ER wi ИСХ Арми к. L F N de Bas de Roten & О ЧЕ Le QMES FAUX Me der 2 м > 4 > x RNIT р ро de à 0 Ge a ами RN RSS en ae с ELLE) Bar Season ane алк оч D ris dns able dp sinn dr 0 УЕ: п Eee bail dr ка Lo nd ne hr ras \ еек м, B > - Rue: y “ er & n et NS y 7 Е > rl = у Иа A Se orne кз , TE { Е а аж a STEHE N er EN rn CAR С лав 5 . > 3 + : u, Е À dr 2 ENGEN re ры и навител - авы at я 2 зорька ева миди Bd ME PR CON . ато, Ban > à Е À Le me AT EEE EN ON Ad HF РА ae у ель VIENS o eher Е = : 5 a Z ES CA he 2 nr ? FT Er we A + у en PS у ER 2 4 я u à > 3 8 DO te AN DER ED - . s Sf ne 5 À TER EIN ri { м Чл PE SP ER nee Lt em = = Kern 4 Aer Е : А = “ AS A Обь о У AP UD up Da LA € m > rés я а ос то AR A Mare Fa - а 7 DT IT Te VE LE 20 äh КА ма пло Aust >. сы = ы ы ee 6 ареала $ ЕС О ОИ 7 à 5 Е P PETE SPA 2e da de nas $ ns ааа кеды пав Cat te ариев оезея ст. r a PRE l Se : = TNA 2e PE TO . 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Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des Sciences. = ER ; С. Vessélofsky, Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. + _ (Vass.-Ostr. 9° ligne, E12) RN à м SE MA ы 9 К N Le 4 4 PA ; * x 3 ну ë, ie Ay BURN à RE Re Fi > ме р. К N no 1 We ve й у ! : el ie . у. A En RR te р * | Я ыы % у р \ + . гу я А : Ÿ + и 5 TABLE DES MATIERES DU TOME XXX. Die fossilen Pteropoden am Ostabhange des Urals. Von A. Karpinsky. (Mit 1 Tafel.) 20 pages. № 2. | | LE ee Bestimmung des Werthes der Siemens’schen Widerstands-Einheit in absolutem electromagnetischen Maasse. Von H. Wild. (Mit 5 Tafeln.) 122 pages. № 3. IN N Untersuchungen über die Bewegung des Encke’schen Cometen 1871—1881. Von @. Backlund. т Beet _50 pages. Km № 4. | ‚| ; ntwickelung der Störungsfunction. Von ®. Backlund. 33 pages. Be NT: i № 5. 1 ; Die Fluss-Thäler des mittleren Russlands. Von S. Nikitin. 24 pages. у т i : 2 № 6. Helligkeitsmessungen der Bessel’schen Plejadensterne. Von Ed. Lindemann. 29 pages. 0 | M 7. | 5 Studien über Blut. Von H. Struve. 34 pages. 1 № 8. | euaufgefundene hebräische Bibelhandschriften. Bericht an die Kaiserliche Academie der Wissen- Ai schaften zu St. Petersburg. Von Dr. A. Harkavy. (Mit 5 Lichtdruck-Tafeln.) 48 pages. Ueber den histologischen Bau und die Vertheilung der nervösen Endorgane auf den Fühlern der My- riopoden. Von Basil Sazepin. (Mit 3 Tafeln.) 20 pages. N° 10. Studien über Krystalle und Krystallite. Von А. Famintzin. (Mit 3 Tafeln.) 26 pages. № 11. Theoretische Untersuchungen über die intermediären Bahnen der Cometen in der Nähe eines störenden Körpers. Von Ш. Gyldén. 23 pages. ® % 1 2, Des divers types musculaires et de la façon différente dont s’exprime la force active des muscles. (Maté- riaux d’une anatomie générale du système musculaire). Par le Dr. №. Lesshaft. Pro- fesseur d’Anatomie. 41 pages. № 13. Beiträge zur Craniologie der Grossrussischen Bevölkerung der nördlichen und mittleren Gouvernements des Europäischen Russlands. Von Prosektor A. Tarenetzky. 31 pages. № 14. Ueber den Tubercularia persicina, Ditm. genannten Pilz. Von Dr. Cristoph Gobi. Professor an der Kaiserlichen Universität zu St. Petersburg. (Mit 1 Tafel.) 25 pages. № 15. Zur Spectroskopie des Stickstoffs. I. Untersuchungen über das Bandenspectrum. Von Dr. №. Hassel- berg. (Mit 5 Tafeln.) 50 pages. № 16. Ueber den Verfasser und die Quellen des (Pseudo-Photianischen) Nomokanon in XIV Titeln. Von №, Za- chariä von Lingenthal. correspondirendem Mitgliede der Akademie. 41 pages, N 17. Die thermodynamischen Beziehungen antithetisch entwickelt. Von Dr. Arthur v. Oettingen. 70 pages. № 18 ET DERNIER. Hydrologische Untersuchungen. XL1V. Thermalwasser Kamtschatka’s. Von Prof, Dr. Carl Schmidt. (Mit 1 Karte.) 29 pages. ——— 9 6 0-0— MEMOIRES ADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone XXXIE N° L A. Karpinsky. Mit einer Tafel. (Zu le 18 octobre 1883.) Sr.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° et J. Glasounof; М, N. Kymme]; Voss’ Sortiment (G. Haessel), Prix: 25 Кор. = 80 Pt. 4 AT Loft Vire re a 12 "pe LV RER 4 FORT AE В С, 1 { rs АЕ (NES je A N He a 0 er à je О ere F PS pe RATE EN HUE SV ; .й й 4 x x'2 x |. DLL de 9 ER 2 $ ВС \ в, in, vo ? 47 я y & 7 k ES | MEMOIRES ; L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. | Томе XXAH, № 1. DIE КАХШЕХ PTEROPODEN AM OSTABIANGE DES URAIS. VON , | A. Karpinsky. se ры Mit einer Tafel. (Lu le 18 octobre 1883.) in |. Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. ; Commissionnaires de l’Acad&mie Imp&riale des sciences: ke à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: ; . MM. Eggers et C'° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; - Voss’ Sortiment (G. Haessel). i Be Prix: 25 Кор. — 80 Pf. à à à ni = = . ; и | Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. RE Février 1884. PAU C. Vessélofski, Secrétaire perpétu | | $ Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. я _ (Vans.-Ostr., 9 ligne, № 12.) | ' Ат Ural hatte man bis jetzt noch keine Pteropoden-Reste gefunden, doch in Russland waren sie schon seit längerer Zeit bekannt und einige Gattungen wie Hyolithes und Hemi- ceras Eichw. wurden hier aufgestellt'). In der letzten Zeit belief sich die Anzahl der Arten in Russland bis auf 32, die in silu- rischen (26), devonischen (5) und permischen (1) Schichten angetroffen wurden. Diese Arten gehören 4 Gattungen an, von denen Conularia am zahlreichsten vertreten ist?). Mit der Entdeckung der Pteropoden-Reste am Ural vergrössert sich die Anzahl der- selben um eine Gattung und 7 Arten, die in Russland zum ersten Male auftreten. Der grösste Theil dieser Reste findet sich beim Kirchdorf Pokrowskoje, am Flusse Во- browka, Nebenfluss des Irbit?) (ungefähr 120 Kilometer nordöstlich von Katharinenburg). Diese Gegend, in welcher vorzüglich Felsitporphyre und Kalksteine auftreten, ist ein der reichsten Versteinerungsfundorte am Ostablıange des Urals. Die meisten Versteinerungen treten in den hellgrauen Kalksteinen auf, welche nur schwach gefaltet sind, während in der 1) Ich veröffentliche hier nur einen Abschnitt (mit Hin- zufügung einiger geologischen Data’s) aus dem grossen Werke über den Ostabhang des Urals, das später in russischer Sprache erscheinen wird. Dieses Werk wird aus einem geologischen, speciell petrographischen und palaeontologischen Theile bestehen, wobei noch eine grosse geologische Karte von einem Flächenraum von ungefähr 150,000 Quadrat-Kilometer beigefügt werden soll. 2) Die obenangeführte Anzahl der Arten ist nur an- nähernd angegeben worden, da in Folge der ungenügen- den Bestimmung einiger Pteropoden-Reste nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte ob sie zu den in Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences. УПлае Série. Russland bekannten Arten gehôren. Ausserdem sind auch diejenigen Reste nicht hierher gerechnet worden, deren Zugehörigkeit zu den Pteropoden oder überhaupt zu den Mollusken noch zweifelhaft ist. So z. В. die devonische Form Creseis digitus, die von Ehrenberg (Monatsber. der Akad. zu Berlin 1862, S. 600—60) beschrieben wurde und so auch Eichwald’s Hemiceras. Diese Gattung ist nach Fr. Schmidt nur auf Bruchstücken von Siphonen des Orthoceras duplex gegrüudet (Balt. silur. Trilobiten I, 2). 3) Der Irbit gehört, wie bekannt, zum Flusssystem des Ob und ergiesst sich durch folgende Gewässer in das Eis- meer, wie: Niza, Tura, Tobol, Irbit und Ob. 1 2 А. KARPINSKY, nächsten Umgebung, wie fast überall am Ostabhange des Urals, die Lagerung der Schichten, mit Ausnahme der tertiären, ausserordentlich gestört ist. Es genügt hier nur folgende, in diesen Kalksteinen vorkommende Fossilien anzuführen wie: Spirifer indifferens Barr., Atrypa reticularis L., Strophomena Stephani Barr., Rhynchonella pila Schnur., um zu er- kennen, dass die genannten Kalksteine zu derjenigen geologischen Abtheilung gehören (Etagen F.G.H. Barrande’s, Herzynische Schichten des Harzes u. a.) über deren silurische oder devo- nische Altersbestimmung die Ansichten der Geologen heut zu Tage nicht übereinstimmen. Die weiter unten beschriebenen Schichten, die zu demselben‘ Horizont gehören, sind noch bemerkenswerther. Sie treten auf dem Ural auch bei Pokrowskoje zu Tage, bilden aber leider nur eine kleine Entblössung von mehreren Quadratmetern und ihre Lagerungsverhält- nisse zu den grauen Kalksteinen und Porphyren sind durch die Quaternärbildungen voll- ständig verdeckt. Die beigefügte Zeichnung stellt eine künstliche Entblössung von 1,8 Meter Höhe dar, in welcher die in Rede stehenden Schichten aufgedeckt sind, die ausserdem noch in einer Entfernung von 10 Meter von diesem Punkte ein wenig zu Tage treten. a Grünlicher Kalkstein, dessen Schichten von 2—5 Cm. Mächtigkeit durch dünne Thon- lagen getrennt sind. b Röthlicher Kalkstein mit zahlreichen Fossilien in sehr dünnen (1—5 Cm.) Schichten, die auch durch rothe Thonlagen getrennt sind. c Pfeffergrauer, fossilienführender kalkiger Sandstein, mit untergeordneten Lagen eines grünlichen thonigen Sandsteines oder sandigen Thones. Fig. 1. Vor diesem Durchschnitt befindet sich die erwähnte unbedeutende natürliche Entblös- sung, in welcher ein rother Kalkstein oder Kalksteinkonglomerat (d) zu sehen ist, der aus kleinen durch kalkigen Cäment verbundenen Kalksteinstücken besteht. Alle diese Schichten fallen schwach nach SW. h. 10 ein. Der Bergingenieur Gebauer, der in dieser Gegend die Untersuchungsarbeiten auf Stein-' kohle leitete und dem ich den obenabgebildeten künstlichen Durchschnitt verdanke teufte 1 M Ses PT Lee Tr wir + 54. де, nen LU TRIO A LAINE EE ee RENE У, У] 7» N РА UA x RL SENSE R р ren DIE FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES ÜRALS. 3 auf meine Bitte bei der Entblössung des Kalksteines d einen kleinen Schurf ab, durch welchen folgende Gesteine aufgeschlossen wurden: 1. Eine dünne Schicht rothen Kalksteines............ 2. Bunter, gelblicher, weicher thoniger Sandstein....... 0,75 Met. 3. Aehnlicher viel härterer Sandstein mit kalkhaltigen Е ООВ, оо ВАН ОБ» 4. Sandiger grünlichweisser Thon................,.. 0,05 » 5. Sandstein der Schicht 3 entsprechend............. 0,4 » 6. Rother harter Sandstein mit schaliger Structur ...... Oral 7. Geschichteter thoniger Sandstein von grünlichweisser Farbe mit undeutlichen kohligen Pflanzenabdrücken. 0, 1 » Ss Weicher-rotherssandstein..zr.. cn een От SesHarierrothers5sandstem ее их ОЗ In Folge der starken Ansammlung des Wassers ist der Schurf nicht weiter abgeteuft worden. Die obenangeführten Ablagerungen sind namentlich durch die Mannigfaltigkeit der Fos- silien sehr bemerkenswerth. Hier fanden sich Trilobiten, Cephalopoden (Goniatiten und Ortho- ceratiten), Pteropoden (Hyolithes, Tentaculites und Styliola), Gasteropoden, Brachiopoden, Bryozoen, Korallen und solche Thierreste, deren Stellung im zoologischen System noch sehr räthselhaft ist. Zur Charakteristik des Horizontes, zu welchem die in Rede stehenden Ab- lagerungen gehören, kann man folgende Arten anführen: Phacops fecundus Barr., Goniatites lateseptatus Beyr., Tentaculites acuarius Richt. u. a. Der zweite Fundort der Pteropoden am Ostabhange des Urals befindet sich nördlich vom Kamensk-Hüttenwerke am Flusse Kamenka zwischen den Dörfern Bortkina und Tsche- ` remkinskoje (ungefähr 100 Kilometer östlich von Katharinenburg). Die Schichten dieses Fundorts bestehen aus Sandsteinen, Konglomeraten, Thonen, Thonschiefer, dünnen, unter- geordneten Kalksteinschichten etc. und lagern zwischen devonischen Kalksteinen mit Atrypa reticularis Lin., Atr. latilinguis Schnur., Pentamerus galeatus Dalm., Rhynchonella cuboi- des Sow. und carbonischen Kalksteinen mit Productus giganteus Mart., Productus striatus Fisch. u. a. und sind selbst ziemlich arm an Fossilien. In den oberen kohlenführenden Lagen derselben, fast an der Grenze des Bergkalks, enthalten sie ausschliesslich nur Pflanzen- reste, wie: Ulodendron commutatum Schimp., Séigmaria ficoides Brgt. u. a. Formen, die die untere Abtheilung des Carbonischen Systems charakterisiren; in den tieferen Lagen treten schon in Begleitung von sehr schlecht erhaltenen Pflanzenresten oberdevonische Formen auf 7. В. Goniatites Verneuilli? Münst, Orthoceras subflexuosus Münst, Cardiola retrostriata v.Buch. und führen schliesslich dicht über dem devonischen Kalksteine: Productus subacu- leatus Murch. (Fluss Isset), Rhynchonella acuminata Mart. (Fl. Kamenka) und an dem letzteren Orte finden sich auch unter Anderm die Pteropodenreste (Tentaculiten). 1* 4 А. KARPINSKY, Aus den gegenwärtig bekannten Data’s kann man schliessen, dass die Ablagerung der beschriebenen Schichten ununterbrochen von der Bildungszeit der devonischen Kalksteine bis zu der des Kohlenkalkes vor sich ging. Die oberen Schichten sind allem Anscheine nach echte untere Carbonische Bildungen, die unteren dagegen — oberdevonische. Die Grenze zwischen diesen Bildungen in den fossilienleeren Schichten zu bestimmen ist sehr schwer und wie vorauszusehen wird auch eine scharfe Trennung derselben nicht durchzuführen sein. Tentaculites Schlotheim. In Russland waren die Tentaculiten schon vor dem Jahre 1830 aus den silurischen und devonischen Ablagerungen bekannt '). Später sind sie bei den Untersuchungen Murchison’s, Verneuill’s und Kayserling’s angetroffen worden?) und vom letzteren namentlich im Pet- schoralande?). Auch Kutorga erwähnt Tentaculiten-Abdrücke‘), doch nach der Be- schreibung und Abbildung derselben zu urtheilen sind die Bestimmungen dieser Abdrücke, wie schon Eichwald mit Recht bemerkt’), nicht richtig. Abich fand die Tentaculiten in den devonischen Schichten von Transkaukasien ‘). Der grösste Theil der russischen Tentaculiten-Formen ist von Eichwald’) und Fr. Schmidt) bestimmt und vom Autor der Lethaea Rossica beschrieben worden, der für die echten Tentaculiten zum Unterschied von den Crinoiden und andern irrthümlicher Weise als Tentaculites bezeichneten Reste, die unnütze Benennung Lonchidium gegeben hat”). Die devonischen Tentaculiten von Central-Russland hat ferner auch Professor Stucken- berg angeführt!°). Nach den im Museum des Berginstituts vorhandenen Exemplaren zu schliessen finden sich die Tentaculiten noch im oberdevonischen Kalksteine (mit Goniatites retrorsus Buch, Cardiola retrostriata Buch ete.) beim Flusse Kirjak am Westabhange des Urals (im Kreise Sterlitamak, Gouvernement О). In der letzten Zeit ist besonders der Bau der Spitze oder des Anfangstheiles des Ge häuses der Tentaculiten berücksichtig worden. Ludwig erwähnt zu allererst, dass die Spitze 1) Eichwald Naturhist. Skizze v. Lith., Vol. und 2) Geologie de la Russie etc., II, р. 222, 228, 382. Podol. Wilna 1830, S.15. Pusch Geogn. Beschr. у. Polen 3) Wissensch. Beob. a. e. Reise in d. Petschora-Land. 1831. S. 104, 135. In Polen (Kielce-Gebirge) sind die Ten- | S. 272. taculiten vou Pusch gefunden worden, im russichen Theile 4) Verh. d. Russ. Miner. Gesellsch., 1847, S. 305. des silurischen Dniestr-Gebietes von Eichwald und in 5) Lethaea Rossica. I. p. 1043. dem zu Galizien gehörenden Theile dieses Gebietes von 6) Vergl. geolog. Grundz. d. Kaukasus 1858, р. 529. Pusch und 1,111. уоп Lilienbach (Mem. de la Soc. 5601. 7) Lethaea Rossica I. p. 1041, pl. 40. de France I, 1883, 9. 95, 98), später von Roemeru.a.| , 8) Sil. Form. etc, Arch. f. Naturkunde Livl. ete. 1858 Die später erschienenen Hinweise auf das Vorkommen | II, 235. der Tentaculiten in Polen finden sich bei Zeuschner 9) Bull. 4. 1. Soc. d. Natur. 4. Moscou. 1857. р. 145. (Zeiszner, Geologia Krakow. 1856, 8.238, Zeuschner 10) Schrift. d. St. Petersb. Naturforsch. Ver., IX, 45. Zeitschr. d. 4. Geol. Gesell. 1869. S. 273) u. a, Dir FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES ÜRALS. 5 des Gehäuses bei Tentaculites maximus Ludw. mit einem Knötchen endet, das in der Ab- bildung als eine kleine, aber deutliche ellipsoidale Anschwellung der Spitze des Gehäuses dar- gestellt ist !). Ein ähnliches glattes verdicktes Jugendende des Gehäuses ist bei Tentac. cancellatus Richt., von Richter beschrieben und abgebildet worden), aber ein solcher Bau des Ge- häuseendes ist nur als specifisches Merkmal angesehen worden und die andern Tentaculiten betrachtete man als mit einer Zuspitzung endigend. Novak kam bei seinen Untersuchungen zahlreicher Tentaculiten®) zu der Schluss- о folgerung, dass die Gehäuse derselben, die mit longitudinalen Rippchen (Längsrippchen oder sogenannten Längsstreifen der meisten Autoren) bedeckt sind, mit ellipsoidischen bläschenförmigen Körperchen endigen; die glatten und quergestreiften Tentaculiten zeigen dagegen keine derartigen Anfangsbläschen, sondern ein am Ende mehr oder minder abge- stumpftes Röhrchen “). Auf diese Weise giebt es wahrscheinlich keine Tentaculiten, welche ein spitzes Ende haben, wie sie bis zur letzten Zeit abgebildet und beschrieben wurden- Trotzdem wird diese Gattung in einer später erschienenen Arbeit von С. Rob. Vine”) (die einige Tentaculiten aus den Wenlockschichten Englands behandelt), durch ein spitzes Ende des Gehäuses charakterisirt. Obgleich ich bei meinen Untersuchungen der längsgerippten Ural- schen Tentaculiten das Anfangsbläschen auf dem Gehäuse derselben beobachtet habe, so glaube ich dennoch, dass bei den späteren Beobachtungen die Eintheilung der Tentaculiten je nach dem Vorhandensein oder der Abwesenheit der Bläschen nicht mit der Eintheilung nach dem Charakter der Sculptur übereinstimmen wird. Diese Ansicht geht aus folgenden Data’s hervor: 1) Nicht nur bei verschiedenen Arten, sondern auch auf den Gehäusen einer und der- selben Art sind die Anfangsbläschen mit grösserer oder geringerer Deutlichkeit ausgebildet. So ersieht man z. В. selbst aus den Abbildungen Novak ’s, dass bei einigen Individuen des Tent. elegans Barr. die Anfangsbläschen sehr deutlich entwickelt (Novak. Tafel XIII, Fig. 6,8) bei andern aber kaum sichtbar sind; auf dem Exemplar, welches in Fig. 1 dargestellt ist, wird das Anfangsbläschen wie bei den quergestreiften und glatten Tentaculiten, durch ein am Ende abgestumftes Röhrchen ersetzt. Wenn man schon bei genauerer Beobachtung eine sehr schwache Verdickung am Ende dieses Röhrchen’s bemerken kann, so erscheint eine solche noch deutlicher bei der glatten Form des Tent. procerus Maur., die von Novak in Fig. 18 dargestellt ist. 1) Ludwig. Pteropoden. Palaeontogr. ХТ. 5. 318, Taf. 2) Zeitschr. d. D. g. Gesellsch. 1865, Taf. XI, Fig. 8. L. Fig. 21—22. Zwei Varietäten des Tent. maximus sind 3) Novak. Ueb. böhmische, Thüring., Greifenst. u. die einzigen Vertreter der Tentacnliten im Tertiär- | harzer Tentaculiten. Beitr. z. Palaeont. у. Mojsisovics System. Obgleich dieselben nicht zu einem und demselben | u. Neumayr, 1882, IT, H. 1 u. 2. 8. 47. Geschlecht mit den älteren Tentaculiten gehören, die wie 4) Ib. 5. 49. bekannt nur in den silurischen und devonischen Ablage- 5) Notes on the Annelida Tubicola. Quart. Journ. 1882. rungen vorkommen, so nähern sie sich jedenfalls sehr den | Aug. р. 377. Tentac. р. 385. letzteren. 6 А. KARPINSKY, Die Anfangsspitze ohne Bläschen wird zuweilen auch auf den Gehäusen des 7. acuarius (Novak, T. XII, Fig. 16) beobachtet. 2) Das Gehäuse des Tentaculites (?) maximus Ludw. hat, wie schon oben erwähnt wurde, ein deutliches Anfangsbläschen, obgleich es gar keine Längsrippchen zeigt. 3) Der den Tentaculiten sehr ähnliche Bau der Sfyliola Les. bei welcher die Anfangs- spitze entweder abgestumpft, oder, wie wir weiter unten sehen werden, mit einem mehr oder weniger deutlichen Bläschen versehen ist zeigt, dass das Gehäuse bei sehr nahe stehenden Pteropoden-Arten ein ellipsoidisches oder abgestumpftes cylindrisches Ende haben kann. Alles Obengesagte deutet darauf hin, dass der erwähnte Unterschied in der Anfangs- spitze der Tentaculiten und bei den denselben nahestehenden Pteropoden nicht zu ihrer Ein- theilung in Gruppen und Gattungen dienen kann, und sogar in einzelnen Fällen nur als in- dividuelles Merkmal zu betrachten wäre. In Folge des zeitgemässen Bestrebens der Naturforscher ein und dieselben Benennungen in allen Sprachen zu gebrauchen, könnte man statt Knötchen, verdicktes Jugendende, An- fangsbläschen, dilatation ovoide, renflement olivaire!) etc. die Benennung «nucleus» oder noch besser Embrionalnucleus anwenden die zur Bezeichnung ähnlicher embryonaler Theile anderer Molluskengehäuse dient °). Tentaculites acuarius Richter. (Fig. 1—5). Tentacul. acuarius Richt. Zeitschr. der D. g. Ges. 1854, VI, В. 285, Taf. III, Fig. 3—9; 1865, XVII, S. 371, 1875, an S. 265. T. longulus Barr. Def. des Col. 1865, II, р. 41. T. longulus Barr. Syst. silur. du centre de la Bohême ПТ, 1867. Pteropodes, р. 133, pl. XIV, F. 30—32. Т. acuarius Kayser. Fauna 4. ält. Devonallag. d. Harzes. Abh. z. geol. Specialkarte у. Preuss. 1878, 1, H.'4, 5. 112, Taf. XXXT T.1— 3, T. acuarius Gümbel. Beschreib. d. Fichtelgebirges 1879, S. 461. T. longulus Maurer. Neues Jahrb. f. Miner. etc. 1 Beil. B. 1880, H. 1, S. 35, Taf. II, E.:18. T. acuarius Novak. Beitr. z. Paläont. Oesterreich-Ungarns 1882, IT, H. 1—2, 5.53, 62 65, 67, Taf. XII, Fig. 1—9 u. 11—25. Gehäuse länglich spitzkegelförmig. Winkel am Spitzende schwankt zwischen 10° und 15°. Zunahme des Gehäuses an einigen Exemplaren gleichmässig, an andern geschieht die ъ 1) Barrande nennt solche Embryonalblässchen bei | Schrift von Vine (0. J. 1882 Aug.) und in Devitz’s «Be- den Ammoneen ovisac oder l’oeuf. merkungen über Tentaculiten». (Zeitschr. f. Naturwiss, 2) Die letzten Beobachtungen über die Schalenstructur | d, Ver. f. Sachsen u. Thüring. Halle. 1883. S. 80). der Tentaculiten finden sich in der obenangeführten DIE FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES URALS. 7 Zunahme der Anfangspartie schneller, als die des übrigen Theiles, letzterer zuweilen sogar cylindrisch. An der Anfangsspitze, die nur in seltenen Fällen zu beobachten ist, befindet sich ein deutlicher ellipsoidischer Embryonalnucleus. Das Gehäuse fast bis an das Jugendende, das an den Nucleus anschliesst mit Quer- й ringen bedeckt. Diese Ringe sind an ihrem oberen Ende stets abgerundet und durch concave Zwischenräume getrennt, die entweder ebenso breit oder 2,2!/, seltener 3 mal breiter als die Querringe sind. Diese Verschiedenheit in der Breite der Zwischenräume bemerkt man nicht nur an verschiedenen Individuen, sondern auch an einem und demselben Exemplar. Auf dem mittleren Theile des Gehäuses sind die Zwischenräume nicht selten etwas breiter als in der Nähe der Mundöffnung; gegen die Anfangsspitze stehen die Querringe viel dichter und treten weniger hervor, so dass schliesslich auf dem Anfangstheile des Gehäuses, der an den Embryonalnucleus anschliesst, die Querringe, wie gesagt, ganz verschwinden und dieser Theil fast abgestumpft kegelförmig erscheint. Die Anzahl der Querringe auf 1 Millimeter Länge beträgt 3 bis 10 (auf der Anfangspartie); auf einer Länge gleich dem Durchmesser des Ge- häuses variirt die Anzahl der Ringe zwischen 2, und 4. Auch die Steinkerne sind der Aussenseite des Gehäuses entsprechend geringelt. Die Oberfläche des Gehäuses ist mit zahlreichen ziemlich scharfen Längsrippchen verziert, deren Anzahl um das Gehäuse herum bis 50 reicht. (Auf dem mittleren Theile des Gehäuses und in der Nähe der Mundöftnung befinden sich 40—56 Längsrippchen)!). An der Anfangsspitze erscheinen die Längsrippchen ungefähr in einer doppelt geringen Anzahl, die sich fast plötzlich durch Einsetzung neuer Rippchen in den meisten Zwischen- räumen (Fig. 3—5) vergrössert. Die Längsrippchen gehen ununterbrochen über die Quer- furchen und Ringe hinweg, nur selten erscheint der obere Theil der letzteren glatt und zwar in Folge der mangelhaften Erhaltung des Gehäuses, wodurch die Längsrippen zuweilen auf dem grössten Theile oder sogar auf der ganzen Oberfläche des Gehäuses verschwinden können. Solches beobachtet man, wenn das Gehäuse etwas verändert ist (vielleicht in Folge der Verwandlung der Arragonitsubstanz in Kalkspath), wobei seine glatte glänzende Oberfläche matt wird. Das Auftreten der Rippchen auf dem oberen Theile der Querringe zeigt, dass ihre Form ursprünglich abgerundet war und nicht in Folge der Abreibung der scharfen Kante entstanden ist. Auf den Steinkernen sind fast gar keine Spuren der Längsrippchen zu bemerken, nur auf einem Exemplar, das in Fig. 2 dargestellt ist, sind stellenweise sehr deut- liche Rippchen zu sehen, während sie auf der matten Oberfläche des Gehäuses nicht erhalten sind. Die Anzahl der Rippchen ist sogar auf dem, von der Spitze entfernteren Theile unge- fähr 24—26, 4. h. ebenso gross wie man sie nur auf dem Jugendtheile anderer Exemplare beobachtet. Das Gehäuse ist sehr dünn. о 1) In Fig. 1 sind die Längsrippchen in verhältniss- | lichkeit; in Fig. 3 und 4 viel schärfer und grösser als bei . mässig geringerer Anzahl angegeben als in der Wirk- | der angeführten Vergrösserung. 8 А. KARPINSKY, Dimensionen: Länge des Gehäuses 5, seltener 7 mm. Breite an der Mündung unge- fähr 0,66 mm. und selten bis 1 mm. Vergleichung. Von den typischen Thüringer Tentaculites acuarius unterscheidet sich die Uralsche Form: 1) durch die abgerundeten Querringe, die bei den Thüringer Exempla- ren eine scharfe Kante haben; 2) glatten ungerringelten Theil des Gehäuses, welcher an die Anfangsspitze anschliesst; 3) durch die in den meisten Fällen viel weniger dicht stehenden Querringe und 4) wie es scheint auch durch die zahlreicheren Längsrippchen. Obgleich die Anzahl der letzteren auf verschiedenen Theilen eines und desselben Gehäuses variirt, so ist es nicht anzunehmen, dass die verschiedene Anzahl der Rippchen, auf die bei Beschreibung des Tentaculites acuarius aus verschiedenen Fundorten hingewiesen wurde, nur davon abhängt, dass dieselben entweder an dem breiteren oder spitzeren Theile des Gehäuses gezählt wurden. Der Unterschied ist zuweilen zu gross um diese Vermuthung gelten zu lassen und wenn er auch geringer erscheint, so lässt sich das nur dadurch erklären, dass die Anzahl der Rippchen um das ganze Gehäuse herum (20—24 Richter, bis 24 Kayser) mit der Anzahl auf der Hälfte desselben verglichen wurde (30—-35 Novak d. h. 70 Rippchen auf dem ganzen Um- fange des Gehäuses). Von den böhmischen Exemplaren des 7. acuarius (T. an Barr.), die in den Etagen Ff, und Gg, vorkommen, unterscheidet sich die uralsche Form durch dieselben Merkmale, wie von den Thüringer Individuen; die Anzahl der Längsrippchen ist bei den böhmischen und uralschen Tentaculiten fast gleich. Eine noch grössere Aehnlichkeit zeigen die in Rede stehenden uralschen Tentaculiten mit dem Tent. acuarius aus den Etagen G-g, und H-h, in ‘ Böhmen; sie zeichnen sich nur durch den abgerundeten oberen Theil der Querringe aus. Von den Harzer Exemplaren, die von Kayser beschrieben worden sind, unterscheiden sich die Uralschen Tentaculiten wahrscheinlich nur durch die grössere Anzahl der Längs- rippchen. Die Tentaculiten aus dem Greifensteinerkalk, die von Novak zu der in Rede stehen- den Art (7. longulus Maur.) gerechnet werden, unterscheiden sich von den Uralschen haupt- sächlich durch das Fehlen des glatten ungeringelten Theiles des spitzen Endes. Was die andern Tentaculiten-Arten anbetrifft, so hat die beschriebene Uralsche Form eine verhältnissmässig grosse Aehnlichkeit mit 7. elegans Barr., aber die rasche Zunahme des Jugendendes und die äusserst langsame des übrigen Theiles des Gehäuses (wobei seine Breite 2 mal grösser wird, als die Breite des 7. acuarius) giebt dem Gehäuse des T. elegans ein ziemlich abweichendes Ansehen. Novak bemerkt, dass ausser dem ungeringelten Jugend- ende das Gehäuse des 7. elegans starke stumpfkantig hervorragende Querringe zeigt. Auf den Exemplaren des unzweifelhaften 7. elegans, die von Scharry dem Museum des Berg- instituts zugesandt wurden und aus der Etage G-g, (Vavrovic mlyn na Radotinskem potoku) stammen, haben die Ringe eine scharfe Kante. Diese Exemplare unterscheiden sich von den Uralschen: 1) durch die äussere Gestalt des Gehäuses, 2) grössere Breite, 3) stärker hervor- tretende Querringe, 4) scharfe Kante der letzteren, 5) stärkere und weniger zahlreiche DIE FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES ÜRALS. 9 Längsrippen und 6) von dem grössten Theil der uralschen Individuen durch das Vorhanden- sein dieser Rippchen auf den Steinkernen. Ausserdem erscheinen die Längsrippchen nach den Beobachtungen Novak’s auf gut erhaltenen Exemplaren und Abdrücken an den Kanten der Ringe knötchenförmig verdickt. Es erscheint mir kaum zweifelhaft, dass Tent. gracilistriatus Hall”) aus der Hamilton- Grnppe in N. Amerika identisch ist mit dem T. acuarius und zwar mit seiner Varietät aus den Etagen G—g, und H—h, in Böhmen. Die Uebereinstimmung ist in sämmtlichen Kenn- zeichen eine vollkommene, selbst bis auf das Vorhandensein eines Embryonalnucleus («ovoid bulb»); unbekannt bleibt nur bei der amerikanischen Form die Anzahl der «longitudinalen ‚ Streifen», worunter eben wahrscheinlich auch Längsrippchen zu verstehen sind. Es dürfte sich vielleicht die uralische Form vom T. gracilistriatus bloss durch eine abgerundete Kante an den Querringen unterscheiden. Aus allem Obengesagten ist auf diese Weise zu ersehen, dass die uralschen Exemplare des T. acuarius den böhmischen aus den Etagen G-9, und Н-П, wie auch den Harzer Exem- plaren am ähnlichsten sind. Von den letzteren zeichnen sie sich wahrscheinlich nur durch die grössere Anzahl der Längsrippchen aus, und von den böhmischen durch den abgestumpf- ten oberen Theil der Querringe. Folglich kann man die uralsche Form als Mittelform zwischen den erwähnten Tentaculiten vom Harz und aus Böhmen betrachten. Wenn man in Betracht zieht, dass bei den längsberippten Tentaculiten die Anzahl dieser Rippen auf den, an einem und demselben Orte auftretenden Individuen, in ziemlich weiten Gränzen variirt und auch mit dem zunehmenden Alter sich verändert, so kann man diesem Merkmal keine wichtige Bedeutung bei Bestimmung der Arten der in Rede stehenden Ptero- poden beilegen. Dasselbe gilt auch für das zweite obenangeführte Merkmal, da die grössere oder geringere Abrundung oder Zuschärfung der Querringe, nicht nur an verschiedenen Individuen, sondern auch auf verschiedenen Theilen eines und desselben Gehäuses sehr ver- schieden hervortritt. Daher zweifle ich nicht daran, dass die uralschen Tentaculiten zu T. acuarius gehören. Auch das in Fig. 2 abgebildete Exemplar kann, wie mir scheint, von dieser Art nicht getrennt werden, obgleich es eins von jenen Merkmalen (das Vorhandensein der Längsrippchen auf dem Steinkern) besitzt, das den 7. elegans von T. acuarius unter- scheidet; es ist eher anzunehmen, dass hier dieses Merkmal nur ein individuelles ist. Auf der inneren Fläche des Gehäuses entsprechen den Längsrippchen ziemlich deutliche Furchen. Die Rippchen selbst treten nicht nur an verschiedenen Individuen, sondern auch an einem und demselben Exemplare in verschiedenem Grade deutlich hervor und zwar ist dabei dieser Unterschied nicht durch den verschiedenen Erhaltungszustand zu erklären. So kann man die Spuren der Längsrippchen auf den uralschen Exemplaren entweder an sehr gut ausgebildeten Steinkernen beobachten oder wenn die Rippchen und folglich auch die denselben entsprechenden Furchen stärker hervortreten. Mit diesen Ursachen hängt unter 1) J. Hall. Palaeontology of New York, V, part IT, р. 173, pl. XXXI а. XXXIA, f. 37—47. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie, 2 10 A. Karrınskr, Andern nicht immer das Vorhandensein der Rippchen auf der ganzen Oberfläche des Stein- kernes zusammen, wie man das z.B. auf dem Exemplare in Fig. 2 bemerken kann. Was die geringe Anzahl der Rippen auf dem Steinkerne dieses Exemplars anbetrifft, so erscheint sie an dem Jugendende normal; auf dem übrigen Theile des Gehäuses sind die Rippchen viel- leicht in geringerer Anzahl vorhanden gewesen, als gewöhnlich oder die neuen Rippchen, die beim Wachsthum der Schale durch Einschiebung zwischen den bereits vorhandenen er- schienen, hinterliessen keine Spuren auf dem Steinkerne. Fundort: T. acuarius findet sich am Ural in der obenbeschriebenen Entblössung beim Kirchdorfe Pokrowskoje, im rothen Kalksteine zusammen mit andern Pteropoden-Resten, Trilobiten, Goniatiten, Orthoceratiten u. a. Tentaculites ef. intermedius Barr. (Fig. 24). Tentaculites intermedius Barr. Syst. silur. а. 1. Вов. III, Pteropodes р. 132, pl. 14. fig. 33—35. Tentacul. intermedius Nov. Tentaculiten. Beiträge z. Paläontologie Oester. Ungarns, II, 1882, 5.58, T. XIII, F. 21—26. Hierher gehört wahrscheinlich nur ein Exemplar, welches mit der vorhergehenden Art zusammen gefunden wurde. Beide Enden sind abgebrochen. Der Wachsthumswinkel am schmalen Ende des Gehäuses etwas grösser, als gegen die Mündung desselben. Die kaum hervortretenden Querringe schr selten und ungleichmässig vertheilt; einige nur auf einer Seite des Gehäuses zu bemerken. An einer Stelle erscheint eine schwache ringförmige Ver- tiefung. Von den Längsrippchen keine Spur. Dimensionen. Länge 3,2 mm., die grösste Breite 0,54 mm. Vergleichung. Die böhmischen Exemplare des T. intermedius sind cylindrischer, als der obenbeschriebene Tentaculit, obgleich der Wachsthumswinkel des Gehäuses variirt und zuweilen, wie man z. B. aus der Abbildung Barrande’s (Taf. 14, Fig. 35) ersehen kann, verhältnissmässig gross ist. Nach den abgebildeten böhmischen Exemplaren, die von Novak angeführt werden, sind die Querringe viei stärker und zahlreicher. Ausserdem ist das Ge- häuse der in Rede stehenden Art mit Längsrippchen bedeckt, die auf unserem Exemplar 2 auch bei den von Barrande untersuchten Individuen nicht erhalten sind. Das Exemplar, welches in Fig. 23 abgebildet ist, gehört vielleicht auch zu T. interme- dius. Auf dem erhaltenen Theile des Gehäuses bemerkt man sehr schwache, etwas schiefe ringförmige Vertiefungen. Der Steinkern ist ganz glatt, das Gehäuse fast cylindrisch mit einem kleinen Wachsthumswinkel. Die Länge des an beiden Enden abgebrochenen Exemplars beträgt 4 mm., die grösste Breite — 0,48 mm. Findet sich zusammen mit der vorherge- henden Art. Dre FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES URALS. 11 Tentaculites sp. indeterm. (Fig. 6.) Fand sich in einem Exemplar und zwar als Steinkern mit zum Theil erhaltener Schale, die von der Innenseite zu sehen ist. Der Wachsthumswinkel des Gehäuses ist am Ende grösser als am übrigen Theil. Die ziemlich regelmässig vertheilten Querringe sind kaum. sichtbar namentlich auf dem Steinkerne. Auf dem Gehäuse erscheinen ungefähr 24 Längsrippchen, die auch auf dem Steinkerne (Fig. 6.) stellenweise zu bemerken sind. Dimensionen: Länge auf beiden Seiten des abgebrochenen И 2 mm., die grösste Breite 0,6 mm. Vergleichung. Der beschriebene Tentaculites unterscheidet sich von 7. acuarius Richt. und T. elegans Barr. hauptsächlich durch die kaum bemerkbaren Querringe und von T. intermedius Barr., durch die starken Längsrippchen, die auch auf dem Steinkerne sichtbar sind. Fundort: Im rothen Kalksteine bei dem GUN Pokrowskoie zusammen mit 7. acuarius u. а. organischen Resten. Tentaculites sp. indeterm. (Fig. 7 und 8.) Das einzige Exemplar dieser Form, das mit den oben beschriebenen Tentaculiten zu- sammen gefunden wurde, stellt ein gleichmässig anwachsendes Gehäuse dar, dessen Wachs- thumswinkel ungefähr 7° beträgt. Die Querringe und ihre Zwischenräume sind sehr schmal, auf einer Länge von 1 mm. befinden sich 18—19 Ringe. Die Längs- und Querrippchen sind (vielleicht in Folge des un- genügenden Erhaltungszustandes des Gehäuses) nicht zu bemerken. Die Spitze des Gehäuses ist unbekannt. Dimensionen. Länge des Gehäuses 3,2 mm., die grösste Breite 0,4 mm. Fundort: Pokrowskoie. Vergleichung. Die beschriebene Art ist dem devonischen Zentaculites tenuicinctus Roem. am ähnlichsten, und zeichnet sich durch schwächere, aber zahlreichere Querringe aus. Nach der grossen Anzahl dieser Ringe und allgemeinen Gestalt des Gehäuses nähert sich die uralsche Form dem T. multiannulatus Vine aus den Wenlockschichten Englands, doch ist das Gehäuse der letzteren Art bedeutend grösser. IR 12 А. KARPINSKY, Tentaculites orientalis п. sp. (Fig. 20, 21 u. 22.) Die Schale ist nicht erhalten, aber von ihrer Form kann man sich eine ziemlich genaue Vorstellung nach den Abdrücken und Steinkernen machen, die fast immer zusammen vor- kommen (Fig. 20.) Der Wachsthumswinkel ist in allen Wachsthumsperioden constant und sehr klein, un- gefähr 4°, so dass die einzelnen kleinen Theile des Gehäuses cylindrisch erscheinen. Die stark hervortretenden Querringe stehen sehr dicht. Dem unbewaffneten Auge er- scheinen sie als Querstreifung. Die Ringe haben eine gerundete selten winklige Form und werden durch gerundet concave Zwischenräume von derselben oder fast gleichen Dicke ge- trennt. Auf einen Theil des Gehäuses gleich dem Diameter desselben kommen 4, seltener 5 Querringe. Zuweilen sind die Ringe nicht so gleichmässig vertheilt. An der Mündung einiger Exemplare verdoppelt sich plötzlich die Anzahl der Querringe wie durch Theilung eines jeden Ringes in zwei Querringe. Quer- und Längsrippchen sind gar nicht vorhanden. Der Steinkern ist fast immer glatt, ohne Querringe und erscheint eylindrisch. Nur in sehr sel- tenen Fällen bemerkt man auf den Steinkernen stellenweise Spuren von sehr undeutlichen Querringen. ' Dimensionen. Folgende Messungen geben eine Vorstellung von den Dimensionen des Gehäuses der in Rede stehenden Art: Länge... le ER HN ne 6 mm. 7 mm. 6,5 mm. Breiter Sn sa a a ee ee 0,3 mm. 0,6 mm. 0,4 mm. 0,33 mm. Anzahl der Querringe auf einem Gehäusetheile gleich dem Diameter desselben . на. 4 mm. 5 mm. 4,5 mm. 4 mm. Vergleichung. Von allen bekannten Tentaculiten, sind die oberdevonischen Formen T. tenuicinctus Roem. (Palaeont. III. S. 28, Taf. IV. Fig. 19. Sandberger Verst. Nassau. Taf. XXI. Fig. 13) und T. gracillimus Sandb. (Ibid. Taf. XXI. Fig. 14.) der oben beschrie- benen Art am ähnlichsten. Die erstere Form unterscheidet sich durch eine geringere nicht über 3 mm. erreichende Grösse, zweimal breitere Zwischenräume als die Querringe und einen grösseren Wachsthumswinkel. Bei der zweiten, von den Brüdern Sandberger be- schriebenen Art ist die Form der Querringe und ihre Anzahl gar nicht berücksichtigt wor- den. Diese Art scheint der obenbeschriebenen Form sehr ähnlich zu sein, die letztere hat aber bedeutend geringere Dimensionen. Fundort. In den Zwischenlagen des dolomitartigen Kalksteines im Thonschiefer des devonischen Systems am Fluss Kamenka im Kreise Kamyschlow. Mit dieser Form finden sich Steinkerne und Abdrücke von Rhynchonella acuminata Mart. и. а, Dir FOSSILEN PTEROPODEN АМ OSTABHANGE DES URALS. 15; Styliola Lesueur. Die kleinen nadelförmigen palaeozoischen Pteropoden-Gehäuse, welche Ludwig von den Tentaculiten zu trennen und zu dem jetzt lebenden Geschlecht Styliola zu rechnen vor- schlug, wurden bis zur letzten Zeit gewöhnlich mit einer scharfen Anfangsspitze dargestellt und beschrieben. Richter bemerkte zuerst, dass das Jugendende der Gehäuse der von ihm aufgestellten Art St. laevis von Innen abgestumpft erscheint '). In den folgenden Beschreibungen und Ab- bildungen wurde trotzdem das Gehäuse der Séyliola mit einer scharfen Anfangsspitze dar- gestellt. Hall hat zuerst einen einfach abgestumpften oder «bulbiform» versehenen Apex an americanischen palaeozoischen Styliolen beobachtet?) In der obencitirten Arbeit Novak’s finden wir, dass das Jugendende des Gehäuses bei allen von ihm untersuchten pa- laeozoischen Styliolen eine mehr oder weniger abgestumpfte Anfangsspitze hat; doch ist von diesem Gelehrten nie ein deutlich entwickeltes Anfangsbläschen beobachtet worden”). Dagegen habe ich bei meinen Untersuchungen der uralschen Styliolen in allen Fällen, wo die Anfangsspitze beobachtet werden konnte, dieselbe aus dem Embryonalnucleus bestehend gefunden, der zwar nicht so ‚scharf entwickelt ist, als z. В. bei einigen der oben beschrie- benen Tentaculiten, aber jedenfalls ganz deutlich hervortritt. Auf diese Weise erscheinen im Allgemeinen die palaeozoischen Styliolen nach dem Bau des Jugendendes den Tenta- culiten ähnlich. Es ist noch zweifelhaft, ob die palaeozoischen Formen, die zu Styliola gerechnet wer- den, zu einem und demselben Geschlecht mit den jetzt lebenden Pteropoden gehören, denen Lesueur den oben citirten Gattungsnamen gegeben hatte. Die Eigenthümlichkeiten der palaeozoischen Styliolen, die sie im Vergleich mit den jetzt lebenden darstellen sind schon von Novak erwähnt. Zu Gunsten der Gattungsunterschiede der palaeozoischen und jetzt lebenden Styliolen spricht auch einestheils die geologische und chronologische Trennung derselben, obgleich freilich dieser Umstand auch unseren mangelhaften Kenntnissen zuge- schrieben werden könnte. Bei dem einfachen Bau des Gehäuses, welches z. B. bei der in Rede stehenden Gattung beobachtet wird, wäre es möglich, dass die Gehäuse der ziem- lich abweichenden Organismen eine grosse Aehnlichkeit besitzen würden. Die Gehäuse der jetzt lebenden Styliolen unterscheiden sich zuweilen von den palaeozoischen durch solche Merkmale, die wahrscheinlich mit wichtigen Unterschieden in der Organisation dieser Pteropoden in Zusammenhang stehen. Die späteren Untersuchungen werden wahrscheinlich noch einige Merkmale der jetzt 1) Zeitschr. 4. D. g. Gesellsch. XIII. 1865. В. 371. ‘ 2) Palaeont. of N. York, У, II, 178, 3) Novak. Tentaculiten. S. 51. 14 А. KARPINSKY, lebenden und palaeozoischen Styliolen nachweisen, doch halte ich es schon jetzt für zweck- entsprechend, eine neue Gattung Séyliolina aufzustellen, die man in folgender Weise charac- terisiren kann: Gehäuse klein, nadelförmig, länglich konisch, gerade oder schwach gebogen mit klei- nem nicht selten ungleichmässigen Wachsthumswinkel. Querschnitt rund. Mündung rund, die Seitenwände derselben, die senkrecht zur Längsaxe des Gehäuses stehen, von gleicher Länge, ohne Ausschnitt oder stachelförmige Fortsätze. Die Anfangsspitze stumpf abgerun- det oder mit einem Embryonalnucleus versehen. Die Oberfläche des Gehäuses glatt, glänzend, ganz sculpturlos oder mit Längsstreifen , bedeckt. Nur bei Vergrösserung bemerkt man zuweilen auf der Oberfläche sehr schwache quer verlaufende Anwachsstreifen. Von Tentaculites unterscheidet sich das Gehäuse der in Rede stehenden Gattung durch das Fehlen der Querringe und den Character der Sculptur der Gehäuse, die zuweilen mit Streifen und nicht mit'Rippchen wie bei Tentaculites bedeckt sind; beidem letzteren wurden die Längs- und Querrippchen gewöhnlich irrthümlicher ‘Weise als Streifen bezeichnet. Styliolina unterscheidet sich zuweilen von Styliola durch die Form der Anfangs- spitze des Gehäuses, Fehlen der Längsfurchen und dornförmigen Fortsätze der Schale am run- den Mündungsrande. Beiden echten Styliolen sind auch keine Längsstreifen bemerkt worden. Wenn es sich einmal in der That erweisen sollte, dass die hier betrachteten Pteropo- den dem jetzt lebenden Geschlecht angehören, so dürfte es sich am zweckmässigsten er- weisen, dieses Genus, wie das von einigen Autoren bereits geschieht, in zwei Gattungen: Styliola und Creseis Rang zu trennen, von denen das letztere die palaeozoischen Formen umfassen würde. Die zur Gattung Séyliola gehörenden Reste waren bis jetzt in Russland noch nicht gefunden worden. Styliola nucleata п. sp. (Fig. 15 — 19.) | Das kleine glänzende Gehäuse dieser Art zeigt gewöhnlich an der Anfangsspitze ein rascheres Wachsthum als an der Mündung, wo das Gehäuse nicht selten sogar cylindrisch wird. Zuweilen ist das Gehäuse regelmässig konisch. Der Gehäusewinkel ist sehr verschieden und variirt zwischen 7°—12°, selten bis 15°. Die Anfangsspitze hat einen deutlichen nicht sehr scharf getrennten Embryonalnucleus. Die gegebene Zeichnung stellt den stark vergrösserten Embryonalnu- cleus des in Fig. 19. abgebildeten Exemplars noch einmal dar, da der Nucleus in der Wirklichkeit schärfer getrennt ist, als auf der citirten Ab- bildung. Das Gehäuse erscheint (wie man das aus den mikroskopischen Präpa- raten des Längs- und Querschnittes ersehen kann), der ganzen Länge nach DIE FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES ÜRALS. 15 mit Einschluss des Nucleus vollständig hohl, wobei die Schale überall von gleicher Dicke ist. Das Gehäuse ist ganz glatt ohne jegliche Sculptur. Dimensionen. Die untenangeführten Messungen dienen als Beispiele der veränderli- chen Dimensionen der Gehäuse der St. nucleata. Fig. 18. Fig. 15. Fig. 17. Fig. 19. Länge des Gehäuses... :.......... 4 mm. 3,5 mm. 6 mm. 2 mm. Breite an der Mündung ........... 0,64 mm. 0,56 mm. 0,6 mm. 0,5 mm. Wachsthumswinkel an der Spitze .... 11° и 5° N » ind.Mitted.Gehäuses a 8 D | ‚ 12° > 4 f. cylindr. р | » an der Mündung ... cylindr. } се der Schale... ...... 2... 0,03 mm. » » Alle sculpturlosen palaeozoischen Styliolen oder Styliolinen sind im Allgemeinen unter einander sehr ähnlich. Von der grösstähnlichsten St. laevis Richt. zeichnet sich die uralsche Form nur durch das Vorhandensein des Embryonalnucleus aus, so dass wenn später bei der typischen St. laevis der Nucleus nachgewiesen sein wird, können beide Arten für identisch erklärt werden. Nach den liebenswürdigen brieflichen Mittheilungen des Herrn Prof. Em. Kayser, der einige Exemplare der 5. laevis aus der Richterschen Sammlung untersucht hatte, ist am spitzen Ende derselben eine Anschwellung nicht zu beobachten. Das ange- führte Merkmal unterscheidet die St. nucleata auch von St. clavulus Barr., deren Gehäuse ausserdem .noch an der Anfangsspitze etwas gebogen und mit feinen Wachsthumstreifen bedeckt ist, die bei der uralschen Form nicht zu bemerken sind. Von vielen Exemplaren der typischen $. fissurella Hall (aus der Hamilton-Gruppe) und von einigen Varietäten dieser Species unterscheidet sich die uralsche Form leicht durch die ihr mangelnde Quer- und Längsfurchung; sie lässt sich aber kaum von solchen Exem- plaren unterscheiden, an denen von J. Hall eine Streifung nicht beobachtet wurde. Die Fig. 19 abgebildete breite Form der St. nucleata ist vielleicht identisch mit St. obtusa Hall. Fundort. Findet sich zahlreich im röthlichen Kalksteine des Kirchdorfes Pokrowskoie (im Kreise Irbit) in Begleitung von Trilobiten, Goniatiten, Orthoceratiten, des oben beschrie- benen Tentaculiten u. a. IHIyolithes Eichwald. Hyolithes Uralicus n. sp. (Fig. 9— 14.) Das kleine pyramidale Gehäuse dieser Art ist ganz gerade, an Breite gleichmässig zu- nehmend, wobei der Wachsthumswinkel ungefähr 13° ist. Die breite oder hintere Seite erscheint als ein hohes gleichschenkliges flaches und bei 16 A. KARPINSKY, unbewaffnetem Auge fast glattes Dreieck; unter der Lupe oder bei geringer Vergrösserung unter dem Mikroskop bemerkt man auf dieser Seite sehr zarte geradlinige Querstreifen, die bald stärker, bald schwächer hervortreten. Die hintere Seite vereinigt sich mit den schmalen oder vorderen Seiten durch abgerun- dete Kanten; die vorderen Seiten sind nicht vollständig beobachtet worden'!). Sie sind etwas convex und wie es scheint, durch eine abgerundete Kante verbunden, so dass der Querschnitt des Gehäuses höchst wahrscheinlich einen dreieckigen Umriss mit gerundeten Ecken, zwei kleinen und gleichen convexen Seiten und einer grossen geraden Seite darstellt. Die vorderen Seiten des Gehäuses sind mit sehr feinen, nur unter der Lupe bemerk- baren Längsrippchen bedeckt. Diese Rippchen, die bei schwacher Vergrösserung als Strei- fen erscheinen, bedecken auch die Kantenwinkel, die an die grosse Seite des Gehäuses an- schliessen, so dass sie schon zu beiden Seiten derselben zu sehen sind. Der Deckel des Ge- häuses ist unbekannt. Dimensionen: Länge des Gehäuses = 13,5 mm., Breite an der Mündung 3 mm. Gehäuse bemerkenswerth dünn; in der Nähe der Mündung ist die Dicke, die unter dem Mikroskop recht gut gemessen werden konnte, weniger als 0,1 mm. (fast gleich 0,05 mm). Vergleichung. Der Gestalt nach erinnert der Hyolithes wralicus an diejenigen Varie- täten des 7. simplex Barr., bei welchen die grosse Seite abgeflacht ist ; М. simplex hat aber, wie bekannt, eine glatte Oberfläche, auf welcher nur sehr selten schwache Anwachsstreifen zu sehen sind. Nach dem Character der Verzierungen, die auf der grossen und den kleinen Seiten des Gehäuses verschieden sind, ist unsere Art dem H. obvius Barr. ähnlich und un- terscheidet sich von dem letzteren: 1) durch einen kleineren Wachsthumswinkel, 2) flache grosse oder hintere Seite und 3) durch die Geradlinigkeit der Querstreifen, die diese letz- tere Seite bedecken, während bei Н. obvius die Streifen gegen die Mündung convex sind. Fundort: НЯ. uralicus fand sich bei Pokrowskoie im rothen Kalksteine mit Trilobiten, Goniatiten, Orthoceratiten, Tentaculiten u. a. Tentaculites acuarius stellt, wie schon Novak bemerkt hatte, eine der verbreitetsten Formen der palaeozoischen Pteropoden dar. Gegenwärtig sind noch einige andere palaeo- zoische Tentaculiten bekannt, die auch sehr verbreitet sind, wie z. B. Tent. ornatus Sow., T. annulatus Schloth., 7. anglicus Salt., die in den silurischen Ablagerungen am Dniester und in den baltischen Provinzen gefunden wurden, oder 7. tenuicinctus Roem., der im Osten bis zum Timan-Gebirge und Westabhange des Urals verbreitet ist. 1) Im Gestein ist ein vollständiges Exemplar einge- | nicht ganz aufgedeckt werden. schlossen, aber in Folge der zarten Schale konnte es Отв FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES URALS. 17 Das Vorkommen der europäischen Tentaculiten wurde auch in Nord-Amerika und in Süd-Afrika nachgewiesen, aber die darüber vorhandenen Mittheilungen sind, wie schon Barrande bemerkt'), noch zweifelhaft. Mit der Entdeckung des T. acuarius auf der asia- tischen Seite des Urals ist diese Form, wofern ihre Identificirung mit dem 7. gracilistriatus Hall statthaft erscheint, nicht nur als der verbreitetste Repräsentant dieser Gattung, son- dern aller palaeozoischen Pteropoden überhaupt anzusehen. Die Beziehungen unter den Varietäten des 7. acuarius aus verschiedenen Gegenden erscheinen sehr interessant. Leider ist bei dem gegenwärtigen Zustande unserer Kenntnisse dieser Tentaculiten, die Frage sehr schwer zu lösen, welche von ihren Veränderungen als Varietät oder Mutation anzusehen sind. Wenn man von der Verbreitung des T. acuarius in den Ablagerungen von Central-Böhmen ausgeht, so muss man für die Stammform die in den Etagen f, und 9, vorkommende Varietät mit zahlreichen Querringen ansehen und für die zweite Form, die Varietät aus den Etagen 9, und №, die mit wenigen zahlreichen Ringen und ungeringeltem glatten Spitzende versehen sind. Von Interesse ist das Vorkommen der Zwischenform der böhmischen Varietäten oder Mutationen im Greifensteiner Kalkstein. Die Tentaculiten dieses Kalksteines, der von Prof. Koch zu den oberen Schichten des Unter- devon gerechnet wird, können nicht in chronologischer Beziehung als Zwischenformen an- gesehen werden, obgleich sie vielleicht in der That die Reste einer Uebergangsform darstel- len, die ausserhalb Central-Böhmens längere Zeit existirt hat. Die Thüringer Tentaculiten entsprechen nach den Untersuchungen Novak’s ganz den älteren böhmischen Mutationen. Die Harzer Form nähert sich sehr der neuen böhmischen Varietät. Es ist bemerkenswerth, dass die Zwischenformen zwischen den Tentaculiten dieser Länder (die verhältnissmässig nicht weit von einander entfernt sind) nach den gedruckten Angaben in Europa einstweilen unbekannt sind, aber auf der asiatischen Seite des Urals gefunden wurden. Alles das weist darauf hin, dass unsere Kenntnisse über die Verbreit- ung der in Rede stehenden Art noch sehr mangelhaft sind. Oben wurde bereits erwähnt, dass beim Wachsthum des Gehäuses des 7. acuarius, die Anzahl der Längsrippchen sich durch Einschiebung von neuen Rippchen zwischen den älte- sten vergrössert. Dasselbe hat Novak auch in Betreff des Т. elegans Barr. und T. interme- dius Barr. bemerkt. Auf Grund dieser Beobachtungen kann man annehmen, dass eine solche Art der Vergrösserung der Anzahl der Längsrippchen bei allen Tentaculiten stattfin- det, deren Gehäuse die in Rede stehende Sculptur besitzt. Das ungenügende Material, welches am Ural gesammelt wurde, gestattet bis jetzt noch nicht die Indentität des uralschen Exemplar’s des 7. cf. intermedius mit der typischen böhmischen Form nachzuweisen. Falls sich diese Identität bestätigt, so wird der Т. inter- medius Barr. auch als eine sehr verbreitete Art gelten können ?). 1) Syst. sil. Pteropodes p. 113 et 117. _ 2) Es ist nicht unmöglich, dass Styliola fissurella var. intermittens Hall sich mit Tent. intermedius als iden- tisch erweist. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. 3 18 А. KARPINSKY, Die palaeozoischen Pteropoden der Gattung Styliola sind bis jetzt nur in West-Europa und N. Amerika gefunden worden. Hiezu kommt nunmehr ein dritter Ort, an der West- grenze Asiens. Schliesslich bleibt noch zu bemerken, dass die Ablagerungen, die die oben beschriebe- nen Pteropoden führen, ungeachtet ihrer deutlichen klastischen Gesteine, den organischen Resten zu Folge als Tiefseebildung betrachtet werden müssen‘). In diesen Gesteinen finden sich nämlich zahlreiche Reste schwimmender pelagischer Formen, wie Goniatiten, Orthoce- ratiten und verschiedene Pteropoden, kleine zarte Brachiopoden und Gasteropoden - Schalen, verzweigte feine Bryozoen als auch Crinoideen und Trilobiten. Die Reste der Lamellibran- chiaten fehlen vollständig. Obgleich in der That die Ansammlung des Trümmermaterials der Gesteine durch die mechanische Fortbewegung entstanden ist, doch blieb wahrschein- lich dieses Material nach Niederschlag desselben auf dem Meeresgrunde im ruhigen Zustande. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, das die zarten spröden Schalen der Pteropoden und andern Mollusken, wie auch der Bryozoen oft nicht nur ihre Form, sondern auch ihre feinste Sculptur erhalten haben und überhaupt an den Fossilien der in Rede stehenden Schichten selten solche Veränderungen wahrzunehmen sind, welche durch Reibung entstanden sein könnten. 1) Vergl. Th. Fuchs. Abhandlung über die Tiefseebildungen. Neues Jahrb. 1883. II. Beil: В. 5. 487. DIE FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES URALS. 19 Erklärung der Tafel. Fig. 1. Tentaculites acuarius Richt. mit deutlichen zahlreichen Längsrippchen auf dem breiten Theile des Gehäuses. 20 Mal vergröss. Aus dem Kalkstein von Pokrowskoje im Irbitschen Kreise (Ost Abh. v. Ural). Fig. 2. Tentaculites acuarius mit ungeringelter Anfangsspitze und deutlichem Embryonalnucleus. Das umgewandelte Gehäuse ist matt. Der Steinkern deutliche nicht sehr zahlreiche Längsrippchen zeigend 20 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 3. Fast vollständiges Exemplar mit deutlichen zahlreichen Längsrippchen, ungeringelter Spitze und gut erhaltenem Embryonalnucleus. Auf dem schmalen Theile der Schale sieht man, dass die Längsrippchen sich durch Einschiebung neuer Rippchen zwischen den bereits bestehenden vermehren. 20 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 4. 50 Mal vergrösserter schmaler Theil desselb. Exempl. die Einschiebung der Längsripp- chen zeigend. Fig. 5. Breiter Theil desselb. Exempl. 50 Mal vergr. Fig. 6. Tentaculites sp. indet. Steinkern mit kaum bemerkbaren Querringen und Längsrippchen. 20 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 7. Tentaculites sp. indet. 30 Mal vergr. Aus Pokrowskoje. Fig. 8. Stark vergr. Partie des Exempl. Fig. 7. Fig. 9. Hyolithes игайсиз Karp. Natürl. Grösse, Ebendaher. Fig. 10. 11. Dasselbe Exemplar. 3 Mal vergröss. Fig. 12. Restaurirter Querschnitt desselben Exempl. 3 Mal vergr. Fig. 13. 6 Mal vergrösserte Partie der gr. Seite des Exemplars Fig. 9 mit unregelmässig vertheil- ten Anwachsstreifehen und longitudinalen Rippchen. Fig. 14. Stark vergröss. Theil der Oberfläche der kleinen Seite des Exempl. Fig. 9 mit Längs- rippchen. 30 Mal vergröss. Fig. 15. Styliola nucleata Karp. Steinkern mit Embryonalnucleus. Schale theilweise erhalten. 17 Mal vergr. Pokrowskoje. Fig. 16. Längsschnitt der Schale der 5$. nucleata im Gesteinsdünnschliffe. Deutlicher vollständig hohler Embryonalnucleus. 17 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 17. Exemplar ohne Anfangsspitze mit fast vollständig erhaltener Schale. 12 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 18. Längsschnitt eines vollständig erhalt. Exemplars (im Gesteinsdünnschliffe) mit Embryonal- nucleus. 17 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 19. Seltene breite conische Varietät mit gut erhaltenem Mundrande. Embryonalnucleus auf dem Exemplar viel deutlicher, als auf der Zeichnung. 20 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 20. Tentaculites orientalis Karp. Abdruck der Schale mit glattem cylindrischen Steinkerne; letzterer nur theilweise Spuren von Querringen zeigend. 40 Mal vergr. Aus den Devonschichten von Kamenka (Kreis Kamischloff). 20 А. KARPINSKY, DIE FOSSILEN PTEROPODEN AM OSTABHANGE DES URALS. Fig. 21. Ein nach Guttapertscha- und Stearin-Abdrücken restaurirtes Exemplar. 20 Mal vergr. Ebendaher. Fig. 22. 50 Mal vergr. restaurirter Theil des Gehäuses desselben Exemplars. Fig. 23. Tentaculites sp. Steinkern mit erhaltener Schale; am breiten Ende zeigen die Querfur- chen eine Neigung zur Axe des Gehäuses. Diese Furchen sind auf dem Originalexemplare nicht so deut- lich. 20 Mal vergr. Aus dem Kalksteine von Pokrowskoje. Fig. 24. Tentaculites cf. intermedius Barr. Exemplar mit undeutlichen Querringen und Quer- furchen. 20 Mal vergr. Pokrowskoje. ЧО re INT, № Т. XXII, № T. XXIV, № T.XXV, № № № Т. ХХУН, № № № + T.XXVILN À № T.XXX № № T. XXXI, № № 2. — = ot 6. у. № 13. Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) Ouvrages paléontologiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de l’Académie Impériale des sciences. Volborth, А. у. Ueber die mit glatten Rumpfgliedern versehenen russischen Tri- lobiten, nebst einem Anhange über die Bewegungsorgane und über das Herz derselben. 1863. Mit 4 lith. Taf. Pr. 80 К. =2 Mk. 70 Pf. . Volborth, А. у. Ueber einige neue Ehstländische Illaenen. 1864, Mit 2 lith. Taf. Pr.,25.R. == Mk&20,BE . Volborth, А, у, Ueber Achradocystites und Cystoblastus, zwei neue Crinoideen- Gattungen, eingeleitet durch kritische Betrachtungen über die Organe der Cystideen. 1870. Mit 1 lith. Taf. Pr. 30 К. =1 Mk. | . Brandt, À Ueber fossile Medusen. 1871. Mit 2 Taf. Pr. 45 К. =1 Mk. 50 РЁ . Schmidt,?F, Ueber die Petrefacten der Kreideformation von der Insel Sachalin. 1873. Mit S Taf. Abbildungen. Pr. 1 В. 10 K.=3 Mk. 70 РЁ . Schmidt, Е. Miscellanea Silurica. 1. Ueber die russischen silurischen Leperditien, mit Hinzuziehung einiger Arten aus den Nachbarländern. 1873. Mit 1 Taf. PrS REDE | . Schmidt, Е. Miscellanea Silurica. II. Ueber einige neue und wenig bekannte baltisch- silurische Petrefacten. 1874. Mit 4 Taf. Abbildungen. Pr. 80 K.=2 Mk. 70 Pf. . Heer, 0. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 1876. Mit 31T. Pr. ER ют rt ‚ Pahlen, А. у, d. Monographie der baltisch-silurischen Arten der Brachiopoden- Gattung Orthisina. 1877. Avec 4 pl. Pr. 80 K.— 2 Mk. 70 Pf. . Heer. 0. Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 1878. Avec 15 pl. Pr. 3 R. 20 K.— 10 Mk. 70 Pf. . Heer, 0, Primitiae florae fossilis Sachalinensis.— Miocäne Flora der Insel Sachalin. 1878. Avec 15 pl. Pr. 3 В. 20 K.= 10 Mk. 70 РЕ . Möller, У. у, Die spiral-gewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks. 1878; Avec 15 pl. Pr. 2 В: 50 К. = 8 Mk: 30 Pf. . Schmalhausen, J. Beiträge zur Jura-Flora Russlands. 1879. Avec 16 pl. Pr. 2 В. 20.Ж. —=Т МК. 30 Pt. 5. Möller, У, у, Die Foraminiferen des russischen Kohlenkalks. 1879. Avec 7 pl. РЕВ 70 KR == 5 МЕ ТОВ . Heer, Prof, Dr, 05%. Nachträge zur Jura-Flora Sibiriens gegründet auf die von Herrn Richard Maak in Ust-Balei gesammelten Pflanzen. 1880. Mit 9 Tafeln.'Pr.:1 В. 30 №4 МЕ 30 РЕ 5. Nikitin 5. Die Jura-Ablagerungen zwischen Rybinsk, Mologa und Музей т an der oberen Wolga. 1881. Mit 7 Tafeln. Pr. 1 R. 40 К. =4 Mk. 70 Pf. . Kiprijanoff, М, Studien über die fossilen Reptilien Russlands. I. Theil. Gattung. Ichthyosaurus König aus dem Severischen Sandstein oder Osteolith der Kreide-Gruppe. 1881. Mit 19 Tafeln. Pr. 2 В. 45 К. =8 Mk. 20 Pf. . Schmidt, Е. Revision der ostbaltischen silurischen Trilobiten nebst geognos- tischer Uebersicht des ostbaltischen Silurgebiets. Abtheilung I. Phacopiden, Cheiruriden und Enerinuriden. 1881. Mit 16 Tafeln. Pr. 4 В. 50 K.=15 Mk. 5. Kiprijanofl, W, Studien über die fossilen Reptilien Russlands. II. Theil. Gattung Plesiosaurus Conybeare aus dem Severischen Sandstein oder Osteolith der Kreide-Gruppe. 1882. Mit 19 Tafeln. Pr. 2 В. =6 Mk. 70 Pf. . Schmidt, Fr. Miscellanea Silurica. III. I. Nachtrag zur Monographie der russi- schen silurischen Leperditien. II. Die Crustaceenfauna der Eurypterenschichten von Rootziküll auf Oesel. 1883. Mit 9 Tafeln. Pr. 2 R.—6 Mk. 70 Pf. Kiprijanofl, W. Studien über die fossilen Reptilien Russlands. III. Theil. Gruppe. Thaumatosauria N. aus der Kreide-Formation und dem Moskauer Jura. 1883. Mit 21 Tafeln. Pr. 2 R. 25 K. = 7 Mk. 50 Pf. Kiprijanofl, М, Studien über die fossilen Reptilien Russlands, IV. Theil. Ordnung Crocodilina Oppel. Indeterminirte fossile Reptilien. 1883. Pr. 90 K. = 3 Mk. Schmalhausen, J. Die Pflanzenreste der Steinkoblenformation am östlichen Ab- hange des Ural-Gebirges 1883. Mit 4 Tafeln. Pr. 70 К. = 2 Mk. 30 Pf. ——<езо2>—- Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Février, 1884. 0, Vessélofsky, Secrétaire perpétuel, MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.- -PETERSBOURG, VIT SÉRIE. Tome XXX, N° 2. BESTIMMUNG АА И ААА IN ABSOLUTEN BLBEERONAGNETISCHEN ААА (Mit 5 Tafeln.) (Lu le 20 Decembre 1833.) gg Sr.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & C!° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 1 Rbl. 40 Кор. = 4 Mrk. 70 Pf. MEMOIRES L'ACADÈMIE IMPÉRIALE DES TDR DE ST, -PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone ХУХИ, № 2. BESTIMMUNG Da ВН DEN OIMENDOLHEN WIDEROTANDSENNEN IN ABSOLUTEN ELEGTRONAGNETISCHEN NAASSE (Mit 5 Tafeln.) {Lu le 20 Decembre 1883.) — — St.-PETERSBOURG. 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & C!® et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Наеззе]). Prix: 1 Rbl. 40 Кор. = 4 Мик. 70 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Et м С. Vessélofsky, Secrétaire р 1 QE DV VS à у De: x Imprimerie de l’'Académ e Impériale des sciences. 19 (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12) = Г } Zu einer Bestimmung des Werthes der Siemens’schen Widerstandseinheit in absolutem electromagnetischen Maasse nach der zweiten Weber’schen Me- thode, nämlich durch die Dämpfung eines schwingenden Magnets, schienen mir die Localitäten und übrigen Einrichtungen des magnetischen Observatoriums in Pawlowsk besonders günstige Bedingungen darzubieten. Alsdaher dieinternationale eleetrische Conferenz zu Paris im Herbst 1882 den Wunsch aussprach, es möchten in den einzelnen Ländern die Untersuchungen zur Bestimmung der Länge einer Quecksilbersäule, deren Wider- stand der internationalen absoluten Widerstandseinheit 1. e. dem Ohm ent- spreche, fortgesetzt werden, beschloss ich, wenn möglich nach obiger Methode eine solche Bestimmung auszuführen. Die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften verschaffte mir diese Möglichkeit, indem sie mir in ihrer Sitzung vom 25. Januar 1883 zur Bestreitung der daraus erwachsenden Unkosten einen Credit von 1000 Rubel eröffnete und da auch zu- gleich Herr Dr. О. Chwolson sich bereit erklärte, mir seine Assistenz bei Ausführung der Untersuchungen zu leihen, so ging ich sofort an die vorbereitenden Arbeiten Es wurden die nöthigen Instrumente zum grösseren Theil in der Werkstätte des Observatoriums in Angriff genommen, zum geringern Theil anderwärts bestellt und sodann am Pavillon für absolute magnetische Messungen in Pawlowsk einige Um- und Anbauten gemacht, um den mittleren kreuzförmigen Saal desselben unbeschadet der normalen magnetischen Beobach- tungen im Sommer ganz für diese Untersuchung reserviren zu können. So konnten schon von Ende Mai an die Apparate in diesem Raume in Pawlowsk aufgestellt und die nöthigen Vorprüfungen und Justirungen gemacht werden. Die eigentlichen Messungen, 13 complete Beobachtungsreihen, haben Herr Chwolson und ich gemeinsam in dem Zeitraum vom 1. Juli bis 15. August angestellt, wonach mir zum Abschluss des Ganzen pur noch wenige ergän- zende Beobachtungen und Verificationen übrig blieben, die im August und September und endlich noch im December in Pawlowsk und in Petersburg ausgeführt wurden. Die nöthigen Berechnungen sind zum Theil in Pawlowsk in den Intervallen der Beobachtungen, zum Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИше Serie, 1 2 Н. Уго, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN grössern Theil aber später in Petersburg gemacht worden. Herr Dr. Chwolson hat nämlich seine Bestimmungen der logarithmischen Decremente und der Widerstände berechnet, alle übrigen Berechnungen habe ich selbst ausgeführt. In der nachstehenden Darlegung der ganzen Untersuchung und ihrer Resultate werde ich zuerst die Methode erörtern, dann die Instrumente und ihre Disposition beschreiben und schliesslich die Messungen selbst und deren Resultate mittheilen. I. Methode der Untersuchung. Die von mir befolgte fragliche Methode ist von W. Weber als «zweite Methode» in seinen «Electrodynamischen Maassbestimmungen insbesondere Widerstands- messungenm»!) beschrieben worden.*) Ausser W. Weber selbst haben nach derselben spä- ter noch H. Е. Weber?) und Е. Dorn‘) Messungen zur Reduction der Siemens’schen Widerstandseinheit auf absolutes Maass angestellt. Diese, ihrer Idee nach sehr einfache Methode absoluter Widerstandsmessung besteht darin, dass man die Dämpfung der Schwingungen einer Magnetnadel in einem in sich ge- schlossenen Multiplikator beobachtet. In der bekannten Bewegungsgleichung eines um eine vertikale Axe schwingenden Magnets: ен р. пе) ist, wenn der Magnet unifilar aufgehängt ist und ausser dem Erdmagnetismus nur der Luft- widerstand auf den Magnet einwirken, zu setzen: ее. и г wo M das magnetische Moment des Magnets und N sein Trägheitsmoment, Я die Horizon- tal-Intensität des Erdmagnetismus und / eine den Luftwiderstand repräsentirende Constante darstellen. Bezeichnen wir das natürliche logarithmische Decrement in diesem Falle mit %, und die Schwingungsdauer des Magnets mit 7,, so hat man auch: 1) Abh. der Е. Sächs. Gesellsch. der Wissensch. I, | Bd. 10, 5. 20, 1862) angegebene Modification der ersten 1852, р. 232. aufgeführt, nach welcher Е. Kohlrausch (Росс. Ann. 2) In seiner kritischen Zusammenstellung der bishe- | Ergsbd. УТ, S. 1, 1874) absolute Widerstandsmessungen rigen Methoden zur Feststellung des Ohm (Electrotechn. | angestellt hat. Zeitschrift, Juli 1882) hat Herr G. Wiedemann diese 3) Vierteljahresschrift der Naturf. Gesellschaft in Methode als 3. Methode von Weber bezeichnet und als | Zürich 1877, S. 276. zweite eine von W. Weber in seiner Abhandlung «Zur 4) Wiedemann’s Ann. d. Phys. und Chemie, Bd. XVII, Galvanometrie» (Abh. der k. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, | S. 773, 1882. 1 WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MaAaAssE. 5) № 9 T? + à? = т œ OS PRIE UMR ET (3) Wirken dagegen auf den Magnet ausser den erwähnten Kräften noch electrische Strôme dämpfend ein, welche er in einem umgebenden in sich geschlossenen Multiplikatordraht durch seine Bewegung inducirt, so ist bei unverändertem а. zu setzen: 20? 1 28 == NW = ne N? ооо Фо . oo er 0 ооо ee ® (4) wo W den Widerstand des in sich geschlossenen Multiplikatordrahtes und С die Empfind- lichkeits-Constante des Multiplikators') darstellen. Heissen wir À das natürliche logarithmische Decrement des gedämpften Magnets und T seine alsdann stattfindende Schwingungsdauer, so ist wieder: Aus 2.—5. folgt aber für den gesuchten Widerstand des Multiplikator-Drahtes in absolutem Maasse: 0? rn Var 27" т À TRES PA RE age (6) yo Tir welche Gleichung identisch ist mit №3 bei Н. Е. Weber und mit № 1 bei Е. Kohlrausch und Е. Dorn in den erwähnten Abhandlungen, wenn man die Relationen: И И о. (7) berücksichtigt. en In dem Ausdruck (6) für den Widerstand W sind aber noch einige kleine Correctionen anzubringen. Wegen der Torsionskraft des Fadens, an welchem der Multiplikator-Magnet auf- gehängt ist, ist im Nenner ein Factor: ER Oele Weed : (8) hinzuzufügen, wo: 0.000046 А A te eu en (8') и. Weber hat die Grösse: f— MC (Zur@alvano- welche die Ablenkung ф des Magnets aus dem magneti- N schen Meridian durch einen constanten Strom J in dem metrie 5.23) und F. Kohlrausch: 4 = MC (Pogg. Ann. | zum letzteren parallelen Multiplikator bestimmt. Sie Ergsbd. VI, $. 11) als Empfindlichkeitscoefficient des | macht die Einführung eines zweiten Coefficienten: Multiplikators bezeichnet. Unsere Bezeichnung recht- q Te fertigt sich durch die Formel: PAM TN JMC= НМ sin 9, für diesen Fall überflüssig. Ir 4. Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN wenn À die in Minuten gegebene Ablenkung des Magnets aus dem magnetischen Meridian durch eine Drehung des oberen Fadenendes um 360° darstellt. Bei der Bestimmung von A. wird das Mittel aus den Ablenkungen genommen, die bei der Drehung von 360° nach der einen und anderen Seite erhalten werden, um den Einfluss einer allenfalls schon vorhandenen Torsion zu eliminiren. Eine zweite Correction entspringt aus der Induction, welche der Erdmagnetismus auf den Magneten im Multiplikator ausübt. Sie bewirkt, dass das magnetische Moment die- ses Magnets durch die Horizontal-Intensität des Erdmagnetismus vergrössert wird, so dass in Gleichung (6) statt M zu setzen ist: wo y’ den sogen. Inductionscoefficient des Magnets im Falle der Verstärkung seines Magne- tismus bezeichnet. Diese Correction haben W. Weber und H. Е. Weber bei ihren Bestimmungen nicht angebracht, wenigstens erwähnen sie derselben nicht; dagegen wurde sie von E. Dorn (und ebenso auch von F. Kohlrausch bei seinen Dämpfungsbeobachtungen) berücksichtigt. Endlich kann auch noch der inducirte Extrastrom im Multiplikatordrahte eine Cor rection bedingen, welche indessen stets sehr klein ist 4. №. in unserm Fall&z. В. nur circa 0,0003 beträgt. Nach Dorn!) ist von daher im Nenner des dritten Bruches der Gleichung (6) der Factor hinzuzufügen: 2 l-yrn} En . (10) Е wo I den Coefficient der Selbstinduction darstellt. Ueber die Bestimmung der einzelnen Grössen in Gleichung (6) ist im Allgemeinen noch folgendes zu bemerken. №: das logarithmische Decrement ohne Dämpfung 4. В. bei geöffnetem Multiplikator und À: das logarith. Decrement bei geschlossenem Multiplikator sind in der üblichen Weise aus der Abnahme der Amplituden des schwingenden Magnets im einen und anderen Fall zu ermitteln. Ebenso ist über die Bestimmung der Schwingungsdauer 1, des Magnets bei geöffnetem Multiplikator bloss daran zu erinnern, dass der unmittelbar beobachtete Werth 7)’ nach der Formel: = 2 (1 + 0,00002315.5 — 0,00003808.a?7) ......... (11) auf richtige mittlere Sonnenzeit (Secunden) und unendlich kleine Amplituden zu redueiren \ WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 5 ist, wobei s den täglichen Gang des benutzten Chronometers in Secunden (bei dadurch be- schleunigtem Zurückgehen des Chronometers als positiv aufgefasst) und & das Mittel der Anfangs- und End-Amplitude der Schwingungen (Entfernung der äussersten Stellungen von der Gleichgewichtslage des Magnets) in Graden ausgedrückt darstellen. Den Quotienten = haben sowohl W. Weber als H.F. Weber dadurch bestimmt, dass sie den Multiplikatormagnet auf einen andern in der ersten Hauptlage ablenkend einwirken liessen, wobei die Abmessung der Entfernung ihrer Mittelpunkte und die Beobachtung des Ablenkungswinkels des Hülfsmagnets unmittelbar zur Kenntniss jenes Quotienten führen. Warum schon F. Kohlrausch und nach seinem Vorgang auch Dorn den ersten Theil des Ausdruckes 6. so umgeformt haben, dass in ihren Gleichungen: statt: эт. steht: re vermag ich nicht einzusehen. Der zweite Ausdruck erfordert statt der Ermittlung der aus einer Operation zu gewinnenden Grösse _ diejenige des schwer zu bestimmenden Trägheits- moments N sowie des Quadrats des magnetischen Moments M (resp. in den Schlussformeln bei Kohlrausch S. 14 unten und beiDorn S. 775 Gleichung (6) des Quadrats von Н, was ganz auf dasselbe hinauskömmt), wozu ausser jener Operation für Bestimmung von = noch eine Reihe von Messoperationen insbesondere Messung von Schwingungsdausern nöthig sind'). Bei meinen Bestimmungen habe ich daher an der Form (6) der Gleichung für W fest- 2 ebenfalls einfach durch Ablenkungsbeobachtungen ег- gehalten und also den Quotienten mittelt. Am meisten divergiren die verschiedenen Forscher bei Bestimmung der Empfindlich- keitsconstanten C'des Multiplikators. W. Weber und Н.Е. Weber haben dieselbe nach dem Biot-Savart’schen Gesetz durch Rechnung aus der Form und den Dimensionen des Multi- plikators und Magnets abgeleitet, wesshalb sie zur Erzielung einer genügenden Annäherung genöthigt waren, die Windungen des Multiplikators in einem grösseren Abstand um den Magnet herumzuführen, Dies hat aber anderseits wieder eine bedeutende Verkleinerung des logarithmischen Decrements À bei geschlossenem Multiplikator zur Folge, was die Sicher- heit seiner Bestimmung beeinträchtigt. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, hat Dorn den Strom einer galvanischen Batterie als Stammstrom durch eine Tangenten-Boussole und als schwächeren Zweigstrom durch den Multiplikator geleitet, was nach Bestimmung des Verhältnisses der Widerstände der beiden Zweige aus der Beobachtung der gleichzeitigen Magnet-Ablenkungen in beiden Instrumenten 1) In einer neuesten Notiz: «Ueber einige Bestim- | der Wiss. 1883, II. Heft) schlägt jetzt auch Herr F.Kohl- mungsweisen des absoluten Widerstandes einer Kette, | rausch als eine Verbesserung der von ihm befolgten welche einen Erdinductor und ein Galvanometer enthält» | Messmethode die Rückverwandlung der obigen Aus- (Sitzungsber. der math.-phys. Classe der К. bayer. Akad. | drücke i «die ursprünglichen von W. Weber vor!! 6 H. Утро, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN gestattet, die Empfindlichkeitsconstante des Multiplikators durch die leichter zu bestimmende der Tangenten-Boussole auszudrücken. | Heissen wir nämlich: = i„ den Zweigstrom im Multiplikator, W + W, = №, den Widerstand des Multiplikator-Zweiges, d.h. des Zweiges, in dem der Multiplikator sich befindet, и, den Widerstand des Shunt-Zweiges, 4. В. des Zweiges, der gewissermaassen als Nebenschliessung eingeschaltet ist, J den in der Tangenten-Boussole kreisenden Stammstrom, so ist: J wm — = ll + —7-, т, $5 Beim Multiplikator ist aber auch: 4 == LE т C sin @(1 + 6), ) und bei der Tangenten-Boussole hat man: Jr = tang d (1 + 97, wenn wir mit À die Empfindlichkeitsconstante der Tangenten-Boussole, die aus ihren Ab- messungen herzuleiten ist, und mit © und Ф die beobachteten Ablenkungswinkel an beiden Instrumenten endlich mit 0 und 0’ die Torsionseinflüsse bei beiden bezeichnen. Aus diesen Gleichungen folgt aber für die gesuchte Grösse С: ..0.. CR ( tang ф À so dass also hier die Horizontal-Intensität des Erdmagnetismus herausfällt, allerdings unter der Voraussetzung ihrer Gleichheit am Ort des Multiplikators und der Tangentenboussole®. Schon ehe mir die Abhandlung des Herrn Dorn bekannt geworden war, hatte ich die 1) Wenn wir die von F. Kohlrausch benutzte W. Weber’sche Methode statt als eine Modification seiner ersten als solche seiner zweiten Haupt-Methode auffassen, so könnten wir auch sagen, W. Weber habe bei seiner Methode die erwähnte Schwierigkeit in der Bestimmung der Grösse С dadurch umgangen, dass er durch den Multiplikator den in einem Erdinductor erzeugten Strom hindurchleite und damit die Empfindlichkeitsconstante С des Multiplikators durch die leichter zu bestimmende Constante des Erdinductors 5 (Stromfläche desselben) ausdrücke. In der That unterscheidet sich der schliess- liche Ausdruck für W bei Kohlrausch (5. 14 der er- wähnten Abhandlung), wenn wir dort für das Trägheits- moment N den Werth aus den Relationen (7) einsetzen, von unserem Ausdruck (6) in den beiden ersten Factoren nur dadurch, dass dort an die Stelle von С die Strom- fläche $ des Inductors tritt. WIDERSTANDS-EINBEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 7 Absicht, die Grösse С in dieser Weise zu bestimmen. Der Erfolg seiner betreffenden Mes- sungen konnte mich daher nur darin bestärken. E. Dorn hat endlich bei seinen Untersuchungen noch einen weiteren Umstand berück- sichtigt, welchen seine Vorgänger ausser Acht gelassen haben. Wie ich zuerst in meiner Abhandlung «Ueber die Bestimmung der absoluten Inclination mit dem In- ductions-Incelinatorium»!) nachgewiesen habe, kann die Annahme, die man bis dahin allgemein machte und die auch wir oben stillschweigend getroffen haben, dass nämlich bei den Multiplikatoren mit kleinen Maximal-Ablenkungen der Magnete, die mit Fernrohr und Scale beobachtet werden, der Empfindlichkeitscoefficient als eine constante Grösse zu be- trachten sei, im Allgemeinen nicht aufrecht erhalten werden. Ich habe gezeigt, dass bei Multiplikatoren, wie sie hier zur Anwendung kommen, schon bei Ablenkungen von 1° Ab- weichungen von über 1%, von dieser vorausgesetzten Constanz sich geltend machen. In Folge davon sind, wie ich auch schon dort bemerkte, die Bewegungs-Gleichung (1) des schwingenden gedämpften Magnets und damit auch die weiteren daraus gezogenen Resultate nicht streng richtig; es muss vielmehr die Constante C des Multiplikators und damit nach Gleichung (4) auch die Grösse 28 in Gleichung (1) als eine Function von @ betrachtet wer- den und jene Gleichung allgemeiner unter dieser Voraussetzung behandelt werden, wobei auch zu berücksichtigen ist, dass strenggenommen in Gleichung (1) statt о’ф stehen soll: a? sin ф. Dieser Aufgabe haben sich in der That seither zwei Physiker, nämlich Herr О. Chwolson?) und Herr К. Schering), fast gleichzeitig unterzogen und dieselbe in nahe übereinstimmender Weise mit gewissen Annäherungen gelöst. Ich folge hier der etwas allge- meinern Lösung des Herrn Chwolson, während Dorn sich an diejenige des Herrn Sche- ring gehalten hat. Indem Herr Chwolson zuletzt in erster Annäherung: statt: С. setzte: C (1 RR т) und statt: sin setzte: @ ( wm = $) erhielt er statt 1. die Gleichung: Durch Integration dieser Gleichung gelangte er dann zu dem Resultat, dass die sämmt- lichen Ausdrücke (2)— (6) Gültigkeit behalten, wenn wir nur darin an Stelle von A nicht das 1) Mémoires de РАса4. Пир. des Sc. de St. Pétersbourg | 1880. T. XXVI, I 8, 1878. 3) Ann. der Physik und Chemie, Neue Folge Bd. IX, 2) Mémoires de l’Acad. Imp.des Sc. de St. Petersbourg | Juni 1879. Т. XXVI, № 14, April 1879 und T. ХХУШ, N 3, April | 8 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN unmittelbar aus den Beobachtungen in der üblichen Weise abgeleitete, sondern das nach seinen Formeln auf unendlich kleine Amplituden reducirte logarithmische Decrement ein- führen. Die von der Form, den Dimensionen etc. des Multiplikators und des Magnets darin abhängige Constante b kann nach Herrn Chwolson aus der Beobachtung des logarith- mischen Decrements bei verschiedenen Azimuten des Multiplikators zum magnetischen Meridian ermittelt werden. Endlich wird jetzt in Folge dieser Verbesserung in den Gleichungen (12): a H sin | ! Ес ee - (1?) und statt Gleichung (13) hat man dann: О Re (1 Let g) (1 + Um) ee. (48) tang ф Ein letzter störender Einfluss ist bei allen bisherigen Bestimmungen nach dieser Me- thode unberücksichtigt geblieben, da er sich unter gewöhnlichen Umständen leicht der Wahrnehmung entzieht; es ist dies der eventuelle Eisengehalt des Multiplikators. Wenn nämlich auch dieser Eisengehalt so klein ist, dass er sich bei der üblichen Weise der Untersuchung durch Annähern desselben an ein Magnetometer gar nicht bemerkbar macht, so kann derselbe doch auf den in grösserer Nähe, nämlich im Hohlraum des Multiplikators, befindlichen kräftigen Magnet eine erhebliche Wirkung ausüben. Ich erwähne beispielsweise nur, dass der für meinen Multiplikator verwendete Kupferdraht bei der ersten Unter- suchung am Magnetometer keinerlei bemerkbare Ablenkung in möglichster Nähe hervor- brachte und dasselbe auch beim fertigen Multiplikator der Fall war. Als indessen der zuge- hörige Magnet eingehängt wurde und man den Multiplikator um seine Vertikalaxe von der Symmetrie-Stellung aus um 3’/,° nach der einen und andern Seite drehte, erfolgte jedes Mal nach der betreffenden Seite eine constante Ablenkung um 1’ in runder Zahl, was, wie wir gleich zeigen werden, auf das Endresultat der Messung einen über 0,4%, betragenden Einfluss hat (ungefähr 10 Male grösser als der Einfluss der Torsion des Aufhängefadens). Da nämlich die fragliche, durch den Eisengehalt bedingte Ablenkung des Multiplikator- Magnets aus dem magnetischen Meridian durch Drehung des Multiplikators sich bis zur Grenze von 3'/,‘, welche bei unsern Schwingungen und Ablenkungen nicht überschritten wurde, zufolge einer besondern Untersuchung als proportional dem Drehungswinkel erwies, so wird sich diese Kraft in ganz entsprechender Weise wie die Torsionskraft in Rechnung bringen lassen. Demgemäss ist in Gleichung (6) wegen des Eisengehalts des Multi- plikators im Nenner noch ein Factor: anzubringen, wo: М, фр, И WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 9 ist, wenn n die durch еше Drehung des Multiplikators um 3” bewirkte Ablenkung des Magnets in Secunden darstellt. Für y — 60 ergibt sich also in der That: f — 0,0048. Aus demselben Grunde ist in der Gleichung (13’) rechts noch ein Factor 1+ N © cotg A еее (26) 0 ji 0 wo gesetzt wurde: cotg 2,— со (2, + £,) {03 &,+ sin Etang (2, &,)+-e[1— 2, со (а-=&)]-й (27) und der Index 0 bei den Grössen €, À, М, N bezeichnen soll, dass hier ihre Werthe zur Zeit der Beobachtung des schwingenden Magnets bei geöffnetem Multiplikator einzusetzen sind. Die kleinen Grössen /, с und f können dagegen zu beiden Zeiten als gleich betrachtet wer- den. Die Beobachtung dieser Schwingungen liefert dann zugleich die Werthe des logarith- mischen Decrements à, und der Schwingungsdauer 7, welche nach (3) mit В, und a, durch die Relationen: zusammenhangen. Aus den Gleichungen (22), (24), (26) und (28) folgt aber für den Widerstand W in absolutem Maass: M.C2. x Nee К ВЕНА 1 (99 97 То. cotg 8 À 1 Но М cotg 2 M 0 1 Но Mocotg 29 ) ( ) de ve ie) (1%) НМ cotg 2 № Я 2 Н М cote z 1) Den Correctionscoefficienten wegen Selbstinduction werde ich erst am Schlusse der Untersuchung anbringen. 14 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN wo also W den Widerstand und С die Empfindlichkeits-Constante des Multiplikators zur Zeit der Beobachtung des logarithmischen Decrements bei geschlossener Lei- tung, also bei der alsdann stattfindenden Temperatur im Multiplikator, M das magnetische Moment und N das Trägheitsmoment des Magnets und Н die Horizontal-Intensität des Erd- magnetismus zur selben Zeit, M,, N, und H, aber die betreffenden Grössen zur Zeit der Beobachtung des logarithmischen Decrements à, und der Schwingungsdauer 7, des Magnets bei geöffnetem Multiplikator darstellen. A ist das auf unendlich kleine Amplituden reducirte logarithmische Decrement bei geschlossenem Multiplikator und die Werthe von cotg z und cotg г, sind durch die Gleichungen (23) und (27) gegeben. 3. Bestimmung des logarithmischen Decrements bei in sich geschlossenem Multiplikator und Reduction desselben auf unendlich kleine Amplituden. Es werde der Bifilar-Magnet bei geschlossenem Multiplikator aus seiner Gleichgewichts- lage durch irgend eine äussere Ursache 7. В. durch einen Strom, welcher in einem Extra- draht circulirt, momentan abgelenkt und darauf die aufeinanderfolgenden Elongationen des- selben an der Scale abgelesen. Bei einigermaassen starker Dämpfung, wie sie hier wünschens- werth ist, wird der Magnet nur wenige Schwingungen machen, bis er zur Ruhe gelangt ist. Wir nehmen daher an, es sollen je nur 3 aufeinanderfolgende Elongationen beobachtet werden, deren Differenzen zwei, in Scalentheilen ausgedrückte Bogen ergeben, einen grössern s, und einen kleinern s,. Würde hierbei die Ruhelage des Magnets mit der Symmetrieebene des Multiplikators zusammenfallen, so würde es für das Resultat gleich- gültig sein, ob man bei den Beobachtungen den Magnet zuerst nach grossen oder nach kleinen Zahlen — wir denken uns eine Scale mit fortlaufenden Zahlen von einem Ende zum andern, deren Mitte ungefähr die Ruhelage des Magnets entspricht — abgelenkt hat. Da diese Bedingung im Allgemeinen nicht als erfüllt zu betrachten ist, so unterscheiden wir zwischen den bezüglichen Grössen bei erster Ablenkung nach grossen resp. nach kleinen Zahlen. Die fraglichen Bogen sollen demgemäss speciell durch (5 ло und (Sy )ı000 bezeichnet werden, wenn die erste Ablenkung nach grossen Zahlen erfolgt und dagegen mit: (S,)o und (S,)o wenn dieselbe nach kleinen Zahlen geschieht. Durch wiederholte Ablenkungen dieser Art, wobei je die erste bald nach grossen bald nach kleinen Zahlen erfolgt, bestimmt man eine Reihe, etwa 10—20 Werthe der vorstehen- За den 4 Grössen, berechnet je die Werthe: (Log a und (Log a und bildet schliess- | lich Mittelwerthe dieser Grössen, die wir mit: WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 15 8, FR (S 000» (So (бло (Sos (Log De (Log 5) 0 bezeichnen wollen. Bezeichnen wir ferner mit: (b,),,, den wirklichen Bogen, der dem in Scalentheilen (5)... ausgedrückten gleichkommt, und mit (®,), denjenigen, der (S,), ent- spricht, so ist nach der Formel (51,b) in der erwähnten Abhandlung des Herrn Chwolson') zu Setzen: | т Log®, = Log Zu — т I) и. (30) 1+-p wo » den Factor bedeutet, mit welchem ein natürlicher Logarithmus zu multipliciren ist, um den entsprechenden Briggischen zu erhalten; also: Log m = 0,63778 — 1; und wo E die Entfernung von Scale und Spiegel in Scalentheilen darstellt. Endlich ist: gesetzt, wobei für s, und s, diejenigen unter den betreffenden Einzelwerthen auszuwählen sind, für welche Log a den zuletzt erhaltenen Mittelwerthen am nächsten kommt. Das Briggische logarithmische Decrement für endliche Bogen, das wir mit X bezeichnen wollen, berechnet sich aus den obigen Daten nach der Formel (51, c) des Herrn Chwolson, nämlich: Dt За. Тор а о а Иа. À, = Log ф, = Log 5, — m(1—p) (>) 4 lie REN AR (31) Entsprechend den beiderlei Grössen (5 );o00 » dieser Formel auch zwei Werthe für X а Mämlich: (Sr (Фо (P,),, ес. erhält man nach X, 00 und (Ro und hieraus berechnen sich durch Multiplikation mit dem natürlichen Logarithmus von 10:2,302585 die beiden natürlichen logarithmischen Decremente für endliche Bogen: (oo und (A) Die Gleichungen (38,e) und (45,d) des Herrn Chwolson ergeben endlich für das ge- suchte natürliche logarithmische Decrement bei unendlich kleinen Bogen den Werth: а (1-е (eh 24.07. № т?) — (23. №1. п?) (39) а (+ e—Àÿ? 48 (A2 + 4. x?) CU wo b die in Gleichung (1) zuerst auftretende Constante repräsentirt. Bei der Berechnung 1) Mémoires de l’Acad. Пир. des Se. de St. Pétersbourg, УП sér., T. XX VIII, № 3, 1880. 16 H. Утьо, BesrIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS SCHEN setzt man in der üblichen Weise Rechts für À zuerst A und führt den so erhaltenen ange- näherten Werth von X bei einer zweiten Berechnung statt des erstern Rechts ein und nimmt eventuell in entsprechender Weise noch eine dritte und vierte Berechnung vor, bis die fol- genden Werthe sich nicht mehr erheblich von den vorigen unterscheiden. Hat man bereits beim betreffenden Apparat derartige Berechnungen gemacht, so kann man gleich schon von Anfang an bei X eine angenäherte Correction entsprechend den frühern anbringen, so dass dann durchweg bloss eine einzige Berechnung genügt. , Durch Combination von (^') о und (Ф,) erhält man so: (A), und durch diejenige von (X), und (® ), den Werth von (),. Der gesuchte wahre Werth von À würde dann streng- genommen aus den zwei Gleichungen: Wh В (® )1000 | Me = В), | abzuleiten sein. Da aber stets (D), und (D), sich nur wenig unterscheiden werden, so kann genau genug gesetzt werden: | nn .. (88) ) A 4. Bestimmung der Constanten b der Function des Multiplikators. Auch hier folgen wir dem von Herrn Chwolson in der erwähnten Abhandlung ange- gebenen Verfahren, indem wir die Methode В (5. 76) benutzen. Zu dem Ende wird der um eine Vertikalaxe drehbare Multiplikator nacheinander mit seiner Symmetrie-Ebene in verschiedenen Azimuthen zum Magnet aufgestellt und bei jeder dieser Stellungen und geschlossenem Multiplikator der Magnet abgelenkt, worauf man 3 auf- einanderfolgende Elongationen abliest. Auch hier wird die erste Ablenkung bald nach grossen, bald nach kleinen Zahlen dirigirt und darauf gesehen, dass die ersten Bogen ®, nach beiden Seiten möglichst gleich seien. Aus den erhaltenen Bogen werden genau wie oben die zwei natürlichen logarithmischen Decremente für endliche Bogen bestimmt. Für das n-te Azimuth, des Multiplikators x, sei der Mittelwerth dieser beiden Decremente: %,. Es ist nun offenbar: = 4, — À zu setzen, wenn a, den jeweilen an der Scale abzulesenden Winkel zwischen den Normalen des Magnetspiegels und eines am Multiplikator befestigten fixen Spiegels und A den unbe- kannten Winkel dieser beiden Normalen darstellt, falls der Magnet mit der Symmetrieebene zusammenfällt. Zwischen den entsprechenden %, und a, wird aber allgemein die Relation bestehen: dE Ze 4 | | | | | WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 17 wo \ das natürliche logarithmische Decrement für endliche Bogen, wenn die Magnetaxe mit der Symmetrieebene zusammenfällt. Aus einer Reihe solcher Gleichungen, die den verschie- denen Azimuthen entsprechen, wird man nach der Methode der kleinsten Quadrate die Werthe der 3 Unbekannten %, Z und A ableiten können. Der erhaltene Werth von A ergibt uns die unbekannte Lage der Symmetrieebene des Multiplikators und aus Z lässt sich nach der Formel (58,c) des Herrn Chwolson, nämlich: der Werth der gesuchten Constanten zunächst bezogen auf X, d. h. auf logarithmische Decremente für endliche Bogen ableiten. Um den wahren Werth von b nach der Formel: ВЕ ни. ый 95) berechnen zu können, müssen wir zuerst aus X die Grösse À für unendlich kleine Amplituden nach der Formel (32) berechnen, die eigentlich bereits die Kenntniss von b voraussetzt. Man verfährt wie oben, 4. h. setzt hier zunächst den ungenauen Werth von b’ aus (35) ein und berechnet mit dem so erhaltenen À nach (35°) die Grösse b. Wiederholt man diese Opera- tion nochmals, so zeigt es sich sofort, ob die gewonnenen Werthe von b bereits genau genug sind. | 5. Bestimmung der Schwingungsdauer und des logarithmischen Decrements bei offenem Multiplikator. ‚Die unmittelbar erhaltene Schwingungsdauer des Magnets Т’ ist, wie bereits oben erwähnt wurde, nach Gleichung (11) auf richtige Sonnenzeit und unendlich kleine Ampli- tuden zu reduciren, um 7° zu erhalten. Im Intervall zwischen den Anfangs- und Endnotirungen der Durchgangszeiten des schwingenden Magnets durch seine Gleichgewichtslage findet sich Zeit genug, um das loga- rithmische Decrement bei offenem Multiplikator à, zu ermitteln. Man liest z. B. zunächst 11 aufeinanderfolgende Elongationen ab, die also 10 Bögen entsprechen; dann lässt man die 9 Elongationen 12 bis 20 unangeschrieben vorübergehen und notirt erst wieder die 21. bis inclusive 31. Elongation, die den Bogen 21 bis 30 ent- sprechen. Bildet man nun 10 Werthe von Log. a wobei s, und s, je den 1. und 21., den 2. und 22. ete. Bogen repräsentiren, nimmt wie früher aus diesen 10 Werthen das Mittel: Log ze, so ist: Sa 1 x Л, = =: 2,302585 - Log 5 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. € 3 F3 ФИ D, CAR А | у 18 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN 6. Bestimmung von cotg 2 und cotg 2. Diese Grössen berechnen sich nach den Gleichungen (23) und (27). Heissen wir n das Mittel der Scalen-Ablesungen am Bifilar-Magnet je in seiner Gleichgewichtslage vor und nach, sowie zwischen den einzelnen Beobachtungsreihen zur Ermittelung von à, so ist: 6 = (m—n,) m nee НЫНЕ „0.2 (98) wo = den Bogenwerth eines Scalentheils darstellt, 1. е. О wenn Z die Entfernung von Scale und Spiegel bezeichnet. Entsprechend wird man haben: ТИ QUE (и —N,) ur» ale SEAL N +. (86) wenn 7, das Mittel der Scalen-Ablesungen für die Gleichgewichtslage des Magnets bei der Ermittlung von à, resp. T, bezeichnet. Wenn wir indessen, wie oben bemerkt wurde, À, während der längere Zeit (bei unsern Versuchen 45”) in Anspruch nehmenden Schwin- gungen zur Ermittlung von 7, bestimmen, so ist % nicht unmittelbar zu beobachten; wir können vielmehr nur die Gleichgewichtslage zu Anfang und am Ende des ganzen Zeit- intervalls ablesen. Heissen wir dieses Mittel n,, so wird sein: ee TE CONS (37) wenn n das n, correspondirende Mittel gleichzeitiger Ablesungen an einem Hülfsbifilar- magnetometer zu Anfang und Ende der Schwingungen, »’, aber das Mittel dieser und einer Reihe ungefähr äquidistanter Ablesungen am Hülfsbifilar während der ganzen Dauer der Schwingungen, endlich % die Empfindlichkeitsconstante unseres Bifilars und #’ diejenige des Hülfsbifilars darstellen. Ist der Torsionswinkel des letzteren 2’, und = der Bogenwerth eines Scalentheils bei demselben, so ist: k' __ e’.cotang 2’, бобов RO (38) Die Ausdrücke für со 2 und cotg 2, enthalten ausserdem noch die Unbekannten с und f. Bestimmung von o. Denken wir uns, wenn dazu die Einrichtung am Apparat vor- handen ist, beide Faden am obern oder untern Ende, oder auch an einer Verbindungsstelle in ihrer Mitte beide Stücke gegeneinander, um den Winkel & im Sinne der Vermehrung der bereits vorhandenen Torsion gedreht und heissen wir die dadurch bewirkte Drehung des ganzen Bifilars aus seiner augenblicklichen, durch 2, + 5’ charakterisirten Gleichgewichtslage ф’, so ergibt sich mit genügender Annäherung: / WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 19 Ne ф’. [1-= 5. tang (2, + &)] р РА ов, + ^°°° A Führt man dieselbe Operation aus, während nicht der Magnet, sondern bloss der Torsionsstab im Schiffchen liegt, so berechnet sich с aus dem in diesem Fall beobachteten Ablenkungswinkel ф’ nach der Formel ee CHE CE SRE (39) Um allfällig bereits vorhandene Torsionen in den Fäden hierbei unschädlich zu machen, dreht man die Fäden nach beiden Seiten und nimmt für ф’, das Mittel aus beiden Ablenkungs- winkeln. Ist für diese Operationen die erforderliche Einrichtung nicht vorhanden, so dürfte sich с genau genug nach der theoretischen, aus (21)und (17) folgenden Formel berechnen lassen, nämlich: 4 в — Е. а N une 40) wo $ die Zahl der einzelnen Faden von der Dicke 29 in jedem Bündel darstellt und für М, М und ! angenäherte Werthe zu setzen sind. Bestimmung von f. Heissen wir ©’ den Winkel, um welchen der Magnet aus seiner augenblicklichen Gleichgewichtslage: 2, -+ 5” abgelenkt wird, wenn wir den Multiplikator aus der Symmetrielage (2,) um einen Winkel > herausdrehen, so ergibt sich daraus mit ge- nügender Annäherung: 9". [1-н &" tang (га + ("| ; = ум И ah ER ce ET) IE Mn N cœtg# 1 7. Bestimmung der Verhältnisse: 7, у, Na toire Aus der Formel (19), welche für die Zeit der Beobachtung des logarith. Decrements bei geschlossenem Multiplikator gilt und einer entsprechenden, bloss durch den Index 0 bei H, М, D und & sich unterscheidenden, welche für die Epoche der Bestimmung der Schwin- gungsdauer und des Decrements A, bei offenem Multiplikator Geltung hat, ergibt sich wieder mit Vernachlässigung von kleinern Grössen zweiter Ordnung: N as Am = 1 + (8-+3— 4) (, —0 + (ви —tgE) cotgz (Ce) oder mit Berücksichtigung der Werthe von &, und & im vorigen Paragraph und der Klein- À heit dieser Winkel: | . Ну М nu = 1 -н (6+5 —4) 4—0 + Mm —n)e.cotgz,, 20 H. Wıup, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN wobei wir angenommen haben, dass т und y während dieser Zeit constant geblieben seien | und das Moment der bifilaren Wage 2 D = 2° 9: sis sich von der. einen Zeit zur andern nur in Folge einer eventuellen Temperaturvariation ver- ändert habe, indem die Verbindungsstücke d und d’ der Faden mit den respectiven Aus- dehnungscoefficienten 5 und à und die Faden selbst mit dem Ausdehnungscoefficient + sich bei Erhöhung der Temperatur # zur Zeit der Ermittlung des logarith. Decrements bei ge- schlossenem Multiplikator zu der Temperatur & bei Bestimmung der Schwingungsdauer vergrössert haben. Damit diese Bedingung in Wirklichkeit erfüllt werde, ist es nöthig, dass die beiderlei Beobachtungen rasch aufeinander folgen und keine beträchtlichen Temperatur- änderungen eintreten. In diesem Fall kann man annehmen, dass auch das Trägheitsmoment N des Magnets mit seiner Suspension nur mit der Temperatur sich verändere und demnach sei: | N у; = 1 — au), wenn x den durchschnittlichen linearen Ausdehnungscoefficienten der Substanz des Magnets und seiner Suspension darstellt. Die Hauptmasse wird hierbei die des Magnets sein, also für x wegen der Kleinheit von & — # (höchstens einige Zehntel Grade) mit genügender An- näherung bloss der Ausdehnungscoefficient des Stahls zu nehmen sein. Das Verhältniss En sub (6) erörterten Weise bestimmt und dann ihren Quotienten bildet. Da aber die Bestimmung von cotg 2, resp. &, streng nur mit Zuhülfenahme eines zweiten Bifilars möglich ist und andererseits cotg 2, nur in der obigen Relation vorkommt, die wegen der jedenfalls geringen Verschiedenheit,von 2, und 2 resp. &, und & sehr wenig von 1 abweichen wird, so genügt für die Bestimmung dieser Verhältnisszahl eine angenäherte Berechnung. Dividiren wir zu dem Ende die beiden Gleichungen (27) und (33) durcheinander und vernachlässigen in der Entwicklung wieder die höhern Potenzen der Glieder mit & und &,, т und y, so kommt schliesslich: könnte erhalten werden, indem man jede einzelne Grösse in der — 1 — (tang &, — tang 65) cotg 2 р a 1+cos2.2, cotg 2, cotg 2 oder wenn wir wieder die €, und & entsprechenden Scalentheile einführen: cotg2o __ 2 | СЕ ^^ 1 — (и — n) e.cotg 2, 1+cos 2.4, р Demzufolge ist schliesslich mit Berücksichtigung der Bedeutung von k nach Glei- | chung (38): WIDERSTANDS-EINHEIT IN АВЗОГОТЕМ ELECTROMAGNEIISCHEN MAASSE. 21 Но M, со 2 , 6082 74 — 1 HM ots = ] + (5 + oe A) (6 = ) SE (N, re n) Rs seen ee (42) und: НоМо cotg 29 N “7, 6082 20 — 1 ’ HEMcote 2 NS FL + (+3 —41:—2%) (5 —t) + (п, — 2) Dos 17 2 (42) wo es durchweg genügen wird, für n, die sub (6) mit n, bezeichnete unmittelbar an unserm Bifilar selbst beobachtete Grösse statt des mit Hülfe von Beobachtungen an einem zweiten Bifilar berechneten Werthes zu setzen. 8. Bestimmung der Empfindlichkeits-Constanten C des Multiplikators. Leiten wir zu einer Zeit, wo die Gleichgewichtslage des Bifilars dem Torsionswinkel 2, + 5, entspricht und die eben stattfindende Horizontal-Intensität des Erdmagnetismus A, , das magnetische Moment des Magnets M, und das Moment der bifilaren Wage D), ist, einen Strom von der Stärke à, durch den Multiplikator in dem Sinne, dass er die Wirkung des Erdmagnetismus unterstützt und heissen @, den Ablenkungswinkel des Magnets aus der Lage z,-+ €, in Folge dessen, so ist die Gleichgewichtsbedingung folgende: И; М, cos (E, + qu) + à M, O (1 — 39) Е =D sin@, +5 +9) Hr, HH) у $), ..... (43) wobei wir angenommen haben, dass die Symmetrie-Lage des Multiplikators zur Zeit mit dem Magnet zusammenfalle. Wäre dies nicht der Fall, sondern würde die Symmetrie-Ebene beim ursprünglichen Torsionswinkel 2, mit dem Magnet übereingestimmt haben resp. senk- recht zum magnetischen Meridian orientirt worden sein, so wäre im 2. Gliede Links statt wen ф,°) zu setzen: 1 — — (0, + 8)”. Ohne Strom würde zur selben Zeit die Gleichgewichtsbedingung des Magnets sein: Я, М, cost, =Dian@ + бета) + ма ....... (43°) Aus (43) und (43°) folgt, wenn wir die Glieder mit höheren Potenzen der kleinen Grös- sen о, р &, und @,? vernachlässigen: Е С (1 о: wo wir der Kürze halber gesetzt haben: cotg 2, = cotg (2, + 6) [cos CSI re [1 ee (eotg Br) n )| + f} (44 т: Н. Wınn, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN . Leiten wir darauf den Strom in entgegengesetzter Richtung durch den Multiplikator und unterscheiden die für diese Zeit geltenden Werthe von Н, М, & etc. durch den Index 2, so ist die Gleichgewichtsbedingung des Magnets: H, M, cos (E, — 9) — i, m0 (1 — + 9) = D, Sin (, +, — @) + Fran 9) О Фе 1... (45) Aus dieser und der zugehörigen Gleichgewichtsgleichung des Magnets ohne Strom folgt mit entsprechender Vernachlässigung kleiner Glieder höherer Ordnung: = RE ee — я (46) wo gesetzt wurde: cotg 2, — cotg (г, + 6,) {cos &, + sin &, tang (2, + 6) + с [1 — à, (eotg (а) + =) # Г} EN (46) Nach Gleichung (12) wird aber die Stärke J des jeweilen gleichzeitig in der Tangenten- Boussole kreisenden Stammstromes vom Zweigstrom „ gemessen durch: J=#-tango. (1 + 0), wo durch Indices 1, 2 etc. an J, H' und d anzudeuten wäre, dass diese Grössen für dieselbe : Zeit, wie die betreffenden entsprechend bezeichneten Werthe beim Multiplikator gelten. Da nun unabhängig von den Schwankungen der absoluten Stromstärke allgemein, nach (12), sein wird: Ah 3 об. = 1-н m, % Lo la Ws En a A ES (47) HT FE TEEN TT H;! ® 2 wo Г, das durch den Local-Einfluss bedingte Verhältniss der Horizontal-Intensität des Erd- magnetismus am Ort des Multiplikators: Н und am Ort der Tangenten-Boussole: H° dar- stellt, so wird man, wenn 4 gleichzeitige Ablesungen am Multiplikator gemacht werden, wobei je zuerst an der Tangenten-Boussole, dann am Multiplikator und schliesslich wieder an der erstern der Strom gewendet wird, durch Combination erhalten: C Bi K L ws } cotg 2, sin 9, age cotg 27 Sin @r 410 D b т ( en ) [| = 5 91? tang d 1 — о. tang фт } cotg 2. Sin @, an ES 2 sin Фи И (48) 1 — Tr tang de 1—5 90° tang Фи j HEREIN EE an een Nr lee | > нь unie El Vs à meet ed: = WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 23 wo wir mit 2, und @,, sowie 27, und фи diejenigen Werthe bezeichnet haben, welche je bei Umkehrung des Stroms bloss in der Tangenten-Boussole beobachtet worden sind und wo der so erhaltene Werth von С für die mittlere Temperatur £,, des Multiplikators bei diesen Beobachtungen gilt. Ist diese Temperatur erheblich verschieden von derjenigen, welche bei Bestimmung des logarith. Decrements bei geschlossenem Multiplikator stattfand, so muss noch eine Temperatur-Correction an С angebracht werden, welche z. В. durch Ermittlung des Verhältnisses von C und К bei verschiedenen Temperaturen bestimmt werden kann. Die Winkel @,, Фи, 9, etc. sind aus den jeweilen beim Multiplikator abgelesenen Scalen- theilen n,, n,, n, etc. nach den Formeln: tang 2 (+6) = "т, (49) tang о (5. No Ф.) нЕ ar A ses ee see und &,, &,, etc. nach den Ausdrücken: © к № € Rae Mer mir | ER (49) И / lH Е = I", mn), — п, | Sr I zu berechnen, in welch’ letztern Ausdrücken »,, n°, die mit »,, и, etc. gleichzeitigen Ab- lesungen an einem Hülfsbifilar, », das Mittel aus den Gleichgewichts-Ablesungen am Multi- plikator Magnet vor und nach den Ablenkungen, т’, das entsprechende Mittel gleichzeitiger ‘ Beobachtungen am Hülfsbifilar, endlich % und № wie in Gleichung (37) die durch den Aus- druck (38) gegebenen Empfindlichkeitsconstanten des Multiplikator-Bifilars und des Hülfs- bifilars darstellen, bei beiden für wachsende Horizontal-Intensität Bewegungen nach wach- senden Scalentheilen vorausgesetzt. Die Winkel ф,, b,, b, etc. sind aus den bei der Tangenten-Boussole abgelesenen Scalen- theilen: #,, #,, № etc. nach der Formel: ee н',) 3 (50) tang 2b, = SE N AUTRES zu berechnen, wo 9 die Entfernung von Scale und Spiegel bei der Tangenten-Boussole, ferner 9 — nn 1. e, der Bogenwerth eines Scalentheils bei derselben, #, das Mittel der vor und nach den Ablenkungen beobachteten Gleichgewichtslagen des Boussolen-Magnets in Sealentheilen, endlich #°, und м’, die gleichzeitig mit #, und #, abgelesenen Scalentheile bei einem Variations-Declinatorium und 9 = 5 den Bogenwerth eines Scalentheils beim letztern darstellen. 24 Н. Уго, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN 9. Bestimmung des Verhältnisses Z der Horizontal-Intensitäten Æ7 am Ort des Multiplikators und Ы” am Ort der Tangenten-Boussole. Dieses Verhältniss wird am sichersten durch Beobachtung der Schwingungsdauer eines und desselben Magnets am Ort des Multiplikators und am Ort der Tangenten- Boussole er- mittelt, da die Bestimmung dieser Grösse leicht eine bedeutende Genauigkeit zulässt. Ist der Magnet dabei unifilar aufgehängt und sein magnetisches Moment bei 0°: M,, das Trägheitsmoment seiner Aufhängung bei 0°: №, das Torsionsverhältniss desselben 9,, so ergibt die Beobachtung seiner Schwingungsdauer 7, am Ort des Multiplikators und bei #: м м? № (1+ 28) HM, = Тин) 00000808 7 07 wo px den Temperatur-Coefficienten des Magnets darstellt und die übrigen Grössen die früher schon angegebene Bedeutung haben und vorausgesetzt ist, dass der Magnet zwar die Stelle des Bifilar-Magnets einnehme, aber der eventuell eisenhaltige Multiplikator entfernt sei. Ist dies nicht der Fall, so ist Rechts im Nenner noch der Factor: 1 + f hinzuzufügen, wo f nach (14) bestimmt wird. Am Ort der Tangenten-Boussole ergibt die Beobachtung der Schwingungsdauer 7, bei der Temperatur &, und beim Torsionsverhältniss ©,, falls der Magnet dort an Stelle des Magnets der Tangenten-Boussole an einem andern Faden aufgehängt wird, und angenommen wird, dass sich inzwischen am Ort des Multiplikators die Horizontal-Intensität von 4, zu H, verändert habe: р И а. п? № (1-н 2xt,) РИ (14 v 2) (1— pts) (1— 0,00003808 a, += 0) Aus diesen beiden Gleichungen folgt aber wegen der Kleinheit von v’ genau genug: un 7 Ir [1 + (2x + p) & —#) + 0,00003808 (a? — a) + 0, — 0,] (51) wo wir rechts in der Klammer noch die Grösse uf hinzuzufügen hätten, wenn der eisen- haltige Multiplikator an seiner Stelle geblieben wäre. Sind die gleichzeitigen Ablesungen am Hülfsbifilar während der Ausführung dieser beiden na lan Beobachtungen im Mittel resp n’, und #”,, so ist auch: wo %' dieselbe Bedeutung wie in (38) hat. Bei dieser Bestimmung von Z wird indessen ein Umstand nicht mit berücksichtigt sein, der auch eine Verschiedenheit der Intensitäten des Erdmagnetismus am Ort des Multipli- SAS Fe WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 25 kators und der Tangenten - Boussole bewirkt haben kann, nämlich der gegenseitige Einfluss der Magnete dieser zwei Instrumente aufeinander zur Zeit der Empfindlichkeitsbestimmung. Damit dieser Einfluss klein sei, wird in Anbetracht des Umstandes, dass der Multiplikator- Magnet viel grösser als derjenige der Tangenten-Boussole und transversal aufgehängt ist, die günstigste relative Lage dieser zwei Instrumente offenbar die sein, wo das Centrum des einen im magnetischen Meridian durch das andere sich befindet und beide Magnete in die- selbe Horizontale fallen. In diesem Falle ist nach Gauss!) die Veränderung, welche der bifilar aufgehängte Multiplikator-Magnet am Ort der Tangenten-Boussole in der Horizontal- Intensität des Erdmagnetismus bewirkt, gegeben durch: wenn М das magnetische Moment jenes Magnets, & den Winkel seiner Axe mit der Nor- malen zum magnetischen Meridian und r die Entfernung der Mittelpunkte der Magnete darstellen. Umgekehrt ist die Veränderung der Horizontal-Intensität am Ort des Multiplikators durch den Magnet der Tangenten- Boussole gegeben durch: аН' = + cost! a, ЦО wenn m das magnetische Moment des letztern und 5’ den Winkel seiner Axe mit dem magne- tischen Meridian repräsentirt. 10. Bestimmung des Temperaturcoefficienten x. des Magnets. Wenn wir zu diesen Schwingungsbeobachtungen den Magnet des Multiplikator-Bifilars benutzen, so lässt sich der Temperatur-Coefficient am besten durch Beobachtung der Gleich- gewichtslage desselben bei verschiedenen Temperaturen ableiten. Wir haben nämlich, wenn bei den Temperaturen # und & die Ablesungen an unserm Bifilar », und и, und die gleich- zeitigen am Hülfsbifilar: и’, und w', sind: = (en) en D RE GE AE EN Ir VIN ee rh (52) 11. Bestimmung des Widerstandsverhältnisses m Das Verhältniss des Widerstands w,, des Multiplikator-Zweiges zu dem Widerstand w, des Shunt-Zweiges, sowie des Widerstandes W des in sich geschlossenen Multiplikators 1) Resultate des magnet. Vereins für 1840, S. 26. Mémoires de l'Acad, Imp. des scionces, VIIme Série. | ; 4 REEL SE У г RTE LAS Ех $ 4 26 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN zu dem einer Siemens’schen Einheit, soll vermittelst der Wheatstone’schen Brücken- Combination bestimmt werden. Wollen wir dabei wieder eine Genauigkeit von 0,0001 er- reichen, so sind die Umstände, welche das Gelingen ermöglichen, etwas genauer zu erörtern. Der Multiplikatordraht besteht aus Kupfer, der Shunt-Zweig, ein Theil des Multi- plikator-Zweiges, sowie die Siemens’sche Einheit aus Neusilberdraht. Es sind nun die Temperatur-Coefficienten des specifischen Widerstandes dieser Metalle pro 1° des hunderttheiligen Thermometers: bei Kupfer: 0,00361, » Neusilber: 0,00039. Will man daher den Widerstand der Neusilberdrähte bis auf 0,0001 sicher kennen, so muss ihre Temperatur bis zu ungefähr -= 053 genau bekannt sein, beim Kupfer aber ist zu dem Ende eine 10 Male grössere Genauigkeit der Temperaturbestimmung nöthig. Soll nun die Temperatur eines Drahtes und insbesondere der grossen, von schlechtleitenden Hüllen umgebenen Kupfermasse des Multiplikators bis auf = 0,03 sicher mittelst eines Thermometers ermittelt werden, so ist dies nur bei äusserster Sorgfalt und besonders unter Vermeidung irgendwie erheblicher Temperatur-Aenderungen während der Dauer der Mes- sungen möglich. meterzweig des beistehenden Schemas der Wheatstone’schen Brücke ver- schwinde, muss bekanntlich die Glei- chung bestehen: VW 103 > w; Angenommen, es befinde sich in dem Zweig w, ein ganz gestöpselter Widerstands- kasten, so wird der Widerstand eines Leiters offenbar am einfachsten nach dem Princip der Bordaschen Wägung auf einer Schale in der Art bestimmt werden, dass man den fraglichen Leiter in den Zweig 3 einschaltet, das obige Gleichgewicht durch Veränderung des Wider- standes w, herstellt, darauf den Leiter aus- und dafür im Widerstandskasten durch Ziehen von Stöpseln so viel Widerstand einschaltet, bis bei unverändertem Verhältniss = (Ver- hältniss der Wagarme) und bei constantem w, (constanter Tara) der Strom im Galvanometer wieder verschwindet. Dann ist der gesuchte Widerstand gleich dem zuletzt eingeschalteten. Damit der Strom 4, in dem Galvano- a a ta ann aka Gain an a a a ne en WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 27 — Nun enthalten die Widerstandskasten gewöhnlich keine kleinern Widerstände als 0,1 5. E., so dass durch blosse Stöpselung nur diese ungenügende Genauigkeit zu erzielen wäre. Führen wir deshalb in der Wheatstone’schen Brücke die nebenstehende Modification ein, & NE d. h. lassen einen Theil der Zweige 3 und 4 aus einem ausgespannten Drahte a b be- stehen, auf welchem das Ende c des Stamm- stromdrahtes gleitet, so hat man, wenn wir uns in a eine Einschaltestelle für den zu Van BE bestimmenden Widerstand æ und in a’ den Normal-Widerstandskasten, in b eine Ein- т | | | ] и — schaltestelle im andern Zweig und in b’ einen Æ Hülfswiderstandskasten denken, so wird man bei Einschaltung von x im Zweige 3 bei а und eines passenden Widerstandes 7, im Kasten bei d für die Annullirung des Stromes à, haben: u __ Wr We Wr Schaltet man jetzt x aus und dafür am Widerstandskasten in «’:r, ein und verschiebt ausserdem zur Annullirung des Stromes &, den Contact с von а nach 6 hin um die Wider- standsgrösse v des ausgespannten Drahtes, so ist: we ar 105 то Aus beiden Gleichungen folst: Le ALS Wj % — 7. о (1 =) ем ante ke о 03) Ww . . . mn . . Nur wenn „ eine sehr wenig von 1 verschiedene Grösse oder dann © sehr klein ist, ver- 3 | einfacht sich also diese Gleichung zu: ое (93) Sind jene Bedingungen nicht erfüllt, so muss man bei diesem Verfahren, um die Be- stimmung von w, und w, zu umgehen, auch, wie bei der zweiten Methode, jeweilen zu jeder der vorigen Messungen noch eine weitere hinzufügen, bei welcher man die Zweige 1 und 2 vertauscht, indem man das Ende von а nach В und dasjenige von 2 von В nach «& bringt. Wir erhalten dann folgende Doppel-Gleichungen: | и __ зна ато ww wen — WT —0 und Wi а м Da TE ео о ЩЕ, 4* 28 Н. Wıno, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Aus der ersten folgt aber: WHC—=U и, +9 und aus der zweiten: И оО о Somit: D = Pi нию). anne un Hier ist also v, an die Stelle der frühern » getreten, während jetzt о die Verschiebung des Contactes bei der ersten, v, diejenige bei der zweiten Vertauschung der Zweige 1 und 2, darstellt. Bisweilen, und dies war auch bei unseren Untersuchungen der Fall, geht es nicht gut an, diese Methode zu benutzen, sondern ist diejenige anzuwenden, welche der Gauss’schen Methode der Wägung mit Vertauschung der Gewichte auf den Wagschalen entspricht. In diesem Fall bestimmt man zuerst ohne Einschaltung von Widerständen den Punkt auf dem ausgespannten Draht, der dem Gleichgewicht & = 0 entspricht; für diese Stel- lung sei: 1 Vertauscht man wie vorhin die Zweige 1 und 2 und verschiebt den Contact um v bis zur neuen Herstellung des Gleichgewichts à, = 0, so wird jetzt sein: LS: Ne FEN, Vo 13 — ! Darauf schaltet man in den Zweig 3 den zu bestimmenden Widerstand æ und in 4 einen bekannten Widerstand 7, vom Widerstandskasten ein. Zur Erzielung des Verschwin- dens des Stromes im Galvanometer müsse nunmehr der Contact с von b nach a hin von der ursprünglichen Stellung aus um v, verschoben werden, so ist dann: w, 3—1 VW Wa + Ta + Eine Vertauschung der Zweige 1 und 2, die statt о, eine Verschiebung v, des Con- tactes erheischt, gibt schliesslich: Un Wa +Ta + D W 10-2 —% Aus diesen 4 Gleichungen ergibt sich analog wie oben: DT EU HU — 0, 127. ль. ВЫ welche sich zu: и, ee ne 2 DE ES ee as sn a RS И: AJ". sg: RR Burg PS = WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 29 vereinfacht, wenn w, sehr nahe = w, ist, also v = 0 und v, = v, = v wird. In beiden Fällen können wir also die Bestimmung der Zweigwiderstände w, und w, entweder dadurch, dass wir sie gleich machen, oder dann durch jeweilige Vertauschung derselben bei jeder Operation etwa vermittelst eines Commutators umgehen. Wir haben endlich noch zu untersuchen, welches Verhältniss in diesem speciellen Fall die beiden Widerstände » und w einzugehen haben, damit der Apparat am empfind- lichsten ist. Es sei also: = W, =) und № = 5, и = Ш — 0, wo © eine kleine Grösse darstelle, so ist der alsdann im Galvanometerzweig auftretende Strom gegeben durch: ее 2v ри’. Е 07 w[2W + 00 + w] [uw (w + w’) + 2ww’] + vw. 0, ? wo wir in der ersten Klammer des Nenners das Glied — я als sehr klein vernachlässigt ha- ben und wo E die eleetromotorische Kraft der Batterie im Stammstrom, W den gesammten Widerstand des letzteren und w, denjenigen des Galvanometer-Zweiges darstellen. Hieraus folgt aber, dass der Werth von 4, caeteris paribus ein Maximum wird, wenn: w— w en NE DR SE RE: (55) wird. Es ist also im Allgemeinen der Widerstand w der constanten Zweige 1 und 2 dem- jenigen des zu verificirenden Widerstandes im Zweige 3 anzupassen, daher die Borda- sche Methode der Gauss’schen vorzuziehen. Die nach den Gleichungen (53) und (54°) unmittelbar erhaltenen Widerstände sind eventuell noch in Betreff der Temperatur zu corrigiren, indem w,, und w, für die Tempe- ratur, welche bei der Empfindlichkeitsbestimmung (8) des Multiplikators stattgefunden hat, bekannt sein muss, während der Widerstand W des Multiplikators in seinem Vergleich zur Siemens’schen Einheit für die Temperatur zu ermitteln ist, welche bei der Bestimmung des logarith. Decrements mit geschlossenem Multiplikator herrschte. 12. Bestimmung der Constanten X der Tangenten-Boussole. Für einen Kreisstrom vom Radius À, dessen Ebene parallel zum magnetischen Meri- dian orientirt und seitwärts von einer Magnetnadel in der Entfernung D so aufgestellt ist, dass die Verbindungslinie der Mitte der Nadel und des Kreiscentrums senkrecht auf der 50 Н. WıLp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Ebene des magnetischen Meridians steht, ist nach übereinstimmenden Berechnungen von verschiedenen Forschern!) die Grösse K in der Formel (12) der Tangenten-Boussole mit genügender Annäherung gegeben durch: == 2к R? 3.Р. (4? — В?) N ü à От мае 5. sin’b) + (R? + D?) | . 5.1. (80 — 1202 В? + В) В ED а ен (1— 14 sin’d + 21 sin! $} | wo [ den Abstand der Pole des Magnets von seinem Mittelpunkt resp. seiner vertikalen Drehungsaxe darstellt und als klein gegenüber У А? + D? vorausgesetzt ist. Bun den spe- ciellen Fall, wo: ist, geht obiger Ausdruck über in: a nn E A 43200 À A — 14 sin? ф-н 21 sin? У К (58) 2 nun für einen Maximumswerth von ф = 3'/,° das 2. grössere Glied in dem Factor von erst 0,05 wird, so ist das ganze Correctionsglied in der Klammer kleiner als ты Toon? wenn die Entfernung der beiden Pole von einander beim Magnet bloss '/, des Durchmes- sers des Kreisstromes beträgt. Ist die letztere Bedingung erfüllt, so wird also offenbar auch bei nicht ganz genauer Erfüllung der erstern Bedingung (57) doch das 3. Glied in der Klammer des Ausdruckes (56) für X als sehr klein zu vernachlässigen sein. Nehmen wir jetzt an, es befinde sich beiderseits vom Kreisstrom, für welchen ange- nähert: D = т ist, noch je ein paralleler Strom von gleichem Radius im Abstand von nA von demselben, so wird der Ausdruck für К werden: A ee о Cr) 1 (Fr 1 |- ai (ne) г esp ee | 2+ (25 } 3 Г 1) Siehe z. B.G. Wiedemann, Galvanismus, 2. Auflage Ва. II, 1, 5. 186. Braunschweig bei Vieweg & Sohn, 1878. Е # iR * (1 * AR ‚м 1, Е 53 WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM. ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. ol A AN ln : à N 1 Bedenken wir, dass _ jedenfalls eine. kleine Grösse, etwa von der Ordnung von >; und R = angenähert = 2 ist, so gibt die Entwicklung nach dem Taylor’schen Satze mit Vernach- lässigung der höheren Glieder von = als der 4. Potenz und bei Summation für u Kreis- ströme beiderseits des mittlern, deren Abstände von einander je A sein möge: у an n=u À ee 1 NO 3 AV У + В ONE В (14) | (2) = 81+ D EVEN RT REN CE VRR D? \4 - (1 =] rk | | (59) aD: DD SEEN ker РИ u 3 12 р R? - A\ R1 R? T 2 = Re (1—5 sin? $) pe | Ir 2 — (5) D?\? > null | A \2 т nz ] Te (=) D? > NE 14) NA | | (1 ми d Setzen wir hier wieder in den Correctionsgliedern 2. Ordnung innerhalb der Klammer: während wir ve allfällig nicht ganz genauer Erfüllung dieser Bedingung in den Gliedern erster Ordnung 2 > beibehalten, so kommt schliesslich: a) | 288.4 "Ху 192. 42 (1 —5 sin? y) "IT | — Е ВО RE nr СОНИ вы, 4 9. А? (1 — 5 sin 9 He D? ! 1 (1+ 2u) 125. Rt > DTA 125. 84 (1 + 2u) Dad NN; (60) RE ni ld р R? { } wo also die Grösse 1 + 2 и nichts anderes bedeutet als die Gesammt - Zahl aller Kreis- ströme auf der Rolle und wo der erhaltene Werth von К für die Temperatur + gilt, bei welcher die Grössen Rund D vermittelst eines Maassstabes ausgemessen worden sind. Hat man hierbei unmittelbar am Maassstab für À die Länge R’ und für D die Länge D’ abge- lesen, so werden die wahren Längen sein: R=R(- m), DD! DE ar) leer. (60) wenn der Maassstab seine wahre Länge bei 0° 'hat und m sein linearer Ausdehnungscoeffi- cient ist. 32 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Bedarf man aber in Gleichung (48) den Werth von К nicht für +”, sondern etwa für T,,, so wird, wenn À den linearen Ausdehnungscoefficienten » und D als solchen d hat, Эа 0 K. = К, {1- E не A) | ("— т) } о. (60") ; | M Е 13. Bestimmung des Quotienten 7. 4 | Г Wenn wir den Bifilar - Magnet des Multiplikators aus demselben herausnehmen und 3 in der Senkrechten zum magnetischen Meridian durch den Mittelpunkt des Multiplikators й parallel zu dieser hinlegen, im Multiplikator selbst aber an seiner Stelle einen andern Mag- 1 net vom magnetischen Moment M’ unifilar aufhängen und den Multiplikator jetzt parallel 4 zu diesem orientiren, so ergibt die beobachtete Ablenkung v, des letztern Magnets aus ! dem magnetischen Meridian: M, __ E?tangv, (1-- 3mt,) (1- 0") 1- /") р т. 4 mn > (+ ME sim v) ( = Bei mi) a Fi m) + | : м 1 а N > начать) | т } 4 ee wo M, H К etc. die zur Zeit der Beobachtung der Ablenkung ©, geltenden Werthe des magnetischen Moments des Bifilar-Magnets, der Horizontal-Intensität des Erdmagnetismus und der Temperatur, E die Entfernung der Magnetmittelpunkte, wie sie bei &° durch Ab- messung mittelst eines Maassstabs gefunden wurde, dessen linearer Ausdehnungscoefficient m ist und der seine wahre Länge bei 0° besitzt. 0” und f” repräsentiren analog wie oben N den Torsions - Einfluss und den Einfluss des Eisens im Multiplikator auf den Unifilar- Magnet, dessen magnetisches Moment M" sein möge. Endlich haben nach den Entwick- lungen von Lamont') und den kürzlich von Herrn О. Chwolson auch mit Berücksichti- gung der Quer-Dimensionen der Magnete bei ihrer gegenseitigen Einwirkung aufgestellten Formeln?) die Constanten p,, r, und д, folgende Bedeutung. Es ist: р (5) [27° — 3 (1—5 sin? o,) 2" |, | À | ı\2 5 7 . 8 1! 4 j ? n= (=) Е: B"® (1— З sin°o) — + (В+ + А + 4) |, (61) = (5) [37 —15 (1—5 sin?v,) PL"+-2 (1-14 эм? о, + 21 sintv,) | | wo Г, die Länge, В die Breite und A die Dicke (Höhe) des Bifilar-Magnets und Г,” В,” 4” 2) Mémoires de ГАсаа. Imp. des sc. de St. Péters- bourg, Т. XXXI, № 10, Mai 1883. 1) Lamont, Handbuch des Erdmagnetismus, 5. 28 und 45. WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 33 die entsprechenden Dimensionen beim Unifilar-Magnet darstellen und с den Bruchtheil der halben Länge des Magnets repräsentirt, um welchen die den freien Magnetismus enthaltenden Querschnitte von der Mitte abstehen, c’ aber entsprechend den Bruchtheil der Querdimen- sionen darstellt, um welchen in dem letztern die 4 fingirten Pole von der Axe des Sta- bes entfernt sind. Da bei Messung des Ablenkungswinkels v, vermittelst Spiegelablesung durch Fernrohr und Scale dieser Winkel gewöhnlich 3% nicht überschreiten darf, so wird die Ent- fernung Æ der Magnete gegen ihre eigene Dimension jedenfalls so gross sein, dass in der letzten Parenthese des Ausdruckes (61) die höheren Glieder der Reihe als die dort aufge- führten verschwindend klein sein werden. Die unbekannten Constanten der 3 ersten Glieder könnten nun allerdings nach den Ausdrücken (61’) aus den gegebenen Dimensionen der Magnete berechnet werden, doch sind die Grössen с und ec’ nur angenähert bekannt, d. h. variiren bei verschiedenen Mag- neten ungefähr zwischen den Grenzen 0,85 — 0,90. Damit diese Unsicherheit die Resul- tate ihrer Berechnung weniger fehlerhaft erscheinen lasse, ist es daher räthlich, gemäss diesen Ausdrücken die Verhältnisse der Dimensionen der Magnete so zu wählen, dass diese Glieder nahezu von selbst verschwinden. Demgemäss wird: r, = 0, wenn man hat: В"? (4—15. sin vw) = В + 4? + 4”. Angenommen es sel: Ао В, so kommt: LA 2 = ull2 (=) — a ER RL. .. (62) aus welcher Gleichung sich also das Verhältniss der Breiten-Dimensionen der beiden Mag- nete ausrechnen lässt, durch welches unabhängig vom Werthe c’ das zweite Glied mit r, verschwindet. Das erste und dritte Glied aber werden sich gegenseitig aufheben, wenn wir über das Verhältniss der Längen der Magnete etc. so disponiren, dass: wird. Die Einsetzung der obigen Werthe von р, und 4, gibt: Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 5 34 Н. Wınp, Везтиммоме DES WERTHES DER SIEMENS SCHEN { = 2 ие = 1—5 sin? v, | ве = he ] 1—14 sin? v, +- 2151049, À fus Une ler у eu sin? ©, +- 21 вами, | - N =. [1 + se | (1-10 sin? оу + 25 sin® n) | Unter Erfüllung der durch (62) und (63) definirten Bedingungen vereinfacht sich dann die Gleichung (61) zu folgender, wenn man zugleich berücksichtigt, dass 2 y” M” Е siuv, eine sehr kleine Grösse 2. Ordnung ist: |+ ооо + M, = = tang D [1 + зи Г] т (61) Die Bestimmung von 0” und f” erfolgt hier in der durch die Gleichungen (8), (8), (14) und (14”) definirten Weise. Ueber die bei Ermittelung von Ё zu beobachtenden Umstände habe ich in meiner Abhandlung: «Ueber die Genauigkeit absoluter Bestimmungen des Erd- magnetismus» !) bereits ausführlich gesprochen. Der Ablenkungswinkel ©, endlich wird nach der Formel: tang a, = ae ee NT PE ARR (64) zu berechnen sein, wenn #,” die entsprechende Ablesung an der Scale des Unifilar-Magnets, н, das Mittel der Ablesungen der Gleichgewichtslagen dieses Magnets vor und nach den Ablenkungen, 2” die Entfernung von Scale und Spiegel bei diesem Instrument, #,° und #,' die Fe obigen entsprechenden gleichzeitigen Lesungen am Variationsdeclinatorium und 9" = 97 Formel (50)) darstellen. Indem man in der üblichen Weise den Magnet zuerst im Osten des Unifilars mit Nord- pol nach Ost gewendet, dann mit Nordpol nach West gekehrt hinlegt, ihn darauf auf die West-Seite bringt und auch wieder die Ablenkungen für Nordpol nach West und nach Ost gewendet beobachtet, erhält man 4 Gleichungen von der Form von (61). Unterscheiden wir dabei die veränderlichen Grössen durch die Indices 1,2, 3, 4 und berücksichtigen, dass man zur Beziehung der Werthe von H,, M,, H,, M,, etc. auf die Werthe H und M zur Zeit der Bestimmung des logarithmischen Decrements bei geschlossenem Multiplikator hat: М, = М. [1 — в — 9}, Н, = В. [1 -+ (n’— n)k]>), etc. 1) Repertorium für Meteorologie В. VIII, №7, Ja- 2) Wenn nämlich, wie wir es oben vorausgesetzt haben, nuar 1883. der Unifilarmagnet genau die Stelle des Bifilar-Magnets der Bogenwerth eines Scalentheils beim Unifilar des Multiplikators (siehe auch WIDERSTANDS -EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 35 wo », die gleichzeitige Ablesung am Hülfsbifilar, n’ die mittlere zur Zeit der Bestimmung des logarith. Decrements gemachte und %’ die Empfindlichkeitsconstante dieses Bifilars, end- lich $ die Mitteltemperatur des Bifilarmagnets bei Bestimmung des logarith. Deerements dar- stellen, so gibt die Combination der 4 Gleichungen für die gesuchte Grösse: И Bits to $ t 7 / Aer == а Zu в El 1+3mt/+0 + fente D N —n)R), ... (65) wo wir der Kürze halber gesetzt haben: # tb tt + N — NN + ny 9." OT ANT RE 7 4 und i, die Mitteltemperatur des Messingstabes bei Ausmessung der Entfernung Æ unmittel- bar vor oder nach der Beobachtung — also wenig von &, abweichend — darstellt. 0 il, Beschreibung der Instrumente und ihrer Aufstellung. Ich werde zuerst die Hauptinstrumente einzeln und sodann erst ihre Vereinigung zum gesammten Beobachtungsapparat beschreiben. 1. Multiplikator und Vorrichtung zu Ablenkungs-Beobachtungen. Der Multiplikator besteht aus einem rechtwinklichten Rahmen von Mahagoniholz von bloss 3 mm. Wandstärke, dessen Hohlraum bei einer Breite von 138 mm. eine Weite von 35 mm. und eine Länge von 310 mm. hat. An den Seiten sind zwei Mahagoni-Bretter von 444 mm. Länge, 134 mm. Höhe und 14 mm. Dicke mit entsprechenden Ausschnitten auf den Rahmen aufgeschoben und- aufgeleimt, so dass sie also zwischen sich einen Raum von 110 mm. Breite zur Aufwickelung des Kupferdrahtes auf den Rahmen lassen. Dieser, dop- pelt mit Wolle besponnen und in Paraffin getränkt, ist ohne Bespinnung 2 mm. dick und schien nach der Untersuchung am Magnetometer eisenfrei zu sein. Zunächst wurden davon 8 Lagen zu abwechselnd 33 und 32 Windungen also im Ganzen 260 Windungen von 7,8 kg. Gewicht (mit Bespinnung) auf den Rahmen gewickelt und die Enden an Weber’sche Klemmschrauben angelöthet, welche an den Seitenwänden des Rahmens befestigt sind. Die Aufwindung des Drahts wurde mit besonderer Sorgfallt zur Erzielung höchster Gleichförmigkeit ausgeführt und zur Erhöhung der Isolation jede Lage mit weingeistiger Schellacklösung bestrichen, mit Wachspapier umwickelt, dieses wieder gefirnisst und darauf die folgende Lage erst nach von vorher einnimmt, so wird, abgesehen von dem bereits | diesem sein und somit И, von И sich in der That nur berücksichtigten Einfluss des Eisengehalts des Multipli- | durch die erdmagnetische Variation unterscheiden. kators, der Lokaleinfluss auf HZ für ihn derselbe wie bei Б* о 36 H. Wınn, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIRMENS’SCHEN vollständiger Trocknung gewickelt. Der Widerstand des ganzen Drahtes ergab sich nach einer vorläufigen Bestimmung bei 20° С. in runder Zahl = 2,94 Siemens’sche Einheiten). Mit 4 eisenfreien Messingschrauben ist dieser Multiplikator zunächst auf einem 20 mm dicken Mahagonibrett von 240 mm. Breite, 490 mm. Länge befestigt, weiches selbst in gleicher Weise auf einem zweiten wenig dickern, aber ringsum 35 mm. kleinern Brette fest- gemacht ist. In seinem Centrum und damit auch unter dem Mittelpunkt der Multiplikator- Windungen trägt das letztere einen konischen Messingzapfen, welcher in eine entsprechende Messingbüchse im Centrum einer grossen, kreisrunden Mahagoniholzscheibe von 730 mm. Durchmesser passt, so dass also der Multiplikator um eine, durch sein Centrum gehende Axe auf dieser Scheibe drehbar ist (siehe Tafel I). Zur Messung der Grösse dieser Drehung trägt die Scheibe an ihrem Rande eine Kreistheilung in ganze Grade von 305 mm. Radius, auf welche ein am untern Multiplikatorbrett befestigter Index weist und, um die Drehungs axe vertikal machen zu können, sind am Rande der Mahagonischeibe 4 messingene Stell- schrauben angebracht. ie Der Magnet zu diesem Multiplikator ist von Herrn Freiberg in der Werkstätte des physikalischen Central-Observatoriums im April 1883) aus Eibiswalder naturhartem Wol- framstahl mit besonderer Sorgfalt angefertigt und gehärtet worden — Erhitzung zur Dunkel- rothgluth und Ablöschen in Kalkwasser von 20°—, hat die Form eines rechtwinklichten Pa- rallelopipeds und mit Beibehaltung der Bezeichnungen von Seite 47 folgende Dimensionen nebst Gewicht Länge. . „wur 290 мм. Breiter. wur. Tout 9 Dicke: „22.2. ие МИ Gewichte re — 10302. Die Magnetisirung desselben geschah nach der von Strouhal und Barus angegebenen Methode), indem er, nach erfolgter Magnetisirung durch Einschalten zwischen die Pole eines grossen Elektromagnets, zuerst während 35 Stunden und darauf nach neuer Magneti- 1) In dem beschriebenen Zustande war der Multipli- kator schon im Winter 1880 auf 1881 hergestellt und im Sommer 1881 in Pawlowsk zu Inclinationsmessungen mit dem Inductions-Inclinatorium benutzt worden. Im Winter 1882 auf 1883 liess ich von demselben Draht noch 3 Lagen mit 99 Windungen im Ganzen und von 3,0 kg Gewicht unter denselben Vorsichtsmaassregeln aufwickeln. Diese Windungen, welche in besonderen Klemmen endigen, haben einen Widerstand von 1,11 5. E., sind aber, da ihre Mitbenutzung die Dämpfung zu sehr vergrössert hätte, bei der vorliegenden Untersuchung nicht benutzt worden. 2) Dieser Magnet war an Stelle eines seiner Zeit von Mechanicus Brauer angefertigten, gleich grossen Mag- nets aus Wolframstahl, der bisdahin im Multiplikator ge- braucht worden war, construirt worden, weil jener bei der Härtung sich etwas verbogen hatte und ich hoffte, den neuen noch kräftiger machen zu können. Dies war in der That der Fall, indem das magnetische Moment jenes: 10%. 2,018 bedeutend geringer ist als das des neuen. 3) У. Strouhal und С. Barus, Ueber den Einfluss der Härte des Stahls auf dessen Magnetisirbarkeit und des Anlassens auf die Haltbarkeit der Magnete. Würz- burg, bei Stahel, 1882, WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM RLECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 357 sirung nochmals während 10 Stunden den Dämpfen siedenden Wassers ausgesetzt wurde. Dabei zeigte derselbe folgende magnetische Momente bei 20°: M. 27. April nach der ersten Magnetisirung. ... 10%. 3,260 30. » nach Kochen während 35° ...... 10°. 2,456 30. » nach der zweiten Magnetisirung... 10°. 3,148 1. Mai nach Kochen während 10°....... 10: 2.915 Ich bemerke hier gleich, dass am 21. Juli 1883 bei derselben Temperatur von 20° gefunden wurde: = 10... 2.850} so dass älso das magnetische Moment trotz jener Behandlung in den nahe 3 Monaten noch um circa 1%, seines Betrags sich vermindert hat. Immerhin beträgt diese Abnahme pro Tag nur wenig mehr als 0,0001 des ganzen Moments, wenn man sie der Zeit proportional setzt und kann also auf höchstens 0,00005 pro Tag vom 1. Juli an, wo die eigentlichen Messun- gen begannen, angeschlagen werden, wenn man bedenkt, dass diese Abnahme anfänglich viel rascher erfolgen musste, um sich nach und nach asymptotisch einem constanten Werthe an- zunähern, Der letztere war in der That im zweiten Drittel des Juli angenähert erreicht; wie die später mitzutheilenden Daten zeigen werden. Ein specifischer constanter Magnetismus von 10°. 2,8 pro Gramm ist aber für einen so grossen Magnet, wie der unserige, ein sehr günstiges Resultat. Zur Aufhängung wird der Magnet in einen aus dünnen Lamellen und festern Quer- stücken gebildeten (siehe Fig. 1 Tafel II)Messingtrog ааа gelegt, in welchem er seitlich eine ganz fixirte Lage durch innen abgerundete Nasen » und der Länge nach eine eben solche dadurch erhält, dass er mit einem ungefähr 1 mm. weiten Loch in seiner Mitte auf einen genau passenden Stift des Troges einfällt. Dieser Trog ist an einem, um den Multiplikator- Rahmen auf der einen Seite nach oben herumgehenden Messing-Bügel bb befestigt, der in seiner horizontalen Fortsetzung einen Stift с mit Gegenwicht d und Mitten über dem Magnet einen vertikalen Stift e trägt, an dem seinerseits der Spiegelhalter fund am obern Ende der Fadenhalter д befestigt ist. Beim erstern ist der Spiegel à in der üblichen Weise durch 3 Schraubenköpfe gegen eine Feder auf der Rückseite gepresst und so fein justirbar, während der Kopf der Schraube, mit dem der ganze Halter am Stifte festgeklemmt wird, zugleich als Gegengewicht zum Spiegel dient. Der Fadenhalter besteht in einer 3 mm. dicken Messing- platte von 25 mm. Breite und ebensolcher Länge, die im Centrum oben auf den Stift aufge- schraubt ist und beiderseits an der Unterfläche zwei y-förmige Lager besitzt. In diese Lager werden die dünnern Enden zweier Cylinderchen eingelegt, an welche in einer Rinne ihrer Mitte die Enden der beiden Suspensionsfaden angeknüpft sind: dabei gehen diese Faden über die Mitten der gegenüberliegenden Seitenflächen der Messingplatten empor, gegen welche sie überdies durch zwei aufzuschraubende Lamellen fest angeklemmt werden können. Dies 38 Н. Wicp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN geschah erst, nachdem die Faden durch zwei an die Cylinderchen angehängte Bleigewichte von je 0,5 kg. detordirt und darauf nach Einhängung in den Bügel während mehreren Tagen gleiche Spannung erlangt hatten. Das Gewicht dieser ganzen, bloss aus Messing und Glas bestehenden untern Suspen- sion des Magnets, beträgt 310 g. so dass die gesammte an den Faden hängende Masse ist: Die bifilare Suspension am obern Ende der Faden besteht aus einer Messingrolle 4 von 25 mm Durchmesser, deren Hülse am untern Ende eine horizontale Messingplatte von N 3 mm Dicke, 15 mm Breite und 29,3 Länge trägt, über deren zur Rolle queren Breitseiten 1 der über die Rolle gelegte Suspensionsfaden heruntergeht und dort nach erfolgter Gleich- ; spannung der beiden Enden ebenfalls durch zwei aufzuschraubende Lamellen geklemmt werden kann. Das obere Ende der Hülse ist mit einem klemmbaren Auszug an dem nach unten vorstehenden Axenende eines magnetischen Theodolithen befestigt, so dass erstlich die Axe vertikal resp. die obere Verbindungslinie der Faden genau horizontal einnivellirt werden kann und sodann Drehungen der obern Suspension am Theilkreis des Theodolithen mit den Vernieren bis auf 10” genau abgelesen werden können. Der Suspensionsfaden besteht aus einem Bündel von 10 einzelnen Coconfaden von je 1807 Tragkraft und dem Halbmesser о = 0,054 mm. Um zur Verminderung des Tor- sionsmoments (siehe Gleichung 40) die Länge / derselben genügend gross machen zu können, wurde die Decke des betreffenden Locals (siehe Tafel I) durchbrochen und der Theodolith im Dachraum unter einem dort befindlichen Fenster auf einem Tische aufgestellt, welcher . mit seinen 3 Füssen unabhängig vom nächst umgebenden Boden auf massiven Streckbalken des Daches aufruht. So wurde erreicht, dass die Länge / der Faden = 3640 mm gemacht ‚ werden konnte. Nach den Voraussetzungen auf 5. 32 muss zur Vermeidung schwer zu bestimmender Differenzen in den Localeinflüssen bei den Ablenkungsbeobachtungen der Bifilar-Magnet mit seiner Suspension aus dem Multiplikator entfernt und daselbst durch einen Magnet mit | unifilarer Aufhängung ersetzt werden können. Um diese Vertauschung in bequemer Weise ? und ohne Schaden für die Genauigkeit der Messungen ausführen zu können, hat der obige D Tisch die durch Fig. 2 Tafel II dargestellte Einrichtung erhalten. Sein Deckblatt besitzt | nämlich zwei unter einem rechten Winkel zusammenstossende Ausschnitte «ß und «y, deren Г gemeinsame Mitte О vertikal über der Mitte des Multiplikators resp. seiner Drehungsaxe À sich befindet. Um diesen Punkt 0 als Centrum lässt sich eine, mit dem Ausschnitt d dd” i versehene Holzscheibe X drehen, die durch den, am Tisch angeschraubten, bei s und s’ auf- 4 geschnittenen Holzring r r ihre Führung erhält. Auf der Drehscheibe X sind längs den Seiten 4 d’ und а d” des Ausschnittes zwei bis zum Rande d’ d” reichende Messingschienen i so aufgeschraubt, dass beim Einfallen von zwei Fussschraubenspitzen des Theodoliths in _ WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 39 eine Längsnut der Schiene längs d 4” und beim Aufruhen der dritten Schraube auf der glatten Schiene längs d d’ das Centrum des Theodoliths bei passender Schiebung längs der Schienen genau mit 0 zusammenfällt. In gerader Fortsetzung dieser zwei Schienen sind nun solche in gleicher Höhe auch beiderseits des Schlitzes d y im Tisch und ebenso, wenn die Scheibe mit ihrem Ausschnitt um 90° gegen d ß hin gedreht wird, auch längs dieses Schlitzes angebracht. Dies gestattet, bei der ersten Stellung der Drehscheibe den auf ihr, über der Mitte des Multiplikators aufgestellten Theodolithen mit der Bifilarsuspension seitwärts nach y hin in genügende Entfernung vom Multiplikator wegzuschieben und dann nach Drehung der Scheibe um 90° nach & В hin von В her eine dort auf einem entsprechenden Dreifuss befindliche unifilare Suspension mit dem zweiten Magnet heranzuschieben und ebenfalls über der Mitte des Multiplikators zu placiren. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass Marken an der Drehscheibe, sowie auf den Schienen gestatten, rasch und genau die ein für alle Male durch erste Versuche bestimmten Lagen der Suspensionsdreifüsse wieder aufzufinden und dass die Drehscheibe nach erfolgter Einstellung mit der Schraube k geklemmt werden kann. — Doppelwände, welche an den dreieckigen Ausschnitt in der Saaldecke anschliessend den Tisch bis über seine Deckplatte hin umgeben, sowie ein auf dieselben über die Instrumente hin dicht aufzusetzender Holzdeckel, der überdies noch mit einem Ueberzug von Ledertuch zu bedecken ist, verhindern während der Beobachtungen jeden Luftzug nach dem Saal hin oder von daher. | Die unifilare obere Suspension besteht einfach aus einem Messingdreifuss (mit Stellschrauben von gleicher Entfernung wie beim Theodolith), um dessen Centrum eine in der Mitte durchbohrte, in ganze Grade getheilte Kreisscheibe drehbar ist. Zwei kleine Säulen darauf tragen analog wie bei der Gauss’schen Suspension des Unifilarmagnetometers einen horizontalen Cylinder mit Schraubengewinde auf der einen Hälfte, in welches sich der am Cylinder befestigte Suspensionsfaden einlegt und so nach erfolgter erster Justirung beim Auf- oder Abwinden immer im Centrum des Kreises bleibt, da die Schraube dabei durch das eine mutterförmige Lager zu entsprechendem Vorrücken veranlasst wird. Das andere glatte Lager trägt die Klemme zur Feststellung des Cylinders. Ein Index am einen Fuss gestattet die Drehung des Torsionskreises durch Schätzung leicht bis 0,1 abzulesen. Dieser Suspensionsfaden besteht aus einem 20fachen Bündel Coconfaden von derselben Sorte wie oben beim Bifilar. Der untere Theil der unifilaren Magnetsuspension unterscheidet sich von der- jenigen des Bifilar-Magnets nur dadurch, dass oben an Stelle der Platte für die Befestigung von 2 Faden ein einfacher Doppelhaken angebracht ist, in welchen das Cylinderchen mit dem in seiner Mitte angebundenen Faden eingehängt wird (siehe Fig. 3 Tafel II). Der Trog hat genau dieselbe Grösse, wie derjenige für den Hauptmagnet, so dass eventuell (z. B. zur Ermittlung der Differenz der Localeinflüsse am Ort des Multiplikators und in der Tangentenboussole) auch dieser in denselben gelegt werden kann. Der bei den Ablenkungsbeobachtungen in diese Unifilar-Suspension einzulegende Magnet rer у el EE + 40 г Н. Wıun, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN muss aber zur Erfüllung der Bedingungen (62) und (63) etwas andere resp. kleinere Dimen- sionen als der Hauptmagnet haben. Nehmen wir an, dass man diesem zweiten Magnet dieselbe Dicke wie dem Hauptmagnet gebe, so ist also mit Berücksichtigung der S. 36 mitgetheilten Dimensionen des letzteren in Gleichung (62) zu setzen: аа — DIE Chan und da im Maximum: ist, so kommt für die Breite des zweiten Magnets: В’ — 20 mm! Führen wir ebenso in Gleichung (63) die Werthe: 930 990. mm ein und setzen ferner: с = 0,86, В = 1800 mm, so ergibt sich: L' = 236 mm. Demzufolge wurde für die Ablenkungsbeobachtungen aus demselben Stahl und mit entsprechender Behandlung bei der Härtung und Magnetisirung ein Magnet von 20 mm Breite, 12 mm Dicke und 236 mm Länge angefertigt, dessen Gewicht 4807 und dessen magnetisches Moment schliesslich war: М" = 10% 1,530. Um diesen Unifilar-Magnet ebenfalls in den Trog stets in bestimmter Stellung ein- legen zu können, wurden auf demselben an den zwei Punkten, wo sich der Hauptmagnet an die Nasen desselben anlegt, kleine Messingbrücken befestigt, die dort seine Breite ebenfalls auf 36 mm vergrössern. | Die grössern Drehungen, welche man am Multiplikator zu seiner Orientirung zu machen hat, werden am grossen getheilten Kreise ausgeführt, zur Messung aber der kleinern z. В. bei Bestimmung der Multiplikatorfunction, des Eisen-Einflusses etc. ist am Multipli- katorrahmen ein sogen. fixer Spiegel angebracht, in dem zugleich mit dem Magnetspiegel das Bild der Scale mit dem Fernrohr beobachtet werden kann. Zu dem Ende muss also dieser Spiegel bei der Benutzung der transversalen Lage des Magnets mit bifilarer Aufhängung parallel den Multiplikatorwindungen und bei der Anwendung der unifilaren Aufhängung desselben senkrecht dazu stehen. Derselbe (2°) ist daher, wie es die Fig. 1 Tafel II zeigt, auf einer am Multiplikator-Rahmen etwas excentrisch festgeschraubten Querlamelle 44 ver- WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 41 mittelst der Säule s und der etwas über einen Quadranten umfassenden kreisförmigen Bahn %, deren Centrum in die Drehungsaxe des Multiplikators fällt, so aufgestellt, dass er wenig unter und vor den Magnetspiegel zu stehen kommt und nach Lösen der Klemm- schraube r einfach durch Verschiebung in jener Bahn um einen Quadranten aus der paral- lelen Lage zu den Windungen in die normale zu ihnen gebracht werden kann. Anschläge am einen und andern Ende der Bahn limitiren diese Bewegung, so dass nach der ein für alle Male erfolgten Justirung derselben der Uebergang aus der einen Hauptlage in die andere rasch und sicher erfolgen kann. Der zum Schutz des Magnets im Multiplikator vor Luftströmungen über denselben zu setzende Kasten aus Holz und Glas (in Tafel I unten auf dem Schemmel stehend) besteht aus zwei, in der Mitte ineinandergreifenden Theilen, welche unten mit übergreifenden Leisten dicht an den Rand des obersten Basis-Brettes des Multiplikators anschliessen und oben in der Mitte durch halbkreisförmige Ausschnitte sowohl den Halter des fixen Spiegels als des Stiftes der Magnetsuspension frei durchlassen, so dass also beide Spiegel über den Kasten hervorragen. Dort werden sie von zwei Halbeylindern, die ebenfalls ineinandergreifen und deren Lage durch auf die Kastenhälften geleimte Halb-Ringe fixirt ist, umschlossen; zur Ablesung der Spiegellage hat der eine Cylinder-Mantel eine rechteckige, mit einer Plan- parallelglasplatte bedeckte Oeffnung, welche also durch Drehung des Cylinders nach jeder Seite gewendet werden kann. Ein, in !/° С. eingetheiltes Quecksilber-Thermometer ist in den Deckel der hintern Kastenhälfte mit einer federnden Messinghülse so eingesetzt, dass die Kugel des Thermometers die Drahtwindungen in der Mitte ihrer Höhe berührt. Um unbeschadet dieses Schutzkastens die Verbindung des Multiplikatordrahtes mit einer äusseren Leitung bewerkstelligen zu können, sind im Innern nahe am Draht an den Ecken eines Quadrats von 35 mm Seite 4 kupferne Quecksilbernäpfe (in Taf. I sichtbar) in das Basis-Brett eingeschraubt, von welchen die beiden innern durch untergeklemmte Kupfer- drähte mit den Klemmschrauben des Multiplikatordrahts verbunden sind, während die beiden äussern durch das Brett nach unten durchgehen und dort 2 Klemmen tragen. Zwei massive Kupferbügel (von 7 mm Dicke) lassen nach Belieben entweder durch Einlegen je in die beiden hintern und beiden vordern Маре den Multiplikatordraht in sich und die Zuleitung für sich schliessen oder durch Verbinden je der vordern und hintern Näpfe den Multipli- kator mit den letztern verbinden, ohne dass dabei der Gesammtwiderstand vermehrt oder vermindert wird. Um ohne Auseinandernehmen des Kastens zu diesen Bügeln gelangen und sie umstellen zu können, ist an der vordern Wand des Kastens ein in der Figur sicht- barer Schieber angebracht. Endlich ist noch ein, 1 mm dicker besponnener Kupferdraht zwei Male aussen um den Multiplikator gewickelt und zu zwei besondern, nach aussen führenden Klemmschrauben in den Ecken des Basis-Brettes geführt. Dieser hat zum Zweck durch Hindurchsenden eines Bat- teriestromes Ablenkungen am Magnet hervorzubringen resp. auch denselben bei unge- schlossenem Multiplikator dadurch rasch beruhigen zu können. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 6 42 Н. Уго, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Zur Ausführung der Ablenkungsbeobachtung ist es nöthig, den Hauptmagnet in der Normalen zum magnetischen Meridian durch das Centrum des Multiplikators resp. den Mittelpunkt des kleinen Magnets horizontal so hinlegen zu können, dass er um ungefähr 3° 30’ den letztern aus dem magnetischen Meridian ablenkt. Aus den Daten für sein mag- netisches Moment und der bekannten Horizontal-Intensität des Erdmagnetismus in Paw- lowsk ergab sich, dass zu dem Ende die Entfernung Ё der Mittelpunkte der Magnete un- gefähr 1800 mm sein müsse. Es wurden demzufolge zwei Mahagonileisten Г, von 600 mm Länge, auf welchen durch Aufleimen von zwei schmälern von 12 mm Höhe eine Rinne von 36 mm Breite und 12 mm Höhe, i. e. den Querdimensionen des Hauptmagnets hergestellt war, wie Tafel I und Tafel II Fig. 4 im Detail zeigen, vermittelst zweier winkelförmiger Träder Т und 7’ so an zwei seitlichen Holz-Tischen Н befestigt, dass sie nach vorausgegan- genen angenäherten Bestimmungen dort bereits nahe in die fragliche Normale fielen und zwei auf dem obern Rand der Leisten gezogene Striche nahezu jene Entfernung vom Multi- plikator-Mittelpunkte hatten. Zur genauern Justirung der Lage dieser Magnet-Träger sind zwei entsprechende aber je bloss 300 mm lange mit Füssen versehene Leisten, wie Tafel I zeigt, an den Enden eines Durchmessers auf einen 60 mm breiten Ring aufgeschraubt, der auf dem ausgedrehten Rande der Holzscheibe unter dem Multiplikator ruht und dessen Drehungen um das Centrum der Scheibe ebenfalls an der erwähnten Kreistheilung vermit- telst eines Index abzulesen sind. Die Rinnen dieser Leisten sind so justirt, dass ihre Mitte genau in dieselbe Höhe wie die Mitte des Hohlraumes im Multiplikator fällt. Auch diese Leisten tragen auf dem obern Rande Striche, auf welche bei der Abmessung der Entfer- nung Ё die Striche eines Maassstabs einzustellen sind. Hierzu wie auch zur Einstellung der Mitte des Magnets auf die Rand-Striche bei den andern Leisten dient ein über die letztern herüberzulegender Bügel В mit Ausschnitt, in dessen Mitte ein Coconfaden ausgespannt ist (siehe Fig. 4, Taf. II). Der letztere wird durch Schieben des Bügels auf den fraglichen Theil- strich am Rande eingestellt und Maassstab oder Magnet in der Höhlung der Leiste darunter so lange verschoben, bis der Strich auf dem ersten oder das kleine kreisförmige Loch im Centrum des letztern vom: Faden bisecirt wird. Zwei in massive Kupfercylinder, mit ihren Gefässen eingelassene, in '/,° С. getheilte Thermometer, welche beiderseits auf den Tischen neben den Leisten aufgestellt sind (siehe Taf I), sollen die Temperatur des Hauptmagnets bei den Ablenkungsbeobachtungen bestim- men lassen. Die Stabilität des Multiplikators und der Ablenkungsschienen wird dadurch garantirt, dass der erstere auf einer massiven Sandsteinplatte steht, welche von zwei aus englischen (eisenfreien) Backsteinen auf dem Mosaikboden des Beobachtungs - Saales aufgemauerten Pfeilern ruht und dass die Tische, an welchen die letztern befestigt sind, zwar mit drei Füssen unmittelbar auf dem Boden aufruhen, aber ausserdem durch in der Tafel I wegge- lassene Klammern fest mit den grossen viereckigen Granitpfeilern verbunden sind, weche die zu andern Zwecken bestimmten Gypssäulen tragen. 4 C à a Br IN, EEE EN SE WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 43 Zur Messung der Ablenkungen vermittelst der Magnetspiegel steht im Süden vom Multiplikator in etwas über 4 m Entfernung auf einem runden Granitpfeiler mit besonderem Fundament ein Steinheil’sches Ablesefernrohr grösster Sorte mit 95-maliger Vergrösse- rung. An den Trägern seiner Horizontalaxe sind seitlich Ansätze befestigt, welche die in der Höhe verstellbaren Halter der Glasscale und des Beleuchtungsspiegel dahinter tragen. Die in Millimeter getheilte Glasscale ist von Edelmann in München angefertigt, 1050 mm lang und ringsum mit einer Blende aus geschwärztem Blech eingefasst, so dass im Gesichts- feld des Fernrohrs zwei ganz getrennte scharfe Bilder der Scale von dem fixen und dem Magnet-Spiegel übereinander Platz haben. Der unter 50° zum Horizont geneigte Beleuch- tungsspiegel empfängt sein Licht von einer über der Mitte des Saals sich erhebenden Glas- Laterne (siehe Tafel IV punktirtes Quadrat in der Mitte), da aber die letztere Sprossen hat, so ist über dem Spiegel noch eine matt geschliffene Glasplatte angebracht, welche eine durchweg gleichförmige Beleuchtung der Scale bewirkt. Die Fussplatten der Stellschrauben am Dreifuss des Fernrohrs sind auf dem Steine zur Vermeidung von Verrückungen festgekittet. Zur Ausmessung der horizontalen Entfernung von Spiegel und Glasscale dient ein röh- renförmiger, auf der Oberfläche in Decimeter getheilter Messingmaassstab von 4 m Länge; in demselben verschiebt sich am einen Ende eine kürzere, auf ein Deeimeter in Millimeter getheilte engere Röhre, deren Theilung durch einen Ausschnitt mit Nonius im äussern Rohr abzulesen ist. Der Nullpunkt des Nonius ist so gestellt, dass man an der Theilung des Schiebers den Millimeterstrich 0 abliest, wenn das abgerundete äussere Ende desselben in die Ebene des senkrecht zur Axe eben abgeschliffenen und dem Nullpunkt der Decimeter-Thei- lung entsprechenden Stabendes fällt. Das Anlegen einer Spiegelplatte an das Ende erlaubt die Erfüllung dieser Bedingung genau zu prüfen. Dieser Stab wird bei der Messung zur Vermeidung von Biegungen auf eine eben abgehobelte auf die hohe Kante gestellte, durch Stative in passende Höhe gebrachte und horizontal nivellirte Holzlatte gelegt, über welche er nur an den Enden etwas vorsteht. Das massive Ende der Röhre, das dem Theilpunkt 4" entspricht, wird an die mit ihrer Theilfläche nach einem Senkel genau vertikal gestellte Glas- scale in ihrer Mitte angestossen resp. dasselbe oder irgend ein Decimeterstrich mit der Spitze eines kleinen, längs der Theilfläche herabhängenden Senkels (Coconfaden) zur Coin- cidenz gebracht und darauf am andern Ende der Schieber ausgeschoben, bis sein äusseres abgerundetes Ende eben den Spiegel berührt. Die Ablesung der Millimeter-Theilung am Nonius und des fraglichen Decimeters am andern Ende gibt die gesuchte Länge. Justirung des Multiplikators und der zugehörigen Apparate. Das Ablesefern- rohr wurde zuerst nivellirt, darauf soweit ausgezogen, dass der Faden des in den Multipli- kator eingehängten Unifilar-Magnets sichtbar war und nun nach Entfernung des Multiplika- tors die Gewichts-Vertheilung der Suspension so justirt, dass die, durch die erwähnte Durchbohrung markirte Mitte des Magnets bei der Meridianstellung und bei der Transver- sallage in die vertikale Verlängerung des Aufhängefadens fiel; dasselbe geschah hierauf mit dem zugehörigen messingenen Torsionsstab, wobei aber nur an diesem ein Auflegegewicht 6* ENTE NEED A PERTE у АЙ 44 Н. Мио, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN verschoben wurde. Nachdem hierauf der Spiegel am Magnet so justirt war, dass er die Mitte der Scale in’s Fernrohr reflectirte, wurde nochmals untersucht, ob dadurch jene Bedingun- gen nicht verändert worden seien. Darauf wurde der Multiplikator wieder eingesetzt und seine Drehungsaxe durch Drehen der Stellschrauben an der Holzscheibe vertikal gemacht. Mit einem Niveau wurde dann constatirt, dass dabei auch diese selbst und der Hohlraum des Multiplikators in jeder Stellung genau genug horizontal seien. Endlich liess sich durch Ab- messungen genügend sicher constatiren, ob dabei auch der Mittelpunkt des Magnets mit der Mitte des Multiplikators oder seiner Drehungsaxe coincidire, resp. eine bezügliche Correc- tion durch Verschiebung der oberen Suspension ausführen. | Um die Normale zum Meridian für die Ablenkungs - Beobachtungen zu fixiren, wurde zunächst dieser für den Magnet dadurch ermittelt, dass man in der üblichen Weise ab- wechselnd den Magnet und seinen Torsionsstab in den Trog legte und am Torsionskreise oben drehte, bis in beiden Fällen derselbe Scalentheil hinter dem Vertikalfaden des Fernrohrs erschien. Jetzt brachte man die nähern Schienen durch Drehung des Ringes ungefähr in die Verlängerung des Magnets, legte den Hauptmagnet auf die eine Leiste und drehte dann um eine kleine Grösse soweit noch nach, bis sein Auflegen keine Ablenkung des Unifilar-Magnets be- wirkte. Dasselbe geschah durch Auflegen auf die andere Schiene,worauf das Mittelbeider,nurum 052 verschiedener Ablesungen des Ring-Indexes am Kreise als Meridian-Stellung dieser Schie- nen betrachtet wurde. Eine Drehung des Rings um 90° brachte sie also in die normale Lage zum Meridian. Es wurde jetzt der Unifilar-Magnet aus dem in den Meridian orientirten Multi- plikator entfernt undein Messingmaassstab des physikal. Central-Observatoriums von derselben Dicke wie die Magnete und einer Länge von 7 englischen oder russischen Fussen (der Stab ist der ganzen Länge nach in Zolle und der erste Zoll am einen Ende ausserdem auf ein- gelassenem Silber in Linien und die erste Linie in 0,1 Linien getheilt) durch die Höhlung des Multiplikators durch auf die beiden Schienen gelegt. Nachdem dabei zugleich erkannt worden war, dass nach der ersten Justirung dieser Schienen dieselben in der That in die gleiche horizontale Gerade fallen und die Mitte ihrer Rinnen genau’ der Mitte des Hohlraums des Multiplikators entsprechen, wurde jetzt der Stab nach der einen Seite soweit ausge- schoben, dass sein äusseres Ende auf die Schiene am einen Seitentisch zu liegen kam und die letztere durch Heben oder Senken ihrer Träger und Verschieben auf diesen so gestellt, dass der Stab horizontal war und am einen Rand derselben durchweg genau anlag, während dasselbe auch bei den beiden centralen Schienen der Fall war. Dabei erfolgte auch gleich die Justirung der richtigen Entfernung der Schienen. Ein von ihrem einen Rande um ungefähr die halbe Länge des Hauptmagnets entfernter Strich wurde dabei so placirt, dass sein Abstand vom Multiplikator-Centrum 71 Zoll betrug, also auch die Entfernung der Magnet-Centren, wenn der Mittelpunkt des Hauptmagnets mit diesem Strich coincidirte, gleich 71 Zoll war. (Ein zweiter Strich auf den Schienen liegt ein Zoll näher dem Centrum). Bei der beschriebe- nen Einrichtung konnte man sich aber offenbar nicht darauf verlassen, dass die so justirte Entfernung immer genau dieselbe bleibe. Es wurde daher durch Hinzufügung von zwei, je WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 45 um 13 Zoll vom Multiplikator-Centrum abstehende Striche auf den centralen Schienen er- möglicht, die fragliche Entfernung resp. den Abstand 2 Е der Striche auf den entfernten Schienen bei jeder Beobachtung in folgender einfacher Weise genau zu messen. Der erwähnte Messingmaassstab von 84 Zoll Länge wird zuerst so auf die Schienen gelegt, dass der 84. Zoll z. В. mit dem entferntern Strich der Schiene am westlichen Tisch coincidirt, was mit Наше des erwähnten Bügels und einer Lupe bis auf weniger als У» mm. erreicht werden kann, worauf man am andern Ende desselben die Stellung des Striches auf der östlichen cen- tralen Schiene an der feinen Theilung des ersten Zolls auch wieder mit Hülfe des Bügels bis auf 0,001 Zoll 0,025 mm. genau ablesen kann; man verrückt dann den Stab um ein Weni- ges bis der 26. Zollstrich desselben mit dem Strich auf der westlichen centralen Schiene coincidirt und liest wieder die Stellung des Strichs auf der östlichen centralen Schiene an der Theilung ab; endlich schiebt man den Maassstab soweit nach Osten, dass der 84. Zoll mit dem Strich der östlichen centralen Schiene coincidirt, dann fällt sein anderes Ende auf den äussern Strich der Schiene am östlichen Tisch und man kann die Stellung des letztern ebenfalls wieder an der Maassstab-Theilung genau ablesen. Heissen wir die Ablesungen an der feinen Maassstab-Theilung in diesen 3 Fällen resp. а, b und с, wobei also durchweg die betreffenden gemessenen Längen kürzer als 84 resp. 26 Zoll vorausgesetzt werden, so hat man offenbar: 2Е=2.