2.0 3 252 Carl@Graner N eudortee 3 250 Franz Leischner, Mährisch-Schönbere . . . ü 266 CanlaGıaueraNeudormer 2 265 Anton" D aubers AWneni ae el! E = E SE en “ 232 Carla@rauer aNeudorte „2 0 er " 291 WERE Kipp Gellewe are Be Wien, den 10. April 1384. Konrad Götz. Stefan Baron Washington. Rudolf Ortlepp, aus Magdeburg, Perotscell der Prämiirung der Fasanen. Fasangruppe des Herrn Broncene Vereins-Medaille. Baron Washington, Königsfasane von Theodor Seitter, Silberne Ver- eins-Medaille. Swinhöe-Fasan nungsdiplom. 3 Steinhühner von Adam Dularofski, Anerken- von Theodor Seitter, Anerken- nungs-Diplom. Graf Podstatzky-Liechtenstein. Graf Breunner Enkevoirth. 58 Protocoll der Prämiirung der Brutapparate. Wir Unterzeichnete bestimmen: 1 broncene Staats - Preis - Medaille für den Brutap- parat des Herrn Josef Pabst aus Hernals. l broncene Vereins-Medaille für den Brutapparat des Herrn Eduard Löhr in Linden, Hannover und des Herrn Wenger in Ruppreehtsau bei Strassburg. Der Brutapparat v. Arnoult war hors eoncours ausgestellt. Wien, den 5. April 1554. Julius Koch. als Juroren für Brutapparate und Rouillier Dr. Herzmanowsky. Protocoll der Prämiirung der III. Gruppe. Die Preisriehter für Gruppe IIl: Sing-, Ziervögel und Canarien, bestimmten folgende Auszeichnungen : Leopold Blum in Währing für eine sehr gut gehaltene Collection von inländischen Singvögeln die bron- cene Vereinsmedaille. Franz Brezina in Prerau für sehr gut abge- richtete Haubenlerchen die broncene Vereinsmedaille. Anton Ehold in Wien für gut gehaltene inländische Vögel, insbesonders Spötter, die silberne Ver- einsmedaille. J. Ehrmann in Wien für gut gehaltene und zugleich seltene, einheimische Stubenvögel die silberne Staatsmedaille. Dr. Otto Finsch in Bremen für dessen vor- züglichen Brillen-Kakadu die broncene Vereinsmedaille. Heinrich Freiheim in Wien für eine Collec- tion gut gehaltene Exoten die broncene Vereinsmedaille. Dr. A. Girtanner in St. Gallen für eine Alpenkrähe, sehr gut gehalten und selten, die broncene Vereinsmedaille. Ludwig Höllwarth in Wien für gut gehaltene einheimische Vögel die silberne Vereinsmedaille. Edmund Klein in B.-Csaba für eine Collec- tion Canarienvögel das Ehrendiplom. A.Kranz in Berlin für eine Colleetion Canarien- vögel das Ehrendiplom. $ Jos. Kronberger in Wien für eine reiche Colleetion inländischer Singvögel die silberne Vereins- medaille. Johann Ledvinka in Wien für abgerichtete Gimpel die silberne Vereinsmedaille. Baron Leitenberger inWien für eine weisse Dohle ein Anerkennungsdiplom. Max Liebmann in Frankfurt a. M. für eine Collection Pariser Canarienvögel ein Ehrendiplom. Leopold Pianta in Wien für eine reiche Collection einheimischer Singvögel die silberne Vereins- ınedaille. Hermann Pohl in Wien für selbstgezüchtete Canarienvözgel die silberne Vereinsmedaille. Florian Ratschka’s Witwein Wien für zalıme und sprechende Papageien die silberne Vereinsmedaille. — für eine schöne Collection exotischer Vögel einen Geld- preis per 10 fl. Th. Rohn in Wien für gut gehaltene einheimische Vögel, insbesondere Goldhähnchen, Würger, Gartensänger etc, die silberne Vereinsmedaille. P. P. Rohracher in Lienz in Tirol Alpenflüevogel ein Anerkennungsdiplom. für einen Franz Scholda in Wien für einen Harzer Cana- rienvogel das Anerkennungsdiplom. Fritz Schrödter, Mitglied des deutschen Landes- theaters in Prag, für eine reiche Colleetion Widafinken und Webervögel, zum Theil selbst gezüchtet, das Ehren- diplom, Heinrich Uhl in Nürnberg für eine Colleetion Canarienvögel die silberne Vereinsmedaille. Adam v, Ulanowski in Krakau für Steppen- Steinhühner in Anbetracht, dass selbe gezüchtet, einge- bürgert werden können, das Anerkennungsdiplom. Gustav Voss in Cölln für eine Colleetion Wellensittiche, selbst gezüchtet, die broncene Vereins- medaille. Anton Weider in Dahlherda in Baiern für eine Collection abgerichteter Gimpel, Canarien, Staare etc. einen Geldpreis per 10 fl. Anton Winkler, k. k. Briefträger in Wien, für eine Collection inländischer Singvögel einen Geldpreis per 10 Al. Dr. Otto Finsch. Dr. Carl Russ. Victor v.Tschusi. Fritz Zeller. Protocoll der Prämiirung der IV, 6ruppe der Allgemeinen Örmnithologischen Ausstellung, Prä- parate betreffend; es wurden von den unterzeichneten Preisricehtern folgende Preise zuerkannt. Ehrendiplom., Cat.-Nr. 631— 665. Sr. Excellenz Herrn Grafen Wladi- mir Dzieduszyceki aus Lemberg für eine vollständige Suite von Aquila chrysaötos, den Goldadler im Jugend- und Alterskleide zeigend; 35 Stück. Cat.-Nr. 994—996. D. A. Girtanner aus St. Gal- len für 9 Stück Bälge von Aquila chrysaötos und 2 Jungen derselben Species. Herrn Eugen F. v. Homeyer aus Stolp in Pom- mern für Waldhühnerbälge. Goldene Medaille, Cat.-Nr. 674—990. Herrn Dr. Otto Finsch aus Bremen, für eine Collection seltener, gut präparirter Bälge von Vögeln der Südsee-Inseln. Silberne Stants-Medaille. Cat.-Nr. 599—629. Croatisches National - Museum in Agram nebst anderen Präparaten für eine Darstellung von Cypselus apus und von Hirundo rustica mit Albi- nismen. Silberne Vereins-Medaille. Cat.-Nr. 999—1010. Herrn K. G. Henke & A. B. Meyer in Dresden (zoologisches Museum) für eine Suite von Rackel-, Birk- und Auerwild. Herrn Gabriel Baron de Günzburg aus Paris für 200 ausgestopfte Vögel aus Ecuador (dem Vereine zum Geschenke gemacht). Broncene Medaille, Cat.-Nr. 595. Herm Otto Bock aus eine Gruppe Rebhühner (präparirt). Cat.-Nr. 596. Herrn Adolf Charwat in Wien für ein fliegend präparirtes altes Weibchen Gypaötos bar- batus, Bartgeier aus der Herzegowina. Cat.-Nr. 666—0668. Herım Dr. L. Eger aus Wien für ein Präparat „der Entwickelungsgang bei Bebrütung des Hühner-Eies* darstellend. Cat.-Nr. 671. Frau Anna Erber für Vogelskelette. Berlin für Cat.-Nr. 992. Herrm R. Fünkh für einen ausge- stopften Rohr-Weih, Cireus rufus, in fast vollständigem Albinismus. Cat.-Nr. 1041. Herrn G. Mergenthaler für einen Horst von Buteo vulgaris, dem gemeinen Bussard, mit Alten und Jungen. Anerkennungs-Diplom. Cat.-Nr. 594. Herrn H. G. Binder in Triest für eingesendete Vogelbälge. Cat.-Nr. 597. Sr. Excellenz Fürst Clary-Aldrin- gen für 1 Rackelhahn, Tetrao medius. Cat.-Nr. 6380. Graf Czernin’sche Forstverwaltung in Neuhaus für 4 Rackelhähne, T'etrao medius. Cat.-Nr. 1025. Eınst Baron Laudon in Wien für 2 Scharben, Phalaerocorax graeulus. Cat.-Nr. 1065. Herrn Othmar Reiser in Wien für bei Wien erlegte ausgestopfte Mauerläufer. Cat.-Nr. 1166—11S0. Herm Dr. Carl Russ in Berlin für Bälge von selten im Zimmer gehaltenen Exoten. Cat.-Nr. 998. Herın Dr. Gustav v. Hayek, für ein vermeiseltes Stück Baumstamm des Sammelspechtes aus Nevada. Cat.-Nr. 1232—1238. Dr. Bernhard Schiavuzzi in Monfaleone für eine Colleetion von Larus argentatus, der Silbermöve und deren Eier, theils ausgeblasen, theils als Spirituspräparat. Cat.-Nr. 1239—1252. Herrn Dr. Ladislaw Schier in Prag für Präparate, Vereins-Geldpreise. Cat.-Nr. 1181—1231. Geschwister Scheuba Steyr für eine Colleetion ausgestopfter Exoten. Cat.-Nr. 1253—1283. Herrn Franz Schröder in Wien für eine Colleetion ausgestopfter inländischer Vögel. in Geschlossen und gefertigt Wien, am 7. April 1884. August von Pelzeln. E. Hodek. Protocoll der Prämiirung der V. Gruppe: Kunst-Industrie, In der Abtheilung „für Erzeugnisse der Industrie* wurden von den unterzeichneten Preisrichtern folgende Preise zuerkannt: Herın Josef Kronberger ein Anerkennungsdiplom. Herrn Franz Minichreiter in Hernals für Käfige: Geldpreis 10 A, Herın Franz Och in Währing für Käfige: preis 10 fl. Herrn Leopold Pianta in Wien für ein Gestell, in welchem Stubenvögel gegen Zugluft geschützt sind: die broncene Vereins-Medaille. Herın Johann Wesselsky die broncene Vereins-Medaille. Herrn Anton Ehold in Wien für Käfige: Anerken- nungsdiplom. Herrn P. Hüttig in Wien für Vogelfutter: eine Anerkennung des vorjährigen Preises. Herrn J. Idtensohn in Wyl für Vogelbisquit: ein Anerkennungsdiplom. Herın Herm. Pohl in Wien für Käfige: erkennungsdiplom. h Firma J. Sehmerhofsky in Wien für Käfige, insbesondere Nr. 1452: die silberne Staats-Medaille. Herın J. Zacherl in Wien für Inseeten tödtende Mittel: ein Anerkennungsdiplom. in Wien für Käfige: Geld- in Wien für Käfige: wieder ein An- | Pr ER: 2 folgende Prineipien zur Geltung kommen würden: 59 Herrn Anton Ig. Krebs in Wien für eine Collee- tion Gewehre System Erzh. Carl Salvator: ein Ehren- diplom. Herım J. Wangler in Kuttenberg für diverse Jagd- gewehre: die broncene Vereins-Medaille. Fräulein Marie Mikolits in Valpo für Feder- Blumen-Erzeugnisse: ein Anerkennungsdiplom. Fräulein M. S. Görlich in Wien für ein Oel- gemälde, Straussjagd darstellend: ein Anerkennungsdiplom. Herrn Moriz Gebauer aus Wien für Aquarelle vorzüglicher Ausführung und naturgetreuer Darstellung: 2 Geldpreise & 10 fl. Verhandelt Wien, am 10. April 1884, Genehmigt und unterschrieben von den Preisrichtern : Dr. Carl Russ Julius Zecha. Fritz Zeller. aus Berlin. Protocell der Prämiirung der VI. Gruppe: Literatur, Die Preisrichter für die VI. Gruppe der Allgemeinen Ornithologischen Ausstellung: Literatur, bestehend aus den Herren k. k. Bibliothekar Jeitteles in Wien, Hof- ratı Dr. Meyer, Director des k. Zoologischen Museums in Dresden, und Vietor Ritter v. Tschusizu Schmidt- hoffen in Villa Tännenhof bei Hallein, haben die fol- genden Prämiirungen beschlossen: Ehrendiplom: Dr. Carl Russ in Berlin für schrift- stellerische Leistungen. Goldene Vereins-Medaille: Die Wallishausser'sche Hof-Buchhandlung (Adolph W. Künast) in Wien für Verbreitung der ormithologi- schen Literatur. Silberne Vereins - Medaille: Alberto Manzella in Prato (Toscana) für Verlag des Werkes über | die Vögel Italiens, von Prof. Giglioli. Broncene Ver- eins-Medaille: Theodor Fischer's Verlagshandlung in Cassel für den Verlag omithologischer Werke. Anerken- nungsdiplom: Gio. Battista Audrite in Turin für einen Schul-Vogelschutz-Katechismus. Wien, den 11. April 1884. Adalbert Jeitteles, k. k. Bibliotheksdirector i. R. Dr. A. B. Meyer, Director des k. Zoologischen Museums in Dresden. Viet. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Resume der Beschlüsse des I. Internationalen Ormithologen- Congresses, Wien 1334. In der Plenarversammlung dieses Congresses voın 10, April 1584 wurden nachstehende, von den einzelnen Sectionen durchberathene Anträge mit überwiegender Majo- rität, theilweise mit Stimmeneimhelligkeit, zum Beschlusse erhoben und zwar der fusionirte Antrag der ersten Section, welche sich mit der Vogelschutzfrage zu befassen hatte: Der I. Internationale Ornithologeneongress bittet die k. k. österr.-ungarische Regierung, Schritte zu einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Vereinbarung unter den Staaten der Erde zu thun, dahingehend, dass von ihnen landes- gesetzliche Bestimmungen angestrebt werden, nach welchen I. „Die Jagd, mit Ausnahme derjenigen mittels Schuss- waffen, der Fang und der Handel mit Vögeln und ihren Eiern ist ohne gesetzliche Erlaubniss während der ersten Hälfte des Kalenderjahres verboten.“ 60 II. „Der Massenfang der Vögel ist zu jeder Zeit ver- boten.“ In der zweiten Section, auf deren Programm zwei Punkte standen, nämlich I. die Frage der Abstammung des Haushuhns. II. Vorsehläge zur Hebung der Geflügel- zucht, wurden folgende Resolutionen. dem Plenum unter- breitet und zum Beschluss erhoben: ad I. Es sei eine wissenschaftliche Durehforschung der westehinesischen Knochenhöhlen zum Zwecke der paläontologischen Geschichte des Haushuhns wün- schenswerth. Die vom Congresse beantragten Beobachtungs- stationen seien zu beauftragen, Nachforschungen nach Arten, Rassen, Schlägen des Haushuhns bei allen eivilisirten Völkern der Erde anzustellen. adlIT.1. Die sich mit Geflügelzucht beschäftigenden Ver- eine möchten in möglichst enge Verbindung untereinander treten und ausser auf die Vered- lung oder Reinzucht der Rassen insbesondere auf die Erhöhung des wirthschaftlichen Werthes des Geflügels Bedacht nehmen. 2, Als ein Hauptförderungsmittel der Geflügelzucht in leztgenannter Richtung sind die landwirth- schaftlichen Vereine anzusehen, mit denen die Geflügelzuchtvereine eine organische Verbindung anbahnen möchten. 3, Als unentbehrliches Mittel zur Förderung der Geflügelzucht ist die Beihilfe des Staates sowohl in materieller als wissenschaftlicher Beziehung zu befürworten, insbesondere wird als wünschenswerth bezeichnet, dass betreffenden Behörden an den landwirthschaftlichen Lehranstalten, speciell den unteren Ackerbauschulen die Geflügelzucht als Unterrichtszweig einführen möchten. die Ausserdem wurden noch folgende Anträge dieser Seetion vom Plenum zum Beschlusse erhoben : 1. „In Erwägung, dass die Verwendung der Brief- tauben zum Nachrichtendienste nicht nur für die Krieg- führung, sondern auch für das Rettungswesen, besonders bei See-Unfällen, von unberechenbarer Bedeutung ist und in dieser eminent practischen Angelegenheit die bereits erzielten Erfolge wesentlich gesteigert und befestigt werden dürften, wenn das Brieftaubenwesen eine systematische Organisation und die bisher gewonnenen Resultate eine einheitliche Zusammenfassung und Ueberprüfung erfahren, spricht der Congress den Wunsch aus, es möge dieser Gegenstand auf die Tagesordnung des nächsten Omitho- logen-Congresses gesetzt werden.“ 2. „Die Plenarversammlung des ornithologischen Con- gresses spricht in Bezug auf die den Sport des sogenann- ten Taubenschiesseus verurtbeilende Resolutionen, welche auf dem internationalen T'hierschutzeongresse gefasst wur- den, seine Zustimmung aus.“ Von der dritten Section, welche sich mit der Aus- breitung der Beobachtungsstationen über die gauze be- wolınte Erde zu befassen hatte, wurden dem Plenum folgende Resolutionen vorgelegt und zum Beschluss erhoben: I. Ein permanentes internationales Comite zur Errich- tung von Vogelbeobachtungs-Stationen zu wählen und Seine kaiserliche und königliche Hoheit den durch- lauchtigsten Kronprinzen Rudolf zu bitten, das Pro- tectorat dieses Comit“s übernehmen zu wollen. II. Die österr.-ungar. Regierung zu bitten, in geeigneter Weise in allen nicht hier auf dem Öongresse ver- tretenen Ländern für die Einrichtung ornithologischer wow A Beobachtungsstationen wirken und geeignete Persön- lichkeiten dem internationalen Comite, respective dessen Vorsitzendem mittheilen zu wollen. III. Die Delegirten der hier auf dem Congresse vertretenen Staaten zu ersuchen, bei ihren betreffenden Regierun- gen zu beantragen: a) Die Einrichtung der ornithologischen Beobachtungs- stationen möglichst zu fördern ; b) entsprechende Subventionen zu bewilligen zur Geschäftsführung der Beobachtungsstationen und zur Publication der Jahresberichte über die ein- gelaufenen Vogelbeobachtungen und für die Bil- dung von Localeomites in den einzelnen Staaten zu sorgen, die mit dem Vorsitzenden des inter- nationalen Comites in Verbindung zu treten haben. IV. Das internationale, respective die einzelnen Comites zu ersuchen, nach folgenden allgemeinen Grundsätzen zu verfahren: a) Die ornithologischen Beobachtungen werden über die ganze bewohnte Erde ausgedehnt, in erster Linie jedoch für Europa erstrebt; 2 b) die Beobaelıtungen werden möglichst nach dem- selben Schema angestellt, wobei die österr,-ungar. und deutsche Instruction als Grundlage zu dienen hat; c) die Verarbeitung der eingegangenen Notizen geschieht für die einzelnen Staaten nach dem- selben Prineipe, namentlich nach einzelnen Vogel- arten und systematisch geordnet (vergleiche die deutschen und österreichischen Berichte !), wo- möglich nach derselben Nomenclatur, jedenfalls immer mit wissenschaftlichem Namen; d) für jedes Land ist ein Verzeichniss der dort vor kommenden Vögel aufzustellen in der Art des von Herrn v. Homeyer und von Tschusi für Oesterreich-Ungarn ausgearbeiteten Verzeichnisses mit Beifügung der betreffenden Localnamen; e) zur Erlangung von omithologischen Beobachtun- gen ist besonders Rücksicht zu nelımen auf Her- anziehung der Akademieen, naturwissenschaftlichen Museen, Vereine u. s. w., der Consulate, der ka- tholischen und protestautischen Missionen, der meteorologischen Stationen, der naturwissenschaft- lichen Journale, der Lehrer, der Forsıbeamten, der Direetoren der Leuchtthürme u. s. w.; f) wenn fachkundige, sichere Beobachter vorhanden sind, sollen möglichst über alle vorkommenden Vogelarten Notizen gemacht werden ; wenn diese nicht zu erlangen, bleibt es dem Comite über lassen, einzelne wenige allen Natwfreunden be- kannte Arten speeiell zur Beobachtung vorzu- schlagen. g) sehr erwünscht ist es, gleichzeitig aus dem Gebiete der übrigen Thier- und Pflanzenwelt phaenologische Beobachtungen anzustellen, ebenso die betreffenden meteorologischen Erscheinungen zu notiren. V. Jeder Staat ist, je naclı seiner Grösse und Bedeutung, in dem internationalen Comit€E durch einen oder mehrere Delegirte vertreten. Das Comitd hat je nach der Betheiligung noch anderer hier auf dem Congresse nicht vertretener Länder, das Recht der Cooptation. Dasselbe wird aus folgenden Herren zusammengesetzt : Russland: v. Schrenk, Radde, Palmen, Bogdanoft; Oesterr. - Ungarn: v. Tschusi, Dr. Madaräsz (für Ungarn), Brusina; Deutschland: v. Homeyer, Meyer R. Blasius; Frankreich: Oustalet, Milne-Edward; Italien: Giglioli, Salvadori; Schweiz: Fatio, Girtan- ner; Norwegen: Collett; Schweden: Graf Thott; Däne- mark: Lütken; Belgien: de Selys-Longehamps, Du- bois; Holland: Dr. Pollen; Portugal: Barboza de | Bocage; Griechenland: Krüper; Serbien : Tekie; Japan: Captain Blackingston; England: Harvie Brown, John Cordeaux, Kermode; Australien: Ramsey ; Neuseeland: Buller; Indien: Da Cuncha; Süd-Amerika: Pedro Baron de Carvalho Borges: für Brasilien, Philippi in ——3008- 61 San Jago, Burmeister und Berg in Buenos - Aires; Nord-Amerika: Merriam, Coues. Zum Präsidenten des permanenten internationalen Comites wurde von der Plenarversammlung Dr. Rudolf Blasius aus Braunschweig und zum Seeretär desselben Dr. Gustav von Hayek in Wien gewählt. Nach einer Mittheilung des Ehrenpräsidenten des Congresses Marquis v. Bellegarde geruhten Se. kais. Hoheit der Kronprinz Erzherzog Rudolf das Proteetorat über dies permanente internationale Comite zu übernehmen. Notizen. Allgemeine deutsche ornithologische Gesellschaft. Sitzung vom 7. März 1834. — Vorsitzender Herr Prof. Caban is. — Der Vorsitzende widmet dem am 17. Jänner in Leiden verstorbenen Director des Reichs- museums, Hermann Schlegel, der sich um die Förderung der Ormithologie ganz ausserordentliche Verdienste er- worben, einen warmen Nachruf. — Im Auftrage des Herrn Grafen Berlepsch legt Prof. Cabanis die Diagnosen der folgenden drei neuen Arten vor: Thry o- philus Miulosi, Todirostrum Lenzi und Phyllomyias eristatus, sämmtlich aus Bucara- manga in Neu Granada. — Vorlage neuer Bücher dureh die Herren Dr. Reichenow und Schalow. — Herr Cabanis spricht in einem längeren Vortrage über die Beziehungen von Lanius major, Pall. zu L. exeubitor, L. und L. borealis, Vieill. und weist die zweifellose Selbstständiekeit der ersteren Art nach. Der von Dr. Krause auf Alaska gesammelte graue Würger ist nicht L. borealis, wie Hartlaub bestimmte, sondern L. major, Pall. Herr Dr. Fischer legt die folgenden von ihm im Massailande, Ost-Afrika, gesammelten 16 n. sp. vor: Prionops poliolophus, Nectarinia melanogastra, Luscinia afrieana, Tricholais oceipitalis, Euprinodes Golzi, Calyphantria erythro- genys, Poliospiza maeruensis, Cursorius gracilis, Charadrius venustus, Francolinus Altumi, Turtur perspieillata, Poeocepha- lus massaicus, Trachyphonus Böhmi, Pieus (Meropieus) rhodeogaster, Barbatula sim- plex, Hyphanturgus Reichenowi. Im Ganzen sind von Dr. Fischer 36 n. sp. aus dem Massailande heimgebracht worden. — Herr Dr. Reichenow ver- liest einen Bericht Dr. Bolaus’ in Hamburg über das Gewicht eines Strausses (174 Pfund). Sitzung vom 7. April 1884 — Vorsitzender Herr Professor Cabanis. — Vorlage neuer Arbeiten dureh die Herren Dr. Reichenow und Schalow. — Herr Dr. Reiehenow hält einen längeren Vor- trag: Zur Geschichte der ormnithologischen Systematik, — Derselbe lest eine neue von Dr. Böhm in Karema, Ost-Afrika, gesammelte Art vor Bradyornis Böhmi, — Herr Prof. Cabanis legt den einzigen von den Mitgliedern der Deutschen Polarcommission auf Süd- georgien gesammelten Landvogel vor, welchen er als neue Art beschreibt: Anthus antareticus.n. sp. Berlin. Hermann Schalow. — BOCH — Literarisches. Zeitschrift für die gesammte Ornithologie, heraus- gegeben von Dr. Julius von Madaräsz, l. Jahrgang 1884, Heft J, mit zwei colorirten Tafeln, Budapest, 8. Das vorliegende erste Heft dieser neuen Zeit- schrift enthält folgende Artikel: E. F. v. Homeyer: Unsere naturwissenschaftliche Namengebung; Leonhard Steineger: Ueber einige Formen der Untergattung Anorthura; Josef Talsky: Zum Vorkommen von Lestris Buffoni (Boie) und Lestris pomarina in Mälıren und Tirol; Johann von Csatö: Das Vorkommen des Phalaropus Iıyperboreus in Siebenbürgen (Ungarisch und Deutsch); Petenyi's hinterlassene Notizen. Be- arbeitet vom Herausgeber. Die Entenarten Ungarns; Dr. B. Schiavuzzi: Die Entenjagd bei Monfalcone; Maria Scota Fergus: The emigrant sparrow (Passer domestieus); Dr. Julius vv Madaräsz: Zur Fauna Cacharo (Taf. I); Sändor Lovassy: Ueber die Bier von Milvus regalis (Taf. Il., Ungarisch und Deutsch). Briefliche Mittheilungen: A. Kocyan: Die Adler im Tatragebirge. Literatur. Verzeichniss der auf Ungarn bezüglichen neueren ornithologischen Werke, Abhand- lungen ete. seit 1882. Diese Zeitschrift, von welcher jährlich vier Hefte mit je zwei Tafeln erscheinen werden, behandelt sämmt- liche Zweige der Ornithologie und wird der Vogelwelt Ungarns besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Der reiche und mannigfache Inhalt des vorliegenden Heftes bringt werthvolle Mittheilungen in verschiedenen Rich: tungen und die umsichtige Thätigkeit des als trefflicher Ornithologe bekannten Herausgebers gibt auch für die Zukunft erfreuliche Bürgschaft, dass das neu entstandene Organ der Wissenschaft vielfache Förderung bieten werde. Die Ausstattung ist elegant. Auf Tafel I sind Fig. 1: Miscornis rubricapilla, Tiek.; Fig. 2: Siphia cachariensis, Madaräsz n. s ; Fig. 3: Diceum spec. (?); auf Tafel Il: Eier von Milvus regalis. p. Modest Bogdanow, ÜConspecetus avium imperii Rossiei. Faseieulus l., St. Petersburg 1884, fol. Dieses wichtige Werk wird enthalten: Eine Geschichte der ornithologischen Forschungen in Russland, eine Biblio- graphie der russischen Ornithologie, die Aufzählung sämmtlicher Vogelarten, welche mit Sicherheit inner- 62 halb der Grenzen des russischen Reiches gefunden worden sind, eine Abhandlung über die ormithologische Geographie Russlands und eine Characteristik der an- genommenen zoologischen Regionen, endlich den Catalog der im Zoologischen Museum der kais. Akademie der Wissenschaften aufbewahrten Vögel. Die soeben erschienene erste Lieferung umfasst folgende Ordnungen: Columbae, Heteroclitae Bogd. (Fam. Pteroclidae und Glareolidae), Gallinae, Hydro- gallinae (Fam. Rallidae) und Grallae. Bei jeder Art werden eine ausführliche Synonymie und genaue Nach- weisungen über die geographische Verbreitung in rus- sischer und französischer Sprache gegeben. Es ist ein schönes und dankenswerthes Unter- nehmen, die ornithologischen Reichthümer des weiten russischen Reiches in echt wissenschatftlicher Weise darzustellen und wir wünschen dem gelehrten Verfasser, welchem die Ornithologie bereits so werthvolle Beiträge verdankt, Glück zur Vollendung seiner grossen Aufgabe. ie Fer p, Ornithologische Literatur, In dem bewährten Verlag von J. F. Richter in Hamburg, welcher uns im vergangenen Jahre das wohl in allen Kreisen der Örnithologie eingeführte und als Leitbuch aner- kannte „Illustrivrte Hühnerbuch* von dem berühmten Hamburger Hühnerzüchter Julius Völschau brachte, erscheint jetzt als natürliche Folge und wiederum eine | Fragen aus der thatsächliche Lücke in der deutschen Geflügel-Literatur | ausfüllend, das „Illustrirte Mustertauben- Buch“, herausgegeben von Gustav Prütz (Stettin) mit circa 60 grossen Farbendruckblättern nach der Natur aufgenommen von Chr. Förster in eirca 30 Lieferungen a Mk. 1.20, erhältlich in allen Buch- und Kunsthandlungen. Aus eigener Anschauung der uns vorliegenden ersten Lieferungen können wir con- statiren, dass die Verlagshandlung sowohl, wie Heraus- geber und Maler ihr Möglichstes gethan haben, um nicht nur ein Prachtwerk, sondern wirklich ein Muster- | buch zu schaffen, das seiner Aufgabe und Tendenz zufolge — durch Beschreibung sämmtlicher standard- mässiger Merkmale der verschiedensten Tauben-Arten und durch Vorführung derselben in ganz naturgetreuen farbigen Abbildungen diesem so wichtigen Theile der Ornithologie die bisher vermisste Klarheit bringen und eine feststehende Norm geben soll. Dadurch wird bekanntlich einem jahrelangen Wunsche aller Colom- philen entsprochen. Wir können der Verlagsfirma J. F. Richter zur Herausgabe dieses Werkes nur gratuliren und den Taubenliebhabern und Züchtern unter unsern Lesern ein Abonnement darauf bestens empfehlen, umsomehr als der Ruf des Verlegers, wie das begründete Renommee des Herausgebers und Malers Bürgschaft leisten, dass auch die späteren Lieferungen in Wort und Bild gleich mustergiltig aus- fallen werden wie die vorliegenden. Wir werden nicht versäumen, während des Erscheinens des tauben-Buches“ noch mehrmals auf dasselbe zurück- zukommen. Aus der Zeitschrift „die gefiederte Welt“ ent- nehmen wir folgendes: Kalender für Geflügel- freunde 1884. Redigirt von Gustav (Verlag von Wilhelm Köhler in Minden). diesem Jahre ist der vortreffliche Hausfreund nicht allein in geschmackvoller Ausstattung wie immer, sondern auch in wirklich überraschender Reichhaltig- keit erschienen. Für die eigentlichen Geflügel-Lieb- „Muster- | jener Vogelspecies, welche in dem neu gegründeten Meyer. | Auch in ı | Ben in. 0 ru haber muss er diesmal aber ganz besonders werthvoll erscheinen, denn er bringt das vorzügliche Portrait des hervorragendsten aller deutschen Geflügelzüchter, Dr. Bodinus, Director des zoologischen Gartens in Berlin, nebst dessen Lebensabriss. Zur Empfehlung brauche ich wohl nur noch eine Uebersicht des Inhalts anzuführen: Gruss zum Neujahr. — Kalender- Nachrichten für das Jahr 1884; Astronomische Nach- richten u. s. w. Örnithologischer Geflügelzuchts-, Bienen-, Jagd-, Fischerei- und Garten-Kalender. — Dr, H. Bodinus. — Bitte der Vögel um Fütterung im Winter. — Dolı nie de lütten Vogels watt! — Zwei Geflügelhaltung. — Praktische Erfahrungen in der Geflügelzucht. — Der Deutsch- Oesterreichische Langshan-Club. — Das Taubenfutter, — Das Fleischmehl als Hühnerfutter,. — Ueber Fasanen, deren Zucht und Pflege. — Einiges zur Auf- zucht von Küken. — Kurzgefasste Regeln für Nutz- und Sport-Geflügelzucht. — Der Pfau. — Die Wald- schnepfe. — Die Zucht des Harzer Rollers. — Das Vogelnest. — Zur Gänse- und Entenzucht. — Enten als Ziergeflügel. — Beobachtungen bei Abrichtung der Brieftauben. — Japanesische Enten. — Beschreibung der aus Japan neu eingeführten Zwerghühner-Varietäten, sogenannte Chabo. — Ueber Ausbildung des Hühner- Embryo im Ei. — Noth- und Hilfskalender. — Ver- zeichniss der Geflügelzüchter- und Thierschutz-Vereine Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. — Vergleichung der verschiedenen Thermometergrade. — Deutsche Wechselstempelsteuer. — Portotarif für alle Postsendungen. — Gebührentarif für Telegramme. — Die neuen deutschen Masse und Gewichte. — Münz- vergleichungs- Tabelle. Der Kalender ist also auelı diesmal bestens empfohlen. Dr. Karl Russ, Prof. A. von Mojsisovies. Erster Nachtrag zur „Ornis“ von Bellye und Darda (Separatabdruck aus den Mittheilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Jahrgang 1883). Graz 1854, 8, Zu der, im Jahrgang 1883 der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines Seite 77 besprochenen trefi- lichen ornithologischen Localfauna von Bellye und Darda werden hier die seitdem gemachten Erfalırungen und neuerlichen Beobachtungen als nachträglieh geboten, welche das Bild der dortigen Vogelwelt wesentlich ergänzen und erweitern. 153 Prof. A. von Mojsisovies. Excursionen im Bacs- Bodroger und Baränyäer Comitate im Sommer 1883. (Separatabdruck aus den Mittheilungen des Natur- wissenschaftlichen Vereines für Steiermark Jahrgang 1883.) Graz 1384, 8°. Eine lebendige und anziehende Schilderung der Jagdexcursionen in den Rieden der genannten Comitate, welche zahlreiche und werthvolle Daten über die dortige Vogelbevölkerung enthält. Ein Verzeichniss „Riedmuseum* im Schloss Bellye bisher vertreten sind, bildet eine sehr willkommene Beigabe. 12, Josef Talsky. Ueber das Vorkommen und die Erbeutung von Adlerarten in Mähren (Separatabdruck aus den „Mittheiluıngen des mährischen Jagd- und Vogelschutz-Vereines“ III. Jahrgang.) 1884, gr. 8°. Ein wichtiger Beitrag zur Kunde der Raubvögel Mährens, reich an sorgfältigen Beobachtungen und interessanten biologischen Daten. Fr 63 Dr. Anton Reichenow. Die Vögel der zoologischen | Schreivögel (Clamatores) und Singvögel (Oseines). Der Gärten. Leitfaden zum Studium der Ornithologie mit besonderer Berücksichtigung der in Gefangenschaft gehaltenen Vögel. Ein Handbuch für Vogelwirthe, ll. Th. Leipzig 1884, 3°. Der erste Theil dieses Werkes ist bereits in unseren Mittheilungen, Jahrgang 1882, Seite 61, besprochen worden. Der nunmehr vorliegende zweite, den Abschluss bildende Theil enthält die Reihe der Paarzeher (Fibulatores) mit den Ordnungen der Verfasser gibt mit wissenschaftlicher Gründlichkeit gearbeitete Characterisirungen der Reihen, Ordnungen, Papageien und Klettervögel, (Scansores), ferner die | Reihe der Baumvögel (Arboricolae) mit den Ordnungen der Sitzfüssler (Insessores), Schwirrvögel (Strisores), | Familien und Gattungen, sowie kurze Beschreibungen der wichtigsten Species, insbesondere solcher, welche in zoologischen Gärten, Vogelstuben u. s. w. gehalten werden. Es ist dadurch jedem, der sich für Ornitho- logie interessirt, den Leitern und Besuchern der zoolo- gischen Gärten, sowie den Vogelwirthen ein sowohl wissenschaftlicher als praetischer Leitfaden geboten, der eine bisher bestandene Lücke in der Literatur auszufüllen bestimmt ist. ID. Vereinsangelegenheiten. Seine Majestät Wilhelm E.. Deutscher Kaiser und König von Preussen etc. ete. ete. gerulten dem Vereine Allergnädigst als Gönner beizu- treten und gleichzeitig aus Allerhöchstdessen Privat- schatulle für Vereinszwecke den Betrag von 500 Mark zu spenden. In der letzten Ausschusssitzung wurde Herr Henry Marquis und Graf von Bellegarde auf Vor- schlag des Vereinspräsidenten Herrn Bachofen von Herr Leop. Graf Podstatzky-Liechten- | stein, k. k. Kämmerer, erbliches Mitglied des Herren- | hauses des Reichsrathes, Wien, I., Singerstrasse 27. Herr Dr. Franz Pollen, deutscher Vice-Consul | in Scheveningen. !cht einstimmig zum Ehrenpräsidenten des Ver- | eines ernannt. Neu beigetretener Stifter. Herr Henry Noyel, Marquis und Graf von Bellegarde, k. k. Kämmerer, auf Schloss Klingenstein bei Graz (bisher ordentliches Mitglied). Neu beigetretene ordentliche Mitglieder: Hem2 Je Bresing, Böhmen. Herr August GrafBreunner-Enkevoirth, k. k. Kämmerer, Schloss Grafenegg bei Krems. Präparator in Warnsdorf, Herr Dr. Carl Claus, k. k. Hofrath, o. ö. Pro- | Wien, | fessor an der k. k. Universität l., Franzensring. Herr Julius Gnezda, Wien, I., Universitäts- platz 1. Herr Gabriel Freiherr von Gunzburg, : ae Paris, Rue de Tilsitt 7. Herr Anton Hussy, Oeconom in Ritzing. Herr Josef Kern, Wien, IV., Heugasse 4. in Wien, Se. Excellenz, Herr CarlGrafKhuen-Belasi- | Hederväry, k. k. wirkl. geheimer Rath, Ban von Firma: J. Schmerhofsky, Wien, VI., Kanal- gasse 4. Herr Oscar Simony, ausserordentl. Professor an der k. k. Hochschule für Bodeneultur, Wien, VIII., Laudongasse 17. Herr Emanuel Urban, pens. Professor in Troppau, Bäckergasse 23. Herr Johan n Von&ina, kön. eroatisch-slavo- | nisch-dalmatinischer Seetionschef in Agram, Mareus- platz. v Das correspondirende Mitglied unseres Vereines Herr Robert Oettel in seinem 86. Lebensjahre zu Görlitz, am 14. März 1884. Seit 1852 Vorstand des Hühnerologischen der Vater der deutschen Vereines zu Görlitz, Geflügelzucht. Zuwachs zur Bibliothek: SIEH Or SEN VE Mr. Van Musschenbroeck | Dagboeek van Dr. H. A. Bernstein’s laatste reis van Croatien, Slavonien und Dalmatien, in Agram, Marcus- | platz. Herr Dr. Carl Ritt. Koppler von Inngau, | Hof- und Gerichtsadvocat, Wien, I., Freiung 7. Herr Gustav Künstler, städtischer Markt- eommissär I, Cl. in Wien, IX., Sobieskigasse 25. Herr Dr. Ferdinand Lentner, Lehrer des Staats- und Völkerrechtes an der k. k. Kriegsschule - r+ r . rl = in Wien, VI., Dreihufeisengasse 4. K. k. technisches und administratives | Militär-Comite in Wien, VI., Getreidemarkt 9. | | Ternate naar Nieuw-Guinea, Salawati en Batanta 17. Oe- tober 1864 bis 19. April 1865. (Geschenk des Baron Rosenberg.) H. von Rosenberg. Eenige aanteekeningen naar aanleiding van hit Dagboeck van Dr. H. A. Bern- stein’s laatste reis, bewerkt door Mr. S. C, J. W. van Musschenbroeck. (Geschenk des Verfassers.) Gustav Prütz. Illustrirtes Mustertauben-Buch. 1. und 2. Lieferung. (Recensions-Exemplar.) Gustav Meyer. Kalender für Geflügelfreunde, 1584. 64 Dr. Ant. Reichenow. Die Vögel der zoolo- Plan des Thiergartens zu Beaujardin bei Tours. gischen Gärten. (Geschenk des Verfassers.) (Geschenk des Herrn Josef Cornely.) Dr. Julius v. Madaräsz. Zeitschrift für die | r ORNWTENg ‚ 3 gesammte Ornithologie. 1. Jahrg. Heft. 1. (Geschenk Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: des Herausgebers ) PR | Royal Society of South Australia in Adelaide, Joseph M. Corne&ly. Le chevrotain prolifique Asiatie Society of Japan in Yokohama. de Chine, (Geschenk des Verfassers.) „euer Noenty. Liste synonymique de noms d’animaux. Der Vereinspräsident Herr Adolf Bachofen v. (Geschenk des Verfassers.) Echt hat die prachtvolle Sammlung von Vögeln aus ÖOceanien von dem Reisenden Dr. Otto Finsch käuf- lich erworben und dem Vereine zum Geschenke gemacht. Herr Baron Gabriel Gunzburg aus Paris schenkte dem Vereine eine reichhaltige, höchst werthvolle Samm- lung von Vögeln aus Ecuador. Noenty. Klevage des jeunes faisans. (Geschenk des Verfassers.) e Joseph Cornely. Education de mammiferes et d’oiseaux au parc de Beaujardin, a Tours. (Geschenk des Verfassers.) Photographie des ersten am Continente angefertigten | Nestes von Catheturus Lathami. (Geschenk des Herrn | Beide diese Sammlungen werden in der nächsten Josef Cornely.) Nummer des Vereinsblattes specifieirt werden. Inserate. Tarlam ’oi i ipziq : Im Verlage von L. A. Kittler in Leipzig ist erschienen und erlar v BI st ipzig : . Verlag von ugo v oizt in Le pzIg durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Die Vogelschutzfrage Die Vögel nach ihrer bisherigen Entwicklung und wahren Bedeutung mit der Doologischen Gärten. besonderer Rücksicht. auf die Versuche zu ihrer Lösung durch Reichsgesetzgebung und internationale Vereinbarungen dargestellt Leitfaden zum Studium der Ornithologie und gewürdigt von ; nr - is 5 mit besonderer Berücksichtigung der in Gefangenschaft gehaltenen Dr. B. Borggreve, Vögel. Oberforstmeister und Director der Forstacademie Münden. Ein Handbuch für Vogelwirthe. Fre ME aD UBER: — Taukr- Von Dr. Ant. Reichenow. ö u Bu TER In zwei Theilen. Geheftet 13 Mark. S (% h u T 2 d ® n V (0) & e In ! In diesem nunmehr complet vorliegenden Werke ist dem Studirenden wie dem praetischen Vogelwirth zum ersten Male ein vollständiges, die gesammte Ornithologie nmfassendes Handbuch Dr. © Russ und Br Dürigen. geliefert. Dasselbe characterisirt in gemeinverständlicher Darstellung 17 Ordnungen, 100 Familien und 651 Gattungen. Unter den be- schriebenen 2000 Arten sind sämmtliche in Deutschland heimische Vögel enthalten uud bildet das Buch daher ein unentbehrliches literarisches Hilfsmittel für jeden Freund der ein- heimischen Vogelwelt. Herausgegeben von I. Kleine Ermahnung zum Schutz nützlicher Thiere. 13. Aufl. Mit 66 Abb. auf 3 Tafeln. Preis 60 Pig. — 36 kr. I. Die nützlichsten Freunde der Land- und Forstwirthschaft unter den T'hieren.. 8. Aufl. Mit 66 Abb. auf 3 Tafeln. Preis 1 M. 20 Pfg. — 72 kr. III, Die Hesung der Höhlenbrüter mit besonderer Rücksicht auf = . a - die Nachtheile des Vogelfanges für Land- und Forstwiithschatft. Für Vogelliebhaber und Züchter unentbehrliet 2. Aufl. Mit 17 Abb. auf 1. Tafel. Preis 1 M. 20 Pfg. = 72 kr. Die IV. Vogelschutzbuch. Kurze Naturgeschichte aller eis«heimischen Vögel. Mit 83 Abb. auf 4 Tafeln. Preis 5M. =3 fl. fremäländischen Siubenvögel ihre Naturgeschichte, Pflege und Zucht r T = Zum Vogelschutz. von Dr. Karl Russ Eine Daıstellung der Vogelschutzfrage in ihrer geschichtlichen mit eirca 200 Abbildungen in Chromolithographie. Entwicklung bis zur Gegenwart nebst Besprechung aller bisherigen Band I. Die körnerfressenden Vögel eleg. geb: Mk. 36. Massnalımen, sowie die Gesetzesvorschläge von „ III. Die Papageien n. 3% IV. Lehrbuch der Stubenvogelpflege3Lief. a 1 Mk. ersch. II. Die kerbthierfressenden Vögel noch nicht ersch. 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Tancre. ra Tr er ah Th U ——— llerausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. 0 8. Jahrg. . « Nr. 5. Ze Blätter für Fogelkunte, 2 I u = = m onel- Schub und -Pflene Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. 13 Mark jährlich, Mai. Die „Mittheilunzen des Ornitholorischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt sowie Inserate ä S kr. | werden in der k. k. Hofbuchhandluug Wilhelm Frick in Wien. I., \ a50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herru Adolf Bachofen v. Eelıt in Nussdorf ||| bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | P, — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | | Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern |f| | | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Robert Collet. Ueber Alca impennis in Norwegen.— E. Hodek. Dritte allgemeine Ornithologische Ausstellung in Wien. — Dr. Alfons Dubois. Die Vögel von Belgien. (Fortserzung.) — Dr. O0. Finsch. Ueber Vögel der Südsee. (Fortsetzung.) -— E. Cambridge Philips. Ueber die Abstammung des Haushuhnes, (Schluss,) — A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco - Hungarica in Japan. — Literarisches. — Vereins- angelegenbeiten.. — Inserate. Ueber Alca impennis”) in Norwegen. Von Robert Collett. l. Früheres Vorkommen in Norwegen. Zu der Zeit, zu welcher die Ornithologen anfingen, mit Ernst ihre Aufmerksamkeit der Alca impennis zuzuwenden, d. h. im dritten bis vierten Decennium unseres Jahrhunderts, war diese Vogelart bereits am Rande des Aussterbens, und da die Nachrichten über dieselbe, welche bei älteren Schriftstellern vorkommen, fast ausschliesslich sich auf gelegentliche Bemerkungen beschränken, ist es selbstverständlich, dass unser Wissen über diesen merkwürdigen Vogel, und seine einstige Verbreitung ein verhältnissmässig sehr lückenhaftes bleiben muss. Wenn es uns jedoch nichts destoweniger gelungen ist, eine einigermassen klare Anschauung über den Verbreitungskreis dieser Art während der letzten beiden Jahrhunderte ihres Lebens zu erzielen, so ist dies dem grossen Interesse zuzuschreiben, das sich an ihren Namen knüpft, ein Interesse, welches eine ganze Reihe von Naturforschern, unter denen wir vorzugsweise *) Der Riesenalk. (Die Redaction.) Steenstrup und Newton zu nennen haben, dazu ange- trieben hat, sich auf die Erforschung der Geschichte dieser Species zu werfen. Man wird sich entsinnen, dass es Prof. Steenstrup gewesen, der im Jahre 1855 nachwies, dass Alca impennis, soweit wir wissen, nie einen eigentlich aretischen Ursprung bekundet hat, sondern dass die „Gejrfuglskjärs“ an der isländischen Südostspitze (unter 63° 40' nördlicher Breite), wie sie den einzigen uns bekannten Brutplatz der Art im laufenden Jahrhundert darstellen, so auch als der nördlichste der Brutplätze zu bezeichnen sind, über welehe wir überhaupt etwas Zuverlässiges wissen, und dass demgemäss der Riesen- alk als brütende Art es nie vermocht hat, den Polar- kreis zu überschreiten. Bereits Faber hat 13... . es als das Wahrscheinlichste hingestellt, dass als die Heimat unseres Vogels dersüdliche Theil der arctischen Zone anzusehen sei. Wie weit nach Süden hin sein Verbreitungsbezirk sich erstreckt haben mag, wird wohl kaum je sich mit 66 Sicherheit bestimmen lassen. Es darf kaum als be- wiesen gelten, dass er noch in diesem Jahrhundert bei den schottischen Inselgruppen gebrütet hat und auch aus den frühesten Berichten, die wir von seinem dortigen Vorkommen besitzen und die ein paar Jahrhunderte zurückreichen, scheint hervorzugehen, dass das Autf- treten der A. impennis in diesen Gegenden ein ziemlich sparsames gewesen sein dürfte, wenn dasselbe auch in älterer Zeit zahlreicher gewesen sein kann. Wie bekannt, hat Steenstrup nachgewiesen, dass dieser Alk in vorhistorischer Zeit die damals dicht bewaldeten Küsten Dänemarks besuchte und dort den Völker- schaften des Steinalters als Speise diente. Dass der- selbe aber hier im eigentlichen Dänemark gebrütet haben sollte, dürfte wohl infolge der Naturbeschaffen- heit dieses Landes in Zweifel zu ziehen sein. Hat derselbe wirklich die dänischen Küsten nicht bloss ganz gelegentlich auf seinen Streifzügen zwischen den Brutzeiten besucht, so werden es doch wohl eher die Inselehen und Klippen an der schwedischen Seite des Kattegats gewesen sein, welche dem unbehilflichen Vogel einen Nistplatz darboten, wo er Schutz fand gegen seine vielen Feinde unter den Menschen sowohl als unter den Thieren. Das Auftreten der A. impennis als brütend ist nämlich unter normalen Verhältnissen, unserer Er- fahrung nach, an die Gegenwart kleinerer Inseln oder liegen und einen soweit niedrigen Strand darbieten, dass der Vogel im Stande ist, an demselben bis über das Niveau der Brandung hinaufzuklettern, um dort sein riesengrosses Ei auszubrüten. Letzterer Umstand legt aber auch den Gedanken nahe, eine Untersuchung darüber anzustellen, ob die lange Strecke der norwe- gischen Küste, wenigstens soweit sie dıesseits des Polarkreises liegt, unserer Vogelart nicht ebenso ge- eignete Brutplätze habe darbieten können, wie die, welche sie auf den Faröern, St. Kilda, den isländischen „Gejrfuglskjärs“, und Funks-Island auf Neufoundland antraf. Die Beiträge zur Lösung dieser Frage, welche sich den Angaben älterer norwegischer Schriftsteller | entnehmen lassen, sind in dem Grade sparsam, unvoll- ständig und uncorreet, dass sich aus denselben auch kein sicherer Anhalt für die Anschauung gewinnen lässt,. dass A. impennis während der letzten Jahr- hunderte an der norwegischen Küste gebrütet hat. Nach den drei Fällen, in welchen diese Art von älteren Schriftstellern (die alle um die Mitte des vori- gen Jahrhunderts lebten) erwähnt wird, lässt es sich nicht einmal als erwiesen ansehen, dass irgend welches Exemplar dieser Species mit vollkommener Zu- verlässigkeit hier im Lande im vorigen Jahr- hundert beobachtet, und nach Autopsie beschrieben worden ist. Ich werde im folgenden diese 3 Fälle kürzlich besprechen. 1. Im Jahre 1762 veröffentlichte der gelehrte Prediger und Naturforscher H. Ström den ersten Theil seines grossen Werkes „Physisk og Oeconomisk Be- skrivelse over Fugderiet Söndmor“!), in welchem er ein vollständiges Verzeichniss liefert über sämmtliche Thier- arten, welche vom Verfasser im genannten, zwischen Bergen und Drontheim belegenen Distriet beobachtet waren. 1) Physische und öconomische Beschreibung der Vogtei S. Pag. 221 beschreibt der Verfasser hier einen Vogel, den er die „Anglemage“ nennt. Derselbe ist doppelt so gross, als ein Alk (Aleca torda), hat aber einen längeren Schnabel, ganz kleine Flügel und einen weissen Fleck bei jedem Auge (oder mit anderen Worten, er beschreibt die wirkliche Alca impennis). Diesen Vogel hält Ström für den sogenannten Pinguin und sagt von demselben, diese Art, die bisher von keinem norwegischen Schriftsteller erwähnt worden sei, von welcher er aber in Lucas Debes’’) Beschrei- bung der Faroergruppe gelesen habe, sei im Frühling und unter den Fischereien an der Küste von Söndmöre | ganz gemein; er sammle sich dort in grossen Schwär- men und sei leicht erkennlich durch sein eigenthüm- liches Geschrei, welches dem Worte „Aangla* gleiche. So lauten Ström’s Bemerkungen in seinem ge- druckten Werk. Aber bereits lange hat man an der Correetheit derselben gezweitelt. Obwohl unser Ver- fasser überall, wo es sich um die Wiedergabe per- sönlicher Beobachtungeu handelt, einen ungewöhnlich scharfen Blick und genaue Auffassung an den Tag legt, ist es doch in die Augen fallend, dass an dieser Stelle bei der Mittheilung aus zweiter Haud, ein Miss- verständniss mit unterlaufen ist. Es ist einfach unglaublich, dass A. impennis noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in einem verhältnissmässig so stark bevölkerten und durch die Klippen gebunden, die nach dem offenen Meer hinaus- | grossen Fischereien belebten Theil unseres Küsten gebietes verbreitet gewesen, ja sogar in Schwärmen aufgetreten sein sollte, ohne doch je von irgend einem der älteren Schriftsteller (z. B. Peder, Claussen, Ra- mus oder Pontoppidan) erwähnt worden zu sein. Darum hat man schon längst die Vermuthung aufgestellt, dass die Ström’sche Notiz sich auf Harelda glacialis*) bezieht, welche letztere in der That im Winter und bei den grossen Fischereien sehr zahlreich auftritt. Es ist höchst wahrscheinlich, dass Ström das, was er über letztere von den Fischern gehört hatte, mit dem zu- sammenwirft, was ihm über einzelne, vielleicht wirklich beobachtete, jedoch keinesfalls von ihm selbst unter- suchte, Exemplare der Alca impennis zu Ohren gekommen sein mochte, in welehen letzteren er den von Lucas Debes beschriebenen Vogel wieder erkannte. Eine Lösung der hier vorliegenden Frage dürfte man in Ströms sehr ausführlichem Tagebuche zu finden hoffen, in welehem er eine lange Reihe von Jahren hindurch seine in Söndmöre gemachten naturhistorischen Be- obachtungen eigenhändig eingetragen hat. Dies Werk wird noch in der Universitätsbibliothek in Christiania aufbewahrt. Diese Tagebücher, welche den naturwissenschatt- liehen Capiteln seiner „Beschreibung Söndmöres“ zu Grunde liegen, habe ich nun selbst genau durchforscht, und die verschiedenen Fälle, wo die „Anglemager“ erwähnt wird, sorgfältig verglichen. In keinem dieser Fälle handelt es sich um eigene Behauptungen ; an einer Stelle hat der Verfasser eine Diagnose dieses Vogels | aufgenommen, die augenscheinlich ursprünglich dem Museum Wormianum (Amstel. 1655) des Olaus Wor- | mius entlehnt ist, doch liegt auch hier nichts vor, welches dafür spräche, dass irgend selbstgemachte Be- obachtungen zu Grunde liegen sollten. An einer anderen Stelle passt die gegebene Beschreibung ohne weiteres auf Harelda glacialis im Frühlings- oder Sommerkleide. 2) Debes Faeroa & Faeroa reserata, Kbhon 1673. *) Die Eisente. (Die Red.) wi a HZ Ström’s Mittheilungen über ein zahlreiches Auf- treten der Alea impennis ander norwegischen Küste während des Winters und Frühjahrs sind somit durchaus unsicher und zweifelhaft. 2. Im Jahre 1764 liess Brünnich seine kleine, aber in mehrfacher Hinsicht werthvolle Schrift: „Orni- thologia borealis“') erscheinen. Dieselbe enthält eine systematisch geordnete Aufzählung und Beschrei- bung arctischer Vögel, mit besonderer Berücksichtigung der im Kopenhagener Museum aufbewahrten Arten, Als Nr. 105 (p. 26) nennt er Aleca impennis, von welcher das Museum Exemplare besitze „ex Islan- dia & Norwegia*. In wiefern wirklich eines dieser Exemplare norwegischen Ursprunges gewesen ist, lässt sich selbstverständlich nicht melır entscheiden, da es an jedem weiteren Anhalt fehlt. 3. Noch ein Mal wird A.impennis bei einem der älteren Schriftsteller erwähnt, nämlich von Krogh in seiner Beschreibung von Nordfjord?) in Bergens- Stift, einem Distriet, der nach Süden hin an Sönd- möre grenzt. In dieser Beschreibung, die zwischen den Jahren 1770—80 verfasst ist, erzählt der Verfasser, dass die „Anglemage* (Alca impennis) sich „in Mengen während des Winters an der Meeresküste vor- finde“. — Öftenbar ist diese Angabe einfach seinem Vorbilde Ström (siehe oben Nr. 1) entnommen, denn es findet sich durchaus nichts, was die Annahme recht- fertigen könnte, dass Krogh ein Exemplar dieser Art vor sich gehabt hätte. Als Resultat aus dem bisherigen ergiebt sich so- mit, dass aus den Angaben jener 3 älteren Schritt- steller, der einzigen, die im vorigen Jahrhundert diesen Vogel erwähnt haben, sich nur sehr unbefriedigende und unzuverlässige Angaben über das Auftreten unserer Art an der norwegischen Küste ableiten lassen. Dass die norwegische Westküste um jene Zeit ab und zu durch einzelne, von den Färöern oder Island, herüberge- kommene Individuen besucht worden sein wird, lässt sich wohl kaum bezweifeln. Alle Berichte über diese Vögel stimmen darin überein, dass dieselben, sobald die Brut- zeit überstanden ist, mit ihren Jungen die Nistplätze verlassen, um meerwärts zu ziehen, und es liest darum auch die Vermuthung nahe, dass unsere Art, ähnlich wie andere alkenartige Vögel, während des Winters in weiter Entfernung von den Brutplätzen umherstreifen mochte, und so auch die nächstgelegenen Theile der norwegischen Westküste hat besuchen können. 2. Vorkommen in Norwegen im gegenwärtigen Jahr- hundert. Ich gehe nun zur Besprechung der Fälle über, in welchen über ein Auftreten der A. impennis an der norwegischen Küste im laufenden Jahrhundert berichtet wird, und will jeden einzelnen dieser Fälle besonders behandeln: 1. In Boies: „Tagebuch einer Reise dureh Nor- wegen in 1817“) erzählt der Verfasser (p. 292), dass er am Renenfjord in Helgoland eines Tages im August 1517 einen Vogel in der Entfernung beobachtet habe, der, wie er meint, „wahrscheinlich der Imber des Pon- toppidan (Alca impennis) gewesen sei, der aller- 1) M. Th. Brünnichii Hofniae MDCCLXIV. 2) Krogh, Eflerretninges om Proostiet Nordfjord. (Topogr. Stat. Semling.. 2 D. 1 B. Christiania 1813.) 3) Schleswig 1822. Ornithologia borealis, ect. 67 dings in Norwegen vorkommt.“ Ebenso berichtet er, dass unter den Vögeln, welche sich im Winter im West- fjord (südl. von den Lofoten) einfinden, auch der „Im- ber, Aleca impennis“ vorkommt. In wiefern Herr Boie in Bezug auf den letzten Fall genau unterichtet gewesen ist, lässt sich natürlich jetzt nicht mehr ermitteln. Da derselbe jedoch an beiden Stellen den norwegischen Namen „Imber“ an- führt, und sich auf die Autorität des Pontoppidan für diese Benennung beruft, so darf hier nicht unbemerkt bleiben, dass der letzterwähnte Schriftsteller unter seinem „Imber“ unzweifelhaft den Colymbus gla- eialis*) versteht, und dass schon Faber (Isis 1827, p- 681) angenommen hat, dass Boie sich geirrt habe. 2. Im Jahre 1535 erwähnt Prof. Rasch in seinem „Fortegnelse og Bemarkninger over de i Norge tore- kommende Fügle“!) (Verzeichniss und Bemerkungen über die in Norwegen vorkommenden Vögel), dass er soeben eine Mittheilung darüber bekommen, dass ein Exemplar unserer Art im Winter 1837—38 in der Nähe von Frederikstad (einer Stadt zwischen der Mün- dung des Christianiafjords und der schwedischen Grenze) erlegt worden sei. Prof. Rasch’s Gewährsmann für jene Angabe, der dermalige Lehrer der Botanik an der Universität in Christiania, Prof. Schübeler, hat mir indessen mitgetheilt, dass ihm das betreffende Exem- plar nie vor Augen gekommen ist, und dass überhaupt keine positive Bestätigung dafür vorliegt, dass das er: legte Individuum wirklich eine Alca impennis ge- wesen sei, 3. Im Jahre 1850 berichtet Lilljeborg in seinem „Bidrag til Norra Rysslands och Norriges Fauna“) (Beitrag zur Fauna Nord-Russlands und Norwegens), „dt. Alea impennis skulle för längere Tid seden hafvablifvit skjuten i Trakten of Tromsö* (die Alca impennis solle vor längerer Zeit in der Gegend von Tromsö geschossen worden sein). Da auch dies Exemplar nicht aufbewahrt worden ist, muss diese An- gabe für eben so unsicher angesehen werden, wie die vorige. 4. Prof. Steenstrup erwähnt endlich in seiner bereits erwähnten Abhandlung (Bidrag til Gejrfüglens Naturhistorie ete.), dass er soeben (1356) einen Brief von einem in Vedsöe in Ost-Finmarken wohnhaften Kaufmann, Herrn Nordvi, erhalten habe, in welchem ihm mitgetheilt werde, dass ein Exemplar eines grossen Seevogels, wahrscheinlich emes der hier besprochenen Art, 1848 von einem Herrn Brodtkorb bei Vadsöe (dieht an der Mündung des Varangerfjords) geschossen worden sei. Auch Nilsson bringt in seiner Skand. Fauna 1858 (Foglarne, p. 571) eine fast gleichlautende Mit- theilung von Herrn Nordvi, in welcher obige Angabe bestätigt und durch die Notiz vervollständigt wird, dass das Individuum als werthlos am Strande hingeworfen worden sei. Diese Angabe, die seitdem von mehreren späteren Schriftstellern, so z.B. von Newton 1861 (Ibis 1561, p. 377) und noch neuestens von meinem Freunde Prof. Blasius in seiner verdienstreichen Arbeit: „Ueber die letzten Vorkommnisse des Riesen-Alks, Alca im- pennis etc.“ ®) wiederholt worden ist, ist indessen zu gleicher Zeit entweder unbedingt geleugnet, oder we- nigstens ebenso in Zweifel gezogen worden, wie die *) Eisseetaucher. (Die Red.) 1) Nyt Magazin for Naturvidenskaberne, 1. B. p. 386. 2) Kgl. Vet. Akad. Handl. f. 1850 p. 331. 3) Verh. f. Naturw. z. Braunschweig, III Jahresber. f. 1881 | pis 82 und 1882 bis 1883 (p. 89). 68 vorigen Fälle. Ich bin indessen in den Stand gesetzt einige genauere Erläuterungen über das in Frage kommende Exemplar mittheilen zu können, durch welche, wie ich glaube, der Beweis geliefert werden wird, dass hier ein wirklieher und unan- fechtbarer Fall vom Auftreten des Gejr- fugls vorliegt, vielleicht der letzte von allen. Diese Erläuterungen habe ich direct von den beiden in dieser Sache interessirten Herren eingezogen, nämlich von Herrn Brodtkorb, dem Erleger des Vogels, und von Herrn Nordvi, dem wir es verdanken, dass diese Thatsache gleich in weiteren Kreisen bekannt wurde. Ich habe beide Herren in späterer Zeit per- sönlich kennen gelernt, und dieselben haben mir mit grosser Bereitwilligkeit folgende Mittheilungen zur Verfügung gestellt, welchen sie, auf meinen Wunsch, selbst die Briefform gegeben haben, in welcher ich sie hier mittheile.. Ich begleite dieselben nur mit nachstehenden Bemerkungen. Herr Brodtkorb war 1848 ein junger Mann von 20 Jahren, der sich dem Handelstach gewidmet hatte, und daneben eifrig die Jagd betrieb, und da sein Hei- matsort ein wichtiger Brüteplatz der Seevögel („Fugle- var“) ist, wo Massen von Alken, Möven und Cormo- ranen auf den nahegelegenen Inselchen Hornö und Renö brüten, so hatte er beste Gelegenheit gehabt, alle bei Vardö normal vorkommenden Vögel kennen zu lernen. Als ich im verflossenen Sommer (1583) diesen Ort besuchte, um jene merkwürdigen Vogel- berge!) zu untersuchen, lernte ich Herrn Brodtkorb als einen in jeder Beziehung wohl unterrichteten und durch- aus glaubwürdigen Mann kennen, der jedoch gegen- wärtig die Jagd bei Seite gelegt, weil Jedermanns Interesse in der kleinen Eismeerstadt vom Waltisch- fang?) in Beschlag genommen wird. In einem Briefe, do. Vardö d. 31. Dec. 1833 schreibt Her Brodtkorb, wie folgt: „Es verhält sich ganz richtig so, wie Ihnen von Herrn Nordvi berichtet ist, dass ich im April 1545 bei Vardö einen fremden Vogel geschossen habe, des- gleichen mir weder früher noch später zu Gesichte gekommen ist. Ich ruderte an jenem Tag mit einigen Cameraden naclı Renö hinüber, als wir im Sunde 4 grosse Vögel erblickten, die unsere Aufmerksamkeit erregten. Einer meiner Begleiter, der nunmehrige Lensmand (Ge- meindevorstand) Wessel, bat mich, auf dieselben zu schiessen, um in der Weise darüber ins Reine zu kommen, was das eigentlich für eine Art von Vögeln sein könnte, welche, statt aufzufliegen, bloss mit den Flügeln im 1) Ich habe mich selbst mehrere Mal über den kleinen Sund rudern lassen, auf welchem die Alea impennis geschossen wurde. Dieser Meeresarm trennt die Stadt Vardöe von den be- nachbarten Inselchen Hornö und Renö, auf welchen sich die grossen Vogelberge (Fuglevar) befinden, und ist ein paar englische Meilen breit, mit starkem Strome. Renös Strand ist flacher, als der von Hornö; doch brüten auch hier eine grosse Anzahl Vögel, vorzüglich Möven (Larus argentatus, marinus und canus). Der eigentliche Vogelberg befindet sich auf Hormö, und in seinen Terrassen nisten besonders Fratercula, Alca und Uria, sowie die beiden Phalaerocorax-Arten. 2) Die in der Nähe von Vardö stationirten Etablissements für den Walfischfang repräsentirten bereits im vorigen Jahre (1883), mit Einberechnung der Thransiedereien, Damptschiffe und der ganzen übrigen Ausrüstung, ein Capital von über 3 Millionen Kronen (31/0 Mill. Mark). Die gejagten Walarten sind Belaenoptera Sibbaldii, Balaenoptera museulus undMegaptera boops. Alles in Allem wurden von sämmtlichen 20 Etablissements in Finmarken im Jahre 1883 zusammen 506 Wale erlegt. Wasser plätscherten. Ich schoss, und einer blieb liegen. Es war uns Allen ausgemacht, dass wir diese Vogelart nie früher gesehen hatten. Er war von der Grösse einer Ringgans”). Sein Rücken war schwarz, und soweit ich mich entsinne, hatte der ganze Kopf und Hals dieselbe Farbe; sonst aber glich er, der Ge- stalt nach, einem Alk. Ich entsinne mich speciell, dass wir einen weissen Fleck am Auge der einen Seite des Kopfes beobachteten; auf der andern Seite hatte die Kugel, welche durch den Kopf gegangen war, einen Theil des weissen Fleckes weggerissen, und den Schnabel zersplittert, so dass ich nichts über die Form des letzteren mittheilen kann!). Die Flügel waren so klein, dass wir Alle darüber einig waren, dieser Um- stand sei daran Schuld, dass der Vogel nur plätscherte. Der Vogel wurde, in der Absicht ihn aufzube- wahren, ins Boot gelegt; als wir aber das Land er- reichten, war derselbe von Wasser und Blut so durch- nässt, dass er am Strande hingeworfen wurde, doch war es meine Absicht, ihn später genauer zu unter- suchen. Als ich aber am nächsten Tage ihn abholen wollte, hatte ein während der Nacht ausgebrochener Sturm mit hochgehender See ihn weggeführt. Ein paar Tage später war ich wieder aus, um nach den übrigen drei Vögeln zu suchen, fand sie jedoch nicht mehr. Ich entsinne mich gleichfalls, dass ver- schiedene Fischer auf diese Vögel aufmerksam gewor- den waren, ehe ich den einen derselben schoss; später jedoch sind dieselben nie wieder gesehen worden.“ Nach Empfang dieses Briefes schrieb ich noch- mals an Herrn Brodtkorb, um von ihm Auskunft zu erhalten über die Beobachtungen, welche er mög- licherweise über das Wesen, die Stimme u. s. w. dieser Vögel gemacht haben dürfte. Auf diese Fragen antwortete Herr B. in einem Briefe, ddt. Vardö den 27. Febr. 1834. „An dem Tage, an dem ich den Vogel schoss, bliess ein Sturm aus Süden, so dass das Meer ziemlich in Aufrahr war. Die Vögel schwammen gerade gegen den Wind und da wir in derselben Richtung ruderten, be- kamen wir dieselben in ungefähr 25 Ellen Entfernung gerade vor dem Boot zu Gesichte. Ich bemerkte zu der übrigen Bootgesellschatt, es seien dies wunderliche Vögel, die da vor dem Boote immer nur plätscherten, ohne aufzufliegen. Sie gebrauchten beim Schwimmen sowohl Flügel als Füsse und tauchten auch, waren jedoch nicht lange unter Wasser, Es sah aus, als ob sie gerade nur durch die Wellerspitzen gingen. („Som om de nasten blot gik gjen, nem Bölge-Toppene.*) Die Vögel hielten sich zusammen, und schienen nicht scheu zu sein. Wir hörten auch einen Laut, den sie von sich gaben, wenn sie sich zusammen drängten; derselbe glich einem Schnattern, als ob sie einander rufen wollten. Ich dachte im Anfang nicht daran, zu schiessen, da das Boot stark rollte. Erst als die Vögel sich etwa bis auf 70 Ellen entfernt hatten, und wir dieselben bloss ab und zu sahen, entschloss ich mich auf die Auf- forderung der Andern hin zum Schuss. Als derselbe fiel, verschwanden sämmtliche 4 Vögel, aber bald dar- auf sah ich die übrigen 3 weiter plätschern, worauf 3) Ringgans ist Bernicla brenta. 4) Hieraus erklärt sich das Missverständniss, welches sich in einigen früheren Referaten findet (z. B. bei Newton in Ibis f. 1861) als habe unser Individuum einen dünnen Schnabel gehabt, wie eine Uria. (R. C.) sie im Wellenschwall der Strömung („Strömskayvl“) ver- schwanden.“ Zu dem hier Gesagten bemerke ich nur noch zum Ueberfluss, dass Colymbusglacialis während des Winters längs der Küste des ganzen Finmarkens (— und auch des übrigen Landes —) ein durchaus bekann- ter Vogel ist, der von den Jägern Immer oder Hav- Immer (Meer-Immer) genannt wird. Eine Verwechs- lung mit diesem Vogel hat, — wie dies auch zur Genüge aus dem folgenden Briefe des Herrn Nordvi erhellt, — hier nicht stattgefunden. Wer mit dem Wesen unserer verschiedenen Seevögel einigermassen vertraut ist, wird ausserdem auch beachtet haben, dass keine der Taucher- (Colymbus-) Arten sich, wenn sie auf dem Wasser liegen, dicht zusammenhält, wäh- vend dies gerade eine Eigenthümlichkeit der Mitglieder der Alken-Familie ausmacht. Herr Nordvi, zur Zeit als Inspector des archae- logischen (alt-nordischen) Museums der Universität in Christiania angestellt, war ehedem als Kaufmann und Naturaliensammler bei Mortensnäs, südlich von Vadsö!) ansässig. Er ist ein Mann, dem die Wissenschaft manchen Beitrag zur Kenntniss der Ethnographie und Naturgeschichte jener nördlichsten Landestheile ver- dankt, und der bereits damals in eine lebhafte Ver- bindung mit verschiedenen Männern der Wissenschaft getreten war. In einem Brief, ddo. Christiania, den 11. März 1884, schreibt er mir Folgendes: „Im December 1848 erhielt ich in Mortensnäs, südlich von Vadsö, meinem damaligen Wohnort, einen Besuch von meinem Freunde L. Brodtkorb aus Vardö. Auf meine Frage an ihn, — der in Vardö aufgewach- sen und mit allen dort vorkommenden Vögeln und Fischen von Jugend auf vertraut war, und den ich als eifrigen Jäger und guten Beobachter kannte, — was er mir Neues aus der Thierwelt mitzutheilen habe, erzählte er mir, dass er in den letzten Tagen des April auf einer Jagdtour in Sunde zwischen Vardö und Renö 4 ihm bis dahin unbekannte Vögel angetrofien habe, von welchen einer von ihm geschossen und nach Hause mitgenommen, aber am Strande weggeworfen worden sei. Ich fragte ihn, ob der geschossene Vogel nicht 1) Vardö und Vadsö sind 2 Städtchen am Varangerfjord, dessen äusserster Theil die Grenze zwischeu Norwegen und Russ- land bildet, Vardö liegt am weitesten gegen das Eismeer hinaus. —— #008 69 vielleicht einer der grossen Taucher (Colymbus glacialis oder areticus) gewesen sein könnte. Dies wurde von ihm bestimmt in Abrede gestellt, da er von diesem Vogelgeschlecht viele geschossen habe. Als er erwähnte, dass der erlegte Vogel keine ordentlichen Flügel gehabt habe, und wie er annahm, überhaupt nicht fliegen konnte, weil er seine Flügelstummel („Vinge-Lapper“) beim Schwimmen mit zu Hülfe nahm, und als er weiter noch anführte, dass derselbe einen grossen weissen Fleck beim Auge besessen habe, kam mir gleich der Gedanke, es könne dies die Alca im- pennis gewesen sein. Um aber meiner Sache gewisser zu werden, bat ich ihn in einem vorgelegten Kupfer- werk (Nilssons „Illuminerade Figurer till Skandinaviens Fauna.) nachzusehen, ob er den von ihm geschosse- nen Vogel dort auffinden könne. Er wies ohne irgend welches Bedenken auf A. impennis hin, und sagte: „Da ist er.“ Ich erzählte ihm nun Einiges über A. impennis und dessen Geschichte, und forderte ihn auf, Alles aufzubieten, um zu untersuchen, ob die ande- ren Vögel sich nicht noch zeigen sollten; es waren aber später keine zu sehen. Als Brodtkorb von Nordvi vernommen hatte, welchen Schatz er in das Meer geworfen habe, stellten beide im folgenden Jahre die genauesten Untersuchungen an nach den übrigen Exemplaren, doch ohne Erfolg. Als John Wolley einige Jahre später (1855) Vardö besuchte, und von Brodtkorb selbst über die Jagd Bericht erhielt, fühlte auch er sich persönlich davon überzeugt, dass der Vogel eine A. impennis gewe- sen sei, und stellte eifrige Untersuchungen längs des Strandes an, in der Hoffnung dort vielleicht noch Theile von diesem oder andern Exemplaren vorzufinden. Nach den oben gegebenen Mittheilungen wird sich kaum anzweifeln lassen, dass noch im Jahre 1543 einzelne Individuen dieser Art als heimatlose Umher- streifer gelebt haben. Einige von diesen (vielleicht die letzten überlebenden der ganzen Art) waren es dann, welche im Frühling des genannten Jahres an der Eis- meerküste bei Vardö unter Land angetroffen wurden, d. h. weit östlich vom Nordeap, und unter einer Breite, die unzweifelhaft bedeutend höher ist, als diejenige, welche man, wenigstens in der historischen Zeit, für den eigentlichen Verbreitungskreis dieser Art zu hal- ten sich für berechtigt ansieht. (Schluss folgt.) Dritte allgemeine Ornithologische Ausstellung in Wien. Von E. Hodek. Vom 4. bis 14. des Monats April flatterte zum dritten Male die „fliegende Schwalbe,“ unser Banner, auf den Zinnen des Gartenbau - Gebäudes im frischen Nord-Ost. Wir entledigen uns einer angenehmen Pflicht, indem wir unseren Mitgliedern, die nicht gegenwärtig waren, ein Bild der Einrichtung, Inscenirung, ein Resume des Gebotenen entwerfen, wie es — ohne un- bescheiden zu sein, die Veranstalter selber dürfen. Die Vorgänge am Congresse werden durch eigene Druck- schriften, durch Veröffentlichung der Sitzungsprotocolle zur Kenntniss unseres Leserkreises gelangen. Dieser Congress, seit er tagte, d, i. seit dem 7. April, nahm auch berechtigter Weise alles journalistische Schaffen und Mittheilen so sehr in Anspruch, dass unsere Aus- stellung zum journalistischen Aschenbrödel wurde und wenig davon durch die Tagespresse in’s Publieum drang. „Italia fara da se,“ hiess es und — sie machte sich wirklich selbst. Jeder, der d’ıinnen war, sagte es dem Anderen, sagte es zehn Anderen, weil Jeder be- friedigt fortging, „machte es sich von selbst.‘ Es war auch wirklich ein von dem in den Vorjahren gebotenen, ganz weit abstechendes Ensemble und man sagt — ja so, wir wollen bescheiden sein und auch die Urtheilsverkündigung Anderen überlassen: Im Mittel- schiffe also — nachdem Allerhöchstes Wohlwollen die Theilnahme der kaiserlichen Menagerie von Schönbrunn gestattete — standen, erfüllt und umgeben von Waldes grün und Harzbaumduft im Fond zu beiden Seiten riesige, zweckmässig construirte, das heisst, möglichst wenig 70 sichtbare Voliören; die mittelste davon bot das Bild einer Felsenpartie mit abgewittertem Baumstrunke auf ihrem Grat. Dort thronte mit fatalistischer Ausdauer und Welt- verachtung der gewaltige König des alpinen Aether- meeres, der Bartgeier, und schleuderte nur ab und zu resignirt wüthige Blicke auf das Menschengewirre unter ihm. Zur Rechten von seinem Raume barg ein Fichten- und Föhrenwald von 4 Meter Höhe den Sehnsuchts- vogel des Waidmannes, den Auerhahn und trotzdem er sich die ersten zwei Tage in seiner zahlreichen, polyglotten Gesellschaft recht behaglich zu befinden schien und wie toll (am Boden) balzend, von einer Ecke der Voliere in die andere fauchte und klappte, musste er zum Leidwesen Vieler durch einen Ring- fasan ersetzt werden, um sein leiblich Wohl nicht ferner zu gefährden. Dieser Vogel scheint das Gas- licht der Abendbeleuchtung am schlechtesten vertragen zu haben, während es auf andere, sonst für heiklicher gehaltene Arten ohne nachtheiligen Effeet blieb. Da- gegen jedoch das andere, übrige Volk dieser Abthei- lung, das amusirte sich und musieirte, jubilirte, trillerte und schlug, selbst Abends beim Lichte, dass es eine wahre Freude war. Im Geäste der Fichten trieben sich nämlich fast alle Sänger unseres heimischen Waldes in grosser Menge herum und es war eine wahre Lust hier, besonders wenn die Sonne zwischen 2—4 Uhr den Platz beschien, die vielerlei kreuzfidelen Stimmen zu hören. Am ausdauerndsten, wenn es auch schon auf 9 Uhr Abends ging, waren zwei alte Amsel- männchen; die schmetterten und flöteten d’rauf los, auch in’s Abendeoncert der Uhus hinein. In der Mitte des Schiffes nämlich und umgeben von den drei grossen Wandvolieren war eine solche aufgestellt, die getrennt zwei einheimische Ubus und andererseits drei javanische Truguhus enthielten; wenn die Abends anfingen, sich zuzurufen, und sie thaten es in ausgiebiger Weise all- täglich, da war der Mitteltract rasch angefüllt von den aus anderen Theilen der Ausstellung herbeieilenden Zuhörern und machte die melancholische Musik, das im Walde dem Laien schauerlich klingende Frage- und Antwortspiel vielen Spass. Am Boden der Auer- hahnvoliere tummelten sich Ibise, Streitschnepfen und Uferläufer; Austernfischer und Kibitze machten ein- ander die guten Bissen streitig. Das Gegenüber hievon war eine gleiche, ebenso reich mit Waldesgrün und an den Aussenwänden mit hohen exotischen Gewächsen, Fächerpalmen, Magnolien und Rhododendron ausgestattete Voliere mit der lieb- lichsten Gesellschaft von Exoten. Graue und Rosa- Kakadu’s, Corellas, die Nymphen- oder Falkenkakadus, Helmsittiche, allerhand Loris, Wellensittiche und Lori- kets summten, schrien und schäkerten durcheinander, als practische Vögel meist den Futternapf zum Aus- gangs- und Mittelpunkte ihres Thuns und Treibens wählend. Hundert Kleine — wer nennt die Namen alle — huschten durch die illustre, farbenprächtige Gesellschaft unaufhörlich mitten, oben, über, unten durch und fanden sich beim Futtertrögehen und an der Wasserschale mit Zwitschern, Lärmen, Sang und Zank zusammen. Die herrlichen zwei Mähnen- oder Nicobaren- tauben (Calloenas nicobarica, Bonp.) mit stahlgrünem Oberkörper, die Flügel grasgrün und die dichte Mähne aus geschlissenen, schmalen, langen Federn, gold- schillernd, der Schweif schneeweiss, sind nicht nur die glanz- und farbenreichsten Vertreter ihrer Familie, sondern in dieser Voliere stechen sie so auffallend in ihrem zurückgezogenen Betragen von der ganzen Sipp- ‘ selbst schaft und dermassen eigenartig ab, dass sie den Ein- druck machen, als philosophirten sie überlegen und vornehm über die Capriolen und das Lärmen ihrer Umgebung. In dem grossen westlichen Nachbarannexe hat die Menagerie - Verwaltung den Wasservögeln ein opulent bequemes Interims-Heim geschaffen. In’s Grüne erscheint hier ein Miniaturteich mit Felswand eingebettet, von Bäumen überschattet; beide Pelicane, weisse und schwarze Schwäne, Wildgänse, Brautenten, die prächtige Fuchsente (Casarca rutila) und andere muntere Schwimmer recken, strecken, watscheln und beissen sich da herum. Im Augenblicke, als das Kronprinzenpaar diese Abtheilung betrat, erstieg die massige Reckengestalt des rothen Pelicans die höchste Steineinfassung des Beckens, gerade im Mittelpunkte der Gruppe, klaffte weit und breit den Schnabelsack auf, schlug, förmlich hüpfend, mit den gewaltigen Schwingen. Gerade, als hätte er sich diese alles Andere verdunkelnde Attitude für diesen feierlichen Moment ausersehen und aufgespart, vorlaut, aufdringlich und komisch zugleich. Nie gewahrte man man ihn vorher, noch später jemals auf diesem Platze in dieser Action. Nicht unerwähnt mag bleiben, dass hier, an der dem Hauptschiffe zugekehrten Wand in der schweig- samen Gesellschaft dieser Schwimmer die Werkel- künstler aus der Vogelwelt, viele Dompfaffen, Lerchen und Staare untergebracht waren, die ganz merkwürdige Lieder pfeifen konnten; allerdings nur schade, wenn man’s hören wollte, gerade da pfiffen sie nicht und hatten naiverweise stets diverse Nebenbeschäftigungen bei der Hand, um nur nicht singen zu müssen, sobald Unsereins es gern hören mochte. Noch ein Raum war von Schönbrunn oceupirt und zwar die Rückwand des südwestlichen Seiten- schiffes. Da lungerten und schliefen, theils krakehlten sie herum, die Reiher fast alle, dann Scharben unter vielerlei Möven; der gemüthliche, harmlose Löffler mit seinen ewig würmelnden Schnabelbewegungen, die er im Trockenen nicht lassen kann und weiter diverses Volk aus der nassen Region, das sich gern in’s Grüne verkroch. Den Glanzpunkt dieser Abthei- lung offenbar bildeten die Edelreiher, selbst wenn sie, auf einem Fusse stehend, ihren Körper zu einem schneeigen, am Rücken zart zerschlissenen Federball ' geformt trugen. Die Nähe der Fütterung brachte stets kurz vorher ungeahntes Leben in die Gruppe. Der Raummangel verbietet es, über die Affeete und Situa- tionen sich zu verbreiten, die kaleidoskopisch und hundertfach in Gruppenstellungen sich formten, jede davon eines Specht’schen Griffels würdig. Das erste von Präparaten, das dem Eintretenden im Centrum des Mittelschiffes entgegentrat, war, in drei Etagen zur Pyramide geformt, Graf Dzieduszycki’'s aus dem Lemberger Museum mitgebrachte Collection von 35 (sage fünfunddreissig) wohlpräparirten Goldadlern. Welche Schätze von Landes-Naturalien muss ein Museum bieten, das mit einer solehen gewaltigen Colleetion bloss einer einzigen Species zu debutiren vermag? Und wel- cher ausgesuchten und hochinteressanten Speeies! Dass es nicht zwei sind, die sich da im Kleide von Aquila fulva, dem Steinadler oder in dem von Aquila chrysaö- tos, dem Goldadler präsentirten, dafür gerade war — ausser Dr. Girtanner’s aus Graubündten. hergebrachten 7 Bälgen — diese Sammlung wieder, wie ich immer sage, „ein offenes Buch,“ wer darin die Uebergänge vom fulva- zum chrysaötos-Kleide nicht mit Händen greift, für den ist überhaupt — Verzeihung! ich vergass auf einen Augenblick vor Enthusiasmus über dieses Monstre-Meeting meiner Leib- und Lieblingsvögel, mei- nen Standpunet als Reporter, wo man, ohne Partei zu nehmen, über sie alle zugleich mit derselben Grazie hinwegschwimmen muss. Also, um jetzt im der Zone der Präparate zu bleiben, erscheint als Nachbar der vorhergehenden, in zwei zierlichen Glaskästen aus- gestellt Brn. Gabriel de Gunzburg’s aus Paris Sammlung von Vögeln aus Ecuador in mehr als 200 Exemplaren. Eine herrliche Suite von 50 Oolibris auf den mit dunkelrothem Sammt überzogenen Etagen gibt den eleganten Schreinen das Aussehen von Juwelenkästen. Ausserhalb derselben jedoch, weil, nach ihrer Grösse nicht für solchen Aufenthalt taugend, sind untergebracht, theils auf eigener offener Etagere, theils auf den Kästen selbst, etliche Hühnervögel und Falken, der Condor, Königsgeier und der grimme Haubenadler (Spizaötos). Vom Eingange durch die Säulen unter dem flie- «enden Barbatus der Herzegowina durch nach rechts einbiegend, sind wir in der eigentlichen Zone der Prä- parate und darin nimmt ein würdiges Ausstellungsobjeect, unstreitig das werthvollste, die erste Stelle ein, die Bälgesammlung des Naturforschers Dr. Otto Finsch aus Bremen, welche derselbe von den Inseln der Süd- see im Jahre 1350 —1881 mitbrachte und die mit der goldenen Vereins-Medaille ausgezeichnet wurde. Die seltene Sammlung enthält 316 Nummern von Bälgen, Nestern und Eiern der Avifauna Mikro- und Polynesiens und durch den Umstand, dass sie in ihrem ganzen Umfange vom Vereins-Präsidenten, Herrn Bachofen von Echt direet aus der Hand des Sammlers erworben und dem Vereine zum Geschenke gemacht worden, erscheint es gerechtfertigt, dass wir den auswärtigen Vereins- Mitgliedern einen vorläufigen Einblick in die mit aller Subtilität gewissenhafter Forschung zusammengestellte Sammlung ermöglichen, welche Pflicht uns gründlich dadurch erleichtert wird, dass wir bloss aus der uns vorliegenden kleinen, eigens zum Zwecke der Aus- stellung von Dr. OÖ. Finsch edirten Broschüre zu schöpfen brauchen, die als beigefügter Catalog auf jedes Wissenswerthe aufmerksam macht. Selbstver- ständlich werden seiner Zeit diese Blätter den Catalog vollinhaltlich bringen. I. Aus Neu-Britannien liegt ein Balx von Hal- eyon sanctus, Vig. & Horsf., einem Eisvogel bei, den stürmisches Wetter derart bedrängte, dass er 300 Seemeilen vom nächsten Lande (Sudest Isl. der Louisiade - Gruppe) an Bord des Schiffes flog. Bei einem Vogel von anscheinend so mittelmässiger Flug- kraft, ein gewiss merkwürdiger Fall. Von Neetariniafrenata, Müll., einem Honig- vogel, sind schöne Sniten da, vom Neste, dem Ei und dem Nestjungen an bis zum alten Männchen aus Neu- Britannien und eben solche Suite vom Cap York und der Torres-Strasse. Alle Anousarten sind reich, Anous stolidus in zwölferlei Alters- und Geschlechtskleidern vertreten. Der vielen, wundervoll gefärbten, oder auch ihrer bedeutenderen Grösse wegen hervorragenden Vertreter “ der Ornis zu gedenken, erlaubt wohl nicht der Zweck und Raum dieses heutigen Blattes, jedoch muss für den Sammler höchst anerkennend erwähnt werden, dass die Erwerbung von Alters- und Geschlechtsreihen aller Stufen bei selteneren, wenn auch nicht durch Grösse und Färbung prononeirten Species, eine ver- dienstvolle Leistung ist und diese wiederholt in der ‘1 Sammlung, so z. B. hier bei den Neu-Britanniern auch inCacomantistymbonomus. Müll., einem Kukuk, ihren prägnanten Ausdruck findet. Von Carpophaga rubricera, Bp., einer prachtvoll metallschillernden Taubenart, „A Ballu‘ der Eingeborenen, ist eine reiche Suite vorhanden und Megapodiuseremita. Hartl,, ist eine Hühner- art Neu-Britanniens (auch in 4 diverse gefärbten Exem- plaren), welche fast das ganze Jahr hindurch Eier lest u. zw. sie in ziemlich tiefe Gänge des Lava- Sandes vergräbt und so zum Ausbrüten bringt. Die ausschlüpfenden Jungen sind gleich vollbefiedert und Hugfähig. So ist Neu-Britannien in 54 Species vertreten, fast bei jedem Vogel auch der bei den Eingeborenen gebräuchliche Name beigesetzt und alle sonst nöthigen Daten geliefert, welche den Werth jeder Sammlung zu erhöhen vermögen. Il. Aus Neu-Guinea sind 33 Arten vorhanden, darunter Haliaötus leucogaster, Gml., ein Seeadler undHaliastursphenurus, Vieill., ein Fischhabicht, nebst Milvus affinis, Gould., einem Milan, welcher dort genau so frech in die Dörfer eindringt, wie bei uns Milvus ater der schwarzbr. Milan es versteht. Es muss leider versagt bleiben, auf die anderen, schönen Arten Neu Guinea’s hier einzugehen. Ill. Vom Cap York und der Torres Strasse mit den Inseln Thursday-Island, Morilug (Prince of Wales Isl.) und Mabiak wırd uns unter den 29 Arten eben- falls viel Schönes geboten, darunter Pinarolestes parvulus, Gould., der in Australiens Wäldern die Rollen unserer Drossel und Nachtigall singt, dann Ptilorhis Alberti, Elliot. der „Riflebird* in den Urwäldern Somerset’s, welcher umfärbt, ohne zu mausern*). Die prachtvolle Taube Carpophaga spilorhoa. Gray. etec., etc. IV. Aus Neu-Seeland, das verhältnissmässig wenig Arten zählt (blos 59 Landvögel), sind 29 vertreten und darunter die seltensten und interessantesten, wie Heteralocha Gouldi, Gray. Das einzige Beispiel in der Vogelwelt, 2 Vögel von der Grösse und Färbung der Alpendohle, wovon das Männchen einen starken, kurzen Schnabel von der Länge eirca wie der eines Nusshähers, das Weibehen aber einen solehen von der Dünne und Länge der Waldschnepfe und scharfspitzig ausgehend besitzt, mit dem Abwärts- buge wie etwa Numenius arquatus, der Brachvogel. Bei der Ernährungsweise sind die Ehegatten striete auf einander angewiesen. Nestor meridionalis, Gml, aus den Alpernthälern des Tasmanthales und sein Vetter Nestor notabilis, Gould. aus den Südalpen, nahe dem Hooker-Gletscher am Fusse des Mount Cook, sind in ihrer Lebensweise und durch sie derart degenerirte Vögel, dass aus ihnen, die vor Einführung der Schafzucht in ihr Vaterland ehrliche Papageien waren, jetzt mordgierige Raubvögel geworden sind, die ihrer baldigen Ausrottung entgegengehen, weil sie die Schafheerden anfallen und den Schafen das Nierenfett durch’s Fell ausfressen, folglich sie ruiniren. Diese Abtheilung enthält auch den grossen Strin- gops habroptilus, Gray., den Kakapo oder Erdpapagei aus den Süd-Alpen, der nie fliegt; er *) Siehe unser Andea comata, der Rallen-Reiher. 72 er zählt zu den interessantesten (Nacht-) Vögeln und treibt, seiner allzufrühen Ausrottung entgegengehend, ein harmloses nächtliches Höhlenleben. CarpophagaNovae— Zealandiae. Gml,, | ist die einzige und schon selten werdende Taubenart Neu-Seelands. Graculus punctatus, Sparm,,eine prachtvoll kleingefleckte, zweigeschopfte Scharbenart. Larus pacificus. Lath. Die schönste Möve überhaupt und schliesslich Apterix Owenii, Gould. Der Kiwi oder die Straussschnepfe Neuseelands; dass dieses das wunderlichste flügellose Vogelgeschöpf des Erden- grundes ist, wird auf den ersten Blick einleuchten. Es ist auch sein Skelet dabei mit den rudimentären Flügel- extremitäten, die unter dem dichten Straussfederpelze ganz verschwinden. Wie Dr. Finsch versichert, ist dieser Vogel noch nicht so wie man vermuthet, dem Aussterben nahe, sondern noch ziemlich zahlreich in den Distrieten der Südinsel vorhanden, durch 9 Arten vertreten, wovon Zosterops cinereus, Kuschai, ferner Zosterops ponapensis, Finsch und Tryehoylossus rubiginosus wieder aus- schliesslich nur auf der Insel Ponap€ vorkommend. b. Nawodo ist durch 1 Art, Calamoherpe Rehsei, Finsch vertreten, welche sonst nirgends wieder vorkommt. c. Atolle der Marshalls und Gilberts-Inseln ist Kittl, nur vertreten durch 9 Arten Brutvögel, darunter die schöne Taube | Carpophaga oceanica Les. ferner die eigenthümliche Reiherart Ardea sacra. Gml., wovon Männchen wie Weibchen, sowohl Junge wie alte, ebensowohl in weissem RKleide als auch in Schiefergrau vor- kommen.*) Die elegantesten der Seeschwalben, Gygis alba. Sparm.,, und Phaöton eandi- dus, Briss., die oft weit vom Lande über dem Ocean schweben und die Schiffe begleiten; dann durch 6 Arten von Zugvögeln, darunter auch Ponap€ durch einen Kukuk. Urodynamis taitiensis, (Sparm.), welcher nicht schmarotzt bei kleinen Vögeln, sondern selber brütet. Strepsilas interpres, Linn, ein Stein- wälzer ist da, welcher auf Nawodo in Käfige gesperrt und zum Kämpfen verwendet wird. Wer das Locale der Gartenbaugesellschaft auch in seinen diversen „Ausstellungskleidern* kennt, der gewahrte hier etwas ganz Ungewohntes. Die östliche Rückwand dieses Präparaten-Tractes nämlich erschien fortgefegt von ihrer Stelle, es labte sich das Auge an einer wirklich täuschend durchgeführten und effect- vollen Leistung im grossen Decorationsfache. Meister Makart entwarf das lebensvolle Bild einer altdeutschen Falknerei und die Hoftheater-Decorations-Maler Herren Kautzky, Brioschi und Burkhart „verwirklichten“, fast könnte man es so sagen, auf Leinwand das ideale Bild durch einen im altdeutschen Style gehaltenen Jagd- schlosstract, der mit seinem Giebeldache bis knapp *) Siehe unser Aquila pennata, der Zwerg- oder behoste Adler. auf zum Plafond des Innengebäudes reichend, aus dichtem Grün hervorlugend, nach rechts in des Himmels Blau mit einer Schilfgerend den Gesichtskreis abschloss, in deren wirklichem Rohre sich Reihervolk befand. Das Stück — Rückfronte wie es schien — des alten Falkner- Tuskulums trug an seinen von Erker, Thor und Fenster freien altersgrauen Wandtlächen Embleme der Jagd, Hirsch, Ur und Eberköpfe und aus einem der seitlichen Erkerfenster, zum Zeichen, dass der Jagd- herr da, flattert lustig rother Flaggenwimpel in die Luft. Am breiten Mittelfenster kost ein Liebespaar und sinnend auf die vor ihrem Fenster in Käfigen minnende Singvögelschaar blieckend, scheint für die Schöne da oben all die Pracht, vor dem Thore unten ausgebreitet, gar nicht zu existiren, leider auch gar nicht der schmucke, stramme Falkner, der in Sehn- sucht vergehend, nur ab und zu einen Blick unter dem Barett hervor dorthin zu werfen wagt.*) Von dem Spitzbogen des Eingangsthores und : : e 3 h ' dasselbe halb verdeckend, ragte in den Vordergrund V. Micronesien, ist — in den östlichen Carolinen | (eine Prachtleistung des Hofdeeorateurs Herrn Giani) eine zeltartige Gruppirung von kostbaren Sammtstoffen in vieux vers und gedämpft bunten Teppichen, welche, von dem plastisch hervortretenden zum Stockwerk reichenden Balkone herabhängend, an zwei Banner- stangen aufgeschürzt und den Hintergrund in anderen passenden Farben schliessend, ein Schirmdach bildeten für die, hier auf einem reich geschnitzten Tische in kecker Unordnung zwischen (natürlich ebenfalls streng altdentschen) Humpen und Pokalen hingeworfenen, herrlichen Gürtelwaffen der Falkner, ihren diversen anderen Geräthen, als da sind: Original (aus der Zeit Carl’s VII.) Futtertaschen für Festzüge aus buntem Seidenstoffe, für den täglichen Gebrauch aus Hirsch- leder mit kostbaren Stickereien, Pulverhörner, Nik- und Waidmesser, dazwischen endlich anderen kleinen, nicht weniger originellen Kram. Auf der reich geschnitzten Lehne des Stuhles hingen Pferderüsttheile und der Bandelier des Grossfalkners, von der Spitze herab der mit Efeu umrankten Zeltstandartenstange hing der hölzerne Falkenring, auf seinen Tragständern besetzt mit 6 behäupten, edlen Falken. Laubbekränzt, etwa im Schatten der (wirklichen) Tannen, stand links ein Meth-Fass auf seinem „Kanter“. Die Ideen- und „Stoff*-Verbindung zwischen diesem, bei einer Siesta nach der Jagd so wichtigen Geräthe und den Humpen nebst Pokalen, einem reich- gedeckten Tisch, stellte ab und zu der Falkner demon- strirend her. Ob er wirklich Meth, ob eitel Bier zu eigener Labung dort entnahm und hie und da auch kredenzte, wir wollen das nicht enthüllen, dass er diess jedoch mit würdevoller Grandezza, ohne auch nur einmal in Alltagsmiene zu verfallen, durchführte, mit wirklichem Verständniss und massvoller Einfachheit alle die tausend an ihn gestellten Fragen über das Wesen der ehemals allbeliebten, edlen Jagd Auskünfte ertheilte und über Benützung dieses oder jenes, unseren jetzigen ®=) Und der Falkner warf seine Augen wirklich, jedoch weniger nach der leinwandnen Dame am Fenster, — noch als den wirklichen aus Fleisch und Blut im Publikum, denn er war selber von Fleisch und Blut. Es wurden für die Rolle dieses Falkeniers 2 Prachtfiguren aus dem Personenstatus der Hofoper engagirt, welche sich ablösend ihre wirklich nicht leichte Aufgabe auf die denkbar würdigste Weise lösten. Das schmucke Original- kostüm ist Eigentlium des Grafen Hanns Wilezek und wurde von Sr. Excellenz so wie die übrigen Jagdwaffen und Falkner-Uten- silien dem Comit& zu diesem Zwecke wohlwollendst zur Dispo- sition gestellt. Jagdbegriffen ferne stehenden Apparates, der Feder- spiele, der Falkenhauben u. s. w. Erklärungen lieferte, das sei hiemit in aller Form Rechtens constatirt. Damit auch die Jagdbeute nicht fehle, waren Se. kaiserliche Hoheit, unser durchlauchtigster Kronprinz-Protector so gnädig, eine stattliche Serie von Tags vor der Eröffnung in den Donau-Auen erlegten Reihern und Sumpfvögeln dem Zwecke zu widmen, die wurden rasch als erlegtes Wild ausgestopft und ergänzten das lebens- volle Falknerbild auf eine vom Thorbogen zur Zelt- stange gespannten Schnur gereiht und vom dunklen Fond des Thordurchganges sich vortheilhaft in ihren bellen Federkleidern abhebend, äusserst vortheilhaft Auf der Brüstung des Baleons und mit seinen eleganten Contouren vor blauem Wolkengrunde günstig situirt sass ein Pfau, sein Gefieder ordnend. — Die zahl- reichen präparatorischen Leistungen in dieser Abtheilung alle aufzuzählen, gestattet der Raum hier wahrlich nicht und müssen wir den .gütigen Leser an den Catalog weisen, der — so weit der Vorrath reicht — an die Vereins-Mitglieder versendet werden wird. Um ein Bild im Allgemeinen zu geben, sei erwähnt dass an der linken Längsseite dieses Tractes zuerst die Exposition des Agramer Landes-Museums mit Colleetionen meist kleiner Körner- und Insectenfresser mit je 1—2 Albinis- men situirt war, wovon die weissen Schwalben und 1 weiss gescheckter Segler (Öypselus apus) hervorstachen. Diesem vis-A-vis, noch im Durchgange, hatte das kaiserl. Hofmuseum einen Baum mit ebenso prächtigen als seltenen Papageien und Kakadus ausgestellt. Wei- ter an der Längswand stand eine interessante Sipp- schaft vom Rackelhahn und seinen Hennen in 12 Exemplaren, von Auer- und Birkwild, worunter die hahnenfedrigen Auer- und Birkhennen von Hencke und Meyer aus Dresden eine seltene Colleetion bildeten. Dann kam W]. Schier aus Prag mit einigen Diversen, darunter eine gelbe Haushenne mit Hahnenkamm und Schweif, an ihn schloss sich Praeparator Mergen- thaler aus Schwäb.-Hall in Württemberg, dessen Gestaltungsdrang mit dem Können noch nicht im richtigen Verhältnisse steht. An der Wand hing als „weisser Falke“ deelarirt von Forstverwalter Fünkh aus Tirol eine seltene Varietät von Cireus rufus, der Rohr- oder Rostweihe in fast schneeigem Weiss; Herr von Hahnenau acquirirte den schönen Raubvogel. Von Othmar Reiser prangten als locale Rarität 2 Mauer- läufer (Tychodroma. muraria) unter einem Glassturz, die hier bei Wien im Steinbruche bei Mauer erlegt sind, Herr Baron Laudon brachte drei grüne Scharben (Phal. graculus) in der Adria erlegt, Dr. B. Schiavuzzi aus Monfalcone schöne Möven, Dr. Russ aus Berlin seltene Zimmervogelbälge, H. F. Binder aus Triest exotische Bälge zur Ausstellung. Ziemlich reich ge- bracht waren Colleetionen der Fachleute und Amateurs und daraus verdienen die Vogelskelette der Frau Anna Erber und die belehrende plastische Darstellung des Entwicklungsganges beim Bebrüten des Vogeleies von Dr. L. Eger in Wien Erwähnung. Die gräfl. Czernin- sche Forstverwaltung aus Neuhaus in Böhmen und Fürst Clary zu Aldringen sandten Rackelhähne und von H. v. Homeyer aus Stolp in Pommern, war neben den Vitrinen der Finsch’schen Bälgesammlung eine solche seiner Waldhühner - Varietäten untergebracht, Dr. Girtanners Goldadlerbälge und 2 schön gemachte Dunenjunge von A. chrysaötus, hier und da noch ein einzelner kleiner oder grösserer Vogel, die Papageien- 'sammlung Scheuba’s, der Mönchsgeier Baron Laudon’s fertig sein bis auf die unterbrochene , ı gen > (3 in Mähren erlegt, und wir werden mit den Präparaten rechtsseitige Längswand, wo der Verein selbst Serien exponirte, wovon eine die kaukasischen Vögel mit einem dortigen Bartgeier, ein Geschenk Seiner kaiserl, Hoheit des Kronprinzen, die zweite mit dem Argus- und dem Spiegelfasane ein solches von Seite des H. F. W. Schulze aus Jenchuan auf Corea ist, und indische Vögel erhält. Irgend ein nennenswerther Fortschritt in der Ausführung oder Lebensnachahmung ist auf diesem Gebiete nicht zu verzeichnen; als das Bestgearbeitete offenbar hervorgestochen hat die kleine Papageien- und Kakadugruppe von Kerz in Stuttgart, hors con- cours, ausgestellt vom kaiserl. Hofmuseum in Wien. Ueber die grosse Zahl der ausgestellten Sing- und Ziervögel, über Hühner und Tauben, denen bei der heurigen Exposition besondere Rücksicht gewidmet wurde; über den Effect, der beim besuchenden Publi- kum sich so besonderer Gunst erfreuenden Ausstellung von thätigen Brutapparaten, denen zum Ergötzen von Gross und Klein alltäglich neuer Familienzuwachs entschlüpfte, über all das muss dem Collegen von Fach das Wort gegeben werden, auch über industrielle und Kunstgewerbe-Erzeugnisse, über Literatur und Leistun- in Malerei und über: die Druckbilder mit Vor- würfen aus der Vogelwelt müssen Andere referiren und während ich den Herrn Kunstreferenten noch die hoch charmanten Leistungen des jugendlichen Künstlers mit so gereiftem Können in Wiedergabe von Vogel- kleid, Gestalt und Farben, dem Schaffer des herrlichen Schwanes, der Fasane und übrigen Vögel zu wohl- wollender Besprechung empfehle, scheiden wir von den geliebten Räumen, worin wir durch einen halben Monat mit Freuden gehaust und mit Genugthuung so manchen der Besucher Befriedigung von den Augen herablesend mitunter ein gütiges, wohlwollendes Wort der Anerkennung von sachrompetenter Lippe erfahren haben; wir merken uns dasselbe dankbar. Nun zum Thore hin, am Barbatus vorbei, ins Freie; denn die Polizei hat angeordnet, dass nur durch den Garten der Ausgang des Publicums_ stattfinde. Was ist denn das? wir treten ja ins Dunkle, nicht in den hellen Sonnenschein. Und von rechts aus der Mitte eines grossen Anbaues her, den man die Grösse des gan- zen Mittelschiffes vom Gartenbaugebäude noch über- ragend, hier aufgezaubert binnen 48 Stunden, da dringt eisige Luft und durch das Tannengrün des Corridors im Vordergrunde, in dem wir uns befinden, blinkt uns ein Nordlicht durch die Eisberggassen entgegen und über Treibeisflächen ist sein röthlich düsterer Wiederschein verbreitet mit dem Luft- und Farben-Misterium der polaren Dämmerung. Schläfrige Seehunde und Robben, halb aus dem kalten blauen Element emporgetaucht, theils lungernd auf den Schollen, repräsentiren das Säugethierleben, dem sich aus dem Hintergrunde schon der weisse Tod in Form der Pranken eines wuchtigen Eisbären naht. Das ist die Polargruppe; das ist die wohlgelungene Nachahmung der Vogelbrütestätten im hohen Norden, wie sie Herr Corvettenarzt Dr. Ferd. Fischer : entworfen, und : die Hoftheatermaler - Trias Brioschi, Burkhart und Kautzky ausgeführt hat, eben- falls zur Befriedigung nicht nur des laienhaften Urtheils. Es ist eine offenbar hervorragende Leistung der Ausstellungsunternehmung und doch, wie Viele werden trotz Affichen, trotz Colportage durch die an den Aus- gangsthüren postirten Aufseher das Gebäude verlassen haben und zu Hause erst sich erinnert haben, dass ja 74 auch eine Polargruppe zu sehen angekündigt war. Soll das etwa Schwindel, sollte es ein unausgeführt geblie- bener Lockvogel gewesen sein? Nein, der nächste Grotte, bedauert es gewiss Keiner, eigens deshalb hineingegangen zu sein. Die Schuld trägt nur der Umstand, dass die Gruppe, zu umfangreich, ausser- halb des Gebäudes angebracht werden musste und des- halb leicht übersehen werden konnte, Man musste aber ziemlich lange und genau hinsehen, um mit den an die Dämmerung erst gewöhnten Augen zu gewahren, was da Alles geboten war, um die Phantasie nach dem hohen Norden und zu seinem Vogelleben zu führen. Scehneebeeistes und verschneites Uferfelsenland schloss in glasirten, perspeetivisch wohleombinirten Windungen in schroffen Abstürzen zur See den Hintergrund. Im Mittel- und im Vordergrunde zu beiden Seiten, beson- ders westlich hochgethürmt bis zur ebenfalls luftimitirten Wölbung der Wolkenregion, überhängend theils, dann wieder pyramidisch aufeinandergeschoben, voll belebte Felsenmassen, auf deren Vorsprüngen, Kanten und Vertiefungen das Möven-, Lummen- und Alkenvolk brütend und lungernd sass, theils ab- und zuflog, theils durch die Lüfte schwebte. eine der nächsten Felsenstufen zu, ihre Insassen so unbemerkt wie möglich seinem knurrenden Magen ein- zuverleiben, Bürgermeister- Möven hatten die höchsten Sitze eingenommen, Papagei- und Krabben - Taucher, Dick- schnabel- und Gryll- Lummen oceupirten die tiefer ge- legenen Partien der Bruteolonie und die Sturm- und Raub- möven waren überall unter allen darunter angesiedelt. Ein Polarfuchs schlich an | Bei Sonnenschein warf das Polarlicht, sogar etwas inter- mittirend, herrliche Reflex-Effeete in’s eisige Vorder- ‚ land, nur des Abends, wenn die electrische Beleuchtung Besuch überzeugt vom Gegentheile und wie zur blauen | an die Reihe kam, da war sie zu Zeiten allzu wirksam und liess Alles in Feuerschein getaucht erscheinen, zu Zeiten versagte sie und das, wie gesagt, beeinträchtigte den vollen Effect für die Abendbesucher, die übrigens zwischen '/,9 und 9 Uhr in der Regel das Ausstellungs- local bereits verlassen hatten. Am Tage war der Besuch ein hoch zufriedenstellender, Schulkinder hatten des Morgens zwischen 8—9 Uhr gegen einfache Anmeldung des Besuches beim Oomite freien Eintritt und es wurde sehr fleissig davon Gebrauch gemacht. Wollten wir über die Eröffnung der Ausstellung durch Se. Excellenz den Herrn Ackerbau - Minister, Grafen Falkenhayn, und dem gleichzeitig erfolgten | Besuche Sr. kaiserlichen Hoheit, des durchlauchtigsten Kronprinzen - Protectors sammt der durchlauchtigsten Gemalin, der Frau Kronprinzessin Stefanie, berichten ; sollten wir wiederholen, womit die Journale seiner Zeit Sie längst bekannt gemacht haben, dass wir das Glück genossen, die heurige Ausstellung von Seiner Majestät, unserem Kaiser Franz Josef I. allergnädigst besucht zu sehen und huldvollst belobt zu wissen; dass wir bei diesem Allerhöchsten Besuche die Freude erlebten, dass Kronprinz Rudolf die Führerschaft übernahm und selbst- erklärend unter zeitweiser Assistenz des Ehren - Prä- sidenten Marquis de Bellegarde beim Rundgange die Honneurs machte, wir berühren diese für uns hoch er- freulichen Thatsachen hier nochmals mit tiefster Dank- barkeit und Stolz, Die Vögel von Belgien. Von Dr. Alfons Dubois, Couservator am königl. naturhistorischen Museum in Brüssel. (Fortsetzung.) 74. Anthus pratensis, Briss. Erscheint mit 17. März bis 14. April, wandert im October aus. Gemein zur Wanderzeit, aber nistet in kleiner Zahl im Lande. 75. Anthus campestris, Briss. Ziemlich selten. Durch- zielt in kleinen Familien im April und September. Ich glaube, dass eine kleine Zahl im Lande nistet. 76. Anthus Richardi, Vieill. Sehr selten und in zufälligem | Durchzug. 77. Alauda arvensis, Linn. Gemein und Standvogel. 78. Alauda arborea, Linn. Gemeiner Standvogel. Zieht in grosser Zahl im März und October. 19. Galerida cristata, Lin. Selten im Winter, wenig gemein im Sommer, aber nistet in der Umgebung | Brüssels und in den Dünen an unregelmässig im October durch. 80. Calandrella brachydactyla, Leisl. Erscheint zufällig von Zeit zu Zeit. s1. Otocoris alpestris, Linn. Sehr selten, man fängt deren alle zwei oder drei Jahre. S2. Melanocorypha calandra, Linn. Brüssel gefangen im October 1854. 83. Melanocorypha sibirica, Gm. Erst zwei bekannte Gefangennahmen: bei Lüttich 1855, bei Namur 1570. 84. Parus major, Linn. Gemein und Standvogel. der See. Zieht Ein Mal bei 85. Parus ater, Linn. Kommt im Oetober und wander im Februar aus, aber eine kleine Zahl nistet im Lande. 86. Parus coeruleus, Linn. Gemein und Standvogel. | 87.Parus cristatus, Linn. Ziemlich selten, jedoch Standvogel. | 88. Parus palustris, Linn. Gemein und Standvogel. 89. Acredula caudata, Linn. *). Erscheint nur im | Winter und in kleiner Zahl. 90. Acredula caudata var. longicauda, Briss. (vosea, | Blyth.) Sehr gemein und Standvogel. ' 91.Panurus barbatus, Briss. (biarmicus, Linn.) Sehr selten; erscheint bisweilen in den Sümpfen Flanderns und der Provinz Antwerpen. 92. Lanius excubitor, Linn. Ziemlich gemein; Stand- vogel. } 93. Lanius excubitor var. major, Pall. Ein Mal bei Lüttich während des Winters 1829 gefangen, nach Angabe des Herrn von Selys-Longehamps. *) Der Linne’sche Parus caudatus bildet drei vollkommen unterschiedene climatische Varietäten. Der richtige caudatus (mit weissem Kopf) bewohnt den Norden Europas; er kommt nach Belgien nur im Winter und erscheint auf den britannischen Inseln nur zufällie. Die Var. longiecauda oder rosea (mit einem schwarzen Streif über dem Auge) ist in Belgien Standvogel sowie auf den britannischen Inseln und in ganz Central-Europa. Die Var. ‚ Irbyi hält sich nur in Siüd-Europa auf. 94. Lanius minor, Gm. Sehr selten: ein Mal bei Brüssel 1845 gefangen und in den letzteren Jahren häufiger bei Bernissart. Lanius collurio, Linn. Gemein; erscheint mit Ende April, wandert im October aus. Lanius rufus, Briss. Gemein; kommt im April und wandert im October aus. Oriolus galbula, Linn. Sehr gemein; erscheint manchmal vom 3. April an und wandert im Sep- tember aus. Bombycilla bohemica, Briss. (Ampelisgarrula, Linn.) Erscheint von Zeit zu Zeit im Herbst oder im Winter, dann zuweilen in sehr grosser Zahl. Muscicapa nigra, Briss. Wenig gemein; zieht vom 22. April bis 13. Mai durch und im September; eine kleine Zahl nistet im Lande. Museicapa collaris, Bechst. Ist selten, wird aber jährlich gefangen. 9. 96. 97. 98. SB): 100. \ 75 101. Muscicapa grisola, Linn. Gemein; erscheint mit 29. April bis 9. Mai, wandert Ende September aus, Chelidon urbica, Linn. Gemein; erscheint mit 4. bis 29. April, wandert mit 25. August bis 23. September aus; einzelne Individuen sind bis 1S. October bemerkt worden. Hirundo domestica, Briss. (rustica, Lin.) Gemein. Erscheint mit 2. bis 10. April, wandert mit 21. August bis 29. September aus. Einzelne Individuen sind bis 20. October beobachtet worden !). 102. 103. 104. Cotyle riparia, Linn. Gemein. Erscheint zwischen 28. März und 11. April, wandert mit Beginn Septembers aus. 1) Es ist bemerkt worden, dass 1866, zur Zeit der letzten Cholera-Epidemie, die Schwalben die infestirten Städte verliessen, um sich in Orten njederzulassen, die von der Epidemie schont geblieben waren. ver- (Fortsetzung folgt.) Ueber Vögel der Südsee. Auf Grund eigener Beobachtungen und Sammlungen, mitgetheilt von Dr. 0. Finsch, Ehrenmitglied des Ornithologischen Vereines in Wien, ete. (Fortsetzung.) Philemon Cockerelli, Sel. A Kau der Eingebornen. Nr. 65, altes Männchen, frischvermausert; 338, altes Weib- chen in voller Mauser; Schnabel braunschwarz, Augen- kreis grauschwarz; Iris umbrabraun; Beine bleiblau. 406, flügges Junge. Bis jetzt nur von Neu-Britannien nachgewiesen. Sehr geschwätziger Vogel, der zuweilen einen glockenhellen pirol- artigen Ruf-hören lässt. Megalurus macrurus, Salvad. A Killau der Eingebornen. Nr. 528, altes Männchen; Iris schön hellbraun; Nr. 623, desgleichen auf Brust viel dunkler gefärbt, bräunlich ; 442, flügges Junge. Alte Weibchen wie Männchen gefärbt. — Neu-Britan- nien, aber auch in Neu-Guinea. Nr. 74, 2 Eier, 7. bis 4 Eiern. Die in diese Familie gehörende Cistieola ruficeps ist unter den Vögeln der Torres-Strasse (p. 33) vertreten. Pitta Mackloti, Temm. A Rog der Eingebornen. Nr. 467, altes Männchen; Iris graubraun. Neu-Britannien. Die Exemplare von dieser Insel zeichnen sich stets durch einen mehr oder minder deutlichen blauen Mittelstreif des Ober- und Hinterkopfes aus, sind artlich wohl aber nicht abzusondern. Dagegen verdienen die Exemplare von Neu-Irland als eigene Art Beachtung. Monarcha alecto, Temm. Pakupak der Eingebornen. 11, altes Männchen; Schnabel schön bleiblau, äusserste Spitze dunkel; Beine schwarz; Iris tiefbraun; 444, altes December, das Gelege besteht aus 2 Nr. Weibchen, 653, noch nicht tlügges Nestjunge, 14. Januar; dasselbe zeigt bereits ganz die Färbung des Weibchens : Schnabel hornschwarz, Mundwinkel gelb ; Beine schwärz- lich; Iris braun. 82, Nest, 14. Januar, fast flügge Junge, NT. 7270 Nest, 10. enthielt 2 befiederte Junge: 1 Ei 1. October. Das Gelege besteht aus 1 bis 4 Eiern. Nr. enthielt 2 December, Nicht selten, aber schwierig zu sehen, da sich der Vogel im dichtesten Gestrüpp auhfält, aus welchem öfters sein characteristischer Ruf ertönt. Sauloprocta tricolor, Vieill. Angarira der Eingebormen. Nr. 10, altes Männchen, frischvermausert, 6. Ausust; 53 altes Männchen in voller Mauser, 13. December ; 229, noch nicht Hüsges Nestjunge, 13. September ; dasselbe ist bis auf braune Endsäume der Flügeldeeken bereits ganz wie die alten Vögel gefärbt. — Beide Geschlechter gleichgefärbt. Nr. 29, Nest, 25. September, enthielt 2 befiederte Junge. Nr. 9, Nest, Sehr häufig Neu-Guinea. Ein seine sonderbaren 3. September, enthielt 2 fast flügge Junge. in Neu-Britannien wie um Port Moresby, sehr lebhafter Vogel, der sich sowohl durch Stimmlaute, als durch die auffallenden Be- wegungen des ausgebreiteten Schwanzes, seitlich schief, von oben nach unten, leicht bemerklich macht. Lalage karu, Less. A Teteoro der Eingehomen. Nr. 715, altes ausgefärbtes Männchen: Unterseite schon von Brust an sehr lebhaft rostfarben, auf Kropf und Brust mit sehr sehmalen, zarten, dunklen Querlimien; Nr. desgleiehen Unterselte sehr schwach rostfarben mit deut- rom 591, 16 licheren und breiteren dunklen Querlinien; Nr. 12, altes Weibehen, wie das Männchen, aber Oberseite nur dun- kelbraun; Nr. 388, flügges Junge; 2. November. Die Männchen tragen unterseits stets zarte dunkle Quer- linien. Auf Neu-Britannien nicht selten; meist hoch in den Bäumen und sehr schen. Graucalus Sclateri, Finsch. A Gila der Eingebomen. Nr. 735, altes Männchen ; 168, altes Weibchen; Iris tiefbraun. Nicht selten in Nenu-Britannien, wie auf Neu-Irland. Ich erhielt Junge im September und October. Dicrurus laemostictus, Scl. A Käräruk der Eingebornen. Nr. 744, altes Männchen, völlig. vermausert bis auf einen Theil der Schwanzfedern, Iris feurig blutroth. 706, flügges Junge; Iris braun; 10. Februar. Das Weibchen ähnelt dem Männchen; Iris rothbraun. \ Das Nestjunge zeigt bereits lebhaften Metallglanz auf ‚den Schwingen und Andeutungen von metallisch glänzenden End- spitzen auf dem Oberkopfe, aber die Unterseite ist noch ein- farbig schwarz. Auf Neu-Britannien beschränkt. (Fortsetzung folgt.) IE — Ueber die Abstammung des Haushuhnes. Eine Abhandlung, verfasst für den Ornithologischen Congress zu Wien im Jahre 1884. Von E. Cambridge Phillips, F. L. S., etc. aus dem englischen Manuscripte in das Deutsche übertragen von Dr. Gustav v. Hayek. (Schluss.) Einige Jahre später verschaffte ich mir, in der Absicht etwas mehr Blaue zu erzielen, da ihre Selten- heit sie werthvoll machte, wieder eine gute schwarzbrü- stige rothe Henne, derich einen weissen Kampfhahn des- selben Stammes, welchem der weisse, früher erwähnte Hahn angehörte, beigesellte, doch ach: „Tis not in mortals to command success,* die Küchlein schlugen alle zu Kukuks-Kämpfern der reinsten Race um, beide, Hahn und Hühnchen ohne Roth, vollkommen regel- mässig über den ganzen Körper quer gestreift und sehr schön. Ich eilte mit denselben zu einem meiner Freunde, der ein Liebhaber von Kampfhühnern war, derselbe züchtete mit ihnen und das Resultat war genau das- selbe, wie bei den Blauen, die Vögel wurden kleiner, wahrscheinlich eine Folge der Zucht aus Bruder und Schwester, während sie sich, vorzüglich die Hähne, mit rothen Federn gesprenkelt zeigten. Sie wurden | später verkauft und ich habe seither niemals wieder ein Kukuks- Kampfhubn gesehen, doch bezweifle ich kaum, dass, wenn man ihre Abkömmlinge unter ein- einander züchten liess, sich dieselben in mehr oder weniger rotbe Hähne und braune oder rebhuhnfarbene Hennen verwandelt haben werden, während anderer- seits, wie bei den Blauen, die Einführung frischen Kukuk-Kampfhuhn-Blutes und ein einigermassen sorg- fältiges Züchten eine bleibende Brut dieser Varietät erzeugt haben würde. Aus Obigem entnimmt man, dass, obgleich Vögel einer deutlich verschiedenen Varietät aus ihnen gezüchtet werden, nämlich schwarzbrüstige Rothe und Weisse, welche Vögel zwei andere sehr ausgesprochene Varie- täten erzeugten, nämlich Blaue und Kukuke, man diese sogar direct inter se züchten oder sich mit dem ge- meinen Hahne kreuzen liess, wie in dem Falle des weissen Halınes mit dem Hofhuhne, sie dennoch, ob- gleich sie ihre verschiedenen Farben eine Zeit lang beibehalten, allmählich in die rothen Hähne und braunen Hennen zurückschlugen. In der That schien bei beiden, bei den Blauen und bei den Kukuken, eine starke Neigung vorzuherrschen, in die rothen Hähne und die dunkelbraunen Hennen zurückzuschlagen. Ich finde auch, dass, wenn man rein Weisse sowohl, als auch mit rein schwarzen Kämpfern (einer sehr schönen Varietät) züchtet, beständiges Zuführen von frischem Blut nöthig ist, um die rothe Farbe auszuschliessen, welche, wenn das nicht geschieht, beinahe mit Bestimmt- heit bei jeder folgenden Brut wieder erscheinen wird. Auf nahezu allen Hühnerhöfen in dieser Graf- schaft, auf denen man das Geflügel nicht sorgfältig überwacht und züchten lässt, wie es ihm beliebt, wird man ausnahmslos einen gemeinen, rothen Hahn, manch- mal mit schwarzer Brust, in allen Fällen aber mit einem deutlichen, mehr oder weniger scharf markirten Querstreifen auf dem Flügel und Hennen von ver- schiedener Schattirung in Braun sehen. Dieser Querstreifen auf dem Flügel scheint, so wie der so scharf markirte doppelte, quere Flügelstreifen bei der wilden Felsentaube (Columba livia) und bei den zahlreichen Varietäten ihrer zahmen Abkömmlinge, das hauptsächliche und bleibende Unterscheidungs- merkmal zu sein, das durch eine Reihe von Jahren von dem urspünglichen Stamme unseres Haushuhnes überkommen ist und so unabänderlich behauptet er sich immer wieder, dass ich beobachtete, wie in Fällen, in welchen ein Chamois-Cochin-Hahn auf einen Hühner- hof gebracht wurde mit der Absicht, die Zucht des gemeinen Hofhuhnes zu verbessern (?) und zu kräf- tigen, man die Abkömmlinge dieser Kreuzung jedoch unter einander züchten liess, was für ein Resultat erzielt wurde? Zuerst erschien der Querstreifen auf dem Flügel mehr oder weniger deutlich, dann wurden die Hähne roth und die Hennen braun und beide zeigten nur eine schwache Spur ihres Cochin-Ahnen in ihren flaumigen Kruppen und den etwas kürzeren Schwän- zen, allmählich verschwanden auch diese Zeichen des Cochin-Blutes und nach sehr wenigen Generationen schlugen die Hähne in die gemeinen rothen und die Hennen in die gemeinen braunen. Landhühner zurück. Das Resultat bleibt auch genau dasselbe, wo ein polnischer Halın mit grossem Kamme (eine Abart von einigem Alter) mit dem gemeinen Huhn gepaart wurde, und man die Abkömmlinge unter einander brüten liess. Die Farbe des polnischen Hahnes ist das Erste, was verschwindet, sie wird immer röther. und röther, dann a1 wird der Kamm bei jeder folgenden Generation immer kleiner und kleiner, bis er allmählich vollkommen ver- schwindet und keine Spur von ihm zurückbleibt mit Ausnahme einiger Federn auf dem Kopfe, beinahe als Entschuldigung für einen Kamm, der ganz gelegentlich von Zeit zu Zeit wieder erscheint. Wenn man die ungeheure Mühe und die Länge der Zeit in Betracht zieht, die erforderlich sind, um so wesentlich verschiedene Vogeltypen, wie Cochins und Polnische zu erzeugen und wenn wir sehen, wie rasch diese Grundformen vollständig verschwinden, wenn man sie mit dem gemeinen Huhne kreuzt, so muss dies im Vereine taten, wie ich glaube, als Beweis wenigstens für die Farbe des ursprünglichen Stammes unseres Haushuhnes gelten. Was den Kamm anbelangt, so habe ich niemals unter der Menge von Kampfhühnern, welehe ich während der verflossenen 25 Jahre züchtete, jemals ein einziges mit den oberwähnten Resul- | Beispiel von etwas Anderem, als einem einfach gezackten | Kamme gesehen und selbst, wenn das Kampfhuhn mit dem Malayen gekreuzt wird, verschwindet der Erbsen- Kamm des letzteren Vogels nach der fünften Generation gänzlich. Andererseits sah ich oft den einfachen Kamm bei so sorgfältig gezüchteten Vögeln wie Selrights und schwarzen Bantams auftreten, welche beide Varietäten den ausserordentlich scharf markirten, doppelten Kamm | besitzen. Ich habe ihn gelegentlich sogar bei den verschie- denen Varietäten des Hamburger-Huhnes beobachtet, welche sehr grosse doppelte Kämme besitzen. ——OC>— 17 Obgleich sich der Ursprung des Haushuhnes im Dunkel der Zeiten verliert, so kann man doch möglicher Weise aus den obigen Erfahrungen herauslesen, dass das Haushuhn ursprünglich von einem Vogel abstamme, der dem schwarzbrüstigen rothen Kampfhahne in der Färbung einigermassen glich, wenngleich wahrscheinlich mit einiger leichter Scheckung auf der Brust und mit grösserem Metallglanze des Gefieders, wit rothem Auge und kleinen Unterkämmen und einem einfach gezackten Kamme, dunkel- oder dunkelblau gefärbten Beinen von mittlerer Länge, mit einem ziemlich schleppenden Schweife und dass sein allgemeines Aussehen etwas plumper war, als bei dem jetzigen hochgezüchteten englischen Kampfhuln. Dass die Henne braun gezeichnet war, etwa so wie die schwarzbrüstige rothe Kampfhenne, mit einem sehr -kleinen, einfach gezackten Ramme, dem Hahne im allgemeinen Umriss und in der Farbe der Beine und Augen gleiehend, jedoch dunkler als die jetzige schwarz- brüstige rothe Kampfhenne und wahrscheinlich mehr der Birkhuhn- als der Rebhuhnfärbung zuneigend. Ich habe gar keine Bemerkungen über „die Mittel | zur Hebung der Zucht und Aufzucht des Haushuhnes“ hinzugefügt, da die verschiedenen jüngst in diesem Lande veröffentlichten Bücher über diese Punkte so ausgezeichnet in ihren Vorschlägen, Abbildungen und | Beschreibungen sind, dass ich fühle, Alles, was ich hierüber vorbringen würde, wäre einfach überflüssig. Breeon, S.-Wales, März 1334. Arten der Ornis Austriaco - Hungarica in Japan (nach H. Seebohm, Ibis. Januar 1884, S: 30—45.) Von August Graf Marschall. Aquila Chrysaetus juv. Yokohama. Circus aeruginosus. Haupt-Insel. Drei plare, Kopf fast weiss, Stoss nicht gebändert, Schenkel dunkelkastanienbraun. Syrnium Uralense. Yezo, October. 9, röthlicher als Exemplare aus Krasnojarsk. Upupa epops. Zur See gefangen, nahe der Süd- Ost-Küste von Yezo. Typische Form. Certhia familiaris. Sapporo. Form (C. scandulaca). Picus minor. Yezo. Drei Exemplare. Typische Form. Lanius major. Hakodade. Parus ater. Yezo. Zwei d, Europäische Form, Ein .£ mit deutlicher Federhaube (var. Pekinensis). Poecile palustris. Yezo und Kurilen (var. brevi- rostris). Motacilla sulfurea, var. melanope. Schweifes 3:6 bis 37 Zoll. Budytes flavus, var. Taivanus. Canton, Hong- kong und Kurilen. Kopf dunkelolivengrün, Augen- streif gelb, Federn an den Ohren dunkelbraun. Blasse arctische Länge des Exem- | Troglodytes parvulus, var. fumigatus. Yokohama, Hakodade und Kurilen. Unterseits röthlichgrau und etwas dunkler als bei den europäischen Individuen. Alauda arvensis, (var. Japonica?). Länge der Flügel 3:9 bis 49 Zoll. Etwas röthlicher als die euro- päischen Individuen. Alauda arvensis (var. coelivox). Länge der Flügel 3:2 bis 3:7 Zoll. Bonasia sylvestris. Hakodade. Typische Form. Lagopus mutus. 100 englische Meilen nord-westl. | von Yokohama, 9'250 Fuss Seehöhe. Gewöhnliche Form. Machetes pugnax. Hakodade. Phalaropus fulicarius (Phal. rufescens). Kurilen. Tringa platyrhyncha (Limosa pygmaea).Hakodade. Rallus (Gallinula) Bailloni Hakodade. Tringa canutus. Yokohama. Bernicla brenta, (var. nigricans). Yokohama. Schwarze Färbung bis auf den Bauch; weisser Fleck am Nacken, ein fast vollständiger Ring. Larus (Rissa) tridactylus. Kurilen., Lestris crepidata. Kurilen. Lestris pomatorhina. Tokio-Bai, junges Indivi- duum. — OO —— Literarisches. Dr. A. B. Meyer. Ueber neue und ungenügend | ner eine Anzahl neuer Varietäten. Die Wichtigkeit bekannte Vögel, Nester und Eier aus dem ostindischen Archipel im königl. zoologischen Museum zu Dresden. Dem I. internationalen Ornithologen-Congresse in Wien (7—14 April 1884) gewidmet. (Separatabdruck aus dem Sitzungsberichte und Abhandlungen der Gesell- schaft Isis 1884, 3°.) Eine wahrhaft werthvolle und schöne Widmung des gelehrten Verfassers an den Congress. Das reiche | Material dieser Abhandlung bilden da Dr. Meyers auf den Sangi-Inseln gemachte Sammlungen sowie Sendungen von den Herren von Schierbrand (Java), | vonFaber(Sumatra), Riedel (Timorlaut, Buru u. s. w.) u. A. Nach einer sehr instructiven Einleitung, in wel- cher die von verschiedenen Inseln bekannt gewordenen Arten und die denselben eigenthümlichen hervorgehöben werden, folgt die systematische Bearbeitung mit einer Fülle von wichtigen kritischen Betrachtungen, Messun- gen u. s. w. Neu beschrieben wurden Spilornisastu- rinus, Geoffroyus timorola&önsis von Timor- laut, Caprimulgus Faberi aus Sumatra, Mon- archa geelvinkianus aus Papuasien, M. fuseescens aus Papuasien, M. buruensis (?), Poecilodryas minor ausN. Guinea von Salawati, Gerygone fulvescens von Babbar, Graucalus lettiensis, Lalage Riedelii von Kisser bei Timor, Artamus Musschenbroeki von der Ti- | morlaut-Gruppe, Rheetes rubiensis von N. Guinea, Pachycephala kebirensis von Babbar, P. Rie- delii von Timorlaut, P. Sharpei von Babbar, Dieae- um Salvadorii von Babbar, Myzomela n.sp. Ce- | yam, Philemon kisserensis, Ph. timorlaoön- sis, Calornis circumscripta, von Timorlaut, Ptilopus flavovirescens, Timorlautgruppe, fer- | dieses Beitrages für die Wissenschaft geht aus dem Gesagten mit Evidenz hervor. P. M. Bogdanow. Die Würger der russ. Fauna ' und ihre Gattungsverwandten, St. Petersburg, 1881, | mit einem Atlas von 4 Tafeln in 4°. Da dieses Werk in russischer Sprache abgefasst ist, so kann Referent nur die literarischen Diagnosen, die Synonymie und die | Abbildungen beurtheilen, aber dies genügt, um zu erkennen, dass hier eine sehr gründliche in echt wissen- schaftlichem Geiste bearbeitete Monographie vorliege, welche für die Ornithologie von grossem Werthe ist. Als neue Arten sind Lanius Przewalskii und L.Grimmii, auch werden mehrere Subspecies aufge- stellt. Die schön ausgeführten Abbildungen stellen dar: Taf. I. Fig. 1.O0tomela phoenicura, Pall., Fig. 2. OÖ. phoenieuroides, Subspecies Romanowi, | Bogd., Fig. 3. OÖ. phoenicuroides, Subspecies Ka- relini, Bogd., Fig. 4. Ö.isabellina H.E. typ, Fig. 5. O. isabellina var, orientalis, Bogd., Taf. II. La- nius mollis, Eversm. Fig. 1. ad., Fig. 2. juv., | Taf. IH. Fig. 1. L. Homeyeri, Cab., Fig. 2.L. Prze- walskii, Bogd., Taf. IV. L. Grimmii, Bogd., Fig. 1. m, ad., Fig. 2. m. trans., Fig. 3. juv. (auch Ei, » Dr. Anton Reichenow. Ueber die Leistungen der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1382 (Archiv für Naturgeschichte), Berlin 1884, 8". Die Abfassung dieser Berichte ist nunmehr an Dr. Reichenow übergegangen und es kann mit Befrie- digung begrüsst werden, dass diese Aufgabe so sach- kundigen Händen anvertraut worden ist. p. Vereinsangelegenheiten. In der letzten Ausschuss-Sitzung wurde beschlossen, eine besondere Section für Geflügelzucht zu gründen, welche sofort die Errichtung von Geflügelzucht-Stationen in verschiedenen Gegenden unseres Vater- landes in Angriff zu nehmen hat. ‚ Zur Ausführung dieses Beschlusses wurde ein Comite gewählt, welches die entsprechenden Vor- arbeiten zu erledigen, und über dieselben in einer binnen wenigen Tagen einzuberufenden, ausserordentlichen Ausschuss-Sitzung Bericht zu erstatten hat. Erfreulicher Weise liegen freiwillige Anerbietungen zur Errichtung von Zuchtstationen von Seiten mehrerer namhafter Geflügelzüchter vor. Seine Hoheit PrinzFerdinand vonSachsen- Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen, geruhten dem Vereine eine Subvention von 200 Al. gnädigst zuzuwenden. Neu beigetretene ordentliche Mitglieder: Herr Wilhelm Grellet, Ingenieur in Munder- kingen, Württemberg. Herr Theodor Ritter Mautner von Mark- hof in Floridsdorf bei Wien. Herr Franz Minichreiter, Hernals, Loben- hauergasse 1. Herr Anton von Pretis-Cagnodo, k. k. Ministerialrath, Wien, ]., Liebiggasse 5. HerrRaimundRatzelsdorfer, Redacteur der „Allgem. Geflügel-Zeitung“ in Wien, VII., Stiftgasse 3. Fräulein Franziska Seliger, Lehrerin in Wien, VIII., Stolzenthalergasse 5. Fräulein Antonie Schlaeger, Solo-Sängerin des k. k. Hofoperntheaters, Wien, II., Novaragasse 55. Der I. Jahresbericht (1882) des Comites für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Oesterreich- Ungarn, redigirt von Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen ist erschienen, und durch alle grösseren Buchhandlungen um den Preis von I fl. 80 kr. zu beziehen. Yan Zuwachs zur Bibliothek: Dr. H. A. Palmen. Antwort an Herrn E. F. von Homeyer bezüglich der „Zugstrassen der Vögel“. (Geschenk des Verfassers.) Georg Öanic. Die Brieftaubenpost. (Geschenk des k. k. technischen und administrativen Militär- Comites.) Modestus Bogdanow. ÜConspeetus avium imperii Rossiei. Faseiculus I. (Geschenk des Verfassers.) > P. Blasius Hanf. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung. (Geschenk des Verfassers.) L’Empire du Bresil a l’exposition de 1876 a Phila- delphia. (Geschenk des Herrn Pedro Baron de Car- valho Borges.) Dr. Gustav von Ha yek. Grosser Handatlas | der Naturgeschichte aller 3 Reiche, 13. und 14. Lie- | . ni ferung. (Recensions-Exemplar .) Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: St. Andreasberger Blätter für Kanarienzucht und Handel in Duderstadt a. Harz. Zuwachs zur Vogel-Sammlung. Vögel aus Queensland. Trichoglossus pusillus. Vig. u. Horsf. 9. Platycercus eyanopygus. Vieill. 2. Platycereus palliceps. Vig. d. Trichoglossus Novae Hollandiae. Gm. d. Trichoglossus chlorolepidotus. J. Ptilonorhynchus holosericeus. Kuhl. d. Dacelo cehloris. Podd. 2. Alcedo azurea. Lath. 3. Dacelo gigas. G. R. Gray. 9. Phaps Smithii. Jerd. u. Selb. g. Ardea Novae Hollandiae. Lath. 9. Parra gallinacea. Temm. 3. Ardea pacifica. Lath. 4. Pitta iris. Gould. Z. Tropidorhynehus cornieulatus. Vig. Horsf. &. Myzantha garrula. Vig. u. Horsf. Collurieinela harmonica. Vig. u. Horsf. Manorhina viridis. Bonn. u. Vieill. Acanthiza uropygialis. Gould. Mellophaga eyanops. Lewin. Vögel aus Neu-Britannien. Baza Reinwardti, Tem. £ 9. Ninon odiosa. Sel. 2 9. Caprimulgus macrourus. Horsf. 9. 2 juv. Maeropteryx mystacea. Less. 7 9. Alcedo ispidoides. Less. J.. Halceyon sanctus. Vig. et Horsf.2 2. Tanysiptera nigriceps. Scl. 7 3 9. Nectarinia frenata. Müll. 37, 19, 4 juv. Merops ornatus. Lath. 9. : Nectarinia corinna. Salvad. 4 9. Myzomela eineracea, Sel. juv. Philemon Cockerelli. Sel. 2 9. juv. Megalurus maerurus. Salvad. 2 2 juv. Pitta Mackloti. Temm. Z'. Monarcha alecto. Temm. 4 9. juv. \ Sauloprocta tricolor. Vieill. Ip. juv. Lalage karu. Less. 2 Z. 9 juv. Graucalus Sclateri. Finsch. 7. 9 Dierurus laemostietus Sel. /. juv. Dieranostreptus megarhynchus. Quoy. Gaim. Z. Ualornis metallica. Temm. £. 9. Calornis cantoroides. Gray. 2 f. 9 3 juv. Mino Kreffti. Sch. 2 2. Corvus orru. S. Müll. 9. Donaecicola spectabilis. Sel. 2 2. &. Cacomantis tymbonomus. Müll. 2 2.29. Lamprococeyx plagosus. Lath. 4. 9. Eudynamis cyanocephalus. Lath. 42. 9. Centropus ateralbus. Less. 3 Z. 9. AOBUUAAUIN) s, ut sıaq u9aso‘M UOA TIOUTOICH "H ULIOT] sap y1ueu9s9d et juv. 'IUOHT ‘A uSJoypetl "PV u.L197] USJU9PISPIT-SUTIIO A sap YU9U9SOK) 79 Seythrops Novae Hollandiae. Lath. 2. 9. Nasiterna pusio. Sel. &. 9. Eelectus polychlorus. Scop. 2 4. 3 9. Trichoglossus subplacens. Sel. 2 2. 9. Ptilopus superbus. Temm. 2 2. 9. Oedirrhinus insolitus. Schleg. 4. Carpophaga rubricera, Bp. 3 J. ©. juv. Carpophaga Van Wijcki. Cass. 4. Chalcophaps Stephani, Pisch. 2 /. Chalcophaps Margaritae. Salvad. 2.2 9. Macropygia nigrirostris. Salvad. 2 £. 9. Megapodius eremita. Hartl. 2 9. 2 juv. Turnix melanonotus, Gould. /. juv. Exfalcatoria lepida. Hartl. 9. Hypotaenidia philippensis. L. . Amaurornis olivacea. Meyer. J. Ardetta sinensis. Gml. /. ®. Ardetta flavieollis. Lath. Z. Sterna frontalis. Gray. SZ. 2. Sterna melanauchen. Temm. /. Sula leucogaster, Bodd. 9. Limosa melanuroides. Gould. Actitis hypoleucus. L. d. 9. Tringa acuminata. Horst. . 9. Tringa minuta. Leisler. 9. (®) Y: RE ETETENSCEINLLATE MEERE VE ETmann — 9%) “JO OA uUSJoyoegg F[OPV UM} uoyuopısgadswaro sop UODS Vögelaus Neu-Guinea, Haliaötus leucogaster. Gml. 9. Haliastur sphenurus. Vieill. 4. Milvus affınis. Gould. £. Baza Reinwardti. Temm. 2. Podargus papuensis. Quoy et Garm. J. Haleyon sanctus. Vig. et Horsf. d. Tanysiptera galatea. G. R. Gray. 3 Q. Syma torotoro. Less. /. Merops ornatus. Lath. 9. Eurystomus crassirostris. Sel. 2. Nectarinia frenata. Mull. /. Tropidorhynchus Novae Guineae.Mull. SP juv. Oriolus striatus, Quoy et Garm. /. Microöca flavovirescens. Gray. J. Monarcha aleeto. Temm. /. Arses aruensis. Sharpe. g. Oracticus cassieus. Bodd. SZ. Cracticus mentalis. Salvad. d. Artamus leucogaster. Valene. ©. Mino Dumonti. Less. J. Chlamydodera cervineiventris. Gould. 4. 9. Manucodia atra. Less. ©. Corvus Salvadorii. Finsch. ©. Trichoglossus Massenae. Bp. J. Megaloprepia assimilis. Gould. 9. Ptilopus superbus. Temm. J. Carpophaga spilorrhoa. Gray. ©. Geopelia tranquilla. Gould. @. Goura Scheepmakeri. Finsch. /. Porpbyrio melanotus. Temm. /. Nettopus pulchellus. Gould. 9. Tadorna radjah, Garn. ©. Dendroeygna guttata. Forster. 6) Vögel von CapYorku.derTorres- Tänysiptera sylvia. Gould. 9. Syma torotoro. Less. j'. Nectarinia frenata. Mull. 2 3. 9. Myzomela obscura. Gould. Q. Ptilotis filigera. Gould. 9. Tropidorhynchus buceroides. Sws. J. uv. J Strasse. — 80 Cisticola ruficeps. Gould. 3. Pinarolestes parvulus. Gould. 3. Sphecotheres flaviventris. Gould. /. Oriolus flavieinetus. King. 2 2. Dicaeum hirundinaceum, Shaw. 2 3. 9. Myiagra rubecula. Lath. 2. Microöca flavovirescens, Gray.d. Machaerorhynchus flaviventris, Gould. d. Graucalus hypoleueus, Gould. J. Dierurus bracteatus, Gould. 2 2.2 2. Cracticus Quoyi, Less. 2. Calornis metallica, Temm. 2 d. ®, Phonygama Gouldi., Gray. juv. Ptilornis Alberti, Elliott. 5. @. juv. Caecatua triton., Temm. /. Triehoglossus Novae Hollandiae, Gml. 4. Ptilopus Swainsoni, Gould. g. juv. Carpophaga spilorhoa, Gray. 3. ®. Geopelia tranquilla, Gould. ?2. Numenius uropygialis, Gould. Jg, Tringa acuminata, Hanf. d. Ardea sacra, Gml. d. Larus Novae Hollandiae, Steph., 2 d. Vögel aus Neuseeland. Athene Novae Zealandiae, Gml. 2. 7 Haleyon vagans, Less. 2 d. ®. Prosthemadera Novae Zealandiae, Gml. J juv. Anthornis melanura, Spahrm. /. 9. Zosterops lateralis, Lath. d. Gerygone igata, Quoy et Garm. d., Myiomoira toitoi, Garn. f. Keropia crassirostris, Gml. Glaueopis ceinerea, Gml. Z. Heteralocha Gouldi, Gray. L. ®. Creadion caruneulatus, Gml. 2 Z. Rhipidura fuliginosa, Sparrm. /. Platycereus auriceps, Kubl, 4. Nestor meridionalis, Gml. £. Nestor notabilis, Gould. /. Stringops habroptilus, Gray. J- Carpophaga Novae Zealandiae, Gml, Charadrius bieinetus, Jerd. 2 2. Porphyrio melanotus, Temm. 9. Hypotaenidia philippensis, L. /. Casarca variegata, Gml. 9. Hymenolaimus malacorhynchus, Gml. >. Larus dominicanus, Licht. . Larus paeificus, Lath. 2. Graculus punetatus, Sparrm. d. Apteryx Owenii, Gould. &. er torquatus, Gml. J. Lophortyx californiea, Shaw. g. Turtur ebinensis, Scop. 2 /. Vögel aus Mieronesien, Haleyon einnamominus, Sws. .2 9, Myzomela rubratra, Less. 2. 9. Zosterops einereus, Kotte. 2. Zosterops ponapensis, Finsch. 2. Calornis pacifica, Gml. juv. Trichoglossus rubiginosus, Bp. Jg. Calamoherpe Rehsei, Fisch. 9. Carpophaga oceanica, Sess. 9. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. k. Hotbuehhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. FF - 3 ee TEE — — IH U0A u9Joydve JI0PV ULo]] uoyuopısyıdsundao A sep yuoyasar) E 4 x Y italienische Hühner und Hahnen 3 s y % v a | B Preisliste postfrei. . . Ardea sacra, Gml. 3 2. 3 9. " * Sterna Bergiü, Licht. 2 ©. Anous stolidus, L.5 g. 3 ©. 3 juv. Anous melanogenys, Gray. 4 2. 9. Anous leucocapillus, Gould. 2. 2 9. Gygis alba, Sparrm. d, Phaöton candidus, Briss, 4. Urodynamis taitiensis, Sparrm. 2. 2. Charadrius fulvus, Gml. 8 d. 3 Actitis incanus, Gml. 2 2. 3 Strepsilas interpres, L. 3 4. 9. Calidris arenaria, L. 4. Mareca penelope, L. 9. Zuwachs zur Eiersammlung. Caprimulgus maerourus, Horsf. Nectarinia frenata. Müll, (2). Megalurus macrurus. Salvad. (2), Monarcha alecto. Temm. " Calornis metallica. Temm. (2). ) Donaeicola speetabilis. Sel. (2). | Megapodius eremita Hartl. (3). Turnix melanotus. Gould. Exfalcatoria lepida. Hartl. Otus brachyotus. L. Zosterops Semperi. Hartl. Calamoherpe syrinx. Kittl. (2). Calornis pacifica. Gml. (2). Anous stolidus. L. (5). Anous melanogenys. Gray. Zuwachs zur Nestersammlung. Nectarinia frenata. Müll. (2). Myzomela eineracea. Sel. Monarcha alecto. Temm. (2). TOT UoA uojoyaegg Jopy uMopf uojuopıspadsummN sap yuayasar) Sauloprocta tricolor Vieill, (2). Donaeicola spectabilis. Sel. Myzomela rubratra. Less. Zuwachs zur anatomischen Sammlung. Skelet von Apteryx ÖOwenü. Gould. Geschenk des Vereinspräsidenten Herrn Ad. Bachofen von Echt. Inserate. = ET GEHE A GE Ey u EEE Hans Maier in Ulm a. d. Donau direeter Import italienischer Produete liefert franco, lebende Ankunft garantirt, halbgewachsene schwarze Dunkelfüssler bunte Dunkelfüssler . . ; Bunte: Gelbfüssler%. =... En1.) Rot MER 2, — reine "bunte. /Gelbfussler - rail: zunut 52:25 5 reine schwarze Lamotta . -..»...... Br 12.25 Hundertweise billiger, Gesucht werden: Ein Paar tief schwarze Römertauben mit grossen Fleisch-Augen, starker Schnabelbildung und nicht un- ter 95 Ctm. Flügelweite. Gefällige Anträge bittet man an die Redaction des Blattes zu richten. Druck von J. B. Wallishausser, AM) a BD z a .' T 27 ne: = Ai — — ———— — = >= — —— Wonel-Schuß und -Pflege Redacteur: Dr. kustay von Hayek. Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, sowie Inserate a Skr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern a50kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — NMittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten, | | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | | Jul. ei oo oo H Inhalt: A. Reischek. Klein-Barrier-Eiland (Hauturu) im Hauraki-Golf, Nordinsel von Neu-Seeland. — E.F. v. Homeyer. Einige Blicke auf das erste Heft der Zeitschrift für die gesammte Ornithologie von Dr. Julius v. Madarasz. — Ernst von Dabrowski. Zur Natnrgeschichte des Gänsesägers. (Mergus merganser L.) — Hanns von Kadieh und Othmar Reiser. Das Geldloch im Ötscher. — Baron v. Ro senberg. Eine Monstrosität von Fringilla coelebs L. — Robert Collett. Ueber Alca impennis in Norwegen, (Schluss.) — Dr. Alfons Dubois. Die Vögel von Belgien. (Fort- setzung.) — Dr. O. Finsch. Ueber Vögel der Südsee. (Fortsetzung.) — Notiz. — Literarisches. — Vereinsangelegenheiten. — Inserat. Klein-Barrier-Eiland (Hauturu) im Hauraki-Golf, Nordinsel von Neu -Seeland. Von Präparator A. Reischek. (Briefliche Mittheilung an Hofrath F. v. Hochstetter, d, d. Auckland 16. Februar 1884.) Meine erste Expedition nach der Hauturu-Insel | ausbessere und im Inneren mehrere neue baue. Im fand im Jahre 1880 statt. Ich ging mit dem Kutter | Juni folgte ich mit dem Kutter die „Wasserlilie*, Rangatira, welcher Tinatahi, dem Häuptling dieser | welcher mich dort absetzen sollte; allein die hohe Insel, gehört. Bei dem herrschenden Südwestwind und | Brandung hinderte das Landen und wir mussten in der ziemlich hohen See konnten wir nicht landen, und | Port Fitzroy an der grossen Barrier-Insel ankern. In warteten daher bei Little Omaha auf besseres Wetter. | der Nacht des folgenden Tages wüthete ein so starker Nach 4 Tagen landete ich an der Südwestseite, wo der | Sturm, dass die Anker schleiften, Dieser Sturm währte Häuptling wohnt. Man nahm mich freundlich auf und | drei Tage und erst nach zwei weiteren Tagen konnte stellte mir eine Nikau Ware zur Verfügung, wo ich | ein neuer Versuch gemacht werden; die See war jedoch meinen Proviant und meine Munition ordnen konnte. | so hoch, dass ich vom Landen abstehen und zu meinem Am folgenden Tage, dem 14. October, unternahm ich | Bedauern abermals nach Auckland zurückkehren musste. meine erste Expedition in östlicher Richtung, allein es | Hier traf ich den 18jährigen Sohn Tinatahi’s mit dem fing an zu regnen und regnete 3 Wochen lang, in Folge | Kutter „Rangatira“, er sagte mir, er wolle mich nach dessen meine Ausflüge sehr wenig Erfolg hatten und | der Hauturu-Insel bringen und 2 Matrosen zu dem ich kehrte nach Auckland zurück. , Zwecke engagiren. Im Mai 1882 nach meiner Rückkehr an der Maori Am folgenden Morgen um 4 Uhr lichteten wir King Country sandte ich meinen Freund Herrn J. Dob- | die Anker; ich steuerte das Boot; es ging langsam son nach der Hauturu-Insel, damit er meine Hütte | vorwärts bei starkem Nordostwind. Gegen Abend 82 passirten wir Kawau. Ein Sturm brach los, ich liess die Segel reffen; die See ging sehr hoch; wir hatten nur einen Mann, welcher noch dazu sehr unkundig war und sich fürchtete. Der junge Häuptling war sehr muthig, wurde aber seekrank. Es fehlte uns "Ballast, das zu leichte Boot wollte dem Steuer nicht gehorchen und war ein Spiel der Wellen; ich hielt vom Lande ab, allein wir verbrachten eine furchtbare Nacht. Am Morgen befanden wir uns nahe der Barrier-Insel und kehrten dann nach Auckland zurück. Anfang October 18832 landete ich endlich nach zwei vergeblichen Versuchen mit Tinatahi auf der Hauturu-Insel. Die Insel soll 4000 acres gross sein, allein sie erscheint mir grösser. Sie ist sehr gebirgig, von Abhängen mit tiefen Schluchten durchzogen und von 12 Bächen durelikreuzt; 4 derselben fliessen gegen Norden, 1 nach Nordost, 2 nach Süden und 3 nach Westen. Im Sommer trocknen sie bis auf 3 aus, 1 nach Norden, 1 nach Süden und ] nach Westen fliessender haben stets etwas Wasser. Die höchsten Berge sind über 2000 Fuss hoch, Basalt und Conglomerat im Norden, Nordosten und Westen. An der Südseite ragen mehrere hundert Fuss hohe kahle Felsen empor. Häfen sind nieht vorhanden und das Landen ist sehr gefähr- lich und schwierig, Die Eingebornen gehören alle dem Ngahaputi- Stamme an, und stehen unter dem Häuptling Tinatalıi, welchem die Insel gehört; sie sind fleissig und gast- freundlich und bauen Kumara, Kartoffeln, Melonen, Kür- bisse, Kraut und diverse Früchte. Auch haben sie Rinder, welche sich von wildem Grase und Karuka- Blättern nähren, und sehr fett sind. Im Walde wimmelt es von verwilderten Schweinen; auch nähren sich die Eingebornen von Vögeln und Fischen. Sie schlagen Feuer-Holz und graben Kauri-Harz, welches ziemlich häufig ist und kaufen sich dafür Nahrung, Kleidung ete. Meiner Ansicht nach muss die Hauturu-Insel in früheren Zeiten stark bevölkert gewesen sein, denn ich fand an den Höhen nach Süden und Westen die Ueber- veste von Maori-Pa’s und Kochplätze mit Steinwaflen und Obsidian. In der Mitte der Insel entdeckte ich keine Spuren der Eingebornen und auch keine Pfade, obwohl dort viele Orte wären, an denen sich. ganze Stämme jahrelang verborgen halten könnten. Ich bahnte mir Pfade von Norden nach Süden, von Osten nach Westen; alle höheren Gebirgsketten sind dicht bewal- det, ausgenommen an einigen Stellen, wo Feuerholz geschlagen worden ist, oder wo sich Culturen befinden. Die Schluchten sind dieht bewaldet und das Unterholz ist so verwickelt, dass ich mit dem Waidmesser den Weg für mich und meinen Hund zu balınen hatte; viele Abhänge kann man nur in der trockenen Jahres- zeit passiren. Herr Dobson und ich mussten oft unseren Proviant ete. und den Hund an Seilen hinunter- lassen und heraufziehen. Nach 4tägigem Marsche kamen wir in eine so wilde Gegend, dass ich daran dachte, das weitere Vor- dringen ganz aufzugeben. Nach langem Umherklettern fand ich eine sehr steile und tiefe Schlucht mit einem 16 Fuss tiefen Bache; Abends schlugen wir unter | einer schönen Gruppe von Nikau-Palmen eine kleine Hütte auf; mein Freund kochte das Abendbrot und ich balgte meine Vögel ab und ordnete meine Samm- Jung. Am anderen Morgen wanderte ich flussaufwärts bis sich die 2000 Fuss hohen Felsen aneinander schlossen in hochromantischer, noch von keinem Fusse betretener Gegend. Hier hausen noch Vogelarten, welche auf dem Festlande ausgestorben oder sehr selten geworden sind: Pogonornis eincta, Orthonix albieilla, Pe- troica longipes etc. etc, wie auch die Weka, welche jedoch auch hier sehr selten ist. Drohendes Wetter und Proviantmangel zwangen mich schneller als mir lieb war, zu meiner Hütte zurückzukehren. Ich machte noch mehrere Ausflüge nach ver- schiedenen Richtungen hin. Mit Tinatahi hatte ich ver- | abredet, dass er mich nach 4 Wochen abholen solle, allein es vergingen 6 und S Wochen und er kam nicht, unsere Lebensmittel gingen zu Ende, wir hatten nur noch halbverdorbenes Mehl im Wasser zu kochen. Schliesslich borgte ich von dem Häuptling Matiao ein kleines Boot und schickte meinen Freund Mr. Dobson mit einem Manne nach der grossen Barıier-Insel um von dort ein Walboot herüber zu bringen zur Rück- reise nach Auckland. Es war ganz ruhiges Wetter und so mussten sie die ganze 20 engl. Meilen lange Strecke rudern. Erst am andern Morgen Früh um 1 Uhr kehrten sie zurück mit einem Walboot und einer An- zahl Maoris, welche auf Besuch waren, und wir ver- liessen nunmehr die Insel. Meine letzte Expedition nach der Hauturu-Insel fand im Jahre 1885 im Gouvernements - Schooner „Habicht“ statt; Anfang December, eines Tages Früh um 3 Uhr, schiffte ich mieh ein und mein Freund der Capitain Jacobs versprach mir, mich auf der kleinen Barrier-Insei ans Land zu setzen und später wieder abzuholen. Wir verliessen Auckland mit starkem Süd- westwind und erreichten die kleine Barrier-Insel gegen Abend; wiederum konnte ich der hohen Brandung wegen nicht landen und wir gingen in Port Fitzroy auf der grossen Barrier-Insel vor Anker. Erst nach mehreren Tagen und nach mehreren vergeblichen Ver- suchen gelang es mir die gefährliche Landung auf der Hauturu-Insel bei Tagesanbruch zu bewerkstelligen. Ich fand die Eingebornen in der Ansiedelung noch in tiefem Schlafe, obwohl ihre Hunde einen fürchterlichen Lärm machten. Der Häuptling Tinatahi empfing mich sehr freundlich und half mir bei der Bergung meiner Bagage. Er erzählte mir von dem Verluste seines Kutters „Rangatira“, welcher ihm 4 silberne Becher als erste Preise eingebracht hatte und nun an der grossen Barrier-Insel gescheitert war; er verlor dabei 2 Mann und rettete selbst nur mit Mühe durch die Ausdauer und den Muth seiner Frau Rahua sein Leben. Am folgenden Morgen rüstete ich mich aus und ging in Begleitung eines Mannes nach Nordost. Ich schlug in über 1000 Fuss Höhe zwischen 3 hohen Bergen eine Hütte auf und machte von dort Ausflüge nach allen Riehtungen hin. Ich fand Pogonornis cincta, wenn auch sehr selten. Das Wetter war sehr schlecht, nichts als Sturm und Regen, welche grosse Verheerungen anrichteten. Am Morgen sah ich 2 Petroica toitoi, g und 9, welche um ein Nest herumhüpften, auf einem Strauche eirca 12 Fuss vom Boden; ich kletterte hinauf, es lagen 3 Eier unter Wasser darin, und ich nahm das Nest mit; die Vögel waren nicht im Geringsten scheu. An der Nordseite der Insel kommt die Tuatara, Sphenodon punetatum noch vor, wenn auch sehr selten. Die Vogelwelt ist sehr zahlreich vertreten im Vergleich zum Festlande, ich fand folgende Arten auf der Hauturu-Insel vertreten: Hieracidea ferox, Cireus Gouldi, Athene Noyae Zealandiae, Haleyon vagans, Haleyon sp., Pogonornis cincta, Prostemadera Noyae Zealandiae, Anthornis melanura, Zosterops lateralis, Xenieus longipes, Orthonyx albicilla, Gerygone flaviventris, Petroieca toitoi, 5 longipes, Anthus Novae Zealandiae, Rhipidura flabellifera, Creadion caruneulatus, Platycereus Novae Zealandiae, 5 auriceps, # alpinus, Nestor meridionalis, Eudynamis taitensis, Chrysocoeeyx lucidus, Carpophaga Novae Zelandiae, Apteryx Mantelli, Haematopus unicolor, Larus dominicanus, » scopulinus, Sterna frontalis, Diomedea exulans, Össifraga gigantea, Puffinus gavius, 5 assimilis, ” SP-, Procellaria Cookei, . Parkinsoni, h Gouldi, Prion turtur, Dysporus serrator, Phalaerocorax brevirostris, n varius, Eudyptula minor. Von europäischen Vögeln, welche vom Festlande an die Insel kamen, obwohl sie 14 englische Meilen entfernt liegt, beobachtete ich: Coturnix pectoralis, Turnix varius, Passer domesticus, Fringilla chloris, Turdus merula. 53 Die neuseeländischen Vögel verschwinden mehr und mehr, manche Arten sind schon sehr selten, die verwilderten Katzen, die Hunde, Schweine, Ratten, welche sehr zahlreich sind, muss man als die Haupt- feinde betrachten; auch meine präparirten Vögel waren vor denselben nicht sicher und ich verlor viele. Tinatahi erlaubt nicht, dass Vögel auf seiner Insel geschossen werden, nur ausnahmsweise gestattet er es, und da er sah, dass Katzen und Bienen den Vögeln schädlich sind, so liess er keine landen und tödtete alle, welche er bekommen konnte, Während meines Aufenthaltes auf Hauturu hörte ich niemals Streit unter den Eingebornen, sie leben in dieser schönen Wildniss in Frieden und Eintracht, Die hervorragendsten Bäume sind die Kauribäume, Im Innern und im Norden sah ich sehr schöne Grup- pen, ich mass Bäume bis 48 Fuss im Umfange. Dann Puriri, Hinan, Maire, Pokataia, Turidi, Tamoa, Pohu- tukawa, Kaikatea, Revareva, Korai, Karaka, Miro, Ni- kau, Pungas; die Rata greift jeden Baum an, selbst die mächtige Kauri-Fichte; ich sah Kauri’s von 36 Fuss Umfang dadurch vernichtet. 3 Arten Flachs kommen vor, ich sah eine bis zur Höhe von 2000 Fuss, ferner mehrere Lilien-Arten und sehr viele Farne. Ich sandte mit der „Dorik“ eine Kiste mit Fischen, Reptilien, Farnen an Herrn Dr. Steindachner, eine zweite kleine mit Fischen, Reptilien, Krebsen, Meer- und Landspinnen, Inseeten, Tausendfüssen, 3 Arten Wetas und ein schönes Exemplar Wata Punga (Ocy- dromus fuseus) mit Beschreibung an Herrn Professor Köbel. Gern hätte ich Ihnen auch über meine Reise durch die Maori King Country geschrieben, allein ich fand keine Zeit dazu, da ich jetzt die neuseeländischen Vögel in 2 Sprachen beschreibe, ferner Vorlesungen über diese Insel halte und ein Buch vorbereite. Gestern erhielt ich Ordre mich für 3—4 Monate auszurüsten, um mit dem Dampfer „Stella“ nach den „Sounds“, an der Westküste der Südinsel, zu gehen, wohin mir die Regierung freie Fahrt bewilligt hat in Folge der freundlichen Vermittlung des Herrn Dr. W. Buller. Ich werde zuerst nach Preservation Inlet gehen, wo ich mein Hauptquartier aufschlage und von dort per Boot die Sounds besuchen. Das Meiste dort ist noch jungfräulicher Boden. — OO — Einige Blicke auf das erste Heft der Zeitschrift für die gesammte Ornithologie von Dr. Julius v. Madarasz. Von E. F, von Homeyer. Das erste Heft einer neuen ornithologischen Zeit- schrift ist erschienen und in einem Lande, welches zwar einzelne tüchtige Kräfte erzeugt hat, deren Lei- stungen jedoch bisher der wissenschaftlichen Welt wenig bekannt wurden, wenn dieselben sich auch auf eine reiche Ormis stützten und die Lage des Landes ausserdem geeignet ist, wichtige Beobachtungen über den Vogelzug zu machen. Diese Umstände veranlassten auch manche deutsche Ornithologen, Ungarn zu be- reisen, namentlich geschah dies in den Vierziger-Jahren dieses Jahrhunderts von Landbeck, Baldamus und Baron v. Löbenstein. Die vortrefflichen Beobachtungen von Landbeck sind theilweise in der Isis von Oken niedergelegt, aber wenige Jahre darauf verliess Länd- beck Europa und begab sich nach Chili, Baldamus entfremdete sich bald nach seiner Reise der Ornitho- logie und Löbenstein, der ein ausgezeichneter Beob- achter, sehr guter Zeichner und vorzüglicher Jäger war, starb früh, zum grossen Nachtheil für unsere Kenntniss Ungarns. Schon früher hatte Naumann Ungarn jedoch in einer wenig günstigen Jahreszeit. Die Hoffnungen der Ornithologen, endlich einmal genaue Kenntniss von Ungarn zu erlangen, richteten sich wesentlich auf den Custos am Pester Museum, Herrn Salomon Petenyi. Durch Ü. L, Brehm hatfe man bereist, S4 Kenntniss von den Leistungen dieses Mannes, aber | auch diese Hoffnung sollte nieht erfüllt werden, nicht allein durch seinen frühen Tod, sondern auch durch Verbrennen seines wichtigen Manuscriptes. In neuerer Zeit sind werthvolle Mittheilungen ge- macht bei Gelegenheit der wissenschaftlichen und Jagd- reise Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Kronprinz Rudolf, auch einige interessante Mittheilungen durch Herrn Hodek. Was die Ungarn selbst Werthvolles geschaffen, blieb der Welt meist verschlossen, theils durch die Sprache, theils, weil es zerstreut blieb und eines Sammel- punktes ermangelte. Die Wissenschaft kann daher das Unternehmen von Madarasz freudig begrüssen und demselben volles Gedeihen wünschen zur Ausführung des lange ge- wünschten Unternehmens. Auch die südlichen und östlichen Nachbarländer Ungarns bieten noch so viel der eifrigen Forschung Würdiges, dass man berechtigt ist zu erwarten, dass hier für die europäische Ornitho- logie viel Werthvolles geschaffen werde. Manche, bisher vereinzelte, tüchtige Kräfte finden | in der Zeitschrift einen Centralpunkt, neue Freunde ‚ werden sich herausbilden und auch die beiden Nationa- litäten einen neuen Vereinigungspunkt finden, wo sie mit vereinten Kräften an die gemeinsame Arbeit gehen. Was nun das speciell vorliegende Heft anbe- langt, da ist zuförderst ein sehr werthvoller Artikel von Leonhard Stejneger über Troglodytes und seine Ver- wandten zu erwähnen. Die Mittheilungen über Lestris und Phalaropus sind namentlich auch für den Zug von grosser Wich- tigkeit, sowie überhaupt Ungarn auch in dieser Hin- sicht noch manche wichtige Bereicherung unserer Kenntnisse bringen wird und endlich hat Herr von Madarasz begonnen, aus den wenigen erhaltenen Schrift- stücken von Petenyi vorläufig die Anatiden zu sammeln. Erwäbnen wir noch den Artikel über Milvus regalis und die kurzen, aber vorzügliehen Mittheilungen des Försters Koeyan zu Oravi@ über die Adler des Tätragebirges. ID — Zur Naturgeschichte des Gänsesägers. (Mergus merganser L.) Von Ernst von Dabrowski. Während meines Aufenthaltes in Bosnien jede freie Stunde der Jagd und ormnithologischen Studien widmend, war mir trotz meiner sehr beschränkten Zeit öfters Gelegenheit geboten, Scenen des Thierlebens zu beobachten, wie sie in solcher Fülle nur an wenigen Orten unseres Kaiserstaates das Auge des Forschers erfreuen. Die beiden mächtigen Geier, der Stein- und See- adler und nicht minder der noch wenig gekannte Schlangenadler (Aquila brachydactila), dann der schwarze Ibis, der Seidenreiher, die Zwergscharbe und eine Menge anderer seltener Erscheinungen fesselten meine Aufmerksamkeit im höchsten Grade und machten mir meine mit Tagesanbruch beginnenden und erst mit sinkender Nacht endenden Streifzüge mit der Büchse nur um so lieber, So reich und anregend aber diese Reminiscenzen für mich selbst sind, so dürften sie doeh dem Erfahrenen nur wenig Neues bieten und ich hebe daher nur eine Beobachtung hervor, die vielleicht geeignet ist, auch in weiterem Kreise einiges Interesse zu erregen. Ich entdeckte nämlich am 18. August 1882 auf einer kleinen Sandbank des Vrbasflusses bei Banjaluka einen 18 Stücke zählenden Flug mir unbekannter Vögel, die durcli ihr ganzes Aeussere, die aufrechte Haltung im Sitzen, das dichte Aneinanderdrängen in einer Linie, unbedingt an die gefiederten Bewohner weiss, aschgrau schattirt; Rücken schwarzgrün mit mattem des hohen Nordens erinnerten. Mit der grösstmöglichen Vorsicht nahte ich mich der Stelle, die mit der Sandbank in gleicher Höhe lag und gab, dort angelangt, auf circa 100 Sehritte Feuer. Trotz dieser grossen Entfernung thaten meine Posten ihre Schuldigkeit, indem auf den zweiten Schuss | einer der Vögel im Feuer stürzte. War nun mein Erstaunen über diese Vögel an sich hervorgerufen worden, da ihre ganze Erscheinung so gar nicht mit der südlichen Gegend im Einklange stand, stieg dieses noch höher, als ich in meiner Beute unleugbar ein Glied der Familie Säger (Mergi) erkannte. Den nächsten Tag erlegte ich ein zweites, eine Woche später ein drittes Exemplar, doch war dies das letzte und ging mir überdies wegen Mangel eines fermen Wasserhundes verloren; von da ab blieben aber, trotz- dem die Säger stets an derselben Stelle des Flusses zu finden waren, selbst meine Versuche mit der Kugel ohne Resultat. Die erlegten Säger, von denen der erste ein altes Weibchen, der zweite ein junges Männchen war, ' gehörten der Species Mergus merganser, L. (Mergus Castor, Merganser Castor) an, zeigten aber sowohl in der aufrechteren Haltung als in der Färbung so be- deutende Abweichungen von der normalen Form, dass ich mir erlaube, nachstehend eine kurze Beschreibung tolgen zu lassen. Länge 71 Centimeter, Flugweite 96 Centimeter, Schnabel 8 Centimeter lang, scharfkantig, sägeartig gezähnt, schmal, vorn mit hakig abgebogener, den Unterkiefer um 3 Millimeter überragender Spitze ; Färbung desselben auf der Rückenscheide, an der Spitze und den Zähnen rothbraun, sonst brennend \ zinnoberroth. Augenstern einfärbig orangeroih. Füsse stark, mit vollständigen Schwimmhäuten versehen, bis auf ' die braunen Zehenrücken und die schwärzliche Unter- seite schmutzigroth. Gefieder: Kopf sammt einem 7 Centimeter langen herabhängenden Federbüschel glänzend rostbraun; Hinterhals aschgrau, Vorderhals Glanz, etwa so wie bei Ardea nycticorax, ebenso die Flügeldecken; Brust, Bauch, Flanken, Schenkel und After reinweiss, Flügel mit Ausnahme der äussersten dunkel graubraun gefärbten Schwungfedern, dann der aus 18 spechtartigen steifen Federn bestehende Schwanz, sowie dessen Deckgefieder licht taubengrau, Spiegel reinweiss mit schwärzlicher Endbinde. Das junge Männchen trug fast dasselbe Kleid, war aber etwas schwächer und unterschied sich über- ' dies durch den braunen Augenstern, den grau be- spritzten Spiegel, die unreine, mit Grau untermengte ' Färbung der ganzen Unterseite und einige weisse Flecken am Rückengefieder; auch fehlten ihm die verlängerten Federn am Hinterhaupte. Leider vereitelte die enorme Scheu dieser Säger meine Bemühungen, einen derselben im Winter zu er- legen, was betreffs des Federkleides sehr interessant gewesen wäre, nur so viel konnte ich constatiren, dass um diese Zeit 3 der übrig Gebliebenen ein dunkel- grün glänzendes Kopfsefieder trugen, während meine Betrachtungen mit dem Feldstecher während des Sommers keinen merklichen Untersehied im Federkleide der einzelnen Individuen ergaben; jedenfalls gehörten die so geschmückten dem männlichen Geschlechte an. Im Wasser ist dieser Säger, der sich ausschliesslich von Fischen zu nähren scheint, die er ähnlich und eben so geschickt zu fangen versteht als der Cormoran, äusserst Hink und behend; im Tauchen ist er Meister und erscheint oft erst über 100 Schritte von der Stelle, wo er verschwunden, wieder an der Oberfläche. Ver- mutliet er die Annäherung einer Gefahr, so versenkt er sich so tief in’s Wasser, dass nur der Kopf sichtbar bleibt; erschreekt taucht er dann sofort und durch lange Zeit ist der blitzschnell erscheinende und eben so rasch verschwindende Kopf das einzige Anzeichen, das seine Anwesenheit verräth. Im November beob- achtete ich einst dieses sonderbare, lebhaft an die Taucher erinnernde Benehmen, da die Vögel durch einen Seeadler bedroht wurden, fast eine Stunde hindurch, wobei letzterer auf einzelnen Felsklippen | bloekend sich stets in der Nähe der Säger hielt, mehreremale zu stossen versuchte und endlich durch einen leider gefelllten Kugelschuss verscheucht wurde. Das Auffliesen, wobei sich dieser Vogel erst beiläufig 4—5 Meter mit den Flügeln schlagend auf dem Wasser fortbewegt, fällt ihm ziemlich schwer, doch ist sein Flug, sobald er sich in entsprechender Höhe befindet, ebenso rasch und ähnlich wie jener der Stockente. In der Regel steigt er nur bis zu einer Höhe von 3—4 Meter über den Wasserspiegel. fliegt in vollends gerader Richtung fort und fällt meist nach 300 bis 400 Schritten wieder ein, wobei er sich aber mit den Flügeln schlagend unter starkem plätschernden Ge- 35 | räusch noch eine ziemliche Strecke weit fortbewest; nur wenn er wiederholt, etwa durch Schüsse auf- gescheucht worden, streicht er oft sehr hoch, für einen Schrotschuss nicht mehr erreichbar; auf dem Lande sah ich ihn nur einmal, Ich beobachtete diese Vögel vom 18. August 1882 bis zum 28. März 1883 und zwar traf ich sie schon seit Ende Februar paarweise; am 20. März und den darauffolgenden Tagen bis zu meiner leider zu früh erfolgten Abreise fand ich theils einzelne, theils in 3—4 Individuen zählende Flüge vereinte Männchen; | von den Weibchen war nichts mehr zu sehen, sie mochten sich wohl, durch die anhaltend warme Witte- rung des zeitlichen Frühjahres begünstigt, schon zum Brutgeschäfte zurückgezogen haben. Durch diesen Um- stand sowie durch die Versicherungen der dortigen Fischer, nach welchen dieser ihnen unter dem Namen „Utva* wohlbekannte Fischräuber auch auf der unteren Vrbas zu finden sein soll, wurde es mir zur Gewiss- heit, dass man es hier nicht mit einer zufälligen, durch verspäteten Wiederzug bedingten Erscheinung, sondern mit einer ständigen Ansiedelung oder vielleicht besser gesagt Acelimatisirung dieses hochnordischen Vogels zu thun habe. Veränderungen oder Erweiterungen des Ver- breitungsgebietes der Vögel sind im Allgemeinen nicht selten; so hat sich der Cormoran in Norddeutschland und den Donauauen nächst Wien, der Zwergtrappe in Thüringen, der Löffel- und Purpurreiher in Holland ı angesiedelt. Doch geschah dies stets in mehr oder weniger horizontaler Richtung von Ost nach West, während eine vollends isolirte Ansiedelung, eine Er- weiterung des Wohngebietes in verticalem Sinne, zu den seltensten und interessantesten Erscheinungen ge- ‚ hört. Zum Schlusse bemerke ich noch, dass die von mir entdeckte Ansiedelung des Mergus merganser auf | der Vrbas nächst Banjaluka die einzige war, welche ich constatiren konnte, und dass ich unseren Säger auf den umliegenden Flüssen, der Vıbanja, Sana und Culpa niemals antraf. — I Das Geldloch im Ötscher. Eine ornithologische Excursion zu den Brutstätten von Pyrrhocorax alpinus.*) Von Hanns von Kadich und Othmar Reiser. Im südwestlichen Theile von Niederösterreich, wo die Maria-Zeller Alpen die Grenze gegen die grüne Steiermark bilden, wo die Ips und Erlaf ihren Ursprung nehmen und das bekannte Maria Zell liegt, erhebt sich im Quellgebiet der genannten Flüsse bei dem kleinen Kirchdorfe Lackenhof ein aus vielen Gründen berühm- ter Gebirgsstock, der Otscher. Botaniker, Geologen und Touristen wallfahrten seit langer Zeit schon dahin, theils um die üppige Alpenflora an Ort und Stelle zu studiren, theils um die merkwürdigen Gesteinforma- tionen zu erforschen. Dass der Ötscher aber auch in zoologischer und namentlich ernithologischer Beziehung des Seltenen und Interessanten genug bietet, das beweisen mehrere Werke, welche über die dortige Fauna speeiell handeln. Unter diesen ist das werth- vollste wohl der ornithologische Beitrag des, um die Zoologie hochverdienten Bürgermeisters von Gresten *) Alpendohle Red.) (bei Gaming) Wilhelm Schleicher im Becker’schen „Reisehandbuch des Ötscher.“ Der Verfasser hat in diesem die Resultate vieljähriger, selbst- angestellter Beobachtungen niedergelegt und be- sitzt ausserdem eine zahlreiche, weit bekannte Local- sammlung, so dass ihm das grösste Vertrauen geschenkt werden muss. — Ausserdem bieten die Arbeiten unseres Vereinsmitgliedes Herrn Neweklowsky: Die eine „über die Vogelfauna von Lilienfeld,“ die andere speciell über Pyrrhocorax alpinus werthvolle Anhaltspunkte und angeregt von so vielen Seiten hatten wir schon im Winter den Entschluss gefasst, die ge- schilderten Stätten im Frühjahre selbst zu durchstreifen und namentlich die sagenberühmten, ornithologisch so hochinteressanten Höhlen im Otscher, das Geld- und Taubenloch zu besuchen. Unser Plan ging dahin, ornithologische Beobachtungen im Allgemeinen anzu- stellen, insbesondere aber dem fast gänzlich unbe- kannten Brutgeschäfte von Pyrrhocorax alpinus unsere S6 Aufmerksamkeit zu widmen und womöglich die wissen- schaftlich so kostbaren Eier des Vogels zu erlangen. Diesem Vorhaben stellten sich von vorn herein erheb- liche Schwierigkeiten entgegen, deren bedeutendste die war, dass noch von Niemandem die Brutzeit der Alpendohle genauer erforscht und fixirt worden ist. In keinem einzigen uns bekannten, grösseren oder kleineren ornithologischen Werke fand sich eine präei- sere Notiz, als: „brütet im Frühjahr.“ Nur in einer älteren Auflage von Tschudis: „Thierleben der Alpen- welt“ fand sich in Klammer (Juni), was uns aber als sehr zweifelhaft erschien. — Wir wandten uns brieflich an Herrn Schlüter in Halle a. d. Saale und erfuhren von ihm, dass seines Wissens noch keine Eier von Pyrrhocorax alp. in den Alpen gefunden wurden (was auch Dr. Girtanner be- stätigte), und dass die Eier für die grösseren Samm- lungen sämmtlich von Dr. Krüper im Parnass (Griechenland) gesammelt würden und zwar in der Zeit vom 18. April bis 26. Mai. Herr Schlüter fügte die Bemerkung bei: „Ob nun dieser Zeitpunkt mit der Brutzeit in Oesterreich und Steiermark übereinstimmt, vermag man natürlich nicht zu sagen.“ — Die Zeit, in welcher die Eier für den Naturalienhändler, Herrn Keitl (Berlin) in den Gebirgen Spaniens ausge- nommen werden, konnten wir nicht eruiren. Herr Neweklowsky, welcher auf unsere Anfrage seine im Jahrgange 1878 (der Mittheilungen) veröffent- lichten Beobachtungen wiederholte, schätzte die Zeit, wann volle Gelege zu finden sein dürften, auf das Ende April. Wir verglichen diese enormen Zeit- differenzen, rechneten und kamen endlich zu dem Ent- schlusse, unseren Ausflug für die ersten Tage des Mai anzusetzen. Dabei blieb’s auch und Freitag den 9. Mai verliessen mein lieber Freund Othmar Reiser und ich mit dem Abendzuge der Westbahn Wien. Spät in der Nacht langten wir in Gamingau an, wo wir blieben. — Samstag den 10. (ll. Tag) zogen wir in aller Frühe von da fort, um nach Lacken- hof zu kommen und von da aus den Aufstieg zu machen. — Der Weg zieht sich im Anfang ganz eben einen Bach entlang, an welchem wir den muntern Zaunkönig beobachteten, dessen heller Gesang schon von weitem durch die Stauden schwirrte. In den Ufer- gebüschen entdeckten wir die wohl erst wenige Tage dem Neste entflogene Brut von Motacilla sulfurea (gelbe Bachstelze) und stiegen an diesen weiter den ziemlich steilen Polzberg hinan. Kaum hatten wir den Wald betreten, als zwei Pärchen Columba palum- bus (Ringeltauben) vor uns von den Bäumen ab- strichen, jedoch gar nicht weit wieder aufbäumten. — Von den Vorbergen herüber ertönte ununterbrochen der Kukuksruf und aus dem dichten Jungmais hervor | der melodische Gesang des Mönchs und des Roth- | kehlchens. Ueber den Polzberg führt der Weg dann hinab ins Thal und wieder einen Bach entlang nach Lacken- hof. An diesem trafen wir vor einer Mühle ein Pär- chen von Cinclus aquaticus (Wasserstaar), dessen Treiben wir einige Zeit zusalıen. In Lackenhof erfuhren wir beim bekannten Touri- stenwirthe Jagersberger, dass der einzige Oetscher- | führer vor Nachmittag nieht in der Lage sei, von | Hause fort zu kommen und so benutzten wir diese freie Zeit, um uns über die Verhältnisse auf dem Oetscher genauer zu informiren. Zu diesem Zwecke suchten wir den Pfarrer des Orts (Herrn Alois Heiss) | | prächtigsten Hochwaldes. auf, der uns mit grösster Bereitwilligkeit über die von ihm gemachten Beobachtungen Auskunft ertheilte. Am meisten interessirte uns, dass der „graue Heher“ (das ist Nueifraga caryocatactes) alljährlich in der Umgebung (von L.) brüte, und dass im Vor- jahre bei einem Steinbruche ein Nest bekannt gewesen, aber nicht gestört worden sei, so dass die Jungen demselben entfliegen konnten. Lange hätten sich dieselben dann in den Bäumen am offenen Waldwege aufgehalten und seien von den Alten da gefüttert worden, ohne dass sich Jemand um sie bekümmert hätte, In den Gärten und Gehölzen beobachteten wir besonders häufig Fringilla coelebs, dessen schneidiger Schlag durch Berg und Thal hallte ; ferner Fringilla chloris (Grünling), Emberiza eitrinella (Goldammer), Regulus ignicapillus (feuerköpfiges Goldhähnchen) und Parus palustris (Sumpfmeise). Um 4 Uhr traf endlich der sehnlichst erwartete Oetscherführer, der zugleich Kirchendiener ist (Namens Reiter), ein und bald darauf stiegen wir den Rücken hinan. Beim Ansteigen beobachteten wir ein Exemplar von Corvus corone (Rabenkrähe) mit einem weissen Fleck auf dem Rücken, dann die schon be- kannten und in den Vorbergen heimischen Vogel- formen ... endlich erreichten wir die „Schneid* des Berges. Unter ihr breitete sich eine mit Buchen und jungen Fichten bestockte Wiese aus — ein neuer Vogellaut wird hörbar, dunkle Vögel jagen sich auf dem Schneefeld zu unseren Füssen herum, mit hellem Geschrei verfolgen sie einander ..... es sindRing- amseln (Merula torquata),. Von diesen schönen, alpinen Vögeln erlegte Reiter ein 2 für die Sammlung. Die Sonne war untergegangen und wir stiegen zum „Spielbichler* ab, i. e. eine Almhütte, die am Fusse jener Seite des ÖOetschers liegt, von welcher allein jetzt im Frühjahr, wo die Berge noch Schnee bedeckt, der an manchen Stellen bis auf die Thalsohle herabreicht, die Höhlen zugänglich sind. Nach ein- stündiger Thalfahrt erreichten wir unsere heutige End- station und wurden auf das Herzlichste aufgenommen, Hier erfuhren wir, dass die „Almamseln“ oder „Schneedacheln“ in grosser Menge in den Höhlen vorhanden seien, dass aber der im Sommer nicht besonders beschwerliche Weg jetzt durch die fort- während niedergehenden Stein- und Schneelawinen und durch ‘den tiefen Schnee keineswegs gefahrlos sei, welchem Umstand auch die Thatsache zuzuschreiben ist, dass wir die Ersten waren, welche heuer die Höhlen besuchten. „Denn sonst hat Niemd’ was drin z’thoan und nit Jeder is a solcher Narr, dass er wegen die dalketen Dacheln aufikrallet*, meinte mit besonders pfitigem Gesichte ein anwesender Holzknecht und schüttelte bedenklich sein Haupt über die Eigenheiten mancher Stadtleute. Mit dieser tröstlichen Aussicht begaben wir uns zur Ruhe und der grauende Tag (III.) fand uns schon wieder vollauf beschäftigt. Es ist aber auch etwas Eigenes um solch’ einen Gebirgsmorgen. Die Hütte steht auf einem Wiesenplateau im Thale, inmitten des Noch war der letzte Stern nicht verblichen, als auf dem Dache schon der Gesang des Hausrothschwanzes hörbar wurde, der mit seinen schnalzenden und pfeifenden Tönen das nahende Licht begrüsste. Dann wurden die Ringamseln auf der gegen- überliegenden Berglehne laut und erst später weckte BETTER LOL, „ag, ssulsuan-Uauyasıbojaygtuug Sep uadunstayppy vap ga, nz abejiag Tr l SQ9]909 Pj[IDuta] UOA Jejısoajsuoy der Buchfink wit seinem Schmetterton das ganze hundertstimmige Vogeleoncert. Nur die zum Ausnehmen der Nester und Präpa- ration der Eier unbedingt nöthigen Gegenstände wur- den mitgenommen, alles” übrige "Gepäck blieb zurück. Unter ersteren befand sich meine kleine Vogelflinte sammt Munition, ein langer zusammensteckbarer Fisch- stock mit daranschiebbarem Netz, eigens construirt, um die Eier aus den Nestern zu nehmen, ohne sie zu verletzen; Steigeisen, eine Hacke, ein Steinmeissel 'ete. So "brachen wir in ziemlicher Aufregung um 1/5 Uhr von der Hütte auf. Ein breiter, ebener Waldweg führt zu dem, eine Stunde entfernten Jagd- hause des Stiftlich Lilienfeld’schen Jägers Franz Herz, Wir hatten von dem weit und breit geschätzten Forstmann schon so viel gehört, dass wir wirklich neugierig waren, ihn kennen zu lernen. Leider trafen wir ihn nicht zu Hause, denn er war, wie uns seine Frau mittheilte, schon in der Nacht fortgegangen „am Hahn“, aber auf unserem Rückwege kamen wir mit SBEOLRP 87 dem wackern Waidgesellen zusammen und konnten ein Stündchen mit ihm verplaudern, Nun aber weiter, weiter! Gleich hinter dem Hause zieht sich ein schmaler Steig „die Leiten“ gerade hinauf. Hier lagen noch massenhaft Schnee- reste, in denen Gemsenspur en zu verfolgen waren. .... dann gings durch eine alte Lawine, die ihren Weg durch nieder gebrochene Bäume und aufgewühltes Erd. reich bezeichnete, über Schutthalden und Gesträuch aufwärts, An schneefreien Stellen, wo die zarten Gräser vorwitzig ihre Köpfchen hervors teckten,, blühte Alles in herrlichster Frühlingspracht: Schneerosen, Alpen- veilchen, Gentianen in allen Farben. Endlich wurden die Buchen schütterer, die Legföhre trat an ihre Stelle und plötzlich strich über uns ein ganzer Schwarm „Schneedacheln“ hin, um sich zwischen dem Krumm- holz niederzulassen. Einige Schritte noch... ... und der Oetscher lag in seiner winterlichen Majestät vor uns. (Schluss folgt.) Eine Monstrosität von Fringilla coelebs L. Von Baron v. Rosenberg. (Mit Abbildung.) Herr C. van der Goes, königlich Niederländischer Kammerherr im Haag, ein eifriger und gewissenhafter Ornithologe, gelangte im vorigen Jahre durch Kauf in den Besitz einer mit Farben ausgemalten Zeichnung, welche sich in dem Nachlasse des berühmten, vor einigen Jahren in hiesiger Stadt verstorbenen Entomologen S. C, Snellen van Vollenhoven voıfand. Dieselbe wurde verfertigt von dem talentvollen Thiermaler Aart Schou- man und stellt eine ausgewachsene Monstrosität des Buchfinken, Fringilla coelebs, L. in etwas mehr als natürlicher Grösse vor. Die äussere Form ist auf bei- folgender Abbildung zu sehen. Die Farben zeigen an, dass ein männlicher und ein weiblicher Vogel zu einem Körper vereinigt ist. Der linke Obertheil zeigt auf Kopf, Kehle, Oberbrust, Nacken, Rücken und Flügel die Farben des männlichen Vogels, alles Uebrige die des weiblichen. Wie die Ueberlieferung berichtet, wurde das Thier in der Mitte des vorigen Jalhrhunderts in der Nähe von Rotterdam durch Snellen van Vollen- hoven’s Grossvater auf einem Finkenherd gefangen. Dass Schouman das Original nach der Natur gezeichnet, wird durch Vollenhoven’s Zeugniss befestigt, welcher eigenhändig darunter schrieb: „A. Schouman naar het leven.* Auch dieser Letzgenannte setzte seinen Namen darauf mit der Jahreszahl 1747. | Durch Vererbung von Vater auf Sohn und Enkel kam Schouman’s Gemälde, sowie der in Weingeist aufbewahrte Vogel in Vollenhoven’s Besitz und verblieb darin bis 1864, in welchem Jahre der Eigenthümer letzteren dem Anatomischen Museum in Leyden behufs näherer Untersuchung übergab. Was nun weiter damit geschah, darüber schweigt = Geschichte und nur so viel ist sicher, dass bis jetzt alle Nachforschungen über das interessante Objeet fruchtlos geblieben. Gelegentlich eines Besuches, welchen ich 1867 meinem Freunde Vollenhoven abstattete -— ich befand mich damals mit Urlaub aus Indien in Europa — zeigte mir derselbe das mehr erwähnte Gemälde unter Mittheilung der daran verbundenen Ueberlieferung. Auf’s Genaueste bekannt mit dem ehrenhaften Character und der peinlichen Wahrheitsliebe meines Freundes, konnte bei mir auch nicht der geringste Zweifel ent- stehen an der Existenz des Thieres und ist damit zu- gleich der Beweis geliefert, dass, wenn gleich höchst selten, im Freileben Missgeburten nicht nur - vorkommen, sondern auch unter günstigen Verhältnissen hinreichende Lebensfähigkeit besitzen, um zur vollen Reife zu ge- langen. 'sGravenhage, im Mai 1884, Ueber Alca impennis in Norwegen. Von Robert Collett, (Sehluss.) 3. Exemplare oder Skelettheile in norwegischen Museen. Es bleibt uns nur noch übrig in einigen wenigen Worten Auskunft zu geben über "die Exemplare von Alca impennis oder über die Skelet-Theile von solehen, die noch in den Museen des Landes aufbe- wahrt werden. Von ausgestopften Exemplaren findet sich in Nor- wegen nur ein einziges, das in einer Pıivatsammlung aufgestellt ist, die dem Eisenwerkbesitzer Aall ange- hört. Dies Exemplar, das aus Island stammt, wurde in den Vierziger- Jahren dem nunmehrigen Besitzer vom Museum in Kopenhagen für die Haut eines nor- wegischen Bären überlassen. Es dürfte wohl selten vor- gekommen sein, dass eine Bärenhaut besser bezahlt worden ist, als Dei diesem Tausch. Dies Exemplar ist, wie alle übrigen, in voller Sommertracht; Kopf und Hals sind schwarz. Herr 88 Forsteandidat Aall, der Sohn des Besitzers, hat mir gefälligst folgende Dimensionen mitgetheilt: Länge der Flügel vom Carpalglied an. . . . 161mm. Länge von der Schnabelspitze bis zum Auge „ 115mm. Länge der Mundspalte . . 110mm. Länge des Tarsus. . . 60mm. Länge der äusseren Zehe . . ... - STmm. Von Skelet-Theilen besitzt das Museum der Universität in Christiania eine Sammlung, die seiner Zeit durch den Naturforscher Stuwitz in Neu-Found- land zusammengebracht wurde, Im Jahr 1841 wurde nämlich Stuwitz von der norwegischen Regierung nach Labrador und Neu Found- land geschickt, um sich mit den Verhältnissen vertraut | zu machen, unter welchen die dortigen grossen Fische- reien betrieben werden. Im Juni traf er auf den Funk- inseln bei Neu-Foundland ein, — eben jener Gruppe, die nach. Steenstrups Vermuthung die „Vogelinsel* ist, auf welcher die französischen und englischen Robben- schläger-Expeditionen im 16. Jahrhundert sich verpro- viantirt und jene Niederlagen unter diesen Vögeln an- gerichtet haben. Als Stuwitz von den Bewohnern der Insel erfahren hatte, dass sieh wohl noch Skelet-Theile der „Pinguine* an einzelnen Orten in Menge aufge- häuft vorfänden, dass die Vögel selbst aber verschwun- den seien, stellte er Untersuchungen über diesen Um- stand an, und fand wirklich auch auf der Westseite der Insel diese Skelette in ziemlich grosser Anzahl vor. Dieselben lagen in flachen Haufen beisammen und waren nur von einer unbedeutenden Erdschicht bedeckt. Stuwitz neigte sieh zu der Ansicht, dass geradezu die Opfer jener Metzeleien den Stoff zur Bildung dieser Erdschicht haben hergeben müssen, die jetzt ihr Grab darstellt. In seinem Tagebuche über diese Reise, welches noch auf der Universitäts-Bibliothek in Christiania auf- bewahrt wird (und aus welchem der betreffende Ab- schnitt, in dem er den Fund dieser besehreibt, in der mehrfach erwähnten Steenstrupschen Abhandlung abgedruckt ist), bemerkt Stuwitz, dass diese Skelet-Thheile in dichten Massen unter den Rasen- hügeln dicht an der Oberfläche lagen, ja an verschie- denen Stellen sogar in losen Haufen sich vorfanden, ohne dass eine Erdfüllung sich um sie gebildet hatte. Weiter erwähnt er, dass auch noch Reste der Steinge- hege zu erkennen sind, in welche die Vögel, zum Zweck der Niedermetzelung, von den Jägern zusammenge- trieben. wurden. Diese Inselngruppe, sowie noch andere an der Küste von Labrador und Neu-Foundland gelegenen Eilande, waren ja überhaupt auch die Punkte, an welchen man diese Vögel in grösserer Menge ange- troffen, als an irgend einem Punkt der europäischen Küsten des Atlantischen Meeres, in der historischen Zeit. Von solehen Neu-Foundländischen Skeletüberresten besitzt das Universitätsmuseum in Christiania immer noch einen verhältnissmässig recht reichen Vorratli; derselbe besteht jedoch nur aus einzelnen losen Knochen, unter welchen jedoch bei weitem nicht alle Theile des Skelets vertreten sind. Ein Theil des gesammten Vor- raths wurde bereits in den Fünfziger-Jahren an das Kopenhagener Museum überlassen, und ein defecter Schädel wird ausserdem im Museum der Stadt Bergen aufbewahrt. Der überwiegende Theil der Sammlung des Uni- versitäts-Museums in Christiania besteht aus Cranien Skelet-Theile | u oder Thheilen derselben, die im Ganzen 36 Indivi- duen angehört haben. An allen diesen Schädeln fehlen die Quadrat- und Pterygoidbeine, und in der Regel auch Vomer, so wie meistens ebenfalls die Gaumenbeine. Die Horn- scheide der Schnäbel fehlt ebenso in allen Fällen, Von den übrigen Partien des Skelets finden sich folgende Theile repräsentirt. Von Wirbeln sind nur ‚3 ‚einzelne vorhanden, nämlich 1 Epistropheus, 1 vierter Halswirbel, sammt einem der vorletzten Brustwirbel; ausserdem ein os saerum (mit zugehörigen Lendenwirbeln und den beiden letzten Brustwirbeln). Von Brustbeinen findet man’ 2, beide am hinteren Rande etwas beschä- digt; bloss 3 Rippen. Weiter sind vorhanden 5 fureu- la, von denen die eine defect, nur. 1 seapula und lcoracoideum, aber 6 Oberarmbeine (alle rechte), 2 Schenkelbeine, sowie 12 Tibien (bloss eines der letzteren mit zugehöriger fibula), Endlich findet sich! noch ein einigermassen completes Becken. Es fehlen demnach ganz: Tarsen mit digitis, Sehwanzwirbel, die meisten Hals- und Brustwirbel, alle Flügelknochen unterhalb des Ellenbogengelenkes, sowie die meisten Rippen, Die vorhandenen Stücke sind (mit Ausnahme der meisten Schädeltheile) im ganzen wohlerhalten, und zeigen keine Spur von Bruch. lclı gebe nachstehend die wiebtigsten Dimensio- nen dieser verschiedenen Skelet-Theile, die das Univer- sitätsmuseum. besitzt: Sehädel mit Unterkiefer. Nr Totallänge Grösste Breite Grösste Höhe Unterkiefer über den des Ober- Länge Höhe der Schläfen schnabels Symphysis 1. 1 Komm. 7 Tmm, 250m. 14 jmm- 1 Zum. 9 2 2 93mm. 150mm. 14mm. 3. 156e8m- 47mm. 29m. 1 350m. 14mm, 4. 155mm. 4gmm 9ymm. 136"m- j4mm. 5. 15]mm. 4m Yymm- 136mm. 1m. AU: ? YYmm. Jnpmm. 13mm. 1» 39% gm. ? ? 16mm. 8, ? ? 22mm. 133mn- 13mm. 9. 155mm 46mm 22mm. 39mm: Jam. 10, ? 2 23mm, 146mm- ]5mm:. 1% 2 ? Iymm. 148»nm- 15..nm- 12. D) p) 9gmm. 159mm.‘ 15mm. 13. 150mm. ? 220m. ? 12.,mm- 14. 153mm. qm. 99mm. 135mm. en 15. 159mm. ggmm. 93, mm. 136mm. 15m. Schädel ohne Unterkiefer. Nr. Totallänge Grösste Breite Grösste Höhe über den Schläfen des Oberschnabels to Ale ? Zunu: 17. 149mm. ? 21mm. 18,1 1115372, 46mm. 2p mu: 19. ? 46mm. 2]mm. 20. 160mm- ? ? 21. 151em- ? 92m. 2 al 4gmn. Zllam: Oberschädel (mit oder ohne ossa PA Nr. 23 grösste Höhe 23"m- | Nr. 30 grösste Höhe 25""- 24a, s21 zul |unglagı mr jonnlen age w2dslis)T-1mlad2 2 ED 1 Yprm Be tr Ayeim 2 nn mm | „34 ,„ lm vB ui dyis uhan mt uubr BON oyanenn, ao ame Am (ehe Börse Mid zu 2gmm ee), Sehädel ohne Obersehnabel und Unter- kiefer. 1. Grösste Breite über den Schläfen 46Wm- 2 = 5 e > ” 46mm. 3. ” n ” Bi) ” On 4. » e > = n Auen. 15) 2 2 Js ” n n ” 7 R Vertebrae. 1. Epistropheus. Grösste Länge von der Spitze des Proc. odontoid. bis Spitze des Proc. oblong. 22um.:; bis Spitze des Proc. spin. 20mm. 2. Vierter Halswirbel. Grösste Länge von der vorderen Gelenkfläche bis Spitze des Proc. obl. Siulp. 2 0m2 3. Vorletzter Brustwirbel. Grösste Höhe von der vorderen Gelenkfläche bis Spitze des Proc. SIpnInR2 Sn. Os sacrum. 1. Kreuzbein (mit Lendenwirbeln und 2 Brustwirbeln). Länge bis an die Brustwirbel 82m". Breite des letzten Sacralwirbels 19mm: Sternum. 1. Länge (bis Ende der Spinasternalis) 190mm- Breite (zwischen den Processuslater. anter.) letzten 59 ro 75mm. 2 4. Höhe (bis 53 E 1 Scapula. 1. ($.) Länge 99mm. Breite von zwischen den Processen 17mm. Grösste Breite in dem hinteren Theil 10mm: Coracoideum. ie (S.) Länge 68mm. Breite am Sternal-Ende 32mm. Tubereulum) Humerus. 1. (D.)Länge 109""- Breite oben 2ö"®- Breite unten 15mm. DR (D. ) = 10S5um- f i Yyınm. N LG e ( D.) ” 107um- ji . 97mm, 4 a 16mm. 4. ( D.) en 1030m- > x 9yum b) DE (D.) . ]0 mm. 4 x YTmm. Y R 16mm. 6, ( D. ) n oSmm. ei he num, ]5um Femur. 1. (S.) Länge T5wm- Breite am Capit. 16mm- Breite am Kniegelenke 15wm- 2. (D.) Länge 74". Breite am Capit. 16=m- Breite am Kniegelenke 15um- Tibia. Dex. 1. Länge 142mm. Breite am Tarsusgelenke 12mm. 63mm. ; 2 n 142mm. In ” K ]3mnm. Breite hinter den Gruben der ossa interco- 5% { 140mm. a H 12/5un. stalia 4jum: 4, h 136um. „ 2 f 12,5um. Höhe der erista sternı Sum. | D. n oeram nn N a Hmm. Höhe von der Spina sternalis bis Spitze der 6. = 12SmmnaM " g 120m. ErUSE DE TRÄNEN 197mm: H 1Y\5ma. 2. Länge (bis Ende der Spina sternalis) Sın. 185mm. S. Länge 139mm. Breite am Tarsusgelenke 14mm. Breite zwischen den Process. laterae. anter.? GA 137mm. . S u 12. 5m. Breite hinter den Gruben der ossa intereo- 10. 2 139mm. . S N ]3mn. stalia 59mm. JUL, h 153 jan. N > A ]2mm, Höhe der erista sterni Zum. a Er 130mm. , H . ? Höhe der Spina sternalis bis Spitze der her, ORISIHaN DUNE 1.(TibiaNr. 5 angehörig). Länge 97m Breite oben Imm. Costae. d { DE .; y | Pelvis. b: 3 Länge HIoBe. Vom Capit. bis Tuberc. em. 1. Becken mit Kreuzbein, Lendenwirbeln und letztem in .) ga 2 7 Brustwirbel. SS) 7 2 » „ » r Tann Länge desos sacrum bisan die Brustwirbel 87mm. Furcula. Breite des letzten Sacralwirbels 18mm. 1, Höhe‘, (bis Tuberceulum) 7smm: | Länge des os pubis 100mm 2» z 3 3 mm: | Länge des os ischii S1”m- > R & = ann: Breite zwischen acetabula 25m: SIRKA> Die Vögel von Belgien. Von Dr. Alfons Dubois, Conservator am königl. naturhistorischen Museum in Brüssel, (Fortsetzung.) 105. Corvus corax, Linn. Standvogel, aber wenig gemein; bewohnt hauptsächlich die Provinzen Lüttich, Namur und Luxemburg. 106. Corvus corone, Linn. Sehr gemein und Standvogel. 107. Corvus einereus, Briss. (cornix, Linn.) Gemein im Winter. Erscheint mit 26. September bis 19. October, wandert vom 15. März bis 10. April aus. 108. Corvus frugilegus, Briss. Stand- und Strichvogel; streicht in grosser Zahl im October durch. gemein. Sehr | 109. Corvus monedula, Linn. Gemein und Standvogel 110. Pica caudata, Linn. (1748). Sehr gemein und Stand- vogel. 111. Garrulus glandarius, Linn. Gemein und Stand- vogel. 112. Nucifraga caryocatactes, Linn. Erscheint zuweilen in sehr strengen Wintern und immer truppen- weise. 113. Graculus eremita, Linn. Erscheint nur höchst zufällig in den Maasgebirgen: 2 oder 3 bekannte Gefangennahmen. 90 114. 136. 13. 138. 139. 140. 141. 5. Sturnus vulgaris, Linn, . Plectrophanes nivalis, Linn. . Emberiza hortulana, . Emberiza . Serinus . Cannabina .Cannabina flavirostris, 5. Linaria borealis, Pastor roseus, Linn. Einmal bei Tournay im Juli 1837 und einmal bei Antwerpen gefangen worden. und Gemein theilweise Standvogel. . Plectrophanes lapponica, Linn. Sehr selten; man sieht ihn nur in sehr strengen Wintern. Man sieht ihn in grosser Zahl am Meeresstrande in strengen Wintern; er ist selten im Inneren des Landes. .Miliaria europaea, Swains. 'Theilweise Standvogel ; zieht im April und im October. . Emberiza citrinella, Linn. Gemein und Standvogel. . Emberiza cirlus, Linn. Sehr selten; erscheint zufällig von Zeit zu Zeit im Sommer. ‚Emberiza cia, Linn. Selır selten; erscheint wie der vorige. mit 14. bis Linn. Kommt 22. April, wandert im September aus. 3. Emberiza sche@niclus, Linn. Kommt gegen 15. April, wandert im October aus. pusilla, Pall. Einmal am Kiel Antwerpen den 8. October 1876 und einmal bei Wyneghem im Oct. 1883 gefangen worden '). . Passer domesticus, Briss. Sehr gemein und Stand- vogel. .Passer montanus, Briss. Gemein und Standvogel. . Petronia stulta, Briss. (Fringilla petronia, L.) Sehr selten, nur zufällig vorkommend. .Ligurinus chloris, Linn. Gemein und Standvogel. . Fringilla c@lebs, Linn. Gemein und Standvogel. | . Fringilla montifringilla, Linn. Ziemlich häufig im | Winter; kommt mit 11. bis 21. October, wandert im Februar oder März aus. hortulanus, Koch. Sehr selten und zufällig. . Carpodacus erythrinus, Pall. Erscheint nur ganz zufällig im Winter, ist worden. bei Tournay gefangen linota, Gm. Standvogel, aber nicht gemein ausserhalb der Wanderzeit; nistet in den bergigen und bewaldeten Theilen des Landes. Linn. Ziemlich erscheint regelmässig im Winter. Vieill. (Fringilla linaria, Linn.) Ziemlich gemein; kommt mit November, wandert mit Ende Februar aus. Linaria borealis, var. rufescens, Vieill. Kommt mit dem Vorhergehenden; die Varietät ist aber gemeiner als die Urspecies. Linaria borealis var. Holböllii, zufällig im Winter. Carduelis elegans, Steph. Standvogel und ziem- lich gemein. selten; Brm. Chrysomitris spinus, Linn. Gemein im Winter; | kommt in October und wandert im März und April aus. Pyrrhula europza, Vieill. Standvogel in den Ardennen und in den Provinzen Lüttich und Namur. Pyrrhula europza var. major. Brm. (Coccinea de Selys.) Zufällig im Winter bei seiner Durch- wanderung anzutreffen. 1) Siehe: A. Dubois, Bullet. Acad. Beleg. [= roy. de t. XLVII, p. 827, (1879). I bei Beginn | Höchst | 142. Pinicola enucieator, Linn. Ein einziger Fang von 1845 stammend, bekannt. 143. Loxia curvirostra, Linn. Zu verschiedenen Jahres- zeiten in unregelmässiger Durchwanderung; ist jedoch niemals in den Monaten Mai und Juni beobachtet worden. 144. Loxia pityopsittacus, zufällie im Winter. 145. Loxia leucoptera var. bifasciata, Brm. Einzelne Individuen wurden bei Lüttich und bei Antwerpen gefangen. 146. Coccothraustes vulgaris, Pall. Standvogel, aber wenig gemein. 147. Columba palumbus, Briss. vogel. 148. Columba 149. Columba Bechst. Sehr selten und Gemein und Stand- livia, Briss. Sehr selten. e@nas, Linn. Sommer-Vogel, ziemlich sel- ten, aber nieht bei Brüssel. 150. Peristera turtur, Briss. Kommt paarweise im April, wandert im October aus; sparsam. II. Ptilopiwedes. 151. Bubo ignavus, Forst. (Strix bubo, Linn.) Stand- vogel, aber wenig häufig; wohnt in den Felsen längs der Maas und in den grossen Wäldern der Arden- nen. 152. Asio otus, Linn. Ziemlich gemein und Standvogel. 153. Asio accipitrinus, Pall.(brachyotus Forst.) Sehr gemein bei seiner herbstlichen Durchwanderung, von Ende September bis December; erscheint bei seinem Rückzug im März und Apnil. 154. Scops giu, Scop. Sehr selten; 4 oder 5 Fänge. 155. Strix flammea, Linn. Gemein und Standvogel. 156. Syrnium aluco, Linn. Ziemlich selten; bewohnt die Wälder der Campine und die Ardennen; man sieht ihn selten anderswo. 157. Athene noctua, Scop. 158. Nyctale Tengmalmi, Gm. Ein einziger bekannter Fang bei Arlon, nach Angabe Herrn von Selys- Longehamps. 159. Surnia ulula, Linn. Nur zwei Fänge bekannt, einer bei Tournay 1830 uud einer zu Vieux-Heverle 1871. 160. Circus rufus, Briss. Zum Theil Standvogel, die meisten wandern aus; gemein in den Sümpfen der Campine und Flanderns. 161. Circus cyaneus, Linn. Ziemlich selten; streicht im Frühjahr und im Herbst durch. 162. Circus macrurus, Gm. (pallidus, Syk.). Drei Fänge bekannt: bei Verviers 1858 und bei Lüt- tich 1869. 163. Circus eineraceus, Mont. Wenig gemein; kommt im Frühjahr und wandert im Herbst aus. Nistet in der Campine und in den Poldern 164. Aceipiter nisus, Linn. Gemein und Standvogel. 165. Astur palumbarius, Linn. Wenig gemein; nistet im Ardennen-Wald und selbst bei Brüssel. 166. Cerchneis tinnunculus, Linn. Gemein und Stand- vogel. 167. Falco zsalon, Cunst. Eine kleine Zahl kommt im Herbst und bringt den Winter in Belgien zu; einzelne nisten im Lande. 168. Falco subbuteo, Linn. Wenig häufig, von April bis September; häufiger zur Frühjahrs- und herbstlichen Zugszeit. 169. Falco communis, Gm. Standvogel, aber wenig ge- mein; nistet in den Ardennen und in der Campine. Gemein und Standvogel. 170. Hierofalco gyrfalco, Linn. Ein junges Individuum ist bei Antwerpen gefangen worden, nach Herrn Selys-Longehamps. 171. Milvus regalis, Briss. Der regelmässige Durch- zug im October und November und zieht im Früh- jahr zurück; nistet manchmal bei Suxy. 172. Milvus niger, Briss. (migrans, Bodd.). zufälliger Durchzugsvogel. 173. Elanus czruleus, Desf. (melanopterus, Daud.). Ein Fang zu Boitsfort bei Brüssel im Mai 1847. 174. Pernis apivorus, Linn. Selten. Erscheint im Som- mer und nistet manchmal in den Ardennen und im Mormal-Wald. 175. Buteo vulgaris, Leach. Gemein und Standvogel. 176. Archibuteo lagopus, Brün. Wintervogel, aber selten. 177. Circastos gallicus, Gm. Kommt höchst zufällig während seiner Wanderung vor. 178. Aquila chrysaetos, Linn. Zufällig während der Wanderung vorkommend; nistet niemals im Lande 179. Aquila n&via, Briss. Höchst zufällig während der Wanderzeit. 180. Aquila fasciata, Vieill. (Bonellii Temm.). Einmal im September 1379 bei Fechereux-Esneux gefan- gen, nach Herrn Miedel. 181.Haliaetus albieilla, Linn. Zufällis Wanderung erscheinend, aber ziemlich häufig. 182. Pandion haliaetus, Linn. Ziemlich selten, von März bis October; nistet zuweilen an den Ufern der Maas. 153. Lagopus mutus, Leach. Drei Individuen sind vor einigen Jahren bei Jurbise gefangen worden. 154. Tetrao urogallus, Linn. Ist nur noch höchst zufäl- li auf der preussischen Grenze anzutreffen. 185. Tetrao tetrix, Linn. Sehr selten, aber Standvogel in der Umgebung Vieil-Salm’s und in einigen Wäldern vom belgischen Luxemburg. 186. Bonasia betulina, Scop. Selten; Standvogel in den Ardennen. Sehr 0) 18 sich in allen grossen Wäldern des Landes. 188. Perdix rubra, Briss. Ein oder zwei Fänge im Hennegau. 189. Starna cinerea, Briss,,. Gemein und Standvogel. 190. Coturnix communis, Bonn. Gemein; erscheint Ende April oder in den ersten Tagen Mai; wandert im September oder October aus. 191. Syrrhaptes paradoxus, Pall. sind 1863 in verschiedenen Landestheilen gefangen worden. 192. Otis tarda, Linn. Selten; erscheint unregelmässig im Winter. 193. Otis tetrax, Linn. Besucht zufällig die südlichen Landestheile, 194. Otis Macqueeni, Gray. Drei Fänge bekannt; bei Virton 1842, bei Löwen 1344 und bei Brüssel 1845. 195. Oedienemus scolopax, Gm. (erepitans, Temm.). Im Frühjahr und Herbst unregelmässig durch- wandernd. 196. Charadrius pluvialis, Linn. (auratus, Suck.) Bei seinem regelmässigen jährlichen Durchzug, Herbst und Frühjahr, ziemlich gemein. 198. Eudromias morinellus, Linn. Zieht regelmässig an den Seeküsten Flanderns im März und Ende August und September. 7. Phasianus colchicus, Linn. Eingeführt. Vermehrt 6 bis 8 Individuen | während der | 91 197. Squatarola helvetica, Linn. Gemein in Flandern und in der Provinz Antwerpen zu beiden Zusszeiten. 199. /Egialitis hiaticula, Linn. Gemein an der Seeküste zu beiden Zugszeiten; er ist seltener bei den Flüssen im Innern des Landes, 200. #Egialitis curonica, Gm. (minor, Mey. und W.). Wenig häufig; kommt im März und April, wandert ım Herbst aus. 201. AEgialitis cantiana, Lath. Gemein am Meeresufer im Frühjahr und Herbst, sehr selten im Innern des Landes; scheint in kleiner Zahl auf unseren Küsten zu nisten, 202. Vanellus cristatus, Linn. Gemein; nistet in den sumpfigen Wiesen Flanderns und der Campine. Kommt im März und April, wandert im Herbst aus. 203. Hzmatopus ostralegus, Linn. Ziemlich zahlreich am Meeresufer im Frühjahr und im Herbst; ein- zelne Individuen erscheinen zuweilen bei der Schelde und der Maas, 204. Strepsilas interpres, Lin. Zieht regelmässig im Frühjahr und Herbst an unserer Seeküste vorbei; erscheint selten im Innern des Landes, 205. ? Glareola torquata, Briss. (pratincola,L.). Nur zufällig. 206. Calidris arenaria, Linn. Zieht regelmässig im Früh- jahr und Herbst an der Seeküste. Tringa canutus, Briss. Gemein an der Seeküste zur Zeit der Wanderung und manchmal während eines Theiles des Winters. Selten im Innern des Landes. 208. Tringa maritima, Brünn. Wenig zahlreich zur Wanderzeit; in kleiner Zahl an der See und bei der Schelde-Mündung. 209. Tringa subarquata, Guild. Sebr gemein an unseren Seeküsten im Frühjahr und im August und Sep- tember. 210. Tringa cinelus, Briss. Sehr gemein an unseren Seeküsten zur Zeit der Wanderung, Frühjahr und Ende Sommer; ziemlich selten an den Gewässern im Innern des Landes. 211. Tringa cinclus, var. Schinzii, Bp. Ziemlich selten; erscheint zur selben Zeit wie voriger. 212. Tringa minuta, Leisl. Ziemlich selten; am Meeres- ufer zur Wanderzeit im Frühjahre und Ende Sommer. 213. Tringa Temminckii, Leisl. Zieht an unseren See- küsten zur selben Zeit wie vorige durch. 214. Limicola platyrhyncha, Temm. Sehr zufällig an unseren Seeküsten ziehend. 215. Machetes pugnax, Briss,. Im Frühjahr ziehend ; ziemlich zahlreich in den sumpfigen Wiesen der Provinz Antwerpen und der Campine. 216. Totanus griseus, Briss. (glottis, Bechst.). Selten; zieht im Frühjahr und im August in der Nähe des Meeres. 217. Totanus stagnatilis, Bechst. Selten und unregel- mässig durchziehend. 218. Totanus fuscus, Briss. Gemein sowohl bei seiner Wanderung im April als bei seiner Wanderung im August, an der See, den Flüssen und in den Sümpfen. 219. Totanus calidris, Linn. Ziemlich gemein an der See, den Flüssen, in den Sümpfen zu seiner Wanderzeit im April und Ende Sommer. (Schluss folgt.) 207 : — OO — Ueber Vögel der Südsee. Auf Grund eigener Beobachtungen und Sammlungen mitgetheilt von Dr. O0. Finsch, des Ornithologischen Vereines in Wien, etc. (Fortsetz ung) 92 Ehrenmitglied Zur Vergleichung : Dicranostreptus megarhynchus, Quoy & Gaim. Altes Männchen; Neu-Irland. (Coll. Brown), sehr | selten. Nur auf Neu-Irland beschränkt und interessanter Beleg für die Vertretung auf nahegelegenen Inseln durch selbst generisch verschiedene Arten. Calornis metallica, Temm. Wuira gamagama der Eingebornen. Nr. 743, altes Männchen; Iris feurigzinnober; Nr. 301, altes Weibchen; Iris blutroth; ebenso lebhaft und glänzend als das Männchen. 2 Eier, December 1880. Die Art lebt und nistet gesellig und ist sehr laut und lärmend. Die grossen ballenförmigen Nester hängen oft zu 5 und 6 in gewaltige Klumpen vereint an den äussersten Enden der Zweige sehr hoher Bäume und sind kaum erreichbar. Calornis cantoroides, Gray. Wuira der Eingebormen. Nr. 84, altes Weibchen ; Iris hochfeurigroth ; wie das Männchen einfarbig metallisch tiefschwarzgrün; 226, altes Männ- chen, in stark abgeriebenem Gefieder; Unterseite schmal | weisslich längsgestrichelt; Iris feurigroth ; 337, junges Männchen im Uebergange durch Mauser; Iris orange; 656, junger, fast flügger Vogel; Iris braun; 15. Januar; 390, 4. November; 148, 26. August. Häufige Art in Neu-Britannien; auch bei Port Moresby in Neu-Guinea beobachtet. Mino Kreffti, Sc. A Giliau der Eingebornen. 22, altes Männchen; Schnabel und das ausgedehnte, desgleichen, desgleichen, Nr. nackte , feinwarzige Augenfeld lebhaft orangegelb, wie | der nackte Kinnwinkel; feurig orange; Beine matter oraugegelb, Iris das Weibchen ist ganz ebenso gefärbt. Neu-Britannien Nr. 513, ein Exemplar zur Vergleichung aus Neu-Irland. Der Giliau gehört mit zu den häufigeren Vögeln des Urwaldes, der sich durch seine Stimmlaute bald bemerklich macht. Corvus orru, S. Müll. A Kotkot der Eingebornen. Nr. 398, altes Weibchen; Iris schön hellblau, ganz wie das Männchen. Nicht selten in Neu-Britannien, meist paarweis lebend im dichtesten Walde; Stimme ganz rabenkrähenartig, wie das Benehmen. Donacicola spectabilis, Sc. A Läbon der Eingebormnen. | Nr. 32, altes Männchen, 430, altes Weibchen und 247, junges Männchen; das letztere ganz mit dem Weibchen über- eimstimmend. Schnabel schwarz, Beine bleigrau, Iris tiefbraun. Nr. 3, Nest, 1. September, stand in hohem Grase und enthielt 5 stark bebrütete Eier.; : Nr. 4, 2 Eier. Neu-Britannien eigenthümlich. Cacomantis tymbonomus, Müll. A Wiu der Eingebornen. 525, Männchen, Nr. 548, Weibchen, alt. beide gleich- gefärbt und m Mauser mit theilweis stark abgeriebenen Unterseite Nr. und neu hervorspriessenden Schwanzfedern; grau, nur die unteren Schwanzdecken rostroth ; Nr. 507 und 508, Männchen und Weibchen, 11. December, wie vorige, ebenfalls in Mauser, aber die Unterseite schon vom Kopfe an mit rostfarbenen Endspitzen, daher ins Rostfarbene ; Männchen (675) vom 26. Januar, ebenfalls noch in Mauser; Nr. 764, Weib- 20. März, aber auf dem Bauche spriessen einzelne neue, weisse, schwarzgebänderte Federn 731, erstes Jugendkleid incl. der unte- Schwanzdecken (21. Februar): Oberseite unregel- ganz ebenso em chen , wie vorher, hervor; ren mässig rostbraun, Unterseite unregelmässig schwarz und weiss quergebändert ; hintere Schwingen- und Schwanz- federn mit rostfarbenen Randflecken. Schnabel schwarz, Basishälfte des Unterschnabels horngelblich; Beine gelb, Zehen oberseits bräunlich tingirt; Nägel schwarz, Iris schön braun; kein nackter Augenring; Rachen orange- roth. Die instructive Reihe zeigt fast alle Uebergänge vom unterseits quergebänderten ersten Jugendkleide bis zum unter- seits fast einfarbig rostfarbenen. Ich beobachtete die Art von Mitte December bis Ende ‚ März. Sie scheint offenbar Zugvogel, der hier vermausert und brütet. Die auch Stimmlaute dieses Kukuks hörte York) und bei Port characteristischen ich sehr oft bei Somerset (Cap Moresby (Neu-Guinea). Note. Cuculus eanoroides, Müll., der östliche ‘ Vertreter unseres europäischen Kukuk, wurde von mir im November bis Januar wiederholt, sowohl m Neu-Britannien, als um Cap York beobachtet und gesammelt. Lamprococcyx plagosus, Lath. Nr. 305, altes Männchen und 762, altes Weibchen; gleichgefärbt. Ist nicht sehr häufig im Neu-Britannien. Exemplare schon Anfang August bis Ende März. Eudynamis cyanocephalus, Lath. Ka-uk der Eingebornen. beide Ich erhielt Nr. 237, altes Männchen; 803, altes Weibehen; bei beiden die Iris tiefroth. Neu-Britannien. Der Ka-uk lebt meist im Dickicht des Urwaldes ver- borgen und nährt sieh von Früchten. Ich erhielt die Art auch auf Mabiak, sowie bei Somerset. Centropus ateralbus, Less. A Kamuk der Eingebomen. Nr. 713, altes Männchen; 411, altes Weibchen ; 31, junges Männchen noch mit Resten des Jugendkleides ; 514, altes Männchen (Neu-Irland). Gehört zu den häufigen Vogelarten Neu-Britanniens. Ausser dieser Art noch €. violacces, Quoy. Scythrops Novae Hollandiae, Latl. A Kuloko der Eingebornen. Nr. 650, altes Männchen; 658, beiden blutroth. Nicht selten in Neu-Britannien ; nährt sich ausschliessend von Früchten. Nasiterna pusio, Sel. Kaideda der Eingebormnen. Nr. 285, altes Männchen; Nr. 300, altes Weibchen; Nr. 382, junges Männchen. Das Weibchen unterscheidet sich nur durch die minder ausgedehnte und düsterer blaue Scheitelplatte ; men ganz mit den Weibchen überein; Schnabel heller. Die Art wurde irrthümlich als Inseln herstammend beschrieben und ist Neu-Britannien eigen- thümlich. Die Nasiterna Finschi, Ramsay. altes Weibchen; Iris bei Junge stim- von den Salomons- Salomons-Inseln besitzen eine eigene Art: Ich beobachtete die Art wiederholt, obwohl sie wegen Mitte Decem- ber erhielt ich ein Weibehen mit legereifem Ei. — Nicht ihrer Kleinheit leicht übersehen werden kann. selten sieht man das Vögelchen an Stämmen und Aesten von Bäumen umherklettern, aber keineswegs in der den Spechten eigenthümlichen Weise. Eclectus polychlorus, Scop. A Kalangr der Eingebornen. Nr. 492, altes Männchen, Iris feuerroth ; 205, altes Weibchen, Iris gelblichweiss ; 29, Männchen, Var. mit blauer Basis der Bauchfedern und klemem blassrothem Fleck am Ende der mittelsten Schwanzfeder ; mit rothem Fleck; 346, junges Weibchen im ersten Kleide ; Iris tiefbraun ; 577, altes Weibchen mit Grün varürt; dies aber keineswegs Reste der Jugend; Neu- Britannien; Schnabel dunkelbraun mit heller Spitze (Neu- Irland). Den Eingebomen einzelne auf Kropf sind die bis vor kurzer Zeit zum Thell noch angezweifelten auffallenden Geschleehtsunterschiede wohlbekannt. Ich untersuchte an 60 Stück anatomisch : grüne Vögel altes Männchen ; rothe, Weibchen! — Sehr häufig. Trichoglossus subplacens, Sc. A Mumur der Eingebornen. Nr. 258, altes Männchen, und 264 altes Weibehen, beide mit einem Schuss erlegt; 261, junges Männchen ; Schnabel röthlichbraun; zur Vergleichung altes Männchen und Weibchen. Nr. 603 und 604 von der kleinen Inselgruppe 93 Faed (Abgarris), westlich von Neu-Irland, einer für diese Art neuen Localität (Coll. Brown). Eine der häufigsten Vogelarten in Neu-Britannien ; ich erhielt Nestjunge im August wie Januar. Ausser diesen 3 Papageien besitzt Neu-Britannien nur noch 4 weitere, von denen Trichoglossus Massenae unter den Vögeln aus Neu-Guinea (p. 28) repräsentirt ist. Ptilopus superbus, Tenm. Ambuna Iimut der Eingebornen. Nr. 562, altes Männchen; 770, junges Männchen im Ueber- gangskleide; 471, altes Weibchen. Die einzige Ptilopusart Neu-Britanniens und hier ziemlich häufig. Dedirhinus insolitus, Schleg. A-uk, der Emgebormen. Nr. 35, altes Männchen; der Höcker masse und ist im Leben hochkirschroth ; junge Vögel besteht aus Knöochen- noch ohne Höcker. Sehr häufig in Neu-Britannien. Es ist kaum zu begreifen, wie Schlegel diese generisch wohlberechtigste Art nur als eine monströse Varietät von Ptilopus humeralis deuten konnte. Carpophaga rubricera, By. A Ballu der Eingebornen. Nr. 392, altes Männchen mit sehr grossem Schnabelhöcker ; 141, desgleichen mit sehr kleinem; 362, altes Weibchen ; 491, junges Männchen; 399, junger Vogel im Nest- kleide. Die Ausdehnung des schön lackrothen Höckers am Schnabelgrunde steht weder mit dem Alter noch Geschlecht in Beziehung; schon ganz junge Vögel zeigen einen solchen. Diese herrliche Taube ist n den Urwäldern Neu-Britanniens bei weitem die häufigste. Carpophaga Van Wijcki. Cass. Kuwur der Eingebornen. Nr. 41, altes Männchen; Credner-Insel, zwischen Neu-Britannien und Duke of York, wo die Art zu Hunderten brütet. Täglich sieht man sie in grossen Flügen der Wüste zustreben und Abends wieder heimziehen. Beide Geschlechter gleichgefärbt. Chalcophaps Stephani, Pisch. Awowoat m’Abuna der Eingebomen. Nr. 33, altes Männchen; Schnabel hochzinnober mit hellrother Spitze; Augemring und Beine blutroth; 750, junges Männchen ; Schnabel und Beine schmutzig bräunlichroth. Alte Weibehen wie Männchen. Häufiger als die vorige in Neu-Britannien; geme in Mangrove. Chalcophaps Margaritae, Salvad. Awowoat Kalagi der Eingebomen. Nr. 635, altes Männchen; 524, altes Weibchen; 689, junges Weibchen in dem sehr abweichenden Gefieder. Häufige Art in Neu-Britannien. Der Färbung nach eine Phlegoena, aber den Gattungscharaeteren nach eine echte Chaleophaps. Macropygia nigrirostris, Salvad. A Kuakua, der Eingebormen. 94 Nr. 682, altes Männchen; 702, altes Weibchen; 701, jün- geres Männchen. Diese Exemplare repräsentiren die Hauptformen dieser nach Alter und Geschlecht so sehr verschieden gefärbten Taube. Nicht selten in Neu-Britannien. Ausser diesen 7 kommen nur noch 3 weitere Tauben- arten in Neu-Britannien vor. Megapodius eremita, Hartl. Angiok, der Eingebornen. 246, altes Weibchen; 310, desgleichen ; Nr. 50, flurbares mit dünngestellten haarähnlichen Federn besetzt, durch Ab- reiben der letzteren zuweilen fast nackt wie bei 246. Sehr häufie in Neu-Britannien. Mit Ausnahme einer kurzen Zeit im Februar sind die Eier dieser Art das ganze Jahr haben, Huhn scharrt keine Haufen Eier Selbst- ausbrüten hineinzulegen wie M. Duperreyi, von Neu-Guinea und M. tumulus von Australien, sondern gräbt zum Theil sehr tiefe Gänge oder verscharrt die Eier einzeln nicht sehr tief über meist im Ueberfluss zu Dieses zusammen, um die zum in den heissen Lavasand. Die soeben auseekrochenen Jungen sind bereits vollständig befiedert und flugfähig. Turnix melanonotus, Gould. A Worro der Eingebornen. Nr. 145, altes Männchen ; mit Dunenresten. 1 Ei. Das Weibchen ist grösser und lebhafter gefärbt rata, Forbes), häufig in Neu-Britannien. Excalfactoria lepida, Hartl. Nr. 186. altes Weibchen. 1 Ei. Sehr Hypotaenidia philippensis, L. A Piriu der Eingebornen. Nr. 312, altes Männchen, Iris scharlachroth; Nr. 195, altes Weibchen, Iris rehbraun; beide Exemplare zeigen die Nr. 299, flugbares Junge noch T. satu- versteckt lebend. Neu-Britannien eigenthümlich. erhebliche Abweichung in Grösse und Färbung zwischen | beiden Geschlechtern. Scheint nicht selten in Neu-Britannien, aber schwierig zu erlangen; sie brütet hier. Amaurornis olivacea, Meyen. Gogok der Eingebormnen. Nr. 293, Männchen. — Geschlechter gleich. Nicht häufig in Neu-Britannien, aber Brutvogel. Ardetta sinensis, Gml. A Kuau der Eingebomen. Nr. 401, junges Männchen; 443, altes Weibchen. — Neu- Britannien. Ardetta flavicollis, Lath. A Goloma der Eingebornen. 768, altes Männchen. Häufiger als die vorige Art. Nr. Sterna frontalis, Gray. St. longipennis, Finsch, Ibis 1881, p. 540. Nr. 641, Männchen; 739, Weibchen; Beine röthlichbraun ; Neu-Britannien; hier die häufigste Meerschwalbe. Die Exemplare aus Neu-Britannien und Neu-Guinea sind kleiner als die von Neu-Seeland und rechtfertigen vielleicht | die artliche Absonderuug (melanorhyneha Gould). Nr. Jungo 16. Aug.; Kinn und Oberkehle rostgelblich; 433 | desgleichen, 16. Nov.; nur Kinn gelbbräunlich; 3 Eier. | Stirn und Vorderkopf sind im Leben dunkel zinnoberroth. | Sterna melanauchen, . Temm. A Kanai der Eingebornen. 207, altes Männchen im Prachtkleide, 8. September. Am frischen Vogel ist das Weiss der Unterseite zart rosa, was am Balge verloren geht. | Nicht häufig. Ausser St. Bergii (vergl. p. kommt noch 51 von den Marshalls), St. sinensis und den angeführten Seeschwalben \ fulginosa, sowie Anous stolidus vor. Keine Möven ! Sula leucogaster, Bodd. A Manchnaltawur der Eingebornen. Nr. 774, Weibchen, im Uebergange. Neu-Britannien. Ich erhielt die weitverbreitete Art auch in Neu-Guinea, traf sie aber nirgends in grösserer Anzahl. Zugvögel. Meist Wintergäste aus dem hohen Norden. Ausser den nachfolgend angeführten Arten erhielt ich noch: Charadrius fluviatilis, Limosa uropygialis, Numenius uropygialis, Actitis incanus und Phalaropus hyperboreus. Limosa melanuroides, Gould. A Lellepetpet der Eingebornen. 395, altes Männchen im Winterkleide, 5. November. Einige Mal in Neu-Britannien erhalten, ebenso hier L. uropygialis, beide östliche Vertreter unserer Pfuhl- schnepfen. Actitis hypoleucus, L. Aulia der Eingebornen. -. 740, Männchen, 3. März; 175, Weibchen, 1. September ; Neu-Britannien. Die Art gehörte hier zu den häufigsten Strandvögeln; ganze Jahr über einzeln in den Tropen. Tringa acuminata, Horst. -. 379, Männchen im Winterkleide, 27. October; 517, Weib- chen im Winterkleide, 12. December. Seltener Wintergast aus dem aretischen Kreise. Tringa minuta, Leisler. A Bau der Eingebomen. ". 515, Weibehen im vollen Winterkleide, 12. December. Ich erhielt nur ein Pärchen dieser dem aretischen Kreise Brutvoge) angehörenden Art. Nr. also IEIT: Neu-Guinea. Die Avifauna des von mir besuchten Theiles der Süd- ostküste von Neu-Guinea enttäuschte mich ungemein. Aller- dings ist die Umgebung von Port Moresby ein sehr armseliges Sammelgebiet, in das sich nur zuweilen eine seltene Art aus den Urwäldern weiter inlands verfliegt. So traf ich z. B. einmal Mieroglossus an der Küste an. Auch eine Tour in’s Innere längs den Flüssen Laloki und Goldie befriedigte mich sehr wenig, denn auch hier war die Zahl der Vögel weit geringer als ich erwartet hatte. So beobachtete ich im Ganzen kaum ein Dutzend Taubenarten und wenig mehr an Papageien, woran wahrschemlich der augenblickliche Mangel an gewissen Früchten schuld sein mochte. Von den Charaectervögeln Neu- Guinea’s, den Paradiesvögeln, kommen hier nur 2 Arten Pa- radisea Raggiana und Cieinnurus regius vor, während die übrigen 6 Arten dieses Gebietes nur die Gebirgsgegenden bewohnen. Die nachstehende Sammlung gibt somit nur haupt- sächlich ein Bild der Ornis um Port-Moresby, enthält aber unter den 33 immerhin emige interessante und seltene Arten. Haliaötus leucogaster, Gml. Nr. 1369, Weibchen, im noch nieht völlig ausgefärbtem Kleide; Kohoro comuni um Laloki. Wachshaut und Basishälfte des Unterschnahels horngrau; Oberschnabel- hornbraun gegen Basis in's Horngraue; Beine schmutzig hornweiss ; Iris nusshraun. Allenthalben in Neu-Guinea, namentlich längs der Küste, in Torres-Strasse wie in Neu-Britannien beobachtet. Haliastur sphenurus, Vieill. Nr. 1339, Männchen im Uebergangskleide; Kohoro comuni am Lalokiflusse, wo die Art nicht selten war. Milvus affinis, Gould. Nr. 12 altes Männchen, Maupa, Keppel Bui. Wohl der häufigste Raubvogel, sowohl längs der Küste, 72 73, wie im Innern. Kommt ziemlich dreist bis in die Dörfer und war an unserem Lagerplatze am Laloki eime tägliche Erscheinung. —HRH> Notiz Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin. Sitzung vom 5. Mai 1884. Vorsitzender Herr Prof. Cabanis. — Der Herr Vorsitzende und Herr Schalow besprechen die im Laufe des Monats ein- gegangene neue Literatur. Der Letztere weist vor- nehmlich in einem längeren Referate auf den ersten Theil von Bogdanow’s Conspectus avium imperii rossici hin und bespricht die in demselben neu beschriebenen Arten, sowie die von dem Autor zur Anwendung ge- brachte trinäre Nomenelatur. — Herr Dr. Reichenow erstattet einen Bericht über den vor Kurzem in Wien stattgehabten ersten internationalen Ornithologen- Congress und über die mit demselben verbundene ornithologische Ausstellung. — Herr Prof. Cabanis legt einen neuen von Herrn Major v. Mechow in Omgola, West-Afrika, gesammelten Charadrius vor, welchen 95 Baza Reinwardti, Temm. Nr. 1328, Weibehen, noch nicht ganz ausgefärbt. Lalokifluss, weiter im Innern von Port Moresby, wo die Art nicht selten war. Podargus papuensis, Quoy u. Gaim. 1291, altes Männchen; Iris hochorange (variirt bis blut- roth); Port Moresby. Nicht selten um Port Moresby, wo er sich am Tage Nr. gewöhnlich auf Bäumen verbirgt. Auch bei Somerset erhalten. Halcyon sanctus, Vig. u. Horst. 1329. altes Männchen; Port Moresby. Ich beobachtete die weitverbreitete Art nur wenige Male in Neu-Guinea und auf Mabiath, Torresstrasse. Tanysiptera galatea, G. R. Gray. Nr. 1342, altes Männchen, 21. Mai; völlig ausgefärbt, mit sehr verlängerten wmittelsten Nr. Schwanzfedern, dieselben 1348 : desgl.; 2 r 3 desgl.; mittelste 1349, 2. Mai Mauser, die mittelsten Schwanzfedern noch ganz kurz Schnabel lackroth; Beine Das Beschmutzte der Unterseite rührt daher, dass die Vögel, wohl m Folge des Nestbaues, sich viel in Termitenhaufen zu schaffen machen. Alte Weibchen stimmen ganz mit Männchen überragen die übrigen um nur t/_ 00 12 > Du 3° vorragend; in voller und eben hervorspriessend, schmutzig gelbbraun; Iris tiefbraun. überein. Urwäldern Sie lebt hier ganz in der Weise ihrer Gattungsverwandten und pflegt wie diese beim Sitzen den Schwanz hochgehoben zu halten. Ich beobachtete die Art nur in den dichten an den Flüssen Laloki und Goldie im Innern. (Fortsetzung folgt.) er Ch. (Aegialites) Mechowi nennt. Derselbe steht dem von Dr. Fiseher im Massailande, Ost- Afrika, gesammelten Aegialites venustus, Finsch und Reichenow, sehr nahe. — Herr Schalow spricht über die vom Märkischen Provinzial-Museum in Berlin veranstaltete Literatursammlung der Mark Branden- burg, bei der er die ornithologische Abtheilung bear- beitet. Der Vortragende berichtet über eine grosse Anzahl seltener und wenig bekannter Arbeiten aus dem achtzehnten Jahrhundert, welche in der von ihm früher veröffentlichten Bibliographia ornithologica marchica fehlen. — An Stelle der Junisitzung wird eine Exeur- sion nach Birkenwerder und Umgegend, im Norden der Mark, stattfinden. Berlin. Hermann Schalow. Literarisches. Robert Ridgway: Descriptions of some new North American Birds, Description of a new American King Fisher, Noteson Psaltriparus Grindae Belding, Note on the Generie Name Calodromas (Proceed. Biologieal Society of Washington Vol. II Extraprinted 10. April 1884). Der Verfasser, bekanntlich einer der ausgezeichnetsten und hervorragendsten Verfechter der trinominalen Nomenelatur beschreibt folgende neue Sub- species nordamerikanischer Vögel: Parus atrico- pillus Turneri. (Alaska.) Psaltriparus mini- mus californicus (Californien), Colaptes mexi- canus saturatior (Columbia Riva bis Sitka), Myiarchus mexicanus magister (W. Mexico), M.Lawrencei olivescens (Mexico), Pediocetes 96 phasianellus campestris(lllinois,Montana), Loph- |, als Organ der pfälzisch-bayerischen Jagdschutzvereine ortyx californieus brunnescens (8. Francisco Bai, bis Washington Territory), Phalaerocorax dilophus albociliatus (Calitornien, W. Mexico), ferner Ceryle supereiliosa stietoptera (Yuca- tan). Beigefügt sind Bemerkungen über Psaltriparus | Grindae Belding, und den Gattungsnamen Calo- dromas, an dessen statt die Bezeichnung Eclopegus vorgeschlagen wird, v. Leonhard Stejneger: Diagnoses of new Species of Birds from Kamtschatka and tlıe Commänder Islands. (Proceedings of the Biological Society of Washington, Vol. II, 1882—1884; extra-printed April 10. 1884, 8°). Der Verfasser, dem die ÖOrnithologie schon so viele werthvolle Bereicherungen verdankt, hat mit der ameri- kanischen Polar-Expedition in Kamtschatka und auf den Commander - Inseln Aufenthalt genommen und da- selbst seine Sammlungen angelegt. Zu den Früchten dieser Reise gehören auch die hier beschriebenen neuen Arten, nämlich: Pica camtschatica, Corvus Grebritskii,AlaudaBlakistoni, Dendroco- pus immaculatus und Lagopus Ridgwayi, welche eine wichtige Erweiterung unserer Kenntnisse der dortigen Ormis bilden. P. Unter dem Titel: „Der deutsche Jäger“ erscheint in München eine von Otto Grasheg redigirte Zeitschrift und des süddeutschen Züchtungsvereins reiner Hunde- racen, Der Inhalt des Blattes ist nicht nur den Vereins- ‚ angelegenheiten gewidmet, sondern bringt auch ganz interessante Mittheilungen über Jagd und Wild; der „deutsche Jäger“ bespricht in seiner Mai- Nummer auch die Verhandlungen des Wiener oritholog. Con- gresses, sowie den Jahresbericht der österr, - ungar. 3eobachtungsstationen, über dessen Herausgeber, Herrn v. Tschusi zu Schmidhoffen, sich das genannte Blatt, wie folgt, äussert: „Unter der Redaction des als Örnithologen be- rühmten Herausgebers, welcher in der herrlichen Gegend unseres benachbarten Hallein sich ein reizend gelegenes Heim in der Villa Tännenhof geschaffen hat, sind in einem stattlichen Bande von 375 Beobachtungsstationen die Berichte über das Vorkommen, den Zug und den Aufenthaltsort verschiedener Vogelarten Berichte ver- öffentlicht. Diese Publicationen haben das besondere Verdienst, den Sipn für Ornithologie zu wecken und wir empfehlen dieselben allen unseren Jägern und Jedem, der Sinn hat für das belebende Element unserer Fluren und Wälder.“ Da der „deutsche Jäger“ bereits sechs Jahrgänge hinter sich hat, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass dieses süddeutsche Jagdorgan sich in der Gunst der grünen Gilde festzusetzen wusste. Wir wünschen ihm daher auch für die Zukunft: Waidmann’s Heil! ERICH — Vereinsangelegenheiten. Der Ausschuss hat beschlossen, der nächsten General- Versammlung die Erhöhung des Mitglieder- Beitrages von 3 fl. auf 4 fl. jährlich zu empfehlen. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden ernannt: Herr Graf P. de Borchgrave d’Altena, ausserordentlicher Gesandter und bevollm. Minister, Secretair Sr. M. des Königs der Belgier, in Brüssel. Herr Dr. Franz Edler von Vivenot, kais. deutscher Vice-Consul in Wien, I., Wipplingerstrasse 4. Neu beigetretene Mitglieder: Herr Ad. Charvät, Lehrer in Kobyli in Mähren. Herr Dr. Josef Fon, Primar-Arzt in Agram. Herr Carl Hanisch in Marienbad, Bölmen. Herr Theodor Edler v. Hayek, Architekt und Ingenieur in Wien, VIII., Skodagasse 5. Herr JosefKubelka, Stadtbaumeister in Wien, I., Opernring 19. Herr Gustav Muschwek in Wien, II., Tabor- strasse 41. Herr Adolf Ritter, Besitzer des Gutes Pozna- novat, Post Zlatar in Croatien. Se. Hochwürden Herr Johann Salvadori, Director der Kirche zu Maria Schnee in Wien, L, Minoritenplatz. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: | _ _ Soeiete des Sciences Physiques, Naturelles et Climatologiques de l’Algerie. Academie d’Hippone in Bone, Algerien. Societa Italiana di scienze naturali in Mailand. Reale Accademia dei Lincei in Rom. Hodowca, pismo tygodniowe, poswiecone hodowli Y inwentarza zywego, sportowi i weterynaryi popularnej in Warschau. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. j; ; Instituto llistorico Geographico e Ethnographico do Brazil in Rio de Janeiro. Zuwachs zur Büchersammlung: Alexander Lovassy. Ueber die Eier von Milvus regalis. (Geschenk des Verfassers.) Bernardo Dr. Schiavuzzi. Materiali per un’ avifauna del territorio di Trieste fino a Monfaleone e dell’ Istria. (Geschenk des Verfassers.) Michel Menzbier. Revue comparative de la faune ornithologique des gouvernements de Moscou et de Toula. (Geschenk des Verfassers.) Instruetion für die k.k. Stationen. (Geschenk des k. k. administrativen Militär-Comite’s.) Lnserat. EIER Hans Maier in Ulm a. d. Donau direeter Import italienischer Produete liefert franco, lebende Ankunft garantirt, halbgewachsene italienische Hühner und Hahnen .a St. Rm. 1.65 Brieftauben- technischen und schwarze Dunkelfüssier ........- ; : 4 { a bunte Dunkelfüssler . --. ».-. 2... a Ze hunte,Gelbfüssler, = fen. a 0% nsrElk mug rer Sr: reine bunte Gelbfüssier ..... . 2 reine schwarze. Lamotta .,.. -. “1% u&l. sy han I nl 2,20 R * R hi % hi r 3 Preisliste postfrei. Hundertweise billiger. Druck von J. B. Wallishausser. wu: Beil Ih 8. Jahrg. ‘ . Nr. 7. == ce — ——— elkunde, Wogel - Schuß und -Pfleae. Redacteur: Dr. &ustav von Hayek. Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements &6 Al., sowie Inserate ä S kr. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzeine Nummern ä50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittlieilungen an das Präsidium sind an Herru Adolf Bachofen v. Eclıt in Nussdorf Frauco - Zustellung 6 fl. 50 kr, — werden in der k. 13 Mark jährlich, Jıli. sammt — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | u bei Wien. alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. R li Inhalt: Dr. R. Blasius. Naturbistorische Studien und Reiseskizzen aus Schweden und.Norwegen im Frühjahre 1834, — Prof, Eugen von Boeck. des Thales von Cochabamba in Bolivia und der nächsten Umgebung. — Dr. Johann Palacky, Ergänzungen der Ornis Papuasiens, April 1883. — Hanns von Kadich. III. Allgemeine Ausstellung des Omithologischen Vereines, Die literarische Abtheilung. — v. Tschusi.. Bemerkungen über Acredula caudata, Linn, und Acredula rosea, Blyth. — Hanns von Kadich und Othmar Reiser. Das Geldloch im Ötscher. (Schluss.) — Dr, Alfons Dubois. Die Vögel von Belgien, (Schluss.) — Dr. ©, Finsch. Ueber Vözel der Südsee. (Fortsetzung.) — Notizen. — Literarisches. — Vereinsangelegenheiten. — Inserat. Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884. Von Dr. R. Blasius. Schon lange war es mein Wunsch, den Norden unseres Erdtheiles kennen zu lernen, die Heimat unserer nordischen befiederten Gäste, die die Winterkälte und Nahrungsnoth im Herbste in unsere südlicheren Ge- genden führt. Im Anschluss an eine Reise durch die Mark und Pommern kam mein Wunsch endlich im Frübjahre 1884 zur Erfüllung. Eine sehr angenehme Ueberfahrt von Deutschland nach Schweden ist die von Stralsund nach Malmö. Um 12 Uhr Nachts, nach Eintreffen der Berliner Abendpost dampfte der „Sten Sture*, ein nettes, reinliches, sehr schön renovirtes Schiff, ab in die Ostsee. Als ich gegen 6 Uhr am Morgen des Freitags, den 1. Juni, erwachte, hatten wir Rügen längst aus dem Gesichtsfelde verloren. Links von uns tauchten die schönen Kreidefelsen von Möen auf. Die See war so ruhig, wie man sie selten sieht, so dass man mit voller Genauigkeit die Schönheiten des Meeres be- trachten konnte. Bald sahen wir die Südspitze von Schweden. Während wir vorher nur ein bis zwei Fischerboote in Sicht hatten, tauchten jetzt immer mehr und mehr kleinere und grössere Schiffe auf; zuweilen zählten wir 30 bis 40. Wir näherten uns offenbar immer mehr dem Sunde, den ja die grossen Schiffe der Ostsee passiren müssen. Gegen 11 Uhr bekamen wir die Thürme von Kopenhagen in Sieht und die Stadt Malmö. Der Hafen von Malmö öffnet sich nach Nordwesten, man muss also zuerst in grossem Bogen um die Stadt herum fahren; kurz vor 11 Uhr landeten wir. Zunächst ging es nach dem naheliegenden Zollhause. Die Revision war sehr einfach und milde Da ich zum Nachtzug nach Norden noch Zeit hatte, machte ich einen kurzen Gang durch die Stadt, zunächst in’s Rathhaus. Das- 93 selbe wurde im Jahre 1546 im niederländischen Re- naissancestyl erbaut und dann in den letzten Jahrzehnten restaurirt. Einen prachtvollen Eindruck macht der im ersten Stocke gelegene 34!/, Meter lange, 11 Meter breite und 9'/, Meter hohe Knutssaal, der einst der Versammlungsort ‘der mächtigen „Knuts-Gilde* war. Durch hübsche Promenaden gelangt man in westlicher Richtung nach dem Schlosse Malmöhns, zur Zeit Zucht- haus. Hier sass fünf Jahre lang Graf Bothwell, der dritte Gemahl der Maria Stuart gefangen, von 1575 bis 1578. 1!/;, Uhr fuhr ich mit der Bahn weiter nach Lund. Die Gegend ist fruchthar, flach und gleicht sehr unserer norddeutschen Ebene. Von Gebirgen ist nichts zu selıen. Anfangs am Strande sind schöne, grüne, saftige Pferdeweiden, in deren Hintergrund man den Sund erblickt; bald verschwinden die Wiesen und man gelangt in einen offenbar fruchtbaren Landstrich, bedeckt mit den üppigsten Getreidefeldern. Bekanntlich ist die Provinz Schonen die Getreidekammer von Schweden und Norwegen. Sie heisst im Volke das „liebliche Schonen.“ Nach zwei kleinen Stationen gelangte ich in Lund an, einst einem Bischofssitze mit 21 Kirchen und an- geblich 200.000 Einwohnern; gegenwärtig hat die Stadt eirca 14.000 Einwohner und verdankt ihr Interesse, ihr Leben, der Universität und der Studentenschaftt. Nach einigen hundert Schritten gelangt man zum Dom, einem prachtvollen, streng romanischen, aus wunder- vollen grauweissen Syenit-Quadern aufgeführtem Ge- bäude. Er liegt an einem schönen mit prachtvollen Linden bewachsenen Promenadenplatz. Neben dem Dome erhebt | sich auf der Südseite das neue zoologische Museum. Ein junger Mann, der im Sousterrain beim Präparator arbeitete, führte mich umher, da der Professor der Zoologie, Quennerstedt, nicht anwesend war. Das Museum soll hauptsächlich eine Vertretung aller scan- dinavischen Wirbelthiere geben. Die Vögel sind leider wenig schön ausgestopft und nicht genau etiquettirt; meistens weder Fundort noch Geschlecht angegeben, gewöhnlich ist nur die Inventarnummer vorhanden. Familien, Ordnungen und Gattungen sind nicht farbig unterschieden, daher auch die Uebersichtlichkeit etwas gestört wird. Es fielen mir viele von Prof. Nilsson gesammelte Exemplare auf; ferner eine Reihe von Exemplaren aus der Sammlung des alten Brehm mit von ihm geschriebenen Original-Etiquetten, namentlich kleiner Singvögel. Vom Dompfaff waren beide Formen, „Pyrrhula minor und major“ vertreten; von „Tetrao urogallus* ein schöner Albino, Alca impennis ist in einem Exem- plare vorhanden; von „Phaöton aethereus“ ein junges Exemplar ohne lange Schwanzfedern. „Faleo gyrfalco“ in einem Exemplare, aufgestellt mit einer ledernen Kappe, wie man sie früher zur Jagd benutzte. „Anser ruficollis“, in dortiger Gegend geschossen; „Ardea purpurea“, ebenfalls aus Schonen; vom Kranich „Grus cinerea“, sehr schöne junge Exemplare. Ein Albino vom Ziegenmelker, „Caprimulgus europaeus“. Vom Rosenstaar „Pastor roseus“ zwei Exemplare, eines am 5. Juni 1833 bei Lund und eines am 10. October 1836 bei Christianstadt geschossen. Die Säugetbiere waren eigentlich noch weniger schön ausgestopft als die Vögel. Der interessanteste Theil der Sammlung ist in sehr ungenügenden Räumen unter dem Dache auf- gestellt; es sind dies Skelette und Knochenreste der prähistorischen Periode. Ich erwähne: 1. Ein Skelett von Bos bison, 1812 bei Bjerspi- holm gefunden; dann 2..zwei Exemplare von Bos urus (primigenius), das eine vollständig, die Hörner circa 55 Cm, lang, scheinbar kleiner, als das in unserem Braunschweiger Museum aufgestellte; das andere unvollständig, da diesem die hinteren Extremitäten zum Theil fehlen; 3. zwei Exemplare von Bos longifrons, bedeutend kleiner als unsere Ochsen-Skelette, dann ein vollstän- diges Skelett von „Cervus elaphus“ und ein schünes Exemplar vom Elchhirsch (Cervus alces); endlich eine endlose Masse vom andern Torfgeweihen und einzelnen Knochenstücken. Von Vogel-Skeletten ist eine sehr hübsche Reihe von Brustbeinen aufgestellt. Ganz neuerlich ist das Museum durch ein Skelett von „Rhytina Stelleri* aus Nordenskjöld’s Expedition bereichert worden. Vom zoologischen Museum ging es weiter nach dem an der Ostseite des Platzes gelegenen Bibliotheks- gebäude, der früheren Universität. Beim Eintreten hatte ich das Glück, einen jungen Amanuensis des Professors der Geographie zu trefien, der etwas deutsch sprach und so freundlich war, meine Führung zu übernehmen, Er trug, wie alle Studenten in Lund, eine weisse Mütze mit breitem blauen Streifen. Schweden und Nor- wegen haben nur drei Universitäten: Lund, Upsala und Christiania. Die Studenten einer Universität tragen immer ein und dieselbe Mütze, die sich an den drei Orten nur durch geringe Farbendifferenzen der Streifen unterscheidet. Verbindungen, wie an unseren deutschen Universitäten existiren nicht. Die Studenten leben viel- fach gemeinschaftlich in den der Studentenschaft ge- widmeten Gebäuden; so auch in Lund in dem Hause des akademischen Vereines. Wir besichtigten zunächst die seit einem Jahre begonnene, sehr interessante Sammlung schwedischer und norwegischer Bauerntrachten, Hausgeräthe ete. und gingen dann hinüber in das neue Universitäts- gebäude, mit schöner Aula, prächtig eingerichtetem Senatszimmer, decorirt mit Oelbildern der schwedisch- norwegischen Könige und getrennten Zimmern für die vier Facultäten. In einem derselben lag ein frischer Lorbeerkranz, bestimmt für den am folgenden Morgen zu creirenden Doctor. Mein Führer theilte mir mit, dass in Lund noch die Sitte herrscht, dass der junge Doctor nach bestandenem Examen und Promotion mit einem Lorbeer- kranz geschmückt, den ganzen Tag lang singend und gefolgt von seinen Freunden die Stadt durchstreift. Doctor-Diplome, die dort umherlagen, sind ganz ähnlich unseren in Deutschland abgefassten. Im Parterre des Universitätsgebäudes befand sich eine prähistorische Sammlung von Steinwafien etc. ete., darunter auch die Originalexemplare von Professor Nilsson. Als ich zum Bahnhof zurückkehren wollte, kam | ich an einem grossen Menschenauflauf vorüber; die Glocken läuteten und ich erfuhr, dass es in einem Hinterhause brenne, Lund hat keinen vorbeifliessenden . Strom und ist die Bürgerschaft bei Feuer auf die Brunnen der Stadt zum Löschen angewiesen. Jeder Bewohner, der Pferde und Wagen hat, muss der Ver- pfliehtung nachkommen, mit zwei bis drei kleinen 50 bis 100 Liter haltenden Wasserfässern nach der Löschstelle re f er Ak „ =, VE © zu fahren. Hier häufte sich in Folge dessen eine Masse von Menschen, Wagen und Pferden an. Polizeiaufsicht schien nieht zur Stelle zu sein; trotzdem ging Alles sehr ordentlich und gemüthlich zu. Hoch befriedigt von dieser alten berühmten Uni- versitätsstadt fahr ich gegen 5 Uhr mit dem Courier- zuge weiter nach Stockholm zu. Die Landschaft Schonen’s ist höchst langweilig mit den ewigen Getreide- feldern. Interessant wird sie erst, wenn man die Provinz Smaland erreicht. Es beginnen die schwedischen Wälder, unterbrochen von malerischen Felspartien, Seen, Flüssen und Hügeln mit mässiger Erhebung. Die Eisenbahn- Waggons sind für den Touristenverkehr sehr. bequem eingerichtet. Drei durch einen Seitengang mit einander verbundene Coupe’s machen es möglich, rechts und links die Gegend zu betrachten und während der Fahrt | zu promeniren. Die Zugführer und Schaffner machen einen ausserordentlich feinen, angenehmen und höflichen | Eindruck, speciell gegen mich, der ich der schwedischen Sprache nur sehr unvollkommen mächtig war, zeigten sie sich sehr höflich und entgegenkommend; dabei wurde mir von Mitreisenden erzählt, dass sie niemals in irgend welcher Weise Trinkgelder entgegennehmen. Ein sehr angenehmer Unterschied zu Schaffnern an- derer Länder! Gegen 9 Uhr kamen wir in Alfvesta an. Fahr- pläne, die in jedem Ooupd angebracht sind, bezeichnen die Stationen, an denen ein längerer Aufenthalt zum Essen gemacht wird. Kaum hält der Zug, so ergiesst sich der ganze Passagierstrom in das Restaurations- gebäude. An einer Reihe von Tischen stehen warme Speisen, wie Beefsteak, Coteletts, Würste, Braten, kalte Küche, eine reiche Auswahl von Fischen in geräuchertem, | Fabrıl .e i | hinauf, passirt man einige Dutzend Fabriksgebäude, gesalzenem und saurem Zustande; Wurst, Schinken, Braten, eine reiche Menge verschiedener Käsearten, | ? | getrieben werden, ferner ein Tisch mit Suppe, ferner verschiedene warme und süsse Speisen mit Fruchtsauce zur Disposition. Der Reisende kann von Allem nach Belieben essen und aus mehreren grossen Kannen so viel Milch trinken, als ihm beliebt, Der Schwede beginnt jede Mahlzeit mit einem sogenannten Smarbrod, auf deutsch Schmierbrod. Man nimmt sich Brod und Butter und füllt sich seinen Teller mit kalter Küche; dazu kann man nach Belieben von den drei oder vier Branntweinarten geniessen. Der Aufenthalt dauert 20 Minuten und ich kann sagen, dass man sich vollständig satt essen konnte. Für die ganze Mahlzeit mit Branntwein, Milch eingeschlossen, | hatte man 1!/, Kronen zu bezahlen. Erst gegen '/,9 Uhr ging die Sonne unter. Gegen 10 Uhr war es noch so hell, dass ich meinen Bädeker lesen konnte, Zwischen Elmhult und Liatorp passirt man die Ortschaft Rashult, den Geburtsort Linne’s. Dicht an der Eisenbahn sieht man den ihm zu Ehren im Jahre 1866 errichteten Obelisken. Gegen 2 Uhr des Nachts kam ich in Linköping an und unterbrach hier die Fahrt, um später per Dampfschiff auf dem Mälar nach Stockholm zu ge- langen. Ein Berliner Kaufmann, der mit mir bereits von Malmö gefahren war, stieg mit aus. Unser Gepäck | übergaben wir einem Bahnbeamten und machten uns allein auf den Weg nach dem Hötel, das an dem grossen Marktplatze gelegen sein sollte. Es war fast taghell und immer noch einige Männer auf den Strassen, | A: geführt werden. Wohl an 20—30 solcher Vergnügungs- die uns auf unsere Fragen nach dem Hötel Auskunft gaben. Gegen 5 Uhr kam ich endlich nach einer ziem- 99 lich anstrengenden Tour von der Stadt Stralsund ab zur Ruhe. Am andern Morgen hatte sich gegen 10 Uhr eine grosse Menge von Bauern auf dem Marktplatze angesammelt, die in den verschiedensten malerischen Trachten Gemüse und andere landschaftliche Producte zum Verkaufe gebracht hatten. Auch Linköping hat eine schöne Domkirche, 1150 begonnen und 1499 vollendet. Gegen Mittag fuhr ich mit dem Canal-Dampfer weiter nach Norsholm. Die Canalfahrt ist verhältniss- mässig langweilig, namentlich das Passiren der Schleussen. Wohl dauert es 15—20 Minuten, ehe das Wasser in den Schleussen ein-, resp. abgelassen wird, so dass man Gelegenheit findet, die Umgegend dabei gründlich zu studiren. Ausserdem war das Schiff sehr mit Gepäck, Menschen und allerlei Viehzeug, als: Hühnern, Ham- meln, Kühen, Pferden beladen, so dass ich beschloss, meine Reise möglichst bald mit der Eisenbahn fort- zusetzen. Ehe man den Roxensee erreicht, sieht man in westlicher Richtung die Schleussen von Berg, die die Canalboote von dem Wenernsee nach dem Roxensee hinabführen. Nach circa zwei Stunden hat man den Roxensee passirt und kommt in Norsholm an, wo Canal und Eisenbahn sich kreuzen. Ich verliess das Schiff und kam nach kurzer Fahrt in Norrköping an. Hier liess ich sofort meine Sachen auf das Schiff bringen und belegte mir einen Platz für das Nachtboot nach Stockholm. Die Stadt Norrköping ist ein wichtiger Handels- und Fabriksplatz mit 27.000 Einwohnern. Ihre Lage an dem Motala- Strom ist ausserordentlich günstig für Fabriksthätigkeit. Bei einem Spaziergang den Fluss die von dem über die Felsen dahin stürzenden Strom Am unteren Laufe des Motala-Stro- | mes liegen auch Fabriksgebäude, ausserden 2 Werfte für Schiffsbauten, da man von hier ab direct ins Meer gelangt. Gegen Abend dampften wir ab. Auf dem Schiffe fanden sich nach und nach 4 Deutsche ein. Einer von Hamburg, der im Begriffe war, Schweden und Nor- wegen und Finnland für ein Teppich-Geschäft zu bereisen; ein Nürnberger, der in Hopfengeschäften dort war und ein Krefelder, der Seidenwaren handelte. Die Fahrt ist ausserordentlich malerisch, sowohl auf dem untern Theil des Motala-Stromes, als auch nachher, wenn man den Bravikan verlässt in den Schären, Unter Schären versteht man kleine felsige, wenig bebaute Inseln; die Schären der Ostseite Scan- dinaviens zeichnen sich durch prachtvollen Baumwuchs | aus, der nur zeitweise von Wiesen und Feldern unter- brochen wird. Gegen Morgen erwäachten wir, als das Schiff von der Ostsee durch den engen Kanal von Södertelge in den Mälar kam. Man passirt ihn tief unter der von Göta- borg nach Stockholm direet führenden Eisenbahn und hat dann das Villenquartier von Södertelge, in dem die angesehenen und reichen Familien von Stockholm ihre Sommerfrische zuzubringen pflegen, vor sich. Es war Sonntag Morgen und wir trafen überall auf den kleinen Inseln im Mälar, auf den Fluthen des Mälar selber, an der Küste Vereine, Gruppen, Familien, die zum Zweck eines Sonntags-Ausfluges von Stockholm mit und ohne Musik-Chor dorthin Dampfer mit der lustigsten Gesellschaft begegneten uns 100 schon morgens gegen 6 Uhr. zwischen den wundervollen, grotesken Felseninseln, mit schönem Laub- und Tannenwald bedeckt, weiter nach Stockholm. Durch eine enge Furt hindurch hat man plötzlich nur 20 Minuten entfernt, die grosse schwedi- sche Hauptstadt vor sich. Der Anblick ist überraschend grossartig, dieses Häusermeer mit seiner Unzahl von | Thürmen, grossen Monumenten, monumentalen Gebäu- | den inmitten eines waldigen Gebirges vor sich! Stock- | holm, augenblicklich mit 175.000 Einwohnern, stammt aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, als die im Mälar gelegene Insel Staden gegen die Seeräuber befestigt wurde. Später siedelten sich auf den benaclıbarten Inseln und dem Nord- und Siüdufer des Mälar weitere Bürger an. Gegen die Mitte des 17. Jahrlıunderts hatte Stockholm 15.000 Einwohner. Mit den schönsten Blick auf Stockholm hat man vom „Grand Hotel“, in dem ich abstieg. Es liegt dem königlichen Schloss gegenüber am Nordufer des Mälar. Unmittelbar vor sich hat ‘man Saltsjüe (Salzsee), im Gegensatz zu dem oberhalb Riddarholm gelegenen Süsswasser am eigentlichen Mälar. Hunderte von kleinen Dampfschaluppen vermitteln den Verkehr zwischen den So fährt der Dampfer | oberhalb, unterhalb, rechts und links gelegenen Stadt- theilen, Vorstädten und den am Mälar auf- und ab- wärts gelegenen Ortschaften. So bietet Stockholm manche Aehnlichkeit mit Venedig, nur dass der Wasserverkehr nicht mit Gon- deln, sondern mit den schnellfahrenden Schrauben- Dampfern ausgeübt wird. Man hat Stockholm auch wohl in seiner Lage mit Genf verglichen. Vortheil- haft gegen Genf sticht hier die gebirgige, dicht bewaldete Umgebung der Stadt ab, während die Schneeberge | des Montblanc, die Genf einen so wundervollen Hinter- grund geben, fehlen. Nie ist mir eine Stadt vorge- kommen, die gleichsam so unmittelbar in die Einöde und Wildniss übergeht, wie Stockholm. Verfolgt man eine der neuern Strassen, so kann man unmittelbar neben dem letzten Hause noch Fels-Kuppen finden; öder und einsamer als wir sie am Brocken und im Bodethal gewohnt sind. Stockholm bietet in seinem Innern alle Annehm- lichkeiten einer Grossstadt. Ganz ausserordentlich reich sind die Schätze, die in den verschiedenen Museen auf- gehäuft sind. (Fortsetzung folgt.) MODE — Ornis des Thales von Cochabamba in Bolivia und der nächsten Umgebung. Von Prof, Eugen von Boeck in Cochabamba Der Bezirk, von dessen Ornis wir einen Ueber- blick zu geben versuchen, liegt auf dem Hochplateau von Bolivia, etwa 2400 Meter über dem stillen Ocean auf 17° 20‘ s. B. und 66° 22’ w. L. v. Greenwich; derselbe umfasst mehrere Hochthäler und das angren- zende Gebirgsland und beträgt etwa 120 Kilometer von Osten nach Westen und 80 Kilometer von Norden nach Süden, Die Gebirgszüge laufen theils parallel mit den Andern, theils zweigen sie sich von denselben in östlicher und nordöstlicher Richtung ab, und erheben sich die höchsten Gipfel bis über 16,000‘ und sind fast das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Das eigentliche Thal, deren Mittelpunkt die Stadt Cochabamba bildet, wo die Mehrheit der Vögel beob- achtet und erlegt wurde, hat nur 25 Kilometer Länge | von Westen nach Osten und 15 Kilometer Breite von Süden nach Norden. Dasselbe ist von allen Seiten mit kahlen, baumlosen Bergen umgeben, auf welchen nur nach der Regenzeit eine spärliche Vegetation empor- | keimt. Die Hauptmasse der Formation besteht aus Granit, Grauwacke und Schiefer. Die Thalmulde, ein altes Seebecken, besteht aus Alluvialgeröll und spärlichen fruchtbaren Erdschichten, ist aber an vielen Plätzen sumpfig oder salpeterhaltig und sehr trocken. Eigent- licher Waldwuchs existirt nicht und von den wild- wachsenden Bäumen ist der grösste eine Erythrina wird, welche zuweilen zu beträchtlichem Umfange heranwachsend, zahlreichen Vogelfamilien Schutz bietet. | menen Nahrungsplatz. Zahlveicher als dieser Baum ist der Molle (Schinus Molle) eine Therebintiacee, dessen rothe pikante und pfefferartige Beeren mehreren Arten zur Nahrung dienen. Wildwachsende Sträucher, meist aus Compo- 1) Bekanntlich ist der eigentliche Ceiba eine Bombacee und findet sich besonders im tropischen Amerika, der hier genannte Ceiba ist eine Leguminose. siten bestehend, bilden kleine Gehölze und eine Akazie (Acaeia globulus) bildet schöne Gruppen an verschie- denen Stellen, theils im Thale, theils an den Berg- halden. Von angepflanzten Bäumen finden wir: Euca- Iyptus globulus, die hochwachsende amerikanische Weide, die italienische Pappel, sehr vereinzelt die Nor- folk-Fichte, unter den Fruchtbäumen sehen wir ÖOrangen-, Birn-, Apfel-, Aprikosen- und Feigenbäume; in ein- zelnen günstig gelegenen und geschützten Obstgärten werden auch Palmen, Bananen (Musaceen), Nussbäume und Chirimogen (Anona cherimolia Will.) gefunden. Weiter nach Westen und Süden wachsen in den Fluss- thälern viele Algarroben mit gross-schotigen essbaren Früchten. In der neuesten Zeit hat im ganzen Thale die Weineultur einen erheblichen Aufschwung genommen und werden die Trauben theils in langen Galerien, theils an hohen Mollebäumen emporgezogen. Von Üerea- lien werden besonders Mais, Gerste und Weizen ge- pflanzt; Ackerbohnen (Faba vulgaris) sind häufig, Erbsen selten, Linsen gar nicht vorhanden; an den ‚ Rändern der Maisfelder im Thale und auf höheren Pampa’s wird Quinoa (Chenopod. quinoa) gepflanzt. An ‚ passenden Stellen zieht man den kleinen gelben Api (Capsicum longifolium). Gras- und Wiesencultur ist bis jetzt noch nicht in Angriff genommen und als Futterkräuter werden ; TS ; : ' Alfalfa (Medicago satica) und Gerste in grosser Menge (Spee. unbekannt), die hier irrthümlich Ceiba') genannt | angebaut und bei der häufigen Berieselung der Alfalfa- Felder finden Sumpf- und Watvögel einen willkom- Zum Gedeihen dieser Vegetation bedarf, bei der geringen jährlichen Regenmenge von 2—6 Deecimeter, die Erde natürlich der künstlichen Bewässerung, und da die vorhandenen sogenannten Flüsse, eigentlich Giess- bäche, nur während der Regenzeit Wasser enthalten, sonst aber fast ganz austrocknen, so sind auf den nördlichen Höhen theils künstliche Wasserreservoirs angelegt, theils finden sich natürliche Seen, aus Regen nach dem Thale geleitet. Ein grosses Canalisationswerk, das im Jahre 1871 von einer nordamerikanischen Ge- sellschaft in Angriff genommen wurde, sollte die Ge- wässer von 2 oder 3 grossen Seen nach dem östlich gelegenen Thale von Ceiza bringen, ist aber nach einem Aufwande von 250.000 Bolivianos aufgegeben worden und sieht jetzt seinem Verfalle entgegen. Das Thal von Cochabamba wird durch mehrere nördlich gelegene Lagunen mit Wasser versehen und ist eine neue Canalarbeit seit mehr als 5 Jahren in Angriff genommen, aber bis jetzt noch nicht fertig. An den Berghalden und auch hie und da im Thale finden sich Quellen und ringsum Stellen mit Wasserpflanzen, aber nur sehr spärlich. Die mittlere Jahrestemperatur ist 17:30° Celsius, das höchste Maximum 31:25 Celsius, das höchste Mini- mum — 5° Celsius. Beginnend von der niederen Thier- welt, bemerken wir, dass die Inseeten, welche Hunderten von Vogelfamilien zur Nahrung dienen, nur sehr spär- lich vertreten sind und ein Entomologe hier nur sehr geringe Ausbeute machen würde. Reptilien werden durch eine grosse Anzahl Kröten, die aber nur in der nassen Jahreszeit sich sehr bemerklich machen und durch einige Schlangenarten vertreten, welche man sehr selten zu Gesicht bekommt. Das Geflügel des Hühnerhofes, sowie | die zahlreich verwilderten Haustauben bieten allerdings den befiederten Raubrittern eine leichte, willkommene Beute. Reichliche Nahrung bieten den Raubvögeln die zahlreichen Roideren, unter welchen das wilde Meer- schweinchen (Cavia Culteri) den ersten Rang einnimmt; dagegen finden sich wieder viele gefährliche Feinde, z. B. die Didelphis Azarae, ein grosses, nächtlich umher- | schweifendes Beutelthier; sein Quichua-Name ist Ceara- chupa (Nacktschwanz), im Spanischen führt es den Namen comadreza, welches Wort eigentlich Wiesel bedeutet. Die Indianerhunde stellen besonders den Reb- hühnerarten nach. Hie und da erscheint auch, aber sehr selten, eine Wildkatze (Felis colidogaster) und richtet an einzelnen Localitäten grosse Verheerungen in der Vogelwelt an. Von grösseren Säugethieren, deren Junge etwa den grossen Raubvögeln zur Nahrung dienen könnten, finden sich keine im Thale, wohl aber leben auf den Bergen der Felsenhase (Lagodium peruv.), Vis- cocha genannt; der Andenhirsch (Cervus Antisiensis, Tch.) auf Quichua tarma und sehr viele Didelphysarten und Ratten; ebenso gibt es viele Arten von Fledermäusen, eine willkommene Beute für Nachtraubvögel. Aus der vorstehenden, auf mehrjähriger Beob- achtung beruhenden Schilderung der topographischen, klimatischen und physikalischen Verhältnisse, des in Frage genommenen Districtes ist sehr leicht der Schluss zu ziehen, dass in einem Lande ohne Waldwuchs, bei grosser Wasserarmuthi die Ornis nicht sehr artenreich sein kann und da diese Gegend, obwohl im Tropen- kreise liegend, wegen ihrer bedeutenden Erhebung über dem Meere nur ein sehr gemässigtes Klima besitzt, so werden die vorkommenden Arten in ihrem Gefieder nur selten tropische Farbenpracht zur Schau tragen. In Betreft des Systems legte ich dasjenige zu Grunde, nach welchem die Fauna Peruana von Tschudi (St. Gallen 1346) bearbeitet ist, da mir kein anderes ornithologisch-synoptisches Werk zu Gebote stand; doch musste ich manchmal andere Arten einschalten und mehrere übergehen, deren Vertreter nicht vorhanden, 101 | oder wenigstens von mir nieht gekannt sind. Neu hinzu- und Quellenwasser gebildet; aus diesen wird das Wasser gefügte Speciesnamen sind stets mit ? versehen. I. Ordnung: Raubvögel. 1. Genus Sarcoramphus. S. Condor .(Quiehua euntur). Im Thale sehr selten ; sehr häufig auf den Bergen. — S. papa. Bewohner der heissen Waldgegenden; wurde bis jetzt nur einmal im Jahre 1883 lebend hieher gebracht. Genus Cathartes. (Quichua :: saguntay. — Ü. foetens. Der gewöhnlichste Aasgeier, welcher zuweilen in grossen Schaaren sich um gefallene Thiere sammelt. — C. aura. Scheint sehr selten zu sein. Genus Polyborus. P. megalopterus. (Milvago mega- lopt.) Qiuchua Alcamari; hauptsächlich ein Be- wohner der Berggegenden, wo er bis zu 12,000' Höhe von mir erlegt wurde. Tschudi beschreibt nur das d; 9 und junge Vögel sind einfach braun, unten schmutzig weiss und gelb. Zuweilen findet ersich im Thale und hat wie der Crotophagus die Gewohnheit, sich auf die Rücken wunder Thiere zu setzen und das faule Fleisch oder Würmer ab- zusuchen. P. chirango ist meist nur Thalbewohner, im Gan- zen aber ziemlich selten und niemals so schaa- renweise, wie ich ihn an der chilen. Küste und auf der Insel Chilo& gesehen habe. Genus Hypomorphnus. H. rutilans. Sehr selten und nur im Winter. H. urieinetus. Häufiger als voriger. Genus Buteo. Aguya. Span. Aquila. Quich. Hua- mon; ein schöner, stolzer und im Gebirge nicht seltener Vogel, streift zuweilen in’s Thal. Buteo tricolor. Nicht gewöhnlich, kommt aber im Winter öfters vor. Ausser dieser nach Tschudi bestimmten Species bekam ich noch viele Exemplare zu Gesicht und zum Ausstopfen, deren Bestimmung mir nicht möglich war, da dieselben theils in den Massverhältnissen, theils in der Färbung so wesentliche Verschiedenheiten von den durch Tsehudi beschriebenen Arten aufweisen, dass ich sie unmöglich bestimmen konnte; die meisten derselben habe ich für andere Personen ausgestopft. Unter diesen befand sich eine Art, welche sowohl der Grösse, als dem ganzen Habitus nach ein wirk- licher Adler zu sein scheint; ich erhielt denselben in 14 Jahren bloss zweimal und beide Exemplare wurden im westlichen, mit vielen Bäumen bepflanzten Theile des Thales geschossen und ich gebe hier die Beschreibung. Aquila (boliviara?) mihi. Länge des Schnabels 5 cm, Höhe von der Wurzel 2:8 em., Umfang an der Wurzel 7 cm, Totallänge von der Schnabel- spitze bis zur Schwanzspitze 72 cm., Flügel 29 cm., Rlafterweite über die Brust S1 em., Tarse 11 cm,, Mittelzehe bis zur Nagelspitze 9 cm., Umfang der Fusswurzel 6 cm. Zügel und Wachshaut hellgelb, Schnabel an der Spitze hornfarben, Stirne graubraun, Scheitel rauch- braun, einzelne Federn heller braun, Nacken braun, Hinterhals dunkelbraun. Kleine Deckfedern hellbraun und weiss gefleckt, mittlere Deckfedern weiss an der Wurzel, oben aschgrau. Schwungfedern erster Ord- tung oben grau mit dunkleren Querstreifen, unten heller und mit schmäleren Streifen; dritte Feder die längste. Zweite Ordnung einförmig rauchgrau, fast schwarz mit weissem Schaft; dritte Ordnung oben dunkelgrau, unten weiss und grau gebändert, Kehle braun mit weissen © 102 Längsstreifen; Brust braun; Bauch beinahe schwarz; Weichen schwarz; Bürzel braun; Schienen gelblich- braun mit zahlreichen sehr feinen schwarzen Quer- binden; Tarsen sehr kräftig dunkelgelb. Nägel horn- farben. Iris braun, Beide Exemplare hatten ein ausserordentlich zähes Leben, und musste der Erstere, als er durch einen Hagelschuss gefallen war, mit mehreren Revolver- schüssen getödtet werden; das zweite Exemplar wurde in meiner Gegenwart durch zwei Schrotschüsse zum Fallen gebracht, und kostete es viele Mühe und geraume Zeit, bis es durch Erdrosseln und Zusammenpressen der Lungen, zuletzt aber mit einer in's Gehirn gestossenen Nadel getödtet wurde. Die ganze Haltung ist maje- stätisch und sein Flug pfeilschnell, beides Umstände, wodurch er sich auffallend von den Buteonen unter- scheidet. 6. Genus Circaetus solitarius. Von dieser Art bekam | ich ein junges noch unausgefärbtes Männchen zum | Ausstopfen; es mass 2° 2“ und hatte noch nicht die ganz dunkle Färbung wie Tschudi’s Vogel PL. | 7. Genus Morphnus. M. Harpyial. Bewohner der | heissen Wälder, bis jetzt noch nie hieher gebracht. | | | 8. Genus Climacocercus concentricus. (Span.Niellucto.) ein äusserst zierlicher und verwegener Raubvogel, der besonders im Winter den Hühnern sehr gefähr- lich ist. 9. Genus Nisus. N. pileatus. Sehr selten, 10. Genus Falco eparverius. Rüttelfalke (span. cerni- eulo); Quichua: killi-killi, sehr häufig und in der Farbe ganz dem europäischen Thurmfalken ähnlich ; er ist nicht sehr selten und verfolgt häufig die Taubenflüge. Im Spanischen heissen alle grösseren Raub- vögel hier zu Lande aguilas und die kleineren haleones; in Quichua heissen die grossen aneca und die kleineren huaman. 12. Genus Noctua. Habe bis jetzt keine beobachtet. 13. Genus Scops. S. Chaliba. Ziemlich selten, habe nur zwei Exemplare gesehen. Genus Bubo. B. virginianus. (Span. Buho; Quich. tucu.) Sehr selten, habe nur ein Exemplar zum Ausstopfen bekommen. Genus Strix. St. perlata. Sehr gemein in der Stadt und auf dem Lande, wo sie vorzüglich in Scheunen nistet, scheint ganz unsere europäische Art zu sein. (Fortsetzung folgt.) 14. 16. Ergänzungen der Ornis Papuasiens, April 1583. Von Dr. Johann Palacky. Der II. Band der Örnithologia papuana von | 13 (+ 1), Sturniden 16 (+ 2), Paradiseiden 39 (+ 2), Salvadori bringt mit den Ergänzungen die Zahl der dortigen Species auf 1028. Dieses Resultat fällt zumeist auf Rechnung der Tauben, deren 108 aufgezählt werden, | alle schon früher beschrieben, wobei die mir nicht zugänglichen Annali del Museo Civico di Genova und | 3 2 5 sans C | Heimat Salvadorı unbekannt war, die Proc. of Lin. Soc. of N. S. Wales (Ramsay) die Hauptrolle spielen. Die Hauptmasse sind Zeroniden. Das gen. Ptilopus hat allein 37 sp., Carpophaga 25. Es erhöhen sich die Zahlen bei den Tagraub- vögeln auf 43 (+ 7), Eulen auf 21 (+ 1), Papageien auf 103 (+ 8), Aleediniden auf 33 (+ 7), Caprimul- | giden 6 (+ 1), Muscicapiden 124 (+ 3), Campe- phagiden 40 (+ 1), Dieruriden 11 (+ 1), Laniiden 52 (+ 3), Melliphagiden 102 (-+ 11), Timaloiden 15 + 1), neu sind die Turdiden mit Oreovinola papuensis, Megapodiden — Hühner 6 (kein Gallus — nur Synoecus Excalfactoria, Turnix), ebenso Wasservögel. Die Tauben haben nicht weniger als 89 endemi- sche, die Goura Sheepmakeri, Finsch mitgezählt, deren Der Rest ist meist australisch (5) oder auf den Sundainseln, weit ver- | breitet sind Caloenas nicobarica, Chaleophaps indica, Geopelia striata (Seyschellen, St. Helena (Latham), Mauritius, Spilopelia signita, Myristicivona bicolor, Car- pophaga paecifica. Die neuen Species in den früher beschriebenen Familien sind endemisch bis auf Hieraetus morphnoides Seebohm (N. Guinea, Cat. Brit. Museum), Ploceiden | (Australien) und Collurieinela rufigarter, Gould (Austra- lien). Es ändert sich somit nicht viel an der früheren Characteristik — was die Verbreitung betrifft. Il. Allgemeine Ausstellung des Ornithologischen Vereines. Die literarische Abtheilung: Von Hanns von Kadich. Von allen Besuchern der Ornithologischen Aus- | stellung, welche sich in den unteren Räumen ergehen, um von Käfig zu Käfig zu wandern und an dem Treiben der Vögel sich zu ergötzen, besuchen die Wenigsten den ersten Stock des Gebäudes, in welchem eine ganze | Bibliothek äusserst werthvoller, fachwissenschaftlicher Werke und einschlägiger Bilder untergebracht ist. — Von den sehr zahlreichen der Wallishausser'schen Hof- buchhandlung gehörigen Büchern wollen wir blos jene hervorheben, die entweder in Beziehung auf den Uon- gress von Bedeutung waren oder von dem unermüd- lichen Eifer heimischer Gelehrten Zeugnis ablegen. I Dem Range nach zuerst nennen wir das Werk des Vorsitzenden des Ormithologen - Congresses, des kais. russischen Staatsrathes Dr. Gustav Radde, be- titelt: „Ornis Caucasica.“ Das Buch, welches eine stattliche Reihe von Bänden repräsentirt und mit zahl- reichen Illustrationen versehen ist, gibt einen er- schöpfenden Ueberblick über die ornithologischen Ver- hältnisse des Kaukasus. Von österreichischen Ornithologen nennen wir das bekannte Werk: Ornis Vindobonensis von den Herren Grafen Marschall und August von Pelzeln ge- meinsam bearbeitet; ausserdem die „Vögel Salz- v u % burgs“ von Victor Ritter v. Tschusi, eine Samm- lung und Beschreibung aller in Salzburg erlegter Vögel und endlich: „Ueber das Vorkommen und die Erbeutung von Adlerarten in Mähren“ von Herın Josef Talsky, ein ebenso sorgfältig zusammen- getragenes, wie ansprechend geschriebenes Büchlein. Derlei Monographien sind enorm wichtig, da es nur durch die fortgesetzte, zusammenhängende Reihe solcher Beobachtungen und endliche Summirung derselben möglich ist, die Ormis eines bestimmten grossen Gebietes zu fixiren. Hierin liegt eben auch der Werth der Beobachtungsstationen. Ferner möchten wir die Aufmerksamkeit noch auf folgende Werke lenken. Robert: „Gefiederte Freunde,“ ein Prachtwerk mit naturwahren Abbil- dungen und Text von dem k. preussischen Oberförster O. von Riesenthal, ein Name, der in der Jäger-, wie in der Naturforscherwelt alten, guten Klang hat. — Von letzterem Verfasser liegen auch: „Die Raub- vögel Deutschlands“ auf. Weiters sind zu em- 105 pfehlen: „Thiere der Heimat“ von den Brüdern Adolf und Carl Müller, illustrirtt von dem Meisterstifte eines ©. F. Deiker und Adolf Müller. Schliesslich erwähnen wir noch einen stattlichen Band von Köper und Lackowitz, enthaltend Idylien und Geschichten aus dem Vogelleben Norddeutschlands, welche ebenso sehr von gründlichster Fachkenntniss der Verfasser, wie von warmem Gefühl und Verständniss für die Natur zeugen. Auch die Karten und Bilderwerke sind diesmal zahlreicher vertreten, als bei früheren Aus- stellungen. Die Skizze von Hanns Makart, darstellend den Entwurf des Falknerhauses, befand sich an der Wand rechts vom Eingang und die zwei grossen Karten von Dr. Reichenow, darstellend die geographische Ver- breitung der Vögel, konnten bei der Erörterung über Zugstrassen der Vögel willkommene Illustrationen liefern. I — Bemerkungen über Acredula caudata, Linn. und Acredula rosea, Blyth. Anlass zu nachfolgenden Bemerkungen gibt mir die Fussnote, die Herr Alf. Dubois bei Aufzählung der Vögel Belgiens (vgl. d. Journ. p. 74) der Acredula caudata beigefügt hat. Herr Dubois sagt (l. e.): „Der richtige P. caudatus (mit weissem Kopfe) bewohnt den Norden Europa’s; er kommt nach Belgien nur im Winter und erscheint auf den britischen Inseln nur zu- fällig. Die Var. rosea (mit einem schwarzen Streif über dem Auge) ist in Belgien Standvogel, sowie auf den britannischen Inseln und in ganz Central-Europa.“ Aus dieser Bemerkung würde sich ergeben, dass nicht die weissköpfige (A. caudata), sondern die am Kopfe schwarzgestreifte (A. rosea) als Brutvogel bei uns vor- käme, resp. die herrschende Form wäre. Dies ist nun thatsächlich nicht der Fall, denn soweit ich Oesterreich und Ungarn kenne, kommt die weissköpfige Schwanz- | den vorgenannten Ländern allein stationär ist, und auch meise überall als Brutvogel vor. Hier im Salzburg’schen, wo ich zu allen Jahreszeiten auf die Schwanzmeisen geachtet habe, fand ich immer die weissköpfige, aber auch die schwarzgestreifte Form und zwar im Früh- jahr entweder rein weissköpfige, gemischte oder auch schwarzgestreifte gepaarte Paare, und die zahlreichen Flüge, welche ich im Herbste und Winter traf, zeigten alle denkbaren Uebergänge von einer zur andern Form, so dass ich, wenn ich die Exemplare meiner Sammlung überblicke, eine Grenze zwischen beiden nicht zu ziehen vermag: es gehen beide eben vollständig in einander über. Anfangs hielt ich die gestreiften Exemplare für | jüngere Weibehen; doch das Messer hat mich dahin belehrt, dass die schwarzen Kopfstreifen sich nicht nur auf das weibliche Geschlecht besehränkt finden, sondern auch beim männlichen vorkommen und wie ein im Frühjahr erlegtes gepaartes Paar meiner Sammlung beweist, seigten sich dieselben bei diesem sogar stärker entwickelt, als es bei jenen der Fall war. Bei dem Umstande, dass ich noch in jedem Fluge vom rein weissköpfigen bis zum breit schwarzgestreiften Vogel die verschiedensten Uebergänge fand und auch bei gepaarten Paaren im Frühjahre oft der eine oder beide Theile schwarz gestreift waren, muss ich anneh- men, dass das Schwinden dieser Streifen — individuell varirend — sehr ungleich vor sich geht und manche Individuen diese Zeichnung sehr lange, vielleicht zeit- lebens tragen, wie wir es bei der als A. rosea, Blyth. beschriebenen Form der brit. Inseln, Belgiens und Ober-Italiens sehen, welche Länder. nur diese als Brut- vogel besitzen. Obschon die schwarzgestreifte Acredula, welche in bei uns vorkommt, aber nicht isolirt, sondern ein Ent- wicklungsstadium*) der caudata darstellend, mithin von dieser hier nicht zu trennen ist, so wird dies doch überall dort zur Nothwendigkeit werden, wo die rosea allein sich findet. Ich richte zugleich insbesondere an unsere Ornithologen in Oesterreich und Ungarn das Ersuchen, auf die bei Ihnen brütenden Schwanzmeisen achten zu wollen. Villa Tännenhof bei Hallein, 28. Mai 1884. v. Tschusi zu Schmidhoffen . #) Auch die auf der Oberbrust befindlichen, bald mehr, bald weniger scharf sich abhebenden schwärzlichen Federräder fehlen unseren Exemplaren nicht, wie ich überhaupt zwischen unseren, schottischen und italienischen Stücken keinen Unterschied zu fin- den vermochte. 104 Ba in Das Geldloch im Ötscher. Eine ornithologische Excursion zu den Brutstätten von Pyrrhocorax alpinus. Von Hanns von Kadich und Othmar Reiser. (Schluss.) In halber Höhe schwebten zwei grosse Vögel...) herrührt und oft wie ein Schuss den ganzen Berg er- erstaunt blickten wir uns an.... da ein dumpfes „Klong Klong“ ...,. nun kannten wir sie: es war ein Kolkrabenpaar. — Die beiden, hier offenbar horstenden Vögel, welche das Blinken des ihnen leider unschädlichen Gewehrlaufes wohl schon gemerkt hatten, gewährten ein wundervolles, ich möchte fast sagen, an den Adler erinnerndes Flugbild, wie sie erst ober uns kreisten, von Zeit zu Zeit ihren tiefen Ruf ausstiessen und dannin den bekannten characteristischen Schrauben- linien immer höher und höher zogen, um schliesslich in den „Mäuern*“ des Oetschers zu verschwinden. Je weiter wir kamen, desto lauter wurde das | Geschrei der Alpendoblen. Fortwährend zogen neue Paare heran und zerstreuten sich auf den Schneefeldern, | um die vom Wind angewehten Insecten aufzusuchen. Mit komischer Grandezza schritten sie aus; bat die eine etwas Schwarzes erspäht .... . einige rasche Sprünge und wie die Schnepfe nach Aesung sticht, plötzlich | so liest die Dohle das unglückliche Inseet auf. Derlei | Beobachtungen hielten uns einige Zeit auf. Wie aber die Mehrzahl der Vögel die Schneefelder verliess und die Richtung gegen die Höhlen nahm, litt es auch uns nicht länger und wir zogen ihnen nach. Zunächst mussten wir eine sehr steil abfallende Wiese passiren, welche so mit Schnee bedeckt war, dass wir bis über die Kniee einsanken und daher dauerte dieser Marsch, der im Sommer vielleicht eine halbe Stunde in An- spruch genommen hätte, doppelt so lang. — Am Ende | dieser Lehne sahen wir eine hohe Felswand. Von dem überhängenden Gestein rannen Bäche herab, die von den in den oberen Regionen befindlichen Schnee- massen kamen..... da flogen urplötzlich einige Dohlen vor uns scheinbar aus dem Innern des Berges heraus .... wirstanden vor dem „Geldloch‘“, am Fusse der Mauer hatte das unablässig niedersickernde Wasser einen schmalen Pfad schneefrei gemacht und | an die überhängenden Wände eng angedrückt, kletterten wir über die vor dem Eingange sich aufthürmenden Felsblöcke in die Höhle. Der Boden derselben zieht sich steil ab- schüssig gegen den im Hintergrunde befindlichen Eissee zu. So war denn auch eine ansehnliche Schnee- wand vor der Höhle angeweht worden und hatte den Eingang vor dem gänzlichen Verschneitwerden be- wahrt, doch war auch ein Theil in das Innere gerutscht und bedeckte gleich beim Eingange den Boden ziemlich hoch, so dass ich, wie ich als Erster die Höhle betrat, gleich bis an die Brust in den weichen Schnee sank. Nachdem ich mich herausgearbeitet, gelangte ich auf gänzlich troekenen Boden und konnte mir nun die Situation genauer besehen, Der Boden ist mit Gerölle bedeckt und auf diesem lagert, der Farbe nach gewöhnlicher Gerber- lohe vergleichbar, eine an manchen Stellen fusstiefe, lohbraune Guanoschichte. Ein eigenthümliches Knistern und Aechzen, das aus der Eishöhle und dem zu Eis gewordenen Wasser- fall kommt, ein Krachen, das von den, unter Ein- wirkung der Frühlingssonne springenden Eisdecken Unmittelbar | zittern lässt, macht für den ersten Moment den Auf- enthalt nicht allzu heimlich. Der Anblick der in allen Regenbogen-Farben erglänzenden Wände der Grotte ist aber ein so wunderbarer, dass wir bald Alles ver- gessen. Sie steigen fast glatt an und bilden erst in einer gewissen Höhe Gesimse, Kamine und Nischen.... fast aus jeder Oeffnung ragte ein Nest. Bei einigen sassen auch Alpendohlen und starrten neugierig die Eindringlinge an, die ihre Emsamkeit zu stören wagten. Von Zeit zu Zeit wird ein Schatten auf dem Schnee sichtbar ...... es ist eine Dohle, die geräuschlosen Fluges hereingleitet und auf einem Gesimse auf- blockt. Den Hintergrund der in noch unerforschte Tiefen des Berges sich hineinerstreckenden Höhle füllt ein See. Aus seinen Uferlöchern schwirrt ein Paar Fledermäuse, um am Tageslicht nach Insecten zu jagen; denn auch sie haben bereits Familie, wie die piependen Töne verrathen, welche aus dem Innern zu uns dringen. Nachdem wir uns so im Allgemeinen orientirt hatten, gingen wir an ‘unser eigentliches Werk, an die Untersuchung der Nester, Uns war schon beim Betreten der Höhle die Erscheinung aufgefallen, dass die einfliegenden Dohlen ganze Büschel trockener Grasstengel im Schnabel trugen und wir schlossen daraus, dass wir die Brutzeit etwas zu früh angesetzt haben dürften. In kurzer Zeit sollte sich bestätigen. Als wir mit gresser Mühe drei fertige Nester untersuchten, fand ich erst in einem einzigen ein frisch gelegtes Ei. Die meisten der übrigen Nester entbehrten auch der feinen, inneren Ausfütterung. Sie bestehen aus einem Unterbau von harten, trockenen Legtöhren-Reisern, vermengt mit Erde, so dass die Aestchen regellos auseinanderstehen und aus einem Oberbau, der aus dem duftenden Bergheu hergestellt ist. In den uns zugänglichen Nestern fanden wir auch ganze Büschel von Gemshaaren und wenige Federn der Alpendoble selbst zur Auspolsterung verwendet. Die Farbe des Unterbaues ist schwärzlich, die des Oberbaues ein lichtes Gelbbraun. So durchstöberten wir die Höhle gründlichst und ich erlegte, bevor wir sie verliessen, drei Alpendohlen um sie seciren und meiner Sammlung einverleiben zu können. — Während unseres Aufenthaltes in der Höhle waren wir schon einigemale auf den fremdartigen diese Annahme leider Gesang eines Vogels aufmerksam geworden, der vor . dem Eingange in ausserordentlich melodienreicher Weise vorgetragen wurde. Wie wir nun wieder an’s volle Tageslicht traten, sahen wir den Sänger wenige Schritte vor uns ganz zutraulich neben dem Schneefeld herum- hüpfen und gewahrten gar bald seinen Genossen: es war ein Pärchen des Steinröthels (Monticola saxa- tilis), der, wie wir später erfuhren, am Oetscher auch brütet. Wir wollten noch in dem wenig entfernten „Taubenloch“ nachsehen, fanden aber, dass der Weg Beilage zu N°7 der Mittheilungen des Ornithologischen-Vereines 1884. Eier der Alpendohle, Pyrrhocorax alpinus.L. Druskvon Ed Hölzel® Austaltin m a Pad ? a Di , - dalıin selbst für uns unmöglich zu passiren sei. Ausser- dem hatten wir in Lackenhot sowohl wie beim „Spiel- bichler* gehört“, dass die Alpendohlen nur im „Geld- loch“ brüten. — So mussten wir uns denn entschliessen mit scheinbar geringen, thatsächlich aber ausserordent- lich schätzbaren Resultaten und einer Fülle von wich- tigen Beobachtungen den Heimweg anzutreten. Im Thale angekommen, fanden wir den Jäger Herz bereits zu Hause. Auf unser Ersuchen erklärte er sich bereit, am nächsten Sonntag (also in acht Tagen) mit dem Führer „Spielbichler“ das „Geldloch* noch- mals zu besuchen und die dann jedenfalls schon gelegten Eier Sr. Hochwürden dem Herrn Pfarrer in Lackenhof zu bringen, ein Versprechen, welches die braven Leute in der glänzendsten Weise erfüllt haben. Davon später; jetzt noch Einiges von der Heimreise. Auf dem Wege vom Jagdhaus zur Almhütte be- obachteten wir einen Sperber, der in den Fichten der Vogeljagd nachging. Doch konnten wir uns nicht | lange aufhalten....es war bereits Nachmittag und wir | mussten noch einmal über den Sattel des Oetschers, um Abends in Lackenhof einzutreffen. Auf der ganzen Tour fanden wir, dass Frin- silla eoelebs (Buchtink) ausnahmsweise hoch steige. Mit den Ringamseln tummelte er sich auf dem Schnee herum und selbst aus dem Krummnolz erschallte sein schmetternder Schlag. Spät Abends erreichten wir Lackenhof und be- gaben uns, nachdem wir den Herrn Pfarrer mit dem Resultate bekannt gemacht, die drei „Dacheln® der staunenden Neugier der Dorfjugend entrückt und sicher untergebracht hatten, zur Ruhe. Vor Tagesanbruch erhoben wir uns (IV. Tag: Montag 12.) und wanderten nach Gaming, wo wir zum Frühzuge eben recht kamen. Auf der Heimfahrt beobachteten wir Lanius collurio und minor, aber nur /, welche auf den Telegraphendrähten sassen. Auf unserem Herwege konnten wir, trotzdem wir ab- sichtlich suchten, keinen einzigen entdecken und der Würger ist doch kein Vogel, der sich verbirgt. Er muss also in diese Gegend zwischen dem 10. und 12. Mai gekommen sein. Auch Lanius excubitor zeigte sich bei Pechlarn. Allmälig tauchten die runden Kuppen des Wiener- waldes vor uns auf .. ganze Schwärme von Staaren stolzierten auf den Wiesen, Schnecken suchend, auf und ab. Die Stationen nehmen bekannte Namen an: Hütteldorf ..... Penzing passiren wir.... um 2 Uhr Nachmittag sind wir in Wien. Die Beute dieser Exeursion und die Ergebnisse derselben sind nun folgende: Drei © von Pyrrhocorax alpinus; ein vollstän- diges Nest des Vogels, ein Ei und eine Schachtel voll Guano, den wir behufs chemischer Analyse mitgenommen hatten, Ausserdem ein 7 von Merula torquata. Die Section der drei Weibchen ergab, dass jedes von ihnen zwei legereife Eier im Lege- schlauche hatte, ein Umstand, weleher im Verein mit den im Nest gefundenen frisch gelegten Ei uns zu der Ansicht verleitete: — > | grossen Variationen unterliegen. 105 Pyrrhocorax alpinus lege in unseren Alpen sein erstes Ei um den 11. Mai herum. Nun stiegen aber über unsere Aufforderung Jäger Herz und Führer Spielbichler Sonntag den 18. Mai zum zweitenmale zu den Höhlen und das Resultat ihrer Arbeit liegt nun vor uns: Ein frisches Ei und ein bis zum Ausfallen entwickeltes Gelege von drei Eiern. Herr Newe- klowsky hatte also mit seiner Schätzung den richtigen Zeitpunkt getroffen. Einige wahrscheinlich ältere Paare legen schon in den letzten Tagen des April die Eier. Die Zahl der letzteren gibt zuerst richtig Bädecker in den Nachträgen zu seinem grossen Werke mit drei an; später wurde sie fälschlich auf 4—6 erhöht. Grösse, Form, Grundfarbe und Fleckenzeichnung müssen Die Grössenver- hältnisse der vier Eier sind: Länge; 40, 39, 37, 37 mm. Breite: 26, 26,227) .27'mm. Die Form der drei Eier des einen Geleges ist viel weniger länglich, als die des einzelnen Eies, welches sowohl in Gestaltung als Zeichnung am besten in dem Werke von Graessner abgebildet ist; nur ist die Strichelung etwas weniger zahlreich, jedoch | markanter. Genau so war auch das 8 Tage früher von uns gefundene frische Ei gezeichnet. Gänzlich verschieden ist Grundfarbe Zeichnung der anderen drei Stücke: Erstere ist ein blasses Grün, dann kommen die den Corviden eigenthümlichen violettgrauen Schalenflecke, aber so gross, wie sie nicht einmal Corvus corax und eornix aufweisen, schliesslich kleine, spärlich und unregelmässig vertheilte leder- braune Flecken in zwei Nüancen. Erwähnenswerth ist noch, dass bei sämmtlichen Eiern, am spitzen Pol fest anhaftend, Theilchen eingetrockneten Blutes sich vorfanden. Die Erklärung ist vielleicht in der unver- hältnissmässigen Grösse der Eier zu der des Vogels und daher grossen Anstrengung beim Legen zu suchen. und Die trockenen Exeremente von Pyrrhocorax al- pinus bestehen theils aus thierischen, theils aus pflanzlichen Resten. Erstere sind die Kalkschalen von beiläufig 4 Schneckenarten, darunter 2 Helix, welche auf bisher unerklärliche Weiseunzerbrochen sich im Guano vorfinden. (Auch im Magen der von uns secierten Exemplare fanden sich die Schalen gänz- lich erhalten.) Ferner nach der gütigen Bestim- mung des Herrn Professors Dr. Oscar Simony Reste von folgenden Käfern : Helops lanipes, Platycerus cara- boides, Geotrupes (vernalis?), Ötiorhynchus niger, Cieindela pilvieola und Oreina Cacaliae. Von pflanzlichen Resten finden sich nament- lich ganze und halbe Beeren von Juniperus nana, welche die Hauptnahrung des Vogels bilden dürften und seinem Fleische, wie auch dem Neste und dem Guano einen eigenen harzigen Wohlgeruch verleihen. Zu diesen merkwürdigen Beobachtungen kommt | noch, dass die Oetscherhöhlen der nördlichste Punkt in Europa sind, wo Pyrrhocorax alpinus brütet, da der Vogel den Karpathen fehlt und nun schliessen wir mit der Hoffnung, dass diese kleine Arbeit dazu beitragen werde, das noch ganz in Dunkel gehüllte Brutgeschäft von Pyrrhocorax alpinus etwas aufzuklären, 106 223. 230. 231. 232. . Totanus glarola, Linn. Selten und zufällig; . Totanus ochropus, Linn. . Numenius arquatus, Linn. Die Vögel von Belgien. Von Dr. Alfons Dubois, Conservator am königl. naturbistorischen Museum in Brüssel, (Schluss.) den Sümpfen der Campine beobachtet worden. Zieht durch im April und im August und hält sich bei den süssen Gewässern auf. 2. Actitis hypoleucos, Linn. Erscheint mit den ersten Tagen des Monats Mai, wandert im August bis gegen 13. September aus und nistet auf den Schelde- und Maas-Inseln. Gallinago major, Linn. Ziemlich selten; “man beobachtet sie zur Zeit der Wanderung im März und April und im Herbst in den Sümpfen der Campine und den Ardennen. das Land | ist in | 242. 243. | 244. . Gallinago gallinula, Linn. Gemein in den Sümpfen bei der Wanderung im Frühjahr und im Herbst. 25. Gallinago calestis, Frenz. 1851 (media, Leach,1816). Gemein in den Sümpfen wie die vorige. 5. Scolopax rusticola, Linn. Regelmässig im October und November bei seiner Wanderung; zieht im März wieder durch. Ist der Winter bleibt ein Theil im Lande; sich sehr wenig bei uns vermehrend und hauptsächlich in den Ardennen. und im Frühjahr bei seiner Wanderung auf den Seeküsten erscheinend; ausnahmsweise bei den Flüssen. Regelmässig im März milde, so | . Limosa aegocephala, Linn. Im März und im Herbst bei seiner Wanderung. 8, Limosa rufa, Briss. ziemlich selten; im Herbst | und April und im Herbst bei seiner Wanderung; | gemein und beinahe Standvogel auf dem Meeres- ufer, wo er wahrscheinlich nistet. Numenius tenuirostris, Vieill. Erscheint nur höchst ausnahmsweise ; gefangen bei Antwerpen am 8. Februar 1834. Numenius phoeopus, Linn. Auf unserer Seeküste im April, Mai und im October bei seiner Wande- rung erscheinend. Phalaropus rufescens, Briss. (platyrhynchus, Temm.) Sehr selten. Erscheint zuweilen an unseren Küsten und in den Sümpfen der Campine. .Phalaropus einereus, Briss. (hyperboreus, Lath.). Sehr selten. In strengen Wintern von Zeit zu Zeit am Meeresufer beobachtet worden. . Recurvirostra avocetta, Linn. erscheint manchmal zur Wanderzeit auf unseren | Küsten und in den Sümpfen Flanderns. nur von Zeit zu Zeit. .Rallus aquaticus, Briss. Ziemlich gemein; kommt im März und zieht im Herbst. . Crex pratensis, Bechst. Ziemlich gemein; kommt im April oder Mai, zieht gegen Ende September. 3. Porzana maruetta, Leach. Ziemlich gemein; kommt Ende März oder im April, zieht im September. .Porzana parva, Scop. (pusillus, Bechst.). Sehr | selten; erscheint nur im Sommer von Zeit zu Zeit. .Porzana Baillonii, Vieill. Sehr selten; man hat sie ausnahmsweise in den Sümpfen Flanderns und der | Campine vorgefunden. . Gallinula chloropus, Linn. Gemein und Standvogel. 245. 256. Ziemlich selten; | 257. | 258. . Himantopus candidus, Bonn. Sehr selten; erscheint | 259. 260. 261. 262. 263. . Ardeola ralloides, Scop. 2, Ciconia alba, Beclıst. Fulica atra, Linn. Ziemlich gemein; kommt im April und zieht im Herbst. Grus communis, Bechst. (1793). Wandert im März sowie im October und November schaarenweise durch, hält sich aber wenig oder gar nicht im Lande auf. Ardea cinerea, Briss. Gemein und Standvogel. Ardea purpurascens, Briss. (purpurea, Linn.). Sehr selten; unregelmässig bei der Wanderung erscheinend. .Herodias alba, Linn. Sehr selten; zwei Fänge bekannt: der eine bei Tongeren, der andere in der Umgebung Mons'. .Herodias garzetta, Linn. Sehr selten; man kennt nur einzelne gefangene Stücke, davon eines bei Namur 1857. Sehr selten; ausnahms- weise gefangen worden bei Tournay, Huy, Namur und in den Ardennen. Ardetta minuta, Linn. Ziemlich selten; unregel- mässig erscheinend bei der Wanderung im Früh- jahre und im Herbst; nistet vielleicht in den Ardennen. . Botaurus stellaris, Linn. Ziemlich gemein in den Polder-Sümpfen und in der Campine. . Nycticorax griseus, Briss. (europaeus, Step.) Sehr selten und ausnahmsweise bei der Wanderung erscheinend. Erscheint regelmässig bei seiner Wanderung im März und April und im August; nistet im Lande nicht. . Ciconia fusca, Briss. (nigra, Linn.). Sehr selten und ausnahmsweise bei der Wanderung erscheinend. . Platalea leucorhodia, Linn. Regelmässig im Früh- jahr und Herbst über unsere Seeküsten durch- ziehend und erscheint dann gleichzeitig in Flandern und in der Provinz Antwerpen. .Faleinellus castaneus, Briss. (Ibis falcinel- lus, L.). Sehr selten und nur ausnahmsweise er- scheinend. Bernicla leucopsis, Bechst. Regelmässig auf der Küste Flanderns vom November bis März während des Durchzugs. Bernicla brenta, Briss. (torquatus, Bechst.). Durchzugsvogel; erscheint regelmässig im Winter auf den Ufern der Sze und an der Scheldemündung. Anser cinereus, Hey & W. Erscheint nur in strengen Wintern. Anser brachyrhynchus, Baill. Erscheint ausnahms- weise im Winter an der Schelde bei Antwerpen. Anser sylvestris, Briss. (segetum, Gm.). Zieht im Winter regelmässig durch vom Herbst bis Frühjahr. Anser albifrons, Scop. Im Winter an der Schelde- mündung gemein, selten im Innern des Landes. Anser albifrons var. erythropus, Linn. (Tem- minckii, Boie,). Sehr selten und ausnahmsweise durchziehend. Cygnus musicus, Bechst. Selten; erscheint nur in strengen Wintern. 236.? Oidemia perspicillata, Linn. 288. Mergus merganser, Linn. 264. Cygnus olor, Gm. Sehr selten; bei der Wanderung im Winter ausnahmsweise erscheinend. 265. Cygnus minor, Pall. (Bewickii, Yarr.). Sehr selten; erscheint von Zeit zu Zeit in strengen Wintern. . Tadorna cornuta, Gm. Regelmässig im Winter bei der Wanderung an der Seeküste erscheinend; gemein während der grossen Kälteperioden. . Spatula clypeata, Linn. Zieht regelmässig im Früh- jahr und im Herbst durch. „Anas fera, Briss. (boschas, L.). Standvogel; gemein zur Wanderungszeit. . Chaulelasmus streperus, Linn. Ziemlich gemein im Winter in den Poldern. ). Mareca fistularis, Briss. (Penelope, Linn.). Im März und im Herbst durchziehend; ziemlich gemein im Winter in den Polder-Sümpfen. . Dafila longicauda, Briss. (acuta, Linn.). Ziemlich gemein im Winter in den Polder-Sümpfen. . Querquedula circia, Linn. Gemein bei der Wan- derung im Herbst und März; Standvogel in ein- zelnen sumpfigen Gegenden. 3. Querquedula crecca, Linn. Zieht im Herbst und Frühjahr durch; gemein im Winter an Weihern und Flüssen. 4. Fuligula rufina, Pall. Wird von Zeit zu Zeit in den Siimpfen Flanderns beobachtet. ‚Fuligula cristata, Leach. Sehr gemein im Winter in den Sümpfen der Poldern und der Campine, sowie auf Flüssen. 6. Fuligula marila, Linn. Im Herbst und Winter an der Seeküste sehr gemein; selten auf Flüssen im Innern des Landes. .Fuligula ferina, Linn. Sehr gemein im Winter an der Seeküste, in den Poldern und auf den Sümpfen der Campine. Fuligula nyroca, Güld. Im Frühjahre unregel- mässig bei der Wanderung erscheinend. ). Clangula glaucion, Linn. Gemein zur Wan- derzeit; man sieht sie im Winter auf den Flüssen, die nicht frieren. . Ciangula histrionica, Linn. Erscheint von Zeit zu Zeit an unserer Seeküste in strengen Wintern. .Harelda glacialis, Linn. Wird nur in sehr stren- gen Wintern an unserer Seeküste beobachtet, er- scheint aber dann bisweilen in grosser Zahl. 52. Somateria mollissima, Linn. Erscheint ausnahms- weise im Winter an der Seeküste. .? Somateria spectabilis, Linn. Es wird behauptet, dass sich Junge bei grosser Kälte an unserer Küste verlieren; das bezweifle ich aber. 4. Oidemia nigra, Linn. Gemein im Winter an unserer Seeküste, 235. OQidemia fusca, Linn. An unseren Küsten im Frühjahr bei ihrer Wanderung erscheinend sowie im Winter; wenig zahlreich. Scheint an der flandrischen Küste gefangen worden zu sein. 287. Mergus albellus. Linn. Gemein im Winter in den Sümpfen der Poldern und der Campine, manchmal an der Maas und der Schelde. Im Winter an unserer Küste ziehend; zur Frostzeit erscheint er an den Flüssen des Innern. 289. Mergus cristatus, Briss. (serrator, Linn.) Er- scheint im Winter an unserer Küste und in den Poldersümpfen, aber in geringer Zahl. 299 300. 301. 302. 303. 310. Sau . Hydrochelidon .Hydrochelidon leucoptera, Meisn. .Hydrochelidon hybrida, Pall. .Larus fuscus, Linn. .Larus canus, Linn. .Larus minutus, Pall. . Procellaria glacialis, Linn. 107 ). Sterna caspia, Pall. Selten und erscheint nur aus- nahmsweise an unserer Küste. Man hat sie auch auf der Schelde bei Tournay den 24. Juli 1565 geschossen; nach Herrn Vincent ist sie sogar bei Brüssel auf einem Weiher gefangen worden. Sterna anglica, Mont. Selten an unserer Küste, ausnahmsweise auf der Schelde. Sterna cantiaca, Gm. Gemein unserer Küste. im Sommer an ‚ Sterna hirundo, Linn. Gemein an dem Meeresufern und auf der Schelde. .Sterna Dongallii, Mont. Erscheint ausnahmsweise an unserer Küste und nur im Sommer. 5. Sterna fluviatilis, Naum, Ziemlich selten an unserer Küste und nur im Mai und August. .Sterna minuta, Linn. Ziemlich gemein im Sommer an der Küste und an der Schelde, ausnahmsweise an der Maas. nigra, Briss, Ziemlich gemein während des ganzen Jahres in den Sümpfen der Campine und erscheint häufig auf der Schelde und der Maas. Ein oder zwei Fänge; ein Individium wurde in einem Sumpfe bei Tournay gefangen. Aeusserst selten; wurde einmal bei Antwerpen gefangen. ?Xema Sabinei, Sab. Scheint sich in unserem Lande während des Winters verloren zu haben, Man hat sie an der Maas bei Maestricht gefangen. Larus glaucus, Brünn. Erscheint ausnahmsweise im Winter an unseren Küsten. Larus leucopterus, Faber. Erscheint auch nahmsweise im Winter an der Küste. Larus marinus, Linn. Während des Winters an der Küste ziemlich gemein; selten auf der Schelde. Wandert im Herbst durch und ist dann ziemlich gemein an der Küste. aus- 5. Larus argentatus, Brünn. Gemein und Standvogel auf unseren Küsten; erscheint manchmal auf der Schelde und sogar auf der Maas. Sehr gemein und sowohl an der Küste als auf der Schelde bis Antwerpen. .Larus ridibundus, Linn. Sehr gemein und Stand- vogel au unserer Küste, in den Poldern und auf der Schelde. Selten; erscheint zuweilen an unserer Küste und auf der Schelde. .Rissa tridactyla, Linn. Gemein im Winter auf der Schelde und in den Sümpten; wenig häufig an der Küste. ? Pogophila eburnea, Phipps. Soll sich bereits an unserer Küste vorgefunden haben. Stercorarius fuscus, Briss, (catarrhactes, L.) Erscheint sehr selten an unserer Küste nach heftigen Stürmen. . Stercorarius pomarinus, Temm. Kommt in Folge der Stürme und zuweilen bis in’s Innere des Landes. } . Stercorarius crepidatus, Banks (1775) — para- sitieus, Bodd. (1783). Erscheint ausnahmsweise an unserer Küste bei den Herbststürmen. . Stercorarius longicaudus, Briss. (parasiticus, Linn.) Erscheint von Zeit zu Zeit an der Küste im Winter. Erscheint ausnahms- weise an unserer Küste bei den Winterstürmen. 108 316. Thalassidroma pelagica, Linn, Erscheint unregel- mässig an unserer Küste im Winter, manchmal in grosser Zahl und kommt dann auch auf die | Schelde. | 317. Thalassidroma leucorrhoa, Vieill.e Ausnahmsweise an unserer Küste nach Stürmen und durch den Wind zuweilen bis ins Innere des Landes getrieben, aber seltener als voriger, 318. Puffinus anglorum, Temm. Erscheint ausnahms- weise an unserer Küste nach Winterstürmen. 319. Sula bassana, Briss. Ist nicht selten an unserer | Küste und auf der Schelde im Herbstund im Winter. 320. Phalacrocorax carbo, Linn. Gemein und Stand- vogel an unseren Küsten und auf der Schelde- Mündung; sehr selten auf den Gewässern des Innern des Landes. 321. Pholacocorax cristatus, Fab. Erscheint nur höchst selten an unserer Küste 322. Colymbus glacialis, Linn. Sehr selten und er- seheint an unserer Küste nur in sehr strengen Wintern. 323. Colymbus arcticus, Linn. riger. 324. Colymbus septentrionalis, Linn. Gemein im Win- ter und im Frühjahr an unserer Küste, auf der Schelde und auf den Sümpfen der Poldern. Noch seltener als vo- ' 330. Fratercula arctica, 325. Uria grylie, Linn. und nur im Winter. 326. Uria troile, Linn. Winter, it 327. Uria troile var rhingvia, Brünn. Wenig gemein. 328. Mergulus alle, Linn. Erscheint manchmal im Winter nach heftigen Stürmen, jedoch selten. 329. Alca torda, Linn. Nicht seiten an unserer Küste im Herbst und im Winter. Linn. Sehr seren Küsten und nur im Winter. 331. Podiceps cristatus, Briss. Erscheint in kleiner Zahl im Winter an der Küste, an der Schelde, an der Maas und in den flandrischen Sümpfen. 332. Podiceps griseignea, Bodd. Durchzugsvogel im Frühjahre und im Herbst auf der Schelde und in den grossen Sümpfen, jedoch ziemlich selten. 533. Podiceps nigricollis, Brm. Selten; unregelmässig im Frühjahr und im Herbst bei seiner Wanderung erscheinend. 334. Podiceps amitus, Linn, Ausnahmsweise in den grossen Sümpfen Flanderns und auf der Schelde bei der Wanderung erscheinend. 335. Podiceps fluviatilis, Briss. (minor, Gm.). Gemein und Standvogel. Sehr selten an unserer Küste Gemein an den Küsten im selten an un- — #908 Ueber Vögel der Südsee. Auf Grund eigener Beobachtungen und Sammlungen mitgetheilt von Dr. 0 . Ehrenmitglied des Ornithologis Finsch, chen Vereines in Wien, etc. (Fortsetzung). Syma torotoro, Less. Nr. 1335, altes Männchen; Schnabel einfärbig orangengelb. | Ich erhielt die Art nur in den dichten Urwäldern von | Laloki, niemals an der Küste. Der Ruf ist derselbe als der bei Somerset beobachteten Art. Merops ornatus, Lath. Nr. 1331, altes Weibchen in Mauser und ganz abgeriebenem | Gefieder, daher ohne dunklen Kehlschild. Iris blutroth. | Um Port Moresby gegen Anfang April ankommend; auch | auf den Inseln der Torresstrasse (Mabiak, Thursday Isl. | Morilug) und bei Somerset beobachtet. Auf Thursday Island zog die Art Mitte October in grossen Flügen südwärts durch. Eurystomus crassirostris, Scl. Nr. 1226, altes Männchen ; Schnabel und Beine schön mennig- zinnoberroth ; Spitze des Oberschnabels schwärzlich; Rachen uud Zunge blassgelb; Iris tiefbraun. Nicht häufig um Port Moresby. Von mir auch in Neu-Britannien erhalten. Nährt sich von Inseeten, hauptsächlich Käfern. Nectarinia frenata, Müll. Nr. 1244, altes Männchen. Nicht selten um Port Moresby und längs der Südost- | küste, aber allenthalben emzeln. Tropidorhynchus Novae Guineae, Müll. Nr. 1264, altes Männchen in voller ‘Mauser, 1298; altes | Weibchen, vermausert; 1266 flügges Junge, 21. Februar. | | Nr. 1246, altes-Männchen; Iris blutroth; Die schön rothe Iris wird bald nach dem Tode braun. Eine der häufigsten Vogelarten um Port Moresby; sehr geschwätzig und reich an verschiedenartigen z. Th. nicht übel klingenden Stimmlauten. Oriolus striatus, Quoy und Gaim. Schnabel röthlich- braun. Um Port Moresby ; die glockenartige kurze Note ähnelt der von 0. flavieinetus, ist aber nicht so voll. Microöca flavovirescens, Gray. Nr. 1365, altes Männchen; Schnabel dunkelbraun; Basis des untern horngelb; Beine schwärzlich; Iris dunkelbraun. Beide Geschlechter gleich gefärbt. In offenen Gegenden am Lalokiflusse im Innern im Mai nicht selten einzeln und paarweis. Monarcha alecto, Temm. Nr. 1257, altes Männchen ; Iris tiefbraun. Ziemlich selten um Port Moresby; unterscheidet sich in nichts von Exemplaren aus Neu-Britannien; ganz dasselbe eilt für Exemplare von Torresstrasse, wo ich die Art auf Mabiak und Morilug 'erhielt, sowie von Cap York (Somerset), wo sie sehr selten ist. Arses aruensis, Sharpe. Nr. 1344, altes Männchen; Schnabel ' hellbleiblau; Spitze heller, der nackte lappige Hautkranz ums Auge schön er . + smalteblau; Beine düster bleigrau; Iris tiefbraun. Unter | gewissem Lichte erscheint das Schwarz des Rückens blau. Die Art war in den Urwäldern am Lalokiflusse nicht selten; nicht bei Port Moresby. Cracticus cassicus, Bodd. 282, altes Männchen; Schnabel hellbleiblau mit schwarzer =ös, Nr. 1 Spitze; Iris tiefbraun; Beine schwarz. Das alte Weibchen ist ganz ‚gleich gefärbt. Eine durch abwechselnden flötenden Noten sehr bemerkbare Art um Port Moresby. Cracticus mentatis, Salvad. Nr. 1283, junges Männchen im Uebergange. Port Moresby- Weit seltener vorhergehende Art ähnlichen, aber verschiedenen melodischen Stimmlauten. | Artamus leucogaster, Valene. Nr. 1296, altes Weibchen. Port Moresby. Im Ganzen selten und nur paarweis beobachtet; ausser seine sehr als die und mit | in Neu-Guinea auch auf den Inseln der Torresstrasse. in Flug und Betragen sehr merkwürdiger Vogel, der im ersteren sehr an Schwalben, in letzterem an Fliegenfänger erinnert. Mino Dumonti, Less. Altes Männchen; Iris gelblichweiss. Nicht um Port Moresby angetroften, aber häufig im Innern am Lalokiflusse. Man hört hier oft die tiefen sonder- baren Stimmlaute, die an verworrenes Gespräch von Einge- bomen erinnern, hoch aus dem Gelaube der Bäume. Chlamydodera cervineiventris, Gould. Sinoräke der Motu in Port Moresby. Nr. 1311. altes Männchen; 1299, altes Weibchen, beide gleichgefärbt. Einer der Charactervögel um Port Moresby. Leicht kenntlich an seinen sehr verwirrenden lauten, flötenden und krächzenden Stimmlauten, die meist aus einem Dickicht erschallen, ohne dass man den Vogel zu Gesicht bekommt. In solchen Diekichten wird auch das merkwürdige, laubenförmige Spielnest angelegt, das zu finden sehr schwer fällt. Manucodia atra, Less. 1288, altes Weibchen ; Iris roth. Keine äussere Trachea. Nr. Nur wenige Male um Port Moresby angetroffen. Corvus Salvadorii, nov. spec. Corvus Salvad. Prodr. p. cum descr.) Nr. 1255, Weibehen im Uebergange vom Jugend- zum aus- gefärbten Kleide; Iris bräunlichgrau. Nicht allzuhäufig um Port Moresby. Trichoglossus Massenae, By. 1384, altes Männchen; Lalokifluss, Neu-Guinea. Zur Vergleichung ein desgl. (Nr. 838) von den Laughland- Inseln, zwischen Neu-Guimea 2 spec. 18. spec. (Note Nr. und den Salomonsinseln, einer für diese Art neuen Localität. Eine der häufigsten Arten, namentlich weiter im Innern | am Lalokiflusse; auch in Neu-Britannien erlangt. Megaloprepia assimilis, Gould. Nr. 1358, altes Weibchen. Kohorakomuni am Lalokifluss. Ein | 1709 Nicht selten an den Flüssen Goldie und Lalokıi. Ich erhielt die Art auch bei Somerset. Die Exemplare stimmen und keine specifische Absonderung des Vogels von Neu-Guinea (polinea, Salvad.). Ptilopus superbus, Tem. Altes Männchen im vollendetsten Prachtkleide, Lalokifluss. Nicht bei Port Moresby, aber in den Urwäldern weiter im Innern häufig; ebenso bei Somerset. Carpophaga spilorrhoa, Gray. ganz überein berechtigen Nr. 12836, altes Weibchen; Port Moresby. Nicht selten um Port Moresby, geht jedoch nicht weit | inlands. Geopelia tranpuilla, Gould. Nr. 1250, altes Männchen. Port Moresby. — Geschlechter gleich. Nicht häufig. Goura Scheepmakeri, Finsch. Nr. 1386, altes Männchen aus dem Innern von Port Moresby. Jungen Vögeln fehlt das kastanienbraune Ende der ersten Armdecken ; sie stimmen daher, bis auf kleinere Unter- ı schiede ganz mit der Beschreibung des Typus der Art überein. Männchen gleich, etwas grösser. Ich traf die Art keineswegs häufig längs den Flüssen Laloki und Goldie im diehten Urwalde, dabei waren die Exem- plare sehr scheu. Porphyrio melanotus, Temm. 1239, altes Männchen; Port Moresby. Nicht selten aber stets einzeln und versteckt sowohl an Nr. der Küste als weiter im Innern. Nettopus pulchellus, Gould. Nr. 1327, Weibchen; Lagune bei Port Moresby. — Beide Geschlechter gleich. Tadorna radjah, Garn. Nr. 1353, altes Weibchen; Schnabel elfenbein-, Beine fleisch- weiss. Geschlechter gleich. Am Laloki in Mangrove, nur paarweis; flüchten meist laufend. Dendrocygna guttata, Forsten. 13138, altes Männchen; 1321 noch nicht flügges Junge, Lagune bei Port Moresby. Nr. JELIE, Cap York und Torres-Strasse. Die Umgebung von Somerset, einer Perlschalen-Fischer- station nahe Cap York, bietet dichte Urwälder, die ein reiches Vogelleben entfalten, hier ist der Aufenthalt des herrlichsten Riflebird (Ptilornis Alberti), der Tanysiptera sylvia, geringer Anzahl Mieroglossus aterrimus vorkommt. Im Ganzen sind etwa 220 Vogelarten von der Cap York-Halbinsel nach- gewiesen, von denen ich in Zeit von einem Monate in Somerset indess leider der wie m an 80 sammelte und beobachtete, wovon grössere Theil durch Nachlässigkeit eines Spediteurs verloren einge. Trotz dieses herben Verlustes sind der nachfolgenden ' Sammlung die Mehrzahl der Vogelarten erhalten geblieben, characteristischen des Urwaldes betrachtet Die mannigfaltigen, fremdartigen Stimmlaute welche als die werden müssen. welche, namentlich in der frühen Morgenstunde diese Wälder 110 beleben, lernt das geübte Ohr aber bald unterscheiden und | es zeigt sich dann, dass die Zahl der Arten in der That weit geringer ist, als man anfangs glaubte. Es gelang mir auf meinen fast täglichen Streifereien selten mehr als 25 ver- schiedene Vogelarten zu beobachten, von denen bei den localen Hindernissen in den meisten Fällen ein Dutzend meine Beute wurden. Die Verfolgung und endliche Habhaftwerdung eines Riflebird kostet zuweilen allein emige Stunden. Als besonders hervorragende Vertreter der Stimmläute des Urwaldes, welche Klangfarbe verleihen, die Tanysiptera sylvia, Syma, diesem die eigenthümliche sind folgenden Arten zu bezeichnen: Ptilotis filigera, Tropidorhyuchus (2 Arten) Pinarolestes (ein | vorzüglicher Sänger), Oriolus Havocinetus, Dierurus bracteatus, Craeticus Quoyi, Phonygama Gouldi, Ptilomis Alberti, Cacatus und Trichoglossus (ausser Platycercus amathusia und Miero- glossus, die einzigen Vertreter der Papageien). Unter den 7 beobachteten Taubenarten macht sich neben dem dumpfen Brum- men der weissen Fruchttaube ganz besonders der eigenthüm- liche Lockruf der Balebaku (Megaloprepio assimilis) bemerklich, die unter den Vögeln Neu - Guineas (p. 283) vertreten ist. Weit ärmlicher gestaltet sich dagegen die Vogelwelt der Inseln der Torres-Strasse, deren grüne Berge von weitem allerdings versprechend scheinen, die aber bei ihrer geringen Vegetation und Wassermangel nur vorübergehenden Aufenthalt bieten. In trockenen Jahreszeit fand ich diese Inseln daher wie verödet, während sie in der Regenzeit ziemlich belebt sind und mit gewissen Arten Keine einzige Vogelart ist den Inseln der Torres-Strasse eigen- -thümlich, die ihrer geographischen Lage wegen, zwischen zwei Inseln von ungeheurem Umfange, ein besonderes Interesse beansprucht. Namentlich in Bezug auf die, geographische Verbreitung, denn bei der fast gleichweiten und unbedeutenden Entfernung von Neu-Guinea, wie vom Festland Australiens durfte man Vertreter aus beiden Gebieten erwarten. Meine Beobachtungen haben indess gezeigt, dass die Inseln der Torres-Strasse ausschliesslich australisch ist und keine einzige Neu-Guinea eigenthümliche Art aufweist. der geradezu schwärmen. So kommt Pitta | strepitans noch auf Mount Emest (Nagia) vor, Trichoglossus | Novae-Hollandiae noch auf Badu (Mulgrave Isl.) und alle Vögel, die ich auf Mabiak (Jervis Isl.) erhielt und beobachtete, waren australische. Und doch liegt diese Insel viel näher zu Neu-Guinea als dem Festlande Australiens. Zu den Charactervögen von Torres-Strasse Pelekane (conspieiliatus) und Möven (Larus Novae Hollandiae). Die letzteren ßnden hier ihre nördlichste Verbreitung; ich fand sie noch auf Mabiak nur 30, und Erb, 40 Meilen von der Küste Neu-Guineas, aber niemals an der letzteren. Tanysiptera sylvia, Gould. Nr. 1119, altes Weibchen; ganz so wie das Männchen gefärbt, nur ist der weisse Mantelfleck zart rostfarben gehören tingirt. Schnabel hochlackroth, Beine tief mennigeroth; | das Auge ist von einem schmalen schwarzen Federring umsäumt, der aussen von einem breiteren nackten blass- mennigerothen Hautringe begrenzt wird. Dieser prachtvolle Eisvogel ist in dem dichten Urwalde um Somerset nicht selten, und macht sich leicht durch seinen lauten eigenthümlichen Ruf bemerkbar. Doch gelingt es nicht häufig ihn zu sehen, da er sich am liebsten im dichtesten Unterholze aufhält und sehr scheu ist. T. sylvia erscheint als Zugvogel an der Nordspitze Australiens im November, verrichtet hier ihr Brutgeschäft im December und Januar und verschwindet gegen Anfang Mai südlich, wo sie bis Keppel-Bai zu ziehen scheint. Nördlich dringt sie bis an die Südküste Neu-Guineas vor. Ich erhielt sicheren Nachweis des Vorkommens auf Erub (Darnley-Isl.) in Torres-Strasse, eirca 110 Seemeilen nordöstlich vom Cap York und nur 40 See- meilen von der Südküste Neu-Guineas entfernt. Syma torotoro, Less. Nr. 1057, altes Männchen ; Schnabel lebhaft gelb, Spitzen- drittel der Füsse braun getrübt. Iris tiefbraun. Manche Männchen haben einen weissen Fleck auf der Mitte des Hinterhalses; Weibchen einen schwarzen Scheitelfleck. Am Cape York von October bis Mai. Hält sich sehr versteckt im dichtesten Unterholz, aus dem man nicht selten den eigenthümlichen Ruf, ein langgezögener schmetternder Triller, hört, ohne den Vogel zu sehen. Nectarinia frenata, Müll. Nr. 1066, junges Männchen im Uebergange, Somerset, 1. De- cember; die stahlblauen Federn der Kehle erscheinen durch Mauser (nicht durch Verfärben) wie bei Nr. 708 von Neu-Britannien). Nr. 941, altes Männchen, 928, altes Weibchen, Mabiak. Die Art findet sich einzeln und paarweis nicht selten um Cap York und auf den Inseln der Torres-Strasse, wo ich sie auf Thursday-Island, Morilug und Darnley-Island (Erub) beobachtete. Ich erhielt flügge Junge auf Mabiak im De- cember. Myzomela obscura, Gould. Nr. 920, altes Weibchen, Thursday-Island. Das alte Männchen ist ganz ebenso gefärbt; zuweilen die Stimfedern wie ein Kehllängsstreif mit düster röthlichen Spitzen, aber sehr undeutlich. Ich beobachtete die Art im October auf Thursday- Island, sowie auf Morilug, aber nicht auf Mabiak. Dagegen sie um Somerset nicht selten. Sie scheint auf den Inseln der Torres-Strasse zu wandern, denn im Juli waren keine Exemplare mehr auf Thursday-Island anzutreffen. Ptilotis filigera, Gould. Nr. 1006, altes Weibchen. Somerset. — Beide Geschleehter gleichgefärbt. Sehr häufig um Somerset, aber meist einzeln; ein ziemlich schweigsamer Vogel, der nur wenige und unbedeutende Noten hören lässt. Tropidorhynchus buceroides, Sws. Nr. 889, altes Männchen; Iris blutroth; Morilug (Prince of Wales-Isl.). Sehr lärmender, lebhafter, unsteter Vogel, meist gesellig lebend. Im October bis Januar häufig auf Thursday-Island, im Juli keine mehr beobachtet, da es an blühenden Bäumen fehlte. Um Somerset ebenfalls häufig. war unaW Cisticola ruficeps, Gould. Nr. 1223, altes Männchen. Thursday-Isl. Der hellrothe Oberkopf ist zuweilen dunkelgestrichelt. Die Art erscheint hier als Zugvogel im November bis Februar und brütet hier; im Juli war sie nicht mehr anzu- treffen. Auch in Neu-Britannien erhielt ich diese Art. Sie frequentirt am liebsten hohes Gras, in dem sie ihr Nest baut und verschwindet mit der Dürre und dem Abbrennen desselben. Dieser winzige Vogel ist wegen seiner sehr weiten Verbreitung von besonderem Interesse; er findet sich von Java bis Süd-Australien. Pinarolestes parvulus, Gould. P. rufigaster, Sharpe, Cat. III. p. 296. Nr. 1137, altes Männchen; Iris schön braun ; Schnabel und Beine fleischbräunlich. Häufig um Somerset und dureh seine reichen und ab- wechselnden Gesangsstrophen, die an die Drossel und Nachtigall erinnern, nicht zu übersehen; in der That ein Sänger der unserem Walde zur Zierde gereichen würde. —008- 111 Von mir auch bei Port Moresby beobachtet. Sphecotheres flaviventris, Gould. ı Nr. 915, altes Männchen; Tris tiefbraun ; nackter Augenkreis und Zügel blassgelb,, letztere, sowie der hintere Theil des nackten Augenfeldes mit röthlichen Warzen besetzt. Thursday-Island, Torres - Strasse. Auch auf Morilug beobachtet, um Somerset, Cap York häufiger. Oriolus flavieinctus, King. 1128, altes Männchen; Schnabel röthlichbraun; Iris feuerroth; Nr. 1112, Männchen in Mauser, Schnabel schwarz; Iris bräunlichroth. — Das alte Weibchen ist ganz wie das Männchen gefärbt und hat wie dieses den Schnabel röthlichbraun bis schwarz. Nestjunge ähneln Somerset. Nr. schon ganz den Jungen. Die Art ist nicht selten um Somerset, glockenähnliche Note wesentlich zur Belebung des Urwaldes dient. wo ihre helle, (Fortsetzung folgt.) Notizen. Mit Bezug auf Struthio molybdophanes macht mich Herr Dr. Bolau darauf aufmerksam, dass der über Südafrika verbreitete und domesticirte Strauss der „blauhalsige* zu sein scheine und bezieht sich auf eine Beschreibung in Mosenthal’s Östrich Farming, welche lautet: „Die Haut der nackten Theile ist bei dem südlichen Strauss unveränderlich bläulich, mit Ausnahme des Schnabelwinkels und der Schilder an Läufen und Zehen, welche fleischfarben sind.“ — Dr. Selater hat in seiner Arbeit über die Straussvögel (Trans. Z. S. Vol. IV) in einer Anmerkung erwähnt, dass die nackte Haut bei Exemplaren, welche der Zoologische Garten in London aus Südafrika erhielt, bläulich gewesen, indessen dieser Abweichung keinen Werth beigelegt und ausdrücklich die Identität der nördlichen und südlichen Strausse betont, was wohl nicht geschehen wäre, wenn derselbe die blauhalsige Form, wie sie jetzt aus dem Somalilande gekommen, vor sich gehabt hätte. Nun finde ich in „Holub und v. Pelzeln, Beiträge zur Ornithologie Südafrikas“ die folgende Notiz: „Zur Paarungszeit röthet sich der Schnabel und die vorderen Metatarsusflächen des männlichen Thieres werden dunkelrosa.“ Diese Bemer- kung würden auf den Struthio molybdophanes passen. Es fragt sich also: Ist der Somalistrauss identisch mit der südafrikanischen Form, welche seinerzeit von Garney St. australis genannt wurde, oder sind drei Arten zu unterscheiden? Dass der Somalistrauss, welcher neuer- dings wieder in grosser Anzahl lebend nach Europa ge- kommen, von Struthio ecamelus speeifisch verschieden ist, dürfte jetzt wohl nicht mehr zu bezweifeln sein. Dr. Reichenow. Aus dem Chemnitzer Tagblatt entnehmen wir fol- gende „interessante Episode aus dem Vogelleben“, welche an dem Hause „Wahnfried“ in Bayreuth beobachtet wurde. An dem den Garten gegen die Strasse ab- schliessenden Gitter ist ein Briefkasten angebracht, in welchen täglich Zeitungen und Briefe von dem Post- boten eingeworfen werden. — Diesen Briefbehälter hat sich nun ein Kohlmeisenpaar zur Brutstätte ausersehen und in eine Ecke desselben ein kunstgerechtes Nest- chen gebaut. Das Pärchen fliegt durch die enge Spalte des Briefkastens aus und ein, ohne sich durch die täg- lich mehrmals bethätigte Oeffnung und Entleerung des Kastens stören zu lassen. Will, Rowland. Vor ungefähr drei Wochen wurde eine Dorf- schwalbe (Hirundo rustica) von einigen Knaben mittelst eines Steines in böswilliger Absicht derart am linken Fiügel verletzt, dass sie sogleich zu Boden fiel. Der Schuldiener unserer Anstalt, ein Thierfreund, hob dieselbe auf und setzte sie auf den Rasen im Schulgarten. Die Verletzung musste eine ziemlich schmerzvolle sein, denn so oft das arme Thier die Flügel bewegen wollte, liess es ein klägliches Ge- zwitscher hören. Deshalb band der obenerwähnte Diener dem Thiere die Flügel an den untersten Spitzen zusammen, um dergestalt die Heilung des Flügels zu ermöglichen, und setzte die Verwundete in ein ge- wöhnliches Vogelbauer an das Fenster. Die Schwalbe, welche mit Mehlwürmern, kleinen Schmetterlingen und Fliegen gefüttert wird und sich während der drei Wochen ihrer Gefangenschaft bedeutend erholt hat, wird täglich von einer zweiten Schwalbe (wahrschein- lich von der Paareshälfte) besucht und mit verschiedenen Insecten gefüttert. Letztere ist ebenfalls so zutraulich, dass sie am Häuschen sitzen bleibt, wenn man auch in unmittelbarer Nähe steht. Der Schuldiener hegt die löbliche Absicht, der Schwalbe, wenn sie gänzlich geheilt sein wird, die Freiheit zu schenken. Da ich glaube, dass solche Vorkommnisse in der Vogelwelt, namentlich bei Schwalben, seltener sich er- eignen, so wollte ich nicht verfehlen, dieses Ereigniss dem löblichen ornithologischen Vereine zur Kenntniss zu bringen. Sollte diese Vorfallenheit vielleicht irgendwelches Interesse erregen, so könnte Jedermann sich von der Wahrheit des Gesagten überzeugen im Schulgebäude 112 der Gemeinden Dornbach- Neuwaldegg, Dornbach, Kirchengasse 4, in der Wohnung des Schuldieners. Jene zweite Schwalbe, unzweifelhaft die Paares- hälfte der verletzten Schwalbe, welche letzterer Futter zutrug, hat nun ebenfalls während des kühlen Wetters ihr ständiges Quartier in der Wohnung des Schuldieners aufgeschlagen, bringt daselbst auch die Nächte zu, und schlüpft selbst zur verletzten Schwalbe in den Käfig hinein; sie nährt sich jetzt, wie diese, | | fast ausschliesslich von Mehlwürmern. Beide sind so wenig scheu, dass sie selbst dann, wenn man sich ihnen nähert, sich nicht vom Platze rühren. Nur weil ich glaube, dass dieses Vorkommniss ' vielleicht als Beleg dafür dienen kann, dass Dorf- | sehwalben (wenn auch nicht jung auferzogen) in der Gefangenschaft fortkommen, habe ich es gewagt, die Aufmerksamkeit Ihrer Leser in Anspruch zu nehmen. Hermine Emptmeyer. — 43088 Literarisches. (IX. Internationaler Thierschutz-Congress.) Der Generalberieht dieses Congresses ist nunmehr im Ver- lage bei A. Hölder (I. Bezirk. Rothethurmstrasse 15) 300 Seiten stark, gr. 8. Preis per Exemplar 60 kr. = 1 Mark, erschienen. Die Referate über „Vogelschutz“ von W olff (Zürich), Colam (London), L andsteiner (Wien) ; „Hundefrage‘“ von Dr. Schäfer (Darmstadt), Sondermann (München): alle Bunpar der 'Thier e* von Hartmann (Köln), Hausburg (Berlin); „Schlach- tung nach verschiedenen Methoden“ von Bauwerker (Raiserslauter n), Sondermann (München), Zecha (Wien) und Aenderung beim Postversandt lebender Thiere von Schäfer (Dresden) veranschaulichen in gründlicher Weise den jetzigen Standpunkt dieser wieh- tigen Agenden und bilden ein ausgezeichnetes Material | für ein Zukünftiges Thierschutzgesetz, sowie die seit | langem angestrebten internationalen Vereinbarungen, ohne welche 2. B. kein wirksamer Vogelschutz — jetzt die brennendste Frage dieser Art, deren Wichtigkeit wohl von Niemandem bestritten wird, denkbar ist. Das sorgfältig vom Generalsecretär des Üongresses von Henriquez redigirte Werk verdient nicht nur die Aufmerksamkeit der Fachgenossen, sondern ist auch weiteren Kreisen zur Leetüre: angelesentliah zu empfehlen. HHIIHF Vereinsangelegenheiten. Seine königliche Hoheit Carl Alexander. Grossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg ete. ete. ete. geruhten dem Vereine als Gönner beizutreten. Neu beigetretene Mitglieder: Herr Anton Dauber in Wien, Prater 6. Herr Franz Kletetschka, fürstl. Kinsky’'scher Forstmeister in Chotzen in Böhmen. Herr Carl Gustav Schmidt, Kaufmann in Wien, IlL., Beatrixgasse 23. Herr Stefan Graf Sztäray, k. u. Eleve in Turn-Severin, einen k. Consular- Zum correspondirenden Mitgliede wurde ernannt: Herr Dr. C. Hart Merriam, Secretär der American Ormithologist's Union, Obmann des Committee on Migration in Locust Grove, Lewis County, New-York. Zuwachs zur Eiersammlung: Corvus frugilegus., L., Saatkrähe. Gelege vn n3 Stück, am 10. Apnil 1S84 mit Bewilligung des k: Prater-Inspectorates der ersten Colönie nächst 2 en ee entnommen. Stark bebrütet. Limosa aegocephala. Bechst. Schwarz- schwänzige Uferschnepfe. Zwei Stück, je eines der grünen "und braunen Varietät. Ende April 1854. Nächst Neusiedel am See. Zum ersten Male in Oester- reich gefunden! Ganz frisch. (Geschenk des Herrn Othmar Reiser.) Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: New Zealand Institute in Wellington. The Live Stock Journal and Fancier's in London. h Chasse et P&che, Acclimatation et Elevage, Or- gane .oftieiel de la Societ€ Saint-Hubert in Brüssel. Le Poussin, Organe des Eleveurs, in Crosne. Zeitschrift des landwirthschaftlieben Vereines ın Bayern, München. Gazette Zuwachs zur Bibliothek. Roland Trimen, F. R. S. Report of the Tru- stees of the South-African Museum for the Year ended 31st. December, 1333. (Geschenk des Verfassers.) Gustav Ritter von Henriquez, General- Bericht über die Verhandlungen des IX. internationalen Thierschutz-Congresses in Wien. (Recensions-Exemplar.) Inserat. EEE EEE EEE DET ENDE DELETE EEE _ ’ Aa s = ; Hans Maier in Ulm a. d. Donau % x £ direeter Import italienischer Produete A 4 liefert franco, lebende Ankunft garantirt, halbgewachsene % £ italienische Hühner und Hahnen % % schwarze Dunkelfüssier ...2..... a St. Rm. 1.65 5 % bunte Dunkelfüssier .. 22.2.2005 ga a x % bunte Gelbfüssier .....--...- RN =. % reine bunte Gelbfüssier . .... . a i “ reine schwarze Lamotta ........- ee % Preisliste De iger tweise billiger. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Hiezu eine Beilage: Faunakarte. 2 Zu 8. Jahrg. . . Nr. 8, E, -Pflege. Woael-Shuß umd Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich. Anaust, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Die „Mittheilunzen des Ornitlologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt sowie Inserate ä S kr. werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien. I., Graben Nr. a50kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrm Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf | bei Wien, alle übrigen Correspondenzen an den 1. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | z 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | Inhalt: Ernst von Dabrowski. Die Vögel der Krajna, — Dr. R. Blasius. Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühbjabre 1884.— Dr. O, Finsch. Ueber Vögel der Südsee. (Schluss.)—Dr. B. Schiavuzazi. — Literarisches. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate, Alca torda, Linn& (Elsteralk) in Golfe von Triest. Die Vögel der Krajna. Von Ernst von Dabrowski. Die Krajna, jener fruchtbare und in landschaft- licher Beziehung unvergleichlich schöne Theil des nordöstlichen Bosniens, besitzt eine reiche und in hohem Maasse interessante Vogelfauna, die durch so manche seltene Gattung das Auge des Forschers erfreut und dem Jäger unserer Gegenden eben so fremdartig er- scheint, als die aus elenden Stroh- und Bretterhütten bestehenden Dörfer, die durch ihre Kuppeln und Minarets an den Orient mahnenden Städte und die sonderbar zusammengewürfelte Bevölkerung. Wie man bei dieser vom reichen, in schwere Seide gehüllten Türken und dem geschniegelten Hand- lungsreisenden angefangen bis herab zum italienischen Arbeiter und jüdischen Makler, von der „reich be- fiederten‘ Modedame, dem tief verschleierten orien- talischen Weibe bis zur glutäugigen Serbin und schmutzigen Bosnjakin fast alle Typen und Gestalten der Monarchie vertreten findet, so dürfte auch die gliederreiche Kette der Vogelwelt dieses Landes vom Sperling angefangen bis zu den Bewohnern des Ur- waldes und der Gebirge, den mächtigen Geiern und Adlern, bei schärferer Beobachtung wohl nur wenige Lücken aufzuweisen haben. An manchen Stellen, so bei dem lieblich ge- legenen türkischen Badeorte Gornji Ser, dann in der Nähe von Ortschaften, die, von Gärten und Hecken umgeben, auf einer Waldblösse liegen, endlich an den bald felsigen, bald bewaldeten oder freien und ver- sumpften Ufern der Vrbas und Sana und an so manchem anderen begünstigten Orte wirkt der Reichthum der Vogelwelt geradezu überraschend und wird erst dann erklärlich, wenn man die günstigen Terrainverhält- nisse, sowie die nicht minder günstige geographische Lage des Landes in Betracht zieht. Südlich und östlich von Banjaluka, der Haupt- stadt des in Rede stehenden Distrietes, dehnen sich, von wilden tiefeingeschnittenen Schluchten durchzogen und gekrönt von bizarr geformten Felsenhäuptern un- 114 absehbare Waldberge aus, bis sie in der Herzegovina vom baumlosen Karst verdrängt werden, — im Norden zieht sich ein meist ebenes, theilweise ceultivirtes, sonst als Bruch, Heiden oder Steinhalde brachliegendes Terrain hin, das von der Vrbas, der Sana, Japra und Una durchschnitten wird, und im Westen endlich liegt wellenförmiges Hügelland, das sich bei der Stadt Kozarae und bei Kamengrad abermals zu steilem Gebirge erhebt. Somit ist den Ansprüchen der meisten Vogel- gattungen Rechnung getragen und nimmt man noch die relativ geringe Entfernung des Meeres, der südungari- schen Sümpfe und Flussniederungen und der Narenta hinzu, so kann die Mannigfaltigkeit der bosnischen Ornis nieht Wunder nehmen. Um diese Bemerkung nicht in Widerspruch mit der geringen Zahl von 126 Vogelgattungen gerathen zu lassen, die sich im Folgenden angeführt finden, will ich gleich eingangs erwähnen, dass ich bei meinen Angaben durchaus keinen Anspruch auf erschöpfende Vollständigkeit erheben kann. Die Zusammenstellung einer Localfauna ist überhaupt keine leichte Sache und wird unendlich erschwert, wenn, wie in diesem Falle, weder Museen noch vogelkundige Personen, noch tüchtige Jäger im Lande sind, wenn man überdies nicht vollends frei über seine Zeit verfügen kann und in vielen Fällen, wo es gilt eine unbekannte Er- scheinung zu erklären, schmerzlich das Fehlen einer Büchse empfinden muss. Ueberdies fand ich mich wegen theilweiser Unzu- verlässigkeit veranlasst, fast alle von fremder Hand stammenden Daten von diesen Mittheilungen auszu- schliessen und eben nur jene Arten von Vögeln anzu- führen, die ich persönlich zu erlegen und zu beobachten Gelegenheit hatte. So kann ich wenigstens für meine Angaben in jeder Hinsicht einstehen und hoffe den Zweck derselben zu erreichen, welcher in der Absicht gipfelt, jenen Fachmännern, die sich nach mir mit der Ornis Bosniens befassen, eine allgemeine Grund- lage und Uebersicht zu bieten. I. Rapaces. Der Kuttengeier— Vultur einereus — ist in den grossen zusammenhängenden Bergwaldungen allentbalben heimisch, doch kann man ihn durchaus nicht als häufig bezeichnen und ich glaube nieht fehl- zugehen, wenn ich sage, dass ich diesen Geier höch- stens etwa in 20 Exemplaren beohachtet habe, trotzdem ich ihm während meines anderthalbjährigen Aufent- haltes in Bosnien meine specielle Aufmerksamkeit zu- wandte. Früher, d. h. vor der Oeeupation, soll er häufig gewesen sein und es ist wahrscheinlich, dass er sieh erst in jüngster Zeit vor der mächtig nach- drängenden Cultur, seiner ärgsten Feindin, zurückzog. Dessenungeachtet muss er in der Gegend von Banjaluka noch horsten, da ich im Mai 1882 bei einem dortigen Gutsbesitzer zwei kaum 14 Tage alte Kuttengeier im Dunenkleide sah, die dieser Tags vorher von einem Bosnjaken erstanden. Weit häufiger ist der weissköpfige Geier — Vultur fulvus — und ich entsinne mich kaum eines Tages, wo ich ihn nicht theils einzeln, meist aber in Flügen von 20-30 und mehr Individuen ver- einigt, beobachtet hätte. Gleich am ersten Tage nach meiner Ankunft in Banjaluka sah ich gegen Mittag hoch in den Lüften eine Schaar von 37 weissköpfigen Geiern vom Gebirge über die Stadt gegen die er- wähnten Steinhalden hinziehen und von da ab hatte ich fast täglich Gelegenheit, dieses herrliche Schauspiel zu betrachten. Unglaublich erschien ‘mir die enorme Flugkraft dieser Vögel, deren nächster Schlaf- und Horstplatz zwischen Travnik und Jaice, also nahe- zu 50 Kilometer entfernt liegt, so dass sie bei ihren ständigen Excursionen in die Gegend von Banjaluka täglich eine Strecke von 160 Kilometer zurücklegen, ab- gesehen von ihrem den ganzen übrigen Tag währenden Umherkreisen ober dem Jagdreviere; ihr Aufenthalt bei Banjaluka umfasst die Mittagsstunden etwa von 12—4 Uhr, Morgens und Abends, sowie zur Zeit des Brutgeschäftes gehört das Erscheinen eines weiss- köpfigen Geiers zu den Seltenheiten. Sehr häufig hatte ich auf den erwähnten Stein- halden und Hutweiden Gelegenheit, die, mitunter auclı von mir selbst arrangirten Mahlzeiten dieser Geier zu beobachten. Hiebei fiel mir ein jederzeit wiederkehren- der Umstand auf, der mit dem bisher Gehörten theilweise im Widerspruche stand. Fast alle ein- schlägigen Werke enthalten nämlich die Bemerkung: „Der weissköpfige Geier erspäht seine Beute aus enormer Höhe und stürztsich dann fast senkrecht auf selbe herab. Das Erstere ist allerdings richtig, das Letztere geht aber niemals so rasch von statten. Ich will nieht bezweifeln, dass der weissköpfige Geier in Ländern, wo er Ruhe und Schutz geniest, etwa in Spanien, Nordafrika und auch im Süden der Balkanhalbinsel, olıne viele Umstände seine Mahlzeit beginnt, in Bos- nien jedoch hat sich durch das beständige Beschiessen durch Jagdfreunde aller Art die instinetive Scheu und Vorsieht dieser Vögel bedeutend erhöht und auch ihr Benehmen hat sich in Folge dessen wesentlich ver- ändert. Haben die Geier ein Aas erblickt, so umkreisen sie dasselbe in weitem Bogen, wobei sie sich stetig senken, jedoch nur in dem Falle, wenn es schon durch einen anderen Gast, etwa einen Kolkraben besetzt ist. Ist dagegen das Aas noch frei, so blocken die Geier nach längerem Kreisen 50—100 Schritte von diesem entfernt auf der Erde einem Baumstrunk oder Felsblock auf und nähern sich erst nach längerer Frist hüpfend, häufig innehaltend und umherspähend, dem ersehnten Frasse. Diese jederzeit zutreflende Be- obachtung hat mich zu dem Schlusse gebracht, dass diesen ausserordentlich scheuen und vorsichtigen Vögeln, wie so manchem anderen, sonst mit den trefflichsten Sinnesorganen ausgestatteten Wilde das Unterscheidungs- Vermögen fehlt, weshalb sie sich mit Vorliebe auf die diesfälligen Fäligkeiten des Kolkraben oder anderer Aastresser verlassen. Weitaus seltener als die beiden Vorigen ist der Schmutzgeier — Neophron perenopterus—; ich sahı diesen ekelhaften Vogel, dessen Verbreitungs- gebiet eigentlich erst im Karst der Herzegovina be- ginnt, in der Freiheit nur ein einzigesmal, es war dies bei Sitnica im September 1882. Ein zweites Exemplar, welches noch das dunkle Jugendkleid trug, wurde im selben Monate von einem Forstbeamten bei dem Orte Gornji Ser erlegt. Der Bartgeier — Gypaötos barbatus — fehlt in dem hier in Betracht kommenden Districte, wie es scheint, vollkommen; in der Herzegovina da- gegen wurde sein Vorkommen in jüngster Zeit constatirt.®) Aus der Gruppe der Adler ist der Seeadler Haliaetos albieilla der häufigste Ver- treter, Obwohl er schwerlich in der Krajna selbst horsten dürfte, so ist er doch an der Vrbas und Sana fast das ganze Jahr hindurch in namhafter Menge an- zutreffen; am letztgenannten Flusse sah ich bei Prjedor im Februar 1883 auf einer hohen Aspe fünf Seeadler aufgebaumt, während drei andere hoch in den Lüften ihre Flugkünste ausübten. Merkwürdig erschien es mir, dass dieser Adler sich auch im Sommer fast bei jedem grösseren Aase einfindet, zum grössten Aerger und Schrecken der weissköpfigen Geier, die dann schreiend, mit aufgesträubtem Gefieder und weit vorge- strecktem Kopfe, den Störenfried begrüssen, ohne jedoch jemals die Offensive gegen selben zu ergreifen. Auch ist es bemerkenswerth, dass der Seeadler ebenso wie der Kuttengeier auch in solchem Terrain seine Mahlzeit einnimmt, welches keinen freien Ausblick gewährt, wogegen der weissköpfige Geier, seltene Ausnahmefälle abgerechnet, nur dann ein Aas angreift, wenn es vollends exponirt auf einem erhöhten, freien Ausblick gewährenden Platze liegt. So sah ich einen Seeadler an der Vrbas von einem todten Pferde kröpfen, welches unter ein hohes, überhängendes Schaarufer an- geschwemmt war; einen zweiten Q Seeadler mit rein- weissem Stoss und auffallend lichtem fast weissen Kopf und Schultergefieder, der trotz seines oflenbar sehr hohen Alters die enorme Flugweite von 246 Centi- meter aufwies, erlegte ich bei einem, kaum zehn Schritte von dichtem UÜfergebüsch auf einer das Wasser kaum überragenden Felsklippe ausgelegten todten Hunde. Der Steinadler — Aquila fulva (chry- sa&ötos), — wiewohl weitaus seltener als der Vorher- gehende, ist gleichfalls eine regelmässige Erscheinung ; er horstet bei Skender Vakuf und im Kozaracgebirge, von wo aus er häufig seine Streifzüge bis gegen Banja- luka ausdehnt, beim Aase sah ich ihn niemals. Der Schlangenadler Circaötos gallieus — ist namentlich im Spätsommer eine regel- mässige, fast häufige Erscheinung; im August 1882 schoss einer meiner Bekannten in Banjaluka, kaum 100 Schritte vom dortigen Bahnhof entternt, mittelst eines coup—double zwei junge Schlangenadler, die sich auf einer Strohtriste niedergelassen hatten. Der kleine Schreiadler — Aquila naevia — der Fischadler — Pandion haliaötos — und der Zwergadler — Aquila minuta — sind ziemlich seltene Strichvögel; am häufigsten scheint noch Pandion haliaötos zu sein, doch sah ich auch diesen nur zweimal in je einem Exemplar; der Kaiseradler — Aquila imperialis (heliaca) — ist gleichfalls, wenn er überhaupt vorkommt, eine *) Ein altes, sehr schön ausgefiedertes Exemplar des Bart- geiers, welches in der Herzegovina .erlegt wurde, befindet sich im k. k. Hof-Naturalien-Cabinet zu Wien, D. Verf. — RIO | | 115 jedenfalls höchst seltene Erscheinung; ein einziges- mal sah ich ober der Sana einen licht gefärbten Adler hinziehen, der mir den Eindruck eines Kaiser- adlers machte, doch kann ich hierüber nicht mit voller Sicherheit urtheilen. Die Familien Buteo, Cireus und Milvus scheinen zu fehlen; für die Weihen ist das Terrain ungünstig, ebenso für Milvus ater, der sehr scharfe Grenzen um sein Verbreitungsgebiet zieht; dagegen wunderte mich das Fehlen von Milvus regalis, dessen Ansprüchen die weitgedehnten Bergwälder in der Nähe grosser Flüsse wohl genügen könnten. Ziemlich zahlreich ist die Gruppe der Falken vertreten. Der Wanderfalke — Falco pere- grinus— ist einregelmässiger Durchzugsvogel. Der Würgfalke Falco lanarıus ist zwar keine häufige Erscheinung, dürfte aber in der Umgegend Banjalukas horsten; ein altes Weibchen strich unweit des Dorfes Prjcanj Selo kaum 20 Schritte entfernt an mir vorbei, als ich eben meine beiden Schüsse erfolglos auf einen weissköpfigen Geier ab- gegeben hatte. Ein zweites Exemplar, altes &, wurde, unfern von Banjaluka auf dem sogenannten Orlovae vom Förster des dortigen Trappistenklosters erlegt. Der Baumfalke — Falco subbuteo — ist ein ziemlich gemeiner Standvogel, ebenso der Thurm- falke — Faleo tinnunculus — welcher in Ban- jJaluka auf mehreren Minarets horstet. Der Merlin- falke — Falco aesalon — tritt am Durchzuge im Frühjahr und Herbst ziemlich zahlreich auf und ist vereinzelt auch im Winter anzutreffen. Vom Abendfalken Falco vespertinus se. rufipes — sah ich zwei bei Delibasino selo (Trappi- stenkloster) erlegte Exemplare. Der Sperber — Astur nisus ist allenthalben ziemlich gemein und namentlich in der Nähe von Ortschaften häufig; Astur palumbarius sah ich in der Freiheit nie- mals, erhielt jedoch zwei bei Jvanjska aus dem Horste genommene Habichte im Dunenkleide, die mir der Ueberbringer als junge Steinadler bezeichnete. 48. Strizidae. Die Familie der Eulen ist in Bosnien sehr zahl- reich vertreten. Namentlich fiel mir das häufige Vor- kommen von Bubo maxımus auf, welches sich in den Wäldern namentlich zur Paarzeit sehr bemerkbar macht. Auch Strix aluco erhöht allenthalben dureh seine jämmerlichen Töne den Reiz eines bosnischen Waldnachtidyll’s. Strix otus sah ich wiederholt in der Freiheit, wie im erlegten Zustande. Strix flammea bewohnt die Dachböden des Castells, Strix mortifera jene des Trappistenklosters bei Banjaluka; bei letzterem wurde auch ein sehr schönes Exemplar von Strix passerina lebend gefangen. Eine grosse Eule, welche ich im Jänner 1883 am Tage ober einem mit niederem Buschwerk bestandenen Hange revieren sah, wäre ich fast geneigt für Strix uralensis zu halten. (Schluss folgt.) 