(0 — 84) — (0 — 26) — a--5b —c wenn wir mit (0 — 34) und (0 — 26) die wahren Längen des Maassstabs zwischen dem 0. und 84. und dem 0. und 26. Zollstrich bezeichnen und für die um ein Zoll kürzere Entfer- nung wird sein: 2 E, = 2(0 — 83) — (0 — 26) ан —c!. Es sind somit nur die 3 Stücke des Maassstabs von 0 — 26, 0 — 83 und 88 — 84 zu verificiren. Ganz entsprechend wie oben beim Unifilar-Magnet wurde die untere Suspension des Bifilar-Magnets so regulirt, dass sowohl das Centrum des Magnets als des Torsionsstabes genau vertikal unter die Mitte zwischen den beiden Faden zu liegen kam und darauf die obere Suspension corrigirt, bis das Centrum des Magnets auch wieder der Mitte des Multiplikators entsprach. Marken an den Schienen der Drehscheibe für die Schraubenspitzen der beiden Suspensionsdreifüsse liessen dann jeweilen diese Stellungen sowohl für den Unifilar-Magnet als Bifilar-Magnet genau genug wieder auffinden. Die Symmetrie-Stellung des Multiplikators wurde zuerst angenähert dadurch bestimmt, dass man einen constanten Strom abwechselnd in der einen und andern Richtung durch die Multiplikatorwindungen leitete und durch Drehen der letztern schliesslich gleiche Ablenkun- gen des Magnets nach beiden Seiten erzielte. Bei den eigentlichen Messungen ergab sich dieselbe genauer aus der Beobachtung der beiderlei logarithmischen Deeremente (X), und (оо: 46 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN 2. Tangenten-Boussole. Da ich die Wahl eines recht grossen Durchmessers der Draht-Windungen stets als Haupterforderniss für die Herstellung einer genauen Tangenten-Boussole angesehen habe, so bewog ich meinen verstorbenen Collegen H. von Jacobi, als es sich im Jahre 1871 darum handelte, zu gewissen absoluten Messungen der Stromstärke eine Tangenten-Boussole für das physikalische Cabinet der Akademie der Wissenschaften anzuschaffen, eine solche von 1 m Durchmesser der Stromkreise nach dem Helmholtz’schen Prineipe construiren zu lassen. Dieselbe wurde in der That vom Mechanikus Brauer in St. Petersburg ausgeführt, indessen von Herrn von Jacobi wegen seines bald darauf erfolgten Todes nicht mehr be- nutzt. Obschon für den vorliegenden Zweck, wo es sich darum handelte, vor Allem mit der grössten Schärfe die Durchmesser aller Kreisströme und ihre Entfernung von einander aus- messen zu können, eine theilweise Umarbeitung des Instruments und besonders die Anfer- tigung neuer Drahtwindungen geboten erschien, entschloss ich mich doch dazu, dasselbe hierzu zu verwerthen, weil das bedeutende Alter (10 Jahre) der aus mehrfach geleimtem Eschenholz bestehenden Holztheile, insbesondere auch der hölzernen, radartigen Unterlagen für die Drahtwindungen eine grössere Garantie für unveränderte Erhaltung darbot. Aus der Umarbeitung dieses Instruments, die in der Werkstätte des physikalischen Central-Observa- toriums von Herrn Mechanikus Freiberg unter meiner unmittelbaren Leitung ausgeführt wurde, ist die in Tafel III in perspectivischer Ansicht dargestellte Tangenten Boussole für die vorliegende Untersuchung entstanden. Auf einer massiven hölzernen Grundplatte mit zwei messingenen Stellschrauben und einer dritten fixen Messingspitze als Fuss erhebt sich im Centrum eine messingene oben und unten conisch abgedrehte Axe, auf welcher eine kräftige, aufgeschliffene Messingbüchse als Träger der übrigen Theile des Instruments aufruht. Ein an ihr befestigter Index weist auf einen in ganze Grade getheilten, auf der Grundplatte aufgeschraubten Messing-Limbus zur Messung der Drehungen der Hülse um die Axe und ein Klemmarm mit Mikrometer-Schraube _ und Federhaus ermöglicht hierbei die nöthige Feinstellung. Oben auf der Messingbüchse ist die Grundplatte eines viereckigen Holzkastens aufge- schraubt, dessen vordere und hintere Wand aus abnehmbaren, durch Tuch-Beschlag an den kändern staubdicht anschliessenden Thüren bestehen. In der Mitte der festen Seitenwände dieses Kastens sind je kreisförmige Scheiben a a aufgeschraubt, in deren Centrum je nach aussen durch eine entsprechende Bohrung in der Wand durchgehende Cylinder aus Bock- Holz von 102 mm Dicke und 70 mm Länge mit Schrauben befestigt sind. Diese aussen vorstehenden Cylinder dienen gewissermaassen als Axen für die beiden Räder, deren äussere Peripherie zur Aufnahme der Drahtwindungen bestimmt ist. Um diese Räder auf ihren Axen parallel und in die richtige Entfernung vom Centrum des ganzen Instruments bringen zu können, sind am Rande der Holzscheiben a a drei Messingschrauben b b b mit Griffen in EEE] | TE TE vuee 00 ; WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 47 die Kastenwand eingeschraubt, deren abgerundete äussere Enden gegen die innere Wand der centralen Scheiben der Räder stossen. Zum Anpressen der Räder gegen diese drei Punkte wurden in Durchbohrungen der Axen-Cylinder Messingröhren von 9 mm innerem Durchmesser eingesetzt, welche in einer eingelassenen und festgeschraubten Flansche an der innern Seite endigen und am äussern Ende ein Schraubengewinde tragen, auf welches sich eine flache Messingscheibe d d als Mutter aufschrauben und mittelst eines Schlüssels fest anziehen lässt. Es wurden hierzu Röhren und nicht massive Messingstäbe verwendet, um vermittelst eines durch beide Räder durchzusteckenden cylindrischen Messingstabes die- selben schon gleich bei der Anfertigung resp. dem Festschrauben der Scheiben a a an der Kastenwand in gleiche Höhe und angenähert parallele Stellung bringen zu können. Ebenso dienten sie später zum Centriren der Räder und der Controlle des Magnets betreffend rich- tiger Höhe desselben. Während bei den Beobachtungen die eine der von diesen Röhren ge- bildeten Oeffnungen einfach durch einen Kork verschlossen wurde, setzte man in die andere mittelst eines durchbohrten Korkes ein bis in’s Innere des Kastens hineinragendes Thermo- meter ein. Ueber einem Loch in der Mitte der obern Kastenwand ist die Suspensionsröhre für den, den Magnet tragenden Coconfaden aufgeschraubt. Ein unterer, weiterer und kurzer Theil р derselben trägt zunächst zur Centrirung zwei zu einander senkrechte, mit Mikro- meterschrauben verschiebbare Schlitten s $, auf deren oberem erst die Messingröhre 9 mit der eingekitteten Glasröhre д д sitzt. Der am obern Ende der letztern aufgekittete Torsions- kopf & mit einer Theilung in 100 Theile enthält den mit der Mutter m und Schraube r zu hebenden oder zu senkenden Fadenhalter. Um bei dieser Operation und dem Drehen des Torsionskopfes ein stärkeres Schwanken der 1,5 m langen Suspensionsröhre zu vermeiden, ist an dieselbe etwas über ihrer Mitte ein Klemm-Ring и angekittet, von welchem vier Kupferdrähte zu Spannschrauben an den vier Ecken des Kastens führen. An der Decke des Saales vertikal über dem Torsionskopf ist noch ein zweiter Torsionskopf $ vermittelst zweier aufeinander senkrechter Schlitten s’ s’ angeschraubt, der einen Fadenhalter x trägt. Wir werden bei der Justirung des Instrumentes die Bedeutung desselben kennen lernen. Am Suspensionsfaden ist im Innern des Kastens vermittelst eines Cylinderchens und eines Doppelhakens ein dünnes Messingstäbchen aufgehängt, welches in der Nähe des obern Endes einen Ring zur Aufnahme des kreisförmigen Spiegels und am untern Ende einen Querstab mit y-förmigen Haltern zum Einlegen des Magnets oder des gleichgestellten mes- singenen Torsionsstabes trägt. Der Magnet hat die Form einer cylindrischen Röhre von 89,8 mm Länge, 11,5 mm äusserem und 7,5 mm innerem Durchmesser und ist aus demselben naturharten Wolfram- stahl mit entsprechender Behandlung beim Härten und Magnetisiren wie die früher er- wähnten Magnete von Herrn Freiberg angefertigt worden. Er trägt in seiner Mitte einen kurzen eingeschraubten Messingstift und in der Nähe der Enden zwei schmale Rinnen, von welchen die eine oder andere in die Schraubenspitzen am einen der y-förmigen Lagern des 48 Н. Утро, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Halters einfällt, während die andere mit den Rändern auf die flachen Schraubenenden des andern Lagers zu liegen kommt. Das Anschlagen des Stiftes in der Mitte an die Quer- lamelle des Halters fixirt die Lage des Magnetquerschnitts, wie jenes Einfallen die seines Längsschnittes zum Halter. Das schliessliche permanente Moment des Magnets war: m — 105. 7,524 und sein Gewicht: 4 = 43,28. Da das Gewicht der übrigen Suspensionstheile: 32,5 © betrug, so genügte zum Tragen dieses Gesammtgewichtes von 75,7 g ein einfacher Coconfaden der oben schon verwandeten Sorte von 180 g Festigkeit. | Trotz des dichten Verschlusses ist der Holzkasten offenbar zu gross, um Luftströmungen in der Nähe des Magnets ganz zu vermeiden. Deshalb und um zugleich die Luftdämpfung zu vergrössern, da ich bei diesem Magnet wegen des zu befürchtenden Eisengehalts des Kupfers keine Metalldämpfung anwenden wollte, habe ich den Magnet noch mit einem zweiten viel kleinern Gehäuse h aus Mahagoniholz und Glas umschlossen. Dasselbe hat leicht abnehmbare Seitenwände von Spiegelglas, durch welche hindurch von den Oeffnungen in den Radaxen her die Stellung des Magnets controllirt werden kann. Dasselbe kann auch durch die mit Glimmerplatten verschlossenen Fenster о о der Thüren, sowie zwei kleine mit Spiegelglaspfropfen versehene Oeffnungen an den Enden des kleinen Gehäuses von den Längsseiten aus geschehen. Auch der Spiegelhalter ist von einem, aus 2 Hälften bestehen- den Holzcylinder 7 mit einem durch ein Planparallel-Glas verschlossenen Fenster ö umgeben. Das kleine Gehäuse ruht auf einer Holzplatte, welche vom Holzbock К Е getragen wird und durch seitliche Hornschrauben auf dessen Oberfläche justirbar befestigt ist. In ihrer Mitte ist ein cylindrischer Holzzapfen eingelassen, der durch eine Durchbohrung im Boden des Kästchens durchgeht, ihm als Drehungsaxe dient und oben eine kleine, in eine Spitze endende Elfenbeinschraube trägt. Zwei weitere durch Planparallel-Glasplatten verschlossene Fenster 0’ 0’, das eine in der einen Thüre, das andere in der einen Seitenwand dienen zur Ablesung . des Magnetspiegelstandes. Die schwierigste Aufgabe bei der Herstellung der Tangenten-Boussole bestand, wie allgemein anerkannt wird, in der Herstellung von genau ausmessbaren Drahtwindungen von regelmässiger Gestalt. Nach Abwicklung des ursprünglichen, in dieser Beziehung ganz unge- nügenden Drahtes erwiesen sich die Peripherien der Räder zu wenig kreisrund, um sie unmittelbar benutzen zu können und ausserdem hätte eine Rinne in ihrer Mitte, wo ein dickerer Draht in einer Windung umgelegt war, ausgefüllt oder durch Abdrehen des ganzen Rades entfernt werden müssen. Eine solche Bearbeitung des Rades, abgesehen davon, dass sie bei der Grösse desselben und der Härte des Materials schwierig gewesen wäre, hätte die Gefahr involvirt, ein neues Verziehen des durch das Alter angenähert zur Ruhe gelangten Holzes zu bewirken. Angesichts dieser Schwierigkeiten entschloss ich mich daher, WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 49 die Holz-Räder ganz zu verlassen und statt derselben (da die Anwendung von Metall dafür wegen des bei der grossen Masse fast unvermeidlichen Eisengehalts nicht thunlich erschien und überdies die Benutzung blanker, allein sicher auszumessender Drähte für die Windungen sehr erschwert hätte) Glasscheiben zu benutzen. Zur Vermeidung einer merklichen Erwär- mung der Drähte beim Durchleiten eines Stromes, der die Magnetnadel um 3°/° ablenken würde, erwies es sich zufolge einer angestellten Berechnung als nothwendig, mindestens 1mm dicken Draht zu verwenden — dickerer schien mir der Steifigkeit halber nicht brauchbar — und beiderseits mindestens 3 Windungen desselben zu benutzen. Die Glas- scheiben hätten also bei bloss 0,8 mm Abstand der Windungen unter sich und vom Rande mindestens 6 mm dick sein müssen, also zusammen ein Gewicht von über 22 Kilogramm ausgemacht. Dieses grosse Gewicht, welches metallene Axen erheischt hätte, vor Allem aber der Umstand, dass der Fabrikant, welcher die Lieferung der Scheiben anfänglich zugesagt hatte, später die bis auf == 0,1 mm genau kreisrunde Herstellung derselben für unmöglich erklärte, veranlasste mich doch wieder auf die Holzräder zurückzukommen und einen Ver- such zu machen, dieselben mit Streifen von Ebonit an ihrer Peripherie zu bekleiden. Um dabei der sehr verschiedenen Ausdehnung von Holz und Ebonit Rechnung zu tragen, wurden 4 je einen Quadranten bedeckende, 6 mm dicke Stücke, welche zwischen sich Zwischen- räume von 0,5 mm übrig liessen, vermittelst einer grössern Zahl von Messingschrauben auf die Radperipherie aufgeschraubt, darauf das Ganze auf der Drehbank centrisch zur Axe des Rades abgedreht und eine Furche von /, mm Tiefe in einer Schraubenlinie von 1,8 mm Ganghöhe und von 16 Umgängen eingeschnitten. Diese Operationen, wie auch das Einlegen von 15 Windungen eines 1 mm dicken Kupferdrahtes {Claviersaitendraht) in diese Furche und die Befestigung der Enden unter zwei eingelassenen Klemmschrauben gelang über Er- warten gut, wie die weiter unten mitzutheilenden Messungsresultate lehren und ebenso liess auch die Constanz des Ganzen in der Folge Nichts zu wünschen übrig. Zwei Querstäbe mit Millimeter-Theilungen an den Enden, von denen der eine A oben an die Suspensionsröhre und der andere B unten an die Metallbüchse angeklemmt sind, so dass sie die Drahtwindungen auf den Rädern nicht (so wie es nach der Figur scheinen könnte) berühren, sondern ihnen mit scharfer Kante nur nahe gegenüberstehen, erlauben die Entfernung der Windungen vonneinander und von der Vertikalaxe des Instruments mit Hülfe von Mikrometer-Fernröhren genau zu messen. Diese Mikrometer-Fernröhren (eins oben, eins unten) gehören einem von Turettini in Genf angefertigten Cathetometer an, das in 0,8 m Entfernung vom Apparate aufgestellt ist und bei dieser Distanz 0,01 mm (entsprechend 1 Theil der Mikrometer-Trommel) mit voller Sicherheit messen lässt. Zu dem Ende sind die Niveaux auf den Fernröhren so empfindlich gewählt, dass der Bogen- werth eines Theils ihrer Theilung ist: 1 Theil = 4”. Mémoires de 1`Аса4. Imp, des scıonces, VlIme Serie. 4 7 50 Н. Упр, BesTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Zur Bestimmung des Durchmessers der äussersten Drahtwindungen werden die beiden Fernröhren auf die Ränder des Drahtes am Ende eines vertikalen Durchmessers eingestellt, dann das Kathetometer gedreht, bis ein seitlich von der Boussole in gleicher Entfernung vertikal aufgestelltes, in Millimeter getheiltes Messingmeter i in denselben erscheint und mit den Mikrometern die Distanz von den nächsten Strichen gemessen. Während diese Bestim- mung bei einer relativen Stellung von Kathetometer und Tangenten-Boussole geschieht, wie sie Tafel IV im Grundriss darstellt, wird dagegen der Unterschied der Durchmesser der aufeinanderfolgenden Windungen erhalten, indem man die Tangenten-Boussole angenähert um 90° dreht und am Mikrometer die Differenz der Einstellungen des Horizontalfadens je auf die äusserste und die weiterhin folgenden Kuppen der. Drähte abliest. Sowohl das Kathetometer als die Tangenten-Boussole stehen auf Holzdreifüssen (die selbst auf, im Mosaikboden eingelassenen fundamentirten Kalksteinplatten ruhen) von pas- sender Höhe, wobei diejenige der Tangenten-Boussole so bemessen ist, dass der Magnet derselben sehr nahe in dieselbe Horizontale mit dem des Multiplikators fällt. Um, wie bei diesem, Ablenkungen des Magnets durch Batterieströme und insbesondere Beruhigung des- selben durch solche bewirken zu können, sind im Innern des Kastens an den Scheiben a centrisch zu ihnen Drahtspulen с (Tafel III) angebracht, von welchen, wie die Fig. zeigt, Drähte zu den Klemmschrauben f aussen am Kasten führen. Fernrohr und Scale endlich zur Ablesung des Magnetspiegels an der Tangenten-Boussole unterscheiden sich in Nichts von denen beim Multiplikator; die Scale ist möglichst genau in dieselbe Entfernung vom Spiegel wie bei diesem gebracht. Alle Metall-Theile der Tangenten- Boussole sind bei der Untersuchung am Magneto- meter als eisenfrei befunden worden. Dieselben treten überdies nirgends näher als 200 mm an den Magnet heran. Justirung der Tangenten-Boussole. Nachdem der ganze Apparat vermittelst eines auf den Deckel des Kastens aufgesetzten Niveaus nivellirt d. h. die Drehungsaxe des letztern vertikal gemacht worden war, wurde der Magnet, das kleine Kästchen % und der Torsionskopf # der Suspensionsröhre entfernt und ein an einem Fadencylinderchen ange- knüpftes und durch dieses in den Halter x an der Decke befestigtes Senkel durch die Suspensionsröhre heruntergelassen, bis seine Spitze sehr nahe über die Elfenbeinspitze in der Mitte der Platte des Bockes k zu liegen kam. Durch’ Drehen der Boussole um ihre Vertikalaxe und Verschieben der Schlitten s’ s’ der Senkelsuspension brachte man es bald dahin, dass die Senkelspitze mit der Drehungsaxe coineidirte, worauf dann durch Justiren der Platte mit den seitlichen Schrauben auch die Elfenbeinspitze sehr genau in diese Dre- hungsaxe gebracht werden konnte. Jetzt wurde dasselbe Senkel am Torsionskopf eingehängt und durch abwechselndes Verschieben der Schlitten s s und Anspannen der vier Drähte be- wirkt, dass der Faden bei 4 in die Axe der Suspensionsröhre zu liegen kam, während zu- gleich die Senkelspitze mit der Elfenbeinspitze coincidirte resp. in die Drehungsaxe fiel. Dann ist also auch die Röhre д unten an der Suspensionsrohre centrisch zur Drehungsaxe. WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. D Die Suspension des hierauf wieder eingehängten Magnets wurde nunmehr so regulirt, dass derselbe horizontal war — was an der nivellirten Bodenplatte des Kästchens zu erkennen ist —, wenn zugleich seine Mitte genau über der Elfenbeinspitze steht. Nachdem so der Magnet-Mittelpunkt in die vertikale Drehungsaxe des Instruments gebracht war, wurde er auch durch Bewegen der Schraube m am Torsionskopf — resp. Heben oder Senken auf dieselbe Horizontale mit den Mittelpunkten der Kreisströme justirt, was daran zu er- kennen war, dass er beim Durch-Visiren durch die Axen-Röhren der Räder in die Mitte derselben fiel. Schon bei der Anfertigung und Zusammensetzung des Apparats waren die beiden Räder angenähert, wie dies S. 47 beschrieben ist, so gestellt worden, dass je ihre mittlere Draht-Windung um den halben Radius derselben von der vertikalen Drehungsaxe abstand und beide Räder vertikal, gleich hoch und parallel waren. Die beiden Maassstäbe Aund В an der Boussoule, bei welchen die Theilung von einem zum andern Ende fortläuft und genau (bis auf = 0,1 mm) der Theilpunkt 275 mm in die Mitte der centralen Ausbuchtung, also in die Drehungsaxe des Apparats fällt, sowie ein in Millimeter getheilter Calibermaassstab von Kern in Aarau gestatten, zu jeder Zeit die genaue Erfüllung dieser Bedingungen zu controlliren resp. zu erzielen. Die Räder werden parallel sein, wenn die äussersten Draht- Windungen derselben oben und unten, vorn und hinten gleich weit voneinander abstehen. Dies ist mit dem Calibermaassstab leicht zu untersuchen und durch passendes Drehen an den Schrauben b b b herzustellen. Bei der Justirung resp. Controlle der Räder auf gleiche und dem halben Radius der Windungen entsprechende Entfernung vom Centrum resp. der Drehungsaxe des Apparats ist zu berücksichtigen, dnss die einzelnen Windungen keine in sich geschlossene Kreise, sondern Umgänge einer Schraubenspirale darstellen. Als Mitte der 15 Windungen auf jedem Rad ist offenbar die Stelle zu betrachten, welche dem Mittel- punkt zwischen den beiden nebeneinander stehenden Befestigungspunkten der Enden des Drahts diametral gegenüberliegt; von da aus entfernt sich die eine Hälfte der betreffenden mittlern, Windung um ebenso viel vom Centrum als die andere sich ihr nähert. Da der Durchmesser der Drahtwindungen d. h. der Axe des genau 1 mm dicken Drahts, im Mittel: 1011,6 Millimeter bei 20° beträgt, so müsste jene Mitte um je 252,9 mm vom Centrum abstehen. Nun gehen dieSchraubenwindungen, deren gleiche Höhe bei beiden Rädern genauer: 1,825 mm beträgt, wenn man den Apparat von dieser Seite, auf welcher auch die Theilung der Maassstäbe A und В liegt, ansieht, bei beiden Rädern von links nach rechts und es liest der Endpunkt der Drähte bei der Normalstellung je um 37,4° von dem, dem Stabe А entsprechenden Scheitelpunkt der Windungen nach vorn. In Berücksichtigung dessen müssen zur Erfüllung gleiehen und richtigen Abstandes, an den Maassstäben A und В gemes- sen, die Entfernungen der mittleren 8. Windung der Räder vom Centrum resp. der verti- kalen Drehungsaxe sein: 52 Н. Уго, BesTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN bei Rad links bei Rad rechts oben bei A 252,3 mm 253,6 mm unten bei B 253,2. » 252,7.» Hat man diese an den Maassstäben A und В abzulesenden Entfernungen durch Dre- hen der Schrauben b und Anziehen oder Nachlassen der Schraubenmuttern d hergestellt, so bleibt nur noch übrig den Parallelismus auch der horizontalen Durchmesser der Räder nochmals mit dem Calibermaassstab zu controlliren. Zur Orientirung der Drahtwindungen parallel dem magnetischen Meridian wurde unter Durchleitung eines Stromes durch dieselben die Boussole um ihre Vertikalaxe gedreht, bis der letztere keine Ablenkung mehr am Magnet bewirkte (man beobachtete dabei seinen Spiegel durch das seitliche Fenster 0”), der Horizontalkreis abgelesen und nun um 90° an diesem zurückgedreht. 3. Widerstands - Apparat. Beim selben Theil der Untersuchung, zu welchem die Tangenten - Boussole gebraucht wird, nämlich bei dem der Empfindlichkeitsbestimmung des Multiplikators, ist es auch nöthig, die Verhältnisse der Widerstände zweier Zweige zu messen, in deren einem der Multi- plikator sich befindet (siehe S. 6 und 22); ebenso ist behufs Vergleichung mit den Resul- taten anderer Forscher die Bestimmung des Verhältnisses des absolut gemessenen Multi- plikator-Widerstandes zu dem einer Siemens’schen Einheit geboten. Um alle diese Operatio- nen rasch und bequem, mit möglichst geringer Störung des Temperatur - Gleichgewichts und ohne Hinzufügung neuer längerer Verbindungsleitungen und dergleichen bewerkstel- tigen zu können, schien es mir am passendsten die Abzweigungsstellen des Stromes von der Tangenten - Boussole, sowie die Enden der Leitung zum Multiplikator unmittelbar zu der Wheatstone’schen Brücke selbst zu verlegen und diese in einiger Entfernung vom Beob- achter aufzustellen. Die Wheatstone’sche Brücke wurde demgemäss auf einem besondern Tische aufge- - stellt und erhielt die, durch die Tafel V dargestellte Einrichtung. Fig. 1 repräsentirt die Anordnung, welche zu blossen Widerstandsmessungen d.h. Verification der einzelnen Wider- stände der Siemens’schen Widerstandskasten untereinander, sowie nach einer Siemens- schen Dosen-Einheit und zur Calibrirung des Rheostatendrahts getroffen wurde, Fig. 2 die zur Bildung der besprochenen Verzweigung zwischen dem Multiplikator und dem Shunt- Zweige 5 vorgenommene Modification derselben, endlich Fig. 3 und 4 die für die Wider- standsmessung dieser beiden Zweige auszuführenden Umlegungen von Bügeln in den Quecksilbernäpfen. Was zunächst die allgemeine Einrichtung der Brücke betrifft, so ist sie dem Schema auf Seite 27 angepasst und unterscheidet sich nur durch einige Vervollständigungen von derjenigen, welche ich schon 1878 in meiner oben eitirten Abhandlung «Ueber die Be- Be РА SD Aie. + WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 55 stimmung der absoluten Inclination mit dem Inductions-Inclinatorium» 5. 24 beschrieben und durch eine Skizze dargestellt habe. Sie enthält insbesondere wie jene statt eines geradlinig ausgespannten Drahts (a b im Schema В. 27) zur Herstellung einer com- pendiösern Form einen Rheostaten R (Tafel V Fig. 1), bei welchem der fragliche Draht schraubenartig auf einen Marmorcylinder aufgewickelt ist‘). Diesen Rheostaten habe ich aus einem gewöhnlichen Jacobi’schen Agometer dadurch hergestellt, dass ich an beiden äussern Enden, der in dem Marmorcylinder eingelassenen Messingaxen amalgamirte Kupfer- scheiben befestigte, welche in halbeylindrische, isolirt am Gestell befestigte amalgamirte Kupfertröge mit Quecksilber eintauchen, so dass der an der Berührungsstelle der Contact- Rolle mit dem Neusilberdraht eintretende Strom, sich von dieser aus nach beiden Seiten über den Draht zu den beiden Axen, an denen seine Enden eingeschraubt sind, und von diesen unbeschadet eines guten Contacts zu den Kupfertrögen und weiterhin verzweigen kann. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass auch die Lager der Metallaxen von dem qua- dratischen Rahmen - Gestell durch Ebonit isolirt sind. Die Contact- Rolle aus Neusilber ist ausser durch ihre Metall-Lager auch noch durch zwei starke, auf ihrer Axe schleifende Federn mit dem gabelförmigen Halter verbunden, an dem unmittelbar die mit dem einen Pol der Batterie durch den Draht В verbundeneKlemmschraube s sitzt. Er selbst ist um ein Charnier drehbar und kann durch eine mehr oder minder zu spannende Spiralfeder nach Belieben stärker oder schwächer an den Walzendraht angepresst werden. Die Fortbewe- gung dieser Walze und damit die Verschiebung der Contact-Stelle wird bezüglich der gan- zen Umdrehungen an einer seitlichen linearen Theilung I und für Bruchtheile derselben an einer in 100 Theile getheilten Kreisscheibe А am einen Ende des Cylinders gemessen, wobei 0,1 Theil resp. 0,001 Umdrehung noch leicht genau geschätzt werden können. Bei dem aufgewickelten Neusilberdraht von 1,9 mm Dicke entsprechen bei 20° С. 10 Umgängen desselben in runder Zahl: 0,249 S. E. Widerstand, so dass also, wenn nur im Uebrigen die nöthigen Bedingungen der Empfindlicheit erfüllt sind, noch 0,0000249 S. E. zu messen wären resp. 0,001 Umdrehung der Walze entsprechen. Die Drehung der Walze kann ver- mittelst des abgekürzt gezeichneten Holzstabes h, der durch ein cardanisches Gelenk g mit ihrer Axe verbunden ist, aus beliebiger Ferne erfolgen. Für den vorliegenden Gebrauch wurden einige Stahlschrauben am Rheostat durch solche aus Neusilber ersetzt, so dass er jetzt ganz eisenfrei ist. | Vom früheren Apparat unterscheidet sich der jetzige hauptsächlich dadurch, dass be- . hufs Anwendbarkeit der beiden, Seite 26 und folgende erwähnten Hauptmethoden der Wider- standsbestimmung und um zugleich die Widerstände der Zweige w, und w, den zu verificiren- 1) Dieser Rheostat, den auch schon Hr.O.Chwolson | ist offenbar Herrn Е. Kohlrausch nicht bekannt ge- in seiner Abhandlung «Ueber einen von M.H. v. Jacobi | worden, da er desselben bei Beschreibung seiner nur un- construirten Quecksilber-Rheostaten» (Bullet. de l’Acad, | wesentlich davon abweichenden Brücken-Walze (Verh. Гир. des sc. de St. Pétersbourg, T. XXII, р. 409, October | der phys.-med. Ges. zu Würzburg, N. К. XV. Bd. Febr. 1376) kurz beschrieben und im Grundriss abgebildet hat, | 1880) nicht erwähnt. 54 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN den Widerständen gemäss den Anforderungen der Gleichung (55) anpassen zu können, in alle Zweige Widerstandskasten, nämlich in Zweig 3 : № 2806, in Zweig 4:N 2805 — beide von 0,1 bis 200 $. Е. gehend — und in Zweig 1: № 2803, in Zweig 2: № 2804 — beide von 0,1 bis 50 S. E., in Summa also bis 100 5. E., gehend —, eingeschaltet wurden. Zur Verbindung dieser Widerstandskasten mit den Abzweigungsstellen « und В zu den Galvano- meterdrähten @ einerseits, sowie zu der Verzweigungsstelle y des Stammstroms und zum Rheostaten À anderseits, dienen 6 —8 mm. dicke Kupferdrähte und Quecksilbernäpfe, so dass alle ausserhalb der Widerstandskasten befindlichen Zweigwiderstände der Brücke mit Ausnahme des Neusilberdrahts auf dem Rheostaten — auf jeder Seite von der Mitte aus sind 11°, Umgänge, die in runder Zahl 0,27 5. Е. entsprechen — sehr klein d. №. kleiner als 0,001 $. Е. sind. Für eine Temperatur-Aenderung selbst von 10° C. würde also die Wider- stands-Veränderung dieser Theile der Brücke höchstens 0,000036 S. Е. ausmachen. Als Quecksilber- Verbindungsnäpfe benutzte ich die für veränderliche Verbindungen ganz ‚ ausgezeichnet constante und sichere Contacte liefernden, welche vom Comité der British Association für electrische Widerstandsmessungen benutzt worden sind’). Da diese Quecksilber- näpfe immer noch nicht so allgemein bekannt geworden sind, wie sie es verdienen, und sie gerade für unsere Versuche eine besondere Wichtigkeit hatten, so habe ich sie in Tafel V. Fig. 5a im Querschnitt und Fig. 56 in der Ansicht von oben in natürlicher Grösse dargestellt. Eine Schale aus Buchsbaumholz vv enthält auf dem Grund eine amalgamirte, ungefähr 2 mm. dicke Kupferplatte w, auf welche ein Cylinder х aus demselben Holz zu liegen kommt. Dieser be- 4 sitzt so viele Bohrungen y, als man Drahtenden leitend verbinden will, und die Weite der- selben wird jeweilen der Dicke dieser Kupferdrähte angepasst. Eine geringe Quantıtät Queck- silber genügt, die leitende Verbindung zwischen den Enden der amalgamirten Kupferdräthe und der Kupferplatte, auf welcher sie aufliegen, in vollkommenster Weise herzustellen. Die Hebung des Holzcylinders x durch den Auftrieb des Quecksilbers wird durch die Stecknadel 22 verhindert, welche über den Holzcylinder hin durch zwei Oeffnungen in den Wänden von v durchgesteckt ist. 2 Der Verlauf der Zweige der Brücke ist kurz folgender. Von den beiden Klemmschrauben t und ? aussen an den Kupfertrögen führen dicke Kupfer-Drähte zunächst zu den Queck- silbernäpfen 1 und 1’, von da eben solche weiterhin zu 2 und 2’, dann 4 und 4’ und darauf zu den Widerstandskasten № 2806 und № 2805, deren zweite Klemmen wieder mit den Queck- silbernäpfen 5 und 5’ durch Drähte in Verbindung stehen. Diese Näpfe repräsentiren die Verbindungsstellen « und В der Zweige 3 und 4 mit den zum Galvanometer führenden Drähten @ (die dünner sind und in kleinere seitliche Löcher der Holzcylinder eintauchen) und mit den Zweigen 1 und 2, welche durch die von den Näpfen 6 und 6’ zu den Widerstandskasten № 2803 und 2804 und von diesen zum 3 löcherigen Napf 7 führenden Drähten gebildet À À я 4 | e | ; 1) Fleeming Jenkin, Reports of the Committee on electrical standards appointed by the British Association for the advanc. of science. London 1873, p. 119. О SE SE nue Te ВН W IDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 55 werden. Um diese Zweige nach Belieben in ihrer Combination mit 3 und 4 vertauschen zu können, ist zwischen den 4 Quecksilbernäpfen 5, 5’, 6 und 6’ ein Commutator eingerichtet. Er besteht aus 4 Kupferbügeln, welche isolirt an einem Holzklotz befestigt sind und von denen zwei auf der einen Seite desselben so gestellt sind, dass sie 5 und 6, sowie 5’ und 6’ mitein- ander leitend verbinden. Kehrt man den Klotz um, so werden durch die andern beiden Drähte über’s Kreuz 5 und 6’ sowie 5’ und 6 verbunden). Die Einschaltungsstellen für zu verifici- rende Widerstände befinden sich bei a und 6, wobei die Quecksilbernäpfe 3 und 3’mitbenutzt werden. Man braucht z. B. bei der Anordnung in der Fig. 1 nur den Bügel 1—2 vom Napf 2 nach dem freien Loch in 3 zu verlegen, um die Siemens’sche Dosen-Einheit in den Zweig 3 einzuschalten und ebenso wird der Hülfswiderstand w (0,02 5. E.)für Calibrirung des Rheostatendrahts eingeschaltet, wenn das Ende 2’ des Bügels 1’—2’ vom Napf 2’ nach 3" verlegt wird. Zur Messung der Temperatur der Drähte in- und ausserhalb der Widerstandkasten und beim Rheostaten dient ein in '/° С. getheiltes Thermometer, das an einem Metallstativ be- festigt ist und nach Bedürfniss bald zwischen den Widerstandskasten №2805 und 2806 bald zwischen den beiden andern aufgestellt wurde. Vis-à-vis dem Theilkreise %k des Rheostaten in ungefähr 1 m. Abstand davon ist ein Fernrohr zur Ablesung desselben, wie auch der linearen Scale mit Hülfe eines kleinen schiefgestellten Spiegels darüber, aufgestellt, neben welchem sich einerseits zur Drehung der Rheostaten-Walze der Griff der Holzstange ", anderseits das Fernrohr mit Scale zur Ablesung der Bewegung des Magnetspiegels im Galvanometer befindet. Dieses zur Brücke gehörige Galvangmeter ist ein aperiodisches,von Siemens und Halske angefertigtes Spiegel- galvanometer, wie es Hr. О. Frölich beschrieben hat). у Dasselbe besitzt auf beiden Rollen zusammen 32600 Windungen von 8480 5. Е. Wider- stand. Da die höchsten, mit der Brücke zu messenden Widerstände etwas über 100 8. Е. be- trugen, so wurden die beiden Rollen des Galvanometers nebeneinander geschaltet, so dass sie nunmehr bloss 16300 Windungen mit einem innern Widerstand von 2120 5. Е. repräsen- tirten. Leider gestattete die Kürze der Vorbereitungszeit für meine Untersuchungen nicht, Rollen von dickerem Draht und weniger Windungen zum Instrument anzufertigen, die un- zweifelhaft noch bessere Resultate ergeben hätten. Indessen konnte man auch so bei den kleinsten der zu messenden Widerstände noch sehr gut ein Auftreten eines Stroms im Galva- nometer erkennen, wenn der Rheostat um 0,001 Umdrehung fortbewegt wurde. Im Uebrigen eignet sich das Instrument Dank des geringen Trägheitsmoments und der aperiodischen Be- . 1) Es hätte hier mit Vortheil auch ein ähnlicher Um- 2)0.Frölich, Die Lehre von der Electricität und dem schalter, wie ihn Siemens und Dehms benutzt haben | Magnetismus. II. Bd. von Zetzsche’s Handbuch der electr. (Вых, Zeitschrift Jahrg. 15, р. 16, 1868) benutzt werden | Telegraphie. Berlin 1878, В. 390. können. 56 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN wegung seines Glockenmagnets ganz vorzüglich für diesen Gebrauch; es lässt sich damit ausserordentlich rasch arbeiten. Auch hier betrug die Entfernung von Scale und Spiegel. etwas über 4 m. und beide Instrumente sowohl das Galvanometer als das Ablesefernrohr waren je auf Granitpfeilern aufgestellt. Ein Tisch, welcher den Fernrohr-Pfeiler ohne Berührung desselben umgiebt, trägt un- mittelbar rechts vom Fernrohr resp. von dem davor sitzenden Beobachter den Schliesser des Batterie-Stromes und der Galvanometer-Leitung. Durch Niederdrücken einer Taste an die- sem Apparat wird nämlich zuerst die Leitung BB zur Batterie durch Eintauchen der beiden Enden eines an ihr befestigten Kupferbügels in zwei isolirte Quecksilbernäpfe darunter ge- schlossen und gleich darauf, bei der weiteren Bewegung niederwärts verbindet ein zweiter, vom Drehungspunkt entfernterer Bügel zwei andere Näpfe, welche in die Leitung zum Galvanometer eingeschaltet sind. Neben dem Schliesser sind noch zwei, ebenfalls für die Hand des Beobachters leicht er- reichbare Pohl’sche Stromwender, der eine in der Verlängerung des andern auf dem Tisch festgeschraubt. Diese Stellung gestattet durch ein Holzstäbchen ihre beiden Wippen so zu ver- kuppeln, dass beide immer zugleich umgelegt werden müssen. Die eine derselben kehrt den Strom um, welcher die Wheatstone’sche Brücke durchfliesst, um des Auftreten thermoelectri- scher Ströme in derselben durch einseitige Erwärmung resp. Abkühlung der Löthstellen ver- schiedener Metalle in derselben zu vermeiden und der andere Gyrotrop hat zum Zweck, den Strom im Galvanometer, der in Folge dessen auch umgekehrt wurde, zur Vermeidung von Verwirrung über den Sinn der Ausschläge bei letzterm, wieder auf dieselbe Richtung zurück- zubringen, indem er für sich nur den Strom im Galvanometer umkehrt. Ein an der Wippe befestigter Draht mit Haken, der bis zum Schliesser hinreicht, ermöglicht es dem Beobach- ter, vor jedem Niederdrücken des Tasters des letztern durch einen Stoss oder Zug jeweilen die Doppel-Wippe umzuschlagen '). Bei allen Widerstandsmessungen in Pawlowsk wurden ohne Ausnahme als Batterie 6, voltaisch verbundene Meidinger’sche Elemente (Construction von Kayser und Schmidt in Berlin mit Ballon ®) angewendet. Bei den Widerstandsmessungen in Petersburg, wo inzwischen neu angefertigte Rollen von zusammen bloss 20 S. E. Widerstand beim aperiodischen Gal- vanometer benutzt werden konnten, waren bloss 2 Leclanché Elemente nöthig. Fig. 2, Tafel V, zeigt, wie schon bemerkt, diejenige Anordnung der Wheatstone’schen Brücke, wie sie bei unsern eigentlichen Bestimmungen des Ohm immer benutzt wurde. Der durch die Tangenten-Boussole fliessende und durch die Drähte T zur Brücke geleitete Stamm- strom geht zunächst durch den obern Draht zum Quecksilbernapf 9 und von da zu 10, wo 1) Für die im Verfolg zu erwähnenden Widerstands- | im einen Sinne circuliren, während die andere denselben messungen in Petersburg habe ich zu demselben Zweck | in beiden zugleich umkehrt, also wieder im Galvanometer einen neuen Stromschliesser construiren lassen, bei wel- | einen gleich gerichteten Strom liefert. chem zwei Tasten angebracht sind; das Niederdrücken 2) G. Wiedemann, Lehre von der Electricität I. S. 763. der einen lässt den Strom in Brücke und Galvanometer WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 57 die Verzweigung stattfindet; der andere Draht führt zum Napf 9 und steht durch einen Kupferbügel mit der zweiten Verzweigungsstelle im Napf 12 in Verbindung. Den einen kür- zern Zweig, den Shunt-Zweig, bilden nämlich die beiden starken von 10 und 12 zu den Näpfen 13 und 14 führenden Kupferdrähte und zwischen diesen ein, auf einen Holzcylinder in einer weiten Spirale aufgewickelter, blanker Neusilberdraht $ von 1,245 5. Е. Widerstand, der an zwei dicke Kupferdrähte angelöthet ist. Der andere Zweig geht von 12 zum Napf 16, dann zum Multiplikator vermittelst der Drähte M, kommt von da zum Napf 15 zurück, tritt dann in den Widerstandskasten № 2806 ein und endigt durch die Leitung über den Napf 4 in dem Verzweigungsnäpfchen 10. Dass hierbei der dritte vom Napf 11 ausgehende und zu 5 füh- rende Draht keine störende Ableitung bewirken kann, wird sofort klar, wenn man bedenkt, dass sowohl die Batterie- (В) als die Galvanometer-Leitung (G) zur Zeit nicht geschlos- sen ist. Die Veränderungen, welche beim Uebergang von der Anordnung in Fig. 1 zu der in Fig. 2 vorzunehmen sind, bestehen, ausser der Hinzufügung der neuen Bügel und Näpfe, bloss darin, dass der Draht 5 — № 2806 II entfernt, dafür II mit 15 und 5 mit 11 ver- bunden wird und dass die Verbindung von 1 mit 4 aufgehoben und sei es direct oder über 2 eine Verbindung von 1 bloss mit dem zur Mitte hingerückten Napf 3 hergestellt wird. Nach erfolgter Ausführung der Ablenkungsbeobachtungen am Multiplikator und an der Tangenten - Boussole wird sofort die Disposition Fig. 2 in die von Fig. 3 verwandelt, um den Widerstand des Shunt-Zweiges nach der Gauss’schen Methode zu messen. Durch Umlegen des Bügels 9—10 von 10 nach 3 wird derselbe in den Zweig 3 der Wheatstone- schen Brücke eingeschaltet und die Verbindung mit der Tangenten-Boussole unterbrochen sowie durch Umlegen des Bügels 4—10 von 10 nach 8 der Multiplikatorzweig unterbro- chen. Aus der Fig. 3 ist ersichtlich, dass hierbei in den Verzweigungsnäpfen 10 und 12 durchaus nichts geändert wird, also auch keine Veränderung des Widerstandes des Shunt- Zweiges erfolgen kann. — Der Brückenzweig 3 enthält bei dieser Beobachtung ausser dem Shunt-Zweig 10 — 13 — $ — 14 — 12 noch die Leiterstücke Rheostat — 1 — 3 — 10 und 12 — 11 — 5; wir werden somit den Widerstand des erstern für sich erhalten, wenn wir eine zweite Beobachtung d.h. Ausgleichung der Widerstände machen, nachdem wir den erstern aus dem Zweige 3 ausgeschaltet haben. Dies geschieht aber einfach dadurch, dass wir den Bügel 11 — 12, wie es die punktirten Linien andeuten, von 11 nach 10 hin ein- legen und damit dies geschehen könne, vorher den Bügel 8 — 10 von 10 weg nach 4 bringen. Ist so der Widersand des Shunt-Zweiges gefunden, so wird endlich der Multiplikator- Zweig in den Zweig 3 der Brücke dadurch eingeführt, dass man, wie Fig. 4 es zeigt, durch Umlegen des Bügels 10— 13 von 13 nach 3’ den Shunt-Zweig aus- und dafür durch Um- legen des Bügels 10 — 8 von 8 nach 4 den Multiplikatorzweig einschaltet. Der Zweig 3 der Brücke enthält dann wieder ausser dem letztern, nämlich den Leitern 12 — 16 — М — 15 —П № 2806 I — 4— 10 noch die Leiterstücke В —1—3 —10 und 12—11 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. УПше Serie. 8 58 Н. Утьо, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN — 5. Der erstere wird auch durch Umlegen des Bügels 11 — 12 von 12 nach 10, was ein gleichzeitiges Umlegen von 10 — 3’ von 10 nach 13 erheischt — siehe die punktirten Li- nien — ausgeschaltet, so dass eine zweite Beobachtung bei dieser Anordnung wieder den Werth des Multiplikatorzweiges für sich giebt. Schliesst man nach dieser Beobachtung durch Stöpselung des Widerstandskastens M 2806 dessen Widerstände aus dem Multiplikator- Zweige aus, so erhält man durch eine weitere Messung den Widerstand des Multipli- kators sammt seiner Zuleitung zu den Verzweigungsstellen 10 und 12 ausgedrückt in Siemens’schen Einheiten des Widerstandskastens M 2805 und endlich wird noch der Werth der Zuleitungsdrähte gefunden, wenn man auch den Multiplikator dadurch ausschaltet, dass man die S. 41 erwähnten Kupferbügel in den 4 Quecksilbernäpfen des Multiplikators so umstellt, dass die Windungen des letztern in sich und ebenso für sich die beiden Enden der Zuleitungsdrähte geschlossen werden. 4. Disposition des Apparats. Die Untersuchungen wurden in dem mittlern kreuzförmigen Saal des eisenfreien Pavillons für absolute magnetische Messungen im Observatorium in Pawlowsk ausgeführt, dessen Grundriss in Tafel ТУ durch а, В, y, 5..... о, п, © dargestellt wird (der östliche Theil des- selben A 5 à A ist in der linken Ecke gezeichnet). Mit Ausnahme der West-Seite а о, wo er gegen ein anderes heizbares Zimmer und der Ost-Seite 5 $, wo er gegen den nicht heizbaren Raum für Zeitbestimmungen und Declinationsmessungen stösst, ist er rings von dem Ofen О mit dem Rauchkanal À und Ventilationskanal У — der linke Ofen ist in der Tafel weg- gelassen —- und den Corridoren С С und C’ C’ umgeben, deren äussere Balkenwände W erst die Hauswand repräsentiren. Die Pfeile im Luftheizungs - Ofen und Corridor bezeichnen den Weg der Luft bei der Heizung, die schliesslich aus dem Innern des Saals durch das Ventilationskamin У entweicht. Da der Saal überdies sein Licht hauptsäch- lich durch die hohe Laterne o o o o über seiner Mitte empfängt, durch welche selbst beim höchsten Sonnenstand die Strahlen derselben nicht direct in’s Zimmer fallen können und das Fenster im Süden bei Sonnenschein durch eine Store bedeckt wird, durch dasjenige im Norden aber selbst im hohen Sommer keine Sonnen-Strahlen bis in den Saal gelangen kön- nen, so lässt sich die Temperatur des Saales sehr constant erhalten. Bei einigen unserer Messungsreihen variürte dieselbe im Laufe von 6 Stunden nur um 0502. Im nördlichen Arm des Kreuzes, das nach dem astronomischen Meridian orientirt ist (also auch nahe nach dem magnetischen wegen der zur Zeit geringen Declination in Paw- lowsk: 0°46’ westl.), steht auf dem Steintisch Р der Multiplikator M. Oestlich und west- lich davon tragen die an den Granitpfeilern р und р’ befestigten Holztische Æ und ZH’ die Schienen a und а zur Auflegung des Ablenkungsmagnets. # und # stellen die Thermo- meter dar. Die Tangenten-Boussole 7 ist im südlichen Kreuzarm placirt, wo № das Kathetometer ee eh ie ee ig Freak | WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 59 und m den Maassstab für die Durchmesserbestimmung repräsentiren. Diese beiden Appa- rat-Theile wurden, weil sie eisenhaltig sind, jeweilen- während der eigentlichen absoluten Widerstands-Messungen entfernt. In der Mitte befinden sich die 4 Pfeiler mit den Ablesefernröhren Z, bis Z,, ihren Scalen und den die Pfeiler ohne Berührung umgebenden Holztischen N, bis М.. Das Fernrohr Z, dient zur Ablesung eines Hülfsbifilars Н B, das im westlichen Kreuz- arm auf dem Marmortisch Q Q aufgestellt ist und einen der neuen magnetischen Variations- apparate darstellt, den Herr Edelmann in seiner Werkstätte nach meinen Angaben con- struirt, auch bereits in einer besondern Broschüre beschrieben hat”). Dieses Instrument, dessen compensirter Magnet ein magnetisches Moment von 10°. 1,366 besitzt, war anfüng- lich besonders dafür bestimmt, während der Beobachtungen am Fernrohr L, zur Bestim- mung der logarithmischen Decremente sich versichern zu können, dass die Horizontal- Intensität des Erdmagnetismus sich nicht wesentlich verändert habe, wurde dann aber auch zu einem Theil der correspondirenden Variationsbeobachtungen benutzt. Auf dem Pfeiler für das Fernrohr L, zur Beobachtung des Galvanometers G der Wheat- stone’schen Brücke auf dem Granitpfeiler q im östlichen Kreuzarm ist auch daneben das Fernrohr { zur Ablesung der Rheostaten-Scale der Wheatstone’schen Brücke W В aufge- stellt. Der Handgriff des Holzstabes № zur Drehung resp. Einstellung der Rheostaten- Walze ist links davon und der Schliesser s für Batteriestrom und Galvanometer sowie die Doppel-Wippe д zur gleichzeitigen Umkehr des Stromes in Brücke und Galvanometer rechter Hand placirt. Der Strom für die Wheatstone’sche Brücke wird durch die Drähte r r’ von der in dem Cabinet Z aufgestellten Batterie В hergeleitet. Dort steht auch das einzelne Meidinger- sche Element В’, welches durch die Leitung »’r' den Stammstrom für dieEmpfindlichkeitsbestim- mung des Multiplikators liefert. Der Strom geht zunächst durch den Widerstandskasten WK, der zur Regulirung seiner Stärke dient, dann durch den ersten Gyrotropen g,, in welchem seine Richtung für den ganzen weitern Verlauf gewechselt werden kann, von da fliesst er zum Gyrotropen 9,,, der seine Richtung ausschliesslich in der, durch die Leitung и и damit verbundenen Tangenten-Boussole umzukehren gestattet. Aus der Tangenten-Boussole zu- rückkehrend geht dann der Stammstrom durch die Leitung и м’ zur Wheatstone’schen Brücke, wo er sich in den Shunt-Zweig und in den Multiplikatorzweig spaltet, und dann von da wieder zum Gyrotrop g, zurückkehrt. Die Verbindung des Multiplikators mit der Brücke bewerkstelligen zwei 4 mm dicke Kupferdrähte v v, welche, wie es die Tafel I zeigt, in Tischhöhe an einem Holzgestell zwischen beiden befestigt sind, um ihnen annähernd die- selbe Temperatur wie den Multiplikator- und Brücken-Drähten zu sichern. Auf den Tischen bei den Fernröhren L, und L, befinden sich die Beruhigungs- und Ablenkungstaster b, und 6, von ganz gleicher Einrichtung. Je nachdem man bei ihnen die 1) M. Th. Edelmann, Die erdmagnetischen Apparate der Polar-Expeditionen im Jahre 1883. Braunschweig bei К. Vieweg und Sohn, 1882, S. 10. 8* \ 60 Н. Утро, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN eine oder andere von zwei Tasten niederdrückt, wird der Strom eines schwach-geladenen Meidinger’schen Elements (sehr verdünnte Bittersalz-Lösung) in der einen oder andern Richtung durch die erwähnten Nebendrähte beim Multiplikator resp. bei der Tangenten - Boussole durchgeschickt. Die Stärke desselben ist dabei so bemessen, dass er bei beiden Apparaten den Magnet bei constantem Schluss um 3— 400 Scalentheile ablenkt. Nachdem damit sehr rasch die grossen Schwingungen gedämpft sind, wird durch Verschiebung eines Contact-Hebels ein grosser, durch eine dünne Säule Kupfervitriollösung zwischen Kupfer- drähten gebildeter Widerstand eingeschaltet, so dass der Strom dann nur noch um ein Paar Sealentheile den Magnet ablenkt und so der letztere mit dem Taster leicht zu vollkommener Ruhe gebracht werden kann. Die Drahtleitungen für diese Beruhiger sind in der Tafel weg- gelassen, um die Uebersichtlichkeit derselben nicht zu stören. Mitten unter der Laterne befindet sich endlich die Säule n, auf deren Holzplatte 3 electrische Taster 1, 2 und 3 angebracht sind. Der Taster 1, der übrigens durch eine bieg- same Schnurleitung mit der festen Leitung verbunden ist und daher von dem, beim Fern- rohr L, sitzenden Beobachter auch in die Hand genommen resp. vor sich hin auf den Tisch N, gelegt werden kann, dient dazu, electrische Glocken-Signale dem im unter- irdischen Pavillon bei den magnetischen Variationsapparaten befindlichen Beobachter zu geben behufs gleichzeitiger Ablesung der letztern. Der Taster 2 ge- stattet ähnliche Glockensignale nach dem entfernten Hauptgebäude des Observa- toriums zu geben, wo der Chronograph aufgestellt ist. Dieselben bezwecken hauptsächlich einem dort befindlichen Gehülfen Zeichen zum Auslösen und Arretiren des Chronogra- phen zu geben, wenn derselbe zur Beobachtung der Schwingungsdauer des Mag- nets benutzt wird. Mit dem Hand-Taster 3 kann nämlich der Beobachter auf dem Chro- nographen neben der Linie der Secunden-Marken durch die Uhr andere den Durchgängen des Magnets durch die Gleichgewichtslage entsprechende Zeitzeichen markiren. Die Ströme werden dabei durch unterirdische vieldrähtige Cabel nach den betreffenden Gebäuden geleitet. Ш. Die Beobachtungen. ‘ Die zu beobachtenden Grössen zerfallen in solche, welche nur ein Mal, oder wenig- stens, um allenfalls ihre Constanz zu prüfen, nur einige Male zu bestimmen sind und solche, deren Messung bei jeder vollständigen Bestimmung wiederzukehren hat. - Zu den erstern, die wir zuerst mittheilen wollen, gehören: 1)die Bestimmung der Cor- rectionen der zu den Temperatur-Messungen benutzten Thermometer; 2) die Bestimmung resp. Fixirung der verschiedenen Temperaturcoeffieienten; 3) die Abmessung der Entfernun- gen von Fernrohr und Scale beim Multiplikator für Bifilar und Unifilar desselben, sowie bei der Tangenten-Boussole; 4) die Bestimmung der Empfindlichkeitscoefficienten beim Bifilar und Unifilar des Multiplikators und den entsprechenden Variationsinstrumenten im unter- irdischen magnetischen Pavillon und bei der Tangenten Boussole; 5) die Ermittlung der | à и у I" 5 № # р: # ‘ ve A WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 61 Torsionscoefficienten und 6) des Coefficienten wegen des Einflusses des Eisengehalts; 7) die Bestimmung der Grösse Z i. e. des Verhältnisses der Horizontal-Intensität im Multiplikator und in der Tangenten-Boussole; 8) die Verification der Maassstäbe, welche zur Ausmessung der Tangenten-Boussole und der Entfernung der beiden Magnete bei den Ablenkungsbeobach- tungen benutzt wurden; 9) die Ausmessung der Tangenten-Boussole; 10) die Bestimmung der Multiplikatorconstanten b; 11) die Verification des Rheostatendrahts und der Wider- standskasten. Um bei diesen Messungen weder eine überflüssig grosse noch eine zu geringe Genauig- keit obwalten zu lassen, hielt ich es für nothwendig, von vorne herein, die zu erstrebende Genauigkeitsgrenze näher zu fixiren. Ich nehme an, es solle der absolute Widerstand W des Multiplikators mit einer Sicherheit von 0,0001 seines Betrags bestimmt werden, so ist also zu setzen: т y = == 0,0001. Aus der Gleichung (29) in der angenäherten Form: (2 W = x То сое 2.» wo: — — X gesetzt worden ist, ergibt sich aber durch Differentiation mit Rücksicht auf ® т ) ИХ . О О . . obigen Werth von 7, als Genauigkeitsanforderungen an die einzelnen Bestimmungen: ER Wed Done it Е —= 0,0001, und ОО UE С — 3022 — + 0,00005. Wirken alle diese Fehler zusammen auf das Resultat ein, so würde dieses nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung mit einem mittleren Fehler von = —= 0,00022 behaftet sein. Nach den vorstehenden Fehlergrenzen der Hauptfactoren werden dann diejenigen der in ihnen enthaltenen Bestimmungsgrössen zu bemessen sein. 1. Correctionen der Thermometer. Der zulässige Fehler in der Temperaturbestimmung und damit also auch in der Er- mittlung der Correctionen der Thermometer richtet sich nach der Grüsse der Factoren in den von der Temperatur abhängigen Correctionsgliedern. Die grössten dieser Factoren sind der Temperatur-Coefficient des electrischen Leitungsvermögens des Multiplikatordrahts: м, der- jenige des Stabmagnetismus: и, der kubische Ausdehnungscoefficient des Maassstabes zur 62 Н. Утро, Визттммоме DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Ausmessung der Entfernung Æ, den wir mit 3 m. bezeichneten. In unserm Fall war ange- nähert: м = 0,00194, = 0,00063, 3 m (Messing) = 0,000054. Damit also dt. м, ал, dt”. 3 m. je höchstens = == 0,0001 werden, darf im Maxi- mum sein: | dt = = 005, di == 4210516, Я — = 0.20 Da alle unsere Thermometer, die von Geissler in Bonn verfertigt sind, in !/° С. ein- getheilt waren, so ist der Ablesungsfehler höchstens == 0,02. Die Correctionen aber sind mindestens bis zu dieser Grenze genau bekannt, da sämmtliche Thermometer mit dem Queck- silber-Normalthermometer des physikalischen Central-Observatoriums von 5 zu 5° verglichen worden sind, dessen eigene Correctionen durch Calibrirung jedenfalls bis = 0,01 genau ermittelt sind '). Die Nullpunkte sind zweimal, nämlich, zu Anfang von Dr. Chwolson und in der Mitte der Beobachtungen von mir, in schmelzendem Eise verifieirt ‚und übereinstimmend gefunden worden, was zu erwarten war, da die Thermometer minde- stens 5 Jahre alt sind. Alle im Folgenden aufzuführenden Temperaturen sind bereits hier- nach corrigirt. 2. Temperatur-Coefficienten. Der zulässige Fehler bei diesen ist von ihrem Temperaturfactor abhängig und wird da- her bei denjenigen bezüglichen Correctionsgliedern, wo Temperatur-Differenzen mit diesen Coefficienten zu multipliciren sind, viel grösser sein können als bei denjenigen, wo dieser Factor eine absolute Temperatur ist: Das Erstere gilt von den Coefficienten: ож 2%, Y, d, BR, м. Die mit diesen Grössen zu multiplicirenden Temperatur-Differenzen haben bei unsern Messungen nur einmal im Maximum 0°,6 erreicht und waren sonst durchweg geringer als 051. Nehmen wir sogar den erstern Werth, so wird der Fehler für das Resultat nicht grösser als = 0,0001 sein, wenn die Unsicherheit in der Kenntniss der vorstehenden Coefficienten ist: = 0,0001. Da bei unserm Apparat das obere und untere Verbindungsstück der Faden aus Messing besteht und diese selbst Coconseide sind, so ist angenähert: Г 1) Siehe Jahresbericht des physikal. Central-Observatoriums für 1877 und 1878, Beilage 13 und 14. a Ze a ie WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 63 5 — à = 0,000018 (Messing für 20° C.), 2 = 0,000003 (Holz längs den Fasern). Ferner ist, da das Trägheitsmoment des Bifilars wesentlich aus dem des Stahlmagneten besteht, zu setzen: x = 0,000012. Als linearen Ausdehnungscoeffieienten der Kupferdrahtwindungen auf der Tangenten- Boussoule können wir denjenigen des Messings annehmen, also: r = 0,000018 setzen. Derjenige des Holzes, von welchem die Veränderung der Entfernung D der Räder 4 abhängt, wird, wenn wir hier die Ausdehnung quer zu den Fasern wählen, höchstens sein: d = 0,000043. Wir haben somit: à + 5 — 2 — 0,000033, 9% = 0,000024, | d — г = 0,000025, r = 0,000018, | Der ganze Werth dieser Coefficienten ist hiernach höchstens '/,; der für sie nöthigen Genauigkeitsgrenze, so dass die vorstehenden aproximativen Daten jedenfalls ge- nügen, wenn man überhaupt eine bezügliche Correction, etwa zur Vermeidung allfälliger Anhäufung von Fehlern, anbringen will. Die Coefficienten p und м dagegen sind ihren auf der vorigen Seite angegebenen unge- fähren Werthen zufolge beträchtlich grösser als obige Genauigkeitsgrenze und demgemäss für unsern Apparat besonders zu bestimmen. Die Ermittlung der Temperatur-Coefficienten м, ete. für die electrischen Leitungsver- mögen werden wir im Verfolg bei den Widerstandsmessungen kennen lernen und uns an die- ser Stelle damit begnügen, die Bestimmung des Temperatur-Coefficienten p des Stab- magnetismus mitzutheilen. Nach der Formel (52) ist: (и, — т) & — (m, —n',) И в = ee — (D +8 — A). Die Beobachtungen zur Bestimmung von p nach dieser Formel wurden am 25.—29. August 1883 d. h. nach Beendigung aller absoluten Messungen und zu einer Zeit angestellt, wo der Stabmagnetismus sehr constant geworden war. Die Temperatur des Beobachtungs- saals liess ich dabei von 2055 zuerst bis 18° sinken und dann durch Heizen wieder bis 22° steigern. Jeweilen, wenn die Temperatur ganz constant geworden war, machte ich zu, 1 bis 5 ' ` Stunden auseinanderliegenden Zeitpunkten in Intervallen von je 1 Minute 3 Ablesungen am 64 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Bifilar des Multiplikators sammt Notirung der Temperatur im letztern und liess gleichzeitig nach electrischen Signalen durch einen Beobachter im unterirdischen Pavillon am erwähnten . Bifilar-Magnetometer correspondirende Ablesungen mit Notirung der Temperatur machen. Nachstehend gebe ich die so erhaltenen Daten, wobei aus den 3 aufeinanderfolgenden Lesungen jeweilen bereits die Mittel genommen und die Temperaturen corrigirt sind: Bifilare im: hölzernen Pavillon unterird. Pavillon. Reducirt 1885 Zeit Scale Temp. Scale Temp. auf 2190 п t п’ р п’ August 25. 037. D: >. 592,94 229096, 316.8, 20590, ВИ eu 2-93 р, 5281 002 31805. 901 000 » 96. 3 16 pe: 540 LU 17,96, 316,0 ПШ о » » 4 42 р. 542,8 17,96 818,9 21,3 36943 ЛИК а, 515,0 17,70 307,8 21,3 308,2 о. 494p 54а 1766 39 жиз 2199: 10 53 а. 505,3 21,72 319,7. 21,3 313,1 » » 2.35. р: 520,9 21,84 318,7 21,3 319,1 Führt man die sub 4 ermittelten Werthe der Empfindlichkeitscoeffieienten % und %' in die Gleichung ein und setzt nach dem Vorigen: 8 + 9’ — 4 = 0,000033, so ergibt die Combination je zweier correspondirender Beobachtungen bei fallender und eben- solcher bei steigender Temperatur folgende Werthe: Mittel N ANOSES } 0,0006425 0,000639 и. = 0,000627 0.000612 bei fallender Temperatur Temp.-Diff, 253 teigender Temperatur f beis | р 1 Temp.-Diff, 491 Das Gesammt Mittel: № — 0.000631 == 0. О ER PEN EARES (Ш ist also nahe 10 Male genauer, als verlangt wird'). In den Correctionsgliedern mit absoluten Temperaturen kommen die Coefficienten m’ und 3 m vor, die sich beide auf die Ausdehnung der bei der Ausmessung der Tangenten- Boussole und der Entfernung Ё der Magnete bei den Ablenkungsbeobachtungen benutzten Maassstäbe beziehen. Diese Maassstäbe bestanden bei unsern Messungen beide aus Messing, so 1) In ganz entsprechender Weise habe ich auch den | stimmt und gefunden, dass ц’= 0,000320 sei, also der Ma- Temperatur - Coefficienten u’ des Hülfsbifilars Н.В be- | gnet keineswegs ganz compensirt sei. À | | | . % г 1 | 1 WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 65 dass m = т den linearen Ausdehnungscoefficienten des Messings darstellt. Der Temperatur-Factor # dieses Coefficienten betrug durchweg 20°, damit also die Sicherheit des Correctionsgliedes: 3mt = m 60 mindestens == 0,0001 sei, darf der Fehler in der Kenntniss von m höchstens sein: dm — == 0,0000017. Die vorliegenden Angaben über den Ausdehnungscoefficienten verschiedener Messing- sorten (Bronze eingeschlossen) variiren zwischen den äussersten Grenzen: m — 0,0000173 und 0,0000193. Indem ich daher für m den für das Normal-Messingmeter des physikalischen Cabinets der Akademie im internationalen Maass- und Gewichtsbureau bestimmten Werth für 20°C. wählte, dem auch derjenige des Normal-Messingmeters des physikalischen Central-Observa- toriums nahe gleich ist, nämlich: 20.0.0000 LS OMAN a са, (ID wird die diesem Werth anhaftende Unsicherheit nicht grösser als = 0,0000010 sein resp. nur etwa die Hälfte des zu tolerirenden Fehlers betragen. Eine besondere Bestimmung von m ist daher unnöthig. 3. Abmessung der Entfernungen von Scale und Spiegel. In unsern Formeln kommen 3 solche Entfernungen von Scale und Magnet-Spiegel vor, nämlich: E Entfernung beim Bifilar des Multiplikators 9" » » Unifilar » » 9 » bei der Tangenten-Boussole. Diese Entfernungen sind allgemein gegeben durch: 1 E=(E +e— 7), 3e) — wo Е’ der unmittelbar gemessene horizontale Abstand der vorderen getheilten Fläche der Glasscale von der vordern Fläche des Spiegels am Magnethalter darstellt (siehe 5. 43), e die Dicke dieses Spiegels, Ze die Summe der Dicken aller Glasplatten bezeichnet, welche der Lichtstrahl auf dem Wege von der Scale bis zur hintern belegten Spiegelfläche zu passiren hat, endlich 3 den Werth eines Scalentheils in Theilen des zur Ausmessung von Z’ benutzten Maassstabes repräsentiren, so dass also Æ in Scalentheilen ausgedrückt erhalten wird. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 9 } 66 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Beim Multiplikator diente für Bifilar und Unifilar dasselbe Fernrohr mit Scale. Diese mit № III bezeichnete Glasscale, sowie die mit № IV bezeichnete Glasscale des zur Tan- genten-Boussole gehörigen Fernrohrs sind beide in Millimeter getheilt und sowohl von Herrn Dr. Chwolson als von mir durch Auflegen auf das von Turettini in Genf angefertigte Messingmeter des Observatoriums in Pawlowsk von Millimeter zu Millimeter verificirt wor- den. Es ergaben sich dabei übereinstimmend keine grössern Abweichungen als == 0,05 mm bei den einzelnen Millimetern, wohl aber erwies sich die Gesammt - Länge als nicht ganz übereinstimmend, indem bei 20° С. ' 1000 Theile der Glasscalen = 999,70 Theile des Meters waren. Nach der später noch näher zu erwähnenden Verification des letztern nach dem Normalmeter des physikal. Central - Observatoriums sind aber bei dem obigen Pawlowsker Meter: 1000 Theile = 999,93 wahre Millimeter, woraus als Werth für einen Theil beider Glasscalen folgt: 3 = 0,99963 wahre Millimeter bei 20° C. Auch der S. 43 erwähnte Messingmaassstab zur Ausmessung von Z’ war im physi- | kalischen Central-Observatorium nach dessen Normalmeter verificirt worden, wobei sich ergab, dass seine ganze Länge statt 4 m war: 4000,25 wahre Millimeter. Mit Berücksichtigung dieser Correction ergaben die einzelnen zu verschiedenen Zeiten angestellten Abmessungen folgende Resultate für die Entfernung Z’ bei einer mittlern Temperatur von 20° C.: ° 1883 16. Juli 4. Aug. SA 13. Aug. NUE Bifilar 4024,3 — 4024,2 4024.4 Multiplikator À Taiflar 4024,3 4024,3 2 ur Tangenten-Boussole 4030,2 4030,1 4030,3 4030,2 Die nachstehenden Mittelwerthe, denen wir die mit einem Calibermaassstab gemes- senen Dicken e beifügen, sind also bis = 0,1 mm übereinstimmend. Е! е Уе Bifilar 40243 5,0 9,0 ie ifilar N ; ; Multiplikator | Uniflar 4024,3 5,0 9,0 Tangenten-Boussole 4030,2 2,8 11,8 A N Ci м Я à 4 de м кет À = an z | 5 = 2 TDR 2 re ut UN NS RS DRE eee Yan nu ор а nn ee EN FE Se a SE NN WIDERSTANNS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 67 Mit obigem Werthe von 3 berechnet sich hieraus: E = 9" = 4027,8 Multiplikator. I 4030,1 Tangenten-Boussole. Aus der Gleichung: | ОН Ф — к, wo ф den dem Scalentheile » (von der Ruhelage aus gerechnet) entsprechenden Ablenkungs- winkel darstellt, folgt: | dm ergo. И Setzen wir hier n = 500 Scalentheile, # = 4030 und dp = are. von '/,,Scalen- theil oder arc. 1,28, so finden wir: dE = = 0,40 mm, 4. В. damit bei Ablenkungen bis zu 500 Scalentheilen oder 3°30’ der Ablenkungswinkel sich aus obiger Formel noch mit einer Sicherheit von '/,, Scalentheil oder 1,28 berechnen lasse, muss die Entfernung Е von Scale und Spiegel in unserm Fall sowohl beim Multipli- kator als der Tangenten -Boussole mit einer Sicherheit von = 0,4 mm bestimmt werden. Wie wir sehen ist die hierbei erzielte Sicherheit 4 Male grösser. Hier ist noch zu bemerken, dass man bei grössern Ablenkungen den Winkel ф nicht jedesmal nach der strengen Formel: tang 29 = + oder einer andern, eine grössere Annäherung als die einfache Formel: ar 28 26 PTE darbietende ableitete,sondern mit dem vorstehenden Werth von Z eine Tafel nach der strengen Formel berechnete, aus welcher man für alle von Scalentheil zu Scalentheil fortschreitende Ablenkungen % unmittelbar das zugehörige © sowohl in Winkel- als Bogenwerthen ent- nehmen kann. 4. Empfindlichkeits-Coefficienten. Aus den vorigen Grössen ergeben sich zunächst für den Bogenwerth eines Scalen- theils beim Multiplikator | u ne 0,00012414 = arc. 25,60 | Unitlar эти — m bei der Tangenten-Boussole и I — 0,00012407 = arc. 25,59 | 9* 68 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Für das Unifilar-Magnetometer und Bifilar-Magnetometer im unterirdischen Pavillon’) sind dieselben Grössen: Unifilar-Magnetometer: э’ р р о | —= 0,00029089:— ате, 1 ER (V) Für das Bifilar-Magnetometer im unterirdischen Pavillon ist in der üblichen, in den unten eitirten Einleitungen beschriebenen Weise aus besondern Empfindlichkeitsbestim- mungen und den regelmässigen absoluten Messungen der Horizontal-Intensität für, die Mo- nate Juli und August 1883 zur Berechnung der absoluten Horizontal-Intensität Я aus den Ablesungen n’ an seiner Scale folgende Formel abgeleitet worden: Н = 1,6298 [1 + (и — 300) 0,0003054], wo bei Abweichung der Temperatur des Bifilarmagnets von der Normal-Temperatur von 2150 statt des bei der Temperatur £’ abgelesenen Scalentheils: »” zu setzen ist: nn + 1,480. 2150) el (ND Wenn wir also die unmittelbar abgelesenen Scalentheile jeweilen zuerst hiernach auf die Normaltemperatur von 21° С. reduciren, so ist der von uns mit %’ bezeichnete Empfind- lichkeitscoefficient dieses Bifilars: й = 0,0008054. u... ea A ee (УГ) Der Empfindlichkeitscoefficient des Bifilars des Multiplikators % wird nach Gleichung (38) definirt durch: k = € cotg 2. Nun variirte bei unsern Messungen der Torsionswinkel 2, zwischen den Grenzen 46° 7° 35” und 45° 55’ 15”, woraus für die Grenzwerthe von # vermittelst des obigen Werths von € folgt: 2, 46°7 35" bis 45°55’15” k = 0,0001193 bis 0,0001201. Wir können also unbedenklich für die ganze Zeit annehmen: В О, ООО (VD wobei wir berücksichtigten, dass die Werthe von 2, durchweg der erstern Grenze näher stehen, als der letztern. _ 1) Es sind dies die beiden von Edelmann in München | nen (siehe Annalen des physik. Central -Observatoriums nach meinen Angaben construirten Instrumente, welche | Th. I, Einleitungen für 1878, S. LV und für 1882, В. IV). zu den normalen directen Variationsbeobachtungen die- ah a hen nn ie en anne dr rn a Er РН < er a каье Be ск: инь N re WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 69 Multipliciren wir die Werthe von # und %, den ersten mit 1,6298 und den letztern mit der mittleren Horizontal-Intensität während unserer Messungen i.e. 1, 6360, so erhalten wir die bei beiden Instrumenten der Veränderung des Torsionswinkels um 1 Scalentheil ent- sprechende Variation der Horizontal-Intensität, die wir mit A und % bezeichnen wollen. Es ergibt sich so: = 0,0004977, h — 0, 0001955, ee Re Re НЫ lee ee se Panel rer se le pro Dass die Empfindlichkeiten der betreffenden Variationsinstrumente im unterirdischen Pavillon ungefähr 2'/, Male geringer sind als diejenigen des Bifilars und Unifilars vom Mul- tiplikator und des Unifilars von der Tangenten-Boussole muss jedenfalls als ein Uebelstand betrachtet werden, den ich indess nicht beseitigen konnte, ohne die an diesen Instrumenten und andern begonnenen simultanen internationalen Beobachtungen zu stören. Deshalb wur- den, wenn irgend möglich, das im gleichen Local befindliche Hülfsbifilar 7 В (siehe Ъ. 59) zu den Variations- Beobachtungen der Horizontal - Intensität und der unifilar aufgehängte Magnet des Galvanometers G der Wheatstone’schen Brücke für die Variationen der Decli- nation mit herbeigezogen. Vom 1. Juli bis 15. August varürte nämlich zufolge wiederholter, aus dem Bogen- werth eines Scalentheils und dem Torsionswinkel abgeleiteter Bestimmungen der Empfind- lichkeitscoefficient #” dieses Hülfsbifilars zwischen den Grenzen: 0,0001142 bis 0,0001156. Das Mittel: k" = 0,0001149 stimmt genau genug mit dem Werthe von k nach (УП) überein, um für die, wenige Scalen- theile betragenden Variationen innerhalb einer Beobachtungsreihe jeweilen k” — #% setzen zu können. Beim Galvanometer @ ergab die Abmessung der Entfernung entsprechend wie oben als Empfindlichkeitscoefficient: 3 — 0,0001240) — are. 25,58, Ра so dass die Variationen an der Tangenten - Boussole und an diesem Instrument ebenfalls, wenn sie nicht gross sind, als identisch betrachtet werden können. Leider konnten beide Instrumente die Benutzung der Variationsinstrumente im unter- irdischen Pavillon nicht ganz ersetzen, weil die mit dem Hauptmagnet des Multiplikators vorzunehmenden Umstellungen insbesondere bei den Ablenkungsbeobachtungen zur Bestim- mung von = einen beträchtlichen Einfluss auf ihre Angaben hatten. 70 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN 5. Torsionscoefficienten. Beim Bifilar ist der Einfluss des Torsionscoefficenten o ein geringer, so dass da eine einmalige Bestimmung desselben jedenfalls genügen konnte. Diesen Torsionscoefficienten habe ich sowohl theoretisch nach der Formel (40), als auch empirisch und zwar nach der durch die Gleichung (39) definirten Methode bestimmt. Bei den zur bifilaren Aufhängung verwendeten Coconfaden war nach mikrometischer Messung der Halbmesser derselben: о = 0,0541 mm == 0,0054 mm, wo 0,0054 nicht etwa den Fehler der einzelnen Messung, sondern die mittlere Abweichung verschiedener Durchmesser des in der Dicke ziemlich variirenden Fadens darstellt; ferner war die Länge der Faden: ! — 3640 mm und der Elasticitätscoefficint e derselben wird zwischen 8,64.10°') und 11,06.10°?) eh also in runder Zahl zu setzen sein: е — 9,8. 10°. Die übrigen Grössen in Gleichung (40) sind dem Bisherigen zufolge in unserm Fall: 9 = 9319 mm, aus 10; H = 1,6360, М = 10%. 2,880, 2. + 6 = 46°6', und somit wird: с = 0,000627. Zur empirischen Bestimmung von с wurden nach Schluss aller Beobachtungen unge- fähr in der Mitte der Faden an jedem eine Art Torsionskopf angeklemmt. Es besteht der- selbe aus zwei gegeneinander durch Drehung verstellbaren Kreis-Scheiben, von denen die eine einen Index, die andere eine Quadranten - Theilung trägt; beide besitzen in ihrer Mitte Klemmen, mit welchen ein Faden im Centrum des Kreises festge- klemmt werden kann und ausserdem eine Klemmschraube zur festen Verbindung beider Scheiben. Ein seitlicher Schlitz in beiden Scheiben gestattet, den ausgespannten Faden, hier Fadenbündel, bis zur Mitte der Scheiben resp. der Drehungsaxe einzuführen, worauf er an beiden Scheiben durch aufgeschraubte Lamellen festgeklemmt und dann zwischen beiden 1) W. Weber, Ueber die Elasticität der Seidenfaden; 2) Repertorium für Meteorologie Bd. VIII, №7, S. 1 Pogg. Ann. Bd. 34, 5. 247, 1835. 1883. . } р ine ER TE ” ЕЕ И О en lie à à de ЕЩЕ SE РЕКИ ТТТ io: À PTE, Eile a re DC ae Зена WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 71 Scheiben durchgeschnitten wird. So werden jetzt diese beiden mittleren Fadenquerschnitte gegeneinander drehbar, ohne dass man befürchten muss, dabei die Fadendistanz zu ver- ändern. Nach Ablesung der Gleichgewichtslage bei, in das Bifilar eingelegtem Torsionsstab, wurden beide Faden in der Mitte um 360° in gleichem Sinne gedreht, darauf wieder die Gleichgewichtslage des Bifilars an der Scale abgelesen; dann zuerst wieder um 360° zurück- gedreht, die Gleichgewichtslage beobachtet und nun um 360° nach der andern Seite ge- dreht; endlich nochmals zur untordirten Lage zurückgekehrt. Es ergaben sich folgende Sca- lenablesungen : Scale Differenz Mittel natürliche Lage: 536,5 й 23,9 + 360° gedreht: 512,6 944 natürliche Lage: 537,0 R д. à 24,45 — 360° gedreht: 561,6 24,9 natürliche Lage: 536,7 Für eine Torsion beider Faden um: ét OT erhalten wir also einen Ablenkungswinkel des Bifilars, der gegeben ist durch: фи 94 45 Е, Setzen wir hier für e seinen Werth aus (7) ein und nehmen für 2, den obigen Werth: 46° 6’, so finden wir nach (39'): | 0000 ee аа до (VID Berücksichtigen wir die Unsicherheit in dem gefundenen Durchmesser 2 о des Fadens, so muss die Uebereinstimmung dieses Resultats mit dem nach der andern Methode bestimmten als ganz befriedigend betrachtet werden. Als direct am Apparat bestimmt gebührt unstreitig dem letztern der Vorzug, der selbst dann als überflüssig genau erscheint, wenn wir die ganze Differenz beider Werthe: 0,000070 als Fehler des letzten Werths betrachten, wie nach- stehende Erörterung zeigt. с kommt nämlich in einem Factor des Ausdruckes für cotg 2 vor, der die Form hat: | 1 + о [1 — а, cotg @,+ 5). Es darf daher der Fehler d с т der Kenntniss von © höchstens sein: 0,0001 RE BON res el, Fi 212 H. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Nun war bei unsern Beobachtungen in runder Zahl: 2, = 46° und & höchstens = 14); es wird also im Maximum sein dürfen: do = + 0.00043. Der Torsionscoefficient 0° bei der Tangenten-Boussole wie der Coefficient 0" bei dem Unifilar des Multiplikators sind zwar bei jeder Beobachtungsserie jeweilen gemessen worden. Dieselben haben sich indessen während der ganzen Zeit als so wenig veränderlich ergeben, dass sie als constant zu betrachten resp. ihre Mittelwerthe für alle Beobachtungen ohne Unterschied zu verwerthen sind. Man fand nämlich für je 360° Drehung des obern Faden-Endes nach der einen und andern’ Seite im Mittel beider folgende Ablen- kungen des Magnets aus dem magnetischen Meridian in Scalentheilen: Datum Tangenten-Boussole Unifilar 7. Juli 10,50 22,50 12. » 11,00 22,95 13.109» 11,05 22,90 21. Juli let) 23,25 29, » 10,60 23,15 26. » 11,50 22,90 3. August 12,25 23,15 д 12,50 23,20 DD 12,05 23,15 100 12,15 23,15 u» 12,15 23,30 13440 12,15 23,10 Nehmen wir für die Werthe vom 21. Juli an, wo die eigentlich brauchbaren Messun- gen begannen, das Mittel, so ist also: “=11,8=1,0=5' 2” = 26 Tang.-Boussole А" — 923,1#0,2= 9 51” -= 5” Unifilar-Mult. Diese Werthe in Gleichung (8’) eingesetzt ergeben schliesslich: 0' = 0,000231 == 0,000023 Tang.-Boussole 0' = 0,000454 == 0,000005 Unifilar-Mult. Da hier == 0,000023 und = 0,000005 nicht die mittlern, sondern die Abweichun- WIDERSTANDS-EINHBEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 73 gen der Extreme bedeuten, so ist unmittelbar ersichtlich, dass die Genauigkeit dieser Mit- telwerthe eine ganz überflüssig grosse ist. 6. Coefficient wegen Eisengehalt. Der Coefficient f” wegen Eisengehalt des Multiplikators ist für das Unifilar desselben einfach nach der durch Gleichung (14’) definirten Methode bestimmt worden. Für Dre- ‚hungen des Multiplikators um 3° 30’ nach der einen und andern Seite ergaben sich zu ver- schiedenen Zeiten unter Elimination der Declinationsvariationen vermittelst gleichzeitiger Ablesungen am Galvanometer der Wheatstone’schen Brücke folgende Ablenkungen n: 7. Juli 0580 95. » 0,90 | 3. August 0,87 Mittel: DATES 0,88 г 0,87 -= 0,03 Scalentheile a RL — 22/3 + 0%. 5. y 0,85 13.00 0,90 Hieraus folgt nach (41°): О, 001748 10 00006 AR an. (X) Der Fehler von f” ist also wenig grösser als die Hälfte des zu tolerirenden, da f” in dem Ausdruck für X (S. 61) bloss in einem Factor der Form: (1 + f”) comparirt. Der Coefficient f beim Bifilar des Multiplikators bestimmt sich in ähnlicher Weise nach Formel (41), die für 5” = 0 identisch mit (14) wird, wenn man wie dort 5 = 3° 30’ oder 12600” macht. Der Drehungswinkel S des Multiplikators konnte aber hier vermittelst des an ihm befestigten Spiegels genauer als durch blosse Ablesung am Horizontalkreis wie im vorigen Fall bestimmt werden. Aus vier zu verschiedenen Zeiten angestellten Messungen ergaben sich zunächst in Scalentheilen unmittelbar folgende Werthe: 3 a’ n'' Na Za 20. Juni 510.0 0929 “5111 15270 "4790 10" 4. August 496,7 2,20 508,4 522,0 46 440 1» 5005 230 499,1 526,1 46 5 0 13h 5087 12.96 ^^ 507;8 5262 (46 :595 wo и” die Scalenablesung am Bifilar zur Zeit der Beobachtung bei symmetrischer Stellung des Multiplikators und п, diejenige zur Zeit der Einrichtung des Bifilars resp. der Bestim- mung seines Torsionswinkels 2, darstellen. Mit Benutzung der sub 3 erwähnten Tafel und berücksichtigend, dass: Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIlme Serie, 10 74 H. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN С" — Ge n,) € ist, berechnet sich hieraus: 3 ф" 5" arc. €” 20. Juni 12993" 58,64 — 617" — 0,001974 4. August 12657 56,34 — 548 — 0,001689 5. » 12755 58,90 — 1151 — 0,003353 13.5 9% 12960, 57,88 — 751 — 0,002283 Diese Werthe in Gleichung (41) eingesetzt, ergeben: f = 0,004256 | Mittel: — 0,004230 | Da f bloss im Factor (1 + f) des Ausdruckes für cotg 2, cotg z, etc. auftritt, also die Ge- nauigkeitsanforderung an seinen Werth = 0,0001 ist, so kann der Mittelwerth: f.==,0,004207. 1.3 m. FE RARE EReReE (AD mit ganz genügender Sicherheit für alle Messungen ohne Unterschied benutzt werden. 7. Gegenseitiger Einfluss der Magnete und locale Verschiedenheiten der Horizontal-Intensität. Nach der durch Gleichung (51) definirten Methode wurde zunächst das Verhältniss L der störenden Einflüsse am Ort des Multiplikators und der Tangenten-Boussole durch Beobachtung der Schwingungsdauer desselben Magnets an beiden Orten bestimmt. Da da- bei der Multiplikator selbst nicht entfernt wurde, also sein Eisengehalt wirksam blieb, so ist die vollständige Formel jetzt: D [1 + (2x + ph — 4) - (m, — n,) -+ 0,00003808 (a? — a,) + Е — 7 + 0,00004630 (4,— A,) — - 0,00007949 m) wo wir für À z seinen Werth aus (51), ebenso A 0, und 9, ihre ne nach (8°) und für f seinen Werth nach (14') eingesetzt haben. In das unifilar aufgehängte Magnetschiffehen des Multiplikators wurde bei diesen Be- stimmungen statt des kleinen der grosse Magnet (vom Bifilar) eingelegt und seine Schwin- gungsdauer 7, im Multiplikator bei geöffneter Leitung in derselben Weise, wie sie unten bei den vollständigen Messungen näher beschrieben werden wird, bestimmt. Dabei wurden in der üblichen Weise die Anfangs- und End-Temperaturen: &° und #,”, sowie die Anfangs- und End-Amplituden: «,*und a,” beobachtet sowie öfters Ablesungen des Bifilars я’, im unterirdi- ee: WIDERSTANDS-FINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 75 schen Pavillon gemacht mit Notirung seiner Temperaturen #,. Unmittelbar nach Beendigung dieser Messungen bestimmte man auch die Torsionsgrösse A, und den Eisen-Coefficienten n,. — Darauf wurde der Bügel mit dem Magnet aus dem Faden - Cylinderchen ausgehakt und in der Tangenten-Boussole an ein genau gleiches Cylinderchen angehängt, welches (nach Entfernung des Torsionskopfes, des Boussolen-Magnets und seines innern Kästchens) an einem 20-fachen vom Torsionskopf an der Decke des Saals herabhängenden Coconfadenbündel be- festigt war. Das Trägheitsmoment ist also in der That bei der Ortsveränderung unverändert geblieben. An dieser Stelle erfolgten dann genau dieselben Messungen wie oben. Aus den Beobachtungen vom 31. August 1883 erhielt man so zunächst: = 19592 — а“ = 402" = 92951 А, = 12 = 78 1? = 19,86 af = 258 =150 mn = 2,25 = 57,62 — 19,89 Mittel «a, = 2°20' = 293 T, = 1333035 + 0,0003, n,” = 316,00, 1," = 21315. 1 ts — 19682 0 13894 24 Ar — 430,6, 2 HD = 19,82 a=275 — 157 19.52 Мей: "ao 9701, — 253 T, = 1333352 + 0,0004, n,” = 313,92, 1,” = 2130. Durch Reduction von n”, und и’, auf die Normaltemperatur von 21°0 nach (VD Seite 68 kommt: 0 3310.92, na 314536: Diese Werthe, den von % nach (УГ), den von 2 x und p nach (T) und (IT) ete. in die obige Gleichung eingesetzt, ergeben schliesslich: _ L = 0,999989. Da der vom Eisen-Einfluss herstammende Coefficient f, wesentlich auf das Resultat influirt, indem nach dem obigen Zahlenwerth für n, wird: f, = 0,00458, so hielt ich es der Sicherheit halber für geboten, denselben noch aufeine andere Weise zu be- stimmen. Ich maass zu dem Ende nacheinander die Schwingungsdauern des obigen Magnets am Ort des Multiplikators zuerst wie beschrieben während der Magnet in der Höhlung des Multiplikators schwebte und sodann, nachdem ich den Multiplikator entfernt hatte (derselbe lässt sich nämlich mit seinem Grundbrett nebst Axe abheben und durch ein anderes ganz gleiches Brett mit Axe aber ohne Multiplikator ersetzen, auf welches sich der Glaskasten 10* 76 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN ebenso wie auf jenes dicht aufsetzen lässt). Heissen wir die erste Schwingungsdauer T und die zweite 7,, ferner die Mittel der während ihrer Beobachtung abgelesenen Bifilarstände im unterirdischen Pavillon, je bereits auf die Normaltemperatur reducirt resp. n' und n',, die Mittel-Temperaturen und Mittel-Amplituden des grossen Magnets bei den Schwingungen resp. г und #, sowie « und «,, so berechnet sich f nach der Formel: Die Beobachtungen vom 3. September 1883 ergaben: Т, = 1333331 + 0,0003, n/ = 312,40, & = 18206, а, = 933, Т = 13,2961 + 0,0006, n, — 316,27, t = 18,00, a = 2%. Hiermit berechnet sich der Werth: Г, — 0,00451, der also von dem frühern Werth nur um 0,00007 abweicht. Führt man diesen statt jenes in die obigen Beobachtungen ein, so erhalten wir: L = 1,000006. Wir können also im Mittel beider Resultate L = 1,00000 annehmen, was von vorne herein zu erwarten war, da das ganze Gebäude eisenfrei ist, bei der Tangenten-Boussole keinerlei Eisengehalt zu bemerken war und derjenige des Multipli- kators durch f, bereits in Rechnung gebracht ist. Die Veränderung, welche der grosse Multiplikatormagnet in der transversalen Lage bei den Empfindlichkeitsbeobachtungen am Ort des Magnets der Tangenten-Boussole in der Horizontal-Intensität bewirkt, ist gegeben durch den Ausdruck (51”), da in der That in un- serm Fall sehr nahe der erstere im magnetischen Meridian durch den letztern liegt. Nun ist nach dem Plan Tafel IV und nach S. 37: y = 10150 mm М = 10°.2,880 und im Maximum ist bei den Empfindlichkeitsbestimmungen: с — 3° 30. Im Maximum wird also sein: dH — 0,0000336. RE ira clan int SE re Amp > WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. IH Dieser Einfluss ist somit kleiner als die zu tolerirende Fehlergrenze und würde über- dies, wenn er auch grösser wäre, aus dem Resultat herausgehen, da er mit € sein Zeichen wechselt und zu jeder Beobachtung an der Tangenten-Boussole zwei solche am Multiplikator gehören, bei welchen der Magnet desselben nach der einen und andern Seite aus der Trans- versal-Lage abgelenkt ist. Die Veränderung dH’ der Horizontal-Intensität am Ort des Multiplikators durch den Magnet der Tangenten-Boussole wird anderseits durch die Gleichung (5 1”) dargestellt, welche für € — 0 ihren Maximalwerth: ан’ = r annimmt. Setzen wir hier für r obigen Werth und für m den S. 48 mitgetheilten, so fin- den wir: АН’ = 0,0000144, ‚also ebenfalls eine ganz zu vernachlässigende Grösse. Ausser diesen beiden Magneten befanden sich aber zur Zeit der Empfindlichkeitsbe- stimmungen wie der Messungen überhaupt noch zwei andere im Local, nämlich derjenige des Hülfsbifilars НБ, senkrecht zum magnetischen Meridian orientirt und der des Galvano- meters G, im Meridian befindlich. Das magnetische Moment des erstern betrug bei 20°: m, = 10'.1,366, dasjenige des letztern bloss: т, = 10°.5,72. Gemäss ihrer symmetrischen Lage seitlich zwischen den beiden Apparaten und in nahe gleicher Distanz von ihnen werden die Wirkungen des Galvanometermagnets am Ort des Multiplikators und bei der Tangenten-Boussole für die Horizontal-Intensität gleich gross und von gleichem Zeichen sein, also keine Differenz zwischen beiden Orten bewirken, wäh- rend diejenigen des Bifilarmagnets entgegengesetztes Zeichen haben, also eine ihrer Summe entsprechende Difterenz bedingen. Da der Winkel der Verbindungslinie des Hülfs-Bifilars mit dem Multiplikator resp. der Tangenten-Boussole nahe 45° und ebenso beide Entfer- nungen nahezu gleich sind, so ist die durch seinen Magnet bewirkte Differenz genau genug gegeben durch: | ani — Te Nun ist: == ГО, also: dH” = 0,000090. und zwar ist um diesen Betrag die Horizontal-Intensität am Ort des Multiplikators gegen- über derjenigen bei der Tangenten-Boussole vergrössert. 78 Н. Утьо, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Dieser Einfluss ist in dem oben betimmten Z nicht mit inbegriffen, da zur Zeit jener Messungen das Hülfsbifilar bereits entfernt war. Es ist also in Folge der Einwirkung des Magnets des Hülfsbifilars Z nicht gleich 1 gewesen, sondern hatte den Werth: т, — H+dH" __ 163509 a Inn 1000055: ее 8 (X) Diese Grösse entspricht sehr nahe der zu tolerirenden Fehlergrenze für Z, daher ihre bloss angenäherte Bestimmung als ganz genügend bezeichnet werden kann. Nach Gleichung (48) ist nämlich: = == = und somit soll nach S. 61 mindestens sein: = — == 0,00005. Hier ist endlich auch der Ort, zu erwähnen, dass der Hauptmagnet des Multiplikators bei der Umlegung um 180° in seiner Transversallage den Stand des Magnets der Tangenten- Boussole um 2,75 Scalen-Theile verändert, also in der einen oder andern Lage den letztern um die Hälfte oder 35,1 aus dem magnetischen Meridian ablenkt (die Berechnung nach den Gauss’schen Formeln ergibt hierfür ebenfalls 35/1). Es folgt daraus, dass die Ablenkungen dieses Magnets um 3°°/, nach der einen oder andern Seite aus der Transversal-Lage bei den Empfindlichkeitsbestimmungen ohne merklichen Einfluss auf den Magnet der Tangenten- Boussole sein werden. Dies wurde noch durch directe Beobachtungen am 6. Juli bestätigt, wobei auch obige Grösse bestimmt wurde. Zugleich fand ich dabei, dass die Ablenkungen an der Tangenten-Boussole ohne Einfluss sowohl am Bifilarmagnet des Multiplikators, als bei den Magneten des Galvanometers für die Widerstandsmessungen und des Hülfsbifilars im Westarm seien; dass dagegen Ablenkungen von 500 Scalentheilen am Bifilarmagnet des Multiplikators zwar ohne Einfluss auf die Tangenten-Boussole seien, wohl aber den Magnet des Galvanometers um 0,27 Scalentheile und den des Hülfsbifilars um 0,19 Scalentheile im gleichen Sinne (wachsende Scalentheile — wachsende Scalentheile) ablenken. 8. Verification der Maassstäbe. Zu den Ausmessungen bei der Tangenten-Boussole wurde gemäss S. 50 erstlich ein neben derselben vertikal aufgestelltes Meter aus Messing, sodann zwei in Millimeter getheilte, horizontale Messing-Maassstäbe oben und unten und endlich ein aus Neusilber angefertigter Calibermaassstab benutzt. Die benutzten Theile des letztern erwiesen sich bis auf + 0,02 mm unter sich als richtig und in ihrer absoluten Länge der Theilung des Messingmeters ent- sprechend. Das letztere war das schon sub 3 erwähnte Normalmeter des Pawlowsker Obser- vatoriums, dessen Millimeter-Theilung im Ganzen 1040 mm umfasst. Bei der Ausmessung des Durchmessers der Drahtwindungen auf den Rädern wurde stets die Länge 0—1013 Millimeter desselben benutzt, welche ich am 23. und 24. September nach dem messingenen Normalmeter des physikalischen Central-Observatoriums auf seinem kleinen Längen-Comparator in folgender Weise verificirte. en ee jibiaues SZENE Ее DE ss ans ER ee à: CA ы «108 у eh, у Г : WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 19 Zunächst wurde die Länge 0—1000 des Pawlowsker Meters mit der entsprechenden des Normalmeters verglichen und gefunden für 0°: P, (0 — 1000) = N, (0 — 1000) — 0,033 mm == 0,003 mm. Nun ist nach den Verificationen in den Jahren 1879 und 1880 mit vollkommen sicherer Beziehung auf das Meter der Archive zu Paris durch das Mittel des internationalen Maass- und Gewichts-Bureaus in Sevres (siehe Jahresbericht des physikal. Central-Observatoriums für 1879 und 1880, Beilage I. 1. S. 34): N, (0 — 1000) = 1m — 0,032 mm. Folglich ist bei 0° auch: P, (0 — 1000) = 999,955 wahre Millimeter. Ferner fand ich durch Vergleichung: P (20 — 1000) = N, (20 — 1000) — 0,050 mm P(20 — 1013) = N (7 — 1000) — 0,042 mm, woraus folgt: P (1000 — 1013) = N (7— 20) -+ 0,008 mm. Nun ist nach den Verificationen der Unterabtheilungen des Normal-Meters N bei der Lage mit Theilfläche nach oben gekehrt '): N (7— 20) = 12,990 wahre Millimeter; und somit ist die gesuchte Grösse bei 0°: P, (10 —1013) = 1012,933 wahre Millimeter ........... (Ш) Nach $. 45 kamen von der Theilung auf der messingenen Sashen, die zur Ausmes- sung der Entfernungen Z bei den Ablenkungsbeobachtungen diente, bloss 3 Stücke nämlich 0— 26, 0—83” und 0—84” zur Verwendung, die also auch allein zu verificiren waren. Am 22. September erhielt ich durch Vergleichung auf demselben Comparator mit dem Normalmeter folgende Daten: S( 0-26”) = N (40 — 700) + 0,183 mm S (26 —57") = N( 3— 790) + 0,127 » 8 (57—83) — N (40 — 700) + 0,178 » 5 (57—84) = N( 5— 690) + 0,588 » 1) H. Wild, Metrologische Studien, 5. 10. Mémoires de 1’Acad. Imp. des sc. de St, Pétersbourg, T. XXII, № 8. 80 Н. Wınp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN und am 23. September erhielt ich durch Verschieben des Normalmeters auf seinen Rollen- Unterlagen vermittelst einer Mikrometerschraube, wobei abwechselnd die Theilstriche 0 und 790 einerseits und 10—800 anderseits, unter die 790 mm. auseinanderstehenden Mikrometer - Mikroskope gebracht wurden und später in ähnlicher Weise 0—690 und 10— 700 unter die bloss 690 mm entfernten Mikroskope: N (790 — 800) = N (0 — 10) + 0,0062 mm, N (690 — 700) = N (0 — 10) + 0,0112 mm. Benutzen wir wieder die erwähnten und die vorstehende Verification der Theilstriche des Normalstabs und bringen an den I. с. mitgetheilten absoluten Werthen pro Decimeter eine Correction von —0,0016 mm. an zur Reduction auf wahre Millimeter (siehe den er- wähnten Jahresbericht) so findet man N (40 — 700) = 659,979 wahre Millimeter N( 3—790) = 786,983 » N N ( 5— 690) = 684,971 » » und damit: 5 (0—26") = 660,162 wahre Millimeter bei 0° 5 (0 — 83”) = 2107,429 » » DB) 5 (0 — 84") = 2132,831 » » »» Daraus folgt für die bei der Ausmessung comparirenden Grössen bei 0°: 2.(0 — 84) — (0 — 26) = 3605,500 mm | 2.(0 — 83) — (0 — 26) = 3554,696 mm Für die Verwandlung der an dem einen Ende des Maassstabs bei jeder Messung von Е jeweilen abgelesenen Bruchtheile des englischen oder russischen Zolls in Millimeter be- nutzte ich die Relation: 1 Zoll engl. = 25,40 mm. Die Sicherheit dieser Resultate beträgt mindestens == 0,003 mm. 9. Ausmessung der Tangenten-Boussole. Die Ausmessung der Tangenten - Boussole und ihre Justirung nach der sub II. 2 er- örterten Methode habe ich vor Beginn der Beobachtungen zuerst am 21. bis 29. Juni 1883 ausgeführt. Am 21.und 23. Juni maass ich zunächst bei zwei verschiedenen Temperaturen nämlich im Mittel bei 1959 am ersten und bei 14,9 am zweiten Tage vermittelst des Kathetometers und Messingmeters den vertikalen und gleich darauf den horizontalen Durchmesser der WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 81 scheinbar äussersten Drahtwindung auf beiden Rädern. Um hierbei den horizontalen Durch- messer zu bestimmen, wurde das betreffende Rad nach Lösung der Klemmscheibe dd (siehe Tafel III) auf seiner Axe um 90° umgedreht und diese dann wieder angezogen. Darauf wurde die Temperatur des Saales wieder auf 2051 gesteigert und am 25. Juni eine neue Messung nicht bloss jener zwei Durchmesser, sondern von noch 4 andern, um 60° davon ent- fernten und paarweise auf einander senkrecht stehenden ausgeführt. Am 26, Juni verglich ich endlich noch die Durchmesser der verschiedenen Windungen auf demselben Rad mit dem der äussersten gemessenen Windung, aber nur je für die 2 erst erwähnten Durchmesser. Nach den Resultaten dieser Messungen justirte ich dann am 29. Juni die Entfernung beider Räder vom Centrum des Apparats sowie ihre Parallelstellung, wie dies 5.51 angegeben ist. Da im Juli theilweise sehr feuchte Witterung stattgefunden hatte, bei welcher sich auch in unserm Beobachtungslocal die relative Feuchtigkeit der Luft von den anfänglichen 58%, der Sättigung häufig bis zu 76°/, hob, so schien es mir Ende Juli geboten, eine neue Aus- messung der Tangenten-Boussole vorzunehmen, um allfällige Veränderungen der Rad-Durch- messer durch ein Quellen des Holzes zu constatiren. Erste Messungen am 29. Juli nach Auf- stellung des Cathetometers und Justirung des ganzen Messapparats schienen in der That auf solche Veränderungen hinzuweisen; die betreffenden Durchmesser wurden um 0,1 mm grösser gefunden. Eine eingehendere Untersuchung zeigte mir indessen bald, dass dies Resultat nur einer andern Beleuchtung der Drähte beizumessen sei und je nach dem Modus der letztern um nahe 0,2 mm verschiedene Durchmesser erhalten werden konnten. Durch Prüfung mit einer vertikal über der Mitte des Drahtes aufgestellten Nadel, deren Spitze nahezu den Draht berührte, zeigte es sich, dass bei einem einfach hellen Hintergrund, wie ich ihn zuerst wählte und auf den sich der obere Rand des Drahtes scharf dunkel zu projiciren schien, die Grenze zwischen Hell und Dunkel durch Reflexion des hellen Hintergrunds an der gewölbten Ober- fläche in den Draht um 0,05 bis 0,10 mm. hineinrückt und dass man ähnlich wie bei den Quecksilberkuppen der Barometer nur dann die richtige Grenze sieht, wenn man die Tren- nungslinie eines unten weissen, oben schwarzen Hintergrunds ganz nahe an den Draht von oben heranrückt. Derselbe projicirt sich dann bis zu seinem obern Rand ganz dunkel auf den ihn wenig überragenden hellen Hintergrund. Zu dem Ende wurde bei den Messungen der Durch- messer zwischen den ersten und zweiten Draht einfach ein steifes, etwa 10 mm hohes Papier- stück eingeschoben, das unten ungefähr 1 mm hoch weiss, darüber mattschwarz war. Es ver- hindert dies zugleich die hintern Drahtwindungen, die etwa höher stehen, zu sehen. In ähnlicher Weise verfuhr ich, um beim Vergleich der Durchmesser der verschiedenen Windungen, die Drahtkuppen dunkel und richtig auf hellem Hintergrund zu sehen. In dieser Weise wurden definitive Messungen am 30. und 31. Juli gemacht und am 1. August darnach die Räder- stellung neu justirt. Nach Vollendung aller Beobachtungen habe ich endlich noch am 24. August die Räderstellung neu verificirt und dieselbe unverändert d.h. bis 0,02 mm genau ebenso wie am 1. August gefunden. Darauf führte ich an diesem Tage und am 25. August nochmals eine Bestimmung aller Durchmesser aus. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. УПше Série. 11 82 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Nachstehend ‚theile ich zunächst die Resultate aller direeten Bestimmungen der Durch- messer der äusser sten Windung beider Räder mit. Dieselben wurden nach folgendem Schema gemacht: Rad I, Durchmesser 1 oberes Mikrometer unteres Mikrometer Drahtrand 0, 33 0 } 23 Meter 1013 mm 0,98 0 mm 0,33 Drahtrand 0,33 0,23 Hieraus folgt für den Durchmesser 1 des Rades I: I, = (0 — 1013) + 0,10 mm — 0,65 mm — d, wo d den Durchmesser des Drahtes darstellt, der dures Ausmessung an sehr vielen Stellen 1 im Mittel genau 4 = 1,00 mm gefunden wurde. Setzt man ausserdem den Werth von (0 — 1013) nach (XII) ein, зо kommt schliesslich: Т.1 = 1011,38 mm. Für jeden Durchmesser sind je zwei vollständige Messungen nach dem vorstehenden Schema gemacht und daraus dann das Mittel gezogen worden. Die Differenzen der beiden einzelnen Resultate betrugen durchschnittlich bloss 0,01 mm. So sind die folgenden Zah- len erhalten: Datum 21. Juni 28. Juni 25. Juni 30. Juli 31. Juli 24. August Temperatur 19,9 149 20,1 20,8 20,4 21,0 mm mm mm mm mm mm (135: 1011,38. | 1011,41... 101140; 101153 10154 om A 512) 1011,49 1011,52 © 1011,50 60 63 61 2513) 1011,45 55 59 59 2] 9 1011,46 59 61 60 =15) 1011,38 46 47 46 6) 1011,42 Ba. an la 52 1): 1011,55 ..."1011,61,, 1011,58. 10173 ; 1011,75 2 1003 9). 1011,53, 1011/56. , 1011.56 70 a 69 =&]3) 1011,50 64 65 62 28] 4) 1011,61 73 75 72 215) 1011,53 62 59 60 6) . 1011,56 66 61 62 Dem Vorigen zufolge sind die Messungen vom 31. bis 25. Juni als unrichtig zu ver- werfen und bloss die Mittel der 3 letzten Serien zu nehmen. Nachstehend gebe ich diese Mittelwerthe und füge mit + und — diejenigen Grössen hinzu, um welche diese Durchmesser der ersten Windung zufolge der Vergleichung aller WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE, 83 übrigen Windungen mit ihr am 1. und 25. August zu vergrössern resp. zu verkleinern sind, um das Mittel aller Windungen zu erhalten. Aeusserste Windung. au Windungen, aller Windungen Rad I. 1) 1011,537 + 0.002 = 1011,539 9) 613 — 0,015 u 598 3) 577 + 0,035 2 612 4) 600 + 0,005 го 605 5) 463 + 0,065 = 528 6) 527 + 0,000 = 597 Rad II 1) 1011,740 + 0,000 — 1011,740 2) 707 + 0,010 = 717 3) 637 + 0,010 2 647 4) 733 + 0,010 = 743 5) 603 — 0,003 2: 600 6) 630 + 0,023 = 653 Der mittlere Durchmesser aller Windungen und gemessenen Stellen auf jeder ist somit bei 2057 С. Rad 1. 2R = 1011,565 mm Rad П. — 1011/6839 Mittel für beide Räder: 2R = 1011,624 mm und somit unsere Grösse: R = 505,812 mm bei 2057 gemessen, welcher Werth für die ganze Zeit gilt. Nach den unrichtigen Messungen vom 25. Juni war mit Anbringung der Correction herrührend von allen andern Windungen der mittlere Werth des Durchmessers: Rad Г. 2R = 1011,46 mm » П. ТОТО Mittel: 2R = 1011,515 mm oder: == 505.150. Statt indessen nach dieser Grösse die Entfernung der Räder zu justiren, wurde bei der Berechnung der Räderstellung nach S. 51 als solche Distanz in runder Zahl: 505,8 mm genommen und darnach am 29. Juni justirt, so dass die Entfernung der mittleren Umgänge von der Drehungsaxe des Apparats von da an war: D = 252,90 mm bei 1953. 11* 84 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Am 29. Juli wurde diese Entfernung neu verificirt und im Mittel unverändert gefunden, doch hatte sich der Parallelismus der Räder in der Art verändert, dass sie oben um 0,5 mm auseinander und unten um ebenso viel näher gerückt waren. Am 1. August erfolgte dann eine neue Justirung der Räder, wobei die letzten Abmes- sungen nach Fixirung der Räder ergaben, dass sie bis auf = 0,1 mm genau parallel und die durchschnittliche Distanz ihrer mittleren Drahtwindungen nach Anbringung der Cor- rection des Maassstabs von der Drehungsaxe aus sei: D = 252,905 mm bei 2054. Die neuen Abmessungen endlich am 24. August vor Beginn der Verstellung der Räder ergaben: D = 252,907 ши bei 2059. Es ist somit ebenso für die ganze Zeit der Beobachtungen genau genug zu setzen: D'— 252,906 mm bei 2057 gemessen, wenn wir berücksichtigen, dass dieses Mittel von dem obigen bei 19,3 und der ersten Justirung erhaltenen bloss um 0,006 mm d. h. eine jenseits der Beobachtungsfehlergrenze gelegene Grösse abweicht. Da die angewandten Maassstäbe von Messing waren und ihre wahre Länge als Meter- maasse bei 0° haben, so finden wir aus obigen Daten für die wahren Längen des mittleren Radius À der Windungen und der Entfernung D der mittleren Windungen auf beiden“ Rädern vom Centrum nach der Formel (60) nnd dem Werth von m nach (III) S. 65 für 2077: В = 506,000 } D — 253.000 ; wahre Millimeten Pre nee (ХУ) Bei unserm Apparat ist hiernach genau: D = +. Nach 5. 47 ist die halbe Länge des Magnets der Tangenten-Boussole: Г — 44,9 mm | und folglich die Entfernung seiner Pole von der Mitte nach der Hypothese $. 40 c—0,86: 1 — cl. — 38,6 mm. Dieser Werth von 2 und den vorstehenden von А in die Gleichung (58) eingesetzt, ergeben für das Corrrectionsglied in der Klammer, ф = 3'/,’ angenommen: WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 85 4 О . 0,432. 1; (1 — 14 sin? d + 21 sin 4) = 0,000014, wonach also in der That dieses Correctionsglied (und somit auch das 3. Glied in Gleichung (56)) als sehr klein zu vernachlässigen ist. Wir sind demnach berechtigt, uns zur Berechnung des Werthes von Kan die Gleichung (60) zu halten. Da ist aber dem Vorigen zufolge zu setzen: UL; A = 1,825 mm., ] = 38,6 mm,, В = 506,00 mm., — — m ; so dass kommt: К = 0,1332777 (1 — 0,00000012 + 0,0000106). Hieraus ist ersichtlich, dass in unserm Fall auch diese Correctionen verschwindend klein sind und somit einfach die Zahl der Umgänge auf der Rolle mit dem ersten Factor in Glei- chung. (58) zu multipliciren ist, um den definitiven Werth von К genügend genau zu er- halten. Berücksichtigen wir, dass vorstehender Ausdruck nur für eine Rolle gilt und wir deren 2 resp. nicht 15, sondern 30 Umgänge auf beiden zusammen haben, so kommt: К = 0,266556 für 2097. Die zu tolerirende Genauigkeitsgrenze für К ist nach (48) und S. 61 gegeben durch: dK ac x = 7 = + 0,00005, woraus mit obigem Werth von X folgt: К = #0,000013. Damit aber К so genau wird, müsste nach der Relation: ав _ ак 3 = x = + 0,00005 der Fehler dR in der Bestimmung des Halbmessers À der Windungen der Tangenten- Bous- sole höchstens sein: dh — = 0,025; тм. In Wirklichkeit war aber dieser Fehler, wie die mitgetheilten Messungsresultate zei- gen, jedenfalls nicht grösser als die Hälfte dieser Grösse. Nach Gleichung (60°) wird bei einer Temperatur +,, der obige Werth von К unter Einsetzung der Werthe von 7 und 4 nach (I) von Seite 63: К, = 0,266556 [1 -+ 0,000033 (20,7 —*,)]. ......... (ХУ 86 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN 10. Multiplicatorconstante 6. Herr Dr. Chwolson hat am 2. Juli genau nach der sub I 4 angegebenen Methode durch Messung der logarithmischen Decremente bei geschlossener Leitung in 6 Azimuthen des Multiplikators die Constante b seiner Function bestimmt, wobei die schon früher erwähnte Vorsicht beobachtet wurde, nur solche Messungen als gültig zu betrachten, während deren das Hülfsbifilar keine 0,1 Scalentheil überschreitende Veränderung in seinem Stande ge- zeigt hatte. Folgendes sind die Daten seiner Messungen: Ya Il. II. IV. У. VI. Goettinger Zeit 10/2" 4...10°37%a, 1279”, 12740” а. бр. Pb Multi- { Kreis 915970 93525 94595 87565 88595 89935 plikatör | Fixer Spiegel 59956 4.419359, 1043.5 6,3 195,4 391,2 Magnet- Ruhe-Lage 498,7 509,0 501,0 507,4 512,2 516,0 Temperatur 19582 _ 19982 19385 19782 19580 20500 ı (An) che 0,67770 0,67456 0,66225 0,65751 0,66923 0,67558 N 0,67496 0,66584 0,64732 0,67056 0,67706 0,67846 I. IT. IT, IV. У. f УТ. na 1,5573 1,5432 1,5077 1,5290 1,5477 1,5589 a, + 0,012013 + 0,035169 + 0,066920 — 0,061789 —0,039687 — 0,017710 Die Gleichung (34) kann man auch so schreiben: À =‘ + 9La А — Da, oder wenn: XY— LA = « ЛАВ —Г=х gesetzt wird: A = ан В.а, + Y.a. Setzt man hier obige Werthe von X, und а, ein, so erhält. man 6 Gleichungen, aus welchen nach der Methode der kleinsten Quadrate folgende wahrscheinlichste Werthe der Unbekannten erhalten wurden: @ — 1559713, В = — 0,1119, y = — 9,947. Hieraus aber findet man: А = — 0,005625 = arc. — 19), L = 9,947, x = 1,559745. Nach (35) folgt hieraus: b' — 5,1042. ; Ste AP rue Зои Mh re ne N PET PT Sinn ра абы ot МА из Re," 06 Vis WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 87 Mit Hülfe dieses angenäherten Werthes von 0’ berechnet sich nach (32), wo im vor- liegenden Fall: | D, = 0,07536 ist, zunächst wieder: À = 1,56458 ‘und damit endlich nach (35: Во U A RTE Lt (XVID ‘11. Verification des Rheostatendrahts und des Widerstandskastens No 2805. Zu den einmaligen Widerstandsbestimmungen an der Wheatstone’schen Brücke ge- hörte zunächst die Calibrirung des Rheostatendrahts. Hierzu wurde die Brücke in der durch Fig. 1 Tafel V dargestellten Einrichtung ver- 3 wendet, in die Zweige 1 und 2 resp. in den Kasten 2803 und 2804 je 0,9 5. №. eingeschaltet, in Zweig 4 allmählich je um ungefähr 0,025 5. Е. zunehmende Widerstände eingeführt — man hatte sich zu dem Ende noch Unterabtheilungen von 0,1 S.Æ., der kleinsten Grösse in den Kasten, nämlich solche von 0,05 und 0,025 5. Е. von Neusilberdraht angefertigt, der auf Holz aufgewunden und an dicke Kupferdrähte zum Einsetzen in die Quecksilbernäpfe angelöthet war — und jeweilen durch Drehen des Rheostaten Gleichgewicht hergestellt, so dass der Contact с auf dem Draht allmählich je um eine halbe Umdrehung weiter rückte. Bei jeder solchen neuen Stellung wurde am Rheostat Gleichgewicht resp. Strom-Annullirung im Galvanometerzweig mit und ohne Einschaltung eines ganz bestimmten, ungefähr 0,025 5. Е. betragenden Widerstandes N hergestellt, so dass man nach und nach aus den Diffe- renzen beider für immer weiter rückende Stellen auf dem Rheostatendraht dem Widerstand N entsprechende Stücke desselben erhielt. Nachdem wir uns vorher bereits versichert hatten, dass ein vielfaches Hin- und Her- drehen des Rheostaten, Herausnehmen und Einsetzen der gut amalgamirten Verbindungs- drähte in die Quecksilbernäpfe, sowie von Stöpseln in den Widerstandskasten (wenn diese rein sind und recht fest eingesetzt werden), endlich ein 40° Janger Stromesschluss keinerlei Einfluss auf die Einstellung am Rheostaten habe, hat dann Herr Chwolson am 19. Juni von 9° 30” bis 11” 45” a. und bei von 19736 —19°69 varüirender Temperatur auf dem Tisch der Brücke folgende Daten nach der oben erörterten Methode erhalten: 1. Beobachtungsreihe. Einschaltung Ablesung am Einschaltung Ablesung am von N Rheostat Differenz von N Rheostat Differenz. ohne 10,509 ohne 11,016 mit 11,033 0,5240 mit 11,541 0,5250 ohne 10,909 1%, ohne 11,016 Н. Утро, Везттимоме DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Einschaltung Ablesung am Einschaltung Ablesung am vonN Rheostat ОН von N Rheostat Differenz, ohne 11,550 ohne 14,044 mit 12,074 0,5240 mit 14,568 0,5240 ohne 11,550 ohne 14,044 ohne 12,012 ohne 14,577 mit 12.537. 0,5250 mit 15,101 0,5240 ohne 19.012 ohne 14,577 ohne 12,546 ohne 15,077 mit 13,071 0,5245 mit 15,602 0,5245 ohne 12,547 ` ohne 15,078 ohne 13,048 ohne 15,613 mit 13,573 0,5250 mit 16,138 0,5250 ohne 13,048 _ ohne 15,613 ‚ohne 13,584 ohne 16,022 mit 14,107 0,5235 mit 16,548 0,5250 ohne 13,583 ohne 16,024 2. Beobachtungsreihe. ohne 10,292 ohne 13,824 mit 10,816 0,5240 mit 14,349 0,5250 ohne 10,292 ohne 13,824 ohne 10,795 ohne 14,357 mit 11,320 0,5250 mit 14,881 0,5240 ohne 10,795 ohne 14,557 ohne 11,330 ohne 14,858 mit 11,854 0,5240 mit 15,384 0,5255 ohne 11,330 ohne 14,859 ohne 11,792 ohne 15,393 mit 12,316 0,5240 mit 15,918 0,5250 ohne 11,792 ohne 15,393 ohne 1222500700 ohne 15,803 mit 12,850 0,5245 mit 16,329 0,5260 ohne 12,326 ohne 15,803 ohne 12,829 ohne 16,337 _ mit 13,353 0,5240 mit 16,861 0,5240 ohne 12,329 ohne 16,337 ohne 13,363 ; mit 13,888 0,5250 — == — ohne 13,363 WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 89 Aus diesen Differenzen geht unzweideutig hervor, dass unser Rheostatendraht bis auf die Genauigkeitsgrenze der Einstellung i. e. 0,001 Umdrehung desselben oder also bis 0,00005 8. Е. (die Verschiebung geht bei der Messung mit dem doppelten Werth des Widerstandes des betreffenden Theils, siehe S. 27 und 53, in das Resultat ein) Widerstand als calibrisch zu betrachten ist. Es waren darauf die einzelnen Widerstände des Kastens № 2805 untereinander und in ihrem Verhältniss zu einer wahren Siemens’schen Einheit zu vergleichen und zu dem Ende auch die Temperaturcoefficienten zu bestimmen. _ Um eine möglichst authentische Siemens’sche Einheit für den vorstehenden Zweck zu erhalten, schickte ich zwei Dosen-Einheiten, nämlich № 819, die ich in der Sammlung des physikalischen Cabinets der Akademie vorfand, und M 1190, welche ich selbst seiner Zeit für das physikalische Central-Observatorium angeschafft hatte, Herrn Dr. О. Frölich, Physiker bei der Telegraphenbau-Anstalt von Siemens & Halske in Berlin, mit der Bitte zu, dieselben für mich gefälligst auf’s Neue nach der Quecksilbereinheit verificiren zu wollen. Herr Frölich ist dieser Bitte auf’s Bereitwilligste nachgekommen, wofür ich ihm hier meinen wärmsten Dank ausspreche. ‚ Die Dosen-Einheit № 819 sollte ihrer Aufschrift zufolge bei 23,1 С. richtig sein. Ihr 'übles Aussehen, sowie der Umstand, dass die Siegel auf den, zur Befestigung des Deckels dienenden Schrauben fehlten, diese auch nicht mehr fest sassen und so der Deckel lose auf- lag, liess mich indessen vermuthen, dass sie in unberufene Hände gelangt und so wohl nicht mehr ganz richtig sein dürfte. Dagegen ist die Dosen-Einheit № 1190 stets unter meiner persönlichen Aufsicht ge- blieben und nur ein Mal zur Vergleichung mit der Einheit eines Widerstandskastens von mir selbst benutzt worden. Sie sollte nach der Aufschrift bei 2052 С. richtig sein. Nachstehend theile ich das, den Dosen-Einheiten bei der Rücksendung beigegebene Protokoll über ihre Verification wörtlich mit: Vergleichung der Dosen-Einheiten № 819 und 1190 aus Petersburg. Bei Empfang derselben fehlten an № 819 die Siegel auf den zur Befestigung des Deckels dienenden Schrauben vollständig, letztere waren überschraubt, so dass der Deckel _ leicht abgehoben werden konnte. Die den Neusilberdraht mit den Messingschienen verbin- denden Klemmen schienen vor nicht langer Zeit gelöst, verwechselt und nur sehr mangel- haft wieder angelöthet zu sein, so dass wahrscheinlich dadurch die Länge des eingespannten Drahtes verändert ist. Die Dosen-Einheit wurde in diesem Zustande belassen, gemessen und hierauf der Deckel mit neuen Schrauben befestigt und diese versiegelt. Bei der Dosen-Einheit № 1190 waren die Siegel auf den Deckelschrauben unbe- schädigt. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme 56110. 12 90 Н. Утро, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Die Dosen wurden mit der Neusilber-Normal-Rolle 1 bei verschiedenen Temperaturen verglichen. Der Werth dieser Rolle ist nach einer, mehrere Tage zuvor angestellten Ver- gleichung mit der Quecksilber-Einheit № 122 (= 1,01313 bei 0° C.): Rolle 1 bei 20° С. = 1,00020 В. Е. Hierbei kamen als Coefficienten in Rechnung: Quecksilber: « = 0,0008523, Neusilber: «© = 0,0003287, » 8 = 0,000001356, » В 0,000000156. Es ergaben sich bei Vergleichung der Dosen mit Rolle 1 folgende Gleichungen: Dose 819 bei 16,39 С. = (Rolle 1 bei 16517 С.) x 1,00594. » 919 к DER SE оо. 12.54 5х0, DURS LI) (22.4, == Е ПХ 1100605. » 1190 » 16,53» = » 1 » 16,36 » x 0,99979. » 41190: 5 15 440 ор» 2х 0199906 ».4 11905 92,49» = » 1» 22.055. ь х 0.99948; und hieraus: berechnet: Dose; 819 5е0165 39 СИ 1.0048 Ви 1,00484 5. Е. де ВТ» 19.46 9, — 1100540 Dr PAS ARR 1,00340 » DANS TO. 599 49 ОГО ее. 1,00707 » 90,» бб За = ОВ нь 0,99875 » о ТОО MALO AID RO JS ARE A EE аи 0,99842 » DR 1.1.90: 22.292549 309, — 1.00052 DR Fr er 1,00054 » Hieraus ergiebt sich als Schlussresultat: Dose 819 = 1 S.E. bei 353 С. Temperaturcoefficient = 0,00037 22 1.1905 ea ne 92072» » 0,00030 Berlin, den 7. April 1883. . Dr. О. Frölich. | Die beiden Dosen-Einheiten, von denen also, wie vorauszusehen war, № 819 ihren Werth beträchtlich, № 1190 dagegen nur unbedeutend geändert hat, sind im April, ohne niedrigen Temperaturen ausgesetzt worden zu sein, wohlverpackt und daher auch äusserlich ganz gut erhalten, nach Petersburg das und dann Mitte Mai ebenso nach Paw- lowsk übergeführt worden. Dieselben sind dort beide im Laufe der Untersuchung und auch später noch wiederholt von Herrn Chwolson, einmal auch von mir, mit der Einheit des Widerstandskastens № 2805 und hierdurch auch untereinander verglichen worden. Zur Bestimmung der Temperatur wurden dabei kleine, in '/? С. getheilte Quecksilberthermometer mit cylindrischem Gefäss WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 91 - ш die Höhlung der Dose eingesetzt. Wenn man die zunächst in Rheostaten-Windungen U erhaltenen Werthe derselben vermittelst der obigen Temperatur-Coefficienten auf ihre be- treffenden Normaltemperaturen 3,3 und 2037 reducirt, so ergeben diese Vergleichungen folgende Resultate: Datum der Е № Не pars № 1190 Differenz. 20. Juni 19°8 20,076 U. 20,071 U. * + 0,005 Do 15.6 ,..20,096 > 20,092 > 70,002 96...» 19:32.220:096. 5 20/095. Enr 20,001 18. Juli 19,8 20,0970» 20,0956» + 0,0014 14. August 203 20.0719 >.’ 20,0719 » 7 == 0,0000 3. December 18,7 20,0986» 20,0987 » — 0,0001 9. 2390 20,0861» 20,0359» + 0,0002 29. » 19,6 20,0778 » 20,0784 » — 0,0006 30. > 19,6 20,0745» 20,0730» + 0,0015 Hieraus ist ersichtlich, dass innerhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler, die = 0,001 U betragen, nach den genauern Bestimmungen vom 26. Juni an die beiden Dosen- Einheiten auch nach ihrer Rückkehr in Pawlowsk und St. Petersburg bis zum Ende der Versuche bei ihren resp. Normaltemperaturen dieselben Werthe zeigten, also eine Ver- änderung beim Transport ausgeschlossen erscheint. Die Differenzen der Werthe einer Siemens’schen Einheit in Rheostaten-Windungen an verschiedenen Tagen durfte uns nicht beunruhigen, da sie einmal 0,001 des ganzen Be- trags nicht überschreiten, wenn wir von den auszuschliessenden Werthen vom 3. und 9. December (siehe unten S. 95) absehen, und diese Unsicherheit einfach auf den, beim Ausmessen des Stückes 0,1 direct durch Rheostaten-Windungen, begangenen Beobachtungs- fehler von 0,0001 zurückzuführen ist, der eben bis zu 1 hinauf verzehnfacht wird. Wie wir später sehen werden, sind die Daten vom 14. August, 29. und 30. December als die absolut sichersten zu betrachten. Nehmen wir daher aus ihnen das Mittel, so kommt: 18. Е. = 20.0745 7.22 0.0023. \U: oder: 10. = 0,049814 == 0,000115 S.E. welche Grösse also für die allgemeine Verwandlung der Bruchtheile von U in Siemens’sche Einheiten genügende Sicherheit darbietet. Die Verification der Unterabtheilungen des Widerstandskastens № 2805 fand in der üblichen Weise statt. Zuerst wurde im Zweige 4 der Brücke das erste Stück 0,1 S.E. ein- geschaltet und der Rheostat bis zum neuen Ausgleich gedreht, wodurch man also den Werth von 0,1 in Rheostaten-Umdrehungen U erhielt. Hierauf wurde 0,2 eingeschaltet, der Rheostat eingestellt und abgelesen und nach Ausschaltung von 0,2 nunmehr 0,1 eingeschaltet und zudem der Rheostat wieder bis zur Annullirung des Stromes im Galvanometer gedreht. Da- 12* 92 Н. WıLp, Везлтимома DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN durch wird 0,2 zunächst durch 0,1 +- einer Zahl Umdrehungen des Rheostaten ausgedrückt und vermittelst des erst bestimmten Werths von 0,1 in solchen indirect auch bloss in Rheostaten-Windungen erhalten. So ging Das weiter bis herauf zu dem Stück 1 S. Е., das also einerseits in Rheostaten-Windungen und anderseits durch die erwähnten Vergleichun- gen mit den Dosen-Einheiten in wahren Siemens’schen Einheiten bestimmt wurde, was er- laubte, den Werth einer Umdrehung des Rheostaten in Siemens’schen Einheiten und damit auch alle niedrigern Stücke des Kastens in Bruchtheile solcher auszudrücken. In entsprechen- der Weise erfolgte endlich die Verification der höhern Stücke des Kastens bis zu 100 В.Е. Um die Resultate der zu verschiedenen Zeiten und also auch bei verschiedenen Tem- peraturen ausgeführten Verificationen miteinauder vergleichen zu können, war es nöthig, wenigstens angenähert, die Temperatur-Coefficienten der Kasten-Widerstände zu kennen. Mit Hülfe der beiden Dosen-Einheiten und ihrer Temperatur-Coefficienten wurden die der Stücke 1, 1* und 2 БВ. Е. durch folgende Vergleichungen beider bei verschiedenen Tem- peraturen erhalten. In wahren Siemens’schen Einheiten ausgedrückt fand Herr Chwolson so: Datum Temperatur 1 1* 2 1. 20. Juni 19296 0,997590 pes u 114222. 15,36 0,996110 0,996160 1,992630 Ш. 13. Juli 14,46 0,995460 2 = ТУ. 18. » . 19,76 0.997597 0,997547 15995890 У. 96. » 19,30 0,997380 0,997430 1,995350 VI. 14. Aug. 20,25 0,997737 0,997737 1996270 Hieraus ergeben sich folgende Temperatur-Coefficienten für verschiedene Combinationen: Combination von I IV У VI ‘ Mittel: mit г Stück 1 { II 0,00036 0,00038 0,00037 0,00039 0,000375 Hl 0,00039 0,00040 0,00038 0,00039 0,000390 Stück 1* II — 0,00056 0,00037 0,00036 0,000363 Stück 2 UI — 0,00041 0,00039 0,00041 0,000403 Vom General-Mittel: 0,000383 weichen die extremen Mittelwerthe der Coefficienten für diese 3 Stücke nur um Grössen ab, welche für eine Temperaturschwankung von = 275, wie sie bei den obigen Beobachtungen stattfand eben der ob’ erwähnten Unsicherheit einer Einstellung resp. 0,00005 8. Е. ent- spricht. Da aber eine Sicherheit von = 0,000020 des obigen Coefficienten auch als absolute | Genauigkeit desselben durchaus genügend ist, indem die Temperaturen bei den eigentlichen Messungen nur zwischen den Grenzen 18550 bis 2250 variirten, also jene Unsicherheit das Resultat nicht mehr als bis 0,0001 seines Werths beeinflussen kann, so haben wir obigen Coefficienten als für alle Stücke des Kastens № 2805 ohne Unterschied geltend angenommen. à | % À 4 р м) 4 Hi + и À | WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 93 Die Uebereinstimmung der damit auf eine gemeinsame Temperatur reducirten Widerstände nach den Verificationen zu verschiedenen Zeiten und Temperaturen rechtfertigt, wie wir im Folgenden sehen werden, vollkommen diese Annahme. Nur am 18. und 19. Juli und 14. August hat Herr Chwolson vollständige Verifica- tionen aller Stücke des Kastens von 0,1 bis 100 S. Е. ausgeführt, die ich daher hier allein in ihrem Resultat mittheile. Am 18. Juli erfolgten die Beobachtungen bei, von 19575 bis 19578 und am 19. Juli bei, von 19,66 bis 19565 variirender Temperatur in der Wheatstone- schen Brücke, am 14. August bei Temperaturen von 20,26— 207,24. Mit dem obigen Coeffi- cienten auf 20,0 reducirt ergaben sie als Werthe der einzelnen Stücke in wahren Siemens- schen Einheiten: Kasten № 2805 bei 20° C. 1883 ges ee Mittel Halbe Differenz. 0,1 0,10117 0,10107 0,10112 = 0,00005 0,2 0,19962 0,19966 0,19964 = 0,00002 0,2* 019981 — 0.19981 0,19981 = 0.00000 0,5 0,49915 0,49915 0,49915 —= 0,00000 1 0,99770 0,99764 0,99767 + 0,00003 1* 0,99765 0,99764 0,99765 —= 0,00001 2 1,99610 1,99607 1,99608 = 0,00001 5 4,98873 4,98841 4,99857 —= 0,00016 10 9,9821 9,9814 9,98175 + 0.00085 10* 9.9829 9,9829 9,98290 = 0,00000 20 19,9653 19,9645 19,96490 = 0,00040 50 49,9051 49,9046 49,90485 + 0,00025 100 ‚99,765 99,766 99,76550 ‚== 0,00050 Die Differenz der beiden Bestimmungen geht also bloss beim Stück 0,1 bis zu 0,001 des ganzen Werths, bei 0,2 ist sie 0,0002 dieser Grösse, bei allen übrigen erreicht sie nicht 0,0001 des betreffenden Stücks. | Es könnte also scheinen, dass das Mittel aus beiden Serien für unsere Zwecke genügend genau sei, da das Stück 0,1, wie wir sehen werden, bei den eigentlichen Messungen nicht benutzt wurde. Leider war indessen bei diesen Beobachtungen die für die Anwendbarkeit der Gleichung (53’) geltende Bedingung genügender Gleichheit der Widerstände w, und w, der Brücke nicht unmittelbar als erfüllt zu betrachten und anderseits nicht die für die Be- nutzung von Gleichung (53”) erforderliche Commutation der Zweige ausgeführt worden. Obige nach (53’) berechnete Resultete sind also eventuell mit einem gewissen, vom unbe- kannten Verhältniss der Widerstände w, und w,abhängigen Fehler behaftet, der nicht einmal ein constanter ist, weil entsprechend den Anforderungen der Gleichung (55) die Wider- stände 0, und w, jeweilen den zu verificirenden angepasst wurden. 94 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Da der Widerstand w, des Galvanometers nach 5. 55: 2120 8. Е. betrug und der- jenige der Stammstrom-Leitung ungefähr 25 S. Е. war, so ergeben sich nämlich nach (55) Beispielsweise für die Bestimmung der Widerstände von 1, 10 und 100 $. Е. je folgende günstigste Werthe der Widerstände w, = w, = w der Brückenzweige 1 und 2: für 1S.Ew= вы, DA 0 > 0 = 924 » » 100 » w= 119 » Um die obschwebende Unsicherheit zu beseitigen, wurden daher am 3. und 9. Decem- ber mit demselben, unverändert gebliebenen Apparate in Pawlowsk nochmals zwei vollstän- dige Verificationen durch Herrn Chwolson ausgeführt, wobei leider, besonders bei der zweiten Serie, während der 2 Stunden dauernden Messungen die Temperatur-Constanz des Raumes wegen unvorsichtigen Heizens nicht eine so befriedigende wie früher war,/auch von der Normaltemperatur von 20° bei unsern Messungen zu sehr abwich. Folgendes sind die hierbei erhaltenen, ebenfalls wieder auf 20° C. reducirten Werthe. Kasten № 2805 bei 20° С. a ee Mittel Halbe Differenz. 0,1 0,10106 0,10108 0,10107 = 0,00001 0,2 0,19960 0,19966 0,19963 = 0,00003 0,2* 0,19994 0,19986 0,19990 + 0,00004 05 0,49922 0,49916 0,19919 + 0,00003 1 0,99785 0,99780 0,99782 = 0,00002 1 0,99788 OO 0,99782 —= 0,00005 2 1,99640 1,99649 1,99645 = 0,00004 5 499050 4,98896 498973 + 0,00077 10 9,9832 9,9814 9,9823 + 0,0009 10* — 9,9835 9,9849 9,9842 + 0,0007 20 19,9653 19,9644 19,9648 = 0,0004 50 — 49,905 49,999 @) 49,917 + 0,012 100 99.759 99,803 (?) 99,781 —= 0,022 Da die Resultate für die höhern Widerstände aus dem angeführten Grunde unsicher, auch die Abweichung für die Werthe von 2 und 2* grösser sind als 0,0001 des Werthes, endlich wegen der Unsicherheit der Temperatur-Coefficienten die Reduction auf 20° bei der beträchtlichen Abweichung einige Zweifel gestattete, so wurden schliesslich nach Ueber- führung des Widerstandsapparates von Pawlowsk nach St. Petersburg in’s physikalische Central-Observatorium noch je eine Bestimmung am 29. December von Herrn Chwolson, am 30. December von mir ausgeführt, welche folgende Resultate ergaben: WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 95 Kasten № 2805 bei 20° С. Chwolson Wild 39. December 30. December Mittel Halbe Differenz. _ 19,60— 19,96 19,68— 20,00 0,1 - 0,10105 0,10109 0.10107 = 0,00002 0,2 0,19964 0,19966 0,19965 = 0,00001 0,2* 0219979 0378 0,19979 = 0,00001 05 — 0.49916 0,49917 0,49917 == 0,00001 1 0.99764 0,99768 0.99766 == 0,00002 1% 0,99759 0,99767 0,99763 == 0,00004 2 1,99591 1,99612 1,99601 == 0,00010 5 4,98815 4,98863 4,98839 —= 0,00024 10 9,9812 9,9819 9,9815 —= 0,0003 10* 9,9824 9,9833 9.9929: 10.0004 20 19,9655 19,9652 19596437 22 1 0:0009 50 49,9023 49,9061 49,9042 —= 0,0019 ‚ 100 99,7598 99,7661 99,7630 == 0,0031 Diese beiderlei, von zwei verschiedenen Beobachtern erhaltenen Werthe stimmen unter- einander durchweg so gut überein, dass wir das Mittel derselben als definitive Grössen be- trachten können. In der That ist nur für das Stück 0,1 die Abweichung des Mittels grösser als 0,0001 des ganzen Werths; der Mittelwerth: 0,10107 stimmt aber genau mit dem aus den Beobachtungen vom 3. und 9. December abgeleiteten, sowie mit dem am 14. August erhaltenen überein. Für alle übrigen Grössen ist die Unsicherheit höchstens 0,00005 des ganzen Werths. Ueberdies schliessen sich die obigen Werthe bis zur selben Grenze an die- jenigen vom Juli und August an, welche, abgesehen von dem erwähnten Fehler, wegen der geringen Temperatur-Variation als die sichersten zu betrachten sind. Es beweist dies, und das folgt auch aus den Erfahrungen bei der Commutation der Zweige in den neuern Be- stimmungen, dass der aus der Vernachlässigung der letztern entstandene Fehler bei unserm Apparat innerhalb die Grenze der Beobachtungsfehler fiel. Dagegen weichen die am 3. und 9. December erhaltenen Werthe mehr ab, was wohl hauptsächlich den erwähnten Temperatur- Variationen zuzuschreiben ist, und auf diese ist auch offenbar der ungewöhnlieh grosse Betrag der Stücke 1 und 1*an diesen Tagen zurück- zuführen. Ich habe daher diese Werthe ganz von der Benutzung ausgeschlossen. Die definitiven Werthe sind somit: Kasten № 2805 bei 20° ©. ' 0,1 0,10107 S.E. 5 4,9884 S.E. 0,2 . 0,19965 » 10 9,9815 » 0,2*' 019979» 10* 9,9829 » 0,5 0,49917 » 20 19,9643 » 1 0,99766 » . 50 49,9042 » 1* 0,99763 » 100 99,763 » 2 1,99601 » Temperatur-Coefficient: 0,000383 96 Н. \Утьр, Везттимома DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Bei unsern weiteren Widerstands-Messungen wurden von den Stücken des Widerstands- Kastens № 2805 nur folgende: 0,2, 1, 2, 5, 10 und 100 benutzt und zwar in folgenden Combinationen, für welche ich die Werthe nach den Messungen vom 18.—19. Juli und 14. August einerseits und vom 29. und 30. December anderseits hier zusammenstelle: Combination: 18.—19. Juli und 14. Aug. 29. und 30. December 1,2 1,79731 1,19731 3 2,99375 2,99368 } bei 113 112,741 112,738 20° С. 116 115,733 115,731 | Diese beiderlei Werthe weichen also im Maximum bloss um 0,00003 ihres ganzen Betrags voneinander ab, so dass es unnöthig erschien, einige mit den erstern allein früher angestellte Berechnungen dieser Differenzen halber umzurechnen. So wurde z. B. aus Beobachtungen am 23. und 26. Juni sowie am 19. Juli, durch welche 113 in den Multiplikatorzweig einzuschaltende Siemens-Einheiten des Kastens № 2806 mit den betreffenden Grössen des Kastens № 2805 bei verschiedenen Temperaturen verglichen wurden, der absolute Werth und daraus der Temperaturcoefficient derselben ge- stützt auf die erstern Daten abgeleitet. Man fand so: 1. .23. Juni 113 (2806) bei 14590 = 112,523\5. Е. 2. 26. Juni » DD ALT OD 3. 19. Juli »» » 219.00 — 112.756 Als Temperatur-Coefficient von 1135. Е. des Kastens № 2806 folgt hieraus der Werth: 0,000395. Obschon die Widerstände der beiden Zweige w,, und w, beider Empfindlich- keitsbestimmung sowie derjenige des Multiplikators im Vergleich mit der Sie- mens’schen Einheit jeweilen bei jeder Messungsreihe neu bestimmt wurden, so werde ich doch hier schon die Resultate dieser Messungen mittheilen, da sich dieselben einfach als lineare Functionen der Temperatur darstellen lassen und somit ihre Zusammenfassung die Sicherheit der für jeden Fall aus der Gesammtheit zu berechnenden Werthe erhöhen wird. Ueberdies erwies sich dies auch als nothwendig, weil die bei den Beobachtungsreihen vom 3., 4. und 5. August unmittelbar gemessenen Widerstände sich nach der Berechnung und Vergleichung mit den früher bestimmten als fehlerhaft erwiesen. Die Stöpsel hatten sich nämlich mit etwas Oxyd bedeckt; als dasselbe durch Abreiben mit feinstem Smirgel- papier entfernt worden war, erhielten wir bei den folgenden Messungen wieder genau mit den frühern übereinstimmende Werthe. Für diese Tage müssen daher die fraglichen Wider- stände nach den bei den Messungen beobachteten Temperaturen vermittelst der Formeln aus den übrigen berechnet werden. a re a ar en аверс WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 97 Für den Widerstand des Multiplikators in Siemens’schen Einheiten: У, ег- gaben zunächst die Messungen folgende Werthe, welche aus der unmittelbaren Beobachtung durch Reduction der für die betreffenden Stücke des Widerstandskastens № 2805 geltenden Daten bei 20° (siehe Seite 96) auf die in der Brücke zur Zeit beobachtete Temperatur, sowie der Umdrehungen U am Rheostaten in Siemens’sche Einheiten nach der Gleichung: 10 = 0,04981 8. Е. erhalten worden sind. Multiplikator Widerstand bei der Temperatur 21. Juli 2,94123 8. Е. 18591 С. 29. » 2,95344 21,02 26. » 9,95842 21,91 10. August 2,94904 20,31 LT » 2,94457 19,48 13. » 2,94559 19,69 Diese Werthe graphisch dargestellt, fallen sehr nahe in еше gerade Linie, so dass wir W, durch die lineare Gleichung W,=a--b(t — 20) darstellen können. Für die Constanten a und b finden wir durch Einsetzung obiger Werthe nach der Methode der kleinsten Quadrate als wahrscheinlichste Werthe: W,= 2,94751 + 0,005745 (£ — 20) oder: W,= 2,94751 [1 + 0,001949 (#— 20)]. Berechnen wir hiernach rückwärts die Werthe von У, die den obigen Temperaturen entsprechen, so ergibt sich als mittlere Abweichung zwischen Berechnung und Beobachtung: + 0,000266 4. В. eine Grösse die etwas kleiner als У des ganzen Werthes ist. Da der Multiplikatordraht aus Kupfer besteht, so könnte der vorstehende Temperatur- Coefficient 0,001949 als auffallend klein und daher zweifelhaft erscheinen. Um denselben noch auf andere Weise direct bestimmen zu können, habe ich in der Werkstätte des Obser- vatoriums ein Stück des betreffenden Draht-Restes zu einem 0,5 mm dicken Draht aus- ziehen, und auf eine lackirte Glasröhre mit 0,5 mm breitem Zwischenraum zwischen den einzelnen Windungen aufwickeln und dann nochmals das Ganze firnisiren lassen. In einem Wasserbade (destill. Wasser) wurde darauf von Herrn Schönrock, Assistent am physikali- Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Série. 13 98 Н. Утьр, BESTIMMUNG рез WERTHES DER SIEMENS’SCHEN schen Central-Observatorium, der Draht auf drei verschiedene Temperaturen gebracht und dabei jeweilen sein absoluter Widerstand mit einer Wheatstone’schen Brücke gemessen. Er fand so: Widerstand bei der Temperatur Differenzen Coefficient А — г а 90 т 00110 ? RES ; 0,0961 5,7 0,0150 11.3208 98: 938 Diese Coefficienten sind noch kleiner als der oben gefundene und zerstreuen daher jeden Zweifel an der Richtigkeit des letztern. Die Kleinheit der Coefficienten rührt von einer Verunreinigung des Kupfers durch Blei und Antimon her, wie eine chemische Analyse desselben ergeben hat. In entsprechender Weise ergaben die Messungen für den Widerstand w, des Shunt- Zweiges in Siemens’schen Einheiten die Werthe: Shunt-Zweig. Widerstand bei der Temperatur: 21. Juli 1,24519 8. Е. 19515 DD.) 1,24634 21,18 26. > 1,24676 22,17 10. August 1,24579 20,29 ел» 1,24560 19,52 13 1,24562 ‚ 19,84 Auch diese Werthe lassen sich durch еше lineare Gleichung der Temperatur $ von der obigen Form darstellen, wobei die Berechnung nach der Methode der kleinsten Qua- drate für die Constanten folgende Werthe ergiebt: w,— 1,24570 -н 0,000508 (t — 20) oder: и, = 1,24570 [1 + 0,0004078 (£ — 20)], wobei die mittlere Abweichung der nach dieser Formel rückwärts berechneten Werthe von и, von den beobachteten nur: = 0,00006 oder also ‘09 des ganzen Werths beträgt. Es könnte hier ein Zweifel entstehen über die Gültigkeit dieses bei kurz dauerndem Stromesschluss erhaltenen Werthes von w, für die, allerdings kurz vorhergehende Zeit der Empfindlichkeitsbestimmung, wo der Strom eines Daniell’schen Elementes den betreffenden Draht nahezu 25 Minuten lang mit kurzen Unterbrechungen durchströmte. Um zu erfahren, inwiefern solche Zweifel begründet seien oder nicht, habe ich am 6. Juli den Widerstand des Shuntzweiges in Intervallen von je einer Stunde 3 Male gemessen je vor und nach dem 20—25 Minuten langen Durchleiten eines Stroms von derselben Stärke wie bei den Be- stimmungen der Empfindlichkeit. Ich fand so für в, : WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 99 vor Durchleitung des Stroms nach Durchleitung des Stroms 1. w=1,24611 bei 2055 1,24601 bei 2054 2. —1,24616 » 20,7 1,24601 » 20,4 3. , —1,24621 » 21,0 1,24611. » 20,6 Mittel: 1,24616 bei 20,73 1,24604 bei 20547 oder nach Reduction auf 20° mit obigem Temperatur-Coeffcient: ш, = 1,24579 bei 20200 1,24580 bei 20200. Die Gleichheit dieser beiden Werthe zeigt, dass obige Befürchtung unbegründet sei. Endlich fand man für den Widerstand w,, des Multiplikator-Zweiges in Sie- mens’schen Einheiten bei den verschiedenen Beobachtungsserien die Werthe: Multiplikator-Zweig. Widerstand bei der Temperatur: 21..Juli 115,706 $. Е. 19522 29 VD 115,808 21,13 26. » 115,855 22,19 10. August 115,763 20,31 ID...» 115,723 19,53 132.4.» 115139 19,85 Den Widerstand w,, des Multiplikatorzweiges besteht aus 3 verschiedenen Stücken, welche ihre besondern Temperaturcoefficienten und im Allgemeinen auch etwas verschie- dene Temperaturen haben, nämlich aus dem Multiplikator selbst, dessen Coefficient wir be- reits bestimmt haben, aus den kupfernen Verbindungsdrähten mit der Wheatstone’schen Brücke und aus 1135. E., die dort im Widerstandskasten №2806 in den Zweig eingeschaltet sind und von denen wir 5. 96 auch bereits den Temperatur-Coefficient kennen gelernt haben. Es ist daher hier strenggenommen zu setzen: wo „= 112,772 [1 + 0,000395 (# — 20)] + + 2,948 [1 -+ 0,001949 (!— 20)] + + 0,027 [1 + 0,004 (’—20)], wo 0,027 den Widerstand der Zuleitungsdrähte darstellt, deren Temperatur-Coefficient gleich dem des Kupfers gesetzt ist. Dieser Ausdruck kann auch folgendermaassen geschrie- ben werden: „= 115,747 + 0,04454 (t — 20) + 0,00575 {— 20) + 0,00011 (!'— 20). Die grösste Differenz besteht zwischen der Temperatur { in der Wheatstone’schen Brücke und der Temperatur # des Multiplikators, doch hat dieselbe bei unseren Versuchen 13% 1908 Н. Win, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN nie 0,2 erheblich überschritten; wir werden somit höchstens einen 0,00001 des ganzen Werths betragenden Fehler begehen, wenn wir der Einfachheit halber # = = 64. №. einfach als gemeinsame maassgebende Temperatur diejenige auf der Brücke annehmen. Dann hat man angenähert: w„= 115,747 + 0,0504 ( — 20) 4. В. es muss sich unser w,, auch als einfache lineare Function der Temperatur $ darstellen lassen. Berechnen wir wieder die Werthe der beiden Constanten vermittelst der Werthe für w,, und & oben, wo eben $ auch die Temperatur auf der Brücke bedeutet, nach der Methode der kleinsten Quadrate, so ergiebt sich genauer: и„= 115,747 + 0,05077 (£— 20) oder: w„= 115,747 [1 + 0,00043863 (£— 20)], welcher Ausdruck mit einer Genauigkeit von == 0,0015 oder also Yon des ganzen Werths die Grössen darstellt, aus denen er abgeleitet ist. In unsern Formeln figurirt aber bloss das Verhältniss der beiden Grössen w,, und w,, so dass wir in weiterer Vereinfachung, da für beide die Temperatur auf der Wheatstone- schen Brücke maassgebend ist, setzen können: т = 92,9170 [1 + 0,00003083 ({— 20)], welche Formel die betreffenden Grössen mit einer Sicherheit von !/,,% ihres Werths dar- stellt. Um sowohl hierfür als für die nachfolgenden Bestimmungselemente die erforderliche Genauigkeitsgrenze zur Erzielung eines bis auf + 0,0001 genauen Resultates abzuleiten, setzen wir in die Fundamental-Gleichung für W die Werthe von und von С? ein, lassen die kleinen Correctionsfactoren fort, nehmen auch & = &, = &, etc. = 0 an und erhalten so in erster Annäherung den Ausdruck: 2 ЕЗ tang v (1 + Om) sin 2ф Ws (À — do) tang 24 (1— 2,5471.p2)? tang ?ф . Е? ? W=A.-, wo A eine Zahlen-Constante darstellt. Zur Erfüllung der früher gestellten Bedingung: ат = + 0,0001 folgt hieraus, wenn wir der Kürze halber (1 + zn) — с setzen: $ dE “2 = + 0,000033 oder dE = + 0,06 mm für E= 1777 mm, RE ET а И PUIS CIE MR LU ee ee à 3 (à р fi р ка 1 % " N 1e } 2 KT - A } я en ER er etre WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 101 m — + 0,00005 oder dk = == 0,025 mm für À = 506 mm, Е = — = 0,00005 oder dv = + 173 für о = 3°30', ae = =# 0,00005 oder de = + 10/5 für 2, = 46°, и ар = = 0,00005 oder de = @ф = + 0,65 für ф = ф = 3°30, = + 0,00005, Fe = À = 7 = + 0,0001. Hieraus ergibt sich zunächst, dass die angeführte Sicherheitsgrenze unserer Werthe für c=1-+ = eine genügende ist. Es bleiben jetzt nur noch die bei jeder vollständigen Messung jeweilen wiederkeh- renden Beobachtungsoperationen zu erwähnen übrig, wobei ich sie in der Reihenfolge aufführe, die durchweg bei den Messungen eingehalten wurde. 12. Logarithmisches Decrement À bei geschlossenem Multiplikator. Die einzelnen Beobachtungserien für eine Bestimmung des Ohm begannen stets zwischen 8 und 9% Vormittag mit der Bestimmung des logarithmischen Decrements X, da diese nur bei grosser Ruhe des Erdmagnetismus genau genug ausführbar ist, somit für die Durch- führbarkeit überhaupt einer vollständigen Beobachtungsreihe am betreffenden Tage ent- scheidend war. Diese Messungen, vor deren Beginn jeweilen alle Klappen, Thüren und Fenster des Locals geschlossen wurden, hat in der sub I. 3 beschriebenen Weise stets Herr Chwolson angestellt. Nach jeder gelungenen Beobachtung, während deren Dauer also, wie schon S. 86 erwähnt worden, das Hülfsbifilar keine 0,1 Scalentheil überschreitende Aenderung seines Standes zeigte, gab Herr Chwolson dem Beobachter im unterirdischen Pavillon ein Signal zur Ablesung des dortigen Bifilars. Am Anfang und Ende der Beobachtungsreihe wurden ausserdem die Gleichgewichtslage und Temperatur des Bifilarmagnets selbst gleich- zeitig mit denen des Hülfsbifilars im unterirdischen Pavillon notirt. Auf diese Weise wurden _ erhalten die Werthe von $, von n, п, €, 2 und à in unsern Gleichungen. Der Torsionswinkel z, ist, wie später noch näher erwähnt werden wird, jeweilen mit einer Genauigkeit von + 10” ermittelt worden und da die Scalen-Ablesungen eine Sicher- heit von = 0,05 Scalentheil darboten, so ist & höchstens mit einem Fehler von + 153 be- haftet. Die Werthe von & schwankten bei den 9 vollständigen Messungen vom 21. Juli bis 13. August zwischen den Grenzen: &= + 1/4050 bis — 13'25)5. 102 H. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Das mittlere logarithmische Decrement À bei jeder Messung bewegte sich zwischen folgenden Extrem-Werthen: = À = 1,44648 bis 1,46774, und bei jeder einzelnen Messung ergab sich als wahrscheinlicher Fehler des End-Resultats x im Durchschnitt: dA = == 0,000097 (Min. 0,00006, Мах. 0,00018). а» Es ist also: -—_ jedenfalls kleiner als 0,0001, und auch das aus 2, und € sich zu- 0 sammensetzende г genügend genau bestimmt worden. f 13. Schwingungsdauer 7, und logarithmisches Decrement %,. Nach der vorigen Bestimmung wurde die Multiplikatorleitung von mir geöffnet, die Gleichgewichtslage und Temperatur des Bifilarmagnets mit Signal nach dem unterirdischen Pavillon notirt, die erstere an der Scale durch einen über die Theilung herunterhängenden Senkelfaden markirt, darauf der Magnet durch Stromesschluss in Schwingung versetzt, seine Anfangs - Amplitude — durchschnittlich 3° — an der Scale unter gleichzeitiger Abgabe eines weitern Signals für den Beobachter im unterirdischen Pavillon beobachtet, und schliess- lich das Signal zur Auslösung des Chronographen im Hauptgebäude gegeben. Nach erfolgtem Rücksignal, dass Alles in Ordnung sei, markirte ich darauf mit dem Taster auf dem Chrono- graph 12 aufeinanderfolgende Durchgänge des Magnets durch seine Gleichgewichtslage, gab dann das Signal zur Arretirung des letztern und beobachtete die Schwingungs-Ampli- tude. Vor der Arretirung des Chronographs hatte der Gehülfe im Hauptgebäude, gewöhn- lich Herr Chwolson, dort auf dem Papierstreifen desselben noch durch Niederdrücken eines Tasters in der Nähe der Uhr, welche die electrischen Secunden-Contacte giebt, die absolute Zeit markirt und dieselbe dann in Stunden, Minuten und Secunden zur betreffenden Marke hinzugeschrieben. Der Stand der electrischen Uhr, wie wir die letztere kurz nennen wollen, wurde darauf auch vermittelst des Chronographs mit der Wirén’schen Normal-Uhr des Observatoriums, deren Gang sehr regelmässig ist und durch Zeitbestimmungen häufig con- trollirt wird') verglichen. — Nach ungefähr 45 Minuten, während welcher Zeit der Magnet ungestört weiter oscillirte und alle 5—10 Minuten Signale zur Ablesung des Variations- bifilars im unterirdischen Pavillon gegeben wurden, erfolgten in umgekehrter Reihenfolge dieselben Beobachtungen wie zu Anfang d. h. also Beobachtung der Schwingungsamplitude, Signal nach dem Unterirdischen, Signal nach dem Hauptgebäude zum Einschalten des Chro- 1) Siehe Einleitung zum I. Theil der Annalen des physikal. Central-Observatoriums für 1878, S. XII und für 1882, S. УТ. WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 103 nographs, Markirung von 12 aufeinanderfolgenden Durchgängen des Magnets durch die Gleichgewichtslage auf dem Chronograph, wobei der erste Durchgang von derselben Seite her genommen wurde wie der erste zu Anfang, Signal zum Anhalten des Chronographs, Markirung der absoluten Zeit bei demselben, Beobachtung der Schwingungs - Amplitude, Signal nach dem Unterirdischen, Beruhigung des Magnets, Ablesung seiner Gleichgewichts- lage mit Signal zum Unterirdischen, Notirung der Temperatur des Magnets. Aus den anfänglichen und schliesslichen 12 durchbeobachteten Schwingungen ergibt sich im Mittel ein angenäherter Werth der Schwingungsdauer, der dazu benutzt wird, die Zahl der im Zeit-Intervall zwischen dem ersten Durchgang vor der Pause und nach der Pause stattgehabten Schwingungen (gerade Zahl) zu berechnen (ungefähr 200). Diese Zahl in die 12 Zeitintervalle zwischen den correspondirenden Durchgängen vor und nach der Pause dividirt, gibt dann 12 Werthe der Schwingungsdauer von hoher Genauigkeit, da der Beobach- tungsfehler bei jedem einzelnen Durchgang wenig mehr als 0,1 Secunde beträgt. Das Schluss- mittelist daher nur dann mit einem = 050001 übersteigenden resp. mehr als 0,00001 von 7 betragenden Fehler behaftet, wenn die Gleichgewichtslage des Magnets magnetischer Varia- tionen halber sich erheblich während der Dauer der Beobachtungen verändert hat. Auch im letztern Fall überstieg aber bei unsern Beobachtungen der Fehler nie == 050005 resp. also 0,00005 von T. Es war also im äusserten Fall: d. h. der Fehler nur halb so gross als der zu tolerirende. Bei den erwähnten 9 Messungsreihen schwankte der Werth von Г zwischen den Grenzen: T= 1354953 bis 1355272 und der wahrscheinliche Fehler der Mittelwerthe von 7 in jeder Messungsreihe betrug durchschnittlich nur: аТ = = 0,000075. Im Intervall zwischen der Anfangs- und End-Registrirung der Durchgänge beobachtete Herr Chwolson in der sub I. 4 mitgetheilten Weise aufeinanderfolgende Schwingungsbogen des Magnets zur Ableitung des logarithmischen Decrements A, bei geöffnetem Multiplikator. Bei den 9 Messungsreihen variirte der Werth von A, zwischen den Grenzen: à, = 0,002034 bis 0,002187 und der wahrscheinliche Fehler der Mittelwerthe von A, bei jeder einzelnen Messung betrug durchschnittlich: dx, = == 0,000009. 104 Н. Уп, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Es war somit durchschnittlich bei unsern Beobachtungen: Nenn — + 0,000006, die Genauigkeit folglich ebenfalls mehr als genügend. Diese Messungen ergaben die Werthe von: / T, о, в, №, п, und п, in unsern Gleichungen, sowie vom täglichen Gang $ der electrischen Uhr, wenn die Ver- gleichung derselben mit der Normal-Uhr an einem vorhergehenden oder nachfolgenden Tage herbeigezogen wurde. 14. Empfindlichkeitsconstante С’ des Multiplikators. Nach Beendigung der Messungen der Schwinguugsdauer wurde sofort der Multplikator- _ draht mit der Zuleitung zur Wheatstone’schen Brücke verbunden und auf der letztern die 5. 56 und 57 beschriebene Anordnung zur Empfindlichkeitsbestimmung des Multiplikators getroffen. ‘Der Shunt-Zweig hatte einen Widerstand ws von rund 1,245 S. Е. und aus Vorver- suchen hatte sich ergeben, dass dann in den Multiplikator-Zweig am Widerstandskasten 2806: 100 + 10 + 2 + 1$. Е. einzuschalten resp. w,, rund auf 115,75. Е. zu bringen war, um beim Multiplikator und bei der Tangenten-Boussole annähernd gleich grosse Aus- schläge zu erhalten. Diese wurden jeweilen durch Regulirung der Stromstärke am Wider- standskasten W. К. (siehe S. 59) auf nahezu 500 Scalentheile gebracht. Reihenfolge der gleichzeitigen Beobachtungen durch Herrn Chwolson am Multipli- kator und von mir an der Tangenten-Boussole. Chwolson, Wild, am Multiplikator. an der Tangenten-Boussole. 1) Ablesung am fixen Spiegel und Kreis. 1) Ablesung des Hygrometers. » der Thermometer beim Multi-| » des äussern und innern Thermo- plikator und auf der Wheat. Brücke. meters. 2) Gleichgewichtslage des Magnets, Signal | 2) Gleichgewichtslage des Magnets, Uhrzeit zum Unterirdischen, Hülfsbifilar im Saal. am Chronometer, Unifilar des Galvano- 3) Wiederholung von 2. meters. 4) Stromesschluss und Beruhigung, Ablen- | 3) Wiederholung von 2. kung nach grossen Zahlen, Signal zum | 4) Stromesschluss und Beruhigung, Ablenkung Unterirdischen, Hülfsbifilar. nach gr. Zahlen, Uhrzeit, Unifilar. 5) und 6) Zweimalige Wiederholung von 4. | 5) und 6) Zweimalige Wiederholung von 4. 7) Beruhigung des Magnets, Ablenkung nach gr. Zahlen, Signal, Hülfsbifilar. 8) und 9) Zweimalige Wiederholung von 7. 10) Umkehr des Stroms, Ablenkung nach kl. Zahlen, Signal, Hülfsbifilar. 11) und 12) Zweimalige Wiederholung v. 10. 13) Beruhigung des Magnets, Ablenkung nach kl. Zahlen, Signal, Hülfsbifilar. 14) und 15) Zweimalige Wiederholung v. 13. 16) Oeffnen des Stroms und Beruhigung, Gleichgewicht des Magnets, Signal, Hülfs- bifilar. 17) Wiederholung von 16. 18) Temperatur-Beobachtung wie sub 1. WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 105 7) Umkehr des Stromes, Ablenkung nach Kl. Zahlen, Uhrzeit, Unifilar. 8) und 9) Zweimalige Wiederholung von 7. 10) Beruhigung des Magnets, Ablenkung nach kl. Zahlen, Uhrzeit, Unifilar. 11)und 12) Zweimalige Wiederholung v. 10. 13) Umkehr des Stroms, Ablenkung nach gr. Zahlen, Uhrzeit, Unifilar. 14) und 15) Zweimalige Wiederholung v. 13. 16) Oeffnen des Stroms und Beruhigung, Gleichgewicht des Magnets, Uhrzeit, Uni- filar. 17) Wiederholung von 16. 18) Temperatur-Beobachtung wie sub 1. Diese Messungen geben die Daten zur Bestimmung der Grössen: &, 6, & Sn Dis Pr Ф., Pr 21, An 2.) Am ф,, ф» D Ÿy und Em Tr und r,, in unsern Gleichungen. Die Sicherheit, mit welcher diese Grössen aus den Beobachtungen abzuleiten sind, hängt einmal vom Ablesungsfehler an den Scalen, der überall höchstens == 0,05 Scalen- theile betrug und sodann von dem Fehler ab, mit welchem die Reductionen dieser Ablesun- gen auf constanten Erdmagnetismus vermittelst der gleichzeitigen Beobachtungen an den Variations-Instrumenten auszuführen sind. Bei der Benutzung der Variations-Instrumente im gleichen Local ist dieser Fehler wegen ihrer nahe gleich grossen Empfindlichkeit auch ‚bloss auf = 0,05 Scalentheile anzuschlagen, während er bei Beziehung auf diejenigen im unterirdischen Pavillon jedenfalls doppelt so gross resp. = 0,1 Scalentheil sein wird. Da nun jeder Winkel ф und $ aus zwei Ablesungen (Gleichgewichtslage — abgelenkte Stel- lung des Magnets) zusammengesetzt ist und für die Reduction hier die Variations-Instru- mente im gleichen Local benutzt werden konnten, so wird bei jeder einzelnen Beobachtung der Fehler sein: Æ 0,05 V4 = = 0,1 Sealentheil — == 2,56. Nun sind dem Vorstehenden zufolge für jede Magnetlage je 3 Beobachtungen und im Ganzen bei jedem Instrument je 4 solcher Beobachtungsgruppen angestellt worden, so dass also jeder schliessliche Werth von ф und $ eigentlich das Mittel aus 12 einzelnen Daten repräsentirt. Die wahrscheinlichen Fehler der End-Resultate von ф und ф werden daher sein: ug on 0,6745 sun do = db af 2,56. 0,50. Nicht für die einzelnen Werthe ф,, @,, 9, ete. ф,, ф, etc. wohl aber für das Gesammt- mittel sind somit die Genauigkeitsbedingungen von 5. 101 erfüllt. Mémoires de ]’Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 14 = 106 Н. Wizp, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Bei den erwähnten Beobachtungsreihen variirten die Mittelwerthe von ф und ф zwi- schen folgenden Grenzen: ? ф — 3° 15. 33.3 bisı3° ЗИ 56.0) о endlich die einzelnen Werthe für 6, &,, €, & zwischen den Grenzen: + 1° 39" bis — 12 48”. Gleich nach dieser Messungsreihe 4. В. während der folgenden Beobachtungen durch Herrn Chwolson bestimmte ich die Torsionsgrösse an der Tangenten-Boussole und bisweilen auch ausser ihr noch den. Einfluss des Eisengehalts beim Multiplikator. Anfänglich dachte ich daran, auch für die Constante C des Multiplikators ähnlich wie für seinen Widerstand und das Verhältniss der Zweigwiderstände aus allen einzelnen Mes- sungsreihen einen wahrscheinlichsten Werth abzuleiten und diesen dann für die Berechnung aller Beobachtungen zu benutzen. Folgende Tabelle der unmittelbar erhaltenen Werthe von C? mit Beisetzung der Temperatur des Multiplikators, für welche sie gelten, zeigt in- dessen, dass dies nicht räthlich war: йе 1883 Temperatur Feuchtigkeit 0? Abweichung 21:1 Juli 19,76 71%, 555,381 270.219 22. » 20,98 68 555,861 + 0,261 26. » 21,84 76 555,444 — 0,156 3. Ausust?'.19,.02 58 555,760 + 0,160 4, » 20,12 58 555,831 + 0,231 D: » 21,06 50 555,543 — 0,057 D Mo 2050 60 555,293 220,807 A A 19.46 72 555,738 — + 0158 19% » 19,67 60 555,547 — 0,053 Mittel 555,600 60 1/76 Die Unsicherheit des Mittelwerthes beträgt also ungefähr 0,0005 des ganzen Betrags d. h. ist grösser als der wahrscheinliche Fehler jeder einzelnen Bestimmung, auch ist keine bestimmte Abhängigkeit von der Temperatur und ebenso wenig von der Feuchtigkeit zu erkennen, welche bei mangelhafter Isolation der Windungen auf der Tangenten-Boussole auf diese und damit auf den Werth von С einwirken würde. Da es nun gedenkbar ist, dass der Werth von С mit der Lage des Magnets zwischen den Windungen des Multiplikators etwas varirte, und diese zwar je bei der Einrichtung so justirt wurde, dass der Magnet in der Mitte war, dann aber bis zu den Empfindlichkeits-Messungen durch Verlängerung oder Verkürzung des Suspensionsfadens in Folge von Feuchtigkeitsänderungen im Local sich häufig etwas veränderte, ohne dass eine Correction zur Verhütung von Aenderungen des рам a: ER EEE de à WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 107 Torsionswinkels z, ausgeführt werden konnte, so schien es mir besser, bei jeder Messung den betreffenden Werth von С zur Berechnung beizubehalten. Ein Fehler im Werth von С hätte auch aus einer allfälligen Einwirkung der Zuleitungs- drähte bei der Tangenten-Boussole auf ihren Magnet entstehen können. Dass eine solche nicht vorhanden sei, erkannte man aus dem Verschwinden jeder Ablenkung, als man diese Drähte ohne erhebliche Veränderung ihrer Stellung nach Aufhebung der Verbindung mit den Rollen in sich schloss. 15. Verhältniss der Widerstände des Shunt- und Multiplikator-Zweiges, sowie des Multiplikators und der Siemens’schen Einheit. Nach Entfernung des Magnets aus dem Multiplikator resp. seiner Ersetzung durch den Torsionsstab maass Herr Chwolson in der oben В. 57 u. folg. erörterten Weise die Wider- stände der beiden Zweige, sowie der einzelnen den Multiplikatorzweig componirenden Stücke, wobei stetsfort zwischen hinein Notirungen der Temperatur im Multiplikator und auf der Brücke erfolgten. Wir haben diese Messungen oben bereits zur Berechnung von Formeln für diese Hülfsgrössen verwerthet und dabei die Erfüllung der Genauigkeisbedingungen von Seite 101 nachgewiesen. 16. Ablenkungsbeobachtungen zur Bestimmung von Aus dem Haupt-Gebäude wurde der, dort für gewöhnlich deponirte kleinere Magnet des Unifilars des Multiplikators hergebracht, das Gehäuse des letztern entfernt, die obere Bifilar-Suspension in der 3. 38 u. folg. beschriebenen Weise seitlich herausgefahren und statt ihrer die Unifilar-Suspension in’s Centrum des Multiplikators eingeschoben, nachdem man statt des Torsionsstabes den Magnet in das Schiffchen gelegt und den Multiplikator um 90° gedreht hatte. Bei der Bifilar-Suspension wurde umgekehrt an Stelle des Magnets der Torsionsstab in den Trog gelegt und der erstere am südlichen Ende des Saales vertikal so aufgestellt, dass sein Mittelpunkt in die Horizontalebene durch den Unifilarmagnet zu liegen ‚kam, also auf denselben keinerlei Einfluss haben konnte, wovon man sich übrigens noch durch Beobachtung der Stellung des letztern bei wiederholter Umkehr des grossen Magnets ‚überzeugte. Nachdem dann das Gehäuse wieder über den Multiplikator gesetzt war, las der eine von uns die Gleichgewichtslage des Unifilar-Magnets zugleich mit derjenigen des Galvano- meter-Magnets ab, während der andere zur Bestimmung der Torsion den Torsionskreis um 360° nach der einen und andern Seite drehte und darauf zur Ermittlung des Eiseneinflusses den Multiplikator um 355 aus seiner Normal - Stellung nach der einen und andern Seite drehte. Darauf begannen erst die eigentlichen Ablenkungsbeobachtungen nach folgendem Schema, 14* 108 Н. WıLo, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN wobei Herr Chwolson die Scale ablas, während ich den Hauptmagnet mit behandschuhten Händen auf die Träger seitlich vom Unifilar-Magnet legte, dort auf die Striche einstellte und die dabei stehenden Thermometer ablas. 1) Gleichgewichtslage des Unifilar-Magnets, Uhrzeit am Chronometer, Signal zum Unter- irdischen zur Ablesung von Unifilar und Bifilar. 2) Auflegung des Hauptmagnets in Æ, Nordpol nach Е gewendet, Thermometerablesung, Ablenkung des Unifilar-Magnets nach kleinen Zahlen, Uhrzeit, Signal zum Unter- irdischen. 3) Wiederholung von 2 4) Umkehr des Hauptmagnets in Ё, Nordpol nach W gewendet, Thermometerablesung, Ablen- kung am Unifilar-Magnet nach grossen Zahlen, Uhrzeit, Signal zum Unterirdischen. 5) Wiederholung von 4. 6) Transport des Hauptmagnets auf W-Seite, Nordpol nach W gewendet, Thermometer- ablesung, Ablenkung des u eu nach kleinen Zahlen, Uhrzeit, Signal. 7) Wiederholung von 6. 8) Umkehr des Hauptmagnets in W, Nordpol nach E gewendet, Thermometerablesung, Ablenkung des Unifilar-Magnets nach grossen Zahlen, Uhrzeit, Signal. 9) Wiederholung von 8. Wiederholung derselben Beobachtungen in umgekehrter Reihenfolge. Unmittelbar nach Beendigung dieser Beobachtungen wurde das Multiplikatorgehäuse entfernt und oben die Unifilar-Suspension wieder seitlich herausgeschoben, so dass der Hohl- raum des Multiplikators frei wurde. In denselben führte man von der Seite das eine Ende der Messing-Sashen ein, so dass es auf den beiden am Ring befestigten Schienen aufruhte, während das äussere Ende auf den einen der seitlichen Magnet-Träger zu liegen kam und maass nun in der S. 45 genau beschriebenen Weise die Entfernung der benutzten Striche der beiden seitlichen Magnetträger aus. Diese Beobachtungen lieferten die Werthe von Z,v,, v,, v,undv, in unsern Formeln. Bei unsern 9 Messungsreihen erhielt man für Z folgende, in Millimetern bei 0° aus- gedrückte Werthe: 21. Juli 1803,31 mm — — 22. » `` 1803,21.» — — — —. | 96. або 1777,70 mm — — 3. August 1777,68 » == — 4. » 17 77,54 D — — 5. » 1777,62 » 10. August 1803,07 » == — 11. » 1803,10 » — — 13. » 1805,02 » === — WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 109 Hieraus erkennt man, dass selbst in dem Fall, wo wir die halbe Differenz der Zeit nach benachbarter Werthe für Æ, eine Constanz der Tisch-Standorte während dieses Zeit- intervalls voraussetzend, als Fehler bei der Messung von Я betrachten, doch noch die oben dafür ermittelte Grenze von = 0,06 mm nicht erheblich überschritten wird. Die Mittel-Werthe des Ablenkungswinkels © bei den einzelnen Messungsreihen schwan- ken zwischen den Grenzen: v—3°25 49 bis 3° 95' 945 bei E — 1803 v=3 34 08 bis3 34 212 bei E — 1777. Da hierbei die Variationsinstrumente im unterirdischen Pavillon benutzt wurden, so ist der Fehler eines einzelnen Werthes von v: + 0,16 Scalentheile = == 4/1 und da dem vorigen, Schema zufolge bei jeder Messungsreihe das schliessliche Resultat für v das Mittel von 16 einzelnen Daten repräsentirt, so ist der wahrscheinliche Fehler des letzten: dv = + 0/69 oder wenig grösser als die Hälfte der 5. 101 hierfür bestimmten Fehlergrenze. 17. Einrichtung des Bifilars. Wenn nicht aus irgend einem Grunde eine mehrtägige Unterbrechung der Beobach- tungen bevorstand, so habe ich zum Schluss der Beobachtungsserie jedesmal das Bifilar des Multiplikators für die folgende Reihe von Beobachtungen neu eingerichtet, wie es Seite 10 des Nähern angegeben ist, d.h. ich brachte die obere Bifilarsuspension wieder in’s Centrum des Apparats, legte den Torsionsstab in’s Schiffchen und drehte am Torsionskreis, bis ein Gehülfe den früher bestimmten, der senkrechten Stellung zum Meridian entsprechenden Stand des Spiegels an der Scale ablas; darauf ersetzte ich den Torsionsstab durch den Mag- net und führte am Torsionskreis eine solche Drehung, zuletzt mittelst der Mikrometer- schraube, aus, dass der Gehülfe wieder genau denselben Scalentheil im Fernrohr erhielt. War die Stellung erreicht, so wurden Signale nach dem unterirdischen Pavillon gegeben und die Temperatur im Multiplikator notirt. Die Differenz der Beobachtungen aber am Torsionskreis mit Torsionsstab und mit Magnet ergab im Mittel der Ablesungen an beiden Vernieren bis auf == 10” genau den Torsionswinkel 2,, während die erstern Beobachtungen t, п, und », lieferten. Die Werthe von 2, variirten zwischen den Grenzen: a? „= 45° 55' 15” bis 46° 7’ 35”. < 110 Н. Утро, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Die Gesammtheit dieser unter 12—17 aufgeführten Beobachtungsoperationen nahm, je nachdem die Bestimmungen des logarithmischen Decrements mehr oder weniger rasch in genügender Zahl ausgeführt werden konnten, 6—7 Stunden, mit einer bloss halbstündigen Erholungspause, in Anspruch. Im Ganzen haben wir, wie schon Eingangs erwähnt wurde, 13 solcher vollständiger Beobachtungsreihen ausgeführt, von welchen indessen später die 4 ersien, nämlich vom 1., 7., 12. und 13. Juli desshalb als ungenügend verworfen wurden, weil die Bestimmung des Torsionswinkels noch einige erst zwischen dem 13. und 19. Juli beseitigte Mängel und Unsicherheiten darbot, und der Hauptmagnet vor dieser Epoche noch eine permanente Abnahme seines Moments zeigte, welche erst vom 22. Juli an unmerklich wurde, wie die folgenden Zahlenwerthe für dieses Moment zeigen. Dieselben sind aus den Werthen von # , welche die Ablenkungsbeobachtungen lieferten, durch Multiplikation mit H ? den absoluten Werthen von Я, welche aus den Angaben des Variationsbifilars im unterirdi- dischen Pavillon berechnet wurden, abgeleitet und vermittelst des früher bestimmten Tem- peratur-Coefficienten р. des Hauptmagnets auf 20° C. reducirt. Magnetisches Moment des Hauptmagnets bei 20° C. 21. Juli 2,88018.10° Abweichung. 22., » 2,87846 + 0,00043 . 2040 2,87749 — 0,00054 3. August 2,87760 — 0,00043 Aue 2,87771 — 0,00032 и» 2,87834 + 0,00031 10. » 2,87844 + 0,00041 11. » 2,87754 — 0,00049 13. » 2,87870 + 0,00067 Mittel 22. Juli — 13. Aug. 2,87803 = 0,00045 wo, wie angedeutet, das Mittel mit Ausschluss des beträchtlich grössern Werths vom 21. Juli gezogen worden ist. Im Anbetracht der Kleinheit verschiedener Grössen, wie sie sich aus den im Vorigen mitgetheilten Grenzwerthen derselben ergibt, können unsere Formeln für die Berechnung von W etc. bedeutend vereinfacht werden. Zunächst ist a < 0,001, so dass = vernachlässigende Grösse repräsentirt. Wegen der Kleinheit von à, und des wenig von 1 sich unterscheidenden Werthes der Но ni kann ferner die letztere im Nenner des Ausdruckes für W als gemein- schaftlicher Factor aus den Gliedern mit % und A, herausgenommen und dann als Factor bei ı, vernachlässigt werden. kleiner wird als 0,000001 und daher eine zu Grösse: De: I WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 111 Q So vereinfacht sich zunächst der Ausdruck für W zu folgendem: о H 2 ОЕ le NEN, = 2. То. cotg2 \ 1—2 (& ид 1 + (8+ 8—1) и COS a У MATE Au 2 1 + cos 22, Buy oder wenn wir für die Constanten gleich die Werthe einsetzen: W nu M 0? п? и НО Тс а [1-0 2 (&— НЫ X Ze BCE Le 0.000165, 0,00005975 (een) И 082 || и.» 1+ cos 22, Ha Da ferner 5, С, €, etc. im Maximum noch nicht 13’ erreichten und die Grösse 2, bloss zwischen 45°55’ und 46°7’ variirte, so kann wegen der Kleinheit des Coefficienten о in den Ausdrücken für cotg 2, cotg. 2,, cotg. 2,, etc. überall in dem betreffenden Glied für 2, und 2, + 5 ein mittlerer constanter Werth gesetzt und dann dieses Glied mit f zu einer ein- zigen Constanten vereinigt werden und ausserdem ist in den Ausdrücken für cotg 2, cotg2,, etc. das Glied ot, с =, etc. als sehr klein zu vernachlässigen. Demnach ist allgemein für die Berechnung in unserm Fall zu setzen: cotg 2 = 1,004362 сов (2,+ €) + sin &, wo die Werthe für cotg 2, etc. sich nur durch Ersetzung von & durch &, etc. unterscheiden. Berücksichtigen wir ferner, dass bei jeder unserer Messungsreihen die einzelnen Werthe für 9 und ф nicht mehr als 4’voneinander abwichen, so kann der Ausdruck von C unter Ein- setzung der oben ermittelten Werthe der verschiedenen constanten Grössen auf nachstehen- den einfachen reducirt werden: (is 2 1) + Ze), .cotg Z sin ф к С, = 0,266509 те диет | 1 + 0,000033 (20,7 — +) wo also i,, die Temperatur des Multiplikators, 7,, die Temperatur der Tangenten-Boussole und r, die Temperatur der Wheatstone’sche Brücke während der Empfindlichkeitsbestim- mung darstellen und gesetzt wurde: DTA + At 2 + Or + Po Фи Б Ч dr + ber фи. Z= р , Ф= : ‚, = | 1) Nach dieser Formel finden wir eigentlich den Werth | Decrements À. Da aber $. 106 zufolge С jedenfalls sehr von С für die Temperatur t„, des Multiplikators wäh- | wenig mit der Temperatur variirt und die Differenz rend der Empiindlichkeitsbestimmung statt für die Tem- | t,,— & nur am 21. Juli 1926, durchschnittlich aber bloss peratur # desselben bei der Ermittlung des logarithm. | 0205 erreichte, so kann С füglich auch für t gelten. 112 Н. Утро, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Die Erfahrung zeigte, dass man unbeschadet der Genauigkeit des Resultates noch ein- facher cotg Z direct nach der Formel: cotg Z = .1,004362° cotg (2,-+ &,) + sin 6, berechnen könne, wenn NEA) na nee 50 m 4 gesezt wird. Nach 9. 100 ist: (1 2, "m — 93,9170 +- 0,0028646 (7,— 20). Endlich kann aus gleichen Gründen der Werth von = in unserm Fall nach folgen- der einfacherer Formel berechnet werden: я = Г tang v [1,002227 + 0,000054 {+ 0,000631 (,—t) + 0,0003054 (N—m)], wo: — At ter Va 94 jagt rbb, e 4 N'— Ni EN o Na N'a gesetzt worden ist. Nach S. 97 ist ferner der Werth des Multiplikatorwiderstandes bei г in Siemens’schen Einheiten gegeben durch: W,= 2,94751 + 0,005745 (t — 20) und daraus ergibt sich schliesslich nach der Relation: № Е, der Werth einer Siemens’schen Einheit in absolutem electromagnetischen Maasse. Als Beispiel einer Berechnung theile ich zunächst diejenige der Beobachtungsreihe _ vom 4. August in extenso mit. Gemäss der Einrichtung des Bifilars am 1. August 3% Nm. (Göttinger-Zeit) entsprach die normale Stellung des Torsionsstabes resp. Troges senkrecht zum Meridian dem Scalen- theil 522,9. АМ НА Ч вые ГОК LAN : N 4 WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 213 И 9 À 3. August 3% р. Einführung des Bifilars und Drehungen am Torsionskreis, bis die Ablesungen waren: _ Gütt. Zeit Magnetspiegel Temperatur Hülfsbifilar Torstonekreis Vernier I Vernier П 3" 8" Torsionsstab 522,4 — — 162,050”, 132075 90007 ; 18 Magnet 522,3 19 99 93274 1 907, 4,30 27.350 | 46°4! 30" 46° 4/50" 21 » 522,0 — 327,1 | 1 22 » 522.1 — 327,2 [ Controll-Ablesungen. @ 23 » 522,1 — 30/72) и Also ist: x 2 — 46° 40407 n,— 522,30, В == 19.92. 4. August. Logarithmisches Decrement bei geschlossenem Multiplicator: A u sp we Gött. Zeit Magnetspicgel Fixer Spiegel Temp. Bifilar im Unterird. в 913350 з. - 506,0 548,7 90-12 312,7 2195 Anfang. "4 9 11 45 504,4 — 20,12 311,8 21,6 Ende. №: - RENTE FORTE Dat 5 ; г ие. Mittel: 05,20 = n, 20,12 312,25 (21,55) =, N 40 Ablesungen dazwischen am Bifilar im Unterirdischen entsprechend den 40 gelun- genen Bestimmungen von A. 1 Mittel aller 42 Ablesungen am letztern Instrument: = 312,13 bei 21,55; 3 also: 4 n — n, + ("— м) 2,556 = 504,89, 520,12 ы т’ — 312,94, р — 2150 $ = (n —n,) 25,60 = — 0° 7’ 2557 2,+ & = 45° 57' 14”, Log cotg 2 = 0,9864595 — 1. a Das Mittel von 20 Werthen für Log os bei 1. Ausschlag nach grossen Zahlen und von 20 / Werthen bei 1. Ausschlag nach kleinen Zahlen ist: (Log 0 = 0,633068 + 0,000205, т (Log =) — 0,633121 + 0,000177, (S,)iooo Nom (5) —=6165.2: Mémoires de l'Acad. Пир. dos scioncos, Vlline Serie. 15 114 Н. Утро, Везтгимоме DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Daraus folgt dann: (oo = 0,631325 (= 0.631378 oder: 5 Mn 1,43797. (^'), = 1,45809 und endlich À = 1,45802 mit der mittleren Abweichung: = 0,00044 der einzelnen Del und dem BR... lichen Fehler == 0,000059 des End-Resultates. Ferner: ф =, 1/40" 4. В. um diese Grösse bloss- weicht die Symmetrieebene des Multiplikators vom Magnet aus _ nach den kleinen Zahlen ab. Schwingungsdauer 7, und logarith. Decrement %,. Gött. Zeit. Magnetspiegel Temperatur Bifilar im Unterird. 9*20” 0° a. 504,8 20,12 311,9 21,6 u A) 504,9 | 312,0 22 15 104—904 311,9 25 45 117—890 311,6 40 20 311,8 44 20 Beobachtung für à, 311,8 48 10 312,0 201930 2405763 312,4 15120 258— 754 | 312,5. ТО 506,7 3 812,6 16 0 506,7 20,12 312,6 21,6 Also: fe Non = 505,77 N 21,6 IL и, = 505,24 mn, = 312,06 à, — 20,12 Anfangs-Amplitude: 400 Scalentheile = 2°5011” End-Amplitude: 248 » — 14544 Mittel: a = 1218-23 WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 115 Zeit der 1. Reihe und der 2. Reihe von Durchgängen. . Zeit von 210 7. ри. Diff. k m 5 h m $ т $ 107442232 gg 1131608 j3g 47196 JD BASE SNS Нд 19,5 59,3 es Dee 19,7 2 7 45128 13'5 32,4 1575 19,6 26,3 45,9 19,6 Е WER Е о rex 19,6 53,4 = 33 13,0 19,6 46 6,90 12% ть 19,6 20,4 > 40,0 я 19,6 £ 13,5 | 13,6 a - 03 du 19,5 Ra = 19,6 47 1,0 20,6 19,6 also: T=13,5219 = 0,0001 Sec. der electr. Uhr An diesem Tage war bei der electrischen Uhr: 8 — + 0:8. Also: T,= 13,5219 (1 + 0,0000185 — 0,0002014) = 1355194. Die im Intervall erfolgte Bestimmung von 10 je 20fachen Werthen von à, ergab im Mittel: № = 0,002187 mit einer mittleren Abweichung von = 0,0000396 und einem wahrscheinlichen Fehler von = 0,0000109 des Resultats. Bestimmung von C. Ich gebe hier der Kürze halber nur die Mittelwerthe der 3 aufeinanderfolgenden Ab- lesungen bei jeder Magnetstellung. Die Ablesungen am Hülfsbifilar und am Unifilar des Galvanometers sind bereits um den Einfluss des Multiplikatormagnets auf sie corrigirt. Temp.-Mult: 20,12 Brücke: 20,23 Temp. 20,00 Feucht. 58%, Gött. Zeit. Multiplikator. Hülfsbifilar. Tang.-Bouss. Unifilar (Galvanom.) n п’ Nm u n' Hm 10/28" a. 508,30 312,50 520,30 486,95 33 1000,37... 312,95 508,73 1038,83 487,76 521,26 Би 1008,33 313:03 508,81 3.53 488,06 521,56 40 10,03 315,54 509,32 4,10 488,44 521,94 44 11,13 313,56 510,34 1041,20 489,54 523,04 47 508,80 313,05 523,30 489,65 Temp.-Mult.: 20,12 Brücke: 20,25 Temp. 20,02 Feucht. 589. 15* и \ KR a Г № 4 © AR à \ D . De 1 у.) : DR ï 27) 7 EN Pau 116 H. Wınn, BEsTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN Hier sind in den Columnen zwischen den Vertikal-Strichen bereits die Gleichgewichts- lagen der beiderlei Magnete vermittelst der Angaben der betreffenden Variationsapparate _ nach den Formeln Re A) up ий ИА ия, 7 и, = ни, N И 3! ausgerechnet, welche für -_ = 1 und — = 1 gelten. Es ist somit, dan, = 522,30: "т Na > & — —13,57 25,60 = — 5475 | 61 = — 13,49 = — } 45,5 { Е 7 Е = — 12,98 AD a 0e = — 11,96 a En Le M — Па ; o, + & == (485,07 Scal.-Theile) 3°26’ 058, 9, = 3°31'48,3 \ 9, + 6, = (486,03 » 3 26 25,0, . 9; = 3 52105 Pa + &, = (512,27 » ) 3.37 26,9, 0, — 9951542 Фи &r= (511,17 » ) 2.36 59,2, Do 3.31.0259 und folglich: ne, — A559, DES 81566. Ferner: Hi — Nm — (517,57 Seal. -Theile) 3°39'32/9 gi = ( р À D (518,03 » ) 3 39 44,5 — (517,84 » Ra 9 ( I ? „bar (518,16 » ) 3 39 47,8 und somit: Ф — 3°39'41'9 Log с0 Z = 0,9862276 — 1 Log (1 — } D) = 0,9957749 — 1 — 20,12, m 90,24, | <, = 20,01 Nach der Formel 5. 112 wird endlich: | (1 + = т und sehliesslieh: Log Cor 1,3724714. WIDERSTANDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. Gött. Zeit. Magnet in р ar: 45 E 47 E 50 W 3 У 55 му 58 W 1.1 Е 3 E 5 BEE : M Bestimmung von —: Masnetlage Temperatur N-Polnach beim Magnet E 20212 W 20,10 W 19,97 3 19,95 E 19,95 \ 19,97 W 20 ,10 E 20,12 Н Scale u’ 523,35 20,20 1027,50 1028,90 17,55 17,45 1029,00 1027,40 20,75 523,60 Variat.-Apparat im Unifilar Bifilar ИХ 316,10 316,10 316,40 316,50 316,45 316,60 316,80 317,05 Jnterird. Pavillon fi Temp. 117 2157 Hieraus ergeben sich für die, den Winkeln v,, v, ete. entsprechenden Scalentheile 7, etc. nach der Formel: folgende Werthe: also: ferner: also: 1! 1! ! ! 9! Fini в ен, = 1. Reihe. 2. Reihe. 503,39 506,25 | 503,91 |. 505,30 | ; 505,20 1 504,66 503,70 { 504,61 506,15 503,19 | v = 3° 34' 151 v — 3° 34' 13/8 620.05, t, — 20,03, № — 317,538 bei.21,0 Die Abmessung der Entfernung 2 E gab unmittelbar: 2 E Somit, da: n° | N’ = 317,74 bei 9150. DD MS) (020) 059 — 0010 07097 3554,696 mm Е = 1776,90 mm gemessen bei #, = 20?06. — 0,889 mm 312,94 bei 21,0, kommt für 4: ` 118 Н. Утьр, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN 1. Reihe. 2. Reihe. 1758570001), 175862000 und im Mittel: H = 175859500 + 2500. Die Einsetzung aller Werthe gibt: 4 | ;. Log Ул» = 10,4452918 ï und da: ! И’, = 2,94820, = so kommt schliesslich: x 3. Е. = 101.0,94565. 2 7 A Im Nachstehenden gebe ich nun bloss der Kürze halber von den einzelnen Beobach- } tungsreihen die Werthe der in den Schluss-Gleichungen Seite 111—112 auftretenden, aus 5 den unmittelbaren Beobachtungsdaten in der obigen Weise abgeleiteten Grössen: T, à, №, x Е, 2, etc. 21. Juli. 22. Juli. 26. Juli. 3. August. 4. August. м 1 46 05 ABA ABLE 45° 55 15" 46° 4 30" 46° 4' 40” # Dh 1583 32315052 3126. 24% 3 27 4138 3 31 56,6 4 У — 322 18,1 331 39,5 3 34 39,5 3 35 20,2 3 39 41,2 9 © 1 5196 3.952 49 334 0,8 334919 3 34 14,5 6 = —08568 —013 25,5 +0 1 40,0 —0 8348 —0 7 25,7 En = 04193 ——012 49 +0 1 59,4 —0 6 56,0 —0 5 32,9 ни! 500.84 494,05 528,01 502,90 504,89 - и» = 505,82 492,19 526,06 503,19 505,24 я! 511,36 311,82 313,99 311,43 312,94 | М 1320.28 318,96 316,16 315,58 317,92 i Det 146714 1,45235 1,44648 1,46045 1,45802 À 0,0026 0,002185 0,002119 0,002034 0,002187 à Ти 18.5902 13,5145 13,4953 13,5161 13,5194 в — 1902 69 1802,53 1777,00 1777,05 1776,90 a le) 21300 21,72 19972 20512 NE о 20,98 21,76 2819,02 20,19 4 т — NS GE 20,85 И 19,75 20,04 ‘ т — 1919.06 21,16 22,14 19,90 20,24 5 De 900 21,03 21,85 19,85 20,06 о 21,00 21,84 19,70 20,03 LL > WIDERSTANDS -EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. 5. August. 10. August. 11. August. 13. August. 2 A6 05 DO 46° 6° 30” 46% 5’ 5” 467,529" Ф = 3924 54 3 26 46,8. 3.27 99 3 28 12/0 ФЕ ЗА 3 34 18,0 3 34 36,1 3 35 46,7 0: — 19:54 14:5 3.25 21,8 НИЙ 3 25.245 г — 04212951 0 EIERN — 08 445 070,0 с OSEO 4.0881 = 0758 LE 056 241,2 N N — 497,39 506,02 510,52 509,08 DU 500,50 502,91 512,93 506,04 NI 311,09 313,28 311,62 313,43 Na 315,82 317,08 318,04 318,04 Ni 1.45254 1,45573 1,46144 1,45974 = 1010002067 0,002150 0,002141 0,002124 Ins. 1,3,9226 13,5189 13,5114 13-308 2 ‘11076.95 1802,41 1802,48 1802,39 Du 21510 20,35 19749 19564 = 21,05 20,31 19,46 19,61 п = 20,99 20,07 19,12 19:52 Th 21,16 20,28 19,44 19,76 = 20,98 20,17 19537 19,57 u = 20,97 20,14 19,31 19,54 Hieraus berechnen sich für S. E. folgende Werthe: 1883. Ss. Е. Abweichung. 21. Juli 100.0,94528 — 0,00040 ` DOVE) 0,94580 + 0,00012 Е 26: » 0,94566 — 0,00002 3. August 0,94533 — 0,00035 Дея 0.94565 — 0,00003 ЭНН 0,94521 — 0,00047 10.082 0,94612 + 0,00044 Lis 0,94604 + 0,00036 13.7.9 0,94601 + 0,00033 Mittel: 10'.0,94568 = 0,00028 Der wahrscheinliche Fehler dieses End-Resultates beträgt also, abgesehen von even- tuellen constanten Fehlern, welche die Theorie noch involviren mag, bloss: = 0,000081. An diesem End-Resultat ist noch nach S. 4 die Correction wegen Selbst-Induction im Multiplikator anzubringen, welche ich nicht direct bestimmt habe, die sich aber genau genug theoretisch ableiten lässt. Zu dem Ende ist nämlich der Werth von S. E. noch zu multiplieiren mit folgendem Factor F, wenn wir wieder a als sehr klein vernachlässigen: 120 Н. Уго, BESTIMMUNG рез WERTHES DER SIEMENS’SCHEN А } Wil, ЗУ, 4 У 4 к wo es genügt für W, Т, und À mittlere Werthe aus den 9 Beobachtungsreihen einzuführen und für II den, theorethisch berechneten Werth zu setzen, der auch bei Dorn mit dem direct beobachteten bıs auf 0.1 seines Werthes stimmte. Nach Stoletow!) ist für Kohlrausch’s Instrument mit 250 Windungen in 10 Lagen: = П — 0,822. 10%. bei unserm Instrument von ähnlichen Dimensionen mit 260 Windungen in 8 Lagen wird man daher haben: 2602 П —0,822.10 > — 0,8891.10%. Setzen wir diesen Werth oben ein und nehmen für die übrigen Grössen die mittleren й Werthe: | W — 10%.2,7886, PIN 13.5159. À — 1,45705, so kommt = 1.000518. Es wird also der in Betreff der Selbstinduction corrigirte Werth von $. E.: В. Е. = 10.0,94620 oder nach der Definition des Ohm = 10! (mm., $.) S. Е. = 0,94620 Ohm und hieraus berechnet sich für die Länge Г einer Quecksilber-Säule von 1 CO mm (Querschnitt, welche bei 0° den Widerstand eines Ohm repräsentirt: ! — 105,686 Centimeter. Zum Schluss gebe ich noch eine Zusammenstellung der bis dahin bekannt gewordenen Bestimmungen absoluter Widerstände mit Beziehung derselben entweder auf die Siemens- sche Einheit: S. E. oder auf die Einheit der «British Association»: B.-A. E. Die in der einen oder andern Rubrik mit einem * bezeichneten Werthe sind vermittelst des von 1) Philos. Mag. (4) V. 50 p. 404, 1875. WIDERSTANNDS-EINHEIT IN ABSOLUTEM ELECTROMAGNETISCHEN MAASSE. Lo Rayleigh und Sidgwick neulichst bestimmten Verhältnisses der beiden erwähnten Ein- ‚ heiten'), wonach ist: 1$5.Е. = 0,95365 В. A. Е., aus den entsprechenden Werthen der andern Rubrik, wo sie als direct mit der betreffenden Einheit verglichen ohne * aufgeführt sind, berechnet worden. Jahr. 1873 1882 1882 1883 1882 1881 1874 1878, 1883 1882 1865 1877 Ort. 1 Copenhagen Cambridge (England) Braunschweig Cambridge Göttingen Baltimore Petersburg Breslau London | Zürich Beobachter. Werth v.1S.E in Ohm. Lorenz 0,9537 | Glazebrock und 0,9406* Sargant | Rayleigh 0,9408* Rayleigh und Mr | Sidgwick Sn H. Weber 0,9419* Rayleigh und x Schuster Ms Kohlrausch 0,9442 Rowland 0,9452* Wild 0,9462 Dorn 0,9482 Brit. Association 0,9536* 10,9545 Н. Е. Weber | 0,9554 Werth у.1 В. А. Е. in Ohm. 0,9791* 0.9863 0,9865 0,9868 059877 0,9893 0,9901* 0,9911 0,9929* 0,9943* 1,0000 1,0009* 1,0018* Methode der Be- stimmung. Lorenz. Kirchhof. Weber IV. Lorenz. Weber IV. (modificirt.) Weber IV. Weber IL. Kirchhoff. Weber II. Weber ПТ. Weber ТУ. Weber II. Kirchhoft. Die Bestimmung des absoluten Widerstandes eines Drahtes durch W. Weber und F. Zöllner nach der ersten Weber’schen Methode (1880) konnte hier nicht berücksichtigt werden, da die Vergleichung desselben mit S. E. oder B. A. E. noch austseht. Die älteren Bestimmungen habe ich wegen ihrer Unsicherheit nicht aufgenommen. 1) Philos. Transact. for 1883, Part. I, p. 173, London. г h à té N и Я м IR бел м С 1% 1 FE = (y х Ре и и, de À й pre „ RK A ЧГУ SE, i x т у R р \ 1922 H. Уи, BESTIMMUNG DES WERTHES DER SIEMENS’SCHEN U. в. W. | Die verschiedenen Bestimmungsmethoden zerfallen in zwei Hauptelassen nämlich solche mit nahe constanten Inductionsströmen (Methoden von Lorenz und Weber IV) und solche mit variabeln Induetionsströmen (Weber II und III, Kirchhoff). Wenn wir uun die obigen Resultate betrachten, so fällt auf, dass alle Werthe für 1 $.Е., die kleiner sind, als 0,9440. Ohm nach Methoden der ersten Hauptclasse und alle grössern nach Methoden der zweiten Classe erhalten sind. Eine Ausnahme hiervon bietet nur der von Glazebrock und Sargant gefundene Werth in der ersten Gruppe, sowie der bekanntlich unsichere Werth der Brit. = Association in der zweiten Gruppe dar. | — u ee о ee : Rte = Be u . u s . u L RE =. & u ” о . LR | = — ' т 5 = Ps en u © a eu = D zZ _ u к Le о u > . . _ LL 5 u a . = . u u . 0 — u = cz dl | _ . a = —_ — __ — u Be | Bu . Zu: — u р . _ < о — DS | == — u Br DO — 1" . u Pos LE _ Br — . = 5 cs > u к. - EZ — _ u | H WILD, Best. der emensschen Widerstands-Einheit in absol. Maaße. Mem de 1’Acad.Imp. des Зе УП > Mem de 1 Acad Imp des Эс УП serie T XXXII.N°2. Tatel. НАРТОГРАФИЧЕСКОЕ -. 'АНЛЬННА зъ СПЕТЕРБУРГВ. ot H.WILD Best "DI à 5 | ; N Wi 5 | ры der отетеп Il erstands Einheit in absol. Maaße. Мет de Ac d.im e érie T ХХ 2 № ( Y I | S s'schen d ad. . des Se IT séri X р “ХХХ. №2. Tafel IT EB: К Tr ИНН | zZ u РРР НАРТОГРАФИЧЕСКОЕ Rs ВЪСЛЕТЕРБУР! } | | | р У Ш PL 2 СИХХХ ar de IIA?S sop du puy [ эр wo gjeepy [OSgP ur дачи! -зривдзаери\ чэчоззиэ ата Ip 45а QIIMH - > H WILD, Best der Siemens'schen Widerstands-Einheit in abso]. Maaße Мет de l'Acad Imp des Эс УП serie TNXXILN’2. Tafel. Ш. HLFTOFPAHNLEREE ANAL MAMA vs CHETLPEYETS 20 à — Le de Mem de 1 Acad Imp. des Эс УП série Т.ХХХИ. №2. Tateı. IV. <. à ’; с - IN N © € SET IKKS с = SG = = 27 РРР 7 C Ost ПИРИ РИН, H WILD, Best. der Sremens'schen Widerstands-Einheit in absol. Maaße. HAFTOFPASHYECHDE ne: | | 2) De il a 0 tou . 8 u = EZ u CH ji. a D: 2 Eu = . È PR LE u = = me _— — и у ms nn LU — il u En < Mem de l'Acad Imp. des Эс УП serie Т.ХХХИ. №2. Tafel. V. marrer ann Jg N HAbHHA СПБ ХХ} Fig 1. H.WILD, Best der Siemens’schen Widerstands-Einheit in absol. Maaße. = mar ис В К УТ us С < Din TL 2 ira u 4 р р. D =. . 4} # 0 - Bi. В р ‘ M . LA >. я а Û @ É A L 4 y 4 | es , Bauer AT? | = че у Е : Ÿ . u er # A L + ну ' x x = | ` | = ! 5 5 - х - D ` ` Ouvrages physiques et chimiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de l’Académie Impériale des sciences. № 1. Lenz, Е, Betrachtungen über Ventilation in unseren Klimaten. 1863. Pr. 30 К. = 1 Mk. Т. ХУ, J 7. Boutlerow, М. Sur la structure chimique de quelques hydrocarbures поп - sa- tures. 1870. Pr. 25 K. = 80 Pf. T. XVII, № 5. Jacobi, М, Untersuchungen über die Construction identischer Aräometer und insbesondere metallischer Scalen- und Gewichts-Alcoholometer, nebst Anhang über den Einfluss der Capillaritäts-Erscheinungen auf die Angaben der Al- coholometer. 1871. (Mit 2 Kupfertafeln.) Pr. 75 K. = 2 Mk. 50 Pf. Л: 9. Boutlerow, М, Sur l’oxydation du triméthylcarbinol et des alcools tertiaires en général. 1871. Pr. 25 К. = 80 Pf. T. XVIII, № 8. Wild, H. Études métrologiques. 1872. Pr. 95 К. = 80 Pf. T. XXI, № 7. Boutlerow, М. Sur les propriétés de l’acide triméthylacétique et sur ses deri- ves.:1874.:Pr: 25. В, = 80. Е T. ХХП, № 6. Setschenow, J. Ueber die Absorption der Kohlensäure durch Salzlösungen. 1875. Br.30’R, — Me 7 PE T. XXUL № 4. Boutlerow, М, Condensation des hydrocarbures de la serie Gthylenique. 9, Sur l’isodibutylène, l’une des variétés isomériques de l’octylene. 1876. Pr. 30 K,— 1 Mk. № 8. Wild, U, Metrologische Studien. 1877. (Avec 4 pl.) Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. Т. XXIV, № 6. Wischnegradsky, A, Ueber verschiedene Amylene und Amylalkohole. 1877. br. 25.K. ВЕ . Menschutkin, N. Recherches sur linfluence exercée par lisomérie des alcools et des acides sur la formation des éthers composés. (Avec 2 pl.) 1877. Pr. 50. © = Е МЕ 10 PE T.XXVL № 3. Lenz, №. Ueber den galvanischen Widerstand verdünnter Lösungen von Ver- $ & bindungen des Kalium, Natrium, Ammonium und des Wasserstofis. 1878. T.XXV № or we Pr. 45.K, — МЕ 50.PE № 4. Hasselberg, В. Studien auf dem Gebiete der Absorptionsspectralanalyse. 1878. (Avec 4 pl.) Рг. 1 В. = 3 Mk. 30 Pf. № 8. Wild, H, Ueber die Bestimmung der absoluten Inclination mit dem Inductions- Inclinatorium. 1878. (Avec 3 pl.) Pr. 75 К. = 2 Mk. 50 Pf. № 9. Menschutkin, № Recherches sur l’influence exercée par l'isomérie des alcools et des acides sur ia formation des éthers composés. Deuxième mémoire. 1879. Pr. 30 K.= 1 Mk. № 14. Chwolson, 0. Ueber die Dämpfung von Schwingungen bei grösseren Ampli- tuden. 1879: Pr. SR (М2 Т. XXVIL.N: 1. Hasselberg, В. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der Gase bei niedriger Temperatur. 1879. Pr. 25 К. = 80 Pf. . Boutlerow, М. Condensation des hydrocarbures de la série éthylénique. 3. Sur lisotributylène. 1879. Pr. 25 К. = 80 Pf. T.XXVIILN: 3. Chwolson, 0, Allgemeine Theorie der magnetischen Dämpfer. 1880. Pr. 1 R.= 3 Mk. 30 Pf. . Beketofl, N. Recherches sur la formation et les propriétés de l’oxyde de sodium anhydre. 1882. Pr. 15 K.— 50 РЁ № 9. Lenz, В, Ueber das galvanische Leitungsvermögen alcoholischer Lösungen. 1882. Pr. 50: K.— 1, MR. 70,8% 5 Т. XXXI, № 10. Chwolson, 0. Ueber die Wechselwirkung zweier Magnete mit Berücksichtigung ihrer Querdimensionen. 1883. Pr. 30 К. = 1 Mk. [a о o \-. ©5 T.XXX, № [Se] № 12. Wild, Н, Die Beobachtung der electrischen Ströme der Erde in kürzern Linien. ä 1883. (Mit einer Tafel.) Pr. 30 K.=1 Mk. $ —oioo—— 2 Я Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Février, 1884. С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) N ) 9 us 2 ко 7 | MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tome XXXII, № 3. UNTERSUCHUNGEN BEWEGUNG DES ENCKESCHEN COMETEN 1871 1881 VON О. Backlund. (Lu le 4 octobre 1883.) !N Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: а St.-Pétershourg: à Riga: a Leipzig: MM. Eggers et C'° etJ. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss? Sortiment (G. Haessel). Prix: 45 Kop. = 1 Mark 50 Pf. Bar re dé : MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES DT DE ST. -PETERSBOURG, УГ SERIE. Tone ХХХИ, №3. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKESCHEN СОМЕТЕХ 1871-1881 O. Backlund. (Lu le 4 octobre 1883.) Sr.-PETERSBOURG, 1884, Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: a St.-Pétersbourg: a Riga: & Leipzig: MM. Eggers et С° et J. Glasounof; M.N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 45 Кор. = 1 Mark 50 Pf. D р Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. м ЕЯ _С. Vessélofsky, Secrétaire | й Tai. 2 LUE (d Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. | BEE Rn г 1 | я (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) — А ne Man Ey 4 ï Die Bewegung des Encke’schen Cometen hat man, wie bekannt, bis jetzt nicht voll- ständig aus den Newton’schen Gravitationsgesetzen ableiten können, indem die mittlere Bewegung einer Veränderung unterworfen zu sein scheint, welche nicht aus diesen Gesetzen hervorgeht. Als Encke fand, dass diese Veränderung wesentlich in einer nahezu gleich- förmigen Acceleration bestand, suchte er sie durch seine berühmte Hypothese über ein widerstehendes Mittel zu erklären. In der mathematischen Formel für diese Hypothese be- stimmte er die Constante — die sogenannte Widerstandsconstante — aus den Beobach- tungen und berücksichtigte dann bei den Rechnungen die theoretisch abgeleiteten Werthe für die Aenderungen der mittleren Bewegung und der Excentricität. Asten schlug in seiner umfassenden Discussion über die 16 Erscheinungen des Cometen 1819—1868 einen direc- teren Weg ein, indem er die Veränderungen, welche die mittlere Bewegung und die Excen- trieität während eines Umlaufes des Cometen erleiden, unabhängig von einander bestimmte. Durch die in dieser Weise gewonnenen Resultate scheint er sich vollständig von der Richtig- keit der Encke’schen Hypothese überzeugt zu haben, welche involvirt, dass die Widerstands- constante, insofern dieselbe von dem Cometen selbst unabhängig ist, den Charakter einer wirklichen Constante besitzt. Hierin dürfte wohl der Grund liegen, dass Asten die Hypo- these, es hätte der Comet im Jahre 1869 beträchtliche Störungen durch einen kleinen Planeten erlitten, aufstellte. Mit dieser Hypothese suchte er nämlich zu erklären, warum die Erscheinungen des Cometen 1871 und 1875 mit blosser Hinzuziehung der Encke’schen Hypothese nicht verbunden werden konnten. Die Erscheinungen 1872 und 1881 wider- sprachen indessen der Asten’schen Hypothese und liessen vielmehr vermuthen, dass die Widerstandsconstante sich verändert hätte. Es schien mir daher von Wichtigkeit, zunächst den Lauf des Cometen nach 1868 eingehend zu untersuchen. Indem diese Untersuchungen nunmehr zu einem gewissen Abschluss gelangt sind, glaube ich die Veröffentlichung derselben nicht länger aufschieben zu müssen. Mémoires de l'Acad, Imp. des sciences, УПше Série. 1 2 О. ВАсквомр, In der vorliegenden Abhandlung beabsichtige ich deshalb meine Untersuchungen über den Lauf des Encke’schen Cometen während der Zeit 1871—1881 ausführlich mitzu- theilen, und zwar gebe ich in der ersten Abtheilung die Herleitung der Normalörter aus den Beobachtungen der beiden Erscheinungen 1871 und 1881. Die von Asten aus den Be- obachtungen 1871 und 1875 gebildeten Normalörter habe ich so angenommen, wie er die- selben in seinem zweiten Memoire über den Encke’schen Cometen gegeben hat (Unter- suchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen, II. Mémoires de l’Académie Impériale de St. Pétersbourg, УП Série). Die zweite Abtheilung enthält die definitive Ableitung der Elemente nebst der Acceleration x’ der mittleren Bewegung. Schliesslich werden im Anhange einige mathematische Entwickelungen gegeben, welche verschiedene Punkte in der folgenden Abhandlung näher beleuchten sollen. Ib Von den vier Erscheinungen des Cometen 1871, 1875, 1878 und 1881 zeichnet sich die erste durch eine starke Annäherung an die Erde aus. Die Erscheinung 1878 ist nach dem Periheldurchgange und nur auf der südlichen Halbkugel beobachtet worden, während die übrigen drei vor dem Periheldurchgange, und zwar nur auf Sternwarten der nördlichen Halbkugel wahrgenommen sind. Während des Umlaufes 1878—1881 erreichte die Ent- fernung des Cometen vom Jupiter nahezu ihr Minimum, und der Comet erlitt in Folge dessen bedeutende Störungen durch diesen Planeten. Nur einmal — 1819—1822 — ist seit der Entdeckung des Cometen die Störung in der mittleren Bewegung so gross gewesen, wie bei dem letzten Umlauf. Hinsichtlich der Ableitung der Normalörter 1871 und 1875 verweise ich auf Asten’s schon erwähntes Mémoire. Der behufs Bildung der Normalörter für 1878 berechneten Ephemeride liegen die folgenden Elemente zu Grunde; dieselben unterscheiden sich nur in M um — 59,83 von demjenigen System, welches Asten im Bulletin der Petersburger Akademie im Jahre 1878 publicirt hat. Erscheinung 1878. Elemente. Epoche und Osculation 1878 Apr. 24,0 М. В. Z. М. — 930 9103.06 — 58 716,21 334139 972 — 158 1941,46 }M. Aequ. 1878,0. — 13 639,57 | 107947950 5. а 9-8 | == N к Чл а С УЦ To AT ER TS ET ЧАС, ОИ PAR Fol АО 2 ВЫ р UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 3 Die mittlere Anomalie ist nach der Formel M = M, + té + 0,10442 (—T) в zu berechnen, wo & und 7 von 1878 Apr. 24,0 gezählt werden und 7 die Zeit des Perihel- | durchganges bedeutet. Die für die Zeit der Ercheinung zu berücksichtigenden planetarischen Störungen nd2 in der mittleren Anomalie, w, im Briggi’schen Logarithmus des Radius vectors und rds im Sinus der Breite ergeben sich aus der folgenden Tafel. Planetarische Störungen. ze er Pa М. В. И. 7192 Wy rös 1 1878 Aug. 2,0 AO + 171 — 2 3 PU. HER ок, 8 3 29 DNA ELTI 98 RE EE EN ke Бер: 0.1348 + 294 12.05 À Е ЗЕ 34 | Die Störungen 20, und rds sind in Einheiten der siebenten Stelle angesetzt. р à { Ephemeride. i Log. Entfernung. | я 12° M. В. 2. Д app. @ Пес. app. F TER фу. a ou Г 1878 Aug. 2 9°57”40592 + 9° 0'46'4 95880 0.0741 9"50; ‘ 3 10 5 31,55 7 520 131 9,6084 "0,0684 9.42 | 2,10 13.16.87 6431318 19619201) 0,0628 "19735 5 10 20 57,60 5 34 48,0 9,6353 0,0574 99 4 6 10 28 34,46 426 5,8 9,6514 0,0522 9:21 4 7 10:36 811 3 17 29,5 9,6676 0,0472 9 14 î В 1043189116 5996 | 9.6835 1 0,0435. 9.8 а 9 LOMME US + 1 049,1 9,6992 0,0381 93 2 10 10 58 35,54 —0 7 6,9 9,7145 0,0340 8 58 ‘ ARTE 6" 1174 1 14 40,9 \ ‘9.7995 10.0302, 8.53 \ 12 132 21:08 2 21.48;4 9.7442 0,0268 8 49 13: 1190.51.78 328 24,2 9,7584 : 0.0237 845 14 11 28 16,04 4 34 23,3 91.022 0,0210 8 42 15 1135 39,98 5 39 40,1 9,7856 00187 8 39 | 16 тр 305 6 44 8,6 9,7986 0,0167 9:97 17 11 5027.01 7 47 45,1 9,8113 0,0151 8 55 18 11 57 50,06 8 50 18,0 9,8256 0,0159 8 34 19 12 512,69 951 47,1. 9,8355 0,0131 8 33 1* С ИЖЕ 4 О. BACKLUND, Log. Entfernung 12% М. В. 7. Rapp. Z Лес]. app. Z фу. © WARE Aberr. Zeit. 1878 Aug. 20 12°12”34:78 10 5207100 9,8470 0,0127 832 ; 21 12 19 56,15 ТН 5.8 9,8582 0,0126 802 22 12 27 16,60 12 48 44,7 9,8691 0,0129 DD 28 12 34 35,90 13 44 56,1 9,8796 0,0135 833 24 1241 53.80 14.39 36,2 9,8899 0,0146 835 25 119 491003 15 32 40,3 9,8998 0,0161 836 26 | 12 56 9431 1624 6,5 19.9095’. 0,0177 0 888 27 13 336.39 17 13 49,6 9,9189 0,0197 8 41 28 — 13 10 45,85 18. 1483 9.9280. 0022124 8% 29 3 17 52,52 18 48 0,8 99569 0,0247 8 47 30 13 24 56,07 19, 3272577, 9,9457 0,0276 8 50 31 13 31 56,21 2015 2,3.. 9,9541 0,0308 sa Sept. 1 13 38 52,65 20.55 49,8. "9,9699... 0,0349 053 2 13 45 45,15 21 34 49,4 9,9705 0,0379 а 3 BDD 9940 22.125153 9,9782 0,0417 u 4 959. 10519 2247 25,6 9,9858 0,0458 913 5 14 5 56,84 23.211920 9.9933 0,0500 9 19 6. 14 12 30,63 2358 20 0,0006; 0,0544 900 7 14 18 59,91 24 93 178 0.0077; 10.0590 #3 Vergleichsterne. N AR 1879,0 Decl. 1879,0 № 2 1879,0 Decl. 1879,0 1 ° 10°16”57:497 6418/2579 90 11 26/4408 — 436.534 2 10.26. 1,26 + 5 15 56,0 21 11 28 12,02 — 451 32,4 9 10 55 57,60 +3 25 43,4 22 11 36 38,05 — 544 41,9 И Я 47:527 231143, 4,69%: — 6713,25 5.1037 50,88: 351326 24 1145 001. 701 6 10 42 35,49 +2 229,6 25 11 51 34,72 — 1 52 52,9 1 10.45 30.27. 1-2 843.2 26 1158 252 —-9 0451 8 1046 0,74 + 1 40 0,4 27 12 456,3 — 10: 1 57,7 92-10-56 21 14008 083227 И 00 PS 904 10 1057, 3,08, —0 551. 9 1 19 118680 о 11 11 6 434 —0 31 27,5 30 712 17,467) 3108259 12 11 5937,67 1 3825.0 51 12 25 13,70 — 12 53 44,7 13. 1110. 140. — 2484677: 32 JMD Dr 17 79, 10 EAP 14 11 14 21,77 —2 14 8,6 33 12136. 39,79 — 13 49 52,5 15 1120 35,035 — 328 39,4 34 12362735' — 1935 5,6 16, 11221140 39359057 35. 128652608 — 12.8575 17 11 22 18,22 — 3 26 57,3 36 12 43 24,71 — 15 13 19,0 18. 11251908. — 37464587 37.192553 3.43 552 А 19 11251055 —435 30,4 38 12563348 —1613 48,4 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1381. 5 № № 1879,0 Decl. 1879,0 № № 1879,0 Decl. 1879,0 SOI HS 37110. 2 17° 17304 Ay 8139239 7T7H, Le 199411976 4000419) 591,857: —16.21,15,5 AGE 13,25: 12,48 а 995 13,06 UE 17 11246 An 13.40 AI 035-2921 38 472 #19, 19134580 —-17 53 393 484 14° 036.00 * > 29.53 46.7 3: 13.15 16,83 .—18 626,3 49 147 44509912, 9317 56,5 AA МЗ. 16.138,91. 18,507 8,5 50%, 114/13.43,91 „23:57 0.6 Diese Sterne sind insgesammt, mit alleiniger Ausnahme von № 33 und № 42, von Herrn Romberg am Pulkowaer Meridiankreis neu bestimmt. Jeder Position liegen wenig- stens drei Beobachtungen, die an das Pulkowaer Hauptsystem angeschlossen sind, zu Grunde. Da die Romberg’schen Meridianbeobachtungen bekanntlich zu den vorzüglichsten gehören, die heutzutage geliefert werden, so habe ich es für überflüssig gehalten, auch noch andere Bestimmungen dieser schwachen Sterne zu berücksichtigen. Eine Ausnahme hiervon könnte vielleicht in Bezug auf die wenigen von Gould (Astr. Nachr. Band 97) gegebenen Positionen als wünschenswerth erscheinen. Indessen deuten die Gould ’schen Positionen auf einen nicht zu vernachlässigenden constanten Unterschied von den Romberg’schen hin, der in Folge der geringen Anzahl Sterne nur unsicher ermittelt werden kann; ich habe daher auch auf die Benutzung jener Positionen, soweit ich konnte, verzichtet und nur den Stern № 33 aus dem angegebenen Grunde dem Gould’schen Verzeichnisse entnommen; demselben wurden aber die Correctionen Aa (Romberg-Gould) = — 0:09 AS —— 175 hinzugefügt. Die Position des Sterns № 42 ist dem Argelander-Oeltzen’schen Cataloge entnommen. Der Comet wurde zuerst von Tebbutt Windsor N. S. W. den 3. August, also 8 Tage nach dem Periheldurchgange aufgefunden. Die am Cordobaer Refractor Aug. 8 — Sept. 6 angestellten 43 Beobachtungen zeichnen sich durch besondere Güte aus, während die in Melbourne und Windsor N. S. W. erhaltenen Positionen jenen an Zahl und, wegen der schwächeren Instrumente, wohlauch an Güte nachstehen. Ich habe es deswegen für angezeigt erachtet, bei der Bildung der Normalörter mich nur an die Cordobaer Beobachtungen zu halten, führe aber in der folgenden Zusammenstellung auch die Vergleichung der übrigen ‚ Beobachtungen mit der Ephemeride an. Ort der Beob. Cordoba Windsor Melbourne Windsor Melbourne Windsor Datum. 1878 Aug. Sept. Aug. 7 8 8 10 12 12 12 13 15 15 15 14 14 14 14 15 15 17 17 18 18 18 19 19 19 22 23 26 26 26 27 27 O. BACK£&UND, Vergleichung der Beobachtungen mit der Ephemeride. М. В. 7. 11748748 1157 11 59 1157 11 52 12 3 12 12 11 56 11 56 12 16 12 16 11 51 12 9 12 31 12 31 1253 12 21 12 0 12 15 11 54 12 8 12 30 11 56 11 56 12 12 12 21 12 26 12 9 12 32 12 51 12 38 13 1 12 46 12 55 13 4 12 35 13.3 13 38 12 39 13 4 12 51 13 3 13 13 21 19 21 40 21 36 21 29 21 35 21 31 22 13 21 32 21 58 21 53 21 46 22 ‘4 21 46 21 41 21 49 15 22 15 6 38 43 8 8 52 52 51 56 Beobachtete RS nn en ame zum a mn RL Dec. £ 10:36” 1566 + 3°18/237 10 43 30,34 + 2 10 36,8 10 43 36,01 + 2) 929,2 10 58 31,70 — 0 6375 11 13 21,27 — 2 2055,5 11 13 24,71 — 2 21 26,0 11 13 27,82 — 2 21 53,0 11 20 47,29 — 327475 11 20 47,54 — 3 27 449 11 20 53,57 — 3 28441 11 20 54,05 — 3 38 42,9 11 28 10,52 — 433 475 11 28 16,27 — 434297 11 28 22,47 — 4 3530,5 11 28 22,88 4 3532,8 11 35 38,29 — 5 3915,5 11 35 44,41 5 40 2,3 11 50 24,95 7 47 15,9 11 50 27,99 — 747513 1157 46,30' — 8 4938,6 11 57 50,96 — 8 5020,7 1157, 51,59 — 8 5110,8 12 5 9,10 9 5114,5 12 5 8,58 — 95113,1 12 5 13,49 — 9 51 58,8 12 27 20,42 — 12 49 15,1 12 34 41,27 — 13 45 33,2 12 56 23,93 — 16 24 88 12 56 30,43 — 16 25 0,4 12 56 36,37 — 16 25 30,5 13 3 44,59 — 17 14444 13 3 51,88 — 17 1534,7 13 10 56,86 —18 258,1 13 17 59,82 — 18 48 55,0 13 18 8,40 — 18 49 48,3 13 25 3,59 — 19 33 5,4 13 25 11,20 — 19 33 58,6 13 25 21,74 — 19 35 7,3 13 45 58,71 — 21 35 37,3 13 46 0,97 — 21 36 16,7 13 59 27,83 — 22 48 22,5 14 6 10,71 — 23 22 27,6 14 12 48,83 — 23 54 35,6 10 16 13,23 + 6 1719,6 10 24 59,18 + 5 726,0 10 31 33,24 + 3 58 37,2 10 39 3,80 + 251 3,9 10 46 36,88 + 142 7,0 1053 2,91 + 0 3421,7 10 54 16,97 11.130,83 — 0 3348,0 11 9 4,12 11 16 28,89 — 2 4918,1 11 23 49,81 — 3 54 45,8 11 23 55,13 — 3 5557,2 11 31 14,16 — 5 030,1 11 38 37,05 — 6 553,9 11 46 2,76 7 Rechn.-Beob. 1,1 3 6 7 6 1 у 2 3 0 3 5 эх — эх Fr Hi O9 mi NO O9 D D O0 mt I D Où 1 Où I I © SI © D © ND «I > O0 C0 OD-OD QU C0 © OÙ I з S PSS La te ER CU OU. ть © Lo to © > < ©) © O1 O0 C0 O9 à ND TOO > UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN CoMETEN 1871—1881. 7 Orkder , Beobachtete Rechn.-Beob. Nd. Beob. atum. M. B. 72 LR CES eme GRENADE CN en en. m nn me en ran Weist: RE Dec. & AR A Decl. 5 Melbourne 1878 Aug. 19 — 2291”485 . 12% 817574 — 10°17'1774 +- 0518 + 58 29 20° 2219 4 12 15 42,43 — 11 1716,4 — 0,42 + 0,5 30 20 2240 3 12 15 48,71 14 18 71 — 0,27 НОЯ 30 212009995147 12 33 5,13 — 12 1551,9 0479 = pe 32 DAN 99.3514 12 45 4,36 — 15 249,9 — 0,55 — 3,7 36 25, 0629 23 25) №} 1952816186 — 15 54 50,0 — 0,55 — 1,0 37 26 2226 35 12 59 31,46 — 16 45 54,2 — 1,46 + 14,9 39 28 9996 47 13 13 49,51 — 18 21 48,5 — 0,17 1095 43 Die obigen Differenzen wurden nun in drei Gruppen getheilt — wobei, wie schon er- wähnt, nur die Cordobaer Beobachtungen zur Anwendung kamen — und das arithmetische Mittel der Differenzen in jeder Gruppe gebildet, indem zwei.oder drei demselben Tage zu- gehörigen einfaches Gewicht zugetheilt wurde, doppeltes Gewicht dagegen, sobald wenig- stens vier Beobachtungen vorlagen und zugleich mehr als ein Vergleichstern benutzt worden war. Diese Mittel wurden als Normaldifferenzen für die den entsprechenden Mitteln der Beobachtungszeiten nächstliegende Mitternacht angenommen. Die Ephemeride erwies sich nämlich als hinreichend genau, um dieses Verfahren zu rechtfertigen. Normaldifferenzen. Rechn.-Beob. f M. B. Я. en PPS PER пт ут Зи CEE RSI PS EDR PE | AR A Decl. 1878 Aug. 12,5 + 0513 + 051 Aus den Beob. Aug. 7— Aug. 15 228 + 0,19 — 2,5 DIR DENE AB LT EN U0:027 «I Sépt. 2,5 + 0,31 + 1,1 » » » Aug. 28 — Sept. Bemerkungen, die Beobachtungen betreffend. Den Cordobaer Beobachtungen sind folgende Bemerkungen beigefügt: The Comet appeared nearly circular throughout the whole period of observation, and until Aug. 26 a slight increase of brigthness towards the centre was appreciable. Its light on the 10" of August was comparable with that of a star of the eight magnitude, but although the Comet was moving southward and eastward its По decreased so rapidly that during the last ten days it was difficult to keep it in view, while near the illuminated treads of the field of the telescope. The observations were furthermore impeded by clou- diness and haziness of the horizon, especially on August 8. On the 17" its apparent dia- meter was very nearly 1". Die Beobachtung vom 7. August ist von Gould gemacht; alle übrigen von Herrn Thornton, erstem Assistenten der Sternwarte. Astr. Nachr. Bd. 93. Instrument: 10zölliger Refractor. 8 0. BACKLUND, а In Betreff der Windsor-Beobachtungen bemerkt Herr Tebbutt: Owing to there being no nucleus or other definite condensation in the Comet the obser- vations were made with extreme difficulty. All I could do was to note as carefully as pos- sible its bissection at the edges of the ring, the Comet varying from one to two minutes of arc in diameter. Astr. Nachr. Bd. 94. Instrument: 4'/,zölliger Refractor. Kreismikrometer. Die Beobachtungen in Melbourne sind ebenfalls an einem 4/,zölligen Refractor ange- gestellt. Das vom Astronomer Royal Ellery übersandte Manuscript enthält folgende Notizen: The observations of the 10" and 14" were made with a wire micrometer, the wires of which are thick enough to be visible in twiligth or moonligth. The second set of the 21° and those of the 22" and 25" were made with a screw micrometer furnished with flat bars in- stead of wires, and sufficiently wide to be seen on any clear night. The other observations were made with a rhombus formed of similar bars to those in the micrometer just mentio- ned, of which the diagonals were as nearly as possible equal. On each occasion the comet was of the last degree of faintness, and presented the appearance of a nebulous haze without any condensation of ligth towards the centre, and of which the outline was rather irregular. Erscheinung 1881. Die Elemente, welche zur Vorausberechnung der letzten Erscheinung gedient haben (Bulletin de l’Académie de St. Pétersbourg, T. ХХУП № 4), waren nicht ganz genau, theils weil die Acceleration der mittleren Bewegung zu gross in Rechnung gebracht war, theils auch in Folge eines kleinen Fehlers, welcher sich in die Berechnung der Saturnstörungen eingeschlichen hatte; nach Anbringung vorläufiger Correctionen konnten. sie indess zur Her- leitung der Normalörter für diese Erscheinung angewandt werden. Elemente. Epoche und Osculation 1881 Juli 2,0 М. В. Z. — 319°23’ 3/31 — 57 4249,12 334 34 4,22) — 156130188659 | М. Aequ. 1881,0 — 1253 0,91 | — 1072546904 1} = о | 12" M. В. 7. 1881 Aug. 22 о Sept. © SO IS CR À D mm 10 11 1881 Planetarische Störungen. 12" M. В. Z. Aug. 22 0 Sept. 7 15 25 Oct. 1 9 17 25 Nov. 2 10 18 Rapp. Z 3"45”23568 4 4 5 5 5 Beeboroakeolen 9 928 Où Or BR оффе (ee) TS D ©> [er] 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 t 4 4 4 4 4 4 Р 5 413,87 . Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, УПше Série. nöz + 1,92 + 2,25 + 2,45 + 2,54 + 2,46 + 2,17 + 1,61 + 0,74 — 0,48 — 2,12 — 4,26 — 6,76 Ephemeride. Decl. app. # + 32°12'43,2 + 32 31 23,4 + 32 50 18,1 +33 927,9 + 33 28 52,7 + 33 48 32,4 +34 826,9 + 54 28 36,2 + 34 49 0,2 +35 938,5. +35 30 30,6 + 35 51 35,9 + 36 1253,7 +36 3492.9 +3656 25 +87 17511 +37 3946,9 738. 1466 + 38 23 50,5 +38 45 52,6 +39 750,4 И — 88 + 119 + 157 + 202 + 253 + 815 + 582 + 462 + 556 + 668 + 810 + 930 277 223 75 Die Merkurstörungen sind hier als ohne Einfluss nicht berücksichtigt. | Log. Entfernung TT v. © у. à 0,2074 0,2075 0,2039 0,1003 0,2005 — 0,0929 0,1970 — 0,0855 0,1934 — 0,0779 0,1897 0,0704 0,1860 — 0,0628 0,1823 — 0,0550 0,1785 — 0,0471 0,1747 — 0,0391 0,1707 — 0,0310 0,1667 — 0,0228 0,1627 — 0,0148 0,1586 — 0,0059 0,1545 — 9,9975 0,1508 — 9,9889 0,1460 — 9,9803 0,1416 9,9716 0,1372 9,9628 0,1327 9,9539 0,1281 9,9450 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 9 о’ чииниикинининнышень. А Der, ZCit. 10"38° 10 27 em ND © BR © нь © 02 9.60 00 © бо © < ыы хоче явь PP Où Et Où Er 10 128 M.B.Z. 1881 Sept. Oct. 12 10 № app. # Qu © "53,20 pp © D ND © À À D = EN mm © em mi NN © Où I © ND D Et O m Qt B © D Dh Ci D © ND - I [SL © D Ba 7 33,25 BR © D ai OS NI RE N ыы =) =] > — ` © © © © © © © O0 DO D DINAN OS OO D D OO Où Où Où Et Et Et Et Et 1 10 23 25,36 10 34 10,57 10 44 34,03 10 54 35,31 11 41431 11 13 31,25 11 22 26,60 11 31 091 11 39 15,07 11 47 10,09 11 54 47,03 1) 207403 О. BACcKLUND, Decl. app. # +- 39°29'3958 + 3951 15,7 + 40 12 32,4 + 40 33 23,3 —= 40 53 40,6 + 41 13 15,5 — 41 31 58,0 + 41 49 36,8 + 42 5 59,0 + 42 20 50,0 + 42 33 54,0 + 42 44 54,0 + 42 53 30,3 + 42 59 22,4 +43 2 8,4 +43 1 25,4 + 42 56 50,3 + 42 47 58,8 + 42 34 27,7 ‘+49 15 54,6 + 41 51 59,6 +41 22 25,6 + 40 46 59,4 +40 5323 3918008 +38 24 25,3 +37 24 55,8 +36 19 44,8 +35 9 10,9 = 33 53 38,2 3093 35,3 + 310 9339 +2949 7,9 + 28 11 52,0 +26 39 21,5 + 18 42 14,5 N EU +15 32 54,7 + 13 59 52,7 Log. Entfernung Evo 0,1234 0,1187 0,1139 0,1090 0,1040 0,0989 0,0937 0,0885 0,0832 0,0777 0,0721 0,0665 0,0607 0,0547 0,0487 0,0426 0,0363 0,0298 0,0233 0,0167 0,0098 0,0028 9,9956 9,9883 9,9807 9,9730 9,9651 9,9571 9,9688 9,9403 9,9315 9,9226 9,9134 9,9039 9,8942 9,8848 9,8740 9,8634 9,8525 9,8413 9,8298 9,8179 9,8057 @ v. 6 9,9359 9,9269 9,9178 9,9086 9,8993 9,8901 9,8809 9,8715 9,8623 9,8531 9,8440 9,8350 9,8260 9,8173 9,8087 9,8003 9,7923 9,7846 9,7771 9,7701 9,7637 9,7577 9,7520 9,7469 9,7426 9,7391 9,7364 9,7343 9,7331 9,7328 9,7332 9,7345 9,7367 9,7398 9,7435 9,7481 9,7535 9,7597 9,7665 9,7741 9,7822 9,7908 9,8000 U BRPRPRPREPPPPPPPBEPRPRPRPRRPLPRLFPFEPINMLTAALAANASAHN Aberr. Zeit. aD > MV wHRr BR oO. x Ot H O2 O9 ©) O2 O9 ND ND ID C0 O2 O2 OÙ Co À BE BR tr Ct © моно © © © mi © © © CO © M O9 сонно OÙ © OO © I À © O0 Et m © a m Et - UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN СомЕетЕк 1871—1881. 12% М. В. Z. Z app. # Decl. app. L 1881 Oct.: 25 12° 11534 — --12°28’10/3 96:12 16 119 +1058 16 STATS 013 TEST #19 99. 960.6 281,12 20097510; = 8.9805 29, ASS LT 09. Гон 68 144 30° 1241 20,32 41513875 31949 19.89. 1 313.51 394 Ми (1903 10,96 се 281109 9110 58:57. 15°" 11119.16, 8 SO 4 40.00. 0 5.1419 AT 10150.95 027 21.977 5. 19161.39, 12.36:07.0 GANT A 94 2 =, 3.50179 MONO TS т БеЗ S 13331549 NE GA 503 0813.39.29. 00% Na 2795 36,4 OMIS MONO OM ES Sa ] MS U 5 и rs 100.413 57.84.04. %...210. 51 4317 Vergleichsterne. N № 1332.0 Рес. 1882,0 № 1 353”33:98 +33” 8/196: 20 2 3973.89 0-33 95.241... 21 30244 120. +34 5205. 22 а T7 66 № 3439 19711) 93 4 70508 4 3AATSLO ° 594 614 83055 +34 34 14.91.95 И. 4 94537 24-34 48 5019 196 80, 4802655 о +3636:37.6. 27 9533 28/51 1 +40 53 33.8 98 10 55137.33 +41 38.361 ° 29 IE, 559 235 14151516 30 19. 16.5699. 68 © +40. 9 93:2... 31 13 6125190 +409 98 956. 32 14 6222764 +4251429 33 15 6305414 `° +4235 285 34 16: 6441041 +42 45266, 35 17.16 46 20.52 43 5307.36 122716350. 5096. 14 06 3 19) 6.58 3513 14.48 24613 Log. Entfernung ARR Ha) rn a Cl GER ei en UE Yo 9.19531 9,7802 9,7668 ADO 9,7390 9,7246 9500,99 9,6950 9,6796 9,6644 9,6489 9,6336 9,6184 9,6036 9,5896 9,5766 9,5647 9,5546 9,5465 № 1882.0 2"46541 2 49,94 = D © MOI © © à DD Le) — do © © © © © © OÙ D D III NII NI NI NI I où BR Ot HR O0 OÙ HR NO OÙ OÙ He V9 VO CO ND Hi Ha (Je) > сл NG) ee 11 у. 6 Aberr. Zeit. 9,8096 521 8195 9620 9,8298 53 9,8407 545 9,8519 5 54 9,8633 6 3 9,8748 613 9,8867 623 9,8989 634 9,9109 645 9,9229 657 9,9351 7.9 9,9473 721 9,9597 7 34 9,9720 7 47 9,9842 8 0 9,9962 8 13 0,0081 BOT, 0,0199 841 Decl. 1882,0 + 42°59' 0/3 + 42 52 25,0 +43 1 351 +49 53 13,2 +42 43 40,7 2 ? 2 + 28 + 27 55 20,2 + 26 24 33,8 IE 12 О. BACKLUND, № № 1882,0 Decl. 1882,0 № № 1882,0 Пес]. 1882,0 39.1111” 275983 05 + 24557 5316 AT 13'23"3 5:94 — 42197439 40 1115 3516 +23 19 52,6 48 13 28 5454 — 6 21 45,9 41 11 33 28,68 -+-1939 0,9 49 13 35 51,88 — 6 22 22,7 42 12 16 21,79 -10 35 55,1 50 1340 916 — 7 50 41,4 45 12 21 41,95 + 915 48,9 51 13 42 37,28 — 736 3,8 4.4. 15 440,45 - 0 12 55,8 52 13 43 20,52 — 7 39 55,6 45 13 7 15,94 — 252 49 53 13 46 38,18 —10 5 56,3 46 13225468 — 5 20 38,9 54 1349 33,25 — 8 58 50,6 Die Vergleichsterne sind zum grössten Theile von Herrn Romberg durch drei oder mehr Beobachtungen bestimmt, nur einige wenige beruhen auf einer kleineren Zahl Beobach- tungen. Ausgenommen sind nur die Vergleichsterne № 18, 34 und 42, die ich dem Cataloge von Weisse entnommen habe. Da aber die Normalörter, welche von diesen Sternen ab- hängen, aus unten anzuführenden Gründen noch revidirt werden müssen, ehe die letzte Erscheinung mit den künftigen verbunden wird, so ist voraussichtlich Herr Romberg im Stande, bis dahin für diese Sterne noch genauere Positionen zu liefern. Der Comet wurde den 20. August von Dr. Peter in Leipzig, den 21. August von Herrn Tempel in Arcetri und den 24. August von O. Struve in Pulkowa und Winnecke in Strassburg aufgefunden. Von den ziemlich zahlreichen Beobachtungen während dieser Erscheinung sind die an den grösseren Instrumenten angestellten den übrigen in so hohem Grade überlegen, dass ich kein Bedenken trage, ausschliesslich die ausgezeichneten Be- obachtungsreihen in Genf (Dr. W. Meyer), Paris (Herr Bigourdan), Pulkowa (Dr. H. Struve), Rom (Professor Millosevich) und Strassburg (Professor Winnecke) bei der Bildung der Normalörter zu benutzen. Vergleichung der Beobachtungen mit der Ephemeride. Où der Beobachtete Rechn.- Beob. №а. Beob Datum. M. BZ As ES ее a ва x ss cou mans a `` нрава иск CRC GE, Velst И RL Dec. # AR А Decl. Strassburg 1881 Aug. 25 14/49" 9° 354749518 + 33°11/39/0 — 1591 — TA 1 Pulkowa 26 113107 3 57 37,12 +33 29 39,4 — 1,97, Au 2 Strassburg 29 15.5 32 AN 53376 + 34 31 13,9 — 1,30 — 8,8 4 Genf Sept. 4 1541 58 431 2,34 —- 36 37 44,6 — 1,05 — 9,6 8 » 16.11.5214 5 34 57,81 + 40 53 10,0 1,43 + 2,0 9 » 2612 Чел 5 35 6,97 + 40 53 37,6 Я + 0,9 9 Paris 18 12 30 29 5 49 37,36 +41 32 16,1 — 0,95 + 0,2 10 Pulkowa 25/0419 7 8 19 6 50 58,22 +42 59 20,6 = 1650 +14 18 » 26 11 52 29 7 110.80 +43 210,6 — 0,88 Die 20 Rom 26 12 30 38 7 1 29,04 45 18176 оо + 1,9 19 Paris 97.219249. 5 7 12 17,59 4-43 114,7 — 1510 + 5,9 22 » ЯВ 114110. 19 7 23 54,82 +42 56 20,2 le =? 23 » 29 1455 28 7 35 44,30 1-42 46 34,1 ом + 3,8 26 » 80 14 9 14 7 47 4,92 + 42 33 4,6 — 118 07 27 » Oct 1 13 654 7 58 31,37 + 42 15 53 — 0,54 an 29 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 13 а Beobachtete Rechn.-Beob. №а ВЕ Datum, М. В. #. „то rennen nun namen ns Wolst | RE Dec. # A № А Decl. PU : Pulkowa 1881 Oct. 3 12 0” 6 8/29"30$89 + 41°29/28'5 — 1538 + 34 30 Genf 5 15295 8 49 21,81 4-39 59 2,4 — 1,59 MR 31 : » 6 1452 41! 9 135,68 +39 11 55,7 re 79 32 Pulkowa 9.119 38 15 9 37 25,67 +- 86° 18 19,9 0,42 + 35 33 » 10, №12 36.15... 9:49556:53 +35 634,8 — 0,92 А 34 » 15 1424 90 10 45 33,58 +28 250,0 — 015 Нез 36 в. » 15 15: 10:16 10 45 52,57 MB OST + 0,26 Où 37 |. Genf 16 1456 18 10 55 45,72 +26 28 7,8 0:19 = 45 38 is Pulkowa 16 15 36 8 10 56 0,64 + 26 25 38,1 + 0,59 — 1,2 38 Genf 17 1559.51 11.:5.25,81 + 24 53 13,9 — 0,21 + 10 39 Strassburg 18 & №16. 17147 11 15 6,75 +23 13 10,2 + 0,20 un 40 Pulkowa 26 16 47 24 Тр Ep LES PS Er + 10 40 41,9 + 0,67 — 8,5 42 Rom Nov on 798240 13 17 15,50 — 2 52 34,4 — 0,80 — 12,8 45 Strassburg 6 1850 18 13 23 13,89 — 4 1739,0 + 0,26 (+7539) 47 | Rom 7 17 20 11 5 28 41,41 — 5 1827,4 -+ 0,98 — 16,9 46 » 8 17 46 19 13 34 37,82 — 6 3127,5 + 0,24 — 6,3 48 у » 9 17.583 20 13 40 34,68 — 7:42 19,6 + 0,13 — 6,1 51 Strassburg 9 18 26 26 13 40 41,55 — 7 48474 + 1,49 — 14,8 52 Rom 10. 11151.54 13 46 35,73 — 8’ 51 88,6 + 0,48 sen 54 » 11% 17.57 58 13 52 47,43 — 10 027,0 + 0,36 — 10,9 53 Dunecht Aug. 28 151755 4 4 28,64 -+ 34 1119,3 DIS 51 3 Arcetri 29 12 33 25 4 7 31,76 -+ 34 28 54,0 — 1,13 2.0 6 Dunecht 29 15 38 1 4, 7159,97 + 34 3154,6 — 2,58 — 22,0 6 Arcetri 3 19%97.97 4 10 59,61 + 34 48 55,0 +1,62 + 20,8 5 » 30: 12:39 21 4110139 +- 84 49 12,0 + 1,62 -- 13,9 KL Athen Sept. 19 12 38 17 5 57 24,50 + 41 49 54,3 — 4,11 + 5,3 11 » 20 — 13 45 43 6 5 50,01 +42 655,4 — 4,04 + 84 12 » 21 10 42 55 6 13 9,76 -+ 42 20 15,6 — 3,96 — 14,2 13 Cincinnati 21 19 47 4 6 16 26,29 + 42 25 39,2 — 4,86 — 25,8 18 Athen 20: 11.22.41 6 22 8,67 + 42 33 16,7 — 8,29 + 15,5 14 Arcetri 23 11 10 50 6 31 10,72 + 42 44 33,4 — 1,71 2,1 15 Cincinnati 24. 17 33 11 6 48 28,15 + 42 55 17,8 —12,42 — 12,2 16 » 24 1717497 74 6 43 32,97 + 42 55 17,1 — 10,74 — Al 16 Plonsk 25, 103483 6 50 27,52 +42 58 36,2 en +31,8 17 Я O’Gyalla 26 13 55 46 7,2, 5,97 +43 159,1 = 41,04 187 20 » 27 13 28 48 112 35,97 +43 127,8 — 1,46 — 10,8 21 Plonsk 29 11 59 23 7 34 20,95 + 42 47 34,8 — 2,14 + 26,5 25 0’Gyalla 29,019 12123 7 34 28,10 + 42 47 34,5 — 3,04 - 20,9 24 Leipzig 30 13 16 35 7 46 40,56 + 42 33 26,9 “29 80 + 192,8 27 Plonsk 30 14 21 40 7 47 12,95 +42 32 30,8 — 8,08 + 24,6 28 Leipzig Oct. 6 133719 9 057,36 +39 14 32,7 N, + 11,6 32 » 10 › 13 32 36 9 49 50,48 85.5117 + 2,05 —198 35 Strassburg 18 16 55 8 11 15 20,21 + 23 1026,3 + 0,92 + 7,8 40 Athen 20 15 54 16 132217 +20 241,1 — 0,81 + 0,9 41 » 27 15 56 48 12 23 40,35 г 1915194 + 0,08 + 3,0 43 1e Nov. 3 16 30 4 13 5 42,14 ==. 0 1I19,2 + 0,31 + 0,5 44. Strassburg CNT MS PAU 13 34 45,63 — 6 3324,6 + 1,69 ето 49. » 9 18 29 58 13 40 48,57 — 7 4495,0 + 0,36 195 50 Die Beobachtungen in Genf, Paris, Pulkowa, Rom und Strassburg (Winnecke) er- gaben folgende Interpolationsformeln: Aug. 95. — Sept. 4. AR = — 1722 + 05091 — Aug. 29,36) — 050106 ({ — Aug. 29,36)? A Decl. = — 8/1 — 0,40 (t— Aug. 29,36) + 0,024 (t— Aug. 29,36)? 14 О. BACKLUND, Sept. 16. — Sept. 28. AR =— 1538 + 05007 (4 — Sept. 24,23) + 050035 (t — Sept. 24,23} A Decl. == 0,8 --0,05 ({— Sept. 24,23) + 05011 ({— Sept. 24,23)? Sept. 29, — Oct. 10. АЖ —- 149 — 0024 (— Oct. 4,70) + 050292 (— Oct. 4,70)? А Dec. —+ 49 -+.0739 ({— Oct. 4,70) — 07187 (— Oct. 4,70) Oct. 15. — Oct. 26. АЖ — 0:09 -+ 0018 (— Oct. 18,65) + 050067 (4 — Oct. 18,65)? A Decl. =— 375 — 2/15 ({— Oct. 18,65) + 07188 (— Oct. 18,65)? Nov. 5. — Nov. 11. AR —+ 0:64 — 05035 (— Nov. 8,87) — 00126 (i— Nov. 8,87) А Dec. = — 11,1 +0,25 (£— Nov. 9,17) — 0,151 (£— Nov. 9,17} Es sei hier bemerkt, dass ich bei der Ableitung von parabolischen Interpolations- formeln mich gewöhnlich einer der Tchebychef’schen Methoden bediene. Sind die Beobach- tungen hinreichend zahlreich, so ist diejenige Methode, welche Tehebychef in seinem Memoire: «Sur l’interpolation dans le cas d’un grand nombre de données» auseinander- gesetzt hat, vorzuziehen, denn diese zeichnet sich durch besonders einfache Rechenvor- schriften aus. | Aus den obigen Formeln wurden folgende Normaldifferenzen berechnet: Normaldifferenzen. Rechn.-Bcob. | ac Ré ыы MERE =” «GRR GARE en M. B. Z. AR A Decl. 1881 Aug. 29,5 — 1:91 ee Sept. 24,5 = 11,38 + 0,8 Oct. 4,5 — 148 С 49 » 18,5 + 0,09 и Nov. 3,5 + 0,65 Е Bemerkungen zu den Beobachtungen. Arcetri. «Aug. 29. Der Comet war gross, aber sehr verwaschen, daher auch die Beobachtung mit dem Ringmikrometer sehr erschwert wurde, indem viele feine Sternchen ringsum sich befanden und ein eigentlicher Kern oder eine Mitte des Cometen nicht zu unterscheiden war.» В Te RTE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 15 Athen. Dunecht. Genf, Leipzig. O’Gyalla. Paris. r Schmidt bemerkt: «Sept. 19.— 22. ward der Comet am Kreismikrometer des 5"/,füss. Refractors beobachtet, stets unsicher und sehr schwierig wegen der Grösse des ganz bleichen und in der Mitte kaum merklich verdichteten Nebels. Oct. 19. und später war der Comet zwar noch ohne eigentlichen Kern, aber kleiner, sehr glänzend und dicht, und gut zu beobachten.» Bezüglich der interessanten Wahrnehmungen über die Grösse der Сота und deren Verkleinerung mit abnehmender Entfernung von der Sonne ver- weise ich auf Schmidt’s Aufsatz in den Astr. Nachr. № 2419. Hiernach scheint das Aussehen und die scheinbare Grösse des Cometen keinen auffallen- den Veränderungen seit 1848 unterworfen gewesen zu sein. Es wäre jedenfalls sehr zu wünschen, wenn bei den künftigen Erscheinungen die Beobachter — nach dem Beispiele von Schmidt — etwas grössere Aufmerksamkeit der scheinbaren Grösse und Gestalt, sowie den Veränderungen des Aussehens schenken wollten. The comet, altough very faint, is seen without much difficulty in a dark field, but becomes invisible on lighting up the bright wires. The observations, made under such disadvantages, are naturally uncertain, probably to an extent of several seconds, especially on August 28, when the comet was passing several rather bright stars. Dr. W. Meyer fügt seinen Beobachtungen Folgendes hinzu: «Sept. 4. Comet ausgebreitet und nicht so sehr schwach. Beobachtung jedoch sehr un- bequem, deshalb ziemlich unsicher. Oct. 5. Comet sehr gut sichtbar, aber immer noch mit kaum angedeu- teten Kern. Die schwache Verdichtung scheint excentrisch, so dass die übrige Masse vorangeht. Oct. 16. Comet sehr hell und gross. Lichtcondensation excentrisch voran- gehend, aber nicht sehr ausgeprägt. Alle Beobachtungen sind chronographisch angestellt.» «Comet Encke erschien als sehr ausgedehnte diffuse Nebelmasse von etwa 5 Durchmesser, mit geringer Verdichtung.» - «Der Comet erschien als ein ganz verwaschenes Object ohne merkbare Ver- dichtung; aus diesem Grunde, verbunden mit dem sehr schlechten Luftzustande, war die Beobachtung am 26, schwierig. Am 27. wurden einige sternartige Punkte gesehen, ebenso am 29., an welchem Tage man ein Pulsiren bemerkte.» Sept. 18. La comète large nébulosité, sans concentration; elle est difficile à observer, surtout pour les passages. Les mesures du 18 et du 27 se rapportent au centre. Sept. 28. La partie de la comète qui passe la première est legerèment plus brillante; c’est ce que j’ai cherché à pointer. De même le 29, le 30 et Oct. 1. 16 Pulkowa. Rom. Strassburg. О. BACKLUND, Dans la partie qui passe la première il y a une condensation de lumière bien visible, mais mal definie; c’est à cette partie, qui se rapportent les mesures. Oct. 15. La comète se voit très bien; elle a un noyan diffus et assez difficile à observer. Dr. H. Struve hat mir folgende Bemerkungen über seine Beobachtungen zugestellt: «Aug. 26. Schwacher Nebel circa 1’ Durchmesser, ohne bemerkbare Concentration. Durch Alignement mit 3 Sternen verbunden. Beobachter: О. Struve. | Sept. 25. Der Comet besitzt einen deutlich wahrnehmbaren Kern. Aus- dehnung des Nebels in Breite 1/2, in Länge 2/8. Der Kern excentrisch nördlich vorangehend. Sept. 26. Ein Kern auf Augenblicke zu sehen, indess weniger scharf als 25. Oct. 3. Mondschein störend. Kein Kern wahrzunehmen. Im Sucher er- scheint der Comet heller als der Vergleichstern 9”. Oct. 15. Heftiger Wind, der die Beobachtung erschwert. Der Comet er- heblich heller als Oct. 10. mit deutlicher Verdichtung. Oct. 16. Die hellste Stelle des Cometen nur wenige Secunden breit; ab und zu glaubte ich einen Kern wahrzunehmen. Oct. 26. Comet in der Dämmerung um 6 Uhr Morgens noch sehr hell: besass zwei getrennte, aber naheliegende Verdichtungen in der Richtung senk- recht zur täglichen Bewegung. Es wurde auf die Mitte zwischen beiden einge- stellt. Um 6'/, Uhr verschwindet der Comet bei zunehmender Helligkeit. Oct. 28. Im Sucher erscheint der Comet von der Helligkeit eines Sterns 67— 7". | _ Die Beobachtungen sind sämmtlich am 15zöll. Refractor mit 130- oder 210maliger Vergrösserung angestellt. «Nov. 5. La cometa era assai splendida e nucleata diffusamente: vedevasi ad occhio nudo, ma con molta difficoltà per il cielo troppo chiaro e per la роса aitezza. La forma della cometa era globulare colla maggiore intensità luminosa un poco eccentrica rispetto alla chioma. Nov. 5 — Nov. 10. L’astro non potevassi assevare che al crepusculo е perciù il numero dei confronto 6 sempre scarso. La cometa era lucente, quasi al limite di уз ИИА ad occhio nudo, lo spettro quello solito delle comete.» In den Astr. Nachr. № 2391 findet sich folgende Bemerkung von Win- песке: «Am 25. August war der Encke’sche Comet als Nebelfleck von 4' Durchmesser im Cometensucher auf’s Deutlichste zu erkennen. Die Beobach- tungen konnten nicht mit grosser Schärfe angestellt werden, weil der innere, gegen 1’grosse Theil des Cometen, fast gleichförmig hell erschien.» . A UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871-1881. 17 Die in der ersten Abtheilung der obigen Zusammenstellung aufgenommenen Strass- burger Beobachtungen sind von Winnecke am grossen Refractor, die in der zweiten Ab- theilung von Dr. Schur am Bahnsucher angestellt. Sämmtliche Strassburger Beobachtungen sind mir brieflich von Dr. Schur mitgetheilt. Endlich wäre noch folgende interessante Notiz des Herrn Barnard anzuführen: «On the morning of October 21* 1881, at about 4° 30” ann interesting observation was had of Encke’s periodic comet. The comet was very bright and round, with a moderate condensation, being plainly visible in a 1!/ inch finder; it was seen to overtake and pass centrally over a star of about the ninth magnitude: the star from the time of first contact with the comet until free from it suffered no diminution of ligth save that due to contrast from a dark to a light background. The star remained so remarkably distinet during the entire progress of occultation that it formally impressed me with the idea of transit of the star across the comet — a pearly point floating between me and the brigth mass of vapour.» _ (Astr. Nachr. № 2437.) Erst nach Abschluss meiner Rechnungen gelangten zwei weitere werthvolle Beobach- tungsreihen, nämlich von Herrn Bigourdan in Paris und Professor Bredichin in Moskau, zu meiner Kenntniss. Ausserdem hatte ich die Wiener Beobachtung Sept. 17. (Astr. Nachr. № 2442) ganz übersehen. Da die Berücksichtigung dieser Beobachtungen die Resultate der vorliegenden Untersuchung indess nicht wesentlich ändern kann, so habe ich eine Umrechnung der Normalörter bis zur Discussion der nächsten Erscheinung aufgeschoben. Zusammenstellung der Normalörter. Die Normalörter, bezogen auf das jedesmalige wahre Aequinoctium, werden nun er- halten, indem man die abgeleiteten Normaldifferenzen den betreffenden Ephemeridenörtern mit umgekehrten Zeichen hinzufügt. In der folgenden Zusammenstellung, wo die Normal- örter für 1871 und 1875 Asten’s Memoire entnommen sind, habe ich sie auf das mittlere Aequinoctium des Jahresanfanges bezogen. М. В. 7. RL Dec. $ 1 1871 Oct. 14,5 14°33'3154 + 37°20'2955 о Nov. 55 — 33143 156 — +3520 33,4 3 150 30845 20 +25 52 24,7 4 25.5 и 87 BL 6,1 ı 11 53,54,2 5 Dec. 50 272 45 40,5 — 020 70 М. Aequ. 1871,0 Mémoires de l'Acad. Imp, des sciences. Vllmeo Serie. 3 18 0. 6 1875 Febr. 27,0 7 März 8,0 8 26,0 9 April 8,0 BACKLUND, 5°36'10,3 10 58 49,3 24 36 29,5 35 53 45,7 М. Аеди. 1875,0 10 1878 Aug. 12,5 11 22,5 12 Sept. 2,5 168°91’ 3”8 186 48 25,1 206 25 28,1 M. Aequ. 1878,0 13 1881 Aug. 29,5 14 Sept. 24,5 15 Oct. 4,5 16 18,5 17 Nov. 8,5 61°51’ 6/0 100 14 48,3 128 44 99,7 168 21 55,8 203 17 47,7 М. Aequ. 1881,0 Eine vorläufige Discussion der vier Erscheinungen ergab, dass das folgende Elementen- system hinreichend genau ist, um den weiteren Untersuchungen als Grundlage zu dienen. IL Elementensystem IV.') + 10° 43677 +12 5 15,9 + 16 15: 12,0 + 16 49 30,2 = 119021 394 — 12 48 23,3 — 21 34 30,8 + 34°98'36'7 +42 53 35,5 +. 40 47. 97 +23 30 19,5 — 614 19.0 Epoche und Oseulation 1874 Oct. 27,0. M,— _e >. а IS | -е_ = | 1) Mit IV wird bezeichnet, dass die Elemente 309°37'21/45 58 8 54,48 334 36 55,80 158 17,22,76 : 13 7 22,54 1079/33355 + 0,051736 248 auf vier Erscheinungen beruhen. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN 1871—1881. 19 Mit w und _’ sind hier die Veränderungen in p und ф während eines Umlaufes des Cometen bezeichnet. Der Werth für © ist nicht unabhängig bestimmt, sondern aus dem Werthe von w unter der Annahme abgeleitet, dass die Kraft, welche die Beschleunigung y’ der mittleren Bewegung verursacht, durch den Ausdruck darstellbar sei, wo U eine Constante und У und r Geschwindigkeit resp. Radius vector be- deuten. Wie weiter unten bewiesen werden soll, führen noch viele andere Hypothesen über diese Kraft fast auf denselben Werth von ф’; bei unserer gegenwärtigen, so gut wie ver- schwindend geringen Kenntniss von der Ursache der Beschleunigung p ist es deshalb gleich- giltig, welche von allen diesen Hypothesen adoptirt wird, vorausgesetzt, dass sie dem aus den Beobachtungen abgeleiteten Verhältnisse 5 Genüge leistet. Es war somit vorläufig für mich kein Grund vorhanden, dem obigen schon in der Theorie des Encke’schen Cometen angewandten Ausdrucke einen anderen vorzuziehen. Die Grösse +’ aber direct aus nur vier Erscheinungen abzuleiten schien mir nicht rathsam, besonders da Asten den numerischen Betrag des Verhältnisses _ mit grosser Schärfe bestimmt hat, und dieses Verhältniss höchst wahrscheinlich constant ist. Wird zunächst angenommen, dass & und © sich nur proportional der Zeit ändern, so ergeben sich die bei den numerischen Rechnungen zu befolgenden Vorschriften aus den Formeln: BZ + RT ф = P + PT М = M,+ wit + 600 г wo + für —_ gesetzt ist 1200 Е Das Verfahren dagegen, nach welchem Asten die Aenderungen р und ф’ berücksich- tigte, beruht eigentlich auf der Annahme, dass p und @ sich unstetig ändern, und zwar derartig, dass sie im Augenblicke des Periheldurchganges des Cometen den Zuwachs p' resp. © erhalten. Abgesehen davon, dass die mittlere Bewegung dadurch im Allgemeinen eine etwas andere Bedeutung bekommt, so lehrt eine einfache Ueberlegung, dass eine solche Annahme — die mit den Thatsachen nicht übereinstimmen kann — nothwendiger Weise auf ‚ eine ungenauere Darstellung der beobachteten einzelnen Erscheinungen führen müsse. Schliesst man sich der Encke’schen oder ähnlichen Hypothesen über die unbekannte Kraft an, und handelt es sich dabei darum, den Lauf des Cometen möglichst gut durch die Theorie darzustellen, so kann es nicht genügen, nur die der Zeit proportionalen Veränderungen der Elemente, welche durch die angenommene Kraft hervorgebracht werden, zu berücksichtigen, sondern es müssen auch die der angenommenen Hypothese gemäss auftretenden periodischen 3 En 20 О. BACKLUND, Aenderungen in Rechnung getragen werden. Zu dem angeführten Ausdruck von M kom- men also noch periodische Glieder hinzu, und wir können schreiben: М = M,-+ pt + 600 р-н u, cos 2u -+ и, cos Au + ... wo и irgend eine bekannte Function von M ist. Wird и durch die Relation И = дат 2€ и (Mod. в = ie) т TC definirt, so ergiebt sich eine leichte Methode, die Coefficienten a,, a, etc. zu ermitteln. Die auf Grundlage der Form U. = der störenden Kraft und der Asten’schen Elemente XVI des Encke’schen Cometen, wozu x’ = + 071044184 gehört, berechneten Coefficienten sind: а, = — 8,15 в — + 0,85 а, = + 0,61 Da in dem einen Zweig der Cometenbahn der Winkel 2и, während gewisser Erschei- nungen, sich um etwa 40°— 50° ändern kann, so ist ersichtlich, dass der periodische Aus- druck bei solchen Erscheinungen einen merklichen Einfluss ausüben muss. Nun ergiebt sich noch aus den später anzuführenden Formeln, dass alle diejenigen Hypothesen, welche auf das beobachtete Verhältniss 5 führen, auch — bei demselben Werth von | — nahezu die- selben Werthe von a, a, etc. liefern; es ist demnach a priori wahrscheinlich, dass die Be- rücksichtigung der periodischen Glieder eine bessere Uebereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung herbeiführen wird. Die periodische Veränderung in der ÆExcentricität, sowie die nur periodischen Veränderungen der Länge des Perihels sind dagegen zu klein um von Einfluss auf die Darstellung der Beobachtungen zu sein. Obgleich nach 1868 der Betrag von p’ und folglich auch derjenige des periodischen Ausdrucks auf etwa die Hälfte des früheren Betrags reducirt erscheint, so habe ich nichts- destoweniger nicht unterlassen, bei der Verbindung der vier letzten Erscheinungen den Einfluss der periodischen Veränderungen von |. auf die Darstellung der Beobachtungen zu untersuchen. Ich habe demgemäss die genannten Erscheinungen sowohl ohne wie mit Be- rücksichtigung des periodischen Theiles von M zu vereinigen gesucht. Ehe ich weiter gehe, muss noch das angeführte Elementensystem durch Hinzu- fügung der bei den Störungsrechnungen angewandten Massenwerthe vervollständigt werden. Diese sind: 1 ; M (5) = 16360 1 m (9) — is + N IN] ‚N 4 à | UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 21 1 т, (6—2) = Zr (9) = er т, (9) = тов Ms, (ВЕ Von diesen Werthen hat Asten denjenigen der Merkursmasse, der Summe der Erd- und Mondmasse, und der Jupitersmasse aus den Beobachtungen des Encke’schen Cometen abgeleitet. Indessen dürfte der Encke’sche Comet nicht das geeignetste Mittel zur Bestim- mung der Planetenmassen abgeben, namentlich so lange nicht alle störenden Einflüsse auf seine Bewegung berücksichtigt werden oder nicht berücksichtigt werden können. Speciell in Bezug auf die von Asten abgeleitete Erdmasse kann man sich des Verdachts nicht er- wehren, dass die в beträchtlich unsicherer ist, als der wahrscheinliche Fehler angiebt (W. Е. von. = — == 2272). Der periodische Theil von М geht nämlich bei kleinen Entfernungen von der Erde vervielfältigt in die berechneten geocentrischen Oerter über; die Bestimmung der Erdmasse wird daher nachtheilig afficirt durch Vernachlässigung des periodischen Theiles, falls ein solcher wirklich existirt. Die angeführten Venus- und Marsmassen entsprechen allerdings nicht den neueren Bestimmungen, aber in Anbetracht ihres geringfügigen Einflusses auf den Encke’schen Cometen können ihre Fehler hier als belanglos angesehen werden. Zur Vergleichung der Elemente mit den Normalörtern müssen die Störungen ange- geben werden, welche der Comet durch die Planeten erfahren hat. Die Störungen 1874 October 24,0 — 1871 Juli 15,0 und 1874 October 24,0 —1878 April 24,0 habe ich den Asten’schen Rechnungen, nachdem dieselben revidirt worden waren, entlehnt. Die Stö- rungen 1878 April 24,0 —1881 Juli 2,0 sind auf zweierlei Weise berechnet, einmal nach Hansen’s Methode und einmal nach der Methode der Variation der Constanten. Die er- mittelten Jupiterstörungen konnten ausserdem theilweise mit den vorhandenen Rechnungen über die absoluten Störungen verglichen werden. Es lässt sich indess nicht läugnen, dass ungeachtet dieser Sorgfalt noch kleine Unsicherheiten in den Jupiterstörungen nachgeblieben sind; dieselben jedoch gänzlich zu beseitigen, würde eine ganz andere Anlage der Rech- nungen als die gewöhnliche nöthig machen, und dies scheint in Anbetracht der beträcht- licheren Arbeit und der Unsicherheit der Beobachtungen vorläufig kaum motivirt. Die Merkursstörungen wurden theils direct berechnet, theils durch Transformation auf den Schwerpunkt des Systems Sonne-Merkur, und umgekehrt, ermittelt. Die Störungen durch Uranus und Neptun sind vernachlässigt. 22 Planetarische Empirische Planetarische Empirische О. BACKLUND, Störungswerthe. 1874 Oct. 24,0—1871 Juli 15,0 AM Ap До + 614580 + 0549478 — 29,23 + ,31,05 — 005174 +1380 1874 Oct. 24,0 —1878 April 24,0 AM Ay Ap + 91635 +0/05902 — 1'34'59 +. 3505 + 0:05500. — 1180 1874 Oct. 24,0 —1881 Juli 2,0 AM Ay До T,—T,= 1200 Tage AN AT Ai + 48,99 —38,13 +5,96 .7,—T,= 1275 Tage AR Ar Ai — 18:77 — 11395 — 4433 T,—T,= 2440 Tage AN Ar Ai Planetarische — 1°48'20,26 — 7738365 —25'47,05 —7'37,20 + 14'59529 — 14/14/63 Empirische 98,34 =+.0,10519 — 3:60 Mittelst dieser Störungswerthe und unter Anbringung der Praecession wurden nun die angeführten Elemente auf die Epochen 1871 Juli 15,0, 1878 April 24,0 und 1881 Juli 2,0 bezogen. Damit ergab sich die folgende Elemententafel, in welcher der Uebersicht wegen die Elemente 1874 Oct. 27,0 nochmals aufgeführt sind. Epoche und Osculation 1871 Juli 15,0 M. В. Z. М, = 309°57'27'04 ф — 58 8 27,05 — 334 34 21,20) — 13 726,68] 2 п = 158 13 23,76 | М. Acqu. 1871.0 i He — 1079,77659 Epoche und Osculation 1874 October 27,0 М. В. Z. М, = 309°37/21%45 — 58 8 54,48 — 334 36 55,80) | 134 9. 22,54 1079,33355 ао | — 158 17 22,76 | M. Aequ. 1875,0 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG Des ENCKE’SCHEN ÖOMETEN 1871—1381. ‘4’ В”. С log sin a log sin b log sin c M. Aequ. 1871,0 Epoche und Osculation 1878 April 24,0 М. В. Z. М, — 332° 3’ 3713 ф — 58 718,09 2 — 33439 9,72) п i = 13 639,57 } и = 1079744757 Epoche und Osculation 1881 Juli 2 М, = 319°24' 3/39 ф = 5743 3,83 Я = 334 34 24,00 к — 158 29 46,19 $ — : 12 53 10,63 и = 1072’05501 Aequatoreal-Constanten. M. Aequ. 1875,0 248°48'22'93 248°52/18/96 154 51 2,79 154 55 21,14 166 37 58,70 16641 5,88 9,9979264 9,9979331 9,9125484 9,9125317 9,7663846 9,7663977 — 158 19 41,46 РМ. Aequ. 1878,0 М. Аеди. 1881,0 М. Acqu. 1878,0 248°54'31/6 154 58 9,8 166 42 23,6 9,9979424 9,9125676 9,7662991 0 M. B. Z. [Ne] © M. Aequ. 1881,0 249° .3'29593 155 12 15,19 166 48 30,86 9,9979999 9,9136631 9,7639659 ‚ Für die Schiefe der Ekliptik ist der von Oppolzer corrigirte Leverier’sche Werth angenommen. ruhen: demnach auf Leverrier’s Sonnentafeln. Die für die einzelnen Normalörter zu berücksichtigenden planetarischen Störungen ergeben sich aus der folgenden Zusammenstellung. Planetarische Störungen. М. В. 7. DSTI 0etli #145 Nov. 5,5 15,0 2559 ИХ + 0,09 + 0,68 + 1,13 + 1,73 Die Sonnen-Coordinaten sind dem Berliner Jahrbuch entlehnt; dieselben be- 24 1571 1874 1881 1871 1875 1878 1881 Dec. Febr. März April Aug. Sept. Aug. Sept. Oct. Nov. О. BACKLUND, М. В. Z. 5,0 27,0 8,0 26,0 8,0 12,5 22,5 2,5 29,5 24,5 4,5 18,5 8,5 nöz + 2545 — 1,58 — 1,75 — 1,86 — 1,52 — 1,29 251 — 3,67 + 2,20 + 2,42 + 1,98 + 0,61 — 3,67 + 260 + 339 + 473 + 773 +- 267 wi — 152 — 2 17 — 43 29 — 49 79 — 56 — 171 = + 228 : — De —= 298 , + — 115 — — 188 — 224 — 266 — 245 Vergleichung der Normalörter mit den Elementen IV. М. В. 7. Oct. Nov. 14,5 5,5 15,0 25,5 Dec. 5,0 Febr. 27,0 März 8,0 26,0 8,0 12,3 22,5 2,5 29,5 24,5 4,5 18,5 8,5 April Aug. Sept. Aug. Sept. Oct. Nov. a) M—M,+-ut+31/042 т? EI. TV. — N. 0 Cos Decl. AR A Decl. — 5,64 + 4,95 076, 16.89 Он 400 1 30 RNA UE CRE о PARC Pr A0 EG A ESS AS 3 ey Ode En: "| MA DRM ANT 704 miele Ass WA ETC aa De 113,94, От 2.2129. к 14,88 03a 0 5,87 91538 = 16.67 1) Die übrigen Glieder sind vernachlässigt worden. El IV. №. 0, Cos Decl. А № A Decl. — 8,31 + 1542 3,70 6 — 10,24 — 0,66 — 10,45 — 101° — 4,43 — 6,31 — 2,90 + 5,33 — 3,81 — 1,95 — 5,96 — 111 — 5,65 — 1,95 — 19,23 + 16,85 — 16,15 + 10,80 — 11,79 + 9.03 — 27,31 — 4,22 — 22,75 + 16,19 — 13,29 +- 22,54 + 15,90 + 6,88 + 8,79 — 6,21 b) М= My-+1t--31/042 72 — 4/04 cos 2u 1) $ UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 2 OT In den jetzt aufzustellenden Bedingungsgleichungen von der Form aan + AR -+ cAi + dAp + eAM + [10* Au --g 10° Ан в — 0 bedeutet м, die Veränderung von x in einem mittleren Sonnentag. Mit p ist dagegen im Vorhergehenden die Veränderung von p im Laufe von 1200 Tagen bezeichnet worden. Coefficienten zu den Bedingungsgleichungen. 1871. Cos Decl. AR 1 2 5 4 5 02а 0,36551 0,08995 9,49693, —0,14849, 0,17373, »b 0,18718 0,28171 0,15588 9,89014 9.61321 с 0.04895: 1 0,22195. г. 0.11580. /9,82196, ‘9.33485, » d 0,64280, 0,16559, 0,38286 0,72029 0,74221 и ›е 0,38138 0,63495, 0,98905, 111558, 110825, N » f 9,42938, 9,63861 0,00549 0,13541 0,12887 ; 59 0,17632 0,33863, 0,72030, — 0,85448, — 0,84850, k » 8: 0,29770 0,78165, 1,07053, 1,17253, 1,55576, : D 0 70128 21 »1,03181,.. 1.46997... 1.61690,” 1,59912, , юм 0.91960. 0.56820, . 1,01030,. 1,01912 0,64836, 1 » N, 8,30103 0,73640 0,87506, 1,17926:* (1.08707. 3 A Decl. : log а 0,15585 0,46420 0,39092 0,07386 9,51990 2 » D 0,55080; 0,47704, 0,37662, 0,13197, 9,34479. Г: » с 0,22006 0,22284 0,22523 0.22920 0,14846 5 И | 0.51095, ,,.0,83961,° 10.774612: 048893. ,..0,00843,, 2 » € 0,50182 0,71991 0,39139 0,12840, 0,48767, | › Г | 9.53249. 9.75658, ^ 9.44722. : 909828 9.49537 3 D 02515“ 0.49220 0,20081 9,75802, — 0,20140, » s 9,97987 0,38971 9,62483, 0,51964, - 0,58581, ; ют 0,69461 0,83822 0.62325 0,62221, 1,16938, юм 0.15229 0,23045, 9.81954, 0,00432, — 0,80003, > п 0.24707. 4 82 0.61172 0,85242 0,67669 0,36361, 1875. Cos Decl. AR“ 6 3 log «a 9.63371 9,59640 9,44776 8,67934 » b 9,32980 9.02119 9,17638, 9.49996, » € 9,48219, 9,45347, 9,31507, 8,76492, Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 26 О. BACKLUND, 3 33 3,3 3533 log d 0,00064, 0,02678, 0,06182, 0,02287, » € 9,47411 9,62098 9,80965 9,94946" ий 6.78260 7.41108 7,80743 8,27493, » q 717844 05637760 737474 8,27585, DIS 9,56176, 9,63118, 9,25980, 0,36334, ож 0.40824" 0,53020. : 0,68215. 0,57054. юм 0,46240. 0,5809. 0.77525 0,75205. » п, 0,48714 0,55871 0.65992" 0,48714, A Decl. log 4 9,46249 9,39363 9,09472 8,65925 » D 9,74312,, 9,58365, 9,02531 9,383078 с 9,64830 9.63831 9,57124 9.21192 › а 9,82746, 9.81673, 971878, 9,48095, » € 9,25474 9,24657 8,91887, 0,24832 » f 5,73649 6,28098 7,53716, 8,48996, 59 7.11158, 2. 7.108888 1.762693, 8100063 » $ 9,49426, 9,25876 8,04179, 0,12621, >» N, 0.749273" 0,23553, 0,10037, 0,76268, » M 0,72673 0,29003,, 0,04532, 0,29003,, » n, 0,82672 8,30100 9,00000 0,98632, 1878. Cos Decl, AR А Пес]. 10 11 12 10 11 12 9,12542 9,34594 9,59609 9,10890, 9,21888, 9,28863 8,07188 9,46777, 9,71902, 8,99207 9,48494, 9,86504 0,48508, 9.58942, 9.55563’ 9,62494, 975922, 9.82640 9.61853 9,96651 0.16390" 9,63614, 9,76366, 9,86780 0,56481 0,56190 0,53281 0,45324,, 0,39952, 0,25844 9,70202 9,70059 9,67346 9 ‚59093, 9,53841, 9,39881 0,53808 0,53817 0,51296 0, 542749, 0,37620, 0,23801 0,89660 0,90670 0,90902 0,83187. 0,83622, 0,78738 0,89873, 0,84757, 0,64542, 0,90849° 0,65610 0.70842 1.28398 \\ 120817, 1,07151% 122660 1.03342 0,95569 0.84261 0,65225 9.04139" 8,00000 0,14613,, 0,62941 1881. Cos Decl. AR 13 14 15 IR; 17 а 9,99450 9,90409 9,40495 9,58546, 8,32531, b 9,02840, 9,74523, 9,83137. ` 8,98641, ° 9,64568 [Я 9,28259, 9,47238 9,84972 9,88121 9,09433 d 0,37366, 0,44464, 0,17658, 0,00899 9,94994 (аа) (ab) (ac) (ad) г (ae) Wi ag La (bb) (bc) (bd) Ss 3 4% — agyams D = 0,41201 9,81717 0,92116 0,99579 1,38755,, 1,43632, 1,61763 9,25573 0,28419, 0,00577 9,64202, 9,69320 9,09860 0,20284 0,01923 0,56348, 0,62531, 1.11729. 1871 + 29,2975 — 17,5870 + 10,8671 11.7405 + 64,1184 — 6,9323 + 37,4120 + 38,0200 — 24,9010 + 510110 0,73489 0.14304 1,25008 1.34950 PAS LS 1,35698, 1,85028, 9,59652, 021757, 0,16605 0,02596 0,08342, 9,48858, 0,59268, 0,69481, 1,14822 1,20925 1,19201 0,75541 0,16528 1,27405 1,39328 0,11215, 1,12352, 1,88762, А Decl. 9,76078, 0,03673, 0,15216 0,28610 0,56004, 9,96784, 1,07458, 1,16867, 1,17260 1,35295 1,66464 . 1,20514 0,45083 9,86482 0,97764 1,15698 1,36754 1,20140 1,52699, 9,31515, . 9,30068,, 9,99564 9,97527 0,68609 0,09614 1,31411 0,76864 0.83759 1.76343 ем Е. Coefficienten zu den Endgleichungen. 1875 + 0,5854 "0.1970 —— 0,0278 — 1,6323 + 0,5977 + 0,0032 — 0,0010 + 1,1025 — 0,5084 + 0,5456 >% 1878 + 0,3043 — 0,0899 + 0,0110 —= 1,1311 + 3,7748 +- 0,5202 — 3,5837 + 1,0005 + 0,9241 — 0,3552 1881 + 2,4036 + 0,2167 — 1,5067 — 7,1577 + 11,1612 + 2,8506 + 56,3829 + 9,0520 — 6,6158 — 0,1804 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1371—1881. 0,25734 9,67151 0,78459 0,99140 1,18691 0,94399 1,42127, 8,97708, 9,80890 9,33183 9,16720, 0,45771, 9,86908, 0,97941, 1,09794, 1,22194,, 0,79309, 1,54382 Summe 27 Die n, beziehen sich auf die Vergleichung a), die n, auf die Vergleichung b). Die mit n, bezeichneten Differenzen werden später ihre Erklärung finden. Die Auflösung der Bedingungsgleichungen, die durchweg gleiches Gewicht erhielten, gebe ich mit derselben Ausführlichkeit, wie es Encke und Asten in ihren Memoiren über den Encke’schen Cometen gethan haben. Die Bezeichnungen sind die gewöhnlichen. + 32,5908 — 12,6572 + 9,3436 — 79,3997 + 79,6521 — 3,5583 + 77,3776 + 49,1750 — 30,9010 + 51,0190 28 (be) (bf) (bg) (cc) (cd) (ce) (cf) (cg) (dd) (de) (df) (dg) (ee) (ef) (eg) (ff) (19). (ат, ) (bn,) (cn) (dn,) (еп, (fn.) (gn.) (an,) (bn,) (en,) (dns) (en,) (т) (9n,) (an,) (bn,) (en,) (dn,) 1871 — 64,2910 6,8330 36,2902 | 19,4449 33,9908 40,2278 4,2806 29.7549 ВЕНЕ + 189,3710 — 221,1900 + 93.6113 — 126,0899 + 509,2890 29533764 + 279,7444 35971 — 99.3495 —= 128,107 — 159,272 + 97,716 — 528,404 + 1483,667 — 154,981 —= 809,338 27/0924 — 40,080 + 24548 — 41,679 + 303,980 — 314356 —= 162,395 + 80,360 — "45,870 + 34,006 — 250,031 1875 1,0885 — 0,0160 — 0,0120 + 0,7712 + 0.0772 — 0,4533 — 0,0074 — 0,0059 +- 5,8221 — 0,2054 + 0,0202 + 0,0511 + 4,6801 — 0,0772 —= 0,0651 + 0,0013 + 0,0012 — 2,683 — 5,460 + 3,246 — 15,458 —= 9,079 —= 0,212 + 0,219 — 3,670 — 1,980 —= 4,313 + 18,651 — 2,889 —= 0,123 En 0,150 6,287 8,943 1,274 — 10,600 Вт О. BacKıLun, 1878 — 0,9969 = 0,1876 +10 04 1,3309 0,0006 0,0895 0,0125 0,0867 ЕН + 4,2248 — 13,8974 + 1,9153 + 13,1962 + 56,0533 ИЛ + 53.0775 —= 1,0614 + 7,3049 у т — 0.046 =, 9,699 — 26,157 — 113,454 — 15,608 = 107.338 — 16,497 + 19497 23,004 — 60,352 — 261,017 — 35,909 — 246,952 et + 1881 — 95076 — 0.6495 05.3895 71357, = 4,2103 — 433846 11099 — 13,9426 + 23,3975 — 37,9631 — 9,6999 — 123,8788 + 126,5183 —= 32,4768 + 416,8356 — 8,3382 + 107,0121 — 56.338 "96,543 + 48,121 + 176,201 245095 = “10.977 №: 130.749 — 75,847 — 21,574 + 09,198 —= 241,923 — 328,080 — 83,659 — 1066,453 — 154,281 —= 47,964 HAS AT + 514,465 Summe 68,8790 + 6,0299 45,6322 + 28,9827 — 29,7039 + 35,5294 — 0,3749 — 8,8931 — 9367414 + 696,5407 —..13,1097 + 749,7226 + 14,9980 + 84,9757 _ + 61,945 — 191221 + 146,384 — 362,902 + 1334,067 181,354 + 569,477 = 108,135 — 61,20% + 85,055 + 158,543 - — 282,228 — 190,881 — 1150,860 — 66,967 10,836 70,242 258,708 ++ | zu à | à a À 3 er ? UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 29 (en) (fn) (93) (as) (bs) (cs) (ds) (es) (fs) (95) (Ms) (N,5) (35) (as)*. (bs)* (cs)* (ds)* (es)* (fs)* (95 (n,8)* (n,8)* (ns) | bar genommenen Summen (aa) + (ab) + .. 1871 + 437,689 46,162 + 243,549 45430 247.199 ЕО — 189,008 + 554,515 — 57886 + 302,065 + 1676,138 370,630 453,538 45,435 47,205 1875 — 26,474 + 0,595 + 0,313 0,673 0,029 0,046 4,656 3,678 0,080 0,079 + 20,076 + 20,469 + 12,650 Harte letzteren mit (as)* etc. bezeichnet. 1878 + 38,061 + 5,223 SE 35,823 + 9,285 — 0,602 + 2,454 —= 34,009 + 133,615 + 18,393 + 126,566 — 272,444 -— 621,279 + 75,390 +. 9,235 — 0,603 = 2,454 + 34,019 + 133,610 + 18,392 + 126,564 — 272,443 — 621,304 + 75,395 1881 — 1649,063 — 493,259 — 5431,140 2 244,351 7 9.065 “215,854 — 151,254 + 549,175 + 139,227 + 1787,400 4 47.499 — 1274,562 — 7051,830 + 44,351 — 9,067 — 15,858 — 151,272 —= 542,186 + 139,230 + 1787,500 — 47,503 — 1274,519 — 7051,834 Summe — 1146,839 — 463,803 — 5151,455 + 98,344 56,837 + 16,773 — 501,597 +-1233,985 + 99,815 + 2216,110 + 1576,305 — 1504,742 — 6510,252 + ` 98,349 — 56,845 4" 616.769 — 301,625 + 1233,995 + 99,808 + 2916,207 + 1376,297 — 1504,713 — 6510,250 Ausser den Zahlen (as), (bs) ete., welche zur Controlle dienen, sind auch die unmittel- + (ag) etc. hier angeführt; es sind diese Zunächst wurde nun dasjenige System von Endgleichungen, welches die bekannten Glieder (an,), (bn,) etc. enthält, und demgemäss der Vergleichung a) entspricht, aufgelöst. _ Die resultirenden Werthe der Unbekannten sind folglich die Correctionen, welche an die Elemente IV, unter der Voraussetzung, dass p sich einfach proportional der Zeit ändert, anzubringen sind. Zwei verschiedene Auflösungen ergaben übereinstimmend die folgenden Werthe: Ar = — 10,664 „AaAn=-+ 0,287 Ai — 2,754 Аф = — 8,079 А 2,665 10% Au = -+ 46,484 10° Au — — 4,795 HIHI 0,831 6,070 0,787 30 | О. BACKLUND, Diese Werthe genügen den Bedingungsgleichungen in folgender Weise: Rechn.- Beob. М. В. 7. ne nn Cos Decl. AR A Decl. 1871 Oct 145) 0002 4170 2 5783 Nov... 5,5 + 12,28 — 1,23 15,00 °+..4560 + 6,51 A 4 7.68 Dec.-1.:5,0. 1.0 1555 7.0.03 1875 Febr. 27,0, + 247 + 6,95 März 80 + 3,03 + O0 10 26,0 + 4,03 + 0,28 Apr 8.0: 0721.19 913 1878 Aug 195 И Az 2,30 22,5 -= 0,60 + 1,10 Sept moin О + 6,63 1881 Aug. 205 а 5,88 Sept 24 5 16,28 EN Oct ton 0 0 5198 185.102 13,03 sa Nov. 8,5 ee 565 ll Hieraus ergiebt sich (vv) = 1486,6. Anderseits ist (nn-6) = 1487,2 was eine fast vollständige Uebereinstimmung darlegt. Als wahrscheinlicher Fehler eines Normalorts geht hieraus + 5/005 hervor. rectionen an das System IV. - Elemente IV. Epoche und Osculation 1874 Oct. 27,0 М. В. Z. М, = 309°37 24712 = 0/831 ф — 58084640) © 1,773 Die definitiven Elemente ergeben sich nun nach Anbringung der erhaltenen Cor- UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN 1871—1881. 31 52 — 334 36 58,67 13340! Е | ТОТ 19.101 UE 1831776. M Aeqt, 1875.0 4 $ = 13 719,79 + 1,665 14 в — 1079,338198 + 0,0006070 À u'— + 0,045982 + 0,0009444 à Ф = 4 M = M,-+ м + 27/5892 =? Obgleich die Coefficienten der Bedingungsgleichungen durch Veränderung der Elemenie schon scharf controllirt sind, so habe ich noch ausserdem die Normalörter mit den Ele- menten IV, unmittelbar verglichen und bin hierbei zu dem folgenden Resultate gelangt: Rechn.- Beob. М. В. Z. —n Ex Cos Decl. AR À Decl. 1871 Oct. 14,5 ee ЛО — 5791 Nov: 25,5 +- 12,10 — 1,56 15,0 —= 4,45 + 6,60 25,5 — 3,89 + 7,88 Dee. 15.0 — 5,60 — 0,24 1874 Febr. 27,0 —= 2,60 —= 6,56 März 8,0 + 3,04 + 0,08 26,0 + 4,17 + 0,40 April 8,0 =. 1,28 — 9,00 1878 Aug. 12,5 + 4,77 + 1,21 22,5 + 0,75 + 120 Sept. 2,5 — 3,95 + 6,47 1881 Aug. 29,5 — 18,01 — 5,93 Sept. 24,5 — 6,80 + 6,60 Oct. 4,5 — 0,35 + 5,19 14,5 —= 13,40 — 8,14 Nov. ‘8.5 + 5,71 — 10,86 Die Uebereinstimmung ist befriedigend. Die Auflösung der Normalgleichungen, deren bekannte Glieder aus (an,), (bn,) etc. bestehen, führt ferner auf folgende Elementen-Correctionen: y №. Е. Ак — — 11'673 == 37140 ТА — 410,665: 116 At = — 3,098 591383 Ap — — 8,962 + 1,475 Sp | 0. BACKLUND, AM = + 5,317 + 10° Au = 417,552 2. = 5,047 10° Au, — — 4,989 Ze Die Darstellung der Normalörter wird nun: Rechn- Beob. M. B. Z. en un Cos Decl. AR A Deel. 1871 06. 14.5 2,06 — 445° Nov. 5,5 + 9,12 — 0,52 150 058 + 4,86 25,5 — 3,59 + 5,83 Dec: 50 — 0,75 + 0,34 à 1875 cbr 27.0 = 307 бт! | Ма ВО 36 410,02 96.0 ть An + 0,10 — April 8,0 — 3,07 — 9,69 1878 Aug. 12,5 + 2,99 + 3,00 | +06 + 1,19 SL RR — 3,38 + 6,04 1881 Aug. 295 — 15,51 — 6,50 о Ор о а + 481 О. 45 ›,— 043 + 3,95 ? 18,5 + 12,00 — 6,85 Nov. 8,5 = 9.10 — 6,98 (vv) = 102755 (nn-6) = 1041,8 | | she und der wahrscheinliche Fehler eines Normalortes 5.4.16 т. N Mit Berücksichtigung dieser Elementencorreetionen giebt das System IV: x i . Elemente IV,. Epoche und Osculation 1874 October 27,0 М. В. Z. М, = 309°37'2677 = 0'691 ф = 58 846,22 ° = 1,475 я — 33437 945 a п = 158 17 11,09 + 3,140 } M. Aequ. 1875,0 i — 13 7194 + 1885) | и LS UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 33 № — (1079,338305 + 00005047 и — + 0,045749 + 0,0006540 o! — — 1,61 М = M, + wi + 27,4495 =? — 3,54 Cos 2u. Die Einführung des Gliedes а, Cos 24 bewirkt also offenbar eine bessere Ueberein- stimmung mit den Beobachtungen, und zwar werden, wie vorauszusehen war, die Erschei- nungen 1871 und 1881 besser dargestellt. In der That ist jetzt der wahrscheinliche Fehler eines Normalortes so geringfügig, dass man schon mit diesem Resultate sich zufrieden geben könnte, wenn nicht die übrig bleibenden Fehler bei der Erscheinung 1881 einen auffallen- den systematischen Gang manifestirten. Ich habe schon angedeutet, weshalb mir die Asten’schen Massenbestimmungen nicht unanfechtbar erscheinen. Da überdies die Jupiterstörungen während des letzten Umlaufes des Cometen nahezu ihr Maximum erreichten, so lag es nahe, die mit dem Asten’schen Werthe der Jupitersmasse ermittelten Störungen auf eine anderweitige Bestimmung dieser Masse zu reduciren. Es wurde zu diesem Zwecke der Bessel-Schur’sche Werth gewählt, der, meiner Meinung nach, alle anderen an Zuverlässigkeit übertrifft, und eine Tabelle für die Correctionen berechnet, welche an die Störungswerthe auf Seite 22 anzubringen sind, um sie auf die Bessel-Schur’sche Masse zu reduciren. Tafel zur Reduction der Störungen auf m(%) = > 1047,568 * AM Ay. A AG AT Ai 1874 Oct. 27,0 — 1871 Juli 15,0 + 0774 + 07000973 — 0706 + 0710 — 0708 +- 0701 1874 » 27,0 — 1878 April 24,0 + 1,10 + 0,000119 — 0,19 — 0,04 — 0,02 — 0,09 1874 » 27,0— 1881 Juli 2,0 — 12,79 — 0,014831 — 3,05 — 0,90 +- 0,87 — 1,68 Mit Berücksichtigung dieser Correctionen stellt das System IV, die Normalörter folgendermassen dar: Rechn.-Beob. М.В. 7. VE Соз Decl. AR A Decl. 1871 Oct. 14,5 + 0302 — 1777 Nov. 5,5 + 5,45 + 4,09 О 7,50 17419 DE SELS TL AA TS и 00 AN 19:22 9131] 1875 Febr. 27,0 + 3,07 0 6:71 März 8,0 + 3,62 + 0,02 36,01. = 24,57 + 0,10 Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences. VIIme Série. 5 34 О. BAcKLunD, АИ: В 3107 — 9/69 1878 Aug. 125 + 6,96 + 0,01 225 + 4,49 = (140 Sept! 95 ИИ + 4,26 1881 Aug. 29,5 —41,46 213,10 Sept. 245 —70,84 + 15,56 чб. ETES + 46,20 185 : 3365 + 58,00 Nov. 85 26,38 + 34,98 Diese Abweichungen sind in der Zusammenstellung der Coefficienten der Bedingungs- gleichungen mit n, bezeichnet. Die entsprechenden Endgleichungen ergeben sich aus der Tafel «Coefficienten zu den Gleichungen». Hiermit erhält man folgende Correctionen zu dem System IV, : Ак — + 1765 ++ 27094 ТАЯ = — 0,402 =# 0,745 А} = + 0,562 + 0,923 Ap — + 1,647 = 0,985 АМ = — 5,707 + 0,461 10° Au = — 13,977 + 3,365 108 Др, = + 6,8765 == 0,437 Mit Rücksicht auf diese Correctionen geht das System IV, in das folgende über: 8 Elemente IV,. Epoche und Osculation 1874 Oct. 27,0 М. В. Z. М,= 309°37'21/06 + 0,461 ф = 58 84787 = 0,984 N —= 334 36 58,43 = 7,450 к = 158 17 12,86 —+ 2,094 РМ. Аеди. 1875,0 i= 13 720,00 — 0,923 } u = 1079/336907 + 0,0003365 w — + 0,054000 = 0,0005244 ф’ = — 1,90 М = M,-+ wi + 3274000 7? — 4320 cos 2u.!) 1) Die den Elementen beigefügten Werthe von +’ und | Rechnungen ist aber überall ф’= — 1/8 und a, = — 4/04 a, sind aus den entsprechenden м’ abgeleitet. In den | angewandt. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. Darstellung der Normalörter. MB.Z, 1871 Oct. Nov. Dee. 1875 Febr. März April 1878 Aug. Sept. 1881 Aug. Sept. Oct. Nov. Rechn.- Beob. AR A Decl. 1460-21; 400 273103 ar 7.05 — 0,60 15,0% 5.0.01 + 4,32 DES 43.43 25,31 SO 0, — 0,99 О" 0,17 + 5,54 800° 0804 = 1005 DO, 0,65 OL 801 0,59 — 0,09 Tan 4A + 2,04 et) 50,05 5—1 0.42 и 29,5 . 10,25 575 SAR 16 + 2,40 106 +1,68 18,502. 216,79 #09 85: 2110,07 4,43 (vv) = 457,8 (nn-6) — 464,4. Der wahrscheinliche Fehler eines Normalortes ist mithin: SEIT: 35 Eine so scharfe Darstellung der Beobachtungen übersteigt bei dem Encke’schen Cometen jede Erwartung, und es ist namentlich bemerkenswerth, dass die Erscheinung nach dem Perihel (1878) ebenso gut dargestellt wird, wie diejenigen vor dem Perihel. Die relativ grosse Abweichung des Normalortes 1881 Aug. 25,5 dürfte ihre Erklärung darin finden, dass dieser Normalort nur auf vier Beobachtungen beruht, die gleich nach der Wiederauffindung des Cometen, zu einer Zeit, wo er noch äusserst schwach und ver- waschen war, angestellt wurden. 36 System IV, 309°57'20%67 58 8 18,79 334 34 24,07 158 13 13,10 13 7 23,93 10795786996 309°37'24/19 58 8 46,40 334 36 58,67 158 17 12,10 13: 9 19,19 10797338198 332° 3’ 7/89 58.7 10.10 334 39 12,59 158 19 39,80 13 6 36,82 1079/446075 319°24’ 3/19 57 42 56,05 334 34 96,87 158 29 35,53 12 53 7,88 1072/048035 О. BACKLUND, System ТУ, 309°57 23/05 58 8 18,60 334 34 27,85 158 13 12,09 13 7 23,58 1079787336 309°37’26'77 58 8 46,22 334 37 2,45 158 17 11,09 13 07.19.44 1079338305 332° 3'10,45 58 7 9,91 334 39 16,37 158 19 29,79 136 36,47 10797445933 319°24' 545 57 49 55,95 334 34 30,65 158 29 34,52 1298 953 1072/047677 Zusammenstellung der Elemente. System ТУ, Epoche und Osculation 1871 Juli 15,0 M. B. Z. 309°57'24/71 58 8 20,46 334 34 23,93 \ 158 13 13,78 \М. Aequ 13 72415 | 1079'778660 Epoche und Osculation 1874 Oct. 27,0 М. В. Z. 309°37’21’06 58 8 47,87 334 36 58,43 ) 158 17 12,86 X M. Aequ 13 7 20,00 | 10797336907 Epoche und Osculation 1878 April 24,0 М. В. Z. 332° 3/ 9765 58 7 11,07 334 39 19,31 }: 158 19 31,54 р. Aequ. ) 13 6 36,94 1079/453421 Epoche und Osculation 1881 Juli 2,0 M. B. Z. 319°24’ 4/01 57 42 53,91 834.34 25.731 158 29 37. 16 | м. Aequ 12153 26,41 10727048226 "184100 . 1875,0 1878,0 . 1881,0 Die Untersuchung über die Bewegung des Encke’schen Cometen während der Periode 1871—1881 ist hiermit vorläufig zu Ende geführt und es erübrigt nur noch einige Worte anlässlich der gewonnenen Resultate zu sagen. Als das wichtigste Ergebniss muss gewiss der kleine Werth der Acceleration der mitt- leren Bewegung hervorgehoben werden, welcher im Laufe des letzten Decenniums nur etwa die Hälfte von demjenigen Werthe beträgt, welchen Asten aus der Verbindung der Er- scheinungen 1819—1868 abgeleitet hatte. Die Unmöglichkeit, die Erscheinungen nach 1868 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 37 mit den früheren ohne Weiteres zu verbinden, erklärt sich also einfach durch diese That- sache, und es ist somit kein Grund vorhanden, die von Asten aufgestellte Hypothese einer Störung durch einen kleinen Planeten weiter zu verfolgen. Wollte man nämlich an einem unveränderlichen ци festhalten und mit Asten eine im Jahre 1869 erfolgte momen- tane Störung annehmen, so wäre man, um die Erscheinungen des Cometen 1878 und 1881 mit den vorhergehenden verbinden zu können, zu der weiteren Annahme gezwungen, es hätte sich diese Störung im Jahre 1877 wiederholt, was bei näherer Ueberlegung nicht angeht. Der Umstand, dass es Asten gelungen ist, auch die Erscheinung im Jahre 1868 mit den vorhergehenden zu verbinden, könnte auf die Vermuthung führen, dass die Veränderung von x hauptsächlich während des Umlaufes 1868 —1871 vor sich gegangen sei, wenn nicht die Verbindung der drei Erscheinungen 1865, 1868 und 1871 unter Berücksichtigung der von Asten gegebenen Störungswerthe den Werth р. == 0 geliefert hätte. Aber gerade die von Asten durch Ableitung des Elementensystems IIL* (Asten’s Memoire pag. 4) erwiesene Möglichkeit, jene drei Erscheinungen auf alleiniger Grundlage des Newton’schen Gra- vitationsgesetzes zu vereinigen, setzt voraus, dass №’ sich schon vor der Erscheinung 1868 verändert hat. Dann fragt es sich aber, wie das aus allen 16 Erscheinungen 1819—1868 abgeleitete System XVI (Asten’s Memoire pag. 98), zu welchem w = 05104418 gehört, auch die Erscheinung 1868 darstellen kann. Bei näherer Betrachtung dieser Frage findet man leicht, dass Asten in der That die Erscheinung 1868 mit den früheren stillschweigend ohne Berücksichtigung eines widerstehenden Mittels verbunden hat. Die Elemente XVI sind nämlich für die Epoche 1865 Aug. 19,0 abgeleitet; zwischen dieser Epoche und der Er- scheinung 1868 hat aber kein Periheldurchgang stattgefunden. Da nun, nach Asten’s Annahme, die mittlere Bewegung sich nur im Augenblick des Periheldurchganges ändert, und zwar dann um die Grösse p', so ist in Asten’s Memoire die Erscheinung 1868 durch diese Elemente factisch ohne Berücksichtigung einer Acceleration der mittleren Bewe- gung dargestellt. Aber trotzdem dass das von Asten selbst abgeleitete System ПГ keine Acceleration der mittleren Bewegung ergiebt, scheint sich Asten der Täuschung hinge- geben zu haben, als wäre die Erscheinung 1868 durch das System XVI mit Berück- sichtigung eines widerstehenden Mittels dargestellt. Anders lässt es sich kaum erklären, warum er nach Störungen durch einen kleinen Planeten gerade im Jahre 1869 ge- forscht hat. Die bisherigen Untersuchungen haben somit drei wesentlich verschiedene Werthe von w geliefert: 1 в = + 0.104418 aus den Erscheinungen 1819—1865 (Asten), 2 = + 0,000000 » » » 1865—1871 (Asten), 3 = 0,054000 » » » 1871—1881 (Backlund). Hiernach wäre also w bedeutenden Schwankungen unterworfen. Der zweite Werth ist aber beträchtlich fehlerhaft, indem die für den Umlauf 1865—1868 von Asten gegebenen 38 О. BACKLUND, Störungswerthe, auf welchen der aus der Verbindung der Erscheinungen 1865—1871 hervorgegangene Werth р’ = 0 beruht, nicht correct sind. Asten hat nämlich zur Be- rechnung der Coordinatenstörungen ndz, w, und rès ein von Powalky aufgestelltes Schema (Astr. Nachr. Bd. 60) angewandt und dabei zuvor allerdings die meisten Fehler dieses Schemas corrigirt, jedoch ein Paar Fehler, die Störungen zweiter Ordnung betreffend, übersehen, welche aber gerade bei dem Umlaufe 1865—1868 wegen der bedeutenden Annäherung des Cometen an Jupiter von erheblichem Einfluss sind. Die durch jenes Uebersehen erzeugten Fehler in den berechneten Jupiterstorungen betragen beiläufig + 18” in M und + 0,06 in x. Damit giebt aber die Vereinigung der drei Erscheinungen 1865, 1868 und 1871 einen Werth von y’, der zwischen + 0/06 und + 0/1 liegt. Bestimmter werde ich mich über diesen Punkt erst dann aussprechen können, wenn ich die Jupiterstörungen 1865—1868 von Neuem in aller Schärfe berechnet haben werde. Demnach stellen sich nun die Werthe von w wie folgt: 1 № = + 03104418 aus den Erscheinungen 1819—1865 2 +01>m > - 0,06 » » » 1865— 1871 3 № — + 07054000 » » » 1871—1881 Diese Werthe zeigen also еше Abnahme der Grösse px’ während 1865—1871; еше nähere Bestimmung der Zeit für die Veränderung von |’ als dass sie sich zwischen den genannten Epochen vollzogen hat, lässt sich vorläufig nicht ausführen. Die vortreffliche Darstellung der Erscheinungen 1871—1881 durch das System IV, berechtigt zu der An- nahme, dass №’ in dieser Zeit constant gewesen ist. | Aus dem Gesagten geht zur Genüge hervor, dass es noch nicht an der Zeit ist, der Ursache, welche die hier nachgewiesene Veränderung in der Acceleration der mittleren Be- wegung erzeugt hat, näher nachzuforschen. Diese Frage hängt aber offenbar auf’s Innigste mit derjenigen zusammen, durch welche Kraft überhaupt die Umläufe des Cometen be- schleunigt sind, und es steht wohl zu erwarten, dass gerade in diesen Veränderungen von pw wichtige Anhaltspunkte gewonnen werden können, um die delicate Frage über die bisher als widerstehendes Mittel bezeichnete Kraft zu beleuchten. Jedenfalls dürfte schon jetzt die constatirte Verändernng zu der Folgerung auffordern, dass Dichtigkeit und Figur des Co- meten bedeutenden Veränderungen unterworfen gewesen sein müssten, wenn die Encke’sche Hypothese über das widerstehende Mittel in der von ihm vorausgesetzten Form correct wäre. Die bisherigen Beobachtungen lassen aber nicht erkennen, dass die Gestalt, Hellig- keit oder scheinbare Grösse des Cometen sich in merklicher Weise verändert hätten, wenn auch bei einzelnen Erscheinungen verschiedenartige Lichtprocesse in demselben wahrge- “nommen worden sind. Demnach sind wir vor der Hand nur zu dem Schluss berechtigt, dass das widerstehende Mittel, falls ein solches überhaupt die Ursache der unzweifelhaft bestehen- den Acceleration wäre, nicht so einfacher Natur ist, wie es sich Encke und Asten gedacht haben. ANHANG. Ueber die Kraft (widerstehendes Mittel), welche die Umlaufszeit des Encke’schen Cometen verkürzt. 1. Die folgenden Entwickelungen beschränken wir auf den Fall, wo das Gesetz, nach welchem die Kraft auf die Bewegung des Cometen wirkt, in dem Ausdruck И Un enthalten ist. In diesem Ausdruck bedeuten: x die Gauss’sche Constante, U eine sowohl von der Kraft (widerstehendem Mittel) wie von der Beschaffenheit des Cometen abhängige Constante, V die Geschwindigkeit des Cometen, r den Radius vector des Cometen und m und n ganze Zahlen. Da eine solche Kraft nur in der Bahnebene des Cometen wirkt, so kann sie bloss auf die mittlere Bewegung, die Excentricität und die Länge des Perihels Einfluss üben, wogegen die Länge des aufsteigenden Knotens und die Neigung von derselben unberührt bleiben. Zunächst sollen aber nur die Störungen in р. und @ untersucht werden, und für diesen Zweck gehen wir von den leicht abzuleitenden Formeln du. RER SU ут! do acosp т? И че (1) ee an IxVauU ne ИЯ. | dv gr 1 40 О. BACKLUND, aus, wo E die excentrische Anomalie und а die halbe grosse Achse bedeuten. Erinnern wir uns nun, dass die Geschwindigkeit V sich folgendermassen ausdrücken lässt: Й — 5 (1 + 2e cosv + 2), wo p = a (1 — €) ist, so ersieht man leicht, dass die Reihenentwickelungen, auf welche die obigen Formeln für ungerade m führen, in Folge der grossen Excentricität der Cometenbahn nur langsam convergiren. Theils weil dieser Umstand die numerischen Rechnungen erschwert, theils aus später anzuführenden Gründen, soll statt der wahren Anomalie v ein anderes Argument ein- geführt werden, das grössere Convergenz bewirkt. Schreiben wir den Ausdruck für V folgendermassen: ИЕН Me И re a l—e 1 (1-+e)? ot so bietet sich folgende Substitution von selbst dar: 1 2K 2Ve 5 0 = AM — U mod # = —— LA 1--е Hiermit ergiebt sich nach Jacobi’s Bezeichnungsweise, die im Folgenden durchgängig an- gewandt werden soll: x? 2K N\2 Ра (А ат и) wobei zu bemerken, dass der complementäre Modulus % durch die Relation HET 1—е = 1-не mit der Exeentrieität e verbunden ist. Führen wir nun diesen Ausdruck für V in die Gleichungen (1) ein und berücksichtigen, dass 2K dv КА med п T ist, so wird zunächst du __4K Bra SU Am? du т de N rer a cos ф (ak’) 2 do 4K 2Уа x" cos E Ps RER ао mr А (ak!) 2 wo der Kürze wegen A für Дат == и geschrieben ist. Für die excentrische Anomalie ergiebt sich nach bekannten Sätzen UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1371—1881. 41 indem das vollständige elliptische Integral k, mit dem vollständigen elliptischen Integral K durch К = (1 &) К, verbunden und der verkleinerte Modul #, mit der Excentrieität identisch ist. Bezeichnen wir nun weiter: 2K 3 am 2% mit w 2K ID BEA, T Vl—k? » #K Aam 1 so finden wir cos 20 Aue: cos E Ba Der Ausdruck für den Radius vector r=a(l—ecosE) geht somit in af ne) 1 über, oder einfacher: 1—k, a а. Mit Rücksicht auf diese Ausdrücke für cos Æ und и, sowie auf die Relation RR: k COS W —= и (a —&) finden wir dann schliesslich: au MAHN À N—2 dun и 0.4 À; GARE 2 ve MAN À n—2 AMEN —2 À N—2 or een CAT et ON wo die Constante в folgende Bedeutung hat: 4K Зы хт Fan п m—2 n—1 % (ak) ? [a(1—#)] Bezeichnen в, und ф, zwei Integrationsconstanten, welche durch die Bedingung, dass sie für v—w#—0 die mittlere Bewegung resp. Excentricitätswinkel darstellen, bestimmt werden müssen, so sind also die Ausdrücke für die Störungen ô und 80: ” Are N du ' 2 44 Mn по АТО À N—2 \ : . (2) рее ОА are Ware EN) du] Mémoires do 1`Асаа. Imp. des sciences, VIIme Série. 6 дб. = — щ = Ё, Mon 42 О. BAcKLunD, Nachdem daher А" А" und A”*"7?A,"? in Fourier’sche Reihen entwickelt sind, ergeben sich бр. und dp unmittelbar. | Wenn öp schon bekannt ist, so findet sich hiernach do aus der Gleichung: RE 2 УЕ А тп À n—2 89 SICH er Bm U JA A, du Weiter ergiebt sich aus (2): Son 2 У А EN EU виз ва | и. (АТВ Ат du | Der letztere Ausdruck giebt uns sofort die Grenzen an, zwischen welchen das Verhältniss 5 > von A”*" und A" "TT? sich denselben Grenzen für wachsende т -н п nähern und dass dasselbe folglich mit den Coefficienten in den Entwickelungen von ue und Cl. stattfindet, so findet man eingeschlossen ist. Erwägt man nämlich, dass die Coefficienten in den Entwickelungen тп = -н < Е 89 и ‚ 2 УЕ 2 к 2 m ZE — — u JU m m = — — ep I др sine ml Dr 3 p 3p tang ( д 2 MH+N—=— : 89 2 УЕ 1 Da e 2 m SN —= — = — — — li ju à nl! в) в и ВЕ о Handelt es sich nur darum, das säkuläre Glied in Sp aus dem durch Beobachtungen ermittelten säkulären Glied von Sp zu berechnen, so kann man sich offenbar einer der fol- genden Formeln bedienen: 2 У , m,n dB — ne) 10 ie ий | oder и ин ы Amies P=— за en 84 wo 4,0" und B,”” die constanten Glieder der Entwickelungen von A”*"?A" und "ТА"? bedeuten. | Es sollen nun die numerischen Ausdrücke in Bezug auf den Encke’schen Cometen unter der Annahme m = 2 und n=2 abgeleitet werden. Diese Annahme ist mit der Encke’schen Hypothese identisch, nach welcher die störende Kraft proportional dem Quadrate der Geschwindigkeit und umgekehrt proportional dem Quadrate der Entfernung von der Sonne wirken soll. Zufolge dieser Specialisirung von m und n werden die Aus- drücke (2): UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN CoMETEN 1371—1881. 43 бы. = Fe U [4* du 2 УЕ Г Ip = — 3 vum № U f(A*— KA? du Mit den folgenden Werthen der mittleren Bewegung und des Excentricitätswinkels: u = 10735871812 ф = 57°48'43/22 findet man der Reihe nach: log k = 9,9984900 » К’ = 8,9203569 » & = 9,9275268 ‚ = 9,7264819 » — — 0,3924044 » 4 = 9,4462868 Hiermit hat man dann die Coefficienten т den bekannten Entwickelungen von A? und A* zu berechnen. Weiter ist: = = > log F, 3 — 2,2196170 in Secunden 2 ‘Ум 4 6 (1—2) В = 3,8249233 » » Bezeichnet a, das constante Glied der Entwickelung von A“, so findet sich U aus der Gleichung: ат,» U = р, wo p denjenigen Werth von öp bedeutet, um welchen p nach einem vollen Umlauf des Cometen zugenommen hat. Mit dem von Asten aus den Beobachtungen gefundenen Werth и” — + 071044184 wird dann log U = 7,0643361 — 10 Nach diesen vorbereitenden Rechnungen findet man: 5. = 0,1044184и + 0702987 sin 2u + 0,01100 sin 4% + 0,00456 sin би + 0,00186 sin 8% + 0,00073 sin 10% + 0,00028 sin 12% + 0,00010 sin 14% ele tele) jee, ere Зы о ©. Me te: 6* 44 О. BACKLUND, Sp — — 376793и — 1,076 sin 2u — 0,410 sin Au — 0,175 sin би Фе © Гб elle ele "elle ke, ее Für dieselben Werthe von m und и wollen wir auch die Störung der Perihellänge ableiten. Es ist d Me SB 2х Dr Уае cos ф (п : а UV зто wo die Perihellänge mit (п) bezeichnet ist, um eine Verwechselung mit r, dem Verhältniss des Kreisumfanges zum Durchmesser, zu vermeiden. Nach Einführung von w als unabhängige Variabele findet man hieraus: d(x) 4K 2x2 Е au ee ИО ei und mit Rücksicht auf 3 ОТ ИА 2K 3 du ergiebt sich dann: Ar) __ 8 au? dA3 TUNER) а’ woraus wir den folgenden Ausdruck für die Störung in der Perihellänge erhalten: И 8 au? 1 п a an О [4 — 1+?) = | Auf Grundlage der angeführten Werthe der Constanten finden wir dann: 5(®) = + 0,230 cos 2u + 0,151 cos 4% + 0,081 cos 6% + 0,037 cos 8% — 0,016 cos 10% + 0,006 cos 12% + 0,002 cos 14% Demnach sind die Störungen in der Perihellänge periodischer Natur und ihres gering- fügigen Betrages wegen zu vernachlässigen. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 45 Es erübrigt noch die aus den Störungen in р resultirenden Störungen der mittleren Anomalie zu ermitteln, und dies ist für die praktische Anwendung das Wichtigste. Die Störung SM in der mittleren Anomalie lässt sich offenbar durch die Formel SM = [dp-dt darstellen. Um das Integral rechter Hand zu ermitteln, wollen wir zunächst den Ausdruck für DS aufsuchen. Nach der schon angeführten Relation zwischen Ё und и ergiebt sich Ad EL п A Die bekannte Gleichung | dt Wa; —=1l—ecos E wird daher nach Einführung von «: dt __ AK, k’, , 7,1 COS w о с, Für nn und k,k, ur ” findet man ohne Schwierigkeit folgende Entwickelungen: 1 1 [А ALTE 44? 494 en а ur cos Au + тп cos 8и —....] 1 COS ® __ п \2 Chen 393 54$ р k, k, PE (=) = cos 2% — ту COS Au + нае 608 би —... . Hiernach ergiebt sich: „© — 0,3010300 + 0,190623, cos 2u + 9,793024, cos 4u + 9,592763 cos би + 8,68822 cos 8% + 8,70739, cos 10% + 7,5808 cos 12% + 7,7461 cos 14 u + 6,475 cos 16 u ee ee ee wo die Coefficienten logarithmisch angesetzt sind. Hieraus erhält man unmittelbar durch Integration die Reihe für pi. Mit Hilfe der Reihen von pa und p#, sowie derjenigen von Sp. kann man ôudt auf die Form бр — antdt + (6, sin 24 + В, sin 4u +...) du bringen. Nach Ausführung der erforderlichen numerischen Operationen ergiebt sich 46 О. BAcKLUND, 5М = 63,00257 M°— 8/15 cos 2u + 0/85 cos 4u + 0/61 cos 6% г! 8) — 0/13 cos 8и — 0/05 cos 10%... и. wo M in Einheiten von 2r auszudrücken ist. Will man diese Reihe auf eine andere Constante U, reduciren, so hat man dieselbe offenbar nur mit dem Verhältniss = zu multipliciren. 2. Wir haben aus dem beobachteten Werth x’ den Werth @ — — 356793 abgeleitet (mit @ bezeichnen wir nämlich den Coefficienten von и im Ausdrucke für So); anderseits hat Asten aus den Beobachtungen unabhängig von irgend einer Annahme über w den Werth © = — 3,6796 = 0/1501 erhalten. Diese fast vollständige Uebereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung ist jedoch in Anbetracht des wahrscheinlichen Fehlers von ö@ als eine blos zufällige zu betrachten. Es ist nun von Interesse, zu untersuchen, ob andere Hypothesen über m und # das beobachtete Verhältniss $ innerhalb der Grenzen des wahrscheinlichen Fehlers befriedigen. Zu dem Zwecke berechnen wir ф’ mittelst der Formel 2 УЕ ’ A (туп) L P=— зам É В в unter Annahme des von Asten bestimmten Werthes von р’ und indem wir m und я ver- schiedene Werthe ertheilen. Die folgende Zusammenstellung enthält die Resultate dieser Rechnung: dp m п — 3,68 2 2 (Encke’s Hypothese.) ee 9 3 79 2 4 3180 9 5 — 3,86 2 + 00 2.3.19 1 1 oT 1 7 1 3 — 3,86 1 + 00 29.87 0 2 — 3,59 0 3 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 47 Als Grenzwerthe findet man: ФИ + 46734 für lim (m + п) = — oo ф = — 3,86. хи» (m + n) = + © Bedenken wir nun, dass der aus den Beobachtungen abgeleitete Werth von @ auf 0,15 unsicher ist, so zeigt diese Zusammenstellung, dass es von m—0, n=3 oder т —= 1, n=2 ап bis m = -+ со, n = + со fast gleichgültig ist, welche von allen Hypo- thesen über m und n zwischen diesen beiden Grenzen angenommen wird. Ueberhaupt darf man aus den Beobachtungen nur schliessen, dass m + n > 2 sein muss. 3. Indem folglich m und » willkürlich innerhalb gewissen Grenzen angenommen wer- den können, so ist nunmehr kein Grund vorhanden, der Encke’schen Hypothese den Vorzug zu geben; vielmehr muss diejenige Combination von m und n gewählt werden, welche auf die einfachsten Rechnungsvorschriften führt. Aus der obigen Zusammenstellung ersehen wir, dass m — 1 und и = 2 fast auf dasselbe Verhältniss 2 führt, wie die Encke’sche Hypothese; aus jener Annahme gehen aber einfachere Entwickelungsmethoden hervor. Die Gleichungen (1) werden nämlich für den Fall m— 1, n — 2: du _ 30 9 dv acos Ф sn и ee de о rte (а) do = — 2XVAaU —— | Da nun 2 2 И, а 2e cos v + Е?) und cos E e 1 IC 6050 r p p so ergiebt sich Se = pv + а, зто + a, sin 29 Do pv + b sin v Bemerkt man weiter, dass 2 d = у do = (e, + @ cos v + €, cos 20 + €, cos 30 + ....) do р : ist, so findet man ohne Schwierigkeit die Coefficienten des folgenden Ausdrucks: 8М = | ôudt = AM? + A, cos v + À, cos 20 +. Dieser Weg ist, theoretisch genommen, gewiss der einfachste, aber da es sich zugleich darum handelt, den periodischen Theil von SM möglichst convergent zu erhalten, so ist folgende Methode vorzuziehen. 48 О. BAcKLUND, Setzen wir 9 = Зат u Mod.k = у so wird N x? 2 2 1—е м, und с E __ 1 j ао, Damit werden die Gleichungen (x) du __4K x 2 3 1—е du rn a 1-e cos u far — EA) do __ 4K a И и Beachten wir noch, dass ist, so sind die Mittel gegeben, um АМ = а М? + a, cos 2u + a, COS 4и +... (4) abzuleiten. Die letztere Entwickelung muss noch convergenter sein, als die Entwickelung (3), da der Modul erheblich kleiner ist. In der Entwickelung (3) ist derseibe k—= 27° — 0,9965291 während er in der Entwickelung (4) auf в= У, = 0,9167552 herabgedrückt ist. Sind die Coefficienten der periodischen Glieder von &M aus den Beobachtungen zu bestimmen, so ist es sehr wichtig, dass man gerade ein solches Argument wählt, welches den periodischen Ausdruck auf einziges Glied reducirt, indem die übrigen. der raschen Convergenz zufolge vernachlässigt werden können. Dieses ist immer der Fall mit der Ent- wickelung (4), aber auch bei der Entwickelung (3) braucht das Glied in 4w sehr selten | berücksichtigt zu werden. - Es wäre noch zu zeigen, wie man die Störungen höherer Ordnung zu ermitteln hat, aber da dies vorkommenden Falls sich aus dem Vorhergehenden von selbst ergiebt, so dürfte es überflüssig sein, diesen Gegenstand hier weiter zu verfolgen. 4. Wenn man mit Asten annimmt, dass die mittlere Bewegung und der Excentricitäts- winkel plötzlich, und zwar im Augenblicke des Periheldurchganges den Zuwachs p’ resp. т erhalten, so kann das folgenderweise mathematisch ausgedrückt werden: UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE BEWEGUNG DES ENCKE’SCHEN COMETEN 1871—1881. 49 BR Wo + sw = wo 5 die Anzahl Periheldurchgänge bedeutet. Bezeichnen nun 7, T,, T,... Г, die Zeiten der Periheldurchgänge, so wird der Ausdruck für die mittlere Anomalie M=M м +v (LT) + 246 (B— T)#+..+ CE -N)W(L—Z,_) + 8 &—Т) Es sei + ein Mittelwerth der Umlaufszeiten und I, — I, = ST, > so erhalten wir folgende Formel: s2T / 1 / М, = М щи ор + HI wo ein echter Bruch ist. Schreiben wir diese Formel folgenderweise: 1 ù ’ 7 2 / ДМ ST (>; — c) им | + > me so sieht man, wie auf Seite 19 bemerkt wurde, dass die mittlere Bewegung unter der Annahme von Asten’s Hypothese sich um eine constante Grösse von derjenigen mittleren Bewegung unterscheidet, welche man unter der Annahme erhält, dass das widerstehende . m м Mittel dem Gesetze — x U = gemäss wirkt!). Corrigenda zu Powalky’s Schema (Astr. Nachr. Bd. 60 № 1438). Von den in diesem Schema enthaltenen Fehlern sollen hier nur diejenigen hervor- gehoben werden, welche Asten übersehen hat. Zum Verständniss des Folgenden wird vor- ausgesetzt, dass der Leser den genannten Aufsatz zur Hand hat. 1) Von Abhandlungen, in welchen Störungen durch | Oppolzer: «Einige Bemerkungen über die anomalen ein widerstehendes Mittel behandelt werden, erwähne ich Bewegungserscheinungen einiger Kometen und über die folgenden: das Widerstand leistende Medium». Astr. Nachr. Bd.97 Hansen: «Commentatio de Corporum Coelestium». Astr. № 2319. Nachr. Bd. 11 und 12. Rebeur-Paschwitz: «Ueber dieBewegung der Kometen Bredichin: «Возмущен1я кометъ He3aBucamia отъ im widerstehenden Mittel mit besonderer Berücksich- планетныхъ притяжен! ». Москва 1864. tigung der sonnennahen Kometen». Berlin 1823. 7 DE Ted AN TI ER TAC ИЯ APE © RULES 50 O. BACKLUND, UNTERS. ÜBER DIE BEWEG. DES ENCKE’SCHEN CoMETEN 1871—1881. In den Formeln tang J tang |Г— (62° Pr cos J — r’ 7 cos У = tang D sin U — ("+ $} sin J + — 91.5) U DB r' cos à sind die zweiten Glieder linker Hand unrichtig. Der Beweis dafür ist so einfacher Natur, dass es überflüssig sein dürfte, denselben anzuführen. Von grösserer Bedeutung ist der Fehler in der Differentialgleichung für w.. Powalky schreibt sie folgenderweise: ur Ош = G + m, 10 2° + (Фи und Asten hat dieselbe zu 1 = W Фи, = G + = и 10 ? ' —- (Рю verändert. Sie muss aber heissen: (8) — Lo (Фи)? РА GW, О EEE BERICHTIGUNGEN. 1e Seite И. Zeile 7 von unten, statt: mit Dee etc., lies: mit den früheren mit blossen etc. ann, D M6 D » HALO TION » 1878 Auf den ‚Seiten 21 und 22 al) überall, wo es October 24,0 steht, October 27,0 gelesen \ ` 1 ie der date 22 muss es heissen I lip T,— I, und ars T, statt 1—1, T,—T, "rund m 1% я Auf derselben Seite ist die us Ar zu + 14/59! 29 angesetzt; soll sein +- 7 22509. Seite 31 Zeile 7 von oben: + hat den Werth — 1,61. Ouvrages astronomiques et géodésiques publiés dans [а VII. Serie des Mémoires PAL Ne ты № PL: № T.IV N ие № ем TVIL N © VII, № I N T.XI N T XVI N Т. XVIL № Т.ХУШ, № 1 de l’Académie Impériale des sciences: . Struve, 0. Nouvelle détermination de la parallaxe annuelle des étoiles « Lyrae et 61 Cygni. 1859. Pr. 45 K.—1 МЕ. 50 РЁ 6. Schubert, T. F, Essai d’une détermination de la véritable figure de la terre. Avec 1 1 pl. 1859. Pr. 35 K.— 1 Mk. 20 РЁ . Struve, 0, u. Winnecke, Dr. A, Pulkowaer Beobachtungen des grossen Cometen von 1858. Erste Abtheilung: Beobachtungen am Refractor, angestellt von О. Struve, Mitgliede der Akademie. Zweite Abtheilung: Beobachtungen am Heliometer nebst Untersuchungen über die Natur des Cometen von Dr. A. Winnecke, Adjunct-Astronomen der Hauptsternwarte. Mit 6 Taf. 1859. Pr. 1 В. 50 К. =5 МЕ. . Struve, 0, Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses von Keppler zu Wallenstein. 1860. Pr. 30 K.=1 Mk. . Baeyer, 7,1. Ueber die Strahlenbrechung in der Atmosphäre. Avec 1 pl. lith. 1860. Pr Бо К. Мк 20. Pf. . Struve, 0, Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniss vom 18. (6.) Juli 1860 in Pobes. Nach den Berichten der einzelnen Theilnehmer zusammengestellt. Mit 8 Eaf 1861. Pr, 85, К = МЕ 80.Pf, . Struve, 0, Observations de la grande nébuleuse d’Orion, faites à Cazan et à Poulkova. I’ Partie: Mémoire de М. Liapounov sur les observations de Cazan. II’ Partie: O. Struve, Additions au mémoire de М. Liapounov et Observations de Poulkova. Avec 4 pl. lith. 1862. Pr. 1 R. 35 К. =4 Mk. 50 Pf. . Winnecke, А. Beobachtungen des Mars um die Zeit der Opposition 1862. 1863. Pr. 20, К: —1 МЕ. 30. РЕ . Sawitsch, А. Opposition des Mars im Jahre 1862, beobachtet auf der kleinen akademischen Sternwarte zu St. Petersburg. 1863. Pr. 25 K.—80 Pf. . Winnecke, А. Pulkowaer Beobachtungen des hellen Cometen von 1862, nebst einigen Bemerkungen. Mit 6 lith. Taf. 1864. Pr. 90 K. = 3 Mk. . Linsser, €. Vier von De l’Isle beobachtete Plejaden-Bedeckungen, bearbeitet und mit Hansen’s Mond-Tafeln verglichen. 1864. Pr. 25 К. = 80 Pf. . Gyldén, Н. Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Erste Abhandlung. 1866. Рг.70 К .=2 МК. 30 Pf. . Gyldén, H, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Zweite Abhandlung. 1868. Pr. 45 K.—= 1Mk. 50. PT. . Struve, 0. Beobachtungen des grossen Cometen von 1861. Mit 1 lith. Taf. 1868. Dr. 59. K = ME 70. РЕ . Gylden, H. Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie. I. Entwickelung einiger Verbindungen elliptischer Functionen. 1871. Pr. 1 В. 5 К. = 3 Mk. 50 Pf. . Kortazzi, J, Bestimmung der Längen-Differenz zwischen Pulkowa, Helsingfors, Äbo, Lowisa und Wiborg. 1871. Pr. 60 K. = 2 Mk. . Fuss, У, u. Nyrén, M. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen den Sternwarten, Stockholm und Helsingfors ausgeführt im Sommer 1870. 1871. Pr. 35 К. = 1, МЕ. 20. Pf. . Fuss, У. Beobachtungen und Untersuchungen über die astronomische Strahlenbre- chung in der Nähe des Horizontes. 1872. Pr. 40 К. = 1 Mk. 30 Pf. . Asten, E. v. Resultate aus Otto von Struve’s Beobachtungen der Uranustrabanten 18172. Pr.28 К. — 80. PL J 10. Asten, Е, v. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. I. Berechnung eines wichtigen Theiles der absoluten Jupitersstörungen des Encke’schen Cometen. 1872. Pr. 65 К, =2 Mk. 20 Pf. T.XIX, № T.XXIILN T.XXVL № T.XXVILN TXX VIII, Т. ХХХ, № T.XXXL.NE № № № Mars, 1884. . Nyrén, М. Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 К. =1 Mk. 80 Pf. . Nyrén, М, Die Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 K.— 1 Mk. 20 Pf. . Nyrén. M. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus den am Passageninstrumente und am Verticalkreise in den Jahren 1861 — 1870 in Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 1876. Pr. 30 K. = 1 Mk. . Asten, E. у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. II. Resultate aus den Erscheinungen 1819— 1875. 1878. Pr. 1 В. =3 Mk. 30 Pf. . Hasselberg, Dr, B. Studien auf dem Gebiete der Absorbtionsspectralanalyse. Avec 4 pl. 1878. Pr. 1 R.— 3 Mk. 30 Pf. . Struve, 0. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du systeme de 61 Cygni. 1880. Pr. 35 K.—1 Mk. 20 Pf. . Backlund, 0. Zur Theorie des Encke’schen Cometen. 1881.Pr. 70 K.=2 Mk. 30 Pf. . Lindemann, Ed, Zur Beurtheilung der Veränderlichkeit rother Sterne. 1882. Pf. 15 K.— 50 РЁ . Struve, Hermann, Ueber den Einfluss der Diffraction an Fernröhren auf Lichtscheiben. 1882. Pr. 90 K.=3 Mk. . Struve, Ludwig, Resultate aus den in Pulkowa angestellten Vergleichungen von Procyon mit benachbarten Sternen. 1883. Pr. 45 К. =1 Mk. 50 Pt. . Lindstedt, And. Beitrag zur Integration der Differentialgleichungen der Störungs- theorie. 1883. Pr. 20 К. = 70 Pf. . Nyrén, М, L’aberration des étoiles fixes. 1883. Pr. 40 К. =1 M. 30 Pf. 15. Wittram, Theod, Allgemeine Jupiterstörungen des Encke’schen Cometen für den Bahntheil zwischen 152°21'7’62 und 170° wahrer Anomalie. 1883. Pr.40 К. = 1 M. 30 Pf. —— 0 6 0-0— Imprime par ordre de l'Académie Impériale dos sciences. С. Vesselofsky, Secrétaire perpetuel. Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) р SBOURG, e 31 janvie 1884) BE, SBOURG, 1884. cadém e 1 mpériale des sciences: 5 | à Leipzig loss? Sortiment (G. Haessel). + , + ое. | na le и u. 3 1 те fi % F À и № и x MÉMOIRES ‘4 L'ACADÈMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VIF SERIE. 4 Tone XXXII № 4. ZUR ENTWICKELUNG DER STORUNGSFUNCTION Bi VON О. Backlund. (Lu le 31 janvier 1884.) . |. — 2 и. ? в. Sr.-PETERSBOURG, 1884. u \ Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: и à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig 04 MR MM. Eggers et Ci° et J. Glasounof; M.N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). = Prix: 30 Кор. = 1 Mark. LS N Imprimd par ordre de l’Académie ne eriale des sciences. Mai, 1884. | р In einem Aufsatze betitelt: «Zur Entwickelung der negativen ungeraden Potenzen der Quadratwurzel der Function (1—2 у U -+-n?)» (Mélanges Mathématiques et Astronomiques, Tome V) habe ich eine Entwickelungsmethode gegeben, die, nach einigen Modificationen sich zur Lösung noch weit allgemeinerer Aufgaben eignet, als derjenigen, welche ich damals besonders im Auge hatte. Wählt man nämlich für die Entwicklung von (7) dieselbe Form, welche Hr. Tisserand in seinem eleganten «Mémoire sur le développement de la fonction perturbatrice etc.» (Annales de l’observatoire de Paris, Tome XV) für die Entwickelung von у zu Grunde gelegt hat: (2) та D» P, ;° cosix cos jy, so lassen sich die Coefficienten P° in überraschend einfacher Weise durch Functionen aus- drücken, welche den in meinem Aufsatze gegebenen Æ-Functionen analog sind. Die ange- führte Form von (2) erweist sich als zweckmässig, wenn man die Störungsfunction in tri- gonometrische Reihen, mit der Zeit als Argument, entwickeln will. Man hat dazu nur ein System von Z-Coefficienten und deren Differentialquotienten zu berechnen, während man bekanntlich, bei der Entwickelung der Störungsfunction nach den Potenzen der Neigung, mehrere Systeme der sogenannten Laplace’schen Transcendenten nebst ihren resp. Diffe- rentialquotienten zu ermitteln hat. Es lassen sich aber auch auf Grundlage derselben Methode die Ausdrücke für die Störungsfunction und deren Differentialquotienten, welche Hansen im zweiten Theile seiner Abhandlung: « Auseinandersetzung einer zweckmässigen Methode etc.» pag. 32 gegeben hat, in leichter und strenger Weise herleiten. In diesem Falle treten vorzugsweise die theoreti- schen Vortheile der Methode hervor. Da nämlich jene Formeln von Hansen auf den weit- läufigen Untersuchungen in seiner Abhandlung: «Entwickelung der negativen und unge- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. УПше Serie. 1 2 ’ О. BACKLUND, raden Potenzen ete» beruhen, so scheint mir eine einfachere Ableitung derselben nicht überflüssig zu sein. Selbst in dem Falle, wo man, wie Hansen in dem ersten Theile seiner « Auseinander- setzung etc», die Entwickelung nach dem einen Argumente mit Hülfe mechanischer Qua- dratur, nach dem anderen aber analytisch ausführt, scheint mir die im Folgenden ausein- andergesetzte Methode Vortheile zu gewähren. I. Entwickelung von (3): Bezeichnen » und r die Radien vectoren des gestörten resp. des störenden Planeten, U den zwischenliegenden Winkel und A die gegenseitige Entfernung der beiden Planeten, so ist My On Ur . LA . 5 Indem wir nun r» > r annehmen und „; = (/ setzen, können wir diesen Ausdruck fol- gendermaassen schreiben: г (2) a EL Tr Et und . ; т 6 (1 — 200 -н 0) * nach den steigenden Potenzen von © entwickeln. Es sei diese Entwickelung CO 3 А <) 5) = (1) р ма. 0 5 bedeute еше ganze Zahl. Für 5 = 1 sind die P,"' Kugelfunctionen in gewöhnlicher Ве- deutung; man nennt sie dann auch Kugelfunctionen erster Ordnung, und demgemäss die P,“ Kugelfunetionen höherer Ordnung, wenn s von Eins verschieden ist. Für P,® hat man den bekannten Ausdruck у AN he BE N a en = Vi x п (п — 1) (n — 2) (n — 3) RE TN EE MORE | 1.2. (5 +n-1) (5 +*—2) 7 С | ©> ZUR ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. In der Störungstheorie kommen nur die Werthe Е Wann ND fe vor, im Folgenden wollen wir uns daher unter s eine positive ungerade Zahl denken. Nachdem im gegebenen Falle die Entwickelung (1), der Aufgabe gemäss, hinreichend weit getrieben ist, kann man die erhaltene Reihe, die nach Potenzen von © geordnet er- scheint, als eine ganze Function von 0 betrachten, deren einzelne Glieder beliebig umge- stellt werden können. Hierbei steht allerdings nicht zu erwarten, dass eine neue Anordnung der Glieder das Gepräge einer convergenten Reihe tragen wird. Wir wollen nun mit Hülfe des Ausdruckes (2) die Entwickelung (1) so umformen, dass sie nach den Potenzen von U geordnet erscheint. Man ersieht dann zunächst ohne Schwie- rigkeit, dass der neue Ausdruck eben so viele Glieder in U enthalten wird wie die Ent- wickelung (1) Glieder in 9 enthält. Es möge angenommen werden, dass р + 1 Glieder 2 . . т’ \5 . а с с à ь ausreichen, um die Function (5) mit der gewünschten Genauigkeit darzustellen. Wir schrei- A ben dann (1) folgendermaassen (1) = P® + POI PP... + POP. ‚ Führen wir hier nach (2) die Ausdrücke von A”, Р.® ete. ein, ziehen die Glieder gleicher Potenzen von U zusammen und ordnen das Resultat nach den steigenden Potenzen von U, so ergiebt sich 5 ее АОНы $ n2 PA) 4 (7) == 1 = 59 — 1.2 0 КЮ Sans SAS 5 — rl —'—+1l:—-r2 ) = Or D 09 ) = N = = _ 02 DA - 4 KR Е ие ты 0 ГИ 5 5 5:5 $ 5 ” | mo s à т Е NL NÉE CHAINE ENST Le Br + 1 alles о а LR JE + — 1.2 7 0 Er 70 ' $ 8 8$ 15 5 5 8 / SANS 5 5 | 9398 5 5 ; = 2+1.,%2 SERIE Weg: 1 5 “+2 2 +3 7 +4 1 | u +jas\a ati Tr? 1 Ce A2 nes AUS was wir kürzer so schreiben wollen: r'\s С 9 92 5 93 Ч 7 LS (5) 4 (5) = (5) 772 > ООН (3) (=) = E, — 1 E, U + 1.2 E, U —- 1.2.3 E, U Од Diese Entwickelung soll den ferneren Untersuchungen zu Grunde gelegt werden. Ehe wir aber weiter gehen, wollen wir die Funetionen Æ etwas näher betrachten, 1* 4 0. BACKLUND, |. Untersuchungen über die Functionen #2. Vor allen Dingen ist festzuhalten dass die Æ nach den gemachten Voraussetzungen als endliche Ausdrücke anzusehen sind. Wir dürfen daher bei numerischen Rechnungen E,® mit n 8 5 0 Ро = eye er + 0?) nur für n — 0 identifieiren. Es sind also die Æ rationale ganze Functionen von 0 und zwar von dem Grade р oder р — 1. Wenn р eine gerade Zahl ist, so sind \ (5) (5) (5) р вар: ее; vom Grade р, und E,® у Ta ES etc 5 vom Grade p— 1. Wenn dagegen р eine ungerade Zahl ist, so sind diese vom р" und jene vom (p — 1)" Grade. Die E mit geraden unteren Indices sind gerade Functionen, die mit ungeraden unteren Indices ungerade Functionen. Diese Eigenschaften gehen unmittelbar aus dem allgemeinen Ausdruck für die Æ hervor. Man überzeugt sich nämlich ohne Schwie- rigkeit, dass derselbe in folgender Weise geschrieben werden kann: у И | (4). Е ® — ет Als obere Grenze für die Summation muss '/, (р — n) oder /, (р) — я — 1) genommen wer- | den, je nachdem p — n eine gerade oder ungerade Zahl ist. IT ist das bekannte Gauss’sche Zeichen und daher | 8 Suis 5 N 5 à n(+ == ) = a tan Do $. (5 1) Aus dem allgemeinen Ausdruck (4) ergiebt sich ferner, dass Е”, und Е®, aus einem einzigen Gliede bestehen. Setzen wir in (4) unter dem Summations-Zeichen 0° =, so dass: ов ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 5 und differentiiren diesen Ausdruck in Bezug auf n, so bekommen wir, ohne Rücksicht auf die Grenzen: $ ни — 1) ET Dream kn) N TA In Folge der Differentiation ist die Gradzahl unter dem Х um Eins kleiner geworden. Be- merken wir ausserdem, dass das in Bezug auf n constante Glied durch diese Operation ver- schwindet, so erhellt, dass wir den Differentialquotienten von Z in Bezug auf n folgender- massen schreiben können: HRS, И-П (3 4 N + r) Ke т dE,® Г où x 9 an Il (=- ) ui \ 1 И () Le HA r—=0 Nun ist aber 5 __fi(p—n—1) dr U So” (3 + n+r) E®) ont 1 Ne: 1ÿ 5 о n--1 1 (3 an) ps D} п (г) Y , y т=0 woraus folgt —1 152 INA Е и + (— р-н Ale an "+13 (2 —n) > (1) иво 1 ойег (5) EU. dE, <) \ с Е Я я — 0 Е 9 je nachdem p—n ungerade oder gerade ist. Diese Formeln können für die Berechnung der E von einigem Nutzen sein. Wir wollen aber nunmehr eine für die numerische Rech- nung noch weit wichtigere Relation ableiten. Differentiiren wir beiderseits die Gleichung $ Mu EEE, „N = 2° 6 (1—90Ù +9) * — Е, + пои пе Л no EU in Bezug auf U, so ergiebt sich ee NES ; _9 9 2 MA . д (5) 2. 223% 1 ($) 3 war $ р » 2—1 — 1-29 U+6°) — #6. Па) Bern: G 3 Ur Па) В+ (2—1) а, | Entwickeln wir ferner die Function linker Hand in derselben Weise wie im vorhergehenden $ beschrieben wurde, und denken uns diese Entwicklung р— 1 Glieder enthaltend, so wird 6 О. BACKLUND, se 22 9P—1 a 2 _ mb 2 (+2) 2 +2) ур ee N ET, 1— 200+ 03) ЕЯ Nue Ti Е От G Ш US Eee Mo) Da Lan? Vergleichen wir in diesen beiden Ausdrücken die Glieder derselben Potenz von U, so geht die allgemeine Relation (5) Е Eu n 1-1 (S+2) dE. | » hervor. Diese höchst einfacheFormel ist für die practische Anwendung ganz besonders geeignet. Sind die EZ" bekannt, so lassen sich hieraus alle Z**” ermitteln; wenn dagegen die 2**? gegeben sind, so wird man mittelst dieser Formel Z, nicht erhalten, sondern muss diese Function direct berechnen. Soll aber in beiden Entwickelungen dieselbe Anzahl Potenzen berücksichtigt werden, so kann die obige Formel nicht für alle Werthe von n bestehen. Um für diesen Fall die vollständigen Ausdrücke zu erhalten, gehen wir zu der Gleichung (4) zurück und schreiben sie folgendermassen: gn +1 Er, ne ЦЕ 1) > (— 1) II (r) ое". (ONE т=0 Setzen wir in derselben Gleichung s + 2 statt s, so ergiebt sich —{3(p—") la) И (+ п-т — 1) ЗЫ nt N 2 ger п А Ом ( ) IL (r) (5) = Multiplieiren wir diese Gleichung mit %0 so lässt sie sich so schreiben: Vergleichen wir nun diesen Ausdruck mit dem Ausdruck für 2 so findet sich п | œ о И" é $ 3 р—п у И (5 a 1) Il ni © | « ZUR ENTWICKELUNG DER STORUNGSFUNOTION. T oder ae u 5 бо, je nachdem p — n gerade oder ungerade ist. Die erste von diesen beiden Relationen wird ‚ wohl meistentheils ohne practische Bedeutung sein, da es vortheilhafter ist, die Rechnungen so anzulegen, dass die letzte allein ausreicht. Zweckmässig scheint es jedenfalls Tafeln zu construiren um die Ermittelung der Е” für s — 1 und $ = 3 zu erleichtern. Die Relation (5) wird dann dazu dienen die Е für s — 5, 7,9 etc. zu berechnen. Die Berechnung der Е” lässt sich in sehr einfacher Weise controlliren. Setzen wir nämlich О = 1 so wird (1 —6)7 an De 02 + er EE 2) ARE ae 92 93 4 в п (5) от (5) PA. 7 (5) ge г, (5) _ 2 = HU HE +; Br; В+... während für U= — 1: 4 \— al о S (< 1) (s + 2 ù О = 1-94 er... ae 5 IE LM AC В 23 О = в Br 9 133 3 US D 9 У erhalten wird. Führen wir in eine von diesen beiden Formeln die Ausdrücke für die #£ ein, so er- geben sich Summationsformeln, die wir beiläufig anführen wollen, obgleich sie ohne weitere Bedeutung für unseren Zweck sind. Diese Summationsformeln sind: Г | пи и n—1 Se nase о nern N ELLE ) пе) TI Me r=0 2 2 wenn 7 gerade, und eher 1 ВЕ ое а И ил x ay (5 a +r) 927 +1 Da TER IL (s +2 — 1) 2 Its —1) In) s и, Or) N (sin ("= —») wenn » ungerade ist. 8 О. BACKLUND, Ш, Entwickelung von (2) in trigonometrische Reihen. Die Hauptaufgabe unserer Untersuchung besteht darin, zweckmässige Methoden zur Entwickelung von (2) in trigonometrische Reihen nach den Vielfachen der mittleren, der excentrischen oder der wahren Anomalie zu finden. Dazu wollen wir zunächst eine Reihe ableiten, welche den Uebergang zu jenen in bequemer Weise vermittelt. Es sei U = p cost + v cos y, *) wo р. und v die Bedingung v+-v=]1 erfüllen müssen, wenn U als reelle Grösse die Grenzen — 1 und + 1 nicht überschreiten soll. Führen wir‘diesen Ausdruck für U in die Gleiehung (3) ein und ersetzen die Potenzen von Cos д und Cos у durch die Cos der Vielfachen von x resp. y, so ergiebt sich folgende Form für (5): = \з 989 (6) & — 4 NN Pe, COS 42 COS jy, wobei zu beachten ist, dass man 4 mit 2 zu vertauschen hat, wenn © oder 7 gleich Null sind, und mit 1, wenn diese beiden Indices gleichzeitig Null sind. = Die angedeutete Substitution muss jetzt ausgeführt werden um den analytischen Aus- druck von Di zu erhalten. Vor allen Dingen haben wir also U” zu entwickeln. Indem wir zu dem Zweck our" OL Al Y . . (7) Te —4 DD B' И COS 3% COS 7y setzen, wo 4 durch 2 zu ersetzen ist, wenn $ = 0 oder 7 = 0, und durch 1, wenn: =j—0, so ist es unsere erste Aufgabe die В zu bestimmen. Setzen wir für einen Augenblick Bm; : 7 ö,7? on DR u (N) Te b so wird CPAS VN'20 : я ПА 382 b"", ‚cos ix cos jy, Nun ist aber nach der Theorie der Fourier’schen Reihen T T 1 . . n (7) BEE 3 7 и’, — :| | cos ix cosjy U dx dy 0 0 *) Diese ist dieselbe Bezeichnung, welche Hr. Tisserand in seinem Mémoire: Sur le développement de la fonction perturbatrice in den Pariser Annalen, Tome XV, anwendet. Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 9 oder nach einem bekannten Theoreme von Jacobi к pr Im, ;= en Е | | зи? зи у” "da dy, | о Jo daher folgt, dass CNE ; und also auch В", ; verschwindet: Г) neh weil der Factor des Doppelintegrales dann Null ist. 2°) für n—i— 7j — einer positiven ungeraden Zahl, weil in diesem Falle das Doppel- integral verschwindet. Die Reihe (7) ist also für ein endliches » еше endliche Reihe, in welcher n—i—j stets eine positive gerade Zahl ist. Aus dem Factor des Doppelintegrales ist weiter ersicht- lich, dass 6%, , den Factor pv enthält. Nach diesen Bemerkungen wollen wir solche Relationen zwischen den verschiedenen Coefficienten ableiten, welche auf bequeme und sichere numerische Rechnungen führen.. Zu dem Zwecke differentiiren wir (7) in Bezug auf x, wodurch wir erhalten ur —1 , nt I, 2u sing = >» 88", ; Sin dx cosjy. Setzen wir aber in (7) n— 1 statt n und multipliciren die Gleichung mit 2usinx, so wird er 2u. sine = 4. >> Bas D [sin (à + 1)5 — sin (à — 1) 8] cos jy. Vergleichen wir nun die rechten Seiten dieser beiden Gleichungen, so ergiebt sich die Relation Sam). (88-0 (n—1) 58 her (В О ij)" In Folge der Symmetrie hat man dann auch an ala 1) __ в@—® IB CYR v(ß 7—1 В ii) Mit diesen beiden Formeln lassen sich die В” sicher und bequem berechnen. Zu beachten ist dabei, dass we, SCA Br ee ви = En У. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. : 2 О. BACKLUND, 10 Für à = j = 0 werden beide Formeln gleichzeitig illusorisch, und folglich muss für diesen Fall ein anderer Ausdruck abgeleitet werden. Setzen wir zu dem Zweck wieder 2 cos 2 + 2y cos y т сах ОКО и — 1 statt n (7) und multipliciren beiderseits mit à (24. cosx + 2v cosy) = >» AE IR [cos (à + 1) + cos ($ — 1) cosy au + v[cos(j + 1)y + cos(j— 1)y] cos ir}. I (x) Da aber die linke Seite identisch mit (2 U)" ist, so erhält man durch Vergleichung der rechten Seite dieses Ausdruckes mit der rechten Seite von (7) BEE (R—1) $,1—1 + 8 и. т, ; za IB a RAR a, == у Diese Formel hat allgemeine Gültigkeit, ist aber nur zur Berechnung von 8, ge- eignet. Indem wir nun Rücksicht auf die Identitäten (R) — em о MR) — RM В = =) 1,7 ? В 9—1 = 8 $,1 nehmen, so werden unsere Formeln: (N) ER SER (п—1) (n—1) | а on (n) Es, (RI) (n—1) и о { И (8) N) (n—1) ты (LB OR vB 044) Diese können als Grundlage für die numerische Rechnung dienen. Alle drei Formeln lassen sich auch durch eine einzige ersetzen, die bei grossen Werthen von » mit Vortheil. Br und $?7 angewandt werden kann. Addirt man nämlich die obigen Ausdrücke für np", , 28° УВ ;» 80 ergiebt sich: a, 2 u) n1) В $) пе] 148 PR Pa ah, (9) Als Controlle für die Rechnung hat man, indem x — у = 0 gesetzt wird: an (n) п = 4D 8°, Mit Hülfe der Formeln (8) oder (9) lassen sich ohne Schwierigkeit auf inductivem Wege unabhängige Ausdrücke für 8°, у ableiten. Ein solcher ist der folgende: м BE pi 277 ЕВ à У (10)° В Fe — Hé+-Hiy)it) F(—f—f+ij+1%), ZUR ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 11 wo | 2f = n—i—ÿ gesetzt ist. Nachdem wir nun gezeigt, wie die Coefficienten В berechnet werden können, substi- tuiren wir nach (7) die Ausdrücke für 2 0, 2% en etc. in (3), wodurch folgender Aus- druck entsteht: () = EN" + 4Е®У У 8%; ; 603 cosjy + 4Е, У У 6°; cos it cos jy + ... Br TD BP, ‚cos ix cos jy. Der Factor 4 ist hier überall durch 2 zu ersetzen, wenn einer der beiden Indices $ oder 5 Null ist, durch 1 dagegen, wenn $ und 7 gleichzeitig Null sind. Ziehen wir nunmehr alle Glieder in cosix cosjy zusammen, so finden wir für PS ; als Function von Е und В den ‚folgenden Ausdruck (11) BO En D 52 N AE mit den Summationsgrenzen r—0 und r=1p—i—j) oder r = ;(p—i—j—1), je nachdem р gerade oder ungerade ist. Die analytischen Ausdrücke der Е® sind durch (4) und diejenigen von В durch (10) gegeben. Die numerische Berechnung der letzteren geschieht am Sichersten durch die Formel (9) und die 2 kann man entweder direct oder mit Hülfe der Relation (5) aus den Tafeln entnehmen. Die Formel (11) genügt daher den Anforde- rungen an numerische Rechnungen vollständig; und zwar gestalten sich diese sehr einfach, sobald man für 6 einen speciellen Werth einführt. Mit der Herleitung des Ausdruckes (11) ist die im Anfange dieses Paragraphen ge- stellte Aufgabe gelöst: eine trigonometrische Reihe zu finden, welche den Uebergang zu trigonometrischen Reihen nach irgend einer der Anomalien vermittelt. Bezeichnen wir die Argumente der Breite mit и resp. и und die gegenseitige Neigung der Bahnen mit J, so hat man die bekannte Formel U = с03? 1.1 cos (u — u) + эт? Е cos (и + u). Demnach braucht man blos zu setzen: s—=Ww—u y=uW+u, СУ = sin 17; en 12 О. BAcKLUNnND, um mit Hülfe der bekannten Relationen zwischen den и und den Anomalien den erwähnten Uebergang zu bewerkstelligen. Ehe wir uns aber speciell damit beschäftigen — was in den folgenden Paragraphen geschehen soll — wollen wir eine nicht unwichtige Transformation mit (11) vornehmen. Wir setzen zu dem Zwecke #5 HONG) По Hierdurch wird (11) $ о 3 (P—t—3—]1) ar); Н 5) eu: PA D $ ®.] Г 2, = wong D Fri np N Führen wir hier die durch (4) gegebenen Ausdrücke für die Æ ein und ordnen das Resultat nach den Potenzen von 0, so ergiebt sich, wenn == der Kürze wegen ge- setzt wird: an —1 ( Sen -+Nn+1 Pan — И an a 2 - Е = (rat) 2, | 2 (+) si +1) (5-2) в. -ни +2) (+в Na АНИ 1 Е АИ a") ere ANDERER 0 INA EEE) a®) 115 857 2 9.7 1.2 о (1) (en) (Genre) Fi в. (+3) 1% 1.2.5 3.2.1 (3) (ив) (+5) = (5) — м 1 SAONE 1,2, 32.122.8 6: Wenn wir nun festsetzen, dass in der hypergeometrischen Reihe (13) no, == F(—%,, -+n+h,1,0), die | u, ес durch am a”, an, etc ZuR ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 13 ersetzt werden, so erhalten wir den folgenden Ausdruck für Da j x a (5) 5 о I 9" 1 2 nt, & +2) la x ) Gin, (5-») (+ n +1) (5+n+2) Mar den wir auch so schreiben können: A Il ужину) о EN RER а. ete (5 ar, (r) ne I GI) (1) >; 1) I (r) nn 2 , wo, unserer ursprünglichen Annahme gemäss die Summationsgrenzen r=0 und r—;(p—") resp r— sp —n—]1) sind, undn=?!--J gesetzt ist. Vergleichen wir nun diesen Ausdruck von Р®, ; mit demjenigen, welchen wir für E°, gefunden haben, so ersehen wir, dass diese beiden Ansdintke bis auf den Factor De 5 von derselben Form sind. Hieraus resultirt Kira das folgende Theorem: «Р®, ‚ist gleich dem Producte И Я 5" E9,,;, wenn im Ausdrucke für die letztere Grösse ge +?" durch 0°*3 N, ‚ersetzt wird. » Setzen wir daher = on) [Е an ae N—-+r+r-+1 (9 — u \' 2 2 ot en (5—1) ae I) р | © о] r=0 so ist $ SU [А (5) ua F5 = wog + Dies ist die gesuchte Transformation von (11). Um die Bedeutung derselben für numerische Rechnung zu erkennen, ist es noch nôthig, die Berechnung der A ; möglichst einfach zu gestalten. 14 О. BACKLUND, Zunächst muss a о ; ermittelt werden. Mit Rücksicht auf (10) finden wir пис НЯ К 2 М ТОО Е (er и = т) und mit Hülfe der beiden ersten Gleichungen (8) die Recursionsformeln 212 ра N NN ME N A ZW] v—1,) i(è+ 1) 241,7 р EN (€ =) Ds BET TE œ dj —1 30 +1 2% 6,5) welche aber nur dann brauchbar sind, wenn à resp. j > f. Wenn à und 7 kleiner sind als f, so müssen die «a С ; direct berechnet werden. Nach- dem diese Grössen ermittelt sind, ergeben sich die п ; aus der Formel (13). Allein die Coefficienten in dieser Formel sind sehr gross, und da die as verhältnissmässig sehr klein sind, so hätte man auf diese Weise kleine Zahlen mittelst der Differenzen grosser Zahlen zu ermitteln. Wenn indess v hinreichend klein ist — etwa nicht grösser als bei den kleinen Planeten und. den Cometen kurzer Periode — so kann dieser Uebelstand derart ver- mieden werden, dass u ; als Function von v allein ausgedrückt wird, 4. В. auf die fol- gende Form gebracht wird: a == m HM HMI... Dieser Ausdruck ist zwar ein endlicher, aber es wird vorausgesetzt, dass v so klein ist, dass man sich mit nur wenigen Gliedern begnügen kann. Da m,, m, etc. offenbar von den Elementen unabhängig sind, so können dieselben ein für allemal berechnet werden. Ist deshalb eine Tafel für die m vorhanden, so wird die Berechnung der и, ; höchst einfach, und die Formel (14) lässt in praktischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig. Uebersteigt aber v gewisse Grenzen, so muss die Formel (11) angewandt werden. Für die m ist es mir nicht gelungen, einfache analytische Ausdrücke zu finden, die eine bequeme Berechnung gestatten. In der folgenden Tafel, die für s— 1 nur so weit ausgedehnt ist, wie es für das später anzuführende numerische Beispiel erforderlich ist, habe ich daher die m durch successive Substitutionen berechnet. yo У у? v3 v4 no 9,69897, 0,47712 0,47712, a, 9,57403 0,87506, 1,52827 1,72016, 1,41913 т 9,49485, 111810 2.11810, 2,72016 . 2,99316, no 9,43686 1,29420 2,53760 3,40253, ‘ 3,97656 n 1, 9,39794, 0,39794 0,57403, т 9,09691 0,54407, 1,32222 1,62325 1 1141913 u 8,89276, 0,62519 1172210. 0.941950 2,76348, Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. yo 9,22185, 8,79588 8,49484, 9,09691, 8,57043 9,00000, 8,39794 8,92083, ( 8,85387, 0,17609, - 0,27300 0,33985, 9,87506, 9,79588 9,73747, 9,69897, 9,49485 9,57403, 9,27300 9,47712, 9,39794, 0,39794, 0,64098 0,81707, У 0,36798 0,35218, 0,31440 0,35218 0,21748, 0,34242 0,11394, 0,33579 0,33099 0,69897 1,24304, 1,59523 0,54407 0,87506, . 1,08031 0,47712 0,6618, 0,43933 0,51188, 0,41497 0,39794 0,84510 1,49831 1,93765 y? 0,66907, 1,22795 1,49049, 0,75012 1,17173 0,81954, 1,13513 0,87986, 0,93305, 0,57403, 1,72016 2,62746, 0,54407, 1,44910 1,95537, 0,57403, 1,31440 0,61542, 1,23204 0,65801, 0,69897, 0,66901, 1,89625 2,63661, n y3 1,61542, 2,25225 1,63246, 1,65801, 1,79934, 2,85848 1,61542, 2,49528 1,55328, 1,53307, v4 1,49049 2,67138, 1,57447 1,61801 16 0. BACKLUND, yo У | v2 } a 0,09691, 0,65321 0,57338, ur 0,16386 1,10834, 1,58545 n° 9,92082, 0,56427 0,56427, 9, 9,86283 0,87986, 1,42399 N, 9,79588, 0,51188 0,57883, nie 9,69897,, 0,47712 0,60206,, 1. 0,54407, 0,95424 — а 0,89625 1,69461, 1”, 0,24304, 0,74036 1. 0 41013 1,29003, nes 0,06694, 0,63682 1, 9,94201, 9,57403. Was die Relationen zwischen den verschiedenen P anbetrifft, welche Herr Tisserand «Relations de Jacobi» nennt, so kann ich nur auf dessen Mémoire verweisen. IV. Entwickelung der Störungsfunetion in trigonometrische Reihen nach den Vielfachen der mittleren Anomalien des gestörten und des störenden Planeten. In der Störungsfunction Det 0 1+m! (А 7/2 . с 1 5 . erscheint nur die erste Potenz von —. wir haben daher in unseren vorhergehenden Formeln д, $ — 1 zu setzen, und vor allen Dingen 7 in Reihen nach den Vielfachen der mittleren Längen zu entwickeln. Indem wir dieser Entwickelung die Leverrier’sche Form (An- nales de l’observatoire de Paris, Tome I p. 263) geben und dieselbe Bezeichnungsweise, soweit dies auf Grund des Vorhergehenden geschehen kann, anwenden, wollen wir in ZUR ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. ВЯ analoger Weise verfahren, wie Hr. Tisserand in seinem schon mehrmals erwähnten Mémoire. Bezeichnen wir daher mit о und v’ die wahren Längen, so erhalten wir, der Relationen zwischen u und v und zwischen « und ©’ zufolge, und weil д—=и— и; y=u-u die folgenden Ausdrücke für x und у. | bp тнт y— 0 +v0—T—7T Es seien weiter Z und 2’ die mittleren Längen, = {т —т und У und У’@е Mittelpunktsgleichungen. Da 2 cos it ©0519 — 60$ (ix = 79) + COS (45 — JY), so hat man von 4Р, 5 608 ix COS jy*) nur 27; ; cos (5 -+-jy) zu entwickeln, indem die Ent- wickelung von 27, ; cos (ix — y) sich dann unmittelbar durch Vertauschung von 7 mit —j ‚ ergiebt. Wir erhalten daher mit Rücksicht auf die obigen Bezeichnungen und Relationen: 2P, ; 603 (ix -+-jy) = ' 1 2P, ‚cos (#7) !—(i—j)R— ZT} {cos (i—j)Yeos (à +5) Y’-+sin (1—7) Ysin (4-5) У" Le 2P, sin (4-5) 7— (4 Л^— HT} {sin(i—j) Усов У — cos (ij) Fsin(i+-5)F} Wir setzen ferner r=a(l+-X,; r=a(l-+-X), wo X und X’ von der Ordnung der Excentricitäten sind. Es ist dann ? 6; ‚; = fer) = fla1+X), «(1 + X)], еше homogene Function nullten Grades, und daher können wir schreiben: 6, = (=>) = Ф[®(1 +=) wo @ — 7, und +5 — n gesetzt sind. Weil wir die Entwickelung von — brauchen, so muss & 1 ONE b &, mit CT multiplicirt werden, wodurch es wird *) Für Рб®); ; wird P;,; gesetzt, sobald $ = 1. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. 3 18 О. BACKLUND, 26, x zur [ «(1 и Nun ist p(@) nichts anderes als €, wenn man а statt 0 — = setzt. Bezeichnen wir des- halb nach dieser Substitution €, mit e, und setzen ausserdem de, an е ® dak НЫ | so ergiebt sich nach dem Taylor’schen Lehrsatze er Bee | und daher schliesslich: Cp (COST + COSJY)— cos (8-5 1 N'—(i—p) À —9jr'} I N en 58 cos( [а (=) У’ мВ) au Ik) о». ыы Хх! У k(k— 1 — Х’”? с ) У’ хо DT) GE er ) Х^- 2 cos (à — j) Y rn + X"sin (à — j) pr — Ext sin (è — 1) Pete k(k—1 EHEN. … y Х/? ) У’ И xt ?sin (à — j) Y we Ч Г р + по - sin {© HI —(i JR — je) an [Xing —)) Een В У X’cos (i+ 1) У’ ЕЕ —1) vk—2 Х” cos (à + 5) У’ —тх "5182 — 7) У хинт и ОЕ (+ xt esse se ee k sin (+3) У’ k 1 X’ sin (à +3) У’ — Xen Eee à Ken NE ee k(k—1) yk—2 (+3) У’ VOIE X COS (2 — 7) У + X’? sin (i + j) У’ an te] Die Functionen nc) Keine DZ X'm cos (i +5) У xm sin (à + У! A+ X +1 › A+ Х/ +1 sind von Leverrier, Annales de l’Observatoire de Paris, Tome I, als trigonometrische Rei- hen nach den Vielfachen der mittleren Anomalie gegeben. Durch die Substitution dieser Ausdrücke und nach gehörigen Multiplicationen ergiebt sich dann ER, als trigonometri- sche Reihe nach den Vielfachen der mittleren Längen oder auch der mittleren Anomalien. Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 19 Um die Entwickelung der Störungsfunction zu erhalten, ist noch Tr U Ce r — яз U = — 5(# 005% + v cos y) zu entwickeln; da aber die Vorschriften dazu in der eben gegebenen Auseinander- setzung enthalten sind, so brauchen wir uns hiermit weiter nicht zu beschäftigen. Die folgende Bemerkung scheint aber nicht überflüssig zu sein. Ist nämlich r < »’, so hebt sich — 73 U gegen das erste Glied in m Е, Gleichung (3); wenn man daher bei der Berechnung von E, das erste Glied weglässt, so braucht man den zweiten Theil der Stö- rungsfunction nicht zu berücksichtigen. Die Berechnung von Dal en а an Sn US nr) , x zu} т E 2 ) On 8 u ii По) Nass u In Io und der Differentialquotienten dieser Grösse geschieht am Bequemsten mit Hülfe der Tafeln. У. Entwickelung der Störungsfunetion in trigonometrische Reihen, die nach den Viel- fachen der excentrischen Anomalie des gestörten und nach den Vielfachen der mittleren Anomalie des störenden Planeten forischreiten. Diese Aufgabe ist von Hansen in der Abhandlung «Entwickelung der negativen und ungeraden Potenzen der Quadratwurzel etc.» und in dem zweiten Theile von « Auseinander- setzung einer zweckmässigen Methode etc.» gelöst worden. Wir wollen nun auf Grundlage < der Gleichungen (6) und (14) denselben Ausdruck für die Störungsfunction ableiten, den Hansen in der letztgenannten Abhandlung pag. 32 gegeben hat. Bezeichnen wir nun mit Hansen den Bogen, welcher zwischen dem aufsteigenden ‚ Knoten der Bahn des gestörten auf die des störenden Planeten und dem Perihel п liegt, mit TI und mit Il den Bogen zwischen demselben Knoten und dem Perihel x; und ist wei- ter f die wahre Anomalie des gestörten und f’ die wahre Anomalie des störenden Planeten, so haben wir v=f+rl; и —f Ш und folglich = ff —/+T—I y=f-+-f+-T-+I, 20 0. BaAcKLUND, woraus шим = @-- ЛР EA HEHIW—E—HU im — jy = (ЛР — @--ЛЕ-@—ЛШ— (HN. Hiermit ergiebt sich also AP, ; cos ix cos jy — Te Е, „ [(А-- ВУ — Yet e kV (А+ ВИ —1)е@-+Л/ЛУ —1 ei V —1-- (4А—ВУ —1)e- MV Let (4 ВУ D ne Eure Wo zur Abkürzung gesetzt ist А = с03{&—ЛП— (4-57) 11; В = sin {f —ЛИ— @-]1} A — воз!) П—@(—ЛШ}; В = sin{(à +7) II —-G I. Da wir ferner, um die Schreibweise zu vereinfachen, iHj=n i—j—=W setzen, so ist x immer eine positive Grösse. Wir können daher schreiben (15) AP, ; cos iv cosjy = en) Eu (4-5 ВУ N es Ver V 4 (dr BV — рези 1 en] wo sowohl die oberen als die unteren Zeichen zu berücksichtigen sind. Da es sich nun wieder um die Störungsfunetion handelt, so ist die Entwickelung von — erforderlich ; wir es CPR à elle müssen also ER ; mit 7 multipliciren. Führen wir in (14) 7, statt 0 ein und setzen «= у, so ergiebt sich a! АЕ п) г\П fa \n +1 (п) т п Го’ n +3 (п) т n +4 a’ n +5 (16) я E, — 4% (2) (7) а, pay 7) +4, à (=) se Das letzte Glied heisst CON (ir \D N En и (п) т \D—1/a!\? 4, (>) (5) oder а ln, a je nachdem p—n gerade oder ungerade ist. Die Coefficienten а” haben nach der Glei- chung (14) die folgende Zusammensetzung: Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 21 m _ 2% —1 п ENT ar a,” Er 08 Diane) a (1) = 2.4 2,9 пе (2% — 1) (21 -н 1) (2п-= 3) п-+4 (2) а 5.4.6 % 5) a (2n — 1) (2n + 1) (2n +3) (2n +5) le (3) N er 2.4.6.8 N; Es müssen nun die Coordinaten r und f durch die excentrische Anomalie e und die Coordinaten r’ und f' durch die mittlere Anomalie д’ ersetzt werden. Indem wir zu dem Zwecke mit Hansen у —= е"—1; à — eg V—1 setzen, ersehen wir aus (15) und (16), dass wir zunächst die Coefficienten in den Reihen By и v (2) СИ В ЕЕ Da ту [4 4 17/ Là (5) Ver N Rn HN zu ermitteln haben. In der ersten Gleichung ist bei der hier zu behandelnden Aufgabe stets » =Ё. Demzufolge ist die erste Reihe endlich und zwar erstreckt sie sich von у = —h bis v= +, Die zweite Reihe dagegen ist immer eine unendliche. Nach Hansen («Ent- wickelung des Products einer Potenz des Radius vector etc.») lassen sich für k—% die W-Coefficienten durch folgende Formeln berechnen: hh Fu 211. ры 2h LADA LAS = COS 59; wer. == a 2 h;,h he 2% —1 hh . ihn © 2h— 2 he W;_ т BW 15 И: ЕЕ В, ес.,... wo @ der Excentricitätswinkel und В — tang lo gesetzt ist. Die übrigen Coefficienten wer- den alsdann erhalten mittelst der beiden Gleichungen: h+1,k—1 he Ink Ik wen — cos 177’, — 28 cos?!oW "+ cos lpW у v-+l A--1,k--1 __ 21 1% 21 hf 2. 21 h,k W, — RW —28cos ;pW} + cos ФИ’, |. Ausserdem ist wi u pt У MN Für die Berechnung der X-Coefficienten giebt Hansen а. a. О. unter Anderen auch diese Formeln: | 22 О. BACKLUND, 1) у— # positiv oder. Null. x ea) —k eos rl ) lof Pe в” —k Pr» ge в" v-k+2 р (hk—k) No о |. v—k+1l v—k-+2 y prob 2) Е — positiv oder Null. | RR Ту eo Q! (h-+-k) ) pk у+() (h+k) р k) ce Q (#-®) Pia) pin и |. у k—v k—v-H1 k—v+2 2 Die P und О ergeben sich aus den Formeln Р 4 __ (@+11...0-р--2) _ (11... (-5-3) p (+1). рен RER ви ро 1:2..2 PR 1.22.9029). Back Day Dee Aer 0 (1) (@-+1...(—9--2) {1+ 1) 1...1—9-=3) © (1-+-1]7...(—9--4) 2 BL 1.091 9 : и п ИЕ TT Bang ap 2 nt т oo ee © = у605*5Ф; В — 189. Es findet auch hier die Relation a statt. Die Entwickelungen von (7) ekfV—1 und (= 2} e-*V—1 sind, wie aus den Gleichungen (15) und (16) erhellt, gleichzeitig erforderlich. Da nun Gr ekfV—1 mar wi В wi y + wi, Ach kn. Е + > a а so wird wegen mt u w" —k v — V TO RES ARE QE h,k h,k 1.6 о (£)'e Л И + wir, у ‘+ у Te es Demnach ist klar, dass in der Entwickelung von —)'e " ekfV—1 entweder nur die Coefficienten für die positiven Potenzen oder nur die Coefficienten für die negativen Potenzen von y, die Null eingeschlossen, zu berechnen sind. Dieselbe Bemerkung gilt in Bezug auf ( т = %f'V—1, Wir wollen nun feststellen, dass in den ersteren die Coefficienten der positiven und in den letzteren die der negativen Potenzen berechnet werden sollen. Nach- dem diese Entwickelungen ausgeführt sind, ist die Multiplication (2) ekfV—1 (Ei e-kfV—1 ВЕ > > qe k, — . Ever ZUR ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 25 zu bewerkstelligen. Man findet dabei ohne Schwierigkeit у (Е, №, ns h,k (h+-1), —№. ON ZN RN, und zwar nehmen у und у hier alle positiven und negativen Werthe an. Setzen wir noch ("+ 2r,n, — п’ C n+2r, — "1 / Иа, — Ei 2А(0" c'+?", mon, CR) AD 24' ( , LE NU nr nv: —у у, — у у, — У у, —у n4-2r,n—n’ art — nn! V,—v! у, — у" ? 1 3 м — Bio п, —n Er) ов’ (с v у, — у" so finden wir schliesslich (15) "Р, ; 608 2 cosjy — > Die: rt + "У — гум, wo die р’ ” und с nichts anders sind als die 7, ‚, wenn in den Formeln (11) oder (14) à pd ро resp. -; OM statt 0% gesetzt wird; das heisst mit an- deren Worten dass es ist — Sp) r-{ : WR) [ини РУ, — У __ uv 1 ; r ke (n+-2r), (r) er; Hoi TE 2 I en А т 2 m „Sp —n) 1 (p—n—1l 8 а. v,—v __ ui 1 У 4) Mn 1) Be Е ge 1) Non ea) 1,2 AO —и р р WO a = Fr In (15) sind die Summationen über alle positiven und negativen у und у’ auszudehnen. Berücksichtigen wir aber die Relationen 7 3 AU /| NA) me — w" в. X W,—k = X v —V —v! v so ergiebt sich leicht, dass ! / у, —V De NN) vv 4,7 1,3 2 à, 1, у, — у’ у, — у’ — У, —Y vv 24 О. BACcKLUND, und dieser Bemerkung zufolge können wir (15) folgendermaassen schreiben v=+00 vV=--00 (16) LP, ; COS in cosjy — > 32 (Bin ar a, V— 1) we, v‚=—o v=0 wobei jedoch zu beachten, dass das constante Glied durch 2 zu dividiren ist. Für die numerischen Rechnungen ist es nützlich, die folgenden Specialfälle zu ver- zeichnen: 1.2. — 9,0! In diesem Falle ist n— и = 0 und LV 27) _ 2 40” + 2700 у —У о р у, —V (n +- 2r) 0 у, — у" О. Dann ist ^ = und "+ 2n Ren 2a" мы У, — у у’ у, — у’ we 2B(C TE" — ПР у, — у y! у, — У 3) i — O0. Es ist n — —n und Е nn 24 ( О | к men = BCE ne —п И У у, — у" Verwandeln wir nun (16) in eine trigonometrische Formel, so erhalten wir yv=-+-00 v=--00 V=+00 V'—+-00 ur "Р, ; COS iv cosjy = N SP, И У cos (ve — vg’) >. 2% g;; ” sin (ve — 99), y=—o = V—=—00 v— wo das constante Glied doppelt angesetzt ist. Durch Addition aller TE, ; 608 1% COS jy erhält man dann den Ausdruck für к: Han- delt es sich um die Entwickelung von A, so hat man nur die untere Grenze in den Aus- ! ! ' ar drücken für р’, ”, on und р do; ” Eins an Stelle von Null zu setzen. Dies folgt aus einer am Ende des vorigen Paragraphen gemachten Bemerkung. Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNGCTION. 25 Hiermit ist die Aufgabe, die Störungsfunction in trigonometrische Reihen nach den Vielfachen der excentrischen Anomalie des gestörten und nach den Vielfachen der mitt- leren Anomalie des störenden Planeten zu entwickeln, gelöst. Die Differentialquotienten von © in Bezug auf т lassen sich jetzt leicht ermitteln. Suchen wir den Ausdrnck für re ) so ergiebt sich zunächst Q Be (16) (ar) — A DD и COS iX COS jy, wenn die untere Grenze im Summenausdruck für E, oder &, gleich Eins gesetzt wird. Nun findet man aber leicht, dass L (17) Az (=) COS 60 COS jy Г У=-ноо у=-ноо ар” N У=-Ноо v=+-00 (аа —v’ D и’ ь 1 $1 nur я => Ув SER cos (ve — vg) — D PIE — sin (ve — 9), V—=— O0 у=0 V——CO v=0 womit auch die Entwickelung von "(в ‚а angegeben ist. Der Vollständigkeit wegen wollen а у, — у" а у, — У" wir noch die Ausdrücke für É в) und ( 1, ) anführen: da da [À == 3(р—п AE if on) Il ($ Nr —1 EI AL 1 r 2 n+2r у (Rn -+2r), (r) aa nn 11@) 1@NG) j) m (5—1) > I (r) = (n +- 2r) а, L, Ps N; 2 "о - ag” | à = nt (3 HN-HT 1) FR 8,7 1 A 2 A 2 -2r) „(7 A Er ) о (= 1) IG (n + Ir)" Ma IL (6) IE (7) (15- 2 Da diese Ausdrücke zur Ermittelung von "(> =) dienen sollen, so hat man die untere Grenze = 1 zu setzen, sobald $—= 0 oder 1=0 oder #=71=0; in allen übrigen Fällen ist die untere Grenze — 0. Differenziiren wir (16) in Bezug auf r und multipliciren nachher mit 7, so wird и (=) (a =) = 47 D {r (=) (“= COSÈT COS jy Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 26 О. BACKLUND, und in derselben Weise wie bei (17) findet man auch 2р. ; dP;; . р 9 Вы (0 обе г ! У=-ноо у=-ноо ар * dp”. У a Q = № | и на \ — || cos(ve — vg) =—oX v—0 U = = > V — У" У, — у Ея v=-+-00 Pa; 44’, | "iR =. > N a? ana) ed, Sin (ve — vg) und 2 en п ($ 1 IS) 1 j a ET CRM RUES 2, +217 r(n+92r) (r) = TOUTE) 0) IE (a 5% 1) D = 1) IT (2) ко (п = 27) & ONE N; 2 1) pw 1 у Е u 2, п-т 77(R-+-2r _(r) — 190 TE ) 22 — mn = mean. а. | р ‚= ro À Е ау > à : ie von Hansen gegebene Formel für a’(-,) wird п zeichnungsweise: D H gegebene F 1 für & (22) wird nach unserer Bezeich s “3 (92) — (aQ + 2ar (1;) 31. 0 (+6084 + v cosy) + p + 9?) (Z). Hierbei wäre zu bemerken, dass, bei der Entwickelung von ©, das erste Glied sowohl von E, oder @,, wie von Ё, oder ©, weggelassen werden muss, wenn man © unter der Form == 5 > Р;,; 608 cos jy schreiben will. Wenn wir aber in Z, oder ©, das erste Glied weglassen, zu dem Coefficien- ten des zweiten Gliedes 1 addiren und weiter das dreifache des ersten Gliedes von Z, oder 6, nehmen, so können wir schreiben a? (2) — {aa + 2ar (1, (2). Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 27 VI. Entwickelung der negativen Potenzen von A unter der Voraussetzung, dass specielle Werthe den Coordinaten des einen Planeten zugetheilt werden. In dem ersten Theile seiner «Auseinandersetzungen etc.» giebt Hansen den folgenden Ausdruck für das Quadrat des Verhältnisses zwischen der Entfernung der beiden Planeten und der halben grossen Axe des gestörten Planeten: А \? a (2) — \% —\, 608€ — B, sin & + y, COS", wo Yo: y, und В, Functionen der Coordinaten des gestörten Planeten sind und 2 e ТЫ Erhalten nun y,, y, und в, numerische Werthe, entsprechend z. В. equidistanten Werthen von €, so hat man die entsprechenden Ausdrücke für 3) nach den Vielfachen von €’ zu entwickeln und alsdann mit Hülfe der Formeln für die mechanische Quadratur das zweite Argument = einzuführen. a Hansen giebt nun zwei Methoden (+). zu entwickeln. Charakteristisch für die erste Methode ist, dass er den obigen Ausdruck folgendermaassen zerlegt: (= оз — веке +) und nun die negativen Potenzen der einzelnen Factoren nach den Vielfachen von e’ ent- wickelt, wonach die Multiplication von zwei Reihen mit einander auszuführen ist, um (à ) zu erhalten. Der zweiten Methode legt er die folgende Transformation von (- ie a (=) — D—fcos(s — F)+1%, cos 2e” zu Grunde. Da y, von der Ordnung des Quadrates der Excentrieität des störenden Kör- 5 pers ist, so lässt sich (=) mit Vortheil nach den Potenzen von y, entwickeln. Diese Ent- wickelung wird dann s+2 il Ti [D—feos(@— PM} °—41|D—-fes@— MP} 2 008er... Auch in diesem Falle sind wenigstens zwei Radicale zu entwickeln. Durch Anwen- dung der im Vorhergehenden auseinandergesetzten Methoden wird man es nur mit einem Radicale zu thun haben. 4% 28 О. BACKLUND,. Setzen wir "—Е= x; 9 = пу, N le : AY. , 1 so künnen wir die zweite Form von =) in folgender Weise schreiben: (1) И) 1 — 5 082 —5 № cosy}. Es sei weiter ER, Ar k= Dan J Vor жи "DT 20 Dre so wird À \2 (ef рр аня ven) +, SIR К dé ART pe) УХ Po COS 3% COS jYy DI co IV (— Dip, {cos [di + 27) =’ —iP] + cos [(#—2/) e — 8], а \S 1-+ 0? (3) = 215 ) wo die Coefficienten Р nach den im Vorhergehenden gegebenen Vorschriften zu berech- nen sind. Diese Formel wird in einigen Fällen nicht ohne Nutzen sein. VI. Numerische Anwendung. Die im Paragraph V gegebenen Entwickelungen habe ich angewandt, um die Störun- gen, welche der Encke’sche Comet durch den Saturn erleidet, zu bestimmen. Obgleich . schon Hansen und Zech die absoluten Saturnstörungen des Encke’schen Cometen be- rechnet haben, so bin ich doch durch mannigfache Gründe bewogen, diese Störungen ganz von Neuem zu ermitteln und dabei die Approximation etwas weiter zu treiben, als diese Gelehrten es gethan haben. Ich halte es nicht als überflüssig, aus meinen Rechnungen über diesen Gegenstand hier einen kleinen Auszug zu geben, um damit die oben entwickelten Formeln durch ein Beispiel zu beleuchten. AE EE SAC ER RE RE Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNCTION. 29 Elemente 1848 Nov. 26,125 M. Pariser Zeit. Encke’s Comet, Saturn, — 157°47'23'7 { п — 90° 5'394 à — 334 21 al т, В — 112 20 18,6 р Es | ег Epoche), Du À $ = 13 8320) | Ÿ = 2 29 40,0 — 5708429 = 3 12 46.4 h — 1076'43281 À = 12074548 log a = 0,3453465 log a = 0,9794961 PAPE Hiermit wurde berechnet nano log a — log; = 9,3658504 J = 15° 51134 1% == 189.51 38,0 12158 199 log pu = 9,9924508 logv — 8,2363610 Es wurden dann die Potenzen von а gebildet und mit dem Factor m’. 206265 mul- tiplicirt; nachdem darauf die n mit Hülfe der angeführten Tabelle berechnet worden, erga- ben sich mit Anwendung der Tabelle für die EN und nach Multiplication mit Ti die folgenden Ausdrücke für ‘ P, ;: 1 7 72 73 74 7° 76 77 73 Е, 1.135954 9,21906 7,5818 5,9149 3,889 ae 0,193230 8,41916 6,7790 5,0250 an 9,42659 7,66705 5,9858 4,062 ar 8,70571 6,9240 5,2083 P,, 8,00602 6,1978 4,491 р. 7,31856 5,4736 ie 6,6390 4,752 ве. 5,9652 TP 5,2955 gl 7 8,0 дни EEE АЕ СИР ОХ ет a ee GE Be N < я И SEHEN pe г Е! ni le в: m Li + ie С. À CAM TAN RE D t 3 ИЕ AE АМ г x re 30 0. BACKLUND, r 12 r3 ri r> 76 77 73 ra 73 DZ T5 в 7 эт 9 Ра 843714 7,4956 6,3744 5,1846 en 7,97153 6,9404 5,7782 4,544 IP, 7,4267 6,3550 6,1657 Eh 6,8520 5,7542 4,543 ED, 6,2615 5,1426 Zn 5,6611 4,526 а SP, 5,0541 a TP, 4,442 TP 5,9145 5,4207 4,605 3,642 SP, 5,6706 5,0161 4.197 2 pn 5,2720 4,544 3,611 win 4,806 4,035 т 392 Zn, 4,303 3,501 a ZB. 3,781 ра, 3,228 т 94 Nachdem einmal & und v ermittelt waren, erforderte die Berechnung der vorstehen- den Tafel weniger als eine Stunde Arbeit. Jede Horizontalzeile giebt das entsprechende a СР. ‚unter der Form т 9,7 gr а __ 7{n) (n +2) т; = № math yR-r2 yIn-r3 FA Der Factor а ist deshalb eingeführt, weil aQ@ für die späteren Rechnungen nöthig ist. p ist — 8 angenommen, was mehr als ausreichend ist, da es sich als zweckmässig erwies, die Glieder, welche vom Neunfachen der mittleren Anomalie des Saturns abhängen, beson- ders zu berechnen*). Zu den Coefficienten dieser Glieder liefern nämlich die P; ‚cosözcosjy, | in welchen à +7 < 7, keinen merklichen Beitrag. Die Controlle der obigen Rechnung habe ich für — и — 0 ausgeführt und fand *) Mit den angeführten Werthen von » und n’ ergiebt sich / 1—9 = — 0,0071162, ® weshalb in den Integralausdrücken die Glieder mit den Argumenten 2e — 99’, = —90' und — 90’ recht merklich werden können. Zur ENTWICKELUNG DER STÖRUNGSFUNGTION. 