116 Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884. Von Dr. R. Blasius. (Fortsetzung.) Ein Museum ganz eigenthümlicher Art besitzt Stockholm in seinem sogenannten nordischen Museum. Es hat den Zweck, Trachten, Haus- und Feldgeräthe, Waffen, Möbeln der noch jetzt in Schwe- den und Norwegen lebenden Bauern, die nicht vom Strome der Cultur beleekt sind und ihre alten Ge- wohnheiten nicht aufgegeben haben, der Nachwelt autf- zubewahren. Leider sind die verschiedenen Theile des Museums an verschiedenen Orten aufgestellt, so dass die Be- sichtigung nicht bequem gemacht ist. Ein Museum, um alle diese Schätze aufzunehmen, soll demnächst gebaut werden. Die Anordnung ist in der Weise getroffen, dass man von einem Zimmer in das andere gelangt (wan- dert) und in jedem Zimmer bestimmte Ereignisse aus dem Familienleben der Bauern, wie in einem Panop- ticum mit lebensgrossen Figuren dargestellt findet; wie z. B. „eine Braut-Gratulation in Södermannland; „einen Aufbruch zur Jagd“; „eine Schlittenfahrt* u. s. w. Man ist bestrebt, in diesem Museum alles Alte in Bezug auf Kleidung, Gebräuche bei den Hochzeiten, Kindtaufen, Begräbnisse, das ja mit der Zeit doch der alles verflachenden Mode der Grossstädte anheim fallen wird, der Nachwelt aufzubewahren, Sehr zu wünschen wäre es, dass auch bei uns in Deutschland derartige Sammlungen errichtet würden. Welche Schätze könnten wir z. B. aus Deutschland zusammenbringen, wenn man sich bemühte, unsere Einrichtungen wie sie noch jetzt, resp. vor wenig Jahr- zehnten, in unserer nächsten Gegend bei Bortteld, in dem Harze, im Thüringerwalde, Friesland, Schleswig- Holstein ete. existirten, — so dauernd der Nachwelt zu conserviren. Wie viele Jahre mögen noch dahin gehen und auch der Bortfelder Bauer unterscheidet sich in gar nichts mehr von dem grossstädtisch ange- zogenen Bewohner Oelper's oder Broitzems. Die königl. Akademie der Wissen- sehaften im Jahre 1739 von schwedischen Gelehrten begründet, — zuerst unter der Direetion des berühmten Carl von Linn@ — hat ein grossartiges Gebäude, das unter Anderm die naturhistorischen Sammlungen des Staates beherbergt. Ich konnte dasselbe wohl kaum unter einer besseren Führung in Angenschein nehmen, als durch meinen langjährigen Freund Herrn Conser- vator Meves aus Braunschweig, der über ein Menschen- alter lang seine ganze Thätigkeit der Anordnung und Vergrösserung der naturhistorischen Sammlung widmete. Ganz vorzüglich ist die Sammlung schwedischer Vögel, die fast ganz allein von Meves ausgestopft ist und zum grössten Theile von ihm dem Museum ge- schenkt wurde. Von mir besonders interessanten und auffallenden Vögeln erwähne ich: Loxia rubrifaseiata, Männchen und Weibchen in Schweden geschossen; Loxia pityogsittacus, nach der ersten Mauser ebenso häufig in gelben, wie in rothen Exemplaren gesammelt; Pyrrhula enucleator, in sehr schön grauen Albino- Bildungen; Pyrrhula vulgaris, nur in der grossen für Schwe- den charaeteristischen Form ; Alauda Alpestris, nur mit gelber Kehle; Anthus cervinus, in Sommerkleidern mit viel Rotlı bis über die Brust herab, und Winterkleidern mit wenig Roth nur an der Kehle; Meves hat dieses praktisch in Lappland viel beobachtet und hält den Unterschied für die einzelnen Jahreszeiten für ganz characteristisch. Nueifraga caryocatactes, in lang- und dickschnäbli- ser Form, die diekschnäbligen namentlich aus Werme- land gesammelt. Von Sasieola eenanthe, sind sehr schöne, die Mauser demonstrirende Exemplare vorhanden. Man kann sich leicht überzeugen, dass im 1. Jahr die grosse Schwinge nicht gemausert wird, wohl aber die kleinen Federn am Kopfe. Im 2. Jahre folgen dann die grossen Schwingen nach. Ein interessanter Bastard zwischen Turdus iliaeus und pilaris, nicht zu verwechseln mit Turdus illuminis, Naumann, ist aufgestellt. Bei den Blaukehlchen kann man die jungen Männchen immer an den Spitzen-Flecken an den obern Deckfedern der Flügel erkennen, während die alten sich dureli eine innere Randeinfassung der Deckfedern auszeichnen. Den Kehlfleck hält Meves nieht für allein massgebend zur Unterscheidung. Dieselben Alters- Verscehiedenheiten mit Spitzen-Flecken und Binden an den obern Deckfedern wird auch durch eine Reihe von Exemplaren bei „Muscicapa atrieapilla* demonstrirt. Beim Seidenschwanz sind die Alten immer daran zu erkennen, dass der gelbe Streifen der Schwingen in einem halben Haken an der Spitze der Feder herumgeht, während er bei den jungen Vöceln nie das Ende der Feder erreicht. Männchen und Weib- chen sind im Alter dadurch in der Färbung zu er- kennen, dass beim Männchen das Schwarz an der Kehle scharf gegen die hellere Unterseite abgegrenzt ist, während es beim Weibchen allmälig abschattirt ins Graue übergeht. Parus sibiricus = Barus einetus Bodd., brütet bei Stockholm nieht, kommt nur zuweilen im Winter dort vor. Ueber Parus borealis hat Meves vielfache Beob- achtungen gemacht. Sie ist in ihrer Lebensweise ein ganz anderes Thier als die verwandte Sumpfmeise, Parus palustris, sie baut ganz anders, singt ganz anders und lebt ganz anders. Von Baumläufer kommt nur die Gebirgsform, Certhia familiaris, fast niemals Certhia brachydactyla vor. Von Colymbus aretieus ist eine grosse Suite aus- gestopft. Der arctische Seetaucher ist in fast allen mir sonst bekannten Sammlungen fehlerhaft ausgestopft und aufgestellt. Er kann nämlich nicht aufrecht stehen, — wie man ihn häufig z. B. auch im Braunschweiger Museum ausgestopft sieht — sondern nur liegen — und mit dem Kopfe auf die Erde resp. auf dem Wasser sein. Ist er auf dem Lande, wie Meves es häufig be- obachtet hat, so läuft er nieht mit aufreehterhobenem Kopfe und Halse, sondern hüpft ähnlich wie ein Frosch. Anser minutus und albifrons sind in sehr schönen Suiten vorhanden. Mergus serrator und merganser sind in Dunen- kleidern in der Färbung gar nicht zu unterscheiden ; sehr leicht aber an der Zahl der Zähne des Schnabels, indem serrator viel weniger als merganser besitzt. Bei den Schneehühnern ist das Abfallen der Zehen dureh zahlreiche Exemplare demonstrirt. Es findet im Sommer im Juli und August statt. Bei den Dres- ser'schen Abbildungen sind wesentlich die Erfahrun- gen und die Exemplare von Meves berücksichtigt. In Bezug auf den Bartgeier, Gypaetos barbatus, ist Meves der Ansicht, dass die Färbung der Hals- federn durch Baden in eisenhaltigem Wasser kommt, Von fast allen grössern Vögeln, als: Sumpf-, Schwimm- und Raubvögeln sind zahlreiche Dunenjunge vorhanden, ausserdem eine schöne Sammlung von Nestern, meistens von Meves dem Museum geschenkt. Einen kurzen Blick warfen wir noch auf die allgemeine Vogel- sammlung, die besonders dadurch ausgezeichnet ist, dass sie die sämmtlichen Exemplare der Wahlberg’schen Expedition enthält, der 6 Jahre lang in Afrika sammelte. Die Säugetliere sind auch sehr vollzählig ver- treten. Mich interessirten vor allen Dingen die schönen | Exemplare des Vielfrasses „Gulo borealis“, der mit zu den gefürchtetsten Raubthieren Scandinaviens gehört. Er wird namentlich dadureh schädlich, dass er die Rennthiere angreift und sich in ihrem Halse festbeisst, bis sie vor Ermattung durch Blutverlust niederstürzen. Um dieses gefährliche Thier auszurotten, hat man seitens der Regierung auf jedes Exemplar ein Schuss- geld von 15 Kronen, gleich 13 Mark gesetzt. Wölfe, Bären, Luchse kommen noch vielfach in Schweden vor, Von Elch - Hürschen sind prachtvolle Exemplare vorhanden. Dieser grösste in Europa noch lebende Hirsch, dessen Ausrottung man noch vor wenig Jahr- zehnten fürchtete, ist jetzt Dank der vorzüglichen schwedischen und norwegischen Jagdgesetze in colos- saler Vermehrung begriffen. Elche dürfen nämlich nur einen Monat lang, im September geschossen wer- den. Unser Rothhirsch ebenso wie unser Rehböck kom- men nur in der Südost-Provinz in Schoonen vor. Ueber die Jagdresultate in den königlichen Staats- Forsten in Schweden erhielt ich durch Herrn Forstmei- ster Meves, einem Neffen des Conservators W.Meves, genaue officielle Notizen, die ich hier mittheilen will: Getödtete Raubthiere. | 1870 | 1871 | 1872 | 1873 | 1874 | 1875 NZATENen N ARE, | 65 FM 45 sıl 38 47 Wölfe . EUREN ESEIT 32 61 23 33 37 75 Fjeldfrasse (Vielfrasse) 93 104 98 113 68 122 Euchse .. 76 95 88 116 118 108 Füchse a re 3589| 6402] 6789| 7683] 8758| 11353 Marder, Iltisse, Wiesel | — —_ —_ —_ — — Otter ze . == — == = = = Seehunde — — — — — —_ Adler ee Taubenhabichte . 2179| 1895| 1651] 2285| 2575] 2899 Uhn , Krähen . B | ver u | ai, | 1876 | 1877 | 1878 | 1879 | 1880 | 1881 alenls en Se | 66 81 52 52 48 37 Wölfe SEI 47 17 40 43 36 42 F’jeldfrasse (Vielfrasse) 120 124 144 155 128 105 Luchse . 103 67 70 67 27 25 Füchse Pure: 10233] 9823] 11566| 12251] 14876] 13112 Marder, Iltisse, Wiesel| — —_ —_ —_ 2 164| ? 168 Otter —_ — _ — 2012| 2539 Seehunde . 2189| 1936] 1824| 1554 454 316 Aller aka zune Taubenhabichte . | 12158| 11523] 17014] 18760| 13295] 10786 hu Krähen E= == —_ — 25148] 40025 Getödtete Raubthiere. 1851 | 1856 | 1861 | 1866 | 1871 | 1876 —55 | —60 | —65 | —70 | —75 | —80 Bären 602 632 532 494 258 299 Wölfe a den 5 768 1) 523 227 229 182 Fjeldfrasse (Vielfrasse)| 533 | 611 546 | 695 | 506 646 Luchse . 699 8683 679 525 536 334 Von Raubthieren getödtete Hausthiere. | 1876 | 1577 | 1878 | 1879 | 1530 | 1881 Pferde , 3 Ze 2 B 1 2 Rinder . c 49 24 29 21 34 19 Schafe, Ziegen 9308) 11157] 9635] 9053] 10056] 8268 Renuthiere . 2334] 2156] 2190| 2824] 2704] 2204 Schweine . .. —_ — —_ 30 34 Federvieh 32334| 32996] 32291] 36469] 41198] 39931 Taxirter Schaden in Kronen len. 89828] 89092] 90928] 93333/104523] 94815 Im ganzen Königreich Schweden werden nach einer Schätzung des genannten Herrn jetzt wohl 1000 Stück Elchwild jährlich geschossen. Die Fische sind in dem naturhistorischen Museum auch sehr zahlreich vertreten. Ein prachtvolles Exem- plar vom Häringskönig fällt besonders in die Augen. Mollusken und Krebse sind ausserordentlich reich- haltig aufgestellt; wie denn überhaupt das Museum in jeder Beziehung als ein Muster für naturhistorische Sammlungen hingestellt werden kann. Die wollverdiente Ruhe, die Meves von seiner Pensionirung seit einigen Jahren geniesst, hat er zur Herstellung einer neuen sehr reichhaltigen Privatsamm- lung verwandt. Diese erstreckt sich auf Vögel, nament- lieh eine grosse Colleetion von Dunenjungen, Nestern und Vogeleiern; ausserdem sammelt Meves jetzt namentlich Schmetterlinge und hat hierin seine Saımm- lung zu einer ausserordentlichen Vollständigkeit ge- bracht. Wunderbar schön ist schon die nächste Umgebung Stockholms. Eines Nachmittags, auch an einem Sonn- tage, machten wir einen Spaziergang in den Park von Sehloss „Haga“, der sich durch wundervolle Baum- gruppen, die an Ueppigkeit unsere deutschen übertreffen, auszeichnet. Tausende von Familien waren mit Kind und Kegel, Kinderwagen, Ess- und Trinkvorräthen hinausgezogen. Hinter jedem Busche sah man eine Familie sich lagern; wanche hatten sich zu grösseren Vereinen zusammengethan. Eine Harmonika musste Tanzmusik liefern und in ausgelassener Heiterkeit glaubte man sich nach dem Prater bei Wien versetzt. Ueberhaupt ist der Schwede ein heiter angelegter Mensch der, sobald Geld und Zeit es ihm erlauben, sein Leben fröhlieh geniesst, ganz im Gegensatz zum ernsten Norweger. Der beliebteste Ausflugsort der Stockholmer ist der Thiergarten „Djurgard“ unterhalb Stoekholms, in wenig Minuten mit Dampfschaluppen 118 zu erreichen. Restaurants, Theater, Aussichtspunkte, Parkanlagen wechseln hier miteinander ab. Ausserdem ist der T'hiergarten namentlich das weltberühmte Restau- rant von Hasselbacken bekannt, in das jeder Fremde von den Stockholmern geführt wird, Vom Belvedere, einem 33 Meter hohen Thurme aus, hat man eine prachtvolle Aussicht auf die Um- gebung Stockholms bis hinab zu den Schären, Will man im Innern der Stadt einen schönen Ueberblick gewinnen, so geht man nach Mosebacken, einem hoch auf der Terasse am rechten Mälarufer ge- legenen Restaurant, das jetzt zur Bequemlichkeit der Besucher leicht mit einem Elevator erreicht wird. Um auch praktisch Ornithologie zu treiben, lud mich Meves zu einer Excursion nach dem Schwanen- see bei „Ekolsund“ ein. Ein Boot führte uns von Ekolsund direet nach dem See, nachdem wir einen über eine Stunde breiten Mälararm passirt hatten. Der Schwanensee selbst ist zum grössten Theile mit Schilf und Rohr bedeckt. Schon von ferne sahen wir zahlreiche wilde Schwäne auf dem Wasser schwim- men. Es sollen im Ganzen 200 Paare dort brüten. Von einem Punkte aus zählte ich für meine Person 95 Stück und hauptsächlich Männchen, da die Weibchen fast alle zum Brüten auf den Nestern sassen. Die Nester stehen nie im diehten Rohr, sondern immer frei an einer kleinen Lücke im Rohre, oder am Rande von Rohrflächen oder endlich ganz frei im Wasser. Sie bestehen aus einem Haufen zusammengetragener Rohr- stengel. Wir fanden im Ganzen 13 Nester, die wir ohne Schwierigkeiten unmittelbar anfahren konnten. Wohl das grösste Nest hatte einen äussern Durchmesser von 3 Metern und einen innern von 1 Meter und eine Tiefe von 20 Centimeter. Es ragte einen halben Meter über Wasser empor und war so fest gebaut, dass man darauf spazieren gehen konnte. nichts ausser dem Rohr als einige Dunen, die offenbar von der Brust des Weibchen auf dem zerdrückten Rohr angeklebt waren. Kleine Nester waren halb so gross wie dieses. Wir fanden meistens 4 Eier, in einem Falle 3, in 2 Fällen 8, in 2 Fällen 5, und in einem 7 Eier. In einigen Fällen waren die Schwanenweibehen ausserordentlich zutraulich ; sie blieben auf den Nestern sitzen, bis wir auf 5 Schritte mit dem Kahn heran- gekommen waren und watschelten dann ganz behaglich ab. Immer fanden wir Schilf im Neste, das die Schwäne von unten her angefressen hatten; es ist dieses eine Hauptnahrung für die Schwäne überhaupt, speeiell aber für die brütenden Weibehen. Einige Male gelang es uns, die Schwäne zum Fliegen zu bringen. Sehr amü- sant ist es, zu sehen, mit welchen Schwierigkeiten ein Schwan zu kämpfen hat, bis er sich glücklich ganz in die Luft erhoben hat. Er breitet die Flügel aus, patscht | mit den Füssen wohl einige 20 mal ins Wasser, schlägt mit den Flügelspitzen auf, streckt dann plötzlich die schwarzen Füsse stramm nach hinten weg und fliegt frei in der Luft. Das Auffliegen macht ein Geräusch ganz ähnlich wie ein Rad-Dampfschiff, das sich in Bewegung setzt. Die schwarzen hinten weggestreckten Füsse sind häufig für einen schwarzen Schwanz gehalten worden, selbst berühmte Reisende glaubten schwarz- schwänzige Schwäne beobachtet zu haben; der Irrthum lag in der Verwechselung der schwarzen Füsse mit dem Schwanze, Ausser mit Schwänen ist der Teich auch sonst sehr reich mit Vögeln belebt. Wir beobachteten ausser- dem noch den Rohrammer, Emberiza schoenichis, die In der innern Nesthöhle lag | weisse Bachstelze, Motacila alba, und gelbe Bachstelze, Budytes flavus, den Baumpieper, Anthus arboreus, am Ufer den Schilfrohrsänger, Calamoherpe phragmitis, sehr schön singend, die Nebelkrüähe, Corvus cornix, die von den Jügern dort wegen des Eierraubes der Enten als sehr schädlich angesehen und möglichst vertilgt wird, einige Paare vom Blässhuhn, Fulica atra (wir fanden 2 leere Nester und eins mit 4 bebrüteten sehr kleinen Eiern, den Rohrweihen, Circus aeruginosus, der wegen seiner ausserordentlichen Schädlichkeit für die Wasser- jagd mit besonderer Vorliebe von den Jägern ge- schossen wird, den Seeadler, Haliaötos albieilla, der hoch in der Luft über den See hinflog, endlich viele Enten, namentlich unsere Märzenten, Anas boschas, von der viele Hunderte von Erpeln auf den Wasserflächen um- hersassen. während die Weibchen offenbar brüteten, unsere Tiafelenten, Anas ferina, von der wir wohl 20 Erpel in einem Haufen für sich beobachteten, die Schnat- terente, Anas strepera, Männchen und Weibchen viel- fach noch zusammen auf den Wasserflächen sitzend, sehr leicht an dem charaeteristischem Fluge und dem weissen Spiegel auf den Flügeln zu erkennen (die Schnatterente soll ebenfalls sehr zalılreich dort sein, wurde aber nieht so häufig von uns beobachtet!), end- lich die Anäckente, Anas querquedula, die an ihrem schwan- kenden, wippelndem Fluge leicht zu erkennen war. Von Tauchern beobachteten wir nur den grossen Krontaucher, Podiceps eristatus, im Ganzen wohl 4 Paare, die sich aber nicht auf Schussweite nahe kommen liessen. Die Jagd auf dem See ist in den Händen eines Engländers Namens Seaton, der zugleich die Stellung eines schwedischen Hotjägermeisters bekleidet. Sie wird ausserordentlich pfleglich ausgeübt, die Enten werden, nachdem die Jungen flügge geworden und später, wenn die Zugenten ankommen, jagdmässig geschossen; die jagdschädlichen Thiere möglichst methodisch vertilgt und endlich die Schwäne absolut in Ruhe gelassen. Seit Jahrzehnten ist dort kein Schwan geschossen wor- den und deshalb fühlen sich die Thiere dort wie zu Hause. Sie kommen sehr früh im Jahre, häufig schon im März und ziehen ziemlich gleichzeitig sämmtlich im October nach Süden ab. Von allen Ausbuchtungen des Mälar und den in der dortigen Gegend liegenden Seen ist nur dieser einzige von Schwänen bevölkert. Es hat dieses einestheils in der schonenden Behandlung seinen Grund, die ihnen hier zu Theil wird, anderntheils in den prachtvollen Nahrungsverhältnissen, die dieser niedrige, nicht tiefe, dicht mit Schilf und anderen Wasser- pflanzen bewachsene See ihnen bietet. Nachdem wir uns wohl 3 Stunden so in der in- teressantesten Weise auf dem Teiche aufgehalten hatten, kehrten wir auf dem Ruderboote zurück und landeten an der Besitzung Segersda, die einem Freunde von Meves, einem Herrn Engelhardt gehört, Mit bekannter ausserordentlicher Liebenswürdig- keit und schwedischer Gastfreiheit wurden wir dort aufgenommen. Vor dem Diner hatte ich noch Zeit mit einem Waldwärter eine Excursion nach eiuem nahe liegenden Horste vom Fischadler, Pandion haliaetos, zu machen. Derselbe stand circa 30 Meter hoch vom Boden entfernt auf einer Kiefer, deren obere Spitze wohl 4—5 Meter lang trocken war. Der Horst war nicht grösser als unsere Bussardenhorste, flach, von ovaler Form, leider nicht besetzt. Auf dem Rückwege passirten wir einen Wechsel des Elchwilde.. Die Fährten namentlich der alten Thiere und Hirsche sind colossal gross, fast von der Form unserer Kuhfährten. Wie ich später bei unserem liebenswürdigen Wirthe erfuhr, kommen fast täglich 20 Stück Elchwild gegen 6-—7 Uhr Abends auf sein Feld. Im vorigen September wurden von ihm persönlich 3 Stück Elehwild geschossen. Von Vögeln beobachtete ich noch im Walde Pyr- rhula major, die in ihrem Benehmen vollständig der kleineren Dompfaffen-Form, Pyrrhula minor, gleicht und Parus borealis, die sich vom Locktone abgesehen durch die auf grössere Entfernung leicht zu erkennenden schopfartigen Nackenfedern von unserer gewöhnlichen Sumpfmeise, Parus palustris, unterscheidet. Am 5. Juni verabredeten wir eine Excursion nach Upsala. Als ich zum Bahnhof ging, fuhr eine Reihe von Hofwagen, wohl 26, mit schönen Pferden in grosser Gala an mir vorüber. Der Bahnhof war von Menschen sehr überfüllt. Ich erkundigte mich, weshalb dieser Aufzug stattfinde und erfuhr, dass die Königin von ihrer Reise von dem Continent zurückkehre. Ich be- nutzte die Gelegenheit, diesen officiellen Empfang mit zu beobachten. Das Publicum zeigte grosse Ruhe und Ordnung; höchstens 5 oder 4 Polizisten hielten mit Leichtigkeit die Ordnung aufrecht; von Absperrung war keine Rede. Der Bahnhof, die Wartezimmer, Alles konnte vom Publicum betreten werden. Als der Zug mit der Königin einfuhr, trat der Kronprinz aus dem königlichen Wartesaale heraus und empfing seine Mutter, die mit dem Könige, der ihr entgegengefahren, dem Eisenbahnwagen entstieg. Der König Oscar ist eine grosse, stattliche, sehr schöne Gestalt; ein schöner Kopf mit dunkelschwarzen leuchtenden, sympathischen Augen; die Königin ist klein, aber von angenehmem Aeussern. Der ganze Hofstaat, die Minister, hohe Militärs hatten sich zum Empfange eingefunden; alle wurden sehr herzlich, meistens mit Händedruck, von dem König und der Königin begrüsst. Dann fuhr die ganze königliche Familie sammt Gefolge wieder zum Schlosse zurück und unser Zug, der uns nach Upsala bringen sollte, wurde in die Halle geführt. Nach einer Fahrt von eirca ®/, Stunden kamen wir (Freund Meves begleitete mich auch auf dieser Exeursion!) in Upsala an. Unser nächster Gang galt Prof. Liljeborg, der aber leider nicht zu Hause war. Wir wandten uns dann nach dem „zootomischen Institut”, wo wir einen jungen Assistenten Liljeborg’s, Adolf Appellöf trafen, der die Liebens- würdigkeit hatte, uns auf unserer ganzen Tour durch Upsala zu begleiten. Upsala ist nächst Stockholm die berühmteste Stadt Schwedens. Als Sitz des Erzbischofs und als berühmte alte Universität, augenblicklich nahe an 16.000 Ein- wohner zählend, liegt sie in einer weiten, fruchtbaren, landschaftlich recht langweiligen Gegend, die sehr auf- fallend gegen die schöne malerische Lage Stockholm’s absticht. Sie ist in der schwedischen Geschichte eigent- lich als Centrum des Reiches zu betrachten; schon das Heidenthum hatte hier seinen Hauptsitz, wie die grosse Anzahl von Grabhügeln, Denkmälern und Runensteinen in der Gegend beweist. Nach der Bekämpfung des Heidenthums wurde im Jahre 1276 der etwa 100 Jahre vorher gegründete Erzbischofssitz hierher verlegt. Lange wurden die schwedischen Könige hier gekrönt. Unser erster Besuch galt der berühmten Biblio- thek, die wohl über 230000 gedruckte Bücher und 7000 Handschriften enthält. Am meisten interessirte uns zunächst der Codex argenteus, die Uebersetzung der Evangelien von Bischof Ulfilas aus der zweiten 119 Hälfte des IV. Jahrhunderts, auf der ja so ziemlich unsere ganze Kenntniss des Gothischen beruht. Sie be- steht aus rothen Pergamentblättern mit Gold- und Silberschrift. Wir durchflogen die langen Reihen von Büchersälen, die sich wenig von andern Bibliotheks- sälen unterscheiden und liessen uns dann ein ornitho- logisches Unicum geben „die Vogel-Abbildungen von Rudbeck,“ die von den angesehensten Ornitho- logen, unter andern von Eugen von Homeyer, für die besten, jetzt existirenden gehalten werden. Dieselben sind sehr schön, zum Theil aber verzeichnet und auch falsch bestimmt. Ich erwähne von den Abbildungen: Nr. 14. Lanius collurio, ausgezeichnetes Männchen! Nr. 30. Picus major, vorzügliche Abbildung! Nr. 31. Pieus leuweonotus, Männchen. Nr. 32. Picus leuconotus, Weibchen, fälschlich als Picus medius bezeichnet. Nr. 34. Sitta europaea am Fusse und an den Federn am After ganz verzeichnet, übrigens gut dar- gestellt. Nr. 36. Sterna arctica, fälschlich bezeichnet als Sterna hirmundo Nr. 57. Perdix einerea, kein Weibehen (wie be- zeichnet), sondern ein junges Exemplar. Nr. 59. Columb a oenas, ausgezeichnet ! Nr. 62. Anthus aguaticus, fälschlich benannt als Alauda campestris. Nr. 63. Sturnus vulgaris, auch in der Forin, abge- sehen vom Kleide, vorzüglich dargestellt ! Nr. 69. Turdus piaris, Männchen, fälschlieh be- zeichnet als Turdus musicus, Weibehen. Nr. 66. Turdus iliacus, fälschlich bezeichnet als Turdus pilaris, Weibchen. Nr. 81. Emberiza lapponica, fälschlich bezeichnet als Emberiza schoenielus. Nr. 83. Fringilla montifringilla, fälschlich bezeich- net als Fringalla lulensis. Nr. 88. Fringilla linaria, im Colorit ähnlich wie Fringilla sibirica; der Schnabel aber sehr gross, daher wohl nicht als linaria anzusehen. Nr. 91. Sylvia einerea, fälschlich bezeichnet als Motaeilla eurruca, Krukmov. Nr. 97. Lusciola sueeica, ächt mit braunem Stern. Nr. 100. Sylvia eurruca, fälschlich bezeichnet als Motaeilla sylvia. Nr. 101. Accentor modularis, fälschlich bezeichnet als: Motacilla Rudbeckrana. Nr. 107. Hirundo rustica ausgezeichnet! Dabei aber ein falsches weisses Ei als zugehörig gezeichnet. Im Ganzen enthält das Buch 108 Tafeln mit 132 Individuen. Was die Güte der Abbildungen anbetrifft, so stelle ich die des finnischen Ornithologen Ferdinand von Wright, die Meves in seinen Privatbesitz hat, viel höher als die von Rudbeck. Ich habe auch die | Nummern der Tafeln Rudbeck’s mit angeführt, da die- selben häufig in den ornithologischen Werken bei der Synonymik erwähnt werden und manche Vogel- bestimmungen, die auf den Blättern angegeben sind, offenbar auf einem Irıthum beruhen. Von der Bibliothek ging es zurück nach dem ı Museum. Die Sammlung der Wirbelthiere, speziell der Vögel ist verhältnismässig klein, enthält aber auch sehr interessante Exemplare; so z. B. einen Bastard von Mergus albellus und Anas celangula, bezeichnet als Mergus anatonius, Männchen; geschossen bei Kalmar- sund am 20. November 1881, aber sehr ähnlich unserm 120 Braunschweiger Exemplar, wie es Naumann beschrieben o : ’ S hat, es hat breiten schwarzen Schnabel, schwarzen Kopf und nur schmalen weissen Wangenstreifen, Von „Tetrao Eversmanni“, der dunklen hahnen- fedrigen Henne, und Tetrao tetrix sind sehr schöne Exemplare vor- handen. Ein sehr merkwürdiges Exemplar des alten Auer- hahns hat an der einen Halsseite eine Feder, die auf | der einen Fahne die Färbung der weiblichen, auf der anderen Fahne die Färbung der männlichen Feder hat. Von Schreiadler sind mehrere interessante Exem- plare vorhanden. 1. Aquila pomanina, Weibehen, am 9. October 1880 in Südschonen geschossen, mitten in der Mauser, mit alten abgeschabten braunen Federn, dazwischen; neue Schulter- Deckfedern und Flügel-Deckfedern, braun mit grossen hellen Flecken. 2. Aquila elanga, Weibchen, am 19. August 1874 auf Schoonen geschossen; ächte östliche Form des kleinen Schreiadlers, die neuen Federn etwas fleckig, die Flecken aber von sehr geringer Ausdehnung. Von Aquila chrysaitos ist ein ganz junges, eben dem Neste entwachsenes Exemplar mit weissen Schwanz- federn vorhanden. Sehr dunkles Gefieder mit braunem Kopfe; an dem Halse noch einige Dunen an der Spitze der Feder! Vom Falco vespertinus stehen dort 2 Exemplare; eines am 24. August 1860 bei Upsala, eines am 97. März 1862 in Södermannland geschossen. Von Blaukehlehen sind Exemplare ohne Brust- stern Cyanecula Wolffi vorhanden, nach Meves ein offenbar sehr alter Vogel. Von Acanthis linaria fiel mir ein Albino auf, Besonders reichhaltig ist die Sammlung an Dunen- kleidern; in einem Schranke sind sie von Raub-, Hühner-, Sumpf-, und Schwimmvögeln zusammen auf- gestellt, wohl einige Hundert vereinigt. Sehr auffallend war es mir, kein einziges, sicher von Linne her- stammendes Exemplar zu finden. Sämmtliche Vögel zeichnen sich durch vorzügliche Stopfung und Auf- sehr schöner stellung aus. Der Conservator selbst war leider nicht | zu Hause, da er Nordenskjöld auf seiner Expedition nach Grönland begleitete. | balın nach Stockholm zurück. Nach dem Diner führte uns unser liebenswürdiger Begleiter in ein echtes Studentenlocal, das sogenannte „Flustred“, zu deutsch: Flugloch am Bienenstock oder „Stora Föürderfvet* das ist „grosses Verderben“ genannt, in dem der Student seinen Kaffee und schwedischen Punsch trinkt. Zur Zeit studiren 13—1500 Studenten an der Universität, die in einzelne Landsmannschaften vertheilt, in eigenen Häusern wohnen, sich ihre Vor- steher, Curatoren und Professoren als Aufseher selbst wählen und in Seniores, Juniores und Recentiores zerfallen. Alle tragen wie in Lund eine und dieselbe Mütze, weiss mit schwarzen Streifen; besonders pflegen sie den Quartett-Gesang. Duelle sind in Schweden gänzlich unbekannt und werden für schimpflich und entehrend gehalten. Zuletzt besichtigten wir den Dom; einen hoch- interessanten Ziegelbau, in dem früher die schwedi- schen Könige gekrönt wurden. Es wird noch die Stelle gezeigt, wo sie die Verfassung beschworen. Die Kirche wurde von 1289 bis 1435 erbaut; später durch Feuer theilweise zerstört, aber restaurirt. Sie hat 3 Schiffe mit beiderseitigen Capellen-Reihen, Querschiffe und Chorumgänge. Der Styl ist streng gothisch und erin- nert an die französische Gothik. Der Baumeister war ein Franzose, Etienne de Bonneuil. Von Grabmälern ist besonders der einfache Grabstein Linnds, der hier beerdigt ist, von Interesse. In der Sacristei werden eine Menge schöner Pocale und sonstige Kirchenge- räthschaften, Pretiosen und Messgewänder gezeigt, die eine auflallende Aehnlichkeit mit derartigen Erzeug- nissen in Deutschland zeigen und offenbar wohl von den verschiedenen Schwedenzügen nach Deutschland herrühren. In echt studentischer Weise machten wir des Nachmittags noch eine Ausfahrt nach Gamla- Upsala. Neben der dortigen Kirche liegen mehrere kleine und 3 grössere Grabhügel von über 60 Meter Durchmesser und 18 Meter Höhe, die sogenannten Königslıügel benannt, nach den nordischen Göttern: „Thor, Odin und Freia.“ Der schwedische Student pflegt dort aus einem Horne, das König Karl der 14. Johann dorthin schenkte, Meth zu trinken, in Erin- nerung an die alten deutschen Götter. Auch wir tranken auf der Höhe des Odinshtigel unsern Meth aus dem Horne, der nebenbei bemerkt, abgesehen von der historischen Erinnerung, wenig angenehm schmeckte. Noch an demselben Tage kehrten wir mit der Eisen- (Fortsetzung folgt.) Ueber Vögel der Südsee. Auf Grund eigener Beobachtungen und Sammlungen mitgetheilt von Dr. 0. Finsch, Ehrenmitglied des Ornithologischen Vereines in Wien. (Fortsetzung Dicaeum hirundinaceum, Shaw. Nr. 1065, altes Männchen; 1145, altes Weibchen ; junges Männchen im Uebergange zum Prachtkleide durch Verfärben und Mauser. Nicht häufig um Somerset. Das alte Männchen wird durch das brennende Roth der Kehle leicht bemerkbar und gehört zu den entzückendsten Erscheinungen der Omis Nord- Australiens. und Schluss.) 1144, | Myiagra rubecula, Lath. Nr. 1012, altes Männchen; Sehnabel düster - bleiblau mit schwärzlicher Spitze; Beine und Iris braunschwarz. Die Art ist sehr selten und einzeln um Somerset,, wo ich Männchen und Weibehen erhielt; ebenso auf Morilug, | Thursday-Island und Mabiak in Torrer-Strasse beobachtet. Microöca flavovirescens, Gray. se Nr. 874, altes Männchen; Schnabel und Beine homschwarz, Basis des unteren hormfahl; Iris tiefbraun. Ich erhielt die Art in ziemlich abgeriebenem Gefieder im October auf Morilug (Prince of Wales -Isl.) in Torres- Strasse. Machaerorhynchus flaviventris, Gould. Nr. 1152, altes Männchen; Iris tiefbraun. Sehr selten in den Urwäldern sich dichtesten Gelaube der Bäume sehr versteckt und schweigsam hält. Graucalus hypoleucus, Gould. Nr. 890, altes Männchen. Morilug (Prince of Wales-Isl.). Die Art war hier einer der häufigsten Vögel, aber sehr scheu; hielt sich hoch in Bäumen auf. Auch bei Somerset beobachtet. Dierurus bracteatus, Gould. Somerset, Nr. 1125, altes Männchen, frisch vermausert; Iris feuerroth, 6. December; Nr. 1153, altes Männchen m Mauser, mit zum Theile stark abgeriebenen Schwingen und Schwanzfedern; Iris rothbraun, 10. December; Nr. 1097, altes Weibehen; Mabiak, Nr. 949, Weibchen ; Iris braunroth, 9. November. Um Somerset (Cap York) , Torres-Strasse nicht um Somerset, wo er im altes sowie auf den Inseln der selten. Im December beobachtete ich jeden Morgen grosse Flüge, die von Thursday-Island nach Morilug (Prince of Wales-Isl.) hinüber flogen. Nicht Port Moresby. Cracticus Quoyi, Less. Nr. 1155, altes Weibchen; hälfte bleiblau ; gefärbt. Nicht selten hält Die eigenthümlichen glockenartigen Stimmlaute, die um Schnabel schwarz, an Basis- Iris tiefbraun. — Männchen gleich- um Somerset, sich aber sehr ver- steckt. mit sehr krächzenden abwechseln, gehören mit zu den charaec- teristischen des hiesigen Urwaldes und bleiben unvergesslich in der Erinnerung. Calornis metallica, Temm. Nr. 911 und 912, altes Männchen und Weibchen ; beide gleich lebhaft und glänzend gefärbt und beide mit feurig- 27. October, Thursday-Island; Nr. 1096, Männchen ; Tris hochzinnober ; Oberseite lebhaft rother Iris. metal- Unterseite weiss mit schmalen metal- lischglänzenden lanzettlichen Schaftstrichen auf Kropf und Seiten; mittelste Somerset 3. December. lisch glänzend ; 2 Schwanzfedern vorragend; Wie meine Beobachtungen zweifellos nachweisen, sind die Exemplare mit weisser Unterseite keineswegs junge Vögel, sondern brüten bereits und erhalten das Prachtkleid durch theilweises Nachwachsen der Federn und Abreiben der weissen Ränder derselben, wodurch sie die schmal-lanzettliche erhalten. Form Um Somerset häufig und in enorm zahlreichen Colonien nistend, ganz wie in Neu-Britannien. Phonygama Gouldi, Gray. Nr. 1115, junger Vogel im Uebergange zum ausgefärbten Kleide; Iris ockergelb. Sehr merkwürdig ist die 121 viermal gewundene, unter der Haut auf der Brust liegende Luftröhre ; Die Art scheint auf die Nordspitze Australiens beschränkt, ist aber keineswegs häufig. Somerset. Der Vogel hält sich sehr ver- borgen, doch hört man öfters seinen eigenthümlichen Ruf, der ganz an das Schmettern einer hölzernen Kindertrompete erinnert. Ptilorhis Alberti, Elliot. 1069, altes Männchen im Uebergange zum Hochzeits- kleide durch Verfärben; 1070, altes Weibchen; 1185, Junger flügger Vogel im Nestkleide, im Uebergange zum ersten Jugendkleide. Nr. Meine eingehenden Beobachtungen und Studien in der Natur liefern den interessanten Nachweis, dass das Männchen dieser Art aus dem unscheinbaren Kleide von der Färbung herrliche Pracht- oder Hochzeitskleid lediglich durch Verfärben ohne Mauser übergeht. Das alte Männchen Nr. (1069) zeigt bereits Anfänge von allmäligem Uebergange von Rostbraun im Schwarz auf den des Weibehens in das Schwingen. In diesem Gefieder brüten die Männchen bereits. Das volle Prachtkleid wird nach beendigter Brütezeit durch Mauser in das braune, dem der Weibehen ähnliche, umge- wandelt. Der wohl bekannte Pfiff des Riflebirds, wie die Art bei den Colonisten heisst, gehört zu den characteristischen Vogel- stimmen des Urwaldes bei Somerset. Die Art ist hier keines- wegs selten, aber sehr scheu, hält sich sehr versteckt und ist daher schwierig zu erlegen. Eine dem äussersten Norden Australiens eigenthümliche Art. Cacatua triton, Temm. Nr. 1222,altes Männchen ; Thursday-Island, Iris tiefbraun (variirt von dunkelroth bis fast schwarz). Torres-Strasse. Das Gefieder ist, namentlich an der Haube und der Unter- seite meist stark beschmutzt, weil sich die Vögel gern auf der Erde und in Termitenhaufen zu schaffen machen. Bei Somerset, auf den Inseln der Torres-Strasse und in Neu-Guinea häufig beobachtet und erlegt. Die Exemplare aus diesen Gebieten gehören unzweifelhaft zu dieser Art, die sich kaum von €. galerita. Lath. trennen lässt. Denn, wie leicht zu begreifen, kann eine so schmale Meeresstrasse wie die Torres-Strasse keine sichere geographische Grenze für so fHug- begabte Vögel als Cacatua bilden, die ich häufig von einer Insel zur anderen fliegen sah. Trichoglossus Novae Hollandiae, Gml. 1104, altes Männchen; Iris bräunlichroth ; Nr. 852, altes Weibchen, Thursday-Island ; Torres-Strasse; zur Vergleichung ein altes Männchen von Neu-Süd-Wales. Nr. Somerset, Die Exemplare von Torres-Strasse sind kleiner und haben mehr Gelb an der Innenfahne der Schwingen, Unterschiede, die sich indess bei Vergleichung grosser Reihen ausgleichen und keine specifische Absonderung gestatten. Ein nicht leicht zu übersehender Vogel, der zur Blüthe- zeit gewisser Bäume auf den Inseln der Torres-Strasse erscheint und namentlich häufige um Cap York ist. Ich fand ihn noch auf Badu (Mulgrave-Isl.), nicht auf Mabiak, 30 Seemeilen von der Küste Neu-Guineas entfernt liegt. aber das nur 122 Ptilopus Swainsoni, Gould. Nr. 1116, Männchen im Uebergange zum vollen Kleide durch Mauser; 1195, erstes Jugendkleid, Somerset. Nicht selten um Somerset, aber sehr versteckt lebend ; auch auf Thursday-Island. Carpophaga spilorrhoa, Gray. Nr. 1190, altes Männchen ; Somerset; 948, altes Weibchen, Mabiak (Jervis-Isl.), Torres-Strasse. Frische Exemplare haben den Kopf zuweilen zart mehl- graulich, das Weiss zart isabellgelblich angehaucht. Die „Torres-Strait Pigeon“ ist längs den Küsten und auf den Inseln der Torre - Strasse sehr häufig. Oft sieht man Flüge von ein paar hundert, die von einer Insel zur anderen ziehen und am liebsten sehr kleine, unbewohnte mit Mangrove bedeckte Stellen zur Nachtruhe wählen. Geopelia tranquilla, Gould. Nr. 871, altes Weibchen. Morilug (Prince of Wales-Isl.) Nur hier und bei Somerset, Cap York erhalten; wegen ihrer Kleinheit und des stillen Wesens nicht leicht zu beob- achten. Eine andere auf allen Inseln der Torres-Strasse zum Theil sehr häufige Art ist G. humeralis, Temm. Numenius uropygialis, Gould. Nr. 952, Männchen, Mabiak 9. November. Ich begegnete der Art allenthalben, in Torres-Strasse, Neu-Guinea, in Neu-Britannien. Tringa acuminata, Hanf. Nr. 1207, Männchen m sehr frischem Gefieder; Somerset, 17. December. Mehrmals bei Somerset und auf Inseln der Torres- Strasse erhalten. Ardea sacra, Gml. Nr. 924, Männchen, im Uebergange. Thursday-Island. Nicht selten um Somerset und den Inseln der Torres- Strasse; auf Mabiak traf ich emmal an hundert, fast alles schieferfarbene Exemplare. Larus Novae Hollandiae, Steph. Nr. 921, altes Männchen, ausgefärbt; 907, junges Männchen im Uebergange vom Jugend- zum ausgefärbten Kleide; Thursday-Island. Meine Beobachtungen in der Natur lieferten mir den sicheren Nachweis, dass meine ausführliche Darstellung der verschiedenen Altersstufen dieser Möve (Joum. f. Ormith. 1872, p. 241) durchaus richtig ist. Die beiden Exemplare | liefern die besten Belege dafür. In Torres-Strasse allenthalben häufig, nördlich bis Ma- | biak beobachtet und Standvogel. Neu-Seeland. Bei verhältnissmässiger Armuth an Arten besitzt die Avifauna dieser interessanten Inseln doch eine auflallende Anzahl eigenthümlicher, darunter so merkwürdige und isolirt stehende Formen, dass der Character der Ormis mehr Originalität aufzuweisen hat, als dies sonst in räumlich gleich beschränkten Gebieten der Fall ist. In der nachfolgenden Sammlung sind | die interessantesten Vertreter, darunter fast alle der besonderen Gattungen, von den 39 eigenthümlichen Arten Landvögel (mit Ausnahme der Grallatoren) 17 repräsentirt, darunter hervorragend seltene Formen wie Apteryx, Stringops und Heteralocha. Gegenüber der massenhaften Einführung fremder Vogelarten (über 60), namentlich aus Australien und Europa, geht die Origmalität der Omis Neu-Seelands übrigens, zum Theile mit raschen Schritten, dem Untergange entgegen. Die eingeborne Wachtel (Coturnix Novae Zealandiae) darf bereits als ausgestorben betrachtet werden, "andere Arten werden in nicht allzuferner Zeit dieses Schicksal theilen. Daran ist neben der fortschreitendon Colonisation, ohne Zweifel in erster Linie die Einführung der fremden Gäste schuld, von denen sich viele in der neuen Heimat sehr behaglich fühlen und welche die eingebomen Arten verdrängen. Neben unserem Sperlinge zählt die Feldlerche mit zu den häufigsten Erscheinungen der heutigen Vogelwelt Neu-Seelands, und man hört mehr den Gesang von Amseln, Drosseln, Hänflingen, Stieglitzen u. s. w. als den des Tui (Prosthemadera), Korimako (Anthornis) und anderer befiederter Eingeborner. Ich war erstaunt und oft enttäuscht im 'Thale des Tasmanflusses, wie im Urwalde von Tauranga Heimatsvögeln fast zahlreicher zu begegnen als den erwarteten einheimischen, die quantitativ im Ganzen sehr spärlich auftreten, was mit zu den Characterzügen der Omis Neu-Seelands gehört. Athene Novae Zealandiae, Gml. Nr. 777, altes Weibchen ; Wanganui. Die häufigste Eulenart Neu-Seelands und 'eigenthümlich. Ausserdem nur noch eine Eule (Sceloglaux albifacies). Halcyon vagans, Less. Nr. 784, Männchen, 783, Weibchen; Wanganuj, beide ganz gleich ; Nr. 786, Männchen, Wanganui; Schnabel bedeutend kürzer. Ich begegnete der Art von der Süd- bis zur Nord- spitze Neu-Seelands allenthalben, sowohl an den Küsten als im Binnenlande. Sie ist Neu-Seeland eigenthümlich und der einzige Eisvogel. Prosthemadera Novae Zealandiae, Gml. Nr. 803, altes Männchen und Nr. 8 eben flügges Junge, in dem sehr abweichenden Gefieder. Der Tui gehört zu den characteristischen Vögeln Neu- Seelands; seine melodischen und varürenden Noten beleben den Wald, zu dessen besten Sängern er zählt. Anthornis melanura, Sparım. Altes Männchen und Weibchen. Liebliche und eigen- | thümliche Erscheinung in der Vogelwelt Neu-Seelands. Nach | Buller rasch im Aussterben begriffene Art. Zosterops lateralis, Lath. Nr. 794, altes Männchen. Die Art wurde erst seit 1856 in Neu-Seeland bemerkt und soll von Australien einge- wandert sein, jedenfalls ein höchst interessanter und ziemlich vereinzelter Fall. Gerygone igata, Quoy und Gaim. Gleichartig ist flaviventris, Gray. Nr. 792, Männchen, bei Wanganui. Repräsentirt unsere Laub- vögel in Neu-Seeland. Ich fand das lebhafte, muntere Vögelchen noch im Thale des Tasman, gegen Mount- Cook zu. Myiomoira toitoi, Garn. 799, altes Männchen. Wanganui. Betragen ganz fliegenfängerartig. Nr. Ziemlich häufig, im Keropia crassirostris, Gml. Nr. 75, altes Weibchen; ganz wie das Männchen gefärbt. Der Südinsel Neu-Seelands eigen und stark in der Abnahme begriffen. Glaucopis cinerea, Gml. Nr. 35, altes Männchen. Die Art lebt nur auf der Südinsel. Heteralocha Gouldi, Gray. Nr. 807 und 808, altes Männchen und Weibchen. Eine der anomalsten Vogelgestalten, namentlich im Hinblick auf die so total verschiedene Schnabelbildung bei | beiden Geschlechtern. Die „Huia“* gehört zu den seltensten Vögeln Neu-Seelands und ist in ihrer Verbreitung auf einen sehr engbegrenzten Distriet der Nordinsel beschränkt. In der ganzen Vogelwelt dürfte sich kaum ein zweites Beispiel von localer Verbreitung an die Seite setzen lassen. Creadion carunculatus, Gml. Altes und junges Männchen. Einziger Repräsentant einer sehr merkwürdigen, auf Neu-Seeland beschränkten Gattung. Rhipidura fuliginosa, Sparm. Altes Männchen von der Südinsel. Platycercus auriceps, Kuhl. 16, Männchen von der Südinsel. Diese niedlichen Papageien vermindern sich in Neu- Nr. Seeland sehr. Nestor meridionalis, Gml. 782, altes Männchen bei Wellington. Ich beobachtete diesen Nestor in den alpinen Gegen- den des Tasmanthales wie im Urwalde von Tauranga auf der Nr. Nordinsel. Nestor notabilis, Gould. 789, altes Männchen, Südalpen nahe dem Hooker-Glet- scher am Fuss des Mount Cook. Einer der seltensten und interessantesten Vögel Neu- Nr. Seelands und eigentlicher Alpenbewohner. Die merkwürdige Thatsache, dass dieser Papagei seit Einführung der Schafe | mit Anfallen und Tödten derselben begonnen hat und so theil- weise Raubvogelmanieren annahm, machen ihn noch interessan- ter. Eine derartige Umwandelung in der Ernährungsweise steht wohl in der ganzen Vogelwelt einzig da. Stringops habroptilus, Gray. Altes Männchen, südliche Alpen. Der Kakapo oder der Nachtpapagei zählt zu den interes- santesten Vögeln Neu-Seelands und zu den auffallendsten der Vogelwelt überhaupt. Nicht selbst von mir beobachtet. Carpophaga Novae-Zealandiae, Gml. Nr. 813, altes Weibchen; Wanganui. Die einzige Taubenart Neu-Seelands und immer seltener werdend. Charadrius bicinctus, Jard. | eigenthümlich. Nr. 815, altes Männchen, im Sommerkleide, 9. Juli; 817, Männchen im Winterkleide, ohne rostbraune Brustbinde, aber hier unter den weissen Federn einzelne rostbraune versteckt; 29. Juni. Beide nahe der Mündung des Wanganuiflusses erlegt, wo die Art Ende Juni und Anfang Juli in dichten Flügen von Hunderten den Strand belebte. meist aus Individuen im sogenannten Winterkleide, darunter Diese Flüge bestanden aber immer noch solche im ausgefärbten sogenannten Som- merkleide. Porphyrio melanotus, Temm. Nr. 823, altes Weibchen, Wanganui. Beide Geschlechter gleich. Der „Pukeko*“ ist in manchen Localitäten Neu-Seelands sehr häufig und als Wildpret beliebt. Hypotaenidia philippensis, L. Nr. 821, altes Männchen. Iris brannroth. Bei Wanganu. Casarca variegata, Gnl. Nr. 829, Weibchen, im interessanten Uebergangskleide von schwarz- zu weissköpfig; Thal des Tasmanflusses. Die Entenart Neu-Seelands Ich traf sie nicht selten, aber stets sehr scheu schönste und dem Lande längs dem Tasmanflusse gegen den Mount Cook zu. Hymenolaimus malacorhynchus, Gml. 832, altes Weibchen ; Jollifluss in den Südalpen. Die „blue mountain-duck“ der Colonisten gehört zu den Nr. eigenartigsten Vogelgestalten Neu-Seelands und darf fast als eine der wenigen alpinen Formen betrachtet werden. Sie be- wohnt nur schnellfliessende Gewässer der Berge und frequen- in welchen umherschwimmt tirt hier am liebsten Stromschnellen und Strudel, Geschicklichkeit Sie ist so wenig scheu, dass sie erst wieder- sie mit bewundernswerther und taucht. holtes Schiessen zur Flucht treibt. Larus dominicanus, Licht. 327, Männchen im Jugendkleid, Wanganui. Sehr häufig; ich betrachtete die Art noch im Thale des Tasmanflusses unmittelbar am Fusse der Gebirge. Nr. Zur Vergleichung: Larus pacificus, Lath. Männchen im Uebergange vom Jugend- zum ausgefärbten Kleide ; Tasmanien. Die Möve, nicht nur phäre, sondern überhaupt. Sie belebte den bart-Town in grosser Anzahl. Graculus punctatus, Sparm. der südlichen Hemis- Hafen von Ho- schönste Altes Männchen im Prachtkleide. Ich beobachtete diese Neu-Seeland eigenthümliche Art zahlreich in der Nähe von Auckland. Apteryx Owenii, Gould. Altes Männchen und Skelett, Südinsel. Noch zahlreich in den alpinen Distrieten der Südinsel und keineswegs dem Aussterben nahe, wie so häufig geglaubt wird. Eingeführte Arten. Phasianus torquatus, Gml. Nr. 814, altes Männchen. Wanganui. 124 Die Art, von China eingeführt, ist jetzt allenthalben häufig in Neu-Seeland und zählt neben Ph. eolchieus zu dem beliebtesten Federwild. Von Hawaii (Sandwich-Inseln). Lophortyx californica, Shaw. 194. Männchen ; Haleakala (5400° hoch), Maui, Hawaii- Inseln. Die Art ist eingeführt und scheint sich in erfreulicher Weise heimisch gemacht zu haben. In Neu-Seeland ist sie ebenfalls eingeführt und jetzt sehr häufig. Turtur chinensis, Scop. Nr. 56, altes Männchen; 57, junges Männchen Jugendkleide. Mani. Die Art ist auf den Hawaii-Inseln eingeführt und jetzt Nr. im ersten allenthalben gemein, so bei Honolulu. N Micronesien. Bei der Betrachtung dieser oceanischen Provinz haben wir die Atolle oder niedrigen Coralleninseln von den hohen bergigen Inseln scharf auseinander zu halten. Denn während | die letzteren in Fülle tropischer Vegetation prangen, zählen die | ersteren, trotz ihrer Cocoshaine, in jeder Beziehung mit zu den armseligsten Gebieten dieser Erde. Von den ich nur die östlichsten Carolinen, Kuschai (Ualan oder Strongs-Island) und Ponap« aus eigener Anschauung kennen. Obwohl in Bildung und Vegetationsverhältnissen durchaus gleich und nur 300 Seemeilen von einander entfernt sind, so zeigen sich hohen Inseln lernte beide Inseln doch wesentliche Unterschiede in der Avifauna. Ponape zählt im ganzen bekannten Vögelarten, 18 Landvögel 99 32 unter davon 6 eigenthümliche, Kuschai nur vögel mit 3 eigenthümlichen. nur 3 der eigenthümlichen Arten, darunter den seit Kittlitz nicht mehr Zostrops und den schönen Trichoglossus rubiginosus, der unter allen zur Untersuchung gelangten einereus Papageien *) wohl die localste Verbreitung besitzt nnd dessen Wiederentdeckung wir der Novara-Expedition danken. Wenn uns nun von diesen reichen Inseln zu den armen Atollen der Marshalls- und Gilberts- oder Kingsmill- Gruppe wenden, so wird uns bei einer näheren Bekanntschaft die Armuth derselben an Vögeln nicht auffallen, da hier, bei Mangel an süssem Wasser, hinreichender Sämereien- und Insectennahrung , die Existenzbedingungen wenige Arten ausreichen. Die Gesammtzahl der von diesen Inselgruppen bekannten Vögel ist durch meine Reise von 6 auf 28 gebracht worden, wovon die Sammlung 18, darunter alle Brut- und \Wander- vögel repräsentirt, sowie eine neue auf Nawodo oder Pleasant- Island entdeckte Calamoherpe (Rehsei), einer allerdings weiter abgelegenen Insel, die aber als Dependenz der Gilberts-Gruppe betrachtet werden darf. wir nur für *) Mit Ausnahme von Coriphilns Kuhli von Faning-Insel, einem Atolle 870 Seemeilen südlich von Hawaii, 780 nördlich von Manahiki und 1500 Seemeilen östlich von der Gilberts-Gruppe. einige | a) Oestliche Carolinen. Otus brachyotus, L. 1 Ei; Januar. Ponape. (Gelege besteht aus 4 bis 5 Eiern.; Die Exemplare stimmen ganz mit europäischen überein. Die Sumpfrohreule ist auf Ponape wie den Hawaii- Inseln Standvogel und die erstere Insel wol die einzige bekannte Localität der Tropen, in welcher dieser arctische Vogel brütet. Halcyon cinnamominus, Sws. 2 Exemplare. Altes Weibchen mit weisser Unterseite und zimmtfarbenem Oberkopfe; junges Weibchen: Oberkopf mit grünschwarzen Schaftstreifen ; die weisse Unterseite auf Bauch noch mit zimmtfarbenen Federn gemischt; Ponape. Ich beobachtete «die Art hier nicht selten. Myzomela rubratra, Less. 2 Exemplare. Männchen und Weibchen, beide noch etwas in Mauser und an dem noch nicht vollendeten Nest ge- schossen, 28. Februar. Dasselbe war napfförmig und sehr geschickt versteckt unter einem grossen über- hängenden Blatte gebaut, etwas über mannshoch in einem Mangrovebaume. Das Weibchen ist kaum etwas minder lebhaft roth als das Männchen gefärbt. Kuschai. 2, Nest, Ponap“ 10. März, enthielt ein bebrütetes Ei. Die Art war sehr häufig auf Kuschai (Ualan) und beobachtet. Sie findet sich auch auf Palau und den Marianen (Guam). Zosterops cinereus, Kittl. Nr. wurde von mir auch auf Ponap® ‘' Kuschai; Männchen 28. Februar. Iris rothbraun. davon 9 Land- | Meine Sammlung repräsentirt | Seit Kittlitz zuerst wieder durch mich beobachtet und auf diese Insel beschränkt. Zosterops ponapensis, Finsch. Ponap“; Männchen 3. März; Schnabel schwarz ; Beine dunkel- grau; Iris rothbraun. Vertreter der vorigen Art auf Ponape und leicht durch die braune Oberseite unterschieden. Die beiden Arten liefern ein schönes Beispiel von art- licher Vertretung auf nahgelegenen Inseln. Auf Ponape kommt ausserdem noch eine zweite Art Zosterops (Semperi, Hartl.) vor, die sich aber auch auf Ruk und Palau findet, während sie auf Kuschai fehlt. Zosterops Semperi, Hartl. 1 Ei, März, Ponape ; Gelege ein bis zwei Eier. Die Art findet sich nicht auf Kuschai, dagegen aber auf den viel weiter abgelegenen westlichen Palau-Inseln. Calamoherpe syrinx, Kittl. 2 Eier, März, Ponape; Gelege meist 3 Eier. Das Nest ist ganz wie das unserer C. turdoides. Die Art ähnelt sehr C. Rehsei von Nawodo. Calornis pacifica, Gml. Junger Vogel im Vermausern des ersten Jugendkleides ; Iris schmutzigweiss; Mundwinkelrand ins Gelbe ziehend. Kuschai, 23. Februar. Zur Vergleichung ein altes Weibehen im völlig aus- gefärbten Kleide, Männchens übereinstimmt ; Iris lebhaft schwefelgelb; Rukgruppe.. welches ganz mit dem des Eine der häufigsten Vögelarten von Kuschai und Ponape. 2 Eier, Kuschai; das Gelege besteht aus 4, seltener 5 Eiern, die Art baut kein eigentliches Nest wie C. metallieus, sondern häuft in der Gabelung eimes Astes nur einige lose Zweige und Halme zusammen. Trichoglossus rubiginosus. Bp. Altes Männchen. Ponape. Beide Geschlechter gleich gefärbt. Nur auf diese Insel beschränkt und ihr Fehlen auf dem nahgelegenen Kuschai jedenfalls sehr merkwürdig. b) Nawodo. Calamoherpe Rehsei, Finsch. Nr. 3, altes Weibehen in Mauser, aber mit völlig ausge- wachsenen Schwingen. Auf die kleme Insel Nawodo oder Pleasant-Island be- schränkt und deshalb von besonders hohem zoogeographischem Interesse, da die Insel 0'25 südl. Br.) sehr isolirt liegt, 480 Seemeilen westlich von der Gilberts-Gruppe und 600 Seemeilen nordöstlich von Ontong - Java oder Howes- Gruppe. (unter Die Art war sehr häufig anf Nawodo und ich hielt sie anfänglich für die weitverbreitete ©. syrinx. Sie erwies sich aber bei der Vergleichung im Europa als verschieden und neu und ich benannte sie nach meinem trefflichen Reisebegleiter Herrn Emst Rehse aus Berlin. c) Atolle der Marshalls- und ilberts-Inseln. a) Brutvögel. Davon sind nur zwei, Carpophaga oceanica und Ardea sacra, Landvögel, die übrigen 7 langflügelige Wasservögel. Zu den in der Sammlung vertretenen Arten kommen als Brut- vögel wahrscheinlich noch Phaöton aethereus und rubricauda und zwei Tölpelarten (Sula ceyanops und leucogaster ein Exemplar aus Neu- Britannien), die auf der nördlichsten Insel der Marshall-Gruppe, Gasparico, in grosser Menge brüten sollen, von mir aber stets nur in beschränkter Anzahl beobachtet wurden. In der That bilden die Anous-Arten und Sterna melanauchen (in der Sammlung aus Neu-Britannien vertreten) die Charactervögel der Küsten, während am Strande Ardea sacra, und bedimgungsweise Actitis incanus, Strepilus und Charadrius fulvus am häufigsten und fast tägliche Erschei- nungen sind. An eigentlichen pelagischen Vögeln beobachtete ich nur gelegentlich und sehr vereinzelt 4 Arten Procellariden und Tachypetes aquila. Carpophaga oceanica, Less. Altes Weibehen (mit Brutfleck) Kuschai; Weibehen im ersten Kleide, Jaluit, Marshalls. In den herrlichen Wäldern Kuschais gehört diese schöne Taube zu den häufigsten, seltensten Erschemungen. Junges in der Marshallsgruppe zu den Ich erhielt hier nur im Ganzen 2 Exemplare, beide junge Vögel, kurz nach dem Austliegen. Nicht in der Gilberts-Gruppe. Ardea sacra, Gml. 125 Marshalls: junges Männchen (schieferfarben) Jaluit ; Gilberts-Inseln: altes Männcheu (schieferfarben), altes Weibchen (weiss) beide mit grossem Brutfleck ; Tarowa; junges Männchen (schieferfarben) ; Carolinen: altes Weibchen (weiss); Kuschai. Maraki; (schieferfarben) ; desgl. Die dunkle oder weisse Färbung ist unabhängig von Geschlecht und Alter, wie die obige Reihe schön illustrirt. Weitverbreitet und Charaetervogel der Atolle. Sterna Bergii, Licht. Altes Weibchen im vollen Kleide; jüngeres Weibehen ; Jaluit, Marshalls-Gruppe. Hier Gilberts häufig beobachtet. Die gewöhnlichste Seeschwalbe der Südsee, aber doch nur selten wie m den in grösseren Flügen. Anous stolidus, L. Marshall-Insel: Nr. 1, altes Männchen in Mauser, Nr. 2, altes Weibehen mit Brutfleck, erlegt; Amo; beide am Nest Nr. 4, Dunen- junges; Nr. 5, Nestvogel, noch nicht flügge, Nr. 6, desgl. (Oberkopf weiss) ; Nr. 7, desgl. (Oberkopf braun) ; Jaluit; Gilberts-Inseln: Nr. 8, altes Männchen, Nest, Nr. 9, Weibehen, Butaritari ; Carolinen: Nr. 10. altes Mäunchen, Ponape. In-See: Nr. 840, altes Männchen circa 250 Seemeilen süd- östlich von Louisiade; Neu-Guinea: Nr. 1262, altes Weibchen ; Port Moresby. 3 Eier 4. December; Maraki, Gilbert-Inseln. Die Nester bestanden aus einem sehr losen Bau und standen auf Cocos- palmen ; sie enthielten je ein Ei in allen Stadien der Bebrütung wie bereits ausgeschlüpfte und entwickelte Junge. Die obige ausgesuchte Reihe stellt alle Altersstufen dieser eircumtropischen Art dar, deren verschiedene Nr. 3, altes Männchen ; beim Maraki; Phasen mancherlei Irrungen veranlasten. So sind A. supereiliosus und galapagensis, Sharpe artlich nicht zu trennen. Anous melanogenys, Gray. Marshall-Inseln: Nr. 1, altes Männchen frisch ver- mausert; Nr. 10, altes Männchen ; Nr. 2, altes Männchen in Mauser der Schwingen, Jaluit; Nr. 3, altes ausge- fiedertes Männchen, Amo; Carolinen: Nr. 4, altes Weibchen auf Nest, Kuschai. 1 Ei, Kuschai; brütet scharenweise auf Mangrove; die Nester sind sehr lose errichtet und enthielten je nur 1 Ei. Gehört wie die vorige Art zu den Charactervögeln der Atolle und ist häufiger als stolidus. Anous leucocapillus, Gould. Nr. 7, altes Männchen; Nr. 3, altes Weibchen. Nr. 1259, altes Weibchen, Neu-Guinea. Jaluit; Diese, mit der vorhergehenden Art sehr nahe verwandte Art scheint viel seltener, wird aber sehr leicht verwechselt, da sie sich im Fluge nicht unterscheiden lässt. Gygis alba, Sparrm. Altes Männchen; Kuschai. Schnabel an Basishälfte prächtig smalteblau, an End- hälfte mit Schwimmhäuten. schwarz; Beine zartbleiblau fleischweisslichen Auf allen mieronesischen Inseln beobachtet, aber nie zahlreich. Die eleganteste und lieblichste aller Seeschwalben. Phaöton candidus, Briss. Altes Männchen auf dem Nest gefangen; Kuschai. Wohl die eleganteste Oceans und häufig sehr weit vom Lande ab, Schiffen auf kurze Strecken das Geleit gebend; meist paarweis. Erschemung des b) Zugvögel. Ausser den im Nachfolgenden angeführten 7 Arten beobachtete ich nur noch einen Charadrius, Limosa melanu- roides (vergl. p. 22 Nr. 395 aus Neu-Britannien) Numenius uropygialis (vergl. p. 39 Nr. 952 aus der Torres-Strasse) und Mit Ausnahme von Urodynamis taitiensis sind alle übrigen Zugvögel der Atolle Wintergäste aus dem hohen Norden, zum Theil bis Neu-Seeland N. femoralis. die ihre Wanderungen und Tasmanien ausdehnen. Regelmässige Wintergäste sind Charadrius fulvus, Strepsilas und Aectitis incanus, die in be- schränkter Anzahl das ganze Jahr über zu finden sind und als Charactervögel der Atolle gelten dürfen. Bei der Armuth des Gebietes bietet dasselbe überhaupt nur für geringere Mengen dieser Wanderer eine vorübergehende | Heimat und das Gros der Wintergäste aus dem Norden wird sich daher wohl anderen Gebieten zuwenden. Ich habe wenig- stens niemals nur annähernd so grosse Schwärme gesehen oder in der Nacht gehört, wie dies bei uns der Fall zu sein pflegt Es verdient daher bemerkt zu werden, dass die Atolle Miero- nesiens nicht auf der grossen Zugstrasse der arc- tischen Wanderer liegen, sondern dass diese sich wohl mehr längs den Küsten der Continente halten. Urodynamis taitiensis, (Sparm.) Weibchen, Jaluit, Marshalls-Ins. 21. Leben: Iris dunkelbraun Ringe; schmaler Augenring schmutzig grün; Schnabel dunkelbraun, schmaler Schneidenrand und Unterschnabel horngrau; Sohlen blassgelb ; October 1879. Im Beine schmutziggrün, Nägel schwarz; Rachen fleischroth. Mageninhalt: Flügel- | decken von Käfern, Reste von Raupen. Männchen, Ponape, 3. März 1880. In voller Mauser; Schwanz- federn am Endtheile zum Theil nur fahnenlose Schäfte, doch Schwingen ebenfalls zum Theil fehlend. Ich beobachtete die Art nur noch zweimal auf Jaluit und zwar ein Pärchen am 5. September und ein Exemplar am 13. April; ausserdem zweimal im December auf Butaritari in der Gilberts-Gruppe. In Neu-Britannien erhielt ich sie nicht, sah sie aber in Kleinschmidt's Sammlung von hier. Auch in den Salomons nachgewiesen. spriessen bereits Die Art zählt jedenfalls zu den interessantesten des Paeifie und steht in Bezug auf ihre Wanderungen ganz einzig da. Dieselben erstrecken sich von den Palau-Inseln (ce. 135 | östl. L. u. 10 n. Br.) im südöstlicher Richtung bis Tahiti (e. 150 w. L.) und Neu-Seeland (45 s. Br.), also ungefähr über 75 Längen- und 55 Breitengrade ! In diesem enormen Ge- biete ist bis jetzt nur Neu-Seeland als Brutheimat nachgewiesen. neue Schwanzfedern hervor; | Man muss deshalb auf ein Wandern von Nord nach Süd \ schliessen, wohl der einzige Fall in der Vogelwelt überhaupt! Nach Buller erscheint die Art in Neu-Seeland Anfang October, brütet im November und verschwindet Ende Februar; doch erhielt er auch ein Exemplar Anfang April. Da ich die Art sowohl Ende October als im December in Micronesien antraf, so ergibt sich, dass die Art höchst wahrscheinlich auch auf anderen Inseln des Paeific brütet und ihre Wanderungen sehr unregelmässig sind. Die Eingebornen auf Jaluit kannten diesen Kukuk unter dem Namen Urik oder Urit sehr wohl und ver- sicherten, dass er in allen Monaten des Jahres, aber stets selten und einzeln vorkomme. Das Brutgeschäft ist nach Buller übrigens noch sehr ungenügend bekannt und nicht einmal die parasitische Natur zweifellos festgestellt, Da Buller ein Weibchen erwähnt, welches einen grossen Brutfleck zeigte, so war es mir interessant, bei dem oben angeführten Weib- chen auch einen solchen zu finden, der sich vom Ende des Brustbeins bis zum After erstreckte. Sollte die Art, was übrigens kaum wahrscheinlich, auf den Marshalls-Inseln brüten, so wäre jedes Schmarotzerthum ausgeschlossen, da der Gruppe bekanntlich alle Landvögel, welche als Pflegeeltern dienen | könnten, fehlen. mit äusserem braungelbem | Die Art ist sehr scheu. Ihre Lockstimme, mit welcher sich das Pärchen antwortete, ist ein helles „di-di-di-di“ ; der Angstruf kreischend und sehr laut. Ich erhielt das Exemplar auf Jaluit lebend; es geberdete sich aber so unbändig in seinem Käfig, dass ich es tödten lassen musste. Charadrius fulvus, Gml. 1. Marshall-Inseln: Männchen, in Beginn der Mauser, mit Anfängen des Sommerkleides, 20. Mai, Jaluit; 2. Weibchen im vollen Winterkleide, 27. November, Mili; Carolinen: 3 Männchen, frisch in Mauser mit Anfängen des Sommerkleides durch Mauser, 26. Fe- bruar; 4 desgleichen, Winterkleid, 21. Februar; Kuschai, Neu-Britannien: 532 Weibchen im vollen Winter- kleide, 13. December ; 360 desgleichen, aber noch mit Resten des Sommerkleides, 23. October. Die schöne Reihe zeigt alle Phasen, welche dieser weitverbreitete aretische Brutvogel während seiner Winterwan- derungen in den Tropen durchmacht. Er ist allenthalben auf den Inseln der Südsee einzeln das ganze Jahr über anzu- treffen und vermausert hier. Actitis incanus, Gm]. Nr. 1, Weibchen im vollen Winterkleide, 11. Januar; Nr. 2, Männchen im vollen Winterkleide, ohne Spur von Mauser, 13. Juni, Jaluit; Nr. 3, Weibchen in Mauser, noch mit Resten des Sommerkleides, 7. November, Arno, Marshalls; Nr. 4, Männchen, im Winterkleide, 6. December, Butaritari, Gilberts; Nr. 5, Weibchen, Winterkleid, 26. Februar, Kuschai, Carolinen. Die Art gehört zu den Charactervögeln der Atolle und kommt hier das ganze Jahr über, aber stets einzeln, vor. Die Verfärbungsverhältnisse sind sehr auffallend, da Exem- plare Mitte Juni noch keine Spur eines Sommerkleides zeigen. Die Brutheimat ist der hohe Norden Ost-Asiens. Strepsilas interpres, L. Nr. 4, Männchen im vollen Sommerkleide, aber in Mauser, 12. September; Nr. 5, Weibchen, Sommerkleid (wie das Männchen), 29. August, Jaluit, Marshalls; Nr. 6, Männchen im Winterkleide, 12. December, Tarowa, Gilberts; Nr. 7, Männchen im Winterkleide mit Resten des Sommerkleides, 26. Februar, Kuschai, Carolinen. Ich begegnete der Art überall in der Südsee, einzeln und in kleinen Flügen; eimzelne bleiben das ganze Jahr über hier. Auf Nawodo hält man die Art in hübsch gefer- | 127 Calidris arenaria, L. Männchen im vollen Winterkleide, Jaluit, 25. October. Ich erhielt nur dies eine Pacifie nicht nachgewiesenen üxemplar, dieses bisher im hochnordischen Wintergastes, den ich sonst nirgends beobachtete. Mareca penelope, L. Weibchen, 26. October, Jaluit, Marshall-Inseln. Das gänzlich abgemagerte und abgemattete Exemplar liess sich lebend mit den Händen fangen und ist als Beleg- tigten Käfigen zum Kampfsport, eine Anwendung, die mir | stück für die geographische Verbreitung von ungemein hohem für unseren harmlosen Steinwälzer durchaus neu war. Interesse. RIEF Alea torda, Linne (Elsteralk) im Golfe von Triest. Am 7. Junt wurde vor dem k. k Schlosse Miramare dureh Herrn Schlossverwalter R. v. Orel auf offener See eine Alca torda, L., erlegt, welche folgende Merkmale hatte: Länge: Millimeter 405, Flügel 183, Schwanz 63, Schnabel 31, Tarsus 28. Kopf schwarz | mit hie und da weisslichen Flecken. Rücken vollständig schwarz. Es scheint also ein junges Individuum gewesen zu sein. Dieser ist nicht der einzige Vogel dieser Art, welche in diesen Tagen vor unserer Küste erschienen ist, da in derselben Zeit zwei andere Exemplaren in Vallon di Muggia nächst Servola erlegt wurden, beide 5 wie der von mir beschriebene, einer derselben jung und der andere alt und diese beiden befinden sich jetzt im Triester Museum. Ein 4. Individuum dabei lebt noch heute vor der Küste von Monfaleone und hoffentlich wird derselbe in meine Sammlung kommen. Es ist das erste Mal, dass diese Art im adriatischen Meere beobachtet wurde, während im Mittelmeere das nicht so selten geschehen ist, in den meisten Fällen doch im Winter und nur einmal während des Frühjahres (16. Mai 1880, Genua). Der seltene hier beschriebene Vogel, von mir ausgestopft, ist Eigenthum der Samm- | lung Sr. k. k. Hoheit des Kronprinzen Rudolf. Monfaleone am 30. Juni 1854, B. Dr. Schiavuzzi. BO — Literarisches. Abbildungen von Vogelskeleten, herausgegeben mit Unterstützung der Generaldireetion der königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden | von Dr. A.B. Meyer, Director des königlichen zoo- logischen Museums zu Dresden. VI. und VII. Lieferung. Dresden 1834. Dargestelltsind: 5l Rackelhenne, 52 Auer- henne, 53 Lomveria troile, 54 Apteryx Oweni, 55 Didun- culus strigirostris, 56 Goura Vietoriae, 57 Goura coro- nala, 53 Carpophaga aenea, 59 Schädel von Rasse- Tauben, 60 Brieftaube, 61 Trommeltaube, 62 Grosse Milthahntaube, 65 Alcedo ispidioides, Clytolaema rubi- nea, Phaetornis supereiliosus, 64 Androglossa auripol- liata, 65 Psittacus erithacus, 66 Aprosmietus dorsalis, 67 Prioniturus platurus, 68 Lorius eyanauchen, 69 Lorius lory, 70 Teicheglassus ornatus. Neben den Skeleten sind einzelne wichtige Theile, wie Arm, Brustbein U. Ss. w. venienz der einzelnen Exemplare osteologische Bemer- kungen und die Messungen der einzelnen Skelettheile. Die Anfertigung der Tafeln ist ganz vorzüglich. Aus den gegebenen Daten geht hervor, dass sich diese neuesten Lieferungen den früheren in würdigster Weise anreihen. Wir finden darin Darstellungen der Didaneulus, die Rackelhenne, Lorius eyanauchen. Die Vergleichung der Knochengerüste von sehr nahe ver- wandten Formen, wie der Rackel- und Auerhenne, von | Goura Victoriae und G. coronata, der Lorius - Arten bietet ganz besonderes Interesse. Von grossem Werth | sind wohl die Darstellungen der Skelete und Schädel | | Museum verschiedensten Vogeltypen, grosser Seltenheiten wie der verschiedenen Rassetauben, welche geeignet sind die Kenntniss der Hausthierformen wesentlich zu fördern. Bei der in einem höheren Maasse hervortretenden Wichtigkeit der Östeologie, insbesondere für die Syste- matik, welche gewinnt, ist das in Rede stehende vor- treffliche Werk eine der bedeutendsten Bereiche- rungen der ornithologischen Literatur und ist dessen Verbreitung in immer weiteren Kreisen in hohem Grade wünschenswerth. P. L. Taczanowski Ornithologie du Perou. Tome premier, Rennes 1884, 8°. Das Erscheinen des schönen Werkes ist ein Ereigniss von grosser wissen- schaftlicher Bedeutung. Die reiche ornithologische Fauna hat ihren ersten ruhmvollen Erforscher in J. J. von Tsehudi gefunden. Seither haben ausser den Arbeiten separat abgebildet, der Text enthält die Pro- | d’Orbigny’s und de Castelnau’s verschiedene Reisende, wie Bartlett, Hauxwell, Whitely, Professor Nation in Lima u. s. w. unsere Kenntniss erweitert. Ganz be- sondere Verdienste in dieser Richtung haben sich in neuester Zeit die polnischen Reisenden Jelski und Stolzmann erworben, deren prachtvolle Sendungen das zu Warschau zieren. Gestützt auf dieses reiche Material hat Herr Taezanowski, der bereits so viele neue Entdeckungen in den Proceedings of the Zoologieal Society of London publieirt hatte, eine um- fassende Bearbeitung der Ornithologie Peru’s unter- nommen. Das, dem Förderer der Wissenschaft, Grafen Con- stantin Branicki, gewidmete Werk beginnt mit einer allgemeinen Einleitung NY erhältnisse des Tandes und seiner Regionen, nämlich der Küste, der Bergketten, der Alpenweiden (Puna’s) und der Waldregion geschildert und die Verschieden- heit der V ogelbevölkerung in den mannigfachen Loca- litäten erörtert wird. Vom systematischen Theile liegende erste Band die ee Vulturidae, Falco- nidae, Strigidae, Steatornithidae, Caprimulgidae, Cypse- lidae, ee Trochilidae, Coerebidae, Vireonidae, Sylvidae, Motaeillidae, Mniothiltidae, Turdidae, Cinelidae, Troglodytidae und Pteroptochidae. behandelt der vor- in welcher die geographischen | Bei den einzelnen Arten werden lateinische Diagnosen, französische Beschreibungen, genaue Syno- nymien, sowie Bemerkungen über Lebensweise bei- gereben. Zum ersten Mal werden beschrieben: Luroealis rufiventriß und Leueippus viridieauda, Berlepsch Mse. Von grossem Interesse ist die von Herrn Stolz- mann gegebene allgemeine Schilderung der Familie Trochilidae. Wie aus dem Gesagten ersichtlich wird, bietet Taezanowski’s Werk eine der trefflichsten Faunen, welche wir besitzen und wird in der ornithologischen Literatur stets eine hervorragende und wichtige Stellung einnehmen. r. HOE — Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder: Herr Josef Erlach jun. in Vöcklamarkt in Ober- österreich. Herr Ernst Ritter Rennweg S4. von Dabrowski in Wien, III., Zuwachs zur Bibliothek: Friedrich Vollsold, Zum Schutze unserer Meisen. (Geschenk des Verfassers.) Gustav Prütz, Illustrirtes Mustertauben-Buch. Lieferung III und IV. (Recensions-Exemplar.) Adolf Baehner, Waznost hodowli drobiu. (Geschenk des Verfassers.) J M. Alph. Dubois. Description d’un Echidne et d'un Perroquet inedits de la Nouvelle-Guinde. (Geschenk des Verfassers.) — Wir machen unsere Leser auf das Inserat: „Lehrbuch der Stubenvogelpflege von Dr. C. Russ“ im Inseratentheile unseres Blattes aufmerksem, | Den 8. bensjahre \ ereines, Juli dieses Jahres in Wien im 65. Le- correspondirende Mitglied Seine Excellenz, Herr das unseres Alois Freiherr Dumreicher v. Oesterreicher, ritter kais. Ordens der eisernen Krone II. Cl. und des österr. kais. Leopold-Ordens, Gross- kreuz des kön. portugiesischen Christus-Ordens, Commaudeur des päpstlichen Ordens des heil. Gregor des Grossen, Comthur I. Cl. kön. sächsischen Albrechts-Ordens, Ritter des grossherzogl. toseanischen Verdienstordens des heil. Josef, des kön. preussischen Ordens des rothen Adlers III. Cl. und des heız. Burn! a'schen militärischen St. Georgs-Ordens I. Cl., k. wirkl. geheimer Rath und k.k, a. o. Gesandter = bevollm. Minister am kön. portugiesischen Hofe. des österr, des Den 3. Juli dieses Jahres zu Wien das Mitglied unseres Vereins, Herr Anton Krebs, der nied.-österr. Escompte-Gesellschaft und Repräsentant der Wiener Kaufmannschaft. Censor STE. Lrıs srats. IEIESEIEIEICIESESCHESE IHNEN EHE 3) Hz” Unentbehrlich!!! & ehrhuch der Suubeuvoneloiene, © x 6 Ü 5 & » VERyE DK CH C & = = Ahniehtung, und Zucht > SI, 7 Wegcmemm rer Aura 4 Ki von = En DIEsEBSAr Le > &® Mit einer chromolithograpli Tafel und zahlreichen Nolzschnitten. |. ES Vollständig in 7—8 Lief. 3 M. 3 &|- ®& 5 | Verlag der Crentz’sehen Buch- und Musikalien- [55 >> handlung in Magdeburg. > Fr In allen Buchhandlungen einzusehen. 2 KIICSEE 4 CIEI ejoWe;o Ver veraycho ICIE © ar REDE KISS KIEI DIE ISIS INS SIE 32) Bedeutende Preikherabeälzuor Homeyer, E. F. v. Die Wanderungen der Vögel, mit | Rücksicht auf die Züge der Säugethiere, Fische und ‚ Inseeten. 1881. Statt $S Mark nur Mark 2.50. ' Homeyer, Ornithologische Briefe. Blätter der Erinne- 1551. Statt 6 Mark nur rung an seine Freunde. 2 Mark. Vogel, J. Das Mikroskop und seine Anwendung, mit 116 Abb. 1879. Statt 3 WM. nur IE. 1.50. Wir garantiren für neue fehlerfreie Exemplare. - $. Glogau & Co. Leipzig. ERREIEERR I ET EA SETE Hans Maier in Ulm a. d. Donau direeter Import italienischer Producte liefert franco, lebende Ankunft garantirt, halbgewachsene italienische Hühner und Hahnen 2 h % a . 1.65 ® i f 2 schwarze Dunkelfüssier .........& St. Rm bunte Dunkelfüssler . ee, af bunte Gelbfüssler . 2 reine bunte Gelbfüssler PR ct) reine schwarze Lamotta . a 225 Preisliste postfrei. Hıundertweise billiger. 45 A IRERETRERTITIRERTTIIRTIRETFUR Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. Druck von J. B. Wallishausser. k. Hofbuehhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Auf das Beiblatt der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien kann besonders abonnirt werden, Preis ganzjährig 4 fl. Einzelne Nummern IO kr. Mitglieder beziehen das Hauptblatt und das Beiblatt gratis. a Tr 8. Jahrg. il leg Nr. 9. y% U =) — — Blätter für Wogelkunde, Wogel-Shup und -Bflene. Redacteur: Dr. kustav von Hayek. | Die „Mittheilungen des Ornitlologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements &6 fl., samımt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, sowie Inserate ä& Skr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern epiem el || 250 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf | - bei Wien, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. s | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Dr. R. Blasius. Naturhistorische Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884, (Fortsetzung.) — Ernstvon Dabrowski. Die Vögel der Krajna, (Schluss.) — Prof. Dr. Wilh. Blasius. Die Raubvögel von Cochabamba. — Literarisches. — Notizen. — Vereinsangelegenbeiten. — H. H. Johnston. Reise eines Künstlers nach dem Congo-Flusse. (Fortsetzung.) — Inserat. Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884. Von Dr. R. Blasius. (Fortsetzung.) Vor meiner Abreise besuchte ich noch Herrn | Thee gereicht; dann zogen sich die Herren zu einer Professor Kienberg, Director der dortigen Thierarz- | Cigarre und schwedischen Punsch in das Herrenzimmer neischule, einen ausserordentlich fleissigen und produc- | zurück. Der Schwede ist in seiner Gastfreiheit so weit tiven Zoologen. Er besitzt eine prachtvolle Bibliothek | gehend, dass er, wenn man auch dankt, niemals duldet, und ist augenblicklich beschäftigt mit der Herausgabe | ein leeres Glas vor sich zu haben. Man muss sich von „Sundewall’s Vögeln Scandinaviens.“ Er hatte die | deshalb in Acht nehmen, sein Punschglas auszutrinken, Güte, mich mit Freund Meves zum Abend zu einer | da dasselbe ohne Gnade sofort wieder gefüllt wird. grösseren Gesellschaft einzuladen. Wohl 20—30 Herren | Nach dem Punsche ging es zum eigentlichen Abend- und Damen hatten sich gegen 7 Uhr dort versammelt. | essen. Es ist Sitte, an der Krippe zu essen. Warme Die Unterhaltung wurde meistens deutsch, sonst fran- | und kalte Speisen stehen auf dem Tisch und Jeder zösisch oder englisch geführt, da ich leider nicht so | bedient sich nach Belieben. Dann wurde Spargel ge- rasch gelernt hatte, mich schwedisch zu verständigen. | reicht, welcher in dortiger Gegend gewachsen ist, wohl Abgesehen von der Unterhaltung, die sich wesentlich | nicht zu vergleichen mit unserem Braunschweiger Ge- um dortige schwedische Einriehtungen drehte, war die | wächs,aber immerhin noch von vorzüglichem Geschmack, materielle Verpflegung eine ganz vorzügliche. Zunächst | endlich kam eine süsse Speise, die den Schluss machte. wurde ähnlich wie wohl auch bei uns in Deutschland, | Die Getränke begannen mit Branntwein, dann folgte 150 Bier und endlich ein weisser französischer Wein. hatte Gelegenheit mich mit einem jungen Privat- Docenten der Geschichte zu unterhalten über die uns Deutschen höchlichst befremdenden Zustände in Nor- wegen, wo der Landtag das Ministerium in Anklage- zustand versetzt und demselben kein Geld zur Fort- führung des Staatshaushaltes bewilligen will. Der junge Historiker gehörte mit Leib und Seele zur norwegi- | schen Bauernpartei, die seiner Ansicht nach vollständig Recht habe, das Ministerium, welches Ausgaben ohne | Bewilligung der Landesvertreter gemacht hat, in An- klagezustand zu versetzen; doch bedauere er, dass vielfach im Storthing eine Classe von berufsmässigen Parlamentariern sich herausgebildet habe, die viel weniger das Interesse des Landes vertrete, als es sich zur Lebensaufgabe mache, auf Kosten ihrer Mitbürger im Landtage zu sitzen. In Norwegen erklärt sich dies daher, dass die Bauern, wie z. B. in den nördlichen und mittleren Provinzen, nicht im Stande sind, fast ein halbes Jahr lang zu den Storthings-Sitzungen nach Christiania zu kommen, und nun, überredet durch eine stark demo- kratische Presse und durch herumreisende Parlamen- tarier, die sich erbieten, ihr Interesse im Storthing zu vertreten, diese als Abgesandte und Abgeorduete hin- schieken. Wie ich in Privatgesprächen hörte, wird diesem Uebelstande wohl bereits bei den nächsten Wahlen gründlich abgeholfen werden, indem man sich von den berufsmässigen Parlamentariern wird wieder loszumachen suchen, und Männer hinschicken, die es besser verstehen, die eigentlichen Interessen des Landes dort zu wahren. Mehrere Tage widmeten wir der speciellen Be- sichtigung der Privatsammlung von Meves. Besonders reich ist sie an Dunenkleidern. Wohl 500 Stück sind vertreten. Die Dunenkleider haben auch in systematischer Beziehung ein grosses Interesse. So erwähne ich, dass z. B. das Dunenkleid von Ich | Anas Marila auf dem Rücken ohne Flecken ist, ein ganz einziges Vorkommen bei unsern Enten; man deshalb auch nach Sundewal wohl mit Recht ein eige- nes Genus Aithyia daraus machen kann. Anas elangula und Mergus albellus sind sich im Dunenkleide ganz gleich; nur durch den verschiedenen Schnabel auf den ersten Blick von einander zu unter- scheiden. Eine prachtvolle Suite ist von Loxia bifasciata aus Archangel vertreten. Es ist ein ganz anderes Thier als die amerikanische /eweoptera, in Schweden kommt bifasciata nicht regelmässig, nur zuweilen vor. Von dem grossen Würger hat Meves eine inter- essante Collection, den sogenannten Lanius major, und excubitor, aus einer Familie stammend, am 12. August 1876 ein Lanius maijor, Weibchen, jung und am 13. August 1376 einen Lanius excubitor, Männchen, jung, bei Quick- jock, Lappland, geschossen; beide offenbar Junge des- selben Elternpaares, von diesen das Weibchen ein reiner major, das Männchen ein reiner excubitor. Schöner kann die Unhaltbarkeit der Trennung von major und excubitor wohl nicht demonstrirt werden als durch diese, in der Sammlung Meves befindliche Familiengruppe. Die Weibchen des grossen Würgers neigen nach Meves überhaupt mehr zur major -Form, die Männchen mehr zum excubitor. Viel grösseren Werth als auf die Spiegel legt Meves auf die Farbe der Schnäbel; so hält er die schwarzschnäbeligen Exemplare aus Altenkirchen für besser zu unter- scheiden von den hornschnäbeligen Schwedens, als den einspiegeligen major von dem zweispiegeligen ewcubitor, Auch von Blaukehlchen, gelben Bachstelzen, weis- sen Bachstelzen,, Leinfinken, Piepern und andern mehr finden sich äbnliche Suiten, wie in den Sammlungen von Tanere& undHomeyer. Auch die Eiersamm- lung ist, obwohl Meves vor wenig Jahren seine Privat- sammlung, die auf 10.000 Kronen Werth taxirt wurde, dem Museum schenkte, jetzt wieder ausserordentlich Reise eines Künstlers nach dem Congo-Flusse. Von H. H. Johnston. (Fortsetzung). Diese Lagunen wimmeln von Leben: Leben voll Bewegung, Kampf und Thätigkeit und wenn wir plötz- lich auf dem sumpfigen Pfade ausgleitend und herum- spritzend ankommen, so ist die plötzliche Stille, die uns begrüsst, nichts Anderes, als das erschreckte, er- wartungsvolle „St!“ Tausender von furchtsamen Ge- schöpfen. Jenseits der Lagunen und dieses Streifens von Schlamm und Wasser erhebt sich eine nahezu undurchdringliche Vormauer von Wald, welche sich zu Land beinahe gar nicht durchschreiten lässt, welche aber glücklicher Weise durch zahlreiche kleine Arme oder natürliche Canäle des Congo durchzogen wird, welche sie durchschneiden und bis zu dem festen, trockenen Lande jenseits vordringen. Wenn wir lang- sam in einem einheimischen Canoe durch die Wasser- rinnen dieses vegetabilischen Venedigs rudern, die majestätischen Bäume oben dicht verschlungen den Canal überbrücken und Alles in blassgrünen Schimmer einhüllen, so enthüllen uns die Lichtblicke und Durch- sichten durch den Wald, die wir gewinnen, viele schöne Formen des Vogel- uud Insectenlebens. Bartvögel mit | rother Stirne und grossen, gekerbten Schnäbeln sitzen in dumpfem Hinbrüten auf den Aesten und lassen einen rauhen, mechanischen Schrei vernehmen, sobald sie die allzu grosse Nähe des Canoes aus ihren Träumereien weckt. Kleine afrikanische Spechte klettern auf den Zweigen umher, sich ängstlich auf die abgewendete Seite flüchtend, wenn sie uns bemerken; grosse, grüne Fangheuschreeken oder „Gottesanbeterinnen“ jagen kleine Fliegen mit ihren mächtigen vorderen Raub- beinen, und ab und zu schnappt eine blaue Racke eine Mantis auf, trotz deren wunderbarer Anpassung an die sie umgebenden Blätter. Weiter in den Wald hinein hört der Canal, eine Wasser-Sackgasse auf, der Boden wird fest und ansteigend und man gewahrt einen natür- lichen Pfad, der durch die nun mehr parkähnlichen und regelmässigen Baumgruppen zu einem entfernten Dorte führt, von dem her man das Krähen von Hähnen und die gelegentlichen Zurufe der Einwohner hören kann. Doch der Vögel werden nicht weniger, weil wir uns reichhaltig; namentlich für mich dadurch werthvoll, dass die Gelege streng getrennt und von ein und der- selben Art ein grosses Vergleichsmaterial verschiedener Gelege zusammengebracht ist. Selbstverständlich sind auch die Nester, namentlich der hochnordischen, be- sonders der lappländischen Vögel reichlich vertreten. Auf die Schmetterlingssammlung konnte ich nur kurze Zeit zur Besichtigung verwenden. Sie lässt sich jetzi schon wohl den grössten Privatsammlungen an die Seite stellen. Jedes Jahr geht Meves zu ihrer Complettirung auf mehrere Monate nach dem Norden Schwedens und auch jetzt war er im Begriffe, in 83 Tagen wieder seine Sammelreise anzutreten. Freitag den 8. Juni fuhr ich von Stockholm weiter mit Dampfschiff den Mälar hinauf nach Thors- bälla. Die Fahrt zwischen den dicht mit Wald be- deekten Inseln ist ausserordentlich malerisch. Weiter nach Westen zu erweitert sich der Mälar, so dass der kräftige Westwind unser Dampfschiff in nicht unbe- deutende Schwankungen versetzte. Von Thorshälla fährt man im Kanal nach Eskilstuna. Es war 8 Uhr Abends, als wir in dieser kleinen, mit zahlreichen Eisen- factoreien und Messerfabriken versehenen Stadt ein- fuhren. Ein entfernter Verwandter von mir, der Jäger- meister (G. Wolff) erwartete mich verabredetermassen dort mit seinem Wagen. Bald fuhren wir in den Wald hinein nach Süden. Die Strasse war im allgemeinen sehr gut. Ich erfuhr, dass die meisten Strassen in Schweden nicht vom Staate, sondern von den einzelnen Bauern erhalten werden. Jeder Bauer hat eine be- stimmte Strecke von 50, 100, 200 und mehr Metern zu erhalten. Die Namen der betreffenden Bauern, die Länge der Strecken, ist an den Seiten der Strassen regelmässig an kleinen Schildern oder Pfeilern ange- schrieben. Wie bei uns, werden die Strassen haupt- sächlich im Frühjahr reparirt, aber nicht, wie bei uns gebräuchlich, mit gehauenen Steinen, sondern mit Kies, der sich meistens in dem öden Terrain in der Nähe 151 der Strassen vorfindet. Der Zustand der Strasse war im allgemeinen sehr gut, nur hätte man häufiger die starken Steigungen wohl durch einige Serpentinen ver- meiden können. Man fährt immer in schlankem Trabe auf diesen welligen Strassen auf und ab, ohne dass dem Pferde z. B. beim Bergansteigen besondere Ruhe ge- gönnt wird. Erst gegen 11 Uhr Nachts kamen wir in Skogshall, wo Jägermeister Wolff seine Dienstwoh- nung hat, an. Der folgende Tag wurde einer Excur- sion in den nahe gelegenen Forst gewidmet, nachdem wir unsern Cafe wieder mit obligatem Branntwein, Fleisch, Eiern und Käse eingenommen hatten. Der Jägermeister Wolff hat dort, und zwar in der untern Etage seines Wohnhauses, eine Forstschule. 13 Forstlehrlinge, die die untere Försterearriere machen wollen, sind dort für 2 Jahre casernirt. Jeder hat sein besonderes Bett, das schrankartig bei Tag in die Wand eingeklappt wird. Die Verpflegung der Lehrlinge wird von einer Haushälterin geleitet, der Unterricht vom Jäger- meister Wolff und einigen dortigen Forstbeamten ertheilt. Da das Holz theilweise sehr schlecht zu verwer- then ist, so wird es zur Fabrikation von Meilerkohlen verwendet. Die Meiler haben eine ganz andere Form, wie bei uns. Das zu kohlende Holz wird in einen nach unten spitz zulaufenden Trichter, der mit Thon ausgeschmiert und an einem Abhang in die Erde eingegraben ist, aufgeschichtet. An der untersten Spitze des Trichters ist eine Röhre angebracht, die in ein tiefer liegendes Fass hineinführt, das dann nach unten und aussen hin abgezapft werden kann. Das Holz wird nun in dem Trichter verkohlt; der Rauch steigt zum Theil nach oben und die flüssigen Produete der trockenen Destil- lation sammeln sich nach unten im Fass. Mir erscheint diese Einrichtung ausserordentlich praktisch, und wäre sie gewiss auch bei uns mit vielem Nutzen zu ver- wenden, da der so werthvolle Theer bei uns in der Meilerei einfach verloren geht. einem menschlichen Wohnorte nähern. Aus den buschi- gen Wipfeln erheben sich plötzlich kleine Trupps schwarz und weiss gefärbter Nashornvögel und flattern mit schwankendem , unregelmässigem Flügelschlage einem anderen Schlupfwinkel zu. Von Zeit zu Zeit leuchten violette Pisangfresser in ihrer Schönheit auf; goldschimmernde Kuckuke, Fliegenschnäpper mit gelbem After, grüne Frucht- Tauben, graue Papageien, Papa- geien, welche grau und blau mit gelben Schultern sind, grüne Inseparables und eine Menge kleiner Kernbeisser, ein Kunterbunt verschiedenartiger schöner Vögel, be- leben diesen Spaziergang durch den Wald längs dem schwarzen Torfpfade durch ihr lautes Geschrei, ihr reizendes Gefieder und ihre raschen Bewegungen. In dem Dorfe der Eingeborenen, welches ich auf diesem Wege erreiche und das in dem Walde versteckt ist, der den Fremden durch seine Majestät überwältiget, findet man viele Hinweise auf die benachbarte Fauna, Die Flussanwohner längs dem unteren Congo finden eine einträgliche Beschäftigung im Fange und der Zähmung aller Arten von Säugethieren und Vögeln, welche sie dann herab zu den englischen Dampfern | oder den Kaufleuten zu Banana bringen, um sie zu verkaufen. Hier, in diesem Dorfe bei Kissangue, sind junge Mandrille, mit ihren kleinen, bleigrauen Gesich- tern, uns ernsthaft von dem Eingange irgend einer Hütte der Eingeborenen anstarrend. In nett angefer- tigten Käfigen aus Flechtwerk harren so manche Vögel der Abreise ihrer Fänger nach Banana. Hier ist ein grüner Papagei, grün, auf den Flügeln etwas roth ge- sprenkelt, einigermassen ähnlich und einigermassen verwandt den Amazonenpapageien Südamerikas. Zahl- lose kleine „Üordons-bleus,* Kernbeisser und Weber- vögel zwitschern in ihren wirklich hübschen Käfigen. Ein armer, kleiner Galago-Nachtaffe sitzt, zum Knäuel zusammengezogen und blöde in seinem geflochtenen Gefängniss, betäubt von dem hellen Tageslichte, dem er ausgesetzt ist. Ich kann dem Anblicke aller dieser lebendigen Dinge nicht widerstehen. Obgleich ich weiss, wie unmöglich es ist, Thiere auf einer Reise am Leben zu erhalten, lasse ich mich von den schreienden Ein- geborenen überreden und kaufe einen Käfig mit sel- tenen Bartvögeln, fünf in einem reizenden, kleinen Behälter für einen Schilling — oder wenigstens für Tuch, das in der benachbarten Factorei den Werth eines Schillings repräsentirt. Kissangue ist in der That nahezu eine Insel, in- dem es von zwei Armen des Üongo eingeschlossen wird, welehe nur dann und wann in der trockenen Jahreszeit eintrocknen. In dem Hauptlande, wo der Boden wirklich fest ist, gibt es mehr Wild als auf den Inseln und sumpfigen Bänken des Flusses. Geschirr- Antilopen, Busch-Böcke, Cobus und Oephalophus-Anti- lopen findet man in ziemlicher Menge. Krokodile sind hier nicht so zahlreich, wie gegen Boma hin, woselbst sie eine wahre Landplage werden. Flusspferde sind 152 Nicht weit von der Strasse, auf freiem Schlage, einem hochliegenden Orte, wurde uns ein Auerhahn-Nest gezeigt, in dem die Schalen der ausgekrochenen Kücken lagen, und eines offenbar mit einem verfaulten, ganz lebensreifen Jungen gefüllt. Das Nest stand unter einer kleinen Tanne, auf einem flachen, '/, Meter hohen Hügel, hatte einen äusseren Durchmesser von 32 COenti- meter, einen innern von 23 Centimeter und eine Tiefe von 8 Centimeter. In der innern Vertiefung war es mit kleinen Tannenzweigen und etwas Federn von der Henne ausgelegt. Am 19. Mai enthielt es 8 frische Eier. Auf dem weiteren Spaziergange kamen wir an eine kleine Ansiedlung, wo mehrere sogenannte Colonen an- gebaut hatten. Diese kleinen schwedischen Landhäuser sind ausserordentlich einfach, fast immer auf ebener Erde, oder auf einem ganz niederen Steinunterbau. Das Innere des Hauses besteht meistens aus 2 Räumen, einem kleineren vorn mit Kochherd, einem grösseren hinten zum Wohnen und Schlafen. An stehen hölzerne Pritschen, die tagsüber zum Sitzen, Nachts zum Schlafen benützt werden. Bei Tag liegen sämmtliche Betten für die ganze Familie auf einer Pritsche zusammen gehäuft. Der äussere Anstrich fast sämmtlicher schwedischer Landhäuser ist dunkel braun- roth, herstammend von einem stark eisenhaltigen Mate- riale, das in Schweden selbst gewonnen wird und mit Oel angerührt diese Farbe liefert. Die grösseren Dörfer beginnt man jetzt in Schweden möglichst auseinander zu legen, und zwar wegen der Feuersgefahr. Die meisten Wohnungen sind aus Holz ge- baut, offenbar der Wärme halber, da ja prachtvolles Stein- material in reichlicher Menge, wenn auch wohl schwerer zu bearbeiten, vorhanden ist. Das Bestreben der Re- gierung geht dahin, diese Zerstückelung der Dörfer auf jede Weise zu unterstützen. Ein Jahr nach demandern zieht wieder ein Bauer aus dem Dorfe nach seinem eigenen | den Wänden | Bauernhöfen; das Wohnhaus ist meistens das kleinste der Gebäude, selten enthält es mehr als ein Stockwerk, auf dem ein Erker aufgesetzt ist. Kleinere Bauern haben aus- serdem noch 5—6 Nebenhäuser, grössere und reichere hingegen 10—12. Da ist ein besonderes Haus für Vor- räthe zum Essen, eines für die Vorräthe zum Füttern des Viehes, eines für die Ställe der Kühe, eines für die Ställe der Schafe und eines für die Pferde. Ein derartiges schwedisches Bauerngut sieht von Ferne aus wie ein kleines deutsches Dorf. In der unmittelbaren Nähe von Skogshall besuch- ten wir einen Runenstein. Mau unterscheidet gewach- sene Runensteine, d. h. Felsen, die in ihrer natür- lichen Lage mit Inschriften versehen wurden, und gesetzte Runensteine, die künstlich behauen, dann mit Runen versehen und von Menschenhänden an be- stimmten Plätzen aufgestellt wurden. Als wir zum Forsthause zurückkehrten, kamen mit lustigem Gesange die Soldaten aus dem nahege- legenen Malmköping von einer l4tägigen Uebung zurück. Die Militärverhältnisse liegen in Schweden ganz eigenthümlich. Das Königreich hat Berufssoldaten und solehe, die jährlich, 3 Jahre hintereinander, nur zu mehrwöchentlichen Uebungen berufen werden, sonst aber ihren bürgerlichen Geschäften nachgehen können, Die Berufssoldaten wohnen zur Zeit auf dem ganzen Lande umher, sind verheiratet, haben Familie und werden mit 50 Jahren pensionsberechtigt, so dass sie sich dann meistens ein kleines Anwesen kaufen und als kleine Landleute den Rest ihres Lebens behaglich verbringen können. Die Uebungen finden meist nur im Sommer statt, dann wandern die Berufssoldaten nach dem Quartiere ihres Hauptmannes (auch die Haupt- leute wohnen über das ganze Land vertheilt), dienen dort mit den eingezogenen jangen Leuten ihre Wochen | ab und gehen wieder zu ihren Familien nach Hause. Besitze ab und gründet sich sein Heim. Ein derartiger | Bauernhof ist total verschieden von unseren deutschen | Am Nachmittag fuhr ich weiter nach Süden, auf einer volle Abwechslung in Wald, Hügel, Seen und gemein und im Wasser unerschrocken, ja wüthend. Zibethkatzen findet man gelegentlich; doch die lieb- liche kleine Ginsterkatze ist die gemeinste Art von Fleischfressern. Leoparden sind nicht selten und greifen | sogar die Ziegen auf alleinstehenden Factoreien an. Ihre Klauen werden zur Verzierung der Mützen der ke} WR . . . Lt | ist der Sitz zahlreicher „Factoreien* Häuptlinge am unteren Congo verwendet. Die nächste Ansiedlung von einiger Wichtigkeit ist Ponta da Lenha, wo die Dampfer ihren Vorrath an Brennholz holen (daher der portugiesische Name — „die Holz-Spitze*). Ponta da Lenha, vierzig Meilen vom Meere entfernt und gerade ausserhalb des Gebietes der Mangle - Sümpfe, bietet wenig Interessantes oder Bemerkenswerthes, ausser seinen schönen Pomeranzen- bäumen, den einzigen, die man am Flusse vorfindet. Dieser Platz liegt kaum über dem Spiegel des Flusses und das Ufer muss durch Pfähle geschützt werden, da der Congo Ponta da Lenha hinwegspült. Es ist noch gar nicht lange her, dass eine französische Factorei vollständig im Wasser verschwand, welches nun 20 Fuss über ihr hinwegfliesst. Im gewöhnlichen Verlaufe der Dinge wäre dieser Platz schon längst obne die Dazwischen- kunft des Menschen verschwunden; denn der untere Congo scheint sein Bett Jahr für Jahr zu erweitern und sich selbst neue Mündungen gegen die See hin auszu- wüblen, welche gegenwärtig noch alle blind endigen; doch der Congo setzt eine solche Ehrensache darein, ein Delta zu haben, dass ich überzeugt bin, er werde schliesslich erreichen, was seine älteren Cameraden in Afrika, der Nil, der Niger und der Zambesi bereits besitzen. Boma, einst und zwar noch nicht lange her, die Grenze europäischer Ausbreitung an dem Congo, liegt beiläufig 80 Meilen von der Mündung des Flusses und und Handels- niederlassungen, die den Engländern, Holländern, Fran- zosen, Portugiesen und Belgiern gehören. Hier befindet sich auch eine blühende katholische Mission. Der Fluss bei und unterhalb Boma gleicht einigermassen dem Congo zu Stanley-Pool in seiner grossen Breite, seinen vielen Inseln und den zahllosen Wasservögeln, welche seine Bänke bewohnen. Der ungünstige Eindruck der unfruchtbaren, steinigen Hügel und des eingeengten Stromes, der die Cataract-Region kennzeichnet, ist überwunden und die Natur entfaltet Reichthum und Ueppigkeit. In der Nähe des Flusses findet man keine Ort- schaften, bis Vivi erreicht ist. Es gibt freilich eine Art Stadt der Eingeborenen in der Nähe von Kissangud, doch dient dieselbe hauptsächlich Handelszwecken und ist während der Regenzeit nahezu verlassen. Ich ver- weilte beiläufig einen Monat an dem unteren Congo und verbrachte hierauf einige Tage bei einem Mitgliede der Baptisten-Mission zu Underhill, einer netten, kleinen Station weiter den Fluss hinauf, beiläufig 35 Meilen von Boma und nicht weit von Vivi an. dem Südufer - 258 u a a Hi Feldern bietenden Landschaft nach Sparreholm, um von dort mit dem Stockholmer Courierzug nach Göta- borg weiter zu reisen. Die Gegend war, so weit ich mehrere Male beim Erwachen aus dem Fenster beob- | achten konnte, sehr einförmig, erst in nächster Nähe von Götaborg wurde sie interessanter. Es war wieder Sonntag, und so bot die Stadt einen ausserordentlich belebten, freundlichen Eindruck. Nachdem ich mich durch einen dreistündigen Schlaf im Bette von der Nachtfahrt einigermassen erholt, machte ich einen Spaziergang entlang dem Storahamm- Canale nach dem Gustav-Adolf-Torg mit der wirklich überraschend schönen Statue Gustav-Adolfs. Bei der | ersten Ueberführung dieser Statue strandete sie auf | dem Transporte von Deutschland nach Götaborg bei Helgoland und wurde später von den Helgoländer Schiffern, die ein übermässiges Bergegeld von Götaborg forderten, nach Bremen verkauft und dort auf der Thomashaide aufgestellt. Die Stadt Götaborg liess sich das Denkmal zum zweiten Male herstellen aus beson- derer Verehrung gegen Gustav-Adolf, den Gründer der Stadt. Börse und Rathhaus sind schöne, neue Gebäude, ebenso das am Hafen gelegene grosse Posthaus. Hier hat man einen prachtvollen Blick auf die grossartigen Schiffswerften auf den beiden Ufern des Göta-Elf. Die naturhistorischen und Kunstsammlungen sind vereinigt in dem Gebäude der ehemaligen ostindischen Compagnie, dem Götaborgs-Museum. Auf kleinem Raume, in einigen Zimmern und Sälen ist ausserordentlich viel enthalten, und zwar nicht bloss von scandinavischen Thieren, sondern auch von Ausländern; leider sind aber viele Exemplare, namentlich die Vierfüssler, man- gelhaft ausgestopft, und ausserdem durch zu starkes Trocknen in den Nähten zerrissen. Auch die Vögel sind zum Theil unnatürlich auf- gestellt, und es wäre dem Museum, das offenbar über sehr reiche Mittel verfügt und ausserdem von den wohl- 133 habenden Götaborger Bürgern reiche Mittel durch Schen- kung bekommt, ein tüchtiger Ausstopfer zu wünschen, Einer, der, wie die Schüler von Meves, wie z.B. in Upsala, wirklich naturgetreue Exemplare, nach dem Leben genommen, dem Publieum vorführte. Durch einen Catalog aus dem Jahre 51 ist dem Publieum das Studium der Sammlung erleichtert. Dr. A. H. Malm, Assistent am jetzigen Museum, hat im April 1850 einen Doubletten-Catalog herausgegeben, der zu Tauschzwecken mit anderen Museen bestimmt ist. Besonders zahlreich sind darin die niederen Thiere, die Cephalopoden, Acephalen und Crustaceen vertreten. Im Ganzen enthält er 2503 Tauschnummern , Fundort ist überall mit grosser Genauigkeit angegeben. Es wäre zu wünschen, dass auch unsere deutschen Museen diesem Beispiele nachfolgten; durch einen derartigen Tauschverkehr würde leicht eine Complettirung unserer Sammlungen obne Zwischenhändler von Museum zu Museum stattfinden können. Im Jahre 1881 ist vom naturhistorischen Museum, und zwar von A. W. Malm und seinem Sohne Dr. A. H. Malm, eine Schrift über verschiedene neuere Acquisitionen des Museums veröffentlicht worden, der ein sehr lesenswerther und werthvoller Artikel über eine Methode, Gegenstände für zoologisch-zootomische Sammlungen, die in Spiritus aufbewahrt werden, aufzulegen, angeheftet ist. In der anschliessenden Gemäldegallerie finden sich eine Anzahl sehr schöner neuerer Bilder. Am schön- sten unbedingt ist der Bärenjäger von Tiedemann. Die sogenannten älteren Bilder machten mir einen weniger guten Eindruck. Ein anderer Theil des Museums enthält Antiquitäten, als: Münzen, Schmucksachen, Kriegserinnerungen u. s. w., die aber offenbar auf einem viel zu kleinen Platze zusammengedrängt sind, um überhaupt mit Musse und Gründlichkeit gesehen wer- den zu können. Am Museum nahm ich eine Droschke und fuhr dureh den neuen, mit prächtigen Villen geschmückten ee des Congo. Von hier aus machte ich einen kleinen Ausflug nach der interessanten Eingeborenen - Stadt Pallaballa, beiläufig 15 Meilen östlich. Nachdem ich Underhill an einem schwülen Mittag verlassen hatte, arbeitete ich mich zuerst mühsam eine steile und stei- nige Anhöhe hinauf, von höchst verzweifeltem Character, auf der meine Füsse bei jedem Schritte von den scharfkantigen Steinen abrutschten. Dann, als Under- hill (der Name der Eingeborenen für diese Nieder- lassung ist Angu-Angu) rückwärts verschwand, von dem Gipfel der Anhöhe verborgen, kam eine neue Strecke des Congo-Flusses rasch zwischen einengenden Ufern dahinrollend in Sicht, mit dem sich hoch über ihr Nordufer erhebenden Vivi, einem Kamme weisser Häuser, der einen rothen, jähen Abhang überragt. Die Strasse, die sich von diesem Adlerhorste zur Flussseite herabwindet, ist deutlich zu erkennen. Der Congo- | Strom ist hier von ungeheuerer Tiefe (neunzig Faden) und fliesst zur Regenzeit mit der Geschwindigkeit von 9 Meilen in der Stunde; für Jeden aber, der dies nicht | weiss, erscheint es kaum glaublich, dass dieser Fluss, höchstens 500 Yards breit, derselbe Strom wie der grosse Lualaba sei. Wenn man das Thal hinabsteigt, verliert man schliesslich den Fluss aus dem Auge. Er fliesst nahe- zu nordwärts, und Pallaballa liegt gerade östlich. Der | Pfad führt uns durch zwei oder drei Ortschaften der Eingebornen von behäbigem und blühendem Aussehen, und hie und da durch gewisse schlaue Kunstgriffe und Hilfsmittel verrathend, dass ihren Einwohnern das Sayoir vivre nicht vollständig unbekannt sei. Da gibt es wohlbestellte Anpflanzungen von Mais und Cassava, hie und da einen Citronen-, ja selbst einen Pomeranzen-Baum (diese letzteren seltener), Melonen-Bäume, nnd die schöne Passionsblume, welche die als Maracuja oder Grenadilla bekannte Frucht liefert, ist sorgfältig über ein Gerüste von Stöcken gezügelt. Kleine Erdbeete werden emsig umgehauen, und werden mit geometrischer Genauigkeit durch dieselben Mittel abgegrenzt wie unsere Gärtner solche daheim anwenden — eine gespannte Schnur wird von Pflock zu Pflock geknüpft, nur dass man in diesem Falle eine Art Bast statt einer Schnur anwendet. Da gibt es gluckende Hühner mit kleinen Küchlein um dieselben, sorgfältig in grossen Hühnerbehältern beherbergt, die aus Weidenruthen und Gras ange- fertigt smd um die Küchlein vor ihren zahlreichen Feinden zu schützen; und für die Hennen, damit sie darinnen legen und die Hühner, damit sie des Nachts aufsitzen sind nette kleine Hühnersteigen hoch auf Pfosten, ausser dem Bereiche von Schlangen, ange- bracht. In einer rohen Art Hütte, hauptsächlich aus über- einander gelegten Palmwedeln aufgebaut, sind die Ziegen und Schafe (die Schafe sind von der gewöhn- lichen centralafrikanischen Race, mit kurzwolligem Vliess, das bei dem Widder durch eine seidenglänzende, 154 Stadttheil hinaus nach dem Slottsskogs-Park, den man mit seinen prächtigen Anlagen, blühenden Syringen- gebüschen, prachtvollen Laubbäumen und üppigen Rasenplätzen ganz durchfahren kann. Ueberall lagerten, ähnlich wie 8 Tage zuvor in Stockholm, die Familien mit Kindern, Kinderwagen, um dort im Freien ihr Frühstück einzunehmen. In wenigen Minuten gelangt man auf den, nahe am Flusse gelegenen Restauration Hinriksberg und ge- niesst einen prachtvollen Blick auf die Mündung des Göta-Elf. Der Character ist durch die kleineren, nicht bewaldeten Felsen hier an der Westseite Schwedens ein total anderer, als bei Stockholm mit seinen dicht bewaldeten Schären. Auf dem Rückwege besuchte ich die „Trädgards- föreningen“, ein Gartenvereins-Local mit schönen Ge- wächshäusern, das gegen Entree dem Publieum geöffnet ist. Man speist dort in einer Restauration unter den Klängen eines Musikchors sehr gut. ist sehr wohl mit ähnlichen derartigen Einrichtungen in Deutschland an Grossartigkeit der Exemplare und Mannigfaltigkeit der Arten zu vergleichen. Um 5 Uhr fuhr ich weiter mit der Bahn nach „Trollhättan‘“. Die Eisenbahn ist nicht Staatsbahn, sondern im Besitze einer Privatgesellschaft. Auffallend war es mir, dass sie nicht, wie bei uns in Deutschland und sonst in Schweden, 3 Classen in ihren Wagen enthielt, sondern | nur eine erste und eine dritte. Gegen 9 Uhr Abends kam ich in Trollhättan an und hatte noch Zeit, bei schönster Abendbeleuchtung die grossartigen Wasserfälle zu besuchen. Die Trollhättanfälle werden gebildet von der Göta- Das Palmenhaus | Elf, dem Ausfluss des Wenernsees. Im Ganzen haben | sie eine Höhe von 33 Meter, vertheilen sich aber auf den längeren Lauf des Flusses von circa 1500 Meter. | Das Grossartige an den Wasserfällen besteht in der gewaltigen Wassermasse, die wohl von keinem Wasser- falle Europas übertroffen wird und auf eirca 225000 Pferdekräfte geschätzt wird, Die Fabrikanlagen in unmittelbarer Nähe des Flusses wirken nicht störend auf die landschaftliche Schönheit ein. Man sieht, wenn man in der Mitte der Wassermassen auf der Toppö-Insel steht und den Haupt- fall, den Toppö-Fall, betrachtet, bewaldete malerisch abstürzende Flussufer auf beiden Seiten. Sehr schön ist der Spaziergang auf den Brücken, die für Touristen eingerichtet sind, — quer über den Göta-Elf nach dem rechten Ufer und hier auf den Aussichtspunkt, von dem man die ganzen Wassermassen von der oberhalb der Fälle ruhig hinfliessenden Göta-Elf bis zu den letz- ten weissschäumigen Wellen des tiefsten Falles übersieht, Bei Morgenbeleuchtung am andern Tage betrach- tete ich mir dasselbe grossartige Schauspiel noch ein- mal und ging dann am linken Ufer hinab nach den Canalanlagen, die errichtet sind, um für die Schiffe das Passiren von der Nordsee nach dem Wenernsee und weiter auf dem Göta-Canal nach der Ostsee möglich zu machen. Man sieht zwei sich kreuzende Canal- anlagen; eine ältere, die „Gamla-Fluss-Linie“, bestehend aus 5 tief in den Fels ausgehauenen, unter einander liegenden Schleussen-Bassins- und der neuen Schleussen- Linie, die aus 11 verschiedenen Schleussen besteht, die in den Jahren 1836—1844 von Erieson angelegt wurden. Wunderschön ist der Rückgang von der untersten Schleusse am Göta-Elf hinauf nach Trollhättan zu. Zu- nächst kommt man an den untersten, mehr kaskaden- artigen Wasserfall an der Elfvi-Schleusse, dann auf einen kleinen Felsenvorsprung, an eine seeartige kleine Verbreiterung des Göta-Elf, von wo man einen pracht- vollen Blick stromaufwärts geniesst. Bei allen Aussichten ist es so wunderschön, dass die Flussufer dicht bewaldet sind, dass man von den in der Nähe liegenden industriellen Unternehmungen nicht sieht. Die seeartige Ausbuchtung, die übrigens in ' mehr oder weniger auffallender Weise unter jedem Fall vom Kinn bis zum Magen reichende Mähne vervoll- ständigt wird) und wenn auch selten, können wir einen schwarzen, hochschulterigen Farren, aus einer nicht übel aussehenden Krippe aus demselben Materiale fressen sehen. Die Häuser sind hübsch und nett gebaut, sich gewöhnlich einen Fuss hoch auf einer Plattform aus festgestampfter Erde über den Boden erhebend. Da haben wir vor Allem ein Rahmenwerk aus starken Pfählen, an welchem ein sehr langer Pfahl den Giebel des leichten und sich weit ausbreitenden Daches bildet, und an diesem ist die Bedeekung aus dünnen Latten und getrocknetem Gras befestigt. Das Dach dehnt sich einige Fuss weit über den Körper des Hauses aus, und ist vorn zu einer Art Veranda verlängert, weiter getragen von zwei besonderen Pfählen und jeder Modi- fieation fähig — vom schattigen Plätzchen von einigen Fuss Ausdehnung, an welchem die Bewohner des Hauses ihre meiste Zeit verbringen, bis zum grossen Empfangsplatze und Palaver-Raum der Könige heran- wachsend. Hier sind, wenn wir vorüberkommen, die Einwohner eines jeden Hauses fast immer versammelt. Die Weiber blicken vom Stampfen der Palmenkerne auf und zeigen alle ihre Zähne in einem dem „mundele* (weissen Manne) geltenden Grinsen; die Männer in trägem Behagen kauernd, nehmen ihre weitgebohrten Pfeifen aus dem Munde und stossen eine Begrüssung, gewöhnlich „Mavimpi“ aus; während, unentschlossen zwischen der Schwelle und dem Inneren, grossköpfige, rundäugige Kinder den weissen Mann stumm und miss- trauisch anblicken, der in ihren Augen ebenso irgend | einen Begriff von unheimlichem Popanzthum verkörpern muss, wie dies der traditionelle „schwarze Mann“ bei den englischen Kindern thut. Jede Ortschaft ist von einem Bananen- oder Pisang-Haine umgeben, einer ununterbrochen fliessenden Nahrungsquelle für deren Pfleger. Zwei Fruchtsorten werden hier hauptsächlich gegessen: der Pisang, welcher keinen süssen Geschmack hat, aber gebraten und mit Butter gegessen köstlich schmeckt, und die ausnehmend süsse Banane. Der Styl der Scenerie auf dem Wege nach Pallaballa ist für die Cataract-Region des Congo charac- teristisch, eine Reihenfolge von steinigen Hügeln, die mit grobem Grase bewachsen sind, und von reichen fruchtbaren Thälern, mitüppigen Wäldern und fliessenden Strömen in ihrer Tiefe. Beiläufig auf dem halben Wege nach Pallaballa haben wir mittelst einer Ein- gebornen-Fähre den Fluss Mposo zn übersetzen, einen reissenden Strom, der bei San Salvador entspringt. Jenseits desselben ist Alles Berg auf und Thal ab, bis wir endlich einen Streifen Waldes erblieken, der die Lage von Pallaballa auf dem Gipfel einer grossen Anhöhe, 1600 Fuss hoch, bezeichnet. So wie ich durch die Stadt der Eingebornen schreite, rufen die Leute „Mundele, munde!e“, und Einige treten vor und be- — es werden 5 Wasserfälle unterschieden sich wiederholt, umgeht man , überschreitet einen kleinen Bach und kommt zu einem Aussichtspavillon,, gerade über den „Helfvetes“-Fällen, von dem man sowohl die beiden unteren, als auch die am Abend vorher von mir bereits gesehenen 3 oberen Wasserfälle überschaut. Dies ist entschieden der Glanzpunkt der mittleren Troll- hättan- Wasserfälle. Der Weg führt dann weiter an der schön gelege- nen neu gebauten gothischen Kirche vorbei nach Troll- hättan zurück. Bei der Länge des Tages im Juni war es mir möglich, bereits um 9 Uhr weiter nach Christiania zu fahren. Die Eisenbahn fährt auf einer schönen Brücke dicht hinter Trollhättan über den Göta- Elf und nochmals hat man zum Abschied den vollen Blick über die gewaltigen, sich hier herabstürzenden Wassermassen. In Oexnered kommt man auf die Faluner Eisen- bahn, während ein Seitenstrang weiter nach dem Wenernsee, nach Wenersborg führt. In Mellerud, nahe am Wenernsee, verlässt man die Faluner Bahn und wendet sich nach Westen, der norwegischen Grenze zu. Die Fahrt hat wenig landschaftliche Reize. In Mon, der letzten schwedischen Station, wird in bekann- ter Weise zu Mittag gegessen und bald darauf die nor- wegische Grenze überschritten. Die Landschaft ist schrecklich öde und eigent- lich einförmig zu nennen. Wälder von beispielloser Aus- dehnung, nur von einzelnen Seen und Torfmooren un- terbrochen, bieten sich dem Beobachter rechts und links dar; offenbar die rechte Heimat für den Eich - Hirsch. Schön wird die Fahrt wieder, wenn man sich der Ostsee nähert. Einen reizenden Blick hat man über den ganz mit Wald umgrenzten „Femsjöen“, der | ganz mit Flössen bedeckt ist, die zum Holztransporte für die durch Canäle verbundenen, höher gelegenen Seen und angrenzenden Wälder dienen. Auf einer damm- artigen Erhebung einer alten Gletscher-Moräne führt | | | | | | | 155 die Bahn hinab. Plötzlich hat man einen wundervollen Blick auf „Fredrikshald“ und läuft bald darauf in den Bahnhof der ersten norwegischen Stadt ein, Die Zollrevision ist eine sehr einfache. Ich sagte, dass ich nichts Steuerbares mit mir führte, und mit einem Kreidekreuz auf Koffer und Tasche war die Re- vision beendist. Die Bahn geht weiter in wundervoller Lage am Fjord hin und quer durch’s Land hinüber nach „Sarps- borg“. Kurz vor dieser Stadt hört man von Ferne das Tosen eines Wasserfalles, In höherer Brücke überschreitet man den Glom- men und sieht ihn mit ungeheuren Wassermassen 23 Meter hoch hinabstürzen. Der Fall, der sogenannte „Sarpfos“ selbst, ist sehr schön die Umgebung aber durch die industriellen Holz-Etablissements, die an beiden Flussufern liegen, höchst langweilig. Weiter passirt man „Fredriksstad‘, das in neu- erer Zeit durch Holzhandel eine grosse Bedeutung erlangt hat. Viele der Thüren- und Fenstergerüste für deutsche, holländische und französische Häuser werden bereits fertig hier verarbeitet und eingeschifft. Wo man rechts und links, auf Land oder Wasser hinsieht, ist Alles mit Holz bedeckt. Die Bahn geht weiter wieder quer durch’s Land | nach „Moos“, wo man einen schönen Blick auf den Christiania-Fjord geniesst. Später verlässt die Bahn wieder das Meer und tritt erst kurz vor Christiania wieder an die steile Küste des Fjords heran. Mit einem wahrhaft grossartigen Blicke auf den Fjord und die unzähligen Villen, die am Ufer und den Inseln liegen, fährt mannach „Christiania“, der Hauptstadt Nor- wegens, hinein. „Christiania® mit 77.000 Einwohnern liegt in einem grossen Halbbogen am Fusse eines sanft ansteigenden, mit Wäldern bedeckten Hügels, an dem ausserordent- lich malerischen Christiania-Fjord, der mit Inseln besäet und mit Dampf- und Segelschiffen vielfach belebt ist. ul nn grüssen mich mit „Morning“, einer Zusammenziehung von „Good morning“, was sie von den Missionären gelernt haben. Der Missionär der Livingstone Inland Mission, der zu Pallaballa residirte, bereitete mir einen sehr freundlichen Empfang, und bald war ein leckeres und willkommenes Mahl bereitet, Da gab es köstliche gebackene Bananen, Tunke aus zerstossenen Palmnüssen mit Hühnern, „Palmöl - Cotelettes“, und viele andere einheimische Gerichte, vervollständigt durch europäische Köstlichkeiten. Nach dem Mittagsmahle fragte mich der Missionär, ob ich etwas dagegen hätte dem Gottesdienste beizu- wohnen. Ich erwiderte natürlich „Durchaus nicht“, und folgte ihm nach dem Schulhause, in welchem Miss Spearing, eine Missionärin, wohnte. Hier waren einige zwanzig Leute, hauptsächlich Knaben, versammelt. Es entsteht ein schwaches Kichern anlässlich meiner An- wesenheit, im Uebrigen sind sie anständig. Der Missionär betet im Fiote (der Landessprache) und auf Englisch, und liest auch ein Kapitel aus der Bibel in denselben Sprachen. Der Gegenstand in der Fiote-Sprache ist nicht glücklich gewählt, er ist eine ermüdende Geschichte jüdischer Kriege, in welchen bekannt klingende Bibel- namen sonderbar mit dem unverständlichen Fiote ver- mischt sind. Während der ganzen Zeit sitzt die schwarze Versammlung (diesen Abend durch meine 5 Träger verstärkt) in blöder Theilnahmslosigkeit da, obgleich sich der Missionär bemüht dem Gemetzel der Canaaniter das grösste Interesse einzuhauchen. Hierauf folgt eine Moody und Sankey-Hymne im Fiote, in welchem ich mich durchaus nicht heimisch fühle, und wobei ich nur mit den Lippen so machen kann, als thäte ich mit. Endlich schlos ein kurzes und gefühlvolles Gebet das Ganze, und nun beginnt eine Ceremonie, welche die Eingebornen um Alles in der Welt nicht missen wollten. Jeder Einzelne tritt besonders vor und schüttelt dem Missionär, der Miss Spearing und mir die Hand, das Handschütteln mit einem „goo,-night, sir“ begleitend, welches ohne Unterschied den beiden Geschlechtern gesagt wird. Auch wir ziehen uns in unsere Gemächer zurück, und obgleich das meinige ziemlich feucht ist (da gibt es eine Menge Pilze — leider ! nicht essbare — und wogendes Gras wächst auf dem Boden meines Schlaf- zimmers) ich habe ein bequemes Bett und schlafe gut, Ich will über meine folgende Reise bis zum Flusse Lulu, welche, Dank der Raubgier der Einge- bornen und den Diebereien meiner eigenen Träger, ungünstige Resultate hatte, hinweggehen, und einige Bemerkungen über Pallaballa und die Sitten und Ge- wohnheiten seiner Einwohner bringen. Ich thue dies etwas ausführlich, da man, wenn eine Stadt am unteren Congo eingehend beschrieben wurde, die übrigen un- erwähnt lassen kann; so sehr gleichen sie einander zwischen Vivi und Stanley-Pool. (Fortsetzung folgt.) 156 In der landschaftlichen Lage hat es manche Aehn- lichkeit mit Neapel, nur — dass der italienischen Stadt der Wald und der norwegischen die vulkanische | Umgebung fehlt. An Museen bietet Christiania nicht so viel, wie Stockholm, zeichnet sich aber doch durch ein reich- haltiges Kunst- und naturhistorisches Museum aus. Nahe an der Universität ist in einem besondern Holzbaue das angeblich aus dem 9. Jahrhundert stam- mende Wickinger-Schiff aufgestellt, 23m lang und 5m breit, 1880 bei „Sandefjord“ ausgegraben. Es zeigt in der innern Einrichtung sehr viel Interessantes, hat auch ‘eine sehr auffallende Construction, indem z. B. das Steuer an der Seite angebracht ist. Leider ist die eine sehr ungünstige, so dass man keinen guten Total- Eindruck des Schiffes bekommt. Norwegens an Ort und Stelle herzustellen, statt wie bisher fast alle aus Deutschland, Frankreich und Eng- land einzuführen. Mein Reiseplan, durch Norwegen nach Bergen, wurde mir bis in die kleinsten Details von Professor Collet, der sein Land durch eigene Excursionen gut kennt, festgestellt. Alles Uebrige für die Reise kaufte ich mir am Abend noch zusammen und trat dann am Mittwoch den 15. Juni meine Reise in das Innere von Norwegen an. Die Bahn fährt reizend am Christiania-Fjord entlang; eine Unzahl von Villen, Oskarshall, dem ich gestern Abend einen Besuch ab- gestattet hatte, sieht man links am Fjord liegen. Später | passirt man den malerisch gelegenen See Bondivand, Beleuchtung durch kleine Fenster an den Seitenwänden | | gepachtet. Nach einer ziemlich einförmigen Fahrt quer Im zoologischen Museum traf ich den mir früher aus Berlin her bekannten Prof. Collet, der die Liebens- | würdigkeit hatte, meine weitere Führung dort zu übernehmen. Für die Studenten ist ein besonderes Zimmer eingerichtet, in dem von allen Thierclassen Exemplare zum Studium und zur Repetition aufgestellt sind. In der eigentlichen Sammlung sind die Ausländer nur minimal vertreten, die Inländer aber in ganz hervor- ragend gut ausgestopften Exemplaren. interessant war für mich die ausserordentlich lehrreiche Sammlung von Bastarden der Waldhühner, deren Studium sich ja Collet ganz besonders gewidmet hat. Zunächst finden sich eine Menge Exemplare vom Rackelhuhn — Tetrao urogallo tetrix Collet, Bastard von tetwice Männchen und urogallus Weibehen; dann nament- | im Thale Besonders | lich 8 vorzügliche Exemplare von Lagobus tetriei albus, | Bastard von albus Männchen und tetrixe Weibehen. Mir scheint, dass Collet im Allgemeinen nicht der An- | sicht zuneigt, überall Varietäten zu machen. So wollte er nichts wissen von den Homeyer’schen Unterschei- dungen verschiedener Leinzeisige, hielt de Homeyer'- sche sibirica und die Dresser'sche exilipes für einfache Winterkleider, deren Schnabel-Verschiedenheiten auf Zufälligkeiten beruhten. Bei fast allen übrigen durch- | geprochenen Vogelarten ging dasselbe Bestreben durch. | Interessant war mir eine colossale grosse Form von Pica eaudata aus Finnmarken, von Collet dort ge- sammelt, aber für dasselbe Thier wie unsere Elster erklärt. Ein schönes Exemlar von Zarus glaueus (hyper- boreus von C'ollet bezeichnet) in ganz weisser Form, von den Amerikanern Hautschinsi genannt, war dort, in Norwegen geschossen. Nachdem wir die Sammlung gründlich durchge- | sehen, die nebenbei vorzüglich aufgestellt ist, mit sehr viel Licht, sehr viel Platz und ausgezeichnet schliessen- den Schrank - Thüren, warfen wir noch einen kurzen Blick auf die Säugethiersammlung; Professor Collet ist auch Jäger. Ein prachtvoller Elchhirsch, die Zierde der Säugethiersammlung, wurde von ihm vor wenig Jahren in der Nähe von Fredrikshald erlegt. Den Fischereidireetor Landmark, dessen schöne Eiersammlung ich gerne gesehen hätte, traf ich nicht zu Hause, In den nächsten Tagen sollte in einem eigens dazu errichteten grossen Gebäude eine Industie- und Kunst- gewerbe-Ausstellung durch den Kronprinzen eröffnet | ' deutung war. Erst nach 7 Uhr landeten wir in Odnaes; werden; voraussichtlich wird sie für die Industriellen des Landes noch mehr Anregung geben, die Bedürfnisse | mir von einer englischen Gesellschaft zur Eisgewinnung durch das Land sieht man plötzlich links vor sich den grossen Fjord von Drammen, dann die ersten Schnee- berge im Norden erscheinen. Die Bahn führt weiter des Drammenelf nach Hougsund mit sehr schönem Wasserfalle, dem Hellefos, mitten im pracht- vollsten Tannenwalde. Dann geht es nach höchst malerischer Fahrt mit mehrmaligem Ueberschreiten des Flusses weiter nach Vikersund; später hat man den Tyrifjord mit reizenden Aussichten rechter Hand liegen. Bald hinter der Station Hönefos bildet der dem Spi- rillensee entströmende Bagna-Elf zwei wundervolle, kurz Hönefos henannte Wasserfälle, die man von der Eisenbahn aus gut übersehen kann. Zuletzt passirt man Heen, von wo man auf der Tour über den Spirillen- see in's Valders eintritt. Nach fast 7stündiger Fahrt kam ich gegen 1 Uhr in Randsfjord am gleichnamigen See an. Das Dampf- schiff liegt unmittelbar an der Eisenbahnstation, und schliesst bereits nach 10 Minuten mit der Abfahrt an. Der Randstjord ist ein lieblicher See, der an seinen lachenden Ufern vielfach mit Dörfern, Wiesen, Wäldern besetzt ist, ab und zu einmal einen Blick auf die Schneeberge gestattet, aber sonst im Allgemeinen wenig bietet. Da man unterwegs nichts zu essen bekommen konnte (die norwegischen Eisenbahnen zeichnen sich sehr unvortheilhaft in dieser Beziehung gegen die schwedi- schen aus), so kam ich furchtbar ausgehungert an Bord an. Glücklicherweise wurde bald zum Mittag- essen geläutet. Das Menu war echt norwegisch und meinem Geschmacke diametral zuwiderlaufend. Trotz- dem wurde mit Todesverachtung gegessen. Zunächst gab es Griesklösse mit einer rahmartigen Mehlsauce und Kartoffeln; dann ziemlich ausgekochten Braten mit Kartoffeln und Compot, und endlich ein Mixtum compositum von verschiedenen eingekochten Früchten mit Milch. Meine Tischgenossen waren der Capitain, der nur norwegisch sprach, und ein anderer Herr, der bereits, wenn auch meistens schlafend, von Christiania in einem Coupe mit mir gefahren war. Aus der Unter- haltung meiner beiden Tischnachbaren entnahm ich, dass dieser ein College von mir war, und ich fasste endlich ein Herz ihn auf deutsch anzureden. Meine Vermuthung hatte mich nicht getäuscht, er war am Nordende des See’s in einem kleinen Orte Bezirks- arzt. In sehr liebenswürdiger Weise versprach er, mir am Landungsplatze bei dem Engagement eines Carriols behilflich zu sein, was mir bei der gänzlichen Un- kenntniss der norwegischen Sprache von grosser Be- eine Menge Carriols, kleine 2rädrige Karren mit einem Sitze in der Mitte für den Reisenden, einer mollen- artigen Vertiefung vor dem Sitze, in der das Gepäck untergebracht wird, zwei Steigbügeln, in die man rechts und links neben der Molle seine Füsse einsetzt und einem Brette hinter dem Sitze, auf das der Koffer mit dem eigens dazu mitgenommenen Strick befestigt wird; der Skydsgut, ein kleiner Junge, der den Wagen zurück- bringen muss, setzt sich, da kein weiterer Platz vor- handen ist, hinten auf dem Koffer. Am besten ergreift man als Reisender selbst die Zügel, lässt sich eine kleine Birkenruthe abschneiden und treibt das Pferd in freundlich zusprechender Weise an. Die kleinen- norwegischen Pferde sind durchschnittlich ausserordent- lich lebhaft und laufen bergauf und bergab immer in demselben flotten Trabe. An die Bewegung in dem Carriol muss man sich zuerst gewöhnen. Dadurch, dass der Wagen nur zwei Räder mit einer Achse hat, auf der der Reisende sitzt, und das Pferd in die an der Achse festgeschrobene Scheere angespannt ist, macht man jeden Schritt des Perdes auf seinem Sitze mit, gerade so, als wenn man selbst auf dem Pferde ritte. Ich muss gestehen, dass ich anfangs mich halb todt lachen wollte über dieses Bild, dass ich selbst bei dieser wippelnden Bewegung auf den Wagen bot. Die Gegend wird immer schöner, steigt mässig bergauf bis zur nächsten Skyds-Station Tomlevolden. Es war 9 Uhr, als ich ankam. Die Sonne stand noch am Himmel so, dass ich noch sehr gut hätte weiter- reisen können; ich beschloss aber, da mich die Station, mit ihren schönen reinen Gebäuden sehr anheimelte, dort zu bleiben. Meinen Skydsgut lohnte ich ab, und nachdem er dem Pferde etwas mitgebrachtes Heu ge- geben, fuhr er sofort zurück. In Norwegen ist man bei weiten Landstrecken fast ganz auf die Benutzung von Wagen und Pferd angewiesen. Die Strassen sind meistens gut, der Staat erbaut sie und die Gemeinden haben sie zu unter- halten; diesen liegt auch die Verpflichtung ob, die Reisenden zu ganz bestimmten, unsern Anschaunngen nach, zu sehr niedrigen Sätzen weiter zu befördern. Die einzelnen Skyds-Stationen liegen 10—25km von einander entfernt und enthalten auch Räume zum Unterbringen und Verpflegen der Reisenden; man unterscheidet feste Stationen, wo der Stationshalter stets eine grössere Menge Pferde bereit halten soll, so dass man meistens binnen !/, Stunde auf Weiterbe- förderung rechnen kann, und Ansa gestationen, wo die Pferde meistens erst von der Weide geholt werden müssen und man wenigstens 3 Stunden vorher, am besten den Tag zuvor, die Bestellung machen muss. Im Valders, der Hauptlandverbindung zwischen Christiania und Bergen sind nur feste Stationen. Die Taxe beträgt für ganz Norwegen für 1 Pferd mit Carriol pro Kilometer 17 Oer, also für 17km, eine Strecke von 2.2 deutsche Meilen, 2 Kronen 89 Oer, demnach sind eirca 3 Mark nach unserem Gelde zu bezahlen. Die Entfernungen sind an den Schildern der Skyds-Stationen überall angeschrieben, so dass man sich den Fahrpreis leicht selbst berechnen kann; im Uebrigen sind die dortigen Leute ausserordentlich ehr- lich, niemals ist mir von irgend einem der Skydsguts eine höhere Summe, als die der Taxe, abgefordert worden. Dem Jungen, der das Pferd zurückbringt, pflegt man eine Kleinigkeit von 20--30 Oer als Trink- geld zu geben; immerhin fährt man aber nahezu zum Drittel oder Viertel des Preises wie in dem Harze 137 oder der Schweiz. Tomlevolden besteht aus einem einzigen grossen norwegischen Bauernhofe. In der Mitte liegt das prächtige, massive Wohngebäude; rechts und links die stattlichen Vorrathshäuser, Scheunen und Viehställe; im Ganzen wohl 6—8 einzelne Gabäude. Als ich ankam, rührte sich kein Mensch im ganzen Hause; endlich fand ich Jemand, der sich denn auch herabliess, mir auf meine Fragen zu antworten, dass ich des Nachts dort bleiben könne. Mit der Zeit wurden die Leute liebenswürdiger; der alte Bauer fing an, englisch zu sprechen, der Sohn konnte sich ganz gut deutsch verständigen und erzählte mir, dass er gestern, also am 12. Juni, einen Hasen geschossen habe. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass ja zur Zeit die Hasen geschont würden und nicht geschossen werden dürften, meinte er, das seien schädliche Hasen, die dürften sie schiessen, da sie ihnen das Korn ab- frässen. Abends bekam ich den besagten Hasen in vorzüglichem Braten zu essen. Der dortige Hase ist artlich von unserem deutschen streng zu trennen; er ist im Sommer braungrau, wie unserer, im Winter aber weiss. Im Geschmack konnte ich keinerlei Unter- schied constatiren. Nachdem ich sehr gut zu Abend gegessen — zwei warme Schüsseln, --ausserdem Thee, Butter und Brod, 8-—-10 verschiedene Beilagen ad libitum, wollte ich um 10 Uhr zur Ruhe mich begeben. Nach mehrfachem Bitten gelang es mir, zu erreichen, dass man mir eine Schlafkammer anwies und mein Gepäck hinauftrug. Die Thüre meines Schlafzimmers war nur von aussen, aber nicht von innen zu ver- schliessen, die Rouleaux waren hell, so dass es eigent- lich in der ganzen Nacht nicht dunkel wurde. Um 11 Uhr konnte ich ohne Licht noch lesen und schreiben. Die Betten waren reinliech und gut, so dass ich nach meiner ersten norwegischen Oarrioltour vorzüglich schlief. Donnerstag, den 14. Juni, ging es um 6!/, Uhr mit Carriol weiter. Zum Cafe hatte ich wieder eine reiche Auswahl von warmen und kalten Speisen, ähnlich wie am Abend. Als ich um Mittheilung meiner Rechnung bat, erfuhr ich, dass ich für das Ganze 3 Kronen, nach deutschem Gelde ungefähr 5'/, Mark, zu be- zahlen hatte. Einen ähnlichen ansserordentlich geringen Preis habe ich im Innern Norwegens allgemein gefunden, dabei herrscht, wenn man die ersten verhältnissmässig unfreundlichen Begrüssungen seitens der Wirthe über- wunden hat, das Bestreben, es dem Reisenden behag- lich und angenehm zu machen. Worte werden wenig gewechselt, dafür aber sachlich desto mehr zum Be- hagen des Reisenden gethan. Ein Thürverschluss im Innern Norwegens an den Thüren der Gastzimmer habe ich nirgends gefunden. Das Volk ist eben bieder und ehrlich; es freut sich über Jeden, der sein Land besucht, fasst den Besuch des Landes wie einen Be- such, der ihm persönlich gilt, auf und fühlt im vollsten Masse die Pflicht der Gastlichkeit. Weiter geht die Strasse im Thale der Etna hinauf; etwa nach einer Stunde überschreitet man den Etna-Elf und steigt den Tonsaas, einen 700 Meter hohen, dieht bewaldeten Berg mit Hochplateau, der die Thäler der Etna und Baegna trennt, hinan. Die nächste Station an der Nordostseite des Tonsaas gelegen, ist Sveen mit wundervoller Aussicht gegen Norden auf die Schnee- berge. Ich liess mir sofort ein anderes Carriol und Pferd geben und fuhr weiter binauf bis zu dem Sana- torium von Tonsaas, das in einer Höhe von 600 Meter dort mitten im Walde angelegt ist, ähnlich wie unsere 138 in Hoch- und Mittelgebirgen in Central-Europa befind- lichen Luft-Curanstalten. Bald ist die Höhe des Ton- saas erreicht; an einigen Mooren und Seen vorbei kam ich bald an einen wundervollen Aussichtspunkt an der Nordwestseite des Berges. Die Aussicht ist überraschend schön. Das ganze Thal von Valders bis zu den Schneebergen von Jotunbeim hat man vor sich. Die Strasse fällt mässig und langsam ab in das Baegnathal, wo sie sich mit der vom Spirillensee her- kommenden Route vereinigt. Gegen 11'/, Uhr kam ich in der nächsten Station in Frydenlund, das unten links ab von der jetzigen Strasse an der alten Strasse sein Stationshaus besitzt, an. Die Landschaft ist überaus grossartig und wird von Stunde zu Stunde schöner. Meist führt die Strasse hoch über der Baegna, bald durch Wälder, bald durch liebliche Landschaften. Links hat man den lang- gestreckten Aurdalstjord mit zahlreichen kleinen be- waldeten Inseln, dann erreicht man den fast 25 Kilo- meter langen Strandefjord mit der Station Fagerlund, von wo viele Touristen nach Jotunheim abschwenken; hier ist ein Lieblingsaufenthalt für die der Forellen- fischerei obliegenden Engländer und im Hochsommer häufig kein Quartier mehr zu finden. Mit vorzüglichem Wagen eilte ich weiter, immer am See entlang. Mehrere grosse Schwärme von der Sammt- und Trauerente (Oidemia fusca und nigra) sah ich auf dem See, dann eine kleine Gans, die mir nach Betrachten mit dem ÖOpernglase der Anser minutus zu gleichen schien; Emberiza hortulana beobachtete ich an der Chaussde, fand mehrere Nester im Tannenwalde dicht am Wege, die eigentlich nur dem Tannenhäher (Nuci- fraga caryocatactes) angehören konnten. Parus borealis mit deutlich langem Schopfe, beobachtete ich mehrfach. Allgemein war Corvus cornie vertreten. C'helidon urbica und Hirundo rustiea überall da, wo Häuser sich fanden, Oypselus apus überall da, wo Kirchthürme in der Nähe waren. Lusciola tithys und phoenieurus waren reichlich vorhanden. Einige Turdus torquatus beobachtete ich; sie suchten unten an den Wiesen am Flusse Nahrung und flogen dann hoch oben an die Berge hinauf in das Tannengebüsch, offenbar um ihre Nestjungen dort zu füttern. Erythacus rubeeulus war ausserordentlich zahlreich. (Ich habe das Kothkehlchen noch in der Nacht nach 11 Uhr singen hören), ebenso überall den Kukuk und Suxieola oenanthe massenweise, einzeln auch Pratincola rubetra. Ueberall liess Ficedula trochilus sein kurzes, aber melodisches Lied erklingen. Allmählich steigt man vom Fjord wieder in die Höhe nach Reien, das oben hoch am Berge liegt. Höchst unangenehm ist es für die Touristen, dass die Wege, die von der Hauptstrasse ab nach den Stations- häusern hiraufgehen, fast immer unter senkrechtem Winkel abbiegen und dann steil und wenig geebnet hinauf, resp. hinabführen. Nur der Vorzüglichkeit und Sicherheit der kleinen Pferde ist es zuzuschreiben, dass man nicht mehr Unglück mit den Wagen bei dieser Gelegenheit hat. Der Weg wird immer schöner; man passirt Olken, in schöner Lage auf einer Anhöhe, un- gefähr 425 Meter über dem Meere, beliebter Sommer- aufenthalt, vielfach auch von Kranken als elimatischer Curort besucht. Gegen 4 Uhr war ich in Löken, am westlichen Ende des Slidrefjords. Der Weg führt bald wieder in dichten Wald hinein. Störend war es, dass gerade hier an dem Neubau der Strasse gearbeitet wurde und Hunderte von Arbeitern mit Karren und Sprengen dort beschäftigt waren. Das Pferd ging sehr unrulig und man konnte nicht mit voller Ruhe vom Uarriol aus die wirklich grossartige Landschaft geniessen. Gegen & Uhr war ich in Oilo, 450 Meter über dem Meer, einer kleinen, sehr bescheidenen, aber ausser- ordentlich behaglichen Station, in der ich beschloss, Quartier zu nehmen. Wie die vielen Bilder an der Wand der Gast- stube zeigten, ist hier ein Hauptquartier der norwe- gischen Maler, die dort ähnlich wie in der Ramsau in Salzburg sich in den Sommermonaten zusammenfinden. Die Nacht wurde empfindlich kalt und am andern Morgen (Freitag, den 15. Juni) war es mir sehr lieb, dass ich mein volles Winterzeug zum Schutze gegen die Kälte mitgebracht hatte. Nach wenig Minuten Fahrt durch den Wald erreichte ich den Vangsmjösen, einen wahrhaft grossartigen Alpensee. Die Strasse führt fast immer, in den Fels eingesprengt, unter dem Kvamskleven durch, ganz ähnlich wie die Axenstrasse am Vierwaldstättersee. Mit wunderbar schönem Blick auf den See und die gegenüberliegenden senkrecht ab- stürzenden Felswände kam ich durch einen kleinen Wald von Ellern und Birken (die characteristischen Ge- sträucher dieser subalpinen Region), in dem ich zuerst den Weinvogel (Turdus iliacus) mit seiner melodischen, aber einförmigen Stimme hörte; eine ganze Stunde später kam ich nach Vang. Hier befindet sich eine fast neue, massive Kirche, da die alte hölzerne Stave- herke 1844 von König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen angekauft und an den Fuss der Schneekoppe versetzt wurde. Mancher Tourist des Riesengebirges wird sie dort mitten im schlesischen Walde gesehen haben. (Schluss folgt.) — — X HE — Die Vögel der Krajna. Von Ernst von Dabrowski. (Sehluss.) 4II. Oscines. Diese Ordnung ist in der Krajna in überraschen- dem Individuen und Artenreichthum vertreten, wie man ihn in solehem Maasse nur an wenigen Orten wieder- finden dürfte; leider jedoch sind es gerade diese kleineren Vogelgattungen, über die ich aus den schon Eingangs erwähnten Ursachen nur unvollständige Daten zu liefern vermag. Die rabenartigen Vögel sind durch 7 Species ver- treten. Corvuscorax ist in allen geeigneten Distric- ten ein ziemlich häufiger Standvogel und ist, wie in den Karpathenländern, so auch hier oft als Haus- Stubengenosse anzutreffen. Corvus corone und frugilegus sind unregelmässige Strichvögel und zwar ist namentlich die Rabenkrähe nur ziemlich ver- einzelt anzutreffen. Massenhaft dagegen tritt die Nebelkrähe Corvus cornix als Standvogel auf, ‚ was mir bemerkenswerth schien, da sie jm Allgemeinen kältere Lagen den südlichen vorzieht. Corvus monedula horstet im Vereine mit Falco tinnun- culus und Cypselus apus in bedeutender Menge auf den Moscheen der grösseren Orte und ist im Sommer Stand-, im Winter Strichvogel. Die Elster Pica caudata — ist weitaus die häufigste, ja in rer licher Zahl auftretende Er scheinung. Im Ufergebüsch der Vrbas und Sana, in den Gärten und Hecken der Ortschaften sowie in einzelnen Gestrüpp-Partien der mehrfach erwähnten Steinhalden sieht man im Winter und auch schon im Herbste oft 20, 30 und mehr In- dividuen beisammen und kaum hundert Schritte weiter findet man abermals eben so zahlreiche Gesellschaften, die einen wahren Höllenlärm vollführen. Gleichfalls sehr häufig ist der Nussheher Garrulus glandarius — den man allenthalben, im geschlosse- nen Walde wie in den Vorhölzern antrifit; am zahl- reichsten fand ich ihn an den mit verkrüppeltem Holze bestandenen Hängen am rechten Ufer der Vrbas; dort schoss ich auch einen Nussheher, der bloss einen Fuss hatte, der linke fehlte vollständig, ohne dass sich auch nur die geringste äusserliche Verletzung hatte wahr- nehmen lassen; das Exemplar war aufallend klein, aber vollends ausgefiedert. Sturnus vulgaris ist eine zwar regelmässige, aber ziemlich seltene Erscheinung; nur bei Prjecanj Selo und in einigen Gärten Banjalukas fand ich ihn in grösserer Zalhıl. Die Gruppe der Würger ist am zahlreichsten durch Lanius collurio vertreten; dieser findet sich an manchen Stellen in grosser Zahl, während er in anderen Gegenden vollends zu fehlen scheint. Die meisten roth-rückigen Würger fand ich bei dem mehr- fach erwähnten Dorfe Pıje@any Selo, wo ich wieder- holt, wenn auch stets nur vereinzelt, Lanius rufus (rufiecollis) beobachtete. Die Meisen sind sehr arten- und individuenreich vertreten. Am häufigsten ist Parus major und eoeruleus und nächst diesen Parus caudatus; Parus pendulinus brütet in einem kleinen Rohr- und Erlenbruche bei Prjedor am rechten Ufer der Sana. Parus cristatus gehört gleichfalls zu den regelmässigen, jedoch Aemlich seltenen Erscheinungen. BE Sitniea ind ich in ziemlicher Menge die es Lasurmeise, Parus cyaneus. Certhia fami- liaris und Sitta europaea sind allenthalben, letz- tere jedoch nur in beschränkter Zahl anzutreffen. Troglodytes parvulus ist in den förmlich zur Landplage werdenden lebenden Hecken ausser- ordentlich häufig. Muscicapa albieollis ist eine regelmässige Erscheinung, seltener und nur vereinzelt tritt Musci- capa atricapilla (luetuosa) auf. Hirundo rustiea und urbica sind allent- halben gemein; Cotyle riparia brütet in geringer Zahl an der Sana und Vrbas, Öypselus apus wie früher erwähnt auf den Moscheen. Von Caprimul- gus europaeus sah ich nur ein beim Trappisten- kloster erlegtes Exemplar. Lusciola philomela ist ausserordentlich häufig; Lusciola luscinia fand ich nur bei dem Schwefelbade Garnji Ser, dort aber in namhafter Zahl. Luseiola phoenieura ist allenthalben gemein. Motacilla alba ist eine regelmässige Erschei- nung; Motacilla sulphurea and ich nur am Akvinabache nächst Banjaluka und in dem erwähnten Bruch bei Prjedor. Saxıcola oenanthe ist bei Banjaluka häufig. Ebenso Oriolus galbula, welche in geringerer Menge auch an elle anderen on anzutveffen ist. | | 159 Turdus musicus ist allentlalben gemein; Turdus pilaris beobachtete ich im Winter einmal in einem starkzähligen Fluge bei Prjedor, Turdus viseivorus wiederholt an verschiedenen Orten. Turdus merula zählt zu den häufigsten Erschei- nungen der bosnischen Ornis und ist Standvogel. Sylvia hortensis und atricapilla treten ziemlich häufig als Brutvögel auf, Regulus cristatus ist selten. Alauda arvensis nnd eristata sind regel- mässige und häufige Brutvögel. Emberiza eitrinella. ist Brutvogel, kommt aber nicht eben häufig vor. Passer domesticus ist ausserordentlich häufig. Fringilla coelebs und chloris sind häufige Brutvögel; dasselbe dürfte bei Fringillacardu elis und spinus der Fall sein, doch treten beide auffallend geringzählig auf. IV. Pici. Die Spechte sind in Bosnien relativ am spärlich- sten unter allen Vogelgattungen vertreten. Ausser dem Grünspecht, Pieus viridis, welcher als häufig zu bezeichnen ist, konnte ich nur das Vorkommen von P. martius, P. major und P. canus constatiren, doch sah ich auch diese höchstens in je 3—4 Exem- plaren. Von P. martius brütete ein Paar — das einzige, welches ich überhaupt beobachtete — auf dem Orlovae. Etwas häufiger tritt Iynx torquilla auf. V. Coceyzomorphae. Von dieser Ordnung sind alle mittel-europäischen Arten vertreten. Coracias garrula sah ich nur sehr selten und sie dürfte wohl nur als unregelmässiger Strich- vogel zu bezeichnen sein; häufiger tritt sie im Grenz- distriete auf, namentlich zwischen Volinja und Kostaj- nica, dann in den Eichenwäldern bei Sunja und Majur. Upupa epops beobachtete ich in mehreren Exem- plaren im Vrbanjathale; häufig tritt er keineswegs auf. Alcedoispidaist an allen Flüssen und Bächen eine ausserordentlich häufige Erscheinung und wurde mir durch sein vorzeitiges von dem bekannten Kreischen begleitetes Schreien, welches das Wasserwild eben so rege und aufmerksam macht als der Pfiff der Strand- und Wasserläufer, bei meinen Jagdzügen oft lästig. Merops apiaster ist bei Gronji Ser eine regelmässige, wenngleich nicht häufige Erscheinung; auch im Vrbanja-Thale beobachtete ich mehrere Exem- plare, ebenso während einer Eisenbahnfahrt zwischen Novi und Doberlin. Von Cueulus eanorus sah und erlegte ich nur ein Exemplar, es war dies am rechten Vrbas-Ufer bei Prjecanj Selo. VI. &yrantes. Die Gruppe der Tauben ist durch drei Gattungen vertreten, die vierte Columba livia fehlt in wildem Zustande. Am zahlreichsten ist Columba turtur vorhanden und ich zweifle überhaupt, dass man in irgend einem Theile Europas mehr Turteltauben antrifft, als im nördlichen Bosnien. Schon im Frühjalre war mir die Menge von Tauben auffallend, die man ein- zeln und paarweis buchstäblich genommen auf jedem Schritt und Tritt sah und zwar nicht nur in den Vor- hölzern, sondern auch im geschlossenen Walde und selbst in den Gärten aller Städte und Dörfer hörte man ihren girrenden Liebesruf. Und trotzdem meine 140 Erwartungen schon hiedurch grosse waren, so wurden sie doch noch durch die Wirklickeit bei Weitem übertroffen, die sich in ihrem vollen Umfange erst im Spätsommer zeigte. Die Schaaren, welche um diese Zeit hauptsächlich auf den weitgedehnten Maispflan- zungen am Vrbasufer anzutreffen sind, zählen nach Tausenden. Ende September findet man man nur wenige Tauben; im Jahre 1882 sah ich die letzten am 12. October. Auch Columba oenas und palumbus sind vertreten, letztere jedoch nur in ziemlich beschränkter Zahl. Die Hohltauben sind im Spätsommer meist mit Turteltauben vereint anzutreffen; sie ziehen erst Ende October weg und kommen schon Anfang März wieder an. Ueber Ankunft und Abreise der Ringtaube kann ich wegen ihrer Seltenheit keine genauen Angaben liefern. vıi. Rasores. | Die Gruppe der Hühnervögel ist im nördlichen Bosnien relativ am spärlichsten unter allen Vögelgat- | tungen vertreten und eigentlich nur durch zwei Species in namhafterer Zahl repräsentirt, Von den Waldhühnern kenne ich in Bosnien nur das in allen Wäldern häufige Haselhuhn, Tetrao bonasia, aus eigener Anschauung; wie ich jedoch aus den Trophäen einiger Jäger und deren Mitthei- lungen ersah, muss Tetrao urogallus bei Travnik und Tetraotetrix auch bei Banjaluka vorkommen. Sehr traurig sieht es mit dem Rebhuhn — Perdrix ecinerea — aus und hieran mag wohl nebst den überaus strengen und schneereichen Wintern in erster Linie die grosse Menge von Elstern und Nebelkrähen, dieser gefährlichsten, leider meist unter- schätzten Feinde des Rebhuhnes, die Schuld tragen. Ich sah während meines Aufenthaltes in Bosnien nur zwei „gelte“ Paare, eines bei Omarska und eines bei Prjedor. : Im Gegensatze zu diesem bedauerlichen Mangel tritt die Wachtel — Coturnix dactylisonans — in sehr bedeutender Menge auf und ist namentlich in Maispflanzungen massenhaft anzutreffen. Syrrhaptes parodoxus, das Fausthuhn, welches in neuerer Zeit durch sein unerwartetes Auf- treten in Oesterreich, Deutschland und Dänemark, sowie seine dauernde Ansiedelung in den Wolgagegen- den Aufsehen erregte, gehört der Ormis Bosniens an, wenn auch jedenfalls nur als Rarissimum; ich erhielt im August 1883 ein in Prjedor geschossenes, leider schon halb in Verwesung übergegangenes 7. was. Grallatores. Die Ordnung der Sumpfvögel ist zwar nicht eben- zahlreich vertreten, was im Hinblick auf die | Terrainverhältnisse nicht Wunder nehmen kann, doch ist auch in dieser Beziehung manche interessante Er- scheinung zu verzeichnen. Aus der Gruppe der Rohrhühner ist Gallinula chloropus an geeigneten Stellen ziemlich zahlreich anzutreffen. Gallinula porzana erhielt ich in er- legtem Zustande aus Prjedor, Ortygometrapusilla sah und fehlte ich in zwei Exemplaren im März 1883 bei Banjaluka. Crex pratensis ist eine regelmässige, aber ziemlich seltene Erscheinung. Scolopax rustiecola ist als häufig zu be- trachten und überwintert auch in einzelnen Exem- plaren; dagegen scheinen die Becassinen vollends zu fehlen, oder doch nur höchst vorübergehend zu er- scheinen. Aus der Familie der Strandläufer kommen nament- lich im Winter mehrere Gattungen vor, doch kann ich nur vom Alpenstrandläufer — Tringa cinclus sc. alpinus, welcher Standvogel ist, mit Bestimmt- heit sprechen; bei den Uebrigen, welche ich nie in geschossenem Zustande, sondern meist nur aus bedeu- tender Entfernung auf den Sandbänken und Fels- klippen der Sana und Vrbas sah, konnte ich die Species nicht mit Sicherheit bestimmen. Dasselbe gilt von den Wasserläufern, die recht zahlreich vertreten sind, von denen ich jedoch nur Totanus stagnatilis (am Zuge) und Totanus ochropus erkennen konnte. Von Letzterem, den ich häufig erlegt, fand ich auch im Schilfe eines kleinen Tümpels unfern der Vrbas ein Nest, welches ein Gelege von 5 Eiern enthielt. Ciconia alba sah ich vom Bahnhofe in Ban- jaluka aus im Juli in drei Exemplaren. Ardea purpurea sah ich im September zwei- mal an der Vrbas, Ardea cinerea im Juli auf einem kleinen Tümpel nächst Banjaluka. Ardea garzetta erschien im März 1882 in einem Fluge von 14 Stück, von welchen acht erlegt wurden. Die Vögel waren von ihrer jedenfalls weiten Reise derart ermattet, dass sie erst nach wiederholtem Schiessen die Flucht ergriffen. Ardea stellaris sah ich auf der Vrbas in einem Exemplar. Ein zweites wurde in einem Erlen- bruche bei Omarska im März 1883 lebend gefangen; es hatte sich beim Abstreichen mit den Schwingen gänzlich in einem Strauch verfangen. Ardea nyeti- ceorax beobachtete ich im März auf der Sana nächst Prjedor. Von Ibis falcinellus sah ich im März 1883 einen grossen Flug hoch in den Lüften gegen Norden ziehen. Ebenso salı ich Grus einerea am ]5. und 17. October 1582 in starkzähligen Schaaren, IX. NWatatores. Aus der Gruppe der Wasservögel kommen nur wenige als Brutvögel vor, was bei der reissenden Strömung der bosnischen Flüsse leicht begreiflich ist; dagegen sind diese im strengen Winter äusserst belebt und geben ein interessantes ornithologisches Bild. Anser einereus fand ich im Winter in stark- zähligen Flügen auf der Sana und Vrbas, doch ist ihr Erscheinen sehr unregelmässig. Aus der Gruppe der Enten beobachtete ich sieben Arten. Anas boschas ist Brutvogel, kommt jedoch nur im Winter in bedeutender Menge vor. Auch Anas leucophtalma und creeca sind Standvögel, aber gleichfalls selten. Anas fuligula und Penelope sind im Winter nächst der Stockente die häufigsten Erscheinungen. Anas clypeata sah ich im Früh- jahre 1883 auf der Vrbas, ebenso und zwar in grosser Zahl Anas querquedula. Mergus merganser ist auf der Vrbas Stand- vogel. (Vgl. den Artikel. „Zur Naturgeschiehte des Gänsesägers“ in Nr. 6 d. BI.) Sterna minuta kommt, wiewohl spärlich, auf der Vrbas als Brutvogel vor. Sterna hirundo und nigra sah ich im September 1882 je in zwei Exem- plaren. Larus ridibundus trifft man im Winter als unregelmässige Erscheinung. Von Larus ichthyaö- tos erlegte einer meiner Bekannten ein schönes Exem- plar im Februar 1882 bei Prjedor. | ROOE> 141 Phalaerocorax cormoranus und maeus sind Wintergäste auf der Sana. Podiceps minor sah ich im Februar 1833 auf der Sana nächst Prjedor; dortselbst wurde im Jänner desselben Jahres auch ein prachtvolles Exem- plar von Colymbus glacialis erlegt. Biy7S2 Die Raubvögel von Cochabamba. Von Professor Dr. Wilh. Blasius in Braunschweig. (Zusätze zu dem Anfange von Eug. von Boek’s Abhandlung über die Ornis des Thales von Cochabamba.) In der Juli-Nummer dieser Zeitschrift Mittheilungen | des Ornithologischen Vereines in Wien, 1884, (p. 100 ft.) | ist mit der Publication einer Abhandlung des Herrn | Professor von Boeek in Cschabamba der Anfang | gemacht, deren Manuscript der verdiente Herr Verfasser | mir mit der Bitte vorheriger Feststellung einiger noch unbestimmt gelassener Arten übersandt hatte. Die Publieation hat in Folge eines Versehens vor- | zeitig begonnen, bevor ich noch diesem Wunsche hatte entsprechen können. Eine Reihe von Vogelbälgen, welche | zur Ergänzung und Berichtigung der Arbeit dienen sollten und welche als ein mir zugedachtes Geschenk | schon im Januar dieses Jahres Oochabamba verlassen hatten, habe ich erst in den letzten Tagen erhalten, Ehe nun mit der Veröffentlichung fortgefahren wird, will die Redaction dieser Zeitschrift die Resultate der wissenschaftlichen Untersuchung und Vergleichung dieser Bälge abwarten. Indem ich mir vorbehalte, später auch einige ärgerliche Druckfehler in der schon veröffentlichten allgemeinen Einleitung des Aufsatzes zu berichtigen, will ich mich heute nur darauf beschränken, den schon zur Veröffentlichung gelangten Theil der eigentlichen Ornis von Cochabamba, die Liste der Raubvögel (p. 101 und 102) einigermassen richtig zu stellen, damit die dort leider untergelaufenen Druckfehler und sachlichen Unsicherheiten nicht länger ohne Widerruf bleiben. Der Verfasser hat die Aufzählung der Vögel von OCochabamba nach den von Tschudi in seiner „Fauna Peruana“ unterschiedenen Gattungen bewerkstelligt. Doch sind die angeführten Arten jetzt nicht mehr alle zu den Tschudi’schen Gattungsnamen gestellt. Das l. Genus Sarcorhamphus hat zwar Ladislas Tacza- nowski in dem soeben erschienenen ]. Bande seines mit grosser Spannung erwarteten grossen und gründlichen Werkes über die „Ormithologie du Perou* (1884) in gleicher Ausdehnung beibehalten, während z.B. Sharpe die Gattung Cathartes für papa davon abzweigt; das 2. Genus Cathartes wird aber sowohl von Sharpe, als auch von Taeczanowski in Chataristes und Oenops gespalten; die Arten des 3. Genus Polyborus werden von T. als Milvago-, von S. als Ibyceter-Arten angeführt; die Arten des 4. Genus Hypomorphnus werden zwei verschiedene Gattungen Heterospizias und Urubitinga (T.,) bezw. Erythroenema (S.) zuge- zählt; das 5. Genus Buteo umfasst nach T. auch die Gattung Geranoaetus; die von Boeck aufgeführten Arten von Tschudi’s Gattungen: 6. Circaetus heissen | Jetzt Harpyhaliaötns, 7. Morplinus: Thrasaötus, 8. Clima- eocereus: Micrastur, 9. Nisus: Aceipiter, 10. Falco: Cerchneis ete. Eine wichtige Vertreterin von Tschudi’s ‚ doclı kann bei 12. Genus Noctua wird von T. nach Salvin Pholeoptynx, von Sharpe Speotyto genannt Auch in den Benennungen der Arten *) sind neuer- dings wesentliche Aenderungen nothwendige geworden, so dass die weiter unten stehende Liste der bei Cocha- bamba beobachteten Arten, bei welcher ich die neuesten von Taezanowski angenommenen Benennungen an- wenden will, grösstentheils ganz anders lautet, als bei der neulichen Veröffentlichung. Meine bisherigen Berichtigungen haben nur einen formellen Character. Sachlich kann ich aber auf Grund der einge- sendeten Raubvögel-Bälge von Cochabamba die folgen- den Ergänzungen hinzufügen : 1. Unter den eingesendeten Vögeln befinden sichı 2 Arten, welche noch in der Liste fehlen; es sind dies Cireusecinereus, Vieil., vertreten durch einen alten ausgefärbten männlichen und einen jungen, wahr- scheinlich weiblichen Vogel, und Pholeoptynx eunicularıa (Molina), eine Art, welche in einem mit einem gestopften Exemplare des Braunschweiger Museums vollständig übereinstimmenden Balge vorliegt. 2. Von den p. 101 erwähnten zweifelhaften Buteo- nen liegen mir 4 Bälge vor, von denen 2 etwas grösser als die andern beiden sind. Ich halte dieselben für noch im Jugendkleide befindliche Individuen von Buteo erythronotus (King.), die beiden grösseren Bälge für weibliche, die beiden kleineren für männliche, 3. Von „Aguila boliviana Boeck* habe ich eins der beiden Original-Exemplare erhalten, das wahr- scheinlich der p. 101 gegebenen Beschreibung zu Grunde gelegen hat. Zu den dort veröffentlichten Maassen muss ich anführen, dass wahrscheinlich unter „Länge des Schnabels“ die Sehne der stark gebogenen Schnabelfirste verstanden ist und dass (wahrscheinlich \ in Folge einer Auslassung („495 em., Schwanz“) das Maass des Flügels viel zu klein angegeben ist. Ich messe nämlielı die Länge des Flügels vom Bug bis zur Spitze zu 495 em. und den Schwanz zu 28 cm; einem etwas andern Einsetzen des Maassstabes auch der Schwanz zu 29 cm. gemessen werden. Ein definitives Urtheil über diesen Vogel habe ich mir noch nicht bilden können; doch scheint mir bis jetzt aller Grund zur Annahme vorzuliegen, dass es sich um ein zwar schon ausgewachsenes, aber noch *) Als einfache Druckfehler sind z. B. die folgenden zu berich- tigen: Es muss p. 101 heissen: Polyborus chimango, Hypomor- phnus unicinetus, Aquila boliviana mihi (Boeck); p. 102: Morphnus harpyia, Faleo sparverius, Scops choliba. 142 im Jugendkleide befindliches grosses Exemplar von Geranoaetus melanoleucus (Vieil.) handelt, Die erwähnten, von Herrn Professor von Boeck übersandten und von mir untersuchten Bälge werden, für etwaige Nachprüfungen zugänglich, im Herzoglichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig aufbewahrt. Mit Berücksichtigung des Vorstehenden würde die Liste der vonHerrn Professor Eug. von BoeckbeiCochabambabeobachtetenRaub- vögel nunmehr in der von Taczanowski (l. e. p. 75— 198) angewendeten Bezeichnungsweise folgender- maassen lauten: a. Sarcorhamphus gryphus (L.) statt Sarcoram- phus Condor p. 101. j b. Sarcorhamphus papa (L.) statt Sarcoramphus papa p. 101. c. Catharistes atratus (Bartr.) foetens p. 101. d. Oenops pernigra Sharpe statt Cathartes aura p. 101. e. Milvago megalopterus (Meyen) statt Polyborus megalopterus p. 101. “ £. Milvago chimango (Vieil.) statt Polyborus chirango p- 101. g. Heterospizias meridionalis (Lath.) statt Hypo- morphnus rutilans p. 101. statt Cathartes 'ı anus P- h. Urubitinga unieineta (Temm.) statt Hypomor- phnus urieinetus p. 101. i. Geranoaetus melanoleueus (Vieil.) statt Buteo Aguya und (?) „Aquila (boliviara ?)“ p. 101. k. Buteo erytlironotus (King) statt Buteo trieolor und (?) sp. incert. divers. p. 101, l. Harpyhaliaötus coronatus (Vieil.) statt Circae- tus solitarius p. 102. m. Thrasa@tus harpyia (L.) statt Morphnus Har- pyial p. 102. n. Mierastur gilvieollis (Vieil.) statt Climacocer- cus concentricus p. 102. 0. Aceipiter pileatus (Vieil.) statt Nisus pileatus p. 102. p. Cerchneis einnamomina (Los.) eparverius p. 102. p. Circus einereus (Vieil.) vr. Pholeoptynx eunieularia (Molina) s. Seops choliba (Vieil.) statt Scops Chaliba p-. 102. t. Bubo magellanieus (6m.) statt Bubo virgini- 102. u. Strix perlata Licht. statt Strix pertata p. 102. statt Falco Braunschweig, Herzogliches Naturhistorisches Museum, 8. August 1854. CH — Literarisches. Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Heraus- gegeben von Dr. Julius von Madaräsz. 1. Jahrgang, | Heft 11. Budapest, 3. Das nunmehr vorliegende zweite Heft periodischen Schrift enthält die folgenden Artikel: Madaräsz: Einige Bemerkungen über Parus palustris L., P. fruticeti Wall und P. Kamtschatkensis, J. Clark: Remarks about the white bellied Nuthathı (Sitta caro- linensis), L. Stejneger Remarks on the type speci- men of Limicola Hartlaubii Verr. L. Stejneger: A brief review of the Lagopodes, Dr. B. Schiavuzzi: Sulla comparsa di specie nordiche nella regione Adria- tica settentrionale, H. Schalow: Eine neue Musophaga aus Centralafrika, Dr. R. Böhm: Aus Marunga (Brief- liches), S. von Madaräsz: Die Singvögel Ungarns. Von Tsehusi zu Schmidhoffen: Beiträge zur Ornis des Gömörer Comitates, Fr. Gruber: Die Seevögel der Farallone-Inseln, E. F. von Homeyer: Ueber den Jahresbericht (1882) des Comites für orni- tliologische Beobachtungsstationen in Oesterreich und Ungarn. Literarisches, L. Stejneger:; Die wichtigsten ornithologischen Publicationen aus den Vereinigten Staaten (vom 1. Jänner 1883 bis 1. Mai 1884). Die schön ausgeführten Tafeln stellen dar: Taf. III Carduelis albigularis Mad. Taf. IV Parus Kamtschatkensis Bp. Taf, V. Lagopus Ridgwayi Stejneger. Taf. VI Musophaga Böhmii Schal. Der Inhalt des Heftes ist so gediegen und werth- voll als mannigfaltig und bekundet den raschen Auf- | schwung, den diese treffliche Zeitschrift nimmt. Dr. A. B. Meyer. Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel im königlichen zoologischen Museum zu Dresden. Separatabdruck aus der Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. 1884. dieser | Dresdner \ Loealitäten stammen. | In dieser ausgezeichneten Abhandlung wird eine neue Sendung des Herrn Residenten Riedel von der ‚ Timorlaut-Gruppe besprochen, durch welche die dortige Ornis um zelın Arten vermehrt erscheint. I . r . Die Gesammtzahl der Vogelspecies, welche von dieser Gruppe bekannt sind, beläuft sich nunmehr auf achtzig. Die seln sind: Stigmatops Salvadorii, St. Kebirensis, Graucalus timorlao@nsis Tafel IX Fig. 1, Corvus latirostris, Geoeichla schistacea, Tafel VIII, Macropygia timor- laoönsis, hiezu kommt noch die neue Varietät Sauro- patis australasiae minor. Ausserdem behandelt der Verfasser eine Reihe neuer oder wenig bekannter Arten, welche sich im Museum befinden und aus verschiedenen Zwei neue Gattungen aus der Familie der Museicapiden, Leptotodus und Microlestes werden aufgestellt. Die neuen Arten sind: Tropido- neu beschriebenen Arten von diesen In- ' rhynchus aruensis (Aru-Ins,), Zosterops incerta (?), Lep- totodus tenuis, Taf. IX., Fig. 2 (Neu Guinea), Micro- lestes arfakianus (Neu Guinea), Gerygone bimaculata (Neu Guinea), Pachycephala affinis (Neu Guinea), Oxypogon Stübelii (Columbien), Chlorostilbon Stübelii (Bolivien), Cinnyris Henkei, Tafel VII. (Malayischer Archipel?) Myzomela n. sp.? (Ceram). Eine neue Va- rietät ist Turdinus sepiarius minor (Java). | The Auk, a Quarterly Journal of Ormnithologiy, "Vol 2, Nr. 2 Apnl, NT Jul: InhalszeNnn 2: |W. Barrow’s, Birds of the. Lower Uruguay, L. ‚ Stejneger, On Changes in Ormithologieal Nomen- | elature, N. Clifford Brown, A second season in Texas, | N. S. Goss, Notes on the Nesting Habits of Lanivireo flavifrons, E. P. Bieknell, A. Study of the Singing of our Birds, Elliott Coues, Ornithophilologicalities, L. Stejneger, On the Genus Acanthis, W. L. Scott, The Winter Passeres and Picariae of Ottawa, W. Ward, Notes on Ardea Wardi Ridgw, N. S. Goss, Notes Phalacrocorax violaceus and on P. violaceus res- plendens, N. W. Nelson, Brief Diagnoses of two new Races of North American Birds, L. Stejneger, Analecta Ornithologiea, Ed. Dutcher, Bird Notes from Long Island, G. Lawrence, Characters of a New Species of Pigeon of the Genus Engyptila, Recent Literature, General Notes, ÜCorrespondence, Notes and News. Dr. J. v. Madaräsz. Der Schmarozer-Milan (Milvus Aegyptius Gm.) in der Vogelfauna Ungarns. (Separat- abdruck aus Termeszetrajzi Füzetek. Vol. V1I. 1883, deutsch und uugarisch.) Nachdem der Verfasser interessante Bemerkungen über die Ornis Ungarns und einige seltene Vorkomm- nisse in derselben mitgetheilt hat, gibt er die Be- | schreibung eines Schmarozer -Milans, der im ÖOfner Tafel I. beigefügt. Dr. J. v. Madaräsz. Ueber abnorm gefärbte Vögel in der Sammlung des Ung. National-Museums. | (Separatabdruck aus derselben Zeitschrift. Vol. VIII, Parte 3, 1884, deutsch und ungarisch.) die Farbenabweichungen der Vögel überhaupt, werden die im ungarischen Nationalmuseum befindlichen ab- norm gefärbten Exemplare angeführt und beschrieben, besonders hervorzuheben ist ein vorzüglich schönes, weissliches, auf Tafel VI. abgebildetes Individuum von | Pieus major. Diese Abhandlung liefert einen sehr dankenswerthen Beitrag zur Kenntniss der so inter- essanten Farbenabänderungen. | Ueberreste von Alca impennis Linn. Nach einer klaren, übersichtlichen Einleitung über | 145 E. P. Bicknell, A Study of the Singing of our Birds (Contin), E. W. Nelson, The Breeding Habits of Actodromas macvlatus, S. W. Willard. The Migration of our Winter Birds, H. W. Henshaw, Description of a New Songsparrow (Melospiza fasciata montana), L. Stejneger, Analecta Ornithologica Second Series, Capt. J. W. Collins Notes of certain Laridae and Procellaridae of the New Englands Coast, R. Ridgway, Remarks upon the clos Relationship between Eudocimus Albus and E. Ruber, G. La wrence, On the Occurrence of Larus leucopterus Faber in the State of New - York, W. W. Cooke, Bird Nomenclature of the Chippewa Indians, H. W. Henshaw, On a new Gull (Larus Nelsoni) from Alaska, R. Ridgway, Note on Astur atricapillus striatulus, R. Ridgway, On the possible Speeifie Identity of Buteo Cooperi Cass. with B. Harlani (Aud), H. W. Henshaw. The Shore Larks of the United States and Adjacent Territory, J. H. Langille, Thrush, W. Barrow’s Birds of the Lower Uruguay (Contin), Recent Literature, General Notes, Correspon- | dence Notes and News. Gebirge erlegt worden ist, eine gute Abbildung ist auf | Die Durchsicht dieser neuen Zeitschrift zeigt, welche werthvolle Erfolge durch das Zusammenwirken so vieler trefilicher amerikanischer Ornithologen erzielt werden. Zur Geschichte der Separatabdruck aus Cabanis Journal für Ornithologie. Jännerheft 1884. Naumburg 1884, 8. Der Verfasser bespricht die sämmtlichen, in ver- schiedenen Sammlungen aufbewahrten Reste des Riesen- Prof. Dr. Wilh. Blasius. ‚ alks, und zwar Bälge und ausgestopfte Exemplare, Skelete und einzelne Knochen, Weichtheile und Eier in der gründlichsten, auf die genauesten Forschungen basirten Weise, so dass wir eine Geschichte dieser ausgestorbenen Art besitzen, wie sie wohl von keiner anderen Species vorliegt. R — DO —— Notizen. Ein seltener Albino. Im Besitze des Vereins- Mitgliedes Herrn Wilhelm Grond in Mittelwalde (Graf- schaft Glatz) befindet sich gegenwärtig ein von diesem letzter Tage gefangener weisser Neuntödter (Enne- oetonus collurio)*). Dieser, ein junges, aber schon fast vollständig ausgewachsenes, recht munteres Exemplar ist ganz rein weiss mit fleischfarbigen Beinen, fleischfar- bigem Schnabel, rothen Augen und nährt sich jetzt schon selbst mit Würmern und Fliegen. Herr Wilhelm Grond erzählt seinen Fang so: ö Ich erfuhr diese Tage zufällig, dass sich im dichten Strauchwerk hinter dem Bahnhofe ein Nest mit jungen Neuntödtern oder Dorndrehern befinde, in auch ein junges, ganz weisses Exemplar sei. Obzwar schon spät Abends, ging ich doch gleich zum Bahn- hofe, um dort nachzusehen. Ich konnte jedoch lange nichts finden, als plötzlich, schon fast am Ende des ziemlich Vogelpaar auf mich zugeflogen kam und auf mich eindringend einen schreienden Lärm machte. Ich er- kannte die Vögel als Neuntödter und dachte, wo die *) Nach neueren Nachrichten unterdessen erepirt. | Alten, muss auch das Nest mit den Jungen sein, suchte nun an dieser Stelle schon eifriger, doch immer von den schreienden Eltern begleitet, konnte jedoch das | Nest nicht finden. Aergerlich war ich schon im Begriffe umzukehren, da sehe ich plötzlich meinen Albino auf einem ziemlich hohen Aste ganz ruhig sitzen. Ich ging nun behutsam vor, fürchtend, dass mir der kleine Weissling fortfliegen könnte. Doch dieser blıeb still sitzen und liess sich auch ganz ruhig mit der Hand fangen. Ich suchte nun nicht weiter nach dem Neste, ' habe also dieses und die Geschwister meines Gefan- weit auseinander stehenden Gesträuches ein | genen nicht gesehen, möglich, dass die anderen Jungen welchem | bereits ausgeflogen waren, und ging eine grosse Strecke von den schreienden Alten verfolgt, nach Hause. — Mit Folgendem berichte ich über einen gewiss seltenen Fall von Zähmung und Anhänglichkeit eines Raubvogels und würde es mich freuen, wenn Sie von meinen Mittheilungen in Ihrem geschätzten Blatte Ge- brauch machen würden. Einer meiner bei Brünn in Mähren ansässigen Bekannten theilte mir mit, dass er einen Raubvogel besitze, der derart abgerichtet ist, dass er früh Morgens 144 von ihm in Freiheit gelassen, den ganzen Tag über sich | weiteren Zähmung anstellen; sollten diese von günstigem nicht sehen lässt, in der Umgebung bis auf eine Ent- | Erfolge begleitet sein, so werde ich darüber nächstens fernung von 2 bis 3 Stunden mit anderen seiner Art | berichten. kleine Vögel, Mäuse etc. erbeutet und erst Abends Wien, 18. August 1884. gegen 6 Uhr wieder zurückkommt, sich bei der Thüre | Josef Brückner, des Hauses ganz gemüthlich fangen und auf seine | Mag.-Beamter, Schlafstätte, eine zwischen den Fenstern aufgestellte III., Kolonitzplatz Nr. 7, 1. Stock, Th. 6, wohnhaft, Holz- oder Papierschachtel, bringen lässt, auf welcher | 7 er in stehender Stellung bis zum Eintritte der Dun- | In der Generalversammlung des böhmischen Forst- kelheit verweilt, um sich sodann, entgegen der Ge- | vereines in Caslau, am 6. August, theilte der fürstlich wohnheit der Thiere, auf einem oder beiden Füssen Schwarzenberg sche Forstmeister Herr Wilhelm Soucha stehend, auszuruhen, der Länge nach nieder zu legen | Folgendes mit: Herr Kralik, Fabriksbesitzer in Winter- und in dieser Lage die ganze Nacht zu ruhen, bis er berg, stellte einen Versuch an, Rackelhühner zu züchten. dann Morgens genommen und in Freiheit gelassen wird. Er gab eine Auerhenne und einen Birkhahn zusammen Da ich den Worten meines Bekannten nicht den | und liess die gelegten Eier von einer Haushenne aus- vollen Glauben schenkte, habe ich mich bei Gelegenheit | brüten, was auch vollkommen gelang. Es sind 2 Hähne eines Besuches in dieser Gegend von der vollen und 3 Hennen ausgekrochen, die sich sehr gut be- Wahrheit seiner Angaben überzeugt und auf mein Ver- | finden und deren Gefieder sich nach und nach in das- langen den besprochenen Vogel, einen eirca 1'/, Fuss | Jenige der Rackelhühner verwandelt. Nebenbei sei langen, schön befiederten und beiläufig ö Monate alten bemerkt, dass der Herr Forstmeister 2 Bilder, eines Geier*) zum Geschenke erhalten. Ich habe ihn mitnach | ? Wochen alten Hahnes und einer Henne der Ver- Wien genommen und will Versuche behufs seiner sammlung vorzeigte. N 3 Steinlhota bei Kohljanowitz, 18. August 1984, *) Vermuthlich Archibuteo lagopus. (Die Redaction.) Josef Frl. v. Hruby. — HIT — Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in St. Seine Erlaucht Adalbert Graf zu Erbach- | Petersburg. Fürstenau, in Michelstadt im Odenwald, via Il Naturalista Sieiliano in Palermo. Darmstadt. Field Naturalisst' Club of Vietoria in Melbourne. Herr Emanuel Haeik, Capitän, Commandant der k. rumänischen Kriegs-Yacht „Stefancil Mare“ in Galatz. Herr Otto Müller, in Braunschweig, Bulten- wegg. 21. Herr Eduard Zdeborsky, Gutsverwalter e = e E r 5 Den 21. Juli dieses Jahres das ordentl. Mitglied in Keczöl, Post Mihaly, Oedenburger Comitat. = a kr = unseres Vereins, Zuwachs zur Bibliothek : Dr. Adalbert von Roretz, Report on the Kelvingrove Museum and the E ; & ! PL . u. k. Legations-Arzt, Besitzer des kaiserl. japa- Corporation Galleries of Art, Glasgow, for the year 1883. nischen Ordens der aufgehenden Sonne V. Cl. Archd. J. Campbell Nests and eggs of Australian Birds, embraein papers on „Oologgy of Australian Birds“, supplemented by other Notes and Memoranda, also, an appendix of several outs-nesting, Er FrerRae, shooting ete, (Geschenk des Verfassers.) Hermann Schalow. Eine neue Musophaga aus Oentral-Afriea. (Geschenk des Verfassers.) Dr. Alfred Nehring. Ueber diluviale Reste der Schneeeule und Schnepfe, sowie über einen Schädel von Canis jubatus. (Geschenk des Verfassers.) S. Brusina. Sastanak ÖOmitologa i Szlozba Hans Maier in Ulm a. d. Donau % direeter Import italienischer Produete a liefert franco, lebende Ankunft garantirt, halbgewachsene EEE EEE a RE in Ptica u Be£u. (Geschenk des Verfassers.) italienische Hühner und Hahnen a Senoner. Üenni Bibliografici. (Gesckenk des % 3 Verfassers.) schwarze Dunkelfüssier .... . - ... .a St. Rm. 1.65 ” Vietorvon Grossbauer, Die wilde Tur- bunte Dunkelfüssler le lee ehe ale A teltaube (Columba turtur). (Recensions-Exemplar.) bunte Gelbfüssier . . ... . . . rennen Dhie reine bunte Gelbfüsslen.is.. „Ialzfıln -Has Hana ® Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: x reine schwarze Lamotta . 2.0 0m 228 A Föreningen för fjäderfäskötselns be- Preisliste postfrei. Hundertweise billiger. främjande i Sverige in Stockholm, x ln aba ee Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. u 8. Jahrg. | & . Nr. 10. = — —— ———e = Blätter für Wonelk Wo ael-Shuß umd Oktober. Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien‘ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt | sowie Inserate & S kr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilunzen an das Präsidinm sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. IM Inhalt: Dr. R. Blasius. Naturhistorische Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884. (Schluss.) — Haus von Kadich. Der Dorn- dreher in Freiheit und Gefangenschaft. — Literarisches. — Sitzungsprotokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Congresses in Wien. — Notizen. — Vereinsangelegenbeiten. — H. H. Johnston. Reise eines Küustlers nach dem Congo-Flusse. (Fortsetzung.) — Inserat. Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus Schweden und Norwegen im Frühjahre 1884. Von Dr. R. Blasius. (Sehluss.) In der Station Grindaheim, die nur wenige Minu- ten weiter liegt, suchte ich mich durch einen Grog zu er- wärmen und fuhr bei eisiger Kälte und scharfem Nordost- winde noch etwa eine halbe Stunde weiternachSkogstad. Der Weg ist noch grossartiger als zuvor; man fährt unmittelbar am See hin und hat immer den Blick auf das interessante steil abfallende Skodshorn vom Nord- ufer des See’s; dabei treten die Schneeberge immer näher und näher an die Strasse heran. Beim Kirchdorfe Oye verlässt man den Vangsmjösen, fährt an dem tosend wild hinabstürzenden Bergstrom entlang hinauf nach Strandefjord; der Weg geht wieder mit ganz entzückender Scenerie am See entlang, die Gegend wird immer wilder und öder; bald hat man das Kirch- dorf Kasa mit schönem, einzeln gelegenem Schulhause (das schönste und beste Haus in jedem Dorfe ist das Schulhaus) erreicht und bald nach einer kleinen Biegung der Strasse kommt man in Skogstad, dem Hauptaus- gangspunkte zum Besuche für Jotunheim an, Ich bestellte mir sofort wieder ein Carriol und bat mir einen Schnaps (auf norwegisch Aquavit) aus, da ich gehörig durchgefroren war. Dar Wirth erwiderte mir aufenglisch, dass er keinen Aquavit führe. Während ich mich in Gedanken mit einem Glase warmer Milch tröstete, bemerkte ich im Vorraume vor dem Wohn- zimmer eine Menge sehr schöner Rennthierfelle, zwei Fuchsbälge, welche doppelt so gross als die bei uns geschossenen waren und einen prachtvollen Bärenpelz. Der Hof war mit Rennthiergeweihen geschmückt, mei- stens der ganze Kopf mit aufsitzenden Geweihen als Zierde aufgehängt. Ich liess mir den Wirth nochmals rufen, fragte nach dem Bären, den Rennthieren und Füchsen und kam in ein leidlich englisches Jagd- gespräch mit ihm. Er erzählte mir, dass der Bär vor etwa sechs Wochen vielleicht 400 Schritte vor seinem Hause erlegt worden sei und forderte für den Pelz 65 Kronen, die Füchse sollten 15 Kronen, die Renn- thiere 10 Kronen kosten. Da das Wetter wundervoll 146 klar war, so unterhielt ich mich mit ihm über eine | dann an ein Felsengewirr, wo ich immer mit den Steig- Extratour hinein in das Hochgebirgsland von Jotun- | heim und fragte nach Pferd und Führer. Er versprach mir, beides zu besorgen und war glücklich, dass ich der erste Tourist wäre, der dieses Jahr nach Jotun- heim vordränge. Zur Belohnung erhielt ich jetzt auch einen Schnaps; mein Wirth hatte nämlich noch eine zur Hälfte gefüllte Flasche im Wandscehranke und erklärte, dass er davon nicht an die gewöhnlichen Reisenden abgäbe, sondern nur an solehe, die wirklich Gebirgstouren machen wollten. Ein kleines, kräftiges norwegisches Pferd wurde bald vorgeführt mit leidlichem Sattel und begleitet von einem famosen, sehr zerlumpten, wirklich malerisch aussehenden Hirten, der mir als Führer diente. Zu- nächst ritt ich auf der Landstrasse weiter nach Nystuen, bog dann rechts ab über die Björdöla, eine Sommer- eolonie für die Hirten, die aber noch nicht bezogen war. Eine Brücke über den nahe vorbeifliessenden Fluss existirte nur für Fussgänger aber nicht für Reiter. Ich ritt also durch den Fluss; das Wasser ging mir bis an die Knie, so dass von meinem kleinen Pferde nur Kopf und etwas Rücken herausragte. Meine Wasserstiefel waren hier von vortreftlichem Nutzen. Mit ungeheurer Geschicklichkeit dirigirte sich das kleine Pferd im spitzen Winkel zur Stromrichtung auf das andere Ufer, während ich jeden Moment fürchtete, von dem reissenden Strome mitsammt dem Pferde fort- gerissen zu werden. Dann kamen wir an einen kleinen Complex von Sennhütten bei Opdalstöle, die in diesen Tagen bezogen werden sollten. Der Weg führte dann ganz steil hinauf zur Passhöhe, auf glatten Felsplatten ging das’ kleine Thierchen mit fabelhafter Sicherheit. Dann kamen wir an ein Moor, in dem es bis an die Knie einsank; bügeln hängen blieb, mich in Acht nehmen musste, um nicht vorn über den Kopf des Pferdes hinab zu stürzen, dann durch Schneefelder, wo es fast bis an den Bauch im Schnee war, so waren wir nach zweistündigem Ritte in der grossartigen Fjelds-Natur am Tyinsee angelangt. Auf einer schneefreien Stelle, auf fusshohem Rennthier- Moose lagerten wir uns; vor uns den noch fast ganz mit Eis bedeckten See und im Hintergrunde die schnee- igen Hochgebirge Jotunheim’s mit ihren Gletschern und Firnfeldern. Am Ostufer des See’s, wohl einen Kilo- meter entfernt, auf einer etwas vorspringenden, schnee- freien Landzunge, weideten einige wilde Rennthiere; die Boote, die im Sommer den Verkehr über den See ver- mitteln, lagen noch meterhoch im Schnee. Der Reitweg, der am See entlang in das Innere Jotunheim’s führt, war noch nicht schneefrei. Jotunheim das Haupthoch- gebirgsland Norwegens, ist zur Zeit in ähnlicher Weise für die Touristen zugänglich, wie die Hoch- gebirgsstöcke der Alpen. Wesentlich von den Studenten Norwegens ist für regelmässige Führer, für Unterkunfts- hütten, für Verpflegung dort gesorgt. Das grösste Ver- dienst um Erschliessung dieses schönen Gebirges hat der norwegische Touristenverein, der in ähnlicher Weise wirkt wie die Alpenvereine in den Alpen. Ich konnte, da es noch zu früh in der Jahreszeit war, nicht weiter vordringen, und musste mich, wenn auch mit schwerem Herzen, von dieser grossartigen schönen Gebirgsland- schaft trennen. Nach einer Stunde war ich wieder auf der Haupt- strasse angelangt; dieselbe wird immer öder und grotesker. Rechts hat man das steil abfallende Stugunös und zur Linken den Utro-See und dahinter das theil- weis noch mit Schnee bedeckte Borrenös. Wir be- fanden uns etwa in einer Höhe von 1000 Meter, Reise eines Künstlers nach dem Congo-Flusse. Von H. H. Johnston. (Fortsetzung). Es ist sehr feucht in Pallaballa. Jeden Morgen und Abend hüllt ein dieker Nebel Alles ein und macht den Platz kothig und ungesund. Es gibt in der Um- gebung vier Könige, Kagumpaka, Nikiangila, Tantia und einen kleinen Knaben, dessen Namen ich vergessen habe. Kagumpaka ist der Hauptkönig und schuldet dem Könige von Congo in San Salvador nur Lehens- pflicht. Vor kurzer Zeit machte eine der Königinnen dieses Königes von Congo eine Art Lustreise durch sein Gebiet und wurde in Pallaballa mit grosser Ehr- furcht empfangen. Man findet hier entschiedene Spuren portugiesischen Einflusses und viele Wörter dieser Sprache sind in die locale Mundart eingeführt. Zu Pallaballa haben die Eingebornen Anlage zur Un- verschämtheit, ja selbst zur Herausforderung gegen die Weissen. Sie sind sehr abergläubisch und für Jeden, der stirbt, wird irgend Jemand ndokki (oder „vom Teufel besessen“) erklärt und muss das Caska - Gift nehmen. Dasselbe wird gewöhnlich in solcher Weise gereicht, dass es bloss als starkes Brechmittel wirkt, unter der Voraussetzung, dass das Opfer den Teufel „herauf bekommen“ und mit seiner Galle auswerfen werde. Sie halten ein grosses Stück auf ihren Inkimba und wehe dem Weissen, der denselben beleidigen sollte. Wenn die Inkimba auf der Strasse sind, so kündigen sie ihr Kommen durch eine Art trommelnden Geräusches wie dur-r-r-r! an und dann müssen Alle, welche nieht in ihre Geheimnisse eingeweiht sind, die Strasse räumen. Ein junger Missionär, der diesen Fanatikern nicht aus- weichen wollte, wurde ergriffen und übel zugerichtet. Die Inkimba sind aller Wahrscheinlickeit nach männ- liche Personen, welche sich der Beschneidung und einer Einweihung in die Hochzeitsfeierlichkeiten unter- ziehen. Sie können jeden Alters sein, Knaben von elf oder Männer von vierzig Jahren; doch unterziehen sich der „Inkimbaschaft“ gewöhnlich junge Männer. Ein hiesiges Jahr (sechs Monate) lang dauern die Ceremonien und es gibt drei oder noch mehr Stadien der Einweihung, welehe durch Unterschiede in ihrer Kleidung aus Gras kenntlich sein sollen. Sie schmieren sich über und über mit irgend einer thonigen Erde geisterhaft weiss an und waschen sich auch nicht ein einziges Mal während ihres sechsmonatlichen Noviziates, obgleich sie ihren weissen Anstrich oft wiederholen. Sie werden durch die nganga oder Medieinmänner in einer besonderen Sprache unterrichtet, welehe Sprache von der gebräuchlichen vollkommen verschieden zu sein scheint und niemals die Frauen gelehrt wird. ungefähr auf der Wasserscheide zwischen der nach Christiania zu strömenden Bagna und dem nach dem Sognefjord abfliessenden Flusse. Die Birken waren eben im Begriff, die jungen Blätter hervorknospen zu lassen. Unmittelbar am Wege fand ich, durch das ängstliche Schreien einer W Teen halden ee aufmerksam gemacht, ein Nest, das mit drei eben ausgekrochenen, noch ganz nackten Jungen und einem Ei auf einer Zwergbirke eirca 1!/, Meter von der Erde dicht an dem Stamme stand. Das Nest war, ähnlich dem unserer Schwarz- drossel, ziemlich diekwandig gebaut, aus Grashalmen und Rindenbaststückchen bestehend. Es hatte einen äusseren Durehmesser von 14!/, Centimeter und eine Tiefe von 10 Centimeter. In Nystuen war mein Gepäck, das ich per Boten von Skogstad vorausgeschickt hatte, bereits angekom- men. Da der Abend prachtvoll zu werden versprach und ich am andern Tag noch Zeit genug hatte, zum Sognetjord hinunter zu kommen, entschloss ich mich, hier oben in dem Alpenhospiz die Nacht zuzubringen. Die Landschaft hat einen tief melancholischen, aber wunderbar grossartigen Üharacter. In der Nähe eine 200. Stück starke KRennthierheerde, die erst vor wenig Tagen von Lappland her zum Verkaufe dort angetrieben war, gab dem See und der Nachbar- schaft vollständig den norwegischen Fjelds-Character. Der See ist ausserordentlich forellenreich. Nachdem ich mir ein Paar vortreffliche Exemplare zum Abendessen hatte gut schmecken lassen, sass ich noch lange bis zum Sonnenuntergang am Seeufer, ganz versunken in die wunderbare Schönheit des norwegischen Hochgebirges. Ein unfreundlicher mit Regen unterbrochener Nebel erweckte mich am andern Morgen. Mein Regen- mantel war mir von grossem Nutzen. Bald hatte ich mein Oarriol bestiegen und fuhr weiter gegen Westen nach 147 Bergen zu. Die Strasse führt durch das einförmige Smeddal. Ungefähr auf der Passhöhe, an der Grenze des Bergenstiftes, begegnete mir ein Reisender in einer Stolkjaerre, einem zweiräderigen Wagen , ähnlich wie das Carriol, nur mit dem Unterschied, dass der Sitz für zwei eingerichtet ist und unter dem Sitz ein Holz- kasten zur Aufbewahrung von Gepäck und sonstigen Transportsachen angebracht ist. Es war ein norwegi- scher Geschäftsreisender, der mir vorschlug, mit dem Wagen zu tauschen; er wollte mein Carriol nach Nystuen benutzen und ich sollte dann mit seiner Stolkjaerre und seinem Kutscher, Peter Jansen aus Laerdal, direct nach Sognefjord hinabfahren. Ich überlegte mir die Sache reiflich und fand es dann am praktischsten, die Proposition anzunehmen, da es mir durchaus nicht unangenehm war, unter einer sichern Leitung die steile Fahrt abwärts nach der Westküste zu machen. Rasch war unser Gepäck getauscht und nun ging es weiter im sausenden Trabe hoch über der brausend schäumen- den Laera hin, im Birkenwalde, wo der Kukuk lustig seinen Ruf erschallen liess, nach Maristuen. Wenn ich glaubte, allein in meinem Carriol schon verhältnissmässig rasch. gefahren zu sein, so fand ich mich enttäuscht; von solch einem Fahren, wie es Peter Jansen betrieben, hatte ich noch keine Ahnung gehabt. Die steilsten Berge sauste der Wagen im raschesten Tempo ohne Hemmapparat hinab; die Kieselsteine flogen uns wie Staub um die Ohren; ich suchte, so weit wir uns norwegisch verständigen konnten, die Gangart des Pferdes zu mässigen. Mein Kutscher beruhigte mich aber und ich muss gestehen, ein sichereres Fahren, als seitens dieses Norwegers, habe ich nirgends im Gebirge wieder gesehen. Nur einmal wurde mir die ging der Weg an einem Sache zu toll. Sehr steil senkrechten Absturze Während der ganzen Periode ihrer Einweihung leben sie gleich den Lilien auf dem Felde, indem sie auf gemeimsame Kosten des Dorfes oder der Gemeinde erhalten werden. Sie erneuern ihre scheussliche weisse Farbe alle paar Wochen unter grossen Ceremonien. Ein Inkimba in einem Regenschauer ist ein Anblick zum Erbarmen. Noch Niemand war bisher im Stande, ihrer heiligen ‚Sprache auf den Grund zu kommen. Ist sie vielleicht ir gend eine ursprüngliche und mehr ver- altete Form der on Sprache, die für religiöse Zwecke erhalten blieb, wie das Sanskrit, das alte Slavonisch und das Latein ? Die Inkimba erhalten auch einen neuen Namen, wenn sie diese Mysterien durehmachen und es gilt für eine grosse Beleidigung, einen Mann bei seinem Jugend- namen allein zu rufen, obgleich man ihn seinem neuen Namen behufs Identifieirung beifügen darf. Man kann von dem Volke von Pallaballa sagen, dass es das Christenthum „begünstige.“ Wenn der Missionär in König Kagumpaka’ s Haus einen Sonntagsgottesdienst abhält, "blieken einige zwanzig oder dreissig Müssig- gänger mit heiterer "Miene hinein, um zu sehen, was da vorgeht, etwa so, wie wir einer ihrer Ceremonien beiwohnen würden. Sie betragen sich sehr anständig und ahmen mit der nur den Negern eigenthümlichen, aus- gezeichneten Nachahmungsgabe alle unsere Bewegungen und Verriehtungen nach, so dass ein Aüchtiger” Beob- achter glauben . würde, sie seien wirklich durch den Gottesdienst ergriffen. Sie knieen mit bingebender An- dacht nieder, falten ihre Hände und sagen mit tiefem Enthusiasmus „Amen.“ Der Missionär hielt eine kurze jemals in der Natur Predigt im Fiote, worin er sich wunderbar ausdrückte, wenn man die kurze Zeit erwägt, welche er dem Studium der Sprache widmete. Der König nahm immer das Ende irgend einer Phrase auf und wiederholte dieselbe mit gönnerhafter Theilnahme nach dem Mis- sionär, nur um zu zeigen, dass er Acht gebe und warf unterdessen einen verstohlenen Blick nach seinen Wei- bern, welche draussen ihren sie abhaltenden Verrich- tungen nicht mit hinreichendem Eifer oblagen. Ein kurzes Gebet beschloss den Gottesdienst und als sich der König von den Knieen erhob, lieh er sich sofort eine Handschraube aus, um irgend eine Aenderung an seinem neuen Canoe vorzunehmen, Die Vegetation um Pallaballa herum ist sehr reich. In den Thälern steht ein schöner Wald, Ananasse wachsen wild und ein dem Adlerfarn ähnliches Farn- kraut verleiht den Waldlichtungen ein bekanntes Aus- sehen. Die Cucurbitaceen sind hier sehr bemerkens- werth, besonders eine Art mit herrlichen Früchten; sie sind eiförmig, beiläufig von der Grösse einer Birne und mit Stacheln bedeckt. Die Aussenseite ist prachtvoll orangenfarben; wenn sie reif sind, springt die Schale in vier Abschnitte auf und zeigt das Innere, in welchen die schwarzen Samen in ein Fruchtfleisch von dem reichsten Carmoisin-Roth eingebettet liegen, das ich erblickte. Die gemeinsten Vögel um Pallaballa sind graue Papageien, der Gypohierax- Geier und ein kleiner, schwarzer Nashornvogel. Als ich nach diesem kurzen Ausfluge nach Palla- balla wieder nach Underhill zurückkehrte, erhielt ich von Stanley eine freundliche Einladung, n nach Vivi 148 nach dem Fluss hin hinab und war vom Wasser stark ausgeschwemmt. Da beschloss ich auszusteigen und ging zu Fuss. Die Vegetation besteht wie auf der | andern Seite der Passhöhe am Vangsmjösen auch bier aus Birken- und Ellernwäldern. Ich beobachtete einen Kolkraben, der sein Nest bestimmt in dem nah gelege- nen Fels hatte, da grössere Bäume hier gänzlich fehlten, mit einem geraubten jungen Vogel im Schnabel zum Horste zurückeilen, um seine Jungen zu füttern. Wasserstaare waren massenweise überall am Flusse zu beobachten. Der Kukuk schrie sehr fleissig. Gegen 10 Uhr waren wir in Haeg, einem sehr freundlichen, angenehmen Quartier, wo ich füttern liess und frühstückte. Kurz vor Haeg mündet von links her die grosse Strasse durch das Hallingdal, die aber oflen- bar viel schlechter erhalten ist als die Strasse durch das Valders und wie, ich mich erkundigte, auch viel weniger gute Stationen besitzt. Von Haeg geht es anfangs in dem weiten Hoch- gebirgsthal bis zur Höhe von 450 Meter. In Folge des Einflusses des Klima’s der Westküste Norwegens ist die Vegetation viel weiter vorgeschritten, als auf den entsprechenden Bergpartien auf der Ostseite der Pass- höhe. Auf schöner Strasse geht es abwärts. Dann er- scheint im Hintergrunde eıne enge Schlucht und zuvor die hochinteressante, noch aus dem XII. Jahrhundert stammende Holzkirche von Borgund. Unmittelbar unterhalb der Kirche beginnt die Klamm; die Strasse ist wundervoll grossartig in den Felsen eingesprengt. Rechts und links sieht man die steilen Felswände; neben dem Wege unten die schäu- mend tosende Laera; ziemlich mitten in der Klamm, an einer geringen Erweiterung, liegt die nächste Station Husum, wo mein Kutscher nochmals füttern wollte. Die ganze Bewohnerschaft war noch in einer gewissen Aufregung, da am Tage vorher ein junger Engländer dicht am Wirthshause von einem Felsen, unmittelbar unter dem kleinen Wasserfall der Laera, offenbar vom Schwindel ergriffen, in den Strom hinabgestürzt und bis jetzt nieht gefunden war. Die Strasse bleibt noch eine Zeit lang in dem engen Thale; von Saeltun ab erweitern sich die Thal- seiten. Man passirt einen weit in das Thal vorge- schwemmten Kiesberg, auf dem sich ein Engländer zum Lachsfang in der Laera angesiedelt hat. Die besten Fischereigelegenheiten sind überhaupt in Norwegen von den Engländern für hohe Summen erpachtet. Gegen 4'/, Uhr war ich in Laerdalsören am Sognefjord angelangt und fand Unterkunft wieder in einem hotelartig eingerichteten Wirthshause,, nachdem ich mich mehrere Tage in norwegischen Bauernhöfen des Innern sehr einfach, aber doch sehr wohl befunden hatte. Der Sognetjord ist der längste aller norwegi- schen Fjorde, von dem Meere ab bis Lärdalsören 170 Kilometer. Die Umgegend Laerdalsörens ist ausserordentlich grossartig. Die wohl 1500 Meter hohen Berge stürzen steil, fast senkrecht, kaum noch für einen Fussweg Raum lassend, in das Meer hinein. Die einzige Ver- bindung der sporadisch an den Ufern liegenden Bauern- höfe und kleineren Ortschaften wird durch Böte und jetzt auch durch Dampfschifle hergestellt. Planmässig sollte das Dampfschiff Sonntag, den 17. Juni, um 7 Uhr abgehen; es kam aber erst um 11 Uhr an, wie wir hörten, verspätet durch einen sehr starken Pferde- transport, der beim Ein- und Ausladen sehr viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Das Dampfschiff steuert aus dem eigentlichen Laerdalfjord rasch hinaus in den Sognefjord. Rechts blickt man in den Aardal- und hinüber zu kommen und meine Forschungsreise nach dem Inneren auf seinem Wege fortzusetzen. Er war erst kürzlich aus Europa zurückgekehrt und ich hatte ihm bereits einen eiligen Besuch gemacht; nun aber wollte ich einige Tage in seiner Gesellschaft verbringen und trachten, aus seinen Instructionen und Rathschlägen Nutzen zu ziehen, bevor ich nach dem oberen Congo aufbrach. Stanley’s erste und grösste Niederlassung an diesem Flusse, wie sie sich hoch über den rauschenden Strom erhebt und wie die weissen Häuser in ihrer Helligkeit auf dem grossen, dürren Abhange aufleuchten, gleich irgend einer Stadt des Ostens auf einem Festungshügel, sieht kaum wie eine friedliche Niederlassung, sondern vielmehr wie die Zwingburg irgend eines Flusspiraten und die Schatzkammer seiner Beute aus. Vivi-Station ist 360 Fuss über dem Meere und gute 270 Fuss über dem Congo gelegen. Die vor- vagende Bergmasse, auf welcher die Station liegt, er- hebt sich, so wie sie sich dem Flusse nähert, zu grösserer Höhe und ist nahezu unzugänglich, ausser vom Binnenlande her oder einer sich vom Flussufer hinaufwindenden Strasse. Zur Linken dieses jähen Hügels lässt ein kleiner Fluss, der in zarten Cascaden durch eine Reihe schmaler Klüfte in dem blaugrauen Gestein dahinschiesst, einige Vegetation und wirklich ziemlich malerische, hängende Baumgruppen aufkommen und befeuchtet die grossen Gärten und Bananen-An- pflanzungen, die in dem Thale angelegt wurden. Dieser Fluss versiegt beinahe niemals; doch bleibt er dennoch in der trockenen Jahreszeit dann und wann aus, sonst könnte man ihn als den Wasservorrath Vivis ansehen, denn sein Wasser ist angenelimer zu trinken, als das des Congo, welches, obgleich vollkommen gesund, oft den Geschmack schwachen Thees hat. Auf der ent- gegengesetzten Seite des Vivi-Hügels öffnet sich ein anderes Thal, voll von tief gefärbten Wäldern, sich hebend und senkend bis sie eine Linie von fern sich hinzie- henden Dünen erreichen. Hinter Vivi thürmt sich eine ungeheuere Felsmasse gegen den Himmel auf, spärlich mit Pflanzengruppen bedeckt und überragt von grossen Steinblöcken, welche wie die Ueberreste eines Grab- denkmals oder irgend eines Druidentempels aussehen. Eine von Stanley’s Stationen zu beschreiben, ist keine sehr dankbare Aufgabe, denn während unsere Beschreibung gedruckt und veröffentlicht wird, kann sich der Platz vollständig verändert haben und in der That verlaufen die Dinge am Congo so rasch, dass ' Vivi, die beständigste aller der Niederlassungen, wahr- scheinlich jetzt nicht mehr so aussieht, wie ich es kennen lernte. Im Monat Mai des verflossenen Jahres jedoch bestand mehr oder weniger folgende Anordnung der Gebäude. Auf dem Gipfel und nahe der Flussseite des Felsens befindet sich eine flache und ebene, nahezu künstlich hergestellte Plattform von beiläufig 80 Qua- dratfuss. Hier stehen mehrere wichtige Gebäude. Das Hauptgebäude hat ein oberes Stockwerk mit Stanley’s Schlafzimmer und zu ebener Erde ein grosses Em- pfangszimmer, umgeben von reichgefüllten Bücher- schränken, des Doctors Wohn- und Arbeitszimmer, das Schlafzimmer des Zweiten im Commando, ein Magazin, eine Kanzlei oder Comptoir und eine Gewehrkammer. Lysterfjord, die im Hintergrunde die Jostedal- Schnee- felder haben. Durch eine enge Meerspalte biegt der Dampfer in die Amble-Bucht ein, an deren Westseite zwischen grünen Wäldern reizend abgeschlossen das kleine Dorf Amble liegt. Dann geht das Schiff in den eigentlichen Sognefjord zurück, passirt Ytre-Fröningen und biegt südlich in den Aurlandsfjord ein; alle paar Minuten wechselt die grossartige Landschaft durch neue Wasserfälle, die von den Bergen herabstürzen und neue Berge, die sich wieder coulissenartig verschieben. Ganz prachtvoll ist der Anblick, wenn man auf die Gabelung des Aurlandsfjord in den Naeröfjord auf das Vorgebirge Bejteln lossteuert, immer grossartiger wird die Natur, ganz eng das Fahrwasser. Die senkrecht aufsteigenden, fast 3000 Fuss hohen Felswände lassen Unmassen von Wasserfällen hinabstürzen. Als das Dampfschiff an einer Stelle zur Aufnahme eines Bootes für einen Moment anlıelt, zählte ich 24 Wasserfälle in allen Formen, in einem, zwei oder drei Absätzen hinabstürzend, tosende Bäche, feine Staubfälle, die nur als Dunst unten am See ankommen. Nur zu rasch war diese grossarligste Partie, die mir in Norwegen vorgekommen ist, mit dem Dampfschiffe durchflogen. Gegen '/,3 Uhr trafen wir in Gud- vangen ein. Von den bereitstehenden Wagen nahm ich mir, da kein Carriol vorhanden, eine Stolkjaerre. Eine Ber- gener Familie, ein Herr mit Frau und Nichte, und 2 dänische Damen, die ich schon auf dem Randsfjord am Dampfschiff getroffen hatte, schlossen sich der Weiterfahrt nach Vossevangen, jede Partie in besonderem Wagen, an. Die Strasse behält vollständig den wilden Character des Fjeld, führt wenig steigend bis zum Fusse des Stahlheimskleven, einer 250 Meter | hohen Felswand, die das Thal vollständig abzuschliessen 149 scheint. Rechts und links vom Berge stürzen sich zwei mächtige malerische Wasserfälle wohl 300 Meter hoch herab; rechts der Sevlefos, links der Stahlheims- fos; unbeschreiblich schön ist der Anblick dieser beiden Wasserfälle von der Strasse ab, die in sech- zehn Serpentinen den Berg hinaufführt. Man lässt die Pferde die leeren Wagen hinaufziehen und geht zu Fuss | langsam bergan, immer abwechselnd auf den Wasser- fall rechts oder links schauend. An der äussersten Bergrandung geniesst man den Anblick auf beide Fälle zugleich; es ist kaum zu beschreiben, wie grossartig diese Partie ist. Sie wird von den Norwegern auch für die schönste ihres Landes erklärt; namentlich der letzte Blick von oben, wenn man Abschied nimmt von dem Naeröfjord mit dem weissen, ihn rechts und links einschliessenden Labradorfelsen, ist überaus schön. Hat man die Höhe erreicht, so geht die Strasse ziemlich eben an dem fischreichen Opheimsvand entlang nach Vinje. Bald nachher fällt die Strasse langsam ab am Vossestrandself entlang. Man passirt noch einige schöne Wasserfälle und langt nach etwa 1!/, Stunden in Vossevangen an. Hötel Fleischer, das auch den höchsten Ansprüchen eines verwöhnten Reisenden entspricht, liegt nahe am See mit prachtvollem Blicke auf die schneebedeckten Grassiden. Am andern Tag — Montag den 18. Juni— fuhr ich weiter zum Hardangerfjord. Die Gegend ist Anfangs etwas einförmig; rechts und links schöner Wald, einige Moorseen mit prachtvollen Torfpflanzen. Plötzlich geht der Weg in grossen Bogenlinien hinab in das wundervoll grossartige Thal von Skjervet. Gleich links kommt mit gewaltiger Wassermasse der Skjerve- fos von der oberen Thalstufe hinab, Man überschreitet ihn über einer Brücke mit prachtvollem Blicke nach Dieses Haus soll abgerissen werden, da es sehr heiss | und dem Klima schlecht angepasst ist; die doppelten Wände scheinen es nicht viel kühler zu machen und sind überdies der Schlupfwinkel einer Colonie abscheu- licher, kleiner Fledermäuse geworden, deren Quitschen sowohl bei der Morgendämmerung, als bei Sonnen- untergang sehr nervös macht. Vielleicht aber fehlen wegen der Fledermäuse die Mosquitos zu Vivi fast gänzlich, eine grosse und schätzbare Annehmlichkeit für Jene, welehe von ihren giftigen Stichen geplagt werden. Das „Stanley’s Haus“ gegenüber liegende Ge- bäude ist eine Art grosser, einstöckiger Baracke, welche eine Anzalıl von Schlafzimmern für die weissen Bewohner und einen grossen, an drei Seiten der freien Luft zugänglichen Speisesaal enthält. Auf dieser oberen Plattform, welche man den eleganten Theil Vivis nennen könnte, liegt auch ein Observatorium, ein Douche-Bad, ein Taubenhaus und die gewöhnlichen Dienerwohnungen. Von der Veranda, welche sich längs der Schattenseite von Stanley's Haus hinzielit, kann man eine wunder- volle Aussicht auf den unteren Congo, mit seinen wal- digen Inseln, seinen wirbelnden Stromsehnellen und prachtvollen Dünen geniessen. Hier sind auch viele bequeme Sitze und Stühle aufgestellt und während der warmen Nachmittagsstunden ruht man hier sehr an- genehm aus, halb träumend, mit einem guten Buch aus der wohlbestellten Bibliothek und lässt sein Auge von dessen Seiten auf die sonnenübergossene Land- schaft unter dem Hügel schweifen. Von diesem hoch- liegenden Gevierte führen zwei breite Treppenfluchten hinab zu einem länglichen Raum, mit einem lang- gestreckten Garten in der Mitte, um welchen herum Häuser für Weisse, Küchen, Vorrathshäuser, Schwein- ställe, Hühnerhäuser und endlich, abseits von allen anderen, ein Pulvermagazin liegen. Jenseits von diesen und meist unten, denn der für die Weissen bestimmte Theil von Vivi nimmt den Gipfel des Hügels ein, liegen die Ansiedelungen und kleinen, niedlichen Hütten der Zanzibaris, der Krumen und der Cabindas, indem jede Race gleichsam eine kleine Colonie für sich bildet. Diese „Eingebornen-Stadt“ ist von serupulöser Reinlichkeit und einige der kleinen Gehege, welche dem Häuptling oder Jenen, deren Verehelichung ihnen das Anrecht auf eine mehr abgeschlossene Lebens- weise gibt, angehören, sind thatsächlich sehr nett und reizend mit ihren zierlichen Anpflanzungen und Heerden von Hühnern und Bisam-Enten. In was immer für einer Richtung man Vivi verlassen will, immer muss man bergab steigen. Der hübscheste Weg liegt gegen den kleinen Bach zu. Hieher nehmen zu Sonnenauf- gang und gegen Sonnenuntergang die Weiber ihren Weg, die Krüge auf dem Kopfe balaneirend, um Wasser für ihre Haushaltungen zu holen. Tiefer den Strom hinab, nalıe der Stelle, an welcher die Strasse nach Isangila denselben kreuzt, liest der Waschplatz, an welchem die Weiber unter dem Schutze einiger passend gelegenen schattigen Bäume den Nachmittag über ihrer Wäsche verbringen. Hier wird aller Klatsch zwischen den farbigen Damen ausgetauscht und hieher kommt unser „boy,“ wenn er einige Minuten Urlaub erhält, um sich an den Scandalgeschichten der schwarzen Ge- sellschaft zu ergötzen, (Fortsetzung folgt.) 150 oben und unten. Dann geht die Strasse wieder ziem- lich eben am Gravensvand entlang nach Eide. Nach obligater Verspätung fuhr das Dampfschiff gegen 5 Uhr ab. Das Wetter wurde unangenehm, die Bergspitzen verschwanden im Nebel und der Regen und Wind machten selbst den Aufenthalt auf dem Deck nieht mehr angenehm. Die Dampfer des Hardangerfjords haben keine besonderen Schlafkajüten. Lager in dem grossen Salon der ersten Kajüte bereiten. Leidlich erquiekt erwachte ich am Morgen — Man lässt sich das | Dienstag den 19. Juni—, als wir schon aın Aus- gange des Hardangerfjord angekommen waren. Die erste Fahrt weiter nach Bergen zu ähnelt ausserordent- lieh der an der schottischen Küste, da der Waldwuchs zerstört ist und man meistens zwischen kleinen, bis zu einigen 20—30 Meter aus dem Meere ragenden Fels- klippen hinfährt. Ich hatte Gelegenheit, viele Wasser- vögel zu beobachten: Larus canus, fuscus; Larus glaucus, meistens wenn wir uns dem offenen Meere näherten und von den kleinen Inseln möglichst weit entfernt waren, Von den Enten fiel Oidemia nigra und fusca auf; ab und zu ein Flug Ziderenten, die man sogleich an dem schönen grünen Kopfe deutlich erkennen konnte. Von dem Hochgebirge ist man ziemlich weit entfernt. Nur selten sah man Schneefelder aus dem Innern Nor- wegens. Wunderbar ist es, wie die Seeleute es verstehen, sich zwischen diesen kleinen , sich so ausserordentlich ähnlich sehenden Inseln hindurch zu winden, und die Dampfschiffe zur rechten Zeit auf die Haltestation auf- merksam zu machen. Diese sind immer gekennzeichnet durch grosse weisse Scheiben mit schwarzem (Centrum, die auf die Felsen aufgemalt wurden. Sobald diese Zeichen in Sicht kommen, pfeift das Schiff, und die Boote mit den Passagieren nähern sich. Die Orte liegen meist zwischen Bergen geschützt, weit ab vom Meere, | während die Haltestellen, nur aus 2—3 Häuser be- | stehend, nahe an der Küste sich finden. Die Inseln | sind fast alle bebaut. Fast jedes Jahr sucht sich wieder eine neue Fischerfamilie eine solehe Insel zum " Wohnsitze aus, erbaut dort ihr Häuschen und versucht etwas Boden zum Kartoffelbau zu gewinnen. Selten ist für die Boote ein kleiner Hafen da; meistens müs- sen sie auf dem nackten Fels unter ein kleines Schutz- häuschen hinaufgezogen werden. Gegen 5 Uhr Nachmittags wandte sich das Schiff | von dem nördlichen Course plötzlich nach Osten, und wie hingezaubert lag vor uns die malerisch aufgebaute alte deutsche Hansestadt Bergen. In Holdt's Hötel, das allen Deutschen, die dort verkehren, als behagli- cher Aufenthalt bekannt ist, fand ich Unterkunft. Mein erster Gang war nach dem Museum. Glücklicherweise fand ich einen jungen, sehr liebenswürdigen, der deut- schen Sprache mächtigen, erst kürzlich von der Uni- versität Christiania, als Schüler Collet's, hier ange- kommenen Conservator Fridjof Nansen, der speciell für Zoologie angestellt ist. treffen die Ascidien, nichtsdestoweniger hat er sich auch vielfach mit höheren Thieren beschäftigt und auch practisch als Jäger manche Erfahrungen gemacht. Noch im vorigen Jahre 1832 machte er eine Reise mit einem befreundeten Wallfischfänger nach der Insel Jan-Mayen, war 5 Monate — vom Februar an — fort gewesen, u. hatte eigenhändig 13 Eisbären und 110 Seehunde erlegt. Seine Lieblingsstudien be- | In der Sammlung sind die Thiere ganz vorzüg- lich ausgestopft; namentlich entzückten mich die grossen Säugethiere, vor allen Dingen die Elchhürsche und Kennthiere durch ihren prachtvoll modellirten Körper, Von Balaenoptera rostrata war eine Embryo- Sammlung vorhanden von allen Stadien von den ersten Wochen an bis zum völlig reifen Embryo. Die Vögel waren auch meist sehr gut ausgestopft, vom Uhu eine vorzügliche Reihenfolge von Dunenjungen in allen Ent- wickelungsstufen, wie ich sie noch in keiner Samm- lung gesehen habe. Vom Waldkauz, Strix aluco, waren beide Formen, die braunen und die grauen, dort aus der Gegend vertreten, Von Tetrao lagopoides — Lagopus tetrici albus, Collet, dem Bastard zwischen dem Schneehuhn-Männ- chen und Birkhuhn-Weibehen, waren sehr schöne Exemplare, eben so vom Rackelhahn und von der Rackelhenne aufgestellt. Ganz vorzüglich ist die Sammlung von Fischen; dieselbe ist in mehrfacher Weise dem Publikum zur Anschauung gebracht: 1. In gewöhnlichen Spiritusgläsern, wie man sie meistens in den Sammlungen sieht; 2. In natura ausgestopft; 3. In Papiermachd-Exemplaren, den natürlichen Formen nachgebildet, ähnlich, wie sie auch in Stock- holm mehrfach aufgestellt waren; 4. In grossen Zinkgefässen mit Glasdeckeln, fest verschlossen, z. B. der Häringskönig und andere grös- sere, namentlich flache Fische. Ganz ausserordentlich reich ist die Sammlung an Skeletten, namentlich Waltisch-Skeletten; von fast sämmtlichen bekannten Arten sind Skelette dort vor- handen, eine Sammlung wie man sie auf Erden so vollständig nicht wieder finden soll. Die beiden grössten Skelette sind die von Balae- noptera musculus, 70 Schuh lang und allem setzt die Krone auf das Skelett von Balaenoptera Sibaldi in einer Länge von 76 norwegischen Fuss oder 29 Meter. Die Bearbeitung der Skelette ist eine vorzüg- liche, namentlich ist z. B. bei den Waltischen der Ein- satz der Kiemen an die Skelett-Knochen sehr schön dargestellt. Von Vögeln ist auch eine grosse Reihe von Skeletten vorhanden, von Alca impennis einige Skelett- theile. In einem besonderen kleinen Schranke sind In- seeten enthalten, darunter eine schöne Sammlung fremd- ländischer Käfer, leider gänzlich unbestimmt. Von den andern Thieren waren auch zahlreiche Sammlungen sehr gut vertreten, so die Krebse, Würmer, Weich- thiere ete. Nachdem wir die Sammlung durchgesehen, gingen wir in die Bibliothek; allein für die naturgeschichtliche Abtheilung derselben können jährlich 4000 Kronen auf- gewendet werden. Die Arbeitszimmer für die Custoden sind vor- züglich. Die Einrichtungen zum Mikroskopiren ausge- zeichnet, z. B. vorzügliche Instrumente von Zeiss in Deutschland. Noch einen kurzen Blick warfen wir in das prähistorische Museum, wo wir schöne, alte norwegische Holzschnitzereien, ähnlich wie am Portale der Kirche von Borgund, einen prachtvollen Altar-Goldschmuck, Schneeschuhe u. s. w., dann alte Möbel wie Schränke, Sessel, Tische, die häufig an die alten Möbeln erin- nern, wie wir sie wohl vereinzelt in Bürger- und Bauernfamilien bei uns finden, sahen. Mein Führer war das Urbild eines kräftigen ge- sunden Norwegers; wie leistungsfähig diese Genera- tion, dieses Volk ist, kann man daran sehen, dass mein junger Führer, 23 Jahre alt, die Tour von Bergen nach Christiania auf Schneeschuhen in 3 Tagen gemacht hatte, um einer dortigen Familie einen Besuch abzu- statten. Die ausserordentliche Länge des Tages gab mir die Möglichkeit, noch nach dem Abendessen um 9 Uhr eine Spazierfahrt durch und um die Stadt zu machen. Zunächst fuhr ich nach dem Kalfaret, einer Reihe der in den üppigsten Parkanlagen stehenden Villen. Eine Blattentwickelung, wie ich sie hier bei Linden, Ahorn, Akazien fand, hatte ich in ganz Scandinavien nicht ge- sehen; dabei eine Blüthenpracht von Syringen, Gold- regen, Rhododendron, die im Winter im Freien bleiben, habe ich mir in einer Gegend unter 60° nördlicher Breite, einen Grad nördlicher als Petersburg, niemals vorstellen können. Die Villen sind sehr haben im Allgemeinen den Character kleiner Schweizer- Villen. Von dieser Villenstrasse, in der sich übrigens, | obgleich das Wetter prachtvoll geworden war, die Bergener Damen meist mit Regenschirm und Regen- mantel bewegten, ging es durch eine etwas einsamere Strecke von wenig Minuten nach dem Swartediket, einem zwischen Ulriken und Floifjeldet gelegenen wilden Gebirgssee, der uns an die ödeste Fjelds-Natur erinnerte. Solch grossartiger Gegensatz, wie hier in Bergen, in so kurzen Entfernungen von einander, so üppige Parkanlagen und öde, wilde Gebirgsnatur, sind mir noch nirgend anderswo vorgekommen. Um 9!, Uhr ging die Sonne unter. Die Berge in der röthlichen Abendbeleuchtung waren unbeschreiblich schön. Mitt- woch, den 20. Juni trat ich auf dem Haakon Aral- stein meine Rückreise an; die Ausfahrt aus Bergens Hafen geschah bei prachtvollstem Wetter, unmittelbar vor sich hatte man die alten deutschen Handlungs- häuser am Strande, in denen zur Hansazeit so mancher deutsche Kaufmann, namentlich aus Lübek und Ham- niedlich und | burg, gewohnt hat, im Hintergrunde waren die kleinen | Bergriesen zum Theil noch mit Schnee bedeckt; weiter in’s Meer hinaus sahen wir die Schneefelder am Sognefjord, später weiter südlich, die ungeheuren Schneemassen am Folgefonden. Nach einem Halte in Haugesund trafen wir gegen 5 Uhr in Sta- vanger ein. Stavanger liegt sehr. hübsch, dicht am Meer, leider nur von kleinen Felsen umgeben, daher landschaftlich bei weitem nicht so schön wie Bergen. Nachdem ich mich auf einem nahe am Meere gelege- nen Aussichtsthurm orientirt hatte, suchte ich den Dom aut. Er ist Ende des XI. Jahrhunderts erbaut und Ende des XIII. Jahrhunderts, nach einem Brande erneuert, Jetzt letzthin wieder sehr schön restaurirt. Meine Schiffsgesellschaft war eine sehr ange- nehme; meistens gebildete Bergener Familien, die ihrer Gesundheit halber in deutsche Bäder zeisten!. Die/ ani- kurzen | EXRF 151 mirte Unterhaltung bewahrte mich wohl etwas vor der Seekrankheit; denn als wir zwischen Stavanger und Ekersund in die offene See hinauskamen, wehte eine kräftige Brise. Die Sonne tauchte bereits um 9 Uhr in den Fluthen unter, so weit waren wir in 24 Stunden bereits südlicher gekommen. Als ich am andern Morgen erwachte, hatten wir Flekkefjord soeben verlassen und fuhren in einem grossen Bogen um die Halbinsel Listerland nach Far- sund. Viele Möven und grosse Schwärme der Eiderente passirten unser Schiff. Nachdem wir die südlichste Spitze Norwegens, das Cap Lindenäs, passirt hatten, lenkten wir ein in den Hafen von Mandal. Die Berge sind hier flacher und niedriger als im Norden Nor- wegens und meistens mit Laubwald bedeckt; der Schnee fehlt gänzlich, so dass man dort den Eindruck einer viel südlicheren Lage gewinnt. Um 2 Uhr langten wir in Christiansand an. Die Stadt liegt sehr schön, aber doch nicht zu vergleichen mit Bergen. Die ganze Schiffsgesellschaft unternahm, da wir bis 12 Uhr Nachts Aufenthalt hatten, eine kleine Deut nach dem nahe gelegenen Ravnedal, Das Wetter wurde trübe und bei vollem Regen fuhren wir um Mitternacht weiter nach Süden. Beim Erwachen befanden wir uns auf offener See, westlich von der Nordspitze Jütlands. Der Wind wurde immer stärker, so dass die Damen meistens sich in die Cajüten zurückzogen. Mittags war es mir noch möglich, mein | Essen unten im Salon einzunehmen; vom Lande war nichts mehr zu sehen. Gegen 11 Uhr morgens passirten wir das Feuerschiff von Hornriff, das auf der äussersten Spitze einer von der jütländischen Küste 5 Meilen in das Meer hinausragenden Untiefe sich befand. Fast den ganzen Tag über sahen wir Schiffe; am meisten ungefähr unter dem 56° nördl. Breite; hier wimmelte es förmlich von kleinen englischen Fischerböten. Durch 3 grössere Flottillen segelten wir hindurch. Auf einmal zählte ich 103 kleine Schiffe um uns herum. Jede Flottille hatte einen kleinen Dampfer bei sich, der die Fische von den einzelnen Schiffen sammelt und dann direct nach England transportirt. Gegen Abend wurde das Meer etwas ruhiger. Allgemeiner Jubel ent- stand, als wir das wechselnde Leuchtfeuer von Amrum, den. Dünen vor ‚der Insel För, um S Uhr und um 9 Uhr das stehende Leuchtfeuer von Helgoland sahen. 10!/, Uhr passirten wir die Felseninsel so nahe, dass wir die einzelnen Lichter der einzelnen Häuser erkenneu konnten. Sonnabend, den 23. Juni gegen 6 Uhr erwachte ich, als wir schon Blankenese hinter uns ge- lassen hatten; um 7 Uhr waren wir bei Altona, bald darauf am Landungsquai in Hamburg. In 5 mal 24 Stunden hatte ich von Bergen ab Braunschweig erreicht; eine sommerliche Landschatt, die Felder ausgedörrt, nalıe vor der Ernte, die Wiesen gemäht, das Laub der Bäume dunkelgrün, die meisten Blumen unserer Sträucher verblüht — im Vergleich zu dem saftigen Hellgrün der Linden und Ahorne und der üppigen Blüthenpracht der Syringen, Goldregen und Rhododendron der alten Hansestadt auf skandina- vischem Boden. 152 Der Dorndreher in Freiheit und Gefangenschaft. Von Hanns von Kadich. Der Spaziergänger, welcher am Waldrande, an dichten Hecken oder Feldgehölzen vorübergeht, be- merkt häufig schon von weitem einen Vogel, der auf dem äussersten Zweige eines Strauches, oder dem höchsten Aste eines Baumes sitzend, wie von einer Warte herab die Gegend überblickt. Hält sich der Beobachter rulıig, so kann er auch sehen, wie der Vogel sich von Zeit zu Zeit mit falkenartiger Ge- schwindigkeit in die Wiese herabstürzt, sich da eine Weile zu schaffen macht und dann seinen Standpunkt wieder einnimmt. Geht man näher, so sieht man den I Vogel blitzschnell sich herabschwingen, ganz nahe über dem Boden hinstreichen und nach kurzem Fluge aber- | mals einen erhöhten Ruhepunkt einuehmen. Auf dem ersten Sitzplatze des Vogels aber finden sich an den Zweigen Heuschrecken, Grillen, Käfer, vielleicht sogar ein kleiner Frosch oder ein Mäuschen angespiesst. Am 11. Mai 1373 kam ich auf dem Wege zum „Krapfenwaldl“ bei Wien an einem Dornbusche vorüber, der wohl als Grenzmarke zwischen zwei Wiesen ge- stellt sein mochte. Als ich von dem Strauche nur wenig mehr entfernt war, flog ein Vogel von ihm ab, und gleich darauf hüpfte ein zweiter durch das Ge- zweige auf die oberen Aeste, sah sich mit dem Schweife wippend nach allen Seiten aufmerksam um und strich bei meinem Anblick ebenfalls ab. Ganz in der Nähe aber baumte das prachtvoll ausgefärbte Dorndreher- männchen, denn ein solches war es, auf und äugte unter zornigem Geschrei naclı dem soeben verlassenen Standorte hin. Als ich an diesen herantrat, fand ich | ein über die Ohren gezogenes Mausfell, drei Grillen Der Laie wird sich über diese Erscheinung wundern, | der Kenner weiss, was er davon zu halten hat: er hat eben den Neuntödter bei seiner Mahlzeit gestört. „Neuntödter“ heisst er im Volksmunde, denn das Volk glaubt, dass der Vogel erst dann zum Speisen sich setze, wenn er neun Leckerbissen beisammen habe; Dorndreher nennt man ihn sonst. — Das alte / ist einer der schönsten Vögel in Oesterreich , sein Kopf und Nacken sind aschblau, i braun, die Kehle weiss, der Unterleib rosenroth. Beim alten © und jungen / ist die Oberseite graulich und rothbraun, die Brust mit einer schönen wellenförmigen Zeichnung geziert. Dichte Hecken in der Nähe von ausgebreiteten Wiesenflächen, Obstgärten, Baumpflanzungen und junge, nicht allzu grosse Wälder bilden seine bevorzugten Aufenthaltsorte. In Folge dessen findet er sich nament- lieh gern in Bahnanlagen und gehört in der Umgebung und zwei dicke Schnecken, die an die Dornen gespiesst waren, als des Würgers Mahlzeit. Während meines jahrelangen Aufenthaltes in Eben- see (Oberösterreich), wo der Dorndreher ungemein häufig vorkommt, habe ich ihn täglich beobachtet und ihn nur Inseeten jagend gefunden. Unzählige Male habe ich da gesehen, dass beim Mähen der Wiesen Dorndreher yereint mit Bachstelzen. Emmerlingen und \ Piepern ihr Futter suchten, und dass die Stelzen Rauferei Rücken und Flügel roth- | von Wien, besonders in den an der Westbahn ge- legenen Sommerfrischen, zu den gemeinsten Vögeln, Ich habe den Dorndreher ein einziges Mal als eigent- | lichen Waldbewohner angetroffen und dies zwar bei dem kaiserlichen Jagdschlosse Öffensee in der Nähe von Ebensee, wo ich Anfang Juli in dem hinter dem Schlosse ansteigenden Bergwald eine Dorndreher- Familie fand. Dies ist jedoch als Ausnahme zu betrachten. Die Nahrung unseres Würgers hat ihn zum Gegenstand eines allgemeinen Ornithologenstreites | gemacht. Brehm verdammt Lenz und Naumann. Andere Forscher urtheilen jedoch anders, So sagt z. B. Hartig sen. in seinem „Lehrbuch für Jäger“ unter der Rubrik „Nutzen und Schaden“ dieses Vogels Folgendes: „Man isst diese Vögel gewöhnlich nicht; — ein Beweis, wonach man zu Beginn unseres Jahrhunderts den Werth eines Vogels beurtheilte — sie nützen aber durch das Weg- fangen vieler Mäuse, Maulwürfe und schädlicher Inseeten mehr, als sie schaden. “-— Ich selbst habe den Vogel, weil ich mich seit frühester Jugend für ihn interessirte, sehr viel beobachtet und bin zur Ueberzeugung gelangt, dass der Dorndreher nur unter gewissen Umständen, auf die ich später zurückkommen werde, den schäd- lichen Vögeln zugezählt werden muss. Vorerst will ich einige Daten aus meinem Ormithologischen Tage- buche anführen. ihn ebenso unerbittlich wie | stifteten, wo sie konnten, während unser Würger sich gleichgiltig gegen seine Umgebung verhielt. Heuer kommt zu diesen Beobachtungen eine neue und zwar habe ich dieselbe in dem ornithologisch — ich möchte sagen — historischen Gebiete unseres ich schreibe dies mit Stolz — P. Blasius Hanf gemacht. Dieselbe betrifft das Benehmen des Dorm- drehers Raubvögeln gegenüber. Da strich ein Sperber über den Waldsaum hin, — er jagte einen Emmer- ling — als plötzlich auf einem Schlehdornbusche ein Dorndreher wie besessen zu lärmen anfıng und derart unsinnig sich geberdete, dass binnen Kurzem eine ganze Legion Vögel, namentlich Schwalben, ver- sammelt war, welche dem Räuber derart zusetzte, dass er von der Verfolgung seines fast schon ergriffenen Opfers abstehen musste. Dass der Raubwürger (Lanius exeubitor) beim Heranstreichen von Raubvögeln sich so benehme, habe ich wohl gewusst, vom Dorndreher aber etwas Aehnliches noch nicht gehört. Im Abendblatte der „Neuen freien Presse“ vom 26. September 1879 ist ein Aufsatz unter dem Titel: „Ein verkannter Freund“ enthalten, der den Dorn- dreher beim Maus- und Maulwurfsfange schildert und so könnte ich noch viele Stimmen bewährter Forst- leute und Ornithologen anführen, wollte ich mich nicht auf eigene Beobachtungen beschränken. Nun, ich will nieht behaupten, dass der rothrückige Würger Eier oder junge Vögel überhaupt nicht raube, — bewahre ; da würde ich mir alle Oologen (!) zu Feinden machen und das wäre mir leid, da ich manch’ guten Freund unter diesen habe — auch willich zugestehen, dass er, wenn er in der Zeit, zu weleher sein Haus voll hungeriger Kinder ist, den Weg zu einem Nest mit Jungen findet, | eins nach dem andern wegholt und nach Hause trägt, weil der junge Emmerling oder Pieper eine kräftigere Nahrung abgibt, als ein Käfer oder eine Raupe, ... aber dass der Dorndreher geradezu als Nestvertilger anzusehen sei, dass er alte, frei lebende Vögel fange, ja, dass er in Sprenkeln gefangene „angehe* — das bestreite ich entschieden. Hier muss man ausserordentlich streng unterscheiden, wo der Vogel lebt. In einem kleinen Parke, in dessen Gebüschen Nachtigallen, Grasmücken und zarte Gartensänger dicht neben ein- ander brüten, wird man naturgemäss den Dorndreher nicht dulden, sondern jeden abschiessen, der sich da zeigt; denn „Gelegenheit macht Diebe“ und unser Würger wird, wenn er einmal eine so zahlreich be- setzte Berhikekanmner entdeckt hat, den Inseeten- und Mäusefang viel zu beschwerlich finden. Aber im frei- stehenden Feldgehölze, in der Au, am Waldessaum, da lasse man ihn ungestört sein Wesen treiben, denn da nützt er mehr, als er schadet, da ihn das Auf- suchen eines Nestes viel zu weit von seiner Brut entfernen würde, die er nie verlässt und er um diese Zeit (Ende Mai, Anfang Juni) auch sonst genügend Nahrung findet. Selbst dieser Einwurf, der vorgebracht wurde und wird: „dieMordsucht (!) des Dorndrehers | thut sich am besten dann kund, wenn man ihn mit andern, selbst viel grösseren Vögeln in ein Gebauer sperrt“ ist zurück zu weisen. Fürs Erste sperre man ihn eben nieht mit andern Vögeln zusammen und dann, was würde man in diesem Falle zu unseren Kohlmeisen sagen? Diese können doch geradezu als das Prototyp nützlicher Vögel aufgestellt werden und gibt man sie zu anderen Sängern in einen Käfig, so hacken sie diesen das Gehirn aus und „quälen selbst Staare zu Tode“. Wenn wir von der Ansicht ausgingen, dass Thiere, welche sich gelegentlich Uebergriffe er- lauben, im Uebrigen aber dem Menschen nützlich sind, zu vertilgen seien, so müssten wir ferner die Waffe vor allen gegen unseren schmucken Thurmfalken und unsere, noch immer vielfach verkannten Eulen erheben. Nicht allzu selten fällt ein Vogel oder ein krankes Häslein unter den Krallen der Finsterlinge und mache man einmal den Versuch und sperre zum zutraulichen Thurmfalken einen Vogel er wird ihn gleich gekröpft haben. Sind die beiden zuletzt angeführten Vogelarten nun nützlich oder schädlich? doch wohl das Erstere. An diese Stelle passt am besten der Ausspruch, den einer der verdienstvollsten österreichischen Orni- thologen beim I. Internationalen Ornithologen-Congresse mir recht in’s Herz hinein gethan hat und dieser lautet: „Leben lassen, was lebt“! Diesen Grundsatz sollte sich meiner Ansicht nach jeder künftige Congress zum leitenden Principe machen und nach ihm seine Vorschläge aufbauen. Noch gibt es sehr viele Jagdgebiete, in denen für Eulen, kleine Falken und Unterschiedliches Schussgeld gezahlt wird und ich weiss selbst einige Reviere, in welchen bis vor Kurzem dem Jäger für jeden erlegten Dorndreher oder Grauwürger (!) eine entsprechende Remune- ration verabfolgt wurde. Schade um das Pulver. Wen der Dorndreher, wie vorhin erwähnt, an der Ausführung genau bewusster Pläne, z. B. an der Erhaltung eines abgegrenzten Singvögelbrutplatzes hindern könnte, der vertilge ihn innerhalb und im Umkreise dieses „Burg- friedens“ nach wie vor. Wen dies aber nicht betrifft, der hege ihn geradezu, freiem Boden weit mehr, als er Schaden anrichten kann. Anziehender noch als in der Freiheit gestaltet sich das Benehmen unseres Würgers in der Gefangen- schaft. Er geräth leichter in dieselbe, als mancher andere Vogel, denn man braucht nur seine Eigen- denn er nützt auf völlig 153 thümlichkeiten zu kennen, um mit Erfolg auf ihn zu Jagen. Will man alte Dorndreher fangen, so geschieht dies am sichersten mit dem, allen Vogelstellern wohlbe- kannten „Wichtl“ (Athene noctua). Diesen postirt man angefesselt (wie den Uhu) auf einem Pflock in der Nähe von Hecken, Feldgehölzen u. dgl., wo der roth- rückige Würger sich aufhält und umgibt diesen mit dürrem Strauchwerk, auf dem Leimruthen befestigt werden. Es dauert gewönlich nicht lange, so haben die Dorndreher den Kauz erspäht und stossen unter heftigem Geschrei auf den ängstlich sich drückenden Feind herab, bleiben aber an den Leimruthen hängen. (Auf die verschiedenen Eigenheiten und Reize dieser Art von Vogelfang werde ich ein andermal zurück- kommen für heute nur soviel). Am leichtesten bemächtist man sich der Vögel dann, wenn sie noch von den Eltern gefüttert werden, also nicht völlig aus- gewachsen sind. Die jungen Würger sind äusserst vertrauensselig, der Hunger lässt sie "alle Vorsicht ver- gessen und durch ihr klägliches, weithin vernehmbares Geschrei verrathen sie selbst ihren Aufenthaltsort, der übrigens auch durch die massenhaft angehäuften Ex- eremente leicht kenntlich und zu finden ist. Der Junge Vogel würde so seinen zahlreichen Feinden sicher unter- liegen, wenn die beiden Alten nicht treue Wacht bei ihren Kindern halten und ihnen im Momente der Gefahr mit Aufopferung ihres eigenen Lebens und mit Aufgebot aller List zur Seite stehen würden. Erblieken die Eiltexe eine Katze, ein Wiesel oder auch einen sich nähernden Menschen, so ertönt ihr scharfer Warnungsruf und — verschwunden ist die ganze Brut. Nieder über dem Boden hinstreichend fliegt sie eine Strecks weit, um sich auf einem ihr passenden Busche wieder nieder- zulassen, und von neuem die Eltern um Nahrung anzuflehen,. Verscheucht man sie auch von diesem Ruheplatze, so wiederholt sich derselbe Vorgang. Hungrig sind die jungen Strauchritter den ganzen Tag und die beiden Alten haben bis weit in den Sommer hinein vollauf zu thun, um genug Futter für ihre Sprösslinge herbeizuschaffen, denn die Jungen „ent- wöhnen“ sich — wenn man so sagen kann — sehr lange nicht, sondern lassen sich lieber füttern, als dass sie es vorzögen, sich auf eigene Füsse zu stellen. Dass die Würger im Allgemeinen (also auch der Dorndreher) das Bindeglied zwischen den Raub- und Singvögeln bilden, tritt gleichfalls im Gefangenleben unseres Vogels viel auffälliger zu Tage, als bei der Beobachtung im freilebenden Zustande. Mich hat er — ob ich Recht oder Unrecht habe, lasse ich dahin gestellt sein — am meisten an den Thurmfalken erinnert. Man sehe nur, wie scharf der in Ruhe meist auf einem Ständer sitzende Würger jede neu auftretende Erscheinung betrachtet; was er da für Bewegungen mit dem Kopfe macht, Bücklinge und Wendungen, welche an die Complimente der Eulen erinnern und dem Vogel oft ein lächerliches Aussehen verleihen. Man beobachte ihn nur, wie er, wenn er ein grösseres Insect erhalten hat, dasselbe mit einem Fange hält und so erst davon kröpft, wie blitzschnell er jede Fliege fängt, welche sich in seinen Käfig verirrt, wie er auf die Spinne stösst, die er frei im Zimmer umbherfliegend entdeckt hat und man wird meinen Ver- gleich mit dem Thurmfalken entschuldigen. Unter das Futter, welches am besten aus gewöhn- lichem Weichfutter besteht, dem viel rohes Rinderherz beigemengt ist, muss man von Zeit zu Zeit Vogelfedern 154 oder Wolle mischen, — selbst Papierschnitzeln ver- schmäht er nicht — da der Dorndreher dieselben zur besseren Verdauung bedarf. Er würgt dieselben — und hier zeigt sich wieder seine Eigenschaft als ver- mittelndes Band zwischen Raub- und Singvögeln — in förmlichen Gewöllen wieder aus. Noch wäre die in Liebhaberkreisen vielfach dis- eutirte Frage zu erörtern, ob nur dem altgefangenen Vogel jene Fülle von erlauschten und erlernten Melo- dien und Tönen eigen sein könne, welche den Dorn- dreher bei richtiger Behandlung zu einem unserer an- genehmsten und dankbarsten Stubengenossen macht, oder ob es vortheilhafter sei, den Vogel jung aus dem Neste zu nehmen, ihn aufzuziehen — was sehr leicht ist — und ihn dann unter gut singende Vögel zu | bringen. Es ist ja bekannt, dass alle Würger nur einen schlechten eigenen Gesang (aber doch einen eigenen Gesang), dafür aber die Fähigkeit besitzen, die Stimmen und Gesänge anderer Vögel nachzuahmen und diese in oft geradezu überraschender Weise ver- sehmolzen vorzutragen. Fachleute (wie der bekannte Liebhaber und Vogelsteller T. Rohn in Wien) behaupten, dass der aus dem Neste genommene Würger, selbst wenn seine Umgebung (in Gefangenschaft) nur aus sehr gut singenden Vögeln bestehe, nichts lerne und annehme. Ich kann mich dieser Ansicht nur bis zu einem gewissen Grade anschliessen. Ich pflege zwei dem Neste entnommene und in der Gefangenschaft aufgezogene Dorndreher, den einen seit dem vorigen Sommer, den andern seit dem heurigen Juni. Beide singen vortrefflich. Der „Alte“ wie ich ersteren der Kürze halber nenne — beherrscht den Gesang des Stieglitzes, den der Rauchschwalbe, das Trillern der Feldlerche und — das Rufen der Reb- hühner vollständig und gibt die einzelnen Melodien in ausserordentlicher Reinheit wieder, ohne auch nur einmal seine eigenen krächzenden Töne hineinzubringen. Der Rebhühnerruf muss ihm noch als Erinnerung aus l der Kinderzeit geblieben sein, denn ich halte kein Reb- hubn und bekam ihn als flüggen Jungen. Der zweite — der „Junge* stammt aus einem Neste von fünf Geschwistern, die ich völlig nackt heuer im Sommer aus Pressbaum erhielt und bis auf einen auch glücklich aufbrachte. Er hat gleichfalls viel gelernt und ist überdies so zahm, dass er mir von weitem, wenn ich in's Zimmer trete, zufliegt und Alles an mir durchsucht, bis er den ihm gebührenden Zoll gefunden hat. Derart heimlich werden Altgefangene niemals. Auch im Kätig bleiben sie der Gewohnheit, ihre Nahrung „aufzubewahren“ treu und spiessen, wenn sie z. B. Fleischstückchen im Ueberflusse erhalten haben. das, was sie augenblicklich nicht verzehren, zwischen die Drahtstäbe und Sprossen an, um es gelegentlich wieder hervor zu suchen. Selbst Aas verschmähen sie nicht. Zu seinem Wohlbefinden braucht der Dorndreher nicht viele Aufmerksamkeit. Gutes, kräftiges Futter, wozu eine ansehnliche Menge von Mehl- würmern gehört, täglich frisches Wasser, in dem er selbst im Winter fleissig badet und Vogelfedern oder irgend welche Haare, die ihm zur Verdauung geradezu nothwendig sind (in der Freiheit werden diese durch Raupenhaare und die stachligen Insecten- füsse ersetzt). Das sind die Elemente, aus denen die Pflege dieses Vogels aufgebaut sein soll. Diese geringe Mühe lohnt der Dorndreher reichlich durch oft pracht- vollen Gesang und schönes Gefieder, wie durch sein anziehendes Betragen in Allem und Jedem. Jeder Örnithologe wird sich mit ihm befreunden. Und nun zum Schlusse nochmals die Bitte, den Vogel nicht bloss deshalb zu schiessen, weil man irgendwo gelesen hat, dass er Nester plündert, sich auch durch vereinzelte Fälle nicht dazu verleiten zu lassen, sondern ihn selbst länger zu beobachten, Alles zu erwägen und dann zu handeln. Literarisches. Sastanak ornitologa i izlozba ptica u Becu. (Der Ornithologen - Congress und die Vogel - Ausstellung in Wien.) Zagreb (Agram), 1854. 8°. 77 pp. 1 Taf. Spiridion Brusina, Director des zoolog. National- Museums in Agram, welcher als Delegirter der croatisch- slavonisch-dalmatinischen Landes-Regierung dem Ormni- | thologen-Congresse beiwohnte, schildert in vorliegender in eroatischer Sprache verfassten Brochure in ein- gehender Weise die III. ornithologische Ausstellung in Wien und den Omithologen - Congress und seine Be- schlüsse. Bei Besprechung der ornitholog. Beobachtungs- Stationen spricht der Verfasser sein Bedauern darüber aus, dass sich bisher Niemand in Croatien und Slavo- nien an den Beobachtungen betheiligt hat, obschon sich nach Versendung des Aufrufes 18 Beobachter ge- meldet hatten. Zum Sehlusse wendet sich der Verfasser als Man- | datar für Croatien und Slavonien des Comite’s für ornithologische Beobachtungs - Stationen in Oesterreich und Ungarn und Mitglied des internationalen Comite's an seine Landsleute, insbesonders an alle Lehrer und Forstbeamte mit der Bitte, sich an den ornithologischen ' Beobachtungen zu betheiligen, es als Ehrensache be- trachtend, dass in Zukunft — gleich den übrigen Län- dern Oesterreichs und Ungarns — auch Croatien und Slavonien durch Beobachter vertreten sei. Wir hoffen und erwarten, dass die eindringlichen Worte des Verfassers, welcher die genannte Brochure unentgeltlich in 300 Exemplaren an Lehrer, Forst- beamte und Naturfreunde in beiden Ländern vertheilte, nicht unberücksichtigt verhallen werden; wir sind über- zeugt, dass es vielmehr nur eines Weckrufes bedurfte, dem Viele freudig folgen werden, Villa Tännenhof bei Hallein, im September 1884. Tschusi zu Schmidhoffen. — OR — Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Congresses. Protokoll der Plenar-Sitzung vom 7. April 1884 im Saale des Ingenieur- und Architekten-Vereines, Wien, l., Eschenbachgasse 9. Um 10 Uhr 45 Minuten erscheint Seine kaiser- liche Hoheit, der Protector des Congresses, der Durch- lauchtigste Kronprinz und Erzherzog Rudolf in Begleitung seines ÖObersthofmeisters, Sr. Excellenz des Herrn Grafen Bombelles, und wird von dem Ehrenpräsidenten des Wiener ornithologischen Vereines, Herrn Marquis von Bellegarde, dem Präsidenten Herrn Bacehofen von Echt, Herrn Dr. Gustav von Hayek und Herrn Heinr. Wien empfangen und durch den Saal geleitet, wobei Se. kaiserliche Hoheit einen grossen Theil der Anwesenden mit Ansprachen beehrt. Hierauf besteigt er die Estrade, und Herr Mar- quis v. Bellegarde richtet folgende Ansprache an Höchstdenselben: Als Ehrenpräsident des ornithologischen Vereines in Wien begrüsse ich mit freudigem Gefühle Ew. kaiserliche Hoheit, den erhabenen Förderer jedes guten und wissenschaftlichen Unternehmens, im ‘Namen der hier zum ersten internationalen Ornithologen-Congresse versammelten Mitglieder, und wage die ergebenste Bitte zu stellen, Ew. kaiserliche Hoheit wollen geruhen, diesen Congress, dessen Zustandekommen in erster Linie der Initiative und huldreichen Förderung Ew. kaiserlichen Hoheit zu danken ist, gnädigst zu er- öffnen. Se. kaiserliche Hoheit der Kronprinz Rudolf eröffnet hierauf den Congress mit folgenden Worten: Mit Gefühlen des Stolzes und der Freude sehe ich heute diesen Kreis berühmter Forscher und Fach- männer hier in unserer Vaterstadt versammelt. Wissen- schaftliches Streben und der Wunsch nach gemein- samem Gedankenaustausch hat Sie, meine Herren, vereinigt, und von Nah und Fern kamen Sie herbei, die Männer, die des Vorzuges theilhaftig sind, in einem Gebiete menschlichen Wissens Fachgelehrte zu sein. Eingedenk dieser Thatsache, ist es für mich ehrend, wenn ich auch ein Gefühl der Befangenheit nicht unterdrücken kann, an die Spitze eines Congresses gestellt zu sein, der ein Gebiet umfasst, welches ich als Lieblingswissenschaft von Jugend auf viel betrieben habe, mit dem Eifer eines Dilettanten, der sammelt und forscht, doch dem so manche Kenntnisse fehlen, um in Jhren Kreis, meine Herren, aufgenommen zu werden. Seien wir nur eingedenk der Thatsache, dass die Ormmnithologie, der zu Ehren wir uns heute hier vereinigt haben, ein schöner und wichtiger Theil der Naturwissenschaften ist, und die Naturw issenschaften mit ihren klaren, realen Meer mit ihrer Erforschung der Naturgesetze, mit ihrer Nutzbarmachung der Na- turkräfte, haben diesem Jahrhundert ihren Stempel aufgedrückt, und unter dem Zeiehen wahrer, weil wissenschaftlich begründeter Aufklärung dringen sie siegreich vor, die Worscher gleichviel, ob ihre "Werk- statt aufgeschlagen ist in hoher Sternwarte, im chemi- schen Laboratorium, im Seeirsaal, in der Studirstube oder im Walde draussen bei der Beobachtung des Lebens, Schaffens und Vorgehens in der Natur. (Leb- bafter Beifall.) Getragen von diesen Gefühlen, spreche ich den Wunsch aus, der Congress möge von Erfolgen für unser Fach begleitet sein, "und bin stolz, denselben als eröffnet erklären zu können. (Lebhafter Beifall und Applaus.) Dann begrüsst Vice-Bürgermeister Dr. Prix die Congressmitglieder wie folgt: In Verhinderung des “Herrn Bürgermeisters habe ich die Ehre, die heinann des ersten internationalen Congresses im Namen der Stadt Wien zu begrüssen und heisse die Herren auf’s Wärmste willkommen. Die Bewohner unserer Stadt, welche seit jeher mit Vorliebe die Naturwissenschaft pflegten, werden den Berathun- gen des Congresses mit jenem grossen Interesse folgen, welches sie den Bestrebungen "hervorr ‚agender Männer der Wissenschaft stets entgegenbringen. Ich wünsche den geehrten Herren für ihre Bemühungen die besten Erfolge. Ueber Ihren ernsten Arbeiten bitte ich auch die Sehenswürdigkeiten und Einriehtungen unserer Stadt nieht zu vergessen, damit Sie durch eigene An- schauung die Ueberzeugung mit nach Hause bringen, dass Wien seinen Platz als eine der ersten Städte Europas würdig behauptet. Die Gemeindevertretung wird, so weit es an ihr liegt, die Herren in jeder Be- ziehung so unterstützen, damit es Ihnen möglich ist, das Leben in Wien angenehm zu verbringen. (Leb- hafter Beifall.) Hierauf hält der Ehrenpräsident des ornitholo- gischen Vereines, Herr Marquis de Bellegarde, folgende Ansprache: Hochgeehrte Herren! Mit freudigem Stolze erfülle ich als Ehrenpräsident des ornithologischen Vereines in Wien eine angenehme Pflicht, wenn auch ich Sie, die lieben und werthen Gäste dieses Vereines, auf das Herzliehste begrüsse und willkommen heisse. Selten nur findet sich ein so grosser Kreis auserlesener Trä- ser der Wissenschaft zusammen, wie dies heute an diesem Orte der Fall ist. Mit Freude und Genus- thuung mag unser erhabener Protector, Se. kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolf, auf diese Versammlung blicken, welche, dem auf Seine Initiative ergangenen Rufe des Wiener orni- thologischen Vereines folgend, sich zusammengefunden hat zur Berathung und Klarstellung hochwichtiger internationaler Fragen von eminent praktischem Werthe. Die Vereinigung so vieler Spitzen der schönen Wissen- schaft, welche ein gemeinsames Band um uns Alle schlingt, ist von umso höherer Bedeutung, als noch niemals, seit die Ornithologie zu einem kräftigen, Blüthen und Früchte tragenden Zweige des mächtigen Stammes der Zoologie, zu einer selbstständigen Wissenschaft herangewachsen ist, irgend eine V ersammlung von Angehörigen dieser Diseiplin einen so kosmopolitischen Character an sich getragen und eine solche Anzahl von Meistern ersten Ranges in sich geschlossen hat als zerade dieser Congress. Derselbe ist ferner von umso höherer Bedeutung, als kaum jemals eine ähnliche Versammlung in so vollem Masse von der allgemeinsten Sympathie begleitet war wie Sie und Ihr Beginn. Die Ornithologie ist heutzutage eine Wissenschaft, welcher 156 in allen eivilisirten Ländern der Erde Jünger in hellen Schaaren zuströmen, und die mit ihr zusammenhängen- den Fragen und Angelegenheiten praktischer Natur sind zu solchen geworden, deren tiefeinschneidende wirthschaftliche Bedeutung Jedermann begreift. Inter- nationaler Vogelschutz, Hebung der Geflügelzucht und Errichtung von Beobachtungsstationen über die ganze bewohnte Erde — sind wahrhaftig Gegenstände, wertlh der reiflichsten Erwägung, der ernstesten Arbeit ernster erfahrener Männer. Da sich aber ein so trefllicher Kreis Berufener aus allen Culturländern der Welt zusammen- gethan hat, um diese Frage ihrer erspriesslichen und fruchtbringenden Lösung entgegenzuführen, so ist letztere wohl auch mit Sicherheit zu erwarten, und ein umso wärmeres und kräftigeres Willkommen rufe ich Ihnen, hochgeehrte Herren, nochmals von ganzem Herzen zu. (Lebhafter Beifall.) Der in der Vorbesprechung zum Präsidenten des Congresses designirte wirkliche russische Staatsrath Dr. Gustav Radde hielt hierauf an den hohen Pro- teetor folgende Ansprache: Ew. k.k. Hoheit, Erlauchtester Erzherzog Kron- prinz! Wo die Grossen der Erde der Wissenschaft ein warmes, behäbiges Heim erschaffen — wo sie selbst trotz der vielfachen und anstrengenden geheiligten Auf- gaben ihres Lebens Musse dazu finden, die Wissen- schaft zu cultiviren und Freude an diesem Cultus haben — da muss sie gedeihen; denn das hohe und edle Beispiel begeistert Hunderte und Tausende, und sie folgen ihm. Ew. k. k. Hoheit haben nicht allein für Oesterreich in diesem Sinne bereits gewirkt. Sie thaten bei weitem viel mehr. Dieser reichbeschickte Congress ist Höchstderselben eigenste Leistung, und Ew. k. k. Hoheit ersehen, wie willig und freudig aus aller Herren Ländern die Delegirten eintrafen, um über Ew. k. k. Hoheit Lieblinge, die Bewohner der Lütte, zu berathen: nicht etwa über ihren Werth für den Systematiker, nein! über ein Werk menschenfreund- licher Liebe an ihnen — über den Schutz der fröhli- chen Sänger vor böser Hand und über den Schutz des edlen Wildpretes vor Raubwirthschaft. Wir, die wir von Nah und Fern hieher in das frühlingsgrüne, gastfreundliche Wien kamen, und Alle auch, deren Heim die schöne Stadt ist, danken Ew. k. k. Hoheit zunächst für das mit Energie zu Stande gebrachte Werk. Dem ersten internationalen Ornithologen- Con- gresse wird gewiss bald ein zweiter und weitere folgen. Aber wir, die wir den unschätzbaren Werth der Höch- Allerhöchsten, die beste des ganzen Lebens bleibt. Vor Allem aber, meine Herren sei es gestattet, dass in diesem feierlichen Augenblicke dieser Dank, diese Bitte und dieser Wunsch sich zu einem frommen tief- ı empfundenen Gebete im Herzen gestalten möge, und sten Protection Ew. k. k. Hoheit so sehr zu schätzen | wissen, erlauben uns ehrfurehtsvoll darum jetzt schon zu bitten, dass diese Proteetion der guten Sache Höchstihrerseits stets erhalten bleibe — auch dann, wenn andere schwere Arbeit und Mühe an Ew. k. k. Hoheit herantreten. Und ist es uns erlaubt, nachdem wir gedankt und gebeten haben, auch noch zu wün- schen, so würden wir wohl ersehnen, dass bei aller ernsten Arbeit, die Ew. k. k. Hoheit bevorsteht, Höchst- dieselben in allen Lebenslagen und Verhältnissen doch noch immer Freude behalten mögen am schmetternden Hochzeitsliede des Finken im blühenden Apfelbaume — oder in früher Morgenstunde in Schönbrunn oder Laxenburg, wenn goldgrün die Buchenhecken beim | ersten Sonnenstrahle leuchten, der Gesang des lieb- lichen Rothkehlehens und Zaunkönigs in Ew.k.k. Hoheit die Jugenderinnerungen vor die Seele zaubern möge aus jener Zeit, in weleher Ew. k.k. Hoheit das Alles so sehr liebten, und die für Jeden, auch für die | darin schliesst sich dann in reinster Begeisterung das dreifache Hoch, welches mir auszubringen die hohe Elıre zu Theil wird: Es lebe Se. k. k. Hoheit der Herr Erzherzog Kronprinz von Oesterreich, der er- habene Protector der Vogelwelt Hoch! Hoch! Hoch! (Die Versammlung bricht in ein begeistertes dreimali- ges Hoch aus.) Seine kaiserliche Hoheit setzt die Begrüssung der einzelnen Theilnehmer des Congresses fort und verlässt nach einiger Zeit die Sitzung. Pause von zehn Minuten. Herr Staatsratı Radde eröffnet, nachdem Se. kaiserliche Hoheit sich entfernt hatte, die Sitzung. , Verehrte Herren! Die erste Pflicht, die wir gegen- wärtig zu erledigen haben, ist die Bildung der Bureaux, die Vertheilung der Arbeitszeit und der Arbeitskraft ; Sie wissen ja, dass wir gestern Abends bereits in dieser Hinsicht vorberathen haben, und dass erst die Plenar- versammlung, die gegenwärtig tagt, im Stande sein wird, die gestern gefassten Beschlüsse endgiltig zu bestätigen. Ich will daher das Protokoll, welches seit gestern in Bezug auf die gestrige Sitzung niederge- schrieben wurde, in aller Kürze Ihnen mittheilen. (List das Protokoll der vorbesprechenden Sitzung vom 6. April.) Ueber den Präsidenten baben wir gestern viel besprochen. Ich möchte noch einmal den Wunsch an den Tag legen, nicht Präsident, sondern nur Vicepräsident zu sein, und an meiner Stelle den allgemein hochver- ehrten Dr. v. Hayek fungiren zu sehen. Es ist ja nicht nöthig, dass er alle Sachen leitet; dabei will ich ihm naclı Möglichkeit beistehen, aber ich finde es am passendsten, und ich glaube allgemeine Zustimmung dafür zu finden, wenn ich beantrage, dass Herr Dr. von Hayek zum Präsidenten und ich nur zum Vice- präsidenten gewählt werde. Sind die Herren damit einverstanden ? (Verschiedene Zurufe) Wir kennen alle seine hohen Verdienste um das Zustandekommen des Congresses. Es ist die Pflicht der Fremden, an den Arbeiten des Congresses Theil zu nehmen, und ich will gerne das Meinige thun. Wenn keine andere Persönlichkeit sich dazu finden sollte, will ich als erster Vicepräsident fungiren. Meine Herren, es wird so am besten sein. Wir kommen nun zu der Wahl der Vicepräsi- denten. Ich schlage nun als gleichberechtigte Vice- präsidenten die Vertreter der Regierungen Frankreichs, Italiens und der Schweiz vor, als die Vertreter der nächsten Nachbarländer Oesterreichs und derjenigen Länder, in denen es in Bezug auf Vogelzucht und Vogelsehutz ganz besonderer Gesetze und besonderer Propositionen bedarf, und zwar schlage ich die Ver- treter der diesbezüglichen Regierungen vor, nämlich für Frankreich Mr. Oustalet, für Italien Herrn Giglioli, für die Schweiz Herrn Dr. Fatio. Ich bitte die verehrten Herren, falls Sie mit diesem Vor- schlag einverstanden sind, dies kundzugeben. (Allge- meine Zustimmung.) Nachdem wir das Hauptbureau nun gebildet haben, bleibt noch die Frage der Wahl der Schriftführer übrig. Ich möchte rathen, zwei Schrift- führer zu wählen. EV DAL, Herr Staatsrath Radde: Da die anwesenden Gäste natürlich viel zu viel Schönes haben, das sie in Wien besehen könnten, so möchte ich beantragen, dass ein Specialist aus Wien, dem natürlich diese Dinge bekannt sind, zum Schriftführer gewählt werde. Viel- leicht hätte Herr Professor Hayek die Güte, aus den hochgeehrten Wiener Anwesenden einige Specialisten zu nennen. Dr. Gustav v. Hayek: Hochverehrte Herren! Ich habe mich jetzt wieder durch den Mund des Herrn Staatsrathes Dr. Radde dadurch ausserordentlich geehrt gefühlt, dass ich abermals zum Präsidenten gewählt wurde. Mich hat diese Wahl umsomehr über- rascht, da doch schon der Herr Staatsrath Radde in 157 bezüglich in weitere Erörterungen einzugehen. Nach einer mir gewordenen Mittheilung der Inspeetion steht uns der im ersten Stock befindliche Saal des wissen- schaftlichen Clubs Nachmittag bis 6 Uhr zur Ver- , fügung. Wenn wir also bis 6 Uhr in einer Debatte über den Vogelschutz uns aussprechen werden, so | werden wir einen guten Schritt vorwärts gethan haben. | Ich selbst werde leider heute die Sitzung um 5 Uhr der gestrigen Sitzung zum Präsidenten vorgeschlagen | und definitiv gewählt worden ist. Es ist nun ausserordentlich gütig von ihm, dass er die Sache wieder so gedreht hat, dass auf meine Wenigkeit die Wahl von Neuem gefallen ist. Ich gestatte mir nun, auf unsere gestrigen Vorbeschlüsse zurück- | zugreifen und meinen Gefühlen Ausdruck zu geben, | dass ich mich übermässig belohnt fühle für alle unbe- deutenden Mühen, die ich gehabt habe, wenn es mir gestattet ist, als Vicepräsident neben einer solchen Per- sönlichkeit, wie es der Herr Dr. Radde ist, den Platz einzunehmen, umsomehr, als mir möchte ihn daher jedenfalls bitten, die Leitung zu übernehmen. Lassen wir es, wie es in der gestrigen Sitzung ausgemacht wurde, dass Herr Dr. Radde Präsident sei und dass es mir gestattet sei — es ist ja das schon eine ungeheure Ehre — als Vicepräsident ihm zur Seite zu sitzen. (Zustimmung.) Was die Schriftführer anlangt, wurde ich aufgefordert, einige Speecialisten in Vor- schlag zu bringen. Ich würde ausser Herrn Heinrich Wien den Herrn Baron Fischer in Vorschlag bringen. (Herr Staatsrath Radde übernimmt dankend wieder das Präsidium.) Baron Fischer: Es ist nicht möglich, dass ich die Wahl annehme, da ich ein oder zwei Tage dieser Woche in Wien nicht anwesend sein werde. Dr. v. Hayek: Das ist allerdings ein zwingender Grund. Ich habe an Herrn Dr. Fischer gedacht, der die Expedition nach Jan Mayen mitgemacht hat. Der- selbe ist nicht anwesend und wir können uns seiner Zustimmung daber nicht versichern. Vielleicht würde Herr v. Kadieh die Güte haben, dieses Amt auszu- üben. Herr v. Kadich ist ein Mitglied des Aus- schusses des Ornithologischen Vereines, welcher sich ja, wie die Herren wissen, durch einige höchst inter- essante Arbeiten ausgezeichnet hat. (Zustimmung.) Präsident: Nachdem diese Frage erledigt ist, schlage ich für heute Nachmittag 3 Uhr die Sections- sitzung vor und möchte auch das Programm derselben berathen wissen. Da das Publieum für die Erledigung dieser Frage sich sehr interessirt, so scheint es mir am besten, dass die I. Section die Frage des Vogelschutzes zum Programme der heute Nachmittag 3 Uhr abzu- haltenden Sitzung mache. Für diese Section hatten wir gestern, als die beiden leitenden Persönlichkeiten in Aussicht genommen wurden, die Herren Eugen von Homeyer und Dr. Leopold v. Schrenck designirt. Und da wir auch heute Nachmittag das Nähere be- züglich der morgigen Sitzung verabreden werden, so halte ich es für den Augenblick nicht für nöthig, dies- thatsächlich | die Kraft und die Erfahrung fehlt, eine solche hoch- | ansehnliche Versammlung mit Erfolg zu leiten. Ich | verlassen müssen, da ich in Folge einer mich ausser- ordentlich ehrenden Einladung unmöglich bis zu Ende anwesend bleiben darf. Es wird dann natürlich an meiner Stelle einer der folgenden Herren das Präsidium weiterführen, Nachträglich muss ich die geehrten Herren noch darauf aufmerksam machen, dass auch Deutschland durch einen Vicepräsidenten vertreten sein soll und schlage ich diesbezüglich Herın Dr. Altum vor. Sind die geehrten Herren mit diesem Vorschlage einver- standen? (Allgemeine Zustimmung.) Dies ist der Fall, und erkläre ich daher Herrn Prof. Dr. Altum als gewählt. Es wurde mir soeben die Mittheilung gemacht, dass, falls die Herren die Berathungen lieber in diesem Saale pflegen, als in dem im ersten Stocke befind- lichen, uns dieser Saal zu Gebote steht. Ich finde dies sehr wünschenswerth, da der Saal gross und schön ist, und das Schöne von Aussen her auf manchen erregten Redner einen wohlthuenden Einfluss ausübt. (Lebhafte Heiterkeit.) Ich glaube, dass die verehrten Herren mit dem Vorschlage, diesen Saal bei unseren Berathungen zu benützen, einverstanden sind. (Zustimmung.) Wir werden uns also in diesen schönen Räumen frei und offen aussprechen können. Was das freie Aussprechen anbelangt, so möchte ich noch etwas bemerken. Es gibt ja gewisse Menschen- kategorien und die Species Homo sapiens ist eine solche, dass in ihr oft jeder Mensch eine Species ist. Wir wollen auf diesen Punkt nicht mehr eingehen, da ja sehr viele Ornithologen so viele Species machen, dass, wenn Sie diese systematisch analysiren wollten, wir ebenso viele Speeies hätten, als Individuen in diesem Saale vorhanden sind. Was den parlamentarischen Gang der Verhand- lung betrifft, habe ich Folgendes zu bemerken: Da sich der Geist der Debatte erst im Laufe der Diseus- sion entwickelt, ist es unmöglich, für unsere Zwecke früher Redner anzumelden. Es ist auch nicht möglich, wie früher vorgeschlagen wurde, eine alphabetische Anordnung einzuführen, sondern es dürfte anzurathen sein, dass nach der Reihenfolge, wie sich die Redner zum Worte gemeldet haben, wir dieselben aufzeichnen und daun successive, je nach der Entwicklung der Gedanken, nach dem Gang der Discussion auf Grund der mit grosser Sorgfalt angefertigten Rednerliste Einen nach dem Andern zum Worte zulassen. In Bezug auf die Hitze der Debatte, in Bezug auf ein scharfes oder kränkendes Wort, das vielleicht einem Redner ent- schlüpfen könnte, möchte ich nielit, da wir doch Orni- thologen sind, an die Kampfhähne erinnern (Heiterkeit), sondern au die lieblichen, freundlichen uud heiteren Sänger, die ja nur in einer Lebensepoche, in der wir heute nicht stehen, böse sind, nämlich als alte Männ- chen zur Frühlingszeit, wenn sie Nester bauen; und da wir mehr oder weniger schon unser Heim und un- sere Nester haben und auch nicht in diese Frühlings- periode getreten sein dürften, glaube ich, dass wir als gute, freundliche Ormnithologen uns lieber nach dem 158 Beispiele der verträglichen Parus-Arten richten sollten. Wenn es aber doch passiren sollte, dass dieser oder Jener durch ein verletzendes Wort Anstoss erregt, dann wollen wir Abends bei einem guten Glas Lager- bier unseren Groll hinuntertrinken und, wie es Ehe- leute machen, denselben nicht bis an den nächsten Morgen mitnehmen. sondern mit untergehender Sonne vergessen, Wünscht vielleicht noch ein Herr zu sprechen ? Hofrath Meyer. Es sei mir nur erlaubt, dem Congresse eine kleine Schrift zu widmen, betitelt: „Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel aus dem ostindischen Archipel im kgl. zoologischen Museum zu Dresden, von A. B. Mayer“ und „Ueber Hahnenfedrige Hennen, von G. K. Henke,“ Anzahl von Exemplaren hier auf für die Herren, welche sich vielleicht dafür interessiren. Ferner sei es mir gestattet, im Namen des Herrn Trink eine von ihm verfasste Schrift vorzulegen, die ebenfalls hier aufliegt. Sie trägt bei zur Erläuterung der von mir in der ornithologischen Ausstellung aus- gestellten Objecte. Präsident Dr. Radde: Herr Professor Hayek wünscht noch das Wort. Prof. Hayek: Meine Herren! Ich habe Ihnen mitzutheilen, dass Belgien unglücklicher Weise nicht vertreten ist, da Herr Dubois im letzten Momente zu kommen verhindert war. Hingegen hat der Präsident des belgischen Senats, Herr Longehamps, gebeten, dass Sie ihn als den Ihrigen betrachten möchten, als Mitglied dieses Congresses, indem nur seine unauf- schiebbaren Arbeiten als Präsident des Senates Schuld daran sind, dass er nicht kommen kann. Er hat Ihnen seine Grüsse entbieten lassen. Ferner habe ich ihnen die Mittheilung zu machen, dass der preussische Minister Herr Dr. Lucius, dem wir die Entsendung zweier Herren, nämlich des Herrn Es liegt eine genügende | von Homeyer und des Herrn Prof. Altum schon | zu verdanken haben, uns auch noch als dritten Herrn den Herrn Pastor Thienemann entsandte, den Präsidenten des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. Es wurde derselbe auch von der sächsisch-altenburgi- schen Regierung delegirt und selbstverständlich auch von seinem Verein. Es gelingt ihm aber nicht trotz aller dieser Delegationen von seiner kirchlichen Behörde | die Erlaubniss zu bekommen, hier zu erscheinen. | Sapienti sat! Präsident Dr. Radde: Ich erlaube mir noch, anknüpfend an die Worte, die wir soeben gehört haben, in erster Reihe vorzuschlagen: dem berühmten Prof. | Longehamps ein Telegramm zu schicken, dass wir | sehr bedauern, dass er nicht anwesend sei, dass wir ihn aber in der That als geistig anwesend betrachten. (Zustimmung.) In zweiter Reihe ein Telegramm an Herrn Thienemann mit dem tiefsten Ausdruck unseres Bedauerns, dass in Bezug auf dieses Gebiet der wissen- schaftlichen Berathung gewissermassen das Lehrfach und die Kirche nieht in unbedingte Harmonie zu stellen | waren, dass nämlich der Repräsentant der Lehre Alles | gestattet hat und insoferne die Kirche Alles verboten hat. Wir wollen ein bescheidenes Telegramm an ihn | Ihre Visitkarten mir erbitte, schieken, auch ihn des Ausdruckes unseres tiefsten Bedauerns versichern und auch annehmen, dass er im Geiste ebenfalls wie jener bei uns anwesend sei. (Zu- stimmung.) Heute Abends, soweit es von mir abhängt, werden eine Anzahl von Programmen, welche wir noch nicht besitzen, und welche mir noch nicht zugekommen sind, in diesem Saale aufliegen, so dass jedes anwesende Mitglied nach Belieben sich damit bedienen kann. Wünscht Jemand sich noch zu äussern! Mr. Oustalet: Je prends la libert€ de vous demander, s’il ne serait pas possible d’obtenir une liste des membres presents avec leur adresse ä Vienne, afin quon puisse se communiquer en particulier, se vor et se trouver, Präsident. Dr. Radde: Es sind noch keine Prä- senzlisten angefertigt worden; ich bitte daher die ver- ehrten anwesenden Mitglieder des Congresses, auf meinen Tisch ibre Visitkarten hinlegen zu wollen, nach welchen Karten heute Abends die Zusammenstellung und morgen hoffentlich schon der Druck vollendet werden | wird. Ich unterbreche die Versammlung, indem ich (Die Visitkarten werden gesammelt und Herrn Wien zur Anfertigung einer | gedruckten Mitgliederliste übergeben.) Präsident Dr. Radde: Wir haben schon für die II. Seetion in der gestrigen Vorberathung die Herren Du Roi aus Braunschweig und den Freiherrn von Washington nominirt, und es wäre jetzt die Frage, ob Sie die gestrige Wahl in diesem Augenblicke auch als bestätigt erachten. (Zustimmung.) Endlich für die III, Section Dr. Blasius aus Braunschweig und Herrn von Tschusi. (Bravo.) Ebenso glaube ich einem allgemeinem Wunsche Ausdruck zu geben, indem ich Ihnen die Wahl des Herrn Marquis de Bellegarde zum Ehrenpräsidenten des Congresses in Vorschlag bringe. (Allgemeine leb- hafte Zustimmung.) Die Gewählten nehmen die Wahl dankend zur Kenntniss. Wir hatten gestern in der vorläufigen Sitzung zunächst bestimmt, dass die Il]. Seetion morgen tage. Sind Sie damit einverstanden? (Zustimmung.) Sie wünschen also, nachdem wir heute iber den Schutz der Vögel gesprochen haben werden, morgen Vormittag über die Hauptstationen und Beobachtungsstationen zu sprechen und daran Nachmittag die Section für Ge- | Hügelzucht anzuschliessen ? ' bejaht), Eine andere Frage ist, ob wir dem allgemeinen (Die Frage wird allgemein Publieum Zutritt zu den Sitzungen gewähren oder vielleicht einzelne Sitzungen einschieben sollen, die in allgemeiner Behandlung denjenigen Wienern, welche keine Ornithologen sind, Interesse einflössen können. ' (Der Antrag wird abgelehnt.) Sonst habe ich heute nichts weiter zu veranlassen; wünscht Jemand noch eine Aeusserung zu machen? (Niemand meldet sich.) In diesem Falle erkläre ich die Sitzung für geschlossen, und bitte, Nachmittags 3 Uhr möglichst pünktlich hier zu erscheinen. Schluss der Sitzung 12 Uhr 15 Minuten. (Fortsetzung folgt.) MO — x 159 Notizen. Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Sitzung vom 1. September 1884. Vor- sitzender: Herr Prof. Cabanis. Die Herren Dr. Reichenow und Schalow legen die während der Ferien der Gesellschaft eingegangenen und erschienenen Veröffentlichungen vor. Herr Dr. Reichenow referirt vornehmlich über Radde’s Ornis Caucasica und Tacza- nowsky’s Ornithologie du Perou. Herr Schalow weist neben den jüngst in englischen Zeitschriften ver- öffentlicehten Arbeiten auf zwei ältere, in russischer Sprache geschriebene Bücher Modest Bogdanow’s hin. Referent, der demnächst eine umfassende Arbeit über die Laniiden veröffentlichen wird, hat sich eingehender mit den Untersuchungen Bogdanow’s über russische Wür- ger beschäftigt und widmet der sorgfältigen Darstellung des russischen Forschers die wärmste Anerkennung. Gleichzeitig bespricht Herr Schalow eine andere Arbeit Bogdanow’s, in welcher die Säugethierfauna von Chiwa und Kisyl-Kum behandelt wird. — Herr Dr. Fischer wird in nächster Zeit eine Liste der bis jetzt aus Ostafrika bekannten Vögel veröffentlichen. Zu diesem Zwecke hat der Genannte seine gesammten in Ostafrika gemachten Sammlungen noch einmal durch- gearbeitet, und es haben sich dabei einzelne Arten herausgestellt, welche als neue angesprochen werden müssen. Dieselben wurden von Dr. Fischer vorgelegt. und von ihm und Dr. Reichenow beschrieben: Cisti- cola nana (Massaigebiet), Phylostrophus parvus (Massai), Criniger tenuırostris (Lindi), Pieus mombassicus (Mombas), Lanius affinis (Lindi) und Francolinus leucoparaeus (Massai). Es sei hier noch bemerkt, dass Dr. Fischer während seiner Reisen circa 500 Species gesammelt, also mehr als Finseh und Hartlaub in ihrem Werke aufführen, und dass von ihm circa 70 neue Arten aufgefunden wor- den sind. — Mittheilungen über die demnächst statt- findende Jahresversammlung beschliessen die Sitzung. Jahresversammlung der Gesellschaft. Erste Sitzung am 15. September. — Nach Begrüssung der auswärtigen Gäste durch den General- secretär werden die Herren Graf Berlepsch (Min- den) und Prof. Altum (Eberswalde) zu Vorsitzenden erwählt. Die geschäftlichen Angelegenheiten werden erledigt: Vorlage des Programms für die Jahresver- sammlung, Bericht über das verflossene Geschäftsjahr, Darlegung der Cassenverhältnisse, Aufstellung des Bud- gets und Wahl der ausscheidenden Ausschussmitglieder. Die Herren Prof. Landois, Schalow und Dr. Dohrn werden auf vier Jahre wiedergewählt. An Stelle des Herın Vietor Ritter von Tschusi zu Sehmidhoffen auf Tännenhof bei Hallein wurde der bekannte Afrikaforscher Dr. Fischer m den Ausschuss gewählt. Nach der Sitzung fand ein gemeinsames Abendessen in den Räumen des Franzis- | der caners statt. Zweiter Sitzungstag am 16. September im Saale des Architeceten-Hauses. Vorsitzender Graf Berlepsch.— Zum ersten Punkt der Tagesordnung: Stellungnahme der Gesellschaft zu. der auf dem Orni- thologen-Congress in Wien beschlossenen Einrichtung internationaler Beobachtungsstationen, beziehungsweise Wahl eines Ausschusses für diese Angelegenheit weist der Referent, Herr Dr. Reichenow, zunächst darauf | hin, dass er im Jahre 1875 die erste Anregung für die Einrichtung von Beobachtungsstationen gegeben, und die Deutsche Ornithologische Gesellschaft seit nunmehr beinahe einem Decennium die von ihm gegebenen An- regungen practisch verwerthet habe. Nachdem nun in Wien die Einrichtung internationaler Beobachtungssta- tionen beschlossen und neben dem bereits in unserer Ge- sellschaft bestehenden Comit& für Deutschland noch ein zweites neues für dasselbe Gebiet gewählt worden sei, so entstand naturgemäss die Frage, ob unsere Gesellschaft ihre alte Thätigkeit in dieser Richtung fortsetzen oder aber aufgeben solle. Nach langen Debatten gelangt die Resolution einstimmig zur Annahme, dass die All- gemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft der in Wien in’s Werk gesetzten Einrichtung internationaler Beobachtungsstationen die beste Entwickelung wünsche, dass sie aber die von ihr bereits 1875 ins Leben ge- rufenen Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands nicht aufgebe, sondern nach etwas geändertem Plane fortzuführen beabsichtige. Der Ausschuss für diese Angelegenheit soll aus den bereits früher demselben angehörenden Herren Dr. R. Blasius (Braunschweig), Dr. Müller (Frankfurt a. M.), Rohweder (Husum), Taner& (Anclam), Dr. Reichenow, Schalow und Hart- wig (Berlin) bestehen. Die anwesenden Herren nahmen die Wahl an. Im Anschluss an diese Angelegenheit nimmt Herr Dr. Reichenow Veranlassung, das von den Herren E. von Homeyer und Victor Ritter von Tehusi zu Schmidhoffen auf Tännenhof bearbeitete Verzeichniss der österreich.-ungarischen Vögel einer eingehenden Kritik zu unterziehen und zu besprechen. Nach einer kurzen Frühstücks-Pause wurde die Sitzung wieder eröffnet. Herr Dr. Bodinus (Berlin) hielt einen Vortrag über die augenblickliche Lage des Handels mit Vögeln auf den grossen Thierauctionen in Antwerpen. Herr Dr. Reichenow legt zwei grosse Wandkar- ten, die geographischeVerbreitung der Vögel darstellend, vor und erläutert eingehend die von ihm für diesen Zweck gewählte Methode der Darstellung. Diese Karten, auf denen die Verbreitung von circa 200 Familien dargestellt ist, dürfen mit Recht als ein eminenter Fortschritt der kartographischen Darstellung der Zoogeographie bezeichnet werden. Sie fanden den lebhaftesten Beifall der Anwesenden. Allgemein wird das Bedauern ausgesprochen, dass der Gesellschaft die Mittel fehlen, um die Karten in der vorgelegten Grösse zu veröffentlichen. — Herr Matschie (Ber- lin) hält einen längeren Vortrag über die Geschichte der Systematik der Vögel seit Linne. In eingehend- ster Weise werden die einzelnen Systeme characterisirt. — Herr Schalow verliest einen von Herrn Dr. Hart- laub (Bremen) eingesandten Bericht, welcher über eine jüngst in London stattgehabte Versammlung englischer Zoologen referirt, in der über die Anwendung trinären Nomenclatur diseutirt worden ist, Herr Schalow gibt eine Uebersicht des augenblicklichen Standes dieser brennendsten Frage in der Ornithologie. Nach langen Debatten, an denen sich vornehmlich die Herren Dr. Reichenow, Prof. Cabanis, Graf Berlepsch, Oberamtmann Nehrkorn, Öberförster Schütt, Dr. Bolle sowie der Referent betheiligten, wird eine von Dr. Reichenow eingebrachte Resulation angenommen, dahingehend, dass die Anwendung der 160 trinären Nomenclatur, wie sie inNordamerika seit langer Zeit Geltung gefunden, nicht mehr zu umgehen sei, dass sie aber nur in allerbeschränktester Weise ge- braucht werden möge. Dieses ist auch die von Dr. Hartlaub vertretene Ansicht. Herr Graf Berlepsch spricht unter Vorlage einer grösseren Anzahl von Exemplaren über die Vogelfauna von Sylt. — Gegen halb vier Uhr Schluss der Sitzung. Nach gemeinsamem Diner in den Kaiserhallen besuchten die Mitglieder der Jahresversammlung die Singhalesen im Ausstellungspark und blieben dann bis zu später Stunde im Prälaten beisammen. Dritter Sitzungstag am 17. September im königl. Zoologischen Museum. Vorsitzen- der Herr Graf Berlepsch. — Herr Dr. Reichenow legt eine Anzahl grösserer Prachtwerke aus dem Besitze des Museums vor. — Herr Schalow hält einen Vortrag über die Familie Musophagidae (Pisangfresser), von deren Arten das Berliner Museum wohl die reichhaltigste Sammlung besitzt. Eine um- fassende Monographie dieser Familie wird demnächst von dem Vortragenden veröffentlicht werden. — Herr Graf Berlepsch spricht eingehend über die Ver- breitung der Schwanzmeisen in Oentraleuropa und wen- det sich gegen die Ausführungen des Herrn Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen | der Aeredula rosea als den jungen Vogel von A. caudata betrachtet. Die beiden genannten sind zweifellos zwei nahe verwandte selbstständige Formen, ' die getrennte Bezirke der Verbreitung haben, an den auf Tännenhof, | Grenzen derselben jedoch sich mit einander paaren. — Herr Graf Berlepsch legt eine monographische Arbeit über das Rothkehlchen, Sylvia rubecula vor. — Der Genannte legt vor und bespricht einen von ihm auf dem Zuge bei Münden geschossenen Phylloseopus, der die nordische Form von Ph. rufus zu sein scheint und wahrscheinlich von diesem zu trennen ist. Herr Oberamtmann Nehrkorn (Riddagshausen) legt eine reiche Sammlung von Vögeln vor, welche er von seinem Sammler, Herrn Dr. Platen, von der Insel Waigiou an der Nordwestspitze von Neu- Guinea erhalten hat. — Nach der Sitzung fand unter der Führung des Directors Dr. Bodinus ein Rund- gang durch den Zoologischen Garten zur Besichtigung der reichen Vogelsammlungen des genannten Instituts statt. Ein Diner schloss sich dem Rundgange an. In der am Abend abgehaltenen Schlusssitzung wurde der bisherige Vorstand mit Herrn Dr. Hartlaub als Präsident einstimmig wiedergewählt und Braunschweig zum Ver- samminngsort für das nächste Jahr bestimmt. Berlin. Hermann Schalow. —— HOO- Vereinsangelegenheiten. Anlässlich eines vorgekommenen Falles der Einbringung von II fl. von einem Theilnehmer an dem Bankette zum Schlusse des Ornithologen-Congresses durch einen Unberufenen, erklärt der Ausstellungs-Ausschuss, dass von Niemand irgend eine Zahlung was immer für einer Art für die Theilnahme an dem Congresse oder dem Bankette zu leisten war. Neu beigetretenes Mitglied: Herr Vietor Galle, Fabriksbesitzer in Laibach. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Amtsblatt des Landeseulturrathes für das König- reich Böhmen. Zuwachs zur Biliobthek : Walter L. Buller. Manual of the Birds of New- | Zealand. (Geschenk des Verfassers.) Hermann Schalow. Die Reisen Dr. Richard Böhm’s im eentralen Ostafrika. (Geschenk d, Verfassers.) Die nächste Monats- Versammlung des Vereines findet Freitag, den 10. October 1884, um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. Tagesordnung: 1, Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn Othmar Reiser „Ueber den Kolkraben.“ 3. Mittheilungen gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Herrn Vorsitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages, Zuwachs zur Vogelsammlung. Vögel aus Borneo. Geschenk des Herrn Dr. E. F. v. Homeyer in Stolp. 1 Spizatus limnaötus, | 2 Haliastur intermedius, Horsf. Gessn. ——— Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. von Seiten der Anwesenden | | | I I Bubo sumatranus, Raffl. | 1 Eurylaimus ochromelas, 1 1 Porphyrioindicus, Horsf. Raftl. (Brasilien). 1 Erythra leucomelaena, 1 Picumnus exilis (Vorder- Bp. asien). 2 Hydralector gallinaceus. _ 1 Colaptes auratus, 1 Platysmurus aterrimus, | 1 Rissa tridactyla. Temm. 2 Bombyeilla garrula. 1 Dissemur. brachyphorus, 2 Pyrrhula enucleator. Temm. 1 Einberiza nivalis. 1 Rhinortlia chlorophaea, '2 Alauda alpestris. Raffl. 1 Pyrrhula major. 2 Callolophus puaniceus, | 1 Pyrrhula minor. Horsf. , 1 Falco tinnuneulus. 1 Pyrotrogron Duyaucelii, 1 Budytes borealis. Temm. 1 Motaeilla Yarelli 1 Cymborhbynchus macro- | 2 Cyanecula sueeica. rhynchus. ' 1 Sylvia rufa. 1 Kittacinela suavis, Selat. | Inserst. Auf neue Zürbelkiefernüsse per October-Lieferung werden Aufträge mit entsprechender Anzah- lung entgegen genommen. Der Centner kostet 50 Mk., IO Kilo II Mk. „ Sennenblumenkörner |4 Mk., I0 Kilo 3 Mk. alle Sorten Vogelfutter billigst bei Wieschnitzky & Clauser, Wien I., Wallfischgasse 8, n Ferner Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger; Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Hiezu als Beilage Prospeet über ornitholozische Werke. N 1777 7 % == = I ee —_—__— — — = Blätter für Wonelkuude, Wonel-Shub und -Rflege Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. en Die „Mittheilunzen des Ornithologischen Vereines in Wien‘ erscheinen monatlich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich. sowie Inserate & $ kr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | 1 werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern OVeN pl | &50kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Eelıt in Nussdorf ° ||| bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. e | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Prof. Eugen von Boeck. Omis des Thales von Cochabamba in Bolivia und der nächsten Umgebung. (Fortsetzung und Schluss.) — T. H. Potts. Ornithologische Notizen aus Neu- Seeland, — Prof. Dr. Ad. v. Dalla Torre, Ornithologisches aus Tirol. — Vietor Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Vorläufiges über eine Rackelwildzucht, — Sitzungsprotokoll des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses in Wien. (Fortsetzung) — Othmar Reiser. Tichodroma muraria, der Alpenmauerläufer, als Brutvogel in der Umgebung Wiens. — Literarisches, — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. Ornis des Thales von Cochabamba in Bolivia und der nächsten Umgebung. Von Prof. Eugen von Boeck in Cochabamba. [Fortsetzung von Seite 101 *)] EL, Ordnung: Baubvögel. Sarcorhamphus papa (L). Bewohner der heissen Wald- rn hid Krkinslid gegenden; er wurde bis jetzt nur einmal im Jahre lH ER 1883 lebend hierhergebracht, Sarcorhamphus gryphus (L.). In der Quichua-Sprache: | Catharistes atratus (Bartr.) (— Cathartes foetens Tsch.). „euntur“. Im Thale sehr selten; sehr häufig auf In der Quichua-Sprache wie die folgende Art: den Bergen. „suyuntuy“. Der gewöhnlichste Aasgeier, welcher hat. Denjenigen Arten, die in Bälgen von Cochabamba aus den *) Es erscheint zweckmässig, die Aufzählung der be- | obachteten Arten nochmals von vorne zu beginnen und dabei die | Sendungen der Herren Rud. Krüger und Prof. Eug. v. Boeck im von mir in dem Septemberhefte dieser Zeitschrift erörterten | Braunschweiger Museum vertreten sind, füge ich die Worte: Mu- Correeturen vorzunehmen, In der folgenden Liste sind überall | seum Brunsvieense (Mus. Brunsv.) und die Nummern, unter denen da, wo eine genaue Identifieirung möglich erschien, die jetzt die Bälge inventarisirt sind, hinzu. gebräuchlichen Namen gesetzt. — Von einer grösseren Reihe von | Für die richtige Bestimmung dieser Arten übernehme ich Arten sind seitens des Autors Belags-Exemplare übersandt | die Verantwortung. Etwaige Irrthümer werde ich später zu ver- und dem Herzoglichen Naturhistorischen Museum in | bessern suchen, IR Braunschweig einverleibt worden, bei deren Bestimmung Herr | Zur besseren Uebersicht habe ich der Liste die Familien- Lad. Taezanowski in Warschau, einer der besten Kenner der | Namen hinzugefügt, aber die Anordnung der Familien, obgleich sie Ornis von Peru und Bolivia, mir freundlichen Beistand geleistet | nicht ganz den jetzigen Ansichten entspricht, unverändert gelassen. . hat. Einige dieser Belags-Exemplare verdankt das Braunschweiger | In den einleitenden Worten des Aufsatzes (Seite 100 u. 101) Museum einer früheren Sendung (1882) des Herın Kaufmann | sind nachträglich noch einige Druckfehler zu verbessern: In dem Rud. Krüger in Cochabamba, der mir auch die spätere Vogel- | ersten Absatze Zeile 9 von oben muss es heissen: „parallel mit Sendung des Herrn Prof. von Boeck 1884 freundlichst übermittelt | den Anden“; auf derselben Seite im vorletzten Absatze rechts: 162 zuweilen in grossen Schaaren sich um gefallene Thiere sammelt. Oenops pernigra Sharpe ( — Cathartes aura Tsch.). Scheint sehr selten zu sein. Polyboridae. Milvago megalopterus (Meyen). Quichua: „alcamari“, Hauptsächlich ein Bewohner der Berggegenden, wo er bis zu 12000 Fuss Höhe von mir erlegt wurde. Tschudi beschreibt nur das Männchen. Weibchen und junge Vögel sind einfach braun, unten schmutzig weiss und gelb. Zuweilen findet ‘er sich im Thale und hat wie der Orotophaga die Gewohnheit, sich auf den Rücken wunder Thiere zu setzen und das faule Fleisch oder Würmer abzusuchen. (Mus. Brunsv.: ') & ad. v. Boeck, 8974; ?) [9?] ad. Krüger, 8990). Milvago chimango (Vieil.) ist meist nur Thalbewoliner, im Ganzen aber ziemlich selten und niemals so schaarenweise, wie ich ihn an der chilenischen Küste und auf der Insel Chilo@ gesehen habe. Falconidae. Heterospizias meridionalis (Lath.) ( = Hypomorphnus rutilans Tsch.). Sehr selten und nur im Winter. Urubitinga unieineta (Temm.) Häufiger als voriger. Geranoaetus melanoleucus (Vieil.) ( — Buteo aznia Tsch.) Spanisch: „aguila“; Quichua: „huaman“. Ein schöner, stolzer und im Gebirge nicht seltener Vogel ; er streift zuweilen in's Thal. — Den Vogel, der sowohl der Grösse, als dem ganzen Habitus nach ein wirklicher Adler zu sein scheint, erhielt ich im Jugendkleide in 14 Jahren bloss zweimal; beide Exemplare wurden im westlichen, mit vielen Bäumen | bepflanzten Theile des Thales geschossen, und ich gebe hier die Beschreibung: Länge des Schnabels (Sehne der Firste) 5 em.; Höhe an der Wurzel 2,8 em.; Umfang an der Wurzel 7 cm.; Totallänge von der Schnabelspitze bis zur Schwanzspitze 72 cm; Flügel 49,5 em.; Schwanz 29 em.; Tarse 11 em., Mittelzehe bis zur Nagelspitze 9 em., Umfang der Fusswurzel 6 cm. Zügel und Wachshaut hellgelb; Schnabel an der Spitze hornfarbig, Stirne grau- braun; Scheitel rauchbraun, einzelne Federn heller- braun; Nacken braun; Hinterhals dunkelbraun. —- Kleine Flügeldeckfedern hellbraun und weiss ge- fleckt, mittlere Deekfedern weiss an der Wurzel, oben aschgrau. oben grau mit dunkleren Querstreifen, unten heller mit schmaleren Streifen ; dritte Schwungfeder die längste. Schwungfedern zweiter Ordnung einför- mig rauchgrau, fast schwarz mit weissem Schaft; | dritter Ordnung oben dunkelgrau, unten weiss und grau gebändert. Kehle braun mit weissen Längs- streifen. Brust braun; Bauch beinahe schwarz; Weichen schwarz; Bürzel braun; Hosen gelblich braun mit zahlreichen sehr feinen schwarzen Quer- „Medicago sativa; ferner in der linken Spalte der Seite 101 (von unten gerechnet) Zeile 37: „Rodentia*, Zeile 36: „Cavia Cuttleri“, Zeile 27: Felis celidogaster, Zeile 22: „Lagidium peruanum“ und Zeile 21: „Viscacha. Ueber die mir vorliegenden Bälge selbst, zumal über einige interessantere Arten wie z. B. den seltenen Pfefferfresser, Andigena eucullatus (Gould), und den fraglichen Balg von Nothura marmo- rat Giay, behalte ich mir für eine gelegenere Zeit einige weitere Mittheilungen vor. Bra unschweig, Anfang October 1884. Wilh. Blasius. i | liba (Vieil. Schwungfedern erster Ordnung | Scops cho ( ) binden; Tarsen sehr kräftig, dunkelgelb; Krallen hornfarbig; Iris braun, beim & silbergrau. — Beide Exemplare hatten ein ausserordentlich zähes Leben, und es musste der erste, als er durch einen Hagelschuss gefallen war, mit mehreren Revolver- schüssen getödtet werden; das zweite Exemplar wurde in meiner Gegenwart durch zwei Schrot- schüsse zum Fallen gebracht, und es kostete viele Mühe und geraume Zeit, bis es durch Erdrosseln und Zusammenpressen der Lungen, zuletzt aber mit einer in's Gehirn gestossenen Nadel getödtet wurde. Die ganze Haltung ist majestätisch und der Flug pfeilschnell, beides Umstände, wodurch er sich auffallend von den Buteonen unterscheidet. (Mus. Brunsy.: 5 juv. 8966. Iris silbergrau.) Buteo erythronotus (King) (= B. trieolor Tsech.) nicht gewöhnlich, kommt aber im Winter öfters vor, Ich bekam viele Exemplare im Jugendkleide. (Mus. Brunsy.: & juv. 8967, 5 juv. 3968, 9 juv. 3969, 2 juv. 3970.) Harpyhaliaötus coronatus (Vieil.) (= (ircaötus solita- rius Tsch.). Von dieser Art bekam ich ein junges noch unausgefärbtes Männchen zum Ausstopfen; es maass 2'2“ und hatte noch nicht die ganz dunkle Färbung wie Tschudi’s Vogel (T. II.). Thrasaötus harpyia (L.). Bewohner der heissen Wälder; bis jetzt noch nie hierhergebracht. | Micrastur gilvicollis (Vieil.) (= Climacocereus concen- tricus Tsch.) Vulgärn, : „niellucto“. Ein äusserst zier- licher und verwegener Raubvogel, der besonders im Winter den Hühnern sehr gefährlich ist. Aceipiter pileatus (Vieil.). Sehr selten. Cerchneis cinnamomina (Sws.) (= Falco sparverius Tsch.) Span.: „cernicalo“ Quichua: „killi-killi®. Der dem europäischen Thurmfalken ähnliche Rüttelfalke ist nicht sehr selten nnd verfolgt häufig die Taubenflüge. (Mus. Brunsv.: 5 juv. 8973, Mai 1833.) Circus einereus (Vieil.): (Mus. Brunsv.: !) (5?) ad. 8971. ?) & juv. Cochabamba 1880, 8972). NB. Im Spanischen heissen alle grüssern Tagraubvögel „aguilas“, die kleineren „haleones“, in der Qui- chua-Sprache die grösseren „ancca“, die kleineren „buaman“, Strigidae. Pholeoptynx cunicularia (Molina) (Mus. Brunsv. 8976). Scops brasilianus (Gml.), ziemlich selten. Ich habe nur zwei Exemplare gesehen. D Bubo magellanicus (Gm.) (= B. virginianus Tsch.). Span: „buho“; Quichua: „tuceu*. Sehr selten. Ich habe nur ein Exemplar zum Ausstopfen erhalten. Strix perlata Licht. Sehr gemein in der Stadt und auf dem Lande, wo sie vorzüglich in Scheunen nistet. Sie scheint der europäischen Schleiereule sehr ähnlich zu sein. (Mus. Brunsv.: 5 8975.) II. Ordnung: Passeres. . Caprimulgidae. Von dieser Familie bekam ich nur einmal ein sehr ver- dorbenes Exemplar zu Händen, das ich nicht zu bestimmen vermochte; jedenfalls müssen die Vögel sehr selten sein, da die Hiesigen nicht den spanischen Namen „chotacabras“ kennen; in Chile heisst ein verwandter Vogel „aplastilla* (Nieder- drücker), wegen seiner Gewohnheit sich platt auf den Erdboden niederzudrücken. Hirundinidae., Atticora cinerea (Gm.)? („Hirundo peruviana major Tsch.*) ist wohl die einzige hier vorkommende Art; sie nistet allenthalben unter den Dächern, macht aber keine Lehmnester. In der Volkssprache heissen sie „virgenes“ (Jungfrauen), in der Quichua-Sprache „yana-callu“ (Schwarzzunge). [Hirundo peruviana major Tsch., wie v. Boeck die von ihm besprochene Art nennt, hat Taczanowski mit Atticora cinerea (Gm.) identifieirt; vielleicht ist aber doch hier eine | andere Art gemeint. W. Blasius.] Phytotomidae. Phytotoma angustirostris Lafr. & d’Orb. Eine sehr häufige und äusserst schädliche Art, da sie die jungen, aufspriessenden Pflanzen dicht am Boden abmäht. In Chile, wo ich die verwandte Art Ph. rara sehr häufig erlegte, heisst der Vogel wegen seines rätschartigen Kreischens „rarä*; hier aber, weil sein Schnabel meist immer grün gefärbt ist, wie der Mund der eocakauenden Indianer, heisst er „coqueso*. Cotingidae. Rupicola saturata (Cab. & Heine). Es ist ein Bewohner der Waldgegenden, der aber seiner schönen Färbung wegen häufig im Balge hieher gebracht wird. Ich habe ein Stück erlegt im November 1872 in den Yungas von Totosa am Flusse Asnamcya, an dessen Ufern sie sich des Abends häufig versammeln und wie die Kampfhähne mit einander streiten. Tyrannidae. Pitangus bellicosus (Vieil.), Eine sehr häufige Art, sowohl in der Stadt, als in der Umgegend. Er ist sehr zutraulich und kommt auf die Balcone bis vor die Thüren; ich hatte ein angeschossenes Exemplar lange lebend; dasselbe gerieth in Streit mit einem gezähmten Rüttelfalken, packte den- selben mit dem Haken des Schnabels an den Nasenlöchern und liess ihn nicht eher los, bis ich den Falken von ihm befreite. (Mus. Brussv.: 8960, Testigo. Cochabamba 1879. Iris hellgelb.) Museisaxicola rufivertex d’Orb. (Mus. Brunsv.: 8993, Krüger 1882). Ochthoeca leucophrys d’Orb. (Mus. Brunsv.: roth“ 8959.) Tyrannus einchoneti Tsch. Seltener; habe ihn nur ein- mal bekommen, aber mehrmals im Flusse auf Steinen sitzend Insecten fangen sehen. Myiarchus cantans (Pelz.) (= M. ferox Tsch.). Ich erhielt diesen Vogel im Juli 1870 und da die Beschreibung in der Fauna Peruana sehr kurz ist, erlaube ich mir Folgendes beizufügen: Die Fittig- und Schwungfedern einfarbig schwärzlich, theil- weise mit weisslichem Saume an der unteren Hälfte; die Schwanzfedern innen bräunlich, Schnabel 2-2 em., Tarsen 1°9 em, Flügel 10:5 em. — Hirundinaea bellicosa (Vieil.) ist sehr häufig und nistet unter den Dächern ; in der Quichua-Sprache heisst er „chochi* (Triefauge). (Mus. Brunsv.: & 8961 u. 8962.) Anaeretes albocristatus (Vig.) (= Euscarthmus regu- loides Tsch.) Nicht selten, bekannt unter dem Vulgärnamen „negrillo“, „Augen | Troglodytes audax 165 Troglodytidae. Tsch. Ziemlich häufig in der Umgebung der Stadt und selbst im Hochlande. Span. „ruisenor“. Quichua: „chiru-chiru‘; er ist kleiner als T. tessellatus und misst nur 9 cm. Turdidae. Turdus fuscater d’Orb. ist, wie ich glaube, nicht die- selbe Art, welche in Chile so häufig vorkommt und die Gay als Turdus fuscoater beschreibt ; denn sie ist in Färbung und Grösse von der chilenischen Art unterschieden, welche Turd. falklandieus ge- nannt ist. Diese Art ist ziemlich häufig in den Ge- büschen und Obstgärten; ihr Name in Quichua ist „chuanco*; der Vogel singt hübsch und lernt sogar sprechen, wie ich es bei einem Individuum in Arequipa beobachtet habe. Mimus sp. (dorsalis [Lafr. & d’Orb.| oder triurus Vieil.?) ist viel seltener und nur häufig auf Terrain, das mit Caetusarten bewachsen ist. Sein Vulgärname ist „keririsseu“; ich schoss ihn auf der Höhe von 9000‘, doch kommt er auch im Thale und an den nächsten Berghalden vor. Mniotiltidae., Setophaga melanocephala Tsch. Nur einmal gesehen und ausgestopft. Tanagridae. Tanagra striata (Gml.) Eine im Thale ziemlich häufige Art, welche durch die lebhafte Färbung, von welcher die Abbildung in Tsch. T. XVII F. 1 nur ein sehr unvollkommenes Bild gibt, sich sehr den Tropenvögeln nähert. Er heisst in Quichua „nina- pilur“ (Feuerbrust) und das graublaue Weibchen heisst „cosni-pilur* (Rauchbrust). Orchesticus ater (Gml.)? Ein Kernbeisser mit diekeın Schnabel, grau mit schwarzen Augenbinden, häufig in Obstgärten im Thale und auf den Höhen. Vul- gärname: „eotopochi‘. Fringillidae. Zonotrichia pileata (Bodd.) (Z. matutina T'sch.) Unge- mein häufig, ersetzt unsern Sperling und ist hier eben so verbreitet wie in Peru, wo er „pichuchu* heisst; hier ist sein @Quichuaname „pichitanea“; der spanische Name ist „gorrion“; in Chile heisst er „chincol“. Seinen lateinischen Namen (matutina) hat er mit Recht, da er nicht bloss bei Sonnen- aufgang, sondern oft schon in der Nacht seinen einförmigen Ruf ertönen lässt. (Mus. Brunsv.: 8950.) Sycalis lutea. (Lafr. & d’Orb.) Sehr gemein, führt den Vulgärnamen „moco—sua“; moco oder besser mucu ist der gekaute Mais, aus welchem die Chicha bereitet wird. Sycalis Iuteocephala (Lafr. & d’Orb.) (Mus. Brunsv. 3952). Chrysomitris uropygialis Sel. ist eine der zahlreichst vertretenen Arten, die in grossen Flügen die Obst- gärten und Felder bevölkert. Diese oder eine ganz ähnliche Art hat im Süden von Chile, als die ersten Colonisten kleine Felder im Walde bebau- ten, die ganze Ernte zerstört, weil sie sich auf dem kleinen Fleck oft zu Tausenden versammelten. Chrysomitris atrata (Lafr. & d’Orb.). Im Hochlande sah und schoss ich häufig diese Art, vollständig glänzend schwarz, bloss mit einigen gelben Federn 164 an Flügel und Schwanz; eine Art, die hier des lieblichen Gesanges wegen häufig im Käfig ge- halten wird, aber selten lange lebt. In Tschudi fand ich keine Art, deren Beschreibung auf diesen Vogel passt. (Mus. Brunsv.: 8951). Icteridae. Agelaius thilius (Molina)? Es ist dies der allergewöhn- lichste in grossen Schaaren hier vorkommende und den Obstpflanzungen höchst schädliche Vogel; ich finde ihn in Tschudi nicht beschrieben, wahr- scheinlich weil er in andern Werken geschildert ist. Oberkörper braun, Unterleib grau. Gestalt und Grösse des Molothrus bonariensis (Gml.). Ihres lärmenden Benehmens wegen heissen sie in Quichua „taracchi* (Lärmmacher). Ihr Gesang ist sehr sanft und angenehm; aber sie sind sehr streitsüch- tig, sowohl untereinander, als auch mit andern Vögeln; im zoologischen Garten in Hamburg soll er den Namen Aegelaius badius führen. Molothrus bonariensis (Gml.) (— leterus brevirostris Tseh.). Bewohner der östl. Waldregion, hier als der beste Sänger zahm gehalten. Wird sehr zutraulich, läuft im Hause herum, frisst Mücken und Spinnen und stiehlt gern glänzende kleine Gegenstände: Na- deln, Münzen etc. Span. „tordo®. Molothrus purpurascens (Hahn ) var. Ziemlich häufig, viel schöner glänzend als der vorige, aber ganz un- musikalisch. Span: „negrillo“. (Mus. Brunsv.: ad. 3948). Icterus eroconotus (Wagl.). Bewohner der Waldregion, seines Gesanges wegen hier häufig gehalten; ähnelt in seinen Gewohnheiten dem Molotlhrus bonariensis ist aber viel delicater und stirbt stets sehr bald. Span. „matico*. Ostinops yuracarium (Lafr. & d’Orb.). Sehr gemein in den Ananas-Feldern. Cassicus persicus (L.). Aus dem Departement Beni: | Waldregion (Mus. Brunsv.: 3949). Corvidae. Cyanocorax incas (Bodd.) Wohnt in den warmen Thälern am Rio grande; hier habe ich ihn bloss in Käfigen gesehen; ist ganz der Repräsentant der diebischen Elster und heisst im Spanischen „urraca“ (Elster). Dendrocolaptidae. den Yungas oder heissen Thälern, wo ich ihn | mehrmals eriegt habe; er macht viel Schaden auf Furnarius Commersoni Pelz. (— Opethiorhynchus ruficau- | dus Tsch.). Sehr häufig in der ganzen Gegend; ein Ceryle stellata (Meyen). Sehr häufig beobachtet und Töpfervogel, der sein solides Nest auf Bäumen, Balken, Dachgiebeln ete. mit vieler Sorgfalt anlegt. Dieses Nest wird aus geknetetem Thon, wie die Adobes oder Luftziegel, gebaut, innen fein polirt | und aussen backofenförmig gewölbt. Der Eingang ist gewöhnlich auf der dem Winde am wenigsten ausgesetzten Seite und macht eine halbkreisförmige Wendung, die es grössern Raubthieren unmöglich macht, einzudringen. Der Vogel ist von grossem Nutzen für den Garten- und Baumschutz; denn er | frisst alle Arten Raupen, Würmer und Kerbthiere, wie ich sie häufig in seinem Magen gefunden habe. Der Volksglaube nimmt ihn in Schutz; denn es heisst, wer einen solchen Vogel tödtet („hornero “= Backofenbauer), der kömmt nie in Besitz eines | eigenen Hauses, und da ich mich häufig dieses Vergehens im Interesse der Wissenschaft schuldig gemacht, habe ich wenig Aussicht, ein eigenes Haus zu erwerben. Geositta tenuirostris (Lafr. & d’Orb.) var. Brunsv.: 8953). Synallaxis Orbignyi Reichenb. (Mus. Brunsv.: 8958). (Mus. Trochilidae. Petasophora anais (Less.) (Mus. Brunsv.: 5957). Leucippus chionogaster (T'sch.) (Mus. Brunsv.: 8956). Oreotrochilus Adelae (Lafr. &d’Orb.) (Mus. Brunsv.8955). Cometes phaon Gould. (= T. chrysurus T'sch.) Fin- det sich ziemlich häufig nicht bloss im Thale, sondern bis zur Höhe von 9000 Fuss; denn ich schoss ihn in Calchan in 9000 Fuss Höhe und erlaube mir zu der in Tschudi’s Werke gegebenen Beschreibung folgende Details beizufügen: Die untersten beiden Schwanzfedern sind die längsten, auf der Unterseite stahlgrün schillernd; oben vom Schwanze an schwarzbraun bis auf 7 Cm., dann folgt der innere Fahnenbart kupferroth metallisch glänzend; die Spitze ist schwarzbraun; Schwanz- deekfedern purpurroth metallglänzend, die folgenden purpurrotli mit dunkler Spitze. Heliangelus amethysticollis (Latv. &d’Orb.).Gewöhnlicher als der vorige; selbst in den Gärten der Stadt und deren Umgebung. Patagona gigas (Vieil.). Die grösste Art Colibri, welche auf grosser Höhe vorkommt; denn ich schoss ihn auf dem Chachani bei Arequipa, 15000 Fuss hoch. Tschudi’s Abbildung T. XXIU. f. 2 bat zu vielen metallischen Glanz, der Vogel ist glanzlos, und ich erlaube mir zu der in der Fauna Peruana ent- haltenen Beschreibung Folgendes beizufügen: Stirn grauschwarz mit rostroth geränderten Federn, Gesicht und Kehle rostbraun mit kleinen schwärz- lichen Flecken; Nacken, Hinterhals und Rücken grünlich; Schwanzfedern rauchschwarz; Steiss- und Unterschwanzdeckfedern rein weiss. Die beobach- teten Maasse sind: Schnabel 33 Cm., Totallänge des Körpers 14 Cm., Flügel 12:5 Cm., Tarse 0:8 Cm., Schwanz 7'2 Cm., gemessen nach frisch geschossenen Individuen. (Mus. Brunsv. : 8954). Alcedidae. Ceryle Cabanisi (Tsch.). Sehr selten. Ich erhielt hier nur ein Exemplar; in Arequipa schoss ich eines auf 7400 Fuss Höhe bei Socabaya im Juni 1864; das hiesige Exemplar erhielt ich im Juni 1883. (Mus. Brunsv.: 8963). geschossen in Chile am Flusse Valdivia von 1853 bis 1869, Dieser Vogel variirt nach der Jahres- zeit und verliert zuweilen die weisse Halsbinde ganz und gar. Cueulidae. Crotophaga sulcirostris Sw. Es gibt hier ein einziges Exemplar, geschossen im westlichen Theile des Thales; ich sah diesen Vogel (vielleicht ©. ani L.?) häufig an der Küste bei Arica; sein Vulgär- name ist „matacaballos“ (Pferdetödter) und ander- wärts „guardacaballos“ (Pferdepfleger), ersterer, weil er oft auf wunden Pferden gesehen wird; letzterer, weil er gesunden Pferden Läuse und andere Schmarozer absucht. Bolborhynchus monachus (Bodd.) ? Ramphastidae. Andigena cucullatus (Gould). Von dieser seltenen Art erhielt ich im October 1883 zwei Exemplare, welche von einem meiner Freunde auf mehr als 10.000° Höhe geschossen wurden. Die Species konnte ich hier nicht bestimmen. (Mus. Brunsv.: 5 5964 & 9 8965). Picidae. Colaptes rupicola (Lafr. & d’Orb.). Sowohl im Hoch- lande als in den Thälern nicht selten. Ob der im Süden von Valdivia vorkommende C. pitius (Molina) dieselbe Art ist, wage ich nicht zu bestimmen; doch jedenfalls ist das Gelb des hiesigen intensiver. Quichua: „acacelo“; araucanisch: „pitiu“ oder „pitihue*. Psittacidae. Chrysotis sp.? Gleicht dem Typus der Chr. mercenaria, | Cha 165 Bolborhynchus aurifrons Less. Diese Art habe ich ein einziges Mal in einem benachbarten Obstgarten erlest, als ein kleiner Flug dieser niedlichen Vögel auf der Durchwanderung sich kurze Zeit in der Nachbarschaft aufhielt. Diese Art gehört der Ornis des Hochplateau’s an. (Mus. Brunsv.: @ 8992.) HIE. Ordnung: Hlühnervögel. Columbidae. Metriopelia melanoptera (Mol.) (Mus. Brunsv.: 8994, | Cha Krüger 1882). maepelia cruziana (Knip & Prev.) = C. graeilis Tsch.). Die am häufigsten hier vorkommende Wild- taube, welche zur Erntezeit in grossen Schaaren auf den Feldern und in den Gärten umherschwärmt, maepelia passerina (L.)?, eine niedliche kleine Taubenart, die meistens paarweise zusammen sich findet; der Vulgärname in Quichua ist „ulische*. | Columbula pieui (Temm.), eine Turteltaube, sehr gewöhn- unterscheidet sich aber durch die einfach grüne, nicht mit Wellen oder Flecken Farbe; die erste Sehwungfeder schwarz, die folgenden dunkel und hellgelb getleckt. Er ist unterbrochene | auch bedeutend grösser; die Totallänge ist 41 Cm.; | Flügellänge 15 Cm., Schnabel 3 Cm., Schwanz 14 Cm. Iris roth-gelb. Ich sah diese Thiere in den Yungas von Totara, einige 50 Leguas östlich von hier, und besitze ein zahmes Individuum seit mehr als 12 Jahren; es ist sehr zahm und wenn | man es krauelt, was es sehr zu lieben scheint, gibt es einen Ton von sich, wie eine gackernde Henne. Zeitenweise wird er olıne scheinbare äussere Veranlassung sehr anfgeregt, rennt Stuben, lässt ein zorniges Knurren hören, beisst in die Erdwände und fährt sogar auf die Menschen dureh die | los. Wenn er Lärm hört, ist sein Geschrei uner- träglich; doch genügt es, wenn man ihn in den Hinterhof oder die Küche schafft, um ihn sofort zum Schweigen zu bringen. — Er spricht sehr gut und deutlich. Chrysotis xanthops (Spix)? Viel häufiger als vorige Art findet man hier eine kleinere gleichfalls grüne, mit Tr 5 hellgelber Stirn, Wangen und Nacken, einzelne Schwungfedern gelb, blau und roth; sie wird von den östlichen Wäldern in grossen Mengen zum Verkaufe hieher gebracht, und einzelne Exemplare lernen sehr gut sprechen und pfeiffen. — Psittacula sp.? Zuweilen sieht man hier auch ganz kleine Arten, die ebenfalls aus den östlichen Wäldern und zum Theil von der brasilianischen Grenze hergebracht werden. Sowohl im Thale als selbst in der Stadt findet man diese Art sehr häufig, sie nistet sogar in den Mauerlöchern der Häuser. Oberkörper lauchgrün, Bürzel bläulich- grün, Kehle, Brust und Bauch grau; Schwanz sehr spitz zulaufend, dunkler grün; der äussere Rand der Schwungfedern grün, die innere Seite grau. Stirne und Scheitel grau; Oberschnabel hornfarben, Unterschnabel weisslich. Totallänge 20 em., Schwanz S cm., Tarse 1 em., Schnabel 9 mm. Iris schwarz- braun. Ein diesem ganz ähnlieher Vogel, vielleicht Bolborhynchus aymara d’Orb., findet sich auf den Hochebenen bei Arequipa in Peru, wo ieh ihn oft sah und erlegte. Der Habitus nähert sich dem fol- genden. Nothura maculosa (Temm.). lich in der Stadt und auf den Dächern nistend ; sie zeichnet sich durch den orangegelben Fleck in der Augengegend aus; in Quichua „urpi*. Columba livia Briss. (domestica), nicht bloss in den Häusern gehalten, sondern auch verwildert auf Kirchthürmen und Dächern der Stadt nistend. Columba albipennis Scl. & Salv. Eine auf dem Hochlande mitunter in zahlreichen Flügen vorkommende Art, die ich häufig dort gesehen und erhalten habe nachstehend die Beschreibung nach einem frisch erlegten Exemplar: Schnabelwurzel weiss, Schnabel schwarz; Stirne und Kopf lila, Wangen bleigrau; Hals und Bauch lila, ebenso der Nacken; Rücken grau; Bürzel bleigrau; Deckfedern grau, weiss gerändert, Schwungfedern erster Ordnung dunkel- grau-schwarz; zweiter Ordnung innen grau, aussen rein weiss. Schwanz schwarz. Grösse wie die gewöhnliche Haustaube. Diese Taube heisst hier „toseaza*, wie die Ü. araucana in Chile, von welcher sie aber durch Farbe und Grösse bedeutend sich unterscheidet. Thinoecoridae. Thinocorus-Arten sind mir hier noch nicht vorgekommen, wohl aber traf ich Thinoeorus orbignyanus Geoffr. sehr häufig auf den Bergen bei Arequipa. Crypturidae. Diese Art Steinhühner vertritt hier unser Rebhuhn, und Tschudi schildert nach dem Quichua-Namen „yutu“ zu urtheilen, diese kleinere und im Thale nicht seltene Art, die jedoch auch im Hochlande häufig ist. (Mus. Brunsv.: ı Exemplar, 8977, das sich etwas von Nothura- maculosa-Bälgen des Museum Heineanum ver schieden zeigt und auch nach Ansicht des Herrn L. Taezanowski vielleicht als N. marmorata Gray anzusprechen ist. Die biologischen Bemer- kungen über das häufige Vorkommen können sich aber nicht wohl auf letztere äusserst seltene Art beziehen. W. Blasius.) ' Tinamotis Pentlandi Vig., von den Steisshühnern die | grössere Species, der Cordillere eigenthümlich. nennt Philippi Attagis; sie erreicht die Grösse des gewöhnlichen Haushuhnes, fliegt sehr schwerfällig, läuft aber ungeheuer schnell; in der Federfärbung 166 ist sie etwas dunkler als die vorige Art. Ihr Vulgärname ist „pisacca“. In La Paz wird dieser Vogel häufig auf den Markt gebracht. Hier habe ich ihn mehrmals zahm gesehen und einmal im Gebirge erlegt. Numididae. Numida meleagris L. Kommt am Beniflusse verwildert vor und wird hier zahm gehalten. Cracidae. Crax mitu L. (?), siehe am Schlusse unter „Luxus- vögeln“, IV. Ordnung: Strausse. Rheidae. Rhea americana Lath. hat einen sehr grossen Verbrei- | tungsbezirk, indem sie nicht nur im Süden Chiles, im Osten Bolivias, in der Argentinischen Republik | und im Innern von Brasilien vorkömmt, sondern sogar auf der Cordillere von Tacora bei Tacna. V. Ordnung: Sumpf- oder Wadevögel. Charadriidae. Vanellus resplendens T'sch. Vulgärname: „sleque-meque“ (Mus. Brunsv.: 8991, Krüger 1382). Oreophilus ruficollis (Wagl.). Eine Art, die zuweilen in grossen Flügen hier ankömmt. Stirne weisslich; Kopf grau und schwarz gestreift; Wangen röthlich, Augenbinde bis zum Nacken roth; Kinn weiss, Kehle roth, Oberkiefer und Flügel röthlich schwarz geflammt; Bauch und Brust rothgelb mit wenigen schwarzen Flecken; Schwungfedern spitz, aussen grau, innen weiss; Totalläinge 25 em., Schnabel 3 em., Tarse 55 em., Schwanz 7 em. Die Art hat bloss drei Vorderzehen, was sehr characteristisch für diese Art ist. (Mus. Brunsv.: 2 Exemplare, 8981 und 8982.) Ardeidae. Ardea egretta (Gm.). (Mus. Brunsv. ad. 8983). Ardea candidissima (Gm.) Beide genannte Silberreiher- Arten sind ziemlich häufig in der Regenzeit am Flusse, an den Seen und auf bewässerten Feldern. Ardea cocoi L.? Eine der A. einerea sehr verwandte Art wurde mir zweimal zum Ausstopfen gebracht, beides &und das letzte mit prachtvollen Schmuck - federn am Halse und an den Flügeln; sie ist aber | im Ganzen sehr selten, Ardetta involucris (Vieil.). Kopf stahlgrün; Wangen roth- braun; Hinterhals rostbraun; Kehle weiss; Unterhals weisslich, braun nnd schwarz längs gefleckt; Rücken braun und schwarz gefleckt; Deckfedern hell- braun mit schwarzen Längsstrichen; Schwung- federn oben schwarzgrün, unten grau; Brust schwarz und braun; Unterleib gelblich weiss ; Schiene bräunlich, spärlich schwarz längs gestreift; Füsse gelb; Iris he!lgelb; Totallänge von der Schnabel- wurzel zur Schwanzspitze 24 em., Schnabel 5'5 em., Beine 7 cm., Tarsen 4 em., Mittelzehe mit Nagel 58 cm. Diese Art sah ich in 32 Jahren, seit ich in Amerika bin, nur zweimal: das erste Mal schoss ich sie 1854 in einem Sumpfe bei Valdivia, das zweite Mal erhielt sie meine Tochter zum Geschenk und hatten wir das niedliche Thierchen beinahe ein Jahr im Zimmer, wo es sich sehr wohl befand und Fleisch aus denı Wasser holend sehr gerne frass. Schliesslich war es ver- schwunden, und ich glaube, der hier am Fluss ge- schossene und mir geschiekte Vogel ist derselbe, den wir lebend gehabt. Sein Benehmen hatte etwas rohrdommelartiges, besonders wenn er sich mit ausgespreizten Beinen, den Hals kerzengerade und den Schnabel hoch emporstreckt in einen Winkel stellte, was er sehr häufig that, wenn er fremde Menschen sah. (Mus. Brunsv.: & 8984.) | Nycticorax obscurus Bp. Sehr häufig in der Nähe des Flusses; ich erhielt &, ? und jungen Vogel. Dieser Nachtreiher unterscheidet sich nicht von dem in Chile beobachteten und ist sehr häufig an den Gestaden des Titicacasees, wo er tagelang mit eingezogenem Halse auf Fische lauert. Im Volke heisst er „bobo* (Dummkopf); in Quichua heisst er hier „huaectilla“. Cancroma cochlearia L. ist ein einzigesmal hier auf einer künstlichen Lagune bei der Stadt erlegt worden. Wahrscheinlich aus Brasilien hieher ge- kommen. (Mus. Brunsv.: # ad. 3985, Cochabamba. August 1832. Iris braun. Tarsen grün). Ibidae. | Platalea ajaja, (L.) ist sehr selten, und ich habe nur 2 Exemplare erhalten; das letztere war bereits ziemlich verdorben. Falcinellus Ridgwayi Allen (Ibis Ordi Tsch.) sehr häufig in der Umgegend an Flüssen, Seen und Sumpf- plätzen. Quichua: „chuanquiru.* Lebt sehr gut in der Gefangenschaft. (Mus. Brunsv.: 8989, Krüger 1882.) ' Theristicus melanopis (Gm.). Hier sehr selten; kommt zuweilenim Gebirge vor, ich habe bis jetzt nur 2 Indi- | viduen bekommen; es ist dieselbe Art, welche in den Pampas von Araucanien und Südchile lebt. Seolopaecidae. I ' Gambetta melanoleuca (Gm.) Sehr käufig im Thale und auf den Bergseeen; geht ziemlich hoch hinauf. (Mus. Brunsv.: 8950. Füsse hellgelb. Iris braun.) Gallinago sp. (andina Tacz.?). Nicht Standvogel, kömmt aber manchmal in grossen Schaaren und findet sich auch im Hochlande. Parridae. Parra jagana (L.), einmal im westlichen Theile des Thales geschossen. Sehr selten. (Mus. Brunsv: & 8979, Cochabamba, August 1832. Füsse schwarz.) Rallidae. Gallinula galeata (Licht.)? Kopf und Nacken metallisch- grün glänzend, Kehle und Hals metallischblau, Rücken grün, Brust braun, Deckfedern bläu- lich, Schwungfedern grün, Unterleib, Weichen und Schienen tiefschwarz. Schnabel von der Wurzel bis in die Mitte roth, von da an bis zur Spitze gelb. Stirnplatte dunkelroth, Tarsen hellgelb, Iris roth. Totallänge 33 em., Schnabel 3 em., Tarse 8 em., Schenkel bis zum Knie 9 em., Länge der Mittelzehe mit Nagel 7 cm. Fulica armillata Vieil.? Die von mir öfters gesehenen | Exemplare unterscheiden sich von Tsschudi’s Fulica gigantea; denn die Stirnplatte ist nicht hellgelb, sondern orangegelb, die Füsse nicht dunkelroth, | ‚ Merganetta leucogenys T'sch. Nur einmal erhalten 9000‘ Dass sondern hellgrün; die Schnabellänge nicht 2" 3 sondern nur 1" 6“, Tarse 2“, Flügel 10“ 6‘. Psophiidae. Psophia cantatrix Boeck (J. f. Ornith. 1854 p. 203). Nur in den heissen Gegenden am Flusse Beni woh- nend und hieher gebracht; wird in den Häusern gehalten, ist sehr zahm und nährt sich von vege- tabilischen und thierischen Substanzen. (Mus. Balg ist noch nicht geeignet, die Frage der Art- bereehtigung neben Psophia leucoptera zu ent- scheiden. W. Blasius.) Phoenicopteridae. Phoenicopterus andinus Phillippi? (vielleicht ignipalliatus Geoffr. ?) häufiger auf den hochgelegenen Seeen und Sumpf- plätzen. Ich habe bis jetzt noch kein Exemplar be- kommen, aber öfter schon solche gesehen. In Peru bei Puno und Arequipa habe ich die Art mehrmals erlegt. Spanisch.: „tamenco“. Quichua: „paripuana“. VE. Ordnung: Schwimmvögel. Laridae. Larus serranus Tsch. ist eine hier sehr häufige Süss- wassermöve, welche in grossen Flügen die frisch geackerten oder bewässerten Felder bedeckt. In der Wintermauser wird der schwarze Kopf rein weiss. Anatidae. Bernicla melanoptera Eyton. Lebt nur auf der Puna und kömmt nie in’s Thal. Vulgärname „huallata*. Einige Male sah ich sie gezähmt. Dafila bahamensis (L.) Scheitel und Kopf bis unter die Augen braun, jedes Federchen mit einem schwarzen Längsstrich versehen; Kinn, Wangen, Hals bis zum Genieck rein weiss, Rücken, Hals, Brust: Grundfarbe dunkelbraun, jede einzelne Feder mit braungelbem Rand; Unterleib einfach gelb- braun, Schwanz fahlgelb, Iris braun, Schnabel rechts und links bis an die Nasenlöcher schön roth, Firste bis zur Spitze schwarz, Füsse schwarz, Spiegel grün, hellbraun eingefasst. Totallänge 48:5 em., Schnabel etwas nach oben gebogen 4°8 em., Tarse 3-4 em. Nicht sehr selten. Dafila spinicauda (Vieil.) Kopf braun mit schwarzen zar- ten Tüpfchen, Wangen grau und braun getüpfelt, Kinn hellgrau sehr fein getüpfelt, Hals desgleichen; die schwarzen Tupfen auf grauem Grunde werden auf der Brust, dem Bauche, Unterleib und Steiss zu grösseren schwarzen Flecken; auf dem Rücken jede Feder in der Mitte dunkel, an beiden Seiten gelbbraun; Schwanz von gleicher Farbe; Spiegel beim 5 metallsrün, blassgelb eingefasst, beim 9 braun schmutzig weiss eingefasst. Totallänge 50 em., Schnabel 5 em., Tarse 4 em, Iris rothbraun. (Mus. Brunsv.: 5, 8986 und 9, 8937.) Oidemia sp.? Einförmig schwarz. Schnabel gelb, Iris braun. Sehr selten. Hier in der Umgebung sehr selten; 167 Querquedula sp.? Fast ähnliche Zeichnung wie Dafila spinicauda, aber ausgezeichnet durch zwei leb- haft rothe Flecken auf den Wangen, einen orange- gelben Schnabel mit schwarzem First. Füsse roth. über dem Meere. Scheint sehr selten. Geschossen auf dem Gebirgsstrom von Calchanı. Pelecanidae. Phalacrocorax brasilianus (Gm.) (Mus. Brünsv.: 3988, Krüger 1882). Podieipidae. Ä 2 ‘ Podiceps caliparaeus Less. Ziemlich häufig auf d Brunsv.: juv. 8978. Der junge und sehr defecte | P ı B Ne Seeen; wir haben denselben mehrmals erhalten. Bemerkungen über das zahme Geflügel. 1. Haustauben. Werden ziemlich häufig ge- halten, aber nur sehr ordinäre Rassen. 2. Hühner, gleichfalls sehr zahlreich, von ordi- närer Rasse, legen nicht besonders reichlich. Unter ihnen findet sich eine Rasse, bei welcher die Federn ganz verkehrt gewachsen sind, d. h. die untere Seite steht nach oben und die obere glatte Seite nach unten, wodurch das Thier ein absonderlich struppiges Aussehen bekommt. Von einer frühern Zucht von Cochinchina sind noch Abkömmlinge, aber bereits gekreuzte, vor- handen. Da die Hahnenkämpfe noch sehr beliebt sind, werden starke kräftige Hähne gezogen. — Ein kürzlich von Paris zurückgekehrter wohlbabender junger Mann brachte von dort ein Paar Gold- und ein Paar Silber- fasanen mit; letztere starben beim Uebergang über die Cordillere; das Männchen der ersteren wurde in einem Posthause vom Hunde angefressen und nur das Weib- chen des Goldfasans ist glücklich hier angelangt. 3. Enten. Von diesen wird fast nur die grosse türkische Ente gehalten; unsere kleine Hausente habe ich nur auf einer einzigen Hacienda getroffen. Die tür- kische Varietät legt sehr fleissig und brütet gut; eine Kreuzung mit unserer Hausente scheint unfruchtbar ausgefallen zu sein, da bis jetzt keine Brut erzielt werden konnte. 4. Gänse. Selten; sie pflanzen sich langsam fort, wahrscheinlich weil die entsprechende Weide fehlt. Die wilde Gans, Bernicla melanoptera, findet sich zuweilen gezähmt auf den Landgütern. 5. Truthühner, sind stellenweise ziemlich häufig und pflanzen sich ziemlich gut fort, wenn sie vor Läusen, hier Itos genannt, gut geschützt sind. Diese Insecten richten in trockener Jahreszeit grosse Verheerungen unter Hühnern und Truthühnern an. 6. Perlhühner. Selten; bis jetzt ist noch keine Brut erzielt. Vor mehreren Jahren hatte ein hiesiger Haciendado und Freund von mir eine weisse Varietät; aber leider wurde das eine durch einen Hund, einen ungezogenen Abkömmling französischer Hühnerhunde, , zerrissen. Singvögel. 1. Molothrus bonariensis (Gml.) ist unstreitig der beste Sänger und am häufigsten; gehalten er kostet zuweilen 5—15 Thaler. >. Icterus croconotus (Wagl.) wird eben sowohl seines prachtvollen Gefieders als seines melodischen Gesanges wegen häufig gehalten; er kostet 25 Thaler und mehr. 3. Agelaius thilius (Molina)?. Wird meist auf dem Lande in Käfigen oder im Hause gehalten. 168 4. Chrysomitris uropygialis Sel., irrthümlich im Spanischen Jilguero (eigentlich Distelfink, Stieglitz) ge- nannt, wird sehr viel gehalten und singt lieblich. 5. Chrysomitris atrata (Lafr. & d’Orb.), hat einen | | sehr zarten und abwechselnden Gesang; stirbt aber | leicht in der Gefangenschaft. 6. Paroaria cucullata (Lath.), der „Cardinal*, ein allerliebster kleiner Vogel aus den heissen Gegenden, der leicht zahm wird, frei herumläuft und einen ange- nehmen Gesang hat. 7. Fringilla canaria L. ist importirt; jedoch wurden | hier mehrere Bruten mit ziemlichem Erfolg gezogen; aber seit einigen Jahren sind die meisten Exemplare, und zwar an Lungenentzündung gestorben; ich habe deren einige Dutzend im Laufe des Jahres ausgestopft. | — MEI — Andere Luxusvögel. Cyanocorax incas findet man zuweilen im Käfig oder frei. Psophia cantatrix ist sehr selten, kommt aber doch in einigen Häusern vor, nährt sich von Vegetabilien und Fleisch. Am häufigsten sind Papageien verschiedener Arten vom grossen Ara bis zum Inseparable. Hie und da gibt es auch ein grosses schwarzes Waldhuhn, eine Art Crax mit rothem Horn auf der Stirne, vermuthlich Crax mitu L.=Mitua tuberosa (Spix), gehalten; ich habe längere Jahre ein derartiges Individuum beobachtet, es war sehr zahm, konnte aber auch sehr böse werden; während ein anderes fast immer gegen Fremde und vorzüglich gegen weibliche Personen mit heftigem Zorne ansprang. Ornithologische Notizen aus Neu-Seeland.”) Von T. H. Potts. Ohinitahi, 18. August 1884. Ich übersende versuchsweise einige Bemerkungen über neuseeländische Vögel, welche für Ornithologen Interesse haben dürften. Athene albifacies, Gray. Zeitlich im Jänner wurde ein Nestbau dieser Art in einem Loche einer Kalk- stein-Klippe an dem Tengawai-Flusse in South-Canter- bury gefunden; das Loch war beiläufig 5 Fuss tief und enthielt etwas trockenes Tussock-Gras,!) auf diesem lagen zwei Eier, bebrütet, von nahezu kugeliger Form, weiss, m der Länge 1 Zoll 10 Linien messend, mit der Breite von 1 Zoll 7 Linien. Im Juli des verflossenen Jahres wurde im Abge- ordnetenhause die Aufmerksamkeit der Regierung auf die Verheerungen gelenkt, welche der Kea oder Berg- Papagei, Nestor notabilis, Gould. unter. den Schaf- heerden auf den hochliegenden Weidegründen in den im Süden liegenden Bergen anrichtet. Der Minister für Landwirthschaft versprach, dass ein Erlass die localen Anstrengungen zur Hintanhaltung des Schadens unter- stützen werde. Im darauffolgenden April meldete der Schaf-Aufseher des Lalles-Distrietes in seinem Berichte an die Regierung, dass eine Heerde zweijähriger Schafe von Kea’s überfallen und während einer Nacht zwei- hundert Schafe getödtet wurden; dass in Folge von für die Vernichtung dieser Bergpapageien ausgeschrie- benen Prämien nicht weniger als 1574 Schnäbel in seine Kanzlei gebracht wurden. Ganz kürzlich machte der Oberaufseher der Schafe bekannt, dass im Lalles- Distriet „die Verheerung unter den Schafen durch Kea’s eine geradezu unglaubliche war, indem in einem oder zwei Fällen der Verlust, der durch sie erwuclis, die | Höhe von 20 Percenten erreichte.“ Dieser Beamte scheint erst jetzt entdeckt zu haben, dass die Kea’s Schafe so weit im Norden, wie in Rangitata, getödtet | haben, unglückseliger Weise war diese Thatsache den Schafzüchtern in diesem Distriete zu ihrem eigenen Schaden schon längst bekannt. Man hat die Bemerkung gemacht, dass dieser Vogel jetzt rascher tödtet, als zu jener Zeit, zu welcher sich der Hang zum Schaftödten zuerst in ihm entwickelte; seine Arbeit geht mehr glatt | *) Aus dem englischen Manuscript in das Deutsche über- tragen von Dr. Gustav v. Hayek, !) Dactylis caespitosa, Forst. (D. Red.) und vollkommener von Statten, es erholen sich weit weniger verwundete Schafe wieder. Diese Schlächterei durch die Kea’s haben sich die grossen Möven (Larus dominicanus, Licht.) zu Nutzen gemacht, um sich eine Nahrungsquelle zu verschaffen; nach der „Wakatipu Mail“ vereinigt sich diese Möve zu kleinen Gesell- schaften, umkreist die Berspitzen und verzehrt die Schafe, welche die Kea’s verwundet oder getödtet haben. Nestor meridionalis, Gml. Zu Waipawa, Hawkes Bay, wurden zwei sehr interessante Exemplare erbeutet, das eine mit weissem Gefieder, mit etwas Roth auf dem Rücken und auf den Flügeln; das zweite Exem- plar, noch lebendig, ist dunkelroth, mit Hellroth auf den Flügeln, Roth und Orange auf dem Rücken. Ocydromus australis, Sparrm. Es dürfte nicht | allgemein bekannt sein, dass die Weka oder Wald- henne gern in das Wasser geht; wenn sie dazu auf- gelegt war, sah man sie häufig den Teremakau über- setzen; dieser Fluss ist sehr reissend; viele Menschen- leben gingen bei dem Versuche, ihn zu itbersetzen, verloren, diese Ralle jedoch vertraut sich furchtlos der gefährlichen Strömung an. Diese Weka jagt gewaltig nach Kaninchen und vernichtet grosse Mengen der Jungen; Maoris jagten Wekas oberhalb der Mündung des Rikhuton-Flusses im Juni und Juli dieses Jahres; sie erlegten eine grosse Anzahl. ©. Earli, Gray., dieser Vogel der Nordinsel ist etwas scheuer in seiner Lebens- weise, als sein Verwandter: er brütet oft in Löchern an den Wurzeln grosser Bäume. Lestris catarractes, Quoy et Gaim. Sea-hen. Das Ei ist oval, gegen das schmälere Ende etwas zugespitzt, Farbe lieht olivenbraun, mit rundlichen, braunen, grau- liehen und purpurbraunen Flecken, von denen einige wie verschwommen oder undeutlich erschienen, die Flecken zahlreicher um das breitere Ende herum: Länge 3 Zoll 1'/, Linien, Breite 2 Zoll 1 Linie. Ent- nommen einem zwei Eier entlıialtenden Neste auf Pitt's Island, einer der Chatham-Gruppe; 12. December. Larus dominicanus, Licht. Die grosse Möve ist den Schafen sehr verderblich; sie greift diejenigen an, welche geworfen sind (d. h. auf dem Rücken liegen) und hackt ilınen sofort die Augen aus; schwache Lämmer werden auf diese Weise angegriffen, Schafe werden attakirt, während sie gerade gebären und man kann Schafe ohne Augen sehen, denen ein Theil der Zunge fehlt. Zur Zeit der Schafschur fängt man die Möven mittelst einer Falle; eine Wand wird fest aufge- stellt, eine Schlinge in ein Stück Schnur gemacht, diese wird nach unten befestigt, so dass die Wand durch sie niedergebogen wird, ein Stück Fleisch wird als Köder hingelegt, was thatsächlich eine Möve herbei- lockt, die ihren Kopf in die Schlinge steckt, die Be- festigung dadurch lockert und erhenkt wird, sowie die frei gewordene Wand ihre aufrechte Stellung wieder einnimmt. Man hat bemerkt, dass die Verheerungen durch Möven in offenen Gehegen, die mit englischen Gräsern besäet sind, verderblicher sind, als in Gehegen, welche mit den einheimischen Tussock - Gräsern be- wachsen sind. Diomedea. Ich erlaube mir einige Bemerkungen zu bringen, welche ausführlicher den öconomischen Werth in vergangener und gegenwärtiger Zeit behandeln, den dieser schöne Meeresvogel für die halbwilden Bewohner entfernter Inseln hat, die von dem gewöhnlichen Ver- kehr mit Menschen durch weite Strecken des Oceans abgeschnitten sind. Auf der vortrefflichen Erdkarte, welche Alph. Milne-Edwards’ „Abhandlung über die Fauna der artarktischen Region“ begleitet, um die Verbreitung der Gattung Diomedea zu erläutern (No- vember-Nummer 1883), sehe ich die Chatham-Insel- gruppe oder Campbell-Island nicht bezeichnet, beide sind Wohnstätten der Gattung Diomedea. In einiger- massen unregelmässiger Form die grössere Insel der ersterwähnten Gruppe umgebend, liegt eine Anzahl kleiner, felsiger Inselchen, auf welchen zahlreiche See- vögel leben und brüten; auf einigen wenigen zieht der Albatros seine Jungen auf. Von diesen liest die am besten bekannte beiläufig 20 Meilen östlich von Ohunga auf der Hauptinsel, es ist Motuhara, Bertier, von den Waljägern „The Forty Fours* genannt; eine andere liegt beiläufig zwölf Meilen nördlich, es ist dies Rangitutahi oder „The Sisters“, sich bis zu einer Höhe von 100 Fuss erhebend. Auf beiden diesen Inselchen brüten Albatrose in beträchtlicher Anzahl; in früheren Zeiten pflegten die Moriories und Maories diese Plätze während der Brutzeit in ihren Canoes zu besuchen, da die Inselchen aber schutzlos, einer ungeheueren Ausbreitung des Oceans offen liegen, waren diese Expeditionen mit viel Wagniss und Gefahr verbunden. In den letzten Jahren bedienten sich die Eingeborenen so weit der durch die Civilisation gebotenen Erleichterungen, dass sie eine Colonial-Brigantine mit ihrer europäischen Bemannung miethen, um die Jäger nach den Klippen zu führen, und sie mit ihrer Beute zurück zu bringen. Der Alba- tros brütet hier zeitlich, denn im Monat October sind die Jungen schon hinreichend gross und fett, um aus- genommen zu werden. Ostwind ist für eine Expedition günstig, aber das Unternehmen ist so gefahrvoll, dass das günstigste Wetter ausgewählt wird. Wenn das Fahrzeug das Inselchen erreicht, so ist das Landen wegen der steilen Küste der Klippe sehr schwierig, man lässt Boote herab, von welchen aus die Leute den richtigen Augenblick abwarten um an das Ufer zu springen, und das Boot wieder abzustossen. Die Nester liegen nahe beieinander, doch noch weit genug von einander entfernt, um zu verhindern, dass die Vögel nach einander picken; die Jungen werden aus den Nestern geworfen, sie leisten keinen Widerstand und werden durch Schläge mit einem Patu (einer kleinen Keule) getödtet. Die Getödteten werden von der Klippe herab in das Meer geworfen, wo sie von den Leuten in den Booten aufgelesen werden; es gilt dies für eine 169 sauere Arbeit, da ein grosser Theil der fettesten Vögel je 25 Pfund wiegt. Man hat gefunden, dass die ent- wickeltsten Vögel, jene, welche fast flügge sind, an Gewicht abnehmen. E In den Kröpfen der Vögel findet man oft Steine von beträchtlicher Grösse oder eine Paua- Schale (Haliotis) ! Während des erbarmungslosen Gemetzels ihrer Jungen fliegen die Alten gleich einer Wolke im Kreise herum, machen aber keinen Versuch ihre Nester oder Jungen zu vertheidigen. Die eingeborenen Jäger lassen nur wenige magere oder verspätete Vögel zurück; jeder der fett ist, fällt unter den Streichen des Patu. Sobald die Vögel gesammelt und an Bord geworfen sind, werden die Segel beigesetzt, das Schiff eilt nach der Hauptinsel, die Eingeborenen singen ein auf die Ge- legenheit passendes Lied; sobald die Brigantine in den Hafen von Waitungi einläuft, werden die Vögel „aus- geschmolzen“, d. h. gesotten. Wenn die Vögel an Land gebracht sind, werden sie von den Wahines (Frauen) gerupft, was sehr geschickt ausgeführt wird, die Vögel werden an den Köpfen aufgehängt und das Fleisch wird abgeschnitten, wobei man einen Flügelknochen im Fleische lässt, während die Flügelspitze nach dem Rupfen abgeschnitten wird. Sowie das Fleisch abge- schnitten ist, wirft man es in grosse Kessel, in denen es „geschmolzen“ wird, bis es trocken ist und in Oel schwimmt; wenn man es für hinlänglich gekocht hält, wird es in Kuchen geformt, und das Oel wird warm, aber nicht zu heiss, darüber gegossen. Jeder Kuchen enthält beiläufig 100 Vögel, und wird auf etwa 25 Pfd. Sterling oder 5 Shillinge für den Vogel, bewerthet; in der letzten Saison wurden 17 Kuchen von präservirtem Albatros gewonnen, im Gesammtwerthe von 425 Pfd. Sterling. Im verflossenen Jahre (1883) trat während des Sehlachtens schlechtes Wetter ein, und mussten beiläufig 300 Albatrose zurückgelassen werden. Während der letzten 3 Jahre war der Ertrag der zwei Inselchen in der Quantität beinahe vollständig der gleiche, aber es ist wahrscheinlich, dass der Vorrath erschöpft werden wird, jetzt, da die Eingeborenen bedeutend verbesserte Hilfsmittel zur Erreichung der Klippen be- sitzen, sie würden denn einsichtig genug sein, um mehr junge Vögel entwischen und die Art fortpflanzen zu lassen. Man hat seine Verwunderung darüber ausge- sprochen, dass die kleinen Inseln rund um die Küsten von Neu-Seeland nicht Brutstationen des Albatros seien, doch ist kaum zu bezweifeln, dass er an solchen Plätzen durch verwerfliche Schlächtereien ausgerottet worden sei, denn der Maori war kühn und sicher in seinem Canoe, als er Stämme seiner eigenen Rasse, welche die aussen liegenden Inseln bewohnten, ausrottete, und so dürfte eine so nutzbringende Beute wie die fetten, jungen Albatrose, sicherlich bis zur vollständigen Aus- rottung von ihm erschöpft worden sein. Durch ihre Methode das Fleisch der Albatrose zu präserviren, erhielten die Eingeborenen neben einer Menge hochgeschätzter Nahrung zum Verkaufe, zur Erfrischung auf der Reise oder zu Geschenken an ihre Freunde in Neu-Seeland noch eine Menge Federn, welche gleich jenen des Mutton-Bird {P. tristis) ver- kauft oder vertauscht wurden. Während der Saison 1381 schickte ein Häuptling Namens Wi Tahuhu beiläufig 1500 präservirte Albatrose an Te Whiti und seine Freunde in Porihaka. Diomedea exulans. Ei oval, weiss, grob gekörnt, 5 Zoll lang, mit einer Breite von 3 Zoll 4 Linien; ein 170 anderes Exemplar von Campbell Island hat beinahe ganz dieselben Dimensionen; etwas stumpf gegen das schmälere Ende zu. Diomedea melanophrys. Ei oval, weiss, einige Durchsehnitte beiläufig 3 Zoll lang, bei einer Breite braune Flecken gegen das breitere Ende zu, 4 Zoll 4 Linien lang bei einer Breite von 2 Zoll 9 Linien. Ein anderes Exemplar von nahezu denselben Massen hat einen breiten Gürtel kleiner, schwacher, brauner Tupfen | um das breitere Ende herum. Ossifraga gigantea, Gml. vogel, von den Waljägern „Stink pot* benannt. Dieser Vogel ist während der Albatros-Schlächtereien ausser- ordentlich gefrässig; wenn irgend ein junger Vogel auf den Klippen liegt und nicht sofort aufgehoben wird, so Isles, erhielt; doch gelegentlich sind sie auch mehr oder weniger röthlich-braun gefleckt, was möglicher- weise der Natur des Bodens zuzuschreiben ist, in welchem die Nestvertiefung ausgehöhlt ist. Sie sind im von etwa 2 Zoll; aus einer Serie fand ich die grösseren 3 Zoll 2 Linien lang, bei einer Breite von 2 Zoll 1 Linie. Die kleinsten Exemplare waren 2 Zoll ı 10 Linien lang, bei einer Breite von 1 Zoll 10 Linien. Nelly, Riesen-Sturm- , eirund, weiss, gelbbraun wird er sofort die Beute dieses grossen Sturmvogels, | der ihn augenblicklich dicht bei den Booten verzehrt. Halodroma. Ein Exemplar wurde zu Piralli, Banks- Halbinsel, an die Küste geworfen, welches einige Unter- | > schiede von den beschriebenen Exemplaren darbot; Scheitel,Seiten desKopfes, Hinterhals und die ganze Ober- seite bräunlich schwarz; Vorderkopf schwarz, Seiten des Halses grau, Kinn weiss; Kelle grau; die ganze Unter- seite rein weiss; Schwungfedern erster Ordnung rauch- schwarz, die Schäfte der ersten drei Federn verlängert; Schwungfedern zweiter Ordnung weiss gerandet ; Steuer- federn zum Theil mit verlängerten Schäften; Lauf und Füsse gelblich fleischfarben ; Krallen schwarz; Schnabel schwarz; unterer Theil der Seiten des Unterkiefers hornfarbig. Puffinus tristis, Forst. Mutton-Bird. Oil. Wieder ein Meeresvogel, der als Nahrungsmittel im Haushalte der Eingebornen eine Rolle spielt. Das Ei wechselt in seiner Form, indem es gestreckt eiförmig, eiförmig- kegelförmig, seltener oval ist; es ist glatt, von schneeiger Weisse, selbst wenn es bebrütet ist, wie Exemplare beweisen, welche ich theils aus der Umgegend des Hafens von Lylithon, theils vom Cap Young, Chatham Prion turtur, Soland. Dove petrel. Ei länglich gefleckt, Länge 1 Zoll 9 Linien, Breite 1 Zoll 3 Linien. 