31 =; = 2136763 т —r 4" > 5 = 2136763. Ausserdem gewann ich eine noch durchgreifendere Controlle dadurch, dass Herr Wittram dieselben Ausdrücke nach der Formel (11) ableitete. Es wurden ferner nach Hansen’s Vorschriften die Cocfficienten in (де = 4 AH ! CES 0 TC (£) LL Sn Хи ), I 2! У y’ und berechnet, wobei nur die positiven Werthe von у und у, die Null inclusive, berücksichtigt wurden. Die weitere Rechnung gestaltet sich nun höchst einfach. Ich werde die Berech- nung von " | 2-7 P, 9 C0S 2% = D ра HU УТУ: ausführlich beschreiben, pol hier überhaupt die grössten Coefficienten auftreten. Ich be- rechnete zunächst die log 5 und ordnete diese in horizontaler Richtung nach den fallenden Potenzen von 2’ und in verticaler Richtung sowohl nach den steigenden wie nach den fal- lenden Potenzen von y. Auf einen Streifen Papier schrieb ich dann die Logarithmen der Coefficienten des Ausdruckes von 24P,, und addirte dieselben zu den entsprechenden log À, wobei die Numeri statt der Logarithmen auf die gehörige Stelle niedergeschrieben wurden. Die Addition dieser Zahlen, wie aus dem folgenden Schema hervorgeht, giebt у, — у’ ur р ар.’ unmittelbar die p,, , die in denselben Horizontalreihenwie y° stehen. Um { m und Фр A any = a a а и zu erhalten, hat man vor der Addition jede Horizontaireihe mit der vor derselben stehenden eingeklammerten Zahl, resp. deren Quadrat zu multipliciren. Po 2’ CN ARTE 210,8 РЕК Е 26 ВИ (2) 0500000 0701156 —0,40946 —0/08039 —0/01094 —0/00127 —0,00013 —0500001 (4) —10 —57 —2016 —507 —83 —11 —1 (6) — 2 —11 — 125 — 38 — 7 — 1 (8) eh eo —0,00012 +0701088 —0,43092 —0,08586 —0,01184 —0,00139 —0,00014 —0,00002 (2) 0,00008 —0,01391 --0,49268 +-0,09675 +0,01316 +0,00153 -+0,00016 --0,00002 (4) +2 +60 +2168 +345 +90 +12 +1 (6) ir. EN 240 te en (8) +... 5 + 2 y+0,00010 —0,01320 +-0,051571 +0,10262 +-0,01414 +0,00166 +0,00017 +0,00002 32 0. BACKLUND, у, — у" Po,0 | 2.0 DTA Fe Pe Pa EFT 758 (2) 000000 —0'00427 -+0315124 -+0;02970 -+0;00404 +-0,00047 --0,00005 (4) 4-33 —=1159 +292 +48 +5 +1 (6) + 7 + 85 + 26 + 5 +1 (8) + 3 + 1 у‘ 0,00000 —0,00387 —0,16371 —0,03289 -0,00457 +-0,00053 --0,00006 (2) —0,00004 -+0,00628 —0,22230 —0,04365 —0,00594 —0,00069 —0,00007 (4) —1 —39 — 1395 —351 — 58 —8 — 1 (6) —10 — 96 — 29 — 6 —1 (8) — 4 — 1 | ÿ —0,00005 +0,00579 —0,23725 —0,04746 —0,00658 —0,00078 —0,00008 (2) 0,00000 -+0,00059 —0,02095 —0,00411 —0,00056 —0.00006 (4) —11 —405 —102 —17 —2 (6) — 3 — 42 — 13 — 2 (8) — 2 — 1 у ° 0,00000 -+0,00045 —0,02544 —0,00527 —0,00075 —0,00008 (4) --0,00001 -+0,00014 —0,00488 <+-0,00123 -+0,00020 -+0,00003 (6) 4 +49 +15 —3 (8) + 1 у -+0,00001 -+-0,00014 -+0,00538 -+0,00138 <+-0,00023 -+0,00003 (4) 0,00000 -+0,00003 -++0,00079 +-0,00020 -+-0,00003 -+0,00001 (6) +] +14 A +1 у 0,00000 +-0,00004 <+-0,00093 -+0,00024 -+0,00004 -+0,00001 (4) 0,00000 —0,00002 —0,00070 —0,00014 —0,00003 (6) —1 —16 TS | y 0,00000 —0,00003 —0,00086 —0,00019 —0,00004 (4) 0,00000 0,00000 —0,00007 —0,00002 (6) —3 —ı] у ‘ 0,00000 0,00000 —0,00010 —0,00003 Sind die Bo berechnet, so wird die Ermittelung von a häufig einfacher, in- dem diese aus jenen in manchen Fällen durch Multiplication mit = erhalten werden können. Die Controllrechnung habe ich für / = 180° ausgeführt, was bei grosser Excentricität zweckmässiger ist, als für f = 0. Setzt man demnach in dem ermittelten Ausdruck ge —1 und y„Fer+1) — —1, so muss man zu demselben Resultat geführt werden, welches die unmittelbare Entwickelung nach 7” in dem Falle liefert, dass von Anfang an f= 180° angenommen wird. -0,0000000 9,69897 ;7, 30 54 ОО 0 59 25, [9 013 014 9,3211274, 0,1662254 1,0412867 1,8194380, 27488569, 3,4478269 44955505 5,0276105, 6,0487998, 6,5259211 7,5866189 7,8876489, a 8,9845589, 8,9845589 10,1148927 013 014. 0,4972187, 1,3423167 2,2717356 3,0498869,, 4,0276105, 4,7265805 | 5,7477698 6,3498298, 7,4105276, 7,8876489 8,9845590 9,2855890, 10,4159227, 10,4159227 11,5772906 015 0,1961887, 1,9707056 3,7265805, 5,4467398 7,1094976, 8,6835290 10,1148927 n 11,2762606 015 1,4266376,, 3,2494592 _ 5,0487998,, 6,8084676 8,5074377, 10,1148928 11,5772906, 12,7676224 - 33 016 9,2930987 1,1256076, 2,9484292 47477698, 6,5074376 8,2064077, 9,8138628 11,2762606, 12,4665924 016 0,5235476 2,4043612, 4,2706485 6,1094976, 7,9053777 9,6377715, 11,2762606 12,7676224, 13,9851061 on 0,2225176 21033312, 3,9696185 5,8084676, 7,6043477 9,3367415, 10,9752306 12,4665924, 13,6840762 2 ps SE EE №. u € а RER RIT LR EP PIE ANT RE es ES D LS EC SE ER De: = EL PE “et =: К ES Eee er FRS: п 0 1 Яо ww co co 60 0,0000000 00 0,0000000 9,6989700 0,1760913 6? 9,6989700, 9,8750613 02 01760913, 93 9,8750613, 0,2730013 03 0,5740313, 1,1180993 04 05 9,5740313 9,9719713 0,2730013, 0,8170693, 0,8170693 1,4702818 0 95 0,2730013 0,8170693 1,1180993, 1,7713118, 1,7713118 9,5116745 05 9,4948500, 05160393 04702818, 2,2106445 Г 0,3399480, 1,4702818 2,5116745, 3,3245880 Zur ENTWICKELUNG DER STÜRUNGSFUNOTION, 97 0,0389180, 1,1692518 2,2106445,, 3,0235580 ы 0,9931605, 9,2106445 3,3245880, 4,1996495 os 9,4368580 0,6921305, 1,9096145 3,0235580, 3,8986193 ED 5 0,0900705 1,4324932, 2,7225280 3,8986193, 4,3280382 (8) 13, 0,3911005 1,7335232, . 3,0235580 41996493, 5,1290682 5 1,1314632 2,5464367, 3,8986193 5,1290682, 6,1067918 ото 9,3911005, 0,8304332 2,2454067, 3,5975893 4,8280389, 5,8057618 010 0,4324932, 1,9443767 3,4214980, 4,8280382 6,1067918, 71279811 on 0,1314632, 1,6433467 3,1204680, 4,5270082 5,8057618, 6,8269511 gu 1,2454067, 2,8194380 4,3509169, 5,8057618 71279811, 8,1836789 012 9,3533119 0,9443767, 2,5184080 4,0498869, 5,5047318 6,8269511, 7,8876489 012 0,4672554 21204680, 37488569 5,3286405, 6,8269511 8,1886789, 9,2855889 013 0,1662254 1,8194380,, 3,4478269 5,0276105, 6,5259211 7,8876489, 3,9845589 ms 1,3423167 3,0498869, 4,7265805 6,3498298, 7,3876489 9,2855890, 10,4159227 ба 9,3211274, 1,0412867 2,7488560, 4,4255505 6,0487998, 7,5866189 8,9845589, 101148927 qu 0,4972187, 2,2717356 40276105, 5,7477698 7,4105276 8,9845590 10,4159297, 11,5772906 о 01961887, 1,9707056 3,7265805, 5,4467398 7,1094976, 8,6835290 10,1148927, 11,2762606 pis 14966376, 3,2494592 5,0487998, 6,3084676 8,5074377, 10,1148928 11,5772906, 12,7676224 33 2,9484292 4,7477698, 6,5074376 8,2064077, 9,8138628 11,2762606, 12,4665924 016 0,5235476 2,4043612, 4,2706485 6,1094976, 7,9053777 9,6377715, 11,2762606 12,7676224, 13,9851061 017 0,2225176 21033312, 3,9696185 5,8084676, 7,6043477 9,3367415, 10,9752306 12,4665924, 13,6840762 Ouvrages astronomiques et géodésiques publiés dans la VII. Serie des Mémoires Я ти о № TI, № DIV: № № ТОМЕ! UN TVI, X туш, № DR N: T. XI, № № T.XVL N Т. XVII, № № T.XVIIL, № № № 1 6. 3. 5. 10 de l’Académie Impériale des sciences: . Struve, 0. Nouvelle détermination de la parallaxe annuelle des étoiles « Lyrae et 61 Cygni. 1859. Pr. 45 K.—1 Mk. 50 Pf. Schubert, T. Е, Essai d’une détermination de la véritable figure de la terre. Avec 1 pl. 1859. Pr. 35 K.—1 Mk. 20 Pf. . Struve, 0. u. Winnecke, Dr. А, Pulkowaer Beobachtungen des grossen Cometen von 1858. Erste Abtheilung: Beobachtungen am Refractor, angestellt von О. Struve, Mitgliede der Akademie. Zweite Abtheilung: Beobachtungen am Heliometer nebst Untersuchungen über die Natur des Cometen von Dr. A. Winnecke, Adjunct-Astronomen der Hauptsternwarte. Mit 6 Taf. 1859. Pr. 1 В. 50 K.=5 Mk. . Struve, 0, Beitrag zur Feststellung des Wallenstein. 1860. Pr. 30 К. =1 Mk. . Baeyer, J, J. Ueber die Strahlenbrechung in der Atmosphäre. Avec 1 pl. lith. 1860. Pr.'65 K.—=2 Mk. 20 Pf. ‚ Struve, 0. Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniss vom 18. (6.) Juli 1860 in Pobes. Nach den Berichten der einzelnen Theilnehmer zusammengestellt. Mit 3 Taf. 1861. Pr. 85 K.— 1 Mk. 80 Pf. . Struve, 0, Observations de la grande nebuleuse d’Orion, faites А Cazan et à Poulkova. I’ Partie: Mémoire de М. Liapounov sur les observations de Cazan. I1° Partie: O. Struve, Additions au mémoire de М. Liapounov et Observations de Poulkova. Avec 4 pl. lith. 1862. Pr. 1 В. 55 К. =4 Mk. 50 Pf. . Winnecke, А. Beobachtungen des Mars um die Zeit der Opposition 1862. 1863. Pr. 40 К. =1 Mk. 30 РЁ, . Sawitsch, A. Opposition des Mars im Jahre 1862, beobachtet auf der kleinen akademischen Sternwarte zu St. Petersburg. 1863. Pr. 25 K.— 80 Pf. Verhältnisses von Keppler zu . Winnecke, A. Pulkowaer Beobachtungen des hellen Cometen von 1862, nebst einigen Bemerkungen. Mit 6 lith. Taf. 1864. Pr. 90 K. = 3 Mk. . Linsser, С, Vier von De l’Isle beobachtete Plejaden-Bedeckungen, bearbeitet und mit Hansen’s Mond-Tafeln verglichen. 1864. Pr. 25 К. = 80 Pf. . Gyldén, H. Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Erste Abhandlung. 1866. Pr. 70 К — 2 Mk. 30 Pf. . Gylden, H, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Zweite Abhandlung. 1868. Pr. 45 K.— 1Mk. 50 Pf. . Struve, 0. Beobachtungen des grossen Cometen von 1861. Mit 1 lith. Taf. 1868. Pr 50: К. — 5b МЕ ТОРЕ . Gylden, H. Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie. I. Entwickelung einiger Verbindungen elliptischer Functionen. 1871. Pr. 1 В. 5 К. = 3 Mk. 50 РЁ, . Kortazzi. J, Bestimmung der Längen-Differenz zwischen Pulkowa, Helsingfors, Abo, Lowisa und Wiborg. 1871. Pr. 60 K. = 2 Mk. . Fuss, У, u. Nyren, М. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen den Sternwarten, Stockholm und Helsingfors ausgeführt im Sommer 1870. 1871. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. Fuss, V. Beobachtungen und Untersuchungen über die astronomische Strahlenbre- chung in der Nähe des Horizontes. 1872. Pr. 40 К. = 1 Mk. 30 Pf. Asten, E. v. Resultate aus Otto von Struve’s Beobachtungen der Uranustrabanten 1872. Pr. 25 К. — 80 Pf . Asten, Е, у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. I. Berechnung eines wichtigen Theiles der absoluten Jupitersstörungen des Encke’schen Cometen. 1872. Pr. 65 K.=2 Mk. 20 Pf. Т. XIX, № 2. Nyren, М. Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 K.— 1 МК. 80 Pf. № 10. Nyren, М, Die Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. T.XXIL № 3. Nyrén. М. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus denam Passageninstrumente und am Verticalkreise in den Jahren 1861 — 1870tin Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 1876. Pr. 80 К. = 1 Mk. T.XXVLN 2. Asten, Е. у, Untersuchungen über die Theorie des Encke’ schen Cometen. II. Resultate aus den Erscheinungen 1819—1875. 1878. Рг. 1 R.—3 Mk. 30 Pf. № 4. Hasselberg, Dr, В, Studien auf dem Gebiete‘ der Absorbtionsspectralanalyse. Avec 4 pl. 1878. Pr. 1 R.— 3 Mk. 30 Pf. T.XXVILN 11. Struve, 0. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles. du système de 61 Cygni. 1880. Pr. 35 K.— 1 Mk. 20 Pf. TXXVII.N 6. Backlund, 0. Zur Theorie des Encke’schen Cometen. 1881:Pr. 70 К.=2 Mk. 30 Pf. T. ХХХ, № 4. Lindemann, Ed, Zur Beurtheilung der Veränderlichkeit rother Sterne. 1882. Pf. 15. №10 PE 8. Struve, Hermann, Ueber den Einfluss der Diffraction am Bez auf Lichtscheiben. 1882. Pr. 90 K.=3 Mk. (F4 T.XXXI № 2. Struve, Ludwig, Resultate aus den in Pulkowa angestellten Vergleichungen von Procyon mit benachbarten Sternen. 1883. Pr. 45 К. = МК. 50 РЁ. 14 № 4. Lindstedt, And. Beitrag zur Integration der Differentialgleichungen der Störungs- theorie. 1883. Pr. 20 К. — 70 Pf. № 9. Nyrén, М, L’aberration des étoiles fixes. 1883. Pr. 40 К, =1.M. 30 Pf. № 15. Wittram, Theod. Allgemeine Jupiterstörungen des Encke’schen Cometen für den Bahntheil zwischen 152°21 7/62 und 170° wahrer Anomalie. 1883. Pr. a, — 1 M. 30 Pf. 'Т.ХХХИ. № 3. Backlund, 0. Untersuchungen über die Bewegung des Е Encke’ schen Cometen 1871— 1881. 1884. Pr. 45 К. =1 M. 50 РЁ Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences, Mai, 1884. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostrow, 9 ligne, № 12.) (Lu le 27 mars 1884.) | ssionnaires u l'Académie Das des : sciences: ne и à Leipzig: _ Voss’ Sortiment (G. Haessel). re ee - us \ rt ts ETS Pen 77 LA FE RARE В RS Прения ея я „ N. EEE Be x x - Ne Le % * 2 > FR À Le aan u Se braune à er Be Зе PIE TER; a И HAE + Lo ee UE г | MEMOIRES PACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST. -PÉTERSBOURG, УГ" SERIE. Томе ХХХИ, №5. DIE À FUUSS-THALER DES MITTLEREN RUSSLANDS. = VON S. Nikitin. | м. (Lu le 27 mars 1884.) a Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: a Riga: а Leipzig: MM. Eggers & C'° et J. Glasounof; М. N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Наеззе]). Prix: 95 Кор. = 80 РЁ \ Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Mai, 1884. €. Vessélofsky, Secrétair( Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) — | u Wenn wir die Literatur der geologischen Untersuchungen des mittleren Russlands durchsehen, bemerken wir unwillkürlich wie wenig Aufmerksamkeit die Autoren verschiedener specieller Arbeiten den neuzeitigen geologischen Processen geschenkt, Dank welchen Russland von einem Netze Flussthäler durchfurcht ist und welche in diesen Thälern mächtige Massen des sogenannten Alluviums abgelagert haben. Die verschiedenen alluvialen Bildungen scheinen mir auch bis jetzt noch nicht genügend erklärt, classificirt und von den angrenzenden Ablagerungen getrennt. Selbst die vorgeschlagenen Mittel und Wege zur Erklärung der Bildung der Flussthäler haben viel Phantastisches und einen ande- ren, einem weit früheren Zustand der Wissenschaft eigenen Charakter, der durchaus nicht mit dem jetzigen zu vereinbaren ist. Der grosse Process der Denudation hat die russischen Geo- logen wenig interressirt und wurde von ihnen wenig angewandt bei Erklärung geologischer Processe erforschter Gegenden. Indem ich mich nicht in weitere Kritik des wenigen literärischen Materials über diesen Gegenstand einlassen will, gedenke ich weiter unten die drei, in russischen geologischen Arbeiten, vorherrschenden Ansichten, hinsichtlich der Bildungsarten unserer Flussthäler näher zu besprechen. Den sich für diese Frage mehr in- terressirenden Leser, verweise ich auf die letzte Arbeit des Herrn W. W. Dokutschajew'). Alles vor Herausgabe dieser Arbeit (welche ich unten einer näheren Besprechung unterzie- hen werde) Geschriebene hat kaum mehr als historisches Interresse. Den grossen Werth und das Verdienst der Arbeit des Herrn W. Dokutschajew, welche natürliche Erklärungen vieler mit dem Bau unserer Flussthäler eng verbundener Erscheinungen giebt, anerkennend, kann ich sie nicht als letztes Wort der Wissenschaft betrachten. Mein vorliegender Artikel ist eine Gruppirung von Beobachtungen, das Resultat vieljähriger detaillirter Untersuchungen der Flussthäler des Bassins der oberen Wolga und Oka. Diese Beobachtungen um- fassen jetzt schon eine Areal von 200 Tausend Quadrat.-Werst, auf welchem ich durch- gehend jeden kleinsten Fluss gründlich erforscht habe. Der erwähnte Flächenraum umfasst die 1) W. Dokutschajew. Bildungsweise der Flussthäler des europäischen Russlands. St.-Petersburg 1878 (russisch). Mémoires do l’Acad. Пар. des sciences. УПе Serie. 1 2 S. NIKITIN. Gouvernements: Moskau, Jaroslaw, Kostroma und ansehnliche Theile der Gouverne- ments Twer, Wladimir, Rjasan und Tula. Weit entfernt meine Erklärungen der Er- scheinungen als universale auszugeben, bin ich überzeugt, dass die Natur dieselben Resul- tate auf verschiedenen Wegen erreichen konnte und werde bemüht sein klar zu stellen wie der Schichtenbau und die Form einiger Fluss-Thäler des mittleren Russlands erklärt werden können durch verschiedene im Leben und Wesen dieser Thäler in jetziger Zeit zu beobach- tende Erscheinungen und geologische Processe. Der genannte Flächenraum meiner Untersuchungen trägt wirklich und unbestreitbar die Spuren von Meeres-Ablagerungen solcher Epochen, die mit der unteren Kreide-Periode endeten. Seit der Zeit wurde diese Gegend trockener Boden und war verschiedenen subäri- alen Processen ausgesetzt, unter welchen unzweifelhaft die Denudation die Hauptrolle ge- spielt hat. Dieser Zeitraum wird durch die originelle und räthselhafte Epoche der Geschiebe- Bildungen in zwei Perioden getheilt —in vor und nach dieser Epoche. Ob wir annehmen, dass während der Geschiebe-Epoche unsere Gegend wieder auf verhältnissmässig kurze Zeit vom Meere bedeckt oder unter mächtig und ununterbrochen von Nordwest her sich langsan . bewegender, Eis- und Schneedecke sich befand, was übrigens weit glaubwürdiger und in jetziger Zeit von den meisten russischen Geologen angenommen wird, ist in dem gesetztem Falle ganz gleich. Unbestreitbar ist, dass wir gar keine Data haben um über die Configura- tion der Oberfläche unserer Gegend vor Ablagerung der Geschiebe-Schichten, welche end- giltig und durchweg diese Configuration vernichtet haben und jetzt das ganze von mir erforschte Gebiet bedecken, zu urtheilen. Stellen wir uns in diese Zeit versetzt vor, als der Gletscher oder das Meer anfingen abzunehmen (Ende der Geschiebe-Epoche). Die Richtung dieses Abnehmens war natürlich vor allem anderen von zwei Neigungen abhängig, deren Gestaltung weit früheren Epochen angehört; — ich spreche von der Ostneigung des Waldai und der Nordneigung der Orlowo-Woronjeschen devonischen Höhen. Die Alaunischen Höhen konnten nur eine Nebenrolle spielen, da sie vorzüglich aus Ablagerungen eben dieser Geschiebe-Bildungen bestehen. Wie dem auch sei, alle diese Höhen zusammen machten die allgemein vorherrschende Neigung der Gegend gen Osten aus, welche später die Hauptrich- tung der Wolga, Oka und anderen bedeutenden Flüssen gab. Andererseits — die Grundsätze der gegenwärtigen Geologie im Auge habend, kann ich mir nicht. vorstellen, auf welche Weise unsere Gegend, wenn sie aus dem Meeresboden oder dem Grunde der Gletscher her- vorgegangen, die Configuration des Meergrundes oder Gletscherbodens beibehalten haben sollte. Da die Entblössung (von Wasser oder Eis) unserer Gegend ununterbrochen und höchst langsam vor sich ging, was durchaus nicht eine plötzliche Freilegung grosser Flächen erlaubt, mussten die subärischen Potenzen unbemerkt und Schritt für Schritt in ihre Rechte treten und den Umriss jedes an die Oberfläche tretenden Fleckens ändern. Je nach dem jede kleinste Spanne Landes hervortrat, war sie unmittelbar Denudations-Proces- sen ausgesetzt, welche Alles was unter dem Meer oder unter Gletschern hervor ans Licht itrat, so zu sagen, in den Kreis ihrer Thätigkeit zogen. Das Verschwinden des einen, ver- Dre FLuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 3 langte das Hervortreten des anderen. Unterdessen beginnen alle bis jetzt vorgeschlagenen Erklärungen für die Bildungsarten der Flussthäler des mittleren Russlands damit, dass sie den Leser zwingen, vor allem anderen sich den Meergrund vorzustellen, welcher trocke- nes oder vom Gletscher befreites Land geworden aber unverändert die Configuration des Meergrundes oder Gletschers streng beibehalten hat. Jeder Flecken Landes ist von dem Augenblicke an, als er an die Oberfläche trat der Wirkung der Luft und dem Wasser der Atmosphäre ausgesetzt. Das Resultat ihrer Wirkung ist die chemische Veränderung und Versetzung des diesen Flecken bildenden Materials. Indem das Wasser den Sauerstoff, die Kohlensäure, organische und andere Säuren auflöst, verändert es gänzlich dieses Material; die Bewegungen des Wassers und theilweise auch der Luft, tragen es von einem Orte zum anderen. Hierdurch formiren sich an der Erdoberfläche dreierlei Bildun- gen: — Alluviale, wenn die Kraft des Wassers das Material weggetragen und wieder abgela- gert hat; Aeolische — durch den Wind weggetragenes und wieder abgelagertes Mate- rial (Dünen, Loess nach Richthofen); Zluviale — wenn das Material nach Wirkung dieser Reagentien an seiner Stelle blieb. Andererseits führen dieselben Bewegungen der Gewässer, längs der Neigung des hervorgetretenen Landes, unausbleiblich Erniedrigung dieser Flecken herbei, sowie auch dadurch ein Theil des Materials wieder in das Meer gespült wird; Anders gesagt, — die Denudation, welcher wir am meisten die launenhaften Einzel- heiten des Umrisses unserer Erdoberfläche verdanken, tritt in ihre Rechte. Wie gross die Masse dieses weggeschwemmten Materials ist und wie wenig sie von Vielen in Betracht ge- zogen wurde, beweisen и. В. die Arbeiten einiger englischer Geologen'). Da nun aber unter dem Einfluss der verschiedensten, meistens rein mechanischen Ursachen, die Thätigkeit des Wassers und der Luft nicht gleichmässig nach allen Richtungen gehen und auf jeden kleinen Theil wirken kann, führt die Denudation nicht nur zur Erniedrigung, sondern auch mehr oder weniger zu einer gewissen Durchfurchung der Gegend. Der Umriss der Oberfläche formirt sich nur im Allgemeinen durch die «hebende Kraft», welche die Regelmässigkeit der ` Schichtung der Erdmassen verletzt. Als Hervorbringer des jetzigen Reliefs ist beinahe ausschliesslich die Denudation zu betrachten. In Gegenden, wo die Regelmässigkeit der Schichten verletzt ist, verdanken wir das felsenartigen Aussehn der Gegend der Denudation. In ebenen Gegenden bedingt sie die Schluchten und launenhaften Formen der Flussthäler. Jeder, wenn auch wenig erfahrene Geologe hat natürlich die Entstehung von Schluchten beobachtet; ein solche Vorgang musste schon vielfach auf jedem Theile unseres Landes zu Ende der Geschiebe-Periode beginnen. Unter dem Gletscher entstandene Bäche mussten ihr Werk noch vor Verschwinden des Gletschers, (an gesetzter Stelle) beginnen und das Bett für die zukünftigen Schluchten und Flüsse vorbereiten, ähnlich wie auch jetzt 1) Ramsay, On the Denudation of South Wales ete. | Journ. Geol, Soc. ХХУП, р. 303.—Green. Physical Geo- Memoirs of the Geolog. Survey of Great Britain, Vol. I. | logy 1882, р, 571, Hugh Miller. The Old Red Sandstone.—Geikie, Quart. 1* 4 S. NIKITIN. solche Processe vor sich gehen. Auf jeden Fall: verschiedene chemische Verbindung und Auflösbarkeit der die Schichten bildenden Elemente, verschiedene zufällige Unebenheiten, Spalten und dergl. bedingen die Richtung, Schnelligkeit der Vergrösserung, Vertiefung und Erweiterung der Schluchten. Die Schlucht entsteht zunächst durch Einwirkung des atmosphärischen Wassers; nachdem sie sich so immer mehr und mehr vertieft hat, durch- bricht sie endlich die wasserführende Schicht und bewirkt schliesslich das Hervortreten einer Quelle. Von diesem Augenblicke an ist der Uebergang der Schlucht in einen Fluss vollendete Thatsache. Aber eine strenge Grenze zwischen Schlucht und Fluss zu ziehen, ist unmöglich. Wir haben Schluchten, in welchen Ströme nur bei allgemeinem hohen Wasser- stande, im Frühjahr, fliessen; im Sommer dagegen trocknen sie völlig aus oder zerfallen, was besonders häufig im mittleren Russland vorkommt, in eine Reihe kleiner Wasserbehäl- ter, welche aber an der Oberfläche mit einander keine Verbindung haben. Andererseits giebt es viele Flüsse von bedeutender Grösse, die ganz dieselben Figenschaften haben. Diese Eigenthümlichkeit hängt gänzlich von Nebenumständen ab, die mit den Eigenschaften des Flusses nichts gemein haben, da das Verschwinden des Wassers im Flusse von verschiede- nen Atmosphärilien, oder dem Grade der Durchdringlichkeit des Bodens abhängt. Ueber- haupt scheint mir, dass die Feststellung einer strengen Grenze zwischen einer grossen Schlucht und einem Flusse eine völlig müssige ist. | Was wird aber das weitere Schicksal des Materials sein, das mehr oder weniger chemisch und mechanisch verändert vom Wasser in Bewegung gebracht wurde? Ein Theil wird nach und nach weggespült und weitergetragen, wie von der Kraft des Wassers selbst, so auch, aber unzweifelhaft weit mehr, von der Kraft der Stösse, welche die auf dem Grunde liegenden Theile, von den festen suspendirten und sich schon im Wasser bewegenden Theilchen er- halten. Die Untersuchungen verschiedener, Seen durchschneidender Flüsse ergeben gewöhn- lich, dass die «wegspülende Kraft» dieser Flüsse, beim Austritt aus dem See, wo das Was- ser den grössten Theil der suspendirten festen 'Theilchen durch Niederschlag im ste- henden Wasser des Sees verloren, verhältnissmässig sehr gering ist, was eigentlich die lange Existenz des Sees ermöglicht. Als Resultat dieser Uebertragung der festen, harten Theilchen vom Ursprunge des Flusses zur Mündung, ergiebt sich einerseits, dass die festen Theile ins Meer gelangen, andererseits — Vertiefung und Erweiterung-des Flussbetts und des Flussthals, wobei aber die Tiefe des Thales wie von der Zeit der Existenz des Flus- ses, so auch von der lebendigen Kraft der Strömung, der Menge der festen suspendirten Theilchen und den Eigenschaften des das Flussbett bildenden Bodens bedingt wird. Letztere Ursache, sowie alle anderen die freie Strömung hemmenden Hindernisse haben auf die Breite des Thals den grössten Einfluss. Der andere und gewöhnlich weit grössere Theil des veränderten und weggetragenen Materials sondert sich durch Waschen im Flussbett ab, indem hiermit dem Alluvium der Anfang gegeben wird. Die Beschaffenheit und Grösse dieser Ablagerungen hängen natürlich von Grundgesteinen ab, welche ihnen als Rohmaterial dienten; aber zu gleicher Zeit werden Dre Fuuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 5 sie auch wesentlich von den Veränderungen des lebendigen Stromes beeinflusst. Da sich diese Kraft fortwährend in Zeit und Raum ändert, erscheint das Material der Ablagerungen höchst verschiedenartig, nicht nur in ein und demselben Flussthale, sondern sogar in ein und demselben Schichtencomplex einer beliebigen Stelle dieses Thales. Das ist der Grund der feinen schieferigen Beschaffenheit und abwechselnden Aufeinanderfolge der Schichten, welche die Alluvial-Ablagerungen charakterisirt und sie streng von den mit ihnen oft ver- wechselten Eluvial- und Geschiebe-Schichten unterscheidet. Zu bedauern ist, dass in den speciellen geologischen Beschreibungen diese Eigenthümlichkeiten des Alluviums wenig be- achtet wurden. Deshalb verlieren diese Arbeiten für den Gelehrten den grössten Theil ihrer Bedeutung, wenn er aus ihnen die alluvialen Bildungen der russischen Flüsse studiren und dieselben von solchen Ablagerungen unterscheiden und abgrenzen will, die ihnen zwar nahe stehen, jedoch von andrer Herkunft und andrem Typus sind. Die schieferige Be- schaffenheit und abwechselnde Aufeinanderfolge der Schichten der Fluss-Thäler des mitt- leren Russlands hängt grösstentheils ab von den mächtigen Aenderungen der lebendigen Kraft des Stromes während des hohen Wasserstandes im Frühling, sowie von den neuen Krüm- mungen, welche der Strom in seiner allgemeinen Richtung gleich nach Ablagerung frischen Alluviums an neuen Stellen erhält. Das Alluvium-Material, welches die Flüsse an verschiedenen Stellen ihres Bodens ablagern, untersuchend, finden wir, dass an seichten und überhaupt an Stellen schnellerer Strö- mung, sich Sand absetzt; dagegen lagern sich an Stellen, wo die Schnelligkeit des Sro- mes gehemmt wird, oder sogar gänzlich aufhört, wie z. B. in tiefen Flusskesselthä- lern, Flussbuchten, und alten Flussbetten feinkörnige Lehm- und Thon-Arten ab. Gut durchgewaschene, grobe Körnchen charakterisiren den Alluvial-Sand. Die Sandschichten sind gewöhnlich von blassgelber, graulicher und oft von weisser Farbe. Nur durch den Einfluss von Nebenursachen, z. B. des von oben durchsickernden Wassers, wird der Sand eisenhaltig und nimmt in solchen Fällen eine röthlich-braune Farbe an; in manchen Fällen wird er von dem Eisen-Oxyd, zu einem lockeren eisenhaltigen Sandstein gebunden. Dieselbe Ursache, leichte Wasserdurchdringlichkeit, bedingt seine Armuth an organischen Ueber- resten. Indem ich Durchschnitte in dem Sande machte, welcher an seichten Stellen oft die Ufer unserer Flüsse begrenzt, war ich stets von der Menge Conchylien: Unio und Cyclas, an der Oberfläche, von der gänzlichen Abwesenheit derselben aber bereits in unbedeutender Tiefe, betroffen: die Conchylien waren eben schon aufgelöst. Kleine Steinchen und noch mehr Geschiebe-Blöcke sind eine sehr seltene Erscheinung in solchem Sande und ihre Anwesen- heit hängt stets von zufälligen Umständen und Gründen ab. Die verschiedenen Arten des alluvialen Lehms sind nicht weniger charakteristisch. Dieser Lehm ist von zweierlei Farbe: 1) Grauer, mehr oder weniger schlammiger Lehm, dessen Farbe von den organischen Bestandtheilen abhängt, die gewöhnlich in grosser 6 5. NIKITIN. Menge eindringen. Zuweilen geben die oft in grosser Menge durch Reaction der organi- schen Bestandtheile entsäuerten Eisenverbindungen diesen Lehmen eine grünliche oder bläuliche Schattirung. Das blaue phosphorsaure Eisensalz (Vivianit) sammelt sich in solchem Lehm zu Nestern an, was als vorzügliches Kennzeichen seiner Herkunft dient. Braune unregelmässige Flecken charakterisiren die Stellen, an welchen die Wirkung des Sauer- stoffs der Atmosphäre die entsäuernde Potenz der organischen, bituminösen Bestandtheile übertraf. Die Quantität der Sand- und Kalk-Theile ist im Alluvial-Lehme höchst unbe- ständig, so dass er manchmal in Thon, manchmal entgegengesetzt in Mergel übergeht. Dieser Lehm ist das Resultat des Niederschlags des Fluss- und Seeschlamms in ruhigem oder langsam fliessendem Wasser. 2) Lehm, von chocolade- oder caffebrauner Farbe findet sich haupsächlich in den Thälern grosser Flüsse und seine massenhaften Ablagerungen bilden an den Ufern hohe Entblössungen. Ich glaube, dass diese Lehmart ihre Entstehung der unmittelbaren Ablagerung, an den im Frühjahr unter Wasser gesetzten Stellen, des dieselbe Farbe habenden Flussschlamms verdankt; während der Wasseraustretungen werden Stückchen des braunfarbigen Geschiebe-Lehms in ungeheurer Menge weggespült und ge- langen somit in das Flussbett. Die organischen Bestandtheile des Flusswassers haben in Folge des raschen und massenhaften Niederschlags dieser Theilchen, nicht Zeit das Pig- ment ihres Eisenoxyds zu entsäuern. Die Undurchdringlichkeit dieser Schichten für Wasser hindert ihre weitere etwaige Veränderung. Manchmal ist es schwer diesen braunfarbigen Alluvial-Lehm von Geschiebelehm zu unterscheiden, besonders wenn in letzterem der In- halt an Geschieben gering ist; man darf sich aber nur erinnern, dass die Farbe des Allu- viallehms stets dunkeler und er von feinen Pflanzen-Ueberresten durchdrungen ist. Die Alluvium-Ablagerungen begleiten gewöhnlich Torfschichten, welche im Durch- schnitt stets mehr oder weniger geschlossene Bassins vorstellen und deren Bett grauer oder hellblauer Lehm bildet. Das Material dieser Torflager, bald mehr moosig, bald mehr holz- haltig, hängt natürlich von dem Charakter des Wachsthums ab, welches es einst bedeckt hat. Diese Torflager sind unzweifelhaft das Endresultat der Verschüttung und Durchwaeh- sung früherer Flussbetten, in welchen der Strom versiegte. An manchen Stellen gesellt sich noch zu diesen Schichten der originelle Kalktuff, welcher stets lehmig ist und mehr oder we- niger intensiv von Eisenoxyd gelb gefärbt wird. Diese Kalksteinlager haben im Durchschnitt auch den Anschein geschlossener Mulden. Aus Beobachtungen lässt sich der Schluss ziehen, dass der Kalktuff seine Herkunft solchen Strömungen verdankt, welche doppeltkohlen- sauren Kalk in das Flussbett bringen, wo selbiger je nach dem Verluste der Kohlensäure an dem gewöhnlich mit Gewächsen bedeckten Grunde abgelagert wird. Diese Gewächse gaben dem Präcipitat seine launenhaften Formen, die uns nicht selten erlauben die Ge- wächsarten zu unterscheiden, welche von ihm dicht umgeben waren. Solcher Kalktuff ist am ôfftersten in kalkreichen Gegenden anzutreffen. Uebrigens, habe ich ihn auch in weit von der Kalkstein-Formation entfernten Gegenden, als Präcipitat des kalkreichen Ge- schiebelehms angetroffen. In diesem Falle haben wahrscheinlich die unzähligen Geschiebe- Dre Fruss-THÄLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. Я ‚Blöcke aus Kalkstein als nothwendiges Material gedient. Indem wir jetzt noch der An- häufung des Zisenowydhydrats (im Raseneisenerz) an manchen Stellen erwähnen, haben wir das ganze Material der Alluvium-Thäler der Flüsse des mittleren Russlands besprochen. Organische Pflanzen- und Thierüberreste (Knochen und Muscheln) sind in all’ diesen alluvialen Bildungen reichlich aufzufinden. Sie gehören alle in jetziger Zeit lebenden Arten an. Unter den Conchylien sind die Ueberreste der Süsswasser- und Landmollusken zu fast gleichen Theilen vermengt. Für denjenigen, der diese Conchylien aus dem Schutt, welchen die Wellen während dem Austreten des Wassers im Frühling an das Ufer werfen, gesam- melt, ist solches Verhältniss der Zahl der Muscheln vollkommen verständlich. Die kleinen Conchylien der Landmollusken füllen sich nach dem Tode dieser Thierchen mit Luft, werden vom Regen und Regenbächen weggespült und dem Flusse zugetragen; im Frühling wer- den sie wieder weitergetragen und lagern sich zu Myriaden auf den überschwemmten Wiesen ab. Was irgend welche Regelmässigkeit der Reihenfolge all’ dieser Alluvial-Bildungen be- trifft, so muss ich solche entschieden verneinen, wie theoretisch, so auch auf Grund der Masse beobachteter Thatsachen. Am Fusse aller Alluvial-Entblössungen, wo solche bis zu den Grundgesteinen reichten, habe ich wie Sand, so auch Lehm angetroffen. Die Richtung des Flussbetts in gebirgslosen Gegenden hängt vor allem anderen von der lebendigen Kraft des Stromes und zu gleicher Zeit vom Grade der Neigung ab. In Gegenden, in welchen das Gefälle des Wassers stark ist, nähert sich die Richtung des Flusses der geraden Linie; je geringer es aber ist, desto mehr krümmen verschiedene Widerstands- Kräfte den Strom und zwingen ihn die Richtung des kleinsten Widerstandes einzuschlagen, wodurch er endlich diese schlängelnde Form erhält, welche unsere russischen Flüsse cha- rakterisirt. Dies gilt überhaupt für den grössten Theil der Flüsse, die in Ebenen von ge- ringer Neigung strömen und deren Oberfläche obendrein noch mit lockeren, leicht zerstör- baren Arten von Sand, Lehm etc. bedeckt ist. Wenn die Schnelligkeit der Strömung ge- ring ist, zwingt sie jeder kleinste Umstand, der die Widerstands-Kraft in irgend welcher Richtung ändert, nach dieser oder jener Seite von der geraden Linie abzuweichen. Diese Abweichungen folgen gewöhnlich den Gesetzen der Kräfte-Reflexionen: Die Richtung des Stromes nach und vor der durch die Hindernisse hervorgerufenen Ablenkung bildet gleiche Winkel mit der Reflexionsfläche dieses Hindernisses, und die «spülende Kraft» des Stro- mes macht an Stelle der Entstehung des Hindernisses das Flussbett bogenartig. Nach solcher Abweichung der Strömung von der allgemeinen Richtung der Neigung, muss natürlich eine bogenartige Krümmung nach der anderen Seite erfolgen, bis ein neues Hin- derniss nicht wieder die Richtung des Stromes ändert. Die Wirkung des Flusses auf seine Ufer beobachtend, sehen wir, dass gewöhnlich ein Ufer, und zwar dasjenige, nach welchem, unter Einfluss verschiedener Kräfte, der Strom 8 5. NIKITIN. gerichtet ist, vom Wasser theilweise wegoespült wird und in Folge dessen, mehr oder we- niger, steile Wände das Flussbett begrenzen; das andere, entgegengesetzte, gewöhnlich seichte Ufer wächst dagegen durch Ablagerung der Präcipitate, welche mit Abnahme der Schnel- ligkeit des Stromes an diesen Stellen ihre Bewegungskraft verlieren. Da aber jede Verletzung des Umrisses der Ufer unausbleiblich auf die Richtung des Stromes wirkt, und folglich auch auf die allgemeine Richtung des Wasserbetts, so können diese, eigentlich geringen Ursachen, solch’ grosse Folgen haben, dass sie das Bett an eine andere Stelle versetzen. Beson- deren Einfluss hat hierauf die Richtung des Wassers im Frühjahr. Im Verlaufe des Som- mers kann der Strom, das eine Ufer zerstörend, das andere anschwemmend, in solchem Grade den Umriss der Ufer ändern, dass das Hochwasser eine andere Richtung nimmt und sich einen neuen Wegbricht. Dieser neue Weg, von Jahr zu Jahr sich mehr entwickelnd, wird endlich beständiges Flussbett. Das alte fängt gewöhnlich von seinem oberen Ende an sich zu verengern, bis die Verbindung mit dem neuen gänzlich verschwindet. Alte Flussbetten von solcher Beschaffenheit tragen bei uns im mittleren Russland die charakteristische Be- nennung — Stariza und Sawodje (altes Flussbett und Flussarm). Noch lange Zeit nachher dienen solche alte Flussbetten als Abzugscanäle des austretenden Wassers im Früh- jahr; aber auch der untere Theil wird mit der Zeit durch Ansammlung von Schlamm ver- schüttet und das alte Flussbett gestaltet sich am Rande des neuen Flusses zu einem See, an welchen die Flussthäler des mittleren Russlands so reich sind. Das weitere Schicksal eines solchen Sees ist allmählige Ueberfüllung mit schlammigem und lehmigem Bodensatz (wäh- rend der Ueberschwemmungen im Frühjahr) ; Durchwachsung von Pflanzen und Verwandlung in Torf-Morast bis zur Zeit der gänzlichen Austrocknung und gleichzeitigen Vertiefung des Flussbettes und der hiermit verbundenen Erniedrigung des Wasserstandes im ganzen Flussthal. Alle diese Stadien zeigen sich dem Geologen auf jedem Schritte in jedem mehr oder weniger grossen Flussthal des inneren Russlands. Doch wirken selbstverständlich noch eine Menge anderer Ursachen auf Veränderung der Richtung des Stromes und somit auf’den Umriss der Form des Flussbettes. Diese Ursachen bestehen in allem, was die Menge und Vertheilung des Wassers im Flusse ändert, wie: Veränderlichkeit des Klima’s; Her- vortreten neuer Quellen und Verschwinden der alten; Veränderung der Neigung des Fluss- thals und endlich alle Fälle der natürlichen (dureh Verlängerung der.Schluchten) oder künst- lichen Verbindung eines bestimmten Fluss-Systems mit anderen Wasserbehältern. Aber dies sind meiner Meinung nach Ursachen von bei weitem nicht so allgemeinem Charakter, wie die oben genannten. Von den Veränderungen des Wasserbettes in den Flussthälern des mittleren Russlands sprechend, muss ich auf eine vollkommen falsche Erklärung dieser Veränderungen oder Ver- setzungen hindeuten, nämlich, dass selbige die Länge des Flussbettes kürzer und geradliniger machen. Meine Beobachtungen haben nichts Aehnliches ergeben ; im Gegentheil, an vielen Stel- len habe ich diametral Entgegengesetztes beobachtet — die Thäler nahmen, wie oben gesagt, eine mehr gerade oder gekrümmte Richtung in Folge von Ursachen an, welche mit dem Flusse Dre FLuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS, 9 selbst nichts gemein haben. Aehnliche Beobachtungen kann man an jedem Flusse, welcher oft die Richtung seiner Strömung ändert, anstellen. Als Beispiel können im Gebiet meiner Untersuchungen die Nebenflüsse der Wolga: — die Mologa, Scheksna, Kostroma, Unsha und andere dienen. Der oben genannten irrthümlichen Meinung schliesst sich auch Herr Dokutschajew an’); aber mit der Ansicht des Herrn Green?) bin ich weit mehr einver- standen, der annimmt, dasszugleich mit der Abnahme des Falles durch die Denudation, durch die deltaförmige Verlängerung der Flüsse bei ihrer Mündung und endlich durch die Vergrös- serung der alluvialen Massen und Erweiterung der Flussthäler, die Flüsse sich mehr und mehr krümmen, obgleich auch einzelne Fälle der Verkürzung des Flussbettes vorkommen können. Mir scheint, dass Herr Dokutschajew in seinem Werk nicht bewiesen hat, dass in frü- heren Zeiten die Flüsse mehr schlangenartig waren, obgleich dies sehr wichtig gewesen wäre, um die Richtigkeit und Universalität seiner See-Hypothese der Entstehung der rus- sischen Flussthäler zu bekräftigen. Die fortwährende, wenn auch langsam vor sich gehende Zerstörung der ursprünglichen Ufer, und zwar eine desto energischere, je lockerer das sie bildende Gestein ist, führt, verbunden mit Veränderung der Richtung des Flussbetts, zur Erweiterung des Flussthals. Bei Flüssen, welche in meridionaler Richtung strömen, werden diese Veränderungen des Flussbetts, sowie die Erweiterung der Flussthäler einigermassen durch Baer’s Gesetz beschränkt. Laut diesem Gesetz muss das rechte Ufer, das der zerstörenden Kraft des Wassers auf Grund der ver- schiedenen Rotation verschiedener Breiten mehr ausgesetzt ist, steil und hoch sein, während am linken, entgegengesetzten, als dem Druck des Flusswassers weniger ausgesetzten sich Alluvial-Präcipitate ablagern müssen. Schon ein einziger Blick auf einen beliebigen grossen Fluss genügt, um die Richtigkeit dieser Thatsache und ihrer Erklärung zu sehen. Dennoch waren Erwiderungen häufig, wobei selbige auf Erforschungen des jetzt von mir studirten Landstriches beruhten. Mir scheint aber, dass alle Erwiderungen von schwacher Kennt- niss dieses Gesetzes und dem engen Rahmen in welchen man es stellt, herrühren. Ich kann hier nicht umhin darauf hinzudeuten, dass diese Erwiderungen unter anderem auf Unter- suchungen des Theils der Wolga, der im Kineschma’schen Kreise fliesst, beruhen; dort strömt nämlich dieser Fluss in der Richtung des Parallelkreises und folglich konnte Baer’s Gesetz nicht angewandt werden. Und wirklich, meine Untersuchungen der Ufer in dieser Gegend, sowie auch vieler anderer Flüsse ergaben, dass die Richtung des Flussbetts wesent- lichen Einfluss auf die Form der Ufer hat. Bei meridionaler Richtung geben das rechte und linke Ufer scharf hervortretende Contraste — der ansehnlichen Höhe des rechten Ufers liegt die breite, flache Ebene des linken gegenüber. Sobald sich die Richtung des Stromes ändert, fangen auch die Eigenschaften der Ufer an sich zu ändern. An Stellen der Strömung in Richtung des Parallelkreises, können wir oft Ufer von beinahe gleicher Höhe und unvoll- 1) 1. с. Seite 146. | 2) Green. Physical Geology. р. 605. о Mémoires de 1’Асаа. Пар. des sciences. УПе Serie. A 10 5. NIKITIN. lendetem Umriss beobachten, die aus Geschiebelehm bestehen, auf welchem sich auf der einen, wie auf der anderen Seite Alluvial-Massen ablagern. Mir scheint, dass man bei Beur- theilung von Baer’s Gesetz nicht vergessen darf, dass seine Richtigkeit nur eine bedingte ist, dass es eine Menge Lokalursachen giebt, welche die Richtung des Stromes und folglich auch die Zerstörung dieses oder jenes Ufers beeinflussen. Endlich um die Wirkung der Rotation der Erde auf die Zerstörung der Ufer zu bemerken, bedarfes, vor allem anderen, einer grossen Menge sich bewegenden Wassers. Das ist der Grund wesshalb bei kleinen Flüssen, wenn sie auch in Meridional-Richtung fliessen, dieses Gesetz weniger bemerkbar hervortritt. Dagegen, — je grösser der Fluss und je mehr wir uns seiner Mündung nähern, desto schärfer tritt Baer’s Gesetz hervor. Man muss staunen, dass dieses Gesetz in der That von so weittragender Bedeutung ist, dass eine mächtige Kraft, ungeachtet aller lokalen Hinder- nisse, den Fluss zwingt hauptsächlich sein rechtes Ufer zu zerstören. Eine solche Kraft muss einfach und universal sein; Herr v. Baer fand sie in der Rotation der Erde, und so lange, wie keine andere, ebenso universale und einfache Erklärung vorgeschlagen wird, müs- sen wir die Theorie Baer’s zur Erklärung der Menge des factischen Materials annehmen, dessen Werth nicht einzelne Ausnahmen, dabei noch durch Nebenursachen erklärbare, un- tergraben können. Von anderen Ursachen, die in eine Reihe mit der Theorie des Herrn v. Baer gestellt werden könnten, können wir höchstens den Einfluss nennen, welchen die Richtung der vorherrschenden Winde und hierdurch das Anprallen der Flusswellen hauptsäch- lich an das eine Ufer haben. Wir müssen uns stets errinnern, dass jede Naturerscheinung an der Erdoberfläche complicirt ist, dass sie das Resultat vieler und verschiedener Ursachen ist; oft gelangt die mächtige Hauptkraft, durch die Menge der ihr entgegenwirkenden ein- zelnen Kräfte und Ursachen unterdrückt, zu keinem Endresultat. Was die Form des Flussthals betrifft — seine Breite, Tiefe und seine Ufergestaltung, — wie verschiedener Flüsse so auch eines und desselben an verschiedenen Stellen seiner Strömung, so hängt dies alles von einer grossen Menge höchst complicirter Ursachen ab. Alle Verän- derungen der lebendigen Kraft des Flusses, von welchen wir oben gesprochen, spielen vor allem anderen eine sehr wesentliche Rolle. Der Einfluss, durch gewöhnliche Beobachtung schwer bemerkbarer Hindernisse kann den Fluss zwingen an einer Stelle ganze Jahrhunderte in ein und demselben Flussbett zu fliessen,wobei er nicht im Geringsten sein verhältnissmässig schmales Thal erweitert, währenddem an einer anderen, unweit von dieser gelegenen Stelle, derselbe Fluss fortwährend die Richtung seines Laufes ändert, und das Thal bis zu einigen Kilometern erweitert. Das, was dem Beobachter in Gebirgsgegenden (wo die Hinder- nisse der Strömung augenscheinlich sind) in die Augen fällt, wo die Form des Flussthals hauptsächlich vom Relief der Gegend abhängt, an dessen Gestaltung der Fluss verhältniss- mässig wenig Einfluss gehabt, entzieht sich in den Ebenen Russlands der Beobachtung, ohne aufzuhören vorhanden zu sein und bei den Resultaten der Veränderungen des Fluss- Le NET 4 ds ое Se wet И EN АЯ 56 к = FE = 53 T& FE, sn rer se ee = N 1 2 IE TER RCE ae, > PRET, рен Е Ne ee Gers péri an а PR EN $ Er 5 CRE A ре I ра ST EEE TE en ie вы. 7 м = 7 ee ыы ый me. 5 5 FR any 3% rx À Dre FLuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS, 11 betts und der hiervon abhängigen Form des Flussthals scharf hervorzutreten '). Ich kann hier die Abhängigkeit dieser Formen von den Bestandtheilen und der gegenseitigen Lagerung der Gesteinsarten, welche das Bett und Ufer des Flussthals bilden, nicht unbemerkt lassen. Ein erfahrenes Auge ist im Stande oft sogar von Weitem und selbst nach den bewachsenen Ufern, ihren geologischen Bau zu errathen. In dem von mir erforschtem Gebiet war es z. B. oft genügend, die charakteristischen terrassenartigen, in bogenförmigem Umriss hinabgerutschten, hohen Ufer zu sehen um den Jura zu errathen. Hohe, senkrechte Ufer mit flachem Gipfel verriethen mächtige Kalksteinmassen. Die bruchstückartigen hinabgerutschten Ufermassen, welche eher an Verwerfungen errinnerten, die nach inneren, aus dem Schoos der Erde hervorgegangenen Ursachen sich bildeten, charakterisirten den bunten Mergel der Trias. Aber beinahe den Haupteinfluss auf den Umriss unserer Ufer hat die relative Lage der Schichten des, für meinen Bezirk universalen, Geschiebe-Systems. In dem prä- dominirenden Falle, wenn an der Oberfläche eine starke Geschiebe-Lehmschicht und unter ihr Sand lag, der vom Haupt-Strom und seinen Nebenflüssen schon durchbrochen war, rutscht diese Schicht am Sande hinab und die Ufer erhalten den Umriss kuppelartiger Hügel, mit runden Abhängen und vielen Schluchten. Aber sobald diese Lehmschicht unbedeu- tender ist, Geschiebesand und darunter liegende Sandgesteine prädominirend werden, verschwinden die Hügel und Schluchten, das Thal wird tief, manchmal schmal mit äuserst steilen und hohen Ufern. Das beste Beispiel dieser Art Abhängigkeit der Gestaltung der Thäler von Veränderung der Geschiebe-Bildungen gab mir die Untersuchung des maleri- schen Bassins des Flusses Jachroma im Gouvernement Moskau. Der Querdurchschnitt breiter Flussthäler grosser Flüsse verdient besondere Aufmerksamkeit. In verhältnissmässig wenigen Fällen ist das Flussthal im ersten Stadium seiner Entwicke- lung stehen geblieben. In diesem Zustande stellt es eine schwache, flache Vertiefung mit schwach hervortretenden Rändern vor. Die Durchschnitte des Ufers stellen eine nicht ganz durchbrochene Geschiebelehm-Masse vor, welche an beiden Ufern von Alluvium bedeckt ist, das hauptsächlich aus kaffefarbigem alluvialem Lehm besteht. In den meisten Fällen ist der Geschiebe-Lehm nur von einer Seite (wie dies auf unserer Fig. a dargestellt ist vom Alluvium entblösst. Derartig sind die Ufer der Wolga unterhalb Jaroslaw und in der Nähe der Grenze des Gouvernements Moskau. Der zweite Typus der Querdurchschnitte der Flussthäler sind Vertiefungen, mit scharf her- 1) In dem unlängst erschienenen Jahrbuch der | len senkrechten Ufer der Flüsse der germanischen №е- Preussischen geol.Landesanstalt für das Jahr 1882, | derung. Das späte Erscheinen dieser Arbeit erlaubt mir finden wir die vorzügliche Arbeit Klockmanns über | nicht die aus ihr zu ziehenden Folgerungen in den Text den Einfluss der Configuration einzelner Stellen des Lan- | meines Artikels einzuflechten. des auf die Form der Flussthäler und die Lage der stei- 2* 12 | 5. NIKITIN. vortretenden, mehr oder weniger steilen Seiten, welche eine Reihe Höhen oder zweite Ufer vorstellen, die aus Geschiebeschichten oder älteren Gesteinsarten bestehen. Diese Vertiefun- gen sind von Alluvium-Präcipitaten angefüllt, deren Oberfläche leicht nach der einen Seite geneigt, beinahe horizontal, ist. Irgendwo in Mitte dieser Präcipitate hat der Fluss sich Weg gebahnt und fliesst zwischen vollkommen einförmigen, gleichen alluvialen Ufern. Manchmal, wenn der Fluss in Gegenden, deren Neigung sehr gering ist, fliesst, sind die Ufer bemerkbar höher, als das übrige Flussthal und der Strom schlängelt sich wie zwischen hohen Erdaufwürfen (auf Fig. b gezeigt). Ich habe eine ähnliche Erscheinung an der oberen Strömung der Kostroma und ihrem Nebenflusse Tutka beobachtet. Der dritte Typus, meist anzu- treffen bei Flüssen, die in Meridional- richtung strömen, stellt eine Varia- tion des vorigen vor. Bei Anwesenheit ähnlicher zweiter Ufer und eines ebensolchen Alluvium- Thales, schlängelt sich der Fluss gewöhnlich in der Nähe des rechten dieser Ufer. Dieses ist zu gleicher Zeit das erste, welches die Kraft des Wassers wegspült, während das ent- gegengesetzte erste Ufer gleichzeitig und unbemerkt in das Alluviumthal übergeht, das sich schwach bis zu dem entsprechenden (gewöhnlich linken) zweiten Ufer erhöht. Dieser Typus kann seinerseits noch eine Variation haben (Fig. с.), wenn das hohe durch Wasser zu zerstörende Ufer aus Grundgesteinen verschiedenan Alters, verschiedener Cohäsion besteht. In solchem Falle bildet der Fluss an diesem Ufer eine Reihe von aus Grundgesteinen bestehenden Terrassen; die Zahl dieser Uferterrassen kann natürlich verschie- den sein und hängt von der Zahl und den Eigenschaften der Grundgesteine, die im Durch- schnitt liegen, ab. Derartig sind z. B. die Terrassen an der Grenze der Wolga- und Ox- ford-Etagen oder Oxford- und Kelloway-Etagen des Rybinski’schen Jura. Die Bildung sol- cher Terrassen ist vollkommen verständlich. Im Frühling erreicht das Wasser die sandigen Hügel der Wolga-Schichten, zerstört und spült sie weg, auf lange Strecken den Lehm der Oxford-Etage entblössend. Aber auch dieser letztere sandreiche Lehm, der näher dem ersten Ufer liegt und länger der Wirkung des Wassers ausgesetzt war, wird leichter als der Kelloway-Thon weggespült, noch eine neue Abstufung mit letzterem bildend. Endlich in den östlich vom Nishnij-Nowgorod’schen Meridian gelegenen Flussthälern treffen wir wirkliche aus alluvialen Bildungen bestehende Alluvial-Terrassen an, so dass diese Terrassen die zweiten Ufer bilden und das Grundgestein die dritten. Zweite Ufer dieses Ty- pus habe ich im ganzen Rayon meiner Untersuchungen des Bassins der oberen Wolga bis EBENEN а “ хе ré D Tu: tre Dre FLiuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 13 Nishnij-Nowgorod und des Bassins der Ока, nirgends angetroffen, ungeachtet ich im vori- gen Sommer, speciell aus diesem Grunde die Wolga entlang (von Twjer an) fuhr. Ich glaube, dass diese Bildungen in diesem Bezirk gar nicht vorhanden sind, sondern dass alle Hindeutun- gen auf ihre Anwesenheit, Missverständnissen und Verwechslungen dieser alluvialen Terrassen mit den weiter oben beschriebenen Terrassen derGrundgesteine oder noch häufiger mit hinabge- rutschten Ufermassen zugeschrieben werden müssen. Zum Unglück ist in dieser Hinsicht das Material der meisten russichen geologischen Arbeiten so unexact, dass man es nicht gebrauchen kann um etwas mit Bestimmtheit zu behaupten oder zu verneinen. Die Autoren haben zu oberflächlich das Wort Terrasse gebraucht, welches in der europäischen Literatur eine strenge Bedeutung erhalten hat; in den meisten Fällen kennen wir sogar nicht den geologischen Bau der Terrassen, welche verschiedene Autoren angeführt haben. So ist im speciellen Werke des Herrn W. Dokutschajew gesagt, «dass die Terrassen eine allge- gemeine Erscheinung sind» (zu ersehen bei Durchsicht «der Flussthäler des Gouvernements Smolensk») und auf Seite 205 — dass die «Flüsse Dnjepr und Gshat Unterbrochenheit und ungleiche Zahl dieser Terrassen aufweisen können». Während die eingehendste Durch- sicht der Beschreibung dieser Flüsse in demselben Werke ergiebt, dass der Autor ат Dnjepr, an dessen oberer Strömung bis zur Stadt Orscha, nur an zwei Stellen, dabei auf höchst begrenzter Oberfläche kleine zweite Terrassen (eine bei Vereinigung zweier Flüsse) und eine einzige solche am Flusse Gshat angetroffen hat. Der geologische Bau auch nicht ei- ner von ihnen ist vom Autor untersucht worden und sogar einfache Hindeutung auf die sie bildenden Gesteine ist im Werke nicht gegeben. Wenn wir solche Mängel an spe- ciellen Arbeiten sehen, ist verständlich, welches Misstrauen flüchtig hingeworfene Andeutun- gen erwecken. Indessen ist das Vorhandensein von alluvialen Terrassen in den Thälern der Flüsse des westlichen und südlichen Russlands eine unbestreitbare geologische Thatsache, welche wir nicht unbeachtet lassen können. Es verdient auch Beachtung, dass ihre Ent- wickelung, so viel mir bekannt ist, mit der Abwesenheit von Ablagerungen der Geschiebe- Bildungen, oder wenigstens mit deren schwacher Entwickelung an der äussersten Grenze der Verbreitung des Geschiebelehms, zusammenfällt, Indem ich nicht beabsichtige die Frage über Entstehung der Terrassen im Westen Europas, welche, wie bekannt, als von Veränderungen des Niveaus der Flüsse und des Meeres!) herkommend betrachtet werden, zu berühren, bin ich vollständig mit den Erklärungen des Herrn Dokutschajew für die Terassen die Flüsse und Seen Finnlands einverstanden. Herr Dokutschajew sagt, dass die Terrassen dort ihre Herkunft dem Durchbrechen neuer Ströme verdanken, welche, zwei See-Systeme verbindend, deren Niveau erniedrigt haben °). Zu dieser Gruppe Thatsachen können wahrscheinlich auch die Beobachtungen des Akademikers Helmersen *) an einigen Seesystemen der Ostseepro- 1) Siehe unter den neuesten Werken и. В. Green. | 2)l.e. S. 95. Physical Geology p. 635. | 3) Helmersen. Peipus-See, 14 S. NIKITIN. vinzen gerechnet werden. Aber ich bin entschieden nicht einverstanden, wedermit der unbewie- senen Hypothese des Prof. Golowkinsky, welcher vorschlägt, als Erklärung der Herkunft der Terassen, anzunehmen, dass das Kaspische Meer bis zur Breite der Stadt Kasan !) gereicht habe und dort Meeresablagerungen übrig gelassen hat, noch mit der nicht weniger phantasti- schen Hypothese der Geologen der alten Schule, welche annimmt, dass in früheren Zeiten die rus- sischen Flüsse unendlich viel Wasser in sich aufgenommen und in neuerer Zeit, über alleMaassen seicht geworden sind. Die ungeheure Entwickelung der Ströme, welche einst der ganzen Breite nach in den Flussthälern flossen, erklären durchaus nicht die Ursachen, wesshalb zweite Allu- vial-Terrassen nur im Osten Russlands vorkommen und im Bezirk meiner Untersuchungen gänz- lich abwesend sind. Die Form des Flussthals selbst, mit seiner beständigen Abwechslung von Erweiterungen und Verengungen, stimmt durchaus nicht mit unserer Vorstellung des Fluss- betts, dass die Breite des letzteren sich nur in verhältnissmässig kleiner Grenze ändert, überein. Aber die Haupterwiderung bleibt natürlich die vollkommene Unmöglichkeit die Quelle der vermeinten ungeheuren Wassermenge zu finden. Auf das Aufthauen des Glet- schers kann man sich nach meiner Meinung nur aus Missverständniss berufen, denn so lange der Gletscher die Alaunischen Hügel nicht überschritten, hat er selbstverständlich die Fläche des Bassins der Wolga, ihr die grössten Nebenflüsse entziehend, nicht nur nicht vergrös- sert, sondern sogar verkleinert. Aber gleich nachdem der Gletscher obengenannte Hügel überschritten, schied er auch aus der Sphäre des Bassins der Wolga, auf welches er jetzt nicht den geringsten Einfluss hatte. Der Gletscher hat sogar die Quantität des Wassers der Flüsse im Verlaufe des ganzen Jahres regulirt, die Erweiterung ihrer Thäler gefördert und sogar der Ueberschwemmungen (im Frühling) beraubt, welche die gegenwärtige Ent- wickelung unserer Flüsse charakterisiren. Niemand wird bestreiten, dass die Schwankungen des Niveaus der Flüsse nach dieser oder jener Seite von der lokalen, natürlichen oder künstlichen Austrocknung der Sümpfe, von der Vertiefung der Schluchten bis zu der für Wasser undurchdringlichen Schicht oder bis zum Niveau der Quellen, von Vereinigung be- nachbarter Fiusssysteme, von den Atmosphärilien, wie Regen, Schnee u. dgl., vom Aushauen der Wälder und s. w. abhängen. Aber alles dies hat nur nebensächlichen, auf keinen Fall vor- herrschenden Einfluss. Dagegen will man uns überzeugen, dass einst kolossale, einige Kilo- meter breite Ströme an diesen Stellen gewesen, wo jetzt ein Fluss von 40— 60 Meter Breite sich schlängelt. Dabei stellt sich noch heraus, dass die alluvialen Ablagerungen besonders gross und hoch in der Nähe des Urals sind, wo die Entwickelung der Gletscher bis jetzt nicht konstatirt ist. Ueber die Hypothese des Herrn Golowkinsky eingehend zu sprechen, ist unnöthig, da sie jeder thatsächlichen Basis beraubt ist. Es ist genügend, wenn wir sagen, dass sie auf der jetzt verworfenen Hypothese der diluvialen Herkunft des Geschiebelehms beruht und die Annahme einer Reihe von Hebungen und Senkungen unserer Gegend in der 1) Golowkinski. Postterziäre Bildungen an der Wolga (russisch) 1865. РТ а N + 2 PR ИЕ LE ee ENTE Dre FLuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 15 Geschiebe-Epoche verlangt, wozu wir aber entschieden nicht die geringsten Anhaltspunkte haben. Mit dieser Hypothese der postterzlären Meeresablagerungen im Gebiete der mittleren Wolga und Kama ist entschieden alles unvereinbar, was wir über die zweiten Terrassen der Flussthäler des östlichen Russlands wissen, nämlich: 1) ihre Unbeständigkeit und Unterbro- chenheit; 2) ihr Vorkommen auf den verschiedensten Niveaus; 3) die völlige Abwesenheit ver- schiedener Ueberreste von Meerthieren, von Salzen und überhaupt alles dessen was die Meeres- Niederschläge charakterisirt; 4) das Vorhandensein (in den meisten Fällen) von Süsswasser- und Landconchylien in ihnen; 5) die vollständige Identität ihrer Bestandtheile und ihres Baues mit den alluvialen Bildungen; 6) Loessartiges Alluvium, das die wesentlichste Masse dieser Ter- rassen ausmacht, ist nur in den Flussthälern vorhanden und durch nichts wurde seine ununter- brochene Verbreitung in den Wasserscheiden Ostrusslands streng bewiesen; 7) endlich, durch die neuesten Untersuchungen der in der Nähe des Urals gelegenen Flüsse, ist die Anwesenheit dieser Terrassen auf einer Höhe von ungefähr 367 Meter(1200 Fuss) bewiesen !), bis zu wel- cher ungeheuren Höhe die Gewässer des Caspi, laut Hypothese des Prof. Golowkinsky, steigen mussten — oder, was nicht weniger phantastisch ist, so gross war die Senkung dieser Gegend, die sich aber durch weiter nichts als durch die Bildung dieser Terrassen offenbart hat. Schon einige Mal habe ich oben die Arbeit des Herrn W. Dokutschajew”®) be- rührt. — In diesem in mancher Hinsicht streng wissenschaftlich gehaltenen Werk, wird unter anderem die Ansicht ausgesprochen, dass alle, oder wenigstens der grösste Theil der russischen Flüsse in ihren ersten Perioden eine Gruppe Seen vorstellten, die sich mehr und mehr durch Vergrösserung der Schluchten verbanden, in Folge dessen ihr Niveau sich erniedrigte und sie endlich in Flussysteme sich umwandelten. Diese Idee ist natürlich das Re- sultat vieljähriger Beobachtungen und Untersuchungen im Gebiet der finnländischen und baltischen Seesysteme, wo derartige Umgestaltungen wirklich Platz haben und oft sogar vor unseren Augen in vergleichsweise kurzer Zeit sich vollziehen. In dieser Hinsicht und für dieses Gebiet sind die Beobachtungen und Verallgemeinungen des Herrn Dokutschajew glänzend und untadelhaft, werden mit dem grössten Interesse gelesen und ich muss mich ihnen vollkommen anschliessen. Ich gehe noch weiter: im centralen Russland, im Rayon meiner Untersuchungen können ähnliche einzelne Fälle der Vereinigung von Landseen unter einander und mit Fluss-Systemen und dadurch Erniedrigung des Niveaus stattgefun- den haben. Aber ich muss auf die vorgefasste Ansicht und das Bestreben diese einzelnen Fälle zu verallgemeinern und Gesagtes als universale Ursache der Herkunft aller Flussthä- ler des inneren Russlands auszugeben, hindeuten. Zugleich ist mir aber auch die vorgefasste Ansicht des Geologen, der aus dem gebirgigen Finnland und den am Meere gelegenen Ostseeprovinzen in die Ebene Russlands kam, vollkommen verständlich. In Folge dessen 1) Derartig ist z. B. die Höhe dieser Terrassen, | ungefähr 10 Werst vom Katawa-Iwanowschen Sawod ent- welche der Geologe des Geologischen Comité’s Herr | fernt, berechnet. Th. Tschernyschev an den Ufern des Flusses Katawa, 2) 1. с. 16 5. NIKITIN. finde ich es nicht für nutzlos meine Ansicht, als ein Geologe, der sich an Beobachtungen in der Ebene, hauptsächlich der russischen, ausgebildet hat, auszusprechen, indem ich sie unge- achtet des letzten Umstandes nicht als unanfechtbar richtige und einzig mögliche ausgebe. Mir scheint, dass weder thatsächlich, noch theoretisch die Existenz einer Menge Seen in der russischen Ebene nach Zurückweichen des Gletschers bewiesen ist, sowie auch über- haupt eine Gestaltung der Oberfläche, welche Bildung von Seen begünstigt haben würde. In einer Gebirgsgegend wie Finnland, wo die dem freien Strömen entgegenstehenden Hin- dernisse scharf ausgedrückt sind, ist der Ueberfluss an Seen vollkommen verständlich; er ist sogar verständlich in der hügelreichen Gegend des Waldai; aber das gleichzeitige Da- sein von Seen und Ebenen, besonders im südlichen Theile Russlands, kann ich nicht gut fassen. Weiter oben habe ich schon darauf hingewiesen, dass bei dem unbestreitbar lang- samen Zurückweichen des Gletschers man sich auch nicht einen Zeitpunkt vorstellen kann, in welchem die russische Ebene nach der Zahl ihrer Seen mit dem gebirgigen und felsigen Finnland hätte verglichen werden können, mit anderen Worten, es kann keinen Moment ge- geben haben, in welchem die russische Ebene die Physiognomie einer Gletscheroberfläche angenommen hätte mit den dieser eigenen Vertiefungen, in welchen Wasser aus aufgethau- tem Schnee und Eis sich gesammelt: sondern da die Denudationsprocesse Schritt für Schritt in ihre Rechte traten, mussten Schluchten entstehen, die sich zu Flüssen erweiterten, ohne dass (nach meiner Theorie) Seen irgend welchen Antheil daran zu nehmen nöthig gehabt hätten. Weiter ist mir die lange Existenz der Menge Seen in Finnland verständlich, da selbige dort durch ungeheuere Felsenmassen von einander getrennt, sich bis jetzt nicht vereinigen, das Wasser sammeln und zu einem Flussystem gestalten konnten. Aber mir ist vom Gesichtspunkte dieser Theorie vollkommen unverständlich, wesshalb in ebenen Gegen- den, von den einst vom Gletscher bedeckt gewesenen Gebieten die Landseen beinahe gänz- lich verschwunden sind, dagegen in hügeligen von Ausläufern des Waldai bedeckten Gebieten, dessen Hügel aus lockeren leicht zerfallenden, vom Wasser leicht wegzuspülenden Mate- rialien bestehen, sich eine Menge Seen unverletzt erhalten hat. Wo anders als dort, wo solche Verschiedenheit in der Höhe des Niveaus der Seen herrscht, wo der Neigungswinkel sehr bedeutend ist, mussten wir auch stärkere Denudation, Verbindung der Seen durch Schluchten und Abzug des Wassers erwarten. Flussysteme, deren Wasser langsam in Ebe- nen strömt, sind völlig der Seen beraubt, dagegen z. B. die hügelige Gegend des Waldai reich an Seen ist. Es wird behauptet, dass Ueberflussan Torflagern und Sümpfen als Beweis für die frühere Existenz einer Menge von Seen anzusehen sei, wobei jedes Torflager als ausgestorbener See zu betrachten ist. Nehmen wir an, das letzteres richtig ist. Jedermann weiss, dass die Torflager und Sümpfe des mittleren Russlands gen Süden abnehmen. Wenn die seeartigen Erweiterungen der Flussthäler Ueberreste von Seen sind, so ist selbstverständlich, dass sie nach demselben Gesetz, in stärkerem oder schwächerem Grade, in den Thälern vorherrschen müssen. Aber ist dem auch in Wirklichkeit so? Die eingehendste Durchsicht des Materials, welches uns die umständlichsten Dre Fruss-THÄLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 17 geographischen Karten, (Ausgabe des Generalstabs) auf welchen die Umrisse der Flussthäler deutlich bezeichuet sind, liefern, ergiebt entschieden nichts Aehnliches. Endlich ist auch noch durch nichts bewiesen, dass jedes Torflager ein ausgestorbener See sei. Die Torflager sind nach ihrer Lage sehr verschieden. Diejenigen von ihnen, welche in Flussthälern gelegen sind, waren in den meisten Fällen Teiche; hierbei kann die Umgestaltung derselben durch beide Theorien erklärt werden, sowohl durch die, welche ich vertheidige, als auch durch die welche ich bestreite. Dagegen waren die, manchmal sehr grossen, mehr oder weniger mul- denartigen Torflager, welche besonders im Norden, auf Höhen, Wasserscheiden und an Ursprüngen der Flüsse sich ausdehnen, kaum jemals Seen, ausser einigen Ausnahmen, welche ich später bei Beschreibung unserer Seen berühren werde. Um die Unanfechtbarkeit dieser Umgestaltungen zu beweisen, ist bei Weitem nicht genügend die Muldenförmigkeit der Torf- lager anzuführen. Man muss in diesen Vertiefungen (die sich ausserhalb der Flussthäler befinden) andere unbestreitbare Niederschläge von Seen auffinden z. B. regelmässige Ab- lagerungen schieferigen Schlammlehms, Gerippe von Fischen, solche Süsswasserconchylien wie: Viripara, Unio, Anodonta, Cyclas und andere in Seen aber nicht in Sümpfen vorkom- mende Thiere, und man muss vorallem anderen an den Ufern dieser Kesselthäler solche cha- rakteristische Stellen finden, welche mit Ablagerungen der nämlichen, von den Wellen ange- schwemmten Muscheln, überfüllt sind. So lange dies nicht constatirt ist, haben wir volles Recht anzunehmen, dass die Vertiefung niemals ein Landsee gewesen. Wenn die Entstehung eines Sees oder Sumpfes nur von der bezüglichen Höhe der Lage des Wasserabzugs abhängen würde, 4. В. Sümpfe bei verhältnissmässig niedriger Lage des Abzugs, und Seen umgekehrt bei höherer sich bilden würden, dann, natürlich, würde die Ablagerung von Präcipitaten von unbedeutender Mächtigkeit am Boden genügend sein, die Oberfläche auszutrocknen (indem das Wasserniveau gehoben wird) und eine Ablagerung des Torfes von einigen Metern Stärke würde, ohne anzunehmen, dass hier einst ein See war, unmöglich sein. Aber die Bildung (an gesetzter Stelle) eines Sees oder Sumpfes hängt von weit complieirteren Bedingun- gen ab; vor allem anderen von dem Verhältniss des Wassers, welches das Kesselthal oder die Vertiefung durch Quellen und Atmosphärilien erhält, zu dem, welches durch Aus- dünstung und Einsaugen in den Boden verschwindet. Da der grösste Theil unserer Sümpfe an der Oberfläche keinen Abzug hat, oder dieser sehr gering ist im Verhältniss zu der Menge Wasser, welche auf die Oberfläche des Sumpfes durch Regen, Schnee und dergl.: gelangt, so müssen wir die Menge seines Wassers hauptsächlich in Abhängigkeit von oben genanntem Verhältniss stellen. Nehmen wir an, dass in einer geschlossenen, mehr oder weni- ger kesselthalförmigen Gegend diese Bedingungen derartig waren, dass sie an den niedrig- sten Stellen der Vertiefung einen Torfsumpf entstehen liessen, der weit niedriger läge, als der mögliche Abfluss an der Oberfläche. Je nach Vermehrung des Torfes und Erhöhung des Wasserniveaus im Sumpfe, wird letzterer immer mehr und mehr das Wasser, in Folge der bekannten ausserordentlichen Fähigkeit des Torfes Feuchtigkeit zu condensiren, binden, und der Sumpf sich mehr und mehr, grosse Torflager hervorbringend ausbreiten, biser das Mémoires de l’Acad, Пар. des sciences. УПе Série. 3 18 S. NIKITIN. Niveau des möglichen niedrigsten Abzuges erreicht — dann muss die Erweiterung des Sumpfes aufhören. Auf solchem Wege haben sich ohne Vermittelung von Seen die starken muldenförmigen Ablagerungen des Torfes ausserhalb der Flussthäler, nach meiner Meinung überall dort gebildet, wo das See-Stadium dieser Kesselthäler nicht mit mehr ins Gewicht fallenden Thatsachen bewiesen werden kann. Bei aufmerksamer Beobachtung der Form und der allgemeinen Umrisse der Seen und bei Vergleichung derselben mit den sogenannten seenartigen Erweiterungen der Flussthäler end- lich bemerkt ein erfahrenes Auge sofort den scharfen Unterschied zwischen beiden. Der grösste Theil unserer Seen in den Gebieten der Oka und der oberen Wolga hat einen mehr oder weniger kreisförmigen Umriss. Die Ufer dieser Seen und die sie umgebenden Höhen erin- nern entschieden an den allgemeinen Character einer Gegend mit plattkuppeligen Hügeln aus Geschiebe-Lehm, mit Vertiefungen, die gleichmässig von niedrigen und hohen sanften Abhängen umgeben sind. Ob eine solche Vertiefung einen See enthält oder nicht, hängt ganz von Nebenumständen ab. Oft macht Nebel, der sich über ein Kesselthal gesenkt, auf den auf einer Höhe stehenden Beobachter den Eindruck eines Sees. Alles dies weist darauf hin, dass die Entstehung der Seen mit ihren niedrigen, sanften, sumpfigen, gewöhnlich verwach- senen Ufern oft von zufälligen Hindernissen, auf die der Wasserabzug gestossen, abhängt. Aber sind die sogenannten seeartigen Erweiterungen der Flussthäler derartig? Das Bild welches sie vorstellen ist ein ganz anderes. Das sind Vertiefungen, deren Länge in den meisten Fällen bei weitem die Breite übertrifft. Mit mehr oder weniger kreisförmigem Um- riss, habe ich solche Vertiefungen nicht gesehen, obgleich ich bemüht war sie zu finden. Indessen musste, nach jetzt besprochener Theorie, das Wasser der Seen und Flüsse ver- hältnissmässig schnell durch Schluchten abgeleitet werden, und der See mehr oder weniger seine Form beibehalten; denn welche Bedeutung würde die Theorie haben, wenn sogar die Form der Vertiefung ganz von den Flüssen abhängen würde, und nicht im Geringsten von der ursprünglichen Form des Sees. Oder ist es möglich, dass die Umstände verlangten, dass alle länglichen Seen in Flüsse sich verwandelten und alle kreisförmigen unverändert geblieben sind? Die Form der zweiten Ufer (hauptsächlich steile, abschüssige) deren Steil- - heit nur durch Verschüttungen und hinabgerutschte Ufermassen verringert wird, weist deutlich auf ihre Entstehung durch die Gewalt des Stromes hin. Diese Form hat nichts mit den seichten Ufern unserer Seen gemein. Wer die Tiefe dieser Seen ausgemessen, weiss genau, dass dieselbe nach und nach, der Mitte zu, wächst, und nirgends unter dem Wasser plötzlich abschüssige Stellen anzutreffen sind. Wenn ein solcher See abgelassen wird, ergiebt sich eine Art Alluvial-Thal, aber durchaus nichts, was an Terrassen erinnern würde, welche nur irrthümlicher Weise als Beweis dafür angesehen werden, dass an Stellen wo sie vorkommen einst ein See war, dessen Wasser Abzug gefunden. Wenn überhaupt ein See abgelassen wird, erhalten wir ein Kesselthal, in dessen Mitte sich ein Torflager bildet, aber auf keinen Fall ein Flussthal. Mir scheint, dass alle besprochenen Eigenthümlichkeiten der Flussthäler des mittleren Russ- Die Fuuss- THÄLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 19 lands einfach und natürlich erklärt werden können, ohne jegliche Annahme, dass die physische Geo- graphie dieses Theils von Russland einst grossen Veränderungen unterworfen war.Wir haben schon oben gesehen, das alle Flüsse, die solch ein unbedeutendes Gefälle haben wie die Ströme des europäischen Russlands, unausbleiblich und dabei nicht gleichmässig, ihre Grundufer zer- stören müssen, was Veränderung ihrer Richtung und ihres Flussbetts nach sich zieht. Als Resultat dieses Jahrhunderte vor sich gehenden Richtungswechsels, ergeben sich die un- gleichmässig breiten Flussthäler, mit ihren mehr oder weniger scharf ausgeprägten steilen zweiten Ufern (R und L). Gleichzeitig mit diesem Process der Erweiterung, werden das Flussbett und Flussthal tiefer, da ein ansehnlicher Theil des Materials des Flussbetts längs der Strömung und endlich in das Meer getragen wird. Nur die zwei Richtungen, die horizon- tale und die vertikale, in welchen sich die Lage des Flussbetts ändert, im Auge habend, will ich versuchen die Formen des Querdurchschnitts der Flussthäler klar zu stellen. Neh- men wir den am wenigsten durch Nebenumstände complicirten Fall an: Das Flussbett än- dert seine Richtung von Z zu А und der Strom das rechte Ufer wegspülend, lagerte seine Präcipitate am linken ab. Es entsteht ein Alluvial-Thal mit Flussbett in den Ufern / R. In L Folge der allmähligen Vertiefung des Flussbetts wird das Thal von Z gen R schwach ge- neigt sein und die nächsten zu Z befindlichen Theile desselben, die einst im Frühling un- ter Wasser standen, sind jetzt dessen beraubt. Die allmählige Austrocknung der Sümpfe und Wiesen sehend, kommt ein oberflächlicher Beobachter leicht zu dem falschen Schlusse, dass das Wasser in den Flüssen einer Gegend bedeutend abnimmt, und bei einiger Einbil- dungskraft und Vorliebe zu Verallgemeinerungen dehnt er diesen Schluss auf allgemeine Abnahme des Wassers auf der ganzen Erdoberfläche aus. Aber gehen wir weiter; neh- men wir an, dass die Abweichung des Flussbetts R erreicht hat, und jetzt einige Hin- dernisse antreffend, die entgegengesetzte Richtung einschlägt, was wir auf jedem Schritte sehen, wenn wir die Verstopfung alter Flussbette näher untersuchen. Nachdem der Fluss sein letztes Bett mit Alluvien gefüllt, nahm er seine Richtung nach links; allmählich früher gebildetes Schwemmland zerstörend, und dieses wieder an der rechten Seite abla- gernd, zu gleicher Zeit sein Bett vertiefend, und das Thal erniedrigend, kommt der Fluss zur Lage der Ufer Г und х. In dieser Lage ist die Grenze des Frühjahr-Wassers noch enger; eins der ersten Ufer (Г) ist so hoch, dass es gänzlich die Bewässerung der Fläche L ! verhindert; von der rechten Seite erreicht das Wasser auch kaum [. Zu einem dieser zwei Stadien gehört der grösste Theil unserer Flüsse. Natürlich habe ich den einfachsten 3% 20 5. NIKITIN. Fall gewählt; eine solche Regelmässigkeit in den Veränderungen der Richtung des Fluss- betts ist kaum oft anzutreffen. Unter Wirkung von Nebenumständen gehen diese Verände- rungen sprungweise vor sich und das alte Wasserbett gestaltet sich nicht selbstständig zu einem neuen, sondern letzteres bildet sich gänzlich unabhängig von ersterem. Das neue Wasserbett kann stellenweise sogar etwas höher als das alte liegen, ebenso wie in einem und demselben Flussbett sich ansehnliche Tiefen und Sandbänke neben einander finden können. Im Bett Г r' können wir daher wie Grundgesteine, so auch Fluss-Alluvium antreffen, Entblössungen der Grundgesteine am Grunde, kommen aber selten vor, hauptsächlich nur in schnellen Strömen. In den meisten Fällen verdeckt das bewegliche Alluvium das Grundge- stein, aber dessenungeachtet werden beim Wegspülen (des ersteren) vom Gesteine Stückchen abgerissen und weiter getragen. Es können natürlich verschiedene Complicationen in der Form und dem «Richtungswechsel» des Flussbetts vorkommen, aber im Allgemeinen giebt gleichzeitiges Vertiefen und Versetzen des Wasserbetts unausbleiblich einen der eben be- schriebenen zwei Typen von Flussthälern, zu deren naturgemässer Erklärung wir weder grossen Wasserüberfluss in früheren Zeiten, noch geologische und physiko-geographische Veränderungen, während der ganzen Zeit der Existenz des Flussthals einer Gegend anzu- nehmen brauchen. Aber mit diesem Stadium ist die Sache noch nicht beendigt. Nehmen wir an, dass die weitere Bewegung des Flussbetts den Strom nach rechts von dem eben beschriebenen steilen linken Alluvium - Ufer (7) lenkt; und ferner dass der Strom sein Bett noch mehr vertiefend seine secundären Alluvial-Ablagerungen bis zum Punkte” wegspült, so wird die gleichzeitige Ablagerung der Alluvien aus dem jetzt noch seichteren Flusse (s. oben)auf bedeutend niedrigerem Niveau als die Punkte 7’ und >” vor sich gehen. Aus diesem Grunde wird die Strecke von Г bis zum Urufer Z die entsprechende Lage einer alluvialen Terrasse (zu dem neuen Alluvium-Thale und den neuen ersten Ufern 7” und r”) einnehmen. Dieses alles vollendet sich auch wieder ohne jegliche klimatische oder physiko-geographische Veränderungen der Gegend, einzigKraft der Processe, welche in den Flussthälern seit deren Entstehung bis zur jetzigen Zeit unaufhörlich vor sich gehen. Es unterliegt, wie mir scheint, keinem Zweifel, dassim Prineip die Denudations-Processe zur allmähligen Nivellirung des Bodens bis zum Meer-Niveau führen. Ebenso muss auch jeder ideale Fluss, so lange der geringste Fall des Wassers vorhanden ist, sein Bett und Thal ver- tiefen, bis mit Erniedrigung der Neigung, der Wasserstand des Flusses seiner ganzen Länge nach auf einer Höhe stehen wird und der Fluss ausstirbt. Selbstverständlich ist dieser Pro- cess in Wirklichkeit viel complieirter. Einen ansehnlichen Theil des Materials, welches in das Meer gelangt, liefert die Erweiterung des Thales. Die Abnahme der Schnelligkeit des Stromes, Verringerung des Gefälles — zugleich Auswaschung und Vertiefung des Thales stehen mit An- häufungen des Alluviums besonders in den Niederungen und bei den Mündungen der Flüsse im Zusammenhang. Aber so lange der Fluss sich nicht im Stadium des Aussterbens befindet, muss er unausbleiblich sein Wasserbett erweitern und vertiefen. Ob in jetziger Zeit meh- rere russische Flüsse im Aussterben begriffen sind, und wie gross deren Zahl, ist eine an- Dre FLuss-THÄLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 21 dere Frage, über welche man in jedem einzelnem Falle sprechen muss. Das ist aber un- bestreitbar, dass die gegenwärtigen Flussthäler einst nicht vorhanden waren und unsere Flüsse sich neue Wege bahnten. Hieraus folgt, dass jeder Fluss in der Periode der Vertie- fung seines Wasserbetts war, und es ist nicht der geringste Grund vorhanden anzunehmen, dass diese Periode für den grössten Theil der russischen Flüsse aufgehört hat, und also auch die vorgeschlagene Erklärung der Herkunft der Form der Flussthäler zu verwerfen. Dass die Flüsse der Bassins der oberen Wolga und der Oka noch nicht das letzte Stadium der Entwickelung erreicht haben, kann, nach meiner Meinung, damit erklärt werden, dass diese Flüsse weit Jünger sind als die Flüsse Ost- und Südrusslands, und dass die Ablage- rungen von Alluvien, die in den Thälern letzterer Flüsse Terrassen bilden, in die Zeit fallen, als das Gebiet des nordöstlichen Russlands von Gletschern bedeckt war. Das beständige Auffinden von Knochen vom Mammuth, Rhinoceros und anderer mit ihnen gleichzeitiger Thiere in den alluvialen ') loessartigen Präcipitaten dieser Fluss-Terrassen und dabei das Vorkommen von Skeletten oder von gut erhaltenen, unbeschädigten Schädeln, bekräftigen meine Ansicht über das Alter der Ablagerung des Materials dieser Terrassen und die Ab- trennungsart vom übrigen Alluvium-Thale. Natürlich, manche Flüsse können im Falle sie angefangen zu versiegen, auch nicht das letzte Stadium der uralischen Flüsse erreichen, aber um dies zu beweisen, muss man in jedem einzelnem Falle das angefangene Aussterben eines Flusses klar stellen. Jetzt ist es klar, wie leicht dieselben Eigenthümlichkeiten des Lebens und Wesens unserer Flussthäler obenbeschriebene unregelmässige Erweite- rungen desselben verständlich machen, zu deren Erklärung mehr oder weniger zwei- felhafte Voraussetzungen ganz besonderer physischer Bedingungen in unserem Gebiet und das Vorhandensein einer Menge Seen, die selbiges einst bedeckten, vorgeschlagen wurden. Jetzt bleibt uns nur noch übrig zu wiederholen, dass nach unserer Theorie, die nichts an der Summe der Wirkungen und Bedingungen, (auch jetzt zu beobachtender) än- dert, auf diese Unregelmässigkeit der Erweiterungen und des Umrisses der Flussthäler Einfluss haben: die Eigenschaften der Gesteinsarten und deren relative Lage; Lage und Kraft zufälliger Hindernisse, denen der Strom begegnet und endlich die Fähigkeit des Flusses letztere zu überwältigen, was von der veränderlichen lebendigen Kraft dieses Stromes ab- hängt. Das sind auch die Gründe, wesshalb mancher kleine Fluss mehr schlangenartig ver- läuft und mehr sein Flussthal erweitert, als ein grosser reissender Strom, der alles auf seinem Wege überwältigt und in das Meer mündet, ohne die Lage seines Wasserbetts geändert zu haben. Es giebt noch eine Art Flussthäler die unsere volle Aufmerksamkeit verdient. Das sind die grossen Alluvial-Flächen welche sich entwickeln bei Vereinigung zweier oder mehrerer grosser Flüsse. Im Gebiet meiner Untersuchungen geben solche Flächen die vereinigten Niederungen der Scheksna und Mologa, die Niederung der Kostroma, die Niederungen der 1) Im oben erwähnten Sinne 5. 3. 29 S. NIKITIN. Unsha und Niemde und viele andere von kleineren Dimensionen. Die Schlangenartigkeit der Flüsse in diesen Niederungen, die Anwesenheit der verschiedensten alten Fluss- betten, gegenwärtige Veränderungen der Flussbetten, die abwechselnde Reihenfolge der Entblössungen des reinen alluvialen Lehms und Sandes an den Ufern dieser Flüsse, das häufige Vorkommen von Baumstämmen und Torf zwischen den Uferschichten, endlich das ausserordentlich schnelle Auskeilen der Schichten und ungeachtet dessen ihre Einförmigkeit — alles dies sind Thatsachen, die durch die Thätigkeit derselben Kräfte, welche nach meiner Theorie allgemeine Erweiterung der Flussthäler hervorrufen, leicht erklärt werden können. Dabei wächst aber die Energie dieser Kräfte unter Einfluss zweier, dreier oder mehrerer grosser Flüsse, die theils gemeinschaftlich, theils gegen einander wirken. Eine dieser Kräfte ist in dem gegebenen Falle die Wolga, welche mit ihrem Wasser im Frühjahr die freie Strömung der Mologa, Scheksna, Kostroma, Niemde und Unsha aufhält, wobei die Wolga zeitweise ein gigantischer Damm wird, der die ganze Gegend in einen Süsswasser-See verwandelt, welcher seine festen suspensirten Theilchen in Menge ablagert. In jetziger Zeit sind diese zeitweiligen Seen sehr gross (der Durchmesser 11—30 kilom. und mehr), aber früher, als die Flussbetten nicht so tief waren wie jetzt, hat das Wasser im Frühling ein weit grösseres Gebiet überschwemmt, das Grundgestein weggespült und Alluvium abgelagert, wobei die Wolga wirklich eine bedeutend grössere Krüm- mung als jetzt gen Norden haben konnte, wie dies Hr. Krylow!) beweist. Herr Dokut- schajew sieht in den angeführten Thatsachen den Beweis für die Entstehung der Thäler der Scheksna und Mologa aus Seen, aber werden die von mir besonders betonten Facta nicht leichter durch meine Theorie erklärt? Es sind noch mehr Gewicht habende Thatsachen vorhanden die für mich sprechen. —Zu ihnen muss vor allemanderen dasVorkommen der grossen Alluvial-Flächen nur bei Vereinigung zweier oder mehrerer Flüsse gezählt werden. Nichts Aehnliches ist je- mals bei seeartigen Erweiterungen irgend eines Flussthales beobachtet worden. Unterdessen hängt der grösste Theil der existirenden grossen Seen durchaus nicht von unumgäng- licher Vereinigung einiger grosser Flüsse ab, im Gegentheil, unsere Seen nehmen oft, so zu sagen, von der einen Seite einen Fluss auf, ihn von der anderen herauslassend. Aehnliches wie z. В. bei dem Peipus-See haben wir auch nicht an einer einzigen grossen seeartigen Er- weiterung der Flussthäler beobachtet. Nicht allein dass die grossen Alluvial-Flächen stets von Vereinigung zweier oder mehrerer ansehnlicher Flüsse begleitet werden, sonder auch die vergleichsweise Grösse dieses Flächenraums, kann man sagen, ist proportional der Menge des zusammenströmenden Wassers, wenn nur nicht gleichzeitig andere Nebenum- stände auf dieses Verhältniss ändernd wirken. Es ist noch ein Umstand vorhanden, der mit der Entstehung solcher Alluvial-Flächen aus Seen nicht vereinbar ist. Mitten unter ihnen treffen wir oft in Gestalt von Inseln, mit steilen, abschüssigen Ufern, alle Spuren früherer Wirkung fliessenden Wassers an sich tragend, Ueberreste von Geschiebe-Schichten, 1) Krylow. Gouvernement Jaroslaw. Arbeiten des Jaroslawschen statistischen Comitées. Liefer. 7. (russisch). re PRE UE Te in ii EEE A TEEN и Dre FLuss-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS. 23 welche nach meiner Theorie einst gleichmässig diese ganze Oberfläche bedeckt haben. Nach der Seen-Theorie mussten diese Ueberreste zur Zeit der Existenz des Sees, Inseln ge- wesen sein. Es ist schwer sich die Grundursache der Bildung solcher kleinen Inseln des Geschiebe-Lehms in Mitte der Vertiefungen, die nach Zurückweichen des Gletschers her- vortraten, zu erklären. Vollkommen unglaublich jedoch ist es, dass sie im See ihre ab- schüssigen, aus lockeren Sand- und- Lehmarten bestehenden Ufer beibehalten konnten, desto mehr da letztere oft die charakteristische ampbitheatralische Form dem fliessenden Wasser ausgesetzt gewesener Ufer haben. Was endlich die Grundlage dieser Alluvial- Flächen betrifft so haben wir vollen Grund nicht den Geschiebe-Lehm, der nach meiner Theorie längst weggespült ist, als solche anzunehmen, sondern weit ältere Gesteine; we- nigstens für die Thäler der Mologa, Scheksna und Kostroma ist dies Thatsache und unter- liegt für mich keinem Zweifel. Mir bleibt jetzt nur übrig einiges über Herkunft, Entwickelung und Leben der Landseen meines Gebiets zu sagen. Ihre Entstehung können sie sowohl dem Stadium des Aussterbens eines vom Strome verlassenen alten Flussbetts, worüber weiter oben gesprochen, als auch selbst- ständigen mit Wasser gefüllten Kesselthälern, dessen Wasserabzug von den Eigenschaften des Bodens oder dem Umriss der Ufer behindert wird, verdanken. Da in der von mir unter- suchten Gegend kein einziger Salzwasser-See vorhanden ist, so muss jeder See dieses Gebiets einen entweder äusserlichen oder wenigstens einen inneren Abfluss haben, durch den mit- telst Filtrirung durch permeable Schichten das Wasser einen Abzug hat. Die Dimensionen des Sees und seine Tiefe hängen natürlich von der Grösse des Kesselthals und der Lage des Abflusses ab. Wenn der Abzug nur durch unbedeutende Neigung und Eigenschaften des Bo- dens theilweise behindert wird und endlich wenn die Menge des Wassers, welche durch Regen, Schnee und dgl. gebildet auf eine bestimmte Fläche gelangt, unbedeutend ist, kann es vor- kommen, dass sich ein See gar nicht bildet, und gleich am Anfange ein Sumpf entsteht, in welchem die Präcipitate der Atmosphärilien und der Quellen durch Abfluss und Ausdün- Itung regulirt werden. Jede Verletzung eben genannter Bedingungen führt in einer Rich- tung Austrocknung der Gegend herbei, in entgegengesetzter — Bildung eines Sees mit völ- liger Ausgleichung des verloren gehenden Wassers durch hinzukommendes. Auf den Was- serstand in unseren Seen haben dreierlei Ursachen Einfluss: Veränderung der Wassermenge die der See aufnimmt, die in den See geschwemmten festen Präcipitate und die Lage des Abzugs hinsichtlich des Secbodens. !) Unter Wirkung dieser Umstände nimmt der See un- ausbleiblich ab, aber sein letztes Product sind nicht Flüsse, sondern Torflager. Im gewöhn- lichen Leben wird das Abnehmen des Wassers in Seen der ersten obengenannter Ursachen 1) Den Abzug des Wassers in unserer Gegend ver- | wir zu den sehr seltenen und ausserordentlichen Fällen mittelst einer näher zum See getretener Schlucht müssen | zählen. 24 5. Мтктттх. Ds FLUSS-THÂLER DES MITTLEREN RUSSLANDS, zugeschrieben, desgleichen wird auch das Abnehmen des Wassers in Flüssen erklärt, wie durch Abnahme der Menge des fallenden Schnee’s, Regens und dgl., so auch durch deren ungleichmässige Vertheilung und ihre Einsaugung in den Boden in Folge des Aushauens der Wälder. Wer aber die Sache gründlicher untersucht, findet, dass die genannten letzten zwei Ursachen weit mehr Einfluss haben. Wie viel Wasser auch von aussen in den See ge- lange, sein Wasserstand erhebt sich nur um so viel, um wie viel der aus dem See seinen Ursprung habende Fluss tiefer geworden ist. Aber da ein Strom von grösserer Kraft den Boden des Abzugs mehr vertiefen kann, so ist es möglich, dass der Wasserstand fällt, un- geachtet der See von allen Seiten stark gespeist wird. Bedeutend energischer wirkt auf Abnahme des Wassers die Ablagerung von festen Materialien am Grunde, gleichzeitig mit Vertiefung des Abzugs durch die Kraft des abfliessenden Wassers. Weiter oben war schon gesagt, welchen wohlthätigen Einfluss auf lange Existenz des Sees ruhiger Wasserstand und hiermit verbundene Befreiung des Wassers von den festen suspendirten Theilhen, hat Dessenungeachtet, wie schwach auch der Strom beim Ausfluss aus dem See sei und wie wenig feste Theilchen er auch weiterbewege, macht er dennoch, wenn auch langsam, den Boden des Abzugs tiefer. Das ist der Grund welcher jeden See dem Versiegen nähert. Den augenscheinlichsten Beweis liefert in unserem Gebiet der aussterbende Rostow’sche See. Das Endproduet dieses Sees wird unzweifelhaft ein Torfsumpf sein, in welchem beinahe bestimmt der einzige bedeutende in den See mündende Fluss Sara aussterben wird, da er sogar jetzt schon leise im Zick-Zack durch sein übermässig breites Thal sich schlängelt. Ich bemerke, dass das eigentliche Thal des Flusses Kotorosl mitseinen wasserreichen Ab- zügen der Flüsse Lachost und Ustja seitwärts des an Stelle des verschwundenen Rostow’schen Sees tretenden Torflagers bleiben und es nicht der Länge nach durchschneiden wird, wie dies die See-Theorie verlangt. Aber die Flüsse Lachost und Ustja, die einst in den Rostow er See mündeten, sind schon jetzt mit Erniedrigung des See-Niveaus aus der Sphäre seiner Wirkung geschieden und haben ihr Wasserbett in der Richtung zum See nicht geändert. Derartig sind die Erscheinungen und Thatsachen, welche man auch an anderen Seen des mittleren Russlands beobachten kann. Ob aber in diesem Gebiet Fälle der völligen Ver- nichtung eines Sees vorkommen ist eine andere Frage. Ich glaube, dass es solcher Fälle, angesichts des verhältnissmässig, im geologischen Sinne, jungen Alters (seit der Gletscher- Epoche) unserer Seen, sehr wenige giebt. Ich muss bemerken, dass ich keine diesbezügliche unbestreitbare Erscheinung kenne, und die eingehendste Durchsicht der ganzen Literatur über Untersuchungen des mittelrussischen Gebiets hat mir auch nichts Ueberzeugendes gegeben. ET ONU fe Ouvrages géologiques et physico-géographiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de l’Académie Impériale des Sciences: 7. Grünewaldt, M, у, Beiträge zur Kenntniss der sedimentären Gebirgsformationen in den Berghaupt- mannschaften Jekatherinburg, Slatoust und Kuschwa, sowie den angrenzenden Gegenden des Ural. 1860. Mit 6 lith. Taf. Pr. 1 В. 70 К. — 5 Mk. 70 Pf. 6. Helmersen, 6. у. Das Olonezer Bergrevier geologisch untersucht in den Jahren 1856, 1857, 1858, und 1859. 1860. Mit 1 Karte. Pr. 45 К. =1 Mk. 50 Pf. 9, Helmersen, 6. v. Die in Angriff genommenen Steinkohlenlager des Gouvernements Tula. 1860. Вр 2-0 ® 10. Abich, H. Sur la structure et la géologie du Daghestan. 1862. Avec 2 pl. lith. sur une feuille, et 2 dessins dans le texte. Pr. 45 K. — 1 Mk. 50 Pf. 3. Lenz, R. Untersuchung einer unregelmässigen Vertheilung des Erdmagnetismus im nördlichen Theile des Finnischen Meerbusens. 1862. Mit 3 Karten. Pr. 70 К. =2 Mk. 30 Pf. 5. Abich, Н. Ueber eine im Caspischen Meere erschienene Insel nebst Beiträgen zur Kenntniss der Schlammvulkane der Caspischen Region. 1863. Mit 4 lith. Taf. Pr. 1 В. 80 K. — 6 Mk. 1. Ruprecht, Е, У. Barometrische Höhenbestimmungen im Caucasus, ausgeführt in den Jahren 1860 und 1861 für pflanzengeographische Zwecke, nebst Betrachtungen über die obere Gränze der Culturpflanzen. 1863. Pr. 1 R. 5 К. — 3 Mk. 50 Pf. 6. Struve, H. Ueber den Salzgehalt der Ostsee. 1864. Pr. 25 К. = 80 Pf. 11. Struve, H, Die artesischen Wasser und untersilurischen Thone zu St. Petersburg, еше chemisch- geologische Untersuchung. 1865. Pr. 70 K. = 2 Mk. 30 Pf. 4. Abich, H. Einleitende Grundzüge der Geologie der Halbinseln Kertsch und Taman. Mit 3 lith. Taf. 1865. Pr. 1 В. 30 К: — 4 Mk. 40 Pf. ® 12 Helmersen, G w Das Vorkommen und die Entstehung der Riesenkessel in Finnland. 1867. Mit 3 lith. Taf. Pr. 40 K= 1 Mk. 30 Pf. 15, Lenz, В. Ueber den Zusammenhang zwischen Dichtigkeit und Salzgehalt des Seewassers. Ein Bei- trag zur physischen Geographie des Meeres. 1868. Pf. 30 К. =1 Mk. 7. Helmersen, 6. у, Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Russlands. 1869. Mit 10 Ш. Taf. Pr. 2 R. — 6 Mk. 70 Pf. № 9. Middendorff, Dr, А, Th, у. Die Barabà. 1870. Mit 1 lith. Karte. Pr. 80 К. =2 Mk. 70 РЁ, T. XVI, N 3. Lenz, В, Unsere Kenntnisse über den früheren Lauf des Amu-Darja. 1870. Mit 2 lith. Karten. Pr. 75 К. =2 Mk. 50 Pf. T. XVII, № 1. Schmidt, Fr. Wissenschaftliche Resultate derzur Aufsuchnug eines angekündigten Mammutheadavers von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften an den unteren Jenissei ausgesandten Expedition. 1872. Mit 1 Karte und 5 lith. Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. = 6 Mk. 70 Pf. . Schmidt, С. Hydrologische Untersuchungen. У. Die Seeen der «Bittersalzlinie» (Gorkaj Linja) von Omsk bis Petropawlowsk und der «Sibirischen Kosakenlinie» von Petropawlowsk bis Präs- nowskaja. 1873. Mit 1 Karte. Pr. 35 K.= 1 Mk. 20 Pf. 3. Schrenck,L. У. Strömungsverhältnisse im Ochotskischen und Japanischen Meere und in den zunächst angrenzenden Gewässern. Nach Temperaturbeobachtungen aufrussischen Kriegsschiften. 1873. Mit 2 Karten und 10 Diagramm - Taf. Pr. 1 В. 75 К. = 5 Mk. 80 Pf. T.XXV, № 3. Schmidt, Dr, С., и, Dohrandt, F. Wassermenge und Suspensionsschlamm des Amu-Darja in seinem Unterlaufe. 1877. Avec 1 planche. Pr. 75 К. = 2 Mk. 80 Pf. T. ХХУП, № 12. Abich, H, Ein Cyclus fundamentaler barometrischer Höhenbestimmungen auf dem armenischen Hochlande. 1880. Pr. 50 K. = 1 Mk. 70 Pf. Т. XXIX, № 1. Middendorfl, А, у. Einblikke in das Ferghana-Thal. Mit 9 Tafeln. Nebst chemischer Untersuchung der Bodenbestandtheile von С. Schmidt. 1881. Pr. 5 В. 30 K. = 17 Mk. 65 Pf. № 4. Lenz, В. Ueber die thermische Ausdehnung des Meerwassers. Aus den Beobachtungen des Herrn Res’zow berechnet. 1881. Pr. 25 К. = 80 Pf. . ХХХ, № 3. Wild, H. Das magnetische Ungewitter vom 30. Januar bis 1. Februar (п. St.) 1881. Mit 5 Curven-Ta- feln. 1882. Pr. 60 К. =2 МЕ. à № 5. Helmersen, 6. у, Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Russlands. 1882. Mit A 7 Tafeln. Pr. 2 В. = 6 Mk. 70 Pf. Y ar SE, TES ЕЛКА: SEE BE VE Fee Fer er NE Er SA ый À №5 Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Juin, 1884. С. Vesselofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences, (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) VON & . Lindemann. au р 27 Marsg1884) ‚ % + "m à Leipzig: Voss’ Sortiment (@. Наезве]). a! 1% | ANT IUT №, dé $ MÉMOTRES | L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Е. | Томе XXX, N° 6. в HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSELSCHEN PLEJADENSTERNE. VON Ed. Lindemann. Lu le 27 Mars 1884. Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences à St.- P6tersbourg: à Riga: à Leipzig: Eggers et C'° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel), Prix: 25 Кор. = 80 Pf. MM. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. = FA Juin 1884. CR CE Len С. Vessélofski, Secrétaire perpéti 1 Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. ;. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) BERN, Der in der astronomischen Praxis wohlbekannte Umstand, dass die wahrscheinlichen Fehler der Beobachtungen, trotz aller Vorsicht bei der Anordnung der letzteren, lange nicht immer ein genügendes Maass für die Zuverlässigkeit der erhaltenen Resultate bieten, tritt vielleicht nur bei wenigen Aufgaben in gleich starkem Verhältnisse zu Tage, wie in der Astrophotometrie. Nicht nur dass eine ganze Reihe von Umständen, wie der Zustand der Luft, die verschiedene Färbung der Beobachtungsobjecte, das verschiedene Aussehen derselben u. d. m. die Aufgabe compliciren und namentlich den ungeübteren Beobachter abschrecken, sondern wir sind auch "eigentlich noch bei keinem photometrischen Instru- mente so weit gekommen, um vollkommen sicher zu sein, dass kein noch unberücksichtig- ter Einfluss den erhaltenen Resultaten anhafte. Wenn nun auch, wie ich der Meinung bin, ‚ dieses Gefühl der Unbefriedigung und Unsicherheit mancherseits überschätzt, dagegen von geübteren Photometristen in viel geringerem Maasse getheilt wird, so darf ihm doch eine gewisse Berechtigung nicht abgesprochen werden so lange wir nicht thatsächliche Beweise für die Genauigkeit aufzubringen im Stande sind. Solche Beweise können entweder durch Bestimmungen anderweitig bekannter Lichtverhältnisse, oder durch Behandlung derselben Aufgaben nach prinzipiell verschiedenen photometrischen Methoden erhalten werden, sind aber bisher nur in äusserst beschränkter Zahl geliefert. Es erscheint deshalb von hoher Wichtigkeit, dass Beobachtungen, die mit Hülfe dieses oder jenes Photometers gemacht sind, auch mit andern Photometern wiederholt werden um entweder dem erlangten Re- sultate den gebührenden Platz in der Reihe der Thatsachen zu sichern, oder wenigstens die Differenzen zwischen den angewandten Methoden festzustellen und aufzuklären. Ein für diesen Zweck besonders geeignetes Object bieten die Sterne der Plejaden. Das Zusammenstehen von Sternen der verschiedensten Grüssenclassen in naher, und zu- gleich meist doch nicht zu enger Nachbarschaft von einander, die fast völlig gleiche Fär- bung sämmtlicher Sterne, die Möglichkeit jeden Stern leicht und rasch zu identificiren, sind nicht zu verkennende Vortheile. Das Februarheft des Astronomical Register für 1882 brachte, so viel mir bekannt, die ersten photometrischen Messungen von Plejadensternen, nämlich die von Professor Picke- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie, 1 2 ED. LINDEMANN, ring ausgeführten Vergleichungen von 26 Bessel’schen Sternen mit dem Polarstern. Zu gleicher Zeit sind von Prof. Pritchard in Oxford mit Hülfe seines Keil-Photometers Mes- sungen von 33 Plejadensternen angestellt, deren Resultate für 10 Sterne im Märzhefte des Astronomical Register für 1882, und für 15 Sterne im Märzhefte der Monthly Notices desselben Jahres mit den Beobachtungen Prof. Pickering’s zusammengestellt sind und eine sehr gute Uebereinstimmung der beiden Beobachter zeigen. Diese ersten Schritte in der oben besprochenen Richtung legen es auch anderen Beobachtern, denen anderweitige photometrische Hülfsmittel zur Verfügung stehen, nahe, dieselben, durch Messungen einer Anzahl von Plejadensternen, in Bezug auf Uebereinstim- mung mit den Instrumenten von Pickering und Pritchard zu prüfen. Ich bin deshalb im Herbst vergangenen Jahres an die Aufgabe gegangen, sämmtliche Bessel’schen Ple- jadensterne mit dem der Pulkowaer Sternwarte gehörenden, an einem 5-zölligen Steinheil- schen Fernrohre Gauss’scher Construction angebrachten Zöllner’schen Photometer durch- zumessen, und zwar jeden zweimal, um neben der Vergleichung mit den Resultaten An- derer auch die Differenzen zwischen meinen eigenen Beobachtungsreihen übersehen zu können. Die Construction der Photometer von Zöllner, Pickering und Pritchard braucht hier wohl, als allgemein bekannt, nicht ausführlich besprochen zu werden. Um jedoch die Bedeutung einer Vergleichung der mit diesen drei Instrumenten erhaltenen Resultate mit- einander im gehörigen Lichte erscheinen zu lassen, muss ich mir erlauben kurz die ver- schiedenen Prinzipien, auf welchen dieselben beruhen, in Erinnerung zu bringen. Das neueste von ihnen, das Pritchard’sche, besteht wesentlich aus einem Keil neu- tralen Glases, und die Dicke des Keils an der Stelle, wo ein Stern, durch denselben ge- sehen, verschwindet, bietet das Kriterium für die Helligkeit des Sterns. Gegen dieses Photometer lassen sich drei Einwürfe erheben: 1) dass es bis jetzt für unmöglich gehalten wurde Rauchglas — oder strikter gesprochen, Glas von neutraler Färbung — von voll- kommener Gleichartigkeit in allen seinen Theilen herzustellen, 2) dass dieses Glas die ver- schiedenen Farben in verschiedenem Maasse absorbiren dürfte, 3) dass die Methode des Beobachtens des Verschwindens nach den bisherigen Erfahrungen viel weniger genau sei als die der Bestimmung gleicher Helligkeit. Die ersten beiden Einwürfe hat schon Herr Loewy hervorgehoben, und Prof. Pritchard ist ihnen dadurch begegnet, dass er, we- nigstens für die Oxforder Exemplare des Instruments, ein Nichtvorhandensein dieser Unvollkommenkeiten nachwies. Ob aber auch jedes andere Exemplar des Pritchard’schen Photometers ebenso vollkommen ausfallen wird, müsste in jedem einzelnen Falle besonders bewiesen werden; dem dritten, schon von Prof. Pickering gemachten Einwurfe zu be- gegnen, dürfte wohl schwieriger sein. Die beiden andern Photometer basiren bekanntlich auf Anwendung der Polarisation und Beobachtung gleicher Helligkeit der zu vergleichenden Objecte. Während jedoch beim Zöllner’schen Photometer eine künstliche Lichtquelle benutzt und die polarisirten Licht-. HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. C9 strahlen derselben mit dem unpolarisirten Lichte der Sterne verglichen werden, ist die künstliche Lichtquelle beim Pickering’schen Photometer vollkommen ausgeschlossen, und das Licht beider zu vergleichenden Objecte ist polarisirt. Die Einfachheit im Prinzip und in der Construction des Pickering’schen Photometers bildet einen wesentlichen Vorzug desselben vor dem Zöllner’schen, und gewiss würde das Pickering’sche Photometer sämmtliche anderen Photometer aus der astronomischen Praxis verdrängt haben, wenn nicht seine Anwendbarkeit gerade in der Form, in welcher seine Vorzüge hervortreten, eine äusserst beschränkte wäre. In Hinsicht auf ausgebreitete Anwendbarkeit ist dagegen das Zöllner’sche vorzuziehen und wird, unter Anbringung einiger kleineren Vervollkomm- nungen, wohl noch für lange Zeit das Hauptinstrument in der Astrophotometrie bleiben. 1. Pulkowaer photometrische Messungen der Plejadensterne. Von den 53 von Bessel in seinen «Astronomischen Untersuchungen» Bd. I. bearbei- teten Sternen habe ich 52 gemessen. Den 53sten, Anonyma 16 (910 nach Bessel), "konnte ich, selbst bei den günstigsten atmosphärischen Bedingungen, mit meinem Instru- mente nicht sehen. Jeder Stern ist zweimal, an verschiedenen Abenden, gemessen. Da die zu beobachtenden Sterne in Bezug auf Grösse sehr weit auseinander liegen, so konnten nicht alle mit völlig gleichen Hülfsmitteln beobachtet werden. Die schwächsten Sterne sind mit völlig freiem Objectif gemessen, die mittleren mit der schwächeren Blendung II, die hellsten mit meiner stärksten Blendung III und ausserdem mit einem feinen Drathnetz vor dem Objectif, welches die Sterne ungefähr um zwei Grössenclassen schwächt. Der Durch- messer der Oeffnung bei Blendung II beträgt 71””, der bei Blendung Ш 27””. Ausserdem wurden manchmal, um die Bilder der künstlichen und natürlichen Sterne immer möglichst gleich zu haben, auch die Diaphragmenlöcher, welche das Lampenlicht durchlassen, ge- wechselt. Es wurde demnach jede der beiden, der Zeit nach getrennten, von einander un- abhängigen Beobachtungsreihen nach den Helligkeiten der Sterne in 3 bis 4 Sätze getheilt. Während der Beobachtung jedes einzelnen Satzes wurde nichts, weder am Instru- mente, noch in der Beobachtungsweise, — welche letztere bei meiner langjährigen Erfah- rung ohnehin wohl als ziemlich constant angesehen werden darf —, geändert. Alle Sterne eines und desselben Satzes wurden auf einen unter ihnen (Merope, Celaeno oder 32) bezo- gen. Diese Sterne sind im nachstehenden Verzeichnisse der Beobachtungen durch cursiven Druck bezeichnet. Um die verschiedenen Sätze in eine zusammenhängende Reihe zu ver- binden wurden die drei obengenannten Uebergangssterne durch wiederholte Messungen mit- einander verglichen. Durch die Benutzung der Uebergangssterne wurden freilich möglicher- weise für den einzelnen Satz constante Fehler involvirt; da aber die Sätze in den beiden Reihen nicht dieselben waren, so darf angenommen werden, dass die etwa hieraus entsprun- 1* 4 | ED, LINDEMANN, genen kleinen Differenzen im Mittel aus beiden Reihen sich zum Theil aufgehoben haben, wie dies auch durch die Uebereinstimmung mit den andern Beobachtern sich bestätigt. Zum nachfolgenden Auszuge aus dem Beobachtungsjournal, welches ich so vollständig als möglich wiederzugeben für zweckmässig halte, dürften hier einige wenige Erläuterun- gen am Platze sein. Unter dem jedesmaligen Datum des Beobachtungstages sind gegeben: erstens die Zeiten des Anfangs und des Schlusses der Beobachtungen, in Pulkowaer mittle- rer Zeit ausgedrückt; zweitens, in der nächsten Zeile: D — das Diaphragmenloch, welches den künstlichen Stern bildet, wobei die grösste Oeffnung im Diaphragma durch 1, die klei- neren durch die folgenden Zahlen bezeichnet sind; Bl— die angewandten Blendungen am Objectif, deren Dimensionen oben angeführt sind; © — etwaiger Mondschein, und schliesslich der Zustand der Luft. Die erste Columne enthält die Bessel’schen Bezeichnungen der Sterne. Die zweite und dritte die Doppeleinstellungen am Intensitätskreise, so dass die obere Zeile stets die Einstellung im unterhalb des Nullpunkts liegenden Quadranten des Kreises, die untere diejenige im oberhalb desselben liegenden Quadranten bezeichnet. Da mein Kreis keine merkliche Excentricität hat, so ist durch diese Doppeleinstellungen der Feh- . ler des Nullpunkts vollständig eliminirt, und aus demselben Grunde brauchten die beiden entgegengesetzten Quadranten des Kreises nicht benutzt zu werden. In der dritten Zeile, unter dem Strich, sind die Mittel aus jeder Doppeleinstellung gegeben. Die vierte Columne giebt die Mittel aus sämmtlichen Einstellungen. Die diesen Mitteln entsprechenden Helligkeitslogarithmen [log. sin? (Mittel der Ein- stellungen)] sind in der fünften Columne enthalten. Die letzte, sechste Columne enthält die absoluten Grössen der gemessenen Sterne, welche mit Benutzung der im Mittel aus beiden Reihen erhaltenen Helligkeiten') der Uebergangssterne (Celaeno und 32), mit dem Helligkeitslogarithmus 0,40 — 1 Grössen- classe, und unter Annahme der Grösse 4”22 für Merope erhalten sind. Diese Grösse für Merope hat Prof. Pickering, und ihm folgend Prof. Pritchard in seiner Zusammenstel- lung angenommen; und auch ich bin ihrem Beispiele gefolgt, obwohl mir ein ande- rer Stern als Ausgangspunkt geeigneter erschienen wäre, da Herr C. Wolf in Paris Me- rope für der Veränderlichkeit verdächtig hält. Die Uebereinstimmung der Messungen von Pickering, Pritchard und mir benimmt jedoch dieser Vermuthung alle Wahrschein- lichkeit. Wenn die Beobachtung eines Satzes längere Zeit dauerte, dann wurde der Ueber- 1)Meine Messungen ergeben: Celaeno =5.55 Anon. 2 = 6.35 5.10 6.67 5.16 Mittel = 6.51 5.29 5.23 Mittel = 5.27 и. HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 5 gangsstern, oder auch ein anderer Controllstern, zu Anfang, in der Mitte und am Ende des Satzes beobachtet. Dies geschah, um, wenn sich eine merkliche Aenderung der Extinc- tion mit der sich ändernden Höhe der Plejaden äussern sollte, die Beobachtungen theilen und die einzelnen Sterne auf die nächste Beobachtung des Uebergangssterns beziehen zu können. Es hat sich jedoch fast nie ein bedeutenderer Einfluss der Extinction gezeigt, und deshalb sind alle Sterne eines Satzes auf das Mittel aus sämmtlichen während der Beobach- tung des Satzes angestellten Messungen des Uebergangssterns bezogen. Nur ein einziges Mal, am 17. September, wo der Satz beinahe zwei Stunden in Anspruch nahm, zeigten die Controlleinstellungen der Celaeno: 45.5, 4773 und 5274, einen der Instinction ent- sprechenden Gang; der Satz wurde deshalb bei der Berechnung in zwei Theile getheilt, und der erste Theil auf Celaeno 46°4, der zweite auf Celaeno 49?8 bezogen. Das Colorimeter war stets, entsprechend der fast durchgängig weissen Farbe der Plejadensterne, auf mittlere Farbe (345°) eingestellt. Messungsreihe E, September 12, 1883. 9" 45т _ 10° 45m. D:ı В. Ш. Drathnetz € Aleyone 25.0 23.2 221000 22.8 23.5 23.0 23.25 23.) 23.6 9.204 3.09 Atlas 14.8 remets 15.0 18.0 17.9 14.9 17.9 18.05 17.0 8.932 ЭЙ Plejone 9.6 7.8 8.6 8.6 9.1 8.2 8.65 8.354 922 Merope 14.0 12.5 Kal 15.3 13.6 13.9 13.75 8.752 (4.22) Electra 19.0 17.0 17.4 17.0 18.2 17.0 17.6 8.960 3.70 Celaeno 6.4 8.4 Ер. LINDEMANN, 6.3 8.5 7.4 Maja 15.0 16.1 15.55 Taygeta 12.5 11.9 12.2 Alcyone 26.1 23.0 24.55 Merope 26.7 Сеаепо D:1 В.П. Luft gut geworden. Celaeno 62.6 48.0 55.3 24р 34.0 33.4 33.7 15 10.8 12.8 11.8 7.4 7.4 15.2 18.0 16.6 16.1 13.3 13.9 13.6 12.9 22.6 23.8 23.2 23.9 September 13, 1883. D 9} 40т — 10* om :1 В. Ш. < №6. 25.9 27.3 26.6 26.5 14.5 17.0 15.75 15.75 11? gm — 194 om 55.0 60.0 51.2 45.0 93.1. -52.5. (59:6 57.2 55.4 32.8 33.8 33.3 33.5 11.2 11.8 8.220 555 8.886 3.88 8.698 4.36 9.298 (4.22) 8.868 5.29 9.830 (5.27) 9.484 6.13 11.5 11.65 8.610 8.32 HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 18 Asterope 221 12 Celaeno D : Merope Celaeno Celaeno 1040 TIA 10.2 13.0 10.3 12.2 11.25 8.580 28.0 28.2 27.0 29.4 27.5 28.8 28.15 9.348 42.0 43.6 39.8 41.8 40.9 42.7 41.8 9.648 34.6 33.2 33.0 33.0 33.8 33.1 53.5 9.484 29:2 26.8 27.8 27.6 28.0 31:2 27.6 9.332 67.0 60.2 46.5 55.0 56.75 57.6 57.2 September 14, 1883. 9 51т — 10” 5m 1 В. Ш с Anfangs etwas neblig, später sehr gut. 35.6 37.0 32.9 33: 1132.45 36.01 34.35 1347 3A PH 34.4 9.504 17.9 21.6 23.6 22.0 23 246 19.95: (2214 24.1 22:15: 19.152 _ 10% 13m — 11" 45m, 0:1. В.И. 59.0 58.7 52.0 55.5 55.5 57.1 56.3 56.3 56.3 56.3 9.840 8.39 6.47 9.72 6.51 (4.22) 5.10 (5.27) Ep. LINDEMANN, о о 4 21.8 21.2 90.0 21.0 15 AO PA 22.0 21.1 215 9.128 705 RUE 19.2 19.0 18.2 | 19.4 18.7 19.0 9.026 7.30 9 14:9 19.8111 16.2) 19.0 19.7 19.9 16.95 19.75 18.05 18.25 8.992 7.39 10 240, 237 23.0 23.0 | 23.5 23.35 23.4 19.198 6.87 20.0 19.03 NAS 15:0 ° 149 15251146 149 18.820 7.82 о 959 2810 2292 28,0 1.287 198.5, 19.858 6.47 31 — 19.65 98:0 Е ah 20.35, 319.9 120.175. 49.07% 4.19 3231.60, 0290 и N 99.4 | | и. 30.35 9.408 6.35 31880 р 18:01 1117.6 17.9 8.976 7.43 30 20 ANUS 0 Da on 21.1 ‚120.0 2205 59.088 17:15 Celano 59.0 54.0 58.6 (55.6 5883 56.3 11 7т — 11" 93m. Das Auge etwas ausruhen lassen. X A DU TEA у : / . 14 HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 9 Br AN ое 13.2 | 14.6 14.4 | (©) m 14.3 13.8 14.0 8.768 7.95 à те 17.8 17.6 | 19.8 20.0 18.8. (118.8 18.8 9.016 7.33 98, 59.200 63. 55.0: 49.0.2057.0% 52:0 Be 541 5915 53.5 556 9.834 5.28 | 12 Celaeno 600 55.0 и. 52.6 — 57.6 } 56.3 56.3 56.3 1 N September 17, 1883. Pr 9h 25т — 10% 30m | ke D:1 ви с * Celaeno 46.0 44.9 | EN. 45.6 45.3 | is 45.8 45.1 45.5 a 47.3 т | 46.4 9.720 (5.27) su 18m 42.2 39.7 г. 43.0 42.1 № 42.6 40.9 41.75 9.648 5.45 Г. в 90 165 18.1 à 16.9 16.7 NE I a AC EN 17.1 718.936, 7.23 я ь АЙ 21 9.9 10.3 и 10.3 10.3 и. 10.1 10.3 10.2 8.496 8.33 в... 265 31.0 30.8 Fe 99.9, 30.2 4) 30.1 30.5 30.3 9.406 6.05 14 30 13.0 14.3 104 13.7 | a 19:7, 14.0 13.35. 8.726 7.75 ie он ds l'Acad, Imp. des sciences, Vilme Série, a X à й | 4 k ER PT EN и 10 38 40 Celaeno 22 19 17 23 25 26 48.2 44.4 46.3 ED. LINDEMANN, 34.9 26.4 47.3 10% 30m — 11% 15% 357 35.0 33. 1854 34.6 35.2 25:01 т 26.0 26.1 25.95 925.4 о 26.8 25.0 26.6 26.05 26.7 54.9 49.3 44.0 48.1 49.45 48.7 47.1 43.8 49.1 44.0 48.1 43.9 О 220, 21030 т 262 EU 240. 1268 25.1 25.4 26:00 732776 23.20 И 27.1 27.8 16.7 16.0 18.7 18.0 17.7 17.0 17.5 19.5 19.1 18.3 188. 5) 10.8 9.8 10.9 10.8 10.6 21.6 25.25 27.45 17.35 18.6 10.7 m 9.514 5.78 9.274 6.38 9.296 6.33 9.132 6.85 9.260 6.53 9.328 6.56 8.948 7.31 9.008 7.16 8.538 8.34 wi a АО, ПА WA a A ETES HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. ` 13. 110.8 12.2 ö 136 13.0 | о m 14950. are 12.3 8.656 8.04 Celaeno 53.1 61.9 54.1 45.6 53.6 53.75 54.8 52.6 52.4 41011500 47.3 50.9 Бу, | 49.8 9.766, (5.27) October 15, 1883. 104 om — 1% 3m ОЖ © 27.0 28.2 26.1 26.6 | | 26.55 2A: 27.0 31.8 12 11 14 ©9 Alcyone Atlas Plejone Ep. LINDEMANN, 12.1 12.8 13.9 14.2 13.0 19.3 13.5 1951 153 13.5 14.4 13,3 sehe ich gar nicht, 9.8 9.0 11.2 11.4 10.5 10.2 18.9 19.8 19.1 19.6 19.0 197 9 10.9 ТЕЗ 10.1 10.3 10.5 31.3 31.2 28.1 28.6 29.7 29.9 16.0 15.0 16.4 16.4 16.2 97 13.25 8.790 8.91 13.85 8.758 8.81 10.35 8.508 9.48 19.35 9.040 8.11 10.4 8.512 9.42 29.8 16.0) (3.880, 78.51 Messungsreihe II, 28.2 29.0 28.6 21.3 20.1 20.7. 8.7 10.2 9.45 October 29, 1883. 9" 30% — 97 58m, 0:1 В. Ш. Drathnetz 30.0 27.4. 28.7 20.8 20.8 20.8 8.9 10.8 ‚ 9.85 28.65 9.362 3.01 20.75 9.098 3.67 9.65 8.448 5.29 Se au ею ии, И 2) Ä He ER GET AE Ke À ME Nue, | и : RN HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNR. 13 Re Merope 170 15.0 16.6 15.8 15:8 15.4 я TRE ON ou RU UT IE NU [e] m 16.4 15.4 16.0 159 8.876 (4.29) 3 4 November 2, 1883. r 7h gm — 7h бот Be D:1 В. Ш Drathnetz. Luft sehr durchsichtig. Helles segmentförmiges Nordlicht. $ ; © Merope 13.5 14.2 | Bi 14.5 13.2 La 14.0 13.7 13.85 CE 14.05 | ÿ 13.95 8.764 (4.99) а Electra 18.3 18.9 a 17.9 18.7 к 18.1 18.8 18.45 9.000 3.63 24 Celaeno 8.3 8.1 8.9 5 9:5 } 10.0 = 9:2 вы. № ПЕС ДЕ EN | ge 8.9 9.05 9.05 9.0 8.388 5.16 à Maja 13.7 13.9 . 15.9 15.2 | О 14.8 14.55 14.7 8.808 4.11 FR Taygeta 12.3 12.9 ve 15.0 143 ый 13.65 15.6 13.6 8.742 4.27 Kt: Merope 13.0 15.1 ; 14.05 14.05 | 16 nicht zu sehen (natürlich ohne Blendung). 4 9} 58m 11} 37m D:1 В.П. Nordlicht verschwunden. р Celamo 63.2 64.4 64.0 À Do 572 58.2 3 60.4 60.8 61.1 60.8 N | 59.45 в. 61.3 к 60.5 9.880 (5.27) $ À u ) BF; р. т 14 18m 584 59.9 55.3 2 12.3 14.0 13.15 22} 44.2 42.0 43.1 37.0 35.9 36.45 Asterope 47.1 46.1 46.6 5 8.1 9.1 8.6 Celaeno 56.0 61.8 58.9 4 27.5 27.5 27.5 Ep. LINDEMANN, 534 588 512 5196 oa О 13.7 14.0 13.85 13.5 43.0- о } 38.3 40.65 и 33.0 9.7 39.0 38.5 } 47.0 46.6 46.8 46.7 9.0 9.2 9.1 8.85 33.8 32.9 . 22.2 22.65 13.3 13.8 15.8 63.0 57.0 60.0 59.45. 27.1 26.5 26.8 27.15 9.610 9.724 8.374 9.470 9.172 8.756 9.318 m 5.42 _ 8.13 5.95 5.66 9.04 6.30 7.04 8.08 HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 10 250 261 Е 25.8 25.9 г. x À 25.4 26.0 25 19.274 6.78 8:1: 96.3 24.0 | 26.3 26.3 з 94, 2182 es 1184 19.0 20.2 LA 18.7 19.25 34.1 34.8 31,3 35.6 32.7 35.2 26.2 25.1 42.0 42.6 42.3 1221 11.5, 11.8 41.6 42.8 4222 13.4 14.1 13.75 14.0 13.6 13.8 _ 64.0 58.6 AE 14.9 15.7 15.3 Celaeno 61.3 November 27, 1883. 6 34т — 6" 46т » 0:1 В. Ш. Während einer kurzen Lücke zwischen Wolken. Merope 38.1 36.7 36.0 37.1 | в 37.05 36.9 37.0 9.560 (4.22) EN. 21.0 22.0 24.2 21.6 22.6 21.8 9222 9154 5.23 Celaeno 16 11 22 Ep. LINDEMANN, 6% am — 7h ддт. D:1. BLI. ФИ Be ва А 52.9 56.4 00.2 м в Celaeno 55.0 19 ТИ 23 55.25 54.5 13.6 14.7 14.0 14.1 13.8 14.4 14.1 14.0 15.6 15.7 16.2 14.85 15.9 15.4 8.0 7.2 | 9.0 8.6 г 8.5 7.9 8.2 11.7 11.9 13.5 12.9 12.6 12.4 12.5 20.0 21.0 20.0 21.8 20.0 21.4 20.7 53.0 | 54.0 | 54.0 23.9 22.5 29.5 25.5 23.2 240 23.6 24.0 24.0 24.6 25.2 24.3 24.6 24.45 16.5 15.3 16.5 15.3 16.5 15.3 15.9 9.822 8.774 8.848 8.308 8.670 9.096 9.204 8.876 ТЕ 9.06 8.15 6.82 6.74 7.64 20.3 я ER я RAM 2 kr N т ни р Sr г, у: а И ег M ab RON J “rn | у RUE фи ты Wr BR с ! [| я а $ PA % 1 | Vo и wi 1 =, +; in | Bi ; У HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 25 №! nd 16.0 15.9 15.4 - —_ — © m 15.2 EN 15.45 8.852 7.70 26 8.7 8.5 9.5 10.3 9.1 9.4 9.25 8.412 3.80 Celaeno 56.3 55.0 56.1 53.6 { 56.2 54.3 55.25 März 17, 1884. 8" 19m _ 9% gym D:1 В1.1. In einer zweistündigen Lücke zwischen Wolken. Celaeno 40.0 38.3 40.0 _40.0 435 42.8 40.0 40.9 41.4 40.8 i 37.5 37.4 38.6 9.590 (5.27) 265 26.4 24.4 25.9 _29.0_ 27.0 23.9 27.7 957 24.9 26.1 9.286 6.03 30 10.0 10.1 120 11.7 11.0 10.9 11.0 8.562 7.84 28 : 32.9 31.9 57.3 36.1 35.1 34.0 34.5 9.506 5.48 34 25.6 24.4 28.2 27.0 _ 26.9 95.7 26.3 9.292 6.02 38 16.0 18.8 20.2 19.8 £ 18.1 19.3 18.7 9.012 6.72 Mémoires de l'Acad, Imp. des scionces, VIIme Serie, 17 18 40 Celaeno 27 29 31 32 Celaeno 32 37 39 40.0 38.0 39.0 23.9 23.7 23.8 27.0. 26.4 26.7 En. LINDEMANN, aaa 16.6 15.8 36.8 36.0 37.6 40.0 37.2 38.0 8.0 8.2 8.1 14.6 16.4 15.5 112 13.0 12.1 18.0 20.0. 19.0 57.5 41.0 39.25 37.5 7.75 15.85 12.2 19.1 37.4 März 19, 1884. 7h 35m — 8h 30m D:2 BLIL. 41.6 39.8 40.7 23.9 22.7 a 25.2 27.4 26.3 39.85 40.1 40.0 8.832 8.260 8.872 8.650 9.030 7.17 7.62 6.67 9.616 (6.51) 23.55 9.204 7.54 26.5 9.300 7.30 HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. = 33 9059 20.2 20.1 99.9 } GR O m 20.5 212 9085 9.102 7.79 A ; 35 9.9 9.6 ; 9.5 10.2 9.7 9:9 9.8 8.462 9.39 36 10.2 11.2 11.6 11.4 | 10.9 11.3 11.1 8.568 9.13 р О TEL 17.9 17.2 re. LAN 17.8 17.5 17.65 8.964 8.14 | 4 | 3939, о A120 38,3 39.2 40.1 ` 40.1 _ 40.1 24 40 38.5 38.6 | N ‘4 | | 33.9 39.4 | | | 36.2 39.0 37.6 9.570 6.62 8h 30m — 8h 55m Ohne Blendung. ee | И RE | 13.9 144 | 13.2 13.5 13.35 8.726 9.06 SO TO | 12.7 11.2 | 11.5 113 > Лали 8.599 9.40 32 56.0 482 434 45.0 46.0 51.8 5054 47.1.’ 47.61 * 1841 19.948. 6:51) 1413.3 11.9 13.9 14.1 13.6 13.0 13.3 8.724 9.07 16 trotz dunklen Himmels und durchsichtiger Luft nicht zu schen. 20 ED. LINDEMANN, Die Zusammenstellung der Resultate dieser Messungen ergiebt folgendes Bild der Uebereinstimmung zwischen meinen beiden, nur der Zeit und der Eintheilung in Sätze nach verschiedenen, Messungsreihen. Reihe I Reihe П u—I т m m Се]аепо 5.31 5.20 —0.11 Electra 3.70 3.63 —0.07 18 m 5.45 5.42 —0.03 Taygeta 4.56 4.27 —0.09 Ап. 1 7.95 7.89 —0.06 + An. 2 8.11 8.13 —0.02 Ап. 3 9.43 9.40 — 0.03 An. 4 7.05 6.67 —0.38 An. 5 9.42 9.04 —0.38 An. 6 9.09 9.06 —0.03 Maja 3.88 4.11 0.23 Ап. 7 7.33- 7.71 0.38 Asterope 5.72 5.66 —0.06 221 6.13 5.95 —0.18 An. 8 7.30 6.78 —0.52 An. 9 7.39 7.40 0.01 Merope (4.22) (4.22) , Ап. 10 6.87 6.78 —0.09 An. 11 8.91 9.06 +0.15 An. 12 6.51 6.30 —0.21 An. 13 8.04 8.15 +-0.11 An. 14 8.81 9.07 —0.26 Ап. 15 8.32 8.24 —0.08 An. 16 — — | Ап. 17 6.36 6.74 +-0.38 An. 18 8.39 7:97 —0.42 24p 6.13 5.83 —0.30 An) 6.53 6.82 0.29 An. 20 7.23 7.04 —0.19 An. 21 8.42 8.08 —0.34 An. 22 6.85 7.09 +-0.24 An. 23 7.31 7.64 —0.33 Ап. 24 6.47 6.23 —0.24 Alcyone 3.09 3.01 — 0.08 An. 25 7.16 7.70 -+0.54 An. 26 8.34 8.80 0.46 An. 27 7.82 8.14 +-0.32 An. 28 5.28 5.48 +-0.20 An, 29 6.47 7.07 —0.60 2 ne чл, ве, ой RS ое а mi hr + HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 21 Reihe I Reihe II ПТ 965 6.05 6.03 —0.02 Atlas It 3:07 — 0.10 Plejone 5.22 5.29 —0.07 Ап. 30 7.75 7.84 0.09 Ап. 31 7.19 7.62 —- 0.43 Ап. 32 6.35 6.67 0.32 Ап. 33 ИТ 7.79 —-0.08 Ап. 34 5.78 6.02 0.24 An. 35 9.26 9.39 0.13 An. 36 9.03 9.13 -+-0.10 An. 37 7.34 7.54 0.20 An. 38 6.38 6.72 0.34 An. 39 7.15 7.30 -+0.15 An. 40 6.33 6.62 0.29 Wenn man von 6 schlechter stimmenden Sternen absieht, ist diese Uebereinstimmung wohl als eine genügende zu bezeichnen, obwohl ich hervorheben muss, dass, nach meinen anderweitigen Erfahrungen und unter günstigeren Umständen, wie sie die Plejaden für das Zöllner’sche Photometer bieten, mit diesem Instrumente genauer gemessen werden kann, als mir in diesem Falle gelungen ist. Die schlechter stimmenden Sterne sind: An. 8, An. 18, An. 25, An. 26, An. 29 und An. 31. Bei An. 8 und An. 18 ist der Mangel an Uebereinstimmung nicht zu verwundern: bei 8 ist die Nähe von An. 9, bei 18 die Nähe der Alcyone die Ursache. An. 9 folgte auf An. 8 in solcher Entfernung, dass dieser Stern während der Messung von 8 (wo also 8 in die Mitte zwischen die beiden künstlichen Sterne eingestellt war) beinahe mit dem helle- ren künstlichen Stern zusammenfiel und dadurch die Messung in hohem Grade störte. Des- gleichen überstrahlt Alcyone so sehr sowohl den benachbarten An. 18 als die letzterem gleichzumachenden künstlichen Sterne, dass die Messung ebenfalls etwas illusorisch aus- fallen muss. | Für die andern 4 Sterne weist das Beobachtungsjournal keine genügende Erklärung auf. Entweder sind hier die Differenzen durch plötzliche Lufttrübungen, oder vielleicht auch durch Veränderlichkeit der Sterne selbst zu erklären. Bei den später gegebenen Zu- sammenstellungen habe ich jedoch diese Sterne nicht ausgeschlossen, wie es vielleicht nicht mit Unrecht geschehen dürfte. Erheblichere constante Differenzen zwischen beiden Messungsreihen zeigen sich nicht: die positiven und negativen Unterschiede heben sich bis auf eine nachbleibende Summe 22 Ep. LINDEMANN, von 1—1 — -н 2"95 auf, und dieselbe durch 51 dividirt ergiebt als auf jeden einzelnen Stern kommende Differenz nur + 006, deren dritter Theil noch dazu durch die schlechter stimmenden 6 Sterne allein erzeugt wird. II. Die Helligkeiten der gemessenen Sterne. Die Mittel aus meinen beiden Messungsreihen, nach den aus denselben resultirenden Grössen geordnet, stelle ich hier mit den früheren Grössenbestimmungen der Plejaden- sterne von Bessel, Argelander, С. Wolf, Pickering und Pritchard zusammen. Bessel Argelander C.Wolf Pickering Pritchard Lindemann Mm m m m Mm Alcyone 3.4 3.2 3.0 3.00 2.89 3.05 Electra 4.5 4.7 Hin 3.82 EN _ 3.66 Atlas 4,5 4.0 5.0 DU 3202 Maja 5 4.8 4.5 .3.98 3.38 4.00 Мегоре 5 4.5 5.5 4.22 (4.22) (4.22) Taygeta 5 5.0 5.5 4.44 4.59 4.31 Plejone 5.6 6.2 5.8 5.12 5.25 Celaeno 5.6 6.5 6.0 5.23 5.37 5.27 28 7 6.9 7.3 5.50 5.38 18m 7 6.3 6.3 5.63 5.84 5.43 Asterope 7.8 7.0 6.5 5.71 5.30 5.69 34 7.8 7.2 7.5 6.10. 5.90 24р fe) 8.0 7.0 5.84 5.98 221 7.8 7.0 7.0 6.28 6.54 6.04 265 7.8 7.0 7.5 6.36 6.43 6.04 24 8 7.0775 ` 646.) 646) 00:35 12 en 40 В. 5565 6.47 В Nas 095 630 6.51 38 8 о 78656 4026.58 17 8 SOMMES 6.65 6.55 19 8 TD MONA о 20,07 29 8 7.8 67,50 6500 AGO би 10 8 8:0. 8: 56.96 700 168 4 8 8.1 7.5 7:56) 68% 22 8 TON 81. бт УЗ Mo 8 89 RS MES 0 7.41 7.04 20 8 В Во 1209 7.13 59 8 ТАЙ 8.5 7.08 7.22 5 7.39 Le) o Ne) 22 = Q0 > = {© т HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 23 Bessel Argelander C.Wolf Pickering Pritchard Lindemann \ m m m m m 31 8 8.0 8.5 js в! 7.40 37 8 129 8.5 7.06 7.40 25 8.9 8.2 8.5 7.43 23 8.9 8.0 8.5 7.44 .7.47 7 8 8.2 de TES 7.46 7.52 33 8.9 7.8 8.5 7.20 1.49 30 8.9 8.4 8.5 7.81 7.80 il 8 8.2 8.5 7.23 7.92 27 8.9 8.5 8.8 1:98 13 8.9 8.5 8.8 8.12 8.09 2 8.9 8.8 9.0 8.12 18 8 7.9 8.5 8.03 8.18 15 8.9 8.5 8.8 8.51 8.28 21 8.9 8.6 8.5 8.12 8.31 26 9 9.0 9.0 8.57 14 9 9.0 9.0 8.94 11 8.9 9.1 9.0 8.98 6 9 9.0 9.0 9.24 9.07 30 9 8.5 9.4 8.80 9.08 5 9 JA 9.0 9:28 35 9 9.2 9.5 9.57 9.32 3 9 9.0 9.4 9.41 16 9.10 9.5 9.5 zu schwach. Meine Grössen derjenigen Sterne, welche ich mehr wie zweimal beobachtet habe, sind mit Berücksichtigung der der Zahl der Beobachtungen entsprechenden Gewichte abgeleitet. Die Bessel’schen Grössenangaben beruhen nur auf genäherten Schätzungen ohne An- gabe der Zehntelgrösse. Die Argelander’schen, aus der Bonner Durchmusterung, bieten bekanntlich das genaueste, was wir in dieser Beziehung vor der Benutzung von Photometern besassen. Ein strenger Vergleich derselben mit den photometrischen Bestimmungen lässt sich nicht durchführen, bevor der Helligkeitscoefficient für die verschiedenen Argelander’schen Grössen strenger bestimmt sein wird. Nach den Arbeiten von Ros&n'), mir?), J. Th. Wolff?) und Pritchard“) lässt sich jedoch jedenfalls schliessen, dass der bis jetzt gebräuchliche Helligkeitscoefficient 0.400, den auch ich in dieser Schrift zur Verwandlung der Messun- gen in Grössen benutzt habe, auf die Argelander’schen Grössenschätzungen nicht für alle 1) Studien und Messungen an einem Zöllner’schen | Leipzig 1877. Astrophotometer. 1869. (Bulletin de l’Acad. de St.-Pé- 4) Photometric determination of the relative bright- tersbourg). ness of the brighter stars north of the equator. London. 2) Vorläufige Resultate in Pulkowa angestellter pho- | 1883. (Memoirs of the Royal Astronomical Society. Vol. tometrischer Beobachtungen. 1872. (Ibid.). XLVN). 3) Photometrische Beobachtungen an Fixsternen, 24 ED. LINDEMANN, Grôssenclassen gleich anwendbar ist. Aus obiger Zusammenstellung zeigt sich, dass die mit diesem Coefficienten (sowohl von mir, wie von den Herren Pickering und Pritchard) reducirten photometrischen Messungen für die helleren Sterne weniger, für die schwachen besser mit den Argelander’schen Grössen übereinstimmen; bei der Anwendung eines mitt- leren Coefficienten (0.400), war dies auch, da von einem helleren Sterne, Merope, ausge- sangen wurde, zu erwarten, indem für die weiter auseinanderliegenden Grössenclassen die Abweichungen vom mittleren Coefficienten, bei den helleren Sternen nach der einen Seite, bei den schwachen nach der andern, sich ausgleichen konnten. Herrn С. Wolf’s') Grössen «ont été déterminées avec un grand soin», wie der Autor sagt; dies scheint auch die im Allgemeinen gute Uebereinstimmung derselben mit den Ar- gelander’schen zu beweisen. Aber bei der von ihm angewandten Methode, der Ordnung der Grössen nach der Reihenfolge des Sichtbarwerdens der Sterne in der Abenddämme- rung, mussten manche Ungenauigkeiten von vorn herein erwartet werden, und solchen Un- genauigkeiten müssen sowohl die gelegentlich grösseren Abweichungen von Argelander, so wie auch die von Wolf vielen Plejadensternen zugeschriebenen Veränderungen zur Last fallen. Meine eigenen Bestimmungen geben im Durchschnitt die Sterne ein klein wenig heller als diejenigen der Herren Pickering und Pritchard, wie die Zusammenstellungen im nächsten Abschnitt noch eingehender zeigen werden. Mit blossem Auge sehe ich 6 Sterne der Plejaden: Alcyone, Electra, Atlas, Maja, Merope und Taygeta, also паг Sterne bis zur 4.5ten Grösse, während ich einzeln stehende Sterne bis unter die 5te Grösse hinab leicht sehen kann. Wahrscheinlich bildet der zusam- menfliessende Eindruck der vielen eng zusammenstehenden Sterne im Auge einen so hellen Grund, dass die einzelnen Sterne, wie Се]аепо und Plejone, trotz ihrer grösseren Hellig- keit, sich auf demselben nicht genügend abheben. | Den Stern An. 16, 9”5 nach Argelander und Wolf, habe ich, wie das Beobach- tungsjournal zeigt, wiederholt gesucht, aber auch bei den günstigsten atmosphärischen Be- dingungen nicht sehen können. Da mein Objectif Sterne bis zu 105 erkennen lässt, so muss 16 in letzter Zeit schwächer als diese Grenze gewesen sein, und ist also aller Wahrscheinlichkeit nach veränderlich. Vom Merope-Nebel habe ich kein einziges Mal auch die geringste Spur entdecken können, obwohl ich an den dunkelsten Abenden und bei günstiger Luft eingehend die Ge- gend, wo er steht, untersuchte, м 1) Description du groupe des Pleiades. 1877. (Annales de ?ОЪзегумюоше de Paris. Mémoires. Tome XIV.) Я ER OENB ER HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 25 Ш. Vergleichung meiner Resultate mit denjenigen Pickering’s und Pritchard's. Die von Prof. Pickering für 26 der hellsten Plejadensterne erhaltenen Grössen ") sind Mittel aus Messungen an 4 bis 9 Abenden und beanspruchen schon demzufolge bei der Vergleichung das grösste Gewicht. Die Messungen sind mittelst des Meridian-Photo- meters der Harvard-College-Sternwarte angestellt, indem die einzelnen Sterne mit Polaris verglichen wurden. Die Messungen Prof. Pritchard’s in Oxford?) beziehen sich auf 33 Sterne, darunter 15 gemeinschaftliche mit Pickering. Jede Grössenangabe ist das Mittel aus drei Beob- _achtungen. Die Differenzen zwischen den beiden Beobachtern sind folgende: Pritchard Pickering Prit.— Pick. Alcyone 2,89 2 9300 О Electra 3.77 3.82 —0.05 Ма]а 3.88 3.98 —0.10 Taygeta 4.59 4.44 +-0.15 Merope (4.22) (4.22) Celaeno Dow 5.23 +-0.14 18m 5.84 5.63 0.21 Asterope 5.80 5.71 —0.09 221 6.34 6.28 —0.06 26$ 6.43 6.36 —0.07 24. 6.46 6.46 0.00 12 6.65 6.58 —0.07 19 6.76 6.69 —=0.07 29 6.69 6.56 —=0.13 10 7.16 6.96 —=0.20 22 6.73 6.74 —0.01 Wenn auch die Anzahl dieser Sterne nur gering ist, und namentlich nur die helleren Sterne umfasst, so ergiebt sich doch eine so gute Uebereinstimmung der beiderseitigen Resultate, dass manches Bedenken, welches a priori gegen die Anwendung des Pritchard’ schen Photometers erhoben werden dürfte, durch dieselbe, wenigstens für die Oxforder Exemplare dieses Photometers, bedeutend entkräftet wird. Eine kleine constante Differenz 1) Astronomical Register. February 1882. 2) Astronomical Register. March 1882. Monthly Notices. № 5. 1882. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 4 26 Ep. LINDEMANN, zeigt sich allerdings, und beträgt im Mittel für den einzelnen Stern Pritchard— Picke- ring = + 0"06. Die Kleinheit derselben dürfte jedoch, neben der ausgezeichneten Ueber- einstimmung überhaupt, dafür sprechen, dass sich das Beobachten des Verschwindens der Sterne unter günstigen Umständen gleichmässiger ausführen lässt, als den bisherigen Er- fahrungen nach erwartet werden musste, oder dass wenigstens die dieser Beobachtungsart eigenthümlichen Fehler sich in den Mitteln aus den einzelnen Messungen aufgehoben haben. Meine Plejadengrössen mit den Pickering’schen verglichen Pickering Lindemann Pick.— Lind. Aleyone 3.00 3.05 re Electra 3.82 3.66 +0.16 Atlas DT 3.72 --0.05 Maja 3.98 4.00 —0.02 Merope (4.22) (4.22) Taygeta 4.44 4.31 —=0.15 Celaeno 5.23 Бат —0.04 Plejone 5.12 5.25 —0.13 28 5.50 5.38 +-0.12 18m 5.63 5.43 +-0.20 Asterope 5.71 5.69 —0.02 34 6.10 5.90 0.20 207 6.28 6.04 +-0.24 265 6.36 6.04 0.32 24 6.46 6.35 +0.11 40 6.64 6.47 0.17 119 6.58 6.40 —-0.18 32 6.30 6.51 —0.21 38 6.66 6.55 0.11 19 6.69 6.67 0.02 29 6.56 6.77 —0.21 10 6.96 6.82 0.14 22 6.74 6.97 —0.23 20 7.29 7.13 +-0.16 39 7.08 1222 — 0.14 37 7.06 7.40 —0.34 zeigen ebenfalls eine kleine constante Differenz, die im Mittel für den einzelnen Stern, im Sinne Pickering — Lindemann, + 0”'04 beträgt. Ich erhalte also die Sterne, wenigstens die helleren, eine Spur heller als Pickering. Dieser kleine, übrigens kaum berücksichtigens- werthe Unterschied lässt sich sehr wahrscheinlich dadurch erklären, dass beim Zöllner’- schen Photometer die Sterne mit künstlichen Objecten verglichen werden, welche nament- lich bei helleren Sternen, und wenn die weiten Helligkeitsgrenzen der zu vergleichenden Sterne nicht die für jedes Object am besten passende Combination von Blendungen und аа ne ni нда Da DK a Lure = HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE, Diaphragmenlöchern anzuwenden erlauben, ein etwas verschiedenes Aussehen haben. Diese Verschiedenheit im Aussehen der zu vergleichenden Objecte fällt, wie ich meine, beim Pickering’schen Photometer weg. Uebrigens ist die resultirende Differenz von -+ 004 kleiner als diejenige, welche ich (pag. 22) zwischen meinen eigenen beiden Messungsreihen finde, und dementsprechend darf wohl geschlossen werden, dass meine und Pickering’s Messungen so gut miteinander übereinstimmen, als nur immer verlangt werden kann. Zwischen meinen Messungen und denjenigen Pritchard’s kommen etwas grössere Differenzen vor. Alcyone Electra Maja Merope Taygeta Celaeno 18m Asterope Pritchard Lindemann Prit. — Lind. Mm —0.16 +-0.11 —0.12 --0.28 —0.10 —=0.41 —=0.11 —0.14 0.30 —0.39 —=0.11 —=0.25 0.10 —=0.09 — 0.08 +-0.34 -+0.70 —0.24 —+ 0.37 +-0.48 — 0.67 —0.06 —0.55 — 0.03 —-0.01 — 0.69 + 0:03 — 0.15 —+0.23 —0.19 —=0.17 —0.28 —=0.25 4* 28 ED. LINDEMANN, Im Mittel ergiebt jedoch die Vergleichung nur eine Differenz Pritehard—Lin- demann = -+ 0”05 für jeden einzelnen Stern, und die unbefriedigende Uebereinstim- mung der Sterne 18m, 26$, 4, 8, 9, 31, 33 und 1 darf wohl zufälligen Beobachtungs- fehlern, resp. Luftänderungen, zugeschrieben werden, und ist für die Sterne 3 und 31 (vide p. 21) wohl in meinen Beobachtungen zu suchen. Die innere Uebereinstimmung der Pritchard’schen Beobachtungen, aus denen die hier aufgeführten Mittel erhalten sind, ist ungefähr dieselbe, wie die meiner beiden Messungsreihen untereinander. Die vorstehenden Vergleichungen zeigen also bloss Abweichungen zwischen den Pho- tometern von Zöllner, Pickering und Pritchard, welche nicht grösser sind, wie die zwischen meinen eigenen wiederholten Messungen mit einem und demselben Instrument, — ein Resultat, welches gewiss das Zutrauen zu jedem der angewandten drei Instrumente bedeutend befestigen und hoffentlich auch durch weitere parallele Arbeiten Bestätigung finden wird. Nachtrag. Während des Drucks des Vorstehenden hat mir Professor Pritchard seine für die von ihm begonnene Uranometria Nova Oxoniensis zusammengestellten Grössen von 43 Plejadensternen freundlichst zugesandt, welche durch Hinzuziehung neuer, mit drei Keil- Photometern an zwei Fernröhren und von zwei Beobachtern ausgeführter Messungen er- halten sind. Dieselben scheinen mir wesentlich zur Characterisirung der vorstehend erhal- tenen Differenzen zwischen den Pritchard’schen Grössen und den meinigen beizutragen. Die 10 in dieser neuen Liste hinzugekommenen Sterne zeigen eine vollkommen genü- gende Uebereinstimmung (innerhalb 0”3) mit den aus meinen Beobachtungen resultirenden, auf Seite 22 und 23 gegebenen Grössen. Von sämmtlichen 43 Pritchard’schen Sternen stimmen 36 vollkommen befriedigend mit meinen Grössenbestimmungen überein. Der oben erhaltene constante Unterschied Pritchard — Lindemann — + 0*05 wird nun bis auf + 0701 verkleinert. Für fast alle Sterne, für welche die von mir erhaltenen Grössen schon früher mit den Pritchard’schen gut übereinstimmten, ergiebt die Hinzuziehung der neuen Oxforder HELLIGKEITSMESSUNGEN DER BESSEL’SCHEN PLEJADENSTERNE. 29 Beobachtungen entweder eine noch verbesserte, oder unveränderte, und nur in vier Fällen unbedeutend geringere Uebereinstimmung. Nur für zwei Sterne, für den der Alcyone nahen 18 und für 21 folgen, statt der früher guten Uebereinstimmung, jetzt Differenzen von 0”65 und 0".79. Von den 8 Sternen, für welche meine Messungen in der ersten Zusammenstellung (S. 27) bedeutender von den Pritchard’schen abweichen, ist jetzt durch die Hinzuziehung des neuen Materials nur für die Sterne 8 und 9 еше gute Uebereinstimmung erlangt; für die Sterne 1, 4, 18», 26s, 31 und 33 sind die Differenzen entweder nur unbedeutend geändert, oder sogar erheblich vergrössert, so dass z. B. für den Stern 33 jetzt eine Diffe- renz Pritchard — Lindemann = — 1"05 resultirt. Dass, während die Hinzuziehung einer neuen Anzahl von Messungen für die Sterne, für welche die beiderseitigen Resultate schon früher harmonirten, die Uebereinstimmung verbessert, dagegen bloss für die wenigen unbefriedigend stimmenden Sterne durch die- selbe nicht nur keine Verkleinerung, sondern sogar eine Vergrösserung der Differenzen erhalten wird, — dieser Umstand scheint mir anzudeuten, dass der Ursprung der in die- sen Ausnahmefällen zwischen meinen und den Oxforder Messungen auftretenden Abwei- chungen wohl weniger in Beobachtungsfehlern als in einer Veränderlichkeit der Sterne 1, 4, 21, 31 und 33, und vielleicht auch 18 m und 26 s zu suchen sein dürfte. Bone то an | en annuelle des es я ue Rte k..50,PE au on de la véritable figure de la ee Avec т ны 1859. Pr. 35 ru 0. u. _Winnecke, D SA оне ee grossen а ео am Ва ет von ! ее ‚von Keppler zu Pr. 30 И La Mk. fe ; ie Siralenbreehung in der Atmosphäre. Aveo 1 pl. lith. 1860. DONPL 0 mg der totalen a vom 18. (6.) Juli 1860 in ıten der ‚einzelnen. Theilnehmer zusammengestellt. Mit er а, au net de M. ar et Observations it. 1862. Pr) I; R. 35 K.—4 qe 50 Pf. De PI an db cible > Piejaden. el ckungeh: bearbeitet und a 1d-Tafeln verglichen. 1864. Pr. 25 K.— 80 Pf. Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die chung in derselben. Erste Abhandlung. 1866. Pr. 70K .— 2 Mk. Gyldén m Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strohlénbrechung 1 in derselben. Zweite Abhan dlung. 1868. Pr. 45 КМК. Struve, 6. те des grossen Cometen von 1861. Mit 1 lith. Taf. 1868. “Pr, 50 K. — 1 Mk. 70:P£ s én, H. Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie. I. Entwickelung einiger ЗЕ Verbindungen elliptischer Functionen. 1871. Pr. 1 R. 5 K. — 3 Mk. 50 Pf. Ep nn zul, Jh nn, je en zwischen Pulkowa, Helsingfors, Äbo, "Stock en u Helsingfors ausgeführt im ee 1870. 1871. Pr. 35 Sn MR РЕ 2 1. _3. Fuss, У. Booba D ein und Untersuchungen über die astronomische Strahlenbre- vie in der Abe Be | ds e Theorie des Encke’ bn а 1. Berechnung bsoluten J upitersstörungen des Encke’schen T.XXIEM T.XXVLN T.XXVILN: Т. XXX, № № T.XXXLN № № T.XXXIL № № ® 10. Nyrén, М, Die Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 К. =1 Mk. 20 Pf. T.XXVIILN 2. Nyrén, М. Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 К. =1 Mk. 80 Pf. 3. Nyren. M. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus den am Passageninstrumente und am Verticalkreise in den Jahren 1861 — 1870 in Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 1876. Pr. 30 K. = 1 Mk. 2. Asten, Е. у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. IT. Resultate aus den Erscheinungen 1819—1875. 1878. Pr. 1 R.—3 Mk. 30 Pf. i 4. Hasselberg, Dr. В. Studien auf dem Gebiete der Absorbtionsspectralanalyse. Avec 4 pl. 1878; Pr. ЕВ: 3 МЕ! 30 PE 11. Struve, 0. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du système de 61 Cygni. 1880. Pr. 35 К. =1 Mk. 20 Pf. 6. Backlund, 0. Zur Theorie des Encke’schen Cometen. 1881.Pr. 70 K.=2 Mk. 30 Pf. 4. Lindemann, Ed. Zur Beurtheilung der Veränderlichkeit rother Sterne. 1882. Pf. 15 K.= 50 Pf. 8. Struve, Hermann, Ueber den Einfluss der Diffraction an Fernröhren auf Lichtscheiben. 1882. Pr. 90 K.= 3 Mk. 2. Struve, Ludwig, Resultate aus den in Pulkowa angestellten Vergleichungen von Procyon mit benachbarten Sternen. 1883. Pr. 45 К. =1 Mk. 50 Pf. 4. Lindstedt, And, Beitrag zur Integration der Differentialgleichungen der Störungs- theorie. 1883: Pr 20. — 70, Pt 9. Nyrén, М. L’aberration des étoiles fixes. 1883. Pr. 40 К. =1 М. 30 Pf. 15. Wittram, Theod, Allgemeine Jupiterstörungen des Encke’schen Cometen für den Bahntheil zwischen 152°21’7/62 und 170° wahrer Anomalie. 1883. Рг.40 К. = 1 M. 30 Pf. 3. Backlund, 0. Untersuchungen über die Bewegung des Encke’schen Cometen 1871— 1881. 1884. Pr. 45 K.=1 М. 50 Pf. 4. Backlund, 0. Zur Entwickelung der Störungsfunetion. 1884. Pr. 30. K=1 Mk. Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. | С. Vesselofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l'Académie Impreriale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) \ MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST-PETERSBOURG, VIF SERIE. | Tone XXX, № 7. PA = = DC STUDIEN ÜBER BLUT. EI. Struve. (Lu le 24 avril 1884.) } и nl ee CS 92 — St.-PETERSBOURG, 1884. d ‚ Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: , MM. Eggers & C'° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Паеззе!). Prix: 30 Kop. = 1 Mark. MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XXXH, N° 7. STUDIEN ÜBER BLUT. EX. Struve. (Lu le 24 avril 1884.) Sr.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM, Eggers & C'°et I. Glasounof; М. М. Kymme]; Voss’ Sortiment (G. Наеззе!), Prix: 30 Kop. = 1 Mark, \ Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Juillet, 1884. | _С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. vr. о Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. ar (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) - С к ‚ Prof. G. Hüfner bevorwortet seine erste Abhandlung'): «Über die Quantität Sauerstoff, welche 1 Gramm Hämoglobin zu binden vermag» mit folgenden sehr bezeichnenden Worten: «In den Schwesterwissenschaften Physik und Chemie ist es Regel, dass man immer «von Neuem an die Bestimmung gewisser wichtiger Constanten geht, sobald irgend eine «neu auftauchende Methode exactere Resultate verheisst, wenn auch die Ermittelung sol- «cher Constanten bereits mit Glück versucht und mit der durch die älteren Methoden er- «reichbaren Genauigkeit gelungen war. «Die möglichst genaue Ermittelung einer Constanten, wie der in Rede stehenden, «scheint mir aber für die physiologische Chemie und namentlich für die Lehre vom respi- «ratorischen Gasaustausch höherer Organismen von nicht minderer Bedeutung, wie die «möglichst genaue Feststellung einer Moleculargewichtszahl für die Chemie oder die Bestim- «mung der specifischen Wärme verschiedener Gase für die theoretische Physik.» Mit diesen Worten zieht Hüfner eine bestimmte Grenze zwischen den wissenschaft- lichen Aufgaben, die dem physiologischen Chemiker und dem Chemiker zufallen und hebt für die Letzteren ganz speciell die Fesstellung der Moleculargewichtszahl hervor. Indem ich dieser Ansicht in bestimmten Grenzen völlig beistimme, möchte ich mir aber gleich die Frage zu stellen erlauben: Welcher Chemiker hat die Moleculargewichtszahl des Oxyhämoglobins oder Hämoglobins festgestellt? Nach dem Ausspruch von Hüfner wäre die Bestimmung dieser Zahl unbedingt die Aufgabe der Chemie gewesen und erst, wenn sie dieselbe mit aller Schärfe dem augenblicklichen Standpunkt der Wissenschaft nach geliefert hat, dürfte der physiologische Chemiker, auf diese Zahl sich stützend, in seinen Untersuchungen sicheren Schrittes weiter schreiten. Schlagen wir aber in dieser Richtung hin in der Literatur nach, so müssen wir be- kennen, dass die Chemie dieser ihrer Aufgabe den Blutkrystallen gegenüber durchaus nicht nachgekommen ist, ja, dass sie es selbst nicht einmal versucht hat, diese Frage nach Angaben, die ihr von der physiologischen Chemie überliefert worden waren, einer einge- henden kritischen Erörterung zu unterziehen. 1) Zeitsch. für phys. Ch. 1877—78. I. 317. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 1 PAR О ЗАЛЕ: И ke, ОК PNR Е: 2 ‚и. HODERUVE, Die Chemie beobachtete ein Schweigen über die Moleculargewichtszahl des Hämo- globins, während die physiologische Chemie, die Grenzen ihrer Wissenschaft überschrei- tend, dieselbe mit ihren Mitteln, in ihrer Weise und in ihrem Interesse schon endgültig entschieden zu haben meint. Die übereinstimmenden Resultate der chemischen Elementaranalyse verschiedener Blutkrystalle, ebenso wie verschiedene Aschenbestimmungen derselben, lieferten der phy- siologischen Chemie ein so reichhaltiges und, wie es schien, so sicheres Material, dass man sich für berechtigt hielt, mit Hülfe desselben die empirische Formel und somit die Mole- . culargewichtszahl des Hämoglobins abzuleiten und festzustellen. Desto auffallender ist es aber, dass Hoppe-Seyler in seinen verschiedenen Abhandlungen über die Zusammen- setzung des Bluts und ebenso in seiner physiologischen Chemie nirgends die empirische Formel oder die Moleculargewichtszahl des Hämoglobins aufführt. Dass er aber eine der- artige bestimmte Zahl anerkennt, geht in deutlichster Weise aus folgenden Worten!) her- vor: «Nach einer grossen Zahl von Bestimmungen von С. Schmidt, mir, Preyer und «Anderen enthalten die Oxyhämoglobine 0,42 — 0,34 pCt. Eisen (alle 0,5 pCt. überstei- «gende Zahlen sind gewiss als zu hoch anzusehen). Da nun die Oxyhämoglobine als chemi- «sche Verbindungen angesehen werden müssen, ist es auch nöthig, dass der abtrennbare «Sauerstoff in einem bestimmten Äquivalentverhältniss zum Eisen des Oxyhämoglobins «steht.» Entschiedener und klarer ist Ргеуег”), der nach einer kritischen Durchmusterung der verschiedenen Analysen von Blutkrystallen nicht allein einen mittleren Werth für die Zusammensetzung derselben, sondern aus diesen gleich auch die folgende empirische For- mel ableitet: Coco Ново Nasa Fe, 8; Оо oder berechnet gefunden и. 7200, 54,01% 1 52. 000% Hoso 960 7,20 » 7,25 » N 2156 16,17 » 16,25 » Fe, 56 0,42 » 0,42 » S, 96 0,72 » 0,63 » 0, о 98604 91,28%. 01,45% 13332 100,009 100,00% Diese Moleculargewichtszahl des Oxyhämoglobins versuchte Ргеуег noch auf einem anderen Wege festzustellen, nämlich durch das Verhalten einer verdünnten Lösung von 1) Hoppe-Seyler, Phys. Chemie. 1879. 5. 382. 2) Preyer, die Blutkrystalle. 1871. S. 65. ET EEE Be 3 | Ь 3 i RE tr GT A EE РЖ 2.0 Zr №, ‘ба бес ad à > tele, HER < an ae _ CEE STUDIEN ÜBER BLUT. 3 kohlensaurem Natron zu einer Lösung von Hämoglobin von bestimmtem Gehalt. Zwei Ver- suche wurden ausgeführt, die auch zu hinläuglich übereinstimmenden Resultaten führten, doch nichts desto weniger legte Preyer denselben keinen besonderen Werth bei. Die von Preyer aufgestellte empirische Formel der Blutkrystalle finden wir denn auch von Gorup - Besanez!) angenommen und aufgeführt. Schliesslich leiteten Hüfner und Marshall das Moleculargewicht des Oxyhämo- globins durch Reihen physikalisch-chemischer Untersuchungen ab, die in jeder Hinsicht die volle Anerkennung verdienen. Hüfner ?) bestimmte nämlich die Menge Sauerstoff ausgedrückt in cem., reducirt auf 0° und 1 M. Druck, die von 1 Gramm Hämoglobin locker chemisch gebunden wird. Diese Grösse fand Hüfner = 1,202 cem. Sauerstoff, und mit Hülfe desselben berechnet sich dann das Moleculargewicht des Oxyhämoglobins — 14165 und das des Hämoglobins = 14133. Für diese Zahlen fand Hüfner noch eine Bestätigung in einer sorgfältigen Umberech- nung der chemischen Analysen der Blutkrystalle unter Anwendung der Interpolation, wobei er für das Oxyhämoglobin die Zahl 14161 und somit für das Hämoglobin 14129 erhielt und demnach die empirische Formel 4 Ce Но Ме Ее, S, Oo oder | berechnet gefunden о 4054.02 , , 54,00 8: 1095 7,25 7,25 N 2596, 1 16,25 Beh 6 0,40 0,42 Sam 96 0,68 0,63 DS OT ET ON 291.45 14129 100,00 100,00 Diese Bestimmungen fanden eine glänzende Bestätigung durch die Arbeit von Mar- shall*), indem er zeigte, dass 1 Gramm Hämoglobin 1,205 cem. (bei 0° und 1 M. Druck) Kohlenoxyd zurückhält. Hieraus berechnet sich das Moleculargewicht des Hämoglobins — 14127 und das des Kohlenoxydhämoglobins — 14157. Nach diesen so übereinstimmenden Resultaten sollte man wirklich glauben, dass über die Grösse der Moleculargewichtszahl des Hämoglobins durchaus keine weitere Rede sein könne. Legen wir aber die oben aufgeführten empirischen Formeln, wie die aus denselben 1) Gorup-Besanez, Lehrb, der phys. Chem. 1378. 2) Journ. für prakt. Chem. 1380. 22. 5, 385. 8. 152, 3 ) Zeitschr. für phys. Chem. 1883, VII. $. 81. 1* ä Н. STRUVE, abgeleiteten Moleculargewichtszahlen für das Hämoglobin einem Chemiker zur Beurthei- lung vor, so muss er trotz der vorliegenden Thatsachen sich dahin aussprechen, dass schon einzig und allein die Grösse der aufgestellten Moleculargewichtszahl des Hämoglobins sehr viel Unwahrscheinliches für sich hat, zumal wir in der Wissenschaft nicht auf ähnliche Zahlen hinzuweisen haben. Ausserdem liegt ja gar kein Grund vor, warum die Natur sich gerade im Blut eines so grossen Molecüls bedienen muss, um eine so minimale Quantität von Sauerstoff oder Kohlenoxyd locker zu binden, wo sie doch sonst mit kleinen und klein- sten Massen viel grössere Effecte zu erreichen vermag. Eine derartige Betrachtung muss den Chemiker gewiss schon der Bestimmung einer so hohen Moleculargewichtszahl gegenüber befangen machen, doch immerhin liegt darin noch kein begründeter Einwand. Wenn wir aber die Resultate der chemischen Elementaranalysen der Blutkrystalle eingehender betrachten, so kann man sich nicht genug über die kleinen Quantitäten von Eisen und Schwefel wundern, welchen man ein so grosses Gewicht in der Berechnung der empirischen Formel und somit der Moleculargewichtszahl eingeräumt hat. Dieses wird be- sonders noch dadurch auffallender, dass man die Quantitäten des Eisengehalts in so über- aus enge Grenzen einschliesst, dem Schwefelgehalt gegenüber aber nicht so streng auftritt. Wenn einem Chemiker im Verlauf von Analysen einer und derselben Verbindung, aus verschiedenen Bereitungen herstammend, beständig minimale Beimengungen irgend eines Körpers und zwar in ziemlich constanten Quantitäten begegnen, so sieht er sie zuerst als zufällige Beimischungen an, die sich durch den Gang der Darstellung der untersuchten Verbindung nicht weiter abscheiden lassen. Erst wenn er sich auf einem anderen Wege, ent- weder durch eine veränderte Darstellung oder noch besser durch Reihen von neuen Re- actions- und Zersetzungs-Erscheinungen von der Nothwendigkeit jener minimalen Quanti- täten bestimmter Körper in dem Molecularcomplex jener untersuchten Verbindung überzeugt hat, dann steht der Vollgewichtigkeit der Elementaranalysen nichts mehr im Wege und auf diese basirend kann man dann mit vollem Recht nach dem augenblicklichem Standpunkt der Wissenschaft die empirische Formel und somit die Moleculargewichtszahl der in Frage stehenden Verbindung berechnen. In Bezug der Blutkrystalle war von einer Anwendung wiederholter Umkrystallisirun- gen nicht viel oder richtiger nichts zu erwarten, da die Bedingungen, unter welchen das Umkrystallisiren ausgeführt werden musste, in so überaus enge und strenge Grenzen ein- geschlossen sind. Ausserdem ist es ja eine nur zu bekannte Thatsache, dass man sowohl in der anorganischen wie in der organischen Natur nur zu häufig Gemenge verschiedener krystallinischer Verbindungen antrifft, die durch einfache Krystallisationen, auch unter den günstigsten Verhältnissen, nur ES zu bestimmten Grenzen von einander getrennt werden können. Will man die Trennung solcher Verbindungen noch weiter durchführen, so muss man schon zu anderen Mitteln und Wegen seine Zuflucht nehmen. Dasselbe gilt noch mehr, TE ER N a nn 10 ie ef =: а ре = Seht DO ER er | ax ` я 4 р 4 STUDIEN ÜBER BLUT. ‹ 5 wo es sich um die Trennung einer krystallisirbaren Substanz von mechanisch mitgenomme- nen organischen Farbstoften handelt. Gerade dieser letzte Fall könnte hier vorliegen, denn womit wollen wir beweisen, dass die Blutkrystalle nicht ihre Färbung mechanisch mitgenommenen bestimmten Quan- titäten eines besonderen Blutfarbstoffes verdanken. Eine endgültige Entscheidung einer solchen Frage können wir nur von einem ein- gehenden Studium der Zersetzungsproducte der Blutkrystalle erwarten, wobei die Wahl des einzuschlagenden Weges von bekannten, aber nicht hinreichend eruirten Thatsachen hergenommen werden muss. À Thun wir dieses, so müssen wir uns erinnern, dass als bekannt und in der Wissen- schaft feststehend angenommen wird, dass, so beständig und wenig veränderlich die Blut- krystalle in ihrer natürlichen Auflösung im Blut unter den gewöhnlichen Einflüssen der Fäulniss sind, so leicht veränderlich sollen sie in ihren Lösungen selbst den scheinbar in- differentirten Reagentien — wie Alkohol, Aether, Chloroform — gegenüber sein. Es sollen dann rasch Dissociationen eintreten und in Folge davon Abspaltungen eiweissartiger Sub- stanzen und verschiedene Zersetzungsproducte eines Farbstoffes auftreten. Ferner wird angegeben, dass Hämoglobinlösungen durch Alkohol im Ueberschuss voll- ständig unter Eintritt tief eingreifender Zersetzungen niedergeschlagen werden. Dabei zeichnen sich die gebildeten Zersetzungsproducte durch eine vollstündige Unlöslichkeit im Fällungsmittel, ebenso wie im Wasser, aus; in Alkalien ist aber der abgespaltene Farbstoff leicht, die eiweissartige Substanz dagegen schwer löslich. Der Chemiker interpretirt diese Erscheinungen in anderer Weise, indem er in der Einwirkung von Alkohol auf die Lösung der Blutkrystalle gar keine Zersetzungen sieht, sondern eine einfache Ueberführung einer organischen Substanz in einen unlöslichen amor- phen Zustand und dieses höchst wahrscheinlich unter Verlust bestimmter Wasser-Quan- titäten. Diese Annahme gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit dadurch, dass, wie bekannt, die Blutkrystalle immer bestimmte Quantitäten Krystallwasser enthalten sollen. Dieses chemisch gebundene Wasser verlieren die Krystalle durch die Einwirkung von Alkohol, sonst aber bleiben sie ihrer Zusammensetzung nach unyerändert, nur in einem amorphen unlöslichen Zustand. Hierüber müsste die Elementaranalyse Aufschluss geben, doch, so viel mir bekannt ist, liegen in der einschlagenden Literatur keine Analysen derartig gewonnener Nieder- schläge vor. In diesen angedeuteten Thatsachen finden wir schon hinreichende und deutliche Hin- weisungen, um die angeregte Frage über die Blutkrystalle eingehender untersuchen zu können. Versetzen wir frische Blutkrystalle mit einem Ueberschuss von Alkohol, so bemerken wir augenblicklich eine Einwirkung. Die Krystalle nehmen eine dunklere Färbung an, doch ohne Veränderung ihrer Form. In diesem Zustande sind die Krystalle in Alkohol und 6 Н. STRUVE, Wasser vollständig unlöslich, können darin ohne bemerkbare Veränderung der Farbe und Form gekocht werden. Behandeln wir aber darauf derartige unlösliche Blutkrystalle mit ammoniakalischem Spiritus, so färbt sich derselbe nach und nach, während die unlöslichen Krystalle eine hellere Farbe annehmen. Wenn eine derartige Behandlung eine längere Zeit hindurch unter Erneuerung des ammoniakalischen Spiritus fortgesetzt wird, so werden die Krystalle vollständig entfärbt. Selbstverständlich ist, dass je kleiner und feiner die Blut- krystalle waren, um desto leichter und schneller erfolgt die vollständige Entfärbung der- selben. Derartig entfärbte Krystalle besitzen eine weisse oder gelbliche oder hellbräunliche Farbe, und bearbeitet man sie nach dem Trocknen in bekannter Weise mit Chlornatrium und Eisessigsäure, so erhält man keine Häminkrystalle. Wäscht man die entfärbten Blut- krystalle mit Wasser aus und trocknet sie dann an der Luft, so schrumpfen sie zu einer dunkelbraunen Masse zusammen. Die ammoniakalischen, mehr oder weniger stark roth- braun tingirten Spiritusauszüge geben bei hinreichender Concentration vor der Spalte des Speetralapparates einen scharfen Absorptionsstreifen im Roth. Bei der Behandlung unlöslicher gefärbter Blutkrystalle mit Eisessigsäure erfolgt au- genblicklich eine starke Volumvergrösserung derselben, doch ohne Veränderung der Kry- stallform. Hierbei löst sich der Farbstoff in der Säure vollständig auf. Lässt man die Eis- essigsäure verdunsten, einerlei ob bei höherer oder gewöhnlicher Zimmer-Temperatur, so schrumpfen die Krystalle zu unförmlichen Massen zusammen, sowie man darauf aber wieder Eisessigsäure hinzugiebt, erfolgt augenblicklich wieder ein Aufquellen und die Kry- stalle zeigen sich wieder in ihrer ungewöhnlichen Grösse. Hat man bei diesem Versuche vor dem Hinzufügen der Eisessigsäure erst Spuren von Chlornatrium zu den Krystallen gegeben, so erfolgt dieselbe Aufquellung, und wenn man nach einiger Zeit das Präparat unter dem Mikroscope durchmustert, so beobachtet man an verschiedenen Stellen das Auftreten von Häminkrystallen. Hierbei ereignet es sich, dass man Häminkrystalle eingelagert in den grossen aufgequollenen entfärbten Blutkrystallen antrifft. In gleicher Weise wirkt auch concentrirte Schwefelsäure auf die. unlöslichen Blut- krystalle, nur mit dem Unterschiede, dass dabei der Blutfarbstoff tiefer eingreifende Zer- setzungen erleidet. Schliesslich kann man die durch Alkohol in den unlöslichen Zustand übergeführten Blutkrystalle durch ein einfaches Schütteln mit Chlorwasser rasch und vollständig entfär- ben, wobei durchaus keine Veränderung der Krystalle zu bemerken ist. Somit haben wir kennen gelernt, dass man die durch Alkohol in einen unlöslichen Zustand übergeführten Hämoglobinkrystalle ohne Veränderung ihrer Form durch eine ein- fache Behandlung mit ammoniakalischem Spiritus, Eisessigsäure, concentrirter Schwefel- säure, Chlorwasser in farblose Krystalle überführen kann. Auf diese Thatsachen hin bin ich vom chemischen Standpunkte aus berechtigt, meine Ansicht dahin auszusprechen, dass die Hämoglobinkrystalle als Krystalle einer с Sn RERO TT ES TES SE UE RU Ri, EU MES - STUDIEN ÜBER BLUT, 7 farblosen eiweissartigen Substanz aufzufassen sind, die bisher noch nicht im reinen Zustande dargestellt werden konnten, sondern immer von kleinen, aber überaus gleichen Quantitäten eines oder verschiedener Blutfarbstoffe mecha- nisch gefärbt sind. Diese über die Zusammensetzung der Hämoglobinkrystalle ausgesprochene Ansicht widerspricht direct der seit mehr als zwei Decennien in der physiologischen Chemie und Physiologie angenommenen Lehre vom Oxyhämoglobin nach Hoppe-Seyler, für die nicht ohne viel aufgewandte Mühe und wirklichen Scharfsinn seit Jahren derartige bestimmte überzeugende Thatsachen zusammengetragen worden sind, dass man diese Lehre als eines der schönsten, klarsten und exactesten Capitel aus dem chemischen Theil der Physiologie anzusehen sich für berechtigt hielt. Trotz eines solchen Zugeständnisses muss ich mich gegen diese Theorie entschieden erklären, doch nicht gegen die der Wissenschaft auf diesem Gebiete der Untersuchungen überlieferten und anvertrauten Thatsachen. Diese bleiben in ihrer ganzen Schärfe und Kraft unangetastet als positive Wahrheiten stehen, nur müssen sie einer anderen Anschauungs- weise angepasst werden, und, wie wir weiter unten sehen werden, ist dieses auch in den meisten Fällen in ungezwungenster Weise möglich. Um aber meine Ansicht und Anschauung vertreten zu können, muss ich zwei Fragen ausführlicher erörtern, nämlich: 1) Wie ist im Allgemeinen die Zusammensetzung des defibrinirten Blutes? | und 2) Wie ist die Zusammensetzung der Blutkrystalle? 1. Wie ist im Allgemeinen die Zusammensetzung des defibrinirten Blutes ? Frisch defibrinirtes Blut bildet eine alkalisch reagirende dicke, trübe, rothe Flüssig- keit, die mit Wasser im Ueberschuss versetzt eine klare blutrothe Lösung giebt und vor der Spalte des Spectralapparates zwei charakteristische Absorptionsstreifen zeigt. Eine Probe des frischen Blutes, unter dem Mikroscope betrachtet, zeigt die Blutkörperchen und zwischen diesen mehr vereinzelt farblose granulirte Zellen, die sogenannten weissen Blut- körperchen oder Lymphkörperchen. Hieraus folgt, dass das Blut aus einer Flüssigkeit be- steht, in der die rothen Blutkörperchen in überwiegender Menge und die Lymphkörperchen suspendirt sind. Aus dieser Flüssigkeit — dem Plasma — scheiden sich bei gehöriger Ruhe und bei niedriger Temperatur in einigen Blutarten die Blutkörperchen freiwillig ab. Dieses erfolgt am besten beim Pferdeblut. Das Plasma ist immer mehr oder weniger stark gelb tingirt und giebt vor der Spalte des Spectralapparates die Absorptionsstreifen des Oxyhämoglobins, woraus wir schliessen müssen, dass Spuren dieser Verbindung sich im Plasma im aufgelösten Zustande befinden 8 Н. БтвоуЕ, müssen. Richtiger ist aber wohl die Ansicht, dass die Auflösung des Blutfarbstoffes erst später erfolgt ist, und zwar durch den Vorgang des Blutentnehmens, durch das Defibriniren und durch das blosse Stehen, unter welchen Verhältnissen augenblicklich die chemischen Beziehungen der einzelnen Bestandtheile des Blutes in gegenseitige Wirkung treten. Die im Blut enthaltenen alkalisch reagirenden Verbindungen wirken auflösend auf die zarten Hüllen der Blutkörperchen, wodurch der Inhalt derselben in Freiheit gesetzt wird, um sich dann im Plasma aufzulösen. In allen Fällen, wo die Senkung der Blutkörperchen aus dem Plasma nicht aus freien Stücken in der Ruhe erfolgt, lässt sie sich durch Zusatz von Salzen, in Sonderheit von Chlornatriumlösungen erreichen; doch dieses ist immer schon eine complicirtere Erschei- nung und gehört deswegen nicht hierher. Die Blutkörperchen sind Zellen, in welchen die Blutfarbstoffe, Eiweissstoffe und andere organische wie anorganische Verbindungen in noch mehr oder weniger unbekann- ter Weise eingeschlossen sind. Die Zellennatur der Blutkörperchen lässt sich durch directe Versuche unter Mithülfe von Kohlensäure oder von Aether in schlagendster Weise darlegen. Oben sagte ich, dass beim Vermischen von Blut mit Wasser rasch eine vollständige Lösung der Blutkörperchen erfolge. Streng genommen ist dieses nicht richtig, denn in Wirklichkeit blähen sich zuerst die Hüllen der Blutkörperchen durch die Einwirkung des Wassers nur hyalinartig auf, und lassen sich dadurch unter dem Mikroscope nicht mehr erkennen, doch die eigentliche Auflösung derselben erfolgt erst später. Diese Eigenschaft des Aufblähens und des späteren Auflösens der Blutkörperchen können wir durch eine geeignete Behandlung mit Kohlensäure vollständig unterdrücken. Man hat nur nöthig Blut in kaltes Wasser, das mit Kohlensäure nicht allein gesättigt ist, oder noch besser, durch welches ein starker Strom von Kohlensäure hindurchstreicht, lang- sam in kleinen Quantitäten hineinfliessen zu lassen, so erfolgt augenblicklich eine starke Färbung des Wassers, doch zugleich damit stellt sich eine Trübung ein. Unterbricht man nach einigen Minuten den Kohlensäurestrom, so sondert sich in der Ruhe bald ein volumi- nöser Niederschlag ab, so dass die überstehende Blutlösung vollständig klar wird und später mit einem Heber abgezogen werden kann. Den gefärbten Bodensatz wäscht man darauf durch wiederholte Behandlungen mit kohlensäurehaltigem Wasser und durch Abstehenlas- sen so lange aus, bis das Waschwasser durchaus farblos erscheint und eine Probe!) des Unlöslichen nach dem Trocknen auf dem Objectglase mit Chlornatrium und Essigsäure behandelt keine Häminkrystalle giebt. farbstoff, so bilden sich nach einiger Zeit Häminkry- stalle und zwar in der Probe selbst, wo die Krystalle dann vereinzelt, oder meistens in kleinen Gruppen ne- beneinanderliegend, durch ihre charakteristische Form und Farbe erkannt werden können. 