1 Thalassidroma nereis, Gould. Ei eirund, an beiden Enden stumpf, Schale fein gekörnt, rauh anzufühlen, nicht glänzend, weiss mit einem Gürtel sehr feiner, lichtbrauner Flecken; 1 Zoll 4 Linien lang, 1 Zoll breit. Chatham-Inseln. Eudyptes pachyrhinchus, Gray. Geschopfter Pin- guin. Dieser Vogel scheint während der Mauser die Einsamkeit aufzusuchen; einer wurde am 6. März auf den Felsen von Whaukauri, Chatham Isles, beobachtet, | er verblieb auf derselben Klippenreihe bis zum 20. und liess eine Menge Federn an der Stelle zurück, die er so lange eingenommen hatte. Eudyptes Filholi, Hutton. Ein Ei von den Mar- | quesas-Inseln, das mir Professor Hutton zum Geschenke machte, ist von länglich eirunder Form, weiss, glatt; 2 Zoll 6 Linien lang, bei einer Breite von 1 Zoll 10 Linien, Eudypies Schlegeli, Finsch. Das Ei ist oval, weiss, stellenweise ziemlich glänzend; 3 Zoll 3 Linien lang, bei einer Breite von 2 Zoll 6 Linien. Eudyptula undina, Gould. Ein von den Chatham- Inseln gebrachtes Ei ist länglich eirund, weiss, glatt, misst 1 Zoll 11 Linien in der Länge, bei einer Breite von 1 Zoll 7 Linien, HOT —— Ornithologisches aus Tirol. Von Professor Dr. Ad. v. Dalla Torre in Innsbruck. 1. Ueber den einstigen Vogelfang bei Eppau im südlichen Tirol theilt mir Baron Ludwig | : Se : f | Erythraeus rubecula zoll bei Hall in Tirol mit: „Im Jahre 1831 war das | Hochenbühel, gen. Heufler zu Rasen, d. Z. in Alten- Fangen mit Käuzchen noch erlaubt und man streitte mit demselben im ganzen Gebiete, das eine durch- schnittliche Höhe von 400 Meter hatte, herum. Der Fang stellte sich in den Jalıren 1331 und 1833 fol- gender Massen (NB. zwischen dem 5. und 13. Septem- ber: 6. September bis 23. October.) Rutieilla phoenicura . 1831:5.Sept. bis 13. Sept. 198 St. | 1833: 8. Sept. bis 7. Oct. 168 St. Anthus arboreus. . . 1831:5. September 2 Stücke. Parus major . 1831: 5. Sept. bis 7. Sept. 5. St. 1833: 14. Sept. bis 13. Oct. 4 St. Sylvia hortensis ... . 1831: Troglodytes europaeus 1831: 1833: „taal: 1333: . 1831: 5. September 1 Stück. 5. September 1 Stück. 17. Sept. bis 23. Okt. 9. St. 6. Sept. bis 11. Sept. 6 St. 8. Sept. bis 20. Sept. 12 St. 6. Sept. bis 11. Sept. 5. St. Sylvia cinerea Parus ater 1833: 6. Sept. bis 27. Sept. 3 St. | Pbyllopneuste trochilus 1831: 6. Sept. bis 13. Sept.6 St. 1533: 10. Sept. bis 17. Oet. 29. St. . 1831: 7. September 1 Stück. 1833: 14. Sept. bis23. Oct. 124.St. . 1831: 7. September 1 Stück. 1833: 7. Sept. bis 13. Oet. 5 St. Parus eristatus Sylvia eurruca .1831: 9. September 1 Stück. 1833: 15. Sept. bis 21. Sept. 2 St. | Rutieilla tithys . . 18353: 9. October 1 Stück. \ Parus caudatus . 1833: 11. October 4 Stück. Regulus ignicapillus . 1833: 13. October 1 Stück. Regulus cristatus . 1833: 13. October 1 Stück. .1833: 10. Oetober 1 Stück. . 1531: „Wildspatzen“. 11. Sept. 3 Stück. 1833: 8. Sept. 1 St. Hieraus erhellt sofort, dass die Gartenrothschwänz- chen am zahlreichsten vorkamen und weit überwiegend waren; gegen sie verschwinden die anderen Arten um jene Zeit. Von besonderem Interesse galt den Bewoh- nern der Fang des „Wildspatzen.“ Im Volke gilt die Ansicht, dass Maria-Geburt die beste „branteln“ Zeit ist — ein Satz, der den Vogelfängern als unumstöss- Motacilla alba . Accentor modularis lich galt als noch der Fang mit dem „Tschafit“ d. i. der Oivetta*) gestattet war. Brantelen sind dem Volke die Vögel mit den angebrannten Schwänzchen die Roth- schwänzehen. — In Eppau hies es damals, die Edelleute dürften Vögel fangen, andere nicht und die Praxis ent- sprach thatsächlich dieser Sage des Volkes. Auch die reichsten Fänge an einem Tage (Herbstmorgen) ent- sprachen obiger Regel, indem am 8. September 1831 mit einem Kauz 39, am 15. September 1333 mit dem- selben 22 Stücke erbeutet wurden. Ausserdem fallen auch die Rothkehlehen ins Gewicht, von denen zur besten Zeit, am 13. Oktober 31 Stücke auf einmal gefangen wurden. Auch mit dem Gargen auf Leimspindeln wurde | einmal von mir gefangen, am 23. October 1833 auf einer Waldblösse im „Holz,“ genannt Schaifele-Wies sowie in der Gant, dem bekannten Porphyrtrümmer Chaos bei Eppau. Bei Hall gilt die Ansicht, dass um Kirchweih die beste „Zeisele“zeit ist (d. i. der 3. Sonn- tag im October); im Jahre 1883 wurden auch wirklich am 15. und 23. October die meisten (19) gefangen. In Eppau sagt man, ist um Micheli (29. September) der Beginn des Zeiselezuges und gerade an diesem Tage wurden auch bei Hall, Ansitz Altenzoll, die meisten (25 Stücke, ‚gefangen, so wie überhaupt dieser Tag die grösste Beute (27 Stücke) aufweist. — Bei Betrach- tung ganzer Tagesreihen war doch die Zeit um Kirch- weih bei Hall herum die beste, denn vom 13. bis 18. wurden 12, (13.) 12, (14.) 19, (15.) 10, (16.) 7, (17.) und 20 (18.) Zeisige gefangen, zusammen also 80 Stücke, und somit im Durchschnitt des einzelnen Tages 13?/,, während auf die ganze Fangzeit auf den Tag nur eirca 5 Stücke kommen. „Uebrigens sind die wichtigsten Plätze für den Zeisigfang Erlenauen, wegen des Lieb- | lingsfutters, das sie dort finden und in diesen Auen am Inn und am Ziller wird dieser Fang alljährlich sehr stark betrieben.“ — Nun noch ein paar onomatologische Bemerkungen. Der Ausdruck „Kriendl“ (vergleiche | Krinnen in Schmellers bairischem Wörterbuch, 2. Aufl. | S. 1372, wo dieser Ausdruck so wenig vorkommt wie | in Schöpf, tirolisch. Idiotikon) ist urverwandt mit dem lateinischen crena, Kerbe, und soviel wie Kerbholz. Heutzutage werden in den Stab, das „Kriendl“, Löcher gebohrt, aus dem Namen geht aber zweifellos hervor, dass früher nur Kerben, Einschnitte gemacht und in diese dann die Leimruthen gesteckt wurden, wie das auch in alten Vogelfang-Büchern beschrieben wird. In Tirol hat man aber die Kerben aufgegeben und nur der Namen gibt noch Zeugniss von der einstigen Sitte. | Den Namen „Gargen*“ im deutschen Südtirol und stellenweise in Nordtirol ist. wohl nur eine Variante von Galgen. Da im Volksmunde r und | fortwährend | *) „Ein wie es scheint seltenes Buch meiner Bibliothek ist, wie Br. Heufler mir schreibt: La Civetta di Luigi Ber- nardo Conte Pompeati. Vienna, stampata appresso Antonio de Haykul. 1820. Gr. 8.116 Seiten. Ich habe es noch nie in einem Antiquar Catalog gelesen, auch nieht in einem italienischen. Es ist ein idyllisches Lehrgedicht. 3. Gesänge in 2401 Versen und mit Anmerkungen, welche sehr interessante Notizen zur Kunde der Gegend von Trient enthalten. Damals war dieses ländliche Vergnügen noch nicht, wie heutzutage, verpönt. Das Buch ist ein Donum autoris, 3. November 1826 an meinen verstorbenen Bruder Carl — ein Buch, eines Trientiner Cavaliers, in Wien gedruckt! Andere Zeiten, andere Sitten.“ — MO 171 und ganz willkürlich gewechselt werden, eine Eigen- schaft der „quatuor liquidatae |, m, n, r.* — Schliesslich noch eine Literatur-Notiz über das Aucapium eum strige passerina, ein Gedicht des Messer Angelo Firenzuola mit dem Titel: „Nella morte d’una Civetta“ in dem Werke: Il primo libro dell’ opere burlesche di m. Franzesco Berni, d. M. Gio della Casa, del Varehi, del Mauro, di M. Bino, del Molza, del Dolce e del Firenzola, rieorretto e con diligenza ristam- pato. In Firenze. MDL V, wo dasselbe auf S. 290—294 in 116 Versen abgedruckt ist. Eine sehr hübsche Naenie und ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Vogelfanges. Dieses sehr seltene Buch befindet sich gleichfalls im Besitze des mir hochwerthen Baron Hochen- bühel-Heufler in Altenzoll bei Hall. 2.Ueber Schwalbenzüge. In einer Ecke des Wohnhauses meines Vaters in Innsbruck, Margarethen- platz, Ecke der Meinhardstrasse befindet sich seit eirca 20 Jahren ein Nest von Hirunda urbica, das alljährlich besiedelt wurde und über dessen Bewohnerschaft die- selbe genau Tagebuch führte. Leider sind mir die einstigen Notizen momentan nicht auffindbar und ich kann daher dieselben nur aus den letzten fünf Jahren reprodueiren, indem ich glaube, dass dieselben für die Biologie dieser Thiere in einem Orte von so wechsel- vollem Klima (die Temparaturdifferenzen können an | einem Tage 10° betragen) und mit so starkem Winde (die Zahl der Tage mit stürmischem Winde wechselt zwischen 64 und 186) nicht ganz interesselos sein dürften. i 1877. Am 27. April Vormittags erscheint die erste Schwalbe mit lautem Zwitschern; es war der erste wolkenlose Frühlingstag; am 28. April flog das Pärchen wieder ab; am 7. Mai kehrte es wieder mit Gezwitscher zurück und war vom 9, Mai an bis 23. mit Reparatur des Nestes beschäftigt. Das Ausfliegen der Jungen und die Abfahrt wurde wegen Abwesenheit von der Stadt nicht beobachtet. 1873. Am 5. Mai erschienen die ersten Schwalben, einzelne umflogen das Nest; erst am 11. liess sich ein Pärchen nieder; am 11. Juni liessen sich Junge sehen, am 3. August umflogen sie das Nest unruhig und am 9. August wurde keine mehr gesehen. 1879. Am 25. Mai kamen die ersten Schwalben ins Nest; am 11. September begannen sie abzufliegen, am 12. waren noch 3 hier, die bis 17. blieben, am 27. waren noch zwei zu sehen und vom 30. an keine mehr. 1880. Am 15. April besuchten die ersten Schwalben das Nest; am 29. Mai zeigten sich flügge Junge; am 8. Juli eine zweite Brut von 4 Stücken; am 22. Sep- tember sammelten sie sich zur Abreise. 1881. Am 25. März erschienen die ersten Schwalben; am 12. April und wieder am 1. Mai zogen sie bei , schlechtem Wetter wieder ab; am 14. Mai erschienen sie neuerdings, brüteten und verliessen am 23. September das Nest. 1882. Am 13. April zeigten sich die ersten Schwalben am Neste; am 24. April zogen sie wegen Kälte wieder ab, erst am 6. Mai kamen sie wieder zurück und brüteten; am 29. September zogen sie ganz ab, (Fortsetzung folgt.) 172 Vorläufiges über eine Rackelwildzucht. (Mit einer Tafel. Von Vietor Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Das Rackelwild, welches in früheren Zeiten für den Jäger fast ausschliesslich nur den Werth der Seltenheit hatte, findet nun auch von dieser Seite das verdiente Interesse und Dank demselben haben wir manchen werthvollen Richtung gefördert har. In neuester Zeit hat insbesondere der böhmische Forstverein in höchst lobenswerther Weise sich die Erforschung der Rackelwildfrage zur Aufgabe gestellt und werthvolles Material darüber in den Mittheilungen des n. ö. Jagdschutz-Vereines (1334) veröffentlicht und | aus Böhmen ist es gleichfalls, woher die Nachricht über die glücklich gelungene Zucht von Rackelwild zu uns kommt. Angeregt durch den seither verstorbenen Prof. Dr.Purkyne unternalım der bekannte Grossindustrielle Herr Carl Kralik Ritter v. Meyerswalden in Adolf bei Winterberg in Böhmen den Versuch, Rackelwild März 1832 ein Birkhahn und eine Voliere wurde im Auerhenne gesetzt, welche sich sehr gut miteinander | vertrugen und nach und nach so zutraulich wurden, dass sie ihrem Besitzer die Nahrung aus der Hand nahmen, Gleich im ersten Jahre (1332) legte die Henne, aber nur ein Ei, welches sich als unbefruchtet erwies. Im zweiten Jahre wurden 9 Eier gelegt und auch eine Beitrag zur Kenntniss dieses | Wildes zu verzeichnen, der unser Wissen in dieser | N I I Zeit lang von der Henne bebrütet, dann aber aus un- | bekannter Ursache verlassen; auch dieses Gelege zeigte sich unbefruchtet. Heuer nun legte die Henne 7 Eier, sass auf denselben zwei Tage hindurch, kümmerte sich dann aber gar nicht mehr um dieselben. Die Eier wurden jetzt einer brütenden Haushenne zur Fort- | setzung der Bebrütung unterlegt und diessmal schlüpften am 13. Juni 5 Junge aus, während die übrigen Eier sich als unbefruchtet herausstellten, Die eben ausgekrochenen Jungen sind bedeutend grösser als die des Birkwildes, nur wenig schwächer als Auerhühner desselben Alters und in der Färbung mehr ersteren ähnlich, doch in der Zeichnung indi- viduell varirend. Die hier beigefügte Abbildung, die ich wie die vorstehenden Angaben Herrn v. Kralik verdanke, stellt einen 4 Tage alten Vogel vor, welcher nach | Ansicht seines Besitzers ob der dunklen Färbung ein 5 Hahn sein dürfte, zu erziehen. In eine eigens zu diesem Zwecke erbaute Herr v. Kralik, der mir zuvorkommendst auch für die Zukunft Berichte über sein Rackelwild in Aus- sicht zu stellen die Güte hatte, beabsichtigt auch in dem kommenden Jahre seine Versuche fortzusetzen; wir dürfen also ohne Zweifel darauf rechnen, dass diese hochinteressanten Versuche wesentlich zur Auf- lösung der Rackelwildfrage beitragen werden. Villa Tännenhof bei Hallein, August 1884. — II —— Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung). Sitzung vom 7. April 1884 (I. Section). Präsident des Congresses Dr. Gustav Radde: Ich bitte die Herren, die Plätze einzunehmen. (Es ge- schieht.) Ich eröffne hiemit die erste Sitzung der ersten Section unseres Congresses, der sich laut Programm mit dem Entwurfe eines internationalen Vogelschutz- gesetzes zu beschäftigen hat. Die geehrte Versammlung | hat für diese Section zum Vorsitzenden Herrn v. H.o- meyer, zum Vice-Präsidenten Herrn Leopold v. Schrenck gewählt. Ich ersuche Herrn v. Homeyer, die Debatte zu eröffnen. Vorsitzender E. v. Homeyer: Der Gegenstand, der uns beschäftigt, ist den Herren bekannt; es ist die Berathung eines Vogeschutzgesetzes. Wünscht Jemand zu diesem Gegenstande das Wort? (Dr. Al- tum meldet sich.) Herr Dr. Altum hat das Wort. Dr. B. Altum: Meine Herren! Die Gedanken, die ich Ihnen vorzutragen habe, betreffen die Bedeu- tung des Vogels, und zwar mit Rücksicht auf seine Würdigkeit, geschützt zu werden, und mit Rücksicht darauf, was bisher diesbezüglich geschehen ist. Alle Listen, welche die Namen der zu schützenden Vögel | enthalten, führen die Ueberschrift: „Die nützlichen Vögel.“ Als ich im Jahre 1877 an der Berathung des Vogelschutzgesetzes in der Commission des deutschen Reichtages theilnahm und bemerkte, dass auch die Schönheit der Vögel neben der Nützlichkeit berück- sichtigt werden sollte, entgegnete man: „Was nicht nütze, könne nicht geschützt werden.“ Darin liegt ein Stück Engherzigkeit, indem man auf diese Weise nur nach den materiellen Rücksichten verfährt. Wollte man daraus die Consequenzen ziehen, dann dürften wir auch nicht die schönen Künste pflegen. Tausend- und aber tausendmal beschäftigt uns die Aesthetik einer Sache, wir bringen für dieselbe Opfer, wir schützen sie durch Gesetze, und auch in dieser Hinsicht haben die Vögel für uns eine grosse Bedeutung. Wenn wir uns nur auf die Nützlichkeit beschränken wollen, dann stossen wir auf Widersprüche; denn was heisst nützlich? Die In- teressen collidiren da. Wenn zum Beispiel der Land- wirth weiss, dass der Bussard Mäuse fängt, so hält er ihn für nützlich; wenn der Waidmann im Laufe eines Decenniums oder auch noch durch längere Zeit eın- oder das anderemal gesehen hat, dass der Bussard einen jungen Hasen schlägt und kröpft, so hält er ihn für schädlich, _ So eollidiren die Interessen in zahlreichen Fällen. Wir kommen niemals zu einem einheitlichen Resultate, wenn wir uns lediglich auf den Nutzen, den die Vögel uns einbringen, beschränken. Und factisch habe ich auch keine zwei Verzeichnisse gesehen, die in dieser Beziehung übereinstimmend waren. Ferner, meine Herren, wer entscheidet denn eigentlich über den Nutzen? Da sind die Herren Ormnithologen, die in dieser Wissenschaft arbeiten, oft mit ganz heterogenen Materien beschäftigt. An die Ornithologen, die einen Sitz in Centralpunkten der Wissenschaften, an grossen Museen haben, kommen Sendungen auf Sendungen aus allen möglichen Ländern. Sie stellen eine grosse Menge neuer Arten auf. Ihre Namen sind und bleiben berühmt. Sie arbeiten eine gute Arbeit und leisten für die Systematik Bedeutendes. Aber, meine Herren, sollen diese uns sagen, dass die Vögel im Walde nützlich sind? Meine Herren, wir bedürfen biologisch- ornithologisch und entomologisch hinreichend infor- mirter Männer. Nicht immer ist bei den Betreffenden Alles vereinigt. Ich habe mir hier drei Vogelarten notirt: Blau- racke, Trauerfliegenfänger und Spechte. Ich will nun diesen wenige Worte widmen. Die Blauracke figurirt im Verzeichnisse als nützlicher Vogel. Wer sollte zweifeln, dass sie Insecten frisst? Sind aber alle In- secten schädlich? Im Gegentheil. Es gibt viel mehr nützliche als schädliche. Sehr viele sind indifferent, und unter den schädlichen kann man noch zwei Kategorien unterscheiden. Mein hoch- verehrter Vorgänger im Amt, Ratzeburg, spricht von täuschenden und von wirklich schädlichen Insecten. Die Blauracke ist in unserer Gegend nicht selten. Aber sie ist nur auf einige wenige Reviertheile beschränkt, und auch da wird sie von Jahr zu Jahr spärlicher, obzwar wir sie auf alle mögliche Weise schützen. Hie und da wird ein Exemplar von einem Studirenden ge- schossen, der die Sammlung seines Vaters, Gymna- siums ete. versorgen will. Ich habe eine Anzalıl Blau- racken seeirt. Was habe ich im Magen gefunden ? 1. Spondylis buprestoides. Dieser Käfer ist indif- ferent. Die Larve kommt nur in Kieferstämmen vor; OCHE 175 2. einen Mistkäfer, Geotrupes silvaticus, der ebenso indifferent ist; 3. Carabus violaceus und glabratus und einige andere nützliche Käfer; 4. Calosoma sycophanta, der sehr nützlich ist. Meine Herren! Wenn ich ein Urtheil abgeben müsste, so würde ich sagen, ich bin nicht competent. Denn wenn ich sechs, sieben oder acht Vögel unter- sucht habe, so habe ich noch kein Material zu einem Urtheil; allein für die Nützlichkeit spricht nichts. Aber, meine Herren, wenn er auch nicht nützlich sein sollte, dann würde doch die Schönheit des Vogels ihn nicht auf die Proseriptionsliste setzen lassen. Der zweite ist der Trauerfliegenfänger. Dieser Trauerfliegenfänger fängt Fliegen im Walde. Ja, meine Herren, was gibt es denn im Walde für schädliche Fliegen? Im Jahre 1852 waren mehrere Arten von Insecten zu einer Anzahl vermehrt, dass ich für das Jahr 1883 eine Calamität vorauszusagen mich für berechtigt glaubte. Es waren Kieferspinner, Nonnen und mehrere andere. Ich habe in meiner Stellung natürlich die Aufgabe, über diese Verhältnisse mich näher zu informiren und auch die Herren Studirenden. So habe ich eine Notiz im August-Hefte des Jahres 1882 in unserer Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen gemacht, dass wir im nächsten Jahre einen starken Frass von diesen Insecten zu befürchten hätten. Kaum hatte ich sie gelesen, so hätte ich diese Notiz sehr gerne zurückgenommen. Ich sah überall verschiedene Inseeten, namentlich war es Tachina fera, und zwar dort, wo beständig Raupen waren oder wenigstens gewesen waren. Nun wusste ich Bescheid, und ich gebe Ihnen die Versicherung, meine Herren, im Jahre 1883 habe ich unseren Studirenden kaum etwas zeigen können, mit Mühe und Noth manchmal eine Raupe und Puppe finden können. Und doch schien in diesem Jahre eine Calamität bevorzustehen. Wer hat sie nun vernichtet? Es waren diese Fliegen, Tachina. Meine Herren, ich frage Sie, gibt es viele Ornithologen, welche Vogel- schutz-Broschüren geschrieben haben, die eine Tachina von einer Musca unterscheiden konnten? Die Diagnose ist sehr fein. Also, meine Herren, wir müssen nicht sagen, jeder Vogel, der Insecten fängt, nützt. (Fortsetzung folgt.) Tichodroma muraria, der Alpenmauerläufer, als Brutvogel in der Umgebung Wiens. Als ich in Nr. 12 des vorigen Jahrganges den Alpenmauerläufer als Brutvogel der hohen Wand bei Wr. Neustadt anführte und die Hoffnung aussprach, vielleicht doch noch einmal die directen Beweise seines dortigen Brütens in die Hände zu bekommen, da mochte wohl mancher Ornithologe ungläubig das Haupt ge- schüttelt haben. In der That muss es mindestens höchst auffallend erscheinen, wenn ein Vogel, der zur Brutzeit ausschliesslich das Hochgebirge aufzusuchen pfiegt, sich so tief herablässt, um für die Wiege seiner Nach- kommenschaft eine nur 550 Meter über dem Meere gelegene Felswand, die mit Leichtigkeit in 3 Stunden per Bahn und Wagen von Wien zu erreichen ist, aus- zuwählen. Trotzdem ist es mir, freilich mit vieler Mühe und Anstrengung, gelungen, ein schönes, wohlerhaltenes Nest sammt Gelege der obigen Oertlichkeit zu ent- nehmen. Da heuer überhaupt die Brutzeit fast aller Vögel um ein Bedeutendes früher eintrat, so dass ich am 2. März vollzählige Amsel-Gelege und am 21. April in drei Brutbäumen wenige Tage zuvor ausgefallene Schwarzspechte antraf, so musste ich schon Anfangs Mai auf die Vögel achten, in welcher Partie der Wand sie sich hauptsächlich aufhielten. Auch war in Erwägung zu bringen, ob die Brut- zeit dieser Mauerläufer, mit der für die Schweizer- Alpen durch Dr. Girtanner genau ermittelten überein- stimmt. Am 4. Mai war es, dass ich ein Pärchen, natürlich schon mit der glänzend schwarzen Kehle, mehreremale an einer sehr steilen Stelle, der sogenannten „Wand- Leiten“, abwechselnd zu- und abfliegen sah, so dass ich dort den Bau eines Nestes vermuthen konnte. Durch einige Zeit an wiederholten Besuchen der kritischen Stelle verhindert, erhielt ich am 20. Mai von 174 meinem Bestellten, dem tüchtigen Bauer Georg Dorf- | meister, einen Brief, worin er mir kurz mittheilt, dass das Nest eben in der Wand-Leiten gefunden sei, und | dass der Vogel den ersten Tag sitze. Am 21. nun wurde die nachfolgende Expedition bewerkstelligt, von der ich gestehen muss, dass sie sehr viel Aehnlichkeit mit jener denkwürdigen im Jahre 1867 in der Umgebung von St. Gallen beim „Wildkirchli® von Dr. Girtanner ausgeführten hat, deren glücklichem Gelingen wir jene unvergleichlichen Beobachtungen an den gefangenen Mauerspechten ver- danken. Die Niststelle befindet sich eine halbe Stunde ober dem Gebirgsdorfe Maiersdorf. Leider war in diesem Orte keine genügend lange Leiter vorhanden und so musste eine solche von dem kleine von Maiersdorf gebunden wurde. An Ort und Stelle angelangt, konnte man den einen Mauerläufer fortwährend in der Umgebung des Nestes sich herumtummeln sehen. Letzteres befand sich in einer ziemlieh geräumigen Felsenhöhlung, zu welcher nur eine sehr schmale, eben für den Vogel genügend grosse Ritze Einlass bot. Es befand sich in einer Höhe von etwa 15 Metern. Das Aufstellen der Leitern stämmigen aus beiden Ortschaften Bauern, nicht etwa wegen der Länge der Leitern, verursachte den vier benachbarten | Zweiersdorf geholt werden, an welehe dann noch eine | mitgekommenen | : : ! ; ° | Fleck, den ich noch in keiner Beschreibung und Ab- | der Alten, nebst einer schillernden Hühnerfeder. | dem einen Ei sondern wegen der Boden-Beschaffenheit, sehr bedeu- | tende Schwierigkeiten. Es fällt nämlich grober Schutt und scharfkantiges Gerölle von der senkrechten Wand in einer Neigung von circa 40 Klafter gegen das Thal ab, so dass vorerst mit Schaufel und Haue ein Stütz- punkt für die Leiter ausgegraben werden muss. Endlich lehnt sie, freilich wie bei Gelegenheiten so oft, etwas unterhalb des Nestes fest am Gestein. Ohne irgend welchen Anstand kommt einer der kräftigen Gesellen bis zur erwähnten Ritze, in unzwei- deutigster Weise unter leisem Gekreische von dem alten Mauerläufer umgaukelt. Da erklärt er, von oben herab, es sässe der andere Vogel auf dem Neste im Loche und zische ihn ganz gewaltig an, es sei aber unmöglich ohne den Rand mit einem Hammer abzusprengen zum Neste gelangen zu können. Kluger Weise verstopft er hierauf das Loch mit einem Büschel ausgerauften Grases, macht somit den armen Vogel zum Gefangenen, und holt vom Orte eiligst einen Maurerhammer. Es beginnt nun eine mühselige Arbeit, wobei es sich zeigte, wie gut es war, den Eingang zu ver- stopfen, denn unfehlbar wären die zartschaligen Eier von den Steinsplittern zertrimmert worden. Drinnen | aber tobt und zischt entsetzt der geängstigte Vogel. Endlich brieht der untere Rand los und blitz- schnell ist er draussen, um im Vereine mit dem treuen Gatten ungesäumt den Störenfried zu umfliegen. Vorsiehtig zieht der Bursche das kunstvolle Nest hervor — 3 Eier sind unversehrt; das vierte hat leider wahrscheinlich der Vogel bei seinem Toben gebrochen. Den Bau und das Material des Nestes betreffend könnte nur das von Dr. Girtanner Gesagte wiederholt werden, denn es ist den Schweizer Nestern völlig ähn- lich, Auch befanden sich am Rande einige lose Federn Auf befindet sich ausser den bekannten scharfabgegrenzten Punkten, ein grösserer lichtbrauner bildung erwähnt finde. Ich habe nur noch beizufügen, dass das Mauer- läuferpaar noch in derselben Woche Anstalten zum neuen Nestbaue traf, und dass es die Jungen an einer ungleich höheren, gänzlich unzugänglichen Stelle aus- | gebracht hat. ähnlichen | Ueberglücklich über den seltenen Fund kehrte ich spät am Abend nach Wien zurück, und gewiss haben verschiedene ängstliche Passanten und Sicher- heitswachmänner in der mit peinlicher Sorgfalt getra- genen Schachtel eher eine moderne Dynamitbombe vermuthet, als ein Nest von Tiehodroma muraria. Otlimar Reiser. ODE —— Literarisches. Das neueste Werk der Gebrüder A. undK. Müller. „Thiere der Heimat; Deutschlands Säugethiere und Vögel, geschildert von A. und K. Müller.“ So lautet der Titel des jüngsten vor uns liegenden Werkes, womit die Gebrüder A. und K. Müller aufs neue die zoolo- gische Literatur Deutschlands bereicherten. Dasselbe anpreisen, eine Belobuug der Verfasser aussprechen zu wollen, hiesse Eulen nach Athen bringen, wäre auch nur mehr oder weniger eine Wiederholung desjenigen, was eine Masse von Fach- und belletristischen Blättern darüber schon gebracht und entspräche auch nicht dem Zweck, für welchen diese Zeilen geschrieben. Fachmann Dilettanten, Gelehrten und Laien, mit einem Worte, jeden gebildeten Leser wünschen wir einzig allein auf- merksam zu machen auf diese Original-Schrift, im wahren Sinne des Wortes unter vielen ihres Gleichen hervorragend durch Gründlichkeit und Schärfe der auf 40jährige Wahrnehmungen gestützten Beobachtungen, durch gefälligen Styl und jede gelehrte Pedanterie aus- schliessenden Inhalt. Für die Reichhaltigkeit des letz- teren zeuge nachfolgende verkürzte Angabe. | | j | Inhalt des I. Buches. A. Allgemeiner Theil. Allgemeine Betrachtungen über hervorragende Erscheinungen im Leben der Säugethiere und Vögel. 1. Das Ehe- und Familienleben der Vögel. 2. Die Nestbaukunst der Vögel. 3. Der Zug der europäischen Vögel. 4. Das Seelenleben der höher organisirten Thiere. 5. Der Kampf in der höhern Thierwelt. B. Besonderer Theil, Wesen und Wandel der Säugethiere. 1 I. Ordnung: Die Handflatterer, Chiroptera. Allge- meines über die Handflatterer. II. Ordnung: Nager. Rodentia. Allgemeines über die Nager. III. Ordnung: Insectenfresser. Lehrbe- griffliches hierüber. a IV. Ordnung: Raubthiere. Carnivora. Allgemeines über die Raubthiere. Insectivora. V. Ordnung: Zweihufer. Ruminantia s. Bisuleca. Unser Hochwild eine speeielle Betrachtung. Lehrbegriff- liches über die Hirsche. Cervi. VI. Ordnung: Vielhufer. Multungula. Allgemeines über die Familie der Borstenthiere oder Schweine. Setigera. Inhalt des 2. Buches. Wesen und Wandel der Vögel. I. Ordnung: Die Raubvögel. Raptatores. Allge- meines über dieselben. Ordnung: Schwalbenartige Vögel — Breitschnäb- ler oder Sperrvögel. Hirundinidae s. Hiantes. . Ordnung: Singvögel. Oscines. Ordnung: Klettervögel. Scansores. . Ordnung: Tauben. Columbidae. Die Familie der eigentlichen Tauben. Columbae. Ordnung: Die Hühnervögel. Rasores. Gallinae. Allgemeines über die Hühner. VII. Ordnung: Die Wad- oder Stelzvögel. Grallatores. VIII. Ordnung: Die Schwimmvögel. Natatores, Der besondere Theil des ersten Bandes enthält dieLebensbeschreibung von 17 Handflatterern, 20 Nagern, 8 Inseetenfressern, 11 Raubthieren und 1 Vielhuter; also im Ganzen von 61 Säugethierarten. In dem be- sonderen Theil des 2. Bandes sind erwähnt: 31 Raub- IR VI: vögel ‚5 schwalbenartige Vögel, 88 Singvögel, 12 Kletter- | vögel, 3 Tauben, 9 Hühner, 37 Stelz- und 30 Schwimm- vögel; demnach 215 Arten. Vollständig im Einklang mit dem anregenden Inhalt sind die vorzüglichen Abbildungen, 60 an der Zahl, welche das Werk zieren, theils Holzschnitte, theils Lithographien, Nachzeichnungen des berühmten Thier- malers C. F. Deiken und Adolf Müller. Letztgenannter entpuppt sich damit urplötzlich als gleich grosser Meister in der Führung des Zeichenstiftes, wie in der schon seit Jahrzehnten anerkannten Handhabung der Feder. Von Seite des Verlegers Th. Fischer in Kassel und Berlin wurden keine Mühe and Kosten gespart, das Werk in der Weise auszustatten, dass es jedem Büchertische zum Schmucke gereicht. Es sei darum aufs Wärmste empfohlen, sowohl als angenehme Lec- türe, wie auch zum Studium, letzteres zumal des- halb, weil ein kräftiges Agens zur Zerstörung der freilich nur Fachmännern bekannten altdeutschen Nebelgebilde, welehe den Horizont der Wissenschaft zu umschleiern drohen. Wir können unser Referat nicht besser schliessen, als durch Mittheilung des Handschrei- bens, mit welchem einer der gewiegtesten Ornithologen der Jetztzeit die Verfasser anlässlich der besprochenen Schrift beehrte. Es ist das kein Geringerer als Se. k.k. Hoheit Erzherzog Kronprinz Rudolf von Oesterreich. Das Handschreiben lautet: Geehrter Herr! Gestern erhielt ich von meinem alten Freund Homeyer das prächtige Werk zugesendet, welches Sie gemeinschaftlich mit Ihrem Bruder verfassten. Innigen Dank beiden Verfassern für diese schöne und so interessante Gabe. Ich freue mich sehr auf das Studium und genaue Durchlesen dieses Buches, das einem von mir lange gehegten Wunsche entspricht, möge es mir gelingen in meinem engeren Vaterlande ein ähnliches Werk zu Stande zu bringen, das dann auch durch die grosse Reichhaltigkeit unserer Fauna von hohem Wertlie wäre. RAR RE 175 Ich werde mir jedenfalls Ihre so vorzügliche Arbeit zum Muster dienen lassen und trachten in Oesterreich Kräfte zu finden, die eine annähernd gleiche Schöpfung in’s Leben rufen können. Beiliegend sende ich Ihnen und Ihrem Bruder meine „ÖOrientreise* als ein Zeichen meiner Dankbar- keit für das so lehrreiche Geschenk. Mit den herzlichsten Grüssen bin ich Ihr (g.) Rudolf. Wien, den 24. December 1833. Dr. G. Hartlaub. On a new Salpornis (Proceedings of the Zoological Society of London 1884, p. 415). Pl. XXXVIl. Der Verfasser gibt diese Beschreibung einer neuen, | von dem unermüdlicher Forscher Dr. Emin Bey im östlichen Centralafrika entdeckten Art der Gattung Sal- pornis, welche er mit dem Namen S. Emini bezeichnet. Er bemerkt ferner, dass der von M. Barboza du Bocage als Hylypsornis Salvadori bekannt gemachte Vogel ebenfalls der Gattung Salpornis angehöre. Be- kanntlich ist die Species, auf welche die genannte Gattung begründet wurde (S. spilonota) in Ostindien heimisch. Wir kennen daher gegenwärtig drei Arten, von welchen eine Östindien, eine Westafrika und eine Centralafrika angehört, Es liegt hier ein neuer, höchst interessanter Fall der Beziehungen vor, welche zwischen der aethiopischen und hindostanischen Ornis bestehen. Pr, Zeitschrift für die gesammte Ornithologie, her- ausgegeben von Dr. Julius von Madaräsz, 1. Jahrgang 1884, Heft III (mit sechs colorirten Tafeln). Das dritte Heft dieser trefflichen periodischen Schrift hat folgenden Inhalt: A. B. Meyer. Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel im königl. zoolo- gischen Museum zu Dresden, Taf. VII—-IX, K. @. Henke. Beitrag zur Lösung der Straussenfrage, L. Stejneger. Pseudototanus Gullifer, Taf. X. J. v. Csatö. Ueber Lanius Stomeyeri Cab. Taf. XI. Dr. A.Michalovits. Parus cyanus in Ungarn, Prof. A. Mojsisovies. Ueber das Vorkommen des Archibuteo lagopus, Dr. B. Schiavuzzi, Alca torda L. Nel golfo di Trieste, J. v. Madaräsz, Die Raub- vögel Ungarns, F. v. Homeyer, Ueber den Jahres- bericht (1382) des Comite’s für ornithologische Be- obachtungsstationen in Oesterreich und Ungarn (Fort- setzung und Schluss). P. Ernst von Dombrowski. Die Lösung der Gold- adlerfrage, Oesterreichische Forst-Zeitung, 1884, Nr. 36 und 37. Der Verfasser gibt in diesem Aufsatze ein un- parteiisches Resume des gegenwärtigen Standes der Goldadlerfrage und zeigt, auf welchem Wege und in welcher Weise am zweckdienlichsten zur Lösung der- selben zu gelangen wäre. Der Artikel ist mit vieler Sachkenntniss und Verständniss geschrieben und wird sicher, namentlich in Waidmannskreisen, willkommen und erspriesslich sein. Es muss jedoch bemerkt werden, dass schon Linne und Pallas zwei Formen von Edeladlern bekannt gewesen sind. Victor von Grossbauer. Die wilde Turteltaube (Columba turtur). Eine naturgeschichtliche und waid- männische Studie aus dem Wienerwalde und March- 1:6 felde. Separatabdruck aus A. Hugo’s „Jagd-Zeitung* Nr. 15 und 15. Jahrgang 1884, Wien. Eine auf sorgfältige und liebevolle Beobachtungen begründete Schilderung. Das Leben und Treiben der Turteltaube in den verschiedenen Jahres- und Tages- zeiten, im Gebiete des Wiener Waldes und auf den Ebenen des Marchfeldes, ihr Brutgeschäft und ihre Ernährung werden in anziehender und eingehender Weise behandelt. Sehr interessant sind auch die Beob- achtungen über die Flugübungen der jungen Vögel. Die Schrift bietet sowohl für den Ornithologen, als | für den Waidmann mannigfaches Interesse, Ernst von Dombrowski. Der Würgfalke (Faleo laniarius, L.). Eine monographische Studie mit Abbil- dung in der Zeitschrift „Die Natur“, Halle, 1884, Nr. 35 und 36. Eine interessante Studie, deren Werth wesentlich dadurch erhöht wird, dass der Verfasser in der Lage war, das successive Auftreten der verschiedenen Kleider Wichtig sind auch die Mittheilungen über das noch wenig bekannte Kleid des sehr alten Vogels. H. Schalow. Die Reisen Dr. Richard Böhm’s im centralen Ostafrika. Vortrag, gehalten am 10. März 1884 im Örnithologischen Verein zu Stettin. Separat- abdruck aus der Zeitschrift für Ornithologie und Ge- flügelzucht, III. (VIII) Jahrgang, Nr. 4—9. Der Vortrag entrollt ein höchst interessantes Bild der an Mühen und Leiden so reichen Forschungsreisen Dr. Böhm’s und seiner Genossen, die ungebeugt durch so harte Schicksalsschläge heldenmüthig kämpften und kämpfen. Sehr werthvolle ethnographische und geogra- phische Schilderungen werden in sehr anschaulicher Darstellung geboten; hinsichtlich der zoologischen, namentlich ornithologischen Resultate lag ein ausführ- licher Bericht nicht in der Absicht des Vortragenden, dennoch gibt derselbe eine wichtige Uebersicht der gewonnenen Resultate und gemachten Entdeckungen, die für jeden Ornithologen von bedeutendem Werthe dieser Art vom Nestjiuneen an genau zu beobachten. sind. B © o° — IH — Vereinsangelegenheiten. Ihre Majestäten Christian IX.. König von Dänemark, der Wenden und Gothen, Herzog von Schleswig, Holstein, Stormarn, Ditmarschen, Lauen- burg und Oldenburg ete. ete, ete. und der Schahenschah Nassr ed-din geruhten dem Vereine als Gönner beizutreten, Die nächste Monats-Versammlung des Vereines finder Freitag den 14. November 1884, um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Aka- demie de Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn Hans von Kadich; „Wander- skizzen aus Steiermark.“ 3. Mittheilungen von Seiten der Anwesenden gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Herrn Vorsitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden ernannt: Herr Gustav Freiherr von Kosjek, k. und k. ausserordentlicher Gesandter und bevollm, Minister am königl. persischen Hofe in Teheran. Herr Dr. Arthur Freiherr von Seekendorff- Gudent, k.k. Regierungsrath in Wien, VIII. Bezirk, Laudongasse 17. Neu beigetretene Mitglieder: Herr Franz Hauszmann, Sparcassa - Beamter in Budapest, N. Wienergasse 4. Herr Rudolf Graf Schaffgotsch, genannt | Semperfrei von und zu Kynast, Freiherr von Trachenberg, k. k. Kämmerer in Mosöez, Turözer- Comitat, Ungarn. Herr Georg Spitschan, Rechnungsrath der | nieder-österr. Landes-Buchhaltung in Wien, I. Bezirk, Herrengasse 13. Frau Mathilde von Westersheimb in Persen- beug a. D. Zuwachs zur Bibliothek: Gustav Prütz. Illustrirtes Mustertauben - Buch (5., 6. und 7. Lieferung). Dr. Carl Russ. Das Huhn als Nutzgeflügel für die Haus- und Landwirthschaft. (Recensions-Exemplar.) Dr. Alex. Bunge. Naturhistorische Beobach- tungen und Fahrten im Lena-Delta. Aus Briefen an den Akademiker L. von Schrenck. (Geschenk Sr. Exe. des wirkl. Staatsrathes v. Schreneck.) Inserate. Auf neue Zürbelkiefernüsse per October-Lieferung werden Aufträge mit entsprechender Anzah- lung entgegen genommen. Der Centner kostet 40 Mk., 10 Kilo 8 Mk. 50 Pf. 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Blätter für Wogelkunde, Redacteur: Dr. bustav von Hayek. LT — Fogel-Shuß und -Pflene. (|| Die „Mittheilungen des Ornithologischen V ei ||| Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, sowie Inserate ä S kr. Dezember. werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern |}| a50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Eclıt in Nussdorf | bei Wien, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten, II Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | 1884, Inhalt: Hanns von Kadich. Wanderskizzen aus Steiermark. — Josef Talsky. Ein angeblicher Rackelhalın in Mähren. — Friedrich Baron v. Daalberg. A. Graf Marschall. Aussereuropäische Vorkommen von Arten Ornithologische Beobachtungen aus Mähren. — H. v. Rosenberg. Nachtrag zu „Eine Monstrosität von Fringilla coelebs.‘ — der Ornis Austriaco-Hungarica und, Raubvögel im europ. Russland, nördlich des Kaukasus. — Sitzungsprotokolle des Ersten internationalen Ormithologen-Congresses in Wien. (Fortsetzung.) — Literarisches. — Notizen. — Vereins- angelegenheiten. — Inserate. Wanderskizzen aus Steiermark. Von Hanns v. Kadich. Vortrag, gehalten in der Vereinsversammlung vom ı4. November 1384. „Wenn Jemand eine Reise macht, so kann er was erzählen“, lautet ein altes Sprichwort — oft erwähnt, vielfach verwendet und doch nicht aufgebraucht. Auch ich befinde mich heute auf diesem vielversprechenden Standpunkte, indem ich die letzten Ferien nicht wie bis- heran einem Orte zubraehte, sondern herumgezogen bin, eines unserer schönsten Alpenländer, die grüne Steier- mark mit dem Auge des leidenschaftlichen Jägers und Ornithologen durchstreift habe und nun vor Sie hin- trete, um über die Resultate meiner Wanderungen zu berichten. Den Plan, dieses mir theilweise gänzlich unbe- kannte Alpengebiet kennen zu lernen, hatte ich bereits im Laufe des Winters gefasst. Hiezu kam noch während des ersten internationalen Ornithologen-Congresses die freundliche Einladung von Seiten Seiner Hochwürden des Herın Pfarrers Blasius Hanf, ihn und seine Sammlung zu besuchen, schliesslich eine Jagd an, Schneehühner zu unternehmen und alle diese Aus- sichten, namentlich die letztere, liessen in mir keinen Zweifel aufkommen, wo ich die Ferien des Jahres 1384 zubringen würde, Endlich waren sie da. Den Juli ver- lebte ich in dem, jedem Mitgliede des Ornithologen- Congresses gewiss freundlich in Erinnerung gebliebeneu Melk, aber obwohl ich in der Umgebung Alles genoss was Waidmanns Sinn nur erfreuen konnte, war ich doch nur mit halber Seele dort. „Mein Herz war im Hochland“, nicht in dem hügeligen Terrain der Donau- landschaft; mir fehlten die Alpen, die Berge, die Thäler zur völligen Zufriedenheit und ich war erst ruhig, als mich der Morgen des 8. August auf der Höhe des Semmering begrüsste, an der Grenze der Steiermark. Den ersten Tag verbrachte ich in Mürzzuschlag. Es galt dem Besuche eines langjährigen Freundes 178 eines hochgeschätzen Vertreters des grünen Standes und tüchtigen Ornithologen, dessen kleine Sammlung zwar nur aus gelegentlich erlegten, durchwegs aber aus seltenen, sehr gut präparirten Vögeln besteht. Erwähnen will ich nur, dass die zierlichste und sel- tenste unserer Eulen, der Sperlingskauz in den dortigen Vorbergen ziemlich häufig vorkommt, dass die Alpendohle in den höheren Regionen schaaren- weise brütet und sogar der Alpenmauerläufer — oder wie er dort heisst — der „Pilatusvogel“ in verschiedenen, zum Glück nur Wenigen bekannten Wänden nistet. „Auf Wiedersehen über’s Jahr“ rief ich, als mich der Eilzug aus den felsstarrenden Ge- birgsthälern herausführte in die Hoch- und Tiefland vereinigenden Gefilde Untersteiermarks, speciell in das Bachergebirge. Dasselbe erhebt sich auf dem rechten Drauufer und bestelt, obwohl besagter Fluss dem Buche nach die Grenze zwischen Ur- und Kalkalpen bilden soll, so dass die Gebirge bis zu dem linken Drauufer aus Urgestein, jene vom rechten aus späteren Formationen bestehen müssten, aus Urgestein und be- sitzt in Folge dessen eine diesem seltsamen Falle ent- sprechende Entwicklung der Fauna und Flora. Ungefähr auf halber Höhe des Gebirges liegt, umgeben halb von den rauschenden Buchenkronen des Urgebirges, halb von „hügeligen Weingeländen“, wie schon Vater Homer solch’ gesegnete Gebiete nennt, Pickern, das Landgut meines hochverehrten Gast- freundes, des Herrn Dr, Reiser, das mir für die näclıste Zeit zur zweiten Heimat werden sollte. Ich hatte mir, bewogen durch gelegentliche Erzählungen über die dortigen Verhältnisse selır viel von meinem Aufent- halte in jener Gegend versprochen, fand jedoch selbst meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Das Gebiet ist vor Allem dadurch interessant, dass es nicht allein, was Terrainverhältnisse anbetrifft, sondern auch in Be- zug auf die Entwicklung der Fauna und Flora den Character der südlichen Alpenzone mit dem der nörd- lichen verbindet, und dass Individuen, welche für das südliche Tiefland typisch sind, bier unmittelbar neben solchen leben, die sonst nur das hohe nördlichere Ge- birge beherbergt. So ist in der Ebene, welche die nächste Um- gebung von Marburg bildet, de Mandelkrähe eine häufige Erscheinung, der Bienenfresser streicht, einem schillernden Schmetterlinge vergleichbar, durch die Auen und Vorhölzer — und gar nicht weit davon entfernt horstet der Kolkrabe, in den zerrissenen Hängen des Donatistockes brütet der Tann enheher, hört man des Kreuzschnabels hellen Ruf. Auf halber Höhe des Gebirges gibt es ausgedehnte Be- stäinde echter Kastanien; nicht allzuweit von ihnen aber lässt der Auerhahn im Frühjahre sein urkräf- tiges Liebeslied ertönen, des Haselhuhns gezogener Pfiff ist im Wald allenthalben vernehmbar; auf der „Velka Kappa“ der höchsten Spitze des Bachern, lebt friedlich wieder das Steinhuhn und neben ihm „rauft* lustig der Birkhahn über den entlaubten „Sturen“ der slovenischen Plänina. Der südliche Cha- vacter des Gebirges tritt namentlich grell zu Tage, wenn man den Reichthum der Ornis-Formen betrach- tet, welche dem Beobachter hier begegnen, die Man- nigfaltigkeit des Vogellebens, welche man allüberall, im Hochwald und in der Ebene findet und diese Er- scheinungen mit einer unserer nördlicheren Gebirgs- landschaften vergleicht, wo den Wanderer gewöhnlich nur der Ruf der Meisen und das eintönige Gepfeife des Gimpels daran erinnern, dass auch hier unsere gefiederten Freunde wohnen. Bevor ich zu einer allgemeinen Schilderung der von mir beobachteten Vogelformen übergehe, möchte ich vorerst einige besonders interessante Typen her- ausgreifen und dieselben etwas eingehender, als dies bei dem grossen Reste möglich ist, — ich käme heute sonst nicht zu Ende — besprechen. Das Bachergebirge, oder wie man es kurzweg nennt der „Bachern“, ist ein ausserordentlich felsarmes, dagegen von Gräben und Wasserläufen reichlich durch- zogenes Gebiet. Vorwiegend Laubwald, und zwar hochstämmiger, alter Laubwald ziert seine Hänge, der humusreiche Waldboden ist mit hohen, breitblättrigen Farnkräutern bedeckt, die über einem Untersrund von köstlichen Waldbeeren: Heidelbeeren und Brom- beeren — um die sich hier Niemand kümmert — wach- sen; die sonnigen und spärlich bestockten Schläge sind mit einem dichten, üppigen Teppich von Haide- kraut, zumeist Erica bewachsen, dann kommen wieder feuchte Hochwiesen, dann die Gräben, einer nach dem andern — unaufhörlich. Die letzteren werden durch unglaublich dichtes Jungholz: Fichten, Tannen und Haselstauden, gegen beide Seiten abgegrenzt; dornige Ranken, Beerengesträuch und breite Blattpflanzen bil- den den Boden, auf dem man hinabgelangt; unten rieselt der Bach. In diesen Gräben ist das Heim eines lieblichen, ztolzen Wildes, dessen Jagd zu einer der anziehendsten und spannendsten gehört, die es auf Federwild über- haupt gibt; bier haust das Haselhuhn, ein ebenso schönes, wie scheues Waldhuhn. Die Jagd auf den Hahn, denn nur diesem stellt in waidmännisch geheg- ten Revieren der Jäger nach — wird mittelst der Locke betrieben, d. h. der Jäger setzt sich bei günstigem Wetter in einem Graben an, ahmt den Ruf des Halınes oder der Henne auf erwälinter Pfeife nach und schiesst den aus Rauflust oder Liebessehnsucht herbeistreichen- den oder laufenden Hahn todt. Das klingt wunderbar einfach und gemüthlich, wenn man dies so erzählt. Es fehlt nur, dass „der kluge, be- rechnende Mensch die jedenfalls massenhaft erlegten Haselhühner in die eigens zu diesem Zwecke mitge- brachte Jagdtasche steckt“ und eine der erhebendsten Jagdgeschichten ist fertig. Nun in Wirklichkeit ist die Jagd auf Haselwild nicht so einfach, sondern erfordert einen sehr ausdauernden, ruhigen Jäger, der die Lebens- weise des Tlieres sehr genau kennt und vor Allem den ziemlich complieierten Pfiff desselben auf das Genaueste nachzuahmen im Stande ist. Auch ist nicht jeder Tag, nicht jede Stunde zur Jagd geeignet. Ru- hige, gänzlich windstille Tage begünstigen die Jagd, windige machen sie fast unmöglich. Am besten eignen sich hiezu wieder die Vormittagsstunden, bis die Hitze sich fühlbar zu machen beginnt und dann wieder die späteren Nachmittagsstunden, wenn es im Walde ruhig zu werden anfängt. Sind nun die Vor- bedingungen einmal da, so begibt sich der Jäger in einen Waldtheil, in welchem sich Haselhühner auf- halten und wählt sich hier einen Platz aus, der ziem- lich gedeckt ist, ihm aber — und dies ist sehr wichtig — bis auf gewisse Distanz völlig freien Aus- schuss gewährt. Hat der Jäger einen fermen Hühnerhund, welcher seine Aufgabe erfassend ruhig bei dem Herrn liegen bleibt, so thut er wohl, ihn mitzunehmen, denn ein angeschossenes Huhn in dem fast undurchdringlichen = Diekicht ohne Hund zu finden, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit; aber nur keinen Köter mitnehmen, der im feierlichen Moment, wo der Hahn oft nur wenige Schritte vom Jäger entfernt ist, durch ein nicht misszuverstehendes lautes Gähnen sein nichtswürdiges Gefühl kundgibt und so Alles mit emem Schlage ver- dirbt. Jedenfalls muss der Jäger, welcher auf Erfolg rechnen will, sich mit grösster Ruhe seinen Sitz aus- wählen, zurecht richten — denn verändern darf er ihn für eine geraume Zeit nicht — und sich bevor er noch „ruft“ schussfertig machen. Denn es streicht nicht bloss der Haselhahn herbei, sondern Marder, Fuchs und Habicht bekunden durch den Appetit nach dem vor- züglichen Wildpret eben auch keinen schlechten Ge- schmack und eilen dem Orte zu, wo der Ruf ertönte. Dann heisst es nur flink zusammenkommen und rasch „krumm machen“. Auf den ersten Lockruf, den der Jäger ausstösst, erfolgt gemeinhin, namentlich, wenn der Platz in den unteren Regionen liegt, das Gekreisch des Eichel- hehers, der im Bachern aussergewöhnlich zahl- reich vorkommt . . dann wird wieder Alles still. Wieder ertönt der Ruf und abermals ,,.. will denn nichts antworten? Doch halt! Jetzt wird ja ein zweiter Pfiff hörbar, nur leiser, scheinbar nicht weit, aber wo? Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, die Di- stanz und die Richtung des Platzes zu finden, von dem der Hahn aus „meldet“. Eine Weile heisst es nun ruhig bleiben, scharf schauen und hören. Dann meldet er wieder, der Hahn, als wollte er sich erkundigen, fragen, wo denn sein Rivale herumstolzirt. Der Jäger antwortet wieder, der Hahn repliecirt, die Entfernung verringert sich . „er kommt schon“, Da ein Flügelgeprassel, ein Sausen, ein Pfeifen der harten Schwungfedern vor dem Jäger ist der Hahn „aufgebäumt“. Er sitzt ganz an den Stamm gedrückt und rührt sich nicht. Nach einer Weile rückt er heraus: lang- saın spaziert er auf dem Aste hin, sorgsam sichernd und spähend. Da macht „er einen langen Hals“, jetzt will er abstreichen, doch der Jäger liegt längst im Anschlage. Ein Blitz, ein Knall und durch die Aeste prasselt das stolze Wild herab. Ein dumpfer Auf- schlag auf dem Boden und ein donnernder Jubelruf von Seite des glücklichen Schützen — dann ist's vorüber, Nicht immer kommt der Hahn gestrichen. Oft lässt er sich, wenn er von der Ferne her dem Platze zugeflogen ist, an dem er den zweiten Hahn vermuthet, plötzlich wie ein Stein zur Erde und läuft nun durch den dichten Unterwuchs dem vermeintlichen Rivalen zu. Da ist er natürlich viel schwerer zu schiessen, da man ihn meist auf Momente oder lange Zeit auch gar nicht sieht, sondern nur das Bewegen der Aeste und Halme bemerkt, durch welche der Hahn läuft. Wie bei allen Jagden gibt's auch hier vielerlei ungeahnte Zufälle und interessante Beobachtungen, von denen ich einige besonders bemerkenswerthe hier erwähnen will, um zu zeigen, wie sorgsam man auf der Haselhuhnlocke Acht haben muss. Am 20. Juli dieses Jahres befand ich mich in „Sehönbichl“ bei Melk auf dem Abendanstand. Er galt einem capitalen Rehbock, der mich mehrere Male bereits gefoppt hatte... . heute hoffte ich seiner ansichtig zu werden und nähere Bekanntschaft mit ihm zu machen. Ich mochte etwa eine Stunde am Rande der schmalen Waldblösse gesessen sein, als ich ein eigenthümliches Rascheln und Knuspern vernahm, das von dem, kaum 179 fünfzehn Schritte von mir entfernten Wassergraben herkam. Ich sah hin und erblickte ein Volk Hasel- hühner, das lustig in den Beeren sich herumtrieb, Knos- pen abriss und friedlich spielte. Eine Weile sah ich dem wirklich reizenden Schauspiele zu .. (es war Schonzeit) plötzlich ertönt ein ängstlicher Warnruf, ein dunkler Körper fällt oder springt vielmehr von einer Fichte herab im selben Momente jedoch stieben die Hühner auseinander. Wie ich mich aufrichte und hingehe, huscht’s über den Boden hin; geht dann von Baum zu Baum .., endlich erblicke ich das Thier auf der äussersten Spitze einer hohen Fichte ungefähr fünfzig Schritte vor mir, wie es von diesem Standpunkte aus Umschau hält, „was es da Neues gibt“. „Ich liess fliegen“ und fand wie ich hinkam einen prachtvollen, ausgewachsenen Edelmarder, den meine Kugel in seligere Jagd- gründe befördert hatte. Ein andermal — es war im September wieder in Schönbichl — befand ich mich gar nicht weit hinter dem Orte, um einen alten Hahn herbeizulocken. Ich hatte den geriebenen Burschen schon so weit, dass er ganz zornig dem Baume zulief, unter dem der von ihm verwünschte Ruf eines jungen Rivalen erscholl ; er lief aber ganz gedeckt an... er war noch weit und ich wartete, die treue Flinte im Anschlage nur, bis der Hahn auf die Blösse heraustrat, die er passiren musste, um zu mir zu kommen, als er plötzlich abstrich. Zu gleicher Zeit begann der Vorstehhund, der vorzüglich scharf auf Raubzeug ist, leise zu knurren; da ich wusste, dass dies bei ihm immer ein gutes Zeichen sei, löste ich ihn und sah im nächsten Augenblicke eine wildernde Katze in weiten Sätzen über die Blösse springen und einen Baum annehmen, von dem ich sie dann herabschoss. Auch der Habicht streicht gerne auf den Ruf herbei und habe ich heuer bei dieser Gelegenheit einen solehen — ich muss aufrichtig sein — gefehlt, der sausenden Fluges, gegen mich her, durch das Stangen- holz strieb, mich aber zu früh bemerkte, Aus all’ diesen einzelnen Beobachtungen kann selbst der Laie leicht ersehen, dass es grosser Aus- dauer und Aufmerksamkeit bei dieser Jagd bedarf, dass dieselbe aber andererseits unter allen Umständen einen nicht gewöhnlichen Reiz bietet, der durch etwaige unvorhergesehene Zufälle noch vermehrt wird. Dies die Jagd auf Haselwild. Um nun den Leser nicht durch die blosse Aufzählung der vielen während meines Aufenthaltes im Bachern beobachteten Vogelindividuen zu ermüden, bitte ich denselben, mich einmal zu begleiten auf dem Jagdzuge, den meine ganze Reise in Steiermark that- sächlich darstellt. Mein Aufenthalt daselbst währte vom 12. August bis 1. September und mit kurzer Unterbrechung wieder vom 16. bis 26. October. Unser Programm war Jagd, Aufzeichuung der Beobachtungen, Präpariren der erlegten Stücke — gewiss eine be- neidenswerthe Thätigkeit. Selbstredend hat sich eine enorme Fülle von Material angesammelt, so dass ich hier nur die bekannteren und interessantesten Vertreter der Ornis anführen kann, und zwar will ich dies, im Geiste von der Ebene zum Gebirge ansteigend, in mögliehst chronologischer Aufeinanderfolge thun. Die Vogelfauna in der Ebene ist in ihrer Menge noch mannigfaltiger, als die im Gebirge, wenn sie auch keine so seltenen und anziehenden Typen bietet. 180 Wenn man von Marburg durch die Felder dem Bachern zufährt, so sind es in erster Reihe die Krähen, welche die Aufmerksamkeit des Beobachters erregen, Schaarenweise streichen sie — vorzugsweise sind es Nebelkrähen — über die Felder hin, lagern sich | | | auf den Brachäckern und Wiesen und gehen da ihrer | Nahrung nach. Sie sind bier ziemlich scheu, da sie mit Recht viel beschossen werden und ein Anschleichen an sie ist mit noch grösseren Schwierigkeiten ver- bunden als anderswo. Gleichwohl gelang es uns nicht selten. Das abgemähte Getreide wird in Uhntersteier- mark zu eigenthümlichen kegelförmigen Schobern, sogenannten „Hüfeln“ zum Trocknen aufgestapelt ; dieselben sind sehr hoch und bilden einen bevorzugten Ruhepunkt für allerhand Geflügel. Auf jenem dort, rechts von der Strasse, hockt z. B. träge ein Mäuse- bussard: er wartet mit stoischem Gleichmuthe stundenlang, bis sich in seinem Gesichtskreise eine Feldmaus zeigt, die er fangen und verspeisen kann. Erscheint bloss eine Grille oder eine grosse Heu- schrecke auf der Scene, so nimmt er auch mit dieser vorlieb. Er ist kein edler Falke, der durch Kraft und Schnelligkeit seine Beute im Sturme ertingt, sondern | ein fauler, schmutziger Geselle.. Auf einem zweiten wimmelt es wieder von ziemlich grossen Vögeln. Auf und nieder geht die Jagd, das ganze „Hüfel“ scheint zu leben. — Wie wir näher kommen, hebt sich eine förmliche Wolke in die Höhe; mit betäubendem Ge- schrei umkreist der ganze „Transport“ den verlassenen Platz, um auf dem nächsten wieder einzufallen. Es ist ein Schwarm von Staaren, die in den Wiesen nach Schnecken und Würmern suchen — sie gehören zu den nützlichsten Vögeln. Ä Gleich daneben streichen Wildtauben; sie kommen aus den Kartoffeläckern und Mohnfeldern, wo sie sich mit verschiedenen Unkrautsämereien die Kröpfe gefüllt haben. Sie sind noch schwerer anzu- schleichen, als die Krähen, haben ein härteres Gefieder und einen pfeilschnellen Flug. Ich habe oft vergebens auf sie geschossen. Mitten in jenem Maisfeld steht eine hohe Stange auch auf ihr sitzt ein ansehnlicher Vogel. Augenblick fährt‘ er herab in die Wiese, nie kehrt er leer zurück. Wir haben unsern herrlichen Grau- würger vor uns — eine häufige Erscheinung in der | Gegend. Da streicht eine Elster über den Weg, dort warnt im Gebüsch ein alter Dorndreher seine Brut, das Geschrei des Eichelhehers ertönt aus dem Waldhag, der Grünspecht hämmert, die Re b- hühner rufen; jeder Augenblick bringt ein neues Bild des bewegtesten Vogellebens. Die Scenerie ändert sich: die Felder hören auf, die Weinberge beginnen. Rechts von der Strasse steigen sie an, wölben sich in Kogelform zu runden Kuppen und ziehen sich hinauf bis zum Waldsaume. Ebereschen mit ihren prachtvoll rothen Beeren stehen an den Rändern, hier leben die | scheuen Drosselarten: Die Sing- und Weindrossel; im Herbst kommt der Krammetsvogel hinzu. Die Strasse schlängelt sich weiter noch — eine Biegung — wir sind am Ziele, sind auf einem kleinen Hochplateau, auf dem Pickern, liegt der stattliche Sitz meines verehrten Gastfreundes. Das Herrenhaus und die Wirthschaftsgebäude sind von Wiesen umgeben und von freundlichen Ziergärten. Daran stösst der Wald. Jeden | Der Abend bricht herein, wir sitzen auf der Bank vor | dem Hause. Unmittelbar unter uns sind Weinberge, dann kommt die „länderverknüpfende Strasse“, dann die grüne Waldmasse und die Ebene. Weithin nichts als Felder bis zur Stadt, in der bereits hie und da ein Lieht sichtbar wird; wieder ein wenig Ebene, endlich schaut das trunkene Auge einen Höhenzug, der nicht grossartig, nicht überwältigend wirkt durch die Maje- stät seiner Erscheinung, sondern lieblich und anmutlhig winkt zu unseren Füssen das natürliche Panorama eines Gebirges, wie es — dies ist der beste Vergleich — eine Reliefkarte darstellt. Es ist der „Posruck#“ ein Stock, der ganz unvermittelt inmitten der Ebene sich erhebt. Vergeblich wird man auf den ersten Anblick einen Wald darauf suchen oder Bäume . blau sehen die Hänge und Spitzen am Abend aus... der Posruck ist eben ein Weingebirge: Weinberge decken seine Höhen, Weinberge füllen seine Thäler. Ich bin viel in den Alpen herumgekommen, habe aber ein so merkwürdiges Naturschauspiel, wie den Ausblick auf den „Posruck* vom Herrenhause in Pickern noch nıemals genossen. — Deshalb sass ich auch, wenn die Dunkelheit hereinbrach, wenn unten im Graben der melancholische Ruf des Ziegenmelkers erscholl und aus den Kastanienbeständen heraus die Zwerg- ohreule ihr. helles „Tschibik - Tsehibik* rief; wenn die Sterne am Himmel erglänzten und jene Stille ıingsherum eingetreten war, die bekundet, dass die Natur sich zur Ruhe begeben, am liebsten auf der Hausbank vor meinen Fenstern und lauschte den Stimmen der Ebene, den Stimmen des Berges. Der Morgen des Tages, von dem ich spreche, es war der des 18. August, traf mich bereits in voller Thätigkeit. Es galt, noch die letzten Zurüstungen zu treffen für eine mehrtägige Jagdtour im Bachergebirge selbst, die mich zum erstenmale hineinführte in wirk- liche Urwälder und mir bisher ungekannte Wunder des Naturlebens erschloss. Der erste Tag war wirk- lichem Dianendienst geweiht; es galt, vor schneidigen Hunden den flüchtigen Rehbock zu fällen — eine Jagdweise, die ausserordentlich reich ist an aufregenden Momenten. — Im „Bacherer* Hochwald findet man, wie bereits erwähnt, nicht jene öde Stille, die den Wäldern des eigentlichen Hochgebirgs eigen zu sein pflegt, sondern bis auf die Höhe, bis auf den Kamm des Gebirges ist es in allen Wipfeln, auf dem mit Laub überstreuten Waldboden, wie in dem mit Gestrüpp verwachsenen Graben äusserst lebendig. Der Eichelheher gibt sich überall durch die verschiedensten Laute kund. Bald glaubt man einen Bussard zu hören, dann wieder eine Krähe, dort wird ein ganz undehnir- barer, hohl gezogener Ton hörbar — es klingt, wie wenn eine verrostete Wetterfahne im Winde ächzt — hier knirscht eine Säge im harten Holz..... immer ist es der Eichelheher, der die Töne irgendwo er- lauscht hat und nun zu Nutz und Frommen ver- schiedener gefiederter Waldbewohner — vielleicht, um sie zu schrecken — nach Bedarf vorträgt. Während des Aufstieges beobachteten wir ein Paar grosser Raub- vögel: Wir hörten sie schreien ähnlich wie die Bussarde, sahen sie auf Augenblicke durch die Bäume, konnten sie aber mit Bestimmtheit nicht ansprechen. Ich sprach sofort die Ansicht aus, dass es Adler gewesen, aber darüber, welcher Art sie angehörten, konnten wir uns nicht einigen und erst in zwölfter Stunde haben Reisers Nachforschungen zu dem, bei- nahe mit Sicherheit vorliegenden Resultate geführt, dass es Schlangenadler waren. Im Jungholz warnt die Schwarzamsel; durch das Gestrüpp ‚ schlüpft unter lautem „Zerr — Zerr* der Zaun- könig; derSpecht „glöckelt,* dieMeisen suchen unter leisem Pfeifen die Zweige und Blätter ab... so erreichen wir den Kamm des Bachern. Auf ihm liegt die ehemalige Kirchenruine Sanet Wolfgang: (schleehtweg „Wolfgangi“ genannt). Solange die Kirche noch Ruine war, brütete hier der heute in | Oesterreich schon seltene Alpensegler (Oypselus melba) und der Thurm, wie die zahlreichen vom Zahn der Zeit verursachten Risse und Spalten beherbergten die verschiedensten Eulen in erklecklicher Anzalıl. Heute ist dies anders geworden. Die Trümmer- haufen sind verschwunden, die Kapelle ist in neuver- jüngter Pracht erstanden — ein herrliches Baudenk- mal früherer Culturperioden — und angebaut an den ganzen Complex ist ein Jägerhaus, das ein gar strammer Waidmann — nebstbei bemerkt ein Original in jeder Beziehung — bewohnt. Die seltenen Vösel allerdings < > to} sind der Cultur gewichen. Sie zogen fort und kamen nicht wieder. Von hier aus wurde gejagt. Der Verlauf und das Resultat des Jagerns, das den ganzen Tag in Anspruch nahm, gehört nicht hierher; nur so viel will ich ver- rathen, dass ich das Glück hatte, einen Rehbock mit capitalem Gehörn zu erlegen, der mich mehr freut, und zwar deshalb, weil von einer systematischen Hege des Rehwildes im Bachern des ausserordentlich unweg- samen Terrains wegen nur wenig die Rede sein kann und dem Jäger so nicht das gefütterte, halbzahme Wild, sondern der Urbock, der vielleicht noch nie einen Menschen gesehen, in ursprünglicher Kraft, in rasender | Flucht entgegenspringt, sobald nur die Hunde die ersten Jagdlaute „ausgeben“. So sassen wir am Abend des 18. August, etwas müde zwar, aber in äusserst guter Stimmung im trau- | lichen Jägerstübehen von „Wolfgangi:* Jagdereignisse | wurden besprochen und das Programm für den fol- genden Tag entworfen, der uns Allen ungeahnte Stra- zu verlassen; denn vor uns lag ein weiter Marsch. Herrlich war der Gebirgsmorgen, der uns be- grüsste, herrlich der Tag, der ihm folste. Wir traten in den Wald ein... da riss es mich förmlich herum . . ich hatte einen Ton vernommen, der mir traut und wohlbekannt seit Jahren schon ist: hoch ober uns flog ein Schwarm Kreuzschnäbel den Fichtenbeständen zu. Es waren die ersten, die ich heuer vernahm. Auf meiner weiteren Reise bin ich mit ihnen noch öfter zusammengekommen, habe auch viele für meine Sammlung geschossen und präparirt, nie aber hat mieh ihr helles Rufen so eigenthümlich berührt, als da an einer Stelle, wo ich sie nie ver- muthet hätte. Die oberösterreichischen Alpen, die Nächte und Tage, die ich der Beobachtung dieses Vogels geopfert, alte Erinnerungen traten mir plötzlich vor die Seele. Der Schwarm war verschwunden, schneller als er gekommen . .... wir zogen weiter, weiter, immer dem Kamme des Gebirges folgend. Ueber Sanet Heinrich, einer ganz abgelegenen Kirche mitten im Wald, der Stätte, wo alljährlich im Spätherbste heute noch im Freien Orgien gefeiert werden, die an die alte Heidenzeit stark erinnern, gelangten wir nach stundenlangem, nicht beschwerlichem Marsche in diehtes Jungholz und dann über einen Holzschlag, feuchte Wiesen und Gebüsch in wald“... . einen Urwald im des walırsten Sinne | traten aus dem Walde und befanden uns den „Fahler Ur- 151 Wortes. Kolossale Tannenstämme ragen hier aus schwar- zem Humusboden in die Höhe — der beste Schrot- schuss würde aus ihren Wipfeln kein Thier herabbe- fördern — gestürzte Bäume sperren den Weg. — Niemand kümmert sich um sie; sie vermodern und aus ihren Leibern schiessen junge Wälder in die ı Höhe. Fusslanger Baumbart hängt von den epheuum- rankten lebenden Stämmen und Zweigen herab; Schwämme von ungeheuerlicher Gestalt und Grösse zieren die morschen. Hier lebt noch ständig ein von der Cultur immer weiter zurückgedrängter Vogel: hier findet der Schwarzspecht alle Bedingungen, die er zum Leben braucht und ist thatsächlich immer zu finden, — Der Marsch durch diesen Wald war sehr besehwerlich und ging nur langsam von Statten. Die Baumkronen wölben sich wie zu einem Dache ; kaum dringt das Lieht durch; — ein geheimnisvolles Dunkel herrscht im Innern, die Luft vermischt mit feinem Staub vibrirt zwischen den Stämmen .. . man | vermeint sie zu sehen. — Ich glaubte mich in einen germanischen heiligen Hain versetzt; hier wäre ich lange geblieben und hätte geträumt von der Vorzeit, von germanischen Mythen und Sagen — da klangen ‚ plötzlich slovenische Laute an mein Ohr und zerron- als alle die andern guten Böcke, die ich heuer streckte nen war der Traum von Ruhm und Herrlichkeit. Es war ein Köhler, der uns auf den Weg brachte. Wir in — einem mehrere Köhlerhütten Haferfelde, an dessen Ende | lagen. — Hier wurde ein wenig gerastet, der Wasser- |staar und die gelbe Bachstelze als „gesehen“ notirt und dann der Weg angetreten zum „Wasser- fallt. — Ich sage Weg und doch kann von einem solchen nur im Anfange die Rede sein. Da zieht sich aller- dings ein ziemlich breiter ebener Steig hin zwischen Baumstrünken, Natternkraut und Himbeergesträuch, dann aber heisst es wieder in den Urwald eindringen \ und einen Abhang hinabklettern, den noch nieht vieler = N) “ 1 | pazen bringen sollte. Erst spät suchten wir das Lager | auf, — um es zeitlich am Morgen (des 19.) wieder Menschen Füsse betreten haben. Denn der Wasser- fall, der auf dem Grunde der Schlucht dalıiinbraust — sein Tosen ist weithin vernehmbar — ist sehr wenig bekannt. Wegmarkirungen, Ruhebänke und Aus- siehtsthürmlein für Liebende gibt's zum Glück auch noch keine und so vermeint man den Weg zur Hölle hinabzusteigen, wenn man in die Schlucht gelangen will. Fremde Touristen verirren sich fast nie in diese Gegend und die Slovenen haben viel zu wenig Sinn für Naturschönheit, als dass sie einen Weg dahin an- legen würden. Entweder kennen sie den Fall gar nicht — sogar die in nächster Nähe Wohnenden — oder sie sind von der Unmöglichkeit, hinabzugelangen so über- zeugt, dass sie Jedem, der das Wagniss unternehmen will, dringendst abrathen, es zu versuchen. So geschah es auch uns, allein vergeblieh war ihr Zureden. Nach dem praktischen Grundsatze, was wir „nicht gehen können, fallen wir“ gings ganz lustig „nach Thal“ und schliesslich fanden wir uns alle drei, bis auf einige Abschürfungen wohlbehalten, auf einem grossen Felsen, der aus dem grossen Tümpel herausragt, welchen die aus der Höhe herab stürzende Wassermasse bildet, wieder. Es war der exponirteste Punkt, auf dem wir nun Rast machten — unmittelbar unter einer steilen Fels- wand, auf der die einzigen Alpenrosen blühen, welche das Bachergebirge überhaupt besitzt. Die sorgsam vor dem Anstossen bewahrte Weinflasehe — die letze, welche uns von ‚mehreren noch geblieben war — wurde jetzt ent- 182 korkt und geleert; die Flasche selbst an dem Felsen zerschmettert. Niemand Unberufener sollte nach uns die Hoch- | rufe, die wir aus dem Glase an dieser einsamen Stelle gebracht, durch einen späteren Trunk entweilen. — Dann gings wieder lustig vorwärts: über die „Planina* hin in den Wald, aus diesem heraus, wieder hinein .... und Nachmittag standen wir plötzlich vor einer an- sehnlichen Wasserfläche, vor dem „Forellensee*, einem in weiteren Kreisen gleichfalls gänzlich unbe- kannten Gebirgswasser. Die Scenerie ist sonderbar genug, Nicht schneegekrönte Berge, nicht schrofie Felsen oder steile Hänge, die man sonst bei Alpenseen gewohnt ist, bilden seine Ufer; der Urwald allein um- gibt ilın; man ahnt die Nähe eines Wassers gar nicht, man glaubt auf eine Waldlichtung zu kommen und steht vor dem See, Dass er hoch liegt, beweisen die Ufer, welehe mit Krummholz bewachsen sind und die traurige Oede, welche in den Bäumen herrscht. Eine Gebirgsstelze fanden wir — sonst zeigte sich — Forellen ausgenommen — kein lebend Wesen. Im Herbst mag sich auf den Zuge die Waldscehnepfe in den moorigen, bebuschten Wiesen einige Zeit auf- halten, im Frühjahre der Schildhahn im Latschen- diekieht melden .... sogar ein enormer Schwarm verflogener Rebhühner wurde, wie mir von ganz zuverlässiger Seite berichtet wird — in nächster Uim- gebung des Sees angetroffen; (meiner Ansicht nach hat man es hier mit der ziemlich rätlısellhaften Er- scheinung der „Strichhühner* zu tlun) wir konn- ten nichts entdecken. Es war spät geworden, wir mussten aufbrechen und gerne verliess ich den stillen Waldsee, wo es so einsam ist, so düster und traurig. Dass wir uns am Rückweg gründlichst vergingen, dass die Nacht uns noch im Urwalde traf, dass wir an jenem Tage vier- zehn Stunden marschirten, ohne ein Resultat heimzubringen und dass wir schliesslich froh sein mussten, so zu sagen unter freiem Himmel — d. h. in einem Heustadel mit 5 Wänden bei abscheulich kaltem Wetter auf der „Planina“ übernachten zu dürfen — diese Momente aus jener denkwürdigen Partie will ich mit goldenem Schweigen übergehen und nur er- wähnen, dass wir am 3. Tage (am 20. August) auf dem Heimwege auf der Planina einige Birkhülhner an- trafen und im weiteren Verlaufe mit ziemlich vielen Flügen Kreuzschnäbel zusammenkamen, von denen wir drei Stücke — die schönsten — erlegten. Zwei von ihnen verkrallten sieh im Tode noch in dem dich- ten Gezweige der hohen Fichten und es dauerte lange, bis die Bäume erstiegen und die Vögel herabgeholt waren. Zu Mittag endlich langten wir gehörig erschöpft in Wolfgangi an und fanden hier eine Naclıricht, die uns zu schleunigster Thalfahrt anspornte. Es war eine Einladung eingelangt zu einer gros- sen Rebhühnerjagd, welche am nächsten Tage bei dem gute fünf Stunden entfernten Schloss Anken- stein, das im Pettauer Felde wundervoll an der Drau gelegeu ist, abgehalten werden sollte. Um 4 Uhr Nachmittags sollten wir von Pickern fortfahren. Nun waren wir aber noch — die Uhr zeigte halb 2 — auf der Höhe des Bachern, hatten keinen Patronenvorrath, waren todtmüde und gegen zehn erlegte Vögel mahnten uns daran, dass dıe Thiere viel schneller geschossen, als präparirt sind. Doch Rückzug wäre schimpflich gewesen und als ich noch hörte, dass das Pettauer Feld reich sei an Raubvögeln, | hätte ich es für Sünde gehalten nicht mitzuthun bei der \ Partie. Im Sturmsehritt gings hinab . . . schnell wurde eine Anzahl Patronen fabrieirt — die Vögel in ‚ den Eiskeller gelegt; um 4 Uhr sassen wir im Wagen und fuhren hinein in die weite, eintünige Ebene, Die Strasse zieht sich hin zwischen mannshohen Kukuruzäckern; schneeweise Haidenfelder wechseln mit Strecken, auf denen der anmuthig blaue Himmelthau gedeiht .... hier und dort kleine, unbedeutende Remisen mitten in den Feldern . . .. weithin nichts als Ebene — im Hintergrunde der Donati. Es dämmert. Die Krähen haben längst ihr Schlafplätze aufgesucht, vereinzelte Raubvögel, meist Thurmfalken und 3ussarde, sieht man über die Felder streichen .. . im Klee sitzt eine wildernde Katze leider ist sie zu nahe beim Hause — wir falıren noch immer. Bald hört man die Frösche im naben Sumpfe rufen, frischer weht die Nachtluft — es wird finster — wir sind in Ebesfeld. Im Schlosse werden wir gast- lich empfangen und verbringen hier die Nacht; am andern Morgen geht's weiter nach Ankenstein, Ohne besonders bemerkenswerthe Zwischenfälle geht die Fahrt vor sich — nur ein Abendfalke streicht unmittelbar vor dem Ziele über die Strasse, — doch sind die Gewehre in den Futteralen und unbe- schädigt entkommt uns der kostbare Raubvogel. Aber das Omen ist günstig, der Tag beginnt gut. Wir steigen aus; endlich sind Alle versammelt: Jäger und Hunde — die Jagd kann angelıen. Bald kracht es lustig an allen Punkten der Schützen- linie, Schaarenweise streichen de Tauben herum: Ringel- und Turteltauben; jeden Moment steht eine Kitt Hühner auf — es wird viel geschossen, viel gefehlt. Auch ein alter Thurmfalke ziert die Strecke; er wandert wohlverwahrt in meinen Waid- sack ..... er ist wenig beschädigt und gut zum Prä- pariren. Von der Unmasse Rebhüliner, welehe die dortigen ı Maisäcker bergen, kann man sich schwer eine Vor- stellung machen; es mag genügen, wenn ich sage, dass uns am Abend des ersten Tages das immerwälrende Einerlei schliesslich keinen Reiz mehr abgewinnen konnte und wir daher beschlossen, am nächsten Vor- \ mittage die unterhalb des Schlosses befindlichen Auen und Inselwaldungen zu durchstreifen. | Der Morgen war da und der grössere Theil der nimmermüden Jäger begab sieh wieder hinaus in die Felder, um darauf los zu „kanoniren“, wir — ich meine Otlımar Reiser und mich — besahen uns zuerst den Ablıang des Felsens, auf dem das Schloss steht. Täglich zu bestimmter Stunde kamen grosse Flüge wilder Tauben auf den Schlossfelsen, um dort den am Gestein befindlichen Salpeter abzupieken. Wir kamen zu zeitlich lin. Eine Elster scheuchten wir aus den bebuschten Rissen auf, mehrere Eichelheher kreischten in nächster Nähe und ein Goldamselpärchen flog — es war dies Ende August (!) vertraut in den Nuss- bäumen umher. Dann wanderten wir den steilen Fahr- weg hinab zum Drauufer. Jedenfalls bezeichnend für die südliche Lage des Ortes ist die Beobachtung, welche wir dort machten, dass die Elster, ein Vogel, der sonst meist nur vereinzelt lebt und ausserordent- lich scheu ist, in den Auen um Ankenstein in ganzen Flügen zu treffen (geradezu wie die Krähen) und gar | nieht verschlagener und listiger ist, als sonst ein Vogel. Wir haben z. B. auf denselben Schwarm mehrere Male geschossen, bevor er sich zerstreute und auch dann entfer nten sich die einzelnen Mitglieder desselben nicht weit, sondern sassen im dichten Laub der Pappeln und lärmten ob ihrer gefallenen Raubgenossen. Ausser- dem fanden wir in den ausgedehnten sehr wenig be- tretenen Inselwaldungen den Schwarzspecht, den nirgends fehlenden Eichelheher, die Blau-, Sumpf-, Kohlmeise und den Weidenzeisig. Vergeblich spähten wir nach Wasser- und Strandvögeln. Für diese war die Zeit noch nicht gekommen. Der Rest des Vormittags wurde der Besichtigung 183 Nachmittag standen die Wägen wieder parat, die uns heimbringen sollten. Vom Wagen aus schoss ich in der Schloss -Allee einen Eichelheher mit abnormer Schnabelbildung dann ging die Heimfahrt in äusserst animirter Stimmung vor sich... . in der Nacht erst langten wir in Pickern an. Wenige Tage noch, welche der Haselhahnjagd gewidmet waren dann kam die Scheidestunde. Aus dem mir lieb gewordenen Bachern gings in der Nacht vom 26. auf den 27. August fort und durch Kärnten, über Klagenfurt bei strömendem Regen mit der reichhaltigen, naturhistorischen Sammlungen .ge- | der Kronprinz Rudolfs-Bahn wieder in die obersteirischen widmet, die der kunstsinnige Besitzer des Schlosses | Berge nach Mariahof, zu Pfarrer Blasius Hanf, dem aus aller Herren Länder hier aufgehäuft hat Nestor der heimatlichen Ornithologie. (Schluss folgt.) —— > Ein angeblicher Rackelhahn in Mähren. Von Josef Talsky. Am 30. October 1884 brachte ein mährisches Blatt aus Goldenstein eine Notiz, dergemäss im fürstlich Johann von und zu Liechtenstein’schen Reviere Franzensthal, vom Forstadjuneten Herrn Moriz Prihoda, ein Prachtexemplar von einem Rackel- halın geschossen worden sein soll. Gewohnt, derlei Zeitungsnotizen ohne Namensfertigung des Bericht- erstatters nur mit Vorsicht aufzunehmen, wandte ich mich an den genannten Forstmann selbst, mit dem Ersuchen, er möge mir, wenn es dem wirklich so ist, sichere Nachricht über den seltenen Fall zukommen lassen. Herr Prihoda kam meinem Wunsche bereit- willigst entgegen und bestätigte nicht nur die Wahrheit obiger Nachricht, sondern er hatte noch die Güte, mehrere an ihn in dieser Angelegenheit gerichtete Fragen in sachgemässer Weise zu beantworten und ni einzusenden. Wenngleich der Inhalt des gelieferten Materials nicht von der Beschaffenheit ist, dass das Vorkommen des Rackelhahnes in Mähren mit voller Sicherheit angenommen werden könnte, so ist es doch interessant genug, um auch in diesen Blättern besprochen zu werden, zumal über dieses seltene Feder- wild aus diesem Lande bisher noch keine Erwähnung gemacht wurde. Das Revier, in welchem der angebliche Rackel- hahn angetroffen und erlegt wurde, liest im äussersten Norden Mährens, im Gebiete des Sudetengebirges. Es hat eine Ausdehnung von 2200 Joch, lehnt sich an den „grossen Fuhrmannstein* (1400 Meter d. M.) an, und grenzt in südlicher Richtung mit dem, gleich- falls Fürst Karl von und zu Liechtenstein’schen Gute Gross-Ullersdorf, und gegen Norden, an der Landes- erenze, mit dem fürstbischöflichen Besitze Breslau- Freiwaldau. Der ganze Gebirgszug, der sich einerseits gegen den „Altvater“, andererseits gegen den „Spieg- litzer Schneeberg“ und nach Preussen erstreckt, ist gut bewaldet und zeigt in seiner Formation eine Ab- wechslung von steilen Lehnen mit kleineren Plateaux; das Klima ist ein wahres Gebiregsklima, raub, mit viel Schnee. Das in Rede stehende Revier hat eine vor- zügliche Bestockung, die Höhenlagen meist mit jungen Aufforstungen (Fichte mit wenigen Legföhren), einzelne Blössen mit Heidel- und Preisselbeersträuchern bedeckt. Besondere Erwähnung verdienen noch die in diesen Lagen vorkommenden Wiesenflächen, mit reicher Moos- aber armer Grasdecke und mit Moorböden, die theils von jungen Aufforstungen, theils von Alt- hölzern umgeben sind. Zu diesen, wie man sieht, für das Auer- und Birkwild günstigen natürlichen Verhältnissen gesellt sieh noch der weitere Umstand, dass alle diese Wald- flächen im Plänterbetrieb bewirthschaftet werden, welche Methode bekanntlich für das Gedeihen dieses edlen Federwildes besonders geeignet ist, Wenn auch in Folge der sehr intensiven Waldwirthschaft nur in ge- ringer Zahl, so leben hier doch beide genannten Arten nebeneinander und dürfte der Stand des Auerwildes eirca acht Stücke, der des Birkwildes etwa fünfzehn Stücke betragen. Die Standplätze des Auerwildes befinden sich allerdings auf den äusser- sten Koppen, doch streicht es auch in den umliegenden Culturen umher, so dass unser Berichterstatter in den tieferen Lagen, in der eigentlichen Birkwildregion, dasselbe en öfter angetroffen und auf einer dieser Oertlichkeiten den fraglichen Hahn, in den letzten Octobertagen 188+, ohne irgend eine jagdliche Ab- sicht, rein zufällig” erbeutet hatte. Er kann deshalb über das Betragen des Vogels, den er im ersten Mo- mente für einen Birkhahn hielt, nichts weiter an- geben, als dass derselbe, als er ihn nahm, einen krächzen den Ton, wie ‚grr, err... orrsaven nehmen liess. Herr Pfihoda gibt nachstehende Beschreibung seiner Beute: „Die Farbe des Gefieders ist ein Ge- misch vom Auer- und Birkwildkleid, vor- wiegend aber von dem der Auerhenne. Der Kopf des "Vogels ähnelt in der Form einem Auerhahnkopfe, seine Farbe ist etwas lichter wie bei der Auerhenne, also schwarzbraun melirt; an der Kehle befinden sich weissliche Flecken; der Schnabel ist blaugrau, die Warze mässig gross, mit Örangefärbung; der Hals blauschwarz, braun und grau melirt und von vöthlichem Schimmer ; der Rücken trägt die Farbe des Halses. Der Sieiss zeigt oben die Farbe der Auerhenne, also braunschwarz, unten die des Birkhahnes, also weiss. Die braunschwarzen : Stossfedern zeigen die Sichel- form und sind von einem weissgrauen 3—4 mm breiten Saume besrenzt. Die Flügel weisen auf Auerhennen- fürbung (braungrau), tragen ein weisses Band und am Nee einen eben salchen Spiegel. Brust und Unter- 184 leib sind schwarzgrau, deuten sohin auf Auerwild, des- gleichen die schmutzigweisse Befiederung der Ständer, die übrigens bis an die Zehen reicht. Die Länge des Halınes beträgt 50 cm, 73 em, der Flügel 30 em, der Stoss 16 cm, der Schnabel 27 em, der Tarsus 55 em und die Mittelzehe 5 cm. Dieses Waldhuhn nun wurde sowohl von dem erfreuten Jäger, als auch von seinem unmittelbaren Vorgesetzten, der in früheren Jahren im Lausitzer Gebirge viel Gelegenheit hatte Birkwild und auch einen Rackelhbahn zu sehen, als Rackelhahn agnoseirt und als solchen an die vorgesetzte Gutsbehörde eingeliefert. Hier aber war man anderer Anschauung und bestimmte den auffallenden Vogel ohne weiters als einen „un- ausgefärbten Birkhahn‘“. Demungeachtet hält der Berichterstatter seine Behauptung doch aufrecht, indem er es für unglaub- lieh, ja für unmöglich erachtet, dass es in einer so vorgerückten Jahreszeit, Ende October, noch unent- wickeltes Federwild geben sollte. Er unterstützt seine persönliche Meinung auch mit der Thatsache, dass er etwa drei Wochen vor der Erlegung dieses Hahnes, in derselben Gegend einen vollkommen ausge- färbten, jungen Birkhahn erlegt hatte. Meine Frage, ob der vermeintliche Rackelhahn aus demselben Re- viere abstamme, oder aber als ein bloss zugestrichener seine Breite | könnte, weil er im Frühlinge desselben Jahres, in derselben Localitäteinen Auerhalın anschweisste und zur nämlichen Jahreszeit dortselbst auch einen balzenden Birkhahn beobachtet hatte. Er gibt auch die Möglichkeit einer Begattung der beiden Tetrao- ı Arten in seinem Reviere zu. Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich bisher über das Rackelwild keine persönlichen Er- fahrungen zu machen Gelegenheit fand und somit ausser Stande bin, ein massgebendes Urtheil über das bestrittene Waldhuhn abzugeben. Ohne jedoch der persönlichen Ueberzeugung des Berichterstatters auch nur im geringsten entgegentreten zu wollen, verweise ich nur auf die Grössenverhältnisse des Rackel- lhahnes, wie sie von den besten Autoren angegeben werden und auf die oben angeführte Grösse des kritischen Halhnes, die denn für dieses Feder- wild doch als zu gering angesehen werden muss. Sei es dem aber wıe es wolle, „Rackelhahn“ oder „unausgefärbter Birkhahn“, eines bleibt bei diesem interessanten Falle doch ganz sicher, und zwar, dass der erlegte Vogel eine ungewöhnliche, nicht zu unterschätzende Erscheinung gewesen war und es wohl verdient hätte, einer weiteren Untersuchung unterzogen und sodann den Händen eines geschiekten Präparators übergeben zu werden. Und dies ist leider nicht ge- schehen, es ereilte ihn nämlich, so wie manche andere angesehen werden könnte, beantwortete der Herr Ein- | seltene Jagdbeute, das Schieksal alles — Geniess- sender dahin, dass er ersteres nahezu behaupten | baren! — OO — Ornithologische Beobachtungen aus Mähren. Aus zwei Schreiben des Herrn Friedrich Baron von Dalberg aus Datschitz vom 30. October und 3. November d. J. entnelımen wir folgende interessante Daten: Den 14. October auf einer Waldtreibjagd auf Hasen wurde in einem meiner Reviere ein sehr schöner, alter, männlicher Uhu erlegt, er strich aus einem Be- stande heraus, welcher gemischte Holzarten hat, näm- lich starke Lärchen und Kiefern, unterwachsen mit starkbelaubten Fichten im Alter von 40—50 Jahren. Der Uhu bäumte in der Nähe des Schützen auf einer Fichte auf und wurde von diesem von dem Baume heruntergeschossen. Das Revier liegt nahe von hier auf einem Berg- rücken, jedoch ohne Felsen, 5 bis 6 Gehstunden ent- fernt von Vöttau und Frain, woselbst in den Felsen- ufern der Taja der Uhu noch brütend vorkommt. Der Förster jenes Reviers, in welchem der Uhu geschossen wurde, behauptet, im Frühjahre einen gehört zu haben, konnte ihm jedoch nicht beikommmen, bekam ilın auch niemals zu Gesicht und hörte ihn dann nicht mehr. Nun ist gestern am 29. October auch auf einer Waldtreibjagd der zweite Uhu vorgekommen, wurde leider angeschossen, weder gefunden, noch wieder- gesehen. Er wurde in einem starken, gemischten Stangenholz aufgetrieben, woraufin diesem Stangenholze zwei Schützen auf ihn schossen, der Vogel strich fort | gegen eine Fichteneultur, auf welcher er von den Treibern am Boden sitzend angetroffen und aufgejagt wurde, Mehrere Treiber warfen mit Stöcken nach ihm, und ein Schütze schoss nach ihm, obwohl er ihn spät zu Gesicht bekam. Der Vogel strich fort nach einem jungen Hochwaldbestande, worin starke einzelne Buchen stehen. Ein Treiber behauptete, ihn gesehen zu haben. Zwei Schützen sahen bald darauf einen grossen Vogel von diesem Bestande dem Thale nach rückwärts strei-, chen, dorthin zu, wo die Treibjagd begonnen hatte, dem Bergrücken der Wasserscheide. In dem Bestande, wohin der Treiber den Uhu streichen sah, traf man ihn nicht an, und es ist sehr wahrscheinlich, dass er sich gewendet, dem Thale nachfolgend, wieder nach rückwärts strich. Bisher hat man den Vogel nicht melır gesehen, noch weniger ihn gefunden. Der gestrige Uhu soll stärker als der erlegte sein, vermuthe daher, es ist ein Weibchen. Das Revier, in dem dieser Uhu angetroffen wurde, liegt drei gute Gehstunden von hier entfernt an der böhmischen Grenze auf der Wasserscheide der Donau und Elbe und hat auclı keine Felsen, worin der Uhu sich aufhalten könnte; wurde auch nie einer gesehen und gehört. Es ist ganz eigen, dass alte Uhu’s, die Standvögel sind und meistens ihren Standort behaupten, sich zu dieser Jahreszeit auf die Wanderschaft begeben. Im März 1355 wurde hier ganz in der Nähe, wo kleiner Waldeomplex mit Feld, Wiesen und Remisen wechselt und Fasanen gehegt werden, auch ein alter Ulu (Männchen) erlegt, der zwei bis drei Tage sich dort auflielt, nicht in den Habichtkorb auf die weisse Taube gehen wollte. Schliesslich musste der gefährliche Räuber abge- schossen werden. Dieser Uhu befindet sich in meiner Sammlung und wurde vom verstorbenen Herrn Bran- delmayer ausgestopft. In den dreissiger Jahren sah der damalige Gärtner hier im Schlosspark einen Uhu, der jedoch spurlos verschwand. Ausser diesen vier Exemplaren hat man auf der hiesigen Domäne vom Jahre 1830 an bis dieses Jahr keinen Uhu gesehen, Vor 10 oder 12 Jahren dagegen wurden auf hiesiger Domäne zwei Jahre nacheinander drei Adler angetroffen, und zwar zwei junge Seeadler erlegt und ein junger Steinadler geflügelt und lebend gefangen; derselbe ist nun ein sehr schönes ausgewaclsenes Exemplar und befindet sich noch sehr wohl in Gefan- genschaft. Diese zwei Jahre schoss man auf einer Nachbardomäne vier Adler. Jene vier Stück sind, so viel ich mich entsinnen kann, zwei Stück Haliaötus albicilla, eine Aquila fulva und ein Pandion haliaötus gewesen. Das Exemplar dieser letzten Art, welches ich in meiner Sammlung besitze, ein junges Männchen, | —— #008» 185 wurde im Jahre 1856, im Monat April, auf meiner Besitzung erlegt. Von der oben erwähnten Zeit an sah man keinen Adler mehr, Sollten jetzt die Uhu’s Wanderlust bekommen haben, wie damals die Adler? Wer kann dies wissen ? Ganz unbegreiflich ist es mir, wenn der eine Uhu den ganzen Sonmer über sich hier aufgehalten bätte, man keine Reste von geschlagenem Wild gefunden, in diesem Reviere auf den dortigen drei Waldjagden viel mehr Hasen geschossen wurden, als im vergangenen Jahre, und der Uhu ist fast gefährlicher, als der Adler, da er Abends, Nachts und des Morgens raubt. Die Wachholderdrossel ist nun bei uns ganz ein- gebürgert, hier im Schlosspark nisteten dieses Jahr allein drei bis vier Paare. Auch das Birkwild hält sich noch immer als Brutvogel auf. Nachschrift zu „Eine Monstrosität von Fringilla coelebs“. (Siehe Seite 87 von Nr. 6 dieses Jahrganges der Mittheilungen,) Zu meiner nicht geringen Freude kann ich den Lesern unserer Zeitschrift mittheilen, dass die in Rede stehende Monstrosität heute noch vorhanden ist. Sie wieder aufgefunden zu haben ist das Verdienst meines gelehrten Freundes ©. Ritsema, Conservator am natur- historischen Museum zu Leiden. Vom Funde benach- richtigt, eilte ich am 15. d. Mts. dorthin und konnte nun selbst das Monstrum eingehend besichtigen. Es befindet sich in der Sammlung des anatomischen Museums der Leidener Universität in einer Flasche auf Liquor, mit nachfolgender Bezeichnung: Mus. Anat, Lugd. Bat. Fringilla adulta biceps v. D. Der Körper ist in toto im vollständigen Federkleid und ausgezeichnet eonservirt. 99F 299, Dies zur Zerstreuung etwaiger Zweifel, Haag, im November 1884. H. v. Rosenberg. — OO —— Ausser-europäische Vorkommen von Arten der Ornis Austriaco-Hungarica. Von A. Graf Marschall. I. Transvaal. (Th. Ayres, Ibis 1884, p. 217—233.) Caprimulgus europaeus, L., Rustenburg, 11. Fe- bruar, /', im Magen grosse Dungkäfer. Cuculus canorus, L., sieben Exemplare, davon zwei 5, 30 Meilen von Potschefstroom, eines am 21. Januar — alle mit Ueberresten des Jugendkleides. Merops apiaster, L., drei Exemplare, 2. December, 26. Jannar und Februar. — Sehr häufig. Februar und März 1882 im Gebiet von Rustenburg. Museicapa grisola, L., Regelmässiger Sommer- gast. Ueberall in Transvaal, nirgends häufig, einzeln oder in Paaren. Budytes flava, L., Abzug 17. April, folgen den Schafheerden; zahlreich. Totanus canescens, Gmel., /, bei Potschefstroom 28. October. — 1883 ungewöhnlich zahlreich. Nycticorax griseus, L., scheint um Potschefstroom allmählig seltener zu werden. IE. Central-China. (H. Seebohm, Ibis, 1384, p. 259— 270.) Buteo vulgaris, L., var. japonicus. Falco peregrinus, Briss., Kiukiang, December. Circus aeruginosus, L., 30. November. | Otus brachyotus, Gmel., rothbraune Form, Kiu- kiang, 28. April. Upupa epops, L., Kiukiang, December. Motacilla sulfurea, L., Lushan, 6. April. Turdus Naumanni, Temm., November, December und Januar; wahrscheinlich nur Wintergast. Turdus obscurus (pallidus) Temm., Lushan, 4. April. Corvus pica, L., Januar; Ein Exemplar Pica leucoptera. Fringilla montifringilla, L., Kiukiang, 21. Februar. Emberiza pusilla, Pall., Kiukiang, 5. März. Perdix coturnix, L., Februar. Vanellus cristatus, L., Poyang-See, Januar. Charadrius minor, Mr. & Wolf, Kiukiang, 12. September. Totanus glottis., L., December und Januar. Totanus ochropus, L., Kiukiang, 9. November. Scolopax rusticola, L., Februar. Gallinago gallinula, L., Kiukiang, 29. April und | T. October. Phalaropus cinereus, Briss., Kiukiang, 30. August. Tringa alpina, L., Kiukiang und Nankang. Winter. Tringa Temmincki, Leisl., 22. October. Ardea cinerea, L., Kiukiang, 7. October, Ardea garzetta, L., 17. November. Nycticorax griseus, L., Kiukiang, 10. Julius. Botaurus stellaris, L., Kiukiang, März. Ortigometra pygmaea, Naum., Kiukiang, 7. Mai. Fulica atra, L., Kiukiang, 19. November. Podiceps minor, Gmel., Kiukiang, 7. October. Mergus merganser, L., Kiukiang, 30. Januar. Anser albifrons, Gmel., October. Anser erythropus, L., am Yangt-se-kiang. Anas boschas, L., Poyang-See, December. Casarca rutila, Pall., November. | Spatula clypeata, L., März. Dafila acuta, L., Februar. N Mareca penelope, L., Januar. Querquedula crecca, L., Januar und October. Querquedula falcata, Pall. Fuligula cristata, L., Kiukiang, 8. März. Graculus carbo, L. Larus ridibundus, L., Januar und November. Sterna caspia, Pall., 3. September. Hydrochelidon hybrida, Pall., 4. August. Kiukiang. Europ. Russland, nördlich des Kaukasus, (Menzbier, Ibis, 1884, p. 278—315.) Raubvögel im Neophron percnopterus. Selten und örtlich. Brütet in der Krim (wo einzelne überwintern) und im Bezirk von Magilen. Besucht gelegentlich das Gouvernement Woronesch und die Steppen am Kaspischen See. Streift selten nach Nord bis Sarepta und Örenburg. Vultur monachus. Selten. Brütet im südlichen und südwestlichen Ural, zwischen den Flüssen Sakmara und Ik, Standvogel in der Krim. Gelegentlich in Bess- arabien, Curland, Lievland und (?) Gouvernement Wo- ronesch. Gyps fulvus, Brütet in der Krim, Bessarabien, Gouvernement Podolsk und im Kaslinsky-Ural. Sehr gemeiner Standvogel in der Krim. Einzeln in dem südlichen und südwestlichen Russland; seltener als Vultur monachus in Polen. Besucht regelmässiger die Gouvernements Ekaterinoslaw, Charkow und Woronesch. Nur einmal bei Sarepta. Gemeiner in der =Obyseh-Syrt östlich der Wolga. Im Ural nördlich bis Pawda. ‘ selten. Russland und in einigen Theilen West-Asiens. Im Winter gemein ın den Städten. Ueberwintert in der Krim Arabien, China, Indien und Ceylon. Falco islandicus. Ein Individium bei Dorpat April 1863. j Falco gyrfalco. Gemeiner Standvogel nur an der Küste von Murman und am Erara-See. Brütet mitunter im südlichen Lappland, ausnahmsweise auf den Felsen der Küste von Esthland. Selten in Mittel-Russland, an der Newa; ein- oder zweimal im Winter im Gouver- nement Tula und Ende des Herbst im Gouvernement Riazan. Falco sacer. Nicht selten in den Verzweigungen des Ural und den südlichen, wo er regelmässig brütet, wie auch in den Gouvernements Saratow, Woronesch, Charkow, Kiew, Tschernigow und Orel. Gemein an den Ufern des Terek und des Kuban. Bei Astrachan Kommt nicht nach Norden. Vor 25 Jahren gemeiner Brutvogel im Gouvernement Podolsk. Hypotriorchis aesalon. Brütet regelmässig in ganz Nord-Russland; vom finnischen Golf bis zum Varanger Ffjord (selten südlich von 65"), im Ural nördlich bis 57°. Gemein am Ladoga- und Onega-See und an der Dwina. Seltener in den Gouvernements St. Petersburg, Twer, Wologda, Jaroslaw, Wladimir, Moskau und Pskow, und in den baltischen Provinzen. Auf Zug gemein in den baltischen Provinzen, Polen und in den Gou- | vernements Kiew, Podolsk, Simbirsk und Astrachan ; selten in den Gouvernements Charkow und Woronesch. Tinnunculus vespertinus. In ganz Russland, südllich von 65°, nicht selten im Ural bis 58'/,° N. Br. Colonie auf hohen Eichen auf einer Insel bei Cholmo- gory; sehr gemein am Sego- und Onega-See, selten am nördlichen Ufer des Ladoga-See’s. Einer der seltensten Raubvögel in den Baltischen Provinzen besonders Kur- land und Gouvernement Wilna. Nicht selten zwischen ' Oka und Wolga, sehr gemein zwischen Orenburg und Hypotriorchis sub-buteo. Gemeiner Brutvogel in allen bewaldeten Gebieten Russlands, bis 65", in Finland bis zu 64° N. Br. Seltener an der nördlichen Grenze der südlichen Steppen. Brütet bis an der Mündung der Wolga. Ueberwintert nirgends. Falco peregrinus, A. griseiventris. Nowaia-Zemlya unter 68°. Ufer des Tylma-Flusses. Brütet nicht selten um Archangel, seltener in Lappland, auch in den Gou- vernements Wjatka und Perm. Kommt vor in Finland und in den Gouvernements St. Petersburg, Lievland und Esthland. Im Winter, Frühjahr und Herbst in Central- und Süd-Russland; in Mehrzahl junge Vögel. Idem, B. cornicum. Brütet im Ural (Perm, Oren- burg, Simbirsk und Kasan) in den Felsen an der Belaja, Kama und mittleren Wolga. Weiter westlich und südlich einzeln im Herbst und Winter. Beinahe so dunkel gefärbt als Faleo atriceps aus Nordwest-Indien. Brütet nach Chr. Brehm in ganz Mittel-Europa und gelangt im Winter bis Egypten. Im Skandinavischen Gebirge vertreten durch die kleinere Form: Falco abietinus. Idem, C. brevirostris. Meist grösser als die Formen A. und B. Brütet in den grossen Wäldern des mittleren Orsk; selten an der unteren Wolga. Brütet selten in der Steppe von Tamak (Krim). Auf Frühlings- und Herbstzug in Mittel- und Süd-Russland sehr gemein ; seit 40—50 Jahren scheint sich der Zug mehr nach Norden gerichtet zu haben. Tinnunculus cenchris. Brütet nur in den Steppen am südlichen Ural bis an das Delta der Wolga in den Steppen von Neu-Russland und Bessarabien, in den Gouvernements Kiew, Podolsk und Volhynien und in der Krim. Sehr gemein in den Steppen von Stawropol und an den nördlichen Abhängen des Kaukasus, weniger | am mittleren Ural-Fluss und der unteren Wolga. Nicht selten im Gouvernement Lublin und um Radom; geht nordwärts nicht bis zur Breite von Warschau. Bis 1860 war Tinn. cenchris selten in den Steppen am oberen Ural-Fluss, dagegen der Rothfuss - Falke dort sehr gemein. 1874 wurde ersterer häufiger, und 1877 wurde er dort sehr gemein und der Rothfuss- Falke sehr selten in einigen Theilen der Steppen bei Orenburg. Tinnunculus alaudarius. Ueber den grösseren Theil von Russland verbreitet, sehr gemein nur im mittleren und südlichen Gebiet In Finland gegen 60° N. Br. immer seltener, im südlichen Gebiet sehr gemein, am Bothnischen Golf ziemlich gemein. Brütet überall zwischen dem Onega-See und der Dwina bis 60 bis 61° N. Br. Einzeln und zufällig bis Archangel. Fehlt auf der Halbinsel Kola und in den unbewaldeten Ge- bieten des Mezen und der Petschora. Ueberwintert um Astrachan, in Bessarabien und in einzelnen süd- lichen Steppen. Pandion haliastos. Brütet überall vom arktischen Ocean bis zum schwarzen Meer, dem Kaukasus und dem kaspischen See; vermeidet stark bevölkerte Ge- biete und sucht stets Wasser auf. Milvus regalis. Selten in Russland und nur im westlichen und südwestlichen Gebiet; gemein und Zug- vogel in Polen. Einzeln in Esthland, sehr selten in Mittel-Russland, ostwärts nieht über Tula und Orel hinaus. Sehr gemein in Bessarabien und in den Steppen des schwarzen Meeres westlich vom Dniepr, wo er auch brütet. Brütet in Lievland, westl. Kurland, in dem Gouvernement Kiew und am Dniepr. Selten in der Krim. Milvus ater. Selır gemein in ganz Süd- und Mittel-Russland, nicht selten zwischen Archangel und der obern Wolgsa und zwischen dem Onega-See und der Dwina. Im Ural gemein, nördlich bis zum Bogos- lowsky Ural, gemein im südwestlichen Russland und an der Nordküste des Schwarzen Meeres. Oestlich der Weichsel gemeiner als Milvus regalis, welcher westlich der Weichsel vorherrscht. Besucht zeitweise die nördlichen und nordöstlichen Ufer des Golfs von Finland; in der Krim nur auf Zug. Sehr selten am westlichen Ufer des Onega-Sees. Brütet im westlichen Russland zugleich mit Milvus regalis, im östlichen Lievland, seltener in Kurland. Am östlichen Ablıang des Ural häufiger als Milvus govinda, am west- lichen seltener als dieser. Im Ural häufige Mittelformen zwischen Milvus ater und M. govinda. Circaetus gallicus. Gemein in Mittel - Russland, südlich des 55° nördlicher Breite und in Süd- und Südwest - Russland, seltener östlich vom Dniepr, sehr selten an der Wolga; im Sommer in Esthland | und im Gouvernement St. Petersburg. Brütet in allen Wäldern von Mittel-Russland, an dem westlichen Saum der Steppen (östlich bis Semirechje) und in Lievland; wahrscheinlich auch in der Strecke von Woronesch und Tambow bis zum Ural, Die überall seltene Form Circaötus orientalis findet sich nur in den Steppen von Neurussland, am Ural-Fluss, an den Mündungen der Wolga und des Don. Pernis apivorus. In Finland geht die Brutgrenze bis 66° N. Br., in Permien bis 58°. Häufig im süd- lichen Finland, um den Onega-See, im Gouvernement Perm, in Nord- und Mittel-Russland, wo er regelmässig brütet; im Süden nur örtlich, im äussersten Süden nur auf Zug. In Finland selten, bis 66°, bei Archangel sehr selten; in Perm nieht über 58° N. Br., einzeln in den Ostsee-Provinzen und in Polen. Nicht gemein in den grossen Wäldern am Peipus-See und in West- | Russland. Sehr selten in den Wäldern von Klein-Russ- land und in denen der Flussthäler von Neu-Russland; brütet dort, und auch im Pruth-Thal in Bessarabien. Bis 1860 im Gouvernement Woronesch, sehr selten, seitdem dort gemein und brütet in grösseren Wäldern. Buteo vulgaris. In West- und Südwest-Russland, weiter nördlich und östlich durch Buteo vulpinus und Mittelformen zwischen beiden vertreten. Brutbezirk derselbe wie Milvus regalis und Strix flam- mea: Östsee-Provinzen, Polen (selten ostwärts der Weichsel) und Bessarabien, vielleicht auch Finland. Archibuteo lagopus. Eigentlicher Brutplatz sind die Tundras jenseits der Wald-Region. Gemein am Waranger Fjord, beim Enare-See, in Lappland und im nördlichen Ural. Brütet in der Wald-Region bis 56° | liehen Russland, | Mittel-Russland sehr Tula und Kasan, im Ural südlich von 55° N. Br., in 187 N. Br. an der Dwina, selten im Gouvernement St. Petersburg, unregelmässig in den Ostsee-Provinzen, örtlich in südlicheren Gegenden, wahrscheinlich auch in den Gouvernements Simbirsk und Ufa, unter 53 bis 54° N. Br. Auf Herbst- und Frühlings-Zug gemein in Mittel-Russland, wo einzelne überwintern; die meisten überwintern in Süd-Russland, und streifen von da bis an die Mündung der Wolga und in die Krim, Aquila fulva. Brütet nur an der westlichen Grenze in den Karpathen. Aquila chrysaetos. In allen waldigen Gegenden zwischen Schweden und dem Baikal-See und im süd- lichen Ural. Brütet in den Ostsee-Provinzen südlich, | bis an die Dwina, in den Gouvernements Witebsk, Kiew, Tschernigow, Orel und Kaluga südlich bis 52 bis 53° und längs dem Fluss Kama. Nördlich von dieser Grenze brütet er bis zu der des Waldwuchses — süd- lich erscheint er nur selten auf Winterzug. Aquila imperialis. Eigentlich Bewohner der Ebenen in der Nähe grosser Wälder, mitunter nordwärts bis nach Mittel-Russland. Im Ural nördlich bis 56°, gemein im Gebiet von Orenburg und Ufa. Brütet nur in den Steppen. Einzeln auf Besuch in den Gouvernements Tula, Rjäsar, Moskau, Twer und Pskow, in den Ost- see-Provinzen, Polen und Lithauen. Der Wanderzug geht von der Wolga zum untern Don, entlang der Küste des Meeres von Azow und der Nord- und Ost- küste des schwarzen Meeres. Aquila clanga.. Gemein in den Gouvernements Twer, Jaroslaw, Moskau, Tula und Orel, sehr gemein in Ost-Russland zwischen dem Fluss Oxa und dem Ural, im Ural zwischen 55 und 60° N. Br. Streift nördlich bis zum ÖOnega-See. Brütet in allen waldigen Gegenden südwärts von 60° N. Br. auf den waldigen Inseln der Wolga südlich bis 50° N. Br. in den Fluss- thälern des Gouvernements Woronesch und in den Wäldern des Gouvernements Kiew — selten im west- und in den Östsee-Provinzen, wo Aquila naevia häufiger ist. Wird in den Steppen von Neu-Russland durch Aquila orientalis ver- treten. Aquila naevia. Nur im westlichen Russland, im Verbreitungsgebiet von Buteo vulgaris, Milvus regalis und Strix flammea. Gemein in den Gou- vernements St. Petersburg, Pskow und Grodno; brütet überall in den Ostsee-Provinzen, in Polen, Bessarabien, den Gouvernements Podolsk und Kiew (zugleich mit Aquila clanga), wahrscheinlich auch in den Wäl- dern zwischen dem obern Dnieper und dem Peipus-See. Gegen Osten vom Ufer der Ostsee immer seltener, Seltener Besucher des östlichen Ufers des Golfes von Bothnien. Einmal. im Gouvernement Twer. Standvogel nur im südwestlichen Russland. Aquila Bonellii. Sehr selten und nur zufällig in Süd-Russland. Einmal bei Odessa bei Sarepta, im Gouvernement Woronesch und (?) im Gouvernement Kiew. Aquila pennata. Nicht sellten in Süd-Russland, in örtlieh. In den Gouvernements Polen selten, Brütet wahrscheinlich in den Gouver- nements Woronesch, Charkow, Kiew, Podolsk und Volhynien, in den Wäldern zwischen den Flüssen Wolga und Ural, in dem waldigen Theil der Steppen am schwarzen Meer und in der Krim. Auf Zug im Früh- jahr und besonders im Herbst, in der Krim gemein Bei Guriew im August (auf Zug ?). 188 Haliaetus albicilla. Mehr oder weniger gemeiner Brutvogel, nur in Mittel-Russland und im Norden sehr selten. Im Winter sehr gemein in Süd-Russland. Astur palumbarius. Von der nördlichen Wald- grenze bis südlich zum schwarzen und caspischen Meere und zum Kaukasus. Nirgends sehr gemein, längs seiner nördlichen Brutgrenze und in Süd-Russland. Auf seinem ganzen Brutgebiet Standvogel, wandert nur theilweise im höheren Norden. Zwischen dem Gouver- nement Kostroma und dem Ural einzelne Individuen von fast weisser Farbe oder mit grossen weissen Flecken. Accipiter nisus. Ueber die ganze bewaldete Re- gion verbreitet, gemeiner als Astur palumbarius, sehr gemein in einigen Theilen von Mittel-Russland. Die im Norden brütenden ziehen im Herbst regelmässig südwärts; in Mittel-Russland überwintern einige; in Süd-Russland selten im Sommer, häufiger auf Zug und ım Winter. In der Krim Stäandvogel. Circus cyaneus. Ueber ganz Russland, nördlich bis 68 und 69" Breite, gemeiner südlich von 62° Breite, sehr gemein in Mittel- und Süd-Russland, sehr selten längs der nördlichen Brutgrenze. Ueberwintert in den Steppen in Neu-Russland, in der Krim, am unteren Laut der Wolga und des Ural. Circus pallidus. Brütet nur in den südlichen Ge- genden und kömmt nur einzeln und unregelmässig nord- wärts vor. Brütet in allen Steppen um das Schwarze Meer. Gemein um Orenburg. Nicht selten in den Gou- vernements Woronesch, Kiew, an der Grenze des Gouvernements Cherson, und in den Thälern des Terek und des Kuban. Einzelne durch das ganze Jahr um ‚ Astrachan. Sehr selten und zufällig an der Nordküste des Golfs von Finland. Gegen Ende des Sommers junge Individuen in den Gouvernements Orel, Tula und Moskau. Circus cineraceus. Ueberall in Mittel- und Süd- Russland, im Ural nördlich bis Ekaterinaburg. Brütet häufig im Gouvernement Ufa, seltener in den Gouver- nements Rjäzas und Moskau und in den Östsee-Pro- vinzen. Kömmt im Gouvernement Kasan (und seltener in den Gouvernements Twer und St. Petersburg) vor und streift bis an die nördliche Küste des Golfs von Finland. Einige wenige bleiben das ganze Jahr hindurch in der Krim und in den Steppen von Süd-Russland. Circus aeruginosus. In ganz Russland, nördlich bis Archangel. Sehr gemein in einigen Gegenden von Mittel- und Süd-Russland, selten nordwärts der Wolga. Nördliche Brutgrenze im Ural bei 58° N. Br. Das ganze Jahr einige in den süd-russischen Steppen. Fehlt in Lappland, Lievland und im nordöstlichen Landstrich zwischen der Dwina und dem Ural, — HO — Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung). Ich komme nun zum Specht, zu dem so viel umzankten Specht. Meine Herren, wer wollte wohl zweifeln, dass die Spechte forstlich schädliche Inseeten fressen ? Gewiss thun sie das, meine Herren! Dass sie aus irgend einer alten Weide einmal Raupen empor- hacken, ist indifferent; aber auch sonstige Insecten, die dem Forstmanne schaden. Aber ich sichern, unter hundertmal kaum einmal. Und doch sind ja die Bäume von unten zwei bis drei von Spechten behackt. Ja wohl, meine Herren, wir muss Sie ver- | Meter | schlagen ungefähr zehn Percent von allem Holz, was | gefällt wird, aus der sogenannten Totalität, das heisst, | aus den im ganzen Reviere zerstreut absterbenden Bäumen. An diesen hackt der Specht, aber nicht naclı denjenigen Insecten, welche den Baum getödtet haben. Fünfzehn Jahre lang gehe ich durch unsere Wälder, fünfzehn Jahre habe ich die Gelegenheit be- nützt, wenn die Bäume gefällt wurden, sie zu unter- suchen. Und was zeigten sie? An den Wipfeln oben | sind es Hylesinus minor und Pissodes piniphilus; an den Aesten und Zweigen Lamia faseieularis, Hylesinus minimus und Bostrichus bidens. Nur diese fünf. Sie haben das ganze vorhergehende Jahr dort gelebt. Der Splint war bereits schwarz. Darauf kommt der Feind, der den bereits todtkranken Baum tiefer befällt, näm- lich Hylesinus piniperda. Endlich kommt der ganz indifferente Lamia aedilis an den bereits todten Baum. Fast nur dessen Larven hackt der Specht heraus. Also, meine Herren, was hat denn der Specht genützt? Wir wollen ihn ganz und gar nicht vertilgen, wir wollen ihn nicht beschiessen. Die Spechte gehören in den Wald, der Wald ist für sie gemacht, sie haben ein Recht auf den Wald, sie haben ihre Bedeutung in dem Walde. Aber sie nützen uns bitterwenig, und wenn wir auch den geringen Nutzen hoch anschlagen, dagegen aber den Schaden berechnen, dann ist der Nutzen sehr gering gegen den Schaden. Zehn Jahre hindurch habe ich ım Jahr einen oder den andern Specht geschossen, meistens den major, und zwar im Winter und im Sommer, bald einen alten, bald junge Spechte, und habe dann den Magen nach dem Inhalte untersucht. Was habe ich gefunden? Man kann im vorhinein sagen, dass der Mageninhalt in der Regel sehr schlecht zu diagnostieiren ist, denn die grosse Weichheit der Larven bewirkt es, dass sie sehr bald zerrieben werden. Nur ein einfacher Brei ist vorhanden. Doch der Kopf der Larve und die harten Bestandtheile bleiben, sie werden nicht so rasch zerrieben, und man kann dann den Mageninhalt dennoch feststellen. Ich kam dadurch zu demselben Resultat, wie durch die erste Beobachtungsart. Meine Herren! Berücksichtigen wir die ästhetische Bedeutung des Vogels. Ielı bin fest überzeugt, dass ı der Vogel mehr in dieser, als in praktischer oder in | wirthschaftlicher Weise in der Natur eine Bedeutung hat. Alles greift da ineinander, im Sein, im Leben, in Gestalt und in Form. Aesthetische und praktische Be- deutung schliessen sich sehr häufig aus, ein Satz, der namentlich bei den Inseeten so schön bewahrheitet wird. Bei denjenigen Inseeten-Stadien zum Beispiel, welche ästhetisch nichts bedeuten, bei den hässlichen Larven, ist die wirthschaftliche Bedeutung am grössten, dagegen wirken die durch Schönheit und Belebung hervorragenden Stadien am wenigsten, und von allen Schmetterlingen haben im Grossen und Ganzen die schönen Tagschmetterlinge die geringste wirthschaft- liche Bedeutung. So fällt auch die wirthschaftliche Be- | deutung der Vögel oft gegen die ästhetische sehr ab. Als Beispiel finden Sie in meinem Bericht die Feld- lerche notirt. Meine Herren! Was nützt, was wirkt die Feld- Was nützt sie jedoch in | lerche? Sie frisst Inseeten. dieser Beziehung? Ihr Nutzen als Insectenvertilger ist ein sehr, sehr problematischer. Sie nützt ferner dadurch, | dass sie in Delicatessenhandlungen als Leipziger Lerche verkauft wird, wo sie ein paar Kreuzer kostet. Wenn aber die Lerche emporsteigt in eine Höhe, wo sie kaum als Pünktlein erscheint, da belebt sie auf eine ent- | zückende Weise mit ihrem Tone eine weite Gegend. Ich möchte beinahe sagen, es wäre ein ideales Moment, welches die Lerche vertritt. hier in Wien die höchsten Leistungen der vollkom- Das Auge bleibt dort nie an einer Stelle haften; die Figuren, der ganze Bau richtet es nach oben, das Auge Gemüth und Herz an das Sursum corda, wenn sie im Aether fliegt. Den Nutzen können wir bei der Lerche wirthschaftliche Moment, kommen dann besser aus. berücksichtigen, und Dann brauchen Sehen wir uns | 189 zu gemessen, als dass wir für denselben so viel ver- wenden könnten. Dr. Altum: Dann will ich die Sache abschliessen. Es ist ganz einfach, und ich möchte nun folgende Resolution stellen: „Antrag. Der internationale Ormithologen - Congress wolle beschliessen: 1. Für die Vogelschutzfrage ist sowohl die ästhe- tische als die wirthschaftliche Bedeutung der Vogel- arten zu berücksichtigen. Beim Widerstreit beider gibt im Allgemeinen die letztere den Ausschlag. Geringe, von einem Vogel uns zugefügte Nachtheile bleiben dagegen bei hoher ästhetischer Bedeutung desselben un- berücksichtigt. Jagdvögel unterstehen den betreffenden Jagd- gesetzen. Für wissenschaftliche Zwecke, beim Vorkommen ungewöhnlicher Seltenheiten, sowie zur Nothwehr sind Ausnahmen zu gestatten. mensten Baukunst, die existirt, an, die gothischen Dome. | 2. Nach vorstehenden Hauptgesichtspunkten fal- len alle einheimischen Vogelarten (von Jagdgeflügel abgesehen) unter das Schongesetz, mit folgenden Aus- ruht kaum noch bei der Spitze. Das ist der Ausdruck des Wortes Sursum corda. So erinnert auch die Lerche | nahmen: Alle Tagraubvögel, ausser Mäuse- und Schnee- bussard, Schreiadler, Wespenfalk, Thurm- und Abend- ' falk (Buteo vulgaris und lagopus, Aquila naevia, Pernis nur gering anschlagen. — Lassen Sie uns, meine Herren, diese beiden Momente, das ästhetische und. wir | wir uns | nicht zu zanken, ob nützlich oder nicht. Legt ein Vogel | grosse ästhetische Momente in die Wagschale, dann kann man kleinen Schaden hinnehmen. Ich habe ver- schiedene und wirthschaftliche Punkte zusammengefasst, aber dabei vorausgesetzt, es werde diese Angelegenheit vor einem grossen, nicht sämmtlich den Fachornithologen | angehörenden Publicum, sondern auch vor Liebhabern verhandelt. Diese Punkte sind darauf berechnet, nicht für Fachleute allein zu gelten. Bei diesen sind dieselben eigentlich wohl selbstverständlich. Ich brauche daher die Punkte desshalb nicht einzeln zu erörtern, ich kann | sie bloss lesen; wir werden über die einzelnen Punkte wird. 1. Aesthetische Bedeutung: a) gefällige Gestalt; 2. Farbe und Zeichnung : nach Zonen, „ der Jahreszeit, e, „ Tageszeit, „ dem Aufenthaltsorte, „ Geschlecht und Alter; 3. Bewegung, namentlich Flug; 4. Lautäusserungen: a) mechanische (Hämmern der Spechte, Flug- ton, Meckern der Becassinen), b) organische (Stimme, Gesang): nach der Jahreszeit, ” „ Tageszeit (zwei Kategorien der Nachtsänger), nach der Umgebung, Ä » Geselligkeit, s „ Verwandtschaft, Wesen und Bedeutung des Gesanges. Vorsitzender v. Homeyer: leh möchte nur bitten, diesen Gegenstand abzukürzen. Unsere Zeit ist apivorus, Falco tinnuneulus und vespertinus). Uhu (Strix bubo). Eisvogel (Alcedo ispida). Alle Würger (Lanii). Alle finkenartigen Vögel (Fringillidae). Alle rabenartigen Vögel (Corvidae). Blesshuhn (Fulica atra). Teichlhuhn (Stagnicola chloropus). Reiher (Ardea cinerea ete.). Die nichtjagdlichen Schwimmvögel, namentlich Säger, Scharbe, Seeschwalben, See- und Raubmöven, Sturmvögel, Alken, Eis- und Haubentaucher (Mergus, Halieus , Sterna, Larus, Lestris, Procellaria, Aleidae, Eudytes und Colymbus).* Wir haben nun dieses Verzeichniss vor uns. Es ist | negativ gehalten, enthält nämlich die nicht zu scho- dann sprechen, wenn es einer der Herren anregen | nenden Vögel; doch ist dasselbe viel einfacher und viel weniger complicirt, als wenn die zu schonenden Arten genannt wären. Zweitens habe ich mir erlaubt, bisweilen ganze Familien zu nennen; zum Beispiel alle rabenartigen Vögel, ebenso alle finkenartigen; wir können nicht gut einzelne Arten aussondern, ausser wenn wir hierfür ganz besondere Gründe haben, sonst gibt es eine Confusion. Ich habe mich zum Beispiel überzeugt, dass von den rabenartigen Vögeln die Saat- krähe viel nütze; eistens auf den grossen Wiesen- ‚ flächen gegen die Graseule Noctua graminis und popu- ' laris, dann dureh Vertilgen der Engerlinge, wenn sie sich hinter dem Pflüger schaart; wir können also ihre ' Wirkung stellenweise und zeitweise nur als ausser- ordentlich günstig bezeichnen. Sie schadet aber auch ; ich kenne zum Beispiel einen Fall, wo auf einem Acker fast sämmtliche Einsaat durch Saatkrähen vernichtet wurde, auch schadet sie ganz erheblich der niederen Jagd und mehrerem Anderen. Es steht sich also hier pro und contra gegenüber. Da muss es also erlaubt sein, das Thier, wenn es sclıadet, zu vertilgen. Wenn überhaupt ein Thier von dem gesetzlichen Schutze ausgenommen ist, so heisst diess nicht, es ist zu vernichten, sondern nur: man darf es vernichten. 190 Auch die finkenartigen Vögel sind theilweise nützlich, wenn sie auch meistens vernichtend wirken. Unter denjenigen Vögeln, welche zumeist Samen, Beeren fressen, finden wie zwei Üategorien. vernichtet Dasjenige, was sie verzehrt, durch Zerreiben, die andere aber verbreitet die bestimmten Pflanzen. Dieser Unterschied wird oft nicht gekannt oder nicht genügend hervorgehoben. In einer Vogelschutz - Broschüre zum Beispiel hiess es, dass die Drosseln freilich viele Beeren ver- zehren, aber auch viele Insecten vertilgen. Diese Gegen- überstellung, meine Herren, ist, so wie sie hier gegeben wird, falsch. Die eine | Es soll hier gleichsam der Nutzen des | Insectenvertilgens, als den Schaden des Beerenfressens | eompensirend. bervorgehoben werden. Die Drosseln aber nützen erstens, weil sie Beeren verzehren, zweitens, weil sie Insecten vertilgen. Sie werfen im ersten Falle die Körner als Gewölle aus dem Schnabel wieder aus und verpflanzen dadurch die betreffenden Gehölzarten (Wachholder, Traubenkirsche, Faulbaum, Kreuzdorn u. Ss. w.). Unter den nach dem vorliegenden Verzeich- nisse nicht zu schützenden Möven ist auch die Lach- möve, welche gleichfalls, wie die Saatkrähe, hinter dem Pflüger viele Engerlinge vertilgt. Sie vertilgt aber auch viele Fische. Wo sie das nicht tut, wird sie kein Mensch tödten oder verscheuchen, aber dass man dort, wo sie nichts nützt, wo sie zum Beispiel auch Fische vernichtet, sie nicht soll in ihrer Anzahl beschränken dürfen, wäre nicht richtig. Was ich so kurz vorgetragen habe, bitte ich, meine Herren, als den Kern dessen, was ich sagen wollte, "anzusehen, nämlich, dass für die Vogelschutz- frage neben der wirthschaftlichen auch die hochbedeut- same ästhetische Wichtigkeit berücksichtigt werden möge. Vorsitzender v. Homeyer. Ich hatte geglaubt, dass wir uns in erster Linie mit den allgemeinen Ge- sichtspunkten beschäftigen würden, und hätte jeden- falls, wenn ich es nicht vorausgesetzt hätte, darum gebeten. Der Herr Vorredner hat die Gelegenheit be- nützt, einige Streitfragen, die zwischen ihm und mir sehr lange Zeit schwebten, in die Verhandlung einzuziehen, Ich gehe darauf nicht weiter ein. Es wird sich schon ein anderes Feld finden, wo ich ihm Antwort geben kann. Jetzt bitte ich diejenigen Herren, die über den allgemeinen Gesichtspunkt zu sprechen wünschen, das Wort zu ergreifen und bitte vor Allem, den Gesichts- punkt festzuhalten, dass wir zu einem internationalen Congresse zusammengekommen sind. Wenn die Spe- eialia, auch noch nicht alle so berathen werden können, | wie das vielleicht wünschenswerth ist, so wird dies wobl den künftigen Versammlungen anheimgestellt werden können. Wenn wir aber, wie ich das auch von anderer Seite proponiren gehört habe, die allgemeinen Gesichtspunkte feststellen, so halte ich dies von meinem Standpunkte aus für die Hauptsache. Ich ertheile nun das Wort Herrn Professor Dr. Palacky. Professor Dr. Palacky. Meine Herren! Als ich mich früher gemeldet hatte, hatte ich noch nicht die Ehre die Vorschläge der Schweizerischen ornitholo- gischen Gesellschaft zu kennen, und bin ich so frei, zu sagen, dass ich diese Vorschläge vollinhaltlich ac- ceptire und in ihnen das finde, was ich sagen wollte. welches von Fachmännern aus allen Ländern gebildet wird und auch Fachmänner aus allen Ländern zu cooptiren berechtigt sein soll, einzusetzen, beizutreten und diesem die eigentliche Durchführung des inter- nationalen Vogelschutzgesetzes und auch noch mehr, ' einen permanenten ornithologischen Schutz aufzuerlegen. | Ich möchte, dass es eine Art Vigilanz-Comite sei. Er- lauben Sie mir, mit einigen Worten dies zu begründen. Wir haben auch heute ganz gute Vogelschutzgesetze, aber sie werden nicht ausgeführt. Es fehlt also an der Durchführung, weil Niemand da ist, der dieselbe überwacht. Ich könnte hier auf ein grösseres Feld übergehen und darthun, in welcher, ich möchte sagen, unverständlichen Weise man bisher in dieser Beziehung vorgegangen ist. Aber ich will nieht Details wiederholen, und ich möchte bloss diesem Comite, wenn mein Vorschlag acceptirt wird, Eines sehr an’s Herz legen, sich nicht mit der grossen Vigi- lanz im Allgemeinen zu begnügen, sondern sich in Verhandlungen mit den einzelnen Regierungen einzu- lassen, denen in erster Linie die Obhut obliegt, zum Beispiel mit der englischen Regierung über Malta; so lange in Malta keine energischen Mittel durch- geführt werden, werden die schönsten Bemühungen in Deutschland umsonst bleiben; ebenso bevor an den Brutplätzen in Skandinavien nicht ein Schutz gegen englische Sportsmen geschaffen wird, welche dort aus reinem Muthwillen Vögel massenhaft schlachten. Ebenso hat die französische Regierung den Pächtern des Sees Fezara zum Beispiel erlaubt, alles Geflügel dort zu vernichten. Dann können sie in Frankreich und in der Schweiz die schönsten Gesetze geben, aber diese sind, wie die Deutschen sagen, nur „für die Katz’“, Meine Herren, wir stehen vor einer kritischen Epoche. Ich muss sagen, ich bin kein Freund der türkischen Re- gierung, aber ich muss erinnern, dass gerade in der Türkei sehr viel gethan wird, aus natürlichem gutem Herzen und aus religiöser Pflicht, denn Sie wissen ja, meine Herren, dass es in der ganzen Türkei für eine besonders fromme Handlung gilt, gefangene Vögel zu kaufen und in Freiheit zu setzen. Es gehört das zur orientalischen Muruve, um mich des arabischen Aus- druckes zu bedienen. Wenn an Stelle dessen mercan- tile Interessen treten werden und die Vögel vernichtet werden, wie die Vögel auf ihrem Durchzuge durch Italien von einzelnen Bauern angeschossen und im Grossen vernichtet werden, da hilft Alles nichts. Ich glaube, dieses Comite könnte auch noch praktisch Rücksicht nehmen auf die Rolle, welche die Vögel spielen zur Verhütung und Vernichtung von Epizootien, Dass dies möglich, darüber will ich mir erlauben, nur zwei kurze Beispiele anzuführen. Mein ehemaliger Nachbar Schöller, dem eine Epizootie von Raupen auf der Rübe einen bedeutenden Schaden ge- macht hatte, kaufte 300 Enten, und in drei Wochen war Alles gerettet. Bei meinem Nachbar Fürsten Lob- ' kowitz, dem der Bothryoderes punctativentris in einem Jahre einen Schaden von 100.000 fl. machte, kann ich von einem positiven Nutzen sprechen. Es waren an Ort und Stelle nur die Hühner der einzige Schutz. In ‚ gleicher Weise ist bekannt, welche Rolle zum Beispiel Ich proponire nämlich, da wir es in drei Tagen und in drei Stunden nieht zu Stande bringen können, ein Vogelschutzgesetz zu schaffen, dem Antrage dieser Vögel bei der grossen böhmischen Epizootie der Bor- kenkäfer Bostrychus typographus des Böhmerwaldes spielten. Ich erinnere nur, dass im Jahre 1847 im ‚ Elbethal auch die Vögel in kurzer Zeit die schädlichen Inseeten vertrieben haben, aber ich möchte nur im schweizerischen Gesellschaft, ein permanentes Comite, , Grossen hinweisen auf die mögliche Vernichtung der ri» u 19i Heuschrecken durch den Pastor roseus. Ich berufe mich Wir müssen nun Organe bestellen, und ich glaube ferner auf die Thatsache, dass in Russland, wenn man | es sollte, wie dies auch in anderen Gesellechafen der zu rechter Zeit anfängt, die Heuschrecken von ihm | Fall ist, Wien, das uns so freundlich aufgenommen hat, vernichtet werden können. bis zum nächsten ornithologischen Congress der Vorort Also auch vom praktischen Standpunkte liesse | sein und da ein Ausschuss aus Miteliedern bestehen sich ein solches Comite rechtfertigen. Es wird zwar | die schriftlich mit einander zu verkehren Kae ne eine grosse Aufgabe sein, die es haben wird, aber | denen es freisteht, Mitglieder zu eooptiren und dass ich glaube, meine Herren, wir können ohne das nicht | dieser Ausschuss bezüglich gleichmässiger "Massreeele sein. Denn so gut und praktisch die Vorschläge sind, | zum Schutze besserer Durchführung bestehender Ge- die der schweizerische Verein gemacht hat, so sind sie | setze und Amendirungen zu berathen hat. darum nicht für uns geeignet, weil zu deren Annahme Verhandlungen seitens aller Regierungen gehören, welche wir in diesen drei Tagen doch nicht durchführen können, (Fortsetzung folgt.) RIO — Literarisches. Dr. Carl Russ. „Die Webervögel und Widafinken*. Kaum wird eine Vogelspecies durch ihren Nest- Magdeburg, Creutz’sche Buch-und Musikalienhandlung | bau und der eigenthümlichen Verfärbung zum Hoch- B. &M. Kretschmann. zeitskleide melhır Vergnügen und Ueberraschung bieten, Der unermüdliche Autor hat, indem er durch | als diese. seine bewährte Feder den Webervögeln und Widafinken Zur fachgemässen Behandlung dieser überaus inte- ein eigenes Buch widmete, der Stubenvogelzucht einen | ressanten Vögel bietet dieses Handbuch unerlässlichen anerkennenswerthen Dienst erwiesen. Rath. 2. Notizen. Nyctale Tegmalmi im Prater. Kürzlich fand ich in welche bei meiner Ankunft ausser Kopf und Flügeln der Nähe des sogenannten Winterhafens im unteren | nieht viel mehr übriggelassen hatten. Prater ein todtes Exemplar des Rauhfusskauzes, Er Der Rauhfusskauz gehört bekanntlich den nörd- hatte sich, wahrscheinlich beim Stossen auf eine Maus | Jjieheren Gegenden Europas an und ist für Nieder- oder einen sonstigen Raub, derart in einen Dornbusch | österreich eine ziemlich seltene Erscheinune. verfangen, dass er sich nicht mehr frei zu machen E | vermochte und so dem Hungertode oder wahrscheinli- | Wien, 8. November 1884, cher noch den Krähen und Elstern zum Opfer fiel, | Ken SET ORÄNANTOwERE Vereinsangelegenheiten. Der Vereinspräsident Hr. Adolf Bachofen von Die nächste Monats-Versammlung des Echt wurde zum correspondirenden Mitgliede der | Vereines findet Freitag, den 12. Dezember 1884, um American Ornithologists’ Union ernannt. 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. Zum correspondirenden Mitgliede wurde ernannt: Tageserdnungs: ee: RE Herr Dr. Sigmund Ritter Blum von Bianken- 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. egg, k. k. Legations-Seeretair in Copenhagen. 2. Vortrag des Herrn Dr. Johann Palacky aus Prag: „Die Ornis Afrika’s vom geologischen Stand- - Pe punkte“. Be eu nnne. MitglIaIer- 3. Mittheilungen von Seiten der Anwesenden Herr Guido von Bikkessy in Ungarisch-Alten- gegen vorherige Anmeldung des Stofles bei dem Herrn burg. E + ; Tors te über Motive des Vortrages. Herr Robert Eder in Neustadtl, Post Friedland Vorsitzenden, und Debatte übeı iv g in Böhmen. Herr Hugo Ernst, Architekt und Steinmetz- Zuwachs zur Vogelsammlung: ee Ibis nippon, Geschenk des Herrn Fr. W. Herr Ernst Hartert in Wesel am Rlıein. Schultze in Jenchuan in Korea. 192 Zuwachs zur Bibliothek : GC Joaquim Manoel de Macedo. Geo- graphische Beschreibung Brasiliens (4 Exem- plare). Joaquim Manoel de Macedo. de Chorographie du Bresil L’empire du Bresil x Barons Carvalho-Borges ——— E m = Notions ” a l’exposition universelle de 1876 a Philadelphie 20 2. Exemplar). \: a Emanuel Liais Climats, Geologie, Faune] 2 „ et Geographie botanique du Bresil. I Prof. Dr. Wilhelm Blasius. 1. Ueber) 4 die neuesten Ergebnisse von Herrn F. J. Gra-|Z bowsky’s Ornithologischen Forschungen in Süd- Ost-Borneo. (Nebst Oologischem Anhange von des Oberstabsarzt Dr. Kutter.) \ S 2. Ueber einen vermuthlich neuen Trompeter-/ » 2 en > 1 . > - in Vogel von Bolivia (Psophia cantatrix, Boeck in|= litt.) Nach den Mittheilungen des Herrn Professorsi = Eugen von Boeck in Cochabamba. 2 3. Ueber Vogel-Brustbeine. lo Dr. Karl Russ. Die Webervögel und Wida- finken. (Recensions-Exemplar.) Esr. Buxwepa. ITHILBI C.-HETEPBSPTCKOH TYBEPHINM. (Geschenk des Verfassers). Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Wissenschaftlicher Club in Wien. Corrigenda et Addenda. Auf Seite 174 dieses Jahrganges wurde aus Versehen der Namen des Verfassers der Besprechung der „Thiere der Heimat K. Müller“ Mitarbeiter anzuführen vergessen; es ist dies unser Herr H. von A. u, hochverehrter von Rosenberg in Graven- hage. Zeile 21 v.u., 1. Spalte, Seite 175 soll es heissen „Altum’sche* anstatt „altdeutsche*. T Das correspondirende Mitglied unseres Vereines Dr. Alfred Edmund Brelım, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone 3. Classe, ausserordentliches und vorrespondirendes Mitglied des Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt, den 11. November d. J. im Alter von 56 Jahren, in Reuthendorf bei Ottendorf in Sachsen- Altenburg. Das correspondirende Mitglied unseres Vereines Dr. August Wilhelm Thienemann, Vereines zum Zangenberg bei im Alter von 54 Jahren, plötzlich in Folge eines Herzschlages. Erster Vorsitzender des Deutschen Schutze der Vogelwelt, Pastor in Zeitz, den 5. November d. J. Das correspondirende Mitglied unseres Vereines Dr. Heinrich Bodinus, Ritter des österr. kais, Franz Josef-Ordens, Director des zologischen Gartens in Berlin, daselbst den 23. November d. J. im Alter von 70 Jahren. LLnserate. 22 Hans Maier in Ulm a. d. Donau direeter Import italienischer Produete liefert frauco, lebende Ankunft garantirt, halbzewachsene italienische Hühner und Hahnen schwarze Dunkelfüssler bunte Dunkelfüssler . . un ı za A er BUBEBEGOIBEUSSIOLG- HAI I 2 una Eh; reine bunte Gelbfüssier ...... e reine schwarze Lamotta . . Ir; A 1.75 2.— 2.25 2.25 Be en Hundertweise billiger. ; Preisliste postfrei. 5 a 5 N .a St. Rm. 1.65 K| 4 2 Auf neue Zürbelkiefernüsse per October-Lieferung werden Aufträge mit entsprechender Anzah- lung entgegen genommen. Der Centner kostet 40 Mk., I0 Kilo 8 Mk. 50 Pf. Sonnenblumenkörner !4 Mk., {0 Kilo 3 Mk. „ Pr Ferner alle Sorten Vogelfutter billigst bei Wieschnitzky & Clauser, Wien I., Wallfischgasse 8. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. rin 2: RRRUTNK. FE lee (Re TE VE ER ER E ea BE aan sr a ZN Zn 2 te en Ne ER el a > BRUT Fr Fate BA 7 x a EN Ele DER #8 s VW 77 ; R j / DES = N ® FRISEHEN VEREIN I Zu &lätter für Cogelkunde, Üogel-Schutz und -Bilege. = BREDACTBHUR: DE GEUSTAV Ron HAYER NEUNTER JAHRGANG. 1S85. [eh en | Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Commissions-Verleger : Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien. Druck von J. B. Waullishausser. ( 4 [4 * Her Stub 5 Bee ae envö schw .. Era ögel anzlovi Ze > en und Vö 0 s und SEES Seit Men V etzt D 2 Ss B Ueber Se eu vier Wo - y 101 | Ma 240, 252, 2 11, 21, 34, 45 Franz « ante: chen in L 240, 253 229 rschall A. 264, 274, 28 45, 72, 7 Veber d Sales, P. ne der B Ondon einge- 265 Mole aerar: ee 299, a 115, 131 als B as Vorl rnithol Adtarde 70: = ten en westli ı der Ormis- ‚140, 1 Bay er komm ogiscl R . de Nom: stliche nis A , 156 er Ad. Z ogel in d en des 1e Notiz Ü 98 276 rnis A n Pyrenä ustriae 4 Selts um'Zuced er Nähe „„Nueitraga en . .. 9, 300 Arten seele Benkrorlon COSLIInS RE gubok Euren Bge des Baunenhchers im 1 . caryocatactes 1S|M St. Kita Ornis Au Iungarica ER: 239, DER I “ 2 SER Ed Sriftubennesen Imen sine Auch Tele, Hassan Nat. 7 Den EV : u ns 3.96 5 sovic ie Ce. arica auf 238, 300 Dabr aczlav En ar ‚263, 27: ee A. v. ücht .. auf der , owsky E Einige 7 . 18, 87, 94 ee N = 273 Noti man. Der Ornitl ung = N Ce OO v Insel rnst, Notize 4, 103, 111, 1. 312 otizen er Goldf: ıologiscl achtig: NUR: Dalb v. Ski n aus N 111. 119. 127 Ar Old B asan ıe Notiz gall. 109 See er zzen & Täh ION! 33 A elgi DD, 35 re zen | 116 a Verzeicl a Vogell N 135 Ornitholsgische“ en 59, 71 1 ee au ee me an el DE ust e Noti jaube 1152 won ar vo ebung v ın1ss en 19 ale ot © 364, 287. 2 Dalla- nn ıg von Dats jener BL 161, ..145, 39 Pfeil ur: Die a Rasa) 134, a 287, 299. DE Ei orre, Prof., D selitz als Sell nlsr 69, 179 Piant ur Cha ikane atschitz . 150, 159, 310 Einige Ww ed Dr., c. W. s Brut- en De n 185 = Keupald AreerBiil Bee ehe ‚159, 182, in © I e rt , euEtelnfe D Da estenreic über die Y Ornitholog ugvögel Preisau en Gartonlaubv Vogelle Pc 995 Domb e Hühn ı und Ur mitholog: Schesa an B 211, Rech sschreibe Jatbaın ıbvogel, r ens ie alejh) row erzucht, ngarı . See Be ıs Tirol 223 enschafi n. ln e - D N Ernst, Ri „elle eobachtun 56, 69 Reischek A tsbericht x ys p: olyeloita om ingen HteravaeM gen Oo des A a & hrowski Sur Se Mythiscl „193, h Rei rnithologiadhe sms S . 77, ee Zuge eu Ban und Pelik historische U 2 | A Othmar. N Be een s ve es Ta ueifraoa kan , 22 eh 290 | peı DER KR uneen3 “ Erna un nn ga nn 233, 217. ee. : tr Kolkrabe ir sen aus Neuseelar 1 er. B \ der pe ählschter bs tes, L. 259 | ‚ Baro . ß den 197 an aron rsiscl ıtes b ae 2 nv. Di öSterreichis 210 Bradie Herbst- 1-russis ei er V 251 Z 16 Pa rreichi ’ Ein En und en und ann Grenz ererbung T 274 De Muschenb tadiesvögel SER SI BE- schen Fournes tn a io erhachsehte 156, 165 . 955 | Phanani Verw Te Abl Und ihresv 50, 65, 1 € v a0. achtur Ba 2099 | anit andte ıandl erw ee Be B ıgen a SEN hM. Der D ung: Di andte Fra kuks . Beitra astard am Neu- ga ulze F. er D I ie Pa 17, 3 x geka 5 & zur F Sch W.U ornd radieswö: 0, 39, Gefl sten Be En alow ebe reher svög ü er pflanz . 95 5 Her er d als F el u nette er ızungsg ad 32 y ar: Allee Muth de allenstell 5 nd Hunt ern Jung Kopenh ee le Sitzungs-P en deut Raubvö \ 82 rt Er anr ıhager aluage St usa rotok re ıtsche se une Rei nst. Zur 1enmeise RR LTE 78, 18 Congre olle des er a Bi ‚ormitholog . “ aesnerit nach Nomen tie a we e a 9,22 a 5, 45, TI, en Eee Heller ing , de erk, Sei er Urale a: zu 2, 131, 189, 1 42, 5 nationale 164, 23 H Karl M. In te 37, 49 ule 18 | S 39, 147 7, 20, 76 Motu ER omeyer Alex. Eine ES S 9, 64, 89. IR . 148 prechsaal 79 235, 236, 155, 163, 2 82 Ka aloenn Uel v., M yrien 6 12 Test 9, 87, 95 249,2 al, ‚90, 99, 1 le are die ajor. D ı neue V Be 12 I |T „ 95, 103 ‚261, 2 er eyer E dıei eur ie Wachl 'ogelsp ERS 137 alsky ] nun ‚2Ul, 288, 201, 213, Can F. v. Uel ropäische holder-D pecies .. 276, 30 Se osef. Ei 159, 167 119, 127 , 296, 307, 5 gress i eber deni en Schwi rossel Lg 301 chloss ıne wer ‚ 167, 175 27, 155 ‚ 307 Die O in Wien i en inter iwiresä 8.21.31, 40, 146 Te ss Per ornitl ‚175, 183 5, 14: ’ mis a ee a etn nstein i rologis ‚199. 2 ‚145, 15 Uel rnis Caucs nr Sn nationale nger ‚31, 40, P g ıeyer. m n in Mä gische 208, 22 ’ 1, Hüh ber Turdus casica v ıjahr 1884 n omithologis 231 | Die A auben- ähren 5 Locals ‚ 220, 232 Kuhnechaltan = pilaris a G. Be hologischen 293 Techusi em de u .29, 38, ne Fe Jouin Buch eine, engbegrenzten snlanf. ef - Ber Schmidhoff des Inamb ‚67, 81, 97 Kad Das N in Vietori ER 0.6 = Z .. en, Rit win E ; ich, Hans est . a... m... 346 15 eher e: Zuge Bu itter von. Zi ngland . 8.6 uf de V; Wand ee ° 14 i 257 essbare es Tanne . üge am DT Kanzinden hohen anderskiszen a Ba 2 BE NEN: ER 149 \ Ulm- ‚Erbach, a : Pe s dem Vogel- B age ir 2 OR teienm. 330, 2 325 apaı eiin 5 ee © ee Veber Haerander ark Bu, Walter F von. Skiz Kia er ee ofoeısal eeolo de, on De i Ad. E zen au Sr: L ER arer che Noti pax rust 702g &| pflanz uwideni S Ka v Er eroy E. a Böhmerwald über en 270, 295, 306 61 Washingt „ Eisiterung auf Een N A? ogelleben 141 ier & en Herb: Sal 148 on S chte d Artil i in 121,143 rlege ont erb 54, 16: 317 a tefa esK sel „ .. 254, 266, 157, en 78, 84 r stzug 2 pn 171 a panischer en Freiher ukuks“ vor ee zu u. OR, a 173, 181 102, 109 ; süd- halm Mori ühner r von. Ue ı Hermann = Fort- ‚902, s1: ,„ 194, 20. x au, 125 Ne 28 Wi iz. Die I > 5 eber ein r vUurnes 35 492 5, 183 6 ie k Brieft . en T 2178230, Er Kan aube > je: Ä ransport za2, ach ie 2, 150, 1 on. Wo bleiben die | Hühnerhalt aa 182, 195, 206 Wr en di un 9, 242,255, 206, ight L ie Pr : gins 2,25 ewis eisrie . 157 tädt ‚2909, 27% „Dar hter! a en ert 279, re m . ‚174, rägli it diphtl Se 181, 205 ch ge riechemle ‚ 218, ge haraeter" DEE Zt ele te Seite 229 Ad BEN r IE TEN a A = wa ee De Te a un a = NER, | 5 D + : » Pr we... . 3 | Beilaue zu Nr. 1 des 9. Jahrganges der „Mittheilungen des: Ornithologischen Vereines in Wien“. Personal-Stand des Vereines am 1. Jänner 1885. Protector des Vereines. Seine kaiserliche und königliche Hoheit der durchlauchtigste Prinz und Herr RUDOLF des Kaiserthums Oesterreich Kronprinz und Thronfolger, königlicher Prinz von Ungarn, Böhmen ete, ete,, Erzherzog von Oesterreich, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des königl. ungarischen St. Stefan-Ordens, Grosskreuz des grossherzogl. toseanischen Verdienst-Ordens des heil. Josef, Grosskreuz und Ehrenbailly des souveränen Malteser-Ritterordens, Ritter des kais. russischen Ordens des heil. Andreas, des heil. Alexander- Newsky, des russischen k. k. Ordens des weissen Adlers und des russischen k. k. Stanislausordens I. Cl,, des königl. preussischen Ordens des schwarzen Adlers und des königl. italienischen höchsten Ordens der Ver- kündigung, Grosskreuz des französischen Ordens der Ehrenlegion, Ritter des königl. bayerischen Ordens des heil. Hubertus (in Brillanten) und des kön. sächsischen Hausordens der Rautenkrone, Grosskreuz des kön. württembergischen Ordens der. württembergischen Krone, Ritter des kön. dänischen Ordens des Elefanten, Grosskreuz des kön. schwedischen Serafinen-Ordens, des spanischen königlichen und ausgezeichneten Ordens Carl III., des kön. portugiesischen Christus-Ordens und des Militär-Ordens des heil, Benediet von Avis, des brasilianischen kaiserlichen Ordens des südlichen Kreuzes, Besitzer des ottomanischen Osmanid-Ordens I. Cl, (in Brillanten), des kön. niederländischen Ordens des niederländischen Löwen, des kön. belgischen Leopold- Ordens, des kön. griechischen Ordens des Erlösers, des kön. rumänischen Ordens des Sternes von Rumänien, des kön. serbischen Ordens des weissen Adlers und des Takowa-Ordens, sowie des kais. mexicanischen Ordens des mexicanischen Adlers, des grossherz. badischen Hausordens der Treue, des grossherz. hessischen Ludwig- Ordens, des grossherz. sachsen-weimar’schen Hausordens der Wachsamkeit, des grossherz. mecklenburgischen Hausordens der wendischen Krone und des herz. sachsen-ernestinischen Hausordens, Besitzer des fürstl. montenegrinischen Ordens Danilo I, für die Unabhängigkeit Montenegros I. Cl., Grosskreuz des Ritterordens, von San Marino, des kais. japanischen Ordens der Goldblume, der I. Cl. des kön. siamesischen neuen Ordens des weissen Elefanten von Siam, und der grossen Decoration des tunesischen Hausordens vom Blute (in Brillanten); k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Vice-Admiral, Inhaber des k. k. Infanterie-Regimentes Nr. 19 und des k. k. Feld-Artillerie-Regimentes Nr. 2, Chef des kais. russischen Infanterie-Regimentes „Sevsky“ Nr, 34 und des kön. preussischen 2. brandenburg’schen Uhlanen - Regimentes Nr. 11, Inhaber des kön, bayerischen Kürassier - Regimentes Nr. 2 und Oberst ä la suite des kön. preussischen Kaiser Franz Garde - Grenadier- Regimentes Nr. 2, Ehrendoetor der Universitäten Budapest, Löwen und Wien, Ehrenmitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, und des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., Comman- dant derk. k. XXV. Infanterie-Truppen-Division, Gönner. (Nach dem Datum des Beitrittes geordnet.) LUDWIG I. König von Portugal und Algarbien, diesseits und jenseits des Meeres in Afrika, Herr von Guinea, ete., ete., Herzog zu Sachsen, ete., etc., ete. 2. Seine Hoheit ERNSTIT Herzog zu Sachsen-Coburg und Gotha, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein und Tonna, königl. preussischer General der Cavallerie und königl. sächsischer General-Lieutenant der Reiterei, Chef des königl. preussischen magdeburgischen Kürassier-Regimentes Nr. 7, ete., ete., ete, ALFONS XI. König von Spanien, ete., ete., ete. 4. Seine Majestät PETER IT Kaiser von Brasilien ete., ete., ete. 5. Seine Majestät KALAKAUA I. König von Hawaii, ete., ete., ete., 6. Ihre königliche Hoheit ae ANTONIA Erbprinzessin von Hohenzollern, Infantin von Portugal, Herzogin zu Sachsen, ete., ete., ete. LEOPOTIIIT König der Belgier, Herzog zu Sachsen, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, ete., ete., ete, WILHELM 1. Deutscher Kaiser und König von Preussen, ete., ete., etc, l. Seine Allergetreueste Majestät 3. Seine Katholische Majestät 7. Seine Majestät 8. Seine Majestät 9. Seine königliche Hoheit CARL ALEXANDER Grossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg, ete., ete., königl. preuss. und königl. sächsischer General der Cavallerie, kais. russischer General der Cavallerie, Chef des kais. russischen Ingermanlandschen Dragoner-Regimentes Nr. 10, des königl. preuss. rheinischen Kürassier-Regimentes Nr. 8 und Oberstinhaber des k. k. österr, Infanterie-Regimentes Nr. 64, Reetor der grossherzogl. und herzogl. sächsischen Gesammtuniversität zu Jena, ete., etc., etc. FERDINAND Prinz von Sachsen- Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen, Grosskreuz des herzogl. sachsen - ernestinischen Hausordens (in Brillanten), Ritter des kais. russischen Ordens des heil. Alexander Newsky und des russischen k. k. Ordens des weissen Adlers, Grosskreuz mit der Collane des königl. portugiesischen Militair - Verdienst- Ordens vom Thurm und Schwert, des brasilianischen kaiserlichen Ordens des südlichen Kreuzes, Grosskreuz des grossherzoglich mecklenburg’schen Hausordens der wendischen Krone, Besitzer des fürstl. montenegrinischen Ordens Danilo’s I. für die Inabhängigkeit Montenegros I. Cl., Grosskreuz des fürstlich bulgarischen St. Alexander- ‚Ordens, k. k. Lieutenant im 26. Feldjäger-Bataillon, in Wien, Mitglied der deutschen, ornithologischen Gesellschaft in Berlin, des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., des Vereines „Ornis“ zu Berlin, lebenslängliches Mitglied der SocietE d’Acelimatation de France, der Soeciet@ Entomologique de France, der SocidtE Frangaise d’Entomologie, ete., ete., ete., 1., Seilerstätte 3. 11. Seine Majestät der Schahenschah NASSR ED-DIN. etc., etc., etc. CHRISTIAN IX. König von Dänemark, der Wenden und Gothen, Herzog von Schleswig, Holstein, Stormarn, Ditmarschen, Lauenburg und Oldenburg, königl, schwedischer General, Chef des kaiserl. russischen Dragoner - Regiments Nr. 17 von „Ssewersk*®, ete,, ete., ete. 10. Seine Hoheit 12. Seine Majestät 1. & . Herr . Herr Alfons Milne-Edwards, [9>] Enmenmitelieder. Herr Walter Lawry Buller, C. M. G., Se. D., F.R.S., F. L.S. Mitglied des permanenten, inter- nationalen, ornithologischen Comite’s, Mitglied der British Ornithologist’s Union in Wellington, Neu- Seeland. . Herr Dr. Johann L. Cabanis, 1. Custos am kön. | Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität, Ehren- mitglied der British Ornitologist's Union, ausser- ordentliches und correspondirendes Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., correspondirendes Mitglied der Academia Nacional de Ciencias in Oordöba, Argen- tinische Republik, Berlin, SW., Jakobstrasse 103 a. Herr Dr. Otto Finsch, Besitzer der deutschen Kriegs-Denkmünze für den Feldzug 1870— 1871, Ehrenmitglied der British-Ornithologist's Union in London, der American Ornithologist's Union in New-York, ausserordentliches und correspondiren- des Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., in Bremen, Brede- camp N. Dr. Julius Ritter von Haast, F.R.S, Ritter des österr, kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl. und des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Professor und Director des Canterbury - Museums in Christehurch, Neuseeland. . Herr Dr. Gustav Hartlaub, Präsident der all- gemeinen, deutschen, ornithologischen Gesellschaft in Berlin, Ehrenmitglied der British Ornithologist’s Union, in Bremen. . Herr Eugen F. von Homeyer, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone 111. Cl., Mitglied des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite’s, in Stolp, Pommern. Seine Exceellenz Herr Dr. A. von Middendorff, kais. russischer wirklicher geheimer Rath, Comthur des österr. kais. Franz Josef- Ordens mit dem Sterne, Mitglied der kais. Akademie der Wissen- schaften in St. Petersburg, auswärtiges Mitglied der British Ornithologist's Union, in Hellenorm, | Livland. Ofticier des französischen Ordens der Ehrenlegion, Membre de Institut, Professeur-administrateur am naturge- schichtlichen Museum in Paris, auswärtiges Ehren- mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, auswärtiges Mitglied der British Ornitho- 10. kl 12. 14. logist's Union, Mitglied des internationalen, per- manenten, ornithologischen Comite’s, Paris, 57, Rue Cuvier. . Herr Alfred Newton, M.A., FER.S, FE. Z.S, Professor der Zoologie an der Universität in Cam- bridge, Mitglied der British Ornithologist's Union, in Cambridge. Sir Richard Owen, Professor nnd Director der Abtheilung für Zoologie, Geologie und Mineralogie am British - Museum, Ehrenmitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, in London, South Kensington, 3. W., Cromwell Road, British- Museum. Seine Excellenz Herr Dr. Gustav von Radde, kais. russischer wirkl. Staatsrat, Ritter des kais, russischen Ordens der heil. Anna II. Cl. mit der Krone, des russischen k. k. Stanislaus - Ordens II. Cl. mit der Krone, des kais. russischen Ordens des heil. Wladimir Ill. Cl, Comthur des österr. kais. Franz Josef- Ordens mit dem Stern, Ritter des kön. preuss. Kronen-Ordens IV. Cl., Besitzer des persischen Sonnen- und Löwen-Ordens III. ©l., Director des kaukasischen Museums und der öffent: lichen Bibliothek in Tiflis, auswärtiges Mitglied der British Ornithologist’s Union, ausserordentliches Mitglied des permanenten, internationalen, ornitho- logischen Comite’s und correspondirendes Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogel- welt in Halle a. S., in Tiflis. i Herr Professor Thomas Graf Salvadori, Vice- Director am kön. zoologischen Museum in Turin, auswärtiges Mitglied der British Ornithologist’s Union, Mitglied des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite’s, in Turin. . Seine Excellenz Herr Dr. Leopold von Schrenck, Ritter des kais. russischen Ordens der heil. Anna I. Cl., kais. russischer wirkl. Staatsrath, Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Mitglied des permanenten, internatio- nalen, ornithologischen Comite’s, in St. Petersburg. Herr Philipp Lutley Selater, M. A. Ph. Dr., F. R. S., Seeretair der zoologischen Gesellschaft, Mitglied der British Ornithologist’s Union, corre- spondirendes Mitglied der Academia Nacional de Cieneias in Cordöba, Argentinische Republik, in London, W. 11. Hanover Square. CSorrespondirende Mitglieder. . Herr J. Abrahams, Thierhändler, in London, East, 191 and 192 St. George’s Street. . Herr Dr. Bernhard Altum, Ritter des königl. preuss. Ordens vom rothen Adler IV. Cl., Prof. an der kön. Forst-Akademie Neustadt-Eberswalde bei Berlin. Fräulein Barber in Capetown, . Herr Hans Freiherr von Berlepsch, k. preuss, Lieutenant in der Landwehr-Cavallerie, auswärtiges Mitglied der British Ornithologist’s Union, in Mün- den, Hannover. 5. Herr Dr. Wilhelm Blasius, Professor und Custos am herzogl. naturgeschichtlichen Museum in Braun- schweig, ausserordentl. u. correspond. Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., in Braunschweig. Herr Dr. Sigmund Ritter Blum von Blankenegg, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone III. Cl, Commandeur mit dem Sterne des spanischen, kön. amerikanischen Ordens Isabellas der Katholischen, Commandeur des kön. griechi- schen Ordens des Erlösers, Ritter I. Cl. des kön. württembergischen Friedrichsordens, Besitzer des u } 10. 11. 12. 13. 14. Marianer-Kreuzes des deutschen Ritter-Ordens, Öber - Lieutenant in der ober-österr. Landwehr- Cavallerie, Lezations-Seeretär bei der k. u. k. Gesandtschaft in Kopenhagen. . Herr Graf P. de Borchgrave d’Altona, ausser- ordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister, Secretair S. M. des Königs der Belgier in Brüssel. . Herr Dr. Ludwig Bureau, Director des natur- geschichtlichen Museums und supplirender Pro- fessor an der medieinischen Schule in Nantes, auswärtiges Mitglied der British Ornithologist's Union, gründendes Mitglied der Societe Zoologi- que de France, in Nantes (Loire-Ioferieure) 15, rue Gresset, . Seine Excellenz, Vietor Graf Dubsky, Freiherr von Trebomislye, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone I. Cl, Ehrenritter des sou- veränen Malteser - Ritterordens, Grosskreuz des spanischen, kön. amerikanischen Ordens Isabellas der Katholischen und des kön. griechischen Ordens des Erlösers, Ritter des russischen k. k. Stanislaus- Ordens I. Cl, Besitzer des osmanischen Medjidie- | ordens I. Cl. und des kön. persischen Sonnen- und Löwenordens I. Cl., Officier des königl. bel- gischen Leopold Ordens und des kön, italienischen Ordens des heiligen Moriz und Lazarus, Ritter des spanischen, königlichen u. ausgezeichneten Ordens | Carls IIl., Besitzer der Kriegsmedaille, k. k. wirkl. geheimer Rath, Kämmerer und General- Major, k. u. k. ausserordentl. Gesandter u. bevollm. Minister am königl. spanischen Hofe, in Madrid. Herr Dr. Anton Fritsch, o. ö, Professor der | Zoologie und Vorstand des zoolog. Institutes an der k. k. böhm. Carl Ferdinands- Universität in Prag, Director der zoolog. und paläontologischen Abtheilungen des kön. böhmischen Museums, Mit- | glied des Comite’s zur naturhistorischen Durch- | forschung Böhmen’s, ordentliches Mitglied der königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften, Mitglied der k. k. wissenschaftlichen Prüfungs - Commissionen für das Gymnasial-Lehr- amt und für das Lehramt an Realschulen in Prag, Correspondent der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, correspondirendes Mitglied der Anthropo- logical Society in London, Mitglied der Leopoldi- nisch-Carolinischen Akademie, in Prag, Brennte- gasse 25. Herr Heinrich Gaetke, C. M. der Regierung auf Helgoland, Ehrenmitglied der Z. S., Secretair | British Ornithologists’ Union, Mitglied des inter- | nationalen, permanenten, ornithologischen Comitd’s, in Helgoland, Trinity-Street. Seine Excellenz Herr Walter M. Gibson, kön. hawaiischer Minister des Aeusseren, in Honolulu. Herr Dr. A. Girtanner, Mitglied des perma- nenten, internationalen, ornithologischen Comites, in St. Gallen in der Schweiz, Neugasse 32. Seine Hochwürden, Herr P. Vincenz Gredler, O0. S. F., Gymnasial-Direetor i. P., in Bozen. . Herr Josef Haas, Ritter des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Ritter des preussischen kön. Kronen- Ordens IV. C1., Ritter des königl. italienischen Ordens des heiligen Moriz und Lazarus und des Ordens der Krone von Italien, Besitzer des kön. siamesischen Kronen - Ordens V, Cl. und des 18. 20. 23. 10) [27 kais. japanischen Verdienstordens der aufgehenden Sonne IV. Cl., eorrespondirendes Mitglied der mährisch - schlesischen Ackerbau - Gesellschaft, k. und k. Consul und Gerent des General-Consulates in Shanghai. Herr Dr. Camill Heller, o. ö. Prof. der Zoologie u. vergleichenden Anatomie, Vorstand des zoolo- gischen Cabinetes an der k. k. Leopold Franzens- Universität in Innsbruck, correspondirendes Mit- elied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Mitglied der k. k. Prüfungs-Commission für Candidaten des Gymnasial-Lehramtes in Innsbruck, Universitätsstrasse 4. Herr Dr. Otto Hermän, Mitglied der Repräsen- tanten-Tafel des kön. ungarischen gemeinsamen Reichstages, in Budapest. Herr Dr. Emil Ritter von Herzmanowsky, k. k. Ministerial-Seeretair im Ackerbau-Ministerium, in Wien, I., Liebiggasse 5. . Herr Dr. Emil Holub, Ritter des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Ehrenmitglied der kön. geo- graphischen Gesellschaft in London, in Capetown. Herr Richard Freiherr Koenig von Warthausen, Rechtsritter des souveränen Malteser-Ritterordens, kön. Kammerherr, ritterschaftlicher Landtags- Abgeordneter, Vorstand des ober- schwäbischen Zweigvereines für vaterländische Naturkunde, Aus- schuss-Mitglied der allgemeinen, deutschen, ornitho- logischen Gesellschaft, auf Schloss Warthausen bei Biberach in Württemberg. . Herr Georg Kolombatovid, Professor an der k. k. Ober-Realschule in Spalato. . Herr Gustav Freiherr von Kosjek, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone II, Cl., Comthur des österr, kais. Franz Josef-Ordens mit dem Sterne, Besitzer des kaiserl. ottomanischen Medjidid-Ordens I. Ol, Commandeur des päpst- lichen Ordens des heiligen Sylvester, Ritter des kön. schwedischen Nordstern-Ordens und des kön. dänischen Danebrog-Ordens, Besitzer des fürstl. montenegrischen Ordens Danilos I. für die Unab- hängigkeit Montenegros 11. Cl, k. u. k. ausser- ordentlicher Gesandter und bevollm. Minister am kön. persischen Hofe in Teheran. Herr F. Lescuyer, Ehrenmitglied des Institut des provinces und des ÜCongres scientifique de France, der Societ@ zoologique de France, der Societe centrale d’apieulture et d’insectologie gene- rale de France, der Societe d’acelimatation in Paris, der Societ proteetrice des animaux in Paris, des Comice d@partemental de la Marne, der Societe des lettres, des sciences, des arts et de l’agrieulture de Saint-Dizier (Haute Marne), in Saint-Dizier. (Haute Marne). . Frau Angela Gräfin Matuschka von Toppol- ezan, Freiin von Spättgen, Hofdame Ihrer kön. Hoheit der Erbprinzessin Antonia von Hohen- zollern, in Meran. . Herr Dr. C. Hart Merr iam, Mitglied des inter- nationalen, permanenten, ornithologischen Comitd's. Seeretair der American Ornithologists’ Union, Ob- mann des Commitee on Migration and Geographical Distribution of North-American Birds, Mitglied der New-York Academy of Science, der Connecticut Academy of Science und des Nuttall Ornitholo- 26. zul. 30. 3l.Herr Hugo Du Roi, herzogl. Commerzienrath in 32. 33. Herr Hermann Schalow, in Berlin, NW., Paul- | strasse 31. | 34. Herr Dr. Wladislaw Scehier, Redacteur der | Blätter des böhmischen Vogelschutz-Vereines, in Prag, Pflastergasse 6. 11. 35. Herr Vietor Sehoenberger, Comthur des österr. kais. Franz Josef-Ordens, kön. hawaiischer Consul, in Wien, III. Salesianergasse 17. | 36, Herr Friedrich Wilhelm Schulze, Capitain —_ . Herr . Herr Dr. Anton Reichenow, in Berlin, SW. LES . Herr AdolfBachofen von Echt, sen., correspon- gical Club, in Locust Grove, Lewis County, New-York. Herr Dr. Alfred Nehring, Professor an der kön. landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin, N. In- validenstrasse 42. Herr Dr. Johann Palacky, Privat-Docent der allgemeinen, vergleichenden Krdkunde an der k. k. böhmischen Carl Ferdinand-Universität in Prag, Mitglied der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, der naturwissenschaftlichen Gesellschaften in Moskau und Regensburg, Mit- glied des Comite’s zur naturhistorischen Durch- forschung Böhmens, in Prag, Krakauergasse 11. IumscHs Biottes E21 28% 12. Ohinitahı, Canterbury, Neuseeland. Grossbeerenstrasse 52. Herr Busso Freiherr von Roepert, Oberstall- meister Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen- Coburg und Gotha, in Coburg. Braunschweig. Herr ©. B. H. Freiberr von Rosenberg, Ritter I. Cl. des kön. württemberg. Ordens der württem- berg’schen Krone, des grossherzogl. baden’schen Ordens vom Zähringer - Löwen, des grossherz. hessischen Ludwigsordens u. des herzogl. sachsen- ernestinischen Hausordens, Besitzer der königl. niederländischen silbernen Militär-Dienst-Medaille, der königl. niederländischen grossen Medaille für wissenschaftliche Verdienste und der grossherzogl. hessischen goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst, kön. niederländisch-ostindischer Regierungs- Beamter i. P., in s’Gravenhage, Oranjeplein 18. | langer Fahrt, kön. koreanischer Hafenmeister und Küsten-Inspector, in Jenchuan, Korea. al. 40. 41. 5 Herr Dr. Arthur Freiherr von Seeckendorff- Gudent, Commandeur des spanischen königl. amerikanischen Ordens Isabellas der Katholischen, und des grossherzogl. sächsischen Hausordens der Wachsamkeit, Officier des königl. italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, Ritter I. Cl. des herzogl. sachsen-ernestinischen Hausordens, Offfeier d’Academie, k. k. Regierungsratli und ordentlicher Professor der Holzmesskunde, Wald- werthreehnung und der forstlichen Statik an der k. k. Hochschule für Bodeneultur in Wien, Vor- stand der k. k. forstlichen Versuchsleitnng, Wien, VIII, Laudongasse 17. . Herr Alois Freiherr von Seiller, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl., Grosskreuz des kais. brasilianischen Ordens der Rose, Grosskreuz des päpstlichen Ordens des heil. Gregor des Grossen und Commandeur des päpstlichen Pius-Ordens, Ritter des kais. russischen Ordens der heil. Anna II. Cl. und des königl. preussischen Ordens des rothen Adlers II. Ci., Commandeur des spanischen kön. amerikanischen Ordens Isabella der Katholischen mit dem Sterne, Ehren-Comthur des grossherzogl. oldenburg’schen Haus- und Verdienstordens Herzogs Peter Frie- drieh Ludwig, Commandeur II. Cl. des herzogl. braunschweig’schen Ordens Heinrich des Löwen, k. u. k. a. o. Gesandter u. bevollm. Minister am kaiserl. brasilianischen Hofe in Rio de Janeiro, Herr Edmund Freih. von Selys-Longehamps, Senator des Königreiches Belgien, Mitglied der königl. belgischen Akademie, Ehrenmitglied der Societe Zoologique de France, Mitglied des per- manenten, internationalen, ornithologischen Co- mite’s, in Lüttich, 34, boulevard Sauveniere. Herr Rudolf Tancre, Fabrikant in Anelam, Pommern. Herr-Dr. Roland Trimen, E.R. S, F.L.S, F.Z.S., Curator des südafrikanischen Museums in Capetown. Frau Helene Freifrau von Ulm-Erbach, geb. von Siebold, auf Schloss Erbach bei Ulm in Württemberg. . Herr Dr. Franz Edler von Vivenot, Ritter des kön, preussischen Kronen-Ördens IV. Cl., Besitzer des fürstl. reuss’schen Ehrenkreuzes III. Cl., kaıs. deutscher Vice-Öonsul in Wien, I., Wipplinger- strasse 4. Sıt 7 Et eres Ackerbau-Ministerium, in Wien, 1., Liebiggasse 5. direndes Mitglied der American Ormithologist’s Union, Bürgermeister und Brauereibesitzer in Nuss- dorf a. D., Besitzer der kön. preussischen Medaille für Lebensrettung am Bande, in Nussdorf a. D., Färbergasse 11, (d. Z. Präsident des Vereines). Herr Henry Noyel Marquis und Graf von Belle- garde, Marquis des Marches, Comte d’Entremont de Saint-Romain et de Nangy, Baron de Mons, Herr auf Klingenstein in Steiermark, k. k. Käm- merer und Oberlieutenant a. D., auf Schloss Klin- | genstein bei Graz. (Ehrenpräsident des Vereines.) ! 4, - O. 6. de Frau Caroline Bosch, in Wien, IlI., Metternich- gasse 11. Herr Anton Dreher, Ritter des österr. kaiser- lichen Franz-Josef-Ordens, Brauereibesitzer in Rlein-Schwechat. Herr Friedrich Freiherr von Leitenberger, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone 11I. Cl. und des kaiserl, österr. Franz Josef-Ordens, Mitglied des Directionsrathes des orientalischen Mu- seums, Fabriksbesitzer in Wien, I., Parkring 16. Herr Franz Freiherr von Ringhoffer, k. k, Oberlieutenant in der Reserve des Genie-Regimentes „G. d. ©. Erzherzog Leopold“ Nr. 2., Fabriks- besitzer, in Prag, Smichow. I. je 7) &% 10. IL. 12. 19. . Frau Anna An der Lan zu Hochbrunn, geb. . Herr Ferdinand Bayer in Kojetitz in Böhmen. | . Fräulein. Bianea Bianchi, k. Ordentliche Mitglieder. Herr Otto Graf von Abensperg und Traun, Herr der Primogenitur - Fideieommiss- Herrschaf- ten Traun’ und Petronell in Oesterreich ob und unter der Enns und der Fideicommiss-Herrschaft Bisamberg in Oesterreich unter der Enns, Devo- tionsritter des souveränen Malteser - Ritterordens, | Oberst - Erblandpanier - Träger in Oesterreich ob | und unter der Enns, erbliches Mitglied des Her- | renhauses des Reichsrathes, k. k. Kämmerer, in | Petronell, N. Oe. . Herr Josef August Adam, Präparator, in Wien, | I., Habsburgergasse 7, „ Herr Gustay Adametz, Ingenieur, in Währing, Feldgasse 31. Zeller, in Wien, IlI., Schützengasse 1. | . Herr Adolf Baehner, kais. russischer wirkl. Com- mercienrath in Alexandrowo in Russisch - Polen, . Herr Adolf Bachofen von Echt, jun., Studio- | sus in Strassburg. Herr Clemens Bachofen von Eeht, Ritter des österr, kais. Franz-Josef-Ordens, Besitzer der Herrschalten Swinar und Lhotka in Bölmen, | Verwaltungsrath der ausschliessend privilegirten Busehtehrader Eisenbahn, in Prag, Quai 331. Herr Oskar Bar euther, Fabriksbesitzer in Has- lau bei Eger. . Frau Auguste Baron, Volksschul - Lehrerin an der Communal-Volksschule für Mädehen, II., Kleine Sperlgasse 10 in Wien, Lessinggasse 15. (D. Z. Ausschuss-Mitglied.) Se. Hochwürden P. Franz Sales Bauer, Regens- chori des Cisterzienser-Stiftes Rein, in Gratwein, | Steiermark, Herr Franz Baur, k. k. Hof-Schafwollwaaren- Fabrikant und Mitglied des Gemeinderathes der Landes-Hauptstadt Innsbruck, sowie des Censoren- Collegiums der Filiale Innsbruck der Oester- reichisch-Ungarischen Bank, in Innsbruck. Herr Adolf Bayer, Forstaecessist in Bärenfels | bei Schmiedeberg in Sachsen. k. Kammersän- gerin und Solo-Sängerin an dem k. k. Hof-Opern- theater, in Währing, Karl-Ludwigstrasse 48. Herr J. Biering, Präparator in Warnsdorf in Böhmen. Herr Guido v. Bikkessy in Ungar.-Altenburg. . Herr Carl Biskup, Forstamtsleiter in Oslawan in Mähren. Herr Dr. Rudolf Blasius, Ritter des herzoglich braunschweig’schen Ordens Heinrich des Löwen mit den Sceliwertern, und des königl. preussischen Ordens des eisernen Kreuzes, Besitzer der deut- schen Kriegsdenkmüze für 1370—71, Präsident des permanenten, internationalen ornithologischen | Comite’s, Docent der Hygiene an der herzoglichen | teehnischen Hochschule, in Braunschweig, Petri- thor-Promenade 25. | Herr Josef Bossi, Ritter des österr. kaiserlichen Franz Josefs Ordens, General-Consul der Repu- 28. 29. blik Paraguay und Consul der Republik Chile und der Argentinischen Republik in Wien, I, Adlergasse 16. . Herr Constantin Graf von Branitzky in Paris, Rue Penthiövre, 20. . Herr August Graf Breunner-Enkevoirth, Graf von Asparn, Edler Herr auf Staatz, Freiherr auf Fladnitz, Stübing, Rabenstein ete., Besitzer der Fideicomiissgüter Asparn, Grafenegg und Neu- aigen, ferner der Güter Tulln ete. in Niederöster- veich, Zeliz im Barser-, Nyer und Visk im Honther-, 3eczko, Bohusslawitz, Kostolan und Sipkö im Neutraer-Comitat in Ungarn, Oberst-Erblandkäm- werer des Erzherzgogthums Oesterreich unter der Euns, k. k. Kämmerer, auf Schloss Grafenegg bei Krems. . Herr Spiridion Brusina, o. ö. Professor der Zoo- logie au der königl. Franz Josets-Universität und Director der zoologisehen Abtheilung des königl. National-Museums in Agram, wirkliches Mitglied der südslavischen Akademie, Mitglied der Prü- fungs-Commission für Candidaten der Gymnasial- Protessur, Mitglied des permanenten, internatio- nalen, ornithologischen Comitd’s, in Agram. . Herr Wenzel Capek, Unterlehrer an der Volks- schule in Oslavan in Mähren. . Herr Adolf Charvät, Lelirer in Eibis bei Bra- nowitz, in Mähren. . Herr Rudolf Charwat in Wien, V. Rampers- dorferstrasse 20, ;. Herr Dr. Carl Claus, k. k. Hotrath, correspon- direndes Mitglied der kais. Akademie der Wissen- schaften, Vorstand des zoologisch-vergleichenden, anatomischen Institutes, o. ö. Professor der Zoo- logie und vergleichenden Anatomie an derk. k. Universität, Prüfungs-Commissär für die Abhal- tung der ersten Staatsprüfung an der Hochschule für Bodeneultur für das landwirthschaftliche und forstwirthschaftliche Studium, Examinator der k. k. wissenschaftlichen Gymnasial-Prüfungs-Com- mission in Wien, Director der zoologisch-zooto- mischen Uebungs-Station in Triest, Wien, I., Franzensring. . Herr Franz de Paula Graf Colloredo-Manns- feld, k. k. Öberlieutenant in der Reserve des k. k. Dragoner-Regimentes „Kaiser Franz Josef 1.“ Nr. 1, Präsident des Nieder-Oesterreichischen Jagdschutz-Vereines in Wien, in Wien, I., Zed- litzgasse S. Seine Durchlaucht Josef Fürst Colloredo- Mannsfeld, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des österr. kaiserl. Leopold-Ordens, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone I. Cl, k. k. wirkl. geheimer Rath u. Kämmerer, erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichs- rathes, Ausschussmitglied der Bezirks-Vertretung Zbirov im polit. Bezirk Horovitz, Major in der Landwehr, Präsident der k. k. Landwirthschafts- Gesellschaft und der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, Wien, I., Stubenring 6. Seine Excellenz Herr Dr. Sigmund Freiherr Conrad von Eybesfeld, Ritter des österr, kaiserl. Ordens der eisernen Krone I. Cl., Gross 39. 40. 41. 42. 43. 44. . Herr Karl Czermak in Witkowitz 3. Herr Ernst Ritter von Dabrowski, in Wien, | . Herr kreuz des österr. kais. Franz Josef-Ordens, Ritter des österr. kais. Leopold-Ordens, Ritter des kais. russischen Ordens der heil. Anna I. Cl., Besitzer des kaiserl. osmanischen Medjidie-Ordens 1. Cl. Grosskreuz des kön. serbischen Takowa-Ordens Grossoffieier des kön. italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, Besitzer des kön. per- sischen Sonnen- und Löwenordens ]. Cl., Com- mandeur des päpstlichen Ordens des heil. Gregor | des Grossen, Ehren-Ritter des souveränen Mal- teser-Ritterordens, Besitzer des Marianer-Kreuzes | des deutschen Ritter-Ordens, k. k. wirkl. geheimer Rath und Truchsess, Minister für Cultus und Unterricht, Besitzer der landtäflichen Güter Eybesfeld, Flammberg und Pellauerhof in Steier- | mark, Ehrenbürger der Städte Warasdin, Cherso, Gurkfeld, Gottschee, Freistadt, Mistelbach, Moes- burg, Windischgarsten, Waidhofen an der Ybbs, | Arnau, Mödling, dann von Hernals, Amstetten u. a., Präsident des Alterthums-Vereins in Wien, 1., Minoritenplatz%. {Lebenslängliches Mit- glied.) . Herr Johann von Csatö, kön. Vicegespann des | Unter-Albenser-Comitates in Nagyenyed. . Herr Constantin Curti, Ritter des österr. kais. Franz Josef- Ordens, Ausschussratli der k. k. Ländwirthschafts -Gesellschaft in Wien, 1., Elisa- betlıstrasse 5. III, Wassergasse 36. Dr. Carl Wilhelm von Dalla Torre, k. k. Professor, Privat-Docent für Entomologie an der k. k. Leopold-Franzens-Universität, und Hauptlehrer an der k. k. Bildungs - Anstalt für Lehrerinnen in Innsbruck, Meinhardstrasse 12/II. . Herr Anton Dauber, in Wien, Prater 6. . Herr Karl Demel, k. k. Hof-Zuckerbäcker, in Wien, I., Michaelerplatz 3. 7. Herr Anton Dengler, Brauereibesitzer in Jedle- see bei Wien. . Herr Dominik Graf Desenffans d’Avernas, Herr auf Freybüchl in Steiermark, sowie auf Ghyssegnies, Neerheylissem und Bertreis in Belgien, k. k. Kämmerer, Schloss Freybüchl bei Lebring in Steiermark. Herr Eduard Doell, Inhaber und Director der öffentl. Oberrealschule in ‚Wien, I., Ballgasse 6. Herr Friedrieh Dratschmidt Edler von Mälırentheim, Fabriks-Direetor in Wien, l., Grün- angergasse 8. (Lebenslängliches Mitglied.) Herr Dr. Alfons Dubois, Conservator am kön. naturhistorischen Museum in Brüssel, Mitglied der Societe Zoologique de France, Mitglied des per- mannenten, internationalen, ormnithologischen Co- mite’s, 55, rue Mercelis, in Ixelles-les-Bruxelles in Belgien. Herr Agenor Hugo Freiherr von Dunay de Duna-Vecese in Wien, ]., Singerstrasse 4. Herr Ignaz Dusek, fürstl. Schwarzenberg’scher Sections- Verwalter in Krestran. Seine Excel. Wladimir Graf Dzieduszycki, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone I. Cl, Commandeur der französischen in Mähren. | 46. 58. 59. 64. . Herr 52. Herr Hugo . Herr Dr. Wilhelm Frantz, 7 Elırenlegion, Ritter des kön. preussischen Kronen- ordens III. Cl, k. k. wirklicher geheimer Rath, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, correspondirendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Krakau, Gründer des pbhysiographischen Museums in Lemberg, Delegat des Landes-Ausschusses im Curatorium der Landes-Forstschule in Lemberg, Mitglied des Aufsichtsrathes der k. k. priv. galizischen Actien- Hypotheken - Bank, Lemberg, Theaterplatz 18. (Lebenslängliches Mitglied.) . Herr Robert Eder in Neustadtl, Post Friedland in Böhmen. Herr Dr. Anton Ehlers, k. k. Notar, in Wien, Il., Obere Donaustrasse 6. . Herr Carl Ehnhart, in Wien, VI., Gumpen- dorferstrasse 14. Matthäus Elsinger, Ritter des österr. kaiserl. Franz Josef-Ordens, Kaufmann in Wien, VII, Zollergasse 2. 9, Herr Michael Endl, Rechnungs - Revident im Fach-Rechnungs-Departement Il. für unmittelbare Gebühren des k. k. Finanzministeriums in Wien, I., Schillerplatz 4. - Seine Erlaueht Graf Adalbert zu Erbach- Fürstenau, Herr zu Breuberg und Rothen- berg, in Michelstadt im Odenwald, via Darm- stadt. . Herr Josef Erlach jun. in Vöcklamarkt in Ober-Oesterreich. Ernst, Architekt und Steinmetz- meister in Wien, 1V., Gusshausgasse 16. 3. Herr Leopold Exler, Registrator der ersten österr. Sparcasse in Wien, VI, Gumpendorfer- strasse 96. . Herr Moriz Faber, Brauereibesitzer in Liesing. - Fräulein Helene Feitscher, Unterlehrerin an der Mädchen- Volksschule in Währing, Wiener- strasse 66, in Währing, Wienerstrasse 3. : . Herr Fr. Filipi, in Wien, 1., Bäckerstrasse 10. 7. Herr Julius Finger, Besitzer des goldenen Ver- dienstkreuzes mit der Krone, 2. Rückzahlungscas- sier der I. österr. Sparcasse und der Pfandbriefan- stalt, in Unter-Meidling, Hauptstrasse 63. Herr Ludwig Freiherr Fischer von Nagy-Sza- latnya,k.k. Oberlieutenant im Husarenregimente „Carl I. König von Württemberg“ Nr. 6., in Bu- zinka bei Kaschau in Ungarn. Herr Josef Fleisehhaeker, Bureau-Chef im Wiener-Giro- und Cassen-Vereine, in Wien, IV., Paniglgasse 1. . Herr Dr. Josef Fon, Primar-Arzt in Agram. . Herr Stefan Graf Forgäch von Ghymesund Gäcs, Nagi- Szalänez bei Kaschau. Ritter des österr. kaiserlichen Ordens der eisernen Krone III. Cl., Hof- und Geriehts-Advocat, Mitglied des Staats- Gerichthofes, in Wien .l., Rothenthurmstrasse 21. (D. Z. Ausschuss-Mitglied.) 3. Herr Wilhelm Frick, k. k. Hofbuchhändler in Wien, I., Graben 27. Herr August Fruhwirth in Freiland, N.-Oest. [0] © 65. Seine Durchlaucht Prinz Emil Egon, Fürst zu Fürstenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen, Graf zu Heiligenberg und Werdenberg, Freiherr zu Gundelfingen, Herr zu Hausen im Kin- zigthal, Mösskirch,h Hohenhöwen, Wildenstein, Waldsperg, Werenwag, Immendingen, Weitra und Pürglitz, ete. ete., k. k. wirkl. geheimer Rath, Ma- jor a. D., lebenslängliches Mitglied des Herrenhau- ses des Reichsrathes, Ausschussmitglied der Be- zivksvertretung Beraun im polit. Bez. Horovitz, und der Bezirksvertretung Rakonitz im polit. Be- zirke Rakonitz, Verwaltungsrath der ausschliessend privilegirten Buschtährader Eisenbahn, auf Schloss | Läna ın Böhmen. ). Seine Durchlaucht, Fürst Maximilian Egon, Fürst | zu Fürstenberg Landgraf in der Baar und zu Stühlingen, Grat zu Heiligenberg und Werden- | berg, Freiherr zu Gundelfingen, Herr zu Hausen im Kinzigthal, Mösskirch, Hohenhöwen, Wilden- stein, Waldsperg, Werenwag, Immendingen, Weitra | und Pürglitz, ete, ete., auf Schloss Länain Böhmen. 7. Herr Hermann Furness in Wien, IV.. Klag- baumgasse 3. . Herw Vietor Galle, Fabriksbesitzer in Laibach. . Herr Carl Gauss in Wien, I, Am Hof 8. . Herr Karl Geyer, Öberförster in Waxenber bei Oberneukirchen in Ober-Oesterreich, . Herr Julius Gnezda, in Wien, I., Universitäts- platz 1. o 5 2. Herr Konrad Götz, Besitzer der Thierhandlung „Fauna“, kön. bayerischer Infanterie-Offizier a. D., | Besitzer der deutschen Erinnerungs- Medaille an den Feldzug 1870, in Wien, III., Barichgasse 12. (D. Z. Ausschuss-Mitglied.) . Herr Casimir Graf von Gränow-Wodzicki, Besitzer der Herrschaft Olejöw mit Bialoglowy im Zioczower-Kreise in Galizien, in Olejöw. . Herr Dr. Michael Greisiger, in Szepes- Bela. 5. Herr Wilhelm Grellet, Ingenieur in Munder- kingen in Württemberg. . Herr Wilhelm Grond, in Mittelwalde. (7. Herr Hermann Gülcher, in Wien, II., Cireus- gasse 33. . Herr Josef Günther, Thierhändler, in Wien, V., Spengergasse 21. 9. Königliches Seminar zu Habelschwert. S0. Herr Emanuel Hacik, kön. rumänischer Capitain, Commandant der Yacht „Stefaneil Mare“ in Galatz. | . Seine Hochwürden Herr P. Blasius Hanf, Be- | sitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Benedietiner - Ordens - Priester des Stiftes St. Lambreelit, Pfarr-Vicar in Mariahof in Steier- | mark. . Herr Carl Hanisch, in Marienbad, Böhmen. . Herr Johann Hansen, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone IH. Cl, k. u. k. General-Consul in Kopenhagen. . Herr Franz Graf zu Hardegg auf Glatz und im Machlande, Justizritter des souveränen Malteser- Ritterordens, in Wien, I,, Wollzeile 7. . Herr Ernst Hartert, in Wesel am Rhein. . Fräulein Josefine Edle von Hauer, in Wien, I., Canovagasse 7, 87. Herr A. D. Hauptmann, Juwelier, in Wien, 88. 89. 90. IR 98, 91. . Herr Gustav Hodek, IX., Alserstrasse 32, Herr Franz Hauptmann, Ritter des österr. kais, Franz Josef- Ordens, Ritter des kön. sächsischen Albrecht-Ördens, Besitzer des tunesischen Nischani- Iftikhar - Ordens III. Cl. und des fürstl. monte- negrinischen Ordens Danilo I. für die Unabhängig- keit Montenegros V. Cl., Hötelbesitzer, Director der ersten österreichischen Sparcasse in Wien, Ausschussmitglied des österreichisch-patriotischen Hilfsvereines, in Wien, 1I., Praterstrasse 7. Herr Franz Hauszmann, Sparcasse - Beamter in Budapest, 1V., Wienergasse 4. Herr Dr. Gustav Edler von Hayek, Besitzer der k. k. goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst und der Kriegsmedaille, k. k. Regierungs- rath, Secretair des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite's, Ehrenmitglied des Handels- und Gewerbe- Vereines in Sechshaus, Correspondent der k. k. geologischen Reichs- anstalt, ausserordentliches und eorrespondirendes Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., in Wien, IlI., Marok- kanergasse 3. (D. Z. 1. Hon. Secretair.) Herr Theodor Edler von Hayek, Besitzer des kön. persischen Sonnen- und Löwenordens III. Cl,, Offieier des spanischen königlichen und ausge- zeichneten Ordens Carl III., Ritter des päpstlichen Ordens des heiligen Sylvester, Besitzer des otto- manischen Medjidie-Ordens V, Cl., Ingenieur und Architekt, in Wien, VIII, Skodagasse 5. . Herr Maximilian Freiherr von Heine- Geldern, k. k. Ober-Lieutenant im 1. Landwehr-Dragoner- Regiment, in Wien, I, Lugeck 3. . Herr Karl Heller, in Wien, IV., Alleegasse 30. . Herr Robert Herzfelder, Brauerei-Besitzer in Neudorf bei Mödling, . Herr Friedrich Himmel, Beamter der k. k. priv. allgemeinen österreichischen Boden-Credit-Anstalt, in Wien, 1I., Nordbahnstrasse 26. . Herr Dr. Theodor Reichsritter von Hittnern, kais, Rath, Ritter des kais, mexikanischen Ordens Unserer Lieben Frau von Guadelupe, Inhaber und Director der Privat-Heilanstalt für Gemütlhs-, Nerven- und somatisch Kranke, in Lainz bei Wien, Einsiedeleigasse 11. Herr Theodor Hochstetter, Hruschau. Herr Eduard Hodek, sen., Präparator, in Wien, VI., Mariabilferstrasse 51. (D. Z. Ausschuss- Mitglied.) Proeurist in . Herr Eduard Hodek, jun., Präparator, in Wien, VI., Mariahilferstrasse 51. Zuckerfabriksbesitzer, Obmann der VI. Section, für landwirthschaftliche Industrie, des böhmischen Landeseultur - Aus- schusses, in Fünfhunden in Böhmen. Herr Heinrich Hodek, Fabriksverwalter in Sullowitz, Herr Ludwig Höllwarth, Leinenwaarenhändler in Wien, I., Riemerstrasse 14. . Herr Eduard Hölzel, Besitzer der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Buch- und Kunsthändler in Wien, IV., Louisengasse 5. 104. 105. 106. 107. 115. IE, 120. . Herr Adalbert Jeitteles, Herr Alfons Hofmann in Alt-Orsova. Herr Otto Hofmann, Bergverwalter in Plavi- Sevica. Herr Josef Graf Hoyos- Sprinzenstein, Graf von Gutenstein, Freiherr zu Stüchsenstein, Gutsbesitzer auf Nieder-Kreuzstetten in Nieder- österreich, k. k. Kämmerer, Landtags-Abgeordneter in Oesterreich unter der Enns, in Wien, III., Strohgasse 11. Herr Theodor Freiherr von Hruby und Gelenj, Herr der Herrschaft Peckau und Hranitz in Böhmen, k. k. Kämmerer und Major a. D., Ausschuss-Mitglied der Bezirks-Vertretung Kohl- janowitz, im polit. Bezirke Kuttenberg in Böhmen, in Rot-Peckau bei Kolin in Bölımen. . Herr Anton Hussy, Oekonom in Rizing, N.-Oe. . Herr Moriz von Hutten-Klingenstein, in Statzhof. . Herr K. Jaburek, Bernstein - Grosshändler in Wien, VI., Gumpendorferstrasse 50. . Herr Dr. Kurt Jähnich, Werftarzt der ersten k. k. priv. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Turn-Severin, in Rumänien. . Herr Friedrich Ritter Jaksch von Wartenhorst, Landesadvocat und Mitglied des Abgeordneten- Hauses des Reichsrathes, in Wien, I., Habsburger- gasse 9, k. k. Universitäts- Bibliothekar i. P., in Währing, Döblingerstrasse 5. 4, Herr Hanns von Kadich, stud. med., Amma- nuensis am k. k. zoologischen Hofeabinet, in Wien, I., Auerspergstrasse 2. (D.Z. Ausschuss-Mit- glied.) Herr Friedrich Kaemmerer von Worms, Freiherr von und zu Dalberg, Besitzer der Allodial- Herrschaft Datschitz mit den Gütern Kirch, Wiedern und Rötschiz, und der Herrschaft Markwaretz in Mähren, der Allodial - Herrschaft Maleschau mit dem Gute Suedol in Böhmen, der Herrschaft Dalberg und des Gutes Wallhausen in der preuss. Rheinprovinz, der Güter Friesen- hausen, Rodenbach und Erlasee in Bayern, k. k. Kämmerer und lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, in Wien, I., Wollzeile 40. . Herr Alois Ritter von Kamler, in Wien, III., Ungargasse 3. . Herr Dominik Kammel Edl. v. Hardegger, in Grussbach. . Herr Franz Kandernal, Professor am k. k. Staatsgymnasium im Ill. Bezirke von Wien, in Wien, IIl., Messenhausergasse 1. Seine Hochwürden Herr P. Alexander Karl, kaiserlicher Rath, infulirter Abt des Benedictiner- Ördens-Stiftes Melk, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, Landtags-Abge- ordneter in Niederösterreich, Consistorial-Beisitzer des erzbischöflichen Consistoriums in Agram, General-Direetor der k. k. priv. wechselseitigen Brandschaden - Versicherungs - Anstalt und Vice- Präsident der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien, in Melk. Herr Karl Katzau, in Wien, I., Wipplinger- strasse 35. 121. 122. 123. 137. . Herr 3. Herr Alexander Kotz, . Herr ) Herr Aurel Kermenicd, Rechnungs- Official im k. k. Ackerbau - Ministerium, Lieutenant im kärntnerischen Landes - Schützen - Bataillon „Vil- lach“ Nr. 27, in Penzing bei Wien, Pfarrgasse 6. (D. Z. Ausschuss-Mitglied.) Herr Josef Kern, Wien, IV., Heugasse 4. Herr Christian Graf Kinsky, Besitzer der Herrschaften Matzen und Angern in Nieder- österreich, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone II. Cl, k. k. Kämmerer und Öberlieutenant a. D, Landmarschall des Erz- herzogthums Oesterreich unter der Enns, Mitglied des Abgeordneten-Hauses des Reichsrathes, Be- sitzer der goldenen St. Hubertus-Medaille, Präsident des Clubs der Land- und Forstwirthe in Wien, Vertrauensmann der Hypothekar - Credits - Ab- theilung der österreichisch - ungarischen Bank, Direetions-Ausschuss der k. k. priv. wechsel- seitigen Brandschaden - Versicherungs - Anstalt in Wien, Wien, VIlI., Lenaugasse 10. Herr J. @. Klaubert, Fabrikant in Wien, l., Gonzagagasse 22. . Herr Werner Kleinschmidt, in Wien, VL, Dürergasse 9. 3. Herr Franz Kletetschka, fürstl. Kinsky’scher Forstmeister in Chotzen, in Böhmen. Herr Johann Kletetschka, fürstl. Schwarzen- berg’scher Domänen - Director in Lobositz, in Böhmen. Herr Franz Koberger, in Nussdorf a. D. Herr Anton Kocyan, Förster in Oravitz. Herr Karl Koelbel, Assistent am k. k. zoolo- gischen Hof-Cabinet in Wien, I., Hofburg 1. . Herr Dr. Carl Ritter Koppler von Inngau, Hof- und Gerichts-Advocat, Wien, 1., Freiung 7. Jobann Kosmac, Werksverwalter in Berszaszka. Freiherr von Dobr, k. k. Hauptmann im Feld - Artillerie - Regimente „Kaiser Franz Josef I.“, in Prag. Alois Kraus, Besitzer der silbernen Tapferkeits-Medaille II. Cl., der Kriegsmedaille, der Schleswig -Holstein-Medaille und des kais. osmanischen Medjidie- Ordens V. Cl., Inspector der k. k. Menagerie in Schönbrunn bei Wien. Herr Oswald Krause, Gutsverwalter in Damasko. Herr Karl Freiherr von Krauss, Ritter des kön. ung. St. Stephans-Ordens, des österr. kais. Ordens, der eisernen Krone IIl. Cl. und des österr. kais. Franz-Josefs-Ordens, des kais. russischen Ordens der heil. Anna 1]. Cl. und des kön. sächsischen Albrechts-Ordens, Besitzer des kais. ottomanischen Osmanie-Ordens IJ. Cl., des kais. ottomanischen Medjidi&-Ordens II. Cl, des kön. persischen Sonnen- und Löwen-Ördens 11. Cl. und des kais. chinesischen Drachen - Ordens Il. Cl., Sections- Chef im k. u. k. Ministerium des kais. Hauses und des Aeussern, betraut mit der Leitung des k. u. k. Gen. Consulates in Warschau. Herr Johann Kroha, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Ritter 11. Cl. des herzoglich sachsen-ernestinischen Hausordens, Bürgermeister in Marienbad, Böhmen. (Lebens- längliches Mitglied.) 10 138 139 140. 141. 142. 145. 144. 145. 146, 147. 148. 149, 150. 154. ö. Herr Karl Ferdinand Ritter Herr Emil Krüger, Oekonom iu Fermersleben bei Buckau-Magdeburg, in Preussen. Herr Anton Kubelka, Brauerei-Besitzer in Gross-Wisternitz, bei Olmütz. Herr Josef Kubelka, Stadtbaumeister, Wien, I., Opernring 19. (D. Z.Ausschuss- Mitglied.) Herr Adolt W. Künast, ÜChet der Wallis- hausser’schen Hofbuchhandlung, Kammer-Lieferant Seiner k. u. k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf, in Wien, 1, Hoher Markt 1. Herr Gustav Künstler, städtischer Markt- Commissär 1. Cl., in Wien, 1IX., Sobieskigasse 25. Herr Paul Kuschel, Lehrer an der Mädchen- Uebungsschule des Lehrer - Pädagogiums der Commune Wien, in Wien, I., Hegelgasse 12. Herr Dr. Victor Langhans, k. k. Professor am Staatsgymnasium im III. Bezirke von Wien, 1Il., Reisuerstrasse 51. Herr Franz Lederer, Besitzer der goldenen Civil - Verdienst - Medaille I. Cl. von S. Marino, Expedits-Vorstand der 1. österr. Sparkasse, Wien, I., Graben 21. Herr Dr. Ferdinand Lentner, Lehrer des Staats- und Völkerrechtes an der k. k. Kriegs- schule, Prüfungs- Commissär der judiciellen Ab- theilung der k. k, theoretischen Staatsprüfungs- Commission, Privat-Docent für österr, ınaterielles Strafrecht an der k. k. Universität in Wien, k. k. Ministerial-Coneipist, in Wien, VI., Dreihuf- eisengasse 4. Seine Durchlaucht Heinrich Prinz zu Liechten- stein, Rechtsritter des souveränen Malteser- Ritterordens, Oberlieutenant in der Reserve des Hussaren-Regimentes „G. d. Cav. Franz Prinz zu Liechtenstein“ Nr. 9, in Wien, IX,, Währinger- strasse. Herr Dr. Ludwig Ritter Lorenz von Liburnau, in Wien, 11I., Beatrixgasse 25. Herr Dr. Alexander Lovassy, kön. ung. Professor, ordentl. Mitglied der kön. ung. naturwissenschaft- lichen Gesellschaft, des ung. Karpathen-Vereines und der ung. geographischen Gesellschaft in Nagy- Röcze, Comitat Gömör, Ungarn. Herr Dr. Julius von Madaräsz, Adjunct der | naturwissenschaftlichen Abtheilung des ungarischen | National-Museums in Budapest, Mitglied des | permanenten, internationalen , ornitbologischen Comite’s, Pest, Museumsring 38. . Herr Dr. Emil von Marenzeller, Custos am kk. k. zoologischen Hof-Kabinetin Wien, I., Donner- | gasse 1. . Herr August Graf Marschall auf Burgholz- | hausen und Tromsdorf, Erbmarschall in Thüringen, | k. k. Kämmerer, correspondirendes Mitglied der Akademie zu Lyon, auswärtiger Correspondent der geologischen Gesellschaft zu London, in Meidling, Schönbrunnerhauptstrasse 152, Mautner von Markhof, k. k. Commercial-Rath, Brauerei-Besitzer in St. Marx bei Wien. Herr Theodor Ritter Mautner von Markhof in Floridsdorf bei Wien. , Seine . Herr Karl Dominik Mayer, jun., Kaufmann in Wien, IV., Waaggasse 1. „Herr Karl Mayerhofer, Solosänger an dem k. k. Hof-Operntheater in Wien, I., Elisabeth- strasse D. . Herr Simon Mayr, Capitain des Donau-Dampfers „Galatz“ in Turn-Severin in Rumänien, . Herr Johann Meerkatz, k. k. Hofsiebmacher in Wien, VII., Burggasse 33. . Herr Georg Meichl, Brauerei-Besitzer in Simme- ring bei Wien. 0. Herr Ludwig Melzer, in Wien, I., Kärntnerring 8. jl. Herr Dr. Adolf Bernhard Meyer, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl., Officier des kön. grossherzogl. luxemburgischen Ordens der Eichenkrone, kön. Hofrath und Director des zoologischen und anthropologisch- ethnographischen Museums in Dresden, Mitglied des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite’s, in Dresden. 2. Herr Dr. Alexander Mihalovits, Stadtphysikus in Bärtfa in Ungarn. 3. K. k. technisches und administratives Militär- Comite in Wien, VI., Getreidemarkt 9. . Herr Heinrich Ritter von Millerzu Aichholz, Fabriks-Besitzer in Hruschau, in Osterr.-Schlesien. . Herr Franz Minichreiter in Hernals, Loben- hauergasse 1. 36. Herr Dr. August Mojsisovics Edler von Mojsvär, ausserordentl. Professor der Zoologie an der k. k. technischen Hochschule und Privat- Docent für Zoologie und vergleichende Anatomie an der k. k. Karl Franzens-Universität, Mitglied der k. k. wissenschaftlichen Realschul-Lehramtes- Prüfungs - Commission in Graz‘, Sparbersbach- gasse 25. ;j7. Herr Adolf Muhr, Kohlenhändler in Wien, l., Jordangasse 7. 58. Herr B. Müller, städtischer Forstrevisor in Karlsbad. . Herr Otto Müller, in Braunschweig, Bulten- weg 21. . Herr Gustav Muschwek, in Wien, II. Tabor- strasse 41. . Herr Dr. Johann Nadenius, kaiserlicher Rath und Zahlamts-Controlor im k. und k. Ministerium des kaiserlichen Hauses und des Aeusseren, Correspondent der k. k. geologischen Reichs- Anstalt, in Währing, Gürtelstrasse 67. . Herr Johann Neweklowski, Landwirth im Fuchsengut bei Steyer. Excellenz Josef Graf von Nostitz- Rieneck, Herr der Fideicommiss-Herrschaft Plan mit Gottschau in Böhmen, sowie in Preussisch- Schlesien der Rittergüter: Steinseifersdorf im Kreise Reichenbach, Kalthaus, Lobris, Merzdorf und Profen, im Kreise Jauer, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ritterordens, erbliches Mit- glied des Herrenhauses des Reichsrathes, k. k. wirklicher geheimer Rath, Kämmerer und Major a. D., Ausschussmitglied der Bezirks-Vertretung Neu-Benätek im politischen Bezirke Jungbunzlau, 174. 180. 181. 156. in Plan in Böhmen, (Lebenslängliches Mit- glied.) Herr Johann Nepomuk Obert, ÖOffieier des kön. rumänischen Ordens der Krone von Rumänien, k. k. Rechnungs-Rath, Ober-Wardein des k. k. Haupt-Münz-Amtesin Wien, I1l., Reisnerstrasse 90. . Frau Therese von Orlando, geb. von Stark, in Prag. (Lebenslängliches Mitglied.) . Herr Anton Ostheimer, Kaufmann in Wien, I., Reitschulgasse 4. . Herr Karl Pallisch, Ingenieur, Director der Cellulose-Fabrik, Wien, III, Hauptstrasse 116. . Herr Johann Pammer, Wildprethändler, in Wien, I., Wildpretmarkt 2. . Herr August von Pelzeln, Custos am k. k. zoologischen Hof-Kabinet, Ehrenmitglied der British Ornithologist’s Union, auswärtiges Ehren- mitglied des Nuttail Ornithologieal Club in Cam- bridge, U. S., und der American Ornithologist’s Union in New-York, Mitglied der Societe Zoolo- gique de France, ausserordentl. und correspond. Mitglied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S., in Wien, I., Schön- laterngasse 13. (D. Z. 2. Viece-Praesident.) Herr Franz Petritsch, Director der Niederlage der Mahlmühle zu Strazig in Triest. Herr Leopold Pianta, städtischer Steueramts- Offieial in Wien, I., Tiefer Graben 36. . Herr Josef Graf von Platz, Freiherr zu Thurn, Herr zu Höch, Pichl, Ober- Weissburg und Grädisch, k. k. Lieutenant in der Reserve des 12. Festungs-Artillerie-Bataillons, in Brünn, k. k. Bezirks-Hauptmannschaft. . Herr Franz X. Pleban, Apotheker, General- Secretair des Hundezucht - Vereines in Wien, I., Stock-im-Eisen-Platz 7. . Herr Friedrich Graf Pocei, Besitzer des Ritter- lehens Ammerland am Starnberger - See, kön. baierischer Kämmerer, kais. deutscher Oberförster zu Strassburg, Münstergasse 5. 5. Herr Leopold Graf Podstatzky-Liechten- stein, Freiherr auf Prussinowitz, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ordens, k. k. Kämmerer und erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, in Wien, I., Singerstrasse 27. Herr Gustav Graf Pötting und Persing, Frei- herr auf Ober - Falkenstein und Grosskirchen, Justiz-Ritter des souveränen Malteser -Ritterordens, k. k. Lieutenant im „F. M. Carl Philipp Fürst zu Schwarzenberg“ Ublanen-Regimente Nr, 2, in Mährisch-Weisskirchen. . Herr Dr. Franz Pollen, Commandeur mit dem Sterne des kön, portugiesischen Ordens Unserer Lieben Frau von der Empfängniss von Villa Vieosa, Besitzer des tunesischen Nischani-Iftikhar- Ordens III. Cl., Ritter des kön. preussischen Ordens des rothen Adlers IV. Cl., Ritter I. Cl. des kön. württemberg’schen Friedrichs-Ordens, Ritter des k. niederländischen Ordens des nieder- ländischen Löwen, des kön. portugiesischen Christus- Ordens, des grossherzogl. Baden’schen Ordens vom Zähringer Löwen, des grossherzogl. hessischen Verdienstordens Philipps des Grossmüthigen, Ritter I. Cl. des herzogl. sachsen - ernestinischen 139. 190. 200. 201. 202. 203. 4. Herr . Herr Wilhelm Rinesz in Wien, IL, bl: Hausordens, Ofticier de l’instruetion publique, deutscher Vice-Consul in Scheveningen, Ehren- Assistent des Reichs-Museums in Leyden, Mitglied des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite’s, in Scheveningen. j . Herr Augustin Portois, Besitzer des kön. serbischen Takowa-Ordens IV. Cl., öffentlicher Gesellschafter der Möbel- und Deeorations-Firma Portois und Fix, in Wien, III., Ungargasse 53. Herr Arthur Graf Potocki, k. k. Kämmerer, Präses der Bezirksvertretung im polit. Bezirke Chrzanoöw, Gemeinderath der kön. Hauptstadt Krakau, in Kızeszowice bei Krakau. Herr Anton von Pretis-Cagnodo, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Cl. und des französischen Ordens der Ehrenlegion, Öfficier de l’instruction publique, Ministerial-Rath im k. k. Ackerbau-Ministerium, Wien, I., Liebig- gasse 5. . Herr Dr. Leo Pribyl, I, Wien, IV., Waag- gasse 4. . Herr Raimund Ratzelsdorfer, Redacteur der „Allgemeinen Geflügelzeitung“, in Wien, VII., Stift- gasse 3. 3. Herr Dr. Christof Rein, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, k. k. Stabsarzt im Garnisons- spitale Nr. 26, in Mostar. F Dr. Othmar Reiser, sen., Hof- und Gerichts-Advocat in Wien, I,, Tuchlauben 4. . Herr Othmar Reiser jun., in Wien, I., Peters- platz 10.(D. Z. Ausschuss-Mitglied.) . Herr Dr. Vincenz Richter, Mitglied des Direetions- Ausschusses der k. k. pr. wechsels. Brandschaden- Versicherungs-Anstalt inWien, IL., Taborstrasse 17. Rothen- thurmstrasse 14. . Herr Adolf Ritter, Besitzer des Gutes Poz- nanovac, Post Zlatar, in Croatien. . Herr Alois Rogenhofer, Custos am k. k. zoologischen Hof-Kabinet, Mitglied der kaiser- lichen Leopold-Carolinischen-Akademie der Natur- forscher, Correspondent der k. k. geologischen Reichs - Anstalt, in Wien, VIII., Josefstädter- strasse 19. (D. Z. Ausschuss-Mitglied.) Herr Jacob Freiherr von Romaszkan, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone Ill. Classe, Mitglied des Abgeordneten-Hauses des Reichsrathes, in Horodenka in der Bukowina. Herr Wilhelm Rowland, Ober - Forstmeister a. D., Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, der Mitarbeiter- Medaille der Wiener Weltausstellung und der goldenen Me- daille für Verdienste um das gesammte Forst- wesen von der Landes-Ausstellung im Jahre 1879; Gründer des ornithologischen Museums in Arva Varalja; Vice-Präsident des oberungar. Fischerei-Vereines, in Waldenburg in Sachsen, Herr Gustav Rupp, Rechnungs-Revident der k. k. Ober-Staatsanwaltschaft in Wien, I,, Volks- gartenstrasse 2. Herr Hugo Graf von Saint-Genois, Freiherr von Anneaucourt, auf Schloss Kunzendorf, Ostrau- Friedländer-Bahn, 12 204. Seine Hochwürden Herr Johann Salvadori, 206. 207. 208. 209. 210. 2. Fräulein Antonie am k. k. Hof-Operntheater in Wien, Il., Novara- | Weltpriester der Diöcese Trient, Director der Kirche Maria Schnee in Wien, J,, Minoriten- platz 3. . Herr Gustav Sehhadlbauer in Wien, I., Stefans- platz 7. Herr Karl Anton Schaefer, Fabrikant in Teltsch. Herr Rudolf Graf Schaffgotsch, genannt Semperfrei von und zu Kynast, Freiherr zu Trachenberg, Zweiter Majoratsherr auf Kynast, Erbherr der Lehensherrschaft Wildschütz Oesterr.-Schlesien, k. k. Kämmerer, in Mosöcz, Turöezer Comitat, Ungarn. Herr Ignaz Schaitter, Kaufmann in Rzeszow. Herr Ernst Sehauer, Uonservator in Pieniaki | bei Brody in Galizien. Herr Dr. Bernhard Schiavuzzi, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone und der Kriegsmedaille. Gemeinde - Arzt in faleone. . Herr Anton Schittenhelm, Solo-Sänger an dem k. k. Hof-Operntheater in Wien, I., Kärnthner- | strasse 4D. Schlaeger, Solo-Sängerin gasse DD. 213. Herr Dr. Robert Schlumberger in Wien, I., Opernring 8. 214. Firma J. Schmerhofsky in Wien, VI., Canal- gasse 4. 215. Carl Gustav Schmidt, Kaufmann in Wien, lll., Beatrixgasse 23. 216. Herr Ferdinand Scholz, Unter-Lehrer an der 221. 222. . Herr Gotthold Schumann, . Herr Adolf Schwab, Apotheker in Mistek. Communal-Bürgerschule für Knaben, V., Kofler- | gasse ] in Wien, V., Hundsthurmerstrasse 79. . Herr K. Robert Schröer, Redacteur der All- gemeinen Weinzeitung in Wien, IIl., Salesianer- gasse 5. Fabriksbesitzer in ÖOrimmitschau in Sachsen. Herr Dr. Erasmus Schwab, Besitzer goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Director des Communal-Real- und Ober-Gymnasiums in | Mariahilf in Wien, VI., Mariahilferstrasse 73. Herr Gustav Schwab, gräfl. Breuner’scher Güter-Direetor in Wien, I., Hegelgasse 8. Herr Arthur Schwaeger Freiherr von Hohen- bruck, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, | k. k. Sections-Rath im Ackerbau-Ministerium, in Wien, I, am Hof 6. . Herr Ignaz Schwarz, Thierhändler in Wien, I., Annagasse 18. . Herr Dr. Wenzel Sedlitzky, Hof-Apotheker, Vorstand des Vogelschutz-Vereines in Salzburg. . Herr W. Seemann, Lehrer an der Bürgerschule in Osnabrück. . Herr Franz Seipt, Offieial im k. k. Oberst- Jägermeister-Amte, in Wien, I., Ballplatz. . Fräulein Franziska Seliger, Unter-Lehrerin an der Allgemeinen Communal-Volksschule, VILL., in | Mon- ı des 228. 229. 230. 256. 237. 238. 239. 240. 5. Herr Josefstädterstrasse 93, in Wien, VIII, Stolzen- thalergasse 5. Herr Otto Graf Ser@nyi von Kis-Sereny, Herr der Herrschaft Luhaezowitz in Mähren, auf Schloss Luhaezowitz bei Goslowitz, Herr Heinrich Jonkheer von Siebold, Ritter des österr. kais. Franz Josef-Ördens, Ritter I. Cl. des königl. württembergischen Friedrichsordens, Ritter I. Cl. des grossherzogl. hessischen Ludwig- Ordens und Ritter des Verdienstordens Philipps des Grossmüthigen, des grossherzogl. baden’schen Ordens vom Zähringer Löwen, des grossherzogl. sachsen - weimar'schen Hausordens der Wach- samkeit und des königl. dänischen Danebrog- Ordens, Mitglied des internationalen, perma- nenten, ornithologischen Comite’s, k. k. Legations- Secretair in Tokio. Herr Oscar Simony, ausserordentlicher Pro- fessor der Mathematik, Physik und Mechanik und Prüfungs-Commissär der Commission für die Abhaltung der ersten Staatsprüfung für das landwirthschaftliche und das forstwirthschaftliche Studium an der k. k. Hochschule für Boden- eultur, Wien, VIII., Laudongasse 17. . Herr Dr. Ludwig Spanner, Hof- und Gerichts- Advocat in Wien, I., Judenplatz 6. 2. Herr Johann Spatny, in Wien, I., Neuer Markt 8. 3. Herr Georg Spitsehan, Rechnungsrath der nieder-österr. Landes-Buchhaltung, in Wien, I., Herrengasse 13. . Herr Stassevits, königl. ungarischer Forst- verwalter in Alt-Orsova. Dr. Franz Steindachner, Ritter des österr. kaiserl. Franz Josef-Ordens, Besitzer des fürstl. montenegrinischen Ordens Danilo 1. für die Unabhängigkeit Montenegros III. Cl., k. k. Regierungsrath und Director des k. k. zoologi- schen Hof-Cabinetes, wirkliches Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, corresp. auswärtiges Mitglied der naturwissenschaft- lichen Akademie zu San Francisco, der königl. Akademie zu Lissabon, auswärtiges Mitglied der zoologischen Gesellschaft in London, Ehrenmit- glied des naturhistorischen Landesmuseums in Klagenfurt und des deutschen Fischerei-Vereines in Berlin, Mitglied der Soeiete d’Acclimatation zu Paris, der Socidt€ zoologique de France, Ehrenmitglied der Literary and Philosophical Society of Liverpool, in Wien, I., Kohlmarkt 20. Herr Ludwig Sternad, Capitain des Donau- Dampfers „Austria“ in Turn - Severin in Ru- mänien. Herr Dr. Eduard Stipek in Wien, I., Woll- zeile 14. Herr Eduard Strauch, Oekonomie - Beamter in Deutsch-Brodersdorf in Nieder-Oesterreich. Herr Franz Suchy, Verwalter in Zauchtl in Mähren. Seine Excellenz Paul Graf Sz&chenyi von Särvär und Felsövidek, Herr auf Läbod in Un- garn, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, kön. ung. Minister für Ackerbau, Industrie und Handel, Mitglied der Repräsentanten-Tafel des 241. 243. 244. 248. 249. 250. 251. 252. 253. gemeinsamen ungar. Reichstages, in Budapest, Franz Josef-Platz. Herr Gabriel Szikla, Professor an der städti- schen Ober-Realschule in Stuhlweissenburg. Herr Stefan Graf Sztäray von Sztära und Nagy-Mihäly, k. u. k. Viee-Consul in Sofia, Lieu- tenant in der Reserve des k. k. Uhlanenregimentes „Kaiser Franz-Josef“ Nr. 4, Mitglied der Magnaten- tafel des kön. ung. gemeinsamen Reichstages, in Sofia, Bulgarien, Herr Josef Talsky, technischer Lehrer in Neu- titschein. Herr Franz Graf Taroueca, Herzog Tellez da Sylva und Tournhout, Marquis von Strevi, Graf zu Sänfre, Besitzer der Fideicommissherrschaft Czech mit den Gütern Krakowee u. Drahonowie im Kreise Olmütz in Mähren, Lieutenant in der Reserve des k. k. Uhlanen-Regimentes „Ludwig Graf von Trani, Prinz beider Sieilien“ Nr. 13, auf Schloss Czech bei Prossnitz in Mähren. 5. Herr Tewo, Verwalter des fürstlich bulgari- schen Cabinets-Gutes Jokary-Boni bei Sofia. . Seine Durchlaueht Alexander Prinz von Thurn und Taxis, k. k. Kämmerer, Ehrenritter des souveränen Maltheser-Ordens in Wien, I., Baben- bergerstrasse 7. . Herr Wilhelm von Töth, Ritter des königlich serbischen weissen Adler-Ördens V. Ulasse, k. k. Kämmerer und Vice-Consul bei der k. u. k. Gesandtschaft in Belgrad. Herr Dr. Johann Jakob von Tsehudi, aus- wärtiges, correspondirendes Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, in Jakobshof bei Edlitz in Nieder - Oesterreich. (D. Z. 1. Vice- Präsident des Vereines.) Herr Vietor Ritter von Tsehusi zu Schmid- hoffen, correspondirendes Mitglied des ober- schwäbischen Zweig -Vereines für vaterländische Naturkunde und der American Ormnithologists’ Union in New-York, Mitglied des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite's, in Villa Tännenhof bei Hallein. Herr Ferdinand Graf zu Trauttmansdorff- Weinsberg in Wien, I., Herrengasse 21. Herr Eduard Uhl, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone III. Classe und des österr. kaiserl. Franz Josef-Ordens, Besitzer der doppelten, grossen, goldenen Salvator - Medaille, Landtags-Abgeordneter, Bürgermeister der Reichs- haupt- und Residenz-Stadt Wien, Vorsitzender des Bezirks - Schulrathes und der Grundsteuer- Regulirungs- Bezirks-Schätzungs- Commission für die Stadt Wien, Präsident der Kaiser Franz Josef - Stiftung zur Unterstützung des Klein- gewerbes, Mitglied der Donau-Regulirungs-Com- mission, in Wien, I., Wipplingerstrasse 8. Herr Emerieh Urban, pens. Prof. in Troppau, Bäckergasse 23. Herr Johann Von£ina, Ritter des österreichisch kaiserlichen Ordens der eisernen Krone Ill. Cl., Landtags-Abgeordneter des Königreiches Oroatien und Slavonien, Sectionschef in der Abtheilung für Cultus und Unterricht der königl. eroatisch- 268. 4. Herr A. G. Vorderman, 2. Seine . Herr . Herr Julius Zecha, 13 slavonisch - dalmatinischen Landes - Regierung in Agram, Marcusplatz. Mitglied des perma- nenten, internationalen, ornithologischen Comite’s in Batavia. . Ihre Erlaucht Frau Sophie Gräfin Waldburg- Zeil und Traucehburg, geborne Gräfin Waldburg-Zeil-Wurzach auf Schloss Syrgenstein im Allsäu in Bayern. . Herr Johann Baptist Wallishausser, k. k. Hoftheater - Buchdruckerei - Besitzer in Wien, VIII, Lenaugasse 19. (D.Z.Ausschuss-Mit- glied.) . Herr Michael Wanjek, gräflich Wilezek’scher Central-Direetor in Wien, I., Schauflergasse 6. . Herr Stefan Freiherr von Washington, auf Schloss Pöls bei Wildon in Steiermark. . Herr Friedrich Ritter Weber von Wienheim, in Wien, Il., Praterstrasse 28. . Frau Mathilde von Westersheimb in Persen- beug a. D. . Herr Heinrich Wien, Besitzer der Kriegs-Medaille, k. k. Regierungsrath, in Wien, I, Stadiongasse 4. Excellenz Herr Johann Nepomuk Graf von Wilezek, Frei- und Pannerherr von Hultsehin und Gutenland, Herr der Fideieommiss- Herrschaften Königsberg, Poruba, Gross-Pohlom, Polnisch-Östrau und Hrudschau in Österreichisch Schlesien und der Allodialgüter Kreutzenstein, Praunsberg, Seebarn, Tresdorf ete. in Nieder- Oesterreich, Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone I. Cl,, Commandeur des österr. kaiserl. Leopold-Ordens, Besitzer der goldenen Tapferkeits - Medaille und der Kriegsmedaille, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, erb- liches Mitglied des Herrenhauses des Reichs- rathes, Ehrenbürger der Reichshaupt- u. Residenz- stadt Wien, Ehrenmitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, Mitglied des Curatoriums des k. k. österr. Museums für Kunst und In- dustrie, Correspondent der k. k. Üentral-Com- mission für Erforschung u. Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale für Oesterreich u. d. Enns, Mitglied des Direetionsrathes des orienta- lischen Museums in Wien, Ehrenpräsident der Wiener freiwilligen Rettungs - Gesellschaft, Prä- sident der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, I., Herrengasse 5. Eduard Zacherl Herrengasse 21. in Unter-Döbling, . Herr Carmello von Zaje, in Kalje, Post Kostan- jevac in Croatien. . Herr Eduard Zdeborsky, Gutsverwalter in Keczöl, Post Mihaly, Oedenburger Comitat. Beamter der ersten öster- reichischen Sparcasse in Unter-Döbling, Herren- gasse 23. (D.Z.II. Hon. Secretär des Ver- eines.) . Herr Moriz Zecha, Cassier Il. Cl. des k. k. Versatzamtes in Wien, II, Obere Augarten- strasse 70. Herr Friedrich Zeller, Kaufmann in Wien, II. Untere Donaustrasse 13. (D. Z. Ausschuss- Mitglied.) 14 269, Herr Dr. Wilhelm Zenz, k.k. Professor, Lehrer am k. k. Civil-Mädehen-Pensionat in Wien, IV., Mostgasse 12. 270. Herr Zdenko Graf und Herr von Zierotin, Freiherr von Lilgenau, Herr der Fideicommiss- herrschaft Prauss, bestehend aus den Rittergütern Prauss, Gorkau, Gollichau, Klein - Johnsdorf, | Mallschau, Roth-Neudorf, Plottnitz und Rausch- | witz in preuss. Schlesien, k. k. Kämmerer und | Rittmeister a. D., Ritter des österr. kais. Ordens der eisernen Krone III. Classe mit der Kriegs- decoration, Besitzer der Kriegsmedaille, Wien, IV., Margarethenstrasse 4. 271. Herr Dr. Karl Zimmermann, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, Hof- und Gerichts- Advocat, in Wien‘, I., Bauernmarkt 11. (D. Z. Hon. Cassier,) 272. Herr Wladislaw Zontag, Custos am gräflichen Dzieduszycki’schen Museum in Lemberg, Theater- platz 18, zersineslesITuze, Ehrenpräsident: Herr Heinrich Marquis Belle- garde. Präsident: Herr Adolf Bachofen von Echt sen. | I. Vice-Präsident: Herr Dr. Johann Jacob von Tsehudi. 2. Vice-Präsident: Herr August von Pelzeln. I. Hon. Secretair und Redacteur: Herr Dr. Gustav Edler von Hayek. 2. Hon. Secretair: Herr Julius Zecha. Hon. Cassier: Herr Dr. Carl Zimmermann. Ausschuss-Mitglieder: Die obigen und Frau Auguste Baron, Herr Dr. Wilhelm Frantz, Herr Conrad Götz, Herr Eduard Hodek, sen. Herr Hanns von Kadich, Herr Aurel Ker- menic, Herr JosefKubelka, Herr Othmar Reiser, jun., Herr Alois Rogenhofer, Herr Johann Baptist Wallishausser und Herr Friedrich Zeller, 15 Naıegzenchnıs.s der Akademien, gelehrten Gesellschaften und Zeitschriften, mit welchen der Verein im Schriften-Tausch steht. Afrika. Algerien: Societ@ des Sciences Physiques, Naturelles et Climatologiques de l’Algerie, in Algier. Academie d’Hippone, in Bone. Cap-Colonie: South African Philosophical Society in Uapetown. Egypten: Societe Khediviale de Geographie in Cairo. Nord-Amerika. Canada: Manitoba Historical and Scientific Society in Winnipeg. Vereinigte Staaten von Amerika: Smithsonian Institu- tion in Washington. Johns Hopkins University in Baltimore. West-Indien. Cuba: Cronica medico quirurgica de la Habana. Süd-Amerika. Argentinische Republik: Academia Nacional de Cien- cias en Cördoba. Brasilien: Instituto Historico Geographico e Ethno- graphico do Brazil in Rio de Janeiro, Britisch-Guiana: Royal Agricultural and Commercial Society of British-Guiana in Georgetown. Uruguay: Direccion de Estadistica general in Monte- video. Asien. China: China Branch of the Royal Asiatie Society in Shanghai. Ost-Indien: Asiatic Society of Bengal in Caleutta. United Service Institution of India in Simla. Observatory of His Highness the Rajah of Tra- vaneon in Trevandum. Royal Streits Asiatie Society in Singapore. Japan: Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völker- kunde ÖOstasiens in Tokio. Asiatic Society of Japan in Yokohama. Java: Koninglijke Natuurkundige Vereeniging in Neder- landsch-Indie in Batavia, Philippinische Inseln: Real Sociedad Economica de Amigos del Pais de Filipinas in Manila. Australien. Neu-Seeland: New Zealand Institute in Wellington. Neu-Süd-Wales: Australian Museum of Sidney. Queensland: Acclimatisation Society of Queensland in Brisbane. Süd-Australien: Royal Society in South Australia in Adelaide. Victoria: Royal Society of Victoria in Melbourne. Field Naturalist’s Club of Vietoria in Melbourne. Europa. Belgien : Societ@ Belge de Microscopie in Brüssel. L’ Epervier, Moniteur des societes pigeonnieres, in Brüssel. A Chasse et Peche, Acclimatation et Elevage, in Brüssel. Frankreich: Societe Linneenne du Nord de la France in Amiens, n Le Poussin, Organe des Eleveurs, in Crosne. Deutschland: Pfälzische Geflügel-Zeitung in Kaisers- lautern. Verein für Naturkunde in Cassel. Zeitschrift für Geflügel- und Singvögelzucht in Hannover. Blätter für Geflügelzucht in Dresden. Der Waidmann in Leipzig. Deutscher Verein zum Schutze der Vogelwelt in Zangenberg. Die gefiederte Welt in Berlin. Die Vogelwelt in Heilbronn. Zeitschrift für Ornithologie und practische Ge- flügelzucht in Stettin. Naturae Novitates in Berlin. St. Andreäsberger Blätter für Kanarienzucht und Handel, in Duderstadt a. Harz. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Baiern, in München. 16 Grossbritannien und Irland: Natural History Society of Glasgow. Belfast Natural History and Philosophical Society. The Live Stock Journal and Fancier’s Gazette, | in London. Italien: Societä Italiana di scienze naturali in Mailand. Reale Accademia dei Lincei, in Rom. Il Naturalista Sieiliano, in Palermo. Niederlande : Institut Royal Grand Ducal de Luxem- | bourg. Allgemeine Geflügel-Zeitung, in Wien. Amtsblatt des Landeseulturrathes für das König- reich Böhmen, in Prag. Wissenschaftlicher Club, in Wien. ' Portugal: Sociedade de istruegao do Porte. Russland: Soeiete Imperiale des Naturalistes de Moscou, Naturforscher-Verein in Riga. Naturforscher-Gesellschaft in Dorpat. Hodowca, in Warschau. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, in St. | Koninklijk Zoologisch Genootschap „Natura Artis | Petersburg. Magistra“ in Amsterdam. Norwegen: Norsk Jaeger & Fisker Forening in Kri- stiania. Tromsö Museums Aarshefter. Desterreich-Ungarn: Naturforschender Verein in Brünn. Jagdschutzverein in Wien. Waidmann’s Heil in Klagenfurt. A. Hugo’s Jagdzeitung in Wien. Böhmischer Vogelschutz-Verein in Prag. Mährischer Jagd- und Vogelschutz-Verein in Brünn. Schweden: Kongliga Vetenskaps och Vitterhets Sam- hället in Göteborg. Föreningen för fjäderfäskötselns befrämjanda i Sverige, in Stockliolm. | Schweiz: Schweizerische Blätter für Ornithologie in Zürich. Institut National Gentvois in Genf. Spanien: COrönica Cientifiea in Barcelona. Türkei: Societ€ Imperiale de Medeeine de Constan- tinople. mm m nn nn nn nn nn nn mn mn nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn mn nm Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. er N Anl | m Vr ” ZZ —, —_—— onelkunde, Wogel-Shuß und Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. bei Wien, alle übrigen (orrespöndenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | IN Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt | || Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich. sowie Inserate a 8 kr., — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile r ||| werden in der k. k. Hofbuehhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | aller, \|| 250 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdovf ||| i | | | Inhalt: E. F.v. Homeyer. Ueber den internationalen, ornithologischen Congress in Wien im Frühjahr 1884. — Hanns von Kadich. Wanderskizzen aus Steiermark. (Schluss.) — A. v. Mojsisovies, ÖOrnithologische Notizen aus Steiermark I. — Ernst Hartert. Zur Keuntniss der Uraleule, — Major Alexander von Homeyer. Die Wachholderdrossel (Tardus pilaris, L.) — Sitzungsprotokolle des Ersten internationalen Ornitho- logen-Congresses in Wien. (Fortsetzung.) — Fragekasten. — Literarisches, — Vereinsangelegenheiten. — Inserat. Ueber den internationalen, ornithologischen Congress in Wien im Frühjahr 1884. Von E. F, von Homeyer. Als im Winter 1884 der Aufruf zu einem inter- | darauf, dass Einzelnheiten unerörtert bleiben möchten, nationalen Congresse erschien, wurde nicht allein die | dass die Aufgabe der Versammlung nur darin bestehen ornithologische Welt, nein alle denkenden und fühlen- | könne, ihre Ansicht in allgemeinen Zügen festzustellen, den Menschen, freudig erregt. | eingedenk dessen, ‘dass diese Versammlung nur eine Die hohe Protection, unter welcher der Aufruf | berathende, keine gesetzgebende sei und dass es zu- erfolgte, musste die Sicherheit gewähren, dass der Ge- | vörderst nieht möglich sein würde, bei den verschieden- danke, welcher hier zu Tage trat, nicht im Sande ver- | artigen klimatischen Verhältnissen der einzelnen Länder laufen würde. Selbst ältere Männer scheuten nicht die | und den nationalen Eigenthümlichkeiten ihrer Bewohner, weiten Wege, um in Wien ihr Wissen und ihre Er- | eine specielle Gesetzgebung zu erdenken, welche den so fahrungen dem allgemeinem Zwecke dienstbar zu | sehr abweichenden Zuständen gebührend Rechnung trage. machen, wenn dieselben sich auch sagen mussten, dass | Man möge ferner vermeiden, Bestimmungen vorzuschla- noch unendliche Schwierigkeiten zu überwinden seien, | gen, welche unnöthiger Weise die mancherlei Eigen- bevor ein wesentlicher Erfolg zu erreichen sein würde. | thümlichkeiten der Völker verletzen und nur ‘dahin Am Abend vor der ersten allgemeinen Versamm- | trachten, den Grund zu etwas Möglichem zu legen. lung wurde Schreiber dieser Zeilen auf allgemeinen | Die Versammlung schien dies auch richtig zu Wunsch veranlasst, seine Ansichten über den Gang | finden, jedenfalls wurde kein Widerspruch erhoben, der Verhandlungen und über die Richtung auszu- Am nächsten Tage jedoch gestalteten sich die sprechen, wohin das Streben der Conferenz wesentlich | Dinge ganz anders. Schon der erste Redner giag auf zu richten sei. Dabei legte derselbe besonderes Gewicht | Einzelnheiten ein und nur auf diese. Es wurden einzelne Arten wegen ihres Nutzens und Schadens besprochen und namentlich hervorge- hoben, dass nicht allein der wahre Nutzen oder Schaden massgebend sein könne, sondern dass auch der ästhe- tische Werth einer Art zu berücksichtigen sei, dass er (Redner) diess bisher allein verfochten, namentlich auch in einer Commissionssitzung des Reichstages in Berlin, leider aber mit seiner Ansicht ganz allein dagestanden habe. Der Redner hatte gewiss recht, dass bei allen Vögeln die Aesthetik von hervorragendem Wertlie er- achtet werden muss, aber er hatte Unrecht zu glauben, und dies sogar auszusprechen, dass er (Redner) in der Kaınmersitzung, oder in der Literatur so verein- zelt mit dieser seiner Ansicht dastelie. Referent war ebenfalls in der Commissionssitzung zugegen, hatte deshalb mit dem Vorsitzenden der Commission darüber verhandelt, wer von den in Berlin zur Jalresver- sammlung anwesenden Ornithologen einzuladen sei und nach Jängerer Verhandlung erreicht, dass auch der Redner eingeladen wurde. Referent war also in der Versammlung zugegen und hat auch in sicherer Erinnerung, dass des Redners Wunsch von vielen Seiten beifällig und als richtig aufgenommen wurde, In der Literatur lässt sich diess vielseitig schwarz auf weiss nachweisen. Was hatte z. B. die Be- zeichnung des Eisvogels „Hiegenden Smaragd“ für einen andern Sinn. Nun diese persönliche Bemerkung hatte ja auch nicht so viel zu bedeuten, aber die Balın war eröffnet und ein Redner folgte dem andern auf dem unrichtigen Wege und viele hingen mit einer zähen Beharrlichkeit an der einmal ausgesprochenen „Idee*, überzeugt, dass nur ihre Vorschläge das walre Heil in sich schlössen. Die Commissionssitzung verlief nun längere Zeit im Hin- und Herreden, was den Vorsitzenden veran- Jasste, die Versammlung zu ersuchen: „das Präsidium zu bevollmächtigen, eine beliebige Anzalıl der Ver- sammelten am Abend zu berufen, um der Versamm- lung am nächsten Tage einen Entwurf zur Berathung vorzulegen.“ Schon sehien dieser Vorschlag allgemeine Billigung zu finden, als einer der Anwesenden und zwar ein specieller Freund des Vorsitzenden, Wider- spruch erhob und in Folge dessen die Versamminng die Proposition ablehnte. Später wurde doch eine Subeommission, die leider | über zwanzig Mitglieder enthielt, von der Versamm- lung gewählt. Inzwischen fühlte sich Referent veran- | tector. lasst, den Vorsitz an den berühmten Reisenden, Herrn Staatsratlı von Schrenck, zu übergeben, dem es in einer späteren Sitzung gelang, eine Vereinbarung zu erreichen, um den Congress nicht ohne jegliches posi- tives Resultat auseinandergehen zu lassen. Freilich konnte sich wohl Jeder sagen, dass diese Propositior viel zu rigorös, ja unausfübrbar sei, immerhin aber bietet sie einen Anknüpfungspunkt, der bei fernerem guten Willen doch schliesslich fördernd zur Erhaltung der Vogelwelt beitragen kann, zumal die Abgeordneten aus Frankreich, Italien, Holland, der Schweiz, Scandi- navien, Polen und Russland sich so entgegenkommend zeigten, dass man die volle Ueberzeugung gewann, nicht nur Oesterreich-Ungarn und Deutschland, sondern die Welt habe sich zu einem edlen Zwecke vereinigt. lebhafter | Den guten Willen haben die Norddeutschen -un- zweifelhaft, leider war eine ganze Anzahl derselben so sehr in ihre eigenen Ansichten versunken, dass sie nicht vermochten, andere Meinungen nach Verdienst zu würdigen. Die Kleinstaaterei *) scheint meinen speeiel- leren Landsleuten noch so sehr anzuhängen, dass sie sich verschiedentlich auch auf das Individuum überträgt. Um so nöthiger aber wird es sein, dass der angeregte Gedanke der internationalen Einheit kräftig weiter ge- fördert werde und ich gebe auch der Hoffnung Raum, dass dies geschehen wird, zunächst von allen denen, die von der Versammlung berufen wurden an die Spitze zu treten. Für die Vogelstationen hat man auch mich — für Deutschland — in den Vorstand gewählt. Es kam mir diess ziemlich unerwartet, denn 1. war ich in der Versammlung, wo die Walıl stattfand, nieht zugegen und 2. hatte ich mich bisher bei den Vogelstationen gar nicht betheiligt, weil ich in der bisherigen Hand- habung dieser Angelegenheit keine Förderung der Wissenschaft zu erkennen vermochte. Ich will mich hier nicht ausführlich aussprechen, zumal ich glaube, dass meine Ansichten in Fachkreisen nieht unbekannt sind, ich will nur das Eine hervorheben, dass es gewiss weniger darauf ankommen kann, eine grosse Zahl von Beobachtungsstücken zusammenzustellen, als dalın zu streben, nur zuverlässige Angaben zu regi- striren. Da es nun Beobachter, welche alle deutschen Vögel kennen, lange nicht im genügenden Masse gibt, so muss für das Allgemeine die Zahl der zu beob- achtenden Vögel ausserordentlich beschränkt werden und zwar auf diejenigen, die allgemein gekannt und leicht zu beobachten sind. Nur auf diese Weise können zuverlässige Daten gegeben und namentlich auch werth- volle Zugbeobachtungen gemacht werden. Wer sich dazu berufen fühlt, mag sich immerhin beliebig über den einfachen Rahmen ausdehnen. Vor allen Dingen ist es nöthig, an der inter- nationalen Einheit festzubalten und alle Ver- suche des Gegentheils — welche sie auch immer sein mögen — abzuweisen, dass eine leitende Kraft, welche das Ganze in die Hand nimmt, geschaffen oder er- halten werde, mit ausreichend freier Bewegung, das ist eine unabweichliche Nothwendigkeit zum Gedeihen des ganzen Unternehmens, und dass dies geschehen wird, sagt uns das Vertrauen auf den hohen Pro- Wenn ich, aus vielen naheliegenden Gründen, bei Eröffnung des internationalen Congresses zu Wien, die Hoffnungen rascher Verwirklichung unserer Wünsche, die von vielen Seiten gehegt wurden, nicht theilen konnte, so gehöre ich heute trotz der geringen Erfolge, zu denen, die das Vertrauen auf die endliche Durch- führung voll bewahrt haben und bereit sind, eifrig fort- zuarbeiten an dem Begonnenen, nicht zweifelnd, dass Beharrlichkeit und Ausdauer zum guten Ende führen werden. *) Um Kleinstaaterei zu treiben scheint es durchaus nicht erforderlich, dass der Betreffende einem kleinen Staate angehört. Wanderskizzen aus Steiermark. Von Hanns v. Kadich. Vortrag, gehalten in der Vereinsversammlung vom 14. November 1884. (Sehluss.) Am Fusse der „Weitthaler Alpe“, deren höchste Spitze der Zirbitzkogel (2397 Meter) bildet, liegt im Moose halb und halb im Forst das unscheinbare Kirchdorf, das den berülimten Mann beherbergt. Ganz nahe vorbei führt der grosse Schienenweg, der alljährlich — „in der Saison“ Tausende von Touristen hineinführt „in der Berge liebes Land“, ohne dass sie es ahnen, dass sie in der Reise Hast hier an einem Schatze vorüber- eilen, der in der grossen Welt in Fachkreisen wohl längst bekannt und berühmt ist, unter Laien aber nur von Eingeweihten besucht wird, obwohl er selbst für solche den Reiz eines Decorations- und Schaustückes ersten Ranges bieten würde. Besagtes Kirchdorf besitzt nämlich auch einen Pfarrhof und dieser ist sozusagen die historische Stätte für jenen Zweig der Naturwissen- schaft, der bei uns in Oesterreich erst seit jüngster Zeit allgemeine Verbreitung gefunden hat, für die Örnithologie. Da haust über ein halbes Jahrhundert unser Forscher, der Pfarrer Blasius Hanf, der, soweit die grüne Steiermark reicht, bekannt ist unter dem Namen: „Pater Blasi* oder „der Pfarrer von Mariahof“. Ich nannte den Ort und seine Umgebung die historische Stätte der heimatlichen Ornithologie und dies mit Recht. Denn während in Deutschland Vater Brehm schon zu Beginn unseres Jahrhunderts sein so werthvolles Buch herausgab, Naumann noch früher sein selbst heute unübertroffenes, grundlegendes Werk schrieb, war bei uns die Ornithologie ein unbekanntes Ding, Seit Beginn der Zwanziger Jahre aber, seitdem Pfarrer Hanf in Mariahof ansässig ist, wurde auch dieser Wissenschaft eine Heimstätte in Oesterreich geschaffen. Er ist da unermüdlich thätig in der Beobachtung der Vogelwelt, die er gerade in ihren unbedeutendsten Vertretern so genau kennt, wie wenig Andere; hat sich aber nicht begnügt damit, wie leider so Viele, diese Beobachtungen einfach zu machen, sondern er hat sie aufgezeichnet, die während eines halbhundertjährigen Jägerlebens erlegten Thiere, namentlich Vögel prä- parirt und dann in seinem Pfarrhause aufgestellt. Anfangs that er dies, wie er mir selbst versicherte, ohne bestimmtes Ziel, bloss, um „Jagdtrophäen zu besitzen", später bot ihm dies Genuss und im Laufe der Jahre hat sich jenes Museum angesammelt, das heute in seiner Art einzig dasteht. Nun zur Beschrei- bung desselben. Denn ihm war der Nachmittag ge- widınet, nachdem wir bei einem heillosen Unwetter von der Station Sanet Lambrecht das Pfarrhaus in ziemlich abenteuerlichem Aufzuge erreicht hatten. Pfarrer Hanf hatte uns schon des Morgens erwartet. Da wir aber nicht gekommen waren, hatte er sich trotz des echt gebirgsmässigen „Schnürlregens“ gleich wieder auf seinen täglichen Gang zum „Furtteiche“ — von dem ich später eingehend sprechen werde -— begeben und war bei unserer Ankunft noch nicht da, Bald jedoch zeigte der alte Vorstehhund „Castel“ an, dass sein Herr nicht weit sei und da trat auch unser liebenswürdiger Hausherr schon über die Schwelle total durchnässt, die alte „Dopplerin“ über der Schulter, Nur kurze Rast gönnte sich der alte Herr, dann gings zur Besichtigung des Museums. Dasselbe ist in zwei geräumigen Zimmern, fast Sälen, des Pfarrhauses untergebracht und mit wahrhaft ehrfurehtsvollen Gefühlen trat ich über die Schwelle. Das erste Zimmer ist gefüllt mit Anomalien, wie sie die Natur von Zeit zu Zeit einmal hervorbringt, sie aber nur besonders bevorzugten Sterblichen zu schauen vergönnt. Da finden wir — um nur die bekannteren Thiere hervorzuheben kohlschwarze Gimpel, schneeweisse Rebhühner und Feldhasen, abnorm gefärbte Waldvögel, Drosseln, Eulen, Kreuzschnäbel, kurz die seltensten Albinismen und Melanismen in einer Unzahl von Formen. Dies bietet sich dem Besucher auf den ersten Anblick. Aber das Innere der Kästen, auf denen die er- wähnten Raritäten in geschmackvollster Gruppirung, nicht in gelehrter Unordnung vereinigt sind, birgt noch mehr. Denn hier in den breiten Laden ruht sicher in Watte eingebettet eine Nester- und Eiersammlung mit Exemplaren, wie sie buchstäblich kein zweites Naturaliencabinet besitzt. Fast lauter Vögel sind da vertreten, deren Brutgeschäft bis vor Kurzem ganz in Dunkel gehüllt war, weil sie mit unglaublichem Raf- finement ihr Nest dem spähenden Forscherauge ver- bergen, bis Pfarrer Hanf dasselbe entdeckte und die Fortpflanzungsgeschichte beschrieb. So finden wir hier das Nest des Kreuzschnabels, dieses selbst heute noch in seinem ganzen Wesen, vom Ursprung bis zum Ende höchst mysteriösen Vogels; dort das Nest des Tannenhehers, über dessen Fortpfanzungsgeschichte man bis weit in unsere Jahre hinein ganz im Unklaren war; hier Gelege seltener Strandvögel, Nester von Bewohnern des hohen Nordens, die ab und zu einmal bei uns gebrütet haben und die Hauptsache ist, dass sich unter all’ den Nestern und Eiern auch nicht ein Stück findet, das nicht aus der unmittelbaren Umgebung von Mariahof stammt, ein Umstand, der von Hanf immer mit Stolz betont wird. Die Wände des Zimmers sind mit verschiedenen Porträts berühmter Besucher, durchwegs persönlichen Andenken, geziert und befindet sich hierunter auch das Gemälde des Jagdfestzuges, der vor wenigen Jahren Pfarrer Hanf anlässlich seines fünfzigjährigen Priester- Jubiläums von der grünen Gilde Steiermarks darge- bracht wurde. Das zweite Zimmer enthält das eigentliche Mu- seum und ich muss mich auch bei der Beschreibung desselben nur in allgemeinen Grenzen bewegen, soll ich nieht zu weitläufig werden. Der erste Eindruck, welcher sich dem Besucher darbietet, ist ein geradezu überraschender. Von den Wänden sieht man gar nichts; nur wenig vom Fuss- boden. Ueberall sind Bäume angebracht, Zweige befestigt, auf denen sich das ganze Vogelleben in ein- zelnen, äusserst lebendigen Gruppen abspielt, Man glaubt sich in eine Vogelidylle, in eine tropische Land- schaft mit ihren üppigen Bildern versetzt und wundert sich nur, dass die ganze Sammlung nicht urplötzlich sich zu heben und in den verschiedensten Tonarten zu lärmen beginnt. So naturgetreu ist jedes einzelne Objeet präparirt. Dort auf dem Aste breitet ein Stein- 4 adler seine mächtigen Schwingen aus... ... er äugt scharf nach seinem gegenübersitzenden Erbfeinde, einem jungen Uhu, der in den spitzen Fängen Freund Lampe hält und vorsichtig herumlugt, ob nichts Ver- dächtiges sich zeigen will. Da ist ein Vogelberg dargestellt, den Enten und Taucher beleben; dort eine Zaunkönig- gruppe: das alte Männchen hat eben von einer Morgenstreifung zurückgekehrt entdeckt, dass in seiner Abwesenheit en Kukuk sein Nest heimgesucht und ein Ei da verloren hat. Es ist darüber eben nicht sehr erfreut und dieses Gefühl ist in dem gestopften Exemplar so drollig zum Ausdrucke gebracht, dass man bestimmt annehmen würde, der Vogel lebt. Jede einzelne Gruppe wäre eingehender Beschrei- bung werth; ich will nur hervorheben, dass sich in der grossen, viele hunderte von Exemplaren zählenden Sammlung auch nicht ein Stück finden lässt, das nicht mustergiltig präparirt wäre. Nicht eines konnten wir entdecken, das in einer jener manirierten, gesuchten Stellungen sich präsentiren würde, wie sie die moderne Welt zu Decorationsstücken liebt; jedes mahnt in seiner gesuchten Einfachheit an das Leben und gerade dies ist die Kunst. Freilich setzt eine solche Dar- stellungsweise die genaueste Kenntniss der Natur vor- aus, die eben nicht Jeder besitzt. „Pater Blasi“ hat auch eine nur ihm eigene Methode der Taxidermie, macht aber durchaus kein Geheimniss aus derselben, sondern hat sich aus dem Lehrerstande der Umgebung einen Kreis von Schülern geschaffen, auf die der Ruhm des Meisters sich forterben wird, ein Umstand, welcher einen berühmten deutschen Ge- lehrten, der zu Besuch in Mariahof weilte, zu der Bemerkung veranlasste: „Hochwürden, mir scheint, hier stopft die ganze Gegend aus.* In gewisser Hinsicht ist dies auch richtig, indem das Landvolk weit im Umkreise durch Pfarrer — so zu sagen ornithologisch gebildet wurde, die nützlichen und schädlichen Vögel unterscheidet und jedes erlegte, halbwegs „rare Thier“ seinem verehrten Pfarrer bringt. Unter Besichtigung der Sammlung und Austausch jagdlicher Beobachtungen verging der Nachmittag. Abends fuhren wir nach Neumarkt, wo unser Stand- quartier war und spähten auf dem Wege mit bewun- dernswerther Ausdauer, ob denn die Spitze des „Zirbitz- kogels“ sich gar nieht ihrer Nebelhaube entledigen wolle. Dort wollten wir ja die Schneehühner jagen, von denen uns Pfarrer Hanf so vieles erzählt und präparirte Exemplare gezeigt hatte, die alle aus jenen luftigen Höhen stammten. Allein der Berg wollte sich nicht bessern; er grollte fort und verharrte in seinem Zorne auch die Nacht hindurch. Am nächsten Tage (28. August) regnete es zwar nicht mehr, aber noch lagerte der Nebel auf den Höhen und im Thale. Wir wanderten nach Mariahof. Auf dem Wege wurden einige Krähen unglücklich ge- macht, en Tannenheher, der ganz neben der Strasse in den Lärchen sich herumtrieb, merkte das nahende Unheil zu früh und empfahl sich vorzeitig Thurmfalken hätten wir mehrere leicht schiessen können — sie rüttelten ganz unbekümmert um die Menschen in nächster Nähe über den Mauslöchern, — aber Pfarrer Hanf schont sie, hegt sie sogar auf seinem Kirchthurme und ersuchte uns, seine Schützlinge in Ruhe zu lassen. Hanf Dann gings zum „Furtteich“, d. i. ein grosses mit Schilf und Buchen bewachsenes Wasserbecken, zwischen Mariahof und Neumarkt, ein bevorzugter Rastort von Wasservögeln aller Arten auf ihrem Zuge nach Süden. Diesem von Menschenhänden angelegten Teiche ver- dankt Hanf die meisten und seltensten Stücke seiner Sammlung; deshalb und weil mit dem Vorhandensein dieses obachtungsgebiete zum grossen Theile aufs innigste zusammenhängt, hat er die aufgezeichneten und ge- sammelten Beobachtungen, welche sich über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren erstreckten, „die Vögel des Furtteiches“ genannt, eine Arbeit, welche in den Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Jahrgang 1382 erschienen ist. Das Werk hat Pfarrer Hanf berühmt gemacht, weit hinaus über die Grenzen Oesterreichs und die ersten Fach- männer sandten Grüsse und Anerkennungsschreiben in den einsamen Pfarrhof. Mit besonderem Stolze gedenkt „Pater Blasi“ des Besuches Alfred Brehm’s, der sich’s auf seiner Reise durcli Oesterreich nicht versagen konnte, den Umweg zu dem Gesinnungsgenossen seines grossen Vaters zu machen und sich bei ilım aufzuhalten, Dass der Furtteich unter solchen Umständen Hanf besonders lieb nnd wertlı ist, dass er essich nicht nehmen lässt, täglich, mitunter auch mehrere Male bei ihm nachzusehen, ist begreiflich. So führte er auch uns an den Ufern entlang, zeigte uns seine Entenhütten; die Stellen, wo er dies und jenes seltene Stück seiner Sammlung mit einem glücklichen Schusse erlegt — wir konnten nichts sehen als Thurmfalken, Nach der Besichtigung des Teiches wandten wir uns den Feldern zu, um nach Rebhühnern zu suchen. Bei dieser in dem hügeligen Terrain sehr an- strengenden Arbeit, hielt der alte Herr wacker aus. Endlich wurden mehrere Wachteln aufgetrieben, ein Schwarm Ringeltauben angeschlichen und eine erlegt, eine prachtvolle Sumpfohreule — leider gefehlt. Wieder kam der Abend. . . er war wunderschön und wir gingen mit dem festen Vorsatze nach Neumarkt zurück, am andern Morgen die Tour auf den Zirbitz- kogel zu machen. In diesem Vorsatze wurden wir noch durch die Nachricht bestärkt, dass man bei einer gestern stattgehabten, gänzlich missglückten Hochwild- jagd einen Steinadler dem Zirbitz habe zustreichen sehen, In der Nacht wurden die nöthigen Vorbereitungen für eine derartige Hochtour getroffen ; der Morgen brach an — er war wunderschön. Der Führer war verständigt, um 10 Uhr war Zusammenkunft vor dem Gasthause, die Gesellschaft sammelte sich, wir brachen auf. Um zum Fusse des „Zirbitzkogels“ zu gelangen, muss man fast zwei Stunden durch die Vorberge mar- sebiren: kleine Wälder, Gehölz, Wiesen, Felder, einzelne Bauernhöfe bilden die Staffage der Landschaft. Elstern, Kräben, Thurmfalken, Bussarde, eine Kette Rebhühner, Eichelheher wurden als gesehen eingetragen. Nur den Tannenheher konnten wir nicht ent- decken, obwohl wir auf sein Vorhandensein in den Vor- bergen mit Bestimmtheit gerechnet hatten. Der Führer versicherte uns indessen, dass wir ihn weiter oben, wo die Zirbelkiefern beginnen, sicher antreffen würden. Hinter der, nur aus wenigen Gehöften bestehenden Ortschaft „See“ beginnt der Aufstieg .., wir betraten den echten Bergwald. Hohe Fichten und Lärchen Teiches die Existenz der Omis in seinem Be-- BERN | v bilden den Hauptbestand: Wir waren noch nicht lange gegangen, als das bekannte „Gip, Gip“ ertönte: mehrere Kreuzschnäbel-Flüge tummelten sich „in den Zapfen* herum. Bald waren mehrere erlegt — zu meiner grossen Freude. Wir stiegen weiter, kamen höher da ertünte mit einem Male von allen Seiten das „Kır, Krr* der Tannenheher. Wir gingen dem Geschrei nach, konnten aber keinen der Vögel in schussmässiger Distanz vors Gesicht bekommen. Wir machten Rast und liessen uns bei einem „Almbrunnen“ nieder, Da tHog unbekümmert um uns auf den Wipfel einer hohen Fichte, die ungefähr fünfzig Schritte vom „Bründl“ entfernt war, ein alter „Nussknacker“ und sah um sich. Ein Schuss aus meinem Gewehre traf ihn, er fiel herab, lief aber und flatterte weiter einem Fichtendickicht zu, aus dem er mit ängstlichem „Krr, Krr“ seine Genossen herbeizurufen schien. Ein Schuss mit Vogeldunst brachte ihn bald in meinen Besitz. Wir entleerten seinen Kropf: er enthielt nicht weniger als vierzig Zirbelnüsse. Der Vogel wollte dieselben offenbar seinen Wintervorräthen einverleiben. Wir kamen hierauf in ausgedehnte Bestände der prächtigen Arve oder Zirbelkiefer, wo wir den Tannen- heher in Schaaren beobachteten, auch noch zwei Stücke erlesten. Hier traten wir auch eine Auer- henne auf. Endlich hörte der Wald auf; vor uns lag ein weites Felsenmeer. Kein Krummholz war zu sehen: bier und dort Wachholdersträuche — verkrüppelt und unansehnlich. „ . schöne Alpenblumen, sonst Fels, Schneeflecken, rinnende Bächlein. Der Steinschmät- zer wurde erlegt, der Alpenflüevogel, und auf der Höhe von 7000 Fuss trafen wir, inmitten des öde- sten Steingewirrs, weit entfernt von jeder menschlichen Niederlassung ein Hausrothschwänzchen. Furchtbar fiel der Nebel ein; wir mussten eilen und es dämmerte bereits stark, als wir bei bei sehr kaltem Winde unser Ziel — das Schutzhaus erreichten. Auch hier hatte das Unwetter, welches die vorher- gehenden Tage getobt, arg gewirthschaftet. Der Sturm hatte den Schnee hineingedrückt in das gastliche Touristenzimmer, von den Wänden sickerte das Wasser herab — es war grimmig kalt. Dazu musste mit dem Holz gespart werden, da dasselbe von weither herauf getragen werden muss, denn oben wächst kein Strauch. Nichtsdestoweniger hatte die gute Laune, welche den echten Gebirgsjäger nie verlässt, wenn es „almerisch“ zugeht, auch uns bald ergriffen: die mit „Kramperl- mies“ (Isländisehes Moos) gefüllten Strohsäcke wurden auf den Boden der gemüthlich warmen, erleuchteten Küche ausgebreitet und bei der feurigen Bowle „stieg“ unter vorzüglicher Pistonbegleitung ein „schönes Lied“ nach dem andern. Die Nacht verging besser, als wir gedacht. Aber am Morgen heulte ein derartiger Sturm über das Ge- birge, dass wir uns anfangs gar nicht vor die Hütte trauten .. . . von Schneehühnersuchen nicht zu reden. Von Zeit zu Zeit legte er sich, um dann mit verstärkter Heftigkeit wieder loszubrechen. So oft eine solehe Pause eintrat, schöpften wir neue Hoffnung; endlich wollten wir wenigstens einen Versuch machen und stiegen in das „Kahr“ hinab, das hinter dem Touristenhause gegen Obdach zu liegt. Wir vertheilten uns so, dass einer den anderen nicht aus ‘dem Gesichtskreise verlieren konnte nnd gedachten uns so gegenseitig die „aufge- tretenen“ Schneehühuer zuzutreiben. Dies war leichter 5 gedacht, als ausgeführt. Kaum waren wir eine Strecke in dem ausserordentlich beschwerlichen Terrain hinab- geklettert, — die Wände des „Kahrs“ werden aus- schliesslich von Geröllfeldern gebildet, so dass man von Block zu Block springen muss, deren ieder ziem- lich scharf nach abwärts geneigt ist; dies aber fort- während mit gespanntem Hahne —- so kam der Sturm wieder und brachte diesmal eine derartige Kälte mit, dass wir oft die grösste Mühe hatten, uns auf den nackten, abschüssigen Felsplatten zu erhalten. Mitten in dieser angenehmen Situation vernahm ich vor mir einen leise pfeifenden Ton und erblickte, wie ich vor mich hinsah, drei kleine Vögel, die in nächster Nähe vor mir auf einem Steine sassen und sich fütterten. Eine Ahnung dämmerte in mir auf, die bei längerer Beobachtung fast zur Gewissheit wurde, dies könne nur der von uns vielbesprochene Leinfink sein. Es hiess rasch handeln, denn die Vögel schickten sich an abzustreichen. Ich hielt hin, soweit bei dem rasenden Sturme von genauerem Zielen die Rede sein kann und von der Gewalt der Schrote weit fortge- schleudert fiel der eine der Vögel weit in eine Spalte, aus der ich ihn nach langem Suchen endlich heraus- holte, Es war ein Leinfink im Jugendkleide, (!) aber der Kopf hing nur an den wenigen Hautfasern am Körper. Ich verwahrte ihn so gut ich konnte und schlich den beiden Ueberlebenden nach, die ich nicht weit rufen hörte, Diessmal schoss ich mit kleineren Schroten, beide fielen, aber wieder war nur einer zu gebrauchen, da dem anderen der Schuss den Kopf zwar nicht abgerissen, aber total zerschmettert hatte. Sämmtlich waren es Fringilla linaria im Jugendkleide, ein Beweis, dass diese nordischen Vögel auch bei uns brüten. Wie ich weiter hinabstieg, bemerkte ich drei Kolkraben, welche sich, offenbar durch die Schüsse aufgescheucht, vom kleinen Bergsee aus (auf der Sohle des Kalırs) emporhoben und in anmuthigen Flugspielen, sich gegenseitig neckend und überbietend, der jen- seitigen Felskette zuflogen, wo sie sich auch nieder- liessen. Nun kletterte ich wieder hinauf, meinen Gefährten zurufend, ein Gleiches zu thun, als plötzlich hinter mir ein sausendes Geprassel hörbar wurde .,. ich wandte mich um und kam eben noch recht um drei Schnee- hühner, deren theilweise schon weisses Gefieder mir wie einladend winkte, hinter dem nächsten „Riegel“ verschwinden zu sehen. Wir gingen ihnen nach, suchten, schrien, warfen Steine... . es war Alles umsonst. Schliesslich gaben wir die, ohne Hund von vorne herein aussichtslose Jagd auf dieses höchste Hochwild auf und stiegen zum Schutzhause hin, um den Abstieg zu beschleunigen. Hatte ich doch drei Exemplare dieses interessanten Alpenvogels wenigstens gesehen. Wie wir in jenen Tlieil des Trümmerfeldes kamen, der an die Waldregion grenzt, machte mich Othmar Reiser plötzlich auf etwas aufmerksam: vor uns eine Alm- weide, darauf grosse schwarze Vögel, deren Gefieder in der Sonne (in den unteren Regionen war der schönste Tag) glänzte: „Roob, Roob, Klong, Klong* — ... ich kannte diese Sprache... es waren wieder Kolkraben: diesmal aber ein Schwarm von gezählten dreizehn Stücken, darunter einer von ganz eigenthümlich- lichter Färbung. Die Raben sassen ungefähr 300 Sehritte vor uns; wie wir näher kamen, zogen sie halb fliegend, 6 halb laufend über die Matten hin — ein Anschleichen, das ich eine zeitlang versuchte, war ganz vergeblich. Wir kamen wieder in die Arvengegend; wieder | loekten uns die Tannenheher vom Wege ab, aber die | Thiere waren heute schon viel schlauer, vermuthliech | ob des gestrigen Verlustes. Dafür erlegten wir mehrere Kreuzschnäbel, unter ihnen zwei prachtvollroth ausgefärbte Z. Zu Mittag waren wir wieder in Neumarkt, Naclı- mittags wanderten wir sammt den erlegten Stücken nach Mariahof. Hier wurden sie abgebalgt und Alles zum letzten Male besichtigt. Abends musste Abschied ge- nommen werden; er war traurig genug und kann ich es mir hier am Schlusse nieht versagen, noch einen Wunsch auszusprechen, den mit mir Viele hegen, Der Hauptwerth der 234 Arten umfassenden Hant’- schen Sammlung besteht darin, dass dieselbe ausschliess- | lich Individuen, meist Vögel, enthält, welche in der nächsten Umgebung von Mariahof während einer halbhundertjährigen Beobachtungszeit geschossen oder gefangen wurden, und dass sie somit ein vollständiges Bild der obersteirischen Vogelfauna bietet, was für die Zusammenstellung der gesammten österreichisch- ungarischen Ornis von unschätzbarem Werthe ist. In diesem Sinne ist sie geradezu als das Ideal einer Lo- calsammlung anzusehen, ist aber andererseits dadurch, dass sie sehr viele seltene Wanderer ent- hält, die auf dem Zuge beim Furtteiche Rast machten und da erlegt wurden, für die gesammte europäische Ornis überans wichtig. (Gibt es doch Ornisarten, deren ständiges Vorkommen bei uns überhaupt erst durch Hanf's rastlose Bemühungen testgestellt wurde.) Hoffentlich wandert nun die Sammlung heute oder morgen nicht, wie dies oft schon geschehen, in fremde Hände, sondern bleibt unserem engeren Vaterlande erhalten, in welchem sie die höchste Zierde selbst des ersten Institutes bilden würde. Dies ein frommer Wunsch meinerseits. Am nächsten Tage — es war der 31. August — führte uns der Frühzug weiter hinein in die Berge, | Sanet Michael: hier trennten auch wir uns: Othmar Reiser zogen das Salzkammergut und die Eishänge des Dachsteines an .... er hat ihn auch glücklich bestiegen und von dessen Firn aus vielleicht hinüber- geschaut in die weite Landschaft zu seinen Füssen, hat an Pickern gedacht, seine liebe Heimat und den Bachern gesucht, auf dessen Kamm das Kirchlein steht .... mich zogs nach Hause. Wenige Wochen in Melk... da gings noch ... . aber in Wien litt es mich nicht. Noch einmal wollte ich sie durchstreifen meine lieben Berge, bevor ich für den Winter von ihnen Abschied nahm. Ende September war ich in Wien eingetroffen, am 12. Oetober pürschte ich schon wieder in einem der schönsten Reviere Obersteiers dem Edelhirsch nach, am 16. Abends sass ich wieder auf der Bank vor dem Herren- hause in Piekern und starrte hinab auf den Posruck, Am 19. gingen wir mit Erfolg der Waldschnepfe nach; der 23. fand uns wieder in Sanct Wolfgang auf der Rehjagd. „Nicht alle Tage ist Fangtag, Jagdtag wohl immer“ „.. dies bewalırheitete sich damals glänzend. Ein Schneefall brach herein; der Bachern legte sein Winterkleid an; ebenso der Posruck und diePlanina..., bei knöcheltiefem Schnee stiegen wir des Nachmittags unverrichteter Dinge den Berg herab. Noch ein schöner Tag, der uns eine herrliche Waldjagd brachte.... dann wieder Abschied und Heimfahrt. Am 27. war ich in Wien. Nun ist doch schon eine Spanne Zeit dahinge- sangen, dass ich aus den steirischen Bergen heimge- kehrt bin und noch immer ist's mir, als hörte ich das Schreien des Brunfthirsches, den Jagdlaut der flinken Hunde. — Dann erscheint mir vor dem geistigen Auge die in winterlicher Majestät prangende Hochgebirgs- landschaft; ich sehe in ihrem Vordergrund den Kreis der lieben Jagdgenossen; ich höre den Stutzen knallen und folge mit dem Auge dem edlen Wilde, das schwer getroffen dahinzieht, um bald die Beute des naclı- suchenden Jägers zu werden. Das sind Alles Eindrücke, die selbst dann im Vordergrund bleiben, wenn neue in Menge und mit grosser Intensität auf das Gemüth einstüirmen — wie sie ja das Leben in der Grossstadt | täglich mit sich bringt. Ich will sie auch niemals vergessen, jene schönen Stunden und bringe der grünen Steiermark und ihren deutschen Jägern, welche die ererbte Sitte unseres ‚ Volkes, die deutsche Gastlichkeit so bewahren, an dieser Stelle nochmals meinen Gruss, mein „Waid- mannsheil“. — HO — Ornithologische Notizen aus Steiermark. T Der diesjährige Spätherbst brachte uns nebst manchen Raritäten auch eine für die Ornis styriaca neue Form: die Eiderente, Somateriamollissima, Leaeh. Das betreffende Exemplar, ein Weibchen im Jugendkleide, wurde am 9. October a. e. von Herrn Gustav Müller (Gutsbesitzer) auf dem Teiche zu St. Josef bei Lamach erlegt und etwas voreilig von einigen Herren als Somateria spectabilis, Leach, als Prachteiderente angesprochen. Ich benütze diese Ge- | legenheit, um die in Nr. 20 der Mittheilungen des or- nithologischen Vereines (Section für Geflügelzucht und Brieftaubenwesen) pag. 159 unter der Ueberschrift „Seltene Jagdausbeute* gebrachte, der „Neuen freien Presse“ entnommene Notiz entsprechend richtig zu stel- len. Das Verdienst, das Thier zuerst richtig erkannt zu haben, gebührt meinem lieben Freunde Baron Stefan Washington, der sich mit dankenswerther Beschleuni- gung in den Besitz dieses steiermärkischen Unieums zu setzen wusste und sofort nachstehend verzeichnete Maasse *) ermittelte: ' I. Schnabel: mm a) vom Nagel zur Federschneppe der Stirne 61 b) Schnabeläste (v. Nagel an gemessen). . 79 ce) N. Nagel bis z. Federzwickel der Seiten . 38 d) Nagellänge 16, Breite (in der Mitte) . . 25 e) Nagel zur Mundspalte . . . . ... . 61 f) Unterkiefer zur Federschneppe . . . . 32 g) Umfang des Schnabels b.d. Nasenlöchern 61 IL. Kopf: Stirn-Hinterhaupt . ., . » .....00..,%0 *) An dem leider nichts weniger als mustergiltig gestopften Exemplare, 7 2 mm. mm, III. Totallänge: Nagel—Schwanzspitze . . . . 592 | Länge der Nasenlöcher een (0, IV. Flügel: (Länge) Ansatz-Bug. . . - . . 42 | Ausdeh nung des Federzwiekels unter Bug zur längsten Schwinge (Spitze) . 302 dleneNlarstenilköreihrei:nvars sr V. Schwanzlänge: . » » » 2 2 0020202004 | reichen also genau bis zur Mitte der Nasenlöcher. VI. Beine: Von Raritäten will ich der Harelda glaeialis a) Tarsus (seitlich gemessen). . . . . . 44 | Leach. (Eisente) gedenken, die in Gesellsebaft von b) Aussenzehe ohne Nagel 60 | Anas penelope, L., Fuligula eristata, Leach ete. in den mit Nagel ‘0 | Murauen bei Ehrenhausen angetroffen und in mehreren e) Mittelzehe ohne Nagel 58 | Exemplaren erlegt wurde; schliesslich sei noch erwähnt, mit Nagel 72 | dass der hochwürdige Herr Pfarrer P. Blasius Hanf d) Innenzehe ohne Nagel . 45 | mir in einem seiner freundlichen Briefe mittheilte, dass mit Nagel 52 | eram4. October ein bei Radkersburg erlestes Exemplar e) Daumen mit Nagel , 020.28 | der Recurvirostra avocetta L. (des Verkehrt- ohne Nagel . - . ........23 | schnabels) zur Präparation für das Stift Admont ein- Entfernung des Vorderendes der Nasenlöcher von gesendet erhalten habe. dernSchnabelspitzene A onahna. Hann ana 40 |. Entfernung des Hinterendes der Nasenlöcher von Graz, 15. December 1834. der Schnabelspitze . . . hass Pal A. v. Mojsisovies. Zur Kenntniss der Uraleule. Von Ernst In dem erst kürzlich, im December 1884, er- schienenen zweiten Hette des „Journals für Ornithologie“ befindet sich ein interessanter Artikel über Strix uralensis, die Uraleule, oder Syrnium uralense, Uralkauz. Da ich die hohe Freude hatte, mit dem daselbst | erwähnten Herin Schmidt zusammen diesen seltenen deutschen Vogel zu beobachten, so erlaube ich mir zu Herrn Prof. Altum’s Worten einige fernere Be- merkungen zu machen. Ich habe absichtlich bisher nichts über unsere Beobachtungen veröffentlicht, weil Herr Schmidt mir versprach, bald ausführlich darüber | zu berichten; nun aber Herr Prof. Altum nach den übersandten Objeeten und einigen brieflichen Mit- theilungen über den Gegenstand geschrieben hat, und Herr Schmidt nichts von sich hören lässt, gebe ich den Bitten meiner Freunde nach, die von mir gemachten Notizen niederzulegen. Ehe ich im vergangenen Frühjahr meine drei- ınonatliche Frühlingsreise in die geliebten ost-preussi- leden stationirten Oberförster Herrn Hoffmann, einen Mann, der mit grosser Liebe und unermüdlicher Ausdauer seine freien Stunden der Beobachtung der Vogelwelt seiner Wälder widmet, um Auskunft über die Vögel seines Revieres und erkundigte mich speeiell nach Strix uralensis, weil mir bekannt war, dass diese Eule im Winter im Gauledener Revier vor- kommt, und ich selbst schon dort erlegte Uraleulen frisch in Händen gehabt und untersucht hatte. Ich erhielt nun in einem längeren Schreiben voll interessanter Notizen Folgendes über unseren Vogel: „Strixuralensis kommt hier in einigen Exem- plaren vor; ich selbst habe bei Elchwalde eine dieser Eulen, die sich am hellen Tage auf einem mit wenigen Bäumen noch bestandenen Schlage umhertrieb, mit der Kugel einige Federn aus dem Flügel geschossen. Einige Wochen darauf wurde dasselbe Exemplar von einem Forstreferendar (Schmidt) auf derselben Stelle erlegt. In der Nähe hält sich noch ein zweites Exem- plar auf; leider ist eine starke hohle Aspe, die den Hartert. beiden Eulen wahrscheinlich als Niststätte gedient hat, vor Kurzem gefällt worden. Ausser diesen wurden einzelne dieser Eulen auf Treibjagden gesehen. Der Förster von Elehwalde versichert mir, vor zwei Jahren, zur Zeit einer bedeutenden Mäusecalamität, diese Eulen- art wiederholt in grosser Menge beobachtet zu haben. Er habe — so sagt er — oft 20 bis 30 Stück von kleinem Raume aufgejagt. — In diesem Jahre ist hier fast keine Maus zu sehen, und müssen sich die vor- handenen Eulen wohl kümmerlieh nähren.* Die Aussagen des Försters Baecker von Eleh- walde sind mir durchaus glaubwürdig, denn ich habe in ihm einen ausserordentlich wahrheitsliebenden Mann erkannt, einen Mann, der auch sehr wohl die Uraleule von anderen Arten zu unterscheiden weiss, und mir dasselbe, was Hoffmann mir geschrieben, mündlich mittheilte. Ich vermutliete nun nach dem Walckhoff’schen Funde, über den mir Herr Oberförster Walekhoff > ver ‚in einem Briefe Mittheilung gemacht, dass der April schen Waldungen antrat, bat ich den derzeit in Gau- | die Brütezeit der Uraleule sein müsse, und beabsich- tigte daher im Anfange des Monats im Revier Gauleden einzutreffen, welches Herr Oberförster Hoffmann leider verlassen hatte — nach nur fünfmonatlichem Aufenthalt — um einem ehrenvollen Ruf nach Schlesien zu folgen. Die grosse Liebenswürdigkeit der Herren Ober- förster und einige interessante Vögel in der Rominter Haide verzögerten meine Ankunft in Gauleden, wo ich erst am 11. April eintraf und sogleich von Herrn Schmidt mit der Nachrieht empfangen wurde, er wisse zwei von Strix uralensis bezogene Horste! Meine Freude war natürlich eine unbegrenzte, und um so mehr wuchs mein Erstaunen, als ich in Herrn Schmidt einen Mann mit einem wahren Feuereifer für Zoologie und mit schönen Kenntnissen fand. — Noch am selben Tage führten mich die Herren Forst- referendare Schmidt und Volkenand zu dem nächstgelegenen Horste. In der Nähe desselben hatten die Genannten schon lange die beiden Eulen gehört und gesehen und endlich am 5. April den Horst auf- 8 zefunden, auf welchem sie die Eule sitzen sahen. Leider bestieg an diesem Tage ein vorwitziger Arbeiter ohne Schmidt’s Befehl den Baum und berichtete, dass sich ein „grosses, rundes, weisses Ei“ im Nest befinde. Als wir nın am 11. Mai an den Baum kamen, sahen wir pur an einer Seite etwas dunkles hervorragen, das mir zwar etwas befremdend aussah, wir aber natürlich für den Schwanz der Eule hielten. S. versicherte nach seinen Wahrnehmungen an dem anderen Horste, die Eule werde selbst auf starkes Klopfen nicht abstreichen, wohl aber den sichtbaren Schwanz bewegen. Er ging hinter die dichte Fiehte und klopfte, ohne nach oben zu sehen, an den Baum — kaum berührte sein Stock denselben, da strich über mich hin ein Mäusebussard ! Mein Erstaunen war gross — doch behaupteten beide Begleiter, welche der diehten Zweige halber nichts hatten sehen können, ich müsse mich geirrt haben. Obgleich ich mich gar nicht getäuscht haben konnte, gab ich nach und zügelte meine Neugier; es ward beschlossen, anderen Tages wieder zur Stelle zu sein. Das geschah denn auch — wieder strich der Bussard ab! Das Erstaunen Schmidt’s war unbeschreiblich. Ich erkletterte nun sofort die leicht, sogar ohne Eisen zu erklimmende, gar nicht hohe, aber sehr dichte Fichte und fand im Horste ein Gelege von drei schönen Bussardeiern, darunter, aus den grünen Tannenreisern hervorguckend, ein Uraleulenei! Da es kein Interesse für uns hatte, diese Eier liegen zu lassen, nahm ich sie mit herunter, und Herr Sehmidt, welcher wusste, dass ich eine nicht unbedeutende, die Eier simmtlicher deutschen Brutvögel — mit selir wenigen Ausnahmen — in oft reichen Suiten enthaltende Eier- sammlung besitze, rief sofort aus: „Freuen Sie sich über das Unieum von Gelege, es ist Ihres, denn mein lieber Altum hat schon die Eier!“ Diese Uneigen- nützigkeit von Herın Schmidt ist um so höher an- zuschlagen, als er selbst Eier sammelt. Ich bin somit der von Altum erwähnte „fremde Ornithologe*“, dem das „merkwürdige Gelege überlassen wurde.* Wie man sieht, hat also nicht, wie Herr Prof. Altum an- nimmt, der Bussard die Uraleule „vertrieben,“ sondern die auch nach anderen Angaben beim Beginn des Nistens sehr empfindliche Eule hatte den Horst ver- | lassen, und der Bussard sein altes, nun leeres Nest mit einigen irischen Reisern belegt und ohne das Eulenei zu entfernen sein Gelege gemacht. Keine fünfzehn Schritte davon stand ein Bussardhorst auf einer Evle, | welcher ausgebaut, aber nicht bezogen worden war. Augenscheinlich hatte der Bussard diesen Horst be- nutzen wollen. (Schluss folgt.) Die Wachholderdrossel — Turdus pilaris (L.) von Major Alexander von Homeyer. 1564, auf der Naturforscher - Versammlung zu Dresden, hielt ich einen freien Vortrag „über unregu- läre Wanderungen einiger Vögel“ und publieirte ich denselben in weiterem Ausbau in der Zeitschrift „der zoologische Garten zu Frankfurt a/M. 1868* unter dem Titel „Ueber irreguläre Wanderungen und Haus- halt einiger Vögel Europa’s“. Zu den besonders aus- führlich behandelten Vögeln gehörte Turdus pilaris, Serinus luteolus, Syrrhaptes paradoxa. -- Da seit 1868 wieder auch von anderen Ornithologen viel bezügliches Material dazugekommen ist, so dürfte es angezeigt er- seinem scheinen, meine damalige Arbeit in neuer Bearbeitung | erscheinen zu lassen, wenigstens über einige der dort behandelten Vögel ausführlich zu berichten und beginne ich mit der Wachholderdrossel. Es stelıt fest, dass Turdus pilaris im vorigen Jahr- hunderte ein durchaus nordischer, resp. nordöstlicher Brutvogel war, Altmeister Brehm sagt 1851 in der Naumannia, dass vor 40 Jahren (dies würde 1811 sein) unser Vogel für rein nordisch galt und dies auch in Wahr- heit war, dass er dies jetzt aber nicht mehr sei, da er bereits häufig im nördlichen Deutschland niste, Es war übrigens ein Freund Brehm’s, welcher vor den Zwanziger-Jahren von einer Reise aus Russland zurück- kehrend, die Wachholderdrossel zahlreich in Livland und Esthland brütend vorfand. — Nicht viel später traf Boie mit „lärmenden Drosseleolonien“ in Norwegen zusammen, In Deutschland war Hintz I. der Erste, der ‚ öffentlichte 1826, „dass ihm Brehm mit den Wach- unseren Vogel bei Rügenwalde in Pommern 1820 in starken Colonien als Brutvogel beobachtete. Ihm folgte der Baron von Seiffertitz mit einer Drossel- eolonie bei Herzberg im Anfange der Zwanziger-Jahre. Derselbe überschickte Nest und Eier an den alten Brehm, der das Betreffende in der Isis publieirte, von wo aus es Naumann in sein Werk aufnahm. Demnach fällt dem Baron von Seiffertitz das Ver- dienst zu, durch den alten Brehm die Publieirung dieser so interessanten Sache herbeigeführt zu haben. 1823 sagt der alte J. G. Krezschmar ın Verzeichniss der Öberlausitz’schen Vögel: „durehstreift im Herbste und Frühlinge oft in starken Zügen unsere Gegend“, ohne aber „den Brutvogel“ zu nennen, was sehr wichtig und bezeichnend ist. Jeden- falls wusste der aufmerksame Beobachter Krezse h- mar damals nichts von einem Nisten in der Ober- Lausitz, — Und dennoch brütete Turdus pilaris bereits nach Forstmeister Wiese 1823 in 5—6 Paaren zu- sammen bei Loburg, vier Meilen westlich von Magde- burg. — Für die Lausitz führt ihn R. Tobias (der Aeltere) erst 1332 als Brutvogel an. Dieser treffliche Forscher sagt in seiner Publication: „Turdus pilaris wurde bereits 1532 als Brutvogel bemerkt und hat er sich seitdem (1849) als solcher immer mehr angesiedelt“. | Schon 1830 fand Hiltmann zwischen Lucken- walde und Dahme ein Wachholderdrosselnest und sein Vater ebenda im nächsten Jahre mehrere (Ornith. Central-Blatt 1879, p. 90). Doch wir müssen nochmals zur alten Zeit, zum Baron von Seiffertitz, zurück. Als dieser -seine hochinteressante Beobachtung als hervorragende Neuig-" keit in die Oeffentlichkeit brachte, liess sich auch Gloger vernehmen. Dieser sehr ehrgeizige Herr ver-' holderdrosseln zuvorgekommen sei, denn er wisse davon sehon seit 8 Jahren; schon seit 1818 habe er’ die Eier dieses Vogels in seiner Sammlung aus einer Colonie bei Breslau.“ — Gerade aus diesen spitzigen' Bemerkungen Gloger’s ersehen wir, ein wie grosses Interesse schon damals, d.h. gleich anfangs, die Sache den Ornithologen bereitete. — Hierauf ist grosses Ge- wieht zu legen, denn Vorstehendes beweist zur Ge- nüge, dass die Ormithologen es mit für Deutschland „neuen Brutvögeln“ zu thun hatten, was wunderbarer Weise jetzt gelegentlich noch bestritten wird. — Or- nithologen, wie Seiffertitz, Gloger, Naumann, Brehm, Krezschmar, Tobias, würden, wenn der Vogel in ihrer Gemarkung schon früher colonie- weise oder einzeln genistet hätte, diesen „lärmenden Brutvogel“ sofort beobachtet haben, Auch würden bei dem so auffälligen Fall „einer lärmenden Drossel- eolonie“ Förster, Jäger, Vogelfreunde und andere Leute | dies bemerkt und geeigneten Falls zur Sprache ge- | bracht haben. Man darf Jägersleute und andere Nicht- — erg 9 ornithologen bei so eclatanten Fällen auch nicht unterschätzen. Es ist also meines Erachtens die vage Ansicht, „pilaris war schon immer da als Brutvogel, wurde aber nicht beobachtet“, wie sie mir so oft mit grosser Hartnäckigkeit von einem alten Ornithologen ausgesprochen wurde, einfach auf Sand gebaut. — Meiner entgegengesetzten Ansicht sind sonst wohl alle Ornithologen und hat sieKollibay bereits im ornith. Central-Blatt 1851 p. 134 ausgesprochen. — Meiner- seits ist mir Gewissheit, dass dem Turdus pilaris als Brutvogel seitens der deutschen Ormnithologen gleich vom : Anfange an das nöthige und richtige Interesse gewidmet wurde, dass dieses Interesse niemals erkaltete, dass dasselbe sich bis auf den heutigen Tag erhielt und dass man die Wachholderdrosseln im wahren Sinne des Wort’s auf Schritt und Tritt verfolgt hat. — (Fortsetzung folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Üongresses. (Fortsetzung). Herr Dr. Carl Russ (aus Berlin): Meine Herren! Ich kam hieher mit der Erwartung, dass die Sache ziemlich glatt gehen würde, weil wir doch im Wesent- lichen Alle wüssten, um was essich handle und wie wir vorgehen müssten. Ich habe die Ehre, Abgesandter zu sein von mehreren recht bedeutenden Vereinen in Deutschland, von dem Vereine „Ornis* in Berlin, dem grossen Danziger ornithologischen Verein, dem Hanauer Thierschutzverein u. s. w. Meine Herren! Ich glaube, wenn wir im Vorhinein nur einen bestimmten Punkt in’s Auge fassen, so kommen wir sehr rasch über die grossen Schwierigkeiten, welche uns einerseits die Zeit, andererseits die verschiedenen Anschauungen entgegen- setzen, hinweg. Ich habe mich aufrichtig gefreut, wie ich das Seriptum des Professors Altum sah, und nun höre ich, dass gerade Herr Professor A ltum selber auf Einzelheiten, auf den Schaden und Nutzen der einzelnen Arten eingeht. Ich habe mich sehr darüber gewundert, und ich glaube, dass auch recht viele der Anwesenden sich darüber verwundert haben, dass Herr Professor Altum gerade auf specielle Einzelheiten ein- ging, auf Dinge, die uns vorläufig noch recht ferne liegen. Wie wäre es möglich, auf einem Congress hier gleich solche Einzelheiten durehzusprechen ? Da hätten wir nicht mit ein paar Tagen dazu Zeit, da müssten wir Wochen und Monate lang darüber sprechen, und in unserem Leben würden wir vielleicht gar nicht fertig werden. Also kurz und bündig erlaube ich mir, den Antrag zu stellen, einerseits einen persönlichen Antrag, anderer- seitsim Namen der Vereine, welche ich hier vertrete. (Liest:) Alle europäischen frei lebenden Vögel,welche nieht unter dasJagdgesetz fallen, dürfen nicht für den Gebrauchals Nahrungsmittel gefangen oder erlegt wer- den. Meine Herren, damit haben wir einen Punkt vor uns; beschliessen wir den, dann können wir auf diesem weitere aufbauen. Ich werde mir erlauben, dann später weitere Anträge vorzubringen. ’ Herr Professor Josef Talsky: Hoehansehnliche Versammlung! Ich schliesse mich den Worten des ge- ehrten Herrn Vorredners vollkommen an, denn auch ich wollte die hochansehnliche Versammlung bitten, bei ihren Berathungen von dem allgemeinen Grundsatze auszugehen, „leben zu lassen, was lebt.‘ Denn was war denn die Ursache der Grün- dung so zahlreicher ornithologischer Vereine? Etwa der Schaden, den die Vögel verursachen ? Ich glaube gerade das Gegentheil. Wir bemerken ja, dass die Vögel abnehmen. Es hat eine Zeit gegeben, wo es Niemandem eingefallen ist, zu sagen, dass der oder jener Vogel schädlich wäre. Aber versehiedene Ver- hältnisse, die der Mensch in Folge der Bebauung der Erdscholle selbst geschaffen hat, haben es dahin ge- bracht, dass ihm einzelne Vögel an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten lästig werden können, Gegen diese nur sollte der Mensch auftreten dürfen, alle übrigen nehme er jedoch unbedingt in seinen Schutz. Professor Dr. v. Hayek: Ich erlaube mir, ob- wohl ich mich den Anträgen des geehrten Dr. Russ und des geehrten Vorredners vollkommen anschliesse, nur einige kleine Bemerkungen zu machen. Dr. Russ hat in unser Gesetz alle europäischen Vögel aufnehmen wollen. Ich bitte nur zu bedenken, dass wir ein internationa- ler Congress sind und uns nicht bloss mit den Vögeln Europas, sondern auch, ohne in Details einzugehen, mit den Vögeln der ganzen Welt zu befassen haben und erst später, vielleicht in der zweiten oder dritten Sitzung, gewissen Vogelformen unsere Aufmerksam- keit zuwenden wollen, welche für die Wissenschaft von höchstem Interesse und der Gefahr auszusterben ganz nahe sind. Die Laubenvögel auf Neu-Guinea — eine Anregung, welche ich von Dr. Palacky be- kommen habe — können durch Hilfe der niederländi- schen Regierung leieht vor gänzlichem Aussterben ge- schützt werden, indem sich dieselbe entschliessen könnte, Thiergärten auf Java zu errichten, ähnlich wie für den Wisent in Litthauen. Ich habe das Wort ergriffen, hauptsächlich, weil ich etwas beifügen möchte zum Antrage des Dr. Palacky; er hatte die Idee eines internationalen Comites ausgesprochen, welche, wie ich glaube, von uns Allen mit grosser Freude begrüsst werden wird. Aber ich muss gestehen, das internatio- 10 nale Comite kann nur dann erfolgreich wirken, wenn wir im eine officielle Hülle zu geben im Stande sind, wenn wir die Regierungen bitten, die Mitglieder des Comitds mit einer gewissen Machtvollkommenheit aus- zustatten. Wenn wir auch von unserer Regierung überzeugt sein können, dass unsere Verhandlungen nicht ad acta gelegt werden, so können wir dies doch nicht | von den Regierungen der ganzen Welt sagen, und bald würden in gewissenRichtungen ganz vergebliche Arbeiten gemacht, ganz schöne Dinge zu Tage gefördert wer- den, welche aber nielits als blosse Maeculatur sein würden, Es wäre wünschenswerth, diesem Comited auf An- regung unserer Regierung einen officiellen Character zu geben, wenn die Regierung anerkennen würde, dass die vielleicht von ihr zu ernennenden Mitglieder des Comites mit den Regierungen aller Länder in Corre- spondenz zu treten und auf ihre Eingaben Antworten zu verlangen berechtigt sind, ferner müssteu die Ideen ein wenig erweitert werden. Ich mag vielleicht Unreeht haben ; die Herren werden darüber entscheiden ; aber es kommt mir etwas wenig umfangreich vor, wie es Dr. Palaeceky denkt, dass wir hier ein Comite allein unter uns haben, dass alle diese Länder in Kenntniss zu setzen und jede Regierung zu bitten sei, gleich dort einen ständigen Herrn als Mitglied dieses Comites zu ernennen. Ich glaube, dass der Kaiser von Japan auf unsere Bitten jedenfalls ein Mitglied dieses Comitds in Japan bestellten dürfte. Ebenso dürfte es in Hawaii sein, dessen König Kalakaua so grosses Interesse unserer Sache entgegenbringt. So klein auch das König- reich sein mag, in ornithologischer Beziehung ist es von grosser Wichtigkeit. Das Beispiel dieser Reiche wird benachbarte Reiche zur Nachahmung anregen. Dieses dürfte gewiss in Siam der Fall sein, ebenso in Korea, wo ein äusserst gebildeter und vollkommen mit europäischer Bildung vertrauter Mann die Regie- rung führt. Amerika wird sich bald auch nicht ent- ziehen können. Brasilien hat zum Üongresse seinen Gesandten als Vertreter entsendet, die kleinen central- amerikanischen Republiken werden folgen, und wir haben dann eine grosse Reihe oflicieller Persönlichkeiten. Das ist, was wir von den Regierungen erbitten müssen. Sie sind in gewissen Beziehungen zu Allem bereit; sonst müssten wir die Regierungen bitten, alle Jahre bilden. Meine Idee wäre, da wir Vertreter aus den | Mitglieder auf den Congress zu schicken. Das wäre fernsten Länderu, wenn auch nicht allen Ländern, | aber für die Dauer unmöglich, (Fortsetzung folgt.) Fragekasten. Frage. Es wäre mir von Interesse zu erfalıren, ob auf der Insel Ceylon eben so viele Gattungen von Papageien vorhanden sind, wie beispielsweise auf den Molukken oder auf Neu-Holland? Ich war nämlich im heurigen Sommer eine Woche zu Dresden und da ich bei dieser Gelegenheit auch die reichhaltige orni- thologische Sammlung des Zwinger besichtigte, fiel mir auf, dass von der Insel Ceylon ungefähr bloss zwei oder drei verschiedene Arten von Papageien ausgestellt waren, während von der Insel Celebes und den Molukken eine ganze Menge prachtvoller Vögel dieser Art vorhanden waren. Daher ziehe ich daraus mit einiger Wahr- scheinlichkeit den Schluss, dass auf Ceylon überhaupt sehr wenige Arten von Papageien anzutreffen sind, da sie ja sonst hoffentlich in dieser reichhaltigen Sammlung | des Zwingers anzutreffen wären; da ich dieses jedoch nur vermuthe, so bitte ich, wenn irgend Jemand vom Ornithologischen Verein die Güte hätte, mir dieses zu beantworten, damit ich mir über diese interessante Frage Gewissheit verschaffen kann. Vom gleichen Interesse wäre es mir zu erfahren, ob in den südliehen Theilen Arabiens, sowie an der afrikanischen Ostküste Papageien sind, da ich auch hierüber bisher in keinem Werke etwas Bestimmtes vorfand und auch in den zoologischen Museen gar nichts, so dass ich beinahe vermuthen könnte, es wären in diesen Gegenden be- nannte Vögel gar nicht vorhanden; dass aber benannte Erdstriche in der Tropenzone liegen, veranlasst mich beinahe zu entgegengesetzten Vermuthungen, ohne mir gleichwohl Gewissheit zu verschaffen, welche mir gleich- wohl sehr wünschenswerth wäre, Ungar. Altenburg, am 16. December 1884, Guido von Bikkessy. Antwort. Ich habe Legge's Birds of Ceylon und Holdsworth nicht hier bei der Hand. T'ennant führte als Papageien von dort an: Lorieulus asiatieus Latham. (wohl indieus, Gm. der Hlist. 8173.) Palaeornis Alexandri (L.) torquatus Brisson (Boddaert N. 8051.), eyanocephalus (L.) (8061 Hlist.), ealthorpae Layard (3057 Hlist.), endemisch. Layardı Blyth. (8060 (?) Hlist.) endemisch. Die Handlist hat mehr Palaeornis purpureus. Müller 8054, zertheilt dagegen den P. Alexandri in mehrere spec. (3049, 3070), ohne sie bei Ceylon aufzuführen, auch den P. eyancephalus hat sie von Indien und Ter- nate, nicht von Üeylon. Salvadori (Ornithol. Papuana) führt aber den P. eyanocephalus von Ceylon an. Jerdon hat auch den P. “Alexandri (L. 15 8049, 147) von Ceylon, ebenso P, torquatus, Bodd. (auch bei Heuglin) eyanocephalus L. (= rosa Boddaert). Vielleicht hat Legge hierüber genügende Aus- kunft. Die 4 bekannten oben als nicht endemisch be- zeichneten spec. sind weit verbreitet — bis Bengalen, P. Alexandri, rosa bis Birma. Palaeornis eyanocephalus noch Cochinchina, Can- ton (Oustalet) Junnan Anderson, mit P. torquatus (Mandalay). Von Südarabien sind mir keine wissenschaftlich bestimmten Vögel bekannt. Aus Mittelarabien haben wir nur die bekannten Symbola Memprich’s und Ehren- bergs. ö Nach einer Andeutung Tamisier’s (VI, 254) könn- ten Papageien in Südarabien sein, doch klagte schon Botta über den Mangel an Vögeln überhaupt. ITeuglin gibt den Palaeornis torquatus (604) in Arabien an. Ostafrika hat schon bei Heuglin im Norden 9 sp., der Südosten bei van der Deken 7 — namentlich 1. Palaeornis torquatus Bodd. vom 7—15° N.Br. im Osten (Taka bis zum Tschadsee, Senegal, Mossa- medes, Guinea, Gabun, Ceylon, Indien. 2. Psittacus (Gray — Pionias Wagler) Megeri Rüp- pell (8284 Hlist. Schoa, Abyssinien, Senär, Cor- | dofan—Benguela, Damaraland, Natal, Mozambique, Zambesi, Mombasa (624 Heuglin — coll. Holub.) . Psittacus rufiventris, Rüppell (8287 Hlist.) Schoa, Somaliland (268 Deken, 622 Heuglin). Psittacus flavifrons, Rüppell (8288 Hlist.) Abyssi- nien 5—8000‘ Schoa end. Psittacus eitrineocapillus, Heuglin (675 end. Abys- sinien) Hlist. 8239. Psittacus fuseicapillus Verreaux. Uzaremo, Inham- bare, Zambesi, Mombasa, Mozambique, Zanzibar (269 Deken, 621 Heuglin, end.). 1 7. Psittaeus erythacus, L. (8268 Hlist., 626 Heuglin.) Njamnjam. Tsehadsee — Senegal, Benguela, Prinei- peinsel, und eine ? unbeschriebene sp. in Abys- sinien (627 Heuglin). 8. Agapornis tarantae (Rüpp.) Hlist. 8368, Abyssinien (endem. Heuglin 628). Agapornis pullaria (L.) Sudan, Fernam Po, Angola. Deken hat mehr Pionias robustus Gmel. Kaffern- land, Cap, Sambesi (auch coll. Holub) Hlist. 3252. DO 9 . SRRIES al Psittacula roseicollis, Vieill. (Kaffernland, Namaka, Damaraland (Hlist. 8367). Psittacula cana, Gmil. (Hlist. 8370) Somaliland, ?, Inseln von Ostafrika, Madagascar. Die Handlist hat mehr Palaeornis parvirostris Bo- nap. Abyssinien (8058) und Psittacus eryptoxanthus Peters Hlist. 3231 von Zanzibar. Es dürften noch andere P. beschrieben worden sein, — so hat Layard 5 andere am Cap. Die ostafrikanischen Inseln haben ebenfalls eigene Arten, so das ganze Genus Vaza Hlist, 82655—7 (Cora- copsit. Die Vaza comorensis Peters (Hlist. 3266) ist auch von Mozambique aufgeführt.) Vaza Borkleyi (8267) Newton ist nur auf den Seychellen, sowie Palaeornis Wardii Newton (3059 Hlist), Palaeornis eques Boddaert von Mauritius (3052 Hlist.). Hartlaub hat 3 sp. von den Maskarenen (mit dem vielleicht schon ausgestorbenen Palaeornis exul Newton auf Rodriguez (er kannte 2 Exemplare von ihm) — dasselbe gilt von Vaza (Üoracopsit) mascarina Gm. auf Bourbon, von dem er nur 2 Exemplare in Wien (Hofkabinet) und Paris kannte. Von Sokotra kenne ich bis jetzt keine Papageien. Das ist es, was ich Ihnen aus den mir zu Gebote stehenden Notizen mittheilen kann. In Berlin oder Lon- don könnte man mehr wissen. Dr. Joh. Palacky. Literarisches. Aus der Vogelwelt der Kärntischen Alpen von F. C. Keller. — Klagenfurt (ohne Jahreszahl), Kl. >. 66 pp. Obigen Titel führt eine kleine Brochure, welche in der Sammlung „die Kärntner Volksbücher“, Verlag der Buchhandlung Joh. Leon sen. in Klagenfurt er- schienen und Herrn F. C. Keller, den Redacteur von „Waidmannsheil“ zum Verfasser hat, logen geschrieben, ihr Zweck ist vielmehr, dem Alpen inkurzen, anziehenden Schilderungen vorzuführen und das Interesse für die Vogelwelt anzuregen, Der Verfasser, mit der Vogelwelt seiner Heimat innig ver- traut, ist bisher der einzige in diesem Lande, der sich | den ornith. Beobachtungs- Stationen in Oesterr. und Ung, angeschlossen, mit werthvollen Beiträgen an den ormithol. Jahresberichten betheiligt hat und das Interesse tür Ornithologie nach jeder Richtung hin durch Wort und That zu fördern bestrebt war. Aber nicht nur der Laie, auch der Ornithologe findet in der genannten | Schrift manche schätzbare Angaben über den Vogel- zug im genannten Lande, sowie über das Vorkommen und die Brüteplätze seltenerer Alpenvögel, so z. B. über Aquila fulva, Pyrrhocorax graculus, Hirundo rupe- stris, Citrinella alpina, Endromias morinellus ete., welche um so schätzenswerther sind, als es an einer Gesammt- ornis des Kärntner Landes noch fehlt, über welches bisher nur ein Verzeichniss mit allgemein gehaltenen Angaben erschienen ist. Wir glauben, dass das anspruchlose Büchlein mehr beitet, als es verspricht; möge es daher in jenen Kreisen, tür die es in erster Linie bestimmt ist, Lust und Liebe zur Vogelwelt erwecken, die Kenntniss derselben fördern und zur Erforschung der heimischen Ornis anregen. Villa Tännenhof bei Hallein, Nov. 1884, v. Tschusi zu Schmidhoffen, Hanns Graf v. Berlepsch, Preliminary Descriptions of new Birds from South America and Remarks on some deseribed Species. (Ibis 1334. pag. 112.) Die neu beschriebenen Arten sind: Tanagra Sclateri vom Orinoco, Tachy- phorus intereedens,. Orinoco, Cinturus terri- | eolor, Orinoco, Celeus Immaculatus, Panama ? Die genannte Brochure ist nicht für den Ornitho- | Eine neue Unterart ist Stylocharis Oyanea subsp. | Viridiventris, Venezuela, Trinidad, Orinoceo Dlistriet. Laien characteristische Vogeltypen aus den Kärntner- Es folgen dann Bemerkungen über Chloro- | nerpes rubiginosus (Swains) uud Melanerpes pulcher, Selater. Hanns Graf Berlepsch. On a Colleetion of Bird- skins from the Orinoco, Venezuela (ibid 431 plate. XII.) Diese höchst interessante Abhandlung bespricht eine Reihe von Vogelbälgen, welche ein, von der Na- turalienhandlung Umlaufft in Hamburg abgesendeter Sammler in der weiten Fläche des Orinoco in der Nähe von Angostura (or Ciudad Bolivar) erbeutet hat. Derselbe Reisende erhielt auch eine Anzahl von Bälgen am Rio Apure, meist weitverbreitete Reiherarten u. s. w., welche hier ebentalls eingeschaltet worden sind. Dieser Beitrag zur Kenntniss der Ornis von Venezuela ist überaus wichtig, da die Vogelwelt der betreffenden Gegenden noch beinahe unerforscht ist. In der besprochenen Sammlung befindet sich eine neue Art, Cnipolegus Orenocensis (Tafel XII) | und mehrere, deren Vorkommen in Venezuela bisher noch nicht bekannt war. H. Graf Berlepsch. Description of a new Species of the genus Pieumnus from Southern Brazil. (ibid 441) (Pieumnus Gheringi) Rio Grande do Sul Dr, v. Ghering. Prof. Dr. Wilhelm Blasius. Ueber die neuesten Ergebnisse von Herrn FE. logischen Forschungen in Süd-Ost-Borneo nebst oolo- | S. Grabowsky’s ornitho- | Vergleichung gischem Anhang von Dr. Kutter (Journal f, Ornitho- | logie, 1884 210). Verfasser schildert die Localitäten, an welchen Herr Grabowsky sammelte und bespricht eine nener- liche Sendung dieses Reisenden aus Süd-Ost-Borneo, er gibt eine Aufzählung der darin enthaltenen Arten und Angabe der einheimischen Namen und der genauen Fundorte. Es folgt dann eine sehr interessante faunistische der Ornis von Süd- und Nord-Borneo. Mehrere der von Grabowsky gesammelten Species sind neu für diese Insel. Werthvolle briefliche Notizen des Reisenden werden mitgetheilt. Den Schluss bildet ein sehr dankenswerther oologischer Anhang von Dr. Kutter. Hanns Graf Berlepsch. Descriptions of three new Species of Birds from Bahia, Brazil, (Ibis 1884, pag. 137.) (Elainea Taezanowskii, Myiarchus Pel- zelni, Dendrocolaptes intermedius. D. MOHE — Vereinsangelegenheiten. Durch Pflichtverletzung des mit der Versendung der Vereinspublicationen betrauten Individuums, wur- den letztere schon seit längerer Zeit den verehrten Corporationen, mit denen wir im Schriftentausch stehen, und den Vereinsmitgliedern nachlässig oder gar nicht zugestellt. Indem wir hiemit die Erklärung abgeben, dass das Nöthige zur Hintanhaltung solcher Unzukömm- lichkeiten verfügt wurde, bitten wir, diesbezügliche Reclamationen, denen sofort entsprochen werden wird, dem Secretariate freundlichst zukommen zu lassen. Der Ausschuss sieht sich durch die bedeutenden Mehrauslagen, welche dem Vereine durch Herausgabe eines Wochenblattes seiner Section für Geflügelzucht und Brieftaubenwesen erwachsen, gezwungen, in der nächsten Generalversammlung den Antrag zu stellen, dass der jährliche Mitglieder-Beitrag auf 5 fl. erhöht werde, wogegen die Eintrittsgebühr von 2 fl. entfiele. Ebenso wird beantragt werden, dass der einmalige Beitrag der lebenslänglichen Mitglieder auf 60 fl., und der der Stifter auf 200 fl. erhöht werde. Der Verein hat von der Abhaltung einer Ausstel- lung im Jahre 1885 Abstand genommen ; massgebend war für diesen Entschluss neben anderen Gründen hauptsächlich die schuldige Courtoisie für den Club deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügel- züchter, welchem der Verein als Mitglied angehört, und welcher zu derselben Zeit, zu welcher der Verein dies vorhatte, Ausstellungen veranlasst. Die nächste Monats-Versammlung des Vereines finder Freitag, den 9. Jänner 1885, um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen, Tagesordnung : 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn ErnstRitt.v. Dabrowski: „Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben.* > 3. Mittheilungen von Seiten gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Herrn Vorsitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden ernannt: Herr Richard Freiherr König von Wart- hausen, k. Kammerherr, auf Schloss Warthausen bei Biberach in Württemberg. Herr F. Lescuyer in Saint-Dizier (Haute-Marne) in Frankreich. der Anwesenden | | Neu beigetretene Mitglieder: Se. Hochwürden P. Franz Sales Bauer, Regens- ehori des Cisterzienser-Stiftes Rein, in Gratwein, Steier- mark. (Durch Herrn Stefan Freih. v. Washington.) Herr Hermann Furness, in Wien, 1V., Klag- baumgasse 3. (Durch Herrn Othmar Reiser, jun.) Herr Anton Kubelka, Brauerei-Besitzer in Gross- Wisternitz bei Olmütz. (Durch Herrn Josef Kubelka.) Herr Heinrich Ritter von Miller zu Aichholz, Fabriks - Besitzer in Hruschau, in Oesterr. Schlesien, (Dureh Herrn Eduard Hodek, sen.) Herr Othmar Reiser, sen., Hof- und Gerichts- Advocat in Wien, I., Tuchlauben 4. (Durch Herrn Othmar Reiser, jun.) Herr Gustav Schwab, gräflich Breuner’scher Güterdireetor in Wien, I., Hegelgasse 8. (Durch Herrn Eduard Hodek, sen.) Zuwachs zur Bibliothek: Dr. Gustav v. Hayek. Grosser Hand-Atlas der Naturgeschichte aller drei Reiche. 15. Liefer. (Recen- sions-Exemplar.) Dr. J. Fr. von Brandt. Deseriptiones et) _ icones animalium rossieorum novorum, Ber — Spieilegia ornithologica exotica. SE — Beiträge zur Kenntniss der Naturge- Be schichte der Vögel. E ze — Fuligula (Lampronetta) Fischeri. nov. ) =% A.v. Middendorff. Reise in den äusser-| < 3 sten Norden und Osten Sibiriens. Band IV. Th.[ 2.2” I. rer 122008. 57 — Beiträge zur Kenntniss des russischen| 7 5 Reiches. Band VII. u. XI. 5 Inserat. REREEREEERER ER ETR ETTE Hans Maier in Ulm a. d. Donau direeter Import italienischer Produete liefert, lebende Ankunft garantirt, franco, ausgewachsene italienische Mühner und Hahnen Be REITER TE ; ! } i v } } i schwarze Dunkelfüssier ..... 2... a St. Rm. 2.80 bunte'Dunkelfüssier . . -.- % - 1... N 2 hunte-Gelhfüssien zu. Arc oo a =2:] reine bunte Gelbfüssier ..... . REN reine schwarze Lamotta . . ....... re Preisliste postfrei. Hundertweise billiger. Be, ER Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k, Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. = N AN NLLU1197 7 Bi Blät Wonelkunde, Wonel-Shuß umd Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. ——— Die „Mittheilungen des Ornitlologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fi., sammt | ||| Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich. sowie Inserate ä S kr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile If} N) 11 | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern | 1 r NIRIW | A50kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Eelıt in Nussdorf | | ‚ i | Vereinsmitglieder heziehen das Blatt gratis. ||| bei Wien. alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | | N Il Inhalt: Rechenschaftsbericht des Ausschusses für 1884. — E F. v. Homeyer. Die Ornis Caucasica von G. Radde. — Baron von Rosenberg. Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. — P. Franz Sales Bauer. ÖOrnithologische No 1. — Ernst Hartert. Zur Kenntniss der Uraleule. (Sehluss.) — Major Alexander von Homeyer. Die Wachholderdrossel, Turdus pilaris, L. (Fortsetzung.) — Literarisches. — Sitzungsproto- kolle des Ersten internationalen Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Allgemeine deutsche ornithologische Gesellschaft. — Vereinsangelegen- heiten. — Notiz. — Inserate. Die IX. ORDENTLICHE GENERAL-VERSAMMLUNG des fand Freitag, den 13. Februar 1855, um S Uhr Abends im grünen Saale der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, I, Universitätsplatz 2. statt. TERIGEBS-O-ER DZNZUNIGT . Statutenänderung. . Gassabericht für das Jahr 1584. . Bericht der Herren Rechnungs-Revisoren für das Jahr 1554. Rechenschaftsberieht des Ausschusses für das Jahr 1SS4. . Neuwahl des Ausschusses. . Wahl zweier Rechnungs-Revisoren für das Jahr 1585. uerumwm 14 Rechenschafts-Bericht des Ausschusses für das Jahr 1884 vorgelegt in der IX. ordentlichen General-Versammlung, den I3. Februar 1885, Nicht nur in der Geschichte des Vereines, auch in der Geschichte der Ornithologie und der Wissen- schaft im Allgemeinen wird das verflossene Jahr 1884 niemals vergessen werden; gelang es doch in diesem Jahre unserem Vereine durch einmüthises Zusammen- wirken und unermüdliche Thätigkeit seiner Mitglieder, vorzüglich aber durch die, demselben von Seiten seines erlauchten Protectors gnädigst gewährte Förderung, den I. internationalen Ornithologen-Congress, ein all- seitig geträumtes Ideal, zu verwirklichen. Zugleich mit der IIl. allgemeinen ornithologischen Ausstellung, welche an Fülle und Schönheit des Gebotenen wohl von keiner ähnlichen Ausstellung auf dem Continente überboten wurde, und die durch den Besuch Seiner Majestät des Kaisers und Ihrer kaiserlichen und königlichen Ho- heiten des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, sowie zahlreicher anderer Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses ausgezeichnet wurde, vereinigten sich in Wien die ersten Uapaeitäten unserer Wissenschaft zu gemeinsamer, grundlegender Thätigkeit. Der Congress | sicherte durch den Beschluss, alle 3 Jahre zusammen- zutreten, die ununterbrochene Fortdauer des begonne- | nen Werkes, und schuf ein internationales, permanentes, | ornithologisches Comite, das unter dem mächtigen Schutze unseres höchsten Protectors stehend, die über die ganze Erde zerstreuten Kräfte zu sammeln und wichtige Fragen der Ormnithologie endgiltig zu lösen berufen ist. Mit seltener, des innigsten Dankes aller Ornithologen werther Munificenz, gewährte der Vereins- Präsident die ansehnlichen Mittel, welche die Insceni- rung des Oongresses und der Ausstellung erheischte. | Durch anderweitige Arbeiten zu sehr in Anspruch genommen, legte der Vereinscassier Herr Corvetten- capitain Paul Frankl seine Stelle nieder, und wurde der Hof- und Gerichts-Advocat Herr Dr. Carl Zimmer- mann zum Vereinscassier erwählt. Der Ausschuss verstärkte sich durch folgender Herren: Universitäts-Bibliothekar Adalbert Jeitteles, Othmar Reiser, jun. und Stadtbaumeister Josef Kubelka, von welchen Herr Adalbert Jeitteles jedoch wegen geschwächter Gesundheit sein Ehrenamt wieder niederlegte. Herr Heinrich Marquis de Bellegarde wurde zum Ehren-Präsidenten des Vereines gewählt. die Wahl In den Monats-Versammlungen wurden folgende Vorträge gehalten: Den 11. Jänner Herr Hanns „Ormithologische Streifzüge in den Alpen. 11.“ Den 14. März Herr Dr. Johann Palacky: „Die nearktische Ornis.* Den 10. October Herr Othmar Reiser, jun.: „Ueber den Kolkraben.“ Den 14. November Herr Hannsvon Kadich: „Wanderskizzen aus Steiermark.“ Den 12. December Herr Dr. Johann Palacky: „Die Ornis Afrikas vom geologischen Standpunkte.“ Der Verein beschloss die Creirung einer beson- deren Section für Geflügelzucht und Brieftaubenwesen, zu deren Präsidenten Herr Julius Zecha gewählt wurde, von Kadich: österreichischen und gibt ein die Interessen dieses Zweiges der Or- nithologie pflegendes Wochenblatt heraus, welches seit 1. Juli vorigen Jahres erscheint, Den zahlreichen Mitarbeitern, welche beiden Ver- einsblättern so viele werthvolle Arbeiten zur Verfü- gung stellten, sei hiemit der wärmste Dank ausge- sprochen. Die Zahl der Zeitschriften, mit welchen der Verein im Schriftentausche steht, ist von 49 auf 75 | gestiegen. Die Bibliothek erhielt einen Zuwachs von 16 neuen Werken und zahlreichen Separatabdrücken, welche im Vereinsblatte specifieirt erscheinen. Besonders reich wurde in diesem Jahre die Vogelsammlung bedacht, welche folgenden Zuwachs erhielt: 1. Eine Sammlung von Vogelbälgen aus dem Kaukasus (Geschenk Sr. k. und k. Hoheit des durch- lauchtigsten Protectors). 2. Die von Dr. Otto Finsch aus ÖOceanien gebrachte Sammlung (Geschenk des Vereins - Präsi- denten). 3. Eine Sammlung Vögel aus Ecuador (Geschenk des Herın Baron Günzburg). 4. Eine Sammlung Vögel aus Queensland (Ge- schenk des Herrn H. Baron Rosenberg). 5. Eine Sammlung Vögel aus Borneo (Geschenk des Herrn E. F. v. Homeyer). 6. Den sehr seltenen Ibis nippon (Geschenk des Herrn Friedrich W. Schulze). Auch die Sammlung von Skeleten, Präparaten und Eiern wurde vergrössert. Die Zahl der hohen Gönner stieg auf 12, indem der Zeitfolge nach Ihre königliche Hoheit Antonia, Erbprinzessin von Hohenzollern, Seine Majestät Leopold II., Belgier, Seine Majestät Wilhelm I., Deutscher Kaiser und König von Preussen, Seine königliche Hoheit Carl Alexander, Grossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Seine Hoheit Ferdinand, Prinz von Sachsen- Coburg und Gotha, Seine Majestät der Schahenschah Nassr-ed-din und Seine Majestät Christian IX., Dänemark dem Vereine als Gönner beizutreten geruliten. der König König von Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Herr Walter Lawry Buller in Wellington, Neu-Seeland und Sir Richard Owen in London, so dass die Zahl derselben am 1. Jänner 14 betrug. Die Zahl der correspondirenden Mitglieder stieg von 37 auf 42, die der ordentlichen Mitglieder von 210 auf 272. Leider hielt der Tod im verflossenen Jahre eine reiche Ernte und betrauert der Verein den Verlust folgender Mitglieder: Ehren-Mitglied Dr. Hermann Schlegel, 7 17. Jänner. Correspondirende Mitglieder: Robert Oettel, 7 14. März. Se. Exeell. Alois Freiherr Dumreicher von Oesterreicher, + 8. Juli. Dr. August Wilhelm Thienemann, 7 5. No- vember, 15 Dr. Alfred Edmund Brehm, + 11. November. Dr. Heinrich Bodinus, 7 23. November. Ordentliche Mitglieder: Julius Radesey, 7 2. Februar. Anton Krebs, + 3. Juli. Dr. Adalbert v. Roretz, + 21. Juli. Jahres-Rechnung des ornithologischen Vereines in Wien für das Jahr 1884. = Einzeln | Zusammen = Einnahmen es rrt je = fl. | kr. fl. kr. | 1 | Cassarest vom Jahre 1883 . .. . url 999) 16 2 | Mitgliederbeiträge u, z.: | a) Eintrittsgebühren . . .. . . 144 b) Jahresbeiträge es 845 19 e) Beiträge lebenslänglicher Mit- | SlV Eder re: 40 „ d) Stifterbeiträge . ...... 200) . 1229| 19 Geschenke: 5 Dukaten in Gold und F | h 412 Erträgniss der Mittheilungen ; | a) Abonnement und Blätterverkauf 75 10 D)EInsexatere Alla ee er 42 79 117| 89 6) I" Sparcassazinsen , ! . !.. a n.. R 27 40 6 | Erträgniss der im Jahre 1884 ab- gehaltenen 3. ornithologischen Ausstellunosgge er rer Ei 2835| 78 Summe der Einnalımen , rer 5621| 42 | . . ] e Einzeln | Zusammen © Ausgaben er = — | = 2. 1 | Für Benützung der Sitzungs-Locali- | LEO DT SS er . S 48 02 | 2 | Kanzlei-Auslagen: | a) Agschaffung von Papiersorten | | und sonstigen Schreibutensilien, | | Ankündigungen der Vorträge | | CO or eo 77| 34 b) Porti, Dienstmänner, Wägen . 159) 60 | c) Gehalte und Remunerationen . 163) 49 400) 43 3 | Inventars-Anschaffungund Erhaltung ler 37| 15 | 4 | Kosten der Mittbeilungen: | | a) Druckkosten für 1834 .„ .. . 2637| 71 | 5b) Expeditionskösten. .... . 655, 56 3293| 27 5 | Preise für Taubenflüge: 5 Dukaten 6 We ee nom ano . . u > 7 DLEUERNE SEE ro an ee, . . 12| 51 8 Auslagen für Beobachtungsstationen 5 5 22 81 An für das Jahr 1835 eingegangenen und im Gegenstandsjahre neuer- lich einzustellenden Mitglieder- Beitraege . B 38] 50 Summe der Ausgaben . 5 = 3968| 69 Werden die Ausgaben den Einnahmen POrI EIER TEE 5 . 5621| 42 entgegengehalten, so ergibt sich ein auf das Jahr 1885 zu übertragen- der Cassarest per. . .. .... . . 1652| 73 Der Präsident: Der Buchführer: T. B. Weallishausser. = SINE» Adelf Bachofen v. Echt. Der Cassier: Dr. Carl Zimmermann. Die Ornis caucasica, von @. Radde, die von vielen Seiten längst erwartete, ist erschienen; ein umfangreiches Buch mit 592 Quartseiten Text und 24 eolorirten Tafeln, von denen manche von der Meisterhand Mützels.. Es werden darin 367 Arten, als dem Kaukasus angehörend, besprochen, die Mehr- zahl sehr eingehend, mit Rücksicht auf die kaukasische Form, verglichen mit der Mitteleuropas, fundamentirt auf die sehr bedeutende Sammlung kaukasischer Vögel, welche Radde in verhältnissmässig kurzer Zeit zu- sammengebracht hat, mit einer Energie und Ausdauer, wie die Welt ja seit langer Zeit an ihm kennt. Das Buch enthält daher auch werthvolle Mit- theilungen in grosser Zahl, namentlich über locales Vorkommen der Arten und ihrer Variationen. In letzter Beziehung sind viele sehr schätzbare Specialia gegeben, was um so wichtiger ist, als der Kaukasus, bei aller Uebereiustimmung, im Grossen und Ganzen, mit der Ornis Europas viele abweichende | Formen hat, wie Mene&tries und Bogdanow schon berichtet haben. In der Beurtheilung dieser Formen weicht Radde allerdings wesentlich von seinen Vorgängern ab, indem er die Mehrzahl der neu creirten Arten nur als locale Varietäten betrachtet. Wenn auch in vielen Fällen“) Referent die Ansichten Raddes theilt, so doch *) Die neueren russischen Naturforscher, namentlich Severzow, Bogdanow und Menzbier erfassen die verschiedenen Formen mit 16 nicht in allen. Wir wollen hier nur die Gruppe der Alpenlerchen betrachten, die Radde zu emer Art rechnet, und welche doch so wesentliche, artlich constante Verschiedenheiten aufzuweisen hat. Die im Kaukasus vorkommenden Arten sind Otocoris alpestris und O, penicillata, die sich in Grösse, Färbung und Verhältnissen sehr wesenstlich unter- scheiden und die wohl unzweifelhaft als sichere Arten zu betrachten sind. Aehnlich verhält es sich mit manchen anderen Arten. Bei verschiedenen Formen, die in heutiger Zeit getrennt, werden, stimme ich mit Radde überein, namentlich wo es sich um Verschiedenheiten handelt, sei es in der Färbung oder der Form, die so in ein- ander übergehen, dass es unmöglich ist, weder eine Grenzlinie in der Art, noch in der geographischen Verbreitung zu ziehen. Der helle, nordische Uhu, der ja von mancher Seite von dem deutschen Uhu getrennt wird, bietet hier einen recht augenfälligen Beweis. Werden extreme Färbungen und Grössenverhältnisse neben einander- gestellt, so könnte man glauben zwei Arten zu sehen, wenn man aber weiss, dass nicht allein die Färbungen ganz in einander übergehen, sondern, dass dieselben auch nicht einmal geographisch gesondert leben, so kann man darin nur eine Art erblicken. Es kommen nämlich nicht nur im hohen Norden Europas und in Sibirien helle Uhu’s vor, sondern auch an der Wolga und in der Dobrudscha, neben ganz normal gefärbten Vögeln. Aehnlich ist es mit Sitta, Picus, Lanius und manchen andere Arten und Gruppen. Manche ausgezeichnete, scharf blickende Natur- forscher sind hier,.nach meiner Ansicht, verschiedentlich zu weit gegangen, aber Radde vertritt das entgegen- gesetzte System und dem kann ich auch nicht bei- pfliehten, zumal dasselbe in Bezug auf die geographische Verbreitung seine grossen Bedenken hät, indem Arten, die als Varietäten betrachtet werden, in Bezug auf ihre Lebensweise oft nicht klar genug auseinander gehalten werden. Ergibt sich nun späterhin, dass die wirkliche Trennung der vermeintlichen Formen doch geboten ist, so wird es oft ganz unmöglich, Angaben über die Verbreitung oder die Lebensweise an die richtige Stelle zu ‘bringen. Auf die Färbung legt der Verfasser nur einen sehr geringen Werth, dagegen gibt derselbe — wie in seiner sibirischen Reise — viele Maasstabellen, ge- wöhnlich als Beweis der Zusammengehörigkeit der besprochenen Arten. Mit diesen Tabellen ist es ein eigenes Ding. Schon Mancher hat sich dadurch zu ganz falschen Folgerungen verleiten lassen, indem eine ‚scharfem Blick. Ich erinnere mich noch mit vieler Freude der Zeit, wo ich Severzow einige Tage bei mir sah und wo ich viel von ihm lernte und seinen Scharfblick bewunderte. Ich habe in freudiger Erinnerung die Tage des Wiener Congresses, wo ich Bogdanow kennen lernte und der Correspondence mit Menzbier, aber in allen Punkten kann ich doch nicht mit diesen Gelehrten über- einstimmen. So hohen Werth ich auch der allergenauesten Unter- scheidung beilege, so wichtig ich auch dieselbe, besonders für die Zugbeobachtung halte, vermag ich den genannten Herren doch nicht in ihren Auseinandersetzungen zu folgen, ganz besonders nicht, wo dieselben ganze Reihen von Bastarden zu sehen meinen, wo ich nur locale Racen zu erkennen vermag. Erfahrungsmässig sind Bastarde unter den Landvögeln, mit Ausnahme der Hühner, ganz ausserordentlich selten und eine Paarung und Fortpflanzung solcher Bastarde ist bisher nur vermuthet, nicht nachgewiesen. Ich möchte daher glauben, dass manche dergleichen Artenbildungen, wie sie jetzt bellauptet werden, nur auf sehr kühnen Folgerungen beruhen, aber der thatsächlichen Beweise ermangeln. | | | | | | Reihenfolge von Individuen ausgewählt und neben einandergestellt wurde, die — scheinbar— vollkommene Uebergänge zu einander bildete und doch zwei, sogar drei unzweifelhafte Arten umfasste. Dies geschah durch Blasius in ©. J., wo Aquila orientalis, Cab., A. elanga, Pallas und A. naevia, L., vereinigt wurden. Es geschalı dies zu einer Zeit, wo das Streben nach Vereinigung der Arten sehr weit ging und wo der vortreffliche Thienemann in der Rhea alle drei”) europäischen Kreuzschnäbel zusammenzog und tabellarisch aneinanderfügte, obgleich ihm von den drei Arten zusammen nur 11 Exemplare zur Hand waren. Es soll nun nicht behauptet werden, dass Aus- messungen keinen Werth hätten, aber doch nur unter Berücksichtigung der Verhältnisse und bei alten, aus- gewachsenen Vögeln mit vollem Gefieder. Nicht etwa ramponirte, zur- Sommerzeit abgeriebene Exemplare. Auch ganze Längenmaasse an Bälgen geben nur ein höchst unsicheres Bild und sollten deshalb nicht an- gewendet werden. Weit wichtiger sind die verhältniss- mässigenMaasse und da haben wir ein recht schlagendes Beispiel, welches uns Blasius der Aeltere bei den Weihen zeigte, indem junge Steppenweihen, vom jungen Circus eineraceus, sicher nur durch den Ausschnitt der ersten Schwinge zu erkennen sind. Wenn man sich aber auf die blossen Messungen beschränkt, so können dergleichen wichtige Dinge gar-leicht übersehen werden. Sehr viele Arten, sind aber nur durch die Färbung zu unterscheiden, z. B. die meisten sibirischen Drosseln,**) die genau dieselben Maasse oder Verhältnisse haben, wenigstens darin.keine constanten Unterschiede zeigen. Ganz ähnlich ist es mit unserem grauen Fliegenfänger, verglichen mit den sibirischen Arten und mit Musei- capa albicollis zu M. luctuosa ete. Was Radde wenig geneigt macht grossen Werth auf Färbungen zu legen, mag auch noch wesentlich daher entspringen, dass der Character der Vögel des Kaukasus vielfältig neigt zu einem düstern, trüben Braun, oder Rostbraun überzugehen und doch nimmt er den Pieus Poelzami als Art an, verwirft aber wohl mit Recht den Grünspecht des Kaukasus, als eigene Art. In beiden Fällen stimme ich allerdings mit Radde überein, weniger, zu meinem Bedauern über den Vogelzug. Ich hatte längere Zeit mit einem Nachtrage zu meinen Wanderungen gezögert, wesentlich um das Radde’sche Werk*) zu erwarten, in welchem ich daher „Viel“ über den Vogelzug erwartete. Leider habe ich dies nicht aufzufinden verstanden, auch die ganze Be- obachtungsmethode ist in anderer Weise, als ich die- selbe erwartet hatte. Blosse Angaben über Ankunft und Wegzug haben für mich sehr untergeordneten Werth und Beobachtungen über Zugrichtungen be- finden sich nicht darin — nur Vermuthungen gegründet auf das Vorkommen an gewissen Localitäten. Diese Vermuthungen sind wesentlich beschränkt auf die Voraussetzung, dass die Vögel von Nord nach *) Heute wird von manchen Schriftstellern noch eine vierte Art (Loxia rubrifaseiata) aufgeführt. #%) Manche Schriftsteller, die im Allgemeinen zu scharfen Unterscheidungen geneigt sind, wollen die bei diesen Drosseln nicht gar selten vorkommenden ungewöhnlichen Färbungen als Ba- starde betrachten und vergessen dabei, dass Bastarde in der Natur noch viel seltener sind, als abweichende locale oder individuelle Färbungen. ; *) Noch ein anderes, schon sehr lange erwartetes Werk: Gaetke über die Vögel Helgolands, würde unzweifelhaft über diesen Gegenstand viel Licht geben — und es wäre ein rechter Jammer, wenn der Autor es:nicht. vollendete, es ee PR“. Süd und vice versa ziehen, auch von der Wolga zum Caspi-See, we möglich — längst des Ufers wandern müssen. Dem widersprechen aber mannigfache Um- stände. Manche Arten, die an der Wolga in unzähligen Schaaren durchziehen, kommen nur in einzelnen In- dividuen an den Caspi-See. Sie wandern in Massen über das schwarze‘ dureh das südliche Russland bis Meer und über die Donau. Andererseits bewohnen Wintervögel die südlichen Buchten des Caspi-Sees, kommen aber nicht an die Wolga, oder nur in einzel- nen Individuen, z. B. die Rothhalsgans. Radde hat darüber interessante Mittheilungen gegeben, aber bei den Zügen von Tausenden dieser schönen Gänse, hätten die Tataren doch wohl Auskunft über die Zugrichtung geben können, die sicher direete über die Steppen zu ihrem Sommeraufenthalt geführt haben wird. Ueber das Ansammeln der Wachteln am schwarzen Meere habe ich auch eine ganz andere Erklärung und werde dieselbe gelegentlich an einem anderen Orte geben. Das Erscheinen von Möven und Enten auf den Flüssen betrachte ich aus einem andern Lichte, indem nach meiner Ueberzeugung von einem Durch- zuge hier nicht gesprochen werden kann, indem die Vögel nur einen Schlupfwinkel suchen, der als Her- berge gegen Frost und Hunger dienen soll. Viel- leicht stimmt mein geehrter Freund hier auch mit mir überein und ich habe ihn nur nicht ganz verstanden. KA meisten gibt derselbe über ihr Vorkommen ganz .spezielle Daten. Die Krone seiner Beobachtungen aber ist eine unzweifelhafte neue Art: Accentor ocularis, Radde ete., welche der Verfasser 8000 Fuss hoch, bei Küsjurdi, nahe der persischen Grenze auffand und Tafel XIV. abbildet. Dieselbe zeichnet sich von Accentor modularis, montanellus und atrigularis wesent- lich aus, besonders durch die, mit’ einem weissen Bande umfasste, schwarze Ohr- und Augengegend, Unter den vielen eingelienden Beobachtungen verdient wohl die Klarstellung der beiden Felsenhühner des Kaukasus besondere Erwähnung. Das Buch gibt eine reiche Quelle für fernere Forschungen und ist jedem Fachmann unentbehrlich. Eingehende geographische Mittheilungen erhöhen den Werth und machen dasselbe auch für Nichtornitho- logen interessant. Wenn Radde sich in Hinsicht auf den Begriff von Art“) im starken Gegensatze mit den meisten russi- schen Autoren der heutigen Zeit befindet, so wird dies der Wissenschaft nur förderlich sein und zur Klärung mancher Zweifel führen. Es ist eine Arbeit, für welche die Ornithologen dem Verfasser Dank wissen werden, eine wesentliche Bereicherung der ornitholo- gischen Literatur, unentbehrlich für jeden Ornitho- logen vom Fach. *) Referent wird Gelegenheit haben über Radde’s Fauna 71 » ihr » s k zasıc Zen = ee n Viele Ar ten führt Radde zuerst als kaukasisch caucasica in seiner kritischen Uebersicht der Vögel Europa’s ein- auf, andere zweifelhafte stellt er klar und bei den | gehend zu sprechen. E. F. v. Homeyer. Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. Von Baron von Rosenberg. Von der Familie des durch seine Reisen im molukkischen Archipel und auf Neu-Guinea auch in weiteren Kreisen bekannt gewordenen Zoologen Dr. H. A. Bernstein wurde ich schon vor längerer Zeit ersucht, das in deutscher Sprache geschriebene Tagebuch der letzten Reise dieses Gelehrten, dem hol- ländischen Publieum ‚mundgerecht zu machen. Andau- ernder Kränklichkeit wegen konnte ich diesem Ersuchen leider nicht entsprechen, und wurde in Folge dessen vom königlichen Institut für Indische Länder- und Völkerkunde allhier, welches die Herausgabe auf sich genommen, mein kürzlich verstorbener Freund S. ©. F. W. van Musschenbroek mit dessen Ueber- tragung in's Holländische beauftragt. Der trockene wenig anziehende Inhalt von Bernstein’s Schrift bot dem genialen Uebersetzer vielfach Gelegenheit nicht nur zu werthvollen Erläuterungen, Verbesserungen und Ergänzungen, sondern auch‘ zum Anfügen grösserer Beilagen von hohem wissenschaftlichen Werth. Weit- aus die interessanteste dieser Letzteren ist diejenige — Beilage E—, welehe obenanstehende Ueberschrift führt und deren Uebertragung in’s Deutsche den Lesern dieser Blätter hoffentlich nicht unwillkommen sein wird. Da, wo es mir nöthig schien, erläuterte ich den Text durch Anmerkungen, kürzte vieles Unwichtige, liess manches Längstbekannte ganz weg und verdient darum auch meine Arbeit mehr den Namen eines Auszuges, wie den einer wirklichen Uebersetzung. In der ziemlich weitschweifig geschriebenen Ein- leitung werden die Autoren genannt bis auf die neueste Zeit, «deren ‘Werke bei: der Bearbeitung zu Rathe ge- zogen. Es folgt nun die Aufzählung der verschiedenen Arten. $ Paradiseidae. a) Paradisea. 1. Par. apoda. Von den Aru-Inseln und Neu-Guinea’s Südwestküste. Diese letztere Angabe ist vollkommen im Widerspruch mit der bis vor Kurzem herrschenden Meinung, der Vogel sei auf die Aru-Inseln beschränkt. Forrest nennt Neu- Guinea als Wohnstätte, Wallace nahm diese Aus- sage für möglich an, doch Schlegel, van der Hoevenund von Rosenberg stellen dies bestimmt in Abrede. Aber schon der alte holländische Schreiber Valentyn nennt auch Neu-Guinea als das Vater- land dieses Vogels, von wo aus derselbe jährlich auf dem Zug nach den Aru-Inseln überfliege in Truppen, 30—40 Stück, und dahin auch wieder zurückkehre. Das Kommen und Gehen regle sich nach den Jahres- zeiten; durch den Umfang und die lose Beschaffenheit seiner Federn gezwungen gegen die Windrichtung zu fliegen !), komme der Vogel mit dem West - Musson nach den Aru-Inseln über und kehre bei eingefal- lenem Ost-Musson nach Neu-Guinea zurück. Diese Nachricht, erzählt Valentyn weiter, beruhe nicht allein auf Aussage der Eingebornen, sondern sei auch durch Seefahrer bestätigt, welehe in dem 22 englische Meilen breiten Fahrwasser zwischen. dem Festlande 1) Bekanntlich fliegen ja alle Zugvögel auf der Wanderung immer mit, doch niemals gegen den Wind, RE) \ 18 und besagten Inseln segelnd ganze Schwärme bei hei- terem Wetter vorbeifliegend gesehen. ?) In neuester Zeit (1877) wurde das Vorkommen dieser Art auf Neu-Guinea am oberen Lauf des Fly-Flusses noch innerhalb der Grenze des nieder- ländischen Gebietes durch Albertis auch wirklich eonstatirt; die vielen von ihm gesammelten und durch Salvadori untersuchten Exemplare gleichen so ziemlich den Aru’schen, nur dass sie im Ganzen etwas kleiner von Gestalt sind als die Letztgenannten, Der grosse Paradiesvogel, die Grundform der ganzen Gruppe, wurde lange vor allen übrigen Arten bekannt und als Handelswaare verwerthet. Schon vor Ankunft der ersten niederländischen Schiffe gelangte er in die Hände der portugiesischen und spanischen Kaufleute unter dem Namen Pasaro-de-paraiso und Pasaro-de-sol, während die Italiener ihn Manucodia nannten. Die Entstehung dieses letzteren Namens war eine sehr eigenthümliche, Die Aruesen und bis heute noch die Bewohner Neu-Guinea’s waren gewöhnt die Häute dieser Vögel in der Weise zu bereiten, dass die schönsten Federn am ersten in die Augen fallen mussten. Dazu wurde der Balg ab- gestreift, der Schädel eingedrückt, die Flügel zum grossen Theil und die Füsse gänzlich abgeschnitten; durch öfter wiederholtes Trocknen über Feuer schrumpfte die Haut nun derartig zusammen, dass die Spuren der Verstümmlung nieht mehr nachzuweisen waren und also nur unvollständige Häute in den Handel kamen. Die Bewohner der Insel Java wussten von diesen Vögeln nur, dass sie auf weit im Osten von ihrer Heimat entfernt liegenden Inseln lebten und konnten sich keine Vorstellung machen, wie Vögel ohne Füsse und Flügel bestehen könnten. Die durch Händler und Schiffer witgebrachte Ueberlieferung, dass diese Vögel sogleich nach dem Verlassen des Nestes der Sonne entgegen flögen, um ihre volle Federpracht zu erhalten, gab Anleitung zu dem Namen Pasaro-de-sol, Sonnen- vogel. War dies geschehen, so flogen sie zur Erde 2) Von dieser Wanderung der Paradiesvögel ist den Ein- geborenen nichts bekannt. Alle Personen, bei welchen ich mich zur Zeit meines Aufenthaltes auf den Aru-Inseln darüber er- kundigte, erklärten , dieselben zögen niemals weg. Da nun auch die genannten Inseln einerlei Jahreszeiten mit Neu-Guinea haben, so fiele jeder Grund zu einer solehen Wanderung schon von selbst weg, zurück um daselbst zu sterben, wo sie dann von den Eingeborenen aufgesammelt wurden. Diese Ueber- lieferung fand Eingang bei den Javanen und gab die Veranlassung zur Entstehung der Namen Manuk- dewa, Göttervogelund Manuk-dewata, göttlicher Vogel. Durch Verbasterung machten die ersten Europäer daraus den Namen Manucodia, welcher sich bis heute fortgepflanzt. Zu nieht geringem Theil verdankt der Vogel seine Berühmtlieit dem Umstande, dass er viel leichter und in grösserer Zahl zu erlangen war, als alle übrigen Arten seiner Familie. Bei den Bewohnern der nördlich von Serang (Ceram) liegenden Inseln Misuwal (Misool), die Heimat von drei Paradiesvogel-Arten °), war die Verstimmlung der Bälge nie in Gebrauch und erzielten sie darum höhere Marktpreise. Nachdem dies bekannt geworden, folgten die Aruesen diesem Bei- spiel und bringen nun gleichfalls unverstümmelte üxemplare zum Verkauf. Auf den Molukken gebraucht man die Bälge zum Zierrath bei festlichen Anlässen, jedoch nur in geringer Menge; bei Weitem die Mehrzalıl geht über Banda und Amboina') nach China und Japan und über Mangkassar und Singapur nach Europa. Auf Neu-Guinea kommt der Vogel nur am oberen Lauf des Fly biszum 4" S. B. vor; am unteren Laufe dieses Flusses ersetzt ihn Par. Raggiana; an den Grenzen des Gebietes beider Arten paaren nach Albertis eigner Beobachtung sich beide mit einander, Als die westlichste Grenze des Verbreitung-Gebietes kann die Gegend im Süden des Utanata-Flusses angenommen werden. Der Hauptmarkt für den grossen Paradiesvogel ist Dobo auf der zur Arugruppe gehörenden Insel Wokam; der Landesname ist Faunam, bei den Händlern sowohl dieser wie jeder anderen Art Bu- rung-mati (todter Vogel). Die Preise sind Schwan- kungen unterworfen von '/, bis 7 fl. holländisch. (Fortsetzung folgt.) ®) Musschenbroek nennt auf Seite 181 unter Anmerkung 1 vier auf Misool lebende Arten Paradiesvögel, spricht aber im Text sehr richtig nur von dreien, da Astrapia nigra daselbst nicht vorkommt. #4) Nicht ganz richtig, weil von Amboina aus kein nennens- werther Handel nach Neu-Guinea getrieben wird. Wohl aber geschieht diess von Ternate aus und muss darum dies letztere, nicht aber Amboina erwähnt werden. — #9 —— Ornithologische Notizen. Stift Rein, den 21. Jänner 1S$5. Erlaube mir, Ihrer freundlichen Einladung fol- gend, einige Notizen, die einander zu widersprechen scheinen, einzusenden. Aus der ersten könnte man folgern, der heurige | Winter müsse sehr milde sein, während die zweite wieder zur Evidenz anzeigt, wie sehr die Vogelwelt den strengen Winter fühlt. Gelegentlich einer Treibjagd im sogenannten Hardterwald, 3 Stunden ob Graz an der Mur, wurden von einem und demselben Schützen auf dem Stande drei Waldschnepfen gesehen. Gleich beim Beginne des Triebes wurden von den Hunden zwei aufgejagt, die zusammen eine Strecke längs eines kleinen Wäs- serchens flogen und am Bächlein wieder einfielen, um bald wieder aufgestöbert und verscheucht zu werden. Dem Schützen war es allsogleich leid, obwohl er Nuller-Schrot im Gewehre hatte, nicht geschossen zu haben, wohl einsehend, dass man ohne Beweis in der Hand seine Erzählung als Jägerlatein auslegen würde. Als nun der Trieb sehon beinahe zu Ende war, kam in derselben Richtung noch eine dritte Wald- schnepfe (Scolopax rusticola) gezogen und fiel kaum 10 Schritte von dem Jäger entfernt am Rande des Bächleins ein. Die Begierde liess unserem Nimrod leider keine Zeit mehr, um eine Patrone mit kleinerem Blei in den Lauf zu schieben, sondern er erlegte dieses rare Exemplar mit seinem Rehschusse, freilich nicht zum Vortheile des Gefieders desselben. Die Schnepfe war kein krankes oder zum Fort- striche untaugliches Exemplar, sondern war sehr wohl- genährt und vollkommen rein im Gefieder. — Auch auf die zuerst erwähnten zwei Individuen wurden von anderen Schützen Schüsse, aber ohne Erfolg abge- geben. Am darauffolgenden Tage wurden drei Jäger auf die Suche nach angeschossenen Rehen ausgeschickt, welchen es gelang, an einer, von der erwähnten nicht weit entfernten Stelle wieder eine Waldschnepfe zu erbeuten. Auch diese war ohne Mackel und sehr wohl- genährt. An der ganzen Affaire wäre nichts Besonderes, wenn nicht die Witterungsverhältnisse so abnorm und die Zahl der Individuen nicht mehr als 1 gewesen wären. Schon an den vorhergehenden Tagen, wie auch am Tage der Treibjagd, am 8. Jänner, war die Tem- peratur bei mehr als fusstiefem Schnee auf 6 -12 Grad. unter Null gefallen und dennoch waren Waldschnepfen da. Dass ein einzelnes Exemplar auch um diese Jahreszeit bei uns beobachtet wurde, ist gerade nichts Absonderliches; so sah ich im Vorjahre eine Wald- schnepfe am 10. Jänner, aber dass mehrere bei so grimmiger, anhaltender Kälte dagewesen wären, ist mir, da ich doch schon länger als 10 Jahre beobachte, nicht vorgekommen. Die zweite Beobachtung betrifft die Alpenbrau- nelle (Accentor alpinus). Nachdem es einige Tage geschneit hatte, machte ich mich, da ich die Anwesenheit der Alpenbraunelle des tiefen Schnees und der grossen Kälte wegen ver- muthete, auf die Suche nach derselben. Nicht weit vom Stifte entfernt ragen Felsblöcke aus einem ziem- lich steilen Abhange heraus, welcher spärlich mit kleinen Föhren, Essigbeer- und Vogelbeersträuchern etc. be- wachsen ist. Einige Zerrer (Turdus viseivorus), Gimpel, Hanf-, Schnee- und Kohlmeisen, Finken, sowohl Männchen als auch mehrere Weibehen, Ammern und Amseln waren das Erste, was mir zu Gesicht kam; doch ich schaute nicht lange, als ich auch schon zwei Alpenbraunellen mit auf- sedunsenem Gefieder unter einem überhängenden Felsen herumlaufen sah. Diese Beiden erlegte ich für meine Sammlungen, 24. Dee. 1854. Doch kaum war eine Woche verstrichen, hatten sich schon wieder zwei eingestellt, welche ich lebend in meine Gewalt zu bringen suchte, Die Noth unter der gefiederten Welt nahm immer mehr ARITIS 19 zu, so dass die Futtervorräthe an den wenigen schnee- losen Stellen bald aufgezehrt waren und mit Emsigkeit die Futterplätze, welche ich jährlich besorge, aufge- sucht wurden; und zu diesen kamen auch die Brau- nellen. Am ersten Tage, als ich diese in der Holzlege beim Vogelfutter bemerkte, wollte ich meine fremden Gäste beim Mahle nicht stören, doch am zweiten soll- ten sie mir gehören. Am zweiten Tage kam aber nur mehr eine, wie ich glaube, das Männchen, denn es ist ein sehr grosser, an den Brust- und Bauchseiten leb- haft rostroth gefärbter Vogel; die zweite dürfte eine Katze gespeist haben. Ich stellte mein Springhäusel auf, doch die Braunelle kümmerte sich nicht darum, sondern suchte die Winkel und Steinritzen ab. Mir fiel überhaupt auf, dass sie nie den Boden verlassen wollte. Hatte sie einige Körner verzehrt, einige dürre Blätter nach dürren Spinnen und Käfern umgewendet und etwas Essbares verschluckt, so lief sie auf den Schnee hinaus und verzehrte einen Schnabel voll davon, um wieder umzukehren und die Suche von neuem zu beginnen. Nun nahm ich einige defecte Käfer aus der Sammlung, warf sie zum Vogelfutter in’s Spring- häuschen und grub dieses dem Erdboden gleich ein. Kaum fünf Minuten waren verstrichen, der Vogel war in meiner Gewalt; das war am 2. Jänner. Seither sind noch drei dieser seltenen Wintergäste hier ange- kommen, von welchen ich noch einen als Gesellschaf- ter für den Ersten fing. Die zwei Freilebenden wissen ihre Futterstellen genau und kommen täglich zur bestimmten Stunde an die bestimmten Plätze, sie sind gar nicht scheu, lassen sich in einer Entfernung von fünf Schritten betrachten und geberden sich, als ob sie gar keine Notiz von der Anwesenheit eines Menschen näbmen. Zuweilen klettern sie halb fliegend, halb hüpfend, ähnlich wie der Mauerläufer, vom Boden aus an den rauhen Wänden empor und spähen nach Nah- rung; grössteniheils aber laufen sie wie die Lerchen am Boden herum, wippen wie die Pieper mit dem Schwanze, aber seltener, und stossen, aufgescheucht, einen ähnlichen Ruf wie die Feldlerchen aus. Die zwei Gefangenen sitzen Nachts in einem Drosselkäfig auf dem obersten Sprungholze ganz aneinander gelehnt. Der zuerst gefangene Vogel nimmt den Mehlwurm schon aus der Hand. Ich freue mich sehr auf den Gesang dieser schönen Vögel und werde bestrebt sein, ihnen ihre Ge- fangenschaft so angenehm als möglich zu machen. P. Franz Sales Bauer. Zur Kenntniss der Uraleule. Von Ernst Hartert. (Schluss. ‚Was das Ei betrifft, so ist mein Exemplar sehr wenig grösser, als die Mehrzahl der Waldkauzeier, wird sogar von grossen Exemplaren in der Dimen- sion übertroffen, da das Uraleulenei 47 : 40 mm. misst, meine grössten Waldkauzeier 50 : 39 und 46: 41 nm. ınessen. Die Schale ist an der Oberfläche nicht ver- schieden (vielleicht ein Minimum rauher bei ura- lensis), jedenfalls aber stärker als bei aluco, woraus sich das grössere Gewicht ergeben mag; denn mein Uraleulenei wiegt 35:5 Decigramm, die Wald- kauzeier 24:1 Decigramm, 268 Decigramm ete., das schwerste von mir geprüfte 269 Decigramm, also immer noch unter 30 Deeigramm. Das Uraleulenei ist wie alle Euleneier gelb, durchscheinend, wie mir schien im frischen Zustande ein wenig mehr gelb, als unsere Euleneier. Auf dem anderen Horste, welcher eben wie der vorige ein alter, wahrscheinlich von einem Bussard erbauter Horst war, sahen wir das Weibehen bei Tage zu allen Stunden fest brüten. Der Schwanz ragte über den Nestrand und nur seine Bewegung verrieth beim Anklopfen und Rufen die Unruhe der Alten. Zum Abstreichen war sie bei Tage nicht zu bewegen; an anderen Horsten in Ostpreussen griff sie die Kletterer 20 mit gefährlicher Kühnheit an, so dass Leute sich wei- gerten, ihre Horste zu ersteigen. Dasselbe bekunden frühere Berichte aus Galizien. Auch unser zweiter Horst war und wie der vorerwähnte leicht zu ersteigen. Furcht, auch dieses Paar zu verscheuchen, unterblieb eine Besteigung, bis man erwarten konnte, dass sich Junge in demselben befänden. Den ganzen Tag sass das Weibchen fest auf den Eiern. Abends um die Zeit, wo die Waldschnepfen laut balzend zu streichen begannen, hörte man“) in der Ferne das dumpfe, weithin vernehmbare whunib, whumb — whumb des Männchens, dem fernen Bellen eines grossen Bulldoggs vergleichbar. Immer näher und heftiger klingt es — das Weibchen rückt unruhig auf den Eiern hin und her — jetzt entfalten sich die grossen, weissen Schwingen, und schnell streicht es dem Gatten entgegen. Es mischt sich nun in das dumpfe Bellen des Männchens das schreckhafte, misstöonende Gekreisch des Weibchens, dem eines alten Fischreihers ähnelnd. Ab und zu kommen die Alten, nach der Brut zu sehen, in unmittelbare Nähe des Horstes und gehen im Uebrigen ihrem Raube nach. Eines Abends, als S. und ich die Alte im Horste durch Klopfen beun- ruhigt hatten und nun, um zu beobachten, unter dem Horste standen, antwortete sie mit sehr zornig und yauh klingendem Gekreisch dem fernen Rufen des Miännehens im Horste und strich, als letzteres näher &ekommen, blitzschell kaum einen Meter über meinen Kopf hinweg, so dass ich deu Luftzug fühlte und mich unwillkürlich bückte; beide Alten machten nun einen gewaltigen Lärm in nächster Nähe, bis wir aus Furcht sie zu stören, uns entfernten. nicht sehr hoch Die erwähnten Stimmen habe ich einen halben Monat fast allabendlich vernommen, Herr Schmidt hat sie über ein halbes Jahr lang bei allen Gelegenheiten als die einzigen befunden. Das in früheren Berichten beschriebene „Meckern* haben wir nie vernommen und sind überzeugt, dass dasselbe auf Täuschung beruht, zumal auch nie ein Forstbeamter oder Waldarbeiter je dergleichen gehört hat. Ob nun die Uraleule wirklich die „häufigste“ Eule im Gauleder Revier ist, bleibt fraglich, denn auch der Waldkautz macht sich bemerklich genug. Wohl aber kommt die Uraleule auch in anderen Re- vieren mehr oder minder vor. Ich glaube fest, dass die normale Nistart die in Baumhöhlungen ist, und dass nur dadurch, dass die an Höhlen reichen Espen und andere alten Bäume mehr und mehr verschwinden, die Eule sich veran- lasst sieht, alte Horste zu benützen. Forstbeamte versichern mir, die Uraleule früher im Revier Kraniehbruch mehr als andere Arten gesehen zu haben und Förster Kayserling gibt an, ihre Ge- lege in hohlen Bäumen gefunden zu haben. Eine von mir am 16. November 1880 und eine (wenn ich nicht irre im Jänner) untersuchte Uraleule hatten die Mägen mit Mäusen gefüllt. Die Alten fangen im Frühjahre gern schwärmende Rosskäfer (Geotrupes). Ueber den den Jungen zugetragenen Raub hat Herr Schmidt umfassende Beobachtungen gemacht; er bestand, wie er mir schrieb, hauptsächlich aus: Eichhörnchen, Tauben, Häbern, (1 Kukuk) und un- gemein viel Mäusen. *) Mitte April um 8 bis 8!/, Uhr etwa. E. H. Aus Verschiedene | \ nistet, \ aufsucht. Hoffen wir, dass Herr Schmidt, der. die Eule noch lange allein beobachtet hat, nachdem ich mieh in die Seegebiete des Südostens der Provinz begeben hatte, seine Beobachtungen (besonders über Entwickelung der Jungen, Nahrung etc.) bald veröffentlicht, da er längst seinen Wohnsitz geändert hat. Wir werden dann jeden- falls ein klareres Bild von der Uraleule haben, als es bisher, vor der Beobachtung in Östpreussen, vor- handen war, Nachschrift von E. F. von Homeyer. Die vorstehende Mittheilung wird die Ornitho- logen interessiren. Sie kommt von einem für die Orni- | thologie eifrigen und unterrichteten jungen Manne, der schon vor zwei Jahren die Güte hatte, auf meinen Wunsch Östpreussen, eins der deutschen Grenzländer nach Osten, auf einer dreimonatlichen Reise zu durch- forschen und manche interessante Daten, nebst Beweis- stücken, mitzubringen. Schon damals hatte ich be- sonders auf die uralische Eule aufmerksam gemacht, die, nach den Mittheilungen des verst. Pastors Löfler zu Gerdauen, daselbst nicht so selten sein könne, wenn ınan nur erst einige Kenntniss der Fundorte und der Lebensweise habe. Auch die scharfsinnigen Beobachtungen und lebens- wahren Bilder*) des Herrn Grafen von Wodzicki, der die Eule in den Karpatlen brütend fand, mögen hier nicht unerwähnt bleiben. Herr von Tschusi—Sehmidt- hoffen gab später in ©. Journal einen ausführlichen Nachweis über das öftere Vorkommen dieser Eule in fast allen österreichischen Kronländern. Auch schon vom Grafen Wodzieki wurden Eier und Dunenjunge gesammelt, und in vielen österreichi- schen öffentlichen und Privatsammlungen befinden sich ganze Reihen dieser am Brutplatze erlegten Vögel. Auch in Östpreussen wird dieselbe nicht so selten zu finden sein, aber diese Provinz ist ornithologisch noch wenig durchforscht, und daher ist es besonders erfreulich, dass dies in neuester Zeit geschieht. Interessant ist namentlich die Mittheilung des Herrn Oberförsters Hoffmann über das muntere Be- tragen dieser Eulen am Tage.