1) Diese Prüfung ist unstreitig die empfindlichste, doch nur unter der Vorsichtsmaassregel, dass man die auf dem Objectglase eingetrocknete Probe nach dem Zusatz von Chlornatrium und Eisessigsäure überaus schwach erwärmt und dann erkalten lässt. Enthält die Probe noch Blut- STUDIEN ÜBER BLUT. 9 Dieser so erhaltene Niederschlag von mehr oder weniger hellgrauer Farbe besteht, unter dem Mikroscope betrachtet, aus den zarten Hüllen der Blutkörperchen, die einen etwas grösseren Durchmesser als die frischen Blutkörperchen zeigen, und zwischen diesen die granulirten Lymphkörperchen in normaler Grösse, mit schärferen Contouren, so dass man die in ihnen eingelagerten Zellkerne überaus scharf und deutlich erkennen und zählen kann. Diese zarten Blutzellen treten deutlicher hervor durch eine Färbung mit einer ver- dünnten Lösung von Jod in Jodkalium oder mit einer Eosinlösung. In Chloroformwasser lassen sie sich ohne irgend welche Veränderung Jahre hindurch aufbewahren, ebenso auch in Glycerin für mikroscopische Präparate. Wenn man die gereinigten Blutzellen auf ein Filter giebt, um das Wasser so viel als möglich abtropfen zu lassen, so nehmen sie durch die Berührung mit der Luft eine dunklere Färbung an, und untersucht man darauf eine Probe unter dem Mikroscope nach Zusatz von Wasser oder Glycerin oder Weinsäure, so lassen sich die früheren Blutzellen nicht mehr erkennen. Man beobachtet dann in einer amorphen Masse die scharfen Contouren der Lymphkörperchen. Trocknen schliesslich diese Hüllen an der Luft ein, so erhält man eine harte, dunkel gefärbte, hornige Masse, die nach einem Aufweichen in Wasser in entschie- denster Weise blaues Lackmuspapier röthet. Wenn man die entfärbten Blutzellen in einem Stöpselglase mit Aether behandelt, so quel- len sie auf, so dass sie sich, leichter als Wasser, auf der Scheidungsfläche zwischen Wasser und Aether ansammeln. Diese Abscheidung erfolgt rasch, so dass man nach einigen Au- genblicken den klaren Aether abgiessen und durch neuen ersetzen kann. Ein derartiges Ausschütteln wiederholt man zu verschiedenen Malen, und wenn man schliesslich die Aetherauszüge abdestillirt, so erhält man einen gelbgefärbten fettartigen Rückstand, der in der Ruhe bei gewöhnlicher Zimmertemperatur vollständig erstarrt in Form von feinen gelblich gefärbten Nadeln. Bleibt diese Masse unter Zutritt der Luft stehen, so bleicht sie aus und wird ganz farblos. Dieser Rückstand ist leicht und vollständig löslich in Aether, und schüttelt man eine derartige Lösung mit einer verdünnten Kali- oder Natronlösung, so erfolgt augenblicklich eine theilweise Verseifung, die sich durch eine Gelbfärbung der wässrigen Lösung zu er- kennen giebt. Die farblose Aetherlösung giebt nach dem Abdampfen einen blendend weissen krystallinischen Rückstand, der hauptsächlich aus Cholesterin mit Spuren von Lecithin und Fett besteht. Aus der gelblich gefärbten alkalischen Ausschüttelung erhält man durch Uebersättigung mit Schwefelsäure augenblicklich eine Trübung und später einen Nieder- schlag, der sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit ansammelt. Dieser schwach gelblich ge- färbte Niederschlag ist in Wasser unlöslich, kann auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen und bei 100° getrocknet werden, wobei er schmilzt ohne eine weitere Veränderung zu zeigen. Diese geschmolzene Masse röthet Lackmuspapier und löst sich in Ammoniak voll- ständig mit gelblicher Farbe auf. Dampft man eine derartige Lösung im tarirten Platin- tiegel im Wasserbade zur Trockne, so bleibt die Säure in unverdünntem Zustande zurück. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences. VIlme Série. 2 10 Н. Struve, In Kali ist sie leicht löslich unter Entwickelung von Ammoniak, und wenn man еше der- artige Lösung zur Trockne dampft, unter Zusatz von Salpeter glüht, so erhält man einen Rückstand, in dem die Gegenwart von Phosphorsäure mit Leichtigkeit nachgewiesen wer- den konnte. Durch diese Thatsache finde ich mich nun für berechtigt, diese Säure als Cere- brinsäure anzusehen, wofür auch noch spricht, dass sie nach längerem Kochen mit Schwefel- - säure eine Lösung giebt, in der durch die Fehling’sche Kupferlösung die Gegenwart von Zucker dargelegt werden konnte. Die Extraction dieser verschiedenen Körper durch Aether aus den Blutzellen geht aber überaus langsam vor sich, da das Diffundirvermögen dieser Substanzen ein überaus minimales ist und ausserdem noch vollständig von dem Zustande der Blutzellen abhängt. Als Beleg hierfür kann ich auf zwei Versuche hinweisen. Frisches Menschenblut war im December 1874 auf einer Porzellanplatte unter der Luftpumpe über Schwefelsäure möglichst rasch eingetrocknet und später in einer einfachen Papierkapsel aufgehoben worden. Von diesem Blut wurde eine grössere Probe in oben be- schriebener Weise mit Kohlensäure und Wasser behandelt. Es erfolgte nach und nach ein Auflösen der Blutfarbstoffe und des Blutalbumins, doch überaus langsam und unvollständig. Durch wiederholtes Wechseln des Wassers und durch häufiges Durchleiten von Kohlensäure erreichte man schliesslich, dass das Wasser sich nicht mehr färbte, während der unlösliche aufgequollene Rückstand eine hellere braune Farbe angenommen hatte. Proben dieses Rück- standes, unter dem Mikroscope betrachtet, gaben das deutlichste Bild der unveränderten Blutkörperchen, die theils frei herumlagen, theils und zwar vorzüglich sich noch in der bekannten Form der geldrollenähnlichen Aneinanderreihung zeigten. Diese Formen traten noch entschieden deutlicher hervor, als eine Probe nach dem Austrocknen mit concentrirter Schwefelsäure behandelt wurde. Aus diesem Rückstande konnten mit Aether nur minimale Spuren von Cholesterin ausgeschüttelt werden. Als aber darauf zum Rückstande einige Tropfen einer schwachen Kalilösung hinzugegeben wurden, so löste sich Alles nach und nach vollständig mit dunkel- braunrother Farbe auf und aus dieser Lösung konnte durch Ausschüttelung mit Aether und Abdampfung desselben in deutlichster Weise das Cholesterin und seine Begleiter nach- gewiesen werden. Ein gleiches Resultat wurde bei einem Versuch mit Schaafsblut erhalten, das vor 10 Jahren an der Luft eingetrocknet war. Hiernach gehören derartige Extractionsarbeiten zu den langweiligsten und zeitraubendsten, zumal man doch keine vollständige Trennung er- reichen kann. Die nach dem Abschluss der Aetherbehandlung rückständigen Blutzellen bilden eine weisse oder graue eiweissartige Masse und betrachtet man eine Probe desselben nach Zusatz von Weinsäure unter dem Mikroscope, so erblickt man in einer amorphen Masse die soge- nannten Lymphkörperchen mit ihren characteristischen Granulationen eingelagert. Wenn man aber durch die rückständige stark ätherhaltige Masse einen Strom ge- STUDIEN ÜBER BLUT. 11 reinigter Kohlensäure längere Zeit hindurchleitet, so wird nicht allein der freie Aether ver- flüchtigt, sondern auch der aus dem Innern der Blutzellen, wodurch dieselben schwerer wer- den und im Wasser untersinken. Nimmt man jetzt eine Probe dieser Masse unters Mikro- scop nach Zusatz von conc. Weinsäure, so erkennt man überaus deutlich die Contouren der einzelnen Blutkörperchen und zwischen diesen die granulirten Zellen, verschieden an Grösse und Habitus?). Behandelt man darauf eine derartige Blutkörperchenmasse mit verdünntem Ammoniak, so erfolgt erst eine gallertartige Aufquellung und später nach und nach eine Lösung der ganzen Masse. Diese Auflösung ist aber nur eine scheinbare. Verdünnt man nämlich dieselbe mit einem grossen Ueberschuss von Wasser und überlässt man dann Alles in einem ge- schlossenen Gefässe der Ruhe, so findet man, dass sich nach und nach aus der Lösung eine überaus hyaline Gallerte abscheidet und zu Boden senkt. Diese Ausscheidung erfolgt, wie gesagt, überaus langsam, doch immerhin kann man schliesslich die klare Flüssigkeit mit einem Heber abziehen, die Gallerte mit frischem Wasser wieder aufrühren, um sie später wieder abstehen zu lassen. In dieser Weise gelingt das Auswaschen der Gallerte vollständig und schliesslich kann man sie in einer Platinschale eindampfen und trocknen, wo sie als eine dunkel graue hornartige Masse zurückbleibt. Oder man setzt zur Gallerte einige Tropfen Chloroform hinzu, um sie so vor allen ferneren Zersetzungen zu schützen. Untersucht man schliesslich eine derartig gereinigte Gallerte unter dem Mikroscope, so erkennt man in der- selben die früheren Formen der Blutzellen und Lymphkörperchen, nur in einer noch hyali- neren Form. Eine Trennung eines derartigen Niederschlages von der Lösung durch eine einfache Filtration ausführen wollen, ist unmöglich, da die Poren des Filters überaus rasch von der Gallerte vollständig verstopft werden. Versetzt man die mit einem Heber klar abgezogene ammoniakalische Lösung mit Essigsäure bis zur deutlichen sauren Reaction, so stellt sich ein Niederschlag ein, der sich nach und nach absetzt, um später auf einem Filter gesammelt ausgewaschen und getrocknet zu werden. Wenn man die vom Niederschlag abfiltrirte Flüssigkeit kocht, so stellt sich ein neuer Niederschlag ein und nach Trennung desselben erhält man auf Zusatz einer Tannin- lösung noch eine deutliche Fällung, die auf die Anwesenheit eines Peptons hinzeigt. Fassen wir diese aufgeführten Erscheinungen und Thatsachen zusammen, so haben wir aus den Blutkörperchen nach der Behandlung mit Kohlensäure und mit Aether, unter An- 1) Die durch eine geeignete Behandlung der Blutzel- | Erscheinung des Aufquellens in Aether allen, len mit Aether hervorgerufenen Erscheinungen des Auf- | thierischen Zellen zugeschrieben werden muss blähens sind mit denjenigen vollständig identisch, die | während sie den pflanzlichen Zellen durchaus ich in meinen Studien «über Milch» in Bezug der Milch- | abgeht. zellen ausführlicher auseinandergesetzt habe, Belege für diesen Ausspruch hoffe ich bei einer an- Auf diese Thatsache, ebenso wie auf verschiedene an- | deren Gelegenheit in grösserer Ausführlichkeit vorlegen dere ähnliche Erscheinungen hin, glaube ich mich ganz | zu können. im Allgemeinen dahin aussprechen zu müssen, dass die 9% 12 Н. STRUVE, | wendung von Ammoniak das Vorhandensein von nicht weniger als 4 verschiedener Pro- teinkörper in mehr oder weniger characteristischer Weise dargelegt und von einander ge- trennt, die in ihren Eigenschaften mit den Verbindungen der Milch zusammenfallen, die ich unter den Bezeichnungen «Casein, ВСазет, Albumin und Pepton aufgeführt habe. Eine weiter eingehendere Untersuchung dieser Proteinkörper ist überaus wünschens- werth und hoffentlich wird es mir vergönnt sein im Herbst mit dem Eintritt der kühleren Witterung wieder diese Versuche aufzunehmen und auszudehnen. Wenn ich hier das Verhalten des frischen defibrinirten Blutes zur Kohlensäure in grös- serer Ausführlichkeit erörtet habe, so lag dieses in Sonderheit im Interesse der physiologi- gisch-chemieshen Untersuchungen, die sich in neuester Zeit mit einem besonderen Eifer den speciellen Untersuchungen über die verschiedenen Formgebilde des Blutes zugewandt hatten, die man wie bekannt neben den Blutkörperchen in jedem Blut mehr oder weniger leicht beobachten kann. Diese Formgebilde, die ich im Verlauf meiner Mittheilung einfach unter dem allgemeinen Namen der Lymphkörperchen zusammengefasst und auf deren Verschieden- heit unter einander ich weiter nicht hingewiesen habe, erfordern noch manche specielle Untersuchungen, bei denen die Anwendung von Kohlensäure von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein wird. Kehren wir nach diesen Abschweifungen zur aufgeworfenen Frage zurück, so bestäti- gen alle aufgeführten Versuche meinen Ausspruch, dass die Blutkörperchen Zellen sind, die in ihrem Innern Eiweissstoffe, Farbstoffe und anorganische Verbindungen als in Wasser leicht diffundirbare, dagegen Cholesterin, Licithin, Cerebrin und Spuren von Glyceriden als nicht diffundirbare Substanzen einschliessen. Diese Zellen sind in Alkohol unlöslich und daraus folgt, dass, wenn wir frisches defi- brinirtes Blut mit Alkohol im Ueberschuss versetzen, eine vollständige Fällung eintritt, so dass im Alkohol nur Spuren von organischen, wie anorganischen Verbindungen aufgelöst bleiben. Wenn wir aber zur Fällung eines Blutes nicht absoluten Alkohol, sondern nur einen von 70° bis 80° Trl. anwenden, so erfolgt zuerst auch eine vollständige Fällung, doch wenn wir den Niederschlag unter häufigem Umschütteln eine längere Zeit hindurch mit dem Spi- ritus in Berührung lassen, so färbt sich dieser nach und -nach mehr oder weniger roth. Ziehen wir darauf nach dem Abstehen des Gerinnsels den Spiritus mit einem Heber ab und geben auf den Rückstand neuen 70° Spiritus, so tingirt sich dieser nach gehörigem Um- schütteln schon stärker. Diese einfache Beobachtung und Thatsache bildete den Ausgangspunkt meiner weiteren Blutuntersuchungen, zu welchen wir jetzt übergehen müssen. Bearbeitung frischen delibrinirten Blutes mit Spiritus. Frisches defibrinirtes Blut wird durch Leinen gelassen, in verschiedene grosse Flaschen vertheilt, mit Wasser im Verhältniss wie 5:1 vermischt, umgeschüttelt und nach einigen ИИ ЕВ а ты ee с CS Done оси лабы I nad 7 STUDIEN ÜBER BLUT. 13 Minuten mit Spiritus (80° Trl.) im Ueberschuss versetzt und sorgfältig umgeschüttelt. Es erfolgt eine vollständige Fällung; nach einigem Umschütteln aber färbt sich der Spiritus gelblich oder schwach roth. Jetzt lässt man den Inhalt der Flaschen abstehen und zieht schliesslich den ersten Spiritusauszug mit einem Heber ab. Auf den Rückstand giebt man frischen Spiritus 70° Trl. und schüttelt Alles tüchtig und zu verschiedenen Malen um. Der Spiritus färbt sich und zwar intensiver als früher. Wenn man nach widerholtem Um- schütteln und Abstehen keine weitere Zunahme der Tingirung des Spiritus bemerkt, so lässt man den Niederschlag wieder sich vollständig absetzen und zieht den 2. Spiritusauszug ab. In dieser Weise setzt man das Extrahiren des Blutgerinnsels fort und wird dabei be- merken, dass die nächst folgenden Auszüge stärker, die späteren dagegen wieder schwächer und schwächer tingirt erscheinen. Wenn schliesslich eine grössere Probe eines solchen Spi- ritusauszuges nach dem Abdampfen im Wasserbade nur einen unbedeutenden dunkelgefärbten Rückstand hinterlässt, so kann man die Spiritusausschüttelung des Blutgerinnsels als abge- schlossen ansehen. Die so gewonnenen verschiedenen Spiritusauszüge werden nach einer Filtration der De- stillation unterworfen, wobei man aber die ersten Auszüge zusammen, getrennt von den spä- tern, nehmen muss. Bei der Destillation, zu der man am besten eine grosse Zinnblase ver- wendet, geht der Spiritus farblos über; nur muss man bei der Destillation der ersten Aus- züge vorsichtig sein, da die in der Blase rückständige Masse überaus stark schäumt und leicht übergeht. Deswegen ist es vorzuziehen in diesen Fällen die Destillation früher zu unterbrechen und die letzten Antheile von Spiritus durch ein weiteres Abdampfen der Lö- sungen in grossen Porcellanschalen auf dem Wasserbade zu vertreiben. Wenn man zu diesen Versuchen Pferde- oder Ochsenblut genommen hat, so besitzen die in der Destillirblase rückständigen Lösungen der ersten Auszüge eine stark dunkelbraune oder grüne Farbe, auf deren Oberfläche grosse, fettartige, dunkelgrün gefärbte Massen her- umschwimmen, oder an den Wänden der Blase wie Fett anhaften. Dabei verbreiten diese Lösungen einen eigenthümlichen starken Geruch nach frisch getrocknetem Gras, somit nach Futter und erinnern überaus an ähnliche Spiritusauszüge aus Pflanzen, vorzüglich aus Con- serven, die ich zu verschiedenen Zeiten auch derartig extrahirt habe. Die späteren Auszüge lassen sich vollständig abdestilliren und geben stark dunkel roth- braun tingirte Lösungen aus welchen sich beim Stehen Spuren eines schwarzen krystalli- nischen Pulvers abscheiden. Ebenso wie man die ersten und späteren Spiritusauszüge getrennt der Destillation unterwirft, so werden auch die rückständigen Lösungen getrennt mit Aether im Scheide- trichter ausgeschüttelt. Der Aether färbt sich sehr stark, wird abgezogen und mit neuen Portionen von Aether die Ausschüttelung so lange fortgesetzt, bis der Aether beim Abdam- pfen einen Rückstand hinterlässt. Die Aetherauszüge werden in bekannter Weise destillirt und hinterlassen schliesslich den sogenannten Aetherrückstand. “= 14 Н. STRUVE, Die mit Aether umgeschüttelten wässrigen Lösungen werden erst bei sehr gelinder Wärme, später aber im Wasserbade abgedampft, und liefern den Wasserauszug. Nach Abschluss der Spiritusausschüttelungen behandelt man den dunkel gefärbten Blutrückstand wieder mit Spiritus, der mit starkem Aetzammoniak im Ueberschuss versetzt war. Die Einwirkung ist eine augenblickliche. Der Spiritus färbt sich dunkelroth und wenn man nach einigem Umschütteln das Gemenge der Ruhe überlässt, so erfolgt ziemlich rasch eine Trennung des Ungelösten von der stark tingirten Lösung, die mit einem Heber abge- zogen werden kann. Der Rückstand wird wieder mit ammoniakalischem Spiritus behandelt und im Verhältniss als die Auflösung des Farbstoffes erfolgt, nehmen die Lösungen erst an Färbung zu, später wiederum ab und schliesslich erhält man stark braun-roth gefärbte Aus- züge, die aber beim Eindampfen nur Spuren eines Rückstandes hinterlassen. In demselben Verhältniss wird auch die Färbung des Gerinnsels eine hellere und diese beiden Erscheinun- gen zeigen an, dass man die Extraction mit ammoniakalischem Spiritus als beendigt ansehen kann, zumal noch bei einer Verarbeitung von grösseren Blutquantitäten, wobei es sich ein- zig und allein um die Darstellung grösserer Quantitäten der einzelnen Extractionsproducte handelt. | Die successiven ammoniakalischen Spiritusauszüge werden filtrirt und wie die früheren der Destillation unterworfen, bis aller Spiritus vollständig übergegangen ist. Darauf lässt man die Blase erkalten und als Rückstand erhält man eine dunkel tingirte Lösung, die sich vollständig von einem compact am Boden der Blase anliegenden dunkel indigo-blau gefärbten Bodensatz abgiessen lässt, Diese Lösung zeigt dieselben Eigenschaften wie die der letzten Spiritusauszüge, so dass sie mit denselben zusammen genommen werden kann. Den Bodensatz in der Blase rührt man darauf mit Wasser auf und spült ihn in ein Becherglas hinein, um ihn wieder sich absetzen zu lassen. Das Abstehen erfolgt langsam, doch schliesslich so vollständig, dass man das Waschwasser wieder abgiessen kann. Ein derartiges Auswaschen widerholt man so oft, bis das Wasser vollständig farblos bleibt. Darauf wäscht man den Niederschlag noch mit Alkohol und Aether aus, um kleine Beimen- gungen von Fett und anderen Substanzen zu entfernen. Schliesslich trocknet man den Rück- stand — den krystallinischen Farbstoff — erst an der Luft und dann im Trocken- schrank bei 100°. Alle diese Operationen erfordern Zeit und Geduld, zumal da sich die fein krystallini- sche Verbindung überaus langsam absetzt. Durch Filtration erreicht man nur noch schwerer das Ziel, da die Krystalle sich überaus fest an’s Papier ansetzen und die Poren desselben vollständig verstopfen. Den nach der Behandlung mit ammoniakalischem Spiritus unlöslichen Rückstand — das Blut-Albumin — giebt man schliesslich auf Leinen, presst ihn aus und trocknet ihn zwischen Papier an der Luft. Dieses Blut-Albumin bildet im trocknen Zustande ein lockeres leichtes Pulver von hellgelblicher bis bräunlicher Farbe, je nach dem der Farbstoff mehr oder weniger vollständig ausgezogen worden war. Mit Wasser lässt es sich sehr schwer be- ER Es: SEE RE RE CE MT PRE NT чье ЖЕ о, о TEE TT STUDIEN ÜBER BLUT. 15 feuchten, dazu ist ein häufiges Umrühren und ein Erwärmen bis auf + 60° С. erforderlich. Alsdann erfolgt ein Erweichen und ein Aufquellen. Filtrirt man schliesslich das Wasser ab, so kann man in demselben mit einer Tanninlösung Spuren von leimartigen Substanzen und durch eine Barytlösung die Gegenwart von schwefelsauren Salzen nachweisen. Trocknet man den Rückstand nach der Behandlung mit Wasser, so erhält man eine dunkelbraune oder schwarze hornartige Masse. Unter Einhaltung dieses Ganges der Bearbeitung sind zu verschiedenen Zeiten nicht allein grössere Quantitäten von Pferde-, Ochsen- oder Truthahn-Blut zur Darstellung der einzelnen Gruppen verarbeitet worden, sondern ebenso auch, nur noch unter Beobachtung verschiedener Vorsichtsmaassregeln und kleiner Handgriffe, die sich im Verlaufe der Ar- beit von selbst als nöthig herausstellten, quantitative Analysen von frischem, defibrinirtem Blut ausgeführt worden, die wir hier gleich folgen lassen. Drei verschiedenen Proben von Ochsenblut gaben: I. ВЫ II. Aetherrückstand........-... 0,33%, 0,23% 0,45%, Ата: nn. lee. \ Has 2,35 » 1,19 » Krystallinischen Farbstoff ....J ” 0,43 » 0,53 » т НОВ ОАО ne ne 14,36 » 20,00 » 18,26 » LEA 199.01 120.430 Zur Controlle obiger Zahlen wurden gleichzeitig bestimmte Quantitäten dieser Blut- proben unter der Luftpumpe über Schwefelsäure und Chlorcalcium abgedampft und aus- getrocknet. Es ergaben sich: Rückstand.... 15,15 18,56 21,36 MassSeR а. 84,85 81,44 78,64 100,00 100,00 100,00 Resultate, die hinreichend gut mit den Summen obiger Einzelbestimmungen übereinstimmen. Die in der Analyse III verzeichneten Quantitäten der einzelnen Gruppen wurden dar- auf noch einer weiteren Untersuchung unterworfen. Hierbei ergaben sich in den 0,45%, Aetherrückstand : Cholesterin.... 0,32% Bett... 0,08 » Leeithin BO] a en Der Wasserauszug — 1,19%, wurde im Platintiegel unter Zutritt der Luft verbrannt und ausgeglüht, unter Hinterlassung von 0,75% einer stark alkalisch reagirenden Asche, 16 Н. Struve, : die sich fast vollständig in Wasser auflöste. In dieser Lösung konnten darauf, ausser Kali und Natron, noch Schwefelsäure, Phosphorsäure, Kieselsäure und Chlor nachgewiesen werden. Der krystallinische Farbstoff = 0,53% von einer indigoblauen Farbe war in Wasser vollständig unlöslich, in verdünntem Ammoniak sehr schwer löslich, in starkem Ammoniak dagegen leicht und vollständig löslich mit dunkelbrauner Farbe. Es wurden 0,116 Grm. dieses Farbstoffes nach dem Auflösen in Ammoniak in einem tarirten Platintiegel wieder eingedampft, bei 100° getrocknet und gaben 0,115 Grm. Das Gewicht dieses Rückstandes blieb dasselbe, als der Farbstoff wieder in Ammoniak aufgelöst und wieder abgedampft wurde. Darauf wurde der Farbstoff wieder in Ammoniak gelöst, die Lösung mit Wasser verdünnt und dann in der Siedhitze mit Salzsäure im Ueberschuss versetzt. Es erfolgte augenblicklich eine vollständige Fällung des Farbstoffes, so dass nach dem Abstehen des Niederschlages die Flüssigkeit farblos war. Der Niederschlag’ wurde auf einem tarirten | Filter gesammelt, mit heissem Wasser ausgewaschen, getrocknet und schliesslich dem Ge- wicht nach = 0,112 Grm. bestimmt. Das Filtrat wurde erst in einer Platinschale eingedampft, darauf in einem Platintiegel zur Trockne gebracht, wo nur Spuren eines Rückstandes blieben, der nach dem Glühen eine weisse Asche = 0,0035 Grm. hinterliess, in der Spuren von Kieselsäure, Phosphor- säure, Kalkerde nachgewiesen werden konnten. Der Farbstoff gab schliesslich beim Glühen 9,48% einer stark rothgefärbten Asche, in der 7,10% phosphorsäurehaltiges Eisenoxyd mit Spuren von Kalkerde und Kieselsäure enthalten waren. In gleicher Weise wurden 2 Proben von Truthahnblut untersucht und folgende Resul- tate erhalten: I. IL. Aetherrückstandi et u... ee 0,58% 0,47% {durch Spiritus... 22.2. 1,49 » 1,77 » Wasserauszug 7 оков ammonikal. Spiritus 0,24 » 0,56 » Krystallinischer Farbstoff... ......... 0,20 » 0,48 » Blutalbumma.... 8. 0 NME en 13,91 A 96.92 » Wasser. U eee RQ re TE 83,58 ») р 100,009) 100,00 Zu diesen Resultaten müssen wir noch hinzufügen, dass zur Analyse I 15,670 Grm. frischen Blutes genommen worden waren, die 4 mal hintereinander mit je 500 СС Spiritus 70° Trl. ausgeschüttelt wurden. Die ersten 2 Auszüge, die bräunlich roth tingirt waren, blieben während 8 Tage stehen und in Folge davon. hatten sich in der Lösung einzelne nadelförmige Krystalle ausgeschieden, doch leider nur in so geringer Quantität, dass sie weiter nicht berücksichtigt werden konnten. Nur das Factum wurde verzeichnet. STUDIEN ÜBER BLUT. 17 Nach der Extraction mit Spiritus wurde der dunkel gefärbte Rückstand 3 mal mit ammoniakalischem Spiritus ausgezogen. Zur zweiten Analyse waren 28,783 Grm. Blut genommen; die Behandlung mit je 500 СС Spiritus wurde 6 mal und ebenso später mit ammoniakalischem Spiritus 8 mal wie- derholt. Schliesslich haben wir noch einen Versuch mit Pferdeblut aufzuführen. Ganz frisches Pferdeblut (sp. Gew. = 1,0554 bei + 12° С.) wurde in verschiedenen graduirten Cylindern bei einer Temperatur von -+ 1° bis + 4° С. zum Abstehen hingestellt. Nach 24 Stunden ergaben sich aus 100 СС Blut 38,88 CC Blutkörperchen 39,00 » 40,45 » 40,50 » Mittel = 39,7 0 СС Blutkörperchen. Das Plasma von rein gelber Farbe, mit starker alkalischer Reaction, zeigte das sp. Gew. 1,0408. In einem anderen Versuch blieb das Glas 48 Stunden lang stehen und darauf erga- b ich: en sich 56,0 CC Plasma 3,0 » Lymphkörperchen 41,0 » Blutkörperchen 54,0 CC des Plasma konnten mit einem Heber abgezogen werden, worauf der Rück- stand — 46,0 CC in oben angegebener Weise erst mit Spiritus und später mit ammonia- kalischem Spiritus behandelt wurde. Die gewonnenen Quantitäten ergaben: ere ae 1,302 Grm. oder 2,83%, Wasserauszug Krystallinischer Farbstoff... 0,252 » » 0,54 » Blutalbumm mes. 22% 14,372 15 » 31,24 » NASSEN Se ae en 30,074 » » 65,39 » 46,0 Grm. 100,00 Das rückständige Blutalbumin war noch stark tingirt und um eine richtige Vorstellung über die Quantität von Farbstoff, die in dem Rückstande noch enthalten war, zu bekommen, wurde das rückständige Blutalbumin in einem tarirten Platintiegel verkohlt und verbrannt. Es hinterblieb eine Asche aus reinem Eisenoxyd = 0,066 Grm. Nehmen wir nun an, dass der krystallinische Blutfarbstoff nach dem Verbrennen 12,4%, Eisenoxyd hinterlässt, so folgt daraus, dass in dem Rückstande noch 0,53 Grm. Blutfarbstoff enthalten waren und wir so- mit durch die Behandlung nur ein Drittel des ganzen Farbstoffgehaltes ausgezogen hatten. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. Vilme Serie. 3 18 Н. STRUVE, Dieses überaus ungünstige Resultat lässt sich dadurch erklären, dass die 46 СС Blut- körperchenmasse direct mit einem 70° Spiritus niedergeschlagen worden waren. Dieses war ein Versehen, denn man hätte vorher die dicke Blutmasse erst mit 50 CC Wasser ver: mischen und umschütteln müssen, wodurch die Zellen der Blutkörperchen in einen mehr hyalinen Zustand übergeführt worden wären und in Folge wovon die Blutfarbstoffe aus den Zellen ins Wasser hindurch diffundiren können. Die 54 CC Plasma wurden in gleicher Weise 3 mal mit Spiritus und später 3 mal mit ammoniakalischem Spiritus ausgezogen. Diese Lösungen, wie oben auseinandergesetzt, wei- ter bearbeitet, gaben: Aetherrückstand... 0,120 Grm. oder 0,22 °%, Wasserauszug ..... 0,726 ». .» 1,34» Blutalbumin ...... 18,092 ее 358» ‚Wasser... en nor: — » » 63,26 » 100,00 Alle diese beschriebenen Versuche, ausgeführt mit kleinen Quantitäten von Blut, lie- ferten selbstverständlicher Weise nur kleine Quantitäten der 3 verschiedenen Rückstände, die durchaus nicht hinreichend waren, um eingehendere genauere Untersuchungen derselben vornehmen zu können. Wollte ich aber mit Erfolg auf dem eingeschlagenen Wege der Un- tersuchungen fortschreiten, so mussten grössere Mengen jener Rückstände geschafft wer- den und zwar dadurch, dass grössere Quantitäten frischen Blutes in Verarbeitung genom- men wurden. Dieses war keine leichte Aufgabe, da die Ausführung und Durchführung der- selben nicht allein mit manchen praktischen Schwierigkeiten für ein kleines Laboratorium, sondern auch mit einem nicht geringen Aufwand von Zeit, Kraft und Mitteln verbunden war. Um ein deutliches Bild einer solchen Bearbeitung von Blut zu geben, lasse ich hier zwei Beispiele folgen. Versuch mit Pferdeblut. 2280 CC Blut gaben nach 24 stündigem Abstehen 1210 CC Plasma und 1070 CO Blutkörperchenmasse. Das Plasma stark alkalisch, gelb-röthlich gefärbt, gab vor der Spalte des Spectral- apparates die Absorptionsstreifen des Oxyhämoglobins, Das specifische Gewicht bei + 12° — 1,0285. Durch Abdampfen unter der Luftpumpe wurden 9,29%, eines rothbraunen Rückstandes erhalten. 1100 CC Plasma wurden mit 10 Litres Spiritus 75° Trl. versetzt. Es stellte sich au- genblicklich ein blendend weisser voluminöser Niederschlag ein, während der Spiritus sich nur schwach gelblich tingirte. Die Extraction mit Spiritus wurde noch 3 mal wiederholt und alle Auszüge nach einer Filtration zusammen in einer Destillirblase abdestillirt. Die rückständige wässrige Lösung von stark alkalischer Reaction verbreitete einen starken Ge- STUDIEN ÜBER BLUT. | 19 ruch nach kräftiger Bouillon. Die rückständige Flüssigkeit wurde im Scheidetrichter mit Aether ausgeschüttelt. Der Aetherauszug gab bei hinreichender Concentration ein deutliches Spectrum des sogenannten reducirten Hämatins (Preyer, Tafel I Spectrum 11). Die wässrige Lösung von dunkelbrauner Farbe und starker alkalischer Reaction gab kein Spectrum. Eine Probe der dunkelrothen Blutkörperchenmasse gab nach dem Austrocknen unter der Luftpumpe 33,52%, eines festen Rückstandes, der sich später vollständig in Wasser auflöste. 1065 CC dieser Blutkörperchen wurden in einer grossen Flasche mit 1000 СС Was- ser vermischt und nach einiger Zeit mit 7 Litres Spiritus (80° Ти.) gefällt. Die 4 ersten Spiritusauszüge wurden zusammen der Destillation unterworfen, wobei sich zum Schluss ein überaus starkes Schäumen einstellte, so dass schliesslich die letzten Antheile von Spi- ritus durch ein ferneres. Abdampfen in einer Porcellanschale entfernt werden mussten. Die rückständige trübe Lösung wurde im Scheidetrichter mit Aether ausgeschüttelt, der sich stark färbte und darauf im tarirten Platintiegel eingedampft. Der bei 100° getrocknete dunkel gefärbte Rückstand = 8,40 Grm., war in Wasser vollständig löslich. Aus dieser Lösung wurde der Farbstoff dürch Essigsäure gefällt, der nach dem Auswaschen und Trock- nen bei 100° 0,24 Grm. betrug. Beim Glühen gab dieser Farbstoff eine Asche, in der Kalk- erde, Phosphorsäure und Eisenoxyd nachgewiesen werden konnten. Die vom ausgefällten Farbstoff abfilltrirte Lösung von gelblicher Farbe gab nach dem Abdampfen und Glühen 4,83 Grm. Asche, die stark alkalisch reagirte und in welcher Alkalien mit Spuren von Kalkerde, Chlor und Schwefelsäure enthalten waren. Die Folgenden 4 Spiritusauszüge wurden ebenso zusammen verarbeitet. Bei der Destil- lation stellte sich zum Schluss ein starkes Schäumen ein; die Aetherausschüttelungen waren unbedeutend tingirt. Aus der stark concentrirten wässerigen Lösung schieden sich in der Ruhe Spuren eines schwarzen krystallinischen Pulvers ab, doch zu geringe, um weiter un- tersucht werden zu können. Nach dem Abdampfen und Trocknen wurden 2,49 Grm. eines Rückstandes erhalten, der in Wasser leicht und vollständig löslich war. Durch Essigsäure wurde aus der Lösung 1,05 Grm. Parbstoff gefällt. Das Filtrat gab nach dem Eindampfen und Glühen 0,95 Grm. Asche, in der ausser Alkalien nur noch Spuren von Kalkerde, Chlor und Schwefelsäure nachzuweisen waren. Somit bestand dieser Rückstand aus 42,1%, Farbstoff, 38,1» Asche. Der Farbstoff, in Ammoniak gelöst und wieder abgedampft, gab dasselbe Gewicht. Durch Glühen wurden in demselben gefunden : 91,05%, organische Substanz, 8,95 » Rückstand, der nicht alkalisch reagirte. Die fernere Analyse dieses Rückstandes führte zu folgender Zusammensetzung: 3+ 20 H. STRUVE, Eisenoxyd...... 55,0%, Phosphorsäure. .. 20,0 » Kieselsäure ..... 19,4 » Die folgenden 4 Spiritusauszüge gaben nach der Destillation eine wässrige Lösung, die nicht mehr schäumte und aus welcher durch Aether nur Spuren ausgezogen werden konn- ten. Nach vollständigem Eindampfen und Austrocknen der Auszüge wurden 1,343 Grm. eines Rückstandes erhalten, der 0,628 Grm. oder 46,8%, Farbstoff und 0,3927 >» » 29,2» feuerfeste Asche enthielt. In dieser Asche konnten, ausser Alkalien, nur noch Spuren von Kalkerde, Chlor und Schwefelsäure nachgewiesen werden. Die folgenden 8 Spiritusauszüge lieferten dieselben Erscheinungen. Als Rückstand er- gaben sich 3,0 Grm., in welchen 50,5%, Farbstoff 33,2 » Asche gefunden wurden. In dieser Asche konnten ausser Natron mit Spuren von Kali noch 6,0%) Kalkerde 1,7 » Schwefelsäure 2,4» Chlor bestimmt werden. Der Farbstoff wiederum bestand aus. 90,35 °/, organischer Substanz 9,65 » Asche; letztere hatte folgende Zusammensetzung: 79,4%, Eisenoxyd 10,3 » Phosphorsäure 10,3 » Kieselsäure Die folgenden 4 Auszüge gaben nach der Destillation und nach dem Abdampfen nur 0,70 Grm. Rückstand, der bis auf Spuren eines schwarzen fein krystallinischen Pulvers in Wasser vollständig löslich war. Aus dieser Lösung wurden durch Fällung mit Essigsäure nur 0,35 Grm. Farbstoff erhalten. Die Behandlung des Blutes mit Spiritus wurde jetzt als abgeschlossen angesehen; das STUDIEN ÜBER BLUT, 21 Unlösliche auf Leinen gegeben, ausgepresst und die so erhaltenen Lösungen den Auszügen hinzugegeben. Darauf wurden die rückständigen Blutkörperchen 12 mal mit ammoniakalischem Spi- ritus ausgeschüttelt und die Auszüge weiter in oben angegebener Weise verarbeitet. Es wurde erhalten aus den ersten 6 Auszügen... 2,335 Grm. kryst. Farbstoff folgenden 3 » ... 0,495 » » » letzten - 3 » 10,580 » » » 3,410 Grm. Hier ist noch zu erwähnen, dass die nach Ausscheidung des krystallinischen Farbstoffes rückständigen schwach tingirten Lösungen zur weiteren Bearbeitung den letzten Spiritus- auszügen hinzugefügt wurden. | Nach Abschluss der Extraction des Blutes mit ammoniakalischem Spiritus wurde еше kleine Portion des Rückstandes erst an der Luft, dann bei 100° getrocknet und darauf auf den Aschengehalt hin untersucht. Es ergaben sich 0,38%, einer nicht alkalisch reagirenden Asche, in der ausser Eisenoxyd nur Spuren von Phosphorsäure und Kalkerde nachzuweisen waren. Von dem krystallinischen Farbstoff wurde schliesslich eine Aschenbestimmung ausge- führt, wobei 1,532 Grm. der bei 100° getrockneten Substanz 0,191 Grm. oder 12,46%, Asche gaben, in der ausser Eisenoxyd nur minimale Spuren von Kali, Kalkerde, Phosphor- säure und Kieselsäure nachgewiesen werden konnten. Stellen wir jetzt noch einmal in übersichtlicher Weise die gewonnenen Quantitäten der einzelnen Rückstände und Farbstoffe zusammen, so haben wir aus 1065 CC Blutkörper- chen durch 24malige Behandlung mit Spiritus erhalten: Rückstand Farbstoff 8,40 Grm. 0,24 Grm. 2,49 » 1,05 » 1,34 » 063 » 3,00 » 1,50 » 0,70 » 0.337.» 15,93 Grm. 3,77 Grm. und 3,410 Grm. krystallinischen Farbstoff. Demnach aus 100 СС Blutkörperchenmasse Wasserauszug..... ent 134988 HATSTO 0 na nee. :0,35 » krystallinischer Farbstoff... 0,52 Grm. 22 H. StRUVvE, oder aus 100 CC Pferdeblut Wasserauszug. „и... 0,69 Grm. . Рави 0,16 » krystallinischer Farbstoff... 0,14 » Nehmen wir nach den Angaben von Preyer an, dass das Pferdeblut 0,048°/, Eisen oder 0,068°/, Eisenoxyd, und dass nach der oben aufgeführten Aschenbestimmung im kry- stallinischen Farbstoff 12,46/, Eisenoxyd enthalten sind, so hätten wir nach der Berech- nung 0,54°/, Blutfarbstoff gewinnen sollen, während der Versuch nur 0,30%, ergab. Danach waren im rückständigen Blutgerinnsel noch 0,24°/ oder fast die Hälfte des Blutfarbstoffes zurückgeblieben. Dieses Resultat müssen wir gewiss als ein sehr ungünstiges bezeichnen, zumal wenn wir dabei berücksichtigen, dass sich die Bearbeitung dieser Quantität von Pferdeblut vom Monat September bis Ende December hin verzog. ; Versuch mit Ochsenblut. 4000 CC Ochsenblut wurden mit dem gleichen Volum Wasser verdünnt, umgeschüttelt und nach Verlauf einer Stunde auf 4 Flaschen A, B, C, D von je 15 Litres Inhalt vertheilt, so dass in jede Flasche 2 Litres Blutflüssigkeit kamen, die darauf mit 12 Litres Spiritus 80° Trl. gefüllt wurden. Der Inhalt der Flaschen wurde während 48 Stunden häufig umgeschüt- telt, dann abstehen gelassen. Die klaren Spiritusauszüge von allen 4 Flaschen mit einem Heber abgezogen, filtrirt, destillirt und das Destillat wieder auf den Blutrückstand aufgege- ben. In dieser Weise wurde der Inhalt einer jeden Flasche 4 mal mit Spiritus extrahirt und darauf zur Behandlung mit ammoniakalischem Spiritus übergegangen. In dieser Ab- sicht wurde die Flasche A mit ammoniakalischem Spiritus aufgefüllt, umgeschüttelt und nach 24 Stunden die noch nicht ganz klare, aber überaus dunkel tingirte Lösung mit einem Heber in die Flasche 5 übergezogen. Die Flasche B umgeschüttelt und nach 24 Stunden die noch stärker tingirte Lösung in die Flasche С übergeführt und aus dieser wiederum nach 24 Stunden in die Flasche D gegeben und aus dieser nach vollständigem Abstehen in eine besondere Flasche übergezogen. Inzwischen war schon der Rückstand in der Flasche A mit frischem ammoniakali- schem Spiritus behandelt worden, so dass die successive Extraction des auf die 4 Flaschen vertheilten Blutes ohne Unterbrechung, gleichsam in fabrikmässiger Weise, durchgeführt werden konnte. So wurden 6 Auszüge aus jeder Flasche gemacht, die später filtrirt und je zwei zusammen weiter verarbeitet wurden. Schliesslich wurden die mehr oder weniger stark bräunlich gefärbten Blutalbumin- massen auf grossen Leinenfiltern gesammelt und ausgepresst. Wenngleich bei diesem Gange der Verarbeitung grösserer Blutmengen auch nicht der ganze Gehalt an krystallinischem Blutfarbstoff gewonnen wurde, so war es doch immer ео в ” а STUDIEN ÜBER BLUT. 33 möglich, grössere Quantitäten desselben darzustellen, so dass ich schliesslich über 200 Grm. des reinen krystallinischen Farbstoffes verfügen konnte, der beim Glühen im Platintiegel 12,6%, Asche hinterliess, die aus Eisenoxyd mit minimalen Spuren von Phosphorsäure, Kie- selsäure und Kalkerde bestand. Versucht man die Bearbeitung des Blutgerinnsels in der Weise abzukürzen, dass man gleich nach der ersten Fällung mit Spiritus zur Anwendung des ammoniakalischen Spiritus übergeht, so erhält man dieselben Resultate, doch nur mit dem Unterschiede und der Unbe- quemlichkeit, dass der aus den Auszügen bei der späteren Destillation sich ausscheidende krystallinische Farbstoff mehr oder weniger stark durch die in Aether löslichen Substanzen verunreinigt zurückbleibt. Um diese Beimengungen zu entfernen, ist deshalb eine mehr- fache Ausschüttelung des Farbstoffes mit Aether erforderlich, eine Operation, die viel Zeit in Anspruch nimmt und deswegen so viel als möglich umgangen werden muss. Wenn es sich bei der Bearbeitung grosser Blutmengen nur um die Darstellung jener 3 genannten Auszüge handelt, so ist es am einfachsten und zugleich am vortheilhaftesten, zum Schluss aus den rückständigen Blut-Albuminmassen den ammoniakalischen Spiritus im Wasserbade abzudestilliren. Hierbei erleidet man den geringsten Verlust an Spiritus und gewinnt Zeit. Der Spiritus destillirt leicht über und in der Blase bleibt eine schwammige bräunliche Masse als Rückstand oder wenn man die Blutalbuminmasse mit Wasser aus den Flaschen nachspülen musste, eine ganz dunkelbraune, dicke Masse nach, die kein weiteres Interesse hat. Gestützt auf die oben zusammengestellten quantitativen Blutanalysen, ebenso wie auf die so eben umständlicher auseinander gesetzten Thatsachen und Erscheinungen, die sich bei der Bearbeitung grösserer Mengen frischen Blutes herausstellten, folgere ich, dass aus den Blutkörperchen je nach den Lösungsmitteln drei verschiedene Gruppen von Verbindun- gen extrahirt werden können. Eine jede dieser Gruppe charakterisirt sich durch ihr be- stimmtes Verhalten zu den Lösungsmitteln Aether, Wasser, Alkohol, durch den Gehalt an Farbstoff, der sich nicht allein durch seine Farbe, sondern auch durch die Einwirkung auf's Licht vor der Spalte des Spectralapparates erkennen lässt. Betrachten wir jetzt die einzelnen Gruppen, so wäre zu ihrer näberen Charakteristik noch Folgendes hervorzuheben. Erste Gruppe = Aetherrückstand. Dieser Rückstand bildet bei gewöhnlicher Zimmertemperatur eine mehr oder weniger stark braun gefärbte feste Masse, hin und wieder deutlich krystallinisch, doch in den mei- sten Fällen nur seifenartig. Beim Erwärmen schmilzt die Masse, bei höherer Temperatur erfolgt Verbrennung unter Verbreitung eines starken Geruchs nach brennendem Fett und nach Acrolein. Schliesslich bleibt eine schwer oder richtiger unverbrennliche Kohle nach, aus der man durch Salpetersäure Spuren von Phosphorsäure ausziehen kann, bei völliger 24 Н. STRUVE, Abwesenheit von Eisenoxyd. Dieser Rückstand ist schwer löslich in Alkohol, leicht löslich in Aether und diese Lösung zeigt bei hinreichender Concentration einen deutlichen Ab- sorptionsstreifen im Roth, folglich enthält diese Lösung eine derartige Verbindung, die wir zu den Blutfarbstoffeu zählen müssen. Die Abscheidung dieses Farbstoffes, ebenso wie des- sen Eigenschaften, sind noch nicht näher untersucht worden. Ausser diesem Farbstoff finden wir in dem Aetherrückstande noch Cholesterin, Leci- thin, Cerebrin, Glyceride, somit dieselben Verbindungen, die wir oben als die Bestandtheile der Blutzellen bezeichneten, die sich durch ein überaus geringes Diffundirvermögen cha- rakterisirten. Zweite Gruppe — Wasserauszug. Diese Auszüge bilden nach dem Abdampfen im Wasserbade eine dunkel gefärbte amorphe Masse, die überaus leicht löslich in Wasser und in Alkohol ist. In Aether dagegen schwer löslich und wenn man eine solche Lösung mit Wasser versetzt und schüttelt, so ent- färbt sich der Aether vollständig und hinterlässt beim Abdampfen keinen Rückstand. Die Lösungen in Wasser zeigen eine schwach alkalische Reaction, sind überaus stark tingirt und geben vor der Spalte des Spectralapparates einen überaus starken Absorptions- streifen, der mit demjenigen übereinstimmt, den Preyer ais das Spectrum des Sauerstoff- Hämatinalkali') verzeichnet hat. Die Auflösungen in Wasser werden bei gewöhnlicher Temperatur weder durch eine Lösung von essigsaurem Bleioxyd, oder von Sublimat getrübt oder gefällt; beim Kochen er- folgt aber vollständige Fällung des Farbstoffes. Ferrocyankalium giebt keine Fällung. Auf Zusatz einer Säure, wie Essigsäure, Schwefelsäure, Salzsäure erfolgt in der Kälte, noch bes- ser beim Kochen vollständige Ausscheidung des Farbstoffes in Form eines voluminösen dun- kel gefärbten Niederschlages, der sich leicht ausscheidet und durch Abstehen und Decanti- ren ausgewaschen werden kann. Die vom Niederschlag abfiltrirte Flüssigkeit erscheint ent- weder schwach gelblich tingirt oder auch farblos. Der durch Säuren gefällte Farbstoff bildet nach dem Auswaschen mit heissem Wasser und nach dem Austrocknen eine dunkle amorphe Masse, die in verdünnten Alkalien und deren Verbindungen mit Kohlensäure überaus leicht löslich ist. Bei diesen Auflösungen findet keine Abspaltung und Entwickelung von Ammoniak oder dem ähnliche Verbindungen statt. Erst wenn man solche Lösungen längere Zeit kocht, stellt sich eine schwache Ammo- niak-Entwickelung ein. Dieser Farbstoff ist überaus leicht löslich in Ammoniak und wird aus derartigen Lö- sungen, wie wir das schon oben gesehen haben, durch Abdampfen im Platintiegel unverän- dert, dem früheren Gewichte nach, wieder erhalten. Dieser Farbstoff giebt keine Hä- 1) Preyer, 1. с. 8. 235 und Tafel II, Spectrum 9, 10, 11. STUDIEN ÜBER BLUT. 25 minkrystalle. Beim Glühen im Platintiegel verkohlt er ohne Aufblähung und hinterlässt eine leicht verbrennliche Kohle, die eine durch Eisenoxyd roth gefärbte, mehr oder weniger stark alkalisch reagirende Asche giebt. Die chemische Analyse solcher Aschen haben wir schon oben aufgeführt und aus denselben ersehen, dass 100 Farbstoff gaben....... 8,95 9,65 Asche, in welcher wiederum enthalten waren: Eisenoxyd ....... 55,0% 79,3% Phosphorsäure. .. 20,0 » 10,3 » Kieselsäure ..... 19,4 » 10,3 » 944% 99.9% Bei der Verarbeitung eines anderen grösseren Blutquantums wurde ein Farbstoff er- halten, der, nach dem Trocknen bei 100°, 13,71°/, einer alkalisch reagirenden Asche gab, in der bestimmt werden konnten: Eisenoxyd ...... 61,2% Phosphorsäure.... 12,9 » Kieselsäure . .... 19,3.» 93,44 Derartige Zusammensetzungen von Aschen aus dem amorphen Blutfarbstoff erscheinen auf den ersten Blick als überaus unwahrscheinlich, zumal in Bezug des beständigen Auftre- tens der Kieselsäure, die man als zufällige Verunreinigung und Beimengung aus den Glas- gefässen herstammend annehmen möchte. Um hierüber eine möglichst sichere Gewissheit zu erhalten, wurden verschiedene specielle Versuche unternommen, die aber die früheren Re- sultate bestätigten, so dass die Kieselsäure, ebenso wie die Phosphorsäure, einen constanten Bestandtheil der Asche solcher Farbstoffe ausmacht. Die Elementaranalyse dieser Farbstoffe ergab folgende Resultate: Kohlenstoff... 62,56 °% 62,53% 55,76 54,68 Wasserstoff... 7,00 » 6,60 » 4,83 5,82 schen 22 220,13 3 5,80 » 7,31 7,59 Alle diese Analysen zeigen in schlagendster Weise, dass man es hier mit keiner reinen Substanz, sondern mit Gemengen von verschiedenen Verbindungen zu thun hat, deren Trennung von einander bisher noch nicht wegen Mangel am nöthigen Material versucht werden konnte. Fasse ich alle hier so eben mitgetheilten Thatsachen und Erscheinungen über diesen Mémoires de l'Acad, Пир. des Sciences, УПше Serie, 4 26 Н. STRUVE, Farbstoff zusammen, so muss ich ihn als schwache Säure ansehen, die im Blut entweder an Natron oder an einer organischen Base gebunden, enthalten ist. Darauf hin führe ich von jetzt diesen amorphen Farbstoff der zweiten Gruppe unter dem Namen Hämatinsäure in der Wissenschaft ein. | Dritte Gruppe = krystallinischer Farbstoff. Diese Gruppe wird, wie wir schon oben gesehen haben, nur durch einen Farbstoff re- präsentirt, der sich während der Destillation der ammoniakalischen Spiritusauszüge als fein krystallinisches, indigoblau gefärbtes Pulver absetzt. Die vollständige Unlöslichkeit dessel- ben in Wasser, Alkohol, Aether, verdünnten Säuren, wie die Schwerlöslichkeit desselben in , verdünntem Ammoniak, gewähren ein sicheres Mittel, diesen Farbstoff in reinem Zustande darzustellen. Doch über den Grad der Reinheit kann man sich nur durch eine Aschenbestim- mung und eine weitere Untersuchung desselben überzeugen. Es stellte sich dabei heraus, dass in vielen Fällen die ersten zwei ammoniakalischen Spiritusauszüge keinen reinen kry- stallinischen Blutfarbstoff lieferten. Als Beleg dafür lasse ich die Resultate zweier Aschen- analysen folgen. Analyse I. 1,396 Grm. des bei 100° getrockneten Farbstoffes gaben nach dem Glü- hen 0,102 oder 7,30%, Asche, die stark roth gefärbt war. Analyse II. 1,385 Grm. Farbstoff nach dem Trocknen bei 100° gaben 0,1481 Grm. oder 10,7%, einer rothen, schwach alkalisch reagirenden Asche. Die chemische Analyse dieser Aschen führte zu folgender ”/, Zusammensetzung: ik I. Eisenoxyd...... 84,80% 93,38 Kalkerde ......:. 0,19 » == Magnesia ....... 0,39 » — zn 8,82 » nu Natron DIE Kupferoxyd..... 0,09 » Spur Phosphorsäure... 5,49 » 1,22 Kieselsäure ..... Spur 1,68 99,78% 98,65 Der folgende Spiritusauszug gab einen Farbstoff mit 12,64°/, Asche, in der gefunden wurden: Eisenoxyd...... 96.12. Phosphorsäure... 1,22 » 1,90 » Natron """ 1 Kupferoxyd..... 0,13 » 99,37%, STUDIEN ÜBER BLUT. DA Die weiteren Auszüge lieferten darauf einen krystallinischen Farbstoff mit 12,46, Asche, in der man ausser Eisenoxyd nur minimale Spuren von Kieselsäure, Phosphorsäure, Kalkerde und Kali nachweisen konnte. Eine derartige Reihenfolge und ein derartiger Uebergang in der Zusammensetzung der Asche des Farbstoffes ist aber durchaus nicht maassgebend und beständig. Es kommt nämlich häufig vor, dass schon der erste oder zweite ammoniakalische Spiritusauszug einen durchaus reinen Farbstoff giebt. Von welchen Umständen dieses abhängt, muss ich dahin- gestellt sein lassen, doch auf einige Erfahrungen hin will es mir scheinen, dass die Ernäh- rung des Thieres, von dem man das Blut zur Verarbeitung entnommen hatte, dafür ent- scheidend sei. Je besser die Ernährung eines Thieres, um desto normaler die Zusammen- setzung des Blutes und somit auch die des Farbstoffes. Dieser Farbstoff löst sich, wie schon gesagt, schwer in verdünntem Ammoniak auf, wobei sich die Lösung schwach grünlich tingirt. In diesem Verhalten besitzen wir das ein- fachste Mittel, um den krystallinischen Farbstoff nach der Ausschüttelung mit Aether auf einen Gehalt an Hämatinsäure zu prüfen. In starkem Ammoniak ist der Farbstoff vollstän- dig löslich, ebenso wie in Lösungen von Kali und Natron, wobei weder in der Kälte, noch beim Kochen eine Entwickelung von Ammoniak constatirt werden konnte. In alkoholischen Lösungen der Alkalien, ebenso wie in ammoniakalischem Spiritus, ist der Farbstoff leicht löslich und alle derartige Lösungen zeigen vor der Spalte des Spectralapparates das Spectrum des Sauerstoff-Hämatinalkali nach Preyer. Aus den alkalischen Lösungen lässt sich der Farbstoff durch Säuren vollständig, aber in einem amorphen Zustande fällen, auf einem Filter sammeln, mit heissem Wasser aus- waschen und schliesslich bei 100° trocknen. Führt man diesen Versuch quantitativ aus, so beträgt das Gewicht des amorphen Farbstoffes ebensoviel, als das des zum Versuch ge- nommenen krystallinischen. In beiden Formen liefert dieser Farbstoff die ausge- zeichnetsten Häminkrystalle. Zur organischen Elementaranalyse!) dieses Farbstoffes wurden Präparate von ver- schiedenen Blutarten benutzt und dabei folgende Zahlen erhalten: С. H. N. Fe. 65,43 4,89 8,48 65,14 4,25 2 8.68 zu ze 3,90 a LS 4,71 р € EN 4,85 =. a 65,81 5,00 = 8,98 65,64 489 898 8,71 Mittel... 6550 475 89 871 1) Die Ausführung der organischen Elementaranalysen | А. Stackmann, Magistern der Pharmacie, wofür ich verdanke ich meinen früheren Gehülfen Frd, Otten und | ihnen hiermit meinen besteu Dank öffentlich ausspreche. 4* 28 Н. STRUVE, Mit Hülfe dieser Zahlen berechnet sich für den krystallinischen Farbstoff folgende empirische Formel: Co H,, N, Fe, 0, oder berechnet gefunden С. 840 65,21 65,50 He 64 4,96 4,75 N, 112 8,69 8,94 Fe, 112 8,69 8,71 а = 12,10 1288 100,00 100,00 Schlagen wir in der Literatur nach, so finden wir, dass die von mir hier aufgeführte Zusammensetzung des krystallinischen Farbstoffes sich in auffallender Weise den Resultaten nähert, die Hoppe-Seyler für die Zusammensetzung des Hämatin aufführt. Nach Hoppe- Seyler !) ist nämlich die empirische Formel des Hämatin : Os На N, Fe, 0, oder berechnet gefunden © 816 64,25 64,30 Е 70 5,51 5,50 N, 112 8,82 9,06 Fe > 8,82 8,82 05.47.2160 12,00 12,32 1270 100,00 100,00 Nach diesen Resultaten müsste man es als unentschieden hingestellt sein lassen, welcher empirischen Formel man den Vorzug geben sollte. Hierüber können wir nur durch ein einge- henderes Studium der Zersetzungsproducte diesesFarbstoffes eine Entscheidung erwarten. Doch trotzdem, nach Allem, was ich oben über die Eigenschaften der verschiedenen Blutfarbstoffe, ebenso wie über ihre Trennung von einander gesagt habe und was Hoppe - Seyler über die Darstellung des von ihm analysirten Hämatins mittheilt, muss ich schliessen, dass Hoppe-Seyler keinen reinen Farbstoff zu seinen Elementaranalysen verwenden konnte, son- dern einen Farbstoff, der mehr oder weniger durch Hämatinsäure oder durch andere Zer- setzungsproducte des Farbstoffes verunreinigt war, und dadurch erklärt sich der Unter- schied im Gehalt an Kohlenstoff und Wasserstoff. Gestützt auf das Verhalten dieses Farbstoffes zu den Alkalien und Ammoniak, ebenso 1) Hoppe -Seyler, Med.-chem. Untersuchungen, 1871, Heft IV, S. 525. STUDIEN ÜBER BLUT. 29 wie auf die Thatsache, dass er aus seinen Lösungen durch Säuren, selbst in Siedehitze, voll- ständig und unverändert abgeschieden werden kann, bezeichne ich diesen Farbstoff als eine Säure und zwar unter dem Namen Häminsäure. Die Ansicht, dass die in den Gruppen I und II enthaltenen Farbstoffe als bestimmte schwache organische Säuren — Hämatinsäure und Häminsäure — aufzufassen sind, fin- det noch eine gewichtige Unterstützung oder richtiger eine Bestätigung in den Substitutions- producten, die diese Säuren bei geeigneter Behandlung mit Chlor, Brom, Jod und salpetri- ger Säure liefern. Diese neuen und überaus interessanten Substitutionsproducte der Blutfarbstoffe sind schon nach verschiedenen Richtungen hin eingehender von mir untersucht worden, so dass ich in nächster Zeit meine Erfahrungen über dieselben zusammenzustellen und zu ver- öffentlichen gedenke. Um aber einem Jeden die Möglichkeit zu gewähren, sich von diesen neuen Erschei- nungen überzeugen zu können, halte ich es für geboten, schon hier folgenden einfachen Ver- such vorzuschlagen. Behandelt man eine kleine Probe von Häminsäure (oder auch von Hämatin nach Hoppe-Seyler) in einem Stöpselglase mit frischem starken Chlorwasser im Ueberschuss und schüttelt den Inhalt um, so bemerkt man, dass nach einigen Augenblicken die dunkel indigo- blauen kleinen Häminsäure-Krystalle eine hellere Färbung annehmen und sich später vollstän- dig entfärben. Die Farbe der Krystalle geht in eine grau gelbe oder auch rein gelbe über und ist diese eingetreten, so kann man die Einwirkung des Chlors als abgeschlossen ansehen. Die neu gebildete Verbindung setzt sich nach und nach im Glase vollständig ab, so dass man nach einiger Zeit der Ruhe die überstehende, gelblich gefärbte, stark chlorhaltige Flüssigkeit abgiessen kann. Den Rückstand kann man mit Wasser auswaschen, an der Luft trocknen, und dann stellt das neue Substitutionsproduct der Häminsäure ein gelbliches Pulver dar, das, unter dem Microskope betrachtet, die früheren Krystalle der Häminsäure nur mit heller Farbe erscheinen lässt. Bei höherer Temperatur schwärzen sich die Krystalle, schmelzen unter Aufblähung und unter Entwickelung von Chlor und chloriger Säure; später erfolgt vollständige Ver- kohlung und schliesslich als Rückstand Eisenoxyd. Die von diesen Krystallen abgegossene chlorhaltige Flüssigkeit giebt nach dem Ab- dampfen im Wasserbade einen gelblich gefärbten Rückstand, der bei höherer Temperatur verkohlt unter Verbreitung eines eigenthümlichen aromatischen Geruchs und schliesslich einen braunen, aus Eisenoxyd und Eisenchlorid bestehenden, Rückstand hinterlässt. AL Wie ist die Zusammensetzung der Blutkrystalle ? Nach Preyer ist die empirische Formel der Blutkrystalle H,, Ne Fe, 5, 0 1797 30 H. Бтвоув, nach Hüfner: Osss Ноль Nic FE I О». Da wir nun aus den durch Alkohol in einen unlöslichen Zustand übergeführten Blutkry- stallen durch eine geeignete Behandlung mit ammoniakalischem Spiritus oder mit Eisessig- säure, Schwefelsäure, oder mit Chlor den ganzen Gehalt an Farbstoff, ohne Veränderung der Form der Krystalle, ausziehen können, so folgerte ich daraus, dass die Blut- oder Oxyhämoglo- binkrystalle als Krystalle eines Blutalbumins — Globulinkrystalle — angesehen werden müssen, die nur mechanisch durch kleine, aber bestimmte Quantitäten von Hämatin- und Häminsäure gefärbt sind. Ferner, da die entfärbten Blutkrystalle nach dem Glühen und vollständigen Verbrennen nur Spuren einer eisenfreien Asche hinterlassen, so folgere ich aus dieser Thatsache, dass der Eisengehalt der Blutkrystalle nicht zur Constitution der Krystalle gehört, sondern nur auf die Beimischungen an Blutfarbstoffe zurückzuführen sei. Unter dieser Annahme giebt dann der Eisengehalt der Blutkrystalle einen sicheren Aus- gangspunkt zur Berechnung der Quantitäten an Blutfarbstoffen, die in den Blutkrystallen nur mechanisch eingeschlossen sind. Da aber in den Blutkrystallen Hämatinsäure wie Hä- minsäure enthalten sein können und wir für den Nachweis, wie für die quantitative Bestim- mung derselben in kleinen Quantitäten keine bestimmte Methode aufweisen können, so lässt sich eine Berechnung des Gehaltes an Farbstoff in den Blutkrystallen nur unter der Voraussetzung ausführen, dass in den Krystallen nur Häminsäure enthalten sei. Bei dieser Annahme begehen wir auch keinen grossen Fehler, in Erwägung der kleinen Quantitäten an Farbstoff überhaupt, die in den Krystallen enthalten sind, und in Erwägung der Aehn- lichkeit der chemischen Zusammensetzung beider Säuren. Nehmen wir den Eisengehalt der Blutkrystalle = 0,42°/, und den der Häminsäure — 8,71", so ergiebt sich durch eine einfache Berechnung, dass die Blutkrystalle aus 95,18%, Globulinkrystalle 4,32 » Häminsäure bestehen müssen. Da die Berechnung der oben aufgeführten empirischen Formeln der Blutkrystalle und ebenso wie die der Häminsäure ihren Ausgangspunkt in dem Gehalt an Eisen fand, und beide auf ein Molekül Eisen berechnet sind, so können wir von den empirischen Formeln der Blutkrystalle die empiriche Formel der Häminsäure einfach abziehen und müssen als Rest die theoretisch abgeleitete empirische Formel der Globulinkrystalle erhalten. Führen wir dieses aus, so haben wir nach Preyer: Сю Ню №ы Fe В; О: — 6, Н» № Fe — 0; Css Нов Ni Sa Op oder Css Нзю Мэ S Os. STUDIEN ÜBER BLUT. 31 Созв Eos № Ее S; O5 TS Oz; He N, Fe = O, Nach Hüfner : Co Eos N60 пя DA Os oder Со Han № — 8 Os. Berechnen wir nach diesen beiden Formeln die °/ - Zusammensetzung der Globulin- krystalle, so haben wir : nach Preyer nach Hüfner Cigs ‘2256 53,39) Cao 2400 53,380 Ho: 309 7,31» Kia ol 7,33 » No 700 16,57 » Né 742 16,52 » S 32 0,76 » 5 32 0,71 » Os 928 21,97 » (02 992 22,06 » 4225 100,00 4497 100,00 Nach dieser Zusammenstellung bleibt es durchaus unbestimmt, welcher empirischen Formel der Globulinkrystalle wir den Vorzug geben sollen. Darüber können nur fernere Un- tersuchungen entscheiden. Ueberaus interessant und eine grosse Bestätigung meiner Ansicht finde ich aber darin, dass diese Zahlen der °/,-Zusammensetzung der Globulinkrystalle in auffallender Weise über- einstimmen mit den Grenzwerthen, die für die Zusammensetzung der Eiweissstoffe im All- gemeinen angenommen und aufgeführt werden. So enthalten nach Gorup-Beranez') die Eiweissstoffe: Kohlenstoff... 52,7 bis 54,5% Wasserstoff... 6,9 » ° 7,3.» Stickstoff .... 15,4 » 16,5 » Schwefel .... 0,8 » 2,0» Sauerstoif. ... 20,9 » 23,5 » Gorup-Beranez versuchte nicht aus diesen Grenzwerthen für die Zusammensetzung der Eiweissstoffe eine empirische Formel abzuleiten und hierin kann ich ihm nur beistim- men. Als Chemiker nämlich muss ich mit grösster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass alle diese Zahlen sich mehr oder weniger auf Gemenge verschiedener Eiweissstoffe beziehen. Hierfür sprechen in Sonderheit die gefundenen Schwankungen im Schwefelgehalt, welche zur Vermuthung Anlass geben, dass der Schwefel nur einer besonderen Verbindung ange- hört, die wir bisher noch nicht abscheiden und getrennt untersuchen konnten. 1) Gorup- Beranez 1. с. В. 118. 32 Н. STRUVE, Da nach meiner Auffassung in den Blutkörperchen und ebenso in allen Blutlösungen die Blutfarbstoffe als Säuren in Form von Salzen enthalten sind und in gar keiner chemi- schen Beziehung zu den Globulinsubstanzen stehen, so muss ich daraus folgern, dass alle Spectralerscheinungen, die wir an Blutlösungen kennen, ausschliesslich den Blutfarbstoffen , 4. В. der Hämatinsäure und Häminsäure angehören. Die Blutfarbstoffe, wie sie im frischen Blut zusammen vorkommen, zeigen bei hinreichender Verdünnung das bekannte Spectrum des Oxyhämoglobulins mit den beiden charakteristischen Absorptionsstreifen о und В, das mir bis jetzt aus künstlichen Lösungen von Hämatinsäure und Häminsäure zu regeneriren noch nicht gelungen ist. Alle anderen Spectra von Blutlösungen, die unter den verschiedenen Namen, wie Spectrum des Hämoglobins, Methämoglobins, Hämochro- mogens, von Hoppe-Seyler in der Wissenschaft eingeführt und eingebürgert sind, sehe ich als Spectra verschiedener, aber bestimmter freiwilliger oder künstlicher Oxydations-, Reductions- oder Zersetzungsproducte der Hämatinsäure und Häminsäure an. | Daraufhin kann ich dem Ausspruch von Hoppe-Seyler'), «Hämochromogen entsteht aus Hämoglobin, als einfaches Spaltungsproduct, Hämatin dagegen aus Hämoglobin oder Hämochromogen nur durch Oxydation. Dies sind unbe- streitbare Thatsachen», durchaus nicht beistimmen. Ein Gleiches gilt in Bezug der Mittheilung von G. Hüfner und J. Otto über kry- stallinisches Methämoglobin *), das man durch Ueberführung concentrirter Lösungen von Oxyhämoglobin durch kleine Mengen rothen Blutlaugensalzes und durch Zusatz von Alko- hol unter Anwendung von Kälte innerhalb eines oder mehrerer Tage in reichlicher Menge erhalten kann. In diesem Versuch finde ich einen schlagenden Beweis für meine Ansicht, indem näm- lich durch den Zusatz der kleinen Menge von rothem Blutlaugensalz zur Blutlösung nur direct auf den Blutfarbstoff eingewirkt wird, der dadurch nur in Bezug seiner Einwirkung auf’s Licht eine Aenderung erleidet, während sein Löslichkeitsverhältniss in Wasser und Alkohol durchaus dasselbe bleibt. In Folge dessen scheiden sich aus solchen Lösungen nach Zusatz von Alkohol in der Kälte Globulinkrystalle aus, die von derselben Quantität Blutfarbstoff mechanisch gefärbt sein müssen, wie die sogenannten Oxyhämoglobinkrystalle. Aus diesem Grunde war es eine nothwendige Folge, dass die Elementaranalyse solcher Kry- stalle zu Resultaten führen musste, die mit denjenigen der Oxyhämoglobinkrystalle voll- ständig übereinstimmen und dass die photometrischeu Constanten A,, und 4”, zn denjeni- gen A, und 4”, des Oxyhämoglobins entschiedene Unterschiede zeigen mussten. Schliesslich muss ich noch auf die ausgezeichneten experimentellen Untersuchungen von Hüfner, Norden und Marshall über die Quantität von Sauerstoff und Kohlenoxyd, 1) Hoppe-Seyler, Phys. Chemie. 1879. 5. 393. 2) Zeitschrift für phys. Chemie. 1883. VII, 65. STUDIEN ÜBER BLUT. 33 die von 1 Gramm Hämoglobin locker gebunden werden kann, zurückkommen. In den Re- sultaten dieser Versuche finde ich durchaus keinen Widerspruch meiner Ansicht gegenüber, nur müssen wir dieselben in anderer Weise interpretiren. Wenn, wie ich oben gezeigt habe, die Hämoglobinkrystalle aus: 95,18°/, Globulinkrystalle 4,82 » Häminsäure bestehen, so beziehen sich die gefundenen Quantitäten von 1,202 Cem. = 0,00172 Grm. Sauerstoff und von 1,205 Cem. = 0,00151 Grm. Kohlenoxyd nicht auf 1 Grm. Hämoglo- bin, sonden auf 0,0482 Grm Häminsäure. Oder 1 Gramm Häminsäure in natürlicher Aufiösung im Blut vermag 0,0357 Grm. Sauerstoff oder 0,0313 Grm. Kohlenoxyd locker zu binden. Eine derartige Erklärung halte ich, nachdem in der Chemie auf einem anderen Wege die Moleculargewichtszahl der Häminsäure und die der Globulinkrystalle festzustellen ver- sucht worden war, durchaus ungezwungen, und durch. dieselbe verlieren jene Versuche durchaus nichts von ihrer grossen physiologischen Bedeutung für die Lehre des respirato- rischen Gasaustausches. Die im Obigen niedergelegte Ansicht über die Zusammensetzung des Blutes und der Blutkrystalle ist das Resultat einer jahrelangen Arbeit, die mit kleinen Mitteln, schwachen Kräften und unter äusseren ungünstigen Verhältnissen durch die abgeschiedene Lage in Asien ausgeführt wurde. Diese Umstände spiegeln sich auch mehr oder weniger in der gan- zen Arbeit ab und geben ihr den Anschein einer niclit vollständig abgerundeten und abge- schlossenen. Diesen Vorwurf, den man mir machen könnte, erkennt niemand mehr als ich selbst und zur Entschuldigung kann ich nur darauf hinweisen, dass im Verhältniss als ich in meinen Blutstudien weiter schritt und das zu verarbeitende wissenschaftliche Material sich immer erweiterte, ich trotzdem noch immer mehr in’s Weite schreiten musste, um später aus dem mehr Allgemeinen in’s Einzelne zurück und übergehen zu können. Hierin lag der Grund und die Veranlassung zu meinen Milchstudien, auf deren Bedeutung und nahen Beziehung zur vorliegenden Arbeit ich an verschiedenen Stellen hingewiesen habe. Als Folge dieser Arbeiten trat mir mit der Zeit eine so grosse Menge verschieden- artiger Erscheinungen und neuer Thatsachen entgegen, dass zur Verarbeitung derselben die Kräfte eines Einzelnen durchaus nicht mehr ausreichen. In dieser Ueberzeugung lag mit eine Hauptveranlassung, die Zusammenstellung und Veröffentlichung meiner Blutstudien selbst in dieser unvollendeten Form nicht mehr zu verschieben, damit sich bald jüngere Kräfte unter günstigeren äusseren Verhältnissen an einer Fortsetzung dieser Arbeit bethei- ligen können. Es giebt noch viel der Arbeit gerade auf diesem Gebiete der chemischen, wie physiolo- gisch-chemischen Untersuchungen und deswegen halte ich es für eine grosse Ueberhebung, Mémoires de l'Acad. Пир. des Sciences. УПше Serie. 9 34 Н. STRUVE, STUDIEN ÜBER BLUT. wenn man die Frage über die Zusammensetzung des Blutes als eine abgeschlossene hält, wie sich mir gegenüber einer unserer ersten physiologischen Chemiker vor 10 Jahren aus- sprach. Wie weit wir vom Abschluss sind, glaube ich gerade durch diese meine Blutstudien zu zeigen und meiner Ansicht nach ist es eine wichtige Aufgabe der Chemie, ihren Schwester- wissenschaften — der physiologischen Chemie und der Physiologie — noch mehr und be- stimmtere Facta über die Blutfarbstoffe und über das Blut im Allgemeinen darzubringen, damit diese dann ihre Aufgaben mit grösserer Sicherheit verfolgen können. Dass man das von der Chemie erwartet, dafür weise ich auf die Worte von Virchow') hin: «Gewöhnlich bezeichnet man in der Kürze den Inhalt der farbigen Blutkörperchen «als Hämatin, Blutfarbstoff. Allein unzweifelhaft ist er viel mehr zusammengesetzt und das «was man Hämatin nennt bildet eben nur einen Theil davon; einen wie grossen Theil lässt «sich bis jetzt noch gar nicht ermitteln. Was sonst noch innerhalb der Blutkörperchen «enthalten ist, das gehört ganz der chemischen Untersuchung an.» In diesem Sinn unternahm ich die chemische Untersuchung des Blutes und speciell der Blutkörperchen, deren erste Resultate ich hiermit der unparteischen Beurtheilung vorlege. 1) Virchow. Die Cellularpathologie, 3te Auflage, Berlin 1862, S. 134. Tiflis, др 1884. —— 0-0 9 0-0—— Ne a Pen, ик Аг НО NE TR DHEA ов SN RE ara i dents ir и N SAS НИ ИИ Я Kl 4 sry, у Er spa nine В VERA Fe fa И Main En A wien Rey Krk у и а. u Иан ПВ, 3" sr, пой овВ PR an, > 154 и DATE We : u la u ML ig ER Во НЕО N AT UE ОЕ р ‹ dur KA | je Anl ale. Re zur a 3! td Г. £ 1e TOM AO. 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Jacobi, М, Untersuchungen über die Construction identischer Aräometer und ins . Boutlerow, M. Sur l’oxydation du triméthylcarbinol et des alcools tertiaires en . Wild, H. Études métrologiques. 1872. Pr. 25 K. — 80 Pf. . Boutlerow, M. Sur les propriétés de l’acide triméthylacétique et sur ses déri- . Setschenow, J. Ueber die Absorption der Kohlensäure durch Salzlösungen. 1875. . Boutlerow, М, Condensation des hydrocarbures de la série éthylénique. 2, Sur l’isodi- . Wild, Н. Metrologische Studien. 1877. (Avec 4 pl.) Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. . Wischnegradsky, А, Ueber verschiedene Amylene und Amylalkohole. 1877. . Menschutkin, N. Recherches sur l’influence exercée par l’isomérie des alcools . Lenz, В, Ueber den galvanischen Widerstand verdünnter Lösungen von Ver- . Hasselberg, В. Studien auf dem Gebiete der Absorptionsspectralanalyse. 1878. . Wild, H. Ueber die Bestimmung der absoluten Inclination mit dem Inductions- . Menschutkin, N. Recherches sur influence exercée par l’isomérie des alcools . Chwolson, 0, Ueber die Dämpfung von Schwingungen bei grösseren Ampli- . Hasselberg, B. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der . Boutlerow, М. Condensation des hydrocarbures de la série éthylénique. 3. Sur . Chwolson, 0, Allgemeine Theorie der magnetischen Dämpfer. 1880. Pr. 1 В. = . Beketofl, №, Recherches sur la formation et les propriétés de l’oxyde de sodium . Lenz, В, Ueber das galvanische Leitungsvermögen alcoholischer Lösungen. 1882. . Chwolson, 0. Ueber die Wechselwirkung zweier Magnete mit Berücksichtigung . Wild, H. Die Beobachtung der electrischen Ströme der Erde in kürzern Linien. . Wild, H, Bestimmung des Werthes der Siemens’schen Widerstands-Einheit in Imperiale des sciences. 1863. Pr. 30 KR —= ME: tures. 1870. Pr. 25 K. = 80 Pf. besondere metallischer Scalen- und Gewichts-Alcoholometer, nebst Anhang über den Einfluss der Capillaritäts-Erscheinungen auf die Angaben der Al- coholometer. 1871. (Mit 2 Kupfertafeln.) Pr. 75 K. = 2 Mk. 50 Pf. general. 1871. Pr. 25 К. = 80 Pf. ves..1874. Рг. 25 К. — 80 21 Br: 50 К, = т МК 70 РЁ butylene, l’une des variétés isomériques de l’octylene. 1876. Pr. 30 К.== 1 Mk. ИИ et des acides sur la formation des éthers composés. (Avec 2 pl.) 1877. Pr 50:8. — 1 МЕ 20 EL bindungen des Kalium, Natrium, Ammonium und des Wasserstofis. 1878. Pr. 45 К. = 1 Mk 50 Pf. (Avec 4 pl) Pr. ı RB. = 3 МЕ 30.Pf. Inclinatorium. 1878. (Avec 3 pl.) Pr. 75 К. = 2 Mk. 50 Pf. et des acides sur la formation des éthers composés. Deuxième mémoire. 1879. Pr. 30K.=— 1 Mk. tuden. 1879. Pr. 35 K. — 1 Mk. 20 Pf. Gase bei niedriger Temperatur. 1879. Pr. 25 K. — 80 Pf. Pisotributylene. 1879. Pr. 25 К. = 80 Pf. 3 Mk. 30 Pf. anhydre. 1882. Pr. 15 К. = 50 Pf. Pr: И. — "МЕ О ihrer Querdimensionen. 1883. Pr. 30 К. = 1 Mk. 1883. (Mit einer Tafel.) Pr. 30 K.— 1 Mk. absolutem electromagnetischen Maasse. 1884. (Mit 5 Taf.) Pr. 1 В. 40 К. = 4 Mk. 70 Pf. 0 — - Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr. 9 ligne, № 12.) III (СЯ MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII“ SERIE. Томе XXXEL N°6. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. BERICHT AN DIE KAISERLICHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU ST. PETERSBURG. | von | | Dr. A. Harkavy. Mit 5 Lichtdruck-Tafeln. (Lu le 17 avril 1884.) Sr.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et Ci° et J. Glasounof; M. N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 1 Rbl. 10 Kop. — 3 Mark. 70 Pf. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII SERIE. Томе XXXIL N°6. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. BERICHT AN DIE KAISERLICHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU ST. PETERSBURG. VON Dr. A. Harkavy. Mit 5 Lichtdruck-Tafeln. (Lu 12 17 avril 1884.) —— Sr.-PETERSBOURG, 1884, Commissionnaires de l’Acad&mie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et Ci® et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (©. Haessel). Prix: 1 ВЫ. 10 Кор. = 3 Mark. 70 Pf. Imprimé par ordre de PAcadémie Ua eu ges sciences. Juillet 1884. u v Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) VORWORT. Der vorliegende Bericht hat zum Zweck, eine wissenschaftlich motivirte Frage über die Echtheit von biblischen Handschriften den Männern der Wissen- schaft zur Beantwortung vorzulegen. Der Fragesteller hat nicht unterlassen, alle Gründe, die seiner Ansicht nach für und gegen die Echtheit der neuauf- gefundenen Handschriften sprechen, genau anzugeben und zugleich seine per- sönliche Meinung auszusprechen, so dass die Fachmänner, die das Richteramt in dieser Frage ausüben werden, alle Daten bei der Hand haben. Ich war bestrebt, in meinem Berichte ganz objectiv zu sein und möglichst behutsam zu verfahren, und bin ich mir bewusst, die Gründe, welche zu Gun- sten der Echtheit sprechen, einfach auseinandergesetzt und nichts gegen diese Echtheit Sprechendes verschwiegen zu haben. Im Gegentheile habe ich oft auch da mich behutsam ausgedrückt, wo nach meinem subjectiven Ermessen entschiedener gesprochen werden könnte. Aus dem ganzen Gange der Unter- suchung wird der Leser hoffentlich ersehen, dass er in diesem Berichte nicht die Vertheidigungsrede eines Advocaten, der manchmal zum advocatus dia- boli wird, sondern die unpartheiische Untersuchung eines Unbefangenen vor sich hat, dem kritisch begründete Zweifel höchst willkommen sein werden und der dieselben im Interesse der Wissenschaft und zu seiner eigenen Belehrung geradezu hervorrufen möchte. Die Verzögerung des Erscheinens dieses Berichtes, der schon im April — Mai angekündigt war, wurde durch die Anfertigung der Tafeln verursacht. Leider sind Taf. 1V—V, irotz der von dem Photographen angewandten Mühe, ziemlich undeutlich herausgekommen. Indessen werden auch dieselben für die- jenigen, welche mit besserer Sehkraft als ich versehen sind, nicht ganz ohne Nutzen sein. Auch kann man durch sie jedenfalls einen Begriff von den Schwierigkeiten, mit denen die Lesung mancher Fragmente verbunden ist, be- kommen. Ich will auch noch bemerken, dass der Ausdruck Bibelhandschriften in diesem Berichte im Sinne von biblischen Handschriften gebraucht worden ist. A. H. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. т. Auffindung der Handschriften. Auf meiner Reise nach Tiflis machte ich im August-September 1881 im südlichen Russ- land die Bekanntschaft eines jüdischen Gemeindebeamten. Von demselben (wir wollen ihn X nennen), ” erhielt ich im Sept. 1883, einige Fragmente von Pergamentrollen mit unbekannter Schrift zugesandt, nebst einem Schreiben, wo eshiess, dass die Fragmente zweien seiner Mit- bürger angehören (wir nennen sie Y. und Z.), und dass einer der letztern bereits ein ande- res Fragment an den Herausgeber einer hiesigen jüdischen Zeitschrift geschickt habe; nun aber seien sie gewillt, die Untersuchung aller dieser Fragmente und ebenso derer, welcher sie noch habhaft zu werden hofften, ausschliesslich mir zu überlassen, damit ich den wissen- schaftlichen und materiellen Werth derselben bestimme. In Folge dessen erhielt auch der genannte Herausgeber von ihnen die Weisung, dass von Z. ihm mitgetheilte Fragment mir zuzustellen. Letzteres konnte erst nach mehreren Wochen geschehen, weil jener Herausgeber : das Fragment einem Bekannten gegeben hatte, der nach dem Auslande gereist war, wo er längere Zeit verweilte. Uebrigens konnte ich auch damals noch keine genauen Untersuchun- gen anstellen, weil die bei mir befindlichen Pergamentfelle (ich bediene mich dieses Aus- drucks, obgleich ein grosser Theil der Fragmente möglicher Weise auf Leder geschrieben 1) Aus verschiedenen Rücksichten darf ich vorläufig | die Namen ebenso wie der Wohnort der Besitzer einigen keine Namen nennen; auch dürften dieselben für das Aus- | Mitgliedern der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaf- land von keinem besonderen Interesse sein. Uebrigens sind | ten und mehreren anderen Personen hier bekannt. Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences, VIIme Série. 1 2 А. HARKAVY, ist), vier ап der Zahl, entweder ganz unlesbar waren, oder weil die Lesung derselben mit grossen Schwierigkeiten verbunden war, da meistentheils die Schriftszeichen, von denen viele ganz unbekannt waren, bloss in blassen, schwachen Zügen vorhanden waren; ander- seits verhinderte mich ein längeres Augenübel, die sonderbaren Fragmente anhaltend zu mustern. Endlich kam mir die Sache noch sehr räthselhaft vor: die unbekannten Schriftzüge, das ziemlich frische Aussehen des Pergaments der meist unlesbaren Fragmente, die, wie es mir damals vorkam, absichtlich rauh gemachte Schriftseite, die ungewöhnliche Dinte, ganz besonders aber der Bericht über die Entdeckung der Handschriften, den ich unten genau wiedergebe—kurz, Alles war dazu angethan, meinen Argwohn wachzuhalten. Ueberdies be- fand ich mich damals noch ganz unter dem Eindrucke, den die verschiedenen Zeitungsbe- richte über das berüchtigte «moabitische Deuteronomium» gleich Anfangs auf jeden beson- nenen Forscher machten. Meine nach Südrussland geschickten Antworten waren daher skep- tischer Art: dass nämlich die ganze Sache mir verdächtig vorkomme, und dass hier äusser- ste Vorsicht geboten sei. Allmählich fing aber die Sache ansich ernster zu gestalten. Das unterdessen aus dem Auslande zurückgebrachte und mir eingehändigte Fragment (die zweite Hälfte der Klagelieder Jeremiah’s, vgl. Tafel IV?) war viel deutlicher und leichter zu lesen; die im December 1883 und Januar 1884 mir nach und nach zugeschickten Fragmente wa- ren von verschiedenen Händen geschrieben, von verschiedener Beschaffenheit und un- gleichmässig erhalten (darunter auch das in Bezug auf die Schriftzeichen sehr gut erhaltene und deutlich lesbare Buch Maleachi, vgl. Tafel II), so dass der Gedanke an eine neue Fab- rication ganz unwahrscheinlich vorkommen musste. Theils um hellere Tage abzuwarten, theils um andere angefangene Arbeiten, die keinen Aufschub duldeten, zu einem gewissen Abschlusse zu bringen, ging ich erstin der zweiten Hälfte des März an die genaue Untersuchung der mir anvertrauten Handschriften. Ich zögerte auch absichtlich in der Hoffnung, dass inzwi- schen auf irgend eine Weise mehr Licht über diese ganze Angelegenheit sich verbreiten könnte, und ich nicht gezwungen sein würde, so manchen Umstand unerklärt und dunkel zu lassen, den man gern aufgeklärt gesehen hätte, wie dieses weiter unten aus einander ge- setzt werden wird. Zu diesem Behufe correspondirte ich fleissig mit X. (der im Auftrage von Y. und Z. mit mir unterhandelte und jetzt ebenfalls Mitbesitzer der Handschriften ist) und veranlasste ihn, alle Umstände der Auffindung genau zu erfahren und ausfindig zu machen. In Folge dessen bin ich jetzt im Besitze aller Nachrichten, die vorläufig in Südrussland auf- zutreiben möglich varen. Wenn trotzdem noch so manche Lücke in der Geschichte der Hand- schriften vorhanden ist, und Mehreres übrig bleibt, worüber man besser unterrichtet sein möchte, so ist dieses jedenfalls nicht meine Schuld, Ich hoffe übrigens, dass durch den vor- liegenden Bericht die Aufmerksamkeit Anderer auf diese Angelegenheit gelenkt werden wird und dass weitere Untersuchungen zu einem befriedigenden Resultate führen werden. Ich gebe nun nach den von X anmich gerichteten Briefen den Bericht der jetzigen Be- sitzer der Handschriften genau wieder, wobei ich auch die geringfügigsten Umstände nicht weglasse, da dieselben manchmal zur Controlle desGanzen dienen können. Zudemselben Zwecke DR MIN Fos Nie SE Dé nn a ran NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 3 habe ich manche Details Correspondenten englischer Blätter mitgetheilt (wo übrigens, wie ge- wöhnlich, meine Berichte ungenau, zum Theil geradezu falsch wiedergeben sind), da durch englische Consuln, politische Agenten und gebildete Touristen, möglicher Weise manches ans Tageslicht gebracht werden könnte, was zur Aufhellung unserer Frage führen dürfte. Ungefähr im Mai 1883!) (NS DT 1739) ging einer der jetzigen Besitzer der Handschriften (Z.) bei einem Weinkeller (oder: Restaurant, Wan F2) in ihrem Wohnorte, einer südrussischen Hafenstadt, vorüber, wo er einem Matrosen begegnete, welcher hebräisch sprach (av mon) N°2 7275). Da dieses seine Neugierde und Verwunderung er- regte, so knüpfte er mit dem Matrosen ein Gespräch an, in Folge dessen er von letzterm eingeladen wurde, das Schiff, auf welchem der Matrose angestellt war, zu besuchen, welcher Einladung Z. auch Folge leistete. Während des Besuches zeigte der Matrose, zum Beweise seiner jüdischen Abstammung (NA? 717° ЗУМА °5 595), die in Rede stehenden Hand- schriften. Auf die Bitte des Z., ihm einige der Handschriften «als Liebesandenken» (mb SIN D") zu schenken, erwiderte der Matrose, dass diese Handschriften ihm heilig und glückbringend wären, weshalb er sich von ihnen nicht trennen dürfe (ann Ian У pnnb Say ab |529 gm man ПОМОЛ ni). Als aber darauf Z. ihm ein Oel- gemälde «David, das Haupt des Philisters Goliath haltend» (753 FN 3 77 7227 by: no by ww mia ‘nwbbs nb: CN") zum Geschenk gemacht hatte, wurde der Matrose nachgiebiger und schenkte seinem neuen Bekannten ein Paar Fragmente. Un- terdessen segelte das Schiff nebst dem Matrosen nach einer anderen südrussischen Stadt ab. Aber auf Anrathen des X nahm Z andere Oelgemälde zu sich, ging nach jener Stadt, bewirthete den Matrosen einigemal und tauschte seine Bilder gegen 9 andere Fragmente ein. Auf dieselbe Weise erlangte Z, während das Schiff auf der Rückfahrt bei seiner Stadt anlegte, noch 5 Fragmente. Alle diese Fragmente wurden mir zugeschickt. Und da der Matrose erklärt hatte, dass er zu Hause von diesen Handschriften noch mehrere besitze, so wurde ich telegraphisch befragt, ob es sich lohne, nach dem Wohnorte des Matrosen zu reisen und ihm dieselben abzukaufen, was ich, natürlich, mit ja beantwortete. In Folge dessen reiste Z nach dem Wohnorte des Matrosen hin und brachte von dort noch mehr als dreissig Fragmente mit, die ebenfalls mir zugeschickt wurden, so dass im Ganzen gegenwär- tig sich bei mir 51 Handschriften und Fragmente befinden, deren Inhalt weiter unten an- gegeben ist. Natürlich drang ich zunächst in meinen Correspondenten, von dem Matrosen alle nur möglichen Details über die Herkunft der Handschriften genau zu erfahren. Darauf bekam ich zur Antwort, dass der Matrose behaupte: sein Vater habe alle diese Handschriften vor dreissig Jahren in der Stadt Rhodus auf der Insel gleichen Namens gefunden, als zur Zeit einer grossen Feuersbrunst die ganze Stadt ein Opfer der Flammen geworden war, so dass 1) Ich füge zu manchen Worten und Ausdrücken den Wortlaut des Originals aus den Briefen des X bei. 1% 4 А. HARKAVY, kein einziges Haus unversehrt blieb, 12% prob SS nos an NH Sa 98) CAN PS AN В Ind) КО 95 Чу 100 ПАЯ 772 ул 92 SUN луз DNINS туз was, wie wir weiter unten sehen werden, sich höchst wahrscheinlich auf die grosse Pulver- explosion im alten Johanniterschlosse im Jahre 1856 bezieht. Alle übrigen Umstände da- gegen, über welche ich aufgeklärt zu werden wünschte, wie z. B. ob die Handschriften einer Synagoge oder Privatleuten angehörten, ob sich dort noch andere solche Handschriften be- finden oder befanden u. s. w., konnte der Matrose leider nicht beantworten, da er damals nur ein zehnjähriger Knabe gewesen und sein Vater bereits todt sei. Zu meinem Bedauern ist dieses vorläufig Alles, was ich über die Herkunft des neuen Fundes zu sagen im Stande bin. Weiter unten werde ich es versuchen, dieses Wenige zu verwerthen, um zu sehen, ob wir nicht auf eine Spur der Abstammung unserer Handschrif- ten kommen können. Qt NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. XX. Beschaffenheit der Handschriften, der Schriftzüge und des Textes. a) Beschaffenheit der Handschriften. Die mir vorliegenden 51 Handschriften und Fragmente bestehen aus theils gut, theils nicht gut bearbeiteten Pergamentblättern (oder Lederfellen, MY’) in Rollenform, sind also bloss auf einer Seite beschrieben. Manche von ihnen sind mit einer eigenthümlichen Dinte oder einer anderen Essenz (wie etwa Tusche, Pflanzensaft u. dgl.) geschrieben, welche jetzt eine blasse Farbe mit einem leichten Anflug von Röthlichkeit oder Bräunlichkeit hat. Mehrere Blätter sind beschädigt, meistens jedoch ist das Pergament unversehrt erhalten, einige haben sogar ein ziemlich frisches Aussehen. Dagegen hat die Schrift, in Folge von Feuchtigkeit oder der besonderen Eigenthümlichkeit der Dinte (resp. der anderen Schreib- essenz), sehr stark gelitten. Auf einigen Blättern sind nur dann Buchstaben zu bemer- ken, wenn man sie gegen das Licht hält, andere Blätter oder Theile derselben sind mit einer Kalk- oder Schimmelschicht bedeckt, welche jedoch zum grossen Theil den geschrie- benen Text durchblicken lässt, und wieder andere scheinen mit einer Art Fettigkeit durch- tränkt zu sein, welche das Lesen der Schrift verhindert. Möglicherweise wird in diesen Fällen, ebenso wie an anderen erblassten Stellen durch behutsam angewandte Reagentien, wenn nicht überall, so doch zumeist ein lesbarer Text hergestellt werden können '). Ob man aus der Beschaffenheit des Pergaments, seiner Bearbeitung und der Schreibessenz irgend welche Schlüsse über das Alter und den Abstammungsort der Handschriften wird ziehen können, lässt sich vorläufig nicht sagen, und gewiss wäre der Beistand betreffender Fach- männer in diesem Falle höchst wünschenswerth. Zu diesem Zwecke habe ich an einige namhafte Gelehrte eine Anfrage gerichtet, und falls ihre Antwort bis zum Abdrucke des _ vorliegenden Berichtes anlangt, so werde ich dieselbe unten mittheilen. Nur auf sehr weni- gen Fellen sind an den Rändern kleine Löcher, zum Zeichen davon, dass sie mit andern zu- 1) Ein Freund aus England empfahl mir Ammoniak- | günstige Antwort über dieses Mittel, so dass ich in die- Hydrosulphat dazu zu gebrauchen; aber auf meine An- | sem Fälle am wenigsten wagen durfte, dasselbe zu pro- frage bei einem hiesigen Fachmanne erfolgte eine un- | biren. 6 А. HARKAVY, sammengenäht waren, zu bemerken; zumeist sind auch auf den Fellen, welche bloss einen Theil eines Buches enthalten, keine solche Löcher zu sehen. b) Beschaffenheit der Schriftzüge. Indem ich nun zu einer übersichtlichen Beschreibung der palacographisch-characteri- stischen oder bemerkenswerthen Buchstabenformen in unseren Handschriften übergehe, will ich die (für Fachmänner eigentlich von selbst verständliche, aber doch, wie die Erfah- rung mich gelehrt, nicht überflüssige) Bemerkung vorausschicken, dass, wenn ich manch- mal auf Aehnlichkeiten der Buchstabenformen in nichthebräischen Alphabeten hinweise, dieses lediglich deshalb geschieht, weil vielleicht dieser oder jener Punct als eine Handhabe zur Bestimmung des Abstammungsortes der neuen Schriftart dienen kann, und zwar in dem Falle, wenn es sich herausstellen sollte, dass bei der Ausbildung der eigenartigen Formen fremder Einfluss von Seiten einer Schriftart in der Nachbarschaft stattfand ') X — N°) hat die Kreuzform des altphönizischen N und steht am nächsten der Form des N auf manchen ägyptisch-aramäischen Denkmälern (2. В. auf der Stele von Carpentras, 1) Die im Folgenden kurz, ohne nähere Bezeichnung senannten Werke und Autoren sind: Ascoli, Iscrizioni inedite o mal note Greche, Latine, Ebraiche etc., Torine 1880. Berliner, Beiträge zur hebräischen Grammatik im Talmud und Midrasch, Berlin 1879. Clermont-Ganneau, Sceaux et cachets israélites etc., Journal-Asiatique 1883, I, 128—159, 506—510. II, 304—305. Deecke, Ursprung des semitischen Alphabets, Zschr. d. D. М. G., В. XXXI, 1877, р. 102—116. Ueber das in- dische Alphabet, Z. D. М. G., ibid. р. 598—612. J. Derenbourg, Notes épigraphiques (aus dem Jour- nal Asiatique), Paris, 1877. Euting’s, durch die Krim’schen Fälschungen leider verunstaltete, «Tabula Scripturae Hebraicae», Argent. 1882 (in Chwolson’s Corpus Inscr. Hebr.). Gesenius, Monumenta scripturae linguaeque phoe- nieiae. Lipsiae 1837. Halévy, Inscriptions de Safa im Journal Asiatique 1877 II, Tafel zu р. 450; auch Z. D. M. G. В. XXXII, 1878, 167—176, und dazu Prätorius, ibid. В. XXX VI, 1882, p. 661—663. Harkavy, Altjüdische Denkmäler aus der Krim (in den Mém. de l’Acad. Ser. УП, В. XXIV), 1876; vgl. meine Ergänzungen im Magazin für die Wissensch. des Judenth. B. VI. 1879, p. 122. Levy, Siegel und Gemmen, Breslau 1869, und «Zeit- schrift der D. М. G.» Madden, Coins of the Jews in (Marsden’s) «Interna- tional Numismata Orientalia», Vol. II, London 1881. Mordtmann in Z.der D. М. ©. В. ХХХТУ, 1880, Ta- fel zu p. 2. Nöldeke, Mandäische Grammatik. Leipzig 1875. Oriental Series in Palaeographical Society, Facsi- miles. London 1876—1883. Renan, Mission de Phénicie, Paris 1874, Journal Asiatique 1864 und 1876, und Corpus Inscriptionum Бе- miticarum, fasc. I et II, Parisiis 1881—1883. С. Rosen in Zeitschrift der D. М. G., В. XVIII 1864. Anlagen zu 5. 582. Schröder, Phönizische Sprache, Leipzig 1869. SteinschneiderinZeitschrift für ägyptische Sprach- und Alterthumsforschung, B. XVI, 1878 und Magazin für die Wiss. des Judenth., В VI, 1879, р. 249—254. Is. Taylor, The Alphabet, London 1883. De Vogüé, Temple de Jerusalem, Paris 1864; Mé- langes d’Archeol. orientale 1868; Syrie Central, Inscrip- tions 1868 — 77; Inscriptions Palmyréniennes inédites (Fürst Abamelek-Lazarew’s Inschriften) 1883. 2) Typographischer Schwierigkeiten wegen können die Schriftzeichen nur in Einer Form (nach unserer Taf, II) wiedergegeben werden; auf eine genaue Wiedergabe aller Nuancen kommt es übrigens hier, da Lichtdruck-Tafeln vorliegen, nich viel an. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. fl bei Gesenius Tafel 28—29 ungenau; Oriental Series, part. У, № 64, besonders nach der zweiten Photographie in STIAN und ’9DIN in der ersten Zeile, in №5 und CN in der zweiten; hier ist aber der linke Fuss immer kürzer als der rechte, und der rechte Kopf ist hakenförmig), manchmal in althebräischen (z. B. bei Levy, Siegel und Gemmen, Tafel III, № 2) und neuphönizischen (und punischen) Inschriften (Gesenius, Tafel I unter der Rub- rik Litterae recent. et num.; Schröder, Tafel A zu S. 72, Zeile 3; Taylor, vol. I, р. 227, Columne IX; Corpus Inser. Semiticarum, fasc. II, № 134, 141, 146, 149 et passim), im älteren Pehlewi (bei Levy, Zft. d. D. М. G., В. XXI, 1867, Tafel III zu S. 460, nach den Münzen № 4. 12 auf Tafel I; diese Form fehlt in der gros- sen alphabetischen Tafel zu den Pehlewi-Münzen bei Mordtmann in Z. d.M. С. В. XXXIV, 1880, weil M. in seiner Münzensammlung diese Form nicht fand) und in den Safa-Inschriften (bei Halévy, der diese Form zu den «formes abusives» zählt). Die cyprische Form dieses Buchstaben (%, bei Deecke, Tafel zu р. 102, Clermont-Gan- neau, р. 159, № 46, Corpus Inser. Semit. fasc. I, №89, Sayce in den Transactions of the Soc. of bibl. archaeology, und die bekannten Monographien von Cesnola, Hamilton Lang und Schmidt über Cypern und die cyprischen Inschriften) würde die unserige als Abkürzung leicht erklären können, wenn man überhaupt das Recht hätte, diese dem semi- tischen Alphabet ganz fremde Schriftart heranzuziehen (vergleiche jedoch weiter unten). In der Quadratschrift ist bis jetzt eine Kreuzform des № nicht bekannt geworden; in der Currentschrift habe ich manchmal in italienischen Handschriften eine kreuzähnliche Form dieses Buchstaben gefunden. À — 1 hat еше ganz eigenthümliche, im Hebräischen nirgends vorkommende, Form, nämlich die des nach links umgewandten К, ganz wie die ursprüngliche Gestalt dieses Buchstaben im altgriechischen, etruskischen und oskischen Alphabet war (vgl. Facsim. der Palaeograph. Society, class. Abtheilung, Tafel № 111; Clermont-Ganneau, р. 148 № 29), nur entspricht jedoch jener griechische Buchstabe dem phönizischen 2 und nicht dem 2. Taylor a. a. O. S. 338 hat zwar in Columne I eine Form unseres Buchstabens, in dem so- genannten israelitischen Alphabet, welche die Genesis der Form in unseren Handschriften gut erklären würde; es ist mir aber unbekannt, auf welchem Denkmale dieser Buchstabe so abgebildet ist, und weder Madden noch Euting kennen diese Form. Schwerlich hat dieselbe irgend welchen Zusammenhang mit der mandäischen Form (bei Nöldeke), da doch sonst keine Verwandtschaft zwischen diesen beiden Schriftarten sich nachweisen lässt. Ueber die zweifelhafte Stelle in der Boraitha (Babyl. Talmud Sabbat f. 103”), wonach die- ser Buchstabe dem $ ähnlich ausgesehen haben soll, vgl. Berliner, р. 18. In der darauf- folgenden symbolischen Deutung!) der Buchstabenfiguren (f. 104*) heisst es: NAYD NS 1) Im Babyl. Talmud wird diese Deutung Kindern | schrieben. Dazu bemerken die Tosafot Schlagwort рта) aus der Zeit des palästinensischen Amora’s В. | 7797 La in) u), dass im Jerusal. Talmud (Megillah I, ua ben Lewi (im III. Jahrhundert n. Chr.) zuge- | $ 11) und in Genesis Rabba ($ 1) gesagt sei, die nach- 8 . A. Hırkavy, pbs ‘95 Da Yes MAS («Warum ist der Fuss des 3 gegen das 7 hinge- streckt?»), woraus man ersieht, wenn dies überhaupt nachzuweisen nöthig wäre, dass das À nur eine nach links ausgestreckte Linie hat. ТТ = " hat die ältere Quadratform (vgl. Altjüdische Denkmäler, 5. 118—121, 283; meine Ergänzungen im Magazin für die Wissensch. des Judenthums, 1879, p. 122; Ber- liner a. a. O. p. 19"), und die dort angeführten Quellen) 4. В. ohne Oeffnung zwischen dem linken Fusse und der Dachlinie, aber auch oft ohne hinausragende Spitze des Daches nach links und ohne Zacken (und IM) nach oben, wie überhaupt die Schrift unserer Handschriften keine Zacken und keine nach oben gewendete Spitzen der Dachlinien kennt. Einer ähnli- chen Form des М begegnet man in den Bene-Chezir-, Kefer-Bereim- und G’isch-Inschrif- ten (bei de Vogüé, Temple de Jérusalem, Tafel ХХХУП, Inschr. № 1, im Worte 17, und bei Renan im Journal asiatique 1864 und in Mission de Phönice Tafel LXX, Inschr. № 1 in dem ersten Worte ’°, daselbst № 3 im Worte "1122 und in italienischen (z. В. Аз- coli № 22, im Worte IN, № 40, Z. 7 im Worte "МУ; andere, von Ascoli, р. 96, angeführte Beispiele lassen sich nicht genau bestimmen). 7] = 1 Dieser Buchstabe hat die althebräische (und ägyptisch-aramäische) Haken- form, welcher man auch auf cilieischen Münzen und älteren palmyrenischen Denkmälern begegnet, in besonders markirter und ausgeprägter Weise beibehalten. Er unterscheidet sich in unseren Handschriften, aber nicht immer, vom 7 durch die etwas schiefe, abwärts maligen Tanaiten R. Elieser und R. Josua (ben Cha- nanja, also Ende des I. Jahrhunderts n. Chr.) hätten zu jenen Kindern gehört. Aber vielleicht giebt es hier kei- nen Widerspruch, denn an beiden letztgenannten Stel- len wird bloss die Doppelform von den Buchstaben 23H D als Abbreviatur gedeutet, und es ist möglich, dass die Deutung der jugendlichen Zeitgenossen des Amora im Babyl. Talmud sich bloss auf die ersten Buchstaben des Alphabets erstreckt habe, die Fortsetzung aber von dem Redacteur wegen des gleichen Gegenstandes hier beigesetzt worden sei, obwohl diese Fortsetzung Ande- ren gehört. 1) Ich stimme diesem Gelehrten bei, dass die im Je- rusal. Talmud und Genesis Rabba $ 12 gegebene Symbolisirung ein späterer Zusatz ist zu dem ursprüng- lichen Satze nnbH MAD МП ПЭ («wie das Я un- ten offen ist»), wie ich ja ausdrücklich (p. 118 Anmer- kung 2) sagte; wenn er aber glaubt, dass die Oeffnung zwischen dem linken Fusse und dem Dache dieses Buch- stabens erst nach der Redaction des Jerusal. Talmuds ent- standen sei, so stimmt dies nicht mit den Daten der Denk- mäler. Auch Löw (Beiträge zur jüdischen Alterthums- kunde II, Leipzig 1871, p. 67, 158, Anm. 310), der wohl eingesehen, dass «in palästinensischen Bibelhandschrif- ten des vierten Jahrhunderts (wie wir jetzt wissen, nicht nur in palästinensischen und noch später als im X. Jahrh.) beide vertikale Striche des He mit dem oberen horizon- talen verbunden waren», glaubte noch, dass dieser Buch- stabe «durch eine anderweitige, jetzt nicht mehr genau zu ermittelnde Nuance von dem Chet sich unterschie- den haben muss». Ich bemerke hier beiläufig, dass die von mir a.a.0. aufgestellte Distinction zwischen und 7 in der älteren Epoche der Quadratschrift neulich durch die von Clermont-Ganneau veröffentlichte Grabschrift des Ju- dan ben Tryphon (Proceedings of the Society of bibl. archaeology, February — March 1884, N 44—45, vgl. dazu die fleissige Untersuchung über Judan und den Titel 922 von Hrn. Zimmer in der Zeitschrift «Jewish World») bestätigt wird: alle drei ;7 in der Inschrift un- terscheiden sich vom ff im Worte 793 durch das Hin- ausragen der Dachlinie jenseits der linken Wand. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 9 geneigte Richtung der Dachlinie, wie in manchen italienischen Grabschriften (bei Ascoli № 22, Zeile 2 in 29 1708, И. 3 in 7). Löw (a. а. О. р. 55) glaubt aus der Aussage В. Eliezer’s aus Modi’in (Jerus. Talmud Megillah: OT N bo an mw САУ M СА У?, d. h. die Wawen in der Tora müssen den Säulen gleich sein) einen Schluss über die Form dieses Buchstabens ziehen zu können, dass nämlich das Waw wie ein Haken aus- gesehen habe, was aber schwerlich in dem angeführten Ausspruch enthalten ist. В. Eliezer will offenbar nur sagen, dass der bezeichnete Buchstabe, und ebenso das ganze Alphabet, gleich den Säulen (nicht Haken) seine Gestalt nicht verändert habe. So erklärt es auch der Commentator in der Krakauer (und Krotoschiner) Ausgabe. Noch deutlicher in demselben Sinne ist die Fassung im Babyl. Talmud (Synhedrin f. 22°: D FIN 37) КО TOY га 12772 xD), obwohl Raschi (zur Stelle) die Hakenform des Buchstabens da sehen will. Uebrigens glaubt der berühmte französische Commentator den ganzen Satz streichen und die Recension der Tosefta (Ed. Zuckermandel p. 422), welche mit der oben aus dem Je- ‚гиза]. Talmud angeführten übereinstimmt (nur statt des imperativen Y’W hat die Tosefta (ne), annehmen zu müssen (nach unseren Drucken; die Ed. Soncino bei Rabbinowicz, Variae Lect. pars IX, р. 53 liest unrichtig). Das Wort "ЗУ (Säule) bezeichnet schon in der biblischen Sprache etwas Festes, Stabiles, Unveränderliches, und darauf wird auch R. Eliezer angespielt haben. ЧА —} hat den ganz geraden Fuss an der Mitte der Dachlinie angebracht und hat von der uralten Form (7. В. in der Mescha-Inschrift und manchmal im Phönizischen, vgl. die sechste Form in der Schröder’schen Tafel A, Corpus Insript. semiticarum № 5, Tab. IV, Fragment A, et passim) blos die Bodenlinie eingebüsst. Die Dachlinie ist manchmal (wie z. В. auf Taf. II) nicht gerade, sondern halbrund gestaltet. In der späteren Quadratschrift ist die Dachlinie zum runden, dicken Kopf umgestaltet worden, der in Handschriften manch- mal kreisförmig gestaltet ist, (vgl. die Angabe im Midrasch В. Akiba bei Jellinek, MI Wlan У, 31: rbb wor 171, und dazu Berliner, р. 21), je doch trifft man hin und wieder auch die Dachlinie an, z. В. in dem Epitaph aus Aden (Levy in Z. d. D. M. G. В. ХХГ 1867, Tafel zu S. 156, Zeile 2 und 4; jedoch in der Photographie «Oriental Series» part 2, Tafel XXIX ist diese Form nicht deutlich zu sehen) und auf babylonischen Thongefässen (Euting, Columne 75). Л] unterscheidet sich von М durch keine besonderen Merkmale, nur ist es gewöhnlich etwas schmäler als letzteres. VD — hat zumeist eine eigenthümliche Breite und sieht aus wie eine aus zwei Theilen zusammengesetzte Gestalt, nämlich aus der Figur des weiter unten beschriebenen 2 und einem geraden, senkrechten Striche links. Etwas der Form unseres Buchstaben Aehn- liches findet sich im Fajum’schen Papyrus (bei Steinschneider; Euting, Columne 97 und auf einer babylonischen Schale (bei Madden, Columne 26), Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie. 2 10 А. HARKAVY, 7] =" hat die alte Hakengestalt wie auf ägyptisch-aramäischen und altpalästinensi- schen Inschriften (z. В. in der Bene-Chezir-Inschrift bei de Vogüé; vgl. Altjüdische Denk- mäler, 5. 122—123), im Palmyrenischen (bei de Vogü6, zumeist jedoch klein und halb- rund, wie manchmal auch in der Quadratschrift, vgl. Altjüdische Denkmäler a. a. O., Mi- drasch В. Akiba р. 32: 10%) I) 1718]? TES und Ascoli № 22, 23 passim) und im älteren Pehlewi (bei Levy in Z. 4. D. М. 6. 1867, mit dem Winkel nach oben ge- wendet). Nur in einigen unserer Handschriften ist dieser Buchstabe kleiner als 1, in an- deren dagegen (wie z. B. im Buche Maleachi, s. unsere Tafel II) nicht. Я — 2 hat ebenso die obere Dachlinie, wie auch die untere Bodenlinie, und zwar letztere noch viel mehr ausgeprägt, halbkreisförmig nach oben gebogen. Dieser Form der Bo- denlinie begegnen wir, aber in nicht so markirter Form, in der Bene - Chezir-Inschrift und in einigen altsamaritanischen Handschriften (bei Rosen, in Z. d. D. M. G.); übrigens gehört die halbkreisförmige Gestalt der unteren Linie zu den charakteristischen Eigenschaf- ten der Schrift unserer Handschriften. Ebenso wie das Althebräische und Samaritanische kennen auch letztere nicht die Finalform dieses Buchstaben, wie auch nicht die der Buch- staben À В 2 №, ме]сВе Erscheinung bei nachexilischen Juden einzig in ihrer Art dasteht. 7 —5 hat eine ganz eigenthümliche Gestalt; der obere Strich, welcher ursprünglich das Wesentliche des Buchstaben ausmachte, fehlt nämlich ganz. Dieser Buchstabe unter- scheidet sich von ”) und ) (auch ?) in unserer Schrift dadurch, dass der Fuss schief nach links gezogen ist. Unsere Form steht der des himjarischen D am nächsten, auch hat sie mit der altgriechischen Form (vgl. Deecke, Z. 4. М. G. Tafel II zu р. 102, und Euting Col. 6) eine nahe Verwandtschaft, und wird wohl ebenfalls, wie letztere, durch eine Um- wendung der ursprünglichen altphönizischen und althebräischen Gestalt entstanden sein. Weniger wahrscheinlich dürfte die Annahme sein, dass der obere Strich auch in dieser Schrift einst vorhanden gewesen, nur allmählich kürzer und kürzer abgebildet worden und endlich ganz geschwunden sei, während der ursprünglich nicht existirende untere Strich, gleich wie in der Quadratschrift, immer mehr Consistenz bekommen habe, — obwohl die Geschichte des Alphabet’s solche Erscheinungen aufzuweisen hat. Die Ansicht Chwolson’s (Col. 408), dass «die Ausbildung dieses Fusses (vom 5 «gleichfalls aus dem Streben nach einer Ligatur entstanden ist; die letztere wurde wahr- «scheinlich nachher deshalb vermieden, weil das ? dadurch mit dem 2 oder 3 verwechselt « werden konnte» — könnte sonderbar erscheinen, wenn überhaupt etwas Wunder neh- men darf in einem Werke, wo durch Verdrehungen und Insinuationen aller Art gewisse Zwecke erreicht werden sollen. Um von einer Ligatur, welche nachher vermieden wurde, sprechen zu dürfen, müsste man doch wenigstens ein Beispiel kennen, wo diese Ligatur einst vorkam. Ueber Ligaturen in der Quadratschrift überhaupt vgl. weiter unten. ÿ À À м NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 11 À — № hat еше eigenartige Form; es ist nämlich zusammengesetzt aus dem oben be- schriebenen = und einem, den ganzen Buchstaben schräg durchziehenden, mehr oder minder über die Dachlinie hinausragenden Haken, der schief nach links gezogen ist und mit dem Ende der Bodenlinie sich vereinigt. Diesem Haken, der offenbar den Querstrich des phöni- zischen %, welcher im Althebräischen und Samaritanischen sich schon zum kleinen Kopf reducirte, noch sehr prägnant darstellt, begegnet man auch hin und wieder in aegyptisch- aramäischen Inschriften, auf cilicischen Münzen und im ältern Pehlewi (bei Levy, 2. 4. ОМС. 1867, Tafel Ш, wo in der dritten Columne eine der unsrigen nahestehende Form dieses Buchstaben sich findet). Wie schon oben bemerkt, kennt unsere Schriftart die Fi- nalform auch dieses Buchstaben nicht. I — Yhat von der althebräischen (samaritanischen) Form den obern Zacken (coronula), oberhalb der Dachlinie, eingebüsst (der untere Zacken unter der Bodenlinie, findet sich in älteren samaritanischen Handschriften nicht; vgl. die Anlagen bei Rosen а. а. О. Dies beweist, dass der obere Zacken nicht etwa eine spätere Verzierung der Buchstaben gleich den andern F4, sondern ein Ueberbleibsel von dem ursprünglichen oberen Striche ist). Die Dachlinie ist in unsern Handschriften immer ebenso lang wie die Bodenlinie. Keine Finalform. U —D ist ganz eigenthümlich; es hat die nirgends sonst im Hebräischen vorkom- mende Gestalt eines ovalen Halbkreises, jedoch die grössere Hälfte des Kreises bildend, mit der Oeffnung nach oben gewendet, ganz wie das У auf cilicischen Münzen und aegyptisch- aramäischen Denkmälern geformt ist. Im Palmyrenischen und Nabatäischen hat das D eine Oeffnung an der linken Seite (und die Dachlinie wellenförmig); auf Pehlewi-Münzen (bei Mordtmann, а. а. 0.) ist die Oeffnung bald nach oben, bald nach unten gewendet, und in letzterem Falle bekam unser Buchstabe die Gestalt des У der Quadratschrift; auch in der Quadratschrift begegnet man manchmal einer Oeffaung zwischen der Dachlinie und der linken Seite (2. В. in der Kefer-Bereim-Inschrift, bei Renan, a. a. О. im Namen 10), und in italienischen Grabschriften bei Ascoli, № 17 dreimal, vgl. р. 96); aber eine ganz dach- lose Form findet sich nur in den Safa-Inschriften (bei Halévy, a. a. О. Tafel I, das vierte Zeichen links) und auf einer babylonischen Schale. Auch auf der Grabschrift aus Aden, nach der Tafel bei Levy (Z. d. ОМС. 1867, zu S. 156), könnte man glauben, in dem ersten Worte der ersten Zeile (MBDNJ) ein dachloses D vor sich zu haben; aber die Photographie (in Oriental-Series № 29) zeigt, dass der Stein oben beschädigt ist. Auch in der dritten Zeile (im Worte ГУРУ) ist der obere Theil des à nicht deutlich genug '). 1) In Betreff dieser Grabschrift erlaubt sich Chwol- | (Altjüdische Denkmäler, р. 283), Prof. Wright für die son (Col. 127) eine jener Verdrehungen, von denen sein | Bestimmung des Datums, die doch Hrn. Schiller-Szi- Buch wimmelt. Er macht nämlich, gegen meine Aussage | nessy gehört (was Chwolson selbst a.a. О. zugiebt). s 9* 12 А: Harkavy, Schon im Ш— ТУ Jahrhundert п. Chr. war das D, wenigstens in Palaestina und Ba- bylonien, ganz geschlossen, wie man aus den bekannten Aussagen des В. Lewi: TNT IND DIDI РУЗ TRENNT EMI MON (Jerusalem. Talmud, Megillah 11, I) und des В. Chisdah: DT} VA 225 MMS TND) Di (Babylon. Talmud, Sabbath 104a, Ме- gillah 2b) entnehmen kann. Vorläufig wird es schwer zu entscheiden sein, ob die Form dieses Buchstaben in unsern Handschriften aus einer Umwendung der aramäischen Figur entstanden sei und somit ein älteres Stadium als das geschlossene D der Quadratschrift dar- stelle oder ob dieselbe aus einer spätern Entwickelung hervorgegangen sei und denselben Process wie das phönizische Y, welches doch auch ursprünglich geschlossen war und allmäh- lich sich mehr und mehr öffnete, durchgemacht habe. I — У. Auch dieser Buchstabe hat eine eigenartige Gestalt, nämlich die des russischen 3, welche Form ursprünglich im Griechischen und Etruskischen vorhanden war, als die Schrift noch von links nach rechts gerichtet war. Auch bei diesem Buchstaben ist es schwer festzustellen (so lange wir die vorangehenden Mittelformen nicht kennen), ob man die Ge- stalt desselben einer Umwendung des У in der Quadratschrift zu verdanken’ hat, oder ob dieselbe selbstständig aus der assyrischen und aramäischen Form (des geöffneten Kreises, welche oft eine der unsrigen nahestehende Figur aufzuweisen hat, wie z. B. im Palmyreni- schen bei Gesenius, Tafel 5 und bei Euting, Columne 18, 25) entstanden ist. In В. Lewis Aussage: DD ИРУ Pÿ пл пл) рул SONT IND (Jerusalem. Talmud, Me- gillah I, 11) erhielt sich eine Reminiscenz, dass im Althebräischen das У geschlossen war. À — >. Die Form in unsern Handschriften unterscheidet sich von der Form dieses Buchstabens in der Quadratschrift: Erstens, durch die scharf markirte Fortsetzung der gebo- senen Dachlinie im Innern des Buchstaben, so dass diese Fortsetzung eine selbstständige Linie bildet (manchmal, z. B. in Taf. II, ist sogar der innere Strich mit der Dachlinie gar nicht vereinigt), ohne jedoch die rechte Wandlinie zu berühren, wie es in der syrischen und der kufischen Schrift der Fall ist. In der Quadratschrift wurde in manchen Gegenden die Dachlinie im Innern des Buchstabens kreisförmig verschnörkelt, so dass der obere Theil des Buchstabens, so wie des ? und des? einem runden Knäuel ähnlich sah (paar APIS), v verantwortlich. Was aber dem Letzteren «very unlikely» vorkommt, ist noch keine ausgemachte Sache (die Tosa- foth zu Aboda Zara f. 10° sagen ausdrücklich: ND 551у NN°929 99107 15 me sw war? ww 721 453 ЗА5 D MIND ВРОЗЯ 227 17DN) 285; vgl. Löw, Beitr. zur jüd. Alterthumsk. I, 71, 216, Anm. 287, und die Beispiele Rapoport’s im Kerem Che- med V, 199). Selbst Chwolson macht, da wo er es pour les besoins de sa cause nicht nöthig hat, gar kei- nen Gebrauch von den Datenbestimmungen dieses Gelehr- ten, z. В. in Cod. Cambridge № 12 (Catalog Schiller-Szi- nessy, p. 12—15, vgl. Altjüd. Denkmäler p. 120, Anmer- kung 3) und in den von Lowe edirten Fragmenten aus dem Babyl. Talmud (vgl. meine Bemerkung. im ADND 25577 I, 190, № 12, und Hebr. Bibliographie XIX, 70). Dass meine Ansicht von dem späten Schriftcharakter die- ses Denkmals nicht aus der Luft gegriffen war, wie Chwolson sich zu beweisen anstrengt, zeigt der Um- stand, dass dieselbe auch auf Ascoli (а. a. 0. р. 31— 32) einen solchen Eindruck machte, was für jeden besonne- nen Gelehrten eine weit grössere Bedeutung als Chwol- son’s langer und breiter Wortschwall haben muss. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÂISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 13 daher im Midrasch В. Akiba а. a. O. die Bezeichnung лв für diese drei Buchsta- ben. Zweitens, durch die nach oben abgerundete, einen Halbkreis bildende Bodenlinie, ganz wie im 5 unserer Handschriften und in der altsamaritanischen Schrift (bei Rosen, а. а. O.). Drittens, durch das Fehlen der Finalform. Я — \ hat ganz die Form des 2 unserer Schriftart (4. h. mit der abgerundeten Bo- denlinie) mit einem mehr oder minder nach rechts angebrachten Haken. Entbehrt ebenfalls der Finalform. Я — |) hat еше originelle, nirgends sonst vorkommende Gestalt: es reproducirt näm- lich ganz genau das I und fügt unterhalb desselben einen geraden senkrechten Strich hinzu, der ganz ausserhalb der I-Figur sich befindet; vgl. die altgriechische Form T (Euting, Col. 6, und auf einem Siegel bei Clermont-Ganneau р. 133, № 5, im Namen пр=). 41 — © Ganz eigenartig ist auch dieser Buchstabe in unseren Handschriften gestaltet, nämlich als ein ganz geschlossenes Viereck mit einer ondulirten Dachlinie, wo blos die drei durch die Ondulation gebildeten Zacken an das semitische 7 erinnern. Der geradwinkeligen Form dieses Buchstaben mit der breiten Bodenlinie begegnen wir schon im Altphönizischen (z. В. in der Eschmunazar-Inschrift Zeile 7 in den Worten №” und ’22%%, nach dem Lichtdrucke im Corpus Inser. Semit. № 2), im Altsamaritanischen (bei Rosen, a. а. О. je- doch immer in kleiner Figur), und wenn das Kyrillo-Slawische Alphabet, wie manche Ge- lehrte behaupten, das Ш aus der hebräischen Schrift entlehnt hat!), so wird sich wahr- scheinlich um jene Zeit eine solche Form in letzterer befunden haben, — ob in Macedonien, dem Heimathslande des Kyrillus (Constantinus der Philosoph) oder in Chazarien, wird wohl jetzt kaum zu entscheiden sein. Aber in allen diesen Fällen befindet sich die mittlere Linie im Innern des Buchstaben aufrecht stehend. Horizontal und parallel der Bodenlinie befindet sich dieselbe, so weit mir bekannt ist, nur in der altindischen Schrift bei Weber (Z. а. D. М. С. В. Х, 1856, Tafel zu $. 396; Deecke a. a. О. Tafel IV, 21° zu р. 598, zählt diese Form zu den späteren), welche, obwohl sie, wie Weber dort zuerst nachgewiesen hat, der semitischen Alphabetengruppe angehört, doch schwerlich mit unserer Schrift in irgend welchem Connex steht, da doch sonst nichts Verwandtes zwischen beiden Schriftarten auf- 1) Dagegen hat Hr. Wsewolod Miller in seinem neuesten Aufsatze über den Ursprung mehrerer Buch- staben in der Kyrillitza und der Glagolitza (Курналъ » Министерства Народн. ПроевЪщ., Мартъ, 1884 p.1—55) Einspruch erhoben. Aber gegen seine eigene, übrigens scharfsinnige, Theorie von der Entlehnung aus der Peh- lewi-Schrift, welche bei den Chazaren und in Südruss- land überhaupt im VIII. und IX. Jahrh. verbreitet ge- wesen sein soll, lässt sich Mehreres einwenden. Es ist auch zu bedauern, dass Hr. Miller sehr späte (vom XI. Jahrh.) Pehlewi-Denkmäler benutzt und nicht die älteren Denkmäler (die Münzschrift bei Levy und Mordtmann in der Z. d. D. M. G. а. a. 0. und die anderen Quellen bei Taylor, II, 238—255) zu Rathe zieht. Hr. Taylor glaubt die ganze Glagolitza und Kyrillitza aus der grie- chischen Currentschrift ableiten zu können, was vom Standpunkte des Hrn. Miller, welcher für das Ein- heitsprinzip kämpft, doch den Vorzug vor seiner eige- nen Theorie (von der theilweisen Abstammung aus der Pehlewi-Schrift) verdient, 14 | А. HARKAVY, zuweisen ist; auch ist im Altindischen die mittlere Linie nicht wellenförmig und nicht mit den Seitenlinien vereinigt. Es wird also nur zufällige Aehnlichkeit sein, worauf kein Ge- wicht zu legen ist. Aus der vorhergehenden Uebersicht erhellt, dass das Alphabet der neuaufgefundenen Handschriften theils (wie z. В. Я, ), ”, ©, 2) ältere Formen als die gewöhnliche Quadrat- schrift aufzuweisen hat; theils, wenn auch nicht sicher ältere, so doch jedenfalls selbst- ständige, von der Quadratschrift unabhängige Formen (wie }, >, В, У. D 9) besitzt; und soviel ist gewiss, dass diese Schriftart nicht aus der Quadratschrift entstehen konnte. An- dererseits aber zeigen die gerade Richtung der Dachlinien oder die Wendung ihrer linken Spitze nach unten statt der Richtung nach oben, die gänzliche Abwesenheit der oberen Zacken an den Dachlinien in den Buchstaben 9 М Я 7 2, und noch andere Merkmale, dass wir es hier mit einem, im Vergleich mit der Quadratschrift, weit vorgeschrittenen Alphabet zu thun haben. Wir sind also berechtigt, aus diesen Erscheinungen den Schluss zu ziehen, dass die Schrift unserer Handschriften ihren eigenen Weg gegangen ist und sehr früh, noch vor der gänzlichen Ausbildung der Quadratschrift, sich von der althebräischen Stammschrift getrennt habe. Dieses beweist nun wiederum, dass unsere Handschriften aus einer Gegend stammen müssen, wo die diese Schrift gebrauchenden Juden von Alters her isolirt lebten und eine originelle Schriftart entwickeln konnten. Wir werden bald sehen, dass den Ge- senstand auch von einer andern Seite betrachtet, nämlich von der religiös-traditionellen, man auch zu demselben Schlusse gelangen muss. Ein Hauptcharakteristikon der neuen Schriftart ist die abgerundet nach oben gebogene Bodenlinie in den Buchstaben № (zumeist), 2, %, 5, $ und р, obwohl oben auf analoge Fälle im Althebräischen und Samaritanischen hingewiesen wurde. Da aber in letzteren die Abrun- dung bei Weitem nicht so ausgeprägt und durchgreifend ist, so ist auch die Möglichkeit picht ausgeschlossen, dass hier fremder Einfluss, und zwar von Seiten einer Schrift der Ein- geborenen in der Gegend jener Juden, mitgewirkt hat. Wenn dem so wäre, so könnte dieser Umstand vielleicht Fachmännern als ein Fingerzeig zur Auffindung des Heimathslandes un- serer Handschriften dienen. Ein anderes Charakteristikon unseres Alphabets ist der voliständige Mangel des dicken Kopfes, der in der Quadratschrift so häufig vorkommt (in den Buchstaben 8 2, 1, 1, *, 2, У, %, ©). Dieser Charakterzug der neuaufgefundenen Schrift ist jedenfalls ein Kennzeichen der Alterthümlichkeit, da die altsemitische Schrift auch den dicken Kopf nicht kennt. Dasselbe ist auch in Betreff der Gleichmässigkeit der Linien und der Abwesenheit einer Eintheilung , derselben in dickere und dünnere Theile (wie in den Buchstaben 1, ?, M, 5, 3 etc. der Qua- dratschrift) zu bemerken; nur im Buchstaben K ist die linke Linie meist dicker als die rechte. Dagegen ist die Abrundung der Bodenlinie wohl als ein späteres Stadium zu betrach- ten. Diese Linie, welche das altsemitische Alphabet entweder gar nicht kennt, oder nur in embryonischem Zustande hat, verdankt am wahrscheinlichsten ihre Entstehung dem Um- NEUAUFGEFUNDENE HEBRAISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. Lo stande, dass die von rechts nach links gerichtete Hand des Schreibers nicht immer sogleich beim Schluss des Buchstabens aufzuhalten möglich war, besonders beim Schnellschreiben, wo die Hand im vollen Schwunge war, so dass die für den folgenden Buchstaben strebende Richtung von rechts nach links sich automatisch auch dem Schlusse des vorgehenden Buch- stabens mittheilte. Die Bezeichnung Streben zum Cursiv (bei Levy, Z. d. D. M. G. IX. 1855, р. 477) ist nicht ganz genau. Iw. W. Pomjalowski machte Chwolson auf einen Aufsatz von Ritschl «Zur Ge- schichte des lateinischen Alphabets» (im IV. Bande seiner Opuscula philologica, 1878) auf- merksam, wo dieser Gelehrte nachzuweisen sucht, dass «die Ursache der Veränderungen und Wandelungen des Alphabets hauptsächlich in dem Streben bestand, die Arbeit des Schreibens zu erleichtern und dieselbe zu beschleunigen, oder, wie Ritschl sich aus- drückt, in dem instinctiven Vereinfachungs- und Verkürzungstrieb der alten Zeit. In Folge dieses Strebens sind (nach dieser Theorie) manche Züge der Buchstaben vereinfacht wor- den, oder sie wurden ganz weggelassen; durch dieses Streben entstanden auch die Ligatu- ren, durch welehe manche Buchstaben ihre ursprüngliche Gestalt sehr verändert haben». Flugs wendet Chwolson (Corpus Inser. Hebr., Col. 49 — 50) diese Theorie auf die he- bräische Schrift an und lässt sich weitschweifig aus über Ligaturen in der Quadrat- schrift, denen man so manche Form zu verdanken haben soll (Col. 68, 406 — 410), wo aber die Theorie gar nicht passt, denn bei dem Uebergang vom Aramäisch-hebräischen zur Quadratschrift kann man Verlängerungen, Amplificationen und Verschnörkelungen ebenso gut wie Verkürzungen und Vereinfachungen bemerken. Was aber Ligaturen anbe- trifft, so ist Chwolson entgangen, dass es den Juden verboten war, in den Codd. der heiligen Schrift Ligaturen zu gebrauchen, wodurch die Schreiber und Copisten, deren Hauptbeschäftigung das Verfertigen von Bibelexemplaren war, von Ligaturen überhaupt Abstand nehmen mussten. Die jüdische Gesetzgebung verlangt, worauf schon Levy a. a. 0. aufmerksam machte (vgl. Ascoli р. 93 — 94), dass zwischen den Buchstaben ein freier Raum bleibe (NY 55 mind MIN 2 M Jerus. Talmud, Megilla a. a. 0.; D be y Babyl. Talmud, Menachot f. 30°; ЧУЯ №55 Mass. Soferim II, $ 2), so dass je- der Buchstabe «vom Pergamente von allen vier Seiten umgeben» sei (Babyl. Talmud, Menachot f. 29°, 34° PM YOANN LUE PP)”. Die erste Forderung, wie wir sahen, hat schon die alte Boraitha; die zweite ist von Rab (Abba Areka, in der ersten Hälfte des III. Jahrh.) formulirt, und hat letztere wahrscheinlich den Zweck, dass auch an den Rän- 1) Levy a. a. O., Anmerkung 20, will auch die For- derung der Boraitha (Babyl. Talmud Sabbat f. 103») einer «vollständigen Schrift», MN "292, auf diesen freien Raum beziehen, was aber unzulässig ist, denn die Boraitha daselbst erklärt bald darauf ganz um- ständlich, was sie unter einer «vollständigen Schrift» versteht; vgl. auch Löw а. а. 0. II, 67. Allerdings hat schon Raschi (Menachot f. 28°) nach einer Lesart diese Deutung (vel. auch Tur Jore Dea $ 274®); aber diese Lesart ist gewiss unrichtig und kennen dieselbe weder Ibn-Aderet und Ascher in’ ihren Responsen, noch Joel Serkes. Ueber die Quellen vgl. Bamberger, D MIND, Altona 1853, f. 21%. 16 А. HARKAVvVY, dern der Handschriften etwas freier Raum gelassen werde, also auch da, wo keine Verbin- dung der Buchstaben stattfinden kann, wie z. B. am Anfange und am Schlusse der Columne, oberhalb und unterhalb der Zeilen. Solche Regeln für die Schrift werden gewöhnlich nicht von vorn herein erfunden und den Schreibern octroirt, sondern sind im Gegentheil die Sanc- tionirung des lange in der Praxis Gebräuchlichen und allgemein Ueblichen; vgl. die Berufung auf die «correcten Schreiber» (299 ED, Babyl. Talmud, Menachoth f. 29°). Dass dies Alles nicht etwa eine neue rabbinische Satzung aus dem II. oder III. Jahrhundert ist, können wir auch aus den auf uns gekommenen ältesten hebräischen’ Denkmälern sehen, wo gar keine Ligaturen vorkommen. Von den altpalästinensischen Denkmälern ist nur die Ligatur am Schlusse der Bene-Chezir-Inschrift bekannt, welche Ligatur vielleicht nur durch einen Zu- fall entstanden ist. Man wird daher billigerweise den Ligaturen in den viel späteren italieni- schen Grabschriften bei Ascoli einen rein localen Charakter zuschreiben müssen. Grundfalsch ist auch die von Chwolson (Col. 407—410) bis zum Ueberdruss wiederholte Behauptung, dass dieser oder jener Buchstabe mit dem nächsten nicht verbunden werden konnte, weil er sonst einem andern Buchstaben ähnlich ausgesehen hätte. Die Nichtigkeit dieser Be- hauptung beweisen die syrische und die arabische Schrift zur Genüge. Da, wo der Trieb zu Ligaturen und die Möglichkeit sie anzubringen vorhanden -sind, findet die Furcht vor Verwechselung bei den Schreibern nicht Platz , und suchen letztere durch diakritische Punkte oder auf andere Weise die Verwechselung zu verhindern. Da wir im Talmud kein ausdrücklich directes Verbot der Ligaturen beim Schreiben der Tora, des Buches Esther, des Scheidebriefes u. s. w. finden (denn die oben angeführten Regeln verbieten die Liga- turen nur indirect), so können wir daraus schliessen, dass dieselben auch im gemeinen Le- ben, in profanen Schriftstücken, ungebräuchlich waren. Es ist für die überstürzte Behandlungsweise des Gegenstandes durch Chwolson ganz charakteristisch, dass während er sich einer zufällig erfahrenen Notiz auf einem fremden Gebiete sogleich bemächtigt und mit ihr (um Chwolson’s eigenen Ausdruck zu gebrau- chen) «nach oben, nach unten, nach rechts, nach links und nach allen Seiten operirt», den Cardinalpunkt der hebräischen Ligaturenfrage mit keiner einzigen Sylbe erwähnt! Uebrigens, hoffe ich, den jetzigen Zustand der hebräischen Paläographie und die neueste leichtfertige Theorienmacherei in derselben nächstens ausführlicher zu besprechen. Jedenfalls aber haben die eben erwähnten Eigenthümlichkeiten nichts mit den religiösen Gebräuchen der Synagoge zu schaffen. Ganz anders aber steht es mit einem anderen Charak- teristikon der Schrift in den neuaufgefundenen Handschriften, nämlich mit der gänzlichen Abwesenheit der Finalform in den Buchstaben И © зе) 5 ТЕ, (nach der gewöhnlichen An- ordnung in der jüdischen Literatur) 72 D $ J 9. Diese Finalform wurde in der talmudischen Zeit entweder als von Moses selbst herrührend: on 5155 50 78525, oder als alte pro- phetische Institution angesehen: ВАМ DOS 72228 ( (Jerusalemischer Talm. Megillah I, 11; Babylonischer Talm. Sabbath 104a, Megillah 2b; Midrasch Rabbah zu Genes. $ 1, zu Namen! $ 18; die rabbinischen Autoritäten für diese Aussage werden in den Quellen ver- NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 27 schieden angegeben, wie bereits der Glossator zum Jerus. Talm. bemerkt). Allerdings liegt in der letzten Behauptung, wie schon der Jerusalem. Talm. und die Tosafot zur Stelle richtig bemerkten, ein Wortspiel zu Grunde '); aber nichtsdestoweniger beweist dieser Ausspruch, dass man im III. und IV. (viell. schon im I. und IL.) Jahrh. die Finalform als eine uralte und unent- behrliche betrachtete, wie es auch gleich darauf heisst (Jerusal. Talm. ibid.): MMNT 75 DO D'OMMNT ЛМ УЗАМИ 2A rothns DIENT 5715 75 ок БЭН Sa mw ON), und die alte Boraitha (Sabbath 103b) sagt: SED PR IND Now Сре NE PINS PAIND Pers PS0. Wirklich kommen die Schlussformen der be- zeichneten Buchstaben schon auf den ältesten Quadratschrift-Denkmälern vor, und auch die Karäer haben von jeher die Doppelbuchstaben gehabt. Das Nichtvorhandensein dieser Doppelbuchstaben ist demnach etwas ganz Unerhörtes im Judenthume. Ebenso sind auch alle andern Regeln und gesetzlichen Bestimmungen, die für das Buch Esther obligatorisch sind, in unseren Handschriften nicht beobachtet, wie z. B. das seit der talmudischen Zeit streng beobachtete Liniren (#51) 3), der pflichtmässig leere Zwischenraum zwischen den Buchstaben, Wörtern, Zeilen und Paraschen (vgl. Jerus. Talm. ibid. und Babyl. Talm. Menachot 30a, 34a) MN N5H= Var ba} a) = nb nous НО sb = sd m р m: imo 55 MIND min 12, die vorgeschriebenen Zacken und der Hôcker des П (NM, AN, РУ; über letztere vgl. Derenbourg р. 134 — 144), der Unterschied zwischen letzterem und #7, ebenso wie zwischen 3 und ? (РАМ fn, PP р), die ausnahmsweise gross zu schreibenden Buchstaben u. s. w. Andererseits treffen wir hier einen Religionsbrauch (andere Motive werden es schwerlich sein), der sonst bei Juden und Karäern unbekannt ist, nämlich, dass auch die Propheten, und selbst die nicht zum Vorlesen in der Synagoge bestimmten Theile (MB), und sogar die Hagiographen (Sprüche Salomo’s und Daniel) in Rollen und nicht in Buchform geschrie- ben sind. Dieses Alles beweist uns klar, dass die Schreiber der (wie behauptet wird) aus Rho- 1) Aus den Finalbuchstaben (nach der erwähnten tal- | ist weit hergeholt und ganz unwahrscheinlich; vel. auch mudischen Ordnung) 1553) wurden nämlich zwei Wor- | Berliner p. 25—26. Ueber die Deutung Derenbourg’s, te: 15% je) (von deinen Propheten) gebildet. Indessen | Geiger’s und J. Levy’s der talmudischen Benennung scheint es, dass nur der Babyl. Talmud das Wort ВР | der althebräischen Schrift 83125 2925 wegen des im biblischen Sinne, also als Propheten auffasst, wie dies | Mangels der Finalform vgl. ibid. р. 8—9, wo noch Lu - die darauf folgende Frage: 5% PAIN SION) | zatto (in mem 395 р. 111) und Löw II, 54 nachzu- злую 957 770 эми N°2) PND ПАЗЫ be- weist; der Jerusal. Talmud dagegen und der Midrasch a. а. О. nehmen das betreffende Wort im Sinne von hell- blickenden oder scharfsinnigenLeuten, und auf die Frage: ? 295) ВА JS IN folgt als Antwort die Erzählung mit den agadisirenden Kindern. In Genesis Rabbah ($ 1) ist der Text corrumpirt, und dem В. Josua werden zugleich zwei verschiedene Ansichten, nämlich ЧЕМ DONE JOLIS und 3908 MMA? MDN zuge- schrieben. Die Vermuthung Löw’s (a. a. 0. Il, 65—66) oires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. tragen sind. 2) Dieses kann sich nur auf die Buchstaben und nicht auf die Paraschot beziehen, denn, abgesehen vom mas- cul. des Adjectivs, heisst es gleich darauf: FRS MAD №7 TND НЛО DD №2 PIMIND 4171719 3) Die talmudischen und rabbbinisch-nachtalmudi- schen Stellen über das Liniren sind gesammelt von Löw a. a. О. I, 186—189, 239—240. II, 30, 148. о SSP er ЛОХ ES PPT EN OR A ET EAN Re VEN NT IE RE RE PA CAE A RER AN FPE fil 1 x 18 А. HARKAVY, dus nach Südrussland gebrachten Handschriften und die Juden, für welche jene Handschrif- ten geschrieben wurden, nicht nur eine eigenthümliche Schriftart erfunden und besessen ha- ben, sondern auch ganz andere religiöse Gebräuche beobachteten als sonst Juden, Karäer und Samaritaner (letztere besitzen bekanntlich eine ihnen eigenthümliche, aus dem Alt- israelitischen stammende Schrift und wollen von den Propheten und Hagiographen des alten Testaments, von Jerusalem und seinem Tempel und von der davidischen Dynastie nichts wissen) und ganz isolirt von ihren Stammesgenossen lebten; vgl. darüber ausführlich wei- ter unten. j c) Beschaffenheit des Textes. Auch für die Textkritik oder die Geschichte des hebräischen Textes einiger alttesta- mentlichen Bücher werden die aufgefundenen Handschriften nicht ohne Bedeutung sein. Ich will in diesen Gegenstand hier nicht näber eingehen, da ich gedenke, denselben, nach- dem die Vorfragen über die Handschriften von der gelehrten Welt gelöst sein werden, einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Aber ein paar Proben will ich doch geben. Im Buche Esther II, 21 lautet der Text in der Handschrift wie folgt: MINS 1°) 22 Yo Don ma SN НВ АНА ‘© aan arr Ta DO 0 ПН 1722 2? etc. «Als Bigthan und Theresch, die beiden Diener (Eunuchen) des Königs, von den Thorwächtern, sahen, dass sie (Esther) sich verspätet hatte, in das Frauengemach wieder zurückzukehren, da wollten sie Hand anlegen etc.» Der textus receptus hat ganz anderes, denn hier lautet dieser Vers: WIN) |725 Яр Den Ze 2712) Ormes nowb 22 mon aD Den 00 °ЛУ etc. «Zu jener Zeit und (als) Mordechai sass am königlichen Thore, da zürnten В. und T., die beiden Diener (Eunuchen) des Kö- nigs, von den Thorwächtern, und wollten Hand anlegen» etc. Auch die alten Uebersetzungen haben hier keine Abweichungen, und die apokryphi- schen Zusätze zu diesem Buche im Griechischen und im Targum Scheni fügen hier nichts hinzu '); nur das sogenannte palästinensische Targum und die alten Rabbinen beschäftigen sich mit der Frage über die Ursachen des Zornes von Seiten der königlichen Diener, welche Ursache im Texte nicht angegeben ist. Das Targum und Midrasch Rabbah zur Stelle finden in den Worten: en 92 209 270 (und Mordechai sass am königli- chen Thore), welche hier nicht gut eingefügt und aus Vers 10 wiederholt sind, die Ursache des Zornes angedeutet. Mordechai nämlich hätte die beiden genannten Diener am Königs- thore ersetzt; und diese Quellen legen, nach agadischer Art, den Dienern den Vorwurf in den Mund: der König habe zwei Quästoren (oder edle Senatoren) vom Amte entfernt und an ihrer Stelle einen barbarischen Pförtner eingesetzt?). Der Babyl. Таша. (Megillah 13°) 1) Letzteres hat einen erklärenden Zusatz in der | (WIDYIP Jalkut:) }"2019p an np) 8129 zweiten Hälfte unseres Verses. Sana АУ (Levy, Chaldäisches Wör- 2) Im Targum und Jalkut lautet die Stelle: Fa hr) terb. zu den Targumim: «Weiner» oder 223 «Pfört- NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 19 glaubt, die Esther habe deren Zorn verursacht, und die Kammerdiener sollen einander ge- sagt haben: «Seitdem diese hier angekommen ist, müssen wir schlaflose Nächte zubringen» WII ID INT xD м ЯК 55, wahrscheinlich, weil man dieselbe (nach Vers 14) Abends in den königlichen Palast und Morgens nach dem Harem führen musste. (Eine an- dere Erklärung giebt Raschi zur Stelle). Aus dieser Zusammenstellung ersieht man, dass der fragliche Vers die alten Rabbinen viel beschäftigt hatte, und es ist sehr möglich, dass aus derselben Ursache der Schreiber unserer Handschrift (oder der Schreiber seiner Vorlage) sich veranlasst fand, seine Mate- rialien frei (sogar zu frei) zu behandeln und den Vers radical umzuarbeiten. Derselbe war übrigens kein meisterhafter Stilist im Hebräischen'), wie die Worte 12% MN (statt 2175 ГРМ oder sw) zeigen. Das zweite Wort nebst den vier darauf folgenden hat er offenbar aus Vers 14 entlehnt. Aber wie dem auch sei, immerhin bleibt diese Recension ner»); im Midrasch Rabbah: ?I%Y Mr nayD — 12107) ID 295, MINS 2299) O2 УЗ tt 992927 59751 PDT SN MD. Das Wort Рруеор ist dunkel; nach dem Aruch: edle Reisende; De Lara, Mussafia, Buxtorf, Schönhak und Levy nehmen dasselbe als Corruptel des targumischen 12099), und letzteres übersetzt Buxtorf (und nach ihm Wünsche, Bibliotheca rabbinica, Esther S. 45): praefeetus; de Lara, Mussafia und Schönhak hal- ten es für aus x«XAog und «senator» zusammengesetzt; Levy(im Wörterbuche, II, 365) und ebenso Perles (Ety- mologische Studien zur rabbinischen Sprache $S. 134) ver- gleichen es mit dem syrischen ND). d. h. quaestio- narius; Fürst (in den Anmerk. zu Wünsche’s Biblioth. rab. S. 92) conjieirt мир 72, фолахлй бес. Hängt nicht das Wort mit claustrum, clausura, spätgriechisch xhst- строу, хлесозри zusammen, was für « Thorschliesser » passen würde? 1) Meine Bemerkung wegen des spät hebräischen Stils in den Krim’schen Grabschriften sucht Chwol- son durch die von Ascoli neulich veröffentlichten italienischen Epitaphien zu widerlegen, Man traut seinen Augen kaum, wenn man bei Chwolson (Col. 472—473) die Firkowitsch’schen Grabschriften NN. 36 und 73 mit den Ascoli’schen NN. 26, 31,32, 33 in Parallele gestellt sieht! Letztere kann jeder Bibelkundige leicht verstehen; von den Krim’schen dagegen ist die erste (№ 36) in einer solchen verschnörkelten Schreibweise abgefasst, dass kein einziger Hebraist, der nicht zugleich in der jüdisch-mittelalterlichen Literatur bewandert ist, dieselbe zu verstehen im Stande sein wird, und die zweite Hälfte ist noch dazu gereimt; ebenso ist die zweite Grabschrift (N 73) in Rei- men abgefasst, was man in Grabschriften vor der jüdisch-spanischen Epoche schwerlich antreffen wird. Man braucht nur die aus den genannten Gegenden stammenden Inschriften zusammenzustellen, um den grossen zeitli- chen Abstand zwischen ihnen zu erkennen. Firkowitsch № 36 (angeblich vom Jahre 619 п. Chr.) ma 2 PTE mob JON SP 020 2 MONT 9953 D'PAU NT SUN DIN 15% ПУ MA DM пор 557177 AN ON gar ОН 119072 11299 DIN 05 uv A map 21122 57 Ascoli № 26 (vom Jahre 846, mit den Ergänzungen). DIS DON {2 503 AND 23 apın don paar IT PRO nad 233 aan 2727 12120 КУ” 677271 DM) |713 DL MS TD MT DS DUB NME 12 мр рлу 722 29 na ma ув уз NY wa PPDA 5'75 MIND OU NDS DD POINT DA MO DIT wIpBn ma 12979 MID MAL JON ND 72 99921 13093 Qt 20 А. НаАВКАТУ, des Verses sehr interessant, obwohl sie zunächst den Eindruck einer späteren ungeschickten Correctur macht. Firkowitsch № 73 (angeblich vom Jahre 792 п. Chr.). Ascoli № 31 (vom Jahre 1827). m Ta TT AN) 27 NIV jasınst |627 паз ND Drawn may 92 DS М9Я mal ТАЗ DD КОЛИ’ [2000 Dam MP pa пез 395 yon md УТ 5971 ра БАМ IA ЛАЗ 7217 | ND 93 629% ab ЗЭАЧАМЕ >73 UT Зуя boum ЗА: m men | ЛУЗЯК MS 035 man mw DS wow 90 МАЗ ЯМА? 9553 | ИМ? mw ya БЛУМ MIN Dam DID ПИ on JDN DVD |{2702 mw PEN Dom ANS узи ВУ 1939 12) TAIN ADP MI pa 585 10| Ascoli № 32 (vom Jahre 838). у man DVD 15° END MOD БВУ JO ADD Dos |2 man. 952 27 tar per nv» Титу 72 2у JAN san 00 MOD DAT ea me D) МАЛА МАПО „os se» 05 102) 1783 TJ MI УЗИ MIND PA man Ascoli № 33: (vom Jahre 810). D 72 ПАРУ DD ANT mbya np Dr mus 192 mp ИВ 19990 75905 95} ws mW рН WIPO ma |099? mw DM DPOINT MIND ya ПЛА MALI mad Din man NT PAU by ЭПО ADI ВАЛ Ama MONS МАЛ 9783 Sn 25 66072 1200 JDN МОП Day ЭП ma (2) MAN Hier einige kurze Andeutungen zum ersten Firkowitsch’schen Epitaph. Das zweite später sein sollende hat nur den Reim und die spätere Datirungsart. Zah Dub) 20% 125 — aus Deut. ХХУ, 15, zusammengewürfelt mit 73 ро PTS Тез. I, 21, und beides in spielender Weise auf den Grabstein angewendet. 7. 9. 7702 — Anspielung auf den in der Synagoge verlesenen Wochenabschnitt Chajje-Sarah, aus welchem das in Z. 2—8 Folgende entnommen ist; eine solche Bezeichnung verräth für jeden Kenner der jüdischen Litera- tur ihre späte Abkunft ganz deutlich. Zi. 4—5. boue 125 1111 — aus Dust j2N 197 (Gen. XLIX, 24) spielend umgemacht, wird kaum vor der spanisch-arabischen Zeit gebraucht worden sein; dazu noch die weitere Spielerei {25 jan (der Sinn ist wohl: « Begreife! 127, dieser Stein übertrifft an Werth Alles!»). T 7.6. Den Familiennamen ?95J3 (nachzutragen Altjüd. Denkmäler р. 264) kann Chwolson beim besten Willen nicht früh nachweisen (Col. 488). ИИ В: "0 nal, j2P bs by «übersteigt (4. h. übertrifft an Werth) jedes Ganzopfer»; es ist hier auf die : £ ue doppelte Punctirungsweise des Wortes я51у abgesehen. 2. 9. Die Bezeichnung des Datums SSSR АМ braucht nur hervorgehoben zu werden, um jedem unpar- theiischen Gelehrten als Product einer späteren Zeit einzuleuchten. Höchst wahrscheinlich ist das Wort Das ak pe aa AURA PUR Tr a QUE EIER RR DE RE 7 AVR | NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 21 In den Klageliedern Jeremiah’s liest unsere Handschrift (auf unserer Tafel IV): IL, 3: _ 9 09) 257 DIN Яр A (es spannte seinen Bogen der Feind, es stemmte seine Rechte der Widersacher); daselbst II, 4: 2220 DEN „3-5 Ух 2p}2 )2"; daselbst Vers 6: № DY12 pp" (er zerschmetterte in seinem Zorne, vgl. Exod. XV, 6, Judic. X, 8); daselbst Vers 7: l'an” 115 (er lieferte aus sein Heiligthum, val. Genes., XIV, 20, also parallel zu dem darauf folgenden “*287); daselbst Vers 8: PA 'n PT (Gott be- schloss zu zerstören); daselbst Vers 10: [TS N2 27 17°) Pan? 15. Wie jeder Ken- ner leicht einsieht, haben diese Lesarten, sobald die Genuinität der Handschriften bestä- tigt sein wird, eine wichtige Bedeutung für die Geschichte des Textes. Am Schlusse der Klagelieder befindet sich eine von anderer Hand und mit anderer Dinte geschriebene nachbiblische Elegie auf die Zerstörung Jerusalems, welche, so weit mir bekannt, in keine liturgische Elegiensammlung zum neunten Ab (die sogenannten 2N2 Нло MP) aufgenommen 156. ') Der Autor, Jacob ben Isaak (PS? |2 299), dessen Name akrostichisch bezeichnet ist, gehört vorläufig auch zu den Unbekannten. Die Elegie befindet sich auf Columne 3 — 4 des Pergamentfelles (Tafel IV’; wegen der Un- deutlichkeit der Schriftzüge war die photographische Aufnahme derselben unmöglich), aber auf der vierten Columne konnte ich jetzt nur ein р am Anfang der ersten Zeile erkennen, welches als Schluss des Namens РУ” im Akrostichon diente; von anderen Wörtern und Buchstaben sind nur noch Spuren zu sehen. Der lesbare Theil der Elegie am Schlusse der dritten Columne (Zeile 20—28) lautet wie folgt: deshalb zum Datum hier gewählt, weil die ersten zwei Buchstaben den Anfang vom Eigen- und Familien- namen des Verstorbenen 259 AAN bilden und die Fortsetzung das Wort ob (Friede) ausmacht (schwerlich ot 12 OMAN). Das zweite Wort 939 dagesen wird als müssiger Ballast nachgeschleppt. Von allen diesen Kennzeichen der späteren Zeit hat Chwolson offenbar keine Ahnung, und nur die Dati- rungsart berührt er, da ich von den Chronostichen schon handelte, sucht aber die begründeten Bedenken durch ein Beispiel zu beschwichtigen, welches wiederum nichts beweist, wie ich anderwärts zeigen werde. Bei seiner höchst tendenziösen, oft genug geradezu irreleitenden Behandlungsweise der Krim’schen Denkmäler würde sich Chwol- son wohl gehütet haben, so verschiedenartig stilisirte Schriftstücke in Parallele zu bringen, wenn er von dieser Verschiedenheit nur die leiseste Ahnung gehabt hätte. Ein besseres Argument gegen die Genuinität der Firko- witsch’schen Falsificationen und ein eclatanteres testimonium für die Urtheilsfähigkeit Chwolson’s in Sachen der jüdischen Literatur da, wo er in seinen Vorlagen nichts findet und eine selbstständige Meinung äussern will, könnte nicht leicht aufgestellt werden! Dieses Beispiel steht übrigens im Chwolson’schen Buche keineswegs ver- einzelt da, wie dies anderwärts nachgewiesen werden wird. 1) Der oben (p. 1) erwähnte Herr, der das Fragment | hört also denjenigen, welche zuerst die Handschriften in auf längere Zeit nach dem Auslande geführt hatte, hat | Südrussland in Händen hatten. Uebrigens habe ich die- ebenfalls diese Elegie, aber ungenau, gelesen. Ebenso | gen Punct nicht untersuchen können, denn die Cor- haben ‘die jetzigen Eigenthümer die Schrift gleich ent- | respondenz der jetzigen Besitzer der Handschriften mit ziffert, denn X schrieb mir bei der zweiten Sendung, aus | dem oben genannten Herausgeber der jüdischen Zeit- welchen biblischen Büchern die lesbaren Fragmente ent- | schrift ist mir unzugänglich. In meiner Entzifferung war nommen seien. Das Verdienst der ersten Entzifferung ge- | ich von diesen Herren unabhängig. 22 А. НАВКАУУ, оков я“? т ри erben » | D 955 495% 9ÿ Tin} TS 52 by NDS ma р TUNIS 53 ar mipaT 5 pros ЛК D) 5 D pp m) 75 MID mon 7? NS №2 3 3 | oben SN КИ Г | Die Sprache der Elegie ist rein hebräisch, übrigens sind die Ausdrücke zumeist aus dem vorangehenden Buche der Klagelieder entlehnt. Da diese Elegie gereimt ist und den Namen des Autors akrostichisch bezeichnet, was man in der neuhebräischen Poesie zuerst bei Jannai, dem Lehrer Elieser Kalir’s, antrifft, (etwa in der zweiten Hälfte des VIII. oder am Anfange des IX. Jahrhunderts), so wird unser Autor wahrscheinlich später gelebt haben. Dagegen lässt sich vorläufig ein terminus ad quem weder aus der Elegie noch aus anderen Momenten für unsere Handschriften bestimmen. Leider ist diese Elegie, welche mit sehr blasser Schreibessenz geschrieben war, während des Versuches zur photographi- schen Aufnahme noch undeutlicher geworden und jetzt kaum zu bemerken. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 22 KE. Zur Frage über die Echtheit der Handschriften. Obwohl die Präliminarien zur Beurtheilung und Abschätzung des inneren Werthes der in Rede stehenden Handschriften, soweit dieselben mir bekannt geworden, im Vorher- gehenden auseinandergesetzt worden sind, und die beigegebenen Tafeln in Lichtdruck die Schriftart und die äussere Beschaffenheit mehrerer dieser Handschriften deutlich ver- anschaulichen, so dass der kundige Leser fast alle mir zu Gebote stehenden Daten zur Lösung der Frage über die Echtheit selbst besitzt, so will ich trotzdem auch meinerseits dieser schwierigen Frage nicht ausweichend aus dem Wege gehen. Nur muss ich von vorne herein erklären, dass ich mich keinesweges für competent halte, diese Frage allseitig und definitiv zu entscheiden, denn dazu gehören verschiedene technische Kenntnisse in Betreff der Verfertigung des Pergaments (oder des Leders) und seiner Conservirung unter verschie- denen Umständen, in Bezug auf die Dinte und andere Schreibmaterialien in den verschie- denen Epochen und Ländern u. dgl. Aus diesem Grunde will und kann ich nicht die Rolle eines kategorischen Vertheidi- gers der Echtheit der von mir in Bezug auf die Schrift untersuchten Handschriften über- nehmen. Vielmehr werde ich das pro und contra in dieser Frage unpartheiisch abwägen und die bei mir von Anfang an erwachten Zweifel, die zum Theil mich noch jetzt quälen, offen darlegen, in der Hoffnung, dass sie bald ihre Erklärung finden werden. Man wird es ganz natürlich finden, dass in einer Zeit, wo in Folge des Auftretens von Firkowitsch, Schapira und Consorten, die Luft, so zu sagen, mit krimisch-palästi- nisch-moabitischen Fabricationen und Fälschungen dicht geschwängert ist, der erste Ein- druck bei der Kunde von dem neuen Funde durchaus ungünstig sein musste. Dazu kam noch der Umstand, dass ich bis dahin selbst Veranlassung genug gehabt hatte, massenhafte Falsificationen aufzdecken, deren Urheber und die hartnäckigen, keine Mittel scheuenden Vertheidiger der letzteren zu bekämpfen und zu entlarven, was mich desto vorsichtiger stimmte. Auch waren die ersten Fragmente, die mir zugesandt wurden, nicht gerade dazu an- gethan, um Vertrauen einzuflössen. Von den vier Fragmenten, die ich in Händen hatte (Taf. IV”, У*- ©), war eins, wie es mir damals schien, mit einer Art Fett durchtränkt, woraufman nur we- nige Schriftzeichen mit Mühe entziffern konnte (dasselbe konnte nicht photographisch repro- ducirt werden); ein anderes hatte eine scheinbar geflissentlich гал gemachte Oberfläche; ein drittes sah wie ein Palimpsest aus, und waren sie alle recht schlecht lesbar. Und da, wie oben 24 А. HARKAVY, bereits bemerkt, der Zustand meiner Augen mir zuerst keinesweges erlaubte, mit Entzifferung schwer lesbarer Schriftzeichen mich zu befassen, so verhielt ich mich einige Zeit gegen die neu- . entdeckten Handschriften abwehrend und schrieb sogar den Eigenthümern, die wegen Erwer- bung der übrigen Fragmente mich befragten, dass die Sache mir verdächtig vorkäme, und dass sie mit dem Ankaufe bis zu meiner nächsten positiven Antwort warten möchten. Auf wel- che Weise sich meine Meinung in Betreff der Handschriften allmählich änderte, und der Arg- wohn einem weit günstigeren Eindrucke Platz machen musste, ist oben im Anfange dieses Be- erichts erklärt, wo aber auch zugleich bemerkt worden ist, dass mir noch Vieles in dieser Angelegenheit wenn nicht verdächtig, so doch räthselhaft bleibt. Im Folgenden will ich zu- nächst auf das Sonderbare in der äusseren Geschichte der Auffindung hinweisen, um dann auf die inneren Schwierigkeiten überzugehen und den Versuch einer Erklärung darzulegen. 1) Klingt die Erzählung des Matrosen von der Auffindung der Handschriften durch seinen Vater während einer Feuersbrunst etwas romanhaft, und man könnte geneigt sein, in dieser Erzählung die Absicht zu erkennen, das Factum uncontrolirbar zu machen. 2) Ist es unbegreiflich, warum der Matrose bis zum vorigen Jahre, also im Verlauf von beinahe dreissig Jahren (nach seiner eigenen Zeitbestimmung), die Sache verheimlicht hat, und weshalb ег im vorigen ‘Jahre sich veranlasst sah, sein Geheimniss bekannt zu machen, und zwar in Südrussland und nicht in seiner Heimath. 3) Erregt auch die Erzählung von der Auffindung der Handschriften auf der Insel Rhodus, in der Stadt gleichen Namens, gerechtes Bedenken, denn diese Insel gehört kei- neswegs zu den weit abgelegenen Schlupfwinkeln des Erdballs, da dieselbe sich auf der noch jetzt sehr belebten Strasse zwischen Constantinopel und Kleinasien, Palästina, Aegyp- ten u. s. w. befindet (vgl. z. В. Bädeker, Palästina und Syrien 1880, р. XXXI ff.), so dass die Existenz einer bis jetzt ganz unbekannten Schriftart daselbst sehr unwahrschein- lich ist. Auch die Judenschaft dieser Insel, welche von Alters her bis in die allerneueste Zeit als Judensitz bekannt ist, gehört nicht zu den verborgenen und versteckten Stämmen und Geschlechtern, die etwas Ungeahntes und Unbekanntes in ihrem Schoosse bergen könn- ten, wie aus der folgenden kurzen Quellenübersicht, die übrigens keineswegs auf Vollstän- digkeit Anspruch macht, zur Genüge erhellen wird. Aus dem ersten Makkabäerbuche (I, 15, 23) erfahren wir, dass schon um 140 v. Chr. Juden auf der Insel Rhodos wohnten; indessen ist es zweifelhaft, ob das im Jerusalemischen Talmud und im Midrasch genannte DYT diese Insel oder einen Ort in Palästina bezeichne'). Der Nachricht der Byzantiner, dass während der arabischen Eroberung der Insel (653?) ein Jude die Reste vom berühmten Kolosse gekauft und auf 900 Kameele laden gelassen habe, wird hinzugefügt, dass jener Jude aus Emesus gewesen sein soll ?). 1) Vgl. Hirschensohn, nono AWIN YA, | 191; Weil, Geschichte der Chalifen I, 160, Anmerkung Lemberg 1883, S. 226. 2, wo die verschiedenen arabischen Angaben über die 2) Vel. Muralt, Chronographie Byzantine I, 299, | Zeit der Eroberung zusammengestellt sind; Berg, die 709; Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches II, | Insel Rhodus I, 54, schreibt nach Paulus Diaconus 656, NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 25 Im XII. Jahrhundert fand der bekannte Reisende Benjamin von Tudela in (der Stadt) Rhodus 400 Juden '). Ob Ibn-Esra in Rhodus war, ist noch zweifelhaft; (vgl. weiter unten). Dagegen stammten höchst wahrscheinlich die Tosafisten Joseph aus D" und За- lomo aus WIN oder WIN aus Rhodez in Südfrankreich ?), ebenso ein anderer Salomo aus Я im XIV. oder XV. Jahrhundert?). Ueber eine schlecht verbürgte Nachricht auf Rhodus im Jahre 1472 s. weiter unten, jedoch unterliegt es keinem Zweifel, dass um diese Zeit eine gewisse Anzahl Juden dort ansässig war, wie aus den folgenden Zeug- nissen erhellt. Zur Zeit der ersten Belagerung der Hauptstadt der Insel durch die Türken unter Mahmud (Mohammed) II., im Jahre 1480, hat die belagernde Armee unter der Anfüh- rung von Mesich-Pascha zuerst den niederen, von Juden bewohnten Stadttheil ange- sriffen, bei welcher Gelegenheit, nach der Erzählung der dortigen Juden, sich ein Wunder zugetragen haben soll. Als nämlich die Türken schon in die Stadt eingedrungen waren und Alles niederzumetzeln begonnen hatten, rückten sie bis zur Thür der Synagoge vor, wo sie aber plötzlich in Verwirrung geriethen, die Flucht ergriffen und sich gegenseitig niedermachten *). Der in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts schreibende Rabbiner von Kandia (Kreta) Elia Kapsali handelt in seinem handschriftlichen Geschichtswerke, TON 937 be- titelt, auch von den zu seiner Zeit in Rhodus ansässige Juden. Unter den von M. Lattes aus diesem Buche veröffentlichten Auszügen’) befindet sich die Erzählung, dass nach der Niederlage der Türken beim Angriffe auf die Stadt (1480) und nachdem der Papst den Grossmeister (1102 "№5 IN”, Gran Maestro, d.h. Pierre d’Aubusson) der Johanniter für diesen Sieg mit dem Kardinalshut Dep, cappello) belohnt hatte, letzterer seinen grossen Eifer für die christliche Religion durch gewaltsame Bekehrung der dortigen Judenge- meinde zum Christenthum an den Tag legen wollte. Nach vielen Leiden und Verfol- gungen haben mehrere Juden die Zwangstaufe angenommen, andere gaben sich freiwillig Nach Abulfarag’ Barhebräus (Historia Dynast. ed. 3) Vel. Steinschneider, Catalog der hebräischen Рососк, р. 99) soll schon Chosru Anuschirwan (532— 579) alles ‚was von schönen Marmorsäulen und sonstigem Tempelschmuck auf der InselRhodus vorhanden war, nach seiner Hauptstadt Madain zur Verschönerung derselben haben bringen lassen; vgl. Ritter, Erdkunde von Asien ИТ. 1) Travels of Benjamin of Tudela, ed. Asher, Lon- don 1840, Text p. 25. Bei Graetz (Geschichte der Ju- den B. VI, 1871, p. 263) ist das Wort ebensoviel nicht auf die unmittelbar vorangehende Zahl (300), sondern auf die Zahl von der Insel Chios (400) zu beziehen. 2) Siehe 9%) MIADIN 49° (Schlagwort 5 TJ); Zunz, zur Geschichte und Literatur, p. 55; Renan (Neubauer), Les rabbins français in dem В. ХХУП. der Histoire littéraire de la France, р. 441. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. Handschriften in München, p. 157, Anmerkung 1. 4) Berg, die Insel Rhodus, Braunschweig 1862, I, 139—143. Carmoly, Itinéraires de la terre sainte, Bruxelles 1847, р. 539. В. Obadiah Bertinora im «Jahrbuch für Geschichte der Juden», В. ПТ, Text р. 200, deutsche Uebersetzung р. 232—33. Auch Hammer (Ge- schichte des Osman. Reiches, II, 202— 205) berichtet, dass der türkische Pascha seinen Angriff auf das Juden- viertel gerichtet habe; er erklärt nüchtern das Miss- lingen des Sturmes daraus, dass den türkischen Soldaten zu plündern verboten war. 5) Vel. МУХ 937 /D OUI ВУИЛРо, De vita et scriptis Eliae Kapsalii ete, cura et studio M. Lattesii, Patavii 1869, р. 46—48. 26 А. HARKAVY, den Tod oder wurden zu Sklaven gemacht, und die Synagoge wurde geschlossen. Die Sklaven wurden jedoch durch den Sultan Soliman, bei seiner Eroberung von Rhodus (1522), in Freiheit gesetzt, auch die Getauften kehrten zum Judenthum zurück). Im Jahre 1487, zur Zeit der Durchreise Bertinora’s, lebten in Rhodus blos 22 Fa- milien, welche streng rabbinisch fromm waren, und deshalb kein Fleisch und keinen Wein genossen, weil sie dieselben nicht nach jüdischem Ritus zubereiten konnten). Im Jahre 1522 (so ist wohl diese Jahreszahl statt 1502 zu berechnen, vgl. weiter un- ten) errichtete der reichbegüterte Rabbiner Samuel Amato eine grosse Synagoge in Rho- dus, welche bis zur grossen Pulverexplosion vom Jahre 1856 bestanden hat?). Im XVI. Jahrhundert wird ein Rabbiner Chajim Basan aus Rhodus erwähnt ®). Ungefähr um 1570 wurde ein jüdischer Arzt Daud (David), der Gegner von Joseph Nassi, Herzog von Naxos, vom Sultan Selim IT. nach Rhodus verbannt’), welche Insel seit der türkischen Herrschaft öfters als Verbannungsort für politisch missliebige Personen diente. Im Jahre 1593 baute ein reicher Mann, Raphael Margola, eine zweite Synagoge ‘). Im XVII. Jahrhundert war В. Ежа Malki, Schwager des В. Chizkija de Silva (Ver- fasser des W777 5), Rabbiner in Rhodus’). Im Jahre 1641 war in Rhodus der karäische Palästina-Reisende Samuel b. David Je- ruschalmi und fand dort zwei rabbanitische Synagogen °). In der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts war R. Mose de Busalu Rabbiner in Rhodus ?). Im Anfange des XVIII. Jahrhunderts fungirte dort als Rabbiner Mose Israel !), aus dessen Gutachten (I, NN. 22— 23) wir unter anderem erfahren können, wenn dieses über- haupt zweifelhaft wäre, dass die dortigen Juden ihre Thora-Rollen ganz wie die Juden aller übrigen Länder zu schreiben pflegen. 1) Der Herausgeber (ibid. p. 114, Anmerkung 77) ver- weist zur Bestätigung auf Jac. Fontanus (De bello Rhodio, lib. II), wo es heisst: Judaeos vel quadraginta annos renatos ad Mosem redire compellebat; aber aus dem unparteiischen Reiseberichte Bertinora’s kann man ersehen, dass Kapsali’s Erzählung an Uebertrei- bung leidet. 2) Jahrbuch, ibid. Text p. 201, Uebersetzung p. 233, (wo Wein statt Brod zu lesen). 3) Nach dem Berichte des Rabbiners Raphael Isaak (Stern’s Uebersetzung von «Nach Jerusalem» mt), Wien 1859, p. 82) soll diese Synagoge die erste in Rho- dus gewesen sein; aber oben sahen wir, dass schon 1480, zur Zeit der türkischen Belagerung, eine solche existirt hatte. Aus diesem Grunde glaube ich, dass dem Rabbi- ner die Zahl 1502, irrthümlich statt 1522, des Jahres der Befreiung der jüdischen Bevölkerung durch Soliman, überliefert worden ist. Die in diesem Jahre errichtete Synagoge würde in diesem Falle die erste nach dem neuen Aufschwunge der Judengemeinde in Rhodus und deren Vergrösserung durch neue Einwanderer gewesen sein. 4) Gutachten des Mose Trani (AI) IT, 112; Con- forte 39977 ND ed. Cassel, #. 372. | 5) Vgl. Grätz, Geschichte der Juden IX, 392. 6) Der obenerwähnte Bericht des Rabbiners Raphael Isaak. 7) Asulai, 8999737 В, ed. Benjacob, II, 81. 8) Gurland, Neue Denkmäler (DNS 33) I, 3.. 9) Verfasser der Schrift 51} M0), Smyrna 1680. 10) Verfasser der Rechtsgutachten YA MNWH, Con- stantinopel 1734—36, und 27° 1%), Salonichi 1827. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. DI Im ХУШ. Jahrhundert wird auch В. Jedidja Tarico, Autor mehrerer rabbinischer Schriften, als rhodischer Rabbiner erwähnt). Im Jahre 1764 besuchte die Insel der Palästina-Reisende R. Simcha ben Josua aus Brahilow und fand, dass die dortigen Juden grössere Freiheit als ihre christlichen Mitbür- ger genossen ?), was auch für dieses Jahrhundert Berg bestätigt ?). Dagegen fand hier im Jahre 1840 von Seiten der Griechen eine sogenannte Blutbe- schuldigung der Juden statt). Im Mai 1856 besuchte die Inselstadt der bekannte Wiener Schriftsteller und Poet Dr. Ludwig August Frankl, der die Zahl der Juden (nach Hörensagen) auf 500 an- giebt”), Nach der Beobachtung Berg’s dagegen‘), der sich in Rhodus lange aufhielt und die ausführlichste deutsche Beschreibung der Insel lieferte, soll ihre Zahl 1000 be- tragen. Der letztere Schriftsteller meldet, dass die dortigen Juden grösstentheils spa- nischer Abkunft seien, ihre Vorfahren hätten hier eine Zuflucht vor den Verfolgungen der spanischen Inquisition gefunden; ihre Sprache ist ein sonderbares Gemisch aus spani- schen, hebräischen, türkischen und griechischen Wörtern; sie schreiben hebräisch, und das Hebräische wird in ihren Schulen gelehrt’). Am ausführlichsten sind die Mittheilungen, welche der Rabbiner Raphael Isaak aus Rhodus im Jahre 1858 in Wien machte, wohin er kam, um für die in Folge der Kata- strophe vom Jahre 1856 herabgekommene Gemeinde zu collectiren*). Nach seinem Be- richte sollen die Juden in Rhodus seit 386 (336?) Jahren’) wohnen und seien sie dahin aus Salonichi gekommen, und zwar durch die Protection eines Schmiedes Abraham, welcher bei der Eroberung der Stadt dem Sultan Selim (1. Soliman?) mit Rath beigestanden und daher vom Sultan die Erlaubniss erhalten hätte, seine Glaubensgenossen zur Uebersiedelung 1) Er verfasste die Werke PP SN, T7 13, (beide | scheinen ungedruckt zu sein, vgl. Benjacob, Thesaurus | г. hebr. s. v.), 77 9% 19091, Salonichi 17 und Пр. TT (wohl ungedruckt, fehlt bei Benjacob, ibid.); | sämmtlich citirt in В. Raphael Isaak’s Bericht. 2) Vgl. seine Reisebeschreibung unter dem Titel x MIMS, Grodno s.a., р. 12 (dieser Reisende ist nachzutragen bei Zunz, Geographische Literatur der Ju- den, im I. B. der gesammelten Schriften, Berlin 1875). 3) Berg, die Insel Rhodus, II, 27. 4) Siehe die Zusätze zu IN АМ s. L e. a. (Königsberg 1858) p. 144; Jost, Neuere Geschichte der Juden I, 351; Grätz, Geschichte der Juden XI, 518. 5) L. А. Frankl, Nach Jerusalem, Leipzig 1858, I, 273. 6) Die Insel Rhodus II, 27; diese Nachricht stimmt ungefähr zu dem weiter unten erwähnten Berichte des Rabbiners Raphael Isaak aus Rhodus, der die Zahl der dortigen jüdischen Einwohner auf etwa 300 Familien angab. 7) Berg, a. a. O. II, 28. 8) Ich entlehne diesen Bericht der hebräischen Ueber- setzung der Frankl’schen Reisebeschreibung «Nach Je- rusalem» (die Uebersetzung von M. Stern ist betitelt bts und 1559 in Wien gedruckt), wo р. 82 ge- sagt ist, dass der Verfasser diesen Bericht nach dem Drucke seines Werkes bekommen habe. Da mir der zweite Theil des deutschen Originals jetzt nicht zugänglich ist, so weiss ich nicht, ob dieser Bericht dort aufgenommen ist, was ich übrigens vermuthe. 9) Es muss hier im Originale ein Fehler statt 336 (1522--336=1358) sich eingeschlichen haben, obwohl das Datum in der Uebersetzung durch Zahlwörter ausgedrückt ist (MD AI ЛУЖУ MIND WOW iM). Auch im Verlaufe der Erzählung, wo von einer 1502 errich- teten Synagoge die Rede ist, muss wahrscheinlich die Zahl 1522 corrigirt werden, es sei denn, dass der Rab- biner sich einen grossen Anachronismus zu Schulden kommen liess; vel. die folgende Anmerkung. 