**) Auch das muthige Vertheidigen des Nestes ist characteristisch, stimmt auch sehr mit dem überein, was Graf Wodzicki (l. e.) berichtet und was ich selbst vom Uhu erlebt habe. Was das Auffinden des Bussards mit drei eigenen Eiern und einem Ei der Eule im Neste anbelangt, so stimme ich mit Herrn Hartert ganz überein, indem derselhe annimmt, dass die Eule durch Menschen verscheucht sei und der Bussard dann den nahen Nestbau verlassen hat und in den alten Horst zurück- ' gekehrt ist. Uebrigens ist es durchaus nicht auffällig, wenn eine Eule, die ursprünglich in hohlen Bäumen beim Mangel derselben Raubvogel - Horste Bemerken will ich nur noch, dass die Färbung der ostpreussischen Strix uralensis mit den nordeuropäi- schen und sibirischen übereinstimut, verglichen mit den österreichischen aber wesentlich heller ist. Besonders auffallend ist dies bei den Dunenjungen. *) Naumannia 1852 Heft II. P. 47. **) Wenn man die Mittheilungen von C. L. Brehm ver- gleicht, so ist das angezeigte Benehmen der Strix uralensis dem von St. nisoria sehr ähnlich, :v. H. 21 Die Wachholderdrossel — Turdus pilaris (L.) von Major Alexander von Homeyer. (Fortsetzung,) Nachdem also R. Tobias 1832 die Vögel als Brut- vögel bei Görlitz in der Ober-Lausitz beobachtete, lässt sich 1834 Otto von Bönigk aus Glogau in Nieder-Schlesien hören, dass er dort Brutvögel an- getroffen habe. — 1336 findet solche der alte Brehm bei Leipzig, während R. Peck für Görlitz die erweiterte Beobach- tung machte, dass Turdus pilaris daselbst in starker Colonie niste; R. Tobias hatte den Vogel 1832 nur in geringer Zahl brütend angetroffen. 1352 erschien unser Vogel nach Prof, Dr. Liebe „als eingewanderter Brutvogel“ im Forst von Kloster- lausnitz in Ost-Thüringen (Journ. f. Ornith. 1878, p. 5). 1837 (im Januar) lässt sich auch Dr. Horn- schuch und Dr. Sehilling „Verzeichniss der in Pommern vorkommenden Vögel“ p. 4 aus: „Turdus pllaris, Zugvogel, sehr gemein, brütet hier“. (X, das Zeichen des Brütens.) — Und ebenfalls 1837 (im März) E. Ferdinand von Homeyer „Systematische Uebersicht der Vögel Pommern’s“: „auch wurde sie (Turdus pilaris) schon mehrmal nistend gefunden, so auch hier im Sommer 1836“ und in seinen Nachträgen 1S41 p. 13: „nistet alljährlich einzeln in der Provinz, in manchen Jahren weit häufiger, in der Gegend von | Nerdin (hei Anclam), Stettin u. s. w.“ — Ganz neuer- dings publieirt derselbe Verfasser im Ormith. Central- Blatt 1878 p. 43: „Ich fand Turdus pilaris schon vor 50 Jahren (das würde also 1820 sein) nistend in Pom- mern und mein Vater erhielt schon vor SO Jahren (das würde 1798 sein) einen jungen kaum flüggen Vogel“. Schade, dass diese so hochwichtige Mittheilung nicht schon 1837 mit in die systematische Uebersicht der | Vögel Pommern’s kam. 1540 meldete sich Dehne mit einer Bruteolonie bei Dresden und 1845 Paesler mit drei brütenden Paaren bei Dessau, während im August desselben Jahres Forstmeister von Brandenstein grosse Wachholderdrosselschaaren „mit Jungen“ zwischen Gera und Altenburg sieht. — Um dieselbe Zeit würden auch die Drosseln in Thüringen häufiger und mehr ver- breitet als Brutvogel, so nach Professor Dr. Liebe 1843 bei Schmölln und 1853 bei Zeulenroda (Journal für Ormith. 1878, p. 5); während Forstmeister Wiese von 1842—45 Drosselbruteolonien bei Jädekenmühle bei Ueckermünde (Alt-Vorpommern) auf alten Eichen antrifft und 1853 in jungen Kiefern bei Tempelberg im östlichen Hinterpommern, und um ein und dieselbe Zeit auf starken Erlen bei Galow, unweit von Neu- Stettin eine sehr starke Brut-Colonie. — Herr Forst- SEITE meister Wiese beobachtete auf manchen Eichen, | namentlich auf den Seitenästen 2—3 Nester. Damit schliesst nun die Einwanderung im eigent- lichen Sinne für Nord- und Mittel-Deutschland ab, aber es treten im Laufe der Zeit noch neue Brutplätze hinzu, was bei dem eigenartig „vagabundirenden Leben unseres Vogels nicht überraschen darf“, So be- richtet Dr. Anton Fritsch (Journ. f. Ornith. 1869): „Immer häufiger wird Turdus pilaris als Brutvogel in Böhmen. Während ich in meiner Naturgeschichte der Vögel Europa’s bloss die Gegend von Melnik als Brut- ort angab, erhielt ich in diesem Jahre Nachricht, dass östlich von Königsgrätz bei Borohvadek viele Paare nisten. Junge Nestvögel werden jährlich auf den Prager Markt gebracht, woraus anzunehmen ist, dass sie auch nicht gar weit von Prag nisten müssen“. Schacht hat unsern Vogel bis 1868 noch nicht in Teutoburger-Wald beobachtet; Dr. Altum hingegen sah anfangs Mai gepaarte Vögel bei Münster in West- phalen, ohne die Colonie zu finden. Diese Fälle sind sehr wohl zu beachten, sie loka- lisiren die Brutplatz-Verbreitung sehr genau, und schie- | ben dieselbe dem centralen resp. östlichen Nord- und Mittel - Deutschland zu, während das Westgebiet bis 1834 völlig frei bleibt, mit Ausnahme weniger einzeln nistender Pärchen von 1852 ab, — | Freilich wollte seiner -Zeit Dr. Meyer in Offen- | bach a. M. schon ein einzelnes Brüten „am Rhein“ | eonstatiren, doch waren seine Mittheilungen nicht über- zeugend.*) Er hatte auch nur ein Nest mit Eiern zugeschickt erhalten, das ebenso gut auf Turdus merula gedeutet werden konnte; um so mehr, als Nest und Eier bei- | der Arten sich sehr gleichen. Dr. Meyer hat sich dern auch nach meinen Entgegnungen sofort völlig beschieden. Ebenso irrelevant ist die Mittheilung von Deg- land und Gerbe (Ornithologie europ. II. Auflage), wo es heisst: „man gibt vor (on pretend), dass einige Vögel in den Vogesen nisten sollen.“ Ich selbst habe lange Jahre (1852—1861) und 1877—1883) am Rhein und an der Mosel gelebt, aber während der Sommerzeit habe ich niemals eine T. pilaris gesehen. Die Möglichkeit des Dortbrütens bleibt natürlich nicht ausgeschlossen, aber ich meine immer, dass der Baumeister Sachse in Altenkirchen bei Cob- lenz unseren Vogel würde längst aufgefunden haben. — rg (Fortsetzung folgt.) *) Siehe darüber „Zool. Garten 1868.* (VIII. Jahresbericht des Ausschusses stationen der Vögel Deutschlands.) für Beobachtungs- Literarisches. H. v. Berlepsch. Untersuchungen über die Vögel der Umgegend von Bucaramanga in Neu-Granada Journal f. Ornith. 1884, p. 273, Taf. I. Wir erhalten hier einen sehr werthvollen Beitrag zur Kenntniss eines Theils von Neu-Granada, über welchen wir, vereinzelte Daten abgerechnet, bisher nur die von Wyott gegebenen Aufschlüsse besassen. Das | Characteristische dieser Localfauna wird eingehend | besprochen. Neu beschriebene Arten sind: Tryophilus | Minlosi Taf., Fig. 5, Poecilotrieeus Lenzi ebenda, Figur ı 1, 2 und Phyllomyias eristatus, Hanns, comte de Berlepsch, etL. Tazcanowski. Deuxi@me liste des Oiseaux recueillis dans l’Ecuadeur 99 u oceidental par M. M. Stolzmann et Siemiradski (Pro- ceedings of the Zoological Society of London 1884, BERRRLV. Diese zweite Liste bietet wieder einen reichen Bei- trag zur Ornis von West-Ecuador. Es werden darin eine neue Gattung, mehrere neue Arten und Varietäten auf- gestellt. Abgebildet sind Chlorospingus ochraceus X. Taf., Figur 1. Spermophila pauper ebenda Fig 2. H. Graf Berlepsch .Descriptions of six new Species of Birds from Southern and Central-America (ibid 487 Plate XIII). Die beschriebenen Arten sind: Phoenico- thraupis Salvini, Guatemala, Thripophaga Sclateri, Tafel XIII Südbrasilien. Thryotorus ruficaudatus, Venezuela, Ochthodiaeta lugu- bris, Venezuela, Pipra velutina, Panama, Vera- gua. Leueippus viridiecauda, Süd-Peru. Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Üongresses. (Fortsetzung.) Aber es steht den Regierungen frei, einen Herrn der schon in Amt und Würde ist, Mitglied des internatio- nalen ornithologischen Comites sein zu lassen. Derselbe kann schon ein Regierungsratli sein oder eine andere Würde bekleiden, so dass die Creirung eines Mitglie- des die Regierung keinen Kreuzer kostet. Die Regie- rungen haben nur für das eine Bureau zu sorgen, wel- ches vielleicht ursprünglich aus einer einzelnen Per- sönlichkeit zu bestehen hätte, einem Secretär, welcher die Correspondenz mit Allen vermittelt und das ge- sammte Bureau für den nächsten Congress u. s. w. vorbereitet. Diese eine Person nun mit 4000—5000 Al. Besoldung wird die ganze Welt zu besorgen im Stande sein. Das sind so im Allgemeinen die Umrisse des Comites, wie ich es mir denke. Jedenfalls glaube ich, müssen wir die officielle Machtvollkommenheit als etwas ausserordentlich Wichtiges betrachten und die Regie- rungen bitten, das Comite, welches aus unserem Comite hervorgehen wird mit dieser Machtvollkommenbheit auszustatten, widrigenfalls unsere Arbeit umsonst wäre. Dr. Vietor Fatio: Tres-honore Monsieur le President, tr&s-honores Messieurs! Si l’homme, en intervenant avec ses appetits de toutes sortes dans l’har- monie de la nature, a rompu peu ä peu l’equilibre des &tres dans les prineipaux ehamps de son activite, c'est ä l’homme aussi de profiter maintenant de ses moyens d’action et de son experience pour ramener, autant que possible, une proportionnalitd naturelle dans le developpement des animaux en gendral, des oiseaux en partieulier, qui, dans diverses conditions peuvent etre plus ou moins pour lui des ennemis & combattre ou des auxiliaires A prot@ger et multiplier. Mais, si l’etat pathologique est facile A constater, le remede par contre est bien difficile a etudier et appliquer. Une m&me ordonnance ne pouvant donner le möme resultat dans toutes les conditions, il importe de chercher ä la fois l’origine du mal et les divers moyens euratifs et pour ainsi dire hygieniques ä mettre en oeuvre en difierentes circonstances. C'est, je erois, dans ce double but que le Con- gres international de Vienne a &t& convoque, en met- tant en premiere ligne de son programme: Projet d’une loi internationale de protection pour les oiseaux. Les deux autres questions sont en eflet, pour moi, relativement secondaires, malgre leur inter&t incon- testable. Permettez-moi donc, Messieurs, d’aborder tout d’abord la grande question de la protection inter- nationale des oiseaux, pour ne traiter quensuite, et plus brievement, des articles II et III du programme, des cötes plus purement industriels et scientifiques des deliberations du eongres, (Fortsetzung folgt.) Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Sitzung vom 3. November 1884. — Vor- sitzender: Herr Prof. Cabanis. — Nach Besprechung der eingegangenen Arbeiten macht Herr v. Dallwitz, unter Vorlage einer Anzahl von Eiern von Struthio ceamelus und molybdophanes aus Nubien, Süd- afrika und dem Somaligebiete, einige Bemerkungen zu Henke’s Aufsatz über die Lösung der Straussenfrage in Madaräsz’ Zeitschrift. Herr von Dallwitz liefert den Beweis, dass sich die characteristischen Typen bei den Eiern unterscheiden lassen. Er nimmt an, dass der eine Typus dem S. camelus, der andere dem S. molybdophanes und der dritte dem südafrikani- schen Strauss als eigenthümlich zu betrachten seien. — Herr Dr. Reichenow venliest einen Brief des Herrn Walter (Cassel), in welchem weitere Mittheilungen über die Härte und Festigkeit der Schalen von Cu culus canorus gegeben werden. — Herr Hartwig legt einen Fringilla spinus aus Mähren vor, welcher sich durch längere Tarsen, längere Flügel, kürzeren Sehwanz und sattere gelbe Farbe von den bei uns vor- kommenden Zeisigen unterscheidet. Diese locale Sub- species soll constant in den genannten Gebieten vor- kommen. Herr Prof. Cabanis bemerkt zu dieser Vor- lage, dass mehrere Fälle bekannt seien, dass Formen aus slavischen Gegenden von deutschen Exemplaren differirten. — Herr von Dallwitz theilt mit, dass ein aus dem Berliner zoolog. Garten erhaltenes Exem- plar von Tanygnathus albirostris (Wall.) en 9 gewesen sei, was dafür sprechen dürfte, dass die weissschnäblige Art als 9 zu T. Mülleri (Schleg.) gehören könne. — Herr Matschie legt eine Karte vor, welche die geographische Verbreitung von Cor- vus cornix, corone und frugilegus darstellt und besprieht eingehend das Vorkommen dieser Arten in Deutschland. Die vorgelegte Karte ist nach den neuen Instructionen des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands, wie dieselben nach der Reorganisation auf der letzten Jahresversammlung der Gesellschaft in Berlin, im September 1834, fest- gesetzt worden sind, bearbeitet worden. — Herr Leh- mann spricht über das Brutvorkommen von Dryo- spiza serinus in der Umgegend von Berlin. Sitzung vom 2. December 1384. Vor- sitzender: Heır Justizratliı Di. Golz. Den im Laufe der letzten vier Wochen dahingeschiedenen Mitgliedern der Gesellschaft werden warme und die Verdienste der Verstorbenen ehrende Nachrufe gewidmet. Heır Schalow ehrt das Andenken der Herren: Förster Henning, Rentier Wuthe und Pastor Thienemann, Herr Dr. Reichenow ruft Dr. Bodinus Worte der Erinne- rung nach und Dr. Golz feiert das Andenken Alfred Brehms. Die Herren Dr. Reichenow und Schalow legen die neu erschienenen und einge- gangenen Veröftentliehungen vor und referiren über dieselben. Herr Schalow hält einen länge- ven Vortrag über: Die Ornis der Mark Brandenburg, eine Ergänzung zu frührern Arbeiten. Der Vortragende bespricht eingehend das Vorkommen einzelner Arten besonders aus den östlichen Tlieilen des Gebietes, aus denen bisher Nichts bekannt war, gibt eine Uebersicht slavischer Namen aus der Nieder- Oberlausitz, bespricht die in den angrenzenden Gebieten, nicht aber in der | Mark beobachteten Arten und berichtet über die ihm bekannten Sammlungen märkischer Vögel. Eine der Arbeit beigefügte Liste der in Brandenburg beob- achteten Arten führt 267 sp. auf. — Herr Schalow verliest einen Brief des Herrn Walter (Cassel), in welchem der Genannte weitere Beobachtungen über 2 23 das nur ein Mal stattfindende Brüten von Sturnus vulgaris mittheilt. — Herr Schalow gibt die vor- läufige Notiz, dass die von ilım in Madaräsz’ Zeitschrift beschriebene Musoplıaga Böhmii wahrscheinlich als jüngerer Vögel von M. Rossae Gould zu be- trachten sein wird. Sitzung vom 5. Jänner 1885. — -Vor- sitzender: Herr Prof. Cabanis. Herr Schalow widmet dem am 11. December zu Frankfurt a. M. verstorbenen Nestor afrikanischer Forschung, Dr. Eduard Rüppell, einen Nachruf. — Aus der Reihe der vorgelegten Arbeiten werden vornehmlich von Herrn Dr. Reichenow Wunderlichs Untersuchungen über den unteren Kehlkopf der Vögel und von Herrn Schalow Salvadoris Uecelli di Seioa und Raddes Ornis Caucasica besprochen. — Herr Dr. Reicheno w lest eine von dem bekannten Reisenden Kubany auf den Pelew-Inseln gemachte Vogelsammlung vor. Die Inseln werden von dem Vortragenden in zoogeographi- scher Beziehung besprochen und die bis jetzt von dort bekannten Vogelarten (nach Hartlaub, P. Z. S. L. 1872) kurz characterisirt. Zwei Arten werden als neu beschrie- ben: Corvus pelewensisundRhipidura pele- wensis. — Herr Hartwig legt die von ihm bear- beiteten Karten über die geographische Verbreitung von Muscicapa parva,M. albicollisundDryo- spiza serinus vor und gibt zu denselben die ein- gehendsten Erläuterungen. — Herr Köppen (Coburg) spricht im Anschluss an früher veröffentlichte Mitthei- lungen über die von ihm durchgeführte Einbürgerung der Nachtigall in Coburg. Berlin. Herrmann Schalow. —— RIO — Vereinsangelegenheiten. i Zum Ehrenmitgliede wurde ernannt, der bisherige Stifter Herr Adolf Bachofen von Echt, sen. in Nussdorf a. D. Neu beigetretene Mitglieder: Herr K. Bartuska, Lehrer in Budweis, Böhmen. Herr Franz Lederer, Expeditor der ]. österr. Sparcasse, in Wien, 1, Graben 27. (Durch Herrn Julius Zecha.) Herr Albert Mandelbaum, Wien, I., Franz- Josefs-Quai 27. (Dureli Herrn Reehnungsratlı Spitschan.) Herr Franz Niessner, Maschinist im Lagerhause der Stadt Wien, k. k. Prater. (Durch Herrn J. Kubelka.) Herr Dr. Leo Pribyl, Wien, IV., Waaggasse 4. (Durch Dr. G. v. Hayek.) Herr Moriz Schey, Wien, I., Gonzagagasse 17. (Durch Herrn Julius Zecha.) Herr Hugo Scholz, Kaufmann, Wien, IX., Pere- grinigasse 4. (Dureli Herrn Dr. Zimmermann.) Herr Ernst Stoiber, Tonsetzer, Beamter der I. österr. Sparcasse in Wien, I., Graben 21. (Dureh Herrn Julius Zecha.) Frau Christine Uhlig, Wien, III., Rennweg 87. (Durch Herrn J, Kubelka.) Herr Mathias Waniezek, Magistratsratli, Wien, 1., Bäckerstrasse 30. (Dureh Herrn Julius Zecha.) Zuwachs zur Büchersammlung. Baron R.König-Warthausen. Zur Erin- nerung an Theodor v. Heuglin. — Zur Fortpflanzungsgeschichte der Spott- sänger. — Zur Fortpflanzungsgeschichte des europäi- schen Seidenschwanzes, Ampelis, Linn. Bombyeilla garrula, Briss. — Ueber die zur Unterscheidung der Vogel- eier dienenden Merkmale. — Eröffnungsrede. — Ueber das Verhalten verschiedener Nist- vögel gegenüber dem Menschen. — Verzeiehniss der Wirbelthiere Oberschwa- bens. I. Abtheilung: Säugethiere. Geschenk des Verfassers. V. Le Comte Hans de Berlepsch, C.M. 2 Sret le Narzamowskı 02M27277S° Biste des Oiseaux recueillis dans l’Ecuadeur oceidental par MM. Stolzmann et Siemiradski. Hans von Berlepsch. Untersuchungen über die Vögel der Umgegend von Bucaramanga in Neu-Granada. | — On a Collection Orinoco, Venezuela. — Desecriptions of six new Species of Birds from Southern and Central America. — Deseriptions of three new Species of Birds Bahia, Brazil. of Bird-skins from the Berlepsch, Geschenk des Herrn Hans Freih, | from 24 Hans, Graf von Berlepsch. On some|& ; | — Des oiseaux de la vallee de la Marne]: z necessary Changes in the Nomenclature of South-[z 2 | pendant l’hiver 1879—80. SE E . a = Fer P, eWZ American Birds. =.2 — DUtilit@€ de l’oisean. ei . . . . . “ Do = ‚ y . . A — Preliminary Deseriptions of new Birds from\= 2 Melanges d’Ornithologie. 52 S j P 0 scri = ir - South America, and Remarks on some described 3 A. G. Vorderman. Bataviasche Vogels. VI. Species. — Zur Omithologie der Provinz Santa Catha- rina, Süd-Brasilien. ! Stefan Freiherr von Washington, Huhntauben. (Geschenk des Verfassers.) F. Leseuyer. Architecture des nids. — Les Oiseaux dans les harmonies de la nature. — Introduction a l’etude des oiseaux, — ÖOiseaux de passage et tendues. — De l’oiseau au point de vue de laceli-\ matation. — Langage et chant des oiseaux. — (Considerations sur la forme et la coloration des oiseaux., — La Heronniere d’eeury et le heron gris. (Geschenk des Verfassers.) | Zuwachs zur Eiersammlung. Pica caudata, Boie. 5 Stücke. Lanius collurio, L. 8 Stücke. Parus ater, L. 4 Stücke, Loeustella Auviatilis, M. et W. 2 Stücke. Lingurinus ehloris, L. 4 Stücke. Aegialites minor. M. et W. 4 Stücke. Phasianus colehieus. L. 2 Stücke. nn — — Geschenk des Herrn Othmar Reiser, jun Zuwachs zur Vogelsammlung. Eine weisse Wachtel. Geschenk des Herrn Johann Spatny. ke 7 7 Ss > n o 14 7 Herr Ernst Hartert in Wesel a. R. unternimmt nächstens in Begleitung des berühmten Reisenden Flegel eine Reise nach dem Binue, einem Nebenfluss des Niger. Vorschüsse zu dieser Reise, welche Museen und Sammlern in Naturalien, Vereinen in literarischen Verpflichtungen zurückerstattet werden, und welche durch den Vater des Reisenden, den kön. preuss. Obersten und Commandanten Hartert sichergestellt würden, bittet man bei der Redaction dieses Blattes freundlichst zur Anzeige zu bringen. Inserate. Zoologische Sammlungen. Der Unterzeichnete ist wegen Beschaffung anderweitigen zoologischen Studienmaterials im Falle, aus seinen resp. Sammlungen das entbehrlich Gewordene abzugeben. Dasselbe besteht einerseits sowohl in einer Reihe gut conservirter Häute und Bälge, als in einer Anzahl neu und mustergiltig aufgestellter Exemplare fast ausschliesslich schweizerischer Alpenthiere, von Steinbock und Bär, von Bartgeier und Steinadler bis zu den Kleinsten herab, von denen ausserdem beinahe jedem Exemplar die wünschbare Notiz über dessen Alter und Geschlecht, Herkunft und Erlegungszeit beigegeben werden kann. Andererseits umfasst es jene prachtvolle Gruppensammlung sämmtlicher Säugethiere und Vögel der schweizerischen Alpenwelt, welche die internationale Jagdausstellung in Cleve zierte, und dort mit der höchsten Auszeichnung versehen wurde und ebenfalls von der Steinbock- und Bärenfamilie und Gemsrudel, von der Bartgeier- und Steinadler - Horst- und Kampfgruppe alles Bezügliche enthält bis zur Schneemaus-Familie und der Mauerläufer- Nestgruappe im Felsen. — Diese Sammlung, nach einheitlichem Plane wissenschaftlich zusammengestellt, sollte auch einheitlich, das andere Material kann partienweise oder einzeln abgegeben werden. Dr. A. Girtanner, St. Gallen, Schweiz. Maier Naturgeschichte der Vögel Europas INnAUITa,DE von direcler Import itahenischer Produkte, Dr. Anton Fritsch. liefert, lebende Ankunft garantirt, Re . 4 2 franco, ausgewachsene Prachtwerk mit 708 Abbildungen sämmtlicher in Europa vorkommen- italienische Hihier nd Halnen: den Vogelarten auf 61 Foliotafeln in Farbendruck nebst erläutern- schwarze Dunkelfüssler a Rm. 2.50 dem Text in Octav, 506 Seiten. bunte Dunkelfüssier . .. . 3 — Den Mitgliedern des „Örnithologischen Vereines in Wien“ wird bunte Gelbfüssler . . ... . 3.35 dieses Werk zu ermässistem Preise, ungebunden um 40, reine bunte Gelbfüssler „ „ 3.85 | in Prachteinband um 50 fl. vom Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) reine schwarze Lamotta „ . 3.35 | geliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung & 10 fl. gestattet. Man Hundertweise dilliger. Preisliste postfrei. Herauszeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. wende sich deshalb an den Secretär des Vereins. 9. Jahrg. - Nr. 3. ur Blätter für elkuude, Yog ogel- Schuß und -Pfleae [2 Redacteur: Dr. bustav von Hayek. Die „Mittheilungen des Ornitholozischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements &6 fA., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich. sowie Inserate ä S kr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | an werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien. I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern all. ää0 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilnngen an das Präsidium sind an Herm AdolfBachofen v. Echt in Nussdorf N bei Wien, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | IN Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Freiin v. Ulm-Erbach. Skizzen aus dem Vogelleben in Japan. — Talsky. Eine ornithologisehe Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. — Baron (Iurdus pilar von Rosenberg. Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. ..) (Fortsetzung.)—Baron Fischer. Herbst- und Winterbeobachtungen am Neusiedler-See uindim Hansäg, — Eugen von Boeck. — Major Alex. v. Homeyer. Die Wachholderdrossel Die Schwalbe M. Pfeil. Zur Charakteristik des Vogellebens. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ormithologen Congresses, (Fortsetzung.) — Literarisches. — Allg. deutsche ornitlol. Gesellsch. — Notizen. — Vereinsangelegenheiten.— Inserate, Skizzen aus dem Voeelleben in Japan®. 5 Von Freifrau von Ulm-Erbach, geb. von Siebold. Ein altes japanisches Sprichwort sagt: „Uroko aru va fisomi, fane aru va kern“, d.h. „das Geschuppte senkt sich, das Gefiederte schwebt empor.“ Es bedeutet dies, dass sich das Edle und Erhabene zu höheren Regionen emporschwingt, während das Gemeine unter- gehen muss. Doch ist dieser Spruch zugleich auch bezeichnend für das ferne Inselreich, wo Vögel und Fische, den vierfüssigen Thieren gegenüber eine weit bedeutendere Rolle spielen. Da die japanische Be- völkerung als Anhänger des Budha- und Siuto-Cultus, an die Seelenwanderung sog. „Karma“ glauben, so dürfen sie Säugethiere, weder im wilden, aber noch viel weniger im domestieirten Zustande tödten und geniessen. Deshalb beschränkt sich die Nahrung der Japaner, die noch ihrer alten Religion treu geblieben sind, ausser auf Reis und Thee, hauptsächlich auf die reiche Ausbeute des Meeres und der Flüsse. Die jagdbaren Vögel, solange diese nicht gezähmt, als Hausgeflügel gehalten werden, machen eine Ans- nahme und es ist daher nicht zu verwundern, dass die Standpunkte“ von Bruno D üringen. (Die Redaction.) ‚, Japaner, um Abwechslung in ihren Mahlzeiten zu haben, manchen Vogel z. B. den Kranich, als Leckerbissen betrachten, den wir als nicht geniessbar verwerfen. Die Japaner, ursprünglich ein armes Fischervolk, sind mit techt stolz darauf, dass sie durch ihren grossen Fleiss ihren jetzigen Wohlstand den unergründlichen Schätzen des Meeres abgerungen haben. Der vornehmste Ja- paner, und sei es selbst der Mikado (Kaiser), versäumt es daher nie, jedem Gegenstand, den er als Geschenk verabreicht, ein weiss-rothes (Landesfarben) fächerartig zusammengelegtes Papier, beizufügen, in welches ein Stückchen getrockneten Fisches eingewickelt ist, als demüthiges Zeichen, dass der Geber „von einem be- scheidenen Fischervolke abstamme“. Dem mächtigen Wassergotte „Midsu no Kami“ und dem Seegotte „Jebis“ haben die Japaner besondere Tage im Jahre geweiht, an denen sie ihnen reiche Opfer darbringen, um sich gegen dieselben für die vielen Wohlthaten dankbar zu erweisen. Die Opfer, hauptsächlich aus Fischen bestehend, werden nicht nur in die Tempel * Die drei diesen Artikel zierenden Abbildungen verdanken wir dem vorzüglichen Werke „Die Geflügelzucht nach ihrem jetzigen 26 gebracht, sondern auch lebend wieder in das Wasser geworfen, Zu den Thieren, welche in Japan als „heilig“ verehrt werden, gehören ausschliesslich solche, welche sich hauptsächlieh am Wasser aufhalten. Dazu zählt man vor Allen-Kranich (T'suru) und Schildkröte (Game), welche, wenn zusammen abgebildet, als Sinnbild eines glücklichen, langen Lebens betrachtet werden. Naclı der Sage erreicht dieser Vogel ein Alter von tausend, die Schildkröte sogar ein solches von zehntausend Jahren!» Letztere wird meistens mit einem langen, franzen- artigen Schweif gezeichnet, der durch Anwachsen von Algen an ihrem Körper entsteht und daher ist die japanische Benennung Mino-Game (Mino, der aus Reis- stroh gegochtene Regenmantel der Landleute) sehr bezeichnend. Es ist demnach die geschweifte Schild- kröte der Japaner kein Fabelthier, wie der Drache (Tatsu) und Phönix (Howo), sondern erklärt sich auf die natürlichste Weise. Auf den Kleidern, die zu Familienfesten angelegt werden, findet man gewöhnlich Kranich und Schildkröte mit der immer grün bleibenden Conifere (Matsu) und dem Bambus (Take) als Sinnbild eines beständigen, festen Characters, künstlerisch in Seide gestickt. Die Lotos-Blume, eine herrliche Wasserpflanze, gilt als „heilig“ und deshalb finden wir sie als Attribut fast sämmtlicher Götzen, ebenso als Tempelverzierung und auf Priestergewändern. Obgleich die schöne Mandarinen-Ente (Ösi-tori) von den Japanern eigentlich nicht als „heiliger* Vogel be- trachtet wird, so nehme ich doch keinen Anstand, sie zu denselben zu zählen, da der Braut am Hoclhzeits- tage, stets ein Paar derselben als Vorbedeutung einer glücklichen Ehe überreicht wird. Wie unerschöpflich das Meer an geniessbaren Thieren, wenigstens für das japanische Volk ist, be- weist, dass mein Vater auf einem Markte zu Tokio allen gegen 70 Sorten Fische, Krebse (Hosi-jebi), Sepien (Surume), Krabben (Macro-chaira), Schildkröten | (Game) fete. und 26 verschiedene Arten Muscheln (Awawi und Sekai) zählte, welche, ebenso wie die meisten Fische, roh und selbst lebend verzehrt werden. Das Seemoos (Tosake) und der Seetang (Kombü), aus welchem eine Seglerart (Salangane), ihre geniess- baren Nester bauen soll, bildet in verschiedener Zuberei- tung, meist getrocknet und gepresst, einen wichtigen Nah- rungszweig der Eingeborenen. Da die Salangane aber nicht an den japanischen Küstenfelsen nistet, so bereiten die Japaner aus dem Seetang „künstliche“ Vogelnester (Tsantsjan), sogenannte Kanten, welche auch nach Europa verschickt, zu Gelde verwendet werden. Ein junger Japaner, Fuijama, der länger die Land- wirthschaft bei uns prakticirte, liess sich öfters von seinem Lieblingsgericht, dem präparirten grünlich aus- sehenden Seetang, aus seinem Vaterlande schicken ; doch konnten wir demselben keinen Geschmack ab- gewinnen. Sogar der Riesensalamander (Megalobatrachus maximus, Sieb.), ein wahres Ungeheuer, den man in seiner Heimat nur noch nach alten Abbildungen kannte und als ein ausgestorbenes Thier betrachtete, von meinem Vater aber auf seinen Reisen in das Innere Japans, wieder entdeckt, gilt auch als ein seltener kostbarer Leckerbissen. Da es eigentlich hier nicht am Platze ist, aus- führlicher über die in Japan vorkommenden Fische, Amphibien ete. zu berichten, die in ihrer Mannigfaltig- keit für den Naturforscher ein so reiches Studium bieten, so will ich lieber zu den Wasservögeln über- gehen, welche begreiflicherweise auf einem Inselreiche wie Japan, zahlreich vertreten sind. Die weit ausge- dehnten Küsten des japanischen Reiches, welches aus vielen grösseren und kleineren Inselgruppen besteht, begünstigten ein aussergewöhnliches ‘Gedeihen der Wasservögel, so dass Japan wohl deren .„Eldorado* genannt werden kann. Die Gestade des Meeres sind von einer unübersehbaren Menge der verschiedensten Vögel belebt, die schreiend, den Strand umkreisend, dort ihre Nahrung suchen, welche für sie die Fluth reich- lich an Crustaeeen, Mollusken, Holothurien (Tripang) und Fischen ausgeworfen hat. Unter den Wasservögeln im fernen Osten finden wir manchen alten Bekannten wieder und zwar in ganz dem gleichen Federkleide wie bei uns. So ist auch dort die Schnepfe (Uwa-siki) als be- liebter Jagdvogel sehr zahlreich vertreten. Wir finden die Möve (Sjoros kakume), welche sich von Januar bis April, besonders in der Bai von Nagasaki in grösseren Flügen aufhält. Ebenso bewohnt der Kiebitz (Tsjoozenkeri), derKranich (Tsuru), der Löffelreiher(Hera saki), der graue Reiher (Kuro-saki), der Silberreiher (Siro-saki), deren lange, fadenartige Halsfedern als Schmuck dort sehr gesucht sind, der Ibis (Tobi), ein hüb- scher Vogel, von dem mein Vater das erste Exemplar nach Europa brachte, und der Brachvogel (Kansasi) die sumpfigen Ufer. Der Steisstuss (Ame-tori) und der Cormoran (Uno- tori), beide sehr gefrässige und schädliche, ausschliess- lich von Fischen sich nährende Vögel, werden von den Japanern, ebenso wie von den Chinesen, jung gefangen, gezähmt und zum Fischfang abgerichtet. Zu diesem Zwecke wird ihnen ein eiserner Ring an einer langen Leine um den Hals befestigt, damit sie die geraubten Fische nicht verschlingen können. Der Albatros, Sturmvogel (Garants-joo) und der Seeadler (Mabawasi) umkreisen in langen Zügen die rauschenden Meeresfluthen, von schwindelnder Höhe sich in die tobenden Wellen herabstürzend, um Fische, die sich unvorsichtig an die Wasseroberfläche | gewagt haben, zu erhaschen. Wir finden an den Ufern den Tölpel (Sula jap.), das Bless- und das Rohr-Huhn (Akisiki) ebenso wie den Säbelschnäbler (Hamatsi-tori), den Strandläufer (Keri), die Ralle (Kama-va), den bunt schillernden Eisvogel (Kama- simi) und noch verschiedene Vögel, deren Element das Wasser ist. Der Kranich kommt in Japan in verschie- denen Varietäten, auch ganz schwarz (Kuro -tsuru), vor, Am häufigsten ist derselbe weiss befiedert mit schwarzem Schwanz und Flügelspitzen; die Beine und der Schnabel sowie auch der Kopf bis hinter die Ohren sind brillant roth, so dass er den Eindruck macht, als habe er einen „Fez* auf. Das Jugendkleid ist von rostbrauner Farbe, welches sich später in Weiss verwandelt. Der Kranich gewährt besonders einen komischen Eindruck, wenn er gravitätisch, wie ein alter Philosoph einherschreitet, oder wie der Storch, um auszuruhen, auf einem Bein steht, während er das andere unter den Flügel gehoben hat. Prachtvoll ist die Erscheinung des heiligen Vogels, wenn er aus den höchsten Regionen majestätisch, "wie ein Himmelsbote, langsam herabschwebt. Das Volk ist auch höchst ehr- erbietig gegen den Kranich, der recht gut zu wissen scheint, dass man ihm nichts anthun darf, und daher gar nicht scheu ist. Der Japaner nennt ihn immer den edlen Herrn „Kranich“ d. ı. Tsuru-sama. Eines der belieb- testen Volkslieder, welches vielfach von den wandernden Bettelmönchen (Jamambos) gesungen wird, heisst „der Kranich und seine Jungen“ (Tsuru-no-su-gomori). Zur Zeit des Feudalismus stand Todesstrafe auf die Erle- gung des heiligen Kranichs durch das Volk, diese war nur ein Privilegium des Mikado (Kaisers) und der Fürstlichkeiten und bildete eine beliebte Jagd, theils mit Bogen und Pfeil, theils mit abgerichteten Falken (Taka). Die Kraniche sind ein sehr gesuchtes Wildpret und werden das Stück bis zu 15 Dollar bezahlt! Man bereitet bei Gastmählern eine Suppe daraus und geniesst das gesottene fade, thranige Fleisch, Dem Europäer will dieser Leekerbissen nicht recht munden, den er etwas „zähe“ findet, was auch nieht zu verwundern ist, wenn, wie z. B. meinem Bruder ernstlich versichert wurde, dass dieser kostbare Kraniehbraten mindestens 1000 Jahre alt sei! Dass die Sjoguns (hohe adelige Würdenträger) jährlich dem Mikado einen höchst eigenhändig erlegten Kra- nich feierlich überreichen mussten, ist ein alter Ge- brauch, der von Dichtern und Geschichts - Schreibern verewigt wurde. Die Federn der Kraniche werden zu Pfei- len, Pinseln und Fächern ver- wendet, ebenso die Flaum- federn zu Stoffen verarbei- tet. Der Kranich spielt auch | in Japans Heraldik, wie der | _ mytlische Vogel Phönix, eine bedeutende Rolle und wird ersterer häufig lebend und gezähmt in den Parks ' der Vornehmen (Daimios) gehalten. Der am stärksten vertre- tene Wasservogel in Japan ist die Ente (Kamo), die „wild“ in den verschieden- sten Arten vorkommt; mein Vater zählte deren 14, von denen die folgenden auch bei uns heimisch sind. Die 20 scheuchen (Tori ondori) anbringt, um sie zu vertreiben. Da die Jagd mit Waffen und Falken den Bauern ver- boten ist, so stellen sie mit Schlingen und Leimruthen den lästigen Gästen nach und nennt man diese Jagd mit „hohen Beinen“ (Takanawa). Von wilden Gänsen finden wir die Schnee- oder Grau-Gans (Anser hyper- boreus), die Blassgans (Anser albifrons), die Schwan- oder Höckergans (Anser sinensis), wogegen meines Wissens der Sehwan, weder in wildem, noch domesti- eirtem Zustande, in Japan einheimisch ist. Während die Gans (Gan) merkwürdigerweiser durch ihre Dome- stieirung in Japan, ebenso wie bei uns, der Inbegriff der Dummheit geworden ist, so zeichnet sie sich im wilden Zustande durch Schlauheit und Intelligenz aus, weshalb sich eine Japanerin geschmeichelt fühlt, wenn man sie Schneegans (Kari) nennt. Selbst in Dichtungen werden die wilden Gänse besungen, so sagt z. B. Matsu Ki-ko-an, auf ihren Flug bezugnehmend, sehr treffend von denselben: „Die wilden Gänse, welche sich in den Wolken verlieren, er- scheinen mir wie die Schrift- züge mit zu flüssiger Tusche gezeichnet.“ Ein buddhisti- scher Mönch Tsi-Jo veremigt in seinen „Herbstgedanken“ ernste Betrachtungen mit Naturanschauungen, wenn er sagt: „Der weisse Reif bedeckt die Felder, die Herbstluft ist kühl, man sieht Schaaren von wilden Gänsen vorüberziehen. Die Schwal- bennester haben ihre Som- merfarbe verloren und die wilden Gänse auf den stillen Teichen ihr Herbstgeschnat- ter begonnen“ ete, Was nun die domestiecir- ten Wasservögel der Japaner betrifft, so besitzen sie als Hausthier, ausser der Grau- gans, die bereits erwähnte Schwan- oder Höckergans, welehe seit einigen Jahren bei uns importirt wurde, so dass ich aus eigener An- Stockente (Anas boschas), Quackente (A. clangula), die Pfeifente (A. penelope), die Krikente (A. cerecca). Im Herbste, wenn die junge Brut flügge geworden, ziehen die Enten von den Seeufern mehr nach dem Binnenlande hin und fallen zu Tausenden in kleinen Teichen ein, so dass der Wasserspiegel oft ganz mit denselben bedeckt ist. Dort werden nun von den Sjoguns die sehr beliebten Jagden mit Falken, Netzen und Schusswaffen abgehalten, wobei Fanggräben ge- zogen und Lockvögel aufgestellt werden. Wie ergiebig diese Entenjagden sind, beweisst, dass z. B. ein japanischer Fürst Küroda zu wiederholtenmalen für seine Person aliein 3—400 Stück an einem Tage er- legt hat, während die Gesammtausbeute bei diesem Fürsten jährlich achttausend Wildenten übersteigt ! Früher hatte der Kaiser das Regal der Entenjagden. Die Schaaren wilder Enten und Gänse, welche sich auf den Reisfeldern niederlassen, machen begreiflicher- weise grossen Schaden, ungeachtet der Landmann auf denselben vielfach Klappern (Naruko) und Vogel- Fig. schauung über dieselbe be- richten kann. Vermuthlieh muss die Höckergans schon früher in Europa bekannt gewesen sein, da man dieselbe auf Gemälden alter Nie- derländer abgebildet und in ormithologischen Werken von 1676 und 1734 erwähnt findet. Die Höcker- oder Schwanengans, von der wir eine naturgetreue Abbildung geben (Fig. 1.), kommt ganz weiss oder grau vor, Sie verdankt ihren Namen einem eigenthümlichen hornartigen Aufsatze auf der oberen Schnabelwurzel, und ihrem elegant gebogenen Hals, wodurch sie sozusagen als Uebergang zum Schwan be- trachtet werden kann. Wie ich mich selbst in einem fürstlichen Parke überzeugte, wo ich diesen mit der Höckergans vergleichen konnte, darf sich die japa- nische Gans, was ihre Schönheit anbelangt, getrost mit dem stolzen Schwane messen; ausser dem Wasser übertrifft sie ihn sogarnoch, da ihr Gang weniger plump und ungeschickt ist. Es ist aber hauptsächlieh wegen ihrer vielen nützlichen Eigenschaften, dass die japa- nische Höckergans eine weitere Verbreitung verdiente. 28 Sie zeichnet sich von Allem durch ihre grosse Frucht- barkeit aus, worin sie alle anderen Gänsearten über- trifft, da sie jährlich bis zu 50 Eier legt. Ihre Federn sind besonders zart und weich und da sie be- deutend grösser ist, als unsere gewöhnliche Hausgans, so liefert sie ungemästet, einen bis 12pfündigen, wohl- schmeckenden Braten. Fügen wir hinzu, dass die japanische Gans gegen Kälte abgehärtet, ihr jedes Futter und wenig Wasser zum Schwimmen genügt, und deren Junge, welche von beiden Eltern sorgsam ge- führt werden, leicht aufzuziehen sind, so haben wir alle Ursache Japan für diese neue Acquisition dank- bar zu sein. Unter den zahlreichen Entenarten nimmt die Man- darinenente (Aix galerieulata) mit vollem Recht auch Prachtente, in ihrer Heimat Ösi-tori oder Fächerente genannt, durch ihre Schönheit einen hervorragenden Platz ein, denn sie ist entschieden der am prächtigst gefiederte Schwimmvogel. Brehm zieht zwar die ihr sehr ähnlich sehende, aus Amerika stammende Braut- oder | Fig. Karolinenente (Aix sponsa) vor und meint: „Letztere sei geschmückt“ erstere „überschmückt‘“ und sehe die Mandarinen- im Vergleich zur Brautente wie ein reich gewordener Kaffeejunker neben einem wirklich vornehmen Menschen aus.“ Ich stimme dagegen ganz dem Ge- schmacke der Japaner bei, welche die Mandarinen- ente, die sie, wie ihr Name andeutet, dem himmlischen Reiche verdanken, wegen ihres wundervollen bunten Gefieders und aus bereits im Anfang erwähnten Gründen schätzen. Der Werth dieser selbstverständlich als Zier- vögel gehaltenen Enten ist in ihrer Heimat sehr gross. Früher waren sie für Fremde selbst zu den höchsten Angeboten nieht käuflich. Dem englischen Naturforscher Bennet, der einem Freund in China schrieb, er möchte ihm ein Paar Mandarinenenten nach England schicken, erwiderte dieser, dass es leichter sei, einen „Manda- vinen“ als ein Paar Enten dieses Namens zu bekommen. Die zoologische Gesellschaft in London zahlte für das erste Paar Mandarinenenten 70 Pfund Sterling und sind die jetzt in Europa schon ziemlich verbreiteten wahrscheinlich alle Naechzucht dieses ersten Paares. Unter den kostbaren Geschenken, welche der Mikado den fremden Gesandten bei der Abschiedsaudienz über- reichen liess, waren früher stets ein Paar Mandarinen- enten, welche den gleichen Werth einer schweren Seidenrolle repräsentirten. Die zarten Entchen ertragen selten den langen Transport über das Meer. Leider unterlagen 2 Paar Mandarinenenten, welche mein Bruder wiederholt auf die sorgsamste Weise sandte, nicht die weite Reise. Das letzte Pärchen erreichte zwar Europa, doch starb es bald, vielleicht aus Sehnsucht nach seinem sonnigen Vaterlande? Man kann die Mandarinenenten wohl die „Ins¶bles,“ unter den Wasservögeln nennen, denn das Männchen hält mit grosser Treue an seiner einmal erwählten Gattin und duldet nieht, dass sich ihr ein anderes nähert. Die Mandarinenenten bereiten ihrem Besitzer viel Vergnügen, nicht nur durch ihr bunt schillerndes Gefieder und ihre zierliche Gestalt, sondern auch durch ihre an- ı muthigen Bewegungen, denn sie bleiben immer gleich schön ob schwimmend, gehend oder fliegend, letzteres thuen sie besonders gern in die weite Ferne, auf „Nimmerwiedersehen“, weshalb man ihnen die Flügel stutzen muss, wenn sie nicht in einer Voliere gehalten werden. Die Mandarinenente ist bei uns in den meisten grösseren zoologischen Gärten vertreten und daher schon so bekannt, dass eine genauere Beschreibung derselben überflüssig erscheint. Beifolgende Zeichnung (Fig. 2) gibt ein getreues Bild derselben und der Braut- enten, allerdings vermissen wir die prächtige Färbung, wozu man einen vollständigen Malerkasten bedürfte. Meine Feder ist nicht im Stande, die vielen Schat- tirungen zu schildern, welche das „Hochzeitskleid* des Mandarinen-Erpels in sich vereinigt. Characteristisch sind besonders bei den Mandarinenenten die fächer- förmig ausgebreiteten Flügel, woher auch die japanische Benennung (Osi-Fächer, tori-Vogel) rührt. Wer weiss, ob die Osi-tori nicht schon dadurch, dass sie ihren Fächer bei sich führt, die Gunst der Japaner erworben hat, da der Fächer bei der vornehmen Ulasse, bei derlei Geschlechts, eine so grosse Rolle spielt und selbst der tapfere Krieger den obligaten Fächer neben seinem Schwerte im Gürtel stecken hat. Wir verdanken dem fernen Osten auch einen sehr nützlichen, wirthschaftlichen Entenschlag, der wahr- scheinlich von der japanischen Wildente abstammt, da er auch mit unserer, Anas boschas viel Aehnlich- keit hat, nur bedeutend grösser wie diese ist und ein etwas helleres Feder- kleid besitzt. Das erste Paar dieser Enten, welche uns durch die Fig. 3 ver- anschaulicht werden, wur- de von Japanern 1875 zur Pariser Weltausstel- lung gebracht, wo sie einen kleinen Geflügelhof errichteten. Die Bruteier, die ich von denselben durch die japanische Com- mission erhielt, ergaben leider kein günstiges Re- 29 Schwimmen ganz entbehren; sie läuft selır rasch und in fast aufrechter Stellung, weil sich ihre Beine mehr nach rückwärts befinden. Da die japanischen Enten sich leicht acelimatisirt haben und deren Junge gut gedeihen, so wollen wir hoffen, dass sie sich in unseren Geflügelhöfen bald heimisch fühlen werden. Der Japaner liebt es bekanntlich Thiere und Pflanzen „en miniature“ zu ziehen, wie wir es aus meiner Beschreibung über die Zwerghühner „Uhabo* ersehen haben. Es liegt deshalb nicht fern, dass er die- sen Versuch auch mit seinen Wasservögeln ge- maeht und ein äusserst zierliches, weisses Ent- __ __— chen zu Stande gebracht hat, das sehr zuthulich, ein Schmuck der kleinen === Ueber ein sehr hüb- sches Entenfest, welches — jährlich auf dem Naka- — jamaflusse beiT'okio statt- findet, habe ich bereits sultat. Der Originalstamm ging dann als Geschenk - I ge = = en s rn N — 7 jn diesen Blättern be- richtet. Dasselbe besteht darin, dass Enten aus an die Direction des Jar- din d’Acelimatation zu Neuilly über und von dort aus wurde deren Nachzucht unter der Benennung „Japanische Ente“, nicht mit der Pekingente zu ver- wechseln, verbreitet. Dieselbe zeichnet sich nicht nur durch ihre Grösse aus, da sie darin die Rouenente übertrifft, sondern dadurelı, dass sie sehr fleissig legt und sehr fett wird. Sie hält sich selten im Wasser auf, so dass man glauben sollte, sie könnte dasselbe zum Fig. 3. RX Holz verfertiget und die ähnlich den Mandarinen- enten bunt bemalt wer- den. Auf denselben werden brennende Kerzen befestigt und lässt man sie zu Tausenden auf dem Wasser schwimmen, was einen reizenden Anblick gewährt, besonders dadurch, dass der Fluss mit unzähligen Booten bedeckt ist, in denen das jauchzende Volk den leuchtenden Punkten folgt. Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. Etwa 35 Kilometer nordwestlich von der mähri- schen Hauptstadt Brünn, in jenem Theile des Landes, der am weitesten in das Königreich Böhmen einge- buchtet ist, thront auf einem Felsenhügel, rings herum von waldbewachsenen Höhen umschlossen, eine der merkwürdigsten und berühmtesten Burgen meines Heimatlandes, — die Burg Pernstein. Jahrhun- derte, reich an Kämpfen und Stürmen, zogen über das gewaltige Bauwerk hin, und während die meisten ähnlichen Wahrzeichen der vaterländischen Geschichte aus der grauen Vorzeit schon längst dem Zahne der Zeit verfallen, höchstens als traurig verkommene Reste, als halbverwitterte, moosbedeckte Ruinen, ein beredtes Zeugniss über die Vergänglichkeit alles Irdischen liefern: steht das Schloss Pernstein in der unversehrten Form seines einstigen Bestandes, in allen seinen Theilen bewohnbar, noch immer mit stolz erhobenem Haupte auf seimem alten Platze da. Die an Naturschönheiten reiche Umgebung des staunenerregenden Baues, sowie die seltenen Sehens- würdigkeiten desselben sind weit und breit bekannt; um sie kennen zu lernen und zu bewundern, verkehren hier alljährlich zahlreiche Touristen aus allen Gauen | des Vaterlandes und auch von jenseits seiner Marken. Auch mir war der Ruhm der merkwürdigen Burg schon seit meinen Kinderjahren nicht unbekannt. Ein einfaches Bild derselben, das meine lieben Eltern ın treuer Erinnerung an ihre, in jener Gegend gelegene Geburtsstätte in Ehren hielten, war oft die veranlas- sende Ursache, dass im Familienkreise von Pern- stein und seiner Umgebung Erwähnung gethan wurde, Mit Vergnügen entsinne ich mich noch heute der Zeiten, wo ich in stummer Betrachtung der Abbildung des Schlosses, meiner unvergesslichen Mutter mit ge- spannter Aufmerksamkeit folgte, wenn sie mir von dem sagenhaften, uralten Eibenbaume unterhalb den Mauern Pernstein’s, der aus dem in die Erde ge- stossenen Wanderstabe eines, aus dem heiligen Lande zurückgekehrten Pilgers herangewachsen sein soll, — von der putzsüchtigen Kammerzofeund ihrem schwarzen Spiegel, — oder von der, bei ausser- ordentlichen Familienereignissen der früheren Ge- schlechter in der Burg erschienenen „weissen Frau‘, und des Weiteren mehr erzählte. In solehen Augenblicken regte es sich gar gewaltig in meinem kleinen Kopfe; die jugendliche Phantasie malte mir Schloss, Berge, Wald, die weisse Frau und alles Vernommene in grellen Farben vor meine Seele. 30 und ich empfand den sehnlichsten Wunsch, die schöne Gegend und das wunderbare Schloss einmal mit eige- nen Augen sehen zu können. Nun, dieser Wunsch aus meiner Kindheit ist, wenn auch nach vielen Jahren, so doch in Erfüllung gegangen, — ieh kam nach Pernstein und sah die Burg mit allen ihren Herrlichkeiten! — Allein, nicht mehr war es der noch immer grünende Eibenbaum, nicht mehr das Labyrinth von Gemächern, regellos durcheinander geschlungenen Gängen, Hallen und Trep- pen, nicht die luftigen, eine entzückende Aussicht ge- währenden Galerien, — auch nicht mehr waren es die putzsüchtige Kammerzofe mit der weissen Frau, oder die aufregenden, alterthümlichen Sagen, die meine Schritte dahin lenkten, bewahre! Der Magnet, dessen unwiderstehliche Kraft mich nach Pernstein ge- bracht hatte, war vorwiegend eine, in der neuesten Zeit von dem dermaligen Besitzer der Herrschaft, Sr. Excellenz dem hochgebornen Herrn Grafen Wladimir von Mittrowsky, angelegte ornithologische Localsammlung. Und dieser sollen die nachfolgenden Zeilen ge- widmet sein. Stets bemüht, die ormitholorischen Verhältnisse Mährens genauer kennen zu lernen, unternahm ich in der ersten Hälfte meiner vorjährigen Hauptferien eine Reise nach Brünn, um die Sammlungen des k. k Franzens-Museums einer eingehenden Durchsicht zu unterziehen. Während meines mehrtägigen Aufenthaltes dort- selbst hatte der k.k. Custos, Herr Moriz Trapp, die Güte, mich auf die Pernsteiner ormithologische Samm- lung aufmerksam zu machen, und forderte mich auf, dieselbe zu besichtigen. Ohne viel zu überlegen, fasste ich sofort den Entschluss, dem wohlgemeinten Rathe Folge zu leisten, umsomehr, als mir gesagt wurde, die Colleetion enthalte präparirte Vögel, die ausschliesslich auf den mährischen Herrschaften Sr. Excellenz gesammelt worden waren. Zudem war es mir in Brünn nicht gelungen, mein Wissen über die vaterlän- dische Ornis in dem Maasse zu bereichern, als ich erwartet hätte, und so hoffte ich denn in Pern- stein Ersatz zu finden. Mit der nöthigen Recommandation versehen, unter- nahm ich nun am 9. August von Brünn aus eine mehr- | lassendsten , | stündige Postfalırt nach der bezeichneten Burg. Am nächsten Tage wurde mir die Ehre zu Theil, Sr. Ex- cellenz dem Herrn Grafen vorgestellt zu werden. Der hochgeborene Gutsherr empfing mich in der herab- äusserst wohlwollenden Weise und liess mich durch seinen Sohn, den Grafen Wladimir, in die Sammlung, in der es mir gestattet wurde, „nach Belieben zu schalten und zu walten,“ geleiten, Als ich das Cabinet betreten hatte, waren meine Augen auf nichts Anderes, als auf die Vögel ge- richtet. Der erste Blick, den ich über ihre Reihen in den längs der Wände aufgestellten Glaskästen gleiten liess, überzeugte mich sogleich, dass ich mich in der gewünschten Gesellschaft befinde. Aus den verglasten Schränken sowohl, als von ihren Höhen, äugten mich Raub-, Sing-, Kletter-, Schwimm- und andere, tadellos präparirte Vögel, durcheinander, wie sie eben Platz gefunden hatten, an, dass es eine Freude war. Es kam mir vor, als wäre ich unter alte, gute Freunde gekom- men, die mich von allen Seiten zu begrüssen schienen. Der junge Graf lenkte meine Aufmerksamkeit auf manches seltenere, ihm weniger bekannte Exemplar, worüber ich ihm die gewünschte Auskunft gab, und theilte mir sodann einige Daten über die Entstehung der interessanten Sammlung mit. Dieselbe ist eine reine Localsammlung, bestehend aus Vogel- exemplaren, welche durchwegs in Mähren, und zwar, wie schon erwähnt wurde, auf den Herrschaften Sr. Excellenz aufgebracht wurden. Ein grosses Verdienst um die Gründung derselben, Anfangs der fünfziger Jahre, gebührt dem damaligen gräfl. Forstmeister zu Rozinka, Herrn Carl Schwab, der über Anregung Sr. Excellenz als Sammler und Präparator Hervor- ragendes geleistet hatte. Ihm zur Seite standen wacker die beiden älteren, leider zu früh verstorbenen Söhne Sr. Exeellenz, die Grafen Franz und Ernst von Mittrowsky, von denen besonders der Erstere als eifriger Verehrer der Naturwissenschaften genannt wird. Graf Franz soll weite Reisen im südlichen Europa, sowie in Algier und Tunis unternommen und sich auch mit Mineralogie und Botanik befasst haben, wovon eine Mineralien- und Pflanzensamm- lung — neben der ornithologischen untergebracht — ein lobendes Zeugniss abgibt. (Fortsetzung folgt.) — HE — Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. Von Baron von Rosenberg. (Fortsetzung.) 2. P. Raggiana. Diese sehöne Art wurde im Jahre 1872 von Albertis auf der Südküste von Neu-Guinea entdeckt und von ihm nach seinem Freunde Raggi zu@enua benannt. Der Vogel unter- scheidet sich hauptsächlich durch die rothe Farbe seiner Federbüsche, welche etwas weniger lebhaft ist als bei P. sanguinea, sonst ist er dem vorigen zum Verwechseln ähnlich. Sein Verbreitungsgebiet er- streckt sich über die ganze Südküste bis zum mittleren Theil vom Laufe des Fly.°) 5) Bälge von Paradisea Raggiana sind meines Wissens noch nie im Handel auf den niederländisch-indischen Märkten vorgekommen. Wohl aber sind solche nach dem Berichte meines | Neu-Guinea, 3. P. minor. Kleiner als die beiden vorherge- henden Arten; lebt auf der westlichen Halbinsel von auf der im Geelvink-Busen liegenden Insel Japen (Jobi), auf Salawati und Misuwal. Der Vogel wurde schon öfter lebend nach Europa gebracht, wird im Käfig rasch zahm und frisst allerlei Inseeten nebst Obst. Gibt man ilım ein Insect, so ergreift er dasselbe mit dem Schnabel, bringt es unter die Pfoten und nachdem er dasselbe einige Augenblicke betrachtet, reisst er Deekschilde, Flügel, Freundes Dr. G. Seelhorst auf dem Markte von Sydney in Neu-Süd-Wales zeitweise als Handelswaare für einige Schilling zu kaufen, freilich in selır defeetem Zustande. Füsse und überhaupt alle spitz oder scharf’ hervorra- gende Körpertheile des Inseetes ab und macht sich damit den Frass mundgerecht. In seiner Heimat trägt der Vogel fast in jedem Landstriche einen andern Namen; auf der Südwestküste heisst er Tsiangkar, weiter nördiieh Wumbi, auf der Ostküste Tiaar und auf Misuwal Sjak. Da er ganz und gar nicht | selten und auch leicht zu erlangen ist, so kommen Häute dieser Art in Menge auf den Markt und sind um die Hälfte billiger als diejenigen des grossen Para- diesvogels.®) 4. P. sanguinea. Von Waigeu, Gemin’) und Batanta. Auf erstgenanntem Eilande heisst der Vogel Sebum; übrigens ist Alles, was über den kleinen Paradiesvogel gesagt wurde, auch auf ihn zutreffend, ausgenommen dass er im Handel seltener vorkommt und deshalb auch höher im Preise steht. Haupthandels- platz für diesen und auch andre Paradiesvögel ist die kleine an Waigeus Südküste liegende Insel Saon ek. b) Schlegelia. 5. P. calva. Von Waigeu und Batanta, Bis vor Kurzem kannte man eine verstümmelte Haut dieses Vogels, welche sich im Museum zu Philadelphia befand, von Cassiniı beschrieben und nach Wilson getauft. Bernstein entdeckte ilın Anfangs der sechs- ziger Jahre und nannte ihn Schlegeliacalva nach den eigenthümlich kahlen Scheitelflecken von kobalt- blauer Farbe. Auch heute noch ist er ziemlich selten und kommt sein Balg im Handel nur in geringerZahl vor. 6) Die Exemplare der Paradisea minor von Japan zeichnen sich aus durch die sehöne Entwicklung der Federbüsche. 7) Gemin ist eine kleinere durch eine schmale Strasse von Waigeu’s Südküste getrennte Insel. al e) Diphylliodes. 6. P. speciosa. Vom nordwestlichen Neuguinea, Salawati und Misuwal, auf welch letztgenannter Insel der Vogel Sabelo und Arung-arung heisst. Er ist ziemlich allgemein, leicht einzufangen und kommt häufig im Handel vor, freilich in arg defeetem Zu- stande. 7. P. chrysoptera. Von der Insel Japen; der Vogel ist nahe verwandt mit dem vorhergehenden, wozu ihn auch Schlegel und sein Entdecker von Rosenberg brachten, ist jedoch weitaus seltener und kommt nur wenig im Handel vor,S) 8. Par. Gulielmi III. Von Waigeu und nordwest- lich Neu-Guinea. Wurde von mir (van Musschen- broek) entdeckt. Erzählungen der aus Alfuren bestehenden Bemannung meines Fahrzeugs während einer Reise 1375 längs Halmaheros Ostküste, liessen mich das Bestehen einer neuen noch nicht beschriebenen Paradiesvogelart, der in Rede stehenden, vermuthen. Der Vogel war nach Aussage sehr selten und einer der Matrosen erinnerte sich vor Jahren ein Exemplar besessen zu haben, das jedoch verloren ging. Dass ich gleichzeitig Männchen und Weibchen erhielt, war ein ganz besonderer Glücksfall, der sich leider nicht wiederholte. 1875 gelangte eine übel zu- | gerichtete Haut nach Paris und später eine andere nach Warschau. (Fortsetzung folgt.) °) Ausser einer lebhafteren gelbbraunen Isabellfarbe der Achsel- und Armschwingen bei Paradisea chrysoptera konnte weder Dr. Jentink, Direetor des Leidener naturhistorischen Museums, noch ich ein unterscheidendes Merkmal finden zwischen ihm und Paradisea speciosa. Auf welchen Grund englische Omithologen erstgenannten zur eigenen Art erhoben, bleibt uns | räthselhaft. RIES Die Wachholderdrossel — Turdus pilaris (L.) von Major Alexander von Homeyer. (Fortsetzung. Erst jetzt (1883) berichtet Jäckel an Dr. R. Blasius über ein ganz neuerdings stattgefundenes Brutvorschieben durch N. O. Bayern bis westlich von München, wodurch der Südwestrichtung eine abermals neue Brutwanderung constatirt wird. Die Details darüber lauten im Auszuge: „Seit 1884 häufiger Colonie-Brut- vogel in Bayern mit „einzelnen Brutvorläufern seit 1852* (Hof, Stambach), 1874 (Nürnberg), 1583 (Gunzen- hausen). Der Thiermaler Otto G Balsioy rar lost nd Emckaner Kreis, sogar zwischen München und Augsburg, also schon südlich der Donau starke Brutcolonien.* — Südgrenze der Brutcolonien auszumachen, und somit | | bildet die neue Brutheimat speciell Schlesien, Nord- | böhmen, die Lausitz, die anhaltischen und sächsischen | Länder, die Provinz Posen, die Mark, Pommern und Preussen und ganz neuerdings auch Bayern. Innerhalb dieses Complexes haben sich unsere Vögel vagabondirend herumstreifend auch als Brut- vögel weiter ausgebreitet, — Im Journal. f. Orn. finden wir noch einige bezügliche Mittheilungen: Es ist wohl Hintze, weleher Journ. f, Orn. 1877 237 bei Grabow (Stettin) von 40 Nestern spricht. erner sagt Prof. Dr. Liebe, dass sich die Wachholder- drossel seit 1553 in Ost-Thüringen sehr vermehrt habe, und jetzt dort sehr häufig sei. — ÖOstwärts ganz an der äussersten Grenze unseres Bezirkes in Masuren (Ost-Preussen) wurde unser Thier als Sommervogel be- obachtet (Journ. f. Orn., ornithologischer Jahresbericht 1576— 1877.) Ferner sagt Walter (Journ. f. Ornth, Beob- achtungsstation 1877—1578): „Brutvogel bei Charlotten- burg (Berlin) und Hermann Schalow (Journ. £. Ornith. 1881 p. 315): „Brutvogel im Ruppiner-, Nie- der-Barnimer-, Templiner-, Cottbuser-, Lübbener-, Diese vielseitigen und sorgfältigen Beobachtungen verdienen alle Anerkennung. 5 z : . | Neumann und Grünewald geben uns (Journ. f. Omith. Im Allgemeinen scheint der 48. Breitegrad die 3 1852 p. 26), auch Plaenitz als Brutort an. Ganz ausführlich und trefllich berichtet Teich- müller über Dessau, woselbst er am 11. Juni 1573 mit Brutdrosseln zusammen gekommen ist; ferner hat Dr. Rudolph Blasius am 13. Juni 1378 einen Vogel unterhalb des Zackenfalles beim Autstieg des Riesen-Ge- birges gesehen, was wegen der Höhe interessant ist. — Endlich beriehtet auch Dr. Böhm im Journ. f. Ornth. 1575 p. 107 von Brutvögeln des Spreewaldes (Schalows-Terrain); und Kollibay über Ober-Schlesien (Neustadt in Journ. f. Ornth. 1850 p. 362). — Meine Beobachtungen für Neuvorpommern d. h. den Theil nördlich der Peene sind noch nicht abge- schlossen, doch steht soviel fest, dass Ende Juli und Anfang August „junge Vögel“ gesehen wurden. — 32 Damit wäre die irreguläre Einwanderung als Brut- vogel“ abgeschlossen, und bleibt nun noch zu er- wähnen, dass unser Vogel nach Mewes, Wallengren und L. Holtz im südlichen Sehweden und auf der Insel Gothland Brütvogel ist, aber nach Grunack auf der Insel Bornholm (Ornith. Central-Blatt 1879 p. 152) fehlt. Auch darf Radde’s Mittheilung über den Kaukasus nieht unerwähnt bleiben, dass T. pilaris auch hoch hinauf ins Gebirge geht, was wir in Deutschland nicht constatirten, ausser dem einen Fall (Dr. Blasius — Zackenfall). Also Radde sagt in Petermanns Mit- theilungen 1867 p. 101: dem zusammenhängenden Hoch- wald dieser Länder gehören zur Sommerszeit bis zur Baumgrenze hinauf T. pilaris und viseivorus als Brut- vögel an. Von Belang dürften auch noch folgende Auf- zeichnugen, wenngleich negativer Art sein: 1. Seine kaiserliche Hoheit Kronprinz Rudolf von Oesterreich und Dr. A. Brehm (Journ. f. Ornith. 1879 p. 117) führen T. pilaris bei Wien in den Beob- achtungen der Auwälder der Donau als Brutvogel nieht auf; während Gebrüder Sintenis (Journ. f. Ornith. | 1877 p. 63) den Vogel von März bis October in der Dobrudscha häufig antrafen. 2. Goebel, T. pilaris nistet bei Uman in Süd- Russland nicht (Journ. f. Ornith, 1879 p. 274). 3. Strecker im Örnith, Central-Blatt 1879 p. 10 „Nicht Brutvogel auf dem Ober-Eichsfelde.* 4. Grunack (Bornholm, siehe weiter oben — nieht Brutvogel). 5. Goeldlin im Omith. Central-Blatt 1879 p. 365 bei Schaffhausen ist T. pilaris nicht Brutvogel. — Wir müssen auch wohl noch Einiges über die regelmässige Zugwanderung sagen. Bekanntlich wandert ein Theil, während ein Theil nur streicht. — Dr. Alfred Brehm bezweifelt, dass T. pilaris bis Afrika geht. Nach Goeldlin (Ornith. Central-Blatt 1881 p. 191) gehört er zu den gemeinsten Wintervögeln Neapels. Sicher ist auch dass unser T. pilaris bis auf die Balearen geht. Ich sah dort einen Vogel im Winterkleide ausge- stopft und mit „Mallorke“ etikettirt in der Sammlung des Lyceums stehen. Auch erwähnt der Major Loche den Vogel für Algier in seinen Catalogen. Und doch über- wintern viele Vögel im südlichen Schweden, in Russ- land (Gloger), in Pommern, Schlesien, am Rhein, in Oesterreich ete — Gloger bezweiflt wunderbarer Weise das Ueberwintern in Deutschland, und meint, es fehle an Beeren-Nahrung. Diese Meinung zerfällt aber, denn Facta beweisen. Da wir die Einwanderung von N. O.—S. W. geschildert haben, und auch von Wintervögeln Spaniens sprechen, so liegt es nahe, auch die Zugwanderung nach dieser Richtung hin anzunehmen. Dies ist jedoch bis geht nicht erwiesen. Fritsch sah den ‘Vogel im Winter im Osten, im Banat: Seidensacher auf den Cyeladen und Radde in Sitd-Russland. Dies Alles be- fremdet nicht, nachdem Radde das Thier als Brut- vogel des hohen Kaukasus vorgeführt hat. Mir für meine Person bleibt aber merkwürdie, dass Graf Wodezieki unseren Vogel nicht an oder anf der | Tatra antraf. Ehedem glaubte ich, dass T. pilaris kein Hochgebirgsvogel sei, was aber nach Radde’s Beob- achtung nieht mehr stichhaltig ist. ü (Fortsetzung folgt.) Herbst- und Winter-Beobachtungen am Neusiedlersee und im Hansäg. Von Baron Fischer. Auf Grund in früheren Jahren in der hiesigen | Gegend vereinzelt angestellter Beobachtungen hatte ich gehoflt, dass mir der Herbst und Winter reichliches Material bieten würden, um die zahlreichen Lücken in meinen bisherigen Erfahrungen auszufüllen. Doch es kam anders, als ich erwartet. Anfangs October von einer längeren Reise heimgekehrt, kam ich gerade zur rechten Zeit, um zu sehen, welehen furchtbaren Koth ein fast 14 Tage ununterbrochen Regen in der Rabau zu erzeugen im Stande sei, Dass mir auch abgesehen von den vielfachen öconomischen Arbeiten, unter diesen Umständen nicht viel Musse niederströmender | und auch Lust blieb, den Hansäg zu besuchen, ist | begreiflich. Im letzten Drittel des Monates endlich schien Jupiter pluvius Vernunft annehmen zu wollen und so begab ich mich denn am 23. in die nahe an Üsorna gelegene Fasanerie, eine 130 Joch grosse, Bestände jedes Alters und Hölzer jeder Art enthaltende Remise. | Ich wollte mich selbst überzeugen, welche der ver- schiedenen, einander widersprechenden Versionen über die Anzahl der Fasanen die riehtige sei; auch hoffte ich ganz im Stillen einen oder den anderen Langschnäbler vor das Gewehr zu bekommen. Dieser Wunsch sollte auch erfüllt werden, indem uns aus einem Boden 4 Stück aufstanden. Einer wurde erlegt, leider war es schon zu spät und dunkel um den andern nachzugehen. Interessant war mir an diesem Tage das Vor- kommen einer Wachtel und einer Wasserralle mitten im Walde, wo sie möglicherweise Schutz vor einem der zahlreichen grösseren und kleineren Raubvögel gesucht haben mögen. Da ieh gerade beim Thema Waldschnepfe bin, so will ich noch hinzufügen, dass in der hiesigen Gegend die letzte am 23. November bei vollkommen gefrornem Boden gesehen und erlegt wurde. Dem Hansäg, diesem zu jeder Jahreszeit so interessanten, in mancher Hinsicht vielleicht einzig dastehenden Gebiete konnte ich nur wenige Besuche machen, da ich im Anfange von landwirthschaftlichen Geschäften überhäuft war, dann bald ein heftiger Frost dem Befahren des Wassers ein Ende bereitete, so dass diesen Herbst bei uns eine Periode des Herbstzuges ganz wegfiel. Sonst, wenn schon alle Sommergäste uns verlassen, fast jede Nacht leichte Fröste bringt, hat man Gelegenheit seltene nordische Gäste zu erlegen, während Schell-, Reiher-, Tafel- und Moos Enten gewöhnliche Erscheinungen sind. Heuer wurde es eben mit einem Schlage still im Rohre und erst als das Eis tragfähig geworden, konnte ich wieder in den Hansäg dringen. Anfangs November hatten wir zahlreiche Enten, doch war die Auswahl an Arten gegen sonst gering, so fehlte die in anderen Herbsten häufige Pfeit- und Schnatterente geradezu vollständig, Stockenten (vor- wiegend Erpel) und Kriekenten waren hingegen massen- haft da. Länger als in anderen Jahren blieben die grauen und Purpur-Reiher und in einem nach europäischen Begriffen ganz unzugänglichen Theile das Hansäg hielten sich bis Mitte November 11 Stück Kraniche, die in ihrem ganzen Gebaren die Stunden des Tages genau beobachteten. Nur zwei Vögel blieben uns den ganzen Winter über treu: die grosse Rohrdommel und die Wasser- ralle. Selbst als der ganze Hany (spr. Hanj) so ver- froren war, dass Schlitten, mit mehreren Hunderten von Rohrbunden beladen, auf dem Eise verkehrten, konnte ich diese Thiere beobachten und löste mir eine gute Neue das Räthsel ihrer Ernährung. Alle Fährten führten zu den Eislöchern, welche sich die Otteın frei halten. Die vor diesen Löchern 33 oft in unglaublicher Menge vorhandene Otternlosung ernährt die höchst anspruchlosen Vögel. Es führten förmliche Rohrdommel- und Rallenwechsel zu den Orten, wo sich Ottern aufhielten. An einem solehen, den ich am 23. Jänner auf- gesucht, fand ich am 24. auf dem frischen Schnee die untrüglichen Zeichen, dass ein Ötter eine Ralle ge- rissen hatte. Fast scheue ich mich, diesen an Beobachtunsen so armen Bericht einzusenden und hoffe nur, das Früh- jahr werde mir mehr und werthvolleres Material liefern. Meine Augen sollen auch für die unscheinbarsten Vor- gänge im Leben unseres Sumpfes offen sein, - Die Schwalbe.) Hoch im kühn geschwung’nen Bogen Kommt die Schwalbe angezogen, Schwarze Aeuglein blicken munter Ueber Berg und Thal hinunter, Wo sie scharf nach Beute späh’n. Auf in’s Aetherblau sie schwenkt sich, Auf der Wogen Kamm sie senkt sich, Schiesst in unbemess’ner Eile, Gleich dem abgeschoss’nen Pfeile, Ueber Flur und Wald dahin, #) Wir können uns nieht versagen, dies in weiter Ferne zu Ehren des Präsidenten des internationalen, permanenten, orni- thologischen Comit@’s Dr. R. Blasius entstandene Gedicht zu reprodueiren, da den Austoss dazu das auf das Comite über- gegangene Wahrzeichen unseres Vereines gab. (Die Redaction.) In des Sommermittags Schwiüle, In der Abenddämmerung Kühle Tanzt sie ihren frohen Reigen, Bald im Auf-, bald Niedersteigen, Nimmer rulıt und rastet sie. Nur des Nachts in stiller Klause Birgt sie sich in sich’rem Hause, Ruht sich aus vom langen Fluge, Folgt dem mütterlichen Zuge, Wärmt die junge, süsse Brut. Schimmernd nicht durch ihr Gefieder, Nicht berühmt durch ihre Lieder, In den Städten — in der Wildniss Ist dem Menschen sie ein Bildniss Ruheloser Thätigkeit. Queruqueru bei Cochobamba, 7, November 1884. Eugen von Boeck. Zur Charakteristik des Vogellebens. Einer meiner Freunde Herr M. Pfeil, Gutsbesitzer zu Wisselsheim bei Friedberg in der Wetterau, ein aufmerksamer und fleissiger Beobachter des Thier- lebens in seiner Umgebung, theilte mir nachfolgendes Factum mit, welehes wohl verdient in diesem unserem Blatte verzeichnet zu werden und zwar mit des Bericht- erstatters eignen Worten. Baron Rosenberg. Der Unterschied zwischen Elternliebe und Pflegeltern- liebe existirt, wie es scheint, auch in der Vogelwelt. Dreissig Sommer sind bereits in das Land ge- sangen, als ich noch auf der einzeln gelegenen Binger- heimer-Mühle in der Wetterau wohnte, und als da- selbst an einem Frühlingstage ein Distelfinkenpaar sich in einem Pflaumenbaume, welcher etwa 12 Schritte vor meinem Wohnstubenfenster stand, häuslich nieder- liess. Etwa 14 Tage später wurde auf demselben Baume 2 Fuss unter dem Distelfinken-Neste ein neues Nest erbaut, und zwar von einem Buchfinkenpärchen. Beide Vogelpärehen lebten hier anfangs sehr in Eintracht und in Frieden nebeneinander, dieses schöne freundnachbarliche Verhältniss aber sollte nicht lange währen, denr als in dem oberen Distelfinken-Neste die Jungen anfingen laut zu pipsen, beeilte sich das Buch- finken-Männchen zu der höheren Wohnung hinauf zu steigen, betrachtete erst die jungen Thierchen sehr auf- merksam, dann entfernte es sich, kam alsbald wieder, und fütterte die jungen Distelfinken. Als nun das alte Distelfinkenpaar erschien, wurde es von dem Buchfinken-Männchen angegriffen, wodurch ein Kampf auf Leben und Tod entstand, und aus wel- chem der Buchfink als Sieger hervor ging. Von nun an durften die alten Distelfinken nur dann noch zu ihren Jungen kommen, wenn das Buch- finken-Männchen überland war, um Futter zu suchen, oder wenn es über seinen eignen Eiern oder Jungen sitzen musste, indessen übernahm es nicht nur jetzt freiwillig die Hauptnahrungssergen der jungen Distel- finken, sondern als seine eigenen Jungen herankamen, war es auch diesen der Hauptversorger. Das Buchfinken-Weibehen nahm nun zwar auch Antheil an dem Füttern der eigenen Jungen, bei allem Uebrigen aber war es stets ein ruhiger Zuschauer. Nachdem die jungen Distelfinken bald reif zum Ausfliegen waren, hob ich dieselben (es waren sechs | an der Zahl) eines Tages aus, setzte sie mit dem Nest in einen Käfig, welehen ich vor mein Stubenfenster stellte, und hier nun zeigte es sich, wie weit Elternliebe und | wie weit Pflegelternliebe auch bei diesen Thierchen zu gehen vermögen. Auch jetzt war zwar der Buchfink wieder der erste, welcher bis auf 4 Schritte in die Nühe des Käfiges kam, ja als die alten Distelfinken sich zeig- ten, griff er dieselben auch hier wieder an und ver- jagte sie, 5 Obwohl er sich nun wiederholt die ganze Stellung von verschiedenen Seiten sehr angelegentlich betrachtet 34 hatte, so schien ihm doch das Alles hier zu gefährlich | für allmal vor bier das gefährliche Geschäft des Fütterns zu sein, und seine Pflegelternliebe schien nicht stark | den alten Distelfinken allein zu überlassen, welche nun genug, ihn auch nur noch um einen einzigen Schritt auch nieht mehr von ihm verfolgt wurden. dieser Gefahr näher treiben zu können. Kaum indessen Zwei Jahre später hob ich auf demselben Baume hatte er sich entfernt, als beide alten Distelfinken her- ein Buchfinken-Nest aus, setzte die jungen Buchfinken in an kamen, von Elternliebe und Elternfreude getrie- | denselben Käfig, in welchem früher die Distelfinken ben, gar keine Gefahr zu beachten, und froh zu sein | sassen, und siehe da, jetzt kamen die beiden alten Buch- schienen, dass sie hier jetzt ihre, wenn auch gefangenen | finken, gerade so wie vor zwei Jahren die alten Distel- Lieben durch die Gitter des Käfiges hindurch füttern | finken, und fütterten ihre Jungen, bis sie selbstständig durften. Der alte Buchfink kam zwar später wiederholtbis waren. auf 4 Schritte in die Nähe das Käfiges, zog jedoch ein M. Pfeil. Sitzungs-Protokolle des . * . n - : ‚be er ac » [3 > ,y» U { Ersten internationalen Ornithologen-Üongresses. (Fortsetzung.) I. Projet d’une loi internationale pour la proteetion | @ ne point gaspiller, des gibiers ä conserver aussi et . 8 enager. des oiseaux. Den kandars AR DEN N Il me semble qu’il doit rentrer dans le programme Comme delegue oflieiel de la Confed£ration Suisse du congres de s’ocecuper, en m@me temps. des oiseaux et reprösentant, en m&me temps, de la Societe Suisse | auxiliaires et des gibiers de passage et que, si une de chasseurs, Diana, et de la Societe „protectrice | |egislation internationale doit proteger les uns, elle doit, des animaux de Geneve, je desire des l’abord bien | avec autant de raison, menager aussi les autres. expliquer ce que ) entends par o1Seaux utiles dans La source du mal est, en effet, la oüı manque cette la question, en d’autres termes. quels oiseaux, a mon | distinetion vraie, si subtile soit elle, la oü l’on taxe avis, doivent ätre proteges, et a quels titres differents | de gibier le petit oiseau que nous voudrions appeler ils doivent &tre recommandes aux legislateurs de tous | auxiliaire, la enfin oü l’on prend, tue et mange tout NESCHEN BI 1 \ au m@me titre. Bien que la distinetion ne soit pas toujours et Ceci etabli et estimant qu’un congrös internatio- partout trös-facile, je distinguerai cependant des l’abord | nal doit surtout s’oceuper de reglemeter la destruction deux sortes d’utilites chez les divers oiseaux: especes migratoires ou internationales, @liminerai, pour a) L’utilite pendant la vie, soit agriecole ou | ma part, de la discussion les quelques especes verita- forestiöre, s’appliguant aux omnivores, passereaux | blement sedentaires qui, dans chaques Etat, doivent prineipalement plus ou moins granivores ou in- | ©tre ndcessairement proteges par une legislation spe- sectivores; ciale dietdee par les conditions du pays. Je ne m’oc- b) L’utilite apr&s la mort, soit de commerce | cuperai done plus que des migrateurs auxilaires ou d’alimentation, s’appliquant aux especes de gibiers qui raisonnablement appartiennent egalement divers ordres plus specialemeut considerees | & toutes les contrees qu'ils visitent, soit en gagnant comme gibiers, et pr&cieux €l&ments de consom- | au printemps leurs lieux de nichee, soit en retournant mation. | |; en autamne dans leurs quartiers d’biver et en y sejour- Les nombreux oiseaux, assez diffieiles A deter- | nant plus ou moins. Ü’est une richesse internationale miner, dont la vie devrait &tre €epargnde a plus ou , qui doit &tre internationalement reglementee. Il n’est moins juste titre dans tous les pays, comme plus utiles pas juste en somme que certains Etats abusent de que nuisibles ä la culture, sont, pour moi, des sources leur position, pour permettre chez-eux un gaspillage de richesse indireetes mais incontestables, de veritables de la fortune commune. Les autorites et les gens de auxiliaires A proteger. science, dans les pays m&me les plus privilegies, Les diverses especes qui, & l’exelusion des | sont d’accord pour reconnaitre la justice et la necessite premieres et a quelques exceptions pres, sans faire d'une entrave serieuse aux destructions insensees qui ni bien ni mal peuvent rationnellement servir a l’alimen- | se font dans certaines regions; et c'est pour cela que tation, sont pour moi des sources de richesse directes nous sommes tous ici Messieurs. (Fortsetzung folgt.) Literarisches. Anleitung zur Züchtung und Ansiedelung von , Geschicklickeit möglich gewordenen That mit reizen- Nachtigallen, auf Grund eigener Erfahrungen von Theo- den Einzelnheiten aus dem Leben dieses Vogels. Vor- dor Koeppen. Berlin, Otto Janke, S Bogen gr. 5" Preis an gehen Verhaltungsmassregln für die Beschaffung, geh. 1. M., elegant cartonnirt 1 M. 22 Pt. Noch Verpflegung und Züchtung dieser herrlichen Sänger im selten hat uns das Lesen eines Buches so wahre Be- Freien und in Brutkäfigen, welche in jeder Zeile den friedigung gewährt, wie die desoben angeführten. Der Ver- selbst beobachtenden und mit warmer Liebe seiner fasser, dem es gelungen ist die in Coburg schon gänzlich | Sache hingegebenen Ornithologen erkennen lassen. Das verschwundene Nachtigall daselbst wieder anzusiedeln, , Büchlein ist dem Nachtigallenfreunde unentbehrlich, gibt in anziehender Weise die Geschichte dieser müh- und sei hiermit wärmstens empfohlen. seligen, nur durch den grössten Eifer und die seltenste | Dr. 6. H. Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Sitzung vom 2. Februar 1885. — Vor- sitzender Herr Dr. Bolle. Die Herren Professor Cabanis, Dr. Reichenow und Schalow legen die neuerschienenen Veröffentliehungen vor und refe- viren über dieselben. Es werden vornehmlich der letzte Band (5) von Baird, Brewer und Ridgway's Birds of North America, Rochebrune’s Faune de Senegambie und Menzbier's Arbeit über die Blau- meisen eingehend besprochen. Herr Matschie spricht über den Melanismus und dessen Ursachen und berichtet über einige interes- sante Beobachtungen Dr. Page’s in Cottbus, welcher diese Erscheinung auf Erkrankung der Leber zurück- führen will, Ferner theilt der Genannte einige Beobach- tungen über das Brüten von Aegithalus penduli- n us bei Jüderode (Magdeburg) und Aschersleben mit.— Eine Anzahl kleiner Mittheilungen, welche für die Beob- achtungsstationen eingegangen sind, werden verlesen. Desgleichen wird eine umfangreiche und ausser- ordentlich interessante Einzelheiten enthaltende Arbeit des Herrn Forstreferendar Schmidt über das Brut- vorkommen des Uralkauzes in Ostpreussen zur Kennt- niss gebracht. HM: Schalew: Berlin. EDS —— Notizen. 9 Ein seltener Wintergast. Am 2. Februar besuchte ich in einem von mir gepachteten Reviere nächst Bruck an der Leitha die Uhuhütte, und hatte mich kaum in derselben für mehrstündigen Aufenthalt eingerichtet, als sich auch schon eine Krähe über dem Uhu meldete. Zu meiner nicht geringen Ueber- raschung bemerkte ich an ihr einen hochgelben Schnabel. Es war die Alpenkrähe (Fregilus graeulus), welche durch eine unerklärliche Veranlassung in die Ebene gekommen war. Ihr lebhaftes Gekrächze ähnelte mehr dem der Nebelkrähe als der Saatkrähe. Sie umkreiste den Uhu wohl an die zwanzig Male, aber so hoch, dass ich nicht schiessen wollte, und verschwand hierauf auf Nimmerwiedersehen. Leider zu spät bedauerte ich, den Versuch unter- lassen zu haben, durch einen Hazardschuss diesen gewiss höchst .seltenen Gast in meinen Besitz zu bekommen. J. B. Wallishausser. — Heute, 19. Februar, den ersten Kiebitz ge- sehen, so wie mehrere Staare in einer grossen Schaar kleiner Vögel beobachtet. BARIscHeR Csorna, 19. Februar 1885. 1. Es war im verflossenen Frühjalır, als mich bei meiner Heimreise von Agram , die Universitäts-Profes- soren Dr. Mayanovi& und Dr. Cakanid ein Stück Weges begleiteten. Als wir bei der Ruine Podsussed vorbei- kamen — der Weg führt dort zwischen zwei ziemlich steil abfallenden dicht bewaldeten Abhängen — liess ich den Wagen halten um einer dort postirten alten Bettlerin gewohnheitsgemäss einige Kreuzer zu schenken. Dieselbe hatte Brodkrümchen neben sich gestreut und auf meine Anfrage, wozu sie das thäte, erklärte sie, es freue sie so sehr, wenn die Vögel kommen und sich dieses Futter abholen; sie behauptete auch, die Vögel nähmen von ihr das Brod aus der Hand. Uns schien die Sache etwas unglaublich und wir beschlos- sen zu warten, um dieses seltene Schauspiel zu sehen. Und sie rief ihre „Zutica® — eine biedere Ammer- lingsfrau war's — und die „Zutica“ kam, uns zuerst etwas misstrauisch betrachtend, dann aber ganz kühn loshüpfend auf ihre Wohlthäterin und wirklich nahm sie ein Stückchen Brot aus ihrer Hand und fort ging's in den Wald hinein. Aber nur auf kurze Zeit war der Vogel verschwunden, nach eirca zwei Minuten trug er schon wieder ein Stückehen Brod aus der Hand der Alten fort in den Wald. — Nur während der Brutzeit a sind diese Thiere so zahm. Als ich im Sommer und im Herbste vorüberkam, da kam die „Zutiea“ nicht und heuer im Frühjahr — bei uns ist ja schon Früh- jahr — war ich noch nieht dort. — 2. Rebhühner vom Dache herunter zu schiessen ist gewiss eine Seltenheit. Vor vielen Jahren, ich war damals noch ziemlich in Kindheit befangen, trug aber trotzdem stets eine Vorderlader-Doppelflinte mit mir herum, flogen im October ziemlich lange nach Sonnen- untergang Rebhühner über den Stall und eines blieb auf dem First des Daches sitzen. Und so lange blieb es unbeweglich dort, dass ich Zeit hatte in’s Wohn- haus zurückzugehen, meine Flintenpfropfen von Werg mit solchen von feuersicherm Kuhhaar zu vertauschen und es dann ganz gemächlich herabzuschiessen. — 3. An Albino-Exemplaren ist meine Gegend ziem- lich reich. Eine von mir geschossene weisse Schwalbe war auch in der Gruppe, welche das Agramer Museum auf der ornithologischen Ausstellung in Wien exponirt hatte. Ueber die Erlegung derselben könnte ich Manches mittbeilen, will mich jedoch nur darauf beschränken zu constatiren, dass besagte weisse Schwalbe nicht hier ausgebrütet wurde. Ich kann dies deshalb positiv behaupten, weil ich auf ihre Anwesenheit nur durch das wüthende Geschrei und die geradezu „wilde Jagd‘ der heimischen Schwalben aufmerksam gemacht wurde. Dieses Geschrei hätte mir demnach auch schon früher auffallen müssen. Das schönste Albino-Exemplar, welches ich in meinem Leben gesehen habe, war ein weisser Eichelhäher. Das glänzend weisse nur theilweise in’s Chamois spielende Gefieder, dazu aber die normalen blauschwarz gebänderten Flügeldeckfedern, liessen das Thier prachtvoll erscheinen. Und das war ein heimischer Kauz. Ganz ungenirt bewegte er sich unter seinen Collegen, aber vor dem Flintenrohre hatte er tamischen Respeet. Trotz meiner und meiner Sänger Bemühungen, gelang es nicht ihn zum Schuss zu bekommen. Und wie die Nemesis den Waidmann immer verfolgt, so ging’s auch hier. Vom Wagen aus, wenn ich keine Flinte bei mir hatte, sah ich ihn oft auf die Entfer- nung von 15—20 Schritten. Durch volle drei Jahre habe ich ihn beobachtet ohne ihn bekommen zu können — sind das nicht ornithologische Tantalus- qualen ? Bei Waldschnepfen kommen Spuren von Albi- nismus häufig vor. Ich bin im Besitze zweier Flügel; die beiden ersten Schwungfedern daran sind schnee- weiss. Adolf Ritter. Vereinsangelegenheiten. Der Verein gibt 400 Nistkästchen in Partien zu 25 Stücken unentgeltlich an jene geehrten Mitglieder ab, welche sich diesbezüglich an den 2. Secretair, Herrn Julius Zecha, Unter -Döbling, Herrengasse 23, wenden wollen. In der IX. ordentlichen General-Versammlung am 13. v. M. wurde die von dem Ausschusse vorge- nommene. Statuten - Aenderung genehmigt, und die neuen Statuten sind der hohen k.k. n. ö, Statthalterei mit der Bitte um behördliche Genehmigung unterbrei- tet worden. Der Cassa-Bericht, der Bericht der Herren Rechnungs-Revisoren und der Rechenschaftsberieht des Ausschusses wurden zur Kenntniss genommen. Der neu gewählte Ausschuss setzt sich aus folgenden Herren zusammen: 1. Herr Adolf Bachofen von Echt, sen. 2. Herr Dr. Gustav von Hayek, 3. Herr Eduard Hodek, sen. 4. Herr Hanns von Kadich, 5. Herr Aurel Kermenie, 6. Heır Josef Kubelka, 7. Herr Adolf W. Künast, 8. Herr Dr. Vietor Langhans, 9. Herr Dr. Ludwig Ritter Lorenz von Liburnan, 10. Herr August von Pelzeln, 11. Herr Othmar Reiser, jun, 12. Herr J. B. Wallishausser. 15. Herr Julius Zecha, 14. Herr Fritz Zeller, 15. Herr Dr. Karl Zimmermann. Zu Rechnungs- Revisoren für 1885 wurden zewählt: Herr Josef Fleischhacker und Herr Carl Gustav Schmidt. Das Vereinsbureau constituirte sich wie folgt: Präsident: Herr Adolf Bachofen senior. 1. Viee-Präsident: Herr August von Pelzeln. 2. Vice-Präsident: Herr Dr. Gustav von Hayek. 1. Secretair: Herr Dr. Gustav von Hayek. 2. Secretair: Herr Julius Zecha. Cassier: Herr Dr. Carl Zimmermann. Buchführer: Herr J. B. Wallishausser. von Echt, ” Die nächste Monats-Versammlung des Vereines findet Freitag, den 13. März 1855, um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. Tagesordnung. 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn Dr. Emil Ritter von H erz- manowsky, k. k. Ministerial-Seeretärs, „Ueber die Ornis der Insel Föhr.* 3. Mittheilungen von Seiten der Anwesenden gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Vorsitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Dr. Hanns T. Binder, Schiffsarzt des österr.-ungar. Lloyd in Triest. Zoologischer Garten in Budapest. (Durch Herrn Dr. v, Madaräsz.) Herr Carl Sachse in Altenkirchen, Wester- wald. (Durch Herrn E. Hodek, sen.) Herr Wilbers, Lehrer in Nemden bei Wissingen, Provinz Hannover. (Durch Herrn W. Seemann.) Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Ungarischer Karpathen-Verein in P: ‚präd. Zuwachs zur Bibliothek. M. F. Lescuyer. Noms et classification des oiseaux de la vallde de la Marne. 1. Partie. (Geschenk des Verfassers.) Theodor Koeppen. Anleitung zur Züchtung und Ansiedelung von Nachtigallen. (Recensions-Exemplar.) A. G. Vorderman. Alphabetische Index der in ‚ Deel 41, 42, 43 und 44 van het Natuurkundig Tijd- schrift voor Nederlandsch Indiö& beschrevenen Bata- viasche Vogels. (Geschenk des Verfassers.) Lnserate. III ET = direeter Import italienischer Produete liefert, lebende Ankunft garantirt, franco, ausgewaclisene italienische Hühner und Hahnen schwarze Dunkelfüssier ...... hünte Dunkeltüssienge say ou asus DNB: GEIDTUSSIERM TEEN ee... 0 reine bunte Gelbfüssier ...... : Feinerschwarze,/Lamottan.ge. Alan „3.0 47, Preisliste postfrei. RT II TE Verleger: Der Ornithologische Verein in Wien, Hans Maier in Ulm a. d. Donau : © za 2 3 » co o© Die Eiersammlung des verstorbenen Pastors W. Thienemann umfassend 337 enropäische Vogelarten in ungefähr 1400 Exemplaren, meist nach Gelegen geordnet, ist zu verkaufen. Verzeichniss wird auf Wunsch zugesendet. Näheres bei Frau Anna verw. Thienemann, in Zangenberg bei Zeitz. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Fae sy & Frick) in Wien, Graben 27. 9. Jahrg. £ Nr. 4. —- — tr Won elkunde, Woa — el-Shuß und -Pflene. = Redacteur: Dr. kustav von Hayek. Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, April. | Die „Mittheilunzen des Ornithologischen Vereines in Wien‘ erscheinen monatlich einmal. Abommements & 6 fl., sammt | sowie Inserate & S kr. werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ,ä50kr. — 1 Mark daselbst augegeven. — Nittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf I | 1885 — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile | | bei Wien. alle übrigen (orrespondenzen an den 1. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten, IN Vereinsmitglieder bezichen das Blatt gratis. Inhalt: Ernst Hartert. Reise nach Neuwerk. — Talsky. Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. (Fortsetzung.) — Baron v. Rosenberg. Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. (Fortsetzung) — Major Alex. v. Homeyer. Die Wachholderdrossel. (Turdus pilaris, L.) (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Franz Sales Bauer. Ueber das Vorkommen des „Nueifraga earyocatactes“ als Brutvogel in der Nähe des Stiftes Rein. — Baron Fischer. Ein interessanter Enten-Bastard. — Allgem. deutsche ornithol. Gesellschaft. — Literarisches. — Notizen. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. Am 15. Oetober 1384 fuhr ich in der Frühe von Wesel ab, um mich nach der kleinen, zwischen Helgoland und Uuxhaven einerseits, zwischen Elbe- und Weser- mündung andererseits gelegenen Nordseeinsel Neuwerk zu begeben. Wäre ich ein alter Römer, so hätte ich mir keine bessere Vorbedeutung für meine Reise wünschen können, als dass ich noch, ehe ich angekleidet war, auf dem Fensterbrett beim Ausschauen nach Wetter und Thermometerstand einen ziemlich seltenen kleinen Käfer, Ptinus subpilosus- Sturm, fing. Weniger befriedigend seliaute das Wetter drein, Es waren + 6° R. (Morgens 4!/, Uhr) starker Westwind und unangenehm peitschen- der Regen. Die Eisenbahnfahrt bis Harburg an der Elbe bot wenig Interessantes, Corvus corone und frugilegus, die Raben- und Saatkrähe sah ich bis Bremen fast fortwährend, erst hinter Bremen mischten sich mehr und mehr Nebelkrähen (Corvus cornix) darunter. Die Eichenwälder prangten theilweise in vollständig dammenrother Farbe, wie gelbe Wische stan- den einzelne Birken in dem dunklen Grün der Kiefern- | wälder da -— der Herbst mit seiner Pracht und seiner Jagd ist eingezogen! Nach 'mehrstündigem Aufenthalt in Harburg dampfte der Zug nach Cuxhaven ab, wo ich spät in der Nacht bei Sturm und Regen ankam und in dem äusserst sauberen und guten Hötel abstieg. Anderen Morgens, 16. Oetober, Wanderung durch das kleine aus der Kinderzeit bekannte Cuxhaven, Wie hatte sich doch so Manches geändert! Der damals mit dichten, wilden Gebüschen bestandene Platz, wo wir wilden Jungen in primitiven Fallen aus Ziegelsteinen und einem Brett die Rothkehlehen fingen, war ein mit Ziersträuchern und sauberen Kieswegen versehener Curgarten geworden, die freie Wiese, ‘wo wir die Drachen steigen liessen und mit Bogen und Armbrust nach den Haubenlerchen schossen, war verschwunden — ein Hötel schmückte die Stätte. Aber unverändert brachen sich nach wie vor mit dumpfem Donner die vom Weststurm gepeitschten Wogen an der „Alten Liebe“, der berühmten, festen Dampferlandungsbrücke, 38 und noch wie ehemals standen hier die wetterfesten Lootsen mit kurzer Thonpfeife, regendichtem „Süd- wester“ und Oelrock, spähten naclı "fernem Segel und erzählten so gern-von schrecklicher Sturmnacht und Schiffbruch, von fernen Ländern und fremden Men- schen, die sie auf Reisen gesehen. Noch wie damals strichen zahlreiche Lachmöven (Larus ridibundus) über dem Hafen hin und her, Es war warme Luft, aber Weststurm mit Re- genböen. Am Strande waren die Kräben (Corvuscorone und cornix) eifrig beschäftigt, von den Auswürfen des Meeres das Geniessbare zu fressen. Auf den Tele- graphendrähten sassen auffallend viele Schwalben, lauter Hirundo rustica, wie es schien sehr müde und unlustig, Sturnus vulgaris in Schaaren. Auf der Strasse begegnete mir ein Bauernweib mit Gemüse und einem Bündel Drosseln, die an der Küste gefangen waren. Sogleich fiel mir ein ganz hellgelbes Exemplar auf, eine hübsche Albinobildung von T urdus iliacus die ich für einige Pfennige erstand. Das Uebrige waren normal gefärbte Turdus musieus und iliacus. Besagte "Var war ein ® von 23 em Länge und 36 em Flugbreite. Füsse sehr hell fleischroth, Schnabel ebenso, etwas braun, Auge normal. Sie war wohlge- nährt und hatte im Magen Vogelbeeren (Früchte von Sorbus aucuparia). Um 10 Uhr etwa stand der Wagen bereit, der mich nach dem Dorfe Duhnen bringen sollte, von wo ich nach Neuwerk hinüber musste. In Duhnen wollte man Nichts von der Ueberfahrt wissen*), das Wasser sei durch den Weststurm so hoch gestiegen, dass ich nicht werde hinüberkommen können. Erst um drei Uhr würde man sehen können, ob die Ueberfahrt möglich sei. Ich packte daher meine Flinte aus und begab mich an den Strand. Wie ich die weite schäumende Wasserfläche vor mir sah, da freilich glaubte ich nieht, dass ich da so bald hinüberkommen würde. Am Strande sah ich zunächst im Dünengrase zwei Pieper, die ich schoss: es waren Anthus rupestris, Nilss. Hin und her strichen Larus ar- gentatus im Jugendkleide, Larus canus. grosse *) Man fährt bei Ebbe mit Wagen über's Watt. E. H. scheue Schaaren von Strandläufern (Tringa alpina) hielten sich am Strande auf, ebenso auf einer zum Theil unter Wasser stehenden Wiese, wo auch andere Vögel sich darunter befanden, z. B. Squatarola helvetie a, der nordische Kiebitzregenpfeifer, aber so scheu, dass ich keinen Schuss anbringen konnte. Nach- dem ich noch am Strande einige Alpenstrandläufer er- legt hatte, begab ich mich zum. Wirthsbaus zurück. Im Garten kletterte in den Bäumen eine ‘Gesellschaft Goldhähnchen (Regulus flavicapillus, Naum.) herum. Eine Katze erhascht mit gewaltigem Sprung eines der reizenden Vögelchen — ich binaus zum Hause — ihr die Beute abgejagt uud voll Entrüstung der Frau Wirthin die Heldenthat ihres Hinz gezeigt — grosses Lamento — der Uebelthäter wird in Augen- schein genommen und o Schreeken — er hat schon wieder ein zweites Goldhähnchen erwischt. Diese kleine Episode zeigte mir wieder, mit welchem Rechte ich stets so energisch gegen die in Wald und Feld herum- streifenden Katzen "einschreite. Nach dem Essen ging ich wieder an den Strand und salı nun ein ganz anderes Bild vor mir: statt der schäumenden Wasserwogen eine von Strandläufern und Möven belebte weite Sand- und Schlammfßläche. Jeder, der das Watt noch nicht kennt, muss erstaunt sein über solch rasche Veränderung. Wider Erwarten lief das Wasser ziemlich gut ab, der Westwind war schwächer geworden. Es wurde angespannt und hin- übergefahren. Eine eigene Fahrt über das düstergraue Watt, der Regenhimmel hing. Grosse Brachvögel, Austern fischer, Möven (Larus canus, argentatus, fuscus und marinus, wahrscheinlich auch eine tridactylus) sah ich im Watt. Oft liessen sie sehr nahe an sich vorüberfahren, aber ich konnte leider nicht schiessen, weil der Be- sitzer des. Fuhrwerks es nicht duldete, da seine Pferde uns unglücklich machen würden. Später überzeugte ich mich in der That, dass alle hiesigen Pferde eine mir sonst nie dermassen vorgekommene Schuss- scheu besassen. Bei kaltem West und strömendem Regen kam ich auf Neuwerk an, wo ich bei dem bie- deren freundlichen Strandvogt, Herrn Butt, im grössen Leuchttliurm der Insel Quartier nahm. (Fortsetzung folgt.) — IE —— Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. (Portsetzung.) Erst später, hatte und ich zur Aufnahme der ‘Sammlung schreiten wollte, fasste ich den Raum, in welchem ich mich be- fand, näher in's Auge, Es war ein kleiner Saal mit einem kurzen Flügel an der linken Seite, beide uralt, init mächtigen gothischen Bögen überwölbt. Ihre zwei, verhältnissmässig kleinen, in den klafterdieken Hauptmauern angebrachten, gleichfalls gotlischen Fen- ster, umrahmten "gewaltige Quadersteine, in denen fast armdicke Rundeisengitter ‘eingelassen waren. Was mochte wohl in diesen schwer einnehmbaren Gemächern | in der Vorzeit Alles vorgegangen sein, welch’ ver- schiedenen Zwecken mochten sie während ihres Jalırhunderte langen Bestandes schon gedient hahen ? — Dem Sanmmelfleisse eines practischen Naturforschers nachdem mich der Graf verlassen | wohl kaum. Unwillkürlich durchzuckten mein Gehim verschiedene historische Begebenheiten und schauer- liche Volkssagen, welehe mit dem Namen (der alters- grauen Burg verknüpft sind und eine ernste Stimmung beimächtigte” sich meiner. Im "Bewusstsein , dass kaum ein zweiter Ornithös loge an einer soleh' ’ ehrwürdigen Stätte das Material für seine Studien gesammelt hatte, wie ich in Pernstein, ging ich sodann an meine Arbeit. Bevor ich jedoch das Resultat meiner sieben- stündigen Beschäftigung in der Sammlung, nämlich das systematisch geordnete Ver zeieliniss der vor sefundenen Vögel bringe, will ich, soweit es zur Beurtheilung über ihre Fundorte, deren Namen ich auf den Ständern einzelner Präparate angetroffen über dem womöglich noch düsterer und grauer hatte, nothwendig ist, den freundlichen Leser mit den mährischen Herrschaften des gräfl. Besitzers der Sammlung etwas näher bekannt machen. Es sind dies folgende: I. Die Herrschaft Pernstein, Dieses Gut mit der gleichnamigen, mehr be- sprochenen Burg umfasst eine Gesammtfiläche von 300934 Hektaren, Seine Oberfläche ist grösstentheils von bewaldeten Bergketten mit felsigen Kämmen und ansehnlichen Thälern durchzogen. Während die Wal- dungen (2250°19 Hk.) die bergige, grössere Hälfte des ganzen Gutskörpers ausmachen, wird seine kleinere Hälfte, zumeist Hochebenen, von Aeckern (311.96 Hk.), Wiesen (771 Hk.) und Hutweiden (28542 Hk.) bedeckt. Der tragbare Boden ist fast durchgehends sandig; nur in den Thälern mitunter ‚humusreich. Den östli- chen Theil der Herrschaft bewässert im südlichen Laufe die Schwarzawa, ein ansehnlicher Fluss, der die von Westen zueilende Nedv&ädiäka und den von Nordosten kommenden Hodunkabach aufnimmt. ll. Die Herrschaft Rozinka sammt Bystritz und Branschow. Angrenzend an das Gut Pernstein breitet sich gegen Norden und Westen auf einer Gesammtfläche von 3643°99 Hektaren die zweite Herrschaft Sr. Ex- cellenz des Herın Grafen von Mittrowsky, näm- lich RoZinka, sammt den oben genannten Neben- besitzungen aus. Ihr Charakter kann im Allgemeinen als der einer Hochebene, an deren nördlichen Grenze sehr be- deutende, bewaldete Berglehnen,, Felsen und Gebirge (Revier Lhota und Karasein) sich erheben, die auf der Westseite in das sogenannte böhmisch-mährische Gebirge übergehen, bezeichnet werden. Die her- vorragendsten Felsenmassen, zwischen denen riesige Nadelhölzer in die Lüfte emporragen, hat das Revier Karasein, an der Schwarzawa gelesen, aufzuweisen. Ausser diesen gibt es auf dem Gebiete noch mehr oder weniger beträchtliche Berge, Lehnen, Anlöhen und Felsen von mannigfachen Gestalten und mit Waldun’gen bewachsen, welche in Verbin- dung mit den hie und da befindlichen Ebenen und Thälern viel Abwechslung gewähren. Den Westen der Domäne. bilden hauptsächlich Hochebenen, auf denen sich mitunter sanfte, unbedeutende Anhöhen erheben. 1 Das Klima ist im Ganzen raulh;. die vorherr- schenden Westwinde verursachen zu Zeiten in den Forsten, die eine Fläche von 2365 Hektaren einnelmen, erheblichen Schaden. Ausser dem Flusse Schwarzawa wird das Gut von mehreren unbedeutenden Bächen in verschiedenen Richtungen durchzogen. zerstreut | 39 Weiters bestehen auf der Herrschaft drei, wenn auch nur klene Teiche, mit der Gesammtfläche von 12:67 Hektaren. Für landwirthschaftliche Zwecke werden von der vorhandenen Bodenfläche als Aecker 991:56 Hekta- ren, als Wiesen 17463 Hektaren und als Hut- weiden 57 Hektaren benützt. Il. Die Herrschaft Sokolnitz mit Königsgarten, Blazo- witz, Schlapanitz und Turas. In vollem Gegensatze zu den beiden vorhergehen- den, von amsehnlicheri Bergen reich bedeckten and von rauhen Witter ungsverhältnissen beherrschten Grundeom- plexen breitet sich in einem Ausmaasse von 2212 Hek- taren, worunter 12854 Hektaren Ackerland, 168'1 Hektaren Waldungen, 765 Hektaren Wiesen und 51 Hektaren eotweiden das Gut Sokolnitz‘ grösstentheils auf einer Ebene, die nur von sanften Anhöhen unterbrochen wird, ungefähr 1'/, Stunde süd- östlich von der Hauptstadt Bram, an der mährisch- schlesischen Nordbahn, aus. Sein tragbarer Boden ist mit Ausnahme der Anhöhen äusserst fruchtbar und das Klima von solcher Beschaffenheit, dass hier neben edlen Obstsorten selbst der Wein in erfreulicher Weise gedeihen kann. Einen namhaften Fluss hat dieses freundliche Gelände allerdings nicht aufzuweisen, es leidet aber trotzdem nicht an Wassermangel, da es von mehreren Bächen und zwei kleinen Teichen (1 Hk. Fläche) genügend bewässert wird. Ueberdies befindet sich im SChlessorie Sokolnitz ein tiefer Tümpel, der durch Ausspülung des heissen Wassers aus der eben dort De tekenden Zuckerfabrik gebildet wird, und der wäh- rend der Campagne auch im strengsten Winter nicht zufriert. Seine glänzende Wasserfläche soll schon so man- chen befiederten Wanderer angelockt haben, der hier anstatt des gehofiten Rast- und Futtorplatzes sein Ende gefunden hatte. Das herrliche Gut unterhält auch einen ausgedehn- ten Fasanengarten, und erfreut sich — ob seiner ergiebigen Jagden — des. besten Rufes in ganz Mähren. IV. Die Herrschaft Hajan. Dieses, nur eine Fläche von 520'2 Hektaren ein- nehmende Gut, liegt südlich von Brünn, und grenzt zum Theile mit der vorigen Herrschaft. Seine Ober- fläche ist ein von einem unbedeutenden Mittelgebirge durchzogenes Hügelland. Das einzige nennenswerthe Gewässer des Ber ist der Bach Obrawa, der in östlichem Laufe der Schwarzawa zufliesst. Es hat anWaldungen 312 Hektaren, an Aeckern 188 Hek- aren und an Hutweiden 11'6 Hektaren. (Forts etzung folgt.) SERIES: Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. Von Baron von Rosenberg. (Fortsetzung.) d) Cieinnurus. 9. P. regia. Wohl die am weitesten verbreitete Art, da sie auf dem ganzen nordwestlichen Theil von Neu-Guinea und den Inseln des Geelvink- Busens, äuf Waigeu, Batanta, Salawati, Misuwal und den Aru-Inseln vorkommt. Auf Neu-Guinea heisst er Mamberik, auf den Aru- Inseln Wowiwowi und Gobgobi, im Handel :kepeng. Von keiner Art kommen grössere Burung Massen von Bälgen auf den Markt, wie von dieser 40 und kauft man das Stück zu einem Preise von einem | Gulden und weniger.") e) Parotia. 10. P. sexpennis. Von Neu-Guinea und zwar allein vom Artakgebirge. (?) Wenn auch schon 1783 beschrieben, wurde der Vogel erst in letzterer Zeit genauer bekannt und sind seine Bälge gegen- wärtig keineswegs selten zum Preise von ungefähr | 15 Gulden zu erlangen.'") . ..D Lophorina. 11. P. atea. Von nordwestlich Neu-Guinea und nach Albertis auf dem östlichen Theile der | Insel. Auch diese Soffu genannte Art kannte man schon im vorigen Jahrhunderte nach unvollständigen Exemplaren, sie blieb jedoch immer selten, kommt aber in neuester Zeit etwas häufiger auf den Markt.!') Sturnidae. Astrapia. a) Astrapia. 12. A. nigra. Von nordwestlich Neu-Guinea; gleichfalls seit langem nach mangelhaften Häuten | bekannt, ist der Vogel bis heute noch immer ziemlich | selten und kostet eine unverstümmelte Haut 70 bis 80 Gulden. Die Arfakker nennen ilın Haroma.'?) b) Paradigalla. 13. A. earumeulata. Ebenfalls vom Arfakge- birge und eine der seltensten Arten, welche noch | bis vor Kurzem nur nach einem Exemplar bekannt war. Beceari und Meyer sind die beiden einzigen Forscher, welche ihn im wilden Zustande beobachlıtet. Sein schönster Zierrath sind die prächtig gefärbten Hautlappen am Vorderkopf und Scheitel grünlichgelb, am Unterschnabel himmelblau und am Kinn oraugen- roth von Farbe. Die Arfakker nennenihn Happoa. 9) Paradisea regia scheint auf ganz Neu-Guinea vor- zukommen; nach Dr. Seelhorst’s Aussage gelangen auch von der Südküste Neu-Guinea’s stammende Bälge dieser Art auf den Markt von Sydney nicht selten. !0) Mit demlangen Ohrfedern schmücken-die Gebirgsbewolner ein Mützchen, welches die Männer als Festzierrath tragen. 1) Paradisea atra kommt auch auf dem längs der Nordküste hinstreichenden Gebirge vor. 12) Astrapia nigra ist, wie die beiden vorhergehenden, Iss4 Sr | Neun-Guinea. ein echter Gebirgsvogel, Manucodidae., Manucodia. a) Manucodia. 14. M. viridis. Von Neu-Guinea, Waigeu, Salawati, Misuwal und den Aru-Inseln. Zu Doreiund Andai heisster Mamsimene und kommt im Handel nicht gerade häufig vor, 15. M. Keraudreni. Von ganz Neu-Guinea, wo er jedoch seltener ist wie der vorige, von den Aru-Inseln und dem nördlichen Theile von Australien. 16. M. Jamesii. Von südöstlich Neu-Guinea; ob der Vogel seinen Rang als selbstständige Art be- haupten wird, ist noch zu bezweifeln. 17. M. Gouldii. Von Nord-Australien. 18. M. atraı. Von Neu-Guinea, Salawati, Batanta, Gemin, Waigeu, Misuwal und den Aru-Inseln. Wenn auch weniger glänzend gefärbt als alle übrigen Gattungsverwandten, kommen Häute dieses Vogels ziemlich häufig als Handelsartikel vor. 19. M. Jobiensis. Von der Insel Jobi. 20. M. Comrii. Von östlich Neu-Guinea, ziem- lich selten und unstreitig die schönste von allen bekann- ten Manueodien. b) Lycocorax. 21. M. pyrrhopterus. Durch Forsten und Bern- stein auf Batjan entdeckt. 22. M. Morotensa. Von den Inseln Morotai und Raou an der Nordost-Küste von Halmahera durch Bernstein entdeckt und gesammelt. 23. M. Obiensis. Von der Obi-Gruppe, gleich- falls eine Entdeekung Bernsteins, Upupidae. Piilornis. a) Ptilornis. 24. P. paradisea. Von Australien. 25. P. Vietoriae. Von nordöstlich Australien. b) Craspedophora. 26. P.magnifiea. Von ganz Neu-Guinea. Jäger des Herrn A. Bruyn zu Ternate fanden den Vogel in der Nähe von Dorei nistend und brachten Nest und Eier mit. 27. P. Alberti. Von Cap York und südöstlich (Sehluss folgt.) — RB Die Wachholderdrossel — Turdus pilaris (L.) von Major Alexander von Homeyer. (Fortsetzung.) Jetzt ist es wohl geboten, dass wir unseren Vo- gel auf dem Brutplatze besuchen, und vorerst uns die | | art beim Brutgeschäft immer den ersten Platz einge- Frage stellen: platz? — Wenden wir uns zuerst nach dem Norden, so er- fahren wir, dass daselbst die Birke derjenige Baum ist, auf dem die Drossel ihr Nest mit Vorliebe baut, „Wie liebt Turdus pilaris den Brut- und die hochnordischen Birkenwälder sind es, welche | von „den lärmenden Drossel-Colonien“ belebt werden. Dies hat zur Folge gehabt, dass deutsche Ornithologen nun auch‘ geglaubt haben, dass der nach Deutschland | eingewanderte Vogel die Vorliebe für die Birke würde beibehalten müssen,; und haben demnach dieser Baum- räumt. So ersehen wir es z. B. selbst in Brelims illu- strirtem Thierleben, und finden bei vielen kleineren Journal-Arbeiten der Birke Erwähnung gethan. Ja, es geht sogar soweit, dass Forscher, und Sehreiber dieses gehörte selbst dazu, beim Auffinden von Drossel-Colonien _ sich sofort und fast ängstlich nach Birken umsahen. Ich bin durch oftmalige praktische persönliche. An- a sehauung wie auch: durch Mittheilungen Anderer, d.h. soleher Ornithologen, die wirklich Brutplätze besucht | haben, in’den Stand gesetzt, über die Bedeutung der Birke hier in Deutschland ein entscheidendes Wort zu reden. Hier zu Lande hat die Birke gar keine Be- deutung für 'Turdus 'pilaris, denn‘ Drosseleolonien in Birkenwäldern sind weit seltener, als in anderen Laub- und: Nadelholzwaldungen. Mir wurde nur ein Fall ver- bürgt, wo der Forstmeister Wiese nach mündlicher Mittheilung eine Drossel-Colonie von 5 bis 6 Paaren bei Loburg, 4 Meilen westlich von Magdeburg — 1823 — auf alten Birken (lichter Bestand) antraf. Mir scheint die Kiefer und die Eiche besonders bevorzugt zu- werden, ja es sassen falls z. B. im hohen Kiefernwald einzelne Birken eingesprengt waren, die Nester niemals auf Birken. Dasselbe gilt von einzelnen alten Birken im Eichwald oder anderem Laubholz. So. traf ich auch bei Glogau die Vögel am Saum eines alten Kieferwaldes nm den Kiefern brütend, während der unmittelbar davorliegende Birkenwald nicht berücksientigt. wurde. Professor Dr. Liebe be- stätigt diese Beobachtungen, indem er Journ. f. Ornith. 1878 p. 5 sagt: „Auf Birken habe ich das Nest nie gefunden.“ — Ich habe die Nester sehr verschieden gestellt gesehen, so z, B. auf der Kopfweide, auf Lin- den, auf Apfel- und Birnbäumen, auf Lärchen, Crataegus, Ahorn, auf Pappeln, auf alten Kiefern, und auch auf niederen Riefern, die zerstreut unter alten Kiefern stan- den. Der Vogel befolgt also kaum eine Vorliebe. Dies wird ebenfalls von Professor Dr. Liebe bestätigt, der Journ. f. Omith. 1878 p. 5 sagt: „Sie nisten auf allen Baumarten, auch auf Obstbäumen.“ — Grosse geschlossene Hoch- und Buschwaldungen liebt unser Vogel nicht, nistet er darin, so geschieht es in der Nähe des Waldsaums, oder wenn das Nisten mitten im Walde geschieht, so daselbst in der Nähe grösserer Wiesen oder freier Plätze, Gehaue ete. Dies wird wiederholt bestätigt, so von Forstmeister Wiese und von Hiltmann (Ormnith. Centralblatt 1879 p. 90). — Der Vogel liebt besonders Feldhölzer, welche auf leielht hügeligem: Terrain stehen und zu einander kleinere oder grössere Gruppen bilden, während Wiesen dabeiliegen und sich ein Bach oder grösseres Wasser vorbeischlängelt. Freies, offenes Wasser ist nieht durchaus noth- wendig, doch: liebt der Vogel es sehr und bevorzugt er solche Gegenden ganz besonders. — Sind übrigens im Walde selbst noch _ freie Plätze, Wiesen, Wasserlöcher und überragen einzelne alte Bäume die Bäume mittlerer Waldhöhe, so ist damit ein Lieblings- platz: geschaffen. Dieser verbessert sich noch durch nahe: liegende fette Aecker und Viehweiden, nament- lich wenn auch dort einzelne alte Bäume stehen. — Der ‘Vogel liebt zur Brutzeit die freie Umschau und den freien Abflug. Während das Weibchen auf dem Neste sitzt, hält sich das; Männchen gern hoch oben, fliegt von einem Gipfel zum anderen, immer schreiend, pfeifend, knarrend, quietschend, wodurch die Thiere, da sie sich nicht gern weit vom Brutplatz entfernen, die Brutcolonie sofort verrathen. — Nähert sich der Mensch, so tritt momentan eine gewisse Stille ein, — die Vögel sichern; kommt er aber näher, so dass die Vögel ihre Brutstätte verrathen sehen, so entsteht ein Höllenlärm, denn sämmtliche ” Männchen fliegen laut „sehaekernd“ und „schrettend* hin‘ und her und oft dem Kommenden entgegen. | furt-a..M. 41 Demnach ist meine früher ausgesprochene Mei- nung zu ändern, als ich sagte: „So lärmend, wie der Vogel zur Winterszeit, so still ist er am Brutplatze, d. h. so lange er unbeohachtet und ungestört ist. Tritt aber Störung ein, dann ändert sich das Bild, und es ent- steht in einer gut besetzten Colonie ein Lärm, dass man fast sein Wort nicht versteht!“ Diese hier angeführte Ruhe, die factisch beim Sichnähern fast immer auf kurze Zeit eintritt, ist oft und nach dem Wortlaute auch mit Recht falsch gedeutet, und deshalb gab ich eine correctere Fassung. — Die Weibchen bleiben gern noch möglichst lange fest auf den Nestern sitzen, auch noch, wenn die Männchen laut schreiend in niederen Bogen hin und herfliegen. Doch, wie sich Turdus merula, die in Nord- deutschland so scheu ist, am Rhein und auch in Co- burg zum halben Hausvogel macht und z. B. in Frank- und in Wiesbaden buchstäblich zwischen Häusern in den Gärten der Stadt brütet, so legt stellen weise auch T. pilaris gelegentlich alle Scheu vor dem Menschen ab, und nistet oft mit Vorliebe in den Parks und selbst in den Obstbäumen kleinerer Gärten, die mitten zwischen Häusern liegen. Ein sehr be- zeichnendes Beispiel dieser Art liefert das Dorf Bies- nitz bei Görlitz am Fuss der Landeskrone, Desgleichen schreibt mir L. Tobias (der jüngere) aus Görlitz von einem Fall, wo ein Pärchen T. pilaris in seinem in der Stadt selbst gelegenen Garten genistet habe. Neuerdings hat dies auch Professor Dr. Liebe be- obachtet. — Unsere Vögel halten oft jahrelang den einmal ge- wählten Brutplatz inne, oft aber wechseln sie damit zum Handumdrehen und oft kehren sie nach ein paar Jahren wieder zum alten Heim zurück. Die Vögel dieser Art sind wirklich unbereehenbar. Während die Haupt- brutplätze bei Breslau, Glogau, Görlitz immer noch dieselben sind, wie vor vielen Jahren, mit Ausnahme kleiner localer Verschiebungen, theilt uns Hintz aus Pommern mit, dass bei ihm die Drosseln erschienen, zu bauen begannen, und dann. ohne jegliche Störung verschwanden, um sich 300-1000 Schritt davon auf einzelnen, an der Strasse stehenden, alten Bäumen häuslich niederzulassen und unmittelbar nach glückliel aufgebrachter Brut weiter zu ziehen. Was nun „das Lärmende“* der Drosseleolonien anbetrifft, so glaube ich dies aus eigener Anschauung vorstehend zur Genüge dargestellt zu haben. Dennoch ging ich, weil ich einen alten Ornithologen nicht von diesem Lärm überzeugen konnte, aus meinem subjee- tivem Ich heraus, und wandte ich mich mit der ein- schlägigen Frage an meine Görlitzer Freunde. Die Antworten waren folgende: 1. Dr. hon. R. Peck, Custos der Sammlungen der Görlitzer naturforschenden Gesellschaft und Director des botanischen Gartens: „Turdus pilaris nistete anfangs der 60iger Jahre hier im Park, verschwand dann auf einige Jahre und ist seit 5 Jahren ständiger Brutvogel, Sie macht sich vom April bis Juli wie fast kein anderer Vogel durch ihr Lärmen. und Schreien allen Spazier- gängern bemerklich, so dass kaum ein Tag vergeht, wo ich nicht gefragt werde, was das für Vögel seien. Jeder grössere Vogel, der sich ihren Nestern nähert, wird mit fortwährendem Geschrei und Stossen (im Fluge) vertrieben. lch habe beobachtet, dass eime Krähe vor 6—7 sie laut schreiend verfolgenden Drosseln sich in ein Lärchenbaumdickicht flüchtete und sich nicht herauswagte. Während dieser Zeit holte der Park- 42 wächter aus dem Gartenhause das Gewehr und schoss sie herunter. Aus früherer Zeit möchte ieh Dir noch einen Spass mit meinem Laubaner Bruder mittheilen, da er für das Wesen der Wachholderdrossel am Brut- platz sehr bezeichnend ist. Wir suchten also bei Hennersdorf (Görlitz) einen solchen auf; doch kaum hatten wir ihn betreten, als die Männchen laut schreiend uns dicht bei den Köpfen vorbeiflogen. Einer von ihnen Sitzungs-Protokolle des berührte fast meinen Bruder und entleerte sich dabe derartig, dass die Brillengläser meines Bruders mit einer kalkweissen Schmutzflüssigkeit überzogen wurden, so dass mein Bruder nicht sehen konnte, überhaupt nicht wusste, wie ihm geschehen war. — Zur Brutzeit sind die Drosseln immer laut, erst im August machen sie sich weniger bemerkbar. * ar (Schluss folgt.) Ersten internationalen Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) On a beaueoup discute et derit dejh sur la que- stion de savoir si telle ou telle espece est plus utile que nuisible ou vice-versa; la solution du probl&me sans cesse pose est aussi difficile que les conditions et eirconstantes sont varides. Ce n’est done pas dans semblable discussion de detail que je crois devoir entrer ici, Je voudrais voir dtablir, ä grands traits, quelques principes de protection partout generalement applicables, tout en laissant aux autoritds superieures dans chaque Etat de certaines latitudes pour deroger temporairement a ces grandes prescriptions, en cas d’intervention urgente visäa-vis du developpement exceptionnel de telle ou telle esp&ce alors malfaisante. J’ai pour missiondu Conseil federal suisse de pousser, selon mon pouvoir, & linterdietion de toute chasse, de tout procedd de capture et de tout commerce au printemps des oiseaux migrateurs, qui, en gagnant leurs lieux habituels de nichde traversent successivement diveres contr&des pour s’etablir tempo- rairement en plus ou moins grand nombre dans telle ou telle region, qu’ils soient eonsid&rds comme anxiliai- res ou comme objets de consomwmation. Et iei, sous les termes procddes de capture, il faut eomprendre toutes especes de moyens de prise ou de destruction, en grand aussi bien filets, lacets aires, etc. que recherche des nids et des oeufs. \ Considerant que c’est la le moyen le plus direet et les plus efficace de favoriser le developpement des especes utiles A tous &gards, la Suisse a pris, depuis tantöt dix ans (17 sept. 75), linitiative de la defense entiere de toute chasse sur terre au printemps sur son territoire, ainsi que de toute capture d'oiseaux auxi- liaires avee engin queleonque en tout temps; celh, afin de donner un, bon exemple et d’engager, si pos- sible, les autres Etats A la suivre dans cette voie ou elle marche seule jusquici. Bien que la loi suisse soit loin d’ötre encore A tous egards aussi parfaite q’uon pourrait la desirer, elle | ne merite cependant pas, sur ce point partieulier, certaines critiques exagerdes de son propre pays qui semblent ne pas tenir assez eompte du degre d’edu- eation des populations helvetiques, aujourd’hui pour la majorite, bien aptes ä comprendre et accepter des restrietions &dietdes dans l’interet de tous. La loi' suisse vise un but d’un interet general reconnu, et si elle rencontre quelques diffieicultes dans l’application, elle n’en pas moins rendu des services incontestables C’est A vous Messieurs, reunis pour etudier les voies et moyens, de faire ressortir dans vos deliberations les points prineipaux sur lesquels il importe avant tout de diriger les louables efforts ‚de ehaque. Etat, Plusieurs tentatives faites d&ja par le Conseil federal suisse aupres des hauts gouvernements des aufres Etats sont restees jusqwici sans resultats appreeiables. II demeure done devolu au Congr&s de Vienne de deeider si lexemple donn& doit &tre suivi et si Ja question me- rite une entente scrieuse entre tous les pays intdresses. Quoi qu’appellant de tous mes voeux, au nom du gouvernement de mon pays, la defense limitde ou illimitde de toute chasse durant la seeonde mioitie de .l'hiver et au printemps dans les divers Etats euro- peens, je ne puis pas cependant, comme chasseur, sacrifid A l’exemple, ‚et delegu& en m&me temps de la Soeicte suisse de chasseurs, ne pas faire remarquer quaussi longtemps,.. que semblable interdiction, si Justifide, soit. elle, restera bornde A la superficie du petit territoire de ma patrie, elle sera de fait presque comple- tement ineflicace, Condamnes A l’inaction, nous ne nous consolons, nous autres. chasseurs suisses de la privation, quinous est infligde, que parce que l’on nous fait esperer que notre bon exemple pourra peu a engager nos voisins et les autres Etats europdens a donner, par limitation, une portde, plus rationnelle a une mesure, qui nous prive de notre part legitime A une propridte inter- nationale, tandis que de tous cÖtes nous voyons venir sur nos marchds le produit de l’industrie et des jouis- sances eyndgetiques librement conce&dees en delıors de nos etroites frontieres. den Je pourrais eiter une 'quantitö de cas dans les- quels une intervention active des autorites en diflerents pays pourrait rendre certainement de grands services, A la fois lagrieulture ou & la silvieulture et a l’exploi- tation rationnele des Yichesses ornithologiques dans les divers Etats. Je pourrais parler tour A tour de nom- breux petits auxiliaires abandonndes A une destruction insenscde otlı de divers gibiers migrateurs livres A une exploöitation aussi condamnable quwirreflechie. Si d’un eöte, l’on depouille de jours en jours davantage nos campagnes des petits insectivores capables de les debar- rasser de parasites' dangereux, et si de l’autre, avec des engins de destruetion toujours plus perfeetionnes, on sefforee de reduire toujours dayantage le nombre des hötes, precietux aussi, qui peuvent servir & Valimen- tation internationale: si, au passage, on prend au. filet ou au lacet l’oiseau qui &migre vers les contrees pro- pre & sa mutiplieation et que, la-encore, on- recherelie avidement ses oeufs, pour en faire un commerce indigne qui rendra aux contrees du centre de Europe la prosperitd et la richesse qu'elles sont en droit de reela- mer de bons rapports internationaux. „(Fortsetzung folgt.) — I — - 45 Ueber das Vorkommen des „‚Nucifraga caryocatactes“ als Brutvogel in der \ähe des Stiftes Rein. Von Franz Der Verbreitungsbezirk der krähenartigen Vögel ist ein so ausgedehnter und allgemeiner, dass gerade den Vertretern dieser Ordnung. keine Gegend zu aım noch zu üppig erscheint. Keine der vielen und oft artenreicheren Ordnungen ist dem gemeinen Manne in ihren verschiedenen Vertretern bekannter, als die unserer krähenartigen Vögel. In jedem Vorholze, auf jeder buschreichen Au, in jedem üppigen Jungwalde huscht der misstranische schönbeschwingte Eichelhäher, plaudert auf den Gipfeln der freier stehenden Bäume die geschwätzige lang- geschwänzte Elster, krächzt die scheue Nebelkrähe mit ihrer in jedem nur möglichen Grade der Verwandt- schaft innig befreundeten Schwester, der Rabenkrähe. Die schönbefiederte Mandelkrähe, bei uns wahrschein- lieh ihres Gefieders wegen Blauhäher benannt, bezieht jährlich Ende April ihr bestimmtes Revier mit dem hohlen Brutbaume. Die Dohle, in der landesüblichen Benennung Dachen, wird wegen des grossen Schadens, den ihre zahlreichen Flüge am Kukuruz verursachen, von dem Landvolke am meisten gehasst. Nicht so sehr in die Oeffentlichkeit tretend und mehr die Einsamkeit uud Ruhe liebend schlägt sich der Tannenhäher, Nucifraga caryocatactes, bei uns Almhäher (Alpenhäher) benannt, durch’s Leben. “Als ich vor zwanzig Jahren als Knabe den ersten Vogel dieser Art auf einem Kirschbaume zu Ende des Monats Juli erblickte, erwachte in mir allsogleich die Begierde, diesen mir noch Unbekannten in meine Gewalt zu bekommen. Ich lief daher schnell zu meinem Onkel, borgte mir ein Gewehr aus und rannte so schnell ich konnte, um mir diesen grossen Staarl zu erlegen. In der Nähe des Baumes angekommen retirirt der etwas misstrauische Vogel in das nalıe Gehölz ; doch es gelang mir, mich anzuschleichen und den Fremdling in meine Gewalt zu bringen. Den Vogel in meinen Händen haltend, bemühte ich: mieh vergebens darüber klar zu werden, zu weleher Ordnung diese meine Beute zu zählen sei. Das Gefieder sprach wegen seiner vielen weissen Fleckehen auf. schwarzbraunem Grunde für einen Staar; — doch der Schnabel war stärker und länger, als, der einer Elster und eines Hähers (Garrulus xlandarius); — die Füsse waren die einer Dohle. Unter diesen und ähnlichen Betrachtungen gelangte ich, als. ich gerade die schwarzen Schwanzfedern -mit ihren weissen Spitzen zählte, zum Hause meines Onkels zurück, der mich schon vor der Hausthüre erwartete. Mit dem Rufe: „Das ist ja ein Almhäher* weckte er wich aus meinen Träumen. Seit jenem Tage sind mir schon Hunderte von Tannenhähern untergekommen, lichte und dunkle, Junge‘ und Alte. In die unmittelbare Nähe des Stiftes kommen sie freilich nur in den Herbstmonaten zur Zeit der Haselnussreife und da immer einzeln, der Stamm bleibt in den abgelegenen einsamen Wäldern, wo Relıe weiden und sich die Füchse sonnen. a 1 = Sales Bauer. | Das Stift Rein, drei Stunden ob Graz in einem | kleinen Seitenthale des Murthales gelegen, hat eine ı nach Osten offene Lage, wird nach Süden von niedrigen ı Hügeln, nach Westen und Norden aber von einem | Bergrücken bis in die Höhe von 1000 Meter einge- schlossen. Dieser nach Norden und Westen liegende Gebirgswald ist die Heimat des Tannenhähers, wo er neben Auerwild, Haselhühnern, Schwarzspechten, Wespen- und Mäusebussarden ete. haust. Obwohl der Wald gleich vor dem Thore des Stiftes beginnt und ohne Unterbrechung sich bis weit in das Gebiet der Brutorte des Tannenhähers hinein erstreckt, so ist mir doch kein Fall bekannt, dass ich ihn während der Monate seines Brutgeschäftes oder sonst Jemand unter einer Entfernung von einer Stunde vom Stifte weg gerechnet gehört, gesehen oderbeobachtet hätte. Er ist daher ein echter Waldvogel. Sobald im Frühling die Schneeschmelze in den Bergen beginnt, fängt schon jedes Pärchen an seinen Brutplatz abzu- grenzen und seine weitschallende Stimme erklingen zu lassen. Man bemerkt bei diesem Vogel nie eine Zu- noch Abnahme; denn auf dem Höhenzuge vom Mühl- bach-, Walds- und Plesch-Kogel, das ist in einer ein- bis zweistündigen Entfernung vom Stifte brüten alljähr- lieh eirca 6 Pärchen. Das Nest, welches ich im den ersten Tagen des April fand, enthielt 4 nackte Junge. Dasselbe war auf eine halbgewachsene Tanne in einer Höhe von 7 Meter gebaut. Die Alten schienen mir weniger scheu, als ich sie sonst kenne; denn wenn sie sleich wie der Kleiber manchmal keine Scheu zu kennen scheinen, so sind sie doch in den meisten Fällen nicht leichter zu beschleichen als eine Krähe, Ja bei den Jagden wird man oft bis zum Ueberdruss von diesen Vögeln gepeinigt, indem sie sich in der Nähe des Standes aufbäumen, jedoch so, dass sie kein Sehuss erreichen kann, und fortwährend von einem Aste zum anderen hüpfend tscher-tscher-tscher-tscher rufen. Sind dann, wie bei uns immer mehrere Füchse im Triebe, wo man auf das geringste Geräusch sorg- fältie achten muss, um nicht von Reineke überlistet zu werden, so ist einem ein solcher Lärm doppelt unange- nehm, weil gewiss auch jedes Wild den Warnungsruf des anderen versteht. Hier in dieser erwähnten Gegend trifft man den Tannenhäher jahraus, jahrein; ich bin noch nie, weder im Sommer noch zu einer anderen Jahreszeit hinauf gekommen, ohne dass ich ihn gesehen oder gehört hätte. Der Tannenhäher ist einer der Wenigen, die im Winter, und mag er noch so streng sein, zuverlässig, ebenso wie der Schwarzspecht in unseren Gebirgs- waldungen getroffen wird. Uebrigens halte ich bestimmt dafür, dass unsere Gegend die südlichste im Laufe der Mur ist, welche den Tannenhäher als Standvogel aufzuweisen hat. Ich kann mir unsere Gebirgswälder ohne das langedehnte Rufen des Schwarzspechtes klich und des- selben kriekkriekkriekkrick wie ohne das kräck-kräck- kräck des Tannenhähers nicht denken. + Ein interessanter Enten-Bastard. Von Baron Fischer. An einem der ersten Tage September 1884 wurde in Pomogy am Neusiedler- See von Graf Otto Serenyi am Abendanstande eine Ente erlest, deren möglichst genaue Beschreibung ich im I Nachfolgenden versuchen will, soweit mir dies mit Rücksicht auf den Umstand, dass ich sie bloss zweimal nur für Minuten geschen, — noch möglich ist. Der Vogel war, nach Beschaffenheit des Selinabels und der Schwimmer zu urtheilen, kein junges Exem- plar, nach einzelnen halbentwickelten grünen Federn am Kopfe männlichen Geschlechts. Wäre das Thier um sechs Wochen später erlegt worden, so wäre über seine Provenienz Manches sicher, was so nur als Muth- massung ausgesprochen werden kann. Das Gefieder war dunkel, vom Dunkel-aschgrau bis zum Schwarzgrün alle Schattivungen zeigend, die beiden ersten Schwungfedern des rechten (?) Flügels waren ganz weiss. Auffallend war der weisse Hals, welcher genau die Zeichnung wie bei der männlichen Löftel-Ente zeigte. Diese Aehnlichkeit erstreckte sich auch auf die Form des Halses, sowie auf das (frei- lich erst „keimende*) Grün des Kopfes. Der Schnabel zeigte die Farbe wie bei der Stock-Ente oder manchen Haus- Enten (Rouen u. m. A.), Die Schwimmer waren gefleckt wie der Rücken eines Feuersalamanders, und zwar schwarz und orangegelb. Ich bekam das Thier einige Stunden nach dem Schusse in die Hand, so dass sogar noch die intensiv gelbe Färbung des Augensternes zu erkennen war. So oft dem Jäger ein Enten-Bastard in die Hände kommt und er nach der Provenienz frägt, wird er ge- wöhnlieh zum Naheliegendsten, Haus- und Stock-Ente greifen; die Gegenden, wo andere Species der Wild- enten vorkommen, sind ja nieht allzu häufig. Die weissen Schwungfedern im Flügel setzen es ausser Zweifel, dass der Vater des Thieres ein Haus-Enterich gewesen ist, bleibt uns also nur noch die Frage „ou est la femme?“ zu beantworten. Dass die Mutter des fraglichen Thieres der „wilde“ Theil ist, scheint da- durch erwiesen, dass im entgegengesetzten Falle unser Vogel in irgend einem Geflügelhofe ausgebrütet worden wäre. Es gibt also doch Fälle (in der Ormnithologie), wo der angeblich unumstössliche Cardinalsatz der Juristen „mater enim semper certa est“ nieht richtig ist. Als ich den Vogel das erstemal sah, nahm ich mir nicht lange Zeit, ihn zu betrachten, sondern trachtete vielmehr wegen der hohen Temperatur, ihn möglichst bald in die Hände Meister Hodek’s gelangen zu lassen. Das Bild des Thieres im frisch geschossenen Zustande hatte sich jedoch tief genug meinem Gedächt- nisse eingeprägt, um meine Schlüsse zu ziehen, Trotz Widerspruchs mehrerer Ornithologen, bleibe ich doch dabei, dass die Stock-Ente in diesem Falle unschuldig sei, und wir einen Bastard von Haus- und Löffel-Ente vor uns haben, Ich will in Folgendem dar- zulegen versuchen, welche Gründe ich dafür habe: | | thologen, zu übergeben. 1. Die Grösse des Vogels. Für eine Kreuzung von Stock- und Haus-Ente war der Vogel viel zu klein, er hatte etwa die Grösse einer Löffel-Ente, 2. Die Gestalt war’ die der Löffel-Ente, und namentlich wenn ich mir den Vogel fliegend denke, muss dies dem ganzen Habitus nach auffallend: ge- wesen sein. 3. Die weisse Färbung und Zeichnung des Halses, die für die Löffel-Ente ebenso charak- teristisch ist, wie etwa die bekannte weisse Zeiehnung am Kr der ‚männlichen Spitz- Ente. 4. Die Farbe der Schwimmer, nämlich der gelb gefärbten Theile derselben. Derjenige, der in der Lage ist sehr häufig frisch erlegte Stock- und Löffel- Enten neben einander zu sehen; lernt Farbenunter- schiede erkennen, die dem Laien, oder demjenigen, der nach Präparaten studirt, entgehen. Nun, ich Kann es ohne Unbescheidenheit sagen, dass mein Farbensinn ziemlich entwickelt ist, und mir beim ersten Anblieke der Ente die Nuance des Orangegelb: sofort auffel, und zwar als jene, die der Löffel-Ente eigen ist. 5. Die Lebensweise der Löffel-Ente. Wenn an mich die Aufgabe gestellt würde, die Enten nach ilıres Lebensweise zu classifieiren, so wäre es sicherlich die Löffel-Ente, die ich als nächste der Stock-Ente anreillen würde, so. viel hat sie mit dieser gemein. Namentlich im Herbste am Abendanstande hatte ich Gelegenheit diesen auch von Brehm er- wähnten Umstand zu beobachten. Das Aufsuchen ganz kleiner, an, ja in Ortschaften gelegener Wässer, ge- hört unter diese Rubrik, und so mag sich denn. die Mama unseres Vogels irgend einmal unter eine Sehaar von Haus-Enten gemischt haben. 6. Der Einwendung, dass gerade das merkwür- digste Merkmal der Löftel- Ente, der breite Schnabel fehle, kann ich nur als paralysirend die ebenso charac- teristische Zeichnung des Halses und die Färbung ‚der Schwimmer entgegensetzen. Der Zweck dieser, manchem Leser gewiss zu lange scheinenden Besprechung einer so gewöhnlichen Erscheinung, wie es ein Enten-Bastard ist, — ist nieht der, ein schon von vielen Anderen constatirtes Paaren zwischen Enten verschiedener Species nochmals aufzu- tischen, sondern vielmehr jener: alle Jäger und Orni- welchen solche Fälle vorkommen könnten, zum genauen Prüfen und Veröffentlichen derselben zu veranlassen. Wie viel werthvolles Material geht unbe- achtet verloren, weil die Erscheinung dem Beobach- tenden zu unbedeutend scheint, um sie näher in’s Auge zu fassen, geschweige denn, um sie der Oeffentlichkeit Aus je kleineren Theilen man’ jedoch ein Ganzes zusammenfügt, desto kleiner werden auch die Lücken sein, welche bleiben, desto fester, solider wird das Gefüge des Baues, sei-dies nun eine Mauer oder die durch Zusammentragen zahlreicher Beobach- tungen entstandene Erfahrung in irgend einem Zweige der Wissenschaft oder der Praxis des "Lebens. Csorna, 21. März 1885. 45 Allgemeine deutsche Ornithologische &esellschaft. Sitzung vom 2. März. Vorsitzender: Herr Prof. Cabanis. — Aus der grossen Anzahl der eingegangenen Arbeiten weist Herr Prof. Cabanis vornehmlich auf eine kleine Veröffentlichung unseres auswärtigen Mitgliedes, des Herrn Th. Köppen (Coburg) hin über die Einbürgerung von Nachtigallen. — Herr Schalow referirt eingehend über eine interessante Arbeit von Lwoff: Beiträge zur Histologie des Haares, der Borste, des Stachels und der Feder. — Herr Hartert bespricht eine kleine von ihm veröffentlichte naturwissen- schaftliche Studie: Die Feinde der Jagd (Berlin 1855), welche eine Anzahl treffliceher Abbildungen von Mützel enthält. — Herr Ziemer legt die im Auftrage des Aus- schusses für Beobachtungsstationen der Vögel Deutsch- lands bearbeiteten Karten vor, welche die geographische Verbreitung der beiden Goldhähnchen, Regulus eristatus und ignicapillus, der Weissaugenente, Fuligula leueophthalma und der Löftelente, Spatula elypeata, in Deutschland und den an- srenzenden Gebieten darstellen. Eine Reihe interessanter Mittheilungen bezüglich genauer localer Verbreitung begleiten die Vorlage. — Herr Deditius theilt im Auszuge den Inhalt der jüngst in russischer Sprache erschienenen wichtigen Arbeit Eugen Büchners in Petersburg: Die Vögel des St. Petersburger Gouver- nements (Arb. d. St. Pet. Naturf. Ges. Bd. 14, 1884), die bezüglich der Verbreitung einer Anzahl von Arten sehr viel Neues bietet, mit. Da die russische Arbeit den Fachgenossen wenig, zugänglich ist, wird der'von dem Vortragenden angefertigte Auszug im Journal für Orni- thologie veröffentlicht werden. — Herr Dr, Reichenow lest eine Anzalıl von Vögeln vor, welche von dem bekannten Afrikareisenden Thöusz, der im Dienste der Association internationale mit Stanley am Congo geweilt, in Stanleypool (16° ö. L.,. 4. 25%. s. Br.) ‘gesammelt worden sind. Unter diesen befindet sich die von Barboza aus dem Tavaav beschriebene Parus rufiventris. Dieses Exemplar liefert den Beweis, dass die von Böhm in Kakoma gesammelte rothbäuchige Meise, welche von Reichenow undvon Schalow irrthümlich als Parus rufiventris Boe. betrachtet wurde, einer bis- her unbekannten Art angehört, welche Herr Reichenow als neu beschreibt und für welche er den Namen E73 G Literar Dr. A. B. Meyer. Notitzen über Vögel, Nester und Eier aus dem ostindischen Archipel, speciell über die durch Herrn ©. Ribbe von den Aru-Inseln jüngst erhaltenen mit fünf Tafeln (Separatabdruck aus der Zeitschrift für die gesammte Ornithologie; Budapest 1884). Diese Abhandlung bildet einen höchst werthvollen Beitrag zur Kenntniss der ÖOrnis des ostindischen Archipels und der Fortpflanzungsgeschichte der dortigen Vogelwelt. Als neue Arten werden aufgestellt, Rhectes analocus von den Aru-Inseln und Xanthotis rubiensis von Neu-Guinea. Die Tafeln enthalten: Tafel XIV. Fig. 1, Rheetes rubiensis. Fig. 2, Rheetes analogus. Tafel XV. Köpfe von Rhectes rubiensis. Fig. I, Rheetes analogus. Fig. 2 und Rhectes deeipiens Salvad. Fig. 3, Tafel XVI. Eeleetus roratus pull Fig. 1 und 2. Tafel XVII. Eier P. pallidiventris n. sp. in Vorschlag bringt. Herr Dr. Reichenow theilt ferner mit, dass von Herrn Th&äusz wiederholt Balaeniceps rex am Congo beobachtet worden ist, leider aber nicht erlegt wurde, Es wird hiedurch die von Schuster gemachte, aber bisher als wenig glaubwürdig betrachtete Mitthei- lung über das Vorkommen des Schuhschnabels am Cunene bestätigt. — Herr Dr. Reichenow ist augen- blicklich mit einer Revision der Ploceiden beschäftigt. Er weist nach, dass sich die im östlichen Centralafrika vorkommende dem Euplectes tana Smith. nahe- stehende Art von der südlichen Species unterscheide und zu trennen sei. Er schlägt für die Art den Namen E. tana subsp. ladoensis vor. Herr v. Pelzeln hat bereits (verg. zool. bot. Ges. Wien 82. p. 506) auf die Unterschiede anfmerksam gemacht. Herr Reiss zeigt einige Melanismen des Chrysomitris earduelis vor, von denen das eine Individuum ganz ausserordentlich intensiv gefärbt ist. Es wurde zusammen mit 6 anderen gleichfalls schwarzen Vögeln in der Nähe von Wien gefangen. Das zweite Exemplar stammt aus der Gegend von Prag. Beide Vögel waren ausser- ordentlich munter. Herr Schalow widmet der Ornis Caucasica von Radde eine längere und ein- gehende Besprechung. Der Vortragende erörtert mit Rücksicht auf die Nachbarfauna des Kaukasus speeiell die hohe Bedeutung des Radde’schen Werkes bezüglich der Förderung unserer Kenntniss der geographischen Verbreitung der Vögel und besprieht das Verhältniss des kaukasisehen Gebietes zu den einzelnen Subregionen der grossen polararctischen Region. — Herr Hartwig theilt einzelne biologische Beobachtungen über Pieus martiusund Gallinago scolopaeina mit. — Herr Ziem.er.berichtet, dass am 29. Mai 1884 ein Exemplar von Gyps fulvus bei Schlosskämpen (Pommern) erlegt worden ist. Herr Dr. Reiehenow ruft Herrn Hartert im Namen der Gesellschaft ein herzliches Lebewohl zu. Herr Hartert wird in nächster Zeit, als Begleiter des berühmten Reisenden Flegel, Europa ‚ verlassen und sich zur zoologischen Erforschung des Niger-Benuö-Gebietes nach Westafrika begeben. Berlin, Ilermann Schalow. isches. von Mimeta flavoeincta Fig. 1, Paradisea apoda Fig. 2 Eulabeornis castaneiventris Fig. 3, Aeyotheles Wal- lacei Fig. 4, ?Rheetes sp.? Fig. 5, Myiagra rufieollis Fig. 6, Tafel XVIll. Eier von Cractieus cassicus Fig. 1, C. Quoyi Fig. 2—4, Tropidorhynehus aruensis Fig. 5—6, Glyeyphila modesta Fig. 7—S. E. F. von Homeyer. Beschreibung eines neuen Steinschmätzers, Saxieola eypriaca, in Zeitschrift für die gesammte Ornithologie, 1884, Heft XIV, Seite 397. Von grossem Interesse ist die Bekanntmachung dieser neuen aus Cypern stammenden Steinschmätzer- art, welcher Saxicola morio nahe steht, sich aber wesentlich von derselben unterscheidet. D- 46 Gustav Prütz, Illustrirtes Mustertauben - Buch. h on diesem wahrhaft elassischen Werke sind nunmehr 13 Lieferungen erschienen, jede mit 2 mustergültigen Tafeln geziert. Es wäre überflüssig von diesem Buche mehr zu sagen, als dass es jedem Taubenzüchter vollständig unentbehrlich ist, da die gesammte Literatur kein Werk aufzuweisen hat, welches den Gegenstand so gründlich und gewissenhaft behandelt, wie das vor- liegende. Leider scheintes noch lange nicht genügende Verbreitung gefunden zu haben, denn wäre dies der Fall, so würden dem Publikum unmöglich auf Aus- stellungen hunderte von Tauben vorgeführt werden können, von denen die preisgekrönten füglich als Musterthiere für die perhorreseirten Capital - Fehler gelten könnten. 6. H. Dr. G. A. Fischer. Uebersicht der in dem Massai- land gesammelten und beobachteten Vogelarten mit \ werden. | phonus Boehmi, zwei Tafeln (Separatabdruck aus der Zeitschrift für | die gesammte Ornithologie, Budapest 1884). Eine wichtige Abhandlung, welche die Vogelwelt, der vor Dr. Fischer, von keinem Ornithologen be- tretenen Landstriche Ostafrika’s, nördlich und östlich von Kilima-Ndjaro zum Gegenstand hat. Es konnten von der Küste bis zum Naiwaschasee 345 Arten beobachtet „Die geehrten Vereins-Mitglieder werden einge- laden, ihren Jahresbeitrag per 5 fl., rücksichtlich die Ergänzung desselben an den Honorar-Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten in Wien I., Bez., Bauernmarkt Nr. Il, einzusenden. Die beiden vom Schriftsteller Dr. Karl Russ in Berlin herausgegebenen Blätter „Isis“, Zeitschrift für HRIXNE Von den eingesammelten 269 Arten erwiesen sich 36 als neue. Es sind dies: Lusciola africana, rufus, Saxicola Schalowi, Tarsiger orientalis, Calamo- nastes Fischeri, Tricholais oceipitalis, Euprinodes Golzi, Barnesia melanocephala, Cisticola nana, Cora- phites leucoparaea, Passer rufocinetus, Euplectes Frie- derichseni, Nigrita Cabanisi, Nyphanturgus Reichenowi, Calyphantria erythrogenys, Notanyes Fischeri, Zoste- rops eurycricotus, Nectarinia melanogastra, Drepano- vhynchus Reichenowi, Cinnyris F Palkensteini, Parus frin- gillinus, Phyllostrephus parvus, Prionops poliolophus, Chloropeta massaica, Alsconax murina, Dioptrornis Fischeri, Cotyle rutigula, Corythaix Hartlaubı, Pieus (Mesopieus) rhodeogaster, Barbatula simplex, Trachy- Poeocephalus massaieus, Turtur per- spicallita, Fı 'ancolinus Altumi, Cursorius gracilis, Charadrius venustus. Von diesen wurde Calyphantria erythrogenys hier, die übrigen hier und im Journal für Ornithologie, Januar- und Aprilheit, beschrieben. Als neue Gattungen wurden aufgestellt: Neocossyphus (Turdinae), Drepano- rhynchus [Neetarinidae] und Dioptrornis [Nuseicapidae] Abgebildet sind: Tafel XIX. Parus fringillinus Fig. 1, Euplectes Friedrichseni Fig. 2. Tafel XX. Notanyes Fischeri Fig. 1, Drepanorhynehus Reichenowi Fig.2. Pr. Neocossyphus NIX alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien und „Die gefiederte Welt‘, Zeitschrift für Vogelliebhaber, Züchter und Händler, sind durch Verkauf in den Verlag der Creutz’schen Buchhandlung in Magdeburg (Inhaber die Herren R. & M. Kretschmann) übergegangen und werden in der bisherigen Weise durch den bisherigen Redacteur Dr. Carl Russ in Berlin fortgeführt. Notizen. (Ein seltener Fang.) Am 9. Februar. d. J. vor 7 Uhr früh Morgens, wurde auf dem Gesimse eines im 2. Stockwerke gelegenen Fersters eines hierortigen Fabriks-Etablissements ein grosser Vogel sitzend be- merkt, und von dem bei selbem Fenster beschäftigten Arbeiter, der den einen Flügel des Fensters behutsam öffnete, ergriffen. Der Vogel war ein Haselhuhn, welche Hühnerspeeies in hiesiger, an der Nordgrenze Böhmens | am Fusse der Tafelfichte gelegenen Gegend, nur höchst selten (?) und wohl nur im Durchstrich vorkommt. Wie der Vogel, der ganz frisch und gesund war, auf das Gebäude kam, ist vielleicht damit zu erklären, dass selber im nächtlichen Zuge begriffen, dureh die Gas- beleuchtung der Hofräume geblendet, das Fenster log und dort momentan erschöpft sitzen blieb. Bereits am 18. Februar stellten. sich hier die Staare ein, welche durch aufgestellte Nistkästen gehegt wurden : freilich mussten sich selbe, wie fast in jedem Jalıre, in den Witterungsverhältnissen der hiesigen an rauhen Gegend verrechnet haben, denn seither hat der Winter neuerdings die Felder und Wiesen mit Schnee bedeckt, aber die lustigen Cumpane lassen sich ihre gute Laune nicht stören, sie verschwinden von Zeit zu Zeit, um bald wieder auf ihrem alten Platze zu erscheinen, und dort trotz andauernd kalten und schlechten Wetters ihr Lied zu pfeifen. Robert Eder. Neustadtl bei Friedland in Böhmen, 24, März 1885. Am 15. Juni 1884 bemerkte mein Obergärtner zu Grafenegg in Niederöstereich, dass im Obstgarten ein Kirschbaum sich der besonderen Aufmerksamkeit geflügelter Gäste erfreut hatte. Ausserdem, dass die Kirschen auf dem Baume arg zerpickt und vermindert waren, lagen noch eine Menge auf der Erde, welcher Vorgang beim Besuch von Sperlingen gewöhnlich nicht vorkommt. Er daher mit Tagesanbruch am nächsten Morgen neuerdings dahin und sah einen starken Flug ihm unbekannter Vögel über den Kirschen. Er sung holte sogleich seine Flinte, schlich sich an und schoss in'den Schwarm. Das Resultat waren ein Todter, ein geflügelter und ein leicht Verwundeter, den er noch den ‘ganzen Tag im Park verfolgte ohne ihn zu be- kommen. Die beiden ersteren wurden mir gebracht und erwiesen sich als (Pastor roseus) Rosenstaare. Der geflügelte wurde meiner Tochter L. übergeben, unter deren Pflege’ er bald geheilt und vollständig zahm ge- worden ist. Der Schwarm war ungefähr 50—60 Stück. Im Jahre 1844 besuchte ebenfalls ein Schwarm von viel grösserer Anzahl meinen Park in Grafenegg, wovon ebenfalls durch den damaligen Gärtner S Stück mit einem Schusse erbeutet wurden, wovon noch einer meine Sammlung ziert. Im Uebrigen wurden die Rosen- staare weder damals noch jetzt von der Jägerei oder sonstigen Privaten irgendwo bemerkt. Graf Breunner Enkevoirtlh. NB. Der Rosenstaar befindet sich gegenwärtig in Wien bei ineiner Tochter im besten Wohblsein. Gestern, am 16. Februar, sah ich im Hansäg die ersten Bachstelzen. Es mochten 10—12 Stück sein, welche am Eise angefrorene Insecten sammelten. ist dies namentlich die roth- und schwarzgrün gebän- derte Larve eines Käfers, welche ich heuer selbst während der grössten Kälte am Eise und Schnee zahl- reich fand.) Barou Fischer. (Aus Mariaschein in Böhmen.) Einer gütigen Mit- theilung des Herrn Professors Wiesbauer vom 25. November 1884 verdanke ich die Nachricht, dass der grosse Schwarm der Rauchschwalben bereits vor | Mitte September abgegangen war, jedoch sich am 12, ja sogar noch am 18. October manche vorfanden, am 18. zählte der Herr Professor wenigstens vierzehn, die im Thale vor der Geiersburg fleissig Insecten jagten. — IR (Es | | . 47 Der eben angerückte Winter mit seinem Eis und Schnee brachte eine Schaar dort. seltener Gäste, nämlich etwa. ein Dutzend‘ Mposschnepfen (Scolopax gallinago), sie hielten sich am 24. November den ganzen Tag ganz nahe auf der ruhigen, von einem kleinen Canal durchzogenen Wiese auf der Ostseite des Seminar- gebäudes auf, so dass sie von den Fenstern ‚aus sehr gut beobachtet werden konnten. Ob der Vogel dort selten ist, darüber wird Professor- Wiesbauer noch nähere Erkundigungen einziehen. So nahe an die Häuser scheint er jedenfalls nicht jeden Winter zu kommen, denn die heurigen Octavaner, welche schon acht Winter hindurch täglich durch dieselhen Fenster hinaus sehen, sahen ihn nun zum ersten Mal. Es war recht unterhaltend die possirlichen Thiere zu beobachten. Kaum 12 bis 15 Meter vom Fenster entfernt wateten sie in dem, nür eine kurze Strecke über das Gras hinfliessenden Wässerlein auf und ab, bald dort, bald da den langen Schnabel bis an die Wurzel eintauchend und sich Nahrung herausholend. Vom Wasser weg gingen sie in den Schnee, hier das- selbe versuchend, aber stets nur in der Nähe des Wassers, wahrscheinlich weil nur hier der Boden nicht zugefroren war. Gar so friedlich ging es gerade nicht zu bei diesem Geschäft. Hatte ein Vogel eine günstige Stelle gefunden und verweilte er länger thätig daselbst, so ging bald ein anderer gestreckten Laufs auf ihn los, ihn zu verdrängen. Sehr possirlich war es zu sehen, wenn sich der angegriffene Vogel zur Wehre setzte, was jedoch selten geschah. Da richteten beide Gegner die Hälse stramm auf und gingen mit etwas erhobenen Flügeln und halbkreisförmig aufgerichteten Schwanz aufeinander los. Der Kampf war jedoch von kurzer kaum 5 Seeunden langer Dauer und fleissig ward wieder weiter gefischt. Manchmal stand aber der eine oder andere dieser Vögel unbeweglich minuten-, Ja viertelstundenlang auf derselben Stelle. Gegen Finken, die sich iu ihre Gesellschaft einmischten, erwiesen sie sich sehr friedlich. Vereinsangelegenheiten. Die nächste Monatsversammlung des Vereines | findet Freitag, den 10. April 1885, um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Akademie Wissenschaften statt. Gäste sind willkommen. der Tagesordnung. 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. Vortrag des Herrn Dr. Ludwig Ritter von Lorenz „Die Bildung der Feder*., . 3. Mittheilungen von Seiten der Anwesenden gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Vorsitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages. Neu beigetretene Mitglieder. Die Geflügel-Section der ornithologischen Gesell- schaft „Freunde der gefiederten Welt“ in St. Gallen, Schweiz, Herın Dr. Franz Hold, praktischer Arzt in Grieskirchen, Ober: Oesterreich. (Durch Hrn. Hanns von Kadich.) Herrn Dr. Kutter, kön. Ober-Stabsarzt in Kassel. (Durechı Herrn Othmar Reiser, jun.) Herrn Dr. Hermann Widerhofer, k. k. wirkl. Hofrath und Leibarzt, (Durch Herrn Othmar Reiser jun.) Wien, I., Plankengasse 1. 48 Darmstadt, Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: ' Societä dei naturalisti di Modena. Allgemeine Thierschutz-Zeitung in Newton. Ormithology (Geschenk des Verfassers). Agostino Bonomi. Avifauna Tridentina. (Ge- schenk des Verfassers.) Gustav Prütz. Illustrirtes Mustertauben-Buch. 8—13. Lieferung. (Recensions-Exemplar.) Zuwachs zur Büchersammlung. Alph. Dubois. Revue critique des oiseaux de la Famille des Buedrotid&s (Geschenk des Verfassers). Alph. Dubois. Remarques sur les alouettes du | genre Otocorys (Geschenk des Verfassers). Zuwachs zur Vogelsammlung. Aquila elanga. Pall. Grosser Schreiadler. Gesehenk des Herrn Grafen Zdenko und Herın von Zierotin. Inserate. Hans Maier in Ulm a. d. Donau & | Abonnements-Einladung. | | | Mit dem 1. Januar d. J. begann ein neuer Jahrgaug direeter Import italienischer Produete und zwar der sechste der liefert, lebende Ankunft garantirt, franco, ausgewachsene Italienische Hühner und Hahnen schwarze Dunkelfüssler .a St. Rm. 2.80 u „Allgemeinen Thierschutz-Zeitschrift‘ (XII. Jahrgang der Zeitschrift des Thierschutz - Vereines für das Grossherzogthum Hessen), Organ des Thierschutz-Vereines für das Grossh, Hessen, des RETTEN rei re re N re Era Tiiersehntz-Vereines in München und seiner Filialen, sowie reine "Bunte Geibfliägler 7 Se muni nue m 3.85 der TEL ORT ne ee =. rs i alte Hl Manko wa & Görlitz, Gotha, Hanau, Hirschberg, Karlsruhe, Leipzig, Mainz. reine schwarze Lamotta . . 3.35 ’ Naila und, Würzburg, B N Preisliste postfrei. Hundertweise 7 itlliger. Dieselbe erscheint monatlich einmal in der Stärke eines Druckbogens. Preis im Buchhandel [durch die Fr. Würtz’sche (Joh, Waitz) Buchhandlung in Darmstadt] Ban AM Preis durch die Post, inel. Bestellgeld für den gauzen Jahrgang. Auflage über 7000: verbreitet in ganz Dentsch- land, Oesterreich und der Schweiz. Inhalt: Aufsätze über Tläer- und Vogelsehutz, Vogel- kunde etc. aus der Feder hervorragender Schriftsteller; Be- sprechung der einschlägigen Literatur; Mittheilungen aus den Thiersehutz-Vereinen und über deren Wirksamkeit. Die weite Verbreitung und: hohe Auflage der „All zemeinen Thierschutz - Zeitschrift‘ sichert Anzeigen den zinstigsten Prfolg. Bei Insertions-Aufträgen wird die viermal gespaltene Petitzeile mit 20 Pf. bereclinet. Zu recht zahlreichem Abonnement ete. ladet ein = Darmstadt, im Januar 1885. G@elegenheitskauf! Die Eier der europäischen Vögel, nach der Natur gemalt v. F. W. J. Baedeker; mit Beschreibung des Nestbaues von Baedeker, Brehm und Paessler. Mit SO Tafeln in feinster Farbenausführung, 2 Bd. Folio, Prachtbände. Statt 135 Mark für 75 Mark. S. Glozau «& Co.. Leipzig. Naturgeschiehte der Vögel Europas von Dr. Anton Fritsch. Der Herausgeber | der „Allgemeinen Thierschutz-Zeitschrift. Dr. Schaefer. | !! Gelegenheitskauf !! ‚ Homeyer, E. F. v., Wanderungen der Vögel, Säuge- | thiere, Fische und Inseeten. 415 Seiten, 1881 Statt Ladenpreis 8 Mark für 3 Mark. ‚ Homeyer, Ornitholog. Briefe. (Enth. interess. Briefe der bekanntesten Ornithologen). 340 Seiten. 1581. Statt Prachtwerk mit 708 Abbildungen sämmtlicher in Europa vorkommenden Vogelarten auf 61 Folio- tafeln in Farbendruck nebst erläuterndem Text in Octav, 506 Seiten. Den Mitgliedern des „Ornithologischen Vereines in Wien“ wird dieses Werk zu ermässistem Preise, ungebunden um 40, in Prachteinband um 50 fl. vom Verfasser (Prag, Brenntegasse 2) geliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung & 10 fl- gestattet. Man wende sich deshalb an den Seeretär Ladenpreis 6 Mark für 2 Mark. des Vereins. | S. Glozau «& Co.. Leipzig. a TOR EEE NEN rENe FERTANE | _ girl 2 rer Er BRBEBHNE GEE ARE Druck von J. B. Wallishausser. Verleger: Der Ornithologische Verein in Wien. : Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien. Graben 27. Hiezu als Beilage ein Prospeet der k. Kk. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick. 9. Jahrg. - Tr — —= I elkunde, Blätter für Won Wone m — [-Sduß umd lege — Redacteur: Dr. bustav von Hayek. ||| Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt ||| | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich. a 50 kr. Mi. | sowie Inserate & Skr. — | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben N 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das bei Wien, alle übrigen (orrespondenzen an den 1. Sekretär Herrn Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile . 27. entgegengenommen, und einzelne Nummern Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf | 188. | Inhalt: Ernst Hartert. Reise rach Neuwerk. (Fortsetzung.) — Othmar Reiser. Der Kolkrabe in den österreichischen Alpenländern. — Talsky. Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. (Fortsetzung.) — Baron v, Rosenberg. Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. (Schluss) — Major Alex. v. Homeyer. Die Wachholderdrossel. (Turdus pilaris, L.) (Schluss.) —Prof. Dr. C.W.v. Dalla Torre, Ormithologisches aus Tirol, — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses, (Fortsetzung.) — Notizen. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. . 7 | ] 7 slr Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Fortsetzung.) Auf der Insel Neuwerk befinden sich nur ein | und wissen sich wohl vor der Fluth zu retten, oder paar Gehöfte, ein-grosser und ein kleiner Leucht- thurm und eine Rettungsstation. Die Schule wird von den 17 Kindern beiderlei Geschlechts besucht. Dicht am Leuchtthurm liegt ein kleiner Teich mit etwas Schilf, sonst finden sich nur noch einige kahle Teiche. Das innerhalb des die Insel rund herum umgebenden Deiches liegende Land besteht aus fruchtbarem Acker und feuchten Wiesen von Gräben mit süssem Wasser durchschnitten. Am Leuchtthurm sind zwei buschreiche Gärten, ausserdem noch drei kleinere Gärtchen vor- handen. Das ausserhalb des Deiches gelegene Land, der „Ausserteich“ ist zum Theil ziemlich ausgedehnt, bei Hochwasser oft ganz von der See bedeckt, fast nur mit kurzen, harten Gräsern bestanden, von „Sielen“ durchzogen, durch die das Seewasser abfliest. Im Osten ist eine kahle Düne durch eine todte Reisighecke be- festigt. Kühe, Schafe, Pferde werden ziemlich viel ge- halten, die Schafe weiden auch auf dem Aussendeich werden auch von den Eigenthümern bei stürmischem Wetter über den Deich hinübergetrieben. Von wilden Säugethieren kommen nur Wanderratten, Mäuse und Spitzmäuse, vor, auch viele Igel, die aber vor Jahren durch einen Thierfreund hergebracht sein sollen und sich sehr vermehrten. Die Pflanzenwelt scheint wenig Eigenthümliches zu bieten. Nur die allergewöhnlichsten Strandpflanzen haben die Botaniker gefunden, die Düne ist nieht ausgedehnt genug und ohne geschützte Thäler, so dass Dünenpflanzen nur wenig vorkommen. Von Scehmetterlingen sah ich der vorgerückten Jahres- zeit halber nur einen Frostspanner (Cheimatobia brumata), von Käfern einige Carabiden, Chrysomela haemoptera, Staphylinen, Elatern — nichts Hervor- ragendes. 17. Oetober Morgens 7 Uhr + 11° R. Trübe. Starker, Nachmittags bis zum Sturm gesteigerter Wind aus Westen. Mit grosser Erwartung ging es in der 50 Frühe an den Seestrand. Und in der That war hier ein wirklich grossartiges Vogelleben! In grössten Massen waren die Austernfischer (Haematopus "ostralegus) und grossen Brachvögel (Numenius arquatus) zu sehen. Morgens gegen 7 Uhr war die Fluth noch weit zurück und daher bei der gänzlich mangelnden Deckung gar nichts auszurichten. Wir — der "Sohn des Strandv ogts Herr Arnold Butt, war mein fast steter Begleiter und Führer — setzten uns daher in ein zu diesem Zwecke gegrabenes Erdloch am Strande und warteten. Immer näher, der heranbrausenden Fluthwelle weichend, rückten die dichten Massen, eine Schaar von Tausen- den von Austernfischern in schwarz - weiss - roth schimmernder Schlachtlinie auf den beiden Flügeln Tausende von Brachvögeln, leichter Cavallerie ver- gleichbar. Alles hastete und drängte durcheinander, flatterte hin und wieder, pfiff' und schrie, zankte sich und musterte die über den Strand herschäumenden Wogen und liess nichts Geniessbares unbeachtet. Es | war ein so interessantes Treiben, dass man noch | lange hätte zusehen mögen; als aber die Fluth bis auf etwa 90 oder 80 Schritte herangekommen, war es für uns Zeit, an den Rückzug zu denken, weil auch schon im Rücken Wasser durch das Siel heran- kam. Daher krachten dann unsere Schüsse und blieben trotz der noch ziemlich grossen Entfernung nicht ohne Resultat — wir aber kamen nur noch mit Techt nassen | Füssen zum rettenden Deich zurück. Ausser den genannten Vögeln beobachtete ich noch den nordischen Kiebitzregenpfeifer (Squatarola hel- vetica), viele Möven, grosse Schaan Alpenstrand- läufer, Amseln und Weindrosseln (Turdus merula und iliacus), welche letztere im Garten ‚tasteten. Leucehtthurm hatten sich in der Nacht 2 läufer todtgeflogen. 18. October. Schon gestern ging der W. Abends | | holderdrosseln (Turdus pilaris), | fringilla) und gemeine Hänflinge (Cannabina linota) be- mehr nach NW. um, heute wehte Morgens starker NNW., der Mittags an Heftigkeit nachliess. Morgens { Uhr + 6° Br Ausser den gestern beobachteten Vögeln viele Rothkehlchen in der. Nacht angekommen, ebenso eine Schaar Schneeammern (Pleetrophanes nivalis). Ferner beobachtet: 2 Berghänflinge (Canna- bina flavirostris — montium), eine Schaar Bluthänflinge (Cannabina linota), eine Sumpfohreule (Otus brachyotus), zwei hellfarbige Wasserläufer (Totanus gelottis), einige Sanderlinge (Calidris arenaria), einen grossen Würger | —— HOCH Am | ? Alpenstrand- | ı | langsam (Lanius exeubitor). Nebelkrähen und Dohlen zogen von Mittag an, alsder Wind mehr und mehr nach- gelassen hatte, nach Westen zu, niedrig, wie ich häufig Krähen ziehen sah. 19. October. Wind schwach aus NNW. Morgens 7 Uhr + 9’R. Ein schöner, klarer Herbsttag. Mehrere Brandenten (Vulpanser tadorna) gesehen; eine herab- geschossen, welche aber leider mit den Wellen abtrieb. Ausser Cannabina flavirostris und Squatarola helvetica dieselben Vögel wie gestern beobachtet. Hinzuge- kommen: einige Bergfinken (Fringilla montifringilla). Die Sanderlinge schienen sich vermehrt zu haben, Drosseln (Turdus merula, iliacus, torquatus) waren Nachts gekommen, ebenso zahlreiche Kothkehlehen. Dieselben Schneeammern hielten sich noch an derselben Stelle auf, Brachvögel (Num. arquatus) noch in grossen unendlich scheuen Schaaren, aber doch wohl in etwas geringerer Zahl. 20. October. Wieder sehr heftiger West. Morgens 7 Uhr + 8" R. An kleiner Seewasserlache hinter der Steinmola ein Meerstrandläufer (Tringa maritima), so dummdreist und ruhig über den dunklen Boden hin- laufend, dass wir ihn fast gar nicht bemerkt hätten. Einen einzeln hinter dem Deich laufenden, sehr alten Numenius erlegt. Eine Staarenschaar und Kiebitze be- merkt. Nebelkrähen zogen nach Süden zu. Sie la- virten förmlich gegen den Wind, vermochten aber nur und mit grosser Anstrengung vorwärts zu kommen. Wahrscheinlich zogen sie auch nur des West- windes wegen gerade nach Süden zu. Einige liessen sich ermattet auf der Insel nieder, um nach kurzer Ruhe weiter zu ziehen, mehrere blieben ganz zurück. 21. October. Sehr schwach Westwind, Mittags voll- ständige Windstille, aber immer noch bedeckter Himmei. Morgens S Uhr + 9°’ R. 1 Würger (Lanius excubitor), eine Schaar Wach- Bergfinken (F. monti- obachtet. In der See sah man grosse Schaaren nor- discher Enten, wahrscheinlich Fuligula marila. In grossen lockeren Verbänden wanderten ziem- lich niedrig über den Boden, resp. das Wasser zahl- reiche Feldlerchen nach Westen zu, besonders Vor- mittags und gegen Mittag. Abends huschten grosse weisse Vögel, wahrscheinlich Möven, um das Leuchtfeuer. (Fortsetzung folgt.) Der Kolkrabe in den österreichischen Alpenländern. Von Othmar Reiser. Gewiss hat so Mancher schon Aeusserungen ge- hört wie: „Heute habe ich einen Raben gesehen, — oder: „zu Mittag flogen eine Menge Raben über die Stadt“, oder „da sitzt ein Rabe auf dem Dache“ u. dgl. m. Aber Fällen wird es in Wahrheit ein Rabe gewesen sein, der die Aufmerksamkeit auf sieh gezogen hat; denn sicherlich waren es Krähen, nicht Ehen "Raben. In der That stand der Rabe von Alters her Ich erwähne, nur in den allerseltensten sehr in inniger Beziehung zu unseren Vorfahren, dass | wir in unseren Tagen, wo er eine der seltensten Er- scheinungen in der uns umgebenden Vogelwelt ge- | worden ist, die Krähen als seine Stellvertreter ansehen und sie mit seinem Namen benennen. In Mythologie, in Sage und Geschichte des deutschen Volkes wird | genannt, als irgend ein anderer Vogel. die beiden Raben des gewaltigen Wuotan, Munin und Hugin, — die drei Raben, den Kyffhäuser bis zum Erwachen Barbarossa’s um- fliegen, — das Märlein von den sieben Raben u. s, w. Auch die vielen sprichwörtlichen Ausdrücke, wie „Rabenmutter“, — ferner die häufige Wahl des Raben zur Bezeichnung von Herbergen geben kund, wie be- kannt unser Vogel Jedermann war und wie häufig er ehedem gewesen. Heutzutage ist es anders geworden! — und nur wenige Gegenden sind es, welche noch den echten Raben beherbergen. In Deutschland, besonders gegen Norden hin, in Böhmen, Mähren und Schlesien ist er selten und wenn er häufiger wir in dem erschienenen Jahresberichte für ornitholo- gische Beobachtungsstntionen nachsehen, so finden wir, dass er auch in den österreichischen Alpenländern entschieden zu den selteneren Erscheinungen gehört. Speciell im badischen Schwarzwald, wo er „Kilkrab* genannt wurde, ist er, wie ich ermittelte, seit 50 Jahren nicht mehr gesehen worden. Ueber sein Vorkommen in mir Folgendes bekannt geworden: Der Kolkrabe war ein ziemlich häufiger Stand- vogel der Vorberge des Schneeberges und der Rax- alpe, von wo aus sich seine Beutezüge bis weit in das Neustädter Steinfeld hinein erstreckten. So wurde anfangs der siebziger Jahre einer im sogenannten Raketendörfel erlegt; ein zweiter in Neunkirchen im Garten des Herrn Prettenhofer, endlich befindet sich ein schönes Männchen in der Sammlung der Real- schule von Wr. Neustadt aus der Prein. Besonders im Gebiete der hohen Wand war er noch vor kurzer Zeit heimisch, aber nach den glaubwürdigen Ver- sicherungen des Försters Franz Zeller ist seit zwei Jahren keine Spur mehr von ihm zu bemerken, nach- Niederösterreich ist dem in der Nähe der kleinen Kanzel zwei erlegt worden waren. Die Geschichte dieser Erlegung ist so merk- würdig, dass ich sie nicht übergehen will: - Zwei Jäger der dortigen Gegend gehen durch den Bergwald, als plötzlich ein Rudel Hochwild quer über den Weg sprengt. Maschinenmässig greift der Eine nach seinem geladenen Stutzen und bevor er diesen noch in An- schlag bringen kann, entladet sich das unvorsichtiger Weise nicht abgespannte Gewehr nach vorne — und siehe da: im Feuer brach ein capitaler Hirsch zu- sammen! Hocherfreut eilt der andere Jäger nach Hause, um Leute zum Fortschaffen zu holen, während | der andere in einiger Entfernung und gedeckt seiner Rückkunft harrt. Da plötzlich pfeifender Flügelschlag, ein freudiges, nicht zu verkennendes Gekrächze und schon sieht er auf dem Kopfe des verendeten Wildes zwei mächtige Raben, die bereits mit starken Schnabel- hieben ihre Lieblingsspeise aus den Augenhöhlen her- vorzuarbeiten beginnen. Ein Blitz, — ein Knall: und beide Gesellen wälzen sich mit mattem Flügelschlage im Grase. Gewiss ein seltener Schuss, der aber, wie es sich bald zeigen wird, nicht einzig dasteht. Seit jener Stunde nun ist der Kolkrabe aus dem Gebiete der Wand verschwunden und auch die riesige Weiss- tanne, auf der ich noch den ansehnlichen, alljährlich benützten Horst sah, ist unter den Hieben der Axt | gefallen. Bestimmt, wenn auch nur sehr vereinzelt, kommt er noch auf der Rax selbst vor! und bei Klausen- Leopoldsdorf hat Freund Kadieh mit einem seiner Meisterkugelschüsse einem solchen schwarzen Gesellen auf 120 Schritte das Lebenslicht ausgeblasen. Zu erwähnen wäre noch das Vorkommen eines Paares bei Aresdorf, wo Vietor Ritter v. Tschusi 1877 den Horstplatz auf einer Felspyramide mitten im Walde antraf. Schliesslich sahen Kadich und ich zwei Stück über den Felszinnen des Oetscher kreisen und verschwinden. In Obersteiermark und dasselbe gilt wohl auch von den übrigen österreichischen Alpenländern, trifft man den Kolkraben fast niemals im Thale, selbst nicht in niedrigeren Lagen; stets und ausschliesslich bewohnt er dort die eigentliche Alpenregion, wo der Sl Baumwuchs sein Ende erreicht hat. Jedoch muss ich auf eine eigenthümliche Erscheinung aufmerksam machen, die ich heuer am 29, August am Zirbitzkogel zu beobachten Gelegenheit hatte. Es war nämlich ein Flug von 11 Stück Raben vereinigt, der spielend, laufend und fliegend dem Rücken des Gebirges zueilte. Auch an anderen Orten hörte ich von glaub- würdiger Seite, dass gar nicht so selten, besonders zur Zeit, wo die Berghalden gemäht werden, die Raben in kleineren Gesellschaften erscheinen, obwohl sie sonst immer paarweise gesehen werden. Unter den 11 Stück am Zirbitzkogel befand sich auch ein auffallend helleres, dunkelbraunes Exemplar. In der Umgebung dieser Oertlichkeit befindet sich auch der von P. B. Hanf namhaft gemachte Brutplatz, der den Namen Rabofen führt und noch heutzutage be- nützt werden soll. Es scheint fast unglaublich, wie es möglich ist, dass ein so starker Vogel, wie der Rabe, sein Dasein in den Felseneinöden unserer Hochgebirge zu fristen vermag! Inseetennahrung scheint dort wohl den Haupt- bestandtheil der Mahlzeiten auszumachen. Anders verhält es sich allerdings mit dem Leben unseres Vogels in einem anderen Theile von Steier- mark, wo ich ihn zu allen Jahreszeiten und genau beobachten konnte, nämlich in Untersteiermark und zwar in den südlichen Kalkalpen. In dieser Gegend ist der Uebergang in der Lebensweise des Raben im Hochgebirge und des der Ebene in Ungarn zu finden und mannigfach abweichend gestaltet sich dortim waldigen Mittelgebirge sein Leben. Als Standvogel kommt im besagten Lande der Kolkrabe noch bei Snetina, der Gegend des Donati- berges, bei Schiltern, Montpreis, Hörberg und Wöllan vor. In Hörberg heisst seit undenklichen Zeiten eine hohe, unzugängliche Felswand „Rabenfels“, weil nach wie vor in derselben sich ein Horst dieses Vogels befindet. Ob nicht auch Ortsbenenungen, wie „Raben- stein“, „Rabenburg“, „Rabeck“ u. s. w. zumeist ähnliche Veranlassung ihrer Bezeichnung hatten? — Selbst in der Odyssee, XIII. 409, findet sich schon Kopa zeiov rerpn, (Rabenfels.) Bevor ich näher auf sein Vorkommen in der Umgebung des Donatiberges, wo ich insbesonders Gelegenheit hatte, ihn zu beobachten, übergehe, will ich noch mit ein paar Worten sein Vorkommen am mächtigen Granitstocke des Bacher erwähnen. In diesem reichbewaldeten, aber sehr felsenarmen Gebirge war der Rabe ebenfalls noch vor Kurzem einheimisch. So hielt sich ein Paar in der Nähe einer Felswand bei St. Martin ständig auf; ebenso ein zweites indem wilden steinigen Vorberge zwischen den Stationen Faal und St. Lorenzen der Kärntnerbahn. Allein in beiden Fällen verschwanden die Alten, nachdem die Jungen für eine durchwandernde Seiltänzertruppe ausgenommen worden war. Nichtsdestoweniger besucht der Rabe auf seinen weiten Excursionsflügen noch ziemlich oft den Bacher und ich glaube, dass er daselbst nicht unbedeutende Beute macht; denn die Bevölkerung des oberen Bachern, die „Bacheranzen“ genannt, theilen sich durchwegs in „Schmelzes“ und „Kohles“, je nach ihrer Beschäftigung des Glasschmelzens oder Kohlenbrennens — und beide Kasten, wenn ich sie so nennen darf, haben die löb- liche Eigenthümlichkeit, das Schlachten der Schweine in der.Nähe von Bächen oder Quellen oft bedeutend entfernt von ihren Hütten vorzunehmen. Dass bei diesem blutigen Acte, bei dem Herausnehmen der Ge- 52 därme ete. etc. ganz besondere Leckerbissen für die , mehr sein Geruchsinn, als sein sonst gewiss vortreff- Raben liegen bleiben, ist selbstverständlich. \ liches Gesicht! In der That! — in unglaublich kurzer Zeit kann Als jüngster, beobachteter Besuch am Bacher man den eigenthümlich pfeifenden Ton der schwarzen | darf wohl der am 4. October bezeichnet werden, wo Fittiche vernehmen und in wenig Minuten ist mit all’ | mein Bruder, von der Jagd heimkehrend, auf etwa dem eklen Zeuge aufgeräumt. 60 Schritte mit leider zu feinen Schroten auf ein Ich glaube, sowie Brehm, der die alte Ansicht | niedrig kreisendes Exemplar feuerte, das nach dem Naumanns verbessert hat, auch, dass der Rabe Aas bekannten Purzelbaume wohl behalten über unser nicht meilenweit siechen kann, — aber eben bei seinen | Hausdach in Pickern gegen Kärnthen zu abstrich. weiten Beutezügen leitet ihn auf kürzere Distanzen (Fortsetzung folgt.) — OO — Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. (Fortsetzung.) Wie aus der vorstehenden gedrängten Darstellung zwar ein Weibchen, näher bezeichnet ist. Das- der physikalischen Verhältnisse der mährischen selbe wurde auf der Herrschaft Sokolnitz, im Herrschaften Sr. Excellenz zu ersehen ist, finden sich März 1363 geschossen. auf denselben die wichtigsten Grundbedin- Aceipiter. auct. © ce 1 o 7 > oa RE ie IE In ee x a Br Ru ask Vier derselben tragen das normale Federkleid, Sammlung, wenn auch noch nicht alle in den be- Ins Müftssiedoeh. ist#ins locker te Vani schriebenen Gebieten factisch vorkommenden Vogel- ea ee arten, so doch Vertreter der sämmtlichen XVI Ord- ve oder richtiger gesagt Ausartung* ! * Vogel hat die gewöhnliche Grösse eines Sperber- nungen, die das „Verzeichniss derin Oester- ’ 1 » . n . On > ok 3 2 ) weibehens. Sein Gefieder ist auf der Unterseite, reich und Ungarn beobachteten Vögel von ns St : 3 P= - die Flügel nicht ausgenommen, rein weiss, VE ran: Rom) S Rn Ritter v. A a nd: 2 F Fi Hom RO ae semmelgelb gesperbert. Kopfplatte, Nacken und ei A Fre SB VER LRE Oberrücken sind einförmig semmelfarben, jedoch I. Ornithologen - Congresses zu Wien a 5 0er - 2 dieses Verzeichniss meiner Arbeit zu Grunde gelest a BeICBE Brust und Bauch. Einzelne der weissen Flügel- Ä Br deckfedern zeigen schmale, ebenfalls semmelgelbe l. Ordnung: Rapaces. Raubvögel. Säume, der weissfedrige Stoss fünf lichtbraune, Gyps. Sav. verwaschene Querbinden. 1. fulvus, Gm. Brauner oder weissköpfiger Pandion, Sav. Geier. Ein Exemplar eines jungen Vogels in 9, haliaötus, Linn. Fischadler. Ein Männ- vothbraunem Kleide, erlegt auf der Herrschaft chen, ohne irgend welche Bezeichnung. Rozinka, Revier Karasein, 1379. Nach persönlicher Mittheilung des Herrn Milvus. Cuv. Grafen WI. Mittrowsky jun. wurde ein Fisch- adler im Jahre 1884 auf der Herrschaft Rozinka 57 R . > R ’E 2. regalis, auet. Rother Milan. Männchen 5 . im Schlageisen gefangen, und soll dieser Fisch- und Weibchen; letzteres von besonderer Schön- heit des Gefieders, Beide ohne Angabe des räuber in jener Gegend öfter vorkommen. Fundortes. Aquila, Briss. Cerchneis. Boie. 10. naevia, Wolf. Schreiadler. Ein dunkel- z i ; 5 k braunes Exem lar, das irrthümlicher Weise als 3. tinnuneulus, Linn. Thurmfalke. Ein sen Pircle „Schlangenadler, Cire. gallicus“, be- ö " | stimmt war. Das Präparat ist mit der Notiz: Erythropus. Chr. L. Br. RoZinka, Revier Ivina, 1873, versehen. 4. vespertinus, Linn. Rothfussfalke | 11. chrysaetus, Linn. Goldadler. Ein älterer Männchen und Weibchen, alte Vögel. Das Z Vogel, ohne Angabe des Fundortes und der Zeit stammt aus Sokolnitz. der Erbeutung. Falco. Linn. Haliaötus. Sav. 5. subbuteo, L. Lerehenfalke. Ein altes 12. albieilla, Linn. Seeadler. Auch dieser Weibchen, erlegt am 31. Mai 1830. | Adler schmückte die schöne Sammlung unter 6. peregrinus, Tunstall. Wanderfalke. einem falschen Namen. Er wurde seinerzeit, Ein altes prachtvolles Weibchen, im Jahre 1857 wie die Etiquette beweiset, als Aquila impe- in Sokolnitz erbeutet, nebst zwei jüngeren rialis, der Raiseradler, bestimmt, und es Männchen, von denen eines ebenfalls aus Sokol- steht ausser allem Zweifel, dass es dasselbe nitz stammt. Exemplar ist, worüber der ehemalige Custos Astur, Bechst. | am k. k. Franzensmuseum zu Brünn, Prof. en a et oT ARE ee He | Alb. Heinrich, in seinem Werke: „Mährens vollkommen ausgewachsene Exemplare beiderlei *) Siehe: Dr. Gloger: Das Abändern der Vögel durch Ein- Geschlechtes, wovon aber nur ein einziges, und | Auss des Klimas. Breslau, 1838, bp) und Schlesiens Fische, Reptilien und $Syrnium. Savi. Vögel, a unter diesem unrichtigen Arten- 19. aluco, Linn. Waldkauz. 1 Stück, namen berichtet. es » Da ich nun in meiner vorjährigen Abhand- Su ns Linn. ' fr Ä lung: „Ueber das Vorkommen und die 20. flam mea, Linn. Schleiereule. Zwei Erbeutung von Adlerarten in Mähren‘, *) Exemplare. den angeblichen Kaiseradler, was er nach meiner YBuho. Cuv. Ueberzeugung niemals war, gleichfalls als solehen erwähnt hatte, so benütze ich an dieser Stelle die Gelegenheit, meine bezügliche Angabe richtig zu stellen. Der Adler steht wie fast alle in Mähren zu Stande gebrachten See- adler, in vollem Jugendkleide da. Pernis, Cuv. 21. maximus, Sibb. Uhu. In zwei Exemplaren, Eines davon wurde bei einer sogenannten „Herren- Jagd“ am 15. October 1870 durch den ob- erwähnten gräfl. Forstmeister Herrn C, Schwab im Karaseiner Reviere erbeutet, Nach Mittheilungen der herrschaftlichen Jäger ist der Uhu auf der Herrschaft Pernstein 13. apivorus, Linn. Wespenbussard. Ein Stand- und Brutvogel. Er bezieht daselbst Weibchen im dunkelbraunen Kleide. zwei Niststellen, aus denen fast jedes Jahr Archibuteo. Chr. L. Br. | die ‚Jungen gehoben und zum Theile an Kaut- 14. lag op us, Brünn. Rauchfussbussard. | lustige abgegeben, zum Theile aber aufgezogen Vier Exemplare beiderlei Geschlechtes. | eh auf den eigenen Herrschaften bei der Uhu- | rütte verwendet werden, Von den besagten Nist- Buteo, Bechst. | plätzen liegt einer in der Nähe des Marktfleckens 15. vulgaris, Bechst. Mäusebussard. Drei Doubravnik, im sogenannten Prudkathale, Stücke. in einer bedeutenden, bei 180 Meter hoch hinauf- Circus. Lacep. ragenden Felsenpartie, deren Fuss von dem 16. aeruginosus, Linn. Sumpfweihe, Zwei Flusse Sch warzawa bespült wird. Der andere Stücke, wovon eines, ein /, im dunkelbraunen | befindet sichnördlich vonder Ortschaft Stöpanau, Gefieder mit semmelgelbem Kopfe und Nacken. woselbst reich bewaldete Berglehnen und ausser- Erlegt im Jahre 1870. | ordentlich steile Felsenmassen aufgethürmt sind. 17, eyaneus, Linn. Kornweihe. Ein lichtgraues | Exemplar mit Resten des Jugendgefieders auf dem Scheitel. | Athene. Boie. 15. noctua, Retz. Steinkauz. In zwei Exem- plaren. Otus. Uuv. 22. vulgaris, Flemm. Waldohreule. Ein Stück. Brachyotus. Bp. | 23. palustris, Forster. Sumpfohreule. | Zwei Exemplare, hievon eines auf dem Gute *) Mittheilungen des mähr. Jagd- und Vogelschutzvereines | Rozinka erlegt. II. Jahrgang, Nr. 2, (Fortsetzung folgt.) Di = Die Paradiesvögel und ihre Verwandten. Von Baron von Rosenberg. (Sehluss.) ' Epimachidae. b) Seleucides. Epimachus. 30. E. albus. Dieser schon lange bekannte Vogel e lebt auf nordwestlich Neu-Guinea, an dessen a) Epimachus. | 23. E. maximus. Von Neu-Guinea, noch stets | e) Semioptera. ein kostbarer Vogel. Sein Prachtkleid scheint nur von 31. E. Wallacei. Von Batjan und Halma- kurzer Däuer zu sein. Beecari schreibt darüber Fol- | hera. Ausser seiner gewöhnlichen rauhen Stimme gibt gendes: Im unvollkommenen Kleid ist der Vogelnicht | der Vogel noch einen eigenthümlichen Ton von sich, gerade selten zu erlangen, wohl aber. in dem vollen | ein mehr oder weniger brummendes Gerassel, Die Prachtkleid, was dem zugeschrieben werden kann, Männchen lassen denselben während der Paarungszeit dass dies letztere erst nach mehreren Jahren zur vol- hören, wenn sie prunken, klappen dabei mit den len Entwicklung kommt. Das erwachsene Männchen Flügeln und spreizen die Schulterfedern in die Höhe, im Prachtkleide heisst bei den Bewohnern des Arfak- | Aehnlich den Spechten, klettert der Vogel an Baum- Gebirges Kambiteia, die jüngeren Männchen | stämmen aufwärts. Seine Nahrung besteht aus Insee- und die Weibehen Lessoa. Nach v. Rosenberg | ten und Baumfrüchten. ist der Name des Vogels bei den Bewohnern von Dorei Mamisap und auf der Nordwestküste Teimandu. Auf Halmahera ist der Vogel kräftiger und grösser gebaut, das glänzende Brustschild stärker metall- 29. E. Elliotti. Ein sehr seltener Vogel von nord- grün gefärbt, und die schöne violettschillernde Färbung westlich Neu-Guinea und von Waigeu, doch des Kopfes dunkler, als hei den Exemplaren von bedarf letztere Angabe noch sehr einer Bestätigung, | Batjan. 54 Nordküste auf Salawati und auch am Fly. Die beinahe weisse Farbe des Unterleibs und der Feder- büsche beim ausgestopften Vogel zeigt im Leben ein prächtiges Hochgelb, welches aber dem Tageslicht blossgestellt sehr rasch abbleicht. Die Art wurde schon öfter lebend erlangt und auch einige Zeit im Bauer erhalten und könnte, ı behandelt, wahrscheinlich eben so gut nach Europa | mit der nöthigen Sorge | gebracht werden, wie der gewöhnliche Paradiesvogel. d) Drepanornis. 32. B. Albertisii. Von nordwestlich Neu- Guinea, 1872 durch Beecari und Albertis zuDorei ge- funden. Von Rosenberg sah in 1370 ein Weibchen dieser Art zu Andei, doch wurde seine Entdeckung nieht rechtzeitig publicirt. Der Vogel ist noch ziemlich selten in den Samm- lungen und selbst unvollständige Bälge kommen als Handelswaare nicht vor. Bei den Bewohnern des Arfak-Gebirges heisst er Sagraya. Wenn auch nicht gerade selten, ist er doch mühsam zu erlangen, weil er sich nieht an bestimmte Ruheplätze bindet und nur zufällig hie und da im Walde angetroffen wird. Mit gefallenem Holz bedeckte Waldblössen zwischen 3000‘ und 5000° Höhe bilden seinen Lieblingsaufenthalt, woselbst er zwischen den zerstreut liegenden todten Aesten herumfliegt auf der Suche nach Inseeten, zumal nach Ameisen und Schmetterlingslarven. 33. E. Bruyni. 1880 auf der Südküste von N eu- Guinea entdeckt. FYalculiidae. Falculia. 34. F. palliata. Von Madagaskar. Oriolidae. Oriolus. a) Oriolus. 35. 0. aureus. Von nordwestlich und südlich Neu-Guinea, wahrscheinlich auch über die ganze Insel verbreitet. unter dem Namen Mamgeer undMamandjer. Der- selbe ist schon lange bekannt, doch immer noch ziem- lich selten und in vollkommenem Zustande schwierig zu erbeuten. Pfeifen der Honigsauger, ist jedoch klangvoller. Die Arfakker nennen ihn Komieda. 36. 0, ardens, Zu Andai ist der Vogel bekannt | Seine Stimme ist sanft und ähnelt dem | Auf südwestlich Neu-Guinea. | b) Sericulus, 37. 0, melinus. Aus südöstlich Australien, und schon seit 1525 in der Wissenschaft bekannt unter dem Namen OÖ, regius. 35. 0. Rawnsleyi. Von Australien. Der Vogel ist noch selten, wenig bekannt und möglicherweise bestimmt, aus den Art-Listen zu verschwinden, weil vielleicht nur eine Abart des Vorigen. O,xanthogaster, Durch vonRosenberg ‚ in 1870 auf der Nordwestküste von Neu- Guinea EICHE entdeckt, ist der junge Vogel von OÖ. aureus (35). Ptilonorhynchidae. Ptilonorhynchus. a) Ptilonorhynchus. 39. P. holoserieeus. Von Australien, b) Ailuroedus. 40. P. erassirostris. Von östlich Australien, 41. P. buceoides, Von Neu-Guinea, Sala- wati, Batanta und Waigeu. 42. P. melanotis. Von den Aru-Inseln, wo er bekannt ist unter dem Namen von Batutu und von südlich Neu-Guinea. 43. P. Arfakianus. Von nördlich Neu-Guinea. 44, P. Stonei. Guinea. und westlich Von der Südküste von Neu- c) Amblyornis. 45. P. inornatus. Von nördlich Neu-Guinea, woselbst der Vogel durch von Rosenberg in 1870 entdeckt wurde. d) Chlamydera. 46. P. nuchalis. Von Nord-Australien. 47. P. maculata. Von Öst- und Süd-Austra- 48. P. guttata. Von Nordwest-Australien, 49, P. eerviniventris, Vonnördlich Australien, den Inseln der Torresstrasse und von südlich Neu-Guinea'?). 1%) Die unter Nr. 3, 5 und 34 des Originals angeführten Vögel müssen in der Aufzählung gestrichen werden, da sie nach Musschenbroek’s eigner Angabe nur locale Varietäten oder Farben - Abänderungen sind. Dies der Grund, warum in meiner Bearbeitung nicht 62, sondern nur 59 Arten aufgezählt sind. Die Wachholderdrossel — Turdus pilaris (L.) von Major Alexander von Homeyer, (Schluss,.) 2. Louis Tobias, der Präperator: „Singend fliegt | das Männchen von einem Baum zum anderen. Bei An- näherung eines Menschen macht sich die Gesellschaft durch ein lautes, schnarrendes Tschäk bemerkbar, namentlich wenn sie sich gestört oder überrascht sieht. Dies findet statt sowohl beı einer Bruteolonie, wie auch bei den einzeln nistenden Pärchen.“ Hinterher lese ich: Teichmüller bei Dessau (O. Centralblatt p, 161: „Am 11. Juni 1878 hörte ich das bekannte Scha- schaschak. Zwei Nester sassen auf den Seitenästen einer alten Eiche, eins auf einer Hainbuche. Wehe der Krähe, die über den Brutplatz flog, die Drosseln stiessen auf sie mit lautem tjärır, tjärrr, Mehr oder weniger harte Töne werden in bunter Aufeinanderfolge gewöhnlich im Fluge von einem Baume zum andern ausgestossen.“ Von einem anderen Platz sagte derselbe Autor: „Kam man von Weitem an, so erschallte ihr # Schakschak, trat man näher, so wurden sie ruhiger, ihr schak veränderte sich in tjärrr ete. Einmal, als ich mich von einem Besuch des Brutplatzes nicht abhalten liess, kam ein Vogel dicht an mich heran, und liess seinen Mist fallen, womit er mich factisch beschmutzte. Naumann bezweifelte Aehnliches früher, ich glaube aber, dass hier eine Absicht vorlag.“ — Dies ist ja genau der- selbe Fall, wie bei Freund Peck. Nun, ich glaube, dass all’ diese Thatsachen völlig mit meinen Darstellungen harmoniren und deshalb möchte ich diese Angelegenheit damit beschliessen, Es steht fest, dass Turdus pilaris auf dem Brutplatz „lärmt“. Hieraus ergibt sich dann wieder, dass Wachholderdrossel-Colonien sieh nicht leicht über- sehen, resp. überhören lassen; ferner aber dann auch weiter, dass die Annahme „die Drosseln wären schon immer in Deutschland gewesen, sie wären nicht einge- wandert, sie wären nur nicht beobachtet worden, — falsch ist. Die Wanderung ist auch heute noch nicht abgeschlossen, wie uns Bayern belehrt. Schliesslich komme ich noch auf die Brutcolonie des Rothsteins (Görlitz-Löbau) zu sprechen, wobei ich vorweg bemerke, dass ich damals (1370) die Ehre hatte, die deutschen Ornithologen in Görlitz als Vergnügungsdirector zu führen (ich stand zur Zeit in Görlitz in Garnison), dass „man“ die Bruteolonie auf dem Rothstein nicht zufällig fand, sondern dass „ich“ die Herren an den mir längst | } Blätter bekannten Platz führte. Leider wurde mir nicht die Freude zu Theil, den Herren „die wohlbesetzte Brut- colonie“ zeigen zu können, denn die Löbauer Knaben hatten Tags vorher die Eier geplündert, weshalb natürlich die Vögel den Platz verlassen hatten, und dieser selbst Todesstille zeigte. Ich hoffe, die Ornithologen überzeugt zu haben, dass ich die Wachholderdrosseln am Brutplatz in ihrem ganzen Thun und Treiben kennen gelernt habe. Ich habe ja auch wenigstens dreissig solcher Plätze besucht und bin ich oft während der ganzen Brutzeit fast täglich daselbst gewesen. Gern habe ich mich versteckt, habe die erschreckten Vögel wieder ruhig werden lassen, um sie dann ungestört zu beobachten. Nun will ich noch Einiges über die Nester selbst sagen. dass man oft 3, 5—6 zu gleicher Zeit sehen kann, ja es stehen zuweilen zwei bis drei auf ein und demselben Baum. Auf einer uralten Eiche bei Borkau (Glogau) standen sogar drei. Hieraus ergibt sich, dass die Nester sehr offen stehen. Die Regel ist, dass sämmtliche Nester einer Colonie so offen stehen, dass sie mit der grössten Leichtigkeit in ein paar Stunden ausgeplündert werden können. Die Höhe der Neststellung schwankt | zwischen Null Fuss Höhe und 80. Die Nullhöhe ist überraschend. Schrader fand in Lappland am 13. Juni 1844 ein Wachholderdrosselnest auf einem kleinen Hügel, welcher auf der Seite ziemlich steil abstieg. Hier stand dasselbe auf einem Stein, der einen kleinen Vorsprung bildete. Ferner fand L. Holtz auf der Insel Gothland ein Nest, das niedrig in einem Strauche sass. | Beides sind sehr merkwürdige Ausnahmsfälle. Die ge- wöhnliche Nisthöhe ist 15—30 Fuss, während 50— 60 Fuss schon weniger und drüber hinaus bis 80 Fuss noch seltener vorkommen, Holtz hat auf Gothland die Beob- achtung gemacht, dass die Vögel innerhalb derselben Co- lonie es lieben, in „derselben“ Höhe sich anzubauen, was er dahin deutet, dass die Eigenthümlichkeit der gleich alten Waldbäume dabei entscheidet und mit der Lieb- haberei der Vögel „ihr Nest so und so anzulegen“ Diese stehen oft in so benachbarter Anlage, | 55 Hand in Hand geht. Aehnliches habe ich auch in Deutschland beobachtet, doch auch zuweilen das Gegen- theil. Ich sah innerhalb derselben Colonie Nester sehr hoch und auch sehr tief. In einer Eiche sass ein Nest 60 Fuss hoch und ein zweites kaum 8 Fuss, Die Nester selbst nun stehen, und hierbei hat das Alter der Bäume sehr mitzusprechen, bald am Haupt- stamm, bald 5 bis 10 Fuss davon entfernt, bald in der obersten Hauptgabelung junger Bäume, bald auf dem vorderen Theil langer Seitenäste (namentlich bei alten Eichen). Nicht die stets offene Stellung des Nestes allein macht es, dass das Nest weit sichtbar ist, sondern das Nest selbst auch, welches sehr compaet ist und mit seinen hohen Aussenwänden sich vom Stamm oder dem Aste hoch und deutlich abhebt. Namentlich sind es die Nester des Laubwaldes, welche mit fast senk- | rechten Wänden hoch und glatt aufgeführt werden, was das geschmeidige, an feuchten Orten wachsende und deshalb sehr biegsame Gras gut zulässt, weshalb ein äusserst properer „geleckter“ Bau entsteht, während in trockenen Nadelwaldungen die Baumaterialien öfters kürzer und spröder, nicht so zum Flechten geeignet sind, weshalb der Bau nicht so schön ausfällt. Er ist dann auch nicht ganz so fest, dafür aber massiger. Ich habe genau beobachtet, wie der Vogel bei seinem Nest- bau verfährt. Derselbe schmiert Lehm auf die betref- fende Niststelle, lest darauf Halme und einige trockene und formirt so die Basis des Nestes. Beim Höheraufbau wird Lehm an die nebenstehenden starken Aeste geschmiert, und Halme werden mit diesem und dem der Unterlage in Verbindung gebracht. Steht das Nest ganz frei, vielleicht auf einem Aste, so wird zur Unterlage mehr Lehm verwendet, d. h. das Nest förm- lich angeklebt. Ist also der feste Unterbau beendet, so wird das schön napfförmige Flechtwerk aufgebauet, welches sofort innerlich wieder mit Lehm dünn, aber fest bis fast oder gar bis an den oberen, inneren Nest- rand ausgeklebt wird. Nun wird der obere Rand von Aussen her überflochten, worauf der innere feste Lehm- napf eine weiche Grasfütterung erhält, welche nicht getlochten, aber glatt gewunden wird. Steht das Nest in einer Gabelung, so geht das äusere Gewebe nicht um die Gabeläste herum, wenigstens werden diese nicht bis zum Nestrand hin verbunden, so dass das Nest auch bier ganz frei steht, während es auf einem Seiten- ast „wie aufgeleimt“ aussieht. — Oft sieht die innere Lehmaussehmierung durch das äussere Gewebe hervor, auch werden die äusseren Halıne stellenweise mit Lehm verschmiert und so innigst verbunden. Demnach ist, was den innern Napf anbetrifft, wegen der guten Halm- fütterung Nichts vom Lehm zu sehen, weshalb es innerlich in dieser „neuen“ Anlage sehr an das innere Nest der Amsel (T. merula) erinnert. Dieses Aussehen behält es bis zur Zeit kielstössiger Nestjungen. Diese treten die durch Blut- und Brutwärme spröde gewor: dene Halmfütterung gewöhnlich derartig nieder, dass die Lehmwand zum Vorschein kommt, weshalb ein solches Nest, d, h. sein innerer Napf an das innere Nest der Singdrossel (T. musicus) erinnert. — Der Vollständigkeit halber lasse ich noch einige Durch- schnittsmaasse normaler Nester folgen: Aeusserer Nestumfang am oberen Rand . 4504m Aeusserer Nestumfang wenig tiefer , . . .525, Innerer Nestumfang am .oberen Rand _... . 310, Querdurchmesser des äusseren Nestrandes 12994 Querdurchmesser des inneren Nestrandes 100 , Napftiefe 1558 » Be Fi 56 . Die durch Herrn L. Holtz aus Gothland mitge- brachten Nester fand ich durchweg in der Wandung und Ausschmierung etwas stärker, also conform den Verhältnissen, d.h. wärmer und somit dem mehr nor- dischen Klima sich anpassend. Mein Freund, der Botaniker und Lehrer Herr Wätzold in Glogau, hat sich mit mir die Mühe gemacht, schlesische Nester betreffs ihrer Bestandtheile genau zu untersuchen. Die Nester zeigen im Material eine grosse Uebereinstimmung. Vorherrschend ist Galium aparine und Agrostis stolonifera, Letzteres als feineres Bindewerk. Dieses Gras wächst überall um die Wald- lachen; ausserdem, jedoch in nur sehr geringer Menge, einige feine Holzreiser (Weide und Ulme), Pha- laris arundinacea und Equisetum palustre. Aeusserlich ist das Galium, innerlich Agrostis mit einigem Poa (Waldrispengras) vorherrschend. Die meisten Nester haben einen kleinen Bestandtheil von Astmoos (Hyp- num). Man ersieht aus diesen Bestandtheilen, dass der Vogel es liebt, das Material aus dem Walde selbst oder seiner nächsten Nachbarschaft zu entnehmen, Die Nistzeit selbst ist sehr verschieden in Schle- sien und rechtfertigt auch diese sehr meine Ansicht betrefis des launenhaften Characters des Vogels. Oft sieht man noch Anfangs Mai grosse Schwärme, welche noch nicht an das Brutgeschäft denken. Gewöhnlich aber beginnt der Nestbau Ende April, so dass Mitte oder Ende Mai Eier in den Nestern sind. — Oft, und das ist mir am häufigsten passirt, fand ich frische Eier Ende Mai und Anfang Juni. Nordische Drosseln nisten später ; so fand L. Ho Itz den Brutplatz auf Gothland am 30. Juni. Dies kommt jedoch auch in Deutschland vor. Es ist durchaus nicht nöthig, dass die Colonie gleich- mässig sich an die Zeit hält, denn oft fand ich in ein und derselben Colonie zu gleicher Zeit frische Eier, | grosse Junge und angefangene Nester. Also immer und immer Willkür und Laune, Ein zweimaliges Brüten paaren sich die Drosseln schon Ende März, und oft habe ich nicht beobachtet. — Das Gelege ist gewöhnlich 6 Eier, stark, zu- weilen traf ich auch 7 und öfters auch nur drei. Die Färbung derselben ist zur Genüge bekannt, durchaus „amselartig“; so sagt Jeder, der Wachholderdrossel- eier gesehen, und der ÖOologe Pässler fügt noch extra hinzu: „und sie gleichen den Amseleiern zum Verwechseln“! — Möge meine Arbeit zu neuen Beobachtungen und zur Vervollständigung des Lebens unseres so inter- essanten Vogels anregen. Greifswald in Pommern, den 30. October 1884. — OH —— Ornithologisches aus Tirol. Von Prof. Dr. C. W. v. Dalla Torre in Innsbruck. (Fortsetzung. *) 3. Die ornithologische Sammlung des Museums Ferdinandeum in Innsbruck. Die Grundlage für die ornithologische Sammlung des Museum Ferdinandeums in Innsbruck bildete eine Suite von ausgestopften Vögeln, welche im Jahre 1845 von Oberlieutenant A. v. Nagel angekauft wurde; die hübsch präparirten Stücke stammen aus- nahmslos vom Bodensee und der Rheinebene. Wie wenig aber dieselbe ein Bild der Ornis des Landes darstellte, ergibt sich aus einem Verzeichnisse, das im Boten für Tirol und Vorarlberg in demselben Jahre erschien**) und die Namen der einheimischen Arten auf- zählt, welche damals dem Museum noch fehlten; ihre Zahl ist überraschend gross. Zugleich wird ein Aufruf daran geknüpft, Beiträge zur Completirung der Samm- lung einzusenden und — wie es scheint — verhallte derselbe nicht ungehört, denn heute bildet die unter | der Leitung des Universitäts-Professors Dr. C. Heller stehende Vogelsammlung des Museums wohl den Schmuck der naturhistorischen Sammlungen dieser Anstalt überhaupt. Es würde wohl für die allermeisten Leser dieses Blattes kein weiteres Interesse haben, die Geschichte ihres Wachsthums zu vernehmen und hätte es eines, so könnten sich dieselben leicht aus den Rechenschafts - Berichten des Ausschusses dieselbe zusammenstellen; mehr Interesse aber dürften einige Notizen beanspruchen, die sich anf die Anmerkungen beziehen, welche den einzelnen im Laufe dieser vierzig Jahre eingeschickten Stücke und Arten beigegeben *) Vergl. Jahrg. 8. 1884, p. 170—171. #*) Verzeichniss der in Tirol oder Vorarlberg einheimischen | Vögel, welche der omitholvgischen Sammlung des Museums zum Theil fehlen, in Bote f. Tirol 1845 p. 308; p. 312. wurden, da dieselben für die Fauna des Landes selbst um so werthvoller erscheinen, als die Stücke entschie- dene Provenienz daselbst nachweisen lassen; nur in den ersten Jahren der Erweiterung der Sammlung zeigen sich öfters Lücken, während insbesonders Bar. L. Lazzarini und Herr Kaufmann A. Reiter in Innsbruck, welche der Anstalt mit so grosser Bereit- willigkeit interessante Objeete zur Verfügung stellen, auch in dieser Hinsicht mit grösster Gewissenhaftigkeit die Modalitäten des Fanges etc. mitzutheilen pflegen. Die mit Fundortsnotizen versehenen Arten sind (nach R.v. Tsehusi Verzeichniss***) geordnet) folgende: Erythropus vespertinus, L. — % aus der Ambraser- au bei Innsbruck; horstete 1884 auf den Lanser- köpfen. (Ein Z der Sammlung stammt aus Bergamo). Astur palumbarius, L. — ein altes 7 und ein junges 9 aus Tirol. Pandion haliaötus, L.— 7, 1870 bei Inzing im Ober- Innthale erlegt. Aquila fulva, L. — 1 7 und 39 — in den Zirler Bergmähdern bei Innsbruck erlegt, wo er nicht selten ist. Haliaötus albicilla, L. — / in den vierziger Jabren bei Eustach am Rhein erlegt. f Circaötus gallicus, Gm. — 1870 bei Moritzing (Süd- tirol) dem Neste entnommen und in Botzen längere Zeit in Gefangenschaft gehalten. Archibuteo lagopus, Br. — c. 1850 im Navisthal bei Matrei (Wipthal) geschossen. Ion ##*) Verzeichniss der bisher in Oesterreich und Ungarn beobachteten Vögel in Mittheilungen des ornithologischen Vereines ı Wien, Jahrg. 7. 1883. 5 } 4 Zur“ Zn * Buteo vulgaris, K. — stammt v. Igels, im bei Innsbruck (884 m.). Circus cyaneus, L. — in einem alten /, zwei jungen 5 und einem jungen 9 vorhanden; wurde bei Ambras erlegt. Athene passerina, L. — ein /' aus der Völserau bei Inns- bruck, ein 9 aus dem Vagar bei Matrei (Wippthal). Syrnium aluco, L. — in einem alten und einem jungen f und zwei alten und einem jungen Q vorhanden ; aus Pergine (482 m.) Strix flammea, L. — ein altes @ und ein altes £ aus Condino stammend. Bubo maximus, L. — in der Gegend um Innsbruck nicht selten; beide Stücke stammen daher (Völs, Absam). Scops Aldrovandi, Will. — 2 Stücke aus Pergine. Caprimulgus europaeus, L. — im Innthale nicht sehr selten; ein Pärchen stammt aus Arzl bei Inns- bruck; im Hofgarten daselbst traf ich öfters, 1869, 72, 79) Bruten. Cypselus melba, L. — ein Stück aus Pergine (482 ın.). Merops apiaster, L. — nur aus Südtirol vorhanden. Alcedo ispida, L. — im Innthale nicht selten; das Exemplar (2) stammt von der Gallwiese bei Innsbruck. Coracias garrula, L. — 1545 bei Innichen erlegt. Oriolus galbula, L. — in3 & und 2 9 vorhanden; ein 9 stammt aus Trient. Pastor roseus, L. — ein Stück im Jugendkleide in Tirol erlest. Corvus cornix - corone. Innsbruck erlegt. Corvus frugilegus, L. — Aus Vorarlberg. Gecinus viridis, L.—ın allen Kleidern vom Patscherberg. Picoides tridactylus, L. — in den Fünfziger Jahren bei Rattenberg und Brixlegg mehrmals, 1383 bei Kufstein erlest. Junx torquilla, L. — bei Innsbruck. Mittelgebirge — (Uebergang) 1367 bei 57 Bombyeilla garrula, L. — ein Z 1847 bei Bozen, ein bei Brixen und ein drittes bei Schloss Lichtwer in Nordtirol geschossen, wahrlich „uecello di guerra.“ Accentor alpinus, Bechst. am Steinbruch bei Mühlau e. 650 m. im Innthale ein Pärchen. Saxicola oenanthe, L. — in allen Kleidern aus Pergine. Budytes cinereocapillus, Savi. — aus Südtirol. Plectrophanes nivalis, L. — wurde Ende der Vierziger Jahre in Tirol erlegt. Passer cisalpinus, Temm. — aus dem südlichen Tirol in vielen Stücken vorhanden, geht nordwärts bis Bozen. Serinus hortulanus, Koch. — bei Innsbruck nicht selten. Linaria alnorum, Br. — ein 5 im Winterkleid. Loxia curvirostris, L. — ein gelbgefärbtes Stück mit weisser Flügelbinde, daher lange für L. bifasciata gehalten, von Bruneck im Pusterthal. Columba palumbus, L. — nistet bei Ambras. Tetrao tetrix, L. — ein weissscheckiges anfangs der Fünfziger Jahre in der Hinterris erlegt; ein zweites & der Sammlung hat weisses Kopfgefieder; auch Herr Reiter und Fischnatten besitzen solche und ein Anonymus schreibt über ein derartiges Stück aus Tirol.*) Tetrao medius, Mey. — mehrfach vorhanden; das älteste Stück stammt aus dem Öetzthal, wo es 1846 erlegt wurde. Coturnix dactylisonans, Mey. — ein hübscher Albinis- mus in der Sammlung. Syrrhaptes paradoxus, Pall. — vom Zuge des Jahres 18653 ein Pärchen aus dem Pusterthale. Otis tarda, L. — ein junges S aus Tirol im Museum; im Jahre 1565 sahen Jäger in der Halterau Anfangs März bei Schnee 3 Stücke auf den Feldern; ein in einem Keller der Stadt verirrtes Stück wurde daselbst erschlagen; neueren Datums berichtet Dr. Girtanner von Trappen am Bodensee.**) Oedicnemus crepitans, L. — aus der Ambraserau, wo Tychodroma muraria, L. — 1 4 im Sommerkleid, er wiederholt erlest ward. (Sehluss folgt.) 1 im Uebergangskleid und 3 im Winterkleid vor- = handian ö *) Ein Glücksschuss in Tirol in: d. deutsche Jäger, III U EN Völs und Ambras bei Innsbruck | 189% p: 3—4 Fig. pupa epops, . —— YOlS unc mbras bei ANNSDruck “*) Fremdlinge am Bodensee: im Zoolog. Garten Jahrg. öfters. 21. 1880, p. 28—29. EICHE —— Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Öongresses. (Fortsetzung. Mais, je ne veux pas entrer, pour le moment dans de details que les deliberations ameneront pro- bablement peu ä peu sur le terrain. Quwil me suflise de eiter un exemple capable A lui seul de faire toucher au doigt liniquitd de cer- taines destructions et de certains commerces sanc- tionnes, il est vrai, par l’habitude, mais entiörement eontraires aux droits de reeiprocitE de notre sieele et aux lois de ’humanite bien entendue. | Je veux parler des quantitds prodigieuses de Cailles qui, chaque annde, sont capturdes sur les cötes de la Mediterrande au detriment des autres pays, as- | sez insouciants pour favoriser un commerce aussi bar- | bare et assez irrdflöchis pour payer grassement au preneur la part qui leur est volde d’un gibier inter- | national. Je n’essaierai pas de vous depeindre, Messieurs, les souffrances eruelles auxquelles sont soumis ces pauvres oiseaux, entassds par milliers dans des cages trop &troites, exposds & tout, privds le plus souvent de nourriture, ronges par la vermine et mourant par cen- taines en voyage, pour garmiv les poches d’exploi- teurs qui feraient mieux d’employer leur temps & tout autre chose et pour fournir aux consommateurs de di- vers pays un pauvre gibier puise qui autrement serait venu multiplier sur toute la ligne des migrations que la nature lui a imposce. ll y a la suivant moi, a la fois, une injustice eriante et sur une grande Echalle, 58 une manoeuvre &minemment repr&hensib le, humaine- ment parlant. Je sais bien que les autorites des contr&es meri- dionales n’hesiteraient pas A entraver cette destruction et ce commerce illieites, si la chose etait facile. Eh bien! Messieurs c'est a un Congr&s international pour la protection des oiseaux de preter main forte aux Etats de bonne volonte et, par des mesures generale- ment applicables, de permettre ä quelques uns ce qui autrement eüt’ et@ impossible chez-eux. Continuer & autoriser lintroduction et le transit des produits de semblable industrie, c’est de fait approuver la chose et la favoriser, c’est la surtout et tout d’abord que nous devons intervenir. C'est done au nom de l’agrieulture ainsi que de la silvieulture, au nom du droit commun et au nom de l’humanite, comme au nom de la Suisse, de la Soeiete suisse de chasseurs et au nom de la Soeiete protectrice des animaux, que je demande, que, par tous les moyens possibles, des divers hauts gouverne- ments s’efforcent d’obtenir: 1° L’interdietion, durant la seconde moitie de l’hiver et au printemps, de toute chasse aux oiseaux migrateurs auxiliaires et gibiers de passage. 2" La defense du commerce et de la vente, dans les mömes saisons, des m&mes oiseaux migra- teurs, vivants ou morts et de leurs oeufs. 3° La prohibition en tout temps, de tous pro- cedes ou engins destinds A capturer en masse les oiseaux en general; que ce soit un procdd& capable de prendre ceux-ci en quantitö A la fois, ou des pieges ou engins qui disposes en grand nombre, puissent atteindre au m&me resultat. 4" La defense du commerce et de la vente, en tout temps, sauf exception motivde, des oiseaux generalement considerds comme auxiliaires. Enfin, une dernicre proposition qui, bien que touchant plus directement & la propriete exelusive des differents pays, pourrait cependant ©tre aussi, par la rdeiproeite, d’un excellent effet contre le braconnage, toujours plus encourag€ par les facilits croissantes du commerce international, residerait encore dans: La defense de la vente, sans autorisations speeiale, de tout gibier, en ‚dehors du temps de chasse auto- rise dans chaque Etat. Il est @vident que l’on n’arrivera pas partout com- pletement et du premier coup A reprimer des abus inveterds; toutefois, je pense qu’avec le temps et de la fermete, on doit tendre toujours plus activement, par les moyens suscites, & une protection generole et legitime des oiseaux si desirable A tout d’egards, Toute regle et surtout toute regle generale com- mandant forc&ment des exceptions, j’estime quen adoptant des prosriptions aussi severes, chaque Etat pourra conserver cependant certaines latitudes prevues, pour des cas exceptionnels d’une importance reconnue: En vue de la science par exemple, pour la de- struction des rapaces et carnassiers, ol alors qu’une espece trop abondanto serait momentandment dan- gereuse. Considerant que ce n’est guere dans une assem- blee aussi nombreuse que celle-ci que l’on peut &laborer un projet de loi protectrice internationale, je propose qu’une commission soit nommde par le congr&s, pour etudier, aussi vite et aussi completement que possible, tant les desiderata des differents Etats europdens que | les voies et moyens pour arriver A une entente genc- rale, ou a un concordat, sur quelques points principaux susceptible de fournir des prescriptions ä la fois par- tout justifiables et partout applicables. Toutes questions de detail ou d’autorisations exceptionnelles justifides seraient laissdces a l’apreciation des autorites supe- rieures daus chaque pays. Tenant compte des buts divers & atteindre et des conditions differents de chaque Etat cette com- mission aurait en particulier & etudier conscieusement, pour en tirer des conclusions pratiques, non seulement tous les agents de destruction naturels et artificiels mais encore et surtouttous les moyens de repression, que ce soit surveillance plus active et penalitd plus severes ou&l&vation serieuse des droits commerciaux, ou encore une plus grande diffusion de linstruction dans le &coles et les populations moyen qui a donn€ de si bons rdsultats dans beaucoup des can- tous suisses. Voici, Messieurs, ce qui je tenais A dire d’abord sur le premier poiut du programme du congres, en restant dans les generalites. Il ne me reste plus, avant de passer outre, qu’a souhaiter de trouver ici un &cho sympathique dans tous mes honorables auditeurs. Oberforstmeister Dr. Borggreve (zur Ge- schäftsordnung): Ich glaube im Sinne der Versamm- lung zu sprechen, wenn ich das verehrte Präsidium bitte, zu veranlassen, dass diejenigen Herren, welche ihre Vorträge nachher in positiv formulirte Anträge eoncentriren wollen, diese ihre formulirten Anträge schriftlich beim Präsidium eingeben, damit dieselben bis morgen Mittags gedruckt und in Jedermanns Hän- den sind, so dass dann die Versammlung durch Ab- stimmung entscheiden kann, über welche Anträge sie zunächst in die Specialberathung eintreten will. Ich glaube, dass damit unsere Arbeit sehr wesentlich ge- fördert würde. Präsident v.Hom eyer: Iclı glaube, dass das sehr fördernd sein wird, und ich bitte die Herren, darauf einzugehen und ihre Anträge schriftlich einzureichen. Dr. Russ: Meine Herren! Erlauben Sie mir, dass ich meinen Antrag begründen darf. Wir sind von dem Gesichtspunkte ausgegangen, dass in allererster Linie gleiches Recht für Alle herrschen muss. Wenn wir im Norden und in allen Ländern, welche naclı dem Norden hinauf reichen, verlangen, dass die Bewohner der Länder um das Mittelmeer keine Vögel fangen und essen dürfen, dass der Massenmord der Vögel ein Ende nehmen soll, so liegt, nach meiner Ueber- zeugung, zu allererst die Nothwendigkeit vor, dass auch wir keine Vögel essen dürfen. Meine Herren! Ich verlange dieses nicht ganz so schroff, aber im Prineip muss es ganz entschieden verlangt werden. Es ist ganz selbstverständlich, dass für wissenschaftliche Zwecke ein Vogelherd be- stehen bleiben kann. Es wäre auch undenkbar, wenn Jemand verlangen sollte, dass der Wissenschaft hierin keine Freiheit gestattet sei. Aber das massenhafte Fangen der Drosseln, welche bei uns durchkommen, mit Einschluss der bei uns nistenden Drosseln, der Lerehen und vieler anderer Vögel — hier im Kreise von Sachverständigen brauche ich das nicht weiter auseinanderzusetzen — fällt, wenigstens moralisch, eben- so in's Gewicht, wie der grosse Massenmord, der in den Mittelmeerländern getrieben wird. (Fortsetzung folgt.) RIO Em Notizen. Zwei Farbenaberrationen. Lanius excubitor, Linn. © ad. Die dem normal gefärbten Vogel grauen und weissen Part des Ober- und Unterkörpers sind sehmutzigweiss, gelblichbraun überflogen; die Längsbinde vom Setnabel, durch die Augen bis in die Ohrengegen‘. braungrau; die Flügel bis zum Ende der weisse _Joppelbinde graubraun, aussen breit hellbräunlich „er schmutzig- weiss gesäumt; von da an sind die grössen Schwingen blassbräunlich, aussen weisslich gesäumt und gegen die Spitze zu ganz schmutzigweiss; Schwingen II. Ordnung braun, mit weisslichen Enden und feinen gleichgefärbten Säumen, die sich nach obenzu rasch verbreiten, so dass an den obersten die braune Färbung ganz ver- drängt ist und die schmutzigweisse Farbe an ihre Stehe tritt; die beiden mittleren Steuerfedern sind bräunlich- schmutzigweiss, die übrigen haben die normale Zeich- nung in dunkelbraun, mit lichterer Aussenseite. Beine, Nägel und Schnabel sind braun, die Seiten des Unterschnabels heller. Dieses Stück, welches ich Herrn Jos. Grafen Plaz verdanke, wurde bei Klagenfurt anfangs December | 1883 erlegt. Rutieilla tithys, Linn. juv. Ganzes Gefieder Da Beine, Nägel und Schnabel blassgelb; Augen roth, Diesen Albino sandte mir Herr Forstverwalter Wawruska aus Hof-Arnsdorf a./D. im Mai 1°34 im Fleische zu. Villa Tännenhof bei Hallein, März 1885. Von Tschusi zu Selmid offen. Notiz über das Auftreten des Pastor roseus, Temm. im Jahre 1884. Die sehr interessante Mittheilung des Herrn Grafen Aug. Breunner-Enkevoirth in Nr. 4 unserer „Mitthei- lungen“ über einen bei Grafenegg beobachteten starken Flug Rosenstaare veranlasst mich, zur Ergänzung dieser Beobachtung einige weitere, leider nur dürftige Notizen, über das Auftreten dieses schönen Fremdlings im abgelaufenen Jahre hier anzuschliessen, Den 1. Juni wurden mehrere im Neutraer-Comitate .erlegt (Dr. v. Madaräsz); den 2. Juni traf ich ein / in Gesellschaft eines jungen Staares unfern meiner Villa; deu 4. Juni zeigten sich 7 Exemplare auf einem Kirschbaume in Drenje bei Djakovo in Slavonien (Spir. Brusina) und denselben Tag erschien ein kleiner Flug auf Kirschbäumen bei Meran (Bar. L. Lazarini): Als die späteste Beobachtung des Rosenstaares in diesem Jahre ist die vom Herrn Grafen Breunner mitgetheilte — 14., bez. 15. Juni — zu betrachten, laut welcier sich ein ansehnlicher Schwarm von 50—60 Stück auf den Kirschbäumen in Grafenegg einfand. Im Süden und Süd-Osten der Monarchie erscheint der Rosenstaar alljährlich in kleinen und grösseren Flügen, zuweilen sogar in bedeutender Zahl, wie dies 1875 der Fall war, über welchen denkwürdigen Zug ich damals!) berichtete. Einzelne Individuen sieht man 1) Der Zug des Rosenstaars (Pastor roseus, Temm.) durch Oesterreich und Ungarn und die angrenzenden Länder im Jahre 1875. — Abhandl. d. k. k. zool.-bot.-Gesellsch, Wien, XXVIL. 1877, p. 196 - 204, 59 uhr lieh bei uns unter Staaren — ich habe “ Jahre nacheinander jedesmal einen .iggezeit der I. Staarenbrut angetroffen i geschieht solcher Fälle gewöhnlich in den iagesblättern und Jagdjournalen Erwähnung, da der Vogel durch seine prächtige Färbung auch dem Laien auffallen muss. Umsomehr ist es zu verwundern, dass über die fernere Beobachtung des von Herrn Grafen Breunner erwähnten beträchtlichen Schwarmes keine Nachricht in die Oeffentlichkeit drang. Vielleicht geben diese Zeilen Veranlassung zu weiteren Mittheilungen über das Auftreten des Rosenstaares im abgelaufenen Jahre. Villa Tännenhöof bei Hallein, im April 1885. Von Tschusi zu Schmidhoffen. — Einer liebenswürdigen Mittheilung des Herrn Professors Pater Wiesbaur aus Mariaschein in Böhmen dto. 24: März 1885 entnehmen wir folgende neuerliche | Daten, welche sich an die, in der Aprilnummer dieses Blattes veröffentlichten anschliessen. Sie beruhen theils auf eigenen Beobachtungen, theils auf solchen von Studirenden, namentlich des Herrn Mittelbach, Octavanes im Seminar zu Maria- schein. Das Hauptergebniss ist, dass Scolopax galinago den ganzen Winter dort zugebracht hat. Sie fand sich regelmässig ein, wenn der Boden von Schnee bedeckt war und zwar im neulich erwähnten Graben unter den Fenstern des Seminars, jedoch immer in geringerer Zahl, so dass beim letzten Schnee am 25. d. Mts. nur mehr vier Stück von Herrn Mittelbach beobachtet wurden. Da wir selten Schnee hatten, wurden diese Schnepfen im Ganzen selten gesehen. Es geschah dies nur zwei- oder dreimal im December, am 10. und 27. Jänner. Im Februar hatten wir keinen Schnee. Dafür fiel solcher wieder im März und alsbald fanden die Becassinen sich ein, jedoch nur mehr vier au der Zahl. Andere Vögel habe ich wenig gesehen, Es waren nebst Finken nur noch die schon früher erwähnte grössere gelbe Bachstelze (Budytes flavus) und Certhia familiaris, je ein Stück, aber wiederholt beobachtet im November. Im December und Jänner Haubenlerchen, Finken und hie und da eine Goldammer und Amsel. Im Februar sollen viele Wildenten dagewesen sein. Am 12. März war eine Dohlenschaar hier, eine seltene Erscheinung in unserer Gegend. Am 26. Februar kam Motacilla alba. Am 20. oder schon am 18. Februar kamen die Staare an, die sich leicht beobachten lassen, da sie im Seminargarten auf einem Baume an der Siüdostecke eines hohen Gebäudes ihre Nistkästchen haben, bei denen sie täglich Morgens sich einfinden, jedoch etwa nach einer Stunde wieder verschwinden, um Abends (wahrscheinlich um das Prioritätsrecht = J Ga S nicht zu verlieren) nochmals auf kurze Zeit zu er- scheinen. = Wo sie die Nacht zubringen, ist mir unbekannt, vielleicht im nahen Fichtenwalde des Erzgebirges. Schlecht ging es den armen Burschen, als am 3. und 4. d. Mts. Alles verschneit war. Da mussten sie mit 60 den Becassinen, Finken und Amseln gemeinsame Sache | Schütze machte diesen Vogel dem Jur. Dr. Gantermann machen und traurig im Wassergraben hernm waten, | zum Geschenke.“ (jedoch stets getrennt von den Sun vu Wahrscheinlich war es Ibis faleinellus. aus geschwemten Küchenabfäller, - P. haschen, bis anderes Futter kaı Erlaub 1 ß 4 ia” Ser. : Warnndorfar. V 2 vlaube mir anzuzeigen, dass um 3, Uhr & MN x : 'kmittags den 9, d. Mts. 5 5 Stück Schwalben hier 15. März d. J. Folgendes zu le :u: = ! 2 5 e BIN. FE TSEARER Ruck hörte ich am selben Abend den Ruf Seltener Vogel. „Dieser Tage wurde in der | ges au: uk Gegend des ehemaligen Komerner See’s bei Brüx ein Eivıs owit2 1 ri 85. Vogel geschossen, der als Ibis erklärt wurde. Der h u ” SS a Adolf Charvät. HD — „Die geehrten Vereins-Mitglieder werden einge- Das Ausschussmitglied unseres Vereines, Herr laden, ihren Jahresbeitrag per 5 fl., rücksichtlich die | Hanss von Kadich, trat am 20. April eine dreimonat- Ergänzung desselben an den ‚donorar-Cassier, Herrn liche Reise nach der Herzeg»vira, wo er der Sumpf- Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten in ornis in der Narenta-Niederungen seine Aufmerksam- Wien, I. Bez., Bauernmarkt Nr. Il, einzuserden.“ ©" schenken will, nach Bosnien und Montenegro an, _—— und sendet allen Freunden hiermit seinen Abschieds- Der berühr:te Anatom Hofrath Dr. Jcsef Hyrtl legt | grus eine möglichst «sl!ständige Sammlung der Po:traits aller Naturforscher an; jene Herren Naturforscher, welche dem a!lverehrten Gelehrten eine Freude bereiten !ands von E. F.v. Homeyer, herausgegeben von wollen, mögen ihre Photographie mit dem Datum der | lem internationalen, „ermanenten, ornithologischen Geburt an seine Adresse, Perchtoldsdorf bei Comite (Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien), ist Wien, freundlichst einzusenden nicht unterlassen. um den Preis von 20 kr, ö. W. durch jede Buch- handlung zu hez.ahe”. Das Verzeichniss der Vögel Deutsch- = BO, | a} Vereinsangelege. aeiten. Neu beiyetretener Stifter. . ”swachs zur Büchersammlıng. Herr Moı'tz Edler von Kuffner, Brauerei-Be- Hevrann Schalo w. Zur ÖOrnis der Mark sitzer in Ottakring. (Durch den Präsidenten Herrn | Branienburg., Ein dritter Beitrag. (Geschenk des Ver- A. Bachofen von Eeht.) faseers.) Zuwachs zur E’rsammlung. n n r a} . 99= cG . . N a 8 Die Eiersammlung des versiorbenen Pastors W. Thienemann, 337 Species in 1400 Exemplaren. Bed... un.’ Basereteal ee 1 ” ER Me me Eon) Nalurgescnichte der Vögel Europas Hans Maier in Ulm a. d. Donau X von N direeter Import italienischer Produete i | Dr. Anton Fritsch % liefert, lebende Ankunft garantirt, franco, halbgewachsenc % 4 E 1 1, . ng RO o a3 icher 1 m wex mit 708 Abbildungen sämmtlicher im Y italienische Nühner und Hahnen % ge Ä F a u RER 5 re auf 6 dee: % schwarze Dunkelfüssier . .......ä8t Rm.iss N Bis ,»»7, vorkommenden Vogelarten auf 61 Folio unte Dunkelfüssler . . al i i Et sl I A ARTEN a al ha +]: . t 1 ecandleng si o.: AR an an wlan Farbendruck nebst erläuterndem Text in reine bunte Gelbfüssier . ... . . TE re N yrser Y reine schwarze Lamotta .... 2.2... 2.25 D |. Octav, '506 Seiten. Preisliste postfrei. Hundertweise billiger. Den Mitgliedern des „Ornithologischen Vereines Bananannansensunnannonnennan nn in "Vien“ wird dieses Werk zuermässistem Merenslhti. m Tscelentnaseianzekseseandet un gut acelimatisirt versendet unter er. Garsufie arantie | > = fi 0, in Prachteinband um lebender Ankunft pr. Post, Schiff oder ” ' En Bus nnden um HE Braut - F. M. Findeir, i 50 d. vom Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) Wien, IU., Hauptstrasse 21,2. | geliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung a 10 A. Grösste Aquariumhandlung Oestert« gestattet. Man wende sich deshalb an den Secretär Thiere, welche bei Ankunft nicht gefallen, werden gegen andere x umgetäuscht, Preislisten gratis, ‘bei Anfrage bitte Retourmarke. | des Vereins. Verleger: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien. Graben 27. v-Jguy STez[on pgAyonır nm V fon] yıdapumıy mıdy 5:g04 cıpaaz'g [oy) topany ungmyqgaoy Ö:go1aıpdagy [oıy) 10p1wyy umpıy gaoN 2 949uD 19 Jaharuoy wisngos aıplag g (prmpuauzj] uoysaryuany zy gg © vadouıı wıpldg Z [uiaunuogz) umjauy'gaoy 9 vadaund Scıp4od T "pzyny wa oddnan-xIpadd rn, 28SSayer) 'G98l saulaua/-uayasıbojoyjiuug Sap usabunjtayptyy aap'g;N nz aBejlag Fogt E, Redacteur: Dr. bustay von Hayek. ||| Die „Mittheilunzen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen monatlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt , Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, sowie Inserate & Skr. — 16 Pfennige für die 3spaltige Nonpareillezeile ||| 1 | werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern m. ä50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn AdolfBachofen v. Eelıt in Nussdorf | bei Wien, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herru Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3 zu richten. | ö | | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | | Inhalt: Hanns von Kadich: Auf der hohen Schrott. — Ernst Hartert. Reise nach Neuwerk. (Fortsetzung.) — Othmar Reiser. Der Kolkrabe in den österreichischen Alpenländern. — Talsky. Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. (Fortsetzung.) — Prof. Dr. C. W. v. Dalla Torre, Ormithologisches aus Tirol. (Schluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Notizen. — Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. — Literarisches. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. Auf der hohen Schrott. Geschichte eines absonderlichen Vogelfanges aus dem August 1881. Von Hanns von Kadich. „Ergtag“ wars, ein wunderschöner, lichter „Erg- tag“. Heiter und klar erglänzte seit mehrtägigem Regen zum erstenmale wieder der Himmel, rein und unver- hüllt erschienen die Bergspitzen und selbst der Traun- stein, von dem der Volkswitz sagt: „Hat der Traunstoan an Huat Nocha is guat; Hat er a Kres (Krause) Aft wirds scho bös* — — — — hatte seine gefürchtete Krause abgelegt, Solches Wetter hatte ich mir längst herbeigesehnt, um dem Kreuz- schnabel schliesslich auch in der „hohen Schrott“ (zwischen Ischl und Ebensee) dem wildesten und höchsten (2092 Meter) Stock im grünen Traun- thale nachzugehen und auszukundschaften, wie mein Liebling denn dort wirthschafte. Meine Vorbereitungen waren bald getroffen und am erwähnten Dienstage 2 Uhr Nachmittags brach ich mit zwei Begleitern von Eben- see auf. — Letztere trugen die bei Hochtouren noth- wendige Ausrüstung, ich steckte völlig in dem schweren „Schnablercostume“ (wie ich es in meinem Vortrage: „Ornithologische Streifzüge in den oberösterreichischen Alpen“ II. 7. Jahrgang 1883, Nr. 2 und Nr. 3 der „Mittheilungen“ ausführlich beschrieben habe). In einer Stunde hatten wir die ÖOffenseer Holz- stube erreicht und hiemit den Aufstieg auf den Brom- berg, auf dessen Hochplateau die Almhütten liegen, in denen wir übernachten wollten, um von ihnen aus am andern Morgen den Marsch fortzusetzen. Der Steig zog sich Anfangs ziemlich breit und bequem durch den Hochwald hin, bald jedoch wurde er schmal und durch den langen Regen grundlos gemacht sehr schlüpfrig und beschwerlich. Weiter gelangten wir zu den „Kaiser- ständen“, das heisst den Jagdständen, welche für den Kaiser und dessen Jagdgesellschaft, von Bäumen und Reisig gedeckt, aus Tannenstämmen gezimmert und vorspringend in die Schlucht gebaut sind und an ihnen vorüber auf eine Art Plattform, die einen herrlichen 62 Ausblick gewährt über den ganzen See, der in der Sonne wie ein Spiegel glänzte, über das Gmundner Becken und in das Rinndbachthal mit dem Eibenberge und Spitzelstein. Auch hier durften wir nicht lange verweilen, wir mussten weiter und kamen endlich in den Graben, der von der Spitze des Berges bis auf die Thalsohle reicht und oben einen weiten Kessel bildet, in welchem die bereits erwähnten neun Hütten liegen. In dem wasserlosen Bachbette nun hatten wir einige Hindernisse zu überwinden, denn schon war die | Dunkelheit hereingebrochen und die Bahn ausserdem durch zahlreiche gefallene Baumriesen verlegt, die mit ihren Aesten den Zugang zur Waldeinsamkeit ver- sperrten. Doch lagen sie bald hinter uns ; mühsam ar- beiteten wir uns durch das dichte Unterholz und ge- langten durch hochstehendes Natternkraut förmlich watend auf einen Riegel, der mässig ansteigend sich erhebt, bogen um eine Ecke und — zu unsern Füssen | lagen in friedlicher Ruhe die Almhütten. Wer einmal im Hochgebirge gewandert ist, kennt das heimische Gefühl, das ihn erfasst, so oft er nach langem Herum- irren im düsteren Forst den Wald immer lichter und | lichter werden sieht und mit einemmale eine Art Oase betritt, wo ihm durch die finstere Nacht aus verschie- denen Steinhäufehen — die sich später freilich als recht wohnliche Hütten entpuppen — Lichtlein gast- lich entgegenschimmern. Das Gefühl kann man nicht beschreiben, man muss es empfunden haben. Wir lenkten unsere Schritte geradewegs der nächsten Hütte zu, wo uns eine fröhliche Almerin empfing und zum Dableiben einlud, indem sie meinte, es würde ohnehin gleich „grob werden“. Dieser Motivirung konnten wir nicht widerstehen, wir traten ein und hatten uns kaum zur Ruhe gesetzt, als heulend ein Windstoss über die Alm hinfegte und mit ihm ein Unwetter losbrach, wie ich in den Bergen nur wenige mitgemacht habe. Die Hütte, welche wie alle Almen in der dortigen Gegend aus Holzwerk besteht, das auf einem niedrigen Stein- rahmen aufliegt, ächzte und stöhnte in ihren Fugen, | prasselnd fielen die grossen Tropfen auf das Schindel- dach und dazu heulte die Windsbraut ihr schauerliches Lied. Eine Weile lauschten wir diesem Concerte; dann aber kletterten wir auf den Heuboden und schliefen in die Wettermäntel gewickelt, trotz Sturm und eisigem Regen bis Früh, wo uns die Almerin weckte. erster Blick aus der offenen Thüre traf eine einför- mige, graue Nebelmasse, die den ganzen Kessel der- artig erfüllte, dass man nicht einmal die übrigen Hütten sehen konnte. Nun schien’s für heute mit dem Besteigen der Schrott sowohl, wie auch mit meinem Vogelfange | vorbei zu sein und mit dieser wenig tröstlichen Aussicht zogen wir uns in die Hütte zurück. Am lodernden Feuer sass sich’s ganz prächtig, die Pfeife ging auch nicht aus und so wurde es 8 Uhr, ohne dass wir es merkten. Nunmehr hielt ich es an der Zeit, wieder einmal nach dem Wetter zu sehen; ich trat in die Thüre und sieh’ da, die dichte Nebelmasse war verschwunden. Einige Wölkchen nur lagerten noch über den Wiesen und auch die trieb ein leiser West- | wind in die Höhe. Ich trat wieder zurück, um meine zwei Lockvögel zu holen, ehe ich aber die Hand nach ihnen ausstrecken und sie von der Wand herabnehmen konnte, hatten sie sich schon aufgerichtet, laut hörte ich sie locken, dann horchten sie auf: „zusammen- schreien“, „aussingen“ war eins und draussen vernahm ich den jauchzenden Zuruf streichender Wildlinge, die durch den dichten Nebel nicht mehr gehindert aus Mein | wie | dem Krummholze in den Wald zur Tränke flogen. Da galt kein Zaudern: rasch nahm ich die Vögel ab und postierte sie an einem neben der Almhütte gele- genen „Heustadel“ so, dass der Käfig des einen auf das niedere Dach zu stehen kam, der des andern auf einem der Vorsprünge ganz wenig über dem Rasen aufgehängt wurde. Der erste Zug war zwar vorüber; doch sollte ich nicht zu lange warten, indem nach kurzer Zeit drei Kreuzschnäbel, diesmal bereits vom Walde zurück kamen und sich auf das Geschrei meiner Locker hin auf der Hütte niederliessen, Ich lag ruhig, etwa zehn Schritte von ihnen entfernt im Krummholze und konnte deutlich sehen, wie die drei possierlichen Gesellen — es waren zwei graue und ein rother — auf dem Dachfirste erst ihre Morgentoilette beendigten, dann aber niederflogen und sich an der Wand zu schaffen machten, indem sie bald im morschen Holz- werk herumarbeiteten, bald wie Mäuse in den Ver- tiefungen herumlaufend an den Splittern meisselten und unter vielfachen Wendungen des zierlichen Köpfchens jetzt dahin, dann dorthin schlüpften, immer auf ihre Nahrung bedacht. Solche Momente sind es, die den Beobachter und Naturfreund vor Allem fesseln und ihm reichlichen Ersatz bieten für die Mühen und Strapazen, die bei derartigen Touren nicht zu vermeiden sind, Plötzlich flog einer der zwei Jungen auf den Käfig meines Lockers und kletterte an den Trallen herab, um aus dem aussen angebrachten Trinkgefässe seinen Durst zu löschen. Dies duldete ersterer nicht, er führte einen Schnabelhieb nach dem Gegner, der über den ungastlichen Empfang erschrocken aufflog und sich knapp ob dem Käfige auf ein Klemmel setzte. Dies schnappte zu und der Vogel war gefangen. Jetzt hielt’s auch mich nicht länger; ich sprang vor, obgleich ich dadurch die beiden andern verscheuchte und hielt gleich darauf ein herrliches, junges Männchen in der Hand. Rasch wurde es getränkt und in den Käfig gesteckt; dann aber mussten wir, so ungern ich den günstigen Fangplatz verliess, aufbrechen. Meine Locker wurden sammt dem Wildling, der ruhig in sein Schicksal ergeben auf der Sprosse hockte, besonders gut in den zwei Käfigen verwahrt, erhielten „Leckerzäpferln* (Krummholzzapfen), damit ihnen die Zeit nicht lang würde; dann wurden die „Häuseln“ auf der „Kraxen“ festgeschnallt.. die übrigen waren bereits parat — und vorwärts gings, unserem Ziele zu, das düster und unheimlich in nebelgrauer Ferne von den übrigen Spitzen sich abhob. — Unsere Hoffnung, der Tag werde sich noch wunderschön ge- stalten, hatte sich nicht erfüllt. Bleigrau war der Himmel und erschienen auch die Bergspitzen rein, im Thale unten lag tiefer Nebel. Gleichwohl wollten wir angesichts unseres Zieles nicht umkehren, sondern stiegen den „Kuhsteig* hin- an. Derselbe führte uns zuerst auf den „Peterskopf“, den Gipfel des Bromberg’s, von dem aus man bei klarem Wetter eine wundervolle Aussicht weit in’s Land hinein geniesst. Davon konnten wir zwar heute nichts sehen, dagegen wurden wir durch den Genuss entschädigt, ein Rudel Hochwild beobachten zu können, das gar nicht weit von uns in den „Löcken“ stand und sich an den saftigen Alpenkräutern gütlich that. Weiter ging dann der Marsch bei der „Bergmitten“ (Triangulirungszeichen) vorüber, über die „Schneide * fort auf den „Mittagkogel“, von dem wir nach ein- stündigem Klettern zu den berüchtigten „Stiegeln“ oder „Nagern“ gelangten. Dies sind Eisenstangen, welche .r. in Armeslänge, sprossenartig in eine senkrecht abfal- lende Felswand eingeschlagen, keineswegs aber mit Blei „eingelassen“ sind, wie dies bei ähnlichen Auf- stiegen wohl der Fall zu sein pflegt, sondern mit Holz- keilchen hat man die Zwischenräume zwischen Eisen und Stein ausgefüllt und ein völlig schwindelfreier Kopf und sonst ein wenig „Schneid* gehören dazu, um an der beiläufig einstockhohen Wand hinzusteigen. Die Rucksäcke und Bergstöcke wurden unten gelassen, ebenso die in die Wettermäntel eingewickelte „Vogel- kraxe“; dann stieg Hermann P. voraus, den Steigstrick um den Leib geschlungen. Wie er oben war, kam das Ende des Seiles herab, ich gürtete es meinem kleinen Bruder um und, wie auch der oben war, kam das Gepäck an die Reihe. Dasselbe löste von dem ver- witterten Gesteine, über das es geschleift wurde, zahl- reiche Brocken ab und hageldicht sausten mir dieselben um den Kopf, so dass ich mich unten auf dem schmalen Vorsprunge nicht immer gehörig decken konnte, da an ein Hin- und Herspringen nicht zu denken war. Zu- letzt „stieg ich ein“ und fand oben angekommen meine Gefährten in einer Furche, die ziemlich steil vom Grate abfällt und bis auf den Grund zu gehen scheint, ganz wohlbehalten. Wir rasteten ein wenig aus und stiegen dann weiter. Die eigentlichen Strapazen und das Gefährliche unseres Marsches begannen erst jetzt, indem wir zu- nächst ein schmales Gestell passiren mussten, das durch den langen Regen sehr unsicher gemacht war, dann aber mitten im Krummholze standen, wo der gebahnte Weg aufhörte und der „Gamssteig“ begann. Bei solehen Gelegenheiten sind die Legföhren oder „Löcken“ eine wahre Wohlthat, indem sie das Steigen wesentlich dadurch erleichtern, dass man sich an ihnen sehr gut anhalten kann; indem ferner ihre vorspringen- den oft die sonderbarsten Figuren bildenden Aeste und Wurzeln einen Stützpunkt für den Fuss gewähren, Oft mussten wir unser Gepäck über Felsentrümmer nach- ziehen, oft überhängende Wände umgehen; doch nach einstündigem „Löckenreiten“ hatten wir die Schneide erklommen und steuerten nun direct auf den „Schrott- kopf“ zu. Wir befanden uns auf einem Grate, der dachfirstartig sich erhebt, während zu beiden Seiten unabsehbare Felder von Krummholz hinanreichen und Fels auf, Fels ab, oft nur schmal und halsbrecherisch der Steig dahin führt über Speikwiesen und Alpenrosen, Hier wimmelte es von Kreuzschnäbeln. Jeden Augenblick traten wir einen Schwarm auf; überall bogen sich die mit Zapfen behängten Wiptel der Lat- schenstauden unter der Last der daran hängenden Vögel. Hier hätte ich in kurzer Zeit viele fangen können, aber nur einen gönnte mir mein Bruder; dann trieb er zum Aufbruch. So schritten wir dann rüstig weiter; plötzlich blieben. wir wie gebannt stehen: von dem Abfalle des „Schrottkopfes“ zur Rechten klang herüber zu uns ein hellaufklingender, langgezogener Jodler. Das konnten nur die Almerinnen von den „Durlau- hütten“ sein, die an der Seite des Mittagkogels gelegen, stundenweit die einzige menschliche Behausung in diesem öden Theile des Gebirges sind. Sie selbst waren hin- auf „in's Grasen“ gegangen und hatten uns bemerkt. Wir bleiben Ihnen die Antwort nicht schuldig; sie so- wohl als auch das Echo der Berge antworteten eine 63 steilen Gipfel hinan und wie wir auf die Spitze kamen, fesselte uns ein Bild majestätisch und überwältigend, wie es eines Künstlers Hand nicht hervorzuzaubern im Stande ist. Der Nebel hatte sich gänzlich verzogen, Vor uns lag das grüne Traunthal mit dem See; der mächtig sich thürmende Stock des Höllengebirges mit dem Kranabethsattel, auf dem sich das kleine Jagd- haus des Kaisers besonders anmuthig ausnahm; vor uns die beiden „Spitzalmen“ mit der kaiserlichen Jagdhütte, die vordere und hintere „Hellmesalm“; links Ischl mit seinem Kranze von Bergen und hinter denselben die Spitzen des Schafberges und Mondseer- gebirges. Uns im Rücken lag ein weiter Kessel, von tiefen, schroff abfallenden Felswänden und Kogeln gebildet; unten auf dem Grunde breitet sich die „Dürlau* aus, mit ihren rothkörnigen Schütten und Speikwiesen, ein Trümmer- und Geröllfeld. An die grössten Blöcke angebaut und von ihnen geschützt liegen die drei Almhütten, deren Bewohnerinnen wir vor kurzem gehört hatten. Kaum konnten wir uns trennen von dem überwältigenden Anblick und doch durften wir nicht zu lange verweilen, sollte uns die Nacht nicht noch im Gebirge finden. Eben wollten wir absteigen, als mein Bruder mich herumriss . 6 ich hörte einen Schrei, der scharf zu mir herüber- klang . sah einen grossmächtigen Raubvogel einige Flügelschläge thun und dann dahin gleiten über den Abgrund zu unsern Füssen gegen den „Speikkogel‘ hin, wo er hintsr den Wänden verschwand ..... wir hatten einen „Steinadler“ aus seiner Ruhe auf- gestört .. es war das erstemal, dass ich mit ihm in der Freiheit zusammentraf, Dann stiegen wir „nach Thal“. Mässig senkt sich nunmehr der Pfad, welcher meist nur vom Wilde und von „Schützen“ begangen wird, zu dem tiefen Kessel der „Dürlau“ oder dem „Schrottkahr“, auf dessen Grunde der schönste „Speik“ in der Gegend gedeiht und die erwähnten drei Alm- hütten stehen. Als wir bei ihnen ankamen, „hob’s eben wieder es Nebelreissen an,“ was uns zu noch grösserer Eile antrieb. Das Gehen in diesem „Kahr“ war sehr be- schwerlich, weil er mit Gerölle und Steinblöcken aus- gefüllt und man daher jeden Augenblick, wo man von Fels zu Fels springen muss, der Gefahr ausgesetzt ist, in einen der Risse zu stürzen. Doch ging hier Alles glatt vorüber. — Weiter unten trafen wir die Alm- kühe, die wie allabendlich von der Weide ihrer Be- hausung zupilgerten, bei unserem Anblicke stehen blieben und furchtsam-neugierig die Fremdlinge an- starrten. Lange noch hörten wir das harmonische Ge- läute der Weideglocken, das zu uns herüberdrang, durch die reine Alpenluft; die kleine Thierwelt sahen wir vertreten durch ein Wiesel, das vor uns über den Weg ins zerklüftete Gestein schlüpfte; durch einige Zaunkönige, die im Krummholze herumhuschten; auch eineRingam sel liess ihr Abendlied erschallen.... so hielten wir uns da und dort auf (wobei ich zu „guter Letzt“ noch in ein Wespennest fiel und jämmer- lich zerstochen wurde), als wir durch ein plötzlich niedergehendes Steingerumpel aufmerksam gemacht, aufsahen und ein Rudel Gemsen erblickten, das gar nicht hoch ober uns durch die Felsen stürmte. Solange Weile, dann verstummte nach und nach Alles und wir konnten, blickten wir den herrlichen Thieren nach, nichts störte nunmehr die erhabene Ruhe rings um uns, | dann hiess es wieder: „weiter, immer weiter, mein Wir kletterten den terrassenfürmigen, ansteigenden, sehr | treuer Wanderstab.* — 64 Wir kamen ins Tlıal und zunächst dem Laufe des | Gimbaches folgend, zu den Gimbach-Almen, an diesen vorüber in den wunderherrlichen „Offenseer Wald“ gestern aufgestiegen waren. Die Kunde, dass der „Schnabler Hanns,“ ein „Hausname“, den mir die Bevölkerung bald gegeben, nun nicht mehr mit dem „Sonnstein,“ dem „Sennriegl* und der „Brennten Feichten“ (den gewöhnlichen Fang- plätzen) genug, habe, sondern sogar schon auf die ohnedies sehr wenig bestiegene „Hohe Schrott“ „ins Vögelfangen“ wandere, hatte sich sehr bald verbreitet und den Ruf des „Vögelnarren“ noch mehr bekannt gemacht. — Das berührte mich sehr wenig. Nach wie und schliesslich zum „Rechen“, von dem aus wir vor- vor stieg ich, so oft als möglich bei Tag und Nacht ins Gebirg, um den Kreuzschnabel zu beobachten und zu fangen: habe ihrer auch nachher noch viele erbeutet; unter allen aber freut mich keiner so sehr, als der damals auf einem Punkte, wohin selbst kein einheimischer „Sehnabler* noch gedrungen war, gefangene und nach so vielen Mühen glücklichheimgebrachte Vogel, der nun nach Jahren ausgestopft meinen Schreibtisch ziert, — KH ——— Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Fortsetzung.) 22. October. Trüb. Schwacher Westwind, fast windstill. Morgens 6'/, Uhr -+ 9° R. Es hatten sich in der Nacht nicht weniger als 30 Feldlerchen am Thurme gestossen, sowie 3 Tringa alpina. Die schon seit einigen Tagen beabsichtigte Tour nach der Sandbank Scharhörn brachten wir heute zur Ausführung, weil der schwache Wind uns günstig war. Etwa eine deutsche Meile nordwestwärts von Neuwerk liegt die gefürchtete Sandbank Seharhörn; von den umliegenden Sandbänken Vorelsand, Knech- | f "berkiel yerüch- | sand, Wittsand unter anderen weitaus die tigtste und gefährlichste. Daher ist denn auch eine weithin sichtbare Bake auf dem höchsten Punkte der- selben errichtet. Einige Zeit bevor die Ebbe am tiefsten war, Morgens 6'/, Uhr, ‘brachen Herr Butt jun. und ich, mit einigem Proviant versehen, nach der nur un- deutlich durch die dieke Luft herübersehimmernden Bake auf. Grau in grau war Alles, wie gewöhnlich zur Herbstzeit im Watt. Hie und da sah man Alpen- strandläufer hurtig über den Schlamm laufen, Möven schwebten in der Ferne, das Pfeifen der Brachvögel | erscholl von Osten her. Mehr und mehr verschwamm das Bild der Insel hinter uns, deutlicher trat das der Bake hervor, einsam und öde ward es. Je weniger somit der Horizont und die Lüfte darboten, desto mehr wendeten wir fast unwillkürlich den Blick dem Boden zu. Die Watten haben einen sehr verschiedenen Grund. Auf unserem Wege war er meistens uns sehr günstig, d. h. ein ganz harter, fester Sand. Nur hier und da | sind Schlammstellen, hier und da riffartige Muschel- bänke. Diese bestehen grösstentheils aus der essbaren Herzmuschel, Cardium edule, und der Miessmuschel, Mytilus edulis; die letztere wird auch hier gern ge- gessen, die erstere meist nur der Curiosität halber ein- mal verzehrt, da sie nur kleine Bissen abgibt, wohl aber werden an anderen Orten ihre Schalen zum Kalk- brennen verwandt. Ferner fanden wir die schön ge- streifte Seemiesmuschel, zahlreiche Mactra stultorum und Mulinia edulis, massenhaft auch die gemeine Klapp- muschel, Mya arenaria, schöne Gehäuse von Fusus antiquus, meist mit Seepocken, Balanus, besetzt; zahl- reich waren die von den Kindern gern gesuchten „rothen Bohnen“ Tellina incarnata, eine Serobieularie. In über- grosser Menge am Strande, besonders an den Steinen der Molen-Dämme sind die Litorina litorea, eine be- “liebte Nahrung der Enten. Da ich einmal bei den Schnecken und Muscheln bin, will ich kurz erwähnen, - was mir sonst noch von Seetbieren aufgefallen ist. Ziemlich selten schienen | hörn immer deutlicher hervorgetreten ; 2 Napfschnecken, Patella vulgata et pellucida; Herr Butt zeigte mir eine Schwertmuschel, Solen, eine Thurm- schnecke, Turritella und den Vermetus lumbriealis, die | er als Seltenheiten angetrieben gefunden hatte; er be- hauptete auch Terebellum subulatum bisweilen mit Holzstücken von fernher angeschwemmt gesehen zu haben. Am Strande fand ich fortwährend viele schwarze, lange abgestorbene Haifischeier, wohl vom Katzenhai herrührend*) und grössere und kleinere weisse Rücken- schulpen von Sepia offieinalis. Tümmler (Delphine) und Seehunde sah ich mehrfach. Der Fischfang ist ein ziemlich reicher; Austern gibt es hier nicht, aber viele Taschenkrebse oder Krabben, fälschlich Garneelen ge- nannt, welche meist in den sogenannten Prielen, den Wattflüssen, im Sommer gefangen werden. Während wir so spähend und suchend weiter mar- schirten, hie und da durch tiefe Prielen, oft lange durch 2, 3 Zoll tiefes Wasser watend, dann wieder über schön trockenen Sand hinschreitend, war die Bake von Schar- man konnte schon deutlich die einzelnen Theile des Gebälkes sehen und dicht daneben die Reste der 1870 hier verbrannten alten Bake erkennen. Jetzt war die Bake erreicht. Eine hohe Treppe führte hinauf zu dem in der Mitte befindlichen Proviant- stübchen, einer Einrichtung, die schon manchem Schift- brüchigen zur Rettung geworden. Die Wände sind dop- pelt und gefüttert, Thür und Fenster schliessen gut. Der Boden istmit sauberem Stroh hoch bedeckt, ein grosser Tisch und Bänke bilden das Meublement, auf einer derselben steht gleich in die Augen fallend eine Tonne frischen Wassers, eine Kiste mit Schifts- zwieback und einige Flaschen Portweins, so dass sich Schiffbrüchige mehrere Tage am Leben erhalten können. Diese Vorräthe werden von den Schiffern und Fischern als unantastbar betrachtet und sehr selten kommt es vor, dass rohe Fischer sich des Portweins bemächtigen, entrinnen aber fast nie dem strafenden Arm der Her- mandad, denn sobald sich Fussgänger, oder bei der Fluth Fahrzeuge in der Nähe der Bake zeigen, sind nach der Bake hin wachsame Augen gerichtet, welche mit guten Fernröhren feststellen, welche Num- mern und Zeichen die Fahrzeuge haben und woher und wohin die Wanderer kommen. Oben im sicheren Stübehen nahmen wir nun zu- nächst einen kleinen Imbiss von unserem mitgebrachten Proviant ein und gingen dann an das nordwestliche *) Viel wahrscheinlicher Rocheneier (Die Redaction). Ende der Sandbank, wo die ewigen hohen Wogen der freien Nordsee donnernd gegen den Strand sich wälzten. Hier und da lagen alte Wraktheile, eine Rippe, ein Kielstück, eine aus dem Wasser guckende Planke, mahnend an die Tücke der Sandbank Scharhörn. Grosse und kleine: Mantel- und Silbermöven (Larus marinus, fuseus, argentatus), schwebten den Strand entlang, Oidemia nigra und andere Entenarten lagen in See, aber weder von den Enten noch von den Möven ge- lang es uns, etwas zu erlegen, weil wir bei der gänz- lich mangelnden Deekung im Watt nicht bis auf Schuss- weite herankommen konnten. Mehr und mehr Alpen- strandläufer und Austernfischer kamen in’s Watt, bis sie zu Tausenden und aber Tausenden sich am Rande der immer höher auflaufenden Fluthwelle gesammelt hatten und nun, wie sie es so gerne thun, das Geniess- bare erhaschend, den andringenden Wogen weichend, hier herumlaufen, bis die Fluth ihren höchsten Stand erreicht hat. Nachdem wir einige Alpenstrandläufer erlegt hatten, ward es für uns Zeit, uns zur Bake bin zurückzuziehen, da die Watten immer höher herankamen. Für den Fremden ist im Watt immer die grösste Vorsicht ge- boten, da man nichts ahnend, oft plötzlich Wasser im Rücken sieht, welches durch Priele und unbemerkbare Terrainvertiefungen herankam und nun den Rückweg abschneidet. Nur wo man Ort und Verhältnisse genau kennt, kann man bleiben, bis die Wogen direct zum Weichen zwingen. Uns schien es geboten, wieder hinauf zur Bake zu gehen, wo wir einen Imbiss einnahmen. Wir hatten gehofft, dass die Fluth bis hart an die Bake reichen würde, aber bei dem flauen Winde blieb sie wohl 400 Schritte weit zurück und näher kamen dann auch die Vogelschaaren nicht heran. Als das Wasser wieder etwas abgelaufen war, da begann es auch bald Abend zu werden, und es ward nun die Frage erörtert, ob wir die Nacht in der Bake bleiben sollten, um bei Tagesanbruch wieder zur Insel zurückzuwandern, oder ob wir die eigenartige Tour zur Nachtzeit über’s Watt machen sollten. Wir waren beide bis zum Knie nass, denn das Salzwasser dringt mit der Zeit durch fast jeden Stiefel, mein Begleiter meinte, es werde eine kalte Nacht werden, und wenn der West wieder aufkäme, würde der Rückweg gefährlich werden, mich reizte dazu die nächtliche Wattwanderung, deut- lieh genug glänzten durch die etwas dicke Luft die Liehter des Feuerschiffs zur Linken, und die beiden Neuwerker Feuer uns entgegen — so brachen wir denn getrost auf, auf die Leuchtfeuer der Insel zu. Bald hatte sich die Nacht völlig herabgesenkt auf das öde Watt, tiefe Dunkelheit herrschte, nur die Leuchtfeuer glänzten 65 in der Ferne. Hier und da klang wie traumverloren der Pfiff eines Brachvogels, eines Strandläufers aus der Ferne her, nah’ am Ohr ertönte der scharfe Ton eines Austernfischers und da — ,„rott, rott, rott, rott* von rechts, von links kommt es in dumpfer Tönen heran, ganze Schaaren von Rottgänsen (Bernicla tor- quata), wie sie hier ihrer Stimme wegen heissen. Die tiefe Dunkelheit liess Nichts erkennen. Ein neues Schauspiel fesselte mich da. Was glänzt da unter den Sohlen meines voranschreitenden Begleiters so feurig wie Strahlen unzähliger Diamanten? Meerleuchten ist es! Hier wird das Wasser etwas tiefer, hier ist ein Sprühen, ein Leuchten, dass ich nieht aufhören kann, in der Lache herumzupatschen, dass es hoch aufspritzt in schimmernden Funken! Aber mein Begleiter wird ernster, jetzt schüttelt er den Kopf, ein Schrei — was ist? „Wir sind im Schluck, ich dacht mir’s schon, denn auf dem festen Boden leuchtet’s nie so schön.“ — Das ist nun freilich unangenehm, denn dieser schwarzgraue Schlamm ist so zähe und fest, dass der eingesunkene Fuss nur mit grosser Mühe herausgezogen werden kann; aber wir durften nicht wieder zurück, denn breit konnte die Schlammbank nicht sein, aber sie konnte sich weit nach links und rechts erstrecken, da wir offenbar nicht den üblichen Weg gegangen waren. Zeit zu verlieren hatten wir auch nieht viel. Nun, der Schlammstreifen war gerade breit genug, uns in Schweiss zu baden, und mehrfach glaubten wir zum Mindesten den Stiefel stecken lassen zu müssen, aber es glückte noch jedesmal uns wieder herauszuarbeiten. Mich ent- schädigte das intensive Meerleuchten für Alles und liess mich fast die Gefahr vergessen. Wir waren zu weit nach Osten gerathen, aber nun war es überstan- den und wir hatten festen Sand unter uns. Hier war nur wenig Leuchten zu bemerken, aber ungemein feurig ward es wieder an der Muschelbank, die wir passirten; wenn man da Wasser hinaufspritzte, glänzte jeder Tropfen, jedes Atom in blauweissschimmerndem Lichte. Hier lag ein Stück Holz, eine alte Schiftsrippe; ich stiess mit dem Fuss daran; wie flimmerte das! Ich zog über den mit Algen völlig bewachsenen, ganz glitschig-glatten Balken einen Strich mit dem Finger — er glänzte genau wie mit Phosphor gemalt viele Secunden lang. Ich schrieb meinen vollen Namen mit dem Finger darauf und von Anfang bis zu Ende leuchtete er in flimmender Flammenschrift wohl 10 Secunden lang. Dabei schien es, als wenn gerade wie beim Phosphor wogende Dämpfe über den Flammenstrichen lägen. Es war ein ganz anderes Leuchten, als das des Wassers und wir konnten nicht aufhören zu schreiben und zu kritzeln. Das Leuchten blieb immer dasselbe. (Fortsetzung folgt.) Der Kolkrabe in den österreichischen Alpenländern. Von Othmar Reiser. (Fortsetzung. Vor einigen Jahren nun ereignete sich im stillen Buchen-Hochwalde des erwähnten Gebirges ein Ereigniss, das mich gar oft, wenn ich mich auf meinen Wande- rungen daselbst der Stelle, wo es geschah, nähere, mit unheimlichen Gefühlen erfüllt und mit unserem Vogel in engem Zusammenhange steht. An einem prächtigen Septembernachmittage jagten der Director der Zink’schen Glasfabrik in Oberlembach und dessen Jäger Klun in dem sogenannten Schleinitzer Holzschlage unterhalb der Filialkirche St. Heinrich auf Wachteln, was in einer Höhe von 1200 Meter immerhin bemerkenswerth ist, jedoch alljährlich zu wiederholten Malen stattfindet. Nach dem ersten, auf dieses Wild abgegebenen Schusse sehen beide Jäger in beträchtlicher Entfernung zwei Kolkraben mit dem bekannten Gekrächze aus dem Hochwald aufwirbeln. 66 Dies konnte nicht auffallend erscheinen; denn wie ge- sagt, ist der Rabe, besonders zur Zeit der Heumahd, eine nicht ungewöhnliche Erscheinung, ja es wurde mir auf das Bestimmteste versichert, dass er in kleinen Ge- sellschaften zu dieser Zeit auf gute Schussweite hinter den Mähern Heuschrecken und Käfer auflese. — In kurzer Zeit verschwanden denn auch beide Raben wieder hinter den Baumwipfeln. Als sich jedoch kurz darauf genau dasselbe wiederholte und die schwarzen Bursche wieder Miene machten, sich niederzulassen, da wurden die Jäger aufmerksam und wandten sich jenem Waldtheile zu. Nach einiger Zeit, als sie sich einer dichtverwachsenen Schneusse näherten, fuhren langsamen Zuges die Galgenvögel zum Drittenmale aus dem dichten Gehölze. Nun wurde der fragliche Punkt genau gemerkt und nach wenigen Schritten bot sich den entsetzten Jägern ein grauenvoller Anblick dar! Durch Beilhiebe im Gesichte bis zur vollständigen Unkenntlichkeit entstellt, lag in einer Blutlache der vollständig bis auf den letzten Faden entkleidete Leich- nam eines kräftigen Mannes, welcher der Feinheit der Hände nach zu urtheilen, kein Gebirgsbewohner ge- wesen sein konnte. Schon hatten die beiden Raben die Bauchhöhle geöffnet, schon die Augen aus den Höhlen gerissen: kurz ein gräulicher Anblick! Die Leiche, welche ohne die Vögel wohl nie oder erst als Gerippe gefunden worden wäre, wurde nach Cilli zum Gerichte gebracht, allein vergebens. Wer es gewesen, wer seine Mörder waren: Niemand hat es erfahren, Niemand | auch nur das leiseste Gerücht darüber vernommen. Doch fort mit dem düsteren Bilde, vertauschen wir die finsteren Schatten des Buchenwaldes mit jenem lieblichen Thale, in welchem alljährlich Hunderte Er- lösung von qualvollen Schmerzen finden, wieder Hunderte Erholung vom anstrengenden Alltagsleben der Gross- stadt: ich meine die Gegend von Sauerbrunn-Rohitsch. Hier ist es, wo es mir möglich wurde, den Kolk- raben zu jeder Jahreszeit, zu jeder Tagesstunde, kurz in seinem ganzen Wesen kennen zu lernen. Der Watsch und Donati, beide nicht 1000 Meter hoch, jedoch von bedeutender relativer Höhe, mit ihren Vor- bergen und zahlreichen Thälern und Gräben, alles dies theils Wald, theils Weingarten, theils Weideland mit | wenig Kukuruzfeldern in stäter Abwechslung, — diese Gegend ist es, die sich unser Vogel als Standquartier | ausersehen hat; und wenn er auch den eigentlichen | Watsch und seine nächste Umgebung seit etwa fünf Jahren als Brutvogel geräumt hat, so ist doch auch dort sein Besuch alltäglich zu gewärtigen und man darf nicht allzulange seiner harren. Hauptsächlich ist es jedoch die nördliche Abda- chung des Donati, an dessen Fusse das Bergdörflein Tsehermoschische liegt, etwa 2 Stunden von Rohitsch, wo eben diese Abwechslung der Culturen und die Abgeschiedenheit von allem geräuschvollen Getriebe diese Landschaft zu einem Rabenheim gestalten. Wirk- lich beleben noch zur Stunde alljährlich dort etwa 3 Paare die Gegend. Ich sage „beleben,“ weil es nicht leicht einen andern Vogel geben wird, der seine An- wesenheit so vernehmlich und fast zu jeder Zeit an- kündigt, wie die Krokarje der dortigen windischen Bevölkerung. Dieses Vorkommen findet seine theil- weise Erklärung auch darin, dass sich am erwähnten Orte Niemand um die Jagd und ihre Schädiger kümmert und die wenigen Jäger, in deren Revier der Rabe kommt und die ihn dort „Lobrabe* — offenbar nach dem Geschrei — zu benennen belieben, nicht die | geringste Notiz von seinem Treiben nehmen. In Wahr- ‚ heit ist er aber bekanntlich ein gewandter und listiger Räuber, der den Winter über manches Häslein sich gut schmecken lässt und auch anderen Unfug in Menge treibt. Dies die Ansicht des regelrechten Waid- mannes, wie sie erst kürzlich Keller in der Mai-Num- mer des Waidmannsheil darlegte. Anders natürlich und sehr getheilt die der dortigen Bauern! Die einen, auf dem Berge Resenik, von dem später noch die Rede sein soll, ansässigen, schonen ihn auf jede Weise und lieben seine Nähe; denn, sagen sie, sobald ein Rabe sich in der Nähe ihrer Gehöfte aufhält, darf sich kein Raubvogel in die Nähe wagen und thut er es | doch, so wird er unfehlbar verjagt, und so kommt auch kein Hausgeflügel weg. Diese löbliche Eigen- schaft besitzt nun allerdings der Kolkrabe. Stunden- weit verfolgt er selbst die grössten unserer gewöhn- ‚ lehen Raubvögel und wenn man etwa auf einem | Rücken oder einer Einsattlung steht und es geht die | wilde Jagd oft dicht ober den Kopf hinüber, so kann man erkennen, wie hitzig der Kampf in den Lüften | geführt wird und wie die Federn, oft noch an Haut- stückchen hangend, umhertanzen. Diese Bauern achten ilın also dieser Eigenschaft wegen sehr und gönnen ihm die Kirschen, die er dort besonders zu lieben scheint, gerne. Anders aber in Tschermoschische: nieht nur wissen die braven Land- leute dort viel von seinem Schaden in den Kukuruz- feldern zu erzählen, sondern sie werden von grosser Furcht und Angst erfasst, wenn sich bei einem Gehöfte der Rabe in besonderer Nähe aufhält, denn dort werde sicher in kürzester Zeit irgend ein Thier umstehen. Als Exemplum führen sie auf, dass erst vor Kurzem sich im Winter ein solcher Unglücksrabe auf das Dach des Postmeisters in Rohitsch gesetzt habe, und schon am folgenden Tage sei dessen bestes Ross krepirt. Der Rabe hat also noch heutzutage im Volks- glauben jene üble Bedeutung, wie er sie einst, freilich in viel höherem Grade bei den alten Römern und Griechen hatte. Ich will bei dieser Gelegenheit zwei Stellen aus dem eneyklopädistischen Werke des älteren Plinius anführen, welche zeigen sollen, welche Klug- heit die Römer dem Raben beimassen und wie sehr sie sich mit seiner Lebensweise beschäftigten. (Plinius X. Buch, $. 32, 121.) „Die Raben allein scheinen bei der Vogelschau ein Bewusstsein ihrer Bedeutung zu haben; denn als die medischen Gesandten getödtet wurden, flogen alle aus dem Peloponnes und aus Attika hinweg. Am übel- sten ist ihre Vorbedeutung, wenn sie die Stimme ver- schlucken wie die Erstieckenden.“ „Man muss auch den Raben ein durch den Unwillen des römischen Volkes beglaubigtes Bewusstsein zutrauen ; Unter dem Kaiser Tiberius flog ein Rabe aus einem Horste über den Tempel der Dioskuren in eine neben- stehende Schusterwerkstätte herab und war schon durch religiöse Scheu dem Herrn der Werkstätte anempfohlen. Er gewöhnte sich bald an die Sprache, flog jeden Morgen aufdie Rednerbühne, und grüsste gegen dasForum gewandt die Cäsaren“ Tiberius, dann Tiberius und Drusus mit Namen, darauf auch das vorübergehende römische Volk, begab sich dann wieder nach der Bude zurück und erregte durch die mehrere Jahre fort- währende Erfüllung dieser Obliegenheit Bewunderung. Ihn tödtete, entweder aus Nachbar-Neid, oder, wie er glauben machen wollte, im Jähzorne, weil er durch ' seinen Unratlı einen Flecken auf die Schuhe gemacht WE hatte, der Inhaber der nächsten Schusterei zu solcher Bestürzung des Volkes, dass er zuerst aus dieser Stadt- gegend vertrieben und bald darauf ermordet, die Be- stattung des Vogels aber mit einem unübersehbaren Leichenzuge gefeiert wurde, wobei zwei Mohren die für ihn zubereitete Bahre unter Vortritt eines Flöten- spielers und mit Kränzen jeder Art auf den Schultern bis zum Scheiterhaufen tıugen, welcher zur rechten Seite des appischen Weges am zweiten Meilensteine auf dem sogenannten Felde des Rediculus errichtet war. Die Naturgabe eines Vogels schien also dem römischen Volke ein hinreichender Beweggrund zu einer solchen Leichenfeier und zur Hinrichtung eines römischen Bürgers in derselben Stadt, wo für viele ausgezeichnete Männer Niemand einen Leichenzug veranstaltet, wo wirklich Niemand den Tod des Scipio Aemilianus, der doch Carthago und Numantia zerstörte, gerächt hatte.“ Diess geschah im Jahre 35 nach Christi Geburt am 27, März. „Alle anderen Vögel dieser Gattung vertreiben die Jungen aus den Nestern und zwingen sie, zu fliegen; so thun auch die Raben, welche ihrerseits nicht nur bloss vom Fleische leben, sondern auch ihre Jungen, wenn sie stark sind, hinwegjagen. Daher leben in kleineren Bezirken nicht mehr als je zwei Paare.“ I 67 „In der Umgebung des Berges Crano in Thessalien stets einzelne Paare. Die Alten räumen dem Nachwuchs das Feld. Zwischen den Raben und Krähen gibt es manche Unterschiede. Die Raben legen vor dem Solstitium; während 60 Tagen leiden sie hauptsächlich durch Durst, bevor die Feigen durch den Herbst gereift werden. Die Krähe wird von jener Zeit an durch Krank- heiten hinweggerafft. Die Raben legen höchstens 5 Eier.“ Nebst ein paar fabelhaften und lächerlichen Be- merkungen erfahren wir hieraus einiges durchaus Richtige, so: Dass die Alten den Jungen das Feld räumen und vor allem ist bei der Notiz über das Brutgeschäft die Zeit und Eierzahl vollkommen richtig angegeben, wenn man für solstitium die nachelassische Bedeutung Tag- und Nachtgleiche nimmt, also vor Mitte März. Diese Angabe ist vollkommen richtig, denn wenn wir von der noch nicht mit Sicherheit festge- stellten Brutzeit von Gypaötus barb. absehen, so ist der Kreuzschnabel der erste, der Zeisig der zweite, der Kolkrabe der dritte, der Tannenhäher der vierte Vogel, welcher es wagt, seine Brut, — Wind und Schneegestüber zum Trotze, zu einer Jahreszeit zu zeitigen, wo kein Mensch daran denkt, dass lebende Wesen in der freien Natur dem Fortpflanzungsgeschäfte obliegen könnten. (Schluss folgt.) SEDOE> —— Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. (Fortsetzung.) Il. Ordnung: Fissirostres. Spaltschnäbler. Caprimulzus, Linn. 24. europaeus, Linn. Nachtschwalbe. Ein Exemplar und 2 Stücke Eier dieses Vogels. Cypselus. Linn. 25. apus, Linn. Mauersegler, Ein Stück. Der Mauersegler belebt in bedeutender Menge die ausgedehnte Burg Pernstein als Brutvogel den ganzen Sommer hindurch. Ill. Ordnung: Insessores. Sitzfüssler. Cuculus, Linn. 26, eanorus, Linn. Kukuk. Fünf Exemplare, nämlich 39 und 27. Zwei der ersteren haben auf der Oberseite rostbraunes, das dritte ein graues Gefieder. Das eine der rostbraunen Weibehen wurde auf dem Gute Rozinka den 19. Mai 1864 erlegt. Alcedo, Linn. 27. ispida, Linn. Eisvogel. Drei /. Coracias. Linn. 23. garrula, L. Blauraeke, Drei Stücke, wovon eines vom Gute Rozinka, vom 18. Mai 1364, Oriolus, Linn. 29, galbula, Linn. Goldamsel. Fünf Exem- plare, theils ausgefärbte Männchen und Weibchen, theils jüngere Vögel. IV. Ordnung: Coraces. Krähen. Sturnus. Linn. 30, vulgaris, L. Männchen. E,ycos, Boie. 3l. monedula, Linn. Dohle. Zwei Exemplare, davon eines ein vollkommener Albino, in dessen Getieder auch nicht eine Feder von anderer Farbe zu finden ist. — In noch weit grösserer Zahl, als es bei dem Mauersegler der Fall ist, bevölkert die Dohle das romantisch gelegene Schloss, dessen stämmiges, vielgezacktes Mauer- werk dem gesellschaftlich nistenden Vogel die wünschenswerthesten Schlupfwinkel zu bieten vermag, Nach vollzogener Brut verlässt die schwarze Schaar in früher Morgenstunde eines jeden Tages ihren auserwählten Aufenthaltsort und treibt sich tagsüber in der weiten Umgebung umher. Bei Anbruch der Dämmerung kehrt der ganze Schwarm wieder in sein Heim zurück, um unter ohrenbetäubendem Brausen die sicheren Schlaf- plätze zu beziehen. Corvus. Linn. Linn. Kolkrabe. Staar. Ein ausgewachsenes Ein stattliches 0 OR@IEEISS, Männchen, das im Jahre 1860 auf der Herrschaft Sokolnitz zu Stande gebracht wurde. 33. ecornix, Linn. Nebelkrähe. Ein Exemplar im normalen Rleide und zwei Ausartungen. Das erste der beiden letztgenannten Präparate, das die Notiz: „Rozinka, Jänner 1860,* trägt, zeichnet sich durch sehwarzgefleekte Unterbrust, 68 schwarzes Bauchgefieder und eben solche Unter- schwanzfedern aus. Bei der zweiten, auf der Herrschaft Sokolnitz im Jänner 1362 erlegten Krähe ist das Gefieder auf Hals, Oberbrust, Flügel und Schwanz normal gefärbt. Einzelne Schwung- und Achselfedern jedoch, sowie eine einzige mittlere Schwanzfeder sind rein weiss, desgleichen das Kleingefieder des Flügel- buges auf der unteren Seite; die Kehle und Wangen weiss gefleckt. Der ganze Unterleib ist dunkelgrau mit schwarzen Längsflecken. frugilegus, Linn. Saatkrähe. In vier Sxemplaren vertreten. Zwei derselben fallen dem Beschauer durch ihre wunderlichen Ab- normitätenin der Schnabelbildung m hohem Grade auf, Das eine derselben ist im Besitze eines sogenannten linksseitigen Kreuzschnabels von 6°'5 Cm, Länge. Die normale Länge des Saatkrähenschnabels beträgt etwa DD Cm. Der stark gebogene Oberschnabel des Vogels ist an der Wurzel 2 Um. breit und läuft in eine Spitze aus, wogegen der abgestumpfte Unterschnabel weniger gebogen und rinnenförmig ausgehöhlt ist. Der Schnabel des zweiten Leidens- eefährten ist ein sogenannter reehtsseitiger Kreuzschnabel, von 65 Cm. Länge, in gerader Richtung vom Mundwinkel gemessen. Sein Oberschnabel, gleichfalls bedeutend gebogen und zugespitzt, besitzt an der Wurzel eine Breite von 2 Cm.; der Unterschnabel ist fast ganz gerade, nur an der Spitze etwas nach aufwärts verbogen. Pica. auct. 35. caudata, Boie. Elster. Drei Exemplare. Garrulus. auct. 36. glandarius, Linn. Eichelheher. Zwei Stücke, wovon eines aus Rozinka, 1860. 34. V. Ordnung: Scansores. Klettervögel. Geecinus, Boie. 37. viridis, Linn. Grünspecht. Drei 2. 38. canus, Gm. Grauspecht. Ein Pärchen aus Rozinka. Picus, Linn. 39. major, L. Grosser Buntspecht. Ein 4. 40. medius, L. Mittlerer Buntspecht. Ein ausgewachsenes Männchen, erlegt auf der Herr- schaft Sokolnitz im November 1861. Junx. Linn. 41. torquilla, L. Wendehals. In vier Exem- plaren vertreten, Upupa. Linn. 42. epops, L. Wiedehopf. Drei Stücke, wovon eines auf der Herrschaft Hajan erbeutet. VI. Ordnung: Captores. Fänger. Lanius. Linn. 43. exeubitor, L. Raubwürger. Zwei männ- liche Vögel mit nur einem weissen Flügel- spiegel, somit eigentlich als Lanius major, var. Cab. nec. Pall., zu verzeichnen. | | 1} 44. minor, Linn. Kleiner Grauwürger. Drei ausgewachsene Männchen. 45. rufus, Briss. Rothköpfiger Würger., Fünf Exemplare beiderlei Geschlechtes. Diese Würgerart soll in der Umgebung von Pernstein häufig vertreten sein. 46. eollurio, Linn. Rothrückiger Würger. Ein Pärchen nebst einer sehenswerthen A us- artung dieser Species. Das interessante Stück ist vorherrschend von weisser Farbe des Gefieders. Sein ganzer Rücken bis zum Steiss hat eine rostbraune Färbung, fast in derselben Stärke und Nuance, wie im normalen Zustande; die Schwanzfedern von derselben Farbe, nur ein wenig lichter, ihre Schäfte rein weiss. Die Handschwingen sind an der Innenfahne semmel- gelb, nach Aussen hin, so wie an den Schäften weiss; Kopf, Stirn und Zügel semmelgelbfarben, letztere merklich dunkler; Kehle, Bauch und Unterschwanzdeckfedern rein weiss, die Unter- leibsseiten semmelgelb angehaucht. Der Nacken ist ebenfalls von der letzteren Farbe, doch sehr licht und sticht von dem angrenzenden rost- braunen Rückengefieder vortheilhaft ab. Muscicapa. Linn. 47. luetuosa,L. SchwarzrückigerFliegen- fänger. Zwei Männchen. albieollis, Tem. Fliegenfänger. Ein 7. Bombycilla. Vieil. 49. garrula, Linn. Seidensehwanz. Zwei /. Accentor, Linn. 50. modularis,L. Heckenbraunelle. Ein J. Trozloedytes. Linn. 51. parvulus, L. Zaunkönig. Ein /. Cinclus. Linn. aquaticus, L. Bachaumsel. Parus. Linn. 48, Weisshalsiger Ein Stück. 524 53. ater, L. Tannenmeise. Ein Exemplar. 54. eristatus,L.Haubenmeise. Ein Exemplar. 55. major, L. Kohlmeise. Ein Z. 56. coeruleus, L. Blaumeise. Ein Stück. VI. Ordnung: Cantores. Sänger. Phyliopneuste. Meyer. 57. sibilatrix, Beehst. Waldlaubvogel. In zwei Exemplaren. 58. rufa. Lath. Weidenlaubvogel. Ein Exemplar. Hypolais. Chr. L. Br. 59. salicaria, Bp. Gartenspotter. Ein Männchen. Acrocephalus, Naum. 60. palustris, Bechst. Sumpfröhrsänger. Zwei Exemplare, beide von Rozinka. 61. turdoides, Meyer. Drosselrohrsänger. Ein Männchen. Calamoherpe, Boie. 62. phragmitis, Bechst. Schilfrohrsänger. Ein S. (Fortsetzung folgt.) 69 Ornithologisches aus Tirol. Von Prof. Dr. C. W. v. Dalla Torre in Innsbruck. (Sehluss.) Charadrius pluvialis, L. — 1 alter und 2 junge Vögel im Herbstkleide aus Tirol. Aegialites hiaticula, L. — 1 5 im Jugendkleide. Aegialites minor, M. & W. — 1 Z im Sommerkleide. | Vanellus cristatus, L. — die Exemplare stammen aus | der Thhalsohle von Innsbruck, aus Igels am Mittel- gebirge ec. 884m. und aus Zell a. d. Ziller (556 m.) Grus einereus, L. — 1843 in der Hallerau erlegt. Ciconia nigra, L. — ein junges / der Sammlung wurde 1845 am’ Duxerzöchl (im „Luxerjoch‘) ein zweites im Unterinnthale, ein drittes am 29. Mai 1882 im Harassermoos bei Rinschach ım Pusterthale erlegt. Ardea purpurea, L. — ein stammt vom Schlosse | Liehtwehr in Nordtirol (1845), ein zweites von Bozen (1847); überdies sind noch 2 D aus Tirol vorhanden. Ardetta minuta, L. — wurde im Jahre 1845 im Inn- rain bei Innsbruck gefangen. Botaurus stellaris, L. Mils (ec. 1843) und Schwaz (9 1842) vorhanden. Rallus aquaticus, L. — aus der Hallerau bei Innsbruck. Crex pratensis, L. — eine ganze Brut Anfangs der Fünfziger Jahre in der Höllingerau ausgehoben. Gallinula pygmaea, Naum. — von Ebbs bei Kufstein erhalten. Gallinula minuta, Pall. — 1 altes @ und 1 Stück im | Jusendkleid. Gallinula chloropus, L. — in allen Kleidern anzutreffen, Numenius arquatus, Guv. — 1845 in der Ambraserau erlest. Limosa lapponica, L. — ein Jugendkleide. tirolisches Stück im kleid aus Bruneck im Pusterthal, ein anderes im Winterkleid. Scolopax rusticola, L. — ein weissgelbes Stück mit schwarzbraunen Flecken in Tirol erlegt. Totanus fuscus, L. — zwei Stücke im Jugendkleid aus Tirol. Totanus glottis, Bechst. — zwei Stücke im Jugend-, zwei im Sommerkleide aus Tirol. Totanus stagnatilis, Bechst. — ein Stück im Sommer- kleide. Totanus glareola, L. — zwei Stücke im Jugendkleide. Machetes pugnax, L. — im Museum in allen Färbungen vorhanden; anfangs der Fünfziger - Jahre in der - Ambraserau erbeutet. Tringa alpina, L. — im Jugendkleide erlegt. Tringa subarquata, Güld. — im Jugendkleide am 19. September 1873 bei Hardt am Bodensee erlegt. Tringa minuta, Leissl. — ebenso, am 13. September. Himantopus rufipes, Bechst. — und Recurvirostra avocetta, L. — in je einem Stücke im Jugend- und einem im Alterskleide in Tirol erlegt leider beide ohne weitere Angaben; vermuthlich stammen sie aus dem Trentino. Cygnus olor, Gm. — Das Exemplar Lustenau am Rhein. Tadorna cornuta, Gm. — im Frühlingskleide, Tirol erlegt. stammt von in Schmirnthale | aus dem Unterinnthale, von | Spatula elypeata, L. — ein altes 7 im Frühlingskleide im März bei Ambras unweit Innsbruck erlest; weiters stammen aus Tirol: 1 junges im Frühlings- kleide und ein Pärchen im Sommerkleide. Anas acuta, L. — ein 7 im Frühlingskleide Bodensee, ein © bei Petrau am Inn erlest. Anas strepera, L.— ein Z im Frühlingskleide bei Inns- bruck geschossen. am ı Anas querquedula, L. — ein / im Frühlings-, ein Pärchen im Sommerkleide in Tirol erlest. Anas crecca, L. — ein Pärchen im Frühlingskleide, Anas Penelope, L. — ein altes und ein junges 7 im Frühlingskleide aus Sterzing; ein junges Q aus Innsbruck. Fuligula rufina, Pall. — ein 7 im Frühlingskleide. Fuligula nyroca, Guld. — ein Z im Frühlingskleide, ein © im Sommerkleide aus Tirol. ‘ Fuligula ferina, L. — ein Pärchen im Frühlingskleide. ' Fuligula cristata, Lech. — ein / im Winterkleide und 5 © aus Tirol. Clangula glaucion, Lech. — 17 im Frühlingskleid und2 9. Didemia fusca, L. — 2 2 vom Bodensee. Somateria mollissimma, L. — ein junges Exemplar, 1546 am Bodensee erlegt; es ist das von Fritsch*) eitirte Stück. Mergus merganser, L. — ein Pärchen aus Tirol. Mergus serrator, Steph. — 1 7 im Winterkleide, 2 erwachsene und 1 junges © aus Tirol. | Mergus albellus, L. — ein 3 im Winterkleide von Fulica atra, L. — Am Walchsee ein Pärchen erlegt. | | Podiceps cristatus, L. — in allen Kleidern aus Tirol; Ebbs bei Kufstein und ein ©. ein altes / im Sommerkleide stammt aus Ebbs. | Podiceps rubricollis, Gm. — im Jugendkleide. R | Podiceps minor, Gm. — zwei alte Vögel im Herbst- Limosa aegocephala, Bechst. — 1 Stück im Jugend- | kleide. Colymbus articus, L. — ein altes Thier im Herbst- kleide, und ein junger Vogel aus Tirol. Colymbus septentrionalis, L. — 2 Stücke im Jugend- kleid. i Carbo cormoranus, M. & W. — ein alter Vogel im Frühlings-, ein zweiter im Herbstkleide; ein junger Vogel, alle aus Tirol; 2 Stücke wurden Ende der Sechsziger-Jahre nächst dem Sonnenbüchel am Inn. erlegt. Lestris pomarina, Temm. — beide Stücke im Jugend- kleide. Lestris parasitica, Linn. — im Jugendkleide aus Tirol. Larus marinus, L. — ein Z/im Jugendkleide vom Achensee. Larus argentatus, Brünn. — 3 Stücke im Jugendkleide aus Tirol. Larus canus, L. — ein junger Vogel im 1. Herbst- kleide bei Zierl am Inn. Rissa tridactyla, L. — alter Vogel im Winterkleide aus Tirol. Xema ridibundum, L. — 5 Stücke in den verschieden- sten Kleidern, alle aus Tirol. Sterna fluviatilis, Naum. alter Vogel aus Tirol. Hydrochelidon nigra, Boie. — 5 Stücke im Winter- kleide aus Tirol, *) Fritsch C., die Vögel Europas. — OO — 70 Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen-Üongresses. (Fortsetzung.) Dann, meine Herren, habe ich ausdrücklich in meinem Antrage betont, dass ich die Vögel ausnehme, die einerseits unter das Jagdschutzgesetz fallen. Das selbstverständlichh, ob sie nun kleiner oder grösser sind. Dann kommen jene Vogelarten in Betracht, welche man als entschieden schädlich bezeichnen kann: ihre Anzahl ist verhältnissmässig klein, und sie lassen sich unschwer feststellen. Meine Herren, ich werde dann einen Antrag stellen, welcher das Vernichten jener Vögel, welche anerkannt schädlich sind, auch nicht für Jedermann gestattet, denn da kommt der Uebelstand, der recht folgenschwer ist, nämlich, dass es heutzutage Mode ist, selbst von Seite der Regierungen Vögel, nach Urtheil von Sachverständigen oder nicht Sach- verständigen zu ächten. Was kommen da für Dinge zu Tage. — Wenn wir von solchen Vögeln eine An- zahl, weil sie hie und da schädlich sind, ächten wollen, ich nenne, um nicht zu weit zu gehen, nur ein Beispiel — den Eisvogel — und ausrotten, da kom- men wir sehr weit, denn dann folgt ein Vogel dem andern. Wenn wir ganz bestimmte Punkte festhalten, und deshalb erlaubte ich mir den ersten Antrag zu stellen, so haben wir gewisse Normen, auf Grund deren der Vogelschutz für alle Länder als eine vollständig internationale Sache aufgebaut wird. Da möchte ich noch ein paar Worte sagen. Ich bin nämlich noch aufmerksam gemacht worden auf einen Punkt, den ich übersehen habe. Wir sind so weit, dass im preussischen Abgeordnetenhause die Vorlage, betreffend den Drosselfang, mit 150 gegen 149 Stimmen, also mit einer einzigen Stimme abgelehnt wurde. So wurde beschlosen, die Drosseln weiter zu fangen ! Dr. Lentner: Gestatten Sie mir, hochgeehrte Versammlung, von einem Standpunkt, der heute noch nicht berührt worden ist, vom Standpunkt des Juristen, der Frage näher zu treten. Wenn der hohe Congress practische Erfolge aus | seinen Resolutionen ziehen will, so müssen diese Er- folge zum Ausdruck gebracht werden in einer inter- nationalen Convention. Ich habe das mannigfach erfahren ; ich war Mitglied mehrfacher Congresse, immer und überall wurde ein practisches Resultat nur dann erzielt | wenn, wie heute richtig von Dr. Hayek erwähnt worden ist, durch die Intervention der Regierungen die exacte Forschung unterstützt und deren Resultate in irgend einer Weise in vertragsmässige Form gebracht worden sind. Wenn es erlaubt ist, ein Beispiel statt vieler an» zuführen, möchte ich erinnern, dass es erst unlängst gelungen ist. eine Convention zu Stande zu bringen, nämlich die Convention betreffend die submarinen Seeleitungen. Man hatte gedacht, es sei nicht möglich, aber durch Ausdauer der Gesellschaften und Vereine, insbesondere für Elektrieität und Elektrotechnik, ist es gelungen, auf der Pariser Elektrischen Aus- stellung diese Resultate der Wissenschaft zu formu- schutzgesetzes zu Stande zu bringen. So fasse ich die Sache auf, und das dürfte auch der richtige Weg sein. Wir werden in dieser Beziehung dieses beschränkte, aber sehr wichtige Gebiet tüchtig und präcise bear- beiten können, wie das auch mehrfach hervorgehoben und durch die interessanten Ausführungen, die eben in französischer Sprache gemacht wurden, bestätigt erscheint. Dieser allgemeine internationale Gesichts- punkt beruht meines Erachtens darin, dass die Vögel einmal als internationales Eigenthum betrachtet werden, und zwar als Objecete der allgemeinen Gesittung und Schonung. Ob auch als Objecte der internationalen Aesthetik — das ist zwar sehr wünschenswerth; ich glaube aber, die Regierungen, die auf ihrem Verwal- tungsstandpunkte stehen, auf jenem des exacten Juri- sten, würden dieses letztere Motiv als bestimmend zum Abschlusse von Conventionen kaum betrachten können. Die Sachlage ist die, dass der Congress zwar wichtiges und allseitig geprüftes Material sammelt, dass derselbe aber dieses Material heute in seinen wenigen Sitzungen zu formuliren nicht im Stande ist, dass daher eine Permanenz - Commission geschaffen werde, die unter Vergleichung der bereits besiehenden Verträge und Gesetze ein in allen Staaten möglichst einheitliches Uebereinkommen, auf den Grundsätzen der Humanität, Gesittung und Zweckmässigkeit basirend, schaffen soll. Dass dies richtig ist, will ich nur noch beweisen durch den Hinweis auf die im vorigen Jahre im englischen Unterhause mit 195 gegen 40 Stimmen in zweiter Lesung angenommene Bill gegen das Taubenschiessen, diesen grausamen und unnützen Sport. Auch die eng- lische Regierung war in sehr energischer Weise für diese Bill eingetreten. Die Publieistik hatte sich auch dieses Gegenstandes bemächtigt, und ich glaube, dass es die | europäische öffentliche Meinung dahin bringen wird, | dass auf diesem Gebiete, betreffend die Einschränkung unnützer Grausamkeit und schnöder Habsucht, alle ge- sitteten Staaten Repressivmaassregeln ergreifen werden, Wenn nun practische Ziele erreicht werden sollen, so sind alle bereits gehörten ausgezeichneten Erörterungen der Fachmänner schon ein vortreflliches Material. Dieses muss aber gewissenhaft, ruhig, formell, gediegen verarbeitet werden, und dazu braucht es Zeit, sowie es seinerzeit auch bei den internationalen statistischen Congressen der Fall war. Nachdem mehrere Congresse vergangen waren, endlich auf Anregung von Adolf Quetelet die stati- stische Permanenz-Commission in’s Leben getreten, die eine Norm für ein gemeinsames Vorgehen auf dem internationalen statistischen Gebiete schuf, eine Com- mission, die leider aufgehört hat, zu existiren, dies aber nur aus politischen, nicht aus technischen oder wissen- schaftlichen Gründen. Ich möchte also bitten, dass die hohe Versamm- lung gestellen Antrag eben in diesem Sinne, dass eine liren. Die Analogie liegt sehr nahe, dass wir ein | Art ständiger Commission zur Durchberathung dieser ähnliches Ziel erreichen werden, welches darin | wichtigen Frage des Vogelschutzes geschaffen werde, besteht, ein internationales Vogelschutz -Gesetz als ihrer geneigten Würdigung für werth erachten möge. integrivenden Bestandtheil eines internationalen Thier- | (Beifall.) (Fortsetzung folgt.) — IC — {an Notizen. Leuchtthürme als Vogeltödter. Es ist eine be- kannte Thatsache, dass die Zugvögel durch das Licht der Leuchtthürme und Seebliekfeuer geblendet auf die- selben losfliegen und durch den Anprall, der im schnell- sten Fluge erfolgt, getödtet zu Boden fallen. Es dürfte daher von Interesse sein einen solchen speciellen Fall, der sich beim Frühjahrszuge erst vor Kurzem ereignete, als neuen Beleg für die erwähnte Thatsache anzuführen. Mit dem Berichte ddto. 10. April 1885 des Leucht- thurm-Assistenten an die k. k. Seebehörde ın Thiest, der mir, als Mandatar der Beobachtungsstation für Triest und Istrien, am 12. April d. J. zugeschickt wurde, langte ein Kistehen mit 35 todten Vögeln an. Darunter waren 33 Stück todte Rauchschwalben (Hi- rundo rustica, L.), 1 Exemplar der Stadtschwalbe (Hirundo urbica, L.) und ein Z des getüpfelten Sumpf- hahnes (Gallinula porzana, L.), welche in der Nacht vom 9. bis 10. April am Leuchtthurme von Zaglava auf Cherso anstossend,. verendeten. Der weit in das Meer auf einer Landzunge der Insel hingebaute Leucht- thurm war somit diesem harmlosen Thierchen während ihrer Wanderschaft und des Uebersetzens auf das jen- «seitige istrische Festland zum jähen Verderben gewor- erscheinenden Blinkfeuers hat die armen Thiere derart geblendet, dass sie die eingeschlagene Richtung nicht ändern konnten und durch den Anprall getödtet zu Boden fielen. Nebenbei sei bemerkt, dass ich am 9. April um 5 Uhr Nachmittags im Thal von Rojavo nächst Triest die ersten Rauchschwalben bemerkte, Es waren 5 Exemplare, die jubelnd, unter freudigem Gezwitscher und stetem Kreisen, ohne sich niederzu- lassen, in der Richtung nach Nordost gegen Op£ina fortzogen, wo sie, den stillen Gebirgsrücken des Karstes übersetzend, weiter flogen. Triest, den 26. April 1885. Prof. Dr. L. Carl Moser, Mandatar für Triest und Istrien, + Vietor Eduard Rüppel, der um die Wissenschaft hochverdiente Nestor der Afrikaforscher starb am 10. December 1334, neunzig Jahre alt, zu Frankfurt am Main. + Nicolai Alexsyewich Severzoff fand am 8. Fe- bruar d. J. seinen Tod durch Einbrechen seines Wagens bei einer Fahrt über den gefrorenen Don. Ausserordentlich sind die Verdienste des Verstor- benen um die Kenntniss der Ornithologie Central-Asiens, den. Das Aufblitzen des in regelmässigen Intervallen | welche ihm ein bleibendes Denkmal bilden werden. Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Sitzung vom 6. April 1885. — Vorsitzen- | molybdophanes Rehw. und austrialis Gumey der Dr. Bolle. — Die Herren Prof. Cabanis, | bezeichnen könne, sich bei geringer Vergrösserung Dr. Reichenow und Schalow legen eine grosse Anzahl neuer Veröffentlichungen vor. Es werden vor- nehmlich besprochen: Dubois’s Arbeiten über die Gat- tung Otocorys und über die Bucerotiden, Olphe- Galliard’s Contributions a la Faune de l’Europe occi- dentale, Pagenstecher’s Vögel Südgeorgiens, Cory’s Birds of Haiti and S. Domingo, Madaräsz, erstes Heft der Zeitschrift und Reichenows-Schalow’s Bericht über die Ornithologische Literatur des Jahres 1883. — Herr Prof. Cabanis legt einen-von Herın Schütz in Ar- gentinien gesammelten Papagei vor, welcher der Chry- sotis Pretrei Temm. nahe steht, sich aber durch die Vertheilung des Roth auf Stirn und auf den Decken der Handschwingen von jenen specifisch unterscheidet. Der Vortragende schlägt für die neue Art den Namen Chrysotis tucumanan. sp. vor. — Heır Cabanis bespricht einen auf San Domingo vorkommenden Papagei, Conurus chloropterus und erörtert die Frage, ob derselbe specifisch mit ©. propinquus oder vielleicht mit C©. Gundlachi in Verbindung zu bringen sei. Der Vörtragende ist der Ansicht, dass San Domingo einen ihm eigenthümlichen Keilschwanzpapagei besitze. — Im Anschluss an die Veröftentlichungen und Mittheilungen Henkes wie v. Dallwitz, über makroskopische Unter- suchungen von Strausseneiern referirt Herr Dr. Rei- cehenow unter Vorlage der betreffenden Objeete über eine Reihe höchst wichtiger und interessanter mikro- skopischer Untersuchungen, welche von dem bekannten Forscher, Herrn v. Nathusius, angestellt worden sind, dessen Untersuchungen demnächst in Cabanis’ Journal werden veröffentlicht werden. Diese Untersuchungen thun auf das Ueberzeu- gendste dar, dass die Eier, welche man nach ihrer Provenienz als solche von Struthio camelus, L,, ganz ausserordentlich characteristisch unterscheiden. Bei den Eiern von S. austrialis zeigt sich in den Grübehen der Schale ein wirr verzweigtes Netz von Canälen und Rinnen, bei S molybdophanes stehen in den Grübchen die einzelnen Poren dicht gesät zusammen und bei S. eamelus endlich zeigt die Schalenfläche ganz vereinzelte und immer einzeln stehende Poren, ‘Es geht also aus diesen Untersuchungen mit Evidenz hervor, dass es drei Straussarten gibt, eine mit rothem, zwei mit blauem Halse. Wie sich die beiden ersten aber specifisch unterscheiden, muss erst durch weitere Untersuchungen festgestellt werden. Die Unter- suchung einer Anzahl von Eiern nach den von Na- thusius gegebenen Merkmalen hat ferner erwiesen, dass S. molybdophanes, welchen Reichenow früher auf das Somaligebiet beschränkt wissen wollte, eine weit grössere Verbreitung besitzt, Er kommt im Mas- sailande vor und geht südlich wahrscheinlich bis zum Zambesi. — Herr Dr. Reichen ow legt ein Exemplar eines Bienenfressers vor, welcher mit Merops gu- laris von der Goldküste nahe verwandt ist, sich von diesem aber durch geringe Färbungsdifferenzen unter- scheide. Das Exemplar stammt aus Kameruns: Das- selbe wird als M. gularis subsp. australis getrennt.— Herr Matschie legt eine kleine Samm- lung von Vögeln vor, welche von dem Marinearzt Dr. Müller auf den Samoainseln gesammelt worden ist. Darunter befindet sich ein Exemplar von Tringa quadistrigata, deren Vorkommen auf genannten Inseln bisher unbekannt war. — Herr Dr. Gadow (Cambridge) gibt einen eingehenden Bericht über das unter seiner Leitung stehende zoologische Museum der Universität Cambridge, speciell über die von Strick- land gestifteten grossen ornithologischen Sammlungen. — HER — Literarisches. A. Dubois. Revue des Oiseaux observds en Belgi- que. (Extrait du Bulletin du Musde Royal d’histoire naturelle de Belgique Tome IV 1385.) M. Dubois, der rühmlichst bekannte Verfasser des grossen Werkes „Faune illustrdee des Vertrebres de Belgique“ gibt, veranlasst durch den Aufruf der belgischen Delegirten des internationalen, permanenten ormithologischen Comite’s, eine vortreflliche Uebersicht der Vogelfauna Belgiens. Höchst interessante Daten über geographische Verbreitung, häufiges oder seltenes Vorkommen, Zeit der Ankunft und des Abzuges wandernder’Arten u, s."wr verleihen der Schrift grossen Werth. R. A. Dubois. Revue critique des oiseaux de la famille des Bueerotides. (Extrait du Bulletin du Muse Royal d’histoire naturelle de Belgique Tome III 1834 mit 2 Tafeln.) Eine vorzügliche Uebersicht der Familie der Horn- vögel mit Beschreibungen sämmtlicher Arten. Die systematische Anordnung erscheint auch sehr klar und naturgemäss. Als neue Art und Varietät werden auf- gestellt. Buceros leucopygius aus dem Nyam-Nyamlande und B. nasutus var, dubia vom Tanganıka See, Ab- gebildet sind auf Tafel X: Fig. 1 Buceros Leucopygius und Fig. 2. B. nasutus var. dubia (Kopf) und auf H. Schalow. Zur Ornis dev Mark Brandenburg, ein dritter Beitrag. (Separatabdruck aus der Zeitschrift für die gesammte Ornithologie 1885.) Verfasser gibt anschliessend an seine früheren im Journal für Ornithologie erschienenen Mittheilungen über die Ornis der Mark Brandenburg eine weitere Serie von sehr werthvollen Beobachtungen über die Vogelwelt dieses Gebietes, weiche das Gesammtbild wesentlich erweitern und ergänzen. Von Wichtigkeit ist auch die Beifügung der wendischen Volksnamen und zwar umsomehr, als solehe Localbezeiehnungen im ‘ Laufe der Zeit mehr und mehr aussterben. Prof. Alfred Newton. Ornithology. (Reprinted form the Encyelopaedia Britannica by special permission volume XVIII.) Diese Abhandlung, weiche mit des Verfassers Artikel Birds vol. IIL 1575 in inniger Verbindung steht, bildet einen höchst wichtigen Beitrag zur Geschichte der Ornithologie. Dieselbe ist mit jener Gründlichkeit und Gelehrsamkeit gearbeitet, welche die Werke dieses eminenten Zoologen auszeichnet. Der Inhalt umfasst eine Darstellung der Entwickelung der Ornithologie | von Aristoteles bis auf unsere Tage in ihren ver- schiedenen Richtungen, Anatomie, Systematik, Faunen u. s. w. Ohne Zweifel eine der vorzüglichsten Arbeiten Tafel XI: Buceros fistulator, var. über allgemeine Ormnithologie. B% exe Vereinsangelegenheiten. Inserate. Neu beigetretene Mitglieder. ERERRERETERTREETERERERTTERSERRE Seine Hochwürden Herr Stefan Fasztl, Pro- Hans Maier in Ulm a. d. Donau fessor am Ober-Gymnasium der Benedictiner in Oeden- burg (durch Herrn ©. Reiser jun.). Herr Karl Grossbauer Edl.v. Waldstaedtin Mariabrunn, N. Oe. (durch Herrn Viet.v. Grossbauer). Herr Hermann Kayser, Buchhändler und Redac- | teur in Kaiserslautern. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Societas pro Fauna et Flora Fennica in Helsingfors. California Academy of Sciences in San Francisco. Zuwachs zur Büchersammlung. Gj. Sebisanovid Ornithologijska postaja u Zemunu. (Geschenk des Verfassers.) Bollettino del Naturalista Collettore, Allevatore, Coltivatore. 4. Jahrgang. (Ge- schenk des Herrn A. Senoner.) Gustav Prütz. Illustrirtes Mustertauben-Buch 14, und 15. Lieferung. (Recensions-Exemplar.) M. Alph. Dubois Revue des oiseaux observes en Belgique. (Geschenk des Verfassers.) AntonioValle Note ornithologiche. (Geschenk des Verfassers.) Field, the Farm, the Garden, Country Gentleman’s Newspaper. Poultry, Pigeons, Cage Birds, Rabbits ete. L’Acclimatation illustree. the Corrigenda: Nr. 4, 8. 45, 1. Sp., 37. Z. v. o. statt Tavaav, lies Angola, Schuster, lies Johnston, u „= n ns nr Verleger: Der Ornithologische Verein in Wien. direeter Import italienischer Produete liefert, lebende Ankunft garantirt, franco, halbgewachsene italienische Mühner und Hahnen 3 % N .a St. Rm. 1.65 n N 4 schwarze Dunkelfüssler . . ». 2.2... hunte. Dünkalfussiar sw... 2:20. wırzihd walah eelun Anne Tr bunterGelbtussien.- = - „ice ie rn... ne ae reineihuntenieibtüssier ver. 2 sun ee u Re Da reine schwarze Lamotta . . IA NN AED Hundertweise billiger. Preisliste postfrei. Riesenthal, die Raubvögel Deutschlands und des angrenzenden Mitteleuropas. Mit Atlas von 60 Tafeln in ‘ Folio in feinstem Colorit und Text. 1876. Original-Prachtbände. Tadellos neu. Statt S5 M. für 30 Mm. Reichenow, Abbildung und Beschreibung der Papageien. Aquarelle von Mützel. 33 Tafeln mit ca. 250 fein colorirten Abbildungen. Folio. 1883, Orig.-Prachtbände. Tadellos nen. Statt 55 M. für 20 M. &=” Nur noch einige wenige Exemplare. &Q !! Gelegenheitskauf!! Gefiederte Freunde. 60 Aquarelle angenehmer und nützlicher Vögel Mitteleuropas. Gemalt von L. P. Robert, geschildert von O. von Riesenthal, gross Folio. 1833. Prachtband. Tadellos nen. Statt SO M. für 40 M. ' Grosses Lager naturwissenschaftlicher Werke S. Glogau & Co., Leipzig. ' NB. Versandt gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Hiezu als Beilage ein Prospect. Neu eintretende Mitglieder, welche auf den Bezug der während des 1. Halbjahres erschienenen Nummern des Blattes verzichten, haben für dieses Jahr nur 2 fi. 50 kr. Mitgliederbeitrag zu entrichten. Der Ausschuss. 9. Jahrg. ; Nr. 7. == Bläfter für Wonelknude, Wonel Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. Flege, A WM = BL a = \ \ =) vie „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbnuehhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben . | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä& 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. = I1 Pfennige ||| h Jili ||| für die einspaltige Nonpareille -Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, IT., Untere Donaustrasse 13, . ' entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Ee} Nussdorf bei Wien, alle übrigen ||| | ! Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungsrath Dr. Gustav von Hayek, ! -, Marokkanergasse 3, zu richten, | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Sitzungsprotokolle des Inhalt: I. Section. Othmar Reiser. Der Kolkrabe in den österreichischen Alpenländern. (Schluss.) — Mittheilungen der Redaction. ersten intern. Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft in Berlin. — Literarisches = I. Section. Leopold Pianta. Der Gartenlaubvogel, Hypolais polyglotta, in Gefangenschaft. — III. Section. Vom Eierlegen, Mittel dasselbe zu befördern. (Fort- setzung.) — An die geehrten Vereins-Mitglieder. — IV. Seetion. Notizen. — Sprechsaal. — Vereinsangelegenheiten. — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. 5 » 1 öctaprpaichr Berg spielte zur Zeit, als hier noch das Heidenthum Dei Kolkrabe in den österreichischen mit dem emporkeimenden Christenthum rang, eine Alpenländern. | Rolle, indem hier links von der breiten Römerstrasse die über Stoperzen nach Petovium (Pettau) führte, ein heimliches Heilisthum der Christen tief im Waldes- dunkel versteckt, sich befand, während drüben am höheren Donati ein stolzer Tempel des Sonnengottes Als ich daher voriges Jahr unseren Jäger Span- | in die Lüfte ragte. ring, da ich selbst durch die Militärpflicht verhindert Auf jenem Berge nun wohnt nur ein einziger war, Anfangs März in die Donati-Gegend schickte, um , Bauer, nach der Localität „Resenitschnigs“ genannt, von dort Horst und Eier zu bekommen, da wollte | Dieser führte denn auch nach langem Weigern den dieser vor Anfang April nichts davon wissen und erst | Jäger unter Kopfschütteln zu dem etwa 300 Schritte auf wiederholtes Drängen entschloss er sich, am | entfernten Horste, — Hierin zeigt sich die erste Eigen- 28. März aufzubrechen. Nach vielem Hin- und Her- | thümlichkeit des Raben beim Brutgeschäfte, wenigstens fragen und einer sehr anstrengenden Wanderung unter | in der hiesigen Gegend; denn alle 5 Horstplätze, die Schneegestöber bei einer Temperatur von 8° erfuhr er, | ich dort besuchte, liegen merkwürdiger Weise, nicht wie dass ein Horst sich am Resenik-Kogel befinde. Dieser | die der Anlage nach sehr ähnlichen Bussardhorste, in Von | Othmar Reiser. (Sehluss.) ; in 8 74 der Mitte ausgedehnter Waldungen, sondern stets in nächster Nähe menschlicher Wohnungen, und zwar regelmässig auf riesigen, astlosen Buchen an dem Hange eines steil abfallenden Grabens immer an der Nordseite. So war denn auch dort ein Pracht- exemplar einer Rotlibuche von dem Paare ausgesucht worden. Das Weibchen sass im Horste, flog aber schon bei Annäherung auf 100 Schritte unter lautem „krap, — krap“ ab, um am jenseitigen Rande des Grabens wieder aufzubaumen. Kaum hatte der Jäger mit dem Gewehre den jenseitigen Rand fast erklommen, so er- tönte das Gekreisch wieder von der andern Seite. Da | plötzlich verdoppelt sich dies und hoch in den Lüften schwebt auch der zweite Rabe, wie man deutlich sehen konnte, mit einem ziemlich dicken Aststücke im Schnabel. Jetzt riefen wieder die Bauern, sie hätten doch Recht gehabt, wenn sie behaupteten, dass es gar nieht möglich sei, dass ein Vogel bei solcher Kälte Eier lege, da der Nestbau noch gar nicht fertig sei! Allein der Jäger bestand darauf, — und nach drei- stündiger Arbeit konnten die Leute zu ihrem mass- | losen Staunen hören, dass zwar nur l Ei und !/, Schale, — aber auch zwei Junge im Horste seien, Diese konnten erst wenige Tage alt sein und waren, als man den Horst erreichte, der heftigen Kälte wegen eben im Ver- enden. Das eine Ei erwies sich als x ""uchtbar. Es ist offenbar, dass die innere Nestmulde fi "rs brütende Weibchen und die Jungen zu enge wer«a.ı musste, daher sorgte das Männchen nach Beendigung des eigentlichen Horstes für die entsprechende Erweiterung desselben, — eine Annahme, die ich auch bei einem Neste des Lanius collurio (Dorndreher) und bei einem | zweiten der grauen Bachstelze bestätigt fand. Es hatte dasselbe Jahr auch ein Paar Raben gleich hinter Kostreinitz in einem dem Weinsteinhbändler Ogrisegg gehörigen Felsen, welchen man von der Strasse, die von Pöltschach nach Sauerbrunn führt, recht gut sieht, gehorstet. Auch auf der Nordseite des Wotsch be- findet sich in der sogenannten Schega ein Felsen, der ehedem immer von den Raben als schwer zugänglicher | Brutplatz ausersehen worden war und selbst heuer, nach- dem er durch zwei Jahre leer stand, waren die Vögel im Februar dort und betrachteten durch einige Tage den Platz aufmerksam: allein es kam ihnen die Gegend nicht geheuer vor und sie suchten sich einen anderen Ort. Diese zwei Orte sind aber auch in der Gegend die einzigen, an welchen der Horst im Felsen errichtet wurde. Zwei Exemplare des letzteren Horstes wurden bei Maxau trotz ihrer List, doch schliesslich von einem einzigen Schusse erlegt, indem er sich einen dürren Kastanienbaum gemerkt hatte, von welchem sie regel- mässig in die Gegend auslugten, — und dort von einem Verstecke beide zugleich herabschoss. Heuer endlich, am 19. März wurde mein Wunsch, einen Horst des Kolkraben in unseren Alpen persön- lich ausnehmen zu können, erfüllt. Ich legte darum auf diese Exceursion mehr Gewicht, weil ich die Ueberzeu- gung habe, dass die wenigen, in unseren Sammlungen befindlichen Kolkraben-Eier grösstentheils von der Küste und der Varietät des Raben C. cor. littoralis oder doch von dem der Ebene aus Ungarn oder Rumänien, nicht aber aus den Alpenländern stammen. . Es war ein prachtvoller Märznachmittag, noch dazu Feiertag, als Tag des steirischen Landesschutz- patrones, und eine Menge Bauern begleiteten uns, als wir den Burschen, der den Horst gefunden, von der Kirche in Stoperzen abholten. Die Horstplatzsuche muss jedes Jahr wiederholt werden; denn der Rabe baut in dieser Gegend, abweichend von seiner sonstigen Gewohnheit, gleichviel ob er das vergangene Jahr gestört wurde oder nicht, jedes Frühjahr einen neuen Horst und zwar genau mit derselben Accuratesse. Ich glaubte diesmal sicher, dass der Bursche dem Donati seine Schritte zulenken werde: aber ich irrte; wieder war es ein Vorberg, der sogenannte Vinik- Berg, dem wir zueilten. Als der Führer die Nähe des Horstes ankündigte, konnte ich wieder die dem früher Gesagten analoge Anlage beobachten, und bedeutete den nachfolgenden Leuten, zurückzubleiben; denn ich wollte mich womöglich auf den brütenden Vogel anpür- schen. Allein das ging nicht; es war nämlich der andere Rabe auf Wache und schon in einer Entfernung von 200 Schritten schwebten beide hoch in den Lüften. Ich konnte ganz gut sehen, wie sich der eine nach einiger Zeit hoch droben auf dem sogenannten „Felsenrechen* des Donati niederliess. So wird näm- lich ein von der thatsächlich kaum fussbreiten Schneide dieses Berges hervortretendes Felsriff genannt, auf dem, wie die vorgefundenen Excremente beweisen, der Rabe gerne ausruht und in die Tiefe lugt. Es ist dies ein unheimlicher Punkt; denn viele Klafter tief klafft dahinter in dem Kalkgestein ein Schlund hinab, der sich nach dem letzten furchtbaren Erdbeben zu Agram um ein Beträchtliches verbreiterte und stünd- lich das Bergdorf Tschermoschische zu vernichten droht. Ich legte also das Gewehr bei Seite und machte mir allerhand Gedanken über die von vielen gepredigte Rabentreue, und dachte mir, ob das Volk nieht doch Recht hat, wenn es von Rabeneltern im übelsten Sinne spricht; erinnerte mich dabei auch lebhaft des aufopfernden Muthes, mit welchem die Würger, der Thurmfalke nebst seinen Verwandten und selbst der Ziegenmelker dem Neststörer entgegentreten. Entschie- den unglaubwürdig erschien mir nach den gemachten Erfahrungen eine Erzählung, welche ein englischer Forscher in Brendels Thierleben mittheilt und die ich hier zum Besten geben will: „In dem Haine bei Selborne, erzählt White, stand eine Eiche, welche zwar im Ganzen schön und schlank war, aber in der Mitte des Stammes einen dicken Auswuchs zeigte. Hier hatte ein Rabenpaar eine lange Reihe von Jahren hindurch seine Wohnung aufgeschlagen, und die Eiche führte allgemein den Namen Rabenbaum. Die Knaben der Nachbarschaft versuchten oft, das Rabennest auszunehmen, und die Schwierigkeit dies bewerkstelligen zu können, schärfte den Ehrgeiz der kleinen Kletterer. Denn wenn die Knaben am Stamme der Eiche hinauf bis an die Anschwellung kamen, so ragte ihnen dieselbe so hinderlich hervor und gewährte so wenigen Halt, dass sich auch die Kühnsten unter ihnen fürchteten und das Wagniss als zu gross anerkannten. Somit bauten die Raben weiter, Nest für Nest, in vollkommener Sicherheit, bis der verhängnissvolle Tag kam, an welchem der Baum umgehauen werden sollte; und dies war zur Brüte- zeit. Die Säge ward an dem Stamm gebracht, die Keile wurden in die Oeflnung eingefügt, der Wald hallte wieder von den schweren Schlägen des Hammers und Klöppels, der Baum neigte sich zum Fall, allein das Weibchen brütete weiter. Zuletzt, als der Baum nachgab, wurde der Vogel aus dem Neste geschleudert, und, obgleich seine mütterliche Liebe ein besseres Schicksal verdiente, von den Zweigen niedergehauen, so dass er todt zu Boden fiel. Eine Rabenmutter ist demnach nicht so schlecht, wie sie unter den Menschen im Rufe steht.“ Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der brütende Vogel die Holzknechte an den Baum herankommen liess, ohne den Horst zu verlassen; noch unwahr- scheinlicher, dass er bei dem Sägen und Hacken sitzen blieb und einfach unmöglich, dass er von dem fallen- den Baume erschlagen wurde. Kehren wir nun zu unserem Horste zurück. Bei näherer Betrachtung des Baumes ergab es sich, dass der schlaue Vogel nicht nur eine astlose, sondern auch eine mit ringförmigen Knorpeln versehene Roth- buche ausersehen hatte, und so das Besteigen der- selben ausserordentlich erschwert wurde. Es blieb nichts übrig, als eine beästete, ziemlich hohe Fichte zu fällen und an die Buche zu lehnen. Nachdem das geschehen, blieb noch eine Höhe von etwa 1'/, Klafter bis zum Horstrande zu bewältigen. Ich liess mir nun etwa 20 Eggenzähne und ein starkes Seil holen und begann den Aufstieg, mit diesen Gegen- ständen und einer Hacke ausgerüstet. Bis zur Fichten- spitze ging es prächtig; aber hier offenbarte sich die Ungeschicklichkeit des Städters; denn lange,- lange Zeit brauchte es, bis das Seil um den Baum und meinen Leib lose befestigt war. Nun hatte ich aber eine bequeme Rücklehne und konnte rüstig an das Einschlagen der Esgenzähne, die den Dienst von starken Nägeln recht gut versahen, schreiten. Langsam, aber sicher stieg ich aufwärts und nach einiger Zeit hatte ich das Vergnügen, mitten in der lodenartig ausgefütterten Mulde 5 schöne Eier liegen zu sehen. Ich besann mich nicht lange, bog diese innere Aus- fütterung über die Eier zusammen und nachdem ich eine mitgenommene Spagatschnur darumgewickelt, liess ich das ganze Bündel hinab. Aber die Fichtenäste hinderten oft das Hinablassen und plötzlich höre ich die Leute unten heraufrufen „halt, halt“, es werden gleich die Eier herausfallen, denn der eine Rand sei durch die Spagatschnur durchgerutscht. Da schrie ich hinunter: Rasch die Fichte herauf und die Eier sorgsam herausnehmen! Schon klettert ein flinker Bursche herauf und vertheilt die kostbaren Eier: eines nimmt er in den Mund, je zwei in die Hosen- und Rocktaschen. Unten angekommen hatte ich wieder eine Ueberraschung, aber diesmal eine unangenehme; von den beiden in die Hose gesteckten Eiern war nur mehr eine höchst übelriechende Eierspeise vorhanden. Uebelriechend, weil diese, wie die drei anderen, wohl- erhaltenen Eier unfruchtbar waren. Es ist richtig, dass die schon oben angeführten, frühzeitig brütenden Vögel eben durch diese Eigen- thümlichkeit mehr vor Nachstellungen geschützt sind, als die später brütenden; allein erst in neuester Zeit ist es nachgewiesen worden, dass viele ihrer Eier durch Unterkühlung alljährlich zu Grunde gehen. Die Fortpflanzung der Kreuzschnäbel z. B. müsste sonst eine viel bedeutendere sein. Speciell beim Kolk- raben, einem so misstrauischen und scheuen Vogel, kann es fürwahr nicht auffallend erscheinen, wenn ich in so kurzer Zeit eine theilweise und eine gänzlich ver- unglückte Brut auffand. R Man bedenke nur, wie lange Zeit oft die bebrüteten Eier der stärksten Kälte ausgesetzt sein mögen, wenn ein Holzknecht, ein Köhler oder sonst ‚ein Bewohner sich arglos in die Nähe des Horstes 75 begibt und seiner Beschäftigung daselbst nachgeht. Dass er sich auch wirklich von solchen Leuten stören lässt, wurde mir von ihnen wiederholt versichert. Die Arbeit des Ausblasens war mir freilich, trotz des 19. März, wo ich schon stark bebrütete Eier erwarten musste, wesentlich erleichtert. Ihre Maasse sind: des einzelnen Eies 47”” 33" der- heurigen drei: 48, 46, 45”"/31, 33, 33"m die Grundfarbe durchaus gleich, die darüber stehende Fleckenzeichnung jedoch in Farbe, besonders aber in der Dichte der Fleckung höchst verschieden. Der Filz, der die innere Nestmulde bekleidete, ist wirklich kunstvoll gearbeitet. Er besteht der Hauptsache nach aus Hundshaaren und Schweineborsten, aber auch Menschenhaare, Schaf- wolle, Hasenwolle und Bastfasern fehlen ihm nicht. Das ganze lodenartige Gewebe besass eine solche Festig- keit, dass es beim Transport so fest blieb, wie ehedem. Die armen Leute, die bei dem Ausnehmen geholfen hatten, waren über die wenigen Kreuzer Trinkgeld überglücklich und versprachen nächstes Jahr Junge zu schieken. Ich aber nahm aus dem ein- samen Bergkessel von Tschermoschische eine der ange- nehmsten Erinnerungen an die untere Steiermark mit. Wenn wir nun die Daten über den Kolkraben zusammenfassen und vergleichen, so kommen wir zu dem Resultate, dass er von Nord-Westen nach Süq- Osten hin häufiger wird. In eben dieser Richtung liegt auch seine Rückzugslinie. Wenn er auch in unserem Hochgebirge einstweilen eine vorübergehende Zuflucht- stätte gefunden hat — seine geringe Fortpflanzung und die überall hin fortschreitende Cultur werden ihn über kurz oder lang dazu nöthigen, den Weg zu wandern, den vor ihm schon so manche Vogelspecies gewandert ist, den Weg nach Osten. Mittheilungen der Redaction. S. S. Coanza vor Lagos 12. Mai 1885. Theile Ihnen hiermit in aller Eile mit, dass ich die Reise bis Lagos glücklich vollendet habe. Wir waren von ungemein schönem Wetter begünstigt. — Da ich immer nur sehr kurze Zeit in einigen Häfen das Schiff verlassen konnte, habe ich noch wenig oder Nichts beobachten und sammeln können. — Am 15. April im Canal !la Manche — nur Meer und Himmel waren sichtbar — sah ich die ersten Schwalben, die lieben trauten Frühlingsboten der Heimat, drei langgeschwänzte Hirundo rustica — woher? wohin ? Sie strichen scheinbar nicht ermüdet, lange ums Schiff und verschwanden nach Osten zu. — Auf den Ca- naren sang der „Capirote“, unsere Curruca atrica- pilla, sein Lied ebenso lieblich aus einem Palmenwipfel wie bei uns aus dem blühenden Fliederbusch — tropische Vögel sah, schoss und hörte ich zuerst zahl- reich auf Bulbine (Los-Inseln.) Auch hier waren unsere Numenius phaeopus und Actitis hypoleucos auch Charadrius hiaticula. In Axim, Lome, Bagida habe ich nur noch tropische Vögel beobachtet — und auch viele | Sechwalben, wohl Hirundo senegalensis, L. und H. Gordoni Jard., auch Cypselus abyssinicus. Ein kleiner Vogel, den ich aus Mangel an Zeit leider nicht ver- folgen konnte, sang fast wie unsere Kohlmeise. Ob es 76 nicht Sylvietta macroura war? Leider habe nicht mehr Zeit zu schreiben, werde aber sehen, was sich später sammeln und beobachten lässt. Ernst Hartert, aus Wesel. Ich bin in der angenelımen Lage, Ihnen von einer wichtigen ornithologischen Entdeckung Nachı- richt zu geben. Unser tleuerer Freund Dr. Otto Finsch hat mir, in einem mir soeben zugekommenen Schreiben aus Micho, Duke of York Gruppe, ddto. 25. Februar 1885, mitgetheilt, dass er in einer Samm- lung von Vögeln aus dem Owen Stanley-Gebirge nebst anderen schönen und neuen Arten eine blaue Paradisea und eine noch unbeschriebene Astrapia gefunden habe. Beide neue Gattungen. Er hat mich ermächtigt hierüber eine vorläufige Notiz in den Mittheilungen des ornithologischen Vereines zu veröffentlichen. Diese merkwürdigen Funde werden nicht verfehlen in der ornithologischen Welt das grösste Interesse zu erregen. Pelzeln. Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Forisetzung.) Vorsitzender Eugen v. Homeyer: Das Wort hat Herr Dr. Schiavuzzi. Dr. Schiavuzzi aus Monfaleone bespricht in italienischer Sprache die noch jetzt in den Provinzen, in denen er wohnt, statthabende Massenvertilgung der Arten Parus major, coeruleus und Anthus pratensis, und indem er über die Nothwendigkeit der Ernennung einer permanenten internationalen Com- mission für die Beschaffung eines Gesetzes zum Schutze der Vögel spricht, betont er die Wichtigkeit desselben und sagt, dass es erst dann gute Ziele erreichen wird, wenn den Zwangsmitteln Culturmittel, besonders moralische Mittel zugesellt werden, da eine Menge Familien in den südlichen Theilen der Monarchie von dem Vogel- fange leben. Er schliesst mit der Begrüssuug des Con- gresses von Seiten der Societä adriatica di Seienze naturali in Triest. Dr. Russ: Ich bitte um das Wort zur Geschäfts- ordnung. Präsident E. v. Homeyer: Herr Dr. Russ hat das Wort. Dr. Russ: Ich bitte das hohe Präsidium, zu- nächst den Antrag zur Abstimmung zu bringen, ob die Anträge, die gestellt werden, sämmtlich vorher eingereicht werden müssen, und ob sie gedruckt wer- den sollen. Präsident E. v. Homeyer: In Folge dieser Anfrage möchte ich die Versammlung ersuchen, mir darüber ihre Ansicht bekannt zu geben. Ich glaube, dass es genügen würde, wenn der allgemeine Wunsch von dieser Stelle ausgesprochen wird, dass die Anträge schriftlich eingebracht werden. Da aber der bestimmte Antrag gestellt ist, so möchte ich die Anwesenden bitten, darüber ihre Bestimmung zu treffen. Diejenigen Herren, die also dafür sind, dass die Anträge schrift- | | lich eingebracht werden sollen, bitte ich sitzen zu bleiben, die Herren, welche dagegen sind, sich von den Sitzen zu erheben. (Niemand erhebt sich.) Da sich Niemand erhebt, so ist der Antrag angenommen, und die Redner, die Anträge stellen, werden ersucht, die schriftlichen Eingaben zu machen. Dr Blasius: Meine Herren! Wir haben hier in der Sitzung ein ausserordentlich reichhaltiges Material in Bezug auf die Vogelschutzfrage erhalten. Was uns besonders interessirt, auch vom juristischen Stand- punkte und vom internationalen Standpunkte, haben wir von Herrn Professor Lentner und Dr. von Hayek gehört, welcher, wie ich glaube, ernste Be- achtung verdient. Unter den Anträgen war auch der, eine internationale Permanenz - Commission zu wählen für die folgenden Congresse, wenn ieh recht verstan- den habe, welche ein Material und eine Grundlage für das internationale Vogelschutzgesetz vorberathen solle. Diesem Antrage stehe ich sympathisch gegenüber. Ich glaube aber, es wäre gut, wenn auch auf diesem Con- gresse versucht würde, dieser permanenten Commission noch eine Directive für ihre Thätigkeit zu geben. (Leb- hafter Beifall.) Wir würden dann wenigstens positives Resultat über den Vogelschutz auf diesem Congresse fertig gebracht haben. Ich erlaube mir, den Antrag zu stellen, dass wir in der heutigen Sitzung die Com- mission wählen, Auf Grundlage des heute Gehörten, auf Grundlage der bis morgen Mittags gedruckten An- träge will ich beantragen, dass, wenn noch eine Sec- tionssitzung dieser Section stattfinden sollte, diesbe- züglich Vorschläge gemacht werden in Betreff der Wahl der permanenten Commission und der Möglich- keit, derselben Directiven zu geben, in welcher Rich- tung die permante Commission ihre Arbeiten einrichten soll. Ich glaube, meine Herren, damit würden wir etwas Practisches erreichen. (Lebhafter Beifall.) (Fortsetzung folgt.) Allgemeine Deutsche Ornithologische (resellschaft in Berlin. Sitzung vom 3. Mai 1885 — Vorsitzender Herr Dr. Bolle. — Der Vorsitzende gedenkt in warmer Rede Dr. Richard Böhms, der nach jüngst einge- gangenen Naclhriehten wahrscheinlich im December des vergangenen Jahres im centralen Afrika ermordet worden ist. In tiefem und aufrichtigem Schmerz betrauern alle Mitglieder der Gesellschaft den so frülı Dahingeschiedenen, der wegen seines liebenswürdigen Characters, seiner Herzensgüte und seines umfassenden Wissens sich allgemeine Freundschaft erworben hatte. Mit einem vorläufigen Hinweis auf die hervorragende ornithologische Thätigkeit Böhms schloss Dr. Bolle seinen Nachruf für den unglücklichen Forscher. — Herr Dr. Reichenow berichtet über die vor wenigen Tagen stattgehabte Abreise Dr. Fischers nach Ostafrika. Dem Genannten ist der Auftrag geworden den bekannten russischen Reisenden Dr. Junceker, der durch die Bewegung des Machdi abgeschnitten und seitdem verschollen ist, aufzusuchen. Dr. Fischer wird bei dieser Reise Gelegenheit finden Gebiete des östlichen Afrika zu betreten, die ornithologisch bis jetzt noch nieht durehforscht wurden, und wir dürfen wiederum reiche Ausbeute von dem yes kn a en Eh a a a er a Ze Reisenden erwarten. — Die Herren Dr. Reichenow und Schalo-w legen vor und besprechen die einge- gangene Literatur. — Herr Dr. Reichenow legt einen neuen Webervogel aus dem Tanganikagebiet vor, welcher von Böhm gesammelt worden ist. Derselbe steht Textor Dinemelli, Rüpp. nahe; es wird für ihn der Name T. Böh mii in Vorschlag gebracht. Der Vortragende erörtert die Gründe, weshalb er für diese Arten den subgenerischen Namen Limoneres vorschlägt. Der bereits früher für dieselben gebrauchte Genusnamen Dinemellia Reichb. ist nach den Regeln der Nomenclatur zu verwerfen. — Herr Dr. Reichenow legt einen neuen dem Ploceus bicolor, Vieill, nahe stehenden Webervogel vor, welcher von Dr. Fischer gesammelt wurde, und welchen er P. stietifrons n. sp. benennt. Zugleich gibt er eine übersichtliche Darstellung der ausserordent- lich verwirrten Synonymie von Ploceus bicolor, Vieill, P. amaurocephalus, Cab.,P. chrysogaster, Vig. u. P. nigricollis, Vieill. — Herr von Dall- witz legt einen im Fleische befindlichen interessant gefärbten Melanismus von Corvus cornix vor, welcher in der Priegnitz, in dem Grenzgebiete der Verbreitung von Corvus corone und cornix, erlegt wurde. — Herr Nauweck spricht über das Brüten von Crithagra serinus bei Lichterfelde, südlich von Berlin. Herr Schalow gibt eine Uebersicht des Vor- kommens von Somateria Stelleri (Pall.) im ER auf ein wahrscheinlich in der Mark Brandenburg erlegtes Exemplar dieser schönen Ente hin. Zugleich berichtet der Genannte über das bisher unbekannte Brutvor- kommen von Crithagraserinus, Acrocephalus aquaticus, Gm. u. Locustella fluviatilis, Wolf in der Priegnitz. Letztere Art wie auch Soma- teria Stelleri sind neu für Brandenburg. — Herr Dr. Reichenow legt das Programm für die vom 28. bis 31. Mai in Braunschweig stattfindende Jahres- versammlung der Gesellschaft vor. Gebiete Deutschlands und weist vornehmlich Berlin, Hermann Schalow. Literarisches. E. F. von Homeyer. Verzeichniss der Vögel Deutschlands, herausgegeben von dem internationalen permanenten ormnithologischen Comite. Wien, ©. Gerold’s Sohn, 1885. Eine werthvolle Gabe für alle Ornithologen bildet dieses Verzeichniss der deutschen Vögel aus der Feder eines der grössten Meister der europäischen Vogel- kunde, es bietet ein Seitenstück zu dem von E.F. v. Homeyer und von Tschusi zu Schmidhoffen heraus- gegebenen Verzeichnisse der Vögel der österreichisch ungarischen Monarchie, P. II. Section. Populäre Ornithologie. Der Gartenlaubvogel, Hypolays poly- glotta, in Gefangenschaft, (auch gelber Spottvogel oder Sprachmeister genannt). Von Leopold Pianta. Mit vollem Rechte wird der Gartenlaubvogel in die erste Reihe der befiederten Sänger gestellt und als soleher gerne in der Stube gehalten. Der Gesang eines guten Vogels dieser Gattung ist ausnehmend angenehm, schön flötend und ungemein melodieenreich. Ein Spott- vogel, welcher die Gold- und Schwarzamsel, / und 9, die Wachtel, den Ruf des Rebhahnes und das Glucken der Henne, die Seeschwalbe, den grossen und kleinen Fischreiher, die Dohle, den Sperber, den Thurm- falken ete. in einzelnen, durch Pausen scharf getrennten Absätzen täuschend nachahmt, ist wohl ein guter, keines- wegs aber ein vorzüglicher Sänger; ein Spottvogel ist nur dann ein vorzüglicher Sänger, wenn er die Gesänge, Lock- und Warnrufe der einzelnen Vögel mit seinen herr- lichen „Dudlern“, welche eben den dieser Vogelspecies eigenen Gesang bilden, verbindet, seine ebenfalls ihm eigenen wunderbar sechmatzenden Töne mitunter ein- mengt und so ohne Pausen zwischen den einzelnen Vogelgesängen seinen Gesang in lang aneinander- hängenden Strophen zum Ausdrucke bringt. Gegen Ende des ersten Drittels des Monates Mai treffen die ersten Wanderer dieser Vogelart in unseren Gegenden ein und schreiten schon eirca 8 Tage nach ihrer Ankunft zur Paarung. Nur die in der Zeit vor erfolgter Paarung eingefangenen Exemplare gedeihen (natürlich bei rationeller Pflege) sicher in der Gefangenschaft. Alle nach dem 25. Mai Einge- fangenen singen nicht mehr und fangen Ende Juli an mit Athemnoth zu kämpfen. Die älteren von diesen zu spät gefangenen Vögeln gehen dann im Herbste an Auszehrung zu Grunde, während die vom vorigen Jahre stammenden, welche also noch keine Brut gross gezogen haben, nur halb vermausern und dann nächsten Herbst an der Auszehrung eingehen, ohne viel ge- sungen zu haben. Auch die jungen abgepflogenen Vögel, nämlich solche, welehe noch keinen Wanderzug mit- gemacht haben, taugen nichts für den Liebhaber der Stubenvögel; das heisst selbe gedeihen wohl ganz gut in der Gefangenschaft, leisten aber gesanglich gar nichts, weil sie in der Natur von dem Gesange der alten Vögel, welcher über die Erziehung der Brut verstummt, nichts erlernt haben und in der Gefangen- schaft selbst vom allerbesten Vorsänger nichts annehmen und man kann selbe nachher auch nicht in Freiheit setzen, weil bei ilınen die Flugkraft nieht derart voll- kommen entwickelt ist, dass sie den grossen Wander- zug mitmachen könnten, ohne auf demselben umzu- kommen. Auch können die alten Vögel im Herbste mittelst des Zwergkauzes (vulgo Wichtel) gefangen werden; diese gedeihen wohl in der Gefangenschaft, doch hat es mit diesen den Uebelstand, dass man weder das / vom 9, noch den guten Sänger vom erbärmlichen Stümper unterscheiden kann; dieses Letztere ist ein nicht zu unterschätzender Grund, weshalb die Herbstvögel für den Liebhaber nicht empfehlenswertlh sind. (Fortsetzung folgt.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Wir haben weiter oben gesehen, dass das Ein- sammeln der Bruteier nieht auf unbestimmte Zeit ver- | schoben werden dürfe. Diese Eier sind an einem frischen, jedoch nicht feuchten Orte auf einer Unter- lage von Korn aufzubewahren, geschützt gegen starke Gerüche uud gegen Erschütterungen, die von einer benachbarten Fabrik herrühren könnten, sowie gegen alle anderen Einwirkungen, welehe die Luft der am dieken Ende des Eies gelegenen Kammer verderben, oder den Keim zerfällen könnten. Ich muss jedoch hinzufügen, dass ein Ei selbst unter den günstigsten Verhältnissen die Fähigkeit Leben zu erzeugen nicht bis auf unbestimmte Zeit hinaus bewahren könne. Jedes befruchtete Ei verliert seine Keimkraft umsomehr, je älter es wird, und nach Ver- lauf von beiläufig 20 Tagen hat ein Hühnerei wenig Aussicht mehr zum Ausschlüpfen gebracht zu werden. Als allgemeine Regel gilt, dass ein Ei, je frischer | gelegt, um so tauglicher zur Bebrütung sei, und man wird leieht die Erfahrung machen, dass ein frisch gelegtes Ei sein Küchlein häufig um 24 Stunden früher liefern werde, als die Durehschnittszeit von 21 Tagen dies erwarten liesse. Um annähernd feststellen zu können, wie lange sich ein Ei unter günstigen Temperaturverhältnissen, ohne Schädigung des Keimes aufbewahren lasse, braucht man nur zu untersuchen wie es die Natur macht, und die Zahl der Tage zu berechnen, welche vor dem Le- gen des ersten Eies bis zu dem des letzten verstrei- chen, da bei den im Zustande der Wildheit lebenden Vögeln, das erste zum Ausschlüpfen ebenso geeignet ist, wie das letzte, und alle dazu bestimmt sind zu gleicher Zeit auszuschlüpfen. Bei der Henne beträgt die Durchschnittszahl eines jeden Geleges, auf welches eine längere oder kürzere Zeit des Stillstandes folgt, beiläufig ein Dutzend Eier, die Zahl, welche sie bei ihrem Brutgeschäft zu be- decken vermag, da sie zur schönen Jahreszeit täglich ein Ei legt, so verlangt das Legen eines jeden Dutzen- des von Eiern beiläufig 20 Tage. | bebrütetes Ei, das in einem In Zustande der Freiheit kann also ein Ei seine Keimkraft beiläufig 20 Tage lang bewahren, auf dass jedoch ein des Nestes beraubtes Ei dieselbe Fähigkeit bewahre, muss es einmal täglich umgewendet werden, wie dies auch die sich selbst über- lassene Henne jedesmal thut, wenn sie sich zum Neste begibt, um daselbst zu legen, und ausser der Legezeit zum blossen Vergnügen und aus natürlichem Instinet. Dieses Umwenden der Eier hat die Wirkung, dass das Gelbe oder der Dotter, welcher sich in Folge seines specifischen, von dem des Eiweisses in dem er sus- pendirt ist, verschiedenen Gewichtes, stets den Wänden des Eies nähern will, jedesmal an seinen rechten Platz im Mittelpunkte zurückversetzt wird. Ich glaubte lange Zeit, dass der Dotter schwerer sei als das Eiweiss, und das Bestreben habe herabzu- sinken, nachdem ich aber einen Bericht Dareste’s ge- lesen hatte, der gerade der entgegengesetzten Ansicht ist, unterzog ich die Frage der Entscheidung durch das Experiment. Am 7. Mai d. J. (1884) hing ich ein kleinen Sacke verwahrt, und auf seiner oberen Seite mit einem Kreuz bezeichnet war, horizontal auf. Am 7. Juni liess ich den Sack vorsichtig in eine Casserole mit siedendem Wasser herab, und öffnete nach dem Kochen die Schale. Es zeigte sich nun, dass der Dotter an dem Häutchen der oberen Partie, welche ich mit einem Kreuze bezeichnet hatte, haftete. Dareste behielt Recht, und das spe- eifische Gewicht des Dotters ist entschieden geringer als das des Eiweisses. (Fortsetzung folgt.) An die geehrten Vereinsmitglieder! Der landwirthschaftliche Bezirksverein Melk ver- | anstaltet am 13., 14. und 15. September 1885 in Melk eine mit einem Volksfeste verbundene Regional - Aus- stellung, bei welcher auch Geflügel ausgestellt werden soll. Da zur Hebung der Geflügelzucht auf dem Lande die Beschiekung von derlei Ausstellungen sich als besonders fördersam erweist, so ergeht an alle Vereinsmitglieder die freundliche Einladung, sich an dieser Ausstellung betheiligen zu wollen. Die Anmel- dungen sind bis 15. August d. J. an das Ausstellungs- Comite in Melk einzusenden. Ill. Seetion des ornithologischen Vereines in Wien. IV. Section. Brieftaubenwesen. In unserer nächsten Nummer werden wir das detaillirte Programm des grossen, nationalen Wett- fliegens von Bayonne veröffentlichen, welches Samstag den 18. Juli durch die Gesellschaft Grand Colombier rue Haute, 26, Brüssel, veranstaltet wird. Dieses Wettfliegen wird, gleich den vorangehenden von Sr. Maj. dem König der Belgier, Sr. k. Hoheit dem Grafen von Flandern und der Communal-Verwaltung der Stadt Brüssel subventionirt. (L' Epervier.) Eine Anzahl von in Braine-le-Comte wohnenden Liebhabern kam überein eine Gesellschaft zu bilden welche den Titel Progr&s et Libertd annahm. Diese Gesellschaft, welche ihre Versammlungen bei Herrn Francois Clement abhält, beschloss am 23. August ein grosses Wettfliegen junger, im Jahre 1885 ausge- schlüpfter Tauben zu veranstalten; das Abfliegen er- folgt zu Paris. Für dieses Wettfliegen wird die Summe von 2000 Fres. bestimmt, die Programme werden sofort ausgegeben werden. Wir wünschen dieser neuen Gesellschaft besten Erfolg, welche 15 der hervorragendsten Liebhaber in Braine-le-Comte zu ihren Gründern zählt, nämlich die Herren: Beaufils, Cl&ment, Dulait, Dumont, Etienne, Gailly, A. und L. Gosselin, Jurion, Michel, Plisnier, Renaux, Richard, Sussenaire und Williot. (1 Epervier.) RIO —— Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik Redaction keine Verantwortlichkeit! übernimmt die Zweck des Sprechsaales ist „die sachliche Dis- eussion“* wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Antworten werden nicht aufgenommen, die Namen der Einsender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. SR» Fragen. Nr. 1. Sind Loris angenehme Stubengenossen; ist deren Haltung und Pflege umständlich, sind Breit- oder Keilschwanz-Loris vorzuziehen; und sind in Europa gezüchtete Loris von den blauen Bergen (Keilschwänze) angenehme und dauerhafte Vögel? Welche Loris verdienen überhaupt den Vorzug unter den Gattungsgenossen? Vereinsangelegenheiten. Die Redaction glaubt die geehrten Mitglieder des Vereines auf nachstehende Neuerung aufmerksam machen zu müssen. Dem Austausche zwischen Angebot und Nachfrage soll unser Vereinsorgan nach Thunlich- keit Rechnung tragen. Diesem Zwecke dienen die Annoncen, die darin Aufnahme finden. Um nun sowohl den Mitgliedern, wie auch dem übrigen inse- rirenden Publicum diesfalls thunlichst die mit der Inse- | virung verbundenen Kosten zu verringern, wurde die Einführung besonders ermässigter, eine bestimmte Fläche nicht überschreitender Inserate beschlossen, die unter der Bezeichnung Collectiv-Anzeiger die Mög- lichkeit bieten sollen, auch geringwerthigere oder einzelne Gegenstände allgemein zum Kaufe und Ver- kaufe antragen zu können. Eine derartige, den Raum von 5 dreifach ge- spaltenen Petitzeilen nicht überschreitende Annonce kostet für jedesmalige Einrückung nur zo Kreuzer, bis zur Maximalgrösse von 10 dreifach gespaitenen Petitzeilen =0O Kreuzer. Die Anwendung dieser billigen Annoncen em- pfiehit sich ganz besonders, wenn es sich um Bekannt- gabe einzelner kleinerer Objecte für den Kauf oder Verkauf handelt, wie dies einige fingirte Beispiele anı besten darthun. Harzer ROÜRT Sc "un % | | 20 mr. Adam Roller in Kagran bei Wien. | |__ | N l einen guten rageechten Stamm | It NL | Houdans 1854er Brut preis- | | würdig zu kaufen. Offerte unter Adresse 5 des Secretariats des Vereines erbeten, Zu verkaulan | Paar bucharische Trommeltauben, 1. Peckingenten (1884er Brut), I Truthahn 1884er Brut, 0.2 Pommerische Riesen- | gänse. Anfragen an HannsPetermann in Hirschau, Bölmen, N Suchen einen Schwan, 2jährig (Männchen) zu kaufen. Gutsverwaltung Ottakring, Galizien. | Bruteier (1885er Brut) von | — 90 kr Salt | Houdans (20 kr. Ben | | 20. | Stück) hat abzugeben: Wendelin | | Sonntag in Hühnerdorf, Mähren. Der Werth der Annonce ist zu allgemein be- kannt, als dass es diesfalls noch besonderer Erörte- rungen bedürfte. Jeder, der heute kaufen oder ver- kaufen will, muss diesen Weg der allgemeinen Ver- lautbarung einschlagen. Damit insbesondere unseren Mitgliedern dies thunlichst erleichtert und die Kosten erheblich verringert werden, hat der Ausschuss diese Neuerung beschlossen und hofft damit vielfachen Wünschen der Mitglieder nachzukommen. Unser Ver- einsorgan zählt gegenwärtig eine so stattliche Reihe von Lesern, besonders in Fachkreisen, dass ein Erfolg für jede derartige Verlautbarung wohl mit Zuversicht erwartet werden kann. Zum correspondierenden Mitgliede wurde ernannt: Herr Frederic Wallaston Hutton, Professor am Canterbury College in Christchurch, Neu-Seeland. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Michael Wachter, Bureau-Chef der Versicherungs-Gesellschaft „Donau“, Wien, I., Schotten- ring 13. (Dureh Herrn Dr. Carl Zimmermann.) Untersteirischer Geflügelzucht-Verein in Marburg. (Durch Herrn Josef Kubelka.) Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Brookville Society of Natural History in Brookville, Franklin County, Indiana. Zuwachs zur Büchersammlung. OÖ. UtieSenovic. Die Naturschätze im nördlichen Croatien. (Geschenk des Herrn Adolf Ritter.) Prof. H. Schlegel. De Dieren von Nederland. Gewervelde Dieren. Vogels. (Geschenk des Herrn H. Baron Rosenberg.) HermannSchalow. Richard Böhm 4.(Geschenk des Verfassers.) Freiherr R. Koenig-Warthausen.\Z .% Aus der Thierwelt. a5. Freiherr Richard König-Wart- ee hausen. Ueber die Gestalt der Vogeleier und \< S über deren Monstrositäten. re Aus dem Sitzungsprotokoll des|5%52 oberschwäbischen Zweigvereins vom |3= 2. Februar 1884. Se Znwachs zur Vogelsammlung. Ardea egretta, Bechst. Silberreiher. (Geschenk der General-Pachtung Fraukirchen in Ungarn.) / en a A And a Ken u a ne 6 2 # b > c . Collectiv- Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, überschreitet, kostet für iede Einrückung 20 kr. grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Inserate welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr, zu entrichten. Inserat miele Veen Wie, Section tür Geflügelzucht und Brieftaubenwesen, I., Petersplatz 12, bezüglich derer man sich gefälligst an Hrn. Fritz Zeller, Il., erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, II. Internationale te’ Geflügel-Ausstellung =7 in LANZ a vom.60. BIS 143, September 1855; hat abzureben: Preise: 300 fl. in Silber, grosse und kleine silberne Medaillen mit > E BG - ) — Eine hrenpreis mit 20 fl. 2 velbe Ooc 1854... ads pr achtvollen Diplomen. Einen E pre Eh vol a 3 Grosser ARTEN in Bace- und Buxus-Geflügel. 1.1 Brahma lieht 1854. . „15 Anmeldungen an das Volksfest-Comite bis 13. August. — Kein —.4 Brahma dunkel 1854 .&, 4 | Standgeld. — Freie Rücksendung, 3.— blaue Creve-eoveur 18844, 4 Linz, am 18. Juni 1885. Das Volksfest-Comite. 3.— Houdan 1534 .... „2 2.— Plymouth-Rock 1884 .A„ 5 Gute Bücher. Hans Maier in Ulm a./D., 1.2 Langshans 1854 30 , einschlägig in das Gebiet der Ge- | direcler Import italienischer Produkte, 3.— Peking-Enten Se flügel- und Taubenzucht, besonders | liefert 0000.07 © | wenn streng wissenschaftlich ge- Eeking- Enten 138553 Woch.altä, 2 halten, in deutscher, en BEE: ee £ 3.— Rouen-Enten . . . .a, 5 | oder englischer Sprache kauft um italienische Hühner und Hahnen: 1.2 Rouen-Enten . . .. .. „15 | Mässige Preise aus zweiter Hand ein | hunte Dunkelfüssler ad Um M. 1.20, franco M. 1.40 a Kir N Liebhaber. Adressen und Titel der schwarze ae: ‘ { Bücher an die Redaction, m 1.— Truthahn bronee... „15 N bunte Gelbfüssler ‚14, „ , 10 | reine bunte Gelbf. , ln, en Kücken von Langshans rauhbeinig Brut-Eier reine schw. 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Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige IN li für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 189% 0 " entgegen — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen . | | an die II., III. u. IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | ratı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder heziehen das Blatt gratis. Inhalt: I. Section. Eine ormithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — II. Section. Leopold Pianta. Der Gartenlaubvogel, Hypolais polyglotta, in Gefangenschaft. — ]II. Section. Vom Eierlegen, Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wo bleiben die Preisrichter ? — Neu errichtete Hühner-Zuchtstation. — — IV. Section. Wettfliegen in Bayonne. — Sprechsaal. — Vereinsangelegenheiten, — Colleetiv-Anzeiger, — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Eine ornithologische Localsammlung auf almoniders allene; Bänger ‚als, Buyauz gi ; TR $: | anzutreffen ist. Schloss Pernstein in Mähren. Leider stellt man auch hier, wie allerorts in Mähren, wo dieser gesuchte Käfigvogel zu | wohnen pflegt, seiner Brut eifrig nach. Sa BUNE.) Ruticilla, Chr. L. Br. 69. phoenieura, Linn. Gartenrothschwänz- 65. einerea, Lath. Dorngrasmücke. Ein /£. une n. Zwei Männchen. Merula. Leach | Luscinia, Chr. L. Br. a T. : | 70. minor, Chr. L. Bı. (luscinia, Li 64. vulgaris, Leach. Kohlamsel. Ein J. BEER? er Inn) urdusiHinm | Nachtigall. In fünf Exemplaren. . ® My \ . . 65. pilaris, Linn. Wachholderdrossel, Cyanccula, sr n. NR Zwei Exemplare. 71. leucocyanea,. Chr. 'L., Br. >-Wseissz Aufgenommen von Josef Talsky. Sylvia, Scop. 66. visceivorus, L. Misteldrossel. Fünf stirniges Blaukehlchen. Ein £. Exemplare. ı Saxicola, Bechst. 67, iliaeus, L. Weindrossel. Sechs Stücke, 72. oenanthe Linn: Grauer Steinschmätzer. Monticola, Boie. Zwei Männchen. 68. saxatilis, Linn. Steindrossel. Ein junges | Pratincola, Koch. Männchen vom Jahre 1863 aus der felsigen 73, rubetra, Linn. Braunkehliger Wiesen- Gegend von St&öpanau, Herrschaft Pernstein, schmätzer. Vier Stücke /, ein 9. 82 74. rubicola, Linn. Schwarzkehliger Wiesenscehmätzer. Ein Männchen. Motacilla. Linn. 75. alba, L. Weisse Bachstelze. In drei Exemplaren. 76. sulphurea, Bechst. Gebirgsbach- stelze. Ein Männchen. Budytes. Cuv. 77. flavus, Linn. Gelbe Schafstelze. Ein Exemplar im Jugendkleide. Anthus. Bechst. | Provinz Sachsen und der Anhalt’schen Länder, 78. pratensis, Linn. Wiesenpieper. Zwei Stücke. 79. arboreus, Bechst. Baumpieper. Ein /. | 80. Ein auffallendes Präparat einer Ausartung von Anthus, dessen Species ich mit Sicherheit nicht zu bestimmen vermochte. Das Gefieder dieses Piepers ist im Allgemeinen weiss, mit Ausnahme der Achsel-, Schwung- und Schwanz- seitenfedern, welche von schwarzbrauner Farbe sind. Azrodroma. Swains. 81. campestris,Bechst. Brachpieper. Ein hübsches Männchen mit lichtrostrother Kehle und Brust. Erbeutet im Monate Mai 1364 auf dem Gute Rozinka. Galerida. Boie. 82. eristata, Linn. Exemplare. Lullula. Kaup. 83. arborea, Linn. Haidelerche. Ein /. Alauda. Linn. 84. arvensis, L. Feldlerche. Zwei Exemplare. Haubenlerche. Zwei VIll. Ordnung: Crassirostres. Dickschnäbler. Miliaria. Chr. L. Br. europaea, Swains. Exemplar. Emberiza. Linn. 86. eitrinella, L. Goldammer. Zwei Stücke. 87. hortulana, L. Gartenammer. Ein aus- gewachsenes Männchen, leider ohne Angabe des Fundortes dieses für Mähren so überaus seltenen Vogels. Schoenicola. Bonap. 83. schoenielus, Linn. Männchen. 3. Grauammer. Rohrammer. Ein (Fortsetzung folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Dr. Baldamus: Meine Herren, ich erlaube mir, zunächst einen kleinen Abriss von der Geschichte des Vogelschutzes vorzubringen. Als im Jahre 1845 die Erste deutsche ornithologische Gesellschaft in Köthen zusammentrat, wurde der Antrag gestellt, die Vögel zu schützen. Der Antrag ging von mir aus und wurde brevimanu zurückgewiesen. Im Jahre 1346 tagte gleichfalls in Köthen der Ausschuss der landwirth- schaftlichen Vereine des Königreiches Sachsen, der — I — Da- ‚ von habe ich die Liste der Anträge, die damals ge- stellt wurden, welche ich auch bei mir habe, Diese stimmen mit dem von Dr. Altum überreichten An- trag im Allgemeinen überein, aber sie haben auch Aehnlichkeit mit dem Antrage des Dr. Russ. Ich habe nämlich gesagt, es ist sehr schwer, das Nützliche oder Schädliche einer bestimmten Vogelart zu unterscheiden, Ich meine, die heutige Verhandlung zeigt, dass ich Recht habe. Dennoch ist ein Ueberein- kommen nöthig. Darauf erschien eine Schrift vom Grafen Dzieduszyceki in polnischer Sprache. Ich hatte die kühne Idee, um den mir, wie es schien, sehr interessanten Aufsatz ühersetzen zu können polnisch zu lernen, sah aber ein, dass es nicht ging, und liess diese Broschüre in Leipzig übersetzen. Ich habe sie noch | jetzt als Manuscript und stelle sie der gewählten Com- mission gerne zur Verfügung. 1859 hatte sich in Leip- zig ein Thierschutzverein, so viel ich weiss, der erste, gebildet. Ich beantragte, er möge sich der Sache des Vogelschutzes kräftig annehmen. Es wurde aber kurz darüber gesprochen und der Antrag ad acta gelegt. Da kam Doctor Gloger 1856 nach Köthen, wo die zweite grosse ornithologische Gesellschaft ihren Sitz hatte. Zufällig sah er dort das Verzeichniss liegen, welches den Versuch machte, schädliche oder nützliche Thiere in Bezug auf die Schutzfrage zu ordnen. Er forderte, ich solle es ihm geben und ich that es. Er sagte: „Natürlich werde ich Ihren Namen nennen.“ Das hat er auch getban. Ich glaube, ich habe einigen Herren die Briefe vorgelegt, die er mir geschrieben hat. Ich glaube, ich war mir und ihm schuldig, das mit- zutheilen. Aber ich glaube, ich muss einem Missver- ständnisse begegnen, welches mich von der Frage, welche ich zuerst anregte, bei Seite schieben wollte. Ich bin alt und werde sehr wenig Zeit haben, mich | bei der Sache in der Weise zu betheiligen, dass ich Ein | eine Wahlannehme, aber ich würde gerne sehen, dass Sie auch mich in's Comit& wählen, das in Bezug auf die Vogelschutzfrage hier erwähnt wurde. Ich habe aber auch Materiale mitgebracht und sehe mich wie Herr Dr. Altum enttäuscht, denn ich glaubte, dass wir ein ı Verzeichniss von nützlichen und schädlichen Thieren aufstellen würden. Auf diese Ansichten sind meine beiden Regierungen eingegangen. Ich bin speciell beauftragt, mich an der Debatte zwar zu betheiligen, aber bei einem Beschluss, der beim Deutschen Bunde irgend welchen Anstoss üben könnte, nicht zu betheiligen, sondern vorher darüber zu berichten. Die Herrschalt von Coburg-Gotha hat von mir ein Gutachten verlangt, | welches auch von ihr mit einigen neuen Abänderungen angenommen worden ist. Nach all’ dem aber will ich sagen, dass alle deutschen Regierungen jetzt diese Con- ' vention, das weitgehendste Vogelschutzgesetz, vorläufig allerdings als Novelle zum Jagdgesetz aufgestellt haben. Noch ein kleines Curiosum muss ich erwähnen, das gestern schon berührt wurde. Zwei nachbarliche Re- gierungen, angeregt, in der Vogelschutzfrage etwas zu thun, sind bereitwillig darauf eingegangen. Bei der einen ist jedoch vergessen worden, das Verbot des Verkaufs aufzustellen, und bei der anderen ist das | Verbot des Verkaufs wohl aufgestellt worden, aber man hat vergessen, die Jagd zu verbieten. (Redner macht eine Pause.) Ich bitte um Entschuldigung, dass ich in Folge eines plötzlichen Unwohlseins nicht weiter reden kann. (Fortsetzung folgt.) II. Section. Populäre Ornithologie. Der Gartenlaubvogel, Hypolays poly- glotta, in Gefangenschaft (auch gelber Spottvogel oder Sprachmeister genannt). 5 Von Leopold Pianta, (Sehluss.) Hat man nun einen zur richtigen Zeit, d. i. vor dem 25. Mai eingefangenen Vogel erhalten, so binde man ihm die Flügel, setze ihn in einen zweisprüngigen Käfig, weleher mit einem weichen Tuche überdeckt werden muss und gebe ihm frische Ameisenpuppen und halbgetheilte Mehlwürmer unter einandergemengt, so dass erstere an letzteren kleben bleiben; nimmt er Ameisenpuppen allein auf, so ist er futterfest zu nennen, man setze ihn dann in einen grösseren, ebenfalls mit einem weichen, luftigen Tuche, am besten Musselin, voll- ständig überdeckten Käfig, welcher mindestens 14 Zoll lang und 6 Zoll breit sein soll. Die Sprossen, 4 an der Zahl, sollen aus weichem Holz angefertigt und mittelst Glaspapieres fein abgezogen und von einer der Indivi- dualität des Vogels entsprechenden, aber doch unter- einander etwas verschiedener Stärke sein; angebracht werden selbe derart, dass eine vor dem Futter-, eine vor dem Wassergefässe, welches so tief und breit sein soll, dass der Vogel bequem darinnen baden kann, eine etwas höher genau in der Mitte der Käfiglänge und die letzte senkrecht unter dieser unmittelbar eirca /, Zoll über dem Boden, welcher mit vollkommen staubfreiem und trockenem Flusssand (ja nicht mit Mahlsand, welcher gerne Milben einführt) bestreut wird, zu stehen kommt; letztere Sprosse hat den Zweck, dass der Vogel Verdauungskörner und etwa ausge- | streutes Futter vom Boden auflesen kann, ohne den- selben mit den Füssen zu berühren, wodurch selbe sonst leicht Schaden leiden. Den so installirten Vogel placire man derart an einem luftigen und lichten Orte, dass er sich sowohl sonnen, als auch vor den Sonnenstralilen schützen kann. Binnen längstens 8 Tagen wird der Vogel seinen wunderlieblichen Gesang ertönen lassen. Wer sich nicht regelmässig frische Ameisenpuppen verschaffen kann, thut besser, sich lieber keinen frisch eingefangenen Vogel dieser Gattung einzuschaffen. Ende August fange man an, ihn nach und nach an das sogenannte Rübenfutter zu gewöhnen, Die ersten 2—5 Wochen gebe man in geriebene, gelbe Rübe frisch geschreckte, d. i. getödtete Ameisenpuppen, welche noch nicht ganz trocken sind, drücke dieses Gemenge dann gut aus, zertheile es und mische fein gebröseltes, ungewürztes Biscut — am besten sogenannte Kinder- biscotten — darunter; die ersteren Tage mische man noch etwas frische Ameisenpuppen dem ganzen Ge- ınenge bei, damit es der Vogel auf diese Weise kennen lernt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieses Futter sofort gerne aufgenommen wird, doch wenn es an wärmeren Tagen Mittags trocken geworden ist, muss man es beseitigen und man thut am besten, für Nachmittag dann nur frische Ameisenpuppen zu füttern. Auf diese Weise gewöhnt sich der Vogel sehr gut und ohne den geringsten Schaden zu nehmen, an das Nothfutter. Da der Spottvogel raschen Temperaturswechsel, | wie er an Spätsommertagen Morgens durch das Oeffnen der Fenster bewerkstelliget wird, nicht gut verträgt, muss man selben entweder weiter rückwärts im Zimmer, oder in einem solchen unterbringen, welches erst später, wenn die Sonne schon höher steht, geöffnet wird. Von der zweiten Hälfte Septembers an darf der Spottvogel nie mehr an einem offenen Fenster gehalten werden, Wenn dann kühlere Tage kommen und die getödteten Ameisenpuppen immer mehr und mehr eintrocknen, muss man anfangen, das ordentliche Winterfutter zu reichen, welches folgender Weise bereitet wird: Gelbe Rübe wird am Vorabende auf einem platten Reibeisen gerieben und werden gleich viel getrocknete Ameisen- puppen darunter gemengt und bleibt dieses Gemisch zusammengeballt an einem kühlen Orte, an dem jedoch die Temperatur nie unter 3° Reaumur herabsinken | darf, liegen, damit die Ameisenpuppen mit dem zucker- hältigen Rübensaft — denn nur dieser, nicht das Holz der Rübe enthält Nährstoff — ansaugen und somit er- weichen. Ebenfalls werden am Vorabende getrocknete Eintagsfliegen (Weisswürmer) in einem Glase oder irdenen aber glassirten Gefässe mit reinem frischen | Wasser gequellt. Tags darauf wird etwas von jedem | Fett befreites, rohes Rindsherz fein geschnitten, die auf vorerwähnte Art präparirten Ameisenpuppen fest aus- gedrückt, mit dem Herzen gut vermengt und dieses | Gemenge fein gewiegt (zerkleinert). Hierauf werden | die Eintagsfliegen gut ausgedrückt und dem Gemenge | beigemischt und per Vogel circa '/, kleine Kinder- biscotte fein zerbröselt beigemengt. Da dieses Gemenge | doch oft noch etwas klebrig ist, thut man gut, noch | etwas Polenta (Mais-Mehl — nicht Gries) zu unter- | mengen, wodurch das Futter trockener wird und sich gut theilt. Dieses Futter ist leicht verdaulich und sehr nahr- | haft, was nothwendig ist, weil der Spottvogel Anfangs November bereits sehr wohl genährt sein muss, um | die Zeit der kurzen Tage, an welchen nur wenige Stunden hindurch gefressen werden kann, gut überstehen zu können. Von dem Tage an, an welchem man mit dem Rüben- futter beginnt, gebe man die ersten Tage Einen, nach 8 Tagen täglich 2mal Einen halbgewachsenen Mehl- wurm. Mit Eintritt des Monates November beginne man | allmählich mehr Mehlwürmer zu reichen, so dass Ein Spottvogel Anfangs December wenigstens 20 Stück Mehlwürmer täglich bekommt. Wenn dann die Mauser beginnt, was bei jüngeren Vögeln früher, oft schon | Anfangs December, bei älteren später, oft erst Mitte Februar der Fall ist, gebe man täglich per Vogel '/ | Dotter eines hart gekochten Hühnereies, sehr fein ge- hechelt. Während der Mauser muss man wohl darauf be- dacht sein, dass der Vogel ja keinem Temparatur- wechsel und keinem Luftzuge ausgesetzt ist. Wird diese Vorsicht ein einzigesmal ausser Acht gelassen, so bekommt der Vogel entweder den Keuchhusten und geht binnen kurzer Zeit zu Grunde, oder es gelıt dann die Mauser nicht weiter von statten und so ein nur halb vermauserter Vogel singt wohl meistens, oft sogar | länger in den Herbst hinein, als ein normal vermau- | serter, geht aber regelmässig Ende October oder An- fangs November an der Darre zu Grunde. 84 Die Meinung, dass der Spottvogel nur in einem sehr warmen Locale gedeiht, ist nicht richtig. Die | Temperatur des betreffenden Locales soll nie mehr | als 16 Grad Reaumur betragen, und kann auch sogar von dieser allmählich ohne den geringsten Schaden auf 10 Grad Reaumur herabsinken. Sehr vortheilhaft ist es, wenn der Käfig so ange- bracht ist, dass sich der Vogel sowohl sonnen, als auch in den Schatten zurückziehen kann; nur muss man hiebei darauf achten, dass das Futter nicht von den Sonnenstrahlen beschienen wird, weil es sonst aus- trocknet oder gar sauer wird, was Beides dem Vogel schadet. Wenn auch die Mauser schon vollkommen been- det ist und Ende März oder Anfangs April noch so schöne und warme Tage kommen, muss man sich wohl hüten, den Spottvogel in’s Freie zu bringen; ein einziges solches Wagniss kann den Tod des Vogels zur Folge haben. Ein vollkommen vermauserter Spottvogel darf erst Ende April und zwar sehr behutsam und allmählich an die frische Luft gewöhnt werden. Die ersteren Male darf er nur sehr kurze Zeit (höchstens '/, Stunde) an die Luft gebracht werden und zwar so, dass er sich | stets sonnen kann. Da ich weiss, dass leider sehr viele über Winter einem sehr luftigen und warmen Locale, geht diese Fütterungsweise wohl nicht an, weil das Futter trocken und sauer wird. In diesem Falle muss der Vogel so langsam als möglich an frische Ameisenpuppen ge- wöhnt werden, welche man ihm schliesslich allein (ohne Mehlwürmer) reicht. Man thut sehr gut, wenn man die ersten frischen Ameisenpuppen, welche man reicht, unter das Rübenfutter hineinhechelt, dann einige darunter mischt und so immer mehr und mehr. Wenn der Vogel 3—4 Jahre im Käfige durch- lebt hat, bekommt er häufig an den Läufen (Füssen) | eine hornartige Ueberhaut, welche ihm die Elastizität mit der besten Sorgfalt gepflegte Spottvögel dadurch | verdorben werden, dass man ihnen, sei es aus Bequem- lichkeit, sei es in der Absicht, ihnen damit etwas Gutes zu thuen, plötzlich nur frische Ameisenpuppen reicht, erachte ich es als meine Pflicht, auch noch über die Pflege eines in der Gefangenschaft vollkommen ver- mauserten Spottvogels einen wohlgemeinten Rath zu geben. Etwa 14 Tage nach vollkommen beendeter Mauser beginnt man damit, allmählich weniger Mehlwürmer zu reichen, so dass ein Vogel dann zweimal des Tages 5—-6, also im ganzen Tage circa 12 Mehlwürmer bekommt. Befindet sich der Vogel in einem külleren Locale, so thut man am besten, ihm wälrend des ganzen Sommers das vorerwähnte Winterfutter mit etwas Eidotter und etwas frischen Ameisenpuppen ge- mischt zu reichen; befindet sich der Vogel aber in seiner Bewegungen benimmt. Diese Ueberhaut muss beseitiget werden, was am besten zu der Zeit ge- schieht, zu welcher der Vogel vollkommen aufgehört hat zu singen. Man bade die Füsse des Vogels eirca 10—15 Minuten in lauwarmem Seifenwasser und löse diese Ueberhaut von unten nach oben ab; hierauf reibe ınan die Beine mit Glycerin ein. Für den unangeneh- men Fall, dass hiebei die Füsse zu bluten begännen, halte man stark mit Wasser verdünnte Arnica in Be- reitschaft, in welcher man die Beine solange badet, bis die Blutung vollkommen gestillt ist, trockne dann die Beine behutsam mittelst eines Leinenlappens ab und bestreiche sie dann mittelst einer weichen Feder mit Glycerin. Ein derart gepflegter Spottvogel wird stets schön, munter und ein fleissiger Sänger sein und gewiss die Mühe seines Pflegers reichlich lohnen. Da ich aus eigener Ueberzeugung weiss, dass bei entsprechender Pflege sich dieser Vogel vollkommen gesund 10 Jahre und manchmal sogar darüber im Käfige erhalten lässt, andererseits leider auch weiss, wie viele von den für die Stube eingefangenen Vögeln dieser Gattung ein- gehen, theils weil sie zur unrichtigen Zeit gefangen worden, theils weil sie in die Hände leichtfertiger, oder weil sie in die Hände wohl sehr aufmerksamer, aber nicht genug kundiger Liebhaber gerathen sind, habe ich als wirklicher Freund der Vogelwelt und Liebhaber der Stubenvögel es für meine Pflicht er- achtet jeden Liebhaber auf diese meine Erfahrungen über einen der am schwersten zu haltenden Edelsänger , aufmerksam zu machen. III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Aus dieser Sachlage geht hervor, dass, wenn man das Ei bewegungslos eine gewisse Zahl von Tagen hindurch sich selbst überlässt, der Dotter schliesslich an die Oberfläche des Eiweisses emporsteigt, bis er endlich dem Häutchen anhaftet, welches die Schalen- hülle auskleidet. Die Folge davon ist, dass der Embryo aus seiner natürlichen Lage gebracht wird, nicht mehr gleichmässig die Brutwärme empfängt, oder sogar an den Wänden der Schale klebt, wo er in seinen Be- wegungen behindert wird. Daher rühren so häufig die regelwidrigen und schwierigen Ausschlüpfungen, die verkrüppelten oder kranken, ja selbst im Inneren der Schale abgestorbenen Küchlein, Es ist demnach angezeigt, die zur Bebrütung be- stimmten Eier einmal des Tages umzuwenden, und nur bei Anwendung dieser Vorsichtsmassregel, die sich auf die Vorgänge in der Natur gründet, kann man erwar- ten, dass die Eier im günstigsten Falle etwa 20 Tage ‚ auf die Bebrütung warten können; die allgemeine Regel aber ist die, je frischer gelegt die Eier sind, um so mehr erscheint das Ausschlüpfen gesichert. Kann -ein mit einen kleinen Sprung behaftetes Ei, trotz diesem kleinen Gebrechen der Bebrütung unterzogen werden und ein Resultat liefern? — Ja, in den meisten Fällen, besonders wenn das die Schale auskleidende Häutehen nicht zerrissen wurde. Ich habe während meiner Laufbahn als Züchter recht schöne Beispiele von Erfolg mit derartig zersprungenen Eiern erlebt, die ich nachträglich mit Hilfe eines Stückcehens gummirten Papieres, das ich an der zerbrochenen Stelle anbrachte, restaurirt hatte, Aber das Gelingen ist kein unfehlbares, und ich habe auch einige Misserfolge zu verzeichnen. Es: erübrigt nunmehr die Eierfrage von einem letzten Gesichtspunkte aus zu beleuchten, von dem der Verpackung und des Transportes nämlich, dann werden wir auf die Bebrütung übergehen. Viele glauben, es habe seine grossen Schwierig- keiten mit der Versendung von Bruteiern und mit der Reise müsse nothwendiger Weise eine derartige Er- sehütterung der Keime verbunden sein, dass der Erfolg der Bebıütung ein fraglicher werden müsse. Es ist dies ein durch die tägliche Erfahrung widerlegter Irrthum, Die Bruteier können ohne Nachtheil ver- schickt werden, unter der einzigen Bedingung, die ich schon in der ersten Auflage des Avieulteur (1372) an- führte, dass man sie bei ihrer Ankunft 24 Stunden ruhen lässt, bevor man sie der Bruthenne anvertraut. Diese Ruhe von 24Stunden ist nothwendig, um die Keime sich erholen zu lassen, und sieist auch vollkommen ausreichend. Die einzige Bemerkung, die ich diesem Rath- schlage beizufügen habe, ist die, dass je mehr der zur Versendung bestimmten Eier frisch gelegt sind, desto gesicherter das Ausschlüpfen ist. Die Verpackung der Eier geschieht in Schachteln oder kleinen Kisten aus Holz und nicht in Körben oder Behältern aus Weidengeflecht, deren Elastieität Alles verderben könnte. Die Hauptsache, die beachtet werden muss, ist die, dass jedes Ei isolirt sei, und weder mit den Wänden der Schachtel noch mit den anderen Eiern in Berührung komme. Die Nicht- beachtung dieser Regel hat eine Eierspeise zur Folge. Der Rleie ist bei der Verpackung der Eier der Vorzug vor den Sägespähnen zu geben, da sie elasti- scher ist. Die Eier werden in die Schachtel horizontal oder aufrecht, mit dem dieken Ende nach oben, ein- gepackt, je nach den Raumverhältnissen ihres Behälters, auf eine Unterlage von Kleie, eines von dem anderen durch einen grösseren oder kleineren Zwischenraum getrennt, hierauf werden sie mit einer zweiten Schichte leicht aufgehäufter Kleie zugedeckt, so dass weder ein Umherrutschen noch eine Berührung mög- | lich ist. Eine Schachtel kann auch mehrere Lagen Eier enthalten, deren oberste durch eine letzte Kleien- schichte geschützt wird, auf welehe man, ihn leicht aufdrückend, den Deckel befestigt, entweder mit feinen Stiften, oder noch besser mit Schrauben. Die Elasti- eität der Kleie macht die Einwirkung der Reise und selbst möglicher Stösse unschädlich. Bei der Ankunft der die Bruteiev enthaltenden Schachtel, handelt es sich darum den Deckel mit Vor- sicht abzuheben, was, wenn der Deckel angenagelt ist, in der Weise geschieht, dass man die Klinge eines Messers oder eines Hartmeissels in die Ecken der Schachtel einführt und mehrmals nach einander einen Druck ausübt. Vor Allem muss man Sorge tragen, dass das Instrument nur auf die Wände der Schachtel drücke und nicht in das Innere eindringe. Sobald die Schachtel geöffnet ist, muss man die Eier lüften, indem man sie an einen frischen, trockenen and dunklen Ort legt, an welchem man sie 24 Stunden hindurch ruhen lässt. Diese Frist ist erforderlich, um den Keimen Zeit zu lassen ihre Gleichgewichtslage und ihre natürliche Stellung wieder einzunehmen. Eine Studie Dareste’s, erschienen in der Jänner-Nummer 1876 des Bulletin de la Soeiete d’Acelimatation und betitelt: Recherches sur les oeufs elairs, bestätiget meine Anempfehlung, und ich glaube ihr folgende Zeilen entnehmen zu 85 sollen, in der Ueberzeugung, dass dieselben mit Interesse werden gelesen werden: „Am 1. Juni dieses Jahres (1875),“ — sagt der Autor — „ging ich nach dem Jardin d’Acelimatation um mir Eier zu holen. Der Director hatte für mich 25 zurückgelegt. Ich kehrte mit der Gürtelbahn zurück, von der Avenue du bois de Boulogne bis zur Gare Montparnasse; es ist das eine Reise von einer halben Stunde. Ich legte noch denselben Abend die Hälfte dieser Eier in einem meiner Apparate ein und öffnete sie am Dritten Morgens, also nach 35 Stunden Bebrütung. Fast alle diese Eier zeigten mir den Miss- erfolg, auf den ich soeben aufmerksam machte: näm- lich den eines Beginnes der Entwiekelung mit gleich- zeitigem Tode des Embryos. Ein einziger von 13 war noch lebendig und entwickelte sich in normaler Weise.“ „Ich hatte dem Director versprochen ihm das vollständige Resultat des Versuches mitzutheilen. So unterzog ich, trotz diesem ersten Misserfolg, die 12 Eier, die mir noch geblieben waren, am Abend des 4. Juni der Bebrütung. Ich öffnete sie am 7. Juni des Morgens, und constatirte zu meiner grossen Ueber- raschung, dass alle diese Eier vollkommen lebensfähige Embryonen enthielten.“ „Wie kann man sich diese Thatsachen erklären ? — Offenbar hatten alle diese Eier dieselbe Herkuntt, und ich konnte nicht annehmen, dass sich die 12 Eier der zweiten Serie in einem anderen Zustande befunden hätten als die der ersten. Die Verschieden- heit der Resultate müsste demnach in den verschiedenen Zeiträumen, in welcher sie der Bebrütung unterzogen wurden, ihren Grund haben.“ „Ich erinnerte mich an eine unter den Besitzern von Hühnerhöfen weit verbreitete Ansicht, nämlich | dass die Stösse der Wägen und die Erschütterungen der Eisenbahnen einen merklichen Einfluss auf die Entwicklung der Keime haben sollten.“ „Diese Ansicht ist eine sehr alte; dennoch hatte ich sie oft angezweifelt. In der vor 13 Jahren von Rufs über die Bedingungen, welche sich der Entwicke- lung der Eier entgegenstellen, angestellten Unter- suchung findet man über diesen Gegenstand einander widersprechende Angaben.“ „Ihatsächlich ergaben Eier, welche eine halbe Stunde lang den Erschütterungen einer Eisenbahn ausgesetzt waren und dann der Bebrütung unterzogen wurden, nach Verlauf einiger Stunden nur unvollständige | Entwiekelung, mit Ausnahme eines einzigen.“ (Fortsetzung folgt.) Wo bleiben die Preisrichter ! Eine Frage, die von Jahr zu Jahr sich häufiger in den Ausstellungs - Comite’s hören lässt und sich Geltung verschafft, ist die Frage nach den Preisrichtern. Obgleich dieselbe keine neue mehr ist, scheint sie eine immer dringendere zu werden. Es hat nämlich den An- schein, dass mit der Zunahme der Ausstellungen die Zahl verlässlicher Preisrichter nicht in einem ent- sprechenden Verhältnisse sich vermehrt und wenn sich dies bestätigen sollte, befinden wir uns thatsächlich in einer ungünstigeren Lage als vor 15 Jahren, als auf eine gewisse Anzahl von Ausstellungen und Ausstellern viel mehr Richter kamen als heutzutage. Manche der bestbekannten Namen sind von unseren Listen ver- schwunden — der Tod hat sie hinweggerafft — und 86 andere sind alte Männer geworden, ohne dass jüngere Nachfolger an ihre Stelle getreten wären, geschweige, dass eine solche Vermehrung stattgefunden hätte, wie sie für die Aufrechthaltung des richtigen Verhältnisses nöthig ist. Dies gilt sowohl für die Hühner, wie für die Tauben. Für erstere ist es jedoch von noch grösserer Bedeutung. Als Beispiel hiefür können wir anführen, dass von den acht Preisriehtern für Hühner bei der letzten Ausstellung im Krystallpalast, unseres Wissens, | fünf über 60 Jahre zählen, und zwei in den Fünfzigern sich befinden. Dies ist ein sehr ernster Stand der Dinge, welcher eingehende Erwägung verdient. Man pflegt zwar zu sagen, dass mit der Zeit auch die rich- tigen Männer für dieselbe kommen, aber es wäre sehr schlimm, wenn durch irgend welche äussere Umstände unsere Auswahl an Richtern sich mehr verringern würde, als es jetzt der Fall ist, oder wenn man als solche Neulinge wählen müsste. Thatsächlich ist die gegenwärtige Zeit der Ent- wicklung einer neuen Generation von Preisrichtern, die der alten ebenbürtig wäre, nicht günstig. In der Zeit, da man die Geflügelzucht aus Liebhaberei zu betreiben anfing, hielt die practische Kenntniss der Hülinerracen gleichen Schritt mit der Anzahl derselben, | denn man konnte sich noch alle damals gezogenen Varietäten von Hühnern oder Tauben halten. Sobald eine neue Abart eingeführt wurde, konnte man sie seinem Geflügelhofe einverleiben und so den An- forderungen der Zeit gerecht werden und innerhalb weniger Jahre alle Sorten aus eigener Anschauung kennen. Aber heute ist dies, bei den Hühnern wenigstens, einfach unmöglich. Es würden ein sehr voller Beutel und eine unbegrenzte Zeit nöthig sein, um einen Mann in die Lage zu versetzen, sich 40 bis 50 Varietäten zu halten, wenn dies überhaupt durchführbar ist. Mit Tauben ist die Sache weniger schwierig. Ein Einzelner kann sich ein Dutzend Ragen zugleich in einem Dach- raume halten, und, indem er dieselben wechselt, nach und nach fast alle modernen Sorten beobachten, wenn ihm dies Vergnügen bereitet. Das mag eine Erklärung dafür abgeben, dass sich mehr jüngere Preisrichter für Tauben, als für Hühner finden. Vor einer Generation war die Zeit für die Aus- bildung von Richtern eine viel günstigere, denn viele unserer verlässlichsten Preisrichter waren Männer, durch deren Umsicht und Kenntnisse die Charactere mancher Spielarten festgestellt wurden. Ihre Worte gelten als | entscheidend, ihr Wille als Gesetz. Wenn man gesagt hat: „ein Preisrichter müsse als solcher geboren werden,“ so ist dies vollkommen richtig. Es mag viele Leute geben, die Preise zuer- kennen, aber doch keine Richter sind; sie haben nicht das Zeug dazu. Selbst manche von denen, die bei unseren Ausstellungen tbätig sind, muss man in diese Categorie rechnen. Für einen Preisriehter ist ein kritischer Scharfblick nöthig, er muss die unterschei- denden Merkmale schnell herausfinden, die Fehler gleich zu entdecken in der Lage sein, muss da die | Mängel, dort die Uebertriebenheiten rasch erkennen und bei alledem ein bestimmtes Ideal vor Augen haben, mit welchem er die vorhandenen Sorten vergleicht, denn | die Thiere können nicht nach dem Ellenmasse beur- theilt werden. Es gibt manche Charactere, die sich nicht be- schreiben und nicht abbilden lassen, die aber der Kenner sofort sieht. Diese mannigfachen Eigenschaften machen den Richter aus; sie können lange verborgen | nt Dh ar U ah Da as, we a vi | bleiben, bis sie zum Vorsceheine kommen und der Richter entpuppt sich oft erst nach lange fortgesetztem Ver- gleichen durch den Kampf mit verschiedenen Meinungen, aber durch das Bekritteln allein wird keiner ein wahrer Richter werden, wenn er die Anlage nicht in sich hat, Das Ideal eines Preisrichters wäre ein solcher, dessen einziges Streben darauf gerichtet ist, die ihm vorliegenden ÖObjecte untereinander abzuwägen. Er sollte weder Freund noch Feind kennen, Einige. unserer Richter haben dies auch zur Wahrung ihrer Unpartei- lichkeit für so nothwendig gehalten, dass sie es ganz aufgegeben haben selbst irgendwelche Hühner zu halten, wie schwer ihnen auch diese Entsagung | gefallen sein mag. Aber das Selbstbewusstsein, wel- ches durch eine derartige Handlung erzeugt wird, | ist des Opfers werth und es würde uns mit grosser | Befriedigung erfüllen, wenn andere sich auch hiezu herbeilassen wollten. Es ist sehr schwer in vielen Fällen die Aussteller von den Richtern fernzuhalten und, da der Richter in den meisten Fällen von dem Züchter und Aussteller Aufklärungen braucht, so ist Gelegen- heit genug zur Beeinflussung des Urtheiles geboten. \ı Wenn man in Folge irgendwelcher Verordnung zu Beginn jeder Ausstellungszeit eine bestimmte Anzahl von Fachleuten zu Richtern wählen und sie verhalten könnte, während dieser Zeit weder auszustellen noch irgend welchen Handel mit Hühnern zu treiben, würde uns aus einer grossen Verlegenheit geholfen sein. Namentlich wäre es ein. bedeutender Vortheil, wenn man verhindern könnte, dass Leute als Preisrichter wirken, die zugleich Aussteller und Händler sind, denn | wer naclı einem Richteramte strebt, sollte trachten sich von jeder Beeinflussung fernzuhalten. Aber wel- cher Richter wird ganz unparteiisch zu bleiben ver- mögen, wenn er beispielweise ein Thier vor sich sieht, das ihn etwa vor einer Woche um einen Preis ge- bracht hat, oder ein anderes, das er selbst kürzlich theuer verkauft hat, oder ein drittes, das er zu kaufen wünschte und dessen Preis durch sein Urtheil steigen oder fallen gemacht wird. Es mag solche Männer geben, die über derartige Gedanken erhaben sind, aber es werden deren gewiss nicht viele sein, (Live Stock Journal, Neu errichtete Hühnerzuchtstation. Am 28. Juni d. J. wurde im Hause 209 zu Feld- berg im V. U. M. B. eine Zuchtstation für 1.4 Ply- mouth-Rock-Hühner durch die III. Section des orni- thologischen Vereines activir. Die Uebernehmerin, Baumeistersgattin Frau Georgine Schulz, verpflichtet sich, diese ihr gratis überlassene moderne Geflügel- Race sorgfältig zu pflegen, behufs Race - Reinheit separat zu züchten; — Erhebungen über ihre Ertrags- fähigkeit anzustellen und Bruteier im Austausch gegen gewöhnliche mit oder ohne Aufzahlung oder im Ver- kaufswege zu billigem Preise abzugeben, sowie dem ornithologischen Vereine in Wien zu bestimmten Preisen junge Exemplare der Nachzuchten zu dessen weiteren Zwecken zu überlassen ; insbesondere aber ' die Ausstellungen desselben mit ihren Zuchtprodueten zu beschicken und schliesslich über die entfaltete Thätigkeit und die erzielten Resultate unter Anschluss ' der ausgefertigten Eier-Tabelle und über sonstige Er- fahrungen am Jahresschlusse eine ausfährlichen Bericht zu erstatten. 87 IV, Section. Brieftaubenwesen. Wir veröffentlichen nachfolgendes, detaillirtes Pro- Allgemeine Anordnungen: gramm, um unseren Lesern ein lehrreiches Beispiel | Art. 1. Das Wettfliegen ist jenen Liebhabern zugäng- von der Art und Weise zu geben, auf welche in lich, deren Taubenschlag auf belgischem Ge- Belgien, dem Lande, in dem das Brieftaubenwesen in biete steht. unerreichter Weise gepflegt wird, Wettflüge veranstaltet | Art. 2. Der obligatorische Einsatz von 7 Fres. für die werden, (Die Redaction.) Taube, wird, nach Abzug der Kosten, zur Pe Bildung von Preisen zu 40 Fres. dienen, die Stadt Brüssel. sich an die oben angeführten Ehrenpreise an- Gesellschaft le Grand Colombier äl’ange, rue Haute, 26. Se Er NS rt 8 Fres. Taranalemraren: normirt, wird ohne Abzug zur Bildung von SEES EN N Preisen zu 80 Fres. verwendet. n Bayonne, Art. 3. Die Einsätze müssen bei der Einschreibung 3 Samstag, den 18. Juli 1385. gezahlt werden; sie bleiben dem Wettfliegen Em, b fe - Ar zu Gebote stehen. 1503 Eren. Ebvenpirais ee ie: Neun, Art. 4. Die Einschreibung ist obligatorisch. Sie findet ohne Abzug für die Einsätze, nämlich: s statt im Locale der Gesellschaft: Sonntag, den 1. Königspreis: Eine prachtvolle Kamin-Garnitur, 12. Juli, von 2 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Werth 200 Fres. (oder baar). Abends, und Montag, den 13. Juli, von 6 bis 2. Preis des Grafen von Flandern: Eine pracht- 10 Uhr Abends. Nur der obligatorische Einsatz volle Kamin-Garnitur, Werth 100 Fres. (oder wird an den Tagen der Einschreibung gezahlt. baar). £ 3 Die Liebhaber aus der Provinz müssen 3. Rest vom Wettfliegen von Morceux, 65 Fres. ihre Vorausbezahlungen durch recommandirte, 4. Preis der Stadt Brüssel: 20 Preise von 50 Fres , mit den nöthigen Summen beschwerte Briefe zu verleihen vom 4. bis zum 23. Preis. wachen. Letztere müssen spätestens Montag, Beliebige Sätze, nämlich: den 13. Juli, an den Herrn Präsidenten ‘der IR : se \ en R Eine National - Abtheilme: Eine. Prorincial-Abtkeilung = a scna 1] Grande ölgrmpierzerues Tau : E E E r einlangen. Erreichbar für alle Tauben- Erreichbar für Taubenzüch- Die Quittungen. über die Einsätze werden züchter des Landes. ter aus der Provinz Brabant. im Circus, rue d’Or, 16, abgeliefert werden, Die Preise werden in folgenden Verhältnissen fest- an dem Tage der Einlage, gestellt: Art. 5. Der Betrag der Einnahmen wird bei der Union Zu 1 Fres.,, Gesammtwerth 20 Fres. — Zu 2 Fres,., du Credit auf Zinsen angelegt. Während der Gesammtwerth 40 Fres. — Zu 5 Fres., Gesammtwerth Dauer des Depöts ist weder die Gesellschaft 100 Fres. — Zu 10 Fres,, Gesammtwerth 200 Fres. — noch der Schatzmeister für die Wettfliegen- Zu 25 Fres., Gesammtwerth 500 Fres. Fonds verantwortlich. (Schluss folgt.) RIES Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik Redaction- keine Verantwortlichkeit! übernimmt die Zweck des Sprechsaales ist „die sachliche Dis- eussion* wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Antworten werden nicht aufgenommen, die Namen der Einsender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. T; DD: 2 20,0 22 Fragen. Nr, 1. Sind Loris angenehme Stubengenossen; ist deren Haltung und Pflege umständlich, sind Breit- oder Keilschwanz-Loris vorzuziehen; und sind in Europa gezüchtete Loris von den blauen Bergen (Keilschwänze) angenehme und dauerhafte Vögel? Welche Loris verdienen überhaupt den Vorzug unter den Gattungsgenossen ? Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Alfred Hanel, Accessist des Steueramtes der Stadt Wien, Währing, Johannesgasse 1. (Durch Herrn Leopold Pianta.) Herr Theodor Rohn, in Wien, II. Bezirk, Treu- strasse 2. (Durch Herrn Leopold Pianta.) Zuwachs zur Büchersammlung. Taubenpost. Erstes Organ deutscher Brief- taubenliebhaber-Vereine. Gustav Prütz. Illustrirtes Mustertaubenbuch. 17. Lieferung. (Recensions-Exemplar.) Der praktische Geflügel-Züchter. Hannover’sche Zeitschrift für Geflügel- und Sing- vögelzucht. Dr. Leo E. Pribyl. Die Geflügelzucht. (Ge- schenk des Verfassers.) Bolletino del Naturalista Colletore Allevatore, Coltivatore V. Jahrgang Nr. 1—6. (Geschenk des Herrn A. Senoner.) 58 CGollectiv - Anzeiger. snommene Annonce, welche den tzeilen (dreifach gespalten) nicht stet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unter- liegen dem allgemeinen Insertionstarife. Jede darin aufg Raum von 5 P überschreitet, Inserate bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Donaustrasse 13, wenden wolle, Il., Untere erhalten dureh diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. 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REN „10 2.— Plymouth-Rock 1A 1.2 Langshans 1834 . . 2»... „ 30 3.— Peking-Enten . . end Peking-Enten 1555 3 Woch.altä „ 2 8 Rovan-Enfan are ee RED 1.2 Rouen-Enten. . . . ER 16 1.1 blaue Pfauen in Pracht 20 1..— Truthahn bronce. . ... .» in Kücken von Langshans rauhbeinig I Wo :hen alt A Stück . 1.1500 Kücken von Langshans glattbeinig fl. 2.50 Porto hat der Käufer zu tragen. Gute Bücher. einschlägige in das Gebiet der Ge- flügel- und Taubenzucht, besonders wenn strenge wissenschaftlich ge- halten, in deutscher, französischer oder englischer Sprache kauft um mässige Preise aus zweiter Hand ein Liebhaber. Adressen und Titel der Bücher an die Redaction. /s59 Hans Maier in Ulm a./D., direeler Import italienischer Produkte, liefer eher italienische Hühner und Hahnen: bunte Dunkelfüssler ab Ulm M. In franco M. 1.40 BELWEDE A 7 A ae bunte Gelbfüssler ‚140, „1.60 reine bunte Gelbf. „ „1, u 5 d-- reineschw. Lamolla, . 15, nd Riesengäuse, Eu ten, ruft billigst. 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Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben ||} für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Heır Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 10 Jili Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne-Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. \ ’ | entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt Inserate zu 6 kr. —= 12 Pfennige || 1889. an die II., III. u. IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- rath Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: I. Section. E. Hartert, Reise nach Neuwerk. (Fortsetzung) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses, (Fortsetzung.) — II. Section. F. W. Sehulze. Über den Muth der Raubvögel. — III. Section, Stefan Freih. v. Washinzto.n. Über einen Transport japanischer Hühner, — IV. Section. Wettfliiegen in Bayonne. — Sprechsaal. — Vereinsangelegenheiten. — Colleetiv-Anzeiger. — Inserate I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Fortsetzung.) Nun aber glänzte schon ganz nalıe das Leucht- feuer des Thurmes — vor uns ward eine dunkle Linie sichtbar — es muss der Steindamm und die Pfahl- wand sein — o nein, eine Muschelbank! Es ist noch eine Viertelstunde bis zur Insel. Bald aber treten wir direet hinein in die Strahlen der von Hohlspiegeln re- fleetirten Lampen, und sind so geblendet, dass wir zuerst nichts, gar nichts sehen können! Ohne das Ge- ringste zu erblieken, laufen wir auf den Steindamm und gegen die Pfahlwand an, wie mit Blindheit ge- schlagen. Nach wenigen Schritten sind wir aus dem Strahlenglanze heraus und vor uns liegt herrlich er- leuchtet die Insel. In Kurzem sind wir am Leuchtthurm angelangt; eben wollen wir eintreten, da klingt aus der Höhe ein schriller Ton, ein dumpfer Stoss — weisse Gestalten schiessen am Thurm vorüber, natürlich Vögel. Natürlich musste noch beobachtet werden und es möge mir hier gestattet sein, über das Anfliegen der Vögel an Leuchtthürme Einiges zu erwähnen. Die wandernden Vögel namentlich, aber auch solche, welche Nachts nach Nahrung umherstreifen*), gerathen auf ihrem meist in bestimmter, gerader Rich- tung ziehenden Fluge nur allzuoft in den Lichtkreis hinein, sind dann mit einem Male vollständig geblendet (s. o.), halten den dunklen Thurm für den schwarzen Nachthimmel, und indem sie dem glühenden Licht- meere auszuweichen glauben, schmettern sie mit voller Gewalt gegen die Kuppel.oder die Mauern, gegen die Brustwehr und das Geländer an, sind auch bisweilen so verwirrt, dass sie das drohende Licht wie gebannt anstarrend umflattern, bis sie ermattet in die traulich, dunklen niederen Regionen gerettet herabschwanken, *) Es ist mir nicht erklärlich, wie es kommen kann, dass Möven, welche meines Wissens weder zur Nachtzeit wandern, noch auf Nahrungserwerb ausgehen, nächtlich an den Leucht- thurm kommen; doch habe ich mehrfach hierüber bestimmte Aussagen erhalten und sah einmal Vögel am Thurm, die ich für Möyen halten musste. E. H. 90 eu ne Zu oder bis sie den Flügel an einem nicht gesehenen nach | vorn springenden Gegenstande verletzen, oder sie stür- men zuweilen fassungslos gegen die Lampen an. Dass die Wandervögel absichtlich dem Lichte zufliegen, glaube ich bestreiten zu müssen. Es spricht auch ausser an- deren der Umstand dagegen, dass ich die Vögel nur aus der Zugrichtung, aus Norden und Osten her gegen | den Thurm herankommen sah. Würden die Vögel von dem Lichte „angezogen“, so müssten sie vor allem in Schwärmen herankommen, und solche Bilder, wie sie von phantasiereichen Leuten vorgeführt werden, würden zur Wahrheit: in Schwärmen müssten die Vögel — meinetwegen auch Möven, Störche und Adler, von ihren Schlafplätzen hergekommen — den Thurm umflattern, und massenhaft ihren Tod finden. Nun, so fürchterlich ist es nicht und ich war herzlich froh, dass der Thurm mir hier und da Wandervögel lieferte. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, was mir aus- führlich von den Wärtern des Thurmes zu Swinemünde | im Frühjahre berichtet wurde auf Grund langjähriger Erfahrungen. Die Angaben, welche grossen Theiles mit meinen Beobachtungen und den Mittheilungen der Neuwerker übereinstimmen, lassen sich in Folgendem zusammenfassen. „Es fliegen jetzt viel weniger Vögel an, als in früheren Jahren, der Grund wird in der Abnahme der Vögel im Allgemeinen gesucht. Waldschnepfen, welche früher sich öfter stiessen, kommen schon seit Jahren nicht mehr vor. Lerchen und Enten stellen das Haupt- Contingent. Die Gewalt des Anpralls muss furchtbar sein; durchbrochene Eisenstangen, eingebeulte Kupfer- platten geben Beweise davon. Es sind nur auf dem Zuge begriffene Vögel, die sich stossen, denn nächt- lich lebende Vögel streichen niedriger und nicht in der Vorstadt von Swinemünde herum. Nur bei mächtigem Winde oder Windstille, nie bei hellem Mondschein, nur einmal bei diehtem Nebel, niemals bei Sturm, nicht bei Sturm und dichtem Nebel, und erkennen bei Mondschein die Gefahr. Durchaus irrthümlich ist es, zu glauben, dass die Vögel dem Lichte zufliegen. Sie | fliegen ohne Absicht in den Lichtkreis hinein, glauben dem Lichte auszuweichen und finden an dem zum Schutze angebrachten Drahtnetz ihren Tod, welches sie in trüber Nacht nicht sehen.“ 7 1 T . Ir En | Auch Vogt Butt in Neuwerk constatirte, dass ı Herren, und werde soeben darauf aufmerksam gemacht, sich früher mehr Vögel am Thurm gestossen hätten, wollte aber von allgemeiner Abnahme nicht recht wissen, sondern meinte, die Vögel lernten mit der Zeit die Gefahr kennen, hier und da töne aus den wandernden Schaaren der warnende Pfiff eines alten Vogels und seitwärts vorbei höre man ihre Stimmen verklingen. In Neuwerk beobachtete und erfuhr ich ebenfalls, dass in hellen Nächten sich Vögel niemals stossen, obgleich man ihre Stimmen zahlreich ver- nimmt, wohl aber dass dies gerade auch bei dichten Nebeln am meisten der Fall war. Dass die Vögel auch im Nebel wandern, habe ich auch anderweitig erfahren. Im Frühlinge sind es meistens die feuchtwarmen Nächte mit Südwestwinden, in denen viele wandern und um- kommen, im Herbste der Nordostwind, der die Vögel bringt. Hierüber sind nieht nur die Leuchtthurmwärter zu Neuwerk und Pittau einig, sondern jeder Schnepfen- jäger kennt diese naturgemässe Thatsache, welche un- begreiflicherweise immer noch von einigen — freilich nicht von allzu vielen — Schriftstellern geleugnet wird. (Fortsetzung folgt.) stossen sich Vögel — sie wandern eben Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Gongresses. (Fortsetzung.) Dr. Russ: Ich bitte den hochverehrten Vorstand, sobald sich kein Redner insbesondere zu Anträgen ge- meldet hat, gütigst erst abstimmen zu lassen über den Antrag des Dr. Blasius und dann auch über meinen Antrag. Vorsitzender: Ich werde meine Ansieht über den Vogelschutz später aussprechen. Vorläufig ertheile ich dem Herrn Baron Dunay das Wort. Baron Dunay: Ich glaube dem praktischen Zwecke förderlich zu sein, indem ich, ohne viel Worte zu verlieren, um eine Entscheidung seitens des hohen Congresses ersuche, ob überhaupt und inwie- weit wir uns den Prineipien des bestehenden und in Wien existirenden Thierschutzvereins in den Principien des Vogelschutzes anzuschliessen hätten. Vorsitzender: Liegen die gedruckten Statuten des Thierschutzvereins vor? (Wird verneint.) Dann müsste man solche zuvor beschaffen und unter die Mitglieder vertheilen. Herr v. Tschusi: Ich erlaube mir, mich dem Vorschlage meines verehrten Freundes Dr. Blasius anschliessend, vorzuschlagen, die Wahl des internatio- nalen Comites vorzunehmen, damit wir uns in einem engeren Comite der Aufgabe unterziehen, die betref- fende Frage auszuarbeiten. Vorsitzender Baron Homeyer: Mit diesem An- trage bin ich für meine Person sehr einverstanden. Einen endgiltigen Beschlussantrag möchte ich heute nicht für die Versammlung angemessen halten. Ich glaube, dass wir noch mehrere Versammlungen haben werden, und halte es für angemessen, dass vielleicht eine Sub-Commission gewählt werde, die später ihre Ansichten unterbreiten könnte. Dr. Russ: Dann ziehe ich meinen Antrag vor- läufig- zurück. Vorsitzender: Ich hatte vergessen, meine die Anfrage an die hohe Versammlung zu richten, ob dieselbe den Antrag, eine Commission zur Vorbe- rathung des Gegenstandes zu wählen, annimmt, Hat Jemand der Herren gegen diesen Vorschlag etwas einzuwenden? (Niemand meldet sich.) Nachdem kein Widerspruch gegen diesen Antrag erhoben wird, betrachte ich denselben als angenommen. Zum Behuf der Wahl dieses Sub-Comites wird es vielleicht ange- zeigt sein, die Sitzung auf zehn Minuten zu unter- brechen. (Zustimmung.) Ich unterbreche hiemit die Sitzung auf zehn Minuten. Präsident: Meine Herren! Es wird Ihnen der Vorschlag über die Wahl der Mitglieder der Com- mission gemacht werden. Ich habe versäumt, Sie zu fragen, ob Sie die Zahl der Mitglieder bestimmen wollen, Indess glaube ich, dass die Zahl nicht so wichtig ist, als der Umstand, dass alle Länder, die hier Abgesandte haben, vertreten sein müssen. Herr v. Tschusi wird die Güte haben, Ihnen die Namen der zu wählenden Herren zu verlesen. (Fortsetzung folgt.) De) m II. Section. Populäre Ornithologie. Der II. Section für populäre Ornithologie fallen folgende Aufgaben zu: 1. Für Verbreitung der Vogelkunde durch po- puläre Mittheilungen im Vereinsorgane zu sorgen. 2. Den Vogelschutz nach jeder Richtung zu handhaben und zwar: a) Durch Ausarbeitung und Vorlage eines Ent- wurfes zu einem allgemeinen Reichsvogelschutzgesetze. b) Durch Hinwirkung auf rationelle Pflege aller gefangenen Vögel, um so das vorzeitige Eingehen und sohin den Mehrbedarf an Vögeln für die Stube hintan- zuhalten. 3. Billige und reelle Bezugsquellen für Sing- und Ziervögel, zweckmässig construirte Käfige und sonstige Erfordernisse für Vogelpflege, so wie guter Futter- mittel für die Stubenvögel zu beschaffen. 4. Acclimatisations- und Zuchtversuche mit wenig gekannten exotischen Vögeln, namentlich mit reinen, bisher hier völlig ungekannten Rage-Kanarien zu ver- anstalten und selbe einzubürgern. 5. Oeffentliche Volieren zu erriebten und zu unter- halten, Leopold Pianta, Schriftführer, Ueber den Muth der Raubvögel. Den zahlreichen Lesern des Blattes, welche ge- legentlich eine Reise auf See gemacht haben, wird es gewiss nicht unbekannt sein, dass während der Wander- zeit der Zugvögel ganze Schaaren der reiselustigen Vogel- welt auf vorbeifakrenden Schiffen Gastrollen geben; indess wohl mehr, weil die befiederten „Segler der Lüfte“ einer, wenn auch nur kurzen Rast bedürfen, als zur Belustigung des verehrlichen Schiffs-Publieums. Solche beschwingte Besuche an Bord von See- Schiffen pflegen oft aus sehr „gemischter Gesellschaft“ zu bestehen; vom plebejischen Fliegenschnäpper bis zum aristokratischen Könige des Zaunes, dem Edel- falken oder dem philosophischen Vogel Pallas Athene’s: bunt zusammengewürfelt, wie ein Hamburger Härings- salat. — Aus den derartigen Erinnerungen meines vielbe- wegten, mehr als viertelhundertjährigen Seelebens greife ich die folgende kurze Episode heraus, in der Hoft- nung, däss sie Freunden des Vogellebens von einigem Interesse sein möge, weil sie ein Streiflicht auf die eine oder andere Gewohnheit, vielleicht auch auf den vorausgesetzten Muth mancher Raubvögel oder wenigstens einer Art derselben wirft. Vor mehreren Jahren hatte ich als Capitain eines englischen Dampfschiffes Gelegenheit, unfern der chine- sischen Küste eine grosse Anzahl von Vögeln stunden- lang an Bord meines Dampfers beobachten zu können. Die meisten waren Insectenjäger oder Körnerfresser von der Grösse eines Goldhähnchens bis zu fettem Dompfaffen-Format. Sie schienen auf der Reise von den Philippinischen Inseln (wo der Pfeffer wächst) nach der Mongolei, der Tartarei oder anderen schönen Ge- genden, „weit hinter der Türkei,“ begriffen zu sein. Ein Geselle war dazwischen, der mir wie ein derber Thüringer Neuntödter vorkam und der sich bald ein Vögelchen fing, kaum grösser als ein Colibri und dasselbe mit grosser, selbstbeschaulicher Ruhe und noch viel grösserem, ungeheucheltem Appetit verzehrte, und zwar roh — ohne Salz und Friedrichstädter Senf. Hunger wird wohl sein „bester Koch“ gewesen sein, Doch mit ornithologischen Mächten ist kein Neun- tödter-Bund zu flechten und ein Habicht fliegt oft schnell! Wenigstens ein solcher fliegender Raubritter ver- fehlte nicht, sich. in diesem Falle zur durchaus nicht angenehmen Ueberraschung des zahlreichen Audito- riums aus dem Reich der Federhelden, „wo König ist der Weih,“ einzustellen und suchte sich den fettesten geflügelten Bissen aus, der seiner wahrscheinlich durch- aus massgeblichen Meinung nach der wohlgenährte Neuntödter zu sein schien. Als sich der letztere von den Krallen seines Feindes erfasst fühlte, hob er mit doppelter Lungenkraft ein mordmässiges Zettergeschrei an. Wenn es nicht eine ornithologische Häresie wäre, würde ich dreist zu be- haupten wagen, dass er gebrüllt hatte, wie ein Löwe in der Wüste Sahara; jedenfalls war es „solch’ ein Lied, das Stein’ erweichen, Habichte bange machen kann,“ denn es hatte den für den Gefangenen sehr wünschenswerthen Erfolg, dass der grössere Räuber seinen kleinern Spiessgesellen losliess; wahrscheinlich nicht aus Courtoisie des gemeinsamen Handwerks, sondern offenbar, weil ihm sein Herz (oder sein Surrogat für ein solches) in die befiederten Kniekehlen gefallen ; war, wegen des Neuntödter-Geheuls. Dieser Habicht hatte offenbar versäumt, in seiner Jugend das elfte Gebot „Bangemachen gilt nicht,“ sich einzuprägen; ein abschreckendes Beispiel der Folgen, wenn Schulbildung und gute Erziehung vernachlässigt werden! — Ein paar Minuten später hatte er indessen eine Art Drossel ergattert und entführte sie (da half kein Widerstreben, kein Pfeifen und auch kein Schnabel- spitzen) nach der Takellage des Gross-Mastes. Die spröde Drossel declamirte zwar in lebhafter Weise „bin weder fett sehr, weder schön, ı kann ungeleittt nach China geh’n“ (oder viel- mehr fliegen); indess der rauhe Ritter vom Reife des Steges war nicht geneigt sich der sonst vielleicht ganz schätzbaren Meinung „der geehrten Vorred- nerin“ anzuschliessen, und fing an in aller Gemäch- lichkeit sein armes Schlachtopfer bei lebendigem Leibe zu rupfen! Diese unzeitige Mauserung der unglücklichen Drossel ging indess nicht ohne Unterbrechungen von statten; jedesmal, wenn sich der asiatische Liebhaber von Krammetsvögeln bückte, um der Gefangenen ein paar Federn auszuraufen, pickte das geängstigte und gequälte Thier mit dem Schnabel nach seinem gierigen Peiniger, jedoch ohne denselben erreichen oder ihm Schaden thun zu können, da er durch des letzteren starke Krallen gehalten wurde, wie „fest gemauert in der Erden.“ Trotzdem jedoch fuhr der Kopf des Habichts jedesmal scheu zurück, wenn der gefangene Vogel mit seinem winzigen Schnabel vertheidigungs- weise nach dem Raubvogel hackte. Dieser ungleiche, unerquickliche Zweikampf konnte von der Commandobrücke des Dampfers deutlich beobachtet werden. Ein paar Pistolenschüsse vertrieben den augenscheinlich sehr hungrigen Räuber nicht, ob- wohl einige Kugeln nicht weit von der Stelle, wo er sass, an den eisernen Mast klatschten. Treffen konnte ich den Burschen nicht mit Pistolenkugeln, da seine 92 Entfernung von mir ungefähr eben so gross war, als diejenige, auf welche manche Pariser Journalisten sich zu duelliren lieben sollen. Bis dahin hatte ich immer geglaubt, dass Raub- vögel mit einem starken Griff der Klauen, oder mit einem Hieb des wuchtigen Schnabels, ihrer lebenden Beute den Garaus machen würden; in den von mir im Vorstehenden kurz erzählten Vorfällen ist dies nicht der Fall gewesen. Auch ist mein früherer Glaube an den vorausgesetzten Muth der Raubvögel stark er- schüttert worden durch das Verhalten des grössern, ungeschlachten Raubvogels gegenüber dem sturm- läutenden Neuntödter, dem er erschreckt die stürmisch vorgetragene Bitte „geben Sie Fliege-Freiheit, Sire!!!“ gewährte. Auch das feige Zurückschrecken des Habichts vor den angst- und verzweitlungsvollen, | aber entschieden wirkungslosen Selbstvertheidigungs- versuchen der erwischten Drossel ist nicht geeignet, das Ansehen des Raubvogelmuthes zu erhöhen. _ Mir scheint, dass z. B. Hühner oder Gänse mehr Muth beweisen bei Vertheidigung ihrer geschätzten Nachkommenschaft, als der vorstehend erwähnte Habicht seiner Widerstand zeigenden Beute gegenüber; der celassischen Gänse gar nicht zu gedenken, welehe durch tapferes Geschnatter im Altertbum eine Stadt gerettet haben sollen, die verbürgten Nachrichten zu- folge, „nicht in einem Tage erbaut worden ist“ und nach welcher, wie behauptet wird, „viele Wege führen“, undzwar nicht etwa bloss aus Mecklen- burg, sondern auch bei Canossa vorbei; für heraldische Adler soll indess der letztere Weg kein empfellens- werther sein. Vom Schiffscapitän F. W. Schulze in Corea.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Wirksamkeit der Section für Geflügelzucht des orni- thologischen Vereines in Wien. Aufgabe der Section für Geflügelzucht ist die Ergreifung aller derjenigen Massnahmen, welche die Förderung und Pflege der Sport- und Nutz-Geflügelzucht bezwecken; insbesondere hat die Section die laufenden Geschäfte, welche in den Bereich ihres Ressorts fallen, in zweckdienlicher Weise zu erledigen. Die Grundsätze, welche die Section bei der Verfolgung ihres Zieles leiten, sind folgende: a) Das Interesse für Geflügelzucht in immer weiteren Kreisen, insbesondere auch bei der Landbe- völkerung zu wecken und zu erhöhen; b) alle Geflügel- Arten und Ragen, welche wegen ihrer äusseren Erscheinung oder wegen anderer Eigenschaften schätzenswerth sind, in reiner Rage zu züchten und womöglich zu veredeln; etwa vorhandene, einheimische, gute (Land-) Huhn- schläge zu erhalten und dieselben, sowie überhaupt das kleine entartete Landlıuhn zu veredeln; die Heranzüchtung eines Hulhnes anzustreben, welches alle diejenigen Anforderungen, die der Landwirth an ein Huhn stellen muss, d. i. fleissiges Legen grosser Eier, leichte Aufzucht und schnelles | Wachsthum, Anspruchslosigkeit in Bezug auf Nahrung und Pflege, Unempfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse, vieles und gutes Fleisch, leichte Mästbarkeit, sowie ein richtiges Mass von Brütlust, in möglichster Vollkommenheit in sich vereinigt. Um ihr Ziel zu erreichen, wird die Section alle ihr hiezu geeignet erscheinenden Mittel anwenden; Über einen Transport japanischer Hühner, Von Stefan Freiherrn von Washington. Ende Mai l. J. erfuhr unsere Geflügelzuchtan- stalt zu Schloss Pöls durch einen grösseren Transport japanischer Hühner, welche wir der ausserordentlichen Liebenswürdigkeit des kaiserl. japan. Consuls Herrn Georg Hütterott in Triest zu ver- danken haben, eine ebenso interessante als schätzens- werthe Bereicherung, nachdem sich in der aus 15 Köpfen bestehenden Sendung u. A. zwei Stämme befinden, welche Racen angehören, die, soviel bekannt, noch niemals nach Europa importirt worden waren, Die Hühner machten die Ueberfahrt in sieben äusserst sauber gearbeiteten, unseren Vogelbauern ähnlichen Holzkäfigen von entsprechender Grösse und langten, trotz der Beschwerden der langwierigen Seereise und Dank der ihnen zu Theil gewordenen sorgfältigen Verpflegung, in allerbestem Wohlbefinden bei uns an. Die Sendung setzt sich aus folgenden Stämmen zu- sammen: 1.1 Phönixhühner, 1.2 weisse Zwerghühner, 1.3 schwarze Zwerghühner, 1.1 weisse Schopfhülner, endlich 1.1 weisse Seidenhühner und sind es die bei- den letzgenannten Racen, welche als neue Erscheinungen zu bezeichnen sind. Das Phönixpaar gehört der silberhalsigen Varie- | tät der in Japan unter den Namen „Chon-vi-kei*, zunächst und in erster Linie erscheinen ihr als solche: | 1. Die Creirung von Zuchtstationen, auf welchen sowohl die Zucht und Veredlung reiner Ragen gepflegt wird, als auch rationelle Kreuzungsversuche unter- | nommen werden; 2. der Nachweis guter Bezugsquellen von Zucht- thieren und Bruteiern, tauschweise Abgabe von Brut- eiern, Gratisabgabe von Zuchthähnen; 3. die Anbahnung von Beziehungen zu den land- wirthschaftlichen Vereinen und Lehranstalten, und Anregung derselben zu lebhafter Unterstützung der Geflügelzucht; 4. die Pflege von Beziehungen zu andern Vereinen, welche ähnliche Ziele verfolgen; 5. die Veranstaltung von Geflügelausstellungen. Lesern voraussetzen muss, ‚ darauf, um Wiederholungen „Shinowara-dori* und „Ruro-sasa-Oski“ bekannten, aber selbst dort sehr wenig verbreiteten Hühnerrage an, welche seit ihrem ersten Auftauchen am Continente im Jahre 1878 bis zum heutigen Tage das Interesse der Züchterwelt in einer Weise in Anspruch genommen hat, wie dies seit Einführung der Cochins wohl keiner anderen Race in ähnlicherem Grade gelungen ist. Da ich die Bekanntschaft mit dem Phönixhuhne, dessen Merkmale und Eigenthümlichkeiten auch in diesen Blättern wiederholt besprochen wurden, bei den geneigten so beschränke ich mich zu vermeiden, einige characteristische Kennzeichen dieser Race, welche in verschiedenen Fachzeitschriften zu mehrfachen Dis- cussionen Anlass gaben, in Erörterung zu ziehen, da mir die Besprechung jener betreffenden Merkmale nach Originalthieren von einigem Interesse zu sein scheint. Der Kamm des Hahnes sowohl als der Henne ist einfach tief gesägt und bei Ersterem am Stirntheile nur Be m Zu wenig niedriger als am rückwärtigen Theile, in der Mitte am höchsten. Die Kopfzierde der Henne ist verhältniss- mässig bedeutend schwächer entwickelt als die des Hahnes und zeigt einige Neigung seitlich überzufallen. Den vollkommenen Mangel an Federn im Gesichte der Phönix hat man schon früher als ein Race-Kenn- zeichen derselben aufzufassen sich berechtigt gefunden, und besitzt auch unser Hahn nicht die geringste Spur von Federn oder Haaren an den Wangen und der Augengegend. Trotzdem möchte ich in dieser Nackt- heit des Gesichtes weniger ein gerade den Phönix- hühnern eigenthümliches Merkmal, als vielmehr ein gemeinsames Kennzeichen des grössten Theiles der uns bisher bekannt gewordenen asiatischen Racen erblicken ; man erinnere sich an die Malayen, Chabo’s, Cochins und viele andere, Die Färbung der Ohrlappen, bezüglich welcher man ebenfalls verschiedene Ansichten geltend gemacht hat, ist bei unseren Exemplaren vorherrschend weiss, nur der Rand derselben ist röthlich überlaufen. Dass ein grosses Auge zu den Eigenheiten der Race gehöre, scheint namentlich durch den Hahn unseres Paares Be- stätigung zu finden, da die Grösse der röthlich-gelben Iris eine geradezu auffallende ist. Die Färbung des durch schönen Glanz ausgezeichneten Gefieders steht beim männlichen Thiere etwa in der Mitte zwischen der eines dunklen und silberhalsigen Dorkinghahnes!'), namentlich ist der bis zum Sattel reichende Hals- behang weniger licht, als es beim regelrechten Silber- halshahne der Fall ist. Die äusserst zahlreichen Sattel- federn erscheinen dagegen viel heller und zeichnen sich durch ihre ungewöhnliche Länge aus. Die Gestalt der Tragfedern des Schwanzes ist sehr charakteristisch und fällt an denselben neben der bedeutenden Länge die sehr starke Krümmung nach unten auf. Die läng- sten Paare spitzen sich gegen ihr Ende hin zu und die vier oberen Tragfedern sind von den echten Sicheln nur durch ihre geringere Länge zu unterschei- den. Leider verlor der Hahn während der Reise einen grossen Theil seiner Sichelfedern, welche die respec- table Länge von über 2 Metern erreichten, so dass seine Schleppe augenblicklich nicht sehr voll erscheint. Ob- gleich der Schwanz des Hahnes während der Ueber- fahrt eingerollt worden war, so glaube ich doch, dass die oft besprochene Neigung der Federschleppe sich zu „ringeln“ eine natürliche und nicht bloss künstlich hervorgerufene Eigenthümlichkeit derselben bildet, da auch einige der nachwachsenden Sattelfedern eine ganz ausgesprochene Neigung zur „Ringelung* erkennen lassen. Was die Haltung der Tragfedern anbelangt, so werden dieselben unter der Horizontallinie getragen, die Sicheln selbstverständlich noch tiefer. Der Hahn ist gross, kräftig gebaut und etwas hochbeinig. Sehr phlegmatischen Temperamentes, verlässt er eine in einer ihm zugewiesenen Abtheilung angebrachte Sitzstange nur selten. Herr Consul Hütterott theilte uns mit, dass die Japaner über dem auf einer hohen Sitz- stange befindlichen Hahne einen nach unten hin offenen Käfig, in welchem Futter- und Trinkgeschirr sich be- finden, anbringen, während unter seinen Sitzplatz eine nach oben hin offene, in ihrem Innern dunkel aus- sehende Kiste gestellt wird, welche Vorrichtungen den Hahn verhindern sollen, sich auf den Boden zu begeben, damit die Federschleppe, deren Wachsthum übrigens durch das ruhige Sitzen gefördert werden !) „Mediumeoloured“ der englischen Dorkingfancier. 93 soll, nicht durch das Nachschleifen auf der Erde be: schmutzt oder anderweitig beschädigt werde. Die Phönixhenne ist sehr schlank gebaut und erinnert die Form des Kopfes und des Halses einiger- massen an die einer Kämpferhenne. Die Steuerfedern sind auffallend lang und stark nach abwärts gebogen. In der Regel trägt die Henne den Schwanz horizontal oder doch nur wenig erhoben, stets aber etwas aus- gebreitet. In der Färbung kommt sie einer silber- grauen Dorkinghenne gleich, mit dem einzigen Unter- schiede, dass der Grundton der Rückenfarbe mehr bräunlichgrau als blaugrau erscheint. Im Gegensatze zum Hahn ist die Henne sehr lebendigen und munteren Temperamentes. Unter den japanischen Zwerghühnern findet sich die rein weisse Varietät — Ma shiro Chabo — und die schwarze Spielart — Shin buro Chabo — vertreten. Diese beiden Stämme, deren Individuen in Japan aus einer grossen Anzahl minder guter Exemplare, als die besten ihrer Art, ausgewählt wurden (was mehrere Monate in Anspruch nahm), sind die weitaus hervor- ragendsten Repräsentanten dieser originellen Zwergrace, welche ich bisher zu sehen Gelegenheit hatte. Ausserordentlich klein und figurant sind Hähne wie Hennen, so kurz gebaut, dass die Schwanzfedern an den Kopfseiten der Thiere anliegen; besonders gut nimmt sich dies bei den beiden kleinen Hähnen aus, deren lange, schwertförmig gebogene Sicheln noclı hoch über den unverhältnissmässig stark entwickelten Kamm emporragen. Die ungemein kurzen Beine und Zehen werden, wenn von seitwärts betrachtet, durch die gerade nach unten gerichteten Flügel, deren Spitzen sich auf dem Boden abschleifen, vollkommen verdeckt. Die straffen, tief ausgezackten Kämme der Hähne reichen vorne bis zur Schnabelspitze, und geben, was Länge und Höhe anbelangt, denen der Italienerhähne nichts nach. Die Shin buro Chabo’s, welche erst in wenigen typischen Exemplaren nach Europa gelangten?) und in ihrem Vaterlande unter allen Zwerghühnern am höchsten geschätzt werden, zeigen auf ihrem glänzend schwarzen Gefieder einen prächtigen, sehr intensiven grünen Schiller. Da nun Baronin Ulm-Erbach, welche die ersten Shin buro Chabo im Jahre 1881 aus Japan erhielt, an ihren Thieren den prachtvollen blauen Glanz des tiefschwarzen Gefieders und den dadurch hervorgerufenen Contrast mit der Röthe des Kammes und der Kehllappen rühmt, so brachte mich dies auf den Gedanken, dass man (wie in England bei den schwarzen Hamburgern) in Japan einen Unter- schied zwischen blau- und grünschillernden Shin buro Chabo’s machen würde, was durch eine Mittheilung Herrn Consuls Hütterott auch wirklich bestätigt wurde. 2) Die japanischen Zwerghühner oder Chabos sind bisher in folgenden Varietäten nach Europa gelangt: Zuerst wurde die weisse Spielart mit schwarzem Schwanze (Shiro-Chabo), dann die houdanfärbige und gesperberte Varietät (Butchi-Chabo) in Eng- land, etwas später auch am Continente bekannt. In den letzten zehn Jahren fanden Importe der gold- und silberhalsigen (bunten), der reinweissen und schwarzen Zwerghühner (Aka-Chabo, Ma- shiro Chabo und Shin buro Chabo) statt, zu welchen dann noch in neuester Zeit eine seidenfedrige Varietät (Katsuraito no Chabo) kam, welche, wie die meisten übrigen Spielarten, zuerst von Baronin Ulm-Erbach in Deutschland eingeführt worden sind. Mit den Chabo’s nicht zu verwechseln ist eine „Hozowo“ genannte japa- nische Zwergrage, welche sich von den Chabo’s dnrch einen sehr langen fast horizontal getragenen Schwanz und etwas kleine- ren, weniger tiefgezackten Kamm unterscheiden soll; soviel mir bekannt, ist jedoch diese Race nach Deutschland oder Oesterreich noch nicht importirt worden, De a ie A Sr ah En Aal ad a u A a Ze a a A aaa th 4 Ich gehe nun zur Besprechung der von mir als neue Erscheinungen bezeichneten weissen Schopfhühner und Seidenhühner über. Erstere haben ungefähr die Grösse gesprenkelter Hamburger, durchaus rein weisses Gefieder, fleisch- röthliche Schnäbel und Beine, sowie eine lebhaft roth- gelbe Iris. Als ich diese Hühner zum ersten Male sah, glaubte ich eine Zuchtform der Sultanshühner vor mir zu haben, bis nähere Betrachtung mir die Unterschiede (Mangel des Kehl- und Backenbartes, der Geierfersen und der Fussbefiederung überhaupt, das Fehlen einer fünften Zehe u. A.) vor Augen führte. und Stärke. Der Kamm, welcher wie die Ohrlappen glänzend roth (nicht blauviolett, wie bei der gewöhn- lichen Rage) gefärbt ist, stellt sich als ein sehr stark entwickelter Rosenkamm dar, welcher vorne bis über die Schnabelspitze hinausreicht, die Kopfseiten rechts und links gleichmässig überragt und rückwärts, in drei Spitzen, unter welchen die mittlere die längste ist, ‚ ausläuft. Die Grösse des Kammes soll in Japan, wo- Die fraglichen Schopfhühner können daher viel- | leicht eher mit unseren Holländern verglichen werden, von welchen sie jedoch (ganz abgesehen von der Färbung) durch den Besitz eines starkentwickelten, einfachen, d. h. unverzweigten Hörnerkammes und weiters dadurch unterschieden sind, dass der übrigens sehr dichte, nach rückwärts fallende Schopf eben in Folge starker Kammbildung, bloss als Halb- und nicht | ' gelbe Färbung. Die Rage soll, wie ich von Herrn wie bei den Holländern als Vollhaube auftritt. Be- merkenswerth ist noch, dass sich der Hahn durch die Fülle und Länge der aufrecht getragenen Sichelfedern welche er sich während der Reise abstiess, auszeichnen | soll. Ueber den Ursprung der Race danke ich Herrn Consul Hütterott die Mittheilung, dass dieselbe in Japan seit längerer Zeit, aber nur vereinzelt, ge- züchtet wird und ursprünglich aus Nordchina stammen soll. Die Hühner, welche seit dem Import nach Japan etwas an Grösse verloren zu haben scheinen, werden mit keinem besonderen :Namen bezeichnet, sondern einfach „chinesische“ Hühner genannt. Sehr typisch sind die neu eingeführten Seiden- hühner, In ihren Körperformen mit den gewöhnlichen japanischen Seidenhühnern übereinstimmend, über- treflen sie die letzteren nicht unbedeutend an Höhe selbst die Rage „Okekko“ genannt wird, als besondere Schönheit dieser Hühner gelten. Am Hinterhaupte be- findet sich ein kleiner, schmal zulaufender Büschel langer Federn, welcher auf dem reichen Halsbehange aufliegt. Kehllappen besitzen die Hühner nicht; dafür ziert sie ein dichter Federbart, welcher sich über die Gurgel, Kehle und Wangen ausdehnt. Dieser aus haar- artigen, zerschlissenen Federn gebildete Bart verleiht den Thieren ein ganz eigenartiges Ansehen. Die Iris ist röthlich gelb, die mit fünf Zehen versehenen, am Tarsus schwach befiederten Beine be- sitzen, ebenso wie der kurze, kräftige Schnabel eine Consul Hütterott erfahre, am häufigsten in grauer, brauner und überhaupt bunter, selten dagegen in weisser Färbung zu finden sein. Sämmtliche Stämme zeichnen sich durch die ausser- ordentliche Zahmheit und Zutraulichkeit ihres Wesens aus, welche den Japanischen Hühnern eigen ist. Nament- lich besitzen die Zwerghühner diese Eigenschaften in hohem Grade und ergötzen den Beschauer ausserdem noch durch ihre possirlichen Bewegungen und kecke, herausfordernde Haltung. Da die meisten Hennen sehr fleissig legten, so steht schon demnächst Nachzucht zu erwarten, über deren Resultate ich mit Erlaubniss der verehrlichen Redaction seiner Zeit in" diesen Blättern Bericht erstatten werde. Sehloss Pöls, im Juli 1885. IV. Section. Brieftaubenwesen. Thätigkeit der Section für Brieftaubenwesen des ornithologischen Vereines in Wien. In richtiger Erkenntniss des Werthes, welchen das Brieftaubenwesen unter gewissen Umständen für den Staat haben kann, hat der ornithologische Verein in Wien eine eigene Section für Brieftaubenwesen bestellt. Ihre Bestrebungen gehen dahin, alle Vorgänge auf dem Ge- biete des Brieftaubenwesens zu beobachten, und darüber Berichte zu erstatten, Abhandlungen über Zucht und Pflege sowie über die Dressur der Brieftauben in den | Mittheilungen des ornithologischen Vereines zu veröffent- lichen, Wettfliegen zu veranstalten, deren Resultate be- kannt zu geben, Brieftauben-Zuchtstationen zu errichten, kurz über Alles Mittheilungen zu machen, was dem Brieftaubenzüchter zu wissen nützlich und geeignet ist, dem hochwichtigen Brieftaubenwesen auch in Oester- reich-Ungarn immer neue Freunde zuzuführen. Stadt Brüssel. Gesellschaft le 6rand Colombier Al’ange, rue Haute, 26. National-Wetttliegen, Bayonne, - (Schluss.) Art. 6. Die Tauben werden Dienstag, den 14. Juli, von 7 Uhr bis Mittag und von 1 Uhr bis 4 Uhr Nachmittags abgestempelt. Sie müssen von den Interessenten zugleich mit den Einschreibe- Documenten präsentirt werden, Die Tauben dürfen nicht der ausführen- den Commission eingeschickt werden. Die einem besonderen Geleitsmanne anver- trauten Tauben müssen ihm auf den Bahnhof von Bayonne zugeschickt werden; das Ab- fliegen findet Samstag, den 18. Juli, zwischen 4 und 6 Uhr Morgens statt; im Falle schlechten Wetters können die Tauben zurückgehalten werden, um im günstigsten Momente in Freiheit gesetzt zu werden. Ein Telegramm wird der Gesellschaft die Stunde des Abfliegens und die Umstände, unter welchen dasselbe stattgefunden, bekannt geben. Allen Theilnehmern ist es gestattet die Rück- kunft ihrer Tauben durch ein Dringlich- keits-Telegramm anzukündigen, in welchem das Signalement der Tauben, die Ordnungs- nummer und der alphabetische Buchstabe ent- halten sind; diese Depeschen sind zu adres- siren an: Herrn Vanderschrick, rue Haute, 26, Brüssel. Die Stunde der Hinterlegung wird die der urkundlichen Bescheinigung sein; die Be- werber aus Brüssel und den Vorstädten müssen sich an die mit Apparaten versehenen Tele- graphen-Bureaus wenden ; sie haben ihre Tauben Art. 7. Art. 8. a Fr u ba TE 1 DB nd, a he N en te de an. e a u ar Zu er e ir .. in das Locale zu schicken, sobald die De- pesche abgegangen ist; die Bewerber aus der | Provinz haben ihre Tauben mit dem ersten Zuge, der nach Abschickung des Telegrammes nach Brüssel abgeht, abzusenden. Art. 9. Wenn eine Taube mit einem Personenzuge ab- geschickt werden sollte, so dass das Tele- graphen-Bureau nicht geöffnet sein sollte, so wird die Stunde des Abganges dieses Zuges für die urkundliche Bescheinigung giltig sein. Art, 10. Die Berichte über den Verlauf des Wett- fliegens werden jenen Liebhabern, welche sie verlangen, und 75 Üentimes für ein einfaches und I Fr. 25 für ein Dringlichkeits-Telegramm einsenden, übersendet werden. Art. Il. Die Tauben werden am ersten Tage nach der absoluten Geschwindigkeit elassifieirt werden; die folgenden Tage werden die Berechnungen nach dem Gewinn oder Verlust einer Minute per Kilometer gemacht werden, N.B. — Die Entfernungen werden durch mathematische Vermessung nach Metern (Nicola) | berechnet werden; in Streitfällen, in denen es | sich um Preise von 200 Frances und darüber handelt, dürfen die Interessenten auf ihre Kosten die Anwendung der Vermessung bis zum Taubenschlage verlangen. Art. 12. Es wird ein Abzug von einer Minute für 300 Meter bewilligt; der Weg ist zu Fuss, auf der kürzesten Strecke zurückzulegen. Jeder Be- trug hat die Nichtigkeitserklärung der Preise und die Ausschliessung von allen folgenden Wettflügen zur Folge. Art. 13. Die Bewerbung wird den 2. August um S Uhr Abends abgeschlossen. Die Preise, welche an | diesem Tage nicht behoben sind, werden durch Verlosung an die nicht prämiürten | Tauben vertheilt. Art. 14. Der Rechnungsabschluss über Empfänge und Auslagen, bescheinigt von den Präsidenten der | Bundesfeier, wird im Locale angeschlagen werden; die Beweisurkunden stehen den Be- werbern gegen schriftliches Ansuchen zur Verfügung. Art. 15. Alle Reclamationen müssen, wenn sie nicht für null und nichtig erklärt werden sollen, noch vor dem 2. August an den Herrn Präsidenten der Gesellschaft le Grand Colombier gerichtet werden. BI Zn, 95 Art.1 h. Das Datum der Preisvertheilung wird durch die Brieftauben-Zeitungen veröffentlicht werden, Art. 17. Es werden folgende Abzüge gemacht werden: 1. 1 Fre. per Preis für Die und Grati- ficationen an den Gerichtsdiener. 1 Fre. per Preis bei den abwesenden oder bei der Preis- vertheilung nicht vertretenen Gewinnern; dieser Abzug wird an die SoecietE Protectrice des Pigeons Voyageurs abgeführt werden. 3. 5 cent*® per Taube zu Gunsten der Armen der Stadt Brüssel. Art. 18. Die Tauben müssen Eigenthum des Liebhabers sein, in dessen Namen sie eingeschrieben werden; sie müssen in dem angegebenen Wohnorte aufgezogen sein, die Entfernung zwischen dem Orte des Abfliegens und ihren vespectiven Taubenschlägen im Fluge zurück- gelegt haben und lebend der organisirenden Gesellschaft abgeliefert werden. Art. 19. Die Theilnahme an dem Wettfliegen wird den Colebeurs, sowie allen jenen Personen ver- weigert, die einer Gesellschaft angehören, welche einen dieser Industriellen in ihren Kreis aufnehmen. Im Falle, dass es einem derselben gelingen sollte, seine Tauben in die Bewerbung einzuschmuggeln, kann er niemals einen Preis erlangen. Art. 20. Die Gesellschaft ist jeder Verantwortlichkeit von dem Augenblicke an enthoben, an welchem sie die Absendung der Eisenbahnverwaltung anvertraut haben wird. Art. 21. Unvorgesehene Streitfälle entscheidet ohne Berufung der Ausschuss der Präsi- denten, der auch mit der Auslegung jener Artikel betraut ist, welche zu Streitigkeiten Veranlassung geben könnten. 2. Die Bewerber verpflichten sich, sich diesem vorliegenden Reglement zu fügen, und sich in keinem Falle, wegen sich etwa ergebender Streitfälle an die Gerichte zu wenden. den 10. Mai 1855. Der Präsident: J. Vanderschrick, Präsident des „Grand Colombier.* Art. DD ID Brüssel, Der Schatzmeister: Jh. de Gendt, Präsident des „Coq d’Or.* Der Secretair: J. van Eekhoudt, Präsident der „Colombe Fidele,“ a — Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprechsaales ist „die sachliche Dis- eussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den | verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Antworten werden nicht aufgenommen, die Namen der Einsender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Fragen. Nr. 1, Sind Loris angenehme Stubengenossen; ist | deren Haltung und Pflege umständlich, sind Breit- oder | l Keilschwanz Loris vorzuziehen; und sind in Europa gezüchtete Loris von den blauen Bergen (Keilschwänze) angenehme und dauerhafte Vögel? Welche Loris verdienen überhaupt den Vorzug unter den Gattungsgenossen ? Vereinsangelegenheit. Zuwachs zur Büchersammlung. Karl Tragau. Die Geflügelzucht. (Geschenk des Verfassers.) 96 ” = Collectiv- Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht kostet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unter- liegen dem alize meinen Insertionstarife. überschreitet, Lnserate bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, erhalten dureh diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. Florian Ratschka, Wien, I., hat sehr zalıme und gut sprechende Papageien zu mässigen Preisen abzugeben. (ö Laurenzerberg, brutlustig, zalım grosser Alexan- Kl. Salon-Kakadu, ein richtiges Paar, fl. 40; Weissohrsittich Paar tl. 10; dersittich zahm fl. 10; Wellensittich S W alt, eigene Zucht Paar fl. 7; reinweisse Mövchen, eigene Zucht Paar fl. 10; Tigerfinken, Muskatliuken, Malabarfasünchen, Beliwarzkopt Nonnen ü Paar fl. 3; Indigo-, (Papstfink) per Stückfl.6; Diamantlink A 10 ochen liefert unter Garautie lebender Ankunfi die Aquarien handlung von F. WM. Findeis. Wien, III., Hauptstrasse 21. (17) besonders selön ge- tieglitz-Bastard, Sänger, 2jährig, zu verkaufen. 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Wir haben insbe e gefunden: . cc liche I ründung obigen U rtleiles Der Ausschuss des Ornithologischen Vereines in Wien.“ Ig. Schmerhofsky’'s Wwe., 6) Wien, VI., folgt die ausführ Canalgasse 4. Brut-Eier Vom Juni ab gebe ich wegen vorge- rückter Brutsaison Bruteier zu herabge- setzten Preisen ab und zwar von: Hellen Brahmas, das Dutzend zu. .10 M. Gelben Cochins, das Dutzend zu. „10 M. Blauen Cr&ve-coeurs, das Dutzend zu 12 M. Goldhalsigen Phönix - Hühnern, das Stück u .. ei N das Dutzend zu . .20 M. Schwarzen Phönix- Hühnern, das Stück ZUM Ee ir, ..8-M. das Di ıtzend zu t .30 M. Sämmtliche Zuchtstämme. bestehen nur aus Thieren von Hochprima-Qualität. Sorgfältigste Verpackung gratis, Zusendung franco, Dr. A. Maar in @ent (Belgien) (3-4) Rue d’Akkergem 17 Für Sammler! Strau.ss-ZEZier per Stück M. bei Entnahme von mindestens 4 Stück franeo Zusendung nach Deutschland und Oesterreich () offeriren Beese & W ichmann, Hamburs llerausgeber : Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Eis) in Wien, Graben 27. 4 a Der Ormithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. ZZ me —— — =— ZZ — —— ———u— er für Wonelkunde, Wonel-Shus und -Rflege. Redacteur: Dr. &usfav von Hayek. Blärt vie „Mittheilunzen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben ‘ Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern & 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige op Jıl für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Heır Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 189% ‘ . | ” entgegen. — Nittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen v. Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., III. u. IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Notizen aus Datschitz. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen -Congresses. (Fortsetzung.) — II. Section. Breitschwanzloris und Keil- schwanzloris als Stubenvögel. Von J. Abrahams. — III. Section. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — IV. Seetion. Societe Proteetricee du Pigeon voyageur. — Sprechsaal. — Colleetiv-Anzeiger. — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. | ni 1 r ı Coccothraustes, Bechst. Eine ornithologische Localsannlung aut, CA HHy el Kirschkernbeissen, Schloss Pernstein in Mähren. | Ein Q. Aufgenommen von Josef Talsky. | Ligurinuss Koch. . . 94. ehloris, Linn. Grünling. Drei Exemplare. Chrysomitris,. Boie. (Fortsetzung.) Plectrophanes. Meyer. | 95. spinus, Linn. Erlenzeisig. Ein /. 89 ivali i S una ; . - 89. ne m n. Sehneespornammer. Carduelis. Cuv. ın Jüngeres Männchen. | 96. elegans, Steph. Stieglitz. Zwei Exemplare. Passer, Pall. 3 . —.. , Pyrrhula, Cuv. 90. montanus, Linn. Feldsperling. Ein J. 97. europaea, Vieill. (var. minor). Mittel- 91. domestieus, L. Haussperling. Zwei | europäischer Gimpel. Ein Pärchen. Ausartungen dieses häufigen Vogels. Das Gefieder des einen Exemplars ist auf der Ober- seite semmelgelb, auf der Unterseite rein weiss; das andere hat Kehle und Brust grau, den | Loxia. Linn. Bauch etwas liehter; sein Nacken ist weiss und | a ıter; sein \ en ist weiss unc | IX. Ordnung: Columbae. Tauben. | I 98, eurvirostra, Linn. Fiehtenkreuzschnabel. Zwei rothe und ein gelbes Exemplar, grau gefleckt, der Rücken und die Achselfedern normal, die Schwung- und Schwanzfedern weiss. Frinzilla, Linn. 92. eoelebs, L. Buchfink,. Ein £. Columba, Linn. 2 99, palumbus, L. Ringe ltaube. Ein Männchen, Rozinka 1863. 98 100. oenas, Linn. Hohltaube. Ein Männchen, erlegt auf der HerrschaftRozinka, Revier Karasein, März 1363. X. Ordnung: Rasores. Scharrvögel. Teirao. Linn. 101. tetrix, L. Birkhuhn. Die Sammlung be- wahrt eine Birkhenne, welche am 29. März 1873 unterhalb der Telegraphenleitung auf der, durch das Rovnaer Revier, Gut Rozinka, nach Neustadt! führenden Strasse, todt aufgefunden wurde. Offenbar hatte sich das arme Geschöpf an dem Drahte erstossen. Phasianus, Linn. 102. eolehieus, L. GemeinerFasan. In welch’ ansehnlicher Menge dieses edle Federwild die herrschaftlichen Jagdgebiete bevölkert, kann aus der Zahl der jährlich erlegten Stücke ermessen werden. So weiset die Schussliste vom Jagdjahre 1883/4 *) 980 Stücke Fasanen auf, von welchen auf die Herrschaft Sokolnitz allein 866 Stücke entfallen. Von hier stammen auch die vier Fasanenpräparate, welche die Colleetion enthält, und zwar eine Henne im nor- malen Gefieder und drei Ausartungen. Die erste derselben ist ein ausgesprochener Albino. — Bei der zweiten ist der Kopf braun gefleckt, Kehle und Hals schwarzblau, metallisch glänzend, die Byust rostbraun, der Unterleib von derselben Farbe, nur etwas lichter. Die übrigen Körpertheile sind mit dem normalen Gefieder der Henne ausgestattet, Grösse und Farbe des Spieles wie bei einem Hahne. Das dritte Exemplar hat dunkelblauen Kopf und Hals, lichtrostgelbe Brust und eben solchen Unterleib, jede einzelne Feder mit einem schwarzen Schaftflecke und schmalem Saume von derselben Farbe. Die Ober- seite nähert sich der normalen Färbung, ist jedoch bedeutend lichter, das Spiel von normaler Länge und Farbe des Hahnes. Dieses letztere Präparat trägt die Bezeichnung: Siwitz, 1383. Erwähnen will ich noch, dass jeder abnorm gefärbte Fasan von den herrschaftlichen Jägern scherz- weise mit dem böhmischen Namen: „Kabfrnäk* bezeichnet wird, was im Deutschen etwa mit: „Stutzer oder fescher Bursche* übersetzt werden könnte, Starna. Bp. 103. einerea, Linn. Rebhuhn. In 8 Exemplaren beiderlei Geschlechtes vertreten. Im Jagdjahre 1333/4 wurden auf den herrschaftlichen Gütern Pernstein, Rozinka und Sokolnitz 10.776 Stück Rebhühner erlegt, wovon auf der letzteren Herrschaft allein 5534. Coturnix. Klein. 104. dacetylisonans, Meyer. Wachtel. Ein Männchen. Nach der Schussliste vom Jagdjahre 1883/4 beträgt die Zahl der auf der Herrschaft Sokolnitz erbeuteten Wachteln 102 Stücke. *) Mittheilungen des mähr. Jagd- und Vogelschutzyereins, III. Jahrg. Nr. 2. Die beiden anderen oben genannten Güter haben in der Liste keine Wachtel aufzuweisen, was wohl seinen Grund in der für dieses Federwild minder günstigen Lage der Jagdgebiete haben mag. Syrrhaptes. Tem. 105. paradoxus, Pall. Fausthuhn. Das in dieser reichhaltigen Privatsammlung aufbewahrte Weibehen des Fausthuhns dürfte wohl das einzige Exemplar sein, das aus der letzten Invasion dieses asiatischen Steppenvogels nach Europa, welche im Jahre 1863 stattgefunden, stammt, und in Mähren erlegt worden war, Begreiflicherweise verursachte das Erscheinen so ' seltener Gäste aus der Vogelwelt unter den Jägern und Omithologen gerechtes Aufsehen und veranlasste manchen derselben, über das ornithologische Ereigniss Aufzeichnungen zu machen. So findet sich denn auch über die Erbeutung des hier angeführten Exemplares eine Notiz in den „Verhandlungen d&s natur- forschenden Vereines in Brünn, 1364.“ Selbe hat Se. Hochwürden den Capuciner - Ordenspriester, Herrn P, Vietorin Heinzel, damaligen Erzieher im Hause Sr. Exe. des Herrn Grafen Mittrowsky, zum Verfasser, und glaube ich nichts Besseres thun zu können, als den Inhalt derselben auf dieser Stelle wortgetreu folgen zu lassen. Der hochw. Herr, welcher in der Sitzung des erwähnten Vereines vom 10. Juni 1863 persönlich erschienen war, berichtete folgendermassen: „Ich habe die Ehre, Ihnen heute ein sehr seltenes Exemplar aus der Gruppe der hühnerartigen Vögel vorzustellen, welches am 15. Mai d. J. auf den Lehnen hinter Oujezd bei Sokolnitz durch den dortigen Heger aus einem Fluge von 4 Stück, die mit unglaub- licher Schnelligkeit ziemlich hoch vorüberzogen, geschos- sen wurde, So überraschend es für unsere Gegend sein muss, so überzeugte ich mich bald, dass ich es mit einem Fremdling zu thun hatte, der aus grosser Ferne hierher verschlagen worden war, und der Character des Vogels: zwar Hühnerschnabel, aber klein, wenig zusammen- gedrückt; Nasenlöcher durch eine dicht befiederte Haut halb verdeckt; Flügel lang, sehr spitzig, die äusserste Schwungfeder auffallend die andern über- ragend; nagelförmige Füsse kurz; Läufe bis an das Nagelglied kurz befiedert; die Vorderzehen verwach- sen, die Hinterzehe fehlend; unterhalb der Zehen eine grosse Schwiele; Schwanz keilförmig, mittlere Steuer- | federn sehr verlängert, liess mich ohne Zweifel, dass er zur Familie der Syrrhaptideen — Flug- oder Sandhühner — gehöre. Die bei Sokolnitz geschossene Art ist jedoch Syrrhaptes paradoxus, Pall. (Pterocles syrrhaptes, Buff.) — das Faust- huhn, der Sandscha — eine bis zum Jahre 1863 in Europa nicht mit Sicherheit beobachtete Species, die jedoch im Monate Mai auch in Böhmen, sowie in Hannover geschossen wurde. Das Vaterland derselben sind die Steppen Mittelasiens. Das Gefieder ist isabellengelb mit abwechselnd schwarzen und grauen Querstreifen, über die Brust zieht sich ein schwarzes Querband, eben ein solches steht unter der Kehle. Das Weibchen ist etwas kleiner und bleichgelber, und hat auf der Brust statt einer breiteren Binde nur einen schmalen Streifen. Gegen- wärtiges Exemplar ist eben ein Weibchen, es hatte den Eierstock ziemlich entwickelt und man konnte Eier von Erbsengrösse unterscheiden. Der Magen barg Gerstenkörner und unbekannte Sämereien.“ Diesem Berichte erlaube ich mir noch beizufügen, | dass das besprochene Präparat, bis auf die Zehen, | welche vom Mottenfrasse etwas gelitten haben, sonst | in gutem Zustande sich befindet. Sein Schnabel hat, vom Mundwinkel gemessen, eine Länge von 1'4Cm., | der Flügel vom Bug zur Spitze 22:7 Cm. und der Tarsus 2:2 Cm., der Schwanz misst ohne die Mittel- federn 10 Cm., letztere 16 Um. Xl. Ordnung: Grallae. Stelzvögel. Otis, Linn. 106. tarda, Linn. Grosstrappe. Ein junger Vogel, erlegt auf der Herrschaft Pernstein, im Reviere Hodunka, — leider ohne Angabe der Zeit. Wie mir mitgetheilt wurde, soll dieser seltene Gast aus einer Gesellschaft von drei Stücken herrühren, welche sämmtlich auf Einen Schuss erlegt worden waren. Oedienemus, Tem. 107. erepitans, Linn. Triel. Ein Stück, erlegt auf der Herrschaft Sokolnitz im April 1861. Charadrius, Linn. 108, pluvialis, L. Goldregenpfeifer. Ein Männchen im Herbstkleide, Sokolnitz, 1862. Eudromias. Boie. 109. morinellus, Linn. Mornell, Ein Weibchen im Sommerkleide. Vanellus. NE. und W. 110. eristatus, Linn. Kiebitz. Ein Q. XII. Ordnung: Grallatores. Reiherartige Vögel. Ciconia. Briss. 111. alba, Bechst. Weisser Storch. Ein Stück. 112, nigra, Linn. Schwarzer Storch. Ein jüngerer Vogel, ohne weitere Bezeichnung. Ardea, Linn. 113. purpurea, Linn. Purpurreiher, Zwei männliche Vögel; ein junges auf der Herrschaft Pernstein im August 1863 erlegtes Exemplar und ein vollkommen ausgefärbtes aus früherer Zeit, Nyeticorax. Steph. 114. griseus, Striekl. Nachtreiher. Zwei Exemplare, nämlich ein altes, schön ausgefärbtes Männchen vom Jahre 1854 und ein junges. Rallus. Linn. 115. aquatieus, Bechst. Wasserralle. Exemplar. Crex. Bechst. | 116. pratensis, Bechst. Wiesenralle. Ein Paar. | Ein | 99 Gallinula. Briss. 117. porzana, Linn. Getüpfeltes huhn. Zwei Exemplare, 118. ehloropus, L. Grünfüssiges Teichhuhn. Zwei Stücke. Sumpf- Fulica, Linn. 119, atra, L. Schwarzes Wasserhuhn. Zwei Exemplare, (Schluss folgt.) Ornithologische Notizen aus Datschitz. Gütigen brieflichen Mittheilungen des Herrn Baror Friedrich von Dalberg aus Datschitz in Mähren vom 14. und 25. Juni dieses Jahres entnehmen wir folgende Daten: Gestern hat mein Oberförster einen Schreiadler zum Präpariren eingeschickt, der auf meiner Jagd ge- schossen wurde. Der Aquila naevia ist das erste Exemplar, das seit dem Jahre 1830 hier geschossen wurde. Der Adler war auf einer sumpfigen Waldwiese, wie der Jäger behauptet, nach Fröschen suchend, flog er auf, sehr weit und ungünstig, so dass er zweimal gefehlt wurde. In diesem Revier wurde er nicht mehr gesehen und einen Tag oder zwei Tage darnach schoss ihn der Adjunet des angrenzenden Reviers auf einer | Waldwiese im Schilfe eines kleinen Teiches, wo der Adler wohl auch nach Fröschen suchen mochte. Heuer haben hier im Schlosspark mehrere Paare Wachholderdrosseln genistet. Die Jungen sind schon | wie die Alten und sehr flugbar. Alt und Jung befindet sich häufig auf den Wiesen, wo auch die Anıseln und Staare sich erlustigen. Die Wachholderdrosseln haben nun schon hier die zweite Brut. Die Staare füttern bereits ihre zweite Brut so sehr sie nur können. Die ersten Bruten stehen schon auf Flügen von 20 bis 30 Stück beisammen und fallen des Abends zur Nachtruhe auf alten Weiden und Pappeln ein, wo sie ausgebrütet wurden, Ein Staarnest befindet sich am Eingang des Gartens, gerade vor dem Schloss auf einem alten Kastanienbaum, unter welchem eine Bank sich befindet und man kann da sehen, was das junge Staarenvolk für Vielfresser sind, denn die Alten haben den ganzen Tag von aller Früh bis Abends nichts Anderes zu thun als den jungen Schreihälsen Nahrung zuzuführen. Ich begreife nicht, wo sie Zeit finden, sich selbst zu nähren. Meistens holen sie auf den Wiesen das Futter für die Brut. Bisher habe ich an Brutvögeln zusammengestellt 48 Species, welche hier im Garten beständig brüten | und in einzelnen Jahren brütend vorkamen. (Fortsetzung folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Herr v. Tsehusi: Die Namen lauten: Herr v. Homeyer, Dr. Baldamus, Dr. Russ, Professor Borg- greve, Dr. A. B. Meyer (Deutschland); Dr. v. Hayek, 100 Dr. Schier, Dr. Lentner (Oesterreich); Dr. Schiavuzzi, Professor Fatio, Dr. Girtanner (Schweiz); Giglioli (Italien); Dr. v. Schrenck (Russland); Oustalet (Frank- reich); Dr. Pollen (Niederlande); Thott (Schweden und Norwegen); Baron Berg (Elsass) ; Professor Brusina (für die croatische Landesregierung). | Präsident. Zunächst erlaube ich mir, meine Herren, Sie zu fragen, ob Sie mit der Wahl dieser Herren einverstanden sind oder ob Jemand noch etwas zu bemerken hat? Herr Oustalet (in französischer Sprache) fragt, sich nicht in warum Herr von Tschusi befinde. Herr v. Tsehusi: Ich wollte der Liste nicht eine allzu grosse Ausdehnung geben; und übrigens sind berufenere Kräfte da, die die Sache mehr zu fördern im Stande sind. Herr Oustalet (in französischer Sprache) bittet um Nennung der Staaten, die in der vorgeschlagenen Commission vertreten sind. Herr v. Tschusi (liest): Oesterreich, eroatische | Landesregierung, Deutschland, Schweiz, Italien, Russ- | land, Frankreich, Niederlande, Schweden und Norwegen. Dr. Altum, lelı möchte mir erlauben, nur noch | ein paar Worte vorzubringen betrefis des Antrages, der sich bereits von mir in Ihren Händen befindet. Dieser ist von unserem allverehrten Herrn Präsidenten, offen gestanden, missverstanden worden. vorhin gesagt, glaubte ich zu Hause, vor ein grösseres, nicht allein aus Fachleuten bestehendes Auditorium treten zu müssen. z. B. Trauerfliegenfänger und Spechte, als zu schützende empfehle, wo ich doch früher dieselben als nicht oder nur sehr wenig nützlich dargestellt habe. Um diesen Vorwurf, den man mir machen kann, zu beseitigen und ihm zuvorzukommen, musste ich die ästhetische Bedeutung stark betonen, gegenüber der praktischen und wirtlischaftlichen Bedeutung. Und was ich gesagt habe, ist mir aus ganzer Ueberzeugung gekommen. lch möchte, dass wir einig werden, und möchte so gerne, dass wir Alle einen Standpunkt ein- nehmen, der uns von der Einseitigkeit der rein wirtlh- schaftlichen Seite etwas entfernt. Ich komme vielleicht etwas in Lebendigkeit, wenn ich diesen Punkt berühre, aber eine Auseinandersetzung betreffs Differenzen sollte es nicht sein. Es war nur ein einleitender Vortrag über die Bedeutung des Vogels in der freien Natur. Dieses Alles möge zur Erklärung dessen dienen, was ich im ersten Vortrag gesagt habe (Bravo! Bravo!), und es fiel mir gar nicht ein, irgend Jemandem zu nahe zu treten. Wenn beim Suchen naclı Wahrheit die Ansichten verschieden sind, so können sie sich ausgleichen, also noch einmal sei es gesagt, beleidigen wollte ich Niemanden. Vorsitzender v. Homeyer: Ich habe auch nieht angenommen, dass eine Be- leidigung mit Absicht geschehen wäre, aber der ge- ehrte Herr Vorredner hat nur Dinge angeführt, die unter uns schriftlich hinlänglich behandelt waren, und ich glaubte nicht, dass sie, streng genommen, hieher gehören. Nach diesen Auseinandersetzungen fühle ich mich befriedigt und danke dem Herrn Vorredner, dass er dieses auf diese Weise noch einmal zur Anregung gebracht hat. (Bravo!) Dr. Collett, Graf der Liste | Wie seclıon | Darnach ist die ganze Einleitung | gebalten. Zweitens bemerke ich, dass ich jetzt Vögel, | | Herr E. v. Eynard: Hochgeehrter Herr Prä- sident! Hochgeehrte Herren! Nachdem soviel Interes- | santes und Wichtiges über die internationale Vogel- | schutzfrage von hochverehrten Vorrednern gesagtworden, | nehme ich mir die Freiheit, als Vertreter und Präsi- dent des Schweizerischen Jäger- und Wildschutzvereins in wenig Worten nur die dringende Nothwendigkeit hervorzuheben, die in Aussicht genommenen interna- tionalen Vogelschutzbestimmungen jedenfalls auch auf die verschiedenen sehr werthvollen Gattungen der | jagdbaren Zugvögel auszudehnen. Wenn die kleine Vogelwelt währendihrer Lebens- zeit einen allgemein anerkannen, mächtigen, wenn auch kürzlich zu widerlegen gesuchten Nutzen der Land- und Forstwirthschaft erweist, so hat nicht minder das verschiedene wandernde Federwild, deren Gattungen meistens im lebenden Zustande als neutral auftreten, nach seiner Erlegung einen unbestreitbar eminenten Werth und muss als wichtiges internationales Capita angesehen, bewirthschaftet und (auch als Jagd-Object) geschont werden. Alle richtigen Waidmänner sehen mit dem grössten Bedauern die schnelle und colossale Abnahme dieser Wildarten, und ein Jeder erkennt die absolute Noth- wendigkeit, denselben sobald als möglich einen inter- | nationalen Schutz angedeihen zu lassen. Sie kennen Alle, hochgeehrte Herren, die Haupt- ursachen dieser alarmirenden Verminderung der werth- vollsten Gattungen der Zugvögel, welche nicht nur als Jagdwild einen bedeutenden internationalen Reichthum vorstellen können, sondern auch noch der Wissenschaft wegen wohl verdienen, nicht gänzlich ausgerottet zu werden, Neben der immer intensiveren Bodencultur und | fortschreitenden Civilisation und so vielen dadurch | herbeigeführten, kaum zu ändernden schlimmen Ein- flüssen, wie zum Beispiel verhängnissvolle Klimaver- hältnisse, Trockenlegen der Sümpfe, Lichtung und Ausrodung der Wälder, Hecken und Gebüsche und dadurelı Mangel an Deckung und Nahrung, erleichterter Transport per Dampf für Jäger und Wildpret, Tele- graphen- und Telephonnetze, an denen viele Zugvögel Nachts anprallen und umkommen u. s. w. — ist der Massenfang und Massenmord dieser Jagdvögel die Hauptursache ihres allmäligen Verschwindens. Das frappanteste Beispiel des Vogel-Massenfanges ist unstreitbar deran den Mittelländischen Meeresküsten seit Jahren übliche Massenfang der Wachtel mit Netzen. Es bricht jedem echten Waidmann das Herz, wenn er von dem alljährlichen Transport aus dem Süden im Frühjahr von Hunderttausenden von leben- digen Wachteln hört, welche unter unmenschlichen Leiden den verschiedenen Grosshändlern mehrerer Länder zugesendet und während des Sommers als elende Lecker- oder vielmehr Modebissen verspeist werden, und also, zum Schaden des mittleren und nördlichen Europas, ihre verschiedenen Brutplätze nicht erreichen können. Ueber diesen schändlichen Massenfang der Wachtel ist schon viel gesprochen und geschrieben, aber bis dato noch keinerseits etwas Praktisches vorgeschlagen worden, um demselben Einhalt zu gebieten. lch erlaube mir daher, diese speeielle, wichtige Angelegenheit den hochverehrten Herren Mitgliedern des Congresses, welche, eine Commission bildend, zum | eines internationalen Vogel- möglichen Ausarbeiten wurden, recht warm zu schutzgesetzes gewählt empfehlen. Wenn auch nicht im gleichen Maasse wie die Wachtel, weil die natürliche Vermehrung geringer, wird die kostbare Waldschnepfe ebenfalls auf ver- schiedenen nördlichen Inseln und in Gegenden des Nordens, so auch in südlichen Ländern, successive fast das ganze Jahr hindurch in Menge erlegt. Das massenhafte Einfallen der Waldschnepfe im Winter (Januar, Februar) in Griechenland zum Beispiel zieht jetzt alljährlich wohlhabende und passionırte Jäger des Nordens an, welche sich dieser berühmten Jagd mit Freuden hingeben. Ausserdem wird in ganz Mittel-Europa, ausge- nommen in der Schweiz, dies edle Wild im Früh- | jahr, während der Zugzeit, mit Passion gejagt. Mittelst Millionen von Haarschlingen wird die Schnepfe, zumal in Frankreich, während ihres Hin- und Herzuges weggefangen, was factisch einem Massenfang gleich- kommt. Man hört sogar vom Aufsuchen der Eier der Waldschnepfe, gleichwie derjenigen der Kibitze, als Delicatesse, und kann man sich daher nicht wundern, dass die starke Verminderung dieser werthvollen Species die Preise derselben immer höher treibt, was natürlich immer mehr zur Vertilgung anspornt. Mit den Wildenten ist es ungefähr das Gleiche. Dieselben werden im Norden mittelst grossartiger Apparate in Massen eingefangen und im Süden während der Zugzeit haufenweise erlegt. Becassinen und andere Sumpfvögel unterliegen ebenfalls einer übertriebenen Verfolgung. In Bezug auf die Jagdinteressen überhaupt unter- stütze ich schliesslich nach Kräften die durch den Herrn Delegirten der Schweiz gemachten Vorschläge, nämlich: 1. Allgemeines Verbot jeder Jagd auf Zugvögel in der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahr; 101 2. Verbot des Handels und Verkaufes der leben- digen oder erlegten Jagd-Zugvögel und ihrer Eier im Frühjahr; 3. Unterdrückung zu jeder Zeit des Massen- fanges dieser Vogelgattungen. Dr. Borggreve: Ich glaube, dass ein Theil der Versammlung dieselbe bald zu verlassen beab- sichtigt und halte es für wünschenswerth, dass vorher bestimmt werde, wo und wann morgen Sections- und Plenarsitzung stattfinden solle. Vice-Präsident v. Schrenck: Ich möchte den Herren, die in die Commission gewählt wurden, einen praktischen Antrag über die Zeit der Zusammenkunft machen. Die Zeit ist kurz, und es ist bereits darüber verfügt worden, so dass, wie mir scheint, die einzige Zeit, die für unsere Zusammenkunft übrig bliebe, morgen Nachmittag wäre. Morgen Vormittags findet Sitzung der dritten Section statt, Nachmittags dagegen die zweite. Ich glaube daher, dass wir morgen Nachmittags zu- sammentreten sollen, dann könnten wir, nachdem wir | übermorgen wieder eine Sitzung dieser Section haben, in dieselbe schon etwas mitbringen. Das würde auch sehr förderlich sein. Also, ist es den Herren genehm und finden Sie es praktisch, so werden wir morgen in der Sub-Commission berathen. Dr. Blasius: Erlauben Sie, meine Herren, dass ich einen Antrag stelle. Ich möchte zunächst den Präsidenten von der Commission gewählt wissen. (Rufe: Das ist ja Herr v. Homeyer.) Ich habe meinen Antrag dahin aufgefasst, dass sofort nach dieser Sitzung die Commission zusammen- trete. Ich halte es für passend, dass diese für morgen um 3 Uhr Nachmittags anberaumt werde. (Zu- stimmung.) Vorsitzender: Ich proponire, dass morgen ı um 10 Uhr Vormittags die dritte Section ihre Be- | rathungen über Beobachtungsstationen in diesem Locale | abhalte, und erkläre die Sitzung für geschlossen. (Fortsetzung folgt.) II. Section. Populäre Ornithologie. Breitschwanzloris und Keilschwanzloris | Franzosen, der auf einer Reise durch Deutschland als Stubenvögel. Von J. Abrahams. London, am 11. Juli 1885. Die Literatur über Breitschwanz- und Keilschwanz- loris in der Gefangenschaft ist eine ziemlich reich- haltige. In Deutschland haben sich besonders die Herren Dr. Russ und v, Scheuba durch ihre natur- getreuen Schilderungen der Bigenthümlichkeiten und Bedürfnisse dieser reizenden Geschöpfe bedeutende Verdienste erworben, und eine grosse Anzahl von Vogelliebhabern und Züchtern aller europäischen Länder | haben ihre Erfahrungen bezüglich dieser Vögel in den Fachzeitschriften deponirt. Dennoch müssen die Aus- sprüche von Vogelliebhabern, welehen doch immer nur ein oder wenige Exemplare einer Vogelart zur Verfügung steht, mit grösster Vorsicht aufgenommen werden, denn wenn man von den Eigenthümlichkeiten eines Vogels auf den Character der Species schliessen | wollte, so verfiele man leicht in den Irrthum des von einem rothhaarigen Kellner bedient wurde, und flugs in sein Reisejournal schrieb : Die deutschen Kellner haben alle rothe Haare. Die Vögel wie die Menschen | haben eben ihren individuellen Character. Innerhalb | derselben Species finden wir talentvolle und dumme, | muntere und langweilige, zutrauliche und störrische | Individuen. Ohne die Gelegenheit, eine grosse Anzahl von Vögeln derselben Art zu beobachten, ist es des- halb nicht möglich, sich ein Urtheil über die allgemei- nen characteristischen Eigenthümlichkeiten einer Species anzueignen. In meiner Eigenschaft als Importeur exoti- scher Vögel (und speeiell australischer Vögel) darf ich mir vielleicht ein solches Urtheil anmassen und es geht dahin, dass, wo von einer grossen Sprachbegabung abgesehen wird, wo vielmehr auf Farbenpracht, Schön- heit des Körperbaues, Eleganz der Bewegungen, Drollig- keit im Spiel und Zutraulichkeit gegen den Besitzer grösseres Gewicht gelegt wird, man wohl keinen passenderen Stubenfreund wählen kann als einen Lori. Sobald der Vogel angeschafft ist, beginnt die Ver- antwortlichkeit des Besitzers. Niemand sollte doch je unternehmen einen Vogel zu halten, ohne sich vorher 102 über die Eigenthümliehkeiten und Bedürfnisse des- | selben genau unterrichtet zu haben. Dies gilt be- sonders für die Loris, denn diese sind noch in jüngster | Zeit durch unrichtige Verpflegung massenhaft hinge- mordet worden. Noch vor einigen Jahren meinte man, dass es ein unsinniges Unternehmen sei, einen Lori ohne Honig, süssen Reis u. s. w. am Leben zu erhalten. Ja, es ist nur 2 Jahre her, dass ein englischer Vogellieb- haber in einer Streitfrage, die sich über die Verpflegung gefangener Loris in einem hiesigen Fachblatte entspann, mir entgegnete, dass es ebenso leicht sein würde, ein Rennpferd mit eisernen Fassreifen oder einen Esel mit Nägeln zu ernähren als einen Lori mit Sämereien. Erfahrung hat freilich dem hochgelehrten Herrn Doctor bald gezeigt, dass eine striete Samendiät das einzige Mittel ist, um Loris in der Gefangenschaft in guter | Gesundheit zu erhalten, Heutzutage, wo diese Thatsache zur Genüge bekannt ist, werden die Loris gewöhnlich schon vor Einschiffung in den überseeischen Häfen an Sämereien gewöhnt. Dennoch kommen zuweilen Loris (besonders Breitschwanzloris von den australasiatischen Inseln) auf den europäischen Markt, die seit ihrer Gefangennehmung mit gesottenem Reis und anderem Weichfutter ernährt worden sind. Ein erfahrenes Auge sieht das den Vögeln sofort an. Sie sind ruppig und schmutzig im Gefieder, die Augen sind matt und was das Schlimmste ist, die Vögel leiden an chronischem Katarıh der Verdauungswerkzeuge und Eingeweide und schleudern die wässerigen Excremente mehrere Fuss weit von sich. Dass ein solcher Vogel für das Zimmer eine Unmöglichkeit ist, liegt auf der Hand, wenn der Eigenthümer eines solchen nicht sofort Anstalten macht, den Vogel langsam an trockene Sämereien zu gewöhnen, | so stellen sich nach kurzer Zeit Krämpfe ein, die dem elenden Leben des Thieres ein plötzliches Ziel setzen. Loris sollten ganz in derselben Weise verpflegt werden Eee Te. wie die Plattschweifsittiche, dann sind sie ausdauernd und machen ebensowenig Unbequemlichkeit als ein Kanarienvogel. Ob Breitschwanzloris oder Keilschwanzloris vor- zuziehen seien, ist eine Frage, die sich nur dann mit einiger Unparteilichkeit entscheiden lässt, wenn man solche Extreme wie den von Herın von Scheuba beschriebenen Lorius ruber ausser Acht lässt und sein Augenmerk vielmehr auf den durchsehnittlichen Familien- character lenkt und die beiden Gruppen so mit einander vergleicht. Wir dürfen dann mit Recht sagen, dass die Breitschwänzloris im allgemeinen sprachlich höher be- gabt sind und mehr Anhänglichkeit an ihren Pfleger zeigen als die Keilschwanzloris, dass die letzteren dagegen sich leichter acclimatisiren und mit geringerer Mühe an Körnerfutter zu gewöhnen sind als die ersteren. Unter den vielen Arten von Breitschwanzloris würde ich einen Schwarzkappenlori (Lorius atricapillus) als Stubengenossen vorziehen, denn im Allgemeinen kann diese Art als die begabteste und ausdauerndste angesehen werden. Unter den Keilschwanzloris jedoch würde ich ohne Bedenken dem Schwalbenlori (Lathamus discolor) die Palme zuerkennen. Ein Lori von den blauen Bergen (Triehoglossus Swainsoni) ist ja seiner Farbenpracht und anderer ansprechenden Character- eigenthümlichkeiten wegen wohl wünschenswerth, wenn nur das lästige Quieken nicht wäre. Dagegen ist der Schwalbenlori doch auch ein recht niedlicher Vogel, wird dabei sehr schnell zalım, ist sehr genügsam, immer fröhlich, ausdauernd und was das Beste ist, seine musikalischen Vorträge können auch dem nervösesten Menschen kaum lästig fallen. Ueber in Europa gezüchtete Loris von den blauen Bergen kann ich mir kein Urtheil anmassen, da hier zu Lande die Züchtung dieser Vogelart nur erst in sehr vereinzelten Fällen geglückt ist. III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) „Im Gegensatze hiezu entwickelten sich Eier, die derselben Quelle entstammten und dieselbe Zeit bindurch derselben Erschütterung ausgesetzt waren, welche jedoch 3 Tage lang geruht hatten, in voll- kommen regelrechter Weise. Ich dachte daher, dass die Ursache meines Misserfolges in dem Einflusse der Erschütterung liege, dass dieser Einfluss jedoch keine dauernde Wirkung auf den Keim ausübe, und durch die Ruhe vollständig aufgehoben werden könne.“ „Von diesem Augenblicke an trug ich stets Sorge dafür, so oft ich Eier zur Bebrütung erhielt, die- selben wenigstens 24 Stunden lang ruhen zu lassen, und gewöhnlich sogar 2 oder 3 Tage lang; und beinahe niemals wieder begegnete mir ein Misserfolg.“ „Ich gelange daher zu dem Schlusse, dass die Erschütterungen, welche die Eier durch die Stüsse der Wägen oder das Schütteln auf den Eisenbahnen erleiden, schädlichen Einfluss auf die embryo- nale Entwickelung ausüben, welche sie sehr bald hemmen; dass aber dieser Einfluss nur ein vorübergehender sei und nach der Ruhe vollkommen aufhöre.* Wie man sieht, bestätigte Dareste im Jahre 1875 die Beobachtung, welche ich bereits im Jahre 1872 veröffentlichte (Seite 70 der ersten Ausgabe der Avi- culture). Der gelehrte Experimentator empfiehlt eine Ruhe von wenigstens 24 Stunden. Eine fort- dauernde, mehrjährige Praxis belehrte mich 1. dass diese Frist nothwendig ist, 2. dass diese Frist hinreichend ist. Nach meiner Ansicht also hat jede über 24 Stunden verlängerte Ruhe keine andere Wirkung, als die Eier unnöthiger Weise älter werden zu lassen. Diese Regel findet ihre Anwendung, wie lange auch immer die Reise gedauert haben möge, mögen nun die Eier aus Turin oder aus der nächsten Station ankommen. Das heisst, von dem Augenblicke an, in welchem eine Erschütterung des Keimes stattfand, — mag nun diese Erschütterung eine vorübergehende oder eine länger andauernde sein, — ist die diesem Keime erforderliche Frist um seine natürliche Lage wieder einzunehmen, unwandelbar dieselbe. Brutmaschinen. — Natürliche Brutmaschinen. Es gibt natürliche Brutmasehinen verschiedener Art. Die einfachste ist die Truthenne, welche man mit Erfolg in gewissen Gegenden anwendet, namentlich zu Houdan, dessen Haupterwerb in der Geflügelzucht im Grossen besteht. er u > int = In diesen Gegenden ist Truthenne eine wahre Brutmaschine zu machen, deren Gelehrigkeit und Gehorsam Nichts zu wünschen übrig- lassen. Man verwendet die Truthenne folgendermassen zu foreirten Bebrütungen. Um zu erzielen, dass die Truthennen brüten, bevor sie die Natur dazu antreibt, ja noch bevor sie selbst gelegt haben (viele derselben, welche man mehrere Jahre hindurch dieser Lebensweise unterzog, blieben unfrucht- bar), bedient man sich eines sehr einfachen Mittels. Man bedient sich einer Truthenne, welche man bis dahin in Freiheit auf dem Hühnerhofe zog, ohne irgend eine Vorbereitung auf die Rolle. welche man ihr zutheilen will. Man setzt sie in eine Kiste oder in einen Korb, die mit einem Deckel versehen sind. Das Nest aus Stroh ist darin genug erhöht, dass der Deckel, wenn er ein- mal über ihren Rücken gelegt ist, sie verhindert auf ihren Beinen zu stehen. Der Verschluss ist entweder ein solid befestigter, oder wird einfach durch Beschweren mit grossen Steinen bewerkstellist. Alle Morgen lässt man den Truthühnern eine Viertelstunde Freiheit zum Fressen, hierauf steckt man sie wieder in ihr enges Gefängniss. Nach weniger Tage beginnen sie sich in, ihre neue Rolle zu finden, und mehrere Truthühner, in ein und demselben Raume zum Brüten abgerichtet, finden ein Verlauf es gelungen, aus der | 105 jedes sein Nest ohne sich zu irren, in Folge der Macht der Gewohnheit. (Fortsetzung folgt.) In einer Abtheilung meines Taubenschlages halte ich 8 Paar Kröpfer, und zwar 2 Paar weisse, 2 Paar schwarze, 1 Paar rothe, 1 Paar Isabellen, 1 Paar roth- gefleckte, 1 Paar schwarzgefleckte. Von diesen zog das eine Paar Isabellen 1 Paar Junge und als diese flügge waren, machte es Anstalt zum weiteren Nisten; ce beaufsichtige täglich streng meine Tauben und so kann ich Folgendes eonstatiren: Die Täubin legte ein Ei; am 3. und 4 Tage war immer noch nicht das zweite gelegt, so dass ich glaubte, es sei irgend wo v erunglückt: endlich am fünften Tage legte sie ein zweites und am zweiten Tage darauf ein drittes und blieb erst von da an fest sitzen. Ich glaubte, dass das eine ein Windei sein würde, doch gefehlt; am zwanzigsten und einundzwanzigsten Tage kamen alle drei Junge zur Welt, wurden von den beiden Alten sorgsam ge- füttert und dies auch dann, nachdem ich selbe in meiner Wohnung in einen Käfige steckt, um dies meinen Be- kannten zu zeigen; jetzt fliegen alle drei bereits herum, zwei tragen genau die Färbung des Vaters (einen dunkleren Stich), das dritte die der Mutter (lichter). Eine Verwechslung konnte nicht geschehen, dass vielleicht eine andere Taube hingelegt hätte, da alle Anderen anders gefärbt und auch die Gelege bei andern regel- mässıg waren. H. Jenikovsky, Pressburg. IV. Section. Brieftaubenwesen. Societe Protectrice du Pigeon voyageur. Der Ausschuss der Societ€ Protectrice trat Montag, den 6. d. M. zusammen; anwesend waren die Herren Alardin, Brunin und Stock, Herr Clessen entschuldigte brieflich seine Abwesenheit. Es wurde beschlossen zwei Gensdarmen der Bri- gade Mouscron einen Preis von 20 Franes zuzuerkennen, welche ein Individuum den Gerichten überlieferten, das wegen Tödtung von 6 Brieftauben verurtheilt wurde. Die Prämie wird den Bezugsberechtigten durch den Schatzmeister zugestellt werden. Der Herr Präsident richtet an die Brieftauben- Zeitungen die Bitte, an die Liebhaber einen Aufruf zu Gunsten der Casse der Societe Protectrice er- gehen zu lassen. Der Schatzmeister in Stellvertretung des Secretärs: A. Brunin. Der Präsident: Alardin. (L’Epervier.) EXF> Einer unserer Abonnenten aus Blankenberghe schreibt uns, dass er häufig Tauben in Freiheit setzte, welche sich in seinen Taubenschlag flüchteten; er erhielt diesbezüglich zwei Dankschreiben, in welchen ihm die Besitzer ankündigten, dass die Vögel in ihre Taubenschläge zurückgekehrt seien. Unser Correspondent constatirt mit grossem Be- dauern, dass die Taubenfreunde nicht immer dieses Verfahren beobachten, denn thatsächlich fehlen viele Tauben bei dem Appell in Folge des schlechten Wetters, welches wir in letzterer Zeit hatten; ohne Zweifel wer- den dieselben in den Taubenschlägen zurückgehalten ; es ist sehr zu bedauern, dass man ihnen nicht die Freiheit schenkt, mindestens wäre es wünschenswerth die Eigenthümer durch die Brieftauben - Zeitungen davon zu verständigen. f (L’Epervier.) Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprechsaales ist „die sachliche Dis- cussion* wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Antworten werden nicht aufgenommen, die Namen der Einsender können indess auf Wunsch verschwiegen werden, Fragen. Nr. 1. Sind Loris angenehme Stubengenossen; ist deren Haltung und Pflege umständlich, sind Breit- oder Keilschwanz Loris vorzuziehen; und sind in Europa gezüchtete Loris von den blauen Bergen (Keilschwänze) angenehme und dauerhafte Vögel? Welche Loris verdienen "überhaupt den Vorzug unter den Gattungsgenossen ? Antwort. Siehe Seite 101 dieses Blattes. 104 Collectiv - Anzeiger. aufrenommene Annonce, welche den 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht kostet für jede Einrückung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdelinung unter- liegen dem allgemeinen Insertionstarife Jede darin Ruum von überschreitet, Florian. 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I Auszug aus dem Atteste des Ornithologischen Ver- eines in Wien, Wien, 27. g- Schmerhofsky's Wwe, April 1877. „Herrn I Ex gereicht uns zu grossem Vergnügen Ihnen zu bestätigen, dass wir die Metallkäfige für Stubenvögel, welche Sie in ganz besondorer Form und Ausstattung anfertigen, Jahren als im Gebrauche er an En er Wi ir Ihre Käfige, der namhaftesten Vogel- iec# stehend, schr wohl kennen, Ständer und sonstigen dergleichen Requisiten auf Ihren Wunsch neuerlich einer sorgfältigen Prüfung ar rzogen haben, und dass letztere abermals gezeigt hat, dass Ihre in Rede stehenden Erzengninse in jeder Beziehung ganz verzüglich sind, Wir haben insbesondere gefunden: . 2... .e. . r folgt die ausführliche Be gründung obigen Urthei les.) Der Ausschuss des Ornithologischen Vereines in Wien,“ Ig. Schmerhofsky’s Wwe., 6 Wien, VI., Canalgasse 4. Brut-Eier Vom Juni ab ich wegen vorge- rückter Brutsaison Bruteier zu herabge- setzten Preisen ab und zwar von: Hellen Brahmas, das Dutzend zu. 10 M. 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Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien. Graben 27, ng | —— Wogelkunde, —— Blätter für -Pflene. u — m Wouel-Shub umd Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. d. Annst | Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige für die fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittleilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen | an die II., III. und IV. Seetion an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- 1889. || rat Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt:7 I. Seetion. E. Hartert. Reise nach Neuwerk. (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — Ornitholegische Notizen aus Datschitz. (Schluss.) — Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Züge aus dem Vogelleben. — II. Section Narcisse Masson, Die Züchtung der Nachtigall. — III. Seetion. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Geflügel-Ausstel- lung in Kopenhagen, — IV, Section. — Sprechsaal, — Vereinsangelegenheiten. — Colleetiv-Anzeiger. — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Fortsetzung.) Der Morgen des 23. Octobers zeigte, dass in der noch trüber gewordenen Nacht wohl Vögel gewandert waren; 1 Stummschnepfe (Scolopax galli- nago), 1 Staar und 18 Feldlerchen lagen auf der Gallerie des Thurmes. Der Wind war zwar nicht der günstigste, er wehte aber nur flau aus S. O., von Nachmittag an aus O. Gestern Nachmittags gegen Abend war plötzlich ein grosser Staarenflug in Butt’s Garten eingefallen und hatte sich heisshungrig auf die in den Dohnen hängenden Sorbus - Beeren gestürzt; die Folge war, dass alle Schlingen voll Staaren hingen, von denen der thierfreundliche Strandvogt vielen noch lebenden die Freiheit schenkte. Ob diese Staare bei Tage gewandert ? Heute sah man viele Feldlerchen auf der Insel, wir erlegten und beobachteten Scolopax gallinula, 4 Grünschenkel (Totanus glottis), Brachvögel (Numenius arquatus), Kiebitzregenpfeiffer (Squatarola helvetica). Im Allgemeinen nach Südwesten, manchmal mehr nach Süden oder etwas mehr nach Westen hin, wanderten den ganzen Tag über, besonders gegen Abend, Krähen, Dohlen, Lerchen, Buch- und Bergfinken (Fringilla coelebs et montifringilla) und viele Hänflinge (Cannabina linota). Im Garten bemerkte ich 2 Goldammern und eine Schaar Goldhähnchen, lauter R. flavicapillus, Nau- mann. An der zahmen Hauskatze beobachtete ich heute und wiederholt noch die schätzenswerthe Eigenschaft, dass sie mit Geschick und Eifer die gefangenen Vögel aus den Dohnen reisst und frisst. 24. October. Reiner Ostwind. Morgens 7 Uhr + 4’ R. Mittags + 6° R. Viele, sehr viele Feld- lerchen sieht man überall. Die wunderhübsche Alpen- lerche (Otocoris alpestris) zeigt sich heute zuerst in Schaaren von 12 und 20 Stück. Wachholder- und Rothdrossel (Turdus pilaris et iliacus) ziemlich zahl- reich. Grosse Massen von Rottgänsen (Bernicla tor- quata), sowie von Tauchenten zeigten sich draussen im 106 Watt, ohne dass eine Möglichkeit vorhanden gewesen | wäre, ihnen schussrecht anzukommen, Mit Sicherheit konnte ich unter den verschiedenartigen Tauchenten nur Clangula glaucion erkennen, 25. October. Morgens Ostwind, Vormittags in Süd übergehend. Morgens 6'/, Uhr + 4’ R. Mittags + 6° R. Am Leuchtthurm hatten sich wieder in der Nacht 15 Feldlerchen, 1 Staar, eine Rothdrossel ge- stossen. Vormittags bis Mittags zogen in dem hellen Sonnenschein niedrig über Insel und Wasser in locke- ren Trupps Feldlerchen von Südwesten, auch Morgens eine Schaar Ringeltauben (Columba palumbus). Nachts (Ostwind!) schien ein ziemlich bedeutender Vogelzug stattgefunden zu haben. Auffallend viele Zaunkönige (Troglodytes parvulus) sah man überall auf der Insel, in dem kleinen Garten Schaaren vom gelbköpfigen Goldhähnchen (Regulus flavicapillus); in den Dohnen hatten sich verschiedene Drosseln, 1 Turdus torquatus, | iliacus, 2 musicus, 3 merula gefangen, ausser diesen sah man noch viele pilaris. Staare in kleineren Trupps, einige Bergfinken (Fringilla montifringilla), trieben sich auf der Insel herum, am Boden Nahrung suchend. Auch 2 Waldschnepfen (Scolopax rusticola) einige | Becassinen (Scolopax gallinago), 1 Thurmfalken (Falco | tinnunculus) fanden wir. Auf den Süsswassergräben sahen wir viele Entenfedern, die ich als Anas boschas | gehörig ansprach. In dem Nachmittags sehr heftig gewordenen Winde trieb sich eine Rauchschwalbe (Hirundo rustica), | einsam längs der Deiche hin Inseeten haschend, herum. Hinter der Sanddüne, auf den todten, sandigen, nur mit kleinen hartenGräsern bewachsenen Flächen trieben | sich die mich höchlichst interessirenden Berghänflinge (Cannabina flavi-rostris) in kleinen Gesellschaften her- um. Sie strichen nach einem Schusse nicht weit, liessen sich gern auf dem todten Buschwerk der Dünen nieder, schienen überhaupt grosse Vorliebe für die kahlen Oertlichkeiten zu haben. Ihre Geselligkeit, ihr ruhiges, verträgliches Wesen und ihre Vertrautheit machten es möglich, dass ich in einem Schusse Frin- gilla montifringilla und flavirostris, sowie flavirostris und Alauda alpestris erlegte. 26. October. Morgens + 4° R. Mittags + 6° R. Sturm aus Südost mit starken Regenböen; im Laufe des Tages ging der Sturm nach W, und WNW. herum. mehreren heftigen Gewittern. dabei herunter, in denen Körner bis zur Dicke einer grossen Wallnuss vorkamen. Hinter der schützenden Insel lagen Schaaren von Rottgänsen und Tauchenten; Austernfischer sassen dichtgedrängt an geschützten Uferstellen, Sturmmöven (Larus canus) und grosse Brachvögel zu Tausenden, Kibitzregenpfeifer und Alpenstrandläufer sah man auf den Feldern und an Gräben Nahrung suchen. 2Cannabina flavirostris, Berg- und Buch- finken, Staare, Schneeammern wurden beobachtet. Das Wasser lief durch den Sturm so hoch auf, dass die ganzen Aussendeiche unter Wasser standen. Mit dem Festlande bildete das Kabel (welches von Cuxhaven nach Helgoland über Neuwerk geht) die einzige Verbindung, denn weder trat binnen fast 4 Tagen völlige Ebbe ein, noch konnte man mit dem Boot hinüberfahren. — Das Gewitter am späten Abend gewährte ein grossartiges Schauspiel. In das unaufhörliche Pfeifen Abends von 7 bis 11 furchtbarer Sturm mit | Hagelschauer gingen | > Aber Te und Heulen des Sturmes und das Tosen der Wogen schmetterten furchtbare Donnerschläge hinein. Schim- mernde Strahlen warf das Leuchtfeuer in der Höhe in die rabenschwarze Nacht — in der Weite undurch- dringliche Finsterniss — da erhellt ein Blitz blendend die Nacht — in der Ferne sieht man Momente ein endlos scheinendes Meer von sich bäumenden, schäu- menden Wogen. Als der Donner mehr und mehr gegen Osten hin verhallte, ward rothe Gluth am Himmel sichtbar — an der schleswigschen Küste drüben fand ein nicht unbeträchtlicher Brand statt, durch den Sturm furchtbar angefacht. 27. October. Wetter fast wie gestern. Heftiger, mit starken Regen- und Hagelböen wechselnder Nord- weststurm tobte den ganzen Tag über. Abends beim Beginn der Dämmerung einige Meeresstrandläufer ge- sehen (Tringa maritima), welche so vertraut waren, dass sie bis auf 3 Schritte an sich herankommen liessen. Ein Lanius exeubitor hatte sich in einer Dohne gefangen, in der kein Vogel hing. Er sass ganz durch- nässt, noch lebend im Bügel. 28. October. Sturm, stellenweise zum Orcan ge- steigert. Morgens S., Vormittags SW., von Mittags ab W. mit Regen. Mächtig schüttelt der Sturm das Laub von den Bäumen, so dass in kürzester Zeit eben noch dichtbelaubte Bäume ihre Aeste kahl von sich strecken. (Fortsetzung folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Präsident Dr.v. Radde: Ich erkläre die heutige Sitzung der dritten Section für eröffnet. Bevor wir zum Gegenstande, über den diese Section zu berathen hat, übergehen, babe ich einige allgemeine geschäftliche Mittheilungen zu machen. Zunächst theile ich den geehrten Herren, die dies zum Theil vielleicht schon wissen werden, mit, dass die Debatten der gestrigen Nachmittags-Sitzung bereits in den heutigen Morgen- blättern in ausführlichen Berichten enthalten sind. Es sind ferner Telegramme eingelaufen, die ich hiemit zur Verlesung bringe. Ein Telegramm des lautend:: „Für herzliche Begrüssung sage ich dem Con- Herın Thienemann, | gress innigsten Dank.“ Ein Telegramm des Herrn Baron Selys-Long- champs, lautend: „Profondement touche de l’honneur que me fait le congres je fais des voeux ardents pour le succes de ses travaux et je lui renouvelle mes vifs regrets que des devoirs civiques A remplir ici m’ayent prive du bonheur d’y assister. Lettre suivra demain*. Aus Paris ist noch keine Antwort von Professor Milne-Edwards eingetroffen, dagegen ist aus Braun- schweig vom Bruder des Herrn Präsidenten der Sec- tionssitzung, Herrn Blasius, folgender Brief einge- troffen : Braunschweig, den 5. April 1884. An den verehrlichen Ersten internationalen Ornithologen- Congress in Wien. Zu meinem lebhaften Bedauern bin ich durch eine dienstliche Studienreise nach Russland, welche anzutreten ich im Begriffe stehe, verhindert, an den Arbeiten des Congresses theilzunehmen, Mit lebhaftem Interesse werde ich die Verhandlungen verfolgen, und wünsche dem Congresse in wissenschaftlicher und prae- tischer Hinsicht recht gedeihliche Resultate. Mit vorzüglicher Hochachtung gehorsamst Wilh. Blasius,* Es ist ferner, bevor wir wissenschaftlich debattiren, Folgendes in Anregung zu bringen. Da die Charwoche ausserordentlich für kirchliche Zwecke in Anspruch genommen ist, finde ich es in Ordnung, am Donnerstag Abend, wenn es irgendwie möglich ist, die officiellen Sitzungen des Üongresses zu schliessen, damit der heilige Charfreitag, an dem ja die ganze Uhristenheit an Anderes, als an die Wissenschaft denkt, auch durch den Congress geheiligt sei. Sollten die Fragen, die uns beschäftigen, bis dahin nicht in extenso erörtert werden können, so können wir uns in der Nachmittags-Sitzung von Donnerstag besprechen, wann wir vielleicht in einer Art kleinem Privateirkel weiter darüber können. Dieses, glaube ich, wäre wohl im Interesse der Anwesenden gesprochen. Ich bitte nun den Herrn Dr. Blasius, den Vorsitz zu übernehmen. (Dr. Blasius übernimmt den Vorsitz.) Vorsitzender Dr. Blasius: Meine Herren! Ehe wir in die Discussion unseres heutigen Thema’s ein- treten, gestatten Sie mir, sowohl im Namen meines Freundes, des Herrnv. Tsehusi, alsin meinem Namen, Ihnen für die Wahl in das Präsidium der Ill. Section unseren gehorsamsten Dank abzustatten. Ich bitte zu- gleich, uns nachsichtig zu behandeln, da ich wenigstens für meine Person keine Uebungen im Präsidiren der- artiger grosser Versammlungen habe und bitte Jeden, seinerseits das Präsidium gütigst unterstützen zu wollen. Was die Geschäftsleitung anbetrifft, so werde ich, wenn die Herren einverstanden sind, bitten, dass alle Anträge, die eventuell gestellt werden, dem Präsidium schriftlich eingereicht werden, da nur dann ein Ueberblick für das Präsidium überhaupt möglich ist. Da ich nicht weiss, ob alle Herren des Italienischen und Französischen mächtig sind, so habe ich mehrere Herren gebeten, wenn in anderer als deutscher Sprache gesprochen wird, ein kurzes Resum& des französisch und ifalienisch Gesprochenen zu geben. Wenn die Herren damit ein- verstanden sind, so würde in dieser Weise die Sitzung geschäftlich geleitet werden. (Zustimmung.) Meine Herren! Unser heutiges Thema handelt über die Einrichtung von ornithologischen Beobach- tungsstationen womöglich in allen Ländern der Erde, also internationale Beobachtungsstationen. Da ich nicht weiss, ob alle Herren sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt haben, so will ich nur erwähnen, dass wir uns nicht unter Beobachtungs- stationen solche Stationen vorstellen müssen, wie sie zum Beispiel jetzi seitens einer Reihe von Regierungen am Nordpol, resp. am Südpol, errichtet worden sind, das heisst also Stationen mit grossem Beobachtungs- material, mit einer Reihe von wissenschaftlich gebildeten Männern, mit grossartigen Instrumenten u. s. w,, sondern dass es sich nur darum handelt, in den einzelnen Ländern passende Persönlichkeiten zu finden, die diese ornithologischen Beobachtungen anstellen, fernerpassende Persönlichkeiten zu finden, die diese ornithologischen Beobachtungen einsammeln und wissenschaftlich ver- sprechen | 107 arbeiten, also verhältnissmässig eine einfache Frage, wenigstens durchaus nicht so complicirt, wie die Ein- richtung von anderen wissenschaftlichen Stationen. Ich erwähne das, damit von vorneherein kein Missver- ständniss entstehe. (Fortsetzung folgt.) Ornithologische Notizen aus Datschitz. (Fortsetzung.) Verzeichniss der im Schlosspark zu Datschitz in Mähren brütenden Vogelarten. 1. Ulula alueo. Waldkauz, brütete einmal in einer hohlen Kastanie. 2. Surnia noetua. Steinkauz, alljährlich auf dem Schlossthurm. 3. Junx torquilla. 2 Paare. 4. Pieus major. Grosser Buntspecht, brütete zwei- mal in hohlen Bäumen. 5. Alauda arvensis. Feldlerche, einmal ein Nest auf einer der Wiesen gefunden. 6. Emberiza eitrinella. häufig. 7. Passer montanus. hohlen Bäumen. 8. Passer häufig. 9. Pyrrhula serinus. (Girlitz-Gimpel,) sonst sehr häufig, jetzt schon selten 2—3 Paare. 10. Fringilla earduelis. Distelzeisig, alljährlich häufig. 11. Fringilla eannabina. Bluthänfling, alljährlich ziemlich häufig. 12. Fringilla chloris. Grünfink, alljährlich ziem- lich häufig. 13. Fringilla coelebs. Buchfink, alljährlich häufig. 14. Coceothraustes vulgaris. Kirschkernbeisser, nicht alle Jahre, nun schon mehrere Jahre nicht mehr, 15. Parus eoernleus. Blaumeise, alljährlich ziem- lich häufig in hohlen Bäumen und den Brutkästchen. 16. Parus major. Kohlmeise, alljährlich, wie coeruleus. 17. Parus ater. Tannenmeise, hielten sich in ver- schiedenen Jahren mehrere Paare den Sommer über im Garten auf, doch war kein Nest zu finden. 18. Parus palustris. Sumpfmeise, alljährlich, wie coeruleus. 19. Sitta europaea. Spechtmeise, alljährlich 1 bis 2 Paare. 20. Piea eaudata. Gemeine Elster, brütete öfters, doch wurden die Nester zerstört, oder die ausgeflogenen Jungen geschossen. 21. Corvus ecornix. Nebelkrähe, hier und da werden von einem oder dem andern Paare Brutversuche ge- macht, doch die Nester zerstört oder die Brut. 22. Sturnus vulgaris. Gemeiner Staar. Seit meh- reren Jahren in hohlen Bäumen oder den Nistkästchen, ziemlich häufig, einzelne Paare bringen 2 Bruten aus. 23. Certhia familiaris. Gemeiner Baumläufer, nicht alle Jahre, auch öfters zwei Paare. 24. Motaeilla alba. Weisse Bachstelze, alljährlich im Entenhause, auch in hohlen Bäumen. 25. Oriolus galbula. Pirol, alljährlich ein Paar, auch schon 2—3 Paare. Wendehals, alljährlich 1 bis Goldammer, alljährlich Feldsperling, alljährlich in domestieus. Haussperling, alljährlich 103 26. Turdus musieus. hie und da ein oder das andere Paar. - Jahren 2, 3, auch 5 Paare. Einzelne Paare mit zwei Bruten. 28. Turdus merula. Schwarzdrossel (Amsel), meist jährlich ein Paar, doch auch Jahre, wo sie nicht brütet. (Betreffs der Rohrsänger Calamoherpe, bin ich nicht im Stande Auskunft zu geben, vermuthe jedoch dem Ge- sange nach, dass hie und da ein oder das andere Pärchen von fluviatilis und arundinacea in den über- hängenden Büschen am Teich nistet. Für meine schlechten | Augen sind solche kleine Vogelarten, die meist sehr versteckt leben und sich bewegen, leider nicht zu be- obachten.) 29. Regulus flavieapillus. Gelbköpfiges Gold- hähnchen, in einzelnen Jahren den ganzen Sommer zu beobachten, doch kein Nest zu finden. 30. Hypolais vulgaris. Gemeiner Spottvogel, brütet häufig, 10—20 Paare und vielleicht in einzelnen Jahren auch noch mehr. 31. Phyllopneuste sibilatrix. Waldlaubvogel. In einzelnen Jahren hie und da ein Pärchen. 32. Sylvia eurruca. Klappergrasmücke. In früheren Jahren alljährlicher Brutvogel, nur selten brütend. 33. Sylvia atricapilla. Schwarzplättchen, alljähr- lich häufiger Brutvogel, 10—20 Paare. 34. Sylvia einerea. Graue Grasmiicke, alljährlicher Brutvogel, nicht so häufig wie atricapilla. 35. Sylvia hortensis. Garten-Grasmücke, alljähr- lieher Brutvogel, auch nieht so häufig wie atricapilla. 36. Rutieilla phoenieurus. Garten - Rothschwänz- chen, alljährlicher Brutvogel in mehreren Paaren. 37. Rutieilla tithys. Haus-Rothschwänzchen, all- jährlicher Brutvogel. 38. Luseinia philomela. Gemeine Nachtigall, hat ein Paar vielleicht in 20 Jahren zweimal gebrütet. 39. Museicapa grisola. Gefleckter Fliegenfänger, alljährlicher Brutvogel in mehreren Paaren. 40. Lanius collurio. Rothrückiger Würger (Dorn- dreher), alljährlicher Brutvogel, wird sehr verfolgt, seit ich einen traf, der einen jungen ganz ausgefiederten Spottvogel an einem spitzen Aestchen gespiesst hatte. Auch sind die alten Spottvögel ganz ausser sich, wenn ein solcher Würger in ibre Nähe kommt. 41. Hirundo urbica. Hausschwalbe. An den Ge- bäuden, welche am Garten oder im Garten liegen. 42. Columba oenas. Hohltaube, brütete das eine Jahr ein Paar auf einer Weymeuthskiefer. 43. Sterna einerea. Feldhuhn. Brüten fast jähr- lich ein oder zwei Paare, doch werden die Bruten gar oft von Raubzeug zerstört. Heuer kam von einem Paar die zweite Brut aus, nachdem das erste Gelege zerstört wurde. 44. Stagnicola chloropus. Kamm-Blasshuhn. Brü- tete einmal, hatte das Nest an einem in das Wasser hängenden Zweig befestigt, dass man von der einen Brücke in’s Nest sehen konnte. Das Gelege wurde von den Wasserratten zerstört. 45. Anas boschas. Stockente. Einzelne Paare, an- gezogen von den zahm gehaltenen Stockenten, oder auch von denen auf dem Teich aufgewachsenen, die nicht geflügelt werden konnten, dann im Herbste mit andern Wildenten fortzogen. Datschitz, den 9. Juli 1835. Fr. v. Dalberg. 27. Turdus pilaris. Wachholderdrossel. Seit einigen re Cr he Ed a a De ie aa N a in» re an Ds u a a u 5 “ Singdrossel, nicht jährlich, | Züge aus dem Vogelleben. Von Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Herr Graf Heinrich Thun, Präsident des „Salz- burger Schutz-Vereines für Jagd und Fischerei“ theilt mir folgende interessante Beobachtung mit: Im Revier Grödig des Herrn Dr. Ludwig Hof- mann wurde eine Wiese gemäht, als plötzlich eine \ Wachtel aufflog und im nahen Kornfelde einfiel. Die Leute sahen an der betreffenden Stelle nach und fanden daselbst ein Nest mit 9 Eiern. Statt wie sonst, einen derartigen Fund als gute Beute zu betrachten, blieb das Gelege unberührt und liessen die Mäher ausser- dem noch das Gras um das Nest herum stehen. Als selbe nach dem Frühstücke wieder hinkamen, befand sich nur mehr ein Ei in dem Neste. Kaum hatten sich nun die Leute und der eben anwesende Jäger Schweitzer zurückgezogen, bemerkten sie, wie die alte Wachtel aus dem Kornfelde herbeilief, mit den Zehen das letzte Ei ergriff und damit in das Kornfeld flog, wo sie, vor Störungen sicher, wohl auch die übrigen Eier in- | zwischen hingetragen hatte. Infolge dieser Episode fällt mir ein, dass wir vor 2 Jahren frische Rebhühnergelege fanden, die einige Tage darauf verschwunden waren. Nach vorstehender Beobachtung wäre eine gleiche Sicherung der Eier durch die Rebhühner nicht ausgeschlossen. Eine ähnliche Beobachtung bei Stockenten ver- | danke ich gleichfalls Herrn Grafen Thun. Eine Stock- ente hatte auf einem Schlossteiche Junge ausgebracht. Die öftere Besichtigung derselben mochte jedoch der Ente ' gefährlich erscheinen, und um die noch kleinen Jungen zu sichern, ergriff sie diese mit dem Löffel (Schnabel) und trug sie einzeln einem benachbarten Weiher zu. Ueber das Wegtragen junger Vögel — besonders bei- Waldschnepfen — verzeichnet die Literatur ver- schiedene Fälle, doch divergiren die Beobachtungen vielfach bezüglich der Art und Weise, wie selbe ge- schieht. Vielleicht regen diese Zeilen Andere zur Mit- theilung ähnlicher interessanter Vorkommnisse an. Kürzlich hatte ich in meinem Garten Gelegen- heit zu beobachten, wie eine Kohlmeise (P. major) ihre Jungen der ihnen vermeintlich drohenden Gefahr zu entziehen wusste, Eine Gesellschaft der genannten Meisen, welche erst wenige Tage vorher das Nest verlassen haben mochten, erschien in meinem Garten und zog eifrig lockend, langsam von Baum zu Baum. Ich befand mich in der Nähe und ahmte den Ruf der jungen Dorn- drehers (L. collurio) nach, worauf die Meisen aus Neu- gierde herbeikamen, und da ich mich ruhig verhielt, sich mir ganz näherten. Als mich jedoch eine der alten Meisen gewahrte, stiess sie ihren Warnungsruf aus, worauf die Jungen bis auf zwei sich flüchteten. Letztere hüpften nur wenige Schritte von mir entfernt herum und kümmerten sich nicht um das Warnungsgeschrei der Alten. Dieser mochte meine Nähe denn doch bedenklich erscheinen, und da das Rufen ohne Erfolg blieb, so griff eine der Alten zu einem energischeren Mittel, die vor- witzigen Jungen zu retten: sie stiess einfach, an die beiden Jungen heranfliegend, diese von ihrem Sitze herunter und brachte sie so ausser meinen Bereich. Ueber zwei ganz analoge Fälle bei Ligurinus chloris und Lanius eollurio habe ich früher in Caba- nis Journ. für Ornith. (XV. 1867, p. 142 und XVIIL 1870 p. 275) berichtet. Villa Tännenhof bei Hallein, im Juli 1885, EN DER LT, TE 109 II. Section. Populäre Ornithologie. Die Züchtung der Nachtigall. Von Nareisse Masson. So manche der hervorragendsten Schriftsteller haben über die Nachtigall nahezu Alles gesagt und geschrieben, was gesagt "und geschrieben werden kann, wie ich glaube, hat sich jedoch keiner hinreichend über ihre Züchtung in der Gefangenschaft und über die ihr zuzuwendende Sorgfalt ausgesprochen, und jene Liebhaber, welche diesen” liebenswürdigen Vogel zu besitzen wünschten, sahen ihn gar häufig zu Grunde gehen und sterben, ohne ihm helfen zu können, da sie die Krankheiten ‘nieht verhüten konnten, welche stets eine Folge der Art und Weise sind, in der man ihn aufzieht, und auch weil man ihm in der Gefangen- schaft nieht alles unentbehrliche Futter gibt, und die zu seiner KErhaltung nötlhige hygienische Sorgfalt widmet. Selbstverständlich rufe ich nur aus diesem Grunde in Vorliegendem die Herkunft und die Eigenschaften dieses ausgezeichneten Virtuosen ins Gedächtniss zurück, und will es nach meinen eigenen Erfahrungen versuchen, nicht ihn neuerdings zu beschreiben, wohl aber die Liebhaber und Züchter aus einigen Ver- haltungsmassregeln Nutzen schöpfen zu lassen, die ich meinen praktischen und täglichen Studien entnehme. Ich werde mir nur an einigen Stellen erlauben, einige Auszüge aus den Werken der vorzüglichsten Autoren wieder zu geben, um meine Argumente zu bestätigen, und um jene Liebhaber besser zu belehren, die ihre reizenden Zöglinge erhalten wollen. Die Nachti- gall ist ein kleiner Vogel mit röthlichem, braunem und graulichem Gefieder, und mit einem hinreissenden Gesang, der mit seiner weithin schallenden Stimme die Jauschigen Plätzchen des nächtlichen Thales und die hochstämmigen Wälder belebt. Sie stellt alle anderen Sänger des Feldes und des Waldes in den Schatten, durch die vollendete Harmonie ihrer verschiedenen Talente, durch die reiche Mannigfaltigkeit ihrer Melodien und durch den Umfang ihrer Stimme. Die Nachtigall bezaubert stets und wiederholt sich niemals in pedantischer Weise: wenn sie einige Läufe wiederholt, so ist diese Wiederholung stets belebt durch neue Accentirungen, wie nur sie solche zu geben vermag, verschönt durch neue Zusätze, wie solehe nur ihr eigen sind. Sie beherrscht alle Gesangsweisen; gibt alle . ee . . 53 . . y Eindrücke wieder; sie bemächtigt sich aller Charactere, und weiss überdies deren Wirkung durch ebenso glücklich gewählte als abwechselnde Contraste zu verstärken. In Buffon’s Werk liest man Folgendes: „Dieses bezaubernde Geschöpf schickt sich in den ersten Frühlingstagen an, den Lobgesang der Natur zu singen; es beginnt mit einem schüchternen Präludium, mit schwachen, fast unentschiedenen Tönen, gleichsam als wollte es die Kraft seiner Stimme erst erproben, und die, welche ilım zuhören, erst interessiren; bald jedoch nimmt sich dieser Meister, dieser unüber- troffene Künstler, zusammen, begeistert sich allmählich, erwärmt sich und zögert nicht länger die unerschöpf- lichen Hilfsquellen seines unvergleichlichen Organes in ihrer ganzen Vollkommenheit zur Geltung zu bringen: glänzende Kehllaute; lebhafte und leicht hinfliessende Läufe mit Gesang verschmolzen, ebenso rein als wohlklingend; ein aus dem Inneren hervor- kommendes, gedämpftes Gemurmel, für das Ohr nicht wahrnehmbar, aber dazu angethan die Wirkung der hörbaren Töne zu verstärken, hastige, ‚brillante und reissende Rouladen, mit Kraft und selbst wohlklingen- der Härte gegliedert; klagende, mit Weichheit caden- eirte Accente; scheinbar kunstlos gezogene, jedoch seelenvoll gehaltene Töne; bezaubernde und 'durch- dringende Laute; wahre Liebes- und Wohllustseufzer, die aus innerster Seele zu kommen und zu beweisen scheinen, wie heftig das kleine Herzchen schlägt, und welche bei empfindsamen Personen eine süsse Heiter- keit, gemischt mit rührender Träumerei und grenzen- loser Bewunderung hervorbringen.“ Diese Yollndine kommt jedoch nicht allen Indi- viduen zu, denn es gibt auch solche mit mittelmässigem Gesang. 'So z. B. beherrscht ein schlechter Sänger nur eine geringe Partie der grossen Menge von Motiven, welche einer guten Nachtigall geläufig sein müssen, und wiederholt dieselben beständig, ja, ich möchte sagen, bis zum Ueberdruss. Dieser Unterschied in der Qualität zwischen dem einen und dem anderen beruht wahrscheinlich auf den verschiedenen Verhältnissen, unter denen das Leben der Vögel verläuft; denn die hygienischen Bedingungen scheinen bei ihrer Ausbildung die erste Rolle zu spielen, (Fortsetzung folgt.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Hierauf legt man ihnen, versuchsweise, einige künstliche Eier unter; sie nehmen allmählig die Hal- tung von Bruthennen an und endlich entschliessen sie sich ganz ordentlich zum Brüten. Der Deckel der Kiste wird dann bei Seite geschafft; sie bekommen etwa 20 Eier und selbst mehr, je nach ihrer Grösse, Alle diese Vorbereitungen erfordern S—14 Tage. Einige Thiere weigern sich indessen hartnäckig die gezwungene Mutterrolle zu übernehmen; diese muss man dann für die Küche mästen. Es ist bemerkenswerth, dass die Nachkommen- schaft einer Truthenne, welche eine gute Mutter und eine gute Brüterin ist, stets von deren Tauglichkeit etwas erbt. Wenn sich in gewissen Ländern die Trut- hühner dem foreirten Brüten widersetzen, so liegt dies darin, dass man sie nicht gehörig mit Berücksichtigung des ins Auge gefassten Zweckes ausgewählt hat. 110 Die Truthühner, welche sich schliesslich ent- sehlossen haben, dies ist der gebräuchliche Aus- druck, können ohne Unterbrechung 4—5 Bruten machen. Man hat selbst solche gesehen, die bis auf 8 stiegen. Bei jedem Ausschlüpfen führt eine einzige Mutter alle Küchlein, und die übrigen setzen ihr Geschäft als Brutmaschinen fort. Die Truthenne gibt sich gern zur Erziehung von Vögeln, welche einer anderen Art angehören, her, von Küchlein und selbst von Fasanen. Ich kenne grosse Fasanerien, in welchen man sich die Fähigkeiten dieses gelehrigen Vogels zu Nutzen macht. Um sich gute Brut-Truthennen zu verschaffen, welche auf dem Meierhofe für die Aufzucht grosser Mengen von Küchlein so gute Dienste leisten, thut man am besten sich nach Houdan (Seine-et-Oise) zu wen- den, wo die Zucht und Verwerthung dieser nützlichen Bundesgenossen eine wahre Speeialität bildet. Der Kapaun, dieser Oheim der Küchlein, ist im Stande gelegentlich — nur in geringerem Masse, — dieselben Dienste zu leisten, wie die Truthenne. Um | sich seines guten Willens zu versichern, beginnt man damit, ihn zu berauschen, indem man ihn ein volles Glas Bordeaux-Wein saufen lässt, hierauf steckt man ihm den Kopf unter den Flügel, nimmt ihn sachte in beide Hände, hebt ihn auf, und setzt ihn in sanfte, rotirende Bewegung, bis er fest eingeschlafen ist. Hierauf setzt man ihn vorsichtig auf ein im Vorhinein vorbe- reitetes, und mit einigen Eiern belegtes Nest nieder. Bei seinem Aufwachen weckt die Berührung dieser Eier, die von der Hitze, die er ihnen mittheilte ganz warm sind, in ihm Brutinstincte, und er setzt, wie dies eine Henne thun würde, die mütterliche Arbeit bis zur Beendigung fort. Hierauf übernimmt er die Führung der Kleinen, nachdem sie ausgeschlüpft sind, ganz so wie es eine echte Mutter thun würde. Auf dieselbe Weise lässt man den Kapaun Küchlein an Kindes-Statt annehmen, welche er nicht ausschlüpfen machte, indem man ihm, sobald er ein- geschläfert ist, vorsichtig eines der Kleinen nach dem anderen unter die Flügel schiebt, mit deren Aufzucht und Führung man ihn betrauen will. Bei seinem Auf- wachen entlockt ihm die Berührung der Küchlein schwache Freudenrufe und mit der grössten Bereit- willigkeit in der Welt unterzieht er sich ihrer Auf- zucht. (Fortsetzung folgt.) Die Geflügelausstellung in Kopenhagen. (Nach dem englischen Berichte.) Die erste internationale Geflügelausstellung in Kopenhagen wurde Freitag, den 3. Juli d. J., eröffnet und Montag, den 6. Juli, geschlossen, nachdem am 2. Juli bereits die Preisrichter ihres Amtes gewaltet hatten. Es war im Rosenberg-Sclhlossgarten ein Raum für die Ausstellung dem Comite zur Verfügung gestellt und ihm von der Regierung eine Subvention von 4000 Kronen bewilligt worden. Der Garten, dessen Hauptwege von hohen Bäumen beschattet und mit Statuen geziert sind, war überdiess reich mit Fahnen | der Ausstellung zu dienen. En 5 a Er u re 2 und Bannern beflaggt und bot einen angenehmen Auf- enthalt, sowohl für die Ausstellungsobjeete, wie für die Besucher, Das Unternelimen war von schönem Wetter ‚begünstigt und am Tage der Eröffnung hatte sich eine festlich gekleidete Menge von Damen und Herren eingefunden, um den König und die Königin von Dänemark mit deren Hofstaat zu erwarten, welche mehrere Stunden des Vormittags der Ausstellung wid- meten. Das Comit@ hatte einen der Garten - Pavillons zum Empfange der Allerhöchsten Herrschaften auf's | Geschmackvollste ausgestattet und als dieselben ein- traten, sang ein schöner Chor einige nationale Lieder, worauf nach den üblichen Ansprachen die Ausstellung für eröffnet erklärt wurde. Die Preisrichter waren ins- gesammt den Mitgliedern des Hofes vorgestellt worden, um diesen dann als Führer in den einzelnen Sectionen Dem englischen Juror (Mr. A. Comyns) ward die Ehre zu Theil, das Königs- paar, dem sich die Kronprinzessin anschloss, durch die Hühnerabtheilung zu geleiten und demselben die erwünschten Aufklärungen zu geben, während Herr Polvliet aus Holland den Kronprinzen durch die Abthei- lung für Tauben führte, für welche Seine königliche Hoheit grosses Interesse an den Tag legten, Die Ausstellung wurde, da sie eine internationale war, auch vom Auslande reichlich beschiekt, doch war England nur schwach vertreten. Es waren zwar von dieser Seite zahlreiche Anmeldungen erfolgt, die jedoch, namentlich was die Hühner betrifft, nicht eintrafen. Es ist dies umsomehr zu bedauern, als trotz der Ein- wände, die man gegen die Länge der Reise erhob, die Vögel innerhalb 40 Stunden dieselbe hätten zurücklegen können und wir Zeugen davon waren, mit welcher Sorgfalt die Thiere behandelt wurden. Gleich bei ihrer Ankunft wurden dieselben auf’s Sorgfältigste thier- ärztlich untersucht und alle, welche ein Anzeichen von Krankheit boten, von den gesunden getrennt und in besondere Käfige eingetheilt. Für eine gesunde Unter- bringung aller Vögel war in der besten Weise Sorge | getragen, indem jeder Auslauf reichlich mit Sand und Kies bestreut war, die Nahrung nicht zu reichlich und Grünzeug nach Bedürfniss gereicht wurde, In dieser Hinsicht war die Wartung eine ausgezeichnete und das Comit& war bestrebt, allen Wünschen der Aus- steller gerecht zu werden. Wir bedauern nur, dass England nicht in einer diesen Bemühungen entspre- chenden Weise vertreten war. Nicht nur, dass die Beschickung eine geringe war, aber auch die vor- handenen Exemplare waren durchaus keine würdigen Vertreter der Geflügelzucht Englands und wenn unsere | Aussteller nicht die volle Zahl der für sie bestimmten | Preise erhielt, so ist dies nur ihre eigene Schuld. Wenn sich unsere Aussteller ohne Rückhalt betheiligt und gutes Materiale geschickt hätten, so wäre es ihnen wahrscheinlich nicht schwer gefallen, den Sieg über alle anderen davon zu tragen. Wir hoffen, dass, wenn das Comite sich ein nächstes Mal zur Veranstaltung einer internationalen Ausstellung entschliesst, es von unserer Seite bessere Unterstützung finden wird. Um. sich dessen zu versichern, möchten wir aber ein anderes Arrangement und bestimmte Preise für jede Classe als wünschenswerth hinstellen, Dies würde dann alle Interessenten mehr befriedigen, denn die Unsicherheit in dieser Beziehung mag in vielen Fällen das Nicht- erscheinen der angemeldeten Objeete veranlasst haben. (Fortsetzung folgt.) ac ee er u > a U FT ee he I . > BER IV. Section. Brieftaubenwesen. ‚Die in Brüssel erscheinende Brieftaubenzeitung „L’Epervier“ bringt in ihrer letzten Nummer folgende nicht uninteressante Auslassung : In einer der letzten Sitzungen der Repräsentanten- Kammer, kam ein Vorfall zur Sprache, der sich in Spa ereignete, wo „Leute aus den besseren Ständen“ überrascht wurden, als sie sich gerade den Freuden der Roulette und des Trente-et-quarante hingaben. Man hatte den Justizminister, Herrn Devolder um Aufklärungen gebeten, und dieser billigte voll- ständig die Art und Weise, in welcher der Gerichts- hof gegen die angeklagte Gesellschaft in Spa vorge- gegangen war. Der Moniteur erzählt den Vorfall folgender- massen : Justizminister Herr Devolder: — Man kann das Vorgehen des Gerichtshofes nicht tadeln, der des Nachts seines Amtes handelte, indem er Gensdarmen einschreiten liess; um die Uebertretung des verbotenen Spieles zu constatiren, musste man sich natürlich in die Spielhölle zu der Stunde begeben, zu welcher gespielt wurde. Das Verhalten des Gerichtshofes war demnach ein correetes und natürliches. Herr D’Andrimont: So behandelt man Leute aus den besseren Ständen nicht. (Heiterkeit), Herr de Caraman: — Man kann keinen Unter- schied machen. Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Moriz Widhalm in Simmering, Haupt- strasse 73. (Durch Herrn Josef Kubelka.) Herr Carl Dauscher, Amtsvorstand des Post- amtes Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Louis Täuber, Fabriks-Gesellschafter in Simmering. (Durch Herın Moriz Widhalm.) Todes-Anzeige. Den 12. Juli starb zu Windsheim bei Neu- stadt am Aisch Johannes Andreas Jaeckel, königlicher Pfarrer und Kamerar, vieler gelehrter Gesellschaften ordent- liches, correspondirendes und Ehren-Mitglied, nach längerem Leiden, im 64. Lebensjahre. Zahlreiche gründliche Arbeiten auf dem Gebiete der Vogel-, Säugethier- und Fischkunde sichern dem Verstorbenen ein ehrendes Gedächtniss. Von Tschusi zu Schmidhoffen. Zuwachs zur Büchersammlung. Josef Talsky. Die Raubvögel Mährens. (Ge- schenk des Verfassers.) - a BID> Herr Devolder: — Machen wir doch diese Unterscheidungen nicht! Der Gerichtshof hat zwischen Leuten aus den besseren Ständen und Leuten aus dem Volke keinen Unterschied zu kennen. (Sehr gut! Rechts.) Er hat nur zu untersuchen, ob eine Ueber- tretung stattgefunden habe und von der gesellchaftlichen Stellung Jener, welche sie begehen, abzusehen. Wenn dem anders wäre, würde das ehrenwerthe Mitglied der erste sein, der protestiren würde. Herr D’Andrimont:— Wenn ich von Leuten aus den besseren Ständen spreche, so geschieht dies nur im Gegensatze zu den Gaunern; ich habe stets die Leute aus dem Volke ebenso respectirt wie irgend Jemand. Dieser Vorfall schien uns auch für die Brief- taubenfreunde seine Wichtigkeit zu haben, darum wir die Worte des ehrenwerthen Justizministers hervor- heben: Leute aus den besseren Ständen und Leute aus dem Volke sind vor dem Gesetze gleich; sobald ein Vergehen begangen wird, müssen die Schuldigen bestraft werden, was immer für eine gesellschaftliche Stellung sie auch einnehmen. Wir erlauben uns den Herrn Minister darauf aufmerksam zu machen, dass die Leute aus den | besseren Ständen, indem sie dem Taubenschiessen huldigen, Uebertretungen begehen, gegen welche das Gesetz vorgebaut hat! Auch da muss der Gerechtigkeit freier Lauf ge- lassen werden ! L. Taezanowski et ComteH.v. Berlepsch. Troisitme liste des Oiseaux recueillis par M. Stolz- mann dans l’ Ecuadeur. (Geschenk des Freiherrn von Berlepsch.) Hans von Berlepsch. Deseriptions of three new Species of Birds from South America. (Geschenk des Verfassers.) Hans v. Berlepsch und Dr. Hermann v. Ihering. Die Vögel der Umgegend von Taquara do mundo novo, Prov. Rio Grande do Sul. (Geschenk des Freiherrn von Berlepsch,) Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik Redaction keine Verantwortlichkeit! übernimmt die Zweck des Sprechsaales ist „die sachliche Dis- eussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Antworten werden nicht aufgenommen, die Namen der Einsender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. 112 Collectiv- Anzeiger. aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, Inserate grösserer Ausdelmung unter- liegen dem allgemeinen Insertionstarife. Jede darin Lnserate man sieh wenden bezüglich derer Donaustrasse 13, wolle, gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere ' erhalten durch diese Fachzeitschrift „aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande, Florian Ratschka, Wien, I., Laurenzerberg, hat sehr zahme und gut sprechende Papageien zu mässigen Preisen abzugeben. (5 mit Absatz (grob) zu kaufen gesucht. Offerte unter Preisangabe an (20 J. Schmidseder, VIII., Ehrenpreis Berlin 1984. Insectenmehl von ersten Autoritäten und Fachschriften als bestes und billigstes Futter anerkannt zur Aufzucht von Fasanen u. freies Geflügel; sowie zur Fütterung sämmtlicher inseetenfressender Vögel, 5 Kilo inel, Beutel franco Mk, 5.— per Centn. Mk. 37,50, Alleinige Fabrikation und Verkauf bei Georg Mnercker, Thierha BEnB, Berlin C., Wallstrasse 97. (13 1.2 junge Silber Fasanen werden zu kaufen gesucht. Offerte mit Preis- angabe an III. Section: I., Petersplatz 12. (1) Florianigasse 12. B] N 1] ] kann abgegeben werden, aUKBNEIEN wreis © a. Nachfragen schriftlich an IH. Section, l., Petersplatz 12. (22) Ein grosser Käfig in wenig- stens 16 Abtheilungen getheilt, wovon je eine wenigstens 14 Zoll lang und 10 Zoll hoch sein muss, Rücken- und Seitenwände von Holz und Vorder- seite mit starkem Draht eingezogen @) sein soll, wird gekautft. Offerte an II. Section, I., Petersplatz 12. Meistersänger (Orphenserasmücke) noch nie im Käfig vermausert, aber noch singend wird gekauft oder auf Wunsch auch 2mal im Käfige rein vermauserten, noch singenden Zaunkönig eingetauscht. (23) Gefällige Offerte an L. Pianta, I., Braut-Ente, Erpel, wird zu kaufen gesucht. Offerte unter Angabe des Alters und Prei- ses an die JIl. Section, Petersplatz 12. (24) gegen einen sehr zahmen Tiefer Graben 36 Kl. Salon-Kakadu, ein richtiges Paar, brutlustig, zahm fl. 40; Weissohrsittich Paar fl. 10; grosser Alexan- dersittich zabm fl. 10; Wellensittich 5 Wochen alt, eigene Zucht, Paar fl. 7; reinweisse Mövchen, eigene Zucht, Paar fl. 10; Tigerfinken, Muskatfinken, Malabarfasänchen, Schwarzkopf-Nonnen, ä Paar fl. 3; Indigo- (Papstfink), per Stück fl. 6; Diamantfink fl. 10; liefert unter Garantie lebender Ankunft die Aquarien- handlung von F. M. Findeis. Wien, III., Hauptstrasse 21, (17T) ZI. Internationale Geflügel- Ausstellung in LINZ a.D. vom 6. bis 13. September 1885. 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Lamotta,, „ „ 11, „ „d- Riesengäuse, Enten, Trothühner billigst. Hundertweise bILIET. Käfigtischchen, Papageien- . ständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbehen, Nistkästehen, Transportkästen, Futter- und Wasser- Geschirre etc, K=” Billigste Preise. &I Auszug aus dem Atteste des Ornithologischen Ver- eines in Wien, Wien, 27. April 1877. „Herrn Ig. Schmerhofsky’s Wwe, Ex gereicht uns zu grossem Vergnügen Ihnen zu bestätigen, dass wir die Metallkäfige für Stubenvögel, welche Sie in ganz besonderer Form und Ausstattung anfertigen, seit Jahren als im Gebrauche der namhaftesten Vogel- Besitzer und -Pfleger Wiecs stehend, sehr wohl kennen, dass wir Ihre Käfige, Ständer und sonstigen dergleichen Requisiten auf Ihren Wunsch neuerlich einer sorgfültigen Prüfung unterzogen haben, und dass letztere abermals gezeigt bat, dass Ihre in Rede stehenden Erzengnisse in Jeder Beziehung ganz verzüglich sind, Wir haben insbesondere gefunden: ..» „2... nu. (folgt die ausführliche Begründung obigen Urtleiles.) Der Ausschuss des Oruithologischen Vereines in Wien.“ Ig. Schmerhofsky’s Wwe., (6) Wien, VL., Canalgasse 4. Brut-Eier Vom 1. Juni ab gebe ich wegen vorge- rückter Brutsaison Bruteier zu herabge- setzten Preisen ab und zwar von! Hellen Brahmas, das Dutzend zu, .10 M. Gelben Cochins, das Dutzend zu, „10 M. Blauen Creve-coeurs, das Dutzend zu 12 M. Goldhalsigen Phönix - Hühnern, das Stück zu a ee REN das Dutzend zu . 2... AAN Schwarzen Phönix- Hühnern, das Stück 20. ET 3M. das Dutzend A > Sämmtliche Zuchtstämme bestehen nur aus Thieren von Hochprima-Qualität. Sorgfältigste Verpackung gratis, Zusendung franco. Dr. A. Maar in Gent (Belgien) 3 (5-4) Rue d’Akkergem 17. eg ” ee EI SE EEE Er SRe Sue Re aRe ale Sle RE ale ahe Sa ar She ae Sa Se Se ale ae Sarah ae aa ade 303 332 st 3033 Fleischzwieback _ Unübertreffiich zur Aufzuelt und Mast. Cent. Probe 5 Kg. M. 3 postfrei. Berliner Hundekuchen-Fabrik, J. Kayser in Tempelhof bei Berlin. 240 WrueheeieefenferfarfesfesfusfurfuefusfeofeofesferfentenfenferfenfengesZunfaefeefusfuete Zenfenge nsfeefe of sfenfenfenfenfasjeeferferderiurt Fasanen u. s. w. E3 + Ey > + * $ Mk. 20,50. Ki E3 (ey > = * + + Ey ES llerausgeber : Der Ornithologische Verein in Wien, Druck von J. B. Wallishausser, Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. a u u Dr ei Wr & Nr. 12. —= =>: =— Blätter für Wonelkunde, Wogel-Schun und -Pflege Redacteur: Dr. &ustav von Hayek. Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä& 6 fl., Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben sammt | r. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern & 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige | I Annıst ‚|| für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, ||| 189 L entgegen. — Mittleilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Ecelıt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen ||| D I | an die II., III. und IV, Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- [| rathı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: I. Section. Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. (Schluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Notiz. — Literarisches. — II. Section. Narcisse Mass on, Die Züchtung der Nachtigall. (Fortsetzung.) — III. Section. Vom Eierlegen. IV. Seetion. — Sprechsaal, — Collectiv-Anzeiger, — Inserate, Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Geflügel-Ausstellung in Kopenhagen, (Schluss.) — I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Eine ornithologische Localsammlung auf Schloss Pernstein in Mähren. Aufgenommen von Josef Talsky. (Schluss.) All. Ordnung: Scolopaces. Schnepfen. Numenius. Cuv. 120. arquatus, Cuv. Grosser Brachvogel. Zwei Exemplare, eines davon mit der Etiquette: Sokolnitz, 1855. Scolopax, Linn. 121. rusticola, L. Waldschnepfe. Ein Stück. Von Waldschnepfen wurden, nach der Schussliste des Jagdjahres 1883/4, auf sämmtlichen gräfl. Herrschaften 60 Stücke erlegt. Gallinago, Leach. 122. scolopacina, Bp. Becassine. Fünf Stücke. Kleine Sumpfschnepfe 123. gallinula, Linn, Zwei Exemplare, wovon eines am 9. De- cember 1882 bei BlaZowitz, Herrschaft Sokolnitz, . auf einer Feldjagd erlegt. Totanus, Bechst. 124. ochropus, Linn. Punktirter Wasser- läufer. Ein Weibchen, erlest im April 1567 am Iviner Teiche, Herrschaft Rozinka. Aectitis,. IN. 125. hypoleucus, Ein Exemplar. Linn. Flussuferläufer. XIV. Ordnung: Anseres. Gänseartige Vögel. Anser, Briss. 126. einereus, Meyer. Graugans. Ein Exemplar. 127. segetum, Meyer. Saatgans. Ein Exemplar, erlegt bei Unter-Rosiöka, Herrschaft Rozinka, 1874. Anas, Linn. 128. boschas, L. Stockente. Zwei Erpel. 129. acuta, L. Spiessente. Ein Weibchen und zwei Männchen. Eines der letzteren wurde auf 114 der Herrschaft Sokolnitz 1860, das andere auf dem Gute RoZinka, Iviner Teich, 1865 erlegt. 130. querquedula, L. Knäckente. 2 /, 19. 131. ereeca, L. Krickente. 2 /,19. Fulizula, Steph. 132. nyroca, Güldenst. Moorente, 2 f. 133. eristata, Leach. Reiherente, Zwei Erpel, einer von der Herrschaft RozZinka, 1863. Clangula, Boie. 134. glaucion, Linn. Schellente. Ein ausge- wachsenes Männchen. Merzus. Linn. 135. merganser, L. Grosser Säger. Zwei . XV. Ordnung: Columbidae. Taucher. Podiceps. Lath. 136. eristatus, Linn. Haubentaucher. Zwei üxemplare. 137, rubricollis, Gm. Rothhalsiger Steiss- fuss. Drei Stücke. 138, minor, Gm. Zwergsteissfuss. Ein Stück. Carbo. Lacep. 139. eormoranus, M.et W.Kormoranscharbe, Zwei Exemplare, ein älterer und ein jüngerer Vogel. Beide wurden auf dem oben erwähnten | die Zahl der Tümpel bei der Sokolnitzer Zuckerfabrik erbeutet. | | lung in einer Weise zu vervollständigen, dass dieselbe XVI. Ordnung: Laridae. Mövenartige Vögel. Lestris. Ill. 140. Buffoni, Boie. KleineRaubmöve. Erlegt Uebertrag . S4 Art. 174 Exempl. VIII. Ordnung: Dickschnäbler 12,5 2..224% IX. > Tauben . AZ a x E Scharrvögel . , 5,7715 73 RUE a Stelzvögel. .. 5 „ Di XI. a Reiherart. Vögel 93 ,„ 15°% XII. z Schnepfen . 6.7: A XIV, . Gänseart. Vögel 10 „ 20 „ XV. F Taucher . I Sr XVl. = Mövenart. Vögel 1 „ - . 140 Art. 274 Exempl. nun weiters meinen Nachforschungen gemäss bisher in Mähren erwiesener- massen beobachteten Vögel etwa 247 Arten betragen dürfte und zu den obigen 140 Arten der Pernsteiner Sammlung, nach meinem Dafürhalten 33 dermalen noch fehlende, ohne besondere Mühe auf den- selben Herrschaften, wie alle übrigen, aufgebracht wer- den könnten, so würde die vielbesprochene Collection binnen kurzer Zeit bis auf 173 Arten anwachsen können. Hierbei bleibt die Wahrscheinlichkeit keines- wegs ausgeschlossen, dass aus der Mitte der in Mäh- ren seltener vorkommenden, von mir nicht in Be- tracht gezogenen Vogelarten, immerlin noch manche neue Species zufällig erbeutet werden dürfte. Auf diese Art wäre es möglich, bei fortgesetzter, sach- gemässer Beobachtung der auf den herrschaft- lichen Gütern vorkommenden Vögel und fleissigem Sammeln derselben, die rationell angelegte Samm- Summa . Da nicht allein als anziehende Sehenswürdigkeit der viel- | besuchten Burg zur Zierde gereichen, sondern als auf der Herrschaft RoZinka, in der Nähe des | Roänaberges, vom derzeitigen gräflichen Forst- meister Herın WI. Wejpustek, am 13. Sep- tember 1882. — Dieses Präparat stimmt mit der von mir in der „Zeitschrift für ge- sammte Ornithologie*, Heft I, pag. 14, beschriebenen und zur selben Zeit in Tirol erbeuteten kleinen Raubmöve in Grösse und Farbe des Gefieders auffallend überein. Sein Vorkommen im westlichen Mähren liefert zugleich einen weiteren Beweis für den all- gemeinen Zug der Raubmöven im Herbste des Jahres 1882, über den auch der italienische Ornithologe Dr. B. Schiavuzzi*) seinerzeit eine übersichtliche Darstellung geliefert hat. Fasst man nun zum Schlusse alle hier aufgeführ- ten Arten und die Anzahl ihrer Vertreter zusammen, so erhält man folgende allgemeine Uebersicht: I. Ordnung: Raubvögel. . . 23 Art. 46 Exempl. Il. s Spaltschnäbler . 2 „ 2 de, III. Pi Bitzkusslen.,.., A Sn selare, IV. F Kräheneveh. no ir Eu LORE V. 4 Klettervögel GE MA: VI. a Fänger 1a El FO VI. 4 Sänger DER IH Fürtrag. 84 Art. 174 Exempl. *) Zeitschrift für die gesammte Ornithologie, Heft II, pag. 100. Herausgeber: Dr. Jul. v. Madaräsz, Budapest, 1834. loeale Mustersammlung für das Studium der vaterländischen Vogelwelt eine der ergie- bigsten Quellen bilden würde. Und das wünsche ich von ganzem Herzen. Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Ich werde mir nun erlauben, einen kurzen Ueber- bliek zu geben über das, was in dieser Frage bisher wissenschaftlich und literarisch geleistet worden ist. Meine Herren! Sie finden fast in allen Ornitho- logien eine Reihe von Beobachtungen über den Vogel- zug und über Brutverhältnisse der Vögel, Sie finden das aber — ich erwähne nur Naumann, Brehm u. s. w. — für ganz bestimmte Länder unter Umständen nur für die betreffenden Gegenden, in welcher der Orni- thologe lebte. Die Idee, ornithologische Beobachtungen methodisch über einen grossen Länderkreis zu machen, stammt, soweit ich in der Literatur bekannt bin, von demjenigen Herrn, von dem wir soeben das Telegramm erhalten haben, von Herın Baron de Selys-Long- champs. Dieser Herr hat auf Anregung der Aca- demie royale de Belge zuerst versucht, derartige Beob- achtungen nicht bloss für die Ornithologie, sondern auch für andere Gruppen des Thierreichs, für Insecten, Reptilien, für Säugetbiere, Winterschläfer etc. und im Gebiete der Botanik zusammenzustellen, und die könig- liche Academie der Wissenschaften in Belgien hat un- bedingt das Verdienst, dieses Thema auf Anregung des | Baron de Selys-Longehamps behandelt zu haben. Da ich wieder nicht weiss, ob den Herren die Sehrifstücke bekannt sind, so erlaube ich mir, die betreffenden Abhandlungen und wissenschsftlichen Ver- arbeitungen umherzureichen, Ich will erwähnen, dass Herr Baron de Selys- Longehamps mit seinen Bestrebungen schon sehr weit gekommen ist; er hatte wohl nur eine kleine An- zahl von Beobachtungsstationen in Belgien selbst, in den Niederlanden, in England, Frankreich, in der Schweiz und in Italien, und zwar mit zum Theil noch unvollkommenen Resultaten, aber er hat dennoch eine Reihe höchst interessanter wissenschaftlicher Resultate aus diesen Beobachtungen gezogen. Die betreffenden Schriftstücke werde ich mir ebenfalls erlauben, herum- zureichen, damit Diejenigen, welche über diese Frage nicht orientirt sind, sich über den Inhalt unseres T'hema’s instruiren können. In den Fünfziger-Jahren hat Middendorf in Russ- land diese Idee weiter verfolgt und sein bekanntes Werk „Isepiptesen“ publieirt. Ich bedaure unendlich, dass ich vergessen habe, dieses Werk aus Braunschweig mitzu- bringen; doch hat Seine Excellenz Herr Staatsrath von Schrenck ein Exemplar bier und war so gütig, mir zu versprechen, dass er dasselbe in einer der nächsten Sitzungen mitbringen werde. Dann, meine Herren, kommt Deutschland in der Geschichte der Beobachtungsstationen ; auf der orni- thologischen Versammlung der Deutschen Ornithologen- Gesellschaft im Jahre 1874 in Braunschweig wurde auf Antrag des leider nicht hier anwesenden, von uns Allen gewiss hochverehrten Dr. Alfred Brehm ein Comite für Beobachtungsstationen gewählt, dem ich die Ehre hatte, von Anfang an anzugehören. Dieses Comite hat vom Jahre 1876 an, also bisher durch sieben Jahre hindurch, Berichte publieirt im „Journal für Ornithologie* von Cabanis. Ich erlaube mir, Ihnen hier diese Be- richte zur Kenntniss herumzureichen. Selbstständig von diesen Bestrebungen sind in England in methodischer Beziehung ornithologische Beobachtungen angestellt worden, und zwar auf Ver- anlassung der englischen Ornithologen-Gesellschaft unter dem Proteetorate der berühmtesten englischen Orni- thologen, wie Newton, Sclater u. s. w. Der Redacteur dieser Berichte ist Mr. John Harvey Brown. Er hat zunächst über Schottland Berichte geliefert, und dann sind in den letzten Jahren, vom Jahre 1880 an, Berichte über ornithologische Beob- achtungsstationen in England erschienen, und ich er- laube mir, Ihnen auch zur Kenntniss hier die schottischen und englischen Berichte herumzureichen. Wie Ihnen Allen bekannt sein wird, hat der hohe Proteetor des Wiener Ormnithologen-Vereins. Seine kaiserliche und königliche Hoheit Kronprinz Rudolf, diese Frage in Oesterreich-Ungarn angeregt, und den meisten von Ihnen ist ja der erste Jahresbericht pro 1882, welcher eine ausserordentliche Fülle von ornithologischem Material enthält, bekannt. In der allerneuesten Zeit sind nun diese Bestre- bungen auch in Amerika zu Tage getreten, und es haben sich dort, soweit mir bekannt ist, bisher zwei Gesellschaften, resp. zwei Comitd’s gebildet. Das eine Comite, W. W. Cooke und Otto Widmann, hat es sich zur Aufgabe gestellt, speciell die Vogelwanderung im Mississippithale zu erforschen, durch Beobachtungen dieselbe klarzustellen; die andere Gesellschaft unter Fr. ©. Hart Merriam soll sich auf ganz Nordamerika und Canada erstrecken. Es ist ein grossartiges Unter- 115 nehmen, welches durch Correspondenz mit an vier- tausend bis fünftausend Herren bereits, wie es scheint, mit einer ähnlichen Energie, wie das österreichische Unternehmen in Angriff genommen ist. Meine Herren! Das wäre ein kurzer historischer Ueberblick. Ich glaube nun, dass wir in die Discussion der Fragen eintreten können, ob wir seitens des Inter- nationalen Ormnithologen-Congresses uns für eine Er- richtung derartiger Beobachtungsstationen in möglichst vielen, in möglichst allen Ländern der Erde aussprechen wollen, und ich erlaube mir, diejenigen Herren, die zu diesem Thema sprechen wollen, zu bitten, sich zum Worte zu melden, (Fortsetzung folgt.) Notiz. Am 8, März d. J. wurden zu Eger eine Menge „Goiser“ erlegt und wanderten auf den Wiener Wild- pretmarkt. Zu meiner Freude entdeckte ich unter ihnen ein wunderbarerweise sehr schön erhaltenes 5 von Numenius tenuirostris (dünnschnäbliger Brachvogel), diese Art ist auch für die südlichsten Theile unserer Monarchie selten und dürfte in Böhmen wohl kaum noch beobachtet worden sein. Im Thorax fand sich ein altes Schrotkorn eingekapselt. Der Vogel war gut genährt und lieferte einen vorzüglichen Braten. Otlımar Reiser. Literarisches. Die Sumpfschnepfen oder Becassinen von ]J. J. von Tschudi. In der jüngst erschienenen Juni-Juli-Nummer der Mittheilungen des nieder-österreichischen Jagdschutz- Vereines findet sich ein höchst beachtenswerther Auf- satz über die drei europäischen Vertreter der Gattung Gallinago von Tschudi. Es sind dies die Mittelschnepfe (weil sie an der Grösse zwischen der Waldschnepfe und der folgenden steht), die gemeine Becassine oder Herdschnepfe und die kleine Becassine oder Haar- schnepfe. Insbesondere ist die Arbeit für den Jagd- freund von hohem Interesse, welcher in seinem Reviere Oertlichkeiten hat, welche diesen Thieren besonders zusagen. Jedoch wäre in ornithologischer Hinsicht besonders mit Bezug auf das Fortpflanzungsgeschäft Einiges richtig zu stellen. Die kleine Becassine oder Haarschnepfe (Gal- linago gallinula) brütet nämlich niemals bei uns, son- dern gehört dem hohen Norden als Brutvogel an. Selbst im nördlichsten Deutschland gehören sichere Beobachtungen von brütenden Paaren zu den grossen Seltenheiten, wie von Bolsmann bei Niederstift im Münsterlande, von Stöter in Westphahlen und E. von Homeyer in Pommern. Der im ersten Jahresberichte des Comites für Beobachtungsstationen in Oesterreich und Ungarn irr- thümlich aufgeführte Fall einer brütenden Haarschnepfe auf dem Leithagebirge beruht auf einer Verwechselung mit Gallinago scolopaeina. Die Eier der G. gallinula können, abgesehen von der bedeutend geringeren Grösse, nur mit einer seltenen, sehr dunklen Varietät, von G. scolopaeina verwechselt werden. Alle drei Becassinenarten legen nur 4, in sehr seltenen Fällen 3, niemals 5 Eier. Uebrigens erwarten wir mit Spannung den Schluss des besonders für den Jagdbetrieb so wichtigen Auf- satzes. 0. R. 116, J. Talsky, die Raubvögel Mährens. (Zeitschrift für die gesammte Omithologie 1885, Heft 2.) Anschliessend an G. von. Madaräsz Schrift über die Raubvögel Ungarns, behandelt der Verfasser die Raubvögel Mährens in ähnlicher Weise. Nach einem Rückblick auf das Vorkommen der einzelnen Arten in vergangener Zeit, bespricht Ver- fasser sämmtliche, aus dem genannten Kronland be- kannt gewordenen Species auf das Gründlichste, ge- stützt auf ausgebreitete und genaue, eigene Beobach- tungen und sorgfältige Durchforschung der vorhandenen Sammlungen. Wir erhalten dadurch ein vollständiges und lebendiges Bild der Raubvogelfauna Mährens und | es wäre in hohem Grade wünschenswerth, wenn For- scher in den übrigen Kronländern dem Beispiel der Herren von Madaräsz und Talsky folgen und ähnliche Uebersichten aus ihren Gebieten liefern würden, Graf Hans von Berlepsch und Dr. Hermann von Ihering. Die Vögel der Umgegend von Taynara do Mundo novo, Provinz Rio grande do Sul, mit 5 colo- ee Ve A rirten Tafeln (Zeitschrift für die gesammte Ornitholo- gie 1]. Jahrgang, Heft II, 1835, Seite 97). Diese vortreffliche Abhandlung bespricht die Vogelwelt von Rio grande do Sul, der südlichsten Provinz Brasiliens, welche noch sehr wenig zoologisch erforscht ist. Die Ornis dieses Gebietes ist von beson- derem Interesse, weil, wie Graf Berlepsch in licht- voller Weise auseinandersetzt, hier die Grenze zwi- schen der südostbrasilischen und der Fauna der Pampas von Uruguay und Argentinien sich findet. Da die Be- arbeitung mit grosser Sachkenntniss und Gründlichkeit vorgenommen wurde, ist bei einem so vorzüglichen Kenner der neotropischen Ornithologie wie Graf Ber- lepsch selbstverständlich. Die topographische Schil- derung des Gebietes und die schönen und genauen P. | Beobachtungen Dr. von Iherings sind gleichfalls von grossem Werthe. Abgebildet sind: Pyrrhocoma rufi- | eeps M. und W. Taf. VI, Spermophila supereiliaris Taf. VII, Haplospiza unicolor M. und W. Taf. VIII, Picumnus Iheringi Berlepsch sp. n. Taf. IX, Fig. 1, P. Temmincki ebenda Fig. 2. Pr II. Section. Populäre Ornithologie. Die Züchtung der Nachtigall. Von Narcisse Masson. (Fortsetzung.) Wenn eine Nachtigall eine ruhige Localität | bewohnt, an welcher sie mit Leichtigkeit die ihr unentbehrliche Nahrung findet und vollkommen unge- stört ist, so ist es einleuchtend, dass sie den ganzen Reichthum ihrer Kehle wird entfalten können, und dass sie mit Erfolg alle ihre Stimmmittel entwickeln wird. Nur unter diesen Verhältnissen wird sie ihr ganzes Talent und alle ihre musikalischen Fähigkeiten zur Geltung bringen. Zur Brutzeit wird sie die Erziehung ihrer Kleinen leicht vollenden, welche durch das beständige Zuhören angeregt, sie nachahmen und ihren Gesang wiederholen werden, und gleich ihr Töne der vollendetsten Harmonie werden vernehmen lassen; sie werden ebenso gute Musiker werden wie ihr Vater, und bezaubernde Geschöpfe sein, welche Jedermann stets gern hören wird. Wenn sich hingegen die Nachtigall in eine zu lärmende Umgebung versetzt findet, beraubt aller der zu ihrem Wohlbefinden unentbehrlichen Nahrungs- mittel, so werden sich auch ihre Lebensweise und ihr Betragen in Folge des Wechsels des Aufenthaltsortes und der klimatischen Verhältnisse ändern. Daher kommt die Veränderung ihres Gesanges durch die allzu grosse Zerstreuung und die sich zu oft wiederholenden Störungen. Wie jeder Vogel, dem es an Ruhe gebricht, wird sie ihre Weisen gar viele Male anfangen, ohne sie jemals zu Ende zu führen. Befinden sich die Amsel, der Fink und so viele andere in Gefangenschaft lebende Singvögel nicht in demselben Falle wie die mittelmässige Nachtigall? Man begegnet täglich Finkenliebhabern, welche, um dieselben ihren natürlichen Gesang in vollständiger und vollendeter Weise wiedergeben zu hören, ihnen die Augen ausstechen, auf dass sie nichts von der Vollkommenheit ihres Schlages einbüssen. Es ist dies ein sehr grausames Mittel, welches ich auf das Tiefste verdamme, zu dem man aber noch heutzutage greift. Der so geblendete Vogel ist sich nach Verlauf einiger Tage seiner Lage nicht mehr bewusst, ebenso wenig des Verlustes seiner Frei- heit, und in der ihn umhüllenden absoluten Finsterniss singt er demnach so, als lebte er im Zustande der Freiheit, jedoch nur unter der Bedingung, dass der von ihm bewohnte Käfig stets dieselbe Stellung ein- nimmt, und dass die Näpfehen, in welche man das Futter und Getränk hineingibt, niemale von der Stelle gerückt werden. Die Nachtigall singt mehr, wenn sie sich in Gefangenschaft befindet, es sei denn, dass sie seit dem Verlassen des Nestes in Gefangenschaft aufgezogen wäre; es ist wahr, dass sie im Käfıg mehr, besser und länger singt, als in Freiheit, besonders wenn sie erwachsen eingefangen wurde; ohne Zweifel ist es der Kummer sich eingeschlossen zu sehen, der sie derart peinigt und schwächt, dass sie sich gezwungen sieht, unaufhörlich zu singen. In gewissen von Wald, Gesträuch, Gehauen, Dickicht u. s. w. entblössten Gegenden gibt es nur sehr wenige Nachtigallen, sie singen da minder schön, minder häufig und minder lang. Wenn im Gegentheile der Ort, den sie bewohnen, geräumig, die Gesträuche recht dicht, die Wälder und Gärten ruhig sind, und vor Allem die nöthigen Inseeten und das zu ihrer Ernährung unentbehrliche Futter häufig sind, so ist es gewiss, dass, sobald sie nur ein- mal eingewöhnt sind, sich die Bruten in diesen Gegen- den von Generation zu Generation beständig fortsetzen werden, denn es muss bemerkt werden, dass, sobald einmal ein Vogel sein Nest an einem Orte gebaut hat, der ihm zusagt, und sobald er an demselben seine Nachkommenschaft ohne Unfall aufgezogen hat, er alljährlich wiederkommt, um die Stätte zu bewohnen, welche er im vorigen Jahre inne hatte. : Auch muss man, wenn man das Glück hat diese lieben Vögel zu Nachbarn zu haben, und wenn sie so liebenswürdig sind in unseren Gärten oder in der Umgebung zu brüten, sie vorsichtig zu erhalten wissen, und es vermeiden sie durch beständiges Hin- und Hergehen um ihre Wohnstätten zu stören, endlich sich wohl hüten die Nester zu untersuchen. Ist es doch angenehm, wenn man die Einsamkeit liebt, von den ersten Frühlingstagen an den Gesang dieser interessanten, entzückenden Wesen zu hören. „Die Stimme der Nachtigall,“ sagt Buffon, „macht das Herz heftiger schlagen, und man hört ihre rhytmischen Seufzer mit einer fieberhaften Auf- regung, mit einer um so innigeren Freude, als dieselbe durch keine anderen Empfindungen gestört wird.“ „Bald hört man mit neuem Herzklopfen einen neuen Gesang; man hofit es werde derjenige sein, der uns so gefällt; wenn man sich getäuscht hat, so gestattet die Schönheit des Stückes, das man vernimmt, kein Bedauern über das, welches nur aufgeschoben ist, und man bewahrt das Interesse der Hofinung für die Weisen, welche folgen werden.“ „Eine der Ursachen, aus welchen der Gesang der Nachtigall helltönender und wirkungsvoller ist, besteht, wie das sehr richtig Barrington sagt, darin, dass ihre Stimme, weil sie während der Ruhe der Nacht und allein singt, alle ihre Kraft zur Geltung bringt und durch kein anderes Gezwitscher gestört wird.“ „Sie stellt übrigens alle anderen Vögel, nach demselben Barrington, durch ihre markigen und flötenden Töne und durch die ununterbrochene Dauer ihres Gesanges in den Schatten, der manchmal 20 Secunden lang anhält. Es gibt in ihrem Gesange 16 verschiedene Weisen, genau durch ihre ersten und letzten Noten gekennzeichnet, sagt derselbe Beobachter, der sie gezählt hat, und deren Zwischentöne der Vogel kunstvoll zu variiren versteht.“ „Die Stimme der Nachtigall,“ sagt Buffon weiters, „hat, wenn die Luft ruhig ist, dieselbe Stärke wie die menschliche Stimme, und wenn man sie hört, ist man verblüfft darüber, dass ein so kleiner Vogel, der nicht eine halbe Unze wiegt, so viele Kraft in seinen Stimmorganen besitzen könne.“ Auch Hunter hat beobachtet, dass bei der Nachti- gall die Muskeln des Singmuskel-Apparates verhält- mässig stärker seien, als bei irgend einer anderen Art, und auch bei dem Männchen stärker als bei dem Weibchen. 1417 Aristoteles und Plinius sagen: „Der Gesang der Nachtigall bewahre 14 Tage und 14 Nächte laug ohne Unterbrechung seine volle Stärke, zu der Zeit, zu welcher sich die Bäume belauben;* ich spreche hier von den frei lebenden Nachtigallen, wohl verstanden, auch darf dies nicht wörtlich genommen werden, denn diese Vögel sind im Zustande der Freiheit nieht minder laut, als in dem der Gefangenschaft, weder vor noch naclı dem von Aristoteles festgestellten Zeitpunkte. „Die Nachtigall beginnt gewöhnlich im Monate April zu singen und hört unabänderlich gegen Ende Juni, zur Zeit des Solstitiums auf; der wahre Zeit- raum jedoch, in welchem sie ihren Gesang sehr selten werden lässt, ist der, in welchem ihre Jungen aus- schlüpfen; denn dann beschäftigt sie die Sorge um deren Ernährung, und in dem Wettstreit der Instinete hat die Natur demjenigen das Uebergewiecht verliehen, welcher auf die Erhaltung der Art hinzielt.“ „Die gefangenen Nachtigallen singen neun oder zehn Monate lang in Einem fort, und ihr Gesang ist nicht nur andauernd, sondern selbst vollkommener und wohl- klingender; während der Dauer der zweiten Brut singen sie im Zustande der Freiheit nicht; die Liebe, und vor Allem die erste Zeit der Liebe, begeistert sie zu ihrem Gesange.“ Büffon fügt dann noch bei: „Im Frühlinge fühlen sie das Bedürfniss zu lie- ben und zu singen, und sie singen den grössten Theil des Jahres hindurch, wenn man es versteht um sie herum einen ewigen Frühling zu schaffen, welcher ihren Eifer unaufhörlich anspornt, ohne ihnen Gelegenheit zu bieten denselben erkalten zu lassen. Es geschieht dies bei Nachtigallen, welche man im Käfige hält, und selbst bei solelıen, welehe man im erwachsenen Zustande fängt. Ich habe solche gesehen,“ sagt Buffon, „welche einige Stunden nach ihrer Gefangennahme aus allen Kräften zu singen begannen.‘ „Es geschieht jedoch nur selten, dass sie gegen den Verlust ihrer Freiheit, vorzüglich im Anfange, so gleichsiltig sind“, fügt Bufion bei. „Sie würden sich die ersten acht Tage ihrer Gefangenschaft den Tod durch Hunger geben, wenn man sie nicht atzen würde, sie würden sich den Kopf gegen die Decke ihres Käfiges einstossen, wenn man ihnen nicht die Flügel bände; mit der Zeit aber trägt die Leidenschaft zu singen den Sieg davon, weil sie durch eine noch tiefere Leidenschaft unterhalten wird.“ (Schluss folgt.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung) Ich kannte einen Bastard-Fasan, den ich aus der Kreuzung eines böhmischen Fasanhahnes mit einer kleinen englischen Henne erzielte, der von dem Mo- mente an, als er erwachsen war, ganz von selbst, ohne dazu angereizt worden zu sein, in den Hühnernestern zu brüten anfıng. Ich schenkte ihn einem Freunde, bei welchem er Wunderdinge leistete, er brütete, zog die Küchlein auf, brütete neuerdings, hierauf brütete er noch ein Mal, so viel und so gut, dass das arme Thier am Schlusse der Saison an Erschöpfung starb. Als natürliche Brüterinnen zählen zu den besten, den fügsamsten Hennen die Brahma, die Cochinchina, die Langshan und vor allen die Negerhenne. Nur ver- möchte die letztere, in Folge ihrer Grösse, welche unter dem Mittelmasse steht, nicht mehr als 6 bis 7 Eier einer grossen Henne zu bebrüten. Die gemeine Henne oder Hofhenne oder Land- henne bildet die Zuflucht gewisser Liebhaber, welche, nur während der schönen Jahreszeit auf dem Lande wohnend, oder nicht dazu zu bewegen eine Herde Bruthühner zu halten, sich damit beenügen die erste beste Henne für die Bebrütung anzuwerben, wenn sie nur überhaupt brüten will. Die von Privatpersonen, welche nur eine kleine Schaar besitzen, bezogenen Brut- hennen sind stets vorzuziehen, da sie weniger wild sind. Die ausgeliehenen Hennen sind erst dann ganz verlässlich, wenn sie, auf dem Neste sitzend, geduldig und ohne aufzufliegen, schwache Schläge auf den Rücken vertragen. Unbeweglich, ganz an das Nest angedrückt, stossen sie nur klagende Laute aus, die u 44 4 A 118 wie eine Bitte erscheinen, und theilen nur, ohne sich stören zu lassen, Schnabelhiebe auf die Finger aus. Solche Hennen sind die rechten. Man kann sie in einem dunklen mit einigen Versuchseiern oder einigen künstlichen Eiern versehenen Korbe wegtragen. Diese Operation geschieht, der grösseren Sicherheit wegen, des Abends. Die Bruthenne wird so sanft als möglich, mit ihren Versuchseiern auf das Nest gesetzt, welches sie einnnehmen soll, und erst zwei oder drei Tage später, wenn man sich von ihren guten Anlagen überzeugt haben wird, wird man ihr das Gelege, das ihr be- stimmt ist, anvertrauen können. Eine von dem Brutfieber ordentlich befallene Henne kann des Abends unter denselben Verhältnissen des dunklen mit einigen Versuchseiern versehenen Korbes, mittelst der Eisenbahn verschickt werden. Nur müssen solche Hennen, bevor sie die zur Bebrütung bestimmten Eier erhalten, versuchsweise zwei oder drei Tage lang in einen halbdunklen Raum gebracht werden, aus dem man sie einmal in 24 Stun- den herausnimmt, um sie fressen zu lassen; denn es kann geschehen, dass die Uebersiedelung, die Eindrücke während der Reise, der Wechsel der Personen, welche sie betreuen, sie dazu veranlassen, die Flucht zu er- greifen, und keine ausgeliehene Henne sollte zur Be- brütung werthvoller Eier verwendet werden, ausser unter der Rechtswohlthat des Inventars und nachdem man sich genau von dem Fortbestehen der guten An- lagen überzeugt hat, welche sie zu Hause entfaltete. Wenn man die eigenen Hennen zu Bruten zu ver- wenden gedenkt, hat man keinen Unfall zu befürchten, da man nur den Korb oder die Kiste, die ihnen als Nest zum Legen diente, dorthin zu bringen braucht, wo man sie brütend angetroffen hat, jenen Korb oder jene Kiste, an die sie bereits durch die Macht der Gewohnheit gebunden sind. Künstliche Brutmaschinen. Die künstliche Brutmaschine besteht aus einer würfelförmigen Kiste, die auf einer Unterlage ruht, und enthält: 1. Den Kern oder Kessel, einen Behälter warmes Wasser. 2. Eine oder mehrere Schubladen, die bebrüteten Eier enthaltend. Die Geräumigkeit des Kessels, im Vereine mit einer Polsterung von Sägespänen, welche ihn von seiner äuseren Hülle isolirt, sichert die unbegrenzte Erhaltung der Wärme. Bei der Mehrzahl der Apparate, namentlich bei dem von Roullier et Arnoult und bei dem von La- grange, ist der Behälter für warmes Wasser ober der Schublade mit Eiern gelegen, welche daher, wie im natürlichen Zustande, die Wärme von oben erhalten. (Fortsetzung folgt.) Die Geflügelausstellung in Kopenhagen. (Nach dem englischen Berichte.) (Schluss.) Unser Interesse war in hohem Grade der Jury zugewendet, denn das angenommene System war nicht nur ein eigenartiges und der Umstand, dass für die Hühner neun Preisriehter — nämlich ein Engländer, ein Franzose, zwei Deutsche und fünf Dänen — be- stimmt waren, eröffnete keine gute Aussicht auf die rasche Erledigung ihrer Aufgabe, welche Befürchtung dann auch thatsächlich eintraf. Die Beurtheilung der für | seine Anträge wurden nicht angenommen. einzelnen Classen und die Zuerkennung der Preise nahm nämlich nicht weniger als 14 Stunden — von 9 Uhr Früh bis 11 Uhr Nachts — in Anspruch. Was sagen da wohl unsere Preisrichter dazu, die sich so sehr wegen Ueberbürdung in England beklagen ? Vier- zehn Stunden bei 550 Käfigen beschäftigt, wird ihnen kaum vorgekommen sein. Es war dies eine harte Arbeit, aber auch sie ging vorüber. Am Abende vor Beurtheilung des Ausstellungs- materiales fand eine Versammlung der Preisrichter statt, bei welcher die Classen bestimmt wurden, und die neun Richter sich zu je dreien in drei Sectionen theilten. Jeder Preisrichter besah für sich allein die Objecte, seiner Section und trug in einem besonderen Kataloge, in dem absichtlich Namen nicht eingetragen waren, die Punkte von O bis 6 ein, deren er die Thiere für würdig hielt. So konnte man sich bei der Beurtheilung gar nicht beeinflussen und erst, nachdem Jeder einzeln sein Werk vollendet, traten die Richter zusammen und addirten die Punkte. Allerdings stellte sich hiebei heraus, dass die Classification weniger nach dem rela- tiven Werthe der Vögel, als nach der Strenge, mit der sie beurtheilt wurden, sehr verschieden ausgefallen war. Wenn hiemit die Arbeit der Preisriehter ihr Ende erreicht hätte, wäre sie keine so schwierige gewesen, aber es war, nachdem man die Punkte addirt hatte, erst die Hälfte geschehen. Es sei bemerkt, dass für die zwei Geflügelsectionen zusammen zwei grosse Ehrenpreise, zwei grosse Medaillen, 7 kleine Ehrengaben, 15 Medaillen erster Classe, 15 zweiter und 68 Medaillen dritter Classe ausgesetzt waren. Der englische Preis- richter bemühte sich es durchzusetzen, dass für jede Section im Voraus eine bestimmte Anzahl von Preisen bestimmt werde, was zur Vereinfachung des ganzen Verfahrens von grossem Vortheile gewesen wäre, doch Deshalb mussten, nachdem die Punktirung vorüber war, alle neun Riehter zusammentreten, um die Preise zu ver- theilen. Da aber viel mehr Hühner die volle Anzahl Punkte hatten, als Preise vorhanden waren, musste man erst wieder unter diesen eine Auswahl treffen. Jede Section machte da Anfangs ihre Ansprüche im vollen Masse geltend, bis man schliesslich eine andere Politik verfolgte und sich durch gegenseitige Zuge- | ständnisse ausglich und die Jury ihre Meinungsver- schiedenheiten in einem Eierpunsch ertränkte, zu dem eine wichtige Zuthat durch die vereinigte Hühnerschaft im Laufe des Tages zusammengelegt worden war. Wie ein Blick auf unsere Listen zeigt, waren einige Classen ganz ohne Preise geblieben, während in anderen oft mehr als ein Preis denselben zufiel. Thatsächlich entfielen, wie die Verzeichnisse erweisen, auf die Classe der Hühner 90 Preise; auf die Classe Truthühner Fasanen ete. 9 Preise; auf Enten und Gänse 11 Preise; auf die Classe der Tauben 56 Preise u. s. w. Wenn man, wie gesagt, zuerst für jede Classe die Zahl der Preise bestimmt, und dann erst die Prämiirung vor- genommen hätte, statt des factisch eingeschlagenen umgekehrten Verfahrens, wäre die Mühe bedeutend verringert gewesen. So viel wir übrigens wahrnehmen konnten, gab die Prämiirung wenig Anlass zu Klagen. Wir möchten es auch nicht unterlassen, hiemit das beste Zeugniss auszustellen für die bei dem ganzen Vorgange beobachtete Gewissenhaftigkeit, welche keine Bevorzugung zuliess, indem jedes Urtheil von allen Richtern überprüft, und wenn irgend Jemand eine Protection zu üben versucht hätte, seine grössere Punkt- zahl durch die der anderen Preisrichter ausgeglichen wurde. Dies ist der grosse, wenn nicht einzige Vorzug des hier bei der Prämiirung beobachteten Verfahrens, das, so viel wir zu beobachten Gelegenheit hatten, unparteiisch durchgeführt wurde. Wenn die Dänen sehen, dass sehr viele ihrer Preise ausser Land gegangen sind, so können sie versichert sein, dass dies verdienter- 119 massen geschah. Dem ganzen Comite möchten wir aber hier unsere vollste Anerkennung über die Höflichkeit und Gefälligkeit, mit der es uns entgegen gekommen, im Allgemeinen, und dessen Secretär, Herrn C. Holm, dem wir sehr viel Unterhaltung und Belehrung bei unserem Besuche verdanken, im Besonderen unsere vollste Anerkennung dankend aussprechen. (Live Stock Jour.) IV. Section. Brieftaubenwesen. Societe le Grand Colombier. Grosses natio- nales Wettfliegen von Bayonne,. Laut tele- graphischer Depesche an die Gesellschaft kamen die Tauben wohlbehalten Donnerstag, den 16. Juli um 5 Uhr Morgens auf dem Bahnhofe zu Bayonne au. Da gegen Morgen des 13. zu Bayonne ein Gewitter los- brach, konnten die Tauben erst Sonntag, den 19. ab- gelassen werden; ein Telegramm meldete, dass dies um 6 Uhr Morgens geschah; die ersten Tauben kamen Montag, den 20., bei Tagesanbruch zurück. Das Wettfliegen bereitete Herrn Dardenne aus Hodimont-lez-Verviers einen wahren Triumph; vier coneurrirende Tauben trugen ihm 3 Preise, darunter zwei erste ein! Hätte das Ablassen der Tauben um 4 Uhr Mor- gens bewerkstelligt werden können, so hätte eine — a X x > grosse Zahl Tauben ihren Schlag an demselben Tage erreicht, und wir könnten das wunderbare Resultat constatiren, dass des Morgens an der spanischen Grenze abgelassene Tauben ganz Frankreich überflogen hätten, um am Abende desselben Tages in Belgien einzu- treffen, und ihren Taubenschlag zu erreichen. (L’Epervier.) Zur gegenwärtigen Zeit des Jahres geht die Mauser der ersten Schwungfedern bei den jungen Tauben schwierig vor sich, und die Taubenzüchter werden bemerken, dass viele derselben merklich ab- fallen und in Gefahr sind einzugehen. Zahlreiche Liebhaber wenden in diesem Falle die Colombophiline Moreau mit gutem Erfolge an. Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Willibald Fuchs, Hausbesitzer, Simme- ring. (Durch Herrz Moriz Widhalm.) Fräulein Leopoldine Gabitzer in Rannersdorf. (Durch Herrn Moriz Widhalm,) Herr Johann Geishofer, Kaufinann, Wien, I., Wallfischgasse3. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Josef Gey, Dampfsägewerksbesitzer, Sim- mering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Anton Haindl, Stadtbaumeister, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Arnold Hesser, Apotheker, Simmering, (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Franz Heunlich, Thierarzt, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Eduard Hlavathy,k.k. Polizei Commissär, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Dr. Josef Ritter von Hohenblum, Wien, III, Ungargasse 59. (Durch Herrn Josef Kubelka.) Herr Leopold Klein, Kaufmann, Wien, III., Geologengasse 9. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr J. Logar, Hotelier, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Josef Marinitsch, Lehrer, Simmering, (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Michael Martschitz, Holzhänder, Sim- mering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Johann Mizera, Restaurateur, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Heinrich Ruschowy, Eisenhändler, Sim- mering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Fritz Sauder, Hausbesitzer, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Franz Schmid, Vorstand - Stellvertreter der Effeeten - Vorschuss - Abtheilung der I. Oester- reichischen Spar-Casse, Hausbesitzer, Wien, II., rothe Kreuzgasse Nr. 8. (Durch Herrn Julius Zecha.) Herr Vietor Schmidt senior, Besitzer landes- befugter Fabriken, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Bernhard Simon, Realitätenbesitzer, Sim- mering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Franz Tousek, Apotheker, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm,) Herr Michael Wanko, Hausbesitzer, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Gustav Weber, Director der k. k. a. p. Apollokerzenfabrik, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Dr. F. Widhalm, Mödling, Neusiedler- strasse Nr. 24. (Durch Herrn Moriz Widhalm,) ED — Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Frage. Nr. 2. Kann man bei gelben Spottvögeln, welche zur normalen Zeit nicht zu mausern beginnen, künstlich einwirken, um die zur Gesundheit des Vogels nöthige Mauser zu bewerkstelligen, und auf welche Art und Weise ? 120 CGollectiv-Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrlickung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdelmung unter- liegen dem allgemeinen Insertionstarife, 1.2 junge Silber-Fasanen werden zu kaufen gesucht. Offerte mit Preis- angabe an III. Section: I., Petersplatz 12. (21) Blaukenlchen Nachfraren schriftlich an Il. Section, l., Petersplatz 12. 22) Ein zsrosser Käfig in wenig- stens 16 Abtheilungen getheilt, wovon je eine wenigstens 14 Zoll lang und 10 Zoll hoch sein muss, Rücken- und Seitenwände von Holz und Vorder- kann abgegeben werden, seite mit starkem Draht eingezogen (27) sein soll, wird gekautt. Offerte an Il. Section, I., Braut-Ente, Erpel, wird zu kaufen gesucht. Petersplatz 12. Offerte unter Anzabe des Alters und Prei- ses an die II]. Section, Petersplatz 12. «24 Ehrenpreis Berlin 1684. Insectenmehl f von ersten Autorität und billigstes Futter Fasanen u. freie sämmtlicher inseetenf »n und Fachschrif 5Kilo inel, Beutel franco M ) Alleinige Fabrikation und Verkau Georg Munercker, Thierhandlung, Berlin C., Wallstrasse 97. (45) a Be 1 a A Kl. 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Ich erlaube mir daher zu ofieriren in Stämmen, sowie in einzelnen Mähnen und Hennen. Gelbe Cochins, 1333er u. 1884er- Helle Brahmas, 1533 u, 1884er- Blaue Urevecoeurs, 18S4er- Goldhalsige und sehwarze Phönixhühner 1383er und 1884er, Von sämmtlichen hochfeine Nachzucht. Meine gelben Coehins und hellen Brahmas sind zum Theil aus England importirt, zum Theil eigene Zucht, gewonnen von den importirten Stämmen, sämmtliche Exemplare sind hinsichtlich Körperbau, Farbe und Fussbefiederung hochfein, Ganz besonders mache ich auf meine wunderschönen, ausgezeichneten Zueht=- hähne von gelben Coehins und hellen Brahmas aufmerksam. Meine blauen Creveeoveurs sind direet aus Frankreich importirt, von hochfeiner Qualität. Meine Phönixhühner _ feinster Qualität, stammen von den berühmtesten Züchtern dieser Race, wie den Herren de Roi, Premierlieutenant von Cämpe, Wich- mann, Jardin d’Acclimatation in Paris etc. Preise im Verhältniss zu der hoch- feinen Qualität sämmtlicher Thiere sehr mässig, Dr. A. Maar in Gent (Belgien) Rue d’Akkergem 17. Racen diesjährige, (49) Hlerausgeber:: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien. Graben 27. P} ee - Nr. 13. —— —= —_ — = u Bläfter für Wonelkunde, Wogel-Shuß umd -Pflege. Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt 14 | - | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. | für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, | entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen | an die II., IH. und IV. Seetion an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- | ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige 1889. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: I. Section. E. Hartert. Reise nach Neuwerk. (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Prof. Dr. K. W. v. Dalla Torre, Einige Worte über die ornithologischen Beobachtungen in Oesterreich und Ungarn, — II. Seetion. Nareisse Masson. Die Züchtung der Nachtigall. (Fortsetzung.) — III. Section. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung) — Lewix Wright. Darre mit diphtherischem Charakter. IV. Section. — Vereinsangelegenheit. — Sprechsaal. — Collectiv-Anzeiger. — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Gesucht. Ein wissenschaftlich gebildeter Zoologe, der mit den erforderlichen Präparirungs- und Con- servirungs-Arbeiten vertraut ist, als erster Präparator, bezw. technischer Assistent des Vorstandes, für ein öffentliches Museum. — Remuneration anfangs 1500 M. Braunschweig. Prof. Dr. Wilh. Blasius. Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Fortsetzung.) 29. October. Wetter, wie gestern. + 7 bis 7'/,R. Heftiger W., kleine Regenschauer und Sonnenblicke wechselten. Unerklärlich bleibt es mir, wie in solcher Nacht Vögel auf die Insel gekommen sind und doch fanden wir Vögel, die gestern aller Wahrscheinlichkeit nach nicht da gewesen sind. In dem unmittelbar vor der Thür gelegenen kleinen Schilfteich waren 2 Wasser- rallen (Rallus aquaticus). Wiederum ein — kaum mehr nöthiger — Beleg dafür, dass die Rallen und Verwandten fliegend wan- dern, ist der, dass die Herren Butt auf Befragen, ob die Wasserralle hier häufig vorkomme, erwiderten: lebend hätten sie dieselbe noch nicht gesehen, wohl aber am Thurm gestossene gefunden, sowie auch ein ebenso gebautes Thier mit kurzem Schnabel, feinen, weissen Punkten und Flecken, welches in Holstein Grashühnchen genannt werde. *) 2 Waldschnepfen, eine Schaar Wachholderdrosseln, 8 Haidelerchen (Alauda arborea), auch mehrere einzelne Haidelerchen, Squatarola, Numenius, sehr viele Feld- lerchen wurden beobachtet. Die Krone des Tages aber bildete ein Sturm- vogel, Thalassidroma pelagica, welcher todt im Wasser #*) Das gesprenkelte Sumpfhuhn (Porzana maruetta). 122 eines kleinen Grabens lag, aber erst am Morgen oder in der Nacht sein Ende gefunden haben konnte; die Augen waren noch ganz klar. An der Sandbank Schar- hörn war ein Schiff gestrandet, dessen wenige Mann Bemannung verschwunden waren und dessen noch brauchbare Theile eifrigst geborgen wurden. 30. October. Morgens 7 Uhr + 5° R., Mittags + 7’ R. SW., sehr mässig, Morgens S., sehr mässig. In der Nacht viele Stimmen, wohl meistens von Numenius gehört. Abends auf dem Einfall an einem 2 rd | kahlen kleinen Teiche Anas boschas erlegt. 1 Becassine (gallinago), Turdus pilaris, Cannabina linota beobachtet. Abends 4'!/, stand eine Waldschnepfe zwischen den Steinen hinter der Pfahlwand auf, strich langsam erst nach S., dann um den Leuchtthurm herum und schliess- lich in schnurgerader Richtung nach Südwest in einer Höhe von eirca 15 Metern von dannen. 31. October. Wind mittel, gegen Abend etwas stärker, aus S. Morgens 6 Uhr + 5° R., Morgen 8 Uhr ++ 6',. Mit Sicherheit erkannte ich heute mehrere Larus tridaetylus, denen ich mich trotz aller Jäger- sehliche nieht bis auf Schussweite zu nähern vermochte. Ich notirte: Squatarola helvetica, Anthus rupestris, Nils. Ascalopax gallinago, Alauda arvensis et arborea, Turdus pilaris, merula, Pleetrophanes nivalis, Fringilla coelebs, Cannabina linota. — Ueberaus helle Mondnacht. I. November. SW., sehr flau, Nachmittags kaum merklich. Unbewölkt, Morgens und Nachmittags traten dichte Seenebel auf. Den ganzen Vormittag fand ein enormer Zug von Dohlen und Nebelkrähen nach SW. in einer Nähe von meistens circa 50 Fuss statt. Alauda alpestris wanderte den ganzen Vormittag niedrig über den Boden nach W. hin. Von Dohlen noch einen Zug in der Abenddämmerung bemerkt. In der Nacht war starker Zuzug von sehr vielen Troglodytes parvulus und Alauda arborea gekommen. Otus sylvestris, Brehm, die Waldonreule, im Garten ein Stück getroffen, eben- so eine Accentor modularis, Heckenbraunelle, 2. November. Vormittag SO., Nachmittag flau, fast windstill. 2 Lachmöven, Larus ridibundus, im Winterkleid. Viele Alauda alpestris. Corvus cornix, Se einige frugilegus, Regulus flavicapillus, 1 Ascalopax | gallinago, 1 A. gallinula. Tringa alpina sehr abgenommen. Einen früher krankgeschossenen Charadrius auratus er- legt. Turdus musicus, pilaris, merula, 7 Alauda arborea, in See eine Menge Rottgänse. 3. November. Flauer SO., warmes Wetter. Alauda alpestris nicht selten. Tringa alpina nur noch wenige gesehen, aber viele Calidris arenaria. Zahlreiche Larus ridibundus. 4. November. Abreise von der stillen Insel, Ab- schied von der weiten Nordsee. Kalte Wagenfahrt über's | Watt, interessant dadurch, dass die Vögel den Wagen nicht fürchteten und man sie oft sehr nahe beobaelıten konnte. Viele Möven, marinus, ridibundus, canus, argen- | tatus, fuseus. Iuı Hafen von Cuxhaven viele Lachmöven, junge und alte im Winterkleid, welche nahe an dem Be- schauer vorüberstrichen und sich von den Abfällen der Schiffe nährten! Mittags langweilige Eisenbahnfahrt nachı Hamburg, der lieben, alten Vaterstadt. In Hamburg blieb ich 8 Tage und darf wohl er- wähnen der interessanten Stunden bei den Gebrüdern Wiebke, deren Sammlung sehr reich an Albino-Bildungen und Bastardformen, sowie an Drosseln und Wald- hühnern ist. | | ee er, rc ii Nicht minder genussreich waren die Stunden bei Herrn Dörries, dessen wundervolle Schmetterlings- sammlung namentlich an sibirischen Arten unendlich veich ist. Auch von den reichen ornithologischen Samm- lungen seiner Söhne aus dem Amurland und der Insel Ascold hatte er noch manch’ Interessantes zu zeigen und zu erzählen. Dann ging es nun wieder mit der Bahn zurück, zum Vater Rhein; wie hatte sich das Bild geändert! Vor 4 Wochen noch prangten die Wälder in der schönen Herbstfärbung des Laubes, jetzt standen sie entlaubt, ein Bild der Oede, da, (Fortsetzung folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Professor Dr. Giglioli (Uebersetzung aus dem Französischen): Iclı glaube, Sie werden es verzeihen, wenn ich statt in italienischer in französischer Sprache einen Vortrag halten werde, da ja diese allgemein ver- ständlicher ist. Unser verehrter Herr Präsident hat mehrere Punkte im Allgemeinen besprochen, worüber ich meine Meinung äussern will. Ich glaube, es wäre für den Augenblick das Beste, wenn wir über die Frage des internationalen Schutzes der Vögel sprächen, und um sicherer zu sein, diesen auf einen geringen Kreis, auf Europa, beschränken. Unser Problem bezieht sich auf alle Länder, welche von Vögeln bewohnt werden. Es wäre aber schwer, Stationen herzustellen in Afrika, in den Wüsteneien Asiens und selbst in Amerika. Ich glaube, es wäre für unser europäisches Interesse vor- tlıeilhafter, verschiedene Beobaclıtungsstationen in Europa aufzustellen, an welche sich mehrere Stationen an der nördlichen Küste von Afrika anreihen müssten. Ich glaube ferner, dass in Klein-Asien, in Tiflis und Kaukasien solche Stationen von Wichtigkeit wären; ferner an verschiedenen Punkten in Sibirien, so am Jenissei, welcher grosse Fluss für mehrere unserer Vogelarten von grösster Wichtigkeit und grossem Interesse ist. Wir haben in unserer Mitte mehrere Ornithologen, die in dieser Beziehung uns vortrefflich rathen könnten, der Herr Staatsrath v. Schrenck und unser verehrter Präsident. Ich will deshalb nicht in die Details eingehen. Ich bedauere, dass wir nicht unter uns Vertreter der Ornithologen England’s sehen.. Diese könnten uns sehr wichtige Dienste bei unseren Arbeiten leisten. Ich komme nun zunächst und speciell auf den Antheil jenes Landes zu sprechen, welches mich hieher entsendet hat, ich meine Italien. Ich habe die Ehre Ihnen zu sagen, dass ich genaue Instructionen von meiner Regierung habe, dahingehend, dass sie erfreut sein würde, an der Errichtung solcher ornitho- logischer Stationen theilzunehmen, und wohl bereit ist, Alles zu machen, was eine Regierung machen kann, um dieselben zu begünstigen. Natürlich muss sich die italienische Regierung insoweit Reserve auferlegen, als die Mittel reichen würden, über welche sie ver- fügen kann. Meinerseits glaube ich, dass es für uns wichtig wäre, Stationen zu errichten in Rom und Pantellaria. Ich muss auch Labbedusa, Elba, Girgenti, Messina, Palermo erwähnen, um diese Liste zu ver- vollständigen. Man muss auch die Hilfe der Engländer in An- spruch nehmen auf Malta, die der Franzo:en auf Cor- sica, die der ungarischen Regierung auf Pelagosa und die der österreichischen auf den dalmatinischen Inseln. Pelagosa wäre eine sehr wichtige Station. Auf der Halbinsel Italien von speeiellem Interesse sind: Taranto, Lege, Baribucona, Rom, Florenz, Pisa, Neapel, Im Norden: Bologna, Venedig, Cremona und Genua. Man müsste diese Stationen vervollständigen im Norden Italiens durch internationale Stationen in den Alpen und bei den Alpen. Man müsste dieses natürlich durch ein Arrangement mit Frankreich, der Schweiz und Oesterreich- Ungarn thun. Des weiteren in der Um- gebung von Nizza, im Tessiner Canton und in Tirol. Man müsste auch an den italienischen Küsten diese Alpenstationen vervollstänigen in Como, Domodossolo, Sondrio und in Udine, dann in Belluno. Ich glaube, wir könnten dem Beispiele Oesterreich-Ungarns folgen, um practische Resultate in den Arbeiten zu erzielen. Ich beabsichtigte, die Listen der in Italien vorkom- menden Aufstellungen in italienischer Sprache und in allen Dialecten für jede Vogelart zu verfassen. Die italienische Regierung hat schon etwas in dieser Rich- tung gethan und es sind jetzt drei Jahre her, dass ich beauftragt war, derartige Listen aufzustellen, die ich die Ehre habe, in einer Copie hier vorzulegen. Ich schliesse mit dem Wunsche, dass die Worte des Vor- sitzenden, des Herrn Dr. Blasius, ein Echo in ganz Europa finden mögen und ich möchte wünschen, in kurzer Zeit auf allen Orten unseres Continentes Beob- achtungsstationen regelmässig functioniren zu sehen. Präsident Dr. Radde: Der Herr Vorsitzende dieser Section hat mich ersucht, obzwar viele der Herren der französischen Sprache mächtig sein dürften, das soeben Vorgetragene in einem kurzen Resume in deutscher Sprache zu wiederholen. Dasselbe wird bei den Vorträgen in italienischer Sprache geschehen. Der Herr Vorredner bemerkte ganz richtig, dass es sich bei Besprechung der Zugfrage auch wesentlich um die erste Frage handle, weil, wenn man die Zugzeit und Richtung kennt, man auch Schutz schaffen kann. Der Redner beschränkt sich auschliesslich auf Europa, da man in anderen Ländern, die oft dicht bevölkert sind, doch keine wissenschaftlichen Beobachtungen liefern kann, weil dort die Kenntnisse in den exacten Wissenschaften fehlen. Gleichzeitig fügte er hinzu, dass die italienische Regierung bereit sei, diesbezüglich alles Mögliche zu thun, um die Sache zu fördern. Er macht namhaft die wichtigsten Punkte der nordafrikanischen Küste, die verschiedenen Inseln des Mittelmeeres und erwähnt, dass von den fremden Regierungen, die Besitzungen im Mittelmeer haben, nämlich: England, Frankreich und theilweise auch Oesterreich, durch Unterhandlungen Beihilfe erlangt werden solle, damit auch sie solche Beobachtungen machen. Er geht dann mit diesen Beobachtungstationen durch ganz Italien und meint, dass, was Italien anbelangt, sich dies in leichter Weise einrichten lasse, Zum Schlusse hält er es noch für wünschenswerth, dass die schon durch den Präsidenten an den Tag gelegten Gesichtspunkte zum allgemeinen Ausdruck kämen. (Herr Dr. Russ meldet sich zum Wort.) (Fortsetzung folgt.) | gekommen oder besser 123 Einige Worte über die ornithologischen Beobachtungen in Oesterreich und Ungarn von Prof. Dr. K.W. v. Dalla Torre als Redacteur der Jahresberichte, Es war im April 1882, als sich das Comite für ornithologische Beobachtungsstationen in Oesterreich und Ungarn constituirte und schon kurze Zeit darauf erschien eine Instruction für die Mitglieder der orni- thologischen Beobachtungsstationen in Oesterreich und Ungarn, sowie ein Verzeichniss der in Oesterreich- Ungarn vorkommenden Vogelarten zur Erzielung einer einheitlichen Nomenelatur für die Beobachter. Das Resultat dieser höchst löblichen Bewegungen und An- regungen, die Se. kais. und kgl. Hoh. den durchlauch- tigsten Erzh. Kronprinzen Rudolf zum geistigen Schöpfer und Schützer haben, war ein stattlicher Band von 200 Seiten, in welchen die einzelnen Beobachtungen systematisch zusammengetragen sind, der erste Jahres- bericht (1382) obigen Comites, welcher bereits über 338 einheimische Arten des Verzeichnisses Notizen bringt und 5 neue Arten dem Gebiete zufügte, so dass die Artenzahl von 394 auf 399 steigt*). Es ist nur Wenigen gegönnt, einen Blick hinter die Coulissen zu werfen, um zu ersehen, wie dieser Bericht zu Stande gesagt, druckfertig gelegt worden ist und was für Schreibübungen die auf Seite 5 und 6 erwähnten Herren vorgenommen hatten: ein Blick aber genügte auch, die Prophezeiung auszuspre- chen, dass dieser Modus für die Folge unhaltbar ist. Mitte Juni des vorigen Jahres erhielt ich von Herın R. v. Tschusi in Hallein ein Schreiben, in welchem mich derselbe ersuchte, ich möchte als Man- datar der Beobachtungsstationen Tirols die faunistische Bearbeitung des pro 1883 eingelaufenen Materials für Tirol, Kärnthen und Steiermark übernehmen; Dr. Schier habe bereits Böhmen, Prof. Dr. A. v. Mojsisovi& Ungarn, er selbst Salzburg und beide Oesterreich bearbeitet u. s, w. Unwillkürlich fragte ich mich nun nach dem Zwecke der Unternehmung und ich konnte und kann mir nicht verhehlen, der Zweck istin erster Linie durch zahl- reiche, lang fortgesetzte, vielen Stationen entnommene Beobachtungen des Zuges schliesslich auf gewisse Grundgesetze zu kommen, welche der Zug-Richtung, -Art, -Zeit u. s. w. zu Grunde liegen — und wohl nur im Hinblick auf diesen Zweck wird den Beobachtun- gen die Localbeschreibung vorausgeschickt. In zwei- ter Linie kann und soll dieses Materiale allerdings dann auch zur Erforschung der Fauna der einzelnen Länder beitragen. Gerade für diesen ersteren Zweck aber eignet sich die Anordnung von Arten nach Pro- vinzen ganz und gar nicht, da sie wohl ein faunisti- sches Bild des Landes, nicht aber einen Ueberblick üher die Zugseigenthümlichkeiten einer Vogelart in versehiedenen Territorien gibt und rasch entschlossen wandte ich mich daher an meinen werthen Freund B. v. Tschusi mit der Erklärung: wenn die neue An- ordnung nicht prineipiell gewählt würde, so wäre ich im Interesse der wissenschaftlichen Forschung in der *) Das Vorkommen von Oedemia perspicillata in Tirol, be- reits vonTschusi als fraglich hingestellt, wurde von Baron Lazarini, als auf einer Verwechslung beruhend, widerrufen, 124 Frage des Vogelzuges bereit, die eingelaufenen Be- obachtungen conform dem ersten Jahresberichte (also systematisch, nieht faunistisch) zu ordnen, und druck- reif zu machen — eine Erklärung, auf welche Herr v. Tschusi um so.lieber einging, als er selbst diesen neuen Weg nur gewählt hatte, um die Arbeitstheilung leichter vorzunehmen, nicht aber, weil er in diesem neuen Modus einen Vortheil erblickt hatte! Ueber Kurzes kamen die Packete provinzenweise geordnet in meine Hand und — aus dem einstigen Mandatare für Tirol war ein Redacteur des ornithologischen Jahres- berichtes für Oesterreich und Ungarn geworden! ... Doch wozu diese Einleitung, die wohl kaum für die | Geschichte der Beobachtungsstationen von Belang ist? In erster Linie, um mich den Lesern dieser Mitthei- lungen, sowie den Beobachtern als neuer Redaecteur vorzustellen, dann aber auch (und dies ist die Haupt- sache), um denselben eine Bitte vorzutragen, deren Erfüllung mir die Stellung in dieser neuen Eigenschaft ungemein erleichtern würde, geht dahin, dass die Beobachter ihreBeobachtungen möglichst gleichmässig adjustiren, um damit die manuelle Arbeit, die immer noch eine grosse bleibt, mir thun- liehst abzukürzen! — Nun wie? Soeben habe ich den Jahresbericht für 1884 fertig zusammengestellt und erlaube mir, aus den gemachten Erfahrungen auf die Mängel hinzuweisen, welche den | Manuscripten desselben anhaften mit der Bemerkung, | dass einer oder der andere fast Jedem anhing. Die übelste Ausstattung haben jene Beobachtun- | gen, welche (horrible auditu!) Frage für Frage der Instruction beantworten, denn diese müssen, wie sie sind, höchst mühevoll copirt und zweckdienlich geordnet werden! Da steht der Reihe nach: II. 1. Ein Verzeichniss aller vorkommenden Arten, eine Liste ohne weitere Notiz; 2. eine Liste der Standvögel (aus der ersten); 3. eine Liste der Strichvögel (aus der ersten); 4. eine Liste der Zugvögel (aus der ersten); 5. eine Liste der Raritäten (aus der ersten); 6. eine Liste der seltenen, sparsamen, häufigen Vögel (aus der ersten); 7. eine Liste der Vögel der Ebenen, der Gebirge (aus der ersten); 8. einige Notizen über Zu- oder Abnahme der Individuenzahl u. s. w. 1II. 1. Das erste Erscheinen ; 2. das Eintreffen der Hauptmasse; 3. das Eintreffen der Nachzügler; 4. der Beginn des Abzuges; 5. der Abzug der Hauptmasse; 6. der Abzug der Nachzügler; 7. die Arten mit beobachtetem Rückzuge u. s. w, IV. 1. Die Zahl der Bruten bei jeder Art; 2. die Zeit der Gelege und die Zahl der Eier bei jeder Art; 3. die Zwischenräume der Eierlage u. s. w. u. s. w., so dass z. B. die Rauchschalbe 20 Mal oder noch öfter erscheint, nämlich unter II. 1., 4., (ev. 5.), 6., 7., 8.u.s. w., weitersunter ll. 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7.u. s. w., weiters. ‚unter ‚IV. 1., 2, 3.1.8. wi.... und alle diese Daten müssen zusammengesucht und mit ent- sprechenden Worten eingeleitet, auf einem einzigen Zettel zusammengeschrieben werden. Das ist eine Art. Fleissige Beobachter senden deren 20—50 ein, und Dank dem allseitigen Eifer laufen jährlich 10—15 solche (erschreckende) Berichte von den Beobachtungssta- tionen ein!! (Schluss folgt.) II. Section. Populäre Ornithologie. Die Züchtung der Nachtigall. Von Narcisse Masson. (Fortsetzung.) „Ist einmal der Monat Juni vorüber, so singt die Nachtigall im Zustande der Freiheit nicht mehr, und es bleibt ihr Nichts mehr als ein rauher Schrei, eine Art Zischen, an welchem man die gewöhnliche Melodie dieses bewunderungswürdigen Sängers nicht wieder erkennt.“ „Manchmal geschieht es, dass das Weibchen singt, doch besitzt es nur zufälliger Weise diese Fähigkeit und sein Gesang, obgleich so ziemlich dem des Männ- chens gleichend, ist weder so stark, noch so mannigfaltig.* „Die Nachtigall baut ihr Nest gegen Ende April oder zu Anfang des Mai und duldet nicht, dass eine andere Nachtigall auf 100 Schritte in der Runde neben ihr wohne.“ „Sie baut es immer fast in gleicher Höhe mit dem Boden, roh gewebt, aber sorgfältig in dem dichten Grün versteckt, oder auf dem niedrigen Zweigen der Gesträuche und den Strahlen der Mittagsonne aus- gesetzt.“ „Das Männchen zerstreut durch seinen Gesang das Weibchen, während dasselbe brütet.“ „In der Freiheit legt sie fünf Eier von gleich- mässig grünlich-brauner Farbe, an dem dicken Ende herrscht das Braune vor, an dem schmalen das Grün- I liche; die Bebrütung dauert 18—20 Tage, hierauf be- ginnen die Jungen auszuschlüpfen.“ „Das Weibehen brütet allein, und verlässt das Nest nur durch den Hunger getrieben, und dies nur für einen Augenblick, gerade so lange es braucht, um zu trinken und zu essen.“ Das Männchen brütet niemals, wenn aber die Zeit des Ausschlüpfens kommt, hält es sich während der Abwesenheit seines Weibehens als Schildwache auf dem dem Neste zunächst gelegenen Zweige auf, und scheint dasselbe zu bewachen und stets zu dessen Vertheidigung bereit zu sein; in diesem Augenblicke hört es zu singen auf, als wollte es verhüten, dass man seinen Schlupfwinkel entdecke, und führt unauf- hörlich einen erbitterten Kampf gegen fremde Vögel, ohne selbst die der eigenen Art zu schonen, welchem Geschlechte sie auch angehören mögen. Sobald die erste Brut beendet ist, beginnt das Weibchen, beiläufig einen Monat nach dem Aus- schlüpfen, die zweite Brut, und hierauf folgt in gleichem Zwischenraume nach der zweiten, eine dritte und diese dritte schliesst die Saison der Fortpflanzung ab; sie hat auch noch Erfolg, wenn die Fröste nicht zu frühzeitig eintreten; gewöhnlich jedoch ist die dritte Brut die mindest gute. Jede Brut erzeugt, in den meisten Fällen, stets mehr als die Hälfte an Männchen als an Weibchen, der intelligente Liebhaber muss es verstehen die j u ‚Männchen auszuwählen, welche er aufziehen will, und muss hiezu immer die stärksten auswählen. In einer aus 5 Jungen bestehenden Brut gibt es gewöhnlich, ja fast immer, 3 Männchen und 2 Weibchen; das zuletzt ausgeschlüpfte, im Volksmunde Nest- küchlein genannt, ist immer ein Männchen. Zuletzt ausgeschlüpft, ist es natürlich kleiner als seine Brüder und Schwestern, es ist aber darum nicht minder stark, noch minder gut gebaut, und immer ist es der intelligenteste und der beste Sänger, und diese Thatsache zeigt sich unabänder- lich bei allen Vogelbruten, was immer für einer Familie sie angehören mögen. Das Nestküchlein ist stets gesucht, und wird von den hervorragenden Liebhabern und von den Speecial-Züchtern als seinen Mitschülern überlegen aner- kannt. „Um die Männchen von den Weibchen zu unter- seheiden,“ sagt gleichfalls Buffon, „gibt es mehrere unterscheidende Merkmale: Die Männchen haben ein grösseres Auge, einen runderen Kopf, einen längeren, an seiner Basis, besonders von unten betrachtet, brei- teren Schnabel; ihr Gefieder ist schöner gefärbt, der Bauch weniger weiss, der Schwanz dichter und wenn sie ihn auseinanderfalten, breiter; sie fangen früher zu zwitschern an und ihr Gezwitscher ist gehaltener; sie verweilen lange an einem Platze, auf einem Beine stehend, während das Weibehen im Käfige hin und herläuft.* „Uebrigens hat das Weibchen dieselben Schwanz- bewegungen wie das Männchen, und wenn es freudig erregt ist, hüpft es wie dieses, anstatt zu gehen.“ Die jungen Nachtigallen sind im Alter von einem Monat schon vollständig befiedert. Zu dieser Zeit müssen sie ausgenommen werden, wenn man sie im Käfige halten will, um sie zähmen und abrichten zu können, denn zu dieser Zeit muss ihre Erziehung beginnen, wenn man dieselbe gut zu Ende führen will. „Die Nachtigall gewöhnt sich mit der Zeit leicht an die Person, welche sie beträut,“ fügt Buffon bei, und es ist dies auch die Meinung Lemoine’s, „und ist einmal die Bekanntschaft gemacht, erkennt sie deren 125 Tritt noch bevor sie dieselbe sieht, und begrüsst sie im Voraus durch einen Freudenschrei. „Wenn sie ihre Wohlthäterin verliert, stirbt sie manchmal aus Kummer und Schmerz, und wenn sie zufälliger Weise am Leben bleibt, braucht sie lange Zeit, bevor sie sich an eine andere gewöhnt; sie fasst eine heftige Zuneigung, weil sie nur schwer Vertrauen fasst, wie alle furchtsamen und wilden Charactere.“ Ich kann daher nicht genug empfehlen, die Be- träuung dieser liebenswürdigen Vögel stets nur ein und derselben Person 'anzuvertrauen. Die alten, in Gefangenschaft gehaltenen Nachti- gallen haben zwei Gesangsperioden, den Monat Mai und den December. „Das Gefieder dieses Vogels,“ sagt ebenfalls Buffon, „ist weit davon entfernt seinem Gesange zu entsprechen: Die ganze Oberseite des Körpers hat ein mehr oder minder röthliches Braun; die Kehle, die Brust und der Bauch sind grau-weiss, die Vorderseite des Halses dunkler grau; die unteren Deckfedern des Schwanzes und der Flügel sind röthlich-weiss, mehr roth bei den Männchen als bei den Weibchen; die Schwungfedern braungrau mit einem Stich ins Rothe; der Schwanz ist mehr rothbraun, der Schnabel braun, die Füsse ebenfalls, aber fleischfarben angehaucht, der Grund der Federn dunkel aschgrau.“ Ein anderer Autor, dessen Namen mir nicht mehr erinnerlich ist, sagt: „Die Nachtigall lebt einsam. Sie bedarf des Schattens und der Kühle wegen ihres heissen Blutes. Nachdem sie gesungen hat, badet sie, und jeden Morgen trinkt sie den T’hau, um sich die Kehle anzufeuchten und ihrer Stimme mehr Kraft zu geben.“ „Wenn man sie in irgend einer Falle gefangen hat, muss man sie mit unendlicher Behutsamkeit an den Käfig gewöhnen; denn sie ist scheu und über den Verlust der Freiheit so verzweifelt, dass sie sich gegen die Stäbe ihres Käfiges erstösst.“ „Um diese Unfälle zu vermeiden, setzt man sie in einen zarten Weidenkäfig, der mit Moos ganz aus- gepolstert und mit einem grünen Tuche bedeckt ist, damit sie sich vorstellen könne, sie sei noch im Schatten eines Gebüsches.“ (Schluss folgt.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Bei der Brutmaschine von Voitellier besteht der Behälter für das warme Wasser aus einem eylinder- förmigen Schlauch mit doppelten Wänden, der zwischen ‚seiner doppelten Wand das heisse, zur Erhaltung der Wärme bestimmte Wasser einschliesst. Dieser Schlauch besteht aus Zink, und hat, wie dies schon sein Name andeutet, weder Oben noch Unten. Er ruht in einer würfelförmigen Kiste, und der freie Raum zwischen seinen äusseren Wänden und der inneren Fläche der Kiste ist mit Sägespänen ausgefüllt, welche als Isola- toren dienen, um den Wärmeverlust hintan zu halten. Im Kreise, an der Basis des Schlauches, auf einem Boden von Holz ruhend, befindet sich ein Reifen aus Holz von 5 bis 6 Centimeter Höhe, welcher be- zweckt die unmittelbare Berührung der Eier mit dem Zink zu verhüten. Diese Vertheilung des heissen Wassers, obgleich sie nicht die von der Natur angezeigte ist, ergibt gar keinen Uebelstand für die Resultate der Bebrütung, und der beste Beweis dafür ist wohl der, dass die Brut- maschine Voitellier eine der am vortheilhaftesten be- kannten ist. Odile Martin hat an dieser Maschine nütz- liche Verbesserungen angebracht, von welchen sich Jeder- mann durch einen Besuch des von Martin im Jardin d’acclimatation bezogenen Pavillons überzeugen kann. Die an dem künstlichen Brutapparate von La- grange angebrachten Verbesserungen bestehen darin, dass die mit einem Thermometer versehene und unter dem Warmwasserbecken angebrachte Eier-Schublade, mit- telst eines eigenthümlichen Mechanismus, von diesem Becken nach Belieben entfernt, oder demselben ge- nähert werden kann, so dass man im Stande ist ganz genau den Wärmegrad zu reguliren, dem die Eier aus- gesetzt werden sollen, Indem ich die Namen Roullier, Voitellier und Lagrange nenne, führe ich nur einige der bekanntesten vu. Ai 126 Erfinder die Brutmaschine hat in letzter Zeit an; solehe Fortschritte gemacht, dass sich die Zahl der | Erfinder und die Verbesserungen an ihr ins Unendliche vermehrt haben. Wenn man mich fragen würde, welche die beste dieser Maschinen sei, und an welchen dieser Herren man sich vor Allem zur Zeit der Einschaffungen wen- den soll, müsste ich unumwunden gestehen, dass man mich dadurch in grosse Verlegenheit bringen würde. Der Erfolg, es kann dies nicht oft genug wieder- holt werden, hängt nicht von der Maschine, sondern nur von der mehr oder weniger hervortretenden Ge- schicklichkeit Desjenigen ab, der von ihr Gebrauch macht. So wird die Maschine Roullier in den Händen des Herın X..... sehr gute Erfolge erzielen und wird in den Händen des Herrn Z...... Fiaseo machen; und | \ Form dasselbe gilt von den anderen, von dem Apparat Voi- tellier's, wie von jenem Lagrange’s; von der Brut- maschine Hearson’s wie von jener Bouchereaux’s. Der einzige Rath, den zu geben ich mir gestatten würde, wäre der, Anschaffungen von Brutmaschinen nur bei wohlbekannten Firmen zu bewerkstelligen, | deren Allbekanntheit eine Garantie bietet, die der Kampf gegen die Concurrenz dazu zwingt die Bestand- theile ihrer Apparate beständig zu verbessern, so dass sich dieselben auf dem Niveau der letzten Vervoll- kommnung erhalten. Bebrütung. — Das Local, in welchem die Bebrütung vor sich gehen soll, muss ein Gemach im Erdgeschoss sein, ruhig, geschützt gegen Erschütterungen oder Lärm von aussen, gut gelüftet und im Halb- dunkel gehalten. Eine Bodenkammer z. B. würde nicht passen, weil die Temperatur daselbst zu sehr würde; die unmittelbare Nachbarschaft gewisser Fabriksgebäude würde ebenfalls unpassend sein. Die Zuträglichkeit der Luft in dem Brutraume muss streng im Auge behalten werden, gemäss den — und die Embryonen befinden sich in dieser Lage — die möglichst reinste Luft erheischen. Manche treiben die Beobachtung dieser Grund- sätze selbst bis ins Unglaubliche. E. Belleeroix erwähnt über diesen Gegen- stand in seinem ausgezeichneten Buche, la Chasse pratique, gelegentlich der Aufzucht des Feder- wildes: „Eine bei vielen Fasanenwärtern weit ver- breitete Ansicht geht dahin, dass die Frauen während der ganzen Brutperiode aus den Bruträumen ver- bannt sein sollten.“ „Ich erinnere mich in dieser Beziehung, dass ein alter Wärter an Damen meiner Bekanntschaft, bevor er denselben gestattete, eine solche berühmte Fasanerie zu besuchen, unter allerlei Ausflüchten und wiederholten sauf vot’ respect, eine sehr unver- schwanken | et a Fe I SE N A ei ne Pr UT pi 05T“ höfen, wo die Sorge für die Bruthennen gewöhnlich den Frauen überlassen bleibt. Die zu vermeidenden Einflüsse sind anderer Natur: wie die Ausdünstungen in Folge Tabakrauchens, alkoholischer Flüssigkeiten, von in den Nestern ver- derbenden Eiern, des Mistes der Bruthennen u. s. w. u. 8. w...., durchwegs ausserordentlich schädliche Dinge. Ein anderer Einfluss, auf dessen Rechnung man gewöhnlich zahlreiche Unfälle stellt, ist der von Gewittern herrührende. Um denselben unschädlich zu machen, vertheilen gewisse Züchter Eisenstücke unter das Stroh der Nester. Die Pächterinnen legen diese Eisenstücke in eines Kreuzes. Roullier und Arnoult schreiben den Gewittern einen nur sehr zweifelhaften Einfluss auf die Embryonen und auf die Eier zu. „In unseren Brutapparaten, — sagen diese grossen Praetiker, — iibt niemals ein Gewitter einen Einfluss auf die Bruten aus, und wir können behaupten, dass die Elektrieität auf ausgeschlüpfte Küchlein keine Wirkung hat.“ (Fortsetzung folgt.) Darre mit diphtherischem Character. Von Lewis Wright. Einige in Sewell’'s „post-mortems* kürzlich mit- getheilte Fälle geben berechtigten Anlass zu der Be- fürehtung, dass diese schreckliche Krankheit uns mög- licherweise auch in diesem Jahre wieder ziemlich hart mitnehmen wird, und es mag daher passend sein, in gemeinverständlicher Weise hier unsere neuesten Kennt- nisse über diesen Gegenstand, die wir hauptsächlich einem zusammenfassenden Berichte, welchen Professor Walley in der „Lincolnsbire Veterinary Medical Society“ gegeben hat, entnehmen, mitzutheilen. Alle, welche einmal von diesem Uebel heimgesucht | worden sind, werden nicht leicht in Folge einiger von Gesetzen der Hygiene, welche für Alles was athmet, | gewissen Seiten abgegebenen Versicherungen, von der Ansicht abzubringen sein, dass diese Krankheit „nicht contagiös* sei. Jedermann, der jedoch Verständniss für die Sache hat, wird sich leicht von dem Gegentheile überzeugen. Nach Professor Walley war die Seuche unter den verschiedenen Namen der Darre, des Stickhustens und der Diphtheritis ebenso bekannt, wie unter dem modernen, ilır neuestens beigelegten Namen der „Gre- garinosis‘, welcher mit der Ansicht, dass sie durch Psorospermien veranlasst sei, zusammenhängt. Professor Walley selbst wendet den Namen „diphteritic aphtha* an, da sie ihm Charactere beider dieser Krankheiten zu vereinigen scheint, und weil er bei ihr mikroskopische Pilze entdeckte, welche der Gestalt nach sehr ähnlich jenen sind, die von Küchenmeister bei manchen ' Formen von Stomatitis (bei Pferden) beobachtet wurden, schämte Frage über ihren Gesundheitszustand richtete, Bekanntlich ist man noch strenger an der Thüre von Champignonbeeten, durch welche in der Regel niemals eine fremde Besucherin eintreten darf.“ „Obgleich ich mich schon seit lange her als Lieb- haber mit der Aufzucht von Fasanen beschäftige,habe ich aus eigener Erfahrung nicht constatıren können....* Belleeroix stimmt diesbezüglich vollkommen | mit Roullier und Arnoult überein. Das Etablisse- ment dieser Herren wird beständig von den Bauern- weibern der Umgegend besucht, und es erwächst kein Schaden daraus; ebenso wenig wie auf den Maier- Auch Magnin wendet den letztgenannten Namen an, Andere bezeichneten die Krankheit als Tubereulose, da sie in gewisser Beziehung damit Aehnlichkeit hat. Meines Wissens war ich selbst der Erste, welcher den Ausdruck Diphtheritis und diphtherische Darre (diphte- ritie eroup) in Anwendung brachte, worauf man dann die Krankheit allgemein auch als die Neue Krankheit (new disease) bezeichnete; auch habe ich bereits vor Jahren darauf hingewiesen (siehe das „Book of Poultry*, „Live Stock Journal“ u. A.), dass der Krankheitsstoff oder Virus möglicherweise mit dem der Darre überein- stimmend sei, wenn auch von heftigerer Wirkung. Ich u Pr zu a a De A er wies auch durch Versuche nach, dass die Darre von den Hühnern auf Tauben übertragbar sei, was aber von Vielen bezweifelt wurde. Es überrascht mich daher, dass Professor Walley seine Entdeekungen bei dieser Krankheit für Hühner auf das Jahr 1865 und für Tauben auf 1571 datirt, und dass er diese mit Darre identisch hält. Die Darre ist so lange bekannt, als man Hühner hält, aber unserer Erfahrung nach trat die „Neue Krankheit“ ganz plötz- lich als etwas thatsächlich Neues auf, es sei denn, dass es Darre in einer ganz neuen Form, von grösserer, bisher ungekannter Heftigkeit war, welche neue Symp- tome auftreten liess. Die Darre wurde oft durch die Ausstellungen weiter verbreitet, aber meines Wissens nie in dieser schrecklichen Form. Und ich glaube, dass Professor Walley noch keine vollständige Diagnose für diese eigenthümliche, plötzliche und furchtbare Verschlimmerung aller alten Symptome unter Hinzu- treten von neuen gegeben hat. 127 Sei dem wie immer, seine Beschreibung der Natur und der Merkmale dieser Seuche ist die vorzüglichste, die wir bisher kennen. Sobald die Krankeit einmal auftritt, verbreitet sie sich mit grosser Raschheit, nimmt dann einen langwierigen Character an und ist in hohem Grade „euntagiös“, wobei ihre Verbreitung durch Feuch- tigkeit, Schmutz und andere gesundheitswidrige Be- dingungen gefördert wird. Ihre Folgen sind Erschöpfung und Kraftlosigkeit, die oft durch Diarrhöen und Mangel an Appetit vermehrt wird, wozu sich dann oft noch ein Zerfall gewisser, bisher gesunder Gewebe gesellt. Die Ansteckung ist eine locale und kann durch den Mund, die Nase, die Augen und Ohren erfolgen, Herr Professor Walley hat hiebei die überraschende Beob- achtung gemacht, dass die Symptome mehr loealisirt bleiben, wenn die Ansteckung durch die Augen oder Ohren erfolgte, während sonst eine Verbreitung über die ganzen respiratorischen- und Ernährungswege statt- findet. (Fortsetzung folgt.) IV. Section. Brieftaubenwesen. Tauben-Fliegen in Deutschland. — Einige interes- sante Versuche wurden am 12. Juli zwischen Stettin und Kopenhagen mit Brieftauben angestellt, welche vordem noch niemals das Meer überflogen hatten. Zehn Vögel von der Antwerpener Race wurden von Stettin nach der Dänischen Hauptstadt geschickt, und flogen von letzterem Platze am 12. um 6 Uhr Morgens aus. Die erste Brieftaube kam wohlbehalten in ihrem Schlage in Stettin Nachmittags, drei Minuten nach 5 Uhr an, drei andere kamen um 6 Uhr Abends an, die fünfte erreichte Stettin erst am 1l3ten, die übrigen dürften- als verloren betrachtet werden. Die ausser- ordentliche, von einigen Tauben erreichte Geschwindig- | BOCH keit wurde bei dem Wettfliegen der Brieftauben-Ge- sellschaft „Pfeil“ zwischen Cöln und Berlin am 19. Juli eonstatirt. Um 7 Uhr 30 Minuten Vormittags (Berliner Zeit) liess Direetor Lenzen der militärischen Brief- tauben-Station 32 Tauben der Berliner-Gesellschaft fliegen. Die Luftlinie zwischen Cöln und Berlin be- trägt 59 Meilen. Das Wetter war ungünstig, und der Wind blies aus N. OÖ. Um 4 Uhr 11 Minuten Nach- mittags, oder 8 Stunden 41 Minuten nach dem Ab- fliegen, kam die erste Brieftaube in Berlin an; fünf andere folgten um 7 Uhr Abends. Die Geschwindig- keit des Siegers betrug daher mehr als 6!/, Meilen in der Stunde. z (The Field.) Vereinsangelegenheiten. Herr F. Frassl, Handelsagent, Währing, Cottage- Verein: Carl Ludwigstrasse 30. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Hans Fröschl, Privatbeamter, Wien, I., Schellinggasse 3. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Jgnaz Hofer, Lehrer, Ober-Markersdorf | pr. Retz N.-Oe. (Durch Herrn Josef Marinitsch.) | Herr Alfons Kratochwill, Kaufmann, Wien, I., Göttweihergasse1l. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Leipnik-Lundenburger, Zuckerfabriks- | Aktien-Gesellschaft, Wien, I., Schellinggasse 3. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) | Herr Rudolf Penninger, Bau-Ingenieur, Sim- | mering. (Durch Herın Moriz Widhalm.) Herr Johann Zuleger, Kaufmann, Simmering. (Durch Herrn Morizz Widhalm.) % Das Mitglied unseres Vereines Constantin Graf Branicki zu Paris. EI — \ Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | Frage. Nr. 2. Kann man bei gelben Spottvögeln, Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden, | welche zur normalen Zeit nicht zu mausern beginnen, künstlich einwirken, um die zur Gesundheit des Vogels | nöthige Mauser zu bewerkstelligen, und auf welche | Art und Weise ? | 1283 CGollectiv - Anzeiger. Annonc welche den ifach gespalten) nicht kostet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unter- liegen dem allgemeinen Insertionstarife, Jede darin aufgenommene Raum von 5 Petitzeilen (dreifa iiberschreitet, Inserate wolle, erhalten dureh diese bezüglich derer man sieh gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donners- tag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.‘ Offerire einen grossen Doppelgelbkopf - Papagei, 2 Stück edle (Jakos), Grau - Papa- geien, 2 Amazonen Pagageien. Liebhabern theile mit, was die Papageien leisten. A. Heikens. (52) Bremerhaven. 1.2 junge Silber-Fasanen werden zu kaufen gesucht. Offerte mit Preis- angabe an III. Section: I., Petersplatz I2. (1) Nachfragen schriftlich an Il. Section, l., Petersplatz 12. (22) Braut-Ente, Erpel, wird zu kaufen gesucht. Offerte unter Angabe des Alters und Preises an lIl. Section, 1, Petersplatz 12. 4) Ehrenpreis Berlin 1984. 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Lamaltd, „» » 15, 5 ud Riesengäuse, Enten, Truthühner billigst. Hundertweise billiger, «ess) Preisliste postfrei. Empfehle in hochf. I* Exempl. 1885er Frühbrut. La Fleche, Le Mans, Crevecoeur, Houdan: Hennen ä 10 Mark, Hähne & 12 Mark. Gelbe und weisse Cochin, helle Brahma, Langshan, Dorking: Hennen & 12 Mark, Hähne & 16 Mark. Feinste zuchtreife Römertauben grösster Art von pptr. 95—100 Ctm. Figw., in rotlı, gelb, schwarz, fall und blau, Stier und Sher Zucht, pro Paar 36 Mark; einzelne Tauber oder Täubinnen a 20 Mark. M. Ch. Pitthan. (48) Courbevoie, rue d’Alsace, 5. Frankreich, llerausgeber : Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. (47) Der Omnithologisehe Verein in Wien, Section Geflügelzucht und Brieftaubenwesen, L., Petersplatz 12, hat abzugeben: Aa Stück Kücken brauner Leghorns 9 bis IL Wochen alt junge weisse Truthühner Junge Rouen-Enten 4 Wochen N ET pe junge Pecking-Enten . . . 1:0 1884er Brut lichte Brah- mat ea 1-0 1884er Brut blaue Creve- cdeur- Hl NS 1:0 1884er Brut Plymouth- Rock ff. N; junge Pfauen, 3 Wochen alt I: blaue Pfauen, Prachtge- fieder . SUSCRRERT > ze pp 2 zo Se > [>11 Zur gefälligen Beachtung! Eingetretener Familienverhältnisse und dadurch veranlassten, baldigst bevorstehen- den Umzugs halber sehe ich mich genöthigt, meine Geflügelcollection zu vermindern und daher einen grossen Theil meines Geflügels baldmöglichst abzugeben. Ich erlaube mir daher zu ofleriren in Stämmen, sowie in einzelnen Mühnen und Hennen. Gelbe Coehins, 1553er u. 1884er. Helle Brahmas, 1353 u. 1884er. Blaue ÜUreveeoeurs, 1384er. Goldhalsige und sehwarze Phönixshüuhner 1883er und 1884er, Von sämmtlichen hochfeine Nachzucht. Meine gelben Cochins und hellen Brahmns sind zum Theil aus England importirt, zum Theil eigene Zucht, gewonnen von den importirten Stämmen, sämmtliche Exemplare sind hinsichtlich Körperbau, Farbe und Fussbefiederung hochfein, Ganz besonders mache ich auf meine wunderschönen, ausgezeichneten Zucht- hühne von gelben Coehins und hellen Brahmas aufmerksam. Meine blauen Crevecoeurs sind direet aus Frankreich importirt, von hochfeiner Qualität. Meine Phönixhühner feinster Qualität, stammen von den berühmtesten Züchtern dieser Race, wie den Herren de Roi, Premierlieutenant von Cämpe, Wich- mann, Jardin d’Acelimatation in Paris etc. tacen diesjährige, Preise im Verhältniss zu der hoch- feinen Qualität sämmtlicher Thiere sehr mässig. Dr. A. Maar in Gent (Belgien) (49) Rue d’Akkergem 17. Druck von J. B. Wallishausser. en Dläfter für Wonelkunde, Wonel-Shuß und Redacteur: Dr. &ustav von Hayek. — — -Bflene. | Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eelıt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., III. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | N: 7, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige r nenst für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 1889 . rath Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: TI. Section. E. Hartert. Reise nach Neuwerk. (Fortsetzung.) — Prof. Dr. K. W. v. Dalla Torre, Einige Worte über die ormnithologischen Beobachtungen in Oesterreich und Ungarn, (Sehluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Literarisches, I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Vortsetzung.) Ueber einige der auf Neuwerk beobachteten Vogelarten habe ich noch besondere Bemerkungen zu machen. Lanius excubitor. Unter den erlegten Exempla- ren befanden sich einige, welche weder scharf zu major, noch zu excubitor gehören. Dass diese beiden Formen nicht artlich getrennt werden können, ist ja nun endlich durch Meves und Andere zur Genüge er- wiesen. Im Magen fand ich: a) Beeren von Sambucus nigra, Fleisch und Federn eines Vogels; b) eine glatte Raupe; c) Federn, Knochen und Fleisch eines kleinen Vogels. Im Magen sonst erlegter Stücke fand ich fast immer Vogel- und Mäusereste. Turdus wandern zahlreich durch; wirre Beschrei- bungen von grossen bunten Drosseln veranlassen mich zu glauben, dass hier schon manche werthvolle Art zur Küche gewandert ist. Troglodytes parvulus wandert oft sehr zahlreich durch. Seine Wanderungen finden zur Nachtzeit statt. Die ich gesehen habe, glichen den in Deutschland nistenden. Anthus rupestris, Nils. (= obscurus) war vom Anfang bis zum Ende meines Aufenthaltes zu be- merken. Ausserdem sah ich einmal eine ganze Schaar von eigenthümlich rostbraun gefärbten Piepern; ich schoss aus ziemlich grosser Entfernung auf einen der- selben, weil es mir nicht gelang, an die auffallend flüchtigen Thierchen näher heranzukommen — schwer angeschossen entkam er sammt den Uebrigen über den Deich — nie sah ich etwas von ihm wieder. — Anthus pratensis mehrfach beobachtet. Alauda arvensis wanderte in grossen Massen durch. Da diese Wanderer aus sehr nördlichen Ländern kommen mussten, so war es mir sehr erwünscht, durch die am Leuchtthurm umgekommenen Exemplare eine beträchtliche Anzahl in die Hände zu bekommen; trotzdem fand ich unter allen nur 6 Stück heraus, die ich der Praeparation würdig erachtete. Bei der Ver- gleichung mit anderen Lerchen fand ich etwa Fol- gendes. 150 Nr. 655. £ 27. October. long. 19, lat, 36 cm. Füsse schwarzbraun. Sporn 20 mm. Unterrücken und Bürzel stark in's Aschgraue ziehend. In der Rücken- mitte viel Schwarz. Unterseite etwas gelblicher Anflug.*) Nr. 635. 9 22. October. long. 18.5, lat. 34.6 cm. Füsse hellbraun mit schwärzlichen Gelenken. Sporn 16mm. Die hellen Federsäume in der Rückenmitte kleiner. Flügel mehr braun. Unterseite schön schwefel- gelb. Nr. 634. 2 22. October. long. 17.3, lat. 33 cm. Füsse hellbraun mit schwärzlich braunen Spoın 14 mm. Öberrücken sehr dunkel. Schwanz kürzer. Unterseite schwefelgelb, etwas weniger intensiv als Nr, 635. (Schluss folgt.) *) Ich muss bemerken, dass die Intensität des Gelb auf der | e A - lg) & ö 5 er ee Sen ee "| Breite beschrieben, nicht zur Hälfte, wie es im Kanzlei- Unterseite an den trockenen Bälgen sehr nachgelassen hat, 2 E. H, Einige Worte über die ornithologischen Beobachtungen in Oesterreich und Ungarn von Prof. Dr, K.W. v. Dalla Torre als Redacteur der Jahresberichte, (Schluss.) Gelenken. | Gattungsnamen zu schreiben, sowie die deutschen Namen des Verzeichnisses; nur die Provincial- oder Trivial- namen sollen Aufnahme finden, also z. B. nicht: Vultur Linn. 1. Vultur monachus, Linn, Grauer Geier. In Ge- birgsgegenden gemein etc., sondern einfach: 1. Vultur monachus Linn. In Gebirgsgegenden gemein. Es ist dies für den Beobachter ein bedeutender Gewinn an Zeit und Arbeit. Eine fortlaufende Nummerirung, wie es die Meisten thun, ist ganz zwecklos, denn dass im Manuscripte auf die fünfte beobachtete Art die sechste folgte, ist selbstverständlich. Bezüglich des Formates wäre gleichfalls Einheit zu wünschen und der Kanzleifoliobogen vorzuschlagen, nicht grösser, nicht kleiner ; dieser aber auf einer Seite in der ganzen ' style usuell ist. Endlich wäre es noch sehr wünschens- Ein grösserer Theil der Beobachter sandte seine | {eo} Beobachtungen genau naclı dem auf der ersten Seite der Instructionen gegebenen Wunsche ein, der da lautet: 4. alles was auf eine Art Bezug hat, unter dem Namen derselben zu vereinigen und mit welcher Liebe zur Sache, mit welchem Interesse diese Berichte vielfach abgefasst wurden, davon gibt nicht nur der reiche und werthvolle Inhalt, sondern auch das geradezu be- striekende Exterieur Aufschluss genug: es liegen mir geradezu kalligraphisch geschriebene Manuskripte in Rond und Fractur und in den schönsten Barockschriften auf Titeln und Köpfen vor — aber auch da gibt's zu mäkeln. — Einige schreiben auf Vorderseite und | Hinterseite des Bogens — und da ich nur eine Seite | verwerthen kann, muss die andere Wort für Wort ab- geschrieben werden, was bei einem Manuscripte von z. B. 26 eng geschriebenen Folioseiten 13 Seiten, d.i. mehr als 3 Bogen macht. Laufen nun aber 1—3 --5 bis 10 soleher Manuscripte ein, ist das eine ganz horrende Arbeit, für die mir Niemand Dank sagt, auch jener | nicht, der sie verschuldet hat, weil ihm keine Arbeit | erspart blieb! — Manche schreiben einseitig — aber so, dass jede Art drang unter die andere gesetzt wird und kaum die feinste Stahlklinge im Stande ist, die Grenzlinien zu ziehen. Abgesehen davon, dass das Manuseript nicht leserlicher wird, wenn von unten alle Unterlinien, von oben alle Oberlinien getilgt werden, geht auch der weitere Vortheil verloren, dass über jede Art der Beobachtungsort und der Beobachter einge- schrieben oder auf lithographirten Zetteln eingeklebt werden kann: da muss man dann den betrefienden beschriebenen Zettel auf einen zweiten kleben, auf welchem bereits diese Daten ersichtlich gemacht wur- den und erst dieser Zettel kann dann auf dem Bogen des Manuscriptes befestigt werden. Somit ist also zwischen einer Art und der anderen ein 1—2, mindestens aber ein | cm. breiter freier Raum zu lassen. Bezüglich der Reihenfolge der Arten beobachte ich eine merk- würdige Uebereinstimmung; diese wird genau nach dem Verzeichnisse gehalten. Ueberflüssig ist es, den werth, dass der Beobachter seinen vollen Namen und Stand beisetzt, da die Liste der Beobachter voraus- geht und manche Angaben eine weitere Correspondenz erheischen, ein Schnörkel an Stelle der Namensfertigung mag in Amtskreisen z. B. bei Postrecepissen hinreichend sein, für unsere Zwecke langt es nicht aus und wenig- stens ein Dutzend Correspondenzkarten irren in diesem Augenblick in Oesterreich— Ungarn umher, mit meiner Bitte um Angabe des Vornamens oder des Standes oder des kalligraphisch geschriebenen Schreibnamens. Möge auch die Postverwaltung in Güte ihres Amtes walten! Schliesslich will ich mir erlauben, ein Beispiel vorzuführen, wie ich die Adjustirung der Berichte wünschen würde und die Hofinung aussprechen, dass im nächsten Jahre viele, im darauffolgenden sehr viele und endlich alle nach diesem Muster angefertigt wer- den, denn nur durch eine möglichste Vereinfachung der schwierigen Redactionsarbeiten kann das Unter- nehmen bestehen, von welchem der Laie wie die Wissenschaft über kürzer oder länger sich gewiss werthvolle Resultate versprechen und erwarten darf. Formulare: a) Aussen am Umschlage: Ornitho- logische Beobachtungen aus dem Jahre 1884. Station: Pikern am Bachergebirge in Steiermark. Beobachter: Othmar Reiser oder Ornithologische Beobachtungen aus Liebenau bei Reichenberg in Böhmen im Jahre 1834. Beobachter: Emil Semdner, Lehrer. b) Im Texte. Motaeilla sulphurea. 2. Jänner 9, 7, 16. 3 Stück, Z gesungen; 20. und 24. November je 1 Stück; 27. 2 Stücke, ebenso den 24. December; 25. die letzte. Budytes flavus. 3. April 1 Stück, ebenso den 29., 2. Mai; 25., 28. und 2. Juni; 2. August 2 Stück, 28. bis 29. mehrere; 1. September 10 Stück, 16.—22. mehr- | fach; 23. 1 Stück; 27., 28. mehrere; 29. einzelne, | 2., T., 8. October je 1 Stück. Anthus aquaticus. Ueberwinterte sehr zahlreich. 18. Jänner viele mit Turdus viscivorus; 28. 40 bis 50 Stück; 31. 30—40 Stück; 1. Februar mehrere; 26.—29. Februar je 1 Stück; 14. April 2 Stück; 19. November nach Schneegestöber 4—5 Stück ; mehrere bis Ende December am Bache. Anthus pratensis. 2. und 13. März je 1 Stück; 5. April mehrere; 16. September mehrere bis 11. Oc- tober 12—23 in Flügen; einzeln bis 4. November; per letzte am 20. Anthus arboreus, 11. April 1 Stück; 28, @ JS. Pr,“ PRuWR. ! Agrodroma eampestris. 9, Mai 1 Stück ; 29 ‚August SQ ad.; 1. September, 27. einzeln; 30. 1 Stück u. s. w. Anmerkung. Den vorausgehenden Zeilen Herrn Prof. Dr. €. von Dalla-Torre’s kann ich nur aus voller Ueberzeugung bei- stimmen und füge zugleich die Bitte an unsere Herren Beobachter in Oesterreich-Ungarn hinzu, uns dureh Befolgung der hier em- pfohlenen Methode die immerhin höchst mühevolle Zusammen- stellung der Berichte zu erleichtern und zu vereinfachen, Die Herausgabe des II. (1883) ornith. Jahresberichtes. welche leider eine unliebsame Verzögerung erlitt, dürfte im Laufe des Spätherbstes erfolgen. Von Tschusi zu Schmidhoffen. Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Gongresses. (Fortsetzung.) Vorsitzender Dr. Blasius: Herr Dr. Russ hat das Wort. Dr. Russ: Es ist gestern beschlossen worden, dass die eingebrachten Anträge gedruckt vorgelegt werden, Da nun mein kurzer, aus sieben Punkten bestehender, gestern eingebrachter Antrag irrthümlicher Weise nicht gebracht worden ist, so möchte ich bitten, dass dieses bis zur heutigen Nachmittagssitzung gemäss dem ge- strigen Beschlusse geschehe. Vorsitzender Dr. Blasius: Ich kann dies nur zur Kenntniss nehmen, da dieser Gegenstand nicht zu den Gegenständen der heutigen Sectionssitzung gehört. Ich ertheile nun das Wort dem Herrn Professor v. Hayek. Professor v. Hayek: Meine Herren! Ich erlaube mir daraufaufmerksam zu machen, dass sich die Beob- achtungsstationen in den entferntesten Gegenden leicht durch Hilfe des Jesuiten-Ordens erreichen liessen. Der- selbe ist in Folge seiner Einrichtungen über die ganze Erde verbreitet, hat Missionen in Gegenden, in welche keine anderen Menschen kommen und die Mitglieder dieses Ordens sind meistens froh, wenn sie sich mit einer wissenschaftlichen Aufgabe befassen können und haben der grossen Mehrzahl nach auch wirklich eine solche wissenschaftliche Bildung, dass sie dem nachkommen können. Wir haben einen der ausgezeichnetsten Be- obachter in jeder zoologischen Richtung vor Kurzem noch in Kalksburg gehabt. Er wurde plötzlich nach Böhmen versetzt, hätte aber eben so gut nach Pata- gonien kommen können und würde sich mit Vergnügen stets dem Zweck der Beobachtungsstationen gewidmet haben. Ich zweifle nicht, dass, wenn der Congress sich an den General des Ordens in Rom wendet, derselbe mit Vergnügen bereit sein wird, in diesem Sinne zu wirken, Zweitens erlaube ich mir, auf die Consulate der verschiedenen Staaten aufmerksam zu machen. Wir müssen die Regierungen ersuchen, speciell die Consular- Agentien aufzumuntern, sich an den Beobachtungen insofern zu betheiligen, dass sie entweder selbst der- artige Leute bei den Agentien anstellen, wo sie dazu im Stande sind, oder dass sie die betreffenden Per- sönlichkeiten aus ihrer Umgebung heraussuchen. Wenn die Regierungen nun, meine Herren, einiger- massen eine Belohnung der betreffenden Bemühungen in irgend einer Form in Aussicht stellten, so werden sich die Herren sehr gerne dazu bereit finden und so würden wir gleich eine Basis für dieses Netz bekommen, welche eine ungeahnte Ausdehnung hätte. Es hat schon Oesterreich, das kein Colonialstaat ist, Consular-Agen- 151 tien in Gegenden, wo sie der gewöhnliche Mann nicht vermuthen würde. Wenn man nun England und die Vereinigten Staaten mit in Betracht zieht, so würden sich durch diese Consular-Agentien und Consulate eine ganze Reihe von Punkten ergeben, die thatsächlich die ganze Erde umziehen. 2 Das sind die kurzen Bemerkungen, die ich zu machen habe. (Fortsetzung folgt.) Literarisches. Der Artikel Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf, „Jagd in der Fruska-Gora“, in welchem Höchst- derselbe seinen zweiten Ausflug in dieses Gebirge be- schreibt und der ungarisch im „Magyar Salon“ ver- öffentlicht wurde, erschien jüngst auch inserbischer Uebersetzung in der Sarajevoer Wochenschrift „Pro- svjeta® (Bildung) in den Nın. 15, 16, 17 und 18 des Jahrg. 1885. Dr. A. B. Meyer. Abbildungen von Vogelskele- | ten. Herausgegeben mit Unterstützung der General- direction der königl. Sammlungen für Kunst und Wissen- schaft in Dresden. VIII. und IX. Lieferung. Dresden. Gr. 4. 1885. Von diesem ausgezeichneten, in unseren Blättern bereits früher besprochenen Werke sind nunmehr die achte und neunte Lieferung erschienen, welche 19 Tafeln — LXXI bis XC — mit dem entsprechenden Texte enthalten. Dargestellt sind Taf. LXXI Sula leuco- gastra, LXXII Sterna Bergii, LXXIII Ardea purpurea, LXXIV Aramides cayennensis, LXXV Cariama cri- stata, LXXVI Psophia erepitans, LXXVII Uranornis rubra, LXXVIIIFie. 1 Tachyphonus coronatus, Fig. 2 Schlegelia respubliea, LXXIX Gymnorhina leuconota, LXXX Fig. I Pomatorhinus Geoffroyi, Fig. 2 Eury- stomus afer, LXXXI Fig. 1 Macruropsar magnus, Fig. 2 Cissa thalassna, LXXXII Fie. 1 Rheetes decipiens, Fig. 2 R. holerythrus, LXXX11I Chasmorhynchus nudi- collis, LXXXIV Fig. 1 Merops angolensis, Fig. 2 Criniger simplex, LXXXV Rollulus roulroul, LXXXVI Menura superba, LXXXVII Pteroglossus Wiedii, LXXXVII Tockus faseiatus, LXXXIX Ketupa java- nensis, XC Columba |livia. Wie aus diesem Inhaltsverzeichniss zu ersehen ist, umfassen diese Lieferungen wieder eine reiche Aus- wahl seltener und interessanter Species aus den ver- schiedensten Ordnungen und Familien der Vögel, ein grosser Theil der Arten ist nach Exemplaren abgebil- det, welche vom Verfasser selbst auf seinen Reisen nach Celebes und Papuasien gesammelt worden sind. Die Ausführung der Tafeln ist ausgezeichnet schön und der Text enthält nebst vielen genauen Notizen über die Herkunft der Individuen, interessante osteologische Bemerkungen und eingehende Messungen der Skelete, Es ist sehr erfreulich, dass die Generaldireetion der königl, Sammlungen zu Dresden durch ihre Unter- stützung dieses, für die Wissenschaft so werthyolle Unternehmen fördert, welches bei der ausserordentlichen Wichtigkeit der Osteologie für die Systematik von jedem Ornithologen freudig begrüsst werden muss. P. 132 II. Section. Populäre Ornithologie. Die Züchtung der Nachtigall. Von Narcisse Masson. (Sehluss.) Die Nachtigall ist ein Insectenfresser, dennoch aber füttert man sie in der Gefangenschaft mit Ochsen- herz, rohem Kalbfleisch, Schweinefleisch oder Hammel- fleisch, das sehr fein zerhackt werden muss, mit Mehlwürmern, Ameisenlarven, harten Eiern, gekochten, zerquetschten Kichererbsen, geschälten Runkelrüben und Eintagsfliegen, die man sich überall leicht ver- schaffen kann: wenn es die Jahreszeit erlaubt, fügt man ein Aestehen Brunnkresse hinzu. Vom Beginn des Monates April an muss man sie alle 14 Tage purgiren, indem man ihr eine leben- dige Spinne, oder einige Fliegen, von letzteren aber nur wenige, reicht; zwei bis drei lebendige Fliegen sind genug, und die Dosis der Spinnen beträgt sechs, d. h. sechs Purgationen während dreier Monate im Jahre, sind ebenfalls ge- nügend. Das Futter, welches ich immer verabreichte, und welches mir stets entsprach, ebensowohl für Nachtigallen, als für die Grasmücken und Pfriemen- schnäbler, besteht aus Folgendem: Roher Kohl in ge- ringer Menge, Ochsenherz oder Hammelherz, eben- falls roh, zerquetschter Hanf, Krumen von altem Weissbrod, zerrieben (aber nicht befeuchtet), einige Mohnkörner, ein Zweig Petersilie, das Ganze sehr fein gehackt, noch besser pulverisirt; ohne an den Fingern zu kleben, noch auch zu feucht, muss dieses Präparat wie Sand fliessen, wenn man es hand- habt, ohne Klümpechen zu bilden, sonst müsste man es durch allmählichen Zusatz von Maismehl trocken machen; wurde es aber mit Sorgfalt bereitet, ist es durchaus nicht nothwendig diese Vorsichtsmassregel anzuwenden, welche nach meiner Ansicht nichts taugt. Dieses Gemengsel, alle Morgen frisch bereitet, gibt ein ausgezeichnetes Futter, wenn man nebenbei zur passenden Zeit, die oben erwähnten Insecten und Spinnen verabreicht. Frische Feigen, Beeren, wie Stachelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, u. s. w., u. s. w., sind ebenfalls ausgezeichnet, nur darf man ihnen davon nur geringe Mengen und nicht oft verabreichen. Im Winter eine gute, ganze Birne, vollkommen reif, ungeschält, an dem Stiel im Käfige aufgehängt, sehr leicht aufgeritzt, auf dass der Vogel anfangen könne sie zu fressen. Sobald die Nachtigall sie erkannt hat, fällt sie sie sofort an, und lässt nichts als die Schale übrig; ohne die Birne zu verunstalten, frisst sie dieselbe bis zur Schale derart aus, dass man leicht das Licht durch sie hindurch scheinen sieht. Unter der Bedingung, ich wiederhole es, dass die Birne vollständig reif ist, kann man ihr dieselbe lassen, bis sie sie ausgefressen hat. Die Aepfel sind ihnen schädlich, sie würden unfehlbar crepiren, wenn man ihnen dieselben verab- folgen würde, man muss es daher um jeden Preis ver- meiden dies zu thun, Die Nachtigall, wenngleich ein Insectenfresser, hegnügt sich in der Gefangenschaft auch mit einem künstlichen Futter, wie solches verschiedene Präpara- toren zusammengestellt haben, und das den Pfriemen- schnäblern sehr wohl zu bekommen scheint. Die Nachtigallen, welche nie im Zustande der Freiheit gelebt haben, gewöhnen sich sehr leicht an dasselbe, wenn man diesem besonderen Futter noch einige Mehl- würmer beigibt, die sparsam von Zeit zu Zeit verab- reicht werden müssen, oder auch andere kleine Insecten, welche ihnen eine erquiekende Nahrung sind. Am Schlusse dieser Abhandlung führe ich einen Speeialisten an, der seit langer Zeit diese künstliche Nahrung mit Erfolg fabricirt. Der Boden des Käfiges muss mit etwas sehr feinem Flusssande bestreut und jeden Morgen gereinigt werden. „In der Gefangenschaft,“ „sagt Buffon, „ist die Nachtigall zahlreichen Krankheiten unterworfen, und hört sofort zu singen auf, wenn sie an ihnen leidet. „Die Krätze, die Vogelläuse, die Blattern, die Fall- sucht, befallen sie, sowie die anderen Vögel. Vorzüg- lich aber ist sie zur Schwindsucht und zur Gicht geneigt.“ Sie wird in Folge zu vielen Singens schwind- süchtig, indem sie sich in musikalischer Raserei ver- zehrt, dass sie bis zum Skelete abmagert; und da es gegen diese Erschöpfung kein anderes Mittel gibt als ein substantielles Futter, nämlich Fleisch, so bekommt sie davon wieder die Gicht, gegen welche man sie durch einen sehr warmen Käfig schützen muss, in welchem man ihr nichts destoweniger ein Bad von sehr frischem Wasser, das täglich erneuert wird, bereit halten muss, Eisenhältiges Wasser ist jedem anderen vorzu- ziehen, und es lässt sich dasselbe sehr leicht herstellen, indem man in einem geräumigen Gefässe reines Wasser bei Seite stellt, in welches man einige Stücke alten Eisens, oder einige rostige Nägel wirft; wenn das Wasser verbraucht ist, braucht man es nur durch neues zu ersetzen, das man beständig über dem alten Eisen oder den rostigen Nägeln stehen lässt. Nach Buffon „sind alle Schlingen zum Fangen der Nachtigallen brauchbar; diese letzteren sind“, sagt er, „wenig misstrauisch, obgleich sehr furchtsam.* Wenn man sie an einem Orte aufstellt, an welchem es andere Vögel in Käfigen gibt, fliegen sie ihnen unmittelbar zu, und es ist dies nur ein Mittel, neben vielen anderen, um sie anzulocken. ! „Der Gesang ihrer Kameraden, der Ton musi- kalischer Instrumente, der Klang einer schönen Stimme, wie wir oben gesehen haben, und selbst widerliche Laute, wie die einer am Fusse eines Baumes ange- bundenen Katze, die man zu diesem Zwecke neckt, alles dies lockt sie ebenfalls an. „Sie sind neugierig, bewundern Alles und lassen sich durch Alles berücken.“ Man fängt sie mit Leim- ruthen, mit Schnellfallen, in Schlingen, welche man in frisch aufgeworfener Erde aufrichtet, auf welche man Ameisenpuppen, Mehlwürmer, oder auclı Etwas, das solchen ähnlich sieht (wie z. B. gekochte Reiskörner), oder kleine Stückehen gekochten Eiweisses u. s. w. ausgestreut hat; man muss darauf achten diese Schlingen und andere derartige Fang- apparate, mit Taffet und nicht mit Garn herzustellen, in welchem sich ihre Federn verwiekeln und in welchem sie einige derselben verlieren könnten, was ihren u Gesang verzögern würde; man muss im Gegentheile, um denselben zu beschleunigen, ihnen zur Zeit der Mauser die Schwanzfedern ausreissen, auf dass die neuen früher hervorspriessen, denn, während die Natur thätig ist, um diese Federn wieder zu erzeugen, ver- bietet sie ihnen den Gesang.“ Künstliches Futter (nur um Auskunft zu geben). Um zw vermeiden, dass Personen, welche mit der Pflege dieser reizenden Vögel betraut sind, die- selben Hungers sterben lassen, häufig, weil sie es nicht verstehen, ihnen das Futter zu bereiten, welches ich verwende, und in dieser Abhandlung anempfehle, ver- 155 weise ich hier auf ein künstliches Präparat, welches dasselbe im Nothfalle ersetzen kann, und ihnen viel Mühe und weitläufige Erkundigungen ersparen wird. Dieses Futter lässt sich sehr lang in einem hermetisch verschlossenen Gefässe aufbewahren, und enthält so ziemlich alle nothwendigen Bestandttheile. Man verabreicht es in sehr kleinen Mengen, nichts destoweniger muss es täglich erneuert und vor Allem frisch fabrieirt beschafft werden. Dieses Gemenge, für Inseetenfresser, wie Nachti- gallen, Grasmücken und überhaupt alle Pfriemen- schnäbler zusammengestellt, bezieht man bei Dellebeke, zu Mans, Sarthe. (L’Acclimatation illustree.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) „Man schreibt gewöhnlich die Verluste bei den Bruten den Gewittern zu. Es kann etwas Wahres in dieser Anschauung liegen, denn die Elektvieität ver- dirbt in gewissen Fällen das frischeste Fleisch, und in analoger Weise kann sie auch schwache und kümmer- liche Embryonen verderben, für solche von guter Constitution jedoch glauben wir an keine Gefahr.“ „Um uns schliesslieh zusammenzufassen, wir fürchten das Gewitter für die Eier vor der Bebrütung, nicht aber für jene, deren Keime entwickelt sind, das heisst, nach 3 oder 4 Tagen nach der Bebrütung. „Baron Peers, in seinem Werke betitelt: Poules ete., empfiehlt Halbdunkel, um die Wirkungen der Elektrieität abzuschwächen. Wir wären gar sehr seiner Ansicht.“ Wie man sieht, ist die gegebene Lösung nicht absolut beweisend. Ich für meinen Theil bin geneigt zu glauben, dass von dem Augenblicke an, in welchem ınan zugesteht, dass jeder schlechte Geruch im Brut- raume den Embryonen schädlich sei, weil sie durch die Poren ihrer Schalenhülle hindurch athmen, man mit noch mehr Recht annehmen müsse, dass die Schwankungen des Luftdruckes für diese kleinen, werdenden Geschöpfe verderblich seien; und dass, wenn bei Gewittern die Embryonen in der Schale absterben, dies vielmehr in Folge von Erstiekung oder Asphyxie, als in Folge des elektrischen Fluidums geschehe. Demnach ist die Folserung der Herren Roullier und Arnoult eine natürliche, dass de kümmer- lichen und kränklichen die Opfer sein müssen, und dass die, welche den Einwirkungen widerstehen, die starken und wohl organisirten sind. Diese Lösung hat, in Ermangelung anderer Vorzüge wenigstens den, uns über unsere aus der Sterblichkeit innerhalb der Schale erwachsenden Verluste zu trösten. Die Sterblichkeit innerhalb der Eischale hat aber noch eine andere Ursache. Nach Dareste (Nummer des Bulletin de la Societe d’acclimatation vom Jänner 1884), gibt es in einer selır grossen Anzahl von Eiern, bevor man die- selben der Bebrütung unterzieht, Schimmel-Sporen oder Mikrobien-Keime, Diese Sporen und diese Keime sammeln sich in der grössten Mehrzahl der Fälle in dem Eileiter der Henne in dem Augenblicke der Eibildung an. Sie werden durch die Bildung der Schale in dem Ei eingekerkert. Der gelehrte Forscher ist der Ansicht, dass, wenn die Luft in den Bruträumen erneuert wird, sich die Infeetionskeime nicht entwickeln, eine Thatsache, welche seine Versuche klar dargelegt haben. Diese Keime entwickeln sich, wie er behauptet, nur in einer niemals erneuerten Luft, und ihre Entwickelung macht dann früher oder später, zu was immer für einer Epoche der Bebrütung den Embryo absterben. Die Hauptaufgabe der Ventilation bei der künstlichen 3ebrütung besteht daher in der Verhütung der Ent- wickelung aller Ansteckungskeime. (Fortsetzung folgt.) Darre mit diphtherischem Character. Von Lewis Wright. (Schluss.) Das sicherste primäre Symptom ist ein gelbliches Secret, das zuerst in kleinen Mengen auftritt, sich aber bald stark vermehrt. Dasselbe haftet ziemlich fest an der Schleimhaut und lässt sich von dieser schwer loslösen, wobei dann eine rothe oder selbst blutige Stelle sichtbar wird. Dazu kommt oft ein klebriger Schleim oder Speichel, der die verschiedenen Körperwege verlegt. An den Augen speciell entstehen häufig harte, sphärische Gebilde, die in der Grösse zwischen einem Stecknadelkopfe und einer Pferdebohne variiren. Wenn aber der Krankheitsstoff einmal sich weiter im Körper verbreitet hat, treten secundäre Er- scheinungen auf und man findet die Krankheitsproduete in der Form von Knötchen unter der Haut an den Fussohlen, an den Kopflappen, am Kamme und sonst überall unter der Haut, insbesondere an der Brust; dies wird offenbar durch leichte Hautreize, wie Picken auf den Kopf, Andrücken der Brust an die Sitzstange und Reibung an den Füssen hervorgerufen. In den Gedärmen, der Leber und Lunge können sich auch die Krankheitsproducte ablagern; aber bei genauerer Betrachtung sind diese Knoten stets von jenen der Tubereulose zu unterscheiden. Man hat die Krankheit mit Erfolg durch Impfung auf Hühner, Tauben und Kaninchen übertragen und Professor Walley gelang dies auch bei Schafen. Ziehen wir nun das eigentliche Wesen der Krank- heit in Betracht. Schon vor längerer Zeit sprach Prof. Walley die Vermuthung aus, dass dieselbe durch einen Mieroorganismus veranlasst werde und sein Assistent, Mr. Grey, Demonstrator für practische Pathologie an 154 dem „Dick“ College, hatte sich einige Jahre mit diesem Gegenstande befasst, doch ist man erst in neuester Zeit zu einigen sicheren Resultaten gekommen. Man fand nämlich zunächst an einer Hautstelle eines ver- endeten Uanarienvogels, bei dem eine krankhafte Neu- bildung am Augapfel entstanden war, bei der mikro- skopischen Untersuchung eine Pilzwucherung, von der es sich später herausstellte, dass sie wahrscheinlich mit der von Klein entdeckten Clathodrix dieho- toma identisch sei. Diese war in einem stehenden Gewässer, das verwesende thierische Substanzen enthielt, beobachtet worden. Andererseits war es Prof. Walley wiederholt gelungen, den Ausbruch der diphtherischen Darre zu unterdrücken, indem er das für die Hühner bestimmte Trinkwasser desinficirte. Wenn man auf diese Thatsachen hin, es auch nicht für sicher erwiesen ansehen kann, dass die Krank- heit mit der Einwanderung der Clathodrix im Zusam- menhange stehe, so ergibt sich aus denselben doch eine grosse Wahrscheinlichkeit für diese Annahme, welche sowohl für das gelegentlich plötzliche Aus- brechen der Seuche, sowie deren contagiöse Natur eine Erklärung zu geben geeignet ist. Durch sie wird es auch begreiflich, warum die Ansteckung in der Regel durch den Mund erfolgt, während in Nase und Augen vielleicht nur die Sporen des Pilzes einzudringen pflegen. Die durch Prof. Walley empfohlene Behandlung ist eine sehr eingreifende. Wie die Leser dieses Blattes wissen, veranlasste mich meine Erfahrung, die von anderen angerathene Behandlung mit Silbernitrat (Höllenstein) schon vor langem aufzugeben, nur Car- bolsäure und Eisenchlorid anzuwenden. Aber Prof. Walley empfiehlt nur sehr wenig verdünnte Carbolsäure. Er sagt: „Man kann die Mundhöhle mit einer starken Lösung von Carbolsäure ausspülen und auch den Schlund, ohne dass der Vogel Schaden leidet“ fügt weiters hinzu, dass „eine starke Lösung mit viel grösserer Beruhigung angewendet werden könne, als eine sehr verdünnte. Der Vogel wird unmittelbar nach der Behandlung wohl etwas angegriffen sein infolge des Schmerzes; dann wird eine Speichelabsonderung ein- treten und sich der Vogel bald darauf so frisch fühlen, wie vorher.“ Wenn die Nase erkrankt ist, steckt man am besten dem Vogel den Finger in den Mund und presst durch einen Druck auf den Gaumen den Schleim ! | | aus, Dann spritzt man die Nasenlöcher mit einer dünneren Lösung von Carbol oder Carbol mit Jod aus, Mit dieser Methode hat Walley gute Erfolge erzielt und erwähnt einen Fall, in welchem ein Huhn , nachdem es bei einer solehen Behandlung genesen war, mehrere Preise errang und schliesslich für 20 Guineen verkauft wurde. Denjenigen aber, welche an der unsinnigen Ansicht festhalten, dass die Krankheit nicht ansteckend sei, mag der Rath zur Erwägung empfohlen werden : „Man verbrenne entweder die Ställe oder desinfieire dieselben auf's Sorgfältigste, nachdem man die kranken Hühner daraus entfernt hat.“ Ausserdem ist es gut, das Gras auf dem Auslauf mit ungelöschtem Kalk zu bestreuen und schwefelsaures Natrium und Eisen in’s Wasser zu geben. Schliesslich wollen wir aus der in Rede stehen- den Arbeit noch folgende erwähnenswerthe Punkte an- führen: Prof. Walley ist der Ansicht, dass die Seuche auch durch Eier und Kücken verbreitet werden könne. Dieselbe Dame, welche den vorerwähnten angesteckten Canarienvogel zur Untersuchung einsandte, in dem zu- erst Pilze nachgewiesen wurden, kaufte ein Gelege von Eiern aus einer Gegend, in der die Krankheit gerade herrschend war. Bei ihr war dieselbe vorher noch nie aufgetreten und die den Eiern entstammenden Kücken schienen anfangs auch vollkommen gesund; als sie ı aber bei ‚zwei Monate alt geworden, starben sie alle und | und auch andere erbten die Krankheit von ihnen. Dies zeigt, wie der ganze Körper von den Pilzen er- füllt sein muss, wenn die Krankheit überhand nimmt, so dass die Sporen selbst in die Eier gelangen, wenn dieselben durch den Eileiter gehen; einen Beweis, wie die Ansteckung den Körper durchdringe, mag die An- gabe von Capitain Russell liefern, der bei den von ihm untersuchten Vögeln die Leber so vergrössert fand, dass sie 6 bis 10 Unzen wog. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass manche der letzteren Fälle bis- weilen mit der gewöhnlichen scrophulosen Erkrankung der Leber verwechselt wurden und den Glauben ver- anlasst haben, dass diese Letztere contagiös sei. Capitain Russell theilt mit, dass er drei Fälle in Behandlung hatte, von denen alle vollkommen genasen und er ist der Meinung, dass die Mehrzahl bei rechtzeitiger Be- handlung davon kommen würde. So scheint es, dass auch anderen, ausser Quacksalbern, die Geheimmittel verkaufen, eine erfolgreiche Behandlung, selbst bei dieser schrecklichen Seuche gelingen kann. (Live Stock Journal.) IV, Section. Brieftaubenwesen. Die Brieftaube. Von „Old Belgian“. Wie in dieser Zeitschrift („Poultry“) schon früher einmal mitgetheilt worden, besuchte der Schreiber dieser Zeilen kürzlich Antwerpen und traf daselbst mit einem Beiannten zusammen, der bereits einige Tage früher hingekommen war, und zwar mit der alleinigen Absicht, die persönliche Bekanntschaft mehrerer Leute in Antwerpen zu machen, von denen er die als „bel- gische Brieftauben“ bezeichneten Vögel zu beziehen pflegte. Mein Bekannter war nämlich selbst eiu Händ- ler in England. Gleich bei unserer ersten Begegnung fiel mir ein Ausdruck des Missmuthes in seinen Mienen auf und er theilte mir auch alsbald mit, dass er sich in seinen Erwartungen getäuscht sehe und noch diesen Abend nach England zurückzukehren beabsichtige, obwohl er meines Wissens von dort mit dem Vorsatze, zwölf Tage lang auszubleiben, weggegangen war. Nachdem wir uns in einem der zahlreichen Cafe’s mit einem Glase Bier gestärkt hatten, erzählte mir mein Freund, dass er von der behäbigen Dame, die uns eben bediente, schon manches Dutzend Tauben gekauft habe. Ich wollte — selbst ein grosser Lieb- haber, sofort mir deren Taubenschlag zeigen lassen, wurde jedoch bald aufmerksam gemacht, dass sie jetzt im Besitze nicht Eines Vogels sei, und dies war der Grund der tiefen Verstimmung meines Freundes, Ankunft einen Derselbe hatte nämlich vor meiner Rundgang bei allen ihm bekannten Händlern gemacht und bei den meisten von ihnen nicht Eine Taube zu sehen bekommen, Es war nämlich in seiner Absicht gelegen gewesen, einige Vögel zu Ausstellungszwecken zu kaufen, da er mit einem ihm entsprechenden Mate- riale dann bei allen grösseren Ausstellungen in England prämürt zu werden hoffte. Anfangs glaubte ich, mein Freund wäre da in einem Irrthume befangen, aber nach längerem Verweilen in Antwerpen erkannte ich, dass er ganz richtig urtheile. Diese Händler sind es, welche in den englischen Zeitungen Tauben von angeblich den besten Böden Belgiens zu 14 bis 16 Shilling (= Mark) das Dutzend ankündigen. Es wäre aber erst festzustellen, was mit diesen Vögeln für Erfolge erzielt werden. Ich glaube, jeder Käufer wird besser daran thun, wenn er 15 Shil- ling für Ein Paar junger englischer Tauben zahlt und dieselben von einem unserer verlässlichen Züchter kauft. Dies zu hören wird wohl für jene Leute nicht ange- nehm sein, welche mit ihren sogenannten belgischen 135 Brieftauben ein Geschäft machen möchten; jedoch ich schreibe hier im Interesse der Liebhaber, ob ieh Jenen damit einen Gefallen erweise oder nicht. Es mag der Fall sein, dass die Tauben, welche wir von Belgien beziehen, für die Taubenschiessen oft recht gut sind, und ich möchte, wenn man sie für diesen Zweck ankündigen würde, gegen sie dann weiter keine Worte verlieren. Aber ich möchte auch eine Wette eingehen, dass man nicht von einem einzigen Vogel unter den Dutzenden, wie sie in Antwerpen für 9 Shilling (per Dutzend) angekauft und dann nach England gebracht werden, den Züchter kennt. Es gibt ja gewiss manchen hübschen Vogel unter ihnen, und viele tragen Merkmale an den Schwingen, die auf ge- machte Wettflüge zu deuten scheinen, und nicht wenige unter ihnen haben bekanntermassen bei Ausstellungen Preise erhalten, aber ich frage die zahlreichen Leser dieser Zeilen, ob sie ernstlich &lauben, dass mit diesen Vögeln Brieftauben gezüchtet werden können, die für das englische Klima passen ? (Foriaelzung folk) —— DO —— Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter. Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Frage. Nr. 2. Kann man bei gelben Spottvögeln, welche zur normalen Zeit nicht zu mausern beginnen, künstlich einwirken, um die zur Gesundheit des Vogels nöthige Mauser zu bewerkstelligen, und auf welche Art und Weise ? | Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Josef Schönthoner, Vorstand-Stellver- treter der Effeeten- und Vorschuss-Abtheilung der I. | österr. Sparcasse, Wien, VIII., Laudongasse 47. (Durch ı Herrn Julius Zecha.) Herr Hermann Pohl, Wien, VI., Wallgasse 40. (Durch Herın Fritz Zeller.) Collectiv- Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. 1 Paar diesjährige Grosstrappen hat noch abzugeben. M. Grosse, Taucha bei Leipzig. (50) l.2 junge Silber-Fasane werden zu kaufen gesucht. Offerte mit Preis- angabe an III. Section: I., Petersplatz 12. (21) Blankehlehen "st" N Nachfragen schriftlich an Il. Section, l., Petersplatz 12. Braut-Ente, Erpel, wird zu kaufen gesucht. Offerte unter Angabe des Alters und Preises an II]. Section, I, Petersplatz 12. (94) Ehrenpreis Berlin 1884. Insectenmehl von ersten Autoritäten und Fachschriften als bestes und billigstes Futter anerkannt zur Aufzucht von Fasanen u. feinem@Geflügel ; sowie zur Fütterung „Sämmtlicher inseetenfressender Vögel, 5 Kilo incl, Beutel franco Mk. 5.— per Centn. Mk. 37.50. Alleinige Fabrikation und Verkauf bei Georg Maercker, Thierhandlung, Berlin C., Wallstrasse 97. (43) Drosselfutter zum trocken Füttern, durchaus haltbar und reinlich. für alle grösseren Inseetenvögel als schwarze und graue Drosseln, Staare, Pirole, Kibitze etc. per Pfund, 60 Pfg. = 30 kr. Präp. Futter zum trocken Füttern für kleinere Inseetenvögel, Schwarzplättchen, Meistersänger, Roth- und Blaukehlehen. 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ER 2 PRPITPDINDINPINDITUNDIOUINUEGDINDECUINURGEITUIGOINUNTDEGORNDENDECDICDENDISDETDENEEODE TEEN DEREN EERESEN Preis 1 Flasche 1 fl. 6. W. Herausgeber : Der Ornithologische Verein in Wien. issi : Di : i i y x Frick) in Wien, Graben 27. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, BR i Druck von J. B. Wallishausser. 20) 0 Aue a . Nr. 15. _—— — gelkunde, m Blätter für E Wogel Redacteur: Dr. 6ustay von Hayek. und -Pflege. — —— - Shui , Die „Mittheilungen des Ornithologisehen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fil., sammt || Franco - Zustellung 6 A. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben N Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern & 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. nonst für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 2 | entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige ||) 1889. bei Wien, Mittheilungen an die II., III. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | ratı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: 1. Section. E. Hartert. Reise nach Neuwerk. (Schluss.) — Karl M. Heller. Eine für Syrien neue Vogelspecies. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Literarisches. (Aus Paderborn.) — II. Section. M. Rosmanith. Der Dorndreher. — III, Section. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Hühnerhaltung in engbegrenzten Räumen. — IV. Section. Die Brieftaube. (Fortsetzung,) — Vereinsangelegenheiten. — Sprechsaal (mit beiliegender Antwort). — Colleetiv-Anzeiger, — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Reise nach Neuwerk. Von Ernst Hartert. (Schluss.) Nr. 637. 7 25. October. long. 18.9, lat. 37 cm. Füsse braun mit schwärzlichen Gelenken. Sporn 15 mm. Unterseite nur schwach schwefelgelb. Nr. 638. 7 25. October. long. 20, lat. 37 em. Füsse ziemlich dunkelbraun mit schwarzen Gelenken. Unterrücken auffallend viel Grau, mehr noch als Nr. 655. Unterseite weiss, Sporn 16 mm. Nr. 636. 7 23 October. long. 19, lat. 37.2 em. Füsse braun mit schwarzen Gelenken. Sporn 23 cm, Kropf sehr dicht pfeilförmig gefleckt. Auch die in Deutschland nistenden Lerchen sind sehr verschieden. Bekannt ist die schwarzbeinige Lerchenform, welche schon Naumann kannte, und die Jetzt namentlich von Wiepken in Oldenburg gefunden wird. E. von Homeyer und Baron Loebenstein fanden auf Halbinseln in der Ostsee die sehr abweichende Alauda bugiensis. Sehr grosse und dunkle Lerchen beherbergt das Zehlau-Bruch, ein grosses Hochmoor in Ostpreussen; von dieser Lerche sah ich nur zwei schlechte Bälge und habe die mir versprochenen Exem- plare leider noch nicht bekommen. Eine auf einem Torfbruch bei Königsberg. i. Pr. erlegte Lerche hatte einen sehr hellen Kropf, dunkelbraune Füsse mit schwarzen Gelenken, ziemlich stark in’s Aschgraue ziehende Flügel; long. 19. lat. 37 cm. Männchen. Herr Schmidt schreibt mir, er habe „höchst auf- fallende Varietäten“ von den Sandschotten der trocke- nen Kiefernhaiden Westpreussens gesammelt. Feld- lerchen brüten auch auf Neuwerk ; soeben schreibt mir Herr Butt, dass gleich nach Eintritt des Thauwetters, nach mehreren Tagen mit warmen südöstlichen und südlichen Winden, vom 30. Januar ab die Lerchen zahlreich angekommen sind und fröhlich singend in die Lüfte steigen. Otocoris (Alauda) alpestris war sehr häufig an einigen Tagen. Sie bleiben oft bis spät in den Winter dort. Sie waren sehr vertraut und ihr angenehmer Lockton leicht kenntlich. Sie hielten sich immer auf dem kahlen, offenen Terrain der Aussendeiche oder am sandigen Strande auf. 155 Plectrophanes nivalis. Häufig bis in den Winter. Meist ausserordentlich scheu, besonders die etwas älteren Vögel. Cannabinaflavirostris— montium. Meistin kleineren Trupps bemerkt. Zuerst am 18. October gesehen. Scheu waren sie auf Neuwerk nicht im Mindesten. Wohl strichen sie unstät hin und her, waren aber so vertraut, dass man bis auf wenige Schritte heran- gehen konnte. Sie liessen viel seltener, als Cannabina linota ihre Stimmen hören. Charadrius morinellus und auratus waren viel- fach durchgewandert, ehe ich nach Neuwerk kam, Scolopax rusticola. Wandert im Herbste ziemlich lange durch. Interessant war mir, dass aus dem Garten aufgejagte Waldschnepfen häufig zwischen das Gestein der Molen einfielen, auch in langes Gras am Rande der Gräben oder an die kahlen Böschungen der Deiche. Auch an der Ostsee fanden wir zuweilen Wald- | schnepfen in ganz kleinem Weidengestrüpp auf dem | der Dünensand und sah ich einmal drei Stück in Morgendämmerung augenscheinlich sehr ermattet über die Ostsee kommen und in das nächstgelegene ganz kleine Buschwerk einfallen, Mehrfach trafen Fischer in der Ostsee schwimmende Waldschnepfen, die augen- I Calidris arenaria wurde erst gegen Ende meines Aufenthaltes häufiger. Die meisten waren in verschie- denen Stadien des Uebergangskleides. Auch reine Winterkleider fanden sich schon. Larus waren, wie mehrfach angeführt, in den verschiedenen Arten recht zahlreich vertreten. Die grossen Möven und namentlich die Silbermöven werden häufig als sehr arge Fischräuber betrachtet; Herr Butt jun. und andere Neuwerker versicherten mir indessen, dass sie insgemein, besonders im grauen Jugendkleid, da die jüngeren Thiere vertrauter und daher leichter zu beobachten sind, nur von Taschenkrebsen und ausgeworfenen todten Fischen leben. Ich benutzte nun jede Gelegenheit zu beobachten und fand diese An- gaben völlig bestätigt. Auch in den Mägen vieler unter- suchter Möven (argentatus und marinus juv.) fand ich fast nur Taschenkrebse, ganze Thiere bis zu 3 cm Länge, Scheeren bis zu 4 cm Länge. Auch todte Quallen verschmähten sie zu meinem Erstaunen nicht. Ich hatte kürzlich Gelegenheit in Nr. 5 der „gefieder- ten Welt“ mit Bezug auf einen Artikel dieses Blattes, in dem die Silbermöven sehr verurtheilt wurden, mich | über die Nahrung der Möven etwas näher auszu- scheinlich vor Müdigkeit ausser Stande waren, zu fliegen, | so dass sie mit dem Ruder todtgeschlagen wurden. Haematopus ostralegus war der am zahlreichsten vorhandene Strandvogel während des ganzen Octobers. | Sie lebten viel von Schaalthieren. Manche verschluck- ten sie mit den Schalen, sogar zuweilen die stein- harten Cardium edule; sie verstanden aber auch kleinere Arten zu öffnen und sich des Inhaltes zu be- mächtigen. Auch Krabben fand ich in einigen Mägen. Sie waren sehr scheu, aber doch nicht so vorsichtig, als die grossen Brachvögel, welche die höchste Jäger- | list verlangten. Die Schnäbel sind nur bei den alten Vögeln rotl, bei den jüngeren schmutzig graubraun und röthlich, die Füsse in der Jugend fleischfarben, | später dunkel rosenroth; diese Farbe bildet sich all- | mälig; bei ganz jungen Vögeln ist keine Spur von dem weissen Halsband, das sie im Winter tragen, zu sehen. | Numenius arquatus. Zahlreich im ganzen October. Im Magen fand ich oft lauter Wattwürmer, Arenicola lumbrieoides, auch Regenwürmer, Rosskäfer, Laufkäfer, Larven, Raupen; einzelne Fragmente von Muschel- schalen waren wohl nur der Verdauung halber mit verschluckt. In der Grösse variirten sie ausserordent- ie namentlich sind die Schnäbel bei den Alten viel änger. 2 3. November, long. 56, lat. 100 cm, rostr. 15 em. ? 16. October, long. 58, lat. 106, rostr. 13'/,em; stark in der Mauser juv. 7 17. October. long. 52, lat. 96 cm, stark in der Mauser. f 18. October, long. 56, lat. 101, rostr. 11.2 cm. 9 21. October, long. 62, lat. 107, rostr. 19,2 em. £ 30. October, long. 55, lat. 101, rostr. 13 em. Ungemein weitschallend und laut ist die Stimme des grossen Brachvogels, die der Jungen etwas höher und leiser. Tringa maritima. Nach brieflicher Mittheilung von Herrn Butt hat derselbe noch im December und Januar einzelne gesehen. Ich fand im Magen von 4 Exem- plaren keine Spur von Schalthieren, welche sie sonst besonders lieben sollen, sondern Larven, Inseeten und Würmer. Ein Magen enthielt: 5 Raupen der schädlichen Agrotis segetum, 1 Elater segetis, 1 Amara communis. sprechen, wohin ich den sich etwa dafür Interessirenden der Kürze halber verweisen möchte. Zum Schluss sei es mir noch gestattet, über das interessante Fremdenbuch der Insel Neuwerk, dessen Lectüre mich einen langen Abend fesselte, einige Worte zu sagen. Dasselbe ist seit 1790 im grossen Leuchtthurm aufbewahrt und von den meisten anderen Fremdenbüchern, wie man sie z. B. auf hohen Bergen findet, dadurch verschieden, dass es viele nicht unin- teressante Nachrichten, manche, aus denen Schmerz und Trauer so deutlich sprechen, als es überhaupt in todten Buchstaben geschehen kann. Da ist ein junger Mann beim Schiffbruch gerettet und sah beide Brüder in den Wellen versinken. Die kurzen abgerissenen paar Worte zeigen den Schmerz des Mannes. — Im Jahre 1792 „beEhrte“ die „hochlöbliche Stadtdeputa- tion* Hamburgs mit „Ihro Magnificenz dem Sindicus M.“ und etlichen „Hochweisheiten, Senatoren“ u. a. an der Spitze die Insel mit ihrem Besuche, und wurden „Ihnen zur Ehre“ 63 Kanonenschüsse gethan. Da sind auch 1848 die Führer des dänischen Geschwaders, welches bald darauf bei Eckernförde von den Schleswig-Holsteinern vernichtet wurde, da ge- wesen und haben in dänischer Sprache ihren Bericht niedergelegt. Nicht nur dänisch, englisch, spanisch, holländisch, französisch, norwegisch u. a, nein, sogar in türkischer Schrift findet man eine Notiz; letztere rührt wie die meisten anderen von einem ge- retteten Schiffbrüchigen her. Der deutsche Dichter Justinus Kerner schreibt: „Sei mir gegrüsst Du Thurm, Nachbar vom Meer, O wenn ich doch wie Du gewesen wär! Du stundest fest in Sturm und wilden Wogen, Indessen mich ein leichter Wind gebogen. Erneut strahlt Dir das Auge lichtvoll immer, Während mein Auge bleibt in trübem Schimmer.“ Am 4. Februar 1348. Zu erwähnen wäre wohl noch von den vielen z. B. aus der Zeit der Befreiungskriege oft sehr in- teressanten Notizen, eine botanischen Inhalts: 30. Juli 1879. „Die Flora der Insel Neuwerk ist nur arm. Es fehlen der Insel ganz die langen Dünen und Dünen- Justinus Kerner. thäler, deren Pflanzen den Floren der ostfriesischen Inseln einen so grossen Reiz verleihen. Das Cultur- land scheint kaum Bemerkenswerthes zu bieten, aber auch das Aussendeichsland bietet fast nur die an der Küste allgemein verbreiteten Salzpflanzen dar, Be- achtenswerth ist das ungemein häufige Vorkommen von Lepturus filiformis (ineurvatus) an nicht zu feuchten Stellen des Aussendeichslandes, sowie Obione portu- lacoides längs des Wellenbrechers der Südseite und Triticum acutum DO. (juneeum X repens). — Coch- learia-Arten wurden trotz sorgfältiger Beachtung nicht bemerkt. — Die Angabe, dass Juncus balticus auf Neuwerk vorkomme, dürfte sehr zu bezweifeln sein, „Prof. Dr. Buchenau aus Bremen.“ Eine für Syrien neue Vogelspecies. Von Karl M. Heller. In Bezug auf Ornithologie bietet Syrien ziemlich wenig Interessantes, daher hatten wir auch zum Haupt- zweck unserer Reise die Erforschung der Insectenwelt gemacht und zogen im Süden beginnend mit der vor- rückenden Jahreszeit aufwärts entlang der Küste Syriens bis nach Alexandrette. achtung, von der ich berichten will, machte ich in Lattaquid, einer kleinen, in einer Ebene gelegenen Küstenstadt. sich namentlich gegen Süden hin bis in die Nähe des Meeres erstrecken. In den hohlen Olivenbäumen nistet hier in grosser Menge Athene noctua, Retz., während in den Zweigen Oriolus galbula, L., Corvus cornix L,, Pica caudata, Ray. u. s. w., seltener Acridotheres roseus, Tem, anzu- treffen ist. Im Osten der Stadt dehnt sich eine wohl- bebaute Ebene aus und öfter hat man hier Gelegenheit Araber auf eigene Weise Wachteln jagen zu sehen. In der linken Hand trägt er nämlich einen durch Hunger- eur in einen Jagdvogel umgewandelten Sperber (Astur nisus, L.) derartig, dass er mit der Hand Läufe, Steuer- | federn und Handschwingen umspannt und den Kopf des Vogels gegen sich kehrt, um ihm den freien Aus- blick zu nehmen. Ausserdem ist der Sperber mit einer 3 Spannen langen Schnur an den Fusswurzeln gefesselt und eine grosse Schelle, die an der Unter- seite der Schwanzfedern befestigt ist, dient dazu, sofort den Aufenthalt des Vogels zu verrathen, im Falle er sich den Blicken seines Herrn entziehen sollte. Dieser führt nun mit der Rechten, die eine lange Gerte hält, fortwährend Streiche gegen die Sträuche und Gräser, die an den Feldrainen stehen. Wird auf diese Weise eine Wachtel aufgescheucht, so lässt der Jäger den Sperber frei, der sich gierig auf sein Opfer stürzt; aber nicht lange ergötzt er sich an seiner Freiheit; denn der Araber nähert sich langsam und drückt mit der Gerte die Schnur, die der Vogel nachschleift, auf den Boden, wodurch es ihm leicht gelingt den Vogel sammt seiner Beute wieder in Gewalt zu bekommen. Aber alles das ist alltäglich und nichts Auf- fallendes für jene Gegend, selbst wenn ein Merops apiaster, L. oder einNeophron perenopterus über unsern Kopf hinweg streicht, so beachten wir ihn kaum und man thut besser die Vogelflinte daheim zu lassen, als sein Pulver an so gewöhnlichen Thieren zu verschwenden. Nur einmal dachte ich daran einen Nachmittag am Nahr-el-kebir der Jagd zu widmen und nahm die Jene bemerkenswerthe Beob- | Die Stadt ist reich an Olivenhainen, die | 159 Flinte mit. Dieser Fluss entspringt am Djebel Akrä und mündet nach einem ungefähr 60 Kilometer langen Lauf 6 Kilometer östlich von Lattaquie. Sein Unter- lauf ist träge, das Flussbett ist tief in den lehmigen Boden eingegraben, seine Mündung morastig. (Schluss folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses, (Fortsetzung.) Vorsitzender Dr. Blasius: Herr Dr. Schier hat das Wort. Dr. Schier: Als besonderer Vogelfreund habe ich schon vor vielen Jahren darüber nachgedacht, auf welche Art es möglich wäre, die Zugstrassen der Vögel, wenigstens in Böhmen zu ermitteln, Unter meinen Be- kannten fand sich jedoch Niemand, der mich in Beob- achtungen und Mittheilungen unterstützt hätte. Erst im August 1877 habe ich Gelegenheit ge- habt, in einer Ausschusssitzung des Prager Vogel- schutzvereines in dieser Richtung einen Antrag zu stellen, welcher auch angenommen wurde. Sofort liess ich einige Tausend grosse Tabellen drucken, an welchen nebst einer genauen Beschreibung des Beobachtungs- gebietes in besonderen Rubriken noch folgende Fragen zu beantworten waren: Name des Vogels? — Unter welchem Namen ist er noch hier bekannt? — Nistet er hier? — An welchem Orte und wie? — Woraus lässt sich schliessen, dass er hier nistet? — Bleibt er das ganze Jahr? — Wann kommt er und wann zieht er fort? — In welcher Anzahl ist er hier? — Wird er geschont oder verfolgt? — Ist zu sehen, dass er Nutzen oder Schaden bringt und wodurch? — Jeder Tabelle wurde ein Extrabogen mit kurzer Anleitung und einem Verzeichnisse aller in Böhmen vorkommenden Vogelarten beigegeben. Diese Tabellen sollten nun an alle Schulen in Böhmen versendet und von Schullehrern im Einver- ständisse mit Ornithologen, Förstern, Oeconomen, Vogel- kennern und Vogelliebhabern ausgefüllt werden, Ich wusste wohl, dass meine Bitte und selbst die Bitte des Vogelschutzvereines wenig beachtet wird, wusste auch, dass die Schullehrer sogleich mit Liebe arbeiten werden, wenn sie selbst den leisesten Wunsch ihrer vorgesetzten Behörden darin finden werden; des- halb wendete ich mich an die hohe k.k. Statthalterei und den löblichen k. k. Landesschulrath. Mein Unter- nehmen fand dort Anklang und es wurden sogar die Tabellen an alle Bezirksschuldirectionen ex oflo ver- sendet, wodurch dem Vereine sehr viel Geld an Post- porto erspart wurde. Und das Resultat war, dass ich in kurzer Zeit 3491 Berichte bekam, auf welchen 4370 Beobachter mit ihren Unterschriften für die Wahr- heit und Trewe der Berichte bürgten. Ich habe dieses vorausgeschickt, weil ich glaube, dass auf diesem Wege auch in anderen Ländern eine Mehrzahl Beobachter gewonnen werden könnte, die, wenn auch nicht Ornithologen, so doch Vogelliebhaber sind und so manche Notizen aufbewahren, ohne sich damit zu berühmen. So notirt z. B. ein Pfarrer im Budweiser Kreise schon viele Jahre hindurch bloss die Ankunft und den Abzug der Störche, die im Pfarrhause nisten; ein Fabrikant im Leitmeritzer Kreise die An- kunft und den Tag des Abzuges seiner Hausschwalben u. 8 w. 140 Solche Notizen sind immer willkommen, selbst | wenn sie nur eine Vogelart betreffen, Wir werden froh sein, wenn wir zuerst den Zug einiger der bekanntesten Arten werden genauer bestimmen können; das Weitere wird sich nach und nach geben. Das Beste wäre jedenfalls, wenn das Ganze in den Händen der Naturforscher und bewährter Orni- | thologen läge. Wie viele gibt es aber? Die Wenigen, die da sind, leben in verschiedenen Ländern, weit von | einander und die Entfernung ist so gross, dass man eine genauere Richtung des Zuges der Vögel — wenn auch richtig der Tag und selbst die Stunde ihrer An- kunft und Abreise angegeben wäre — nicht angeben könnte. (Fortsetzung folgt.) | Literarisches. Wie man uns mittheilt, wird demnächst ein inte- ressantes Werk, die Vogelwelt Westfalens behan- delnd, von der zoologischen Section für Westfalen und Lippe unter Leitung ihres Vorsitzenden Prof. W. Landois herausgegeben, und im Verlage von Ferdinand Schöningh in Paderborn und Münster erscheinen. Dasselbe wird in gediegener Ausstattung mit Tafeln und Text-Illustrationen ver- sehen in Lieferungen ausgegeben und eine Fortsetzung zu dem im gleichen Verlage erschienenen Werke: „Westfalens Thierleben“ (Säugethiere) bilden. Alle Interessenten möchten wir schon heute auf dieses ver- dienstliche Unternehmen aufmerksam machen. II. Section. Populäre Ornithologie. Der Dorndreher (Würger) Lanius collurio, auch Neuntödter, als Fallensteller. Von M. Rosmanith. Der unter dem Namen Neuntödter vielbekannte und weit verbreitete kleine Würger, welcher die allge- mein bekannte sonderbare Eigenschaft besitzt, allerlei vor mir zu haben, da, um das Fell einer Maus mit dem Dorne zu durchstechen, schon eine ziemliche Kraft erforderlich ist. Als ich aber in einiger Entfer- nung eine zweite Maus, etwas kleiner als die erstere und schon theilweise verfault auf ganz gleiche Weise | aufgehängt fand und zwar an einem Äste in einer Insecten, besonders Hartflügler, ja selbst kleine Säuge- | thiere, wie Mäuse etc, an Dornen aufzuspiessen, ohne | jedoch dieselben zu verzehren, obschon er Fleisch- respective Insectenfresser ist, wovon er wohl den Namen Neuntödter erhielt, da die Sage allgemein ver- breitet ist, dass er stets 9 Käfer an einen Dorn spiesse, hat mich schon in meiner Jugendzeit interessirt und wollte ich damals schon immer wissen, warum und wozu er das Spiessen so quasi als Handwerk treibt. Allein ich konnte weder damals trotz vielem wissbe- gierigen Fragen einen Aufschluss hierüber erlangen, wie ich auch bis vor einigen Jabren als mir des etwas Lage, wie er von einem Jungen nicht erreicht zu werden vermochte, fiel mir sofort mein alter Geselle, der Neuntödter, ein, und richtig, in ganz geringer Entfer- nung sehe ich ihn auch gleich bei der Arbeit, alle Augenblicke in kurzen Stössen nach Inseeten haschend, um sofort wieder seinen Sitzplatz einzunehmen. Das Spiel gefiel ihm aber jedenfalls nicht so lange, als ich ' es betrachten wollte, da er sich von mir so scharf behäbigen Gesellen Treiben wieder einmal in den | Sinn kam und ich in einem oder dem anderen ein- schlägigen Werke hierüber Aufschluss suchte, immer bloss die Thatsache constatirt fand, dass er Insecten aufspiesst, aber nicht warum? — Dass die selbst- ständigen Handlungen aller Thiere aus dem Erhaltungs- oder Fortpflanzungstriebe entspringen, wusste ich; jedoch in welcher Beziehung das Aufspiessen von Insecten zu dem einen oder dem anderen oder zu beiden zugleich steht, blieb mir immer unklar. Da war es wieder, wie am häufigsten im Leben, der Zufall, der mir eines wirklich schönen Tages mit einem Male die Aufklärung brachte. — Der schöne Tag war eben die Ursache einer kleinen Bummel- partie über Feld, es war so Anfangs Juni, zur allge- meinen Brütezeit der Vögel, als ich auf einem mit Gestrüppe überwachsenen Feldraine dahin schlenderte, um Nichts und alles Mögliche zu suchen; da fiel mir an einem Schlehdornaste der Cadaver einer Maus auf, welche an einem Dorne ganz kunstgerecht aufgespiesst war und zwar so, dass der Dorn durch die Haut am Nacken knapp hinterhalb des Kopfes getrieben war, Bei näherer Betrachtung dachte ich das Werk eines Bauernjungen, der etwa mit der Maus Henker gespielt, beobachtet sah und deshalb verschwand. Jetzt war ich doch neugierig den Platz näher zu betrachten, den er kurz vorher, und wie es schien zu seinem Behagen inne hatte. Das Plätzchen war mit Exerementen des Vogels.starkt bedeckt und ich ge- wahrte zu meinem Erstaunen circa '/, Meter von seinem Sitzplatze entfernt die dritte Maus, ebenso auf- gespiesst wie die beiden andern und an einem nächsten Dorne 2 schon ziemlich zerstörte Käfer, die wie auch diese Maus schon sehr stark verfault waren. — Nun war mir die Sache mit einem Male klar! Der Bursche spiesst die Käfer und kleinen Thier-Cadaver als Lock- speise für seinen Nahrungsbedarf an Inseeten an, die angelockt durch den schnell eintretenden Fäulniss- geruch sich an solchen Stellen massenhaft ansammeln; ı auch mag er noch eine ganz ergiebige Nachlese daran haben, dass die von den Inseeten an diese Thierreste angesetzten Eier sich sehr rasch zu Leckerbissen für ihn und seine Nachkommen entwickeln. Ich habe in der Folge diese Stelle wiederholt besucht und hatte in kurzer Zeit darauf das Vergnügen das Pärchen mit der ganzen Nachkommenschaft beobachten zu können, ganz an denselben Stellen, wo die Mäuse noch immer hingen, zwar schon etwas defect, aber als Köder umso | tauglicher. Es lohnt dem Naturfreund wirklich die ı Mühe, wenn er Augen und Sinn für die gefiederten Zigeuner offen hält und eine gelungene Beobachtung, nämlich eine solche, dass er sie, von ihnen unbemerkt, in ihrem Thun und Treiben belauschen und ihre Eigen - schaften in Handlungen beobachten kann und gewährt ihm ein wirklich befriedigendes Vergnügen. 141 III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Es ist sehr angezeigt, die zur Bebrütung bestimmten Eier mit überschlagenem Wasser abzu- waschen. Die Herren Roullier und Arnoult waren so freundlich mir diesbezüglich das Resultat ihrer Beobachtungen mitzutheilen, und diese Beobachtungen haben einen hohen Werth, wenn man bedenkt, dass sie von Practikern herrühren, welche es täglich mit Tausenden von Eiern zu thun haben ©... „Was das Befeuchten der Eier anbelangt, schrieben mir diese Herren, nehmen wir dasselbe vor, bevor wir dieselben in den Apparat einlegen, und diese Methode liefert uns gute Resultate. Aber im Ver- laufe der Bebrütung und unmittelbar vor dem Ausschlüpfen, verwerfen wir dieses Verfahren unter allen Umständen. Bei unseren Versuchen hat es uns stets sehr schlechte Resultate geliefert.“ Es scheint, dass in der Normandie diese Methode des Befeuchtens der Eier vor dem Bebrüten allgemein im Gebrauche sei. Das Verfahren besteht darin, dass man die Eier in nahezu lauwarmes, in überschlagenes Wasser taucht, sie hierauf abtrocknet und unmittelbar der Bebrütung unterzieht. Diese Vorbereitung bewirkt, dass die schmutzigen und fetten Theile von der Schale weggenommen werden, und dadurch, dass die Poren von ihnen befreit werden, die Uebertragung und gleichmässige Vertheilung der Wärme nach Innen leichter vor sich geht. Ich kenne gewisse Liebhaber, welche das Ein- legen in den Apparat derart einrichten zu müssen glauben, dass das Ausschlüpfen mit gewissen Mondes- phasen zusammenfällt; sie glauben, dass die im Ver- laufe des ersten Mondesviertels, zur Zeit des auf- nehmenden Mondes geborenen Küchlein sich leichter aufziehen lassen und rascher gross werden. Wenn diese Bedenken der auf den Mond Schwörenden ein Lächeln auf den Lippen des Unein- geweihten hervorrufen, werden sie erwidern, dass es, da die Mondphasen einen von der Mehrzahl der Gärtner anerkannten Einfluss auf die Entwicklung der Saaten ausüben, nichts Befremdendes habe, wenn sich dieser Einfluss auf die Keime der Vogeleier, diese anderen so eindrucksfähigen und empfindlichen Saatengeltend mache. Wir wollen ein wenig nachsehen, was darüber die Herren Roullier und Arnoult denken. Ich ent- lehne Folgendes aus ihrem Briefe von 18. Jänner 1877, der eine gewissenhafte Antwort auf eine Frage bildet, welche ich an diese hochverdienten Züchter richtete. 22.2.0. „Gehen wir jetzt auf den Einfluss des Mondes auf die der Bebrütung unterzogenen Eier über. Bezüglich dieses Punktes bleibt noch Vieles zweifel- haft. Dennoch neigen wir der Ansicht zu, dass die bei aufnehmendem Monde zum Ausschlüpfen gelangenden Eier mehr Geburten liefern werden. Wir wollen aber bezüglich dieses Gegenstandes durch- aus keine feste Behauptung aufstellen, denn, am 15. April 1876 lieferte uns eine Brutmaschine 172 Küchlein aus 185 Eiern, einer jener Erfolge, die man für unmöglich halten sollte, und dies geschah zu Beginn des letzten Mondesviertels.* (Fortsetzung folgt.) Hühnerhaltung in engbegrenzten Räumen. Wenn der eine oder andere unserer Leser zu der Ansicht hinneigen sollte, dass wir uns auf einen ausgetretenen Pfad begeben, möchten wir ihm den Ausspruch eines berühmten amerikanischen Schrift- stellers anführen: „Es gehört zu den besonderen Pflichten eines Lehrers, seinen Schülern Vieles, das sie bereits wissen, wieder ins Gedächtniss zurückzu- rufen und sie zu einer besseren Verwerthung ihrer Kenntnisse anzuleiten.* Dies mag auch uns zur Ent- schuldigung dienen, dass wir eine alte Geschichte wiederholen. Es gibt zahlreiche Ragen von Hühnern, die sich zur Haltung in engbegrenzten Räumen besser eignen als andere, und daher soll man, wenn man seinen Hühnern keine weiten Ausläufe bieten kann, eine Wahl unter den ersteren treffen. Diese wird sich dann natürlich nach den jeweiligen Anforderungen richten und den vorhandenen Verhältnissen anpassen müssen. Man kann annehmen, dass man sich Hühner in engen Räumen hauptsächlich nur der frischen Eier wegen hält und man hiebei von der Erziehung von Tatelgeflügel mehr oder weniger abzusehen pflegt und es kann auch wohl kaum ein Zweifel herrschen, dass es viel besser ist, nur das Erstere zu erstreben, da man | ja schon für das Brüten Platz braucht und ein Ver- such zur Aufzucht gar nicht gemacht werden sollte, wenn nicht reichlich Raum dazu vorhanden ist. Wir werden im Folgenden unsere Bemerkungen daher nur auf jene Hühnerstämme beschränken, welche zwar fleissig legen, aber dafür in der Regel nicht gerne brüten. Zu den Hühnersorten, welche gute Leger und zugleich für die Haltung in begrenzten Räumen am angemessensten sind, gehören unter den reinen Racen, die Houdans, Leghorns und Minorcas oder, wenn man Kreuzungen vorzieht, solche zwischen Minor- cas und einer der beiden anderen genannten Racen. Die Houdans sind unstreitig zu unseren nützlichsten Racen zu zählen und besonders zur Haltung auf einem nicht zu trockenen und warmen Boden geeignet, auclı ertragen sie einen Aufenthalt auf einem verhältniss- mässig kalten Untergrunde sehr gut. An einem feuchten Orte allerdings soll man Hühner nie auf der Erde selbst halten, sondern muss in einem solchen Falle dem von Natur gegebenen Uebelstande durch entsprechende Vor- kehrungen abhelfen. Das Houdanhuhn legt reichlich und sehr grosse weisse Eier und hat einen entschiedenen Vorzug vor vielen anderen Legern, indem es zugleich ein ganz gutes Tafelhuhn ist; sein Fleisch ist sehr weiss und zart, ausserdem von gefälliger Form, so dass es bei Tisch stets viel Anwerth findet. Es ist zwar kein besonders schönes Geflügel, doch kommt es in dieser Hinsicht mancher anderen Race gleich. Die Houdans werden vielfach gezüchtet und können für mässige Preise, besonders zu Anfang des Sommers erhalten werden, durelı das Live Stock Journal und auf anderen älın- lichen Wegen. fa) (Fortsetzung folgt.) EUERRE AT: 0 St ia 2 Aa a ei iz 142 BE) 1 a a | il ei ne 0 A IV. Section. Brieftaubenwesen. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. Il. Geschichte. In der Urzeitlebten die Menschen in einzelnen Sied- lungen, sei es nun wie die Troglodyten in unterirdi- schen Höhlen, sei es wie die ältesten Bewohner deut- scher Forste in Pfahlbauten. Erst mit der stetig wach- senden Ausbreitung des Menschengeschlechtes kam dasselbe zur Erkenntniss, dass es Noth thue, sich der | eigenen Sicherheit und anderweitiger Vortheile halber näher aneinander zu schliessen. So entstanden Block- hütten, später Weiler und endlich die mit Wall und Graben umgebenen Niederlassungen der ältesten Cultur- völker. Wachsen des Verkehrs das Bedürfniss ein, sich gegen- seitig auf Entfernungen zu verständigen und wie uns das älteste der Bücher, die Bibel, berichtet, genügten schon nicht mehr die Mittheilungen von Mund zu Mund, sondern man machte sich schon in den Zeiten vor Moses an die Aufführung des grandiosen Thurmes von Babel, von dessen höchsten Stockwerken man die | nannt) nach Europa gebracht haben und scheinen äussersten Grenzen der Erde sehen zu müssen glaubte. | Noch mehr aber haben die Menschen zu allen Zeiten und in allen Erdstrichen den thierischen Instinct ihren Zwecken unterzuordnen gesucht. Sehen wir ganz ab von der Menge jener Thiere die man unter dem Namen „Hausthiere* zusammenfasst und die ihrem heute dienenden Zwecke erst durch den Menschen zugeführt worden sind, so kennen wir noch Zugleich stellte sich bei dem fortwährenden | Grund anzunehmen, dass sich bei wachsendem Ver- ständniss des Brieftaubenwesens dasselbe in nicht zu ferner Zeit den europäischen Continent erobern wird, Schon die alten Römer und noch vorher die Aegypter hatten förmliche Luftpostdienste durch Brieftauben | eingerichtet. Bei den Ersteren wurde, wie so vieles Andere, die Brieftaube bald Modesache und man bezahlte zur Zeit des Bürgerkrieges ein Paar mit 130—140 Al. ö. W., ein für die damaligen Verhältnisse ganz colos- saler Preis; ja in Aegypten sollen sogar 100 Gold- stücke für ein Paar gegeben worden sein. Mehrere Kalifen organisirten die Brieftaubenpost , für , ganz Aegypten und dehnten sie auch auf Syrien und Arabien aus. Leider wurden durch den Einfall der Mongolen- horden sämmtliche Taubenstationen zerstört; die in Persien eingebrochenen Tartaren bedienten sich jedoch der daselbst auf ziemlich hoher Stufe befindlichen Brieftaubenpost noch zur Beförderung ihrer Depeschen. Man weiss ja, dass heute noch in Persien (wie auch in Aegypten) diese Liebhaberei besteht; in Alexandrien und Kairo wird die Brieftaube noch immer zu Boten- - diensten verwendet. Der Mahdi mag allerdings auch | hierin Veränderungen hervorgerufen haben. — Hol- eine Reihe der verschiedensten Thiergattungen, die | sich der Mensch zu besonderen Zwecken, wie beispiel- weise den Falken zur Jagd, unterordnete. Die weit- gehendste Aufmerksamkeit jedoch und das besondere Wohlwollen von Seite der Regierungen und aller patrioti- schen Corporationen verdient unzweifelhaftdie Brieftaube, die vielleicht noch zu dem Ruhme gelangen dürfte, gleich den berühmten Gänsen des Capitols „Retter | des Vaterlandes“ genannt zu werden. Und nicht nur in der neuesten Zeit haben wir Beweise von der Vor- | trefflichkeit und, sagen wir es rund heraus, der Un- enibehrlichkeit der Brieftaube, die in kritischen Zeiten eine recht fühlbare Lücke im Postwesen auszufüllen bestimmt scheint. Die Belagerung der Stadt Paris durch die Deutschen in den Jahren 1870—1871 hat diese unschätzbare Eigenschaft mit nicht zu verwischen- der Deutlichkeit 9 einzeln abgegeben. | Porto zu Lasten des Känfers. reine schw. Lamo d. 9, dl; billi „ = ; ; ıllıgst. Dr. A. Maar in Gent (Belgien) Riesengänse, Enten, Trutkühner ee Rue d’Akkergem 17. ss) I Hundertweise billiger. «eis; Preisliste postfrei. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. I = ee Blätter für Wogelkunde, — — —— u huk und -Pflene m — Wonel-S Redacteur: Dr. bustav von Hayek. || Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt || Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben 13. Sept. | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern & 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. | für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Heır Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen | an die II., II. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. | | Inserate zu 6 kr. — 12 Pfenpnige | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: 1. Section. Ernst von Dabrowski. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. — A. Baron Kotz. Ueber Seolopax rusticola, — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Literarisches. — II. Seetion. Eine Fasanenjagd an der persisch-ru Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wie kann man die Hühnerhaltung in Sti :heu Grenze. — III. Section. äglich machen? — IV, Section. ten eint M. Widhalm. Die Brieftaube. (Fortsetzung) — Old Belgian. Die Brieftaube. (Fortsetzung.) — Sprechsaal. — Vereins-Angelegenheiten, — Colleetiv-Anzeiger. — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. Vortrag, gehalten in der Monatsversammlung des Vereines am 9. Jänner 1885 von Ernst von Dabrowski. (Fortsetzung.) Das Volk, welches das Land dieser urwüchsigen Waldberge bewohnt, ist urwüchsig wie sie. Die Bos- niaken sind ein kühnes und tapferes, dabei trotz aller Rohheit hochbegabtes, gutmüthiges und gastfreies Volk — wenn man sie richtig zu behandeln weiss. Es fehlt ihnen keineswegs an guten Anlagen, auch nicht am Willen, sie zu vervollkommnen und dies an sich ist schon ein gewichtiges Moment, wenn man bedenkt, dass dieser slavische Stamm seit dem Unter- gange der Könige von Rama, an deren Herrschaft nur mehr die Trümmer ihrer Stammburg Studenac erinnern, unter türkischer Oberhoheit geschmachtet. Seit vier- hundert Jahren wurden die Bosniaken als Werkzeuge betrachtet, als Mittel um den Säckel der Türken zu füllen, seit vierhundert Jahren gehörte ihnen vom Er- | trage ihrer Arbeit nichts als das Wenige, was sie eben zum Fristen ihres elenden Daseins dringendst bedurften, sie kannten keine Freiheit, keinen Wohlstand — sie waren im vollsten Sinne des Wortes die Scelaven ihrer Besieger. Und trotzdem ist ihr Nationalgefühl nicht erloschen, trotzdem haben sie den allen Slaven eigenen Stolz bewahrt und selbst edleren Regungen sind sie nicht entfremdet, wenn diese auch nur als Keim tief und verborgen ruhen — seit Jahrhunderten des erweckenden Strahles harrend. Zu einer so günstigen Beurtheilung Bosniens, wie ich sie in meinen früheren Worten gab, vermag man sich freilich nicht am ersten Tage eines dortigen Aufenthaltes aufzuschwingen. Das Innere einer bosnischen Kuda (Hütte), die Gestalten ihrer Bewohner, die zwar recht malerisch aussehen, denen man aber aus dringenden Ursachen gleich von vorne herein ein ganz entschiedenes „noli me tangere“ zurufen mag, die in ihrer Art unüber- troffene Beschaffenheit der Wege und das Fahren in einem landesüblichen Fuhrwerke, welches vor unseren verfeinerten Wägen den grossen Vortheil hat, dass man ee Fi A a Be ne Le DS Zn DIE DE an a 2 u 1 2 un 154 darin nicht ruhig sitzt, sondern mehr als zur Genüge | Bewegung macht, endlich auch der nichts weniger als balsamische Dunstkreis, der jeden Angehörigen der | bosnischen Nation umgibt — all’ dies sind Dinge, die | man entweder nach Art grosser Geister ignoriren, oder aber mit der Zeit eben erst gewöhnen muss. Ist man aber einmal so weit gekommen und mithin auch einer objeetiven Beurtheilung fähig, dann wird trotz all’ der ungünstig einwirkenden Momente die ursprünglich ge- fasste Antipathie gegen Land und Leute bald dem ent- gegengesetzten Gefühle weichen müssen. Und nun nach dieser vielleicht etwas langath- | migen Introduction, wegen welcher ich meine verehrten Zuhörer um geneigte Vergebung bitte, sei es mir ge- „o =) oO ’ = > stattet, getreu meinem Programme, aus dem Vogelleben dieses eigenthümlichen, in jeder Beziehung hoch- interessanten Landes einige Bilder herauszufassen, Selbstverständlich werde ich mich auf eine partielle | Schilderung der bosnischen Vogelwelt müssen und will beschränken | daher der Reihe nach erst den Gi- | ganten der europäischen Ornis, den Geiern und Adlern, dann dem wenig gekannten, kühnen Würg- falken und endlich dem Heer der kleinen ge- fiederten Sänger eine genauere Betrachtung widmen. Die beiden erstgenannten Familien gehören zu den characteristischen Gliedern der Avifauna Bosniens und werden es wohl auch bleiben, solange eben Bos- nien nicht unter den nivellirenden Einflüssen der Cultur seinen gegenwärtigen Character verloren hat, Von den Geiern finden wir eigentlich nur mehr zwei Gattungen — die dritte, der ägyptische Aas- oder Schmutzgeier, der Charactervogel des Islam, hat sich gleich diesem nach dem Süden zurückgezogen, kommt im nördlichen Bosnien nur sporadisch vor und tritt erst im Karstgebiet der Hercegovina als regel- mässiger Brutvogel auf. Auch der gewaltige Kutten- geier ist seltener geworden, als er früher war — die Cultur, seine ärgste Feindin, ist ihm zu plötzlich, zu mächtig eingedrungen. Wohl gibt es in den Waldmeeren Bosniens noch manchen Ort, der dem Kuttengeier ein ruhiges und völlig abgeschiedenes Asyl bietet und dort findet man ihn auch noch in derselben Zahl, wie einst — aus vielen Gegenden aber, wo er vor Kurzem noch ständige Horst- und Schlafstätten besessen, ist er entweder durch Pulver und Blei eines Gliedes der in Bosnien ziemlich reich vertretenen und oft recht ge- fährlichen Sippe unberufener Jagdfreunde, oder aber einfach durch den Umstand vertrieben worden, dass die Schienenstränge und das brausende Dampfross mit Allem, was sie dem Lande nach und nach mit eiserner Beharrlichkeit einführen und octroyiren, nun einmal absolut nicht mit den Lebens-Gewohnheiten des dem Urwalde angehörigen Kuttengeiers vereinbar sind. Der weissköpfige Geier, viel weniger an- spruchsvoll und menschenfeindlich, gehört noch zu den ständigen und häufigen Erscheinungen. Gleich am ersten Tage meiner Anwesenheit in Banjaluka sah ich eine Schaar von 37 dieser Geier hoch in den Lüften vom Gebirge her über die Stadt den erwähnten Hutweiden zuziehen und jeden Tag, die Horstzeit ausgenommen *), konnte ich fortan dieses herrliche Schauspiel beob- achten. (Fortsetzung folgt.) *) Vultur fulvus horstet bei Banjaluka nicht; der nächste Horstplatz befindet sich meines Wissens bei Jaice. a N Ta Se ii Ueber Scolopax rusticola. Von A. Baron Kotz. Wohl kein anderer jagdbarer Vogel verhüllt sein Dasein ausser der Schusszeit so sorgfältig, als die Waldschnepfe. Es gibt gewiss viele Jäger, die Scolopax rusticola in vielen Exemplaren erlegt, die vielleicht Menschenalter hindurch diesen Vogel im Frühjahr und Herbst verfolgt haben, ohne dass sie ihn je brüten oder seine Familie gross ziehen sahen. Auch der Ornithologe hat diesen Vogel noch lange nicht absolvirt. Brehm erwähnt in seinem hervorragenden Fachwerke leichthin, es solle zwei Arten geben, . die sich durch ihre Grösse unterscheiden. Leider war ich erst Nimrod, ehe ich Ornitholog wurde. Indem ich im Nachstehenden meine über diesen Vogel gesammelten Erfahrungen in der Absicht ver- öffentliche, um die Discussion anzuregen, bitte ich all- seits um nachsichtige Beurtheilung, wenn ich meine An- gaben nieht durch wissenschaftlich unanfechtbare Daten erhärten kann und überhaupt hiebei der Jüger mehr zur Sprache gelangt, als es dem Fachmanne lieb sein mag. Zuerst auf das angebliche Vorhandensein zweier Arten zurückkommend, gebe ich meiner Ansicht Raum, dass ein stichhaltiger Unterschied nicht vorhanden sei und frage, wer bei einem vorhandenen Exemplare seine Zugehörigkeit feststellen kann. Ein grosser Theil der Schnepfenjäger hat wohl die Antwort bereit, dass der Eulenkopt grösser, schwerer im Körper, dunkler in der Befiederung, reicher an aschgrauer Schattirung, land- läufig gesagt brauner sei als die kleine Waldschnepfe, die heller gefärbt, mehr rothbraun, kurz röther wäre. Dem widersprieht meine Beobachtung. Ich habe durch 15 Jahre mit Erfolg Schnepfen gejagt und alle Jahre einige besonders dunkle Exemplare geschossen, die ich anfänglich für Eulenköpfe hielt, die aber ganz gut als vollkommen ausgefärbte und ausgewachsene Exemplare betrachtet werden konnten. Ebenso schiesst man anfäng- lich der Herbst-Saison recht schwache, helle Schnepfen, die ich für junge, noch nicht vollgefärbte Vögel halte, Dass zwischen diesen Extremen ein merkbarer Unter- schied vorliegt, ist ebenso natürlich, als man ein Rebhuhn im September nach Wochen ausfärben und wachsen sieht. Der Beginn der Brutzeit der Schnepfe hat ähnlich jener des Rebhuhnes unter für den Jäger normalen Verhältnissen einen vierzehntägigen Spielraum, warum sollte sich nicht aus diesem Umstande eine verschiedene Schattirung und Grösse herleiten lassen? Nur folge- richtig ist daher die allgemein verbreitete Wahrnehmung, dass die Eulenkopf genannte Schnepfe später zieht und das Erscheinen derselben den Schluss der Saison vor- bereitet. Einen merklichen Unterschied in der Stärke der Exemplare mag auch die Gegend herbeiführen, in der die Schnepfe ihre specielle Heimat hat. Ich berufe mich auf den Grössenunterschied eines böhmischen Fasanes, eines Rebhuhns aus der besten Weizengegend im Vergleich zum Au-Fasan, zum Reb- huhn, das in rauher Gebirgsluft geboren, dem Weizen kaum einen Platz in seiner Botanik einräumt. Dieses läuft auch ganz anders, bringt den Vorstebund zu Pflichtverletzung und ist einmal gehoben, sobald nicht wieder zu finden. (Fortsetzung folgt.) . a 5 a a = + u nr a Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses, (Fortsetzung.) Auf die angegebene Art wäre meiner Ansicht nach die Arbeit nicht nur den einzelnen Mandataren, sondern auch demjenigen erleichtert, der zuletzt das ganze Material zu bearbeiten hätte, besonders wenn ihm die Mappen von den einzelnen Mandataren in einer bestimmten Grösse zugeschickt würden, Dies könnte auf folgende Art geschehen: Ich nehme eine grosse Landkarte von Oester- reich-Ungarn, zeichne auf Seidenpapier z. B. die Grenzen von Mähren und schicke dieses Muster dem Mandatar nach Mähren, welcher seine Grundmappe in dieser Grösse mit den Beobachtungsstationen verfer- tigen müsste, Aehnliche, die Grösse der Kronländer bestimmende Muster bekommen auch die anderen Mandatare. Will nun der Bearbeiter des ganzen Materials die Zugrichtung eines Vogels, z. B. des Storches, durch- forschen, so nimmt er die einzelnen, mit dem Namen „Storch“ bezeichneten Mappen, schneidet sie zu und klebt sie an den Rändern so zusammen, dass sie ein Ganzes — nämlich die Landkarte von dem Kaiser- reiche Oesterreich-Ungarn — bilden. Dadurch gewinnt er sofort einen Ueberblick und weiss z. B. nach dem eben erschienenen ersten Jahresberichte der ornitho- logischen Stationen, dass die Störche in Spalato öfters im März erscheinen, dass sie im Jahre 1882 in Mauthen (Kärnten) und Pöls (Steiermark) am 3. März, in Nagy- Szent-Miklös (Ungarn) und Nagy-Enyed (Siebenbürgen) am 21. März erschienen sind und erst am 22. April in Dzingelau (Schlesien) angekommen waren. Hier fühlt man aber deutlich den Mangel an zahlreicheren Beobachtungsstationen. Dass die Störche, wenn sie von Afrika ziehen, früher nach Dalmatien und Ungarn kommen müssen, bevor sie nach Schlesien gelangen, das weiss Jeder. Waren es aber dieselben Störche von Mauthen und Pöls, oder jene von Nagy- Szent-Miklös und Nagy-Enyed, die nach Dzingelau ge- kommen, und auf welchem Wege sie gezogen sind, das kann nicht ermittelt werden, da die Entfernung sehr gross ist. In meiner Einleitung zu den Zugstrassen der Vögel in Böhmen habe ich in der ersten Nummer unserer Vereinszeitung schon im Jahre 1380 geschrieben, dass man die Zugstrassen der Vögel in ganz Europa beleuchten könnte durch eine Zusammenstellung genauer Beobachtungen aus den einzelnen Ländern. Umso freudiger begrüsste ich den Impuls zur Er- richtung eines sich über die ganze Erde ausdehnenden Netzes von ornithologischen Beobachtungsstationen. Es wäre nun eine Aufgabe des löblichen Wiener Ornithologen-Vereines, einen laut Beschluss des Con- gresses verfassten Aufruf nebst zugehöriger Instruction in allen nothwendigen Sprachen drucken zu lassen und selben an alle Ornithologen-Gesellschaften, im weiteren Falle an Consulate, Missionäre und einzelne bekannte, in entfernten Ländern wohnende Omithologen zu schieken, mit der Bitte, dass sie in ihrem Lande diesen Aufruf in allen möglichen Zeitschriften publieiren und an alle befugte Orte versenden möchten, Dabei erlaube 155 ich mir zu bemerken, dass der Aufruf, sowie auch die Instruction für die Mitglieder der ornithologischen Beobachtungsstationen in Öesterreich-Ungarn bereits gedruckt waren, und dass man dieselben mit ganz geringen Abänderungen benützen könnte, Jedenfalls würde ich rathen, auch zum Muster eine rubrieirte Tabelle beizulegen, denn ich habe mich überzeugt, dass trotz der gut und deutlich angegebenen Instruetion die Berichte auf die verschiedenste Art geschrieben und verfasst uns zugeschickt wurden, was die Bear- beitung des gesammten Materials ungemein erschwert. Um Einheit zu erzielen, müsste überall die Gründung von ornithologischen Beobachtungsstationen auf die Art eingeführt werden, wie es z. B. in Oesterreich - Ungarn geschah, und müsste selbstver- ständlich immer von einem Centrum ausgehen, wie z. B. hier von Wien, so in Deutschland von Berlin, in Frankreich von Paris u. s. w. Natürlich müsste man die Beobachtungen stets von einem und demselben Jahre nehmen, indem die Ankunft und der Abzug der Vögel, wie bekannt, nicht jedes Jahr gleich ist und auf einen und denselben Tag fällt. Nun hätten wir einen deutschen, französischen, russischen, spanischen, englischen, italienischen Jahres- bericht und die vielen anderen, selbst aus Afrika und Asien stammenden beisammen, und jetzt wäre nur darum zu thun, das Alles zu einem Ganzen zusam- menzuschmelzen, besonders bei jedem Zugvogel die Strasse — woran uns am meisten gelegen ist — zu ergründen, wobei für uns von besonderer Wichtigkeit die Berichte aus Afrika und Asien wären, wohin viele Vögel aus Europa über den Winter ziehen. Uebersetzungen einzelner fremdländischer Jahres- berichte würden jedenfalls nothwendig sein; die auf früher angegebene Art verfertigten Landkarten würden aber die Arbeit bedeutend erleichtern, Das ganze Thema unterliegt natürlich einer genaueren Besprechung und Berathung von Seite der hochgeehrten Herren Theilnehmer des Congresses. Es ist jedenfalls ein kühnes Unternehmen, welches aber durchgeführt wird, und zwar deshalb, weil an der Spitze dieses Unternehmens Seine kaiserliche und königliche Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz Erz- herzog Rudolf steht. Ein jeder Ornitholog, ein jeder Vogelkenner, selbst in den entferntesten Regionen der Erde, wird mit Freude die Feder ergreifen, seine Beob- achtungen niederschreiben und zur Lösung der höchst interessanten, bis jetzt mysteriösen Frage über den Vogelzug ein Scherflein beitragen. Hofrath Meyer: Ich erlaube mir, den Antrag zu stellen, dass jeder Redner nur zehn Minuten spre- chen darf, nur länger, falls es mit Bewilligung der Versammlung in Folge einer Abstimmung geschieht. Ich glaube, dass innerhalb zehn Minuten ein Redner seine Ideen vollständig klarlegen kann. Wenn wir den einzelnen Rednern gestatten, länger zu sprechen, so kommen wir mit unserer Zeit absolut nicht aus. Sechs Redner oder mehr sind bereits zum Worte gemeldet, und wenn Jeder derselben bloss eine Viertelstunde spricht, ist der grösste Theil unserer Zeit vergangen. Ich empfehle Ihnen daher meinen Antrag, zur Annahme. (Beifall.) Vorsitzender: Herr Hofrath Meyer stellt den Antrag, die hohe Versammlung wolle beschliessen, Bad "> Ze es dürfe jeder Redner bloss durch zehn Minuten sprechen, ausgenommen den Fall, dass die Versamm- lung den Beschluss fasst, diese Frist zu verlängern. Wünscht Jemand zu diesem Antrage das Wort? (Niemand meldet sich.) Es ist nicht der Fall; ich ersuche demnach jene Herren, die diesen Antrag an- | nehmen wollen, die Hände zu erheben. (Geschieht.) Derselbe ist angenommen. (Fortsetzung folgt.) Literarisches. Leon Olphe-Galliard.. Contributions Aa la Faune Ornitologique de ’Europa Oceiden- tale. (Berlin. R. Friedländer und Sohn.) Unter diesem Titel erscheint eine Sammlung wahrhaft | elassischer Monographien der Ordnungen der West- Europäischen Vögel. In dem Erscheinen der Hefte, deren Zahl 40 betragen soll, wird auf die systematische Reihenfolge nicht Rücksicht genommen; bisher liegen vor Heft I. Brevipennes, Heft XXXIII. Ploceidae und Die Vollständigkeit und bis ins | | 34 Seiten, Mark 1, Heft V. 21 Seiten, 80 Pfennige. Heft V. Cygnidae. kleinste Detail eingehende Gewissenhaftigkeit, deren Schädlichkeit, das Fortpflanzungsgeschäft, sich der berühmte Verfasser bei Beschreibung jeder Art befleisst, macht das Werk für jeden Ornithologen unentbehrlich. Sehr verdienstlich, und im Hinblicke auf das gemeinsame Werk, das durch Vermittlung des Internationalen Ornithologischen Comites die Ornitho- logen der ganzen Welt in Angriff genommen haben, geradezu unentbehrlich ist die Beigabe sämmtlicher Vulgärnamen in norwegischer schwedischer, dänischer, deutscher, holländischer, englischer, französischer, spanischer, portugiesischer und italienischer Sprache, wo thunlich mit Ableitung und Erklärung der Bedeu- tung des Namens und besonderer Anführung der Vul- gärnamen in den Provinzen. Alles durch Citate belegt. Dass der Verfasser nach einem solchen Beweise fabelhaften Fleisses, bei der Beschreibung des Vogels ‚ allen Varietäten, den Geschlechts- und Altersunter- schieden, den Kleidern der verschiedenen Jahreszeiten gewissenhaft Rechnung trägt, dass er das Vorkommen, die Lebensweise, die Nahrung, den Nutzen und die die Eier, ja sogar die Jagd in gleich erschöpfender Weise "behandelt, ist selbstverständlich. Der Preis des Werkes ist ein sehr billiger, Heft I. 116 Seiten stark, Mark 2.50, Heft XXXII. II. Section. Populäre Ornithologie. Eine Fasanen-Jagd an der Persisch- Russischen Grenze. Die grossen Wälder, welche die, den südlichen Kaukasus von Persien trennende Hügelkette bedecken, | sind voll von Schnepfen und Fasanen, letztere brüten daselbst, und erstere kommen im Herbste an. Ueber- dies giebt es da Wildschweine in Massen und hin und wieder findet man auch Leoparden. Da ich mich zufällig eine Meile von der Grenze, in dem russischen Dorfe Andregeoka aufhielt, beschloss ich eines Tages im October, der Jagd einen Tag zu widmen. Als Antwort auf meine Nachfragen erfuhr ich, dass es jetzt Fasanen in Menge gebe, dass aber nur sehr wenige der Dorfbewohner Flinten oder Jagdhunde besitzen, da sie viel zu sehr beschäftigt seien, um sich um die Jagd zu kümmern. In Russland ist es leicht, irgend einen Jagdfreund in beinahe jedem Dorfe zu finden. Hier war das Volk nicht orthodox, sondern bestand aus Ketzern der griechischen Kirche gegen- über, welche man ihres Glaubens wegen aus Russland vertrieben, und weiter und immer weiter gejagt hatte, bis sie die Grenze erreicht hatten, worauf man beschloss, sie in Ruhe zu lassen, In diesem wilden Grenzlande hatten sie Anfangs mit unzähligen Schwierig- keiten zu kämpfen, deren hauptsächlichste das Fieber war, welches viele Opfer forderte; dann die Angriffe wilder Reiter, welche eben jetzt gelegentlich die Dörfer | ausplündern, und Reisende in der Entfernung weniger Meilen von Baku ermorden; endlich nächtliche Besuche von Wildkatzen, Füchsen und Schakalen auf ihren Geflügelhöfen. Nach und nach besiegten die Verbannten alle diese Schwierigkeiten. Das Fällen der Bäume scheint das Fieber vermindert zu haben, und so wie der Wald gelichtet wurde, wurden auch der wilden Thiere weniger, so dass gegenwärtig dieses ehrliche Volk anständige Häuser besitzt, und in Frieden säen | und ernten kann, während die grossen schwarzen Büffel, welche seine Heerden bilden, ihm die dickste Milch liefern, die ich jemals gekostet habe. Die armen Unterthanen des Schah’s von Persien kommen über die Grenze, und arbeiten als Taglöhner für ein paar Kopeken täglich. Diese guten Leute sind strenge Thee- und Wassertrinker. Alle diese Tugenden halfen aber einem Manne wenig, der für sein Leben gern auf die Jagd ging und es verging eine gute Weile mit Fragen, und ich musste mich tüchtig in den langen Strassen aus hölzernen Häusern abhetzen, welche die zerstreute Ortschaft bilden, bevor ich einen echten Jäger aus dem Boden stampfte. Wie dies nur zu oft der Fall zu sein pflegt, erwies er sich als das einzige schwarze Schaf in dieser rein weissen Heerde, ein starker, schön gebauter Bursche, gute 6 Fuss hoch, etwa 50 Jahre alt, und mit dem grauen Auge des Schützen. Früher hatte er niemals geistige Getränke berührt, aber das lustige Leben einiger orthodoxer Russen, welche im nächsten Dorfe lebten, hatte ihn angelockt und von dem Pfade der Tugend abgebracht, und jetzt fand man ihn gewöhnlich, wenn man seiner benöthigte, in der Kneipe, oder irgendwo ausserhalb derselben betrunken hingestreckt. Es war Jammerschade, denn der Mann war intelligent und ein guter Jäger. Durch irgend einen merkwürdigen Zufall war er nüchtern, als ich sein Haus auffand, und ich wurde höflich ein- geladen, einzutreten. Sein grosses, aber verfallenes Wohnhaus stand in einem geräumigen Hofe und unter der Veranda, welche es umgab, sass ein ängstlich bliekendes, zart aussehendes Weib, seine Frau. Einige schmutzige Kinder spielten im Staube, und ein kranker Mann, in ein Leintuch eingehüllt, das ihn im Vereine mit dem weissen Gesichte und den eingesunkenen Augen mehr einem Leichnam als einem Menschen gleichen liess, lag ausgestreckt in der Sonne. Der Kranke war der Bruder meines Wirthes, einst ein. u a kühner Jäger, und nun am Fieber darniederliegend. Er schien gegen Alles und Jedes gleichgiltig, obgleich sein Auge hin und wieder aufblitzte, wenn wir von der Jagd sprachen. Ich erhielt durch den gesunden Bruder — der sich Nikita nannte — die Gewissheit, dass es innerhalb weniger Werste eine Menge Fasanen gebe, und ein Hund für mich aufzutreiben sei. Ich | III. Section. Geflüge Vom Eierlegen. | Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Gewisse Liebhaber werden sogar Folgendes be- haupten: „Ich habe meine Vögel zu einem solchen Grade von Gelehriskeit gebracht, dass ich zu einer meiner Hennen nur zu sagen brauche: Brüte! und diese Henne wird zu brüten anfangen.“ Wenn ich diesen Ausspruch anführe, so geschieht es, weil ich ihn jeden Augenblick höre, weil ich ihn in Specialwerken gelesen habe. Nun wohl! Das ist Uebertreibung. Untersuchen wir die Sache ein wenig. Eine Henne, so gelehrig sie auch sein mag, wird sich zum Brüten nicht verstehen, so lange ihr Gelege nicht beendet ist. Das ist ein Grundgesetz. Es ist einleuchtend, dass, wenn eine Henne ihr Gelege beendet hat (welches gewöhnlich | aus einem Dutzend von Eiern besteht) und sich in der Periode der Ermattung befindet, welche auf jedes Gelege folgt, die Antriebe ihrer eigenthümlichen Orga- nisation sie früher oder später veranlassen werden, im Neste sitzen zu bleiben. Wenn man sie nun gerade in diesem Augenblicke ergreift und sie in einem dunklen Raume, an einem lauschigen und vollkommen ruhigen Platze, auf ein mit Eiern belegtes Nest legt, oh! dann ist Aussicht | vorhanden, dass sich die Henne unseren Wünschen fügt und ernstlich zu brüten anfängt. Im entgegengesetzten Falle, was wird da ge- schehen? Ich nehme an, die Henne habe sechs Eier gelegt, man verfügt über ein ganz hermetisch geschlos- senes Nest und der gelehrige, daran gewöhnte Vogel | wird sich nicht widersetzen. Morgen zählt man sieben Eier, übermorgen oder den folgenden Tag zählt man ihrer acht und so fort.. Zu gewissen Stunden des Tages hört man, wie sie durch Gackern ihr Eierlegen an- kündigt. Unter solchen Umständen verbleibt die Henne im Zustande eines eingesperrten Thieres, sie brütet aber nicht. Berühren wir ihre Eier: sind dieselben brühwarm? — Nein, sie sind einfach lau, wenn sie nicht ganz und gar kalt sind. Es ist daher nicht richtig, wenn man behauptet, | eine Henne werde auf einfaches Commando brüten, Damit sie sich dazu entschliesse, ist unumgänglich erforderlich: 1. dass ihr Gelege vollständig beendigt sei; 2. dass ihr das Brutfieber von selbst komme. Dieses Fieber kann, wenn es sich zu zeigen zögern sollte, durch folgende Mittel hervorgerufen werden: Eine reizende Nahrung — Buchweizen, Hanf — wird oft genügen, es hervorzurufen. | Sehlupfwinkel, versteckte Nester, mit Sorgfalt da | und dort hergerichtet, wo die Hennen ein gewisses Halbdunkel antreffen, sind die besten Mittel, die man 15% sollte für Pferde und Wagen, Speise und Trank sorgen und um Mitternacht bereit sein — eine unbequeme Stunde für den Aufbruch, wenn man die Wege nicht kennt und die Nacht finster ist, aber Nikita versicherte mich, dass wir, wenn wir nicht vor Tagesgrauen zur Stelle wären, eben so gut hätten zu Hause bleiben können. (Fortsetzung folgt.) l1- und Taubenzucht. anwenden kann. Man lasse sie in diese Nester legen, ohne dass man sie zu überwachen scheint, ohne sie zu überraschen und ohne ihnen ihre Eier wegzunehmen. Nachdem sie zehn oder zwölf Eier gelegt haben wird, welche die Menge repräsentiren, welche eine Henne zuzudecken vermag, wird sie die Berührung dieses Geleges von Eiern, die Sicherheit, das Halb- dunkel beinahe unfehlbar veranlassen, das Brüten zu beginnen, (Fortsetzung folgt.) Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? Wenn wir auf diese Frage Jemandem, der sich bereits Hühner hält, antworten sollten, müssten wir ihm vor Allem den Rath ertheilen, alle jene Hühner zu schlachten, welche bis zum 21. August noch nicht in die Mauser getreten sind und zu legen aufgehört haben. Da manche noch fortlegen werden, wenn einige der heurigen Hühner bereits damit be- gsonnen haben, wird das ganze Jahr hindurch für den nöthigen Bedarf an Eiern gesorgt sein. Als weitere Regel soll man beachten, dass man überhaupt kein Huhn, das über zwei Jahre alt ist, in seinem Hofe hat und jedes, sobald es dieses Alter erreicht, der Küche überliefert. Alte Hennen und solche, die spät mausern, legen selten im Winter, zu welcher Zeit man gerade trachten soll, die beste Losung zu machen und ständige Kunden für seine Erzeugnisse zu gewinnen. Wenn man viele Hühner hat, wird man gerne welche davon abgeben wollen, um aber einen guten Preis zu erzielen, muss man nur die Jungen verkaufen, denn sonst wird Nie- mand zu einem ein zweites Mal kommen. Jene jungen Hühner, die frühzeitig ausgemausert haben, werden bei guter Pflege bereits wieder im November, zu einer Zeit, da die frischen Eier noch selten sind, zu legen beginnen und damit fortfahren — mit kurzen Unterbrechungen — den ganzen Winter hindurch und im folgenden Jahre sehr frühzeitig brütig werden, wo man sie dann als Bruthennen auch gut anbringen kann bei Leuten, welche in der Lage sind, in der Stadt Hühnchen aufzuziehen. Ich glaube, dass acht Hühnchen gerade die richtige Zahl sind, welehe eine Henne frühzeitig im Jahre aufziehen kann, wenn man Hühnchen auszubrüten beabsichtigt, die Winter- leger werden sollen. Um aber acht Hühnchen zu be- kommen, wird man durchschnittlich zwölf Eier, die mindestens einen Werth von 1 fl. haben, unterlegen müssen. Die Auslagen für das Futter der Henne auf die 3 Wochen, während derer sie sitzt und auf weitere 6 Wochen, während welcher sie die Küchlein führt, kann man auf 5 kr. per Woche, also für die ganze Zeit auf 45 kr. veranschlagen. u A ac ED u tn Auaiade 158 Wenn man dann die Henne in eine Steige sperrt, ihr weiches Futter nebst viel Grünem gibt und ihr Wasser mit Bittersalz verabreicht, wird sie in wenigen Tagen nicht mehr brütig sein und dann noch durch weitere fünf Wochen wenigstens zwanzig Eier legen, welche in den ersten Monaten des Jahres 1 fl. 60 kr. werth sind. Das Futter für die Kücken, bis sie sechs Monate alt sind, wird 5 kr. per Stück und Woche gerechnet, sich auf 10 fl. belaufen. Der Werth der acht, sechs Monate alten Hühner wird aber im besten Falle 11.50 kr. betragen. Die jungen Hälhne kann man mit drei oder vier Monaten bereits verkaufen, Aus diesen ein- zelnen Angaben ergibt sich einerseits eine Gesammt- auslage von 13 fl. 13 kr., der der Werth der Hühn- chen von nur 12 fl. gegenübersteht, so dass sich ein Verlust von 1 fl. 13 kr. ergibt. Hiebei ist noch zu bemerken, dass die Wartung, der Werth des für die Aufzucht nöthigen Raumes und andere Kleinigkeiten gar nicht in Rechnung gestellt wurden. Man kauft am besten im August oder September bereits gut ausgewachsene junge Hühner vom Lande, welche abgehärtet sind, zu 1fl.5O kr. das Stück, und zwar wähle man grosse, starke Thiere mit dichtem reichen Gefieder und glatten Beinen. So geartete Hühner eignen sich für die Haltung in der Stadt am besten, a E, j u denn sie beginnen, wenn sie gut gepflegt und gefüt- tert werden, bereits mit Ende November zu legen, setzen dies mit kurzen Unterbrechungen den ganzen Winter hindurch fort, und können am Ende des folgen- den Sommers für 2fl.50 kr. das Paar verkauft werden, wenn man den früher angegebenen Vorschlag befolgt, und sie nicht weiter hält, wobei man auch noch Gefahr läuft, dass sie in Folge des üppigen Futters, das man ihnen zur Steigerung der Eiererzeugung gibt, leicht an Leberentartung zu Grunde gehen. Alte Hühner kommen Einem auf jeden Fall theuer zu stehen, Ein Freund schenkte mir beispiels- weise einen Hahn und drei Hennen von einer sehr guten Rage, 18 Monate alt, zu Ende des Jahres im Zustande der Mauser. Ich hielt sie den ganzen Winter hindurch und den folgenden Frühling, bis sich die Ausgaben dafür auf 7 fl. 50 kr. beliefen, und ich es für an der Zeit hielt, damit ein Ende zu machen. Meiner Ansicht nach geht nichts über eine genaue Buchführung, und als ein Freund, der meine Rech- nungen sah, die Bemerkung machte, dass ich jeden Heller eintrage, konnte ich ihm nur antworten, dass ich jeden halben Heller aufschreiben würde, den ich ausgeben muss, (Fortsetzung folgt.) IV. Section. Brieftzaubenwesen. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) ie Um mit Erfolg die Brieftaubenzucht betreiben zu können, ist das Hauptaugenmerk des Liebhabers auf die Behandlung der Tauben zu richten. Ein geräumi- ger, trockener, nach Süden zu gelegener Schlag ist der beste Bürge des Erfolges. Am zweckmässigsten legt man diesen unter dem Dache des Hauses, auch über den Stallungen an, weil derlei Taubenwohnungen am bequemsten zu erreichen sind und man sozusagen das ganze Material jederzeit in seiner Gewalt hat. Der Ausflug resp. Einflug, dessen Beschaffenheit wir später genauer beschreiben, soll an der Südseite, wenn thun- lieh im Giebel, angebracht werden, weil hier unsere Lieblinge vor dem Eindringen von Raubzeug am besten und sichersten geschützt sind. Der von den Feldtauben gern bewohnte Radkobel, wie überhaupt alle unter die Bezeichnung „Höhlenschläge* fallenden Taubenhäuser sind unbedingt zu verwerfen, weil durch die Unzugäng- lichkeit des Schlages die Reinigung desselben und das Einfangen der Tauben zur Dressur und zu den Wett- flügen ungemein erschwert wird. Es sind daher jedem Züchter die sogenannten Kammerschläge zu empfehlen. Für 30—40 Tauben rechnet man einen Raum von 8 Meter Länge, 2 Meter Tiefe und 2 Meter Höhe. Die Höhe soll eben aus dem Grunde 2 Meter nicht über- steigen, damit die Thiere leicht eingefangen werden können. Das Taubenhaus. Was das Material anbelangt, aus welchem der Taubenschlag angefertigt wird, so ist unbedingt Mauer- werk vorzuziehen. Da dies jedoch in den seltensten Fällen die Verhältnisse gestatten, wird man gut thun, den ‚aus Holz erbauten Schlag, nachdem alle Fugen sorgfaltig verkittet und der Fussboden mit einer dün- nen, circa 1 Centimeter dieken Cementschichte belegt worden ist, Alles, namentlich Holz, gut mit Kalk zu bestreichen. Ferner wird der Fussboden noch mit einer 1 Oen- timeter hohen Schichte Flugsand bestreut, welcher täglich mit einem engzähnigen Rechen gereiniget wird. So wie man für gute Ventilation des Schlages sorgen muss, so muss hinwieder jeder starke Luftzug ver- mieden werden. Hat man nun derart das Locale her- gerichtet, so gehe man an die innere Einrichtung des Schlages, so wie an die zweckmässige Errichtung von Nistkästen im Taubenhause, welche man am vortheil- haftesten an den Seitenwänden in Form einer Stellage anbringt und die Eintheilung derart trifft, dass die Fächer, respective die Nistkästen, eine Länge von 50 bis 55 Centimeter, die Höhe 35—40 Centimeter, die Tiefe 35—40 Centimeter erhalten. Die Vorderwand muss der Reinigung wegen beweglich sein, und wir wiederholen, dass auch die Nistkästen von Allen Seiten gut mit Kalk bestrichen werden müssen. Vor allem ist darauf Bedacht zu nehmen, möglichst viele Sitzstangen nebeneinander treppenförmig, ja nicht übereinander anzubringen, da sich im letzteren Falle die Thiere gegenseitig beschmutzen würden. Wer die Mühe nicht scheut, bringt die Sitzstangen derart an, dass sie in Einker- bungen ruhen, so dass sie von Zeit zu Zeit der Reinigung wegen leicht herausgenommen werden können. Manche Züchter versichern, dass die Bestreu- ung des ganzen Fussbodens des Schlages sowie des Inneren der Nistkästen mit Sägespänen ein sicheres rc ” an u Präventiv-Mittel gegen Ungeziefer sei. Es ist jedoch nicht festgestellt, ob nicht gerade die kleinen Insecten und besonders deren verschwindend kleine Larven, eine Hauptplage der Tauben, darin gedeihen. Daher ist unter allen Umständen die Verwendung einer Mischung von Sand und Asche, etwa auch verwitterter trockener Kalk zum Einstreuen in die Nester, dem Taubenfreunde zu empfehlen. Für je ein paar Tauben rechnet man zwei Nistkästchen. Die Ausflug- respective Kriechlöcher der Nist- kästen sollen mit einem Anflugbrett und mit einer eirca 5 Centimeter hohen Leiste vor dem Ausfluge, um das Herausfallen der noch nicht flügge gewordenen Jungen zu verhindern, versehen sein. (Fortsetzung folgt.) Die Brieftaube. Von „Old Belgian“. (Fortsetzung.) Als die Vögel wieder heimgebracht worden waren, zeigte sich auch der Grund des Misserfolges des Favo- riten. Es stellte sich nämlich heraus, dass eine Schwungfeder blutig war, was Herr Grooter vorher nicht bemerkt hatte, denn sonst würde er den Vogel gar nicht haben diesmal ausfliegen lassen, weil dieser Zustand ein sehr schmerzhafter ist. Es wäre allen Liebhabern von Taubenwettflügen zu rathen, sich öfter auch aus einem anderen Grunde die Ueberzeugung zu verschaffen, ob die Schwung- federn in Ordnung sind, namentlich bevor sie einen Vogel an einem Wettfluge theilnehmen lassen, da sie nämlich sonst in ihren Erwartungen unangenehm ge- täuscht werden können. Die meisten englischen Sportsmen leben der Meinung, dass die Belgier bessere Vögel haben als sie selbst, doch ich möchte dies in Zweifel ziehen; ich glaube nämlich, dass, wenn ihr Land bergiger wäre und dort auch so viele Nebel vorkämen, mit denen wir es in England zu thun haben, ihre Verluste weit grössere sein würden. Das ist auch die Ursache, warum man die Wettflüge auf sehr weite Entfernungen und unter schwierigen Verhältnissen, welche für die Tauben in Belgien sehr unheilvoll ausfielen, aufgegeben hat. Vor einigen Jahren hat man beispielsweise gegen 150 der besten Tauben nach Madrid gesendet. Sie kamen nicht zur erwarteten Zeit an und man hielt sie allgemein für verloren, als eines Tages unvermuthet ein einzelner Vogel eintraf, dem in weiten Zwischenräumen noch Vereinsangelegenheiten. Zur Benachrichtigung au mein Herren Gorrespondenten. ‚Wegen Domicilwechsels bitte ich alle für mich bestimmten Zusendungen nach Linz a/D., Walter- gasse 24, adressiren zu wollen. Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Zuwachs zur Büchersammlung. A. Reischek. Notes on New-Zealand Ornithology. (Geschenk des Verfassers.) DOR> 159 fünf bis sechs andere später folgten. Die ausgesetzten Preise gelangten nicht zur Vertheilung. Aehnliche Misserfolge begleiteten die von Rom aus veranstalteten Wetiflüge. Aber nicht die Entfernungen waren es, welche die Vögel aufhielten, sondern die hohen Gebirgs- ketten der Pyrenäen einer- und der Alpen andererseits. Unter gewissen Umständen mag die Terraingestaltung auch die belgischen Flüge besonders begünstigen, wenn dieselben nämlich von Südwest - Frankreich ausgehen. Sobald die Tauben in’s Freie gesetzt werden, erheben sie sich gewöhnlich hoch in die Lüfte und beschreiben in geschlossenen Schwärmen weite Kreise, um gleichsam zur Örientirung den Horizont zu beobachten. Einzelne kranke oder durch Eierlegen geschwächte Vögel trennen sich dann von dem Schwarme und fliegen zu dem Orte, von dem sie sich erhoben, zurück, um sich auf einem Hausdache auszuruhen. Herr Grooter theilt mir folgende von ihm oft beobachtete Thatsache mit: Während des Transportes pflegt man die Tauben von den Täubinnen zu trennen, um Kreuzungen zu vermeiden. Wenn nun ein Tauber gerade zur Zeit des Einfangens eine Taube treibt und sie dann, sobald sie wieder in Freiheit gesetzt sind, wiedererkennt, wird er sehr hitzig und nöthigt sie, auf einem Dache zur Paarung sich niederzulassen. Unterdessen sind aber die Reisegenossen verschwunden, bevor das Pärchen noch erkannt hat, dass es sich auf fremdem Gebiete befindet. Die Brieftaube ist ganz besonders empfindlich, erinnert sich sehr wohl an eine gute oder schlechte Behandlung und ist in Folge dessen ihrem Herrn anhänglich, Sie beansprucht als Entgeguung für die grossen Dienste, die sie uns leistet und für das ausserordentliche Ver- gnügen, das sie uns gewährt, nichts als aufmerksame Wartung. Die physischen und geistigen Eigenschaften, mit denen sie in hohem Grade ausgestattet ist, machen sie zu einem der merkwürdigsten Vertreter der Vogel- welt. Sie hat, wie kein anderes Thier, scharf ausge- bildete Sinne und ist von grosser Leidenschattlichkeit. Das Auge ist vor Allem am vollkommensten ausge- bildet; ihm zunächst das Ohr, welches so scharf ist, dass es im Schlafe den geringsten Lärm vernimmt. Auch der Geschmacks- und Geruchssinn sind voll- kommen entwickelt. Ihre Fruchtbarkeit ist eine ausser- ordentliche, das Gedächtniss staunenswerth, ihre Treue sprichwörtlich, die Liebe zu ihren Jungen bewunde- rungswürdig. Kurz, die Brieftaube ist zweifelsohne das nützlichste unserer gefiederten Hausthiere und man kann sie als das Ideal eines Vogels bezeichnen, mit Rücksicht auf ihren ausserordentlichen Instinet und ihr Flugvermögen hinsichtlich welcher Eigenschaften sie unstreitig alle anderen Vögel übertrifft. (Fortsetzung folgt.) Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. a ELSE EEE En u De nella a a a nn 160 CGollectiv - Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach zespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Drosselfutter Umn schnell zu räumen, verkaufe ich Hermann Pohl, gegen vorherige Einsendung des Betrages: * .. * um BEODKke ın Füttern. durchaus haltbar und reinlich Pr .. E ir alle grösseren Insectenvögel ala schwarze und 15 Ditzd. verzinnte Kanarienkäfige L Harzer Kanarienzüchterel zraue Droskein, Staare, Pirole, Kibitze etc. per Schub A Stück 1 Mk. Pfund; 60 Pfg. = 30 kr, Präp. 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Poste Boite Nr. 8. 3) Atteste des Ornithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf. Ig. Schmerhofsky’s Wwe., (6) Wien, VI., Canalgasse 4. Zur gefälligen Beachtung! m Auf meine in den vorhergehenden Nummern dieser Blätter veröffentlichte Annonce bezugnehmend, Hans Maier ın Ulm a./D., erlaube ich mir unter Anderem zunächst folgendes Geflügel zu offeriren: ‚2 helle Brahma, Hahn 83er, Hennen Ster, Hoch- | 1,2 blaue Cröve-ooeur, Hahn Säer Aprilbrut, direcler Import italienischer Produkte, prima-Zuchtstamm, durch schöne Figur, sehr | Heannen.Bdari. EWR iger ‚ee e 35 M. R Br: TaRaelehrnng, vorzügliche Fuss- und | 1,2 goldhal-ige Phönixhühner, Hahn und eine liefert ittelzehenbefiederung und ausgezeichnete Pro- | Henne $3er, andere Henne Sier, hochfein 100 M. duetivität sich auszeichnend ... .... 60 Mark. 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SChWArze WERL Ai 1.20, 1154 1.40 andere Henne S3er, hochfein, mit vorzüglicher 1,1 schwarze Phönixhühner, Söer Märzbrut, rei 1) Bus und Mittelzehenbefiederung „ . . . 55 M. ; En Ra N 3 E z. er x Re 3 Br 30M. bunte Gelbfüssler Fe YET!) 1.40, „ „ 1.60 er Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur j mit einer Henne, ebenso werden die Hennen Verpackung gratis. all Dunte Geld. wer use 1.5, 2. 2. einzeln abgegeben, | Porto zu Lasten des Känfers. reine schw. Lamotta ,, Fe 1.75, ee) a Dr. A. Maar in Sent (Belgien) Riesengäuse, Enten, Trüthühner billigst. Rue d’Akkergem 17. css) I Hundertweise bINIEeT, «eas) Preisliste postirei. Hlerausgeber : Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. PVEFT . Nr. 18. Blätter für Wogelkunde, Wogel-Shub und -Rflege Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. nn! e = Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl, sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I.. Graben | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern a 50 kr. — 1 Mark daselbst angegepven. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige ||| für die 3fach gespaltene Nonpareille- entgegen. — Mittheilunzen an das P 20. sent. ratı Dr. Gustav von Hayek, eile oder deren Raum berechnet, nimmt Heır Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, äsidium sind an Herru Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittleilungen an die II., IH. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- III., Marokkanergasse 3, zu richten. 189. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: 1. Section. Einst von Dabrowski. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. (Fortsetzung.) colopax rusticola. (Fortsetzung.) — — A,BaronKotz. Ueber | Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. — II. Section. Eine Fasanenjagd an der Persisch-Russischen Grenze. (Fortsetzung.)— III. Seetion. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) —Vereins-Angelegenheiten. — Sprechsaal. — Collectiv-Anzeiger, — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. Vortrag, gehalten in der Monatsversammlung des Vereines am 9. Jänner 1885 von Ernst von Dabrowski. (Fortsetzung.) In seinen Flugbewegungen unterscheidet sich der weissköpfige Geier sofort von seinem dunklen Vetter, auch auf Entfernungen, auf welche man die Farbe nur schwer, oder in Folge ungünstiger Beleuchtung gar nicht unter- scheiden kann. Vultur fulvus, der erstere, hält die Schwingen leicht gekrümmt, Vultur cinereus dagegen gerade, hie und da selbst mit vorgebogenem Schulter- gelenk, wobei er die Armschwingen, den Fingern einer Hand ähnlich, ausgespreitzt hält. *) *) Ichı hatte während meines Aufenthaltes in Bosnien mein specielles Augenmerk auf dieses Moment gerichtet und glaubte meiner Sache ziemlich sicher zu sein, weshalb ich das genannte Kriterium in meinem Vortrage mit Entschiedenheit hervorhob. Leider sehe ich mich genöthigt, im Interesse der Sache einer gegentheiligen Anschauung Raum zu gewähren und die Stich- hältigkeit meiner eigenen Angabe in Frage zu stellen. Herr Eduard Auch sind die Bewegungen bei Ersterem viel freier und leichter als bei Jenem, dessen Flug nur dann schön und majestätisch zu nennen ist, wenn er vollends ruhig, ohne Flügelschlag über die Wälder hinschwebt. Sein Temperament ist eben unter allen Verhältnissen ruhig und gelassen, jenes des weiss- köpfigen Geiers dagegen, wenn er nicht vollgekröpft ist, im Gegentheile unruhig und heftig. Von der Sippe der grossen Edeladler ist wohl nur der Steinadler vertreten*) und auch dieser Hodek, mit welchem ich hierüber Rücksprache nahm, stellt das Vorhandensein eines anatomischen Unterschiedes im Flügelbau beider Arten, der die verschiedene Haltung der Schwingen bedingen wiirde, in Abrede und führt letztere auf zufällige Einwirkungen verschiedener Luftströmungen zurück, so dass das einzige, selbst- verständlich nicht immer und nur einem scharfen Beobachter bemerkbare Kriterium in der verschiedenen Gestalt des Stosses liest. DAY: *) Den Kaiseradler lasse ich unerwälnt, da ich sein Vor- kommen nicht mit Bestimmtheit constatiren konnte ; ich habe in Banjaluka, abgesehen von den in der Freiheit beobachteten Exem- plaren einen gefangen gehaltenen, einen ausgestopften und zwei frisch erlegte Steinadler gesehen; es waren durchgehends junge Vögel (Fulva-Typus) mit viel Weiss auf dem Stosse. DV u 162 gehört dem in Rede stehenden Gebiete nur als zufällige, wenngleich nicht seltene Erscheinung an. Weit häufiger, ja in überraschender Menge, ist der gewaltige Seeadler vertreten; täglich kann man ihn an der Vrbas und Sana beobachten, namentlich aber an kalten Wintertagen, an welchen ich iln wieder- holt auf einem Punkte in 5—6 Exemplaren vereint sah. Die reissenden, fischreichen Flüsse Bosniens frieren eben niemals zu und so mögen sich den bosnischen Seeadlern bei anhaltender Kälte auch jene der Save und Donau beigesellen, wenn diese Ströme mit Eis bedeckt sind. Diese kurzen Andeutungen über das Vorkommen der grossen Raubvögel mögen vorläufig genügen und ich will es nun versuchen, das Benehmen derselben beim Aase wiederzugeben. Dieses Bild mag wohl an und für sich keineswegs besondere Reize besitzen, doch ist es dem Waidmann sowohl, wie dem Ornithologen stets willkommen, da eine Geiermahlzeit jenem leichte Beute, diesem aber reiche Gelegenheit bietet, die Natur | der gewaltigen Räuber zu studiren. Mir war Gelegen- heit zu Beidem wiederholt geboten und wo sie nicht | vorhanden war, machte ich mir sie selbst. Aus diesem Grunde und weil ich mehr als einmal der Schweigen gebot, wenn es galt, dieses oder jenes interessante Moment zu beobachten, glaube ich im Stande zu sein, das Verhalten der bosnischen Geier und Adler ziemlich getreu wiedergeben zu können. Ich betone dieses Wort mit Absicht; es ist gegen- wärtig, trotzdem die Wissenschaft, in deren Diensten wir ja fast alle mehr oder weniger stehen, im letzten Jahrhunderte einen nie geahnten Aufschwung genommen und ihre Angehörigen nach Tausenden zählt, dennoch kaum möglich, ein für alle Verhältnisse, für alle Länder, alle Jahreszeiten giltiges und zutreffendes Bild über das Verhalten eines Vogels zu entwerfen, der ein so ausserordentlich weitgedehntes Verbreitungsgebiet be- sitzt, wie unsere beiden europäischen Geier und mehr noch der Seeadler. Die culturelle Entwickelung des Landes, seine tellurisch-klimatischen Verhältnisse, seine Fauna und eine Fülle anderer Momente äussern einen gewichtigen Einfluss auf die Lebensweise des Vogels und so wenig der Lappländer oder Eskimo dem ÖOrien- talen gleicht, so wenig ähnlich ist der Seeadler des hohen Nordens jenem des Orients, der weissköpfige Geier unserer Alpen jenem Kleinasiens oder Aegyptens. Ich werde mir aus den erwähnten Gründen er- lauben, meine diesbezügliche Schilderung etwas detail- lirter zu halten und richte an alle Jene, die das Ver- halten der grossen Raubvögel beim Aase zu beobachten Gelegenheit hatten, die Bitte, in anderen Ländern gesam- melte Erfahrungen der Oeffentlichkeit zu übergeben, insoferne sie mit den folgenden Angaben in theilweisem Widerspruche stehen. DerKuttengeier, allzeit träge, mürrisch, gleich- sam verdrossen und langsam, dabei aber trotz seiner scheinbaren Apathie stets aufmerksam und vorsichtig, verleugnet diese typischen Eigenschaften fast niemals, und trägt sie selbst in seinem Verhalten beim Aase zur Schau, ohne je der Fressgier die Oberhand ge- winnen zu lassen, Mit schweren Flügelschlägen durch- zieht er spähend sein Jagdgebiet und erblickt er bei diesen Zügen einen Cadaver, so lässt er sich bei diesem nieder, einerlei ob er im freien Felde, in einer Mulde oder im geschlossenen Walde liegt; er thut dies ohne viele Umstände, aber auch ohne je eine scharfe Um- schau zu unterlassen und beginnt dann, wie alle Geier, Büchse | ta ah iR Dee seine Mahlzeit mit den Eingeweiden des Thieres. Ist er allein, so lässt er sich Zeit und nimmt in aller Ruhe solche Quantitäten Fleisch zu sich, dass er sich oft kaum, oder doch nur mit grösster Anstrengung vom’ Boden erheben kann; ich sah einen Kuttengeier, den ein bosnischer Waldläufer in solchem Zustande an- getroffen und mit einem Knüttel erschlagen hatte. Anders der weissköpfige Geier, dessen Temperament aus einem seltsamen Conglomerat von beispielloser Gier und Frechheit, Zanksucht und Neid, Angst und Mistrauen besteht. In weitem Bogen, noch hoch in den Lüften umkreist er die Stelle, wo ihm die ersehnte Sättigung seines Heisshungers winkt, nur lang- sam, gleichsam zögernd und oft auf Umwegen senkt er sich herab und blockt endlich, noch in ziemlicher Entfernung vom Uadaver, auf der Erde, einem Baum- strunk oder Steinblock auf. Bald darauf lässt er einen eigenthümlich keckernden Schrei ertönen, dann nähert er sich hüpfend, oft innehaltend und sichernd; hat er aber einmal den Frass erreicht, so gibt er sich vollends lueullischen Genüssen hin und Misstrauen und Furcht sind vergessen. So benimmt er sich, wenn das Aas frei liegt und unbesetzt ist; finden sich schon mehrere Gäste vor, dann verkürzt er seine Recognoscirungen oder unterlässt sie ganz; ist aber das Aas so gelegen, dass von diesem Punkte aus keine freie Aussicht er- möglicht ist, also z. B. im Walde, in einer Schlucht oder unter einem Schaarufer — dann, vermag selbst die höchste Noth den weissköpfigen Geier nicht zu be- wegen, sich an einer solchen, sein Misstrauen weckenden Stelle niederzulassen. Trifft er mit anderen Geiern oder mit Adlern zusammen, dann tritt seine Gier. und sein zu Streit und Zank geneigtes Temperament lebhaft, zu Tage. Mit aufgesträubtem Rückengefieder und starrender Halskrause, unter beständigem Schreien und Keckern, nehmen die nun keineswegs majestätischen Vögel ihr Mahl ein und manch’ scharfer Schnabelhieb, manch’ eiserner Griff mit den kräftigen Fängen facht zu noch böherer Gier an, weckt den Neid oder die Furcht. Ebenfalls vollkommen verschieden ist das Be- nehmen des dritten ständigen Gastes, des Seeadlers — es zeugt von dem Vollbewusstsein seiner Kraft und seiner vortrefflichen Sinnesorgane. Vor Allem sei er- wähnt, dass der Seeadler in Bosnien neben Fischen zu allen Jahreszeiten, also selbst im Hochsommer, vor- herrschend vom Aase lebt und nur aus Noth auch lebende Thiere schlägt. Er stösst, einerlei ob das Aas hoch oder tief, verdeckt oder frei liegt, sofort auf dasselbe herab, ohne scheinbar zu sichern oder Umschau zu halten. Ich habe dies oft und regelmässig beobachtet und konnte nur einmal eine Ausnahme constatiren. An einer Stelle der Vrbas, wo das Ufer in einer Höhe von etwa 10 Metern fast senkrecht abfiel, lag ein frisch angeschwemmtes Pferd und obwohl ich in Folge dieser Position kaum darauf rechnen konnte, hier einen Geier anzutreffen, wollte ich dennoch einen Versuch machen und begab mich, da das ganze um- liegende Terrain frei und deckungslos war, in eine etwa 300 Meter stromabwärts gelegene Mühle. Kaum war ich dort angelangt, als ober der Vrbas in ziemlich be- deutender Höhe ein Seeadler gestrichen kam und sich in weitem Halbkreise herabschiessend, auf den Rand des Schaarufers niederliess. Alle Augenblicke erwartete ich den Seeadler hinter dem Rand verschwinden zu sehen, um mich dann schussgerecht anschleichen zu können, doch umsonst; er streckte wiederholt den Kopf ae ar dr 0 al ZH Ze. hinab, schüttelte sein Gefieder, blickte sichernd umher, aber das Pferd schien ihn nicht genügend zu reizen, um sich in der Nähe einer menschlichen Niederlassung an einen so gefährlichen Platz zu wagen. Nach einiger Zeit kamen hoch in den Lüften zwei weissköpfige Geier gezogen, schwebten kreisend ober dem Aase und strichen dann unbekümmert stromaufwärts weiter. Wieder ver- rannen mehrere Minuten und noch immer war der Adler unschlüssig. Endlich bemerkte ich, wie auf einem der hohen Randbäume des gegenüberliegenden Waldes ein Kolkrabe aufhackte. Mit heiserem Schrei verliess er nach kurzer Rast seinen Ruhepunkt und kam zu dem Pferde herüber, von welchem er sofort zu kröpfen begann. Aber auch durch diesen Umstand, der bei einem weissköpfigen Geier gewiss das Misstrauen beschwichtigt und Brodneid erweckt hätte, liess sich der jedenfalls gewitzigte Seeadler nicht reizen, sondern breitete nach kurzem Verweilen seine mächtigen Schwingen und zog über die Verbas hin dem Gebirge zu, hinter dessen Gipfeln er bald meinen Blicken entschwand. ROrteeteneEeR) Ueber Scolopax rusticola. Von A. Baron Kotz. (Fortsetzung.) In den Bergwäldern Siebenbürgens brütet seolopax rusticola häufig, in den Thalgegenden ist sie selten, wenigstens dort, wo Grund und Boden nicht aus- schliesslich mit Wald und Weide bedeckt ist. Als ich in Kronstadt in Garnison lag, habe ich wie alle dortigen Jäger beobachtet, dass mit dem ersten Schneefall, der sich im Gebirge etwa zwischen dem 26. September und 3. October einstellt, die Schnepfe in die Lisieren der Bergwälder, in die Flusswälder des Alt, überhaupt in die wärmeren Lagen hin unterrückt. Sobald die Berge ihre Haube haben, ist die dort heimische Schnepfe unten, mehr oder minder zahlreich, je nachdem die Temperaturverhältnisse des Frühjahres ihre Ansiedlung begünstigt hatten. Zu dieser Zeit schoss ich fast aus- schliesslich kleine, lichte Schnepfen, ohne dass mir ein sogenannter Eulenkopf auffiel und ich habe diese Schnepfen so deutlich in meiner Erinnerung, dass ich sie entschieden für schwächer halte, als anderswo zur Zugzeit geschossene. Fatalerweise habe ich keine Gewichtsvormerkung geführt, Dank der grossen Vorliebe der Kronstädter für Schnepfensport und Wildpret, war diese Schnepfe in einigen Tagen nach ihrem Erscheinen im Lande so verlässlich ausgeschossen, dass man sich vom neuen auf den Schnepfenzug freuen konnte. Ungefähr am 8. oder 10. October kam unsere Schnepfe vom Norden her an, wie ich sie in Oesterreich allenthalben gefunden. Es waren Eulenköpfe und kleine, ich will sagen, stärkere und schwächere Exemplare durcheinander, mitunter so zahlreich, dass sich mein Jägerherz vor Freude hob, Alltäglich jagte, wer Zeit hatte. Wagen und Pferde waren zu dieser Zeit vergriffen, wie bei grossen Wahlfesten oder Jahrmärkten. Ich lag in Czarda’s, deren Reinlichkeit keine Sennhütte beschämt, auf den Dielen über Nacht und war bei voller Dunkel- heit schon am Posten, um mir Niemand bei der ersten Suche zuvorkommen zu lassen, Der Herbst 1879 war besonders gesegnet. Viel- wöchentliche Dürre hatte die Schnepfen auf entschieden TER köln > 165 nasse Orte gedrängt. In Sümpfen, in den Auen der Alt und ihrer Nebenwässer, im Rohr und Kukuruz, ja selbst auf nasser Brache war die Schnepfe zu finden. Vom Morgen bis zum Abend wurde gejagt und gekraeht, bis der letzte Ankömmling der Nacht todt war. Des Morgens dachte man, es wären alle Schnepfen des Vortages wieder lebendig geworden. Dies dauerte länger als eine Woche. Diesmal jagte ich mit einem Begleiter in dem für andere Jäger gesperrten Reviere eines ungarischen Magnaten an der Alt, wo ich zwei Monate vorher auf Enten anderes Sumpfgeflügel gepürscht. Bei sehr ungünstigen localen Terrainverhältnissen (grosse Weiden- diekungen) schossen wir bei zweistündiger Suche vor meinem Hunde 42 Schnepfen und hätten gewiss erst recht unter den an die Waldsäume gerückten Lang- schnäbeln aufgeräumt, wenn nicht in Folge eines Miss- verständnisses vom Personale die Jagd unterbrochen worden wäre. Nach dieser Siebenbürgen passirenden Schnepfe sah ich dort noch eine Spielart, die ich nirgends anders getroffen, die mir auch in Istrien und Dalmatien nicht vorgekommen war. Sie war dunkler als unsere Schnepfe, die Rücken- und Flügelzeichnung fast nur schwarzbraun mit aschgrau, die rostrothe Färbung sehr reduceirt, dabei viel schwerer und ganz characteristisch vor dem Hunde. Ich traf sie vorwiegend im dichtesten Holze, in dornigen Diekungen. im Rohre, an Stellen, die der Hund oft kaum durchsuchen konnte. Sehr gern liess die sich von diesem übergehen und hielt meist so, dass mich stets die Lust beschlich, sie zu fangen. Wo sie, einmal gehoben, einfiel, war sie sicher wieder zu finden, denn sie hatte die für den Schnepfenjäger schätzens- werthe Eigenheit, nicht zu laufen. Es war ein besonderes Vergnügen, diese Schnepfe zu jagen — man brauchte sie nur zu finden, denn fehlen konnte man sie schlechter- dings nicht. Dann schlug sie geschossen mit wahrem Lärm am Boden auf, | unü (Schluss folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung. Ich Fatio. Enfin, Messieurs, la troisieme et derniere question soumise au Congres, en faveur de l’etablissement d’un reseau de stations d’observations ornithologiques sur toute la terre, a pour moi, & la fois, un immense interet scientifique et une grande portede pratique; et je felieite tr&s sincerement la Societe ornithologique de Vienne d’avoir porte cet interessant sujet A l’ordre du jour de nos deliberations. A eöte du profit incontestable que la science pourra certainement retirer des donndes compardes d’observations serieuses sur les stations et les passages des divers oiseaux, en egard aux questions d’instinet, d’influences direetrices, de distribution geographique et de variabilit@ de ces animaux, je vois encore, quant au premier but du present Congres, une grande im- portance dans cette pre&cieuse proposition. En effet: en eonnaissant toujours mieux les allures, les modes et direetions de migration, les dates de depart et de passage en diverses contrees, l’abondance relative des diverses esp£ces dans differentes conditions, ertheile nunmehr das Wort Herrn Dr. 164 les lieux de station et de reproduetion principales, les el&ments de nutrition en diverses ceirconstances etc. ete., on pourra toujours mieux aussi preeiser, dans une legislation protectrice, soit les especes A proteger ou A poursuivre, soit les causes naturelles de diminution on de developpement de telle ou telle d’entr’elles, soit encore les meilleurs moyens de repression eflicace et les lieux ainsi que les epoques ou les Autorites peu- vent le plus utilement intervenir. Etant donne que la Suisse, gräce a sa position geographique et ä la presence de la chaine des hautes Alpes tout au travers de son territoire, peut apporter, au double point de vue de la scienee et de la prati- que, un tr&s precieux concours dans la question, je | suis charge de vous communiquer, Messieurs que l’Autoritd federale Suisse est disposde A faire recueillir et coordonner les observations faites jusqwici en Suisse, dans ce domaine, et ä prendre en mains l’organisation de stations d’observation, A ce propos encore, il serait utile qu’une com- mission d’etude soit nommde, pour diriger et recueillir les observations en general et pour fournir, en parti- eulier aux diverses stations un programme precis des remarques et annotations A faire sur les differents points determinds dans chaque Etat. Präsident Dr. Radde: Ich Kürze die Rede des Professors Fatio wiederholen. Derselbe theilt mit, dass er die Frage über die Stationen nicht allein aus rein wissenschaftlichem In- teresse, sondern auch aus praktischem Interesse für hochwiehtig hält. Er wünscht, dass die Beobachtungs- stationen namentlich die bedingende Ursache der Zugsrichtung beobachten, wodurch, wie er glaubt, es auch möglich sein wird, die nöthigen Massnalımen zum Schutze der Vögel zu treffen. Zweitens glaubt er, dass dadurch die Bestimmung der geograpliischen Verbrei- tung der Vögel, und drittens die Verschiedenheit der- selben in Bezug auf äusseren Bau, Färbung u. s. w. gefördert werden könnte. Er schlägt vor, dass aus diesem Congress eine beständig tagende Commission sich bilden möge, die unter einem bestimmten Auf- siehtsrath Alles, was an den verschiedenen Loca- litäten auf der ganzen Erde beobachtet wird, inspieiren werde wiederum in und revidiren und im Falle von Nachlässigkeit die | nöthigen Massnalımen treffen solle, und die auch das | gesammte Material zu redigiren und zu ediren hätte. Was die Schweiz speciell anbelangt, so erklärt Pro- fessor Fatio im Namen der dortigen Regierung, dass dieselbe gern bereit ist, über alles in dieser Richtung Wünschenswerthe Aufschluss und Unterstützung zu gewähren, besonders aber die Eigenthümlichkeiten des Durchzuges über die mächtige Alpenkette in das Beob- achtungsgebiet zu ziehen. Vorsitzender Dr. Blasius: Ehe ich dem nächst- folgenden Redner das Wort ertheile, möchte ich kurz bemerken, dass Herr Dr. Schier fünfzehn Minuten gesprochen hat, und dass seine Mittheilungen, wenn sie auch sehr specieller Natur waren, doch für den Con- gress selır interessantes Material enthalten haben. Wir haben angenommen, jeden Herrn nur zehn Minuten sprechen zu lassen, und für die Folge werde ich danach die Verhandlungen leiten. Herr Professor Borggreve hat das Wort. (Fortsetzung folgt.) Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Sitzung vom 7. September. Vorsitzender: Herr Prof. Cabanis. — In dieser Sitzung, der ersten nach den Ferien, gelangte durch den Vorsitzenden wie durch die Herren Matschie und Schalow eine grosse Anzahl an eingegangenen Arbeiten, Veröffent- lichungen und Büchern zur Vorlage und Bespreehung. — Herr Prof. Cabanis legt einen von Major v. Mechow in Angola gesammelten kleinen Finken vor, welchen er zuerst geneigt war als eine unbeschriebene Art zu betrachten, der aber wahrscheinlich als ein jüngeres Weibehen von Habropyga melpoda, Vieill,, welches, entgegen den Angaben in der Literatur, vom Kleide des alten Männchens wesentlich abweicht, bezeichnet werden muss. Als Analogon in der Färbung wurden Exemplare von Habropyga Duffresnii, Vieill. vorgelegt. — Herr Matschie spricht über die Frankolinengattung Pternistes, Wagl., sowie über die dieser Gattung zugehörigen Arten. Im Auftrage des abwesenden Herın Dr. Reichenow weist der Vortragende nach, dass der westafrikanischen Art, welche Barboza du Bocage als P. Lucani be- schrieben hat, der ältere Name P. Cranchi, Bach, der stets irrthümlich auf den ostafrikanischen Vogel angewendet worden ist, gebühre, der ostafrikanische Vogel aber neu zu benennen sei. Für denselben wird der Name Pternistes Böhmii in Vorschlag gebracht. Zur Demonstration wurden ein Exemplar von P. Chranchi {gesammelt von Schutt in Angola) und ein solches von P. Böhmii (gesammelt von Dr. Böhm in Gonda, Ostafrika) vorgelegt. — Herr Matschie zeigt eine vicariirende Form von Presbys (Cinnicerthia) unibruneus, Sel,, aus Bogota vor, welche sich durch stärkere Grösse wie dureh Färbungs- differenzen unterscheidet, und die er als P. bogoten- sis und subsp. absondert. — Anknüpfend an eine interessante Beobachtung W. Fewkls in Mainz spricht Herr Sehalow über die Verbreitung von Süsswasser- mollusken durch Schwimmvögel, speciell durch Enten. Ferner berichtet derselbe nach den Mittheilungen W. Davison’s und ©. Bingham’s über das Brüten mehrerer indischer Spechtarten, wie z. B. von Miecropternus gularis und phaeoceps, und einzelner Eisvögel (Haleyon occipitalis von den Nicobaren und H. ehloris aus Indien) in Ameisen- nestern. Die Speclhte nelımen von bewohnten Nestern Besitz. Interessant ist die Beobachtung, dass sich Kopf, Rücken, Steuerfedern und Schwingen des brüten- den Vogels mit einer dieken klebrigen Masse bedecken, an der die Ameisen haften bleiben. Herr Hartwig theilt aus einer grösseren, demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Arbeit über den Zug der Vögel Einzelnes mit. Der Vortragende hat seit mehreren Decennien das Material für diese Veröffentlicbung gesammelt. In kurzer Uebersicht gibt er die Methode seiner Unter- suchungen und die gewonnenen Resultate. Eingehender wendet er sich gegen die von Palmen aufgestellten und vertheidigten Zugstrassen der Vögel, sowie gegen die von Homeyer ausgesprochene Ansicht, dass dieVögel dem Licht entgegen zögen, eine Ansicht, deren Wichtigkeit der Vortragende aus geophysikalischen Gründen nachzu- weisen sucht. DemVortrage folgte eine lebhafte Debatte. Kleinere Mittheilungen beschliessen die Sitzung. Berlin. Hermann Schalow. 165 II. Section. Populäre Ornithologie. Eine Fasanen-Jagd an der Persisch- Russischen Grenze. (Fortsetzung.) Um Mitternacht war ich bereit, und eine halbe Stunde später erschien mein Mann und ein Freund, mit Vorderladern bewaffnet und von einem riesigen, schwarzen Hunde, halb Bullenbeisser, halb Wachtel- hund, begleitet. Da sich aber seine Leistungen als besser erwiesen, als seine Gestalt, will ich bei seinem elenden Aussehen nicht verweilen. Nach zweistündigem Marsche machten wir beiläufis um 3 Uhr Morgens an der Grenze einer grossen Waldstrecke Halt, von der zu dieser frühen Stunde sehr wenig zu sehen war. Noch eine halbe Stunde Weges, und wir standen bei einigen grossen Bäumen still, und warteten darauf, dass die Hähne zu balzen begännen und uns zeigten, wo die Vögel aufgebäumt wären. Im Finsteren mit gespitzten Ohren zu warten, um den leisesten Ton aufzufangen, ist eine langweilige Sache, die Minuten kamen mir wie Stunden vor. Endlich wurde ein leises Balzen, weit zur Linken — gerade bevor die Dämmerung anbrach — dürch ein anderes zu unserer Rechten beantwortet, und bald schien der ganze Wald von Hähnen zu wimmeln. Das Balzen dauerte einige zwanzig Minuten und dann kam der Laut des Flügel- schlages, wie irgend ein Vogel abflog, um zu äsen. Als es licht wurde, fand ich mich inmitten der schönsten Scenerie, welche ich jemals erblickt hatte, viel zu grossartig, als dass meine Feder sie beschreiben könnte, denn die Farbentöne des Frühherbstes auf den bewaldeten Hügelabhängen könnten nur durch einen grossen Künstler richtig wiedergegeben werden. Die Landschaft hatte für meine zwei Gefährten keinen Reiz und so drangen wir, als es nun ganz hell geworden war, hinab, in das hohe Unterholz im Thale, und da die Blätter mit schwerem Thau beladen waren, wurden wir in kürzester Frist durch und durch nass. Wenn irgend etwas vor mir aufgeflogen wäre, es wäre in diesem dichten Versteck vollkommen sicher gewesen, und selbst Nikita (von dem behauptet wurde, dass er niemals einen Fasan gefehlt habe) eröffnete die Jagd mit einem Fehlschuss auf eine Henne, welche sein Hund dicht neben ihm aufgestöbert hatte. Bald wurde das Diekicht lichter, und der dritte Mann —- der wie ich beifügen will, wie ein geriebener Schurke aussah, und, so glaube ich, auch ein solcher war — schoss den ersten Vogel, eine Henne. Es war dies lange bevor ich zum ersten Schusse kam, und es kostete drei Schüsse, bevor ich endlich etwas traf, denn das Gehen war schwierig, denn man sglitt entweder beständig an dem Hügelabhange aus, unter hängenden Zweigen pürschend, oder lugte nach dem Hund und den Schüssen der Anderen, wenn gerade ein Vogel aufgestöbert war. Vögel gab es in Menge, und nach- dem ich eine zweite Henne geschossen, gelang es mir durch grosse Behendigkeit gerade eine Minute vor den beiden anderen Männern zu dem schwarzen Hunde hinauf zu laufen, der sehr fest stand. Indem ich ihn vorwärts trieb, brach er ein, und auf flog ein hübscher Hahn, seine Federn glänzten wie Gold, als sie die Sonne traf. Ich schoss ihn flügellahm, und der Hund trieb ihn sehr geschickt zurück, obwohl ich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, beifügen muss, dass er mir in den Schuss lief, auf welches Betragen mich sein Herr mit grosser Genugthuung aufmerksam machte. Ich beschloss ein wenig auszuruhen und liess die anderen Beiden allein weiter jagen, und so zogen sie, nachdem sie mir die Grenzen der Gegend, welche sie abzusuchen gesonnen waren, bezeichnet hatten, von dannen. Ich zog meine nassen Stiefel aus, und nach- dem ich mich eine halbe Stunde lang gesonnt und einen kleinen Imbiss eingenommen hatte, fühlte ich mich wieder behaglich und glücklich. Der Tag war lieblich, und ieh würde noch länger geruht haben, wenn mich nicht drei aufeinanderfolgende Schüsse dazu veranlasst hätten, meine Stiefel anzuziehen, und eilends dem Knalle nachzueilen. Ich konnte den Hund nicht wieder erreichen, und bis 1 Uhr hatte ich nur eine einzige Henne meiner geringen Jagdbeute zugefügt. Die Anderen hatten drei Vögel erlegt, lauter Hennen. Wir beschlossen zu frühstücken, und ich schlug vor zu einem kleinen, weissen, steinernen Hause empor- zuklimmen, welches ich etwa in einer Entfernung von einer Meile vor uns erblickte — ein Vorschlag, wel- chen die Anderen missbilligten, da sie im Walde Halt zu machen wünschten; aber ich liebe es die Bewohner eines jeden Landes, in dem ich mich gerade befinde, kennen zu lernen, und so mussten mir, da ich die Schnäpse mit mir führte, die Anderen wider Willen folgen. (Fortsetzung. folgt.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Wenn eine Henne brüten will, wird man auf ihre Brutlust durch folgende Symptome aufmerksam ge- macht; sie gluckst, pickt hier und da, ohne viel Nahrung zu sich zu nehmen, lässt den Hahn nicht mehr zu; ihr Bauch wird brennend heiss und verliert die Federn; hierauf endlich bleibt sie im Neste sitzen. Keine Henne darf zur Bebrütung mehr als ein Dutzend ihrer eigenen Eier erhalten. Die Brahma’s, die Cochinehina’s und die Langshan’s machen in Folge ihrer Grösse eine Ausnahme von dieser Regel und können ihrer 15 bekommen. Man kann ihnen weniger unterlegen, darf aber diese Zahlen nicht überschreiten. Man muss ihnen eine Aufgabe stellen, aber keine über- triebene, auf die Gefahr hin, erstens, unseren Bundes- genossen eine übertriebene Plage zu bereiten, welche alle erdenkliche Mühe haben werden, ihr zu zahlreiches Gelege zu umfassen und an zweiter Stelle, auf die Gefahr hin, unseren eigenen Zweck zu verfehlen, in Folge dessen, dass die Eier, welche die Durchsehnitts- zahl unserer Bruthenne überschreiten, zu lange Zeit die nothwendige Wärme entbehren müssen. In Wirklichkeit wird Folgendes geschehen: Flach auf ihre Eier niedergedrückt, welche unter ihrem von Federn entblössten und brennend heissen Bauche, in Berührung mit ihrem nackten Fleische 166 kommen, wird unsere Lieblingshenne denselben, ihrem theuersten Schatze, ihre mütterliche Wärme mittheilen. Durch die vereinigte Thätigkeit ihrer Flügel, ihrer Füsse und ihres Schnabels bemüht sie sich allmählich, um eines nach dem andern der Eier in die Mitte zu bringen, welche sich an der Peripherie befinden, so dass auf jedes derselben, so wie es die Reihe trifft, dieselbe Menge von Wärme vertheilt werde. Diese Arbeit vollzieht sich mit einer Regelmässig- keit, welche ihre ganze Hühner - Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und man wird einsehen, dass sie mit ihrem besten Willen, wenn man ihr zu viele Eier untergeschoben hat, nicht im Stande sein wird, alle Eier gleichzeitig mit ihrem Körper in Berührung zu bringen ; der Ueberschuss wird sich von dem Wärme- herd entfernen und unter die Flügel gleiten, wo er sich mehr oder weniger abkühlen muss. Die Ueberladung ist die Quelle zahlreicher Misserfolge: Verunglückte Bruten, Tod innerhalb der Eischale, mühseliges Ausschlüpfen, unregelmässige Ge- burten, durch Intervalle von zwei bis drei Tagen von einander getrennt; schwache Körperbeschaffenheit der Küchlein u. s. w. Wir haben gesehen, wie sich unser Bundesgenosse beträgt, nachdem er mit den Eiern versehen wurde, die er zum Ausschlüpfen bringen soll. — Wir werden uns nunmehr von einem anderen Gesichtspunkte aus mit diesem braven Thiere beschäftigen: von dem der Sorgfalt, welche man ihm während des Brütens zuzu- wenden hat. Man muss ihn nach besten Kräften bei seiner Arbeit unterstützen. Mehrere Züchter haben die Ge- pflogenheit, ihre Bruthennen zwei Mal des Tages weg- zunehmen und ihnen jedes Mal 10 bis 12 Minuten Erholung zu gönnen, Andere nehmen sie nur ein Mal weg und gewähren ihnen 20 bis 25 Minuten. Beide Systeme haben ihr Gutes. Nichts desto weniger ziehe ich das Zweite vor und bringe es in Anwendung, da es mir einen doppelten Vortheil zu gewähren scheint. Vor allem vereinfacht es die Mühe- waltung des Züchters. An zweiter Stelle gestattet es der Bruthenne, die durch lange Einsperrung erschöpft ist, sich vollständiger zu erholen. Es geschieht manch- mal, dass die Bruthenne, sobald sie einmal das Nest ver- lassen hat, einige Augenblicke lang wie todt daliegt. Diese Zeit geht gänzlich verloren. Die Zeit, die man ihr gönnt, soll dazu verwendet werden, ein Staubbad zu nehmen, zu fressen und zu saufen, dann etwas Bewegung zu machen. Kann dies Alles in 10 bis 12 Minuten geschehen ? Ich gestatte nichts desto weniger ausnahmsweise das doppelte Aufstehen täglich allen jenen Hennen, die ich, sei es nun in Folge eines zu sehr verlängerten Brütens, sei es aus irgend einer anderen Ursache er- schöpft finde, (Fortsetzung folgt.) Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) Wenn man sich heurige Hühner einschaftt, ist es gut auch einen jungen Hahn zu kaufen und ihn so lange bei den Hennen zu lassen, bis sie zu legen beginnen, denn meiner Ansicht nach beginnen sie da- mit dann etwas früher. Sobald dies eingetreten ist, kann der Halın als überflüssig entfernt werden. Wenn man den Hahn behält, ist es auch schwerer die Hennen vom Brüten abzubringen und bereitet man auch seiner Nachbarschaft keine Freude, die durch das Krähen belästigt wird. Bezüglich der Fütterung mag Folgendes bemerkt werden: Vor Allem ist ein Topf unentbehrlich, der an einem passenden Platze, wohin keine Sonne kommt, aufgestellt sein soll, um die Abfälle der Küche und des Mittagmahles — wie Stückchen von Fleisch, Fett und Brod, Kartoffelschalen u. dgl. — aufzunehmen, welche dann nur in der sogleich zu beschreibenden Weise verabreicht werden sollen. In den Topf soll man nichts Grünes ausser den Spitzen der Zwiebel werfen, und es ist besser auch diese, welche die beste grüne Nahrung ausmachen, mit dem übrigen Grünzeug zusammen zu geben. Der Topf soll jeden Morgen mit nur so viel Wasser, als gerade nöthig ist den Inhalt zu kochen und das Futter abzubrühen, auf den Herd gestellt und nur so viel Salz, wie man zu einer Suppe nimmt, in denselben gethan werden, denn mehr wäre von Uebel. Wenn das Ganze gekocht ist, leert man es in einen Kübel oder dergl. und giesst alles Wasser ab, das man dann dazu benützt, um das Frühstück möglichst trocken an- zumachen, wozu man Gerstenschrot oder Gerstenmehl nehmen soll. Um etwas Abwechslung hineinzubringen mag man zweimal die Woche ein wenig von Thorleys Gewürz dem Futter beimengen und zwei andere Male etwas Cayennepfeffer mit dem Gerstenschrot mitkochen, was viel besser ist, als ihn mit dem weichen Futter zu mischen. Eine Hand voll Gerste oder Weizen soll man öfter mit dem Mehl oder Schrot zusammenkochen, nachdem man sie über Nacht hat in Wasser anschwel- len lassen. Kartoffel und Reis sind wenig zu empfehlen, da sie hauptsächlich aus Wasser und Stärke bestehen, was nur die Fettbildung fördert. Fleischmehl kann man für 10 kr. das Pfund (viel billiger im Grossen) kaufen, wovon man gut thut, für jedes Hulın eine viertel Unze täglich dem Gerstenschrot oder dem weichen Futter zuzusetzen. Von diesem soll man ihnen gerade so viel geben, als sie mit Begierde, ohne etwas überzulassen, aufzehren. Complicierte künstliche Futtermittel mag man Leuten überlassen, die sich ibve Hühner etwas kosten lassen können, aber unser Zweck ist es durch die ı Hühner einen Reinertrag herauszuschlagen. Die besten Futterschüsseln kann man sich selbst aus den unteren Theilen von Käseschachteln machen, wobei einem eine Schüssel auf ungefähr 6 kr. zu stehen kommt. Man schneidet die Schachtel ab, so dass nur ein 2Zoll hoher Rand bleibt, den man durch einige Nägel an den Boden und an seinen Enden fest- macht. Man kann dann noch zwei Holzleisten kreuz- weise an den Boden nageln, damit er fester wird und nieht unmittelbar auf der Erde aufliegt. Diese Schüsseln lassen sich mit einer gewöhnlichen Strohbürste scheuern, und man soll sie immer gleich aus dem Hühnerstall herausnehmen, sobald die Hühner mit ihrer Mahlzeit fertig sind. Mittags sollte man nur Grünes füttern, das aus Blättern von Zwiebeln, Salat, Kohl, Rüben, Gras ete. bestehen kann, die man klein zerschnitten ihnen in die Futterschüsseln gibt. Man thut gut, stets zwei von diesen he EL m 5 a N EWG 167 und ihnen auch mehr verselien mit anderem Futter Freiheit gewähren. Fonen Abendmahl gebe man, ungefähr eine Stunde in Gebrauch zu haben, welche von einander entfernt aufgestellt sind, so dass, wenn sich ein Störenfried unter der Hühnerschaar befindet, die Friedfertigen auch Aussicht haben, zu ihrer Futterration zu kommen, | vor dem Schlafengehen, so viel Körnerfutter, als mit Dies gibt ausserdem den Hühnern Anlass, mehr Be- | Lust, ohne dass etwas übrig bleibt, verzehrt wird. wegung zu machen, indem sie von einer Schüssel zur Unter diesem gebe ich vor Allem der Gerste den Vorzug, denn sie besitzt ein gutes Quantum an fleisch- bildenden Bestandtheilen und wenig fettbildende Eigen- schaften, wesshalb sie auch zu allen Jahreszeiten von gleich guter Wirkung ist. Man muss stets darauf sehen, dass sie süss und schwer sei. Wenn der Weizen süss und nicht zu theuer ist, so bildet auch er ein vor- zügliches Futter, das man mit der Gerste abwechseln lassen kann, Man soll den Weizen vor dem Kaufen auch beriechen, um zu erkennen, ob er nicht, wenn er über See kam, mit Salzwasser getränkt wurde, Buch- weizen ist im Winter, bei kaltem und feuchtem Wetter mindestens zweimal die Woche zu empfehlen, denn keine Körnerfrucht befördert, wie dieser die Eier- production und ist verhältnissmässig so billig. (Fortsetzung folgt.) anderen hin und her laufen. In den Wintermonaten, wenn das Grüne selten | ist, empfiehlt es sich dem Mittagmahl, etwas gehackte | Zwiebel beizugeben, was stimulirend und zugleich erwärmend a Wer einen Grasplatz zur Verfügung | hat, soll die Hühner täglich für kurze Zeit auf sale lassen, oder, was ah besser ist, das Gras abmähen und es so den Hühnern geben. Es verursacht weniger Mühe und bietet mehr Vortheil, wenn man die Hühner, | d. h. die Legehennen, nicht zu weit herumlaufen lässt. | Ich wenigstens wollte, wenn ich auf dem Lande die Hühnerzucht betreiben würde, meine Legehennen mehr eingeschlossen halten und sie nur t täglich für kurze Zeit auslaufen lassen, Dagegen würde Ach die Bruthennen | BBIENGGipe er Br EHXFEP Neu beigetretene Mitglieder. Herr Albin Hirsch, Tischlermeister, (Durch Herın Moriz Widhalm.) Herr Ferdinand Kaindl, Baumeister, Simmering: (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Herr Anton Henneberger, Magister der Pharmacie, Simmering. (Durch Herrn Moriz Widhalm. ) Vereinsangelegenheiten. | Herr Hanns von Kadich, von seiner Reise | in das Oceupationsgebiet zurückgekehrt, wird an den nächsten Vereins-Abenden eine Reihe von Vorträgen, die mit Demonstrationen verbunden sein werden, über die auf seiner Reise angestellten Ornithologischen Beob- Simmering. achtungen halten. Vorläufig genommen: I. Vortrag. (9. October 18 von Mostar, II. Vortrag. (13. November 18 Blato und seine Ornis. III. Vortrag. (11. December 1835.) Das Mostarsko- Blato. IV. Vortrag, (8. Jänner 1336.) Die Gebirgs-Ornis der Herzegowina und Uebersicht der Reise. sind folgende Vorträge in .) Allgemeiner Reise- bericht mit specieller Berücksichtigung der Umgebung Aussicht 385.) Das Utowo- Für der Ornithologie., den Inhalt Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche interessanter Fragen Herr Max Hochstötter, Hausbesitzer, Geiselberg- strasse, Simmering. (Durch Herrn Josef Marinitsch.) Herr L. Stein, Grosshändler, Wien, III., Diana- gasse,. (Durch Herrn Moriz Widhalm.) Sprechsaal. dieser Rubrik übernimmt die Discussion“ wichtiger und aus den verschiedenen Gebieten Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Collectiv- Anzeiger. kostet für jede Einrückung 20 kr,, für den Raum 1000 Stück schöne Reisfinken a Paar 1 fl. 20 kr., schwarzk. Nonnen & Paar 1 fl, Steinröthel, Männchen & 5 fl., Blaudrossel a 10 fl, sehr viel deutlich sprechende und singende Grau- und Grünpapageien, orien- talische Tauben etc. In Tausch nehme Raubvögel und Raubthiere grosser Gattung. F. Ziwsa, Thierhändler in Troppan. Kl. 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Dasselbe bewährt sich auch vortreftlich bei Verrenkungen, xy % Steifheit der Muskeln und Sehnen, Blutunterlaufungen, Quetschungen, Unempfindlichkeit der Haut, ferner bei 7% K localen Krämpfen (Wadenkrampf), Nervenschmerz, Anschwellungen, die nach lange aufgelegenen Verbänden ent- 2 2 a stehen, hauptsächlich auch zur Stärkung vor und Wiederkräftigung nach grossen Strapazen, langen Märschen etc. xy = \ As? > Y % #9 so wie im vorgerückten Alter und bei eintretender Schwäche. Y UNS m = = 7 Y Kwizda’s Gichtfluid % % ist echt zu beziehen durch fast sämmtliche Apotheken, en gros durch alle grösseren Droguenhandlungen, welche zeitweise 7X durch die Provinz-Journale veröffentlicht werden. — Um Verwechslungen vorzubeugen, bitten wir das P. T. Publicum, beim N Ankauf dieses Präparates stets Kwizda’s Gichtfluid zu verlangen und darauf zu achten, dass sowohl jede Flasche, Y als auch der Carton mit obiger Schutzmarke versehen ist. Preis 1 Flasche 1 fi. ö. W. % % ZIlauptdepst: Freisapostheke in Zorneubure- (57) N PERS S 00070 1200 SE Se VE Z &@& Mittheilungen an den Erzeuger freundliehst erbeten =.Q 2 = Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. EZ Zz— — und -Pfl Redacteur: Dr. bustav von Hayek. | 7 Sept || für die fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, |) u * |) entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eeht in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen | Die „Mittheilunzen des Ornitholozischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä& 6 fl., sammt | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern a 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. | | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Inserate zu 6 kr. —= 12 Pfennige an die II., IH. und IV. Seetion an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Rezierungs- || ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: I. Section. Ernst von Dabrowski. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. (Fortsetzung.) — A. Baron Kotz. Ueber Seolopax rusticola, (Schluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — II. Section. Eine Fasanenjagd an der Persisch-Russischen Grenze, (Fortsetzung und Schluss.) — III. Section. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) —Vereins-Angelegenheit. — Sprechsaal. — Collectiv-Anzeiger, — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. Vortrag, gehalten in der Monatsversammlung des Vereines am 9. Jänner 1885 von Ernst von Dabrowski. (Fortsetzung.) Nun sei noch eines vierten, fast niemals fehlenden Gastes bei den eklen Geiermahlzeiten Erwähnung ge- than — des Kolkraben. Der Kolkrabe, in Folge seiner merkwürdigen Sinnesschärfe eine höchst interessante Erscheinung, nimmt bei diesen eine ganz eigenthümliche Stellung ein -— ich möchte ihn gleichsam den Wächter der Geier nennen. Er ist der Erste beim Aase, ‘er zögert niemals sich ihm zu nähern, denn ein einziger Blick auf das umliegende Terrain gibt ihm Gewissheit darüber, ob Gefahr vorhanden ist oder nicht. Stösst er hierauf herunter, dann lassen auch die Geier nicht lange auf sich warten, ohne Verweilen schiessen sie sausenden Fluges herab — ihr Misstrauen ist vollends geschwunden In ihrer Fressgier werden sie unzurechnungsfähig — nur auf ein Moment achten sie stets — auf das Be- nehmen des Kolkraben. Der leiseste verdächtige Ton, der Anblick eines Menschen auf eine Entfernung von 200 Schritten oder darüber — dies genügt, um die Fressgier des Letzteren sofort zu hemmen und ihn” zu bewegen, lautlos das Weite zu suchen; nun recken auch die Geier ihre von Blut besudelten Hälse, breiten die Schwingen und streichen schwerfällig ab; dann steigen sie in Spiralen höher und höher und umkreisen den Platz ohne Unterbrechung, stets so hoch, dass selbst ein Kugelschuss riskirt erschiene. Der Kolkrabe hat inzwischen in der Umgegend auf einem dominirenden Punkte Posto gefasst, orientirt sich rasch über die Lage der Verhältnisse und kehrt, wenn diese ihm günstig erscheinen, unverzüglich zu- rück — mit ihm die Geier. War aber das Misstrauen begründet, dann bleibt er ferne und ebenso jene; stundenlang schweben sie hoch in den Lüften ober dem ersehnten Frasse, aber am selben Tage wenigstens kehren sie nicht wieder. Wollen wir nun aus diesen flüchtigen Schilderungen ein Schlussresum& ziehen, so ergeben sich uns in Be- 170 zug auf das Benehmen der einzelnen Arten etwa folgende Ursachen. Der Kuttengeier hat scharf entwickelte Sinne und vertraut ihnen, er behält sie rege und thätig, in der Regel selbst dann, wenn er vollends in den Genuss seines Mahles vertieft erscheint. Der weissköpfige Geier ist im Besitze eben so vortrefllicher Sinnesorgane, aber sie verlieren ihre Schärfe, sobald einmal die Fressgier geweckt ist. Wie der Auerhahn im Liebestaumel Sehen und Hören ver- lernt und, dieses Umstandes sich wohl bewusst, in den nicht vom Paroxismus beherrschten Momenten seine Aufmerksamkeit verzehnfacht, ebenso ist es hier der Fall. Der weissköpfige Geier kennt seine Schwäche — darum die Vorsicht und die sorgfältige Umschau, darum die Scheu, sich in coupirtem Terrain nieder- zulassen, darum die Anhänglichkeit und das Vertrauen zu dem Kolkraben — seinem allzeit sorgsamen Wächter. Der Seeadler zeigt, wie schon früher erwähnt und erläutert, im Vollbewusstsein seiner Kraft und seiner Sinnesschärfe, nur in höchst vereinzelten Fällen eine merkliche Vorsicht — er ist eben ein Adler, kühn und muthig, scheu und dennoch unbedachtsam — er theilt weder die Frechheit, noch die Angst der Geier. Ueber den Kolkraben «habe ich noch zu wenig eingehend gesprochen, um im Stande zu sein, im Hin- weis auf das Gesagte Schlüsse über seine geistigen und instinetiven Fähigkeiten ziehen zu können und es möge mir daher gestattet sein, ihm noch einige kurze Betrachtungen zu widmen und speciell charakterisirende Momente hervorzulieben. Die unabsehbaren Urwälder, die sich nördlich von dem Orte Radauz über den grössten Theil der Bukowina erstrecken, beherbergen neben dem Bären, dem dräuenden Schwein, dem Wolf und Luchs auch einen herrlichen Edelwildstand und neben dem Kutten- geier auch den Kolkraben in beträchtlicher Anzalıl. Das ganze Jahr hindurch betritt kaum eines Menschen Fuss diese unwegsamen, im volisten Urzustande be- findlichen Waldreviere; nur wenn sich im Herbst die Blätter zu färben beginnen und der Brunftschrei der gewaltigen Edelbirsches in Berg und Thal und in der Brust des Rivalen einen dröhnenden Wiederhall findet | — dann sammelt sich alljährlich in den hin und wieder zu diesen Zwecken errichteten Blockhäusern eine kleine Jagdgesellschaft und in den trotzigen Liebesruf des hochgeweiheten Freiers mischt sich dann nicht selten der todtbringende scharfe Knall bewährter Büchsen. Alles erlegte Wild wird dort an Ort und Stelle auf- gebrochen und diese Sitte sowohl als die Bedeutung, den der Schall des Schusses besitzt, sind dem Kolk- raben gar wohl bekannt. Kaum dass das Echo des Letzteren verhallt ist, ertönt hoch in den Lüften ein heiserer, krächzender Ruf — und weite Kreise ziehend harrt der schwarze Räuber des Momentes, wo es ihm | vergönnt ist, seinen Antheil an der Jagdbeute ungestört zu geniessen. Mein Vater der zur Zeit der Hirschbrunft wiederholt in jenen Gebieten jagte, hatte mehr als ein- mal Gelegenheit, diesen merkwürdigen, ans Unglaub- liche streifenden Instinet zu beobachten und mir ward dieselbe Gelegenheit in Bosnien in reichstem Maasse geboten. Auf diese Eigenschaft stützt sich indess eine zwar wenig bekannte, aber allzeit mit voller Sicherheit wirkende Fangmethode, die, wenn sie richtig inscenirt wird, gar manchem Kolkraben rascher und gewisser sein Diebshandwerk legt, als es Pulver und Blei ver- TEEN ENT mögen, denen es, die Horstjagd ausgenommen, nur selten möglich wird, an dem Kolkraben ihre Schuldig- keit zu thun. Auf eine Waldwiese, eine durch Windbruch ge- lichtete Stelle und ähnliche freie Plätze legt man einen todten Hasen oder ein Gescheide, daneben mit Rücksicht auf das Terrain und die Form des Köders zwei bis vier fängisch gestellte Tritteisen und feuert, wenn diese Vorbereitungen getroffen sind, einen Schuss ab. Wenn sich überhaupt ein Kolkrabe in der Nähe befindet, dann wird es nicht lange dauern, bis man ober sich sein heiseres Krächzen vernimmt; nun macht man sich noch einige Zeit bei dem Köder zu schaffen und entfernt sich dann, ohne dem Kolkraben Beachtung gewidmet zu haben, pfeifend oder trällernd; dass dieses Weggehen keineswegs nur ein scheinbares sein darf, ist selbstverständlich, denn seine Kreise verlängernd beobachtet der Kolkrabe das Benehmen dessen, der ihm kurz vorher, wie er wohl meinen mag, zu leichter Beute verholfen, sehr genau und das leiseste Misstrauen, welches ihm durch eine Unvorsichtigkeit eingeflösst wird, kann den Erfolg vollends verderben, oder zum mindesten auf Stunden hinausschieben. Geht aber Alles vor sich, wie es soll, dann wird der Kolkrabe, nachdem ınan einige hundert Schritte zurückgelegt, ebenso plötzlich verschwinden, als er gekommen und bei der Rückkehr zum Köder sicher in einem der Eisen seine Lüsternheit bereuen, falls diese zweckentsprechend angebracht und mit Laub oder Moos wohl verdeckt waren. All’ dies, selbst das Benehmen des Kolkraben in dem letztgeschilderten Falle, gibt ein sprechendes Zeugniss für dessen ganz vortrefflich entwickelte Sinnes- organe und ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich ihm unter den beschriebenen vier Vogelarten in dieser Beziehung die Palme zuerkenne. Nach ihm rangirt der Seeadler und dann erst kommen die beiden Geier. Wenden wir uns nun einem anderen hochinteres- santen Gliede der bosnischen Ornis zu — dem Würg- falken. Dieser edle, einst als Beizvogel hochge- schätzte Raubvogel gehört in die Reihe jener Gattungen, die in Folge ihres beschränkten Verbreitungsgebietes und ihrer Seltenheit in weiteren Kreisen fast gar nicht und auch unter den Fachmännern nur wenigen genau bekannt sind, weshalb ich mir erlauben will, hier eine eingehendere Schilderung seines, in der Regel falsch beschriebenen Federkleides einzuschalten. Gleich nach dem Ausfallen aus dem Ei erscheint der junge Vogel, der etwa die Grösse einer Lerche hat, durch den grossen Schnabel und die unverhält- nissmässig stark entwickelten Fänge äusserst possierlich ; ersterer erscheint schwarz, letztere sowie die Augen- liderränder schmutzig bleigrau, die Iris sehr dunkel- braun, fast schwarz; der Körper ist mit diehtem weissen, an den Spitzen grauen Flaume bedeckt. Nach etwa 14 Tagen, wenn der Vogel die Grösse einer Wachtel erreicht hat, beginnt das Gefieder zu schossen und ent- wiekelt sich mit ziemlicher Raschheit, so dass der junge Falke im Alter von 5 Wochen nur noch am Kopfe und unter den Flügeln einige Dunenflocken trägt und nach 6—7 Wochen als vollends ausgefiedert und flugbar zu betrachten ist, wenn auch selbstver- ständlich die Federn noch nicht ihren vollen Reifegrad erreicht haben. Die Färbung ist nun folgende: Die Hauptfarbe des Gefieders erscheint auf der Oberseite dunkel nussbraun, beim Weibehen stets etwas heller als beim Männchen, bei welch’ letzterem auch die Zeiehnung schärfer markirte Contouren trägt. Der Kopf ist fahlbraun, hier und da mit weissen, rostbraunen Flecken; die Federn des Rückens zeigen etwa 2 Mm. breite hellbraune Federränder. (Fortsetzung folgt.) Ueber Scolopax rusticola. Von A. Baron Kotz. (Schluss.) Dieser Vogel kam immer erst in der letzten Octoberwoche und blieb bis zum Eintritt rauher Zeit, oft bis in die ersten Novembertage. Man entschuldige meine auf Vorstehendes basirende Hypothese, dass diese Schnepfe in den polnischen und russischen Sümpfen im Dünagebiet zu Hause sei, welches ich mir als das Schnepfeneldorado vorstelle, wo Terrain, Nährverhältnisse, Ungestörtheit durch Oultur und deren Träger, continentales Klima diesen Vogel ganz besonders gedeihen lässt. Interessant müsste es sein, in Ostgalizien Beob- achtungen anzustellen, dort muss diese Schnepfe durch- ziehen. Sehr variabel ist das Erscheinen unserer Schnepfe der Menge nach in der jährlichen Reihenfolge. Obwohl mit Recht behauptet werden kann, dass ihre Zahl sich in den letzten 30 Jahren auf etwa ein Dritttheil redueirt hat, lassen sich doch gegendweise grosse Unterschiede in der Ergiebigkeit der Saison feststellen, Ich will mir dies insofern erklären, dass, abgesehen von den nicht gleichbleibenden Verlusten, die Scolopax rusticola in ihren Winterquartieren und am Zuge er- leidet, von dem Einflusse, den das Wetter auf das Ge- deihen der Brut nimmt, der Character des Frühjahres ihr Wanderprogramm sehr moditieirt. Ist das Frühjahr mild, dann bleibt die Schnepfe in Gegenden, die sie im Gegenfalle meiden muss. So erfuhr ich es in Sieben- bürgen, im Böhmerwalde. Waren die Berge und Wälder bis Mitte April schneefrei, so war der Frühjahr- und Herbstzug gut und waren weit mehr Schnepfen zur Brutzeit auszustossen, als wenn, wie dies in solchen Bergen nicht ungewöhnlich, der Boden noch durch Frost geschlossen war, Ende April beginnt die Schnepfe ihr Brutgeschäft. Viel klüger als die Scharrvögel weiss sie ihren Nist- platz zu sichern und mehrmals dort beunruhigt, noch ehe sie Eier trägt, verschwindet sie von diesem Otte. Mit Vorliebe wählt Scolopax nicht allzu dichtes Holz zum Brutorte. Erlen-Parcellen zieht sie, falls der Grund nicht nass ist, dem Nadelholze vor. Im Herbste rückt sie, nur durch das Wetter gedrängt, nach Süden. Ist dies anhaltend schön, so verweilt sie oft recht lange an einem Einfallsorte, der ihr convenirt. Ich habe ‘an günstig situirten Plätzen die Wahrnehmung gemacht, während der ganzen Zugzeit Schnepfen zu haben und habe sie nicht geschossen. Andere Jahre schoss ich an diesem Orte die Schnepfen bald nach ihrem Erscheinen ab, suchte aber bis zum Eintritt des schlechten Wetters meist vergeblich nach neuen Ankömmlingen, Mag dies letzt Gesagte im Widerspruche stehen mit meinen früher erwähnten Notizen über den Zug in Siebenbürgen, so liegt die Erklärung wohl in der speciell günstigen Lage mancher Terrainstrecken, wo zu überwältigende grosse Bergketten, die bereits Schnee tragen, jede Schnepfe bestimmen mögen, vor diesen zu rasten. Ist diese An- sicht nicht stichhältig, sicher ist es doch, dass eine 171 Wetterkatastrophe viele Schnepfen vor und noch mehr nach bringt. Noch will ich anlässlich der in Aussicht stehenden Jagd-Campagne mich hiemit an alle Vogelfreunde wenden und sie bitten, allorts, soweit der einzelne Machtkreis reicht, dem Schnepfenfang mit Laufdohnen, den ja selbst das Gesetz ahndet, nach Kräften zu steuern. Diese Erbeutungsart ist weder jagdgemäss, noch honett — sie fordert doch mehr Opfer als die waidmännische Jagd und wird diesen edlen Vogel schliesslich ausrotten. Auch sind Laufdohnen eine gefährliche Klippe für alle im Wald passirenden Scharrvögel, namentlich Birkhennen fargen sich oft, der Rebhüliner nicht zu. er- wähnen, die ganz blind gegen Schlingen sind. Jäger und Ornithologen mögen Hand in Hand gehen, um Scolopax rusticola für unsere Nachwelt zu erhalten. Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Professor Borggreve: Ich glaube, wir müssen die Sache heute und hier vorzugsweise von der ganz direet praktischen Seite auffassen. Odx arodov moAnxsıpavin, eis nolpavos Eorw heisst es bekanntermassen schon bei Homer. Bei den Wissen- schaften gilt die aristokratische Verfassung. Wir müssen hier Einen haben, der die ganze Sache in die Hand nimmt. Zunächst haben wir jetzt ins Auge zu fassen: Wer soll Obmann sein, der die ganzen Beobachtungen sammelt? In welcher Sprache sollen die Beobachtungen gesammelt und redigirt werden? Für Deutschland ist ein Obmann bereits gegeben in der Person unseres jetzigen Präsidenten, Herrü Blasius, der ja für Deutsch- land bereits Beobachtungen sammelt. In welcher Sprache? Da wäre offenbar die französische, welche in der That eine Weltsprache ist, geeignet. Anderer- seits haben wir aber gerade in Oesterreich einen aller- höchsten Proteetor gefunden, welcher es wünschens- werth macht, dass Wien der Sammelpunkt sei, dass hier Alles organisirt werde. Ich würde nun bean- tragen, dass zunächst darüber abgestimmt werde, ob der Obmann ein Franzose sein soll, und dass die ein- zelnen Beobachtungen aus den einzelnen Ländern in die französische Sprache übersetzt und dort redigirt, oder ob der Obmann in Wien seinen Sitz haben soll und die Beobachtungen in deutscher Sprache publieirt werden sollen. Die Frage muss ferner entschieden werden, wie weit das Netz ausgedehnt werden soll. Herr Professor Hayek scheint mir in dieser Beziehung etwas san- guinisch zu sein. Es ist richtig, dass durch die Jesuiten und die Consulate die Beobachtungen sehr weit aus- gedehnt werden. Aber, meine Herren, genaue Beobach- tungen, wie sie für diesen Zweck hinreichen, dürften wir bei den Consulaten und Jesuiten nicht überall finden. Wenn wir sie finden, können wir sie dankbar benützen. Aber zunächst interessirt uns der Continent und insbesondere die nördliche Hälfte der alten Welt, Beobachtungsstationen verfolgen in erster Linie wissen- schaftliche Zwecke und in zweiter Linie Aufklärung über Zugsverhältnisse. Für diese Zugsverhältnisse kommt doch zunächst nur die nördliche Hälfte der alten Welt in Betracht. Ueber den Aequator hinaus gehen nur wenige Arten und zufällig. Aber ich möchte auch 172 nicht gerne, dass die Beobachtungsstationen prineipali- ter in erster Reihe nur auf Europa ausgedehnt würden, wie ein Herr vorhin sagte. Sibirien müsste und könnte, als unter russischer Regierung 'stehend, sehr leicht hinzugezogen werden. Bekanntermassen stammt ein grosser Theil der Wandervögel, die bei uns durchziehen und in Afrika überwintern, aus Sibirien. Weiterhin möchte ich einige Punkte noch be- rühren, die sozusagen nur eine Anregung für das zu bil- dende Comite geben sollten. Ich schlage daher, damit etwas mehr als bisher geschehen ist, geschehe, Experimente zu diesem Behufe vor. Wenn ich noch nicht zu weit mit vorgeschritten bin, will ich als Beispiele zu diesem Behufe ganz nahe verwandte anführen. Die Dohle bewohnt den ganzen nordwestlichen Theil unseres alten Continents und ist ein ausgeprochener Zugvogel. Es scheint nun zweifellos, dass die Dohle nicht weit weg nach Süden zieht. Ganz nahe verwandte Vögel sind die Raben, und die Nebelkrähen zeigen ein ganz anderes Verhältniss. Bei diesen Vögeln muss man aus den | und diese materiellen Mittel fehlen, bisherigen Beobachtungen schliessen, dass sie weit süd- | licher ziehen. Ich bitte daher, dass in dieser Bezie- hung Experimente gemacht werden, welche man wohl nicht Thierquälerei nennen kann. Es dürfte wohl keine Schwierigkeiten haben, dass zum Beispiele in einzelnen Landestheilen, nehmen wir Steiermark als Beispiel, einzelnen Vögeln die Mittelzehe abgeschnitten würde, Wenn ein soleher Vogel dann geschossen würde, so würde man wissen, welchen Weg dieser Vogel genom- men habe. Das dürfte wohl keine Vivisection im böse- sten Sinne genannt werden. Staatsrath Radde: Meine Herren! Mit Bezug auf das Arrangement von weit ausgedehnten Beobach- tungsstationen, die dem Vogelzuge gelten, scheint es mir am allerpraktischesten zu sein, wenn wir die mete- orologischen Beobachtungsstationen, welche bereits in vielen Ländern der Erde in grosser Anzahl existiren, mit dazu verwenden würden, um Persönlichkeiten, welche dort ansässig sind und welche auch immer wissenschaftlich gebildet sein müssen, dafür zu interes- siren, oder an besonders wichtige Plätze junge Leute, welche Eifer für die Wissenschaft haben, welche, wenn auch nicht reich, unterstützt werden, an solche schon bestehende Institute hinschicken würden. Es ist das um so praktischer, da gerade sämmt- liche physikalischen Beobachtungen eben in solchen Localitäten gemacht werden, namentlich Temperatur, Windrichtung, was für den Zug der Vögel von grossem Einflusse ist. | kasus Beobachter meiner Zeit | Was Russland anbelangt, so gibt es ja für Russ- land, vom hohen Norden bis in die entferntesten asiati- schen Besitzungen, verhältnissmässig eine grosse Anzahl von solchen meteorologischen Stationen, und ich bin | davon überzeugt, dass, wenn wir uns bloss auf ein ganz kleines, Jedermann bekanntes Beobachtungsfeld beschränken — ich lege darauf ganz besonderes Ge- wicht — wir in der That auf diese Art auch wirklich gut begründete und genaue Facta erreichen. Ich | habe seit mehr als fünfzehn Jahren mir die grösste Mühe gegeben, an verschiedenen Localitäten des Kau- zu finden an dem dort lebenden lehrenden Personal, und habe die allertraurigsten Er- fahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Es ist nämlich in Tiflis die Idee aufgekommen, eine kleine Natur- forscher-Gesellschalt zu bilden. Ich will den guten Willen der betreffenden Gründer der Gesellschaft, zu der ich nicht gehört babe, gar nicht ableugnen; aber eine Gesellschaft braucht geistige Fonds und brauclıt materielle Mittel. Wenn aber dieser geistige Fonds dann ist das zur Welt gebrachte Kind ein todtgeborenes, ein im besten Falle hectisches. So ist es auch in dieser Gesellschaft gegangen. Diese Gesellschaft hat auch ein Büchlein in Druck gelegt. In diesem waren Fragen gestellt, z.B. wann das Eis aufgeht, wann Schnee fällt, wann Gewitter beginnt, wann Erdbeben vorkommen, wann die Bäume aus- schlagen, wann sie blühen u. s, w., und dann Vogel- und Thiernamen in lateinischer, russischer, tatarischer etc. Sprache. Diese Büchlein wurden an mehr als zweihundert Lehrer entsendet. Achtzehn davon kamen in meine Hände. Viele sind von A bis Z ausgefüllt. Da kommen Dinge vor, die unser. grösstes Erstaunen wachrufen müssen, so z. B., dass der Haussperling in einem Orte am 13. März ankam, am 15. Mai Junge hatte und am 18. September wieder fortflog. Wir sollten uns auf gewöhnliche Beobachtungen beschränken, die für uns eine Riehtschnur bilden kön- nen, auf die Beobachtungen, welche sich auf den Storch, auf den Kranich, auf die Wachtel namentlich beziehen. Die Wachtel ist ein ausgezeichnetes Object zur Beobachtung, welches in der Küche eine so bedeu- tende Rolle spielt und deshalb viel gesucht und beob- achtet wird. Wir sind leicht im Irrthume, wenn wir alle Vögel beobachten würden, und im Vortheile, wenn wir uns begnügen, an existirenden meteorologischen Beobachtungsstationen die gewöhnlichen Species zu beobachten. (Bravo! Bravo!) (Fortsetzung folgt.) II. Section. Populäre Ornithologie. Eine Fasanen-Jagd an der Persisch- Russischen Grenze. (Fortsetzung und Schluss.) Wir fanden den Besitzer des Hauses — einen Perser — und drei seiner Weiber auf einem Teppiche vor dem Eingange des Hauses sitzen. Der Mann war ein kleiner Pächter, und da gerade Feiertag war, hatte er Nichts zu thun. Nikita, der ein wenig Persisch sprach, erzählte ihm, dass ich Tausende von Meilen hergereist sei, um ein paar Vögel zu schiessen, was und in kürzester Zeit waren wir alle sehr heiter, vor- züglich Dank der Brandy-Flasche, welche ich meinen beiden Gefährten überlassen hatte. Die Perser ver- schmähten den Branntwein, und baten um ein bischen Thee, denn ich ihnen sofort gab. Die Frauen rochen an ihm, hatten viel über ihn zu sagen, und da wir siedendes Wasser beischafften, hatten wir bald ein wohlschmecekendes Gebräu fertig, und Ueberfluss an fetter Büffelmilch, um sie demselben zuzugiessen. Es wurden frische Teppiche herausgebracht, auf dass ich mich niedersetzen könne, und diese armen Leute er- wiesen mir jede mögliche Freundlichkeit, und waren die ganze Gesellschaft höchlichst zu ergötzen schien, | über mein Äbschiedsgeschenk von einen Rubel hoch 25 PEN - “ BER an & erfreut. Die Weiber waren entschieden hübsch und hatten unverhüllte Gesichter; sie zeigten grosses Interesse für meine Flasche, mein Messer u. s. w. und erkundigten sich durch den Dolmetsch nach deren Ver- wendung. Erquickt brachen wir wieder auf, und der erste Vogel, den wir erlegten, war eine Ralle, die wir auf einer kleinen Liehtung im Walde aufstöberten. Hierauf fügten wir zwei weitere Hennen unserer Jagdbeute bei, und nachher jagten wir einen geflügelten Hahn durch volle 20 Minuten, und verloren ihn endlich in sehr dichtem Gestrüppe. Wildschweinfährten sah man überall; Rehe waren offenbar in Menge vorhanden, aber ausser den Fasanen und gelegentlichen, sehr scheuen Holz- tauben, sah ich keine Vögel, obgleich ich scharf aus- lust. Um 6 Uhr waren wir alle sehr müde, und so begaben wir uns nach dem Wagen. Auf dem Wege lenkte Nikita nach einem, einige 20 Ellen vom Pfade abliegenden Dorngebüsch ab, und als er es erreicht hatte, flog ein Paar Vögel auf, das er durch einen geschickten Schuss aus beiden Läufen herabholte. Er erzählte mir, dass er die letzten fünf Jahre hindurch stets an diesem eigenthümlichen Orte, der nicht mehr als 20 Quadratellen messen konnte, Vögel angetroffen habe. Unsere Gesammtbeute betrug 8 Paare, von denen 7 Hennen waren. Viele geflügelte Vögel gingen uns verloren, theils weil wir nur einen Hund hatten, theils wegen der Undurchdringlichkeit des Dickichtes. Dass so wenige Hähne aufgestöbert wurden, befremdete mich, da wir des Morgens so viele balzen hörten. Wir waren entsetzlich durstig und hatten nichts zu trinken, bis ein Wagen knarrend durch den Wald daher kam, von zwei geduldigen Ochsen gezogen, deren Treiber mir für einige Kupfermünzen zwei riesige Wassermelonen verkaufte. Die kühle Frucht stärkte uns dermassen, dass ich den Vorschlag machte, die Nacht im Walde zuzubringen, und ein Wildschwein aufzutreiben. Der Jäger ging sehr bereitwillig auf meinen Vorschlag ein, zu grossem Verdrusse des dritten Mannes, der lahm und verdriesslich war, und sich nach Hause sehnte. Wir machten ein grosses Feuer an und liessen ihn neben demselben schlafen, und um 7 Uhr Abends be- gaben sich Nikita und ich nach einem frisch gepflüg- ten Felde am Waldrande, auf welchem wir zahlreiche frische Spuren von Wildschweinen bemerkt hatten. Daselbst angelangt nahm jeder von uns seinen Stand hinter zwei Bäumen, etwa 200 Ellen von einander entfernt; mein Genosse stiess ein zerhacktes Stück 173 Blei in den Lauf seines alten Vorderladers, und ich lud meine Pürschbüchse mit zwei Hackblei-Patronen. Die Nacht war schön. Der Mond liess, sowie er herauf kam, die Schatten phantastische Gestalten an- nehmen; wilde Katzen oder irgend ein Leopard heulten fürchterlich, die Schakale bellten und erhielten von ihren sympathisirenden Freunden von Meilen weit her Antwort, so dass ich um das Wachbleiben keine Sorge zu haben brauchte. Wildschweine kamen krachend durch den Wald, aber obgleich ich viele hörte, sah ich doch Nichts, ausser einem listigen, kleinen Schakal, der so leise hinter mich heranschlieh, dass ich ihn erst in einer Entfer- nung von 10 Ellen hörte, obgleich mein Ohr wohl daran gewöhnt ist, den geringsten Laut aufzufangen. Wir beobachteten einander ein oder zwei Minuten lang und dann durchblitzte den kleinen Bettler plötzlich der Gedanke, dass nicht Alles geheuer sei und er schoss davon, ein geisterhaftes Geheul ausstossend. Ich hätte ihn leicht erlegen können, aber da mein Sinn nach einem Wildschwein stand, schenkte ich ihm das Leben. Um 11 Uhr wurde mir das Ding zu langweilig und ich gab das Signal zum Aufbruche. Aber ich erhielt keine Antwort; so setzte ich meine steif gewordenen Beine in Bewegung und ging auf die Suche nach Nikita; ich fand ihn fest schlafend unter seinem Baume. Er schwor, er habe bis jetzt gewacht und 7 Wild- schweine auf einige Ellen Entfernung gesehen, bevor er jedoch nur seine Augen ordentlich öffnen und seine Flinte aufnehmen konnte, seien sie im Walde ver- schwunden. Langsam lenkten wir unsere müden Schritte nach dem Wagen, schirrten die Pferde an und wurden bald über die Gebirgswege heimwärts geschüttelt. Ich schlief während der ganzen Fahrt und wurde erst wach, als wir vor meiner Behausung anhielten. Sechzehn Fasanen auf drei Flinten, nach 24stündiger, wirklich mühseliger Jagd, wird einem englischen Jäger als eine armselige Beute erscheinen, der seine Vögel beinahe zu Hunderten zu zählen gewöhnt ist; aber diese Vögel sind schwerer zu erlangen, als die zu Hause und ich glaube, man wird einen Schuss auf einen Fasan, wenn derselbe nach einer Stunde geduldigen Jagens endlich aufgestöbert wurde, höher veranschlagen, als einen nach einer halben Stunde in einem behaglichen Winkel daheim, in wohl gedecktem Stande abgegebenen. Ausser einem angenehmen Jagdtage lernte ich noch, dass eine schwere Pürscehbüchse nicht die beste Waffe zum Fasanenschiessen in diehtem Gestrüpp sei. (The Field.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Das Hinwegnehmen aus dem Neste muss stets sehr präeise zur selben Stunde stattfinden. Wenn auch unser Bundesgenosse über keinen Chronometer verfügt, ist er darum nicht minder an die Zeiteintheilung ge- bunden, und ist einmal seine Stunde gekommen, so veranlassen der Hunger, das Bedürfniss, ein Staubbad zu nehmen , und andere, noch unwiderstehlichere Be- dürfnisse, die man errathen mag, dass er sich hin und her wirft und das Nest zu verlassen trachtet, zum Schaden der Eier, welche man zerbrochen oder be- schmutzt vorfindet, Man trage daher Sorge dafür, die Bruthenne täglich zur selben Stunde vom Neste zu nehmen. Vor Allem wollen wir die nöthigen Vorkehrungen treffen. Dieselben bestehen hier aus Folgendem: Zuerst einem gedeckten Platze oder Winkel, gehörig mit trockenem Sande, Asche oder Staub für das Bad ver- sehen, eines der gebieterischesten Bedürfnisse der Hühnervögel. Ferner: 1. aus einem kleinen, mit folgendem Futter gefüllten Troge: Gerste während der heissen Jahreszeit, Korn, Buchweizen, Hafer, Brodkrumen zu kühler Jahreszeit; 2. aus einem tiefen Teller, der einen aus in Milch geweichtem Brod, Kleie und gehack - tem Salat verfertigten Teig enthält. Als Getränk frisches Wasser, wenn man will, mit einer kleinen Zu- a En Ki a nn a a u dd 174 gabe von Wein oder Aepfelwein; den feinen Kiessand nicht zu vergessen, der den Hühnervögeln zur Ver- dauung so nöthig ist. Wenn die Henne, deren man sich bedient, eine ausgeliehene oder wilde Henne ist, wird es gut sein, dieses Futter in einem Mästestall oder an einem ge- schlossenen, in Halbdunkel gehaltenen Orte zu verab- reichen. Sind diese Vorkehrungen getroffen, so machen wir uns daran, unsere Brutlienne, oder unsere Brut- hennen, wenn wir die Züchtung in grossem Massstabe betreiben, wie dies auf einem Meierhofe geschieht, von den Eiern wegzunehmen. Es ist eine gute Vorsichts- massregel, wenn man mit ihnen spricht, sobald man den Brutraum betritt, und behutsam vorgeht, um zu vermeiden, dass sie erschrecken oder aus Ueber- raschung aufspringen, was den Eiern verhängnissvoll werden könnte. Aber bei unserer Lieblingshenne sind diese Vor- sichtsmassregeln überflüssig. Horch! „Kott! kott! kott!“ Sie spricht zu ihren Eiern — so leise, dass man es kaum hört, aber — sie spricht za ihnen, das gute Thier, in ihrer süssesten Hühnersprache, als ob sie sie anhören und ihr ant- worten könnten. Es ist darauf zu wetten, dass sie sie befragt und ihnen antwortet. Wie sehr liebt sie sie bereits ! „Komm’, meine gute Henne, du musst Hunger haben; komm’, mein Kind, ich werde deine Eier be- ? . ’ . 2 . hüten; gleich sollst du sie wieder bekommen.“ Und sorgfältig heben wir unseren Bundesgenossen hinweg, indem wir ihn zugleich bei den Flügeln und den Füssen packen, um uns zu versichern, dass sie keine Eier mit sich fortträgt, was gute Bruthennen oft thun. Ein kleines Eiderdunenkissen, im Bereiche des Nestes hinterlegt, dient uns zum Zudecken der Eier während der 20 bis 25 zum Ausruhen bewilligten Minuten, im Falle, dass es kalt geworden sein sollte, Wenn die umgebende Luft lau ist, lasse man das Nest unbedeckt, jedes Ei braucht solche, um seinen Luftvorratli zu erneuern. Unterdessen nehmen unsere Bruthennen, welche man, wenn sie zalım sind, zusammen auf einen Rasen- platz setzen kann, ihr Staubbad, essen, trinken und raufen sogar manchmal miteinander, besonders während der ersten Tage. Einige bleiben träge auf dem Platze, auf welchen man sie niedergesetzt hat. Diese muss man anfeuern und sie zwingen, ihre Schläfrigkeit abzuschütteln. So ist es unerlässlich, dass unsere Hilfstruppen während der ganzen Zeit ihrer Erholung unter Aufsicht bleiben, Man muss vermeiden, dass sie zum Neste zurück- kehren , bevor sie gemistet haben, nachsehen, ob ihr | Kamm nicht blass sei und ihre Exeremente über- wachen. Gewisse Individuen haben Mühe, der Versuchung der Wegnahme von den Eiern zu widerstehen, es wird daher gut sein, stets eine Ersatzbrutlienne, die man auf Probeeiern sitzen lässt, für unvorhergesehene Fälle vorräthig zu halten. Wenn eine unserer Bruthennen schmollen sollte und die Eier nicht mehr annähme oder erkrankte, ersetzen wir sie sofort durch die überzählige Henne und suchen in unserem Hühnerhofe einen Ersatz für diese. en ae de Wir sagten, man müsse die Excremente über- wachen. — Hat diese Henne den Durchfall? Wir las- sen sie ein wenig in Wein oder Aepfelwein geweichte Brodkrume verschlingen und ersetzen den weichen Teig durch Körner, dann nehmen wir sie zweimal täg- lich von den Eiern weg, bis sie geheilt ist. Im ent- gegengesetzten Falle könnte sie nicht 24 Stunden lang an sich halten; ihre Eier wären beschmutzt und das ' Nest verpestet. Wenn dieser kleine Unfall sich ereignen sollte, darf man nicht zögern, das Nest zu wechseln und mit- telst eines mit lauem Wasser befeuchteten Schwammes die beschmutzten Eier sorgfältig zu reinigen. — Diese Vorsichtsmassregel vernachlässigen, hiesse sich der Getahr aussetzen, dass der Embryo durch Verpestung zu Grunde gehe oder mindestens seine regelmässige Entwickelung gefährdet und er zum Krüppel werde. Denn es wurde nachgewiesen, dass ein localer, auf einen Theil der Schalenoberfläche beschränkter Ein- fluss, zur Ursache einer partiellen Missbildung bei dem Embryo werden könne, indem er die Entwickelung der, der beschmutzten oder verstopften Partie des Eies entsprechenden Organe stört. Es entsteht dann eine Hemmung der Entwickelung auf einer Seite und ein Uebermass derselben auf der anderen. (Fortsetzung folgt.) Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) Die Hühner fressen ihn für den Anfang oft nicht gerne, gewinnen ihm aber bald Geschmack ab. Man kaufe womöglich stets die beste französische Sorte, Man soll nie gemischtes Körnerfutter nehmen, denn die käuflichen Mischungen sind in der Regel sehr theuer und enthalten von Gerste und Hafer mehr Spren als Körner, sowie verschiedene andere Samen, von geringem Werthe, die sonst kaum gekauft werden würden. Besonders pflegt auch viel Mais dabei zu sein, welcher für Hühner in der Gefangenschaft nieht zuträglich ist. Streut man die Körner zwischen Stroh, so gibt man den Hühnern willkommene Gelegenheit, Bewegung zu machen und sie werden im Winter schon Früh Morgens nach den verstreuten Körnern suchen, statt frierend am Gitter zu stehen, um ihr Frühstück zu erwarten. Die Körner und das Mehl muss man im Grossen kaufen, denn beim Kaufen im Kleinen lässt man nur dem Kornhändler einen Theil des Rein- gewinnes, Wenn eine Mühle in der Nähe ist, bezieht man am besten das Mehl direct aus dieser, wenn dies aber nicht der Fall, so wird der Bäcker einem wohl gerne den benöthigten Vorrath mit seinem Mehle vom Müller kommen lassen und wenn man zu einem reellen Kornhändler geht und ihm zu verstehen gibt, was man für Korn braucht, so wird er gewiss zum möglichst billigen Preise eine gute Waare liefern. Dass diese schwer und süss sei, sind die Bedingungen, auf welche man zu achten hat. Wer nach der angeführten Weise füttert, dem werden seine Hühner wohl gedeihen. Wem aber zwölf Hühner in der Woche, den Durchschnitt vom ganzen Jahre genommen, auf mehr als 74 kr. zu stehen kommen, dessen Wirthschaft ist keine gute, denn er füttert dann zu theuer, be Erg a Ki RE en zu Kohlensaurer Kalk und Steinchen sind wichtige Zuthaten zum Futter der Hühner. — Austernschalen, die man für eine Kleinigkeit oder auch geschenkt leicht bekommen kann, behandelt man in der Weise, dass man ein bestimmtes Quantum dersel- ben mit einer gleichen Menge ungelöschten Kalk um- gibt und diesen mit so viel Wasser besprengt, als nöthig ist, um ihn zu löschen; dann bedeckt man das Ganze mit reiner Erde oder mit gesiebtem Strassen- kehriceht, der möglichst viel Kies enthält. Durch das Löschen des Kalkes wird alle den Austernschalen anhaftende organische Substanz zerstört, ohne dass jene etwas von den in ihnen enthaltenen chemischen Bestandtheilen verlieren, wie dies beim Rösten noth- wendig der Fall ist. Nachdem man die Austernschalen so zwei bis drei Stunden hat stehen lassen , entfernt man sorgfältig die Erde, denn sie sind nun geeignet, in der alsbald anzugebenden Weise den Hühnern ver- abreicht zu werden. Der übrig bleibende Kalk kann, so weit er rein ist, zum Tünchen und Reinigen des Stalles und Auslaufs, zur Bereitung von Kalkwasser u. s. w. verwendet werden. Um Kalkwasser zu bereiten, wirft man eine Hand voll Kalk in ein irdenes Geschirr, füllt dieses mit Wasser, rührt es auf und stellt es dann bei Seite, bis sich die festen Bestandtheile zu Boden gesetzt haben und giesst dann das klare Kalkwasser zum Gebrauche auf, während man das Geschirr neuerdings mit Wasser auffüllen kann, so lange noch ungelöster Kalk darinnen bleibt. Man kann bei der Bereitung des Kalkwassers nicht fehlen, da S00 Theile des gewöhnlichen Wassers nur einen Theil Kalk auflösen. Wenn man dem Wasser Zucker zusetzt, so wird die Lösung von giftiger Wir- kung, da der Zucker bewirkt, dass eine viel grössere Menge von Kalk sich löst. Die Austernschalen zerschlägt man hernach in kleine Stückchen mittelst eines Hammers auf einer Eisen- oder Steinplatte, die auf eine untergebreitete Sack- leinwand gelegt werden, um die kleineren Stückchen nicht verloren gehen zu lassen, welche man gelegentlich dem Mittagmahle beimengen kann. Vereinsangelegenheit. Neu beigetretenes Mitglied. Herr Siegfried Höpfner Edlerv. Brendt, ÖOeconom, in Wien, III, Salesianergasse 22. (Durch Dr. G. v. Hayek.) RIES 175 Die Eierschalen kann man auch fast umsonst von den Zuckerbäckern erhalten, die sie gewöhnlich weg- werfen. Es ist am besten, sie in den Kochtopf für das weiche Futter zu geben, und sie, indem man dieses durcheinander mengt, zu zerbrechen. Alter Mörtel und Kalkschutt soll immer, wenn möglich, im Auslaufe aufgestreut werden. Man be- kommt sie leicht durch die Maurer, welche oft froh sind, den Schutt irgend wo ablagern zu können. Auch soll man zerbrochene Töpferwaaren nicht wegwerfen, sondern sie in kleine Stückchen zerschlagen, damit sie von den Hühnern wie Kieselsteine zur Beförderung der Verdauung verschluckt werden können. Knochen werden von den Hühnern sehr be- gierig verzehrt, ein Zeichen, dass sie ihnen wohl bekommen müssen. Sie enthalten phosphorsauren Kalk und phosphorsaure Magnesia, kohlensaueren Kalk, Eisenoxyd u. s. w., lauter für den Aufbau des Körpers wichtige Substanzen. Man soll die Knochen auch nicht brennen, sondern sie in kleine Stückchen zer- brechen, und sie so, möglichst frisch, den Hühnern geben. Weichschalige Eier sind nicht die alleinige Folge davon, dass man der Nahrung zu wenig Kalk zusetzt. Sondern auch, wenn die Hühner zu fett werden, legen sie Eier mit weichen Schalen. Diese Ursache ist leicht daran zu erkennen, dass der Bauch fest und hart ist, und man hilft diesem Zustande am besten ab, indem man die Menge der Nahrung verringert und dem Trink- wasser Bittersalz zusetzt. Ein anderer häufiger Grund für den genannten Uebelstand ist die Ueberreizung durch Gewürze. Cayennepfeffer insbesondere bewirkt ein vorzeitiges Eierlegen, und ist daher, namentlich bei heissem Wetter, mit Vorsicht anzuwenden. Eine regelmässige Fütterung ist von grosser Wichtigkeit und die Hühner gewöhnen sich, wenn sie zu bestimm- ten Zeiten gefüttert werden, an diese, und verlangen in der Zwischenzeit keine weitere Nahrung. (Fortsetzung folgt. Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Collectiv - Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Ameiseneier 1885er getrocknet per 100 Kilo 4. 150.— Reis in Hülsen ital. per 100 Kilo fl. 15,— Mohair-Hirse per 100 Kilo fl. 7.— Prima süssen Sommerrübsen, vor- zügl. Qualität per 100 Kilo fl. 18.— sowie alle übrigen Futter - Artikel für in- und ausländ. Vögel, liefert Josef Matic, Cilli, Steiermark. T (0) (} =” Wellensittiche. gut befiedert und zuchtfähig, Paar 6 Mk, 50 Pfz., 10 Paar 60 Mk., empfiehlt J. Ganser, BERLIN, Kochstrasse 25. (64) Kl. 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(Spotter) Sprachmeister Hermann Pohl, Harzer Kanarienzüchterei Wien, VI., Wallgasse 40, empfiehlt seine selbst zeziclhteten Hohl- gulbe, „ehr y »chöue Vögel 2 ; roller, sowie Käfige in jeder Grösse, Schwarzblatteln, schte_ungarische, singende grosser Gattung. prämiirt in Wien und Berlin. 1 Tr rn IDEE y: erh i F. W. Suchy, Jungbunzlau, Böhmen. F. Ziwsa, Thierhänd!er in Troppau. Preisliste france. (56) a term Dh — — — — — — — — am T + bezüzlich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, TISSrats wenden wolle, erhalten dureh diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.‘* „Zoologisch- ethnografisches Export - 4 eschäft” Carl V. Binder Cairo Egypten. Poste Boite Nr. 8... Zur gefälligen Beachtung! dieser Blätter veröffentlichte Annonce bez ıgnehmend, Alle Gattungen Auf meine in den vorhergehenden Nummern erlaube ich mir unter Anderem zunächst folgendes Geflügel zu oflferiren: 1,2 heile Brahma, Hahu ö3er, Hennen S4er, Hoch- | 1,2 blaue Cröve-coeur, Hahn Sher Aprilbrut, prima-Zuchtstamm, durch schöne Figur, sehr Hennen Sier . . ae Rn ar Bd: schaıfe Halszeichnung, vorzügliche Fuss- und 1,2 goldbalsige Phönixhühner, Hahn und eine Mittelzehenbefiederung und ausgezeichnete Pro- Henne S3er, andere Henne S4er, hochfein 100 M. duetivität sich auszeichnend . v0». 60, Mark, Der Hahn, hellgoldfarben, im vorigen Jahre vom Der Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur Herrn Commercienrath du Roi in Braunschweig mit einer Henne abgegeben. bezogen, ist wunderschön, gleicht vollkommen insbesondere solche ganz eigener zweckmässigster 0,2 helle Brahma, Stier, Prima, per Stück . 15 M. der seinerzeit den Dresdener Blättern für Ge- Consiraclion und; Ausstattung, in verakhlädenen 1,2 helle Brahma, Söer Aprilbrut, hochfein, mit flügelzucht beigegebenen Abbildung du Roi'scher Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art prachtvoller Fuss- u. Mittelzehenbefiederung 30M, hellgoldfarbiger Phönixh ihner, i Käfigtischchen, Papageienständer, Badehäuschen . 1,2 gelbe Cochin, Habn und eine Henne Sier, 1,2 schwarze Phönixhühner, Sier, hochfein 100 M Erker für Nistkörbchen-Nistkästchen, Transno Aa andere Henne S3er, hochfein, mit vorzüglicher 1.1 schwarze Phönixhühner, Ser Märzbrut, rein kästen, Futter- und Wasser-Geschirre ale ki Fuss- und Mittelzehenbefiederung . . . » 55 M. schwarz. . » co... ee le £ oe n & . Der Halın wird eventuell auch einzeln oder nur Verpackung gratis Ke Billigste Preise. In Sr) mit einer Henne, ebenso werden die Hennen + Lasten des Räuf Atteste des Ornithologischen Vereines in Wien li ji ve o 2 asten des äufers g a einzeln abgegeben. Porto zu n > r hei yore hr Aualchtindr: egen Dr. A. Maar in Gent (Belgien) Ig. Schmerhofsky's Wwe.,, Rue d’Akkergem 17. (65 (6) Wien, VI., Canalgasse 4. Y 7 [a [4 r v7 x &@ Empfohlen zu Versuchen beiHühnern, Tauben etc u x TE Er To Ger Y N - =- AN Y Gicht, Rheuma und Nervenleiden Y Y sind weit verbreitete und schmerzliche Leiden, und wird es deshalb allen derartig Kranken gewiss nicht unlieb sein, uf ’S ein Präparat aufmerksam gemacht zu werden, das nach langjähriger Erfahrung nicht nur momentan schmerzstillend, Y zZ sondern bei längerem Gebrauch auch dauernd heilend wirkt. &=” Es ist das vom k. k. Hoflieferanten und Kreisapotheker Z \ Franz Johann Kwizda in Korneuburg erzeugte &Ä \Y “N as Inn Gichtfluid 3 A EN und ist dieses Präparat nicht nur von vielen an dem erwähnten Uebel Leidenden mit Erfolg angewendet worden, I NZ sonders es wird auch mit Vorliebe von Aerzten ordinirt. Dasselbe bewährt sich auch vortrefflich bei Verrenkungen, x» S Steifheit der Muskeln und Sehnen, Blutunterlaufungen, Quetschungen, Unempfindlichkeit der Haut, ferner bei N AR localen Krämpfen (Wadenkrampf), Nervenschmerz, Anschwellungen, die nach lange aufgelegenen Verbänden ent- Z NZ stehen, hauptsächlich auch zur Stärkung vor und Wiederkräftigung nach grossen Strapazen, langen Märschen etc. \ ® so wie im vorgerückten Alter und bei eintretender Schwäche. 4 “N = = - % Kwizda’s Gichtfluid NZ ist echt zu beziehen durch fast sämmtliche Apotheken, en gros durch alle grösseren Droguenhandlungen, welche zeitweise RS durch die Provinz-Journale veröffentlicht werden, — Um Verwechslungen vorzubeugen, bitten wir das P. T. Publicum, beim Y Ankauf dieses Präparates stets Kwizda’s Gichtfluid zu verlangen und darauf zu achten, dass sowohl jede Flasche, IE NZ als auch der Carton mit obiger Schutzmarke versehen ist. Preis 1 Flasche 1 11. 6. W. \ % EFlauptdepot: KEreisapstheke in TZorneubure- (57, ° x 1% =E 5 x 7 a ee De - = Mittheilungen an den Erzeuzer freundliehst erbeten &Q Ir IFA llerausgeber : Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. 9. Jahrg. | . Nr. 20. ZZ << —— Blätter für Wogelkunde Redacteur: Dr. &ustav von Hayek. 4. Oktoher Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — Die „Mittheilungen des Ornitholozischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 fl., 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nırmmerm ä& 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. —= 12 Pfennige | für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, | 189 . sammt entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., III. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis, Inhalt: I. Section. Ernst von Dabrowski. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. (Fortsetzung.) — Hermann Fournes. Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte des Kukuks. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ormithologen-Congresses. (Fortsetzung.)— II. Seetion. E. Oustalet. Die Pelikane. — IIl. Section. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung,) VI. Seetion. Moriz Widhalm. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für mitärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. (Fortsetzung.) — Old Belgian. Die Brieftaube. (Fortsetzung.) — Vereins-Angelegenheiten. — Sprecelsaal. — Collectiv- Anzeiger, — Inserate. I. Section. Wissenschaftliche Ornithologie. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. Vortrag, gehalten in der Monatsversammlung des Vereines am 9. Jänner 1885 von Ernst von Dabrowski. (Fortsetzung.) Die Schwungfedern erster Ordnung sind dunkel schwarzbraun, an der inneren Fahne bis zur Mitte mit 9 weissen, hell rostgelb überflogenen, halbmondförmigen Binden, von da ab mit 5 erbsengrossen, runden, dunkel rostfarbigen Flecken gezeichnet; die ziemlich stark ge- bogenen, mit drei Binden und einem Flecke von der vor angegebenen Färbung versehenen Schwung- federn zweiter Ordnung sind in der Grundfarbe stets etwas lichter; die Flügeldecken sind einfärbig braun, hell gekantet, ebenso das obere Schwanzdeckgefieder. Die Steuerfedern sind auf fahlbraunem Grunde an der äusseren Fahne mit 9, auf der inneren mit 9 bis 10 grossen rostgelben, ovalen Flecken versehen, diese Flecken erscheinen oft zu zwei oder drei zusammen- geflossen, ja man findet Federn, die eigentlich keine | Flecken, sondern nur zwei die ganze Länge ein- nehmende, unregelmässig wellenförmig begrenzte Strei- | fen tragen; dies kommt jedoch nur bei auffallend schwachen weiblichen Individuen, sogenannten Nest- hockern vor, die sich gerade bei den grossen Falken ziemlich häufig vorfinden. Die Kehle ist rostgelb, schwarz gefleckt, der ganze übrige Unterleib weiss und rostgelb gemengt und mit grossen, unregelmässigen, dunkelbraunen Flecken versehen, welche an manchen Stellen, namentlich am Schenkelgefieder so grosse Dimensionen annehmen, dass man fast geneigt wäre, sie für die Grundfarbe zu halten; das Steissgefieder ist einfärbig lebhaft rostgelb. Die Unterseite der Flügel ist ganz licht weissbräunlich mit lichteren Flecken. Der Sehnabel ist schwarz, nur an der Wurzel und um die Nasenlöcher bläulich, die Wachshaut schmutzig blau, Fänge bleigrau, die Iris dunkelbraun. Dies ist das Jugendkleid des Falco laniarius, Ich unterlasse es absichtlich, hier eine detaillirtere Be- schreibung der stufenweisen Farben-Veränderung von Mauser zu Mauser zu geben, und beschränke mich bloss auf die Schilderung des Federkleides beider Ge- 02) 17% schlechter im mittleren und hohen Alter, trotzdem ich Gelegonheit hatte, diese Entwickelung an vier aus dem Horste genommenen Vögeln in allen ihren Stadien durch nahezu 5 Jahre zu beobachten. Ich thue dies deshalb, weil einerseits in der Erscheinung eines freien und eines Jahre hindurch gefangen gehaltenen Vogels von gleichem Alter selbst bei richtiger Pflege des letzteren stets namhafte Differenzen vorhanden sind, und an- dererseits, weil mehr oder weniger alle Raubvögel theils durch den Einfluss des Standortes, theils durch jenen der Indvidualpotenz sowohl in ihrer Färbung überhanpt, als namentlich auch in der Zeitihrer Ent- wickelung sehr wesentlich variiren. Beim Männchen des Mittelalters ist der Kopf rostbraun, dunkel gestrichelt, der Nacken graubraun, das Rückengefieder braun, dunkel aschfarbig gewölkt. Die Färbung der Schwungfedern ist ähnlich wie beim jungen Vogel, doch fehlt der rostgelbe Anflug auf den weissen Querbinden und ebenso sind auch die viel kleiner gewordenen runden Flecken lichter als früher. Der Stoss ist fahlbraun ; von den ovalen rost- gelben Flecken zeigen nur mehr die beiden an der Spitze liegenden die frühere Ausdehnung, die übrigen sind successive kleiner geworden und an der Wurzel oft ganz verschwunden. Die Kehle ist weiss, schwarz ge- strichelt, der übrige Unterleib erscheint, mit Ausnahme des reinweissen Steissgefieders, schmutzig gelblichweiss mit schmalen, spärlich vertheilten, dunkelbraunen Längs- flecken; auch auf den Hosen zeigen sich nur einige schmale dunkle Streifen. Die Unterseite der Flügel erscheint fast weiss. Das Weibchen mittleren Alters ist am Kopfe braun, stark mit Rostgelb und Weiss untermischt, welch’ letztere Farbe am Halse und Nacken vorherrscht. Das Rücken- und Flügeldeck-Gefieder ist fahlbraun, hell gekantet, ähnlich wie beim alten Seeadler. Die Steuerfedern sind im Ganzen genommen wenig ver- ändert, doch sind die Flecken derselben lichter und nie mehr verschwommen. Kehle, Brust und Bauch sind vostgelb, letztere mit länglichrunden, dunkelbraunen Flecken gezeichnet, die Hosen fast ganz dunkelbraun, das Steissgefieder einfärbig rostgelb. Bei beiden Ge- schlechtern ist die Iris kastanienbraun, der Schnabel nur an der Spitze und am Zahne schwärzlich, sonst hornblau; Wachshaut, Schnabelwinkel, Augenliderränder und Fänge sind blau. Im höchsten Alter ist beim Männchen der Kopf licht rostbraun, das Rückengefieder graubraun, hell- grau gewölkt; die Schwungfedern zeigen nur die weissen Binden, die rostgelben Flecken sind verschwun- den, Die Steuerfedern sind fahl braungrau, ohne jed- wede Flecken, an der Innenfahne gegen die Wurzel zu rostgrau überflogen. Die Kehle und die Unterseite der Flügel ist reinweiss; dieselbe Färbung trägt auch der übrige Unterleib, nur auf der Brust stehen einige kleine, fahlbraune Flecken. Dieses Federkleid, welches wohl Wolf und Meyer verleitet haben mag, den Würgfalken mit Falco gyrfaleo, respective mit dem jungen Falco islandieus zu identificiren, dürfte wohl nur uralten Individuen eigen sein, Ich sah ein einziges so gefärbtes Exemplar, welches im August 1382 am Orlovae unweit Banjaluka erlegt worden war. Unter den 14 Würgfalken, welche des k. k. zoologische Hof- | cabinet zu Wien in präparirtem Zustande besitzt, be- findet sich keines, das die geschilderte Färbung in aus- gesprochener Weise tragen würde. (Fortsetzung folgt. | Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte des Kukuks. Von Hermann Fournes. Ueber dieses interessante Capitel, welches schon so manchen Naturforscher beschäftigt und zu sorgfäl- tigen Beobachtungen veranlasst hat, ist auch in dem ornithologischen Centralblatt, herausgegeben von Pro- fessor Dr. Cabanis und Dr. Ant. Reichenow, die Rede gewesen. Es ist dies um so erfreulicher, als im Volks- munde darüber so manche Mythe gangundgebe gewor- den ist, dass es umsomehr Aufgabe der Ornithologen wird, durch genaue und gewissenhafte Beobachtungen das Wahre an der Sache festzustellen. Wie leieht aber auch Männer vom Fache, wenn sie nicht gänzlich unbefangen sind, sich täuschen las- sen, hat uns Herr Walter ineinem, im October 1877 in genanntem Blatte enthaltenen, höchst schätzbaren analogen Artikel erzählt. Wünschenswerth ist es daher, dass diese Beobach- tungen auch ferner rege fortgesetzt werden, um so manche, noch angezweifelte Thatsache endgiltig dar- zulegen. Ich schenke schon seit längeren Jahren diesem merkwürdigen Vogel mit seiner eigenthümlichen Fort- pflanzungsgeschichte die grösste Theilnahme, und ge- statte mir nun, Einiges von meinen Beobachtungen hier mitzutheilen. Zunächst muss ich an eine Bemerkung anknüpfen, welche Herr Walter in dem erwähnten Aufsatze in Nr. 20 vom Jahre 1877, Seite 54, macht, und nach welcher es dem geehrten Herrn Verfasser zweifelhaft scheint, dass der Neuntödter (Lanius collurio) bei seinem wilden Temperament es sich gefallen lassen würde, dass der Kukuk sein Nest mit einem Ei belege. Ich kann nur bestätigen, dass echte Kukuk-Eier in den Nestern des rothrückigen Würgers, —- ich gebe zu — sehr selten, gefunden werden. Am 30. Mai 1575, Vormittags, fand ich in der Umgebung Korneuburg’s an einem mit vielem Gebüsch und vereinzelten Eichenbäumen bewachsenen Berg- abhange, in einem niedrigen Busche, ein Nest mit vier Eiern des Lanius collurio, worin sich ausserdem zu meiner Ueberraschung ein Ei des Cuculus canorus befand. Das Nest war nicht verlassen, denn die Eier waren warm anzufühlen und das ‚Würgerweibchen sass in nächser Nähe auf dem unteren Aste eines Eichen- bäumchens. In dem nämlichen Augenblicke, als ich an den Busch kam, in welchem sich das Nest befand, flog ein Kukuk nur wenige Meter über meinem Kopfe hin- weg, dem Thalgrunde zu; es war dies jedenfalls der- selbe Vogel, welcher erst kurz zuvor sein Ei in dem Würgerneste abgesetzt hatte. Die in dem Neste des Würgers vorgefundenen Eier hatten gelblichen Grund, aschgraue Schalen und grössere rotlhbraune Flecke und waren ziemlich klein, da ihre Länge nur 20 Millimeter, die Breite 16 Milli- meter beträgt. Das Kukuk-Ei mass: 23 Millimeter Länge, 18 Millimeter Breite, war auf grauem Grunde mit gelbbraunen Flecken und Punkten gezeichnet und sonach mit den Eiern des Nest- vogels nicht zu verwechseln. (Schluss folgt.) ua N En N N N 27 179 2 os.Pr » = „| mehrere Professoren der Zoologie deutscher und anderer Sitzungs Pı otokolle Nationalität sich befinden; in China findet man sicher- des Ersten internationalen Ornithologen -Congresses. lich einen der Engländer, welche ja schon so viel daselbst in der Ornithologie geleistet haben, der ein N i & solches Amt übernehmen könnte. In Siam ist, so viel Hofrath A. B. Meyer: Meine Herren! Die haben | ich weiss, eine solche Persönlichkeit ebenfalls vorhan- den geehrten Herrn\ orredner mit Beifall belohnt. Nichts- den, auf Java haben wir Herrn Dr. Vorderman, destoweniger bedauere ich, mich seiner Ansicht nicht, | weleher eine Reihe von ornithologischen Abhandlungen anschliessen zu können. Ich habe mich mit der geogra- | veröffentlicht hat, in Australien Herın Ramsay, in phischen Verbreitung der Vögel, mit dem Zuge, der damit Nee leR Andere verhaber zusammenhängt, eingehend beschäftigt. Ich habe im | „Iso auf diesem Theile der Erde eine Reihe von Leuten, zoologischen Museum ın Dresden, dem ich vorzuste- | die zubereitetes Material einsenden könnten, denn nur hen die Ehre habe, Einrichtungen getroffen, elcherawier |" eses ist fir ums won Bedeutung. In Capstadt wür- ich glaube, nur noch im Museum zu Brüssel vorhanden den wir natürlich auch solche Persönlichkeiten finden, sind. Wenn ich die Verbreitung der meisten Vögel, | für Amerika werden die Amerikaner sorgen, Ich sehe besonders der Zugvögel, welche uns verlassen, auf einer | „so nicht ein, warum wir uns bloss auf Europa und ‚Karte darstelle , a ‚röther oder blauer Farbe, mie | einen Theil von Afrika beschränken sollten; wir kön- rother, wann sie uns im Sommer verlassen, mit blauer, nen das Netz über die ganze Erde ausbreiten. Herr SE Se Winter verlassen, stosse ich auf die | Professor v. H ayek hat auch die Benützung der allergrössten ‚Sehwierigkeiten. Ich sehe nicht so eine | yithilfe der Jesuiten vorgeschlagen. Dies liesse sich ae „Schwierigkeit ın ‚dem Ausdehnen der Netze gewiss gut durchführen, In Manila zum Beispiel über die ganze Erde, wie ‚sie Herr Giglioli und | befindet sich eine vortreffliche meteorologische Station Dr. Fatio gesehen hat; ich sehe auf der anderen dieses Ordens mit einem selbstregistrirenden Instru- Seite keine Leichtigkeit darin, wie es der Herr Pro- | ment. Der Jesuiten-Orden wird uns also, allerdings fessor v. H a darzustellen suchte; ich halte €S | nur hie und da, unterstützen können. Wir werden auch aber doch für angezeigt, eine Reihe von gtosseren | möglicherweise bei irgend einer meteorologischen Station Stationen zu errichten, von denen uns regelmässige der Erde Unterstützune finden 7 Beobachtungen zugänglich sind. =” 3 Der geehrte Vorredner hat vorgeschlagen, die meteorologischen Stationen dazu zu benützen. Ich halte (Fortsetzung.) | Im Grossen und Ganzen können wir uns jedoch auf solche Institute nicht stützen. Ich fordere Sie dies nicht für praktisch. Wer sollte denn an diesen also auf, unsere Aufgabe nicht zu beschränken, son- FE Sur : a : dern dieselbe so weit als möslich zu ziehen. Wir Stationen im Stande sein, die Vögel, die beobachtet | He Mater Ss a a: een 93 Die Verell müssten. alsoı ge. |" Werden: mehr. I aterial bekommen, ohne grössere Mühe : ae = £ Ei = | 7 N Sc larıokeı » Sae laot 1 sammelt und nach Europa geschiekt werden, wo sie | a er En = 5 bestimmt werden könnten. Wir könnten also die meteoro- | der Sichtung und beurtheilung des Materlals, und da - > 3 rs : handelt es sich daru raktische Vorschläge zu logischen Institute höchstens dazu benützen, dass sie ir: GOLD ELDER SUSE - SIE | machen, wie eine Central-Commission einzurichten wäre. Sammlungen, die geordnet und etiquettirt sind, an eine | £ ; Pie 5 Herr Dr. Fatio hat eine ständige internationale Centralstelle einsenden. | 3 Ar: NE : Ich will hier ganz kurz ein paar Punkte der Erde | Commission vorgeschlagen. Dies ist eine ausserordent- nennen, wo wir jedoch dergleichen mit Leichtigkeit lich schwierige Sache und ist dieser Vorschlag kaum erreichen könnten. In Ost-Asien zunächst Japan, wo | ausführbar. (Fortsetzung folgt.) II. Section. Populäre Ornithologie. Die auf der vorjährigen Ornithologischen Ausstellung in Wien seitens unseres Vereines exporirten englischen Farben-Kanarien, welehe durch ihre Färbungen so berechtigtes Aufsehen erregten, sind nun aus diesjähriger Brut in züchtungsfähigen Exemplaren zu nachfolgenden Preisen innerhalb der nächsten vier Wochen zu haben: Clear yellow Norwich eanaries, Männchen . . . . 2.2.2.2... £-01120 bis £ 0'150 " „ 5 5 Weibelen -..7 se 7 Fame nt... 02650002, bulk 5 Var, Männelrenes AM: usa 1. 0512 On eK: 0) - 3 = = Weibchen me Wa a fe. OR RRÜER TO: .n- { e $ - with dark erest EIER RR. 2. BROT: 01:50:05 8 5 a 1 5 h = M Du Ndarkı wine nero. Ge,,1r1l0:00 555 n R 5 Br clean getestete DO Variegated: ; ns R EEE LE ae 0:19:08 208.2 1, DONESE Yellow cerested „ P Sehs selten. ran lade 550. 25, 2:10:0 1282 - per Paar Lancashire-eanaries, Cappy Männchen & Plainhead Weibehen oder Ne ON eS E O a ee Re el a vn 2.005 MOZEL 40:0 BETON CAT ARTE ER ET 1 ET O 22,020 Yorkshire x“ EHRE BELLE RB EEE 2 a 9 OEL D>0 ,, LE0D Lizard eanaries mit reinen Kappen . . . . mit gebrochenen Kappen eh} „ e „ CH ar la Zen 5 reine, 9 gebrochene Kappen oder vice versa . 1.50 „ 1.70°6,,,.2,1420. 21176 2 BE N) 1.50 1976 cr} Schriftliche Bestellungen unter Angabe der genauen Adresse sind zu richten an die ll. Section des „Ornithologischen Vereines“ in Wien, I. Bezirk, Petersplatz Nr. ertheilt Fritz Zeller, Wien, II. Bezirk, Untere 12. Auskünfte Donaustrasse Nr. 13. Die Pelikane. Von E. Qustalet. Mit ıhrem massigen Körper, ihren kurzen, mit | breiten Schwimmhäuten versehenen Füssen, ihrem bieg- samen Halse, ihrem kleinen Kopfe, der gewöhnlich mit einer Holle geschmückt ist und nackte Wangen besitzt, mit ihrem abgeplatteten, unverhältnissmässig langge- streekten und unten mit einer, an dem Unterkiefer aufgehängten, weiten Tasche versehenen Schnabel, bieten die Pelikane einen ebenso seltsamen Anblick wie die Schlangenhalsvögel. Uebrigens sind diese beiden ornithologischen Gruppen mit einander verwandt. In der That haben die Pelikane, wie die Schlangenhals- vögel die vier Zehen durch Schwimmhäute verbunden und gehören folglich zu der Abtheilung der Ruder- füssler, welche auch die Tölpel und Scharben umfasst. Während aber die Schlangenhalsvögel ausschliesslich die neue Welt, Australien und die warmen oder gemässigten Theile Asiens und Afrikas bewohnen, ver- breiten sich die Pelikane bis über den Osten und Süden Europas, wo sie durch zwei besondere Arten vertreten sind. Man wird daher auch nicht überrascht sein in den Werken Plinius, Aristoteles und anderer alter Naturforscher einige Stellen zu finden, welche sicherlich auf diese, sowohl durch ihre bedeutenden Dimensionen, als durch ihre äusseren Merkmale auf- fallenden Vögel Bezug haben. Später, im Mittelalter, wurde der Pelikan als das Sinnbild der Mutterliebe aufgestellt, und wurde als solches bald volksthümlich; man begnügte sich nicht damit auf den Aushängeschildern das Bild des grossen, weissen Pelikans, der sich die Seiten zerfleischt, um seine Jungen zu nähren, darzustellen, sondern man legte dem | Vogel die rührendsten Tugenden bei und machte ihn | zum Helden einer Menge von Legenden, welche bis auf uns überliefert wurden und deren Entstehung zu | ermitteln sehr schwer fällt. Buffon behauptet, dass diese Fabeln bei den alten Egyptern entstanden seien, dass sie sich aber ursprünglich auf den Geier bezogen haben, und durch zwei Kirchenväter, den heil. Augustin und den heil. Hyeronimus, auf den Pelikan übertragen worden seien. Indessen scheint mir diese Erklärung nicht sehr stichhältig, da der Geier durchaus nicht die Gewohnheiten hat, welche man dem Pelikan zuschreibt und ich würde lieber geneigt sein anzunehmen, dass der Volksglaube auf einer irrigen Beobachtung beruhe. Der Pelikan nimmt thatsächlich oft folgende Stellung ein: er streckt seinen Hals aus und biegt den Kopf stark herab, um mit dem Schnabel die Federn seiner Brust reinigen zu können, hierauf hebt er den Kopf wieder empor und scheint Schlingbewegungen auszu- führen. Andererseits muss er, wenn er Junge hat, vor | schwinden liess und sie hierauf noch denselben die Nahrung, welche er in seinem Kehlsacke herbeigeschleppt hat, hervorwürgen. Konnte nun nicht ein oberflächlicher Beobachter, der diese beiden Arten der Bewegung, die mit einander nichts gemein haben, combinirte, glauben, dass der Vogel, nachdem er mit dem Haken seines Kiefers Stücke seines Fleisches abgerissen hatte, dieselben in seinem Kehlsacke ver- zuckend der Fressgier seiner Brut preisgab ? An dieser ganzen Legende scheint übrigens nur Eines wahr zu sein, nämlich die Liebe des Pelikans zu seinen Jungen. Er begnügt sich nicht damit, ihnen reichliches Futter zu bringen, sondern er bewacht sie auch voll Zärtlichkeit und bedeckt sie bei Gefahr mit seinem Körper, sich muthig den Hieben des Jägers aussetzend. Diese Jungen sind übrigens nichts weniger als schön: sie haben einen unverhältnissmässig grossen Kopf, kurzen Schnabel, einen sehr kleinen, röthlich- gelb gefärbten Kehlsack, einen nackten, wie blutig aussehenden rothen Hals, einen kahlen, mit Flaum be- deekten Scheitel von schmutzigweisser, graulicher oder bräunlicher Färbung, den Körper mit einem ebenso gefärbten Flaum bedeckt, der aber länger und in Reihen angeordnet ist, die genügend weit von einander abstehen, um die Haut sehen zu lassen; die Flügel sind zu zwei Stummeln reducirt und die Füsse ange- schwollen und blassroth gefärbt. Nach Verlauf einer gewissen Zeit nehmen sie ein graues, auf dem Kopfe, ' dem Halse und dem Vorderkörper in's Weisse, auf der Rückengegend in's Braune ziehendes Kleid an, ihr Kehlsack entwickelt sich und ihre Füsse werden schlanker und bekommen eine graue oder bräunliche Färbung. Endlich, noch später, tragen die Jungen das für ihre Art charakteristische Kleid, ein Kleid, bei welchem im Allgemeinen das Weiss vorherrscht, wel- ches aber in gewissen Fällen eine angenehme Mischung von Weiss, Schwarz und Silbergrau zeigt. Dieses letzte Kleid ist eine Eigenthümlichkeit einer amerika- nischen Art, die unter dem-Namen Molina’s Pelikan (Pelecanus Molinae) bekannt ist und die in Chile und Peru lebt. Andere Pelikane, wie der röthliche Pelikan (Pelecanus rufescens), der zugleich auf den Philippinischen Inseln, auf dem continentalen Indien und im tropischen Afrika vorkommt, und der braune Pelikan, der Californien und die Küsten des Mexikanischen Meerbusens bewohnt, haben die oberen Partien des Körpers mehr oder weniger braun schattirt und die unteren Partien weiss oder auf braunem Grunde weiss gestreift; die Mehrzahl der Arten jedoch, welche man in zoologischen Gärten sieht, haben einfachere und mehr gleichartige Färbungen. So sind der gemeine Pelikan (Peleecanusonocrotalus) und der Zwerg- Pelikan (Pelecanus minor), welche sich von ein- ander nur durch die Grösse unterscheiden und welche nach der Meinung vieler Autoren nur einfach zwei Spielarten ein und derselben Art bilden, mit weissen Federn bedeckt, welche im Frühjahre dem Auge sehr angenehme rosenfarbe Reflexe annehmen; ein weisses ns we Be ae a ea Kleid, aber mit glänzenden und auf dem Rücken leicht silberfarbigen Reflexen und mit gelber Schattirung auf der Brust, kommt auch bei dem krausköpfigen Pelikan (Pelecanus erispus) vor; dasselbe Kleid endlich, aber stärker mit Gelb versetzt oder durch schwarze | | 181 Flecken mehr auffallend gemacht, findet man bei dem rothschnäbeligen Pelikan (Pelecanus erythrorhyn- ehus) Nordamerikas und bei dem Birillen-Pelikan (Pelecanusperspicillatus) Neu-Hollands wieder. (Fortsetzung folgt.) III. Section. Geflügel- und Taubenzucht. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) „Zu der Zahl der Ursachen, welche ähnliche Monstrositäten erzeugen, rechnet man einem Theile der Schale anhängenden Schmutz, getrockneten Koth, von einem zerbrochenen Eie herrührendes Eiweiss, einen leichten Eindruck, einen Sprung, kurz Alles, was die Einwirkung der mitgetheilten Wärme modifieiren oder irgend eine Störung im Kreislaufe der Flüssigkeiten herbeiführen und die Communication des Inneren des Eies mit der Aussenwelt unterbrechen könnte.“ „Um sich über die Wirkung dieser scheinbar so unbedeutenden Einflüsse Rechenschaft zu geben, über- zog Stefan GeoffroySaint-Hilaire eine ziem- lich grosse Anzahl von Eiern einer und derselben Henne mit Firniss, wobei er Sorge trug, beiläufig zwei Dritttheile ihrer Oberfläche unberührt zu lassen, und unterschob dieselben einer Bruthenne, zusammen mit Eiern derselben Mutter, welche nicht präparirt worden waren.“ „Nach einigen Tagen wurde eines dieser Eier von Serres, der das Vorhaben seines Collegen nicht kannte und auf das Vorhandensein des Firnisses auf der Schale nicht achtete, geöffnet und untersucht, Er bemerkte, dass dieses Ei einen Embryo enthielt, dessen Rückenmark mehr angeschwollen, dessen Wirbelsäule stärker und dessen Verknöcherungspunkte der Hals- wirbel so von einander entfernt waren, dass diesel- ben gänzlich den Charakter einer Spina bifida zeigten.“ „Drei andere aus diesen gefirnissten Eiern aus- geschlüpfte Küchlein zeigten — im Vergleiche mit den anderen Küchlein derselben Mutter — auffallende Ver- änderungen der Oberkieferknochen.“ Dieses Citat, welches ich anführen zu müssen glaubte, um meinem Rathe eine Stütze zu geben, dürfte den Beweis liefern, wie wichtig es für die der Bebrütung unterzogenen Eier sei, dass ihre Schalen- hülle stets im Zustande der vollkommensten Reinheit und Sauberkeit erhalten bleibe. Ich will noch von einem anderen Uebelstande, dem die brütenden Hennen ausgesetzt sind, und dem gegenüber die armen Thiere wehrlos sind, sprechen, von dem Ungeziefer. Die unter den Namen Federlinge, Milben, Hühner- flöhe bekannten Thierchen sind eine der fürchterlich- sten Plagen des Brutraumes, und ihr Auftreten sollte mit der peinlichsten Sorgfalt überwacht werden. Jede gemiethete Henne sollte vor ihrer Einführung in dieser Beziehung den Gegenstand der strengsten Untersuchung bilden. Das Auftreten von Milben in einem Neste genügt, um die Bruthenne zum Verlassen ihrer Eier zu be- wegen, manchmal auch, um sie auf dem Neste zu Grunde gehen zu lassen. — Beim Beginne der Aus- schlüpfungen muss die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand verdoppelt und bedacht werden, dass jede einmal infieirte Schaar Küchlein so gut wie verloren ist. In den Ländern, in welehen die Hühnerzucht florivt, bezeichnet man die mit Ungeziefer behafteten Küchlein als vergiftete Küchlein. Leider ist „vergiftet“ die richtige Bezeichnung. Es wird daher immer gut sein, ein oder mehrere Nester zum Ersatze vollkommen in Bereitschaft zu halten, und vor Allem auch einen kleinen Vorrath von Insectenpulver. (Fortsetzung folgt.) Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) Wasser soll immer in reichlichem Masse vor- handen sein und Morgens und Abends erneuert werden, Man stelle es an einen schattigen Ort und so, dass weder Regen noch Schnee hineinfallen können, Für Tränken mit fliessendem Wasser bin ich dagegen ganz und gar nicht eingenommen. Das Trinkgeschirr soll so geformt sein, dass man ihm auf den Grund sehen und dass man es mit der Hand und einer Bürste vollkommen reinigen kann. Geschirre mit fast senkrechten Wandungen sind beson- ders passend. Ein Theelöffel voll von der bei der Behandlung der Krankheiten zu beschreibenden antiseptischen Lösung mag jederzeit in's Wasser gegeben werden. Zur Zeit, wo die Hühner am fleissigsten legen, ist es gut, einmal in der Woche dem Trinkwasser ein Viertel seines Quantums Kalkwasser beizumengen. Man hat so vielfach Hühnerhäuser von den ein- fachsten Formen eines Schweinestalles bis zu förm- lichen Prachtbauten beschrieben, dass es überflüssig erscheint, darüber noch etwas sagen zu wollen und es bedarf daher einer Rechtfertigung, wenn ich mein Hühnerhaus schildere. Nichts ist für die Ertragsfähigkeit der Hühner- haltung von grösserer Bedeutung, als ihre Behausung und es ist daher sehr unklug auf dieselbe zu wenig Sorgfalt zu verwenden. Unzulängliche, enge Stallungen werden der Herd verschiedener Krankheiten des Geflügels, das im Naturzustande unter freiem Himmel zu leben pflegt. Der Raum, den etwa ein Schweinestall einnimmt, ist auch vollkommen hinreichend zur Auf- stellung eines zweckmässigen Hühnerstalles, wie ich ihn zu beschreiben gedenke, dessen Anschaffungs- kosten, bei Befolgung der von mir für die Pflege ete. angegebenen Regeln, in weniger als einem Jahre zugleich mit den Auslagen für den Auslauf und die Hühner selbst, durch den Ertrag von sechs legenden Hennen zurückbezahlt sein werden. Ich will unseren Lesern daher manche Vortheile verrathen, welche mir viel Zeit und Geld hätten ersparen geholfen, wenn ich sie zu der Zeit, als ich 7 ee re a Ne Fe 182 Denn nach dem, was ich darüber vorher gelesen hatte, wusste ich wohl, wie das Haus für meine Verhältnisse beschaffen Hühner zu halten begann, gekannt hätte. sein musste, aber nicht, wie ich mir das Materiale besorgen könnte, um billig zu bauen, In den meisten Städten gibt es Leute, die ein Geschäft daraus machen alte Häuser zusammen zu | kaufen, um sie niederzureissen und dann das Materiale zu verwerthen. Bei diesen wird man sehr wichtige Bestandtheile zum Stallbaue finden, wie eine Thüre von entsprechender Breite und genügender Festigkeit, 1} ein Fenster von mässiger Grösse, damit im Winter das Haus nicht zu kalt werde, etwa mit zwei Glas- scheiben von je 14 Zoll Breite und 9 Zoll Höhe. Aus einer Planke von etwa 10 Fuss Länge, 12 Zoll Breite znd 1'/, Zoll Dieke können die Hauptbalken und der Thürstock geschnitten werden u. s. w, Für die Wände nimmt man alte Zimmerbodenbretter oder noch besser ist es für diesen Zweck in einer Fensterglashandlung oder bei einem Rahmenhändler sich grosse, flache Kisten zu kaufen, welche für die Wände verwendet werden können. (Fortsetzung folgt.) VI. Section. Brieftaubenwesen. Die Brieftaube, | deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) Wir beschreiben nun näher den eigentlichen Ein- und Ausflug des Taubenhauses. Dieser Ein- und Aus- gang ist eine Art Käfig aus gutem Holz gebaut, in der Länge von eirca 100 Centimeter, Höhe 40 Centi- meter und in der Breite 50—60 Centimeter. Die Seiten- wände bilden Gitter aus starkem Eisendraht in einer Entfernung von 2 Centimeter konstruirt. An der vor- deren Seite hängen an einer einfachen Drahtwelle Holz- stäbe in der Breite von eirca 1 bis 1'/, Centimeter. Diese einfache Vorrichtung, die für den Laien umständ- lich erscheinen mag, und &n die sich die Tauben sehr bald und leicht gewöhnen, bietet den grossen Vortheil bei Wettflügen, dass die Taube nach ihrer Ankunft sofort in Empfang genommen werden kann. Um den freiwilligen Ausgang den Tauben bei Wettfliegen zu verhindern, wird an der Aussenseite am Boden des Ausfluges eine Leiste angebracht, so dass sich die an der Welle senkrecht hängenden Holzstäbe nur nach Innen bewegen können. Um nun auch das Taubenhaus vor Katzen und anderen Raubgesindel zu schützen, empfiehlt es sich, das Anflugbrett dreitheilig an Chanierbändern zu befestigen. Jeder Theil wird an der unteren Seite durch eine Spiralfeder in wagrechter Richtung gehalten. Diese Spiralfedern müssen in solcher Stärke konstruirt sein, dass jedes einzelne Anflugbrett dem Gewichte zweier Tauben leicht Widerstand leistet. Sobald eine Katze oder anderes Raubzeug eines dieser Anflugbretter betritt, so neigt sich dasselbe in Folge der bedeutenderen Schwere beinahe senkrecht herab, und das betreffende Raubthier nimmt in Folge dieser unverhofiten Wendung Reissaus. Solche praktische Ausflüge erzeugt Herr Albin Hirsch, Tischlermeister, Simmering, Hirschengasse, wo auch ein Mustertaubenhaus zur Ansicht bereit steht. Zum Schlusse sei noch der Futter- und der Trinkgefässe Erwähnung gethan, die sich am besten und praktischesten aus Zinkblech herstellen lassen. In der nächsten Nummer bringen wir zur besseren Veranschaulichung die Zeichnungen des Ausfluges, der Futter und Trinkgefässe. Zucht und Pflege. Hat man non in solcher Weise, wie aus dem vor- hergehenden Abschnitt ersichtlich, für einen gesunden und zweckdienlichen Aufenthaltsorte der Tauben Sorge getragen, so handelt es sich in erster Linie, das Tauben- haus zu bevölkern. Die erstbesten, im Inseratentheile angekündigten Thiere sofort ohne Erkundigung zu acquiriren, wäre ein grober Fehler. Denn es ist an und für sich unwahrscheinlich, dass Jemand vorzügliche Exemplare abgeben wird, umsomehr bedenklich ist es, von unbekannten Händlern Stammtauben zu erwerben, daman weder Abstammung und Fähigkeit kennt, noch auch erfährt, ob die Thiere schon etwelche Reisetouren zurückgelegt haben. Ist man nicht in der Lage von einem renommirten Züchter das passende Zuchtmaterial erhalten zu können und schenkt man Niemandem das Zutrauen reeller Be- dienung, so bleibt nur der eine Weg oflen, bei den alljährlich mehrmals vorkommenden Versteigerungen auf den belgischen Märkten sielı von einem dortigen Vertrauensmann die gewünschte Anzahl Brieftauben besorgeu zu lassen. Uebrigens darf nicht unerwähnt bleiben, dass jedem Mitglied des „Ornithologischen Vereines“, sobald es die Verpflichtung eine Brieftaubenstation in seinem Domicile zu halten übernimmt, der unentgeltliche Be- zug zweier Paare junger echt belgischer Brieftauben frei steht. Ueber die zuträglichsten Futtersämereien sind die Meinungen getheilt. Im Allgemeinen gilt Erbse wie Wicke als das vortrefllichste Nahrungsmittel, selbst- verständlich wenn diese Hülsenfrüchte im gesunden Zustande sind. Als Leckerbissen gelten Hanf, Weizen, Hirse, Linsen ete. etc. In manchen Gegenden füttert man Bohnen, Mais und Buchweizen. Hanfsamen darf nur in geringen Quantitäten gereicht werden, da der- selbe zu hitzig, dagegen zur Heckzeit sehr wirksam ist. Schreiber dieses füttert immer nur gemischtes Futter und die Thiere befinden sich recht wohl dabei. Um das Wohlbefinden der Tauben noch zu erhöhen, lege man ihnen in eine Ecke des Schlages ein Stück Steinsalz, an dem sie zeitweilig picken. Ferner ist darauf zu achten, dass die Tauben in ihrem Trink- wasser nicht baden, weil das Wasser durch die Ver- unreinigung leicht in Fäulniss übergeht und hiedurch schädlich auf die Gesundheit wirkt. Wasser, dem man eine geringe Quantität schwefel- sauren Eisens zusetzt, ist sehr zuträglich. (Fortsetzung folgt.) Die Brieftaube. Von „Old Belgian“, (Fortsetzung). Ich will hier nun zunächst einiges über die zur Erhaltung der Gesundheit der Tauben empfehlenswerthen Massregeln mittheilen, wenn ich mich auch an dieser Stelle nur kurz fassen kann. Folgender Fall mag bei- a Yuan spielsweise zeigen, wie ein Liebhaber bei aller Sorge, die er seinen Vögeln angedeihen lässt, sie dennoch zu Grunde richten kann. Viele.der Tauben eines jungen Sporstman waren mit einem ansteckenden Catarrhe behaftet und der Thierarzt hatte ihnen darum einen kleinen Zusatz von Essig zum Trinkwasser verordnet. Das Trinkgeschirr war eben aus Zink, welches vom Essig aufgelöst wird und eine giftige Verbindung gibt und so kam es, dass wenige Tage, nachdem man etwas Essig dem Wasser beigemengt, die Tauben in Folge von Metallvergiftung starben. Ein anderes Mal vergiftete ein Liebhaber seine Tauben, indem er ihnen gegen eine Halsentzündung etwas Milch in einem Zinkgefässe verabreichte. Denn auch Milch geht ebenso, wie Essig, Wein und über- haupt jede Säure enthaltende Flüssigkeit, mit dem Zink eine giftige Verbindung ein, indem es etwas von diesem auflöst. Daher ist es wohl am rathsamsten, gar kein Geschirr aus Zink zu verwenden, sondern nur solches aus Thon oder Gusseisen. Viele noch unerfahrene Leute wenden ölige Samen unrichtig an, indem sie ihre Tauben während der ganzen Zeit der Wettflüge mit Hanf, Rapssamen u. dgl]. füttern, was alles erhitzende Mittel sind, die man nur mit Mass anwenden darf. Es gibt auch manche, welche viel Fleisch füttern. Es ist aber durch die Erfahrung festgestellt, dass Tauben, deren thierische Wärme durch erhitzende Nahrungs- mittel gesteigert wurde, nicht nur für alle möglichen Krankheiten leicht empfänglich sind, sondern während der Flüge sehr von Durst leiden und viel kostbare Zeit verlieren, indem sie zur Stillung desselben ihre Reise häufig unterbrechen. Das am meisten empfehlens- werthe Futter zur Zeit der Wettflüge sind zweifels- ohne Bohnen und Mais: auch möchte ich Kichererbsen anrathen. Von manchen Anfängern im Brieftaubensporte wird auch das Steinsalz in übertriebener Weise als Würze gebraucht, indem sie von demselben stets ein Stück im Kobel liegen haben, das sie täglich mit etwas Wasser befeuchten, so dass die Tauben fortwährend von dem ihnen so sehr mundenden Salzwasser naschen. Zuviel Salzgenuss erzeugt eben Hitze bei den Thieren und hat bald Abzehrung zu Folge. Andererseits ver- gisst man auf ein den Thieren sehr nothwendiges Ge- sundheitsmittel, nämlich auf den phosphorsauren Kalk. Zr —. 39,8. Vereinsangelegenheiten. Die nächste Monats-Versammlung des Vereines findet Freitag, den 9. October d. J., um 6 Uhr Abends, im grünen Saale der kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften, I., Universitätsplatz 2, statt. Gäste sind will- kommen. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herın Hans von Kadich: „I. Allgemeiner Reisebericht mit specieller Berück- sichtigung der Umgebung von Mostar,“ (Mit Demon- strationen.) 3. Mittheilungen von Seite der Anwesenden, gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Vorsitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages. Neu beigetretene Mitglieder. Herr Karl Klein, Anstreicher, Simmering, Haupt- strasse Nr. 66. (Durch Herrn M. Widhalm.) 135 Dieser wird aber am besten in der Form von zer- kleinerten Hühnereischalen dem Körper zugeführt, welche bekanntlich aus kohlensaurem und phosphor- saurem Kalk mit etwas thierischem Leim bestehen. Als Abführmittel hat mir Herr Grooter folgendes Ge- menge empfohlen: 2 Theile oder 6 Kilogramm alten, trockenen Kalk, klein zerstossen, ein Theil oder 3 Kilo- gramm alten zerbrochenen Ziegel, das gleiche Quantum Eischalen, ein Liter Kalk oder ein Kilogramm Salz in 1 Liter Wasser gelöst, endlich eine Handvoll Anissamen; das Ganze gut vermengt. Nach der Zusammensetzung dieses Mittels zu schiessen, kann es für die Tauben nur heilsam, leicht- verdaulich und wolhlschmeckend sein, und ich stehe nicht an, es als von einem so ausgezeichneten Tauben- kenner wie Grooter stammend, den Liebhabern zu empfehlen, indem ich überdies auch glaube, dass es billiger und besser als die gebräuchlichen Salzstöcke nebst irgend einer Sorte von mineralischem Gries ist. Ich kenne einige Liebhaber, welche ihr Uebereifer dazu brachte, ihre Schläge 365 mal im Jahre, d. i. tagtäglich zu reinigen und die Tauben drei- bis vier- mal des Tages zu füttern. Ich muss gestehen, dass ich dies des Guten zu viel getban finde, und dass unter solchen Umständen der Liebhaber im wahren Sinne des Wortes zu einem Sclaven seiner Vögel wird. Ich war auch sehr erstaunt zu finden, dass Mr. Logan diese Art der Wartung allen Anfängern in seinem neuesten Werke über Brieftauben empfiehlt. Heftige Leidenschaften pflegen aber nicht von langer Dauer zu sein und man wird dann desto eher des Gegen- standes derselben überdrüssig. Auch das Vergnügen des Taubensportes soll mit weiser Mässigung betrieben werden. Eine andere unbestreitbare Thatsache ist es, dass die Gewohnheit, den Tauben zu pfeifen, wenn man sie füttern will, verwerflich ist. Eine Taube, welche zu Hause an das Pfeifen gewohnt ist, geht leicht auf dem Wettfluge verloren, denn wenn sie unterwegs hungrig den Pfiff eines Landstreichers oder eines übel- wollenden Liebhabers hört, lässt sie sich anlocken und wird leicht abgefangen. Andererseits schreckt der Pfiff jene Vögel, die nicht daran gewöhnt sind. (Fortsetzung folgt.) Herr Franz Reif, Zimmermaler, Wien, VI, Mittelgasse 16. Herr Alois Watzka, jubilirter k. k. Hofrath, in Wien, IV., Heumühlgasse 6. (Durch Herrn Hans von Kadich.) Zuwachs zur Büchersammlung. Dr. R. Blasius und Dr. G. v. Hayek. Ormnis. Internationale Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. I. Jahrgang, 1. Heft. (Geschenk des internationalen, permanenten ornithologischen Comites.) ‚Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden, 154 Collectiv-Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertiönstarife. 1000 Stück schöne Reisfinken a Paar 1 fl. 20 kr, schwarzk. Nonnen A Paar 1 fl, Steinröthel, Männchen A 5 fl., Blaudrossel A 10 fl., sehr viel deutlich sprechende und singende Grau- und Grünpapageien, orien- talische Tauben etc. In Tausch nehme Raubvögel und Raubthiere grosser Gattung. FE. Ziwsa, Thierhändler in Troppau. Kl. Salon-Kakadu, ein richtiges Paar, brutlustig, zahm fl. 40; Weissrohrsittich Paar f. 10; Wellensittich eigene Zucht, Paar fl. 7; reinweisse Mövchen, eigene Zucht, detto Gelbbunte, richtiges Paar Indigofinken fl. 10; Diamantfink fl.10; Hartlaubzeisig fl. 6; Axeloteln jung, Paar fl. 2; vieles Andere liefert unter Garantie lebender Ankunft von F. M. Findeis, Wien, III., Hauptstrasse 21 51) Nach Wien reisende Lieblaber, wenn auch nicht Käufer, werden nm gütigen Besuch gebeten. Paar Hl. 10; Paar fl. 6; ein und die Aquarienhandlung Ungarische, Russische ‚Bukowinaer, Sieben- Sprosser, Ducker, gat aungemanKärk Ar 71 u Orpheusgrasmücke, "S gelbe, „ehr ’ schöne Vögel (Spotter) Sprachmeister 2-94. Schwarzblatteln echte ungarische, singende F. W. Suchy, Jungbunzlau, Böhmen. „‚ ı2.2.50-59.- empäehlt Preisblätter gratis. A —— DD T + bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, IILSSrats wenden wolle, erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.‘* „Zoologisch- ethnografisches Export - Geschäft“ Carl V. Binder Cairo Egypten. Poste Boite Nr. 8. a Zur gefälligen Beachtung! Auf meine in den vorherg »henden Nummern dieser Blätter veröffentlichte Annonce bezugnehmend, erlaube ich mir unter Anderem zunächst folgendes Geflügel zu offeriren: 1,2 helle Brahma, Hahu 83er, Hennen S4er, Hoch- prima-Zuchtstamm, durch schöne Figur, sehr scharfe Halszeichnung, vorzügliche und Mittelzehenbefiederung und ausgezeichnete Pro- duetivität sich auszeichnend ... .. » 60 Mark. Der Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne abgegeben 0,2 helle Brahma, Ster, Prima, per Stück . 15 M. 2 helle Brahma, Ser Aprilbrut, hochfein, mit prachtvoller Fuss- u. Mittelzehenbefiederung 30M, Fuss- Habn S5er Aprilbrut, a a he HET Verlbr > VEriDH Phönixhühner, Halın und eine andere Henne S4er, hochfein 100 M if im vorigen Jahre vom Roi in Braunschweig wunderschön, gleicht vollkommen seinerzeit den Dresdener Blättern für Ge- Izucht beigegebenen Abbildung du Roi’scher dfarbiger Phönixhlhbner, 1,2 blaue Cr&ve -coeur, Hennen Sier 1,2 goldhalsige Henne 83er, Der Halın, h Herrn Con bezogen, ist der flüg hellg insbesondere solche ganz eigener zweckmässigster Construction und Ausstattung, in verschiedenen sen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art. gtischehen, Papageienständer, Badehäuschen, s K 1,2 gelbe Cochin, Habn und eine Henne Ster, 1.2 schwarze Phönixhühner, Sier, bochfein 100 M. Erker für Nistkörbehen - Nistkäste a - ; andere Henne ‘88er, hochfein, mit vorzüglicher 1,1 schwarze Phönixhühner, söer Märzbrut, rein kästen, Futter- und ua Ka u Fuss- und Mittelzehenbefiederung ... . . 55 M. ECHWaLE AT Tee Sie ehr» ED AL B = 5 x Der Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur Ver ns eratle Ke Billigste Preise, er) mit einer Henne, ebenso werden die Hennen erpackung gratis Ktroste das Ormielden re a \ einzeln abgegeben. Porto zu Lasten des Käufers este des U ZuleDJORIChEn Vereines in Wien liegen ei mir zur Ansicht auf. Dr. A. Maar in Gent (Belgien) Ig. Schmerhofsky’s Wwe., Rue d’Akkergem 17, (65 (6) Wien, VI., Canalgasse 4. SERIES FEKEKRKHEHEKRHTKTKTKIKER EEG Er N 7 &@ Empfohlen zu Versuchen bei Hühnern, Tauben etc. a 7 \r PN Ay u Gicht, Rheuma und Nervenleiden D “ sind weit verbreitete und schmerzliche Leiden, und wird es deshalb allen derartig Kranken gewiss nicht unlieb sein, uf % ein Präparat aufmerksam gemacht zu werden, das nach langjähriger Erfahrung nicht nur momentan schmerzstillend, N sondern bei längerem Gebrauch auch dauernd heilend wirkt. =” Es ist das vom k. k. Hoflieferanten und Kreisapotheker x Z Franz Johann Kwizda in Korneuburg erzeugte ED Wr \ - =- x 7s Gichtfluid x x „2 und ist dieses Präparat nicht nur von vielen an dem erwähnten Uebel Leidenden mit Erfolg angewendet worden, % <> sonders es wird auch mit Vorliebe von Aerzten ordinirt. Dasselbe bewährt sich auch vortrefflich bei Verrenkungen, W Ay Steifheit der Muskeln und Sehnen, Blutunterlaufungen, Quetschungen, Unempfindlichkeit der Haut, ferner bei 7% Dr localen Krämpfen (Wadenkrampf), Nervenschmerz, Anschwellungen, die nach lange aufgelegenen Verbänden ent- Z N stehen, hauptsächlich auch zur Stärkung vor und Wiederkräftigung nach grossen Strapazen, langen Märschen etc. % „> so wie im vorgerückten Alter und bei eintretender Schwäche. A \ Y Kwizda’s Gichtfluid 3 N x N) ist echt zu beziehen durch fast sämmtliche Apotheken, en gros-durch alle grösseren Droguenhandlungen, welche zeitweise N \ dureh die Provinz-Journale veröffentlicht werden. — Um Verwechslungen vorzubeugen, bitten wir das P. T. Publicum, beim x Ankauf dieses Präparates stets Kwizda’s Gichtfluid zu verlangen und darauf zu achten, dass sowohl jede Flasche, = % als auch der Carton mit obiger Schutzmarke versehen ist. Preis 4 Flasche 1 fl. ö. W. Y Y Ffauptdepot: Kreisapstheke in Forneuburg- (57) NZ 7 AN 4 &@" Mittheilungen an den Erzeuger freundliehst erbeten ga Y\Y A N NENEANTANGNTANGANE N Herausgeber : Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Friek) in Wien, Graben 27. Druck von J. B. Wallishausser. = — —— Bläfter für Wonelkunde, > Wonel-Shub und -Pfilege Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. | Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt | | Franeo - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben | | | Il. Oktober | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern a 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. | für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige an die II., IN. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- rath Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | entgegen. — Mittleilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen | Inhalt: Ernst von Dabrowski. Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. (Schluss) — Hermann Fournes. Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte des Kukuks, (Sehluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ormithologen-Congresses. (Fortsetzung.) —E. Oustalet. Die Pelikane. (Sehluss.) — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung) — Moriz Widhalm. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. (Fortsetzung,) — Vereins-Angelegenheiten. — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv-Anzeiger, Skizzen aus dem bosnischen Vogelleben. Vortrag, gehalten in der Monatsversammlung des Vereines am 9. Jänner 1885 von Ernst von Dabrowski. (Scehluss.) Bei den weiblichen Individuen ist die Färbung im hohem Alter im Allgemeinen jenem des mittleren ähnlich, doch sind mit Ausnahme der gelblichen Un- terseite alle früher rostgelben Parteien weiss, also auch die runden Flecken der Steuerfedern. Bei beiden Ge- schlechtern ist die Iris licht braungelb, der Schnabel und alle Wachshauttheile sehr licht blau. Trotzdem ich bei diesen zootechnischen Momen- ten vielleicht schon länger verweilt habe, als es mit dem Thema meines bescheidenen Vortrages vereinbar erscheinen mag, sei es mir dennoch gestattet, wenn auch nur flüchtig, auf einen_in pterylographischer Be- ziehung hochinteressanten Umstand hinzuweisen, der am Gefieder des Faleo laniarius in prägnanter Weise zu Tage tritt. Die rostgelben Flecken der Steuerfedern sind auch bei den männlichen Individuen anfangs so gross, dass sie mitunter an der Spitze zusammengeflossen er- scheinen ; später werden diese Flecken, die ursprünglich fast gleich gross waren, an der Wurzel der Federn.kleiner, verschwinden dort nach und nach gänzlich, während auch die gegen die Spitze zu gelegenen stufenweise kleiner immer und undeutlicher werden und im höchsten Alter endlich vollkommen verschwunden sind. Diese Um- färbung wäre an sich, wenn sie auch jedenfalls bemerkens- werth ist, doch von keinem speeciellen Interesse, wenn sie nicht, abgesehen von der stufenweisen Aenderung bei der Mauser, auch an der einzelnen Feder von der Zeit an, zu welcher sie scheinbar ihr Wachsthum vol- lendet hat, bis zu jenem Augenblicke, in dem sie natur- gesetzlich als abgestorben ausgestossen wird, vor sich gehen würde. Dies ist, wie ich auf Grund ge- wissenhafter und sorgfältiger Beobachtung belıaupten darf, thatsächlich der Fall und dieser Umstand ist Be 156 von hoher Wichtigkeit, da er nicht nur ein unanfecht- bares Argument für die schon von ©. L. Nitzsch*) auf- gestellte, seither vielfach angefeindete Umfärbungs- theorie der Feder bietet, sondern auch auf eine geradezu überraschende Analogie führt, welche zwischen der Entwiekelung der Feder und — jener der Ge- weihe bei den Cervinen zu herrschen scheint. Dieser Vergleich mag für den ersten Augenblick vielleicht allzu kühn erscheinen, doch hoffe ich, bis zu einem gewissen Grade wenigstens, seine Stichhältigkeit nach- weisen zu können, wenngleich ich, was hier betont werden soll, keineswegs mit den folgenden Deductionen ein Gesetz aufstellen will, an dessen zutreffender Richtig- keit ich zwar für meine Person nicht zweifle, für wel- ches ich jedoch gegenwärtig keine vollgiltigen Be- weise beibringen kann, da mir die Gelegenheit zu den nöthigen umfassenden vergleichenden Unter- suchungen fehlt. Die Geweihe der Hirscharten**) werden einer- seits durch gipfelnde Auflagerung gebildet, indem der Bildungsstoft, das plastische Serum, unter dem Schutze der Bastbaut durch die, die Rosenstöcke in verticaler Richtung durchziehenden Säftecanälchen empordringt, andererseits durch jene Stoffe, welche ihnen durch das Periosteum zugeführt werden. Sobald das Geweih vollkommen vereckt ist, beginnt die Stange in ihrer Peripherie von der Rose nach aufwärts successive zu verhärten und die Basthaut, deren Function nunmehr erloschen ist, wird durch das Thier abgestreift, gefegt. Das Geweih hat sein Wachsthum vollendet, ist jedoch in diesem Zeitpunkt keineswegs als völlig ausgereift zu bezeichnen. Das Innere der Stangen erweist sich noch porös und infiltrirt, und erst nachdem die peripheri- schen Tbeile vollkommen erhärtet sind, beginnt die | Verkalkung und Verknöcherung auch im Inneren Platz zu greifen, nicht aber wie bei den Aussentheilen von der Basis gegen den Gipfel zu, sondern in entgegenge- setzter Weise, so zwar, dass die Bildungssäfte am Gipfel am kürzesten, an der Basis dagegen am läng- sten thätig bleiben. Ziehen wir nun eine Parallele zwischen diesem merkwürdigen Processe und jener Erscheinung, die sich uns bei der Umfärbung der genannten Federn zeigt, so lässt es sich wohl kaum bezweifeln, dass diese die Consequenz eines analogen Prozesses sein muss, da nur in einem solchen eine Erklärung der Umge- staltung jener rostgelben Flecken gefunden werden kann. Es ergibt sich uns in dieser Beziehung etwa nach- stehende Schlussfolgerung: Auch die Feder hat, wenn ihr Wachsthum vollendet ist, den vollen Reifegrad nur in ihren peripherischen Theilen erreicht, während im Inneren noch Bildungssäfte vorhanden sind, die ihren | Einfluss auf die Färbung und Zeichnung der Feder noch fortäussern. Diese Säfte trocknen gleichfalls vom Gipfel gegen die Basis zu ein, bleiben somit an letzte- rer am längsten thätig und aus diesem Grunde äussern sie ihren im vorliegenden Falle auf die rostgelben Farb- stoffe unbedingt verwischend wirkenden Einfluss hier andauernder und nachhaltiger, als am Gipfel. Die neu *) C. L. Nitzsch, System der Pterylographie, hrsg. v. meister, Halle 1840. 4. m, 10 Kupfertafeln. D. *#) Eine umfassende Schilderung der nachstehend skizzirten Processe findet sich indem eben erschienenen Werke meines Vaters Raoul von D’ „Die Geweihbildung der europäischen Hirscharten mit specieller Rücksichtnahme auf physiologische, pathologische und pathogenische Momente,“ Wien, C. Gerolds Sohn, 1885, gr. 4, m. 40 Tafeln, D.7.3V% Bur- Y let a 1 Te . 3 E 2 . entwickelte Feder gleicht in der ersten Zeit der eben aus- gestossenen fast vollkommen, zur Zeit aber, zu welcher auch sie gemausert wird, zeigt sie sich von der früheren wesentlich verschieden. Inwiefern der geschilderte Vorgang mit den bei anderen Vogelgattungen*) namentlich in der Paarungs- zeit beubachteten Umfärbungen der Federn zusammen- hängt, die meistens durch das Auftreten eines trocke- nen, abstreifbaren und bei todten Exemplaren nach und nach verschwindenden Exsudates hervorgebracht wird, lasse ich vorläufig dahingestellt sein, zweifle aber nicht, dass sich auch hier eine weitere Analogie im Sinne des Vorgesagten constatiren lassen wird, — Der Würgfalke ist an geeigneten Orten, d. h. in der Nähe der grossen Flüsse, in ganz Bosnien als regelmässige Erscheinung zu bezeichnen, wenn er auch allenthalben nur selten auftritt. In der Nähe des später noch besprochenen Ortes Gornji Ser und ebenso bei Prietanj Selo dürfte er bestimmt als Horstvogel zu finden sein. Wenden wir uns nun, nachdem wir die gefieder- ten Räuber Bosniens beobachtet, einer friedlicheren Sippe seiner Ornis, den kleinen Sängern zu. Bosnien ist über- reich an ihnen — es ist eben noch kein Culturland. Die gärtenreichen Städte, die von einem breiten Busch- werkgürtel gesäumten Wälder, die lebenden Hecken, die als wahre Landplage überall zur Abgrenzung des Besitzthums und zur Abwehr des Weideviehes dienen — all’ diese Plätze bergen in reichster Fülle eine Welt von Sängern. An keinem Orte aber, den ich bisher kennen gelernt, traf ich eine so grosse und vielartige Menge kleiner Vögel, als in dem lieblichen Thale von Gornji Ser und in der Nähe der von uralten Bäumen und dichtem Gebüsch umgebenen Ruinen von Dragotan. Gornji Ser, eine Art türkischen Badeortes mit warmen, schwefelhältigen Quellen, liegt an der Vrbas etwa eine halbe Stunde von Banjaluka entfernt. Der brausende, tiefgrüne Gebirgsfluss durchströmt hier ein enges, tiefgelegenes, von hohen felsgekrönten Berg- kuppen gesäumtes Thal. Am Ufer ziehen dichte Weiden- gebüsche hin, stellenweise überragt von colossalen, weitverzweigten Aspen, weiterhin wechseln bruchige Erlenpartien mit üppig grünenden Wiesen, dann, wo sich das Terrain zu heben beginnt, folgen niedere ver- krüppelte Steineichen, abwechselnd mit undurchdring- lichen, dichtverfilzten Brombeerbüschen und an diese reiht sich, nach und nach immer stolzer, immer höher und majestätischer jener herrliche Wald, den wir ja schon von früber kennen. Als ich zum erstenmal dieses Thal betreten, das, ausgenommen eine kleine gegen Banjaluka zu gelegene Partie, wo sich der Badeort befindet, nur selten be- sucht wird, traute ich ob der überreichen Vogelwelt meinen Augen kaum. Schaaren von Bienenfressern liessen ihr goldgrün glänzendes Gefieder in der Sonne schimmern, durch die Zweige der Weiden- und Erlenbüsche schlüpften mit leisem kaum hörbaren Ruf die zierlichen, bei uns kaum dem Namen nach bekannten Lasurmeisen, von fern und nah tönte unablässig das Gurgeln der Turtel- *) Z. B. bei Mergus merganser, Pelcanus onocrotalus etc. Diese Umfärbungen der Federn, welchen innere Processe zu Grunde liegen, dürfen nicht mit den durch äussere Einflüsse hervorgebrachten eumnlirt werden, wie sich solche am Brust- und Bauchgefieder des Gypaötus barbatus, bei Haliaötus albicilla, bei Milvus niger ete, constatiren lassen. D. V, u en tauben, die dort zu Tausenden vertreten sind, über die Vrbas zogen, schillernden Schmetterlingen gleich, zahl- reiche Eisvögel in pfeilgeradem, blitzschnellem Fluge hin, das zierliche Volk der Uferschwalben schwebte graciösen Flugs um ein Bruchufer, das wenigstens dreissig seiner Familien barg und in den Lüften wiegten sich mehrere Thurmfalken, bald rüttelnd, bald in schwimmender Bewegung. Schaaren von schwätzenden Dohlen, die in grosser Zahl neben der Mauerschwalbe und dem Thurmfalken auf allen Minareten Banjalukas nisten, kamen und gingen, bin und wieder glitt eine Stock- oder Krieckente pfeifenden Fluges über die Wasserfläche hin und aus allen Büschen zwitscherte und schrie, schmetterte und jubelte es — es war eine Scenerie, wie man sie wohl nur an wenigen Orten finden dürfte. Es war ja Frühling — die Zeit, wo auch im Herzen des Vogels „Die Lieb’ war aufgegangen !* Der Eine wirbt im Dunkel der Büsche mit schmelzenden süssen Lauten um der Minne Preis — der Andere stumm, in kühnem Fluge hoch oben im blauen Aether, jeder nach seiner Art. Und unter den Ersteren war auch sie vertreten in unglaublicher Zahl, sie, die alle Diehter preisen, sie, die ihres Zaubers bewusst, nicht mit den anderen im Sonnenlicht jubelt, die ihr Lied nur der Nacht anver- traut, wo Alles ruht und nur ihr Herz noch wacht und jubelt, wo es, von keinem rauhen T'on gestört, auf den Strahlen des Mondlichts empor zum mächtigen Himmel und tief in die Seele des Lauschers dringt — rein, klar und voll, wie Glockenklang. — Es ist die Nachtigall, die ich meine — nie habe ich den Zauber ihrer Melodien tiefer empfunden, als in jenem welt- fremden Thal, das so recht geeignet schien, die Welt und sich selbst zu vergessen und für einen Augenblick — der Natur anzugehören! In tiefem, ernstem Schweigen ıuhet rings die Wildniss der tausendjährigen Wälder, nur die Vrbas murmelt in gurgelnden Tönen ihre monotone Weise und durch die alten Aspen zieht flüsternd, wie ahnungs- voll ein leiser Hauch; — ober den zackigen Fels- kuppen tritt der Mond hervor, er giesst sein geister- bleiches Licht über die Wellen der Vrbas, über die Kronen der Eichen, lässt seinen zitternden Strahl hinab- dringen in das Gewirr zu ihren Füssen, lässt ihn emporklettern an den schlanken Minareten der Stadt bis zu den spitzen Dächern, die wie flüssiges Silber herüberschimmern. — Die Frühjahrsnacht ruht auf dem Thale mit all’ ihrem hehren, unnennbaren Zauber! Da dringt mit einemmale ein Ton herüber wie aus einer fernen, fremden Welt, leise ernstund schüchtern, dann immer lauter, sehnender und voller, immer inniger, flehender und heisser in wonnigen Melodien — dann wieder leiser, ersterbend, kaum hörbar. — Oft hab’ ich sie dort vernommen, diese herrlichen Laute und immer kamen mir dann Michelets erhabene Worte in den Sinn: „Du musst sie hören in ihrem Walde, um etwas von dem Wehen eines Geistes zu fühlen, der auch an ihrem Theile geeignet ist, den grossen verborgenen Gott zu offenbaren, der vor unseren Forschungen flieht. Wie sehr die Wissenschaft sich auch bestrebt — sie vermag stets nur den Schleier ein wenig zu lüften, hinter dem er sich verbirgt. Ich schliesse die Augen 187 und fühle den Odem Gottes in der Frühlingsnacht, die von den Stimmen der Nachtigall wiederhallt, Horcht! Die Melodie, welche in der Nähe nur ein zitternder, glühender Aufruf an die Sinne ist, nimmt in der Ferne durch die Luftwellen einen grösseren Character an, sie wird schwellender, wird zu hinreissendem Gesange, der den Wald erfüllt. Dort in der Nähe seht ihr nur das Nest und den mütterlichen Vogel, der des Kindes wartet, aber in der Ferne wandelt das Bild sich um ; es wird die ewige Nacht daraus, welche sich selbst feiert; es ist die Unendlichkeit der Liebe, die in allen lebt, in allen singt; es sind Brautlieder, die Dankesworte, welche Erde und Himmel mit einander tauschen.“ Mögen es mir meine verehrten Zuhörer verzeihen, dass ich meinen schlichten Worten jene des grossen Denkers angereiht; Michelet’s herrliches und uner- reichtes Werk möge Jedem, der dem Studium der Vogelwelt neben trockener Wissenschaftlichkeit auch eine freiere, idealere Seite abgewinnen will, ein ständiger Begleiter, ein Brevier — die Bibel sein! Ich habe früher, als ıch von jenen Orten sprach, die in Bezug auf den Reichthum ihrer Vogelwelt be- sonders bemerkenswerth sind, auch die Ruinen von Dragotan genannt. Hier tritt uns ein vielleicht noch reicheres, aber weniger wohlthuendes Bild entgegen. Neben all’ den früher genannten Erscheinungen lärmen hier zahllose Schaaren von Elstern, ober den an das Buschwerk anschliessenden Steinhalden schweben die Geier, naelı Beute spähend und in der Nacht mischt sich in den Gesang der Nachtigall das Kreischen der Eulen, die die gebrochenen Thürme der Burg umkreisen. Dort war die Landschaft zwar ernst und übte einen fast feierlichen Eindruck, aber sie war dennoch lieblich; hier, wo die Vrbas tosend und brausend, kämpfend und wüthend durch ein enges, hochragendes Felsenthor bricht, ist sie wild, traurig und düster. Bosnien ist eben ein Land, das erst vor Kurzem dem Urzustande entrissen ward, in welchem es unter türkischem Joche Jahrhunderte verträumt hat. Darum hat es Licht und Schatten scheinbar in grelleren Nuancen aufzuweisen, als unsere auf dem Höhepunkte der Cultur stehende, vom „Zeitgeist“ durchwehte Heimat. Und dennoch ist der Schatten kaum so tief, sein Licht kaum so grell wie bei uns — wenn sie beide in ein Herz fallen, das seine Liebe zur Natur bewahrt, dem sie nicht fremd geworden im Getriebe der Welt, dem sie nicht entartet ist zu einem unwahren, krankhaften Gefühle. Bosniens herrliche Waldberge bieten reiche Schätze für Jeden, der die Natur in ihrer ursprünglichen Gestalt liebt, nieht in jener modernisirten Form, die keine Natur mehr ist. In diesem Lichte trachtete ich, meinen verehrten Zuhörern ein flüchtiges Bild des Landes und seiner Vogelwelt zu entwerfen, und wenn ich hiebei vergessen, so manche kleine Mängel zu verzeichnen, die der Culturmensch arg empfinden mag, so geschah dies aus dem egoistischen Grunde, weil ich, als ich einmal tiefer in die Mysterien dieses Landes eingedrungen war, jene Mängel selbst vergass und weil ich hoffe, dass sie Jeder gerne übersehen wird, der Bosniens Schätze zu erkennen und zu heben weiss! EI — Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte des Kukuks. Von Hermann Fournes. (Schlnss.) Von einem doppelt- oder abnorm gefärbten Wür- ger-Ei konnte keine Rede sein und die characteristi- schen schwarzbraunen zunehmen. Ich habe im Laufe der Jahre viele Kukuk-Eier in den Nestern insectenfressender Vogelarten aufgefun- den, aber eben nur dieses einzigemal ein solches in dem Neste des Lanius collurio, pflichte daher Herrn Walter insoferne bei, als er ein solches Vorkom- men als grosse Seltenheit bezeichnet. Punkte waren deutlich wahr- | Noch will ich erwähnen, dass auf dem bewussten | Bergabhange, welcher ungefähr eine Viertelstunde im Umkreise hatte, ausser einigen grauen und schwarz- köpfigen Grasmücken, auch noch mehrere rothrückige Würger, zuweilen nur 30 Schritte von einander ent- fernt, verträglich brüteten. Wie ich aber bereits erwähnte, konnte ich in den Nestern der letztgenannten Art kein Kukuk-Ei mehr auffinden. Nach meinen Beobachtungen ist der Kukuk, ins- besondere in den buschreichen Donauauen der Um- gebung Wien’s, ein häufiger Vogel, was nicht Wunder nimmt, da in diesen eine Menge Sylvien wohnen und brüten, deren Nester ihm zur Wiege seiner Nachkom- men dienen. In den erwähnten Revieren belästigt er, insoweit meine Erfahrungen reichen, vor Allem die Nester der „Sylvia einerea* (Dorngrasmücke), „Sylvia atricapilla“ (Schwarzköpfige Grasmücke), „Sylvia hortensis“ (Garten- grasmücke), „Dandalus rubecula“ (Rothkehlehen), „Mo- tacilla alba“ (Weisse Bachstelze); doch kann ich auch interessantere Funde anführen, So fand ich am 16. Mai 1875 in dem Neste eines Sprossers (Luscinia philomela) ein weissgrundiges, grau- braun geflecktes Kukuk-Ei, in Grösse 25 Millimeter Länge und 183 Millimeter Breite, neben 2 Eiern des Nesteigenthümers, während 3 Eier von Philomela zer- brochen vor dem Neste im Grase lagen. Das Kukukweibchen hatte also letztere herausge- worfen, um für sein eigenes Platz zu machen. Weiters fand ich am 5. Juni desselben Jahres, eine Spanne weit von einem auf der Erde im kurzen Grase befindlichen und sehr versteckt angelegten Neste des Heuschreckensängers (Locustella naevia), welches mit 5 Eiern dieses Schwirrers belegt war, ein dem vorerwähnten in Grösse und Zeichnung ganz gleiches, aber zerbrochenes Kukuks-Ei. Möglich, dass der kleine unruhige Vogel das grosse Ei nicht angenommen und herausgeworfen hat. Berechtigter ist aber wohl die Annahme, dass der Kukuk sich in dem durch überhängendes Laub verborgenen Schwirlnest nieht einbetten konnte, daher sein Ei in der Absicht auf den Rasen absetzte, um dasselbe im Schnabel aufzunehmen und sodann in das Nest hineinzuschieben, bei diesem Vorhaben aber auf- ' gescheucht und das Ei von dem abfliegenden Vogel zerbrochen wurde. Junge Kukuke habe ich in Grasmückennestern wiederholt angetroffen, und im Vorjahre salı ich einen etwa 8 Tage alten Kukuk in einem Neste der Sylvia atricapilla, weleber sich mir durch seine Stimme (zissisi) verrieth, und wie ich dann beobachten konnte, von den Pflegeeltern gefüttert wurde. Die Nützlichkeit des Kukuks, wegen massenhafter Vertilgung schädlicher Inseeten, steht ausser Zweifel, doch kann derselbe auch anderseits Schaden anrich- ten, indem er, um sein Ei in fremden Nestern unter- zubringen, viele Bruten kleiner, nützlicher Vögel | zerstört. RIP Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Herr Greuter-Engel: Ich betrachte die Frage der geographischen Beobachtungsstationen, wie | unser verehrter Herr Vorsitzender, Dr. Blasius, in organisatorischer Beziehung als eine einfache, hingegen in Beziehung auf richtige Ausführung als eine sehr schwierige, da es nicht leicht ist, die dazu geeigneten und competenten Persönlichkeiten zu finden. Die Orni- thologen im Allgemeinen sind nicht so zahlreich und ihrer Sache kundig, dass man sich auf dieselben verlassen könnte. Ich glaube, dass wir namentlich gerade in der Schweiz uns auf Leute verlassen können die Laien sind, zum Beispiel auf Geistliche, die nicht allzu stark in Anspruch genommen sind, und die uns schon sehr schönes und wichtiges Material geliefert haben. Wir haben Liebhaber, die weitaus Wichtigeres und Bedeutenderes leisten, als Gelehrte. Es dürfte allerdings das Beste sein, diesen Gegenstand den betref- fenden Regierungen zu überlassen, die sich dann an die ornithologischen oder naturforschenden Gesellschat- ten ihres Landes wenden , welche ohne Zweifel die richtigen Personen schon herausfinden werden. Das Ergebniss von diesen Beobachtungen wäre dann an einen engeren Ausschuss des Ornithologen-Congresses zu senden. Die betreffenden naturforschenden oder Ornithologen-Vereine könnten diese Eingaben schon sichten, damit der Ausschuss nicht allzuviel belastet werde, Ich kann nicht genug die Ansicht von unserem verehrten Herrn Präsidenten Dr. Radde empfehlen. Stellen wir zunächst unsere Beobachtungstabellen an einigen wenigen Fragen auf und gehen wir dann von Jahr zu Jahr weiter, dann haben wir den sicheren und richtigen Weg eingeschlagen. Wenn wir viele Fragen aufstellen, so werden wir viel langsamer vor- wärts schreiten, als wenn wir einige speeielle Fragen aufstellen und diese sicher behandeln. Das ist meine Ansicht, die ich wärmstens empfehle; wenn wir davon abgehen, so werden wir erfahren , dass unsere Arbeit eine ziemlich unnütze ist. Graf Dzieduszyeki: Ich muss die Herren um Nachsicht bitten, da ich nicht in meiner Mutter- sprache spreche, Ich bin ganz einverstanden mit unse- rem Präsidenten, Herrn Staatsrath Radde, und wollte eben dieselbe Bemerkung machen. In allen grossen Zeitungen stehen Wetterberichte. Ich wäre nun sehr glücklich, wenn ich einmal auch über die Vogel- welt und über den Vogelzug in Europa lesen könnte, Ich glaube, dass diese Sachen und diese Beobachtun- gen anzuknüpfen wären an meteorologische Stationen, was nicht so schwer ist, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint. Die Herren an den meteorologischen Stationen haben auch diese Beobachtungen zu machen gelernt. Es sind immer junge Leute dabei, die, glaube ich, diese ornithologischen Beobachtungen zu machen im Stande wären. Ich bin der Ansicht, dass diese Anknüpfungen und dieser Zusammenhang des Vogel- zuges mit den meteorologischen Stationen von Wich- tigkeit wären. Wir wissen Alle, dass das Wetter einen sehr grossen Einfluss habe auf den Zug der Vögel, und ich glaube, es wäre vielleicht nicht uninteressant und sogar von Wichtigkeit, wenn wir in den Zeitungen über den Zug der Vögel Aufzeichnungen hätten. Wenn wir vielleicht wissen, dass der Storch jetzt da und gestern dort war u. s. w. Ich glaube weiter, dass das, was Hofrath Meyer ausgesprochen hat, sich sehr gut zusammenstellen liesse mit dem, was eben unser Präsident beantragt hat, dass es desto besser ist, je mehr Stationen wir haben. Ich möchte nur noch auf Eines hinweisen, was von grosser Wichtigkeit ist, nämlich auf die Beobachtung der zufällig ankommen- den Gäste, wie weit sie kommen, welchen Weg sie nehmen. Ich möchte nur auf zwei Fälle hinweisen, woran sich die Herren sehr gut erinnern werden. Im Jahre 1869 kamen grosse Massen von Syrrhaptes paradoxus. Es ist doch interessant zu wissen, wie dieser Zug gekommen ist, was ihn verursacht hat u. s. w. Im Jahre 1875 kam Pastor roseus in sehr grossen Massen. Solche Beobachtungen wären doch von Wichtigkeit, und ich giaube, dass an meteorologi- schen Stationen, wenn sich Jemand daran gewöhnt hat, solche fremde Vögel sehr bald erkannt werden wür- den, und da diese Stationen mit einander zusammen- hängen, so wäre es leicht, anzufragen, was für Vögel das sind. Baron v. Berg: Meine Herren! Ich möchte mir erlauben, Ihre Zeit nur für wenige Minuten in Anspruch zu nehmen. Ich glaube, dass wir schon weit vorge- schritten sind, so dass wir endlich zu einem vorläufigen Entschlusse kommen müssen. Wir sind wohl Alle darüber einig, dass Beobachtungen angestellt werden sollen über den Vogelzug. Meines Erachtens wären es nur wenige Punkte, worüber wir uns zu einigen hätten. Der erste Punkt wäre der, inwieweit das Beobachtungs- gebiet ausgedehnt werden soll, der zweite Punkt, welche Vögel beobachtet werden sollen, und drittens, was bei diesen Vögeln beobachtet werden soll. Wer beobachtet, das findet sich ganz von selbst. Es müssen geeignete Personen an geeigneten Orten gefunden werden. Was den Geschäftsgang anbelangt, so sollen sich in jedem Lande Beobachtungs- stationen bilden, welche dann an eine Landes-Haupt- station ihre Beobachtungsergebnisse abgeben. Die Landes-Hauptstationen würden dann selbstverständlich an eine Centralstation die in ihren Ländern gesammelten Ergebnisse abgeben, und diese Centralstation würde dann dieselben zu verarbeiten und zu publiciren haben. a Zn 189 Mein Antrag geht dahin, meine Herren, dass eine Speeial-Commission gewählt werden soll, welche dem Congress den Vorschlag macht über folgende Anträge: 1. Inwieweit das Beobachtungsgebiet ausgedehnt werden soll; . welche Vögel beobachtet werden sollen; was von diesenVögeln beobachtet werden soll ; . wo die Centralstation errichtet werden soll; . wer dieselbe leiten soll. Dr. Lentner: Ich möchte nur für ganz kurze Zeit die Aufmerksamkeit der hohen Versammlung auf den Vorschlag lenken, die Consular-Functionäre und die Consular-Stationen mit zu interessiren in Bezug auf die Frage der Beobachtung. Es scheint mir nun dieses auf einige Schwierigkeiten zu stossen, einerseits auf Schwierigkeiten des internationalen Rechtes und, wenn ich vom österreichischen Standpunkt reden werde, der Consular - Eintheilung und Organisation des inter- nationalen Rechtes, insofern als die internationalen Geschäfte, wenn sie obligatorisch sein sollen, auf Statuten beruhen müssen, auf materieller und formeller Reeiproeität. Diese Consulate haben einen ungeheueren Wirkungskreis und sind sehr überbürdet mit ihren Angelegenheiten, und es würde sehr schwer sein, diese Consulate über ihre Kräfte hinaus zu verpflichten. Wir haben eine neue Consular - Bezirkseintheilung, eine neue Jurisdietion erhalten, so dass die Con- sulate kaum die nöthige Musse und Zeit haben würden, in Bezug auf diese Beobachtungen selbst beim besten Willen etwas zu leisten. Dazu kommt der Umstand, dass alle Consulate noch nicht unterge- ordnete Aemter haben, sondern dass sie theils nach handelspolitischem Gesichtspunkte eingerichtet und organisirt sind. Das würden Schwierigkeiten sein, welche sich dem Gedanken, die Consulate mit dazu zu interessiren, entgegenstellen würden. Es wäre wünschenswerth, dass die Consulate nach ihrer Organi- sation die geeigneten Stellen sein würden, um in dieser Richtung den gewünschten Zweck mit realisiren zu helfen. Vorsitzender Dr, Blasius ertheilt das Wort Herrn Dr. Fatio, dessen französische Rede von Herrn Staatsrath Dr. Radde folgendermassen resu- mirt wird: Die Ansicht des Herrn Vorredners geht dahin, dass aus allen gemachten Vorschlägen hie und da Verwendung gemacht werden kann, dass es nament- lich von grosser Wichtigkeit ist, dass hie und da Lehrer, welche sich dafür interessiren, werthvolle Beobachtungen zu Stande bringen können. Er meint, dass ja auch die Consulate, mit Ausschluss der euro- päischen Consulate, von grossem Nutzen sein können. Er erwähnt namentlich, dass die gelehrten Gesell- schaften selbstverständliich dazu beitragen werden, solche Beobachtungsstationen in grösserem Umfange zu Stande zu bringen. Endlich hat er mir die Ehre erwiesen, dass er meinen Vorschlag acceptirt, man möge die ornithologischen Beobachtungsstationen mit den meteorologischen vereinigen und sich dabei wo möglich nur auf Jedermann bekannte Arten—Schwalben, Kraniche, Störche sind ja Allen bekannt — beschränken, Dr. Russ: Meine Herren! Von vorhinein hatte ich vorausgesetzt, dass die Begründung der Beobach- tungstationen nicht ausser dem Bereiche der Möglich- keit liege, wenn auch diese allerdings auf grosse Schwierigkeiten stossen, Ich meine, es ist sehr ein- Sp So 190 fach, wenn dieselben in der Weise organisirt sind, wie es einzelne Herren Vorredner vorgeschlagen haben, besonders der Herr Vorsitzende und Herr Hofrath Meyer. Nun, verzeihen Sie mir gütigst, dass ich von dieser Voraussetzung ausgehe, und ich muss allerdings gestehen, dass ich mit einer gewissen Beängstigung einen erweiternden Vorschlag einzubringen mir erlaube. Meine Herren! Die Beobachtung des Lebens der Vögel hat allerdings die allergrösste Wichtigkeit, sei es von dem wissenschaftlichen oder von dem prakti- schen Gesichtspunkte, worüber gar nicht weiter gesprochen zu werden braucht. Aber, meine Herren, ich meine, es ist nicht immer gut, wenn immer wieder von einem gewissen prakti- schen Gesichtspunkte aus die Sache angefasst wird, und dahin geht nun mein Vorschlag. Ich meine, wenn es möglich ist, dass ein solches Beobachtungsnetz über die ganze Erde ausgedehnt werden kann — woran ja nicht zu zweifeln ist — dass die betreffenden Persönlichkeiten gefunden werden, und dass wir dann einen Schritt weiter gehen, dass wir die Persönlichkeiten dazu anleiten und dazu auf- fordern, in irgend einer Weise auch die Einfuhr lebender Vögel nach Europa zu berücksichtigen nach der einen Seite, nach der anderen Seite hin die massen- hafte Vernichtung der tropischen Vogelwelt um nichts und wieder nichts für die leeren Zwecke des Frauen- putzes zu verhindern. Es ist eben eine Anregung. Gestatten Sie nur einen Hinweis. In welcher unverant- wortlichen Weise wird die Fauna der Tropen ausge- rodet, wenn ich diesen bildlichen Ausdruck gebrauchen soll, wie zum Beispiel der graue Papagei! Staatsrath vv. Schrenck: Meine Herren! Da ich so spät zum Worte komme, so ist das Meiste, was ich habe sagen wollen, jetzt schon ausgesprochen. Es freut mich daher, nur ganz kurze Zeit Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen zu müssen. Ich möchte mich der Ansicht derjenigen Herren anschliessen, die durchaus wünschen, dass die Beobachtungsstationen über die ganze Erde aus- gedehnt werden; ich bitte Sie, geben Sie diesen Gesichts- punkt nicht auf, wenn wir auch nicht die Aussicht haben, dass derselbe sogleich realisirt werden könne. Ver- langen wir nur nicht von allen Punkten ganz dasselbe, da die Hindernisse, auf die man in den verschiedenen Ländern stösst, und die Mittel, diese Hindernisse zu überwinden, sehr verschieden sind. Nur wenn wir diese Beobachtungen von möglichst vielen Punkten rund um die ganze Erde haben, dann können wir die wissen- schaftliche Frage in dieser Richtung richtig lösen. Also halten wir daran fest. Sehr Viele von uns haben in Russland mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wir haben einen grossen Raum mit wenigen Mitteln zu beobachten. Da kann man nicht so genaue und ausführliche Beobachtungen verlangen, wie von einer Station in Mittel-Europa. Man wird da nur die hauptsächlichsten und wichtigsten Beobachtungen ver- langen dürfen. Das aber kann man sehr leicht. Man kann das schon in den Statuten bezeichnen, dass die wichtigsten Beobachtungen und auch weniger wichtige in grösseren Städten gemacht werden sollen. Und von den kleineren Punkten können wir bloss die wichtigsten Beobachtungen verlangen. Man darf auch nicht ver- langen, dass sie von meteorologischen Stationen gemacht werden, sondern dass vielmehr die meteorologischen Beobachtungen von ormnithologischen Beobachtungs- stationen gemacht werden. Zum Beispiel die Wind- richtung, die Temperatur und .dergleichen, das ist viel realisirbarer. Wer ornithologische Kenntnisse besitzt, wird auch das Thermometer ablesen können. Ich ver- sichere Sie, dass wir von den Beobaclıtern auf den meisten Stationen nicht verlangen können, dass sie auch nur die allergeringsten ornithologischen Beobach- tungen machen sollen. Dann möchte ich in Bezug auf die Mittel aufmerksam machen, dass es, wie ich glaube, am praktischesten und am besten wäre, wenn wir uns in dieser Beziehung an die wissenschaftlichen Central- anstalten und an verschiedene Länder wenden und sie darum bitten, nach Möglichkeit Beobachtungsstationen an verschiedenen Punkten des Landes zu organisiren, In Sibirien, in Russland zum Beispiel, da könnte man sehr leicht eine Anzalıl von Orten nennen, wo sich Leute befinden, die ornithologische Kenntnisse haben, Zum Beispiel Jagdliebhaber, ornithologische Dilettanten würden mit Vergnügen solche Beobachtungen machen. Man müsste sich an wissenschaftliche Centralanstalten wenden. Dann müssten diese Beobachtungen von den Centralanstalten aus den verschiedenen Ländern wieder nach einem Centrum geschickt werden, etwa hieher nach Wien. Ich kann ihnen zum Schlusse nur aussprechen, dass in Russland die Akademie der Wissenschaften jederzeit bereit sein wird, zur Ausführung dieser Unter- nehmung die Beobachtungen zu erweitern, und dass die Akademie Alles zu thun bereit sein wird, was in ihren Kräften steht. Vorsitzender: Herr Oustalet hat das Wort, M. Dr. E. Oustalet: Messieurs, depuis Linne, les naturalistes ont frequemment dirige leur atten- tion sur les deplacements que les oiseaux effeetuent p@riodiquement, suivant les saisons, aussi bien que sur l’apparition subite, dans diverses contrdes, de certaines esptces qui, jusqu’alors, y &taient totalement inconnues, et, dans le Thesaurus ornithologicus de, Giebel, des pages entieres sont remplies de l’enumeration des notes et m&moires consacres A l’etude des migrations des oiseaux. Je n’essayerai donc pas de | passer en revue tous ces ouvrages et je ne me permet- trai pas de diseuter leur merite. En rendant hommage au zele, ä la perspicacite, a l’erudition deployes par plusieurs ornithologistes, je eonstaterai seulement que la plupart de leurs travaux, sinon tous leurs travaux, ont trait & notre vieille Europe, a l’Asie et & la portion septentrionale du Nouveau-Monde et que nous sommes dans une ignorance presque absolue au sujet des migrations des oiseaux en ÖOcdanie ou a travers la vaste etendue du continent africain. Je remarquerai &galement que, m&me pour l’Eu- rope, nous ne possedons pas encore relativement aux phenome&nes dont je parle en ce moment, de renseigne- ments complets, de telle sorte que lorsqu’on a voulu tracer sur des cartes les routes suivies par les oiseaux, on a du souvent proceder par induction et prolonger, hypothetiquement, A travers certaines contrees les lignes traversant des contrees voisines. Les cartes qui ont ete@ publiees jusqu’ä ce jour et qui accompagnent les me- moires relatits aux migrations des oiseaux sont cepen- dant ä une petite &chelle. Que serait-ce done si elles etaient amplifidees? Les lacunes que je signale augmenteraient d’importance et parfois m&me il serait completement impossible d’effeetuer le tracd, faute de jalons suffisamment rapproches. Pour la France en particulier nous ne possedons pas encore le catalogue de la faune ormithologique de chaque departement, et dans ces conditions, il est diffieile d’indiquer, avec toute la rigueur desirable, les chemins que suivent les oiseaux quand ils nous quittent en automne ou lors- quils nous reviennent au printemps. J’applaudis done de tout coeur ä ’heureuse idee qu’ont eue les honorables organisateurs du Congres en inserivant, au nombre des questions destindes A lui tre soumises, la creation d’un reseau de stations ob- servatoires ornithologiques s’etendant sur tout le globe habite, et je cerois qu’on arriverait ainsi a obtenir des donndes plus preeises sur les migrations en m&me temps qu’on recueillerait des renseignements inedits sur d’autres points de la biologie des oiseaux. Toutefois, a mon humble avis, il ne faudrait pas songer a eta- blir tout d’abord ce reseau de stations sur un plan trop vaste, trop compliqu£, il ne faudrait pas en faire une institution dispendieuse dont certains etats ne pour- raient ou ne voudraient pas supporter les frais. Il serait preferable, je crois, de profiter autant que possible des stations deja existantes et affeetees A d’autres usages, et de faire appel au devouement de quelques personnes qui ont deja consaere une partie | de leur vie a l’etude de la faune de leur natal. Le zele bien connu des gardiens des phares, des BayS agents forestiers et des marins pourrait egalement &tre utilise, Les phares qui brillent sur nos cötes attirent en effet, on l’a souvent remarque, les oiseaux voyageurs qui viennent parfois se briser le cräne contre les | glaces resplendissantes; d’autre part la lisiere des bois et le bord des fleuves, que les gardes forestiers par- eourent dans leurs tourndes matinales, sont aussi les endroits que les oiseaux frequentent dans leurs de- placements; enfin les navires qui stationnent dans les mers du nord ou qui sillonnent l’Ocdan pacifique et l’Oeean atlantique sont frequemment envahis par des troupes d’oiseaux migrateurs qui viennent se reposer sur les vergues, sur les cordages et m&me sur le pont. Je ne dois pas oublier non plus de mentionner, parmi les auxiliaires dont les renseignements pourraient £tre utilises, les instituteurs des communes rurales, qui grace & leur situation, & leurs fonctions, A leurs rela- tions possedent souvent des connaissances assez eten- dues sur la faune locale. Toutefois, en reconnaissant le profit qwil y aurait a puiser A ces differentes sources, je dois rappeler ici, comme je l’ai deja fait pree@demment lorsque la question a et& soulevee au sein de la Societe d’acelimatation de Paris, que les ob- servations ornithologiques exigent un flair, une intui- tion et des connaissances speciales, que le zele ne suffit pas et quwil faut, par une etude particuliere, apprendre ä constater les phenomenes et äa les deerire, A quoi serviraient en effet des documents incomplets pour le but que nous poursuivons? (Que gagnerions- nous & savoir qu'une Fauvette quitte telle ou telle con- tr&e & une certaine Eepoque et y revient a une autre epoque, que des Canards ont passe tel jour, & telle heure au-dessus d’une ville ou d’un village, si nous ignorions a quelle espece se rapporte cette Fauvette ou ces Canards. ll faut done que les renseignements fournis comprennent non seulement le lieu et la date du passage, la direction du mouvement, la temperature et les conditions atmospheriques, mais la description detaillde en un dessin de l’Espece, toutes les fois que celle-ei (ee qui vaudrait infiniment mieux) ne pourra pas £tre representE par un specimen en peau. Toutes ces donnees sont absolument necessaires quand les ren- seignements @manent de personnes peu familieres avec 191 la science ornithologique; mais elles deviennent inu- tiles quand ces documents proviennent d’ornithologistes competents, Conservateurs de musdes membres de societes savantes ou simples amateurs. Il existe, Dieu merci, en Europe nombre de personnes qui appartiennent a cette derniere categorie, qui savent voir et decrire, qui ont deja publi& des travaux sur la faune de leur contree et dont les ren- seignements peuvent &tre acceptes avec confiance. Je crois m@me qu’en France on trouverait ainsi plusieurs ornithologistes, habitant sur divers points du territoire, qui, par amour de la science, contribueraient a agrandir le cercle de nos connaissances. Les docu- ments qu'ils auraient recueillis personnellement ou qui leur auraient ete fournis par les instituteurs ou les gardes de leurs distriets. et qu’ils auraient con- trol&s, seraient ensuite centralises dans la capitale et eommuniques au Comite ornithologique inter- national, dont la creation me parait desirable, aussi bien au point de vue de la protection des oiseaux que de l’etude de leurs migrations, En resume je demanderais: 1° La ereation d’un comite ornithologique inter- national eomprenant un certain nombre de repre- sentants des differenz pays; 2° La ereation d’un comite dans chaque pays, comite compose des membres charges de representer le dit pays au sein du comite central et de quelques autres personnes ; 3° L’etablissement, sur divers points de chaque pays, de chefs de stations ou de membres correspon- dants, choisis de preference parmi les direeteus des stations metdorologiques, les conservateurs de musees etc, ete., charges de recueillir des documents sur la faune du distriet et les eommuniquer au comite qui siegerait naturellement dans la capitale, ou se trouve un grand musde et de nombreux elements d’etude; Ces chefs de stations et ces membres correspon- dants devraient resider autant que possible sur les prineipales routes deja signaldes comme servant au passage des oiseaux. Ainsi, pour la France, ils habiteraient dans la voisinage de la baie de Somme, au Hävre ou ä Rouen, a Meudon (observatoire), ä Paris ou& Fontainebleau, ä Nantes ou a Angers, ä Bordeaux ou ä& Agen, ä Pau, ä Bayonne, ou a Hendaye, a Gueret, a Chälons-sur-Marne ou dans les environs ä& Nancy, a Epinal ou ä Mirecourt, a Besangon, a Dijon, a Chälons ou ä Macon, ä Lyon, ä Perpignan et aux environs de Marseille; 4° La redaction d’une instruction claire et preeise, accompagnde de deseriptions suffisantes et au besoin de figures colorides, d’une sorte de eatechisme ornithoiogique destine A £tre mis entre les mains des personnes chargees de re- cueillir des renseignements pour les chefs de stations ; 5° La possibilit@ pour ces derniers et pour quelgues uns de leurs auxiliaires de se procurer en tous temps, en toutes saisons les oiseaux destinds & leurs etudes, une indemnitd suffisante pour couvrir leurs frais de deplacements et la fourniture des instru- ments necessaires ä leurs observations. Präsident Dr. Radde: Ich will ein kurzes Resum& der Rede des geehrten Herrn Vorredners (Oustalet) geben. Er ist zunächst davon ausgegangen, 192 dass die Kenntniss der Emigrationsrichtungen vieler | auf eine kleine Anzahl von Species beschränken möge. Vögel noch sehr viel zu wünschen übrig lässt; wenn wir auch in Europa, Amerika und Asien mit den Be- obachtungen ziemlich weit gelangt sind, so fehlt für Afrika, Australien und Südamerika z.B. alles Material. | Er erklärt dann weiter, dass auch für einen grossen Theil von Europa noch bedeutende Lücken sich er- geben in Bezug auf diese Richtung unseres Studiums, und selbst vieles von dem, was bereits vorliegt, genauer, kritischer Untersuchungen bedarf, weil zum Beispiel selbst noch in Frankreich der Entwurf einer Zugkarte mit grossen Schwierigkeiten verbunden wäre und erst von der Zukunft sich in dieser Richtung Alles erwarten lässt. Er wünscht ferner, dass ausser den Zugriehtungen auch das biologische Moment der betreffenden emigri- renden Vögel berücksichtigt werde. Er wünscht auch wie bereits mehrere Vorredner, dass man sich vorerst Er hat noch erwähnt, dass diese Beobachtungen schon deshalb leicht an den meteorologischen Stationen an- stellbar wären, weil, wenn wir extra ornithologische Beobachtungstationen gründen wollten, wir dazu Geld, und zwar sehr viel Geld brauchten. Er motivirt damit seine zum Schlusse gemachten Vorschläge, dass er erstlich ein allgemeines internationales Comite einge- setzt zu sehen wünscht, welches sich mit dieser Frage zu beschäftigen hätte, dann speciell ein Comitd in jedem Beobachtungsgebiete und drittens ein solches Institut, dem auch correspondirende Mitglieder ange- hören, die im Herbst und Frühjahr ihre Beiträge ein- schicken sollten. Besonders seien solche Stationen für Frankreich entlang den Hauptstromläufen wünschens- werth. (Fortsetzung folgt.) RICH — Die Pelikane. Von E. Qustalet. (Schluss,) Bei allen Pelikanen sind die Federn des unteren | Sudan, ebensowohl auf dem weissen und blauen Niel Theiles des Körpers dicht, elastisch, und bilden ein undurchdringliches Kleid, während jene des oberen Theiles locker und lanzettförmig sind; die Federn des Koptes und des Halses aber haben nicht immer dasselbe | Aussehen, und während sie bei der Mehrzahl der Arten | kurz und flaumartig bleiben, mit Ausnahme einiger weniger, welche auf dem Hinterkopfe eine Art Schopf bilden, fasern sie sich bei dem krausköpfigen Pelikan aus und rollen sich in sich selbst ein, während sich der Schopf in einen vorne zurückgekrümmten, ober der Stirne stehenden Zierath verwandelt. Endlich bemerkt man bei den verschiedenen Arten gewisse Verschiedenheiten in der Anordnung des Stirngefieders, welches an der Basis des Oberkiefers eine bald concave, bald convexe Linie bildet, in der Färbung des Kehl- sackes, der gewöhnlich lichtgelb ist, manchmal jedoch an der Oberfläche dunkle Streifen zeigt, oder auch in dem Aussehen der Seiten des Kopfes, der Umgebungen der Augen, des zwischen dem Schnabel und der Augen- höhle gelegenen Raumes, der mehr oder weniger nackt und gelb oder fleischfarben ist. Es ist aber unnöthig, länger bei diesen Merkmalen zu verweilen, welche nur die Nalurforscher für ihre Bestimmungen brauchen, umsomehr, als ich nicht im Sinne habe, hier die acht oder zehn Arten zu untersuchen, welche die Gattung Pelikan umfasst. Diese Arten, wo immer sie auch heimisch sind, haben in der That offenbar dieselben Gewohnheiten, dieselbe Lebensweise, und das, was ich in dieser Beziehung von dem gemeinen Pelikan sagen werde, hat ebenso seine Geltung für den krausköpfigen Pelikan, den Brillen-Pelikan u. s. w, Der gemeine Pelikan oder weisse Pelikan ist ein Vogel von bedeutender Grösse, welcher im erwachsenen Zustande viel grösser ist als ein Schwan, und von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende nicht weniger als l'/, Meter misst. Während der Jahreszeit, welche unserem Winter entspricht, zeigt er sich an verschie- denen Punkten Afrikas, am weitesten verbreitet ist er aber im Nordosten dieses Continentes, „An den Strand- seen Egyptens,“ sagt Brehm, „auf dem Nilstrome während der Zeit der Ueberschwemmung, oder weiter unten im mit seinen Nebenseen, als auf dem rothen Meere gewahrt man zuweilen die Pelikane in solchen Massen vereinigt, dass das Auge nicht im Stande ist, eine Schaar zu überblicken. Sie bedecken im buchstäblichen Sinne des Wortes den vierten Theil oder die Hälfte einer Geviertmeile; sie gleichen, wenn sie auf den Seen schwimmen, riesigen Wasserrosen, oder wenn sie am Strande und bezüglich auf Inseln sitzen, um sich zu sonnen und ihr Gefieder zu putzen, einer ungeheu- ren weissen Mauer; sie bedecken da, wo sie sich zum Schlafen niederlassen, alle Bäume kleinerer Inseln | so dieht, dass man von fernher meint, die Bäume hätten blos grosse, weisse Blüthen, nicht aber auch grüne | Blätter.* In Egypten bilden die Pelikane ausserordentlich zahlreiche Gesellschaften, welche gewöhnlich massen- haft von den ersten Tagen des Frühjahres an aus- wandern, welche sich aber manchmal trennen, weil die jungen Individuen sieh nicht dazu entschliessen können, die Küste Afrikas zu verlassen, während die erwach- senen das Meer überfliegen, um die südlichen Länder Europas zu erreichen, Sie kommen in Griechenland, in Ungarn und in der Krim gegen Ende Aprils an und machen daselbst gewöhnlich Halt, um zu brüten; von Zeit zu Zeit aber werden einzelne Individuen, von Sucht nach Abenteuern getrieben, oder durch Zufall von der Hauptmasse des Trupps getrennt, in Deutsch- land, in Belgien oder in Frankreich erlegt. So wurden in den Jahren 1335 und 1849 mehrere Pelikane im Sommer oder Herbst im Departement Moselle und im Departement Gironde erbeutet und zu einer anderen Zeit, die ich leider nicht genau angeben kann, wurde eine viel grössere Schaar, die, wie man sagt, aus mehr als 100 Vögeln bestand, in der Schweiz auf dem Boden- see beobachtet, Nach den von von der Mühl gesammelten und von Brehm wiedergegebenen Berichten bauen die Pelikane ihre Nester an nahezu unzugänglichen Stellen inmitten von Sümpfen oder auf schwimmenden Inseln. Diese flach auf dem Boden aus Kräutern und roh verfloch- tenen Binsen angefertigten Nester liegen so dicht neben au, u nn einander, dass manchmal eine Verwirrung im Haus- kalte ein und derselben Colonie entstehen soll und dass manchmal ein Weibehen aus Versehen sein Ei in das Nest seiner Nachbarin legt. Uebrigens geht das Eier- legen der Paare nicht gleichzeitig vor sich. In Folge dessen enthalten die Nester ein und derselben Colonie bald zwei Eier von weisser, leicht bläulicher Farbe und von länglicher Gestalt, andere ein Ei und ein Dunen- junges, wieder andere ein eben ausgeschlüpftes und ein Junges, das seinen ersten Flug antreten wird. Diese alle leben und entwickeln sich in einer wahrhaft ver- pesteten Umgebung; denn die Exeremente der Alten und der Jungen verunreinigen das Wasser der Umgegend und vermischen ihren Duft mit dem ekelhaften Geruche der Fischüberreste, welche aus den Nestern heraus- fallen und unter den sengenden Sonnenstrahlen in Fäulniss übergehen. Fische bilden in der That die Hauptnahrung der Pelikane; die Gefrässigkeit dieser Vögel ist aber so gross, dass sie auch nebenbei die kleinen Nager und die jungen Schwimmvögel zu erhaschen suchen, welche sich in ihre Nähe wagen. Man sagt, sie ver- schlängen gelegentlich halberwachsene Enten, und im Jardin des Plantes stürzen sie sich manchmal mit ausgestrecktem Halse und halbgeöffnetem Schna- bel auf die Sperlinge, die in ihrer Behausung marodiren, welche aber selbstverständlich ohne Mühe ihren Angriffen entrinnen. Im wilden Zustande bre- chen die Pelikane alle Morgen auf, um die Teiche, die Buchten und die Flüsse von geringer Tiefe abzu- suchen, indem sie leicht an der Oberfläche des Wassers hingleiten und dabei die untere Hälfte des Schnabels wie einen Hamen oder einen Schöpfer gebrauchen. Sie könnten auch gar nicht nach Art der Enten und Steissfüsse tauchen, denn ihr Körper ist so leicht, dass er wie ein Korkstöpsel schwimmt. Dies rührt von dem Vorhandensein einer grossen Luftmenge nicht nur im Inneren ihrer Knochen, sondern auch in weiten, Säcken, zwischen den Muskeln und in den Zwischenräumen des Zellgewebes, das unmittelbar unter der Haut liegt, her. Dank diesem Umstande können sich die Pelikane auch, trotz ihrem bedeutenden Umfange, ohne viel Mühe erheben, Kreise beschreibend in die Höhe steigen oder in gerader Linie die Lüfte durchschneiden. Gewöhnlich fliegen sie in Gruppen, welche sich bald in eine ein- zige Linie ordnen, bald die Keilform annehmen, wobei jedes Individuum sorgfältig seine Distanz einhält, so dass es seine Nachbarn durch seine Flügelschläge nicht behindert. Im Uebrigen führen alle dieselben Bewegungen aus und bieten dem Winde ihre gerun- dete Brust dar, indem sie ihren Kopf stark nach rück- wärts legen, so dass kaum die Schnabelspitze vorragt. Bei dem Schwimmen nehmen sie beinahe dieselbe Stellung an, welche sie auch gerne einnehmen, wenn sie, um auszuruhen, auf der Erde flach auf dem Bauche liegen. In diesem letzteren Falle aber richten sie die Spitze ihres Schnabels vielmehr nach der entgegen- gesetzten Seite gegen den Schwanz hin, indem sie ihn in das die Rückengesend bedeckende Gefieder ein- graben und dasselbe thun sie auch, wenn sie, um zu schlafen, auf einem alten Baumstrunke oder einem dicken Aste, der in geringer Höhe über dem Boden liegt, aufbäumen. Uebrigens ist ihr Hals, was auch Brehm darüber sagen mag, so biegsam, dass sie ihn nach jeder Richtung drehen können, sei es, um mit ihrem Unterkiefer die verschiedenen Partien ihres Ge- fieders zu reinigen, sei es, um den weiten Sack, mit ua An SR al nd He Senat net die € 193 welchem sie die Natur beschenkte, im Wasser umher- zuführen. Ihre verhältnissmässig kurzen und in die hintere Körperregion verlegten Füsse erlauben ihnen nicht, mit Leichtigkeit über die Oberfläche des Bodens hin- zuschreiten ; niehtsdestoweniger ist ihr Gang minder unbeholfen als der der Gänse, und sie laufen ziemlich rasch, indem sie dabei mit den Flügeln schlagen. Zu gewissen Stunden und unter gewissen Verhältnissen sieht man sogar, wie sie sich Spielen hingeben, welche ein wenig an die der Jungfernkraniche gemahnen; sie hüpfen umher und klappern mit dem Schnabel und verfolgen einander, jene unharmonischen Laute aus- stossend, die man mit dem Eselsgeschrei verglichen hat, und welche der gemeinen Art ihren Speeies-Namen Onocrotalus eingetragen haben. Ohne mit besonderen Geistesgaben ausgestattet zu sein, sind die Pelikane dennoch, was die Intelligenz anbelangt, vielen anderen Schwimmvögeln überlegen. Im Zustande der Wildheit zeigen sie eine ausser- ordentliche Vorsicht in jenen Ländern, in welchen sie sich den Angriffen des Menschen ausgesetzt wissen, während sie sich anderwärts wie zalme Vögel be- tragen, und sich den Schiffen nähern, um das Futter in Empfang zu nehmen, das man für sie über Bord wirft. Ihr Verhalten den anderen Thieren gegenüber ist ein sehr friedfertiges, so dass man sie im Jardin des Plantes ohne Bedenken in eine Einfriedung einsperren konnte, in welcher sich bereits Zwerg-Ziegen und weisse und schwarze Schwäne befanden; allein nur zu Individuen ihrer eigenen Art zeigen sie eine wahre Zuneigung, und nur mit ihnen vereinigen sie sich, sei es zum Zuge, sei es um zu fischen. Nordmann sah zu verschiedenen Malen wie sich krausköpfige Pelikane in dieser Weise zu- sammenschaarten um Fische zu fangen. „Nachdem sie einen passendenPlatz, eine Bucht mit seichtem Wasser und ebenem Grunde ausgewählt haben,“ sagt Nord- mann, „stellen sich die Pelikane in Form eines weiten Halbmondes oder Hufeisens rings umher auf; die Ent- fernung eines Vogels von dem anderen scheint abge- messen zu sein, sie entspricht seiner Flügelweite. Indem sie die Wasseroberfläche beständig mit ihren ausge- breiteten Flügeln peitschen, und von Zeit zu Zeit den halben Körper mit vorgestrecktem Halse eintauchen, nähern sich die Vögel langsam dem Ufer, bis die auf diese Weise zusammengetriebenen Fische sich auf einen engen Raum beschränkt finden ; dann beginnt die gemein- same Mahlzeit.“ Bei dem Vorhandensein dieser gesellisen Instinete und bei der Leichtigkeit, mit welcher sich Pelikane zähmen lassen, sollte man meinen, dass man schon seit langer Zeit an verschiedenen Punkten der Erde hätte versuchen sollen, diese Vögel zu Bundesgenossen zu machen; indessen ist dies nicht geschehen und nur in Egypten sieht man lebende Pelikane in halb wildem Zustande in den Umgebungen der Fischerdörfer. Ueber- all anderwärts wird der Pelikan gejagt, den man dessen beschuldigt, dass er eine grosse Menge von Fischen zerstöre und indem man alle Orte besetzt, welche diese Vögel sich zu Ruhestätten auserkoren haben, schlachtet man ihrer jährlich Hunderte ab. Das Fleisch des Peli- kans ist aber vollständig ungeniessbar wegen seines Fischgeschmackes und des Oeles, mit dem es durch- setzt ist und nur der Kehlsack lässt sich verwerthen, entweder zur Anfertieung von Tabaksbeuteln, oder solange er noch am Unterkiefer hängt, um als eine 194 Art Schöpfkelle zu dienen, mittelst welcher die Fischer | das Wasser aus ihren Booten ausschöpfen. In südlichen Ländern Europas werden die Peli- kane auch lebendig für die zoologischen Gärten ge- ; : ne ar Re fangen. Diese Thiere ertragen auch wirklich die Ge- fangenschaft sehr leicht und können einige zwanzig Jahre in unseren Menagerien ausdauern. am Hofe von Bayern gefüttert wurde und Colmann erzählte die Geschichte eines anderen Vogels derselben Art, der achtzig Jahre lang gezähmt gehalten wurde. Dieser Pelikan begleitete den Kaiser Maximilian auf allen seinen Feldzügen, bald der Armee folgend, bald in bedeutender Höhe über den marschirenden Truppen Rzacznski | erzählt sogar von einem Pelikan, der vierzig Jahre lang | ya nn schwebend; auch in seinem Alter wurde er, in Aner- kennung seiner geleisteten Dienste, weiter gefüttert, indem der Kaiser zu diesem Zwecke vier Thaler täglich aus seiner Schatulle bewilligte. Es liesse sich über den Pelikan noch Vieles sagen, ich will mich aber begnügen zum Schlusse zu erwähnen, dass auch die Muselmannen nicht vergassen, diese Vögel in ihren Legenden anzuführen; sie erzählen, die Pelikane hätten vom Himmel die Mission erhalten, den Pilgern, welche die Wüste durchziehen, Wasser zuzutragen und bei der Erbauung der Kasba in Mekka, hätten dieselben aus grosser Entfernung das Wasser herbeigeschafft, welches den Mauerern zur Fortsetzung ihrer Arbeit gebrach. (La Nature.) — RIO —— Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Das Insectenpulver wirkt in folgender Weise. Wir wissen, dass alle Inseeten und Milben, um die es sich bier handelt, durch Luftröhren athmen, deren Mündungen als kleine Löcher an den Seiten angeordnet erscheinen, wie man dies an den Körperseiten einer Raupe beobachten kann. Die Verstopfung der Luftröhren oder Athemlöcher durch sehr feinen Staub hat zur Folge, dass das Insect in Erstickungsgefahr kommt und gezwungen ist, sich davonzumachen. Daraus erklärt sich, dass die Hühner- vögel im Allgemeinen einen so unwiderstehlichen Drang fühlen, sich im Staube zu wälzen, und denselben um sich, durch Schütteln der Federn, aufwirbeln zu machen, damit er ihnen bis auf die Haut dringe. Das Insekten- oder Bertram-Kamillen-Pulver hat vermöge seiner eigenthümlichen Zusammensetzung und seiner Gestaltung zu einem staubartigen Pulver die Eigenschaft, das Insekt sehr rasch zu ersticken, wenn es nur gut zubereitet und unter gewissen Vorsichts- massregeln aufbewahrt wurde, Wir haben also neben dem Uebel das Gegen- mittel, und in Voraussicht der Plage wird es gut sein, sich an folgende Adresse zu wenden: M. Vicat, Insectieide A Paris. Wenn wir diese Adresse bringen, geschieht es nicht, um für Herrn Vicat Reelame zu machen, der vielleicht niemals erfahren wird, dass wir seinen Namen genannt haben, und dessen Berühmtheit überdies so gross ist, dass er der Reclame nicht bedarf. Nein, unser Zweck ist ein ganz anderer, und wir folgen einfach einer durch die praktische Erfahrung einge- gebene Anregung. So bedienten wir uns einmal zu- fällig irgend eines bei einem Gewürzkrämer gekauften Bertram-Kamillen-Pulvers. Wohlan! Ich konnte die Bemerkung machen, dass dieses Pulver, welches im Handel vorkommt, nur zu häufig, in Ermanglung gewisser Vorsichtsmassregeln, einen grossen Theil seiner Wirksamkeit verloren hat. Die Feuchtigkeit, der Umstand, dass man es den Sonnenstrahlen aussetzt, sind die Hauptursachen seines Verderbens. Vielleicht giebt es noch andere, welche ich nicht kenne, von der Herstellung ohne Name des Autors nicht zu sprechen, welche gar keine Garantie bietet. Das Pulver Vicat’s vereinigt mit dem Vorzuge der Ausrottung der Insecten den, dass es für Menschen | und Vögel vollkommen unschädlich ist. Es hat keinen anderen Geruch, als den des Bienenwachses. Es wird in zugekapselten Flaschen geliefert — daher gegen die Feuchtigkeit geschützt welche überdies von einem Papier umgeben sind, das eine Gebrauchsan- weisung enthält, und durch welches die Flaschen gegen die Einwirkung der Sonnenstrahlen geschützt werden. Das persische Pulver ist ebenfalls ein sehr gutes Insectenpulver. Man darf nicht vergessen, beim An- kaufe dieses letzteren Pulvers das für Geflügel bestimmte Numero zu verlangen, denn es gibt deren mehrere für verschiedene Zwecke. Im Bedarfsfalle wird jeder Apotheker ein ausgezeichnetes Insectenpulver präpari- ren, das den Vorzug haben wird, vollkommen frisch zu. sen. Wir fanden bei Lagrange in Autun ausgezeichnetes Inseetenpulver, dessen wir uns that- sächlich mit Ausschluss eines jeden anderen Pulvers \ bedienen. Dieser vorzügliche Praktiker, ein Geflügelfreund, entschloss sich, nachdem er sein Insectenpulver zu eigenem Gebrauche angefertigt hatte, dasselbe nun auch im Handel zu liefern. Eine Blasebalg-Schachtel oder ein Einbläser, der zugleich mit dem Pulver verkauft wird, ist das Instru- | ment, mit dessen Hilfe man die Bruthenne und das Stroh ihres Nestes bestäubt. Im Falle einer plötzlichen Insecteninvasion im grossen Massstabe, wie eine solche manchmal an Gewittertagen eintritt, darf man nicht zögern, energisch | einzugreifen. Wohlan: Die Henne hat einen blassen Kamm; sie ist von Inseeten bedeckt; die Eier sind an ihrer ganzen Oberfläche scheckig und mit Flöhen bedeckt; das Stroh des Nestes ist mit ihnen besetzt. Es ist keine Zeit zu verlieren. Rasch geben wir der Henne die Freiheit, auf dass sie ein Staubbad nehme, Wir werden sie dann sofort wieder zurück- nehmen. Reinigen wir so schnell als möglich. — Waschen wir sorgfältig die Eier mit lauem Wasser eines nach dem andern und legen wir dieselben der Reihe nach in das Reserve-Nest, von welchem weiter oben die Rede war. — Ist das geschehen, so verlassen wir den Brut- raum, schütten das Stroh des alten Nestes auf die Erde, und legen an dasselbe an allen vier Ecken Feuer. ” N Wir werden dann einem wahrhaftigen Auto-da-fe beiwohnen. Hören Sie das Prasseln? Es sind die In- seeten, welche zu Tausenden platzen. Ist die Flamme erloschen, so stürzen wir unsere Brutkiste über den rauchenden Haufen mit in Angeln offener Thüre und lassen den heissen Rauch sich seinen Weg durch die Löcher und Zwischenräume bahnen, welche er von ihren schmutzigen Gästen säubert. So gereinigt, wird uns diese Brutkiste ein an- ‘deres Mal als Ersatz-Möbel dienen. 195 Nunmehr zur Henne. — Mit freigebiger Hand und mit Hilfe des gehörig mit Pulver versehenen Einbläsers überscehütten wir sie unter dem Bauch, unter den Flügeln, auf dem Rücken, dem Halse, dem Kopfe, dem Bürzel mit dem wohlthätigen Inseetenpulver. Alles dies musste sehr rasch vor sich gehen, und uns ist heiss geworden. Das ist wahr, lieber Züchter, aber vor einem Augenblicke war noch Alles verloren. Jetzt ist thatsächlich Alles gewonnen, (Fortsetzung folgt.) Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) Aufmerksam müssen wir noch machen, dass alle Tauben gegen Gerüche, insbesondere üble, empfindlich sind, und namentlich den Geruch des Katzenkothes nicht vertragen können, hingegen wieder den Duft des Anisöles mit Leidenschaft lieben. Zu diesem Zwecke hänge man im Taubenhause ein kleines Fläschehen von diesem Anisöl lose mit Baumwolle ver- stopft, auf. Nach dem Ausfliegen der Jungen, muss die von denselben innegehabte Nistzelle gereiniget und mit verwittertem trockenem Kalk oder gutem Insectenpulver bestreut werden. Im Frühling und Herbst muss der Schlag gründlich gereiniget und mit Kalk neu getüncht werden. Jeder Taubenzüchter wird gut thun, sich mit seinen Lieblingen recht oft zu beschäftigen, damit sie die ihnen angeborene Scheu ablegen, und mit der Zeit erkennen, dass unsere häufige Anwesenheit im Schlage nur ihrer sorgfältigen Pflege und ihrem besonderen Gedeihen gilt, kurz man soll suchen, die : Tauben zahm und zutraulich zu machen, was sich durch einen täglichen immerwährenden Verkehr leicht erreichen lässt. Nur während der Brutzeit lasse man sie unge- stört. ‘Dr. Karl Russ sagt in seinem Werke „die Brief- taube*: In der Heimat der eigentlichen Brieftauben- liebhaberei, in den Niederlanden, sind die Tauben- häuser so sauber gehalten, wie anderwärts kaum die Menschenwohnungen. Wir dürfen hoffen, dass die Liebhaberei für Brieftauben sich auch demnächst bei uns und hoffentlich recht bald in allen Kreisen ver- breiten, und eine grosse Zahl hochgebildeter und ein- sichtsvoller Leute um ihre Fahne schaaren werden. Weiters sagt dieser berühmte Autor: In Betreff der Zucht sind die Ansichten ausserordentlich weit aus- einander gehend. Der eine Liebhaber glaubt nur von alten, bereits bewährten Tauben tüchtige Nachzucht erhalten zu können; ein anderer dagegen züchtet mit bestem Erfolge schon von einjährigen Jungen. Wie bei der Kanarienvogelzucht hält man auch hier an der Regel fest, dass man von alten Täubinnen mit jungen Täubern, oder allenfalls auch umgekehrt, die kräftigste Zucht erziele. Wirklich ausgiebige Erfahrungen und damit feststehende Regeln sind jedoch bisher noch nirgends, also auch noch nicht einmal in Belgien, trotz der emsigsten Zucht gewonnen worden. RIOE- Da die Brieftaube im Allgemeinen doch keine Art oder Race von bestimmten typischen Formen ist, so wird man als Richtschnur einer ergiebigen Zucht immerhin den Gesichtspunkt der weiteren Vermischung und möglichst hohen Vervollkommnung durch dieselbe zu erreichen streben. Man wird also recht ungleich- artige, kräftige und schwere mit zarten und leichten, langschnäblige mit kurzschnäbligen und in den Farben helle mit dunklen u. dgl. zusammen paaren oder man wird im Gegensatze zu dieser Ausgleichung der Eigen- thümlichkeiten, lieber auf höchste Entwickelung der- selben sehen und also die Tauben mit den längsten Flügeln bei leichtem Körper mit der stärksten Muskel- kraft u. s. w. stets zusammen bringen. Dies letztere Verfahren dürfte entschieden das Richtigste sein. Bel- gische und französische Züchter (besonders Major L. du Puy de Podis) legen das höchste Gewicht auf eine freie Verpaarung ganz nach der Neigung der Tauben. Auch wir Deutschen, so namentlich Dr. Bodinus, wissen gar wohl, dass dieselbe für den Erfolg der Bruten, wie für die Entwicklung der Ragen von grosser Bedeutung ist. Allein in vielen Fällen bleibt doch die Zwangspaarung eine Nothwendigkeit, und wenn sie mit Einsicht und Verständniss geführt wird, so zeigen solche Paare wahrlich keine geringeren Ergebnisse, als die freiwillig gepaarten. Um wirklich feststehende Er- gebnisse zu erzielen, ist es rathsam, und es geschieht wie in Belgien überall, so auch bereits bei uns viel- fach, dass man über jedes einzelne Paar genau Buch führt. Dies ist aber insbesondere nothwendig, wenn man kostbare, bereits erprobte Flugtauben erworben hat und weiter züchten will. Für den Zweck der Uebersicht muss man dann jedes Paar mit einer Num- mer abstempeln, bezüglich bezeichnen, welche dessen Junge dann, und zwar mit einem Buchstaben, für jede folgende Generation bezeichnet, weiter tragen, also in folgender Weise: die alten Paare 1, 2,3 u. s. w. deren Junge 1a, 2 a, 3a; die Jungen von diesen wiederum mit 1b, 2b, 3b u. s. w. Nur dadurch gewinnt man eine klare Uebersicht und nur dadurch kann man mit Sicherheit die Vervollkommnung der ganzen Zucht verfolgen. Ausserdem bleibt es jedem Züchter unbenommen, auch einen Stammbaum lege artis von jedem Paare zu führen, und alle seine Tauben mit den schönsten Phantasienamen zu schmücken. (Fortsetzung folgt.) ie u 196 Vereinsan ungelegenheiten. Herr Wilhelm Gaertner, praktischer Arzt in | Hofkirchen a, d. Trattnach, Oberösterreich. Durch = | Herrn nied.-österr. Landes-Rechnungs-Rath Spitschan.) Den 1. October d. J. zu Constantinopel das cor- respondirende Mitglied unseres Vereines Herr Dr, Sienmmud Ritter Blum von Blaukenege | | | Zuwachs zur Büchersammlung. I Bollettino del Naturalista, Anno V, ran Nr. 9 und 10. (Geschenk des Herrn A. Senoner.) königlich-amerikanischen Ordens Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone III. Cl,, C deur mit dem Stern des spanischen, Katholischen, Erlösers, Ritter I. Cl, des königlich-württembergischen Ritter des Danebrog-Ördens, Marianer- Kreuzes des deutschen Ritter - Ober- Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten we orden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf EW unsch verschwi iegen werden. Isabellas der Commandeur des königlich-griechischen Ordens des Friedrichs-Ordens, königlich dänischen Besitzer des Ordens Lieutenant in der ober-österr. bei der k, undk. Landwehr-Cavallerie, Legations-Secretär 3otschaft in Constantinopel, Neu beigetretene Mitglieder. Herr Franz Reif, Zimmermaler, Wien, Mittelgasse 16. (Durch Herrn Karl Klein.) VI, I t bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, IL, Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, nserıa e erhalten dureh diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.‘ Alle Gattungen „Zoologisch- ethnografisches Export - Geschäft“ Carl V. Binder Cairo Egypten, Poste Boite Nr 8.5 Zur gefälligen Beachtung! Auf meine in den vorhergehenden Nummern dieser Blätter veröffentlichte Annonce bezugnehmend, erlaube ich mir unter Anderem zunächst folgendes Geflügel zu offeriren: Metall-Vogelkäfige insbesondere solche ganz eigener zweckmässigster Construction und Ausstattung, in verschiedenen Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art. Käfigtischehen, Papageienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbehen-Nistkästehen , Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc. => Billigste Preise. II Atteste des Omithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf. Ig. ee Wwe., (6) Wien, VI., Canalgasse 4. !!Gelegenheitskauf!! Reichenow, Abbild. u. Beschreibg. d. m. 33 Taf., enth. ca. 250 Abbild. in Chromolith, Fol, 1883. Ovigbd. Statt 5> M. nur 20 M. Riesenthal, d. Raubvögel Deutschlands, m. Atlas von 60 chromolitli, Taf. 2 Bde. Fol. 1376. Origbd’ Statt SO M. für 30 M. v. Robert, Gefiederte Freunde, 60 Aquarelle, Fol. 1583. Origbd. Statt SO M. für 35 M. Heuglin, d. Ornithologie Nordafricas, d. Nilquellen Taf. 1875. Statt 143 M. Papageien ete,, m. 47 chromolith. für 530 M. Versandt geg. Nachn. oder vorher. Einsendung des Betrages unter Garantie tadelloser Exemplare. Leipzig. H. Barsdorf. 1,2 helle Brahma, Hahn 33er, Hennen S4er, Hoch- prima-Zuchtstamm, durch schöne Figur, sehr scharfe Halszeichnung, vorzügliche Fuss- und Mittelzehenbefiederung und ausgezeichnete Pro- duetivität sich auszeichnend .. ..» . 60 Mark. Der Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne abgegeben. ‚2 helle Brahma, Stier, Prima, per Stück . 15 M. 2 helle Brahma, Söer Aprilbrut, hochfein, mit prachtvoller Fuss- u. Mittelzehenbefiederung 30M, 1,2 gelbe Cochin, Habn und eine Henne S4er, andere Henne $3er, hochfein, mit vorzüglicher Fuss- und Mittelzehenbefiederung . . . . 55 M. Der Halın wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne, ebenso werden die Hennen einzeln abgegeben. 1,2 blaue Creve-coeur, Hahn S5er Aprilbrut, Hennen Sier . . . 2.» a RT RD goldhalsige Phönixhühner, Hahn und eine Henne S3er, andere Henne $4er, hochfein 100 M. Der Hahn, hellgoldfarben, im vorigen Jahre vom Herrn Commercienrath du Roi in Braunschweig bezogen, ist wunderschön, gleicht vollkommen der seinerzeit den Dresdener Blättern für Ge- flügelzucht beigegebenen Abbildung du Roi’scher hellgoldfarbiger Phönixhühner, 1,2 schwarze Phönixhühner, Sier, hochfein 100 M. 1,1 schwarze Phönixhühner, Söer Märzbrut, rein SChwarz. «ce er. ° “era one eu) BILAM, Verpackung gratis. Porto zu Lasten des Käufers. 1,2 Dr. A. Maar in Sent (Belgien) Rue d’Akkergem 17. (65) CGollectiv- Anzeiger. jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, Jede darin Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, welche den Raumvon kostet für Inserate grösserer aufgenommene Annonce, Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Ich suche eine gut erhaltene Voliere und ein Paar hübsche, junge, blauschildige Mövchen. Offerten erbittet man unter Ph. H. poste restante Simmering. (70) Ehrenpreis Berlin 1884. Insectenmehl von ersten Autoritäten und Fachschriften als bestes und billigstes Futter anerkannt zur Aufzucht von Fasanen u. freies Geflügel: sowie zur Fütterung ämmtlicher inseetenfressender Vögel. 5 Kilo inel. Beutel franco Mk. 5.— per Centn. Mk. 37.50. Alleinige Fabrikation und Verkauf bei Georg Maercker, Thierkandlung, Berlin C., Wallstrasse 97. (43) Kl. 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Redacteur: Dr. kustav von Hayek. | Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben 18. Oktober | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgdgeben. für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., III. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | ratıı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige 188. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: A. Reischek. Ornithologische Beobachtungen aus Neu-Seeland. — V. Capek. Einige Notizen aus Mähren. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Ueber essbare Vogelnester. — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung) — Wie kann man die Hühnerhaltung in den Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) — Moriz Widhalm. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. (Fortsetzung.) — Vereins - Angelegenheiten. — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv-Anzeiger. Ornithologische Beobachtungen aus Neu-Seeland. Von A. Reischek. Post-Office Auckland, 27. März 1355. Euer Hochwohlgeboren! Durch ein freundliches Schreiben des Herrn Adolf Bachofen v.Echt, welches ich durch die letzte euro- päische Post erhielt, dazu aufgefordert, werde ich Ihnen von Zeit zu Zeit über meine Beobachtungen der Neu- Seeländischen Vögel berichten, welche ich seit 8 Jahren verfolge. Seit 6 Jalıren verbringe ich die meiste Zeit in theils unbewohnten, theils spärlich, oder nur von Ein- gebornen bewohnten Urwäldern und durchstreife solche auf beiden Haupt- und den umliegenden Inseln, wo manche Vogelarten noch ziemlich häufig vorkommen, welche in näheren Ansiedlungen schon ganz verschwun- den sind; in keinem Lande, das ich bereiste, sah ich die Vögel so schnell verschwinden, wie in Neu-Seeland ; an spärlich bewohnten Plätzen, welche ich vor mehreren Jahren besuchte und an denen ich die Neu-Seeländi- schen Vögel noch ziemlich häufig vorfand, fand ich bei meinem zweiten Besuche zu meinem Bedauern mehrere Arten bereits verschwunden, andere selten, da viele neue Ansiedler gekommen waren, welche die Wälder aus- schlugen, und dann ausbrannten; jedem Knaben ist es erlaubt, zu schiessen, und die meisten vertilgen und verscheuchen die Vögel, ebenso Hunde, Katzen, wilde Schweine, Ratten, welche Tag und Nacht den armen befiederten Bewohnern nachstellen und sie vernichten. Ich fand einigemal in den Nestern des Tui, Prosthe- madera Novae Zealandiae, junge Wanderratten (Mus decumanus), welche hier auf den Bäumen herumklet- tern, wie Eichhörnchen. . Sie werden entschuldigen, dass ieh durch diese Post nur einige Skizzen sende. Da ich diese Woche wieder in die Wälder gehe, und bald zurückkehre, will ich dann weitere Skizzen einsenden, auf dass in Ihrem Vereinsblatte auch die Neu-Seeländische Ornithologie vertreten sei. 198 Ich schildere nicht nach systematischer Ordnung, da ich mehrere Arten noch genauer beobachten will. Ich beginne mit der kleinen Barrier- oder Houtourou- Insel, welche unter 36° 12 S. Br. und 175° 7ö.L. liegt; sie misst von Süden nach Norden 4'/, und von Osten nach Westen 3'/, englische Meilen; der höchste Gipfel ist 2383 Fuss hoch; sie ist sehr gebirgig, von mehreren Bächen durelikreuzt, dicht bewaldet bis auf die höchsten Gipfel hinauf, mit Ausnahme jener Stellen, an denen das Feuerholz geschlagen wird und die Cul- turen der Eingeborenen sind. Diese Insel bietet im November und December ein romantisches Aussehen, wenn die Pohutukawa, M. tomentosa, in Blüthe stehen, welche am Saume dieser Insel wachsen; die feuerrothen Blüthen, das dunkelgrün und silbern schimmernde Laub geben ihr das Aussehen eines Gartens, umrungen von riesigen Rosenbäumen. Es ist schade, dass diese Bäume nicht mehr geschont werden, da sie gewöhnlich an der | Küste, an den Abhängen wachsen, wo andere Bäume nicht gedeihen. Wenn die Pohutukawa geschlagen ist und die Wurzeln, welche sehr lang sind und sich in allen möglichen Formen in diese Abhänge eingegraben lıaben, verfaulen, dann gleitet die Erde gewöhnlich herunter und lässt die kahlen Felsen zurück. Auf dieser Insel zind noch einige Vogelarten, welche auf dem Festlande schon sehr selten oder bereits ausgestorben sind, als: die Pogonornis eincta, Petroeca toitoi, Petroeca longipes, Orthonyx albieilla ete. ete., Pogopvornis eineta, „Stitch Bird“, „Tiora“, diesen schönen Vogel, von der Grösse eines Bergfinken (Fringilla, montifringilla), salı ich niemals auf dem Festlande; die Eingeborenen sagten mir, dass sie den Tiora in früheren Zeiten oft auf dem Festlande der Nord-Insel sahen, aber er sei verschwunden, wie viele andere Vögel. Gelegentlich meines ersten Besuches im October 1850 auf der Houtourou-Insel, während dessen ich die | Gegenstände; nachher gingen wir über zwei steile Gebirge, über 2000 Fuss hoch; spät Abends erreich- ten wir unsere erste Nikau-Hütte, welche mein Freund baute; den nächsten Morgen begann ich mit meinen Forschungen, um die Insel nach allen Riehtungen zu durchstreifen; den 23. October hörte ich ein fremdes Pfeifen, wie das der Tiore, mehrmals wiederholt, es schien sehr nahe zu sein, jedoch konnte ich den Vogel nicht entdecken; — ich verliess diese Hütte und baute eine im Inneren, wo ich diese Vögel mehrmals hörte, aber sie niemals sah, endlich fand ich, dass sie in ziemli- cher Entfernung sind, wenn ich auch glaubte, der Vogel sei unmittelbar ober mir. Den 25. October hörte ich meinen Hund an- schlagen, ich folgte, und zu meiner Freude sah ich eine Pogonornis eincta, /', auf den Zweigen eines sehr dichten Gesträuches über meinem Hunde herumhüpfen, mit hängenden Flügeln, ein wenig ausgebreitetem und aufwärts gerichtetem Schwanz. Seine Bewegungen sind schnell und elegant, das Gefieder des Männchens: Kopt und Hals sammtschwarz, an beiden Ohren Büschel von über 1 Zoll langen silberweissen Federn, Flügeldeckfedern vom Goldgelb in das Orangegelbe übergehend, über die Brust ein gelbes Band und an jedem Flügel ein weisses, Flügel und Schweif braun, westliche Seite durchforschte, aber keinen Pogonornis | sah, fragte ich die Eingeborenen; sie sagten, dass dieser seltene Vogel nur noch im Inneren und an der Ostseite zu finden, aber dass es unmöglich sei, von der West- seite über die Abhänge zu klettern; ich versuchte mehrmals mit einem kleinen Boot herum zu fahren, aber die See war zu stürmisch, so kehrte ich nach Auckland zurück, da Master B. Firtl, mein Begleiter, zurück musste, weil seine Ferien zu Ende waren. Iım Mai 1882 sendete ich meinen Freund, Herrn James Dobson auf diese Insel, um meine Hütten auszubessern und neue zu bauen; im Juni 1882 schoss er zwei Vögel, und da er sie nicht kannte, gab er sie in Alkohol; den 15. October 1882, bei meinem zweiten Besuche auf dieser Insel, untersuchte ich diese zwei | Vögel in Alkohol und sah, dass es Z und © von Pogonornis eineta waren, Den nächsten Tag versahen wir uns mit Pro- viant, Munition ete., für eine längere Expedition, um diese und andere Vögel in dem Inneren zu beob- achten. ersten Abhanges; die Nacht war wunderschön, eine leichte Briese wehte von dem Ocean her, das Firma- ment war übersäet mit Sternen, nach Mitternacht wurde ein brillanter Comet mit einem langen Schwanze am östlichen Horizont sichtbar; um 3 Uhr Früh berei- teten wir unser Frühstück, welches aus Porritze und Thee bestand, dann kletterte ich mit einer Leine den Abhang an den Wurzeln einer Pohutukawe hin- auf; Herr Dobson befestigte zuerst meinen Hund an die Leine, welchen ich heraufzog, dann alle anderen Die erste Nacht campirten wir am Fusse des | untermischt mit Olivengrün, Bauch gelblichbraun mit Weiss, die Iris rotlıbraun, Stern dunkel, Schna- bel schwarz, Füsse blassbraun. Das Weibchen ist etwas kleiner, sein Gefieder ist olivenbraun, unter- mischt mit Grau, die Ohrenfedern sind kaum bemerk- bar, die Flügeldeckfedern gelblichweiss. Ich war so vertieft in meiner Beobachtung dieses schönen Vogels, dass ich vergass zu schiessen. Von diesem Tage bis 7. November konnte ich keinen dieser Vögel sehen, obwohl ich jeden Tag herum- streifte; ich hörte sie wiederholt. “ Zeitlich früh den 7. November ging ich, von meinem Freunde begleitet, in nordwestlicher Richtung, bis wir einen engen Bergrücken erreichten; hier waren viele Abhänge, welche mit sehr dichtem Gesträuch und Sehlingpflanzen überwachsen waren. Ich fand hier den Lieblingsaufenthalt des Pogonornis, da die Sonne ihre Strahlen vom Morgen bis zum Abend auf diesen Platz warf: ich hörte meinen Cäsar anschlagen, und als ich näher kam, sah ich / und © von Pogonornis her- umhüpfen; bevor mir mein Freund das Gewehr reichte, verschwanden sie in dem Diekicht. Den 28. salı ich auf demselben Orte ein Z; ich ging an die andere Seite des Bergrückens, wo ich 1 Männchen und 1 Weibchen von Pogonornis bei einem Neste salı ; ich verbarg mich, um sie zu beobachten, sobald sie mich bemerkten, flogen sie auf, — ich schoss beide; dann untersuchte ich das Nest, welches 7 oder 8 Fuss hoch zwischen den Aesten befestigt war; es war nicht vollendet, aus kleinen Zweigen angefertigt, ausgefüttert mit Gras und dünnen Fasern von Föhrenbäumen (Punza). Ende December 1833 sah ich /Z und © mit 3 jungen 7, welche nicht so brillant im Gefieder als die alten sind; als mich das alte Männchen bemerkte, liess es einen Pfiff hören, und flog fort, das Weibchen versteckte sich sogleich am Boden unter dichte Farne; ich wartete ziemlich lange, bevor es heraus kam; ohne das geringste Geräusch zu machen, flog es fort, die Jungen blieben sitzen. Diese Vögel sind sehr lebhaft und scheu, sie strei- chen den ganzen Tag auf ihren Lieblingsplätzen herum, wo sie von Zeit zu Zeit den Ruf „Tiora“ ausstossen; der Ruf des Weibehens ist wie Tak-tak-tak-seel, öfters wiederholt; sie sind nützlich, da sie viele Insecten ver- zehren, sie nähren sich auch von kleinen Beeren und Honig, den ich in ihren Kröpfen fand. Die Pogonornis eineta sind schon sehr selten, nur das Colonial-Museum in Wellington besitzt Ein Paar, das Christehurch-, Dunedin- und Auckland-Museum haben nur Männchen. Der hiesige Omithologe Dr. W. Buller F.R.S. hatte keine, ich gab ihm / und 9, und ich denke, dass ich jedes Museum mit Einem Paare versorgen kann, und auch mit vielen anderen seltenen Neu-Seeländi- schen Arten, welche noch in den Sammlungen fehlen. Orthonyx albicilla, White-head, Popokatea. Dieser Vogel ist von der Grösse der Kohlmeise, Bewegungen der Parus major, auch in Bau und Meise sehr ähnlich. Das Gefieder ist blass- braun, Kopf, Hals, Unterseite weiss, Augen dunkelbraun, Füsse graubraun; bei den Jungen ist das Weisse schmutzig, so auch beim Weibchen; er bewohnt nur die nörd- liche Insel, ich sah ihn in Flügen in den Niederungen und bis 2000 Fuss auf den Gebirgen; auf dem Festlande ist er selten. Ende April 1880, salı ich ein Paar nahe bei Castle hill,Coromandel, im Jahre 1382 sah ich einige Paare in den Pironpia- und Mokau-Gebirgen, im Jahre 1854 in den Rimotaka-Gebirgen. Nahe bei Wellington, nördlich von Auckland sah ich nie welche; Herr T. Chaseman F. L. S., Director des Auckland- Museums, sagte mir, dass vor 10 Jahren in der Nähe von Auckland diese Vögel gemein waren, und jetzt sind sie ganz verschwunden. Auf der Houtourou-Insel sind sie gemein, ich fand sie bei meinem ersten Besuch 1880; Orthonyx albicilla. 199 im Jahre 1383 sah ich, dass sie sich seit meinem ersten Besuche ziemlich vermehrt hatten. Da ist der einzige Platz, wo sie ziemlich ungestört leben und an den Zweigen umher klettern, manchmal an den Füssen hän- gend, um die Insecten aus der Rinde heraus zu picken oder nach Samen suchend. Sobald sie ein Geräusch vernehmen, kommen sie sogleich heran, um den Gegenstand der es verursacht zu besichtigen; sie sind sehr lebhaft; bei ihren Streifereien pfeifen sie immer; der Laut ist, foit, foit, foit, zirp, zirp, zirp, fi, fi, fi. Im October vereinigen sie sich zu Paaren, und bauen ihr kunstvolles Nest auf kleinen Zweigen aus Moos oder Gras, füttern es mit Federn oder Haaren von Blumen- Samen aus 8 bis 16 Fuss vom Boden, gewöhnlich im Dickichte. Ende October legt das Weibehen 4—-16 rund- liche Eier, sehr licht rosa mit braunen Tupfen; Männ- chen und Weibchen brüten und erziehen ihre Jungen gemeinsam. Eines Abends hörte ich ein ängstliches Gezirp, ich ging vor- siehtig näher und sah einen Orthonyx mit der kleinen Eule (Athene Novae Zealandiae) wel- che ihm nachstellte; er wusste sich immer ihrer Klauen zu erweh- ren, indem er durch Diekichte schlüpfte, durch welehe ihm die Eule nicht folgen konn- te, Ich schoss die Eule und kehrte an die Stelle zurück, an der ich das Nest fand. Das D piepte, und dass /, welches die Eule ver- folgt hatte, sprang leb- haft herum, Im De- ich mehrere Paare in der 1332 beobachtete Nähe einer meiner Hütten, welche ihre Jungen fütterten; cember sie brüten zweimal im Jahre, ich fand Eier im October und December; ich fand sie nur auf der kleinen und grossen Barrier - Insel, niemals auf den anderen umliegenden Inseln; sie sind sehr nützlich, weil sie viele Insecten vertilgen, übrigens nähren sie sich auch von Samen, die ich in ihren Kröpfen fand, (Fortsetzung folgt.) —— KICE —— Einige Notizen aus Mähren. Von Väcslav Capek. \ Oslawan in Mähren, 340 Ö. L. und 498° N,B, 1885, | I. Aceipiter nisus. Heuer habe ich vier Horste dieses Raubvogels untersucht. Schon am 30. April fand ich den ersten Horst in einem Waldthale; er stand 12 Meter hoch, hart am Stamme einer Fichte und enthielt 6 frische Bier von normaler Färbung. Der zweite befand sich ebenfalls am Stamme einer Fichte, aber nur 5 Meter hoch ; ich fand in demselben am 18. Mai drei Eier, natürlich noch nicht die volle Zahl. Da ich die Eier für meine Sammlung mitge- nommen hatte, baute der Vogel etwa 600 Schritte weiter zum zweitenmale, so dass ich den neuen Horst schon am 31. Mai, diesmal in der Gabel einer Eiche, 7 Meter hoch, antraf. Vier ganz frische Eier befanden sich in der Nestmulde, eines aber am Nestrande zwischen Reisern. Besonders interessant ist es, dass ich unter diesen fünf ganz normal gefleckten Eiern en vollkommen weisses, ohne die geringste Spur von Zeichnung, antraf. — Inzwischen fand ich am 24. Mai den vierten Horst im Gipfel einer 7 Meter hohen Kiefer; vier, etwa sechs Tage bebrütete Eier befanden sich in demselben; sie zeichneten sich durch sehr dunkle rostbraune Flecken aus. Immer verrieth das ® den grossen, schon aus ziemlich grosser Ent- fernung sichtbaren Horst durch sein klägliches Geschrei. Ganz nahe am Waldrande traf ich den Vogel nie 200 brütend an. Was die Bauart des Horstes anbelangt, war dieselbe sehr regelmässis. Wo es Fichten gibt, ist er aus Fichtenreisern, anderwärts aus Birken-, Kiefern- oder Eichenzweigen errichtet. In der Mulde befinden sich immer 2—5 Centimeter lange Stück- ehen von Kiefernrinde, welche auch selben, seltener bis 10 Meter hoch. Oft ist die Höhle ungewöhnlich klein. Das Nestchen ist ganz locker aus Grasstengeln und einigen Baststreifehen geflochten ı und mit feinen Grasblättern ausgefüttert. Unter sieben in die | Grundlage unter die Mulde gestreut sind; hie und da befinden sich einige Flaumfedern. 2. Hirundo urbica. Der Melanismus der Eier kommt hier ziemlich oft vor. Ein Gelege fand ich mit feinen und sehr wenigen schwarzen Punkten, bei zwei anderen Gelegen war dagegen die ganze Eifläche dicht mit grösseren, zuweilen auch theilweise verwaschenen Flecken bedeckt. Ankunft 11. April, 20. April häufiger, 5. Mai wurde mit dem Nestbaue begonnen, am 5. Juni waren die ersten Gelege vollzählig. Auf einem Hause befinden sich 16 Nester hart neben einander. 3. Coracias garrula. Die Mandelkrähe bewohnt meines Wissens in einigen Paaren die schönen Laub- | wälder, welche den Hügelzug, von Kromau über Eibenschitz und Tedie gegen Eickhorn-Bitischka be- decken. Im Budkowitzer Reviere, etwa eine halbe Stunde südlich von Eibenschitz, brüten alljährlich etwa drei Paare. Bald sieht man einzelne Pärchen auf den etwa 380 Meter hoheüu, gegen West sich neigenden Lehnen, bald am Rande des Waldes im Rokytnathale, | wo sie auf Felsen nach Insekten jagen. Das zweite beliebte Jagdterrain, besonders nachdem die Jungen ausgeflogen sind, bilden die oberen Waldschläge. Heuer habe ich den ersten Vogel am 25. April auf von mir beobachteten Gelegen befanden sich zwei melanistische, jedes von sechs Stück (11. und 13. Mai). Jedes Ei hatte 1—-5 kleine Punkte, die zerstreut aufgetragen waren. Die Länge der Eier beträgt 15—1S°5 Millimeter. Der Dotter scheint ziem- lich intensiv durch, 6. Turdus pilaris. Voriges Jahr brütete ein Pärchen in einem Kiefernwäldechen nabe am Städtchen. Heuer erschien es daselbst am 27, März wieder, trieb sich hier einige Tage lärmend herum, und am 20, Juli habe ich flügge Junge angetroffen. 7. Monticola saxatilis. Die Steindrossel brütet be- kanntlich auf den Felsen des Jurakegels „Kotou&“ im östlichen Mähren, ein Pärchen bei Alt-Titschein, häufiger aber im westlichen Mähren, so im Thajagebiete ober- halb Znaim, auf den Gmneisfelsen des Schwarzawa- gebietes um Pernstein und im Flussgebiete der Iglawa bei Eibenschitz. Auch auf dem „Rothen Berge“ bei Brünn hat noch im Jahre 1881 ein Paar gebrütet. Heuer trafen die Pärchen Mitte April bei Eibenschitz (unterhalb der Stadt, im Rokytnathale und bei Hrub£ie) ein. Hoch im Steinbruche unterhalb Eiben- schütz fand ich am 7. Mai ein frisches Gelege von 5 Stück. Das Nest war sehr nett mit dunkelbraunen | Würzelchen ausgepolstert. Interessant ist die Färbung Obstbäumen gesehen, am 28. Mai umkreisten die Z die Brutplätze, und am 11. Juni ist es mir gelungen | ein Nest zu finden, Dasselbe befand sich in einer Espe, 8 Meter hoch, Dieser Baum stand am Rande eines älteren Bestandes in einem der Thäler, welche die erwähnte westliche Lehne durchfurchen. Die Höhle selbst war 4 Decimeter tief und spärlich mit dürren Reiserchen und einigen eigenen Federn ausgelegt; vier schwach bebrütete, kurz ovale Eier lagen in der Mulde. Das ® sitzt jedoch nicht so fest, als man gewöhnlich anführt. 4. Sitta europaea. Diesen Vogel führe ıch wegen einer Beobachtung an, die für einen speciellen Oologen von Interesse sein mag. Am 27. April hackte ich nämlich aus einer Eiche drei frische Eier dieses Vogel aus, von denen zwei melanistisch waren. eine grosse Menge von äusserst feinen, intensiv schwarzen Pünktchen, die über das ganze Ei gleich- mässig vertheilt waren. Bei weissen, roth gezeichneten Eiern ist dies gewiss ein seltener Fall. Dass melanistische Punkte sehr leicht abzuwaschen sind, ist bekannt; die schwarze Färbung wird dadurch zu einer schmutzig- | er > ; 5° | etwa 8 Schritte weiter auf den Jungen. grünlichen. . ,9. Muscicapa albicollis.”) Dieser Vogel scheint mir in den letzten Jahren bei uns häufiger geworden zu sein und ist jetzt in allen Laubwäldern ein ziemlich gewöhnlicher Brutvogel. Am 15. April sind die Pärchen | angelangt, und am 6. Mai fand ich das erste Gelege vollzählig; dasselbe zählte regelmässig 6, ausnahms- weise 7 oder 5 Stücke. Das Nest findet man in hohlen Bäumen und zwar gewöhnlich hart am Fusse der- *) Muscicapa lucetuosa kommt bei mir brütend gar nicht vor. Nur am Durchzuge habe ich den 12. April ein Pärchen bei- sammen auf Obstbäumen angetroffen. buchenstrauche gefunden worden. Die £ Ä Eier waren normal gezeichnet, trugen jedoch zu oberst 10 Uhr ging es dem Futter nach. Am 21. Mai, also der Eier, eines ist vollkommen einfarbig, drei von ihnen haben 2—5 kleine schwarze Punkte, und das fünfte ist mit feinen rostbraunen Fleckchen bespritzt, Ich halte diese abnorme Färbung, so wie die schwarzen Punkte bei Muscicapa albicollis und Hirundo urbica für ein atavistisches Gebilde. Die Steindrossel pflegt öfters ilıren Gesang von nahen Thürmen ertönen zu lassen. 8. Scolopax rusticola. Der Frühjahrszug fing am 21. März an, war vom 24. bis 28. am stärksten und dauerte bis zum 14. April. Ein Pärchen hat heuer in einem jungen, lichten Eichenbestande bei Padochau, unweit von Oslavan, gebrütet. Am 30. April sind die vier noch ganz frischen Eier in einer Vertiefung im dürren Laube, mitten in einem ganz offenen Hain- Das 9 sass sehr fest mit etwas ausgebreiteten Flügeln. Um 9 oder in drei Wochen, sind die Jungen ausgeschlüpft; der Förster trat nämlich zu dem Neste, das ® liess sich ruhig in die Hand nehmen, und da fielen zwei Junge aus dessen Gefieder. Ein Ei habe ich schon früher für meine Sammlung genommen, das vierte war rein. Das 9 lief nach Rebhuhnart herum; Tags darauf sass es 9. Xema ridibundum. Die einzige Bruteolonie befindet sich am „Neuen Teiche“ bei Namiest, etwa 22 Kilometer nordwestlich von Oslawan. Am 21. März zogen 13 Stück über Oslawan, längs des Oslavaflusses, in dieser Riehtung. Vom Brutplatze streifen sie weit herum, so dass sie auch bei Oslawan im Frühjahr und Sommer öfters jagend anzutreffen sind. Am 31. Mai besuchte ich den Brutplatz. Von Weitem sah ich die Möven ab und zu fliegen. Als ich näher kam, flogen mir einige von ihnen mit Geschrei entgegen. Ich watete quer durch die Colonie. Alle Vögel hoben sich vom Wasser oder von den Nestern auf, und sogleich ae nn u? wi Zr a sah ich mich von etwa 140 lärmende®n Möven um- schwärmt. Das Geschrei war betäubend; öfters schoss ein Vogel dicht über meinem Kopfe dahin. Die Nester standen 3—15 Schritte von einander. Hier sah ich 2 oder 3 stark bebrütete Eier, dort ein unbefruchtetes, und anderwärts schwammen einzelne Junge 2—12 Tage 201 alt, ruhig zwischen Seggen herum. Die gelblichen, schwarz gefleckten Vögelein nahmen sich recht nett aus. Noch weit, als ich die Colonie verlassen hatte, verfolgten mich die Alten mit Geschrei. Auch ein Nest von Fulica atra mit zwei Eiern befand sich am | Brutplatze. EI — Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Vorsitzender Dr. Blasius: Herr Dr. Girtanner hat das Wort. Herr Dr. Girtanner: Die Besprechung unseres Themas spitzt sich jetzt zu, und zwar in sehr natur- gemässer Weise, das heisst nach einer sehr geordneten, regelrechten Besprechung. Wir haben offenbar seit ge- stern viel gelernt und wenn wir noch lange beisammen wären, würden wir noch viel besser vorwärts marschiren, (Lebhafte Heiterkeit.) So wenigich in meiner Person im Stande sein werde, für ornithologische Beobachtungen etwas Wesentliches zu leisten, da mein Beruf, mein Wohnort und noch vieles Andere dagegen ist, so möchte ich nicht damit zurückhalten, Ihnen meine Meinung darüber zu sagen, worauf ich unter den jetzigen Verhältnissen am meisten Werth lege, um zu dem zu kommen, was ich erhoffte und wovon ich glaube, dass man es schliesslich er- reichen wird. . Wenn es sich aber um Entfaltung eines grossen Netzes handelt — um Eisenbahn-, Telegraphen-Netze oder welcher Art immer, so glaube ich, kommt man am besten damit fort, wenn man nicht das ganze Netz auf einmal ausspannt. Ich würde mit wenig anfan- gen und dann von einer sicheren Basis aus, gegründet auf bestimmte Beobachtungen, versuchen, die Sache weiter über die Erde auszudehnen. In zweiter Linie würde ich es mit dem Ernennen der Beobachter ungeheuer genau nehmen und furchtbar vorsichtig sein. Sonst kommen wir zu Resultaten, die lieber ungedruckt blieben. Ich beschäftige mich schon seit dreissig Jahren mit der Beobachtung der Vogel- welt, aber nur in der nächsten Nähe, und habe immer Hilfe von aussen für nothwendig gehalten, um meine Beobachtungen dadurch zu vermehren und um dieselben zu controliren. Ich muss aber gestehen, dass mir immer aufgefallen ist, wie wenig ordentliche Beob- achtungen gemacht werden, wie wenig verlässliche Leute wir finden, auf deren Beobachtungen wir uns stützen können. In dieser Hinsicht wäre ich merk- würdig vorsichtig. In dritter Linie würde ich die Beobachtung nur auf wenige Species ausdehnen, auf grosse, leicht kenn-- liche Arten, weil das unsere Leute doch zuerst einiger- massen prüfen können und prüfen müssen, um zu er- kennen, ob sie im Stande sind, die Aufgabe zu er- füllen, ob es sich überhaupt lohnt, sich mit ihnen ab- zugeben, Ich würde nun glauben, dass es mit diesem Thema weniger pressirt als mit dem gestern behandelten. Ich glaube, dass das gestern Gesprochene einer mög- lichst raschen Erledigung bedarf, und dass das heute Behandelte nur dann zu schönen Resultaten führen kann, wenn es langsam und sicher betrieben wird. Ein ganz specieller Vorschlag wäre der, dass wir junge Leute zu diesen Beobachtungen heranziehen, hauptsächlich deshalb, weil diese grosse Freude haben an der Beobachtung der Thiere. Und es wäre auch sehr schön, wenn die vogelfangende Jugend hinüber- geleitet werden könnte, anstatt Vögel zu fangen, Vögel zu beobachten in Bezug auf Zug, Biologie und in jeder anderen Weise. Diese Punkte würde ich Ihrer empfehlen. Herr v. Homeyer: Meine Herren! Ich will Sie nicht lange aufhalten, ich will nur noch das, was mehrere Herren gesagt haben, auch für mich in Anspruch nehmen, dass es nach meiner Ueberzeugung am aller- angemessensten ist, eine Auswahl von jenen Vögeln zu treffen, die vorzugsweise zur Beobachtung zu empfehlen sind. Es sind diejenigen Vogelarten, die einerseits leicht kenntlich und andererseits leicht zu beobachten sind, die eigentlich Jedermann kennt; ich brauche sie nicht speciell anzuführen, denn Middendorff gibt sie sehr genau an, und sollten über alle Vögel Beobachtungen gemacht werden, so können doch diese bestimmten Arten im Druck hervorgehoben werden. Herr Dr. Pollen: Meine Herren! Ich bin Hol- länder und spreche schlecht deutsch, spreche etwas besser französisch und auch ein wenig englisch. Aber ich werde mich, um von den meisten Herren verstanden zu werden, Ihrer Muttersprache bedienen, wenn es auch kein schönes Deutsch, kein literarisches Deutsch sein wird, so wird es doch ein internationales, kosmopo- litisches Deutsch sein. Nachdem ich alle Redner angehört habe, bin ich erstaunt über die vielen Aufgaben, welche die Stationen über die verschiedenen Vogelarten erledigen sollen, wie es unser hochverehrter Senior Herr von Homeyer und andere hochgeehrte Mitglieder, wie Herr Staatsrath v. Schrenck, Herr Dr. Ousstalet und Andere so schön in ihren Muttersprachen aus- gedrückt haben. Ich glaube im Herzen die gleichen Gedanken zu haben, wie alle die geehrten Herren, aber das sind Hypothesen, das sind keine Sachen, die man praktisch ausführen kann. Die meisten Vogelbeobachter, und auch ich, der ich bereits sechzehn Jahre am Strande wohne, wissen, dass die meisten Vögel, die nach Süden ziehen, so hoch in die Lüfte gehen, dass sie gar nicht zu unterscheiden sind. Wenn ein Sumpfvogel, der durch die Luft zieht, pfeift, sagen die Leute: „Da zieht eine Schnepfe !“ Die Vögel schreien nicht so laut wie eine Gemse, dass man sie nach dem Ton genau erkennen könnte, Aber wenn die Zugvögel, durch den hohen Luftdruck niedergeschlagen, gegen einen Leuchtthurm anfliegen, so kann man diese Vögel beobachten, denn diese fallen Aufmerksamkeit 202 meistentheils todt nieder, und man kann sagen, das | sicherte, dass solche Einrichtungen in Schweden ge- ist eine Scolopax, eine Anser, Anas u. s. w. Die Leute sagen, dass die kleinen Vögel durch die grossen getragen werden (Rufe: Oho!) — die Leute sagen so, ich selbst habe es noch niemals beobachtet (Beifall), obwohl ich glaube, dass die kleinen Vögel nicht über das Mittelmeer fliegen können, sondern von Insel zu Insel gehen müssen — so bin ich mit allen Kräften dafür, diese Vögel zu beobachten. Ich will mit allen meinen Kräften und mit ganzem Vermögen mitarbeiten, wenn es gilt die Vögel zu schützen und zu beobachten. Aber Vieles geht über unsere Gedanken, Ich glaube, es wird noch fünfzig bis hundert Jahre dauern, bis man durch Teleskope die Beobachtung so geschärft haben wird, dass man wird sagen können, dass die Störche, die aus Holland kommen, im Busen von Biscaya verschwunden sind. Jetzt kann dies nur dann geschehen, wenn man sie todt findet. Aber ich glaube auch, wir sind nicht so weit, dass wir Hypo- thesen für Thatsachen geben können. Halten wir uns nach der Linn@schen Schule an das, was das Auge beobachtet und was in loco nieht einmal, nein, zehn- mal beobachtet wurde. Diese Vogelbeobachtungen haben | einen grossen Werth. Die Herren sprechen sehr schön, | aber Alles mit auf dasselbe Thema Bezügliche aus: Wir wollen das Gute, das Nützliche, wir wollen den Nutzen des Vogelschutzes. Ich will darin nach meinen geringen Kräften Ihnen beistehen. Aber ich glaube, dass wir uns beschränken müssen auf das, was das schwache Auge beobachten kann. Ich glaube, dass alle guten Ornithologen mit mir einverstanden sein werden und | mit dem, was Herr Dr. Lentner, Herr Staatsrath Schrenck gesagt hat. Das war sehr praetisch. "Das, was Monsieur Oustalet sagte, war zwar. poetisch, aber | nur zum Theile practisch. Aber ich glaube practica est multiplex. Professor Fatio ist ein Practiker. und da- mit, was er gesagt, bin ich einverstanden. Ebenso, was Herr Dr. Girtanner gesagt hat. Ich will practische Resultate und nochmals: practica est multiplex. Vorsitzender Dr. Blasius: Da keine Herren sich mehr zum Worte gemeldet haben, gestatten Sie mir, die heutige Debatte zu resumiren. Ich hoffe, dass wir schon in der morgigen Sitzung zu einem allgemeinen Beschlusse kommen könnten. Ich will erwähnen, dass die geehrte Versammlung sich durch fast alle Redner für die Einrichtung von Beobachtungsstationen ausge- sprochen hat. Darin sind also alle Redner einig. Diffe- renzen waren nur in dem Punkte, ob man vorläufig diese Beobachtungsstationen nur auf Europa ausdehnen sollte. Die Mehrzahl der geehrten Redner hat sich da- für ausgesprochen, dass man sie über die ganze be- wohnte Erde, über alle Länder, wo sich civilisirte Menschen befinden, ausdehnen möchte. Ich für meine Person kann erwähnen, dass Herr Professor Collett sich mir gegenüber bereit erklärt hat, dass er dafür wirken will, dass in Norwegen derartige Beob- achtungsstationen eingerichtet werden. Ich habe von Herın Nansen in Bergen die Versicherung be- kommen, dass er Alles ebenfalls in Norwegen dafür thun will. Was Schweden anlangt, so hat mir der Vertreter dieses Landes, Graf Thott, erklärt, dass er sich lebhaft für die Sache interessire und bereit sei, in Schweden derartige Einrichtungen machen zu wollen. Ausserdem habe ich auf meiner Reise in Schweden im vorigen Jahre mit Herrn Professor Kinberg über die Sache gesprochen, der mir ver- troffen werden könnten. Den Vertreter von Russ- land haben wir gehört. Ich will nur erwähnen, dass ein gerade in dieser Frage hervorragender Schriftsteller Dr. Palmen in Helsingfors, der, wir er mir schrieb, leider verhindert istin Folge wissenschaftlicher Arbeiten, hieher zu kommen, sich lebhaft dafür interessire, und dass er Alles auch in Finnland zu thun gewillt sei... Ich weiss nicht, ob ein Vertreter aus Dänemark hier ist, Dänemark ist neben den Ländern, die ich bereits früher erwähnte, am weitesten. Ich habe seit zwei Jahren mit Dr. Lütken, Inspector des Museums in Kopenhagen, correspondirt, und er theilte mir mit, dass er eine Reihe von Beobachtungen bereits im Jahre 1883 bekommen habe, und dass diese publieirt werden würden. Den Bericht von England habe ich bereits vorgelegt. Von Belgien haben wir die Ver- sicherung von dem Baron de Selys-Longehamps, dass er sich lebhaft für die Sache interessiren werde. Von Holland haben wir die Aeusserungen des Herrn Dr. ' Pollen, dass er Alles thun werde, um auch in Hol: land gute Einrichtungen zu treffen. VonFrankreich haben wir durch Herrn Oustalet gehört, dass die nothwendigen Schritte gethan werden sollen. Ich will nur persönlich erwähnen, dass ich längere Zeit in Correspendenz gestanden habe mit Herrn Leon Olph-Gaillard in Hendaye, und dass er ebenfalls ein lebhaftes Interesse für die Sache empfindet. Auch die Schweizer sind schon sehr weit in dieser Sache vorgeschritten, und ich bin überzeugt, dass nach der Versicherung des officiellen Vertreters Professor Fatio die Einrichtungen getroffen werden könnten. Was die Türkei anlangt, weiss ich nicht, ob ein officieller Vertreter hier ist. Von Griechenland kann ich Ihnen mittheilen, dass ich auch mit Dr. Krüper in Verbindung getreten bin, der sich an den wissenschaftlichen Verein „Athene“ gewendet hat, und der auch hofft, dass wir Beobachtungen aus Griechen- ı Jand bekommen werden. Auf diese Weise würde auch Kleinasien leicht herangezogen werden können, denn Dr. Krüper geht fast jedes Jahr nach Kleinasien. Was Serbien betrifft, so wurde gestern von Herrn Professor v. Hayek mitgetheilt, dass man sich daselbst für diese Angelegenheit interessire. Dasselbe habe ich durch den Professor der Zoologie in Belgrad, Dokit, erfahren, der in Serbien für die Acquirirung von Beobachtern sorgen wird. Von Rumänien konnte ich nichts erfahren. Bezüglich Oesterreichs und Deutschlands ist alles Einschlägige durch die be- treffenden Publicationen bekannt. Mit Spanien konnte ich leider keine Verbindung erzielen; ein Brief, den ich an den Bruder Brehm’s richtete, wurde nicht beantwortet, und ist dieses Land auch hier nicht vertreten. Was Portugal betrifit, so interessirt sich der dortige Director des Naturhistorischen Museums, Pro- fessor Barboza de Boccage, sehr für die Sache. Er hat mir mitgetheilt, dass, sobald er mehr Zeit haben würde, er sich diesen Beobachtungen zu widmen gedenke. In Afrika könnten wir, was Algier und Marokko betriftt, durch Frankreich, aus dem Caplande durch England und wahrscheinlich auch aus Egypten, sobald dieses Land pacifieirt sein wird, durch die Engländer Mittheilungen bekommen. Bezüglich Asiens könnten uns Russland im Norden und England im Süden behilflich sein. EG TUR IS un Be Herr Hofrath Meyer hat mitgetheilt, dass Beob- achtungen aus Java und den Philippinen, ferner auch aus Australien leicht zu erhalten wären. In Nordamerika bestehen bereits zwei solche Comites, die sich mit dieser Frage befassen. Was die mittel- und südamerikanischen Staaten betrifft, so habe ich dorthin keine Verbin- dungen, ich habe zwar an Herrn Professor Boeckh in Cochabamba geschrieben, jedoch bis jetzt keine AAKIES 203 Antwort erhalten. Schliesslich bemerke ich noch, dass, wie mir soeben mitgetheilt wird, aus Bombay und Singapore leicht Beobachtungen zu haben wären. Ich möchte mich über die Details der Ausführung des Planes der Errichtung von Beobachtungsstationen noch weiter verbreiten; ich übergebe zu diesem Behufe dem Herrn Vice-Präsidenten den Vorsitz und bitte denselben, mir das Wort zu ertheilen. (Fortsetzung folgt.) Ueber essbare Vogelnester. Die Natur und Zusammensetzung der essbaren Vogelnester zu ergründen, ist eine Aufgabe, deren Lösung den Forschern manche Schwierigkeit be- reitet hat. Diese von den Chinesen so hochgeschätzten Nester sind das Werk einer Höhlen bewohnenden Mauerschwalbe, der Gattung Collacalia, welche in Gesellschaften theils an am Meere, theils an im Innern des Landes gelegenen Felswänden zu brüten pflegt. Sie findet sich an den Küsten von Indien, Ceylon, Borneo und Java, auch haben wir deren sehr voll- kommene Nester von den Andamanen zu sehen Gele- genheit gehabt. E. L. Layard hat den Anblick geschildert, welchen eine von der in Rede stehenden Schwalben- gattung bewohnte Felsenhöhlung zur Brutzeit auf Ceylon gewährt, und W. B. Pryer veröffentlichte gleichfalls einen intersessanten Bericht über einen Besuch, den er den sogenannten „Birds-nest Caves“ zu Gomanton in Nord-Borneo abstattete, wo Hunderte von Nestern an den Wänden der Felsenhöhlung thatsächlich angeleimt waren, viele oft in bedeutender Höhe, aus der sie durch die Eingeborenen mit Hilfe leichter Bambusleitern herabgeholt wurden. Die Bildung der Nester ist eine ver- schiedene. Manche scheinen aus Schichten oder Fasern zu bestehen, welche aneinander gekittet sind, andere sind aus einer homogenen klebrigen Substanz allein an- gefertigt. Die Aussenseite zeigt in der Regel zahlreiche, fast ganz gerade, mehr weniger parallel angeordnete Fasern, während das Innere ein unregelmässiges Netz- werk in mehreren Schichten zeigt, dessen Stränge sich in allen Richtungen hin und her kreuzen. Die besten d. h. die reinsten und hellsten sind durchscheinend bei faserigem Gefüge und sehen so aus, als wenn sie aus Hausenblase gemacht wären. Die weniger werthvollen sind missfärbig, oft fast schwarz und enthalten trockene Grashalme, Haare oder Federn. Die Frage, welche man sich zu beantworten Mühe gab, war: „Wie wird das Nest verfertigt und aus welchem Stoffe besteht es?“ Man hat über diesen Gegenstand verschiedene Ansichten geäussert, und von verschiedenen Beobachtern haben die einen behauptet, in der Structur der Nester einen pflanzlichen Ursprung von Algen oder Seetangen zu erblicken, andere hielten dafür, dass sie aus thierischer Substanz, wie zusammen- geklebtem und getrocknetem Fischlaich beständen oder aus dem eingetrockneten Speichel des Vogels selbst, der von besonderen Drüsen in reichlicher Menge abgesondert werde. Pryer, welcher eine grosse Menge dieser Nester in Borneo gesammelt hat, sagt: „Die Nester werden aus einem algenartigen Gewächse gemacht, welches an allen feuchten Stellen die Kalk- — O8» felsen überzieht. Es bildet da eine zolldicke Schichte, die aussen dunkelbraun, im Innern aber weiss ist. Die dunkeln Nester werden aus den äusseren Theilen verfertigt, die weissen dagegen aus den inneren Schichten. Der Vogel füllt damit seinen Mund und gibt es aus diesem wieder heraus in Form eines Fadens, den er hin und her führt, wie eine Raupe, die ihren Cocon spinnt.“ Zu dieser Mittheilung bemerkt Murray: „Die Alge, welche Pryer in den Höhlungen gefunden hat, die von den Mauerschwalben mit den essbaren Nestern bewohnt werden, gehört einer noch unbeschriebenen Art von „Urococeus* an. Verwandte Algen aus dieser Gruppe wachsen sehr häufig an den Wänden von Felsenhöhlen. In unserem Falle sind die durch Wucherung der Algen gebildeten Ueberzüge von ungewöhnlicher Dicke und in getrocknetem Zustande hornartig fest, werden aber weich, wenn sie in kaltem Wasser auf- quellen. Die äusserste Schichte ist dunkel (dem blossen Auge schwarz erscheinend, mit dem Mikroskope gesehen, aber dunkel grünlichgelb) und stellt die lebende Alge selbst dar; unter ihr liest eine mächtige, weisse Masse, die aus einer Anhäufung von abgestorbenen Algen besteht, deren Structur kaum mehr erkennbar ist. In keinem der von mir untersuchten essbaren Nester jedoch findet sich eine Spur von einer Alge und es scheint mir festzustehen, dass sie aus einem Stoffe aufgebaut sind, der wesentlich ein Product des Vogels selbst ist. Herr Pryer stellt die Ansicht auf, dass | gewisse Nester aus der äusseren dunklen Schichte der Algenüberzüge verfertigt sind. Bei der Untersuchung eines solchen Nestes müsste man aber am sichersten dies feststellen können, da, wie erwähnt, die äussere Schichte aus lebenden Algen besteht, deren Structur viel leichter zu unterscheiden wäre, als jene der weissen Masse der Ueberzüge.* Wir wissen nicht, ob Pıryer von dieser letzteren Bemerkung Kenntniss erhalten hat, aber in einer von ihm später veröffentlichten Mittheilung scheint er seine frühere Meinung geändert zu haben, indem er sagt: „Was das Materiale, aus dem die Nester gemacht sind, betrifft, setze ich in die Algentheorie grosse Zweifel. Die Eingeborenen behaupten, dass die Vögel den Schaum von der Oberfläche des Wassers abschöpfen und ihn als Baumateriale verwenden. Ich jedoch bin der Ansicht, dass dieses in einer natürlichen Absonderung des Vogels selbst besteht.“ Das heisst so viel, als dass Pryer sich zu der von Murray, und früher schon von Jerdon, Blyth und Sir Everard Home ausgesprochenen Ansicht bekennt. (Fortsetzung folgt.) Fe a RL A El it er Land Be a ie Ss nl Bel ce nt hi 204 Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Nach einem kurzen Augenblicke, sobald unsere | Henne ihre gewöhnliche Erholung genossen hat, setzen wir sie wieder auf ihr neues Nest, das zur Vorsorge reichlich mit Pulver bestreut wurde, und das arme Thier wird getröstet seine Brutarbeit wieder mit Liebe aufnehmen. Ich kenne Liebhaber, welche sich der Sorge ent- schlagen ihre Bruthenne täglich vom Neste zu nehmen, indem sie sich darauf verlassen, dass sie schon selbst wissen werde, was sie zu thun habe, So installiren sie ihre Henne oder Truthenne im Brutraume, legen Futter in ihren Bereich, ein kleines mit Wasser gefülltes Gefäss und eine Tasse Staub für das Bad. Die Vor- räthe werden von Zeit zu Zeit erneuert, und die Bruthenne, der es frei steht nach Belieben das Nest zu verlassen und zu demselben zurückzukehren, bleibt ihrem Instinet überlassen. Die auf solche Weise geleitete Bebrütung enthebt vieler Sorgen, und kann mit gewissen Individuen gute Resultate liefern, Beweis | eines schönen Morgens vom Hühnerhofe verschwand, und die man nach3 Wochen plötzlich aus der Scheune kommen sah, gefolgt von einem Dutzend Küchlein, alle eines dicker als das andere, und aus den ver- steckten Eiern herrührend, die sie im Geheimen ausgebrütet hatte. Aber jeder umsichtige Züchter muss, meiner Meinung nach, diese Methode verwerfen, da sie keine hinreichende Garantie bietet. Vor Allem lassen sich die Bruthennen und vorzüglich die Truthennen — unter dem Einflusse des Brutfiebers nur zn häufig dazu verleiten, ihren Schatz durchaus nicht zu verlassen, einige würden lieber Hungers sterben, als ihre Eier auch nur einen Augen- blick lang zu verlassen. — Sie verlieren, wie der Volksausdruck lautet, das Saufen und Fressen. Nun sind aber die 20 oder 25 Minuten Ruhe, welche wir täglich unseren Bundesgenossen gönnen, nicht nur diesen unentbehrlich, sondern nieht minder auch für die Embryonen nothwendig, welche dieselben dazu benützen, ihren Vorrath an Luft zu erneuern. Zweitens erfahren wir, wenn zufällig das Nest von Ungeziefer befallen werden sollte, nicht früher davon, als an dem Tage, an welchem wir unsere Bruthenne todt auf den Eiern vorfinden. Sollten diese letzteren beschmutzt, in Folge Bruches mit Eiweiss überzogen, von Ratten heimgesucht worden sein, so ist die Brut verdorben, ohne dass wir Kenntniss davon bekommen hätten. Endlich kann es geschehen, dass ein frischer Wind- stoss, das Krähen eines Hahnes, das Piepen eines Küchleins und tausend andere ähnliche Dinge, welche das Herz einer Henne rühren, dieselbe zerstreut und sie ihre Pflicht vergessen machen. Eine Brut werthvoller Eier darf nicht allen diesen Zufälligkeiten ausgesetzt werden, und das Sicherste bleibt immer seine Bruthennen selbst zu beträuen, indem man sie zu bestimmten Stunden von den Eiern wegnimmt und nicht vergisst die Schiebthüre ihrer Brutkiste zu schliessen, bis sie wieder zum Neste zu- rückkehren. Eine starke und passend behandelte Bruthenne kann nach und nach mit zwei und selbst mit drei Bruten betraut werden; aber wenn man nicht durch die Nothwendigkeit dazu gezwungen wird, sollte man es vermeiden der Bruthenne diese ausserordentliche Mühe aufzuerlegen, welche ihrer Gesundheit schadet, sie abmagern macht und sie eines Theiles ihrer Fähig- keiten und ihrer Wärme beraubt. Wenn daher zur Zeit des Ausschlüpfens ein oder zwei Bruthennen überzählig werden, in Folge dessen, dass man einer einzigen Zuchthenne, die von mehreren ausgebrüteten Küchlein anvertraut, vermeide man es die übrig gebliebenen Bruthennen von Neuem zu ver- wenden, ausser man könnte es nicht anders machen. Man ersetze sie lieber durch andere, dem Hühnerhofe entnommene Hennen, die noch nicht verwendet wurden; anders verhält sich die Sache, wenn man sie nach Verlauf von 5 oder 6 Wochen Ruhezeit wieder ver- wenden wollte, nach dieser Zeit werden sie wieder | vom Brutfieber befallen. dessen jene Hofhenne, die | Wir haben nunmehr die Vorsichtsmassregeln, die Sorgen kennen gelernt, welche jeder verständige Züchter seinen befiederten Mitarbeitern zuwenden wird. — Diese Sorgen und Vorsichtsmassregeln scheinen auf den ersten Blick etwas complieirt zu sein, aber durch die Gewohnheit lernt man, dies Alles beinahe maschinen- mässig, ohne daran zu denken, auszuführen. Die Bebrütung mit Hilfe der Maschine bietet keine der Unzukömmlichkeiten, die bei der Verwen- dung eines lebendigen Bundesgenossen, einer Trut- oder Bruthenne, eintreten. Die Brutmaschine hat folgende Vorzüge voraus: Sie ist ein stets bereites Hilfsmittel ; sie vermag eine grosse Menge von Eiern zu fassen ; mit ihr hat man, so klein auch immer die Eier seien, so dünn auch immer ihre Schale sein möge, kein Zerbrechen zu fürchten; keine Enttäuschung in Folge des Abkühlens der Eier durch unerwartetes Verlassen oder den Tod der Bruthenne; keinen Gestank — von beschmutzten Eiern herrührend der den Keimen stets schädlich ist; keine beim Ausschlüpfen erstickte oder erdrückte Küchlein; kein den Neugeborenen so verhängnissvolles Ungeziefer. Ich habe nieht die Absicht bis ins Einzelne den Bau, die Wirksamkeit der Theile und die Function der verschiedenen Brutmaschinen zu beschreiben, denn dies wäre gleichbedeutend mit dem Beginne ebenso verschiedenartiger Auseinandersetzungen, als es Systeme gibt, und welche überdies, wenn sie heute richtig wären, morgen nicht mehr so genannt werden könnten wegen der an diesen wunderbaren Maschinen täglich vorge- nommenen Verbesserungen. Andererseits werden zugleich mit den verschiedenen Apparaten zur künstlichen Bebrütung immer Druck- schriften geliefert, welche die eingehendsten Beleh- rungen über die Behandlung des Apparates enthalten. Alles, was ich daher anführen könnte, wäre durchaus von keiner praktischen Nützlichkeit, Die für die verschiedenen Maschinen gemeinsam giltigen Instructionen enthalten so ziemlich alle die- jenigen allgemeinen Rathschläge, welche sich auf die den Brut- und Truthennen anvertrauten Bebrütungen beziehen: Ruhiger und in Halbdunkel gehaltener Brutraum; geschützt gegen jede Erschütterung und gegen jeden üblen Geruch; von constanter, nicht variabler Tem- peratur; Oeffnen der Schiebfächer (an Stelle des Hin- wegnehmens der Henne), um den Eiern eine Erneue- rung ihres Luftvorrathes zu ermöglichen; Erhaltung der Schiebfächer auf den durch die natürliche Brut- henne gelieferten Wärmegraden (39 bis 40 Grad Celsius), Reinigung der Eier, bevor man dieselben der Bebrü- tung unterzieht, u. s. w., u. Ss. w. Prüfung der Eier gegen das Licht. Die Mehrzahl der Praktiker ist der Ansicht, dass es gut sei, nach fünftägiger Bebrütung die Eier gegen das Licht zu prüfen und diejenigen zu entfernen, welche nicht befruchtet sind. Die Pächter nehmen gewohnheitsmässig die Prü- fung der Eier gegen das Licht nach achttägiger Be- brütung vor und verfahren dabei folgendermassen. Sie halten das Ei in einen Sonnenstrahl, den sie durch eine halbgeöffnete Thüre oder einen Fensterladen ein- lassen, indem sie dieses Ei mit der rechten Hand an dem spitzen Ende erfassen, während sie die linke über das dieke Ende ausbreiten. Sie gewahren dann unter der linken Hand, zwischen der Haut, welche das Innere des Eies auskleidet und dem oberen Theile der Schale einen leeren Raum, die Luftkammer genannt, der dazu bestimmt ist, den Luftvorrath zu enthalten, der für die Athmung des Embryo’s nöthig ist. Wenn das Ei durchsichtig geblieben ist, ist dies ein Zeichen, dass es nicht befruchtet wurde und es wäre zwecklos, ‘die Bruthenne weiter mit demselben zu belästigen. Wenn hingegen das Ei undurchsichtig ist, ist es ein gutes Ei, das eine Ausschlüpfung geben wird, und es muss an die Stelle im Neste zurückge- legt werden, die es vorher einnahm. Ueber diese Weise der Prüfung gegen das Licht wollen wir abermals die Ansicht Roullier’s und Arnoult’s vernehmen, die Ansicht von Praktikern, deren Com- petenz unanfechtbar ist: „Es ist also durchaus nothwendig, die Eier gegen das Licht zu prüfen, nicht nach Verlauf von 10 Tagen der Bebrütung, wie einige Autoren anrathen, sondern schon nach gänzlichem Verlaufe des fünften Tages, oder nach Verlauf von 120 Stunden, und selbst diese lange Frist fixiren wir nur, um eine gewissen- hafte Prüfung vornehmen zu können, denn unsere Hühnermägde erkennen die befruchteten Eier schon nach Verlauf von 48 Stunden der Bebrütung. Gewiss billigen wir dieses System nicht, weil die gelblichen Eier mit starken Schalen noch nicht genug durchsichtig sind und man sich der Gefahr aussetzt, eine schlechte 205 Prüfung vorzunehmen; dennoch hat diese Methode bei ‘uns zu Lande ihre Berechtigung, besonders im Winter und wir halten es daher für zweckmässig, uns über diesen Gegenstand auszulassen. „Ich nehme an, eine Hühnermagd wolle eine Schaar von beiläufig 150 Küchlein ausschlüpfen lassen ; aber in dieser Beziehung. zieht ihr der Fassungsraum ihrer Brutmaschine oder die Zahl ihrer Henneu eine Grenze, denn sie rechnet auf 50 befruchtete gegen 100 unbefruchtete Eier. Nehmen wir an, sie verfüge über einen Raum für 200 Eier; es ist dann einleuchtend, dass sie nicht 150 Küchlein bekommen kann, wenn 50 gute auf 100 taube Eier kommen. Was wird sie nun machen ? „Nachdem sie ihre 200 Eier der Bebrütung unter- zogen hat, werden sie nach 48 Stunden gegen das Licht geprüft und wir wollen annehmen, sie finde 100 von ihnen befruchtet; diese werden in eine Woll- decke eingehüllt und an einem sicheren Orte. in Ord- nung hingelegt, während diejenigen, welche sich als taub herausstellten, weggenommen und ausser Dienst gestellt werden. Da ihre Brutmaschine oder ihre Hennen nun frei sind, wird sie ihnen neuerdings 200 andere, frische Eier anvertrauen, welche nach 48stündiger Be- brütung derselben Prüfung gegen das Licht wie die ersteren unterzogen werden und wenn wir dasselbe Verhältniss von tauben Eiern, wie das erste Mal an- nehmen, wird sie also im Ganzen 200 befruchtete Eier haben, welche definitiv der Bebrütung unterzogen bleiben und welche, zu gleicher Zeit ausschlüpfend, beiläufig 100 bis 150 Küchlein liefern werden, da die Eier des ersten Satzes, welche einstweilen in den Decken eingehüllt liegen blieben, ebenso einer 48stündigen Be- brütung unterzogen waren, wie die des zweiten. „Aber, wird man uns entgegen, wie ist es mög- lich, dass die Bebrütung 48 Stunden lang unterbrochen werden könne? Wir erwidern darauf, dass das Ei, welches noch nicht länger als 4 Tage bebrütet wurde, diesen Zeitraum ausserhalb der Brutmaschine ohne irgend eine Gefahr für das Leben des Embryos über- dauern könne, wenn es nur sorgfältig eingehüllt wurde, um zu verhüten, dass seine Abkühlung eine allzu un- vermittelte sei.“ Diese merkwürdige Erscheinung, dass man das Leben des Embryos 48 Stunden lang ohne Gefahr für den Verlauf der Bebrütung unterbrechen könne, wird durch die interessanten Beobachtungen Dareste’s bestätiget. (Fortsetzung folgt.) ODE — Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) Sobald man diese wichtigsten Dinge beisammen hat, kann man zum Baue schreiten, wobei etwa folgende Umstände zu beobachten wären. Es ist rathsam mit der Vorderfronte zu beginnen, für die man die etwa 5 Fuss hohen Bretter senkrecht aufstellt und mit drei Querleisten verbindet, von denen die erste 18 Zoll über dem Boden, die zweite unmittelbar unter die Fensteröffnung und die dritte am oberen Rande angebracht werden soll. Das Fenster aber soll nahe dem Dache eingesetzt werden und so gelegen sein, dass die Sonne möglichst lange durch dasselbe eindringen mag. Man kann das Fenster auch im Dache selbst anbringen, und es muss natürlich stets leicht zu öffnen und zu schliessen sein. Im übrigen hat man sich der jeweiligen Umgebung anzupassen, indem man hiebei stets auf eine sonnige Lage acht hat. Es ist auch empfehlenswerth das Dach gegen eine Wand abfallend zu machen, wobei man dann auf eine Rinne für den Regen nicht vergessen darf. Von aussen nagelt man, um die Wände wetter- dicht zu machen, etwa 2 Zoll breite Leisten, die man sich aus den Kistenbrettern schneidet, über die Fugen nt be, > u Ei an Br u z zwischen den Brettern oder, was weniger Mühe und | Asche in einer 2—3 Zoll mächtigen Schichte aus und nieht viel mehr Kosten verursacht, man legt eine | ebnet das Ganze mit einer Maurerkelle oder einem zweite Bretterschiehte über die erste. kleinen Brette. Wer viel auf ein hübsches Aeusseres gibt, mag Sobald dann der Boden vollkommen trocken ge- sieh sein Haus von aussen anstreichen, es ist dies aber | worden, übertünche man das Haus ein bis zweimal mit eine unnöthige Ausgabe, durch die man den Ertrag | Kalk, desgleichen den Boden. Ich habe nach der eben seiner Hühner nicht erhöht. angeführten Weise vor vier Jahren einen Boden gelegt, Sobald das Dach und die Wände fertig sind, | der noch heute so gut wie neu, vollkommen fest und können sie an in den Eeken des Hauses aufgerichteten | trocken ist. Pfeilern befestigt oder durch 1'/, Zoll lange Schrauben Die nächste Aufgabe ist es nun, den Aufsitz, auf aneinander gefügt werden. Die Aussenwände sollten | dem die Hühner schlafen und dann die Nistkästen an- dann noch einen Theerüberzug, der frei von irgend | zubringen. Der erstere soll 2 Fuss breit sein und so welchem Pech ist, erhalten. Das Fenster kann weiss eingepasst werden, dass er auf den Querbalken der angestrichen werden um dem Hause ein hübscheres | Wände etwa 18 Zoll über dem Boden aufruht und man Aussehen zu verleihen. ihn stets leicht herausnehmen kann, wenn man das Man hebe das Haus etwa 4 Zoll über den Grund | Haus neu tünchen will. Die Nistkästen bringt man ringsum, indem man es auf Ziegel oder Holzblöcke | dann entweder über oder unter dem Aufsitz an, und stellt, die man an den Ecken unterschiebt und schütte | zwar deren drei für sechs bis neun Hennen, dann von aussen etwas Erde an, so dass diese nach Ihr Innenrand soll einen Fuss im Gevierte und den Seiten abfällt. Der Boden im Innern wird am | ihre Tiefe 16 Zoll betragen, damit genügendes Nest- besten in folgender Weise hergerichtet: Man gibt materiele darinnen Platz findet. Mit einer 4 Zoll brei- zu einem Theile frisch gelöschten Kalkes drei Theile | ten Leiste wird dann das Nest an seinem Platze fest- fein gesiebter Kohlenseche und schüttet dann noch so | gemacht. Es ist gut, wenn die Kästen an der vorderen viel Wasser zu, bis das Gemenge einem dünnen Mörtel Seite einen Klappdeckel haben, durch den man die gleich ist, wobei man darauf zu achten hat, dass nicht | Hand hineinstecken kann, um die Eier herauszuholen Klumpen von 'ungelöschtem Kalk darinnen bleiben. | Der Aufsitz ist so einzurichten, dass kein Luftzug von Nachdem man dann den Grund mit einer 2 Zoll hohen | unten hinkommen mag und auch er soll, so wie die Schichte von Asche, die mit Wasser feucht gemacht | Nistkästen, mit frischem Kalk geweisst werden, bevor 206 und gleichmässig festgetreten oder gestampft” wurde, | er an seinen bestimmten Platz kommt. . bedeckt hat, breitet man darüber die mit Kalk angemachte (Kortsumg aa Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) Erklärung zum Tauben-Ausflug.*) A. Eine Drahtwelle. _ | Ausfluges bringen, somit kann der Einflug, resp. Ausflug nach B. Ein Holzstab, welcher bei €. C. mit Draht in Verbin” | Belieben geschlossen und freigegeben werden. An der rückwärtigen, dung gebracht ist. | d. i. an der inneren Seite des Ausfluges, befindet sich ein Gitter- EN - «tet TTNTTTENTTENTTTTEITEEENEEeG ill Der Draht läuft nach Innen zu über eine Rolle D. Mit | thürchen F.. welches, wenn geschlossen, das Ausflughäuschen zu einem mässigen Zuge lassen sich sämmtliche an der Welle A. | einem Käfig, macht, indem die von der Dressur oder den Wettflügen senkrecht hängenden Holzstäbehen E. an die innere Decke des rüeckkehrenden Tauben in Folge der Construction des Ausfluges wohl hinein, doch nicht mehr hinaus gelangen können, anderseits | aber, sobald F. geschlossen, ihnen auch der Schlag nach Innen ii "| LM UN KUUSLE TREE LETTER SETEGE CH HARETTN TEN | HT EEE LAN H H *) Gezeichnet von Louis Täuber, unzugänglich ist, so dass den Depeschen bringenden Boten mit Leichtigkeit, und ohne sie herumjagen zu müssen, die Briefschaften abgenommen werden können. @. Anflugbrett. H. Spiralfedern, Um den noch nicht erfahrenen Brieftaubenzüchtern ein Beispiel von der practischen Anlage oben beschriebenen Ausfluges zu geben, diene ich mit folgender, letzten Sonntag erlebten Episode: Ich habe vor geraumer Zeit meinen früheren Brieftauben- schlag wegen Uebersiedlung gänzlich aufgelassen. In meinem neuen Heim habe ich jetzt wieder, duch Vermittlung des „Ormnithologischen Vereines“ mich mit einer Partie junger, echt belgischer Brieftauben versehen und einen neuen Schlag angelegt. Unter diesen meinen Tauben bemerkte ich nun letzten Sonntag ein kränkelndes, unschönes, in Zeichnung und Farbe ganz in- eorreetes Thier. Ich gab demselben die Freiheit, von der Voraus- setzung ausgehend, dass die Mühe einer Cur an demselben mit dem etwa zu erzielenden Resultate in gar keinem Verhältnisse stehen würde. Um 9 Uhr Vormittags setzte ich meine Patientin auf das Dach; um 4 Uhr Nachmittags, als ich an diesem Tage meinen Tauben den letzten Besuch abstattete, sah ich sie nicht. Doch Montag bei meinem Morgenbenbesuche im Taubenschlage fand ich meine von mir so grausam Ausgesetzte wohlbehalten zurückgekehrt. Erwägt man, dass meine sämmtlichen Thiere noch immer in der Zeit des „Eingewöhnens“ leben, und daher noch nie geflogen sind, so wird man zugestehen müssen, dass diese Taube, die zum erstenmale nach einem acht- bis neunstündigem Spazierfluge, ganz gut durch die Stäbchen den Weg in’s heimatliche Dach gefunden, hiedureli den Beweis geliefert, dass sie vor dem scheinbaren Verschluss des Einfluges keine Scheu gehabt und zugleich den Beweis für ihren eminenten Orientirungssinn erbrachte. Nachdem ich das arme Thier so unbarmherzig vor die Thüre gesetzt, so habe ich es jetzt durch die bewiesene Anhänglichkeit erst recht lieb gewonnen und verspreche mir von ibm recht gute Leistungen. Ueber das Eingewöhnen der Brieftauben lässt sich nur Weniges mittheilen: Alle Thiere, welche wir unter dem Namen „Haus- thiere“ begreifen, bekunden eine mehr oder minder grosse Anhänglichkeit an ihre Wohnstätte. Wir brauchen hier nicht zu erwähnen, (da es als allseitig bekannt vorausgesetzt wird) wie selbst der müdeste Klepper, der des Morgens manchmahl ohne Anwendung der Peitsche fast nicht aus dem Stalle zu bringen ist, Abends lustig und munter seiner Heimstätte zutrabt. Ja man kennt Beispiele von Hunden, die, auf einen anderen Herrn übergegangen, nach längerer Abwesen- heit ihre frühere Heimat nicht vergassen, und bei der ersten sich ihnen darbietenden Gelegenheit ihren alten Herrn aufsuchten. Diesem Instinete oder, wenn man will, dieser Hei- matsliebe gehorchen auch die Tauben; am ausgepräg- testen wird diese Fähigkeit bei den Brieftauben ange- troffen. Hier concentrirt sich die ganze Heimatsliebe nur auf die Behausung, auf den Taubenschlag, und es ist diese Anhänglichkeit anihr Heim eine fast unaustilgbare, sobald die Taube hierin geboren, respective ausgebrütet und auferzogen wurde, und selbst schon genistet hat. Bei alten und gereisten Brieftauben ist die Auf- gabe des „Eingewöhnens“ eine höchst undankbare., Liegt sie doch schon im Naturell der Taube, die Liebe zur Heimat, und das Bestreben sie zu finden, und eben durch diese Rigenschaft wird dieser Vogel für unsere Zwecke so wertvoll. Hiezu kommt noch der den Brieftauben ange- borene, eminente Orientirungssinn, das ist das Vermögen, = 7 B : während des Fluges in der Gegend sich so genau zu orientiren, dass sie auch aus der weitesten Entfernung irgend welche bekannte Punkte zu entdecken ver- mögen, welche ihren Heimflug leiten. Beobachtet man eine Brieftaube, die in fremder Gegend losgelassen wird, so bemerkt man, wie sie sich vorerst in be- trächtliche Höhe schwingt, sodann in immer sich 207 grösser ausdehnenden Bogen kreiset, bis sie unter- stützt durch ihr ausgezeichnetes Auge, auf meilen- weite Entfernung irgend ein bekanntes Object, etwa eine Baulichkeit, einen bekannten Bergrücken oder Forst entdeckt. Hat sie nun einen bekannten Gegen- stand wahrgenommen, so steuert sie in gerader Rich- tung darauf los. Ist ihr indessen die Gegend des Ab- fluges von einer früheren Tour her bekannt, so erhebt sie sich zwar auch bis zu einer bestimmten Höhe em- por, wendet sich aber, ohne vorher zu kreisen, sofort ihrer Heimat zu. Allerdings ist die Sachlage eine wesentlich veränderte, wenn Regen, Nebel oder gar Schneewetter eintritt, dann geberden sich die Thiere beim Aufflug an schon bekannten Orten ebenso ängst- lich, wie in ihnen noch fremden Gegenden; sie kreisen lange Zeit, und erst nach geraumer Frist schlagen sie eine bestimmte Richtung, freilich oft nicht die richtige ein. Von bei derartigen ungünstigen Witterungsein- flüssen aufgelassenen Tauben, kehren häufig viele nicht wieder. Obwohl man annehmen muss, dass sie bei folgenden klaren Tagen ihre Heimat mit Leichtigkeit auffinden müssen, so sind die Thiere des Nachts, bei dichtem Nebel, bei stark fallendem Schnee von einer solchen Unsicherheit und Unbeholfenheit im Freien, dass sie leicht der Büchse des Jägers anheim fallen oder eine Beute habgieriger Raubvögel werden. Wie man hieraus ersieht, spielt das Auge die grösste Rolle in der Begabung der Taube. Dieses wird aber noch durch ein ausserordentliches Gedächtniss unterstützt und man kennt Beispiele von Brieftauben, die nach mehrjähriger Abwesenheit ihr Land, ihre Stadt und ihren Nistplatz wieder gefunden haben. Diese beiden hauptsächlichsten Naturanlagen der Brieftauben — das scharfe Gesicht und das bemerkenswerthe Gedächtniss — können jedoch durch Dressur ungemein ausgebildet werden, und es gibt Autoritäten auf diesem Gebiete, welche die Dressur, nicht nur als eine Kunst, sondern sogar als eine Wissenschaft bezeichnen und das Ver- langen stellen, dass dieselbe auch wissenschaftlich ratio- nell betrieben werde. Was nun die Leistungsfähigkeit der Brieftauben betrifft, so sind die Ansichten hierüber sehr auseinandergehend. Indessen wird man nicht fehl gehen, wenn man als allgemein richtig annimmt, dass die Taube 1 Kilometer in 1 Minute zurück zu legen im Stande ist. Denn eine für alle Fälle giltige Regel lässt sich nieht aufstellen, indem die Leistungsfähig- keit und damit die Geschwindigkeit jeder Taube einer- seits ganz naturgemäss mit dem Verhältniss der Ent- fernung sich ändern, bezüglich mit der grösseren Weite der Flugstrecke ab- oder zunehmen muss und an- derseits auch davon abhängt, ob die Taube in einer ihr ganz fremden Gegend, oder ihr schon bekannten fliegt. Die besten Brieftauben fliegen bei gutem Wetter durchschnittlich 7—9 Meilen in der Stunde, also schneller als Courierzüge fahren. Bei Nebel, widrigem Winde, heftigem Schneegestöber kann selbst die tüch- tigste Brieftaube nur etwa eine Meile in der Stunde zurück legen. Die Gesellschaft L’Hirondelle in Lüttich, veranstaltete 1872 einen Wettflug von Biarritz aus, also in einer Entfernung von 135 Meilen eirca 1050 Kilometer. Am 20. Juli Früh flogen 60 Tauben, von denen die erste aın 21. Juli Nachmittag um 2 Uhr zurückkehrte. An demselben Tag kamen noch 5 und am nächsten die restlichen 55 Tauben zurück. Von Lyon nach Brüssel, also eine Entfernung von 80 Meilen, brauchte die schnellste Taube 10 Stunden 15 Minuten. (Fortsetzung folgt. ) Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretene Mitglieder, Herr Josef Aichler in Wien, V., Griesgasse 18, pr. Ad. Johann Hafner. (Durch Herrn M. Widhalm.) Herr Leopold Mathias, Gemischtwaarenhändler in Tattenitz, Post Budigsdorf, Mähren. (Durch Herrn Rechnungsrath G. Spitschan.) Herr M. Pertusini in Mödling, Herın M. Widhalm.) Die IV, on Örnithologische Ausstellung des Vereines findet vom 20. bis 28. März 1886, in den Localitäten der k.k. Gartenbau-Gesellschaft, I. Bezirk, Parkring Nr. 12 statt, N.-Oest, (Durch Der Verein hat noch einige Stämme aus England direct importirter Norwich- und Lizard-Canaries an Mit- glieder gegen folgende Bedingungen abzugeben: Jeder Stamm wird wirklichen Züchtern ohne Der Uebernehmer verpflichtet sich nach Jahres- frist entweder das alte Paar oder die ganze Nachzuelıt abzuliefern. Im Falle er dies zu thun nicht im Stande wäre, verpflichtet er sich, dem Vereine die Hälfte der Anschaffungskosten zu vergüten. Gefällige Anträge bittet man an die II. Section des Vereines, 1., Petersplatz 12, zu richten. Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Diseussion* wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. 3. Frage, Welche gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? oO Entgelt zur Reinzucht ausgefolst. Inserate erhalten bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., dureh „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Untere Donaustrasse 13. wenden wolle, und Auslande. Alle Gattungen Metall-Vogelkäfige solche ganz eigener zweckmässigster Ausstattung, in verschiedenen Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art insbesondere Construction und Käfigtischehen, Papazeienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbehen-Nistkästchen , Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc, =” Billigste Preise I Atteste des Ornithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf. Ig. Schmerhofsky’s Wwe., (6) Wien, VI., Canalgasse 4. !!&elegenheitskauf!! Reichenow, Abbild. u. Beschreibg. d. m. 33 Taf., enth. ca. 250 Abbild. Fol. 1883. Origbd. Statt 55 M. nur 20 M. Riesenthal, d. Raubvögel Deutschlands, m. Atlas von 60 chromolith. Taf, 2 Bde. Fol. 1876. Ori gbd Statt SO M. für 30 M. v. Robert, Gefiederte Freunde. 60 Aquarelle, Fol. 1883. Origbd. Statt SO M. für 35 M. Heuglin, dä. Ornithologie Nordafricas, d. Nilquellen ete,, m. 47 chromolith, Taf. 1875. Statt 143 M. für 50 M. Versandt geg. Nachn. oder vorher. Einsendung des Betrages unter Garantie tadelloser Exemplare, Leipzig. H. Barsdorf. Papageien in Chromolith. jede Einrückung 20 kr,, Z oologise h- ethnogı ‘afisches Export - Geschäft“ Carl V. Binder Cairo Egypten,. Poste. Boite Nr. 875 Zur gefälligen Beachtung! Auf meine in den vorhergehenden Nummern dieser Blätter veröffentlichte Annonce bezugnehmend, erlaube ich mir unter 1,2 helle Brahma, Halın ö3er, Hennen S4er, Hoch- prima-Zuchtstamm, durch schöne Figur, sehr scharfe Halszeichnung, vorzügliche Fuss- und Mittelzehenbefiederung und ausgezeichnete Pro- duetivität sich auszeichnend „... . 60 Mark. Der Habn wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne abgegeben helle Brahma, Stier, Prima, per Stück. 15 M. helle Brahma, S5er Aprilbrut, hochfein, mit prachtvoller Fuss- u. Mittelzehenbefiederung 50M,. 2 gelbe Cochin, Habn und eine Henne S4er, andere Henne 83er, hochfein, mit vorzüglicher Fuss- und Mittelzehenbefiederung . ... 55 M. Der Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne, ebenso werden die Hennen einzeln abgegeben. mc © too - o Anderem zunächst folgendes Geflügel zu offeriren: Creve-coeur, Hahn S5er Aprilbrut, Hennan\BAar. I. 2.0: 0 rare ee 1,2 goldhalsige Phönixhühner, Hahn und eine Henne S3er, andere Henne $4er, hochfein 100 M. Der Hahn, hellgoldfarben, im vorigen Jabre vom Herrn Commercienrath du Roi in Braunschweig bezogen, ist wunderschön, gleicht vollkommen der seinerzeit den Dresdener Blättern für Ge- flügelzucht beigegebenen Abbildung du Roi’scher hellgoldfarbiger Phönixhühner, ‚2 schwarze Phönixhühner, Sier, hochfein 100 M, schwarze Phönixhühner, $5er Märzbrut, rein schwarz. ... ee... 930M. 1,2 blaue De „to Verpackung gratis. Porto zu Lasten des Käufers. Dr. A. Maar in Sent (Belgien) Rue d’Akkergem 17. (65) Jede Collectiv- Anzeiger. darin aufgenommene Annonce, (dreifach gespalten) für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, Petitzeilen welche den Raum von 5 nicht überschreitet, kostet für Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Ich suche eine gut erhaltene Voliere und ein Paar hübsche, junge, blauschildige Mövchen. 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Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige ||| Yh) Oktober für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 1895 0 ||| entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eelıt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen ‘ || an die II., III. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- ratı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: A.Reischek. Ornithologische Beobachtungen aus Neu-Seeland.(Fortsetzung.)— Baron Dalberg.Verzeichniss jener Vogelarten, welche in der Umgebung E g & 3 g 5 von Datschitz im westlichen Mähren alsBrut- und Zugvögel vorkommen. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Ueber essbare Vogelnester. (Schluss.) — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wie kann man die Hühnerhaltung in den Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) — M. Widhalm. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen, für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. (Fortsetzung.) — Vereins- Angelegenheiten. — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv- Anzeiger, Ornithologische Beobachtungen aus Neu-Seeland. Von A. Reischek. (Fortsetzung.) Eine zweite Art, welche im Süden vorkommt, ist Orthonyx ochrocephala, Yellow head, Popokatea. Er ist etwas grösser als der White-head. Das Gefieder ist olivenbraun mit grünem Schimmer, Flügel braun, Kopf, Hals, Brust, Unterseite goldgelb, Augen dunkelbraun, Füsse bleifarben; die jungen Vögel sind dunkler. Dieser Vogel ist gemein in allen ungestörten Waldungen auf der Süd-Insel, ich fand ihn im Winter in grossen Flügen zusammen mit dem braunen Üreeper, Certhiparus Novae Zealandiae, dem N. S, Staar, Ore- adion carunculatus, Creadion einereus, dem Sittich, Platycercus Novae Zealandiae, Platycereus auriceps. Seine Bewegungen sind lebhaft, sein Gesang ist lauter und melodiöser als bei der vorigen Art; man hört schon von ferne sein Gepfeife, wenn er von einem Baum zum anderen fliegt und kletternd jede Spalte nach Insecten und Samen durchstöbert. Im October fangen sie an zu brüten, ihr Nest bauen sie aus Moos, Gras und kleinen Zweigen; das Weibchen legt 3 bis 4 weisse, rothbraun getüpfelte Eier, welche Jund © zusammen bebrüten; auch die Jungen erziehen sie gemeinsam, welche im Januar ausgewachsen sind. Ich fand diese Vögel im Jahre 1877 an der Westküste bei dem See Brunner, im Jahre 1878 in den Teremattan-Gebirgen, im Jahre 1879 bei Syel und Ramsy Glasius, wo der Bakaiafluss entspringt, dann in der Rakaiafurth und auf Mount Aleidus, im Jahre 1884 an der Westküste von Preservation Inlet bis Nelson; in allen ihren Be- wegungen sind sie sehr den Meisen ähnlich, sie sind nützlich durch Vertilgung der Insecten, welche ich auch in ihren Kröpfen fand. Petroeca toitoi, Peededit, Miromiro. Dieses muntere Kehlchen, etwas kleiner als das europäische Blaukehlchen, Cyanecula suecica, kommt . = nn FE ae ia m 210 nur auf der Nordinsel vor, am Festlande ist es schon sehr selten; ich fand einige Paare auf den Tangah- nia-Gebirgen Ende 1879, auf dem Tokataja-Gebirge Coromandel, März 1880. In den Pirongia-, Rangitoto- und Mokau-Gebirgen, Maori King Cartry Anfang 1882; auf den Chicken oder Morotiri, einer Gruppe von 6 Inseln, von denen die grösste eine Meile im Durch- messer hat und 450 Fuss hoch ist, dann auf der Ibe oder Faranga-Insel, welche von Osten nach Westen 2'/,, von Süden nach Norden 1 Englische Meile lang und 1353 Fuss hoch! ist; diese Inseln liegen 35° 55‘ 5 Br. und 174° 45° OÖ. L. und sind grösstentheils bewaldet, und haben süsses Wasser; nur an den Morotiri-Inseln sind zwei ziemlich gute Landungsplätze für kleine Boote, einer westlich, der andere südlich. Auf der | Taranga-Insel, machte ich auf der Südseite eine Boot- | landung; man kann nur bei sehr ruhigem Wetter | landen. Auf diesen Inseln sind keine wilden Schweine, Hunde oder Katzen, nur Ratten, auf den Höhen sind noch die Spuren von Maori Pahs und Küchenübereste., Auf den zwei letztgenannten Inseln und an der Hou- tourou fand ich im Jahre 1880 diese Kehlehen ziemlich häufig; bei meinem letzten Besuch sah ich zu meinem Bedauern, dass sie sich vermindert haben. Das Gefieder des Männchens ist schwarz mit einem weissen Streifen über dem Schnabel und den Flügeln, Unterseite weiss, das Weibchen ist graubraun, Schweif und Flügel dunk- ler, mit kleinen weissen Streifen über dem Schnabel und einem gelblichweissen an den Flügeln, Unterseite schmutzigweiss, dass junge Männchen ist wie das Alte gezeichnet, nur übersäet mit lichten und dunklen Tüpteln, das junge Weibchen ist wie das Alte, nur die Unter- seite ist gelblich. Im September fangen die Pärchen an ihr kunstreiches Nest zu bauen, auf einem Baum- stumpf oder in der Gabel eines Astes oder zwischen sehr dichten Zweigen, 8 bis 10 Fuss vom Boden, aus Moos und vermodertem Holz, welches sie mit Spinnen- gewebe befestigen; das Innere ist mit Haaren von verschiedenen Pflanzen ausgepolstert. Im October legt mit braunen Tüpfeln. Wenn das Weibchen sitzt, singt das Männchen in der Nähe des Nestes Tiolz, olz, o, repetirt. O und 5 brüten und erziehen ihre Jungen, welche im December ausgewachsen und sich selbst überlassen | sind, wo dann die Alten zum zweitenmal zu brüten anfangen. Ende December 1882 fand ich auf der Hou- touron-Insel ein Nest mit 4 Eiern in der Nähe meiner | Hütte, nach 14 Tagen schlüpften die jungen Vögel aus, mehrere Tage lang blind und nackt; das Männchen kam jeden Morgen zu meiner Hütte um Futter, welches es fort trug; nach einigen Wochen brachte es das Weibchen mit 3 Jungen; wenn ich es nicht fütterte, kam es zur Hütte und rief, bis ich ihm Brod oder Hafermehl zuwarf. Durch ihre Zahmheit werden sie oft ein Raub ihrer vielen Feinde; diese Vögel ziehen Waldränder und Schläge vor, wo sie in niederem Gesträuche mit hängenden Flügeln und aufgerich- tetem Schweif herumhüpfen, wobei sie einen sanften Laut von sich geben, etwa Tü; das Weibchen hält sich mehr verborgen, man sieht es nicht so oft. Im Jahre 1883 hörte ich auf der selben Insel eines Morgens nach einem sehr starken Gewittersturm mit Platzregen, als ich in das Gebirge ging, in einer sehr dicht bewaldeten Schlucht ein Gezwitscher; als ich näher kam sah ich Männchen und Weibchen von Petroeca toi, toi, welche sehr aufgeregt bei einem Neste herum hüpften, bei Untersuchung des Nestes ge- © Ed TE ET wahrte ich 3 Eier und das Nest voll Wasser; die Vögel | zeigten keine Unruhe, als ich das Nest entfernte; die Schwarzkehlchen sind sehr nützlich durch Vertilgung ı von Insecten, deren ich viele in ihren Kröpfen fand. Eine zweite Art, das Graukehlchen, Petroeca longipes, Wood Robin, Toutoouwai. Dieses Kehlchen ist etwas grösser als das Roth- kehlehen (Rubeeula sylvestris), das Gefieder ist schiefer- grau, Schwanz und Flügel dunkler, einen weissen Streifen ober dem Schnabel und Bauch. Dieser Vogel bewohnt nur die nördliche Insel, und ist schon sehr selten ; Dr. W. Buller, F. R. S., sagte, dass er für seine Sammlung keine bekommen konnte, bis ich ihm ein / und © gab. Ich sah nur ein Paar auf dem Festlande an den Tokna-Gebirgen; der einzige Platz, wo noch einige Paare leben, ist im Inneren und an der Ostküste auf der Houtourou-Insel, auch diese werden wahrschein- lich eben so bald verschwinden, wie verschiedene an- dere Neuseeländische Arten. Im Jahre 1880 schoss ich auf der Houtourou-Insel ein Weibchen, im Novem- ber 1832 sah ich mehrere im Inneren, welche sich in dunklen Schluchten in der Nähe von Bächen am Boden und in niederen Gesträuchen herum trieben; er ist der erste Sänger am Morgen und der letzte am Abend, der Gesang ist sehr ähnlich dem der Nachtigall, Luscinia philomela. Eines Abends hörte ich einen schö- | nen trillernden Gesang von dem Gipfel eines hohen Baumes, ich horehte eine Viertelstunde lang; der Vogel flog herunter, und zu meinem Erstaunen sah ich, dass es ein graues Kehlchen war; der Ruf des Weibchens ist ein sanftes Til. Im October bauen sie ihr Nest gewöhnlich in der Höhlung oder dem Gabelast eines Baumes, 4 bis 6 Fuss vom Boden erhöht, aus Moos und Gras; das Weibchen legt 3 bis 4 schmutzigweisse Eier mit braunen Tüpfeln. Weibchen und Männchen brüten und erziehen ihre Jungen zusammen, im De- na 3 ı cember sind sie auf der Houtorou-Insel ausgewachsen. das Weibchen 3 bis 4 rundliche schmutzigweisse Eier | Die Eingeborenen fanden ein Nest mit 4 Jungen; ich besuchte das Nest nach einigen Tagen und die Vögel waren ausgeflogen. Jedes Paar hat seinen Bezirk, in welchem es keinen anderen duldet; der schwächere muss sich entfernen; sie sind sehr zahm. Beim Aus- | graben von Apteryx und Procellarius hatte ich immer ein Paar um mich, welches Würmer und Inseeten unter meiner Haue aufnahm; einmal sass ich auf einem alten Baumstumpf, mein Gewehr über den Knieen und beobachtete einen langschwänzigen Kukuk, Eudynamis Taitensis, welcher auf den Gipfeln der Bäume nach Insecten jagte, ein Graukehlchen setzte sich auf den Lauf des Gewehres; wenn ich mein Mittagbrod ass, nahmen sie die Brodkrumen unter meinen Füssen weg; diese Vögel sind sehr nützlich durch Insecten-Vertil- gung, wie mich der Inhalt ihrer Kröpfe belelırte. Pogonornis cincta, Dubos, Stitch Bird, Tiora. Als ich bei meiner letzten Forschungsreise auf der Houtourou-Insel, Aprilund Mai 1885, Gelegenheit hatte, mehrere ausgewachsene Exemplare zu schiessen, er- hielt ich auch Nestlinge. Die jungen Männchen sind verschieden im Gefieder von den alten, das Winter- kleid des alten 7 ist folgendes: Kopf, Hals, sammt- schwarz mit silberweissen Ohrenfedern, Schulter gold- gelb, obere Schwingen zweiter Ordnung weiss, am Ende braunschwarz, ein weisser Fleck unter beiden Flügeln. Deckfedern, Rücken, Flügel und Schwanz braunschwarz, jede Feder ist an der äusseren Seite olivengrün gesäumt, ein gelbes Band über die Brust, Baueh graubraun, das Gefieder des Weibehens wie folgt: die Grundfarbe ist olivenbraun, untermischt mit Grau, jede Feder ist olivengrün geschäftet, aber die Schwingen 2. Ordnung weiss untermischt mit Gelb-braun, Bauch graubraun, Schulter gelblich. Die Nestlinge haben dasselbe Gefie- der wie das Weibehen, im Monat Mai wechseln die ‚jungen Männchen ihr Gefieder, wo das Graubraun mit schwarzen Punkten untermischt ist, auch die gelben Schultern und weissen Öhrfedern fangen an sich zu zeigen. Die Weibchen, Nestlinge und Skelete, ‚welche ich bei meiner letzten Reise sammelte, sind die ersten Exemplare, welche das Christehurch-, Dunedin- und Auckland -Museum bekamen; ich fürchte, dass die Pognonornis auch auf dieser einsamen Insel, ihrem letzten Aufenthalt, wo sie nur an zwei Stellen vor- kommen und äusserst selten sind, bald verschwinden. Orthonyx albicilla, Creadion caruneulatus, Carpophaga Novae Zealandiae, Nestor meridionalis, Procellaria Par- kinsoni, Procellaria Cookii, Endyptula minor, Phala- erocorax varius, haben sich auf dieser Insel seit meinem Besuche im Jahre 1832 sehr vermindert, Prosthemadera Novae Zealandiae, Parson -Bird, Tui. Dieser Vogel ist von der Grösse der Singdrossel, Turdus musieus, die Hauptfarbe ist schwarz mit grünem Schiller, auf dem Rücken Bronce, unter der Kehle sind zwei Büschel weisser Federn, von denen er den Namen Parson Bird bekam. Die Tuis kommen an manchen Stellen noch ziemlich häufig vor, in den nördlichen Wäldern auf der Nordinsel sind sie schon sehr selten, | am häufigsten fand ich sie nahe bei Lake Brunner 1877. Der Tui ist der erste Sänger am Morgen und der letzte am Abend; sein Gesang ist verschieden im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, auch ahmt er andere Vögel nach; die Paarung beginnt im Septem- ber, beide bauen das Nest 6 bis 20 Fuss über dem Boden, in dichtem Gesträuch aus kleinen Zweigen, Gras und Moos, in der Grösse wie das Nest der Singdrossel, im October; das Weibchen legt drei bis vier weisse Eier an dem stärkeren Ende mit einigen braunen Tüpfeln, Männchen und Weibchen brüten und erziehen ihre Jungen zusammen, welche sie mit Inseecten und Honig füttern, im December verlassen die Jungen das Nest, sind bald sich selbst überlassen ; ihr Gefieder ist nicht | so brillant wie das der Alten und ist untermischt mit a 5 u AT Aa zo EN EEE N Grau, auch fehlen ihnen die weissen Kehlfedern, welche im Februar sichtbar werden; jung gefangene Tui wer- | — BOCH» 211 den bald zahm und lernen sprechen. Die Eingebornen halten sie in Käfigen, welche sie aus Zweigen und Flachs verfertigen, sie füttern sie mit Kumara und Kar- toffel-Beeren,. Im März 1882, in der Mokau, salı ich einen Tui, welchen Kemera Te Birchan, ein Ngatimani- apota-Häuptling, besass; er sprach Maori und einige Wörter englisch und pfiff sehr schön in Gefangenschaft. Wenn sie nicht grosse Käfige haben, sterben sie bald, gewöhnlich an Krämpfen. -— Herr Carl in Ohanpo Waikato hatte Tuis in einem grossen Hause, welche ein Nest bauten und Eier lesten. Wenn verwundet ver- stehen sie, sich meisterhaft unter dichte Gesträuche, Wurzeln oder in Löcher zu verstecken, wenn ihr Feind zu nahe kommt, legen sie sich auf den Rücken und greifen mit ihren Fängen nach dem Gegner, wel- chen sie nicht auslassen, bis man sie fortzieht; sie nähren sich von Beeren, Insecten und Honig, welche sie mit dem Pinsel an der Zunge wie alle Arten Honig- sauger aufnehmen; sie sind sehr neugierig, jedes Ge- räusch lockt sie herbei, wodurch sie oft zum Raub fallen, denn sie haben viele Feinde. An der Northern Wairoa, November 1879, sah ich ein Tuinest; ich kletterte zu dem Neste empor, welches mit Laub über- deckt war; als ich es untersuchte, fand ich 5 junge Ratten, Mus decumanus; von dieser Zeit an fand ich oft Ratten in Vogelnestern. Auch die Eingeborenen fangen sie in Flachsschlingen und schiessen sie im Mai und Juni, wo sie sehr fett sind, die Regierung schont sie, und dietirt 20 Liv. Strafe für einen geschossenen Tui; es ist nur erlaubt sie für wissenschaftliche Zwecke zu schiessen, jedoch wird dass Jagdgesetz sehr oft umgangen. Vor kurzer Zeit wurden auf der Südinse, Mangusten, Iltise, Frettchen und Katzen freigelassen, damit sie die wilden Kaninchen vertilgen, leider fallen ihnen aber auch die einheimischen und importirten Vögel zur Beute; die Kaninchenpest kann nur besei- tigt werden, wenn die grossen Strecken Landes in kleinere Grundstücke eingetheilt werden, dann werden sie sich bei immerwährendem Abschiessen, Fangen u. s. w. bald vermindern. Hier sind Schafstationen von riesiger Ausdehnung, die einem einzigen Eigen- thümer gehören und es ist unmöglich, solche Strecken Landes von dieser Pest frei zu halten. Es freut mich sehr dass drei neue Museen, Christehurch, Dunedin und | Auckland mir den Auftrag gaben, ihre einheimische Sammlung zu vervollständigen, bevor alle seltenen Vogelarten auch von den unzugänglichen Wildnissen verschwunden sind. (Schluss folgt.) Verzeichniss jener Vogelarten , welche in der Umgebung von Datschitz im westlichen Mähren als Brut- und Zugvögel vorkommen. Von Baron Dalberg. sehr selten. 