4% 28 А. HARKAVvVY, nach der Insel aufzufordern. Anfangs kamen jedoch nur arme Leute aus Salonichi, nach und nach auch aus Smyrna, Constantinopel, Jerusalem und anderen Orten. Bei der ersten Sy- nagoge, die im Jahre 1502 (l. 1522?) durch den Rabbiner Samuel Amato erbaut worden, wurde auch eine Talmudschule (sn 72) errichtet, zu welcher nachher noch fünf hin- zukamen'). Die dortigen Juden (berichtet er ferner) sind im Besitze einer grossen Bücher- sammlung, welche in Kisten (oder Schränken, MIND) aufbewahrt wird, weshalb dieselbe bei der Feuersbrunst leicht gerettet werden konnte. Handschriften dagegen besitzen sie keine. Was den Culturzustand (АРУ MIN) anbetrifft, so unterschei- den sich die Juden von Rhodus durch nichts von allen anderen orientalischen Juden. Die Nachrichten des Rabbiners sind in einigen Puncten unrichtig, denn, erstens, haben Juden bereits im Alterthume, zur Makkabäerzeit, und im Mittelalter, zur Zeit des Rei- senden Benjamin, die Insel bewohnt. Zweitens, wenn der Rabbiner wirklich die Jahres- zahl 1472 (1858 — 386— 1472) für die neue Ansiedelung der Juden nach der mohamme- danischen Eroberung angegeben und dabei den Namen des Sultan Selim genannt hat, so würde er einen argen Anachronismus begangen haben, denn zu jener Zeit haben weder die Türken die Insel erobert, noch hat damals Selim I. regiert). Indessen ist quellenmässig die Continuität bis zur Zeit Mohammed’s II. vorläufig nicht nachweisbar, und die Mög- lichkeit ist vorhanden, dass zwischen dem ХП. und XV. Jahrhundert die Juden aus Rho- dus vertrieben und nachher wieder zurückberufen wurden, was doch im Mittelalter etwas Gewöhnliches war”). Jedenfalls ist kein Grund vorhanden, die Angaben des Rabbiners über die Juden seiner Heimath für die neue und neueste Zeit zu bezweifeln, um so mehr, als diese Angaben sich meistentheils, wie ich zu beweisen im Stande bin, aus anderen Quellen bestätigen lassen. In diesem letzten, ziemlich ausführlichen, Berichte findet sich gar keine Spur von der Existenz, wenn auch in der vergangenen Zeit dieser Insel, irgend welcher eigenartigen Ju- den mit einer originellen Schrift und abweichenden Religionsgebräuchen, wobei noch das Vorhandensein von jüdischen Handschriften in Rhodus überhaupt entschieden verneint wird. Dasselbe kann man auch in Betreff der anderen Berichte bis zum Ende des XV. Jahrhun- derts und sogar bis zur Zeit Benjamin’s hinauf, sagen, dass sie nämlich die rhodischen Juden als echt rabbinische erscheinen lassen, die natürlich keine andere Schrift für die heiligen Bücher als die Quadratschrift gebrauchten und die Esther-Rolle auf keine andere als auf die durch rabbinisch-gesetzliche Vorschriften bestimmte Weise niederschreiben konn- 1) Weiter unten ist indessen von sieben Talmudschu- len die Rede [о 957 1ÿ2); wahrscheinlich be- findet sich eine an der zweiten im Jahre 1593 durch Ra- phael Margola erbauten Synagoge. 2) Bekanntlich regierte Sultan Mohammed II. 1451 — 1481 (unter ihm fand 1480 die oben erwähnte Belagerung statt), Bajazid II. — 1481 — 1512, Selim I. — 1512 — 1519, Soliman П. — 1519—1566 (unter ihm wurde die Insel 1522 erobert). 3) Carmoly, Itinéraires etc., р. 539, Anm. 44 schreibt: Les juifs qui furent dans touts les temps très-nom- breux à Rhodes u. з. м. Da er aber keine Quellen an- giebt, so kann man nicht wissen, ob er solche für den bezeichneten Zeitpunct gehabt habe. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 29 ten. Es wäre sonst aus den jüdischen Quellen bekannt geworden, dass es auf dieser Insel solche ketzerische Juden gäbe, welche sogar die (nach talmudischer Behauptung) von den Propheten eingeführte Finalform der Buchstaben 72 $25 nicht gebrauchen. In diesem Falle hat das argumentum a silentio doch keine geringfügige Bedeutung. 4) Von dem sonderbaren äusseren Aussehen der Pergamentfelle und der Dinte (oder der anderen Schreibessenz) war schon oben die Rede. 5) Die Schriftzüge in unseren Handschriften bieten, wie wir sehen, theils ältere (im Vergleiche mit der gewöhnlichen Quadratschrift) theils spätere Formen; dieselben können mit keiner bis jetzt bekannten hebräischen Schriftart der verschiedenen Länder vergli- chen werden. Wenn auch diese letzten Merkmale nicht geradezu gegen die Echtheit der Handschriften sprechen, so dienen sie jedenfalls dazu, die anderen Verdächtigungs- gründe zu verstärken. Dies die Hauptmotive, die mich anfangs veranlassten, den neuen Fund zu verdächti- gen, und die noch bis zur Stunde mir Schwierigkeiten bereiten, da ich nicht im Stande bin, dieselben auf eine ganz befriedigende Art zu erklären. Andererseits aber stellen sich der Annahme einer neuesten Fabrication à la Scha- pira nicht mindere, ja noch bedeutendere Schwierigkeiten in den Weg, wenn man nur fol- gende Momente in Erwägung zieht: 1) Die Fälschung einer so grossen Anzahl von Handschriften, die von verschiedener Hand geschrieben und in verschiedenem Zustande sich befinden, so dass in manchen Zeilen der beschädigten Pergamente bald ganze Wörter, bald einzelne Buchstaben oder sogar Theile von Buchstaben mit Mühe zu entziffern sind, ist schon an und für sich, wenn nicht geradezu unmöglich — eine solche kategorische Versicherung könnte nur ein geübter Fäl- scher geben —, doch höchst unwahrscheinlich. 2) Ich habe mehreren, mit Handschriften gut vertrauten, Gelehrten diesen neuen Fund gezeigt (unter anderen einem gelehrten Freunde, der seit 25 Jahren alle grossen Biblio- theken Europa’s und mehrere morgenländische Sammlungen gut kennt und einer der er- sten war, der die Schapira’schen Falsificationen erkannte und entlarvte); dieselben be- trachten ihn als genuin und zweifeln nicht an seiner Echtheit. Ich will übrigens nicht verschweigen, dass zwei hiesige Gelehrte, bei der Ansicht von 3 oder 4 Pergamentfellen, Zweifel an der Echtheit derselben äusserten, und zwar motivirten sie dieselben durch den Eindruck, den das sonderbare Pergament und die sonderbare Schreibessenz auf sie mach- ten. Eines solchen eigenthümlichen Gefühls kann man sich wirklich beim ersten Anblick einiger unserer Fragmente nicht erwehren. Dieser Eindruck schwindet aber, wenn man die ganze Masse verschiedenartig gestalteter Bücher und Fragmente vor Augen hat. 3) Wenn es erklärlich wäre, warum der vorausgesetzte Falsarius für seine Fabricate eine alterthümliche Schriftart wählte, so müsste doch wiederum die Thatsache sonderbar erscheinen, weshalb er, der doch, nach mehreren Beispielen zu urtheilen, die althe- bräische Schrift gut kanne, wiederum mehrere Buchstaben der neueren Quadratschrift ent- 30 А. HARKAVY, lehnt hätte. Absolut zwecklos und dem vorgesteckten Ziele geradezu schädlich wäre es auch dann gewesen, ganz neue, in der hebräischen Quadratschrift nie dagewesene Buchsta- benformen zu erfinden, wie es in unseren Handschriften dann mit den Buchstaben à 55 Ÿ DD der Fall sein müsste. 4) In unserem materiellen Zeitalter ist doch der gewöhnliche Zweck der Fälscher, manchmal auch der ihrer Vertheidiger, ein pecuniärer, um nämlich ihre Fabricate zu einem recht hohen Preise zu verkaufen, von dem natürlich dem geschickten Anwalt ein gewisses Procent zufällt. Auch treten gewöhnlich die Fälscher mit ihrer Waare in einer reichen Residenzstadt hervor, wo sie die Möglichkeit voraussehen, ihre vermeintlichen Merk- würdigkeiten und Alterthümer reichdotirten Staatsanstalten oder begüterten Privatliebha- bern vortheilhaft zu verkaufen. Aber unsägliche, langdauernde Mühe auf Fälschungen ver- wenden, um nachher mit denselben in einer unansehnlichen südrussischen Stadt aufzutre- ten und sie gegen billige Oelbilder auszutauschen, — dazu wird sich wahrlich kein «sich und seine Fabricate achtender» Falsarius hergeben. Allerdings hat dieses Argument nur für mich, der zu den jetzigen Eigenthümern Vertrauen hat und die Möglichkeit eines Betruges von ihrer Seite nicht zugeben kann, und für einige andere hier, die mit dem Sachverhalt bekannt sind, eigentliche Beweiskraft; jedoch wollte ich auch mit diesem argumentum ad hominem nicht zurückhalten, um so mehr, da in der kleinen Stadt, wo die Eigen- thümer wohnen, weder materielle noch literarische Mittel zu einer so grandiosen Fälschung vorhanden sind. Auch ein anderer Zweck, wie z. B. ein karäisch-patriotischer bei Firko- witsch, ist in unserem Falle undenkbar. Die Aussage des Matrosen, dass vor dreissig Jahren in Rhodus eine grosse Feuers- brunst stattfand und die Stadt damals ganz zerstört wurde, bezieht sich offenbar auf die Katastrophe vom Jahre 1856 (bis 1883 sind es blos 27 Jahre, welche Ungenauig- keit bei einer Angabe nach dem Gedächtnisse leicht erklärlich ist, um so mehr da der Matrose damals nur zehn Jahre alt war”). Der oben erwähnte Reisende, L. A. Frankl, schreibt: «Wir haben nicht ohne Grund es niedergeschrieben: so sahen wir die Stadt am 3. Mai 1856; bald nach unserer Abreise?) «stürzte Rhodus unter Feuerflammen», ein ungeheures Pulverdepöt, das noch aus den Zeiten der Johanniter herrührte, und den Türken unbekannt, oder von ihnen vergessen worden war, ging plötzlich in Feuer auf u. 5. w. Wie ein kochender Vulcan warf es Hagel von Quadern, Säulen und Bäumen empor, die nie- derschmetternd Gebäude zusammenbrechen machten und Menschen tödteten u. s. w. Die tobenden Schrecken hörten auf, nur da und dort nachberstendes Krachen — die Stadt war 1)In Betreff seines Alters konnte der Matrose die | fand (nach Berg’s Angabe) am 6. November statt, aber Personen, mit denen er unterhandelte, doch nicht allzu | noch vorher, am 11.—12. October, war auf der Insel ein stark täuschen. Erdbeben, von dem die Stadt gleichfalls gelitten hatte. 2) Nicht ganz genau, denn die grosse Pulverexplosion NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 31 ein Trümmerhaufen. Die Ritterstrasse, der Siegesbogen, die Kirche und hundert andere Gebäude, Paläste und Moscheen sind nicht mehr»'). Ausführlich und genau ist die Pulverexplosion mit dem vohergehenden Erdbeben be- schrieben von Berg”). Aus dem hier Auseinandergesetzten wird man leicht ersehen, dass die Gründe gegen die Annahme einer Fälschung und somit die für die Echtheit unserer Handschriften keines- wegs geringfügig und unbedeutend sind. Wenigstens sehe ich vorläufig nicht ein, wie die eben dargelegten Erwägungen auf einleuchtende Weise beseitigt werden können. Dagegen lässt sich ein guter Theil der oben auseinandergesetzten Verdächtigungsgründe dadurch entkräften, dass wir auf die Erzählung des Matrosen von der Auffindung der Handschrif- ten durch seinen Vater kein Gewicht legen. Es ist doch sehr möglich, dass er selbst die Herkunft der Handschriften, falls dieselben ihm wirklich von seinem Vater zugefallen sind, gar nicht kennt; da man aber, auf meine Veranlassung, in ihn drang, etwas über die Her- kunft der Handschriften zu sagen, so wollte vielleicht der gute Mann sich nicht unwissend zeigen und sich keine Blösse geben. Will man weiter gehen und annehmen, dass nicht sein Vater, sondern er selbst die Handschriften gefunden oder entwendet habe, so habe ich auch dagegen keine triftigen Einwendungen vorzubringen. Ferner ist ja die Möglichkeit vorhanden, dass die Handschriften von anderswo her vor längerer Zeit zurück wirklich nach Rhodus gebracht worden sind, wo sie nach der grossen Katastrophe aufgefunden wur- den, so dass es nicht absolut nothwendig ist, die Aussage des Matrosen für ersonnen zu halten, vielleicht auch schon geswegen nicht, weil seine Angabe über die Feuersbrunst und Zerstörung von Rhodus, wie wir oben gesehen haben, sich bestätigt, und er vor- läufig überhaupt noch bei keiner Unwahrheit ertappt worden ist. Wenn wir ferner das Factum vom Auffinden der Handschriften in Rhodus nach der Pulverexplosion annehmen, so wird uns auch das äussere Aussehen. derselben, besonders der Kalküberzug auf mehre- ren, leicht erklärlich. Dann könnte ebenfalls die dunkele Farbe anderer Pergamentfelle durch eine Auflösung dieser Kalkschicht zusammen mit der Schreibessenz der Schriftzüge und dem Gerbestoffe ihre Erklärung finden. Aber wie dem auch sei, wir sind für den Ursprungsort der Handschriften natürlich durchaus nicht an die Insel Rhodus gebunden, und es steht uns frei, überall anderswo uns umzusehen. Trotzdem ist die Aufgabe, den Abstammungsort näher zu bestimmen, keines- wegs eine leichte zu nennen. Denn die originellen Buchstaben in der neuen Schriftart ha- ben bald mit dem einen, bald mit dem andern Alphabet Aehnlichkeit, wenn auch vorwie- gend mit dem althebräischen. Auch sahen wir oben, dass diejenigen, welche diese Schrift und diese Handschriften gebrauchten, weder rabbinische und karäische Juden, noch Sama- ritaner sein konnten, und dass sie demnach eine Abtheilung des hebräischen Stammes bil- den mussten, welche von Alters her isolirt gelebt und eine eigenartige Entwickelung 1) Nach Jerusalem, I, 207—210. | 2) Die Insel Rhodus, I, 207—210. Le ONE APT LATE А АРА» N DENT AN ий к р Hu и я р Wr ER HE E # м: N 2 x ur < 32 А. HARKAVY, durchgemacht hatte. So weit bis jetzt bekannt ist, befanden und befinden sich noch jetzt zum Theil eigenartige jüdische Gemeinden in China (namentlich in Kai-fung-fu), in Indien (an der Malabarischen Küste, in Cochin, Caranagor u. s. w.) und in Aethiopien; aber von allen diesen Juden, mit denen europäische Reisende schon längst Bekanntschaft gemacht haben, und deren Schriftthum die gelehrte Welt auch ziemlich gut kennt, stammen unsere Handschriften gewiss nicht. Ebenso spricht auch Alles, was wir vom jüdischen Seetenwe- sen wissen, gegen den Gebrauch der neuen Schrift bei einer der bekannten Secten. Unter solchen Umständen dürfte es nicht gewagt erscheinen, folgende Vermuthung, natürlich sous toutes réserves, auszusprechen. Auf der Rhodus benachbarten Insel Cypern wohnten Juden bekanntlich auch von jeher, und zwar im Alterthume in reicher Anzahl, so dass sie an den Kämpfen ihrer Stam- mesgenossen gegen die Römer Theil nahmen'). Ueber ihre inneren Angelegenheiten und ihren Culturzustand wissen wir indessen gar nichts. Ganz unerwartet erfahren wir aus zwei literarischen Erscheinungen des XII. Jahrhunderts, dass zu jener Zeit eine, ohne Zweifel alte, Secte noch existirte, von der bis dahin nichts verlautete, eine Secte, — welche statt des Freitagabends den Sonnabendabend feierte, und die auf der Insel Cypern wohnte. Der Reisende Benjamin von Tudela erzählt nämlich, dass er von Rhodus nach Cy- pern gegangen sei, wo er eine rabbanitische Gemeinde und eine andere, «cyprische Häre- tiker» genannte, angetroffen habe. Diese Epicuräer, berichtet ferner der Reisende, werden von den Juden überall (wo sie sich zeigen) in den Bann gelegt; sie verletzen die zum Son- nabende gehörende Nacht und feiern dafür die zu Sonntag gehörende Nacht: MYDTN В ou PONS), DIR D mr 9” ПУ map) DNS Bm Bl 519555 ps N Ir 5 pro now 55 poème on pipe 955 nis Pat Dame» Pompranm on glaubte AR dass hier Karäer gemeint seien, aber ale man die karäische Litera- tur näher kennen gelernt hat, sah man leicht ein, dass dieses unmöglich sei, denn die Ka- räer theilen in diesem Puncte ganz die Meinung der Rabbaniten und beobachten den Frei- tagabend sogar noch viel strenger als die letzteren°). Für Karäer passt auch nicht die spe- cielle Benennung «cyprische Häretiker» (PRE? DW). Auch bei einem Zeitgenossen des Benjamin, der ebenfalls viele Reisen machte, bei Abraham Ibn-Esra, finden wir die Notiz wiederholt, dass es Ketzer gebe, die behaup- ten, der Sabbath beginne mit dem Sonnabend-Morgen, gegen welche Ansicht der berühmte 1) Vgl. Makkabäer I, ХУ, 23; Flavius, antiquit. jud. | Text, р. 79 (25). XIII, 10, 4; Apostelgeschichte XIII, 5; Dio Cassius Т.ХУШ, 32; Graetz, Geschichte der Juden ТУ, 125—29; Neubauer, Géographie du Talmud, р. 369; Deren- bourg, Histoire de la Paléstine р. 411; Hirschen- sohn, WIND NWIT PO s. v; er АЯ des Talmuds, hat den Namen Cypern ganz weggelassen. 2) Travels of Benjamin of Tudela, ed. Asher, hebr. 3) Vgl. die Commentare der Karäer zum Pentateuch des Ahron ben Joseph (37199) und des Ahron ben Eliah (49 775) und ihre Gesetzbücher. Sahl ben Maz- liach giebt als Grund an, warum er mit den Rabbaniten Freitagabends nicht disputiren könne, weil bei ihnen die Zimmer durch Lichter erleuchtet wären, und kein Ka- räer solche Zimmer betreten dürfe (Pinsker, mn? 112797 L 112. II, 37). А ON кои, ЗО EE a L ARTE AU + NET UE CE АЯ A ANT ARE TN RD KAT a BET PORN ОА NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 33 Gelehrte heftig kämpft. In dem 1152 — 57 verfassten Commentare zu Exodus (XVI, 25) sagt Ibn-Esra, dass viele Ungläubige im Irrthume befangen seien, indem sie behaupten, aus den Worten des Pentateuchs sei die Pflicht zu entnehmen, den Tag und die nachfolgende Nacht des Sabbath’s zu feiern u. s. м. OMAN) pen 1593 17577 JON SON 259 (12) Toon not В ЧО DIR SH *5. Etwas später sah sich dieser Gelehrte so- gar veranlasst, eine eigene Schrift diesem Gegenstande zu widmen. In dieser 1158 abge- fassten und «Sabbath-Sendschreiben» betitelten Schrift (MAT MIN) heisst es, dass in neuester Zeit jene erwähnte ketzerische Ansicht in Pentateuch-Commentaren vertreten werde, weshalb ein Sendbote nebst einem Schreiben vom Sabbath selbst dem Verfasser im Traume erschienen sei, worin letzterer aufgefordert worden sei, die rechtgläubige Meinung zu vertheidigen'). Schon vor 43 Jahren bemerkte Rapoport, dass Ibn-Esra wahrscheinlich dieselben «cyprischen Häretiker» im Auge hatte, von welchen Benjamin berichtet”), und bis jetzt giebt es noch keine plausiblere Erklärung des eifrigen Auftretens von Seiten Ibn-Esra’s in dieser Angelegenheit, das zugleich beweist, dass letzterer nicht etwa gegen eine theo- retische Ansicht zu Felde zog, sondern gegen eine reelle Praxis ankämpfte. Die Ver- muthung Heilperin’s, der auch Grätz beipflichtet, dass nämlich Ibn-Esra’s Polemik gegen Samuel ben Meir gerichtet sei°), ist schon deshalb unzulässig, weil sowohl im Pen- tateuch-Commentare, als auch im Sabbath-Sendschreiben es ausdrücklich heisst, dass die Polemik gegen Ketzer gerichtet sei; jedenfalls werden dort solche Ketzer, welche auch in der Praxis ihre Theorie anwenden, hart mitgenommen‘). Es ist überhaupt noch sehr frag- lich, ob Ibn-Esra den Commentar des Samuel zum Pentateuch gekannt hatte; dass er letzteren während der Abfassung seines eigenen noch nicht gesehen hatte, ist fast si- cher”), Auch erklärt Samuel in seinem Commentare deutlich, dass nur bei der Berech- nung der Schöpfungstage der Tag der Nacht vorangestellt sei, während bei der Bestim- mung der Zeit zu religiösen Zwecken die Nacht immer dem Tage vorangehe, (z. B. zu Genesis I, 14: AN DV 03255 DNS “У 2'55159 DNAD TV De) 9. Wie konnte also Ibn-Esra, der dem jüngeren Bruder Samuel’s (R. Jacob Tam) gegenüber sich höchst 1) Das Sendschreiben ist zuerst von Luzzatto im Kerem-Chemed (IV, 159—173) veröffentlicht worden. 2) Siehe die Anmerkungen zum Benjamin in der Asher’schen Ausgabe II, 56 (wo statt Levit. Exodus 16, 25 zu lesen ist), 3) Graetz, Geschichte der Juden, VI, 195, 416. 4) Der Passus aus dem Commentare ist oben ange- führt; im Sabbath-Sendschreiben lautet die betreffende Stelle: DIN СЯ 9732 Pat WITT ЯМ 29) ТУ 2929 ЛИГИ WAS 99272 DONS (Kerem-Ohemed а. а. О. р. 171) 5) Siehe Rosin, Samuel ben Meir als Schrifterklärer, Breslau 1880, p. 76, wo dieser Gelehrte, obwohl er Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. Grätz’s Meinung annimmt, doch zugiebt, dass diese Auffassung «Ibn-Esra schon früher von anderer Seite vernommen und mit Gegengründen bekämpft » hatte. Auch betont Rosin (daselbst Anm. 2) mit Recht, dass Samuel «weder die von Ibn-Esra angeführte Deu- tung zu Exodus giebt, noch bei seiner die Halacha nie geradezu angreifenden Anslegunesweise jemals gegeben haben kann». Aber eben deswegen konnte er auch im Sabbath-Sendschreiben nicht Ketzer genannt werden. 6) Commentar des Sam. b. Meir, ed. Rosin 1882, p. 7; die ungenaue Anmerkung 13 daselbst ist in der Zeitschr. АА #2 IT, 160, und im Magazin IX, 50 vom Autor selbst berichtigt. 5 34 А. HARKAVY, demüthig und ehrfurchtsvoll benahm!), den Samuel selbst so derb anfahren, einen Ketzer nennen und gegen ihn solche harte Verwünschungen ausstossen, wie; «Möge Gott an ihm Rache nehmen für den (verletzten) Sabbath» (1559 PS NAD MD DI), «die Zunge dessen, der solche Erklärung laut vorträgt, möge am Gaumen kleben bleiben» (Мрт (5H ob pan Din р SN, «der Arm dessen, der so etwas in der Erklärung der Thora niederschreibt, möge verdorren, und sein rechtes Auge möge verdunkelt wer- den» (an ne 02% РУ SN 15° INT NT DES INN 57127 DO DI)? Demnach bleibt die Erklärung Rapoport’s, dass hier die Häretiker von Cypern und ihre Commentare gemeint seien, die einzig annehmbare. Wenn der Ortsname 917“ oder D, wo Ibn-Esra einige seiner Werke verfasste, Rhodus bezeichnet, wie früher allgemein angenommen wurde’), so hätten wir einen urkund- lichen Beweis dafür, dass dieser Gelehrte in der nächsten Nachbarschaft von Cypern ver- weilte und die unmittelbare Bekanntschaft der dortigen Häretiker und ihrer Schriften : ma- chen konnte. In der neuesten Zeit jedoch wird allgemein angenommen, dass unter jenem Ortsnamen Rhodez in Südfrankreich zu verstehen sei*). Aber zugegeben auch, dass diese letztere Annahme die richtige sei, wovon ich übrigens noch nicht ganz überzeugt bin 5), so wird auch sonst der vielgewanderte Gelehrte, der jedenfalls in Italien und Afrika, wahrschein- lich auch in Palästina umherreiste, auch den kleinasiatischen Inseln nahe genug vorbei- schiffte, ebenfalls auf seinen Reisen öfters Gelegenheit gehabt haben, von den «cyprischen Häretikern» und ihren Schriften Kenntniss zu erlangen. Diese Bekanntschaft machte viel- leicht den Gelehrten sehr empfindlich gegen jede, wenn auch nur rein exegetische, Deu- tung irgend einer Bibelstelle im Sinne der genannten Schismatiker. Es ist möglich, dass ein armenischer Annalist den Namen eines dieser cyprischen Hä- tretiker aus dem Х.— ХТ. Jahrhundert uns erhalten hat. Der um 1132 schreibende Armenier Matheos Urhajetzi (Matthäus aus Edessa) erzählt in seiner Chronik‘), dass im Jahre 1006 die Griechen von Byzanz das Osterfest falsch berechnet hatten und deshalb zwischen der griechischen und armenischen Geistlichkeit ein Streit entstanden war”), welcher auch durch eine Disputation zwischen den griechischen Gelehrten und dem Armenier Samuel in Gegen- 1) Siehe Kerem-Chemed VII, 35. 2) Kerem-Chemed ТУ, 161. 3) Unter anderen noch der berühmte Diderot in der Encyclopädie, im Artikel Juifs (Philosophie des); vgl. Revue des &tudes juives VIII, 141, note 1. Neuestens ist dasselbe auch von Ch. M. Horowitz, in der Vorrede des durch ihn edirten Commentars von Ibn-Esra zu den Proverbien (3928 3593, Frankfurt а. M. 1884, р. У), behauptet worden. Die Monographie von Friedländer über Ibn-Esra ist mir unzugänglich. 4) Vgl. Graetz, Geschichte der Juden VI, 412; Hal- berstam, Vorrede zu 259 90, Lyck 1874. р. 14, Anmerk. 26; Steinschneider in der Zeitschrift für Ma- thematik und Physik 1881, Histor. Liter. Abtheilung, Supplement p. 64—65, Anm. 12—13; p. 70, Anm. 35. 5) Die Argumente von Grätz hält Steinschneider а. а. О, für nicht stichhaltig, bringt aber selbst keine an- deren Beweise für Rhodez. Für die letztere Annahme scheint mir jedoch der Umstand zu sprechen, dass an kei- ner einzigen, mir zugänglichen, Stelle der Ort als Insel (35$) bezeichnet wird. 6) Dulaurier, Bibliothèque Historique Armenienne, vol. I, Chronique de Matthieu d’Edesse, Paris 1858, р. 39. Vgl. desselben Recherches sur la Chronologie armé- nienne., р. 90—92; Mélanges Asiatiques tirés du Bulle- tin, IV, 108. 7) Ueber diesen Streit vgl. auch Jachja aus Antio- chien bei Rosen, Императоръ Василй Болгаробойца NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 35 wart des Kaisers Basilius IT (BoAyapoxrövoc) nicht geschlichtet werden konnte, trotzdem dass dem Kaiser persönlich die Meinung des Armeniers zusagte. Da sprachen die griechi- schen Gelehrten zum Basilius (nach Dulaurier’s Uebersetzung): «Seigneur, ordonne de faire venir ici le grand docteur des Hébreux qui demeure dans l’île de Chypre, lui qui, de- puis l’enfance, a acquis une si vaste érudition dans la science du calendrier et dans toutes les branches des connaissances humaines». Darauf erzählt Matthäus ferner: «Ayant envoyé à Chypre, il en fit venir ce docteur, qui se nommait Moïse (Mouci). Cet homme éloquent et savant, débout dans l’assemblée, en présence de l’empereur, se mit à discourir sur les principes du calendrier, prouva l'erreur de Grecs et les couvrit de confusion, tandis qu’il prodigua des éloges au docteur arménien pour sa demonstration». Schon an und für sich erregt diese Erzählung, welche offenbar die armenische Paschalienberechnung auf Kosten der byzantinischen zu verherrlichen zum Zwecke hat, gerechten Verdacht. Dieselbe Gedan- kenrichtung verräth dieser Chronist auch da, wo er behauptet, dass die durch die Araber damals erfolgte Ermordung griechischer Pilger als eine göttliche Strafe für diese falsche Be- rechnung anzusehen sei'). Auch sonst ist die Frage aufgeworfen worden: «ob die ganze Er- zählung einen historischen Werth hat, oder eine der beliebten polemischen Erfindungen ist?»”). Aber wenn auch die Erzählung von der Disputation in Gegenwart des Basilius aller Wahrscheinlichkeit nach eine tendenziöse Erfindung sein dürfte, so folgt daraus noch nicht, dass auch der Name des gelehrten Juden erfunden sei; es ist eher anzunehmen, dass der armenische Chronist sich eines damals in jenen Gegenden bekannten Namens von einem Gelehrten, der sich viel mit Zeitrechnungen befasst hatte, bedient habe, was somit für die Existenz eines Moses aus Cypern sprechen würde. Jedenfalls würde Matthäus es kaum gewagt haben, eine solche Erfindung als Argument in einer polemischen Frage zu benutzen, wenn es zu jener Zeit nicht bekannt gewesen wäre, dass auf der Armenien wie Konstanti- nopel benachbarten Insel Cypern es wirklich gelehrte Juden gab, die über den Gegenstand der Polemik Abhandlungen schrieben ?). Diese Voraussetzung würde wiederum in der That- sache seine Bestätigung finden, dass ungefähr zwanzig Jahre nach der Abfassung der Chronik Спб. 1883, р. 44—47 und die Anm. р. 344 f. Nach Ki- rakos (franz. Uebersetzung p. XLI) soll die falsche Be- rechnung 1007 stattgefunden haben, weswegen Dulau- rier sie (Chronol. Armen. tab. G) unter 456 der armeni- schen Zeitrechnung anbringt. In Samuel Anetzi’s chro- nologischen Tabellen falsch auf 1009 berechnet, wie schon Brosset in seiner Uebersetzung bemerkte, з. Col- lection d’historiens arméniens, T. II, 1876, р. 442—443. 1) Rosen, ibid. Anm. 303. 2) Steinschneider, Hebräische Bibliographie, В. УТ, Berlin 1863, p. 117, Anmerkung 1, wo «130 Jahre spä- ter» zu lesen ist. Auch die Inhaltsangabe von Wiener, ibid. р. 116, ist zu berichtigen, denn nicht der Armenier, sondern die Griechen wünschten die Ansicht des jüdi- schen Gelehrten aus Cypern zu vernehmen, allerdings ge- schieht es bei Matthäus, wie es scheint, lediglich deshalb, um ihre Niederlage gegenüber dem Armenier desto em- pfindlicher vorzustellen. 3) In armenischen chronologischen Werken finden sich auch andere Notizen über jüdische Chronologen, über die man sonst keine Kunde hat. So bemerkt z. В. Bros- set: En outre, on voit dans leurs (der Armenier) alma- nachs une seconde’ère, appelée: petit comput oucom- put d’Azaria, du nom d’un rabbin, qui le premier en a fait application, à се qu’il paraît; в. Lebeau, Histoire du Bas-Empire, éd. Saint-Martin, T. XVII, р. 487, note. Meine Anfrage über diesen Azaria in der Zeitschrift Ben-Chananja VII, 1865, Col. 410—411, hat bis Jetzt keine Beantwortung sefunden, UT ке ое EEE RAN UPS Vak Pe NE ur fe RP CARE $ ЕД И DR, Be EN RE RR $6 А: О pes pa TU >: 36 А. HARKAVY, des Matthäus der gelehrte Ibn-Esra sich veranlasst sah, sich in eine gelehrte Discussion über die Theorien der cyprischen Häretiker in Betreff der Zeitbestimmung einzulassen. Aber wie dem auch sei in Betreff des Ibn-Esra und des Moses aus Cypern, die von Benjamin bezeugte Existenz einer sonst nicht vorkommenden hebräischen Secte auf Cypern mit einer so tief eingreifenden und radicalen Abweichung nicht blos vom Judenthum, son- dern auch von allen aus dem Schoosse des Judenthums hervorgegangenen Religionen und Secten, beweist uns, dass bei den Bekennern des mosaischen Glaubens jener Gegend ganz eigenartige Formationen und Neubildungen zum Vorschein kamen, die, obwohl aus dem Alterthume herrührend, sich noch ziemlich spät erhielten, bis in die zweite Hälfte des XII. Jahrhunderts und wahrscheinlich noch später Entweder den genannten «cyprischen Häretikern» selbst, oder einer anderen ähnli- chen Häresis, dürften auch, nach meiner Vermuthung, die uns vorliegenden Handschriften mit der eigenthümlichen Schriftart gehört haben. Man wird dabei unwillkürlich an die eigenthümliche cyprische Schrift erinnert, welche anfangs der siebziger Jahre entziffert wurde, obgleich sie mit unserer Schriftart wohl nichts gemein hat. Da wir es hier mit einer Secte zu thun haben, von deren innerem Wesen und syna- gogalen Einrichtungen, abgesehen von einem einzigen Punct (der Feier des Sabbaths und der Feiertage), wir nichts wissen, so ist es leicht möglich, dass die oben hervorgehobenen Eigenthümlichkeiten in Bezug auf die Schreibmaterialien und die Schreibart unserer Hand- schriften in irgend welchem Zusammenhange gestanden haben mit den religiösen An- schauungen und der kirchlichen Praxis jener Sectanten. So wissen wir z. B. dass die Samaritaner ihre Pentateuche nur auf Fellen reiner, von ihnen selbst geschlachteter Opfer- thiere, schreiben. Zu manchen uns fremd vorkommenden Puncten lassen sich Analogien oder Anklänge in dem altrabbinischen Schriftthume nachweisen. So z. B. in Bezug auf die fragmentarische Schreibweise wird man an die im Babyl. Talmud ausgesprochene Ansicht: «Die Thora ist bruchstückweise überliefert worden» (Gitin f. 60°: bs НОВ main 7127?) erinnert. Allerdings ist hier, wie Raschi zur Stelle erklärt, von abgeschlossenen Fragmenten, wie. die Schöpfungsrolle (N’WYNI2 no), Noahrolle (7) 7755), Abrahamrolle (ATS 7955) еёс., die Rede, weshalb auch zum Zweck des Unterrichts nur solche ganze Theile abzuschreiben erlaubt wird; jedoch wurde diese Vorschrift auch von rabbinischen Juden nicht beobachtet, und man findet in Handschriftensammlungen beliebige Theile von allen biblischen Büchern besonders abgeschrieben. Dass unter dem gewöhnlichen Schreibe- stoffe Dejo (7) im Talmud Tusche verstanden wird, hat Löw (а. a. О. р. 145—146 et passim) nachgewiesen. Auch Pflanzensaft als Schreibematerial kennt der Talmud (Mischna, Gitin IL, 3: MD ’%) pen); es war verboten denselben wegen seiner geringen Dauerhaf- tigkeit zu Ehescheidungsbriefen zu gebrauchen. Dass die Rollenform ein archaistisches Merkmal ist, braucht nicht erörtert zu werden; dies beweist auch die Benennung Ton oder "BD 7729 und die Bezeichnung 1953 (rollen) für «aufschlagen» und «zumachen»; vgl. die biblischen Realwörterbücher s. v. Schreibekunst. NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 37. Wenn die obige Vermuthung sich bestätigen sollte, so wird die Frage, ob die Hand- schriften in Wahrheit nicht in Rhodus, sondern in Cypern aufgefunden sind, oder ob die- selben vor längerer Zeit aus Cypern nach Rhodus transportirt wurden‘) und wirk- lich daselbst versteckt gelegen haben bis zur grossen Katastrophe von 1856, wie der Ma- trose erzählt, — diese Frage, sage ich, wird dann schon von keinem grossen Belange sein. Nach dem bisher Auseinandergesetzten bekenne ich mich vorläufig zu der Ansicht, dass die Echtheit des neuen Fundes zwar so manches Bedenken und erhebliche Schwie- rigkeiten erregt, diese aber nicht unüberwindlich sind, denn sie lassen sich auf die eine oder andere Weise erklären; und wenn man ihnen die noch grösseren Räthsel und Un- wahrscheinlichkeiten entgegenhält, welche die Annahme einer ganz neuen Falsification her- vorrufen würde, so wird man, glaube ich, nicht umhin können, der ersten der beiden Alter- nativen den Vorzug zu geben. Ich sagte: vorläufiges Ansicht, denn natürlich wäre es von mir sehr gewagt, schon beim ersten Anlaufe eine so verwickelte Frage endgültig lösen zu wollen, und obwohl ich persönlich an die Echtheit der fraglichen Handschriften glaube, so habe ich doch nicht das Recht, von Anderen zu verlangen, dass sie meine An- sicht ohne Weiteres theilen, um desto weniger, als es noch der prüfenden Zustimmung erfahrenerer Gelehrten als ich bedarf, um diese meine Ansicht in eine feste Ueberzeu- gung zu verwandeln. Ich will also die Ansichten und Bemerkungen der Fachgenossen, welche dieser Bericht hervorrufen wird, genau prüfen und in Erwägung ziehen. Erst nach der Zustimmung besonnener und unparteiischer Forscher, wie Clermont-Ganneau, De- renbourg, Renan und de Vogüé in Frankreich, Guthe, D. H. Müller, Nöldeke, Prä- torius und Sachau in Deutschland und Oesterreich, Neubauer, Sayce und William Wright in England, Ascoli in Italien, und anderer mit semitischer Paläographie vertrau- ten, werde ich an eine genauere Untersuchung aller Fragmente gehen, und die Ergeb- nisse, zu denen dieselbe führen wird, in einem zweiten Berichte auseinandersetzen. Vielleicht wird es mir oder Anderen vergönnt sein, bis dahin noch neue Umstände und Nachrichten zu erfahren, welche auf diese ganze Angelegenheit neues Licht verbreiten werden. Sollten dieselben dem neuen Funde ungünstig sein, und den Beweis liefern, dass unsere Handschriften nur ein Product irgend welcher Betrüger seien, so werde ich mich beeilen, das Machwerk selbst aus dem Wege zu räumen und die gelehrte Welt sogleich davon in Kenntniss zu setzen. Einstweilen dienen die bis jetzt mir mitgetheilten Ansich- ten, welche ich sogleich anführe, dazu, um mich in meiner Meinung zu bestärken. 1) In der neueren Zeit kommen die wenigen jüdischen | bensgenossen zu feiern. Siehe die hebräische Ueber- Familien, welche auf Cypern wohnen, alljährlich nach | setzung von Frankl’s «Nach Jerusalem», En La Lit De Rhodus, um die Feiertage zusammen mit ihren Glau- | р. 84. 38 А. HARKAVY, ТУ. Gutachtliche Aeusserungen über die Beschaffenheit der Handschriften. Wie schon oben (p. 5) bemerkt, ersuchte ich einige Fachgelehrte, ihre Meinung in Betreff unserer Handschriften zu äussern. Herr J. K. Trapp (emerit. Professor an der hiesigen medico-chirurgischen Aka- demie), der zwei beschriebene Pergamentstreifehen chemisch untersucht hat, theilte mir in einem russischen Schreiben Folgendes mit: «Nach der Reaction auf Eisen finde ich, dass die Buchstaben nicht mit Dinte, sondern wahrscheinlich mit Tusche oder mit einem schwarzen Safte geschrieben sind. Unter der Be- nennung Dinte verstehe ich Galläpfeldinte mit Eisenvitriol (подъ именемъ «черниль» я pasymbw галлусовыя чернила на желфзномъ купорос), obwohl atramentum im Alterthum alles, was schwarze Farbe hat, bedeutet etc. Die Schrift wird deutlicher, wenn das Pergament mit Wasser angefeuchtet wird etc. (Hr. Trapp giebt hier eine ausführliche Instruction darüber, wie diese Anfeuchtung bewerkstelligt werden muss, welche mit der weiter unten von Hrn. Clasen beschriebenen übereinstimmt). Die beiden Proben sind aus Thierhaut und machen den Eindruck alter, echter Documente». Herr Akademiker A. A. Strauch, den ich gefragt habe, von welchem Thiere (oder welchen Thieren) die Pergamentfelle genommen sind, theilte mir mit, dass die Zoologie vorläufig keine Mittel hat, die bearbeiteten Thierfelle genau zu unterscheiden. Nähere Auskunft ging mir von einem dritten Fachmanne zu. Glücklicherweise ver- einigt der Herr Hofphotograph 5. М. des Kaisers W. Clasen, dem die Anfertigung der beigegebenen Lichtdruck-Tafeln von der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften anver- traut wurde und dem ich für seinen Eifer und seine Geschicklichkeit bei der Bewerk- stelligung dieser sehr schwierigen Aufgabe zu vielfachem Danke verbunden bin, mit sei- nen Fachkenntnissen auch die eines erfahrenen Chemikers, und da derselbe, als Photo- graph der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, viel und oft mit photographischen Re- productionen zu wissenschaftlichen Zwecken zu thun hatte, so dürfte seine in dem beilie- genden Schreiben an mich mitgetheilten Beobachtungen in unserer Frage von grösstem Interesse sein. Hier das Schreiben: < NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 39 «Die mir behufs photographischer Wiedergabe von Ihnen übergebenen beschriebenen Pergamente stellen die Leistungsfähigkeit der Photographie auf eine harte Probe. Der ge- ringe Contrast der noch sichtbaren Schriftzeichen gegenüber der durch Alter und man- cherlei Schicksale dunklen und unebnen Unterlage, war mit den gewöhnlichen Methoden nicht zu reproduciren, dennoch hoffe ich Ihren Anforderungen zu genügen, wie Sie aus beiliegenden Abdrücken ersehen. Die äusserst interessanten Stücke veranlassten mich, dieselben in Betreff der Art der Anfertigung zu untersuchen, natürlich mit Beobachtung der äussersten Vorsicht, und erlaube ich mir, die Resultate meiner Untersuchung in Folgen- dem mitzutheilen. Sämmtliche mir übergebenen acht Stücke bestehen aus ungegerbten, abgeschabten und getrockneten Thierhäuten, und, wie die ungleiche Struktur beweist, von verschiedenen Thierarten — einige Stücke sind direkt auf der geglätteten Haut beschrieben und ist die Schrift auf diesen am klarsten erhalten, andere dagegen scheinen vorher mit einem decken- den Ueberzuge versehen zu sein, vermuthlich um dem Schreiber eine hellfarbige ebenere Fläche zu bieten, Letztere aber ist durch ungünstige äussere Einflüsse theils verschwun- den, theils durch fremde Stoffe bedeckt, und es ist schwer nachzuweisen, woraus derselbe bestanden hat; an einzelnen scheinen Spuren von Kalk und Gyps zu haften, an anderen Thonerde. Da wo die aufgetragene Schicht eine sehr schwache war, ist die Schrift durch dieselbe in das Pergament eingedrungen und erhalten, da jedoch, wo die Schicht dicker war, ist mit derselben auch die Schrift verloren gegangen. Die Schrift selbst scheint weder aus Tusche noch aus Dinte zu bestehen. Tusche könnte schwerlich durch den Ueberzug in die Haut eingedrungen sein und den ungünsti- gen Einflüssen von Nässe ete., welchen die Stücke ausgesetzt waren, Widerstand geleistet haben, wenigstens müssten die Schriftzüge in solchem Falle verwischt erscheinen, was aber nirgends der Fall ist. Dinte, aus Gallus und Eisen bestehend, wird durch Lösungen von Acid. citricum so- wohl als Kali oxalicum entfärbt. Kleine, mit Vorsicht ausgeführte Proben zeigten, dass die Schrift beiden Flüssigkeiten vollständig widerstand, sogar eine schwache Lösung von Acid. muriaticum vermochte keinen bleichenden Einfluss zu üben. Es liegt daher die Vermu- thung nahe, dass der Schreiber sich eines gerbstoffhaltigen Pflanzenstoffes bediente, wie ihn beispielsweise die grünen fleischigen Schalen der Wallnüsse, Kastanien und viele andere Pflanzen und Baumrinden liefern, und es ist wohl möglich damit auf einer getrockneten Thierhaut eine tief braune echte Farbe zu erzeugen. Für diese Vermuthung spricht auch der Umstand, dass eine äusserst schwache Lösung von Ferrum sulfuricum die Schriftzüge bedeutend dunkler färbte, während das Pergament seine Farbe nicht veränderte. Selbst- verständlich benutzte ich diesen Weg nicht, da ich die Originalität der Pergamente nicht opfern durfte. Bestände die Schrift aus Dinte oder Tusche, so müsste sie in der Durchsicht stets dunkel erscheinen. Letzteres ist aber nur bei einzelnen Stücken in sehr schwachem Grade 40 А. HARKAVY, der Fall, bei anderen ist die Schrift so gar nicht zu erkennen, und bei einer dritten Art erscheint die in der Aufsicht dunkler als der Grund erscheinende Schrift in der Durch- sicht in hellen Linien, was wohl darauf hinweist, dass hier ein anderer Pflanzensaft ver- wendet wurde. Um die äusserst unebenen Stücke für die Reproduction geeigneter zu machen, wur- den dieselben einige Minuten mit der Rückseite auf feuchtes Fliesspapier gelegt und zwi- schen zwei ebenen Platten gepresst. Bei sechs derselben erwies sich diese Methode als zweckentsprechend, bei den zwei übrigen musste davon Abstand genommen werden, weil diese durch Feuchtigkeit eine dunklere Färbung anzunehmen geneigt waren, vielleicht in Folge von anhängenden fremden Stoffen. Selbstverständlich kann hier von definitiven Bestimmungen um so weniger die Rede sein, als von dem Vorhandenen auch nicht ein einziges Stückchen zum Zweck eingehender Untersuchungen geopfert werden konnte. Jedenfalls aber lässt die Beschaffenheit der Schrift auf ein hohes Alter schliessen. Ich will nun noch meinerseits hinzufügen, dass die dunkele Farbe mehrerer unserer Pergamentfelle, wie es sich nun jetzt herausstellt, nicht einer geflissentlichen und künstli- chen Beschädigung durch Fett oder eine andere Essenz (wie es bei mehreren Firkowitsch’- schen Epigraphen der Fall ist), sondern der Auflösung der hinzugekommenen Stoffe durch Anfeuchtung zuzuschreiben sein wird. Somit ist dieser zuerst bei mir aufgekommene Ver- dächtigungsgrund beseitigt. Was den deckenden Ueberzug, von dem Hr. Clasen spricht, anbetrifft, so finden wir dazu Analogien wie im Alterthume, so auch im Mittelalter. So berichtet Plinius (Nat. Hist. XIII, 26), dass man aus feinem Mehle mit heissem Wasser und Essig, oder aus der Krume gesäuerten Brodes einen Kleister oder eine Pappe (glutinum) zu machen pflegte, um die Papierbogen damit zu überziehen, wodurch dieselben geschmeidiger wurden als Lein- wand. Dieses Glutinum des Plinius hat Löw (а. а. О, I, 106) richtig mit dem Kar (= x, Leim) der Schreiber im Talmud (Babyl. Pesachim f. 42°, Jerusal. ibid. III, 1) zusammengestellt. Ueber die schwierigen Stellen bei demselben römischen Schriftsteller ХШ, 15, 21, vgl. Baumstark’s Artikel Papyrus in Pauly, Class. Realencyclopädie У, 1145, und die dort citirten Commentatoren. Der um die Mitte des IX. Jahrhunderts als Gaon (Akademie-Oberhaupt) in Sora fungirende Sar-Schalom ben Boas berichtet in sei- ner ausführlichen Beschreibung der Pergament- Fabrication in Babylonien (Gutachten- Sammlung 13% N AY, ed. Fischl, Leipzig, 1858, f. 20", № 332), dass, nachdem man die zum Schreibmateriale bestimmten Thierfelle geweicht hat, man dieselben auf hölzerne Leisten spannt und beide Seiten des aufgespannten Felles mit einer aus sorgfältig gestosse- nen oder gemahlenen (l. fm; der Text ist corrumpirt und defect, vgl. Löw I, 120, 225, Anm. 466) Galläpfeln bereiteten Masse bestreicht; auf der Haarseite findet eine stärkere Bestreichung statt. Auf solche Weise werden die Felle dreimal bestrichen. Von der Gall- nn un ma nun dan nal nn nen nun an nn ЗЕЕ un nu u > nn. … 41 NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. äpfelmasse wird auf jedes Fell ein Drittel der Bagdader Litra verwendet. Uebrigens pflegte dieser Galläpfelüberzug als Gerbemittel angewendet zu werden. Jedenfalls dürfte aus dem Vorhandensein dieses Ueberzuges gefolgert werden, dass unsere Handschriften keine freche Fälschung sind. i In Betreff der Tusche muss noch bemerkt werden, dass dieselbe von den Juden im Mittelalter auch auf verschiedene Weise und aus verschiedenen Stoffen bereitet zu wer- den pflegte. So z. В. beschreibt В. Jacob Таш (im XII. Jahrh. in Frankreich) den von den Juden seiner Heimath gebrauchten Schreibstoff folgendermassen: Man weicht eine Baum- rinde im Wasser ein, wo dieselbe ihren Saft von sich herausgiebt. Dies lässt man lange sie- den, bis es dick wird, hierauf wird es abgekühlt und zur Tusche getrocknet (Mordechai Gitin $ 339 und die bei Löw I, 153, 253, Anm. 667 vermerkten Parallelstellen). Es ist auch in jüdischen Quellen von Tusche aus verschiedenen Stacheln und Schalen die Rede (a. а. O., Anm. 668 und 669). Ueber die Verfertigung der Tusche bei den orientalischen Juden während des Mittelalters sind wir dagegen nicht so gut unterrichtet. Sollte es sich demnach herausstellen, dass unsere Handschriften mit einer gewissen Art Tusche nicht ge- schrieben sein können, so ist noch immer die Möglichkeit vorhanden, dass zu denselben eine andere, im Mittelalter gebräuchliche Art verwendet worden sei. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série, \ 6 + DE ne Pr RER НЯ ARS Ст ANNE RSS И AGE YE à A EE Ver EM A SE SR AT à: Ce С RARE CN Е SE 21 RER 4 ve v Er 5 EN a ER N о Aa \ я 42 А. HARKAVY, à Die Lichtdruck-Tafeln und deren Originale. Die Wahl der photographisch zu reproducirenden Texte ist zum Theil auch nach der Anweisung des Photographen auf die zur Reproduction Geeignetsten getroffen worden. Dabei muss aber bemerkt werden, dass manche Texte, obwohl sie sonst mehr oder minder gut lesbar sind, als ungeeignet für die Photographie befunden worden sind. Tafel I. Dickes Pergamentfell 53 X 23 Cm., 3 Columnen, 2 zu 38 und die 3te 22 Zeilen. Das Fell ist zum grossen Theile mit einer Kalkschicht (oder Ueberzug?) bedeckt, besonders in den letzten 2 Col., wo auch der untere Theil vom Kalk fast ganz zerfressen ist. Auf der Tafel sind die oberen 34 Zeilen von den ersten 2 Col. reproducirt. Die Schrift ist unregel- mässig, besonders ist der Anfang in kleinerer und gedrängterer Schrift als der übrige Text, was übrigens zum Theil vielleicht die Folge des Zusammenschrumpfens des Felles ist. Inhalt: Hosea XIV, 2. — Joel fin. (das X am Anfange, welches eine ganz abwei- chende Form hat und wie das D in unseren Handschriften aussieht, scheint nicht prima manu zu sein). Das Buch Joel beginnt Col. I in Z. 13. In Bezug auf Lesarten noch nicht untersucht. Tafel II. Dünnes Pergamentfell, 42 X 21°/, Cm. In dem unteren Theile beschädigt und zusam- mengeschrumpft. Zwei Columnen, von denen die erste 32, die zweite 30 Zeilen enthält. Grosse Schrift, die deutlichste von allen diesen Handschriften. Inhalt: Das ganze Buch Maleachi, wovon die Tafel die ersten 39 Z. von der er- sten Col. (bis Cap. IT, 13) reproducirt sind. (In Z. 2 fehlen die Worte 1 DN) aus I, 2 und in Z. 23 fehlt der ganze Vers MAN MIN etc. II, 6). wet ; à nd nf ire a are PSS Le А LME ve Lan pe CHE M'A ag DR ER CAPES M A NE tn vd Е N sah NEUAUFGETUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 43 Es muss noch nachträglich bemerkt werden, dass in dieser, ebenso auch in den an- deren Handschriften, das 2 zumeist so geformt ist, dass die Dachlinie nach rechts hinter der senkrechten Linie hinausragt, der Gestalt dieses Buchstabens ähnlich, der man auch auf babylonischen Thongefässen begegnet. Tafel Ш. Dickes Pergamentfell, 34 X 31 Ct. Stellenweise beschädigt, wie es scheint vom Kalke verbrannt, der noch jetzt zumeist an dem Felle haftet. Zwei Columnen , von denen erstere 51, die zweite 45 Zeilen enthält. Inhalt: das Buch Ruth bis IV, 17. Die letzten 5 Verse (die Genealogie David’s) scheinen mit Fleiss weggelassen zu sein, denn am Schlusse der Columne ist ein Raum von 8, Ст. leer gelassen. Allerdings ist auch die Möglichkeit vorhanden, dass der Schreiber aus irgend einer Ursache das Buch zu vollenden verhindert gewesen sei; vgl. weiter unten zu Tafel V?. Die Tafel reproducirt den beschriebenen Theil der zweiten Columne. In der ersten Zeile kommt ein X vor, in welchem die drei Zacken nicht durch eine Wellenlinie gebildet, sondern selbstständig oberhalb der Quadratfigur angebracht sind. Tafel IV. a. Ziemlich gut gearbeitetes Pergamentfell, 65 X 29 Cm. Das Fell ist sehr gut er- halten. Vier Columnen zu 26—27 Zeilen, von denen aber nur die letzten zwei Columnen nicht ohne Schwierigkeit lesbar sind; die einzelnen Wörter und Buchstaben, die in den er- sten zwei Columnen vorkommen, sind von einer anderen Hand und mit anderer Dinte (oder anderer Schreibessenz) geschrieben. Inhalt: Klagelieder Jeremiah’s vom Anfange (wie es scheint, nach dem Raumverhält- nisse zu urtheilen) bis etwa zur Mitte des Capitels II. Auf der Tafel sind die ersten zehn Zeilen der dritten Columne (von den Worten 99 15° Cap. II, 3 bis 73 pri IT, 10) reproducirt. Die bemerkten Lesarten aus die- sem Fragmente sind oben (р. 21) gegeben. Das ° ist in diesem Fragmente bedeutend klei- ner als das 4, behält jedoch die geradwinklige Gestalt. Dieses Fragment wurde mir nebst drei anderen zuerst zugeschickt. b. Ebenfalls solches Pergamentfell, aber etwas dicker, 64'/,x 27 Cm. Das Fell wie die Schrift gut erhalten, letztere ist in den ersten zwei Columnen grösser und deutlicher als in der dritten, welche nur deshalb zur photographischen Abnahme gewählt wurde, weil am Schlusse die oben (p. 22) angeführte nachbiblische Elegie sich befindet, oder viel- mehr, sich befand. Dieses Fragment wurde zuerst dem Herausgeber einer hiesigen jüdi- schen Zeitschrift zugeschickt, dessen Bekannter es nach dem Auslande geführt und dann zurückgebracht hat (vgl. oben p. 1). 6* EPP Е ИЕ р a я А ; K А ь Я 44 А. НАВКАУУ, Tafel У. a. Pergamentfell, 53 X 321, Cm. Das Fell ist sehr gut erhalten, aber nicht so die Schrift, besonders am Anfange, wo sehr wenig vom Texte lesbar ist. Vier Columnen, von denen die zweite und vierte 33, die dritte 35 Zeilen hat; in der ersten Columne lässt sich die Zeilenzahl nicht bestimmen. Während der Anfeuchtung der zweiten Col:mne zum Behufe der photographischen Aufnahme, bekam das Fell dieser Columne eine sehr dunkele Farbe, jedoch wurde die Schrift deutlicher. Inhalt: Anfang des Buches Esther bis О Хо (Сар. ТУ, 5). Dieses Fragment wurde mir zuerst zugeschickt. Auf der Tafel sind die ersten 16 Zeilen der dritten Columne те- produeirt (von Cap. II, 13 bis II, 20). In Z. 17—20 dieser Columne befindet sich der oben (р. 18—19) ausführlich besprochene abweichende Vers (II, 21), den aufzunehmen’ nicht möglich war, da die Schriftzüge sehr blass sind. Ausser dem bezeichneten Verse bemerkte ich in diesem Fragmente noch folgende Abweichungen: Col. 2 Z. 14 und 27 (II, 4 und II, 10): OS für ION (was an die phönizische Form dieses Wortes erinnert, hier aber wahrscheinlich nur der Nachlässigkeit zuzuschreiben sein wird, wie die folgende Variante zeigt). Col. 3, Z. 24 (III, 1): УВ statt був. Col. 4, Z. 1 (I, 7) fehlen die Worte 30% fa; Z. 16 (Ш, 13): md) statt D; Z. 17 (III, 13) fehlen die Worte D’%)) mb; Z. 20 (III,14) fehlt das Wort 3%; Z. 26 (IV, 2): №92? statt 02. b. Pergamentfell, 517, X 22'/,, das Fell stellenweise beschädigt. Zwei Columnen, von denen die erste 42, die zweite (unvollendete) 36 Zeilen enthält. Schrift sehr dunkel. Inhalt: Cap. У—УШ des Buches Esther. Auf der Tafel ist die Mitte der zweiten Columne (beginnt mit Yon In VIII, 7) re- producirt. с. Pergamentfell, 60 X 23° Cm., das Fell gut erhalten. Vier Columnen, von denen die erste 47, die zweite und dritte 45, die vierte 44 Zeilen enthält. Die Schrift ist nur stel- lenweise lesbar. Inhalt: Cap. IV—IX des Buches Daniel. Auf der Tafel ist die Mitte der dritten Columne (Vers 7—17 des Cap. УП) reproducirt. Die anderen Pergamentfelle, so weit sie bis jetzt entziffert, sind entnommen: 16 aus Jesaias, 1 aus Obadiah und Jonah, 1 aus Zephaniah und Haggai, 2 aus Zachariah, 1 aus den Proverbien Salomo’s, 1 aus Esther und 1 aus Daniel. Ich hoffe nächstens noch andere von den übrigen Pergamentfellen zu entziffern. | _ МЕОАОЕСЕРОМОЕМЕ HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. Е 45 VE. | Schrifttafel. ie Zur leichteren Uebersicht der Schriftzüge und deren Abweichungen von der gewöhn- N ehren. hebräischen Schrift geben wir hier die nach der Liehtdruck- Tafel II in Holzschnitt Be verfertigten Schriftzeichen alphabetisch geordnet: , Handschr. | Gew. Quadrschr. Handschr. J uU vu € 3 © en 46 Ра и. РОТ. А. HARKAVY, Nachträge. . Ueber die gewöhnliche Form des Buchstabens 2 in unseren Handschriften vgl. un- ten p. 43 und die Schrifttafel.. . Anm. Col, 1, Z. 5 von unten ist statt des Citates aus Kerem Chemed auf Gei- ger’s Jüd. Zeitschr. У, 1867, р. 69. VI,1868, р. 76, zu verweisen. . Das % hat manchmal, wie z. В. Taf. Ш, Z. 15 und 20, eine nicht geschlossene, der der Quadratschrift sehr nahe kommende Form. . Das die Abwesenheit von Ligaturen in der hebräischen Schrift nicht der Aus- fluss späterer rabbinischer Satzungen ist, beweist der Umstand, dass auch die sa- maritanische Schrift die Ligaturen entbehrt. Das Liniren erklärt der Babyl. Talmud für das Buch Esther nothwendig (Megil- lah f. 16°). Daselbst wird gefordert, dass dieses Buch in Quadratschrift, auf Per- gament und mit Dejo — Tusche geschrieben sein soll (Mischnah II, 1). Anm. 1. Ich finde nachträglich, dass schon im ersten Schreiben des X an mich, datirt 1./13. September 1883, gesagt war, dass dem Herausgeber der jüdischen Zeitschrift und mir Fragmente aus den Klageliedern zugeschickt worden sind. . 26—27. Das Original von dem historischen Berichte des Rabbiners Raphael Isaak über die Judengemeinde in Rhodus ist abgedruckt in L. A. Frankl’s mir eben zu Gesichte gekommenem Werke: «Aus Egypten», zugleich als III. Theil von dem Werke «Nach Jerusalem» (Wien 1860, p. 350— 352), wo (auf p. 350) es unter an- derem heisst: «sie (die Juden) befinden sich seit 386 Jahren auf der Insel». Daselbst (p. 351) ist gesagt: «Die erste Synagoge auf Rhodus wurde von Rabbi Samuel Amato, der viele Reichthümer besass, im Jahre 1502 gegründet». Die von mir oben vorgeschlagenen Emendationen: 336 und 1522, sind um so wahrscheinlicher, weil die Erinnerungen der jetzigen Juden auf Rhodus von ihren Vorfahren auf die- ser Insel nur bis zum Jahre 1522 und nicht bis zum Jahre 1472 hinaufreichen, denn auch Hrn. Berg (II, 28) haben sie mitgetheilt, dass ihre Vorfahren spani- scher Abkunft waren und vor der Inquisition Zuflucht suchten. Die Vertreibung der Juden aus Spanien fand bekanntlich im Jahre 1492 statt. | Р. 27. ; P. 29. D AU À Ди se 2 Pris © А к т ис N Be NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. 47 Anm. letzte Zeile ist zu lesen: vgl. Anm. 2 auf der folgenden Seite. Einer der zwei erwähnten Gelehrten erklärt mir nachträglich, dass er keinesweges seine Aeusserung im Sinne der Verdächtigung aufgefasst sehen möchte; er habe nur seine Incompetenz in einer Sache, die ihm zum ersten Male zu Gesicht kommt, andeuten wollen. Der zweite Gelehrte sagte mir nachher, dass ihm zu Ohren gelangt sei, dass in gewissen Zeitungen die Handschriften verdächtigt wor- den seien. In den in Paris erscheinenden Archives Israélites № 16 (vom 17. April 1884), finde ich Folgendes: Une dépêche, adressée à Londres de Saint-Péters- bourg, annonce la découverte dans cette dernière ville, d’un fragment de la Bible hébreu, avec des caractéres completement inconnus jusqu’à ce jour etc. Le Times enregistre gravement cette nouvelle à sensation etc. Le Globe qui, en raison de son titre, doit avoir l’esprit plus critique que son gros confrère de la Cité, ajoute à la mention de cette nouvelle, qu’il faut s’attendre à trouver là, de nouveau, une fraude. Si l’on voulait réunir tous ces prétendus textes sacrés, la série serait longue. Da die Redaction des Globe (das englische Blatt ist mir unzugänglich) schwerlich in unserer Frage competent sein wird, um desto weniger, als dieselbe weder die Handschriften gesehen, noch die Schriftart kennt, so wird dieses Urtheil blos aus Rivalitätsverhältnissen zwischen diesem Blatte und der Times zu erklären sein. у M ! / РА 48 А. Навклуу, NEUAUFGEFUNDENE HEBRÄISCHE BIBELHANDSCHRIFTEN. | - Pe: 4 en Inhaltsverzeichniss. Е Е р. Т.. :Auffindung, der {Handschriften 4, an 2 PNR PR ER ne eue CAR Ш. а: Beschaffenheit der Handschriften irren. a PORTER . b. Beschaffenheit der Schriftzüge .......,........... N. © c. Beschaffenheit des Textes nue NEL EEE N ТВ 1: W > и $ БЕ IN. Zur Frage über die Echtheit‘ der Handschriften. :.,.....,.....44 40-20 Be | IV -41 . Gutachtliche Ausserungen über die Beschaffenheit der Handschriften... ........... У. Die Lichtdruck-Tafeln und deren Originale... PP ее VE Schrifttatel 2 1 le ee О u Nachtrages "fee Mr ee ee RE RAA vqstajad 18 ‘чево "A э'ЧАзозоца ISTjaqgtg "ago JasqnunaN KaryıeH 'I ‘JL о Sr PE an mm om vw Запазлэзед ‘JS ‘чз AA 0144J0}0U4 “USA Aou JoSJUERON ÉAUAIUH Of 0G GT Li FT or NO р и NOT ML ur j р u ee В A DEN Es on À gen TEE u р р DC LUN 18 A N r , A , Га г . р L . Harkavy, Neunufgef. hebr, Bibelhschr. sr: УЧ 3. ig, Br. an 4 ”х in я: € ы ps < x rn 7 E PNR = il © IT eee de Phototypie W, Clasen, St. Petersburg. Taf. II. Harkavy, Neuaufgef. hebr. Bibelhschr. Phototypie W. Clasen, St. Petersburg. “UDSTRALT ‘дЧац ‘ромом ‘Алехин _\à есь 2 Запаздазад IS (uasıpy "A 8144307004 la ОП ПАР, CRE че vo (à; Ouvrages publiés dans la VII. Serie des Mémoires de l’Académie Impériale des Sciences: Ч. 106 № 3. Schirren, (, Beitrag zum Verständniss des Liber Census Daniae. Analyse und Kritik der Schrift Georgs von Brewern: Der Liber Census Daniae und die Anfänge der Geschichte Harriens und Wirlands (1219 — 1244). 1859. Pr. В. 15 К. — 3 Mk. 80 Pf. T. III, № 3. Langlois, У, Essai historique et critique sur la constitution sociale et politique de ’Атшёше sous les rois de la dynastie Roupénienne, d’après les documents orientaux et occidentaux conser- vés dans les dépôts d'archives de l’Europe. 1860. Pr. 70 К. — 2 Mk. 80 Pf. 6. Langlois, У, Extrait de la chronique de Sempad, Seigneur de Babaron, connétable d'Arménie, suivi de celle de son continuateur, comprenant l’histoire des temps écoulés depuis l'établissement des Roupéniens en Cilicie, jusqu’à l’extinction de cette dynastie. Traduit pour la première £ fois de l’arménien, sur les éditions de Moscou et de Paris. 1862. Pr. 35 К. — 1 Mk. 20 Pf. 9. Brosset, M. Analyse critique de la «Всеобщая Heropia» de Vardan, édition princeps du texte arménien et traduction russe par M. N. Émin. 1862. Pr. 30 K.—1 Mk. УТ № 6. Brosset, М. Description des monastères arméniens d’Haghbat et de Sanahin, par l’archimandrite Jean de Crimée, avec notes et Appendice....(en russe). 1863. Pr. 75 К. =2 Mk. 50 Pf. № 9. Zachariae von Lingenthal, Zur Kenntniss des römischen Steuerwesens in der. Kaiserzeit. 1863. Pr 2. = 80: ВЕ | 3. Zacharaie von Lingenthal, Beiträge zur Geschichte der Bulgarischen Kirche. 1864. Pr. 30 К. = 1 Mk. № 10. Brosset, М, Inscriptions géorgiennes et autres recueillies par le Père Nersès Sargisian et expliquées. Avec 4 pl. 1864. Pr. 70 K. — 2 Mk. 30 Pf. 6. Zachariae von Lingenthal, Eine Verordnung Justinian’s über den Seidenhandel aus den Jahren 540 — 547. 1865. Pr. 25 K. = 80 Pf. в 7. Chwolson, D, Achtzehn hebräische Grabschriften aus der Krim. Ein Beitrag zur biblischen Chro- nologie, semitischen Paläographie und alten Ethnographie. Mit 9 Tafeln. 1865. Pr. 2 В. = 6 Mk. 70 Pf. . Bruun, Ph, Notices historiques et topographiques concernant les colonies italiennes en Gazarie. 1866. Pr. 90 К. =3 МЕ. 3. Brosset, М, Études de chronologie technique. Première partie. 1868. Pr. 1 В. 10К. —3 МК. 70 Pt. № 18. Brosset, M. Études de chronologie technique. Premiere partie. Suite. 1868. Pr. 75 K.—2 МК. 50 РЁ, Т. ХИ, N 4. Steinschneider, М, Al-Farabi (Alpharabius), des arabischen Philosophen Leben und Schriften, mit besonderer Rücksicht auf die Geschichte der griechischen Wissenschaft unter den Arabern. 1869. Pr. 2 В. 10 К. =7 Mk. 3 № 5. Brosset, M. Histoire chronologique par Mkhithar d’Airivank, XIII® S., traduite de l’armenien, sur le manuscrit du Musée asiatique. 1869. Pr. 1 R. 5 K. — 3 Mk. 50 Pf. . XVII, № 3. Euting, Jul, Punische Steine. Mit 46 Tafeln. 1871. Pr. 4 В. 50 К. = 15 Mk. . МХ, NM 5. Brosset, M. Des historiens des XVII® et XVIII siècles. Arakel de Tauriz, registre chrono- logique. 1875. Pr. 50 К. = 70 РЁ. T. XXIII, № 1. Dorn, В. Caspia. Ueber die Einfälle der alten Russen in Tabaristan, nebst Zugaben über andere von ihnen auf dem Kaspischen Meere und in den anliegenden Ländern ausgeführte Unterneh- mungen. Mit 2 Tafeln. 1875. Pr. В. = 13 МЕ. 30 Pf. 6. Zachariae von Lingenthal, Beiträge zur Kritik und Restitution der Basiliken. 1877. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. . Lachariae von Lingenthal, Die griechischen Nomokanones. 1877. Pr. 25 К. = 80 Pf. .XXIV, № 1. Harkavy, Alb, Altjüdische Denkmäler aus der Krim, mitgetheilt von Abraham Firkowitsch (1839—1872). Mit 1 Tafel. 1877. Pr. 2 R. 50 К. =8 Mk. 30 Pf. Т. ХХУШ, № 7. Е, Zachariae von Lingenthal, Die Handbücher des geistlichen Rechts aus den Zeiten des unterge- henden Byzantinischen Reiches und der Türkischen Herrschaft. 1881. Pr. 40 К. = 1 МК. 30 Pf. | = -- ai = LE их = = = =) a) > = = q 3 LD — x = © == Е ra + = & = ( мои = = — О 055 I Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Juillet, 1884. С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. } Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr. 9 ligne, № 12.) 2)” м4 у р D 7 | MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XXXII, №9. ÜBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU DIE VERTHEILUNG DER NERVOSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. VON Basil Sazepin. Mit 3 Tafeln. (Lu le 20 décembre 1883.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & C!® et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Наеззе!). Prix: 50 Кор. = 1 Мик. 70 Pf. АНИ U „DONE 194 в. и Là ARE not } à ь * 085 EN baut: Dr Ru ta à dau te ol AT aa ni а où: pe ’ ы Ser TE El a PRES CE ut RN, el: и А MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIE SÉRIE. Tome ХХХ, №9. ÜBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU DIE VERTHEILUNG DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. VON Basile Sazepin. Mit 3 Tafeln. (Lu le 20 decembre 1883.) ——00 620-0-— Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: ММ. Eggers & C!® et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel) Prix: 50 Kop. = 1 Mrk. 70 Pf. Imprimé par ordre de l'Académie Impé riale des sciences. | er Ar _ С. Vessélofsk Juillet, 18984. iences,. jence u ir - { In vorliegender Schrift sollen alle Antennen-Gebilde, die sich auf den Fühlern der ver- schiedenen Myriopoden-Arten finden und sich in irgend welcher Weise von gewöhnlichen Haaren unterscheiden, besprochen werden. Trotz des besten Willens, die Beobachtung auf möglichst viele Arten auszudehnen, habe ich mich, was die Ordnung der Chilopoden betrifft, nur auf eine einzige Species aus jeder Familie beschränken müssen, weil ich einerseits bei meinen Excursionen in den Umgebungen Heidelbergs nur auf einzelne Vertreter dieser Ord- nung gestossen bin, und andererseits die mir zur Verfügung gestellte Sammlung des hiesigen zoologischen Institutes nicht гесН an Chilopoden-Arten ist. Bisher wurde bei der systematischen Beschreibung der Myriopoden, wie überhaupt der meisten Arthropoden, viel Gewicht auf die Zahl und die verhältnissmässige Grösse der An- tennenglieder gelegt, hingegen die auf diesen Gliedern vorhandenen Gebilde — ausgenommen etwa die allgemeine Behaarung — unberücksichtigt gelassen. Indessen sind es gerade diese Gebilde, die als wichtiges, systematisches Kriterium speciell in der Classe der Tausendfüsse dienen können, da sie, wie wir weiter unten sehen werden, ziemlich constant und typisch für die einzelnen Familien sind. Bei der Beschreibung der Chilopoden soll nur die äussere Form dieser Organe und ihre Vertheilung in den verschiedenen Familien berücksichtigt werden. Indem ich mich auf die Angaben von Voges stütze, des Einzigen, der die Endorgane («borstenförmige Gebilde») der Chilognathen für die Systematik benutzte, sowie auf Grund eigener Untersuchungen, will ich darzulegen suchen, dass letztere, die sogenannten Geruchskegel, charakteristisch für die Ord- nung der Chilognathen sind. Bei der Auseinandersetzung des histologischen Baues dieser Geruchskegel soll ferner auf ähnliche Verhältnisse bei den Hexapoden aus der Ordnung der Hymenopteren, speciell bei der Hornisse, deren Bau von G. Hauser genau beschrieben worden ist, hingewiesen werden. Zunächst mag ein Verzeichniss von zu dieser Arbeit in Beziehung stehenden Schriften folgen. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VII-me Serie. 1 Г FEN Dh ии Sl RE ya Я N я и у (> BASILE SAZEPIN, ОЕВЕВ DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE 1. A. Lefevre: Notes sur le sentiment olfactif des insectes. Ann. Soc. entom. France. Tom. 7. 1838 (р. 395—399). 2. Erichson: De fabrica et usu т in insectis. Berolini, typis fratrum Unger. 4. (15 p. 1. Kupferblatt) 1847. 3. Е. Perris: Mémoires sur le siège de l’odorat dans les articulés, Ann. scienc. natur. 3 ser. Tom. 14 (р. 149—178) 1850. 4. E. Leydig: Naturgeschichte der Daphniden. Zeitschr. f. wissenschaftl. 200]. (р. 292 Taf. XII. Fig. 8) 1851. 5. Hicks: On a new structure in the antennae of insects. The transactions oftheLin- nean soc. of London. Vol. XXII. 1857. 6. Ch. Lespès: Mémoires sur l’appareil auditif des insectes. Ann. Scienc. natur. 4. sé- rie IX. (p. 295—249) 1858. 7. Claus: Ueber die von Lespes als Gehörorgane bezeichneten Bildungen der Insec- ten. Müller’s Archiv (р. 552—565). 1859. 8. Ed. Claparède: Sur les prétendus organes auditifs des antennes chez les Coleo- ptères Lamellicornes et autres insectes. Ann. Scienc. natur. 4 sér. X. (p. 236—250). 9. Е. Leydig: Ueber Geruchs- und Gehörorgane der Krebse und Insecten. Müller’s Archiv (p. 265—314) 1860. 10. H. Landois: Das Gehörorgan des Hirschkäfers. Archiv f. Microscopie. 11. Anatomie von La Valette und W. Waldeyer. 4 Bd. 1868. 12. Noll: Feiner Geruch bei Schmetterlingen. Zoolog. Garten. Bd. 10 (р. 254) 1869. 13. Osc. Grimm: Beiträge zur Kenntniss des feineren Baues der Fühler der Insecten, Bullet. de l’Acad. Пир. des sciences de St. Pétersbourg. Tom. XIV. (р. 66). 1870. 14. Paasch: Von den Sinnesorganen der Insecten im Allgemeinen, von Gehör- und Geruchsorganen im Besonderen. Archiv f. Naturgesch. 39 Bd. (p. 276) 1873. 15. Graber: Ueber Gehörorgane der Insecten. 48. Tagblatt der Naturforscherversamm- lung. Graz 1875. 16.0. J. В. Wolf: Ueber das Geruchsorgan der Biene. Nova acta der Kaiserl. Leop. Carol. Deutsch. Academie. Tom. 38. 1876. 17. Voges: Beiträge zur Kenntniss der Juliden. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie (Siebold und Kölliker) 31. Bd. 1878. 18. Graber: Ueber neue otocystenartige Sinnesorgane der Insecten. Archiv f. mikrose. Anat. W. Waldeyer. XVI. 1879. 19. Paolo Mayer: Sopra certi organi di senzo nelle antenne dei Ditteri. Reale Acca- demia dei Lincei. (1878— 1879). 20. Latzel: Die Myriopoden der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Erste Hälfte Die Chilopoden. 1880. О, ЗВОНИ ОТ. $ КО: ОР, До SE HE ИО ро OT AT AS Оч ee di 3 ин 22 k VERTHEILUNG DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 3 21. Gustav Hauser: Physiologische und histologische Untersuchungen über das Ge- ruchsorgan der Insecten. Zeitschr. für wissenschaftl. Zool. (Siebold und Kölliker) (р. 367— 403) 1880. In allen diesen Schriften stossen wir auf zwei einander gegenüberstehende Meinungen, Bald wird der Gehörsinn, bald der Geruchsinn in die Antennen verlegt. Im ersten Falle werden sämmtliche auf den Fühlern sich vorfindenden Gebilde als Gehörorgane angesehn, auch die gewöhnlichen Haare nicht ausgenommen. Da in den von mir durchgesehenen Ar- beiten mit keinem Worte der Abhandlung Grimm’s «Beiträge zur Anatomie der Fühler der Insecten» (3. 0.) erwähnt wird, so will ich mir bei dieser Gelegenheit erlauben, mich bei ihr etwas aufzuhalten, zumal Grimm’s Ansichten, was die verschiedenen Functionen der Fühler anbetrifft, von denen anderer Forscher bedeutend abweichen. Grimm erklärt die Nervengebilde auf den Antennen von Oryctes nasicornis für Drüsen. «Anfangs glaubte ich,» sagt er, «dass es kleine Drüsen sind, die in einem Chitinskelett ge- legen, eine Flüssigkeit ausscheiden, welche durch den gemeinschaftlichen Ausführungs- sang nach aussen gelangt, in die oben beschriebenen Kanäle sich begiebt und zur Aufnahme der in der Luft schwebenden Substanzen dient.» So könnten sie, meinte er, als Geruchsorgane fungiren, setzt aber hinzu, dieses sei nur eine Voraussetzung von ihm, deren Richtigkeit durch nichts hätte bewiesen werden können. Der Verfasser hat Versuche angestellt mit Aphodius porcus und mit Geotrupes vernalis, um die mögliche Existenz von Geruchsorganen auf den Antennen dieser Thiere nachzuweisen. Es wurde ein Exemplar mit unbeschädigten Antennen in einen Kasten gebracht, der an einer Seite eine mit Zeug überspannte Oeffnung besass. Nachdem hierauf ein Stück Koth in den Kasten eingeführt worden war, begab sich das Thier augenblicklich zur Oeffnung und suchte das Zeug zu zerreissen. Der nämliche Versuch wurde mit einem Exemplar, dem beide Antennen abgeschnitten waren, wiederholt; «leider» bemerkt Grimm, «achtete ich auf die Palpen nicht.» Der verstümmelte Käfer be- nahm sich ganz in derselben Weise wie der unversehrte. Auf Grund dieser mehrfach wie- derholten Versuche zieht Grimm den Schluss, dass die Fühler der Käfer nicht als Träger von Geruchsorganen angesehen werden können. Eine andere Function wird für diese Organe nicht angegeben, Grimm sagt nur: «dennoch bin ich geneigt anzunehmen, dass die Fühler der Insecten überhaupt nur als Tastorgane fungiren, und nur bei einigen, wie Oryctes nasi- cornis, ihnen auch noch eine andere Function auferlegt ist. Die Frage aber — was für eine? wird durch weitere Forschungen beantwortet werden.» Mit kurzen Worten erklärt sich der Verfasser weiter für die Meinung Leydig’s, dass die Palpen ebenfalls Zapfen haben (Ley- dig’s Geruchszapfen und Kegel), und fügt hinzu, dass einige Zapfen der Palpenendlamelle von Aphodius porcus höchst entwickelt sind, so dass sie wie grosse unregelmässige Tuber- keln aussehen; ihre Structur ist sehr zart. Auf den Antennen von Geotrupes stercorarius Tr 4 BASILE SAZEPIN, ÜEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE und @. vernalis konnten keine speciellen Sinnesorgane aufgefunden werden, wohl aber auf den Palpen beider Arten in Gestalt von Zapfen. | Wieweit obige Versuche als entscheidend angesehen werden können, lasse ich dahin- gestellt, aber meiner Meinung nach liefert die Arbeit Grimm’s keinen Beweis dafür, dass die Geruchsorgane auf den Antennen fehlen, sie bestätigt die Ansicht Leydig’s, dass aufden Palpen ebensowohl, wie auf den Antennen ähnliche Gebilde entwickelt sein können, und dass die Palpen von Aphodius porcus und Geotrupes vernalis und stercorarius gut entwickelte Zapfen tragen, die aufden Antennen dieser Thiere fehlen. Leider waren der Arbeit Grimm’s die Zeichnungen, auf welche er sich im Text beruft, nicht beigefügt. Der Meinung Leydig’s und Hauser’s mich anschliessend, gebrauche ich die Ausdrücke: Geruchsgruben, Geruchskegci, Geruchszapfen, und bitte Diejenigen, welche diesen Organen eine andere physiologische Function beilegen, diese Namen entsprechend zu verändern, — der Sinn der Arbeit wird hierdurch nicht leiden. Durch physiologische Experimente, die in Gegenwart des Herrn Prof. Dr. Bütschli an Periplaneta und Polydesmus angestellt wurden, konnte das Vorhandensein von Geruchs- organen an den Antennen nicht constatirt werden. Die Thiere wurden mit verschiedenen festen und flüssigen, stark riechenden Stoffen unter eine Glasglocke gebracht, indessen rea- girten sie weder auf Ammoniak-, noch auf Osmiumsäuredünste. Eben so wenig Resultate hatte Anwendung von Essigsäure, Nelkenöl, Campher, altem Käse etc. ete. zur Folge. Um Verwechselungen zu verhüten, werden hier noch einige Worte am Platze sein, um die Begriffe Kegel und Zapfen einigermaassen zu definiren. Als erstere mögen alle diejeni- gen Gebilde gelten, welche ausser der Kegelform eine deutliche nach aussen führende Oeff- nung zeigen, während alle übrigen, geschlossen endigenden Erhebungen mit Zapfen bezeich- net werden sollen. In seiner Abhandlung «Ueber Geruchs- und Gehörorgane der Krebse und Insecten» verwechselt Leydig diese Begriffe. So z. В. beschreibt er auf pag. 286 die von ihm auf den Endgliedern der Antennen von Julus terrestris, Polydesmus macilentus und Glomeris ovalis gefundenen Kegel, geht dann zur Betrachtung der Chilopoden über und sagt: «sehr deutlich sind die «Kegel» wieder bei den Scolopendren und namentlich bei Scolopendra (Li- thobius) forficata», während er weiter unten von den nämlichen Organen bemerkt: «nach der ganzen Länge der vielgliedrigen Antenne steht in der Nähe des Gelenkrandes, und zwar leicht unterscheidbar von den braunen Haarborsten, ein farbloser, schwach gekrümmter, stumpfendigender «Zapfen», dessen Verwandtschaft mit den bisher geschilderten Bildungen Niemand in Abrede stellen kann.» Die Verwandtschaft dieser beiden Organe kann ich, ohne sie einer eingehenden Untersuchung selbst unterworfen zu haben, nicht bestreiten, erlaube mir jedoch auf Grund der Analogie ähnlicher Organe bei Chilognathen solches zu be- zweifeln. VERTHEILUNG DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 5 Chilopoda. Geophilus linearis (Fig. 1 u. 2): Die Antennen bestehen aus 14 Gliedern. Die Behaarung des Basalgliedes ist gering und wird zum Endgliede hin stärker, letzteres ist diehtbehaart. DieHaare, welche mit dem Chitin der Fühlerglieder articuliren, so dass sie nach allen Richtungen be- weglich sind, sind auf dem Basalgliede lang (Fig. 1) und werden auf den folgenden Gliedern immer kürzer (Fig. 2). Die Geruchszapfen (Leydig, Hauser u. a.), von blassem Ansehen, sind auf dem Endgliede in zwei Längsreihen angeordnet und das hat für die Geophilus- Arten im Allgemeinen Gültigkeit. An den übrigen Gliedern konnten sie nie beobachtet werden. In zwei Längsreihen angeordnet, nehmen sie fast den dritten Theil des Gliedumfanges in Anspruch. Das äusserste Gliedende, das eine Gruppe von hellen zugespitzten Cylindern trägt, die sich auch bei Zithobius wiederfinden und dort beschrieben werden sollen, ist frei von Zapfen. Es hat seine Schwierigkeiten, die Geruchszapfen zu zählen, weil sie in einer mulden- oder rinnenförmigen Einsenkung des weichen Chitins stehen, aber es mögen ihrer ungefähr zwanzig in jeder Gruppe vorhanden sein. Sie sind 0,13 mm. lang und werden von den Haaren, zwischen welchen sie stehen, bedeutend überragt. Letztere messen etwa 0,4 mm. Geophilus Gabrielis (Himantarium Gabrielis Linné). Aus der Heidelberger Sammlung. Wie bei Geophilus linearis, besteht auch hier die Antenne aus 14 Gliedern. Dreizehn von ihnen sind wenig, das Endglied dicht behaart. Die Haare auf dem Endgliede dieser Species unterscheiden sich von denen der ersten durch ihre Grösse, sie messen 0,052 mm., während . die von Geophilus linearis 0,108 mm. lang sind. Die Haare auf allen übrigen Gliedern bei- der Formen sind von gleicher Länge. Von gleicher Grösse und wenig unterschieden sind auch die Zapfen beider Arten, in gleicher Weise und Lage zu beiden Seiten des Endgliedes angeordnet, und auch hier bildet das Chitin eine Einsenkung. Die blasenförmigen Cylinder, welche von Leydig bei Lithobius beobachtet worden sind, befinden sich auch bei Geophilus Gabrielis am Ende der Antenne, jedoch nicht in Gruppen geordnet, sondern zerstreut. Die grosse Aehnlichkeit der Antennen und ihrer Or- gane bei beiden Arten machen eine specielle Abbildung für Geophilus Gabrielis überflüssig. Cryptops hortensis (Fig. 3 und 4): Die Antenne wird hier aus 17 Gliedern zusammen- gesetzt, die vom Basalgliede zum Endgliede allmählich an Länge und Breite abnehmen. An den ersten 8 Gliedern, vom Basalglied ausgehend, finden sich besondere Gebilde, welche auf Fig. За. dargestellt sind. Unsymmetrisch vertheilt und in unbestimmter Zahl, aber etwa so angeordnet, dass die ersten Glieder ihrer 2—3, die letzten 4—5 (5 war die höchste beobach- tete Zahl) tragen, stellen sie kleine farblose Härchen dar, welche auf kleinen ebenfalls farb- losen Erhabenheiten angebracht sind. Ihre Function liess sich nicht feststellen, als Tastor- gane dürften sie schwerlich zu deuten sein, weil sie von den dicht gedrängten, sie umste- henden, gewöhnlichen Haaren um ein Bedeutendes überragt werden. 6 BASILE SAZEPIN, UEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE Vom 7. bis 8. Gliede an tragen die 10 oder 9 Endglieder anders geformte Organe. Es sind das eigenthümliche Zäpfchen von räthselhafter Function (Fig. 4a). Sie sitzen auf dem oberen breiteren Theile des Gliedes gerade an der Stelle, wo das Chitin eine Ausbuchtung . zur Articulation mit dem schmäleren Theile des nächstfolgenden Gliedes aufweist. Jedes die- ser Zäpfchen, deren eine nicht unbedeutende Anzahl auf jedem Gliede vorhanden ist, misst 0,008 mm. und steht zwischen je zwei 0,037 mm. langen Haaren. Ihrer Einrichtung nach _ können diese blassgefärbten oder auch farblosen Gebilde nicht für Tastorgane gehalten wer- den, auch nicht für Geruchsorgane, wie Leydig und Hauser es thun, da sie bei Oryptops und bei anderen Chilopoden keine Oeffnung haben. Die histologischen Details dieser Zäpfchen habe ich nicht näher untersucht und muss mich daher jedes positiven Urtheils über ihre physiologische Function enthalten. Lithobius forficatus und borealis (Fig. 5—8). Eine Schilderung von Lithobius ist schon von Leydig gegeben worden, und zwar von der ersteren Art. Der Vollständigkeit wegen will ich hier die Angaben Leydig’s kurz recapituliren und meine eigenen Beobachtungen hinzufügen. Das Chitin auf dem Endgliede der Antenne beider obengenannten Arten ist ganz farb- los (Fig. 5 und 7). Auf hervorragenden höckerartigen Theilen des Chitins sitzen, ohne mit demselben zu articuliren, haarähnliche Gebilde die bei Lithobius forficatus 0,042 mm., bei L. borealis 0,052 mm. lang sind, während die sie unmittelbar umgebenden gewöhnlichen Haare bei Zithobius forficatus 0,092 mm., bei L. borealis 0,116 mm. messen. Diese Bildun-. gen sind vollkommen farblos wie das übrige Chitin. Ihre Form ist überall dieselbe und er- innert, wie Leydig sich ausdrückt, an zugespitzte Cylinder. Bei Lithobius borealis sind sie indessen ziemlich stark gekrümmt und gleichen auf diese Weise eher einer Klaue als einem Cylinder. Leydig zählt fünf solcher Spitzen, jedoch sind bei beiden Arten ihrer acht vorhanden. Ferner finden sich auf dem Endgliede, nicht weit von der Spitze, sowohl bei Zithobeus forficatus, als auch bei Z. borealis drei ganz blasse Zapfen, die bei beiden Arten dieselbe Form besitzen. Auch auf den anderen Gliedern der Antenne finden sich Zapfen: «Auf den anderen Gliedern in der Nähe des Gelenkrandes, leicht unterscheidbar von den braunen Hornborsten, ist ein farbloser, schwach gekrümmter, stumpf endigender Zapfen vorhanden», sagt Leydig. Wie ich mich überzeugt habe, tragen alle Glieder vom 8. an, (vom Rumpf aus gerechnet) solche Gebilde, und diese werden immer zahlreicher, je näher das betreffende Glied dem Endgliede steht. Immer stehen sie auf dem Gelenkrande, aber nicht ringförmig um die Antenne herum, sondern — Leydig scheint das entgangen zu sein — gruppen- weise an der äusseren, convexen Antennenseite. Indessen treten solche Zapfen auch auf der inneren, concaven Seite auf, aber dann nur in sehr geringer Anzahl. Auf der inneren An- tennenseite von Lithobius borealis habe ich sie fast niemals entdecken können. Sie fehlen auch auf dem Basal- und den folgenden 6—7 Gliedern; etwa vom achten Gliede an sind sie schon deutlich wahrnehmbar und messen hier 0,026 mm. Je mehr wir uns dem Endgliede Eee re en m 4 VERTHEILUNG DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 7 nähern, um so grösser werden die Zapfen und erreichen schliesslich eine Länge von 0,11 mm. Ihre Anzahl konnte nicht bestimmt werden. Ausser diesen Organen bemerkt man noch andere, die auf den ersten Blick wie Zapfen aussehen, auch farblos sind, aber mit dem Chitin gelenkartig sich verbinden. Es sind das meiner Meinung nach Dornen, die so characteristisch für einige Lithobius-Arten sind, dass sie sogar bei der Systematik in Betracht kommen, und die hier im Zustande des Verfalls oder der Neubildung angetroffen werden (Fig. 5 a). Sie sind zugespitzt und stehen in unregelmässi- gen Abständen von einander und in keiner besonderen Region des Gliedes; die typischen Zapfen dagegen endigen stumpf und haben äusserlich viel mehr Aehnlichkeit mit einem Kegel, als mit einem Dorn. Wie ich noch nachträglich bemerken will, sind auch bei Zithobius die Zapfen mit keiner Oeffnung versehen. Aeusserlich haben sie jedenfalls viel Aehnlichkeit mit den Geruchsorganen der Asseln, wie sie Leydig beobachtet und beschrieben hat, wenn man von der Oeffnung und den sogenannten Wimperhaaren dieser letzteren absieht. Aus Obigem geht hervor, dass die meisten Tausendfüsse aus der Ordnung der Chilo- poden Zapfen tragen, und dass dieselben in den einzelnen Familien ziemlich constant und characteristisch angeordnet sind. Aus der Heidelberger Sammlung erhielt ich einen Tausendfuss, der mit dem Namen Scolopendra morsitans bezeichnet war. Die ersten 7—8 Glieder seiner Antennen trugen fast gar keine Haare, statt dessen ähnliche Gebilde, wie wir sie bei Cryptops hortensis gesehen haben (Fig. 3a). Etwa vom achten Gliede an kann man zwei Arten von Haaren wahrnehmen, die sich durch ihre Länge von einander unterscheiden, und von denen die kürzeren hakenartig gekrümmt sind. Das Endglied ist wieder spärlicher behaart und zeichnet sich durch seine ge- ringe Grösse aus. An keinem einzigen Gliede dieses Tausendfusses konnten zapfenähnliche Bildungen bemerkt werden. Scutigera (Species unbestimmt, Fundort Sidney). Aus der Heidelberger Sammlung. Die Antenne besteht hier aus vielen Gliedern, die mit zweierlei Arten von Haaren versehen sind: die einen überziehen, dicht aneinander stehend, die ganze Antenne, die anderen, von dornähnlicher Form, sind zu vier auf jeder Seite an der Grenze zweier Glieder ange- ordnet und ragen hier hervor. Irgend welche andere Organe liessen sich bei Scutigera nicht nachweisen. Chilognatha. Julus foetidus Koch (Fig. 9). Dieselben Organe, die Leydig bei Julus pulchellus und bei Julus terrestris beschrieben hat, findet man auch bei dieser Art. Ich will zu Leydig’s Angaben nur noch Einiges in Bezug auf Julus foetidus hinzufügen: Das Chitin der Antenne ist, wie im Allgemeinen bei den Chilognathen, vollkommen durchsichtig. Dagegen findet sich unter demselben stellenweise in bedeutender Masse ange- häuftes Pigment und daher erscheint die Antenne unter dem Mikroskop opak. Sie wird im 8 BASILE SAZEPIN, UEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE Ganzen aus sieben Gliedern zusammengesetzt. Das fünfte Glied — vom Basalgliede an ge- rechnet — ist an der äusseren, convexen Antennenseite, an der Stelle, wo das Chitin Her- vorragungen bildet, mit ähnlichen Gebilden ausgestattet, wie wir sie schon bei den Chilopo- den kennen gelernt haben. Es sind das Zapfen. Da wo sie sitzen, ist unter dem Chitin eine beträchtliche Pigmentschicht eingelagert. Auch die Ränder des sechsten und siebenten Gliedes tragen solche Zapfen (Fig. 95,b,). Die Haare, welche in ihrer Nähe stehen, gehören zu den gewöhnlichen Tasthaaren und übernehmen hier noch die Rolle von Schutzhaaren. Die Zapfen haben auf dem fünften Gliede eine Länge von 0,058 mm. und eine Breite von 0,011 mm. Die Schutzhaare messen auf diesem Gliede 0,163 mm. Auf dem sechsten Gliede beträgt die Länge der Zapfen 0,026 mm., die Breite 0,003 mm. Die Schutzhaare messen 0,106 mm. Auf dem siebenten Gliede sind die Zapfen 0,008 mm. lang und ausserordentlich dünn, die Schutzhaare 0,079 mm. lang. Zieht man in Betracht, dass das fünfte Glied das sechste fast zweimal an Grösse übertrifft, und das siebente fast viermal, berücksichtigt man ferner die ebengelieferten Zah- lenangaben und vergleicht die Grössen der einzelnen Glieder und ihrer Zapfen, so wird man finden, dass sie in gleicher Beziehung zu einander stehen: je grösser das Glied, um so grös- ser seine Zapfen. Die Zapfen stellen Cylinder dar, die in den meisten Fällen glashell und durchsichtig erscheinen. Ueberaus selten ist ein Inhalt in diesen Zapfen zu beobachten und ich bin nicht im Stande etwas Näheres über seine Natur und Consistenz anzugeben. Leydig, der die An- tennen von einer in Alkohol conservirten Caprella linearis Latr. untersucht hat, beschreibt den Zapfeninhalt als «trüb und körnig». Trotz der bedeutenden Grösse der Zapfen, die sogar die der gleich zu erwähnenden Kegel übertrifft, habe ich an ihnen keine Oeffnungen wahr- nehmen können. Auf der Spitze des Endgliedes der Antenne von Julus foetidus stehen vier Kegel — Geruchskegel von 0,044 mm. Länge und 0,01 mm. Breite (Fig. 9a). Ihr Chitin ist, wie Ley- dig das schon beobachtet hat, quer gestreift, auch die Oeffnungen hat Leydig bei ihnen ge- sehn. Weiter unten komme ich auf die näheren histologischen Verhältnisse dieser Gebilde zu sprechen. Polydesmus complanatus Koch (Fig. 11). Die Antennen bestehen aus sieben Gliedern. Das Pigment unter dem Chitin ist dunkelbraun. Vom fünften Gliede an tragen alle übrigen Zapfen, ähnlich denen, die wir bei Julus gesehen haben, aber unterschieden durch ihre ge- ringe Grösse und dadurch, dass sie hier unvollkommen in Haufen gesammelt an der äusseren Antennenseite angeordnet sind, während sie bei Julus, allerdings in geringerer Anzahl, die Glieder kranzförmig umgeben. Das fünfte und sechste Glied tragen zwei Arten von Zapfen. Die einen (Fig. 116) sind verhältnissmässig lang — sie messen 0,034 mm., sind ganz blass, gekrümmt und laufen spitz aus. Die anderen sind 0,01 mm. lang und enden stumpf. (Fig. 11,5). Der Zapfenkranz, der bei Julus foetidus die Geruchskegel umgiebt, fehlt auf dem End- } 4 hr DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 9 gliede von Polydesmus. Die Zapfen stehen hier, wie auf den übrigen Gliedern, dicht neben einander an der äusseren Antennenseite, sind ausserordentlich klein, und es gelingt hier nicht mehr, zwei verschiedene Arten zu unterscheiden, alle laufen sie spitz aus (Fig. 11,b,). Die Schutzhaare, die vereinzelt an den Zapfenanhäufungen stehen und dieselben um ein Be- deutendes überragen, sind innervirt. Dasselbe soll von den Zapfen des Endgliedes ‚später beschrieben werden. Betrachtet man eine Polydesmus-Antenne von oben, so fällt ein Auswuchsam Endgliede auf (Fig. 11,2). Er ist nicht weit vom Gelenkrande, an der äusseren Seite, von der Antenne selbst gleichsam fingerförmig ausgestülpt und hell pigmentirt. Seine Länge beträgt 0,026 mın., und seine Breite 0,018mm. Vorläufig möchte ich nur bemerken, dass dieser Auswuchs sich an jeder Polydesmus- Antenne wiederfinden lässt, wenigstens war er an allen Individuen von Polydesmus, die ich in den Umgebungen von Heidelberg erbeutet, vorhanden. Die vier Geruchskegel von Polydes- mus complanatus sind, wie die von Julus, auf Höckern (Chitinhügeln) angebracht. Sie haben Flaschenform, eine deutliche Oeffnung und messen 0,05 mm. Es möge an dieser Stelle mit einigen Worten einer Chilognathen-Art erwähnt werden, die ich nicht näher bestimmt habe (Fig. 10). Die Antennenform dieses Tausendfusses, so wie die Gestaltung der Geruchskegel und ihre Anordnung erinnert sehr an Julus, während die Pigmentirung der Antennen und die Zapfenlagerung ihn näher zu Polydesmus stellen. In ihrer Grösse stimmen die Zapfen mit denen von Polydesmus überein. Sie sitzen schaaren- weise in Vertiefungen an der Aussenseite des 5., 6. und 7. Antennengliedes. Gerade diese Anordnung der Zapfen unterscheidet unsere Species scharf von Julus. Von Polydesmus unterscheidet sie das Fehlen des fingerförmigen Auswuchses am Antennen- endgliede. Die bei Polydesmus am siebenten Gliede vorhandenen dornförmigen Zäpfchen sind auch hier wahrnehmbar (Fig. 106,). Polyxenus lagurus De Geer (Fig. 12): Die Antenne ist aus acht Gliedern zusammen- gesetzt. Das Endglied trägt vier Geruchskegel, die aber nicht auf gleichem Niveau stehn. Zwei sind an der Spitze angebracht (Fig. 12,a), die beiden anderen (b) etwas tiefer an der äusseren Seite der Antenne; sie sind 0,009 mm. lang und weniger als 0,002 mm. breit. Deutliche Zapfen finden sich an keinem Gliede vor, wohl aber dornartige Gebilde, wie sie in Fig. 12,c abgebildet sind. Glomeris (Fig. 13): Die Antennen sind siebengliederig. Das sechste Glied ist das längste. Das Pigment ist dunkel und breitet sich, wie bei Julus, in mächtiger Schicht unter dem Chitin aus, so dass die Antenne undurchsichtig erscheint. An den fünf ersten Gliedern ist keine Spur von Zapfen wahrnehmbar, erst an der äusseren Seite des sechsten Gliedes tre- ten sie in winzig kleiner Gestalt auf. An der äusseren Seite des siebenten Gliedes sind die Zapfen in einer Längsreihe in Form eines Kammes angeordnet (Fig. 135.). Die vier Ge- ruchskegel auf dem Endgliede sind sehr gut entwickelt. Sie haben eine Länge von 0,044 mm. und an der Basis eine Breite von 0,031 mm. Wie bei Polyxenus sind sie auch hier in ver- Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VII-me Série. 2 10 Basize SAZEPIN, ÜEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE VERTHEILUNG schiedener Höhe angebracht, und zwar stehen die beiden äusseren höher, als die beiden inneren. Die «Endknöpfe», wie Leydig die aus der Oeffnung der Kegel herausragenden Nerven- gebilde genannt, und die er an allen Julus-Arten wiedergefunden hat, treten bei Glomeris ausserordentlich deutlich hervor (Fig. 16). Eine unbestimmte Chilognathen-Art (Fig. 14) (aus der Heidelberger Sammlung. Fund- ort Westindien). Die Antennen sind schwarz pigmentirt und besitzen wieder sieben Glieder, die ihrer Form nach denen der Gattung Spirostreptus sehr ähnlich sind. Von Zapfen war nichts wahr- zunehmen, wahrscheinlich weil das Thier durch vieljähriges Liegen in Alcohol zu sehr ma- cerirt war, — selbst die Haare waren von den Antennen abgefallen. Aus dem nämlichen Grunde und weil nur ein einziges Exemplar dieser Art vorhanden war, gelang es nicht den histologischen Bau der Geruchskegel zu erkennen, auch ihre Anzahl kann ich nicht genau angeben und hebe nur hervor, dass die Geruchskegel hier bedeutend zahlreicher sind, als bei den bisher angeführten Chilognathen, es mögen ihrer über zwanzig vorhanden sein. Sie sitzen, wie das im Allgemeinen die Regel ist, auf kleinen Vorsprüngen auf dem Antennengliede, in Reihen angeordnet. Das Chitin war deutlich quergestreift, und die Nervenfasern, die sich zu den einzelnen Kegeln hinbegeben, traten leidlich scharf hervor. Die Länge der Geruchs- kegel betrug 0,06 mm., ihre Breite 0,015 mm. (s. Fig. 14). Alle bisher durchgenommenen Chilognathen besassen Geruchsorgane, und letztere sind für diese ganze Ordnung characteristisch. Die Geruchskegel sind gewöhnlich in der Vier- zahl vorhanden; alle Chilognathen, die ich in den Umgebungen Heidelbergs erbeutet, trugen vier Geruchskegel auf ihren Antennen. Ausgenommen von dieser Regel bleiben manche aus- ländische Chilognathen. Schon oben wurde eine westindische Species erwähnt, deren Anten- nen mit vielen Geruchskegeln ausgestattet waren. Ich möchte noch einige hierauf bezügliche Angaben von E. Voges folgen lassen. Seine Arbeit «Beiträge zur Kenntniss der Juliden» war überhaupt die einzige in der von mir durchgesehenen Literatur, die bei einer systema- tischen Beschreibung nicht nur Form, Grösse, Färbung der Antennenglieder berücksichtigt, sondern auch die Geruchskegel als Kriterium benutzt. Voges giebt an, dass in der Gattung Julus L. folgende Species am letzten Antennen- gliede mit vier kegelförmigen Borsten versehen sind: Julus octoformis, cornutus und lividus. Von neunzehn Arten der Gattung Spirostreptus (Brandt) tragen achtzehn je vier Kegel, bei Spirostreptus cameroonensis, Fundort Cameroons in Afrika, werden sie nicht erwähnt. Von dreizehn beschriebenen Spirobolus-Arten tragen sieben je vier Kegel auf den Antennen. Nicht genannt werden sie bei Spirobolus ligulatus (Fundort: Lagos, Afrika), Sp. rugosus (Fundort: Rangoon), Sp. hamatus aus Dopa Siargao und Ubay Bohol. Sp. holosericus (Abukit Palaos, Philippinen) hat nur zwei Geruchskegel. Endlich sind die Antennen von Sp. tegulatus (West- Afrika) und Sp. cupulifer (Bohol, Philippinen) mit zahlreichen kegelförmigen Borsten an den Endgliedern versehen. DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. II Spirobolus decoratus und Spirostreptus impressus aus der Heidelberger Sammlung ha- ben je 4 Geruchskegel. Histologischer Bau der Geruchsorgane bei den Chilognathen. Bevor ich daran ging, den Bau der Geruchskegel an Schnitten zu studiren, wollte ich mir einen allgemeinen Ueberblick über die Ursprungsstellen und über die Articulation der Kegel verschaffen. Das grösste Hin- derniss dabei bildet die schon erwähnte, in der Mehrzahl der Fälle mächtige Chitinschicht, die dem Präparate unter dem Mikroscop ein vollständig opakes Ansehn verleiht. Die von Leydig angewandte Kalilauge zerstört zwar das Pigment, wirkt aber zu alterirend auf das Gewebe ein und liefert entstellte Bilder. Salpetersäure verschiedener Concentration führt auch nicht zum Ziele. Den zerstörenden Einfluss des Chloroforms auf manche Pigmente be- nutzend, liess ich dasselbe auf eine behufs Wasserextraction mit Alkohol behandelte Antenne einwirken. Die Reaction ging äusserst langsam vor sich, das Pigment wurde bedeutend hel- ler, verschwand aber nicht vollständig. Die letzten Spuren desselben zu tilgen, fügt man dem Chloroform am besten einen Tropfen rauchender Salpetersäure bei, sie äussert in die- sem Falle keine schädlichen Wirkungen, die Zellenconturen, Faserzüge etc. treten scharf hervor, wie aus Fig. 15 zu ersehen, die nach einer derartig bearbeiteten Antenne gezeich- net wurde. Da die Salpetersäure sich an der Oberfläche des Chloroforms sammelt, so ist ein zeitweiliges Schütteln der Mischung erforderlich. Bereits nach zweistündiger Einwirkung macht sich eine Entfärbung an der Antenne bemerkbar, vollständig tritt sie indessen erst nach vierundzwanzig Stunden ein. Es bietet viele Vortheile dar, eine auf die eben angegebene Weise behandelte Antenne nach Durchführung durch absoluten Alkohol mit Ueberosmium- säure zu behandeln. Dieses gelingt indessen nur bei Anwendung von ausserordentlich schwa- chen Lösungen der Säure, denn da die Antennen und namentlich ihre Endglieder überaus reich an nervösen Elementen sind, so werden deren oberflächliche Schichten von einer etwa 0,5%,-tigen Osmiumsäure früher dunkel gefärbt, als die Säure in die centralen eindringen kann, und letztere erscheinen unter dem Mikroscop verdeckt. Man bedient sich am besten eines Gemisches von 20 Th. Wasser und 1 Th. einprocentiger Osmiumsäure. Da die chiti- nösen Theile dem Durchdringen der Säure grossen Widerstand leisten, so dauert es oft 20 Stunden, bis alles Nervöse gleichmässig gebräunt erscheint. Jedenfalls ist esnothwendig die Reaction in ihrem Fortschreiten zu beobachten, bis der richtige Zeitpunkt eingetreten ist. Fig. 15 stellt das 5., 6 und 7. Glied der linken Antenne von Polydesmus complanatus dar. In allen Gliedern, abgesehn vom Endgliede, finden sich die Muskeln »» wieder. Im fünften und sechsten Gliede sind sie in vier Bündel angeordnet, deren zwei längs der äusseren und inneren Seite des Gliedes hinziehen; die beiden anderen, die mächtigeren, laufen mitten über dieoberen und unteren Gliedseiten. Diese Bündel sind für jedes Glied gesondert und inseri- ren sich am hinteren Theile des Gliedes und an der Basis des nächstfolgenden Gliedes. Der Hauptnervenstamm verläuft an der inneren Antennenseite und ist 0,03 mm. dick. In der vorderen, breitesten Region der Glieder nimmt ein Seitenast vom Hauptstamm seinen 9% A 12 BASILE SAZEPIN, UEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE VERTHEILUNG Ursprung und begiebt sich zur Aussenseite des nächstvorderen Gliedes, um die hier befind- lichen Zapfen zu innerviren. Ziemlich an der Basis des 5. Gliedes zertheilt sich der Hauptnervenstamm, nachdem er Aeste zu den Zapfen dieses Gliedes entsandt hat, in mehrere Zweige, deren vier zu den vier Geruchskegeln gehen. Zwei andere, deren Ursprungsstelle ich nicht genau angeben kann, innerviren das fingerförmige, unbekannte Organ (Fig. 154) und die dornähnlichen Gebilde (Fig. 156.). Der histologische Bau der Geruchsganglien kann nur an Schnitten studirt werden. Da ich annehme, dass mangelhafte Präparation Gustav Hauser zu falschen Vorstellungen von diesem Theil des nervösen Apparates verleitet habe, so möchte ich Einiges über die Be- handlung des Materiales für Schnittpräparate angeben. Um die Luft zu entfernen, bringt man die Antenne am besten frisch für einige Augen- blicke in absoluten Alkohol, dann zur Fixirung der Elemente für einen Tag in Picrinschwe- felsäure und wäscht sie darauf in 75procentigem Alkohol, der gewechselt und schliesslich durch absoluten ersetzt werden muss, aus. Von Tinctionsflüssigkeiten leistet das Grenacher- sche Alaun-Karmin in vierundzwanzigstündiger Einwirkung die besten Dienste. Hierauf wird das Präparat in Wasser einen Tag lang ausgewaschen und dann entwässert, indem man es für einen Tag in 75procentigen und für einen weiteren Tag in absoluten Alkohol legt. Schliess- lich wird die Antenne, nachdem sie durch Chloroform geführt, in Paraffin eingebettet und geschnitten. Anfangs studirte ich die Geruchsorgane bei Polydesmus, weil sie sich bei dieser Art mehr dazu eignen, als bei Julus. Aber ein noch bei weitem günstigeres Material liefert Glomeris. Die Zellen sind hier viel grösser, als bei allen übrigen Chilognathen, und ihr Zu- sammenhang deutlicher. Die meisten Zeichnungen sind nach Präparaten von Glomeris ent- worfen worden. Der Aufbau der Geruchsganglien ist bei allen Chilognathen im Grossen und Ganzen der nämliche. Jeder der vier Geruchskegel besitzt sein eigenes Ganglion (Fig. 18 Glomeris, Fig. 22 Polydesmus). Auf den feineren Bau der Nervenfasern einzugehn, dürfte hier kaum von Interesse sein, da sie sich durch nichts von denjenigen unterscheiden, die zur Genüge von Remak und Valentin an Flusskrebsen und von vielen Anderen an Arthropoden studirt und beschrieben worden sind. Das Neurilemm der Nervenstämme erstreckt sich auch auf die dazugehörigen vier Gang- lien. Bevor es noch die Ganglien erreicht, steht es zwischen den Nervenstämmen in Ver- bindung durch Ausläufer, die ein Balkensystem bilden. Auch das Neurilemm der Ganglien ist durch zahlreiche Fortsätze verbunden und bildet eine Art gemeinschaftlicher Scheide um die vier Ganglien. Stellenweise ist es von Kernen durchsetzt, deren Inhalt feinkörnig ist. Hier und da entsendet das Neurilemm, wie das aus dem Querschnitt Fig. 20 ersicht- lich wird, Fortsätze zu den Hypodermiszellen. 7 rat PTE of M, "Ср, Le PAL TELE RS ni ae‘ 4 12 TS à DT TU RL A! 1: ng 14% 4 TER, DER SD ЕТ КИ A АН АЛК N ы , FE AE f ? 1 £ rt) PAR A, \, 1 ак DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 13 Was den Bau der Ganglien selbst betrifft, so besteht ein jedes aus zwei Zellengruppen, deren vordere aus bedeutend kleineren Zellen gebildet wird, als die hintere, bei welcher letz- tern die Zellen verhältnissmässig grosse, schlauchförmige Gebilde darstellen. In ihrem breite- sten Theile haben sie einen Durchmesser von 0,007 mm. Sie sind bipolar, enthalten einen grobgekürnten Kern und bilden die Fortsetzung des an sie herantretenden Nervenstammes, welchen sie eine ziemliche Strecke lang umgeben. Aus der Analogie mit Vespa Crabro, deren Geruchsganglien, wie wir weiter unten sehen werden, bedeutend einfacher gebaut sind, dürfte, was sich bei den Tausendfüsslern bedeutend schwieriger verfolgen lässt, angenommen werden, dass die Fibrillen der Nervenstämme sich mit dem hinteren Pole dieser Ganglienzellen ver- einigen. Weiter nach vorn nehmen die schlauchförmigen Zellen eine schräge Lage ein, indem sie ihren vorderen Pol, der in eine nach vorn ziehende Nervenfaser ausläuft, zum Centrum des Ganglion richten. Die vordersten Zellen der hinteren Gruppe sind am meisten geneigt, und ihre vorderen Fortsätze kreuzen die hinter ihnen entspringenden Nerven. Alle die Grenze der beiden Zel- lengruppen überschreitenden Nervenfasern richten sich nach vorn und vereinigen sich ent- weder gleich mit den hier kleinen Ganglienzellen, oder sie dringen zu Bündeln vereinigt zwi- schen ihnen durch und treten erst später mit ihnen in organischen Zusammenhang. Diese Bündel durchsetzen bei Glomeris (Fig. 19c) die vordere Zellengruppe allerorts ohne jede Ordnung, bei Polydesmus dagegen halten sie in ihrem Verlauf, wie ein Querschnitt zeigt (Fig. 22), eine gewisse Symmetrie ein. In den beiden oberen Gruppen verlaufen sie an der oberen Seite, in den beiden unteren Gruppen an der unteren Seite, dabei nähern die vier Bündel sich paarweise in der Medianlinie. Die die vordere Gruppe des ganzen Ganglion bil- denden kleinen Zellen, sind auf Fig. 16b im Längsschnitt und auf Fig. 19 im Quer- schnitt von Glomeris abgebildet. Fig. 21 stellt diese Zellen bei Polydesmus im Längsschnitt und Fig. 22 im Querschnitt dar. Sie bestehen fast nur aus einem Kern mit feinkörnigem Inhalt. Das Protoplasma umhüllt den Kern als zarte Kapsel und schickt Fortsätze aus. Die Zellen liegen zu einzelnen Complexen vereinigt dicht aneinandergedrängt und ihre Contou- ren sind sehr schwer wahrzunehmen. Auch sie entsenden, wie die schlauchförmigen Zellen, Nervenfasern nach vorn. An der Stelle, wo die Zelle in den Nerven übertritt (Fig. 16 e), erscheinen eigenthümliche spindelförmige, körnige Gebilde. Ob diese als selbstständige Zel- len gelten können, oder nur als Anschwellungen der Nervenfasern anzusehen sind, lässt sich schwer entscheiden, da die Verhältnisse hier ausserordentlich subtil sind. Selbst der weitere Verlauf dieser Nervenfasern ist schwer zu verfolgen und scheinen diese auf den ersten Blick zu anastomosiren und so ein Nervengeflecht zu Stande zu bringen. Erst Querschnitte zeigen, dass dieses Netz bindegewebiger Natur ist, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Product des Neurilemms, das sich hier unter Maschenbildung verzweigt. Die Nervenfasern treten dann, sich vielfach nach rechts und nach links wendend, durch die Maschen hindurch und an die Kegel heran. Hier verschwindet das bindegewebige Geflecht, und die Nervenfibrillen durch- ziehen eng aneinandergereiht und einander parallel die Kegel. УК | D PORN OT АА МНЕ О ТОЛИ 5 : СЯ Е о 14 BASILE SAZEPIN, UEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE VERTHEILUNG Das Chitin der Kegel articulirt mit dem Chitin des Endgliedes und ist 0,002 mm. dick. Es wird aus zwei Schichten zusammengesetzt, deren innere die mächtigere ist. Zur Kegel- spitze hin verdünnt sich das Chitin und lässt eine Oeffnung frei, (Fig. 160) durch welche der von Leydig bei Julus terrestris beschriebene Endknopf herausragt. Dieser Endknopf ist weiter nichts als die Spitze des Riechkolbens (Fig. 16%); er kann scheinbar aus der Kegelöff- nung herausgestossen und wieder eingezogen werden, vielleicht auf passive Weise durch das Biegen und Strecken der Antenne. Die parallelen Nerven lassen sich innerhalb der Geruchskegel eine 0,03 mm. lange Strecke verfolgen und gehen dann in den Geruchskolben über, die Uebergangstelle ist deut- lich markirt. In dem Kolben selbst bleiben die Nerven noch 0,016 mm. weit sichtbar, sie verändern hier ihre Natur, was sich aus dem Umstande ergiebt, dass sie in höherem Maasse Farbstoffe imbibiren. Die Spitze des Geruchskolben (Endkolben) erscheint homogen, die fibrilläre Structur geht vollständig verloren, und es treten dicht hinter einander zwei quere resp. ringförmige Streifen auf, die sich in einzelne neben einander gereihte Striche auflösen lassen. Es scheinen diese Streifensysteme den von G. Hauser bei Vespa Crabro beschrie- benen oberen und unteren Reihen von Stäbchen (Stäbchenkranz) zu entsprechen. Auf Fig. 16d sind Zellen dargestellt von langgestreckter Form mit Fortsätzen, die einerseits im Chitin ihr Ende finden. Diese Zellen sind feingekörnt und bilden sammt ihren Fortsätzen eine Art von Scheide um die vorderen Gruppen der Ganglienzellen. Führt man einen Querschnitt durch diese Region, so erscheinen 4 Ringe, die aus diesen Zellen beste- hen (Fig. 18d). Ein Zusammenhang dieser Zellen mit den kleinen Ganglienzellen liess sich, ausgenommen in einigen zweifelhaften Fällen bei Glomeris, nirgend constatiren. Ich halte sie für modifieirte Matrixzellen. Unbekanntes (fingerförmiges) Organ von Polydesmus (Fig. 15, 21, 22%). Bei der Beschrei- bung der äusseren Form der Antenne von Polydesmus complanatus wurde an der äusseren Seite des Endgliedes, nicht weit von der Articulationsstelle mit dem vorletzten Glied ein finger- förmiges Gebilde erwähnt. Selbst an ganz jungen Exemplaren, deren Antennen noch pigment- los sind, ist dieses Organ wahrzunehmen. Auf Fig. 15x sind Nerven, die herantreten, abge- bildet, aber weder an Quer-, noch an Längsschnitten liess sich die Ursprungsstelle dieser Nerven vom Hauptstamme ermitteln. Auf den ersten Blick scheint dieses Organ an der Spitze eine Oeffnung zu besitzen, bei genauerer Betrachtung stellt sich aber heraus, dass diese schein- bare Oeffnung ein verdicktes etwas eingesenktes Chitinfeld ist. Sowohl Längs-, als Querschnitte weisen im Innern dieses Organs spindelförmige Zellen mit deutlich sichtbarem Kern auf. Die äusseren Enden dieser Zellen laufen in Fasern aus, die sich zur Spitze richten, sie er- reichen jedoch das verdickte Chitinfeld nicht, sondern enden 0,008 mm. vor demselben. Die Basalregion, unmittelbar unter den spindelförmigen Zellen ist reich an Pigment. Ueber die Function dieses Organs lässt sich nichts angeben. Vergleich des Aufbaues der Geruchsorgane bei den Chilognathen und bei Vespa Crabro. Bei den Chilognathen bestand der Geruchsapparat erstens aus grossen Ganglienzellen, welche DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 15 einerseits mit dem Hauptnervenstamme der Antenne im Zusammenhang standen, anderer- seits Fortsätze nach vorn entsandten, und zweitens aus kleinen Ganglienzellen, die sich mit diesen Fortsätzen verbanden und Nerven nach vorn ausschickten, die innerhalb der Kegel die sogenannten Geruchskolben (Endkolben) bildeten. Bei Vespa Crabro treten uns ähnliche Verhältnisse entgegen. Ich will mich hier haupt- sächlich auf die Arbeit von Gustav Hauser berufen, die fast alle Ordnungen der Insecten umfasst und namentlich Vespa Crabro in verschiedenen Entwickelungsstadien eingehend be- rücksichtigt. Meine Studien beschränken sich nur auf ganz entwickelte Thiere, und unternahm ich sie, weil es auffällig erschien, dass der Geruchsapparat, der bei den Chilognathen so com- plicirt erscheint, nach Hauser bei Vespa Crabro und anderen Hexapoden sich verhältniss- mässig so überaus einfach gestalten soll. Bei Schilderung der Orthopteren, dem Ausgangs- punkte seiner histologischen Untersuchungen, sagt Hauser: «Der einer jeden Geruchsgrube zugehörige nervöse Apparat besteht aus einer grossen Stäbchenzelle von ovaler Form, welche an ihrem vorderen Pole etwas ausgezogen ist» und weiter: «die Entwickelungsgeschichte des gleichen Endapparates bei Vespa Crabro L. zeigt nun, dass der grosse eiförmige Theil der Zelle als deren Kern aufzufassen ist, während der kleinere nach vorn ausgezogene, unmittel- bar hinter dem Stäbchen gelegene Theil der eigentlichen Zelle entspricht.» Wie ich mich überzeugt habe, ist der eiförmige Theil, den Hauser für den Kern hält, ein Complex von Ganglienzellen, und wird die Verbindung des Endapparates mit einem der grossen Antennen- nerven nicht, wie genannter Forscher meint, durch eine einzige Nervenfaser, die an die Ba- sis der Zelle herantritt, hergestellt, sondern durch einen Nervenstamm, der sich in einzelne Nervenfasern auflöst, die dann ihrerseits an die Ganglienzellen herantreten (Fig. 235). Die Zellen sind fast rund oder oval, haben ein körniges Aussehen, und ihre Hauptmasse besteht aus dem Kern. Diese Zellen schicken Nervenfasern aus zum dünneren, ausgezogenen Theile des Riechapparates. Der basale Theil des Endapparates von Vespa Crabro, bestehend aus den eben beschriebenen Zellen, dürfte also als der hinteren Gruppe grosser Ganglienzellen bei den Chilognathen entsprechend anzusehen sein. Im ausgezogenen Theile des Riechapparates finden sich immer Zellen, die deutlich mit den Nervenfasern in Verbindung treten, die von den basalen Ganglienzellen nach vorn aus- gesandt werden. Ausserdem nehmen von diesen Zellen Nervenfasern ihren Ursprung, die nach vorn zu den Geruchskegeln sich richten. Die Zahl dieser Ganglienzellen ist grösser, als Fig. 23c, zeigt. Hauser äussert sich hierüber folgendermassen: «Der ursprüngliche Kern dieser Zelle nimmt, wie die Zelle selbst, an Grösse zu und theilt sich schliesslich in zwei Kerne, von welchen der untere zum bleibenden Kern entwickelt, während der obere sammt dem oberen Zellenabschnitt zur weiteren Bildung des Endapparates verwandt wird.... leider konnte ich den Akt der Theilung des ursprünglichen Kerns nicht beobachten, da hierzu Puppen eines noch jüngeren Stadiums nöthig gewesen wären.» Dann bei der Schilderung des zweiten Stadiums: «Eine bedeutende Veränderung ist an den Sinneszellen vor sich ge- 16 BASILE SAZEPIN, ÜUEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE VERTHEILUNG gangen. Der obere Kern hat sich aufgelöst und statt seiner finden wir zwei bis drei kleinere körnig getrübte Kerne.» Das, was Hauser für den unteren Kern hält, entsprach als Zellencomplex der hinte- ren Gangliengruppe der Chilognathen, Hausers oberer Kern ist nach Obigem auch ein Zellencomplex und kann mit der vorderen Gruppe kleiner Ganglienzellen der Chilognathen verglichen werden. Aus dem Umstande, dass der angeschwollene Theil (Fig. 23a) der Riechorgane sich auch an den Tastborsten wiederfindet, nicht aber der ausgezogene Theil (b), dürfte man schliessen, dass letzterer in nächste Beziehung zur Geruchsempfindung tritt. Da nun die Hornisse bedeutend geruchsempfindlicher ist, als die Chilognathen, so könnte es auffallen, dass dieser Theil hier im Vergleich zu den Chilognathen bedeutend reducirt erscheint, wenn diese mangelhafte Ausbildung nicht ersetzt werden würde durch die ungeheure Anzahl der Riechorgane. Bei den Chilognathen haben wir nur in seltenen Fällen mehr als vier Ge- ruchskegel gefunden, bei Vespa Crabro zählt Hauser an jedem Fühler 13000— 14000 Ge- ruchsgruben und 700 Kegel. Was schliesslich diese Geruchsgruben anbetrifft, so sind sie von den Kegeln nicht scharf zu trennen. Dass der nervöse Apparat bei beiden in gleicher Weise aufgebaut ist, sagt schon Hauser; nur in den Grössenverhältnissen treten Differenzen auf: der Längsdurchmesser des angeschwollenen Theils beträgt bei den Kegeln 0,1 mm., bei den Gruben 0,08 mm. (Fig. 23a,, a). Der äussere, chitinöse Theil stellt bei den Geruchsgruben, wie aus Fig. 23 und aus Hausers Abbildungen erhellt, auch nur eine Modification der Kegel dar. Die Gruben sind weiter nichts als Kegel, die nicht über die Oberfläche der Antenne herausragen. Be- trachtet man einen Fühler von der Oberfläche, so treten an den, den Geruchsgruben ent- sprechenden Stellen ellipsoide Bildungen auf, die Hauser mit Spaltöffnungen bezeichnet. Es ist das weiter nichts als, wenn man sich so ausdrücken darf, eine Zusammenquetschung des Kegellumens, an welcher nur die oberste Chitinschicht theilnimmt; senkt man den Tubus des Mikroskops, so erscheint das Lumen wieder kreisförmig. Diese Spaltöffnungen, die nur an Geruchsgruben wahrzunehmen sind, schliessen also in gewissem Maasse das Innere des Endapparates vom äusseren Medium ab. Indessen auch ihr ausschliessliches Vorkommen an den Gruben bietet kein typisches Unterscheidungsmittel letzterer von den Kegeln, da nach Hauser die mit Vespa zunächst verwandten Gattungen, die Ichneumoniden, Braconiden und Cynipiden keine Spaltöffnungen besitzen. Von der Existenz der von Hauser an den Spaltöffnungen neben seiner «Sinneszelle» ge- fundenen und von ihm als membranbildend bezeichneten Zellen habe ich mich trotz der srössten Sorgfalt nicht überzeugen können; auch von der Endigungsweise der Nerven im apicalen, dem Geruchskolben und Endknopf der Chilognathen entsprechen Theile der Riech- organe von Vespa Crabro habe ich mir kein genaues Bild verschaffen können, weil es immer misslang, eine auch nur einigermaassen differente Tinction in dieser Region zu er- zielen. DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. 17 Nachtrae. Ich habe noch in einigen Worten eine Arbeit von Eduard Gaffron: «Beiträge zur Anatomie und Histologie von Peripatus» zu berücksichtigen, dieich zuspät erhielt, als dassich sie von vorn herein hätte in Betracht ziehen können. Sehr interessant ist der Umstand, dass Peripatus Endorgane besitzt, die den Geruchs- organen der Chilognathen und Hexapoden entsprechen. Gaffron bezeichnet sie mit «Wärz- chen» und nimmt die Tastfunction für sie in Anspruch. Im Gegensatz zu allen bisher beobachteten Fällen sind die Endorgane bei Peripatus nicht ausschliesslich auf den Antennen vorhanden (leider giebt der Verfasser ihre Verthei- lung hier nicht an, und bemerkt nur, dass sie auf den Fühlern zahlreich und gleichgestal- tet sind), sondern auch auf dem Rücken des Thieres und an der Aussenseite der Füsschen. An der unteren Seite letzterer, dort wo sie den Boden berühren, finden sich 3—5 quere Wülste oder Polster, welche den Füsschen ein gegliedertes Aussehen verleihen und nach Grube verschmolzene Reihen von Wärzchen sein sollen. Indessen geht Gaffron wohl zu weit, wenn er in der Annahme, das Peripatus nur auf diese Wülste auftritt, sagt: «wenn auch die Mehrzahl dieser Organe (Wärzchen) Tastempfindungen vermittelt, so ist doch nicht ausgeschlossen, dass dieselben rein locomotorischen Zwecken dienen können.» Erst müsste überhaupt bewiesen werden, dass diese Wülste etwas mit den Tastorganen Gemeinschaft- liches haben. In Gaffrons Text ist das nicht genügend motivirt, und auch die Abbildung der sogenannten «Stachelplatte» erweist deren Abkunft von den Tastorganen nicht. Während meiner ganzen Arbeit habe ich mich jedes eignen positiven Urtheils über die Function der Endorgane enthalten und mich im Allgemeinen der Ansicht derjenigen Forscher anschliessen zu müssen geglaubt, die dieselben für Geruchsorgane ansehen. Diese Anschauungs- weise wird indessen erheblich erschüttert durch die Verbreitung der Endorgane bei Peripatus fast über den ganzen Körper mit Ausschluss der Bauchfläche, und diese Vertheilung hat Gaf- fron auf die Vermuthung gebracht, es handele sich hier um Tastorgane. In den einzelnen Details entsprechen sie den Endorganen der Hexapoden und chilognathen Myriopoden. Aus Gaffrons leider oberflächlicher Beschreibung und Abbildung des histologischen Baues lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit schliessen, dass die hier vorhandenen zweierlei Zellen- gruppen solchen der Chilognathen so wie dem angeschwollenen (Kern d. Riechzelle nach Hauser) und dem ausgezogenen Theile des Hornissenendorganes entsprechen, dass ferner der Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VII-me Série. 3 18 BASILE SAZEPIN, ÜEBER DEN HISTOLOGISCHEN BAU UND DIE VERTHEILUNG «hohle Stachel» von Peripatus in dem Hauser’schen Riechstäbchen und in ähnlichen Gebil- den der Chilognathen sein Analogon findet. Wenden wir uns nochmals zu den Chilognathen: Wie die beigefügten Abbildungen zei- gen, erscheint der äusserste Theil der Endorgane, der dem Hauser’schen Riechstäbchen entspricht, sehr verkürzt, wahrscheinlich zu Gunsten des Kolbens, aber trotzdem erreicht seine Spitze die Chitinoberfläche des Kegels und verschliesst hier die Oeffnung, kann also auf diese Weise bei einem etwaigen Tastversuche mit Gegenständen der Aussenwelt in Be- rührung kommen. Es ist also ein Tastvermögen à priori nicht ausgeschlossen, und können erst künftige physiologische Experimente hier entscheiden. Anders verhält es sich bei den Hexapoden. Ihre Riechstäbchen erreichen die Spitze des Kegels nicht, die inneren Kegel (Riechgruben) werden sogar von verschiedenen dornähnlichen Fortsätzen überragt, so dass in diesem Falle von einem Tastvermögen schlechterdings nicht die Rede sein kann. Wir haben also einen Uebergang von Peripatus, wo der «hohle Stachel» aus dem Kegel heraustritt, zu den Chilognathen, wo das entsprechende Gebilde bis ans Kegelende reicht, von diesen zu den Hexapoden, wo das Riechstäbchen im Kegel verborgen sitzt, und schliess- lich werden die Kegel selbst innere Organe — Riechgruben. Ich kann nicht schliessen ohne meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. 0. Bütschli, meinen innigsten Dank auszusprechen für die Anleitung bei meiner Arbeit und für das Interesse, das er ihr hat angedeihen lassen. DER NERVÖSEN ENDORGANE AUF DEN FÜHLERN DER MYRIOPODEN. ° 19 Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Geophilus linearis Basales und nächstfolgendes Glied der Antenne. Vergr. 305. Fig. 2. Geophilus linearis. Die beiden äussersten Antennenglieder. « Zapfen, b blasse Cylinder. Vergr. 505. Fig. 3. Cryptops hortensis. Die drei vordersten Antennenglieder. « Zäpfchen. Vergr. 690. Fig. 4. Cryptops hortensis. 3. und 4. Glied (vom Endglied gerechnet). « Zapfen. Vergr. 690. Fig. 5. -Lithobius fortificatus. Die zwei vordersten Glieder. « Endeylinder (Leydig), b Zapfen. Vergr. 305. Fig. 6. Lithobius fortificatus. Das 31. und 32. Glied. « Zapfen. Vergr. 305. Fig. 7. Lithobius borealis. Die beiden vordersten Glieder. « Endeylinder, 6 Zapfen. Vergr. 460. Fig. 8. Lithobius borealis. Das 28. und 29. Glied. а Zapfen. Vergr. 460. Fig. 9. Julus foetidus. Die drei vordersten Glieder. a Geruchskegel, b,, b,, b, Zapfen, €, Со, 63 Schutzhaare. Vergr. 305. Fig. 10. Unbestimmte Chilognathen-Art. Die drei vordersten Glieder. « Geruchskegel, b,, da, 6. Zapfen, C,, Co, €, Schutzhaare. Vergr. 305. Fig. 11. Polydesmus complanatus. Bezeichnung wie oben. х unbekanntes Organ. Vergr. 305. Fig. 12. Polyxenus lagurus. a,b Geruchskegel. Vergr. 305. Fig. 13. Glomeris (Species unbestimmt) «,b Geruchskegel b,, b, Zapfen. Vergr. 305. Fig. 14. Chilognathen-Species aus Westindien. « Geruchskegel. Vergr. 305. Fig. 15. Polydesmus complanatus. Die Antenne war entfärbt worden. « Geruchskegel, 6 Zapfen, с Schutzhaare, х unbekanntes Organ, т Muskeln, и Nervenstamm, n, Abzweigung vom Nervenstamm zu den Zapfen b,, е hintere Gruppe grosser Ganglienzellen, d vordere Gruppe grosser Ganglienzellen Vergr. 690. Fig. 16. Glomeris. Längsschnitt durch die Antennenspitze. « Geruchskegel, b Gruppen der kleinen Ganglienzellen, 4 Hypodermiszellen, e die zwei Systeme von Stäbchen, ch Chitin der Kegel, д Nervenfasern, & Riechkolben mit den durchtretenden Nerven 2, о Oeffnung der Kegel. Vergr. 465. Fig. 17. Glomeris. Dünner Längsschnitt durch die Region der kleinen Ganglienzellen. Vergr. 465. Fig. 18. Glomeris. Schiefer Querschnitt durchs Antennenglied. « Kegel, ch Chitin, f Nervenfasern, g an der Kegelbasis durchschnittene Nervenfasern, d Hypodermiszellen. Vergr. 465. Fig. 19. Glomeris. Querschnitt durch die vordere Gruppe kleiner Ganglienzellen 6; с Fasern der grossen Ganglienzellen. ch Chitin, m Muskeln, p Pigment. Уегог.. 465. Fig. 20. Glomeris. Querschnitt durch die hintere Gruppe grosser Ganglienzellen «a; с ihre Nerven, DB Neurilemm, m Muskeln, ck Chitin, H Hypodermiszellen, » Pigment. Vergr. 465. 20 BasıuE SAZEPIN, Оев. о. HIsToL. BAU U. D. VERTHEIL, D. NERVÖS. ENDORGANE ЕТС. Fig. 21. Polydesmus complanatus. Längsschnitt durch die beiden vordersten Antennenglieder. a Ge- ruchskegel, 6 Zapfen, x fingerförmiges Organ, 0 dessen verdicktes Chitinfeld. Vergr. 465. Fig. 22. Polydesmus complanatus. Querschnitt, geführt durch die Region der kleinen Ganglienzellen. д fingerförmiges Organ, mat. Hypodermiszellen, b kleine Ganglienzellen, с Fasern der grossen Ganglien- zellen, ch Chitin, z Spindelförmige Zellen im fingerförmigen Organ. Fig. 23. Vespa Стафто. Querschnitt durch die Antenne. c,, С», äusserster, schmaler Theil der Ge- ruchsganglien, a, а, breiter Theil der Geruchsganlien, n Nervenstamm, © Eintrittsstelle in die Geruchs- ganglien, » Hypodermiszellen, (äuss. %) äussere Kegel, (шп. %) innere Kegel oder Gruben. Vergr. 465. Tai Nem de | Acad. Imp d 50 VI dere. L'StPetersb. о Lith. Ch ivanson Feterb. Seite. ©. Егозр.Н ет de [ Асад [пр 8.56 У Serie Lih Ch. lvanson. Peterb Seite. & Frosp. № 9 Peters т ab Se „UV 5} unsh 7 A x x F0 у Sr RAR PEN à RE A DE ; Same y - N ; 4 TRANS MURS AUS is из { у 2. SE to Lee (re OT USA PRIE » + ; ; > м 1 5 < x у AR: { t % ’ 7 Ai Г и! т { к Е Higzzs м | Wh, Sera) ; # £ у Ta EF | и ! $ \ Г и } N 4 } H $$ x ` А, TAT aM Fan % kart (guter sole AT CU Г р : 8. ь de. LP Es Le £ 8) ть: п RAT AN Na ER чу ге” | о : ADAM ино С ON ATTRR ANNEE р Ext A Ч ) PS О < T. VII, № T. XI, RK т. ху, № CE T. XVI, № № И № „XIX. № XXI, № XXI № 5 = 5 XXIV, N .XXV, № XX VI, № .ХХУП, № = 5 à» — 2 RN № = . u Ouvrages publiés dans la VII. Série des Mémoires de l’Académie Impériale des Sciences par O0 0) N 10 11 Im rapport aux animaux évertébrés: . Paulson, 0. Zur Anatomie von Diplozoon paradoxum. 1862. Mit 1 Taf. Pr. 30 К. = 1 Mk. . Weisse, J. Е, Zur Oologie der Räderthiere. 1862. Mit 1 Taf. 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Pr. 1 В. 40 К. =4 Mk. 70 Pf. primé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Août, 1884. С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr. 9 ligne, № 12.) ОР СЕ use CS GS ” 2 ‘ S 5 S 4 x 4 4 == —— = == a N TE ЕЛ > SE NE << = р < pos FE D =” < D FE MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone XXXII № 10. STUDIEN ] ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. VON A. HFamintzin. Mit 3 Tafeln. (Lu le 29 mai 1884.) | | " 0 — | u { ” Sr.-PETERSBOURG, 1884. $ Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: 5 à St.-Petersbourg: а Riga: à Leipzig: а MM. Eggers et C!° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel) т IN HR 7 4 Prix: 65 Kop. = 2 Mık. 20 Pf. RE EE, ме D s eurer { + 3 i А | N N PL | И al OP ner x | { 4 & $ £ | u" у } +} у à : > Г: & Г ЕЕ U ВЕТ и FEAT he BAUER OT ааа NOR a a О ия И УХ ЕЯ АЙ, à 6 Are DA ARLES TR, 3 MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone XXXII № 10. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. VON A. Famintzin. Mit 5 Tafeln. (Lu le 29 mai 1884.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С1° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel), Prix: 65 Кор. = 2 Mrk. 20 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. — Août, 1884. Ds LC: Vessélofsky, Secrétair Es sind zwei ganz verschiedene Arten von Formen bekannt, welche die Materie anzu- nehmen sich bestrebt, nämlich: Krystalle und organisirte Gebilde, aus denen die Orga- nismen aufgebaut werden. In beiden Fällen werden, unter bestimmten Verhältnissen, aus bestimmten Stoffen, constant dieselben bis in die münitiösesten Details identische Formen erzeugt. In diesem Punkte verhalten sich die Krystalle und die Organismen einander ähn- lich, in allen übrigen Verhältnissen sind sie dagegen, den gegenwärtigen Ansichten nach, vom Grunde aus so verschieden, dass es wohl schwer hält grössere Contraste zu finden. Dem starren, leblosen, von Kanten, Ecken und ebenen Flächen begrenzten Krystalle ge- genüber steht der fortwährenden Veränderungen unterworfene, aus lebendigen Zellen zu- sammengesetzte Organismus. Die zum Aufbau des Krystalls dienenden chemischen Stoffe befinden sich schon fertig gebildet in dem ihn erzeugenden Medium und sein Wachsen be- steht nur in der Aneinanderlagerung der in der Lösung vorhandenen Molekülen an dieje- nigen, die sich schon zum Krystall zusammengefügt haben. Das Wachsthum der Krystalle ist daher ausschliesslich ein oberflächliches, äusseres. Ganz anders wird der lebendige Or- ganismus aufgebaut: sein Wachsen ist immer mit einer ganzen Reihe bestimmter und äus- serst complicirter chemischer Processe unzertrennlich verbunden; es werden in seinen _ Zellen neue Stoffe erzeugt, den Wachsthumscentren nach befördert und dort wird ihnen, beim Aufbau der Organe, eine ganz bestimmte organisirte Form eingeprägt, welche, wie bekannt, im Gegensatze zum Krystall, abgerundete Conturen und eine geschichtete Struktur besitzt. Es schien mir von ganz besonderem Interesse zu erforschen, ob die den organisirten Gebilden eigene und höchst charakteristische Form und Struktur den chemischen Verbin- dungen, die sie constituiren, eigen sind oder ihnen nur durch Nebenumstände, welche ihre Ablagerung innerhalb des Organismus begleiten, eingeprägt werden. Im letzteren Fälle wäre es der Mühe werth zu untersuchen ob nicht derselbe form- bildende Trieb, der die Krystalle aufbaut auch hier, wenn auch in abgeänderter Form, zu Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VII-me Série. 1 PAT LCR Ce De NA ТА А я TOR: RE LE TH RUE pi To ANT | = Е AR a a a DD PERTE GE А ИЕ ДУ У вия 2 А. FAMINTZIN, Tage tritt. Dann würden die Krystalle und die organisirten Gebilde als zwei verschiedene Aeusserungen desselben Krystallisationstriebes zu betrachten sein. Um diesen letzteren Satz zu prüfen liegen zwei Wege vor: 1) die Erzeugung ausser- halb des Organismus solcher Gebilde, welche mit den organisirten der Form und Struktur nach identisch wären; 2) das Aufsuchen und Studium der in der leblosen Natur vorkom- menden Krystalliten d. h. solcher Gebilde, welche sowohl von den Krystallen, als auch von organisirten Producten lebendiger Zellen abweichen. Meiner Ansicht nach kann man hoffen mit der Zeit auf diese Weise die enorme Kluft, welche den Krystall von der lebendigen Zelle zu trennen scheint, allmählig zu ebnen, ganz in der Weise, wie es schon gelungen ist die scheinbare Grenze zwischen dem Thier- und dem Pflanzenreich, durch das Studium mikroskopischer Organismen, zu streichen. Ich glaube den ersten Schritt in dieser Richtung gethan zu haben in meiner in den Verhandlungen des naturhistorisch-medicinischen Vereins zu Heidelberg im Jahre 1869, unter dem Titel: «Amylumartige Gebilde des kohlensauren Kalkes» ‚publicirten Arbeit. Leider ist diese Schrift, wahrscheinlich wegen der geringen Verbreitung der oben eitirten Verhandlungen, nur Wenigen bekannt geworden und wird von keinem der Forscher, welche später diesen Gegenstand behandelt haben, eitirt. Um ganz klar vor Augen den Werth dieser Arbeit zu legen will ich sie hier wörtlich anführen und erst bei späterer Gelegenheit diejenigen Zusätze als auch Berichtigungen, welche, meinen neuesten Untersuchungen nach, darin zu machen wären anbringen. Der Text meiner obenerwähnten Arbeit lautet: «Die Stärkekörner werden fast allgemein als organisirte Gebilde betrachtet und von den bedeutendsten Forschern, ihrer Struktur und Entwigkelung nach, der Membran der Zellen an die Seite gestellt. Sachs!) bezeichnet die Stärke als eine im eminentesten Sinne organisirbare Substanz, die nach ihm immer in organisirter Form erscheint. Auf der Seite 505 des Lehrbuchs spricht er von organisirten Gebilden, zu denen er die Zellhaut und die Stärkekörner rechnet. Bisher waren stärkekörnerartige Gebilde niemals ausserhalb der Thiere und Pflanzen gefunden, weshalb sie als ausschliessliche Produkte der lebendigen Zelle betrachtet werden. Desto überraschender ist es, dass man, wie ich es gleich zeigen werde, aus dem, durch das Zusammenbringen der Lösungen von Chlorcalcium und des koh- lensauren Kali, entstehenden kohlensaurem Kalke den Stärkekörnern identische Gebilde erzeugen kann, Gebilde die aus Kern und concentrischen Schichten bestehen und nicht nur in der Struktur, sondern auch in ihrer Entwickelung mit den Stärkekörnern eine vellkom- mene Analogie darbieten. Dass der kohlensaure Kalk, unter Umständen, einen aus Kugeln bestehenden Nieder- schlag bilden kann ist schon von mehreren Forschern beobachtet und die Kugeln sind auch 1) Sachs, Lehrbuch der Botanik (1868) p. 55. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 3 abgebildet worden, namentlich von Funke), Link?), Rose), Harting‘*), von Robin und Verdeil°). Allein Link und Rose haben die Struktur der Kugeln gar nicht berücksichtigt und sie als Uebergangsformen zum krystallinischen Niederschlage angesehen. Harting gibt an in einigen dieser Gebilde einen gekörnten Kern, von dem manchmal Strahlen nach der Peripherie gehen, gesehen zu haben; geschichtete Kugeln dagegen hat er gar nicht gesehen und, nach den von ihm gegebenen Zeichnungen zu urtheïen, hat ег nur kleine ungeschich- tete Formen beobachtet. Die ausführlichste Beschreibung und Darstellung dieser Gebilde fand ich in dem citirten Werke von Robin und Verdeil. Unter den verschiedenartigen abgebildeten Formen des kohlensauren Kalks kommen auch kugelige geschichtete Formen vor, unter denen sogar auf Tafel III, Figur 2 mehrere, die den zusammengesetzten Stärke- körnern entsprechen. Die geschichteten Gebilde sind aber von ihnen nur in dem Urin des Pferdes gefunden worden. Es liess sich demnach von vorn herein nicht entscheiden ob es selbstständige Formen des kohlensanren Kalkes oder vielleicht durch organische Substanzen erzeugte, von Kalk aber nur inkrustirte Gebilde waren. Ich stellte mir daher zur Aufgabe diese Gebilde durch das Zusammenbringen des Chlorcalciums und des kohlensauren Kalis zu erzeugen. Es zeigte sich, dass die Form des Niederschlages wesentlich durch die Art der Mischung und verschiedene andere äussere Umstände bedingt wird. Von allen äusserst mannigfaltigen Formen die der kohlensaure Kalk annehmen kann, will ich hier nur die amylumartigen Gebilde umständlich betrachten, indem ich mir vorbehalte die anderen Formen späterhin zu beschreiben. Die amylumartigen Gebilde entstehen nur unter ganz bestimmten Umständen. Um sie zu erzeugen ist es nöthig ganz concentrirte Lösungen der Salze zusammenzubringen, wobei die Clorcalciumlôsung immer im Ueberfluss zu nehmen ist, und dann zu ihnen ganz allmählig Wasser hinzukommen zu lassen. Am bequemsten lassen sich die Gebilde auf Glasplättchen durch Zusammenbringen kleiner Tropfen dieser Lösungen erzeugen. Allein wenn man diese Mischung auf einer Objectplatte vornimmt, so wird der Versuch ziemlich unsichere, schwankende Resultate geben, da es unmöglich ist die Concentration der angewandten Flüs- sigkeit nach Belieben zu reguliren. Durch das allmählige Verdunsten des hinzugefügten Wassertropfens wird die Concentration immerwährend geändert; ausserdem aber ist es un- entbehrlich das verdunstete Wasser durch einen neuen Tropfen zu ersetzen, und also noch öfters die Concentration der Mischung plötzlich zu ändern. Ich will jetzt zur Beschreibung der Vorrichtung übergehen, mit deren Hülfe es mög- lich ist amylumartige Gebilde des kohlensauren Kalks von der Grösse der Kartoffelstärke- 1) Funke, Atlas für die physiologische Chemie. T. Rose, Annalen der Physik und Chemie. 1860. Bd. XIV £.5. XXI. р. 156. 2) Link, Ueber die Bildung fester Körper. Berlin 4) Harting, Das Mikroskop. 1866. Bd. II. p. 176. 1841. 5) Robin und Verdeil, Traité de chimie anato- 3) Rose, Abhandlungen 4. Berl. Academie. 1856. | mique et physiologique, T. II. р. 220 ff. 8. 1 fi. 1858. 5. 63 ft. 1* И А GPS ARR EN NT NON Ter NME SR ARS LE MEN : à X EN QE ee. Be че Du But ler ER E sang, Er IR СК Фи de. à : DIRES FT er BR K У 4 А. FAMINTZIN, körner zu erzeugen und eine und dieselbe Kugel von ihrem ersten Erscheinen bis zur völli- gen Entwickelung zu verfolgen. Zu diesem Zwecke liess ich in der Mitte einer 3 bis 4Mm. dicken Glasplatte eine kreisförmige Oeffnung von etwa 5 Mm. Durchmesser durchbohren. Die eine Seite dieser Oeffnung, diejenige die während der Beobachtung nach Unten gewen- det wird, verschloss ich dann durch ein Deckblättchen, welches ich mittelst Kitt befestigte. An derselben Seite der durchbohrten Platte wurden zwei Glasleistchen angekittet, um das Deckblättchen vor Zerbrechen zu schützen. Auf dem Boden der so gebildeten Vertiefung wurde ein Wassertropfen gebracht. Ein anderes Deckblättchen, auf welches die beiden Tropfen der Lösungen des Chlorcaleiums und des kohlensauren Kalis dicht an einander ge- bracht waren, wurde mit der die Tropfen tragenden Seite über die Oeffnung gelegt und mit ein wenig Wachs an die Objectplatte befestigt. Auf diese Weise wurde ein mit Wasser- dampf gesättigter Raum dargestellt, aus dem die Lösungen der oben genannten Salze Was- serdampf ganz allmählig einsaugten. Die Vorgänge, welche man bei dieser Beobachtungsmethode wahrnimmt sind folgende: Im Momente des Zusammenbringens der beiden Tropfen entsteht an ihren einander gren- zenden Theilen eine durchsichtige Membran. In ihr erscheinen nach einigen Minuten viele sechsseitige kleine krystallinische Tafeln eingesprengt, die bald in der Fläche der Mem- bran, bald schief oder senkrecht zu ihr gestellt sind. Ein jedes dieser Täfelchen wird bald zum Centrum vieler welligen Linien, welche in der Fläche der Membran liegen und sich nach allen Seiten ausbreiten bis sie die von den nächsten Platten ausgehenden Linien treffen. Auf diese Weise wird die Membran in polygonale Felder getheilt. Dieses Aussehen behält sie aber nur wenige Minuten. Es erscheinen in ihr andere verschiedenartige Bildungen, die aber alle nach einander rasch verschwinden. Die Struktur der Membran zu dieser Zeit ist mir noch nicht gelungen genau zu verfolgen. In derselben Zeit beginnt auch der kugelförmige Niederschlag des kohlensauren Kalks sich zu bilden, und zwar immer ohne Ausnahme im Chlorcaleium, in dem an die Membran nächsten Theile des Tropfens. Es erscheinen kaum sichtbare Kügelchen, die aber rasch an Volumen zunehmen und unter den Augen des Beobachters äusserst oft in zusammengesetzte Formen zusammenfliessen. Inihnen ist Anfangs kein Kern und auch keine Spur von Schichten zu sehen. Erst nachdem sie beträchtlich angewachsen sind, erscheint plötzlich ein anfäng- lich immer fester Kern und es wird eine Differenzirung der Substanz der Kugel in concen- trische Schichten sichtbar. Ich habe öfters direkt die Erscheinung des Kerns und der Schichten beobachtet. In den meisten Gebilden (obwohl nicht immer) wird zuerst der Kern nach !/, bis 1 Stunde, von seinem ersten Erscheinen nach gerechnet, sichtbar; die Schichten kommen dann später zum Vorschein. In dem Anfangs soliden Kern erscheint sehr oft, mit der Zeit, eine Vacuole; die Substanz des festen Kernes bildet dann eine die Vacuole um- srenzende solide Schicht. Die später um den Kern sich bildenden Schichten werden aussen von den schon gebildeten angelegt. In den Fällen aber, wo die Schichtung vor dem Er- scheinen des Kernes eintritt, geht sie in dem äussersten Theile der Kugel zuerst vor. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 5 Die grössten amylumartigen Gebilde des kohlensauren Kalks werden immer dicht an der Membran angelegt und sind anfangs fast gänzlich von den schon vorhandenen kleineren Kugeln verdeckt. Es ist mir daher bis jetzt noch nicht möglich gewesen ihre Entstehung und Heranbildung direct zu verfolgen. Sie werden erst dann der genauen Beobachtung zu- gänglich, wenn der sie enthaltende Chlorcaleium-Tropfen durch das Aufsaugen des Wassers vergrössert, die ihn von dem kohlensauren Kali trennende Membran durchbricht und die grossen amylumartigen Gebilde in Menge hinaustreibt. An den jetzt ganz frei liegenden Kugeln kann man sowohl die Struktur als auch die Differenzirung ihrer Masse in Kern und Schichten direct verfolgen. Unter diesen Gebilden findet man den verschiedensten Stärke- körnern analoge Formen auf, die sowohl den einfachen als zusammengesetzten und halbzu- sammengesetzten Stärkekörnern ganz entsprechen, eine ausserordentlich deutliche Schich- tung und einen kugeligen oder bisquitartigen Kern, nicht selten deren mehrere, dem An- - scheine nach in Theilung begriffene Kerne erkennen lassen !). Die Analogie dieser Gebilde mit den Stärkekörnern lässt sich noch weiter verfolgen. Nägeli unterscheidet an den Stärkekörnern eine äussere Schicht, die sich, nach ihm, da- durch charakterisirt, dass sie der Wirkung der die Stärkekörner auflösenden Reagentien um vieles länger als alle übrigen Schichten widersteht, weshalb er dieser Schicht einen grösseren Cellulosegehalt als allen übrigen beilegt. Etwas ganz ähnliches lässt sich an den amylumartigen Gebilden des kohlensauren Kalkes wahrnehmen, wenn man, zu dem sie enthaltenden Tropfen, ein wenig des mit Essigsäure angesäuerten Wassers hinzufügt. Die Auflösung dieser Gebilde geht dann sehr langsam vor und man kann auf’s deutlichste beob- achten, dass auch hier sich die innere Masse leichter löst, die äussere Schicht aber als ganz durchsichtiges Säckchen, nach dem vollständigen Verschwinden ihres Inhaltes, eine Zeitlang noch der Wirkung der Essigsäure widersteht. Endlich bieten die amylumartigen Gebilde in der Bildung zusammengesetzter Formen eine grosse Analogie mit den Stärkekörnern dar. Hier wie dort werden sie entweder durch Zusammenfliessen einfacher Formen, oder auch durch deren Theilung zu Stande gebracht. Höchst merkwürdig ist es dabei, dass in dem letzten Falle die Trennungsflächen der sich theilenden Gebilde der Lage nach vollkommen den Scheidewänden der Pflanzenzelle ent- sprechen. Ist das sich theilende Gebilde eine Kugel, so wird sie entweder durch eine ein- zige Trennungsfläche in zwei gleiche Theile getheilt, oder durch deren zwei, die dann senk- recht zu einander gelagert sind und beide durch den Kern gehen. Hat dagegen das sich 1) Um ein Missverständniss zu vermeiden, glaube ich | stattfindenden Wachsthume. Indem ich die kritische Aus- anführen zu müssen, dass die amylumartigen Gebilde | einandersetzung dieser Behauptung mir vorbehalte, will des kohlensauren Kalks in einem Punkte, auf den Nä- | ich hier nur erwähnen, dass die von Nägeli angeführten geli ein hohes Gewicht zu legen scheint, mit der von | Beweise, meiner Meinung nach, unzureichend sind und Nägeli geschilderten Entwickelung der Stärkekörner | ich deshalb diesen Satz auch für die Stärkekörner als nicht übereinstimmen. Sie zeigen namentlich nichts von | unbewiesen erachte. dem nach Nägeli hauptsächlich in dem innern Theile 6 A. FAMINTZIN, theilende Korn eine unsymmetrische Form und erfolgen in ihm mehrere Theilungen, so erscheinen die Trennungsflächen eine nach der anderen und zwar ganz der Lage und Ord- nung nach, wie die Scheidewände der sich mehrfach theilenden Zelle. Merkwürdiger Weise verwandeln sich einige Male die sich so getheilten Formen in Drusen. Alle eben angeführten Analogien die die amylumartigen Gebilde mit den Stärkekör- nern darbieten reichen nach meiner Ansicht vollkommen hin um ihre Identität mit den- selben festzustellen und führen also nothwendiger Weise zu dem Schlusse, dass die Stärke- körner als mechanischer Niederschlag angesehen werden müssen. Da aber weiter die zwischen den Gebilden des kohlensauren Kalks und den Stärke- körnern aufgefundenen Analogien keineswegs die schon zwischen den Stärkekörnern und der Zellwand festgestellten Analogien aufheben, so ist man demnach berechtigt zu erwarten, dass auch mehrere andere, bis jetzt nur im lebenden Organismus beobachteten Gebilde auf rein mechanische Wirkungen sich zurückführen werden lassen. Die oben angeführten Beobachtungen bieten noch in einer anderen Hinsicht grosses Interesse: es wird durch sie die jetzt herrschende Ansicht über die Grenze zwischen den Organismen und der sogenannten todten Natur wankend gemacht, und es wird dadurch die Untersuchung dieser Frage ganz in derselben Weise angeregt, wie etwa vor Jahrzehnten die Arbeiten über die Grenzen der Thier- und Pflanzenwelt durch die Entdeckung der ein- fachsten Organismen in Menge hervorgerufen wurden. Besonders wichtig scheint es mir jetzt auf die zwischen den Krystallen und den amy- lumartigen Gebilden äusserst mannigfaltigen Zwischenformen des kohlensauren Kalks Acht zu geben. Das Studium dieser letzteren wird gewiss viel, sowohl zur Kenntniss des Wesens der Zelle als des Krystalls beitragen können. Die merkwürdige Eigenschaft bald in vollkommenen Krystallen, bald in geschichteten Gebilden sich zu gestalten scheint nicht blos auf den kohlensauren Kalk beschränkt zu sein. Es ist diese Eigenschaft auch für die Kieselerde von Max Schultze') nachgewiesen worden, wobei er leider die geschichteten Gebilde der Kieselerde sehr wenig berücksichtigt hat. Er hat sie namentlich in der, bei der Gegenwart der Wasserdämpfe aus dem Fluorkieselgas sich ausscheidenden Kieselerde beobachtet. Es lässt sich weiter mit grosser Wahrscheinlichkeit dasselbe für das Inulin erwarten. Inulin kommt, wie bekannt, in den Pflanzenzellen nur gelöst vor, lässt sich aber mittelst Alkohol niederschlagen. Wenn grosse Stücke irgend eines inulinhaltigen Pflanzentheiles, z. B. Stücke der Dahlia-Knollen, in Weingeist gelegt werden, so scheidet er sich in den Zellen in kugeligen, mehr oder weniger regelmässigen Massen von ganz eigenthümlichem Ansehen aus, die Sachs”) mit dem Namen der Krystalloide belegte. Sie lassen sowohl con- 1) Max Schultze, Die Struktur der Diatomeen- | Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. schalen, verglichen mit gewissen aus Fluorkiesel künst- | Rheinlande und Westphalen.) lich darstellbaren Kieselhäuten. Bonn 1863. (Aus den 2) Sachs, Botanische Zeit. 1864. p. 77. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 7 centrische Schichten, als auch eine sehr deutlich ausgesprochene radiale Anordnung ihrer Masse erkennen. Beim Vergleichen dieser letzteren mit den verschiedenartigen Gebilden des kohlensauren Kalks habe ich unter ihnen auch den Krystalloiden des Inulins vollkommen entsprechende Formen gefunden. Woraus also zu schliessen war, dass die den ächten Kry- stallen und amylumartigen Gebilden des kohlensauren Kalks entsprechende Formen auch aus dem Inulin gewiss erzeugt werden können, da die jetzt allein bekannten Krystalloide des Inulins Uebergangsformen zwischen diesen und jenen sind. Und obwohl bis jetzt von mir nur einige wenige Versuche in dieser Richtung angestellt sind, so habe ich doch schon das Inulin in kleinen kugeligen einfachen und zusammengesetzten Formen erhalten, die den kleinen Stärkekörnern genau entsprechen, obwohl sie noch keine Kerne und Schichten enthalten. Späteren Untersuchungen bleibt es vorbehalten die hier angeführten, das Inulin be- treffenden Vermuthungen zu prüfen, als auch andere Körper sowohl in amylumartigen Ge- bilden, als in Krystallen zu erhalten suchen». Im Jahre 1872 erschien Harting’s Abhandlung: «Recherches de morphologie syn- thétique sur la production artificielle de quelques formations calcaires organiques», welche hauptsächlich den kohlensauren Kalk zum Gegenstande hatte; ег erzeugte diesen Nieder- schlag indem er in den Lösungen verschiedener organischer Körper, wie Eiweiss, Gelatine, Leim und andere, Calciumchlorid mit Kaliumcarbonat hineinbrachte. Aus seinen zahlreichen Experimenten hat er unter Anderem folgende Schlüsse gezogen: In der Gegenwart von stickstoffhaltigen Verbindungen, wie Eiweiss, Leim uud andere, wird der kohlensaure Kalk in der Form von Sphärokrystallen niedergeschlagen; den vorigen der Consistenz nach ähnliche aber stickstofflose Verbindungen z. B. Gummi üben dagegen keine solche Wirkung aus, in ihrer Gegenwart wird der kohlensaure Kalk in Krystallen erhalten. Nach ihm, und, wie ich unten zeigen werde, auch nach Hansen wird der Zusatz von gewissen organi- schen Verbindungen als eine nothwendige Bedingung für die Erzeugung von Sphärokry- stallen betrachtet. Nach meinen oben beschriebenen Versuchen können Sphärokrystalle von kohlensaurem Kalk auch bei Abwesenheit organischer Verbindungen in dem Gemische von concentrirten Lösungen des Caleiumchlorids und des Kaliumcarbonat erzeugt werden. Auf ihrer Oberfläche ist auch in diesem Falle ein der Auflösung stärker widerstehendes Häut- chen nachweisbar. Seit Harting’s Arbeit ist dieser Gegenstand bis zum Jahre 1883, als ich wieder auf ihn meine Aufmerksamkeit richtete, von Niemandem berührt worden. Wenigstens ist mir ausser Ord’s Untersuchungen über Krystallite des kohlensauren Kalkes, die ich leider nur im kurzen Auszuge aus Groth’s Zeitschr. f. Krystallographie kenne, nichts derartiges bekannt. A. Meyer’s Angaben über Sphärokrystalle der Kohlenhydrate, die er als den Stärkekörnern entsprechende Gebilde darstellt, werden weiter unten behandelt werden. Indessen ist vor einigen Monaten von Hansen еше Abhandlung') über Sphärokry- 1) Ad. Hansen. Ueber Sphärokrystalle, Arbeit. d. bot. Instit. z. Würzburg. B. 3, H. 1, p. 92. 8 А. FAmınTzın, stalle publieirt worden, die er mit folgenden Worten beginnt: «Die Veröffentlichung der in den folgenden Blättern mitgetheilten Beobachtungen dürfte vielleicht jetzt einen Nutzen bringen, da bei der Diskussion über das Wachsthumsgesetz der Stärkekörner, welches durch Schimper’s Untersuchungen wieder zur Sprache gekommen ist, die Sphärokrystalle und ihr Wachsthum mehrfach erwähnt worden sind. Zahlreiche Angaben über diese Körner sind nun aber nicht nur bezüglich ihrer chemischen Natur, sondern auch bezüglich ihrer Wachs- thumsweise unrichtig und vor der Richtigstellung dieser Verhältnisse ein Ver- gleich mit den Stärkekörnern unfruchtbar und irreleitend». Als Ausgangspunkt dienten ihm die Sphärokrystalle der Euphorbia Caput Medusae, welche sich in reichlichster Menge im Parenchym des Grundgewebes eines lange Zeit in Weingeist aufbewahrten Sprossendes dieser Pflanze gebildet hatten. Er untersuchte dann die Sphärokrystalle von Angiopteris evecta und Marattia cicutaefolia, als auch die der Me- sembryanthemum-Arten. Hansen betrachtet alle diese Bildungen als aus einem löslichen Cal- ciumphosphat bestehend. Nach ihm sollen die Sphärokrystalle nicht in fester Form, son- dern ursprünglich als Tropfen entstehen, welche im Zelleninhalte durch Alkohol ausge- schieden, durch Krystallisation fest werden. Er hat die Entwickelung der Sphärokrystalle an Schnitten, welche aus Pflanzentheilen, die in verdünntem Alkohol gelegen hatten, beob- achtet. Ein Wachsthum durch Auflagerung findet nach ihm nicht statt. Der einmal festge- wordene Sphärokrystall wächst überhaupt nicht mehr; er nimmt nur so lange an Grösse zu, als er sich noch im Tropfenzustande befindet, und man kann, nach Hansen, hier weder von Apposition, noch von Intussusceptionswachsthum reden, da es sich hier nur um die Ver- grösserung eines Flüssigkeitstropfens handelt. Hansen lässt unentschieden ob diese Sphä- rokrystalle im. Zellsaft oder in der Substanz der Protoplasma sich bilden. Er hat aber diese Tropfen immer von einem feinen Häutehen umgeben gesehen. Die Entstehung dieses Häut- chens erscheint, nach ihm, am plausibelsten bei der Annahme, dass die Tropfen sich im Protoplasma selbst ausscheiden. Hansen hat auch die Bildung der Sphärokrystalle von Inulin einer Untersuchung unterworfen. Nach ihm scheiden sich auch die letzteren als von einem Häutchen umgebene Tropfen aus, welche erst später krystallinisch erstarren und weisen dabei eine den Calciumphosphatsphärokrystallen ganz ähnliche Struktur auf, näm- lich: eine dichte, deutlich krystallinische und aus radialen Nadeln bestehende Schale, welche einen amorphen, leichter löslichen Kern umgiebt. Die Nädelchen, welche die Schale bilden, sind zuweilen wirklich isolirt, zuweilen ist dieses nicht der Fall und die krystallinische Struktur der Schale erscheint dann als radiäre Schichtung. Um weitere Aufschlüsse über die Struktur der Inulinsphärokrystalle zu erhalten behandelt er sie mit warmen Wasser: die Kugeln schmelzen dann nicht von Aussen, sondern unter einer bleibenden, oft ziemlich dicken Hohlkugel löste sich der amorphe Kern auf; erst bei energischer Behandlung mit dem lösenden Medium löste sich auch die krystallinische Schale. In den meisten Fällen machte sich bei allen Inulinsphärokrystallen viel deutlicher als bei den früher beschrie- benen eine concentrische Schichtung bemerkbar. Dieselbe wurde durch die radial stehenden a last sd nd > ne ВИАН SZ a ZW in el ОЗ wlan nf in nn er. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE, 9 Nadeln der Schale meist verdeckt, bei genauer Einstellung oder beim Behandeln mit Lö- sungsmitteln deutlich. Hansen erklärt die concentrische Schiehtung dadurch, dass auch im Innern des Sphärokrystalls deutlich krystallinische Schichten sich bilden, welche aber zwischen sich amorphe Schichten einschliessen. Der Sphärokrystall besteht also nach Han- sen aus abwechselnd amorphen und krystallinischen Schichten. Aussen liegt immer eine dichte Schicht. Hansen hat ferner ausserhalb der Zellen, den Angaben Harting’s zu Folge, Sphä- rokrystalle von kohlensaurem Kalk als auch die des Calciumphosphats dadurch erzeugt, dass er dem Hühnereiweiss Calciumchlorid zusetzte. Ihre Entstehung soll nach ihm ganz in derselben Weise als die der oben beschriebenen innerhalb der Zellen beobachteten statt- finden. Sie entstehen nach ihm als Tropfen, mit dem Unterschiede nur, dass ihre Erstar- rung schneller vor sich geht als in den Zellen. Diesen Angaben Hansen’s kann ich nur in einem Punkte zustimmen, nämlich darin, dass die concentrische Struktur der Sphärokrystalle nicht eine Folge des Wachsthums durch Apposition sei; meinen oben erwähnten Untersuchungen nach, werden diese Schichten durch nachfolgendes Zerklüften in concentrische Kugeln der anfangs amorphen Masse erzeugt; dass aber die Schichtenbildung nicht durch Krystallisation der Masse verursacht, sondern durch eine noch unbekannte Ursache zu Stande gebracht wird, glaube ich durch die von mir an geschichteten Myelingebilden angestellten Beobachtungen nnwiederleglich bewiesen zu haben. Die Schichtenbildung lässt sich an ganz amorphen Gebilden manchemal im Verlauf von wenigen Minuten an dem einen und demselben Exemplare aufs deutlichste beobachten, obwohl an eine Krystallisation dieser Myelinmassen nicht gedacht werden kann. Meiner Meinung nach geht also die Schichtenbildung in den von mir, Harting und Hausen studirten Krystalliten, den Myelinkörpern, den Krystalloiden der Fiweisskörper und die Lamellenbildung in der Zellenmembran und den Stärkekörnern in einer und der- selben Weise, nämlich durch Spaltung der vorher einförmigen Masse parallel der Oberfläche in eine gewisse Anzahl von Schichten (Lamellen) vor. In Hinsicht der mit einer einzigen secundären Schicht versehenen Zellen ist die Analogie der Schichtenbildung der Krystalli- ten und Myelingebilden vollkommen. Die Zellen mit mehreren secundären Schichten, welche nach Dippel, sich allmählich, durch Apposition an der inneren Seite der älteren sich bilden, als auch die Stärkekörner, bei denen nach Schimper’s Beobachtungen, neue Schichten von Stärke auf der Aussenseite sich ansetzen können, unterscheiden sich von den vorigen nur dadurch, dass die Zerspaltung in concentrische Lameilen zu verschiedenen Perioden in den nach einander entstehenden Schichten zu Stande kommt. Nach A. Meyer!) sollen sogar den letzteren entsprechende Sphärokrystalle vorkommen; nämlich alle krystallisirenden Kohlenhydrate sollen aus unreinen Lösungen Sphärokrystalle bilden, welche Meyer’s An- gaben zu Folge in der Art an Volumen zunehmen, dass mehrere mehr oder weniger krystal- 1) A. Meyer. Bot. Zeit. 1884, p. 327. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 2 10 А. FAMINTZIN, linische Schichten auf den radial gestreiften oder den scheinbar amorphen, erstarrten Tropfen sich ablagern. Meyer setzt dabei hinzu, dass er schon früher) die Behauptung ausgesprochen habe, dass Schwankungen in den Krystallisationsbedingungen Schichtenbildung der Sphärokry- stalle veranlassen. Auf die Besprechung dieses Satzes von Meyer will ich später zurückkommen; hier will ich nur bemerken, dass, da meiner Ansicht nach, die Beobachtungsmethode von Meyer nicht vollkommen sichere Resultate zu liefern im Stande ist, ich über diese Wachsthumsart kein bestimmtes Urtheil fallen lassen will. Ganz unabhängig davon in welcher Weise diese Frage entschieden wird, bleibt doch der oben ausgesprochene Satz über die Schichtenbildung bei den von mir, Harting und Hansen beschriebenen Krystalliten, nämlich durch eine parallel der Oberfläche gehende Spaltung, welche erst nach der Erreichung der definitiven Dimensionen stattfindet, unangefochten bestehen. Eine interessante Ergänzung der Untersuchung über Krystalle und Krystallite bieten die folgenden Versuche und Beobachtungen, welche an schwefelsaurem Kali von mir gemacht wurden: Wenn man eine Lösung von KH, PO, im Wasser bereitet, die auf je zwei Cubikcen- timeter Wasser 0,9 gr. dieses Salzes enthält und, zu der noch heissen Lösung 0,8 gr. (MgSO, + 7H,0) hinzufügt, so erhält man eine klare Flüssigkeit, in welcher erst nach Verlauf von mehreren Stunden ein krystallinischer Niederschlag erscheint und sich am Boden und den Wänden des Gefässes absetzt. Ein Tropfen dieser Lösung scheidet, je nach der Behandlung, eine ganze Reihe verschiedener Gebilde aus: 1) auf dem Objectträger unbedeckt gelassen trocknet der Tropfen gewöhnlich zu einer durchsichtigen, harten, glasartigen und homogenen Masse ein; 2) unter Deckglas scheidet sich ein krystallinischer Niederschlag ab; 3) mit glei- chem Volum von Glycerin (von 1,236 spec. Gew.) gemischt scheidet der Tropfen: a) unter Deckglas vollkommen ausgebildete Krystalle ab und b) in einem unbedeckt gelassenen Tropfen dagegen den Krystallen entsprechende mit abgerundeten Ecken und krummen Flächen versehene Krystallite. Unter den verschiedenen Formen, welche in diesen Tropfen nach einander erscheinen, habe ich mein Augenmerk fast ausschliesslich auf die in den ersten Stunden ausgeschiedenen Niederschläge gerichtet. Ich beginne mit der Beschreibung der Krystalle, welche unter Deckglas in dem nach gleichem Volumen gemachten Gemische der Salzlösung und des Glycerins erscheinen. Diese Krystalle gehören dem rhombischen Systeme an und stellen meistentheils Com- binationen der rhombischen Pyramide mit Macro- und Brachy-Pynacoiden, zu denen sich öfters ein Prisma gesellt, dar. (T. I, Fig. 1 und 2). 1) А. Meyer. Ueber die Structur der Stärkekörner. Bot. Zeit. 1881, № 51 und 52. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 11 Am schönsten werden die Krystalle nahe der Mitte des Deckgläschens gebildet; näher dem Rande gelegene zeigen zwei convexe Flächen, welche dem Krystall bei der in der (Taf. I, Fig, 4, 6, 8) abgebildeten Lage ein ganz fremdartiges Aussehen verleihen. Die Krystallisation ist in diesem Falle noch dadurch characteristisch, dass zwischen den vollkommen ausgebildeten Krystallen eine grosse Menge von hemimorphen Formen ge- bildet wird, welche meistentheils als der Quere nach halbirte rhombische Pyramiden er- scheinen und dabei nicht selten ihre vierkantige Fläche der Flüssigkeit zukehren. (Taf. I, Fig. 5 a, b, c). An einigen Exemplaren konnte ich direct einen bedeutenden Zuwachs con- statiren, ohne dass die fehlende Hälfte deutlich zu sehen wäre, in den anderen — folgte später die Heranbildung der hemimorphen Krystalle zu vollständigen Fermen, durch späteres Nach- wachsen des Krystalls an der rhombischen Fläche. Es wurden ausserdem noch die für das rhombische System characteristischen Drillinge in grosser Zahl gebildet. Sie erschienen zuerst als aus drei dünnen der Axe nach symmetrisch verwachsenen Blättchen bestehend und wurden dann durch Nachfüllen mit der festen Substanz der einspringenden Winkel zu einem voll’ kommenen Krystall herangebildet, der nur noch stellenweise Spuren der früheren einsprin- genden Winkel an sich trug (Taf. I, Fig. 9, 10, 11, 12). Es wurde auf diese Weise, so viel ich weiss, zum ersten Mal die von den Mineralogen, aus dem Vergleichen verschieden aus- gebildeter Drillinge, angenommene Entwickelung dieser krystallinischen Körper direct ge- prüft und bestätigt. Ferner gelang es mir zwei verschiedene Arten des Wachsens der Krystalle zu beobach- ten. In den meisten Fällen nimmt der Krystall an Umfang zu, ohne seine Form zu ändern; seine Flächen erscheinen dabei, während des Wachsens, auch bei der stärksten Vergrösse- rung betrachtet vollkommen spiegelglatt und glänzend; in anderen, mehr exclusiven Fällen geht dagegen das Wachsen in einer anderen Weise vor; als Beispiel möge der in Taf. I, Fig. 17 a und b abgebildete Krystall dienen; durch vorsichtige Verdünnung der Lösung ist an seiner Oberfläche ein Abschmelzen hervorgerufen worden; bei nachfolgender, durch Verdunstung erzeugter Concentration der Lösung, hat an ihm eine mit der Vergrösserung verbundene Regeneration begonnen. Bei dem Vergleichen der Fig. 17 a und b welche beide mittelst Camera lucida gezeichnet sind, ist es leicht zu ersehen, erstens, dass das Wachsen hauptsächlich, wenn nicht exclusiv, an den beiden abgeschmolzenen Enden des Krystalls stattfand und dass zweitens, statt der glatten Endflächen, wir hier eine grosse Menge an- sehnlicher Auswüchse, deren jeder selbstständig wächst und nur nachträglich mit den be- nachbarten Auswüchsen zusammenschmilzt, vor uns haben. Solcher Fälle gab es mehrere; das eclatanteste Beispiel des Anwachsens der Krystalle nach diesen zwei verschiedenen Weisen stellte mir das saure phosphorsaure Kali dar; es wird in dem dieser Abhandlung folgenden Anhange umständlich beschrieben werden. Höchst eigenthümlich erscheinen die Aggregate von Krystallen, welche sich durch das Herauswachsen von Höckern an der Oberfläche vieler Krystalle bilden (Taf. I, Fig. 6, 7, 8). 2* 12 А. FAMINTZIN, Ein sehr sonderbares Aeussere bieten inwendig hohle Krystalle dar (Taf. II, Fig. 3 a, b, c, d), welche am Rande von unbedeckten Tropfen sich bilden; mit ihrem offenen Rande haften sie der Oberfläche des Tropfens an; an diesem Rande wachsen sie weiter (Taf. II, Fig. 3 6, с) manchmal bis zum fast völligen Verschluss der Oeffnung (Taf. II, Fig. 3 d); mit der unteren Seite, welche öfters ein durchlöchertes Aussehen hat, haften sie dem Glase an, Die interessantesten Beobachtungen die ich an den Krystallen angestellt habe, beziehen sich auf deren Theilung in zwei und das Zerfallen in mehrere Stücke, deren jedes zu einem vollständigen Krystall sich heranbilden kann. Die in der Taf. I, Fig. 15 bis 26 abgebildeten Theilungen gehen öfters von selbst, indem die Krystalle enthaltenden Tropfen, nähmlich am Abend und in der Nacht bis in die frühesten Tagesstunden vor. Je nach Um- ständen wird dabei der Krystall mehr oder weniger gelöst; manchmal tritt, indem die Theilung noch nicht vollendet ist, eine Regeneration des Krystalls bis zur vollständigen Restauration seiner früheren Gestalt ein. In anderen Fällen wird die Trennung des Krystalls in mehrere Stücke zu Ende gebracht, wobei je nach Umständen diese letzteren weiter ge- löst werden, oder aber anwachsen und zu gut ausgebildeten Krystallen sich ausbilden kön- nen. Schon diese Beobachtungen allein haben mich auf die Vermuthung gebracht, dass so- wohl die Theilung, als auch das Anwachsen der Krystalle mit dem Wassergehalt der die Krystalle enthaltenden Lösung aufs innigste zusammenhänge. Diese Vermuthung wurde darauf zur Gewissheit als es mir gelang, die Krystalle nach Belieben intact zu erhalten, oder, durch Vermehrung des Wassergehaltes im Tropfen, im Verlauf von wenigen Minuten in Thei- lung zu versetzen. Es genügt dazu das Deckplättchen abzuheben, den die Krystalle enthalten- den Tropfen 5 bis 10 Mal anzuhauchen, mit dem Deckgläschen wieder zu bedecken, um so- fort die in der Taf. I, Fig. 15 und 21 abgebildeten, in den Krystallen stattfindenden Verän- derungen wahrzunehmen. Am interessantesten ist die häufigst auftretende Längstheilung der Krystalle, wobei der Krystall hauptsächlich an zwei gegenüberliegenden Macropynakoid- flächen angegriffen und gelöst wird, was ganz besonders klar vor Augen tritt, wenn diese Flächen gegen den Zuschauer vertical gerichtet sind. Der Krystall erscheint in dieser Lage, an den Enden und Kanten, fast gar nicht, oder nur wenig angegriffen und verändert. Die zur Mittellinie von den beiden Macropynakoidenflächen vorschreitende Lösung wird durch das Durchsichtigwerden des Krystalls an diesen Stellen sehr schön sichtbar nnd es lassen sich die in der Taf. I, Fig. 14, 15, 16, 18, 19, 20 abgebildeten und im Verlauf von wenigen Minuten auftretenden Veränderungen an dem einen und demselben Krystall mit Leichtigkeit beobachten. Wenn die Lösung des Krystalles rasch vor sich geht und bis zur vollständigen Trennung in zwei symmetrische Hälften vorschreitet, so schmelzen rasch auch die beiden Endecken des Krystalls ab. Das allmählige Fortschreiten der die Längstheilung der Krystalle begleitenden Auf- lösung ist am besten an solchen Krystallen zu sehen die, mit den sich lösenden Масго- pynakoidflächen nach Oben und Unten zu liegen kommen. Es lässt sich an ihnen ohne Schwierigkeit constatiren, dass vor Allem die Ränder der Pynakoidflächen der Auflösung А MO TE УЧЕТ бока PT STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 13 anheim fallen; besonders bemerkenswerth ist es, dass gewisse Stellen der Ränder leichter angegriffen werden und daher den anderen in der Auflösung vorangehen. Am leichtesten wird der Krystall an den in der Taf. I, Fig. 21 a mit о bezeichneten Stellen gelöst, manchmal nur an diesen beiden Punkten angegriffen, so dass der um 90° um seine Axe gedrehte Krystall das in der Taf. I, Fig. 15 abgebildete Ansehen hat. Diesen beiden Punkten stehen an Löslichkeit am nächsten die in der Taf. I, Fig. 21 а mit В bezeich- neten Stellen, wo je drei Flächen mit ihren Kanten an einander in Berührung kommen; so lange die Lösung nur an den bezeichneten Stellen vor sich geht, gewährt der um 90° ge- drehte Krystall das in Taf. I, Fig. 14 dargestellte Ansehen. Am häufigsten wird der Rand der Macropynakoidenflächen rasch an vielen Puncten angegriffen, wodurch der Krystall mit einer Menge heller Querstreifen durchsetzt erscheint. Von jedem dieser Angriffspunkte geht die Auflösung der Krystalle hauptsächlich nach der der Pynakoidfläche verticalen Richtung vor; bei rascher Lösung wird allmählich, vom Rande aus, jede der Macropynakoidflächen ge- löst; wenn aber die Lösung nur gering ist und es zu keiner vollständigen Theilung des Kry- stalls kommt, wird nur der Rand der Macropynakoidflächen angefressen, sie selber werden aber im mittleren Theile erhalten und bleiben mit der unaufgelösten Hauptaxe des Krystalls mittelst eines centralen, mehr oder weniger dicken Stranges fester Substanz verbunden. Ausser der Längstheilung habe ich öfters eine Quertheilung der Krystalle beobachtet, (Taf. I, Fig. 22, 25, 26); ob sie bei den sich der Länge nach theilenden Krystallen vorkommt, wageich nicht zu behaupten; in der letzten Zeit, wo ich genau die Form der Krystalle beob- _achtete, habe ich sie nur an Taf. I, Fig. 25, 26 abgebildeten Combination zur Ansicht bekom- men; der Krystall wurde dabei der Quere nach in zwei Hemipyramiden gespalten, längs der Linie, welche die beiden stumpfen Kantenwinkel des Hauptlängsschnitts verbindet. Dieser Richtung entsprechend wurde die Theilung sämmtlicher rhombischen Plättchen längs der Verbindungslinie ihrer stumpfen Ecken zu Stande gebracht. (Taf. I, Fig. 22). Diejenigen Fälle ausgenommen, wo der Krystall vollständig wieder restaurirt wird, ohne dass an ihm irgend welche Zeichen der vorhergehenden theilweisen Lösung wahrge- nommen werden können, bieten die nach theilweiser Auflösung sich mehr oder weniger re- generirenden Krystalle ganz sonderbare Formen dar, besonders wenn diese entgegengesetzten Processe mehrere Male nach einander zu Stande kommen; die Taf. I, Fig. 23, 24, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 38 können nur in geringem Masse eine Vorstellung von ihrer Mannigfaltigkeit geben; sie genügen aber um zu zeigen um wie viel diese Gebilde von der Form intacter Krystalle abweichen. Es sei hier noch erwähnt dass das Zufügen des Glycerins, als keine unumgängliche Be- dingung bei der Theilung der Krystalle sich erwies; es gelang mir auf folgende Weise davon mich zu überzeugen: Wenn man einen Tropfen der oben beschriebenen Lösung von saurem phosphorsaurem Kali und der schwefelsauren Magnesia unbedeckt lässt, so erstarrt er, wie ich schon beschrieben habe, zu einer harten glasartigen Masse. Wenn man die letztere meh- rere Male anhaucht, so wird der Tropfen durch das plötzliche Erscheinen von einer grossen 14 А. FAMINTZIN, Menge kleiner, den beschriebenen ähnlichen, Krystalle, die rasch anwachsen, trübe; es ge- nügt jetzt diesen Tropfen noch einige Mal anzuhauchen um in vielen Krystallen, eine bis zur vollständigen Trennung gehende Lösung hervorzurufen; die Krystalle werden ganz in derselben Weise wie bei Gegenwart von Glycerin getheilt; letzteres habe ich nur deshalb immer hinzugesetzt, weil das Anwachsen der Krystalle und deren Theilung bequemer zu beobach- ten sind. ’ Die, die Theilung der Krystalle betreffenden Data sind meiner Ansicht nach auch in biologischer Hinsicht von grossem Interesse, da sie, wie ich weiter unten zeigen werde, in dieser Hinsicht die ersten und bis jetzt die einzigen Aussichtspunkte einer mechanischen Erklärung der Theilung der organisirten Gebilde darstellen; ит афег meinen Gedanken ganz klar auseinandersetzen zu können, will ich noch vorher mehrere von mir studirte, den Kry- stallen nahe stehende Gebilde beschreiben. Wenn man in der oben erwähnten Weise zwei dem Volumen nach gleiche Tropfen der Salzlösung und des Glycerins sorgfältig mischt, auf einem Objectträger in dünner Schicht ausbreitet und einer raschen Verdunstung aussetzt, so werden nach einiger Zeit mit abge- rundeten Contouren versehene Körper sichtbar, die den Krystallen ähnliche Structur be- sitzen, ihrer Form nach aber von ihnen gänzlich abweichen und deshalb als Krystallite be- zeichnet sein mögen. Es sind zwei typische Formen unter ihnen zu unterscheiden, welche aber durch eine ganze Reihe von Uebergangsglieder unter einander verbunden werden. . Den ersten Typus bilden ovale abgeflachte (Taf. II, Fig. 11, 12 4, e, f, 9, Taf. 3, Fig. 1 а und 5) oder in der Mitte seicht angeschwollene Körper, welche diese Form seit dem Mo- ment ihrer Erscheinung unter dem Microscop schon aufweisen und beim Anwachsen be- halten; sie sind den oben beschriebenen Krystallen nahe verwandt, können sogar aus letzte- ren hervorgehen und umgekehrt zu typischen Krystallen heranwachsen; sie zeigen ein den ächten Krystallen gleiches Verhalten im polarisirten Lichte und unter Umständen den letz- teren entsprechende Längstheilung. (Taf. II, Fig. 1, с und а). Andererseits können sie bei allmähliger Auflösung, wenn nämlich der sie enthaltende Tropfen an der Luft unbedeckt gelassen wird, am Umfange in mehrere concentrische Schichten gespalten werden (Taf. II, Fig. 2); diese letztere Beobachtung ist, unter anderem, in der Hinsicht von Interesse, dass die Sichtbarmachung durch Reagentien der Schichten in homogen erscheinenden Körpern (also auch in pflanzlichen Membranen) nicht in allen Fällen als ein Beweis von der Prä- existenz dieser Schichten angesehen werden darf. Den zweiten Typus stellen Körper von der Form der Amylumkörner der Euphorbia dar (Taf. II, Fig. 13, 14, 15, 16); sie haben in den ersten Momenten die Form von kaum sichtbaren, dünnen Stäbchen, welche bald ein übermässiges Wachsen an den beiden Enden aufweisen; der mittlere Theil bleibt verhältnissmässig dünn; die Enden schwellen dagegen zu kuppelartigen Auswüchsen heran (Taf. II, Fig. 13, 14, 15,16), welche sich mit der Zeit voll- kommen abrunden, und mit den Rändern endlich aneinander stossend, zu einem kugelartigen Körper verwachsen, an dem manchmal nur mit Schwierigkeit die eben geschilderte Ent- STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 15 wickelung erkannt werden kann. (Taf. II, Fig. 17, 18, 19, 20, 21, 22). Am allersichersten werden diese beiden Typen von Körper, ohne Spur von Beimischung echter Krystalle, in der Art erhalten, dass man den aus gleichen Theilen der Salzlösung und des Glycerins zusam- mengesetzten Tropfen 5 bis 10 Minuten, ohne Deckglas, auf dem Wasserbade erhitzt und sogleich darauf mit einem Deckglase versieht. Der Tropfen wird, während des Erwär- mens, von einer unzähligen Menge kaum sichtbarer Körnchen getrübt, welche aber einige Zeit nach dem Erkalten des Tropfens wieder vollständig verschwinden; in der vollkommen klar gewordenen Lösung erscheinen nun sowohl die beiden oben beschriebenen Typen der Krystalliten, als die zahlreichen die letzteren verbindenden Uebergangsformen. Die den Euphorbia-Stärkekörnern ähnlichen Körper können, beimVerschluss der Prä- parate mittelst des Oeles, eine unbestimmte Zeit unverändert bleiben; wird aber das Deck- gläschen abgehoben, so fallen sie bald einer auffallenden Veränderung anheim; es erscheinen in ihnen der Oberfläche parallele concentrische Schichten, deren jede sich in kleine, radial gestellte Krystalle auflöst, so dass sie in diesem Zustande als Aggregate einer unzähligen Menge von Krystallen erscheinen. Am eigenthümlichsten und den Krystallen am unähnlichsten sind folgende zwei Typen der Krystalliten, welche sowohl in der reinen oben angeführten Salzlösung, als in deren Mischung mit Glycerin erscheinen. Es giebt verschiedene Mittel ihre Bildung zu befördern. Wenn man einen Tropfen der Salzlösung (0,9 KH, PO,-+-0,8 (MgSO,-+-7H,0)-+-2C.C.H,0) rasch an der Luft, oder auf dem Wasserbade verdunsten lässt und darauf sogleich mit einem Deckgläschen bedeckt und durch Oel hermetisch von der Luft abschliesst, so kann der Tropfen ganz durchsichtig ohne Spur von Niederschlag eine unbestimmte Zeit verbleiben. Es genügt aber das Deckglas nur für ein Paar Minuten abzuheben um trotz des darauf folgenden her- metischen Verschlusses in kurzer Zeit das Erscheinen von den sonderbaren (Taf. II, Fig. 1, 2, 3, 4) dargestellten Gebilden zu veranlassen, welche gewöhnlich sich mit einer mehr oder weniger grossen Zahl von Auswüchsen bekleiden. Wird der Tropfen längere Zeit unbedeckt gelassen, so erscheinen in ihm in unzähliger Menge den oben beschriebenen Drillingen ähn- liche Gebilde, welche sich von ihnen hauptsächlich durch abgerundete Conturen der 3 sie zusammensetzenden Blättchen unterscheiden (Taf. II, Fig. 24). Unter Umständen, die ich nicht näher zu präcisiren weiss, gehen diese abgerundeten Drillinge, in einem frühen Sta- dium der Entwickelung, eine höchst sonderbare Metamorphose ein. An ganz kleinen Exem- plaren erscheint der Drilling aus zwei, das Licht ganz verschieden brechenden Hälften (Taf. II, Fig. 8 a, 6, с, d,e,f) zusammengesetzt. Wenn der Drilling der Objectplatte ansitzt, so erscheint seine obere Hälfte das Licht viel stärker brechend als die untere. Mit dem An- wachsen wird dieser Unterschied noch bedeutender. Die obere Hälfte schwillt zu einem so- liden sechsstrahligen Körper an; aus der unteren wachsen nach allen Seiten strahlenförmig dünne blattartige Fortsätze heraus, die das Unterstützungsgerüste für den oberen soliden sternartigen Körper bilden (Taf. II, Fig. 5, 7, 8, 9, 10, 25). Diese Ursache der Differen- zirung des Drillings in zwei verschiedene Stücke bleibt mir bis jetzt vollkommen unklar; 16 А. FAMINTZIN, mir scheint sie nichts desto weniger von der Lage des Drillings zum Horizont abhängig zu sein; wenigstens habe ich unzählige Male beobachtet, dass sie bei Exemplaren, bei denen die Verwachsungslinie der 3 Blättchen vollkommen horizontal liegt, immer unterbleibt, auch dann, wenn bei den übrigen mit schief oder vertical gestellter Verbindungslinie versehenen Drillingen, der obere Stern und die Anker vollkommen ausgebildet sind. Inwendig hohle Formen dieser Drillinge kommen auch vor; (siehe deren Abbildung Taf. I, Fig. 26 a und b). Alle diese Gebilde können ebenfalls erhalten werden wenn man einen Tropfen der Salzlösung auf dem Wasserbade bis zum Festwerden erhitzt, mit einem Tropfen Glycerin übergiesst und mit einem Deckgläschen bedeckt. Ausser allen diesen abgerundeten Krystalliten, welche von Anfang an keine Spur von Ecken und Kanten aufweisen und als solche wachsen, sind diejenigen Gebilde streng zu son- dern, welche aus gut ausgebildeten Krystallen durch rasches Abschmelzen ihrer oberfläch- lichen Schicht entstehen. Diese letzteren behalten ihre abgerundete Form nur während des Abschmelzens und bei Mangel an Baumaterial; es genügt ein wenig frische Salzlösung hinzu- zufügen‘ um eine bedeutende und rasche Volumenzunahme bei ihnen hervorzurufen, wobei sie aber sogleich zu echten Krystallen sich umgestalten. ‚ Diese Beobachtungen beweisen, dass krystallinische Niederschläge unter Umständen aus vollkommen abgerundeten Körnern bestehen können und dass demnach die kugelrunde Form der organisirten Gebilde nicht als Gegensatz zu der der echten Krystalle betrachtet werden kann. Es können demnach meiner Meinung nach in der lebendigen Zelle Gebilde vorhanden sein, welche als organisirt betrachtet werden, demohnegeachtet aber eine den echten Krystallen in vielen Beziehungen entsprechende Structur besitzen. Bis auf die letzte Zeit wurden die als Krystalloide bezeichneten Krystalle der Eiweiss- körper als von den echten Krystallen ganz verschiedene Gebilde betrachtet und zu den orga- nisirten Bestandtheilen der lebendigen Zelle gerechnet. Die Quellung der Krystalloide im Wasser, ihre Durchdringlichkeit für gewisse Farbstoffe, als auch die concentrische Schichtung, welche durch Quellung oder Erwärmung bis zur Gerinnung, hervorgerufen wird, bildeten die Hauptgründe für diese Auffassung. Es lässt sich nicht leugnen, dass diese drei characteristischen Merkmale der Krystalloide mit Bestimmtheit auf einen Unterschied im molecularen Bau von dem der echten Krystalle hinweisen; sie erweisen sich aber jetzt ungenügend um die Krystalloide der Eiweisskörper den organisirten Gebilden beizuzählen. Dass manche anorganische Verbindungen unter ge- wissen Umständen eine geschichtete Structur aufweisen ist längst bekannt. In der letzten, der Akademie überreichten Notiz habe ich aber auch gezeigt, dass sowohl die Quellung, als auch die Aufspeicherung von organischen Farbstoffen (des Fuchsins) der von mir erzeugten Kie- selsäuremembran eigen sind; diese letzteren Thatsachen beweisen, meiner Ansicht nach, ganz unzweideutig, dass sowohl die Quellung im Wasser, als auch die Aufspeicherung von Farb- stoffen nicht mehr als ausschliesslich die organisirten Gebilde characterisirende Eigenschaften betrachtet werden können. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 17 Die Krystalloide der Eiweisskörper wären demnach mit einigen anderen ihnen ähnlichen Gebilden als ein besonderer Typus der Krystalle aufzufassen, welcher von den so genannten echten Krystallen durch den lockereren molecularen Bau verschieden ist, in Folge dessen sie nicht nur für Wasser, sondern auch für Molecüle mancher organischer Farbstoffe durch- dringlich erscheinen. Den sorgfältigen Untersuchungen Schimper’s!) nach, gehören die Krystalloide der Eiweisskörper verschiedenen krystallographischen Systemen an; er hat sowohl Krystalle des regulären, als des hexagonalen Systems beobachtet. Diesen letzteren entsprechend wurde an ihnen eine Verschiedenheit in den physikalischen Eigenschaften nachgewiesen: die dem regulären Systeme gehörenden Krystalle quollen im Wasser ganz gleichmässig nach allen Richtungen auf, die des hexagonalen Systems — hauptsächlich längs der Hauptaxe. Alle Krystalloide der Eiweisskörper saugen mit Begierde Fuchsin und Anilinblau ein, werden ausserdem beim Quellen im Wasser geschichtet und, was im vorliegenden Falle von besonderem Interesse ist, bekommen sie nach Schimper unter Umständen Risse und können sogar in Stücke zerfallen. Er hat letzteres sowohl bei plötzlichem starken Erwärmen, als auch bei unvorsichtigem Befeuchten beobachten können). «Die Erscheinung war besonders auffallend bei den Krystalloiden der Paranuss und den von Drechsel aus derselben dar- gestellten künstlichen. Lässt man frisch dargestellte natürliche Paranuskrystalloide einige Tage in trockener Luft liegen, so zerfallen sie, sobald sie rasch befeuchtet werden, parallel der Basis in еше Unzahl von Stücken». «Dass die Risse hauptsächlich parallel der Basis ent- stehen, hängt offenbar mit dem grösseren Aufquellen inder Richtung der Hauptaxe zusammen». Bei den Krystalloiden Drechsels fand eine Zerklüftung nach allen Richtungen statt und zwar nur in den grösseren Krystalloiden. Das Zerfallen unterblieb, wenn man, vor der Behandlung mit Wasser, die Krystalle einige Male schwach anhauchte, oder auch in wasserhaltiger Luft aufbewahrte. Bemerkenswerth ist, dass die Krystalloide von Ricinus, Musa, Sparganium, Solanum und einiger anderen Pflanzen diese Erscheinung nicht zeigten. Dass diese Zerklüftung der Krystalloide eine der oben beschriebenen Theilung der echten Kry- stalle analoge Erscheinung ist, scheint mir äusserst wahrscheinlich, obwohl nicht geleugnet werden kann, dass wir in diesem Falle eine Zerklüftung der Krystalloide weniger in Folge der theilweisen Lösung, als durch die mittelst Befeuchtung bewirkter Spannungserscheinungen vor uns haben. Dieser Unterschied, der die Theilung bewirkenden Ursache, kann hier desto- weniger in Betracht gezogen werden, da die Spannungen, welche in manchen Fällen sogar ein Zersplittern des Krystalls zur Folge haben, nach Lehmann’s Untersuchungen, auch eini- gen echten Krystallen zukommen. Von den vielenvon Lehmann?) angeführten Fällen will ich nur beispielweise folgende erwähnen: 1) isohydrobenzoinbiacetat; diese Subtanz krystalli- 1) Schimper. Ueber die Krystallisation der eiweiss- 3) Lehmann, Ueber das Wachsthum der Krystalle. artigen Substanzen. Zeitschr. Е. Krystallographie u. Mi- | Zeitschr. Е. Krystallogr. и, Mineral. von Groth. Bd. 1, neralogie у. Groth. Bd. 5, р. 131 (1881). p. 479 u. 480. 2) Schimper. 1. c. p. 155. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIImo Série. 3 18 А. FAMINTZIN, sirt aus Alkohol in eigenthümlichen krummen Krystallen, häufig einem zu einem Reife zu- sammengerollten Bande vergleichbar. Diese Form behalten sie indess gewöhnlich nur so lange sie so dünn sind, dass sie Interferenzfarben zeigen. Beim Dickenwachsthum strecken sie sich immer mehr und mehr gerade und werden schliesslich schöne regelmässige rhombische Krystalle. 2) Hydrochinon; bei der Sublimation dieser Verbindung bilden sich sehr dünne krummgewachsene monosymmetrische Blättchen, deren Geradestreckung beim Dickerwerden oft mit solcher Gewalt vor sich geht, dass sie in mehrere Stücke zerspringen; 3) Kalibichro- mat; diese Substanz zeigt, bei der Krystallisation während der Abkühlung der heiss gesät- tigten Lösung, ganz ähnliche Erscheinungen. Die sich bildenden länglichen dünn tafelför- migen Krystalle drehen sich windschief und zerspringen beim Gradestrecken derart heftig, dass sie in ein Aggregat kleiner Krystalle zerfallen, die zu einem Büschel von Blättchen zu- sammenwachsen. Die Analogie der Eiweisskrystalloide mit den echten Krystallen wird noch bedeutend gesteigert, wenn wir bei ihnen, der Ansicht Nägeli gegenüber, der sich auch Schimper anschliesst, ein Wachsthum durch Apposition und nicht mittelst Intussusception annehmen. Es giebt in der That keinen zwingenden Grund letzterem den Vorzug zu geben. Nägeli und Schimper nehmen das Wachsthum durch Intussusception darauf gestüzt an, dass die Ei- weiskrystalloide in dem inneren Theile eine weichere Consistenz, als nahe der Oberfläche be- sitzen und dass sie, im Gegensatze zu den echten Krystallen, für einige Stoffe durchdring- lich erscheinen. Was den ersten Grund anbetrifft, so scheint mir unbewiesen, dass die Ver- schiedenheit in der Consistenz eine das Wachsthum begleitende Erscheinung sei; ich bin da- gegen mehr geneigt es als eine dem Wachsthum nachfolgende Veränderung zu erklären, und es einer späteren Differenzierung der früher homogen gewesenen Masse zuzuschreiben. Diese Auffassung findet noch darin eine Stütze, dass die meisten, wenn nicht alle Beobachtungen, über die Struktur der Eiweisskrystalloide, an den bereits fertig entwickelten Körnern vor- genommen worden sind. Directe Beobachtungen über das Wachsthum und die Differenzie- rung sind an dem einen und demselben Eiweisskrystalloide, so viel mir bekannt ist, noch nicht angestellt worden. Was die Aufnahme von Wasser und einiger Farbstoffe durch Eiweisskry- stalloide anbelangt, so beweist dieses nur, wie ich es schon oben angegeben habe, dass sie eine lockerere Structur als echte Krystalle besitzen; es wird aber, meiner Meinung nach, nicht im geringsten dadurch dargethan dass die, durch ihre Grösse vor allen übrigen sich aus- zeichnenden Eiweissmolecüle, in die Krystalloide einzudringen und, durch Ablagerung zwi- | schen den schon vorhandenen Eiweissmolecülen, das Wachsthum der Krystalloide verursachen können. Diese Annahme scheint mir ganz willkürlich zu sein und muss, wie ich in einer der folgenden Abhandlungen zeigen werde, nicht nur in Bezug auf Krystalloide, sondern auch hinsichtlich der Zellmembran und der Stärkekörner vermieden werden. In der letzten Zeit ist von Schimper') hervorgehoben worden, dass die mit dem ge- 1) Schimper. Ueber die Entwickelung der Chlorophylikörner und Farbkörper. Bot. Zeit. 1883,p. 153. PS ns SP ni POS CHENE RE OT STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 19 meinsamen Namen der Plastiden bezeichneten Chlorophylikörper, Stärkebildner und Farb- körper eine Aehnlichkeit in der Gestalt mit Krystallformen darbieten; er weisst dabei darauf hin, dass nur ruhende Plastiden, in solchen Formen vorkommen. Diese Krystalle bestehen, nach Schimper, aus einer dem activen Eiweiss chemisch sehr nahe verwandten Substanz, weshalb sie sehr leicht wieder in solches umgewandelt werden können. Wenn wir ferner darauf Rücksicht nehmen, dass, nach den neueren Untersuchungen Schimper’s, die von A. Meyer bestätigt wurden, «die Vegetationspuncte stets differenzirte Chlorophyllkörper, resp. ihre farblosen Grundlagen, enthalten; dass dieselben nicht durch Neubildung aus demZellplasma, sondern durch Theilung aus einander entstehen und dass sie alle Chlorophylikörper und Stärkebildner der aus dem Scheitelmeristem sich entwickelnden Gewebe erzeugen», so tritt unwillkürlich der Gedanke auf, dass die Plastiden nicht nur im ruhenden Zustande, wie es Schimper meint, sondern während ihres ganzen Entwickelungscyclus den Eiweisskrystallen analoge, wenn nicht identische Gebilde darbieten. Der Mangel der deutlich ausgesprochenen Kanten, Ecken und Flächen ist dabei ohne Be- deutung, da, wie ich gezeigt habe, auch anorganische, gut krystallisirende Substanzen, unter Umständen, dieser entbehren können, obwohl sie dabei eine den echten Krystallen vollkom- men analoge Structur offenbaren. Wir würden also, von diesem Standpunkte aus, in den Plastiden krystallinische Gebilde vor uns haben, welche wie Krystalle: 1) durch Apposition wachsen; 2) durch einen ähnlichen Vorgang, nämlich durch Lösung oder aber in Folge der Spannung, nach bestimmten Rich- tungen, meistentheils in zwei gesonderte Theile zerfallen; und 3) deren getrennte Theile mit der Zeit zu den, den früheren Plastiden, gleichen Gebilden anwachsen. Anmerkung. Auf die krystallinische Structur der Stärkekörner haben in der letzten Zeit Schimper !) und Meyer’) hingewiesen. Nach beiden Forschern stellt das Stärkekorn einen Sphärokrystall dar, der aus einer unzähligen Menge kleiner, in concentrischen Schich- ten radial gestellten Krystalloiden zusammengesetzt wird. Nach Meyer würden die Stärke- körner den von ihm studirten geschichteten Sphärokrystallen der Kohlenhydrate entsprechen und mit letzteren, sowohl ihrem Wachsthum durch Apposition, als auch der Entstehung der concentrischen Schichten nach, welche nach Meyer durch Schwankungen in den äusseren Krystallisationsbedingungen veranlasst werden, vollkommen identisch sein. Den von mir oben geschilderten Thatsachen nach wären die Stärkekörner dagegen nicht als Aggregate einer unzähligen Menge kleiner Krystalloide sondern als Krystallite, d.h.der Ecken, Kanten und Flächen entbehrende Krystalle zu betrachten, die durch Apposition wachsen, anfäglich homo- gen und erst späterhin geschichtet erscheinen. Ich behalte mir vor bei einer späteren Gele- genheit diese von mir ausgesprochenen Vermuthungen gründlicher zu behandeln. 1) Schimper. Unters. über das Wachsthum der 2) А. Meyer. Ueber die Structur der Stärkekörner, Stärkekörner. Bot. Zeit, 1881, р. 223. 1. с. р. 841. gx 20 - А. FAMINTZIN, Zum Schlusse will ich die chemische Natur der von mir beobachteten Krystalle näher zu definiren suchen. Vor allem war es wünschenwerth sich zu vergewissern, ob alle oben be- schriebenen Krystalle und Krystallite einer oder mehreren verschiedenen Verbindungen ge- hören. In der Lösung von saurem phosphorsaurem Kali und der schwefelsauren Magnesia können sich nicht nur Krystalle dieser Salze, sondern auch einer ganzen Reihe ihrer Doppel- salze ausscheiden. Obwohl ich mich mit Hülfe meines jungen verehrten Freundes, des Mine- ralogen Glinka leicht überzeugen konnte dass unter diesen Krystallen keine schwefelsaure Magnesia, als auch nicht das bekannte Doppelsalz von schwefelsaurer Kali-Magnesia sich vorfanden, so war damit die Frage bei weitem nicht gelöst. Ich bereitete deshalb eine Lösung von 227 gr. des sauren phosphorsauren Kali und 205 gr. der krystallisirten schwefelsauren Magnesia in 500 C. c. Wasser und versetzte sie mit 500 Cub. Cent. Glycerin (von 1,236 Spec. Gew.) Die Flüssigkeit wurde durch eine grosse Menge der sich bildenden Krystalle getrübt und klärte sich erst nach einigen Stunden, als der Niederschlag zu Boden gesunken war. Er bestand aus den, den oben beschriebenen, gleichen mikroscopischen Krystallen. Die Kry- stalle wurden darauf von der Flüssigkeit getrennt, zwischen Fliesspapier sorgfältig ausge- presst und, durch die Güte des Herrn Tischenko, einer Analyse unterworfen. Die Zusam- mensetzung des Niederschlages wurde ungefähr der Formel 23K,SO, + Mg,P,0, entsprechend gefunden, was darauf hinwies, dass wir hier wahrscheinlich kein Doppelsalz, wie ich es früher vermuthete, sondern blos eine Mischung dieser Salze vor uns hatten. Die Hauptmenge der Krystalle bestand aus schwefelsaurem Kali. Dieser Hinweisung folgend, habe ich eine Lösung von 2,46 gr. der krystallisirten schwefelsauren Magnesia und 1,74 gr. des schwefelsauren Kali in 10 gr. Wasser, zum Gegenstande meiner Untersuchung gewählt, in der Hoffnung mittelst dieser Lösung, den beobachteten gleiche Krystalle zu erzeugen. Es gelang mir dieses auch vollkommen. Alle oben beschriebenen Krystalle und Krystallite fanden sich in der Mischung dieser Lösung mit Glycerin vor. Da unter den sich ausscheidenden Krystallen die der schwefelsauren Magnesia nicht zugegen waren, das bekannte schwefelsaure Kali-Magne- sia Doppelsalz aber sofort erkannt wurde, und als ganz verschieden von den mich hauptsäch- lich interessirenden Krystallen zu erkennen war, so konnten die oben beschriebenen Krystalle nur schwefelsaures Kali oder ein noch, unbekanntes schwefelsaures Kali-Magnesia Doppelsalz (mit geringem Magnesiagehalt) sein. Es ist mir aber bis jetzt noch nicht gelungen diese Frage zu entscheiden. Der mittelst Glycerin erhaltene krystallinische Niederschlag erwies sich immer fast ausschliesslich aus schwefelsaurem Kali, mit einem nur geringen Gehalte der schwefelsauren Magnesia zusammengesetzt. Ob letztere als eine zufällige Verunreinigung, oder als chemischer Bestandtheil eines noch unbekannten Doppelsalzes enthalten war, blieb unentschieden, weil die von mir erhaltenen Krystalle, wegen ihren mikroscopischen Dimen- sionen, nicht gesondert von der sie umgebenden Lösung und der ihnen beigeschmischten Krystallen anderer Formen analysirt werden konnten. Die Prüfung mittelst des Mikroscops erwies in dem Niederschlage ausser den von mir oben beschriebenen und hauptsächlich unter- suchten Krystallen auch typische Krystalle des schwefelsauren Kali und alle möglichen Ueber- te ЗОО a Ernie ae nee. авы an u £ STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE, 21 gänge zwischen ihnen. Ich bin jetzt geneigt auch die ersteren Krystalle für reines schwefel- saures Kali zu halten. Zu Gunsten dieser Vermuthung spricht die diesem Salze inwohnende Eigenthümlichkeit, bei Gegenwart von schwefelsaurer Magnesia, in Krystallen sich auszu- scheiden, welche von denen der reinen Lösung ganz verschieden sind. Dass das schwefelsaure Kali in zwei Arten von Krystallen erhalten wird, die obwohl beide dem rhombischen System gehörend, untereinander auffallend verschieden sind, ist längst bekannt. Diese beiden Arten von Krystallen sind in Groth’s Physikal. Krystallographie р. 363 abgebildet, und können der Kürze wegen als pyramidale und prismatische unterschieden werden. Aus dem im Handel vorkommenden Salze lassen sie sich streng sondern und können, wie ich mich durch Versuche überzeugt habe, nach Willkühr, in einander übergeführt werden. Um prismatische Krystalle des schwefelsauren Kali zu erhalten lässt man eine heiss ge- sättigte Lösung dieses Salzes langsam erkalten; die sich dabei absetzenden Krystalle sind fast alle prismatisch und werden bis zu einem Centimeter lang. Es ist dabei gleichgültig welcher Form Kystalle im Wasser gelöst wurden; als ich sogar absichtlich nur schön entwickelte grosse pyramidale Krystalle in Lösung brachte, erhielt ich beim Erkalten aus- schliesslich lange prismatische Krystalle. Umgekehrt gelang es mir aus typischen prismati- schen Krystallen pyramidale dadurch zu erhalten, dass ich schwefelsaure Magnesia zu deren Lösung hinzusetzte; es wurden 50 gr. des schwefelsauren Kali in 700 Cub. Cent. Wasser gelöst und dann 5 gr. der schwefelsauren Magnesia hinzugesetzt; diese, im Verhältniss zum schwefelsauren Kali geringe Menge der schwefelsauren Magnesia genügte um eine Aus- scheidung des schwefelsauren Kali in pyramidalen Krystallen zu bewirken. Diese Krystalle wurden auf einen Filter gebracht, mit geringer Wassermenge von der ihnen anhaftenden Mutterlauge gereinigt, in Wasser wieder gelöst und auf Magnesia geprüft; sie erwiesen sich, wie zu erwarten war, als reines schwefelsaures Kali. Bei grösserem Zusatz von schwefel- saurer Magnesia erhielt ich den von mir beschriebenen ganz ähnliche Krystalle, welche eine Combination der rhombischen Pyramide, mit Macro- und Micro-Pinacoiden und dem rhombischen Prisma darstellten. Ich konnte sie bis jetzt, aber wegen ihren mikroscopi- schen Dimensionen, wie oben schon erwähnt wurde, nicht isoliren und genügend rein zu einer genauen Analyse erhalten. Obgleich der gelöste Niederschlag immer geringe Mengen der schwefelsauren Magnesia enthielt, von der nicht entschieden werden konnte, ob sie dem schwefelsauren Kali blos bei- gemischt war, oder vielleicht einen Bestandtheil eines noch unbekannten Doppelschwefelsau- rensalzes von Kali und Magnesia ausmachte, so glaube ich doch mich für die erste Meinung noch aus dem Grunde aussprechen zu müssen, weil die Messung der Kantenwinkel der Kry- stalle, mittelst Mikroscop-Goniometer, eine genügende Uebereinstimmung mit den entspre- chenden Winkeln des schwefelsauren Kali zeigte. 22 А. FAMINTZIN, Anhane. Das beste Beispiel der zweierlei Arten von Wachsthum bot mir saures phosphorsaures Kali dar. Wenn man einen Tropfen concentrirter Lösung dieses Salzes allein oder, mit wenig Glycerin gemischt, der Verdampfung aussetzt, so erscheinen nach kurzer Zeit in der Flüssigkeit ganz sonderbare krystallinische Aggregate die in einer sehr seltsamen Weise sich entwickeln. In vielen Fällen beginnt ihre Bildung mit dem Erscheinen eines kaum sichtbaren Krystalls, der rasch an Volumen zunimmt; in der ersten Zeit geht das Wachsthum in einer ganz nor- malen Weise vor: der Krystall behält beim Wachsen seine frühere Form, indem er gleich- mässig nach allen Richtungen sich vergrössert und ganz glatte Flächen und scharfe Kanten behält. Mit der Zeit ändert sich das Aussehen des Krystalls vollständig; er wird an zweige- senüber stehenden Enden uneben; die Unebenheiten nehmen rasch an Länge zu und wachsen getrennt und unabhängig von einander weiter. (Taf. 3, Fig. 5, 6, 7, 12, 14). Wir haben jetzt vor uns ein Aggregat selbstständig wachsender primatischer Krystalle, welche alle an einer gemeinsamen Basis haften; obgleich das weitere Wachsthum hauptsächlich, wenn nicht ausschliesslich, in der oben bezeichneten Richtung vorgeht, so kann daneben ein jeder dieser Krystalle auch in die Breite wachsen und zu seiner Längsaxe perpendiculäre Zweige absen- den, welche aber gewöhnlich mit der Zeit ein vorherrschendes Wachsthum parallel dem Haupt- theile aufweisen. Den beschriebenen ähnliche Gebilde können noch in etwas anderer Weise entstehen: es erscheint in der Flüssigkeit ein haardünnes, mehr oder weniger langes Stäbchen (Taf. 3, Fig. 4) an dem plötzlich 1 bis 2 oder 3 verdickte Stellen erscheinen, die sich sogleich zu echten Krystallen umstalten (Taf. 3, Fig. 8, 9, 10, 11, 13, 15, 16) und, am Faden haf- tend, weiter wachsen, ganz nach der Art der eben beschriebenen Gebilde; rasch an Grösse zunehmend, stossen sie bald an einander und verschmelzen in eine einzige Masse. In ihnen wird gleichfalls das reguläre Wachsen bald sistirt; das nachfolgende Wachsthum geht auch hier hauptsächlich immer parallel dem Stäbchen an dem die Krystalle haften, weshalb sie gleichfalls, mit der Zeit, in Aggregate vieler parallel gestellten Krystalle umgewandelt werden. STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. 23 Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Schwefelsaures Kali. Fig. 1 und 2. Ein Krystall von zwei Seiten betrachtet. Fig. 3 und 4. id., von diesem Krystall ist in Fig. 3 nur der Umriss abgebildet; in der Fig. 4 ist er um 90° gedreht; hier sind die beiden convexen Flächen zu sehen. Fig. 5. Hemimorphe Formen. Fig. 6 entspricht der Fig. 4, nur ist die Oberfläche dieses Krystalls mit Auswüchsen bedeckt. Fig. 7 und 8. Die beiden Krystalle sind von oben abgebildet, mit der Hauptaxe gegen den Zuschauer gerichtet; beide sind an den convexen Flächen mit Auswüchsen bedeckt. Fig. 9, 10, 11, 12 stellen 4 Entwickelungsstadien eines Drillings von schwefelsaurem Kali dar; die 3 ersten Figuren sind einem Exemplar entnommen; die Fig. 12 ist bei geringerer Vergrösserung ab- gebildet und von einem anderen Exemplare abgezeichnet. Fig. 13. Vier in Theilung begriffene Krystalle. Fig. 14. Ein Krystall, mit der Micropinacoidfläche nach oben gekehrt; die, die Längstheilung begleitende Lösung ist schon ziemlich weit fortgeschritten, am stärksten nach der den Krystall in zwei symme- trische Hälften theilenden Linie. Fig. 15 stellt einen und denselben Krystall, in verschiedenen Lösungsstadien, die im Verlauf von 20 Mi- nuten nach einander folgten dar; zu einer vollständigen Theilung hat er es indessen nicht gebracht, es trat bald eine energische Restauration. des Krystalls an den gelösten Stellen ein, so dass, nach einiger Zeit der Krystall sein früheres Ansehen hatte und garnichts von der stattgefundenen Lö- sung erkennen liess. Fig. 16a, 6, с, d, e. Verschiedene Lösungsstadien an einem und demselben Krystalle; die Lösung ist hier anfangs nur auf einen sehr kleinen Theil des Krystalls beschränkt gewesen und hat ihn in zwei symmetrische Hälften getrennt; erst ganz allmählig und regelmässig hat sich später die Lösung von dieser Mittellinie nach den beiden Enden des Krystalls fortgepflanzt. fschematische Abbildung der in Fig. e stattfindenden Lösung, stärker als Fig. e vergrössert. g. 17a und 6. Ein und derselbe Krystall; а durch oberflächliches Lösen an den Enden abgestumpft zeigt er bei der darauf folgenden Restauration ein rasches Anwachsen an den beiden Enden; dieses Wachsen findet mittelst einer Menge gesonderter Vorsprünge statt, welche erst später mit einander zu einer soliden Krystallmasse zusammenschmelzen. Darauf geht wieder eine Vergrösserung des Krystalls in gewöhnlicher Weise, nähmlich mittelst spiegelglatten Flächen vor; siehe Fig. 176. g. 18 und 19. In der Theilung begriffene Krystalle; Fig. 18c stellt einen Krystall mit einer sonder- baren, unverständlichen Zeichnung im mittleren Theile dar; in Fig. 19а und с sind Krystalle abge- F mie F —. 24 А. FAMINTZIN, bildet, bei denen die Lösung bis an die beiden Enden fortgeschritten; bei 6 ist noch ausserdem in jedem Ende eine Sonderung in zwei Theile zu sehen; solche Art der Auflösung ist von mir nur selten wahrgenommen worden. | Fig. 20 stellt 7 nach einander folgende Stadien der Restauration, an einem und demselben Krystall beob- achtet, dar. Fig. 21a, 6, с, d sind 4 Stadien der allmähligen Auflösung der Krystalle, bei der Längstheilung; Fig. с stellt den Krystall nach der völligen Sonderung seiner beiden Hälften dar, Fig. d denselben Kry- stall, eine Hälfte hat ihre frühere Lage behalten, die zweite hat sich um 90° gedreht und kehrt ihre Rückseite (die Micropinacoidfläche) nach oben. Fig. 22a. Ein Krystall, als rhombisches Blättchen entwickelt; b derselbe getheilt; die Auflösung findet bei - Krystallen dieser Form constant längs der Linie, welche die stumpfen Ecken des Plättehens verbindet. Fig. 23, 24, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 38 stellen verschiedene Formen, welche, in mehrere Stücke zerfallene Krystalle, in Folge mehrmaliger theilweiser Auflösung und darauf folgender Re- stauration annehmen können. Ungeachtet der Mannigfaltigkeit dieser Formen sind bei allen der Auflösung am leichtesten verfallende Krystalltheile wahrzunehmen; so z. B. die Sonderung der beiden Endstücken, als auch der beiden Macropinacoidflächen von dem centralen Theile, und das fernere Zerfallen des centralen Theiles in mehrere gesonderte Stücke (Fig. 24, 29, 30, 31, 32, 36а und 6, 38). Fig. 25 und 26. Typische, pyramidale Krystalle des schwefelsauren Kali, welche sich der Quere nach tbeilen. Fig. 27 stellt einen seltenen, aber öfters beobachteten Fall dar, wo am Krystall die beiden Enden aufgelöst erscheinen, der mittlere Theil aber intact geblieben ist; dieser Fall wurde an einem Krystall beob- achtet, der vor mehreren Tagen eine ziemlich weit fortgeschrittene Längstheilung zeigte, welche aber plötzlich still stand, und statt deren eine vollständige Restauration eintrat. Fig. 37. Ein der Kanten, Ecken und ebenen Flächen vollkommen entbehrender Krystall, dessen Ober- fläche mit Auswüchsen sich bedeckt hatte. Tafel LI. Schwefelsaures Kali. Fig. 1, 2, 3. Zwillingsartige Krystallite, welche bei Mangel an Wasser aus einem Gemisch von Salzlösung (0,9 gr. KH,PO, + 0,8 gr. (MgSO, + 7H,0) + 2C.C.H,0) und Glycerin sich ausscheiden. Sie sind ganz glatt oder mit Auswüchsen bedeckt. Fig. 4. Ein zwillingsartiger Krystallit, um 90° gedreht. Fig. 5. Ein mit abgerundeten Ecken, Kanten und verschiedener Ausbildung der oberen und unteren Hälften versehener Drilling. | Fig. 6. Ein mit zwei convexen Flächen versehener Krystall von schwefelsaurem Kali, mit Auswüchsen bedeckt; von oben, mit der zum Zuschauer gerichteten Hauptaxe, abgebildet. Fig. 7а, 6, с, d, e, f, 9. Nach einander folgende Entwickelungsstadien eines aus einem Drilling sich her- angebildeten 6-strahligen Krystalliten, mit ausserordentlich deutlicher Differenzirung in eine obere und untere Hälfte; die obere bildet einen soliden 6-strahligen Stern, die untere ist aus nach allen CES PS SNS ETS a | $ x ‘1 STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE, 95 Seiten ausgebreiteten, blattartigen Auswüchsen zusammengesetzt. Alle diese 7 Zeichnungen sind einem Exemplare entnommen. Fig. 8. Ein ähnlicher Drillings-Krystallit von der Seite gesehen; а, 6, с, d, e, f sind ebenfalls von einem und demselben Exemplare abgezeichnet. Fig. 9, 10 und 25. Eben solche Krystallite, von oben gesehen. Fig. 11. Ein Complex unter einander in verschiedenster Weise verwachsener, ovaler von den vorigen ver- schiedenen Krystalliten (siehe folgende Figuren). Fig. 21a, 6, с, d. Entwickelungsstadien dieser Krystallite; sie erscheinen von Anfang an als ovale, an den Enden abgerundete, von zwei Seiten abgeflachte Plättchen; sie sehen meistens als solide Kör- per aus (Fig. d); manchmal sind an ihnen kleine Löcher, oder blos Vertiefungen zu beobachten; Fig. f stellt diese ausgewachsenen Krystallite vom Rande aus dar; man sieht, dass manche in ihrer ) Mitte dünner sind als an den Enden; andere dagegen ihrer ganzen Länge nach dieselbe Breite aufweisen; endlich giebt es auch solche welche gegen die Mitte hin angeschwollen erscheinen (siehe Taf. Ш, Fig. 1). In der Fig. 129 ist ein aus zwei mit den Einden aneinander gewachsenen Kry- stalliten bestehendes Gebilde dargestellt. Fig. 13a, 6, с, d, e entspreche Entwickelungsstadien der den Euphorbia-Amylumkörner, der Form nach ähnlichen Krystalliten; alle diese Zeichnugen sind denselben Exemplaren entnommen. Fig. 14a, 6, с, 4 stellen denen der vorigen Figur entsprechende Abbildungen des allmähligen Anwach- sens derselben Gebilde dar. Fig. 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22 sind definitive Entwickelungszustände derselben Gebilde, in der Fig. 25 sind die beiden Hälften der Krystalliten ungleich entwickelt. Fig. 23 stellt einen Drilling des schwefelsauren Kali in dem ersten Stadium der Entwickelung, aus drei symmetrisch verwachsenen dünnen Plättchen, dar. Fig. 24. Eine Uebergangsform zwischen dem Drilling (Fig. 23) und den in den Fig. 13 bis 22 darge- stellten Krystalliten. D Fig. 264 und b. hemimorphe, innen hohle Drillings-Krystalliten. 7 Tafel ILI. Schwefelsaures Kali (Fig. 1—3), saures phosphorsaures Kali (Fig. 4—16). Fig. 1(—еш von der Fläche, b von der Kante aus gesehener ovaler Krystallit, welcher sich, von den in der vorigen Tafel abgebildeten, durch die Anschwellung seines mittleren Theiles auszeichnet; Fig. с und d stellen ihn in den verschiedenen Stadien der Längstheilung dar. Fig. 2. Ein gleicher, im offenen Tropfen an der Luft liegender Krystallit; es ist an ihm eine Auflösung nahe der Oberfläche aufgetreten, in Folge deren eine concentrische Schichtung hervorgerufen wurde. Fig. За, 6, с, 4. Abgerundete, inwendig hohle, gewöhnlich am Rande des Tropfens in Menge erscheinende Krystalle; der hohle Krystall scheint mit der Zeit seine Höhlung durch das Nachwachsen der Rän- der seiner Wände zu schliessen (Fig. с und d); in Fig. с ist rechts ein auf seiner Oberfläche sich abgesetztes Stück derselben Substanz abgebildet; ich hatte mehrere Mal Gelegenheit zu beobachten, dass, wenn der Krystall von allen Seiten von der Mutterlauge umgeben wird, er an mehreren Stellen von solchen unregelmässigen Massen überwachsen wird. Diese Massen stossen beim weiteren 2 4 А. FAMINTZ1IN, STUDIEN ÜBER KRYSTALLE UND KRYSTALLITE. ` Wachsen an einander und können, mit einander п. zu einem vollkommen ausgeBil I 3 a. Krystall anwachsen. et Fig. 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, stellen die characteristischer Вет des я sauren SR Kali dar. Die Zeichnungen bedürfen keiner weiteren Erklärung; nur sei ke He hier noch bemerkt, dass alle unter einer Nummer zusammengestellten Zeichnungen einem und dem- — selben Krystall angehören. % 1 tal Krystalle 1. Krystallite, Ta rk ci Im. | Е A. Pamlntzin, Stud, Ab. Krystalle 1. Krystllite. Taf, I о ; | Men, de FA | Ne . и \ С a | “ ay 4 ee > АЛ ne у Pr PL, +, Ouvrages botaniques publiés dans la Vilme série des Mémoires de l’Académie Impériale Re T. Ш, T. IV, = м = - =- - T. XI, TRI, des Sciences: № 2, Regel, Е. Die Parthenogenesis im Pflanzenreiche. Eine Zusammenstellung der wich- —. [5 = = ep} © tigsten Versuche und Schriften über Samenbildung ohne Befruchtung, nebst Be- leuchtung derselben nach eigenen Beobachtungen. 1859. Mit 2 Taf. Pr. 60 К. = 2 Mk. . Borszezow, El. Die Aralo-Caspischen Calligoneen. 1860. Mit 3 Taf. Р. 65 К. = 2 Mk. 20 Pf. . Borszezow, El, Die pharmaceutisch-wichtigen Ferulaceen der Aralo-Caspischen Wüste, nebst allgemeinen Untersuchungen über die Abstammung der im Han- del vorkommenden Gummiharze: Asa foetida, Ammoniacum und Galbanum. 1860. Mit. 8 Taf. Pr. 1 R. 95 К. =6 Mk. 50 РЁ . Regel,. Е, Tentamen florae Ussuriensis oder Versuch einer Flora des Ussuri-Ge- bietes Nach den von Herrn В. Maack gesammelten Pflanzen bearbeitet. 1861. Miit 12 Taf. Pr. 2 В, 95 К. =9 Mk. 80 Pf. . Bunge, Al. у, Anabasearum revisio. Cum tribus tabulis. 1862; Pr. 1 В. 20 К. = 4 МК. . Ruprecht, Е. J. Barometrische Höhenbestimmungen im Caucasus, ausgeführt in den Jahren 1860 und 1861 für pflanzen-geographische Zweche nebst Betrach- tungen über die obere Gränze der Culturpflanzen. 1863. Pr. 1 G. 5 K.— 3 Mk. 50 Pf. - . Famintzin, А, Die Wirkung des Lichtes auf das Wachsen der keimenden Kresse. 1865.:Pr..25 K.=80. Pf. . Bunge, AL у, Uebersichtliche Zusammenstellung der Arten der Gattung Cousinia Cass. 1865. Pr. 45 K.=1 Mk. 50 Pf. . Woronin, М, Ueber die bei der Schwarzerle (Alnus glutinosa) und der gewöhn- lichen Garten-Lupine (Lupinus mutabilis) auftretenden Wurzelanschwellungen. 1866. Mit 2 lith. Taf. Pr. 30 К. = 1:Mk. . Maximowiez, С. J. Rhamneae orientali-asiaticae. 1866. Cum tabula. Pr. 30 К. = 1 Mk. . Maximowiez, С, J. Revisio Hydrangearum Asiae orientalis. 1867. Scripsit tabulis- que 4 lapidi incisis illustravit..... Pr. 80 K.— 2 Mk. 70 Pf. . Kauffmann, № Beitrag zur Kenntniss von Pistia texensis Klotsch 1867. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 К. =80 Pf. . Linsser, С. Die periodischen Erscheinungen des Pflanzenlebens in ihrem Verhält- niss zu den Wärmeerscheinungen. Mit Zugrundelegung einer Bearbeitung des von dem Herrn Director der Brüsseler Sternwarte, Prof. A. Quetelet, pu- blicirten Materials, sowie einiger nördlicheren Beobachtungsreihen. 1867. Pr..35-K.— 1 Mk :20"Pf . Famintzin, А, und Baranetzky, J. Zur Entwickelungsgeschichte der Gonidien- und Zoosporenbildung der Flechten. 1867. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 K.— 80 Pf. . Bunge, AL у, Generis Astragali species gerontogeae. Pars prior. Claves diagno- sticae. 1868. Pr. 1 R. 10 K.=3 Mk. 70 Pf. . Schmidt, Fr, Reisen im Amur-Lande und auf der Insel Sachalin, im Auftrage der Kaiserlich -Russischen Geographischen Gesellschaft ausgeführt. Botanischer Theil. 1868. Mit 2 lith. Karten und 8 lith. Taf. Abbildungen. Pr, 2 В. 85 К. = 9 Mk. 50 Pf. . Strassburger, Е, Die Befruchung bei den Farrnkräutern. 1886 Mit. 1 lith. Taf. Pr. 30 К — Mk. . Sperk, G Die Lehre von der Gymnospermie im Pflanzenreiche Eine von der Kais. Universität zu Charkow gekrönte Preisschrift. 1869. Avec 7 pl. (200 fig.) р. Pr. 1,RA0R.—4 МЮ 70 Pf. . Linsser, C, Untersuchungen über die periodischen Lebenserscheinunden der Pflan- zen. Zweite Abhandlung: Reswtate aus einer eingehenden Bearbeitung des eu- “XIV, № Vo N XVI № XVII, № RER, № ХК м XXE 1 Ох, № ‚№ XXIV, № № .XXV, N . XXVL № № № Т. ХХУП, № № T.XXVIILN T.XXIX, N N T. ХХХ, 4. Osten-Sacken, Baron Fr, у, @., et Ruprecht, Е, J, Sertum Tianschanicum. Botanische 1. 2. 10. 12. $3 Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des RE Août, 1884. С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. . Maximowiez, С, J, Rhododendreae Asiae orientalis. 1870. Serißsit tabulisque +, : Bunge, Al. у, Die Gattung Acantholimon Boiss. 1879. Mit 2 lith. Taf. Pr. 95 К. = . Russow, Е; Vergleichende Untersuchungen betreffend die Histiologie (Histiographie . Fämintzin, А. und Woronin, M. Ueber zwei neue Formen von Sthleimpilzen: Ce- . Bunge, Al. v, Labiatae persieae. 1873. Pr. 70 K.—2 Mk. 30 Pf. . Gobi, Ch, Die Brauntange (Phaeosporeae und Fucaceae) des Finnischen Meerbu- . Bunge, Al, v. Species generis Oxytropis De. 1874. Pr. 1 В. 30 К. —4 МК. '30'РЁ . Keyserling, Al. Gen. Adiantum L. 1875. Avec 1 pl. Pr. 50.К.=1 Mk. 70 Pf. . Famintzin, A. Beitrag zur Keimblattlehre im Pflanzenréiche. 1876. Mit &° Ath! : Schmalhausen, 3. Beiträge zur Kenntniss der Milchsaftbehälter der Pflanzen. 1877. . Gobi, Ch, Die Rothtange (Florideae) des Finnischen Meerbusens. 1877. Avec Ip . Cienkowsky, №, Zur Morphologie der Bacterien. . Gobi, Ch, Die Algenflora des Weissen Meeres und der demselben zunächstliegen- . Baranetzky, J, Die tägliche Periodicität im Längenwachsthum der Stengel. 1879. . Bunge, Al, Pflanzen-geographische Betrachtungen über die Familie der Chenopo- . Borodin, J. Untersuchungen über die Pflanzenathmung. 1881. Mit 2 Taf. Pr. . Baranetzki, J, Die kreisförmige Nutation und das Winden der Stengel. I ropäischen Materials für die Holzpflanzen in Bezug auf: Wärme und:Regen- menge. 1869. Pr 75 К. =2 Mk. 50 Pf. Ergebnisse einer Reise im mittleren Tian-Schan. 1869. Pr. 60 К. — 2 МЕ... Bunge, А; v. Generis Astragali species gerontogeae. Pars altera. Specierum enume- ratio. 1869: Pr. 1 В. 95. K.=6 Mk. 50 Pf. Ruprecht, К, Л. Flora Caucasi. Pars I. 1869. Accedunt tabulae (lith.). Pr. 2 R. JOUR ==9. МК. 70, РЕ lapidi incisis illustravit.... Pr. 80 К. =2 Mk. 70 Pf. 3 Mk. 20 Pf. und Histiogenie) der vegetativen und sporenbildenden Organe und die Ent- wickelung der Sporen der Leitbündel-Kryptogamen, mit Berücksichtigung‘ der Histiologie der Phanerogamen, ausgehend von der Betrachtung der Marsiliaceen. 1872. Mit XI Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. 75 К. =9 Mk. 20 Pf. ratium hydnoides Alb. et Schw. und Ceratium porioides Alb. et Schw. 1878, Mit 3 Taf. Pr. 60 К. =2 Mk. sens, 1874. Mit 2 Taf. Pr. 40 K.—1 Mk. 30 Pf. Taf. Pr.» R-= 3 МЕ 50 ЕЕ Avec 2 pl. Pr. 45. K.=1 Mk. 50 Pf. Pr.:25’K: = 80-'Pf. 1877. Avec 2 pl, BR 20 = I Mk. 30 Pf. den Theile des nördlichen Eismeeres. 1878. Pr. 75 К. =2 Mk. 50 Pf. Famintzin, A. Embryologische- Studien. 1879. Avec 3 pl. Pr. 40 К. =1 Mk. 30 Pf. Klinge, 1, Vergleichend-histiologische Untersuchung der Gramineen- und Cy- peraceen - Wurzeln, insbesondere der Wurzel-Leitbündel. 1879. Avec 3 pl. Pr. 85 К =r Mk. 80 Pf. Avec 5 pl. Pr. 1 В. 20 K.=4 Mk. diaceen. 1880. Pr. 30 K.= 1 Mk. 55 K.=1 Mk. 80 Pf. Maximowiez, С, J,, De Coriaria, Ilice et Monochasmate, hujusque generibus proxime affınibus Bungea et Cymbaria. 1881. Cum tabulis 4 lapidi incisis. Pr. 1 В. = 3 Mk. 30 РЁ Pr. 60 K.= 2 Mk. 99582 о-е——— Imprimerie de l’Academie Imperiale des sciences. (Vass.-Ostr. 9 ligne, № 12.) MEMOIRES L’ACADEMIR IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone XXX, № 11. THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIAREN BAHNEN DER COMETEN IN DER МАНЕ EINES STÖRENDEN KÖRPERS. VON Е. Gylden. (Lu le 29 mai 1884.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & C'° et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss? Sortiment (С. Haessel), Prix: 25 Kop. = 80 Pf. о Ом D. CE BG. x D. CE MO = FE > ) у РИ uk м | Het CE ‘à | серр WERE DIENEN ОНА ВЫ ar er DEIN ET Se MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УГ SERIE. Томе XXXIE, № 11. THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIAREN BAHNEN DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS, VON Е. Gylden. (Lu le 29 mai 1884.) St.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: a Riga: a Leipzig: MM. Eggers & C'°et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (©. Haessel). Prix: 25 Кор. = 80 Pf. Septembre, 1884. ` ' А Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. . (Vass.- -Ostr., 9 hen à 12.) Das Problem der Kometenstörungen hat man bisher hauptsächlich in der Weise auf- gefasst, als sei eine Kunst auszubilden, durch die man den numerischen Betrag der planeta- rischen Einwirkungen auf die Bewegung des Cometen möglichst leicht und sicher berechnen könne. Dabei hat man zwar nicht gänzlich von der Bedeutung einer solchen Kunst in theoretischer Hinsicht abgesehen, dieselbe jedoch fast immer nur in so fern berücksichtigt, wie ihre Entwickelung dem praktischen Zwecke fördernd erschien; und jedenfalls war das praktische Bedürfniss die Triebfeder, welche zur Aufsuchung von neuen Berechnungs- methoden veranlasste, die den bereits bekannten überlegener sein sollten. Dass ein solcher Standpunkt sich in erster Linie geltend machen sollte, lag in der Na- tur der Sache. Es galt zunächst, um entfernte Beobachtungen mit einander verbinden zu können, die Einwirkung der in den Zwischenzeiten stattgefundenen Anziehungen der Plane- ten zu ermitteln, sowie die Ocrter der Cometen im Voraus zu berechnen, wobei wieder die Störungen berücksichtigt werden mussten. Zu diesem Zwecke genügte es, nur das Resultat dieser Anziehungen zu kennen; ob dasselbe durch eine Thätigkeit bei der die Bedeutung der einzelnen Operationen übersichtlich erkannt wird, oder rein maschinenmässig zu Stande kam, erschien als Nebensache. Von diesem Standpunkte aus musste die Methode der relativen Störungen mittelst mechanischer Quadraturen als eine überaus glückliche begrüsst werden. Durch dieselbe war die Kunst gefunden, die planetarischen Einwirkungen auf die Bewegung in Kegelschnitten, wie es schien, mit jeder wünschenswerthen Genauigkeit berechnen zu können; und die Re- geln, nach welchen diese Rechnungen ausgeführt werden, konnten in einem sehr einfachen Schema zusammengestellt werden. Wäre nun nicht der Umstand hinzugetreten, dass die Methode in dem Maasse unsichrer wird, über einen je grösseren Zeitintervall man sie aus- dehnt, so müsste sie diejenigen, welche in der theoretischen Astronomie bloss eine Col- lection von Formeln und Rechnungsvorschriften sehen, als den Forderungen der Wissen- schaft vollkommen genügend erscheinen. Wenn man aber an die Wissenschaft eine andere Forderung stellt, und zwar die, dass sie Rechenschaft ablegen soll von dem Zusammenhang zwischen den letzten Resultaten und den ihnen zu Grunde liegenden Anschauungen, und dass Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences. VIlme Serie. 1 2 H. буговм, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN diese Rechenschaft diejenige Anschaulichkeit besitze, die einer wirklichen Erkenntniss ent- spricht, dann muss man zugeben, dass die jetzt gebräuchliche Methode der speciellen Stö- rungen nicht immer wissenschaftlich genannt werden kann. Das Ungenügende in der Methode der speciellen Störungen liegt nun aber nicht allein oder vorzugsweise darin, dass sie die Resultate mittelst mechanischer Integrationen ergiebt, sondern ist vielmehr in dem Umstande zu suchen, dass sie von der Annahme eines Kegel- schnittes als ungestörte Bahn ausgeht. Wenn nämlich die Aenderungen der Elemente des Kegelschnittes, in Folge der Störungen, bedeutend werden, so gewinnen wir, indem die Be- wegung in solcher Weise berechnet wird, von derselben keine klare Vorstellung: wir kön- nen alsdann das Resultat der Bewegung zwar erkennen, d. h. den Ort des bewegten Kör- pers zu einer beliebigen Zeit, aber wie die Bewegung vorsichgeht, entzieht sich unserer Anschauung, oder wird jedenfalls nur sehr unvollkommen percipürt. Man kann zwar sagen, dass, indem die Aenderungen der Elemente durch Berechnung sich verfolgen lassen, die Art der Bewegung jedenfalls begrifflich festgestellt worden ist, aber weder kann die Anschauung durch Begriffe ersetzt werden, noch geht sie immer aus diesen, und vor Allem nicht immer unmittelbar hervor. Ohne Anschauung erlangt zu haben sind wir aber nicht am Ziel, denn «auf welche Art und durch welche Mittel sich auch immer eine Er- kenntniss auf Gegenstände beziehen mag, so ist doch diejenige, wodurch sie sich auf dieselbe unmittelbar bezieht und worauf alles Denken als Mittel abzweckt, die Anschauung»!). Die Möglichkeit, die Aenderungen der Elemente zu verfolgen, genügt also an und für sich noch nicht der Forderung der Wissenschaft, die Erscheinung allseitig mit dem Geiste umspannen zu können. Schon aus dem Umstande, dass die Aenderungen der Elemente des Kegelschnittes sich _ oft sehr viel grösser erweisen, als die Unterschiede zwischen den Coordinaten des bewegten Körpers und den Werthen dieser Coordinaten, wie sie im ungestörten Kegelschnitte gefun- den werden, muss ein Schluss auf das Ungenügende des Ausgangspunktes, mithin der gan- zen Methode gezogen werden. Wer würde auch sich solcher Hülfsmittel bedienen, wenn es darauf ankäme, die wirkliche Bahn zu construiren? Das Vorhergehende ist nun keineswegs niedergeschrieben worden um die praktische Bedeutung der bisher angewandten Methoden, die Störungsrechnungen bei Cometen auszu- führen in Abrede stellen zu wollen. Während kürzerer Zeitintervalle, und so lange die Störun- gen überhaupt klein sind, werden sie jedenfalls noch vielfache Verwendung finden, weshalb ihre fernere Ausbildung noch anzustreben ist. Die obigen Betrachtungen haben aber den Zweck, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass diese Methoden nicht immer genügen, wenn man die Natur der Bewegung vollständig zu erkennen strebt, mithin nicht für die theoretische Astronomie als selbständige Wissenschaft. — Die Einwände gegen die Methode 1) Kant, Werke, ed. Hartenstein, III, p. 55. D ВД ЕТУ ЖИ, SEHR И de УИ РАЯ, © fe CEE . y eus | у “ * | 1 DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 3 der speciellen Störungen treffen auch, wenngleich in geringerem Grade die Methode der allgemeinen, oder wie man sie auch zuweilen, wenn auch nicht ganz mit Recht, genannt hat, die Methode der absoluten Störungen, vorausgesetzt dass die Störungen an elliptischen Elementen oder an den, auf Grund der elliptischen Theorie berechneten Coordinaten an- gebracht werden sollen. Solche Störungen wachsen nämlich auch nothwendig mit der Zeit zu grossen Beträgen an, wodurch die Anschauung der Bewegungserscheinungen schwer zu erlangen ist. Nur so lange die Störungen klein sind, also während begränzter Zeitintervalle, deren Dauer jedoch sehr verschieden sein kann, genügt diejenige Darstellungsweise den Forderungen der Wissenschaft, in welcher die Bewegung mittelst der Kepler’schen Ge- setze nebst den, durch allgemeine Ausdrücke angegebenen Störungsgleichungen angegeben wird. Werden aber die Störungen der elliptischen Elemente während einer kurzen Zeit sehr gross, so wird es erstens ungemein schwierig, die allgemeinen Ausdrücke derselben zu berechnen, und zweitens würde das in solcher Weise erlangte analytische Resultat uns nicht genügend verständlich sein. — Seit mehreren Jahren habe ich mich bemüht, einen allgemeineren, und in gewissen Fällen auch zweckmässigeren Ausgangspunkt für die Untersuchung der Bewegungen der Himmelskörper festzustellen, und bin dadurch auf die Methode der intermediären Bahnen geführt worden. Unter einer intermediären Bahn verstehe ich nun eine solche, die sich der wirklichen Bahn so nahe anschliesst, dass die Unterschiede zwischen der intermediären und der wirklichen Bewegung als unwesentlich für die Charakteristik letzterer anzusehen sind. Behält die intermediäre Bahn diese Eigenschaft zu jeder Zeit, so nenne ich sie die absolute Bahn. — In dieser Definition liegt eine gewisse Willkür, welche aber durch die Fortschritte der Wissenschaft verringert wird, indem jene Unterschiede immer kleiner werden müssen, je mehr es gelingt, den wirklichen Lauf begrifflich und anschaulich zu verfolgen. Die intermediären Bahnen der Planeten können im Allgemeinen als Kepler’sche Ellipsen angesehen werden, wenn nur eine mässige Anzahl von Umläufen in Betracht ge- zogen werden. Soll aber die intermediäre Bahn den an sie gestellten Forderungen während längerer Zeiträume entsprechen, so muss die Ellipse durch eine andere Curve ersetzt wer- den, in welcher die Bewegung der Apsiden bereits ihre Berücksichtigung gefunden hat. Solche Curven lassen sich auf mehrere Weisen angeben. Bei kleinen Excentricitäten kann man z. В. die von Hrn. Thiele in den Astr. Nachr. № 2429 in Erinnerung gebrachte Form wählen, die aus der allgemeineren, in meiner zweiten Abhandlung über die Theorie der Be- wegungen der Himmelskörper erwähnten hervorgeht, wenn man den Modul der elliptischen Functionen gleich Null setzt. Für die Mondtheorie dürfte diese Form für immer genügen und die entsprechende intermediäre Bahn mit der absoluten mithin zu identificiren sein. Für die Mehrzahl der kleinen Planeten dürfte sie ebenfalls genügen, wenn man die Bewegung während einiger Jahrhunderte betrachtet; den absoluten Bahnen der Planeten entspricht aber diese Form nicht, denn sie giebt keine Rechenschaft von den Secularänderungen der Excen- tricitä ten. Da aber diese Aenderungen der Bahnexcentricität des störenden Planeten nahezu 1* 4 Н. бугойм, Тнвовиттзоне UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN proportional sind und diese in unserem Sonnensysteme immer geringe Werthe haben, so kann der Betrag der Secularänderungen der Excentricitäten in einigen Jahrhunderten bei den kleinen Planeten nicht sehr gross werden, und aus demselben Grunde auch nicht die der mittleren Längen. Bei den periodischen Cometen würde, angesichts der bedeutenden Excentricitäten, die oben erwähnte Form nicht mehr anwendbar sein, sobald die Störungen der elliptischen Elemente überhaupt schnell anwachsen können. Hingegen würde die Darstellungsweise, wie ich sie in der ersten der oben näher bezeichneten Abhandlungen gewählt habe, hier Verwendung finden können. Es ist aber hier die Frage überhaupt zu stellen, ob unser Begriffssystem schon hinreichend ausgebildet ist, dass wir eine intermediäre Bahn, welche den Lauf des Cometen während mehrerer Umläufe repräsentirt, erfassen können. Wenn grössere Annäherungen an Planeten stattfinden, ist dies nicht anzunehmen, und wir stehen nun vor der Wahl, entweder auf die Erkenntniss der Bahn vorläufig zu verzichten, oder auch die Gültigkeit dieser auf kürzere Zeiten zu beschränken. Es erleidet keinen Zweifel, dass nicht die letztere Alternative gewählt werden muss, denn man wird auf diesem Wege doch schliesslich zur Erkenntniss der vollständigen Bahn gelangen, wenn diese uns auch vorläufig versagt ist. Eine intermediäre Bahn entspricht der Integration eines desto mehr complieirten Systems von Differentialgleichungen, je länger und je genauer sie die Bewegung darstellen soll. Bei den Versuchen, derartige Integrationen auszuführen, erreicht man nun sehr bald die Gränzen, und es ist die Aufgabe der theoretischen Astronomie, diese zu erweitern. Wenn wir nämlich auch nicht die vollständigen Differentialgleichungen der Bewegung integriren können, so gelingt es doch, uns der Kenntniss dieser Integrale zu nähern, indem wir ein- fachere Differentialgleichungen integriren, deren Unterschiede von den vollständigen mög- lichst klein gemacht werden. Die Bedingung aber, dass diese Unterschiede stets sehr klein sein sollen, ist in der Regel nur dadurch zu erfüllen, dass man die Zeit beschränkt, inner- halb der die einfacheren Gleichungen die vollständigeren ersetzen sollen. Die Erweiterung der Theorie der Cometenbewegungen wird nach dem Obigen also darin bestehen, dass man die vollständigen Differentialgleichungen der Bewegung auf ein- fachere reducirt, deren Integrale erlangt werden können, und dabei die Bedingung stellt, dass die Unterschiede beider Systeme von Differentialgleichungen zu keinem wesentlichen Unterschiede der Bewegung während einer bestimmten Zeit Veranlassung giebt. Der erste Schritt in dieser Richtung war im Grunde auch der, wodurch ein Kegelschnitt als die in- termediäre Bahn angenommen wurde. Die Abweichungen der Bewegung im Kegelschnitte von der wirklichen sind aber meistens so erheblich, dass eine solche Curve nur während der kurzen Zeit einer Apparition genügt, und bei Annäherungen des Cometen an Planeten nur eine sehr trübe Vorstellung von der wirklichen Bewegung gewährt. In der vorliegenden Abhandlung habe ich die in Rede stehende Reduction in der Weise ausgeführt, dass die resultirenden Differentialgleichungen mit denen identisch sind, DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 5 welche gelten, wenn nur eine Centralkraft, aber von einer allgemeineren Form als die Newton’sche, wirksam ist. Dass eine solche Reduction erfolgreich sein kann, ist durch die Berechnung eines Beispieles ausser Zweifel gestellt worden, welches Hr. Shdanow aus St. Petersburg auszuführen die Güte hatte, und worüber er selbst seiner Zeit berichten wird. — Die Unterschiede von den strengen Gleichungen, welche Unterschiede jetzt als Störungen berücksichtigt werden müssen, erwiesen sich dabei als so klein, dass die intermediäre Bahn sich genügend an die wirkliche Bewegung während der vorher bestimmten Zeitpunkte an- schloss, innerhalb welcher jedoch eine ziemlich starke Annäherung an Jupiter stattfand. Andrerseits bedingt eine Centralkraft, welche als eine Function des Radius-Vectors darge- stellt werden kann, Bahnen von genügender Anschaulichkeit, da man bereits einige sehr einfache geometrische Eigenschaften derselben kennt. Der Fall, den ich in dieser Abhandlung betrachtet habe, ist der in unserem Sonnen- systeme nicht selten vorkommende, wo ein Comet einem Planeten sehr nahe kommt, ohne jedoch solche Störungen dabei zu erleiden, dass die elliptischen Bahnen vor und nach der Annäherung gänzlich verschieden wären. Bei solchen Annäherungen beschreibt der Co- met eine intermediäre Bahn, welche entweder dem ersten oder dem zweiten, in den Astr. Nachrichten № 2445—46 näher bezeichneten Fällen angehört, d, В. die Gleichung — CG 2er — hr’ ur = 0 wird 4 reelle Wurzeln haben, oder die Gleichung — Co 2pır — hr — pré = 0 zwei reelle und zwei imaginäre. Der erste dieser Fälle wird häufig eintreffen, wenn der Co- met von der Sonne entfernter ist als der Planet, der andere wenn das Umgekehrte statt- findet. Eigentliche Rechnungsvorschriften werde ich übrigens jetzt nicht geben, sondern mich wesentlich auf die Mittheilung der Principien der Untersuchung beschränken. 1E Die rechtwinkligen Coordinaten des Cometen, bezogen auf den Mittelpunkt der Sonne, bezeichne ich durch x, у, 2, und die des Planeten durch x; у, г’. In gewöhnlicher Weise setze ich ferner: D = +ÿ +2 12 a 72 = 2 + y + 2° (4 = @— + (y —yÿ +(i —2ÿ 6 Н. GYLDÉN, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN р Wenn nun die Masse des Planeten durch m’ bezeichnet wird, indem man die der Sonne als Einheit annimmt, so gelten die Gleichungen: J Die Masse des Cometen ist hierbei als verschwindend angenommen, und die Inten- sität der Anziehung, bei üblichen Einheiten für Masse, Entfernung und Zeit durch A? be- zeichnet worden. Aus dem Systeme (1) werde ich nun zunächst’ein anderes herleiten, bei dem die Glie- der rechter Hand so klein sind, dass man sie in der Regel als bekannt ansehen kann. Da die erwähnte Transformation namentlich für den Fall gelten soll, wo die Differen- zen 2—2, y —y und 2 — г gleichzeitig sehr klein werden, indem nur unter dieser Be- dingung die Entfernung (A) schr klein werden kann, so werde ich eben in diesem Umstande das Mittel suchen, die Transformation durchzuführen und zu erleichtern. Bisher ist das rechtwinklige Coordinatensystem noch in keiner anderen Weise be- stimmt worden, als dadurch, dass sein Anfangspunkt mit dem Mittelpunkte der Sonne zu- sammenfallen soll. Wir werden jetzt die &- Achse mit der Knotenlinie der instantanen Bahnebenen des Cometen und des Planeten zusammenfallen lassen, und als xy-Ebene die instantane Bahnebene des Cometen annehmen. Die Relationen zwischen den Coordinaten in diesem Systeme und denen, welche auf eine feste Grundebene und eine feste Grundrichtung bezogen sind, brauchen hier nicht angeführt zu werden, da sie bereits in Arbeiten von Lagrange und Hansen ausführlich erörtert worden sind. Ebenso werde ich hier die Gleichungen bei Seite lassen, welche die Bewegungen der Bahnebene bestimmen. Man kann diese Bewegung ermitteln, entweder durch die bekannten, von Hansen angegebenen Formeln, oder auch sich der Gleichungen bedienen, die ich in der dritten Abhandlung der Untersuchungen über die Theorie der Bewegung der Himmelskörper gegeben habe. Die Längen des Cometen und des Planeten, jede in der respectiven Bahnebene ge- zählt, nenne ich © und 9, und bezeichne die Winkel zwischen der +-Achse und den Rich- tungen nach den Punkten, von welchen aus © und v’ gezählt werden, durch II und IF. Wenn endlich die gegenseitige Neigung der beiden Bahnebenen durch J bezeichnet wird, so hat man: x y { ax ея 198 — & т’ - а = = ml? nb | CN _ II 7 11 | де НЙ зв = mk т | d?z 9 2 122 — 2 19 2 r cos (v + Il); — из (& + П); 0 ; у’ cos (v' Il) r' cos J sin (v’ -+ IT) — r'sin J sin (v’ + IT) DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. Um die Schreibweise zu vereinfachen, setze ich: v+-N—- @- п) = D, und finde nun leicht die nachstehenden Relationen : г = ar cos D-+ T ysin D у’ = "у cos D— T x sin D— 2r' sin! J? sin (v + IT) Nun sind aber, unseren Voraussetzungen gemäss, sowohl der Winkel D als auch die Differenz r — r kleine Grössen; wir setzen daher: {x —x = Us-+-Vy (2) > ern | y—y = Uy— Vi — 2v sin! J?sin(v’ + IT) in denen U und V kleine Grössen bezeichnen, welche durch die nachstehenden Formeln ge- geben sind: т —r mes р U= ——c0sD—2,sin,D’ и ее я sin D Die obigen Werthe von æ und y geben uns, wenn sie differentiirt werden, du _ (№, @П\ „ie м та rd ee a rar a) Ira und hieraus folgen die Beziehungen: 1 dr И GE 1 ау Fa ЕЕ t dt dt dv 1 dr r dt 1 1 ах y dv all dv all dt ara ara { 1 dr р Live т di У dx Ro me Va a UT a0, allie dt dt dt dt (3) Dir ПУ т r dé у ау ne и { dt Га ara 8 (Н. буровм, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN Wenn nun 5 und y; mittelst dieser Ausdrücke, aus dem Systeme (1) eliminirt wer- den, so erhalten wir ein transformirtes System, nämlich eurer (4) м-р + Py— — от sin! J'sin (v +) (a — x) wo wir bezeichnet haben DER DL RE DE) ee Fuel = д an \ap ri} в à (5) Dur | РЕ т — QUES V7 ze fan Nr Bl { Иа ) Wenn nun die gegenseitige Neigung einen mässigen Werth hat, also etwa einen sol- chen, den wir bei den periodischen Cometen überwiegend antreffen, so ist die rechte Seite der zweiten der Gleichungen (4) als eine sehr kleine Grösse anzusehen, die man oft sogar ganz und gar vernachlässigen kann, die man aber jedenfalls als bekannt voraussetzen darf, indem nur sehr rohe Ausdrücke der Coordinaten genügen, um sie mit der erforderlichen Genauigkeit herzustellen. Das System (4) ist zwar nicht unmittelbar integrabel; man kann es aber zurückführen auf ein direct integrirbares System, d. h. auf ein solches, welches ohne Annäherungen an- wenden zu müssen integrirt werden kann, wobei jedoch noch die Integration einer Differen- tialgleichung zweiter Ordnung zu leisten ist. Ausserdem bleibt noch eine Quadratur auszu- führen. Die einzige wesentliche Schwierigkeit, welche nachbleibt, liegt also in der Integra- tion der gedachten Gleichung zweiter Ordnung; es wird sich aber zeigen, dass von den An- näherungen, durch welche die Integration ausgeführt werden muss, bereits die erste ein so genähertes Resultat ergiebt, dass die folgenden, wenn sie überhaupt nöthig werden, mit der grössten Leichtigkeit ausgeführt werden können. =. Wenn man die Integrale der Gleichungen (4) kennt, unter Voraussetzung, dass das als bekannt angenommene Glied rechter Hand Null ist, so findet man auch leicht die Integrale des vollständigen Systems. Der grösseren Allgemeinheit wegen nehmen wir an, dass auch die erste Gleichung dieses Systems ein bekanntes Glied rechter Hand besitzt; und wir be- zeichnen die bekannten Glieder der beiden Gleichungen durch X und Y. + (6) DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. Wir nehmen also an, dass die Integrale des Systems d?x To ар dax Votez d?y dx % qe — У ав dy dYo Y ae У Die Integrale dieser Gleichungen finden sich sogleich. Es ergeben sich, indem wir mit + PB + Ра — 0 d + P, (oo ge — 2%) = ух 1, L, L, +, die vier Integrationsconstanten bezeichnen, of dt dx Yo Е To dy MoN dE dy РИТА Da man aber auch hat: EE Ne dx dt do di dx У а ау = е—/Р |] + [ef Pidt x, Xdi} — e-SPdt {1 + [ef Pidty, Xdé} — erSPıdt |, + [67 Р@ к, Ya — e-SPıidt |, + [ef Pit y, Ydt} ария dy, To ge ro — Je—SPidt ти LT wo Гете neue Integrationsconstante bedeutet, so findet sich : LT — + 14 Lh + JeSPidt x, Xdt] — %o [6 + fes Pidty, Ха] la jdn Wir wenden uns jetzt an die Integration des Systems (6), und beginnen damit, dass wir statt ©, und y, zwei neue Functionen & und n einführen. Hierbei bezeichnen wir durch ф eine noch unbestimmte Function, von der wir aber voraussetzen, dass sie innerhalb der Gränzen, welche für die Gültigkeit unserer Lösung gelten sollen, immer sehr kleine Werthe annimmt. Endlich führen wir statt 2 die reducirte Zeit + als unabhängige Veränderliche ein. Mémoires de l'Acad. Гар. des sciences. VIIme Serie. 10 Н. GYLDÉN, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN Wir stellen nun die folgenden Bezeichungen zwischen den neuen und den früheren Verän- derlichen fest, indem wir setzen: Е n Do ee Е en P,dt a (1-4 Nach gehörigen Reductionen erhalten wir mit diesen Werthen aus (6) das folgende System: 43Е Р 2/Р, 4 т ae (7) (+ |: о | dy PR NP) А О аа + [aux © D т даа | N Die Function ф kann nun in verschiedener Weise bestimmt werden, wenn es nur dar- auf ankommt, das System (7) integrabel zu machen. Man braucht nämlich nur ф aus der Differentialgleichung (8) dy в Pit an d? (1-9) zu bestimmen, und dabei die noch völlig unbestimmte Grösse Q diesem Zwecke entsprechend zu wählen. Man könnte z. B. für dieselbe einen constanten Werth annehmen, und erhielte hierauf unmittelbar die Integrale des Systems (7). Die Bestimmung der Grösse Q muss aber auch einer anderen Bedingung genügen, nämlich der, dass die Function ф sehr klein bleibt. Um die Schritte beurtheilen zu können, welche zur Erfüllung dieser Bedingung erforderlich sind, müssen wir die Functionen Р, und P, etwas genauer untersuchen, sowie die Art und Weise, wie sie innerhalb begränzter Zeiträume dargestellt werden können. Hansen hat bekanntlich, indem er eine sogenannte partielle Anomalie als Argument in die Störungsfunction einführte, bei der Entwickelung derselben eine beliebig zu erhöhende Con- vergenz nach diesem Argumente erzielt. Handelt es sich nun darum, die Entwickelung als bloss während einer bestimmten, jedenfalls auf weniger als einen Umlauf beschränkten Zeit gültig herzustellen, so kann die Störungsfunction als bloss von einem einzigen Argumente, nämlich von der partiellen Anomalie, abhängig gedacht werden. Man kann dabei diese par- tielle Anomalie der Art wählen, dass nicht nur die in der rein elliptischen Bewegung gel- tenden Coordinaten des Cometen, sondern auch die des Planeten als reine Cosinus-Functio- nen erscheinen. Und demzufolge erhält man eine ähnliche Form auch für die Störungs- function, wenigstens in so fern man Grössen zweiter Ordnung vernachlässigt. Wird also die partielle Anomalie durch w bezeichnet, so werden die erwähnten Functionen durch Reihen der Form: DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 11 (а) À + А, с0зо + 4.50320 +... dargestellt. Zu gleicher Zeit erlangt man für das Differential der Zeit einen Ausdruck der Form: (b) dt = (Ву зто + B,sin 20 + ..)do Wie man leicht bemerkt, ist die Form (a) auch diejenige, welche die Functionen U und У annehmen, wenn sie von der partiellen Anomalie abhängig gemacht werden, und des- gleichen nimmt auch Р, diese Form an. Bei der Function P, werden wir aber sogleich eine andere Form in Anwendung bringen, nämlich Р, = 5 + \% + 1,6030 + 70020 +.. Alle diese Entwickelungen gelten selbstverständlich zunächst nur unter der Annahme, dass die Glieder zweiter Ordnung in Bezug auf m’ vernachlässigt worden sind. Man be- merkt jedoch leicht, dass dieselben Formen auch später, bei Berücksichtigung von Gliedern höherer Ordnung noch bestehen bleiben. Da nun die Coordinaten х und y sich von den Grössen x, und 2 y, nur um sehr kleine Quantitäten unterscheiden, so ist, wenn man setzt: $ ebenfalls eine sehr kleine Grösse, die durch eine Reihe der Form (a) darstellbar ist. Die Function P, können wir also auch durch die Formel P, = + Yo 11 0080 + 1. COS 20 +... а 9 angeben, wobei aber die y nicht genau dieselbe Bedeutung haben wie vorher. — Es ist, in Bezug auf diese Coefficienten, noch zu erinnern, dass sie sämmtlich, mit Ausnahme des ersten, mit der störenden Masse multiplieirt sind und sehr stark convergiren. Die angegebene Form für Р, kann aber noch vereinfacht, und für unseren Zweck weit Eu Bee chender gemacht werden, und zwar auf Grund der einfachen Bemerkung, dass auch — durch eine Reihe der Form (a) darstellbar ist, woraus folgt, dass man für cos w einen рас der Form: 8 COSO = — 5 + d + 9,603 2% + $,6088% + ... о herstellen kann, in der zwar die Coefficienten 5 und à, sehr erhebliche Werthe erlangen können, die übrigen aber jedenfalls kleiner als die Einheit sind. 2% 12 H.GyuoEn, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN Dies vorausgesetzt wenden wir uns wieder an die Gl. (8), wobei wir sofort bene dass das darin vorkommende Product P,e?/Pıdt durch eine Gleichung der Form Pe2/Pidt — > + + L gegeben werden kann, wobei die Function die Form hat: L = a,c0520 + 0,C08d8@ +... und als eine sehr kleine Grösse anzusehen ist. Hierauf setzen wir: с? = E + 17 oder, was damit gleichbedeutend ist, = (1 +) Aus der Gl. (8) erhalten wir nun: ар 1 1 3 42 (1-0) jh MEN ENT L} +(1+4%)Q—0 und bestimmen wir Q aus der Gleichung so erhalten wir: 4? \ (9) ++ n))=2-3,+Dyr... Das Glied Зь.ф rechter Hand ist zwar dreimal so gross als das entsprechende Glied linker Hand, woher man wohl der Meinung sein könnte, die beiden Glieder müssten zusam- mengezogen werden. Ich habe sie aber getrennt stehen lassen, um das Integral der Gl. (9) unmittelbar aufstellen zu können, nachdem die Ausdrücke von 5 und n gefunden worden sind. Bei der ersten Annäherung hat man von den Gliedern linker Hand in der Gl. (8) bloss L zu berücksichtigen, und erhält somit schon einen sehr genäherten Werth von ф, da y, auf alle Fälle eine kleine Grösse ist. Nach der soeben festgestellten Bestimmung von ф erhalten wir aus den Gleichungen (7) das folgende System ое о dm [п пены also Gleichungen, die direct integrirt werden können. | (10) ? | РЕ И ВА ré à у А RL; La > CEE р. ^ DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 13 4. Die Integration des Systems (10) habe ich bereits bei anderen Gelegenheiten ausge- führt, nämlich in der ersten Abhandlung über die Theorie der Bewegungen der Himmels- körper, wobei ein negativer Werth von |, vorausgesetzt wurde, sowie dass ein Maximum und ein Minimum von o existire; und schon früher in der Abhandlung «über die Bahn eines materiellen Punktes etc.» unter der Annahme, dass p, positiv sei. Ich werde jetzt die Integration auf einem anderen Wege ausführen und dabei annehmen, dass p, eine kleine Grösse bedeutet. Die Resultate werden gelten, auch wenn u, negativ wird; sie werden als- dann unter der Form von elliptischen Functionen mit imaginärem Modulus erscheinen, die aber bekanntlich leicht auf solche mit reellem Modulus zurückzuführen sind. Die Unter- suchung selbst werde ich etwas allgemeiner führen, als hier eigentlich nöthig wäre: ich werde nämlich voraussetzen, dass die rechten Seiten der Gleichungen (10) nicht Null, son- dern respective = und Y sind, indem ich mit diesen Symbolen bekannte Functionen be- zeichne, von denen angenommen wird, dass sie nie grosse Werthe erlangen können. Nachdem man gesetzt hat: EI 1060301 — 0.8109, findet sich augenblicklich aus den Gleichungen (10): Diese Gleichung integriren wir und bezeichnen dabei die Integrationsconstante mit Ve: ferner bestimmen wir eine neue Veränderliche v, durch die Gleichung und bezeichnen: ь Ех Da wir nun einerseits od à = Ра. = Vo + Sr — м und andrerseits 2 2 dk BR V dy (œ) Ра = Vo + ба: = Ir 3% haben, so ergiebt sich: 14 H. GYLDÉN, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN Die Gleichungen (10) geben uns ferner, immer unter der Voraussetzung, dass die rech- ten Seiten =, resp. Y sind, 2 62 = à (B) ER ag + р = Е + Um hier Alles linker Hand durch о auszudrücken, beachten wir die Relationen de dn _,„® о dee + den dé 2 (2) Rt Gba = Пан | el <= CE und erhalten ohne Mühe Er) ++ pe = — ЕЯ MO О TRE = + y ва ао. bedient, de € м (y) a ie lle Wir integriren diese Gleichung, und bezeichnen dabei die Integrationsconstante durch 1h, in der Weise, dass wir erhalten: dr 0? eine Gleichung, in der wir zunächst die unabhängige Veränderliche + gegen еше neue и vertauschen, welche mit der früheren durch die Gleichung dr = Podu verbunden sein soll. Ueber die Constante В werden wir später verfügen. Wir erhalten nun: NS 1 /do\2 о а (6) = (2) = — Go + Que — he? — up! + 20° W д du; und wenn diese Gleichung in Bezug auf и differentiirt wird, so entsteht die folgende: ern 2W ic, 1 4? d (e) 2 № — № — 20° + 20[W ии PW Aus dieser Gleichung erhält man о als еше rationale Verbindung einfacher elliptischer Functionen, wenn man die Grösse W gleich Null setzt. Es ist jedoch vortheilhaft, nicht о Е te dE Du, 34 Я ой Е 3 DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 15 selbst, sondern eine andere Function, von der p in einfacher Weise abhängt, direct zu er- mitteln. 5. Wir setzen 0107 Gr 1+Yy y und suchen die Differentialgleichung für y, wobei wir die Constanten р und 9 in solcher Weise bestimmen werden, dass y durch eine einfache elliptische Function, are mit einem constanten Coeficienten! gegeben wird, wenn W verschwindet. Die obige Relation giebt uns: ee бу CONTE (+ y) du ON а dE 2(а-— 2) [2 2, du? — (+ y) du? (+y) \du) ? und hiermit findet sich leicht 1 arm? d'y __ 2 ар [4 \? 32 ( + y} du — a (4 вх DE + 82 ао ан In dieser Gleichung setzen wir die Werthe von und (2) aus (=) und (5) ein, und beachten dabei die Relationen h REED РА. ПУ wir finden somit, nach einigen Reductionen, (Er +9) O + + (Ba + 09 PLN) — À (p— 99) (À + 9) + 20.9 (p — 9 + (W), wo bezeichnet wurde : (W) = — 2q(p— y) а + > [WE du — (a+ p) (p — y)’W Die vorhergehende Differentialgleichung bringen wir nun auf die Form 2 4? 7 3 (©) (232) п. РН Ay Ay (WM), indem wir bezeichnen: A, = — 26% — в (4— 39) + hp (4—2) + 29° À, = 665 + 6p (4 — p) + 4 (9? — 4pq + 7?) + бр 16 Н. буговм, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN А; = — 60 — Зы. (39 — p) — 314 (а— в) + 6.0? À, = 26 + 4.9 + 2hq° + 2h, dj; und ausserdem werden wir uns noch der Bezeichnung À = — 26 + Аир — 2147 — Au, p' р bedienen. Die bis jetzt unbestimmten Grössen р und 4 können in solcher Weise gewählt werden, dass die Coefficienten A, und A, verschwinden: zu diesem Zwecke muss den folgenden Be- dingungsgleichungen genügt werden: | à [0 = — 20 — (9 3p) + hpQ—p) + 20,90" 10 = — 2% — pu (39 — pP) —hg(g— p) + 2p,pd° Га Die Differenz derselben giebt uns: 0 = 2, (g + р) + #(4 — 2) (9 2) — 2.29 (4 —p) (а р) Нл oder 0 — 2p, +h(g—p) — 25.24 (@— 2) Zieht man diese Gleichung, nachdem sie mit р multiplicirt worden ist, von der Gleichung 4 —= 0 ab, so entsteht die folgende | 0 — — 20 — p(p— 9) + 2 In diese Gleichung setze ich ЧЕ’ wonach sie in die folgende übergeht: я — 27,0 — 81, (200 — р) — 0, deren positive Wurzel sich, wie folgt, ergiebt 5 д = т — ve) + 81, (2% — вр) Unter Voraussetzung, dass x, einen hinreichend kleinen Werth hat, entwickeln wir die Wurzelgrösse, und erhalten: 8 9 293 д = À ART Oo D) EEE 4 Tr (0 BD) р DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 17 so dass, wenn wir setzen 2 = (1 + 3), man für 5, die offenbar eine kleine Grüsse bezeichnet, den folgenden Werth erhält : 2 о \4 — Эр, (26, — van) (2) — 28,26, —m0) (2) -...1. Hiernach finden wir: __ (1-5) 2.1? oder I 28502 а __ W(1+) Wenn nun die erste der Gleichungen (n) durch 9 dividirt wird, so entsteht das fol- gende Resultat: 260 — 3% + Ip? , м — № — 2? = — Арии, und hieraus erhält man, wenn der so eben gefundene Werth von 7 eingesetzt wird, о 251? 9 ba AP — D = — TE (2% — 3119 + hp) Einen genäherten Werth von р erhält man hieraus sogleich, indem alle mit 1, multi- plicirten Glieder bei Seite gelassen werden; es findet sich alsdann: en! Dean Wie die folgenden Annäherungen auszuführen sind, liegt nun zwar sehr nahe; man kann sich aber dabei einer Umformung bedienen, die ich hier erwähnen will, und wonach man sogleich einen genaueren Werth erlangt. Der grösste Werth von © sei durch r, und der kleinste durch r, bezeichnet; ferner sei: Ta HV = 24 7 — м = 20€; die Integrationsconstanten с, und % können nun in folgender Weise durch a und e aus- gedrückt werden: G = Mall — à) + war (1 — @} hi= m — In, (1 + €) Mémoires de l'Acad. Imp. des Sciences. VIIme Série. 3 (le 18 Н. буровм, THEORFTISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN Mit Hinweglassung aller von x, abhängigen Glieder erhält man also 2, — Зыр + Ip? = — 2ае: folglich wird, indem Glieder zweiter und höherer Ordnung vernachlässigt werden, р — hp — Ay,aep? — 2p.,p° = 0 oder 5 1 a—p—+ 22 a | a(1 + €) p — 20° — Pr] — 0 aus welcher Gleichung der Werth Е ее № sogleich hervorgeht. ©. Nachdem р und 9, wie oben gezeigt wurde, durch successive Annäherungen bestimmt worden sind, könnte у unmittelbar als elliptische Function, multiplicirt mit einer Constante, angegeben werden, natürlich unter der Voraussetzung, dass die mit (0) bezeichnete Function in der Gl. (&) verschwindet. Da jedoch der Factor, welcher in y auftritt, sehr klein wird, während andrerseits д einen sehr grossen Werth hat, so ist es vortheilhaft, nicht y selbst, sondern das Product ду, welches ich nun durch gz bezeichnen werde, zu bestimmen, wobei ich durch g eine noch unbestimmte Constante bezeichnet habe. Aus der Gl. (5) erhält man nun, da A, und A, verschwinden, de В? [ Аа || Ban . CT 4-2} АЕ E ° лав Wi und wenn man die Constanten В und g so bestimmt, dass sie der Gleichung в? A) _ Tr a =1 genügen, so erhält man, nachdem Ba и а 2 a A gesetzt worden ist, 2 2 (9) де = — (1 — 24) — 29 — ИИ (и) DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 19 - Wir haben bis jetzt nur eine einzige Bedingungsgleichung zwischen den Constanten В und g angegeben, es muss also noch eine zweite gesucht werden. Zu diesem Zwecke inte- griren wir die vorstehende Gleichung, und erhalten dann ein Resultat der Form: 42 \2 С 2 (=) = —а— жи — ви — [wm du wobei #? die Integrationsconstante bezeichnet. Die zweite Bedingungsgleichung stellen wir nun wie folgt: EN A und es kommt uns nur noch darauf an, einen unabhängigen Ausdruck für #? zu finden. Einen solchen erhalten wir jedoch aus der Gl. (à): indem man in dieselbe zunächst у statt о einführt, erhält man dy 8? (a) = о ое +. und wenn hierauf 2 statt у eingeführt wird, und das Resultat mit dem vorhergehenden Aus- drucke von (=) verglichen wird, findet sich pe — 118940 2 9? (ар) Hiermit erhält man die zweite Bedingungsgleichung unter der folgenden Form: 1 f_ B4740o RAA) te ( Я пе) ыы | und aus der Combination beider Bedingungsgleichungen erhält man 2A 24 А Fe SR = Die 4: ed ee woraus schliesslich folgt: WA 1 Fe +49 — 594, = 0, eine Gleichung, die zwei reelle Wurzeln hat, eine positive und еше negative. Damit д reell ausfalle, muss die positive Wurzel gewählt werden. Vernachlässigt man alle mit p, multi- ею Grössen, so wird und weil das erste Glied der obigen Gleichung |, als Factor enthält, so findet man, wenn alle von dieser Grösse abhängigen Glieder weggelassen werden, 0 — ае 3* 20 Н. GYLDÉN, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN Der strenge Werth von g findet sich aus der obigen Gleichung entweder direct, oder, was т hier vorzuziehen sein dürfte, durch Annäherungen, indem man dieselben nach der Formel 2 berechnet. In der Gleichung (5) setzen wir nun — la und bestimmen 2, aus der Gleichung (1) = — (1 — 2%), — 221, wonach Z durch Integration der Gleichung (x) 22 [(1— 2) + 2.342] 2 — 2.822? — RZ — LS (w) gefunden wird. Die erste dieser Gleichungen giebt uns, wenn man die Integrationsconstante als mit и einverleibt denkt, Z, = nu, mod. &, wonach die zweite die nachstehende Form annimmt D) 2 --[а — 2) -+2.3Раий] Z = — 2.3%’cnu2?— Ут (и) Das Quadrat des Modulus % enthält als Factor die kleine Grösse p,, es muss mithin selbst als eine kleine Grösse erster Ordnung betrachtet werden: ebenso setzen wir von der Function Z voraus, dass sie als eine Grösse erster Ordnung anzusehen ist. Lässt man nun Grössen dritter und vierter Ordnung zunächst bei Seite, so nimmt die obige Gleichung die Form einer Lamé’schen Differentialgleichung, und es findet sich, wenn С, und С, zwei In- tegrationsconstanten bezeichnen, dass allgemeine Integral der Gleichung па + [(1 — 2%) + 2.31] 2 = 0 wie folgt: I’? — 2 9,’ (u) и? 0, (и) k2K— (k'? —№) Е sn % An w +- WER Z = Csn u dn u + С, | — пи— изпи пи Mit Hülfe dieses Resultates erhält man in bekannter Weise das allgemeine Integral der all- gemeinen Gleichung. DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 21 7. Die im Vorhergehenden angeführten Ausdrücke gelten unmittelbar für den Fall, dass k* einen positiven Werth hat; erhält aber в, einen negativen Werth, so wird A,, mithin auch %? negativ: wir haben alsdann : —Ё = 1, und statt der Gl. (4) wird jetzt m = — (7 +) à, + 2723 Statt и schreiben wir jetzt x’w, und . statt k, also 3 statt К, wobei x und х der Bedingungsgleichung a unterliegen. Die obige Differentialgleichung wird hiernach d?z 2 2718 am == —(1+x)z + 2x2, woraus folgt 8, = m(K — w), mod. x indem wir jetzt die Integrationsconstante mit К bezeichnen. Die Gleichung (x) nimmt da- bei die Form 20х!2 lee — 2. 3 зп (К — w)’]Z= 2. 3x”’sn (К — у? + DZ — rw ) an. Wenn man nun zunächst voraussetzt, dass die rechte Seite gleich Null ist, und mit С, und С, die zwei willkürlichen Constanten bezeichnet, so ergiebt sich das Integral, wie folgt, Z= (,en(K — w)dn (K — w) + С, je = w) _1 LE 3 = = сп (К — №) ав (К — w) (1—*х?) К — (1-х?) Е = AK (K— w) en(K — w) an (K— w)}, womit das allgemeine Integral der vollständigen Gleichung leicht zu erlangen ist. Die Formeln, welche besonders für positive und besonders für negative Werthe von x, gelten, fallen offenbar zusammen, wenn /? = 0; man erhält alsdann: = + Z = 5 ELLE du du + AA in Uebereinstimmung mit dem, was aus der GI. (=) direct folgt. 22 H.GYLDÉN, THEORETISCHE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE INTERMEDIÄREN BAHNEN =. Die Entwicklung der reducirten Zeit nach dem Argumente HU erhält man sehr leicht vermittelst der Gleichung dt — Bo du, nachdem man in dieselbe eingesetzt hat: сане ane dede Ара аа ses — P—genu Pr AE 1+— cn q Weil nämlich 7 ebenso wie % sehr kleine Grössen sind, so wird die in Rede stehende Ent- wicklung äusserst convergent und findet sich, wenn man die bekannten Entwicklungen der Potenzen von en« in die Glieder der Reihe p = p—9(1 + Peu + (1 a... substituirt. Die Entwicklung von dv 0 ist dagegen etwas schwieriger herzustellen, weil der Bruch 7 keineswegs immer sehr klein ist. Man wird das Ziel am einfachsten erreichen, wenn das Differential a durch Differen- tiale von elliptischen Integralen dritter Gattung ausgedrückt wird. Sehr leicht erhält man I I de BVe, (+2 nu) (+ 2 en) AUTRE ? 2 и pP 1— = en u? und setzen wir: 9? F2 2 % 2 = = =“ 5 — — #91 50°, p° so wird : LA PÊVG (1 + 2) | do _ q 1 2 3 un de Пе di p? — 9? 1 — #231 26251 u? q #4 2—9 \p q / 1 — k2sn io?sn u? und dieser Ausdruck lässt sich leicht auf die Form dv __ . k2sn io cn io An 6 sn u? x Cn 16 сп % CT М. Ех М, 1 — k?sn 16231 10? М, 1 — k2sn 10?sn u? zurückführen. DER COMETEN IN DER NÄHE EINES STÖRENDEN KÖRPERS. 23 Die Ausdrücke der Coefficienten №, M und М, werde ich hier nicht weiter auf- suchen; die zunächst liegenden finden sich sogleich; um sie aber als elliptische Functionen darzustellen, wie es in der Abhandlung: über die Bahn eines materiellen Punktes etc. ge- schehen ist, müsste man noch eine Reihe algebraischer Transformationen ausführen, welche die Gränzen dieser Abhandlung überschreiten würden. Für die numerische Rechnung wird es am vortheilhaftesten sein, den Coefficienten M, durch eine unendliche Reihe auszudrücken, welche nach den Potenzen der Grösse в, fortschreitet, und hierzu bieten die im Vorher- gehenden mitgetheilten Relationen den nöthigen Ausgangspunkt dar. Aus der Abhandlung «über die Bahn etc.», ist übrigens zu entnehmen, dass MI, M, = 1 Bei der Integration des obigen Ausdruckes hat man sich der Formeln + 5105 — =) (u + io) (* is cniodniosuurdu __ , 945) 1 — k2su 5625 u? 7 @ (io) k en io cn u du ° Sn 4 one — arctang (* cn io 1) dn 2 kcnissnu = arc эт V1—k2sn $0230 u? dn % V1—k2sn io2sn u? zu erinnern, wodurch der Ausdruck für v, in geschlossener Form hergestellt wird. Schliesslich soll noch hervorgehoben werden, dass der Ausdruck für v, in den meisten Fällen vortheilhaft durch die Entwicklung do __ Bo В, в. du — 1—ес08и eco a М gewonnen wird, wo die В constante Coefficienten, die G aber sehr rasch, nach dem Argu- mente и convergirende Reihen bezeichnen. et géodésiques publiés je й Уи. Serie des Menue ru de l'Académie Impériale des sciences: и EN #2 . о Nour détermination de la pgralase annuelle des étoiles « Lyrae и и am Refractor, m von de der Akademie. Zweite Abtheilung: Beobachtungen fa Un Mesure. über die Tir des ‚Cometen von des. Verhältnisses von. en zu LMI Nenbreehung in der Atmosphäre. Avec 1 pl. lith. 1860. | der totalen Sonnenfinsterniss vom 18. (6.) Juli 1860 in Nach den Berichten der einzelnen Theilnehmer EIERN ELLE Mit s de la grande nébuleuse d’Orion, faites à Cazan et à noire de M. Liapounov ‚sur les observations de Cazan. ns au mémoire de M. те et Observations ve a, 1863. Pr. 25 ve = 80 РЕ. achtungen des hellen Cometen von 1862, nebst einigen Taf. 1864. Pr. 90 ve 3 Mk. | в, H, Unter a Her die baton der Atmosphäre und die tr в enbr que in derselben, Zweite panne 1868. Pr. LUE ail Mk. ] ни Differenz zwischen Pulkowa, eng, Äbo, A Pr. 60 SE 2 js | T. XIX, M № TXXITN T.XXVLN № eines wichtigen Theiles der absoluten Jupitersstörungen des Encke’schen Cometen. 1872. Pr. 65 K.— 2 Mk. 20 Pf. 2. Nyrén, М. Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 K.—1 Mk. 80 Pf. 10. Nyrén, М, Die Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 K.=1 Mk. 20 РЁ 3. Nyrén. M. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus den am Passageninstrumente und am Verticalkreise in den Jahren 1861 — 1870 in Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 1876. Pr. 30 К. = 1 Mk. 2. Asten, Е. у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. II. Resultate aus den Erscheinungen 1819— 1875. 1878. Pr. 1 В. =3 Mk. 30 Pf. 4. Hasselberg, Dr. В. Studien auf dem Gebiete der Absorbtionsspectralanalyse. Ауес 4'pl. 1878, Pr IR. 3 МК. 30 Ef. T.XXVILN: 11. Struve, 0. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du systeme de 61 Cvenr 1980: Dr. 95 RR. М0 ER Т.ХХУПТ,№ 6. Backlund, 0. Zur Theorie des Encke’schen Cometen. 1881.Pr. 70 K.—2 МК. 30 Pf. DOOR N: T.XXXILN № №1 T.XXXII, № = Septembre, 1884. 4. Lindemann, Ed, Zur Beurtheilung der Veränderlichkeit rother Sterne. 1882. Pf. I Kal) РЕ 8. Struve, Hermann, Ueber den Einfluss der Diffraction an Fernröhren auf Lichtscheiben. 1882. Pr. 90 K.— 3 Mk. 2. Struve, Ludwig, Resultate aus den in Pulkowa angestellten Vergleichungen von Procyon mit benachbarten Sternen. 1883. Pr. 45 К. =1 Mk. 50 Pf. 4. Lindstedt, And. Beitrag zur Integration der Differentialgleichungen der Störungs- theorie. 1883. Pr. 20 К. = 70 Pf. 9. Nyren, М, L’aberration des étoiles fixes. 1883. Pr. 40 К. =1 M. 30 Pf. 15. Wittram, Theod. Allgemeine Jupiterstörungen des Encke’schen Cometen für den Bahntheil zwischen 152°21 7,62 und 170° wahrer Anomalie. 1883. Ре. 40 К. = 1 M. 30 Pf. 3. Backlund, 0. Untersuchungen über die Bewegung des Encke’schen Cometen 1871— 1881. 1884. Pr. 45 К. =1 М. 50 Pf. 4. Backlund, 0. Zur Entwickelung der Störungsfunction. 1884. Pr. 30. К =1 Mk. 6. Lindemann, Ed, Helligkeitsmessungen der PBessel’schen Plejadensterne. 1884. Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. ; C. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) po os à bn || td ud 1 6a 1 MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Tone XXX, № 12. DES DIVERS ТУРКУ MUSCULAIRES DE LA FACON DIFFÉRENTE DONT SEAPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. (MATERIAUX D’UNB ANATOMIE GÉNÉRALE DU SYSTÈME MUSCULAIRE.) PAR LE Dr. P. Lesshaft. Professeur d’Anatomie. (Présenté le 8 mai 1884.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Esgers & C!® et J. Glasounof; М. М. Kymmel]; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 40 Кор. = 1 Мик. 30 Pf. : Fe. RE } Ч 2 : 7% vf EE H Eu ©? ее. si À LE MA MRC Вары аи у ARE Ses nie | MAT SN OURS Wed DR k NE NZ My я N 2 & * ? 1 A TEE Y x he у : 4 $ x \ h у MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone XXXIL № 42. DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES DE LA FACON DIFFÉRENTE DONT SEXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. (MATERIAUX D'UNE ANATOMIE GENERALE DU SYSTEME MUSCULAIRE.) PAR ГЕ Dr. P. Lesshaft. Professeur d’Anatomie. (Presente le 8 mai 1884.) St.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig MM. Eggers et Ci® et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss? Sortiment (G. Haessel). Prix: 40 Кор. = 1 Mark. 30 Pf. e dessciencees. — Imprimé par ordre de l’Académie Impérial C. Vessélofsky, Secréta à Octobre, 1884. _ Imprimerie de l’Académie Imperia _ (Vass.-Ostr., 9 ligne, M1: | i m, RE АН Ик ОЛ А en pe Chapitre I. Charactères principaux des types musculaires et leur signification. La force absolue d’un muscle est déterminée, comme on sait, par la section transverse de ses faisceaux, en d’autres termes par sa section transverse physiologique. Etant donné le volume d’un muscle, nous pouvons évaluer la force absolue de ce muscle, ou се qui re- vient au même sa section transverse physiologique, en divisant son volume par la lon- gueur de ses faisceaux. Dans le présent mémoire nous nous proposons de montrer que les muscles du corps humain appartiennent à deux types bien distincts et que la force active d’un muscle s’exprime d’une façon différente selon le type, auquel il appartient. Voici quels sont les caractères principaux des muscles qui appartiennent à chacun de ses types: les muscles du premier type s’inserent sur des surfaces étendues (point d’appui et point d'application des forces); ils s’écartent, en proportion, du point d’appui du levier qu'ils font mouvoir. Leur section physiologique est relativement réduite; ils peuvent exprimer une force très intense, sans que leur tension ait besoin d’être énergique. Voilà pourquoi, ils se fatiguent moins rapidement que les muscles appartenant au 2-4 type. Ils agissent le plus souvent par l’ensemble de leurs faisceaux et donnent lieu à des mouvements relativement peu rapides; ils laissent à désirer comme précision et sont formés en général, de fibres courtes. Les muscles du 2-4 type, au contraire, s’inserent sur des surfaces peu étendues (point d’ap- pui et point d'application des forces); ils appliquent leur force dans le voisinage du point d'appui du levier qu’ils font mouvoir. Leur section transverse est relativement considérable; ils agissent avec une tension extrême et зе fatiguent plus rapidement que les autres. Ils ont cela de particulier, que leurs divers faisceaux peuvent s’adopter isolément aux obstacles, qu'ils doivent vaincre et que les mouvements qu’ils produisent sont relativement précis et rapides. Si nous prenons les muscles de l’épaule, qui agissent sur le long bras du levier, nous constatons се qui suit: examinons le deltoïde, par exemple; il est facile de voir qu’il est for- mé par un assemblement de cônes à sommets dirigés successivement en bas et en haut. Nous Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie. * 1 2 Dr. Р. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES y trouvons 9 à 11 faisceaux. Chez l’enfant, il n’en existe que 6 à 8 et en règle générale, le nombre comme le volume des faisceaux deltoïde est en rapport avec le développement musculaire du membre supérieur. Nous avons donc dans le deltoïde un assemblage de cônes musculaires à base dirigée tantôt dans un sens, tantôt dans l’autre; cette disposition fait que la section transverse du dit muscle est très considérable, bien que les surfaces sur lesquelles il s’insert, soient relativement réduites. En un mot, le deltoïde est un muscle qui présente avec un volume minimum, une section transverse physiologique maximum. Quant aux origines du deltoïde, nous savons que ce muscle part du tiers externe de la clavicule, du bord externe de l’acromion et de l’épine de l’omoplate, le tout formant une surface qui mesure 14,56 с. carrés; le point d'application de sa force se trouve sur une sur- face rugueuse mesurant 10,51 c. carrés et située vers le milieu de la face externe de l’humérus. En un mot, nous avons là un muscle à section transverse physiologique très con- sidérable (21 с. carrés) et à grande force absolue, par conséquent, mais qui prend son point d’appui et qui applique la résultante de ses forces sur des surfaces relativement réduites. Nous trouvons tout autre chose dans la portion correspondante du membre inférieur, où les muscles sont appelés à déployer une force plus grande, parce qu’ils agissent sur le tronc, au besoin. Si nous examinons les faisceaux du grand fessier par exemple, nous verrons qu'ils sont, en générale, parallèles; ici, nous ne trouvons plus de cônes disposés comme ceux du deltoïde; si nous cherchons à déterminer la section physiologique de ce muscle, nous trouvons qu’elle est de 25,80 с. carrés. Si nous prenons en considération le poids des os du membre supérieur qui est de 770,6 gr. (587,8 sans l’omoplate et la clavicule) et celle du membre inférieur qui est de 2453,6 gr. (1792,6 sans l’os iliaque correspondant et le sacrum divisé en deux), ilest facile de voir que la section physiologique relative!) du deltoïde se rapporte à la section physio- logique relative du grand fessier comme 3,5 à 1,4, c’est à dire qu’elle est plus que double. Comment expliquer ce fait? Si nous examinons attentivement les muscles de l’épaule nous verrons que la surface sur laquelle ils prennent leur point d'appui et celle sur laquelle leur force s'applique sont relativement réduites; nous verrons de plus que cette dernière est située dans le voisinage du point d’appui du levier. Si nous comparons avec ces muscles le grand fessier par exemple, nous verrons qu’il présente avec eux des différences très tranchées, sous le rapport de ce que nous venons de voir. S’il prend son point d’appui en bas, comme dans la station debout, il le fait sur une surface plus étendue, que toutes celles qui servent de point d'appui aux autres muscles, non seulement du membre supérieur, mais aussi du membre inférieur (342,79 c.c.). Le point d'appui du grand fessier correspond en pareil cas, par sa partie profonde au quart et même au tiers supérieur de la ligne арге du fémur au dessous de la base du grand trochanter et par sa partie superficielle à la portion supérieure et externe du fascia lata. Quant au fascia lata lui-même, il descend 1) On donne le nom de section physiologique relative | 100 gr. d'os de membre supérieur sur lequel le membre à la quantité de c-tres carrés nécessaires pour soulever | agit. нех AT EN tee et À к, we AT À ЕТ DE LA FAÇON DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 3 jusqu’à la partie supérieure de la jambe; sur la cuisse il s’insere sur [Роз en formant le ligament intermusculaire externe et envoit en avant et en arriere des prolongements qui forment autour de la cuisse, comme une gaine cylindrique. Toutes ces parties servent au muscle de point d’appui et leur portion externe peut-être tendue énergiquement par le ten- seur du fascia lata et servir ainsi, au grand fessier d’un appui plus solide. Les faisceaux de ce dernier muscle, paralléles en général, se dirigent en haut et en dedans. L’application de leur force a lieu sur Роз iliaque entre la ligne courbe postérieure et le bord postérieur de cet os, sur le tissu fibreux situé plus en arrière, sur le bord latéral du sacrum jusqu’à la base du coccyx, enfin sur la face externe du ligament sacrosciatique, le tout formant une sur- face qui mesure 47,77 с. carrés. Si nous continuons notre examen des muscles des membres inférieurs, nous leur trou- verons les caractères distinctifs suivants: étendue très considérable de la surface qui sert de point d’appui au muscle, ainsi que de celle sur laquelle il applique sa force; section transverse physiologique relativement réduite. Le m. triceps fémoral (quadriceps des auteurs allemands) par exemple, part de toute la surface antérieur du fémur et des ligaments intermusculaire interne et externe (274,61 с. carrés); l’application de sa force а lieu sur une surface qui mesure 96,86 c. carrés et sa section physiologique n’est que de 81,7 c. carrés. En analysant d’une façon plus intime, l’action des muscles des extrémités nous tom- bons sur des particularités, qui jusqu'ici ont été perdues de vue, faute de quoi on n’a pas su comprendre ni l’action de certains muscles, ni l'influence qu'ils exercent les uns sur les autres. Quel est le rapport par exemple, des gastrocnémiens et du soléaire? Pourquoi leurs tendons se confondent-ils et dans quel cas peuvent-ils exprimer le maximum de leur force? Les gastrocnémiens prennent leur origine comme on sait, au dessus des condyles du fémur, tandisque le soléaire s’insère en haut sur la tête du péroné, sur la portion supérieure du bord postérieur de cet os, sur la ligne oblique du tibia, sur la voûte fibreuse qui va du tibia au péroné et sur la portion supérieure du bord interne du tibia. Le jumeau interne et le ju- meau externe sont séparés l’un de l’autre dans toute leur étendue par une portion aponév- rotique dont les fibres viennent se confondre en bas avec le tendon commun, de même que les faisceaux musculaires eux-mêmes. Les fibres du soléaire se rendent dans le même ten- don qui s’insère sur la face inférieure postérieure de tubercule du calcanéum. Lorsque les gastrocnémiens et le soléaire se contractent simultanément, le tendon d’Achille se tend en vertu de leur action et ces muscles agissent alors sur le levier du pied. Afin de rendre claire l'importance de l’étendue du point d'appui, nous devons rappeler certaines lois de la dynamique. 1) Etant admis le principe de l’inertie de la matière: «un point matériel ') ne peut passer de lui même de l’état de repos à l’état de mouvement. Une fois en mouvement il ne peut modifier de lui même son état de mouvement; en sorte que si aucune cause extérieure n’agit sur lui, sa vitesse sera constamment la même en grandeur et 1) М. Ch. Delaunay. Traité de mécanique rationelle. Sixième édition, Paris 1878 р. 105. 1* 4 Dr. Р. ГеззнАЕТ, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES en direction, c’est à dire que sont mouvement sera rectiligne et uniforme». Ce principe est appli- cable au corps de l’animal et nous pouvons dire que de centre ') de gravité d’un corps qui était dans le repos ne peut être mis en mouvement par les forces intérieures de ce corps, à elles toutes seules. Il semble à première vue que cette affirmation est en désaccord avec les phé- nomènes les plus constants: ainsi il parait avéré que nous pouvons mettre en mouvement notre corps et son centre de gravité par consequent, en contractant nos muscles, c’est à dire en ne dévelloppant que des forces intérieures. La contradiction ici n’est qu’apparente: elle tient à ce que nous oublions qu’en pareil cas, le sol qui nous sert de point d’appui exerce une action sur notre corps; c’est ce point d’appui qui est la force extérieure, qui met notre centre de gravité en mouvement. Lorsque nous avancons dans un plan horizontal, les muscles de la plante du pied exercent sur le sol une pression dirigée de haut en bas et d’avant en arrière. En vertu de la loi de la réaction, le sol exerce sur le pied une pression analogue, mais dirigée en sens inverse; cette pression peut-être décomposée en deux forces, dont l’une sera verticale et égale au poids de notre corps (dans certains cas elle pourra être plus grande ou plus petite) et l’autre horizontale; c’est cette dernière qui fera mouvoir notre corps dans un plan horizontal». Il est donc important de пе pas oublier que les muscles ne sauraient agir sans un point d’appui extérieur et que ce пе sont pas des forces intérieures, pouvant agir toutes seules. Lorsque le corps étant dans une position verticale, nous voulons faire mouvoir les doigts de la main, il importe que le poignet prenne son point d’appui sur l’avant-bras, celui-ci sur le bras её ce dernier sur la colonne vertébrale par l'intermédiaire de l’épaule: La colonne ver- tébrale à son tour prend son point d’appui sur les extremités inférieures, par l’inter- mèdiaire du bassin et les extremités inférieures enfin, viennent s’appuyer sur le sol. Si nous appuyons le poignet ou la main sur un corps résistant quelconque, nous pouvons aussi faire mouvoir les doigts, mais c’est encore là un point d’appui extérieur, sans lequel tout mouvement est impossible. Il importe de ne pas oublier cette circonstance, lorsqu'on veut analyser l’action d’un muscle, autrement on risque de tomber dans l'erreur. Maintenant que nous savons toute la valeur du point d'appui dans l’action des muscles, il devient clair comment la puissance d’un muscle dépend, en partie au moins, de l’etendue de la surface qui correspond à ce point. La seconde 101 de la dynamique (égalité de l’action et de la réaction) a pour conséquence que «toute ?) force appliquée à un point matériel A, émane d’un autre point matériel В, si- tué à une distance quelconque du premier, en même temps, le point В est soumis à l’action d’une autre force, émanant du point A. Ces deux forces (action et réaction) sont égales entre elles, dirigées suivant la droite АВ et en sens contraire l’une de l’autre». La force active 1) N. Vichnegradsky. Traité de mécanique élé- 2) M. Ch. Delaunay. loc. cit. p. 109. mentaire. St-Pétersbourg 1860, р. 223. | E 3 | | | | | к RC че она она CS оны о ен m Ab mt de m as nn Deine à : & я 14 > x ET DE LA FAÇON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 5 d’un muscle doit, par conséquent, être en rapport avec l’étendue de sa surface d’appui, une même section physiologique et un même bras de levier étant donnés, la réciproque est vrai également. Ceci est d'autant plus exact que pris isolément, les faisceaux musculaires se sou- mettent par rapport au levier qu’ils font mouvoir à la 3-me et à la 4-me loi de la méca- nique, qui sont les suivants: «L’effet !) produit par une force sur un point matériel est indé- pendant du mouvement antérieurement acquis par ce point» et «Lorsque *) plusieurs forces agissent simultanément sur un même point matériel chacune d’elles produit le même effet que si elle agissait seule». Il resulte de tout ce que nous venons de voir que, toutes choses égales d’ailleurs, la force exprimée par un muscle sera d’autant plus grande, que la surface d’appui de ce muscle sera plus étendue et que lenombre de ses faisceaux sera plus considérable. Le point d’appui peut consister en une surface osseuse, un tendon ou plus souvent une aponévrose. Il est clair que plus ce point d’appui sera ferme, résistant etimmobile et plus sera grande la force exprimée par le muscle et vice versa. Plus flexibles que les surfaces osseuses, les aponévroses ne sauraient être un point d’appui efficace que si elles sont fixées dans leur position, d’une façon quelconque. Le plus souvent nous trouvons des voûtes musculo-aponévrotiques, comme dans le cas du tendon d'Achille et du soléaire réunis, qui servent de point d’appui aux gas- trocnémiens. Plus la contraction du soléaire sera énergique et plus le tendon d’Achille se- ra tendu; il formera alors avec le soléaire une voûte solide dont la base pourra être consi- dérée comme le point d’appui des gastrocnémiens. Voici comment on peut s’expliquer l’action de ce muscle ainsi que les dispositions analogues, qu’on rencontre si souvent dans le système musculaire: Si trois forces Р, ©, В (fig. 1), agissent sur un point À, par l’interme- diaire de trois cordons qui se LANDEN) pans en ce point, et si elles se font équilibre, A ей Рипе quelconque de ces forces devra = être égale et directement opposée à & la résultante des deux autres d’où l’on conclut que ces trois cordons sont dans un même plan et que chaque force peut être répresentée en grandeur par le sinus de l’angle formé par les directions des deux autres). Cette disposition peut être expliquée également, en se fondant sur la loi du polygone funi- culaire *). . Analysons maintenant l’action des muscles gastrocnémiens et soléaire et leur rapport avec leur tendon commun représenté sur la fig. 2. Nous avons là deux fils С et А tendus Не. 1. 1) М. Ch. Delaunay. 1. с. р. 109. technique. Paris 1861. T. II, р. 29. 2) М. Ch. Delaunay.l.c.p. 115. 4) Delaunay. 1. с. р. 323. 3) М. Sturm. Cours de möcanique de l’&cole poly- 6 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES dans deux directions opposées; lorsqu'ils sont tendus ainsi, ils forment par leur réunion un point d’appui et les forces qui leur RER donnent leur tension sont concentrées He dans le point c. Ils influent sur la ten- 2 ss" sion du fil 5, dont la force s’applique 4 = sur le point mobile f. Lorsqu’on con- nait la force @ et la résistance qui existe en A du fil fixé en d, de même que l’angle qu’il forme avec le fil précédent G, on peut calculer facilement la direction et la force de leur résultante $ qui applique sa force en f. Une telle disposition est avantageuse par lui même que lorsque le point mobile est déplacé en d par exemp., les forces G et Sseront concentrées en c et tenderont le fil A qui est égal et parallèle à la résultante de ces deux forces, déplacées maintenant еп 4. Le point d'appui pourra donc être facilement déplacé tantôt vers la périphérie, tantôt vers le centre. Lorsque les gastrocnémiens et le soléaire agissent simultanément p. ex. le tendon d'Achille se tend et le point d'application de leur force se trouvera sur la portion postérieure et inférieure du tubercule du calcanéum (étendue de 7,45 с. carrés); ces muscles agissent alors sur le levier de la première espèce formé par le pied. La surface d’appui mesure en pareil cas, 146,98 c. carrés. Si au contraire, le point d’appui est périphérique (situé en bas) le muscle soléaire tend en se contractant le tendon d'Achille et forme avec lui une voûte solide qui sert d’appui au gastrocnémiens; ces derniers appliquent leur force sur la partie postérieure et inférieure de la cuisse aux dessus des condyles. En un mot, si on admet que la base de la voûte dont nous venons de parler et qui mesure 215,315 c. carrés forme le point d’appui des gastrocnémiens, le point d'application de leur force étant au dessus des condyles (insertions supérieures des gastrocnémiens 35,87 с. carrés), on trouve que ces muscles agissent sur le long bras du levier, la résistance étant représentée par toute la masse du corps. Le coraco-brachial forme une voûte analogue à la courte portion du biceps, la portion courte du biceps fémoral à la longue portion du même muscle, le vaste interne et le vaste externe au droit antérieur de la cuisse, le point d’appui étant périphérique. On trouve des dispositions semblables dans les muscles qui s’inserent sur l’épicondyle et sur l’épitrochlée. Nous avons examiné jusqu'ici, l'importance du point d'appui par rapport à l'intensité de la force active dégagée, mais le point sur lequel cette force s’applique n’est pas d’une médiocre importance, non plus. Ilest clair, que la longueur relative des deux bras de levier sera ici d’une importance capitale. Plus le point sur lequel la force appliquée et raproché du point d’appui du levier, plus il est en même temps éloigné de la résistance et plus les mouvements seront rapides et précis, le tout au détriment de la force produite. Lorsq'au contraire, la force active d’un muscle s'applique sur un point plus rapproché de la résistance et plus éloigné du point d’appui du levier, ce qui sera gagné en force, sera d’autre part per- ЕТ DE LA FACON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 7 du en agilité et en précision. Si nous ne perdons pas de vue qu’à mesure que la surface qui sert de point d’application à une force s’&tend, elle s’éloigne par là même du point d’appui du levier, nous comprendrons aisement que l’&tendue de cette surface est une condition fa- vorable à l'intensité de la force dégagée. Dans le membre inférieur, lorsque le point d’appui est central (flexion de la jambe ou du pied) l’application de la force musculaire à lieu au moyen d’une anse qui entoure le levier: ainsi les fibres du demi-tendineux et du demi-mem- braneux peuvent être suivies, jusqu’à la tubérosité antérieure du tibia où ils s’inserent, le premier sur une étendue de 5,5 c.c. et le second sur une étendue de 3,99 c.c.; les fibres du biceps s’inserent sur la même tubérosité (3 с. carrés) et viennent former avec l’aide de deux premiers muscles etavec celle de la tubérosité elle même, une anse qui entoure la por- tion antérieure et supérieure du tibia. La surface mesurée par cette anse égale 35,20 c. car- rés. Une disposition analogue s’observe au pied: en effet, le long péronier latéral vient s’in- sérer sur la base du 1-er métatarsien et sur le 1-er cunéiforme (1,27 c. carrés), où se rendent d’autre part les fibres tendineuses du jambier antérieur (1,28 с. c.). Le tout forme une anse qui s’applique sur le pied dans une étendue de 9,12 c. c. Des anses du même genre ne se trouvent pas dans le membre supérieur. Elles ont cet avantage que lorsque le point d'appui du muscle devient périphérique, son étendue devient considérable, or, nous ne devons pas oublier que c’est surtout, lorsqu'il s’agit de faire mou- voir le tronc, que les muscles du membre inférieur doivent exprimer une force très intense. Lorsque la surface, sur laquelle la force d’un muscle s’applique est réduite, celle qui sert de point d’appui au même muscle l’est aussi, en général. Supposons, qu’un muscle ap- plique sa force sur une surface limitée C. (fig. 3) et que la surface qui sert au même muscle de point d’appui est au contraire, très considé- rable; en pareil cas, les fibres devront avoir une De: direction oblique АС et BC. Chacune de ces forces peut être décomposée en deux forces qui viennent former еп C un angle droit. Pour АС nous avons CD et CF et pour BC nous avons CE et СЕ. Etant égales et agissant en sens in- verse, CD et CE ne peuvent que fixer le point C ou bien si on suppose que ce point est trans- formé en une surface, les parties constituantes ; de cette dernière pourront s’écarter les unes des FE autres. Dans tous les cas, les forces OD et СЕ ne contribueront en rien au rapprochement du point C de la surface AB; cette action sera dué uniquement à la réunion des deux forces CF. On voit par là même, qu’une pareille disposition est éminemment désavantageuse. Ce n’est pas ainsi que les choses se passent, en général, et lorsque la surface, qui sert de point d'appui à un muscle est limitée, celle où sa force s'applique l’est aussi, de sorte que la direction de ses fibres sera paralléle. Ces ca- 8 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES ractères sont surtout accentués dans les muscles des yeux, du cou, de même que dans ceux du membre supérieur; ainsi dans le deltoïde nous trouvons 14,56 с. с. pour la surface d'appui, 10,56 pour la surface d'application des forces, tandis que la section physiologique absolue de ce muscle est de 21 c. c. le poids de membre supérieur (sans la clavicule et l’omoplate) étant de 587,8 grammes. A l’avantbras Fig. 4. (fig. 4), la surface osseuse dont partent les fais- ceaux musculaires est très limitée (A), mais le plus grand nombre de ces faisceaux prend son origine de la surface concave, de deux membranes fibreuses voisines l’une de l’autre et qui semblent continuer Роз (AD et АЕ); ces faisceaux viennent s’insérer ensuite sur la face superficielle d’un tendon qui a la forme d’un tranchant et qui pénètre profondement dans le tissu musculaire, En vertu de cette dispo- sition, les fibres musculaires forment avec la surface qui sert de point d’appui au muscle un angle sensible- ment égal à un angle droit et la section physiologique du dit muscle est aussi grande que possible. Le rond pronateur p. ex. présente avec un point d'appui de 20,12 c. c. et 3,66 c. с. de point d'application des forces une section physiologique de 4,8 с. с.; le grand palmaire: — surface d'appui = 13,42 с. c., point d'application des forces = 0,35 c.c., section phy- siologique = 3,4 с, c.; le cubital antérieur: surface d’appui = 12,60 с. c., applications des forces = 0,71 с. c., section physiologique = 5,5 с. c. Il importe de пе pas oublier que pour que l’action de ces muscles soit énergique, il faut que les membranes fibreuses qui leur servent de point d’appui soit fixées et par la même rendues plus résistantes pour l’action des muscles voisins. L’ensemble des caractères que nous venons de voir, nous permettra de différencier les uns des autres, les muscles appartenant aux deux types principaux, que nous admettons. Voici en résumé, quels sont ces caractères: les muscles du premier type s’inserent sur des surfaces étendues (point d’appui et point d'application des forces) et s’écartent en propor- tion du point d’appui du levier qu’ils font mouvoir. Cette circonstance leur permet d’ex- primer une force très intense bien que leur section physiologique soit relativement minime, et cela sans que leur tension ait besoin d’être énergique. Voilà pourquoi, ils se fatiguent moins rapidement que les muscles appartenant au second type. L’expérience démontre en- core, qu'ils ne peuvent agir, le plus souvent, que par l’ensemble de leurs faisceaux. Aussi ne peuvent-ils donner lieu à des mouvements rapides et précis. Ils sont formés en général de fibres courtes. Leur force active enfin, est énorme, leur force absolue étant relative- ment réduite. Les muscles du second type, au contraire, s’insèrent sur des surfaces peu étendues (point d'appui et point d'application des forces); ils appliquent leur force dans le voisinage du point DE оО une ie nun nn nn 7 ЕТ DE ГА ЕАСОМ DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 9 d’appui du levier qu'ils ont à faire mouvoir. Cette disposition désavantageuse au point de vue de l’économie des forces, fait que leur tension doit être relativement très intense. Cet effort, ils peuvent l’accomplir, parce que leur force absolue (section physiologique) est relativement très grande, mais elle а comme conséquence nécessaire, l’usure relativement rapide de ces muscles. Notons, que d’autre part, ce qui est perdu en force, est autant de gagné, en agilité et en précision: aussi les muscles appartenant au second type ont ils leur raison d’être dans le membre supérieur. Comme exemple des muscles, qui appartiennent au 1° type et qui se trouvent princi- palement dans le membre inférieur et dans le tronc, nous citerons: le grand fessier (point d'appui = 342,79 с. c.; point d'application des forces = 47,77 с. c.; section physiolo- gique = 25,8 с. c.); le triceps de la jambe, formé par les gastrocnémiens et soléaire (point d’appui calculé sur la base de la voûte musculo-aponévrotique formée par le soléaire et le tendon d’Achille 215,315 с. c.; point d'application des forces = 35,87 с. с.; section physiologique absolue des gastrocnémiens = 27,98 с. c.); les muscles de la masse commune des extenseurs du tronc!) (point d’appui inférieur = 271,66 с. с.; point d'application des forces — 234,04 с. c.; section physiologique — 30,1 с. с.); etc. Les caractères des mus- cles du 2° type sont surtout accentués dans les muscles des yeux, de la face et dans ceux qui entourent les articulations atloïdo-occipitale et atloïdo-axoïdienne, de même que dans les muscles du membre supérieur, comme le deltoïde (point d’appui — 14,56 с. carrés, point d'application des forces — 10,51 с. с. section physiologique — 21 с. с.). Les types musculaires, que nous venons de décrire, peuvent être soumi à une analyse systématique et par là même tout se que nous venons de dire à leur sujet peut être vérifié par l’application d’une méthode tout-à-fait exacte. Il importe à cette fin, de se représenter graphiquement la direction des fibres musculaires d’un muscle-type, sa section transverse, l'angle qu’il forme avec le levier, la direction de la surface qui lui sert de point d’appui et de celle sur laquelle il applique sa force. П faut de plus, déterminer la distance qui sé- pare les deux surfaces d’insertions des muscles, ainsi que la valeur de la résistance et le poids du levier sur lequel le muscle agit. Il existe déjà dans la littérature des recherches de ce genre, mais ces recherches ne portent que sur la forme des muscles; elles ne font ressortir l’importance des autres considérations que nous venons de voir. De cette façon les conditions véritables qui permettent de comprendre l’action des muscles dans l’orga- nisme vivant sont laissés dans la plus complete obscurité. Ainsi В. Haughton?) qui a véri- fie et continué les recherches de Borelli”) divise les muscles d’après leur forme seulement de la façon suivante“). 1) M. sacro-lombaire et long dorsal. 8) De motu animalium. Lugduni Batavorum 1710. 2) Principles of animal mechanics. 2-d edit. London 4) Principles etc. 1. с. р. 164. 1873. w Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 10 I. Muscles dont les fibres sont situées dans un même plan. 1. Fibres paralleles et droites: a) f. droites et prismatiques. b) f. rhomboidales. с) f. pennées. . Muscles dont les fibres sont situées dans un même Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES II. Muscles dont les fibres forment des surfaces con- caves ou Convexes. 1. Fibres droites: a) surfaces courbes. II. Muscles dont les fibres forment des surfaces plan. courbes, 2. Fibres droites qui se coupent les unes 2. Fibres courbes : les autres: a) F. à surfaces ellipsoïdes. a) M. triangulaires. b) M. deltoïdes. c) M. quadrilatères. 3. M. dont les fibres sont courbes et pa- rallèles : a) sphincters. Après avoir étudié à ce point de vue, et cela chez plusieurs animaux, les muscles de la hanche, de l’épaule et d’autres articulations encore, Haughton pose les conclusions suivantes !): 1) Chaque muscle est organisé de façon à ne donner qu’un seul genre de travail et cela dans les conditions les plus avantageuses possibles. 2) Le nombre des muscles qui entourent une articulation dépend du type auquel ap- partient cette articulation. 3) Le genre auquel appartiennent les os d’une articulation et leur forme sont une conséquence nécessaire du genre (forme) et de la force des muscles qui l'entourent. 4) Le muscle le plus petit de l’économie animale est aussi minutieusement adoptée aux conditions moyennant lesquelles s’accomplit son travail mécanique, que le muscle le plus grand de cette même économie. Voici quelles sont les déductions générales que Haughton croit pouvoir tirer de ces conclusions, quant à l’action des muscles et des articulations °). 1) La Providence а imaginé à l’avance le type de chaque membre et le genre d’ac- tion q’uil pourra avoir. | 2) Supposons que l’id&al d’un membre et de son action sont donnés: le nombre, la forme et la disposition des muscles nécessaires peuvent être déterminés à l’avance avec plus de précision encore, que celle avec laquelle les astronomes prédirent une éclipse. 3) La forme (et l’espèce) des os d’une articulation et leur disposition est une consé- quence forcée de l’arrangement des muscles de cette articulation. 4) Toute modification dans l’agencement des os, des muscles et des articulations doi- 1) 1. с. р. 387. | 2) 1. с. р. 387. > ых î Ê] р. и: р) ЕТ DE ГА ЕАСОМ DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 11 vent abaisser et cela d’une façon héréditaire la fonction du membre donné et rendre son mécanisme moins parfait. 5) De cette façon, l’invariabilité et la stabilité de chaque espèce sont assurées (en ce qui concerne les os, les muscles et les articulations, du moins) sur des bases si solides, qu’il nous semble étonnant que Darwin ait pu les combattre. 6) L'étude fondamentale du jeu des articulations ne permet pas de soutenir que les ressemblances trouvées entre les os, les muscles et les articulations des différents animaux peuvent être expliquées par leur descendance d’un ancètre commun. Les déductions que nous venons de voir ne ressortent nullement des preuves amenées par Haughton. Il ne dit pas un seul mot de la façon dont les formes et les fonctions se modifient sous l'influence de diverses causes; il n’a donc pas le droit de conclure à l’inva- riabilité et à la fixité des formes. Nous avons déjà examiné ailleurs les causes qui influent sur la forme des os et nous avons montré que les mouvements qu’on trouve dans une arti- culation dépendent de la forme de ses surfaces articulaires '). Nous avons de plus cherché à préciser dans ce travail la position des ligaments et des muscles par rapport aux axes de mouvement. Nous ne reviendrons donc plus à ce sujet. Comme nous l’avons déjà dit, la classification de Haughton est basée sur la forme des muscles et sur la direction de leurs fibres. Tout en ne niant pas l’importance de la forme des muscles nous avons à proposer une classification meilleure, basée sur les différences fonctionnelles des muscles. Nous place- rons d’un coté les muscles destinés à gagner en force, de l’autre les muscles destinés à gagner en vitesse et en précision, de façon à mieux s’adopter aux obstacles qui sont à vaincre. Ces différences fonctionnelles dépendent des rapports des muscles avec les leviers qu’ils font mouvoir et de la disposition de leurs surfaces d’insertion; elles ont comme conséquence une usure plus ou moins considérable, laquelle nécessite à son tour un apport de sang plus ou moins grand. De là une différence appropriée dans la disposition des vaisseaux et des nerfs. Ces deux types musculaires peuvent être représentés graphiquement et peuvent être soumis à une analyse mathématique. Chapitre LI. Application des lois de l’equilibre aux principaux types musculaires. Suivant les indications qu'a eu l’obligeance de nous donner Mr. Imchenetzky, membre de l’Académie des sciences, nous allons faire voir comment les règles générales de la statique peuvent être appliquées aux principaux types musculaires, que nous considerons. On peut comparer, l’intensité des fibres musculaires à un système des forces s’équili- 1) Des causes qui influent sur la forme des os. Comp- | facon dont les os s’unissent entre eux. Biblioth. de méd. tes rendus de la societé des Médecins russes 1880, et De la | Avril. 1882. 2* 12 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES brant, au moyen d’un levier de 3-me espèce soit seulement avec son propre poids, soit avec celui-ci et le poids ajouté à son extremité libre. Il est donc nécessaire de déduire, du principe de l’équilibre du levier, les formules appropriées aux divers cas particuliers que nous allons étudier, variant le système des forces conformément au type du muscle qu’il doit représenter schématiquement. En supposant, pour simplifier, que toutes les fibres sont situées dans un plan, qui est le plan de rotation du levier, il suffit de considérer les cas suivants des systèmes des forces, afin d’avoir un schema complet des types musculaires principaux, quant à la disposition de leurs fibres: 1) des forces parallèles, arbitrairement inclinées par rapport au levier; 2) des forces divergentes appliquées à un point du levier; et 3) des forces convergentes vers un point hors du levier et appliquées à ses divers points. Dans nos déductions ultérieures ayant besoin de s’appuyer sur les formules de tension moyenne des fibres musculaires, se rapportant à ces divers cas, nous allons, pour plus de clarté, les déduire ici. 1. Fibres parallèles. Soit la ligne horizontale CA représente un levier rigide de la 3-me espèce, ayant en С son point d’appui et en @ son centre de gravité, où est appliquée la force verticale © repré- sentant le poids du levier, chargé, en outre, à son extremité libre À par un poids additionel Q'. Les deux forces Q et Q' se trouvent en équilibre avec un système continu А des forces paralleles ВВ’, ... DD, faisant un angle ‚9 @ СВВ’= « avec le levier et agissant sur touts les points de son segment DD. Substituant à ce système des forces parallèles leur résultante В, qui leurs est parallele et égale à leur somme, on a R.CN = Q.CG + Q'.CA la condition de l'équilibre, où CN designe la distance du point d’appui Cde la direction ОО’ de la résultante В qui s’exprimera donc par la formule 18.101.064. ОСА и ee D ЕТ DE LA FACON DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 13 Le nombre des forces BB',..., DD’ peut être convenablement répresenté par la lon- gueur LK, comprise entre les forces extrèmes BB’ et DD’, du perpendiculaire abaissé sur leur direction du point d’appui С. Cela posé, la somme Ё des forces parallèles étant divisée par leur nombre donne leur intensité moyenne : RQ CG + Q!. CA M = FR CN.LK ‘ Si l’on pose pour abréger: CA a CG =0, ОВ. =) ВО СТК = В СМ= $ + chain a, la formule précédente s’écrira ainsi р Mm er (D Le système des forces parallèles répresentant les tensions desfibres musculaires, M est leur tension moyenne et la formule (ТГ) montre que cette tension est en raison inverse des quantités: b + с, k et sin «. Remarquons encore, que dans la formule (1) toutes les quantités, à l’exeption de ВО =c, peuvent être envisagées comme connues. _ La recherche de la valeur de с peut être plus ou moins facile, selon la 101 d’après la- quelle se distribue la tension dans les différentes fibres ‘parallèles. Il ya un cas où la valeur de с est évidente. En effet, si les fibres qui se trouvent à distance égale de la fibre centrale sont tendues également, les diverses paires des fibres pouvant avoir chacune une tension différente, alors la résultante А passera évidemment au milieu du segment BD, done c— 1 BD—1 1 ct la formule (I) se simplifie ainsi Mais en général la tension des fibres n’étant pas distribuée d’une manière symmétrique par rapport à la fibre centrale, il faudra déterminer la valeur de с par la même méthode qui sert à la recherche du centre de gravité. En effet, trouver le point О sur la ligne BD est absolument la même chose que de déterminer le centre de gravité d’une série des points matériels juxtaposés sur BD et dont les poids sont proportionels à des tensions des fibres qui traversent ces points. On peut aussi comparer ce problème à la recherche du centre de gravité d’une aire plane limitée par les droites BD, BB’, BD’ et par une courbe B’O’D’ dont les ordonnées parallèles à ВВ’ auraient exprimées la loi de variation des tensions des fibres musculaires. La méthode de la recherche du centre de gravité soit analytique, soit expérimentale étant bien connue, nous n’avons pas besoin d’insister sur ce point. 14 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES 2. Fibres divergentes. Reprenons un levier droit horizontal СА ayant son point d’appui en С, son centre de gravité еп G, point ou se trouve concentré son poids Q' et portant sur son extremité libre A le poids ©. Les deux forces © et (’ sont maintenant en équi- libre avec un système de forces en nombre indéfini, situées dans un même plan que les deux forces précé- dentes et qui partent en rayonnant d’un même point . B du levier, de sorte que les forces extremes BD et BE font avec celui-ci des angles СВО = « et СВЕ Les forces qui s’ap- pliquent еп В ont pour ré- 8, sultante BR = А qui fait avec le levier l’angle СВЕ — y et passe à la distance CN du point d'appui С. Les forces В, О et Q” étant en équilibre, nous avons: R.CN = Q.CA + Q.CG d’où _ Q.CA+ 0.0@ PE Е Décrivons du point В comme centre et avec un rayon = 1 une circonférence dont les arcs compris dans les angles CBD, СВЕ et СВЕ sont «, Bet y. En divisant R par f—« nous aurons la tension moyenne des fibres divergentes. Et en la désignant par M nous aurons NO ICA 0.0: Re (B— ом ou р: FAP a+ 49 М = (B— o).b.sin y (D en supposant CA = а. Об — 9 CBI =D} CN Ву ЕТ DE LA FAÇON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 15 La formule (II) montre que M varie en raison inverse des valeurs: В — a, b et sin y. Dans notre problème, toutes les quantités qui entrent dans cette formule, sont connues à l’exeption de l’angle у. L’angle y formé par le levier et la résultante А se détermine d’une façon plus ou moins simple selon la loi de tension des différentes fibres. Il sera déterminé immédiatement quand les fibres qui forment des angles égaux avec la ligne BB, laquelle divise en deux parties égales l’angle DBE, ont une tension égale. Dans ce cas la résultante В coïncide avec la bissectrice BB’; par conséquent Nr — В et la formule (II) prend la forme suivante GT RE CE CASA ET ele Si la tension des fibres n’est pas symmétrique par rapport à la bissectrice BB, il im- porte, afin de déterminer la valeur du sin y, de connaitre la loi suivant laquelle se distribue la tension des diverses fibres. Prenons l’angle infiniment petit хБх’ = dû, compris dans l’angle DBE, et designons par 0 l’angle DBx. Supposons que f (0) d0 est la résultante de la tension des fibres com- prises dans l’angle 40. Cette force peut être decomposée en deux forces: 1) f (0) cos (x + 0) 40 parallèle au levier, 2) f (0) sin («+ 0) 40 perpendiculaire au levier. En faisant isolément la somme des composantes analogues à 1) et 2) nous aurons deux intégrales: a ре F (0) cos (a — 6) dB, et В Г (0) sin (x + 0) 00, qui représentent les deux forces et notamment A — la force parallèle et В la force perpendiculaire au levier dont la résultante est R. Donc № — И AE "Ба et comme y est l’angle formé par la résultante avec le levier, B = et la formule (II) généralisée prend la forme suivante 16 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES (Q.a + Q'g) VA? + В? М = в чьвВ À et В devant être interprètées par les formules 3) et 4). 3. Fibres convergentes. Soit CA un levier horizontal dont le poids est désigné par ©’, son centre de gravité et son point d’appui étant respectivement @ et С. Le poids additionel Q se trouve sur son extremité A. Les forces О et Q' sont maintenant en équilibre avec un système de forces con- vergentes vers le point О qui se trouvent dans le même plan que Q et Q’ et sollicitent tous les point du segment BD du levier. La résultante de ces forces В passe par le point О à une di- stance CN du point d'appui Cdu levier. La condition d'équilibre de ces forces s’exprime par l’équa- tion В.СМ = Q.CA + 9.06 d’où __ Q.CA+Q'.CG В = CN Menons la ligne CO et du point О comme centre decrivons avec un rayon = 1 une circonférence; désignons par a, В et y les arcs de cette circonférence compris dans les angles COB, COD et CON. L’angle ВОО des fibres extrèmes se mesure par l’arc de cercle В —x. En divisant l’équation précédente par В — а nous aurons EBEN (III) Me a pe ein ой Гоп pose а = СА, д = 09, СО = et СМ = sin +. Cette expression de M représente aussi la tension moyenne des fibres. Si par rapport à la droite qui divise en deux parties égales l’angle ВОД les fibres ET DE LA FAÇON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 17 également tendues sont disposées d’une façon symmötrique, c’est-à-dire qu’elles forment avec elle des angles égaux, la résultante В devra aussi diviser l’angle BOD en deux parties égales. En pareil cas y = © et en même temps EVE НЕ Q.a+ 0'9 М = B—a 7 . ав” (8 — o)ksin 5 Dans d’autres cas y < —. ou bien > ei suivant que le nombre des fibres à tension plus grande sera plus considérable dans la première ou dans la seconde moitié de l’angle BOD. Sans nous arrêter sur les détails inutils, remarquons qu’il est en général théo- riquement possible de déterminer la valeur exacte de sin y, à l’aide du calcul intégral, en supposant connue la loi de variation des tensions des différentes fibres musculaires et en appliquant la méthode indiquée dans le cas précédent (IT). I. La formule (Г) nous permet d'affirmer que, lorsqu'un muscle à fibres parallèles fait mouvoir un levier d’une longueur et d’un poids déterminés, la tension de ses fibres devra être d'autant plus intense que le point où la résultante de leurs forces réunies s’appliquera, sera plus rapproché du point d’appui du levier. Cette tension devra augmenter encore à mesure que diminuera la section transverse du muscle et le sinus de l’angle formé par cette résultante avec le levier lui-même. La réciproque est vraie également. II. La formule (II) nous montre que lorsqu'un muscle dont les fibres convergent vers un point d’un levier à longueur et à poids déterminés, la tension de ses fibres devra être d'autant plus intense que le point où s’applique la résultante de leur forces réunies sera plus rapproché du point d’appui du levier. Cette tension devra augmenter également à mesure que diminuera la section transverse du muscle et le sinus de l’angle formé par la résultante et le levier lui-même. La réciproque est vraie également. Ш. La formule (III) nous montre que lorsqu'un muscle est composé de fibres &ma- nant d’un seul point et venant s’étaler sur une large surface du levier, ces fibres devront agir avec une tension d’autant plus intense que la section transverse du dit muscle sera plus réduite et que le point d’intersection de la perpendiculaire abaissee du point d'appui du levier sur la résultante des forces réunies des fibres, sera plus rapproché du point d’appui du levier. La réciproque est vraie également. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 3 7% De 7 пар AP NES 18 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES Chapitre III. Mesures faites pour vérifier les types musculaires. Les différences dans la façon dont les muscles, appartenant aux deux types muscu- laires que nous avons décrits, expriment leur force, différence, basée sur les dimensions des surfaces d’appui et des surfaces où les muscles appliquent leur force, ainsi que sur la valeur de leur section transverse ont été constatées par nous anatomiquement d’abord, puis en étudiant la manière dont la force musculaire se produit chez l’individu vivant. Déjà en 1880 nous avons communiqué le resultat de nos recherches à la Société des Med. russes. Plus tard, nous avons proposé au Dr. Varavin') de vérifier, sous notre direc- tion, ces mêmes lois, en mesurant les points d'appui, les points d’application des forces et les sections transverses des différents muscles de l’économie. Le docteur Varavin°) a fait une étude comparative des muscles des extrémités; le corps étant dans une situation verticale, le point d'appui tantôt central, situé en haut (pour les membres supérieurs-sur la colonne vertébrale et pour les membres inférieurs-sur le bas- sin), tantôt péripherique, situé en bas (pour les membres inférieurs-sur le sol et pour les membres supérieurs-sur l’objet saisi). Voici les chiffres qu’il а obtenu par cette méthode: © un Membre supérieur. Eh з ER Muscles de l'articulation Sa 3 “3 Se я scapulo-humérale. Bree | Вы | 1810 Abducteurs. | 2 28а Ar : = (Point d'appui en haut.) À A, с. с. с. с. с. с. М. deltoïde. ............. 21 14,56 10,51 SUS-ÉPINEUX ............. 6,9 29,50 2,61 27,9 44,06 13,12 Section physiologique relative = 4,7 с. с. 1) У. Varavin. Matériaux pouvant servir à l'étude de la façon dont s’exprime la force active des muscles du membre supérieur et celle des muscles du membre inférieur. St-Pétersbourg, 1882. 2) Afin de déterminer la section physiologique abso- lue d’un muscle, on commence par déterminer le volume de ce muscle; celui ci se détermine en plongeant le muscle dans de l'huile (l'huile empêche le tissu muscu- laire de gonfler). Le volume ainsi obtenu est divisé par la longueur des faisceaux, le quotient de la division re- présente la sect. phys. absolue de muscle en question. La longueur des faisceaux s’obtient en juxtaposant en 10 endroits au moins, un fil ciré aux faisceaux muscu- laires, on prend ensuite un chiffre moyen. Afin de déter- miner l’étendue d’une surface, on commence par en mar- Membre inférieur. Muscles de l'articulation coxo-fémorale. Abducteurs. (Point d’appui en haut.) Section physiologique absolue Point d’ap- plication des forces = = [5 Tenseur du fascia lata .... 3,8 — — 2 de grand fessier ....... .| 17,2 31,84 4,86 Moyen fessier ...,........ 26,5 127,52 6,16 Petit fessier .:...........| 13,7 48,18 4,94 61,2 207,54 15,96 Section physiologique relative — 3,4 c. c. quer les contours au crayon d’aniline, puis on applique une feuille mince de papier huilé, on calque par trans- parence et on transporte le dessein sur un autre papier divisé en c-tres et mm-tres carrés. Le docteur Varavin appelle section physiologique relative la quantité de centimètres carrés de la surface transverse d’un muscle nécessaire pour soulever 100 grammes d’os du membre sur lequel le muscle agit. Pour les muscles de l’épaule, on prenait 100 gr. d’os du membre supérieur, sans l’omoplate et la clavicule. Pour les muscles de l’avant — bras 100 grammes d’os de l’avant — bras, du poignet et de la main. Pour les muscles du ge- nou 100 gr. d’os de la jambe et du pied, le point d’appui étant central et 100 gr. d’os de la cuisse-ce dernier étant périphérique. M. Varavin a fait ainsi l'étude compara- ; ET DE LA FAÇON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 19 d d Membre supérieur. Е. д.3 Membre inferieur. =. 28 Muscles de Vartieulatin | SaS +3 | Muscles de Varticulatin | 552 | #5 | 2% scapulo-humerale. 5275 EM а coxo-femorale. 52373 Е Abducteurs. a À DE Е 38 Abducteurs. nes | MS 388 (Point d’appui en bas.) = Rs, (Point d’appui en bas.) F A = => > > с. с. с. с. с. с. с. с с. с. с. с. SUS-ÉPINEUX ... ss. 6,9 2,61 29,50 ||| Tenseur du fascia lata .... 3,8 — — Deltoide.......... ее О 10,51 14,56 || 2 grand fessier ........ ee 01752 228,52 31,84 Moyen fessier....... .....| 26,5 6,16 | 127,52 Petit fessier ........ et 137 4,94 48,18 27,9 13,12 | 44,06 61,2 | 239,62 | 207,54 Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os ||| Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os de la clavicule et de l’omoplate) = 14,5 с. с. de Гоз iliaque et du sacrum divisé en deux) = 9,6 с. с. Section physiologique relative (calcul& sur 100 gr. d’os ||| Section physiologique relative (calcul& sur 100 gr. d’os du tronc divisé en deux) = 0,05 с. с. du tronc divisé en deux) = 0,12 с. с. Voici quels sont les rapports !) des muscles abducteurs du bras et de la cuisse: le point d'appui étant еп haut, les sections physiologiques absolues sont dans le rapport de 100 : 220, les sections physiologiques relatives 100 : 72; les points d'appui = 100 : 470; les points d'applications des forces = 100 : 120. Cela veut dire que les membres inférieurs ont des surfaces d'insertion 5 fois plus étendues que celle des membres supérieurs, leur section physiologique étant moins grande. Si le point d’appui est transporté en bas, les sections physiologiques absolues seront dans le rapport de 100 : 220; les sections physiologiques rela- tives = 100 : 66; point d'appui = 100 : 1820; point d'application des forces = 100 : 470. do ve 2 A Membre supérieur. ir Bu Membre inférieur. Se ER Muscles de l'articulation | 553 | 25 |S 4% Muscles de larticulation | 853 | 23 | Se scapulo-humérale. 3273 Sr 2.82 coxo-fémorale. 323 Bares Adducteurs. pes | MS |583 Adducteurs. mes | MS | аа (Point d’appui en haut.) > RS (Point d’appui en haut.) ne Bi >= en > с. с с. с. с. с с. с. с. с. с. с. Grand pectoral. .......... 9,4 75,35 4,06 || Pectinée ..... a Trace eines 3,2 2,87 1,48 Grand rond..... ler: 5,6 16,85 2,83 ||| 1-ег Adducteur....... ee 5,2 2,07 4,31 Grand dorsal............. 5,3 17,35 2,92 || 2-4 Adducteur ........... 7.8 1,48 4,07 Grand Adducteur de Henle| 16,7 5,12 26,65 Adductor minimus (Henle) 2,9 2,1 1,74 20,3 | 109,55 | 9,81 35,8 13,64 | 38,25 Section physiologique relative = 3,4 с. с. Section physiologique relative=1,9 с. с. La section physiologique absolue des muscles adducteurs du bras se rapporte à celles des adducteurs de la cuisse comme 100 : 176; leur section physiologique relative = 100 : 56; le point d’appui = 100 : 12; le point d'application des forces = 100 : 390. Cela veut tive de 10 membres supérieurs et d'autant de m. infé- 1) Nous prenons comme unité les muscles du membre rieurs. Les fonctions des muscles sont déterminées par leur | supérieur, que nous représentons invariablement par 100. rapport avec les axes de mouvement. 3* 20 Dr. P. ГЕЗВНАЕТ, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES dire que la section physiologique absolue et le point d'application des forces des adducteurs de la cuisse sont plus grands que dans les muscles correspondants du membre supérieur, tandis que la section physiologique relative et le point d’appui sont au contraire plus petits. EE © wu En CN © da Membre supérieur. =} | BB Membre inférieur. IN, Be Muscles de l'articulation | £'&2 “3 2 a À Muscles de l'articulation | 3 %2 ЕЕ 2 ge À scapulo-humérale. 5238 Dia Mae coxo-fémorale. 3<3 Seas Adducteurs. 322 A 5 = 33 Adducteurs. 282 RS Е 28 oint d’appui en bas. = . ‚а A = Point 4’ bas Е? u Point d’appui en bas =? = >. = = PA с. с. с. с. с. с. с. с. . C, с. с. Muscles de bras.......... 20,3 9,81 | 105,55 || Muscles de la cuisse ...... 35,8 38,25 13,64 Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os || Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os de la clavicule et de l’omoplate) = 10,6 c. c. de Роз iliaque et du sacrum divisé en deux) = 5,4 с. с. Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os || Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os du tronc divisé en deux) = 0,4 с. с. du tronc divisé en deux) = 0,6 с. с. Le rapport de la section physiologique absolue des adducteurs du bras avec celle des adducteurs de la cuisse — 100 : 176; section physiologique relative = 100 : 51; point d'appui = 100 : 390; point d'application des forces = 100 : 12. Les adducteurs de la cuisse ont une section physiologique absolue plus grande et un point d’appui plus étendu que les adducteurs du bras; leurs section physiologique relative et leur point d'application des forces sont plus réduits. © © Membre supérieur. EAU, N FR Membre inférieur. à > ER Muscles de l’articulation | 8'53 Е S a À Muscles de l'articulation | Sm 9 = ‘3 = = scapulo-humérale. 85 © aus Е 3 coxo-femorale. 523 al = Fléchisseurs. nes | MS | 582 Fléchisseurs. mes | MS |38 (Point d’appui en haut.) 2 = (Point d'appui en haut.) ES in ei > >. = с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. 24Deltoide an... un ana. 10,5 7,28 5,25 || Psoas iliaque ............ 19 113,30 ‚96 3 grand pectoral ......... 4,7 37,67 ‚03 || Tenseur du fascia lata .... 3,8 _ — Bectineon tree 3,2 2,87 1,48 1-ег Adducteur. ....... LE 7,8 1,48 4,07 2-4 Adducteur ........... 5,2 2,07 4,31 15,2 44,95 7,28 39,0 119,72 14,82 Section physiologique relative = 2,72 с. с. Section physiologique relative = 2,18 с. с. La section physiologique absolue des muscles du bras se rapporte à la section physio- logique des muscles correspondants de la cuisse comme 100 : 263; la section physiologique relative = 100 : 80; le point d'appui 100 : 260; le point d’application des forces 100 : 200. ЕТ DE LA FAÇON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. © D Membre supérieur. Е ! ERS Membre inferieur. 8. . 5.3 Muscles de l'articulation | &'58 | #3 |218 Muscles de larticulation | 853 | 23 248 scapulo-humérale. See Nenn coxo-fémorale, ESS | аа Flechisseurs. nee | MS | 88а Fléchisseurs. pas | AS |ES£ (Point d’appui en bas.) = ра: (Point d’appui en bas.) = CEE) Lem >. с. с. с. с с. с. с. с. с. с. с. с. ево ее: 10,5 5,25 7,28 || Psoasiliaque, pectinée, 1-er 4 grand pectoral...,...... 4,7 2,03 37,67 et 2-4 adducteurs ......| 35,2 14,82 | 119,72 Droit anterieur........... 17,4 96,86 — Couturier yes. 1,8 1,13 1,00 Droitiinterne anna nenn. 2,1 0,99 2,11 Tenseur du fascia lata 3,8 — — 15,2 7,28 44,95 60,3 113,80 | 122,83 Section physiologique relative (d'os de la clavicule et de Pomoplate) = 7,9 с. с. Section physiologique relative (d’os du tronc) = 0,03 c.c. Section physiologique relative (de l’os iliaque et du sa- erum) — 9.116. ©. Section physiologique relative (d'os du tronc) = 0,12c.c. Rapport des sections physiologiques absolues = 100 : 398; section physiologique relative = 100 : 116; point d'appui = 100 : 1570; point d’application des forces — 100 : 273. Cela veut dire que le point d’appui et le point d'application des forces sont toujours plus considérable dans les muscles du membre inférieur et que la section trans- verse relative est plus petite dans la cuisse, le point d’appui étant en haut; lorsque celui-ci est transporté en bas les rapports sont inverses. Membre supérieur. Muscles de l’articulation scapulo-humérale. Extenseurs. (Point d’appui en haut.) Section physiologique absolue Point d’appui. Point d’ap- plication des forces с . . 4 Deltoide.......... cree) 1055 7,28 5,25 Grandinond... le ae. 5,6 16,85 2,83 Grand dorsal ........ ВЕ 5,3 17,35 2,92 21,4 41,48 11,00 Section physiologique relative = 3,6 с, с. © Membre inferieur. er 4,8 Museles de l'articulation | 5 m2 “3 а , ONE > rn © coxo-femorale. 828 sa |5 Extenseurs. aie = A ыы Е 8 (Point d’appui en haut.) = A, с. с. с. с. с. с. Grand fessier 2.1.0 25,8 44,77 7,30 2 Moyen fessier .......... 17,6 83,00 4,10 POIL TERSIERE. ce een 13,7 48,18 4,94 57,1 175,95 16,34 Section physiologique relative = 3,2 с. с, La section absolue des muscles des bras se rapporte à la section absolue des muscles de la cuisse comme 100 : 260; section relative = 100 : 89; point d’appui = 100 : 424; point d’application des forces — 100 : 140. 22 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES Membre supérieur. © = > 5.8 Muscles de l'articulation | S'&2 | = |5s& scapulo-humérale. 528 аа Extenseurs. nas | MS |338 (Point d’appui en bas.) oz las > > с. с. с. с. с. с. Mêmes muscles........... 21,4 11,00 | 41,48 Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os de la clavicule et de l’omoplate) = 11,3 с. с. Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os du tronc divisé en deux) = 0,04 с. с. d mn Membre inférieur. = 2.9 Muscles de l'articulation | Sa% | 25 |2 5% 2 A © ger T © coxo-fémorale. Ее ЕЙ ns Extenseurs. = DES Е SS (Point d’appui en bas.) en Ba > >= с. с. с. с. с. с Grand fessier ...,........ 25,8 342,79 | 47,77 Moyen fessier ............ 26,5 6,16 | 127,52 Petit fessier ............. 13,7 4,94 48,18 Grand adducteur (Henle) .| 14,8 26,65 5,12 2-4 adducteur..... lege 2,9 1,74 2,10 Biceps femoral ........... 9,8 {| 29.56 Demi-tendineux .......... 8 › 35,204 8,73 Demi-membraneux........ 17,9 [| 3,99 119,4 | 417,48 | 272,97 Section physiologique relative (calculé sur 100 gr. d’os de l’os iliaque et du sacrum divisé en deux) = 18,8c.c. Section physiologique (calculé sur 100 gr. d’os du tronc — 02: La section physiologique absolue des extenseurs du bras se rapporte à la même зес- tion des extenseurs de la cuisse comme 100 : 560; section physiologique relative 100 : 148; point d'appui 100 : 3780; point d'application des forces 100 : 660. Le résultat est donc le même que pour les fléchisseurs. 3 ТЕ Membre supérieur. ЕР er ua 50 ere) = m Rotateurs du bras en зо яв |=380 dehors. EAN ня с : DER CES: Я <. (Point d’appui en haut) | 2 2% > ST = Eve) = = с. с с. с. с. с. Зиз-ёршеих ............. 6,9 29,50 2,61 SOUS-ÉPINEUX. ..........e 12,8 60,09 2,30 Betitsrond ee: 2,6 8,12 2,74 228 | 9771| 7,685 Section physiologique relative = 3,9 с. с. 3 ie Membre inférieur. Не Pas Sr Rotateurs de la cuisse en | £ 22 | 22 | 99$ dehors. 222 | 28 | SES (Point d’appui en haut.) | © 2/з = 5. = Hz > > с. с с. с. с. с. Pyramidal lee eek 5 16,7 0,94 Obturat. interne et jumeaux] 11,5 61,82 2,19 Obturateur externe ....... 6,8 27,14 1,54 Carrelcrural rn... oe 4,2 5,02 3,97 $ du petit fessier .....,... 4,4 16,06 1,34 1 du grand fessier ........ 6,4 11,94 1,32 Adductor minimus (Henle) 2,9 2,10 1,74 41,2 | 140,78 | 13.04 Section physiologique relative = 2,30. Rapport de la section physiologique absolue des rotateurs en dehors du bras aux mus- cles correspondants de la cuisse = 100 : 184; section physiologique relative = 100 : 59; point d'appui = 100 : 144; point d'application des forces = 100 : 170. Fe ЕТ DE LA FAGON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 23 3 ı® 3 ı м Membre supérieur. a à к А Membre inférieur. AN и 83 ; Rotateurs du bras en зан | ве |Te$ Rotateurs de la cuisse en | S 22 | 42 |595 dehors. 822 = я | EEE - dehors. 323 Е ва 1838 (Point d’appui en bas) | % £a Ft ul ÈS (Point d’appui en bas.) |? 2,5 oh Е Hrn, =, GE: с. с с. с. с. с с. с с. с. с. с Mêmes muscles .......... 22, 7,65 97,61 || Pyramidal, obturateur in- terne et jumeaux, obtu- rateur externe, carré crural, adductor minimus (Henle), } du petit fessier] 34,8 11,64 | 128,31 Е du grand fessier ........ 6,4 85,69 11,94 41,2 97,33 | 140,25 Section physiologique relative (de l’os iliaque et du sa- crum) = 6,2 с. с. Section physiologique relative (du tronc) = 0,08 с. с. Section physiologique relative (de la clavicule et de l’omoplate) = 11,6 с. с. Section physiologique relative (du tronc) = 0,04 с. с. Rapport des sections physiologiques absolues = 100 : 184; rapport des sections phy- siologiques relatives — 100 : 53; point d’appui = 100: 1280; point d’application des forces = 100 : 143. L’action des muscles du membre inférieur est basée sur une section physiologique réduite et des surfaces d’insertion étendues, et cela lorsque le point d’appui est en haut, comme lorsque le point d’appui est en bas. an 3 AR Br 3 2, 8 Membre supérieur. я.“ à „Я ST Membre inférieur. so L'é FT ; Rotateurs du bras en £ 5 а |T£ Rotateurs de la cuisse en | 2 IE Е dedans. °< 2 Е dedans. 2e 2 RUSSE (Point d’appui en haut.) | © 58 = а (Point d’appui en haut) | 2 Р’з EL EN = = à = en en > > ri с. с. с. с. с. x . с. с. с. с. Sous-scapulaire .......... 17,9 3,77 4,60 || Tenseur du fascia lata.... 3,8 = — 2 du fessier moyen ....... 17,6 83,00 4,10 3 du petit fessier ......... 8,8 32,12 2.68 302 | 115,12 6,78 Section physiologique relative = 3 с. с. Section physiologique relative = 1,68 с. с. Rapport de la section physiologique absolue = 100 : 169; section physiologique ге- lative = 100:56; point d’appui = 100:137; point d’application des forces = 100: 147. 