2) Faleo laniarius, Würgfalke. Zugvogel, sehr | selten, sah ihn nur zwei Mal, im strengen | Winter und auch im Spätherbste. 3) Falco tinnuneulus, Thurmfalke. Brutvogel. 4) ,„ subbuteo, Baumfalke. Brutvogel. 1.—1) Falco peregrinus, Wanderfalke. Zugvogel | 2.—5) Astur palumbarius, Hühnerhabicht. Brut- vogel. 6) Astur nisus, Finkenhabicht. Brutvogel. 3.—7) Cireus eineraceus, Wiesenweihe. Zugvogel, selten, besitze 1 Exemplar in der Sammlung vom Herbste des Jahres 1853. / juv. 212 8) Circus aeruginosus (rufus), Rohrweihe. Zug- vogel, selten, besitze 1 Exp. in der Samm- lung vom Herbste des Jahres 1854. 7 juv. 9) Cireus pigareus (eyaneus), Kornweihe. Zug- vogel, selten, besitze 1 Exp. in der Samm- lung aus den Fünfziger-Jahren. 4.—10) Aquila naevia, Schreiadler. Zugvogel, sehr selten, besitze nur 1 Exp. in der Sammlung vom Juni 1385. / ad. 11) Aquila fulva, Steinadler (Goldadler). Zug- vogel, sehr selten, besitze lebend 1 Exp,, welches 1875 angeschossen gefangen wurde. | 5.—12) Haliaötos albieilla, weissschwänziger Seeadler. Zugvogel, selten, in den Jahren 1875 und 1576 zwei Exp. geschossen worden, beide juv., 1 Exp. befindet sich in meiner Samm- lung, das zweite im Zimmer meines ältesten Sohnes. Im Jahre 1847 auf 1848 wurden auch ein paar dieser Adler gesehen, kamen aber nicht zu Schuss. . Pandion haliaötos, Flussadler. Zugvogel, sehr selten, besitze 1 Exp. in der Sammlung vom Herbste des Jahres 1856. 7.—14) Buteo vulgaris, Mäuse-Bussard. Brutvogel, einzelne Paare, gewöhnlicher Zugvogel im Herbste. 15) Buteo lagopus, Rauchfuss-Bussard. Gewöhn- licher Zugvogel im Herbste. 8.—16) Milvus regalis, rother Milan, sehr selten. 9.—17) Otus bubo, grosse Ohreule (Uhu). Zugvogel, selten, wurde im Fasangehege 1855 im März 1855 ein ad. / auf einer Treibjagd, im Sep- tember 1834 ein ad. 7 geschossen. Beide Exemplare befinden sich in meiner Sammlung. Ein zweites Exemplar wurde ebenfalls im 6.—l: > 7 - Zugvogel, September 1884 auf einer Treibjagd ange- | schossen und nicht bekommen. 18) Otus otus, mittlere Ohreule. Brutvogel. 19) „ brachyotus, Sumpfohreule. Zugvogel, sehr selten, besitze nur 1 Exp., das im Früh- herbste des Jahres 1558 in einer Scheuer der hiesigen Stadt gefangen wurde, 10.—20) Strix flammea, Schleierkautz. Brutvogel, selten. 21) Surnia noctua, Zwergkautz. Brutvogel, sogar auf dem hiesigen Schlossthurm. 22) Surnia aluco, Baumkautz. Brutvogel. 11.—23) Hirundo rustica, Rauchschwalbe. Brutvogel, sehr häufig. 24) Hirundo urbica, Hausschwalbe. Brutvogel, sehr häufig. 12.—25) Cypselus apus, Mauersegler. Brutvogel. 13.— 26) Caprimulgus europaeus, Nachtschwalbe (Ziegen- melker). Brutvogel. 14.—27) Lanius exeubitor, grosser Würger. Brutvogel. 28) „ collurio, Dorndreher. Brutvogel. 15.—29) Museicapa grisola, gefleckter Fliegenfänger. Brutvogel. 16.—30) Sylvia einerea, graue Grasmücke. Brut- vogel, häufig. 31) Sylvia curruca, Klappergrasmücke. Brut- vogel, nicht häufig. 32) Sylvia atricapilla, Mönchsgrasmücke. Brut- vogel, häufig. 33) Sylvia hortensis, Gartengrasmücke. Brut- vogel. 17.—34) Fieedula trochilus, Fitis-Laubsänger. Brut- vogel, nicht häufig. 35) Fieedula sibilatrix, grüner Laubsänger. Brut- vogel. 32) Ficedula hypolais, Garten-Laubsänger. Brut- vogel, häufig. 18.—37) Salicaria arundinacea, Teich - Schilfsänger, Brutvogel, nicht häufig. NB. Was von andern Arten dieser Gattung vorkommt, kann ich nicht angeben, da mir die Zeit zur Beob- achtung fehlt und auch mein Gesicht nicht scharf genug hierzu ist. 19.—38) Luseiola luseinia, Nachtigallsänger, Zug- vogel, in einzelnen Sängern im Frühjahre, zweimal nistete er im hiesigen Schlosspark im Laufe von vielleicht 35 Jahren. 39) Luseiola phoenieurus, Garten - Rothschwanz. Brutvogel. 40) Luseiola tithys, Haus-Rothschwanz. Brutvogel. 41) „ rubeeula, Rothkehlehen. Brutvogel, häufig. 20.—42) Saxicola oenanthe, grünrück. Steinschmätzer. Brutvogel, nicht häufig. 21.—43) Motacilla alba, weisse Bachstelze. Brutvogel, ziemlich häufig. 44) Motaeilla flava, gelbe Bachstelze. Zugvogel. (Anthus-Arten war ich nicht im Stande zu beobachten, daher fehlen sie in diesem Ver- zeichnisse.) 22.—45) Turdus iliacus, Weindrossel. Zugvogel. 46) „ musicus, Singdrossel. Zugvogel. 47) „ pilaris, Wachholderdrossel. Brut- vogel, bereits seit 10—12 Jahren hier ein- gebürgert. 48) Turdus viseivorus, Misteldrossel. Brutvogel. 49) „ merula, Schwarzdrossel (Amsel). Brut- vogel. 23.—60) Oriolus galbula, gemeiner Pirol. Brutvogel. 24.—51) Accentor modularis, Braunelle Zugvogel. 25.—52) Troglodytes parvulus, Zaunkönig. Brutvogel. 26.—53) Regulus ignicapillus, feuerköpfiges Goldhähn- chen. Brutvogel. 54) Regulus flavicapillus, gelbköpfiges Goldhähn- chen. Brutvogel. 27.—55) Parus major, Kohlmeise. Brutvogel, häufig. 56) „ palustris, Sumpfmeise. Brutvogel, häufig. 57) Parus ater, Tannenmeise, Brutvogel, häufig. 58) „ eristatus, Haubenmeise. Brutvogel. 59) „ eoeruleus, Blaumeise.Brutvogel, häufig. 60) Parus caudatus, Schwanzmeise. Brutvogel, ziemlich häufig. 28.— 61) Certhia familiaris, grauer Baumläufer. Brut- vogel, häufig. 29.—62) Sitta europaea, gemeine Spechtmeise. Brut- vogel, ziemlich häufig. 30.—63) Pieus martius, Schwarzspecht. Brutvogel. 64) viridis, Grünspecht. Brutvogel. 65) „ eamus, Grauspecht. Brutvogel. 66) „major, grosser Bundspecht. Brutvogel. (Diese Spechtarten sind früher reich vertreten ge- wesen, haben sehr abgenommen mit dem Verschwinden der alten überständigen Hochwaldungen.) (Schluss folgt.) NE —— er ee a 213 Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Vice Präsident R. v. Tschusi-Schmidhoffen (den Vorsitz übernehmend): Ich ertheile das Wort Herrn Dr. Blasius. Dr. Blasius (fortfahrend): Ich erlaube mir nun Folgendes vorzuschlagen: Erstens: Der Erste internationale Ornithologen- Congress zu Wien wählt ein Comit& aus den Vertretern der auf dem Üongress vertretenen Länder zur Errich- tung von Beobachtungsstationen und bittet Seine k. k. Hoheit den Kronprinzen Rudolf von Oester- reich, das Protecetorat dieses Comites allergnädigst übernehmen zu wollen. Zweitens: Der Erste internationale Ornitho- logen-Congress zu Wien bittet die k. k. österreichische Regierung, auf diplomatischem Wege in allen hier nicht vertretenen Ländern, die noch keine ornithologischen Beobachtungsstationen besitzen, für Einrichtung der- artiger Stationen wirken zu wollen und geeignete Per- sönlichkeiten dem internationalen Comite, respective dessen Vorsitzenden, mittheilen zu wollen. “ Drittens: Der Erste internationale Ornithologen- Congress hält es für wünschenswerth, dass die in den einzelnen Ländern anzustellenden ormithologischen Be- obachtungen möglichst nach demselben Schema zusam- mengestellt und seitens der betrefienden Comites der einzelnen Länder nach demselben Principe, namentlich nach einzelnen Vogelarten und systematisch geordnet, womöglich nach einer und derselben Nomenelatur, jedenfalls immer mit wissenschaftlichen Namen be- zeichnet, bearbeitet werden. Ich will diesen Punkt noch ein wenig motiviren. Die englischen Berichte zum Beispiel bezeichnen die einzelnen Vogelarten mit den Localnamen, so dass man nicht daraus den Ueberbliek bekommt, wie aus den österreichischen oder deutschen Berichten. Viertens: Der Congress beauftragt das inter- nationale Comite mit weiterer Pflege und Einrichtung ornithologischer Beobachtungsstationen, mit der Sorge für die Verarbeitung und Publication des eingegangenen Materials und Berichterstattung über seine Thätigkeit aufdem nächsten internationalen. Ornithologen-Congresse. Fünftens: Das Erste internationale Comite für Beobachtungsstationen hat das Recht der Cooptation. Diese Thesen geben, meine Herren, zum Theil das wieder, was mehrere geehrte Herren Redner heute hier vorgetragen haben und sie lassen sich noch nicht auf Specielles ein, zum Beispiel nicht auf die Frage der Ausdehnung der Stationen, die Frage, ob wir Leuchtthürme mit benützen sollen, ob meteorologische Institute u. s. w. Diese speciellen Fragen würden sich am besten für eine Besprechung in dem von den geehrten Herren zu wählenden Comite eignen. Sie sollen auf der anderen Seite bezwecken, dass wir das grosse Entgegenkommen, das die k. k. österrei- chische Regierung uns in diesem Üongresse zeigt, be- nützen, um in denjenigen Ländern, wo wir keinen Anknüpfungspunkt -haben, auf diplomatischem Wege Persönlichkeiten zu unserer Verfügung zu haben; ferner lassen sie sich in keiner Weise deraber aus, wie die Sache publieirt werden soll, da wir uns darüber heute nicht äussern können, Meine Herren! Es würde also eine Reihe von Anträgen vorliegen, die heute bereits zur Abstimmung kommen können, im Gegensatze zu einem Antrage des Hofrathes Meyer. Wenn dieser Antrag des Hofrathes Meyer an- genommen würde, dann könnten wir heute keine weiteren Beschlüsse fassen und müssten es nur der Commission überlassen. Ich würde es auch für möglich halten, dass wir diese allgemeineren. Beschlüsse heute bereits fassten und diese internationale Commission bereits heute wählten, während die speciellen Fragen einer nächsten Sitzung unserer Section vorbehalten blieben. Hofrath Meyer: Worin liegt der Unterschied ? Dr. Blasius (fortfahrend): Der Unterschied liegt darin, dass wir nach meinen Vorschlägen schon jetzt bestimmte Vorschläge fassen können und die specielle Ausführung dem "Comitd überlassen, das wir heute wählen werden, Herr v. Berg meldet sich zum Wort zur Ge- schäftsordnung. Ich erlaube mir, aufmerksam zu machen, dass zunächst über Punkt 1 abzustimmen wäre, nämlich wie weit das Netz ausgedehnt werden soll, bevor wir noch das internationale Comite wählen. Ich halte das für dringend nothwendig. (Herr Dr. Blasius Vorsitz.) (Herr Dr. Girtanner meldet sich zum Wort.) Dr. Girtanner: Ich würde mir den Antrag auf Schluss der Sitzung zu stellen erlauben, und zwar erstens mit Rücksicht auf die geringe Frequenz, und weil ich glaube, dass die Section, die heute tagt, es dem Plenum überlassen soll, das Comite zu wählen. Um 3 Uhr Nachmittags soll wieder eine Sitzung statt- finden, und da kann entweder diese nicht sein, oder ich glaube, wir würden dem Vorwurfe nicht entgehen können, Beschlüsse gefasst zu haben bei Abwesenheit der grössten Zahl der Mitglieder. (Hofratı Meyer meldet sich zum Wort.) Hofratı Meyer: Es ist eine Reihe von Mit- gliedern bereits fortgegangen. Dies ist ausserordentlich bedauerlich; aber es sind ja keine Beschlüsse von weittragenden Consequenzen zu fassen. Ich möchte den Herrn Präsidenten darum bitten, über meinen Antrag abstimmen zu lassen. Iclı bedauere, ihn nicht zurück- ziehen zu können. Vorsitzender Dr. Blasius: Ich für meine Per- son möchte sagen: Wer die Sitzung verlässt, begibt sich des Abstimmungsrechtes. Wir müssen die Sache beschleunigen, da wir wenig Zeit haben, und ich wäre der Ansicht, die Sitzung fortzusetzen, um zu einem Beschlusse zu kommen. Diesen theilen wir dann der Plenarversammlung mit. Beschliesst nun die geehrte Versammlung, die Sitzung zu schliessen? Die Herren, die dafür sind, bitte ich, die Hände zu erheben. (Geschieht.) Es ist also beschlossen, die Sitzung zu schliessen. Dann bringe ich zunächst den Antrag des Hofrathes Meyer zur Abstimmung. (Liest:) „Die heute zur Discussion stehende Frage ist der gestern erwählten Commission zur weiteren Be- übernimmt wieder den 214 richterstattung zuzuweisen, mit dem Rechte, sich zu diesem speciellen Zwecke zu cooptiren.“ Ich bitte jene Herren, die für diesen Antrag sind, die Hände zu erheben. (Geschieht.) Der Antrag ist angenommen. Die Versammlung der III. Section findet noch morgen Nachmittags statt und werden in derselben die Vorschläge der Commission erstattet werden. Die Sitzung ist geschlossen. (Schluss der Sitzung 1 Uhr.) Der Ehrenpräsident; Heinrich Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Präsident: Dr. Gustav Radde. Der erste Vicepräsident: Dr. Gustav v. Hayek. Der Vorsitzende-Stellvertreter: v. Tsehusi-Sehmidhoffen. Der Vorsitzende der III. Section: Dr. Rudolf Blasius. Der erste Schriftführer: Heinrich Wien. Der zweite Schriftführer: Hans v. Kadich. Commissionssitzuug vom 8. April 1884 (I. Section). Herr Baron von Homeyer als Vorsitzender eröffnet die Sitzung. Baron Berg beantragt, nachdem die Section der Geflügelzucht gleichzeitig tage, die Commissionsver- handlung bis halb 5 Uhr zu verschieben. Nach einer längeren Debatte, an der sich die Herren: Hofrath Meyer, Dr. Fatio, Dr. Blasius und der Präsi- dent betheiligen, wird beschlossen, den Antrag abzu- lehnen und in die Berathung einzutreten. Hofrath Meyer schlägt vor: Commission das Cooptationsrecht gegeben wurde, Herrn Prof. Blasius, der nur durch ein Versehen bei der gestrigen Wahl übergangen wurde, in die Commission zu cooptiren, ebenso Herrn v. Tschusi. Dr. Russ bedauert, dass die gestellten Anträge | j.jk (Buteo vulgaris und lagopus, Aguila naevia, Pernis noch nich in Druck vorliegen. Hofrath Meyer kann sich der Ansicht des Dr. Russ nicht anschliessen, da der diesbezügliche Beschluss für Plenar- und Sectionssitzungen, nicht aber für Commissionssitzungen gefasst wurde. Die Commission beschliesst, alle vor Uebergang zur Berathung eingelaufenen Anträge zu verlesen. Es sind dies: Anträge des Herın Dr. Carl Russ aus Berlin: 1. Alle europäischen freilebenden Vögel, welche einerseits nicht unter das Jagdschutz-Gesetz fallen, andererseits nicht zu den durchaus und fragelos schädlichen gehören, dürfen nicht für den Gebrauch als Nahrungsmittel gefangen oder irgendwie erlegt werden. 2. Für alle freilebenden Vögel wird eine alljähr- liche Schon- und Schutzzeit festgestellt. (Die unter das Jagdgesetz fallenden Arten kommen hier nicht in Betracht, und die fraglos als überwiegend schädlich bekannten sind selbstverständlich auszunehmen.) 3. Auch die als durchaus oder überwiegend sehädlich bekannten Vögel dürfen nur von Berechtigten, bezüglich Sachverständigen, aber selbstverständlich zu jeder Zeit, erlegt und gefangen werden. 4. Das Ausrauben und Zerstören aller Vogelnester ist strafwürdig mit alleiniger Ausnahme derer von Nachdem dieser Vögeln, welche als unbestreitbar schädlich bekannt sind; aber auch jene dürfen nur von Berechtigten ausgeraubt und zerstört werden. 5. Die Localbehörden sind dazu berechtigt, für wissenschaftliche Zwecke Ausnahmen von den Ver- boten sowohl des Vogelfanges als auch des Beraubens der Nester zu gestatten. 6. Bruteolonien von Strandvögeln dürfen für den Zweck des Einsammelns essbarer Eier ausgenützt, be- züglich verpachtet werden. 7. Der Fang von Vögeln zum Halten in Käfigen ist ausserhalb der Vogelschonzeit erlaubt, doch darf er nur von Berechtigten ausgeübt werden. Die Berechtigung ist durch Lösung eines Vogelfangscheines, welcher nur an unbescholtene Personen verabfolgt werden darf, für den Betrag von. . . Mark (Gulden) zu erwerben. Antrag des Herrn Dr. C. Altum aus Eberswalde: Der internationale Örnithologen-Congress wolle beschliessen:: 1. Für die Vogelschutzfrage ist sowohl die ästhe- tische als die wirthschaftliche Bedeutung der Vogel- arten zu berücksichtigen. Beim Widerstreit beider gibt im Allgemeinen die letztere den Ausschlag. Geringe von einem Vogel uns zugefügte Nachtheile bleiben dagegen bei hoher ästhetischer Bedeutung desselben unberücksichtigt. Jagdvögel unterstehen den betreffenden Jagd- gesetzen. Für wissenschaftliche Zwecke, beim Vorkommen ungewöhnlicher Seltenheiten, sowie zur Nothwehr sind Ausnahmen zu gestatten. 2. Nach vorstehenden Hauptgesichtspunkten fallen alle einheimischen Vogelarten (von Jagdgeflügel abge- sehen) unter das Schongesetz, mit folgenden Aus- nahmen: Alle Tagraubvögel, ausser Mäuse- und Schnee- bussard, Schreiadler, Wespenfalk, Thurm- und Abend- apivorus, Falco tinnunculus und vespertinus). Uhu (Strix bubo). Eisvogel (Alcedo ispida). Alle Würger (Lanü). Alle finkenartige Vögel (Fringillidae). Alle rabenartige Vögel (Corvidae). Blesshuhn (Fulica atra). Teichhuhn (Stagnieola chloropus). Reiher (Ardea einerea ete.). Die nichtjagdlichen Schwimmvögel, namentlich Säger, Scharbe, Seeschwalben, See- und Raubmöven, Sturmvögel, Alken, Eis- und Haubentaucher (Mergus, Haiieus, Sterna, Larus, Lestris, Procellaria, Alcidae, Eudytes und Colymbus). Proposition du delegue official de la Confedera- tion Suisse Dr. V. Fatio. La Suisse prie les Hauts Etats europ6ens de s’efforcer d’arriver ä: 1° L’interdietion, durant une partie de l’hiver et au printemps de toute chasse aux oiseaux migrateurs, auxiliaires et gibiers de passage. 2% La döfense du commerce et de la vente, dans les memes saisons, des m&mes oiseaux migrateurs, vivants ou morts et de leurs aufs. 3° La probibition, en tout temps, de tous proc£- des ou engins destines ä capturer en masse les oiseaux en general; qui ce soit un proced6 capable de prendre ceux-ci en quantite ä la fois, ou des pieges ou engins N: ee na in A a le t N qui, disposds en grand nombre, puissent atteindre au ın&me resultat. 4% La defense du commerce et de la vente, en tout temps sauf exceptions motivees, des oiseaux g£- neralement consideres comme auxiliaires. Une autre proposition, plus sp@cialement d’interieur dans chaque Etat, mais fort utile contre le braconnage, pourrait se rösumer ainsi: La defense de la vente, sans autorisation speciale, de tout gibier, en dehors du temps de chasse autorise dans chaque Etat. Toute regle generale etrainant forcement des exceptions, chaque Etat conserverait des latitudes pour des autorisations justifi6es en faveur: de la Science, de la destruction des rapaces et des carnassiers, ou alors qu’une espece momentanement trop abondante serait devenue dangereuse. Je propose la nomination d’une commission inter- nationale, pour &tudier les desiderata du Congres, en vue d’en extraire quelques articles de loi internationale protectrice, partout justifiables et partout applicables. Cette commission devrait, en particulier, 6tudier, aussi bien les agents de destruction naturels et artifi- ciels, que les moyens de repression, surveillance plus active, p£nalites plus severes, elevation des droits com- merciaux, diffusion de linstruction dans les &coles et les populations. Prof. Giglioli bemerkt, dass der Inhalt aller genannten Anträge im Wesentlichen enthalten sind in der Convention, welche zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien am 10. November 1875 geschlossen wurde, und zwar in den Art. II bis XII. Redner ist von seiner Regierung bevollmächtigt, dem Congresse diese Üon- vention der Würdigung und Berathung vorzulegen. Die Herren Dr. von Hayek, von Tschusi und Pelzeln stellen folgende Anträge: I. Die Regierungen werden gebeten, um den Massenfang an allen unzweifelhaft als nützlich erkann- ten Vögeln zu verhüten, bei gelegentlich eintretender Schädlichkeit sonst nützlicher Arten das Gesetz für diese Arten temporär zu suspendiren. Jeder Regierung bleibt es vorbehalten, die Bedingungen zu normiren, unter welchen der Fang von Stubenvögeln zu gestatten wäre, II. Das Ausnehmen der Nester solcher Vögel, welche nicht zu den unzweifelhaft schädlichen gehören, ist nur mit besonderer Bewilligung der Landesregierung und zu wissenschaftlichen Zwecken zu gestatten. III. Maassnahmen bezüglich derjenigen Vögel, deren Nützlichkeit oder Schädlichkeit unzweifelhaft noch nicht festgestellt werden kann, bleiben einer künftigen Ergänzung des Gesetzes vorbehalten. IV. Die hohen Regierungen werden gebeten, die detaillirte Ausarbeitung der einzelnen Puncte des Ge- setzes von Vorhinein mit den dazu berufenen Ver- tretern bis zu dem Zusammentritte des Congresses, der für das Jahr 1885 in Aussicht zu nehmen wäre, zu veranlassen. V. Die hohen Regierungen werden gebeten, die Creirung eines permanenten internationalen Comites auf Grundlage der von dem Congresse gemachten Vor- schläge zu verfügen. Es entspinnt sich nun eine lange Debatte, in welcher Reihenfolge die Anträge zur Berathung ge- langen sollten, nach der Debatte, an der alle Mitglie- der theilnahmen, einigte man sich auf Antrag des Hof- vathes Meyer dahin, den Borggreve’schen Antrag zuletzt 215 zur Verhandlung zu bringen, damit man für ihn, der am annehmbarsten scheine, genügendes Material habe, Zunächst wird wohl der Antrag Altum in Ver- handlung gezogen. Zu demselben ergreift das Wort Herr v. Berch van Hemstede: Ich glaube, dass es zu viel Vor- schläge gibt, von denen jedoch die wenigsten praktische Resultate ergeben dürften. Um solche zu erzielen, müssten ja die Vorschläge bedeutend restringirt wer- den, und ich habe diesbezüglich mit Freude Herrn Prof. Giglioli die zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien geschlossene Convention erwähnen gehört, Dieses Gesetz besteht schon zwölf Jahre, und keines der eivilisirten Länder ist demselben beigetreten. Früher war das anders; jetzt wäre es aber leicht, die nationalen Vogelschutz-Gesetze in internationale umzu- wandeln. Und dazu sind wir hier versammelt, um zu prüfen, ob aus dieser Öonvention ein allgemeines Prineip aufgestellt werden kann, welches von allen Ländern angenommen werden könnte, Der Schutz der einzelnen Vogelarten wäre zu jeder Zeit und in jedem Falle darin auszusprechen. Aber kein Artikel dürfte die Fangarten beschränken. Das müsste der nationalen Gesetzgebung überlassen bleiben. Ein internationales Gesetz kann nur auf einer breiten Basis stehen und sich nur aufs Allgemeine beziehen. Dieser Ansicht schliessen sich Dr. Russ, Mon- sieur Oustalet, Dr. Pollen an. Letztere erklären im Namen der von ihnen vertretenen Regierungen, dass diese einen durch den ÜOongress angenommenen Vorschlag dann in Berathung ziehen würden, wenn der- selbe bloss allgemeine Gesichtspunkte enthalten und sich nicht in Details einlassen werde. Der Antrag Dr. Altum’s wird Majorität abgelehnt. Auf Antrag des Hofrathes Meyer werden nun die Anträge Russ und Hayek zusammen in Verhand- lung gezogen. Dr. Russ begründet seinen Antrag eingehend. Dr. Borggreve hält den Antrag deshalb für ungeeignet, weil er viel zu weit geht. Es sei ganz un- denkbar, den Massenfang zu trennen vom Einzelfang, ebenso sei es ein relativer Begrif, wenn Dr. Russ in seinem Antrage, der unter das Jagdgesetz fallenden Vögel Erwähnung thut, denn dieses Jagdgesetz sei in den verschiedenen Ländern sehr verschieden, Redner hält deshalb den Antrag Russ für undurchführbar. Prof. Giglioli erklärt, dass Italien nie einem derartigen beschränkenden Beschlusse des Congresses beitreten werde. Nach einer kurzen Widerlegung des Antragstellers Dr. Russ wird Artikel I seines Antrages mit allen gegen fünf Stimmen abgelehnt, und die Versammlung beschliesst gleichzeitig, dass hiermit der ganze Ent- wurf gefallen sei. Die Versammlung geht nun zu dem Antrage des Herrn v. Hayek über. Herr Dr. Blasius spricht sich entschieden für $. 1 dieses Antrages aus. Prof. Borggreve spricht sich gegen denselben aus, weil dieser Antrag eigentlich gar nichts Anderes sei, als der Antrag des Herrn Dr. Russ, und er gegen diesen Antrag dieselben Bedenken wie gegen den früheren vorbringen könne. In dem Antrage heisst es: „Die Regierungen werden gebeten u. s. w.“ Er glaubt, dass, wenn der Congress irgend einen Erfolg haben mit grosser 216 solle, er nicht bloss eine Bitte aufsetzen dürfe, sondern | es müsse für alle Fälle die Reeiprocität gesichert sein. Er modifieirt seinen schon gestern gestellten An- trag, welcher jetzt lautet: Der Erste internationale Örnithologen-Congress beschliesst: die kaiserlich österreichische Regierung zu bitten, durch Vermittlung der diplomatischen Ver- treter Oesterreichs bei den übrigen Regierungen Europas und Nordafrikas zunächst feststellen zu lassen, ob und inwieweit die betreffenden Regierungen geneigt und in der Lage sind, die Statuirung und Durchführung einer etwa die erste Kalenderjahrhälfte umfassenden gesetz- lichen Schonzeit für alle nicht direet cultur-, jagd- und fischereischädlichen Vogelarten, vorläufig auf die drei Jahre 1386, 1887, 1888 zu bewirken. Dr. Fatio modificirt, um vom Detail ganz abzu- sehen und zu einem Resultate zu gelangen, seinen An- trag, der jetzt lautet: I. L’interdietion sans autorisation justifide de toute chasse ou capture et de tout commerce des oiseaux migrateurs en general et te leurs oeufs pen- dant la seconde moitie de l’hiver et au printemps. II. La prohibition de tout proc&d@ de capture en | masse des oiseaux de passage en general et du com- merce de ceux-ci, en dehors du temps de la chasse autorisde, IX Ueber essbare a a ne DH e FE « Un prochain congres pourrait entrer dans plus de details. Der Präsident schlägt vor, nachdem die Zeit schon vorgerückt sei, ein Redactionseomite zu- wählen, welches den Antrag Fatio einer textuellen Redaction unterziehen solle. Mit dem meritorischen Inhalt der- selben sei er vollkommen einverstanden. Baron Bereh van Heemstede glaubt, man möge zunächst über den Inhalt des Antrages Fatio vorbehaltlich der textuellen Redaction abstimmen, damit man morgen vor die Section mit einem bestimmten Resultate treten könne. Dr. Pollen meint, es wäre erspriesslich, wenn man die beiden Anträge Fatio und Borggreve ' combiniren würde, Hofrath Meyer anerkennt die wissenschaftliche Bedeutung des Antrages Borggreve’s. Allein er glaube, die Versammlung werde nicht vielmals Ge- legenheit haben, auf Gesetzgebungen Einfluss zu üben und es sei daher von Wichtigkeit, dass ein paar scharfe Thesen übergeben werden könnten. Der Antrag Borggreve's wird hierauf abgelehnt. Staatsrathı Schrencek übernimmt den Vorsitz, Auf Antrag des Dr. Borggreve wird behufs genauer Uebersetzung des Antrages Fatio die Sitzung auf 10 Minuten unterbrochen. (Fortsetzung folgt.) Vogelnester. (Schluss.) Dr. Jerdon schreibt nämlich: „Das reine und neugebaute Nest besteht ganz aus dem Schleime der Speicheldrüsen des Vogels,“ einem aus dem Nachlasse Blyth’s — in „the Zoolo- gist* 1884 — veröffentlichten Aufsatze über Cypseliden, bemerkt dieser: „Der thierische Ursprung der essbaren Nester ist leicht zu erkennen, wenn man ein Stückchen davon einfach verbrennt; und Laidlay theilte mir mit, dass | er zufolge einer Analyse fand, dass die Nester aus diekflüssigem Speichel bestehen.“ Home veröffent- lichte bereits im Jahre 1817 (Phil. Trans.) den Befund einer Section, die er an einem Vogel (Üollocalia nidi- fica) aus Java gemacht hatte und worin er anführt, dass ein häutiges Gewebe jede der Bauchdrüsen umgibt und dass dieses sich dort, wo es etwas in den Schlund ragt, sich in mehrere Theile wie die Blätter einer Blume theilt. Von diesem Gebilde glaubt Home, dass es an seiner Oberfläche den Stoff absondere, aus dem die Nester verfertigt werden, gerade wie der Magensaft von den Drüsen selbst erzeugt wird. J. R. Green ist einer der letzten, der über diesen Gegenstand sich (Journ. of. Physiology) ausspricht, indem er darauf hinweist, dass Hom e’s Ansicht später Ornithologie 1859) erfahren hat, welcher bei Collocalia nidifica zwei grosse Speicheldrüsen fand, die Schleim in grossen Mengen absondern und ferner die Ergeb- nisse einer mikroskopischen und chemischen Unter- suchung anführt, die er selbst mit einer Sorte von Nestern, welche zu Brühen Verwendung fand, auf der internationalen Gesundheits - Ausstellung vorge- nommen hatte. verdiekten | Und in | Die sorgfältigste Prüfung, die mit schwachen und starken Vergrösserungen angestellt wurde, liess weder die Gegenwart von Pflanzenzellen, noch von Resten derselben erkennen, während die chemische Analyse | zeigte, dass der Stoff, aus dem das Nest gebildet ist, von gewissen Drüsen herrühre. Doch liess sich nicht feststellen, ob die Drüse Pepsin oder Speichel absondert; wenigstens haben die Nester keine peptonisirende Wirkung gezeigt. Jedenfalls widerlegen Green’s Versuche hin- reichend die Annahme eines pflanzlichen Ursprungs der Nester und stützen seine Ansicht, dass sie eine thierische Ausscheidung seien, welche mit Mucin grosse Aehnliehkeit hat und von Drüsen stammt, die wie Bern- stein angibt, zur Zeit des Nestbaues bedeutend an- schwellen und später wieder mehr schwinden. Capitän Lewis, der viele dieser Vögel auf den Nicobar-Inseln sah, behauptet, dass die essbaren Nester nur die Auskleidung bilden, die obzwar sie für sich an den Felsen angeklebt ist, ganz losgelöst wird und auf einem Netzwerke aus Fasern von pflanzlichem Ursprung (von den genannten Urococcus herrührend) aufliegt, welches aber die Nestersammler sorgsamer Weise nicht wegnehmen. Man nimmt allgemein an, 2 | dass diese essbaren Nester nur von einer Schwalben- eine Bestätigung durch Dr. Bernstein (Journal für art, der Collocalia nidifica gebaut werden; aber Blyth bestimmte die Vögel, welche, wie Lewis auf den Nico- baren beobachtete, ähnliche Nester anfertigen, als Colla- calia fuciphaga und führt an, dass die Eingeborenen, die die Nester sammeln, auf die an sie hierüber gestellten Fragen gerne falsche Auskünfte ertheilen und so zu der irrigen Ansicht Anlass gegeben haben mögen, dass Collacalia fueiphaga keine essbaren Nester baue. (The Field.) — RO —— 217 Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) „Meine Versuche haben mich schon seit lange gelehrt, dass eine erhebliche und selbst lange anhaltende Temperatur-Erniedrigung des Apparates (der Brut- maschine) dem Embryo nicht immer nachtheilig sei. Ich machte vor 5 Jahren oft folgendes Experiment. Seit 3 Tagen der Bebrütung unterzogene Eier wurden aus dem Brutapparate herausgenommen und hierauf in meinem Laboratorium, dessen Temperatur damals 3 bis 10 Grade betrug (im Februar und März 1578) an freier Luft stehen gelassen. Zwei Tage danach wurden die Eier wieder in den Brutapparat gelest. In mehreren dieser Eier begann die Weiterentwickelung von Neuem und in einem derselben dauerte sie sogar bis zur Epoche des Ausschlüpfens an. Nur fand die Aus- schlüpfung, wie vorauszusehen war, am 23. Tage der Bebrütung, anstatt am 21. statt. „Die Untersuchung, welche ich mit diesen Eiern während dieser Unterbrechung der Bebrütung anstellte, belehrte mich, dass dann im Embryo eine thatsächliche Unterbrechung des Lebens stattfinde. Die Herzschläge verlieren allmählich an Kraft und Häufigkeit und hören schliesslich ganz auf. Der Kreislauf bleibt vollkommen stehen und das Blut bleibt in den peripherischen Gefässen des Kreislaufssystemes unbeweglich. Es ist merkwürdig, dass diese Unterbrechung der Lebenserscheinungen nicht immer den Tod des Embryos zur Folge hat und dass das Huhn, welches ausschlüpft, nachdem es einer vorübergehenden Entwickelungs-Hemmung ausgesetzt war, ebenso kräftig sein kann wie diejenigen, die keine solehe Probe zu bestehen hatten. Das Huhn, dessen Leben ich auf diese Weise zeitweilig unterbrochen hatte, wurde ein sehr schöner Hahn, der noch vor zwei Jahren lebte und der vielleicht noch heute lebt, ohne das geringste Zeichen einer Abnahme seiner Zeugungskraft zu geben.“ Ueber diesen Punkt sind, wie man sieht, Praktiker und Theoretiker, Industrielle und Gelehrte, einig. Nehmen wir das Citat Roullier’s und Arnoult'’s wieder auf: „Kommen wir wieder auf die einfache Prüfung gegen das Licht, d. h. auf diejenige zurück, die Jeder- mann vornehmen kann und lernen wir die Art und Weise ‘kennen, in welcher diese delicate Arbeit vor- zunehmen ist. „Eine Dunkelkammer ist nothwendig; da man aber eine solche nicht immer zur Verfügung hat, werden wir diese Arbeit des Abends vornehmen, um die Sache zu vereinfachen. „Diese Arbeit ist die einfachste der Welt; Ein Licht wird in der Höhe von 1:30 Meter bis 1'50 Meter aufgestellt; wenn man nun das Ei in die 5 Finger der rechten Hand nimmt, und das dicke Ende nach oben hält, während die linke auf das Ei gelegte Hand einen Lichtschirm bildet und Schatten gibt, wird ein sehr geübtes Auge das Innere wahrnehmen, und am fünften Tage der Bebrütung genau ein befruchtetes Ei von einem unbefruchteten unterscheiden; dazu be- darf es aber der Schulung und viele Personen werden ein Ei anschauen, ohne an demselben etwas wahrzu- nehmen. „Auch hat man uns von allen Seiten aufgefordert, einen Apparat für die Prüfung gegen das Licht zu eonstruiren, der einfach und für Jedermann brauch- bar ist. „Nun handelt es sich aber nicht nur darum, in das Innere des Eies hineinzuschauen, man muss auch wissen, wodurch sich ein befruchtetes Ei von einem tauben unterscheidet. „Wir haben uns also daran gemacht, zuerst eine sehr einfache Lampe zu construiren, die das Innere des Eies so beleuchtet, als wenn es keine Schale hätte; hierauf, durch einige, nach der Natur gemachte Zeichnungen, die Merkmale ersichtlich zu machen, welche das befruchtete Ei kennzeichnen, indem wir die Ent- wieklung des Embryos bis zu seinem Ausschlüpfen verfolgten. „Jedermann wird nunmehr, mit der Hilfe unserer Lampe und der Beschreibungen, welehe wir ihr mit- geben, die Prüfung der Eier jeder Grösse gegen das Lieht vornehmen können, und dadurch einen stets be- dauerlichen Zeitverlust vermeiden, der dadurch ent- steht, dass man taube Eier resultatlos bebrüten lässt. „Um ein Ei gegen das Licht zu prüfen, genügt es, es mit hervorstehendem, dickem Ende in den Napf zu legen und es mit dem Daumen und dem Zeigefin- ger ein wenig um seine Achse zu drehen, bis man das Gelbe oder den Embryo gefunden hat. „Wir halten es nicht für nöthig, eine Zeichnung zu bringen, um ein frisches Ei von einem alten unter- scheiden zu lassen; wir wollen nur angeben, wie man es erkennen kann. Wenn das Ei an demselben Tage gelegt ist, ist seine Luftkammer kaum sichtbar; den Tag nachdem es gelegt ist, hat sie die Grösse eines Cen- times, und so wird sie alle Tage etwas grösser, so dass sie nach 20 oder 25 Tagen so gross ist wie ein Decime.* Die Dauer der Bebrütung der Hühnereier beträgt im Mittel 21 Tage. Die durch Maschinen bebrüteten Eier erfordern oft um einen Tag mehr. Diese Dauer kann varüren, und die Ausschlüpfung kann um einen oder zwei Tage beschleunigt werden, je nach dem Stande der Temperatur, der Beschaffen- heit der Bruthenne, dem mehr oder minder jungen Datum des Eierlegens, der bei der regelmässigen Brut- arbeit durch das Platzwechseln der Eier veranlassten Störung, der einer Henne zugemutheten Ueberbürdung, welche dann kaum ihre Eier zu umfassen vermag, so dass dieselben der Reihe nach nicht genug bedeckt sind, u. Ss. w., u. 8. w. Tausend Ursachen tragen dazu bei, das Aus- schlüpfen um einen, ja um zwei Tage zu verzögern; im Allgemeinen jedoch, und unter günstigen Verhält- nissen, wird dieses Ausschlüpfen am Ende des 21. Ta- ges stattfinden, wenn es sich um Eier handelt, die von einer Henne oder Truthenne ausgebrütet werden, des 21. und selbst des 22. Tages, wenn Eier in Betracht kommen, die durch die Maschine ausgebrütet werden, Wir wollen nunmehr untersuchen, wie sich die der Bebrütung unterzogenen Eier verhalten, und die Entwickelung der Embryonen verfolgen. Sobald das befruchtete Ei einer fortdauernden Temperatur von 30 bis 40° C. ausgesetzt wird, er- wacht in dem Keime das Leben; er strebt sich immer mehr und mehr von dem Häutchen des Eigelbes oder 218 Vitellus abzulösen, mit welchem er indessen stets im Zusammenhange bleibt. Vom 3. Tage angefangen nimmt er die Gestalt eines klaren, schlaffen Körpers an, der mit zwei Augen versehen ist, und sich an die Kugel des Eigelbes mittelst verlängerter und faseriger Häute festhält, die so ziemlich den Würzelchen einer Pflanze gleichen. Nach und nach beginnt das Ei seine Durch- sichtigkeit zu verlieren, und es wird bald möglich mittelst der Prüfung gegen das Licht, die befruchteten Eier von den unbefruchteten oder tauben Eiern zu unterscheiden. Der Franzose nennt die letzteren oeufs elairs, weil die Durchsichtigkeit bei ihnen von dem ersten bis zum letzten Tage der Bebrütung fortdauert. Die Prüfung gegen das Licht gibt uns das Mittel an die Hand, diese letzteren auszuscheiden, und da- | durch unseren Bruthennen die Arbeit um Vieles zu erleichtern. Vertheilung von als befruchtet erkannten Eiern, ein oder die andere, beschäftigungslos gebliebene Brut- henne zu verwenden, was auf einem Maierhofe, auf dem oft zur Frübjahrs-Saison, der für die Bebrütung günstigsten, die Bruthennen sich verlaufen, von Nutzen sein kann. Wir haben weiter oben gesehen, welche Sorgfalt den Bruthennen zuzuwenden sei, welche Vorsichtsmaass- regeln den Eiern gegenüber zu beobachten seien, die ihnen anvertraut wurden. Da diese Sorgfalt und diese Vorsichtsmaassregeln während der ganzen Dauer der Bebrütung dieselben bleiben, würden wir auf bereits Gesagtes zurückkommen, wenn wir sie besprechen wollten. Beiläufig zwei oder drei Tage vor dem Aus- schlüpfen, hört man in dem Ei, wenn man es gegen das Ohr hält, ein leises Geräusch. Dieses Geräusch gleicht jenem eines trockenen Blattes, das man sanft reibt. Es wird durch die Anstrengungen des Embryos hervorgebracht, die als Chorion bezeichnete Haut | zu zerreissen, die das Innere der Schale auskleidet, und die gleichsam die erste Wand seiner Wohnung bildet. Sobald es ihm gelungen ist, diese Haut zu durch- | brechen, und dadurch mit der am dicken Ende des Sie gestattet uns auch durch eine neue | Eies befindlichen Luftkammer in Verbindung zu treten, beeilt sich das Küchlein einige Mund voll dieser Luft zu verschlucken, und fühlt sich dadurch so gekräftigt, dass es bereits im Stande ist zu schreien. In diesem Momente hört man es in seiner Schalepiepen. (Dies ist der fachmännische Ausdruck. ) Sobald diese leisen Töne aus dem Eie kommen, beantwortet sie die Bruthenne so gut sie es vermag, beruhigt das Küchlein, spricht ihm bei seiner Arbeit Muth zu, gluckst das mütterlichste Gegluckse, dreht das Ei, aus dem der Hilferuf kommt, in der Weise herum, dass das Aufbrechen erleichtert wird. d. h. so, dass der Schnabel des Kleinen gegen die obere Partie zu liegen kommt. Bald, d. h. beiläufig 48 Stunden nach den ersten ausgestossenen Lauten, macht sich das junge Individuum daran, die Eischale zu zerbrechen. Es fängt an, an die Wand mit der Schnabelspitze zu klopfen, welche zu diesem Behufe mit einer Art hornigem, genügend hartem Knopfe versehen ist. Die Wand bekommt einen Sprung, ein Loch ist gesehlagen; das kleine Küchlein athmet mit vollen Lungen die äussere Luft ein. Auf diese Weise gestärkt, verdoppelt es seine Anstrengungen in jeder Beziehung, um seine Fesseln zu sprengen. In diesem Augenblicke beginnt die Schalenhülle, welche durch die Verdunstung der in ihre Zusammen- setzung eingetretenen Flüssigkeiten, — die Ergebnisse der 39 bis 40 Wärmegrade, denen sie während der Brutperiode ausgesetzt war — brüchig geworden, be- ginnt, sage ich, die Schalenhülle nachzugeben, und sich kreisförmig einer Sprunglinie folgend, welche an dem durch den Schnabel des Hühnchens geschlagenen Loche anfängt und endigt, zu spalten, . Noch einige Augenblicke, lieber Züchter, und, ein süsser Lohn deiner Sorgen, es wird dir vergönnt sein, deine kleine Familie zu betrachten. Horch! — Hörst du dieses Krachen der Schalen, — dieses freudige Piepen der befreiten Küchlein — dieses Glucksen der Bruthenne? Alles geht gut. Es schlüpft aus! (Fortsetzung folgt.) Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen? (Fortsetzung.) Das Schlupfloch für die Hühner bringe man unterhalb des Aufsitzes an, und dieses soll die einzige Stelle sein, durch welehe Luft in den unteren Theil des Hauses bei geschlossener Thür eindringt und des- halb selbst auch nur mit einer Gitterthüre versehen werden. Der obere Raum wird in genügender Weise ventilirt, wenn man oben an der Hinterwand des Hauses einen ungefähr fussbreiten Streifen lässt, wo die Fugen der Bretter nicht mit Leisten vermacht sind, oder indem man einen Ausschnitt in der Wand macht, vor dem man ein Drahtgitter oder eine durchlöcherte Zinkplatte anbringt. Am besten ist es, das Haus täg- lich zu reinigen, was dann jedesmal in fünf Minuten geschehen sein kann. Wenn man aber etwa nur jeden zweiten oder dritten Tag zum Reinigen kommt, ist es durchaus nöthig eine 4 Zoll breite Stange, 4 Zoll hoch über der Mitte des Aufsitzes zu befestigen. Nachdem man nun in der angedeuteten Weise den Hausbau vollendet bat, kann man an die Errich- tung des gedeckten Auslaufes gehen. Zu diesem Zwecke sehe man sich vor Allem wieder bei einem Baumate- rialien-Trödler um und suche dort eine Thür sammt Thürstock zu finden von etwa 7 Fuss Höhe und ' 2!/, Fuss Breite, mit der man einen grossen Theil der Hinterwand des Auslaufes ausfüllen kann; dann ver- schaffe man sich noch einen solehen Laden, wie wir ihn bereits bei dem Baue des Hauses empfohlen haben, sowie weitere fünf Glaskisten für die Errichtung der Wände des Auslaufes, für eine Plattform ete. Die Hinterwand des Auslaufes kann in derselben Weise, wie jene des Hauses errichtet werden, nur mit dem Unterschiede, dass man in sie die Thür einsetzt. Das Dach kann eine Fortsetzung des Hausdaches werden und ganz wie dieses gemacht sein, jedoch in zwei Abtheilungen. An der Vorderseite bringe man zunächst an’s Haus anschliessend eine 2'/, Fuss breite, wetter- dichte Bretterverkleidung an, hinter die man das Trink- | geschirr stellt, um das Wasser vor Sonne, Regen, Frost und Schnee zu schützen und zwar errichte man in dieser Ecke eine Plattform, auf die man das Gefäss stellt, damit die Hühner das Wasser nicht verunrei- nigen, wenn sie beim Scharren Staub u. dgl. auf- wirbeln. Man kann diese Plattform längs der ganzen Front verlaufen lassen, da die Ilühner dies sehr gerne zu haben scheinen. Unter dieser Plattform kann man den Zugang zu den Nestern vom Auslaufe anbringen, wodurch den geschämigen Hennen ein einsames Versteck geschaffen wird. Der übrige Theil der Vorderseite wird bis zur Höhe von 15 Zoll vom Boden aus dicht mit Brettern verkleidet, um die Nässe abzuhalten und darüber setzt man zwei Drabtgitter von je3 Fuss 6 Zoll zu 3 Fuss im Gevierte ein. An das der Wand des Hauses entgegen- gesetzte Ende des Auslaufes kommt ein Gitter in den Dimensionen von 3 und 4 Fuss. Neben diesem Gitter | Haltung und gute Lüftung Acht gibt. 219 soll man einen Schuber anbringen, um ihn bei Regen und rauher Witterung hervorziehen zu können. Aus den Kistenbrettern mache man auch eine Dachrinne, um den Regen aufzufangen und zwar reichen dazu Bretter von 3 bis 4 Zoll Breite hin, von denen man die zwei Seitentheile an die mittlere Leiste aussen annageit. Das Ganze streiche man dann mit einem Ge- menge von Theer und Pech an. Der Boden des Auslaufes wird mit Asche, Mauerschutt oder dergleichen angefüllt. Wenn wir nun nach Vollendung des Ganzen den Innenraum ausmessen und die Kosten berechnen, ergibt sich zunächst bei einer Höhe der Hinterwand von 7 Fuss 3 Zoll, der Vorderwand von 5 Fuss 3 Zoll, bei einer Breite von 4 und einer Länge von 5 Fuss ein Athmungsraum von 125 Cubikfuss, was für zwölf Hühner vollkommen genügend ist, wenn man auf reine (Fortsetzung folgt.) EICH — Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) Tegetmeyer sagt, dass zweijährige Lütticher Brief- tauben von Bordeaux nach Lüttich oder Verviers in 12 Stunden, von Tours Chätellerault nach Poitiers in 8 Stunden fliegen, und dass sie fähig sind, eine Entfernung von mehr als 500 englischen Meilen zurück zu legen. Im Jahre 1829 wurden 19 Brieftauben aus Lüttich nach Leipzig gebracht und am 9. August Früh um 6 Uhr freigelassen. Nachmittags um 4 Uhr waren sie bereits, mit Ausnahme von einer, glücklich zurück ge- kommen. Am 29. Juli 1839 wurde ein grosses Wett- fliegen mit den zwischen Orleans und Antwerpen ein- geübten Tauben veranstaltet, von denen die erste, welche den Preis erhielt, die Entfernung von 56 Meilen in 5 Stunden 44 Minuten zurücklegte. Der Verein für Geflügelzucht in Leipzig liess bei Gelegenheit seiner Ausstellung 1870 vom Thurm der Pleissenburg mehrere Brieftauben- aus- Antwerpen: fliegen, welche den SO Meilen betragenden Heimweg in 8 Stunden durcheilten. Ehe wir noch an die eigentliche Abrichtung der Brieftauben gehen, glauben wir nachstehenden hoch- interessanten Artikel von „La Perre de Roo* zu bringen. Letzterer gab folgende Aufschlüsse: Trotz aller Versicherungen der Zeitungen, dass die Weltstadt Paris niemals eingeschlossen werden könnte, geschah dies im Jahre 1870 dennoch. Der furchtbare Eisengürtel war ein so undurehdringli cher, dass die Bevölkerung während der langen Zeit von fünf Monaten wie in einem Grabe von der Aussenwelt getrennt war. Auch der herrliche Gedanke des Post- — —HIEIE \ direetors, den Luftballon (dessen erster am 23. September von den Höhen des Montwmartre unter dem rasenden Beifallklatschen des Volkes aufstieg) zu benutzen, konnte keine Erleichterung gewähren, denn er brachte ja nur Nachricht hinaus, keine herein. Da erboten sich fünf Mitglieder einer Taubenliebhaber-Gesellschaft in Paris und zwar die Herren Cassier, Louis van Roose- beke, Gustave Traclet, Nobecourt und Thomas dazu, vermittelst Ballons die Stadt zu verlassen, Brieftauben mitzunehmen und dieselben in der Provinz mit De- peschen versehen, heim fliegen zu lassen. Diese Vor- schläge wurden von Herrn Chassinat, dem Vorstande der Postverwaltung, mit Begeisterung angenommen und bald verliessen jene Herren nebst verschiedenen anderen in zahlreichen Ballons hintereinander Paris und stellten sich in der Provinz der Regierung der National-Ver- theidigung zur Verfügung. Sie wetteiferten an Kühnheit und Eifer in der Erfüllung ihres gefahrvollen Unternehmens und ihre persönliche Aufopferung für das Vaterland verdient das höchste Lob. Die mit Depeschen belasteten Tauben wurden vermittelst eines Eisenbahnzuges, welcher nur einen Wagen führte, auf den von Rost zernagten Schienen und mit der Geschwindigkeit von 70 Kilo- meter in der Stunde möglichst nahe nach dem be- lagerten Paris zu, bis in die unmittelbare Nähe der feindlichen Vorposten gebracht und hier fliegen ge- lassen. Das kühne Unternehmen wurde an jedem Morgen mit derselben Kaltblütigkeit wiederholt. (Fortsetzung folgt.) Vereinsangelegenheiten. In allen, die Vereinscasse betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Vereins- Cassier Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichts- advocaten, I., Bauernmarkt 11, wenden. Der Schriftentausch wurde eingeleitet mit: Royal Society of Tasmania, in Hobarttown. Zuwachs zur Büchersammlung. Dr. Al. Bunge. Bericht über fernere Fahrten im Lena -Delta und die Ausgrabung eines angeblich vollständigen Mammuthcadavers. Aus Briefen an den Akademiker L. v. Schrenck. (Geschenk Sr. Exec. des kais. russ. wirklichen Staatsrathes Leopold v. Schrenck.) Prof. Dr. H. Landois. Westfalens Thierleben. Die Vögel in Wort und Bild. (Recensions-Exemplar.) 220 Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und | 3. Frage. worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Welche gesetzliche Bestimmungen interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten | zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, der Ornithologie, Anonym eingehende Fragen und Ant- und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? Inserate bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13. wenden wolle, erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ | = Metall-Vogelkäfige insbesondere solche ganz eigener zweckmässigster Construction und in verschiedenen Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art. Käfigtischehen, Papageienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbehen-Nistkästchen Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre ete. K&=> Billigste Preise. &ID Atteste des Ornithologischen Vereines in Wien liegen Ausstattung, bei mir zur Ansicht auf. Ig. Schmerhofsky's Wwe., (6) Wien, VI., Canalgasse 4. Empfehle in hochf. I* Exempl. 18S5er Frühbhrut. La Fleche, Le Mans, Crevecoeur, Houdan: Hennen & 10 Mark, Hähne ä& 12 Mark. Gelbe und weisse Cochin, helle Brahma, Langshan, Dorking:: Hennen ä 12 Maık, Hähne & 16 Mark. Feinste zuchtfreie Römertauben grösster Art von ppr. 95—100 Ctm. Flw., in roth, gelb, schwarz, fall und blau, Stier und S5er Zucht pro Paar 36 Mark; einzelne Tauber oder Täubinnen ä 20 Mark. M. Ch. Pitthan. 418) Courbevoie, rue d’Alsace, 5. Frankreich. urn rn > oa a he ee rar [8 Ei Der Verein ist durch seine vielseitigen Verbindungen mit dem hervorragenden Züchter, in Tr Herrn C. Ulrich in $t. Andreasberg im Harz, in der angenehmen Lage, ‚seinen hochverehrten 2 ep Mitgliedern echte Harzer-Kanarienvögeln zu nachstehenden Preisen zu vermitteln. n PiT Versandt beginnt vom 1. November. 7) AT Gute Vorsänger von 24—30 Mark a Stück. || 6ute Zucht von 12—20 Mark ä Stück. 1 >> Weibehen ff. a Stück 2 Mark bei Abnahme der Männchen, in einzelnen versandt ä Stück 3 Mark, Tr hal unter Garantie lebender Ankunft. Tr > Anmeldungen zum Bezuge erbittet baldiest die IL. Section des Vereines, I, Petersplatz 12, ih [@ TEN „Zoologisch - ethnografisches Export - Geschäft“ Carl V. Binder Cairo Egypten. Poste -Boite Nr 85 Zur gefälligen Beachtung! Auf meine in den vorhergehenden Nummern dieser Blätter veröffentlichte Annonce bezugnehmend, erlaube ich mir unter Anderem zunächst folgendes Geflügel zu offeriren: 1,2 helle Brahma, Hahu 33er, Hennen S4er, Hoch- prima-Zuchtstamm, durch schüne Figur, sehr scharfe Halszeichnung, vorzügliche Fuss- und Mittelzehenbefiederung und ausgezeichnete Pro- duetivität sich auszeichnend .. .. . 60 Mark. Der Habn wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne abgegeben. 0,2 helle Brahma, Sier, Prima, per Stück . 15 M. ‚2 helle Brahma, S5er Aprilbrut, hochfein, mit prachtvoller Fuss- u. Mittelzehenbefiederung 30M. 1,2 gelbe Cochin, Hahn und eine Henne Sier, andere Henne S3er, hochfein, mit vorzüglicher Fuss- und Mittelzehenbefiederung . . .. 55 M. Der Hahn wird eventuell auch einzeln oder nur mit einer Henne, ebenso werden die Hennen einzeln abgegeben, Dr. [e 1,2 blaue Cr&ve-coeur, Hahn Söer Aprilbrut, Hennen S4er eru0 80 1,2 goldhalsige Phönixhühner, Hahn und eine Henne 83er, andere Henne $4er, hochfein 100 M. Der Hahn, hellgoldfarben, im vorigen Jahre vom Herrn Commercienrath du Roi in Braunschweig bezogen, ist wunderschön, gleicht vollkommen der seinerzeit den ‘Dresdener Blättern für Ge- flügelzucht beigegebenen Abbildung du Roi’scher hellgoldfarbiger Phönixhühner, ‚2 schwarze Phönixhühner, Stier, hochfein 100 M. 1 schwarze Phönixhühner, Söer Märzbrut, rein schwarz, oe oo os ol ee. ennenn 6 SOM. Verpackung gratis. Porto zu Lasten des Käufers, A. Maar in Gent (Belgien) Rue d’Akkergem 17, (65) CGollectiv- Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) jede Einrückung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, nicht überschreitet, kostet für Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. I Paar diesjährige Grosstrappen hat noch abzugeben M. Grecsse, Taucha bei Leipzig. (50) Drosselfutter zum trocken Füttern, durchaus haltbar und reinlich. für alle grösseren Insectenvözgel als schwarze und graue Drosseln, Staare, Pirole, Kibitze etc. per Pfund 60 Pfg. — 30 kr. Präp, Futter zum trockneu Füttern für kleinere Insectenvögel, Schwarzblättchen, Meistersänger, Roth- und Blaukelchen, Zaunkönig etc. per Syick M. 1.— — 50 kr. sowie alle Futter- sämereien für jede Ar( Samen und Insectenvögel aller Länder empfiebit die ÖOrnithologische Hand- lung von Gehr. Jansen in M.-Gladbach, Rheinland (in Deutschland). (46) Versandt in Post-Colli unter Nachnahme. Kl. Salon-Kakadı, ein richtiges Paar, brutlustig, zahm fl. 40; Weissrohrsittich Paar fl. 10; Wellensittich eigene Zucht, Paar fl. 7; reinweisse Mövchen, eigene Zucht, Paar fl. 10; detto Gelbbunte, Paar fl. 6; ein richtiges Paar Indigofinken fl. 10; Diamantfink f.10; Hartlaubzeisig fl. 6; Axoloteln jung, Paar fl. 2; und vieles Andere liefert unter Garantie lebender Ankunft die Aquarienhandlung von F. M. Findeis, Wien, III., Hauptstrasse 21. (51) Nach Wien reisende Liebhaber, wenn auch nicht Käufer, werden um gütigen Besuch gebeten. .. Fan Mehlwürmer. reine Ia Waare, ä Liter 5.50 Mk. m. Verp. empfiehlt C. Lauener, (64) BERLIN N., Prenzlauer Allee 248 II. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien, Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Druck von J. B. Wallishausser. . Nr. 24. —= re 5 Blätter für Woaelkund t, Fonel-Schus Redacteur: Dr. bustav von Hayek. ——— — = -Rflene. und Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. = Nr. 27, entgegengenommen, und’ einzelne Niimmern & 50 kr. ratlı Dr. Gustav von Hayek, | für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Heır Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eeht in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., IH. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- III., Marokkanergasse 3, zu richten, Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä& 6 fl., sammt | 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben 1 Mark daselbst angegeben. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige | 1885, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: A. Reischek, Ornithologische Beobachtungen aus Neu-Seeland. (Schluss.) — Ernst Ritter von Dombrowski. Mythisch-historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. — Baron Dalberg. Verzeichniss jener Vogelarten, welche in der Umgebung von Datschitz im westlichen Mähren als Brut- und Zugvögel vorkommen. (Schluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Literarisches. — J, Abrahams. Bienen und Vögel. — Dr. P. Jouiu. Das Nest. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Wie kann man die Hühner- haltung in Städten einträglich machen? (Schluss.) — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv-Anzeiger. Ornithologische Beobachtungen aus Neu-Seeland. Von A. Reischek. (Sehluss.) Anthornis melanura. Bell Bird. Korimoko. Dieser Vogel erreicht die Grösse einer Nachtigall und seine Hauptfarbe ist dunkelolivgrün, auf dem Kopfe purpurschillernd, Schwanz und Flügel sind schwarz, unter den Flügeln und dem Schwanze ist die Färbung lichtgelb. Der Korimoko ist gemein auf der Südinsel und auf wenigen kleineren Inseln; auf der Nordinsel, wo ich die Wälder von einer zur anderen Küste durchforschte, sah ich nur ein Exemplar in Wan- garin Head, welches bei einem Sturme, von der Morotiri- Insel herüber geweht wurde. Ich konnte es mit der Hand fangen und als ich es abbalgte, war es nur Haut und Knochen und hatte nichts im Kropfe. Die vielen zahmen und wilden Bienen sind diesen Vögeln sehr schädlich, indem sie ihnen den Nectar aus den Blüthen vorwegnehmen. So ist zum Beispiele auf der kleinen | Barrierinsel, auf der keine Bienen sind, der Korimoko gemein, wogegen ich auf der grossen Barrierinsel, welche nur bei 7 englische Meilen von der kleinen entfernt und fünfmal grösser als diese ist, keinen einzigen Kori- moko mehr sah, wohl aber genug wilde Bienen; zum ersten Mal beobachtete ich den Korimoko an der Banks- Peninsula im Juni 1877, dann auf meiner Forschungs- reise 1877 und 1878; an der Westküste fand ich ihn überall gemein, Seine Bewegungen sind elegant; wenn er gereizt ist, senkt er die Flügel, richtet den Schwanz und sein Gefieder auf und lässt den Warnungsruf hören, welcher als Tik, Tik, Tik klingt, bis eine Anzahl Korimokos beisammen ist. Auch sind sie Meister im Klettern und laufen wie unsere Spechtmeisen (Sittae) auf den Bäumen und Zweigen herum, um jede Nische zu untersuchen, ob sich ein Insecet verborgen hat, oder um den Honig aus den Blüthen zu saugen, indem sie den Pinsel der Zunge in den Kelch der Blume tauchen; auch sah ich sie oft vor einer Blüthe flatternd Honig 222 saugen. Fliegen und andere Insecten fangen sie sehr geschickt in der Luft. Im April 1880 traf ich auf der Morotiri-Insel, im October 1880 auf der Faranga-Insel den Korimoko sehr zahlreich. Bei meinem zweiten Besuche auf der Morotiri-Insel im December 1880 fand ich zu meinem Bedauern, dass er sich sehr vermindert hatte; im November 1882 fand | ich im Centrum der kleinen Barrier-Insel die Korimokos zu Hause und jeden Morgen und Abend hatte ich ein Concert von 20 bis 30 Korimokos, die auf Bäumen um meine Nikauhütte herum sassen. Männchen und Weib- chen sangen gemeinsam. Einer fängt an, dann der zweite und so fort und sie halten Takt wie eine Kapelle, von Ferne schallt es wie ein Glockenspiel. Am Tage ist ihr Gesang verschieden, er ist heller und hat mehr Abwechslung. Morgens und abends besteht der Gesang aus vier Noten, wie der Schlag auf verschiedenen kleinen Glocken, daher der Vogel den Namen Bell Bird erhielt. Im September beginnt die Paarungszeit; Männchen und Weibchen bauen ihr Nest gemeinsam 20 bis 40 Fuss vom Boden in einer Astgabel unter dichten Zweigen, oder in hohlen Bäumen. Das Nest besteht aus kleinen Zweigen, Moos und Gras und ist mit Federn ausgefüllt; im October legt das Weibchen 4 bis 5 weisse, licht- rothgesprenkelte Eier, in der Grösse wie die eines Buch- finken und beide Eltern brüten und erziehen ihre Jungen. = | von Inseeten nützlich, Ben Ende December verlassen die Jungen das Nest und das Männchen leitet die Familie und lockt sie, wenn Gefahr naht; ich beobachtete mehrmals, wenn die Jungen nicht gehorchten, dass alte Männchen sie vom Aste stiessen und sie in Sicherheit brachten. Im December 1883 fand ich auf der kleinen Barrvier-Insel drei Nester nahe bei- sammen, deren jedes 4 bereits ausgewachsene Junge enthielt. Ihr Gefieder war wie das des alten Weibchens, welches lichter als das Männchen ist. Ich nahm ein Nest aus, um zu versuchen, ob ich nicht die Jungen zähmen und in Gefangenschaft halten könnte und nach einigen Tagen frassen sie in der That aus der Hand, indem ich sie mit Schiffiszwieback, das in Wasser geweicht war und mit Zucker und Honig fütterte, welches sie mit der Zunge gierig aufleckten; dann gab ich ihnen auch Kumana und Kartoffeln, doch durch die Nachlässigkeit meines Assistenten entwischten sie leider eines schönen Tages. Auf meiner Forschungsreise im Jahre 1884, West Coast Sound, fand ich den Korimoko ziemlich selten. Die wenigen Exemplare, welche ich da schoss, waren etwas grösser, dann dunkler und weicher im Gefieder, als die sonst von mir beobachteten. Diese Vögel sind sehr zutraulich und zalım und werden durch Vertilgung leider haben sie aber, wie ich anfangs erwähnt, auch viele Feinde. A. Relschek, Mythisch -historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. Eine Studie von Ernst Ritter von Dombrowski. Seit Graf Buflon sein grossartiges Werk in einer | modernen Sprache geschrieben und über das sclavi- sche Anklammern an die classischen Ueberlieferungen | den Stab gebrochen, indem er die Hinfälligkeit jener Lehren nachwies, die Jahrhunderte hindurch als Dog- men galten und mit kurzsichtiger Hartnäckigkeit ge- | gen jede neue Idee verfochten wurden — seit jener Zeit ist das Interesse für die ornithologische Literatur früherer Jahrhunderte nach und nach erloschen, umso- mehr, als sie bei der Abnahme classischer Sprach- | kenntnisse Vielen unzugänglich geworden war. Noch vor anderthalb Jahrhunderten war Jeder, der sich eingehender mit Zoologie befasste, bis in die kleinsten Details der einschlägigen griechischen und "ömischen Literatur eingeweiht, da sie ihm ja bei dem Umstande, als alle späteren Werke nur mehr oder weniger zutreffend commentierte Compilationen aus den Ueberlieferungen des Alterthumes waren, die einzi- gen Quellen boten; heutzutage ist es selten, wenn man noch auf Buffon oder gar auf Aldrovandi zurückgreift, | und es dürfte wohl kaum der fünfte Theil unserer Fachmänner über die Geschichte der Ornithologie, ihre allgemeine und specielle Entwicklung orientirt sein. Dies soll kein Vorwwf sein; aber wenn auch die | alten vergilbten Handschriften und dickbäuchigen Schweinslederfolianten längst ihren Werth als Quellen- werke eingebüsst haben, so sollten sie uns doch als Denkmale einer längst vergangenen Epoche unserer Wissenschaft nicht völlig fremd werden, umsoweni- ger, da sie einerseits in culturhistorischer Beziehung manches Interesse zeigen, andererseits eben jenes Labyrinth von Irrpfaden, das sich uns bei ihrem Studium -entrollt, präcis den Weg kennzeichnet, den die Forschung der Gegenwart einzuhalten hat, um nicht nach zwei oder drei Jahrhunderten die besten Erzeugnisse ihrer Literatur gleich jenen als — gut commentirte Compilationen characterisirt zu sehen. lch muss es mir für heute versagen, näher auf diese allgemeinen Momente einzugehen, die ich nur deswegen erwähnte, um gleich von vorne herein den Standpunkt zu kennzeichnen, von welchem aus die folgenden Erörterungen zu betrachten sind, die meinen geneigten Lesern an der Hand eines einzelnen Bei- spieles einen, wenn auch nur flüchtigen Blick in die Entwickelung der Gesammtheit gestatten sollen. Als solches Beispiel wähle ich für heute den Seeadler und Pelican, zwei Arten, welche, so unglaublich dies auch erscheinen mag, im Alterthum getrennt, im Mittelalter aber oft miteinander vereinigt und verwechselt wurden. Doch wir dürfen nicht vorgreifen, müssen viel- mehr zunächst der alten Nomenclatur unsere Aufmerk- samkeit zuwenden, in deren Verwickelung gewisser- massen der Grund zu den späteren Verwirrungen liegt. I. Griechische Nomenclatur. 1. ®iyn. Homer. Od. II. und XV. 160. — Aristot. de. an. hist. VIII. 3.— Cl. Aelianus de an. II. — Bei Aristoteles bezeichnet ziyn speciell den alten, weiss- schwänzigen Seeadler. 2. ®iyns. Oppian. de pise. 1. 3. Isyapyos oder Isyapöos. Aristot. 1. ce. IX. 32 als Bezeichnung für den jungen, dunkelgefärbten Vogel. 4. Neßporövos — Hirschkalbtödter; bei Aristot. 1. c. als Synonym des Vorigen. Die Namen yijysın, PiyzLov da Sn sah 2’ 2 AT a DL /z und zivAo, die Altrovandus!) anführt, gründen sich lediglich auf variirende Lesarten und sind erst im Mittelalter entstanden; dasselbe gilt von den verdor- benen Formen Fehit bei Albertus Magnus?), Phine bei Conrad Gesner?) und Kym oder Cumi, welch’ letztere Aldrovandus anführt und auf oYyn zurück- führen will. Il. Römische Nomenclatur. 1. Sanqualis, bei Livius Sangualis (d.h. avis — ein dem Sancus, einen sabinischen, auch in Rom verehrten Gotte geheiligter Vogel) und 2. Immissulus. Ueber diese beiden Namen gibt Plinius nat. hist. 1. c. X. 3. folgenden Aufschluss: „Die Vögel Sangualis und Immissulus wurden von den römischen Auguren vielfach befragt. Sie glaubten, dass Immissulus das Junge eines Geiers, Sanqualis das eines Seeadlers sei. Massurius sagt, Sanqualis sei mit Ossifraga (Seeadler) identisch, wogegen Immissulus den jungen Steinadler bezeichne, bevor er am Stosse weiss wird.“ Hiernach zu urtheilen sind dies die bei- den ältesten, von den Auguren, den „ersten Ornitholo- logen“ gebrauchten Benennungen des Seeadlers; San- qualis bezeichnete wohl den alten weissschwänzigen, Immissulus den jungen Seeadler oder in Folge von Verwechslung mitunter auch den Steinadler mit dunklem Stoss. 3. Ossifrage — Beinbrecher‘), Bezeichnung für den alten weissschwänzigen Seeadler bei Lucretius de 1) Ulyssis Aldrovandi Orinthologia. Bononiae 1599 in fol. tom. I. 2) Alberti Magni opus de animalibus, verfasst um 1270, gedruckt Romae 1478, Mantuae 1479, Venetiis 1495 und 1519; deutsche Uebersetzung: „Thierbuch Alberti Magni von Art, Natur vnd Eygenschaftt der Thierer. . . . . verteutscht durch Waltbe- rum Ryff. Franckfort am Mayn 1545“ fol. m. Holzsehnitten. 3) Conradi Gemeri Historia naturalis animalium, Figuri 1551, fol. 5 tom.; deutsch spec, „Vogelbuch . . verteutscht durch Rudolfscheusslin. Zürich 1557* fol. m. Holzschnitten. 4) Hieher gehört auch die spätere Synonymie: Ossifraga. Gesn. Av. fol. 203; — Aldrov. Omith. I. fol. 222. — Charleton, Exereit. p. 71 u. Abb. no, 8; — Jonstonus, Av. 1657. fol. 5 und Abb. tab. V. Ossifragus, Belon. hist. nat. av. 1555. fol. 97; merkwürdiger Weise bezeichnen hier Orfraye und Offray nicht Haliaötus albieilla L., sondern Pandion haliaötus L.; Efiray heisst bei Belon Camprimulgus europaeus, Aquila ossifraga. Brisson. Ormith. p. 437; — Schwengf. Av. Siles. p. 220; — Klein. Av. p- 41 u. Abb. no, 5; — Rzaezynski auct. hist. nat. Pol. p. 31. Falco ossifragus Linne, syst. Ed. I. p. 255 und 4. 1766. — Orfraie, Orfraye oder Ossifrague Kolbe Descript. d. Cape. — IH EEE N 223 nat. rer. V. — Plinius I, ec. X. 3. Ueber den Ursprung dieses am häufigsten gebrauchteu Namens sind die Meinungen der älteren Autoren sehr getheilt. Buffon vermuthet, dass er von der Fähigkeit des Seeadlers stamme, mit seinem colossalen Schnabel Knochen brechen zu können, doch ist diese Anschauung, welcher sich die Mehrzahl der neueren Schriftsteller ange- schlossen, insoferne nicht stichhältig, als sich in den elassischen Werken nirgends eine Andeutung über das Knochenbrechen in diesem Sinne findet. Vielmehr er- zählen Aristoteles, Plinius u. A. einstimmig, dass der Seeadler die starken Knochen in die Höhe trage und dann auf Felsen herabschleudere, um sie zu zerschellen und das Mark geniessen zu können. 4, Pygargusund Pygardus?). Plin. l.e.X.3. als Bezeichnung für den jungen scheckigen See- adler. 5. Hinnularia — yveßpopüvog®). Synonym des Vorigen. 6. Barbata’). Plin. 1. c. w. v. Plin. 1. e. als de bon Espoir. Tom. II. p. 140; — Buffon hist. nat. d. vis. Ed. I. t. III. p. 112.— Casseur d’os Brisson Ornith. p. 437. — Osprey Willugby Ornith. p. 29; — Sibbold Seot. ill. II. II. p. 14. - Rayus Synops. av. VII. 3. — Charleton. Exereitat. p. 71. u. Abb. no. 8. — Latham, Synops. I. p. 30. — Bone-breaker Charleton l. e. — im Deutschen findet man als provincielle Bezeichnungen heute noch die Namen Beinbrecher, Beinbrechadler, Steinbrecher, Steinbreuchel, im Polnischen Orzel lomig — nat. ete.; übrigens bezeichnet Beinbrecher in der Schweiz oft auch den Bartgeier, Gypaötus barbatus. ya 5) Hieher gehörig: Pygargus hinnularia. Charlet. Exere. p- 70. — Pygargus hynnularius Sibbold. Seot. ill. II. III. p. 14. Falco pygargus, Daudet, Traite d’Ornith. II. p. 62. Pygargue Buffon 1. ce. IH. p. 99, auch L’aigle pygargue, Legrand Pygargue, Pygargue ä tete blanch ete. Pygarg kommt auch im Deutschen vor, z. B. bei Gesner. 6) Hieher gehörig: Pygargus hinnularia und hinnu- larius 1. d. vor. Anm.; Hinnularia Roberti Constantini Rzaez l. e. p. 31. — Faleo hinnularius, Latham Ind. Orn. I. . 15. e 7) Hieher gehörig: Aquila barbata Rzacz. ]. ce. p. 31. Aigle barbu Belon. 1. e. p. 31. b. und im Deutschen bärtiger Adler, Bartadler ete., oft in Verwechslung mit Gypaätus barbatus, wie wir später sehen werden. Die von mehreren älteren Autoren wie Willugby, Brisson u. A. als elassisch bezeichneten Namen Regulus, Nisus und Harpe erwähne ich nur nebenbei, da ich nicht die Ueberzeugung gewinnen konnte, dass sie thatsächlich für den Seeadler gebraucht wurden; auf das eben so zweifelhafte Fulica werden wir noch zurückkommen. (Fortsetzung folgt.) Verzeichniss jener Vogelarten, welche in der Umgebung von Datschitz im westlichen Mähren als Brut- und Zugvögel vorkommen. Von Baron Dalberg. (Schluss.) 31.—67) Junx torquilla, Wendehals. Brutvogel. 32.—68) Cuculus eanorus, Gemeiner Kukuk. Sommer- standvogel. 7 33.—69) Upupa epops, Wiedehopf. Zugvogel, zeit- weilig auch Brutvogel. 34.—70) Alcedo ispida, gemeiner Eisvogel, Brutvogel, vereinzelt. 35.— 71) Corvus corax, Kolkrabe Zugvogel, im Herbst sieht man ihn nur paarweise. 72) Corvus corone, Rabenkrähe. Brutvogel, im Herbst und Winter auch Zugvogel. 73) Corvus cornix, Nebelkrähe, Brutvogel, im Herbst auch Zugvogel; sehr häufig; jährlich werden 1000—1500, bis 2000 Stück abge- schossen und gefangen. 74) Corvus frugilegus, Saatkrähe. Brutvogel, im Herbst auch Zugvogel. 75) Corvus monedula, Dohlenkrähe. Brutvogel, im Herbste und Frühjahr als Zugvogel stark vertreten. Elster. Brutvogel, 36.—76) Pica varia, gemeine ziemlich häufig. Alan 0% rn Ar a 4 a ee A » " ai En Ua EN 224 37.—77) Caryocatactes earyocatactes, Nussknacker. Zugvogel, kommt jedoch derzeit ziemlich selten und dann nur im Herbste. Garrulus glandarius, Nussheher. Brutvogel, ziemlich häufig; es wird ihm nachgestellt, daer der Brut der Sing- und Nutzvögel schädlich ist. | 39.—79) Coracias garrula, Blauracke, Zugvogel, selten, kam noch in den 30er Jahren in ein- zelnen Paaren als Brutvogel vor. Bombieilla garrula, Seidenschwanz. Zug- vogel, selten, früher in einzelnen Wintern sehr häufig. Das eine Jahr blieben ein Paar Stück bis in den Monat Mai im biesigen Schlosspark, so dass ich bereits hofite, sie würden sich zum Brüten anschieken. Doch eines schönen Morgens waren die seltenen Gäste spurlos verschwunden. 41.— 81) Sturnus vulgaris, gemeiner Staar,. Brut- vogel. ü 42.—82) Pastor roseus, Rosenstaar. Zugvogel, sehr selten, im Monate Juli 1836 wurde hier im Schlosspark vom verstorbenen Gärtner Flieder ein Z£ ad. aus einem Flug | von etlichen 20 Stücken geschossen. Im Monat Juni 1875 schoss der verstorbene Oberförster Janko aus einem Fluge dieser Vögel am Tötschitzer Mühlteich von einer Strassen- pappel ein Stück ; sich in meiner Sammlung. 43.—83) Alauda arvensis, Feldlerche. häufig. S4) Alauda eristata, Haubenlerche. Brutvogel. 85) Alauda arborea, Baumlerche (Heidelerche). Brutvogel, ziemlich häufig. 44.—86) Fringilla coelebs, Edelfink (Buchfink). Brut- vogel, häufig. 87) Fringilla montifringilla, Bergfink.Zugvogel. 88) Fringilla ehloris, Grünfink. Brutvogel, häufig. 89) Fringilla cannabina, Bluthänfling.Brutvogel, ziemlich häufig. 90) Fringilla linaria, Leinzeisig. Zugvogel. 91) Fringilla earduelis, Distelzeisig. Brutvogel, häufig. 92) Fringilla spinus, Erlzeisig.Brutvo gel, häufig. 45.—93) Passer domesticus, Haussperling. Brutvo- gel, nur zu häufig. 94) Passer montanus, Feldsperling, Brutvogel, ziemlich häufig. 46.—95) Coceothraustes vulgaris, Kirschkernbeisser. Zugvogel, hie und da auch Brutvogel. 47.96) Pyrrhula vulgaris, Gimpel, Brutvogel. 97) Pyrrhula serinus, Girlitz. Brutvogel, früher häufig, nun sehr vereinzelt. 48.—98) Loxia pytiopsittacus, Kiefernkreuzschnabel, Zugvogel, wenn gutes Zapfenjahr ; nicht häufig. 99) Loxia eurvirostra, Fichtenkreuzschnabel. Brutvogel, wenn gutes Zapfenjahr., 49.—100) Emberzia eirlus, Zaunammer, Zugvogel. Brutvogel, 101) Emberiza eitrinella. Goldammer. Brut- vogel, häufig. 50.—102) Columba palumbus, Ringeltaube. Brut- vogel. 103) Colnmba oenas, Holztaube. Brutvogel. 104) Columba turtur, Turteltaube. Brutvogel. 51.—105) 52.—106) 107) 53.—108) 54.—109) 55.— 110) 56.—111) | 57.112) beide Exemplare befinden | 58.—113) 114) 115) 59.—116) 60.— 117) 118) | 60.—119) 61.— 120) 62.—121) 122) 63.—123) 64.— 124) 65.— 125) 126) 66.—127) 67.—128) 68.129) Phasianus colehineus, gemeinerFasan. Brut- vogel, wurde erst im Anfange der 30er Jahre von meinem verstorbenen Vater hier eingebürgert, von früherer Zeit her bestand jedoch in unserer Nachbarschaft auf der Domäne Teltsch schon ein bedeutendes Fasanengehege. Tetrao Urogallus, vogel, nicht häufig. Tetrao tetrix, Birkenwaldhuhn. Brutvogel, erst vor 12—15 Jahren eingewandert. (T. Bonasia, war früher Brutvogel, d. h. vor bereits etlichen 60 Jahren, ist aber jetzt gänzlich verschwunden.) Perdix einera, Feldhuhn. Brutvogel, sehr häufig (es werden allein auf meinem Jagd- terrain jährlich von 2000—4000 Hühner ge- schossen und gefangen). Coturnix vulgaris, gemeine Wachtel. Brut- vogel, nicht häufig. Oedienemus cerepitans, europäischer Triel, Zugvogel, alljährlich im Frühjahr und Herbst. Charadrius pluvialis, Goldregenpfeifer. Zug- vogel, selten, aber dann in grossen Zügen. Vanellus eristatus, gemeiner Kibitz. Brut- vogel, im Herbste und Frühjahr auch Zugvogel, u. zw. in grossen Zügen. Sceolopax rusticola, Waldschnepfe. Zug- vogel, in einzelnen Jahren auch Brut- vogel. Scolopax major, grosse Sumpfschnepfe, Zugvogel, wahrscheinlich auch hie und da Brutvogel. Scolopax gallinage, Heersumpfschnepfe, Zugvogel, wahrscheinlich auch hie und da Brutvogel. Tringa einelus (alpina), Strandläufer. Zugvogel. Totanus stagnatilis, Teichwasserläufer. Zug- vogel. Totanus fuscus, dunkler Wasserläufer, Zug- vogel, selten. Totanns calidris, vothfüssiger Wasserläufer. Zugvogel, vereinzelt auch Brutvogel. Numenius arquata, grosser Brachvogel. Zugvogel. Ardea purpurea, Purpurreiher. Zugvogel, sehr selten, im Herbste 1853 geschossenes £ juv. in der Sammlung. Ardea einerea, Fischreiher. Früher Brut- vo gel, dermalen seltener Zugvogel. Cieonia alba, weisser Storch. Zugvogel, selten. Fuliea atra, gemeines Blasshuhn. vogel, sonst sehr häufig. Gallinula chloropus, Kamm-Blasshuhn. Brut- vogel, nicht häufig. Gallinula porzana, geflecktes Sumpfhuhn. Brutvogel, nicht häufig, Crex pratensis, Wachtelkönig. Brutvogel. Rallus aquatieus, Wasserralle. Brutvogel, nieht häufig. Podiceps eristatus, Hauben-Steissfuss. Bru t- vogel, schon selten. Auerwaldhuhn. Brut- veränderlicher Brut- Steissfuss. 130) Podiceps Zugvogel, einzeln Brutvogel. eornutus, gehörnter 131) Podiceps auritus, Ohren-Steissfuss. Brut- vogel, schon selten. 132) Podiceps minor, kleiner Steissfuss. Brut- vogel, schon selten. Colymbus glacialis, Eisseetaucher. Zug- 69.— 133) - vogel, selten; besitze ihn in 2 Exemplaren, im Laufe von etlichen 30 Jahren erlegt. Colymbus septentrionalis, Polar-Seetaucher, Zugvogel, selten, besitze ihn in zwei Exemplaren, erlegt im Zeitraume von 30 bis 35 Jahren. 69.134) 70.—135) Anser einereus, Graugans. Zugvogel, schon selten. 136) Anser segetum, Saatgans, Zugvogel, auch schon selten. 71.—137) Anas acuta, Spiessente. Zugvogel, selten. 138) Anas boschas, Stockente. Brutvogel. 139) Anas penelope, Pfeifente. Zugvogel, selten. 140) Anas strepera, Schnatterente. Zugvogel, selten, 141) Anas erecea, Knäckente. Brutvogel, schon selten. 142) Anas fusea, Sammtente.e Zugvogel, sehr selten. 143) Anas fuligula, Reiherentee Zugvogel, nun schon selten, sonst häufig. Anas leueophtalmos, weissäugige Ente. Zu g- vogel, nun schon selten, sonst häufig. Anas elangula, Schellente. Zugvogel, selten. 146) Anas glaeialis, Eisente. Zugvogel, sehr selten; sah sie nur einmal am Parkteich in einem Paar. 144) 145) 225 147) Anas celypeata, Löffelentee Zugvogel, selten. 148) Anas ferina, Tafelente. Zugvogel, selten. 72.149) Mergus serrator, langschnäbliger Säger. Zugvogel, sehr selten. 73.- 150) Carbo eormoranus, Kormoran-Scharbe. Zug- vogel, sehr selten. 74.—151) Larus ridibundus, Lachmöve,. Zug- und Strichvogel, oft sehr häufig. Sterna hirundo, rothfüssige Seeschwalbe. Zug- und Strichvogel, oft sehr häufig. Sterna nigra, schwarze Seeschwalbe, Zug- vogel, nicht häufig. 75.—152) 153) Demnach habe ich hier in der Umgebung meines Wohnortes 75 Gattungen und 153 Species europäischer Vögel vorgefunden. Ich muss jedoch bemerken, dass über einige Arten ich nicht genaue Auskunft ertheilen kann, wie z. B. über Calamoherpe, Anthus, Tringa und Totanus, die zu beobachten ich viel zu wenig Gelegenheit hatte. Wenn mir später Nachträge zu liefern möglich ist, werde ich dieselben einsenden. Im ganzen stellen sich zusammen: I. Brutvögel 91 Species N era Bee . Zugvögel, welche hie und da auch als Brutvögel vorkom- TEN A LE N © IV. Zugvögel, welche vielleicht brüten, was jedoch nicht leicht sichergestellt werden kann , . DS in Summe. . 150 Species dazu (Cueulus als eierlegend.. 1 ,„ und nicht brütend P)] macht. . 151 Species. EI —— Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Gongresses. (Fortsetzung.) Nach Wiederaufnahme derselben wird der Antrag Fatio mit überwiegender Majorität in folgender Ueber- setzung des Herrn Hofraths Meyer angenommen. Vorschlag der Commission für den Vogelschutz an die Section des (ongresses. Antrag Fatio: 1. Die Jagd, der Fang nnd der Handel mit Zug- vögeln überhaupt und ihren Eiern ist während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre ohne gesetzliche Ermächtigung verboten. 2. Jeder Massenfang von Zugvögeln, überhaupt der Handel mit denselben ausserhalb der Jagdzeit ist untersagt. Der Vorsitzende: Eugen v. Homeyer. Der Vorsitzende-Stellvertreter: Leopold v. Schrenck. Sitzung vom 9. April 184, Präsident Staatsrath Dr. Radde: Meine Herren! Bevor wir die Sectionssitzung beginnen, müssen wir wiederum einige geschäftliche Angelegenheiten erledigen. Aus Paris ist gestern folgendes Telegramm eingelangt: „Regrettant vivement de ne pas assister au congres m’associe de coeur A ses trayaux. Milne Edwards.“ Ferner ist mir folgender Brief im Auftrage des Hofrathes Hyrtl zugekommen: „Perchtoldsdorf, 8. April 1884, Euer Wohlgeboren ! Hochgeehrter Herr Doctor! Im Auftrage des Hotf- rathes Hyrtl erlaube ich mir, Ihuen mitzutheilen, dass derselbe an Ischias leidet und dadurch verhindert war, bei der Eröffnung des Congresses zu erscheinen. Sollte sich sein Zustand in kürzester Zeit nicht ändern, wollen Sie das Niehterscheinen des Hofrathes bei den Sitzungen, hochgeehrter Herr Doctor, gütigst entschuldigen. Mit den besten Empfehlungen Hyrtl’s, zeichne ich in vor- züglicher Hochachtung Ihr ergebener Dr. Friedlowsky m. p.“ Meine Herren! Der gestern mitgetheilte Beschluss, heute das Parlament und Rathhaus zu besichtigen, ist abgeändert und wird diesen Freitag stattfinden. Ich hatte gestern diejenigen Herren, welche eine | Fahrt nach Melk und auf den Semmering beabsichtigen, ersucht, ihre Namen in ein hier aufliegendes Blatt ein- zuzeichnen. Da sich Niemand gemeldet hat, so bitte ich jetzt Diejenigen, welche auf den Semmering fahren wollen, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Da es bloss fünf sind, so wird es nicht nöthig sein, einen Extrazug zu benützen, und werde ich darüber mit dem Herrn Präsidenten des Vergnügungs - Comit@'s Rücksprache nehmen, Jetzt ersuche ich die Herren, welche an einer Partie nach Melk theilnehmen wollen, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Präsident Radde fortfahrend: Ich werde dies dem Herrn Präsidenten des Ver- gnügungs-Comites mittheilen. Meine Herren! Es ist von mir angeregt worden, dass die Herren ihre Photographien abgeben mögen, um ein Gesammtbild aller Theilnehmer des Congresses zu erhalten. Ich habe aber bis jetzt auch in dieser Hinsicht gar keinen Erfolg erzielt. Ich ersuche nun nochmals diejenigen Herren, welche ihre Photographien bei sich haben, mir dieselben jetzt zu übergeben; die übrigen bitte ich, sie dem Herrn Dr. Hayek bis Ende April einzuschicken, der ein Gesammtbild der Mit- glieder des Congresses anfertigen zu lassen die Güte haben wird. Das wäre das, was ich in Bezug auf die laufenden Geschäfte mitzutheilen hätte. Dr. Blasius: Der Herr Präsident hat mitgetheilt, dass wir heute Nachmittag den hohen Besuch Seiner kaiserl. Hoheit des Kronprinzen zu erwarten haben. Meine Herren! Unser verehrter Frennd Baron Homeyer hat mir den Vorsitz in der heutigen Sitzung übertragen. Sie kennen Alle das Thema der Sections- sitzung, nämlich die Vogelschutzfrage. Ich erlaube mir, mit wenigen Worten meine Stellung zu dieser Frage zu kennzeichnen. Für das Land, welches ich die Ehre habe, hier zu vertreten, hat diese Frage zunächst nur ein theoretisches Interesse. Die Zahl der Vögel hat in Russland bisher durchaus nicht merklich abgenom- men. Die Lage der Vögel ist dort noch durchaus nicht eine bedrängte, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens sind die physischen Verhältnisse an den Nist- und Brutstätten der Vögel: die Waldungen, die Gebüsche, die Sümpfe und die Moore, noch auf grossen ı Räumen, im ganzen in ursprünglichen, fast unberühr- Heute Nachmittag ist nach dem Programm die Sitzung | der dritten Section für Beobachtungsstationen angesetzt. Ich glaube, dass, wenn die Sitzung Mittags geschlossen ist, noch Zeit ist, dass die Commission, der die weitere Berathung der in der Plenarversammlung vorge- schlagenen Thesen übertragen worden ist, hier zusam- mentreten kann, und erlaube mir die Bitte auszu- sprechen, dass die Herren, welche der Commission sowohl für Vogelschutz, wie für Beobachtungsstationen angehören, nach dieser Sitzung hier bleiben, damit noch die Thesen für die Beobachtungsstationen mög- lichst definitiv beschlossen werden können, um Nach- mittags der Sectionssitzung zur Beschlussfassung vor- gelegt zu werden. Da wir nun den hohen Besuch zu erwarten haben, würde es, glaube ich, am besten sein, präcise 3 Uhr die Sitzung zu beginnen, die geschäft- lichen Angelegenheiten, wohin ich also die Beschluss- fassung über die Thesen rechne, zu erledigen, und wenn das bis zur Ankunft Seiner kaiserl. Hoheit des Kronprinzen nicht geschehen sein sollte, die Sitzung zu unterbrechen. Wir haben nämlich aus dem Programm ersehen, dass der Herr Präsident Radde einen Vortrag ange- kündigt hat über den „Zug der Vögel im Kaukasus“, und ich glaube, dass dieser Vortrag, da wir uns in Sectionen getheilt haben, in die dritte Section gehört, und ich glaube, dass das auch ein Vortrag ist, der speciell auch Seine kaiserl. Hoheit interessiren dürfte. Wenn die geehrte Versammlung damit einverstanden ist, würde für heute Nachmittag dieses ungefähr der Schlachtplan sein, nämlich: 1. die geschäftlichen Ange- legenheiten, dann, wenn der Kronprinz ankommen sollte, der Vortrag des Staatsrathes Radde und hierauf die Beschlussfassung über die Beobachtungsstationen. Staatsrath Leop. v. Schrenck übernimmt den Vorsitz. | ropas. gewissermassen ganz objective Stellung zu dieser Frage ten Formen vorhanden. Dann ist die Zahl der Nach- stellungen im Vergleiche zu diesen grossen Räumen noch eine sehr geringe, fast verschwindende, kann man sagen, und endlich nehmen ja die meisten Zugvögel Russlands solche Richtungen auf ihren Zügen, dass sie keinen grossen Vernichtungen ausgesetzt sind. Es ist daher für Russland ziemlich gleichgiltig, ob ein solches Gesetz zu Stande kommt oder nicht, und käme sogar eines zu Stande, und würde es von der Regierung an- genommen und promulgirt werden, so ständen immer noch der Ausführung dieses Gesetzes grosse, kaum zu überwindende Schwierigkeiten entgegen. So ist also meine Stellung zu dieser Frage auch nur eine theore- tische. Ich interessire mich für diese Frage nur vom allgemein humanitären, menschlichen Standpuncte und dann aus dem Grunde auch, weil diese Frage von brennendem Interesse ist für die übrigen Länder Eu- Ich glaube, dass eine solche theoretische und es mir erleichtern wird, in ganz unparteiischer Weise den Pflichten nachzukommen, welche Sie mir auferlegt haben, indem Sie mir die Ehre erwiesen haben, mir den Vorsitz in dieser Section anzuvertrauen. Ich bin aber ebenso überzeugt, dass Sie bereit sein werden, mir die Erfüllung dieser Pflicht nach Mög- lichkeit zu erleichtern und aus diesem Grunde bitte ich Sie, da ich doch mehr oder weniger fremd bin und nicht die Ehre habe, alle Herren zu kennen, für heute noch einen Herrn als Vicepräsidenten zu wählen, der mir dabei behilflich seinkönnte. Der Vorsitzende hat ja die Pflicht, beständig der Debatte zu folgen, und das ist unmöglich, wenu er dabei noch die Reihenfolge der Redner aufschreiben soll. Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich zum Vorsitzenden-Stellvertreter für die heutige Sectionssitzung den Herrn Hofrath Meyer vorschlagen. (Zustimmung.) Da dieser Vorschlag Ihre Genehmigung erhalten hat, so bitte ich Herrn Hofrath Meyer, den Platz als Vicepräsidenten einzunehmen. Hofrath A. B. Meyer aus Dresden nimmt den Platz des Vorsitzenden-Stellvertreters ein. Vorsitzender v. Schrenck (fortfahrend); Und nun ‘gehen wir zur Sache über. Sie haben, meine Herren, in der vorigen Sectionssitzung die Vo- gelschutzfrage einer von Ihnen gewählten Commission zur genaueren Berathung übertragen. Diese hat sich gestern versammelt und hat nach längerer, sehr leb- hafter Debatte einen Beschluss gefasst, welcher Ihnen heute in Form eines Antrages vorliegt. Ich glaube, dass wir damit etwas Wesentliches gewonnen haben, nämlich den Boden, auf dem wir heute mit Erfolg wer- den weiter verhandeln können, Erlauben Sie mir aber, um nach meiner Meinung diesen Erfolg zu sichern, AA ed ae folgenden Vorschlag zur Geschäftsordnung zu machen. Zunächst würde ich denjenigen Herrn, welcher in der Commission den Antrag gestellt, bitten, das Wort zu ergreifen zur Motivirung desselben. Dann würde ich die Debatte hierüber eröffnen und diejenigen Herren, welche sich zu derselben melden wollen, bitten, sich bei dem Herrn Vorsitzenden-Stellvertreter einzuschrei- ben, dabei aber auch anzugeben, ob sie pro oder contra sprechen oder Amendements stellen wollen. Ich würde dann die Herren in dieser Reihenfolge das Wort er- greifen lassen. (Zustimmung.) Dabei halte ich es für selbstverständlich, dass wir bei den Verhandlungen in dieser Form gerade so, wie wir es gestern gethan haben, zehn Minuten. für das äusserste Maass halten, welches einem Redner zu Theil werden kann. Erlau- ben Sie mir, den bereits in gedruckter Form vorlie- genden Antrag, den die Commission gestern annahm, vorlesen zu dürfen. Der Vorschlag der Commission für Vogelschutz an die Section des Congresses lautet: 1. Die Jagd, der Fang und der Handel mit Zug- vögeln überhaupt und ihren Eiern ist während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre ohne gesetzliche Ermächtigung verboten. 2.Jeder Massenfang von Zugvögeln überhaupt und der Handel mit denselben ausserhalb der Jagdzeit ist untersagt. Das sind die Vorschläge in deutscher Sprache. Der Vorschlag rührt bekanntlich von dem Herrn Dele- girten der Schweiz, Dr. Fatio, in französischer Sprache her, und wird daher derselbe denselben in französi- scher Sprache vorzulesen die Güte haben. Dr. Fatio liest den Antrag in französischer Sprache: I. L’interdietion sans .autorisation justifide de toute chasse, de toute capture et de tout commerce des Oiseaux migrateurs en general et de leurs oeufs, pendant la seconde moitie de ’hiver et au printemps. II. La probibition de tout proc&d& de capture en masse des Öiseaux de passage en general et du commerce de ceux-ci, en dehors du temps de la chasse autorisee, Un prochain de details. Vorsitzender v. Schrenck: Da dieser Antrag ; & congres pourait entrer dans plus von Herrn Dr. Fatio herrührt, so ersuche ich ihn auch zu motiviren. Dr. V. Fatio: Tres honores Messieurs! Le second alinea de l’Article VI de la declaration entre l’Autriche-Hongrie et l’Italie d&montrant avec &vidence que la dit Convention n’entend reglementer en rien la chasse et la capture des Oiseaux migrateurs par- tout consideres comme gibiers et propriete inter- nationale, je tiens ä beaucoup insister ici sur le mots: Oiseaux migrateurs en general contenus dans les deux articles de mes propositions d’hier (Zug- vögel überhaupt), pour que petits oiseaux et veritables gibiers y soient dgalement compris. Si le Congres estime devoir accepter, en faveur de l’Italie amendement que je propose ici ä mon article I. L’interdiction, sans autorisation justifide, de toute chasse sur terre, de toute capture et de tout commerce des ÖOiseaux migrateurs en genöral et de leurs oeufs, pendant la second moitie de l’hiver et 227 au printemps, pour laisser & ce pays la libert& tres- demandde de la chasse aux Canards en hiver, il me semble alors que, d’un autre cöte l’on doit ehercher a mettre une entrasse aussi complete que possible ä la eapture et au commerce de la Caille au printemps: cela soit par un engagement de [’Italie de faire rentrer cet oiseau parmi ceux qu’elle devra protdger, soit par une Energique intenvention des autres Etats defendant la vente et le transit de ce gibier sur leur territoire ou au moins frappant ce produit de droits d’entrde tres-eleves. Rappelant ce que j’ait dit, dans ma premiere eommunication, de l’importance de la difiusion de linstruction ornithologique dans les &coles en egard a la protection des oiseaux, je crois devoir recom- mander au Congres les ouyrages dlementaires qui avec un texte simple et court et de bonnes figures peuvent & la fois interesser et instuire les jeunes gens des leur enfance, Je signalerai tout partieuliörement A l’altention = x ‚ .. - de mes honorables collegues l’edition scholaire de l’ouvrage de M. M. Robert et Rambert publie par Mr. Lebet et dont je depose ici des prospectus. L’editeur Mr. Lebet s’engage A apporter & la publication toute modification qui lui serait demandee, Enfin. je recommande chaudement a la Commission internationale qui devra ©tre nommde pour poursuivre l’etude. de la protection des oiseaux, un fort interessant et tr&s-excellent me&moire compos@e par Mr. Journier de la Soeciet6 proteetrice de Geneve, travail qui va tr6s-incessamment tre publiE par cette derniere et dont, faute de temps, je ne puis malheureusoment pas donner lecture maintenant. Dr. V. Fatio (Uebersetzung): Der Ihnen jetzt vorliegende Antrag ist im wesentlichen schon in den vier Punkten des von mir in der ersten Sectionssitzung gemachten Vorschlages enthalten; nur ist derselbe ver- allgemeinert und in zwei Punkten zusammengedrängt, um allen Wünschen und Begehren, die sich geltend machen, gerecht zu werden. Ich kann mich bei der Motivirung daher kurz fassen, indem ich auf das vor- gestern Gesagte verweise. Ich lege bei dem Ihnen jetzt vorliegenden Antrage grosses Gewicht auf die Worte des zweiten Punktes: Zugvögel überhaupt. Denn in dem zweiten Artikel der zwischen Oesterreich- Ungarn geschlossenen Convention von 1875 wird nur der kleineren Vögel Erwähnung gethan, nicht aber der Kraniche und der durchziehenden Vögel, und so ist es deshalb gekommen, dass diese Commission trotz des guten Willens der Regierung noch keinen grossen praktischen Erfolg erzielt hat, trotzdem seit dem Ab- schlusse bereits eine Reihe von Jahren vergangen ist. Ich werde mir jedoch, der geltend gemachten Beden- denken wegen, namentlich des Herrn Vertreters der italienischen Regierung, erlauben, zwei Amendements zu dem von mir gestellten und in der Commission an- genommenen, Ihnen jetzt vorliegenden Antrag zu stellen. In Italien wird die Jagd nach Enten betrieben, und mein Amendement geht dahin, den Italienern dieses grosse Vergnügen zu lassen: Diese Amendements lauten: 1. nach de toute chasse „sur terre*, 2. Amendement zu Gunsten Italiens des oiseaux migrateurs „canards exceptes*, 228 Dr. Palacky: Ich bedauere, gegen den vor- liegenden Commissionsantrag auftreten zu müssen, und zwar muss ich dieses vom juridischen und orni- thologischen Standpunkte aus. Es heisst hier in der ersten Zeile: „Zugvögeln“, also „oiseaux sedentaires“. Standvögel sollen überhaupt gar nicht geschützt wer- den. Wenigstens wird davon gar nichts gesprochen. Wo ist nun die Grenze zwischen Zug- und Standvögeln ? Wer von uns kann diese für ganz Europa bestimmen ? Es ist bekannt, dass dieselbe abhängt von der grösse- ren oder geringeren Milde des Winters, Ist der Winter milde, dann bleiben gewisse Vögel zurück, und diese würden dann, obwohl sie Zugvögel sind, auf Grund des Gesetzes geschossen werden dürfen, Die Annahme dieses Vorschlages würde einen Rückgang bedeuten. Unser österreichisches Gesetz ist ja viel besser und könnte ich z. B. als Abgeordneter nicht für eine solche Abänderung desselben stimmen. Zweitens muss ich auf die Undeutlichkeit der vorgeschlagenen Fassung aufmerksam machen, Es heisst im ersten Absatze: „während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre“. Die Herren wissen ja, dass das Frühjahr der Ornithologen nicht das Kalenderfrühjahr ist. Soll das Frühjahr ange- nommen werden in der Zeit März- Juni? Oder soll dies von Jahr zu Jahr im vorhinein bestmmt werden ? Es ist bekannt, dass, wenn wir einen rauhen Frühling, also einen starken Nachwinter haben, die Vögel später kommen, dass sie dann natürlich später brüten und eine längere Schutzzeit benöthigen. Wenn man nun im Gesetze sagt: „Frühjahr“ und das Gesetz aus- geführt werden soll von einem Dorfrichter, von eine:n Gendarmen, und sie sagen ihm nur: Frühjahr- und Zugvögel, so wird er diese für uns noch nicht völlig entschiedene Frage gewiss nicht entscheiden können, Die Folge davon wird sein, dass das Gesetz nicht aus- geführt werden wird. Ich erlaube mir daher nach- | stehenden Vorschlag. Ich möchte mich dabei an das Goethe’sche Wort: „Nur Lumpe sind bescheiden“ halten und etwas mehr verlangen, wenn auch Weniges davon bewilligt werden wird. Ich beantrage nämlich: Die Tödtung von Vögeln und die Ausnehmung der Eier ist überhaupt verboten. Ausnahmen bestimmt die Local- gesetzgebung. Vorsitzender v. Schrenck: Ich muss den Herrn Redner darauf aufmerksam machen, dass wir jetzt keinen Antrag stellen können, und bitte ich dies erst dann zu thun, wenn der jetztige Antrag verworfen ist, Dr. Palaeky: Ich werde mir daher später im Plenum den Antrag zu stellen erlauben, Prof. Giglioli (Uebersetzuug): Ich habe gestern in der Commissionssitzung erklärt, dass ich durch meine Regierung autorisirt bin, Ihnen zu sagen, dass, was die in Discussion befindliche Frage anbetrifft, das heisst, die Vorschläge für ein internationales Vogel- schutzgesetz, die italienische Regierung wohl bereit sein wird, Alles zu thun, was in ihren Kräften steht, um den Propositionen des Congresses gerecht zu wer- den, jedoch dies nur insoweit thun kann, als diese Vorschläge in Uebereinstimmung sich befinden mit der zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien zu Budapest am 10. November 1875 abgeschlossenen Convention. ich glaube nicht nothwendig zu haben, die Artikel dieser Convention zu wiederholen, da sie Ihnen Allen bekannt sein dürfte. Was meine Ansicht in dieser Frage anbetrifft, glaube ich, dass wohl nur die nütz- lichsten Vögel zu schützen wären und nicht alle nütz- lichen. Denn ich glaube, alle Vögel sind nützlich, mit Ausnahme der Raubvögel. Herr van den Berch hat gestern in der Commissionssitzung sehr gut her- vorgehoben, dass, wenn wir in das Detail dieser Frage eintreten werden, wir in den einzelnen Ländern für die Annalıme unserer Vorschläge durch die Landesgesetz- gebung bedeutenden Schwierigkeiten entgegensehen würden. Wir werden dann nur schöne Propositionen zu Stande gebracht haben. Zuletzt ist der Antrag meines verehrten Collegen Dr. Fatin in der Com- mission für die Annahme geeignet befunden worden. Um den von mir vorgebrachten Bedenken gerecht zu werden, hat der Herr Antragsteller seinerseits zwei Amendements zu seinem Antrage eingebracht, die er | mit empfehlenden Worten begleitet hatte, für welche | ich ihm im Namen meines Landes den besten Dank sage. Ich bedauere aber, erklären zu müssen, dass der | Vorschlag des Herrn Fatio von uns nicht angenommen werden kann. Selbst mit diesen beiden Amendements. Die Jagdfrage ist für Italien eine sehr complieirte Frage und es genügt nicht, die Jagd auf Enten zu gestatten. Man müsste für Italien auch den Wachtelfang in der zweiten Hälfte des November gestatten. Ich wiederhole, dass ich nicht gerne auf dem Standpunkt der Oppo- sition stehen würde und gerne für den Antrag sein wollte, wenn derselbe auf breiterer Basis begründet und nicht in’s Detail eingehen würde. Ich glaube, er würde dann von allen Herren und allen Ländern an- genommen werden können. Denn jedes Land hat ein Interesse, die Vögel zu beschützen, und nicht minder Italien, wo dem Vogelschutze schon lange eine grosse Sorgfallt gewidmet wird. “ Professor v. Hayek: Ich habe mir das Wort zu einem Amendement erbeten. Wenn wir als Grund- lage den Vorschlag annehmen, welchen die gestrige Commission angenommen hat, so würde ich mir er- lauben, ein Amendement einzubringen. das den ge- | meinsamen Wunsch von Dr. Russundmir zum Ausdruck bringt. Wir haben uns nämlich darüber geeinigt, in diesem Amendement zwei gestern in der Commission von Herın Dr. Russ und mir eingebrachten Vor- schläge die vielseitig Anklang gefunden haben, zu ver- schmelzen. Ich bitte nämlich darauf Rücksicht zu nehmen, dass in dem Vorschlage des Herrn Dr. Fatio der Massenmord während bestimmter Zeiten verboten, während der anderen aber stillschweigend gestattet ist, während nach meiner Ansicht in dem Gesetze der Massenmord überhaupt verboten sein sollte. Die wäre wohl in Form eines Zusatzes bei diesem Punkte zur Geltung zu bringen. Ich möchte mich auch auf das beziehen, was Herr Dr. Palacky bezüglich der Jahreszeit gesagt hat. Ich glaube, wir können das Wort „Frühling“ und Hälfte des „Winters“ auch aus dem Grunde durchaus nicht brauchen, weil ja nicht nur für die nördliche, sondern auch für die südliche Halbkugel unseren Gesetzen nach leicht die Sache nach dem Kalender aufgefasst werden könnte. Ich glaube daher, dass wir besser thäten, statt „Ende des Win- ters“ „zur Brutzeit* zu setzen. Das sind die zwei Amendements, welche ich vorschlagen würde. (Fortsetzung folgt.) — OO —— N ae m es Ba 7 Ba A h h ‘ Literarisches. E. Stargitt. Notes on Woodpeckers Nr. VIII. On the Genus Hemicereus (Ibis October 1884.) E. Stargitt. Notes on Woodpeckers Nr. IX. Onthe | Genus Micropternus (Ibis January 1885). Der Ver- fasser, dem wir schon so viele schätzenswerthe Bei- träge zur Kenntniss der Spechtvögel verdanken, gibt hier werthvolle Auseinandersetzungen und Uebersichten der Arten, der Gattungen Hemicereus und Microp- ternus. R. Ridgway. Deseription of some new Species of Birds from Cozumel Island, Yucatan (From the Procee- dings of the Biologieal Society of Washington Vol Ill. 1884—1885). Eine Untersuchnng der Insel Cozumel durch den Naturforscher der U. S. Fish Commission Mr, G. E. Benediet mit Unterstützung von Dr. T. H. Bean und Mr. Thomas Lee lieferte eine beträchtliche Anzahl neuer Species und Subspecies, welche hier von Mr. Ridgway vorläufig beschrieben werden. Ein ausführlicher Bericht über die ganze Samm- lung wird in den Proceedings of the U. S. National Museum demnächst erscheinen. Die neuen Arten sind: Harporhynchus guttatus, Troglodytes Beani, Vireosylvia einerea, Vireo Bairdi, Spindolis Benedieti, Centurus Leei, Attila Cozumelae, Lampornis thalassinus, Cloro- stilbon forfieatus, Empidonax gracilis, Myiarchus platy- rbynchus, Cardinalis saturatus. Als neue Subspecies werden beschrieben: Den- droica petechia rufivertex, Earetheia olivacea intermedia. Prof. W. Blasius. Ueber Vogelbrustbeine, Vor- trag gehalten auf der Ornithologischen Versammlung in Oldenburg 1885. (Journal für Ornithologie April- heft 1884.) Prof. W. Blasius. Ueber einen vermuthlich neuen Trompeter-Vogel von Bolivia (Psophia cantatrix Boeck in Citt.) Nach den Mittheilungen des Herın Professor Eugen von Boeck in Cochabamba. (Journal für Orni- thologie Aprilheft 1884.) Die Bekanntmachung einer neuen Art von Psophia von den Flüssen Beni und Mamore ist von grossem Interesse und zwar auch hin- sichtlich der geographischen Verbreitung der Arten dieser Gattung. H. P. Ninni. Materiali per una Fauna Veneta Fascicolo 6. (Estr. dagli Atti del R. Istituto veneto de scienze, lettere ed arti. Tomo III. Serie VI.) Sehr schätzbare Beiträge zur Ornis Venetiens; besonders her- vorzuheben wären die Daten über das Nisten der Wachholderdrossel (Turdus pilaris), über einige Exem- plare der Eiderente (Somateria mollissima), welche in der Nähe Venedigs erschienen, und ein Individium des Jungfernkranichs (Anthropoides virgo), welches in der Sammlung der Universität zu Padua aufbewahrt ist. T. Salvadori. Spedizione Italiana nell’ Africa Equatoriale, — Risultati Zoologichi, — Ueccelli della Scioa della regione fra Zeila e lo Seioa. (Annali Mus. Civ. Stor. Nat. Genova ser 2, 1 1884 pag. 19.) Diese werthvolle Abhandlung basirt auf den schönen Sammlungen, welche Marchese Antinori in Schoa und angrenzenden Gegenden gemacht hatte. Der Verfasser hat diese Ausbeute in der trefflichen Weise, welche seine Werke kennzeichnet, bearbeitet und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Ornis Afrika’s geboten. Neue Arten sind: Caprimulgus fraenatus, Höchst interessante Ergebnisse der Untersuchung | Psalidoproene Antinorii, Euplectes seioanus, Textor von Vogelbrustbeinen, deren Bildung bekanntlich für | scioanus und Podiceps infuseatus,. P. die Systematik von grosser Bedeutung ist. ERICHIE Bienen und Vögel. Von J. Abrahams. Die folgende Mittheilung geht mir soeben von einem meiner Correspondenten in Lincolnshire zu: „In vergangener Woche war ich eines Nachmit- „tags beschäftigt Honig aus meinen Bienenkörben „zu entnehmen. Das Ausräuchern hatte indessen „nicht in genügender Weise stattgefunden und von „den wüthend gewordenen Bienen, welche im Garten „umherflogen, gelangte eine Anzahl durch das offen- „stehende Fenster in meine Vogelstube. Ich sah die „Vögel mit den Schnäbeln nach den sie umsummen- „den Insecten stossen, kümmerte mich jedoch weiter „nicht um sie, da ich keine Ahnung davon hatte, „dass die Bienen meinen Vögeln Leid anthun könn- „ten. Als ich ungefähr ein und eine halbe Stunde „später meine Vogelstube wieder betrat, fand ich „sechs meiner Kanarienvögel so wie einen Hänfling „todt am Fussboden und ein Wellensittich-Männchen „verendete soeben in heftigen Convulsionen. Ich „untersuchte die Leichen und konnte nur einen „Stachel in jeder derselben entdecken. In den mei- „sten Fällen waren die Vögel auf dem Kopfe ge- „stochen. E. S.“ Vielleicht ist diese Mittheilung von genügendem Interesse um im Vereinsorgane als eine Warnung für Vogelliebhaber, die zugleich der Bienenzucht obliegen, Aufnahme zu finden. Jedenfalls ist das Vorkommniss ein Beweis für die tödtliche Wirkung, welche das Bienengift auf den Organismus kleinerer Vögel auszu- üben vermag. Dass der betreffende Vogelzüchter die Bienenstachel meistens auf dem Kopfe gefunden hat, ist leicht erklärlich, da ja die Vögel die Bienen mittelst des Schnabels von jedem ihrer Körpertheile mit Aus- nahme des Kopfes leicht fern zu halten vermögen. (J. Abrahams.) London, am 19. October 1885. —— #9 — N u 1 6 Das Nest. Von Dr. P. Jouin. Das Nest ist für den Vogel eine Wohnung auf kurze Zeit, welche gewöhnlich nicht länger benützt wird als die Brutperiode dauert. Bei dem Baue derselben hat der Vogel die Absicht sich einen Platz herzurichten, der seine Eier aufnehmen, und sie vor der Kälte und allen äusseren Feinden beschützen soll, nnd einen Schlupf- winkel, an welchem die Kleinen, wenn sie hinausge- schlüpft sind, von ihren Eltern das Futter, die Fürsorge und Erziehung bis zu dem Augenblicke erhalten sollen, ' wöhnlich jedoch verlässt das Weibchen selten seine Eier; es trägt vielmehr Sorge dafür, einen ganz trockenen Platz auszuwählen, um daselbst sein Nest zu bauen, welches durch die zum Baue verwendeten ı Materialien dem Eindringen der Feuchtigkeit ein Hin- derniss entgegensetzt. Ein einziger Vogel macht hievon eine Ausnahme, es ist das Wasserhuhn, welches sein Nest auf ein wahrhaftiges Floss stellt, und eine ' geneigte Fläche anfertigt, auf welcher die Kleinen bei in welchem sie stark genug sein werden um für ihre | Bedürfnisse selbst zu sorgen. In dieser Hinsicht ist der Vogel vielleicht im ganzen Thierreiche dasjenige Geschöpf, welches am meisten Erfindungsgabe und Thätigkeit entwickelt und ein Beispiel der grössten Zärtlichkeit gegen seine Nachkommenschaft liefert. Ausser der Brutzeit baut sich der Vogel keine Zufluchtsstätte; jeder Platz genügt ihm zum Schlafen, der Zweig eines Baumes, der Vorsprung eines Daches, der First eines Kamines während der Strenge des Winters; hie und da wählt sich eine Gruppe von Vögeln ein Mauerloch oder einen Baumstrunk aus, um sich daselbst des Nachts | zusammenzuschmiegen; dies ist jedoch eine Ausnahme, Die Anordnung der Nester, ihre Lage, ihre Form, wechseln nach der Art und dem Klima. So zahlreich sie auch immer sind, lassen sich die Nistvögel nach Milne- Edwards in Erdnister, Minirer, Maurer, Zimmerer, Plattformbauer, Korbflechter und Weber eintheilen, Die Erdnister sind die am wenigsten interes- | santen, die einen bäumen auf, die anderen nicht, beide aber bauen ihr Nest auf der Erde. Wir wollen den Strauss anführen, dessen Nest sich auf eine natürliche Vertiefung im Boden beschränkt, in welche das Weib- | chen seine Eier ablegt, die es nur des Nachts bebrütet, und am Tage ganz und gar sich selbst überlässt. Ge- ihrem ersten Ausgange herabsteigen, und ohne Schwierig- keit wieder in das Nest zurückkommen. Unter den Erdnistern gibt es solche, welche die zur Ausfütterung des Innern ihres Nestes bestimmten Materialien ihrem eigenen Körper entnehmen; das geschieht z. B. bei der Eiderente, die in den nördlichen Ländern heimisch ist, und deren Weibehen sich zur Zeit des Eierlegens seiner schönen Dunen beraubt, um das Nest auszupolstern; diese Dunen sind es auch, welche, sorgfältig eingesammelt und sehr theuer ver- kauft, einen Bestandtheil der schönsten Federkissen bilden. Unter den Vögeln der hohen See oder der Küste gibt es auch solche, die ihr Nest auf halbem Wege zwischen der flachen Merresküste und dem Gipfel der Felsenriffe anlegen, um sieh gegen die Fleischfresser des Festlandes zu schützen. In den Nordpolar-Gegen- den, wo Füchse massenhafi vorkommen und gefürchtet sind, bauen diese Vögel ihr Nest nur auf vereinzelt . stehenden Inselchen, und auf Klippen, welche vom Festlande her nicht zu erreichen sind. Und darin ist der thierische Instinet wahrhaft bewunderungswürdig: Derselbe Vogel nistet in der Nähe des Südpoles ganz einfach auf der Erde, als wüsste er ganz genau, dass seine Feinde aus dem Norden, die Säugethiere des Festlandes, in diesen Gegenden nicht vorkommen. (Fortsetzung folgt.) — RI — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Das Ausschlüpfen, Erste Sorgen. Die Mehrzalıl der Züchter pflegt, je nach Massgabe der Ausschlüpfungen, die Küchlein einer leichten Transspiration auszusetzen, sei es nun in einem mit Watta ausgefütterten, warm gehaltenen Korbe, sei es im Inneren von Roullier's Secheuse (Trocken- apparat), bis sie vollkommeu trocken sind. Hierauf werden die Küchlein ihrer künstlichen oder Hydro-Mutter, oder ihrer natürlichen Mutter, der Trut- oder Bruthenne wieder zurückgegeben. Andere, und zu diesen zähle ich, begnügen sich einfach, die leer gewordenen Eierschalen hinwegzu- nehmen, welche die Neugeborenen verletzen könnten, und der Bruthenne die Sorge für das Trockenwerden der Frischausgeschlüpften zu überlassen, indem sie ihr Brutgeschäft fortsetzt. Schon den Tag vor dem Ausschlüpfen ist es angezeigt, aus dem Brutraume die Serie der Küchlein zu entfernen, welche im Ei zu piepen anfangen, weil ihre Hilferufe den Uebelstand haben könnten, diejeni- gen Bruthennen, deren Eier jüngeren Datums sind zu stören, und weil diese durch einen begreiflichen Instinet veranlasst sein könnten, aufzustehen und herumzutrip- peln, um den Kleinen bei ihrer Arbeit des Aus- schlüpfens zu Hilfe zu kommen. Nach Massgabe der Ausschlüpfungen werden wir die Schalentrümmer zu entfernen haben, welche die Neugeborenen verletzen könnten, und diese letzteren vorn im Nest zusammenzuschieben. Diese Operation muss in zartester Weise vorgenommen werden, ohne die Bruthenne wegzuheben, und muss eine Abkühlung des Nestes vermieden werden. In diesem Augenblicke, der ein wahrhaft psychologischer ist, bedürfen .die Embryonen und die Neu-Ausgeschlüpften der ganzen Wärme der Mutter, um unter günstigen Verhältnissen die erste Krise ihrer Existenz durchzumachen: Die vollständige Aufsaugung des Eigelbes. Gewiss ist uns bei den, am Tage vor dem Aus- schlüpfen in der Schale abgestorbenen Individuen, oder selbst bei den ein oder zwei Tage nach der Geburt todt vorgefundenen Küchlein, nicht entgangen, dass der RIES 231 Bauch der kleinen Opfer eine mehr oder weniger be- trächtliche, oft eine enorme Menge Eigelbes enthielt, die nicht aufgesaugt worden war. Das ist es, was sie getödtet hat. (Fortsetzung folgt.) Wie kann man die Hühnerhaltung in Städten einträglich machen ? (Sehluss.) Der gedeckte Auslauf misst an der Hinterseite 7 Fuss 3 Zoll und vorne 5 Fuss 3 Zoll in der Höhe, in der Breite 4 Fuss, in der Länge 7 Fuss 3 Zoll und bietet somit genügend Raum für sechs Hennen und einen Hahn oder, wenn die Thiere nebstbei auch ganz in’s Freie gehen können, für zwölf Hühner. Ein solches Haus ist mir, Alles in Allem gerechnet, auf nicht mehr als 11 fl. 33 kr. gekommen und wer dasselbe an eine Wand oder Mauer anzubauen in der Lage ist, kann noch billiger daraus kommen. Bezüglich der Wartung pflege ich es so zu halten: Morgens gleich nach dem Aufstehen setze ich den Kochtopf ans Feuer, nachdem ich ihn mit den schon früher aufgezählten Futtermitteln gefüllt habe und begebe mich dann sofort mit einer breiten Mistschaufel, einem Besen, einem Kübel und einem kleinmaschigen Siebe ausgerüstet in das Hühnerhaus. Dort kehre ich den Unrath von Aufsitz und Boden auf ein Häufchen, gebe ihn im das Sieb und streue mit diesem den mitgekehrten feinen Sand wieder gleichmässig aus. Dann werfe ich den Rückstand in den Kübel und gehe zum nächsten Haus. Auf diese Weise bin ich im Stande vier Häuser in weniger als zehn Minuten zu reinigen. Die Streu für das Hühnerhaus ist stets im Aus- laufe vorräthig, in welchem ich die Asche aus meinem Wohnhause, sowie feinen Maureschutt, Strassenkehricht und anderes passendes Materiale mit dem Siebe auf- trage. Wenn ich in feuchten Wintertagen trockene Streu brauche, gebe ich zwei bis drei Schaufeln Erde unter den Kupferkessel, nachdem das Feuer ausge- gangen ist und lasse sie da bis zum nächsten Tage. Zweimal die Woche streue ich etwas gelöschten Kalk im Hause und Auslaufe, um das Auftreten von Läusen und dergl. zu verhüten. Nach vorgenommener Reini- gung wende ich mich meinen anderen Geschäften zu, bis das Futter gekocht ist, und dann mische ich dieses und stelle es zum Kühlen bei Seite, während ich die Trinkgeschirre reinige und mit frischem Wasser ver- sehe. Ich mache dies nicht eher, damit der beim Auskehren aufgewirbelte Staub nicht mehr ins Wasser fällt. Und wenn ich dann mein eigenes Frühstück genommen habe, ist das Futter genug ausgekühlt um den Hühnern verabreicht zu werden. Ich lasse ihnen nur etwa zehn Minuten Zeit zum Fressen und ent- ferne nach dieser Zeit die Futterschüsseln wieder. Ein grosser Vortheil ist es wohl, einen eigenen Futterplatz, wenn es der Raum gestattet, zu haben, auf welchen man aber die Hühner nur lassen darf, wenn sie ihr weiches oder grünes Fntter bekommen. Das letztere verabreiche ich ihnen klein geschnitten um die Mit- tagszeit, was wieder zehn Minuten Zeit beansprucht und ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen er- halten sie ihre Körnerfrüchte und wieder frisches Wasser, So beträgt die ganze Zeit, die ich zur Wartung der Hühner, und nebstbei zum Eierausnehmen und für ähnliche kleine Verrichtungen verwende, nicht mehr als anderthalb Stunden täglich. Zur Füllung der Nester eignet sich am vorzüg- lichsten kurzgeschnittenes Stroh. Die Nistkästen sollen öfter mit etwas gelöschtem Kalk eingestaubt und das Nest selbst neu gemacht werden. Ich finde, dass Nesteier aus weichem Holze und weiss angestrichen am praktischesten sind, indem ‘durch die aus härteren Substanzen gemachten sehr leicht die frisch gelegten Eier zerschlagen werden, da die Hennen in der Regel stehend ihr Ei legen, und wenn dieses nun auf eines aus Porzellan oder Kreide fällt, bricht es. Hiemit hoffe ich nun im Kurzen einfache und leicht durchführbare Regeln für die einträgliche Hal- tung von Hühnern unter beschränkten räumlichen Ver- hältnissen gegeben zu haben und ich zweifle nicht, dass, wer dieselben genau befolgt, vollkommen zu- friedengestellt sein wird und die gute Hausfrau, welche sich mit der Wartung einiger weniger Hühner zu be- fassen Lust hat, wird dadurch keine wesentliche Ver- mehrung ihrer häuslichen Pflichten erfahren. Ueber die Hühnerkrankheiten will ich mich hier nicht des Breiteren auslassen und nur mittheilen, welche Behandlung ich als die geringsten Kosten verursachend gefunden habe. Und da lautet mein Rath, sobald ein Huhn zu kränkeln beginnt und man nicht sicher ist, dass es nach einer Behandlung von wenigen Stunden wieder genesen sein wird, — schlachte man es. Aller- dings, wenn es ein Vogel ist, der Einem besonders werth ist, mag man ihm eine freundliche Pflege an- gedeihen lassen. Doch erholen sich Hühner, die ein- mal an einer Krankheit der Athmungs- oder Ver- dauungsorgane gelitten haben, nie so rasch, dass es sich der für sie aufgewandten Mühe und Sorgfalt verlohnt, und wenn sie zur Zucht verwendet werden, bleibt gewöhnlich ihre Nachkommenschaft schwächlich und empfindlich. Auch ist die Krankenpflege bei Hühnern mit grossen Schwierigkeiten verbunden und es gehört nicht zu den Annehmlichkeiten einer grösseren Anzahl von ihnen, namentlich wenn sie ein wenig widerspänstig sind, Pillen einzugeben. Beruhigende Mittel mag man immerhin ins Trinkwasser geben, und ich hoffe, es wird noch gegen die Darre ein Mittel gefunden werden, das die Hühner von selbst nehmen. Enzian, Ingwer, Andorn, Bockshorn, geriebene Leinsamen u. s. w, welche die meisten Hühnerpulver zusammensetzen, können bei besonderen Krankheiten nur von geringem Werthe sein. (W. Vale.) (Poultry.) BOCH» Vereinsangelegenheit. Neu beigetretenes Mitglied: Herr Franz Diranko, Hausbesitzer in Sim- mering. (Durch Moriz Widhalm.) den Inhalt dieser Für sachliche aus den saales ist „die interessanter Fragen der Ornithologie. Rubrik Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech. Diseussion* verschiedenen Gebieten Anonym eingehende Fragen und Ant- Sprechsaal. worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. und 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? übernimmt die wichtiger Inserate erhalten bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, 11., dureh „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, Untere Donaustrasse 13. wenden wolle, diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Enatiungen KR re Metall Vogelkäfige insbesondere solche ganz eigener zweckmäs Construction und Ausstattung in lesencı Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art Käfigtischehen, Papageienständer, Badehäuschen , Erker für Nistkörbehen- Nistkästchen , Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc. Kae BIER Preise. =D Atteste des Ormitho en Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf Ig. Schmerhofsky’'s Wwe., (6) Wien, VI., logisch r Canalgasse 4. B Verlag v. B. F. Die Praxis der vn. Ein vollständiges Lehrbuch über das Sammeln lebender und toter Naturkörper ; deren Beob achtung, Erhaltung und Pflege im freien und gefangenen Zustand; Konservation, F aps; ration und Aufstellung in Sammlungen e Nach den neuestenErfahrungen bearbeitet von Phil. Leop. Martin. In drei Theilen. Voigt in Weimar. Erster Teil: . . D Y . na Taxidermie Lehre vom Beobachten, vieren, Präparieren etc Zweite vermehrte Aullage. Mit Atlas von 10 Tafeln. 8. Geh. 6Mk. — AR. 3,12 oder die Konser- Zweiter Teil: Dermoplastik und Museologie Tiere und das Auf- Naturaliensammlungen, Auflage. Nebst einem Atlas von 10 Tafeln oder das Modellieren der stellen u, Erhalten v. Zweite verm. und verb. TAkKk. gr, 8. Geh. 50 Pige. = fi. 4.65. Dritter Teil: Naturstudien. Die botanischen, zoologischen und Akkli- inatisationsgärten, Menagerien, Aquarien und Terrarien in ihrer gegenwärtigen Entwicke- lung. — Allgemeine r Naturschutz; Einbür- gerung fremder Tiere und Gesundheitspflege gefangener Säugethiere und Vögel, de, mit Atlas von 12 Tafeln. gr. S. Geh. 12.Mk. 50 Pfge. — fl. 7 Preis des kompleten Werkes26 Mk. 1. \ 6.12 Voräthig in allen Buchhandlungen, in Wien in W.Frick's k. k. Hofbuchhandlung Graben Nr. 27. (74) jede Einrückung 20 kr., } Der Verein ist durch seine vielseitigen Verbindungen mit dem _ im Harz, in der angenehmen Lage, ’ gliedern echte Harzer-Kanarienvögel zu nachstehenden Preisen 5% (;] hervorragenden Züchter, Herrn €. Ulrich in St. Andreasberg Q seinen hochverehrten Mit- iR ; > zu vermitteln. Tr Ip Versandt beginnt vom 1. November . (:7 6ute Vorsänger von 24—30 Mark ä Stück. — 6ute Zucht von r%% RP 12—20 Mark ä Stück. K > Weibehen fl. a Stück 2 Mark bei Abnahme der Männchen, <% IR in einzelnen versandt A Stück 5 Mark, di unter Garantie lebender Ankunft. In, » 10) f Anmeldungen zum Bezuge erbittet baldigst die x \ 18} (® Il. Section des Vereines, I.,. Petersplatz 12. iR, a n n n n r E re ? ec { „Zoologisch - ethnografisches Export - Geschäft“ Carl V. Binder Cairo Egypten, Poste Boite Nr.I8 @(“etrocknete Ameiseneier zesiebte W 73) H. Drefalt, Lübeck. we Fasanen! Sofort abzugeben: sestürzte, doppelt aare, empfiehlt 12 Silberfasanen in Pracht, 1883er, ausgezeichnete Zuchttbiere feinster Qualität... .... 2... .... 45 Mark 11 Könissfasanen in Pracht, 1884er, hochfeine Exemplare : 1 rl TEN ER EN 1,0 Könissfasanen in Pracht, 65 Mark Mark ots a [St Sorgfältigste Verpackung gratis, Porto zu Lasten des Käufers. Dr. A. Maar in Gent (Belgien) Rue d’Akkergem 17. (77) Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für Inserate grösserer Collectiv- Anzeiger. für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Mehlwüärmer. 1 Paar diesjährige Grosstrappen reine Ia Waare, A Liter 5.50 Mk. m. Verp. hat noeh abzugeben empfiehlt C. Lauener, G 2 ae 3 (64) BERLIN N., Prenzlauer Allee 248 II. M. 08SE, Taucha bei Leipzig. (50) llerauszeber : Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. = ae N ä Nr. 25. — Bläfter für Wo ——— Schuß und Woael- Redacteur: Dr. kustav von Hayek. Die „Mittheilunzen des Ornitholozischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 f., sammt | Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhaudlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennize N Novem | für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Heır Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, . " ‚ entgegen. — Mittleilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eeht in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen ||| ratlı Dr. Gustav von Hayek, 1889. an die II., III. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- 1II., Marokkanergasse 3, zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: Ernst Ritter von Dombrowski. Mythisch-historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. (Fortsetzung.) — Ad. Walter. Erwiederung auf den Artikel: „Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte des Kukuks.“ — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ormithologen-Congresses. (Fortsetzung.) v. Tschusi zu Schmidhoffen. Zum Zuge des Tannenhehers, — Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin. — A. Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica, welche in den westlichen Pyrenäen vorkommen, — Literarisches. — J, Abrahams. Gäste aus der Ferne. — Dr. P. Jouin. Das Nest. (lortsetzung.) — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung) — M. Widhalm. Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen, für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. (Fortsetzung.) — Vereinsangelegenheiten. — Sprechsaal. — Inserate, Mythisch -historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. Eine Studie von Ernst Ritter von Dombrowski. (Fortsetzung.) Weitaus schwieriger noch ist es die alt- und mittelhochdeutsche Nomenclatur zu fixiren, ja ich sehe mich hier, um nicht zu Hypothesen greifen zu müssen, genöthigt, die Synonyme des Seeadlers und Pelicans zu vereinen, da diese Namen, wie schon angedeutet, bald auf die eine, bald auf die andere Art angewendet wurden. Die Durchforschung einer Reihe von Glossen, auf welche ich im Originale zurückgreifen musste, da die neueren Lexica keinen genügenden Aufschluss geben, erweist folgende Resultate: 1. Sisogomo oder hüsigom o, wahrscheinlich in der Regel der Pelican. Pelleecanus hüsegome. Prager Glos. a. d. XI. Jhdt. — hüsigom. Frankf. Glos. a. d. XI. Jhdt. — sisegomo od. ms. Adm. no. 269 a. d. XI. Jhdt. — sisegovm Cod. ms. Vindob. no. 2721 a. d. XII. Jhdt. — Pellicanus a conopo. i. egypto ubi habitat. hüsegovm Cod. ms. Vindob. no. 2400. a. d. Xll. Jhdt. — hü- següne. Cod. ms. Vindob. no. 896. a. d. XIV. Jhdt. — hosigeme.Cod. ms. Vind. no. 1325 a. d. XIV. Jhdt. 2, Horatupil, mhd. hordubil, offenbar unser Hurbel, dürfte mit Fulica im Zusammenhange stehen: Onocrotalus. horatupil Cod. ms. Vind. no. 2732 a. d. X. Jhdt. — hortubil. Erankf. Glos. a. d. XI. Jhdt. — hortuehil. Zwettl. Hs. no. 293 a. d. XI. Jhdt. — horredubil Cod. ms. Vind. no 901 a.d. XII. Jhdtt.— Onocrotalus. hortumil greei vocant rostro longo. quorum duo genera sunt, unum aquatile aliud solitudinis!). Cod. ms. Vind. no. 2400 a. d. XI. Jhdt. 1) Das sehr selten gebrauchte mittellateinische solitudo, welches Festigkeit, dichte und im übertragenen Sinne wie hier auch Festland bedeutet, darf nicht mit dem elassischen solitudo — Einsamkeit verwechselt werden; ersteres ist von solidus — dicht, fest, letzteres von solus allein, einsam, abzuleiten, Dave 254 3. Isär, stets der Seeadler: Porfirio isär. Cod. ms. Vind. no. 2732 a.d. X. Jhdt. —isäre Üod. ms. Vind. no. 2400 a. d. XII u, no. 896 a. XIV. Jhdt. — ys är. Cod. ms. Vind. no. 4555 a. d. XIV. Jhdt. Bevor wir auf die ganz eigenartigen Consequen- zen dieser etwas verwirrten Synonymie eingehen kön- nen, müssen wir einige Blicke auf den Stand der Naturgeschichte des Seeadlers werfen, die schon im Alterthume eine relativ hohe Ausbildung erreicht hatte, da sich eben dieser Vogel einer speciellen Beachtung, ja stellenweise Verehrung erfreute. Schon Homer ver- gleicht ihn in seiner bilderreichen epischen Darstellungs- weise mit der Göttin Athene und feiert ihn an anderer Stelle: Kiaiov 52 Aıyzos Hönva@repov 7) Torwvi Diyar, 1) Atyortıoi ap. dbavoyss, oloı ce TERDa Adpörar EEelhovro rApos mersva Yevarar. Genauere Nachricht über die in diesen Zeilen aus- gesprochene Fabel gibt uns Aristoteles und ich will seine Angaben in getreuer Uebersetzung hier vollinhalt- lich einschalten, da sie den besten Anhaltspunkt für die folgenden Erörterungen bieten. Der Seeadler ist besorgt um seine Jungen, nährt ” ” ” . 5 . o sich leicht, trägt sich seine Mahlzeiten zusammen und ist gutartig; er zieht nicht nur seine Jungen, sondern auch die des Steinadlers auf und ernährt sie; denn dieser wirft sie aus dem Neste zu einer Zeit, wo sie | noch gefüttert werden müssen und nicht fliegen können d. | Der Steinadler wirft seine Jungen, wie es scheint, | aus Missgunst aus dem Neste; denn er ist von Natur aus neidisch, hungrig und fressgierig und fasst jedesmal grosse Stücke; wenn nun die Jungen heranwachsen, so wird er neidisch auf sie und zerrt sie mit seinen | Klauen, weil sie tüchtig zu fressen beginnen; die Jungen kämpfen auch untereinander um den Platz und um die Nahrung, der Alte aber schlägt nach ihnen und wirft sie hinaus. Die Herausgeworfenen schreien und jammern, und so kommt es, dass sie der Seeadler aus Mitleid aufnimmt.“ Ich habe schon früher erwähnt, dass die Angaben des Aristoteles zwei Jahrtausende hindurch als unan- fechtbar betrachtet wurden nnd namentlich gilt dies auch von seiner Behauptung, dass die vom Steinadler verstossenen Jungen durch den Seeadler aufgenommen und ernährt würden, wiewohl diese Ansicht nicht von Aristoteles ausgeht, sondern zu seiner Zeit bereits tief eingewurzelt gewesen zu sein scheint. Ihre Verbreitung in Aegypten erwähnt schon Homer und ausführlicher Johannes Pierius?), welcher berichtet: „Wenn idie Aegypter einen frommen und durch edle Sitten aus- gezeichneten König darstellen wollten, welcher den Armen Nahrung und sonstigen Lebensbedarf ausfolgen liess, so bildeten sie jenen Vogel nach, welchen man wegen der ihm innewohnenden Kraft Beinbrecher nennt, weil dieser fremde Junge in Kost nimmt und für sie wie für die eigenen Sorge trägt.“ Aldrovandus, welcher diese Stelle eitirt, fügt hinzu, dass die Aegypter im Gegensatze hiezu einen launenhaften und gegen seine Kinder hartherzigen Vater durch das Bildniss eines Steinadlers darstellten, der gleichfalls Eckel vor seinen Jungen empfindet. 2) Joannes Pierius Valerianus. Hieroglyphiea sive de sacris Aegyptorum „. . . . Francoforti ad Moenum 1566 in 40]; ibidem 1678. DAY. Ueber die Abstammung und Fortpflanzung des Seeadlers waren die abenteuerlichsten Ideen verbreitet; das Unglaubliehste hat in dieser Beziehung unbedingt Plinius geleistet: „Der Fischadler”) bildet keine eigene Art, sondern geht aus der Paarung verschiedener Arten hervor; seine Jungen sind Seeadler und diese gebären kleine Geier, welche grosse Geier erzeugen, die sich in der Regel nicht weiter fortpflanzen.* Ein merkwürdiger Kreislauf!*) Der Seeadler näbrte sich nach Ansicht der Grie- chen namentlich von Hirschkälbern, Hasen, Schild- kröten, Polypen und Fischen. Die Knochen selbst verzehrte er, wie die meisten Autoren behaupten, nicht, wohl aber ihr Mark und darum trug er sie hoch in die Lüfte und liess sie dann auf Steine herabfallen, um sie zu zerschellen. Dies that er auch mit Schild- kröten, deren Rückenpanzer selbst für seinen mächtigen Schnabel undurchdringlich war; diese Gewohnheit brachte dem Tragiker Aeschylos den Tod: „Das Ende desselben war zwar kein freiwilliges, dessen ungeachtet ist es aber wegen seiner Besonderheit bemerkenswerth. Er machte einen Spaziergang ausserhalb der sicili- schen Stadt, in welcher er sich aufhbielt und setzte sich auf einer sonnigen Stelle nieder. Da flog über ihn ein Seeadler mit einer Schildkröte in den Klauen, wurde durch den Glanz seines Kopfes getäuscht — er war nämlich von Haaren entblösst — und warf auf denselben, als wäre es ein Stein, das Thier herab, damit es zerschmettert und er des Fleisches habhaft werde. Dieser Wurf tötete den Erfinder und Meister des Trauerspieles.“ Valerius Maximus L. IX. e. 12. Umgekehrt fand aber auch der Seeadler beim Aufsuchen seiner Beute mitunter ein trauriges Ende, „An einem hervorragenden aber nicht sehr hohen Felsen kroch einst ein Polyp hinauf, breitete dann seine Arme aus und genoss mit grossem Wohlbehagen die Wärme, denn die Witterung schien etwas kalt und winterlich ; doch hatte er sich noch nicht in die Farbe des Steines verwandelt. Dies pflegen nämlich die Polypen zu thun, theils um sich selbst vor Nachstel- lungen zu bewahren, theils um ihrerseits den Fischen aufzulauern. Da erblickte eines Seeadlers scharfes Gesicht aber nicht zu seinem Glücke, die Beute und bestimmte sie für sich und seine Kinder zu einer heiteren Mahlzeit. Die Arme des Fisches (?) aber umschlingen den Adler, halten ihn fest und ziehen den Feind zur Tiefe hinab. Der Adler schwamm nun todt im Meere ober der Beute.* Diesen Fall erzählt Aelianus übrigens kaum aus eigener Erfahrung, vielmehr dürfte er ihn nachstehen- den Versen Antipaters, Anth. Pal. IX. 10, entnom- men haben: „Einstens lag der Polyp auf starrendem Felsen am Meerstrand, 3) Pandion haliaätus, im Originale Haliaötus D:#% *) Die Alten nahmen es mit der Fortpflanzung der Vögel überhaupt nicht besonders genau, was nachstehende Ueberlieferung, ein Seitenstück zur oberen Genesis, wohl deutlich illustriren mag: „Man sagt, dass es keine mänulichen Geier gebe, sondern nur weibliche. Sie wissen dies, und da sie Kinderlosigkeit fürchten, so thun sie um der Nachkommenschaft willen Folgendes: Sie fliegen dem Südwinde entgegen, und wenn kein Südwind weht, so öffnen sie dem Ostwinde den Schnabel und der einströmende Luftzug befruchtet sie; sie gehen drei Jahre trächtig* . . „Man sagt, der Geier baue kein Nest“, ... . .„Vom Geier habe ich gehört, dass er keine Eier lege, sondern lebende Junge zur Welt bringe, und dass sie gleich nach der Geburt befiedert sind, auch das habe ich gehört.“ Claudius Aelianus 1. c. II. 46. 1 DV. In dem erquiekenden Strahl sonnend der Arme Geflecht, dem Stein. erblickte ihn Plötzlich ein Adler und stiess schnell aus den Wolken herab. Aber der Arme, umstrickt von des Thieres weiter- greifenden Flechten, Stürzt in die Fluthen, des Fang’s, sowie des Lebens beraubt.“ Mit Aelianus schliesst die Reihe jener Autoren, die sich eingehender mit Zoologie befassten, ab und erst im späteren Mittelalter, als durch Vincentius von Beauyais (Belovacensis) und Albertus Magnus der Sinn für Naturgeschichte neuerdings geweckt wurde, fand auch die Zoologie im Allgemeinen und selbst speciell die Ornithologie neue Bearbeiter. Freilich sind diese ersten Anfänge sehr trauriger Art. Die Vertreter der Naturwissenschaften, fast ausschliesslich Mönche oder hochgelehrte Doetoren der Mediein, kümmerten sich wenig um die Natur selbst, hielten es nicht der Mühe werth, durch eigene Beobachtung Licht in die unklaren Partien zu bringen, sie begnügten sich vielmehr mit emsiger Sammlung aller Citate aus älteren Schriften, deren Angaben sie kaum etwas Noch nieht gleichend an Farbe Da Nennenswerthes hinzufügten, als Berichte über neuent- | reichsten bedacht worden. 30:0 235 deckte Meerwunder und Greifen, mystische Reflexionen und „geistliche Deutungen“. Aber noch an einem anderen Fehler krankte die Zoologie im Mittelalter, wie auch später noch — an der Unklarheit und unglaublichen Verwirrung der Nomenclatur. Bei der vollständigen Unkenntniss, die damals unter den Gelehrten in Bezug auf die Thiere selbst herrschte, war es ihnen nicht möglich, sich in dem Labyrinth zahlloser überlieferter Namen zurecht- zufinden und sie mit den volksthümlichen Bezeichnun- gen in Einklang zu bringen. Hiedurch entstand eine heillose Verwirrung der Namen und Begriffe, die sich theilweise bis zum Schlusse des vorigen Jahrhundertes erhielt und erst wich, als Altmeister Naumann alle älteren Werke ausser Spiel liess, ab ovo zu forschen begann und am Schlusse seines Lebens der Nachwelt ein Bild der Vögel hinterliess, das in seinen bedeutend- sten Partieen heute noch mustergiltig ist und un- erreicht dasteht. Doch wir dürfen nicht vorgreifen. Dass bei der Schwierigkeit, mit welcher eine eingehendere Be- obachtung der Adler verbunden ist, über diese die ärgsten Irrthümer in Umlauf kamen, ist wohl selbst- verständlich uud der Seeadler ist hiebei keineswegs leer ausgegangen, — im Gegentheile vielleicht am (Fortsetzung folgt.) Erwiederung auf den Artikel: „Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte des Kukuks* von Hermann Fournes. Von Ad. „Der Verfasser des Aufsatzes „Beitrag zur Fort- pflanzungsgeschichte des Kukuks“ ın Nr. 20 und 21 dieses Blattet berichtet, dass er einmal und zwar im Mai 1375 in einem Nest des rothrückigen Würgers, Lanius collurio, ein Kukuksei neben den Eiern des Würgers gefunden habe und wendet sich dabei gegen mich, der ich 1577 im ornithologischen Centralblatt geäussert hatte, dass der rothrückige Würger nicht so leicht dulden würde, dass in sein Nest ein Kukuk sein Ei lege, da er noch weit stärkere Vögel von | ‚ logischen Centralblatt von 1877 zurüekkommen. seinem Neste fern halte. Herr Fournes hat sehr Recht gethan, dass er durch Thatsachen beweist, dass ich damals nicht ganz im Rechte war, ich würde an seiner Stelle auch so gehandelt haben; ist es doch für die Wissenschaft nur förderlich, wenn jede neue, auf Thatsachen be- ruhende Beobachtung veröffentlicht wird, Indessen habe ich seit 1877 nicht nur ein mal, sondern viermal ein Kukuksei in einem Würgernest vorgefunden; ich habe auch nicht gezögert, dies be- kannt zu machen, denn nicht nur den mir befreunde- ten Ornithologen habe ich mündlich und schriftlich ausführlich die näheren Umstände beim Auffinden der Eier mitgetheilt, sondern auch eine Notiz über den letzten bedeutendsten Fund schon vor 2 Jahren im 1883er „Jahresbericht des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands“ niedergelegt. Da ich selbst Mitglied dieses Ausschusses bin, ich auch gerade den Kukuk zu bearbeiten hatte, so brachte ich nicht nur meine Notiz, sondern auch die dem Sinn nach gleichlautende des Herrn Lehrers Martins in | Plänitz, der beim Auffinden der letzten Kukukseier in Würgernestern mitbetheiligt war — zweimal also dieselbe Notiz, damit nicht diese mir wichtig scheinende Walter. Mittheilung übersehen würde. Leider ist der Jahres- bericht von 1883 bis jetzt nicht erschienen, soll aber, wie ich höre, nächstens in Separatabdrücken ausgegeben werden; das Juliheft von „Cabanis Journal für Orni- thologie“ wird ihn ausserdem bringen. Ich bin nun durch das öftere Auffinden eines Kukukseies in Neuntödter-Nestern in den Stand gesetzt, die interessanten Mittheilungen des Herrn Fournes nach einer Hinsicht zu vervollständigen, möchte jedoch zuvor noch einmal auf meine Auslassung im ornitho- Ich halte nämlich auch jetzt noch dafür, dass es dem Kukuk nicht immer gelingt, sein Ei in ein von ihm aufgefundenes Würgernest einzubringen, denn ich habe mehrmals beobachtet, was ich auch schon früher im ornithologischen Centralblatt mittheilte, dass der Würger den Kukuk heftig angreift, sobald letzterer sich seinem Neste nähert. Dieselbe Beobachtung machten andere Ornitholo- gen und namentlich hat ein scharfer Beobachter, Herr Link in Burgpreppach, dies durch seine mir gemachte ausführliche Mittheilung bestätigt. Zugleich wurde aber auch wieder bemerkt, dass der Kukuk, sobald er einmal glücklich zum Neste des Würgers gelangt ist, nicht mehr während des Legens seines Eies vom Würger belästigt wird, sich jedoch wieder verfolgt sieht, sobald er das Nest verlässt. Da ein Würgernest in der Regel nicht sehr ver- steckt steht, so gelingt dem Kukuk das Aufsuchen eines solchen Nestes leichter als das manches anderen Vogels und er hat nicht nöthig deshalb lange in der Nähe des Würgers zu verweilen; hat er aber ein Nest sich einmal für sein Ei erkoren, so ist er von seinem Vorhaben nicht so leicht abzubringen. 236 Das erste Ei, das ich am 3. Juli 1881 im Walde | Würgernestern je ein Kukuksei und einige Tage später Brieselang, 3 Meilen nördlich von Berlin, fand, lag in | nahm Herr Martins noch ein viertes Kukuksei aus einem Würgernest neben drei Eiern des Brutvogels. | einem Würgerneste. Das Nest mit diesem Gelege, das ich noch besitze, Das von mir an jenem Tage genommene Ku- sass in einem ziemlich einzeln stehenden Wachholder- | kuksei hat mit den Würgereiern gleiche Länge, ist strauch am Rande eines Kiefernwaldes, war schon aus | aber etwas schlanker, also nicht ganz so dickcB grösserer Entfernung sichtbar und wurde vom Wür- jene, hat stumpfgrüne Bonalsrhe und grau und gerweibchen bebrütet. Als ich nach dem Abfliegen | dunkelgüne Flecken und schwarze Pünktchen, Flecken des W ürgers die vier Eier liegen sah, hielt ich alle | und Pünktchen sind gleichmässig über das ganze Ei vier Eier für Würgereier und war schon im Begriff mich | yertheilt. Die ganz anders gezeichneten Würgereier zu entfernen, als mir das eine Ei deshalb auffiel, weil | haben weisslich gelben Grund und nur am stumpfen bei ihm die Flecken am stumpfen Ende einzelner | Ende graue und braune Flecken, die einen Kranz auftraten und nicht wie bei den übrigen einen losen | bilden. Die vier Würgereier wiegen 18'/,, 19 und Kranz bildeten. Bei genauer Betrachtung bemerkte ich | 19'/, Centigramm, das etwas schlankene Kr nun auch, dass die Grundfarbe des Kukukeies ein | 211), N wenig mehr ins Blaugrüne spielte als bei den übrigen (Rt An En Jahre 1883. wurden bei Pla Eiern, deren Grundfarbe grauweiss war. In der Grösse | ; „mer viele Würgernester angetroffen, doch nie ein Fleck alle Bier aaa eleich, Sa aih EIPRIAUUR. Kukuksei darin bemerkt. Nun aber hatten plötzlich pP BEE NLON, SR ENSIOH ONE BE 2497: ea alle Kukuke der Gegend sich Würgernester zum Ab- räpariren des Eies war ich neiper Sache ganz sicher, legen ihres Eies erwählt, denn alle an jenem Tage denn das Kukuksei MEBE ah und kr AURGESIENE entdeckten Eier waren frisch. Dass wir nach 1883 ebenso grosses Würgerei dieses Geleges 18°/, Oenti- | nach so reichlicher Ausbeute jedes Jahr sämmtliche gramm. Wie die geehrten Leser wissen werden, wiegt Würgernester der Umgegend aufsuchten (ich reise jedes ein Kukuksei Kaya) mehr als ein gleich ERNEBBE Ei | Jahr dorthin), ist wohl natürlich, aber bis jetzt fanden einer anderen Vogelart (gewöhnlich ein Viertel mehr). | „;» nie wieder ein Kukuksei in Würgernestern. Dieser Jetzt nach vier Jahren ist das Kukuksei als solches Tu nn leichter zu erkennen, da die bläulich grüngraue Grund- 5 / . E £ 56 | Ich habe meine Kukuks-Studien bis in die neueste farbe unverändert geblieben, die der Würgereier aber : £ 3 5 weiss geworden ne i > | Zeit fortgesetzt, auch dieses Jahr wieder vierzehn Kukuks- .. ö . . !ır 1 N ZW i1 o I 1 Y y Die anderen von mir in Würgernestern entdeck- Naı a eigen a a een ine ten Kukukseier weichen von den Würgereiern in der a) Fund EEE TELIDLERN Halte A . En a ia N: a . . ” F or or a Y Farbe sehr ab. Sie haben nämlich alle eine stumpf- ee re u ne u Fi Be . - Miın am fe IR - meine ıte v y 3 a le et 3 En Bapbake treff der Fürsorge des ee für seine Nachkom- weisse, bedeutend hellere Grundfarbe. Ein Kukuksei, RT. ich fräher. ala eänzlich fortfallend das Herr Lehrer Martins auf einer von uns Beiden En 1, ’ ne 2: ie Pie Di Ei ers 2 q gemeinschaftlich unternommenen Excursion fand, lag | A Be = u ge nn en. Posen des Kies = neben vier rothen Würgereiern (die bekannte rothe T Er ERTER di h E ren Varietät) hat aber auch die stumpfgrüne Grundfärbung, | „5°: 3 becärl, Um dies nAcNzuweisen, eIDEN ap führlichen Auseinandersetzung, die ich augenblicklich weicht also sehr von den Würgereiern ab DER Baar + i i SC = er wegen Mangel an Zeit nicht geben kann und mir für Als ich mit dem Lelirer Martins in Plänitz am später vorbehalten muss 23. Mai 1883 gemeinschaflich nach Kukukseiern suchte, j fanden wir in einer guten halben Stunde in drei Cassel, den 27. October 1885. —-HOH- — Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Vorsitzender v. Schrenck: Ich bitte diese | In diesem Sinne halte ich es für nothwendig, die Amendements schriftlich einzureichen. erste Fassung der Commission zu ergänzen. Professor Dr. Borggreve: Ich muss mich Ich habe an dieser Fassung auszusetzen: Erstens, gegen die Fassung des Antrages aussprechen. Die Vor- | dassdie Gegenseitigkeit nicht genügend betont wird, zwei- aussetzung der Gegenseitigkeit der betheiligten | tens, dass das Wort „Zu g“vögel hineingebracht ist. Der Regierungen ist eine conditio sine qua non. Dass eine | Vorredner hat richtig bemerkt, dass wir keinen Unter- Aufforderung an die Regierungen seitens des Orni- | schied zwischen Zugvögeln und anderen Vögelu durch- thologen-Congresses zu erlassen ist, nach welcher jede | führen können, und dass die unschädlichen Brutvögel für sich vorgehen soll im Sinne solcher Bestimmungen, | durchwegs geschont werden müssen. die hier noch nicht einmal präcisirt sind, halte ich für Ferner habe ich mich zu wenden gegen die undurchführbar. Keine Regierung wird sich dazu ver- | Fassung des Vorschlages, wo es heisst: „Der Handel stehen, Vorlagen im Parlamente einzubringen, welebe | mit Zugvögeln und ihren Eiern.“ Das Ausnehmen der ihre Landesangehörigen, in einem gewissen Grade | Eier der Zugvögel wird ja vielfach ganz rationell be- wenigstens, schädigen können, ohne dafür wenigstens | trieben. Glauben Sie nicht, dass zum Beispiel in Ost- einigermassen die Gewähr zu haben, dass in anderen | friesland und an der Nordseeküste in Betreff der Eier Ländern, welche die betreffenden Zugvögel auch be- | der Möven und Kibitze in der Regel eine Raubwirth- suchen, dasselbe geschehe. schaft üblich ist. Es wird nur eine gewisse Anzalıl von Eiern aus den bezeichneten Nestern ausgenommen und ein Rest bleibt zum Ausbrüten liegen. In Östfries- land sind manche Arten halbe Hausvögel! Dann bin ich nicht einverstanden mit der Fassung „im Früh- jahre“, ich möchte sagen, „in der ersten Hälfte des Kalenderjahres“, denn man darf doch nicht den nordi- schen Nationen zumuthen, dass sie im Juli und August auf die Jagd von jungen Waldschnepfen, Tringen, Enten und ähnlichen verzichten. In der zweiten Hälfte des Kalenderjahres möge jede Nation das thun, was ihr am geeignetsten erscheint. Weiter möchte ich bemängeln den Zusatz „ohne gesetzliche Ermächtigung“. Meine Herren! Das ist eine Kautschukfassung! Damit kann ja jede Regierung machen, was sie will! Wo bleibt da die Gegenseitigkeit? Deshalb schlage ich die folgende Fassung vor: „ohne specielle obrigkeit- liche Erlaubniss ist verboten und nur zu wissenschaft- lichen Zwecken erlaubt.“ Den zweiten Passus möchte ich ganz fallen sehen, denn eine Grenze zwischen Einzeln- und Massenfang ist nicht zu ziehen. Sie können einem Jäger nieht zumuthen, dass er auf eine Jagd verzichtet, die ihm grössere Mengen zu- führt. Ebenso wenig ist generell eine Grenze zu ziehen zwischen jagdbaren und nicht jagdbaren Vögeln. Und da der Süditaliener nichts Anderes hat, so jagt er kleinere Vögel, die bei uns nicht mehr gejagt werden. Auch gegen den Ausdruck „ausserhalb der Jagdzeit“ habe ich mich zu wenden. Die Jagdzeit ist in einzelnen Ländern sehr verschieden. Ich bleibe also für Fänge bei der ersten Hälfte des Kalenderjahres. Das sind die Einwendungen, welche ich gegen die jetzige Fassung desVorschlages zu machen hätte. Dr. Russ: Meine Herren! Auch im Antrage, wie er hier vorliegt, müssen wir ja, nach dem Beschlusse der Commission in der gestrigen Sitzung, bei dem- selben bleiben, und wir können es auch, denn im Wesentlichen stimmt der Antrag mit all’ den ver- schiedenen, von den einzelnen Seiten gestellten An- trägen überein. Aber in der Fassung, wie er hier vor- liegt, wäre es unmöglich, dass er angenommen werden könnte. Ich habe nur deshalb ihm zugestimmt, weil ich überzeugt war, dass wesentliche Veränderungen vorgenommen werden müssen. Nur möchte ich darauf hinweisen, dass der Vorschlag des Herrn Borg- greve, dass wir den Antrag fallen lassen sollen, zu weit geht. Ich habe mir erlaubt, vor der Debatte einen Ab- änderungsvorschlag einzureichen. Wenn es also nach dem ersten Punkte lautet (liest): „Die Jagd, der Fang und der Handel mit Zugvögeln überhaupt ... . .*, so ist von verschiedenen Herren Rednern ja bereits mit Recht darauf hingewiesen worden, dass es eigentlich nicht „Zugvögel“, sondern überhaupt „Vögel“ heissen soll, (liest) „und ihren Eiern ist während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre ohne gesetzliche Ermächtigung verboten.“ Ob Sie die Zeit Schonzeit oder Nistzeit nennen, das ist gleich, während einer be- stimmten Zeit im Jahre ist die Vogeljagd, bezüglich der Vogelfang, ohne gesetzliche Ermächtigung ver- boten. Ich habe mir erlaubt, hinzuzufügen, die Fest- stellung einer solchen Schonzeit bleibe jedem einzelnen Lande, bezüglich der Regierung oder Gesetzgebung eines jeden Landes überlassen. Was die Worte des Herın D. Borggreve be- trifft, so ist Folgendes zu bemerken: 237 Es wäre zunächst nicht gut, wenn wir die Normen, die wir feststellen, von denen die Gesetzgebungen aller Länder ausgehen sollen, mit einer Einleitung an die verschiedenen Regierungen beginnen wollten. Dies ist unnöthig und auch überflüssig, wenn nöthig, kann es ja in dem Anschreihen geschehen, mit welchem wir uusere Beschlüsse den verschiedenen Regierungen überreichen. Zweitens hat Dr. Borggreve auf eine bestimmte Zeit hingewiesen. Ich hebe noch einmal hervor, dasss die Schonzeit der Gesetzgebung eines jeden Landes überlassen bleiben müsse. Herr Dr. Palacky hat schon darauf hingewiesen, dass die Schonzeit sich verschiedenartig gestalten wird in den einzelnen Ländern. Die Beibehaltung des Passus „in der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre* ist nicht möglich, weil schon zwischen dem Worte „ihre Eier“ und „Winter“ im Wortlaut ein Wider- spruch ist. — Herr Dr. Borggreve hat ferner be- antragt, es möge einer jeden Regierung eine Ausnahme gestattet sein, ohne „gesetzliche Ermächtigung‘. — Nun, ich glaube, es ist dasselbe, ob wir sagen, „die Regierung habe das Recht, Ausnahmen zu gestatten“ oder „ohne gesetzliche Ermächtigung.“ — Was das Wort „massenhaft“ betrifft, bei welchem die Meinungen allerdings auseinandergehen können, so hat Herr Dr. Borggreve schon in der Commission und auch heute an demselben gerüttelt. Und in der That, wo liegt der Unterschied zwischen Einzeln- und Massenfang ? Allein, es ergibt sich doch aus der Fassung, wenn wir sagen: Jeder Massenfang von Vögeln über- haupt und der Handel mit denselben ausserhalb der Jagdzeit. Herr Dr. Borggreve hat nicht beachtet, dass es hier heisst: „ausserhalb der Jagd- zeit“, Es liest da kein Bedenken dagegen vor, diese Fassung anzunehmen, und ich empfehle den Antrag zur Annahme. Dr. Schier: Ich begrüsse den Antrag des Herın Dr. Borggreve mit Freude, kann aber nicht umhin, bezüglich desselben einige Bemerkungen zu machen. Vor dem 15. Juni brüten in gar keinem Lande Vögel. Aber Ende Juni, ja auch anfangs Juli können vielleicht durch schlechte Lage oder Zerstörung der ersten Nester Eier ausgebrütet werden. Es wäre das Beste, mindestens vom 15. Jänner bis 15. Juli in den Antrag zu setzen, und zwar aus dem Grunde, weil wir in Oesterreich z. B. die Wachtel bis 1. August geschützt haben und auch in das italienische Jagdgesetz erst vor einiger Zeit auf Antrag des Jagdvereines statt des 15. Juli der 1. August aufgenommen worden ist. Im Punkte II ist jedenfalls mit „Massenfang“ zu wenig gesagt, denn an vielen Orten fängt man ja auch Zug- vögel in Netzen, Leimruthen, Klammern u. s. w.; bei uns in Oesterreich ist der Fang in Schlingen über- haupt verboten, und manche Vögel sind sogar das ganze Jahr geschützt. Wir dürfen uns also nicht einer Blamage aussetzen, sondern uns das Jagdgesetz als Muster dienen lassen. Bei uns wird etwas mehr als im Kaukasus den Vögeln nachgestellt. Es kommt vor, dass im Frühjahr und Herbst Tausende von Dohlen gestellt werden. Auf einem ganz kurzen Revier wurden, um ein präg- nantes Beispiel anzuführen, innerhalb vier Tagen über 2000 Dohlen gefangen. Ich bitte also im Punkte II Dohlen und Leimruthen aufzunehmen. Dr, Sehiavuzzi: Ich muss Ihre Güte in Au- spruch nehmen, wenn ich mich nicht ganz correct der Fa, u en 238 deutschen Sprache bediene. Es gibt ja Länder, wo in der zweiten Hälfte des Winters den Vögeln ein Scha- den gebracht wird und eine Ausbrütung von Eiern nieht stattfindet. Es ist dies besonders in der ersten | Hälfte des März der Fall, dass die Schnepfen z. B. | ihre Reise beginnen. Ein Gesetz nach diesem Antrage formulirt, würde keinen Nutzen bringen, da erstens diese Vögel nicht in so grosser Menge ankommen und ferner dort bleiben und nützen. Ich bitte daher, dass diese Schonzeit bis auf den 1. April vorgeschoben oder mindestens der heutige Antrag Borggreve's ange- nommen werde, Mr. Oustalet (Uebersetzung) : Ich habe gestern in der Sitzung der Commission zu Gunsten des zweiten Antrages des Herrn Dr. Fatio gestimmt, der den Massenfang der Vögel und den Handel mit denselben ausser der Zeit, wo die Jagd gestattet ist, verbietet. Dieser Vorschlag würde, wenn er allgemein angenommen — #008» werden möchte, in der That das Verbot enthalten des Haltens, d. h. des Fangens der Vögel mittelst Netzen u. s. w., welches manchmal an einigen Orten der Erde gestattet ist und eine Menge Insecten fressender Vögel tödtet, ohne der öffentlichen Ernährung ein ent- sprechendes Contingeut zu liefern. Ich würde daher zu dem von Herrn Dr. Fatio schon selbst amendirten Antrage vorschlagen, und zwar nur zu Punkt I. Mit dem Punkt II bin ich vollständig einverstanden. Ich glaube, dass dieses Amendement derartig ist, dass vielleicht der Vertreter der italienischen Regierung sich dem Antrage anschliesst. Punkt I würde dann lauten: 1. Interdietion sans autorisation justifide de toute chasse, outrement qu'au fusil, des oiseaux migrateurs, de toute capture en masse et de tout commerce des oiseaux migrateurs et de leurs oeufs pendant la se- conde moitie de l’hiver et au printemps. (Fortsetzung folgt.) Zum Zuge des Tannenhehers. (Um Weiterverbreitung wird gebeten.) Abweichend von dem normalen jährlichen Er- scheinen des Tannenhehers (Nucifraga caryocatactes, L.) zur Herbstzeit in den dem Gebirge naheliegenden Hügellande oder der Ebene, scheint in diesem Herbste der Tannenheher in besonders grosser Anzahl sich auch über solche Oertlichkeiten zu verbreiten, die er sonst nur ausnahmsweise oder nur in beschränkter Zahl besucht. Da es sich bei diesem ungewöhnlich zahlreichen Auftreten nicht um unsere Gebirgsvögel, als vielmehr um solche von Norden her eingewanderte zu handeln scheint, so wäre es, um ein möglichst genaues Bild des Zuges — seiner Ausbreitung, Dauer und Richtung — Kommt der Tannenheher bei Ihnen brütend oder ı nur am Zuge (regel- oder unregelmässig) vor? zu erlangen, erwünscht, wenn Alle, die dem Gegen- | stande Interesse entgegenbringen, sich der Beantwor- | tung nachstehender Fragen unterziehen würden: —— IR Wann sahen Sie ihn in diesem Herbste zuerst, wann zuletzt; war seine Zahl gross oder merkten Sie gegen frühere Jahre keine besondere Zunahme? Welche speciellen Beobachtungen über Lebens- weise, Nahrung ete. hatten Sie heuer zu machen Gelegenheit? Ich bemerke noch, dass die Tannenheher, welche mir in diesem Herbste von verschiedenen Seiten zu- kamen, weit schlankere und schwächere Schnäbel zeigten, als die, welche bei uns brüten. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Linz a. D., Walterstr, 24, im October 1885. Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin. Sitzung von 12. October 18335. Vorsitzen- | der: Herr Prof. Cabanis, Nach Vorlage der während des verflossenen | Monates eingegangenen und erschienenen Literatur | durch den Vorsitzenden und Herrn Dr. Reichenow hält Herr Schalow die Gedächtnissrede dessen Tod vor Kurzem aus Afrika gemeldet worden ist. Der Vortragende gibt einen Abriss des Lebens von Böhm, mit dem ihn innigste Freundschaft verband, und eine Uebersicht seiner wissenschaftlichen Thätigkeit. Das biographische Gedenkblatt wird in Cabanis’ Journal | veröffentlicht werden. Herr Prof. Cabanis berichtet über das Brüten von Turdus pilaris im Spreewalde wie über den diesjährigen späten Abzug von Cypselus apus. Der Vortragende fand noch am 19. August in der Nähe von Berlin ein frisch verendetes Individuum, auf Dr. | Richard Böhm, den jugendlichen Forschungsreisenden, | Herr Dr. Reichenow berichtet über ein altes Männchen des Purpurreiherss, Ardea purpurea, welches am 5. Juli d. J. in der Nähe von Nieder- Firow, Mark Brandenburg, während einer Jagd erlegt wurde. Es darf vielleicht angenommen werden, dass die Art in den dortigen ausgedehnten Sumpfgebieten gebrütet hat. Wiederholt sind in letzter Zeit Purpur- reiher während der Brutzeit in der Mark geschossen worden. Herr Verlagsbuchhändler Pasch legt eine Serie von Abbildungen von Vögeln vor, welche mittelst Hand- pressen-Farbendruckes in der genannten Fabrik herge- stellt sind, und die bezüglich der Ausführung als das Vollendetste bezeichnet werden dürfen, was bis jetzt auf diesem Gebiete geschaffen worden ist. Die Ab- bildungen sind für ein englisches Werk bestimmt. Herr Bock berichtet über verschiedene Fälle, in denen Faleo peregrinus beim Kröpfen von Aas betroffen wurde, Berlin. Hermann Schalow. — RIO — te ne u ae ee N Te ER 239 Arten der Ornis Austriaco-Hungarica, welche in den westlichen Pyrenäen vorkommen. (Nach Howard Saunders. — Ibis, October 1884, p. 365—392.) Herr H. Saunders verlebte durch zwei Jahre den Winter und den Anfang des Frühlings zu St. Jean de Luz und durchforsehte vorzüglich die niedere und vergleichungsweise waldige Gegend zwischen dem Val d’ Aspe und dem Meere bis nach Pamplone, so dass er die Hauptkette überschritt. In dem Baskischen Ge- biet und in Navarra überstiegen die Pässe nicht 5.000 Fuss Höhe und ihre niederen Abhänge sind meist mit Eichen, Buchen und Kastanienbäumen besetzt. Der, mehrere Quadratmeilen bedeckende Fichtenwald ist nicht reich an Vögeln. Im nachfolgenden Verzeich- nisse sind nur Arten aufgeführt, die Herr H. Saunders lebend oder frisch getödtet gesehen hat. Turdus viseivorus L. Gemein und Standvogel; nistet am 11. April unter 3000 Fuss Meereshöhe. Id. musieus L. Zahlreich auf Zug im Februar und März; es scheint, dass nur wenige brüten. ld. iliacus L. Um St. Jean de Luz zahlreich im März. ld. pilaris L. Selten; häufiger auf Zug gegen das mittlere Gebiet; einige wenige Paare sollen in den höheren Wäldern brüten. Id: merula L. Standvogel; zahlreicher zur Zeit des Zugs. Id. torquatus L. Zahlvreich im März und April; brütet wahrscheinlich. Petroeinela saxatilis L. Von April bis September im Gebirge ziemlich gemein, nistete Anfangs Mai. Idem eyanus L. Im Novemher 1876 in den war- men und trockenen Pyrenäen von Catalonien; kommt im April in die kälteren Gebiete; fehlt(?) in den bas- kischen Provinzen. ; Cinelus aquatieus Bechst., var. albieollis. Gemein an allen Bergströmen. Saxicola oenanthe L. Kommt am 25. März von Süden her nach St. Jean de Luz. Id. albieollis Vieill. Einzelne Schaaren kommen zugleich mit Saxıcola oenanthe an. Pratincola rubetra L. Navarra im April. Id. rubieola L. Gemeiner Standvogel. Rutieilla phoenieurus L. Das erste Männchen am 18. März bei St. Jean de Luz. Id. iitys Scop. Im Winter ziemlich gemein um Rumera und am telsigen Meeresufer bei St. Jean- de Luz; zieht sich im April in das Gebirge zurück. Cyanecula Wolfi €. L. Brehm. Ein Exemplar bei St. Jean de Luz, 16. April. Sylvia rubeeula L. Ziemlich gemeiner Stand- vogel. Id. Iuseinia L. Zuerst bei St. Jean de Luz, 8. April. Sylvia rufa Briss. Ankunft in St. Jean de Luz am 4, April. Id. melanocephala Gm. Gebiete, November. Id. atrieapilla L. Bei St. 7. März an. Id. collybita Vieill. \ Einige im Winter bei St. Jean Id. trochilus L. ! de Luz, andere im März an- kommend. Standvogel im niederen Jean de Luz vom DOCH Regulus eristatus Koch. | Beide im Winter und Id. ignieapillus Licht. \ ersten Frühling häufig bei St. Jean de Luz; beide sehr zutraulich; Reg. ignicapillus viel unruhiger. Accentor eollaris Scop. Nur März und Mai in den höheren Pyrenäen. Id. modularis L. Nicht häufiger Standvogel in den Niederungen. Parus major L. Häufig; Parus major be- Id. ater L. sonders im mittleren Wald- Id. eoeruleus L. | gürtel mit Lophophanes eristatus. Poecile palustris L. Niederungen. Lophophanes eristatus L. Einige beständig in den Gehölzen um St. Jean de Luz; sehr zahlreich in den grossen Wäldern von Iraty und den höheren Pyrenäen. Sitta eaesia W. M. Standvogel; häufig in den Eichen- und Kastanien-Wäldern. Certhia familiaris L. Standvogel. Tiehodroma muraria L. Bei Pierrefitte, März 1832; in den dürren Hohlwegen der östlichen Pyrenäen im November bei brennender Sonne; verlässt die höheren Berge im September und kehrt im März dorthin zu- rück; am Schloss zu Nantes ganz nahe dem lärmen- den Treiben der Stadt. Troglodytes parvulus Koch. Ziemlich selten und nur in Gemeiner Stand- | vogel. Motaeilla alba L. In vollständigem Kleid, Decem- ber bei St. Jean de Luz; verschwand plötzlich Ende März. Id. flava L. Zuerst am 10. April am Ufer des Irati, bei grasenden Pferden. Anthus pratensis L. In Winter und Frühjahr gemein. Id. trivialis L. Vom 12. Februar an. Id. spinoletta L. Einzeln an Flussufern im Februar‘; später auf den Gipfeln der Hügel zahlreich; im Mai Zug nach den Brutplätzen im Gebirge. Museicapa atrieapilla L. Auf Zug in Wäldern bei St. Jean de Luz, 17. April. Hirundo rustiea L. Die erste in St. Jean de Luz am 25. März. Id. urbica L. Sehr selten in den westlichen Pyre- näen; brütet zahlreich bei St. Sauveur und Luchon; in den östlichen Pyrenäen am 29. October, längs den Bergströmen nach Insecten jagend. Cotile riparia L. Standvogel, vom Pas de Roland bis zu den Schluchten der Ost-Pyrenäen. Fringilla earduelis L. Ueberall; auf dem spani- schen Gehäng, von Roncesvalles bis Pamplona im Früh- ling der häufigste Vogel. Id. spinus L. Ziemlich gemein im Winter, beson- ders auf der spanischen Seite; am 2. April zahlreiche Züge nach Nord. Id. serinus L. Am 18. März auf Bäumen bei eles. Id. chloris L. Gemeiner Standvogel. Passer domestieus L. Ziemlich überall in der Nähe von Städten und Dörfern. Aı ‘Do o (Fortsetzung folgt.) 240 Literarisches. Henry 0. Forbes. Wanderungen eines Natur- forschers im Malayischen Archipel von 1878—18833. Uebersetzt von Dr. Reinhold Teuscher, I. Band. (Jena. Hermann Costenoble 1886.) Es ist ein reizendes Werk, welches hier dem deutschen Publikum zugänglich gemacht wird; obgleich ganz g ‚obg der gewissenhafte, gründlich gelehrte Forscher in schlichter, ungekünstelter Weise seine Reise schildert, ist das Buch doch so interessant, dass man es nur schwer wieder aus der Hand gibt, wenn man einmal angefangen hat es zu lesen. Der Laie wird durch die ackenden Schilderungen der uns so fremdartigen Nein gefesselt, die stellenweise wahrhaft elassisch genannt werden müssen, wie z. B. die des Cyelons auf den Kokos-Keeling-Inseln; der Ethnograph und Geograph wird das Buch mit hoher Befriedigung lesen, denn die Menschen und ihre Heimat sind mit über- zeugender Treue und Lebendigkeit gemalt, der Natur- forscher endlich wird kaum umhin können, sich eine stattliche Anzahl von Excerpten zu machen, denn der Verfasser beobachtet scharf und kritisch, und seine zoologischen und botanischen Artikel bringen fast durchwegs Neues und Interessantes. mühungen vorgehalten. Gerade der moralische Muth dieses unermüdlichen Vorkämpfers für ein internatio- nales Vogelschutzgesetz, der sich im Bewusstsein des endlichen Sieges seiner Sache, durch Misserfolge nicht beirren lässt, verdient Bewunderung, und der Dank aller Freunde der Vogelwelt sollte dem Manne nicht vorenthalten bleiben, der sich ein so edles Ziel gesetzt, und dasselbe mit so anerkennenswerther Beharrlich- keit erfolgt. G.H. Westfalens Thierleben. Die Vögel in Wort und Bild, Herausgegeben von der zoologischen Section für West- falen und Lippe unter Leitung ihres Vorsitzenden Prof. Dr. H. Landois. (Paderborn und Münster. Druck | und Verlag von Ferdinand Schöningh 1886.) Der Text wird durch zahlreiche Abbildungen und | vortrefiche Karten erläutert. Wir sind überzeugt, dass jeder Leser dieses ersten Bandes gleich uns mit Ungeduld den zweiten er- warten wird. GH. Zum Vogelschutz. Unter diesem Titel veröffent- licht der Herausgeber der Zeitschrift „Die gefiederte Welt“, Dr. Karl Russ in Berlin in den Nummern 37 und 38 des heurigen Jahrganges eine Reihe von Vor- schlägen zur gesetzlichen Regelung des internationalen "Vogelschutzes, welche die Aufmerksamkeit eines jeden Ornithologen, ja eines jeden Volkswirthes in hohem Grade verdienen. Möge sich Jeder, der im Stande ist, wenn auch in noch so bescheidenem Masse, an dem guten Werke mitzuarbeiten, mit dem geehrten Ver- fasser in Verbindung setzen. In hämischer Weise wird | demselben vielseitig die Fruchtlosigkeit seiner Be- | Es wäre zu wünschen, dass auch anderwärts das jeispiel der zoologischen Section für Westfalen und Lippe vielseitige Nachahmung fände, welche im vor- liegenden Werke die Naturkenntniss der engeren Heimat in höchst anerkennenswerther Weise - fördert. Von dem allseitig als Naturforscher bekannten Prof, Landois wird in vorliegendem Werke eine Fülle von 3eobachtungen in der anziehendsten Weise zusammenge- stellt, die von Landeskindern seit einer langen Reihe von Jahren mit der grössten Aufopferung und Hingebung an die Sache angestellt wurden; und so resultirt nicht nur eine eingehende Schilderung der westfälischeu Thier- welt, sondern die Naturgeschichte der einzelnen Vögel erfährt eine so eingehende Behandlung, dass sich jeder Leser über den gegenwärtigen Stand unseres Wissens über jede einzelne Art volle Belehrung holen kann. Namentlich sind Streitfragen, wie z. B. die über die Nützlichkeit oder Schädlickeit der Spechte, in voll- kommen objectiver Weise und mit solcher Klarheit behandelt, dass der Verfasser überzeugend wirkt. Der Lehrer wird dieses Buch gar nicht entbehren können, aber auch jeder Andere wird es stets als verlässlichen Führer anerkennen. Die beigegebenen Bilder sind höchst belehrend, ja der didaktische Zweck ist so scharf im Auge behalten, dass der künstlerische Effeet darunter leidet. G.H. ——-HO — Gäste aus der Ferne. Von 6. Abrahams. „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“, dürfte vom Standpunkte des Ornithologen mit der Zeit zur | Wahrheit werden. Die Naturforscher scheuen keine Mühen und Entbehrungen in fernen Ländern neue Vogel- | formen aufzufinden, und die Importeure thun auch ihr Mösglichstes, um Vogelarten, die bisher nur dem Namen nach und durch oft unzulängliche oder ungenaue Be- schreibungen und Abbildungen bekannt waren, den Freunden der Natur nun auch in Fleisch und Blut vorzuführeu. Sei es mir vergönnt eine kurze Beschreibung einiger Vogelarten zu geben, die bisher nur selten, jetzt vielleicht zum ersten Male lebend uach Europa gelangt sind. Ich beginne mit dem Genus Colius*), Mausvögel. *) Vom Griechisch.n Kodocos, eine kleine Krähenart. | Die Unterbringung dieser Vogelsippe in das System scheint den Celehrten einiges Kopfzerbrechen zu ver- ursachen. Der Eine bezeichnet sie als den Conirostres zugehörig, ein Anderer verweist sie in die Gruppe der Pisang- und Bananenfresser (Musophagidae) u. s. w. Als guter Engländer schliesse ich mich der Classification Dr. Selaters an, wonach sie in die Ordnung Picariae, ' Unterordnung Anisodactylae, Familie Coliidae gehören. Im vorigen Jahre überraschte mich der Mann, welchem die Verpflegung der mir von Afrika gesandten Thiere während der Seereise obliegt, mit der Mittheilung, er habe diesmal eine neue Art südafrikanischer Papageien am Bord. Die Papageien entpuppten sich als ein Paar Colius erythrogenys (rothwangige Mausvögel). In diesem Jahre ist es mir gelungen, noch zwei andere Arten von Mausvögeln zu erlangen, nämlich: Colius striatus (Gestreifter Mausvogel) — leider nur in einem Exem- plare — und Colius capensis (Mausvogel vom Cap der a SL. Ei = a a an E a g 4 ar . ; b ' D Beilage zu N°25 der Mittheilungen des Ornithologischen-Vereines 1889. Colius capensis. Gm. Kopf des © von Dilophus carunculatus Gm. Kopf des < von Dilophus carunculatus Gm. guten Hoffnung) in einer Anzahl von Individuen beiderlei Geschlechts. Zum Gegenstand meiner heutigen Mit- theilung will ich die Art Colius capensis wählen, eben weil ich Gelegenheit hatte, diese Art in einer Anzahl von Exemplaren zu beobachten. Ob der Name Mausvogel*) seinen Ursprung hat in dem weichen, mausfarbigen Gefieder der Vögel oder in ihrer Gewohnheit, Mäusen gleich hurtig durch das Geäst der Bäume und Sträucher zu huschen, muss der Einbildungskraft des Beobachters überlassen bleiben. Die Mausvögel leben gesellig zusammen, ernähren sich von Früchten und richten in den Gärten nicht uner- heblichen Schaden an. Am Boden sieht man sie selten, entweder schlüpfen sie nahrungsuchend in den Bäumen und Sträuchern umher, oder sie hängen, Meisen gleich, in allen denkbaren Stellungen an den Zweigen. Le- vaillant berichtet, dass sie sich beim Klettern wie die Papageien mit dem Schnabel forthelfen. Diese Behaup- *) Levaillant’s Oiseau-souris, | | | | 241 tung habe ich bei den in meinem Besitz befindlichen Exemplaren nicht bestätigt gefunden. Um von einem Zweig zum anderen zu gelangen, schnellen sie sich mit einer plötzlichen Anspannung der Beinmuskeln und Ausbreitung der Flügel vorwärts. Ebensowenig stimmt Levaillant’s Angabe, dass sie mit dem Kopfe nach unten hängend schlafen, mit meinen Beobachtungen überein. Wenn sie zur Ruhe gehen, so klammert sich die ganze Gesellschaft Brust an Brust dieht aneinander gedrängt mit den Füssen an einem Aste an, so dass sie einen grossen runden Klumpen bilden, aber alle Köpfe sind nach oben, alle Schwänze nach unten gerichtet. Ihr Flug, obwohl reissend schnell, ist schwankend und unsicher. Dies mag wohl dem langen Schwanze zuzu- schreiben sein, der dem geringsten Luftzuge eine be- deutende Oberfläche darbietet, wodurch die Vögel leicht aus ihrer Bahn geschleudert werden. In der Freiheit sollen viele Pärchen ihre Nester, welche rund und von beträchtlichem Umfange sind, in ein und demselben Busche erbauen. Die Weibchen legen fünf oder sechs Eier. Weiteres istüber ihr Leben im Freien leider nicht bekannt. (Fortsetzung folgt.) — EI —— Das Nest. Von Dr. P. Jouin. (Fortsetzung. ) Es gibt übrigens unter den Vögeln, welche auf der Erde, so zusagen ohne Furcht entdeckt zu werden, nisten, eine Art, welche ein Beispiel wahrhaftiger Er- findungsgabe liefert; ich meine den Flamingo. Da die ausserordentliche Länge seiner Beine ihm nicht ge- stättet mühelos niederzukauern, sucht er sich oder fertigt sich, wenn nöthig selbst einen kleinen Hügel von 30—40 Centimeter Höhe an, auf dessen Spitze er eine Vertiefung herstellt, welche die Eier aufnimmt. Auf diese Weise kostet es ihm nur wenig Mühe zu brüten, er braucht sich nur rittlings auf sein Hügel- chen zu setzen.*) Es gibt auch Vögel, die unter der Erde nisten; die einen errichten unterirdische Bauten in Form ge- deckter Schanzen, die aus wahrhaftigen, sehr langen und mit einander in Verbindung stehenden Gängen bestehen; andere, wie das Buschhuhn, bauen einen mächtigen Hügel aus verwesenden Stoffen, legen ihre Eier in denselben, welche sich in Folge der durch die Verwesung entstandenen Wärme entwickeln, und kehren gerade zur rechten Zeit wieder zurück, um den Hügel abzutragen, und dieRleinen zu befreien, welche erwachsen hervorkriechen und schreiend davon fliegen. Die Maurer-Vögel bauen nicht nur ihr Nest, sondern sie kneten es förmlich zusammen, indem sie ein wenig Erde in ihren Schnabel nehmen, welche sie mit ihrem Speichel anmachen und daraus einen sehr widerstandsfähigen Mörtel herstellen. Die einen bauen auf diese Weise ihr ganzes Nest, die anderen benützen eine bereits existirende Höhlung einer Mauer- spalte oder ein Baumloch, und verkleinern dessen Ein- gang, indem sie ihn auf die angedeutete Weise ver- *) Bereits widerlegt; der Flamingo sitzt auf seinem Neste, wie jeder andere Vogel. Der Redaecteur. mauern. Zu diesen gehört der Kleiber oder die Specht- meise, ein kleiner, inseetenfressender Klettervogel, den man auch den europäischen Sittvogel nennt. Die Schwalbe ist der Typus der ersten Gattung und ihr Nest ist so allgemein bekannt, dass es unnöthig wäre, über dasselbe nur ein Wort zu verlieren. Es ist bemerkenswerth, dass sie sich, im Gegensatze zu der Mehrzahl der Vögel, mehrere Jahre nach einander desselben Nestes bedient, und sich begnügt es jedes Frühjahr auszubessern. Man hat behauptet, dass sie zuweilen, wenn sie ihr Nest von Spatzen oceupirt findet, mehrere Genossen zu Hilfe rufe, und indem sie den Eingang zu demselven zumauern, die darin enthaltene Brut tödte.*) Der Nashornvogel verfährt in beiläufig analoger Weise, aber, als eifersüchtiger Gatte, spielt er dem Weibchen gegenüber die Rolle des Kerker- meisters; nachdem er mit seinem mächtigen Schnabel aus dem Baumloche, in welchem er nistet, Holzspäne abgelöst hat, ordnet er dieselben am Eingange des Nestes, in dessen Grund das Weibchen brütet, nach Art eines Gerüstes an; hierauf vermauert er das Ganze mit zusammengekneteter Erde und lässt nur eine kleine Oeffnung übrig, hinreichend zum Eintritte der Luft und zur Verabreichung des Futters, welches er der, bis zum Ausschlüpfen der Jungen gefangen gehaltenen Mutter zuträgt. (Fortsetzung folgt.) *) Diese Behauptung ist vollkommen wahr. Der berühmte Sibirien-Reisende und russische Akademiker L. v. Schrenek fand im verflossenen Jahre in seinem Landaufenthalte Merrekül in Esthland, unweit Narwa, ein solehes zugsmauertes Schwalben- nest, aus welchem noch der Schwanz des mit eingemauerten, alten Spatzen hervorragte, und wollte mir dasselbe zeigen. Da seine Angabe natürlich vollkommen genügte, um mich zu über- zeugen, und meine Zeit sehr gemessen war, konnte ich dasselbe nicht selbst in Augenschein nehmen, Dr. G. v. Hayek. SHICH> —— 242 Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Sie sind einer wahrhaftigen Verdauungsstörung unterlegen, und diese ist fast stets die Folge einer Verhärtung. Auch müssten bei Ausschlüpfungen, wenn sich die Mehrzahl der Hühner- mägde, wie dies gewöhnlich der Fall ist, scheuen würden, ihre Bruthennen wegzunehmen, die Hülhn- chen 36 Stunden, oder auch 48 Stunden ohne Nahrung bleiben. Nach dem Gesagten besteht demnach .die Auf- gabe des Züchters im Augenblicke des Ausschlüpfens in Folgendem: 1. In der Uebertragung der Bruthennen und ihres Nestes an dem Tage vor dem Ausschlüpfen, oder selbst noch einen Tag früher, besonders bei sinkender Tem- peratur, in den mit einem Wärmapparate versehenen, als Zueht-Kammer bezeichneten Raum. 2. In der Erhaltung der Temperatur der Zucht- kammer auf der Höhe von beiläufig 18" bis 25° C, über dem Nullpunkt. Wenn man aus dem aufgeregten Zustande der Henne schliessen müsste, dass sie ein gebieterisches Bedürfniss zu befriedigen habe, darf man sie ja nicht wegnehmen, ohne sie unmittelbar durch ein kleines, soeben erwärmtes Federkissen zu ersetzen. Wir haben soeben gesehen, wie das Ausschlüpfen vor sich geht, wenn es unter günstigen Verhältnissen stattfindet. Es geschieht aber manchmal, dass in Folge verschiedener Ursachen — minder frischer Eier, der Bruthenne zugemutheter Ueberbürdung, zu trockener Wärme u. s. w. — die Ausschlüpfung eine mühsame ist, und die Kleinen, eines nach dem anderen, in ziem- lich grossen Zwischenräumen ausschlüpfen. In diesem Falle muss man die Henne alle 5 oder sanft hLinwegheben, um nachzusehen, wie die Dinge stehen, die Schalentrümmer entfernen und die Henne wieder auf die Eier setzen, die ihr noch übrig geblie- ben sind, nachdem man vorher alle Neugeborenen vorne im Nest zusammengedrängt hat, damit sie nicht in Gefahr kommen, zwischen den Eiern zerquetscht zu werden, welche die Henne bei ihrer Brutarbeit von Zeit zu Zeit umwendet. schwierigen | 6 Stunden ı Wenn man nach Verlauf von 24 Stunden Nach- zügler hat, und die Henne, in dem Bestreben, sich ganz den kleinen Ausgeschlüpften zu widmen, welche schon nach Nahrung begehren, die Absicht kundgibt, ihre Eier zu verlassen, kann man diese letzteren einer anderen Bruthenne anvertrauen, und dann die kleinen Nachzügler ihren Geschwistern zugesellen, sobald sie ausgeschlüpft und getrocknet sind. Wenn hingegen die Bruthenne geduldig ist, und durebaus auf ihren letzten Eiern sitzen bleiben will, kann man die kleinen Ausgeschlüpften alle zwei Stun- den herausnehmen, um sie fressen zu lassen, und sie dann wieder vorn in das Nest zu bringen. Es geschieht manchmal, dass das kleine Küch- lein Mühe hat, sein Gefängriss zu verlassen, und in irgend einer Weise an der Haut kleben bleibt, welche das Innere der Schale auskleidet. In diesem Falle kann man von der Seite des Eies aus, welche von den Kleinen angepickt ist, und einen Sprung zeigt, in geschickter Weise den Schnabel des jungen Vogels frei machen, und, um ihn zu kräftigen, denselben zwei Tropfen lauen, gezuckerten, mit Wasser ver- dünnten Weines verschlucken lassen, hierauf durch die Oeffnung der Schale hindurch einige Tropfen der- selben Flüssigkeit einführen, um die Membran zu be- feuchten. Oft wird man auf diese Weise dem Patienten sehr behilflich sein, sich frei zu machen; manchmal geschieht es aber, dass sich der Kleine trotz dieser Hilfeleistung, bis zur Erschöpfung abmüht, ohne aus seiner Umhüllung frei werden zu können. In diesem Falle kommen ihm gewisse Züchter. dadurch zu Hilfe, dass sie mit einem Schlüssel die Schale gegen die Mitte zu im Kreise zerbrechen, und hierauf das Ei wieder der Bruthenne unterlegen. Diese Operation darf nur im äussersten Nothschale vorge- nommen werden, und wenn Auf ein Ausschlüpfen auf natürlichem Wege nicht mehr zu hoffen ist, denn sie hat den Uebelstand, dass sie den durch die Eischale dem Körpergewichte der Henne entgegengestellten | Widerstand aufhebt, und das Kleine der Gefahr aus- setzt, erdrückt zu werden, (Fortsetzung folgt.) RI —— Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) Jene Männer setzten vierundzwanzigmal ibr Leben unter den zischenden Flintenkugeln des Feindes auf das Spiel, um 212 Brieitauben auffliegen zu lassen, welche beladen mit 115.000 amtlichen Depeschen nebst einer Million von Briefen und Postmandaten über den Häuptern des Feindes fort, der geängstigten Bevölkerung von Paris neues Leben, neue Hoffnung brachten. Nach einer solchen persönlichen Aufopferung und nach so vielen und hochwichtigen dem Vaterlande geleisteten Diensten sollten — so müsste man wohl glauben — die Taubenliebhaberei und ihre Träger doch auf den Dank, namentlich aber auf die fort- | währende Hoch- und Wichtigschätzung von Seiten des ganzen Volkes zählen dürfen. Allein nach Aufhebung der Belagerung wurde den fünf Taubenliebhabern einfach gedankt und jene Tauben wurden auf einer Versteigerung für 20 Sous verkauft!!? Ich bin nun aber der Meinung, dass der von -Schwärmern geträumte, ewige Weltfriede nichts weiter als Hirngespinnst ist und dass es viel klüger wäre, sich für alle Fälle vorzubereiten. Da sehe man nur die Preussen an; sie haben militärische Taubenschläge errichtet in den Städten und Festungen Berlin, Metz, Strassburg, Köln, Hamburg, Minden u. a, m. Und die deutschen Behörden haben in allen bedeutenderen Orten des ganzen Reiches zur Begründung von Tauben- Liebhaber-Gesellschaften aufgefordert, Was nun aber unser Erstaunen in hohem Masse erregen muss, ist, dass die Preussen sogar in Frank- reich ihre Tauben fliegen lassen. Ich empfehle der Obrigkeit von Paris, beschliesst er (Herr La Perre de Roo) seine dringende Mahnung, das Beispiel, welches die deutschen Behörden geben, wohl za erwägen und nachzuahmen. Die Dressur. Bevor man an die eigentliche Abrichtung oder Dressur der Brieftauben geht, muss man versichert sein, dass sie schon gut eingewöhnt sind, d. h. dass sie den Taubenschlag als ihre einzige Heimstätte be- trachten. Bei jung eingewöhnten, oder gar im Schlage ausgebrüteten Tauben ist dies unzweifelhaft leicht zu erreichen. Zu diesem Zwecke bringt man die Thiere auf Stunden in einen neben dem Ausfluge hingehängten Käfis, damit sie die Umgebung des Taubenhauses kennen lernen und nach einigen Tagen kann man hnen die Freiheit geben. Nachdem sie sich circa 14 Tage ihrer Freiheit erfreut haben, gehe man daran, sie an den aus Weiden geflochtenen Transportkorb zu gewöhnen. Dieser misst 1'/,Meter in der Länge, 1 Meter in der Breite und ungefähr '/, Meter in der Höhe. Der Boden ist mit Leinwand und darüber mit einer Schichte Sägespänne bedeckt. Ein solcher Korb fasst beiläufig 25--30 Tauben; um Streit und Kreuzungen zu vermeiden, sind Tauber OOR- 243 und Täubinnen getrennt zu halten, aus diesem Grunde sind die Reisekörbe in der Mitte getheilt. Man nimmt die Tauben und setzt sie wöchentlich ein oder zweimal in einen derart construirten Korbe zuerst auf ganz kurze Zeit und dann auf Stunden, damit sie sich nach und nach an diesen neuen Auf- enthaltsort gewöhnen und beim Hineinschieben in den- selben jedwede Furcht ablegen. Hat man nun die Tauben gewöhnt, im Korb zu verbleiben, ohne ängstlich herumzuflattern, so beginnt die eigentliche Dressur. Nur wenn die Tauben von Jugend auf einer geregelten Dressur unterworfen worden sind, kann man von ihnen befriedigende Resultate erwarten. Es wäre thöricht, von ihnen zu verlangen, dass sie ohne jede Vortour aus Instinet etwa auf 1000 Kilo- meter Entfernung den heimatlichen Schlag wieder auffänden; dies bewirkt lediglich eine regelrechte Dressur von Strecke zu Strecke, In der Regel beginnt man die Dressur mit vier bis fünf monatlichen Jungen. Es kommen also die ersten Jungen der Paarung, die im März oder April ausschlüpfen, Juli oder August zur Abrichtung. Später ausgebrütete Junge sind mit Vortheil erst im nächst- folgenden Frühjahre zu dressiren. Die Dressur beginnt damit, dass man die abzu- richtenden jungen Tauben auf eine Distanz von mehreren 100 Metern vom Taubenhause entfernt und dort in Freiheit setzt. Solche kleine Flusproben sind von grösster Wichtigkeit und müssen mehrere Male wiederholt werden. Nach einigen Tagen wiederholt man das Auflassen der zu dressirenden Tauben auf a & 0 T D eine Entfernung von 1—2 Kilometer, (Fortsetzung folgt.) Vereinsangelegenheiten. Houdan-Hühner-Zuchtstation in Herrnbaumgarten. Der Beschluss des Ausschusses des ornithologi- schen Vereines in Wien zur Förderung und Hebung der Geflügelzucht in Niederösterreich Geflügel-Zucht- stationen zn errichten, wurde neuerdings zur Aus- führung gebracht. Der tüchtigen mit den Züchtungs-Regeln innig vertrauten Wirthschaftsbesitzerin Frau Katharina Berger in Herrnbaumgarten Nr. 95 wurde am 4. d. M. ein directe in Houdan (Seine und Oise) Frankreich bei den allseits anerkannten Züchtern J. Philippe Fils an- gekaufter Stamm prächtiger 1.4 Houdan-Hühner 1884ger Frühbrut zur Pflege übergeben. Die Uebernehmerin verpflichtet sich, diese ihr gratis überlassenen werthvollen Houdan-Hühner behufs Racereinheit separat zu züchten, rationell zu füttern und sorgfätig zu pflegen; Erhebungen über Eierproduction,‘ Aufzucht und Mästungsverhältnisse anzustellen; Brut- eier im Austausch gegen gewöhnliche mit oder ohne Auf- zahlung oder im Verkaufswege zu billisem Preise abzu- geben ; dem ornithologischen Vereine in Wien zu bestimm- ten Preisen junge Exemplare der Nachzuchten zu dessen weiteren Zwecken zu überlassen, insbesondere aber die Ausstellungen desselben mit ihrer Zuchtprodueten gegen Schadloshaltung von den Transportkosten zu beschicken und überhaupt über die erzielten Resultate unter An- schluss der ausgefertisten Lege-Tabelle und über alle sonstigen Erfahrungen am Jahresschlusse einen aus- führlichen Bericht zu erstatten. Die nächste Monats-Versammlung des Vereines findet Freitag den 13. November d. J. um 6 Uhr Abends im grünen Saale der kais. Akademie der Wissenschaften, I., Universitätsplatz 2, statt. Gäste sind willkommen. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden, 2. Vortrag dss Herrn Hans v. Kadich: I. „Das Utowo-Blato und seine Ornis“. (Mit Demonstrationen.) 3. Mittheilungen von Seite der Anwesenden, gegen vorherige Anmeldung des Stoffes bei dem Vorsitzenden und Debatte über Motive des Vortrages. Zuwachs zur Büchersammlung. Henry ©. Forbes Wanderungen eines Natur- forschers im Malayischen Archipel von 1878 bis 1833. Aus dem Englischen von Reinhold Teuscher, Dr. med. I. Band. (Recensions-Exemplar.) In allen, die Vereinscasse betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Vereins- Cassier Herrn Dr. CarlZimmermann, Hof- und Gerichts- advocaten, I., Bauernmarkt il, wenden. Spreehsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- Redaetion keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- | sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten | zum Schutze der Brieftauben bestehen Föpen wre der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- | und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? << Inserate bezüglich derer man sieh gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. ‚Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Gattungen ? 9, 2 Der Verein ist durch seine vielseitigen Verbindungen mit dem |,) hervorragenden Züchter, Herrn C. Ulrich in St. Andreasberg TE In) im Harz, in der angenehmen Lage, seinen hochverehrten Mit- ® (9 ( rd» (4 e 5 - 2 ı rs, CT gliedern. echte Harzer- Kanarienvögel zu nachstehenden Preisen ix ip zu vermitteln. 12J N 7 \ e 1 0 - . fi Versandt beginnt vom 1. November. de, RUE NLAINEINALEN Hl hm recEr ß . vorne - 2) “a .:” Gute Vorsänger von 24—30 Mark ä Stück. — 6ute Zucht von R Metall-Vogelkäfige ob? 12-20 Mark ä Stück. BE. insbesondere solche ganz eigener zweckmässigster 1: w eibehen Ra ar 2 Mark bei Abnalıme der Männchen, ar Construetion und Ausstattung, in verschiedenen Rh, ı1n eınze » ESS P Stick 3 apk | Grässen.1a. Birk ode r Ulak, für Stubenvögel aller Art PR: up: yo B, a 3 1 tüc k = Mark, oo j Källgtischeben, Pi yareienständer, Badehäuschen, unter Grarantıe be vr / < f un Erker für Nistkörbehen- Nistkästehen Transport (% i \ nr ebender Ankunft. Ag kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc, 2 A E = — - ? $ } L Er i Ei \ nmel zZ zuc » 3 ig E=- Billigste Preise. =Q € eldungen zum Bezuge erbittet baldigst die % r liören = ı - Ip) Atteste des GEEONEN.BEL Vereines in Wien liegen (© ll. Section des Vereines. [.- Petersplatz 12. x ‚ei mir zur Ansicht auf 19) Ig. Schmerhofsky's Wwe., (* N en ne ee (6) Wien, VI., Canalgasse 4. FEINEN ITS EI T INNE NENNEN N *r N er rer FH ei > EN B. P. Voigt in Weimar. Verlag v. „Zoologisch - ethnografisches Export - Geschäft* Carl V. Binder Cairo Egypten. Poste Boite Nr: 8, Die Praxis der aturgeschichte. Ein vollständiges Lehrbuch über das Sammeln ( en Beob- reien und i; Konservation, Pıäpa- lunz in Sammlungen etc. lebender und achrung, Erha gefangenen Zu ration und Aufstel 4 - E} . (netrocknete Ameiseneier Nach den neuestenErfahrungen bearbeitet von Phil. Leop. Martin. gestürzte, doppelt gesiebte Waare, empfiehlt In drei Theilen. 73) H. Drefalt, Lübeck. Erster Teil: Taxidermie axıdermie oder die Lehre vom Beobachten, Konser- vieren, Präparieren etc Zweite vermehrte Aullage. Mit Arlas von 10 Tafeln. gr. 8. Gel, 6Mk. = fl. 3.72. kr. s= Fasanen! »x | / Das ogelhaus und seine Bewohner oder die heutigen Aufgaben in Fe u der Pflege und Züchtung gefan- 1,1 Königsfasanen in Pracht, 1854er, | gener, wie der des Schutzes be- Sofort abzugeben: Zweiter Teil: Dermoplastik und Museologie oder das Modellieren der Tiere und das Auf- stellen u, Erhalten v. Naturaliensammlurgen, Zweite verm, und verb. Auflage. en 4 Nebst einem Atlas von 10 Tafeln. 1,2 Silberfasanen in Pracht, 1383er, ausgezeichnete Zuchtthiere fein- ster Qualität . . . .45 Mark gr. 8. Geh. 7 Mk. 50.Pfge. — 1. 4.65. “r E X % RE: hochfeine Exemplare . 65 Mark dürftigen, freien Vögel. Naturstudien. 1,0 Königsfasanen in Pracht, 1885er Von Philipp Leopold Martin. Vierte verbess. und verm. Auflage. | Sorgfältigste Verpackung gratis, Porto | | In illustr. 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A . y Die „Mittheilunzen des Ornithologzischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen | an die II, II. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | ratı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. || Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben | | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. IN) Noven) ‚| für die fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, . LI Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige 1885, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: E.F. von Homeyer. Ueber Turdus pilaris L. — Ernst Ritter von Dombrowski. Mythisch-historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Robert Ritter von Dombrowski. Nueifraga caryo- eatactes L.— A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica, welche in den westlichen Pyrenäen vorkommen. (Förtsetzung.) — Literarisches. — J. Abrahams. Gäste aus der Ferne. (Fortsetzung.) — Dr, P. Jouin. Das Nest. (Tortsetzung.) — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (PFortsetzung.) — W. B. Tegettmaier. Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen, Vereinsangelegenheiten. — Sprechsaal, — Inserate. Der Einfluss verschiedenen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke geammelt. (Fortsetzung,) — Geschlechtes bei der Vererbung. — M. Widhalm. Die Brieftaube, deren Ueber Turdus pilaris L. Von E. F. von Homeyer. Es ist ein eigenes Geschick, welches manchen Vogelarten geworden ist, dass sie wieder und immer wieder den Gegenstand der Besprechung bilden müs- sen. Wenn man die Zeitschriften ornithologischen In- haltes durchsieht, da häufen sich Sperling, Kukuk, Gartenammer, Girlitz und Wachholderdrossel zu einer Reihe stattlicher Bände, wenn man aber fragt, welches Resultat durch diese Vielschreiberei erlangt ist, ob man nach derselben klarer sieht, dann muss man mit Be- dauern erkennen, dass sehr wenig Sachgemässes und Richtiges gegeben wurde, Dies liegt nun wesentlich daran, dass die Mehrzahl dieser Schriftsteller ein be- stimmtes Etwas. verfolgen, für das sie sich einmal aus- gesprochen und welches sie mit allen Kräften ver- folgen. Eine echte und rechte Naturbeobachtung ist oft auch mehr Nebensache, selbst dann, wenn der Verfasser befähigt ist, eine solche Beobachtung zu machen. er. SER) rn Von verschiedenen Seiten ist nun seit längerer Zeit die Behauptung aufgestellt, dass manche Vogel- arten sich allmählig weiter ausbreiten, und sogar nistend in Localitäten beobachtet werden, wo man dieselben früher nicht gesehen. Das mag ja in manchen Fällen richtig sein, aber das bisherige Nicht- sehen beweist noch lange nicht, dass die Art dort früher nicht vorgekommen ist. Wie gering ist noch heute die Zahl der Beobachter, welche auch zugleich Kenner sind. Wie viele Vögel zeigen sich zeitweise — auch als Brutvögel — und verschwinden, wenn die Localität ihnen nicht mehr passt; andere, die C. L. Brehm mit der sehr passenden Bezeichnung: zigeunerartige Vögel belegte, sind so wandelbar in ihren Aufenthalts- orten, dass sie kommen und gehen, ohne dass es dem aufmerksamen Beobachter möglich wäre, die Ursache zu ergründen, ss a, a. = — ’uue ee 5 Eur 246 Dahin gehört wesentlich auch die Wachholder- drossel. Wie ich bereits sehr oft zu sagen veranlasst wurde, ist dieselbe ausserordentlich unbeständig. Sie erscheint unerwartet, bleibt längere oder kürzere Zeit an dem einmal erwählten Brutplatze und verschwindet, ohne dass eine Störung oder Veränderung in der Loca- lität stattgefunden hätte. Seit etwa 55 Jahren habe ich Gelegenheit gehabt, die Art in Vorpommern und | Schlesien, seit 45 Jahren auch hier zu verfolgen. Seit dieser Zeit ist keine Veränderung in der allgemeinen oder speciellen Zahl der Art in der Ausbreitung ein- getreten, so sehr auch die einzelnen Brutplätze gewech- selt haben. Gewöhnlich wird von denen, welche die Einwanderung befürworten, angenommen, dass die Art vom Norden her eingewandert sei. Dies ist ein ent- schiedener Irıthum. Im südlichen Schweden ist sie selten, in Ostpreussen und dem Königreiche Polen seit | langer Zeit sehr verbreitet, in Hinterpommern und Schlesien, so lange die Nachrichten reichen, an vielen Orten Brutvogel. Man ist daher durchaus nicht berech- tigt, eine nördliche Einwanderung anzunehmen. *) Eben so irvig ist es, zu glauben, dass die Wachholderdrossel hier vorzugsweise in Birken niste, was wohl nur aus dem Grunde angenommen wurde, weil die Art im hohen Norden — wo sie oft keine anderen Bäume findet — die Birke wählt. sein. Selbst gesehen habe ich dies nicht, obgleich ich weit mehr als tausend **) Nester gesehen. Dieselben standen vorzugsweise auf Kiefern und Eichen, demnächst auf Erlen. Von verschiedenen Seiten ist als Grund für die Annahme einer Einwanderung der Wachholderdrossel das laute Verhalten derselben erwähnt, indem dadurch | das Auffinden des Brutplatzes sehr leicht würde. Dies ist jedoch keineswegs der Fall, wie ich so oft erwiesen zu haben glaube, dass ich eine specielle Erneuerung der angeführten Thatsachen nicht für nöthig erachte. Ich bemerke jedoch, dass entgegenstehende Berichte von Eiersammlern keinen Werth haben, denn wenn der Vogel bereits Nestplünderungen erlebt, ver- hält er sich anders, Dass das Benehmen eines Vogels zur Brutzeit ein anderes ist, als im Herbste, das kann auch der Laie leicht ersehen, wenn er das Betragen unseres Holz- hehers bei den Eiern und zur Herbstzeit beobachtet. Im Herbste ist derselbe bekanntlich unter allen deutschen Vögeln der ärgste Schreier und geht doch so vor- siehtig und still von den Eiern, dass wohl die grosse Mehrzahl von den Pseudo-Beobachtern — vulgo Eier- sammlern -— ihn nicht bemerken wird. Ich habe das Betragen der Art hervorgehoben, weil es die Wahrscheinlichkeit früheren öfteren Ueber- sehens erhöht. Es bedarf dies Uebersehen in früherer Zeit jedoch nicht eines speciellen Grundes, denn die Kenntniss unserer Vogelwelt ist auch heute noch dürftig genug, selbst oft da, wo man das Gegentheil zu erwarten sich berechtigt glauben müsste. Specielle Mittheilungen aus Pommern gab es vor ©.L. Brehm *) Anmerkung. Auch das bisherige Nichtbeobachten in dem nördlichsten Theile von Vorpommern (Neuvorpommern) beweist dies. Die Angabe von Schilling und Hornschuch ist nur auf meine mündliche Mittheilung, die sich jedoch auf Alt- pommern bezog, hegründet. Major A. v. H. vermag auch heute noch keine bestimmte Angabe zu machen. *#) Anmerkung. Schreibe — tausend Nester — auf die Gefahr hin, dass Herr A, v.H. wiederum Gelegenheit nimmt, meine Zahlen zu bemängeln. Es soll ja auch hier vorgekommen Me u a N a De a, 0a Bd ao a5 fast gar nicht, etwa einige Fussnoten in der Ueber- setzung von Buffon durch Otto. Brehm erbielt durch Schilling den älteren werthvolle Notizen, besonders über die Wasser- und Strand-Vögel. Für Mitteldeutschland lagen die vortreffliechen Beobachtun- gen Bechstein’s undNaumann’s vor, aber Man- ches blieb doch noch verborgen und ist auch heute noch recht mangelhaft bekannt. Neigung, das vorher Uebersehene überhaupt als neu zu betrachten, hat sich wiederholt ergeben, z. B. bei Muscicapa parva, Emberiza hortulana ete. Wenn man durchaus geneigt ist, bisher übersehene Vogel- arten als Einwanderer zu betrachten, so dürfte sich Locustella fuviatilis als ganz besonders neu für diese Classe von Forschern eignen. Herın Tancr& war es vorbehalten, diesen schönen Vogel in der Nähe von Anclam mehrfach zu hören und zwei singende Männchen am Brutplatze zu erlegen *#). Am 1. September d. J. sah und hörte der- selbe auf dem Zuge, in etwa 10 Schritte Entfernung, mit geübtem Auge und Ohr, wiederum diese Art in seinem Garten, nahe am Penefluss. Diese Wahrneh- mung gibt diesem ausgezeichneten Beobachter Veran- lassung, Nachstehendes zu sagen: „Ich halte dies wiederum für einen Beweis, dass manche Vogelarten längst in Gegenden lebten, wo sie bisher nicht bemerkt wurden, dass jedoch das Erken- nen der Art mangelite. Ich gestehe, dass ich vor zwei Jahren das Schwirren dieses Vogels aus den Stim- men verschiedener anderer Vögel nicht heraus gehört hätte ete.“ Ich will hier noch bemerken, dass es mir beschie- den war, manche Art — auch die Wachholderdrossel —im Pommernlande zuerst aufzufinden **), ja, dass ich | das Glück hatte, an einem Tage — 9. Juli 1843 — drei Vögel zu erlegen, welche bis dahin noch von Niemand, ausser mir, hier beobachtet waren : Locustella naevia, Carpodacus erythrinus und Hydrochelidon leucoptera. Es wäre ja recht erfreulich, wenn viele Arten sich in Deutschland ausbreiteten gegenüber dem augenfälligen Verdrängen anderer Arten durch die Cultur. Wenn eine Art ihre Wohnplätze erweitert, so geschieht dies gewöhnlich von Süd zu Nord oder von West zu Ost. Umgekehrt steht fast einzig das massen- hafte Auftreten des Cormorans zu Ende der Zwanziger- und zu Anfang der Dreissiger-Jahre da ***). Ich würde — um mich werthvolleren Arbeiten nicht zu entziehen — mich wohl kaum bewogen gefun- den haben, in dieser Angelegenheit wiederum zu sprechen , wenn nicht der Herr Major v. Homeyer jüngst in diesen Blättern recht ausführlich über die Wachholderdrossel geschrieben hätte, und in einem Sinne, den ich von diesem sonst recht guten Beobachter nicht erwartet. Für viele Menschen, welche das Neue lieben — und das ist die grosse Mehrzahl — würde die Ansicht desselben vielleicht als massgebend gelten und dadurch ein Irrthum in der Wissenschaft befestigt, der, je älter, je schwerer zu beseitigen wäre. *) Anmerkung. Bisher waren Beobachtungen über diese Art in Pommern sehr unbestimmter Natur. **) Die kurze Mittheilung von Hornschuch und Schilling geschah, wie bemerkt, nach meiner mündlichen Mittheilung. ##*) Einzelne Erscheinungen hochnordischer Arten als Brut- vögel sind sehr selten. Loxia bifaseiata erschien im Herbste 1826 zahlreich in Mitteldeutschland und nistete im Winter 1826/1827 mehrfach in Sachsen. Wahrscheinlich izt das Nisten von Linaria alnorum in Pommern auch vorübergehend. Nachdem nun der Artikel über die Wachholder- drossel von Herrn Major v. Homeyer beendet, möchte ich mir erlauben, einige Bemerkungen daran zu knüpfen. Herr M. v. H. hat sich bemüht, neue Zusammen- stellungen zu geben, in welchen Localitäten die Art bis- her beobachtet wurde. Es würde mir jedoch nicht schwer fallen, diese Angaben wesentlich zu vermehren und aus viel älterer Zeit, als die dort erwähnten Vorkommnisse. Ich halte dies jedoch nicht für erforderlich und wende mich spe- ciell zu Herın A. v. H. Derselbe sagt schon auf der ersten Seite seines Artikels: „Es steht fest, dass Turdus pilaris im vorigen Jahrhunderte en durchaus nordi- scher, respective nordöstlicher Brutvogel war.“ Hiernach scheint Herr M. v. H. der Ansicht —tOCR> 247 zu sein, dass T. pilaris im vorigen Jahrhundert nicht als Brutvogel in Deutschland lebte. Es liest nun wohl die Frage nahe: Wozu die grosse Mühe, einen feststehenden Satz zu erweisen? Und gelten dem Herrn M. v. H. die An- sichten Andersdenkender und die vielfachen Beobach- tungen derselben gar nichts ? Ist diese Schreibweise das Product ruhiger Naturbeobachtung? — Herr M. v. H. hat sich abgemüht, viele Daten über das Vor- kommen der Art zu sammeln. Das ist ja auch recht hübsch, aber was sollen alle diese Daten beweisen ? Der Vogel kommt hier oder da im östlichen Theile Deutschlands vor, ist schon seit langen Jahren vorge- kommen und von Diesem oder Jenem in irgend einem Jahre zuerst bemerkt worden. Dass die Art nicht längst zuvor dort gewesen sein könne, wird ganz unbe- rücksichtigt gelassen. (Schluss folgt.) Mythisch-historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. Eine Studie von Ernst Ritter von Dombrow ski. (Fortsetzung.) Die Sage vom Vogel Phönix!), wie er sich in | die Flammen stürzt und verjüngt aus ihnen hervorgeht, | wie er seine Jungen mit eigenem Blute speist und mit der Schlange in Streit geräth — dies ist allbe- kannt; dass aber im Mittelalter und später noch bis ins XVII. Jahrhundert in Folge jener erwähnten Ver- wirrung die Begriffe Phönix, Seeadler, Pelican und Wasserhuhn verschwammen und willkürlich einer für den anderen gesetzt wurden dies scheint noch Niemandem aufgetallen zu sein. Und dennoch ist es so, so unglaublich es auch scheinen mag. Ich habe jene Stelle aus Aristoteles, wo er von der Elternliebe des Seeadlers spricht, absichtlich wiedergegeben, da diese Sage ganz ähnlich dem My- thus vom Phönix ist und in gewissem Sinne auch mit den an den Pelikan und das Wasserhuhn geknüpften Erzählungen übereinstimmt; diese Uebereinstimmung, ursprünglich wohl durch Zufall herbeigeführt, ist die Seele alier folgenden Verwechsiungen. Schreiten wir inchronologischerReihenfolge vorwärts, so finden wir zuerst die Phönixsage auf einen Adler aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht den See-, sondern den Flussadler angewendet.) Es findet sich nämlich in dem zu Beginn des XII. Jahrhundertes verfassten Werke Phisiologus’) folgende Stelle: „So der ar alt wirdet. so swaerent im die uende- ren. dei ougen im tün chelent. so suochet er an den stunden einen chochen brunnen unde ulivget uon dem brunnen. ovf zuo dem sunnen. da brennet er sine uedere, in den brunne uellet er niedere. der im da zuo ist worden chunt. daztuot er danne dri stunt. !) Ueber den Phönix sind zu vergleichen : Herodot hist, lib. II. — Plin. hisf. nat. 1.X. e, 2. — Solinus Polyhist. — Plut. I. d. sanit.. — Albertus M. de an. I. 25. — Aldrov. Orn. 1. XII. ce. 28. Jonst. Apped. ce. III. 1. DEV: 2) Ich glaube ar mit Pandion haliaätus L. interpretiren zu sollen, da über ihn der Glaube herrschte, er zwinge seine Jungen in die Sorne zu sehen, und töte jene, die dies nicht vermöchten, s. Aristot. 1. e. IX. 34; hier lag daher eine Verwechslung mit dem Phönix näher als beim Seeadler. D. V, 3) Die einzige erhaltene Handschrift istim Besitse des kärnthne- rischen Geschichtsvereines; Karajan publieirte sie unter den Namen, „Ahd. Sprachdenkmale d. XII. Jhdts. Wien 1846. 80“, DaW so wirt er unde dar nach geschent“. Roll GT Er Dies ist die reine Phönixsage; auf fol, 97 b. der- selben Handschrift heisst es weiter: „So die iungen gewechsent. der alte unde ir muotir si erbizzent. da widir si stritent. unz si die iungen erbizzent. An dem dritten tage. so brichet div muotir ir siten mit grozzir chlage. daz bluot lat sie lovffen ubir dei iungen. so werdent si gesunt.“ Endlich müssen wir aus dem genannten Werke noch eine auf fol. 98. b. enthaltene Stelle über die Fulica heranziehen, wo es heisst: „Ein uogil heizzet fulica und ist furnunftig sa. unde ist verre wizzigir. danne uogil andir. Div fulica izzet niht uleisches.“ Ich war eifrigst bemüht, in der alt- und mittel- hochdeutschen Literatur weitere Belege für dieses merkwürdige Ineinanderfliessen anfangs verschiedener Vogelsagen zu finden und theile nachstehend meine diesfälligen Forschungsergebnisse mit, wobei ich die vorstehenden Citate der Kürze halber mit I, II und Ill bezeichne. Zu I fand ich keinen weiteren Beleg; das Sich- selbstverbrennen ist stets nur vom Phönix erzählt; dagegen stehen mit Il viele Partieen im engen Zusammenhange, ebenso findet sich, III wiederholt der Grundidee nach, welche von Plinius stammt, wei- ter ausgeführt. Zu II führe ich an: Phisiologus. Cod. ms. Vindob. no. 2721, XII. Jhdt. fol. 152 r. „Phisiologus zellit daz der sisegoum sine iungen uil harte minne. So diu iungen wahsen beginnent so bizze unt si den alten sisegovm unt ir muotir. dar widere bizzent si vnze sie die iungen irbizzent. An dem dritten tage. so briechet diu müter ir situm. unt lazzet daz blüt lovffen uber diu iungen. so werdent si lebentik unt gesunt.* oo. Vridank, Hrsg. v. Grimm, p. 145 v.3—10: „Ein vogel heizet pellicänus, der zuchet sine jungen sus: geiunget. a re A rl 7 u Pu 1 Fe a a ad EI med sin herzebluot er in git ezzen unz er töt gelit. der selbe vogel gelichet ist üf den gnaedigen Krist, der ouch den bittern töt leit durch siniu kint die kristenheit.* Wolframv. Eschenbachs Parzival, hrsg. v. Lachmann, c. 482, v. 11—22: „Dö was dem sper niht alsus, ein vogel heizt pellicänus: swenne der fruht gewinnet, alze söre er die minnet: in twinget siner triwe gelust, daz er bizet durch sin selbe brust, und laetz bluot den iungen in den munt: er stirbet an der selben stunt, do gewunnen wir des vogels bluot, ob uns sin triwe waere guot und strichens an die wunden so wir beste kunden.“ Conradv. Würzburg, Goldene Schmiede v. 470 fl.: „Man sol dich!) vür daz himilnest bezeichenlichen nimer hän, dä der vogel pelicän üz und in vil schöne vloue, der bluot üz sinem herzen soue,* Derselbe ineinem Minnelied, abgedr. in Manesses Sammlung Ill. 201 b: „Du tet alsam der pellieän, der sich wil geriwen län swas siner friute wirt getän: der machet lebende siniu kint, diu mit sinem bluote sint erkiket schiere an underbint.*“ Anonymes „Beispiel“ a, d. XIV. Jhdt,, abgedr. inLassberg’s Altdeutschem Lieder- saal, III, 453 no. cexliii, v. 1—9.: „Dü natur ain vogel hat, der ob sinen kinden stat und ertiktz mit sinem bluot, das er selb sterben tuot von dem pluot daz von jin vluezet, daz sin kint durch leben nueset, dem ist jeder man gelich, der sin kint wil machen rich mit dem werworchten bösen guot. . . ..* Diese Stellen zeigen einerseits von der stufen- weisen Steigerung der Sage bis zu dem Punkte, wo der Vogel zum Opfer seiner Elternliebe wird, anderer- seits bieten sie ein Zeugniss für die weite Verbreitung dieses Glaubens, der dieselbe wohl in erster Linie der Vorliebe zu einer mystischen oder geistlichen Deutung des Thierlebens verdankt, wie sie mehr oder weniger bei allen Autoren des Mittelalters zu finden ist. Bedenken gegen meine früher ausgesprochenen Ansichten könnte der Umstand erregen, dass in all’ diesen Citaten stets der „Pelikan“ genannt ist; um diesfällige Zweifel zu zerstreuen will ich aus dem mir zur Verfügung stehenden Materiale’) noch zwei Par- 4%) D. h. Maria. D.2Vz 5) Die hier mitgetheilten Stellen bilden nur eine Blüthen- lese desselben; namentlich verweise ich noch auf ein Lied des Marners in der Maness. Sammlung II. 176 b. und Grimm, Altd. Wälder, II. 204. DW, I die Bedeutung des tieen schwankende, willkürlich gesetzte Wortes Pelikan zu kennzeichnen. Die erste dieser Stellen findet sich in dem berühmten „Buche der Natur“, verfasst im Jahre 1379, und ist hier im Texte der Ed. J. Augspurg 1475 fol. wiedergegeben: „Pellicanus heyszt nach der eygenschafft der latin ein growhatel, wann Augustinus un ysidorus sprechent hab grofar federn. Der vogel hat die art daz er gerne wonet in egipten land bey den wasser daz nilus heysst. Der vogel scherezt mit sein kynd- lin von grosser lieb die er zu in hat un in den spil rament im die kyndlyn die augen der von wirt er erezürnet un tött sy. darnach ezeücht er sein feder ab un trauret ser umb sy und schlecht seyn prust mit seinem schnabel biss daz blut darauß fleüsst un be- sprengt die kynd da mit un macht sy wider lebentig. Aber ander meyster sprechent, daz der vogel sein plut vergiess umb seine kyndlin wann sy verseret werden von einer schlangen die jn läg setzet. Es seynd ezweyerley pellican, daz ein ıst ein wasser vogel un lebt der visch, daz ander ist ein land vogel un lebt der schlangen"). Der pellicanus lebt von der milch des eocodrillen un wirt der von speisst, was aber ein eocodrill sey daz wirt man sagen von den mörwun- dern. wann das tier ist so reich an milch daz es die auss wirfft in die psicz oder in die hylin un darumb follget im der pellican all ezeit nach.“ „Etlich meyster sprechent daz er darumb pelli- canus heisst ze latin: wann so sein haut ab seinen fleysch geezogen wirt, so ist sye gestymt recht sam sy sing’) der vogel ist mag wann als die meysten sprechent, was er essens in seyn gedärm nympt das get alles ungekochet von im un darumb hat er wenig seysste, Bey dem pellican verstee ich unsern herren ihm Christum. der kam in unser ellend ze scherzen mit uns ausz dem obern tron der hymel mit grossen ezey- chen die er tet in moyzes persson in egypten land in dem roten mör unnd in der wüste. da raumeten im in den werken der gotheyt unser altväter die augen daz ist der über natürlichen werken, die got allein vermag. da verschmächten sy in seynen grossen werken un beteten ein kalb an gemachet von Silber un sündeten auch mit andern grossen dingen vor un nach unz an die ezeit daz got mensch ward. In der selben ezeyt waren die kynd des edlen pellicans, das ist gotes, ze tod geschlahen von im, also daz sy ymmer mussten lei- den in dem fegfeur wie gros reiv sy heten umb ir sünd unz daz der pellican cristus gotes eingeborenen sun mensch ward auss der reinen keuschen taw der ezarten rosen marie und sein leichnam ofnet mit dem fluss seines rosenfarben plutes in der marter die waret mit einer un der andern unez an der dritten tag daz er von dem tod erstund. also macht er seyn kynd wyder lebentig. der pellican ist ezweyerley. der ein ist ein wasser vogel un lebt in dem wasser der weyssheit, daz ist die genad, die da fleüsst von dem brunnen der gotheyt un lebet der visch, die in dem wasser fliessend, das seind die heiligen ler der götlichen geschrifft. die selben wasser vogel seind die heiligen lerer die er- herausgreifen, die geeignet sein dürften, 6) Dieselbe Theilung der Art findet sich in derschon erwähnten Stelle des Cod. ms. Vindob. no. 2400, wo es heisst: Onocrotalus. hortumil. greei vocant rostro longo. quorum duo genera sunf. unum aquatile aliud solitudinis. DaVz *) Pellicanus von pellis— Haut, Fell und canere = singen; etymologisch lässt sich gegen diese Deduction nichts einwenden, doch ist mir über die ihr zu Grunde liegende Fabel nichts Näheres bekannt geworden. D. V.\ Dil at u Fe ee leucht werdend von dem heiligen geyst in der göt- lichen geschrift. die gotes stat verwesent auff ertreich und seind sein recht siezer über ze pünden un ze lassen, als die pfaffen die loblich priester seind. der ander pellican ist ein land vogel, der lebt der schlan- gen. daz ist die - weltliche ritterschafft, die lebt auf dem land des weltlichen wesens un lebt der schlan- RIES 249 gen. daz ist des schäczens und des czünses dieser weltlichen ezierd. Bey den czweyen pellicanen ver- steen wir die ezwey schwert der heyligen christenheyt das geystlich und das weltlich yedoch ist daz geystlich fern über das weltlich als des menschen sel ist über den leichnam un als die sunn ist über den mon.“ (Schluss folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Vorsitzender Schrenck: Dr. hat das Wort. Antrag Palacky. „Die Tödtung von Vögeln und das Ausnehmen ihrer Eier ist verboten. Die Gesetzgebungen der ein- zelnen Staaten bestimmen die Ausnahmen hievon, ins- besondere: a) was die Raubvögel und die der Fischerei schäd- lichen Vögel betrifft, b) was die jagdbaren Vögel betrifft, c) was die übermässig vorhandenen, wenn nicht sonst d) Vv Palacky nützlichen Vögel betrifft, was die Schonung während der Brutzeit überhaupt betrifft.“ Meine Herren, was sollen die Vogelschutzgesetze welche die grosse Zahl der ständigen Vögel nicht betrifft, wenn sie eingeführt sind, an bestehenden Gesetzen derogi- ren. In Ländern, die gar kein Gesetz darüber haben, z. B. im Orient, dürfte, nach diesem Gesetze beispielsweise Neophron perenopterus getödtet werden, weıl er ein Standvogel ist. Meine Herren, ehe ich dafür stimmen werde, möchte ich lieber bitten, dass wir nichts be- schliessen, als etwas in so undeutlicher Fassung. Ich glaube, die Standvögel sind ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger als die Zugvögel und jedes Gesetz sollte sich auf beide beziehen. Darum habe ich diese Form des Antrages gewählt. In einer Commission zur Bestimmung der Schonzeit hatte ich mir alle Mühe gegeben, da ich auch etwas Meteorologe bin, irgendwie eine Grenze zu finden, wo man bei unserem Klima die Schonzeit hineinbringen könnte. Ich muss gestehen, es ist mir nicht gelungen. Diese Bestimmungen zu fixiren, möchte ich deshalb, meine Herren, den einzelnen Gesetzgebungen überlassen. Wenn wir bezüglich der jagdbaren Vögel etwas schaffen wollen, was in den verschiedenen Gesetzgebungen durchkommen soll, so dürfen wir diese nicht unnütz erschweren. Wenn wir unsere Bestimmungen in directer Collision mit den Jagdgesetzen der einzelnen Länder stellen, so haben wir im vorhinein nicht viel Aussicht. Deshalb sind diese Ausnahmsbestimmungen den einzelnen Jagdgesetzen zu überlassen. Der Grundsatz also, von dem ich ausge- gangen bin ist: lieber weniger, aber sicher, als unsicher und in unklarer Fassung. Es hat der schweizerische Verein sehr gut darauf hingewiesen, dass die Conven- tion zwischen Oesterreich und der Schweiz sehr gutist, aber nicht ausgeführt wird, und diese ist präciser als das, was jetzt vorgeschlagen wurde. (LebhafterBeifall.) Herr Zeller: Nachdem ein eigenes Comite zur Berathung gewählt wurde, zur Berathung eines Ent- wurfes, glaubte man jedenfalls, nachdem so illustre Persönlichkeiten diesem Comite angehören, dass wir einen klaren Entwurf erhalten würden. Ich würde zuerst wünschen, dass nicht nur in deutscher, sondern auch in französischer Sprache der Entwurf vorgelegt werde. Doch die Art und Weise der Zusammenstellung vom Jagd- und Vogelschutzgesetz war mir nicht ganz klar und ich kann sagen, dass wir etwas vorgebracht haben, welches in den jetzt bestehenden Staatsgesetzen eine Verwirrung hervorbringt, nachdem doch in den meisten civilisirten europäischen Staaten Gesetze bestehen, welche, wenn sie nur gehandhabt werden, verhältniss- mässig ganz gut sind. Ich würde doch bitten, dass die- jenigen Herren, welche dem Comite angehören, Einen aus der Mitte wählen, um in erster Linie zu motiviren, warum beide Gesetze zusammengestellt werden. Im Uebrigen schliese ich mich der Ansicht des Herrn Dr. Palacky an, welcher sagt, dass wir lieber etwas weniger Exactes berathen als Vieles und Allgemeines besprechen, weil wir de facto dadurch Etwas gewinnen, wonach der Ornithologen-Congress strebt. (Lebhafter Beifall.) Baron v. Homeyer: Ich wollte nur eine kurze Mittheilung machen, die mir soeben gemacht worden ist, dass nämlich in Japan ein Gesetz besteht, welches besagt, dass in der Zeit vom 15. März bis 15. August kein Vogel geschossen werden darf. Wir sehen daraus, dass auch aussereuropäische Staaten die Vogelschutzfrage in Behandlung gezogen hahen. Vorsitzender v. Schrenck: Da der Vertreter von Japan, Herr Kiyo-o Hongma, hier anwesend ist so möchte ich fragen, ob er uns darüber näher Auf- schluss geben möchte. Herr Kiyo-o Hongma: Ich kann leider im Augenblicke keinen näheren Aufschluss geben, doch werde ich mir erlauben, dieses später zu thun. Herr Kermeni@: Ich war sehr erstaunt, als ich den Entwurf gelesen habe. Es existiren internatio- nale Vereinbarungen, welche mehr enthalten als dieser Entwurf. Ich erlaube mir noch auf Einiges aufmerksam zu machen. In erster Linie möchte ich aussetzen, dass der Fang während einer Zeitperiode gestattet ist, während der anderen jedoch nicht. In den Conventio- nen vom Jahre 1871 und vom Jahre 1875 werden | ausdrücklich die Fangarten bestimmt und es wird auf die Gesetze der Humanität Rücksicht genommen. Ich werde mir erlauben, folgendes Amendement zu stellen, welches der aufkommenden Ansicht entgegen zu treten hätte, dass in jener Zeit, wo der Fang gestattet ist, derselbe mit allen Mitteln und auf jede Weise gestattet wäre. Das Amendement lautet ungefähr: „Der Fang mit Schlingen und mit Anwendung von betäubenden Substanzen oder mit geblendeten SER Y,D AAN Lockvögeln ist untersagt.“ Aehnliches ist auch in jener Convention enthalten. Ich will mir erlauben, als weiteres Amendement zu Punkt I vorzuschlagen: „die Sammlung von Nestern ist wesentlich auf wissenschaftliche Zwecke zu be- schränken.“ Es würde dadurch der Sammelwuth ein Hemmschuh entgegengesetzt werden. Ferner möchte ich mir erlauben, ausgehend von den Protokollen der Jahre 1875 und 1871, durch andere Amendements berechtigten Wünschen Rechnung zu tragen. „Die An- lage und Erhaltung sogenannter Vogelgehölze und Vogelbäume erscheint wünschenswerth.“ Erlauben Sie mir auf die Bemerkung des Herrn von Homeyer zu verweisen, dass die Nistgelegenheiten und Brut- plätze heutzutage ganz verschwinden. Es wäre sehr an- gezeigt, in einer solchen internationalen Vereinbarung auch darauf Rücksicht zu nehmen, und zwar aus dem Grunde, weil ich weiss, dass in einem deutschen Staat, ich weiss nicht in welchem vielleicht wird der Herr Dr. Russ sich dessen erinnern — gesetzliche Vorsorge diesbezüglich getroffen wurde, und weil im vorigen Jahre auf dem internationalen Thierschutz- Congresse diese Angelegenheit behandelt wurde, Dann erlaube ich. mir, noch folgendes Amendement zu stellen: „Die grausame Behandlung exotischer Vögel bei dem gegenwärtigen Massenimporte nach Europa ist aus humanitären Gründen hintanzuhalten.*“ Was den ersten Punkt des gestellten Antrages anlangt, erlaube ich mir, mich der Meinung des Herrn Dr. Russ anzuschliessen, indem ich durchaus nicht mit der im Entwurfe fixirten Schonzeit einverstanden bin. Die normale Festsetzung einer solchen Zeit ist nicht möglich, weil die Bedürfnisse der einzelnen Län- der und die localen Verhältnisse verschieden sind, Daher soll diese Festsetzung der localen Gesetzgebung überlassen bleiben. Dr. Pollen: Ich bedauere sehr, dass wir zu viel in’s Detail eingehen. Die Details sind seit 20 Jahren und länger auch schon durch die verschiedenen Staaten in den Gesetzen festgestellt worden. Das sind Fragen, die wir mit vollem Rechte den Regierungen und den einzelnen Behörden überlassen können, Was wollen wir denn? Wir wollen eine internationale Gesetzgebung; die natio- nale Gesetzgebung ist den verschiedenen Staaten über- lassen. Und wenn wir noch 20 Jahre reden würden, so wollte immer jeder Mensch seine eigene Stimme hören, gerade so wie es die Vögel thun. (Bravo! Bravo! Allgemeine Heiterkeit.) Und ich glaube, dass alle Mitglieder des Congresses ihre Stimme erschallen lassen, um sie selbst zu hören. Man kann in kurzer Zeit so viel sprechen und so viel sagen, und wir sollten nicht mehr sagen. Und wenn wir etwas praktisch und factisch zusammenfassen wollen, so sollte diese Zu- sammenfassung sich eben auf allgemeine Punkte be- | ziehen. Beschränken wir uns also jetzt in unseren An- trägen. Die ornithologischen Fragen wurden vom wissen- schaftlichen und Jagdstndpunkte aus genügend bespro- chen. Die Ornithologie, meine Herren ist, wie alle Zweige der Naturwissenschaften, eine exacte Wissenschaft, und es wäre traurig, wenn wir ÖOrnithologen uns nicht einigen könnten, Ich hoffe also, dass wir uns enthalten werden, locale Fragen mit hereinzuziehen. (Beifall.) Dr. Russ: Wenn ich mir erlaube, auf einige Bemerkungen der geehrten Herren Vorredner einzu- gehen, so muss ich zunächst gegen die Aufzählung der Fangvorrichtungen mich aussprechen. Die Aufzählung derselben in einem Gesetze mit internationaler Be- | haben. deutung ist unmöglich, und im Wesentlichen ist ja an dieser Unmöglichkeit der Aufzählung die Convention zwischen ÖOesterreich-Ungarn und Italien gescheitert. Die übrigen Länder konnten sich eben der Aufzählung dieser Fangvorrichtungen nicht anschliessen. Die einen waren aufgezählt, die anderen nicht. Wenn wir also kurz und präeis sagen, „der Fang ist verboten‘, so brauchen wir weiter nichts. Einige Herren Vorredner waren so enttäuscht über die Resultate der Commissions-Berathungen. Sie hatten gemeint besonders der Herr Zeller, nach der Commissions-Berathung würde ein kurzer, knapper, vollständiger Antrag vorgelegt werden. Ja, meine Herren, das war eben nicht möglich. Sie dürfen nicht denken, dass die beiden hier aufgestellten Punkte Alles sind, was die Commission erreichen wollte, sondern es ist eben das, was sie erreichen konnte. Es ist in der Commission unendlich viel gesprochen werden, aber aus dem ganzen kreissenden Berge ist nur die Maus hervorgekommen, und auf dem Wenigen, was wir er- reicht, sollten wir nun weiter aufbauen, aber es geht auch’nıcht = Vorsitzender v. Schrenck: Ich bitte den Herrn Redner, bei der Sache zu bleiben. Dr. Russ (fortfahrend): Ich erlaube mir daher, folgenden Antrag zu stellen: In Anbetracht des Um- standes, dass wir das ganze Thema in der uns so kurz zu- gemessenen Zeit nicht bewältigen können, beantrage ich, eine permannente Commission einzusetzen, die zum nächsten internationalen Ornithologen-Congress oder zu einer anderen Zeit einen bestimmt, präeis und klar ausgearbeiteten Entwurf uns vorlegen soll. Ich glaube, dies ist das Einzige, was wir auf diesem Congresse be- schliessem können, Bachner: Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass nach russischem Jagdgesetz es überhaupt das ganze Jahr verboten ist, Singvögel und Insecten- fresser zu schiessen; ausserdlem vom 15. Februar bis 1. August noch die Auerhähne, Birkhähne, Rebhühner u. s. w. Ich möchte nur dieses in Erinnerung bringen. Professor Dr. Borggreve: Ich muss mich zu- nächst gegen eine Einwendung wenden, die von drei Seiten gemacht worden ist, dass nämlich einzelne Län- der bereits weitgehende Schongesetze haben. Die Fassung, die von Allen der Hauptsache nach aeceptirt worden ist, geht aber nur dahin, in der ersten Hälfte des Kalenderjahres eine Schonung zu erreichen. Weitergehende Schonungen in den einzelnen Ländern werden ja aber in keiner Weise dadurch alterirt. Es wurde z. B. aufmerksam gemacht, dass in Russland eine weitergehende Schonung bestehe. Einer solehen steht ja gar nichts im Wege! Wir wollen hier nur ein Mimimum erreichen, und sehen es mit Freude, wenn einzelne Länder weiter gehen. In Bezug auf Italien wurde der Einwand erhoben, dass auch diese minimale Schonzeit nicht durchführbar wäre. In ganz gleichem Sinne könnte ich anführen, dass Norddeutschland auch nur sehr ungern auf Schnepfen-, Beeassinen- und Enten- jagd im Frühjahr verzichten würde und sich nur bei vollständig gesicherter Reeiprocität dazu verstehen kann. Ja, meine Herren, im Frühjahre muss sich, wenn etwas erreicht werden soll, jede Nation einige Opfer auferlegen. Es kommt also darauf an, dass in dieser Beziehung die Schonung allen Ländern gleich- mässig zugemuthet wird, und dass dann alle Länder auch einen gleichen Vortheil davon Es handelt sich für uns nur darum, das Minimum zu bestimmen, welches vielleicht von allen Ländern angenommen werden kann. Dann, meine Herren, möchte ich zur Motivirung meiner Erklärung noch besonders betonen, dass es absolut nothwendig ist, dass wir zunächst eine Regierung — und ich halte in dieser Beziehung die österreichische für die ge- eigneteste — bitten, sich der Sache anzunehmen und sich an die übrigen Regierungen zu wenden, da sonst, wenn wir nieht eine engagiren, sich vielleicht keine veran- lasst sieht, in der Sache vorzugehen. Wir müssen uns 251 nachher zu einem Erfolg führt, hängt von anderen Umständen ab, denn wir haben in Europa meist be- schränkte Monarchien; diese können zwar Vorlagen einbringen, ob aber das Parlament darauf eingehen will, ist eine Frage, für welche keine Regierung die Garantie geben kann, Ich möchte ferner auch bitten, die sogenannte Thierschutzfrage im eminenten Sinne des Wortes nicht mit hineinzuziehen. Ich kann keinen Grund einsehen, weshalb der Fuchs z. B. bei den gewöhnlich- sten Fangarten desselben mehr der Grausamkeit aus- an diejenigen Regierungen wenden, die zunächst dazu gesetzt werden darf als andere Thiere. geeignet sind, die Frage in Fluss zu bringen. Ob dies (Wontentzune elek) ERICH Nucifraga earyocatactes, L. beobachtete ich heute in emem Exemplare unfern des sogenannten Stadlauerwassers im Prater, glaube auch kurz darauf noch ein zweites bemerkt zu haben. Der beobachtete Tannenhäher schien keineswegs von einer Reise ermüdet, war im Gegentheile aussergewöhnlich scheu. — Heute sind auch im Prater (Winterhafen) die ersten Glaucion elangula L., zwei 5, eingetroffen. Am 3. November d. J. zogen zwischen 4 bis 5 Uhr Morgens bei schwachem Nordwind etwa eine Stunde hindurch grosse Schaaren von Alauda arvensis, L., in bedeutender Höhe direct von Nord gegen Süd; in derselben Richtung um 11 Uhr Vormittags 13 und | | | RIES N 1 Vanellus eristatus, L. Ebenso kamen den ganzen Tag über in allen Theilen der Donauauen von Wien bis Orth unzählbare Mengen von Turdus pilaris, L. und Pyrrhula europaea, Vieill, an, nicht ermüdet; ersterer war bereits seit 25. October, aber nur einzeln zu beobachten. Ferner trafen an diesem Tage sieben Sehoenieola schoenielus, L. vollends ermattet ein, ein Larus fuscus, L. beobachtet. — Ueberhaupt war hier der 3. November weitaus der stärkste Zugtag der \ Herbstsaison. Wien, am 8. November 1885. Robert R. v. Dombrowski. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica, welche in den westlichen Pyrenäen vorkommen. (Nach Howard Saunders. — Ibis, October 1884, p. 365— 392.) (Fortsetzung.) Id. montanus L. Gemein und mehrörtlich; im Winter und ersten Frühjahr viele in den kleinen Gär- ten und auf Bäumen bei St. Jean de Luz; sucht sein Futter auf den Strassen wie Passer domest. Fringilla nivalis L. Selten in den Thälern; Ende Februar unter dem Somport (5000 Fuss) kurz vor star- kem Schneefall. Fringilla eoelebs L. Gemeiner Standvogel. Id. montifringilla L. Im Winter und auf Zug nordwärts im Februar; einige wenige im Sommer, viel- leicht in den höheren Wäldern brütend. Id. cannabina L. Theilweise Standvogel, im Winter ziemlich gemein, Id. rufescens Vieill. Im März frisch eingefangen. Id. montium L. Im März frisch eingefangen. Pyrrhula vulgaris L. Im Februar und März nicht selten in Navarra und in den Basken-Provinzen. Loxia eurvirostra L. April, in den hohen Wäl- dern von Irati, wahrscheinlich brütend. Emberiza miliaria L. März, in Pyrenäen. Id. eitrinella L. Basken-Provinzen im Winter; im März zahlreich um Val d’Aspe und im November in den Ost-Pyrenäen. Id. eirlus L. Gemein um St. Jean de Luz vom December bis April, am 10. März in Menge in einem kleinen Garten und in den Strassen in Gesellschaft der Sperlinge. Id. hortulana L. Auf Zug um Argeles, 23. März, von plötzlichem Schneefall überrascht. Id. eia L. Standvogel in den unteren Pyrenäen, scheint die zahlreichste Art seiner Gattung. den unteren Id. schoenielus L. Kleine Schaaren am 7. Februar um St. Jean de Luz, die Männchen im vollen Braut- | kleide. Alauda arvensis L. Den ganzen Winter hindurch in den Basken-Provinzen, im März zahllose Züge nach Norden. Id. arborea L. Zu derselben Zeit viel seltener, Id. eristata L. Einige an den Strassen und Fuss- pfaden um St. Jean de Luz am 6. Februar; gemein in den Ost-Pyrenäen im November. Melanocorypha ealandra L. Ende März in kleiner Zahl bei St. Jean de Luz; in Navarra früher und häufiger. Sturnus vulgaris L. Gemein. Fregilus graculus L. Bei la Rhune gegen Sare und in einigen Theilen von Navarra häufig, auch in vielen Theilen der höheren Pyrenäen; Colonien ober Pierrefitte und nahe an St. Sauveur. Pyrrhocorax alpinus Vieill. In Val d’Aspe und weiter ostwärts sehr gemein; lebt meist in grösserer Höhe als Fregilus graeulus; mit diesem zu- gleich in den Schluchten von Corsavi und unter dem Canigon in den Ost-Pyrenäen. . Garrulus glandarius L. Sehr gemeiner Standvogel in Waldgegenden, Eee Corvus piea L. Auf der französischen Seite in Menge, Nist-Öolonien am Adour; auf der spanischen Seite selten. Id. corone L. Häufig in den unteren Pyrenäen ‚ und im Val d’Aspe. Im Winter um St. Jean de Luz eines beinahe schwarz mit grauem Id. cornix L. ziemlich gemein; 252 Halsband, ein anderes, auf demselben Baume, ein sehr | hellfarbiges. | Id. frugilegus L. In Menge im Winter auf der französischen Seite; im Frühjahr 1882, nicht in Na- varra, wo der Boden sehr ausgetrocknet war. Id. corax L. Ueberall. Pieus major L. Zweimal in den Basken-Provinzen. Id. viridis L. Gemein, am meisten um Pau. Jynx torquilla L. Am 26. März sehr lärmend in den Kastanien-Wäldern ausser Argeles. Alcedo ispida L. An Flüssen und Bergströmen nicht selten. Upupa epops L. Der erste an der Strasse bei | der Bidassoa am 23. März. Cueulus canorus L. Bei St. Jean de Luz zuerst gehört am 15. April. Asio aceipitrinus Pall. Bei Bagneres de Bigorre, 27. März 1882 Surnia aluco L. Navarra. Scops Gin Scop. November 1876, am Fusse der Ost-Pyrenäien, wo viele Oelbäume; scheint Stand- vogel. Bubo maximus L. Ueberall. Nistet sehr früh; vollbetiederte Junge im März; sein Fleisch soll wobl- schmeckend sein. Athene noetua Retz. Ziemlich gemeiner Stand- vogel; bei St. Jean de Luz gehört im März. Athene passerina L. Ost-Pyrenäen. Strix flammea L. Ueberall, Gyps fulvus Gm. Gemein und in Colonien in den West Pyrenäen auf der spanischen Seite, seltener auf der französischen Seite; geht stark, in Schaaren bis 70 Stück, auf frisch geworfene Lämmer; soll gegen Ende Februar Eier legen. Vultur monachus L. Selten in den West-Pyre- näen, häufig auf der spanischen Seite, von wo er in die Central- und Ost-Pyrenäen kömmt; soll Ende Januar in Felsen horsten, in Spanien auf hohen Bäumen und nicht vor März oder April Eier legen. Neophron perenopterus L. Am S. März bei Les Trois Couronnes, gepaart; überall in den Pyrenäen, vom Frühjahre bis in den Herbst. Gypaätus barbatus L. Oefter gesehen in den Ber- gen zwischen La Rhune und Navarra; horstet in allen ihm passenden Felsen; am 24. Februar am Pass von Gehört bei Roncesvalles in I FE I 1 a Lecumberry ein Paar im Fluge spielend; brütet in Süd-Spanien Ende Januar; in den Öst-Pyrenäen neuer- lich sehr selten. Cireus aeruginosus L. der unteren Pyrenäen. Id. eyaneus L. Von 8. März an häufig an Flüssen und Berglehnen bis 3000 Fuss Höhe. Buteo vulgaris L. Scheint Standvogel , überall, bis 4000 Fuss Meereshöhe. Archibuteo lagopus Brünn. Einmal bei St. Jean de Luz, von der spanischen Seite kommend; schien ermüdet. Aquila pennata Gm. Februar und April in Wäl- dern auf der spanischen Seite hei Roncesvalles; hor- In allen offenen Thälern ‚ stet in den Wäldern auf beiden Seiten der Pyrenäen. Id. elauga Pall. waldeten Bergen. Id. ehrysaätus L. Auf der spanischen Seite, wo es viel Wild gibt, nicht selten, auf der französischen sehr selten. Haliaötus albieilla L. Mit unreifem Gefieder mehr- mal über der Bucht von St. Jean de Luz; einer ober der Citadelle auf Monte Orgullo kreisend und nach Abfällen suchend. Cireaötus gallieus 6m. beiden Seiten der Grenze. Aquila Bonellii Vieill. Zweimal bei St. Jean de Luz; in den Öst-Pyrenäen, wo viele, von Wasservögeln besuchte Teiche sind, nicht selten. Aceipiter nisus L. Gemeiner Standvogel. Milvus ietinus Sav. Ueberall, bei St. Jean de Luz der bemerkbarste Raubvogel. Id. migrans Boddl. Am 15. März bei Bayonne; bleibt bis October. Pernis apivorus L. Auf Zug zahlreich ; Frühlings- zug 10. bis 15. Mai; brütet auf der französischen Seite. Falco peregrinus L. Oefter gesehen; am 10. März bei seinem Horste in La Rhune. Hypotriorchis aesalon Gm. und Frühjahre. Tinnuneulus alaudarius L. Ueberall gemein. Pandion haliaötus L. Zweimal auf Fischfang in der Bucht von St. Jean de Luz. Carbo cormoranus L. Gemein an der Küste bis Biarritz. (Schluss folgt.) Ziemlich gemein auf allen be- In niederen Wäldern an Mehrmal im Winter Literarisches. Dr. A. B. Meyer. Notornis Hochstetteri Meyer (Zeitschrift für gesammte Ornithologie 1885.) P. 45, | Tafel 1. | Der Verfasser gibt die Beschreibung der von ihm | unterschiedenen, auf der Südinsel Neuseeland’s heimi- schen Art Notornis Hochstetteri, zu welcher, seiner Ansicht nach, auch die beiden, im britischen Museum | befindlichen Exemplare gehören dürften. Eine schöne Abbildung begleitet den interessanten Aufsatz, K. G. Henke. Ueber selten vorkommende Vögel (ebenda 1885.) Tafel III, IV, Dieser Artikel behandelt einen merkwürdigen | Bastard von Schnee- und Birkhuhn, sowie ein Exem- | plar von Anser ruficollis, dessen Gefieder von dem normalen abweicht und eine Varietät, möglicherweise | auch das Sommerkleid darstellen dürfte. Beide Vögel sind schön abgebildet. A. Dubois. Revue critique des oiseaux de la famille des Bueerotides. (Extrait du Bulletin du Musee Royale d’Histoire naturelle de Belgique Tome III. 1884 mit 2 Tafeln.) Eine vorzügliche Uebersicht der Familie der Horn- vögel mit Beschreibungen sämmtlicher Arten. Die ' systematische Anordnung erscheint auch sehr klar und naturgemäss. Als neue Art und Varietät werden auf- gestellt: Buceros leucopygius aus dem Nyam-Nyam- lande und B. nasutus var. dubia vom Tanganikasee Abgebildet sind auf Tafel X, Fig. 1, Buceros leuco- pygius und Fig. 2, B. nasutus var. dubia (Kopf) und auf Tafel XI Buceros fistulator, var. —— HOSE —— sg Gäste aus der Ferne. Do ı os Von @. Abrahams. (Fortsetzung.) Die Körpergrösse ist ungefähr die eines rothen Cardinals. Der Schnabel ist kurz, dick, conisch, an den Schneidekanten zusammengedrückt. Der Kopf ist mit einer aufrechtstehenden, leicht zurückgebogenen, aus zerschlissenen Federn bestehenden Holle geschmückt. Die Flügel sind mittelmässig lang (von der Schulter bis zur Spitze 9'2 cm). Nicht ausgeschnitten. Die erste Schwinge (4:5 cm) ist bedeutend kürzer als die übrigen Schwingen erster Ordnung (7'’5 em), welche unter sich von ungefähr gleicher Länge sind. Die Schwanzfedern sind gerade und steif, sehr lang und abgestuft. Die Schwanzfedern sind acht an der Zahl, die zwei mittelsten sind 15 bis 23 cm lang, die äusserste seitliche beider- seits nur 4 bis 6 cm. Der Tarsus ist 23 em. lang Der Halux kann ebensowohl nach vorn als nach hinten bewegt werden. Die mittelste Zehe ist 1'7 em lang, Nagel 0:9 em; innere Vorderzehe 1 em, Nagel 0.S cm, äussere Vorderzehe 1:05 cm, Nagel 0'7 cm; halux 0:6 cm, Nagel 0:6 cm. Die Färbung des Gefieders und der nackten Körpertheile ist wie folgt: Ober- schnabel am Grunde hell bläuliehgrau nach der Mitte zu in schwach bläulichweiss übergehend, das Spitzen- drittel ist hornschwarz. Unterschnabel weiss, schwach röthlichgelb an der Spitze. Nasenlöcher frei, oval. von schwärzlicher Haut umgeben. Nackter Augenkreis, vor und hinter dem Auge spitz zulaufend, dunkelgrau. Holle, Kopfseiten, Kehle tınd Hinterhals schwach röthlich braungrau nach dem Mantel zu in silbergrau über- gehend. Grosse und kleine Deckfedern silbergrau. Innenfahne graubraun, unterseits fahl graubraun mit schwarzbraunem Grunddrittel an der Innenfahne. Schaft oberseits dunkelbraun, unterseits schmutzig gelblichweiss. Unterseitige kleine Deckfedern schmutzig hell, gelblichgrau, grosse unterseitige Deckfedern braun- schwarz. Rücken schwarz mit weissem Bande längs des Rückgrats. Obere Schwanzdecken dunkel pflaum- farbig, Brust röthlich graubraun nach dem Bauche zu in Gelblichweiss übergehend. Seiten hell graubraun, bräun- 0.0. lichgelb nach dem Schwanze zu. Schwanzfedern ober- seits silbergrau, die zwei seitlichen schmutzigweiss, die zwei nächsten mit schmutzig weissem Saum am Grund- drittel der Aussenfahne. Schäfte braunschwarz, nur die der zwei mittelsten Schwanzfedern hellbraun am Grund- drittel. Unterseits sind die Schäfte bräunlichschwarz, nach der Wurzel zu in gelblichweiss übergehend. Aussen- und Innenfahnen unterseits Gelblichgrau. Lauf und Zehen karminroth, grau an der Sohle und hinteren Seite des Laufes. Nägel hornschwarz, Iris dunkel- braun. Das Weibehen ist genau so gefärbt, wie das Männchen, doch lässt es sich vom Männchen leicht durch seine geringere Grösse unterscheiden. In der Gefangenschaft verursacht die Verpflegung der Mausvögel wie die aller Fruchtfresser wohl etwas Mühe, aber die Vögelchen vergelten dies auch ihrem Pfleger durch ihr hübsches Aussehen und anmuthige Bewegungen. Ihr Futter besteht aus grossen Rosinen und besten gedörrten Feigen mit einem Messer fein gehackt, durcheinander gemengt und in einem Por- cellangefässe vorgesetzt. Ferner gekochte mehlige Kartoffeln auf einem Reibeisen gerieben und mit Eier- brot oder geriebenem Bisquit vermengt, so dass das Ganze eine krümelige, nicht schmierige Masse bildet, dies wird in einem besonderen Glas- oder Porcellan- gefässe gereicht. Auch gebe man Salatblätter und süsse Früchte aller Art. Mit der Wahl und dem Wechsel des Futters muss man sehr sorgfältig sein; matschige Feigen und Rosinen, sauer gewordene Kartoffeln oder unreife Früchte verursachen Entzündung der Ver- dauungsorgane und oft den Tod der Thiere. Der Käfig muss geräumig sein, damit sie sich die langen Schwanzfedern und Flügel nicht bestossen oder gar zerbrechen. Da über die Naturgeschichte der Maus- vögel noch so wenig bekannt ist, so würde ein erfolg- reicher Zuchtversuch für die Wissenschaft von grösstem Interesse sein. Es sei hiermit zu derartigen Versuchen aufgemuntert. (Schluss folgt.) Das Nest. Von Dr. P. Jouin. (Fortsetzung.) Mit den Korbfleehtern kommen wir zur Kategorie der Künstler unter den Vögeln, hauptsäch- lich was die kleinen Vögel anbetrifft. Die zur Ver- fertigung dieser Nester verwendeten Substanzen sind: Vegatabilische Fäden aller Art, Grashalme, Moose, Holzstückehen jeder Grösse u. s. w. — Die grossen Raubvögel und die grossen Schwimmvögel wenden an den Bau keine Kunst. Da sie von den anderen, die ihnen an Kraft nicht gleichkommen, Nichts zu fürchten haben, und da ihre Nester den Thieren des Festlandes gewöhnlich unzugänglich sind, begnügen sie sich damit, einen Haufen von Prügeln und Zweigen in roher Weise zu vereinigen, die flach auf den Boden gelegt werden und deren Hauptzweck der zu sein scheint, durch ihren stark erhöhten Rand eine Art Brustwehr her- | zustellen, welche verhindert, dass die Eier und später die Jungen aus dem Neste herausrollen. Die Nester der Elstern sind solider, weil sie aus mit einander ver- schränkten Holzstücken bestehen, die nicht leicht aus- einanderfallen, obgleich sie von unten gesehen, fast durch- siehtig sind. Der Schilfrohrsänger besitzt ein analoges Nest. Die echten Korbflechter aber bauen Nester nach Art der Körbe oder Reusen, welche die Gestalt einer Kugel, einer Kuppel, eines Bechers u. s. w. haben. — Ein in dieser Hinsicht ausserordentlich merk- würdiger Vogel ist der Travailleur, ein kleiner Sperlingsvogel vom Senegal, welcher sich sogar in Gefangenschaft mit einer von ihm selbst geflochtenen Hülle umgibt. Es geschieht dies so, dass er, sobald man ihn in den Käfig setzt, alle biegsamen Fäden, die er sich verschaffen kann, abwechselnd zwischen den Stäben des Käfiges durchzieht, und wenn man ihm 254 deren genug zur Verfügung stellt, zögert er nicht, seinen Käfig in einen wahrhaftigen Korb umzuwandeln, dessen Gerüste die Käfigstäbe: bilden, und dessen Einschläge kunstvoll angeordnet sind. Die Beutelmeise, und mit ihr gelangen wir zu den Webern, baut ein sackförmiges Nest, welches sie an einer Weide aufhängt; auf diese Art kann das Nest nur vom Baume aus erreicht werden, der Ast aber, der ihm zur Stütze dient, ist viel zu schwach, als dass irgend ein Feind sich auf denselban heraus- wagen würde. Der Baya, ein kleiner Vogel Indiens, macht es noch bessser, die Oeffnng seines gleichfalls aufgehäng- ten Nestes, liegt unten, so dass er selbst nicht anders, als fliegend zu demselben gelangen kann. — #908 Bi # SE al az Gewisse Vögel sind im Stande, mit einziger Beihilfe ihrer Krallen und ihres Schnabels, für den Bau ihres Nestes wahrhaftigen Filz herzustellen, den die Menschenhand nicht nachzumachen im Stande wäre, Das hübsche Nest des Stieglitzes gehört hieher. Man kaun bei dieser Gelegenheit hervorheben, dass dieser Vogel in jeder Beziehung einer der reizendsten ist, die wir besitzen; sein prächtiges Gefieder, sein an- genehmer Gesang, seine Zutraulichkeit, Alles ist an ihm liebenswürdig; sein Nest ist zierlichh, und aus diesen kleinen getüpfelten Eiern wird ein Gehecke ausschlüpfen, welches, im Gegensatze zu anderen Vögeln, das Nest nicht nach den ersten Ausflügen verlassen, sondern in erwachsenem Zustande en famille mit seinen Eltern darin leben wird. (Schluss folgt.) Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Man hätte dies aber nur in geringem Maasse zu bedauern, denn das Individuum, das nicht die Kraft hatte allein auszuschlüpfen, würde wahrsehein- lich nur ein unentwickeltes, kränkliches Individuum ohne Lebenskraft gewesen sein, das nur schwierig oder gar nicht aufzubringen gewesen wäre, und mehr als einen Verdruss bereitet hätte, Nach geschehener Ausschlüpfung verbleiben die Jungen 24 bis 36 Stunden unter ihrer Mutter, ohne zu fressen, oder vielmehr, ohne dass man ihnen Futter verabreicht; ihre Speisekammer liegt in ihnen selbst, und sie fasten darum nicht. Sie vollenden die Assi- milation des Eigelbes oder Dotters, das ihnen im Eie zur Nahrung diente, solange sie noch Embryonen waren. Sie bedürfen in diesem ersten Augenblicke ihres Daseins, wie wir soeben gesehen haben, nur der mütterlichen Wärme. Auf den meisten Maierhöfen pflegt man die Küchlein vom ersten Tage an ihrer Mutter zu über- lassen, welche sie ganz nach ihrem Belieben führt, wie es ihr gut dünkt. Ich bin kein Anhänger dieses Verfahrens, welches, wie ich glaube, viele Gefahren mit sich bringt; Junge, welche von der Mutter verwundet oder sogar erdrückt werden, die es nicht erwarten kann zu scharren und sich herumzutummeln. Ich pflege diesen schwächlichen Geschöpfen einige Tage der Ueberwachung zu widmen, und während der ersten Zeit unterziehe ich die Henne und die Küchlein dem Regime der Absonderung, welches man auch mit Erfolg bei der Aufzucht junger Fasanen und Rebhühner in Anwendung bringt. Die Installation geschieht in kleinen, in der Zuchtkammer, dielt bei den Kisten, die zum Brüten verwendet wurden, gelegenen Parquets. Diese ersteren sind vorn mit Schranken versehen, um die Zuchthenne gefangen zu halten. Die Parquets ruhen auf völlig trockenem, mit zerstossenem Kies untermengten Sand. Vor dieser Installation wird es gut sein, die Henne wie gewöhnlich wegzuheben, um sie fressen, sich ent- leeren und ein Staubbad nehmen zu lassen, um von ihrer Seite jede Verunreinigung und jede Bewegung der Ungeduld zu vermeiden. Während dieser Zeit werden die Kleinen unter einem kleinen Kissen warm gehalten. Sobald die Henne sich herumgetummelt hat — und dazu genügen 10 bis 15 Minuten, — setzt man sie in ihre Kiste, und übergibt ihr hierauf auf dem Auslaufe und nahe den Gitterstäben eines ihrer Jungen nach dem anderen; sie ruft dieselben, und sie laufen ihr zu. In diesem Augenblicke streut man in ihrem Bereiche, auf dass sie ihnen däs Fressen beibringe, ein wenig der im Vorhinein präparirten Paste aus. Die Küchlein, durch ihren Ruf angefeuert, zögern nicht, die Nahrung aufzupicken und selbst über ihren Aus- lauf hinzutrippeln. In den Bereich der Henne wird ein Gefäss voll frischen Wassers und mit Körnerfutter für ihren eigenen Gebrauch hingestellt. Diese ersten Vorkehrungen sind sehr lästig, aber es handelt sich bei denselben nur um die ersten zwei oder drei Tage, Vom dritten Tage an wissen die | jungen Zöglinge schon ganz genau, wie sie sich zu - verhalten haben, und man kann sie sammt ihrer Henne frei laufen lassen. Mein System der Einsperrung der Henne während der ersten Tage bietet, ausser der Hintanhaltung der Gefahren, denen die Jungen ausgetzt wären, noch den Vortheil, dieses leckere Thier daran zu verhindern, die für die zarte Jugend bestimmten Näschereien für sich selbst in Beschlag zu nehmen. Bei der künstlichen Glucke verschwinden diese Uebelstände, und die Vorzüge dieses Geräthes können gar nicht genug hervorgehoben werden. Ich will in wenigen Worten ausführen, worin die Wirksamkeit der Glucke besteht; hierauf will ich die Art und Weise angeben, in welcher man sie erwärmt, regulirt, und sie auf dem gehörigen Wärmegrade er- hält. Schliesslich werden wir sehen, in welcher Weise die jungen Küchlein die neuartige Mutter annehmen, wie sie sich in Bezug auf dieselbe benehmen u. s. w. Alles dies ist sehr einfach, und erfordert keine ausser- gewöhnliche Aufmerksamkeit, was ich zur Beruhigung vor Allem hervorhebe. Die Glucke, die ich in Händen habe, ist die Glucke von Lagrange. — Warum die Glucke La- grange’s lieber als eine andere? — Ganz einfach 255 darum, weil ich, als ich mir über die Arbeit dieses Die Zuchtkiste der letzteren besteht aus einem Apparates Rechenschaft gab, fand, dass er Punkt für | massiven Geräthe, aus einem Stücke, das in zwei Punkt dem Systeme entspricht, welches ich für die | verschieden grosse Abtheilungen getheilt ist: eine Aufzucht der Vögel des Hühnerhofes, der Jagd und | kleinere, welche die mit der Aufzucht betraute Henne der Vogelstube, während ihrer ersten Jugend, empfehle. _ durch Stäbe gefangen hält, und eine grössere, welche Dieses System unterscheidet sich von jenem | den Auslauf zum Herumtummeln der kleinen Zöglinge meiner Vorgänger in Folgendem: | bildet. (Fortsetzung folgt.) — IE Der Einfluss verschiedenen Geschlechtes bei der Vererbune. Es ist allen praktischen Züchtern wohl bekannt, | sicht auf das verschiedene Geschlecht der Eltern und dass bei der Kreuzung von zwei sehr versehiedenen | ihrer Jungen. Racen oder Varietäten derselben Art gewisse Eigen- Dr. Salter theilt mir diesbezüglich folgenden in- schaften auf die Nachkommenschaft eines bestimmten | teressanten Fall mit: „Ich habe,“ so schreibt er, Geschlechtes vererbt werden, während sich andere | „Kücken von einigen hellbraunen Dorking-Oochinhennen Merkmale auf das zweite Geschleeht übertragen. Diese | gezogen, welche mit einem wunderschönen goldsprenk- Erscheinung ist aber von grosser Bedeutung für alle | ligen Hamburger sich gepaart hatten. Alle alten Hennen jene Viehzüchter, die für den Markt arbeiten, denn es | haben weisse Füsse, während sie bei dem Hahne natür- ist durchaus nicht, wie man oft anzunehmen pflegt, | lich dunkelschieferfarbig sind. Ich erhielt von dieser ganz gleichgiltig, welchen Geschlechtes die Thiere der | Kreuzung sechsunddreissig Hühnchen, die nun bereits einen oder anderen von den beiden deutlich verschie- | so gross sind, dass man sie dem Geschlechte nach denen Racen sind, die man kreuzen will. Jedermann | unterscheiden kann. Ungefähr eine Hälfte sind Hähne, weiss, wie verschiedene Erfolge erzielt werden, wenn | die andere Hälfte Hennen und jeder junge Hahn hat man von zwei verschiedenen Arten Bastarde züchtet. | weisse Füsse, wie die Mutter, jede Henne schiefer- Sehr auffallend ist da dieser Unterschied bekanntlich | graue Füsse, wie der Vater, ohne eine einzige Aus- beim Maulesel und Maulthiere, von denen der erstere | nahme.“ eine Eselin und der andere eine Stute zur Mutter Dr. Salter spricht in seinem Briefe die Ver- hat. Die Verschiedenheiten sind natürlich nicht so | muthung aus, dass diese Erscheinung keine zufällige gross, wenn Racen, als wie wenn Arten gekreuzt werden, | sein könne. Jedenfalls zeigt dieser einzelne Versuch, sie sind aber für einen aufmerksamen Beobachter immer- | dass der Einfluss eines der Eltern bei der Nachkom- hin kenntlich. Ich fand beispielsweise bei einem Kreu- menschaft, welche dem diesen entgegengesetzten Ge- zungsversuche, den ich zur Erzielung von Tafelgeflügel | schlechte angehört, sich geltend macht, indem die weissen anstelle, dass die Hühnchen, welche von grossen | Füsse der Mutter auf deren männliche Nachkommen- Kampfhennen, die von einem Dorkinghahne getreten | schaft übertragen werden, während die dunklen Läufe wurden, abstammten, entschieden jene übertrafen, welche | des Vaters bei seinen Töchtern zum Vorschein kommen, ein Kampfbahn mit Dorkinghennen gezeugt hatte. | Es sollte derartigen Erscheinungen mehr Aufmerksam- In dieser Mittheilung möchte ich aber nicht so sehr | keit geschenkt werden, als bisher geschah, denn man den Einfluss hervorheben, den der männliche oder | müsste viele Hunderte oder Tausende von Fällen genau weibliche Theil der Eltern auf die Mischlinge hat, son- | feststellen, bevor man ein allgemein giltiges Gesetz dern auf die Uebertragung von Eigenschaften mit Rück- | daraus ableiten könnte. w. B. Tegetmeier. (The Field.) EIS — Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fertsetzung.) Hat man nun durch die oben beschriebenen | jeden Wettfluge vorangehen müssen, und welche kleinen Flugtouren ihnen die Auffindung des Schlages | alle in einer Richtung liegen. Als die weiteste Reise recht leicht gemacht, so wissen sie auch auf weitere | im ersten Jahre nimmt man im Allgemeinen 30 Stun- Entfernung schon, dass der Schlag nicht da zu suchen | den an, doch hat die Erfahrung gezeigt, dass junge ist, wo sie abgeflogen sind; sie erheben sich bis zu | Tauben auf 100 Stunden weit und darüber heim- einer bestimmten Höhe, um sich zu orientiren, ziehen | kehrten. kaum einige Kreise um den Aufflugsort und eilen dann In Belgien ist es Sitte, die Tauben je nach dem in gerader Linie der von ihnen bemerkten Heimat zu. | Alter, ganz bestimmte Entfernungen durchfliegen zu Hierauf wechselt man die Richtung und lässt die zu | lassen. Die ersten Flüge betragen 1 bis 2, die fol- dressirenden Tauben von einer anderen Himmels- | genden 4 bis 6, dann 10 bis 15 und 20 bis 30 Stun- gegend heimfliegen; man wiederholt die Ausflüge je | den. Die Entfernungen der ersten Vortouren daselbst zweimal von allen vier Windriehtungen, und vergrössert | betragen streckenweise 10, 20, 30, 60, 90 und 125 Kılo- dabei allmählig die Distanz von zwei auf vier, sechs | meter. Zwischen jeder dieser Touren liegen drei und acht Kilometer, Ruhetage. Nachdem diese vorbereitenden Uebungen gemacht Hierauf beginnen erst die eigentlichen Wettflüge, sind, beginnt man mit den Vortouren, welche einem | (Fortsetzung folgt.) 256 { N Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- Redaction keine \ erantwortlichkeit ! Zweck des Sprech- | sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen . aan ap vaoa r & a rersphi | ı N f Iofı = interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten | zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtie uEERET s x » A . = » 979 2 der Ornithologie. Anonym eingehende F ragen und Ant- | und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? Inserate bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöühnlich grosse Verbreitung im In- und. Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Gattungen / / Zi: \ BYG (IFFFFFFT3 EFF FTTFFTFFFFEHT (> r - = 5 2 R Ep r . RK ER Kol Der Verein ist durch seine vielseitigen \ erbindungen mit dem | 7 . I „7 si Fu . o 2 ‚ hervorragenden Züchter, Herrn €, Ulrich in St. Andreasberg | eu im Harz, in der angenehmen Lase, seinen hochverehrten Mit- I Mr Versandt beginnt vom 1. November. 2. Gute Vorsänger von 24—30 Mark ä Stück. — Gute Zucht von 12—20 Mark ä Stück. n Weibchen ff. a Stück 2 Mark bei Abnahme der Männchen, in einzelnen versandt ä Stück 3 Mark. 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Wallishausser. Hiezu 1 colorierte Beilage. - d FETT sie; ach u ia a Fi“ 9. Jahrg. | Il; Nr. 27. Blätter für Wonelkunde, Woael-Shub und -Bflege Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. || Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuehhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä& 50 kr. — 1 Mark daselbst apgegeven. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige ‚|| Die „Mittheilungen des Ornitholozischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt | | : | oven) \ für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, | D . I , entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eeht in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen 188. | an die II, II. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- || | ratlı Dr. Gustav von Hayek, IIl.. Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: E.F. von Homeyer. Ueber Turdus pilaris L. (Schluss.) — Ernst Ritter von Dombrowski. Mythisch-historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. (Schluss.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — Ad. Bayer. Zum Zuge des Tannen- hebers. — Notiz. — Literarisches — A.GrafMarschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica, welche in den westlichen Pyrenäen vorkommen. (Sehluss.) — J. Abrahams. Gäste aus der Ferne. (Sehluss.) — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) — Old Belgian, Die Brieftaube. (Tortsetzung.) — Vereinsangelegenheiten. — Spreehsaal. — Inserate. Ueber Turdus pilaris L. Von E. F. von Homeyer. (Schluss.) Hoyerswerda. Wir besuchten gemeinschaftlich ver- schiedene grössere Brutplätze der Wachholderdrossel und erkundigten uns bei den Förstern, wie lange die Vögel dort wären. Uebereinstimmend erfuhren wir, dass die Art immer dort gewesen sei, zwar nicht an einer Stelle, Der Verfasser (A. v. H.) findet es (p. 4) wun- derbar, dass die Gloger'sche Ansicht (des Ein- | wanderns) gelegentlich noch bestritten wird. Ja, auch ich muss mich zudiesen wunderbaren Beob- achtern bekennen, die nicht geneigt sind, in jeder zufälligen Wahrnehmung ein Wunder zusehen, die, unse fe a bevor sie etwas Neues glauben, die sondern oft mit wechselnden Bratplätzen. *) Sache sorgfältig prüfen und bei Lichte Dass R. Tobias die Art 1832 in geringerer besehen. ı Zahl gesehen haben sollte, würde sich sehr leicht da- Verfasser bezieht sich u. A. auch auf Tobias*) durch erklären, dass derselbe eine andere Loecalität Er 7 S En. 4 % ? = an 39 wenloer Im Jahre 1838 **) war ich zur Brutzeit längere Zeit | besucht, oder der Brutplatz im Jahre 1852 wenige bevölkert gewesen sei. gleichzeitig mit Tobias bei meinem verstorbenen | BEWE Er b } Freunde, Baron Loebenstein, auf Losa bei Als ich im Jahre 1536 any Lo ebensteın | schrieb, dass ich ein Nest mit Eiern dieser Art erhal- *) Derselbe soll im Jahre 1832 die Art zuerst in Schlesien | —— aufgefunden haben. | **) Also sechs Jahre nach der vermeintlichen ersten Ent- | deekung. | *) Es ist dies auch ein Beweis, dass es doch noch viele Leute gibt, die nicht oleich zum Schreibtisch laufen, wenn sie ein ihnen merkwärdiges Nest gefunden haben. ar Hi U 4 0 Da un 1 a a a. 258 ten, antwortete derselbe: nistet hier überall zahlreich und ich kann Ihnen soviel Eier senden, wie Sie haben wollen.“ Herr A,v.H. bezieht sich auch auf meinen Artikel Centralblatt (1578), wo ich bemerkte, dass ich 50 Jahren die Wachholderdrossel nistend gefunden, und knüpft daran die Bemerkung: „Das würde also 1520 sein.“ Nach meiner Ansicht würde es 1828 sein, was insofern nicht gleichgiltig ist, als ich im Jalıre 1809 geboren bin. Nach meiner Rechnung war ich 50 Jahre vor 1578 neunzehn Jahre alt, und möchte nicht gerne zu der Zeit meiner Beobachtung auf ein 11jähriges Knabenalter zurückversetzt werden. In der von mir angegebenen Zeit verkehrte ich öfter mit einem alten Herrn von Winterfe el dt, der stets viele Vögel lebend hielt und wo ich aus dem Neste genommene junge Wachholderdrosseln mehrfach sah, Auch das Alter meines Vaters scheint der Herr Major von Homeyer unwahrscheinlich zu finden. Mein Vater war im Jahre 1765 geboren, und ich glaube, dass seine erste Beobachtung über T. pilaris weit früher war, als ich angegeben. Mein früherer Jäger Wilhelm Förster in Blesewitz bei Anclam*), mit mir ornithologische Reisen gemacht, beobachtete in den Dreissiger-Jahren starke Wachholderdrossel- colonien in dem Forstrevier seines Vaters (Pritznow bei im bereits vor Meyer, jetzt der viele Jahre Jarmen). Es stellt sich daher überall heraus, dass von einer Einwanderung in neuerer Zeit nicht die Rede sein kann. Die Wachholderdrossel ist immer in Ostdeutschland gewesen, aber sie zieht unbeständig hin und her und wird daher leicht übersehen. In früherer Zeit war Herr A. H. wesentlich meiner Ansicht. Im Zool. Garten, Ds 9, pag. 162, sagt derselbe: „Der Charakter der W achholder drossel muss als sehr launisch bezeichnet werden. Paesler traf in Anhalt eine kleine Bruteolonie einmal und dann nie wieder, Hintz fand Brutvögel in Pommern in manchen Jahren sehr zahlreich und dann wieder gar nieht oder nur in einzelnen Paaren nistend an: oder die Vögel erschienen, fingen an zu bauen und ver- schwanden ohne jegliche Störung, um sich vielleicht 500—1000 Schritte davon entfernt häuslich niederzu- lassen. — Nach 2—3 Jahren wird auch wohl ein ver- lassener, aber früher stark frequentirter Brutplatz von Neuem aufgesucht und eine oder mehrere Bruten innegehalten.* "Und pag. 135: „So lärmend wie der Vogel zur Winterszeit, so still ist er am Brut- platz, d.h.solange erungestörtist* Herr A. v. H. hat also seine Ansicht über diese Art gänzlich geändert. Eigene Beobachtungen sind es wohl nicht, w welche ihn da veranlassten, denn sonst würde derselbe dies erwähnt haben. Eine der vorzüglichsten Quellen scheint Herrn A. v. H. Herr Teichmüller (Ornitholog. Central- blatt 1881, Nr. 5) zu sein. Herr Teichmüller aber sagt: „Sind Junge da, so macht auch das wüthende Geschrei der Alten auf sie aufmerksam. So lange nämlich Eier im Neste liegen, ver- | Bolten sich jene ziemlich ruhıe und N | dasbrütende Weibchenist kaum durch | *) Herr A. v. H. kennt diesen Mann als guten Beobach- | ter, Vogelkenner und wahrheitsliebend. „Die Wachholderdrossel | | emporgeworfene Erdklösse von dem Neste zu vertreiben.“*) Also mit Erdklössen sind die Weib- chen vom Neste getrieben, und das Ge- ahren des Vogels nach einer solchen Behandlung erscheint Herrn A. v. H. ge- eignet, dasselbealsnormalanzusehen. Aber auch die verschiedenen Daten des Brütens, welche Herr Teichmüller angibt, lassen die Störung der Bruten erkennen. Derselbe sagt: „Eine von ihnen (T. pilaris) hatte am 29. Mai nackte Junge, in dem Neste einer andern wurde an diesem Tage das fünfte und letzte Ei gelegt, die übrigen Paare bauten ‚ währenddem noch und erst am 14. Juni fing ein Weibehenan zu brüten“ An anderer Stelle berichtet Herr Teichmül- ler von einem im Monat Juli gefundenen Neste mit 4 Eiern, und von einem andern, welches am 14, Juli drei ausgekrochene Junge enthielt. Diese Daten beweisen, dass dies nur Nester zweiter Bruten waren, denn die Wachholderdrossel nistet in Norddeutschland ungestört Ende April, späte- stens Anfangs Mai, in Schlesien Mitte April. Es müs- sen in dortiger Gegend nun arge Nesträubereien statt- gefunden haben, und doch konnte Herr Teichmül- ler die brütenden Weibchen nur mit Erdklössen vom Neste jagen**). Wenn Herr Teichmüller am Schlusse seines Artikels sagt: „Nach den Erfahrungen der früheren und besonders der letzten Jahre darf man daher die Wachholderdrossel wohl schon jetzt einen deutschen Vogel nennen,“ soscheinen dem Herrn Teichmirller Be- obachtungenälterer Zeiten ganz fremd geblieben zu sein. Und doch bilden Herrn Teichmüller's St die Hauptgrundlage für die Ansichten des Herrn A, HH. Die vorstehend erwähnten T eichmüller’schen Mittheilungen geben Herın A. v. H. Veranlassung zu der Bemerkung : „Es steht fest, dassT. pilaris auf dem Brutplatze lärmt.“ Dass dies bei wiederholten Nesträubereien und bei den Jungen, wenn dieselben in der Nachbarschaft des Nestes auf den Zweigen umherhocken, geschieht, habe ich nie bestrit- ten. Auch die Nester auf Eichen sind dem kundi- gen Auge leicht ersichtlich; anders ist es im Kiefern- Stangenholze und anders war es, bevor die allge- meine Aufmerksamkeit auf diesen Ge genstand gerichtet wurde.***) Wäre eine Ein- wanderung der Art anzunehmen, so müsste dieselbe doch in Gegenden, wo sie seit 50—60 Jahren beob- achtet wurde, sich vermehrt haben, dies wird jedoch nirgends behauptet, vielweniger nachgewiesen. Es ist einmal ein zigeunerartiger V ogel, der unerwartet kommt | und unerwartet geht. Am Schlusse seines Artikels spricht Herr A. v. H. den Wunsch aus: „Möge meine Arbeit zu neuen Beobachtungen und zur V ervollständigung des Lebens unseres so interessanten Vogels bewegen.“ Nun, ich #*) Herr Teichmüller scheint nicht allein das Weib- chen mit Erdklössen vom Neste gejagt, sondern auch noch täglich , eine Occeularinspection vorgenommen zu haben. #=*) Der Grund für diese absonderliche Massregel eines Naturbeobachters ist nicht angegeben, #*#) Aus der Zeit — etwa vor 40 Jahren, wo die Manie des Eiersammelns entstand — datirt auch das wesentliche Bemer- ken brütender Wachliolderdrosseln. Das Leben der Art wird durch alle denke mir: Sehriftstellerei weder vervollständigt, noch geändert werden, und ich möchte lieber warnen, „zufällige ein- zelne Wahrnehmungen als Regel aufzustellen,“ und wünschen, dass künftig einzelne, ganz annormale Be- obachtungen nicht den Grund bildeten zur Beurtheilung des Lebens irgend eines Thieres. Wenn man zurückgeht auf die Zeit, wo ähnliche Mittheilungen entstanden, so zeigt es sich deutlich, dass dieselben mit der Entstehung und dem Fort- schreiten der Naumannia und dem Heranwachsen vieler anderer ornithologischer Zeitschriften datiren. Unzweifelhaft haben diese Zeitschriften der Wis- senschaft genützt, aber sie haben auch sehr viel nicht allein unnützen, sondern auch schädlichen Ballast gebracht, viele Irrthümer verbreitet, welche oft recht schwer und in langen Jahren zu- beseitigen sind. Auch die noch heute nieht ganz überwundene Manie des 259 Eiersammelns datirt wesentlich aus dieser Zeit. Nicht allein, dass die Vogelbruten systematisch zerstört, son- dern dass auch sehr viele Irrthümer in die Wissenschaft gebracht wurden, namentlich auch dadurch, dass nach den aufgefundenen Eiern das Vorkommen der Art in einer bestimmten Gegend festgestellt werden sollte, während doch dies bei vielen Arten zur Unmöglichkeit gehört. Viele Eiersammler hatten und haben ja heute noch fast gar keine Kenntniss des Vogels. Die Leich- tigkeit der Präparation und der Aufbewahrung, das hübsche Aussehen solcher Sammlung, veranlassten Viele, sich eine Eiersammlung anzulegen, welche den Vogel gar nicht, oder höchst oberflächlich kennen. Nun wollten diese Leute auch noch ihren Namen ge- druckt sehen, und das war und ist ja jetzt so leicht. Es erscheint mir daher gar nicht gerathen, noch dazu anzuregen, dass ephemere und unsichere Wahrneh- mungen in die Welt geschiekt werden. Mythisch-historische Ueberlieferungen über Seeadler und Pelikan. Eine Studie von Ernst Ritter von Dombrowski. (Schluss.) Auch diese Stelle, die zugleich ein characteristi- sches Beispiel der im Mittelalter so beliebten geistlichen Allegorieen bietet, wäre für sich allein nicht vollkom- men klar; ich füge daher noch eine Stelle aus Jost Ammans Thierbuch Frankfurt a. M. 1569 S’ an, welche gleichfalls vom Pelikan handelt°): „Man schreibt der vogel Pellican, Hab mit der Schlang ein steten span. Wenn er nach Speiß außfliegen thut, Erwürgt die Schlang sein junge gut, So er das sicht drey gantzer Tag Er bringet zu mit gschrey und klag. Letztlich jhm selbst die Brust aufbeist, Mit seinem Blut die jungen begeust, Dauwon sie sich erquicken baldt, Und kommen zu vorigen gstalt. Aber von dem verrörten Blut, Die Alt in schwachheyt fallen thut.* 8) Der volle Titel lautet: „Ein neuw Thierbuch. Eigentliche vnd auch gründliche beschreibung allerley vier- und zweifüssigen Thieren, von grossen biß zum kleinsten, sampt derer Art, Wesen, Natur vnd Eygenschaft: Eıstlich durch den weitberühmbten Hansen Bocksperger den jüngeren von Saltzbwg in visirung ge- stellt, Folgendts gerissen durch den Kunstreichen Joß Amman von Zürich: Nun jetzt durch Georgium Schallerum von München Gantz fleissig beschrieben, und in Teutsche Reimen gefasset, nicht weniger lustig denn nutzlich zulesen . . Gedruckt zu Franckfurt am Mayn (bei Martin Lechler) in verlesung Hieronymi Feyerabends im Jar nach Christi unseres Seligmachers geburt, 1569.8., 199 Blatt. — Ich mache alle Liebhaber alter Knüttel- verse und prächtiger Holzschnitte auf dieses höchst selten gewordene Büchlein aufmerksam, das mehr Beachtung verdient, als man ilım bisher gezollt. Bemerkenswerth ist die Aufforderung, die der „Dichter* dem Abschnitte über die Vögel voraussendet: „Dieselb weil sie auf letzt gebracht, Hab ich sie auch in Eil gemacht Gleichwie die so seyn gangen vor. Diese liß nit, wilt seyn Cenusor,*“ Am Schlusse sagt er dann energisch: „Drumb Leser mein, Lass dir solches befohlen seyn. Du Zvile des spott verlach, Wiltu, komm her, solches besser mach.“ D, Ba Ce nn, > Diese Verse bilden ein Conglomerat der alten Phönix- und Pelikansage; Pelecanus onocrotalus aber ist unter dem Namen „Kropffganß“ auf einem der folgen- den Blätter besungen und abgebildet, während sich über den dem „Pelikan“ gewidmeten Zeilen ein Holz- schnitt befindet, der, wie die nachstehende getreu nachgebildete Reproduction zeigt, offenbar den Adler darstellt. Auch die diesbezüglichen Abbildungen im Jonst. l. e. Tab. LXII. Fig. 2 mit der Aufschrift „Pelicanus“ und Fig. 1 „Phönix“, dann die Abbildung des Phönix in Gesner 1. ec. Nachtr. tab. I., jene des Pelikan in Alb. Magni Thierbuch 1543 und viele Andere ent- sprechen vollkommen dem Seeadler, nie dem Pelikan oder Herodots Phönix. Gehen wir nun zur Besprechung des Citates III. aus dem „Phisiologus* über, so finden wir hier die Ansichten der verschiedenen Autoren sehr getheilt; der Seeadler war auch unter dem Namen Fuliea be- schrieben worden, der Phisiologus aber sagt ausdrück- lich, dass sich dieser Vogel nicht von Fleisch nähre und dieser Ansicht ist auch Albertus Magnus beige- 260 treten: „Man sagt, dass die herabgeworfenen Jungen des Steinadlers durch einen anderen Vogel auf- genommen werden, welchen die Griechen Fehit, die Römer Fulica nennen. Dass dies aber falsch sei, er- hellt daraus, dass der Vogel Fehit ein Vogel sei, der keinen Adler ernähren kann. Die Species Fulica ist nämlich ein kleiner Taucher, kleiner als eine Ente, ist schwarz und hat ihre Nahrung nieht mit dem Adler gemein.“ Dem entgegen heisst es wieder im Buche der Natur: „Fulica ist ein vogel als Ambrosius spricht, der hat die art, wann der adler seine kynd aus dem nest gewürfft, so speisst er sy in grosser guti mit seinen kynden. darbey versteen wir die milten leivt, die den armen heffent un sy ernähren.“ Die späteren Autoren behandeln unter Fulica stets das Wasserhuhn (Fulica atra L.), aber dennoch erinnert ein bis ins vorige Jahrhundert in der Natur- geschichte des Seeadlers beibehaltener Irrtum an die Verwechslung desselben mit Fulica. Albertus hat sich von dieser, wie schon gesagt, emancipirt, dafür aber schreibt er vom Seeadler, der eine Fuss desselben gleiche dem des Sperbers, der andere jenem der Gans, damit er mit ersterem den Fisch fangen und mit letzterem inzwischen schwimmen könne. Conrad Gesner ist dieser Ansicht beigetreten, ebenso Aldro- vandi, welcher sie noch bekräftigt, indem er anführt: „Ich weiss ja, dass es auch Wasserhühner gibt, deren Füsse halb mit Schwimmhäuten versehen und halb gespalten sind.“ Ebenso entschieden heisst es in Kleins Verbesserter Historie der Vögel, 1760 p. 79: „Damit er sich mit seiner Beute desto leichter aus dem Wasser heben könne, welches er mit seinem Schuss zertheilt, hat die Natur die Zehen des linken Fusses einigermassen durch eine Membrane mit ein- ander vereinigt.“ Kolbe führt diese Ansicht ohne Bekräftigung an, Buffon tritt ihr mit Entschiedenheit entgegen, bei Linnd aber, Syst. Ed. X. p. 91 und Ed. X1l. p. 129 heisst es wieder „. . . pes sinister subpalmatus.*“ — Als Schlussresum& der vorstehenden Erörterungen ergibt sich uns daher etwa folgender Entwicklungs- gang der skizzirten Vogelsagen. Als neben der tief eingewurzelten Sage vom Phönix jene entstand, nach welcher der Seeadler die Jungen des Steinadlers auf- nimmt und ernährt”) war es wohl nicht anders als selbstverständlich, dass hin und wieder Verwechslungen zwischen diesen beiden durch seltene Liebe zu ihren Jungen ausgezeichneten Vögeln kam. Bei Pelecanus onocrotalus mochte man der Thatsächlichkeit und Husigeme den neu entstandenen, fingirten, phönix- artigen Vogel, Onocrotalus, huratupil oder horredubil, onokr:echtel und Kropfgans den wirklichen Pelikan, Pelecanus onocrotalus. Der Phönix verschwand nach und nach, da er durch neue Begriffe ersetzt war, ebenso trat nach und nach Fulica aus dem Bereiche der Sage. — Die Verwirrung der Synonymie hatte den Anlass zu diesen beispiellosen Verwirrungen ge- geben, der Hang des Mittelalters zu mystischen und „geistlichen“ Deutungen hatte sie gefördert und der Umstand, dass die Gelehrten nur die Namen, nicht aber die Thiere kannten, welchen sie beizulegen waren, haben es möglich gemacht, dass die unsinnig- sten Angaben bis vor einem Jahrhunderte fortgespon- nen wurden, und zwar von Männern wie Gesner, Aldrovandus, Jonstonus und Linn‘, — Uebrigens wurde der Seeadler auch noch ander- weitig, namentlich mit dem Bartgeier verwechselt. Der Grund liegt wohl einerseits in der für den Seeadler gebrauchten Bezeichnung Barbata — Seeadler, anderer- seits in dem Umstande, dass in der Schweiz schon im XVI. Jahrhunderte der Bartgeier Beinbrecher oder Steinbreuchel hiess. So führt Gesner im Vogelbuch 1557, Fol. 10 folgenden Bericht eines „freunds auß Glaris* an: „Den ÖOssifragam, so ich gesehen hab, der was jeerig, bloß auff seinem haupt, vnd gel von farb mit einem krummen schnabel, weyssen fsderen: die flue- gel hattend hin und hser schwartz federn als die Storeken. Der vogler sagt, sy wurdind gernach in der Gra&sse eines Geyren un ganz gel, un auß sei innen fwdern, so gar zart sind, mache man köstliche beltzle als auch auß den Geyren, damit den kalten und schwachen magen zu erwermen. Weyter hab ich von anderen verstanden, dass dise vogel etwas kleyner seyn dann ein Geyr und halte man dise für ein gschlecht deß selbigen: braun von farb, so doch der Geyr an der brust, haupt und halß mehr gxl ist: man fahe den selten: und so er sich etwan auß den hohen bergen zu den hzuseren hzerablasse, besorg man eines strengen Winters. Item von einem andern hab ich vernommen, dass der vogel also groß, dass die weyten von außerst an eines flügels biß zum | anderen mehr dann ein ellen lang seye: der greiff ent- | sprechend beobachtet haben, dass er seine Jungen mit | Fischen aus seinem Kehlsacke füttere und bei einiger | Phantasie war es nicht schwer diesen Vorgang mit der Phönixsage in Einklang zu bringen, wozu noch das vergebliche Suchen nach diesem mythischen Vogel aufforderte. Der Pelikan aber war ein Wasservogel — | nun kam es den Gelehrten zu Gute, dass auch von Fulica erzählt worden war, sie nehme die Jungen des Steinadlers auf. Sie wurde demgemäss gleichfalls in den Sagenkreis einbezogen, die Verwirrung war nun vollständig und um dieselbe theilweise zu klären, wurde die Zweitheilung der Art Pellecanus aufge- bracht; in der Regel bezeichnete Pellecanus, Sisegomo %) Der Steinadlerhorst ist so flach, dass häufig eines der | elassischen Recepte, von Gesner anempfohlen, möge Jungen durch Zufall herabfällt; auch ist bekannt, dass mehr oder | weniger alle Vögel, namentlich aber die Raubvögel auffallend schwache Junge absichtlich dem Verderben preisgeben. Hierin ist wohl der Ursprung der Sage zu suchen. Dia mancherley thier an, als Murmelthier, klein Gempsen: vn niste im velse: dar zu leben ein yeder allein: schwartzkestenbraun gefarbt.“ Gesner bemerkt zu letzterem Passus selbst: „Dises mag vielleicht ein be- schreybung deß rechten Adlers seyn, da von ich nichts gewysses bestet.“ Mit Gypaötus barbatus scheint auch Aldrovandus hin und wieder den Seeadler verwechselt zu haben, da er von Letzterem berichtet ». . „nam Rupacapris et earu hinnulos sublatos ex alta rupe deiieit.* — So wenig vertraut nun die Autoren des XVIJ. und XVII. Jalırhundertes auch mit dem Seeadler waren, so konnten sie sich, entsprechend ihrem zumeist medi- einischen Berufe, dennoch nicht enthalten, dem damals wohl überaus geduldigen Publikum abenteuerliche, höchst probate Recepte zu Heilmitteln, welche aus Theilen des Seeadlers bestehen sollten, zu octroyiren. Ich will meine geneigten Leser nicht mit einer An- einanderreihung solcher Citate ermüden, eines jener jedoch als Probe hier Platz finden: „Der magen von der ÖOssiffrago gederrt vnnd getruncken, ist denen so nit wol töuwen mögend E N En cr 261 dienstlich, oder so sy disen in dem sy essend allein | auß welchen ein von stund an gestorben, welches in der hand habend. Etliche bindend ja darfür an: | fluegel man entzwierch außgespannet, gemzssen hat, sy söllend diß aber nit stets brauchen, denn er machet | die warend sieben ellen lang. Seine klawen warend mager als Plinius schreibet. Diser vogel hat nun ein nit kleiner denn eines feisten starken mannes finger: darm darmit stillet allelang krimmen und darmgicht. | die schenkel gresser dann des löuwen. In diesem Disen teil behalt man un so es die not erfordert, | nest hat man vil schaff und kelber haut gefunden, bindet man den auff des krancke bauch. Ein teil von | auch ein junges hind so noch frisch, darzu mancher- diesem vogel gebrant und getrunckt, soll die fallend- | ley thieren kepf alß mir der wolgeleert und glaub- sucht hinnemen: diesen magen gederrt ist fuer den | wirdig man Georgius Fabrieius geschrieben hat im stein und andere geprssten der blasen dienstlich als | jar als man zalt in welchem sommer dises nsst ist Plinius und Dioscor sagend. Dise eingesalzen und | funden worden.“ behalten oder gebrennt gepülffert und mit weyn ge- trunken bringt kr.fftiglich den harn sagt Marcellus. Den vogel an die hufft gehenckt, heilet den krampft an den fuessen. Sein gall mit honig genüzt heilet die weisse muselsucht unnd den außsatz. So eyner diesen nicht dürr zubereitet und trincket oder bey jm tragt, so macht er vollkommenlich tönwen: ist auch gut für dem stein und schwer harnen.“ Probatum est! — Und nun zum Schlusse will ich noch einer abenteuerlichen Historie Raum gönnen, welche gleichfalls vom alten Gesner überliefert ist und sich höchst wahrscheinlich auf den Seeadler be- ziehen dürfte: „Zwischend Mißnen un Breß den stetten deß Teutschen lands, als die pauren vil vych, kelber un schweyn, so sy verloren hattend, suchtend, do hat man ein groß nast gefunden, ueber drey eychen ge- spannen, also weit, daß man einen wagen darumd n keren mocht, das was auß grossen ®sten von beumen Die in Gesners Vogelbuch angefügte Abbildung ” ee . . . . oO und zaunstecken oder pfielern gemacht. Do man | findet sich hier getreu reprodueirt — sie und der dises in der statt anzeiget, sind vil mznner, so darzu | Text selbst erbringen wohl unleugbar den Beweis, verordnet, auf hin gestigen, und habend drey gar dass es zu Zeiten neben dem berüchtigten Jäger- grosse junge gefunden unnd in die statt getragen: | auch ein Gelehrten-„Latein* gab! — EICH- Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) es Der Fuchs kann nichts dafür, dass er bei seiner | das Recht, zu bitten, warum soll dies dem internatio- Nahrung auf andere Thiere angewiesen ist. Derartige | nalen Congress nicht erlaubt sein? (Liest:) Grausamkeiten sind unvermeidlich, Das sind Dinge, Antrag Borggreve: Der erste internationale die jede Regierung speciell erledigen mag. Unsere | Ornithologen-Congress bittet die k. u. k. österreichisch- Aufgabe kann das nicht sein, sie geht wesentlich dahin, | ungarische Regierung, Schritte zu einer auf Gegen- für den westlichen Theil des alten Continents, beson- | seitigkeit beruhenden Vereinbarung unter den Staaten ders für Europa, in der Hauptsache den Versuch zu | Europas und Nordafrikas zu thun, dahingehend, dass machen, ob wir direct zu einer Vermehrung der nütz- | von ihnen landesgesetzliche Bestimmungen angestrebt lichen Vögel und indireet zu einer hierdurch bewirkten | werden, nach welchen während der ersten Hälfte des Vermeidung des culturschädlichen Ungeziefers dadurch | Kalenderjahres verboten sind: gelangen, dass wir eine generelle Schonzeit einführen. a) jeder Handel mit erlegten und gefangenen Besonders möchte ich also auch bitten, die Grau- | Vögeln; samkeit betreffs des Transportes der exotischen Vögel | b) jeder Fang und jede Jagd von Vögeln (mit hier aus dem Spiele zu lassen. Auch betreffs der Un- Ausnahme derjenigen auf den Auer- und Birk- terscheidung der Vogeljagd zu wissenschaftlichen und | hahn), soweit solehe nicht direct eultur-, jagd- Sammelzwecken kann man zu keinem definitiven Resul- oder fischereischädlich oder mit specieller obrig- tate kommen; dies lässt sich nicht auseinander halten. | keitlicher Erlaubniss zu wissenschaftlichen Wo-fängt das Eine an, wo hört das Andere auf? Zwecken oceuptirt werden. ‚ Und, meine Herren, fast alle Ornithologen haben Den direeten Schaden abzuwenden, müssen damit begonnen — ich wenigstens gestehe es ein — | wir dem einzelnen Grundbesitzer überlassen, Wir Nester auszuheben und Vögel zu schiessen, um die | können doch vom Gärtner nicht verlangen, dass er sich Unterscheidung der einzelnen Species zu lernen. vom Buchfinken seinen eben gesäeten Kohlsamen, vom Ich möchte mir nun erlauben, meinen Antrag | Weinbesitzer, dass er sich vom Staar die Trauben etc. zu verlesen. verzehren lässt. . Was ich in der von einer Seite bemängelten Ein- Herr Baron Dunay: Ich kann mich der Ansicht leitung sage, ist eine einfache Bitte, Jeder Mensch hat _ des Herrn Vorredners nicht anschliessen. Ich glaube, WE 42 a 2 2 ge a a 5 262 dass das nicht Sache der Gesetzgebung ist, sondern ich glaube und bin fest überzeugt, dass es Sache der Executive ist, den von uns angestrebten Vogelschutz zu ermöglichen, und das ist die Jagd- und Waldpolizei. Was wir jedoch thun können und was auch entschie- den mehr Hoffnung auf einen wirklichen Erfolg haben könnte, ist, dass die Ornithologen-Vereine oder die einzelnen ornithologischen Stationen sich besonders angegelegen sein lassen, mit den verschiedenen Re- gierungen in stete Fühlung zu treten, und auf diese Art geeignet scheinende landes- und zeitgemässe Vogel- schutzgesetze durchzusetzen. Herr Elsinger: Ich habe mich nur als Theil- nehmer des internationalen Thierschutz-Congresses zum Worte gemeldet. Ich will nur bemerken, dass die öster- reichische Regierung im Jahre 1875 eine Vereinbarung mit Italien getroffen hat. Doch was ist geschehen? Die Zustände in Betreff des Thierschutzes sind noch schlechter geworden. Ich habe in Blättern gelesen und habe es auch von Augenzeugen gehört, dass am hellen Tage die Vögel geschossen werden. Ich appellire diesfalls an den Congress, dass bei der italienischen Regierung Vorstellungen gemacht werden, dass sie doch ihre Verpflichtungen in ernster Weise durchführe. Ich wollte nur der geehrten Versammlung zur Kennt- niss bringen, dass auch der internationale Thierschutz- | Congress sich mit der internationalen Vogelschutzfrage beschäftigt hat. Vorsitzender v. Schrenck: Es haben nun alle Redner, welche in der Vogelschutzfrage reden wollten, das Wort gehabt, und ich erkläre hiemit die Dis- cussion über diese Frage geschlossen. Wir werden an die Abstimmung über die einzelnen Punkte und Amen- dements gehen, und um diese Punkte zuvor in eine | entsprechende Reihenfolge zu bringen, werde ich mir erlauben, die Sitzung auf zehn Minuten zu unterbrechen. Vorsitzender v. Schrenck nach Wiederauf- nahme der Sitzung: Ich ertheilte, bevor wir an die weitere Behandlung dieses Gegenstandes gehen, zunächst das Wort dem Obmanne des Vergnügungs-Comitds, Herr Künast: Meine Herren! Wenn ich mir erlaube, Ihre Güte in Anspruch zu nehmen, so ge- schieht dies zu dem Zwecke, um den Irrthum klarzu- stellen, der darin besteht, dass einige Herren zu dem heute um '/,7 Uhr stattfindenden Festbankette keine Einladungskarte bekommen haben. Natürlich würde es nicht nur willkommen, sondern wir würden höchst erfreut sein, wenn alle Mitglieder dieses Congresses dem Bankette beiwohnen würden. Was die Exeursio- nen anbelangt, die wir zu machen im Begriffe sind, so möchte ich mir den Vorschlag erlauben, dass die- jenigen Herren, welche den Ausflug nach dem Semme- ing mitmachen wollen, ihre Namen in aufliegende Listen eintragen mögen. Falls in Folge der zu geringen Anzahl der Aus- flug auf den Semmering nicht zu Stande käme, so schlage ich den in grosser Nähe befindlichen Kahlen- berg als Exeursionsort vor, wo mit heutigem Tage das Hötel und die Zahnradbahn eröffnet wird. Was die Fahrt nach Melk anbelangt, möchte ich erwähnen, dass wir von dem dortigen Abte mit grösster Höflich- keit als Gäste eingeladen sind. Die Fahrt dahin könnte mit der Eisenbahn und der Retourweg, wenn es die Wasserverhältnisse möglich machen, per Dampfschift zurückgelegt werden. Vorsitzenderv, Schrenck: Zujeder Frage, über die wir berathen haben, sind nicht mehr als 12 Amendements gestellt worden, die alle mehr oder weniger ausein- andergehen. Sie werden zugeben, meine Herren, dass es sehr schwer ist, alle diese differirenden Ansichten unter einen Hut zu bringen und dabei irgend etwas zu erzielen. Das Präsidium hat sich die Mühe gegeben und hat sich namentlich mein Herr Stellvertreter dessen angenommen, die Wünsche, die in diesen Amen- dements ausgesprochen sind, möglichst zu vereinigen und in einen Antrag zu fusioniren. Natürlich kann man in diesem einen Antrage nicht die Wünsche eines jeden einzelnen Antragstellers berücksichtigen; aber doch muss man aus einem jeden die Hauptsache herausnehmen und so etwas Gemein- sames schaffen. (Bravo! Bravo!) Es ist ja bei diesem Verfahren die Hauptsache, dass der hier gefasste Be- schluss Aussicht hat, von den Staaten am Mittelmeere und dann auch von Frankreich und der Schweiz an- genommen zu werden. Wir haben als Grundlage ge- nommen den Antrag des Herru Professors Oustalet und mit seinem Einversändnisse und mit dem des Herrn Professors Fatio Veränderungen gemacht, die den hier ausgesprochenen Wünschen entsprechen, so z. B. denen der Herrn Dr. Palacky, Dr. Russ, Dr. Borggreve und anderer Herren. Wir werden ihnen sogleich den Antrag verlesen, in dem die be- treffenden Herren ihre Wünsche grösstentheils berück- sichtigt sehen werden. Die Wünsche Aller zu berück- sichtigen war natürlich nicht möglich, dann müssten wir den Antrag so verändern, dass er für Frankreich, Italien und die Schweiz unannehmbar wäre. Es wird dann auch der Erreichung eines praktischen Resultates zu Liebe mancher von den Herren seine einzelnen Amendements zurückziehen, sobald das geschehen ist, wird dies den weiteren Gang der Verhandlung in hohem Grade ver- einfachen. Denn dann hätten wir nur über diesen An- trag abzustimmen, sowio über die einzeluen nicht zu- rückgezogenen Amendemeuts (Bravo! Bravo!) Herr Hofratlı Meyer wird Ihnen jetzt den fusionirten Antrag vorlesen. Hofrath Meyer: Der fusionirte Präsidial- Antrag lautet: Der erste internationale Ornithologen - Congress bittet die österreichisch-ungarische Regierung, Schritte zu einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Vereinbarung unter den Staaten der Erde zu thun, dahingehend, dass von denselhen gesetzliche Bestimmungen ange- strebt werden, nach welchen folgende Principien zur Geltung kommen werden. i £ $. 1. Die Jagd, mit Ausnahme derjenigen mittelst des Gewehres, der Massenfang und Handel mit Vögeln und Eiern ist ohne gesetzliche Erlaubniss währeud der ersten Hälfte des Kalenderjahres verboten, $. 2. Der 'Massenfang der Vögel ist zu jeder Zeit verboten. (Bravo!) Wenn die Herren gestatten, werde ich die ein- zelnen Punkte vorlesen, welche aus den verschiedenen Anträgen genommen worden sind. Die Einleitung ist aus dem Antrage dee Herrn Professors Borggreve; in der Stelle des $. 1, wo eine Schonzeit während der ersten Hälfte des Kalenderjahres gefordert ist, wird Herr Dr, Russ seinen Einfluss finden, da er in seinen Amendements gesagt hatte, es müsse heissen : „während der bestimmten Zeit“. Dieses Wort haben wir deshalb nicht aufgenommen, weil auch Professor Borggreve und die Herren aus Italien und Frankreich sich für chin N a Be den gewählten Modus einsetzten. Die letztgenannten Herren haben auch schon erklärt, dass sie $. 1 in dieser Form annehmen werden, und diesbezüglich möchte ich mir erlauben, auf die ursprügliche franzö- sische Fassung hinzuweisen. Liest (französisch): 1. L’interdietion, sans autorisation justifide de toute chasse autrement qu’avee les armes Aä feu, de tout procedE de capture et de tout commerce des Oiseaux en general et de leurs oeufs pendant la premiere moitie de l’annee. 2. La capture en masse des Oiseaux en general est defendue en tout temps. Vorsitzender v. Schrencek: Sind einzelne der Herren bereit, Ihre Amendements zurückzuziehen ? 265 Die Herren Dr. Russ, Kermenid, Jaburek, Dr. Palacky, Baron Dunay, Bachner und Baron Berg ziehen ihre Anträge zurück. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender v. Schrenck: In diesem Falle proponire ich, dass zuerst über den fusionirten Präsidial- Antrag abgestimmt werde, in welchem die Wünsche der meisten und fast aller Herren möglichst berück- sichtigt warden, nachher über den Antrag des Professors Borggreve. Professor Borggreve (zur Geschäftsordnung) : Ich möchte die Bitte aussprechen, meinen Antrag vor- her zur Abstimmung zu bringen, weil ich, wenn mein Antrag nicht durchdringen kann, für den anderen stimmen würde, und mit mir noch viele andere Herren. \ AT (G anz richtig .) (Fortsetzung folgt.) Zum Zuge des Tannenhehers (Corvus caryocatactes) im Herbst 1885. Von Ad. Bayer, Forst-Accessist. Angeregt durch die in Nr. 25 dieser Blätter ent- haltene Notiz von Herrn von Tschusi zu Schmidhoften über den Zug des Tannenhehers, glaube ich, dass die Beobachtungen, welche über diesen Vogel im heurigen Jahre auch in Sachsen gemacht wurden, nicht ohne einiges Interesse sein dürften. Zunächst möchte ich vorausschicken, dass das Vorkommen des Tannenhehers in denjenigen Theilen des sächsischen Erzgebirges, welche mir näher bekannt sind, in letzter Zeit wenig beobachtet worden ist. Zum Mindesten ist derselbe dem Forstschutzpersonal, welches sich doch entschieden für alle fremdartigen Erschei- nungen der Fauna zu interessiren pflegt, meist unbe- kannt, und im vorigen Jahre habe ich selbst nur ein einziges Exemplar auf dem Schmiedeberger Revier, welches am Nordhange des Erzgebirges liegt, von weitem gesehen. | Um so grösser war daher meine Ueberraschung, als ich, seit September auf dem Cunnersdorfer Staats- forstenrevier (in der sächsischen Schweiz) beschäftigt, am 5. October a. c. beim Revierbegang zwei Tannen- heher auf einer Cultur beobachtete, von denen ich | einen schoss. | In den darauffolgenden Tagen wurden theils von | mir, theil vom übrigen Personal noch zahlreiche Exem- plare gesehen, auf meine Frage waren die Vögel dem seit Jahren hier angestellten Waldwärter nicht bekannt. Am 15. October wurde bei einer Treibjagd in der Nähe von Teplitz ein Tannenheher in meinem Beisein | geschossen, welcher sich angesichts der ganzen Jagd- gesellschaft ganz dreist auf einen Baumpfahl setzte und auf den ersten Schuss gefehlt, kaum 10 Schritte weiter wieder aufhakte. Ueberhaupt ist mir die Dreistigkeit dieser Vögel aufgefallen, obgleich ich mich sehr wohl erinnere, dass diejenigen, welche ich in den Alpen- ländern beobachtete, gleich ihrem Vetter, dem Eichel- heher, ziemlich scheu und vorsichtig waren, so dass es schwer hielt, sie zum Schuss zu bekommen. Es scheint mir dieser Umstand ein Beweis dafür zu sein, dass die heuer so zahlreich durchziehenden Tannenheher aus Gegenden des Nordens kommen, in welchen sie den | Menschen noch nicht als ihren Feind zu betrachten gewohnt sind. Etwas Anderes ist es ja in den Alpen, wo der Tannenheher bekanntlich an den Zirbeleulturen so bedeutenden Schaden verursacht, dass der dortige Forstmann alle Veranlassung hat, ihm nachzustellen. Ein ferneres interessantes Moment bietet die von Herrn von Tschusi erwähnte auffallende Erscheinung, dass die diesjährig durchziehenden Tannenheher schlankere Schnäbel haben, als ihre Vertreter in den Alpen. Mir ist dasselbe aufgefallen, doch leider habe ich zu wenig Gewicht darauf gelegt, als dass ich be- stimmte Masse angeben könnte. Allein die Thatsache steht fest, dass sämmtliche hier geschossenen Tannenheher einen längeren, schlan- keren und spitzeren, aber zugleich auch intensiver gekrümmten Schnabel hatten, als ich ihn an denjenigen Exemplaren in Erinnerung habe, welche mir in Süd- deutschland zu Gesicht gekommen sind. Allerdings glaube ich darauf hinweisen zu müssen, dass auch Altum in seiner Forstzoologie*) bemerkt: „Auffallend ist die ungemeine Verschiedenheit in Länge des Schnabels.“ Was nun die Zeitdauer des Zuges in hiesiger Gegend betrifft, so gehen mir genaue Daten darüber ab. Ich selbst traf, wie schon erwähnt, die ersten Exem- plare am 5. October an, den letzten sah ich am 23. October und ich glaube kaum, dass hier noch ein späteres Vorkommen bemerkt wurde. Zum Schlusse möchte ich noch erwähnen, dass auf dem benachbarten böhmischen Revier Maxdorf nach Aussage des gräflich Thun’schen Adjuneten zahıl- reiche Tannenheher erlegt wurden. Ferneres Vor- kommen des Vogels in grösserer Anzahl wurde mir berichtet aus Uhlstädt in Thüringen, Döbeln bei Leip- zig und vom Höckendorfer Revier bei Tharandt; doch sind das nur gelegentliche Mittheilungen meiner Freunde und es erscheint unzweifelhaft, dass in diesem Herbst der Tannenheher auch anderweitig im Lande beob- achtet worden ist. Keiner meiner Fachgenossen jedoch vergass es, in seinem Briefe die Dummheit und Dreistig- keit der gesehenen und erlegten Vögel in jagdlicher Beziehung rühmend hervorzuheben, welcher Umstand meine obenerwähnte Beobachtung bestätigt, andererseits aber auch gewiss manchem dieser nordischen Gäste zum Verderben gereichte. Cunnersdorf, bei Königstein im Nov. 1385. *) Altum, Forstzoologie, 2. Theil, Berlin 1880, Seite 350. — OO —— 264 Bein 2 u re Notiz. | beobachtete ich sie paarweise auffliegen, während des Heuer dauert der Schnepfenstrich in Unterkrain ungewöhnlich lange und kann ein starker genannt werden. Ich hatte durch 3 Tage (1.—3. November d. J.) die Gelegenheit gehabt mich davon selbst zu über- zeugen. Nach Mittheilungen meines Freundes Ed. Dollenz, Gutsbesitzers von Nussdorf bei Adelsberg, wurde die erste Schnepfe (Scolopax rusticola) am 3. October geschossen und seit jenem Tage den ganzen Monat hindurch. Der Hauptstrich erfolgte in der letzten Octoberwoche, wo an einem Tage 19 Stücke geschossen wurden. — Im Ganzen wurden im Jagdrayon Nuss- dorf, zu welchem 10 Gemeinden gehören, an 100 Stück Schnepfen bis zum 3. November erlegt. Am Abend Tages sah ich sie immer einzeln aufstehen. Auch sollen die Schnepfen in dieser Gegend jedes Jahr weit häufiger sein, als in anderen Theilen von Krain. Der Umstand, dass vorwaltend sciroccale Luftströmungen begleitet von starken Niederschlägen vorherrschen und die Thiere hinreichend Nahrung finden, dürfte ihr längeres Verweilen in dieser Gegend erklärlich machen, Mit der ersten Bora werden die Thiere wohl ihre Wanderung nach dem Süden fortsetzen. — Triest, 5. November 18385. Dr. C. Moser. OO — Literarisches. C. Vallon Uccelli d’Italia, Torino, Firenze, e Roma. 4. Dieses Werk des als tüchtigen Beobachter und Vogelkenner bewährten Herrn Vallon wird in fünfzig Heften mit hundert chromolithographischen Tafeln und Zeichnungen im Texte veröffentlicht werden. Die erste Lieferung ist soeben erschienen. Preis einer Lieferung beträgt vier Lire. Der E. Margitt Notes on Woodpeckers Nr. X On the Genus Triponax (Ibis 1885) p. 140. Eine weitere Fortsetzung der dankenswerthen Ab- handlungen des Verfassers über die Gattungen der Spechte, In dem vorliegenden Aufsatze wird die Gat- tung Triponax monographisch behandelt und es werden von den darin enthaltenen acht Species Beschreibungen, Synonymie und geographische Verbreitung gegeben. L. Taczanowski et Comte N. von Berlepsch Troisieme liste des Oiseaux recueillis par M. Stolzmann dans l’Ecuadeur (Proceed. zool. Soc. London 1885, Ba PLOT SVIN): — 008» Die gelehrten Verfasser haben in der vorliegenden Abhandlung einen neuen äusserst werthvollen Beitrag zur Ornis Eeuadors geliefert, basirt auf die Samm- lungen des ausgezeichneten Forschungsreisenden Stolz- mann. Nach einer Schilderung der Localitäten, au welchen gesammelt wurde, folgt der specielle Theil in bekannter trefflicher Weise bearbeitet. Neu beschriebene Arten sind: Odontorhynchus Branickii, Calliste Taylori Stolzm., Chlorospingus signatus, Urothraupis (n. g. Tana- gridarum) Stolzmanni, Pseudotriecus (n. g. Tyranni- darum) Pelzelni, Myiobius phoenicomitra Stolzm., Synal- laxis singularis, Anabazenops mentalis Stolzm., Formi- carius thoracieusStolzm,, Galbula Pastazae, Xiphocolaptes . erassirostris. Abgebildet sind: Odontorhynchus Branickii Taf. VII, Fig. 1, Synallaxis singularis Fig. 2, Uro- thraupis Stolzmanni Taf. VIII. Von grosser Wichtigkeit ist ein Anhang aus der Feder des Grafen Berlepsch „Allgemeine Betrach- tungen über die ornithologische Fauna von West- Eeuador,“ in welcher höchst interessante Aufschlüsse über die geographische Verbreitung der Vögel dieses Gebietes gegeben werden. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica, welche in den westlichen Pyrenäen vorkommen. (Nach Howard Saunders. — Ibis, October 1884, p. 365—392.) (Schluss.) Sula bassana L. Bucht. Ciconia alba L. Am 6. März zwei Stück über St. Jean de Luz nach Norden ziehend; bei Leon in Spanien um etwa Eine Woche früher bei sehr kaltem Wetter, zur Zeit, da die Pässe nach Asturien noch ganz durch Schnee versperrt waren. Anas boschas L. Querquedula ereeca L. Mareca Penelope L. Spatula elypeata L. Mergus serrator L. Im Winter geschossen in der Bucht von St. Jean de Luz. Columba palumbus L. Anfang des Zugs in gerin- ger Zahl am 1. Februar, vom 12. Februar an zahlreiche Im Winter häufig ober der ı Züge; Fang im August und September in den Gebirgs- pässen mittelst quergespannter Netze; beim Frühlings- zug werden keine Netze aufgestellt. Id. oenas L. Wenig zahlreich im Zuge vom 14. März an. Syrrhaptes paradoxus Pall. Ein Exemplar (18. Oc- tober 1859) im Museum zu Perpignan; eines am 27. Mai 1563 ober Bigorre geschossen, im Collegium zu Ole- | ron; eines (23. Junius 1863) im Museum zu Bayonne. Perdix rıfa L. Sehr selten auf der französischen Seite bei St. Jean de Luz in den Ost-Pyrenäen. Id. einerea L. Oertlich auf bebauten Stellen. Id. coturnix L. Häufig auf Zug. Lagopus mutus Leach. Nicht selten nahe an der Schneegrenze; äusserstes westliches Vorkommen in a nn den höheren Gebieten des Departements der unteren Pyrenäen. Bonasia sylvestris Brehm. Selten auf der fran- zösischen Seite; soll in der Provinz Valladolid in Menge | vorkommen. Tetrao urogallus L. birgskette, auf der französischen Seite stark in Ab- nahme. Id. tetrix L. Soll in der Ost- Pyrenäen ziemlich häufig sein. Rallus aquatieus L. Gemein und Standvogel bei St. Jean de Luz. Ortygometra porzana L. Gemein und Standvogel bei St. Jean de Luz. Crex pratensis Bechst. Anfangs März bei St. Jean de Luz. Gallinula chloropus L. In tieferen Gegenden ziem- lich häufiger Standvogel. Fuliea atra L. Zahlreich Fusse der Ost-Pyrenäen. Grus einerea L. Ende Februar und Anfangs März | Zug nach Norden. Mittelhöhe der an den Teichen am In allen Wäldern der Ge- | Otis tarda L. Nicht selten auf Zug in den unte- ren Pyrenäen; erscheint in den „Landes“, nördlich von | Bayonne. Id. tetrax L. Regelmässiger Zug von und zu der Vende, wo sie zahlreich brütet. Oedienemus erepitans Temm. Im Winter ziemlich gemein bei St. Jean de Luz; führt in den unteren Pyrenäen den seltsamen Namen „Poule de Carthage“. Charadrius pluvialis L. St. Jean de Luz im Win- | ter; ziemlich starker Zug; sehr scheu. Id. hiatieula L. NE ahlreich auf den schlammigen Ufern der Nivalla und am Ufer des Meeres. | Id. cantianus Lath. Einer mit Char. hiat. anderen Stelzvögeln Futter suchend; nicht scheu. Vanellus eristatus Mayr. Um St. Jean de Luz gemein im December, verschwand dann und erschien wieder gegen den 20. Februar. | Haematopus ostralegus L. Ein Flug am 10. De- cember; auf den Sandbänken an der Mündung der Bidassoa. und | | 265 Scolopax rusticola L. Um St. Jean de Luz im Winter und auf Zug ziemlich häufig, Gallinagoe major «m. Im Winter, nicht häufig. Id. gallinula L. Im Winter, nicht häufig. Tringa alpina L. Drei Stück, zwei davon im Brautkleide, am 26. März in der Bucht von St. Jean de Luz. Machetes pugnax L. Pau, 16. März. Actitis hypoleneus L. Oefter an den Bergströmen, auf Zug. \ Totanus ealidris L. St. Jean de Luz, 14. März. Id. fuseus L. Einmal, im vollen schwarzen Braut- kleide, 16. April. Limosa aegocephala L. 3. März. Numenius arquatus L. Im Winter ziemlich gemein in den tieferen Gegenden; brütet bei Capvern; am 10. Mai zwei Eier. Larus ridibundus L. Gemein an der Nivelle und in der Bucht von St. Jean de Luz während des Win- auf dem Markte, Ziemlich viele auf Zug, | ters bis Anfangs März. In der Bucht zuerst gegen 6. März verdrängten sie Id. melanocephalus Natt. wenige, dann an 20; | ganz Larus ridib.; einige am 7. März mit ganz schwar- | zen Köpfen ; scheint auf den Seen zwischen Bayonne | und der Mündung der Gironde zu brüten und kommt auch nach Bordeaux. Id. minutus Pall. Am 7. März 1882 ein Flug von etwa 50 in der Bucht von St. Jean de Luz: etwa | 36 davon hatten ganz schwarze Köpfe. Id. marinus L. , An der Küste häufig; am 1. März Id, fuseus L. ein Flug von mindestens 200, südwestwärts, gegen das Meer. Id. glaucus Brünn. Bei Hendaye. Lestris tridaetyla L. Zeitweise in der Bucht bei schlechtem Wetter, Lestris catarhactes L. Im Herbst bei l’Anglet. Id. pomatorhinas Temm. Einmal bei St. Jean de Luz bei schlechtem Wetter. Id. erepidata Brm. Ein junger Vogel bei Hendaye. Alea torda L. Im Januar gemein in der Bucht. Uria troile L. Im Januar gemein in der Bucht. Colymbus septentrionalis L. In der Bucht. A. Graf Marschall. EIOS>— — Gäste aus der Ferne. Von G. Abrahams. (Schluss.) Für die zweite Vogelart, welche ich nun kurz beschreiben will, mache ich Anspruch auf die Ehre, | sie zum ersten Male lebend in Europa eingeführt zu haben. Es ist: Der Klunkerstaar (Dilophus carunculatus, Gm.) Diese Vogelart ist insofern merkwürdig, als der Uebergang vom Jugend- zum Alterskleide des Männ- chens eine sonderbare Veränderung mit sich bringt. Weibchens gleich, nämlich schlicht hellgrau; Schwingen und Schwanzfedern dunkelbraun, nackter Augenkreis, vor und hinter dem Auge spitz zulaufend, weisslich ; Schnabel gelblich hornfarben; Füsse hell fleischfärbig. Bei herannahender Geschlechtsreife des Männchens verfärben sich die grossen Deckfedern der Schwingen erster Ordnung von grau in reinweiss. Zu gleicher Zeit fallen die Federn der Stirn und des Oberkopfes aus, darnach treten häutige Auswüchse am ÖOberkopfe und am Kinn hervor, die mit zunehmendem Alter wachsen bis zur Wallnussgrösse. Der Oberkopf, welcher bis jetzt die gewöhnliche weissliche Hautfarbe zeigte, wird nun an der vorderen Hälfte von Auge zu Auge und auf dem Scheitel spitzwinkelig nach hinten zulaufend, | glänzend schwarz. Die gleiche Farbe zeigen ebenfalls Das Jugendkleid des Männchens ist dem des alten | die Zügel und das Kinn, und ebenfalls ein schmales Band um den Hals und Hinterkopf, welches die nackten Theile von den befiederten abgrenzt. Das in der Skizze abgebildete Gesicht ist das eines jungen Männchens, welches soeben seinen Hochzeitsschmuck angelegt hat, bei dem die kammartigen Lappen jedoch erst im Entstehen begriffen sind, Bun IE Sr Tl EA u ie 2 Zune en a Ti 266 Als eine seltene und interessante Erscheinung des Vogelmarktes erwähne ich schliesslich die Laubenvögel. Diese werden bekanntlich in mehrere Gattungen eingetheilt, von denen ich hier nur zwei erwähnen will, nämlich die Chlamydoderae oder Kragenlaubenvögel und die Ptilonorhynchi oder eigentlichen Laubenvögel. Ich glaube zu der Annahme berechtigt zu sein, dass mir die Ehre gebührt vor ungefähr sechs Jahren das erste lebende Exemplar der Gattung Chlamydodera maculata (Gefleckter Kragenlaubenvogel) in Europa eingeführt zu haben. Da ich indessen bereits in der „Gefiederten Welt“ des Längeren über dieses Exem- plar berichtet habe, so will ich zu der nächsten Gattung, den eigentlichen Laubenvögeln (Ptilonorhynchus) über- gehen. In dieser Gattung ist wohl die Species Atlas-Laubenvogel (Ptilonorhynchus holosericeus vel violaceus) von New-South-Wales die bekannteste. Obwohl der Atlas-Laubenvogel, wie alle Arten Laubenvögel über- haupt, der Familie der Paradiesvögel nahesteht und im Prachtkleide gewiss ein schöner Vogel genannt werden kann, so verdankt er seine Berühmtheit doch nicht seinem Gefieder, sondern vielmehr seiner Geschick- lichkeit als Baumeister. Das ausgefärbte Männchen ist schwarz, das ganze Gefieder mit Ausnahme der Schwingen und Schwanzfedern von einem bläulich- violetten metallischen Schimmer übergossen. Die Ver- fürbung zum Alterskleide erfolgt erst im dritten Jahre. Das Weibchen, sowie das unausgefärbte Männchen hat ein schlichtes aller grellen Farben entbehrendes Kleid. Die oberen Körpertheile sind olivengrün, die Schwingen und Schwanzfedern röthlichbraun, die Flügeldeckfedern braun mit grünlichen Flecken. Die Brust und der Bauch sind bräunlichgrün mit schwarzen Schuppen. Auge schön blau. Schnabel hornbraun. Füsse gelblich. Der Atlas-Laubenvogel lebt in den dichten Ge- büschen von New -Soutli- Wales, ist scheu und führt ein von der übrigen Vogelwelt abgeschlossenes Leben. Früchte verschiedener Art scheinen seine Hauptnahrung zu bilden. Seine Kunst als Baumeister und seinen hoch- entwickelten Sinn für das Schöne zeigt er in der Er- richtung von Lauben und in der Ausschmückung der- selben. Diese Lauben oder vielmehr Gänge wurden früher für die Nester der Laubenvögel gehalten. Dieses ist jedoch nicht der Fall. Die Nester werden im Ge- büsche aus kleinen Zweigen erbaut. Der Gang dient vielmehr gewissermassen als Salon, wo die Männchen den Weibchen den Hof machen oder spielend einander von einem Ende zum andern jagen. Der Gang ist in derselben Weise wie der der Arten Chlamidodera eonstruirt und besteht aus zwei parallel nebeneinander laufenden Hecken aus dürren Zweigen, welche am oberen Ende gegeneinandergelehnt und untereinander künstlich verflochten sind. Die innere Wandung ist glatt, so dass sie dem Durchgang der Vögel kein Hinderniss bietet. Der Boden des Ganges ist mit dürren Reisern bestreut und mit frischen Blumen, bunten Früchten, Muscheln, Papageienfedern und von der Sonne gebleichten Knochen geschmückt. Musika- lische Befähigung muss man dem Laubenvogel ab- sprechen, seine Stimme ist rauh und knarrend. Dafür hat er aber — und zwar Männchen in demselbea Grade wie Weibchen — die Befähigang die menschlichen und thierischen Stimmen und andere ihm auffallenden Laute trefflich nachzuahmen. Auch wird er in der Gefangen- schaft leicht zahm und zutraulich. Das oben erwähnte Weibehen Chlamydodera maculata lernte bei mir in kurzer Zeit das Bellen des Hundes und das Miauen der Katze täuschend nach- ahmen, auch einige Worte sprechen. Wenn man einem Pärchen einen entsprechend eingerichteten Raum zum ausschliesslichen Gebrauche anwiese, so würde es meines Erachtens nach unschwer zu erreichen sein, dass sie ihre Künste als Baumeister zeigen und viel- leicht auch zur Brut schreiten und so dem Besitzer Gelegenheit geben, alle ihre Eigenthümlichkeiten zu studieren und manche Punkte in ihrer Naturgeschichte aufzuklären, welche bis jetzt noch in Dunkel gehüllt sind. London, am 20. August 1885. RIO — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Der Apparat, dessen ich mich immer bedient habe, besteht nicht aus einem einzigen Geräthe, sondern aus zwei besonderen, von einander unabhängigen, leichten, handlichen Hauptstücken, die sich leicht auf- stellen, auseinandernehmen, wieder aufschlagen und entfernen lassen, und die man nach Belieben mitein- ander in Verbindung bringen kann. Das eine dieser Stücke ist eine Kiste aus weissem Holz, zur Erneuerung der Luft mit Löchern versehen, von oben mittelst einer Thüre in Angeln zu öffnen, und an einer ihrer Seitenflächen mit einer ver- gitterten Oefinung versehen, um die Zuchthenne ge- fangen zu halten, so wie auch mit einer Schiebthüre, um den Jungen das Auslaufen zu ermöglichen. Das andere Stück besteht aus einer leichten Kiste von länglieher Form, die an einem ihrer Enden mit einer Oefinung versehen ist, die der obenerwähnten Schiebtlüre entspricht, und an dieselbe angefügt werden kann. Diese mit einem hinwegnehmbaren Gitterrahmen bedeckte Kiste bildet einen Auslauf, Das Nebeneinanderstellen der beiden Stücke mit den die Oeffinungen enthaltenden Seiten setzt sie in unmittelbare Verbindung und gibt uns ein completes Ensemble, welches die Henne in ihrer mit Stäben versehenen Kiste gefangen hält und den Zöglingen den Austritt nach dem Auslaufe gestattet, um daselbst ihr Futter zu nehmen und sich frei zu bewegen. Wenn ich glaube, so kurz als es mir möglich war, mein, auf die Verwendung der Henne als Bundes- genossen basirendes System, in Erinnerung bringen zu müssen, so geschah dies, weil meine Auseinander- setzung die Erklärung von Legrange’s Verfahren ausser- ordentlich erleichtert. In der That besteht der Haupt-, man könnte sagen der einzige Unterschied, der uns trennt, darin, re ae | PÄ | dass bei diesem Erfinder die Zuchthenne durch ein Becken mit warmem Wasser ersetzt ist. Demnach ist bei Lagrange, wie bei meinem System, die Glucke ein aus zwei besonderen Stücken bestehender Apparat, die von einander unabhängig sind, aber nach Belieben mit einander in Verbindung gesetzt werden können. Das erstere dieser Stücke hat die äussere Form einer würfelförmigen Kiste. Der Deckel dieser Kiste ist mit einem Zinkbecken gefüttert, das an seinem unteren Theile mit einem Stück Stoff überzogen ist. Es ist mit einer Wärmpfanne versehen, welche die zur Er- 267 haltung der nöthigen Wärme bestimmte Lampe enthält, und wird von zwei Hälsen durchsetzt, von denen einer das Anfüllen, der andere das Entleeren des Beckens, je nach Bedürfniss, ermöglicht. Dieser Deckel ruht auf 4 festen Unterlagen, die am Boden und in den 4 Ecken der würfelförmigen Kiste angebracht sind, der- art, dass in dieser Kiste ein freier Raum übrig bleibt, eine Art Kammer, deren Decke das mit warmem Wasser gefüllte Becken bildet; diese Kammer ist das Schlafgemach der Zöglinge, und der Zufluchtsort, in welchen sie sich zurückziehen, wenn sie sich wärmen wollen. (Fortsetzung folgt.) I — Die Brieftaube. Von „Old Belgian“., (Fortsetzung). lch kann auch nicht einsehen, warum so viele Leute nichts von Futterkörben wissen wollen — wozu eine dreimalige Mahlzeit abgehalten werden muss? | Die im Käfig gehaltenen Vögel, die stets einen Futter- vorrath vor sich haben, gedeihen ja auch ganz gut dabei und ebenso holen sich die Vögel in der Freiheit, von der Natur geleitet, ihr Futter so oft sie darnach | ein Bedürfniss fühlen, ohne dass die einen oder die anderen sich hiebei je eine Indigestion zuziehen, denn sie kennen keine Unmässigkeit. Es ist hier nicht | der Ort, mich weiter über Alles das, was bei der Wartung der Brieftrauben zu beachten wäre, zu ver- breiten. Es gibt nämlich eine Unzahl von Kleinig- keiten, welche von den Liebhabern oft übersehen werden, die aber nichtsdestoweniger von Bedeutung | sind, wie jeder aufmerksame Beobachter bald heraus- | finden wird. Was ist die durehschnittliche Lebensdauer der Tauben? Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, dass die Brieftauben länger leben als andere Tauben- racen und man kann diese ausdauerndere Lebenskraft dem Umstande zuschreiben, dass sie mehr Bewegung machen und Gelegenheit haben mehr frische Luft in den höheren Schichten der Atmosphäre zu geniessen. Der Einfluss der höheren Lagen auf die Verlängerung des Lebens zeigt sich in vielen Beispielen. Um nur eines zu erwähnen, sei hier aufmerksam gemacht, dass der Adler, der König der Lüfte, welcher in den felsigen Höhen der Gebirge haust, ein Alter von mehr als hundert Jahren erreichen kann, Nach meiner Ueber- zeugung beträgt die wahrscheinliche Lebensdauer der Brieftaube fünfzehn Jahre. Es ist zwar festgestellt, dass manche selbst ein Alter von mehr als zwanzig Jahren erlangen, doch sind dies seltene Ausnalmen, Mein Freund Herr Ernest Grooter in Leaken bei Brüssel, der mit Recht als der Erste unter den prak- tischen Taubenzüchtern galt, besass zur Zeit seines Ablebens eine Täubin, die zwanzig Jahre alt war und es ist besonders bemerkenswerth, dass sie ihre Frucht- barkeit so lange behielt, denn ungeachtet ihres hohen Alters, legte sie noch immer Eier. Es mag auch hier der Ort sein einen flüchtigen Blick auf das zu werfen, was in den letzten sechzig Jahren in Belgien für die Brieftauben geschehen ist. Zu Beginn dieser Zeit wurden Brieftauben am meisten in Antwerpen und Verviers gepflegt, zwischen welchen beiden Städten ein lebhafter Handelsverkehr bestand | und zwischen denen die Liebhaber häufig auch ihre Tauben austauschten. Die Antwerpener Tauben, durch ihre nahezu weissen Augen ausgezeichnet, hatten eine sehr hübsche Form, ihre Schwingen waren gut ausge- bildet und sie waren im Stande weite Flüge zu machen. Die Tauben von Verviers dagegen waren etwas kleiner und wegen ihrer grossen Orientirungsgabe und ihrer Heimatsliebe berühmt. Kreuzungen zwischen diesen beiden Zuchten waren jedoch nicht häufig und es hat sich aus ihnen keine besondere gut characterisirte Race ergeben, obwohl sie vortreffliche Eigenschaften in sich vereinigten. Diese Verhältnisse änderten sich aber durch den Einduss englischer Taubenfreunde, Vor ungefähr fünfzig Jahren nämlich kamen häufig Händler aus England in die belgischen Provinzen um ungeheuere Mengen von Tauben zusammenzukaufen, die sie dann nach London brachten. Dort gab es aber auch Liebhaber, die Handelsverbindungen mit Belgien hatten, und deren Streben darnach gerichtet war, in den Besitz von Tauben, die nicht durch die Hände von Händlern gegangen waren, zu gelangen, denn sie wollten ausge- suchte und erprobte Vögel haben und diese verschafften sie sich, indem sie dafür ihre eigenen austauschten. Diese fanden nun ihrerseits durch das gesunde kräftige Wesen bei den Belgiern viel Anwerth. Aus Neugierde stellten diese dann Kreuzungsversuche mit ihnen und den englischen Tauben an, und da diese guten Erfolg hatten, kamen sie in weiteren Kreisen in Schwung, indem jedermann solehe anzustellen wünschte (Forsetzung folgt.) —— RIO — Vereinsangelegenheiten. Neu beigetretenes Mitglied: Herr Brabetz, Kaffeesieder in Mostar. (Durch Herrn Hans von Kadich), | | | Zuwachs zur Büchersammlung. Gustav Radde. ÖOrnis caucasica. Dr. Tausch.) (Durch ‚In allen, die Vereinscassa betreffenden Angelegenheiten wolle man sich gefälligst an den Vereins- Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten, I.,, Bauernmarkt 11, wenden. EEE RN HE 268 Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- | sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. saales ist „die sachliche Diseussion* wichtiger und 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten | zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- | und in welchen Ländern sind solehe erlassen worden ? Inserate bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, tl., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande „Dieselben müssen lüngstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Enttunge nn KH. Ba nn a Auen 2 Ö z a a nn ) | Der Verein ist durch seine vielseitigen Verbindungen mit dem m (,| hervorragenden Züchter, Herrn ©, Ulrich in St. Andreasberg 12) im Harz, in der angenehmen Lage, seinen hochverehrten Mit- TR IT gliedern echte Harzer - Kanarienvögel zu nachstehenden Preisen x > zu vermitteln. 7 1 E Versandt beginnt vom 1. November. ib (:” 6ute Vorsänger von 24—30 Mark a Stück. — 6ute Zucht von 7%, Metall 'Vogelkäfige AT 12—20 Mark ä Stück. 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Trautmann, Berlin, Gormann-Strasse 23, einzusenden. (77) Rue d’Akkergem 17. Der Vorstand. _lerauszeber : Der Ornithologische Verein in Wien. Druck von J. B. Wallishausser. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Hiezu als Beilage: Prospect „Düringen, Geflügelzucht.“- a a. u "ua Ze “ fi Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. läfker für Wonelkunde, Woael-Shuß ung -P Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä 6 fl, sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern & 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige Noren) für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, 1895 ‘ || entgegen. — Mittheilungen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittleilungen . | an die II., III. und IV. Seetion an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis Inhalt: Hanns von Kadich. Hundert Tage im Hinterland. Eine ornithologische Forschungsreise in der Herzegowina. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — Ad. v. Bayer. Zum Zuge des Tannenhehers, (Nachtrag.) —R. R.v. Dombrowski. Zum Zuge des Tannenhehers. — Literarisches — A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica in Corsica, — Bitte, — Innerhalb der letzten vier Wochen von J. Abrahams in London eingeführte Vogelarten. — Der Haussperling. — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Eine dänische Hühnerzucht. —M. Widhalm. Die Brieftaube. (Fortsetzung.) —Vereinsangelegenheiten. — Spreelisaal.— Inserate. — Collectiv-Anzeiger, ©} auf Schloss Pardo bei Madrid, den 25. d. M., der erlauchte Gönner unsers Vereines Seine katholische Majestät ALFONS Xll. König von Spanien. er. a FE Be er u a a ia _ ‚ Hundert Tage im Hinterland. Eine ornithologische Forschungsreise in der Herzegowina. Von Hanns von Kadich. Per aspera ad astra! Während sich die weitaus überwiegende Mehrheit der europäischen Forschungsreisenden überseeischen Continenten zuwendet, um in diesen zumeist in stetem Kampfe mit feindlichen Volksstämmen und tödtlichen klimatischen Verhältnissen, im Dienste der hehren Wissen- schaft, der ewig schaffenden Natur Neues abzuringen und so auf dem Wege zur „Erkenntniss‘“ unentwegt vorwärts zu streben — liegen in den verschiedensten | Himmelsrichtungen unserer alten Mutter Europa noch ' weit ausgedehnte Länderstrecken, welche in Folge dieser Vernachlässigung bis auf den heutigen Tag ebenso unbekannt geblieben sind, wie beispielsweise das Innerste Oentral-Afrika’s, dessen Erforschung schon so viele heroische Geister in Anspruch genommen und — verschlungen hat. „Warum denn in die Ferne schweifen,*“ wo das Gute so nahe liegt und wozu in ferne Länder und Meere ziehen, wo es die ursprüngliche, eigene Heimat | zu erforschen gilt, die doch in erster Linie berechtigt erscheint, von Jenen, die von ihrer Scholle zehren, genau gekannt und beschrieben zu werden. Unter all’ den Gebieten Europas, in die sich noch keines Forschers spürender Tritt verirrt hat, nimmt die östliche der drei südlichen Halbinseln — die Bal- kanhalbinsel, — die hervorragendste Stelle ein. Von Touristen und Vergnügungsreisenden nur an den Küsten- punkten besucht, ist sie heute noch für die Forscher- welt eine Terra incognita, was umso mehr zu beklagen ist, als alle natürlichen Bedingungen sich vereinigen, das Land für jeden Wissenszweig beinahe zu einem wahren Schatzkästlein zu gestalten. Mit Ausnahme von Griechenland, in welchem alljährlich Hunderte von reisenden Touristen die Denkmäler althellenischer, elassischer Cultur anstaunen, das seit Jahrhunderten von Naturforschern aller erdenklichen Kategorien be- sucht wird — ist namentlich der mittlere und nörd- liche Theil des Balkangebietes ein schwarzer, — oder | wenn man will — weisser Fleck in der Karte des europäischen Gelehrten. — Daran mögen wohl auch die verworrenen poli- tischen Zustände Schuld tragen, sowie der Ruf der Unsicherheit, dessen sich diese Länder unter den Cultur- völkern Mitteleuropas erfreuen . .... dies Alles ändert jedoch nichts an der Thatsache, dass noch kein Forscher in jene Gebiete vorgedrungen ist, kein mitteleuropäischer Jäger seine Büchse in die „Falkenhorste“ der düsteren Balkangebirge getragen hat. Bieten die Länder des mittleren und nördlichen Theiles der Hämushalbinsel nahezu jedem Wissens- zweige ein weites Feld erspriesslichster Thätigkeit, so ist dies namentlich für den Ornithologen und Waid- mann, also für den praktischen Zoologen der Fall, der in diesen Gebieten ein ideales Land erblicken kann, das er bisher in Europa vergeblich gesucht hat. Von den angeblichen Segnungen der Cultur noch wenig erfüllt, mit Schneebergen, die noch kein das Wild beunruhigender Tourist unsicher gemacht, mit Thälern, welche das schnaubende Dampfross noch nicht durch- eilt, weil der unermessliche Urwald sie erfüllt, mit vereinzelten Städten, die durch Minarete geziert, um- kleidet sind mit dem ganzen heimlichen Schleier orientalischen Märchenzaubers, gefeiert in Sage und Lied, während die Menschen in unbeugsamem Trotz — gleich den Bergen, welche sie bewohnen — die- selben geblieben sind, wie ihre Vorväter vor Jahr- hunderten: ein stolzes, waflen- und kampffrohes Ge- schlecht .... sind die Balkangebiete der Vereinigungs- punkt all’ jener Existenzbedingungen, ohne die eine Entwicklung reichsten, üppigsten Thier- lebens mit Beibehaltung der ursprünglichen characteristischen Merkmale, unmöglich erscheint. So haben sich in diese Regionen jene Märtyrer der Cultur zurückgezogen, denen der Zeitgeist unseres Jahrhunderts fremd ist, wie dessen Menschen so dienten jene Länder zur Erhaltung von Thierformen, die in unseren Alpen entweder gänzlich ausgestorben oder dem Aussterben nahe sind. Unter diesen sind es be- sonders zwei Typpen, die auch hier Erwähnung finden mögen, deren reckenhafte Gestalten herüberragen zu uns, wie mahnende Bilder aus grauer Vorzeit, zwei gleich veranlagte Charactere, die überall des gleichen traurigen Loses theilhafig geworden sind, die sich vor dem Menschen zurückgezogen haben in die, lange noch unzugänglichen Felsreviere des Balkan’s, wo sie hausen werden, bis die nachdrängende Cultur auch den „Letzten ihres Stammes“ das Bleiben auf | dieser Erde verleidet: — ich meine den Alpenstein- bock und den Bartgeier. Dass der erstere in den Gebirgen der Balkanhalbinsel in freiem Zustande heute noch lebt, konnte ich bisher insoferne wissenschaftlich nicht nachweisen, als ich selbst kein Exemplar erlegte, aber ich habe so viele Daten über seinen Aufenthalt an Ort und Stelle gesammelt, dass ich — trotz aller Zweifel, die dagegen erhoben werden — der festen Ueberzeugung hiemit Ausdruck gebe, Capra ibex lebt in Europa nieht allein in der Colonie, die König Vietor Emanuel in den „grauen Alpen“ erhalten hat, sondern kommt im Urzustande in den Bergen der Balkanhalbinsel vor, Nun darin „vederemo“! Denn „Forsehen ist seliger, als Glauben“. Der Bartgeier kommt nachgewiesenermassen relativ natürlich — denn massenhaft ist er nirgends — sehr häufig vor. Was speciell das Leben der Vogelwelt anbelangt, — dessen Studium war ja meine ganze, vier Monate dauernde Reise gewidmet — so wird dasselbe, abgesehen von einer Menge anderer, später zu besprechender Umstände, besonders durch das, namentlich in den Küstengegenden vorherrschende südliche Klima und durch die Deltamündungen der Flüsse begünstigt, welch’ letztere Sumpfgebiete der colossalsten Ausdehnung bilden. Von den Ländern der Balkanhalbinsel mussten uns naturgemäss als zunächstliegende die Länder des Oceupationsgebietes — Bosnien und die Herze- gowina — interessieren, weil sie die einzigen waren, aus denen im I]. Jahresberichte der Oest.-Ung. Beobach- tungsstationen jegliche Nachricht fehlte und sie dennoch Schätze bergen mussten, welche die wenigen kurzen Notizen, die zumeist von Laien herrührend den Weg in die Oeffentlichkeit fanden, mehr als ahnen liessen. Mit diesen Intentionen, von der Absicht geleitet, vor- sl a al et EEE rn .%« 7 erst die faunistischen Verhältnisse dieser beiden Länder ein wenig aufzuhellen, damit aber den Grund zu legen zu weiteren künftigen Reisen, welche das Balkangebiet überhaupt zum Ziele haben sollen, unternahm ich, nachdem der Plan hiezu in mir seit Jahren gereift war, im April dieses Jahres meine Reise, deren ornitho- logischer Theil auf die Herzegowina allein sich be- schränken sollte, — Die ersten Schwierigkeiten ergaben sich beim Feststellen eines genaueren Reiseplanes. Ausser Eduard Hodek — und auch der hat nur die an der Save liegenden Gebiete auf seinen Reisen durchstreift — war Niemand in jene Gebiete vorgedrungen und aus der vorhandenen Literatur eine Route sich aufzubauen war unmöglich. Dieselbe beschränkt sich, ausser ver- schiedenen Artikeln über die jagdlichen Verhältnisse in Bosnien, welche in der „Oesterreichischen Forst- zeitung“ erschienen sind, auf folgende, mir bekannt gewordene Arbeiten: I. „Jagdverhältnisse der Herzegowina*: Vom Oberlieutenant des 19. Feldjägerbataillons: Carl Bayer. (Hugo’sche Jagdzeitung, Jahrg. 1379, Nr. 11.) U. Ueber das Vorkommen des Stein- wildes (Capra ibex) in Bosnien (vom selben Autor) Hugo’sche Jagdzeitung, 1882, Nr. 17, IH. „Ornithologische Beobachtungen aus der Herzegowina“: vom selben Autor. Mittheilungen des Ornith. Vereines in Wien, Jahrg. 5 (1831) Nr. 2, 3 und 4, IV. „Beiträge zur Ornis Bosniens“ (nach Beobachtungen des Herrn Oberlieutenants Platz mit- SEIKR> 271 getheilt von Vietor Ritter von Tschusi). Mitthei- lungen des Ornith. Vereines zu Wien, 1835, Nr. 1. V. „Die Vögel der Krajna“ von Ernst von Dabrowski. Mittheilungen des Ornith. Vereines in Wien, Jahrg. 1884, Nr. 8 und Nr. 9. VI. „Vögel und Jagd im Narentathale* enthalten in der Zeitschrift des adriatischen natur- wissenschaftlichen Vereines in Triest, IX. Band, 1885. Das waren die literarischen Mittel, mit denen ich hauszuhalten hatte, aus denen ich meinen Reiseplan feststellen sollte und bedenkt man nun, dass diese aufgezählten Arbeiten, wenn sie auch mit grosser Sachkenntnis durchgearbeitet sind, zumeist nur bruch- stückartig kleinere Gebiete, Bosniens umfassen, während ausser ihnen andererseits einfach nichts Einschlägiges über die Länder des Occupationsgebietes existirt, so wird man die Schwierigkeiten ermessen können, welche sich der Präeisirung einer Route, die durch die interessantesten Gebiete führen sollte, entgegenstellten. Nachdem ich endlich zur Ueberzeugung gelangt war, dass sich in der Heimat mit den besten Karten und wohlgemeintesten Briefen, von denen fast ein jeder ein anderes Gebiet empfahl, eben nicht viel machen liess, kam ich zu dem Schlusse, zunächst nach Mostar, | dem Hauptort der Herzegowina, zu reisen. Hier, im Herzen des Landes, konnte ich von authentischen Persönlichkeiten Alles erfahren, was zur weiteren Ver- \ folgung meiner Ziele zweekdienlich war — dort sollte der weitere Reiseplan ausgearbeitet werden. — (Fortsetzung folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Gongresses. (Fortsetzung.) Vorsitzender v. Schrenck: Meine Herren! Ich kann denjenigen Herren, welche noch über diesen An- trag sprechen wollen, das Wort nicht mehr ertheilen. (Bravo! Bravo!) Es ist genug discutirt worden. Wir wollen jetzt zur Abstimmung schreiten. Entsprechend der Bemerkung des Herrn Professors Broggreve er- laube ich mir zuerst seinen Antrag zur Abstim- mung zu bringen und hierauf den fusionirten. (Bravo! Bravo!) Und ich ersuche Herrn Hofrath Meyer, den Antrag Borggreve zu verlesen. Hofrath Meyer liest den Antrag Borggreve: Der erste internationale ornithologische Congress bittet die k. k. österr.-ung. Regierung, Schritte zu einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Vereinbarung unter den Staaten Europas und Nordafrikas zu thun, dahingehend, dass von ihnen landesgesetzliche Bestimmungen ange- strebt werden, nach welchen während der ersten Hälfte des Kalenderjahres verboten sind: a) Jeder Handel mit erlegten und gefangenen Vögeln; b) jeder Fang und jede Jagd von Vögeln mit Aus- nahme derjenigen auf den Auer- und Birkhahn, soweit diese Vögel nicht direet eultur-, jagd- oder fischereischädlich oder mit specieller obrigkeitlicher Erlaubniss für wissenschaftliche Zwecke oceupirt werden. Vorsitzender v. Schrenck: Ich bitte diejenigen Herren, welche für diesen Antrag sind, aufzustehen, diejenigen, welche dagegen sind, sitzen zu bleiben. (Geschieht). Es sind sechs Herren dafür. Ich will die Gegenprobe machen und ersuche diejenigen Herren, welche dagegen sind, aufzustehen. (Geschieht). Der Antrag Borggreve ist mit sicherüberwie- gender Majorität abgelehnt. Wir gelangen nun zur Abstimmung des fusionirten Antrages. Dr. Lentner (zur Geschäftsordnung) : Ich möchte mir nur die Bemerkung erlauben, dass es statt „mit- telst des Gewehres“, heissen sollte „mittelst Schuss- waffen“, (Bravo! Bravo!) Hofrath Meyer: Es wurde von mir schon be- merkt, dass eine redactionelle Umarbeitung nöthig sei; es liegt nur eine flüchtige Uebersetzung vor, Vorsitzender v. Schrenck: Ich ersuche den Herrn Hofrath Meyer, den fusionirten Antrag zu verlesen. Hofrath Meyer (liest den fusionirten Antrag): Der erste internationale Ornithologen-Congress bittet die k. u. k. österreichisch-ungarische Regierung, Schritte zu einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Vereinbarung unter den Staaten der Erde zu thun, dahin gehend, dass von ihnen landesgesetzliche Bestimmungen an- gestrebt werden, nach welchen folgende Principien zur Geltung kommen würden: E 1. Die Jagd mit Ausnahme derjenigen mittelst Schuss- waffen, der Fang und der Handel mit Vögeln und ihren Eiern ist ohne gesetzliehe Erlaubniss während der ersten Hälfte des Kalenderjahres verboten; 2, der Massenfang der Vögel ist zu jeder Zeit ver- boten, Dr.Borggreve (zur Geschäftsordnung): Es wird von mehreren Herren geltend gemacht, dass es wünschens- werth wäre, über die einzelnen Punkte separat abzu- stimmfen, Vorsitzender v. Schrenck: Dies ist jeden- falls angezeigt. Es fragt sich nur noch, ob wir auch über die Einleitung apart abstimmen? (Zustimmung.) Da sich also die Einleitung auf beide Punkte bezieht, so wird auch über die Einleitung abgestimmt werden, und ersuche ich jene Herren, welche die Einleitung annehmen wollen, sich zu erheben, (Geschieht.) Die Einleitung ist mit grosser Majorität an- genommen. (Dagegen nur Dr. Russ, Baron Dunay und Dr. Palacky.) Wir kommen nun zur Abstimmung über Art. 1, und ersuche ich jene Herren, die Art. 1 annehmen, sich zu erheben. (Geschieht.) Art. 1 ist mit allen gegen drei Stimmen an- genommen. Endlich bringe ich den zweiten Artikel zur Ab- stimmung und bitte die Herren, die für denselben sind, sich zu erheben. (Geschieht.) Art. 2 ist ebenfalls mit erdrückender Majorität angenommen. Der Fusionsantrag ist somit angenommen und glaube ich, dass wir jedenfalls damit etwas Wesent- liches erreicht haben. (Beifall.) Dr. Blasius: Wie Sie wohl einsehen werden, meine Herren, ist es nicht möglich, eine Sitzung der Commission für Beobachtungsstationen abzuhalten. Ich habe deshalb die Vorschläge, wie sie in der gestrigen Sitzung von jenen Herren, die an der Debatte theil- nahmen, vorgebracht wurden, in lateinischen Lettern in deutscher Sprache abklatschen lassen. Diese Abzüge liegen in einer Anzahl von zwanzig Exemplaren vor. Es können sich also alle Comitemitglieder mit solchen versehen. Nachdem es nun nicht möglich ist, eine Sitzung der Commission bis heute Nachmittag abzu- | halten, so werden wir sofort in die Seetionsberathung eingehen. Vorsitzender Staatsrath v. Sitzung ist geschlossen. Schluss der Sitzung 1 Uhr Nachmittags. Schrenek: Der Ehrenpräsident: Heinrich Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Präsident: Dr. Gustav Radde. Der Vorsitzende-Stellvertreter der I. Section als Vorsitzender: Leopold v. Schrenck. Der erste Schriftführer: Heinrich Wien.: Der erste Vicepräsident: Dr. 6ustav v. Hayek. Der Vorsitzende-Stellvertreter: Dr. A. B. Meyer. Der zweite Schriftführer : Hans v. Kadich. Sitzung vom 9. April 1884 (Ill. Section). Präsident Staatsrath Dr. Radde: Meine Herren: Ich eröffne die Sitzung. Herr Dr. Blasius wird über das Programm der 1l1I. Seetion Bericht erstatten. Vorsitzender Dr. Blasius: Meine Herren! Wie ich bereits heute Morgens bemerkte, ist es nicht möglich gewesen, da die Sitzung heute bis 1 Uhr dauerte, die gestellten Anträge in der Commission durchzuberathen. Die | In der Commission wurde jedoch beschlossen, die An- träge in Bezug auf Einriehtung von Beobachtungs- stationen in einer Volleommission zu berathen. Ich habe deshalb mir insoferne zu helfen gesucht, als mit der Mehrzahl der Herren, mit denen ich zu- sammenzukommen Gelegenheit hatte, die einzelnen An- träge, die in der letzten Sitzung gestellt wurden, zu einem Ganzen zu verarbeiten versucht, und erlaube mir, den Herren die Vorschläge, die gewissermassen analog gebildet sind, wie die betreffenden in Bezug auf Vogelschutz, in dem sämmtliche geäusserten Wünsche zum Ausdrucke gebracht sind, vorzulesen. Dieser Antrag, welcher nach Rücksprache mit der Mehrzahl der Commissionsmitglieder ausgearbeitet worden ist, lautet: l. Es ist ein permanentes, internationales Comite zur Errichtung von Vogelbeobachtungsstationen zu wählen. Es ist an das k. und k. Ministerium des kaiser- lichen Hauses und des Aeussern in Wien das Ersuchen zu stellen, auf diplomatischem Wege in allen nicht auf dem Üongresse vertretenen Staaten für die Errichtung ornithologischer Be- obachtungsstationen wirken und behufs Ermitt- lung geeigneter Persönlichkeiten dem internatio- nalen Comite ihre Unterstützung gewähren zu wollen, Die Delegirten der auf dem Congresse vertrete- nen Staaten werden beauftragt, bei ihren be- treffenden Regierungen dahin zu wirken: a) dass die Errichtung der ornithologischen Beob- achtungsstationen durch die Behörden mög- lichst gefördert; dass regelmässige Geldbeiträge zur Geschäfts- führung der Beobachtungsstationen und zur Publication der Jahresberichte über die ein- gelaufenen Beobachtungen bewilligt und für die Bilduug von Localeomites in den einzel- nen Ländern, welche mit dem Vorsitzenden des internationalen Comites in Verbindung zu treten haben, Vorsorge getroffen werde. 1. II. b) IV. Das internationale Comite hat nach folgenden allgemeinen Grundsätzen zu verfahren: a) Die ornithologischen Beobachtungen werden für die ganze Erde, in erster Linie jedoch für Europa angestrebt. Die Beobachtungen werden womöglich nach ein und demselben Schema angestellt, wobei die österreichischen, sowie die deutschen In- structionen als Grundlage zu dienen haben. Die Verarbeitung der eingangenen Berichte erfolgt für die einzelnen Staaten nach den- selben Prineipien systematischer Anordnung, unter Anwendung der gleichen wissenschaft- lieben Terminologie. d) Für jedes Land ist ein Verzeichniss der dort vorkommenden Vögel aufzustellen, nach dem Muster des von den Herren v. Homeyer und v. Tse husi für Oesterreich-Ungarn aus- gearbeiteten, unter Beifügung der betreffen- den Localnamen. e) Zur Erlangung von ornithologischen Beobach- tungen ist besondere Rücksicht zu nehmen auf Heranziehung der Akademien, naturwissen- b) ce) schaftlichen Museen, gelehrten Gesellschaften, Vereine, der naturwissenschaftlichen Publici- stik, der religiösen Missionen, der meteorologi- schen und verwandten Stationen, des Lehr- und Forstpersonals, des Aufsichtspersonales der Leuchtthürme, dann der Consulate u. s. w. Wenn fachkundige, zuverlässige Beobachter zur Verfügung stehen, sollen möglichst über alle vorkommenden Vogelarten Aufzeichnungen ge- macht werden, wenn nicht, bleibt es dem Comite überlassen, einzelne bekannte Arten speciell zur Beobachtung vorzuschlagen. Es ist erwünscht, dass gleichzeitig aus dem Gebiete der übrigen Thierwelt und der Pflanzenwelt phänomenologische Beobach- tungen angestellt, nnd dass eingschlägige meteorologische Erscheinungen notirt werden. » g) V. Jeder Staat ist, je nach seiner Grösse und Be- deutung, in dem internationalen Comit&e durch einen bis drei Delegirte vertreten. Das Comite hat das Recht der Cooptation. Dieses Comite wird vorläufig aus folgenden Herren zusammengesetzt: Russland: Schrenck, Palmen. Oesterreich-Ungarn : Madaräsz, Brusina. Deutschland: v. Homeyer, Hofrath Meyer, Dr. Blasius, Frankreich: Milne-Edwards, Oustalet. Italien: Giglioli, Salvadori. Schweiz: Dr. Fatio, Dr. Girtanner. Norwegen: Collett. Schweden: Graf Thott. Dänemark: Lütken. Belgien: de Selys-Longehamps. Holland: Dr. Pollen. Portugal: Barboza de Bocage. Griechenland: Krüper. Serbien: Do kie. f Grossbritannien: Harvie Brown, Cordeaux, Kermodec. Australien: Ramsay, Neu-Seeland: Buller, Java: Vorderman. Brasilien: Baron Carvalho-Borges. Vereinigte Staaten von Amerika; Merri am Coues. Um 3 Uhr 30 Minuten erscheint Se. Hoheit Prinz FerdinandvonSachsen-Coburg und Gotha. Se. Hoheit wird von dem Ehrenpräsidenten Herrn Marquis und Grafen v. Bellegarde, dem von Radde, von Tschusi, von 273 Präsidenten Herrn Staatsrath Dr. Gustav Radde, dem Vicepräsidenten Herrn Dr. Gustav v. Hayek und dem Vorsitzenden der IIl.-Seetion Herrn Dr. Rudolf Blasius begrüsst. Vorsitzender Dr. Blasius: Ich schlage der ge- ehrten Versammlung vor, dass wir die Besprechung des Themas unterbrechen, und erlaube mir den Vorschlag zu machen, dass der Herr Staatsrath Dr. Radde, unser allverehrter Präsident, uns seinen angekündigten Vor- trag über den Zug der Vögel im Kaukasus hält. Staatsrath Dr. Radde: Es ist, und namentlich in neuerer Zeit, wie Ihnen ja bekannt, über den Zug, über die Zugstrassen, besser gesagt über die Zugrich- tungen in mannigfacher Weise viel berichtet und ge- stritten, sogar bitter gestritten worden. Die Erschei- nung, über die ganze Erde ausgedehnt, mag sehr com- plieirt, vielfach local modifieirt sein; es ist aber nicht in meiner Absicht, in der halben Stunde, in welcher ich die Ehre habe, vor Ihnen sprechen zu dürfen, in dieser Hinsicht auf allgemeine Fragen einzugehen ; vielmehr werden meine Mittheilungen ein Land be- treffen, welches ich seit zwanzig Jahren als meine zweite Heimat bewohne, und in welcher ich den be- ' schwingten Bewohnern der Lüfte mein aufrichtiges Interesse stets entgegengebracht habe. In meinem bald erscheinenden Werke: Ornis eaucasica“ will ich zu guter letzt im Schlusscapitel auch auf die Zugsrichtung der geflügelten Welt ausführlich zurückkommen. Ich weiss nicht, aber ich glaube, dass überall auf der Erde die Riehtung des Zuges abhängt und innig abhängt, sogar dietatorisch bedingt wird durch das Relief des Landes, welches die Vögel passiren. Dieses Relief des Landes, diese Plastik tritt auf dem kaukasischen Isth- mus in so schroff gehaltenen, in so schroff präeisirten Verhältnissen zu Tage, dass dadurch a priori die Haupt- richtungen des Zuges ganz besonders klar und ganz besonders bestimmt sich ergeben müssen. Und das ist ja auch der Fall. Ich muss daher von diesem Lande zu- nächst eine geographische Skizze entwerfen. Wenn ich Sie nun bitte, einen Blick auf die Karte zu thun, so werde ich mir erlauben, gleichzeitig Ihnen in knrzen Grundzügen das Relief des Gebietes zu ent- werfen und Sie werden sich dann überzeugen, wie un- gemein scharf der grosse Kaukasus, gewöhnlich als Kaukasus im Allgemeinen bezeichnet, geformt ist, in, einer Länge von 150 geographischen Meilen und ver- hältnissmässig nur geringer Breite, gleich einem scharfen Riegel, gleich einer Wand einen im Süden Russlands und im Osten Europas, sowie in ganz Mittelasien aus- geprägten Naturtypus zum Abschluss bringt; nämlich den Typus der Steppen, und zwar gleichgiltig, ob die- selben im Niveau des Meeres liegen als Tiefsteppen, oder höher als Hochsteppen. (Fortsetzung folgt.) — ME Zum Zuge des Tannenhehers (Corvus caryocatactes) im Herbst 1555. Von Ad. Bayer, Forstaccesist. (Nachtrag..) Im Anschluss an meine eingesandte Notiz bezüg- lich des Tannenheherzuges in diesem Jahre, erlaube ich mir, Ihnen noch Folgendes mitzutheilen, was ich als Ergänzung zu dem Erwähnten nicht verschweigen möchte, Auf meiner einsamen Station habe ich wenig Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit Fachgenossen, Nun war ich aber in den letzten Tagen auf einer Hoch- wildjagd im Erzgebirge, und erfuhr daselbst, als Bestätigung für meine Annahme von verschiedenen 274 Herren Oberförstern und anderen Gästen wiederum über das zahlreiche Auftreten von Tannen- hehern in diesem Herbst, in folgenden Orten: Reinhartsgrimma bei Dippoldiswalde in Sachsen, | zahlveich gesehenen Tannenheher | in der Umgebung Leipzigs, Umgebung von Teplitz, Umgebung von Herrnlust in der Lausitz. An den genannten Orten zeichneten sich die durch auffallende Schmiedsberger Revier im Erzgebirge, Purschensteiner | Dreistigkeit und Unerfahrenheit aus. Revier bei Neuhausen in Sachsen, verschiedene Orte | —IOHe Zum Zuge des Aus Anlass des von Herrn Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Nr. 24 d. Bl. erlassenen Aufrufes erlaube ich mir nachstehend das Ergebniss meiner bisherigen Beobachtungen über das Vorkommen des Tannenhehers gebung Wiens mitzutheilen. Ad 1. Der Tannenheher kam bisher in der Um- gebung Wiens in engerem Sinne nur als höchst seltene Erscheinung vor. Im Wiener Walde fehlte er nach len Beobachtungen des k. k. Öberförsters Herrn Huber gänzlich; in den Donauauen von Wien bis Orth kam er seit October 1845, wo Präparator Herr Schüstl in Fischamend ein einzelnes Exemplar beob- achtete und erlegte, niemals vor; ebenso seit 1878 in Laxenburg. Ad 2. Heuer erschien in Hütteldorf zu Beginne dieses Monates ein kleiner Flug Tannenheher, aus wel- chem Oberförster Huber ein Stück erlegte. Am 10. d.M. beobachtete ich ein Exenıplar am Kirchberg bei Weid- ling a. B. — Im Prater halten sich nach Mittheilung | des k. k. Inspectors Herrn Huber seit Beginn des vorigen Monates mehrere Tannenheher auf und wurden daselbst am 31. October zwei Exemplare erlegt; ich | 15. d. M. zwei | selbst sah am 8. d. M. einen, am Tannenheher unfern des sogenannten Lusthauses. — In Fischamend erschien am 8. October ein Paar, wel- ches von Herrn Schüstl erlegt wurde; einige Tage später schoss der dortige Jagdpächter Herr Schulz | gleichfalls zwei Exemplare. — In Petronell wurden im | Wien, 18. November 1885. und Recherchen | in der Um- | Cunnersdorf bei Königstein. Tannerhehers. Laufe dieses Monates drei Tannenheher erlegt. — Im Park der Papierfabrik zu Kleinneusiedl wurden vor Kurzem mehrere Tannenheher beobachtet. — In Laxenburg erlegte der k. k. Hofjagdbeamte Herr Leopold Seipt am 28. October ein Exemplar. Ad 35. Der Mageninhalt der von Herrn Schüstl präparirten acht Exemplare aus Fischamend, Petronell und Laxenburg bestand ausschliesslich aus Inseeten verschiedener Art; ebenso jener der beiden im Prater erlegten. Ich selbst beobachtete am 15. d. M. zwei Exemplare auf der Wiese und im Schlamme von Lachen unter häufigem Schreien mit dem Aufnehmen von Insecten beschäftigt. Ad 4. Die erlegten Exemplare trugen in Bezug auf Grössenverhältnisse und Federkleid den normalen Character; nachstehend theile ich die Schnabelmasse der neuen gegenwärtig bei Herrn Schüstl in. Fischam- end befindlichen Tannenheher mit. Fisch- [Fischamend | Fischamend amend, |S. Okt. 1885 Oktober TO Q| 1 Petronell, November 1885 GanzeLänge des Öber- schnabels Vom Nasen- loch bis zur Spitze Überragen des Ober- schnabels Robert Ritter von Dombrowski, — RI — Literarisches. Ornis, Internationale Zeitschrift für die gesammte | Ornithologie, Organ des permanenten, internationalen, ornithologischen Comite’s unter dem Protectorate Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich-Ungarn. Herausgegeben von Dr. R. Blasius, Präsident und Dr. G. v. Hayek, Secretär des permanenten, internationalen , Comites. Erster Jahrgang 1885, S., 1. Heft. Wien, Druck und Verlag von Karl Gerold’s Sohn. Wir begrüssen in der neuen Zeitschrift eine | hocherfreuliche literarische Erscheinung, Esist ein gross- artiger Gedanke zur Erforschung des Lebens und der Wanderungen der Vögel ein Netz von Beobachtungs- stationen über alle Länder der Erde auszubreiten und in der That kann nur in solcher Weise diese, für die Wissenschaft so wichtige Aufgabe gelöst werden. Durch die erhabene Initiative und das huldvolle | Proteetorat Sr. k. u. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Kronprinzen Rudolf ist es ermöglicht worden, den, im vorigen Jahre unter so lebhafter Be- theiligung der meisten Staaten abgehaltenen ornitho- logischen Congress und sodann das permanente, inter- nationale Comite, sowie die Comite’s der einzelnen Länder in’s Leben zu rufen. ornithologischen | Durch dieses Zusammenwirken ist die Erreichung des erwähnten hohen Zieles bereits zum grössten Theil | gesichert und es wird immer unermüdlich gestrebt, das ' noch Fehlende dem grossen Ganzen einzufügen. Dass eine solche umfassende wissenschattliche Thätigkeit, | eines Organes dringend bedurfte, um den zuströmenden reichen Stoff der Oeffentlichkeit zu übergeben, ist selbstverständlich und ein solehes ist in der „Ornis“ | an’s Licht getreten. Von dieser Zeitschrift werden jährlich vier Hefte erscheinen, welehe dem gesammten Gebiete der Orni- thologie gewidmet sind, insbesondere aber biologische und faunistische Arbeiten enthalten sollen. Das vorliegende erste Heft bringt den von Dr. R. Blasius und Dr, G. von Hayek erstatteten Bericht über das permanente, internationale, ornithologische Comite und ähnliche Einrichtungen in einzelnen Ländern, in welchen das bisherige umfassende und erfolgreiche Wirken in lichtvoller Darstellung geschildert wird} das treffliche Verzeichniss der Vögel Deutschland’s von E. F. von Homeyer und den an interessanten Daten reichen ersten Jahresbericht (1883) über die ornitholo- gischen Beobachtungsstationen in Dänemark von Dr. Ch. Fr. Lütken. - 275 Arten der Ornis Austriaco-Hunsarica in Üorsiea. fo) Nach John Whitehead. Gypa&tus barbatus. Zweimal im Gebirge Mitte März; soll im Frühjahre oft Lämmer rauben. Aquila chrysaätus (?). Zwei Horste im Gebirge; in einem am 12. Junius keine Eier. Haliaötus albieilla.. Im Winter nicht selten auf den grossen Lagunen, wo er sich meist von Federwild nährt; öfter einzeln im April und Mai. Buteo vulgaris. Ueberall ziemlich gemein; April sechs Horste. Tinnuneulus alaudarius. Sehr gemein im Winter, nicht alle bleiben, um zu horsten; sechs ganz frische Eier am 29. April. Hypotiorchis Eleonorae (?). Mehrmal ein Paar an der Küste schwebend, zuerst am 15. April. Aceipiter nisus. Gemein im November, weniger in den übrigen Monaten des Winters; am 9. Junius ein Ei. Milvus ietinus. Ebenen. Cireus eyaneus. Einige während des ganzen Win- ters; am 1. April ein Flug von fünf Stück. Idem eineraceus. Ein Stück am 17. November. Idem aeruginosus. Im Winter zahlreich in allen Sümpfen, am 21. Junius brütend. Pandion halia@tus. Ziemlich gemein im Winter; am 23. April in einer kleinen Bucht auf einem acht Schuh hohen Felsen ein Horst mit 3 ganz frischen Eiern. Strix flammea. Einmal, 15. Mai. Otus vulgaris. Einmal, 18. December. Idem brachyotus. Einmal, 13. December. Scops giü. Zahlreich nach Ende März, im Mai im hohen Gebirge; am 3. Junius ein Nest mit vier Eiern, davon drei stark bebrütet, eines fast frisch; kömmt in die Dörfer und lässt ihr leises Pfeifen gleich nach Sonnenuntergang hören. Cypselus apus. 1883, zuerst gesehen am 12. April. 15884 am 8. April; in den Bergwäldern gehen sie in die Löcher des grossen Buntspechts. Idem melba. Zuerst gesehen 1833 am 25. April, 1584 am 10. April; nistet Anfangs Junius in unzu- gänglichen Felsen. Hirundo rustica. Erste 1883 am 16. März, 1884 am 22. März, nistet; am 16. November einige wenige nach Süden ziehend. Idem urbica. Zuerst gesehen 1883 am 20. März, 1354 am 21. März; viele bleiben und nisten. Cotile riparia. Zuerst 1883 am 11. April, 1884 am 8. April, nie zahlreich; nach dem Zuge weder Nest noch Vogel an den Flussufern. Idem rupestris. Ziemlich gemeiner Standvogel; hoch auf den Abhängen der Berge, kommt bei schlech- tem Wetter in die Ebenen herab; am 13. Mai ein Nest mit 4 Eiern. Caprimulgus europaeus. Zuerst gehört am 12. Mai; 28. Mai 4 Eier. Aleedo ispida. Zahlreich im Winter, seltener wer- dend nach Ende Januar. Merops apiaster. Zuerst gesehen 1883 am 19. April, 1884 am 14. April; einige Tage danach eine Schaar, hoch über die Ebene fliegend, am 12. Junius Nester auf einer ebenen Sandfläche, jedes mit 5 bis 7 Eiern; im Das ganze Jahr zahlreich in den (Ibis, 1885, p. 21-48.) Nester und Eier sehr schmutzig, Maden und Läuse in Menge: selten an der Westküste, wo keine passende Stelle für die Nester. Upupa epops. Zuerst 1883 am 24. März, 1884 am 50. März; im Flachland ziemlich gemein; am 27. Mai ein Nest in einem Mauerloch mit 6 ganz frischen Eiern; am 7. Junius ein Nest in einem alten Baume mit 4 ausgewachsenen Jungen. Picus major. Gemein in den Bergwäldern, im Winter oft an der Seeküste; erste Eier am 20. Mai, Jynx torquilla. Zweimal, am 8. und 17. Januar. Certhia familiaris. Gemein in Gebirgswäldern; südliche Form grösser, unten rein weiss, oben dunkler, Grundfarbe des Kopfes schwarz. Troglodytes parvulus. Ziemlich gemein in den Bergwäldern; Nest mit Eiern am 11. Junius. Saxicola oenanthe. Zuerst gesehen 1883 am 24. März, 1884 am 30. März; am 12. Mai ein Paar auf einem hohen Berge (nistet ?). Idem rubetra. Zuerst gesehen 1383 am 15. April, 1834 am 20. April, bleibt nur wenige Tage. Pratincola rubicola. Gemeiner Standvogel; nistet in den hohen Thälern, lebt in den Wintermonaten in den Ebenen; am 16. Junius vollständig gefiederte Junge. Rutieilla titys. Gemein in den Wintermonaten, zuletzt gesehen am 28. März. Idem phoenicurus. Wenige, zuerst gesehen am 24. März, zuletzt am 19. April. Cyaneeula Wolfi. Nur Ein Exemplar am 28. März, Erithacus rubeeula. Gemein im Winter; nistet zahlreich in den Bergwäldern. Luseiola luseinia. Zuerstgesehen 1883 am 19. April, 1884 am 7. April; nistet zahlreich in allen ihr passen- den Oertlichkeiten. Sylvia einerea. Selten, Ankunft 20. April; einige Mitte Mai auf den höheren Bergen. Idem eurruca. Ziemlich gemeiner Standvogel; 19. April Nest mit 4 ganz frischen Eiern. Idem melanocephala. Ziemlich gemeiner Stand- vogel; nistet gern im Gebüsch, erstes Nest 15. Mai mit stark bebrüteten Eiern; Nest aus trockenem Gras und Stengeln, mit langem Rosshaar ausgefüttert; vier Eier, sehr hellgrün, dünn mit braunen Flecken besetzt, die am diekeren Ende eine deutliche Zone bilden. Idem atricapilla. Im Winter häufiger als im Som- mer; am 29. Mai ein Nest mit wenige Tage alten Jungen. Idem rufa. Wintergast; im Frühjahre nicht be- merkt. Idem trochilus. Zahlreich am 24. März. Idem turdoides. Auf Zug, 7. und 8. Mai. Regulus eristatus. Ziemlich gemein in den Berg- wäldern. ldem ignicapillus. Ziemlich gemein, das ganze Jahr in der Ebene, einige in 2500 Fuss Meereshöhe; graue Augenbrauen und Halsband, wie Exemplare aus Japan und Teneriffa. Accentor modularis. Einige wenige in den Winter- monaten. Parus major. Gemeiner Standvogel; am 27. Mai Nest mit 8 Eiern. (Fortsetzung folgt.) . ne . ’ N EN SER, ENpIEE WETTE EIERN ee y = rm Bitte. Mit einer Zusammenstellung der Ortschaften, in | sperlinglose Orte oder Gegenden unter Mittheilung welchen sich keine Sperlinge finden, beschäftigt, | der muthmasslichen Ursachen . gefälligst zukommen richtet der Unterzeichnete an alle diejenigen, welche | lassen zu wollen. Interesse für die heimische Vogelwelt haben, die er- | gebenste Bitte, ihm zuverlässige Nachrichten über Cassel. Dr. Ackermann. ; —— I . r . “ .. Innerhalb der letzten vier Wochen von J. Abrahams in London eingeführte Vogelarten: Estrelda phoenicotis. Passer arcuatus, Phaps chaleoptera. N coerulescens. „ $wainsoni. Geophaps scripta. 2 einerea. | Euplectes ignicolor, Porphyrio coeruleus. nn minima, | - flammiceps. Cygnus atratus. A melpoda. , oryx. Psittacus erithacus, “ subtlava. | “ capensis. Chrysotis aestiva. ® amadava. Hyphantornis textor. | - amazonica. 4 formosa, | x aurifrons. | - autumnalis, Munica sinensis, Quelea sanguinirostris. x vittata. 3 maja. | „ Russi. Eclectus polychlorus. = malacca. | Vidua paradisea. | x grandis. " acuticauda. „» dominicana. | Agapornis pullaria. - - var. flavoma- R 5 var. albogularis. | n cana. eulata. „ nitens. | Lorieulus indieus. Munica acuticauda var. griseoma- | Sporophila lineola. | Lorius garrulus. eulata, - albogularis. | Trichoglossus Swainsoni. Munica striata. - gutturalis. ; Melopsittacus undulatus. : melanopygia. Paroaria cucullata. | Conurus aureus. a punctularia. Cardinalis Virginianus. | r cactorum. 2 nisorla, Gubernatrix cristatella, | E pertinax. a cantans. Spreo bicolor. | e leucotis. rn malabarica. Dilophus carunculatus. | Palaeornis torquata. Amadina fasciata. Sturnopastor contra. | R eyanocephala. i R castanotis. Acridotheres ginginianus. Ara ararauna, R castanothorax. | 4 eristatellus. Platycereus Pennantıi. : eincta. Sturnopastor contra. n eximius, = guttata. Colius capensis. i pallidiceps. 5 oryzivora. 795,4 ıstraatus. h Barnardi. h ” var. alba. Copsychus macrourus, Aprosmictus scapulatus. Cyanospiza ciris, Icterus jamaicensis. Euphema pulchella. 5 eyanea. Gracula religiosa. Psephatus haematonotus. Carpodacus purpureus. | : intermedia. = multicolor. Chrysomitris tristis. | Philonorhynehus holosericeus. x pulcherrimus. Urithagra munica. | Gymnorhina leuconota, Cacatua gymnopis. N Hartlaubi. Corvus australis. r Goffini. A albogularis. Strephopeleia semitorquata. a Ducorpsi. a flaviventris. Scardafella squamosa. & galerita. n sulfurata. | Columbina picni. 5 roseicapilla. Alario capitatus. ' Geopeleia tranquilla. : Leadbeateri. Xanthodina dentata. Ocyphaps lophotes. — RI — Der Haussperling. Obwohl dieser Vogel allgemein in einem sehr , dass man sich meiner Ansicht unbedingt anschliesst, üblen Rufe steht, und man überall nur Verwünschun- | ohne den Fall vorher etwas näher untersucht zu haben. gen gegen ihn ausstossen hört, will ich hier einen Ver- Von wem gehen aber alle die Anklagen aus? such zu seiner Ehrenrettung machen und eine Prüfung | Zunächst von den Landwirthen und dann von den darüber anstellen, ob die gegen diesen zutraulichen | Gärtnern. Es frägt sich aber, ob deren Zeugniss mass- Hausgenossen aller Stadtbewohner erhobenen An- | gebend ist. Ich kann auch hiezu nicht ja sagen, denu schuldigungen gerechtfertigt sind, denn ich meinerseits | die einen wissen nur Schlechtes und die anderen nur möchte dies in Zweifel ziehen. Doch erwarte ich nicht, | wenig Gutes von dem armen hilflosen Vogel zu sagen. Sie sprechen wohl von dem „armen, lilflosen Vogel nicht ohne Vorurtheil‘“, höre ich einen entrüste- ten Landmann auf diese meine Worte entgegnen: „Sehen Sie nur wie viel Scheffel Getreide er uns auffrisst!“ „Jawohl“, antwortet ein nicht wenig aufge- brachter Gärtner; „denken Sie nur an die Menge von Früchten und Blumen, die die Spatzen verwüsten, die Saaten, die sie ausrotten und in die Winde verstreuen, wenn sie eben zu keimen anfangen ; die Erbsen, die Croeus, die Stiefmütterchen. . . .* „Gut,“ möchte ich darauf antworten, „was soll dies Alles? verdient die Arbeit nicht ihren Lohn? Man sammelt alle Sünden, um sie dem armen Spatzen anzurechnen, aber man vergisst auf das Gute, das er als Entgelt für das Futter, mit dem er sich von Anderer Vorräthen versorgt, leistet.“ „Womit füttert der Spatz seine Jungen ?* trage ich eimen dieser Ankläger und erhalte die Antwort „mit Samen und Körnerfrüchten.“ „Nein, mein Herr, dem ist nicht so, sondern mit kleinen Raupen und | Motten.“ Diese Worte setzen wohl unsere Freunde vom Lande in Erstaunen und ungläubig schütteln sie ihre Köpfe, doch ich kann ihnen nicht helfen. „Es ist | eine Thatsache,“ sage ich, „denn ich habe sie unzählige Male beobachtet und niemals gesehen, dass die alten Spatzen etwas Anderes als Insecten in ihre Nester ge- bracht hätten, zu denen sie oft dreissig Mal in einer Stunde ab- und zuflogen. Das mag aber etwas heissen, dreissig bis vierzig Raupen oder Motten in einer Stunde durch einen einzigen Sperling vernichtet. Denn das macht in einem Tage, diesen zu zwölf Stunden gerechnet (obwohl der Spatz im Sommer eine längere Arbeitszeit hält), 360 schädliche Inseeten aus, die durch einen Vogel oder 720, die durch ein Paar ver- tigt werden. Doch dies ist nicht Alles. Ich habe gesehen, dass fasst die Hälfte dieser Inseeten Motten sind, die einer Nachkommenschaft von zum mindesten — RICH 277 je 100 Raupen das Leben geschenkt hätten. Verdient da der Sperling nicht einige Nachsicht, wenn schon keinen Schutz? Doch nicht genug an dem. Wie gross ist nicht die Menge an Samen, die von den Sperlingen im Herbste gegessen werden, von Samen verschiedener Unkräuter, wie von Polygonum aviculare, Brassica sinapistrum, Chenopodium, Rumex und anderen. Oft genug sah ich ganze Flüge von Sperlingen, die fälschlich beschuldigt wurden, dass sie die Früchte des Landmannes plündern, sich an einem oder dem anderen der genannten lästigen Unkräuter gütlich thun, und doch will man nichts zu Gunsten dieser armen Geschöpfe anführen. | Und wenn wir auch zugeben, dass sie einiges | Getreide stehlen, so frägt es sich andererseits, ob man ihnen dies nicht gewähren kann, in Anbetracht des Nutzens, den sie sonst dem Landwirthe bringen. Ich glaube wohl und gehe sogar so weit zu behaupten, dass das, was sie Nützliches wirken, den verursachten Schaden weit überwiegt. Allerdings begreife ich, dass die von ihnen verzehrte Menge Getreide, wenn sie sehr zahlreich sind, zu einem bedeutenden Betrag steigen kann; aber da ist wieder die Frage zu stellen, wer an dem Ueberhandnehmen der Spatzen Schuld trägt? Ich behaupte die Landleute selbst und sonst Niemand. Denn wenn diese nicht die Weihen und Sperber sorgfältig ausrotten würden, hätten sie nie Anlass gehabt sich über zu viel Spatzen zu beklagen; aber die genannten Raubvögel werden an die Scheunen- thore genagelt und so gedeiht der Spatz auf den Wirthschaftshöfen. Man hat das Gleichgewicht in der Natur gestört und schiebt nun die Schuld auf wen immer, nur nicht auf sich selbst, doch gewöhnlich gehen die Dinge schief nur durch unvorherbedachtes Gebahren der Menschen selbst. (Fortsetzung folgt.) Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Sie ist von kleinen Oeffnungen durchbohrt, welehe die Lufteirceulation ermöglichen, und mit einer durch eine Schiebthüre geschlossenen Oeffnung versehen. Für die darin ihre Zuflucht suchenden Kleinen kommt die Wärme von oben, wie für solche, welche sich unter ihre Mutterhenne flüchten. Um sie zu zwingen, sich zusammenzudrängen, sind die zurücktretenden Winkel mit gut zusammengedrücktem, verkleinertem Heu aus- gefüllt, so dass der Schlupfwinkel abgerundet wird und die Form eines Vogelnestes bekommt. Um die Erhaltung der Reinlichkeit zu erleichtern, ist der Boden mit Häckerling ausgefüllt, den man, so oft es nöthig ist, wechselt. Das zweite Stück der Glucke besteht aus einem kleinen, rechtwinkeligen Auslaufe, der an einem seiner Enden eine zur Aufnahme des, das warme Wasser enthaltenden Apparates und der Küchlein bestimmte Plattform hat, und mit einer, durch eine Schiebthüre verschliessbaren Oeffnung versehen ist, die dazu dient, die Communication herzustellen. Ein mit Glasscheiben versehener und ein anderer, mit einem engen Gitter- netze überzogener Rahmen vervollständigen diesen Aus- RENNEN. RE RE lauf, und können, ie nach dem Stande der Temperatur, abwechselnd verwendet werden. Diese summarische Beschreibung wird ohne Zweifel genügen, um einen beiläufigen Begriff von der Wirk- samkeit der Maschine zu geben. Die jedem Exem- plare derselben beigegebene Instruction gibt in dieser Hinsicht alle erwünschten Details. Es scheint mir demnach überflüssig, mich noch weiter darüber zu ver- breiten. Wir wollen uns daher darauf beschränken, die künstliche Glucke zu installiren, in Stand zu setzen, einzurichten, und schliesslich zu sehen, wie sie sich den jungen Zöglingen gegenüber verhalten wird, die wir ihr anvertrauen wollen. Die Glucke kann nach Belieben entweder in der Zuchtkammer, oder unter dem Hängedache, das die Fortsetzung derselben bildet, oder sogar ausserhalb im Freien installirt werden, wenn es die Temperatur erlaubt. Dieser Apparat wird mit Wasser versehen, ‚das auf beiläufig 70” erwärmt wurde, und das mittelst eines | Triehters durch ein lothrecht in den Wärmapparat ein- N u Sad 5 ee FE 278 geführtes Rohr eingegossen wird, bis das Becken voll- ständig gefüllt ist. Ein aussen überzogenes Thermo- meter gestattet uns, uns über den Temperaturgrad zu belehren, der in dem für die Zöglinge bestimmten Raume herrscht, Dieses Thermometer kann zwischen 40° und 50° schwanken; es darf sogar, ohne grossen Nachtheil, unter 40° sinken, es wäre jedoch gefährlich, das Was- \ von dem Thermometer angezeigte Temperatur jene der Holzwand ist, mit welcher dieses Instrument über- zogen ist, da diese Wand von dem Warmwasser- Becken durch einen mit Häckerling gefüllten Raum getrennt ist, der dazu dient, den Wärmeverlust hintan- zuhalten; dass aber die Temperatur der Glucke eine weit niedrigere ist, die so genau als möglich für den Wärmegrad der natürlichen Mutterhenne berechnet ser so zu erhitzen, dass man mehr als 50° erzielen | wurde. (Fortsetzung folgt.) würde, Es versteht sich übrigens von selbst, dass die | — OO — Eine dänische Hühnerzucht. In Damgaard an der Küste des kleinen Belt besitzt ein Herr Trap de Thygeson eine grosse Hühner- zucht, von der „Poultry*“ eine eingehende Beschrei- bung bringt, der wir Folgendes entnehmen: „Die Hühnerzucht ist hier innig mit der Obst- eultur vereinigt, indem alle Auslaufplätze mit Obst- bäumen bepflanzt sind, die bereits einen für ihre Jugend guten Ertrag geben, der in kurzer Zeit sich bedeutend steigern wird, Der Stand an alten Hühnern beträgt gegenwärtig bei 1000 Stück und gegen 2000 Kücken werden jetzt jährlich aufgezogen, während vor erst fünf Jahren mit der bescheidenen Zahl von zwei Houdanhähnen und sechs solchen Hennen der erste Anfang gemacht wurde, Diese8 Vögel wurden von einem französischen Züchter bezogen und es spricht sehr für die Güte ihres Ur- sprungs, dass von ihnen allein der ganze reine Stand der Anstalt abstammt. Mit Ausnahme weniger Bastardhennen, haupt- sächlich Kreuzungen zwischen Dorkings und Brahmas für den Zweck des Brutgeschäftes, sind nur reinblütige Houdans vertreten. Aber wenn sie auch rein gezüchtet sind, so sind sie gerade keine Preisthiere, da vom Standpunkte des Liebhabers betrachtet der Kamm zu wenig entwickelt ist; doch hat man diesen absichtlich unterdrückt, da man die Beobachtung gemacht hatte, dass die Vögel mit schwachen Kämmen härter und bessere Leger sind. Trotzdem bisher kein frisches Blut eingeführt wurde, zeigt sich noch gar keine Ab- nahme der Kräftigkeit und Fruchtbarkeit. An einer Seite von Herrn Thygeson’s Wohnhaus befindet sich ein grosser Hof, in dem ein 60 Fuss langes Haus steht, worin die Küchlein ausgebrütet und aufgezogen werden. Dieses Gebäude hat an seiner linken schmalen Seite einen Eingang, durch den man zunächst in den Brutraum gelangt, der mit 8 Ineuba- toren für je 100 Eier ausgestattet ist. Diese sind von vorzüglicher Construction und mit einigen besonderen Vorrichtungen versehen, so dass sie alle sehr rasch bedient werden können und wenig Kosten machen. In ihnen werden im Frühjahre bei 1500 Kücken ausge- brütet, während die anderen 500 durch Hennen bebrütet werden. Ein anstossender Raum des Gebäudes ist in 6 Abtheilungen von 12 Fuss Tiefe und 6'/, Fuss Breite getheilt zur Aufnahme der Kücken, und von jeder solchen Abtheilung führt eine kleine Thür in je einen ausserhalb des Hauses im Freien gelegenen Aus- lauf von etwa 10 Fuss Länge, der mit Strauchwerk bepflanzt ist. Die Abtheilungen im Innern des Hauses, welchen entlang sich ein schmaler Gang zieht, sind mit einem Bretterboden versehen, der nur leicht mit Sand bestreut ist, und doch erfreuten sich alle Kücken einer guten Gesundheit und es zeigten sich keine Fuss- kranken unter ihnen, wie dies so häufig in Ausläufen mit Bretterboden vorzukommen pflegt; dies ist wohl dem Umstande zuzuschreiben, dass die Hühnchen bei jeder Witterung auch ins Freie laufen können. Die Räumlichkeiten werden einer täglichen Reinigung unter- zogen. Am Ende des erwähnten Ganges führen Thüren in die Küche, den Raum, wo die Eier verpackt werden und in die Vorrathskammer. Ein Kaminrohr geht von diesen Räumen durch das ganze Haus zu dem Zwecke, um den Frost von den Früchten abzuhalten, die während der Wintermonate hier aufgehäuft werden. Man pflegt die Kücken nicht sehr früh in der Jahreszeit aufzu- ziehen, da dies bei dem oft noch sehr kalten Wetter, dem die Brut ausgesetzt ist, zu viel Ungelegenheiten verursacht. In der Vorrathskammer waren die meisten bei uns üblichen Futtersorten vorhanden, mit einer be- merkenswerthen Ausnahme — dass nämlich Salzfische in grosser Menge als Hühnerfutter in Anwendung kommen und zwar wird da Delphinfleisch besonders bevorzugt, das sehr leicht und billig zu haben ist, nämlich zu 1'/, kr, pr. Pf. Stockfisch kann oft zu noch billigerem Preise beschafft werden. Das Delphinfleisch wird zuerst in grössere Stücke geschnitten und zum Quellen in Wasser gegeben, dann gekocht, und für die Hühner zerkleinert. Wir haben gesehen, wie dies von den Kücken. mit Begierde verzehrt wurde. Von diesem Gebäude gingen wir zu den Brut- und Aufzuchthöfen. Es sind deren zehn, jeder etwa '/, Morgen einnehmend. Die Häuser sind von ver- schiedener Form und nach verschiedenen Systemen gebaut, doch hatten alle eine für den Sommer sehr merkwürdige Einrichtung. Sie waren nämlich nur aus einem doppelten Balkenwerke errichtet, bei dem die Zwischenräume mit kleinen Zweigen und Seegras aus- gefüllt wurden, Eigentliche Bruthöfe gibt es nur drei. Einer derselben ist von 28 Hennen und 2 Hähnen be- wohnt, jeder der anderen zwei Höfe beherbergt fünf- zehn Hennen und einen Hahn. Uns fiel die grosse Zahl der Hennen, die auf einen Hahn kommen, auf, aber man gab uns die Versicherung, dass die Eier in der Regel gut befruchtet sind und sich vollkommen entwickeln. Die anderen sieben Höfe dienen für die Aufzucht der Kücken, von denen Hunderte in allen Altersstufen dieselben bevölkern. Wir sahen nie so viele und so gesunde junge Hühner beisammen, und einige von ihnen begannen bereits zu legen. (Schluss folgt.) 279 Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgenain Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Fortsetzung.) Die einzelnen Wettflüge im ersten Jahre, zwischen denen ‚jedesmal eine achttägige Ruhe einzutreten hat, snd in Belgien derart eingetheilt, dass der erste eine Strecke von 150, der zweite 200 und der dritte Wettflug 300 Kilometer umfasst. Nun muss man auch im Auge behalten, dass die Belgier über das vortreff- lichste Brieftauben-Material verfügen; und nur diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass junge Tauben schon im ersten Jahre ihrer Dressur 300 Kilometer lange Strecken zu durchfliegen im Stande sind, eine Distanz die 40 deutschen Meilen gleich kommt. Für Deutschland stellt Herr H. Köhne in Berlin, der bekannte ausgezeichnete Züchter, folgende Ent- fernungen auf: Im ersten Jahre der Dressur sollen die Thiere nicht über 120, im zweiten nieht über 350 und im dritten nicht über 600 Kilometer hinausgehen. Dass bei den hohen Anforderungen, welche die belgischen Züchter an ihre Tauben schon im ersten Jahre stellen, alljähr- lich eine Unmasse von jungen Flugtauben den Weg in die Heimat nicht wiederfinden, ist somit selbst- verständlich. Sie legen aber auch auf solche, die den heimat- lichen Schlag verfehlen, nicht den geringsten Werth und finden sich durch die Rückkehr, auch nur eines Theiles der aufgelassenen Brieftauben schon hoch belohnt. Allerdings wird auf diese Weise die junge Zucht zur höchsten Vervollkommnung gebracht. Nach Beendi- sung der sechs Vortouren, und der drei Wettflüge hat die Mauser schon so weit um sich gegriffen, dass man von weiteren Uebungen absehen und die ferneren Dressuren auf den Frühling verschieben muss. Nach Verlauf des ersten Jahres sind die Nest- federn durch stärkere ersetzt worden, das Auge hat seinen vollen Glanz erhalten, die Haltung ist strammer und das ganze Auftreten muthiger und sicherer ge- worden; man erkennt sie nicht mehr aus dem Schwarm heraus, sie ist kein Junges mehr. Doch hat sie noch zarte Knochen, ihre Gestalt ist noch nicht voll ent- wickelt, ihre Flügel sind noch nicht kräftig genug, um grössere Entfernungen ohne Nachtheil zu durchfliegen daher nicht genug davor gewarnt werden kann, jungen Tauben schon im ersten Jahre Distanzen auf 300 Kilo- meter zuzumuthen. Manche Brieftaubenbesitzer über- schreiten zwar sogar noch diese Entfernung, doch ist kein Zweifel gestattet, dass so grosse Strapazen nur Nachtheil bringen. Das zweite Jahr der Dressur beginnt im Frühling mit Vorflügen von 20, 30 und 60 Kilometer Entfernung, diesen reihen sich weitere Vorflüge mit 90, 125 und 175 Kilometer Distanz an. ein dreitägiger Zwischenraum, Ehenank beginnen die Wettfüge auf Entfernungen | von 250, 300 und 450 Kilometer, zwischen welchen jedesmal eine achttägige Ruhepause einzutreten hat. Es gibt viele rücksichtsvolle Züchter, welche ihre Tauben das zweite Jahr hindurch vollkommen ruhen lassen, um die körperliche Entwicklung derselben nicht durch Entbehrungen und Anstrengungen, die während längerer Flugtouren meist unvermeidlich sind, zu hemmen, . Zwischen jedem Fluge ist Im Allgemeinen jedoch lässt man Tauben im zweiten Jahre nach der besprochenen Eintheilung flie- gen, nur muss der sorgsame Züchter sie auf die be- vorstehenden Anstrengungen vorbereiten, indem man statt des während des Winters gereichten leichten Futters schwere Getreidesorten, mit einem Worte kräftiges Futter vorlegt. Hier muss man jedoch die goldene Mittelstrasse einschlagen, damit der eigentliche Zweck nicht ver- fehlt wird. Gleichwie eine schlecht genährte Taube den An- strengungen längerer Reisetouren nicht gewachsen ist und leicht unterw egs bleibt, ebenso hat eine förmlich ge- mästete Taube mit denselben Widrigkeiten zu kämpfen, sie fliegt nur mühsam und schwerfällig und kommt daher nicht weiter, während die magere hinwieder so wenig widerstandsfähig, dass sie ein Spiel der Winde wird. Man muss daher reichlich und gut füttern, aber für fleissige Bewegung sorgen. Das Fleisch muss fest und ohne Fett, das Gefieder glatt und glänzend und der Blick lebhaft, das Naturell munter sein. Auch ist es von Wichtigkeit, dass das Gefieder keine Lücken zeigt, denn das F ehlen einer oder gar mehrerer Schwung- federn beeinträchtigt die Schnelligkeit des Fluges be- deutend. Haben nun die Zweijährigen ihre Aufgabe ab- solvirt, den Beweis ihrer Tüchtigkeit erbracht und een sie im ersten Jahre eine Strecke von 150 Kilo- meter abgeflogen, im zweiten die doppelte Entfernung zurückgelegt, muss man sich für die ersten zwei | Jahre genügen lassen. so (Fortsetzung folgt.) RIO Vereinsangelegenheiten. Die vierte allgemeine Ausstellung des Vereines findet in der Zeit vom 20. bis incl. 28. März 1886 im Locale der k. k. Gartenbau-Gesellschatft, I., Park- ring 12 statt. % Das Ehrenmitglied unseres Vereines, Alfons Milne-Edwards, Herr Offizier des französischen Ordens der Ehrenlegion, Membre de V’ Institut, Professeur-administrateur am naturgeschichtlichen Museum in Paris, auswärtiges Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, auswärtiges Mitglied der British Ornitho- logists’ Union, Mitglied des internationalen, permanenten, ornitho- logischen Comite’s, Präsident der französischen, ornithologischen Commission in Paris. In allen, die Vereinscassa betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Ver- eins-Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und | Gerichtsadvocaten, I., Bauernmarkt 11, wenden. Für den Inhalt dieser saales ist „die sachliche interessanter Fragen aus der Ornithologie. den Rubrik Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- Diseussion* verschiedenen Gebieten Anonym eingehende Fragen und Ant- Sprechsaal. übernimmt die wichtiger und | =, en a al nn aaa s worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Frage. zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, | und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? Welche gesetzliche Bestimmungen Inserate erlialten bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 15. wenden wolle, durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslaude „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.‘ Alle Berlasen Metall Vogelkäfige r zweckmäs insbesondere r in verse re n Co truction una E, Grössen, lackirt o« Stubenvögel aller Art Käfgtischchen, I ienstünder, Badehäuschen, Erker für Nistkörbehen-Nistkästehen . Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc. Kae’ BUREMS Preise. a Atteste des Ornithol eu Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansi 18. Schmerhofsky's s Wwe, (6) Wien, VI., Canalgas x ” a dverka Hr von meinen hochfeinen, n Hollän- dern ff. mit grosser, reinweisser Vollhaube, 20 St. 8t und 85, A6M. S4., ä Stück 8M, 0,2 Chamois-Paduaner, fi. ä& Stück 8 M. 2,0 Plym.-Rocks, hochfein, ganz dunkel, eelbe Füsse und gelber Schnabel, Ausg S5er Maibrut, 8 Pfd. schwer, A St. 7 A. Versandt per Nachnahme. Bei Foxherirei Geldeinsendung Verpackung frei. David Böttcher, Colditz i/S, schwarz: angs Ragegeflügelzüchterei Collmen b. Bücher - Preisherabsetzung. In neuen Exemplaren liefere : Homeyer C. v. Die Wanderungen der Vögel mit Rücksicht auf die Züge der Säugethiere, Fische und Inseeten. Be 1551. 415 Seiten Statt Ldpr. SM. nur 2 M.50 Pf. Homeyer Ornithologische Briefe. Berl. 1851. 340 S. Statt6 M.nur2M. Linik, Schlangen Deutschlands nur 1 M. Preiss, L. plantac Preissianae sive enumeratio plantarum quas in Australasia oceident et meridionali oceident anno 1838, 44. eoll. Ed. C. Lehmann 2 vols. in 7 fasc. Hamburg 1544—48. Statt Ldpr. 24 M. nur % M. Kataloge meines grossen Bücherlagers gratis, L. N. Kılogau Sohn, Hamburg, Burstah. Zuchtfasanen. 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Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben | | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige h Decemd \|| für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, D . || an die IL, IN. und IV. Seetion an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- | | | entzegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen ||| | | | | | ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Major Alexander von Homeyer, (Fortsetzung.) — Alexander Baron Kotz. Ueber die drei europäischen Schwirrsänger. — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen - Congresses. Ornithologische Wahrnehmungen über den Herbstzug im südwestlichen Böhmerwalde. — Notizen. — Literarisches. — A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica in Corsica, (Fortsetzung.) — Joseph Abrahams. Ueber die Frucht- barkeit der Bastarde, — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern, (Fortsetzung.) — Eine dänische Hühnerzucht. (Schluss.) — M. Widhalm. Die Brieftaube. (Schluss.) — Vereinsangelegenheiten. — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv-Anzeiger. Ueber die drei europäischen Schwirrsänger ”). (Locustella naevia, luscinioides und fluviatilis.) Von Major Alexander von Homeyer. Die Schwirrsänger haben ihren Namen von ihrem eigenthümlichen Gesang, einem Sehwirren, das viel Aehnlichkeit mit dem Schwirren der grossen August- heuschreeke (Locusta viridissima) hat, auch mit dem Schrillen der Maulwurfsgrille (Gryllius gryllotalpa) und einiger der grossen südlichen Cicaden. Den echten Rohrsängern (Calamoherpe), mit denen die Schwirrsänger viele Aehnlichkeit im Körperbau haben, hatte man sie früher beigefügt, und rohrsänger- artige Vögel sind sie auch, neuerdings aber davon als selbstständige Gruppe (Locustella) getrennt worden. Die- selbe ist gekennzeichnet durch verhältnissmässig hohe Beine mit weniger gekrümmten Nägeln, durch kürzere *) Ich dedieire diese Arbeit Herrn Victor Ritter von Tschusizu Sehmidh offen; möge derselbe darin meine auf- richtige Verehrung erblicken, die ich stets für ihn gehabt habe. Flügel, breite Steuerfedern und sehr lange Unterschwanz- deckfedern. Die Vögel führen ein ziemlich abweichendes Leben, haben einen abweichenden, höchst eharacteristi- schen Gesang, verschiedenen Nestbau und eigenartig gefärbte Eier. Dies Alles rechtfertist die Trennung und die Aufstellung einer eigenen Gruppe vollkommen. Die Schwirrsänger sind auch keine echten Rohrkriecher oder Rohrkletterer, leben vielmehr viel auf dem Boden oder im Gebüsch, laufen bei Gefahr — z. B. vom Nest vertrieben, das tief unten, gewöhnlich auf der Erde, oder doch dicht darüber steht, — auf dem Boden fort, deeken sich dabei durch Gras und niedere Pflanzen, und fliegen dann erst davon. Bei plötzlichen Störun- sen findet vom Nest auch ein niederer Abflug statt. Sie sind gewissermassen unter den Rohrsängern „Erd- läufer“, also das, was die nachtigallartigen Vögel (Humicola) unter den echten Sängern (Sylvia) sind. 282 Den characteristischesten Typus dieser Gruppe gibt Locustella naevia ab, dann folgt luseinioides, während fluviatilis sich schon wieder in seinem Wesen dem Cettissänger (Cettia sericea) nähert. Dieser Letztere (also sericea) stellt sich im Körperbau und Lebewesen zwischen die beiden Gruppen der echten Rohrsänger und der Schwirrsänger. Dies hat bereits Ü.L. Bona- parte sehr wohl erkannt, und habe ich mich 1861 auf den Balearen von der Richtigkeit überzeugt. Dem Cettissänger gesellt sich noch der Cistensänger (Cisti- cola schoenicola) zu, der bei seinem Leben im Busche, Binsen und Cistengewirre sehr an die echten Rohr- sänger erinnert, sofort aber diese Eigenthümlichkeit aufgibt, so wie er sich der freien Luft anvertraut, d.h. fliegt. Dann erinnert er hei seinem langdauernden, stossweisen, zappelnden Bogenfluge und seinem piepen- den, regelmässig ausgestossenen Locktone „an die ' Pieper im Fluge“, während ganz besonders Locu- stella naevia mit seinen Beziehungen zu den Erdläufern „an diePieperaufdem Boden*“ erinnert. Aus all’ diesen Aehnlichkeiten und Wechsel- beziehungen (wobei ich noch bemerke, dass Cettia sericea ein äusserst hurtiger Tiefflieger ist), ersehen wir, wie schwierig es ist, die Formen der Natur, „Arten und Genera“, in ein schematisches System einzuzwän- gen. Wenn dennoch ein Kunstsystem behufs allge- meiner Örientirung nicht zu entbehren ist, so bleibt es immerhin — ein nothwendiges Uebel. Das Aussehen unserer drei Schwirrsänger setze ich als bekannt voraus, doch glaube ich, auf einige characteristische Unterschiede aufmerksam machen zu dürfen, Ich entnehme dieselben dem vortreflichen Handbuche von C, G. Friderich, das ich den Lesern hiemit bestens empfehlen möchte. Locustella naevia oliv mitdunklen Keilflecken und lichtem Augenstreif 1. Die obere Färbung von Kopf, Rückea und Schwanz ro . Kehle, Gurgel, Brust gelblich weiss 3. Die sehr langen Unterschwanz- gelblich weiss deckfedern 4. Grösse 51,51, Wenn nun auch die Grösse der drei Arten nicht ; schr varürt, so ist doch naevia die kleinste und fluvia- tilis die grösste Art. Beim Abfliegen des Vogels, wobei der Beobachter das Thier gewöhnlich von Oben sehen wird, erscheint locustella grünlich, lusciniodes röthlich, und fluviatilis bräunlich. Als besonderes Erkennungs- zeichen für luseiniodes gilt in Sonderheit auch noch „der stark keilförmig abgerundete Schwanz.“ — L. naevia hat fast immer, selbst beim Gesang, das Ge- fieder knapp und glatt angelegt, und hat ein eilfertiges Wesen ; L. fluviatilis hingegen macht mit lockerem, oft ballförmig aufgepustetem Gefieder und vielfach lässig herabhängenden Flügeln oft den Eindruck des Lässigen, des Sichgebenlassens, was namentlich beim Singen auffällig ist, wenn der Vogel sehr gemächlich den Strauch hinaufhüpft und dabei singt, während L. naevia den Strauch eilfertig, schwei- gend bisan die Spitze erklettert, und dort erst mit dem Schwirren beginnt. Fluviatilis geht auch selten bis an die Spitze, sondern hat seinen Lieblingsplatz zum Singen gern seitwärts, dabei oft höhere Bäume wählend. Was nun L. luseiniodes anbetrifit, so weiss man bis jetzt sehr wenig über seine Sitten. Ich selbst bin mit ihm wohl nur 1 Mal zusammengetroffen. Er soll | ja im Freien durch seine Färbung so sehr an die | Nachtigall (luseinia), mehr aber noch an den Sprosser (philomela) erinnern, doch kennzeichnet ihn immer der keilförmige Schwanz. — Nun, ich sah einen solehen | Vogel im Juni 1878 auf den Inn-Wiesen des Ober- Engadin bei Samaden. — Ich selbst wage kaum zweifelsohne diesen Vogel als lusceiniodes hinzustellen, und doch — als ich ilın an Ort und Stelle in nächster Nähe beobachtete, war ich nicht im Zweifel. Wenn später dieser Zweifel sich immer wieder meldete, da ja Samaden fast 6000 Fuss hoch liegt, so verschwand er doch wieder, wenn ich an den Vogel selbst dachte. Es kann kaum etwas Anderes gewesen sein, wobei ich luseinioides fluviatilis rostfarbig grünlich braun weiss mit kaum sichtbaren dunkel gewässerten Fleckehen trüb gewässert röthlich weiss hell rostgrau mit deutlichen weissen Enden, 51/,—6 Zoll 5%/,—6 Zoll wohl bemerken darf, dass ich die übrigen Rohrsänger kenne, und dieser Vogel ganz entschieden ein Rohr- sänger war. Die Möglichkeit der Thatsache ist übrigens vorbanden, wenn wir vor der Thalhöhe von fast 6000 Fuss nicht zurückschreeken, da die Art nicht nur in Italien sondern auch in Holland Brutvogel ist, und die Zeit meiner Beobachtung (Anfang Juni) als Wan- derzeit vollkommen passt. Ausserdem führt von Italien her über Chiavenna das Bergeller - Thal von Süden nach Norden zum Inn-Thal, und sind beide Thäler nur durch den Maloja-Pass getrennt. — Dieser Engadin- Vogel hatte selır mit der kühlen Witterung und dem Nahrungssuchen zu thun; er war zwischen dem T’amarix- Gebüsch an einem kleinen Wasserlauf täglich fast auf derselben Stelle anzutreffen. Derselbe hatte ein ruhiges, zutrauliches Wesen und liess sich aus nächster Ent- fernung betrachten. Das Gefieder trug er locker, den keiliörmigen Schwanz etwas gesenkt. Störte ich den mich so interessirenden Vogel, so flog er dicht über dem Wasserlauf hin, um gleich wieder sich in die Tamarisken zu setzen. Auf dem Boden sah ich ihn nicht, gewöhnlich 1-2 Fuss über demselben. Trotz der bereits gegebenen Kennzeichen haben wir bei der Unterscheidung der drei Arten bis jetzt immer noch mit Schwierigkeiten zu thun, und doch unterscheidet der Kenner der Vogelstimmen dieselben nach dem Gesang selbst auf grosse Entfernung mit Leichtigkeit und absoluter Sicherheit. Gerade bei den rohrsängerartigen Vögeln ist dies sehr wichtig, da wir in Deutschland und Oesterreich-Ungarn hauptsächlich zur Sangeszeit mit ihnen zu thun haben. Vorerst wollen wir uns aber über Heimat und Oertlichkeit des Aufenthaltes orientiren. Was die Heimat anbetrifit, so ist L, naevia in Deutschland an sehr vielen Orten häufig, an manchen, z. B. in Pommern, Posen und Schlesien sehr häufig. Sie kommt ferner vor in Öesterreich-Ungarn und Galizien, in England, Schweden, Frankreich, Holland, Belgien, Süd-Russland und Sibirien. — Jetzt, nach- dem man den Vogel an seinem Schwirrgesange kennt, findet man ihn fast überall, während er in alter Zeit als Seltenheit betrachtet wurde. Der Vogel, vom damals nicht bekannten Gesange abgesehen, wurde bei seinem eigenartigen, versteckten Stillleben einfach übersehen. L. luseinioides scheint der östlich lebenden fluvia- tilis gegenüber mehr eine westliche und südwestliche Verbreitung zu haben, doch kommen beide Vögel in Ungarn und Galizien vor. — L. luscinioides wurde in Tos- cana von Savi entdeckt, dann fast überall in Italien ge- funden. Besonders häufig scheint sie in Süd-Spanien (An- dalusien, Gibraltar) vorzukommen, ferner auch als Brut- vogel in Frankreich und Holland. Ich selbst be- obachtete trotz regen Eifers den Vogel im Mai bei Cannes und Napoul an der Riviera Süd-Frankreichs nicht, und doch war es zur Brutzeit, wo die Vögel singen und bei sehr geeignetem Terrain. — L. luscinioi- des soll auch ein Mal in Böhmen vorgekommen sein, doch bezweifelt der sehr competente Dr. A. Fritsch in Prag den Fall entschieden. Ein Irrtbum, d. h. eine Verwechslung mit L. fluviatilis ist hier um so leichter, als gerade fluviatilis sich seit Jahren mehr und mehr — Ho> 285 | in dortiger Gegend nach Dr. A. Fritsch und nördlich davon nach Schlegel Vogels van Nederland ausbreitet. Nach meinen eigenen Erfahrungen ist sie recht häufig in Schlesien, auch ist sie in Pommern bereits vier Mal beobachtet, respective geschossen worden. — Da nun von älteren Autoren der Fluss- schwirrsänger für Deutschland als emi- nente Seltenheit angegeben wird, derselbe nach meinenBeobachtungendiesabernicht ist, und ich ilın an drei Plätzen zur Brutzeit ange- troffen habe, respective nachweise, wo er früher nicht war, so gehört L. fluviatilis auch zu den Vögeln die in neuerer Zeitihren Aufenthalt mehr und mehr ausdehnen und verlegen. Jedenfalls findet dies für Deutschland statt. Höchst wahrscheinlich gilt dasselbe auch für L. naevia. Als Hauptheimat der L. tluviatilis gilt indess der Südosten, namentlich Oesterreich-Ungarn, Galizien und der Osten mit Polen und Ost-Preussen. — Uebrigens glaube ich, dass unser Vogel recht oft übersehen, resp. überhört wurde und noch wird. Somit kommen wir zur des Sommer - Aufenthaltes Schwirrer, Oertlichkeit unserer drei (Schluss folgt.) Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortse!zung.) Dieser grosse Kaukasus beginnt in dem einst be- rühmten pontischen Gebiete, welches in Kertsch, dem alten Pantikapaeum, sein Centrum hatte und auf der Halbinsel Taman, im Flachlande noch, lagunenartig vielfach durchschnitten wird; weiter in geringer Er- hebung, dann immer stetig wachsend, zum Theil noch kahl, dann bebuscht, höher und höher werdend, ein Kammgebirge, welches dort eine Höhe von successiye 2060, 3000 bis 4000 Fuss erreicht, immer schmal bleibend, endlich weiter nach Osten mit Höhen von 7000 bis 9000 Fuss, immer nach Südosten steigend. So wächst dieser Stock bis zum Meridiane des Elbrus, der, aus der Hauptkette gegen Norden vortretend, einst das Centrum mächtiger vulcanischer Thätigkeit, in seinem eisgekrönten Gipfel die eminete Höhe von über 18.000 Fuss Meereshöhe erreicht. Nach Norden hin documentirt sich seine einstige vulcanische Thätigkeit noch weit in der Steppe. Der Complex jener Gebirgs- gruppe von Pjätigorsk, die so reich an Thermen ist, legt Zeugniss davon ab. Ja selbst die noch viel weiter im Norden gelegenen Hebungen der Strawropoler Gegend mögen damit im Zusammenhang stehen. Von diesem mächtigen Gebirgscentrum schreiten wir nun weiter gegen Osten, etwas südlicher, den Hauptkamm des grossen Kaukasus verfolgend, wo das schmale Hochgebirge oft vergletschert sich fortsetzt, welches an seiner Südseite in den Längshochthälern von dem wilden Volke der Swanen bewohnt wird, denen sich | in einem zweiten, tiefer gelegenen Parallelthale die Dadiaut'schen Swanen am Hippos und in einem dritten noch tieferen die Imereten am Oberlauf des Rion (Phasis) anschliessen. Drei Stufen müssen Sie sich vorstellen, die, in gegen Westen breiter gedelhnten Thälern auslaufen, sich nach und nach verengen und so dem Hochgebirge anschliessen. Wenn wir nun wieder weiter gegen Osten diese { a : DR Hauptkette bis zum Kasbek verfolgen, so verweile ich an ilım und sage, dass nächst dem Elbrus das zwei- grösste vulcanische Centrum hier in ihm gelegen ist welches in 16.000 Fuss gipfelt. Von hier werden nun nach Süden die orographischen Verhältnisse gewisser - massen einfacher, Längsthäler im Hochgebirge fehlen. In schmalen @Querthälern stürzten die Bergwässer überall in die Tiefe, sich vereinigend hier zu dem Jorasysteme und etwas weiter östlich zu dem des Alasan. Verfolgen wir die Hauptkette noch weiter gegen Südosten, Während die Südseite hier immer schroff abstürzt und erst in der Küstenzone des Caspi rasch an Höhe abnimmt, wächst an der Nordseite das Dagestan’sche Bergland zu eminenter Breite heran dem Sulak und Somuarflusse dienend, welche hoch im Gebirge durch Gletscher genährt, in den verschie- denen Koisu ihre Quellen haben. Auch hier überall in der Kammzone Gipfel von 10- bis 12.000, ja sogar 14.000 Fuss Höhe über dem Meere. Ich bitte Sie nun, mir noch einen. Augenblick zu schenken, um nach dem grossen Kaukasus auch noch jenen zu characterisiren, welchen man in der Sprache gewöhnlich als kleinen oder Antikaukasus bezeichnet. Weit im Süden vom grossen Kaukasus beginnt zuerst am Pontusufer östlich von Trapezunt ein riesiges Randgebirge. Dieses Randgebirge nimmt immer grössere und weitere Dimensionen gegen Osten an und dehnt sich ebenfalls von Nordwesten gegen Südosten immer weiter und zuletzt dem Kurathale entlang, gewisser- massen parallel zum grossen Kaukasus aus. Dies ist eben der sogenannte kleine oder Antikaukasus. Er hat im orographischen Sinne einen ganz sanderen Character 284 als der grosse Kaukasus, Während jener als schmaler Kamm und Scheidegebirge aufzufassen ist, ist dieser, um es mit einem Worte zu sagen, ein Randgebirge im vollsten Sinne des Wortes. Ueberall stürzt seine Randkante gegen Norden steil ab, und gegen Süden schliesst sich daran das Plateau Hocharmeniens, die breite Wasserscheide zwischen Kura, Araxes und Euphrat. Dort oben, wenn wir die Randzone über- stiegen, kam der Vulcanismus überall einst zu durch- | greifender Action. Denn die isolirt auf dieses Plateau aufgesetzten Riesenkegel, wie sie uns im grossen und | kleinen Ararat, den Zwillingsbrüdern von 16- und 13.000 Fuss, mit ihrem Vis-h-vis,dem Alagö, d.h. dem Auge Gottes, entgegentreten, sind jetzt todte Vulcane. So auch der Aschich-dade und der Bingol-dagh, das Quellgebirge des Araxes, dessen Wasser sich unten | am Kraterrande ansammeln, und zwar in über 12.000 Fuss Meereshöhe. Aber diese und alle anderen Quellwasser auf dem armenischen Hochlande kommen nicht recht vorwärts; langsam nur bewegen sie sich auf dem Plateau bis zum Rande desselben, wo dann ihre eigent- liche Arbeit beginnt und sie sich in schmalen, steilen Gerinnen ihre Bahnen im tosenden Falle auswaschen. So verhält es sich auch mit den Kuraquellen. Vor wenigen Jahren war die Hauptquelle dieses Flusses fast ganz unbekannt. Als es galt, Kars zu eroberen, wussten zwar die russischen Soldaten, welche von Ardahan dortlin zogen, wo sie liegt; in der Wissenschaft aber war sie wenig bekannt, und ich habe selbst das Glück gehabt, die sogenannte Perlquelle Marschausu im Jahre 1877, wenn auch nicht zu ent- decken, so doch wenigstens darauf aufmerkam zu ma- cheu, dass sie es sei, die im armdicken Strom aus rothem Tuff und blasiger Lava hervorstrebend, den Cyrus er- nähre und die sich trotz ihrer jugendlichen, kräftigen Geburt hier oben augenblicklich auf dem hohen Plateau anstaut und nicht recht weiter kann. Sie schlän- gelt sich auf dieser Ebene hin, bis sie endlich, immer langsam kriechend, bei Ardahan an den Rand tritt und ihre unaufhörliche Arbeit nun beginnend, hineinreisst in's Randgebirge, dasselbe in enger Schlucht aus- wäscht, erweitert und erst nachdem das geschehen ist, in die mittlere Stufe in der Ebene von Suram tritt. Ich | könnte in Bezug auf die geographischen und hydrographi- schen Verhältnisse dieser Gebiete noch viele Details er- zählen. Dies ist aber nicht der Zweck meines heutigen Vortrages, und ich will Ihnen nur ein Hauptfactum, welches durch eine Zahl ausgedrückt wird, namhaft machen, die für den Zug der langsam wandernden Pflanzen und für die Bewegungen des Menschen von aller- grösster Bedeutung ist, und die auch die Bewegungen der wandernden Vögel mit bedingt und erzwingt, welche somit für jedwede Bewegung in diesem Lande massgebend ist. Es ist dies der Winkel der Erhebungs- achse des grossen Kaukasus. Dieser Erhebungswinkel wird ausgedrückt durch den Werth von 28!/,°0 N. W. — 58. O. — Was wäre, so könnte man fragen, aus den seythischen Völkern im Alterthume geworden, wenn sie nicht abgeschlossen gewesen wären von den damals eulturell schon blühenden armenischen Völkern, wenn der Kaukasus nur etwa halb so gross und halb so lang gewesen wäre, wenn die Möglichkeit grösser gewesen wäre, hinüber zu gelangen? Ganz andere Culturverhältnisse hätten sich ausgebildet. Der grosse Kaukasus war für jede Wanderung ein Hinderniss. Ich will Ihnen aus dem Gebiete der Pflanzen- welt, wo die Eroberungen der Wege ungemein langsam ee sy: en vor sich gehen, wo es Jahrtausende währt, ehe die müh- sam sich hinschleppenden Pflanzen gewisse Hinder- nisse überwinden, einige wenige Notizen darüber machen. Wenn Sie z. B. in der im Norden des grossen Kaukasus gelegenen Steppeund noch weiter im Cherson’- schen, im Taurischen Gebiete in dieser Hinsicht Studien machen, so werden Sie gewisse characteristische Pflanzenarten überall finden. Es sind das einige Bora- gineen, Anchusa-, Nonnea-, Echinospermum - Arten, auch Salvien und andere, die man da findet und auch auf dem armenischen Hochlande, aber nicht im Hochgebirge. Sie sind also da nicht gewandert. Und wenn Sie aus diesen Steppen nach Wladikawks am Nordfusse des Grossen Kaukasus kommen und von da weiter in die Darial-Schlucht den Weg in's Gebirge verfolgen, so werden Sie auch noch die sogenannten Schutt- pflanzen, z. B. das Bilsenkraut und den Stechapfel finden, und sogar noch bis circa 5500 Fuss Meeres- höhe bei der Station Kasbek. Aber dann fehlen sie höher im Gebirge, und erst am Südfusse desselben sehen Sie solche wieder. Die sind also auch nicht über den Kaukasus gewandert. Bald folgen höher im Ge- birge, wo Sie sich noch am Bilsenkraute erfreuten, weil es für Sie eine heimatliche Erinnerung war, basal- alpine Pflanzenformen, reizende Primeln, Ranunkeln, schöne Betonica und andere. Sie finden diese uud viele andere prachtvolle Arten da, alıer Bilsenkraut und an- dereSchuttpflanzen, sowie die characteristischen Steppen- formen finden Sie nicht mehr. Die kommen gar nicht mehr fort und können nicht existiren, und doch sind Sie noch gar nicht auf der Passhöhe, welche Sie in 8000 Fuss hoch ersteigen müssen. Ist das geschehen auf der Höhe des sogenannten Kreuzberges, so geht es steil bergab auf viel gewundenem Schlangenwege, auf einem Prachtbau erster Classe, den Fürst Barjatinski vollenden \ liess. Und da sind Sie bald wieder bis auf 5000 Fuss über dem Meere herabgestiegen. Da ist dann wieder Ihre | Freude gross; wieder sind die Steppenformen und die | Schuttpflanzen da, aber sie kamen nicht von oben nach unten, sondern umgekehrt, von unten nach oben. Wie die Wachtel auf ihrem Zuge um das Gebirge herum muss, wenn sie wegzieht, wie sie dieses jedes Früh- jahr und jeden Herbst thut, so hat das Bilsenkraut und so haben die anderen erwähnten Pflanzen viele tausende Jahre gebraucht, um vom Norden aus den Steppen zum Araxes allmälig zu gelangen und von da langsam auf das Armenische Plateau zu klettern, Und die weitverbreiteten Stipa-Gräser haben das- selbe gethan, die hier oben und dort unten hin- und herwogen, wenn ein leichter Wind über die Steppen geht, so silberig, so schleierartig, wie Sie sie im Lande der Kurden von 8000 Fuss Meereshöhe und auch unten in der Pontischen Steppe sehen; aber suchen Sie sie dort im Hochgebirge nieht! Wollen Sie den Weg Ihrer Wanderung finden, so reisen Sie nach Petrowsk an’s Westufer des Caspi und von da nach Derbent gegen Süden, wo seit alten Zeiten auch der Weg menschlicher Wanderung gelegen und wo im 10. bis 11. Jahrhundert die Araber waren. Wo da der Boden ausgesüsst ist, kommt diese und andere Steppenform vor und entlang dem einst tiefeinschneidenden Busen des Caspi, der jetzt trocken liegt und als Mugan- Steppe benannt wird, kann man genau den Weg der Bewegung dieser Arten verfolgen. Ich wollte nun noch sagen, dass auch die Be- wegung des denkenden Menschen, der gegenwärtig ja versehen ist mit allen Mitteln der Technik des 19. Jahr- hunderts, dass auch seine Bewegung im Kaukasus be- dingt und gezwungen werde durch diesen Winkel von 28!/,°. Sprengte man denn einen Tunnel durch das Gebirge, um Russland mit Tiflis zu verbinden? — Nein. Man baut die Eisenbahn von Wladikawkas nach Petrowsk und von Petrowsk nach Baku, wo die trans- kaukasische Balın endet. Warum that man das? Weil die Schwierigkeiten durch oder über den Kaukasus zu kommen, grösser waren als die Schwierigkeiten, um ihn herum zu kommen. Und als der letzte Krieg war, als grosse Truppenanhäufungen in Transkaukasien stattfanden, was haben wir, die au Ort und Stelle lebten, für Erfahrungen gemacht über die Bewegungen grösserer Menschenmengen über den grossen Kaukasus ? — Nur traurige. Wir haben auf allen Stationen Typhus gehabt und mit Mühe und Noth die Leute erhalten können. Viele sind zu Grunde gegangen. Ich theile daher die Ansicht nicht, dass jemals Massenwanderungen der Menschen über den Kaukasus statthatten. Ich wollte das vorausschicken, um daran anknü- pfend, indem ich einige allgemeine physikalische Grund- züge des Gebietes noch hinzufüge, Ihnen deutlich zu ma- chen, dass die Bewegungen im Allgemeinen, wer sie auch ausführt — ob der leichtbeschwingte Vogel, der dahin- zieht, getrieben wir wissen nicht von welchem Gesetze, wahrscheinlich aber von dem grossen Gesetze des Hungers, oder die Pflanze, oder der Mensch — be- dingt werden durch das Relief des Landes, in dem sie leben sollen. Indem ich mir nun erlaube, im Grossen und Ganzen einige characteristische Eigenthümlichkeiten der physikalischen Verhältnisse des Landes in Erinne- rung zu bringen, die auf das Leben der Vögel von grossem Einflusse sind, sehen wir wieder, dass diese Eigenthümlichkeiten gerade durch die schon geschilderte Plastik auf dem Isthmus bedingt werden. In Folge dieser Plastik ist z. B. die Masse der wässerigen Nieder- schläge an bestimmte Localitäten gebannt. Der West- wind, der über das Schwarze Meer gegen Kolchis weht und die Exhalationen nicht allein dieses Meeres, sondern zum Theile auch die des Mittelmeeres heran- treibt, bringt sie zum eisgekrönten Kamme des grossen Kaukasus. Das ist der Condensator. Er schlägt sie nieder. Deshalb sind in diessm kolchischen Gebiete alle Culturlinien und die Verbreitungslinien in der verticalen Richtung durch locale Erkältung niederge- drückt. Die Schneelinie ist im Mittel hier mit 10.000 Fuss, die Baumgrenze mit circa 7200 Fuss, die der Weinrebe mit 3600 Fuss und die der nordi- schen Cerealien mit 7000 Fuss geboten. Ganz anders ist das auf dem Armenischen Hochlande, wo kein feuchter Westwind weht, und wo Hocharmenien selbst sehr wenig exhalirt. So fallen in der Küstenzone des Schwarzen Meeres im Jahre bis 60 Zoll Wasser, am Südufer des Caspi, wo ähnliche Verhältnisse statthaben, bis 50 Zoll; aber im Centraltheile des Landes kaum ein Drittel davon und am Ararat im Araxesthale noch weniger. Das letztere Gebiet ist klimatisch betrachtet, überhaupt das Land der wunderlichsten Extreme, Es gibt da zwischen Ararat und Alagös in 3000 Fuss Meeres- höhe, so bei Erivan im Winter arktische Kälte (—26°), im Sommer trockene, tropische Hitze. Im Sommer hausen grosse Skorpione und Solpugen in der Ebene, während im Winter oft die Stock- und Kriekenten erfrieren, welche auf dem Goktschai-See überwintern 285 wollten und durch die Kälte getrieben wurden, sich abwärts zum Araxes zu begeben. Solche Verhältnisse haben einen grossen Einfluss auf die Vögel. Dieses physikalische Moment ist es, welches den Wander- vögeln verbietet hier zu fliegen und ihre Emigrationen hier zu versuchen. Hier riskirt der Wandervogel Alles. Da ist keine Zugrichtung möglich; denn wenn dort unten in den Tiefländern der Frühling lacht und die Blumen blühen, ist hier oben im Lande der Kurden, auf der Wasserscheide zwischen Euphrat und Araxes, Schnee, und während der Schmelze, wenn das Wasser im Araxes chocoladebraun dahinschiesst, so keimt oben im Gebirge kaum das vegetative Leben, und das währt bis Anfangs Juni. Wer sollte da denken, dass eine Schwalbe, die in Titlis im April ankommt, aus Meso- potamien über die Hochländer Armeniens reisen würde ? A priori kann man das nicht voraussetzen, und eine solche Voraussetzung wäre nur an der Erfahrung zu prüfen. Diese will ich nun in kurzen Sätzen klar machen und auseinandersetzen. In Folge einer richtigen Abschätzung dieser physi- kalischen Verhältniase, die bedingt sind durch orogra- phische und diese wieder durch geologische, sind die End- resultate meiner Untersuchungen über den Kaukasus, was den Vogelzug anbelangt, folgende: Es gibt im Kaukasus, wie es durch die Erfahrung bewiesen werden kann, zwei Hauptrichtungen der Vo- gelwanderungen, und ich knüpfe hier an Anschauungen an, die der berühmte Alexander Middendorff in einem besonderen Abschnitte seiner „Isepiptesen“ erörtert hat. Er vergleicht die Winterstationen mit Ausgangs- punkten starker Bäume, die Seitenäste abgeben, die sich wieder verzweigen und endlich, wie jeder Baum, Blüthen und Blätter tragen. Wenn dieser Vergleich angenommen wird, so werden ungefähr die Blüthen- knospen die Nistplätze der Vögel vorstellen müssen, mögen dieselben nun in der horizontalen Richtung oben auf den Tundern des Eismeeres liegen oder in der verti- calen Richtung an den Seitenwänden der näheren Ge- birge. Ich halte an diesem Vergleiche fest, und der- selbe entspricht mir für unser Gebiet vollkommen. Der eine von diesen ehrwürdigen Stämmen, der alljährlich grünt und alljährlich zurückgeschnitten wird, ist am Nil und dehnt sich nach Norden aus und gibt einen Zweig der syrischen Küste entlang nach Klein- asien ab und bevölkert sogar grosse Theile Südruss- lands, der Krim und der östlich von ihr gelegenen Asow’schen Steppen. Das Factum, welches auf Zahlen basirt ist — dass nämlich das Gebiet am Kuban früher die Zugvögel hat, als Tiflis, obzwar es 2!/, bis 3 Breitegrade nördlich entfernt liegt — beweist das. Das Gebiet am Caspimeere, Transkaukasien und die Wolea, haben ihren Stamm, der im Frühjahr nach Norden wächst und im Herbst zurückgeschnitten wird, in Be- ludschistan am persischenGolfe ; wir haben darüber, dass dort grosse Winterstation für Wandervögel ist, Berichte von Blanford, dem berühmten Reisenden, welcher auch für militär-politische Zwecke dort verwendet wurde. Der Vogel, der in Beludschistan wintert, geht nicht über das iranische Hochplateau, welches direct im Norden liegt, das ist ihm zu rauh, zu wasserlos und zu arm an Nahrung. Dorthin kann er nicht ohne Gefahr wandern, er würde verhungern, daher geht er über die niedrigen afghanischen Pässe und sucht in der Depression die arato-kaspischen Tiefländer, die Atrekquellen zu er- streben, die Quellen jenes Flusses, der in der letzten 286 Kriegszeit durch General Skobeleff uns besser bekannt | geworden ist. Zu diesem Atrek, der von Ost nach West in den Caspisee fliesst, fliegen die Vögel. Von da kommen sie in das am Fusse der Randzone ge- legene Tiefland des südlichen Uaspiufers, so gelangen sie nach Massenderan, Gilan und Talysch, und da ist Lenkoran gelegen. Dieses ist das Eldorado für jeden Ornithologen. Von diesem Eldorado möchte ich mit Er- laubniss noch ein Viertelstündehen sprechen. Wundervoll in jeder Hinsicht nenne ich dieses Land. Es muss ein Sonntag gewesen sein, wenn wir überhaupt an die Schöpfung dabei denken, als Gott diesen Winkel, seinen Lieblingswinkel, ausgedacht hat. Kommen wir von Norden nach Lenkoran, wir sind ja gemeinschaftlich auf der Reise. Es ist Novem- ber, es ist kalt. — Ich bin im Pelze, sechs Pferde sind meinem Wagen vorgespannt. Ich habe bereits die Kura und Salian passirt, wo die vielen Fische gefangen werden, 9000 Störe an einem Tage im April, wo Einem frischer Caviar schon am zweiten Tage zum Ueber- druss wird, so viel wird davon gereicht. Wir ziehen weiter durch die Mugan-Steppe, geradlinig ist noch der Horizont abgegrenzt; sehnsuchtsvollen Auges, sehn- suchtsvollen Blickes schaut man um sich und späht in die Ferne. Man sucht, man sucht. — Es ist noch nichts zu sehen. Ein bischen Grün links und rechts am Wege. Die Pferde laufen rasch, die Pferde jagen, end- lich, man eilt, am Horizonte macht sich ein leiser | Dunst kenntlich, violett grau. Es heben sich Contouren nach und nach ab, schon erkenne ich in weiter Ferne die Umrisse der Talyscher Höhen, schon machen sich Baumgruppen in weit abgelegenen Wiesen bemerkbar. Dem ersten Rudel winternder Kibitze begegnen wir. Ich halte an ; diehtes Rohr steht am Rande einer Lache, da gibt es Sultanshühner, es werden ein Paar erlegt, und nun strengt sich wiederum der arme Kopf an und sucht in seinem Gedächtnisse, das stimmt ja ‚ an. nicht zum Bekannten, zum Porphyrio hyacinthinus! und findet, dass es ein neue Art sei. Das kommt von , der Gelehrsamkeit. Doch nein, der alte Gmelin hat diesen Vogel schon richtig erkannt. Es ist Porpliyrio veterum, blaugrau am Halse, spangrün auf den Flügeln, das in Europa nicht vorkommt, hier aber in Massen zu finden ist. Diese schönen blauen Sumpfhühner sind nicht sehr graziös, aber originell. Nun geht es weiter, wir kommen in Lenkoran Es ist November, aber die Rosen blühen in den Gärten, ja sogar die herrliche Mimosa Julibrissin hat noch das Laub, alles noch üppig grün. Wir kommen an die Ausläufer der Elburskette heran, da alınt man weiter, jenseits des hohen Randes liegt ja der Sawalan, auch ein todter Vulcan von über 15.000 Fuss und an seinem Fusse Ardebil, wo die Gruft der Schachsefiden gelegen. Immer gefahren, immer weiter — wenn's gut geht, so findet man am Rande der Mugan viele Tausende der Strepete, d.h. Otis tetrax, welche, wenn sie aufgescheucht werden, die blendend weissen Unter- seiten der Flügel zeigen, die dann im Sonnenscheine fast blendend leuchten. Wir falıren aber weiter; es ist klar und schönes Wetter geworden. Die Wiesen sind nun grüner. Die Sehnsucht meiner Jugendträume, Ardea alba, ist vor mir, 15—20, nicht ganz nahe bei- sammen, nicht sehr graziös,, so stehen sie in den Wiesen, oft an ganz trockenen Stellen. Nun kommen andere Partien, wir berühren den Waldesrand im Tief- lande, hohe Wedel der Pteris aquilina maxima stehen vor uns, dann die Riesenstämme von Quercus castaneae- folia nnd die sonderbar wachsende Parottia persica, deren Epidermalschichte so dünn ist, dass Aeste, die sich berühren, rasch mit einander verwachsen und sich so ein Maschwerk bildet, dessen Wände Arm-, ja Schen- keldicke erreichen. (Fortsetzung folgt.) RICH — Ornithologische Wahrnehmungen über den Herbstzug im südwestlichen Böhmerwalde. Von Alexander Baron Kotz. Ich beginne mit Scolopax rusticola und schicke | sah so viele streichende Schnepfen, dass ich mit wahrer voraus, dass dieser Vogel, der in den Grenzwäldern und im bayerischen Walde als Brutvogel verhältniss- mässig häufig ist, hier in der etwa 25 Kilometer ent- fernten Gebirgslage sehr selten genistet hat. Im ver- flossenen Jahre traf das Personale in einem meiner Berg- reviere (Borek) zwei brütende Schnepfen, deren Familie gross gezogen wurde. Ich begrüsste dieses Ereigniss mit Freude und erwartete eine sich mehrende Ansied- | lung, wozu eben dieses Revier — etwa 400 Hektare | dichten Waldbestandes, meist Stangenholz und feucht- | grundige Erlenparcellen, der Schnepfe sehr einladend erscheinen musste. Der Herbst 1884 brachte mir auch das seltene Vergnügen, noch vor der Zugzeit, mehrere ganz aus- gefärbte, junge Exemplare zu erlegen. Im April 1885 erschien die Waldschnepfe im Frübjahre wieder, zahlreicher als sonst, und noch bis Mitte Mai beobachtete ich an jedem Abend mehrere streichende Schnepfen, die ich hegte, in der Hoffnung, sie würden wieder hier nisten. Um diese Zeit war ich eines Abends in dem etwa 2 Stunden entlegenen Gebirgsreviere eines Guts- nachbarn „auf der Brunst* am Auerhahneinfalle und Pein zusah, da ich des grossen Hahnes wegen nicht schiessen durfte. In der zweiten Hälfte des Wonnemonates Mai kam eine so unmanierliche Zeit, dass die Jäger nach der „Neuen“ gingen und durch mehr wie acht Tage Schnee und Frost den letzten Glauben an eine ver- nünftige Ordnung im Kalenderjahre schwankend machten. Dies scheint den Schnepfen sehr missfallen zu haben, denn sie verschwanden und wichen uns sogar im Herbste aus, so dass die eben abgelaufene Saison die schlechteste war, deren sich die Jäger hier erinnern, Vom 25. bis 29. September währendes kaltes Regen- und Schneewetter hüllte die Altväter des Böhmerwaldesin ihr Winterkleid. Ich erwartete Scolopax rust. schon während dieser Zeit, doch wurde das erste Exemplar erst am 1. October constatirt. Am 4. schoss ich die erste Schnepfe. Anı 5. und 6. jagte ich „auf der Brunst“ — der Schnee des Septembers war wieder geschmolzen — doch die Schnepfe war auch hier ungewöhnlich selten. Am 8. rumpelte das Barometer, als ob der Weltenuntergang vor der Thüre wäre, Warme, schöne, windstille Zeit herrschte in unseren Bergen, doch sprachen die Zeitungen von tiefen Sturmeyelonen und grausen Unwettern, die über den Norden unseres Continentes gezogen waren. Auch hier hörte der Zug der Wandervögel auf. Turdus musicus, der schon Ende September in jeder Hecke sass, wurde selten; Columba | palumbus, die hier zahlreich nistete und durchreiste, verschwand ganz, nur lurdus viscivorus, der aber hier fast ebenso zahlreich nistet, wie T. musicus, war ab und zu in grösserer Gesellschaft zu finden. Nebenbei sei erwähnt, dass Columba oenas, die vor 20 Jahren hier ungleich häufiger war, als Col. palumbus, jetzt zur Seltenheit geworden ist, so dass ich nicht ein einziges Exemplar zu Gesicht bekam. Jedenfalls mag ihr Ver- schwinden mit der Abholzung der überständigen Nadel- wälder im Zusammenhange stehen, wie das immer spärlichere Vorkommen von Picus martius. Am 9. und 16. hielt ich Treibjagden im Borek, wo sonst um diese Zeit fast überall Schnepfen gehoben wurden, ohne dass man Eine aufgestossen hätte. Am 18. trat Frostwetter ein, der Impuls des Wetters brachte den Vogelzug wieder in Bewegung. Viele Ringeltauben, am 21. ein selır grosser, am 23. ein kleinerer Flug passirten; die letzten dieser Species sah ich am 26. Turdus pilaris, der hier seit etwa 10 Jahren nistet, zeigte sich in kleineren Schaaren und besuchte die Ebereschen-Alleen, was unser heimischer Vogel um | diese Zeit noch nicht thut, da er diese Nahrung im Walde zu finden weiss. Am 15. zeigte sich auch Turdus iliacus, dessen Erscheinen mit dem Verschwinden von Turdus musicus so ziemlich zusammenfällt. AuchWachteln waren nach dem 18. October wieder zu sehen, nicht einzeln und ausnahmsweise, sondern fast täglich und | in mehreren Exemplaren. Auf einer Erbsenbrache sah ich bis zum 28. October fast täglich Coturnix vulgaris, meist noch schwache Exemplare. Das selten späte Vorkommen dieser Vögel im diesjährigen Herbste erkläre ich mir nachstehend. Coturnix kehrt im Frühjahre sehr spät zurück und brütet sehr spät. Ich erhielt noch im August Wachtel- eier, die von den Schnittern ausgemäht wurden und erst nach achttägiger Bebrütung durch Haushühner ausschlüpften. Der trockene Sommer förderte die Reife und brachte einen früheren Schnitt; selır viele Wachtel- bruten verdarben. Nun brüten (meines Wissens nach) alle Scharrvögel, wenn die ersten Eier ausgehoben oder kalt wurden und aus diesen sehr späten Bruten mögen die vielen, schwachen Wachteln stammen, die hier durchkamen, dass sie ihr gelobtes Land erreichen, halte ich nicht für möglich; es ist dies wohl eine in- 287 stinetgemässe Wanderung in den sicheren Tod analog dem Lemming; nur ist es bei diesem Regel, bei ersterer Ausnahme. Am 19. October wurde eine Waldschnepfe auf ‚ einer Treibjagd gehoben und geschossen, ebenso am 24.; es war dies die letzte, die wir hier wahrnahmen, obwohl andere Jahre noch Anfangs November ver- spätete nachkamen. | Am 27. October zogen bei warmem, stürmischem Wetter grosse Züge von Corvus cornix und frugilegus | hier durch, tapfer gegen den Wind steuernd. Es sind diese Gesellen, sowie die Raubvögel die einzigen, bei denen ich constatirte, dass sie auch bei heftiigem Gegen- winde zogen. In unserer Gegend sind die grossen Krähenzüge ein dem Volksglauben nach untrügliches Anzeichen von baldigem Schneefall. Diesmal prophe- zeiten sie richtig, denn am nächsten Tage drehten sich die Flocken lustig im Kreise. Wer übrigens einen interessanten Krähenzug beob- , achten will, der reise nach Istrien. Vom Morgen bis zum Abend ist der Streifen am Firmament und so geht es durch mehrere Tage. Wo die Krähen einsetzen, ist der Boden wirklich in der Ausdehnung von Hektaren schwarz und die Stärke solcher Colonnen zählt wohl nach Hunderttausenden. Sturnus vulgaris war heuer sehr brav. Er wird | hier gehegt und seine Ansiedlung durch sogenannte Staarlhäuser erleichtert, von denen nie eines leer bleibt, selbst wenn man deren Anzahl über den Winter ver- , doppelt. Unser einheimischer Staar war am 1. November fast noch vollzählig da, während der Durchzug seiner nordischen Kameraden schon mehr als eine Woche aufgehört hatte. Lange weilten auch die Schwalben. Hirundo rustica und urbica verliessen uns erst am 24, im Gros, während die letzten erst am 5. October durchzogen, Turdus pilaris hat im verflossenen Winter hier furchtbare Verluste erlitten. Seit 30 Jahren wurde er nicht so deeimirt wie anno 84. Trotzdem zeigte er sich wieder in sehr grossen Zügen. Noch erwähne ich die Gewichtsdaten der drei hier erlegten Schnepfen. Das erste Exemplar, geschossen am 4. October, wog 305 Gramm, war alt; das zweite, erlegt am 19. October, wogj305 Gramm, war jung; das dritte, erlegt am 24. October, wog 285 Gramm, war klein, lieht und jung, und mein Jäger bestimmte es sofort als zur kleineren Gattung gehörig. Ob er wohl Recht hat! — RICH —— Notizen. Steinröthel (Monticola saxatilis) mit partiellem Melanismus. Ende November d. J. erhielt Herr Thier- händler Joh. Kronberger, Wien, I., Tiefer Graben, mit einer Sendung Papageien über Triest auch einen Stein- röthel, der höchst auffallend gefärbt ist. Kopf, Vorder- hals und Nacken dunkel rauchbraun; um den Schnabel stehen einige normalblaue Federchen. Unterrücken schwarz, grau geschuppt. Die Brust schwarz mit zwei etwa centimeterbreiten isabellgelben Längsstreifen. Unterleib braun; in der Nähe des linken Schenkels ein normal- rostrother Fleck; Schulterfedern schwarz; Schwingen schwarz, grau gesäumt; eine oder zwei Schwungfedern jedem Flügel eine deutlich sichtbare Binde. Die Steuer- federn sind auf der ‚linken Hälfte schwarz, rechts normal rostroth. Der Vogel ist sehr klein. Messungen sind zwecklos, da sowohl Schwung- wie Steuerfederu auf dem Transport gelitten haben. Nach den Schildern der Füsse zu urtheilen, ist der Vogel zweijährig. Er | ist- für 6. W. fl. 25(!) verkäuflich, Adametz. _ Am 5. October wurde in Opatovie, einem kleinen (65 Joch) Thiergarten bei Peökau, ein Tannenheher (Nucifraga caryocatactes Linn.) geschossen. Derselbe = . . . . . . .. 7 rein weiss; grosse Deckfedern hellgrau, bilden auf | war in Gesellschaft eines zweiten, den ich einige Tage, MB ar Dr ee Dia! Fr u Di a 288 später auf einem Felde im Thiergarten, nach Art der Krähen Nahrung suchend, sah. Das Wetter war zu jener Zeit schön und verhältnissmässig recht warm. Dieser Vogel wurde heuer zum ersten Male hier ge- sehen. Da ich das Erscheinen dieses Gebirgsvogels in | a EA ZT a Pd Ad a na der hiesigen Gegend als Seltenheit betrachte, erlaube ich mir, darüber zu berichten. Josef Baron Hruby. Pe&kau bei Kolin, 11. November 1885. Literarisches. Soeben erschien der Prospect eines sehr wichtigen | ornithologischen Werkes: A. Monograph of the Hirun- dinidae or Family of Swallows by R. Bowdler Sharpe and | Claude W. Wyatt. Dasselbe wird inQuartformat zu London in Lieferungen zu sechs Tafeln mit dem entsprechenden Text erscheinen. Der Text ist aus der Feder Mr. Sharpe’s, während die Abbildungen von Mr. Wyatt gezeichnet und lithographirt werden. Die weiten Reisen des letzteren befähigen ihn characteristische Seenerien aus verschiedenen Theilen der Erde zu liefern. Ausserdem werden eolorirte Karten beigegeben, welche die Wanderungen der einzelnen Species darstellen. Im Uebrigen wird sich das Werk, an Mr. Sharpe’s Mono- graphie der Eisvögel in der Form anschliessen. Für die treffliche Bearbeitung des Textes bürgt der Name des Verfassers. Jede Lieferung, deren im Jahre vier bis fünf erscheinen sollen, ist zum Preis von 10 sh. 6 d. angesetzt. Ihre Zahl wird 17 bis 18 betragen. Subseriptionen auf das ganze Werk sind an den Verleger Messrs. Henry Sotherau & Comp. 36 Picca- dilly oder an einen der beiden Autoren Mr. Sharpe Holmwood, Bedford Park, Chiswick und M. Claude W. Wyatt, Adderbury Oreon zu richten. In Memoriam The Colleeted Scientific Papers of the late William Alexander Forbes. Edited by Fr. E. Beddard . With a Preface by P.L. Selater, Lon- don 1865 oct. Mr. W, A. Forbes, Prosector der zoolo- gischen Gesellschaft in London, ein sehr ausgezeichneter | wurde. Ornitholog und Anatom, welcher, nachdem er Brasi- lien und die Vereinigten Staaten Amerika’s besucht hatte, im Jahre 1882 eine Forschungsreise nach West- afrika unternahm und dort am 14. Jänner 1883 in der Blüthe seiner Kraft, er zählte erst 28 Jahre, zu Shonga am Niger, der Wissenschaft durch den Tod entrissen Eine Zahl hervorragender Gelehrter be- schloss dem tiefbeklagten Freunde durch eine Gesammt- ausgabe seiner wissenschaftlichen Arbeiten ein Denk- mal zu setzen, welche Absicht durch den vorliegenden Band ins Leben trat. Dieses mit dem Bilde des Ver- ewigten gezierte Gedenkbuch enthält in der Vorrede einen warmen biographischen Nachruf aus der Feder P. L. Selaters sowie die gesammten Abhandlungen Mr. Forbes über desceriptive Zoologie und Anatomie. Das Werk ist durch 24 meist farbige Tafeln und zahlreiche Holzschnitte illustrirt. Catalogue of the Birds of the British Museum. Vol. X, Passeres fringilliformes Pars I containing the families: Dieacidae, Hirundinidae, Ampelidae, Mniatil- tidae and Motaeillidae by R. B. Sharpe, London 1885 oct. 12 col. plates. Wieder ist ein neuer Band dieses umfangreichen Werkes erschienen, welches sich die Aufgabe gestellt hat, Beschreibungen, Synonymie und geographische Verbreitung sämmtlicher bekannter Vogelspecies zu bringen. Mr, Sharpe’s treffliche Bear- beitungsweise ist bekannt, wir können dem grossartigen Unternehmen nur den besten und möglichst raschen Fortgang wünschen. P. Arten der Ornis Austriaco-Hungariea in Corsica. Nach John Whitehead. (Ibis, 1885, p. 24—48.) (Fortsetzung.) Idem merula. Sehr gemein im Winter, einige | brüten; nach Mitte Mai Nester mit Eiern in voller | Zahl. Idem ater. Ziemlich gemeiner Standvogel in den Bergwäldern, im Winter nicht in den Ebenen, im Mai ein Paar beim Nestbau. Idem eoeruleus. Ziemlich gemeiner Standvogel; am 14. Mai Nest mit sechs Eiern. Idem torquatus. Ein einziges Exemplar während | des grossen Sturmes am 12. März. Motaeilla alba. Ziemlich gemein in den Winter- monaten. Budytes flavus. 22. April bis 1. Mai. Anthus pratensis. Gemein in den Wintermonaten. Idem trivialis. Eine kleine Schaar auf Zug, 21. April. Idem campestris. April; nistet. Turdus viseivorus. Standvogel, nicht häufig; einige im Winter auf den Ebenen; Mitte Mai in den Berg- wäldern mit vollständig befiederten Jungen. Idem musieus. Sehr gemein in den Wintermonaten, nach 19. April keine mehr gesehen. Idem pilaris. Vom 12. bis 16. Mai 1833 einige bei sehr stürmischem Wetter. Ziemlich viele auf Zug vom In Menge nach dem letzten ' nistet in Menge; erste Eier am 29. Mai. Petrocinela eyanea. Ueberall ziemlich gemein, kömmt bei kaltem Wetter oftin die Stadt; am 14. Mai ein Nest mit vier wenige Tage alten Jungen in einer hochgelegenen Felsspaite. Cinelus aquatieus, var. albieollis. Einige an allen Bergströmen; Brust etwas bräunlichroth. Museicapa grisola. Zuerst gesehen 1883 am 17. April, 1884 am 5. Mai; nistet zahlreich; erste Eier am 22. Mai. Idem atrieapilla. Zuerst gesehen 1883 am 17. April, 1884 am 22. April; zahlreicher Zug; nach 7. Mai keinen mehr gesehen. Lanins eollurio. Zuerst gesehen 1883 am 28. April, 1884 am 5. Mai, Einer am 1. Januar; sehr gemein; (Fortsetzung folgt.) a a ES a SEE nr ZELTE Er En = a ea - Ueber .289 die Fruchtbarkeit der Bastarde. Von Joseph Abrahams, London. Ehe ich auf das Thema, welches den Gegenstaud meiner heutigen Mittheilung bildet, übergehe, ist es nothwendig, dass ich eine kurze Definition der Begriffe Race oder Spielart und Art oder Species gebe, denn es ist lediglich von der Auffassung dieser Begriffe ab- hängig, ob gewisse lebende Wesen überhaupt Bastarde genannt werden können oder nicht. Ich kann nicht besser thun, als die Leser, deren Aufmerksamkeit ich auf kurze Zeit in Anspruch zu nehmen wünsche, auf die im 1883er Jahrgange dieser Zeitschrift auf Seite 137 fi. wiedergegebene Arbeit des hochgelehrten Naturforschers Herrn Alphons Milne Edwards zu ver- weisen, und es bleibt mir nur übrig diejenigen Stellen hervorzuheben, auf die ich besonderes Gewicht lege. Weder Racen noch Arten haben von Anbeginn be- standen, sondern beide haben sich aus dem Urtypus entwickelt, so zwar, dass Racen (Localracen, Varietäten, Spielarten oder welch’ andere Synonyme man für den- selben Begriff in Anwendung bringen mag) eine ge- ringere Anzahl von Generationen durchlaufen haben, als die Arten oder Species, dass die Racen daher in Folge von klimatischen Verhältnissen, Existenzbe- dingungen oder durch künstliche Beeinflussung leichter abgeändert werden können als Arten und dass die characteristischen Merkmale der Art mehr fixirt sein müssen als die der Race, weil in der Ersteren der Atavismus mit dem Bestreben neue Formen zu bilden bereits ausgeglichen ist, während dieselben beiden Elemente in der Race noch im Streite liegen und bald das Eine bald das Andere die Oberhand erhält. Racen oder Spielarten vermischen sich leicht unter einander.') Arten oder Species dagegen leben nebeneinander ohne 1) Um allbekannte Vögel als Beispiele zu geben, führe ich die verschiedenen Spielarten von Munia acuticauda (var. griseo- maculata, var. flavo-maculata, var. alba) an. Jeder, der sich mit der Zucht dieser Mövchen etwas eingehender beschäftigt hat, wird wissen, dass die Spielarten unter einander leicht brüten und dass durch Vermischung der Varietäten alle denkbaren Zeichnungen von braun, gelb und weiss erzielt werden können. Andrerseits hingegen wird man auch finden, dass der Atavismus noch in starkem Grade vorhanden ist, denn man kann nie darauf rechnen von Vögeln einer Varietät Junge zu erhalteu, welche den Elteru ähnlich sehen, oft schlagen die Jungen ganz oder theilweise auf die Stammform zurück. sich zu vermischen oder sie thun dies nur unter ausser- gewöhnlichen Verhältnissen. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass man Bastarde in der Natur äusserst selten sieht, während in der Gefangenschaft gehaltene Vögel unschwer zur Bastardzucht zu bringen sind, sobald die organischen und physischen Vorbedingungen gegeben sind. Zum Gegenstande meiner heutigen Mittheilung wähle ich speciell einige Platicerei Australiens, über welche die Gelehrten durchaus noch nicht einig sind, ob sie als selbstständige Arten oder nur als Localracen zu betrachten sind. Ich selber neige zu der Ansicht, dass Platycereus eximius, pallidiceps, Pennanti etc. selbstständige, obgleich nahe verwandte Arten sind und dass dem zu Folge Vögel, deren Eltern zwei ver- schiedenen der angeführten Vogelformen angehören, Bastarde zu nennen sind.”) Um nun zum Thema die Fruchtbarkeit von Bastarden betreffend überzugehen, erlaube ich mir die folgenden Fälle vorzuführen, welche mir durch Privat- mittheilungen seitens der betreffenden Züchter bekannt geworden sind.°’) Mit der Wiedergabe dieser Züchtungs- erfolge wünsche ich darzuthun, dass der populäre Glaube an die ausnahmslose Unfruchtbarkeit der Bastarde auf Irrthum beruht.*) (Schluss folgt.) 2) In allen mir zugänglichen Nomenclaturen sind diese stets als selbstständige Arten aufgeführt. 3) Für die Wahrheit dieser Angaben kann ich um so mehr einstehen, da sie von zuverlässigen Quellen ausgehen. Diese Zuchtergebnisse haben sich übrigens erst in den Jahren 1884 und 1885 zugetragen, so dass es unschwer sein dürfte, die Jungen der Bastarde nachzuweisen. Im Uebrigen stelle ich die mir vor- liegenden Original-Briefe und die Adressen der Züchter der Redaction gern zur Verfügung. *) Obgleich die Frage von der Fruchtbarkeit von Vierfüsslern wohl kaum hierher gehört, möchte ieh die Leser doch hinweisen auf Mr. A. D. Bartlett’s Bericht in The Transactions of the Zoologieal Society of London. Der Bericht betrifft ein Kalb, ge- boren im October 1862, dessen Vater ein Zebubulle (Bos indieus) und dessen Muttzr ein Gayal (Bibos frontalis) war. Dieser Bastard war fruchtbar uud brachte sechs Kälber hervor und zwar fünf mit dem Zebu und eines mit dem amerikanischen Bison (Bison americanus). Vergleiche hierzu die List of the vertebrated animals now or lately living in the Gardens of the Zoologieal Society of “ London, Eigth Edition, 1883, pe. 132, 133, 134. RICH — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Nachdem der Apparat so eingerichtet und mit | warmem Wasser von 70° gefüllt ist, wird es gut sein, die Bewegungen des Thermometers zu überwachen, so dass man es auf den gewünschten Grad bringt, was dadurch geschieht, dass man 1 bis 2 Liter des Was- sers im Becken ablässt, und dieses Wasser durch eine gleiche Menge kalten oder siedenden Wassers, je nach Bedarf, ersetzt. Es muss bemerkt werden, dass sich die Wirkung nicht augenblicklich äussert, sondern erst nach Verlauf einer längeren oder kürzeren Zeit, nach einer Stunde beiläufig. Wenn man die mittlere Temperatur erreicht hat, und das Thermometer beiläufig bei 45° zur Ruhe kommt, handelt es sich darum, diese Temperatur zu erhalten. Zu diesem Behufe wird eine kleine Oel- oder Steinöl-Lampe in eine im Innern des Wärmappa- rates angebrachte Höhlung gestellt. Diese Lampe muss einmal täglich gefüllt werden, und der Docht wird derart gehoben oder gesenkt, dass eine nahezu con- stante, sich der mittleren nähernde Temperatur erzielt wird, etwa die, welche durch 45° des äusseren Thermo- meters angezeigt wird. Dies über die Maschine. Wir wollen nunmehr untersuchen, wie sich die Zöglinge verhalten, die wir ihr anvertrauen wollen. Für die jungen Vögel, welche noch nicht von ihrer natürlichen Mutter geführt wur- a a a ee 290 den, bietet die Installation keine Schwierigkeiten. Man vertheilt sie auf dem Auslaufe am Eingange der Glucke, und man scliebt sie sachte in dieselbe hinein, wenn sie nicht selbst in dieselbe hinein- laufen. Von dem Augenblicke an, in welchem sie das gehörig erwärnite Nest gekostet haben, lassen sie sich nicht mehr bitten, in dasselbe, je nach Bedürfniss, zurückzukeliren. Bei den Küchlein, deren Erziehung Zu Be auf natürlichem Wege begonnen hatte und die ihre Mutter kennen lernten, äussert sich die getäuschte Hoffnung im Anfange durch einiges Piepen, doch dauert dies nicht lange an. Nach Verlauf von zwei bis drei Stunden ist jede Spur von Missbehagen verschwunden, und bei diesen winzigen Geschöpfen hat das Gefühl des Wolhlbehagens die Stimme des Herzens gar bald zum Schweigen gebracht. (Fortsetzung folgt.) — HU — Eine dänische Hühnerzucht. (Schluss.) Der Stand der Lege- und Bruthennen zusammen beträgt hundert Vögel. Die übrigen neunhundert er- waclhsenen sind in drei Partieen zu je dreihundert ge- theilt. Eine dieser Partieen ist im Wirtkschaftshofe in zwei grossen Häusern untergebracht, von denen jedes 150Stück aufnimnit und in dem Hause selbst befindet sich keine Einrichtung ausser den Sitzstangen, die breit und alle in einer Höhe, 3 Fuss über dem Boden, angebracht sind. Jedes Haus ist 15 Fuss lang und 12 Fuss breit und an seiner hinteren Seite befindet sich ein Legeraum in dem ringsum die Nester liegen. Oben an den Häusern finden sich Vorrichtungen zu einer gründlichen Durchlüftung. Einige Minuten von da entfernt kamen wir zu einem anderen Hofe, welcher die übrigen zwei Partien von je dreihundert Hühnern beherbergte. Und zwar war eine Partie in zwei Tracten, welche das Viereck des Hofes bilden, untergebracht, während ein dritter Tract als Legehaus diente. Die andere Partie befand sich aber einige Selritte vom Hofe in einem besonderen Ziegelbaue. Dieser war 45 Fuss lang und 18 Fuss breit von aussen gemessen und hatte an jedem Ende einen Schlafraum von je 16 Fuss im Gevierte, Der mittlere Raum zwischen diesen beiden enthielt das Legehaus und eine kleine Vorrathskammer. Der Boden ist an jedem Ende mit einem kleinen Fenster ver- sehen und dient ebenfalls zur Aufbewahrung von Vor- räthen. Das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt und ragt auf einer Seite tiefer herab und weiter vor, so dass eine offene Tenne gebildet wird, auf der man die Hühner füttert. Die Schlafräume waren durchaus jedes für 150 Hühner eingerichtet und da stets deren zwei zusammen gehörten, waren so die Hühner thatsächlich in drei Partien zu je dreihundert Stücken getheilt. Zur Zeit unseres Besuches war die Kornernte nahe, so dass man die Hülıner eingrenzen musste. Dies geschieht drei Monate des Jahres hindurch und während dieser Zeit hat jede Partie von Dreihundert einen Auslauf von ungefähr dreiviertel Morgen. Wir glauben, dass im nächsten Jahre der Obstgarten bis zu diesen Ausläufen sich ausbreiten wird, so dass dann die Hühner auch den Sommer hindurch einen grösseren Tummelplatz haben werden. Die Legehennen werden drei Sommer hindurch als solche benützt und dann gemästet. Die Houdans haben sich als guter Braten in diesem Alter bewährt, ındem sie sich schön mästen, wogegen die Einjährigen nur ein mässig gutes Tafelgeflügel liefern. Wie man uns mittleilte, beläuft sich durchschnitt- lich der Ertrag an Eiern von einer Henne auf jähr- lich 130 bis 140 Stück, und wir glauben diese grosse Zahl auf den Gebrauch des Fisclhfleisches als Futter und auf die von Natur aus gute Legefähigkeit zurück- führen zu können. Die Kosten für das Futter kommen im Tage für jede Henne auf etwas Weniges mehr als ein ÖOere, was im Jahre bei 400 Oere oder 4 Kronen ausmacht und in unserem Gelde so viel wie 2 fl. SO kr. beträgt. Der Dünger wird sorgfältig gesammelt und für die Obstbäume verwendet und hat, für ein Jahr und eine Henne berechnet, in unserem Gelde einen Werth von 50 kr. Die Eier werden eontraetmässig per Dutzend um etwa |O kr. tleuerer verkauft, als der jeweilige Markt- preis beträxt. Die Preise des Weizens, der Gerste und anderer Simereien sind ungefähr gleich hoch wie bei uns, und die Fütterungskosten werden nur durch die Billigkeit des Fischfleisches im Ganzen verringert. Wir bemerkten auch, dass Algen, der Auswurf des Meeres, in grösserer Menge zur Düngung der Obstbäume in Anwendung kamen und dass die jungen Hühner zwischen denselben fleissig allerlei aufzupicken pflegten. ! ’ a Wir können allerdings nicht sagen, in welchem Masse sich diese ganze Hülnerwirtlischaft rentirt, aber man hat uns versichert, dass sie einen Reinertrag abwirft, und dass man daran denkt, derselben noch eine grössere Ausdehnung zu geben, als sie jetzt schon hat. Es wird nur rein gezüchtet, und obwohl das Materiale kein exquisites ist, wird immerhin eine gute Marktwaare geliefert. Der Eigenthümer ist übrigens ein wolılhabender Mann und hängt keinesfalls von seinem Hülınerhofe ab, so dass er leicht denselben allmählig vergrössern konnte, indem er dessen Stand nach Gelegenheit vermehrte und neue Zubauten ausführte. F } - In der ganzen Anlage steckt zweifelsohne ein bedeutendes Capital, doch ist es noch verhältnismässig nicht gross zu nennen, insoferne neben den theueren, neu errichteten Häusern auch einige ältere Gebäude mit sehr geringen Kosten adaptirt wurden. Wir müssen mit Dank das Entgegenkommen her- vorheben, dessen wir uns von Seite des Besitzers zu erfreuen hatten, und mit dem er uns bereitwilligst seine ganze Wirthschaft zeigte, so wie auf alle unsere Anfragen genaue Auskünfte ertheilte. (Poultry). nn En ESTER 291 Die Brieftaube, deren Geschichte, Zucht, Pflege und Dressur nach eigenen Erfahrungen für militärische, touristische und allgemeine Zwecke gesammelt. Von Moriz Widhalm. (Sehluss.) Im dritten Jahre, nachdem nun die Taube ihr Wachsthum vollendet hat, erhalten ihre Flügel erst ihre volle Kraft und Grösse. Es ist dies das letzte Jahr der Dressur und diejenigen Thiere, welche alle in diesem Zeitraum angestellten Versuche tüchtig be- standen haben, zählen dann unter die Zahl „der Aus- gelernten“, der „vieux routieurs“ wie die Belgier sagen und es können an sie diejenigen Anforderungen gestellt werden, die man überhaupt von einer Brieftaube ver- langen kann. Man wartet wieder auf die gute Jahres- zeit, und beginnt etwa im Mai mit dem Fortgang und der Vollendung der Dressur. Die Belgier schreiben fünf Vorflüge vor auf Distanzen von 30, 60, 100, 150, 200 Kilo- meter und lassen dann sieben Wettflüge auf 150, 300, 450, 600, 700, S00 und 1000 Kilometer Entfernung folgen. Drei Ruhetage während der ersten fünf Touren, acht Tage Pause nach der fünften bis achten Tour und drei Wochen zwischen jeder 500 Kilometer über- steigenden Route werden den Tauben gewährt. Herr Köhne in Berlin sagt treffend : Verständige Züchter suchen vor allen Dingen eine möglichst grosse Anzahl dreijähriger Tauben sich zu erziehen und zu erhalten, strengen dieselben im ersten Jahre nicht zu sehr an, und lassen ihnen auch noch in den nächsten zwei Jahren Zeit zu ihrer vollständigen Entwickelung. Durch sehr lange in kurzen Zwischenpausen fol- gende Reisen wird die Entwicklung in Folge Entbeh- rungen, Hungers, Durstes und Anstrengungen gehemmt, | daher sollten alle Liebhaber erst die dreijährigen Tauben als die wirklichen Reisetauben betrachten. Zur Win- terszeit unternommene Wettflüge reussiren selten; die Kürze der Tage erlaubt keine lange Flugzeit und die | Kälte schadet den Kräften und verstimmt das Instinct- vermögen der Taube. gänzlich zu verwerfen. Das Auge der Taube ist nicht darnach gebaut, um im Dunkeln eben so gut zu sehen als am Tage. Auch nächtliche Flüge sind 20,00. Hier wollen wir noch kurz einige Bemerkungen über das Auflassen der Tauben anschliessen. Das Auf- lassen darf niemals vor Sonnenaufgang stattfinden; ebenso ist das Abfliegen zu verzögern, so lange noch Nebel auf der Erdoberfläche lagert, weil dieser das Örientirungsvermögen beeinträchtigt. Sobald die Luft rein und trocken ist, darf das Auflassen zu jeder Tageszeit stattfinden, demnach ist eine schon weit vor- gerückte Tageszeit nur bei kürzeren Flustouren an- wendbar. Solche Tauben welche kleine Jungen haben, darf man nicht zur Reise mitgeben, da die milchartige Flüssigkeit, welche Tauber und Täubin kurz nach dem Ausschlüpfen der Jungen im Kropfe absondern, sehr leicht, wenn sie von den Jungen nicht abgenommen oder von den Alten nicht herausgeschleudert wird, Entzündungen im Kropfe verursacht; zu dem wird ja auch das Wachsthum der Jungen sehr vermindert. Auch während starken Windes, oder bei Schnee- wetter, bei Nebel und starkem Thaufall darf man keine Flüge veranstalten; die Gründe dafür sind ja schon früher mitgetheilt. Nachdem wir nun das Wichtigste über die Brief- taube deren Zucht, Pfege und Dressur auf Grund | unserer bescheidenen Erfahrungen sowohl als mit Zu- | hilfenahme namhafter Autoren auf diesem Gebiete ent- wickelt haben so bringen wir in der nachsten Nummer eine Uebersetzung des hochinteressanten Artikels von La Perre de Roo, die Belagerung der Stadt Paris in den Jahren 1870 —7l und glauben damit einem jeden Freunde des Brieftaubenwesens eine willkommene Gabe zu bieten. An diesen Artikel zunächst werden sich die | nicht minder interessanten Wahrnehmungen und Ein- drücke unseres verehrten Obmannes der IV. Section (Brieftaubenwesen) anschliessen, die derselbe gelegent- lich einer mehrmonatliehen Reise durch Deutschland | Frankreich und Holland gesammelt hat. Vereinsangelegenheiten. Die vierte allgemeine Ausstellung des Vereines findet in der Zeit vom 20. bis incl. 28. März 1886 im Locale der k. k. Gartenbau-Gesellschaft, I., Park- ring 12 statt. Die nächste Monats-Versammlung des Vereines | findet Freitag, den 11. December 1885, um 6 Uhr | Abends, im grünen Saale der kais. Akademie der Wissenschaften, I., Universitätsplatz 2 statt. sind willkommen. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Herrn Hans von Kadich: Die Gebirgsornis des Herzegowina, Uebersicht der Reise und Schluss, Gäste | 3. Mittheilungen von Seite der Anwesenden, gegen vorhergehende Anmeldung des Stoffes bei dem Vor- sitzenden, und Debatte über Motive des Vortrages. Zuwachs zur Büchersammlung. Stefan Freiherr von Washington: Omi- thologische Notitzen aus Istrien (Geschenk des Ver- fassers). Bolletino del Naturalista Nr. (Geschenk des Herrn A. Senoner). 11. 1885 In allen, die Vereinscassa betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Ver- eins-Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten, I., Bauernmarkt 11, wenden. 292 Spreehsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Discussion“ wichtiger und 3. Frage, interessanter Fragen aus den der Ornithologie. verschiedenen Gebieten Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. Welche gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? bezüglich erhalten Inserate dureh h derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Gattungen SIR TERTEN l insbesondere solche ganz eigener zweckmässig Construction und Ausstattung in ee Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art Käfigtischehen, Papageienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbcehen- Nistkä stehen „ Transport- kästen, Futter- und Wasser-Gese hirre etc. &= Billigste Preise. EI Atteste des Omithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf Ig. Schmerhofsky’s Wwe., 6) Wien, VI., Canalgasse 4. 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Hofbuehhandlung Wilhelm Friek (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Hiezu als Beilage ein Prospect: Empfehlenswerthe Werke für Förster u. Jäger. K.k. Hofbuchhandlung W. Frick. Druck von J. B. Wallishausser. 9. Jahrg. £ \ Nr. 30. —= Blätter für Woa ude, (-Scus ont Redacteur: Dr. bustav von Hayek. 1 ‚ Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien“ erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements ä& 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben IK) ] | | Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä& 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. „Decemb. ||| für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittleilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., II. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Correspondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- ||| rathı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: Major Alexander von Homeyer, Ueber die drei europäischen Schwirrsänger. (Schluss) —H. v. Kadich. Hundert Tage im Hinterlande. (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern, Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) — H. v. Rosenberg. Berichtigung. — Notizen. — Literarisches. — A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica in Corsica, (Fortsetzung.) — Joseph Abrahams. Ueber die Fruchtbarkeit der Bastarde. (Sehluss.) — Der Haussperling. (Schluss.) — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern, (Fortsetzung.) — Tauben-Packetpost. — Vereinsangelegen- heiten. — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv-Anzeiger, Ueber die drei europäischen Schwirrsänger ”). (Locustella naevia, luscinioides und fluviatilis.) Von Major Alexander von Homeyer. (Sehluss.) BeiBreslauistL. fluviatilis ein regel- mässiger, in manchen Jahren ein nahezu häufiger Brutvogel. Sie nistet in der Strachate (1 Meile südlich von Breslau), einem alten Eichwalde mit dichtem Laubunterholze von Lindengebüsch, Weiden, Feldahorn und Hasel regelmässig in einigen Paaren. Der Wald lehnt sich an die vorbeifliessende Oder, und hat viele kleine nasse Wiesen, offene Plätze und ver- wahrloste Wege. Man kann jedoch nicht sagen, dass die Oderseite besonders bevorzugt würde. Ich traf den Vogel fast ebenso oft auf der entgegengesetzten Seite an, woselbst sich Wiesen und freies Feld an- schliessen. Der Vogel meidet den eigentlichen innern Wald, namentlich die Stellen, die dieht durch alte Eichen beschattet werden, und bevorzugt die lichteren, dicht mit Unterbusch durchwachsenen Saumpartien. Er liebt die Nachbarschaft von kleinen, offenen, nassen oder doch feuchten Plätzen, und treibt hier im Busch selbst unfern des Saumes sein Wesen. — Herr Lehrer Arlt hat hier für die Sammlung des Herrn Grafen Rödern viele Nester gefunden und viele Eier aus- genommen. Letztere kennzeichnen sich durchaus als Schwirrsänger-Bier mit ihren feinen glasigen röthlichen Tinten, variiren aber doch bedeutend. Oft treten die Oberflecke und Züge deutlich hervor, ja ich sah ein Ge- lege mit so ausgesprochen groben rotuen Flecken, dass ich unwillkürlich an die Eier der Hirundo rustica erinnert wurde. Dies ist natürlich ein sehr seltener Ausnahmefall. Das tief unten im Gras oder im durchwachsenen Nieder- gestrüpp auf oder wenige Zoll über dem Boden 294 stehende Nest ist sehr schwer zu finden. Herr Lehrer Arlt beobachtete die Nestmaterial tragenden oder die fütternden Vögel und fand dadurch viele Nester. Ich sah die Vögel nicht nur hier sehr oft während des Sommers 1871, sondern auch vis-A-vis auf der anderen Seite der Oder in einem von einzelnen Eichen überragten Laubbuschwald, woselbst sich auch eine Bruteolonie von Wachholderdrosseln (Turdus pilaris) vorfand. Ferner traf ich L. fluviatilis 12 Meilen süd- westlich davon bei Schweidnitz an, in dem eine Meile nördlich davon gelegenem Walde von Königszelt, und zwar auf einem Platze des Waldes in einem zwei- De 2. Den a et et um so mehr Gewicht. legen zu müssen, als die Vögel gerade durch und an ihrem Gesang sich selbst auf grössere Entfernungen erkennen und von einander artlich unterscheiden lassen. Locustella naevia schwirrt in langem einsilbigen Ton irrrrr, wobei auch zuweilen die Stimme ein Wenig fällt oder steigt. Die Kraft des Tons is aber sehr verschieden. Oft singt der Vogel bis dreijährigen Gehau. Diese Oertlichkeit war ganz | (Gryllus gryllotalpa). Ich glaube bei allen oder doch so, wie sie besonders L. naevia hier in Pommern (königliche Oberförsterei Abtshagen) liebt. Es waren zwei singende Männchen, die ich, ohne das Nest zu finden, wochenlang fast täglich hörte. Sie sangen gern von den jungen Eichen herab, die den jungen Gehau bedeutend überragten, Später erfuhr ich, dass L. fluviatilis auch bei Stettin (Richtung nach Finkenwald) vorgekommen, und daselbst von dem leider viel zu früh verstorbenen Ormithologen Herın Dr. Hansmann im Juni 1872 (Journal für Ornithologie 1873, p. 432) beobachtet | worden sei. Dieser Fall ist um so interessanter, als er für das ÖOstsee-Gebiet neuerdings durch drei Fälle bestätigt worden ist. In dem unfern von Anclam liegen- den Blesewitzerwalde wurde nämlich am 31. Mai 1883 durch Herrn Förster Meyer, und ebenda am 2, Juni | 1384 durch Herrn Rudolf Tanere je ein singendes Männchen beobachtet und herabgeschossen. Beide Vögel befinden sich in der vortreffichen, namentlich an Süd- russen und Asiaten so reichen ornithologischen Samm- lung des Herrn Rudolf Taner& in Anclam, auch in diesem Jahre (1885) hat ebenda Herr Förster Meyer ein sin- gendes Männchen wochenlang beobachtet. Das dortige Terrain gleicht nach eigenem Augenschein durchaus dem von Königszelt und Breslau, ist aber noch feuchter | und grasreicher. Auch in Blaesewitz hielten die Vögel | einen kleinen Gehau, Waldsaum und Wiese. Ich er- wähne beiläufig, dass hier L. naevia ein besonders | häufiger Sommervogel ist. Locustella naevia liebt offene mit hohem Gras durchwachsene Stellen des grossen Waldes, Gehaue mit zwei- bis dreijährigem Nachwuchs, sumpfige Wiesen mit Gebüsch. Im Allgemeinen ist dieser Schwirrer nicht wählerisch, nur muss das Terrain feucht sein, In der Zeitschrift der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz habe ich 1868 p. S6—90 des Ausführlichen über die Oertlichkeit des Sommeraufenthaltes berichtet. Dieser Schwirrer nistet sogar im Wintergetreide, selbst wenn kein Baum in der Nähe ist d. h. das Getreide mit Feldwinden und anderen Un- kräutern bewachsen sein. In der Provinz Posen traf ich im August singende Männchen in einem Erlenwald, der seit Frühjahr 2 Fuss unter Wasser stand. Da auch diese Vögel sangen, so möchte ich bemerken, dass ich an eine zweite Brut dieses Sängers glaube, umso- mehr, als ich durch die Schnitter in Pommern im August 1855 einige Nester mit Eiern von Wiesen er- hielt, die zum ersten Male in dem Jahre gemäht wurden. durch Mähen war also nicht zu denken. Bei dem Interesse, das die drei Schwirrsänger- arten mit sich bringen, glaube ich nun möglichst aus- führlich zum Gesang derselben übergehen und darauf (Frankfurt am | Main), doch muss der Brutplatz nass und grün sein, An ein Zerstören der Nester der Juni-Brut | äusserst piano, wobei man den nahen Sänger oft sehr entfernt glaubt, oft aber schrillt derselbe Vogel so stark, dass man sich über die Stärke verwundert. Mich, wie Dr. Hansmann erinnert das Schrillen dieses Vogels am meisten an den Gesang der Maulwurfsgrille den meisten Ornithologen diesen echten Schwirrgesang in irrr als bekannt voraussetzen zu dürfen. Scherzes- halber erwähne ich, dass es Örnithologen gibt, die absolut kein Ohr für dieses Schwirren haben, und es selbst auf nahe Entfernung einfach nieht hören können. Ich habe dies nur bei „älteren Herren“ beobachtet. Nun gehe ich gleich zur L. luscinoides über, deren Gesang ich selbst nicht kenne, aber es heisst in den Lehrbüchern: „„Dem einfachen, monötonen Schwirren der L. naevia ähnlieh, das Schwirren auch in i (also auch irrrr), aber der Ton ist viel tiefer; es ist eigent- lich einSchnurren zu nennen.““ Dieses Schnurren correspondirt nun allerdings nicht mit dem Schwirren, da der urrı-Ton dem irrr-Ton gegenüber steht, aber ich meine, dass hierdurch ein bedeutender Unterschied entstehen muss, und dass es da für das Ohr eines geübten Gesangkenners keinerlei Schwierigkeiten geben kann. Ich meine, dass hiernach ich die Vögel mit der grössten Sicherheit würde unterscheiden können. Damit komme ich zum Gesang der L. fluviatilis, den ich sehr genau kenne, und der sich von dem Gesang der L. naevia so wesentlich unter- scheidet, dass die Gesänge partoüt nicht zu verwechseln sind. Während L. naevia und luscinioides ihr langes irrrr oder urrır einsilbig schwirren oder schnurren, schwirrt fluviatilis deutlich zweisilbig. Der Gesang hat auch nicht den festen Schwirrton, sondern ist mehr ein zwiefaches Zittern ähnlich wie bei der Augustheuschrecke (Locusta viri- dissima). Der Gesang ist also auch kein wirkliches Schwirren, wenigstens nicht im wahren Sinne des Wortes, er erinnert nur daran. Der lang anhaltende Gesang besteht deutlich aus den Silben setter setter setter und so fort wohl eine Minute lang. Das „Sett“ ist ganz deutlich, das „er“ ist Nach- schlag mit etwas weniger Betonung, so dass man besser nicht setter, sondern settr, settr, settr, settr u. s. w. schreiben kann. Dieser Gesang, wenn der Vogel damit beginnt, hat oft viel Aehnlichkeit mit den Anfangsstrophen mancher Goldammern (Emberiza eitri- nella), wenn diese in etwas trübem Ton eilfertig vorge- stossen werden. Herr Lehrer Arlt hat diesen Vergleich zuerst aufgestellt (Journ. f. Orn. 1871 p. 30). Hat aber der 'Goldammer eine klare Stimme und gibt er die ersten Strophen etwas langsam und gezogen, dann fällt die Beziehung vollständig fort, und es ist nicht die ge- ringste Aehnlichkeit vorhanden. — Dieser Vergleich, so wunderbar er vielleicht erscheinen mag, ist nicht etwa weit hergeholt, sondern nach meiner eigenen Ueberzeugung durchaus naheliegend. Hat doch nach dieser von mir gegebenen Instruction Herr Rudolph Taner& den Vogel im Blesewitzer Walde sofort als L. fluviatilis richtig erkannt, während zu gleicher Zeit ns L. naevia und Emberiza eitrinella in mehreren Exem- plaren und auf demselben Platze sangen! — Das Characteristische der drei Gesänge ist also: Locustellanaevia und luscinioides schwirren resp. schnurren jeinir und ur einsilbig, und L. fluviatilis zittert in e and r zweisilbig. Ich meine nach diesen practischen Auseinander- setzungen müssten die practischen Ornithologen „die Nestflüchter“* die drei Gesänge unterscheiden können, und so bitte ich dieselben, den drei interessanten Schwirrern ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen, damit über die Verbreitung der drei Arten es endlich völlig Licht wird. Die Herren Oesterreicher sind be- sonders dazu berufen, da in ihrem schönen Lande alle 295 3 Species zusammen vorkommen. Aus Erfahrung weiss ich, dass viele Ornithologen bei den Rohrsängern über- haupt, bei den Schwirrsängern aber ganz im Besonderen betreffs der Gesänge nicht recht orientirt sind. Es ist aber nieht so schwer, man treteinur an die Sache heran. Es wird ihnen dann ebenso ergehen, wie den Lepidopterologen, die sich oft nicht recht an die etwas schwierige Gruppe der Zwergspanner (Eupithecia) wagen (ich selbst gehörte auch lange dazu), — und doch ist gerade diese Gruppe höchst interessant, und die anfänglichen Schwierigkeiten bei ernstem Stadium Also: „Glückauf bei den Schwirrsängern! “ Greifswald, den 27. October 1885. leicht zu überwinden. — Hundert Tage im Hinterland. Eine ornithologische Forschungsreise in der Herzegowina. Von Hanns von Kadich. (Fortsetzung.) Die allgemeinen Gesichtspunete, die mich ver- anlassten, gerade die Herzegowina zum Ziel einer mehrmonatlichen Reise zu wählen, waren folgende: In erster Linie wollte ich das Narentathal mit seinen ständigen Sumpfgebieten und zeitweilig inundirten Niederungen durchstreifen, die Berichten zu Folge in ihrer ganzen Ausdehnung eine Unmenge der seltensten Sumpfvögel aller Arten und Grössen zum ungestörtesten Aufenthaltsorte dienen sollten. Ihr Brutgeschäft zu beobachten, war für's erste meine Aufgabe. Dann, wenn die Jahreszeit soweit vorgeschritten, dass von einem waidgerechten Jagen die Rede sein kann und die Schneeverhältnisse den Aufenthalt im Gebirge möglich machen, wollte ich mich den Hoch- alpen zuwenden, um auch hier die Ornis zu studiren und womöglich über den Alpensteinbock nähere Daten zu sammeln, dessen Vorkommen in den bosnisch- herzegowinischen Grenzgebirgen von verschiedenen Seiten behauptet wurde; (von mir auch heute noch behauptet wird). Diesen Plänen und Absichten entsprach natur- gemäss auch meine Ausrüstung. Bei Zusammenstellung derselben musste ich einerseits darauf bedacht sein, so wenig, als nur irgend möglich mitzunehmen, weil ich eben ganz allein reiste und ich auf Eisenbahnen, Fahrstrassen und ähnlichen schönen Erfindungen nichts zu suchen hatte; andererseits erfordert aber die Aus- rüstung Jemandes, der nicht dem blossen Schiesssporte fröhnen, sondern, was bei mir die Hauptsache war, beobachten und sammeln will, ein ungleich volumi- nöseres Gepäck, als eine Excursion, die lediglich touristischen Zwecken gewidmet ist. Zur Jagd wanderte das „Tischlein deck’ dich“ mit, mein treuer Lan- easter-Drilling — ein Gewehr, das nur für die unteren Verhältnisse gebaut sein könnte. Dasselbe ist nicht schwerer, als eine Büchsflinte mittleren Calibers: (die beiden Schrotläufe sind für Calib. 16; der Kugellauf für die Messingflaschen-Patrone (10 mm.) eingerichtet und passt wie nicht leicht eine andere Waffe in ein Gebiet, wo man jeden Moment in die Lage kommt, einen Kugelschuss abgeben zu müssen. (Ich kann dieses Gewehr meines ist in der Werkstätte von Peter Oberhammer in München gebaut — I jedem Forscher namentlich, der nicht zwei Gewehre mitschleppen will, nur auf das Wärmste empfehlen.) Eine gehörige Quantität Munition vervollständigte diesen Punkt. — Was meinen äusseren Menschen anbelangt, repräsentirte sich dieser in äusserst unscheinbarem, erdgrauem Habit: unten Wollregime, oben Loden, leichter und schwerer, je nach Bedarf; feste Leder- gamaschen, hiezu meine „grobgenähten Goiserer“ (Berg- schuhe) auch in dann zwei Paaren vertreten Lodenwettermantel und etwas windschiefer Hut — der europäische Trapper war fertig. Rechnet man hieza noch eine Hängematte, meinen Rucksack, die Kautschuk- decke, den eomplicierten Präparier-Apparat und die vielen Kleinigkeiten, die doch zu Verschiedenem unbe- dingt nöthig sind, so hat man ein Bild der Ausrüstung, welche in einen Koffer gehen und mir nun für lange Zeit, „fern der Heimat“ durch’s Leben helfen sollte. „Wohlauf die Luft geht frisch und rein Was lange liegt, muss rosten“ .... und „Nach Süden nun sich lenken“ .... sie summten mir im Kopfe nach die alten Burschen- lieder, als ich müde der endlosen und doch noth- wendigen Vorstellungen und Geschäftsgänge endlich im Coupe des Eilwagens lag, der auch mich nach Süden führte, meinem Ziele zu — entgegen der goldenen Freiheit. Ich stand vor der Verwirklichung meiner kühn- sten Jugendträume, in denen das „Fernweh“ verbunden mit der heissen Sehnsucht nach einem ungebundenen, wenn auch nach den Begriffen des modernen Cultur- menschen — etwas wilden Wander- und Forscherleben eine hervorragende Rolle spielte, stand am Beginne meiner ersten Reise in ein fernes Land. Schilderungen der verschiedensten Autoren, die ich seit meiner Kind- heit mit besonderer Vorliebe gelesen, vorzüglich aber das Bild des heimgegangenen Brehm, der dem Wald- leben treu geblieben war bis zum letzten Athemzuge und der Natur Loblied sang mit allen Talenten, welche der Schöpfer in sein reiches Herz gelegt .... sie hatten das Fernweh in mir geweckt frühzeitig schon, sie waren Schuld, dass ich mich niemals wohl fühlen konnte in der Gefangenschaft des Stadtlebens, dass ich zu verschiedenen Zeiten, wo ich gebunden war, an meinen Fesseln zerrte und sie endlich zerriss; dass 296 ich schliesslich ganze Stunden vor den grossen Wand- karten stehen und hinstarren konnte über die Länder, | die Meere, wo dem Forscher die Freiheit winkt. Und nun stand ich nach hartem Kampfe vor dem Ziele, ich hatte ja erreicht, was ich angestrebt, | was ich gewollt, gesucht seit Jahren. Dennoch be- | schäftigten sich meine Gedanken zuvörderst weniger | mit der Reise, als mit dem Abschiede von der alten Heimat und beinahe hätte ich darob jenes Gebot ver- gessen, welches jedem Örnithologen zur zweiten Natur geworden sein soll und das da lautet: „Fleissig hinaus- schauen“ -- namentlich im Frühling und nach den Vögeln spähen, die da auf den Telegraphendrähten sitzen, vom Lärm aufgescheucht über die Geleise fliegen, in den Wiesen am Fusse des Dammes nach Futter suchen. Erst ein Baumfalke, der hinter der Station Klamm von einer einzeln stehenden Fichte abstrich, brachte mein, bisher kalt unterdrücktes Orni- thologen-Gewissen wieder zur Geltung und „Falco subbwuteo“ wurde notirt. (Fortsetzung folgt.) — RX — Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Ich bin im Jahre 1879, um Vervollständigung des Materiales zu meiner Ornis caucasica zu beschaffen, von dem Grossfürsten Nikolai Michailowitsch reichlich unterstützt, natürlich mit einem Jäger und noch einem Präparanten in diese Gegend gegangen. Ich hatte mich bei diesem Unternehmen, wie man zu sagen pflegt, mit einem meiner Worte vergaloppirt; der junge Grossfürst fragte mich: „Was bringen Sie mir als Er- satz für die Reisekosten mit?“ Ich in meiner Ueber- zeugung sagte: „1000 Exemplare.“ Die Zweifel des Prinzen brachten mich weiter, ich versprach 2000 Exem- | plare zu schaffen, und als dies natürlich in noch höhe: rem Grade angezweifelt wurde, so versprach ich 3000 Exemplare, und die musste ich nun, wollte ich | worttreu bleiben, beschaffen. Und ich habe sie wirk- lich von Mitte November bis 1. Mai 1880 zusammen- gebracht. Das konnte nur erreicht werden, weil diese | Gegend im Winter eine Station für Zugvögel ist. Na- türlich war der Erfolg nur bei solehen Arbeitskräften möglich. Mir wurden Pelikane und Flamingo und viele sonstige grosse Vögel von allen Seiten herge- bracht. Im Frühjahr, wenn die Zugzeit anfängt, haben wir besonders viel zu arbeiten gehabt. Im Herbste aber, da ziehen die Vögel, welche zuerst, aus N. O. konımend, das Wolgathal erstreben, hieher auf dem Wege nach Süden. Im October gehen sie noch tiefer südlich. Sie gehen um so tiefer, je stärker der Frost ist. Da kommen die wilden Gänse und Rothhalsgänse und grasen diese Steppen ab wie die Schafe. Nun aber gibt es oft schlechtes Wetter, es tobt der Nord- ost heran. Dann, wenn eine Kälte von 6—7 Grad herrscht, sieht man sie wohl nach dem Süden ziehen, aber sie kehren bald wieder um, denn sie wissen, dass sie im Süden Verhältnisse finden, die ihnen nicht be- hagen. Sie finden da ein Randgebirge, stark bewaldet, mit Urwäldern ohne Culturen, hie und da einen schmalen Bachlauf, auch wohl ab und zu Lichtungen. Aber da ist kein Aufenthalt für sie. Bei schlechtem Wetter ruhen sie dann im dichten Rohre. Sie müssten, wenn sie fortwandern wollten, sich bei 7 und mehr Grad Kälte zu einer Höhe von 8000 Fuss erheben; um das iranische Hochland zu passiren. Das wollen selbst die grossen Formen der Vögel nicht, und die kleinen Formen thun das noch viel weniger. Die wandern so- gar zu solcher Zeit alle vom Gebirge herunter. Wenn also diese Vögel im Herbste zum Südufer des Caspi kommen, so stehen sie vor der Frage, ob hier bleiben oder weiter ziehen. Viele von ihnen können weiter ziehen bis zur südpersischen oder indischen Küste. Wir wissen, dass dortunten auch starke Winterstationen sind. Andere bleiben. Das wäre hier am Caspi die erste grosse Winterstation, welche die Vögel daselbst be- wohnen. In viel geringerem Masse findet dasselbe statt am Pontus, im Delta des Rion. Es ist zwar vor- sekommen, dass die Vögel hier in Winterstatien blei- ben, aber nicht oft, nicht immer und niemals in so ungeheuren Mengen, wie das der Fall ist am Südufer des Caspi. Nun kehre ich wieder zu meinem proponirten Stamme der Wanderrichtung der Vögel zurück. Nachdem er bis hieher stark und gleichmässig ge- wachsen, kommt er oberhalb von Lenkoran in das Flachland des Kurathales. Wenn der Vogel in diesem Thale allmälig nach Tiflis wandert, muss er sich von 85 Fuss unter dem Niveau des Oceans aus frühlings- grünen Gründen erheben zu einer Höhe von eirca 1500 Fuss und kommt freilich auch in den beginnen- den Frühling hinein, aber er kann nur langsam ziehen, denn dort entwickelt sich die ‘Natur natürlich lang- samer. Es findet z. B. eine Schwalbe zu dieser Zeit nur wenige Insecten, und auf dem südlichen armeni- | schen Hochlande liegt sogar überall Schnee; sie kann Es liegt also in der Verspätung von circa drei Wochen für die Ankunftszeiten von Tiflis im Vergleiche zu denen von Lenkoran, trotz der geringen Breitenunterschiede, der Beweis, dass der Vogel thalaufwärts dem Kura oder Araxesthale entlang langsam wandern muss und keine Zugrichtung direct von Süd nach Nord existirt. Der Araxes hat übrigens die meisten Arten drei bis vier Tage früher als die Kura bei Tiflis. In ihrem weiteren Verfolge dürfen wir behaupten, dass die Hauptstämme der Wanderungen üppig gegen Norden wachsen. Die Wanderer durchfliegen rasch die Gebiete der Salzsteppen und das Naphthagebiet von Baku. Da ist nieht gut bleiben. Da gibt es keinen Busch, keinen Wald, da reisen sie durch. Weiterhin, z. B. bei Derbent, aber verweilen sie. Da haben wir wieder einigermassen Buschwerk, und der Vogel hält sich dort gerne auf. Die Wanderzeiten in den Gegenden zwischen Len- koran und Derbent stimmen auf’s Allerbeste überein. Derbent bekommt dieselben Arten zwei bis drei Tage später, die man bei Lenkoran schon zwei bis drei Tage früher sah und erlegte. { Später verbreitet sich vom Westufer des Caspi ein mächtiger Zweig dieses Wanderstammes im Terek- thale aufwärts und erreicht dort Höhen bis zu 2000 Fuss dort nielit ziehen. rar, N ® » | | | über dem Meere, und wenn wir die Zahlen, welche hier ermittelt wurden, vergleichen mit denen, welche am Kuban beobachtet wurden, stellt es sich heraus, dass sich die Einen am Terek verspäten und die Ande- ren am Kuban früher gekommen sind. Das Material, welches an Ziffern darüber vorliegt, ist allerdings gering, aber doch ausreichend, um diesbezüglich ur- theilen zu können. Woher kommt das? Diese Kubangebiete bekommen ihre Bevölke- rung von dem oben angedeuteten Stamme, welcher der syrisch-kleinasiatisch-pontische genannt werden kann, und welcher z. B. Odessa viel früher bevölkert als Transkaukasien. Weil diese Strasse, die syrisch-klein- asiatisch-pontische, kein Hinderniss bietet, wandern die Vögel hier rascher, kommen früher an und sind z. B. bei Stawropol meistentheils früher als im östlichen Terekgebiete, welches doch räumlich von ihnen kaum einen bis zwei Meridiane geschieden ist. In diesen hier nur im Allgemeinen berührten Grundzügen würde sich das Öriginelle des Zuges in den Kaukasusländern, bedingt durch Plastik und Physik des Landes, ausdrücken lassen. Ein specielles Beispiel für einen Vogel, der während des Congresses häufig erwähnt wurde, möchte ich anführen, nämlich das Leben und Wandern der Wachtel im Kaukasus; dies ist ein Vogel, der viel beobachtet, viel begehrt wird, und der auch leicht zu beobachten ist. Diese ist von allen Gallinaceen der einzige Vogel, welcher grosse Emigrationen macht. Sie glauben vielleicht, dass die Wachtel in ihren kurzen Etappen über den Kaukasus reise? Von den vorher erwähnten Arten habe ich schon nachgewiesen, dass sie nicht über, sondern um den Kaukasus ziehen, und die Wachtel bestätigt dasselbe auf's Deutlichste. Wenn Sie an der Nordostseite des grossen Kau- kasus fragen, wie es mit dem Wachtelzuge im Herbste steht, werden es Ihnen alle Leute, die beobachtet haben, sagen können. Im Herbste geht es längs des Gebirges nach Südosten, und eine Menge kommt so nach der Küste des Caspi gezogen. Hier nun am Südufer, durch dichte Wälder, ist noch nie eine geflogen, sie gehen alle wieder herum, passiren die niedrigen Pässe von Af- ghanistan und kommen so nach Beludschistan. Auch an der Westseite, also von Kuban bis nach Batum, machen sie eine lange, vielfach beobachtete Küstenwande- rung; nur ab und zu kommen sie da in einen Wein- berg, in ein Mais- oder Reisfeld, selten in einen Sumpf oder in ein kleines Delta; das Alles passt für sie mehr oder weniger schlecht, und doch ist das dort das günstigste Terrain, das sie finden, denn sonst gibt es nur Wald. Dann kommen die Vögel in das alte Kolchis, in das grössere Delta des Rion, das passt ihnen noch schlechter. Da sitzt die Wachtel im Sumpfe, aber nicht lange, geht dann der Küste entlang und wird in grossen Mengen todtgeschlagen, häufig mit Stöcken, da sie wegen ihres Fettes nicht fliegen kann. So geht sie ent- lang der Küste und kommt bis nach Trapezunt. Da wird ihr wohler, da übersieht sie ‘das Terrain, und hierauf setzt sie von dieser Küste Kleinasiens über an die Westküste. Ueberhaupt finden wir die Wachtel im Kaukasus so weit die Cultur geht, in der Verticalen; sie lockt oben im Gebirge noch im Juli und brütet; aber dort wird es schon im August sehr kalt. Am 15. August fällt bisweilen schon Schnee in 7000 Fuss, ja es ist 297 so kalt, dass der Bauer die noch nicht gereifte Gerste abmäht und auf grosse schwarze Schieferplatten ausbreitet, damit sie durch die Sonne, wenn sie durch diese Wolken zeitweise hindurchbricht, getrocknet wird. Die Wachteln, die ich selbst im Juli noch in eis- kalten Gegenden schlagen gehört habe, wie sind sie nun dorthin gekommen? Wenn wir sagen, der Vogel zieht über Kleinasien von Süden nach Norden, dann müssten wir annehmen, dass solche Wachteln erst im Juni durchziehen. Von durchziehenden Wachteln im Juni hat nun noch kein Mensch gehört, sondern die Wachteln sind in den Hauptthälern zuerst in Menge angekommen und mit fortschreitendem Frühling haben sie sieh dann an den Thalwänden in die Nebenthäler bis in die alpinen Wiesen hinein vertheilt und sich auf diese Weise immer mehr zerstreut und an ihre Brutplätze begeben. Von da steigen sie dann, allmälig sich her- absenkend, in die tieferen Thäler zurück und treten dann in ungeheuren Schaaren die Rückreise an. Dass bisweilen die Wachteln und andere Vögel durch Witterungsverhältnisse gezwungen sind, von der Südküste, z. B. der Krim, direet die Reise nach Tra- pezunt zu foreiren, ist beobachtet worden, ferner, dass foreirte Reisen für sie in ausserordentlicher Weise gefährlich sind, weil sie in grosser Menge dabei um- kommen. Im alten Chersonnes, wo sie oft in unge- heurer Zahl im Herbste ankommt und grösstentheils mit Stöcken erschlagen wird, tritt sie die Rückkehr über das Meer nicht selten an, wobei sie meist in Massen ertrinkt. Es gibt von allen Zugvögeln, die ich beobachtet habe, nur einen einzigen, der den grossen Kaukasus glücklich foreirt, das ist der Kranich. Ich habe meine Beobachtungen darüber auch am Kasbek in circa 6000 Fuss Meereshöhe gemacht. Es leben da nieht weit von den vereisten Riesen die Fürsten Kasbek, von welchen einer ein gebildeter Generalstabsofhiecier ist, und er bestätigte mir, dass nur der Kranich durchziehe, aber höchst selten einzelne Wildgänse er- scheinen. Allein dies sei ein solches Wunder, dass die Leute es eben als ein Wunder bezeielınen und das ganze Dorf in Aufregung kommt. Dagegen kommt es jedesmal regelmässig vor, dass der Kranich hier, wie im ganzen Gebiete des grossen Kaukasus, sich während des Zuges in Menge zeigt. Aber auch der Kranich, trotz seiner Grösse und Stärke, hat doch eine gewisse Scheu, wenn er, von Tiflis kommend, nach Norden bliekt und der Himmel grau bewölkt ist, wenn er dann des Schneegebirges und der Eiszone ansichtig wird, die sich vor ihm dort ausdehnt, und die er, indem er sich über 12- bis 15.000 Fuss hoch zu erheben hat, in raschem, anstrengendem Fluge, bei starkem Froste passiren muss. Es erklärt uns ferner auch die Erscheinung der Zugsrichtung im Kaukasus die grosse Armuth an kleinen Vögeln, namentlich Singvögeln im engeren Sinne, in Transkaukasien. Unsere Wälder sind stumm. Dies wäre nicht der Fall, wenn die Hauptrichtung der Wanderungen diese Gegenden treffen würde. Und wenn man mich darnach fragte, wie es käme, so finde ich die Erklärung darin, dass die Hauptwanderungs- richtung links und rechts vom Centraltheile entfernt ist und dass daher dieser Theil des Zuges im Ganzen sehr wenig besucht wird. Ich habe, meine Herren, Ihre Güte zu lange schon in Anspruch genommen. Ich könnte Ihnen noch viel Specielles über die Wälder und Gebirge erzählen, AL as u Un A tl v bi u ne De u zur für heute aber will ich schliessen, indem ich Ihnen, meine Herren, ein ganz ergebenes Compliment mache. (Lebhafter Beifall.) Nach Beendigung des Vortrages beehrt Se. Hoheit der Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha einen grossen Theil der Mitglieder des Congressesmit Ansprachen und verlässtsodann die Sitzung. Präsident Staatsrath Dr. Radde: Ehe die Fort- setzung der heutigen Sitzung beginnt, sind noch zwei Angelegenheiten zu besprechen. Se. Hoheit haben soeben die Gnade gehabt, zu gestatten, dass | die Mitglieder des Congresses die sehr gut und nament- lich mit Exoten ausgezeichnet besetzte Vogelstube, welche sich im Palais des Herzogs von Coburg befin- det, besichtigen dürfen. Es dürfte zweckmässig sein, da wir ja sehr Viele sind und die Vogelstube nicht allzugross ist, in kleinen Partien dahin zu gehen. Damit nun Se. Hoheit weiss, wann der Besuch erfolgt, bitte ich Sie, sich frei zu gruppiren. Der Obmann der beireffenden Gruppe möge sodann die | Güte haben, mir zu sagen, wann die betreffende Gruppe die Vogelstube zu sehen wünscht. Andererseits möchte der Präsident des Vergnügungscomites eine Mittheilung | machen, von welcher er behauptet, dass er sie nicht mehr zurückhalten könne, Herr Künast gibt bekannt, dass heute um halb 7 Uhr Abends das Bankett im Hotel „Goldenes Lamm* in der Leopoldstadt stattfindet, wozu alle Congress- mitglieder freundschatftlichst eingeladen sind. Er macht weiters Vorschläge über die Fahrt auf den Semmering und nach Melk. Vorsitzender Dr. Blasius: Ehe wir in die Be- rathung der Thesen über die Errichtung von Vogel- beobachtungsstationen eintreten, sei es mir, als Vor- sitzendem dieser Section gestattet, unserem hochver- ehrten Congress-Präsidenten unseren Dank auszudrücken für die interessanten Mittheilungen, die er uns gemacht hat. (Beifall.) Ba Ah eh Du WE id ı meinen auch im Antrage erwähnt ist. Borggreve hat einen Antrag gestellt, der mir leider greifen darf, gesehen, was man erreichen kann durch das, was wir durch die Vogelbeobachtungsstationen be- zwecken wollen. Was für interessante Facta hat er, abgesehen von der blumenreichen Ausschmückung, uns vorgeführt, zu was für grossen wissenschaftlichen Resultaten können die Beobachtungen des Vogelzuges führen, wenn sie in einer Weise geführt werden, wie wir sie geplant haben. Wenn wir nun zur geschäftlichen Behandlung wieder kommen, so bemerke ich, dass ich den Antrag, welcher sämmtliche geäusserte Wünsche wiederzugeben versucht, schon vorgelesen habe, und ich will nur noch jene Anträge vorlesen, die in der gestrigen Sitzung gestellt wurden. Falls die einzelnen Herren nicht auf ihre Anträge verzichten, insoferne sie in diesem allgemeinen Antrage wiederge- geben sind, willich mir erlauben, die einzelnen Herren um ihre Meinung zu befragen. Zunächst stellte unser verehrter Congress-Präsident folgenden Antrag. (Liest.) Dr. Radde: Ich ziehe meinen Antrag zurück. Vorsitzender Dr. Blasius: Dr. Berg stellt folgenden Antrag: Dr. Berg: Ich ziehe denselben zurück. Vorsitzender Dr. Blasius: Die soeben verlesenen Anträge sind auch alle berücksichtigt, da ja der An- trag des Herın Dr. Fatio, der darauf hinausläuft, eine internationale Commission zu wählen, im Allge- Herr Professor abhanden gekommen ist. Ich kann ihn daher nicht wörtlich vorlesen; da derselbe ebenfalls in unseren Anträgen berücksichtigt ist, so möchte ich den Herrn Prof. Borggreve fragen, ob er denselben aufrecht» erhält oder zurückzieht, Professor Borggreve: zurück. Vorsitzender Dr. Blasius: Es würde demnach nur der verlesene Antrag vorliegen, und ich erlaube mir, an die geehrte Versammlung die Frage zu richten, Ich ziehe denselben Dr. Radde dankt in einigen verbindlichen Worten für den ihm gespendeten Beifall. Vorsitzender Dr. Blasius: Sie haben, wenn ich | auf die Rede des verehrten Herrn Dr. Radde zurück- | ob wir nun noch in eine specielle Discussion dieses Antrages eingehen sollen. (Fortsetzung folgt.) Berichtigung. Zu Musschenbroek’s Abhandlung ‚Die Paradiesvögelund ihre Verwandten“. In der achten Anmerkung zu Nr. 7, Paradisea (Diphyllodes) chrysoptera schrieb ich auf Seite 31, 3. Nr, des 9. Jahrganges der Mittheilungen Nachfolgendes über genannte Art: „Ausser einer lebhafteren gelb- braunen „Isabellfarbe u. s. w. konnte weder Dr. Jentink | „uoch ich ein unterscheidendes Merkmal finden von | „Paradisea speciosa. * Diese Beobachtung ist ungiltig, weil das untersuchte | Exemplar eben nichts weiter war, als ein von mir auf der Insel Japen erlangter Balg von letztgenannter Art. Vor mehreren Wochen war ich in der Gelegenheit eine im Besitz des Naturalienhändlers Schneider aus Basel befindliche Haut der Paradisea chrysoptera zu unter- | suchen und muss nun oflen gestehen, dass die Artselbst- ständigkeit des Vogels nicht geleugnet werden kann und Graf Salvadori ihn mit Fug und Recht von speciosa trennte. Von diesem unterscheidet er sich auf den ersten Blick durch die prächtig dunkelrothe Färbung des Oberrückens, durch die hohe Orangefarbe der Achsel und Armschwingen, im Allgemeinen durch glänzenderes Gefieder. Nach meinem Urtheil ist er der schönste aller bekannten Paradiesvögel. Das in Rede stehende Exemplar war auf dem Owen Stanley-Gebirge erbeutet worden, und ist des- halb der südöstliche Theil von Neuguinea als Heimats- land anzugeben, nicht aber die Insel Japen. Aus dem niederländischen Theil der Insel gelangte meines Wissens noch niemals ein dergleichen Balg auf den Markt. Irre ich nicht, so hatte Schneider den erwähn- ten Balg zum Preise von SO Mark angesetzt und war der Vorstand des zoologischen Museums in Wiesbaden mit ihm behufs Ankaufes in Unterhandlung getreten. 'SGravenhage, November 1885, H. von Rosenberg. —— OO —— 299 Notizen. Bezugnehmend auf die in Nr. 28, pag. 273 und 274 der Mittheilungen des ornithologischen Vereines erschienenen Berichte erlaube ich mir, Ihnen anzu- zeigen, dass auch in hiesiger Gegend der Tannenheher (Corvus caryocotactes) — eine bisher unbekannte Er- scheinung — im Laufe des heurigen Herbstes sich ein- gefunden hat. Den ersten sah ich am 12 October bei einem Ritte auf einem rings von Wald umschlossenen, ziemlich hoch gelegenen, mit Obstanlagen eultivirten Plateau. Er sass auf einem Kirschbaume und liess mich so vertraut herankommen, dass ich auf einige Schritte mit meinem Reitstocke nach ihm werfen konnte. Am Nachmittage desselben Tages waren zwei Tannenheher auf meiner Fohlenwiese, deren einer, von mir ange- schossen und gefangen, in meinen Wintergarten ge- bracht, sich bald erholte und seitdem täglich mit rohem Fleisch gefüttert wird, das er leidenschaftlich gern aufnimmt. Der Zweite fand sich noch mehrmals auf der Fohlenwiese im Schlosspark ein, ebenso erblickte ich auch auswärts ein- oder zweimal einen einzelnen Tannenheher auf Obstbäumen. Auf der Herrschaft Vosov in Böhmen wurde ebenfalls Anfangs October ein Tannenheher bei der Jagd erlest, obwohl er sonst dort nicht angetroffen zu werden pflegt. 30. November 1885. F. v. Sylva-Tarouca, Cech bei Prossnitz in Mähren, Haliaötus albieilla. In der Umgebung von Frauen- berg, einem Marktfleeken im südlichen Böhmen, be- finden sich viele Teiche, die beinahe das ganze Jahr hindurch von zahleichem Wassergeflügel belebt wer- den. Deshalb wird diese Gegend auch von manchem Raubvogel aufgesucht, die hier immer genügende Nahrung finden. —-#908- In diesen Tagen stellte sich auch ein seltener Gast ein, ein Haliaötus albieilla, der vom Forstpersonale öfters gesehen, aber nie erlegt werden konnte, da er beim Erblicken einer Person sogleich davonflog. Erst am 15. November Nachmittags, als eben mehrere Sehützen beisammen waren, um einen NReiher zu schiessen, wurde der Seeadler wieder bemerkt und von einem glücklichen Schützen erlegt. Es ist ein schöner junger Vogel und hat eine Flugweite von 175 em. Er wurde ausgestopft und in die bekannte Naturaliensammlung im fürstlichen Jagdschlosse Wohrad eingereiht. Der letzte Seeadler wurde hier vor zehn Jahren geschossen. Budweis, am 30. November 1885. Karl Bartuska, Lehrer, Preis-Ausschreiben. Angesichts der Thatsache, dass die Kanarienvogelzucht in Deutschland von nicht geringer wirthschaftlicher Bedeutung ist, während sie eine solche offenbar in noch weit höherem Grade erreichen kann, beabsichtigen die Redaction und Expedition der Zeit- schrift „Die gefiederte Welt“ drei Preise a) 150 Mk., b) 100 Mk., ce) 50 Mk. auszusetzen für Abhand- lungen, welchedazugeeignetsind, dieKana- rienvogel-Züchtung im weitesten Sinne zu fördern. Als Preisrichter sollen drei anerkannte Fach- kenner nebst dem Herausgeber und Verleger der Zeit- schrift thätig sein. Auch von den nicht prämiirten Auf- sätzen wird die Redaction die besten zur Veröftent- liehung erwerben. Alle näheren Bestimmungen des Preis- Ausschreibens sind vom Herausgeber der „Gefiederten Welt“ Dr. Karl Russ in Berlin, Bellealliancestr, 81, zu erfahren. Literarisches. Dr. J. Palacky. Die Verbreitung der Vögel auf der Erde. Wien, 1885. Gross-Octav. Wallishausser’sche k. k. Hof-Buchhandlung (Adolf W. Künast). In dem vorliegenden Werke belandelt der ge- lehrte Verfasser die geographische Verbreitung der Vögel in der gründlichsten und eingehendsten Weise. Nach einer allgemeinen Einleitung werden sämmt- liche Familien und Sub-Familien der Vögel in systema- tischer Ordnung angeführt und bei jeder das Verbrei- tungsgebiet, die Zahl der Arten und deren Vertheilung mit grosser Genauigkeit angegeben. Hieran schliesst sich ein Resume, in welchem der Verfasser aus dem reichen Materiale die Ergebnisse ableitet, seine Ein- tbeilung in Regionen und Sub-Regionen begründet und jedes dieser Gebiete, sowie dessen Vogelbevölkerung characterisirt; jedoch dürfte nach Ansicht des Refe- renten die Annahme einer eigenen australischen Region erwünscht sein. Ausserordentliches Wissen, ausgedehnte Literatur- kenntniss und geistvolle Behandlung des mit bewun- derungswürdiger Ausdauer gesammelten und zusammen- gestellten Stoffes kennzeichnen dieses werthvolle Werk, welches den Gegenstand nach dem neuesten Stand- punkte der Wissenschaft darlegt und ein umfassendes Bild desselben nach den verschiedensten Richtungen bietet. Sehr erhöht wird der Werth des Buches dadurch, dass der Verfasser auch die Ergebnisse der Paläon- tologie einbezogen hat, sowie dass neben der horizon- talen auch der verticalen Verbreitung sorgfältige Beachtung geschenkt wird. Die Ausstattung ist elegant. % T. Rohn’s Brochüre: „Anleitung zur Erhaltung unserer Sänger“ (im Selbstverlage des Verfassers, Wien, 1l., Treugasse Nr. 2, Preis 1 Mark oder 60 kr. ö. W.) enthält eine Menge so praktischer und auf Erfahrung beruhender Weisungen zur Einfütterung und weiteren Pflege der einheimischen Singvögel, so genau und populär gehalten, dass es jedem Laien, welcher nur diese Winke genau befolgt, hierdurch ermöglicht wird, jeden der zartesten einheimischen Insectenfresser gut und auf die Dauer zu erhalten, und muss dieses Werkehen daher jedem Freunde der Stubenvögel als Rathgeber zur Pflege seiner befiederten Sänger bestens anempfohlen werden, weil in so kurzer und leichtfass- licher Darstellung kein ähnliches Werkchen bisher im Buchhandel ist. 11. S. RICH —— A ae A 300 BEE DE DE N | Arten der Ornis Austriaco-Hungarica in Üorsica. Nach John Whitehead. (Ibis, 1885, p. 24—48.) (Fortsetzung.) Pyrrhocorax alpinus. Grosse Schaaren im März; soll nicht nisten (?). Fregilus graculus. Am 29. Januar fünf Stück, am 16. März wieder fünf Stück an derselben Stelle, Garrulus glandarius. Ziemlich gemeiner Stand- vogel; Eier am 1. Juni. Corvus monedula. Einige im Winter an der Ost- küste mit Corv. frugilegus. ldem corone. Selten; einige wenige im Winter. Idem cornix. Sehr gemeiner Standvogel; viele Nester nach 26. April. Idem frugilegus. Im Winter sehr gemein an der 1} Sehr am 8. Juni viele ganz frische Passer Italiae (Passer domestieus var. ?). gemeiner Standvogel; Eier. Idem petronia. Nicht häufiger Standvogel; sehr wenige an der Westküste, an der Ostküste im Winter zwei oder drei kleine Schaaren; Ende Mai einige nistende Paare im höhern Gebirge. Fringilla eoelebs. Sehr gemeiner Standvogel; | die ersten Eier am 11. Mai. Ostküste, wird gegen Ende Februar selten, nach An- | | lieh gemein; im Mai keiner mit lebhaft rothem Gefieder. fang März nicht mehr gesehen, Idem corax. Ziemlich gemeiner Standvogel ; Nester 1384 am 12. und 16. April und 2. Mai. Sturnus vulgaris. Kleine Schaaren im Winter, nach Ende Februar nieht mehr bemerkt. Fringilla earduelis. Sehr gemeiner Standvogel; Nester vom 2. Mai bis 10. Juni. Idem eitrinella. Im Winter grosse Schaaren um die Städte herum, zieht im Frühjahr auf die Höhen, um zu nisten; 1. Mai Nest mit 4 frischen Eiern, im höheren Gebirge noch kein Nestbau; 29, April an der Küste ein Nest mit wenig Tage alten Jungen; Nest auf Gesträuch aus Grashalmen mit Federn gefüttert, weniger sorgfältig, als das anderer Finken. Idem spinus. Ein £ am 4. Februar, bleibt bis nahe Ende März. Idem serinus. Gemeiner Standvogel, nieht so zahlreich wie Fringilla eitrinella; nistet auf Bäumen. oft nahe an Dörfern; am 8. und 16. April 4 frische Eier, kleiner als die von Fring. carduelis; Nest sorg- fältig gebaut, rund mit vielen Flechten und Spinnen- geweben, mit kurzen Haaren ausgefüttert. Idem ehloris. Gemeiner Standvogel. Coceothraustes vulgaris. Ziemlich gemeiner Stand- vogel, sehr örtlich; 16. Mai sechs ganz frische Eier, am 6. Juni vier stark bebrütete, Idem cannabina. Gemein im Winter; sehr wenige bleiben, um zu nisten; am 17. März in einem hoch- gelesenen Thale ein Paar beim Nestbau. Loxia eurvirostra. In den Fichtenwäldern ziem- Emberiza miliaria. Ziemlich gemeiner Standvogel. Idem eirlus, Im Winter in den Ebenen gemein, die Mehrzahl nistet in den höher gelegenen Land- strichen; am 6. Juni ein Nest mit Jungen und eins mit 4 frischen Eiern. ldem schoenielns. Einige wenige im Winter. Alauda arvensis. Nicht so gemein wie Al. arborea; nach März nicht mehr gesehen. Idem arborea. Schaaren im Winter; nach 13. Mai Nester in Menge. Phileremus brachydactylus. Wenige an der Ost- küste; am 24. Juni viele an der Westküste, und 2 Eier. Cnenlus eanorus. Zuerst gesehen 1883 am 15. April, 1854 am 8. April; legt seine Eier in die Nester der Sylvia sub-alpina. Columba livia. Ziemlich gemeiner Standvogel; nistet zahlreich; frische Eier 18. Mai. Idem palumbus. Gemein im Winter; im Mai einige in den Bergwäldern nistend. Turtur auritus. Zuerst gesehen 1883 am 16. April, 1334 am 22. April, und von da an sehr gemein; erste Eier 18. Mai. Perdix rufa. Durch das ganze Jahr. (Schluss folgt.) Ueber die Fruchtbarkeit der Bastarde. Von Joseph Abrahams, London. (Schluss.) Der erste Fall betrifft die Fruchtbarkeit eines | von diesem Paare in der ersten Brut drei Junge (i. e. Bastardweibehens im Besitze des Herrn G. Ollivry. Der Vogel stammt von einem Platycereus pallidiceps / (Blassköpfiger Sittich) und von einem Platycercus eximius ? (Buntsitich) ab. Der Schnabel des Bastards ist hell horngrau; der Kopf gelb mit einigen rothen Federn; Bartfleck weiss; Brust und Kehle grünlich blau mit vielen rothen Federn; die Schwingen und Schwanzfedern gleichen denen des blassköpfigen | Sittichs° nur dass die Schwingen dunkler sind und einen grünen Ton haben. Die Afterdecken sind roth, die Mantelfedern schwarz mit dunkelgelben Rändern. In Gestalt und Benehmen stimmt der Vogel ganz mit dem blassköpfigen Sittich überein. Als der Bastard ein Jahr alt war, paarte ihn der Züchter mit einem Männchen (Platycereus pallidiceps) und erzielte 3/, pallidieeps), welche dem blassköpfigen Sittich viel ähnlicher sehen als der Bastardmutter. Die Kenntniss eines anderen Falles von der Frucht- barkeit von Bastarden verdanke ich Mittheilungen des Herrn Th. Leroux. Es handelt sich diesmal um die Züchtungsfäbigkeit von Bastarden untereinander und zwar von Bruder und Schwester gleichen Alters. Diese Bastarde stammen von einem Buntsittich & (Platycereus eximius) und einem Pennantssittich 9 (Platycereus Pennanti). Sie wurden am 5. Mai 1834 erbrütet. Im Alter von fünt Monaten waren sie von der Grösse des Buntsittichs, jedoch zierlicher im Körperbau und schlanker von Gestalt. Kopf und Brust roth wie der Vater (Buntsittich); Bartfleck violet blau mit kleinen weissen Federehen untermengt. Die Rücken- Sr e federn schwarz mit grünen Rändern, die Säume vom Grün des jungen Pennanntssitichs, Schwanzfedern blan und grün. Nach der ersten Mauser zeigten die schwarzen Rückenfedern eines der fünf Bastarde theils gelbe, theils hochrothe Ränder. In den Bewegungen und im Benehmen gleichen sie mehr dem Bunt- als dem Pennantssittich. Im Frühling dieses Jahres versuchte Herr Leroux die Züchtung dieser Bastarde unter ein- ander. Ein Männchen und ein Weibchen derselben wurden zusammengebracht und erbrüteten im Sommer mehrere Junge, welche zur Zeit der mir vorliegenden Mittheilung (20. October 1885) etwas kleiner als ein Pennantssittich aber sehr lebhaften Temperaments waren. Sie sind roth an Kopf, Hals und Brust; der Bauch gelb mit verwaschenen grünen und rothen >01 ist roth und gelb gestreift. Die Schwingen sind schwarz mit blauen Rändern; die Schwanzfedern grün und blau. Das Weibchen ist matter gefärbt als das Männchen und entbehrt die schönen purpurrothen Ränder an den Rückenfedern. Herr Geoffroy de St. Hilaire theilte mir einen merkwürdigen Fall von Fruchtbarkeit eines Bastards mit, welcher sich im zoologischen Garten von Amsterdam zugetragen hat. Da mir über diesen Fall weiter nichts bekannt geworden ist, so kann ich nur angeben, dass ein Bastard von einem Fasan aus einem gewöhnlichen Huhn mit einem Fasan gepaart ein Junges erbrütet hat. Es wäre wünschenswerth, dass diejenigen werthen ‚Vereinsmitglieder, denen Fälle von Fruchtbarkeit von Flecken; die schwarzen Rückenfedern mit dem schönen | Bastarden bekannt sind, dieselben im Vereinsorgane Purpurroth des Penannantssittichs gerändert. Der Rumpf | zur Kenntniss brächten. IHRE Der Haussperling. (Schluss.) Kurz gesagt, der Spatz bringt nach meiner auf vielfacher Erfahrung beruhenden Ueberzeusung weit mehr Nutzen, als er Schaden anrichtet, wenn man ihm nicht entgegenarbeite. Und was würden wir armen Stadtbewohner zwischen den Ziegelmauern anfangen ohne die fröhliche aufmunternde Gesellschaft des Spatzen ? Der englische Pächter, wenn er nach Paris kommt, freut sich dort in dem Spatzen einen alten “ Bekannten zu treffen, dessen Stimme für ihn der einzige unverdorbene englische Laut ist und ich erinnere mich wohl, als ich vor vielen Jahren in Melbourne landete, welchen trostlosen Eindruck mir die Strassen dieser prächtigen Hauptstadt dadurch machten, dass in ihnen kein Vogelleben sich regte. Ich gewöhnte mich zwar mit der Zeit daran, doch erhöhte Freude erfüllte mein Gemüth, als ich meinen Fuss wieder auf europäischen Boden setzte und mich mein ländlicher Freund mit seinem heiteren Gezwitscher begrüsste. Wie wenig Blumen und noch weniger Früchte in der grossen Stadt London auch gedeihen können, so bin ich sicher, dass wir da deren noch viel weniger hätten, wenn nicht der Sperling seine heilsame Thätig- keit entfaltete, indem er zur Atzung seiner Brut, die nur nach weichem Futter schreit, eine Menge von schädlichen kriechenden und fliegenden Insecten zu- sammenfängt. Ich bin nicht sanguinisch genug, als dass ich glauben könnte, dass das, was ich zu Gunsten unseres halb-domestieirten Passer angeführt habe, seine Feinde ihr Unrecht erkennen liesse, das sie begehen, indem sie einen Preis auf seinen Kopf setzen und sein Ge- schlecht auszurotten trachten, denn es gibt leider Leute, die durch keinerlei Beweisführung ihre Fehler ein- sehen lernen. Von diesen wende ich mich daher mit der einfachen Bemerkung ab, dass es ihnen aber keinesfalls gelingen wird, den Sperling ganz zu ver- tilgen und dass mir dies zum Troste gereicht. Andererseits gebe ich gerne zu, dass „Alles seine zwei Seiten hat“, und dass dort, wo mein lieber kleiner Freund in unnatürlicher Weise überhand nimmt, Flinte und Netz gerechter Weise in Anwendung gebracht werden müssen, um die Ueberzahl zu entfernen. Doch ihn ganz und gar aussterben machen, scheint mir nicht gut möglich. Da ist er viel zu fruchtbar und zu listig und er wird so seinen Platz gegen alle seine Feinde zu behaupten vermögen. Vor einigen Jahren wurde er mit grossem Kosten- aufwande nach Australien eingeführt, wo er, bei dem Mangel an Raubthieren, die seit Langem in den be- siedelten Gegenden schon ausgerottet sind, sich so ausserordentlich vermehrte, dass er zu einer förmlichen Landplage wurde und aus demselben Grunde ist er auch in Neu-Seeland und Amerika nicht gerne gesehen. Doch wer trägt hier die Schuld ? Gewiss nur diejenigen, die ihn ausführten, als einen unfreiwilligen Emigranten und mit Ausserachtlassung der für ihn nöthigen Lebens- bedingungen. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen wollen wir uns nur unbestreitbaren Thatsachen zuwenden. Der Haussperling ist ein hübscher, munterer Vogel, ungefähr 6 Zoll lang, wovon etwa 2'/, Zoll auf den Schwanz kommen. Der Schnabel ist dunkel graublau mit schwarzer Spitze, kräftig und fast !/, Zoll lang. Die Federn am Kopfe und an den Wangen sind asch- grau mit einem breiten kastanienbraunen Streifen hinter den Augen. Brust und Bauch sind grauweiss und der Rücken braun mit schwarzen Sprenkeln, Die Flügel sind weiss und braun gestreift. Beim Weibchen ist der Körper oben röthlichgrau, am Rücken mit schwarzen Sprenkeln und unten dunkel weissgrau. Die Jungen gleichen der Mutter bis nach der ersten Mauser, worauf die Männchen die Farbe ihres Vaters annehmen. Albinos sind nicht selten, erliegen aber sehr bald den Ver- folgungen, denen sie ausgesetzt sind. Das Nest ist sehr bequem und aus Grashalmen und Federn gebildet. Gewöhnlich wird es in irgend einem passenden Schlupfwinkel angebracht, doch wo ein soleher nicht vorhanden, in eine Astgabelung ge- baut und gut überdacht um den Regen abzuhalten. Es finden gewöhnlich zwei, oft auch drei Bruten in einem Jahre statt und werden jedesmal 5 bis 7 Eier gelegt. Die Jungen lassen sich leicht künstlich aufziehen und werden dann ziemlich zahm; doch der alt gefangene Vogel bleibt unverbesserlich. Er wird vielleicht im Käfig brüten, aber seine Jungen nicht aufziehen, wenn er sie nicht mit Insecten versorgen kann. Man kann die Eier irgend eines exotischen Finken, Webervogels oder dergl. dem Sperling unterschieben, der sie dann ohneUmstände ausbrütet und die Pflegekinder aufzieht, und wenn man sie dann, bevor sie flügge werden, ın’s Vogelhaus überträgt, wird er sie noch so lange atzen, bis sie selbst für sich sorgen können. ı Ka a a, "5 Ale ap = Be ln Te > a FE I 0 5 3 00, eh TU ad a 0 So will ich zum Schlusse nochmals den Sperling dem geneigten Wohlwollen meiner Leser auf dem Lande empfehlen, denn wir Stadtleute würden ihn ungern | vermissen, wenn er aus unserer Mitte verschwände, Greene. (Poultry.) Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Fortsetzung.) Wir haben gesehen, dass der Behälter für warmes Wasser, mit Tuch gefüttert, auf in den vier Ecken der Glucke angebrachten Stützen ruht. Der Raum unter diesem Reservoir muss die gehörige Höhe haben, damit sich die Küchlein, obgleich sie den Plafond „nahe fühlen, leicht unter demselben bewegen können. Dieser Plafond muss daher, im Verhältnisse zum Wachsthume der Küchlein gehoben werden, in der Weise, dass man die Zöglinge zwingt, sich, wenn sie denselben erreichen wollen, leicht auf ihren Füssen aufzurichten. Zu diesem Zwecke wird zugleich mit der Glucke eine Serie von Stützen verschiedener Dicke geliefert, und es gibt daher nichts Leichteres, als durch Auflegen derselben auf die vier festen Stützen, von denen die Rede war, je nach Bedürfniss die ge- wünschte Höhe des Plafonds za erreichen. Die Aufzucht in der mit ihrem Auslaufe ver- sehenen Glucke findet statt, bis die Küchlein das Alter von drei Wochen erreicht haben. In diesem Alter beginnt die Glucke von ihrem Auslaufe trennt, und sie in den gedeckten Theil des Zuchtparkes überträgt. man sie zu emancipiren, indem man | Vorstehende Auseinandersetzung dürfte genügen, | um die Vortheile hervorzuheben, welche dieser ebenso einfache als sinnreiche Apparat bietet: Im Bereiche der Zöglinge jedesmal, und solange als sie deren bedürfen, vorhandene, gleichmässige Wärme. Hintanhaltung von Unfällen, die aus der Berüh- rung mit der Henne hervorgehen könnten. Keine Ansteckung in Folge des verlängerten Aufenthaltes einer Zuchthenne in einer engen Kiste, und des Mistes dieses erhitzten Thieres. Kein Ungeziefer. Wenn sich zufällig solches ein- stellen sollte, so würde eine Prise Inseetenpulvers, auf das Tuch aufgestrichen, welches das Becken überzieht, sofort ihre Wirkung thun. Kein Verlust an Futter, das von einer nasch- haften Henne zum Nachtheile ihrer Zöglinge gefressen werden könnte. Leichtigkeit, Küchlein verschiedener Rassen, ver- schiedenen Alters miteinander zu vereinigen, an was bei einer Zuchthenne gar nicht zu denken wäre, Nahrung. — Die auf den Maierhöfen den Küchlein im frühesten Alter ganz allgemein gereichte Nahrung besteht aus Brodkrumen und harten Eiern, zu gleichen Theilen gemischt. Ich halte dieses Futter für zu erhitzend und für nicht genug Abwechslung bietend. Auch hat mich die Praxis zur Annahme eines an Abwechslung und an stärkenden Hauptbestandtheilen reicheren Futters für die ganz jungen Küchlein geführt, mit dem ich sehr zufrieden bin, und die Küchlein auch, denn sie nehmen es mit ausgesprochener Vorliebe. Dieses Futter ist nichts Anderes als meine Fasa- nenpaste. Diese Paste besteht aus folgenden, nämlich aus vier Bestandtheilen: 1. sehr fein zerbröckelten Krumen von altbackenem Brod; 2. harten Eiern, sammt ihren Schalen; 3. zerquetschten Körnern, Getreide und Hanf oder Buchweizen und Hanf, und zwar drei Vier- theile Hanf; 4. so klein als möglich gehacktem Salat. Das ist mein im Vorrathe angefertigtes Futter. Seine Bereitung erfordert vier Perioden: 1. Die Zer- kleinerung, mittelst der Cafemühle, der Körner, Hanf und Getreide oder Hanf und Buchweizen, zu gleichen Theilen gemischt, und gut gereinigt; 2. das Zerbröckeln des, vorgestern frischen Brodes in einer grossen, irdenen Schüssel; 3. Zerkleinerung der harten Eier in hin- reichender Menge, um ein gleichgrosses Volumen, wie das der Brodkrumen herzustellen. Man zerschneidet die Eier in dünne Scheiben, welche hierauf mit dem Messer gehackt werden; die Eierschalen zerdrückt man mit den Fingern, und fügt ihre Bruchstücke dem. Gemenge bei. Man kann auch alle aus der Küche kom- menden Eierschalen hinzufügen. Diese Zugabe von zer- brochenen Eierschalen haben alle Vögel ohne Ausnahme gern, und sie ist ihnen ausserordentlich gesund; 4. die Prä- paration von frischem Grünfutter, um es dem Gemenge beizufügen; wilde Cichorie, Lattich oder anderer Salat, welcher die unentbehrliche Ergänzung einer jeden wohl- zubereiteten Paste bildet, Dieses Grünfutter muss den vorhergehenden Abend gesammelt, und frei von Thau sein. Die wilde Ciehorie schien mir immer den Vor- zug vor anderem Salat, namentlich vor Lattich, zu verdienen, dessen reichliche Zugabe Durchfall erzeugt; man thut gut ihn so klein als möglich zu schneiden, so fein wie Rauchtabak. Ist dies gethan, so werden die vier Bestandtheile folgender Weise innig gemengt: zuerst die Brodkrumen mit den Eiern und den zerbrochenen Eierschalen ; hierauf dieses Gemenge mit den gemahlenen Körnern; endlich das Ganze mit dem gehackten Grünfutter, Man kann die für einen Tag erforderliche Paste auf ein Mal anfertigen, unter der Bedingung, dass man sie in den Tagen der grossen Hitze im Kühlen auf- bewahrt, und dass man Nachmittags das, was noch von ihr übrig ist, durch eine neue Beimischung klein- | gehackter, wilder Cichorie auffrischt. Diese Paste wird täglich des Morgens angefertigt, und bleibt, wenn man sie in den Keller stellt, den ganzen Tag hindurch geniessbar. Sie scheint mir bei weitem den Vorzug von der Mehrzahl der im Handel als Futter für Fasanen und Geflügel gepriesenen Sub- stanzen zu verdienen, aus dem Grunde, weil sie keinen unangenehmen Geschmack hat, stets frisch bleibt, und, ein Umstand, dem stets Rechnung getragen werden sollte, mit Gier von den Küchlein gefressen wird. (Schluss folgt.) — ID — 809 Tauben-Packetpost. Die Verwendung der Tauben zur Ueberbringung von Botschaften und Briefen lässt sich auf Anacreons Zeiten zurückführen und hat ihren höchsten Grad der Vollkommenheit während der Belagerung von Paris erreicht, zu welcher Zeit die Nachrichten mikrophoto- graphirt und so mit den Tauben in die Stadt geschickt wurden. Das Wort einer solchen Depesche wurde in England mit 6 d., oder wenn sie in Frankreich aufgegeben wurde, mit einem halben Frane bezahlt, Es ist fast allgemein die Ansicht vorhanden, dass die Briefe zum Zwecke der Beförderung an oder unter den Flügeln der Vögel befestigt werden—eine Meinung, die noch besonders dadurch an Verbreitung gewann, dass Yarrell in seinen „British Birds“ (2. ed. 2. vol., bee: 298) eine Taube abbildet, die in der angeführten eise mit einem Briefe versehen ist. Jeder, der sich mit Brieftauben befasst, weiss jedoch, dass die Anbringung eines Briefes auf oder unter den Schwingen der Taube etwas Unsinniges wäre, indem diese in solcher Weise belastet, nicht weit kommen würde. Und es ist thatsächlich diese Darstellung ebenso aus der Luft gegriffen, als jene, welche in einem Holz- sehnitte zeigt, wie die Taube ihrem Herrn gerade in die Hände fliegt — und die wegen ihrer Unrichtigkeit auf meine Veranlassung von Saunders, der die dritte Auflage des obgenannten Werkes besorgte, nicht mehr wieder gebracht wurde. Gewöhnlich pflegt man die auf einem schmalen Papierstreifen geschriebene Botschaft in der Weise zu befördern, dass man sie um den Lauf des Vogels wickelt und mit einem kleinen Bande befestigt. Auf diese Art wurden beispielsweise die wichtigen Tele- gramme der englischen Zeitungen von Point de Galle nach Colombo, siebzig englische Meilen weiter nördlich an der Küste von Üeylon, gesendet, mit den Ab- kömmlingen von Tauben, welche ich für diesen Zweck geliefert hatte. In jüngster Zeit sind die Dienste der Tauben in höherem Maase von einem gewissen Herrn A.S. Scott verwendet worden, welcher zu Rotherfield Park, fünf Meilen von Alton, wohnt und der sich dies- bezüglich mit einem Kaufmanne zu Alton, Herrn Coppall, der auch ein Taubenfreund ist, in Verbindung gesetzt hat. Um bei jeder Gelegenheit bereit zu sein, hat man Tauben zwischen beiden der genannten Sta- tionen ausgetauscht, so dass Herr Scott stets einige Vögel aus Alton bei sich hat, während eine Anzahl seiner eigenen sich bei Coppall in Alton befinden. Zu Rotherfield Park gibt es keine Telegraphenstation, und doch ist Scott im Stande, seine Eilbotschaften ohne Zeitverlust durch die Tauben befördern zu lassen. Anderseits erhält er, anstatt auf die Ueberbringung seiner Morgenzeitung durch den Postboten warten zu müssen, dieselbe mittelst der Tauben-Packetpost zu- gestellt. In einem mir eben zugekommenen Briefe schreibt mir der Genannte: „Hiemit sende ich Ihnen einen Zeitungsausschnitt, der mir diesen Morgen um 9 Uhr durch eine meiner Tauben überbracht wurde. Einen zweiten Ausschnitt von nahezu derselben Grösse brachte eine andere Taube mit. So kommen mir alle wichtigen Neuigkeiten zu. Die beiliegende Zeitung sende ich Ihnen ganz so, wie ich sie erhalten habe, noch uneröffnet.* Dieselbe bestand nun aus einem Blatte des „Daily Telegraph“ vom 27. October 1. J., das der Länge nach -— also in der Richtung der Spalten — dreimal gefaltet war, so dass sie einen Streifen von der acht fachen Dicke des Papieres bildete. Dieser war dann der Quere nach zusammengewickelt und stellte eine vollkommen cylindrische Rolle von 3 Zoll Länge und etwa 1'/, Zoll Durchmesser dar. Um diese Rolle war dann ein gewöhnlicher Faden, 1 Zoll von einem Ende entfernt, fest herumgebunden und die Enden des Fadens zusammengeknüpft, so dass sie eine 2 Zoll lange Schlinge bildeten, welche an den Hals des Vogels zu legen war, während die Rolle vorne an der Brust herabhängen konnte. Obwohl ich manche Erfahrung im Brieftauben- wesen habe, muss ich meine Verwunderung darüber bekennen, dass ein so grosser und schwerer Gegenstand überhaupt auf diese Art vollkommen sicher fünf Meilen weit getragen werden konnte; das Packet wog nämlich genau °/, Unzen. Dass aber die wichtigeren Theile der Tagesblätter auf diese Weise ganz regelmässig befördert werden, hat mich Herr ©. L. Sutherland versichert, der kürzlich Herrn Scott einen Besuch abgestattet hat, Die hiemit erwiesene Möglichkeit, die Fähigkeiten der Brieftauben auch zur Beförderung kleiner Packete in Anspruch zu nehmen, eröffnet nun den Tauben- freunden eine neue Richtung für ihre Versuche. In vielen Fällen können die Tauben als Eilboten sich höchst nützlich erweisen; durch sie können beispiels- weise Arzneien vom Arzte dem Kranken zugeschickt werden und mancherlei andere gute Dienste mag der Ortssinn dieser Vögel denjenigen noch erweisen, welche sich mit ihnen befassen. Tegetmeier. (Tlıe Field.) — DO — Vereinsangelegenheiten. Die vierte allgemeine Ausstellung des Vereines findet in der Zeit vom 20. bis incl. 28. März 1886 im Locale der k. k. Gartenbau-Gesellschaft, I., Park- ring 12 statt. In allen, die Vereinscassa betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Ver- eins-Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten, I., Bauernmarkt 11, wenden. Zuwachs zur Büchersammlung. T. Rohn. Anleitung zur Erhaltung unserer Sän- ger. (Geschenk des Verfassers.) v Den 1. d. M. zu Agram, das Ordentliche Mitglied unseres Vereines, Herr Johann Voncina, Ritter des Österreichisch kaiserlichen Ordens der eisernen Krone III. Cl., Landtags-Abgeordneter des Königreiches Kroatien und Slavonien, Sectionschef in der Abtheilung für Cultus und Unterricht der kön, eroatisch-slavonisch-dalmatinischen Landes-Regierung. 304 Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die | worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- | sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. saales ist „die sachliche Diseussion* wichtiger und | 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten | zum Schutze der Anonym eingehende Fragen und Ant- der Ornithologie. Brieftauben bestehen gegenwärtig, und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? Inserate bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Gattungen Ih Al insbesondere solche ganz eigener zwe ckmässigster Construction und Ausstattung, in verschiedenen Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art. Käfigtischchen, Papageienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbehen- Nistkästchen , Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc. K=” Billigste Preise. =9 Atteste des Ornithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf Ig. Schmerhofsky’s Wwe., 6) Wien, VI., Canalgasse 4, Zu verkaufen: 1 junger Fuchs, sehr zahm, 10 Mk, 1 langhaariger Spitz, gescheitelt, Rüde 1'/, Jahre alt, weiss, 20 Mk. 3 Paar ostir. Slenken selten, in Deutschland nicht gekannte Flug- taube A 9Mk,,4 Wachholderdrosseln (Turdus pilaris) aA 1 Mk. 1, 2. Amseln (T. merula), zusammengewöhnt, schön in Federn, für 6 Mk. 1 Weindrossel (T. iliacus) 1 Mk. 50 Pf., 10 Lachmöven (Larus ridibundus), ä& 2 Mk. 50 Pf. Die Vögel sind besonders gezähmt, eignen sich unter den Weihnachtsbaum, wenn ein passendes Bassin vorhanden ist, und gereichen zu einer grossen Ueberra- schung. 3 Kibitze, dsgl., & 2 Mk. 50 Pf., 1 Kampfhahn, dsgl., 1 Mk. 50 Pf.; 1 Partie diesjähriger Bälge. Edm. Pfannenschmid, Emden in ÖOstfriedland, Naturgeschiehte der Vögel Europas Dr. Anton Fritsch. Prachtwerk mit 708 Abbildungen sämmtlicher in Europa vorkommenden Vogelarten auf 61 Foliotafen in Farbendruck nebst erläuterndem Text in Octav, 506 Seiten. Den Mitgliedern des „Ornithologischen Vereines in Wien“ wird dieses Werk zuermässistem Preise, ungebunden um 40, in Pracht- einband um 50 fl. vom Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) geliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung & 10 fl. gestattet. Man wende sich deshalb an den Secretär des Vereines. „Zoologisch - ethınographisches Export-Geschäft* Carl V. Binder Cairo Egypten, Poste Boite Nr. 3 Y & \ r = . » I7% Y . (s. Schlegel, Grosshandlung exotischer Vögel, Chemnitz, re. . r _ Niecolaistrasse Nr. 7, . empfiehlt amerikanische Spottdrosseln, hochfeine Sänger St. 20 Mark, rothe Cardinäle (Virginische Nachtigall) St. 9 Mark. Graue Cardinäle (Brasilianische Nachtigall) mit rother Haube, St. 6 Mark. Paar 10 Mark. Tigerfinken, hochrotl, ausgefärbt, a Paar 4 Mark, Goldbrüstchen, Paar 5 Mark. Cordonbleu, Bandfinken, Astrilde, Malabarfasänchen, Weber, Paradieswitwen, Elsterchen, je 1 Paar 4 Mark. Orangebäckchen, Paar 5 Mark. Atlas- finken (Pracht), Paar 5 Mark. Paradieswitwen (Pracht), Paar 6 Mark. Orangeweber (Pracht), Paar 8M. Napoleonsweber (Pracht), kommen d. Paar 6 Mark. Blaue Hütten- sänger, Paar 12 Mark. Weissohrsittiche, Paar 12 Mark, Pfefferfresser (Bunttukane), Paar 75 Mark. Hochfeine befiederte blaustirnige Amazonen-Papageien, sprechend, zahm, St. 36—45 Mark. Harzer Kanarienvögel, Hohl- und Klingelroller, Wasserroller, Kluck- roller, mit schönem Pfeifen, Flöten, tiefe Knarre ä Stück 10, 15—20 Mark. Gewöhnliche Harzstämme, flotte Sänger, ä St. 4-6 Mark. 10 St. 40 M. Goldfische, grosse, schöne, hochrothe Waare (acclimatisirt), 100 St. 15 Mark. 1000 St. 120 Mark. Y Versandt per Nachnahme. Lebende Ankunft zarantirt. Collectiv - Anzeiger. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jedeEinrückung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten. Inserate grösserer Ausdehnung unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Charles Jamrach, Natnralist md Thiernändler in London, 179 und 180 St. George’s Street, East, empfiehlt: Po&@ -Honigfresser (Prostemadera novae zealandinae), scehwarzhalsige Grackel (Gracupica nigricollis), chinesische Elster (Cyanopalius cyanea), Neuseeländer-Sittiche, Inseparables, Rosenpapageien, gelbschulte- rige Witwen, japanesisclie Kernbeisser, sibi- rische Goldammern, Karmingimpel u. a. ın. Pariser Trompeter-Kanarien, 3 Paar Isabel- len, ganz rein, 7 Paar gelbe und hochgelbe, 1 grünes Schäck-Männchen hat abzugeben Heinrich Schneider, Pforzheim, Jahnstr. 21. 5 St. gelbe, kurzschnäblige Tümmler mit fleischigen Augenringen, alle um6 fl. Ö.W. (78) H. Jenikovsky, Presspurg. »assende Festgeschenke, als sprechende graue und grüne Papageien, kleine Exoten, feine Kanarien, Salonlıunde, für Jäger Uhus zur Krähenhütte, zahme Affen, Reptilien, Goldfische, Eidechsen. Verzeichniss kostenfrei. Emil Geupel, Leipzig. 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Redacteur: Dr. 6ustav von Hayek. erscheinen wöchentlich einmal. Abonnements & 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 kr. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Friek in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä& 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. Inserate zu 6 kr. = 12 Pfennige für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittheilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Echt in Nussdorf bei Wien, Mittheilungen an die II., II. und IV. Section an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen Üorrespondenzen an den I. Sekretär Herru Regierungs- | rath Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | | Die „Mittheilungen des Ornitholozischen Vereines in Wien“ || 1885, Inhalt: * Herbst 1885. — H. v. Kadieh, Hundert Tage im Hinterlande, (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornitholvgen-Congresses, (Fort- setzung.) — Allgemeine Deutsche ornithologische Gesellschaft zu Berlin. — Prof. Gabr. Szikla. Zum Zuge des Tannenhehers im Herbste 1355. — Notiz. — Literarisches. A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica in Corsica, (Schluss.) — Ad. Bayer, Seltsames Benehmen einer Auerhenne. — Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern, (Schluss.) — Eine Hühnerzucht in Vietoria. — Vereinsangelegenheiten. — Sprechsaal. — Inserate. — Collectiv-Anzeiger, *= Herbst 1885. Ueber einige nicht ganz uninteressante Herbst- beobachtungen möchte ich dem Vereinsblatte folgende Notizen einsenden: Der grösste Theil der Zugvögel verliess, oder passirte die von mir beobachteten Gegenden in ganz. normaler Zeit. Die Schwalben waren bis zur zweiten Hälfte September fasst vollzählig verschwunden. Die Gänse erschienen an der Donau in einzelnen Exem- plaren schon Ende September, also früher als sonst; die grossen Züge heuer in ungewöhnlichen Mengen trafen gegen Ende October ein und verblieben bis Mitte November, einzelne kleinere Schaaren bis Ende des Monates. Kriekenten, einzelne Löftel-, Tafel- und Knäckenten, vornehmlich aber Tausende von Stock- enten trieben sich den ganzen Herbst über auf der Donau umher; nun gesellten sich die beiden Gänsesägerarten und Eisenten, seit Ende November hinzu, doch letztere in geringerer Zahl als sonst. Der Cormoran war heuer früher als im Vorjahre, schon in der zweiten Hälfte Sep- dafür kam der Seeadler um vieles früher als sonst in seinen Winterquartieren an; am 24. September beobach- tete ich das erste Exemplar in den Auen unterhalb Wien, einen jungen Vogel im noch dunklen Kleide; im Laufe des October kamen noch einige andere Albicilla hinzu, Alte und Junge, welche auch jetzt tagtäglich nach Enten jagend, längs des Stromes auf und nieder ziehen. Der Zug der kleineren Raubvögel war heuer un- regelmässig, und sehr arm an Arten und Zahl der Exemplare. Die Weihen, welche sonst im Laufe des September in grossen Mengen in den niederöster- reichischen Ebenen erscheinen, fehlten fast ganz; den ersten Rauhfuss-Bussard beobachtete ich am 20. October, also um 14 Tage früher als in anderen Jahren; von diesem Tage angefangen, erblickte ich gar kein Exemplar dieses sonst so häufigen Vogels, bis Ende November, wo ich einmal 3 Stücke abends in den Auen den Schlafplätzen zustreichen sah. Interessant war in diesem Herbste das massen- tember von der Donau in Niederösterreich weggezogen ; hafte Auftreten der Wachholderdrossel; am 50. October 306 sah ich im Wienerwalde einige Stunden oberhalb Baden’s auf den Wiesen und Holzschlägen Hunderte dieser Vögel in Schaaren vereinigt; noch grössere Schwärme in der That nach tausenden zählend, traf ich am 6. und 7. November in den Auen bei Orth an der Donau an. Seither beobachtete ich diese Drossel sowohl im Wienerwalde, als auch in der Ebene bis zu den letzten Tagen, doch nie mehr in so grossen Mengen. Eigenthümlich gestaltete sich auch heuer das Er- scheinen des Tannenhähers und seine Verbreitung in Gegenden, die er sonst weniger oder gar nicht aufzu- suchen pflegt. Zwischen dem 15. und 18. September traf ich diesen Vogel in den Waldgebirgen des Gömörer Comitates in der Gegend von Pohorella und Muräny in grosser Menge an, desgleichen Ende September und Anfang October in Nord-Steiermark an verschie- denen Punkten, sowohl hoch im Gebirge als auch ganz im Thale; catactes sehr zahlreich vertreten in den Feldgehölzen und niederen Laubwäldern des Hügellandes und der kleinen Waldgebirge des Maros-Tordaer-Comitates in Siebenbürgen. Ende October wurden mehrere Exemplare im höheren Wienerwalde oberhalb Baden beobachtet; am 21. October erlegte ein Jäger einen Tannenhäher im Laxenburger-Park und am darauffolgenden Tag er- beutete ich zwei Stücke, alte, schön gefärbte Vögel in den Vorhölzern des Wienerwaldes bei Hütteldorf; am 18. November, an einem kalten, nebligen Morgen, Mitte October fand ich Nucifraga caryo- | TR xe sah ich unweit des Bahnhofes in Bruck an der Leitha einen Tannenhäher auf einer Akazie sitzen. Es war heuer das erstemal im Laufe der letzten Jahre, dass ich diesen Häher in der nächsten Umgebung Wien’s angetroffen habe. Auch Cinclus aquaticus erschien heuer, so wie im Vorjahre an den Bächen bei Laxenburg, doch auch diesmal nur mit Eintritt der kalten Witterung. Die Waldschnepfe hatte auch in diesem Herbste eine ganz unregelmässige und ungewöhnliche Zugzeit. Zwischen 10. und Ende October erschienen dieSchnepfen, welche das siebenbürgische Hügelland nur am Zuge besuchen, daselbst in grosser Menge; im November war in jenen Gegenden der Zug zu Ende; in Ungarn, speciell in den waldigen Ebenen östlich von Budapest traf ich am 12. September schon einige Scolopax an; und bis in den November hinein soll der Zug, doch vie reich an Zahl der Exemplare, gedauert haben. Noch eigenthümlicher war das Benehmen der Waldschnepfen in Niederösterreich. Ende October er- schienen die ersten Exemplare im Laxenburger-Park, dann kamen in diese Gegend nur sehr wenige und von Mitte November an gar keine mehr, der Zug schien sein Ende erreicht zu haben. Desto erstaunter war ich, als ich am 28. November in einem kleinen Gehölz im Wiener Walde bei Laab 5 Waldschnepfen antraf, und dann durch einige Tage in den Auen sehr viele, die letzten am 3. December; die nun eingetretene Kälte dürfte wohl diesem unregelmässigen Erscheinen der Seolopax rusticola einen endgiltigen Schluss bereitet haben. EI — Hundert Tage im Hinterland. Eine ornithologische Forschungsreise in der Herzegowina. Von Hanns von Kadich. (Fortsetzung.) Mit Falken hatte ich heute besonderes Glück. Schon der Beginn meiner Reise, welche doch vorzugs- weise ornithologischen Zwecken gewidmet war, ging unter sehr günstigem Zeichen von Statten. Denn als ich mich am frühen Morgen erhob, vernahm ich als ersten Gruss den hellen Ruf des Tlurmfalken, der über das Haus hinstrich und mir das „Waidmannsheil“ in seiner Sprache kündete. In Mürzzuschlag wurde, wie gewöhnlich, Halt ge- macht, um mit meinem langjährigen Freunde, dem k. k. Oberförster Schmölz, noch Einiges zu berathen und durchzusprechen, und erst am Abend führte mich die Locomotive im Fluge durch die grüne Steiermark weiter, vorbei an manchen trauten Orten, an denen meine Büchse erklungen, zu welchen nun die Erinne- rung hinüberschweifte. Am Morgen des 21., der mich mitten auf der Fahrt durch den südlichen Karst fand, konnte ich vor der Station Prosecco ein prachtvolles Z/ von Lanius minor notiren, das von den Telegraphendrähten herab den Zug betrachtete, ohne sich nur im Geringsten in seiner Beschaulichkeit stören zu lassen, Um 9 Uhr langte ich in Triest an. Mein erster Weg führte mich zu Oberlieutenant Bayer, der mir in freundschaftlichster Weise seinen auf eigene Erfah- rungen und Beobachtungen gegründeten Rath zugesagt hatte. Die Aufschlüsse, welche ich von dieser Seite erhielt, waren für mich höchst werthvolle; einerseits weil meine Reiseroute nunmehr insoferne präcisirt wurde, als auch er mir rietb, Mostar zunächst zum Hauptquartiere zu machen und von da aus nach Ein- holung authentischer Angaben weiter zu operiren, andererseits weil er mir die erste Charakterzeichnung von Land und Leuten, sowie von den faunistischen und jagdlichen Verhältnissen entwarf. Bis spät in die Nacht sassen wir auf der Piazza und lauschten, wie erst der Sterne unzähliges Heer am südlichen Himmel erglänzte, mit Entzücken dem wundervollen Schlag der Nachtigallen, der herüberschallte zu uns durch die ‚ herrliche, laue Nacht. Zwar mögen die hellen Stimmen dieser, leider auch oft geblendeten Thierchen, deren jede „Via“ mehrere zählt, nicht viel zur Beruhigung der unterschiedlichen Schläfer beitragen, aber dem Fremden, welcher zum ersten Male die Pforte des Südens betritt und am Strande der tiefblauen Adria weil, kommt das alte Kärntnerlied in Erinnerung: „Das sind ja die Nachtigallen, die gar so schön schlagen“. (Fortsetzung folgt). — OO —— Sag Tin Tau LE RE 307 Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Hofrath Meyer: Wenn ich auch selbst durch- aus nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen wüsste von diesem so sorgfältig ausgearbeiteten Antrage, so finde ich es doch nicht gut vermeidlich, dass wir den An- trag selbst zur Discusion stellen. Erst wenn keine weiteren Mittheilungen darüber vorliegen, können wir direet zur Abstimmung schreiten. Vorsitzender Dr. Blasius: Ich möchte zur Ver- einfachung vorschlagen, dass jeder einzelne Passus von mir verlesen, einzeln debattirt und auch einzeln darüber abgestimmt wird, und dann erst über den ganzen Antrag en bloc. Ich verlese nunmehr zuerst den Artikel I: „Es ist ein permanentes internationales Comite zur Errichtung von Vogelbeobachtungsstationen zu wählen.“ Wünsceht Jemand zu diesem Artikel das Wort? (Niemand meldet sich.) Ich bitte nunmehr diejenigen Herren, die diesen Passus annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Nach einer Pause): Derselbe ist ange- nommen. Nunmehr werde ich Artikel II verlesen, welcher lautet: „Es ist an das k. und k. Ministerium des kaiserlichen Hauses und des Aeussern in Wien das Ersuchen zu stellen, auf diplomatischem Wege in allen nicht auf dem Congresse vertretenen Staaten für die Erriehtung ornithologischer Beobachtungs- stationen wirken und behufs Ermittlung geeigneter Persönlichkeiten dem internationalen Comite seine Unterstützung gewähren zu wollen.“ Dr. Lentner: Ich habe ein formelles Bedenken in Hinsicht auf den Ausdruck „auf diplomatischem Wege*, weil dieser Ausdruck mit Rücksicht auf die Organisation der österreichisch-ungarischen Monarchie undeutlieh ist. Es ist nicht ausgemacht, in welches Ressort diese Angelegenheit fallen würde. Wahrschein- lich ist das Ministerium des Aeussern und kaiserlichen Hauses gemeint. Dieses wäre auch das Nächstliegende, wenn die Consulate und Legationen in der Richtung interessirt werden sollten, sonst aber würde die Sache in das Ressort der beiderseitigen Ackerbauminister, beziehungsweise der Ministerien für Handel und Ver- kehr fallen. Ich glaube also, dass es angezeigt sein wird, den Ausdruck „auf diplomatischem Wege“ fallen zu lassen, Baron Dunay: Ich würde sagen: „im geeigneten Wege“. Professor Dr. Blasius: Ich glaube im Namen der Commission vorschlagen zu können, zu sagen: „in geeigneter Weise“. Ich werde also diesen Passus mit dieser Aenderung verlesen. (Liest Art. 2 des Antrages mit der Aenderung: „in geeigneter Weise“ anstatt auf „diplomatischem Wege“.) Wenn Niemand mehr das Wort wünscht (Nie- mand meldet sich), bitte ich jene Herren, die diesen Passus sammt der von mir vorgeschlagenen Aenderung vorschlagen zu annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Nach einer Pause:) Der zweite Passus ist ebenfalls ange- nommen. Nunmehr folgt die Verhandlung über den dritten Passus, u. zw. werde ich zuerst den allgemeinen ersten Absatz lesen. „II. Die Delegirten der auf dem Congresse vertretenen Staaten werden beauftragt, bei ihren betreffenden Regierungen dahin zu wirken —* Wünscht Jemand zu diesem Absatze das Wort? (Niemand meldet sich.) Ich bitte demnach jene Herren, die diesen Absatz annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Nach einer Pause:) Derselbe ist angenommen. Absatz a) lautet: „Dass die Einrichtung der ornithologischen Beobachtungsstationen durch die Behörden möglichst gefördert werde.“ Wünscht Jemand das Wort? (Niemand meldet sich.) Ich bitte diejenigen Herren, die mit dieser Fassung ohne den Ausdruck „durch die Behörde* einverstanden sind, sitzen zu bleiben. (Niemand steht auf.) Dieser Artikel ist daher angenommen. b) „Dass regelmässige Geldbeiträge zur Ge- schäftsführung der Beobachtungsstationen und zur Publication der Jahresberichte über die eingelaufenen Beobachtungen bewilligt und für die Bildung von Localeomites in den einzelnen Ländern, welche mit dem Vorsitzenden des internationalen Comites in Verbindung zu treten haben, Vorsorge getroffen werde.“ Meine Herren, ich will diesen Passus kurz mo- tiviren. Ich habe durch Vertreter mehrerer Länder gehört, dass Hoffnung vorhanden ist, wenn der Con- gress sich mit einer derartigen Bitte an die Regierungen wendet, dass diese dafür Gelder bewilligen werden, womit eine grosse Schwierigkeit für diese ganze Frage gehoben sein würde. Ich halte deshalb für sehr nütz- lich, dass wir einen solehen Passus beschliessen. Wenn die Regierungen nicht darauf eingehen, dann können wir nichts dagegen machen, aber wir müssen uns doch Mühe geben, möglicherweise Gelder für diese Zwecke zu erhalten. Ueber die Art der Publication ist mit Absicht hier nichts erwähnt, weil ja die ganze Sache noch viel zu wenig geklärt ist. Es muss erst ein Comitd gewählt und abgewartet werden, ob die einzelnen Staaten Interesse dafür zeigen. Es ist viel- leicht in der Weise fortzufahren, dass man wie bisher Jahresberichte in den wissenschaftlichen Ornithologen- Vereinen und Journalen veröffentlicht. Es dürfte aller- dings gut sein, später einen Gesammtbericht zu geben. Ehe wir aber das dazu nöthige Geld haben, können wir uns über die Art der Publication nicht einigen. Deshalb ist ein diesbezüglicher Passus fortgelassen. Später kann ja das Comite darin weiter wirken. Der Congress als solcher kann aber diese Frage kaum berühren. Wünscht Jemand zu III b) das Wort? Dr. Pollen: Ich möchte gern das Wort „regelmässig“ fortgelassen wissen. Staatsrath Schrenk: Ich halte das Wort „regelmässig“ für sehr nothwendig, da nur auf diese Weise eigentlich Geldbeiträge geleistet werden können. Dr. Pollen: Ich glaube, dass wir jetzt in einer sehr materialistischen Zeit leben, und dass es der Ni re race un °F a a a ne 308 Oesterreicher am allerbesten weiss, wie viel Mühe es kostet regelmässige Geldbeiträge zu bekommen. Wenn Jemand das Unglück hätte, in unserem Parlamente in Holland um regelmässige Geldbeiträge zu fragen, dann müsste ich als Abgeordneter von den Niederlanden sagen, ich möchte nicht mitgehen. Als Privatmann allerdings wollte ich auch Hunderttausende jährlich zahlen. Bei uns sind aber regelmässige Bei- träge schwer zu bekommen. Dr. Lentner: Mit Rücksicht auf die Verwal- tungseinrichtungen in Oesterreich-Ungarn wäre es that- sächlich nicht möglich, weil in dieser Richtung hin über Subventionen und Dotationen ein eigenes Capitel im Staatsvoranschlag existirt, worüber die gesetz- gebenden Körperschaften zu berathen haben. Ich möchte noch hervorheben, dass, obwohl ich selbstverständlich dafür bin, dass so ausserordentlich wichtige wissenschaftliche Unternehmungen von Seite der Regierungen mit allen möglichen Mitteln auch materiell unterstützt werden, ich doch den Ausdruck „Geldbeiträge* durch „Subvention“ ersetzt wissen möchte, aus dem einfachen Grunde, weil meiner An- sicht nach in den meisten Staatsvoranschlägen zum | Titel „Subventionen und Dotationen“ Beiträge eingestellt werden. Freiberr v. Dunay: Ich würde mir erlauben, zu Alinea b) die Bemerkung zu bringen, dass der Passus „in den einzelnen Ländern“ wegzulassen wäre. Es liegt ein gewisser Pleonasmus hierin. Vorsitzender Dr. Blasius: Wir sind noch nicht bei diesem Passus, Staatsrath v. Schrenck: Ich ziehe meinen Antrag zurück und bin mit dem Vorliegenden voll- kommen einverstanden, namentlich wenn es heisst „ent- sprechende Subvention“. Vorsitzender Dr. Blasius: Ich bitte jene Herren, welche für den Passus in dieser Fassung, jedoch mit der Abänderung „entsprechende Subventio- nen“ stimmen wollten, sitzen zu bleiben, Der Passus ist angenommen. Wir können jetzt den weiteren Text in Discussion ziehen, Baron Dunay: Ich würde meine vorhin ge- machte Bemerkung wiederholen, in diesem Passus ‚in den einzelnen Ländern“ wegzulassen, da dies ja selbstverständlich ist. Vorsitzender Dr. Blasius: Selbstverständlich scheint es mir insofern nicht zu sein, als es ungeheuer entsprechende a aa ba 5 LE a a u Nah nn nr alien a nn wichtig ist, dass die Delegirten, die, wie wir annehmen | müssen, in erster Linie sich für die Sache interessiren, damit beauftragt werden, wenn der Congress den Be- schluss gefasst hat, in den einzelnen Ländern Local- comites zu bilden. Ich für meine Person würde Ge- wicht darauf legen, dass dieser Passus bleibe. Dr. Leutner: Ich möchte beantragen, dass es heissen solle statt „Länder“ „Staaten“, und zwar deshalb, weil in Oesterreich-Ungarn für die westliche Reichshälfte die staatsrechtliche Bezeichnung lautet: Die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder und daher ein Missverständniss unterlaufen könnte. Graf Dzieduszycki schlägt vor, dass es heissen solle „Staaten und Länder“, Hofrath Meyer: Wir könnten diesen ganzen Passus weglassen, denn ich wüsste nicht, in welcher Weise die Regierungen der einzelnen Staaten ein solches Comite creiren werden. Wir wählen selbst das Comite, welches für gewisse Dinge, welche unter III a) und b) genannt sind, mit den Regierungen in Beziehung treten soll. Vorsitzender Dr. Blasius (unterbrechend): Es solle in diesem Berichte heissen, die Delegirten der hier auf dem Congresse vertretenen Staaten zu ersuchen, für die Bildung von Localcomites in den einzelnen Staaten zu sorgen. Entschuldigen, Herr Hofrath, dass ich unterbrochen habe. Hofrath Meyer: Es liegt hier ein Missverständ- niss meinerseits vor; Vorsitzender Dr. Blasius: noch das Wort? Dr. Lentner: Ich bitte dann, dass auch sub 1II b) die analoge Aenderung vorgenommen werde. Vorsitzender Dr. Blasius: In dem Passus III b) wird das Wort „Ländern“ durch das Wort „Staaten“ ersetzt werden. Jene Herren, welche mit der gegenwärtigen Fas- sung des Passus IIIb) einverstanden sind, mögen sitzen bleiben. (Niemand erhebt sich.) Der Passus ist angenommen. Vorsitzender Dr. Blasius (liest): „IV. Das internationale Comite hat nach folgen- den allgemeinen Grundsätzen zu verfahren.“ Meine Herren! Wir müssen über diesen allge- meinen Punkt uns zunächst einigen, ob wir, wie es ja schon in der gestrigen Sitzung geschehen ist, die Direc- tiven, die in so reichem Masse gegeben sind, schon dem internationalen Comitd, respective den Landes- comites, mitgeben sollen, Es haben sich die Herren, welche in der Commission darüber gesprochen haben, geeinigt, dass es wünschenswerth sei, diese allgemeinen Directiven zu geben. Ich bringe also zunächst den allgemeinen Passus vom IV. Punkte zur Verhandlung. Wünscht Jemand zu diesem Passus das Wort? (Niemand meldet sich.) Ich bitte also diejenigen Herren, welche dafür sind, sitzen zu bleiben. (Geschieht.) Dieser Passus ist angenommen. Wir wollen sieben verschiedene Princeipien dem Comite für die Einrichtung von Beobachtungsstationen mitgeben. Alinea a) lautet: Wünscht Jemand „Die ornithologischen Beobachtungen werden , für die ganze Erde, in erster Linie jedoch für Europa angestrebt“. Es hatten sich in der Versammlung verschiedene Ansichten geltend gemacht, die dahin gingen, sich be- züglich der Beobachtungsstationen nur auf Europa zu beschränken, während andere Herren der Meinung Ausdruck gaben, die Beobachtungsstationen nach Mög- lichkeit auch auf aussereuropäische Länder auszudehnen. Wir glaubten, durch diese Fassung beiden Gruppen zu genügen, Diejenigen Herren, welche mit dieser Fassung einverstanden sind, bitte ich sitzen zu bleiben. (Nie- mand erhebt sich.) Alinea a) ist angenommen. Alinea b) lautet: „Die Beobachtungen werden womöglich nach ein und demselben Schema angestellt, wobei die österreichischen, sowie die deutschen Instructionen als Grundlage zu dienen haben.“ Schiavuzzi wünscht, statt „österreichischen“ sollte „österreichisch-ungarischen“ gesetzt werden. Vorsitzender Dr. Blasius: Sind die Herren mit Alinea b) und der vorgeschlagenen Aenderung ein- verstanden ? (Niemand meldet sich.) Alinea b) ist an- genommen. Alinea ce) lautet: „Die Verarbeitung der eingegangenen Berichte erfolgt für die einzelnen Staaten nach denselben Prineipien, in systematischer Anordnung unter An- wendung der gleichen wissenschaftlichen Termi- nologie.“* Professor Palacky spricht den Wunsch aus, da es wünschenswerth sei, nicht bloss die Arten, son- dern auch die Individuen genau zu kennen, dies unter 309 | Berufung auf Gray’s Handlist of birds zu thun. Wenn ı dieselbe auch antiquirt sei, so weiss man doch wenig- stens, was man meint. Dann ist auch dieses Buch in den Händen aller Ornithologen. Hofrath Meyer: Ich wüsste den Vortheil nicht einzusehen, der daraus erwüchse, wenn man auf dieses Buch hinwiese. Es ist schon eirca zehn Jahre alt, und | man dürfte nicht mehr lange auf dasselbe recurriren können. Auch ist dasselbe gewiss nicht in den Händen ‚ aller Ornithologen, wenn es sich auch in jeder Museums- bibliothek finden dürfte, (Fortsetzung folgt.) —— BDO —— Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin. Sitzung vom 2. Norember 1885. — Vor- sitzender: Herr Prof. Caba nis. Nach Vorlage und Be- sprechung neu eingegangener Veröffentlichungen referirt der Vorsitzende über einen Bericht des Herrn Köppen (Coburg) über die Ansiedlung von Nachtigallen in ge- nannter Gegend im Jahre 1885. — Herr Dr. Reiche- now spricht über den südafrikanischen Strauss, Stru- thio australis Gurn. und weist darauf hin, dass die Frage bezüglich des Aussehens dieser Art immer noch eine offene se. — Herr Dr. Reichenow spricht über das massenhafte Auftreten des Nusshehers, Nu ci- fraga caryocatactes, im nördlichen und mittleren Deutschland nach den eingegangenen Berichten ver- schiedener Stationsbeobachter. — Eine Mittheilung des Viear Meistermann (Cloppenburg), dass es eine lang- schwänzige, stets hochbauende und eine kurzschwänzige, immer niedrig nistende Elster gebe, gelangt zur Dis- eussion. — Herr Dr. Reichenow legt ein dem Wollvogel, Anthroscopus capensis, gehöriges Nest aus dem Damaraland vor, welches vollkommen dem unserer Beutelmeisen ähnlich ist. — Eine längere Debatte knüpft sich an die Frage des Herrn von Nathusius. Wie kommt das Ei zu Tage, mit dem spitzen oder mit dem stumpfen Ende? — Herr von Dall- witz legt eine blasse Varität von Passer dome- stiecus und zwei Dunenjunge von Phasianus pictus vor, von denen das eine hell, das andere dunkel ge- färbt ist. — Herr Bock theilt eine Anzahl von bio- logischen Beobachtungen mit und verliest eine von ihm verfasste Arbeit, in welcher er den Nachweis zu führen sucht, dass das Rackelwild den Birkhahn zum Vater und das Auerhuhn zur Mutter habe. Herr Mat- schie erläutert eine von ihm vorgelegte Farbentafel. Sitzung vom 7. December. Vorsitzender: Herr Dr. Bolle. — Der Vorsitzende begrüsst in herz- lichen Worten den in der Sitzung anwesenden Afrika- reisenden Paul Reichard, den Freund und Beglei- ter Dr. Richard Böhms. Herr Reichard berichtet in einem langen, anziehenden Vortrage über seine fünf- | jährigen, mühseligen und gefahrvollen Forschungsreisen | im östlichen und centralen Afrika, die den Reisenden westlich bis zu dem von ihm entdeckten Upämbasee und zu den Quellströmen des Congo führten. — An- knüpfend an den Vortrag des Reisenden legt Herr Schalow die von Reichard geretteten und heimge- brachten prächtigen Aquarellen Dr. Böhms, sowie den ornithologischen Nachlass dieses unglücklichen Reisen- den vor. Die westlich vom Tanganikasee gemachten Sammlungen Böhms, gleichfalls von Reichard gerettet, werden demnächst in Berlin eintreffen und alsdann zur Vorlage gelangen. Herr Schalow bespricht die Sammlungscataloge Böhms, dessen ornithologische Tage- bücher, die eine Fülle biologischer und geographischer Details aus bisher nie besuchten Gegenden Üentral- Afrikas enthalten, sowie eine von Böhm zusammenge- stellte Liste der Vögel Marungus. Dieser ornithologische wie der übrige gerettete zoologische Nachlass Dr. Böhms wird von den Herren Dr. Reichenow und Schalow gesichtet und veröffentlicht werden. Berlin. H. Schalow. EIOS- — Zum Zuge des Tannenhehers im Herbste 1885. _ Auf das Ansuchen des Herrn Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, bin ich auch in der Lage, etwas über das Auftreten des Tannenhehers zu berichten. Ich bewohne diese Gegend — Ungarn, Weissen- burger Com. — seit 10 Jahren, fand aber diesen neuen Ankömmling bis heuer nie! Deshalb erscheint es auch mir sonderbar, dass heuer derselbe, man könnte sagen in jedem grösseren Walde zu beobachten ist. Den ersten bekam ich aus dem Vertes-Gebirge — ‚ein unbedeutend erhöhter Laubwald — vom Forst- meister Alex. Janky den 12. October; den zweiten aus Tata — Raber Com. — vom Apotheker Alex. Päsztory; den dritten aus der Puszta Börgönd; den vierten aus Szt. György vom Förster Joh. Tvordy; den fünften schoss ich am 1. November auf einer Hirschjagd in Vär-Palota — Veszprimer Com. — end- lich bekam ich den sechsten von Sr. Excellenz Grafen Eugen Ziehy in Szt, Ivän aus der dort liegenden Fasanerie, Einige zeigten sich paarweise, waren aber nie mehrere Genossen beisammen anzutreffen. Nachdem ich die Mägen der obengenannten Exemplare unter- sucht habe, fand ich einige ganz leer, andere hatten verschiedene Kerbthiere in sich, derjenige aber, welchen ich den 7. November von Szt. Ivän erhielt, hatte den Magen voll mit Ueberresten von Bienen. Meine Messungen, betreffs des Schnabels ergaben folgende Resultate: 510 Bei Exempl.,]| Länge 49 Mm. Peripherie ‚40 Mm, welcheich aus a an der Wur- Hallein 1879, zel des | 3.X. v. Herrn/ Schnabels | R v. Ti gemessen. | erhaltenhabe.]| 9 „ 50 Mm. un .42 Mm. Bei Exempl., Ulet „ 41'5 Mm. n = . .39 Mm. welche hier] | in der Um- gegend erlegt worden sind, 2 „* 42 "Mm: h % . „42:5 Mm Diese Zahlen beweisen jedenfalls, dass diese An- kömmlinge betreffs des Schnabels andere Dimensionen haben als jene, welche man in Oberungarn, in Hallein u. s. w. antrifft. Ich kann mit Entschiedenheit be- haupten, dass die Schnäbel sämmtlicher Exemplare | sehr wenig gekrümmt waren; einer derselben war ganz gerade. An dem Ende waren die Schnäbel nicht | ——in „DE Se abgestumpft, sondern fast ganz spitzig. — Haben wir hier nicht mit jungen Vögeln zu thun? Bei dieser Gelegenheit will ich noch dessen er- wähnen, dass im Herbstzuge heuer sich viele Unregel- mässigkeiten zeigten. So z. B. schoss ich vor drei Wochen einen Steinadler, welcher nur selten, und auch dann nur zur strengsten Winterszeit unsere Gegend zu besuchen pflegt. . Ferner waren die Krammetsvögel schon im Sep- tember anzutreffen; im October schoss ich zwei Archi- buteo lagopus und salı eine Anas glacialis; die Saat- gänse waren schon Anfangs October zu Tausenden auf den Saatfeldern versammelt, ete. etc. Stuhlweissenburg, 2. December 1885. y Prof. Gabr. Szikla. Notizen. Bezugnehmend auf die Notiz des Herın Victor Ritter von Tschusi in Nr. 24. d. Bl. erlaube ich mir folgende Beobachtungen, welche in Neustadtl einem an den nördlichen Ausläufern des Isergebirges liegenden Orte, gemacht wurden, zur Kenntniss zu bringen, Der Tannenhäher erscheint bei uns selten als Gast. Nach der verlässlichen Mittheilung eines mir befreun- deten Forstmannes ist derselbe speciell in der Um- eebung Neustadtls im Jahre 70 und 78 in geringerer | ‘ Zahl, dagegen heuer in grösserer Menge angetroffen worden. Der Zug fiel Anfang October bis ungefähr Mitte d. M. Doch wurde noch vor beiläufig 14 Tagen ein vollkommen gesund scheinendes Exemplar lebend in einem Netze gefangen, welches sich jetzt im Besitze eines hier domicilirenden Mitgliedes des ornithol. Vereines, des Herrn Robert Eder, befindet. Die Tannenhäher durchzogen ziemlich vereinzelt den Wald und hielten sich häufig auf Sturzäckern und dergleichen Orten auf. Wie mir mitgetheilt wurde, legten dieselben eine grosse Vertrauensseligkeit an den —- #08 Tag, so dass es einem Collegen gelang, sich einem nahrungsuchenden Paare bis auf wenige Schritte zu nähern. So viel mir bekannt ist, wurden hier 14 Stück ‚ geschossen,‘ wovon 9 durch meine Hände gingen. Diese, sowie auch der lebende Vogel, trugen den gleichen Habitus. Die bei 4 Individuen vorgenommene Messung er- gab 45 mm als Länge des Oberschnabels; bei 2 im Vor- jahre in dem benachbarten preussischen Orte Schwarz- bach erlegten Exemplaren, welche sich hier präpa- riert befinden, waren die Schnäbel gleich lang, aber bedeutend stärker als die der heurigen. Dagegen weist ein im Jahre 1878 hier geschossener Tannenhäher genau dieselbe schlankere Schnabelform auf, wie sie ‚ an den letzterschienenen beobachtet wurde. Bei einem der in Rede stehenden Vögel bemerkte ich eine abnorme Verlängerung des Oberschnabels, welche 5 mm betrug. Neustadtl, bei Friedland, Böhm., 11. Dec. 1885. Jul. Michel, Lehrer. Literarisches. Stefan Baron Washington. Ornithologische Notizen | } aus Istrien (Separatabdruck aus der Zeitschrift für die | gesammte ÖOrnithologie. 1855, Heft III.) Verfasser hat | einen, vom 12. März bis 5. Juni dieses Jahreswähren- den Aufenthalt zu Abbazia zu eingehenden Forschun- gen über die Vogelwelt der Küste Istriens verwendet. Nach einer anziehenden Schilderang des Beob- achtungsgebietes werden die daselbst angetroffenen Vogelspecies angeführt und reiche, sehr interessante Beobachtungen, welche über dieselben gesammelt wur- den, Daten über Zug und Ankunft, sowie Daten über das Brutgeschäft beigefügt. Unter den besprochenen Arten befinden sich mehrere südliche Formen, wie Merops apiaster, Pyroph- thalma melanocephala, Sylvia orphea, Monticola eyanea, Saxieola aurita, Carbo Desmaresti, Xema melanocepha- lum. Diese Abhandlung bildet einen sehr werthvolten Beitrag zur Ornis der österr,-ungar. Monarchie. p. a eig SO rt a Fr u ri oil Arten der Ornis Austriaco-Hungarica in Üorsica. Nach John Whitehead. (Ibis, 1855, p. 241—48.) (Schluss,) ldem ceoturnix. Nicht selten an der Ostküste, viele davon Standvögel; erste Eier am 8. Mai. Phasianus eolehieus. Einst ziemlich gemein, jetzt nur — nicht häufig — auf der Ebene von Fiumorbo. Oedienemus erepitans. Nur auf einer sandigen Fläche an der Bucht von Ajaeccio, am 21. Junius meh- rere Paare. Charadrius pluvialis. An der Ostktste im Winter gemein. Charadrius eantianus. Ziemlich gemeiner Stand- vogel; im Winter Familien von fünf Stück; im April einige Paare an jeder sandigen Bucht; Eier am 23. und 28. April. ldem minor. Nur drei bis vier am 27. April. Vanellus eristatus. Im Winter sehr gemein; nach | dem 14. März nicht mehr gesehen, Haematopus ostralegus. Einmal an der Mün- dung eines Flusses am 26. April Abends. Scolopax rusticola. In Menge im December und Januar. Gallinago major. Nur drei am 25. März. ldem gallinula. An der Ostküste im Februar gemein und vorherrschend, zuletzt gesehen am 27. März. Tringa alpina. Im Winter einige an der Ostküste, 16. März. Idem minuta. Drei oder vier; am 7. Mai in stark entwickeltem Sommerkleid. ldem Temmincki. Ein Paar am 7. Mai. ldem sub -arquata. Zug in Schaaren von drei bis 15 Stück; 8. Mai Einer im Sommerkleid; 16. Mai eine grosse Schaar, alle in röthlichem Kleid; 7. Mai 1884 eine kleine Schaar in vollem Sommerkleide. Machetes pugnax. 28. April. Actitis hypoleueus. nach 30. April nicht mehr gesehen. Totanus ochropus. Einige im Winter; Einer noch am 23. Mai. ldem glareola. Zuerst am 12. April und zeitweise bis 28. Mai. Idem ealidris. Einige im Winter auf den Lagunen; zuletzt am 2. Juni. Idem canescens. Einige im Winter; 1883 und 1884 am 8. Mai starker Zug. Limosa aegocephala (?). Am 23. April mit einem Tot. canescens. Numenius arquatus. Ziemlich gemein in den Winter- monaten; zuletzt gesehen am 11. Mai. Ardea einerea. Im Winter nicht selten an der Ostküste; einige bis 25. April. _Idem purpurea. Gemein an der Ostküste vom 14. bis 27. April, später nicht mehr gesehen. Idem garzetta. Zwei, vom 19. bis 28. April. Idem eomata. Nur Einer, am 25. April. Nyetieorax griseus. Am 14. April Ankunft von acht Stück, die nach und nach auf 14 anwuchsen; nach 23. April nicht mehr gesehen. Ziemlich gemein im Winter, | Botaurus stellaris.. Am 13. und 14. December; Einer am 23. Februar. Cieconia alba. Nur Einer am 2. April, der am nächsten Morgen verschwand. Phoenicopterus antiquorum. Nicht gesehen, aber den Eingebornen bekannt. Rallus aquatieus. Gemein im Winter, zuletzt gesehen am 15. April; nistet sehr wahrscheinlich. Ortygometra porzana. Zug Mitte März. Gallinula chloropus. Im Winter gemein; zahlreich. Fulica atra. In manchen Jahren Schwärme auf den Lagunen der Ostküste; 1884 nur 6, das Jahr vorher zu Hunderten; viele bleiben und nisten. Anser sp. ineerta. Eine Schaar an der Ostküste, verschwanden nach Anfang des März. Anas boschas. Im Winter zahlreich; viele bleiben und nisten; die ersten Jungen am 27. April. Chaulelasmus streperus. Eins am 11. Februar. Spatula elypeata. Zuerst gesehen am 30. Novem- ber, einige im Winter; wurden Ende Februar und An- fangs März sehr zahlreich. = Querquedula erecca. Sehr ganzen Winters. Pteroeyanea eireia. Zuerst gesehen am 5. März, von da an gemein; am 22. März drei Männchen; zu- letzt gesehen am 18. April. Dafila acuta. Im Februar und März gemein auf den Lagunen; einige Männchen im Federwechsel. nistet gemein während des Mareca Penelope. Gemein im Winter bis An- fang März. | Nyroca ferina. Sehr zahlreich im Februar und Kleine Schaaren vom 15. bis | Anfang März. Fuligula marila. Ziemlich gemein im Winter. ldem eristata. Häufiger auf mit Binsen bewach- senen Teichen, als auf den Lagunen. Clangula glaueion. Männchen in Schaaren von vier bis acht; nur Ein Weibehen im December und Februar. Erymaturaleucocephala. Zuerst ein 7 am14. April, am 7. Mai zwei 7 und drei 9, die „5 einander ver- folgend, sich an die © drängend und den Schweif fächerartig ausbreitend; am 28. Mai an derselben Stelle, wahrscheinlich nistend. Oedemia fusea (oder Oed. nigra ?). Mergus serrator. Einige Paare an der Westküste, von November bis Ende Januar. Podiceps eristatus. Einige auf den Lagunen im Winter; Ein Stück am 7. März im Brautkleide. ldem nigrieollis. Im Winter auf den Lagunen sehr gemein; am 19. April ein Paar in vollem Braut- kleide; ein zweites Paar am 18. Mai. Podiceps minor. Nicht selten im Winter; zuletzt gesehen am 24. April. Sterna fluviatilis. Im Winter ziemlich gemein um den Hafen von Ajaceio; einige in den Lagunen be- merkt. 312 Idem canciaca. In den Lagunen nicht selten, auch um Bastia. Hydrochelidon leucoptera. Am 28. Mai zwei, an einem mit Binsen bewachsenen Teich, bei sehr stürmi- schem Wetter nach Libellen jagend. Larus ridibundus. Ziemlich gemein im Winter; Ein Stück in vollem Brautkleide am 30. April während eines Sturmes. Idem eanus. Ziemlich gemein im Winter. ETRETTEE NE DL HITHENERT Idem Audonini. Ein verletztes Stück am 14. Januar während eines Sturmes. Pelecanus sp. incerta. Soll, nach Aussage der Einwohner, manchmal im Winter vorkommen. Carbo Cormoranus. Ziemlich gemeiner Stand- vogel; nistet zahlreich und sehr früh im Jahre auf mehreren kleinen Inseln; am 2. Mai schwammen alle | erwachsenen Jungen in Begleitung ihrer Eltern. Seltsames Benehmen einer Auerhenne. Mitgetheilt von Forstaccessist Adolf Bayer. Es ist wohl jedem Jäger und Naturfreund nicht unbekannt, dass der Auerhahn, und zwar besonders während der Balzzeit, bisweilen seine natürliche Scheu vor dem Menschen ablegt und sogar denselben an- greift. Ich könnte viele einzelne Fälle aufzählen, in denen das geschehen ist; so auch erst in diesem Früh- jahre auf einem Theile des Cunnersdorfer Staatsrevieres, dem sogenannten Hennersdorfer Wald, wo ein Auer- hahn wiederholt die mit Pflanzen beschäftigten Frauen belästigte, so dass dieselben sich vor seinen Angriffen fürchteten. Eines Tages gelang es jedoch, den Hahn zu fangen, ihm die Flügel zu binden und ihn in einen Korb zu setzen; er wurde Abends zwar wieder frei- gelassen, mochte aber dennoch beim Binden der Flügel etwas zu Schaden gekommen sein, denn in der darauffolgenden Nacht fiel er der Raubgier eines Fuchses zum Opfer. Solehe und ähnliche Geschichten sind in Statistik des Auerhahnes keine Seltenheit, wie dies schon die periodische Literatur in Jagdzeitungen ergibt; dass aber auch bei Auerhennen schon Aehnliches beob- achtet worden sei, habe ich noch nicht gelesen und denke daher, dass nachstehende wahre, und durch viel- faches Zeugniss verbürgte Begebenheit es verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Im Frühjahr 1854 war der königliche Unter- förster F. Zeuner, dessen Freundlichkeit ich die ge- naueren Daten zu meinen Notizen verdanke, in Abthei- lung 22 des Rehefelder Staatsrevieres (im sächsischen Erzgebirge) mit ungefähr zwanzig Culturarbeiterinnen bei einer Fichtenpflanzung beschäftigt, als sich eines Tages Früh gegen 9 Uhr eine Auerhenne zu den Leuten gesellte, welche zwar anfangs nicht ganz nahe heran kam, dann aber zutraulicher wurde und sich hauptsächlich in der Nähe eines Mädchens aufhielt, welches eine schwarze Jacke tıug und die Sympathie der Auerhenne dadurch besonders zu erwecken schien; trotzdem gelang es am ersten Tage nicht, die letztere einzufangen. Am nächsten Tage, als die Arbeit kaum begonnen hatte, stellte sich auch die Henne wieder ein, und als die Arbeitern in der schwarzen Jacke sich ihr näherte, kauerte sie ganz zusammen, breitete die Flügel etwas aus einander und liess sich von dem Mädchen ruhig angreifen und fangen. Herr Unterförster Zeuner beabsichtigte, die Henne dem Revierverwalter zu senden und liess dieselbe zu diesem Zwecke vor- läufig unter einen Tragkorb setzen, beschloss aber bald darauf, ihr lieber wieder die Freiheit zu geben und liess sie los. Kaum befreit, strich die Henne eine grosse Strecke fort und schwang sich auf einer Fichte ein; es dauerte aber gar nicht lange, so kam sie wieder zu den Leuten zurück, liess sich von Jedermann an- der | greifen und streicheln, wobei sie durch Niederducken ihr Wohlbehagen zu erkennen gab, und blieb auch da, als die Leute ihre Mittagspause machten. Von an- gebotener Nahrung nahm sie jedoch nichts an, sondern zog es vor, inzwischen auf der Culturfläche die schon gesetzten 3jährigen Fichtenpflanzen zu verbeissen. Als die Fläche in Abth. 22 fertig cultivirt war, nahmen die Arbeiterinnen die Henne in einem Korbe mit nach Abth. 26, wo sie bei der Befreiung sofort wieder auf eine Fichte strich, jedoch bald darauf zu den Leuten zurückkehrte und dort verblieb, bis die Cultur beendet war. Ein Jahr später, also im Frühjahr 1885, als Herr Unterförster Zeuner in Abth. 14 desselben Revieres eine Rinnensaat hacken liess, war auf einmal die Auer- henne wieder bei den Leuten, benahm sich sofort ganz zutraulich und wurde daselbst auch vom Revierver- walter, Herrn Oberförster Breitfeld, beobachtet. Wie weit die natürliche Menschenscheu dieser Auerhenne. gewichen war, beweist die Thatsache, dass sie bei einem ihrer Besuche zu Mittag einer Arbeiterin die ganze Butter aus dem Brode gehackt und verzehrt hat, und überhaupt gar nicht mehr fortzubringen war. Alles Erwähnte ist durch viele Augenzeugen constatirt. Noch brachte ich in Erfahrung, dass auf der fürstlich Clary’schen Herrschaft Eichwald in Böhmen, welche nicht weit vom Rehefelder Revier entfernt ist, im Monat Juli desselben Jahres eine Auerhenne ein- gefangen wurde, welche ähnliche Symptome gezeigt hat, wie die beschriebene und demnach möglicher Weise mit dieser identisch war. Zur Erläuterung für das auffallende Benehmen der besagten Auerhenne kann vielleicht die Bemerkung dienen, dass sich im Rehefelder Revier der Auerwild- stand leider auf dem Aussterbe-Etat befindet und die wenigen noch vorhandenen Hähne in Folge unterlassenen Abschusses sehr alt, möglicherweise gar nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Meines Wissens wenigstens balzte in denjenigen Reviertheilen, wo die Henne auf- trat, kein einziger Hahn mehr, und so wird meine, auch von Herrn Unterförster Zeuner ausgesprochene Ansicht, dass die Henne gern getreten sein wollte, aber keinen Hahn fand, wohl die wahrscheinlichste sein. Jedenfalls glaube ich kaum, dass die sanfte Zuthunlich- keit dieser Henne irgendwie ein Analogon bildet zu dem am Eingang erwähnten meist offensiven Benehmen einzelner Hähne zur Balzzeit, welches wohl mehr mit der den hühnerartigen Vögeln überhaupt eigenen, und zumal zur Zeit des Liebestaumels noch gesteigerten Rauflust zusammenhängt. So habe ich z. B. bei einem balzenden Birkhahn selbst einmal gesehen, wie.derselbe «a a ae ee ee bin a a 1 at Se einen von den Feldern einwechselnden Hasen mit Wuth attaquirte und förmlich verfolgte. Dass die Rehefelder Auerhenne sich vorher irgend- wo in gezähmten Zustande befunden habe und etwa entflogen sei, ist nicht anzunehmen, denn wenn Jemand in der Umgegend eine Auerhenne gehalten hätte, so | | | 313 würde das Revierpersonal gewiss etwas davon erfahren haben. Möge vorstehende Notiz Veranlassung sein, viel- leicht noch andere, ähnliche Vorkommnisse zur all- gemeinen Kenntniss zu bringen. Cunnersdorf bei Königstein im November 1885. Vom Eierlegen. Mittel dasselbe zu befördern. (Schluss.) Ich versuchte es mit getrocknetem Ochsenblute; die Kleinen verschmähten es. Ich machte den Versuch mit einem aus getrockneten und zerquetschten Garneelen bestehenden Präparate, dem ich, nach meinem Er- messen, andere Stoffe, besonders zerdrückten Hanf beimengte; die Küchlein nahmen es mit sichtlichem Widerwillen an. Nachdem ich diese Erfahrung gemacht, setzte ich meinen Zöglingen zwei Teller vor, der eine enthielt | meine unvermischte Paste, der andere meine Paste mit einer Beimengung einer oder der anderen der zwei oberwähnten Substanzen, man wird daraus ent- nehmen, dass ich noch nicht Partei genommen hatte — nun wohl! die Küchlein verzehren vor Allem und mit Gier meine unvermischte Paste, und erst an zweiter Stelle, nur mit der Schnabelspitze zugreifend und mit Widerstreben, meine Paste, der die anderen Substanzen beigemischt waren, und überdies blieben diese letzteren unberührt, und fanden sich als Ueberbleibsel am Bo- den des Tellers vor. Diesen Versuch, welchen ich oft machte, kann der Leser auch selbst anstellen und sich überzeugen, ob ich recht habe. y Wie dem auch sei, es versteht sich von selbst, dass ich hier von ganz jungen, soeben der Schale entschlüpften Küchlein spreche. Später, wenn sie grosse Bursche geworden sein werden, werden sie sich sehr gern mit einer Beimischung zu ihrer weichen Paste befreunden, bestehend aus Pulver von Ochsen- blut, das innig wit dieser Paste vermengt wurde, woran man sie indessen anfangs durch geringe Mengen sewöhnen muss, Das stärkend-nährende Pulver von Dautreville, bestehend aus Öchsenblut, vermischt mit geringen Dosen und befeuchtet mit den flüssigen Nährstoffen des erwachsenen Geflügels, wird mit Er- folg von vielen Züchtern verwendet. Diese Substanz ist stärkend und bildet das beste Vorbeugungsmittel gegen die Einwirkung der Nasskälte. Kommen wir auf unsere Küchlein zurück. Nach Verlauf einiger Tage und sobald sie genug stark sind, wird es gut sein, sie mit ihrer Mutter zu vereinigen, indem man dieser die Freiheit gibt. Diese lehrt sie scharren, die kleinen Kalkkörnchen auflesen, ein Staub- bad nehmen, u. s. w. Dann aber, wird man mir er- widern, wird die Mutter der Küchlein in Freiheit ge- setzt, nichts Anderes thun als sich über deren leckere, mit so viel Mühe bereitete Paste hermachen. Durchaus nicht. — Auf den Maierhöfen pflegt man, um diesen Uebelstand zu verhüten, die Zucht- henne in einen Mastkäfig oder einen Behälter aus Weidenruthen einzusperren, dessen Stäbe hinreichend weit von einander entfernt sind, dass sie den jungen Küchlein den Austritt zu ihrer Paste gestatten, und den Wiedereintritt, sobald sie gesättigt sind. Dieses System erschien mir als fehlerhaft, weil es die Henne daran hindert im Bereiche ihrer Zöglinge zu bleiben, und sie im Nothfalle bei dem Herannahen von Katzen, Hunden oder irgend einer anderen Gefahr zu ver- theidigen. Ich habe es durch Folgendes ersetzt, welches diese Unzukömmliehkeit nicht im Gefolge hat. Ich verschmähe den Mastkäfig oder den Behälter aus Weidenruthen mit hinreichend von einander entfernten Stäben darum nicht, nur dass ich, anstatt die Zucht- henne in denselben einzusperren, — die Paste in den- selben einsperre, zu der die Kleinen, so oft sie die Lust dazu anwandelt, Zutritt haben, und welche sich doch ausser dem Bereiche der Lüsternheit der Henne befindet. Alle Abende, nach der Reinigung lässt man die Sehiebthüre der Kiste offen, welche der Henne während der ersten Tage zum Gefängnisse diente, und deren Boden, je nach der Jahreszeit, mit Häckerling oder feinem Sande, der täglich des Morgens gewechselt wird, bestreut ist, und durch diese Oeffnung tritt die Henne ein, sobald der Abend anbricht, um ihre Kleinen zusammenzurufen, die daran gewöhnt sind daselbst die Nacht zuzubringen. — Sobald diese kleine Welt eingeschlafen ist, schliesst man die Schiebthüre, um die Henne bis beiläufig 8 Uhr Morgens zurück- zuhalten, denn sonst würde dieses Früh erwachende Thier seine Zöglinge bei Tagesanbruch aufwecken, was ihnen nachtheilig wäre. Uebrigens versteht sich von selbst, dass die Stäbe, welche die Henne gefangen halten, den Zöglingen den Austritt erlauben müssen, welche sie recht gut in der Kiste zu finden wissen, sobald sie ein Bedürfniss nach Wärme haben, Nach 8 Tagen beginnt man die Küchlein daran zu gewöhnen, zerkleinerte Körner zu fressen: Hirse, Reisabfälle, dann folgende Paste, anfangs abwechselnd mit der Paste der ersten Tage und später diese letztere vollkommen ersetzend. Diese Paste besteht aus in Wasser geweichtem und dann ausgedrücktem Brode, das mit Milch ange- feuchtet und mit feiner Kleie vermengt ist, Zur An- fertigung dieser Paste kann man die Rinde des Brodes verwenden, dessen Krumen für die Eierpaste und als Futter für die Neugebornen der nächsten Bruten ge- braucht wird. Sie wird von den Küchlein gern ge- gessen und ist ihnen sehr gesund; sie gestattet uns sie unmerklich der Paste des frühesten Alters zu ent- wöhnen, deren Anfertigung wir nicht mehr zu Stande brächten, denn sie sind sichtlich gewachsen, und ihr Appetit steht dazu im Verhältnisse. Als Getränk, während des frühesten Alters, mit Wasser vermischte Milch, vom Alter von 3 Wochen angefangen reines Wasser. ASAE ar 314 Eine gute Zugabe bilden in ganzen Blättern ver- abreichter Salat, mit dem man, besonders in den Tagen der grossen Hitze, nicht sparen darf, denn es darf nicht aus dem Auge verloren werden, dass das Essen der Küchlein, gleich jenem des Geflügels im Allgemeinen, je nach dem Stande der Temperatur, Ab- wechslung bieten muss. Grünzeug, weiche Brodpasten mit Kleie oder Milch, müssen zu Zeiten trockener Hitze reichlich geboten werden; verschiedene Körner: Buchweizen, Reisabfälle, Gerste, Hafer, Hirse, Fleisch- brocken, bei kaltem und feuchtem Wetter. Es ist Sache des Züchters, die zur Nahrung bestimmten Elemente abzuschätzen und in passender Weise zu combiniren. Zu Zeiten grosser Hitze werden einige Tropfen Weines, Bieres oder Apfelweines, dem Trinkwasser zugesetzt, und ihren Küchlein volle Freiheit lassen können, wird sehr heilsam sein, und von unserer gefiederten Heerde freudig begrüsst werden, welche die Schalheit des lauteren Wassers gar nicht liebt; davon kann man sich überzeugen, wenn man beobachtet, mit welcher pöbelhaften Gier sich Hühner und Hühnchen an un- | reinen Quellen ansaufen: an faulenden Wässern, an | Seichwässern von Mistgruben, an Wasser, das durch | ihren Mist verunreinigt ist, und an anderen mehr oder weniger zu ihrem Vortheile mit Bestandtheilen, die ihren schalen Geschmack verdecken, gesättigten Getränken. Die Vorkehrungen, von denen wir jetzt sprachen, beziehen sich auf Küchlein im zartesten Alter, d. h. bis sie beiläufig 3 Wochen alt geworden. Das zweite Alter dauert von 3 Wochen bis 5 Monaten, einer Epoche, zu welcher das angemessen behandelte Huhn so ziemlich seine volle Grösse und Kraft erlangt hat. Ich könnte sogar zwei silbergetupfte Campiner vorführen, welche im Alter von vier Monaten mit dem Eierlegen begannen. Diese Hühner habe ich von Garnot in Avranches, dessen unermüdlicher Sorgfalt und verständiger Zucht- wahl es schliesslich gelang, den einzigen Fehler, den man an dem Campinerhuhn aussetzen kann (die geringe Körpergrösse) zu beseitigen, so dass er diese harte und ausgezeichnet fruchtbare Rasse auf die Grösse des gewöhnlichen Landhuhnes brachte. Garnot, ein unermüdlicher Forscher und überdies ein aufgeklärter Liebhaber, gedenkt bei dem schönen Erfolge nicht Halt zu machen, Eine ausgezeichnete Methode, um die jungen | Hühner glücklich über diese Periode des zweiten Alters, und sogar, während der schönen Jahreszeit über die des zartesten Alters hinauszubringen, besteht darin, dass man ihnen, so lange sie noch ganz jung sind, den freien Auslauf in den Garten gestattet, in einem Alter, in welchem sie den Leuten keinen Schaden zufügen können, indem man die eingesperrte Henne in ihrer Kiste mit Gitterstäben oder ihre künstliche Glucke in ihrem Bereich lässt. Da finden sie alle Arten sehr gesunder Nahrung (die man ihnen nicht verschaffen könnte), indem sie auf Insecten Jagd machen, auf Regenwürmer, kleine Weichthiere, Asseln, Tausendfüssler, grüne und andere Raupen mit glatter Haut, (bekanntlich werden die behaarten Raupen von allen Vögeln im Allgemeinen verschmäht, da sie die Eigenschaft haben eine scharfe Flüssigkeit abzusondern, welche wie eine Art Gift wirkt), auf Heuschrecken, Grillen, u. s. w. u. s. w. Wenn etwas später unsere Behausung einen be- holzten Platz besitzt, auf welchem wir der Zuchthenne es um so besser sein; die Hühnchen werden daselbst eine Fülle von Gesundheit erlangen, die erste Lehr- zeit ihres Freilebens durchmachen. Sobald ein Hühnchen anfängt aufzubäumen, ist seine Aufzucht so ziemlich gesichert, und nur mehr eine Frage der Zeit. Es wird auch gut sein sie zeit- lich daran zu gewöhnen, indem man eine kleine Leiter ' sehr schräg aufstellt, und ihnen dadurch den Zutritt zur Hühnersteige ermöglicht. Die Zuehthenne führt ihre Küchlein bis zu einer ı mehr oder minder vorgeschrittenen Epoche ihrer Er- ziehung, von dem Augenblicke an jedoch, in welchem sie wieder zu legen beginnt, fängt sie häufig an sie zu belästigen. In diesem Augenblicke muss man ihnen ihre Lehrerin wegnehmen, denn von nun an können sie auf eigenen Füssen stehen. Mit dem Alter von 5 Monaten ist die Erziehung der Küchlein beendigt; es ist dies der Zeitpunkt, um die Auswahl für die Zucht zu treffen, die stärksten Hähne, jene welche die anderen pecken, einerseits, und die grössten und wohlgestaltetsten Hühnchen anderer- seits bei Seite zu stellen. Nur wird es, von diesem | Augenblicke an, angezeigt sein, die Geschlechter ge- trennt zu halten, um zu verhindern, dass die Kräfte der Individuen durch eine vorzeitige Begattung ver- geudet werden. In dem auf die Ausschlüpfungszeit folgenden Frühjahre, oder, noch beser, im Alter von einem Jahre, kann man sie wieder vereinigen, und man wird mit Genugthuung sehen, mit welchem vielverheissenden Eifer die jungen Hähne die verlorene Zeit einholend, sich daran machen werden ihre Pflicht zu erfüllen, ohne dass man nöthig hätte ihnen die Worte der Schrift in's Gedächniss zu rufen: „Paaret und vermehret euch !* E. Leroy. (I,’Acclimatation illustree.) — HER — Eine Hühnerzucht in Victoria. . Ueber den ausgedehnten Hühnerhof des Herrn , nehmen. Alexander in Preston, welcher die grösste Anstalt dieser Art in Vietoria besitzt, wird uns von einem Ver- treter der „Viectorian Weekly Times“ folgende Schilderung gegeben: Es ist ein angenehmes Vergnügen, an einem kühlen Sommertage, wenn die Sonne nicht stärker aus- scheint, als um gerade das Gefühl der Behaglichkeit zu erzeugen, und wenn der lästige Staub nicht den Wagen in Wolken hüllt, eine Fahrt dahin zu unter- Ein artiger Rosselenker brachte uns mit seinem Omnibus über Clifton Hill und Northeote glück- lich an den Eingang von Herın Alexander's Be- sitzung. Dieselbe ist an dem Abhange eines sachte ansteigenden Hügels mit der Richtung gegen Süd-West gelegen, inmitten einer reichbewaldeten Umgebung, die einen ebenso freundlichen, als malerischen Anblick gewährt. Hier widmet sich Herr Alexander ganz der Hühnerzucht (obwohl er in Fitzroy auch ein grosses Fleischergeschäft hat), die er bei seiner langjährigen Dal 4 0 HE 103 u dm 2 2 IE 1 ET a a a a A ee ee ee ee A a EZ a De DE EZ En a u Zu Erfahrung und wissenschaftlichen Bildung auf einen Punkt hoher Vollendung gebracht hat. Jeder, der seine Anstalt besucht, wird die Ueberzeugung gewinnen, dass, wenn auch Herr Alexander nach bestimmten wissenschaftlichen Grundsätzen handelt, er kein blosser Theoretiker ist. Er ist ein Freund von Experimenten, aber alle seine Versuche haben einen practischen Werth, denn sie beruhen auf genauen Beobachtungen und Studien über die Eigenthümlichkeiten des Geflügels. Gleich innerhalb des Thores wurden wir auf einen Schwarm von einigen hundert jungen Enten auf- merksam, die uns mit einem lebhaften Geschnatter in allen Tonarten empfingen. Die Besitzung dehnt sich über eine Fläche von 20 Morgen aus, und das Ganze ist vollständig für das Geflügel bestimmt. Wie man erwarten kann, lässt Herr Alexan- 315 40 Hennen gleichzeitig in einem besonderen Hause, jede auf Eiern von einer besonderen Sorte sitzen. Er hält die Brahmas, Cochins und Dorkings für die besten Brüter, und namentlich die letztgenannten für ausser- ordentlich sorgsame und sich aufopfernde Eltern. In der absichtlich dunkel gehaltenen Hütte hat jede Henne einen eigenen Kasten inne. Aber überdies besitzt Herr Alexander zwei Mütter, die ihm mehr werth sind, als alle übrigen zu- sammengenommen, in den zwei grossen Incubatoren, welche für sich unter einem besonderen Dache stehen. Sie sind nach einem neuen Muster angefertigt, reguliren sich selbst und können auf einmal je 150 Eier aus- brüten. Bei den älteren Brutöfen gingen oft viele Eier in Folge mangelhafter Einrichtung und unregelmässiger Temperatur zu Grunde, während bei diesen, welche selbstregulirend sind, dem Züchter alle Mühe erspart der seine Hühnchen theils auf natürliche, theils auf | bleibt, denn er hat nur zu wachen und zu warten. künstliche Weise ausbrüten. Dazu hat er mehr als (Bortaetzung tulse) Vereinsangelegenheiten. Dr. Carl Ritter von Enderes 7. In der ersten Spalte der ersten Nummer der „Mittheilungen des Ausschusses“ an die Mitglieder vom 26. April 1876, unseres damals neugeborenen Vereines, stehen als seine Gründer und Ausschuss - Mitglieder 15 Namen. Die Priorität des Gedankens, sie zur Grün- dung zusammenzuberufen, gebührt einem Manne, der jetzt, am 6. December d. J., aus dem Leben geschie- den in das graue Reich der absoluten Ruhe, und ihm, dem Dr. CarlRitter von Enderes, sei dank- baren Herzens dieser Nachruf gewidmet: „Enderes war Jurist und kein Ornitho- loge von Fach oder Beruf, aber warmfühlend für die beschwingten Federkinder der Natur, fand er in der Anlehnung an Fachmänner, wie Pel- zeln, Mieklitz, Jeitteles, Newald, den würdigenden Ausdruck für die Liebe zur Vogel- welt in der Begründung des Vereines zu ihrem Schutze, zur Pflege und besseren, allgemeineren Kenntniss derselben. Es war einemBedürfnisse Rechnung getragen, und mit dem, seinem sanguinischen Character eigenen Feuereifer widmete er sich als Secretär allen jenen Agenden, und liess es jahre- lang an jener Kraft, Mühe und genialer Gewandt- heit nicht fehlen, womit es ihm gelang, den fach- lichen Intentionen unseres Führers, des damaligen Präsidenten August v. Pelzeln zu entsprechen, Enderes war, wie in jedem Genre, dem dieser ingenieuse Mann seine Arbeitskraft widmete, rasch eingearbeitet. Sein elastischer, allem Erlernbaren sich gründlich anschmiegender Scharfblick, ge- zügelt, geordnet und belehrt vom damaligen Redacteur unserer Fachschrift, v. Pelzeln, liess ihn Fehlgriffe auf wissenschaftliichem Gebiete, trotz seiner erst jungen Versirtheit auf diesem Felde, vermeiden, und blättern wir nach in den ersten Schriften unseres Vereinsorganes, so kön- nen wir nur dankbar und befriedigt zurück- blicken auf die fördernde Thätigkeit des Secre- tärs, auf die fundamental-correcte Leitung des Präsidenten-Redacteurs, die es verstanden, rasch aus unseren „Mittheilungen an die Mitglieder“ ein gerne gelesenes Fachjournal zu machen, als wel- ches unsere „Mittheilungen“ seit dem März 1877 erscheinen. Von den 15 Namen, welche das erste, eine blosse Quartseite füllende Blatt vom 26. April 1376 nennt, zogen sich im Laufe der Jahre 7 zurück und leben noch, 4 aber zog’s hinab in’s Kühle, darunter Frau Aglaia v. Enderes noch vor ihrem Gemal; bloss 4 der älteren Garde gehören wir dem Ausschusse heute noch an. So verführerisch es wäre, die Wandlungen dieser ersten Decade unseres Vereines kurz zu beleuchten, so müssen wir dies — als dem Zwecke dieser Zeilen nicht angemessen — einem späteren Historiker überlassen, und rufen den Manen des dahingeschiedenen einstigen Secretärs zu: „Ruhe wohl !* E. Hodek. Neu beigetretenes Mitglied: Herr Augustin Bonomi, Professor am k. k. Obergymnasium in Roveredo. (Durch Herrn Vietor Ritter von Tschusi). Zuwachs zur Büchersammlung: Nieuw Guinea, Ethnographisch en Natuurkundig onderzocht en beschreven in 1858 door een Neder- landsch Indische Commissie. Met Bijlagen, 26 Platen en Atlas met 7 Kaarten. (Geschenk des Herrn B. von Rosenberg). Die vierte allgemeine Ausstellung des Vereines findet in der Zeit vom 20. bis incl. 28. März 1886 im Locale der k.k. Gartenbau-Gesellschaft, I., Park- ring 12 statt. In allen, die Vereinscassa betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Ver- eins-Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten, I., Bauernmarkt 11, wenden. a Zrpf 316 Für den Inhalt saales ist „die sachliche der Ornithologie. dieser Rubrik Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- Discussion“ interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten Anonym eingehende Fragen und Ant- Sprechsaal. übernimmt die | wichtiger und a N nr worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden, 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, und in welchen Ländern sind solche erlassen worden ? I t bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donanstrasse 13, wenden wolle, nserı e erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Alle Gattungen Metall-Vogelkäfige insbesondere solche ganz eigener zweckmässigster Construction und Ausstattung, in verschiedenen Grössen, lackirt oder blank, für Stubenvögel aller Art Käfigtischehen, Papageienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkürbelien- Nistkästchen , Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc. Az” Billigste Preise. EI Attesie des Ornithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf Ig. Schmerhofsky’s Wwe., (6) Wien, VI., Canalgasse 4. Der Geflügelzüchterverein zu Neu- stadt b. Stolpen (Sachsen) hält seine 2. allgemeine Geflügel-Ausstellung verbunden mit Prämiirung und Verloosung vom 17. — 19. Januar 1886 in den Sälen des Schützenhauses zu Neustadt ad. Aussteller ganzer Kollektionen bevorzugt. Programme und Anmeldebogen versendet der Vorstand. Zu recht zahlreicher Betheiligung ladet ergebenst ein Der Verein. Naturgeschichte der Vögel Europas von Dr. Anton Fritsch. Prachtwerk mit 708 Abbildungen sämmtlicher in Europa vorkommenden Vogelarten auf 61 Foliotafeln in Farbendruck nebst erläuterndem Text in Oetav, 506 Seiten. Den Mitgliedern des „Örnithologischen Vereines in Wien“ wird dieses Werk zuermässistem Preise, ungebunden um 40, in Pracht- einband um 50 fl. vom Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) geliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung & 10 fl. gestattet. Man wende sich deshalb an den Secretär des Vereines. „Joologisch - ethnographisches Export-Geschäft* Carl V. Binder Cairo Egypten, Poste Boite Nr za Der Verein für keflügelzucht zu Weissenfels a. 8. hält seine zehnte grosse Geflügel- u. Kanarien-Ausstellung verbunden mit Prämiirung und Verloosung am 23., 24. und 25. Januar 1886 im Restaurant „Schumann’s Garten“ ab und wird zu deren Beschiekung, sowie zum Besuch derselben hierdurch ergebenst eingeladen. Anmeldungen werden bis Mittwoch, den 13. Januar, vom Schriftführer des Vereines, Herrn Otto Händel in Weissenfels, ent- gegengenommen und sind durch denselben Programme und sonstige Auskünfte zu beziehen, Die Ziehung findet am 26. Januar 1886, Vormittags 10 Uhr, im Ausstellungs- Locale öffentlich unter Aufsicht des Magistrats statt.. CGollectiv - Anzeiger. unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr., für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu entrichten, Inserate grösserer Ausdehnung Suche zu kaufen ein Paar Kohlraben, allerlei Exoten. Verkaufe und vertausche auch feine Racetauben, gelernte Dampfaffen und feine Kanarien. Karten mit Rückant- worten sind erbeten. Georg Beck, Kirch-Brambach, (Hessen). Offlerire selbstgezüchtete, brutlustige und kernge- sunde Wellenpapageien & Paar 5 fl. samnıt Verpackung. ns 7 OBERE “ A. Seitz, Marburg, Steiermark. 9ı Harzer Kanarienvögel " feine Andreasberger Roller, mit Hohlrolle, tiefer Knarre, Flöten u. Pfeifen, sowie Käfige von Holz iu jeder Grösse. Prämiirt in Wien u. Berlin. Bei H. Pohl, Wien, VI, Wallgasse 40, Preisliste nur gegen Retourmarke. Pi - 4 33 Stück Capaunen., gut eingejagt, schöne Thiere ä Stück 2 Mk. veränderungsbalber zu verkaufen. €. Hüllweck, Dessau. . .. Manarienhähne. Stamm W. Trute, von denen jeder Knorre, hohe und tiefe Hohlrollen, Klingelrollen und Hohlflöten bringt (wofür ich garantire), versende unter Nachnahme zu 10—20 Mk. das Stück. We- niger begabte Vögel und solche mit kleinen Fehlern zu7—10 Mk. Was nicht gef. sollte, würde nach 4 Tagen Probe zuricknehmen O©. Caspar, Bochum. Isabellen-Ganarien. a Paar 10 Mark versendet 93 Fulda, Gg. Dernbach. Otto Schmogel, Znaim, empfiehlt sein Lager gut acelimatisirter Papageien, Pariser Kanarien, Tauben, euro- yäische Sing- und Ziervögel als passende [eihnachtsgeschenke. — Ratenzahlungen ohne Preisaufschlag bewilliget. — Kanarien werden in Tausch genommen. Ameiseneier ä Liter 40 kr., anderes Vogelfutter billigst abzugeben. 92 Im Auftrage zu verkaufen oder vertauschen 2P. fi. Hochflie- ger, Tümmler, a. Ueberschl, Mövchen, Pfauen etc. ä P. 2.50 Mk. bis 4 Mk. m, Verp. Tausche geg. gew. Kanarienhähne und Weibch., Stieglitze ete. Heinr. Haack, Wolgast. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27. Druck von J. B. Wallishausser. . Nr. 32. ——— — Redacteur: Dr. Gustav von Hayek. | Die „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien‘ erscheinen wöchenclich einmal. Abonnements ä 6 fl., sammt Franco - Zustellung 6 fl. 50 k z1.Desemd. | r. — 13 Mark jährlich, werden in der k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick in Wien, I., Graben Nr. 27, entgegengenommen, und einzelne Nummern ä 50 kr. — 1 Mark daselbst abgegeben. für die 3fach gespaltene Nonpareille-Zeile oder deren Raum berechnet, nimmt Herr Fritz Zeller, II., Untere Donaustrasse 13, entgegen. — Mittleilunzen an das Präsidium sind an Herrn Adolf Bachofen von Eeht in Nussdorf bei Wien, Mittleilungen an die If., IH. und IV. Seetion an diese, I., Petersplatz 12, alle übrigen (orrespondenzen an den I. Sekretär Herrn Regierungs- ratlı Dr. Gustav von Hayek, III., Marokkanergasse 3, zu richten. Inserate zu 6 kr. — 12 Pfennige 1885, Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | Inhalt: H.v. Kadich. Hundert Tage im Hinterlande, (Fortsetzung.) — Sitzungsprotokolle des ersten intern. Ornithologen-Congresses. (Fortsetzung.) — Notizen. — A. Graf Marschall. Arten der Ornis Austriaco-Hungarica auf der Insel St. Kilda. — Preisausschreiben Teget meyer, matisation des Inambu in England. — Eine Hülhnerzucht in Victoria. saal. — Insetate. — Colleetiv-Anzeiger. (Sehluss.) — Morman. Die Acceli- Der Goldfasan. — Vereinsangelegenheiten. — Sprech- Hundert Tage im Hinterland. Eine ornithologische Forschungsreise in der Herzegowina. Von Hanns von Kadich. (Fortsetzung.) Donnerstag, den 23. April, schiffte ich mich am Bord des Lloyddampfers „Jonio“ ein, der Samstag in Spalato eintreffen sollte. Hier wurde ich wieder von Professor Georg Kolombatovid erwartet, dem süd- liehsten Posten und Pionnier unter den vielen Stationen in ÖOesterreich-Ungarn, der durch die Sammlung und Verarbeitung der zerstreut einlaufenden Beobachtungs- berichte weiterbauen hilft an dem grossen Werke, welches die endliche Fixirung und Zusammenstellung der österreichisch-ungarischen Ornis zum Zwecke hat. Auch dieser Forscher hatte mir brieflich seinen fach- männischen Rath in der uneigennützigsten Weise an- getragen. Von der wundervollen, an südlich-üppigen Bildern der eindrucksvollsten Art reichen Seereise, die vom schönsten Wetier begleitet war, will ich hier nur das erwähnen, was in die Umrahmung des Ganzen passt, das heisst, was der ornithologische Inhalt unserer Mit- theilungen zulässt. Die Fahrt geht ununterbrochen ent- lang der Küste. Zu Beginn ist dies recht interessant, weil die südliche Scenerie, die mälig ansteigende Landschaft mit ihren Olivenhainen und Weingärten, ihren mächtigen, stacheligen Blattpflanzen, ihrem bunten, farbenprächtigen Leben, über das in eintöniger Bläue der südliche Himmel sich wölbt, auf den Rei- senden den Reiz der Neuheit übt. Später, wenn das Auge übersättigt ist von all’ den grellen Bildern, wendet es sich nach Osten, wo im Hintergrunde die wild- zerrissenen Höhen der dinarischen Alpen sich auf- thürmen, deren kahles Gefelse überall noch mit Schnee bedeckt war, in deren Schluchten und Grathen der Bergjäger Freiherr ist. Silber- und Mantelmöven tauchen häufig auf, folgen mit langen Flügelschlägen dem Schiffe, um dann wieder zum Lande zurück- zukehren und in den Buchten zu fischen. Weithin sieht man die herrlichen, weissen Thiere, wie sie schwimmen, dann wieder plötzlich aufstehen und mit hässlichem, hohlem Ruf eine Weile kreisen, um auf dem alten Platze schliesslich wieder einzufallen. Am 25. Früh fuhren wir von Sebenico, das in geradezu | imposant schöner Lage an und in die Felsen gebaut ist, ab und kamen hald in ein wahres Labyrinth von grösseren und kleineren Inseln und Scoglien, welche, grossen Steinhaufen vergleichbar, damals noch mit einem rauhen, grünen Teppich überdeckt waren. Im Sommer versengt hier die glühende Sonne jede Spur von Vegetation, wie überhaupt jegliches Leben. (Erstere besteht der Hauptsache nach aus: Quercus ilex, Erica arborea, Laurus nobilis, Juniperus oxycedo und phaeo- pus, Arbutus unedo, Viburnum timo und Pistacia tere- binthus.) Nachmittags kamen wir in Spalato an. Pro- fessor Kolombatovid, der mich der schreienden, schimpfenden und fluchenden Bande — „Gepäck- träger“ genannt — entriss, führte mich in die alte Diocletiansstadt, nicht um mir die Herrlichkeiten der Baudenkmäler zu zeigen, — dazu war die Zeit zu kurz — sondern um zu besprechen und zu berathen. was meiner Reise förderlich sein könnte. Ein längerer Spaziergang führte uns an dem mit Agave americana umzäunten Friedhofe längs des Strandes auf eine Anhöhe, von der aus wir der Sonne zusahen, die glühend in die See zu sinken schien, und erst spät am Abend fand ich mich wieder an Bord ein. Der Dampfer „Verbano* (Capitän Theophilo Rassevich) sollte morgen um die Mittagszeit in Met- kovich eintreffen. Von da wollte ich Mostar mittelst der ärarischen Post am nächsten Tage erreichen. Die Nacht verbrachte ich am Bord, zeitlich Früh stach der „Verbano“ in die See — ich befand mich beim Capitano, der meinen Intentionen grosses Interesse entgegenbrachte. Auf meine Frage, wie es jetzt mit den Sumpf- und Wasservögeln im Delta der Narenta be- stellt sei, erwiderte er, ihre Zahl habe im Delta selbst bedeutend abgenommen, die Vögel seien wie verschwunden seit der Fluss-Regulirung, man wisse nicht, wohin. Wir passirten den kleinen Hafen „Ma- karska® und fuhren gegen Mittag in den Hauptarm der Narenta ein, Unmittelbar am Ufer Saatfelder, dann sumpfige, zum Theile inundirte Wiesen, dann Berge, hochansteigend, wie grosse Schotterhaufen, bar jeder Vegetation. Silberreiher fischten in ganzen Flügen auf den Wiesen, Ringeltauben suchten ihr Futter im Unkraut der Sturzäcker, Elstern in Unmengen | strichen vor dem Dampfer auf — das war der erste trostlose Anblick, der sich mir bei der Stromfahrt bot. Um eine Ecke biegend, gewahrten wir im Hinter- grunde einen Höhenrücken, der, bis weit herab mit Schnee bedeckt, das Bild für mich freundlicher und verheissender gestaltete — es war der Kamm des hohen „VeleZ“ bei Mostar. Um 1 Uhr landete der Dampfer. Ich hatte nach der Revision des Gepäckes und ähnlichen angenehmen Scherzen Zeit, mir die Stadt näher zu besehen, die so berüchtigt ist ob der furchtbaren Malaria, die hier in wahrhaft entsetzlicher Weise grassirt. Man sieht den Leuten das Fieber förmlich an und die abgezehrten, kohläugigen Gesichter, welche dem Reisenden hier in Metkovich begegnen, wissen davon zu erzählen. Der Abend brach herein. Ich kehrte vom Postamte zurück, das am Ende der Stadt, gegen die Berge zu gelegen ist und konnte mich des eigenthümlichen Eindruckes nicht erwehren, welchen diese, in meilenweitem Sumpfgebiet gelegene Stadt auf den Beschauer ausübt. Man hört die Leute berichten von einer Stadt, die einst vor Jahren nicht weit von Metkovich gestanden, dann aber plötzlich versunken sei in den Sumpf; mit glühender Bered- samkeit schildern sie, wie selbe ausgesehen habe, wie die Thurmspitzen von Zeit zu Zeit sichtbar würden, wie man das Geläute der Glocken höre... das wilde Rufen der Mora-Spieler drang herauf vom Ufer, dazu ertönt aus einzelnen Wirthshäusern an der Strasse der monotone Klang der Guzla, zu dem weinerhitzte Kehlen die alten, südslavischen Heldenlieder sangen, dazu der Frösche tausendstimmiges Concert und die verschiedenen Stimmen des Nachtgeflügels .... . dies Alles vereinigt, gräbt sich mit unverwischbaren Zügen im Gemüth des Fremdlings ein. Montag, den 27., am frühen Morgen, bestieg ich den Militär-Postwagen, der ungefähr um 3 Uhr Nach- mittag Mostar erreichen sollte. Nichts erinnert an die Sehauermären, welche da und dort noch über das Oceupationsgebiet verbreitet sind, als der „Bedeckungs- mann“, der den „Werndl* im Arm vorne beim Kutscher sitzt. Letzterer stösst in's Horn — das traditionelle Postsignal schmettert hinaus in die noch kühle Morgen- luft — und wir rollen dahin auf der breiten, schönen Strasse. Ade Alt-Oesterreich, wir fahren in die neuen Reichslande. Kaum eine Viertelstunde hinter Metkovich beginnt die Herzegovina. Sanft ansteigendes Hügelland, der Karstformation angehörig, mit Wachholdergesträuch bestockt, neben der Strasse Sumpfgebiet, in welchem Silber- und Rallenreiher umherstelzen, weiter gegen Norden die blaue, rauschende „Neretva“, die jetzt — es ist Frühling — durch die aus dem Gebirge kommenden Schneemassen verstärkt, brausend dahin- schäumt, noch weiter Saatfelder, dann wieder Karst- berge und Felsen, Gräben und Remisen von Zwerg- eichen — das ist die Staffage der Landschaft, durch welche wir fahren. Tragthier-Karawanen kreuzen den Weg; es ist heiss geworden; die Leute in ihrer male- rischen Tracht halten und starren die „Carska posta“ (kaiserliche Post) an... bald sind sie überholt. Auch sie ziehen „do Mostara“. Gabela, die Ruinenstadt, lassen wir links, fahren längs des Krupaflüsschens an Dradevo vorüber, passiren die erste eiserne Brücke und sehen nun, so weit das Auge reicht, die Strasse vor uns, die sich in Serpentinen hinzieht, durch die Ebene und in die Berge hinein, wo sie unseren Blicken entschwindet. Elstern in ganzen Schaaren, Nebel- krähen und Wildtauben ab und zu ein Würger oder ein Steinschmätzer beleben die Scene, sonst regt sich nichts auf der einsameu Land- strasse, auf welche nun die Sonne niederbrennt in ver- zehrender Gluth. Wir kommen auf ein Hochplateau, parkähnliche Anlagen von Eichenjungholz reichen bis hart an den Graben ... weiss glänzend schimmern uns die Mauern eines Gebäudes entgegen, das etwas abseits auf einer Anhöhe steht — es ist Domanovid, die erste Militärstation auf herzegovinischem Boden. Der einstündige Aufenthalt wird dazu benützt, um einen berühmten Waidmann, einen echten Jünger Dianens aufzusuchen, dessen Büchsflinte gearbeitet hat, so weit die Herzegovina reicht, von den Schneehängen des „Volujak“ und der „Dumos planina“ bis zu den Sirakfeldern des „Utowo blato“ .... es ist dies der Kr Bemn.! Er ee Berl 7 % Oberlieutenant Josef Jäger des k. k. Infanterie- Regimentes Nr. 100. Ich lernte in genanntem Herrn einen in jeder Beziehung waidgerechten Jäger kennen, der mir speciell meine ornithologische Aufgabe sehr erleichtert hat und dem ich in späterer Zeit noch zu wärmstem Danke verpflichtet wurde, welchem auch an dieser Stelle der gebührende Platz eingeräumt sein soll. Das freundliche Domanovid liessen wir hinter uns und weiter ging die Fahrt auf der schier endlosen, von den sengenden Sonnenstrahlen ausgeglühten Strasse. Endlich ging es bergab und um eine Ecke biegend gewahrten wir zu unseren Füssen eine weit- hin sich dehnende Kesselebene — das „Mostarsko polje.“ Nach Süden zu, thürmt sich der Kamm des „Podvele#, wie aufgesetzt auf denselben, steigt der pyramidenartig gebildete Gipfel des hohen „Velez* an, scheinbar am östlichen Ende dieses Feldes, am Fusse des Podvelez erhebt es sich wie ein Gewirr von Häusern, Minareten, Thürmen — es ist Mostar, die Hauptstadt der Herzegovina, unser Ziel. So nahe scheint dasselbe, dass man glaubt, eine Büchsenkugel müsse hinreichen und noch haben wir, nachdem wir Buna, die letzte Station vor Mostar, verlassen, gut zwei Stunden zu fahren, ehe wir die Stadt erreichen. Die Stadt zu schildern, gehört nicht hierher. Noch am selben Tage machte ich meinen Besuch bei Sr. Excellenz dem Herrn Feldmarschall-Lieutenant Baron Winterhalder, dem Landeskommandirenden der Herzegovina und dem Kreisvorsteher von Mostar Ge- neralstabs-Major v. Sauerwald, welche mich auf das Herzlichste aufnahmen und an zwei Herren wiesen, die ich füglich als die berühmtesten Jäger — nicht Mostars — sondern, im Verein mit Oberlieutenant Jäger — der ganzen Herzegovina bezeichnen muss. Ich meine hierunter meine, mir nachmals liebgewordenen Freunde und Waidgenossen, die beiden Hauptleute des k. k. Infanterie-Regimentes Nr. 3, Robert Rohrer und Heinrich Krauss, die mir manch’ saures Stück Arbeit redlich theilen halfen und mich sofort in meinen Intentionen unterstützten, als blıckte unsere Freund- schaft auf einen Zeitraum von Jahren und nicht auf die Frist von vierundzwanzig Stunden zurück. Zunächst sollte ich in Mostar bleiben, um mir die, in jeder Hinsicht interessante Umgebung zu besehen, wozu in erster. Reihe die Geier-Horstcolonien und Adlerhorste in den zerrissenen Wänden des „Pod- veleZz“ gehören. Dann sollte ich mich nach dem competenten Rathe der genannten Herren in das „Utowo blato“ begeben, um die Ornis in diesem grössten und denk- bar günstigst gelegenen Sumpfgebiete der Herzegovina kennen zu lernen, schliesslich in das Hochgebirge wandern und zwar in das obere Narentathal. Die nächsten Ausflüge nun, welche in die Zeit meines ersten Aufenthaltes in Mostar (27. April bis 17. Mai) fallen, auf denen ich unter Anleitung jener beiden, nach jeder Richtung bewährten Freunde die gesammte Umgebung durch Autopsie kennen lernte, so dass ich sehr wohl in der Lage bin, mir über die faunistischen _ Verhältnisse ein Urtheil bilden zu können fasse ich der Uebersichtlichkeit halber in folgendem „Tourenberichte* zusammen: I. Exeursionen zu den Horststätten der Adler und Geier auf und im Podvelez. II, Die Ornis des hohen Veleö. 319 Ill. Der Buna-Ursprung und das Mostarsko polje einschliesslich der Stadt selbst. Hiezu ist eine, wenn auch nur in flüchtigen Zügen entworfene Skizze der Lage und Umgebung von Mostar absolut unerlässlich. Die Stadt liegt, wie bereits er- wähnt, inmitten einer Thalebene — des „polje* — am Fusse jener Vorberge zu dem ungefähr 2000 Meter hohen „Vele#*, die man unter dem Colleetivnamen „Podvelez® („was unter dem „Velez“ ist“) zusammen- fasst, an beiden Ufern der Narenta. Das „Polje“ (Feld) bildet ein Rechteck, welches durch den Fluss in diagonaler Richtung in zwei recht- winkelige Dreiecke getheilt wird. In der Spitze des am linken Ufer liegenden Dreieckes liest Mostar. Das „Feld“ stellt eine Ebene dar, die in sanften Wellen- formen von Nordwest nach Südost verläuft, mit Wach- holdergestrüpp, Riedgras und Erica, wenig nur mit Weingärten und Saatfeldern bepflanzt ist. Letztere fin- den sich überhaupt nur gegen Blagai (im südlichen Theil), der Rest ist echte Steppe. Für gewöhnlich ver- steht man überhaupt unter dieser-Bezeichnung nur den linksseitigen Theil. Die Ränder nach Osten sind durch grösstentheils mit Weingärten gekrönte, terrassenförmig ansteigende Hochplateaux abgegrenzt, welche den Ueber- gang zum Podvelez bilden, auf dem wieder der hohe Velez aufgesetzt ist. Am rechten Ufer tritt der Karststock des „Hum* bis an die Stadt heran; nach „Süden beginnt das „Polje‘. Die geographische Lage Mostars ist auch des- halb eine wichtige, weil die Stadt als Markirungs- punkt für die Scheide zwischen Karstformation und Urgebirge dienen kann, Von der Küste beginnend reicht das Karstgebirge bis zu jenem Buge der Narenta, welcher durch die Lage von Mostar gegeben ist; nach Norden, Osten und Westen beginnt dann das Urgebirge. Der „Podvele#“ seinerzeits ist ein Karstrücken, der sich (unter verschiedenen Namen) in mässigem Bogen von Nordwest nach Südost über Blagai hinaus gegen Nevesinje hinzieht, zahllose tiefe Schluchten und Gräben (sogenannte „potoks“) aufweist und weite, plateauartige Hochebenen bildet, auf denen vereinzelte Gebirgsdörfer liegen. Dies in kurzen Umrissen ein Bild der Umgebung. Diese Wasserrisse nun, welche mit der breiten Oeffnung im „polje* beginnen und gegen die Platt- form zu immer enger werden, um schliesslich in der- selben aufzugehen, beherbergen die Horste der Adler und Geier. Es horsten hier, meinen Beobachtungen zu Folge nachstehende Vertreter: Gypaetus bar- batus, Gyps fulvus, Neophron perenopterus. Dass unser Bartgeier in der Umgebung der Stadt seine ständigen Horstplätze besetzt, habe nicht nurich wieder- holt beobachtet. Hauptmann Rohrer wird mir dies gerne bestätigen, denn er hat auf dem Podveleä ein herrliches Stück mit Schrott geschossen, welches jetzt gestopft das Mu- seum in Pisek ziert. An diese Adresse möge sich eine gewisse Kaste von offiziellen Zweiflern wenden. Ob Vultur monachus allda horste, konnte ich nicht constatieren, glaube aber nicht, obwohl ich täglich mehrere Exemplare zu sehen Gelegenheit hatte, welche ganz niedrig über die Weingärten zogen. — Ich habe hier die eigenthümliche Beobachtung gemacht, da diess eine Schlucht lediglich von Aasgeiern zu Horst- zwecken in Besitz genommen ist, während in dem 320 Nachbargraben nur Adler, Falken und Kolk- raben horsten und eine Einwanderung der einen Art in das Reich der anderen niemals constatiren können. Näher gegen die Stadt zu stehen die Horste der Geier, weiter von derselben entfernt jene der Adler, ob dies darum der Fall ist, weil in früheren Jahren die Geier als ständige Gäste sich bei dem unmittelbar vor der Stadt gelegenen Schlachthause einzufinden pflegten und sich da um die Abfälle herumbalgten, während die Adler zum Gebirge und in das Land hin- aus zu den Weiden näher haben wollen, oder ob auch hier bloss der Zufall sein Spiel hat, vermag ich nicht zu entscheiden. Ich constatire einfach die Thatsache, In der „Adlerschlucht“ — wie wir sie nannten, — horsten Aquila fulva-chrysaetus (Stein- adler), Haliaetus albicilla (Seeadler), Aquila Bonellii (Habichtsadler), Corvus corax (Kolk- rabe), Falco tinnunculus (Thurmfalke). Ausserdem: Columba livia, Cypselus melba, Turdus saxatilis, Sitta syriaca, — Die Horste stehen ausnahmslos bei den Adlern und Geiern in vertieften Gesimsen und Nischen, wie sie vom Gestein in den überhängenden, zerrisse- nen Karstwänden gebildet werden. Aquila Bonellii und Corvus corax fand ich bier sogar in veritablen Felslöchern horstend, eine Beobachtung, die, wie ich denke, bisher nicht zu oft gemacht wurde. — Dass z. B, der Seeadler hier auch im Felsen horstet, kann ich mir nur dadurch erklären, dass die Umgebung für seine Bedürfnisse eben Alles in reichster Fülle bietet, nur keinen Baum, auf dem er den Horst errichten könnte. (Fortsetzung folgt.) — HR — Sitzungs-Protokolle des Ersten internationalen Ornithologen - Congresses. (Fortsetzung.) Vorsitzender Dr. Blasius: Ich glaube, wir überlassen diese Frage dem Comite. Ich halte sie für eine speciell ornithologisch - wissenschaftliche Frage, über die die Ornithologen vom Fach selbst noch im Streit sind, wir können daher füglich über dieselbe hinweggehen. Alinea c) wird einstimmig angenommen, Alinea d) lautet: „Für jedes Land ist ein Verzeichniss der dort vorkommenden Vögel aufzustellen, nach dem Muster des von den Herren v. Homeyer und v. Tschusi für | Öesterreich-Ungarn ausgearbeiteten, unter Beifügung der betreffenden Localnamen.* Ich halte dafür, dass die Aufstellung dieses Ver- zeichnisses eine durchaus nothwendige Arbeit des Localeomites sein müsse. Sie hat sich für Oesterreich- Ungarn ausserordentlich bewährt, und dürfte dies auch in den übrigen Ländern der Fall sein. Hat Jemand gegen die Fassung von Alinea d) etwas einzuwenden? (Niemand meldet sieh.) Alinea d) ist angenommen. Wir gelangen nun zu Passus e). Alinea e) lautet: „Zur Erlangung von ornithologischen Beobach- tungen ist besondere Rücksicht zu nehmen auf Her- anziehung der Akademien, naturwissenschaftlichen Museen, gelehrten Gesellschaften, Vereine, der natur- wissenschaftlichen Publieistik, der religiösen Mis- sionen, der meteorologischen und verwandten Sta- tionen, des Lehr- und Forstpersonals, des Aufsichts- personals der Leuchtthürme, dann der Consulate UNERSSWeL Dr. Lentner: Ich bin sehr dankbar, dass die von Herrn Dr. v. Hayek und von mir gegebene An- regung, die Consulate in einer so wichtigen Angelegen- heit zu interessiren, ein so wohlwollendes Entgegen- kommen gefunden hat. Ich bin üherzeugt, dass, ob- wohl mit Rücksicht auf die Geschäftsobliegenheiten der Consulate eine direete Einflussnahme derselben auf ornithologische Beobachtungen schwer durchzuführen wäre, die Consulate dennoch sehr nutzbar sein werden und in dieser Beziehung gerade in einem Zeitpunkt, in welchem Oesterreich-Ungarn, wie das Deutsche Reich eine neue Consular-Bezirkseintheilung in’s Leben ge- rufen haben und andere Staaten diesem Beispiele folgen dürften, auf Grundlage ihrer volkswirthschaft- lichen und handelspolitischen Thätigkeit be sonders erspriesslich wirken dürften. Ich möchte also beantragen, die Consulate nieht untenan zu setzen, sondern dieselben mindestens vor den katholischen und protestantischen Missionären gütigst zu erwähnen. (Heiterkeit und Beifall.) Vorsitzender Dr. Blasius: Ich glaube, dass sich gegen diesen Vorschlag nichts einwenden lässt; es würde also die Fassung des betreffenden Passus lauten (liest): „.... . Heranziehung der naturwissen- schaftlichen Museen, Akademien, Vereine, dann der Consulate, der katholischen und protestantischen Mis- sionäre“ u. Ss. w. Dr. v. Schrenek: Nachdem die Museen blosse Dependenzen der Akademien und Vereine sind, möchte ich beantragen, die Museen nachzusetzen. Vorsitzender Dr. Blasius: Wenn Niemand mehr das Wort wünscht (Niemand meldet sich), er- suche ich jene Herren, die den Passus in der vor- liegenden Fassung mit den Aenderungen, die von Herrn Dr. Lentner und Herrn v. Schrenck beantragt wurden, annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Nach einer Pause:) Der Passus ist mit den vorgeschlagenen Aenderungen angenommen. Der nächste Passus f) lautet: „Wenn fachkundige, zuverlässige Beobachter zur Verfügung stehen, sollen möglichst über alle vor- kommenden Vogelarten Aufzeichnungen gemacht werden, wenn nicht, bleibt es dem Comite überlassen, einzelne bekannte Arten speciell zur Beobachtung vorzuschlagen.“ Hier sind die beiden Gegensätze den Localeomites überlassen. Hat man Ormnithologen, die die Vögel kennen, so kann man von ihnen verlangen, dass sie auch die selteneren Vögel beobachten. Anders ist es aber, wenn wir, wie z. B. in Afrika, nicht so erfahrene Beobachter haben. Diesen können wir nur einzelne Arten zur Beobachtung vorschlagen. Herr Talsky: Ich erlaube mir zu beantragen, das Minimum vorauszunehmen und zu sagen: Diese und jene Vögel sollen beobachtet werden; findet sich jedoch .ein geeigneter Beobachter, so kann er auch andere, seltenere Arten beobachten. Vorsitzender Dr. Blasius: Es liegt der von mir verlesene Antrag vor, ferner der Antrag des Herrn Talsky auf Umstellung der beiden Sätze. Wenn Niemand mehr das Wort wünscht (Niemand meldet sich), ersuche ich jene Herren, die den Passus, wie ich ihn verlesen habe, und der als weitergehender zu- erst zur Abstimmung kommen muss, annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Nach einer Pause): Der Passus ist in der vorliegenden Fassung angenommen und der Antrag des Herrn Talsky abgelehnt, Nun kommt der nächste Passus zur Verhandlung. Passus g) lautet: „Es ist erwünscht, dass gleichzeitig aus dem Gebiete der übrigen Thierwelt und der Pflanzen- welt phänomenologische Beobachtungen angestellt, und dass einschlägige meteorologische Erscheinungen notirt werden.“ Ich bitte die Herren, die ihn annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Geschieht.) Der Passus ist ange- nommen. Wir kommen zum Passus V, Derselbe lautet: „Jeder Staat ist, je nach seiner Grösse und Bedeutung, in dem internationalen Comite durch einen bis drei Delegirte vertreten. Das Comite hat das Recht der Cooptation.* Ich glaube, dass es wohl berechtigt ist, dass so grosse Länder wie Russland, England mit allen seinen Colonien mehrere Vertreter hineinwählen. Ausserdem findet man ja vielleicht in einem Laude mehr Interesse als in einem andern. In mehreren Ländern ist es schon schwer, einen Vertreter zu wählen. Ferner ist das Recht gegeben worden zu cooptiren, da ja hoffentlich andere nicht vertretene Länder sich später bei dieser Thätigkeit betheiligen werden. Dr. Lentner: Ich fürchte, dass der Passus „je nach seiner Grösse und Bedeutung“ zu Missverständnissen Anlass geben könnte, weil einer oder der andere Staat darunter seine politische Be- deutung verstehen könnte und wir uns an den völker- rechtlichen Grundsatz halten müssen, dass alle souveränen Staaten ihrem Rechte und Repräsentations-Character nach einander gleichstehen. Darum glaube ich, es könnte dieser Ausdruck „je nach seiner Grösse und Bedeutung“ amrichtigsten weggelassen werden. Vors. Dr. Blasius: Ich bin für das Weglassen. Hofrath Meyer: Ich wollte etwas Aehnliches vorschlagen wie der Herr Voredner, nämlich dass man die beiden Worte „und Bedeutung“ weglassen sollte. „Nach seiner Grösse“ würde kein Präjudiz bieten. Dr. Pollen: Ich würde vorschlagen, die Worte ganz fortzulassen und das Weitere dem Comite zu übertragen. Graf Dzieduszycki: Ich wollte statt einen bis drei, drei bis fünf Vertreter setzen. Vorsitzender Dr. Blasius: Eine gewisse Grenze müssen wirsetzen. Wohin werden wir kommen, wenn wir soviel Vertreter haben, Denken Sie an die Schwierigkeit der Geschäftsführung im Comite, wenn man mit so vielen Herren zu correspondiren hat, ich bitte die Sache nicht zu sehr zu compliciren. Es sind also ver- schiedene Anträge, der weitgehendste ist der des Dr. Lentner, der überhaupt keine Grenzen in Be- 321 zug auf die Anzahl setzen will, „sondern nur eine noch zu bestimmende Zahl“. Professor Palacky: Mit dem Recht der Cooption ist eine Bestimmung der Ziffer nicht gut denkbar, wenn z. B. schon drei Herren aus Russland sind, so können keine mehr eooptirt werden. Ich würde mich deshalb dem Antrage des Herrn Pollen anschliessen: „einen oder mehrere“ Präsident Dr. Blasius: Diejenigen Herren, die dafür sind, dass es heisst: „durch einen oder mehrere Delegirte‘, bitte ich die Hand zu er- heben. (Nach einer Pause:) Dieser Passus ist ange- nommen. Der zweite Theil des Absatzes V. lautet: Dieses Comite wird vorläufig aus folgenden Herren zusammengesetzt: Russland: v. Schrenk, Radde, Palmen. Oesterreich-Ungarn: v. Tschusi, v. Madaräsz, Brusina. Deutschland: v. Homeyer, Hofrath Meyer, Dr. Blasius. Frankreich: Milne-Edwards, Oustalet. Italien: Giglioli, Salvadori. Schweiz: Dr. Fatio, Dr. Girtanner. Norwegen: Collett. Schweden: Graf Thott. Dänemark: Lütken. Belgien: de Selys-Longchamps. Holland: Dr. Pollen. Portugal: Barboza de Bocage. Griechenland: Krüper. Serbien: Dokı£. Grossbritannien: HarvieBrown,Cordeaux, Kermodee. Australien: Ramsay. Neu-Seeland: Buller. Java: Vorderman. Vereinigte Staaten v. Amerika: Coues. Auf Antrag des Vorsitzenden Dr. Blasius wird für Belgien noch angenommen Herr Dubois, für Japan Capitän Blackiston. Auf Antrag des Herrn Palacky werden für Südamerika aufgenommen die Herrn Philippi in Chile, Burmeister und Carl Berg in Buenos-Ayres. Auf Antrag des Herrn Dr. Schiavuzzi Da Cunha in Bombay für Indien und auf Antrag des Staatsrathes Schrenk noch Bogdanow für Russland. Hofrath Meyer: Ich vermisse im letzten Para- graph die Nominirung des Vorsitzenden des inter- nationalen Comites, obzwar in einem früheren Para- graph von einem Vorsitzenden die Rede ist, Aber wenn selbst dies nicht der Fall wäre, müsste man einen solehen Vorschlag machen, und ich schlage für diesen Posten unseren gegenwärtigen Vorsitzenden Herrn Dr. Rudolf Blasius vor. — Allerdings läge es nahe, dass man einen Herrn dazu designiren sollte, welcher in Wien wohnt, da wir die k. k. österreichisch-ungarische Regierung ersuchen, uns ihre Mitwirkung zu schenken zur Durchführung unserer Wünsche. — Allein auf der einen Seite mag ja diese Rücksicht sehr massgebend sein, wir können aber auf der anderen bedenken, dass Alles, was mit der österreichisch-ungarischen Regierung zu verhandeln ist, gewiss auf schriftlichem Wege ver- handelt werden wird, und dann ist es einerlei, ob der betreffende Vorsitzende in Wien oder in Deutschland wohnt, Ich befürworte besonders die Wahl des Herrn Merriam, 322 Dr. Blasius, weil sich derselbe von uns Allen wohl am eingehendsten mit der Sache beschäftigt hat und | sich gewiss mit grosser Liebe und mit Aufopferung | den umfassenden und schweren Aufgaben, die dem Vorsitzenden bevorstehen, widmen wird. Das sind meine Gründe, Herın Dr. Rudolf Blasius zum Vorsitzen- den dieses internationalen Comites zu wählen. (Leb- hafter Beifall.) Vicepräsident v. Tschusi übernimmt den Vor- sitz und stellt den Antrag, den Herrn Dr. Rudolf Blasius zum Präsidenten des internationalen Comit6s zu nominiren. Hofrath A. B. Meyer: Ich beantrage, dass über | . ; : Fön er pi ı DeamTase, ©8585 TOET | und ich danke Ihnen, meine Herren, dass Sie Alle so | vortrefflich ausgehalten haben. diesen Antrag abgestimmt werden soll. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Dr. Blasius: Ich bin ganz ausserordentlich dankbar für diese Wahl und werde versuchen, allen Anforderungen, die an den Präsidenten gestellt werden, genügen zu können, und hofie, auf dem nächsten inter- nationalen Congresse ihnen positive Mittheilungen über die Arbeiten machen zu können. Für Caleutta schlage ich Ihnen noch die Wahl des Herrn Anderson vor. Dr. Blasius übernimmt wieder den Vorsitz. Meine Herren! Es ist, glaube ich, sehr wünschens- werth, wenn ein Secretär für diesen internationalen Congress gewählt würde, und schlage ich Ihnen Herrn Professor v. Hayek vor. Der Antrag wird einstimmig angenommen, Ich bin vorläufig am Ende und erlaube mir, jetzt über den ganzen Antrag en bloc abstimmen zu lassen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Meine Herren, nachdem wir nun also das inter- 3 nationale Beobachtungseomite constituirt haben, erlaube ich mir, noch einen Zusatzantrag zu Passus 1 zu stellen. Ich würde nämlich Folgendes zu Alinea 2 vorzuschlagen haben, „und Seine kaiserliche und könig- liche Hoheit den Kronprinzen Rudolf von Oester- | reich zu bitten, das Prötectorat dieses Comitds huld- reichst übernehmen zu wollen“. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Wir sind damit am Ende unserer Tagesordnung, Präsident Dr. Radde: Morgen um 10 Uhr ver- sammeln wir uns wieder, um den zweiten Punkt unseres Programmes zu berathen. Vorsitzender Dr. Blasius: Ich erkläre die Sitzung für geschlossen. i Schluss der Sitzung um 5 Uhr 35 Minuten. 1 Der Ehrenpräsident: I Heinrich Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Präsident: Der erste Vicepräsident: Dr. Gustav Radde. Dr. Gustav v. Hayek. Der Vorsitzende der III, Section: Der Vorsitzende-Stellvertreter: Dr. Rudolf Blasius. v. Tschusi-Schmidhoffen. Der erste Schriftführer: Der zweite Schriftführer: Heinrich Wien. : Hans v. Kalich. (Fortsetzung folgt.) — OO —— Notizen. Seltene Auszeichnung. Die Verfasser des classischen Werkes „Thiere der Heimath‘“, die Gebrüder Adolf und Karl Müller, ersterer kön. preussischer Oberförster zu Krofdorf bei Giessen, letzterer evangelischer Decan zu Alsfeld, wurden zu Ehrenmitgliedern der zoologischen Gesellschaft „Natura artis magistra* zu Amsterdam ernannt. Vom österreichischen Hundezuchtvereine. In der Ausschusssitzung des österreichischen Hunde- zuchtvereines, welche unter dem Vorsitze des Präsi- denten Sr. Excellenz Herrn Hugo Grafen Traun-Abens- perg, Oberstjägermeister Sr. Majestät, Sonntag den 13. d. M. stattgefunden hat, wurde beschlossen, auch im Jalıre 1836 eine Hundeausstellung in Wien in der | Zeit:vom 1. bis 10. April abzuhalten und wurden nach- benannte Herren in das Ausstellungs-Comite gewählt: Präsidium: Excellenz Graf Hugo Traun-Abensperg. Graf Josef Hoyos. Marquis de Bellegarde. b Graf Dominik Hardegg. Ausstellungsleitung: Gustav Muschwek. Hugo Ahsbahs. Comitö: GrafLeopold Podstatzky-Liechtenstein, Graf Franz Colloredo-Mannsfeld, Land- graf Eduard Fürstenberg, Alfred Graf Hoyos, Eugen Miller von Aichholz, Carl Ritter von Eisenstein, Friedrich Freiherr von Neuenstein, Philipp Ritter von Haas, Dr. Otto Kohlrausch, Docent Kohn- häuser, A. C, Bräunlich. Secretariat: Rudolf Markowsky, Eduard Weber. — OR —— Arten der Ornis Austriaco-Hungarica auf der Insel St. Kilda, nach Ch. Dixon. (Ibis, January 1885, p. 69—97.) Die kleine Felseninsel St. Kilda, bekannt durch die ungemeine Menge von Seevögeln, von denen die 70 Einwohner den grössten Theil ihres Unterhalts ziehen, liegt unter 53° 4! nördlicher Breite und 9" 30! östlicher Länge von Ferro, acht geographische Meilen westwärts von der Hauptgruppe der Hebriden entfernt. Die dort gefundenen Arten der Ornis Austriaco- Hungarica sind: Corvus corax. Seltener Standvogel; nistet. Idem cornix. Sehr gemein; hält sich, ausser der Brutzeit, nahe an den Häusern, von Abfällen lebend; streitsüchtig; verfolgt schaarenweise die Möven. Idem frugilegus. Zeitweise im Winter. Haliaetus albieilla. Zufälliger Besucher; von den Einwohnern als Räuber der Schafe und Lämmer ge- | fürchtet und sein Horst zerstört. u Falco peregrinus. Nur zwei bis drei Paare brüten auf den höchsten und unzugänglichsten Felsen. Tinnunenlus alaudarius. Mitunter auf Besuch; scheint nicht zu brüten. Strix flammea. Zweifelhaft. Turdus musieus. Vermuthlich nur auf Zug. Idem iliacus. Zieht in Schaaren, Mai September. Idem merula. Frühjahr brütet nicht. Saxicola oenanthe. Sehr gemein an den steinigen Abhängen der Hügel. Sturnus vulgaris. und und Herbst auf Zug; brütet in Ziemlich gemein; Löchern unter Felsen, zweite Brut im Juni. Passer domestieus. Vielleicht zeitweise. Idem montanus. Brütet in Mauerlöchern. Fringilla flavirostris. Nicht selten und sehr wahr- scheinlich brütend, im Juni kleine Schaaren, meist junge | Sämereien auflesend. Emberiza miliaria. Soll gemein sein. Idem eitrinella. Nur Einen am 15. Juni, in einem Feld. Hirundorustiea. 1883 zahlreich, früher nie; brütet niemals. Anthus pratensis. Selten, brütet; soll Stand- vogel sein. Idem obseurus (A. aqu.?). Sparsam an den Küsten. Alauda arvensis. Soll gemein sein. Coracias garrula. 1346. Ein Individuum. Cueulus canorus. Mitunter gehört; sein Ruf gilt bei den Einwohnern als Todesbote. Columba palumbus. Ein Paar, gar nicht scheu, wenige Schritte vom Meeresufer; soll früher nie auf St. Kilda gesehen worden sein. Idem livia. Nicht &emein; brütet sehr wahr- scheinlich. Lagopus mutus. Ein Exemplar soll bei starkem Ostwind einmal nach St. Kilda gekommen sein. Ardea einerea. Mitunter auf Besuch; meist ver- hungert gefunden, indem das tiefe Wasser und die steilen Küsten ihrem Fischfang nieht günstig sind. Crex pratensis. Soll vor 200 Jahren auf St. Kilda gelebt haben und seitdem zeitweise dort erschienen sein. Haematopus ostralegus. ne sechs Paare; soll Anfang Mai ankommen; am 12. Juni, auf Kiesgrund am Fuss einer Klippe, "mit Fa frisch. gelegten Eiern, Charadrins pluvialis. Soll sich mitunter zeigen. Strepsilas interpres. Zweifelhaft. Numenius acquatus. Ein bis zwei Paare auf Felsen und auf einer kleinen Sandbank, Idem phaeopus. Ein Paar auf Felsen; und lärmend. sehr scheu 323 Actitis hypoleueus. Soll am 14. Juni auf St. Kilda gesehen worden sein, Tringa alpina. Mitunter mehrere Paare auf Besuch ; brüten Er zweifelhaft. Scolopax gallinago. Soll Standvogel sein. Idem rustieola. Vermuthlich auf Zug; sehr scheu, verbirgt sich unter grossen Steinen und Haufen von Rasen, besonders an moorigen Stellen. Larus marinus. Gemein und brütet; Eier anderer Vögel. Idem fuseus: Brütet zahlreich. Idem argentatus. Nicht sehr gemein; brütet. Larus eanus. Soll die wenigst häufige Art sein, jedoch brüten. Rissa tridaetyla. Die gemeinste Möve auf St. brütet in Menge auf den steilsten Felsen. Lestris erepidata. Im Sommer 1883. Ein Exemplar, Idem eatarrhaetes. Besucht St. Kilda in unregel- mässigen Zwischenräumen. Mergus serrator. Sehr selten und nur einzeln. Somateria mollissima. Nicht sehr gemein; ein Nest am 10. Juni; ihre Dunen werden nicht ge- sammelt. Anser ferus. Fünf Stück, gerade nach West see- wärts; vermuthlich von Long Island, wo diese Art sehr gemein ist. Cygnus sp. incerta. Zeitweise auf Besuch. Colymbus glacialis. Im Herbst 1882 ein Paar bei ungewöhnlich heitigem Sturm. Alea impennis. Das letztemal gefangen 1882; andere Nachrichten sehr unzuverlässig; "scheint nie auf St. Kilda regelmässig gebrütet zu haben. Mormon fratereula. Zu Tausenden und Zehn- tausenden, Colonien auf allen Klippen; Ankunft genau am 1. Mai, Abzus im Herbst; fliegen viel und leicht. Graeulus carbo. Sehr sparsam. Idem eristatus? Gemeiner als Grace, carbo; in Felsenhöhlen längs den Küsten. Sula bassana. Brütet zu Zehntausenden auf den kleinen Inseln um St. Kilda; auf St. Kilda selbst nur raubt die Kilda; brütet sehr wenige; Ankunft in Masse im Mai, Abzug im Herbst, sobald die Jungen flugbar sind; den Ein- wohnern sehr nützlich durch Fleisch, Thran und Federn. Puffinus anglorum. Sehr gemein, Ankunft Anfang Februar, Abzug im Spätherbst ; "bei Nacht sehr lärmend: im Magen Sauerampfer und dunkelölige Substanz. Thalassidroma pelagiea. Soll sehr gemein sein und brüten; Eier am 15. Juni; soll Anfang Februar kommen und im Spätherbst abziehen. 4, Graf Marschall. EICHE — Preis-Ausschreiben. An die Kenner, Liebhaber und Züchter des Harzer Canarienvogels. In Anbetracht dessen, dass die Canarienvogel- zucht in ihrer gegenwärtigen Entwicklung eine über- aus hohe Bedeutung gewonnen hat, dass sie als ein besonderer, wenn auch nur kleiner Wissenschaftszweig einerseits, und als ein nicht unerheblicher Gegenstand von volkswirthschaftlichem Interesse andererseits ange- sehen werden darf, Tausenden von Menschen Freude und Vergnügen ge- PETER ı* während sie doch zugleich len | währt, in Anbetracht dessen ferner, dass die Canarien- vogelzüchtung als ein echt deutscher nationaler Gegen- stand in unserem Volksleben hochbedeutsam erscheint, haben sich die Unterzeichneten dazu entschlossen, zur Hebung und Förderung der Üanarien- vogelzucht ein Preis-Ausschreiben zu erlassen. Sie sehenes als eine Thatsache an, dass die Canarienvogelzüchtung gegenwärtig keineswegs mehr 324 wie in früherer Zeit, bloss practisch betrieben werden, kann, und sie erachten es als selbstverständlich, dass Jedermann, der sich wirklich befriedigender Erfolge in der Canarienvogelzüchtung, bezüglich in der Ausbil- dung von hervorragend guten Hohlrollern erfreuen will, auch theoretisch, d. h. also möglichst im vollen Um- fange wissenschaftlich gebildet sein muss. Man wolle dies nicht missverstehen: wir meinen eben nur, dass der Canarienzüchter heutzutage die volle, ausreichende Kenntniss des Gesangs, der herrschenden Geschmacks- richtung, bezüglich der Bedingungen, unter welchen auf den Ausstellungen ein Vogel als prämürungsfähig | gelten kann u. s. w. neben ausreichenden practischen Erfahrungen in der Pflege und Zucht haben muss, falls er einerseits im idealen Sinne und “andererseits hinsichtlich des klingenden Ertrages gute Erfolge er- reichen will. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, wünschen wir einige Fragen der gegenwärtigen rationellen, oder besser gesagt, wirthschaftlichen Canarienvogelzüchtung in mehr oder ‘minder umfassenden Abhandlungen erörtert zu sehen, und setzen für dieselben folgende Preise aus: 1. Einhundertundfünfzig Mark, 2. Einhundert Mark, 3. Fünfzig Mark. Zur Erläuterung bitten wir Folgendes zu be- achten: Es sollen zur Preisbewerbung folgende Aufsätze, gleichviel von welchem Umfange, gelangen: a. Jede Abhandlung, welche irgend eine wichtige Seite der Canarienvogelpflege, Züchtung und Abrich- tung, sei es im theoretischen oder practischen Sinne, behandelt; b. jede Erörterung einer irgendwo aufgeworfenen und noch schwebenden, bezüglich nicht ausreichend abgehandelten Streitfrage, so insbesondere über die Beurtheilung der verschiedenen sogenannten Gesangs- touren auf den Ausstellungen, z. B. die gründlichste und schlagendste Beantwortung der Frage, welches Prämiirungsverfahren am zweckmässigsten sei. e, Ganz besondere Aufmerksamkeit soll den Ab- a ee he sten oder sogenannten Prima-Vögel, andererseits und hauptsächlich aber zum vortheilhaftesten Verkauf der Mittel- und geringeren Vögel; Hinweise und Vor- schläge für erweiterte Ausfuhr u. s. w. Einen besonderen Preis, über den wir uns nähere Angaben vorbehalten, setzen wir aus für das Thema: „Die Vorzüge der hervorragendsten Canarien- vogelstämme in Deutschlaud, vergleichend gegen ein- ander besprochen, auch zugleich in ihren Mängeln be- leuchtet, nebst Vorschlägen zu ihrer noch höheren Vervollkommnung.* Aber auch auf dem ganz practischen Gebiete bitten wir um Preisbewerbung, denn wir werden für fachkundige Abhandlungen , insbesondere auf Grund von Erfahrungen, so über die zweckmässigste Fütte- rung des Harzer Canarienvogels im Allgemeinen, über die Ursache des häufigen Sterbens der Jungen in den Nestern, mit besonderer Bezugnahme auf die sogenannte Schweisssucht, ferner über die, neuerdings sich geltend machenden unheimlichen Erscheinungen in der Canarien- vogelzüchtung, mancherlei Entartung, Knochenerwei- chung u. A., weiter über die Veranlassung dazu, dass ‚ viele Weibehen schlecht oder gar nicht füttern, und gefügt sein. handlungen zugewendet werden, welche die Mängel | und Gefahren der gegenwärtigen Züchtung feinster Harzer Vögel klarlegen und Vorschläge zu deren Ab- wendung machen. d. Als nicht minder wichtig erachten wir die Angabe der aussichtsreichsten Mittel und Wege, einer- seits zur bestmöglichsten Verwershung der vorzüglich- wie der Züchter sich dabei am besten helfen kann, sodann über die Frage, ob die Zugabe von Grünkraut für die feinsten Harzer Vögel zweckmässig ist oder nicht u. a. m., noch eine Reihe weiterer kleinerer Preise nach Massgabe des Urtheiles der Preisrichter bewilligen. Als Preisrichter werden drei hervorragende Ken- ner auf dem Gebiete des Wissens über den Canarien- vogel im weitesten Sinne nebst den beiden Unterzeich- neten thätig sein. Als Zeitpunkt der Einsendung der zur Preis- bewerbung bestimmten Aufsätze fassen wir den 31. Jän- ner 1386 in’s Auge. Jede Einsendung muss einen Sinnspruch tragen und unter diesem muss im ver- siegelten Briefumschlag der Name des Verfassers bei- Die Einsendungen sind an den Mitunter- zeichneten Dr. Russ zu richten.. Dr. Karl Russ, Herausgeber der Zeitschrift „Die gefie- derte Welt“ in Berlin. R. & M. Kretschmann, Inhaber der Creutz’schen Verlagshand- lung und Verleger der Zeitschrift „Die gefiederte Welt“ in Magdeburg. — #0 —— Die Acclimatisation des Inambu in England. Von W. B. Tegetmeyer. Die Steisshühner bilden eine sehr bemerkens- werthe Familie von Vögeln, welche mit ihren kleinen Schweifen, ihrer dunklen Farbe, ohne äusserliche Ge- schlechts-Merkmale den Rebhühnern ähneln, sie unter- scheiden sich aber sehr von den Hühnervögeln durch ihren inneren Bau. Ausgestattet mit einem kräftigen Flugvermögen sind sie doch nähere Verwandte der Strausse als der Hühner. Ihre verschiedenen Gattun- gen umfassen beiläufig 40 Arten, welche in Südamerika leben; von Patagonien breiten sie sich gegen Norden aus, und ziehen sich über den Isthmus von Panama gegen den Süden von Mexico. Der zoologische Garten von London hat nicht weniger als zehn Arten Schutz gewährt, welche vier verschiedenen Gattungen ange- hören. Die Art, welche uns jetzt interessirt ist der Inambu (Rhynehotus rufescens); er wurde in grosser Menge imporfirt und zwanzig oder dreissig Junge wurden grossgezogen, trotz der ungünstigen Verhältnisse, in welchen sie aufwuchsen. John Bateman in Bright- lingsea (England) war viel glücklicher. Seine sechs Zuchtthiere wurden im April 1383 importirt, im Juni drang ein Hund in ihren Park ein und tödtete vier E. ri ii en E07 an di an; davon. Glücklicherweise hatten sie schon dreissig Eier gelegt; zwanzig Junge krochen davon aus, von welchen beiläufig die Hälfte grossgezogen wurde, nach- dem sie manche Gefahren bestanden hatten. Die Mehrzahl wurde lahm, die Einen auf einem Fuss, die Anderen auf beiden Füssen; wie Herr Bateman schrieb, in Folge von Geschwüren, welche der Gicht ähnelten. Diese Zufälle müssen wohl den Hennen zuge- schrieben werden, unter welchen man gezwungen war, die Eier ausbrüten zu lassen, und welche sie mit ihren grossen Füssen zerdrückten. Die Schaar der ge- fangenen Vögel bestand im Jahre 1884 aus dreizehn Individuen, nämlich aus zwei Alten, eilf Jungen und einigen, welche frei im Dorfe herumliefen. Mr. Sher- man hatte die Freundlichkeit noch drei zu schicken, dann kaufte man gleichfalls drei im zoologischen Garten. Dann liess man im April 1885 eilf in den Sümpfen Brightlingseas aus. Die vierzehn Zöglinge in Gefangenschaft mitin- begriffen müssen dort jetzt wenigstens fünfzig bis sechszig sein. Man hört jetzt die musikalischen Töne des Hahnes „tai-&-u-u“, welche dem Geschrei der Amsel ähnelt, und diejenigen der Henne „lai-&-u“ vom Frühjahr bis zum Anfange des Sommers in Brightlingsea und einigen Gegenden von Thorington. Mr. Bateman theilt mir mit, dass die in der Gefangenschaft aufge- zogenen Jungen ihre Nährmutter schon zwei Tage nach dem Auskriechen verlassen können, und um sie davon zurückzuhalten, ist man gezwungen, sie in be- wegliche Käfige zu sperren. Beiläufig ein Drittel von den Jungen, welche unter Hühnern aufgezogen werden, werden von diesen zerdrückt, denn sie können sich vor der Gefahr nicht schützen. Das Unangenehnste bei dieser Art des Aufziehens ist die Lahmheit, aber trotzdem sind sie jetzt in Freiheit und können von wilden Vögeln nieht mehr unterschieden werdeu, Die Nahrung der Steisshühner ist sehr verschie- den, sie weisen nichts zurück; Mäuse, Sperlinge, Kör- ner, Samen, Brod, Zwiebel, kaltes Fleisch, Speisereste, Wurzeln, alle Arten Insecten, Schafmist, Distelköpfe und endlich vor Allem die Knospen der blauen Glockenblume sind sehr gesucht. Die Eier sind sehr merkwürdig, sie sind glänzend purpurblau und ähneln zum Verwechseln Eiern aus Por- zellan, sie sind so gross als diejenigen der Hühner. Was ihre Eigenschaft als Jagdvögel betrifft, so lassen wir hier ein Cireular folgen, welches Herr Bateman an seine Nachbarn und Freunde richtete, um sie zu bitten, diese Vögel einige Jahre zu schonen, um ihnen Zeit zu lassen die Jagden zu bevölkern. „Das Steisshuhn könnte leicht mit der Henne des Fasans verwechselt werden, wenn es nicht gänz- lich des Schweifes entbehrte, wenn es jedoch auffliegt, kann es leicht von derselben unterschieden werden durch die ziegelrothe Farbe seiner Flügel, durch die grössere Länge seines Halses und durch die Gewohn- 325 heit, welche es hat, die Federn seines Schopfes zu sträuben, wie es ein Kakadu machen würde, wenn er erschrickt. Das Steisshuhn ist sehr schmackhaft, es ähnelt mehr wie jeder andere Vogel unserem Wachtelkönig. Sein Fleisch ist schneeweiss. Wenn der Vogel von dem Hunde aufgespürt wird, so hebt er sich in eine Höhe von fünfzehn Fuss gerade in die Luft, dann segelt er mit Entschlossenheit weiter. Er macht sein Nest mit Vorliebe in Gersten- oder Weizenfeldern, oder im Grase am Saume des Gehölzes, er legt neun bis zwölf Eier in einer Brut und brütet auch manchmal ein zweites Mal, und wenn er durch einige Zeit geschont wird, so wird er sich über ganz Sussex vermehren und einen interessanten Beitrag zu unserem einheimischen Wildpret bilden. Obwohl diese Art sieh nicht in unseren Wäldern aufhält, so hat sie sich doch gerne in unseren Ge- hölzen eingenistet, besonders in dem jungen Busch- holz. In seinem Vaterlande, wo sich das Steisshuhn stets in dem buschigen Grase der Pampas aufhält, sind seine ärgsten Feinde die einheimischen Füchse, und die Füchse werden wohl auch hier nicht ermangeln, es zu ergreifen. Die jungen Bruten in Brightlingsea sind zwar dieser Gefahr entgangen, da der Herr der Meuten von Sussex und Suffolk, mit der Liebens- würeigkeit, welche den echten Sportsman auszeichnet, bereitwilligst zugestanden hatte, in der ganzen Saison keine jungen Füchse im Dorfe auszulassen.* Wir glau- | ben, dass der Aufruf des Mr. Bateman von den Wildpretjägern dieser Gegend gehört wurde, und dass sie einwilligten, dieses fremde Wildpret nicht zu opfern, Selbst die Landstreicher haben ihr Interesse an diesem Vogel gezeigt. Nach einem Briefe, welchen mir Mr. Bateman schreibt, sagte ein Landstreicher, welcher zur Netzjagd ging, nachdem er durch einige Zeit auf- merksam zugehört hatte, zur Frau meines Wächters: „Madame, Sie haben da eine sehr gute Amsel.“ „Ja“, antworsete sie. „Wollen Sie dafür fünf Ohrringe ?* „Nein, ich danke.“ „Kann ich sie aber wenigstens sehen ?* „Ja gewiss“. „Die Schelmin! und ich habe mich zum Besten halten lassen,* sagte er, als er einen Vogel fand, so gross wie ein Fasanweibchen, und welchen er für eine -Amsel halten konnte! Die Argentiner nennen „Martinet“ oder „Faisano“. Bevor ich endige, kann ich nicht unterlassen, Mr. Bateman zu seinen glücklichen Erfolgen zu gratuliren. Es sind schon so viele Fehler beim Acclimatisiren ge- macht worden, dass wir glücklich sind, dass einem Vogel die Möglichkeit geboten wird, dort zu leben, woanderes Wildpret nur mit Schwierigkeiten fortkommt. (Le Poussin.) das Steisshuhn auch — IE —— Eine Hühnerzucht in Victoria. (Schluss.) Wir wurden zunächst weiter in den Schupfen geleitet, wo das Futter für die Hühner und deren Küchlein bereitet wird und zwar pflegt man dort eine Mischung aus Zwieback, Eiern, Graupen, Hafermehl und Grünzeug darzustellen, die Herr Alexander als besonders zweckentsprechend befunden hat. Es ist | keine kleine Arbeit für einen Stand, der von dem Be- | sitzer auf 6500 Stücke geschätzt wird, diese Nahrung nF ee EEE Ss ei zu bereiten, aber der Erfolg lohnt die Mühe, indem | durchsebnittlich nicht viel weniger als 100 Dutzend Eier per Tag gelegt werden, Dann kamen wir in den Obstgarten, der zugleich einen ausgedehnten Hühner- hof darstellt, indem er in zahlreiche Gehege getheilt ist, deren jedes eine verschiedene Sorte von Hühnern enthält: Hier weisse prachtvolle Leghorns, ‚deren Ge- fieder wie Schnee in der Sonne glänzt, dort Cochins und Spanier, gestreifte Hamburger und schwere Brahmas. Alle sind ausgesucht schöne Stämme, denn Herr Alexander scheut keine Kosten sich die besten Exemplare zu verschaffen. Von den Enten gehören die meisten der schweren Aylesbury-Rage an, schöne gut- genährte und wohl befiederte Thiere; ausserdem sahen wir aber auch einige Muscovy- und Rouen-Enten, sewie ein schönes Kreuzungsproduct zwischen Muscovys und Aylesburys. Diese kosten ungefähr ein Pfund Sterling das Paar, Es würde uns zu weit führen, wollten wir hier alle Gehege einzeln aufzählen und beschreiben und es mag nur noch erwähnt werden, dass in allen die schönste Ordnung und Reinlichkeit herrscht, dass eine Mischung der Racen sorgfältig vermieden wird und dass auch eine Eintheilung nach den verschiedenen Altersstufen eingeführt ist, so dass die jüngeren und schwächeren ‚nicht von den älteren und stärkeren beeinträchtigt werden. An dem Hause, in dem die junge Brut aufgezogen wird, fanden wir besonders Gefallen. Es ist dies ein glasgedecktes Gebäude von etwa 20 Fuss Länge, das im Innern in eine Reihe von Abtheilungen getheilt ist, deren jede eine besondere Brut enthält. Und wie die Küchlein allmählig älter werden und stärker, werden sie von einer Abtheilung in die nächste versetzt, bis sie sich so weit entwickelt haben, dass man sie für reif hält die Welt im Freien kennen zu lernen. Es war von hohem Interesse bei den_ kleinen Vögeln die verschiedenen Charactere ihrer | Race allmählig immer deutlicher zum Vorschein kommen zu sehen, und man hatte da ein anschauliches Beweis- materiale zu Darwin’s Capitel „Entstehung der Arten“ an der fortschreitenden Variation vor sich, Der untere Theil des Gartens ist ganz den Enten bestimmt, und es bot einen ergötzlichen Anblick, dieselben um die gefallenen Aepfel sich raufen zu sehen, welche zu Zeiten eine Hauptnahrung für die Enten bilden. Wir nahmen auch wahr, dass alle Gehege mit engen Drahtgittern von oben bedeckt waren, um (die Küchlein vor den Angriffen der Habichte zu sichern. Eben während unseres Besuches in dem Geflügelhofe beabsichtigte einer dieser Räuber auf einige junge Enten, die in einem Gehege beisammen waren, zu stossen. Er kam herbei geschossen gerade wie ein Pfeil, mit nur einigen Flügelschlägen, aber seine Mühe war umsonst, denn er stiess heftig gegen das Netz auf, ohne den darunter befindlichen Gegenstand seiner Be- gierde zu erreichen. Nachdem wir die gewiss muster- hafte Wirthschaft des Herrn Alexander in Augenschein genommen, stellten wir an diesen die Frage, wie es komme, dass all’ sein Geflügel aus lauter so kräftigen, wohlgenährten Vögeln bestehe, dass man keinen einzigen Kümmerer unter ihnen finde. „Ich glaube.“ war die Antwort, „indem ich sie reichlich füttere, so lange sie jung sind. Wenn sie da Kraft gewinnen, wird dieselbe ihr ganzes Leben sie erfüllen, wogegen sie fortwährend kränkeln werden, sobald sie in der Jugend schwach geblieben sind. Ich schränke die Küchlein nie in ihrem Futter ein.“ Hierin liegt also offenbar Herrn Alexander’s Geheimniss, dem er so viel Erfolg verdankt und das ihn zum grössten Hühnerzüchter in Vietoria gemacht hat; er wendet die grösste Sorgfalt für die jungen Vögel an, lässt sie kräftig werden, bevor sie vollkommen entwickelt sind und hat dafür späterhin mit ilınen wenig Plage. (Live Stock Journal.) — RI —— Der Goldfasan. Unstreitig nimmt unter den Zierfasanen der Gold- fasan (Thaumalea pieta) den ersten Platz ein. Er zeichnet sich besonders durch einen Schopf und eine Art Federkragen, welcher den Nacken umgibt aus und ist überdies einer der schönst gefärbten, wenn nicht gar der prächtigste Vertreter der Familie der Pha- sianidae, Obgleich er bereits um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Ziervogel geschätzt war, wusste man bis vor wenigen Jahren sehr wenig über seine wahre Heimat und über seine Lebensweise im Vaterlande. Heute wissen wir, dass er hauptsächlich im centralen und im westlichen China zu Hause ist, dass er sich aber mit Ausnahme des nördlichen Theiles mehr oder weniger häufig im ganzen Gebiete des ungeheueren, himmlischen Reiches findet. In seiner ganzen Erscheinung ist der Goldfasan ein wahrer Prachtvogel, doch ist, wie bei den meisten Fasanen, auch hier der ganze Aufwand an Glanz und Schönheit dem Männchen zugedacht. Den äusseren Umrissen nach, welche im Allgemeinen denen der ganzen Sippe entsprechen, ist dieser Fasan von etwas gedrungenem Baue und zwar gilt dies zunächst vom Männchen, während das schlankere Weibchen mehr die typische Fasanengestalt besitzt. Der Kopf des Hahnes ist mit einem Schopfe von langen herabhängenden orangefarbenen Federn geziert, welche fast bis zum Rande des Halskragens reichen, der aus breiten, flachen Federn besteht, die der Quere nach schwarzblau und tief orange gebändert sind. Unter dieser Krause folgea am Nacken glänzende dunkelgrüne Federn, während der ganze Rücken hell goldgelb ist. Der Schwanz ist sehr lang, nach abwärts geschwungen und die zwei mittleren und zugleich längsten Federn desselben sind mit unregelmässig vertheilten runden Flecken von lichtbrauner Farbe auf dunklerem Grunde bedeckt: die anderen Federn sind ähnlich gefärbt, doch die Flecken nehmen mehr die Form von schiefen Streifen an. Die oberen Schwanzdeckfedern sind wie der Rücken von goldgelber Farbe, die in Orangeroth übergeht. Der Hals ist zu oberst hellbrauu und geht in ein helles Orangescharlach auf der Brust und Unterseite des Vogels über. Die Schwungfedern erster und zweiter Ordnung sind von einem satten Braun mit etwas hellerer Zeichnung, jene dritter Ordnung glänzend tief- blau. Der Augenstern ist hell, blassgelb. Die Henne ist im Ganzen röthliehbraun, mit dunkleren Streifen, Fleeken und anderen Zeichen. Der Schwanz ist ähnlich gefärbt und kürzer als beim Männchen. Das herrliche Gefieder des Halınes kommt jedoch erst im Herbste des zweiten Jahres zum Vorschein | während er bis dahin ein dem Kleide der alteu Henne ähnliches, aber nicht vollkommen gleiches Kleid trägt. Dies bildet eines der Merkmale, durch die sich die Gattung Thaumalea von Phasianus unterscheidet. Aehnlich, wie der gemeine Fasan pflegt auch der Goldfasan öfter in seinen Farben zu variiren, indem namentlich die dunkleren Töne noch tiefer werden, was Veranlassung gegeben hat, dass man solche Spielarten . zu neuen Arten erhoben hat, jedoch entschieden mit Unrecht. Bisweilen nehmen auch die Hennen, wenn sie an Krankheiten des Eierstockes leiden ein sehr häufiges Uebel bei Fasanen — das Getieder des Männchens in seiner vollen Pracht an. Ueber die Gewohnheiten des Gold-Fasans in seinem Heimatlande zu sprechen ist hier nicht der Ort, aber so weit wir ihn bei uns kennen gelernt haben, sei es in Gehegen oder Volieren, unterscheidet er sich sehr unwesentlich vom gemeinen Fasan. Er ist seinem Wesen nach furchtsamer, scheuer und vorsichtiger als der letztgenannte, mit dem die Gold-Fasanen ungefähr um dieselbe Zeit nisten. Dice jungen Hennen legen neun bis zwölf Eier, während die alten es bis zu zwei und drei Dutzend bringen, wenn sie in Volieren gehalten werden. Bei der Brautwerbung spielt der Halskragen eine wichtige Rolle, welchen der Vogel nach Belieben nach einer oder der anderen Seite ausbreiten und wieder zusammenlegen kann; zugleich wird dann der Schopf aufgestellt und der Schwanz entfaltet und die ganzen Bewegungen des den Hof machenden Vogels bieten hiebei in ihrer Mannigfaltigkeit ein interessantes Schauspiel. Die- Henne bringt allein ihre Jungen nicht auf und es muss sich daher der Mensch mit ihnen fassen, doch macht dies nicht viel Mthe, da sie nicht heikel sind. Der Gold-Fasan ist überhaupt sehr wenig em- pfindlich und übertrifft in dieser Hinsicht sogar den gemeinen Fasan. Wo immer in unseren Gegenden der letztgenannte fortkommt, wırd sicher auch der Gold- Fasan, sei es in Volieren oder Gehegen gedeihen. Für die ersteren eignet er sich aus mehreren Gründen besser als für die Gehege, da er hier bald von den anderen Fasanen verdrängt wird; aber ich bin über- zeugt, dass sowohl bei andauernd feuchtem als bei aussergewöhnlich kaltem Wetter, dieser prachtvolle Vogel des westlichen und centralen Chinas gut aus- hält und von den allenfallsigen üblen Wirkungen eines solellen Klimas nichts zu leiden hat. Die jungen Vögel zeigen sich ebenso abgehärtet wie die alten und lassen sich daher, wie erwähnt, leicht aufziehen; unter besonders günstigen Lebensbedingungen erreichen die Gold-Fasanen ein Alter von 10 bis 12 Jahren. Als jagdbare Vögel für unsere Gehege in England scheinen mir die Gold-Fasanen jedoch nicht geeignet. Denn sie sind meiner Ansicht nachı und wer die- selben kennt, wird mir beistimmen — zu schön, um gejagt zu werden. Wem es Freude macht, mag sie immerhin in seinen Remisen und Gehölzen als eine Zierde für das Waldland hegen, doch sollte man diese prächtigen Geschöpfe nimmer dem Jagdsporte opfern. Sie sind kaum im Stande den Angriffen ihrer weniger bunten Brüder dauernd zn widerstehen, obgleich sie auch bisweilen ihren gegenseitigen Groll aufzugeben scheinen und sich sogar kreuzen. gut be- gar 327 Im Vogelhause . sind’ sie unstreitig vollkommen an ihrem richtigen Platze. Sie brauchen jedoch um zu gedeihen einen grossen Raum. Man kann zwar ganz gut eine grosse Anzahl in einem geräumigen Vogel- hause beisammen halten, es werden aber nie auch nur wenige Thiere in einem beschränkten Raume gedeihen. Bei der Einrichtung ihres Käfigs ist daher darauf zu achten, dass dieser sich nicht nur in der Fläche ausdehne, sondern auch möglichst hoch sei, da die Gold - Fasanen, selbst mit gestutzten Flügeln gerne noch 12 bis 15 Fuss hoch aufzufliegen vermögen. Für gewöhnlich ist es hinreichend, wenn ihr Haus 7 bis 9 Fuss hoch ist. Am besten ist es, wenn man dieses an eine Mauer, die so die Hinderwand bildet, anbaut und ilım ein Schutzdach gibt, das den ganzen Auslauf überdeekt. An der Hinterwand pflanze man Epheu und setze in den Auslauf einige buschige Fichten- bäumehen, unter denen sich die Vögel verstecken und ihr Staubbad nehmen können, auch sorge man für einige Wurzelstöcke und gute Stangen von 1!/, Zoll Durchmesser zum aufsitzen. Es ist sehr empfeh- lenswerth die Voliere mit einem Glasdache zu ver- sehen, das an der Innenseite durch einen weissen An- strich geblendet ist. Ueberdies hat man zu achten, dass die Vögel nicht belästigt und geschreckt werden, denn sie sind ausserordentlich furechtsam, und jedes menschliche oder thierische Wesen, das bei Nacht ihrer Behausung zu nahe kommt und Geräusch ver- ursacht, würde einen grossen Aufruhr unter dessen befiederten Einwohnern hervorrufen. Daher ist es gut, wenn man die freien, vergitterten Wände des Hauses mit einem Vorhang vermachen kann, um die Vögel vor dem Erschreektwerden zu bewahren, denn sonst flattern sie aufgeregt herum, was für ihre Ge- sundheit und für das Gefieder von Nachtheil ist und auch bedenkliche Verletzungen zur Folge haben kann. Was ihre Gewohnheiten beim Brüten und bei der Aufzucht ihrer Jungen anbelangt, habe ich hier wenig zu sagen, indem sie hierin dem gemeinen Fasane ganz ähnlich sind und daher in fast gleicher Weise wie diese unter den entsprechenden Umständen zu behandeln sind. Da sie, wie auch andere Fasanen- Arten die üble Gewohnheit haben, ihre frisch gelegten Eier aufzupicken, muss man sie zur Legezeit auf- merksam beobachten und ihnen die Eier gleich weg- nehmen. Die Jungen sind wenig empfindlich und wachsen sehr rasch heran. Bei einer sorgfältigen und regel- mässigen Fütterung, welche man ihnen jedoch unter allen Umständen angedeihen lassen muss, bleiben sie ganz von den gewöhnlich unter den jungen Fasanen auftretenden Krankheiten verschont. In Erwägung aller der angeführten Umstände ist es eigentlich befremdend, dass der Gold-Fasan so wenig als Ziervogel gehalten wird. Wir möchten ihn aber hiemit als einen der schönsten und prächtigsten unter diesen, der sich leicht aufziehen lässt und so gut in der Gefangenschaft gedeiht, allen Jenen em- pfehlen, die so glücklich sind ein Landgut zu besitzen. — Moorman. (Live Stock Journal.) — EICHE — In allen, die Vereinscassa betreffenden Ange- legenheiten wolle man sich gefälligst an den Ver- eins-Cassier, Herrn Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocaten, I, Bauernmarkt 11, wenden. Vereinsangelegenheiten. Die II. Section für populäre Ornithologie hält ihre Sitzungen jeden Samstag ,8 Uhr Abends im Hötel Royal, I., Singerstrasse Nr. 3, ab, Die UI. Seetion für Hühner- und Taubenzucht und die IV. Section für Brieftaubenwesen haben ihre Sitzungen jeden Donnerstag '/,8 Uhr im Hötel Royal, I., Singerstrasse Nr. 3, Mitglieder als Gäste sind jederzeit freundlichst eingeladen. Sprechsaal. Für den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaction keine Verantwortlichkeit! Zweck des Sprech- saales ist „die sachliche Diseussion* wichtiger und interessanter Fragen aus den verschiedenen Gebieten der Ornithologie. Anonym eingehende Fragen und Ant- worten werden nicht aufgenommen, die Namen der Ein- sender können indess auf Wunsch verschwiegen werden. 3. Frage. Welche gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der Brieftauben bestehen gegenwärtig, und in welchen Ländern sind solche erlassen worden? Die vierte allgemeine Ausstellung des Vereines findet in der Zeit vom 20. bis incl. 28. März 1886 im Locale der k. k. Gartenbau-Gesellschaft, I., Park- ring 12 statt. bezüglich derer man sich gefälligst an Herrn Fritz Zeller, Il., Untere Donaustrasse 13, wenden wolle, Inserate erhalten durch diese Fachzeitschrift aussergewöhnlich grosse Verbreitung im In- und Auslande. „Dieselben müssen längstens Donnerstag bei Herrn Fritz Zeller eintreffen, wenn sie Sonntag erscheinen sollen.“ Naturgeschichte der Vögel Europas von Alle Gattungen Dr. Anton Fritseh. Prachtwerk nit 708 Abbildungen sämmtlicher in Europa vorkommenden Vogelarten auf 61 Foliotafeln in Farbendruck nebst erläuterndem Text in Octav, 506 Seiten. Den Mitgliedern des „Ornithologischen Vereines in Wien“ „wird dieses Werk zuermässistem Preise, ungebunden um40, in Pracht- U Metall-Vogelkäfige insbesondere sölche ganz eigener zweckmässigster Construction und Ausstattung, in verschiedenen Grössen, lackirt oder blank, für Stuhenvögel aller Art Käfigtischchen, Papageienständer, Badehäuschen, Erker für Nistkörbelen-Nistkästehen , Transport- kästen, Futter- und Wasser-Geschirre etc, &=> Billigste Preise. = Atteste des Ornithologischen Vereines in Wien liegen bei mir zur Ansicht auf. Ig. Schmerhofsky’s Wwe., (6) Wien, VI,, Canalgasse 4. Herr Universitäts-Professor Hof- rath Dr. Carl Claus in Wien, I., Neue Universität, stellt behufs Vervoll- ständigung des Naturhistorischen Universitäts-Museums an alle Geflü- gelzüchter die Bitte, ihm zu Grunde gegangene, reine Rasse-Exemplare von Hühnern und Tauben gütigst, gegen Ersatz der Transportspesen, unter obiger Adresse zukommen zu lassen. einband um 50 fl. vom Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) geliefert und auch vierteljährige Ratenzahlung ä 10 Al. gestattet. Man wende sich deshalb an den Secretär des Vereines. „Zoologisch - ethnographisches Export-Geschäft“ Carl V. Binder Cairo Egypten. Poste Boite Nr. 8 „ Hans Maier in Ulm a. d. Donau direeter Import italienischer Produete liefert ausgewachsene italienische Legehühner und schwarze Dunkelfüssler ab Ulm . bunte Dunkelfüssler ab Ulm bunte Gelbfüssler ab Um ...... reinbunte Gelbfüssler ab Ulm. .. reinschwarze Lamotta ab Ulm Preisliste postfrei. Hahnen .M. 2.20, franko M. 2.50 . M. 2,20, franko 4; 2.50 EIlundertwreise killiser. Auch Riesengänse, Enten, Perl- und Truthühner. Collectiv- Anzeiger. €. ©. Vodel. Leipzig. Der Versandt meiner Nachzucht, deren Zuchtvögel auf allen grösseren Kanarien- Ausstellungen mit den höchsten Preisen prämiirt wurden, hat begonnen. Die Vögel bringen in ihrem Gesang theils mehr, theils weniger Hohlroller, Klingel, Kuarre, Scho- ckel, Schwirre und Heulrolle, verschiedene Pfeifen und Flöten zur Geltung. Bedienung reell. Preise mässig. Bei Abnahme von 6 Stück Preisermässigung, — An Wieler- verkäufer besondere Preise, Bei Antıragen erbitte Freimarke. ä unterliegen dem allgemeinen Insertionstarife, Harzer Kanarienvögel " feine Andreasberger Roller, mit Hohlrolle, tiefer Koaıre, Flöten u. Pfeifen, sowie Käfige von Holz iu jeder Grösse. Prämiirt in Wien u. Berlin. Bei H. Pohl, Wien, VL, Walleasse 40. Preisliste nur gegen Retourmarke, 3. H. Dieckmann, Zoologische Handlung, Hamburg, St, Pauli, Thalstrasse 81, empfiehlt gut sprechende Graupapageien (Jakos), Preis je nach Leistung 75, 100, 120, 150 und 300 M., Grau- papageien (Jakos), welche anfangen zu sprechen, gut eingewöhnt, sehr gelehrig und schön im Gefieder, 1 St.36 M, gut sprechender und dreiLieder singender Amazonenpapagei, sehr zahm, lernt täglich Neues zu, 300 M., u. s. w. Sprachverzeichnisse von Papageien werden gegen Einsendung von Zehnpfennigmarke zugesandt. Jede darin aufgenommene Annonce, welche den Raum von 5 Petitzeilen (dreifach gespalten) nicht überschreitet, kostet für jede Einrückung 20 kr,, für den Raum bis zu 10 Petitzeilen ist 40 kr. zu.entrichten, Inserate grösserer Ausdehnung Isabellen-Canarien. a Paar 10 Mark versendet »s Fulda, Gg. Dernbach. J. Ahrahams, 4 Grosshändler und Importeur fremdländischer Vögel u. Thiere, 191 u. 192, St. George Street, East, London, hat soeben eine neue Sendung seltener afrikanischer Vögel erbalten, darunter: Schmucklose Bülbüls (Pyeonotusinornatus)Kap-Mausvögel (Colius capensis) Klunkerstare (Dilophus caruneulatus), gelbstirnige und Schwefelgelbe Girlitze, Oryx. olivengrüne und Sammtweber. 1 Paar Möven von Süd-Afrika. Grosse Auswahl aller Arten fremdländischer Vögel, Preislistrn frei. QPhascolomys latifrons1 Paar (5u.Q)Macac melanotus Ilerausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Commissionsverleger: Die k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick (vormals Faesy & Frick) in Wien, Graben 27, Druck von J. B. Wallishausser. e & u Hd Pr a Mittheil [Ormitl ur TH Bes RR G8 AMNH LIBRA III 100112357