24 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES © = © US 5 FR RL 5 ne Membre supérieur. a à ee ST Membre inférieur. an AR Bir Rotateurs du bras en 2 Eye 42 |= ao Rotateurs de la cuisse en | © DE а ЕЕ 23 dedans. 3° 2 es | ЕЕЗ dedans. ея | ря | == 2 (Point d’appui en bas) | 7 = < = 5 Sr (Point d’appui en bas.) | © 2,5 = | ео =. = = Е! с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. Мёшез muscles...... 51300) a) 4,60 83,77 || Mêmes muscle. .......... 0,2 6,78 | 115,12 Section physiologique relative (de la clavicule et de || Section physiologique relative (de l’os iliaque et du sa- l’omoplate) = 9,2 с. с. crum) = 4,5 с. с. Section physiologique relative (du tronc) = 0,03 с. с. Section physiologique relative (du tronc) = 0,06 с. с, Rapports des sections physiologiques absolues = 100 : 169; section physiologique relative = 100 : 49; point @’аррш = 100 : 147; point d'application des forces = 100 : 137. Les rapports sont les mêmes que dans les rotateurs en dehors; les rotateurs de la cuisse ont une section physiologique absolue, un point d’appui et d’application des forces plus grande et leurs sections physiologiques relatives sont plus réduites. La somme des sections physiologiques, des points d’appui etc.: des membres supérieur et inférieur donnera les chiffres suivants: Muscles de l’articulation scapulo-humérale. Muscles de l’articulation coxo-fémorale. Section Section Point Point d’ap-. Section Section Point Point d’ap- physiologique |physiologique Doz plication des || physiologique |physiologique Фата plication des absolue. relative. ори. forces. absolue. relative. Mn forces. 81,5 c. c. 13,7 с. е. | 305,52 с. с. | 32,57 с. с. 150,2 с. с. | 8,3 с. с. 460,62 с. с. | 69,85 с. с. Le rapport des sections absolues sera de 100 : 184; section relative = 100 : 60; point d'appui = 100 : 150; point d'application des forces 100 : 214. Done, l’action des muscles du bassin réunis repose sur l'étendue de leur surface d'insertion, (point d’appui et point d'applications des forces), leur section physiologique relative n’étant que réduite. Dans tous les groupes des muscles du bassin la section physiologique relative est moins grande que dans les groupes correspondants des muscles de l’épaule; la surface qui sert de point d’appui (lorsque celle-ci est centrale) est moins étendue dans les muscles adducteurs de la cuisse, seulement. En effet, l’adduction de la cuisse n’exige pas une force considérable, mais les muscles adducteurs prennent part également, à la flexion et à l’extension du tronc sur le bassin, lorsque leur point d’appui se transporte en bas. Ce dernier doit donc être étendu et tel est le cas, en effet. ЕТ DE LA ЕАСОМ DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 25 2 un DEE = р Membre supérieur. = ь = Membre inférieur. =, BER: Muscles de l'articulation | 398 | 33 | Sa& Museles de articulation |852 | 25 722% © du coude!). So EN ЕЕ du genou?). Dec ae Е Flechisseurs. B 22 AE 338 _ Fléchisseurs. о яз À 5 EsS| < (Point d’appui en haut.) = Rz (Point d’appui en haut.) À DE с. с. с. с. с. с. р с. с. с. с. с. с. с. с Biceps brachial .......... 5,9 22,74 3,34 ||| Biceps femoral........... 9,8 | 29,56 | 3,0 |] Coraco-brachial .......... 3,6 — — Demi-tendineux.......... 8,0 | 8,73 | 1,15 |}35,2 Brachial antérieur. ....... 8,8 43,85 3,15 || Demi-membraneux ....... 17,9 | 3,62 | 3,99 |} Long supinateur.......... 2,0 2,48 0,65 20,3 69,07 7,14 35,7 | 41,91 | 8,14 | 35,20 Section physiologique relative = 6,2 с. с. Section physiologique relative = 3,7 с. с. Le rapport des flechisseurs de l’avant-bras avec les fléchisseurs de la jambe seront les suivants: section physiologique absolue = 100 : 175; section physiologique relative = 100: 59; point d’appui = 100 : 60; point d’application des forces = 114; point d’ap- plication des forces au moyen d’une anse = 100 : 498. FRE) D = 1e : Ayı = = ı 8 Membre supérieur. = a Ai EE Membre inférieur. 8 =: IS ИЕ Е Er О 2 БЕЯ МЕРА) ; : : sales sei) tes Muscles de l’articulation [5 »g Ss m2) ='3 © = ||| Muscles de l'articulation [5 5218 a8| #3 |: a 3 Е SE CE ao 4 oralen: яр |o530 du coude?). Вне | als. 8 du genou). Solesmes = a р x 2220.28 28 ae Е 4 ЛА ЕК = a = _Flechisseurs. ВАЗ ms #88 Fléchisseurs. ее я MS 588 (Point d’appui еп bas.) = ee A (Point d’appui en bas.) Е = Az F4 > m =>. > = CAC: с. с С.С: (Вы с. с с. с с. с. с. с. Mêmes muscles .......... 20,3 7,5 | 7,14 | 69,07 | Mêmes muscles .......... 35,7 4,4 | 186,32 29,40 Si on considère comme point d’appui la route musculo- aponevrotique du soléaire et du tendon d'Achille et comme point d'application les forces des gastrocné- miens: М. gastrocnémiens ....... 27,98| 3,4 | 215,3 | 35,87 Rapport des sections physiologiques absolues = 100 : 175; sections physiologiques relatives = 100 : 59; point d'appui = 100: 2609; application des forces = 100 : 42. C’est à dire que les sections physiologiques absolues et les points d’appui sont plus consi- dérables des fléchisseurs du genou, la section physiologique relative et l’application des forces l’étant moins. 1) Poids des os de lavant bras et de la main | = 944,0 gr. — 324,2 gr. 3) Poids de lhumérus = 270,5 gr. 2) Poids des os de la jambe et du pied (sans la rotule) 4) Poids du fémur = 809,1 gr. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 4 26 Dr. P. LessuArFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES дед 2 An Membre supérieur. В Ss Muscles de l'articulation du| 5 53 | 33 |Saz но > 58 coude. 8538 8m | pe Extenseurs. nes | 5 3:8 (Point d’appui en haut.) = UE > > с. с. с. с. с. с Triceps brachial.......... 28,8 61,60 5,37 АО 3,0 1,79 8,66 31,8 63.39 14,08 Section physiologique relative = 9,8 с. с. . ) ENC © „a Membre inferieur. = ’ a Muscles de Particulation du| 8'5 2 "3 ня = sa, TS So genou. 29 5 = 259 Extenseurs. > 22 A S = Se int d'appui en ; = (Point d’appui en haut.) = az À . 2 с. с. с. с. с. с. Triceps femoral et droit antérieur ........ on 81,7 274,61 96,86 Section physiologique relative = 8,6 с. с. Rapport des sections physiologiques absolues — 100 : 256; section physiologique re- lative — 100 : 87; point d'appui = 100: 433; point d'application des forces = 100 : 690. » + © D ñ un Membre supérieur. Dez: = ER . |158 Muscles de l’articulation [5 »3 Sa-| 33 5 =& du coude 528538 33|238 : Е 23332 Extenseurs. дааа $ MS 558 (Point d’appui en bas.) 2 En A = = = = с. с. с. с. с. с с. с. Mêmes muscles .......... 31,8 | 11,7 | 14,03 | 63,39 Е FE d © an Membre inférieur. = AT Enr MES Muscles de l’articulati ANCIEN ee QE co Muscles de l’articulation [5 ‘m3 |S m2| #5 ня 0) OAI 23 ST 8 и genou. зе 2 & © => ая Extenseurs. враз DES Е 38 (Point d’appui en bas.) zZ En A = > > a с, с. с. с с. с. с. с. Mêmes muscles ..... .... 81,7 | 10,0 | 98,86 | 274,61 Le rapport des sections physiologiques absolues des extenseurs de l’avant-bras avec celui des extenseurs de la jambe = 100: 257; section physiologique relative = 100 : 85; point d'appui = 100 : 704; point d'application des forces = 100 : 433. Cela veut dire qu'avec une section physiologique relative reduite, le point d’appui et le point d’application des muscles extenseurs de l’avant-bras sont considérables. © Membre supérieur. En у 2,2 J & . о .— S Muscles de l’articulation | S»% 5 |Sa& du coude. ваз sellers Pronateurs. te SEEN ea R , о > < T © .2 (Point d’appui еп haut.) „a Ana >. > с. с. с. с. с. с. Rond pronateur .......... 4,8 20,12 3,66 Carré pronateur!) ........ 3,3 5,56 9,91 8,1 25,68 13,57 Section physiologique relative = 2,5 с. с. 1) Lorsque les deux muscles зе contractent simulta- nement, la surface d'appui s’étendra du condyle interne (insertion du rond pronateur) jusqu’à la limite inférieur de l’insertion du carré pronateur (face antérieure du cu- Membre inférieur. Muscles de l'articulation du genou. Rotat. de la jambeen dehors. Section physiologique absolue Point d'appui. Point d’ap- plication des forces (Point d’appui en haut.) с. с с. с. с. с. Couturier. FER re da: 1,8 1,0 1,13 Droit interne ............ 2,1 2,11 0,99 Demi-tendineux .......... 8,0 8,73 1,15 Demi-membraneux........ 17,9 3,62 3,99 ОЭ овоо объе gage os 5,2 0,59 | 15,07 35,0 16,05 22,38 Section physiologique relative = 3,7 с. с. bitus). L’application du forces des ces muscles partira de la limite supérieure du rond pronateur à la limite infé- rieure du carré pronateur. | à Я р 3 À ЕТ DE LA FACON DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 27 La section physiologique absolue des pronateurs зе rapporte & celles des rotateurs delajambe endedans comme 100 : 432; section physiologique relative = 100:148; point d’appui 100 : 62; point d’application des forces (sans m. poplité) = 100 : 53 avec ce muscle — 100 : 164. D © € Membre supérieur. = 2,2 Membre inférieur. leer, : 38 Muscles de l'articulation | Sa$ | =3 | Саи Muscles de Vartieulatin | Sa | 2% | So 20. => ua SO Я = Ts du coude. нее ви du genou. See sm | 88 Supinateurs. B 2 F4 S Е S< || Rotat.de la jambe endedans.| 4 32 F4 S = 32 (Point d’appui en haut.) + A, (Point d'appui en haut.) à a A = = с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. Court supinateur ......... 6,0 5,44 | 21,61 || Biceps fémoral ........... 9,8 29,56 3,0 4 Long supinateur........ 0,66 0,82 0,22 4 Biceps brachial......... 9,51 29,00 23,83 16,17 35,26 45,66 Section physiologique relative = 4,9 c. c. Section physiologique relative = 1,0 с. с. Rapport des sections physiologiques absolues = 100 : 60; sections physiologiques re- latives = 100 : 20; point d’appui = 100:83; point d’application des forces = 100 : 6,5. Les supinateurs ont par conséquent, une section physiologique absolue, une section physio- logique relative et des surfaces d'insertion beaucoup plus considérable, que celles des rota- teurs de la jambe en dedans. Voici comme ce fait peut-être expliqué: le radius décrit une arc de cercle autour du cubitus, tandis que dans la jambe le mouvement n’existe que dans l'articulation du genou, le rapport des deux os l’un avec l’autre restant invariable, Il importe donc dans l’acte de pronation de rendre plus solide le lien qui unit les deux os Pun à l’autre. De là dépend leur force plus considérable. Voici quels chiffres donne la réunion de tout les muscles de l’articulation du coude et du genou. Muscles de l'articulation du coude. Muscles de l’articulation du genou. (Point d’appui en haut.) (Point d’appui en haut.) Section Section Pa Point d’ap- Section Section | Point | Point d’ap- physiologique |physiologique anni plication des ||| physiologique |physiologique, ana plication des absolue. relative. PO forces. absolue. relative. | PRE | forces. | 66,2 с. с. 20,4 с. с. 163,58 с. с. | 56,35 с. с. 126,5 с. с. | 13,4 с. с. 320,62 с. с. | 122,19 с. с. Les rapports sont les suivants: section physiologique absolue = 100 : 191; зес- tion physiologique relative = 100 : 65; point d’appui = 100 : 195; point d’application 100 : 216. On voit que le rapport ici est le même que dans les articulations situées plus haut, c’est à dire que dans les muscles du membre inférieur la section physiologique rela- 4* 28 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES tive est moins grande et que l’étendue du point d’appui et du point d’application des forces est plus grande. Ra SO n VE ou un Membre superieur. Ben : ER Membre inferieur. о le Muscles de V’articulation | 35% 25 [Spa Muscles de l’articulation | &2| = LS [al © и, 1 до = < ee 3 2 но 48, © © nm radio-carpiennel). edge => во tibio-tarsienne?). Е Е Fléchisseurs. nes | AS |388 Fléchisseurs. даа ма ESS) < . , . = > = = . , . OA (Point d'appui en haut.) = Rz (Point d’appui en haut.) = Е 5 с. с с. с. с. с. с. с. с. с. с. с с. с. Grand palmaire .......... 3,4 13,42 0,35 || Jambier antérieur ........ 10,7 | 53,58| 1,28 9.12 Petit palmaire ......... As 1,4 5,90 — Long péronier lateral ..... 8,9 | 47,82 | 127 4° Cubital anterieur......... 5,5 12,60 0,71 ||| Court péronier lateral..... 5,4 | 28,96 | 0,96 | 0,96 Péronier antérieur ........ 1,4 6,91| 0,86| 0,86 10,3 31,92 1,06 26,4 |137,27| 4,37 | 10,94 Section physiologique relative = 6,9 c. c. Section physiologique relative = 7,0 с. с. Rapport des sections physiologiques absolues = 100 : 256; rapport des sections phy- siologiques relatives = 100 : 101; point d’appui = 100 : 430; point d’application des Югсез — 412; point d’application des forces au moyen d’une anse = 100 : 1032. A © Ф um EU 2 a со Membre supérieur. 5 ER ad Membre inférieur. 2 = РСЯ Е : яя.“ $ a |8 > PAPE : aol 1.2 a [ST Muscles de l'articulation [S mS|S &2| 33 Se Muscles de l'articulation |Sa2|sn2 33 я a . . — р | = “1: . - de «= radio-carpienne?). 322083283 321282 tibio-tarsienne 4). 329838| 3212828 я 6 оо 1$ e|a+ я д . Роэ & © S sıse = Fléchisseurs. разрез 5.388 Flechisseurs. дара 5 |358 . . + . * —ч (Point d’appui en bas.) 2 ey ae (Point d’appui en bas.) = m ра: = => = = = > с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. Mêmes muscles...... tete 10.3 2,3 | 1,06 | 31,92 || Мёшез muscles........... 26,4 1,8 | 10,94 | 137,24 Rapport des sections physiologiques absolues 100 : 256; sections physiologiques rela- tives 100 : 78; point d’appui 100 : 1032; point d’application des forces 100 : 429. Les muscles fléchisseurs de la jambe ont donc une section physiologique relative que les muscles correspondants du membre supérieur et cela aussi bien lorsque le point d’appui est en haut que lorsqu'il est en bas. 1) Poids des os de la main (les os carpienne inclus) 3) Poids des os de l’avant-bras et de l’humérus — 147,9 gr. — 446,8 gr. 2) Poids des os du pied (les os tarsienne inclus) 4) Poids des os de la jambe et du fémur — 1426,9 gr. = 365,7 gr. Е NE ER OT D EE ЗРЕНИЕ RES BE ee 5 ae 4 ЕТ DE ГА FACON DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 29 D D Membre supérieur. aie 4 58 Membre inferieur. er Е ER Muscles de l'articulation | 398 | 25 Зи Muscles de Particulation | 558 | 25 | SI: radio-carpienne. ао | вы. 2838 tibio-tarsienne. Sao za seo Extenseurs SRE | MS E88 Extenseurs Den | me | ASS я ве nm р’ TS Son | ; RN un P'& TD CHENE) (Point d’appui en haut.) = RS (Point d’appui en haut.) + | nz с. с. с. с. CC: с. с. с. с. с... 1-ег radial externe ....... 2,8 5,44 0,45 || Jambier postérieur ....... 17,9 66,54 1,86 2-4 radial externe ........ 3,2 8,97 0,40 | Gastrocnémiens .......... 33,0 | 146.98 7.45 Cubital postérieur ........ 3,6 He 0,45: |, Soleaires in. Men meinen GS 40) fe и Plantaire от@е. ......... D 3,28 — 9,6 20,13 1,30 120,8 | 216,80 9,31 Section physiologique relative = 6,5 с. с. Section physiologique relative = 33,0. Rapport des sections physiologiques absolues 100 : 1258; section physiologique rela- tive 100 : 507; point d’appui 100 : 1077; point d’application des forces 100 : 716. AR a Е , pe eo 2 n Membre supérieur. ale a8 Membre inférieur. = Ри > Dane о Яо Яо |-> М ae : ae ola.s © | Muscles de l'articulation |558 |5 о LES Muscles de l’articulation |5 mS|o wr| 33 50% radio-carpienne. Еее tibio-tarsienne. еее зы ао Extenseurs. Е Е Extenseurs. 28283 AS |5 8 (Point d’appui en bas.) = = RS (Point d’appui en bas.) A ANNE A > 24 = 24 с. с. с. с. с. с. с. с. ©. С: с. с. с. с. с. с. Mêmes muscles........... 9,6 2,1 | 1,35, 20,13 ||| Jambier postérieur ....... 17,9 À 604 1:86 66,54 SOLAIRE nn. ен 68,4 |f ? 7,45, 53,07 863 | 6,0 | 9,31119,61 | | Rapport des sections physiologiques absolues 100 : 900; section physiologique re- lative = 100: 285; point d’appui = 100 : 690; point d’application des forces = 100: 594. Les extenseurs de l’articulation tibio-tarsienne ont donc une section physiologique absolue et relative, un point d’appui et un point d’application des forces plus considérables que celles des muscles correspondants de l’artieulation radio-carpienne. d Membre supérieur. Sr Muscles de l'articulation | 5‘ &2 radio-carpienne. See Abducteurs 1). я Ее (Point d’appui en haut.) = с. с. Cubital postérieur ........ 3,6 Cubital antérieur ....... A 5,5 91 Section physiologique relative = 6,1 с. с. 1) Flexio ulnaris. Point d’ap- plication des forces Membre inférieur. Muscles de l’articulation tibio-tarsienne. Abducteurs. (Point d’appui en haut.) Jambier anterieur Jambier posterieur 0e CC Section physiologique absolue. © ON? [Ne] Lo) a Section physiologique relative = 7,8 с. с. Point d’ap- plication des forces [<] = =: aD? <> 00 3,14 30 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES $ ея À А dns pe ASE = ^- La section physiologique absolue des abducteurs de la main se rapportent à celle des abducteurs du pied comme 100 : 314; section physiologique relative — 100 : 126; point d'appui = 100 : 655; point d'application des forces = 100 : 270. d © d Membre supérieur. SN een À 5.3 Membre inférieur. = Е 2 ER Muscles de Partieulatin [5 315 %2| 33 323] Muscles de larticulation | %2|5 > 3828 radio-carpienne. Бава 38-238 tibio-tarsienne. 523823 3821.82 Abducteurs. ваза $| MS 388 Abducteurs. дара | AS 358 (Point d’appui en bas.) > er Me (Point d’appui en bas.) pi is =. = Bi > = 24 с. с. 6. 6. 10°C. 6: EE в. с. се. |. ©. бы. Mêmes muscles .......... 9,1 | 2,0 | 1,16 | 18,32 | Mêmes muscles ...... ... 28,6 | 2,0 | 3,14 | 120,12 La Rapport des sections physiologiques absolues — 100 : 314; section physiologique rela- tive — 100 :100; point d'appui = 100:270; point d'application des forces = 100: 655. Lorsque le point d’appui est central, la section physiologique relative des muscles du pied est plus grande que dans ceux des muscles de la main, lorsque le point d’appui est péri- phérique les sections physiologiques relatives sont égales, mais les surfaces d'insertion des muscles du pied sont plus grandes donc que ceux de la main. a cd STE RSS SU à | И. d © Membre supérieur. En ES Membre inferieur. = PR 5.3 Muscles de Particulation | &'5 3 NE 5 a À Muscles de l'articulation | 5 '&2 == S a À radio-carpienne. 32 5 Elan tibio-tarsienne. 38 5 ЕЕ 32 Adducteurs !). НЕ DE se Adducteurs. Dre | AN RASE (Point d'appui en haut.) ES | ©: (Point d’appui en haut.) iR = A р : =) =. ö =. = с. с с. с. с. с. с. с. с. с. с. с. Grand palmaire .......... 3,4 13,42 0,35 || Long рёгошег latéral ..... 8,9 47,82 1,27 1-ег Radiale externe...... 2,8 5,44 0,45 ||| Court рёгошег lateral..... 5,4 28,96 0,97 2-d Radiale externe....... 3,2 8,97 0,40 ||| Péronier antérieur ........ 1,4 6,91 0,86 9,4 27,83 1,20 15,7 83,79 3,10 Section physiologique relative = 6,3 с. с. Section physiologique relative = 4,2 с. с. Rapport des sections physiologiques absolues = 100 : 167; des sections relatives — 100 : 66; point d’appui = 100 : 300; point d’application = 100: 258. N © d zZ FIRE © © m Membre supérieur. = Di: 8 Membre inferieur. she PS V Е : se dla so le anti : SR Re я [ST Muscles de larticulation |5`503|5'5 = -3|5e& Muscles de l'articulation 558 |8 '55| В юя ä radio-carpienne. Е 381.88 tibio-tarsienne. Seclg 4278 26,5 0,61 11452 37 0,32 RR 3910 29,5 0,57 | 12690 39,5 0,25 37 » » 2802 24 0,85 7362 97 0,50 60 » h. 4148 39,5 0,78 12560 46 0,36 70 » » 4896 35 0,71 14416 52 0,36 | \ 38 Dr. P. LessuArT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES Ce tableau nous permet de voir que’): le rapport du calibre des vaisseaux huméraux avec le poids du membre supérieur dépasse 2 à 3 fois le rapport du calibre des vaisseaux — = fémoraux avec le poids du membre inférieur. Cette différence s’explique vu les fonctions plus variées et la tension plus grande sous laquelle les muscles du membre supérieur travaillent (en vertu de l’exédent de leur section physiologique). Cette dernière nécessitant un apport de sang plus considérable dans le membre supérieur que dans le membre inférieur. L’epaisseur des parois vasculaires (déterminé par leur poids) prise par rapport au cali- bre des mêmes vaisseaux est souvent plus grande dans le membre supérieur que dans le membre inférieur (poids moyen d’un с. carré du parois des vaisseaux huméraux pris par rapport au calibre de 100 artères). Artèrehumérale. Artère fémorale. A ge. Droite. Gauche. Droite. Gauche, Nouveau-né 1150 1125 1000 1000 » 1000 1040 763 818 » 1200 1000 940 909 » 1000 960 850 833 3 ans f. 763 750 800 814 7 h. 600 642 620 600 1255», » 733 714 800 742 12h» » 658 500 560 Dr 1225100 450 466 607 592 Amy) 439 500 600 548 150500 445 DI 555 560 8.» 516 539 zahl 642 19 » » 407 384 587 567 | 19 » » 413 457 606 587 | 20 » » 461 429 516 484 35 » » 516 580 500 548 - À SDL 541 541 405 405 46 mh. 500 516 560 533 | 60 » » 823 774 863 666 scler. art. Le poids relatif (par rapport aux calibres des vaisseaux) des vaisseaux huméraux dé- passe ou est égale dans presque la moitié des cas celui des vaisseaux fémoraux. Mais si l’on 1) Dr. Nikiforoff. Des rapports du calibre des ar- | des diverses parties du corps. St.-Pétersbourg, 1883, р. 42 teres avec le poids et le volume des divers organes et ЕТ DE LA FAÇON DIFFÉRENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 39 prend le rapport des poids absolu de ces vaisseaux (1 cent. carré d’une paroi vasculaire) avec le poids de l’extrémité qu’il nourrit la supériorité est entièrement du coté du membre supérieur, comme on le voit par les chiffres suivants: А ge. Artère humérale. | Artère fémorale. Nouveaux-né 42,5 28 » 33 9% Dr 31 15,5 » 24,5 16 12 ans В. 6,1 2,5 У» 4,1 21 14 » » 4,4 1,5 15 м.» 4,1 1,6 IK) 4,5 2,4 ДН 5) 1,8 20 » » DT 1,6 SD, mr Е 3,1 1,3 SIE Dh, 4,6 2,3 60 » 1. 6,2 2,8 > > Il est donc évident que le membre supérieur est dans des conditions plus favorables que le membre inférieur, quant à l’apport du liquide nutritif; ceci est du, à la fois, au cali- bre plus grand de ses vaisseaux et à l’épaisseur plus grande des parois vasculaires. Des recherches ultérieures devront montrer qu’une loi rigoureuse regit le rapport qui existe entre le calibre du vaisseau afférent et l’épaisseur de ces parois d’une part et l’acti- vité du muscle (quelle qu’en soit le type) de l’organe ou du tissu qu’il dessert, d’autre part. Jusqu'ici, les artères des membres et celles des organes internes ont seules été étudiées à ce point de vue: quant au muscles de l’oeil et de la face, muscles types, par excellence, leur étude n’a point été faite, encore. Voyons maintenant, si en dehors de leur rapport avec le bras de levier, les muscles ne présentent pas d’autres arrangements qui leur permettent de donner lieu à des mouvements remarquables par leur précision et d’agir par des faisceaux isolés. Kühne!, Tergast?), ont montré que les rapports des tubes nerveux avec les fais- ceaux musculaires sont variables. Bien que chaque faisceau primitif musculaire reçoive une terminaison nerveuse, celle-ci ne peut être que la portion d’un même tube nerveux. Tergast 1) Peripherische Endorgane der Motorischen Nerven. | Archiv Е, microscopische Anatomie, herausgegeben von Leipzig. Мах Schultze, IX Bd. 1. Heft. Bonn 1872, р. 26—40. 2) Ueber das Verhältniss vom Nerve und Muskel. 4.0 Dr. P. LESSHAFT, DES DIVERS TYPES MUSCULAIRES a trouvé (en comptant alternativement les tubes nerveux et les faisceaux musculaires) qué dans les muscles des yeux le rapport des tubes nerveux avec les faisceaux primitifs muscu- laires est en moyenne comme 1 : 10, quelquefois comme 1 à 3. Dans les membres, il a trouvé pour le biceps du chien = 1 : 83 et: 125 etc. | Le Dr. J. Voichvillo a cherché ce rapport, sur mon initiative, dans les muscles des yeux et dans ceux des membres supérieurs et inférieurs. Il a cherché aussi le rapport du nombre des tubes nerveux des mêmes membres avec l’étendue de leur surface cutanée. Voici la méthode que je lui conseillai: on prend un morceau, mesurant un centimètre d’un tube ner- veux (moteur, sensitif ou sympathique) allant à un muscle ou à un groupe de muscles on en détermine exactement le poids sur une balance chimique et on compte le nombre de tubes qu'il contient. On prend ensuite la section transverse du muscle correspondant et on compte le nombre de faisceaux musculaires primitifs, qu’il contient. Pour mesurer l’étendue de la sur- face cutanée des membres on se servait de la méthode Mech!) et Putiloff?), qui est la suivante: prendre un papier fin huilé qu’on applique sur la surface en question, calquer ensuite sur un autre papier divisé en centimètres et millimètres. Les régions appartenant aux différents nerfs sont separées les unes des autres par les lignes de Voit. La section transverse d’un muscle exprimée еп с. et m. m. carrés s'obtient en déterminant le volume du muscle en question et en divisant ce volume par un chiffre qui correspond à la longueur moyenne de ces faisceaux. C’est par le calcul enfin, qu’on détermine le rapport entre le nombre de tubes nerveux et l’étendue de la surface cutanée entre le nombre des tubes nerveux et celui des faisceaux primitifs musculaires. Voici quels sont les résultats obtenus ainsi par le docteur Voichvillo°): pour les muscles de l’oeil le rapport des tubes nerveux avec les faisceaux musculaires est en moyenne de 1:14,9 où 1:18,9 et pour les muscles des membres il est de 1:111,9 ou 1 : 182,2. Les premiers contiennent done de 7,7 à 9,8 fois plus de tubes nerveux que les derniers. Les muscles animés par le nerf cubital reçoivent des tubes nerveux dans la proportion de 1:235,9 et pour les muscles animés par le nerf obturateur cette proportion sera de 1 : 315,3. Il en résulte que les muscles de l’oeil reçoivent 12,4 à 15,8 fois plus de tubes nerveux que les muscles du membre supérieur et 19,8 à 25,1 fois plus que les muscles du membre in- férieur. Les muscles animés par le nerf tibial reçoivent des tubes nerveux dans la proportion de 1:428,8 et les muscles gastrocnémiens, le soléaire et le plantaire grele cette proportion n’est que de 1:2273. Donc les muscles de l’oeil ont 22,6 à 28,7 fois autant de tubes ner- veux que les muscles animés par le nerf tibial et 152,2 fois autant que les gastrocnemiens, le soléaire et le plantaire grèle. Pour le couturier, muscle destiné à déployer une certaine ha- bileté, la même proportion sera = 1 :15,7. Des recherches ultérieuses viendront certaine- 1) У. Schmidts Jahrb. Bd. 195. 1881. 8) Contribution à l’étude du calibre des tubes ner- 2) Matériaux pouvant servir à l’étude de l’étendue | veux par rapport à l’étendue de la surface cutanée et aux des surfaces des différentes parties du corps humain. | muscles des membres. St-Pétersbourg. 1883. р. 52—58. St-Pétersbourg. 1881. ЕТ DE LA FACON DIFFERENTE DONT S’EXPRIME LA FORCE ACTIVE DES MUSCLES. 41 ment vérifier les lois relativement au rapport qui existe entre le type auquel appartient un muscle et le nombre de tubes nerveux qu’il contient. Il est clair que plus un muscle contient de tubes nerveux par rapport à ses faisceaux primitifs et plus les-mouvements pourront être isolés, plus ils seront précis et mieux il pour- ront s’adopter aux obstacles qui seront à vaincre. Dans le cas contraire, les muscles ne pourront agir que par la réunion d’un grand nombre de faisceaux, la force degagée sera en pareil cas plus considérable mais elle le sera au détriment de l’habilité. En resumé, les recherches de M-rs Nikiforoff, Voichvillo sont venues confirmer les hypothès que j'avais émises à priori de même que les recherches de М. Varavin; leurs conclusions sont conformes à celles auxquelles j’ai été amené en étudiant la forme des sur- faces articulaires, et l'influence de celle-ci sur les mouvements qui existent dans l’articula- tion ainsi que sur leurs rapports avec les muscles. Ces recherches confirment d’une façon plus ou moins directe l’existence dans l’économie de deux types de muscles. Voici quelles sont les conclusions que nous sommes libres de poser aujourd’hui: 1) La force active d’un muscle est d’autant plus grande que sa section physiologique relative est plus considérable et que ses surfaces d’insertion (point d'appui et application des forces) sont plus étendues; elle dépend également des rapports des muscles avec le levier qu'il fait mouvoir. 2) Un muscle déterminera des mouvements d’autant plus précis et d'autant plus agiles, que ses surfaces d’insertions seront réduites et que le point d’application de ces forces sera rapproché du point d’appui du levier sur lequel il agit; dans les conditions inverses il expri- mera une force plus considérable. 3) Les muscles зе fatiguent d’autant plus rapidement, que leur section physiologique absolue est plus considérable et que leurs surfaces d’insertion sont au contraire réduites. La reciproque est vraie également. 4) L’action des muscles du membre supérieur repose principalement sur la valeur de leur section physiologique relative, les surfaces d’insertion de ces muscles n’étant que ré- duites. Voilà pourquoi, ils se fatiguent plus rapidement que ceux du membre inférieur. 5) L'action des muscles du membre inférieur repose primitivement sur l’étendue de leurs surfaces d'insertion, leur section physiologique n’étant que peu considérable. Voilà pourquoi, ils ne se fatiguent pas aussi rapidement, que ceux du membre supérieur. 6) La fonction d’un muscle dépend de l’angle qu’il forme avec l’axe autour de laquelle se produit le mouvement qu’il détermine et de ses rapports avec le levier, sur lequel il agit. 7) Les caractères des muscles de deux types sont surtout accentués: dans les muscles des yeux et de la face qui donnent lieu à des mouvements dont la précision est tout-à-fait remar- quable ; comme muscle pouvant exprimer une force surtout considérable, nous citerons les muscles qui étendent le tronc, le pied et la cuisse, surtout lorsque le point d’appui est trans- porté en bas. | Ouvrages publiés dans la VII. Série des Mémoires de l’Académie Impériale des РИ, EX. а! . XIV, . XVI, VII, TX, XX, ts 7. Be) 4. = © сх —1 Sciences par rapport aux animaux vertebrés: Strauch, А. Essai d’une Erpétologie de l'Algérie. 1862. Pr. 70 К. — 2'Mk. 30:Pf. Strauch, А, Chelonologische Studien, mit besonderer Beziehung auf die Schildkrôtensammlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. 1862. Mit 1 chromo-lith. Taf. Pr. 1 В. 70 К. =5 Mk. 70 Pt. . Marcusen, У. Die Familie der Mormyren. Eine anatomisch - zoologische Abhandlung. 1864. Mit 5 Taf. Pr. 1 В. 70 К. =5 Mk. 70 Pf. . Brandt, J. Е, Observationes de Elasmotherii reliquiis. 1864. Cum tabulis quinque. Pr. 75 К. = 2 Mk. 50 Pf. . Owsjannikow, Ph, Ueber das Gehörorgan von Petromyzon fluviatilis. 1864. Mit 2 Taf. Pr. 40 K.= 1 Mk. 30 Pf. . Strauch, А, Die Vertheilung der Schildkröten über den Erdball. Ein zoogeographischer Versuch. 1865. Pr. 1 В. 60 К. — 5 Mk. 40 Pf. . Brandt, J. Е, Bemerkungen über die Classification der kaltblütigen Rückenmarksthiere zur Beant- wortung der Frage, was ist ein Fisch? 1865. Рг. 30 К. =1 Mk. 3. Strauch, A, Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden, nebst Bemerkungen über die па zoolo- gischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorhandenen Repräsentanten dieser Familie. 1866. Mit 1 lith. Taf. und 1 Karte. Pr. 1 В. 15 К. =3 Mk. 80.РЁ, Kowalewsky, А, Entwickelungsgeschichte des Amphioxus lanceolatus. 1867. Mit 3 lith. Taf. Pr. 45 K.= 1 МЕ. 50 Pf. . Claudius, М, Das Gehörorgan von Rhytina Stelleri. 1867. Mit 2 lithographirten Tafeln. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. ‚ Brandt, J. Е, Symbolae Sirenoligicae. Fasciculus II et II. Sireniorum, Pachydermatum, Zeuglodontum et Cetaceorum ordinis osteologia comparata, пес non Sireniorum generum monographiae. 1861 — 1868. Cum tabulis IX lith. Pr.3 R, 85 K. = 14 Mk. 80 Pf. . Brandt, J. Е, De Dinotheriorum genere Elephantidorum familiae adjungendo nec non de Elephanti- dorum generum craniologia comparata. 1869. Pr. 35 Kop. = 1 Mk. 20 Pf. . Brandt, J, Е, Untersuchungen über die Gattung der Klippschliefer (Нугах Herm.) besonders in anatomischer und verwandtschaftlicher Beziehung, nebst Bemerkungen über ihre Verbreitung und Lebensweise. 1869. Mit 3 lith. Taf. Pr. 1 R. 30 K. = 4 Mk. 50 Pf. . Lawarykin, Th, Verlauf der Chylusbahnen im Dünndarme. 1869. Mit 2 Kupfertaf. Pr. 30 К.=1 МК. . Strauch, A, Synopsis der Viperiden, nebst Bemerkungen über die geographische Verbreitung dieser Giftschlangen-Familie. 1869. Mit 2 Kupfertaf. Pr. 1 В. 35 К. =4 Mk. 50 Pf. . Strauch, А. Revision der Salamandriden-Gattungen, nebst Beschreibung einiger neuen oder weniger bekannten Arten dieser Familie. 1870. Mit 2 Kupfertaf. Pr. 1 R. 5 К. =3 Mk. 50 Pf. . Brandt, J, Е, Beiträge zur Naturgeschichte des Elens in Bezug auf seine morphologischen und paläontologischen Verhältnisse, so wie seine geographische Verbreitung, nebst Bemerkungen über die miocäne Flora und Insectenfauna des Hochnordens. 1870. Mit 3 Inn, Mage Ре: 5 1, — 3 Mk. 50 Pf. Spiro, Physiologisch-topographische Untersuchungen am Rückenmark des Frosches. 1870. Mit 1 Kupfertaf. Pr. 35 К. — 1 Mk. 20 Pf. . Brandt, A, Ueber die Haut der nordischen Seekuh (Rhytina borealis Illig.). 1871. Mit einer Tafel- Pr. 35 K. = 1 Mk. 20 Pf. . Stieda, L. Studien über den Amphioxus lanceolatus. 1873. Mit 4 Taf. Abbildungen. Pr. 95 К. = 3 Mk. 20 Pf. . Brandt, J. Е, Untersuchungen über die fossilen und subfossilen Cetaceen Europa’s. 1873. Mit 34 Tafeln. Pr. 5 В. 95 К. = 19: Mk. 80 Pf. = . Kowalewsky, W. Sur l’Anchitherium aurelianense C uv. et sur l’histoire paléontologique des chevaux. Première partie. 1873. Avec 3 planches. Pr. 90 К. = 3 Mk. T, XXL. № T:XXIV, № T.XXVI, № № = = Т. ХХУИ, № = » en a о T.XXVII,N Octobre, 1884. ® 11. Owsjannikow, Ph, Ueber die Rinde des Grosshirns beim Delphin und einigen anderen Wirbel- 4. Strauch, A, Die Schlangen des Russischen Reichs, in systematischer und zoogeographischer Be- ziehung geschildert) 1873; Mit 6 Kupfertafeln, Pr. 2 В, 75 К. =9 Mk. 20 Pf. 6. Brandt, J. Е, Ergänzungen‘ zu den fossilen Cetaceen Europa’s. 1874. Mit 5 Tafeln. Pr. 95 К. = 3 Mk. 20 Pf. 1. Boettcher, A. Neue Untersuchungen über die rothen Blutkörperchen. 1876. Mit 2 Taf. Pr. 60 K.= 2 Mk, 4. Brandt, 3. Е, Versuch einer Monographie der tichorhinen Nashörner, nebst Bemerkungen über Rhinoceros leptorhinus Cuv. u. 8. w. 1877. Durch XI Tafeln erläutert. Pr. 2 В. 10 К. = 7 Mk. 5. Brandt, ЛЕ. Tentamen synopseos Rhinocerotidum viventium et fossilium, 1878! Avec 1 pl. Pr. 65 K.= 2 Mk. 20 Pf. 6. Brandt, J: Е, Mittheilungen über die Gattung Elasmotberium, besonders den'Schädelbau derselben 1878. Mit 6 lithographirten Tafeln. Pr. 90 К. = 3 Mk. thieren, nebst einigen Bemerkungen über die Structur des Kleinhirns. 1879. Avec 1 pl. Pr. 30 К.= 1. МК. 7. Schrenck, L. у. Der erste Fund einer Leiche von Rhinoceros Merckii Jaeg. 1880. Mit 3 phototypi- schen Tafeln. Pr. 1 R. 30 К. = 4 Mk. 30 Pf. 13. Dansky, J. u. Kostenitseh, J. Ueber die Entwickelungsgeschichte der Keimblätter und des Wolff’schen Ganges im Hühnerei. 1880. Mit 2 Taf. Pr. 50 К. =1 Mk. 70 Pf. 14. Meyer, Е, Die Spermatogenese bei den Säugethieren. 1880. Mit 2 Taf. Pr. 40 К. =1 Mk. 30 РЁ 9. Tarenetzky, A, Beiträge zur Anatomie des Darmkanals 1881. Pr. 50 K. =1 Mk. 70 Pf. ———_ Imprime par ordre de l’Académie Impériale des sciences. C. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tome XXX, № 13. BEITRÄGE CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVOLKERUNG NÖRDLICHEN UND MITTLEREN GOUVERNEMENTS DES EUROPÄISCHEN RUSSLANDS. VON Prosektor A. Tarenetzky. (Der Akademie vorgelegt am 28. August 1884.) Sr.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & C'® et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 70 Кор. = 2 Mrk. 30 Pf.. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XXX, № 13. BEITRÄGE CRAMOLOGIE DER UNSS BEVOLKERUNG NÖRDLICHEN UND MITTLEREN GOUVERNEMENTS EUROPÄISCHEN RUSSLANDS. Prosektor A. Tarenetzky. (Der Akademie vorgelegt ат 28. August 1884.) ST.-PETERSBOURG, 1884. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.- ee sbourg: a Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C!® et J. Glasounof; М. N. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haesse Prix: 70 Кор. = 2 Mrk. 30 Pf. Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Décembre, 1884. Al C. Vessélofsky, Secrétai er и Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences _ (Vass.-Ostr., 9 ligne, №12) = Die russische craniologische Literatur, welche sich mit der jetzt lebenden slavischen Bevölkerung des europäischen Russlands beschäftigt, ist eine verhältnissmässig arme zu nennen. Während durch die eifrigen Bemühungen der moskauer naturforschenden Gesell- schaft und unter der Zahl ihrer Mitglieder durch A. Bogdanoff inerster Reihe der Schädel- bau der längstverschwundenen Bevölkernng, besonders der mittleren Provinzen Russlands aus der sogenannten Kurganperiode genügend erforscht ist, besteht unsere craniologische Kenntniss der heute existirenden Stämme russischer Nationalität nur aus vereinzelten und an Material armen Beobachtungen. Ein Hauptmangel, welcher ohne Ausnahme allen sich mit der heutigen Bevölkerung beschäftigenden Arbeiten anhaftet, besteht darin, dass die Angaben über den Wohnort und die Herkunft der betreffenden Subjecte entweder vollständig fehlen oder wenigstens ungemein mangelhaft sind und dass im letzteren Falle die Schädel aus den verschiedensten Gegenden des ungeheuren Reichs derart zusammengewürfelt sind, dass feste Schlüsse über die charakteristischen Eigenschaften der einzelnen slavischen Stämme, deren Grund und Ursache doch schliesslich in deren geographicher Verbreitung zu suchen ist, zur reinen Unmöglichkeit werden. Die einzelnen Stämme slavischer Nation, welche sich, allmälig von Süden nach Norden vordringend, über Russland verbreiteten, fanden eine verschiedenartige autochtone Bevölkerung schon vor. Im Laufe der Zeit verschmolzen die Slaven entweder mit diesen Ureinwohnern vollständig, dieselben vermöge ihrer numerischen und geistigen Ueberlegenheit assimilirend, oder beide Elemente, das schon ansässige und das neu hinzugekommene, leben noch jetzt friedlich neben einander. Auch in historischer Zeit wechselte die Völkerbewegung des europäischen Russlands noch vielemale — im Norden durch das Auftreten neuer Stämme aus Skandinavien und vom Ural, im Süden und Osten durch die Eroberungszüge mongolischer und tatarischer Völker. Alle diese Umwälzungen mussten ihre Spuren an der slavischen Bevölkerung hinterlassen; diese Spuren zu finden, das Reine von dem Fremden zu trennen, den reinen slavischen Typus zu bestimmen und zu- gleich die Grenzen zu ziehen, in welchen derselbe normal schwanken kann, ist eine der Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 АЕ УРАНА СТ ОЕ КОК 1 RE ET = - ИЕ И НИ RER А АО ие ОНЫХ AE NE BR 2 PROSECTOR А. TARENETZKY, Hauptaufgaben der russischen Anthropologie und Ethnologie. Die Aufgabe ist die gleiche speciell für die Craniologie, ohne authentische Angaben der Herkunft und des Wohnsitzes der untersuchten Subjecte sind sämmtliche Messungen und Beschreibungen werthlos, ebenso zweifelhaft wird ihr Werth, wenn die Schädel aus den entferntesten Gegenden und noch dazu in vereinzelten Exemplaren zusammengeworfen werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich ausschliesslich mit der Craniologie der Gross- russen aus den nördlichen und mittleren Provinzen, die gewaltige Ländermasse vom 68sten bis 56sten Breitengrad umfassend. Als Material diente eine durch die Bemühungen von Professor Gruber an der medico-chirurgischen Akademie im Verlaufe von dreissig Jahren angelegte und erweiterte Collektion von circa 600 Schädeln russischer Nationalität, meisten- theils der alljährlich nach St. Petersburg strömenden Arbeiterbevölkerung angehörig. Die Aechtheit der Schädel ist keinem Zweifel unterworfen, bei allen ist der Vor- und Zuname, Geschlecht und Alter, Confession und Wohnort bekannt. Als Wohnort ist das Gouvernement, bei vielen noch der Kreis und die Dorfschaft bezeichnet. Für die Bintheilung der Schädel wurde von mir die administrative Theilung des europäischen Russlands in einzelne Стопуег-. nements und Kreise benutzt. Dieselbe ist auf jeden Fall diejenige, welche mit den wenig- sten Schwierigkeiten verbunden ist, ein Nachtheil derselben besteht darin, dass die gross- russische Bevölkerung der einzelnen, benachbarten Gouvernements jedenfalls sich wenig oder gar nicht unterscheidet und ziemlich den gleichen Bedingungen der Lebensart und Vermischung mit fremden Stämmen unterworfen ist. Eine geographische Theilung wäre naturgemässer, sie ist jedoch eben wegen der Mischung der Bevölkerung und wegen des Mangels fester historischer Grenzen unmöglich. In dieser Beziehung bin ich dem Beispiele von A. Bogdanoff gefolgt, welcher als Grundprincip seiner Beschreibung der Kurgane des Moskauer Gouvernements ebenfalls die administrative Theilung annahm. Untersucht wurden von mir im Ganzen 184 Schädel, als Minimum für das einzelne Gouvernement circa 15, nicht etwa, weil ich diese Zahl für vollständig ausreichend halte, sondern weil für manche Provinzen nur eine solche Quantität tauglicher Schädel vorhanden war. Ausgeschlossen wur- den zu junge, pathologische und durch frühzeitige Nathsynostose unregelmässige Schädel. War das vorhandene Material des Gouvernements ausreichend, so wurden die Schädel ge- pommen ohne jede Wahl. Die geringe Zahl weiblicher Schädel war durch die Nothwendig- keit geboten. In die unten folgenden Angaben der sich mit der Craniologie russischer Schädel be- schäftigenden Literatur habe ich auch diejenigen Arbeiten aufgenommen, welche die Data über den Schädelbau der Stämme des mittleren Russlands aus der Steinzeit, der Kurgan- periode und anderer vorhistorischen Perioden enthalten. Mein Zweck war hierbei sowohl das ohnedies nicht zahlreiche Material für die Vergleichung zu vermehren, als auch um die Möglichkeit zu haben, eine Parallele zwischen sonst und jetzt ziehen zu können. Wenn man von der auf die Untersuchung eines einzigen Schädels basirenden Angabe und Definition Blumenbach’s absieht, so findet sich die erste Beschreibung und Messung BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. W. 3 russischer Schädel bei J. van der Нбуеп'). Derselbe untersuchte 15 Schädel russischer Nationalität, wobei jede Angaben über Wohnort, Alter und Geschlecht fehlen. Sämmtliche Schädel zeichneten sich durch ihre runde Form (Forma ovato-rotundata) aus. Ein Jahr später beschrieb A. Retzius?) zwei russische Schädel, wovon der eine aus einem Grabe auf Spitzbergen stammte, der andere aber nur als Gypsabguss aus der Sammlung von Dr. Spurz- heim vorhanden war, jede anderen Data fehlen. у. Bär?) besass ein Material von 30 russi- schen Schädeln, ebenfalls ohne jede specielle Bestimmung, einen Theil der Schädel erhielt er aus der medico-chirurgischen Akademie von Professor Gruber. Im Jahre 1861 beschrieb Kopernitzky‘*) zwanzig männliche Grossrussenschädel, welche Soldaten aus dem zur Ver- theidigung Sewastopol’s zusammengerufenen Landsturm angehörten. Geburtsort und Name waren bekannt, die Personen stammten aus den Gouvernements Moskau, Kaluga, Wladimir, Nischny-Nowgorod und anderen; Messungen für jeden einzelnen Schädel sind nicht ange- geben. Welker”) besass zu seinen Untersuchungen 22 Grossrussenschädel, alle männlich, aber ohne Angabe des Wohnsitzes. Landzert°) giebt die Messung und Beschreibung von 40 Grossrussenschädeln, alle männlich, aus den Gouvernements Pskow, Nowgorod, Twer, Jaroslaw und Moskau. Der grösste Theil der Schädel stammt aus dem Institute für prakti- sche Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie; in der beigegebenen Tabelle ist für die einzelnen Schädel das Gouvernement nicht bezeichnet, ebenso fehlt die Angabe des Al- ters. Bogdanoff’s’) Arbeit über die Anthropologie der Kurganenperiode des Gouverne- ments Moskau enthält die specielle Beschreibung und Messung von 152 Schädeln (83 männ- lichen und 69 weiblichen) aus 9 Kreisen des Gouvernements; leider war fast die Hälfte der Schädel theilweise defekt. Protzenko°) hatte die Möglichkeit 34 Grossrussenschädel (32 männliche und 2 weibliche) zu untersuchen, 20 davon sind schon von Kopernitzky beschrieben. Bei den 14 neuhinzugekommenen ist bei 13 das Alter angegeben, die Bezeich- nung des Wohnorts fehlt bei allen. Ihering’) benutzte zur Bestimmung seines Profil- winkels 22 Russenschädel, jede näheren Angaben fehlen. Wolkenstein!‘ führt in seiner 1) Г. vander Höven. Ueberdie Schädel slavonischer Völker. Müller’s Archiv für Anatomie etc. 1844. p. 432. 2) A. Retzius. Ueber die Schädelform der Nordbe- wohner. Müller’s Archiv für Anatomie etc. 1845. p. 85. 3) у. Bär. Nachrichten über die ethnographische und craniologische Sammlung der kaiserl. Akademie der Wis- senschaften in St. Petersburg. — Bulletin de la classe physico-mathématique. tom. XVII. 1859. р. 177. 4) Коперницкаго. Предварительныя свЪ дня о кран!ологическихъ изслфдован1яхъ надъ строен1емъ славянскихъ череповъ. Университетская извЪслия. Kies 1861. р. 84. 5) Welker. Craniologische Mittheilungen. — Archiv für Anthropologie. tom. 1. 1866. p. 135. 6) Landzert, Th. Beiträge zur Kenntniss desGross- russenschädels.— Abhandlungen der Senkenbergischenna- turforschenden Gesellschaft. tom. VI. Frankfurt 1866—67. р. 167. 7) А. Богданова. Матер1алы для антропологи кур- ганнаго nepiora въ Московской ry6epriu. — ИзвЪет!я общества любителей естествознан!я при Московскомъ УниверситетЪ. tom. IV, вып. I. Москва 1867. 8) Проценко. Антропологическе этюды. Записки общества естествоиспытателей. от.П.ЕКлевъ 1872.p.128. 9) у. Ihering. Ueber das Wesen der Prognathie. — Archiv für Anthropologie, 1872. p. 402. 10) Wolkenstein, A. Recherches antropologiques sur d’anciens cimetières du Waldai nommés «Jalnikis». Moscou 1873. 1* 4 PROSECTOR А. TARENETZKY, Arbeit über die Grabhügel des Kreises Waldai, Gouvernement Nowgorod, die Messungen von 21 Schädeln (13 männlichen und 8 weiblichen) an, dieselben waren im Alter von 24—55 Jahren, die Schädel gehören ungefähr dem XI. Jahrhundert an. Malieff!) hatte die Mög- lichkeit für seine Arbeit über vergleichende Anthropologie ein ziemlich umfangreiches Ma- terial russischer Schädel zu Messungen zu verwenden, nämlich 55 russische männliche Schädel, von denen Namen und Alter bekannt waren, ausserdem 6 ebenfalls bekannte weib- liche Schädel. Von demselben Autor wurden noch gemessen: 59 unbestimmte Schädel und 62 aus der Sammlung von Professor Kowalewsky. Trotzdem die ersten 61 Schädel dem Verfasser bekannt waren, nimmt er doch nirgends auf den Wohnort irgend welche Rück- sicht, derselbe ist unter den 55 männlichen Schädeln nur bei 20 angeführt, unter den 6 weiblichen nur bei 2. Diese letzteren 22 Schädel stammten aus folgenden Gouvernements: Wjatka 7, Ssimbirsk 2, Tomsk 1, Orloff 1, Ssaratow 1, Jarosslaw 1, Podolsk 1, Kasan 5, Perm 2, Ssamara 1. Tschugunoff?) bringt in seiner Untersuchung über die Bedeutung des Höhen-Breitenindex Resultate aus den Messungen von 18 russischen Schädeln aus dem XVII. Jahrhundert, 13 aus dem ХУШ. und 9 aus dem XIX. Jahrhundert; die Hauptzahl dieser Schädel stammt aus Kirchhöfen der Stadt Ssimbirsk, alle näheren Angaben über Alter, Ge- schlecht etc. fehlen. In der Beschreibung der Moskauer anthropologischen Ausstellung finden sich Messungen von A. Bogdanoff*) in Bezug von 11 Schädeln (5 männlichen und 5 weib- lichen) aus den Jugnoffschen Kurganen des Gouvernements Smolensk, jedenfalls ist es noch zweifelhaft, ob diese Schädel zu den russischen zu rechnen sind. Die Crania ethnica von de Quatrefages und J. Hamy‘*) enthalten die Hauptzahlen einer Messung von 8 Grossrussen- schädeln, jedoch ohne Angabe von Alter und Geschlecht, die Schädel stammten aus Moskau, Riga, Jekaterinenburg und Archangelsk. In demselben Jahre beschreibt A. Bogdanoff°) 10 Schädel (darunter 5 männliche, 3 zweifelhaft weibliche und 2 weibliche) aus der Stein- zeit, welche von Professor Inostranzeff in der Nähe des Ladogasees an der Mündung des Flusses Wolchow ausgegraben waren. Ueber die Abstammung dieser 10 Schädel können natürlich nur Vermuthungen herrschen, wobei dieselben zu den Slaven zu rechnen, ebenso- viel für als wider sich hat. Die neuesten Data über russische Schädel finden sich in dem Artikel von Malieff‘), welcher 25 Schädel reiferen Alters (40—60 Jahre) aus einem Kirchhofe in Kasan zur Messung benutzte. Sämmtliche Schädel stammten aus dem XVII. und XVII. Jahrhundert und wurden in der Nähe der Kirche selbst ausgegraben. Der Verfasser 1) Маллевъ, H. KR? учен!ю о CTpoeHim черепа и къ 4) de Quatrefages et J. Нашу. Crania ethnica. сравнительной анатоми рассъ.-— Труды общества, есте- ствоиспытателей при Казанскомъ УниверситетЪ. tom. IV № 2. Казань 1874. 2) Чугуновъ, (С. Значеше вышины черепа къ ши- ринф. — Труды общества, естествоиспытателей при Ka- занскомъ УниверситетЪ. tom. УП, вып. 5. Казань 1878. 3) Богдановъ, А. Антропологическая выставка.— tom. II, вын. Ги II. Москва 1878. р. 38. Paris 1882. р. 492. 5) Богдановъ, А. ЧеловЪкъ каменнаго вЪка. — Доисторичесюй человфкъ каменнаго вЪка побережья Ладожскаго озера Иностранцева. С.-Петербургъ 1882. р. 92. 6) Маллевъ, Н. О crpoeniu русскаго черепа. Врачъ 1882. № 49. р. 825. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. М. 5 schliesst auf Grund letzteren Umstandes, dass diese Schädel Leuten aus der intelligenten Klasse, besonders Kaufleuten angehörten. Bedenkt man aber, dass die bemittelte und intel- ligente Klasse der Bevölkerung von Kasan von jeher eine ungemein gemischte war, wobei das tatarische Element ein sehr zahlreiches Contingent lieferte und dass das Begrabenwer- den in der Nähe einer russischen Kirche bei dem bekannten Glaubenseifer von Neophyten 2. В. von Tataren, durchaus nicht den Schluss auf die rein russische Abstammung der gefun- denen Schädel gestattet, so kann ich nicht umhin, eben in dieser Hinsicht einige leise Zweifel in Bezug auf die Aechtheit der Schädel auszusprechen. Ausser in der schon eitirten Arbeit von Prozenko finden sich einige Angaben über kleinrussische Schädel bei Emme), diesel- ben sind an 41 lebenden Bewohnern des Kreises Kobeljansk, Gouvernement Poltawa erhalten. Mit ebensolchen Schädeln, aber einer sehr frühen Periode des Auftretens slavischer Völker in Russland angehörend, beschäftigen sich die Mittheilungen von A. Bogdanoff?) über in Kiew ausgegrabene Schädel. Beim Ueberblick der eben angeführten Literatur fällt die Armuth der Angaben über die Herkunft der untersuchten russischen Schädel in die Augen; sieht man von den Schä- deln aus früheren Perioden ab, so ist in Bezug auf die jetztlebende Generation nur von Malieff bei 20 männlichen und 2 weiblichen Schädeln der Wohnort des Individuum speciell angegeben. Alle übrigen Autoren begnügen sich damit, die verschiedenen Gouvernements, aus denen die Schädel stammten, nur im Allgemeinen anzugeben. Dass eine solche Bezie- hung zum vorliegenden Material jede Möglichkeit nimmt feste Schlüsse zu ziehen, glaube ich nicht nöthig zu haben weiter auseinanderzusetzen; ich halte die Literatur, welche sich begnügt den Schädel ohne Angaben von Alter, Geschlecht und Herkunft, nur einfach als einen russischen zu bezeichnen, für völlig werthlos. Bevor ich zur speciellen Beschreibung des von mir untersuchten Materials übergehe, erlaube ich mir einige Worte über die Art und Weise der Untersuchung und über die Be- deutung und den Werth der in den Tabellen angegebenen Zahlen und Benennungen, Sämmtliche von mir untersuchte Schädel waren völlig intakt, mit Ausnahme von drei Schädeln aus dem Kreise Waldai, Gouvernement Nowgorod ; aus der Zahl dieser letzteren fehlte bei dem einen der Unterkiefer vollständig, bei den beiden anderen war er derart be- schädigt, dass einige Maasse nicht genommen werden konnten. Vor der Messung wurde jeder Schädel in einer bestimmten für alle gleichen Stellung fixirt, wobei als Horizontale die von Ihering vorgeschlagene Linie genommen wurde, welche vom Centrum des äusseren knöchernen Gehörgangs zum unteren Rande der Augenhöhlenöffnung gezogen wird. Der grösste Theil der Maasse wurde theils mit einem gewöhnlichen Zirkel, theils mit dem Band- maasse genommen; bei der Messung mit letzterem wurde speziell darauf geachtet, dass das 1) Эмме. Аптропологя и медицина. Полтава 1882. | памъимогиламъ. Антропологическая выставка. tom. Ш, р. 14. часть Т. Протоколы вып. ПТ. Москва 1880. р. 315. 2) Богдановъ, А. Древне щевляне по ихъ чере- 6 PRoSECTOR А. TARENETZKY, Band sich nicht durch längeren Gebrauch ausdehnte. Jeder Schädel wurde wenigstens zwei- mal gemessen, vorzüglich zur Controle der mit dem Tasterzirkel erhaltenen Zahlen. Die Aufzählung der ausserdem benutzten Instrumente folgt bei der Beschreibung der einzelnen Nummern. Wie schon gesagt wurde als Eintheilungsprineip die administrative Trennung des euro- päischen Russlands in Gouvernements und Kreise angenommen. Entweder ist bei den ein- zelnen Schädeln nur das Gouvernement angegeben, wenn letzteres allein bekannt war, oder der Kreis. Bei vielen der gemessenen Crania war auch die Dorfschaft und das Dorf bekannt, dieselben ebenso wie die Vor- und Familiennamen wurden als weniger wichtig weggelassen. Ist eine bestimmte Gouvernementsstadt angegeben, so bedeutet dieses, dass die betreffende Person zu den Kleinbürgern gehörte, die übrige grössere Anzahl der Schädel vertritt den Bauernstand. Sämmtliche Schädel gehörten Personen griechischer Confession und unzweifel- haft Grossrussen an, nur bei einigen weiblichen Schädeln des Gouvernements St. Petersburg konnte in letzterer Beziehung, auf Grund des Vornamens vielleicht ein Zweifel möglich sein. N 1 ist die laufende Nummer, getrennt für männliche und für weibliche Schädel. №2. Das Geschlecht war bei allen Schädeln bekannt, auch bei den durch Ausgrabung erhaltenen aus dem Gouvernement Nowgorod, welche als ganze Skelete gefunden wurden. N 3. Das Alter war ebenfalls bekannt, nur könnten vielleicht bei den Mängeln des herrschenden Passsystems einige Angaben der Zahl der Jahre als zu gering angenommen werden. N 4. Der Jnhalt wurde auf die bekannte Weise mit Schrot gemessen, die einzelnen Schrotkörner besassen einen Durchmesser von 3mm. Bei der Füllung begnügte ich mich nicht den Schrot durch Rütteln zu vertheilen, sondern derselbe wurde ausserdem mit dem Finger festgestampft. №5. Das Gewicht des Schädels mit dem Unterkiefer wurde in Grammen bestimmt, Da sämmtliches Material völlig intakt war und die Schädel, mit Ausnahme der grossen Min- derheit der hochbejahrten, alle Zähne besassen und ferner alle auf eine gleichmässige Art und Weise macerirt und gebleicht waren, so glaube ich den erhaltenen Zahlen eine feste Bedeutung nicht absprechen zu dürfen. N 6. Die Länge № 1 wurde gemäss der allgemeinen Horizontalen von einem mittleren Punkte zwischen den Arcus superciliares dicht über der Sutura naso-frontalis, auf die pro- minenteste Stelle des Hinterhauptes mit dem Tasterzirkel gemessen. N 7. Die Länge № 2 wurde zwischen den gleichen Punkten genommen, aber ohne Rücksicht auf die allgemeine Horizontale. № 8. Die höchste Breite wurde in der Horizontalstellung da genommen, wo dieselbe sich vorfand. №9. Die geringste Breite bildete die Entfernung zwischen zwei Punkten des Stirn- beins dicht hinter den Processus zygomatici des letzteren. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $5. W. 7 № 10. Die Mastoidealbreite wurde erhalten zwischen den Endpunkten einer Linie, welche die Basis der Processus mastoidei verband. № 11. Die Parietalbreite wurde zwischen den Tubera parietalia gemessen. N 12. Die Frontalbreite bedeutet die Entfernung der Tubera frontalia von einander, letztere wurden durch die von Welker vorgeschlagene Methode vor der Messung durch Bleistiftstriche bestimmt. № 13. Die vertikale Höhe №1 wurde zu der allgemeinen Horizontalen als Entfernung der Mitte des vorderen Randes des Foramen magnum von einer entsprechenden Stelle der Sutura sagittalis bestimmt. № 14. Die vertikale Höhe № 2 wurde auf die gleiche Weise, aber von der Mitte des hintern Randes des Foramen magnum genommen. № 15. Die grösste Höhe wurde gemessen als die grösste Entfernung der Mitte des vordern Randes des Foramen magnum zu dem entsprechenden Punkte des Scheitels. № 16. Der Umfang wurde gemäss der Horizontalen mit dem Bandmaasse von der Mitte des Zwischenraums zwischen den Arcus superciliares dicht über der Sutura naso-fron- talis rund um den Schädel genommen, wobei sich das Band über den Processus zygomaticus ossis frontis spannte. № 17. Der Querbogen wurde erhalten durch Anlegen des Bandes von einem Centrum des äusseren Gehörgangs zu dem anderen, quer über den Scheitel. № 18. Beim Längsbogen wurde das Band zwischen der Sutura naso-frontalis und der Mitte des hinteren Randes des Foramen magnum angelegt. № 19, 20 und 21 sind Theile des vorhergehenden allgemeinen Maasses, (dieselben waren leicht zu bestimmen, da bei den betreffenden Schädeln die Näthe meist gut erhalten waren. № 22 und 23. Die Länge der vorderen und hinteren Hälfte des Schädels wurden als Projektionsmaasse vom Centrum der äusseren Gehöröffnung zur Mitte zwischen den Arcus swperciliares einerseits und zu dem am meisten vorstehenden Punkte des Hinterhaupts an- dererseits genommen. Zu diesen Messungen benutzte ich den Goniometer facial von Broca (Instructions generales р. 28). № 24 und 25. Die Entfernung der Mitte der Sutura naso-frontalis und der Mitte des Alveolarrandes des Oberkiefers zwischen den mittleren Schneidezähnen von der Mitte des vorderen Randes des Foramen magnum wurde mit dem Tasterzirkel erhalten. № 26. Der Winkel, welchen die Ebene des Foramen magnum mit der allgemeinen Horizontale bildet, wurde sowohl mit Hülfe eines gewöhnlichen Winkelmessers, als auch ver- mittelst des Goniometre occipital à arc von Broca (Bulletins de la Société «’anthropologie, 4 juillet 1872) bestimmt. № 27 und 28. Die Messung der Länge und Breite des grossen Hinterhauptloches er- giebt sich von selbst, die Breite wurde dicht hinter den Condylen genommen. 8 Рвозистов A. TARENETZKY, N 29. Die Länge des Gaumen wurde gemessen von der Mitte der hintern Wand des Alveolarfortsatzes bis zur Basis der Spina nasalis posterior. № 30. Die Breite des Gaumen bildet die Entfernung zwischen der medialen Wand des Alveolarfortsatzes, entsprechend dem Zwischenraum zwischen dem 2ten und 3ten hinteren Backenzahn. N 31. Die Gesichtslänge besteht aus der Entfernung zwischen der Mitte der Sutura naso-frontalis zur Mitte des unteren Randes des Unterkiefers. № 32. Die Gesichtsbreite bildet die Entfernung der Mitte der äusseren Fläche beider Wangenbeine. № 33. Die Zygomaticalbreite ist der grösste Abstand der Jochbogen von einander. № 34. Die Höhe der Augenhöhle bildet der Abstand der Mitte des oberen und un- teren Augenhöhlenrandes. № 35. Die Breite der Augenhöhle wurde von der inneren Wand der Thränensacks- grube zu dem am meisten entfernten Punkt des äusseren Augenhöhlenrandes gemessen. № 36. Die Länge der Nase ist der Abstand zwischen der Mitte der Sutura naso-fron- talis und der Basis der Spina пазайз anterior. № 37. Die Breite der Nase bildet die grösste Breite der Apertura pyriformis. № 38. Die Breite der Nasenwurzel ist der Abstand zweier Punkte, welche auf jeder Seite der Vereinigungsstelle des Stirnbeins, Thränenbeins und des Oberkiefers entsprechen. № 39. Die Länge des Oberkiefers bildet die Entfernung der Spitze seines Processus frontalis vom Alveolarrande entsprechend dem ersten Schneidezahn. № 40. Die Breite des Oberkiefers wurde zwischen den äusseren Rändern des Alveolar- fortsatzes im Zwischenraume zwischen dem 2ten und 3ten hinteren Backenzahne gemessen. № 41. Die Länge des Unterkiefers wurde mit dem Bandmaasse längs des unteren Randes des Knochens von einem Winkel zum andern gemessen. № 42. Die Breite des Unterkiefers ist die direkte Entfernung der Winkel von einander. № 43. Die Höhe bildet die Entfernung der Mitte des unteren Randes des Körpers von dem Alveolarrande zwischen beiden mittleren Schneidezähnen. № 44. Der Winkel zwischen dem Körper des Unterkiefers und dem aufsteigenden Aste wurde vermittelst des Gesichtsgoniometer von Broca gemessen. № 45. Die Höhe der Aeste bildet der Abstand des höchsten Punktes des Gelenkkopfes von dem Winkel des Unterkiefers. N 46. Die Breite des Astes ist der Abstand an der schmalsten Stelle des vorderen von dem hinteren Rande. № 47. Der Breitenindex wurde erhalten, indem die Länge №6 — 100 genommen und die Breite № 8 ш Procentzahlen berechnet wurde. Hierbei wurden für die erhaltenen Ziffern folgende Benennungen der Schädel angenommen: SES à BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. W. 9 1) dolichocephale bei einem Index bis 74,9. 2) subdolichocephale bei einem Index von 75,0 bis 77,9. 3) subbrachycephale bei einem Index von 78,0 bis 79,9. 4) brachycephale bei einem Index von 80,0 und höher. № 48. Der Höhenindex drückt das Verhältniss zwischen der Länge №6 und der Höhe № 13 aus, die Benennungen der Schädel beziehen sich hierbei auf folgende Zahlenwerthe: 1) hypsocephale bei einem Index über 75,0. 2) orthocephale bei einem Index von 74,9 bis 70,0. 3) platycephale (chamaecephale) bei einem Index von 69,9 und darunter. № 49. Der Breiten-breitenindex drückt das Verhältniss der höchsten Breite № 8 zur geringsten Breite № 9 aus. № 50. Der Breiten-höhenindex enthält die Beziehung zwischen der Breite № 8 und der Höhe № 13. № 51. Der Lagenindex bedeutet die Lage der grössten Schädelbreite, dieselbe wurde mit Hülfe des Broca’schen Goniometer erhalten, indem der Schädel zwischen die Längs- branchen gestellt und die Berührungsstelle seiner Seitenflächen mit dem Instrument einfach angemerkt wurde. у № 52. Der Nasenindex bestimmt die Beziehung der Nasenlänge № 36 zur Breite der vordern Nasenöffnung № 37. Der Werth der Benennung ist folgender: 1) Zeptorhine bei einem Index von 47,9 und niedriger. 2) mesorhine bei einem Index von 48,0 bis 52,9. 3) platyrhine bei einem Index von 53,0 und höher. № 53. Der Augenhöhlenindex bestimmt die Beziehung der Höhe der Augenhöhlenöff- nung № 34 zu ihrer Breite, die Benennungen bezeichnen folgende Werthe: 1) mikroseme bei einem Index von 82,9 und niedriger. 2) mesoseme bei einem Index von 83,0 bis 88,9. 3) megaseme bei einem Index von 89,0 und darüber. № 54. Der Index des Foramen wagnum bestimmt die Beziehung zwischen seiner Länge № 27 und Breite № 28. № 55. Der Gesichtsindex !) bestimmt das Verhältniss zwischen dem grössten Abstande der Jochbogen № 33 und der Länge des Gesichts № 31. Die Benennungen sind: 1) chamaeprosop (niedere Gesichtsschädel) bei einem Index bis 89,9. 2) leptoprosop (hohe Gesichtsschädel) bei einem Index von 90,0 bis 100. № 56 bezeichnet den Winkel, welchen der Nasenrücken zu dem unmittelbar über ihm liegenden Theil der Stirn macht, wobei unter der Benennung: 1) Kollmann, J. Beiträge zu einer Craniologie der | XIII. 1881. p. 180. europäischen Völker. — Archiv für Anthropologie. tom. Mémoires de l’Acad, Imp. des sciences, VIIme Serie. 2 10 PROSECTOR А. TARENETZKY, 1) stark prominente Nase ein Winkel bis 115, 2) mittel prominente Nase ein Winkel bis 125, 3) wenig prominente Nase ein Winkel über 125 zu verstehen ist. Der Winkel würde also die Prominenz der Nase in Bezug auf den zwischen den Arcus superciliares liegenden Theil der Stirn vorstellen, nicht aber das Vortreten des knöchernen Theils der Nase in Bezug auf die Stellung der übrigen Knochen des Gesichts, welche natürlich ein ganz anderes sein kann. Da der Nasenindex, was die Form betrifft, nur die Länge und Breite der Oeffnung bestimmt, die Stellung der Nasenknochen hierbei aber jede beliebige Richtung haben kann, wurde von mir die Messung des ebengenannten Winkels gewählt. Derselbe erwies sich brauchbar bei der Mehrzahl der von mir untersuch- ten Schädel, unter deren Zahl sich wenige mit stark ausgeprägten und in der Mittellinie zusammenlaufenden Arcus superciliares vorfanden. In letzterem Falle ist der Winkel nicht zuverlässlich, da er im Verhältniss zur wirklichen Richtung des vertikalen Theils der Stirn zu klein ausfällt. Da in Bezug auf die Stellung der Nasenknochen für die Form des Ge- sichtsschädels nicht nur die Prominenz des Nasenrückens zur Stirn von Bedeutung ist, son- dern auch die Neigung beider Knochen gegen einander und dieForm und Länge des Nasen- rückens selbst von Interesse sind, so habe ich beide letztere Bestimmungen bei der speciel- len Beschreibung der Schädel ebenfalls aufgenommen. № 57. Die Bestimmung des Gesichtswinkels nach Broca') wurde mit Hülfe seines Goniometre facial erhalten. Das Dreieck besteht aus einer die Mitte beider äusseren Gehör- gänge verbindenden Linie, der Spina nasalis anterior und einem Punkte in der Medianebene in der Gegend der Glabella, letztere als die Mitte einer Linie, welche beide Orbitaldächer verbindet. Der Broca’sche Gesichtswinkel wurde von mir aufgenommen, weil er für mich eine Vergleichung meiner Messungen mit denen anderer Forscher aus der russischen Lite- ratur möglich machte. № 58. Der Gesichtswinkel nach Ihering?) (Profilwinkel) bezeichnet den Winkel zwi- schen einer durch die Mitte der Ohröffnung gezogenen, den unteren Rand der Orbita tangi- renden Linie (Horizontale) und einer zweiten von der Nasenwurzel zur Mitte des Alveolar- fortsatzes des Oberkiefers (Linie des Gesichtsprofils). Die vier Punkte dieses Winkels wur- den von mir ohne jede Schwierigkeit mit Hülfe des Stereographen von Broca (Mémoires de la Société d’anthropologie tom. III pag. 99—124, Fig. 25 und 26) zuerst auf eine Pa- piertafel projieirt und dann auf die gewöhnliche Weise gemessen. Folgende drei Benennun- gen bezeichnen den Werth der Ziffern (nach Kollmann?). 1) Вгоса, P. Mémoires d’anthropologie. tom. I. р. 76, | und ihr Verhältniss zur Schädelbasis. — Archiv für An- 106 und 112. (War mirim Originale nicht zugänglich). | thropologie. tom. V. 1872. p. 369 und 400. 2) v. Ihering, H. Ueber das Wesen der Prognathie 3) Kollmann. 1. с. р. 180. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $5. W. 11 1) Prognathie von 76,0 bis 82,9. 2) Mesognathie von 83,0 bis 89,9. 3) Orthognathie von 90,0 bis 97,0 und darüber. Spezielle Beschreibung der Schädel. 1. Gouvernement Archangelsk (Tabelle I). Zur Untersuchung lagen 18 Schädel vor (17 männliche und der einer 50jährigen Frau) aus 4 Kreisen, die meisten Schädel (7) stammten aus dem Kreise Cholmogor. Das Volumen ist ein verhältnissmässig sehr geringes — 1372, Minimum = 1170, Maximum = 1520. Die Mittelzahl des Gewichts beträgt 660 grm., Minimum = 510 (der weibliche Schädel mit Defect aller Zähne und Atrophie der Kiefer), Maximum = 825. In der Ansicht von vorn (Norma frontalis) besitzt die grosse Mehrzahl der Schädel ein breites und wenig hohes Gesicht. Der Gesichtsindex beträgt im Mittel 89,0, der auffallend breite Index von 73,8 gehört dem weiblichen Schädel an, dessen Gesichtslänge aus oben an- gegebenen Gründen eine sehr geringe war. Die Schädel sind zur Hälfte chamaeprosop, zur Hälfte leptoprosop, das höchste Gesicht besitzt einen Index von 95.2. Sämmtliche Knochen- fortsätze und Erhabenheiten des Gesichts sind schwach entwickelt. Die Stirn ist meisten- theils breit und gut gewölbt, mit einem allmähligen flachen Uebergang in den Scheitel- theil des Stirnbeins. Die auffallend breite Stirn des Schädels M 17 ist auf eine persistirende Stirnnath begründet. Bei drei Schädeln verschiedenen Alters war die Stirn zwar schmal, aber gut gewölbt, zwei andere zeichneten sich durch eine schmale und sehr niedrige Stirn mit leicht kammartig vorragender Mittellinie aus. Nur bei dem weiblichen Schädel war ein scharfer, fast winkelförmiger Uebergang des vertikalen Theils des Stirnbeins in den horizon- talen zu bemerken. Die Tubera frontalia sind schwach entwickelt, ebenso die Arcus super- ciliares. Prominente und in der Mittellinie zusammenfliessende Arcus besassen überhaupt nur vier Schädel von 23, 29, 36 und 38 Jahren. Die Augenhöhlen sind nicht geräumig, die Fläche der Augenhöhlenöffnung ist stark nach aussen gerichtet, so dass bei der Seitenansicht die vordere Hälfte der innern Wand bis zum Foramen ethmoidale ant. und weiter zu übersehen ist. Die Oeffnung selbst besitzt in der Mehrzahl der Fälle eine länglich viereckige Gestalt mit horizontal gerichteter Quer- axe, in drei Fällen war die Richtung der letzteren eine schiefe nach aussen und unten. Der Schädel № 3 besass eine vollkommen kreisrunde Augenhöhlenöffnung. Die Ränder sind gewöhnlich scharf und wenig aufgeworfen. Nach dem Index gruppiren sich die Augen- höhlen folgendermassen: 12 PROSECTOR А. TARENETZKY, 1. mikroseme = 5. 9. тезозете = 9. 5. тедазете = 4. Die Mittelzahl des Index beträgt 84,2. Die Wangenbeine sind schwach entwickelt und entweder ganz oder mit dem grössten Theil ihrer Fläche nach aussen gerichtet. | Die Nasenknochen sind gewöhnlich lang und breit, mit einem schwachen Sattel auf der Mitte des Rückens, selten ist der Rücken gerade und scharf (2 Fälle), kurze Nasenkno- chen mit ungemein breitem und völlig planem Rücken kamen vier mal vor, meistentheils zusammen mit breiter und niedriger Stirn, in einem weiteren Falle waren die betreffenden Knochen kurz und an der Basis sehr schmal. Eine Form der Knochen, welche man als Haken- nase bezeichnen könnte, kam drei mal vor und zwar nur an jungen Subjecten. Die Nase ist mittelprominent, der Winkel mit dem Stirnbein betrug im Mittel 121. Der Winkel von 98° bei dem Schädel № 9 hing von stark überhängenden und in der Mittellinie zusammen- fliessenden Augenbrauenbogen ab. Ordnet man die Indices der Nasenöffnung, so erhält man folgende Beziehungen: 1. leptorhine = 7. 2. mesorhine = T. 3. platyrhine — 4. Das Mittel des Index beträgt 47,9. Die Breite der Nasenwurzel ist eine bedeutende (24), in vielen Fällen ist dieselbe gleich der Breite der Nasenöffnung. Die breiteste Wurzel und Oeffnung besass der einzige Stirnnathschädel. Der Oberkiefer ist niedrig und breit $2, von seiner Formation hängt die allgemeine Breite des Gesichtes ab, da die Wangenknochen, wie schon gesagt, stark nach aussen ge- richtet sind. In drei Fällen ist seine Höhe und Breite die gleiche, in vier Fällen übertrifft die Breite dieHöhe. Der Knochen ist an und für sich schwach entwickelt, die fossae caninae sind wenig bemerkbar. Der Alveolarfortsatz ist leicht prognath, die Zähne jedoch nach unten gerichtet und gut und eng gereiht, von mittlerer Grösse. Leichte Zwischenräume zwischen den Frontalzähnen kamen zwei mal vor, in einem Falle (Schädel von 25 Jahren) mit einer Höhe des Oberkiefers von 62 und Breite von 64, betrug der Zwischenraum zwi- schen den mittleren Frontalzähnen 0,7 mm. Der Unterkiefer ist verhältnissmässig schwach entwickelt, die Länge ist im Vergleich zur Breite eine geringe 14%; die aufsteigenden Aeste sind hoch und breit 65; der Winkel ist ein geringer = 115. Das Kinn ist abgestumpft, die Muskelleisten wenig entwickelt. In einem Falle befanden sich starke Zwischenräume zwischen den unteren Frontalzähnen. In der Norma lateralis ist die Form der Begrenzungslinie des Schädels in der grossen Mehrzahl eine ziemlich konstante. Die Linie bildet eine Parabel, welche allmählig von vorn nach hinten, entsprechend dem Bogen des Stirnbeins, sanft aufsteigend, in den planen BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. S. W. 13 Scheitel übergeht, um dann plötzlich, entsprechend dem Parietalbogen, steil nach unten ab- zufallen, wodurch ein fast vollständig planes und hohes Hinterhaupt erzielt wird. Die ganze Parabel ist entweder kurz, oder bei verhältnissmässig langem und planem Scheitel in die Länge gezogen. Der Occipitalbogen ist nicht oder sehr wenig prominent, stark prominirend war derselbe bei 4 Schädeln, deren Contour die Form einer langgestreckten Ellypse hatte. Der Schädel M 8 bildete ein langgestrecktes Oval. Auffallend ist bei 5 Schädeln verschie- denen Alters eine leichte sattelartige Einbiegung, welche die Umgrenzungslinie dicht hinter der Kranznath erleidet, an dieser Stelle ist das Scheitelbein wie eingeknickt. Diese Einbie- gung setzt sich auch auf die Seitenfläche des Os parietale, immer parallel der Sutura coro- nalis, fort, um oberhalb des Pterion zu verschwinden. Die 5 Schädel boten den ebenerwähn- ten Sattel in exquisiter Weise, bei mehreren anderen war derselbe nur angedeutet. Erwäh- nenswerth wäre in dieser Beziehung, dass bei zwei lebenden Subjecten aus Archangelsk, die zu untersuchen ich Gelegenheit hatte, derselbe Sattel gut ausgebildet sich vorfand. Die Alae magnae des Keilbeins sind von sehr verschiedener Grösse und Wölbung. Das Pterion ist in der Mehrzahl der Fälle regelmässig und breit, nur in einem Falle waren das Frontale und Temporale stark genähert. In einem Falle befand sich beiderseits im Pterion ein Schaltknochen, in einem weiteren Falle nur rechts, und in drei Fällen nur links. Schläfen- linien waren meistentheils zwei vorhanden, aber schwach ausgesprochen. Die kammartige Fortsetzung des Processus zygomaticus über die Temporalschuppe nach hinten fehlte entwe- der oder war, excl. eines Schädels von 38 Jahren, kaum bemerkbar. In der Norma verticalis bildete die Contourlinie des Schädels ein mittellanges Oval mit hinterer breiterer Hälfte, deren breiteste Stelle der Gegend der schwach ausgesproche- nen Tubera parictalia entspricht. Bei zwei Schädeln, № 8 und 9, hatte die Umgrenzungs- linie die Gestalt einer langgestreckten Ellypse. Die Nase und die Jochbogen sind entweder nicht oder wenig zu sehen. Die Tubera parietalia waren gut entwickelt nur bei zwei Schä- deln im Alter von 18 und 29 Jahren. Ein Schädel № 12 bot einen leichten Scheitelkamm, ein zweiter ein Os fonticuli frontis, einer zeichnete sich durch eine ungewöhnlich grosse An- zahl Worm’scher Knochen aus. Die Näthe waren bei der Mehrzahl intakt, die hintere Hälfte der Pfeilnath war verstrichen bei №2, dieselbe Nath war vollständig verwachsen bei № 6 und 9, die Mitte der Kranznath, die ganze Pfeilnath und die mittlere Halfte der Zamb- doidea bei № 10, alle grossen Näthe waren verwachsen bei № 8. In der Norma occipitalis formirt die Umgrenzungslinie des Schädels ein Viereck mit schwachgewölbtem Scheitel und gegen die Schädelbasis leicht convergirenden, kaum ausge- bogenen Seitenlinien. Die breiteste Stelle dieses Vierecks entspricht entweder den Tubera parietalia oder liegt häufiger unterhalb derselben, in der Mitte zwischen ihnen und den Pro- cessus masioidei. In einem Falle M 12 bildete in Folge eines Scheitelkammes die Contour- linie ein Fünfeck. Die Basis der Figur ist entweder plan oder leicht nach unten ausgebogen, das ganze Hinterhaupt ist platt oder kaum merklich convex. Глиеае semicirculares sind zwei vorhanden aber schwach entwickelt besonders die unteren. Bei drei Schädeln flossen 14 PROSECTOR А. TARENETZKY, die oberen halbkreisförmigen Linien in der Mitte kammartig ineinander, nur in einem Falle war dieser Kamm in eine lange, nach unten überhängende Spina verwandelt, in zwei weite- ren Fällen war der Kamm als scharfe, erhabene Leiste bis zum Foramen magnum zu ver- folgen, wobei zu beiden Seiten des Kamms sich entweder zwei oder vier mehr oder weniger tiefe Gruben befanden. Die Spina occipitalis externa ist gewöhnlich nicht oder schwach aus- gesprochen. An einem Schädel fand sich ein Os apicum, an einem zweiten ein Osintercalare. In 9 Fällen erreichten die Spitzen der Processus mastoidei nicht eine Linie, welche durch die Spitzen der Processus condyloidei gezogen war, in 7 Fällen waren die Processus mastoidei länger und in zwei Fällen standen sie in gleicher Höhe mit den Gelenkfortsätzen. In der Norma basilaris fällt die stark und besonders in die Breite entwickelte Basis des Schädeltheils in die Augen, deren Gruben und Erhebungen scharf ausgesprochen sind. Das Foramen magnum ist von ellyptischer Form, mit einem Index von 85,7. Das Foramen jugulare ist rechts enger in 8 Fällen, links enger in 5 und auf beiden Seiten gleichweit eben- falls in 5; einmal ist dasselbe auf beiden Seiten getheilt, ein zweitesmal nur rechts. Das Gaumengewölbe ist ziemlich flach, der Alveolarbogen des Oberkiefers erscheint meist als halbe Ellypse 43, einmal als die Hälfte eines Kreises. An einem Schädel war die Mittellinie des Gaumen besonders in ihrer hinteren Partie leicht nach unten convex. Der Breitenindex beträgt im Mittel 80,1, die Schädel sind also im Allgemeinen brachy- cephal. Ordnet man dieselben nach der früher angeführten Indexscala, so erhält man: . dolichocephle = . subdolichocephale = . subbrachycephale = . brachycephale — но м № - SD OU D Die beiden dolichocephalen Schädel № 8 und 9 sind Schädel, bei welchen die Pfeil- nath und überhaupt die Näthe verwachsen waren. Die subdolichocephalen Schädel № 6 und 10 besitzen ebenfalls Nathabweichungen, der dritte ist weiblich, die beiden übrigen sind normal. Der Höhenindex ist = 74,4 (orthocephal), wobei sich die Schädel folgendermassen gruppiren: 1. hypsocephale = 6 2. orthocephale — 12 3. platycephale = — Der Horizontalumfang beträgt 511, Maximum = 540, Minimum — 490, wobei das Maximum nicht mit demselben Werthe des Inhalts zusammenfällt. Der Querbogen ist = 326, Maximum = 340, Minimum — 310; der Längsbogen ist — 367, Maximum = 390, Mi- nimum = 340. An den Längsbogen betheiligen sich das Stirnbein und das Scheitelbein mit gleicher Länge (125), wobei in 8 Fällen der Frontalbogen länger war, in 7 Fällen der Parietalbogen. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. М. 15 Der Gesichtswinkel der Schädel nach Broca beträgt 72, Maximum 78, Minimum 69. Der Gesichtswinkel nach Ihering ist = 86,0, die Schädel waren also mesognath. Ordnet man dieselben nach der früher angegebenen Eintheilung, so ergeben sich: 1. prognathe = 2. 2. mesognathe == 13. 3. orthognathe = 3. Unter den zwei prognathen Schädeln befindet sich der weibliche. 2. Gouvernement Olonetz (Tabelle IT), Zur Untersuchung lagen 15 Schädel vor, alle männlichen Geschlechts, dieselben stamm- ten aus drei Kreisen, die meisten aus Kargopol (6). Ein Theil der Schädel gehörte verhält- nissmässig jungen Subjecten an. Die Mittelzahl für die Capacität beträgt 1403, Maxi- mum 1652, Minimum 1238. Das Gewicht ist im Mittel = 690 grmm, Maximum 805, Minimum 490. In der Norma frontalis zeichnen sich die Schädel aus Olonetz durch ein mehr längliches Gesicht aus. Der Gesichtsindex beträgt im Mittel 92,8, wobei sich unter den leptoprosopen Schädeln 4 mit einem Index über 96 befinden. Die Stirn ist in der Mehrzahl der Fälle breit, die Breite des Schädels № 22 hängt von einer persistirenden Stirnnath ab; dieselbe ist ausserdem flach und niedrig, wobei die Tubera frontalia kaum zu bemerken sind. Die geringe Entwickelung des vertikalen Theils des Stirnbeins geht bei einem 26jährigen Schädel so weit, dass ihr horizontaler Theil unmittelbar über den Stirnbeinhöckern anfängt. Eine zweite Hälfte der Schädel besass eine schmale und flache (3) oder eine schmale und stark gewölbte Stirn. Bei fünf Schädeln war zwischen den Tubera frontalia in der Mittellinie ein dritter Höcker von gleicher Grösse und in gleicher Höhe mit den seitlichen zu bemerken, bei zwei weiteren Schädeln von 26 und 28 Jahren hatte die Mittellinie die Form eines leichten Kammes. Die Arcus superciliares waren gut entwickelt überhaupt an 7 Schädeln, an drei flossen dieselben unter einander zusammen, jedoch ohne überhängend zu werden. Die Augenhöhlen sind nicht geräumig, ihre Gestalt und Begrenzung ist die schon früher beschriebene. Am häufigsten ist die Oeffnung länglich viereckig, wobei in 6 Fällen die Queraxe völlig horizontsl steht und in 5 etwas schief nach unten und aussen. In zwei Fällen näherte sich die Form der rundlichen und zwar waren bei dem 24jährigen Schädel beide Oeffnungen von unsymmetrischer Grösse (die rechte merklich grösser). An zwei Schädeln umgrenzten die Ränder der Augenhöhle ein regelmässiges Viereck, wobei bei dem 19jährigen die innere Seite um die Hälfte kürzer als die äussere war, während bei dem 5ljährigen gerade das umgekehrte Verhältniss stattfand. Der Index der Oeffnung ist im Allgemeinen — 84,2, dabei sind: 16 РвозЕстов А. TARENETZKY, 1. mikroseme == 8. 2. тезозете = 3. 3. тедазете = 4 Was die Form und die Stellung der Nasenknochen anbetrifft, so finden sich bei den 15 Schädeln jede überhaupt möglichen normalen Variationen, ohne dass irgend eine besondere Bildung vorherrscht. Bei einem 18jährigen waren diesowohl langen als auch breiten Nasen- knochen vollkommen horizontal gegeneinander gestellt, so dass weder ein eigentlicher Rücken, noch ein Sattel vorhanden waren. Bei dem 5ljährigen waren die breiten und kurzen Nasen- knochen vollständig untereinander verschmolzen. Die Nase ist wenig prominent, nur bei 4 Schädeln war der Winkel mit der Stirn ein kleiner, seine Mittelzahl ist 127. Der allge- meine Index der Nasenöffnung beträgt 50,0, darunter sind: 1. leptorhine = 6. 2. mesorhne = 5. 3. platyrhine = 4. Auch an diesen Schädeln ist die Breite der Nasenwurzel eine bedeutende = 23 und zwar war dieselbe in 4 Fällen ebensobreit wie die Nasenöffnung. In Bezug auf den Bau des Ober- und Unterkiefers gilt das bei den Schädeln aus Arch- angelsk schon Gesagte; in der Mehrzahl der Fälle war der Alveolarfortsatz prognath, wobei nur einmal die Zähne selbst stark prognath gestellt waren. Die Fossae caninae sind selten tief. Unregelmässig gereihte Zähne und Zwischenräume zwischen den oberen Frontalzähnen kamen zweimal zur Beobachtung. Die Höhe des Oberkiefers verhält sich zu seiner Breite wie 63:61, die des Unterkiefers wie 180:95, der Winkel des Unterkiefers ist bedeutend grösser als bei den Schädeln aus Archangelsk, nämlich 122. Die Höhe und Breite der auf- steigenden Aeste $3. In der Norma lateralis besitzt die Mehrzahl der Schädel die schon für die vorherge- henden als charakteristisch bezeichnete parabolische Umgrenzungslinie. Eine langgezogene Ellypse mit besonders hervorgewölbtem Occipitale kam zweimal vor (29 und 51 Jahre), ein kurzes Oval mit kurzem Scheitel und gewölbtem Oceipitalbogen einmal. Bei der gewöhnlich vorkommenden Contourlinie hob sich an zwei Schädeln der obere Theil der Squama occipi- talis wulstförmig hervor. Eine leichte sattelförmige Einbiegung hinter und längs der Kranz- nath war an vier Schädeln zu bemerken. Das Pterion war beiderseits regelmässig in 7 Fällen, enthielt beiderseits Schaltknochen in drei, nur rechts ebenfalls in drei, nur links in einem und war völlig verwachsen an dem 5ljährigen Schädel. Die Schläfenlinien waren in einem Falle überhaupt nicht entwickelt, gleich oft kamen zwei oder eine vor, gut zu sehen waren sie nur an dem 5ljährigen. In der Norma verticalis herrscht die gewöhnliche ovale Begrenzungslinie vor, mit der breitesten Stelle an den mehr oder weniger entwickelten Tubera parictalia. Fast regelmässig BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. в. W. 17 ellyptisch war die Linie nur an einem 19 und 29jährigen Schädel. Eine deutlich lang- gestreckt bisquitförmige Contour besassen die Schädel № 8 und 10, nur ein Schädel bot ein sehr spitzzulaufendes Hinterhaupt dar. An 11 Schädeln waren sämmtliche Näthe vorhan- den. Der hintere Theil der 5. sagittalis war leicht verstrichen bei № 13, ganz verschwun- den bei № 8, die ganze Sagittalis nnd der mittlere Theil der Lambdoidea erschienen ver- strichen bei № 10, und alle Näthe waren zum grössten Theil (am wenigsten die Coronalis) verwachsen bei № 14. In der Norma occipitalis findet sich auch die hier für das vorhergehende Gouvernement als charakteristisch beschriebene Begrenzungslinie, nur in einem Falle bildete dieselbe ein reines Quadrat mit leicht gewölbtem Scheitel. Ein Fünfeck in Folge eines Scheitelkamms kam dreimal zur Beobachtung, an einem Schädel war die Contour rein ellyptisch. An dem 29jährigen Schädel hatte die hintere Hälfte der Pfeilnath die Gestalt einer breiten seichten Furche. Die Lineae semicirculares waren verhältnissmässig besser ausgesprochen, in zwei Fällen waren die oberen kammartig vereint, in fünf weiteren setzte sich dieser Kamm leisten- artig bis zum Foramen magnum fort. Die Processus condyloidei standen bei 8 Schädeln tiefer als die Pr. mastoidei, bei 7 gleich hoch. In der Norma basilaris zeichnet sich die Form der Schädel in nichts von den vorher gehenden aus, eine ungewöhnlich lange Basis besitzt № 14. Das Foramen magnum ist ellyp- tisch, sein Index = 83,3. Das Foramen jugulare ist auf beiden Seiten gleich weit in 5 Fällen, links weiter in 5 und rechts weiter in 5; dasselbe ist je einmal rechts und links in zwei Oeffnungen getheilt. An zwei Schädeln war diese Oeffnung auf der rechten Seite un- gewöhnlich weit, mit einem Durchmesser von 1,5 Ctm. gegen 0,6 auf der linken Seite. Der Gaumen ist ellyptisch und stark gewölbt, zweimal bildete derselbe die Hälfte eines Kreises, einmal war seine Mittellinie nach unten convex. Der Breitenindex beträgt 80,5, also ebenfalls im Allgemeinen brachycephal. Nach der Indexscala geordnet erhalten wir: 1. dolichocephale — 2. subdolichocephale = 3. subbrachycephale = 4. brachycephale — ОО m (<> „= Der Schädel № 8 ist dolichocephal, an ihm ist die ganze Pfeilnath verwachsen, sub- dolychocephal sind M 4, 14 und 15, darunter ist M 14 ebenfalls durch Verstreichung fast sämmtlicher Näthe verändert, die beiden übrigen aber sind völlig normal. Trotzdem № 10 eine Verwachsung der Sagittalis und Lambdoidea besitzt, ist dieselbe doch brachycephal. Der Höhenindex ist durch die Zahl 75,4 ausgedrückt, die Schädel sind also hypso- cephal. Nach der Scala geordnet finden sich: Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Série. à 3 18 PROSECTOR А. TARENETZKY, 1. hypsocephale — 11. 2. orthocephale = 4. 3. platycephale = —. Der Schädel № 14 mit starker Nathverwachsung steht hart an der Grenze der Platy- cephalie. Die Mittelzahl des Umfangs beträgt 509, Maximum — 534, Minimum 483, beide letztere Ziffern fallen nicht mit denselben Werthen des Schädelinhalts zusammen. Der Querbogen ist — 326, Maximum 345, Minimum 310, wobei die grössten und geringsten Werthe den gleichen des Inhalts entsprechen. Der Längsbogen beträgt 362, Maximum 380, Minimum 345 (das Minimum entspricht dem des Inhalts). Die Länge des Stirn- und Scheitel- bogens ist fast die gleiche = 126, in drei Fällen war das Scheitelbein länger. Die vordere Hälfte des Schädels übertrifft an Länge die hintere 106. Der Gesichtswinkel nach Broca beträgt im Allgemeinen 77, Maximum 81, Minimum 72. Der Gesichtswinkel nach Ihering ist — 87,0 darunter sind: 1. prognathe = 2 2. mesognathe = 10 3. orthognathe = 3 Die beiden prognathen Schädel haben ein Alter von 18 Jahren, der eine von ihnen besitzt eine auffallend geringe Capacität. 3. Gouvernement Wologda (Tabelle II). Die Zahl der Schädel beträgt 17, alle männlichen Geschlechts und von verschiedenen Altersklassen. Es sind fünfKreise vertreten, wobei die meisten Schädel(5) aus dem Kreise Wologda stammten. Der Inhalt ist im Mittel = 1458, Maximum 1760, Minimum 1246. Das Gewicht ist — 663 grmm., Maximum 832, Minimum 477. In der Norma frontalis ist das Gesicht ein hohes und wenig breites zu nennen. Der Ge- sichtsindex beträgt 92,2 darunter sind: 1. chamaeprosp = 5 2. leptoprosop = 12 Die Stirn ist im Allgemeinen breit, hoch und schön geformt, die grosse Frontalbreite von 80 (№ 8) besteht in Folge einer persistirenden Stirnnath. Eine schmale und niedrige Stirn, deren horizontaler Theil schon von den Tubera frontalia seinen Anfang nahm, besassen 4 Schädel, bei 5 war die Stirn breit und flach. Die Stirnhöcker sind schwach ausgebildet, in 5 Fällen fand sich ein dritter, gleichgrosser Höcker zwischen den seitlichen, wobei in 3 die drei Höcker gewissermassen untereinander verschmolzen waren. Ein leichter Frontal- BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. М. 9 kamm war zweimal bemerkbar. Die Arcus superciliares sind nur angedeutet, gut entwickelt waren sie an 6 Schädeln, bei drei aus dieser Zahl verbanden sie sich in der Mittellinie (25, 25 und 41 Jahre). Die Augenhöhle wie gewöhnlich, ihre Oeffnung hat vorherrschend die länglich vier- eckige Form, zur Hälfte mit horizontaler, zur Hälfte mit schiefer Queraxe. Eine mehr ellyptische Gestalt besass dieselbe in 6 Fällen. Auffallend niedrig und sehr in die Länge gezogen war dieselbe bei № 9. Der Index ist = 82,0, (mikrosem) davon sind: 1. mikroseme = 7 2. тезозете —= 7 3. тедазете = 3 Die Form der Nasenknochen, des Rückens und ihrer Prominenz ist sehr verschieden, vorherrschend sind mittellange, an der Basis schmälere und an der Spitze breitere Knochen, mit breitem Rücken und leichtem Sattel auf der Mitte des Rückens. In zwei Fällen war der Sattel mehr zur Basis verschoben, er fehlte völlig an 6 Schädeln. An № 9 waren die kleinen Nasenknochen an der Basis mit einander verwachsen, standen gegen einander hori- zontal und fast unter rechtem Winkel zur Stirn. Der Nasenwinkel ist 124, bei drei Schä- deln ist derselbe ziemlich klein. Die Nasenöffnung ist sehr verschieden geformt. Ihr Index ist — 48,0, dabei sind: 1. leptorhin = 2. mesorhn = 3. platyrhin = но № 10 und 17 zeichnen sich durch eine auffallend breite Nasenwurzel aus, in 5 Fällen war die Breite der Wurzel und Oeffnung eine gleiche, an №9 übertraf die erstere bedeutend die letztere. Der Oberkiefer ist hoch und breit $8, wie gewöhnlich schwach gebaut und mit alveo- lärem Prognathismus bei senkrechter Stellung der Zähne. Hohe und kräftige Kiefern fan- den sich nur viermal, einmal ohne Fossae caninae, welche letztere überhaupt sehr häufig fehlen. In zwei Fällen fanden sich starke Zwischenräume zwischen sämmtlichen Frontal- zähnen, einmal ein Interstitium zwischen den mittleren Schneidezähnen, einmal zwischen den mittleren und äusseren Incisivi und in einem 5ten Falle ein starker Zwischenraum zwischen Incisivi und Canini. Ohne Ausnahme waren diese Anomalien der Zahnstellung nicht von den gleichen des Unterkiefers begleitet. Die Länge und Breite des Unterkiefers verhält sich wie 48°, der Winkel ist = 117, die Höhe und die Breite der Aeste 64, der frontale Theil ist schwach entwickelt, das Mentaldreieck prominirt fast bei allen Schädeln. In der Norma lateralis prävalirt die gewöhnliche Umgrenzungslinie in Form einer mehr oder weniger langen Parabel, mit hohem, steil abfallendem und plattem Hinterhaupt. Nur in drei Fällen war bei dieser Contour das Hinterhaupt prominent. Dreimal kam eine regel- 2x 5 20 `Рвозестов A. TARENETZKY, mässige nicht lange Ellypse zur Beobachtung, der hinter und längs der Kranznath herab- gehende Sattel war zweimal bemerkbar. An 15 Schädeln war das Pterion beiderseits regel- mässig, an einem befand sich in demselben links ein Schaltknochen, an einem zweiten fanden sich Schaltknochen beiderseits. Die Alae magnae sind verschieden breit, eben oder concav. Meistentheils existirte ein Schläfenkamm (excl. 3 Schädel). Gewöhnlich waren zwei Schläfen- linien vorhanden, einmal nur die untere, dreimal fehlten sie vollkommen. In der Norma verticalis herrscht die ovale Form, mit der breitesten Stelle an den 7u- бега parietalia, vor; ein sehr kurzes Oval mit ungemein breitem Scheitel bot № 17 dar. Eine breite Ellypse fand sich viermal vor, eine schmale dreimal. Die Tubera parietalia wa- ren verhältnissmässig gut entwickelt, kaum zu bemerken waren sie in 5 Fällen. An 16 Schä- deln waren sämmtliche Näthe vorhanden, nur an №16 war der untere Theil der Sutura co- ronalis beiderseits symmetrisch verstrichen. An einem Schädel von 20 Jahren fand sich der Scheitel längs der Pfeilnath eingebogen. In der Norma occipitalis bildete bei der grössten Anzahl der Schädel die Contourlinie ein Viereck mit schwach gewölbtem Scheitel und leicht nach unten convergirenden, fast planen Seiten. Stark convex war die Kuppel in 5 Fällen, darunter bei №16, verbunden mit nach unten convexer Basis. An zwei Schädeln waren die Seitenlinien nach unten nicht con- vergent Ein Fünfeck mit Scheitelkamm bildete das Hinterhaupt in 3 Fällen (20, 25 und 31 Jahre). Die Occipitalschuppe ist platt oder sehr wenig prominent. Die Lineae semicircu- lares sind gut ausgebildet, an 9 Schädeln vereinen sich die oberen zu einem transversalen Kamm, welcher in drei Fällen eine scharfe Leiste zum Foramen magnum herabsendet, ein- mal fand sich statt dieser Leiste eine Rinne; eine Spina war in 5 Fällen entwickelt. Bei den 23 und 25jährigen Schädeln existirten drei Lineae semicirculares, wobei die Suprema torusähnlich hervorsprang. Die Processus condyloidei standen in 8 Fällen tiefer als die Proc. mastoidei und in 4 Fällen gleich hoch. Bei № 13 waren die Gelenkfortsätze überhaupt nicht prominent, bei №12 waren die Processus mastoidei so klein, dass die Basis nach unten stark convex sich vorwölbte. An einem Schädel von 18 Jahren waren die Warzenfortsätze auf beiden Seiten in einen vorderen, grösseren und hinteren kleineren Theil geschieden. In der Norma basilaris, welche die gewöhnliche Form darbot, zeichnete sich bei № 13 das Foramen magnum durch eine unregelmässige Umgrenzung aus, wobei auch die Gelenk- fortsätze nicht symmetrisch gestellt waren, indem der linke, länger als der rechte, nach vorn und innen verschoben war. Der Index des Foramen magnum ist 85,7. Das Foramen jugu- lare war links grösser an 4 Schädeln, rechts an 8, beiderseits gleich gross an 5, getheilt war dasselbe zweimal, je einmal rechts und links. Der Gaumen ist ellyptisch, nur bei № 13 nähert er sich der Hälfte eines Kreises, einmal war er unsymmetrisch, indem die rechte Hälfte kleiner war, in zwei Fällen bildete die Mittellinie der Partes horizontales palätini einen Längskamm. | , Der Breitenindex ist 81,7, also brachycephal, darunter sind: BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG О. 8. М. 21 1. dolichocephale =! 2. subdolichocephale = — 3. subbrachycephale — 6 4. brachycephale — 10 Der einzige dolichocephale Schädel ist № 16, mit beiderseitiger Verwachsung der un- teren Hälfte der Kranznath, ein Zustand, der schwerlich auf seine Form einen bestimmenden Einfluss ausgeübt hat. № 16 besitzt den bemerkenswerthen Index von 90,0. Der Höhenindex ist = 76,1 (hypsocephal), darunter sind: 1. hypsocephale — 12 2. orthocephale = 3 3. platycephale = 2 Die Mittelzahl für den Umfang beträgt 512, Maximum = 545, Minimum = 490; das Maximum fällt mit dem grössten Inhalt zusammen. Der Querbogen ist — 334, Maxi- mum 355, Minimum 310. Der Längsbogen ist = 366, Maximum 390, Minimum 355. Das Verhältniss des Frontalbogens zum Parietalbogen ist 129: 125, ersterer ist also merk- lich länger, in 5 Fällen sind beide gleich lang, in 3 ist der letztere länger. Der Gesichtswinkel nach Broca ist = 76, Maximum = 80, Minimum = 71, Der Gesichtswinkel nach Ihering beträgt 88,5, wobei die Schädel sich folgendermas- sen ordnen: 1. prognathe = 1 2. mesognathe = 12 3. orthognathe = 4 4. Gouvernement Kostroma (Tabelle IV). AlsUntersuchungsmaterial dienten 22 Schädel, darunter ein weiblicher (№ 1), ungemein kräftig entwickelter. Die Schädel stammten aus 4 Kreisen, die Hauptzahl (10) aus dem Kreise Tschuchloma, keiner ist über 44 Jahre alt. Der Inhalt beträgt im Mittel 1416, Maximum = 1680, Minimum = 1200. Das Gewicht ist 639 grmm., Maximum = 977 (der weibliche Schädel), Minimum == 462. Der Gesichtsindex der Schädel beträgt im Mittel 91,4, darunter sind: 1. chamaeprosope = 8 2. leptoprosope — 14 Die Stirn ist im Allgemeinen breit und ziemlich niedrig, mit einem sehr allmähligen Aufsteigen in den horizontalen Theil, welcher letztere nicht selten seinen Anfang schon mit Бо ХЛ 7 МУ APRES их зе» Wa NE 22 PROSECTOR A. TARENETZKY, den Tubera frontalia nimmt. An 4 Schädeln war die Stirn breit und schön gewölbt, № 6 zeichnete sich durch eine sehr schmale Stirn mit hohem vertikalen Theile aus, dessen Stirn- höcker zu einer allgemeinen Erhöhung verschmolzen waren. Bei № 8, 11 und 20 war die Stirn schmal und auffallend flach, № 8 und 11 besassen ausserdem einen mittleren Kamm. Ein dritter mittlerer Stirnhöcker kam 6 mal vor, in einem Falle stand derselbe etwas tiefer als die seitlichen. Meistentheils sind die Arcus superciliares schwach entwickelt und in der Mittellinie nicht vereint, stark entwickelt aber getrennt waren sie an № 4, 5, 14, 18, 19 und 20, sehr prominent, zusammengeflossen und überhängend an № 9 und 13. Der Augenhöhlenindex ist = 84,6 (mesosem), wobei die Formen folgendermassen ge- ordnet sind: 1. mikroseme = 9 2. тезозете — 7 3. megaseme = 6 № 22 zeichnet sich durch sehr niedrige, lang-viereckige und schief gestellte Augen- höhlenöffnungen aus. Die am häufigsten vorkommende Gestalt der Oeffnung ist die länglich viereckige, zur Hälfte der Fälle mit schief gestellter Querachse. Fast rein ellyptisch war die Form an 6 Schädeln, an 2 von ihnen ebenfalls mit schief gestelltem Längsdurchmesser. Der Nasenwinkel ist im Mittel 125, die Nase ist also wenig prominent, mehr einen rechten Winkel mit der Stirn bildet ег ап № 9, 2 und 12, bei № 9 in Folge der stark ent- wickelten Arcus superciliares. Die häufigste Form und Stellung der Nasenknochen besteht in langen und breiten Knochen mit breitem Rücken und schwachem Sattel auf der Mitte des Rückens, selten liegt der Sattel mehr gegen die Basis hin (№ 6 und 14). Häufig fehlt der Sattel besonders bei schmalen Knochen und scharfem Rücken. Bei №3 war der rechte Na- senknochen bedeutend breiter als der linke; eine Hakennase, wobei die Knochen an der Spitze verwachsen waren, besassen die Schädel № 13 und 14. Eine fast vollständige Verwachsung existirte bei № 20. Bei № 2 wichen die langen und schmalen Nasenknochen mit der Spitze nach links ab; vollständig horizontal gegeneinander gestellt und ohne jeden Sattel waren die- selben bei N 17. Die Form der Apertura pyriformis ist ungemein variabel, der Nasenindex ist = 46,0 (leptorhin), wobei sich die einzelnen Schädel folgendermassen gruppiren: 1. leptorhine — 14 2. mesorhine = 5 3. platyrhine = 3 № 17 besitzt den jedenfalls seltenen Index von 35,0. Die Breite der Nasenwurzel ist gleich der der Oeffnung, durch eine besonders hohe Breite von 27 zeichnen sich diese beiden Maasse bei № 15 aus. Der Oberkiefer ist etwas höher als breit 65, im Allgemeinen ist derselbe schwach ent- wickelt, sehr kräftig ist derselbe an dem weiblichen Schädel № 1. Der Alveolarfortsatz und = = BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. W. 23 die Zähne sind wie gewöhnlich gestellt. Die Fossae caninae fehlten vollständig an fünf Schä- deln, ihre Ausbildung steht mit der kräftigeren oder schwächeren Kieferbildung in keinem Zusammenhang. Zwischen den vier Frontalzähnen befanden sich Zwischenräume bei № 2, 5 und 6. Bei № 4 fanden sich Interstitia zwischen den mittleren Incisivi und zwischen den äusseren Incisivi und Canini. Ве № 8 und 9 betrug der Zwischenraum zwischen den mitt- leren Schneidezähnen 0,3 mm. Die Länge und Breite des Unterkiefers beträgt 178, sein Winkel 120, bei dem einzigen weiblichen Schädel 129; die Höhe und Breite der Aeste — 64. Den am stärksten entwickelten Unterkiefer besitzt № 22, sowohl der Körper als auch die Aeste sind ungemein breit und lang, zwischen den mittleren Schneidezähnen und nach aussen von den Eckzähnen befinden sich starke Zwischenräume. In der Norma lateralis besassen in Bezug auf die Umgrenzungslinie 12 Schädel eine parabolische Form, und zwar № 1, 15 und 22 in Form einer langen und hohen Parabel, N 2,7, 12, 13, 17 und 18 als kurze und hohe Parabel und № 3, 4 und 16 als lange und niedrige; bei allen übrigen Schädeln bildete die Contourlinie eine längliche Ellypse mit pro- minentem Hinterhaupt, kurz und hoch war diese Ellypse bei № 10. Einen leichten Sattel hinter und längs der Kranznath besassen 6 Schädel. Das Pterion war, exclusive 4 Schädel, beiderseits regelmässig, bei 1 und 4 befand sich je ein Schaltknochen linkerseits, bei № 12 und 16 auf beiden Seiten. An zehn Schädeln waren die Alae magnae breit, stark entwickelt und concav, bei drei.weiteren vollkommen eben. Der Temporalkamm war durchgängig aber schwach äusgebildet; Schläfenlinien waren gewöhnlich zwei vorhanden, in 7 Fällen fehlten dieselben vollkommen. In der Norma verticalis bildeten diejenigen Schädel, deren Umgrenzungslinie in der Seitenansicht eine parabolische war, fast ohne Ausnahme ein langes und breites oder kurzes und breites Oval, die übrigen waren theils lang, theils kurz (№ 10 und 13) ellyptisch. Drei Schädel gehörten ihrer Form nach zu den sogenannten Schiefschädeln bei intakten Näthen, wobei bei №4 und 18 die rechte Hälfte mehr nach hinten verlängert war, während bei №13 die linke Hälfte mehr nach hinten hervortrat. Sämmtliche Näthe waren vorhanden an 20 Schädeln, bei № 8 war die Coronalis und Sagittalis theilweise verwachsen, bei № 20 waren beiderseits die untere Hälfte der Coronalis und die hintere Hälfte der Sagittalis verschwunden. In der Norma occipitales fällt, was die Umgrenzungslinie anbelangt, die grosse Anzahl fünfeckiger Schädel mit Scheitelkamm auf und zwar hat die Hälfte der Schädel diese Form, bei № 8 und 11 nähert sich durch Planwerden der beiden oberen seitlichen Winkel die Gestalt sogar einem Dreieck mit gewölbten Seiten. Die übrige Hälfte (№ 2, 3, 4, 6, 7, 9, 13, 15, 16, 17 und 21) bildet das gewöhnliche Viereck mit leicht convexer Kuppel. Der weibliche Schädel № 1 zeichnet sich durch eine stark concave Scheitellinie in der Gegend zwischen den Tubera parietalia aus. Zwölf Schädel besitzen zwei bogenförmige, aber schwach ausgebildete Linien, theils mit theils ohne Spina; stark sind dieselben und zwar die oberen kammartig vereint, von welchem eine scharfe Leiste zum Foramen magnum herabzieht, bei №1. Eine Linea suprema besassen 8 Schädel, wobei bei № 9 die obere und mittlere zu 24 Рвозестов А. TARENETZKY, einem starken Torus mit Stachel verschmolzen waren, die zum Foramen magnum herabge- hende Leiste nahm in diesen Fällen von der mittleren Linie ihren Anfang. Die Gelenkfort- sätze standen mit ihren Spitzen tiefer als die Proc. mastoidei in 12 Fällen, in gleicher Höhe in 6, waren niedriger als die Proc. mastoidei in4. Ап №11 waren die Proc. mastoidei stark nach hinten dislocirt, an M 22 war der linke stärker und länger als der rechte. In der Norma basiliaris ist bei № 8 und 11 die lange Basis auffallend. Das Hinter- hauptloch ist ellyptisch mit einem Index von 82,8. Das Foramen jugulare war links grösser an zwei Schädeln, beiderseits gleichgross an acht und rechts grösser an zwölf. Der Gaumen ist ellyptisch 42, der Querdurchmesser übertrifft die Länge bei №8, an zwei weiteren Schä- deln nähert sich die Form einem Kreise. An № 1, 3, 4 und 22 ist die hintere Hälfte des Gaumen längs der Mittellinie nach unten convex. Der Breitenindex beträgt im Mittel 81,1 (brachycephal), nach der Scala ist die Ord- ung folgende: 540.56 1. dolichocephle = 2. subdolichocephale = 3. subbrachycephale = 4. brachycephale — el op © D № 8 und 11 sind dolichocephal, der erstere besitzt eine Verwachsung der Kranz- und Pfeilnath, der letztere von 33 Jahren ist völlig normal. Bemerkenswerth ist noch, dass № 20 mit ähnlicher Nathverwachsung wie № 8 rein brachycephal mit einem Index von 83,3 ist. Der Höhenindex ist im Mittel 75,4 (hypsocephal), darunter sind: 1. hypsocephale = 13 2. orthocephale = 7 3. platycephale = 2 Der dolichocephale Schädel M 11 ist gleichzeitig auch platycephal. н Der Schädelumfang beträgt 512, Maximum = 545, Minimum = 490. Das Maxi- mum des Umfangs und Inhalts fallen zusammen. Der Querbogen ist = 332, Maximum — 360, Minimum = 315, sein Maximum entspricht ebenfalls dem grössten Inhalt, ebenso wie das des Längsbogen, welcher im Mittel 365 ausmacht, Maximum = 395, Minimum — 340. Der Stirnbogen ist unbedeutend länger als der Parietalbogen (128), in 5 Fällen war der letztere länger. Der Gesichtswinkel nach Broca beträgt im Mittel 76, Maximum = 82, Minimum = 70. Der Gesichtswinkel nach Ihering ist — 88, wobei die Schädel sich folgendermassen ordnen: 1. prognathe = — 2. mesognathe = 13 8. orthognate = 9 Die beiden dolichocephalen Schädel sind orthognath. BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. W. 25 5. Gouvernement Jaroslaw (Tabelle У). Aus dem Gouvernement Jaroslaw hatte ich die Möglichkeit 22 Schädel zu untersuchen, nämlich 21 männliche und № 20 den einer 27jährigen Frau. Die Schädel gehörten 9 Kreisen an, aus den meisten zu 3 Schädeln. Die Capacität beträgt 1413, Maximum 1610, Mini- mum 1240; die Schädel wiegen im Mittel 877 grm., Maximum — 910, Minimum 582. Der Gesichtsindex ist = 89,8, was einem mehr niedrigen und im Allgemeinen breiten Gesichte entsprechen würde; die einzelnen Indices gruppiren sich folgendermassen: 1. chamaeprosope = 9 2. leptoprosope А. Die Stirn ist in der Mehrzahl breit und schön gewölbt, bei einer anderen ebenfalls nicht geringen Anzahl (7) ist dieselbe zwar breit aber ziemlich flach aufsteigend. Unge- wöhnlich schmal war dieselbe an №2, 6 und 14, wobei an № 6 dieselbe nicht nur sehr schmal, sondern auch sehr flach geformt war. № 21 besitzt еше persistirendee Stirnnath, ohne jedoch dabei auffallend breit zu erscheinen. Die Tubera frontalia und Arcus superciliares sind schwach entwickelt, stark, aber nicht in der Mittellinie vereint, waren die letzteren an № 3, 7, 14 und 21, untereinander verschmolzen und überhängend fanden sie sich an № 11, 17 und 18. №11 besass einen mittleren Stirnhöcker. Die Augenhöhlenöffnung erscheint wie gewöhnlich länglich-viereckig ohne aufgewor- fene Ränder, wobei die Querachse mehr oder weniger schief gestellt ist. An 8 Schädeln war die Form der Oeffnung eine ellyptische, an № 4 eine vollkommen kreisrunde. Der Index beträgt 82,0 (mikrosem). Gruppirt ergeben sich folgende Formen: 1. mikroseme = 10 2. mesoseme == 10 3. тедазете = 2 Die Nase ist mittelmässig prominent bei einem Winkel von 119, die Zahl der stark- prominenten erscheint in diesem Gouvernement als eine verhältnissmässig grosse (10). Die Nasenknochen sind von mittlerer Länge und Breite, an der Basis schmäler als an der Spitze, mit breitem Rücken und flachem Sattel auf der Mitte des Rückens. An 8 Schädeln fehlte der Sattel vollständig, unter dieser Zahl ап № 14 und 16 bildete der Rücken im Querschnitt einen halbkreisförmigen Bogen, № 21 besass eine Biegung der Nasenknochen, welche man Hakennase nennen kann. Ап № 18 nahm der Sattel die Hälfte des Rückens ein, an zwei weiteren Schädeln befand er sich sehr nahe der Basis. Eine sogenannte Stumpfnase fand sich an №4. An № 19 stand der linke Nasenknochen tiefer als der rechte, an № 2 und 8 waren beide Knochen an der Basis verwachsen, ап № 22 an der Spitze. An № 16 und 21 wich die Nase deutlich nach links ab, fast in einer Ebene zu einander stehende Nasenknochen Mémoires de 1’Аса4. Imp. des sciences, VIIme Serie, 4 26 ProsEcToR А. TARENETZKY, fanden sich an 4 Schädeln. Die Form der Nasenöffnung ist wie gewöhnlich ungemein ver- schieden, an №17 und 22 stand die rechte Hälfte tiefer als die linke. Der Index ist = 48,0 (mesorhin) darunter sind : 1. leptorhine = 15 2. mesorhine = 4 3. platyrhine = 3 Die Nasenwurzel ist ungemein breit, nur in 9 Fällen war dieselbe schmaler als die Oeffnung. Der Oberkiefer ist höher als breit $3, im Ganzen ist derselbe schwach angelegt, theils mit theils ohne Fossae caninae und mit leichtem Prognathismus des Alveolarfortsatzes. Einen stark entwickelten Kiefer mit tiefen Fossae caninae besassen №7, 17 und 19, ohne Fossae caninae № 20. Zwischen allen Frontalzähnen fanden sich Zwischenräume bei № 1, ein starkes, 0,5 mm. breites Interstitium zwischen den mittleren, oberen Incisivi bot № 8. Ап № 9 (45 Jahre) hatten in Folge von Caries fast sämmtlicher Zähne der rechten Hälfte und theilweiser cariösen Veränderung des Knochens selbst fast alle Gesichtsknochen eine exquisit unsymmetrische Form angenommen. Der rechte Oberkiefer erscheint wie eingeknickt und verkürzt, die Nase weicht in Folge dessen stark nach rechts ab, die rechte Augenhöhle Steht tiefer und der Unterkiefer ist nach rechts verschoben. Die Länge und Breite des Un- terkiefers beträgt 477, der Winkel ist = 119, die Höhe und Breite der Aeste $8. In der Norma lateralis besitzt die Umgrenzungslinie bei allen Schädeln, mit Ausnahme von sechs, die Form einer mehr oder weniger langen Ellypse mit Prominenz des Occipital- bogens. Eine langgestreckte Parabel mit plattem Hinterhaupte boten 3 Schädel (№ 1, 18 und 21) dar, eine kurze und hohe Parabel, ebenfalls mit plattem Hinterhaupte № 9, 12 und 20. Einen leichten Sattel hinter und längs der Kranznath besassen № 3 und 21. Das Pterion war beiderseits regelmässig an 20 Schädeln, an M 7 berührten sich die vier Kno- chen in einem Punkte, beiderseits je ein Schaltknochen fand sich bei № 15. Die Form der grossen Keilbeinflügel ist sehr verschieden, auffallend waren an № 21 beiderseits tiefe Gru- ben, welche sich längs der Vereinigungslinie zwischen der Alae magnae und der Squama os. temp. gebildet hatten. Der Schläfenkamm war schwach ausgesprochen, nur an drei Schädeln war derselbe stark prominent. An 13 Schädeln fanden sich zwei Schläfenlinien, nur eine an 4, an 5 waren. dieselben nicht entwickelt. In der Norma verticalis bildete die Contourlinie am häufigsten eine Ellypse mit kaum bemerkbaren Tubera parietalia. Oval war die Begrenzungslinie an 7 Schädeln, und zwar erschien das Oval mehr kurz und breit an № 4, 12 und 22, mehr in die Länge gezogen an № 10, 16, 17 und 19. Eine Bisquitform besassen die Schädel mit Scheitelsattel. Als leichte Schiefschädel, wobei die rechte Hälfte mehr nach vorn gerückt war und in Folge dessen auch die Gesichtsknochen eine unsymmetrische Stellungangenommen hatten, erschienen №2, 7, 16, 19 und 22. Hierbei wäre zu bemerken, dass bei sämmtlichen Schiefschädeln, mit Aus- # 1? о 7. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG О. 5. W. 27 nahme eines einzigen, die Näthe intakt waren. Alle Näthe waren heil an 14 Schädeln, der hintere Theil der Pfeilnath war verwachsen, wobei als Ausgangspunkt die Gegend der Fo- ramina parietalia diente, an № 5, 20, 21 und 22. Die ganze Sagittalis war verschwunden ап № 3. Der hintere Theil der Sagittalis und die Lambdoidea theilweise waren verwachsen an № 18; das vordere Drittel der Sagittalis und die mittlere Hälfte der Coronalis waren verschmolzen ап № 6; die drei Hauptnäthe waren überall verstrichen an № 9. In der Norma occipitalis zeigte der Schädel das gewöhnliche Viereck mit gewölbtem Scheitel in 10 Fällen, ein Fünfeck mit leichtem Scheitelkamm in 9 und einen ellyptischen Bogen in 3 Fällen. Die Lineae semicirculares boten viele Varietäten dar, am häufigsten fanden sich die zwei gewöhnlichen, einmal war nur die obere vorhanden und einmal fehlten beide vollständig, wobei nur die Spina entwickelt war. Nicht selten kamen drei Linien vor (die obere als accessorische), in diesen Fällen bildete die mittlere die Spina und sendete die Leiste zum Foramen magnum, oder die Spina lag an der Verschmelzungsstelle der Supremae oder zwischen den oberen und mittleren. Ап № 19 mit drei Linien war die mittlere torus- artig hervorgewölbt. Die Gelenkfortsätze standen tiefer als die Processus mastoidei in 10 Fällen, gleich hoch in 7 und erreichten die Spitzen der Proc. mastoidei nicht in 5 Fällen. Bei letzterem Stande hatte die Basis den Anschein als ob dieselbe gewaltsam eingebogen wäre. In der Norma basilaris fand sich eine mehr längliche Basis nur an den Schädeln № 7 und 8. Der Index des Foramen magnum ist = 80,5. Das Foramen jugulare war links grösser in 5, auf beiden Seiten gleich gross in 2 und rechts grösser in 15 Fällen; in zwei Fällen, einmal rechts und einmal links, war dasselbe getheilt. Eine convexe Mittellinie be- sass der Gaumen an № 2, überhaupt verhielten sich seine Länge und Breite wie 44:38, in einem Falle bildete der Alveolarfortsatz die Hälfte eines Kreises. Der Breitenindex beträgt 79,5 (subbrachycephal). Nach der Scala ordnen sich die Schädel folgendermassen : 1. dolichcephle — 1 2. subdolichocephale = 4 3. subbrachycephale = 9 4. brachycephle = 8 Der Schädel № 7 ist dolichocephal, wobei sämmtliche Näthe intakt sind; aus der Zahl der subdolichocephalen besitzt nur № 18 eine theilweise Verwachsung der Sagittalis und Lambdoidea. Der Höhenindex ist = 75,5 (hypsocephal), darunter sind: 1. hypsocephale = 14 2. orthocephale = 3. platycephale = 1 Der einzige platycephale Schädel ist durch Nathverwachsung anomal. 4* 28 Рвозестов А. TARENETZKY, Der Umfang beträgt 512, Maximum 550, Minimum 490, wobei das Maximum des Umfangs nicht mit dem des Inhalts zusammenfällt. Der Querbogen ist — 331, Maximum — 344, Minimum = 320; der Längsbogen beträgt 361, Maximum 385, Minimum 350. Die Frontal- und Parietalbogen sind fast gleich gross 122. Der Gesichtswinkel nach Broca beträgt 77, Maximum — 82, Minimum == 73. Der Gesichtsindex nach Ihering ist — 88,9, wobei sich die Schädel folgendermassen ordnen: 1. prognathe = — 2. mesognathe = 13 3. orthognathe = 9 6. Gouvernement Twer (Tabelle VI). Aus dem Gouvernement Twer lagen 29 Schädel vor, darunter 7 weibliche, welche letztere ich zusammen mit den übrigen Frauenschädeln beschreiben werde. Die 22 männ- lichen Schädel stammten aus 8 Kreisen, die meisten (5) aus Stariza. Die Mittelzahl des In- halts beträgt 1450, Maximum = 1900, Minimum — 1270. Das Gewicht ist = 659 grmm., Maximum 850, Minimum 402. In der Norma frontalis zeichnet sich die grösste Anzahl der Schädel durch ein breites Gesicht mit breiter und hoher Stirn aus. Der Gesichtsindex ist 89,1 (chamaeprosop), der Scala nach gerechnet, finden sich: 1. chamaeprosope = 15 2. leptoprosope = 7 An 4 Schädeln war die Stirn breit und niedrig, an zwei schmal und hoch, an weiteren zwei schmal und äusserst platt. № 16 und 22 besitzen eine persistirende Stirnnath , ohne dass jedoch bei dem ersteren die Stirn sich durch eine breitere Form ausgezeichnet hätte. Die Stirnhöcker und Arcus superciliares sind schwach entwickelt, drei Tubera kommen zwei- mal zur Beobachtung; starke, aber in der Mittellinie nicht vereinte Arcus finden sich an fünf Schädeln, bei № 7 sind dieselben stark entwickelt, verschmolzen und überhängend. Die Augenhöhlenöffnung hat die gewöhnliche länglich-quadratische Form an 16 Schä- deln, an 10 von ihnen steht die Queraxe mehr oder weniger schief. An 6 Schädeln besitzt die Oefinung eine ellyptische Form. Der Index ist 84,6 (mesosem), darunter sind : 1. mikroseme = 14 2. mesoseme = 5 3. тедазете = 2 Die Nase ist wenig prominent, der Winkel beträgt 126. Die Knochen sind wie ge- РЕ Re м BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. W. 29 wöhnlich geformt, durch sehr lange und breite Knochen zeichneten sich 5 Schädel aus, an, № 8 bildeten dieselben ein kurzes horizontalgestelltes Dreieck. Der Sattel fehlte in 8 Fällen eine Hakennase kam einmal vor, kurz und an der Basis verwachsen waren die Knochen an № 21, völlig untereinander verwachsen an № 4, 19 und 20; lang und zu einander in einer Ebene aufgestellt waren dieselben an №22. Der rechte Knochen war um das Doppelte breiter als der linke an №9. Zweimal wich die Nase nach rechts und einmal nach links ab; die rechte Hälfte der Apertura pyriformis stand tiefer an № 18. Der Index der Nasenöffnung beträgt 46,0 (leptorhin), unter dieser Zahl befinden sich: 1. leptorkine = 18 2. mesorhine = 3 3. platyrhine = 1 Die Breite der Nasenwurzel übertrifft die der Oeffnung in 6 Fällen. In Bezug auf den Oberkiefer wäre zu bemerken, dass seine Länge im Vergleich zur Breite eine etwas grössere als gewöhnlich ist, nämlich $84, im Uebrigen besitzt er die schon oft erwähnte Form und Eigenschaften. Zwischenräume zwischen den mittleren Frontal- zähnen kamen zweimal vor, eben so oft Zwischenräume zwischen sämmtlichen oberen Fron- talzähnen. Die Länge und Breite des Unterkiefers ist 130, die der Aeste $4, der Winkel beträgt 120. In der Norma lateralis besitzen 14 Schädel eine ellyptische Begrenzungslinie mit mehr oder weniger prominentem Occipitale, eine langgestreckte Parabel kam bei 7 Schädeln vor, eine kurze und hohe Parabel bei einem (№ 4). Ein leichter Sattel hinter und längs der Kranznath findet sich an 4 Schädeln. Das Pterion ist beiderseits regelmässig an 19 Köpfen, die vier Knochen verbinden sich rechts in einem Punkte an einem, rechts findet sich ein Schaltknochen an einem und links an einem. Ein starker Temporalkamm kam viermal zur Beobachtung, nicht ausgebildet war er in 6 Fällen. In gleicher Proportion kamen zwei oder nur eine Schläfenlinie vor. In der Norma verticalis ist die Contourlinie ellyptisch an 9 Schädeln, kurz und breit- oval an 6, langoval an 7. Die Tubera parietalia verhalten sich je nach der Form der Um- srenzungslinie. № 13 und 15 sind leichte Schiefschädel mit Anomalien der Näthe, bei №13 weicht die linke Hälfte mehr nach hinten ab, bei № 15 mehr die rechte. An 13 Schädeln sind sämmtliche Näthe vorhanden, die hintere Hälfte der Pfeilnath ist theilweise verstrichen an № 1,7, 10, 13, 14 und 18. Die ganze Sagittalis ist verschwunden an №20, die hintere Hälfte der Sagittalis und die Vereinigungsstelle derselben mit der Lambdoidea sind ver- strichen an № 15 und die drei Hauptnäthe sind obliterirt an № 4. In der Norma occipitalis findet sich als Form der Begrenzungslinie ein Viereck mit gewülbtem Scheitel an 12 Schädeln, ein Fünfeck mit leichtem Scheitelkamm an 9 und ein ellyptischer Bogen an № 1. Zwei schwache halbkreisförmige Linien besitzen 9 Schädel, zwei stark ausgesprochene wobei, sich die oberen in eine Spina und als vertikale Leiste fortsetzen, 30 PROSECTOR А. TARENETZKY, bieten zwei Schädel, An den übrigen Köpfen finden sich drei mehr oder weniger ausgebil- dete Linien mit den oben beschriebenen Variationen, eine Torusbildung kam nur an № 16 als wulstigeHervorragung desiZwischenraums zwischen der accessorischen und oberen Linie vor. Die Processus condyloidei standen tiefer als die Proc. mastoidei in 12 Fällen, in einer Höhe in 2 und in 8 höher. An № 15 waren die schwachen Lineae semicirculares ungleich- mässig und zwar die linken tiefer als dierechten gestellt, vielleicht in Folge einer ungleichen Wirkung der Nackenmuskulatur. An demselben Schädel war der rechte Gelenkfortsatz in eine vordere grössere und hintere kleinere Partie getheilt und überhaupt viel schwächer ausgebildet als der nicht getheilte linke; auch die Foramina condyloidea boten Unregelmäs- sigkeiten dar. In der Norma basilaris besitzt das Foramen magnum einen Index von 85,7. Das Вота- men jugulare ist links grösser in 5 Fällen, beiderseits gleichgross in 7, rechts grösser in 10. Der Gaumen bietet nichts Ungewöhnliches dar, seine Länge und Breite ist 33, die Form des Alveolarrandes in allen Fällen ellyptisch. Der Breitenindex beträgt 82,7 (brachycephal), darunter sind: 1. dolichcephle = — 2. subdolichocephale = — 3. subbrachycephale = 5 4. brachycephale = 17 Trotz der verschiedenen Anomalien der Näthe nähert sich kein Schädel der Dolicho- cephalie. Der Höhenindex ist — 75,8 (hypsocephal), der Reihe nach geordnet finden sich: 1. hypsocephale = 13 2. orthocephale = 9 3. platycephale = — Der Schädelumfang beträgt im Mittel 514, Maximum = 548, Minimum = 490; Maximum und Minimum entsprechen hierbei den gleichen Zahlen des Inhalts. Der Quer- bogen ist — 334, Maximum = 365, Minimum = 318. Der Längsbogen beträgt 362, Maxi- mum = 390, Minimum — 340, beide letztere entsprechen denselben Werthen des Inhalts. Der Frontalbogen übertrifft den Parietalbogen an Länge (121), der kolossal entwickelte Schädel № 1 hat seine Dimensionen und Inhalt hauptsächlich einer stärkeren Entwickelung des Stirnbeins zu verdanken. Der Gesichtswinkel nach Broca beträgt 76, Maximum — 85, Minimum = 71. Der Gesichtswinkel nach Ihering beträgt 87,7 (mesognath), unter dieser Zahl sind enthalten: BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $. W. 31 1. prognathe = — 2. mesognathe = 21 3. orthognathe = 1 T. Gouvernement Nowgorod (Tabelle УП). Aus dem Gouvernement Nowgorod kamen 17 männliche Schädel zur Untersuchung, dieselben stammten aus 8 Kreisen, die meisten (7) aus Waldai. Unter den letzteren gehörte № 8 der jetzt lebenden Generation an, № 11—17 stammten aus einem früheren jedoch noch historischen Zeitalter, waren durch die Ausgrabungen von A. Wolkenstein erhalten und exclusive № 11, von demselben auch gemessen und beschrieben. Die Messungen wurden von mir wiederholt theils um zur Vergleichung mit der jetzigen Generation zu dienen, theils um das ohnehin nicht zahlreiche Material dieses Gouvernements zu vergrössern. Die Mittelzahl für den Inhalt ist 1451, Maximum = 1668, Minimum = 1176, das Gewicht beträgt 657 grm., Maximum == 875, Minimum — 417. Der Gesichtsindex beträgt 89,0 (chamaeprosop), unter dieser Zahl befinden sich: 1. chamaeprosope = 9 2. (ерюртозоре —=7 Die Stirn ist von sehr verschiedener Breite, eine schön gewölbte mit ausgedehntem ver- tikalen Theile war an 8 Schädeln zu bemerken, an den übrigen war der Stirntheil flach und stark zurückweichend, besonders an №13 und 16. Ein mittlerer Frontalkamm kam zweimal vor. Die Tubera frontalia und Arcus superciliares waren wie gewöhnlich schwach entwickelt, stark waren die letzteren in 6 Fällen und an № 17 in der Mittellinie vereint aber nicht überhängend. Der Index der Augenhöhlenöffnung beträgt 82,0 (mikrosem), in dieser Zahl sind enthalten: 1. mikroseme = 7 2. тезозете = 9 3. тедазете = 1 Die Form der Oeffnung unterscheidet sich in nichts von der der vorhergehenden Gouver- nements, ellyptisch mit schiefer Queraxe war dieselbe ап № 1 und 10. An № 12 besass die Oeffnung beiderseits die Gestalt eines sehr unregelmässigen Vierecks indem die innere Seite um die Hälfte kleiner als die äussere war und der untere Rand stark nach aussen und unten abwich. Die Nase ist mittelmässig prominent mit einem Winkel von 123, stark hervorragend ist dieselbe nur an 4 Schädeln. Die Knochen sind meistentheils lang und breit mit breitem 32 PROSECTOR А. TARENETZKY, Rücken und leichtem Sattel an der gewöhnlichen Stelle, der Sattel fehlte an 4 Schädeln. Die Nase wich stark nach rechts ab ап № 9, ап № 10 waren die Knochen in ihrer ganzen Ausdehnung verwachsen, an № 17 nur an der Spitze. Der Index ist = 50,0, nach der Scala finden sich: 1. leptorhine = 5 2. mesorhine = 8 3. platyrhine = 4 Die 4 platyrhinen Schädel gehören zu den 6 von Wolkenstein ausgegrabenen. Der Oberkiefer ist etwas höher als breit (85), an den Schädeln № 3 und 17 zeichnet er sich durch seine Höhe aus. Sein Entwickelungsgrad schwankt sehr bedeutend, wobei als un- gewöhnliche Erscheinung die Zahl der stark entwickelten Kiefer eine besonders grosse ist. Die Fossae caninae fehlen oder sind vorhanden ohne dass ihr Vorkommen in irgend einer Beziehung zur Stärke oder Schwäche des Knochen selbst steht. An einem Schädel betrug der Zwischenraum zwischen den oberen, mittleren Incisivi 0,5 mm., ап № 2 fanden sich Zwischen- räume zwischen sämmtlichen oberen Incisivi und im Unterkiefer zwischen den mittleren Schneidezähnen. Die Länge des Unterkiefers verhält sich zu seiner Breite wie 185 : 95, die- selben Werthe der Aeste wie 62:34, der Winkel beträgt 117. In der Norma lateralis bildet die Umgrenzungslinie eine Ellypse in 8 Fällen und eine Parabel mit plattem Hinterhaupte in 9 Fällen. Eine sattelartige Einbiegung hinter und längs der Kranznath kam vor bei № 2, 6, 11 und 17. An № 11 befand sich der Sattel nicht an der gewöhnlichen Stelle sondern war mehr gegen die Mitte des Parietale verrückt. Das Pterion erschien beiderseits regelmässig an allen Schädeln mit Ausnahme von № 12, an welchem sich in demselben beiderseits Schaltknochen befanden. Schläfenlinien waren ge- wöhnlich zwei, schwach ausgebildete vorhanden, meistentheils war auch der Schläfenkamm schwach entwickelt. In der Norma verticalis bildete die Contourlinie in der Mehrzahl der Fälle ein theils kurzes, theils langes Oval, dessen breiteste Stelle den schwach entwickelten Scheitelhöckern entspricht. Eine mehr ellyptische Form der Schädelcurve war an № 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 17 zu beobachten. M 8 und 16 sind leichte Schiefschädel mit Abweichen der linken Hälfte nach hinten, ohne dass irgend welche Nathanomalien zu bemerken wären. An 9 Schädeln waren alle Näthe vorhanden, ап № 3, 4, 7 und 8 war der hintere Theil der Pfeilnath ver- strichen, der hintere Theil der Sagittalis und die Mitte der Lambdoidea fehlten an № 10, die drei grossen Naethe waren theilweise verschwunden an № 11, 14 und 17. In der Norma occipitalis herrschte die fünfeckige Schädelform mit leichtem Scheitel- kamm vor (11), nur 4 Schädel № 1, 3, 4 und 8 boten das gewöhnliche Viereck mit ge- wölbter Kuppel. Ап № 5 und 6 hatte die Begrenzungslinie mehr die Form einer Ellypse, wobei bei №6 sich ausserdem ein leichter Scheitelkamm vorfand. In der Mehrzahl der Fälle waren zwei halbkreisförmige Linien vorhanden und nur in 4 Fällen war eine dritte, obere, u Zn a CI PE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG 0. 8. М. 33 accessorische bemerkbar. Die Spina occipitalis war meistentheils nicht ausgebildet. Die Ge- lenkfortsätze standen tiefer als die Processus mastoidei in 11 Fällen, in gleicher Höhe in 3 und höher ebenfalls in 3. Ап № 17 war der rechte Gelenkfortsatz bedeutend grösser und breiter als der linke. In der Norma basilaris ist der Index des Foramen magnum — 82,8, wobei sich №13 durch ein kreisrundes Hinterhauptsloch auszeichnet. Das Foramen jugulare ist auf der rechten Seite grösser in 9 Fällen (zweimal getheilt), ist auf der linken Seite grösser in 6, beiderseits gleichgross in 2. Die Länge und Breite des Gaumens beträgt ©, wobei sich an zwei Schädeln ein längs der Mittellinie convexes Gaumengewölbe findet. Der Breitenindex beträgt 81,1 (brachycephal), unter dieser Zahl finden sich: 1. dolichocephale = — 2. subdolichocephale= 3 3. subbrachycephale = 3 4. brachycephale = 11 №2, 11 und 14 sind subdolichocephal, unter dieser Zahl ist № 2 ein vollständig nor- maler Schädel, während № 11 und 14 durch theilweise Verwachsung der drei Hauptnäthe ausgezeichnet sind. Der Höhenindex ist = 77,1 (hypsocephal), der Scala nach geordnet sind: 1. hypsocephal = 1 2. orthocephal = 3. platycephal = EX ND beiden letzteren Werthe mit den gleichen des Inhalts zusammenfallen. Der Querbogen be- trägt 335, Maximum = 357, Minimum = 320. Der Längsbogen ist im Mittel = 365, Ma- ximum — 380, Minimum = 348. Die Länge des Frontalbogens ist bedeutend geringer als die des Parietalbogens (1%) am voluminösesten Schädel ist die Länge beider Bogen eine gleiche. Der,Gesichtswinkel nach Broca beträgt 76, Maximum = 80, Minimum == 69. Der Gesichtswinkel nach Ihering beträgt 87, unter dieser Zahl befinden sich: 1. prognathe = 2 2. mesognathe = 12 3. orthognathe = 3 Die beiden prognathen Schädel gehören zu den von Wolkenstein im Kreise Waldai ausgegrabenen, welche sich auf Grund der ebenangegebenen Beschreibung, wenn überhaupt Mémoires de 1’Аса4. Imp. des sciences, VII-me Serie. 5 34 PROSECTOR А. TARENETZKY, aus der geringen Anzahl von Schädeln Schlüsse zu ziehen erlaubt ist, sich höchstens durch eine grössere Neigung zum Prognathismus und einer mehr platyrhinen Nasenbildung von den übrigen unterscheiden. Eine Parallele zwischen den Schädeln, aus der Periode der Jal- nikis und denen der jetzt lebenden Generation werde ich erst später ziehen. 8. Gouvernement St. Petersburg (Tabelle VIII). Aus dem Petersburger Gouvernement wurden 14 männliche Schädel zur Untersuchung genommen, dieselben stammten aus 7 Kreisen, die meisten (3) aus Luga. Die Mittelsumme für den Inhalt beträgt 1451, Maximum = 1912, Minimum = 1280. Die Schädel wiegen im Mittel 703 grm. als Maximum die ungewöhnliche Schwere von 1100 grm., Mini- mum = 530. Der Gesichtsindex beträgt 90,7, der Scala nach geordnet finden sich: 1. chamaeprosope = 5 2. leptoprosope = 9 Durch besondere Höhe bei geringer Breite zeichnen sich № 11 und 13 aus. Die Stirn war in den meisten Fällen gut gewölbt, 5 Schädel besassen eine niedrige und sehr allmählig zurückweichende. Die Vorsprünge der Stirn sind wie gewöhnlich schwach entwickelt, starke und in der Mittellinie vereinte Arcus superciliares besitzt №1, an № 6 und 9 sind die Arcus zwar prominent aber nicht vereint; an dem letztgenannten Schädel findet sich ausserdem ein dritter mittlerer Höcker. Die Augenhöhlenöffnung besitzt die gewöhnliche, länglich viereckige Form, zur Hälfte der Fälle mit schief gestellter Queraxe. Eine ellyptische Umgrenzung kam viermal vor, an № 13 eine mehr kreisförmige. Der Index ist = 86,1 (mesosem), unter dieser Zahl be- tinden sich: 1. mikroseme = 8 2. mesoseme — 4 3. тедазете = 2 Die Nase ist mittel prominent bei einem Winkel von 124. Die Nasenknochen besitzen die gewöhnliche Form, schmal und kurz waren sie ап № 4 und 8, in eine Fläche gestellt an № 3 und 11. Der Sattel fehlte in 4 Fällen. Die Knochen waren untereinander verwachsen ап № 14. An №2 und 10 wich die Richtung der Nase stark nach rechts ab, wobei auch das rechte Nasenloch tiefer stand. Der Index ist = 46,0 (leptorhin), nach der Scala geordnet finden sich folgende Formen: 1. leptorhine = 10. 3. mesorhine = 3. 3. platyrhine= 1. Qt BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. W. oO Die Breite der Nasenwurzel ist eine bedeutende. Der Oberkiefer ist mehr hoch als breit (35), schwach entwickelt, sowie mit als ohne Fossae caninae fand er sich in 8 Fällen, stark ausgebildet und mit Fossae caninae in 6. Die Länge und Breite des Unterkiefers ist 1%, die Höhe und Breite der Aeste = %, der Winkel beträgt 119. In der Seitenansicht bildet die Umgrenzungslinie in 9 Fällen eine mehr oder weniger lange Ellypse mit prominentem Occipitale und nur in 5 Fällen eine kurze und hohe Parabel mit flachem Hinterhaupte. Ein leichter Sattel hinter und längs der Kranznath ist an № 3, 4und 12 bemerkbar. An 11 Schädeln ist das Pterion beiderseits regelmässig, an einem findet sich in demselben ein Schaltknochen auf der linken Seite, an zwei anderen auf der rechten. Gewöhnlich sind zwei Schläfenlinien erkennbar zusammen mit einem schwach entwickelten Temporalkamm. In der Ansicht von oben herrscht ebenfalls die ellyptische Form der Contourlinie vor zusammen mit kaum sichtbaren Tubera parietalia, ein langes Oval besass № 11, ein kurzes und breites № 3 und 13. An 9 Schädeln waren sämmtliche Näthe vorhanden, ап № 5, 6 und 13 waren die Sagittalis und der mittlere Theil der Lambdoidea stellenweise verstrichen. Nur die Pfeilnath war verschwunden an № 9, die drei grossen Näthe waren verwachsen ап № 14. In der Ansicht von hinten boten 8 Schädel die gewöhnliche viereckige Form mit schwach gewölbtem Scheitel, an 6 bildete die Umgrenzungslinie ein Fünfeck mit leichtem Scheitel- kamm. Die Schädel mit Nathverwachsung fanden sich unter beiden ebengenannten Formen. Halbkreisförmige Linien waren zwei vorhanden, bald stark, bald schwach entwickelt, eine Suprema fand sich nur ап № 8. Ein oberer Torus war an № 11 bemerkbar. Die Processus condyloidei übertrafen an Höhe die Proc. mastoidei an 6 Schädeln, waren von gleicher Höhe an 5 und niedriger an 3. In der Ansicht von unten war das Foramen jugulare auf der linken Seite grösser in 7 Fällen; auf beiden Seiten gleich gross in 4 und rechts grösser in 3. Der Index des Fora- men magnum ist 85,7. Die Länge und Breite des Gaumen = #, an №2 war der mittlere Theil des Gaumen, besonders in seinem hinteren Theile leicht nach unten convex. Die Mittelzahl für den Breitenindex beträgt 81,3 (brachycephal), der Scale nach ge- ordnet sind: 1. dolichocephal = 1 2. subdolichocephal = 1 3. subbrachycephal = 2 4. brachycephal == #10 Dolichocephal ist № 5 mit Verwachsung der Sagittalis und der Mitte der Lambdoidea; der subdolichocephale Schädel № 14 ist ebenfalls wegen Nathverwachsung anomal. Die beiden subbrachycephalen Schädel sind völlig normal. 36 PROSECTOR А. TARENETZKY, Der Höhenindex ist 75,7 (hypsocephal), darunter finden sich: 1. hypsocephale = 10 2. orthocephale = 2 3. platycephale = 2 Der eine platycephale Schädel № 5 ist anomal, der andere № 12 völlig normal. Der Umfang beträgt 520, Maximum = 555, Minimum = 487, beide letztere Werthe fallen mit den gleichen des Inhalts zusammen. Der Querbogen ist = 335, Maximum == 361, Minimum == 311, das Maximum entspricht dem des Inhalts. Der Längsbogen beträgt 366, Maximum = 398, Minimum = 342, beide letztere Werthe entsprechen ebenfalls den gleichen des Inhalts. Die Länge des Frontalbogens übertrifft etwas die des Parietalbogens (7), an dem kolossal entwickelten Schädel M 1 sind beide Bögen gleich lang, ebenso wie beide Hälften des Schädels. Der Gesichtswinkel nach Broca ist — 75, Maximum = 81, Minimum = 69. Der Gesichtswinkel nach Ihering beträgt 87,5, nach der Scala geordnet sind: 1. prognath = 1 2. mesognath == 10 3. orthognath = 3 Den geringsten Gesichtswinkel sowohl nach Broca als auch nach Ihering besitzt № 2, welcher sonst völlig normal formirt ist. 9, Gouvernement Pskow (Tabelle IX). Aus dem Pskowschen Gouvernement wurden 13 männliche Schädel untersucht, welche aus 5 Kreisen stammten, die meisten (4) aus Welikije-Luki. Der Inhalt beträgt im Mittel 1396, Maximum = 1570, Minimum = 1200. Die Schwere der Schädel beträgt 661 grm., Maximum = 860, Minimum = 535. Der Gesichtsindex erreicht die ungewöhnliche Zahl 92,2, welche ein hohes und ver- hältnissmässig schmales Gesicht vorstellt. Der Scala nach geordnet finden sich: | 1. chamacprosope = 3 2. ерюртозоре = 10 Die Stirn ist mittelbreit, gut gewölbt, aber nicht sehr hoch, an 3 Schädeln ist dieselbe schmal, an № 2, 4, 5 und 12 sehr flach und zurückliegend. Die verhältnissmässig grosse Stirnbreite an № 6 und 8 hängt von einer persistirenden Stirnnath ab. Die Tubera frontalia sind verschieden entwickelt, ein dritter, mittlerer Höcker findet sich an № 5. Die Arcus BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U, 5. W. Du superciliares sind schwach ausgesprochen; gut bemerkbar, aber in der Mittellinie nicht ver- eint, kommen sie an № 2, 3, 8 und 12 vor. Die Augenhöhlenöffnung ist wie gewöhnlich länglich viereckig, theils mit schiefer, theils mit horizontaler Queraxe, ellyptisch ist ihre Form nur an drei Schädeln. Der Index ist — 84,6 (mesosem) wobei sich folgende Arten finden: 1. mikroseme = 10 2. тезозете = — 3. тедазете = 3 Die Nasenknochen sind lang und breit, mit mittelbreitem Rücken und Sattel auf der Mitte des Rückens. An zwei Schädeln fehlte der Sattel, an 2 weiteren fand er sich zwischen dem oberen und mittleren Drittel des Rückens. Die beiden Knochen waren theilweise unter- einander verwachsen an №3 und 4, an № 8 bildete der rechte Nasenknochen fast allein das knöcherne Dach, während der linke, rudimentär entwickelt, das Frontale nicht erreichte‘ Ап № 11 wich die Nase etwas nach links ab. Der Index ist = 46,0 (leptorhin), unter dieser Zahl finden sich: 1. leptorhine = 11 2. mesorhine = 3. platyrhine = 1 Die Nasenwurzel ist wie gewöhnlich sehr breit. Der Oberkiefer zeichnet sich durch seine grosse Länge aus (6), seine Entwickelung ist in der Hälfte der Fälle eine schwache, wobei die Fossae an 5 Schädeln völlig fehlen. Ап ®3und12fand sich ein 0,5 mm. breiter Zwischenraum zwischen sämmtlichen Frontal- zähnen. Eine sehr unregelmässige Stellung besassen die Zähne an №6, indem fast alle theil- weise um ihre Axe gedreht waren. Die Länge und Breite des Unterkiefers beträgt 1%, die Aeste &, der Winkel ist — 119. In der Norma lateralis herrscht die parabolische Form der Umgrenzungslinie vor (8 Schädel) theils als kurze, theils als lange Parabel mit sehr flacher Hinterhauptscurve. Ein ellyptische Umgrenzung mit leicht prominentem Occipitale war nur an 5 Schädeln zu bemerken. Einen Sattel hinter und längs der Kranznath besass № 5. Das Pterion war bei- derseits regelmässig in 11 Fällen (darunter an № 8 in Gestalt einer stark concaven Furche), in zwei Fällen fanden sich Schaltknochen auf der linken Seite. Gewöhnlich waren zwei schwache Schläfenlinien ausgebildet, dieselben fehlten an 3 Schädeln. Ein schwacher Schläfenkamm fand sich an 7 Schädeln. In der Ansicht von oben bildet die Schädelcurve ein kurzes oder langes Oval mit der breitesten Stelle an den schwach entwickelten Scheitelbeinhöckern an 9 Schädeln; mehr der Form einer Ellypse näherte sich die Contour an №1, 4, 9 und 10. Mit Ausnahme von drei waren an allen übrigen Schädeln die Näthe intakt, an № 2 war die Sagittalis und der mittlere 38 РвозЕстов А. TARENETZKY, Theil der Coronalis verstrichen, ап № 3 fehlte das vordere und hintere Drittel der Sagittalis, stellenweise die Lambdoidea und der linke, temporale Theil der Coronalis; an M 4 waren die drei grossen Näthe vollständig verwachsen. In der Norma occipitalis besass die Umgrenzungslinie an 5 Schädeln eine viereckige Form mit leicht gewölbter Kuppel, 6 weitere Schädel bildeten als Contour ein Fünfeck mit Scheitelkamm. № 1 hat eine ellyptische Umgrenzung mit ebener Basis. №8 bildet ein Oval, dessen Seiten gegen die Basis hin stark convergiren. Gewöhnlich sind zwei Lineae semicircu- lares vorhanden, in einem Falle sind die oberen torusartig vorgewölbt; an 4 Schädeln fand sich noch eine obere accessorische, welche ebenfalls an einem Schädel den Charakter eines Torus annahm. Ап №1 fehlte die Linea semicircularis superior und an ihrer Stelle fand sich nur eine leichte Spina. Die Processus condyloidei waren weiter als die Proc. mastoidei nach unten verlängert in 6 Fällen, mit letzteren von gleicher Höhe in 4 und erreichten die Ebene der Spitzen der Proc. mastoidei nicht in 3 Fällen. Der Index des Foramen magnum beträgt 91,1, wobei unter dieser Zahl zwei vollstän- dig kreisförmige Hinterhauptslöcher enthalten sind. Das Foramen jugulare ist auf der linken Seite grösser in 6 Fällen und auf der rechten Seite grösser in 7. Die Länge und Breite des Gaumen ist #, an №13 nähert sich, zugleich mit einem kreisrunden Hinterhauptsloch, auch die Coutour des Alveolarfortsatzes der Hälfte eines Kreises. Der Breitenindex beträgt im Mittel 82,1 (brachycephal), der Scala nach geordnet finden sich folgende Formen: 1. dolichocephale = — 2. subdolichocephale = — 3. subbrachycephale = 3 4. brachycephle = 10 Trotzdem sich an drei Schädeln Nathverwachsungen finden, welche auf die Form des Breitenindex durch Retention des Wachsthums in die Breite hätten einen Einfluss ausüben können, findet sich doch kein einziger dolichocephaler Schädel. Der Höhenindex beträgt 75,8 (hypsocephal), der Reihe nach geordnet finden sich: 1. hypsocephale= 7 2. orthocephale = 6 3. platycephale = — Der Umfang ist = 512, Maximum = 535, Minimum = 490, nur das Maximum ent- spricht dem des Inhalts. Der Querbogen ist — 330, Maximum = 343, Minimum = 320; der Längsbogen beträgt 360, Maximum = 390, Minimum = 333; sein Maximum fällt mit dem des Inhalts zusammen. Der Frontalbogen übertrifft den Parietalbogen bedeutend an Länge (1%), ebenso wie die Länge der vorderen Hälfte des Schädels die der hinteren (1). Der Gesichtswinkel nach Broca ist — 74, Maximum = 77, Minimum = 69. as de iR BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG О. 8. W. 39 Der Gesichtswinkel nach Ihering beträgt 88,9, unter dieser Zahl befinden sich: 1. prognathe = — 2. mesognathe = 8 3. orthognathe = 5 z Vergleichung der Gouvernements unter einander. Bei einer Anzahl von 160 männlichen Grossrussenschädeln ist es nicht so schwer den speziell dem Untersuchungsmateriale zukommenden Typus und die Variationen des letzteren zu bestimmen. Ich behalte mir dieses und ebenso die Beschreibung des weiblichen Gross- russenschädels für ein späteres Kapitel vor. Viel schwieriger und unsicherer aber ist es Unterschiede auffindig zu machen, welche die männlichen Schädel aus den einzelnen Gouver- vernements charakterisiren könnten, dafür ist z. В. schon der Vorrath an Schädeln, wie drei- zehn oder fünfzehn aus dem Gouvernement, viel zu gering. Wenn ich doch den Versuch mache wenigstens allgemeine Gesichtspunkte aufzustellen, die auf gewisse Eigenthümlich- keiten der einzelnen Gouvernements hinweisen könnten, so ist der leitende Grundgedanke hierbei der, dass für die grossrussische Craniologie zwar Gouvernementsgrenzen im engeren Sinne des Wortes nicht vorhanden sein können, wohl aber Besonderheiten, welche für be- stimmte geographische aber nicht administrative Distrikte einen unterschiedlichen Charakter ergeben. Die Grossrussen haben sich von verschiedenen, so zu sagen centralen Punkten fächerartig nach Norden, Osten und Westen ausgebreitet. Auf ihrer Wanderung fanden sie überall eine autochtone Bevölkerung schon vor. Diese Ureinwohner wurden allmählig voll- ständig dem neuhinzugekommenen Elemente assimilirt, oder sie lebten an Seite der Gross- russen, theils mit denselben vermischt, theils getrennt, weiter fort. Die vollständige Assimi- lation trat wahrscheinlich an den Stellen am schnellsten ein, an welchen die Grossrussen die numerische und moralische Uebermacht besassen, an andern, wo die Urbevölkerung zu zahl- reich war oder in ihrer Cultur die Kraft besass einen erfolgreichen Widerstand zu leisten, mussten die einwandernden Grossrussen bei der Vermischung mit den Ureinwohnern gewisse Eigenschaften dieser letzteren in sich aufnehmen, welche modificirend auf die Reinheit des mitgebrachten Typus einwirkten. Wir nennen einen Schädeltypus rein, wenn derselbe nur in engen Grenzen schwankt, im Gegentheil je verschiedenartiger die Form und Eigenschaften der Schädel eines Stammes beschaffen sind, desto vollständiger ist der ursprünglich reine Typus durch Vermischung mit fremden Elementen verloren gegangen. Betrachten wir die Tabelle X mit den Mittelzahlen sämmtlicher Gouvernements, so finden wir anscheinlich die grösste Uebereinstimmung zwischen den Schädeln der Bewohner aller angeführten admini- strativen Distrikte. Diese Mittelzahlen können aber nur einen relativen Werth beanspruchen 40 РвозЕстов A. TARENETZKY, und können nur zum Beweise dienen, dass überhaupt Repräsentanten eines und desselben Volksstammes als Untersuchungsobjekt dienten. Einen Aufschluss über Unterschiede zwischen den Gouvernements geben nur die Schädel jeder für sich genommen und je nach ihrer Qualität zu Gruppen geordnet. Als Grundprinzip der wissenschaftlichen Craniometrie in Bezug auf die Eintheilung der Schädel hat man von jeher den Breitenindex und die Form des Gesichtswinkels benutzt, auch ich will diese beiden Werthe zum Zwecke der Sortirung vorausgehen lassen. Unter der Zahl der von mir untersuchten männlichen Schädel befindet sich eine gewisse Anzahl mit Ver- wachsung einer oder mehrerer Näthe, jedoch ohne auffällige Deformität. So ungern auch die- selben, hauptsächlich zum Zwecke der Vermehrung des Materials, von mir aufgenommen wurden, war ihre Untersuchung doch aus mehreren Gründen wünschenswerth. Am zahlreich- sten sind in dieser Hinsicht die Schädel an denen die Pfeilnath entweder ganz oder nur in ihrer hintern Hälfte verwachsen war, manchmal war gleichzeitig auch ein geringes Stück des mittlern Theils der Lambdoidea ebenfalls verschwunden. Solche anomalen Schädel verhielten sich, was den Breitenindex anbetrifft, sehr verschieden, die einen besassen die dolichocephale, die anderen die brachycephale Form, ohne dass irgend ein Unterschied in der Art und Weise der Verwachsung aufzufinden war. Dass bei diesem Umstand auch die Zeit der Nathver- schliessung keine Rolle spielt, beweist folgende Berechnung: brachycephale Schädel mit voll- ständiger Verwachsung der Sagittalis und des mittleren Theils der Lambdoidea kamen in 12 Fällen vor und zwar in den Altersklassen von 23—61 Jahren, wobei das mittlere Alter dieser Subjecte das 36. Jahr war. Die völlig analoge Nathverwachsung, aber mit dolichoce- phalem Typus, kam in 8 Fällen zur Beobachtung und zwar von 22—49 Jahren, als mittleres Alter für diese letzteren Schädel ergab sich fast die gleiche Periode wie für die ersteren nämlich das 34. Jahr. Ganz dasselbe war an Schädeln der Fall, an denen die drei grösseren Näthe theilweise verwachsen waren, obgleich bei letzterer Anomalie jedenfalls die Reihenfolge der Schliessung der Näthe von grossem Einfluss sein musste. In Folge dessen habe ich keinen Anstand genommen solche Schädel, deren Besonderheiten gewiss mehr physiologischer als pathologischer Natur sind, mit in die Tabellen aufzunehmen, da sie meinen Messungen nach, ebensogut wie die rein normalen, Schlüsse auf die am häufigsten vorkommende Schädelform und deren Varietäten erlauben. Um jedoch auch die Möglichkeit zu haben die nicht ano- malen Schädel in der folgenden Tabelle ausschliesslich berücksichtigen zu können, bezeichnen die eingeklammerten Zahlen wie viel unter der gegebenen Ziffer sich Schädel mit Nathver- schluss befinden. 4 > BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. №. 41 dolichoceph. | subdolichoe.| subbrachyc. | brachyceph. | prognath. | mesognath. | orthognath. 15 10 12 15 13 21 1. Archangelsk . 2. Olonetz .... 3. Wologda.... 4. Kostroma... 5. Jaroslaw.... GéTwer : 52,10 7. Nowgorod... — 8. St.Petersburg| 1 (1) 9; РКом... - 2 3 6 4. 9 5 3 ©> LD Aus der Tabelle des Breitenindex ist ersichtlich, dass das Verhältniss der dolichoce- phalen Schädel zu den brachycephalen für die einzelnen Gouvernements ein sehr verschieden- artiges ist, wobei jedenfalls der Umstand Beachtung verdient, dass jemehr sich das Gouver- nement, angefangen von den äussersten Grenzen des politischen Russlands, den mehr cen- tralen oder mittleren Provinzen des Reiches nähert, umsomehr das Procent der dolichoce- phalen Schädel abnimmt. Diese mittleren Proyinzen, in denen nach den vorliegenden Unter- suchungen dolichocephale Schädel nicht vorkommen oder wenigstens zu den Seltenheiten zu rechnen sind, würden nach dem Obengesagten als die Stätten zu betrachten sein, in welchen der grossrussische Schädeltypus, wenn derselbe wirklich ursprünglich brachycephal war, sich am reinsten erhalten hat, oder mit andern Worten: in welchen die früher ansässigen Be- wohner, mögen dieselben Finnen, Waräger oder Andere gewesen sein, vermischt mit den eingewanderten Slaven, einen Schädeltypus gebildet haben, welcher durch das Vorherrschen des slavischen Blutes in verhältnissmässig sehr engen Grenzen schwankt. Zu diesen Gouver- nements gehören Wologda, Twer, Nowgorod und Pskow. Einen starken Gegensatz zu den ebengenannten Distrikten bilden Archangelsk und Olonetz, d.h. die nördlichsten Provinzen des europäischen Russlands. Hier finden sich dolichocephale Schädel im ersteren fast zur Hälfte, im letzteren in einem Drittel der Fälle. Die Erklärung dieses Umstandes erfolgt leicht wenn man bedenkt, dass diese Provinzen jedenfalls zuletzt von der Einwanderung der slavischen Grossrussen berührt wurden und dass die Zahl der Einwanderer proportionell mit dem Wachsen der Entfernung von den centralen Stellen grossrussischer Ansiedelung sich verringern musste. Die neu hinzukommenden Slaven fanden aber einestheils im Norden schon eine zahlreiche Bevölkerung vor, theils Finnen und Lappländer, theils über den Ural einge- drungene Samojeden; anderntheils gab die Nähe des Meeres und die frühzeitig sich an- knüpfenden Handelsbeziehungen Gelegenheit nicht nur zur Vermischung mit den Autochto- Mémoires de 1’Аса4. Гир. des sciences. УПе Serie. 6 42 Prosector A. TARENETZKY, nen sondern auch zur Aufnahme nur zufällig diese Gegenden berührender Elemente. Das Resultat konnte für die angesiedelten Grossrussen mit der Zeit nur ein in weiten Grenzen schwankender also nicht reiner Schädeltypus sein. Ganz dasselbe würde sich auch auf das Gouvernement St. Petersburg beziehen, obgleich der Tabelle nach in ihm die dolichocephalen Schädel nur ein Sechstel der Fälle ausmachen. In den Gouvernements Kostroma und Jaros- law finden sich Langköpfe in einem Drittel oder Viertel der Fälle, für dieselben würde also das Ebengesagte gleichfalls volle Berechtigung haben. Abgesehen davon dass die heutige Bevölkerung beider Distrikte in Folge rein örtlicher Umstände die Eigenthümlichkeit an- genommen hat zeitweise des Unterhalts und der Beschäftigung wegen sich in den verschie- densten Provinzen Russlands niederzulassen, was jedenfalls eine grössere Gelegenheit zu Mischungen giebt, ist es besonders durch die Untersuchungen von Bogdanoff, wenigstens für Jaroslaw, zur Evidenz nachgewiesen, dass früher zur Zeit der Kurgane in diesem Di- strikte ausser einer brachycephalen Bevölkerung eine rein dolichocephale ansässig war. Könnte man also nicht für diesen Fall das Procent dolichocephaler Köpfe, abgesehen von der noch jetzt fortdauernden Mischung, als eine Art von Rückschlag im Sinne von Darwin auffassen ? Die Schlüsse, welche ich mir auf Grund meines Materials erlaubt habe aus der Be- trachtung des Breitenindex zu ziehen, finden ihre Bestätigung auch in den Schwankungen des Gesichtswinkels. Prognathe Schädel kommen zur Beobachtung fast ausschlieslich unter den Bewohnern von Archangelsk, Olonetz und St. Petersburg (die beiden prognathen Schädel aus Nowgorod gehören nicht der heutigen Bevölkerung an), während im Gegensatz für die- selben Provinzen die Zahl der orthognathen Schädel die geringste ist. Am günstigsten in Bezug auf den Gesichtswinkel sind situirt Kostroma, Jaroslaw und Pskow. Die folgende Tabelle ist ebenfalls zum Zwecke der Vergleichung aus den Data des Höhenindex und denen des Gesichtsindex zusammengestellt. hypsocephal. | orthocephal. | platycephal. | leptoprosop. | chamaepros. 1. Archangelsk . 6 12 — 9 9 2. Olonetz ..... 11 4 — 12 3 3. Wologda..... 12 3 р 12 5 4. Kostroma.... 13 m 2 14 8 5. Jaroslaw .... 14 7 1 13 9 бое: 0% 13 9 — 7 15 7. Nowgorod.... 12 5 — 7 9 8. St. Petersburg 10 2 2 9 5 Ром. 7 6 — 10 3 98 55 7 95 66 BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG О. 5. М. 43 Aus vorstehender Tabelle ist ersichtlich, dass mit Ausnahme von zwei Gouvernements ein hochköpfiger Schädeltypus die Regel ist, und zwar hohe Schädel mit einem mehr oder weniger länglichen Gesicht bei fast vollständig seitlich gewendeten und wenig vorstehenden Backenknochen. Nichtsdestoweniger ist auch die Anzahl der mehr in die Breite entwickelten Gesichter eine beträchtliche in den Gouvernements Archangelsk, Kostroma, Jaroslaw und besonders Twer. Durch ein längliches Gesicht zeichnen sich die Bewohner von Olonetz und Pskow aus. In Bezug auf den Höhenindex bietet Archangelsk einen scharfen Gegensatz, indem die orthocephalen Schädel an Zahl die hypsocephalen um das Doppelte übertreffen. Sieben platycephale Schädel unter 160 ist ein Vorkommen, welches sich meiner Meinung nach jeder Schlussfolgerung entzieht. Die folgende Tabelle giebt eine Uebersicht über die Schwankungen in der Form der Oeffnungen der Augenhöhle und der Nase. mikrosem. | mesosem. megasem. | leptorhin. | mesorhin. | platyrhin. . Archangelsk . . Olonetz..... . Wologda.... . Kostrom.... . Jaroslaw.... m HER pr Or © EX I — = NB OL IQ . Nowgorod... . St.Petersburg . Pskow © ND © D DO wer À 1 2 3 4 5 6. 7 8 9 — © © ыы оо ныне — [0 0) DD [© > m D ND Die Augenhöhlenöffnung ist entweder klein oder mittelgross, sehr geräumige gehören zu dem seltneren Vorkommen; mit Ausnahme von Archangelsk und Nowgorod überwiegt die mikroseme Form; durch die Beständigkeit einer Form zeichnen sich wieder die Gouver- nements Twer und Pskow aus, während die geräumigsten Augenhöhlenöffnungen den Be- wohnern von Kostroma zukommen. Was die Form der Nasenöffnung anbetrifft, so herrscht die leptorhine vor, am wenigsten die platyrhine. Durch das häufigere Vorkommen einer platten Nase zeichnen sich Archangelsk, Olonetz und Nowgorod aus, die beste und die con- stanteste Form besitzen wieder die Gouvernements Twer und Pskow. Ich füge hier noch einige mehr in die Augen fallende Unterschiede aus der Tabelle № X an, die übrigen ergeben sich bei der Durchsicht der Mittelzahlen von selbst. Den ge- ringsten Schädelinhalt besitzen Archangelsk und Pskow, den grössten Wologda. Die leich- testen Schädel finden sich in Kostroma, die schwersten in St. Petersburg und Olonetz; den G* 44 РвозЕстов А. TARENETZKY, grössten Umfang bietet St. Petersburg. Die im Verhältniss zur Länge breitesten Oberkiefer kommen in Archangelsk und Olonetz vor, die am wenigsten breiten in Pskow. Die breitesten Unterkiefer besitzen Jaroslaw, Twer und Pskow, die längsten Archangelsk ; letzteres zeichnet sich auch durch den kleinsten Unterkieferwinkel aus, während Kostroma und Twer den grössten Winkel aufweisen. Die am stärksten brachycephalen Schädel kommen in Twer und Pskow vor, die am wenigsten brachycephalen in Jaroslaw. Die prominentesten Nasen, ge- mäss dem Nasen-Stirnwinkel, gehören Jaroslaw an, die am wenigsten horizontal gerichteten Olonetz und Twer. Der edelste Gesichtswinkel kommt in Jaroslaw und Pskow zur Beobach- tung der geringste in Archangelsk. Fassen wir das über die Unterschiede zwischen den einzelnen Gouvernements ange- führte noch einmal zusammen, so würden nach den Resultaten meiner Untersuchungen Twer und Pskow sich durch den reinsten und constantesten grossrussischen brachycephalen Schä- deltypus auszeichnen, beide mit hoch oder mittelhohen Schädeln, welche in dem ersteren sich durch ein breiteres, im letzteren durch ein schmäleres Gesicht auszeichnen. In ab- steigender Reihe in Bezug auf die Reinheit des Typus würden Wologda, Nowgorod, Jaroslaw, Kostroma, St. Petersburg, Olonetz und Archangelsk folgen. Die tiefste Stufe würde also Archangelsk einnehmen, dessen grossrussische Bevölkerung die meisten Anzeichen einer Mischung mit fremden Elementen aufweist. Ich glaube aber, dass in letzterer Beziehung meine Schlussfolgerungen mit einer gewissen Vorsicht aufzunehmen sind, erstens weil das Material über welches ich verfügen konnte, doch nur ein beschränktes war und zweitens weil ich nicht die Möglichkeit hatte die eigentliche ansässige Bevölkerung von Archangelsk zu untersuchen. Die in St. Petersburg verstorbenen Repräsententen dieses Gouvernements gehören jedenfalls einer Bevölkerungsklasse an, welche durch ihre chronische Armuth ge- zwungen ist anderweit sich ihre Subsistenzmittel zu verschaffen. Gerade dieser Umstand könnte fördernd für eine allmählige Mischung dieser Classe von Leuten mit fremden Racen einwirken, während die ansässige Bevölkerung, welche in der Provinz selbst ihren Lebens- unterhalt findet, vielleicht ebensogut wie in anderen Gouvernements den ihr speziellen Schädeltypus in viel engeren Grenzen weiter kultivirt. Der grossrussische männliche Schädel. Im Folgenden erlaube ich mir eine spezielle Beschreibung der craniologischen Eigen- schaften des grossrussischen männlichen Schädels zu geben, wobei ich mich sowohl auf meine eigenen Untersuchungen als auch auf die von anderen Forschern erhaltenen Resultate stützen werde. Leider ist eine Vergleichung mit den Zahlentabellen der Autoren aus manchen Ursachen eine schwierige und unsichere schon desswegen, weil meistentheils die Messmethode keine übereinstimmende war und ausserdem weil nicht die Horizontalstellung des Schädels benutzt worden war, welche für meine Arbeit zur Richtschnur diente. In + Жи BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. W. 45 Bezug auf die verschiedenen angeführten Mittelzahlen verweise ich auf die Tabellen № X und XI. Ich habe keinen Anstand genommen unter die vergleichende Tabelle der Autoren die Untersuchungen von A. Bogdanoff und Wolkenstein aufzunehmen, trotzdem dieselben ein Material behandeln, welches eigentlich nicht hierher passt. Die brachycephalen Schädel aus den Kurganen des Gouvernements Moskau sind aus Gründen, die ich später anführen werde, meiner Meinung nach slavischen Ursprungs, da jedoch in dieser Beziehung noch Zweifel geäussert werden können, so werde ich dieselben hauptsächlich nur zur Vergleichung für die Veränderungen der Schädel während verschiedener Zeitepochen benutzen. Die durch Wolkenstein gesammelten Schädel aus dem Gouvernement Nowgorod sind so ty- pisch, dass man sie mit vollem Rechte in die Reihe der grossrussischen stellen kann. Die Capazität des grossrussichen männlichen Schädels beträgt nach meinen Messungen im Mittel 1423, eine Zahl, mit welcher die meisten Autoren annähernd übereinstimmen, trotzdem dass von ihnen der Inhalt mit Hülfe sehr verschiedenen Materials bestimmt wurde, z. B. benutzen A. Bogdanoff Hirse und Wolkenstein Sand. Die von Kopernitzky gemessenen Schädel besitzen ein auffallend geringes Volumen nämlich 1331, es ist möglich, dass in diesem Falle vielleicht die Art und Weise der Füllung von Einfluss war. Die Schädel aus der Kurganperiode und die aus den Jalnikis unterscheiden sich in Bezug auf den Inhalt in nichts von denen der jetzt lebenden Generation. Die Schwankungen des Maximum und Minimum des Inhalts sind selbstverständlich entsprechend der grösseren Anzahl der unter- suchten Schädel ungemein bedeutend von 1170 bis 1912 ohne dass jedoch aus den er- haltenen Zahlen bestimmte Beziehungen zum Alter abzuleiten wären. Bei Landzert schwanken Maximum und Minimum zwischen 1244 und 1752, bei Wolkenstein zwischen 1302 und 1659, bei Malieff in der ersten Arbeit zwischen 1115 und 1725, in der zweiten zwischen 1335 und 1700, endlich bei Bogdanoff zwischen 1320 und 1620. Jedenfalls ist die Mittelzahl des Rauminhalts des grossrussischen Schädels eine verhältnissmässig be- deutende zu nennen, dieselbe übertrifft z. B. die Capazität der preussischen und litauischen Schädel (1415)'), nähert sich der Welkerschen Zahl für männliche deutsche Schädel (1450) und ebenso der von На ег?) erhaltenen allgemeinen Zahl für die kaukasische Race (1461). Nimmt man als Maximum für den männlichen Schädel die Zahl 1700, so erreichen oder übertreffen diese Capazität unter meinen 160 Schädeln im Ganzen 4 (darunter zwei über 1900) 4. В. 2,1 Procent, ein Verhältniss, was ungefähr mit demselben Procent (2,5) für deutsche Schädel übereinstimmt°). Durch die Untersuchungen Rankes‘) wurde die inte- ressante Beobachtung: festgestellt, dass in Bezug auf die Capazität zwischen Land- und 1) Kupffer und Bessel-Hagen. Archiv für An- | nuel Kants. Archiv für Anthropologie, tom. XIII. 1881, thropologie, tom. XII, Heft 2. pag. 379. 2) Hudler. Ueber Capazität und Gewicht der Schä- 4) Ranke, J. Stadt- und Landbevölkerung in Bezie- del, München 1877, p. 39. hung auf die Grösse ihres Gehirnraumes. Beiträge zur 3) Kupffer und Bessel-Hagen, Der Schädel Ema- | Biologie. Stuttgart 1882, p. 309. 46 PROSECTOR A. TARENETZKY, Stadtbevülkerung ein nicht unbedeutendes Uebergewicht zu Gunsten letzterer besteht. Unter dem vorliegenden Material befanden sich 7 Schädel von sogenannten Kleinbürgern, d. В. Städtebewohnern, das Mittel des Inhaltes derselben beträgt 1377, ergiebt sich also im All- gemeinen niedriger als das für die Landbewohner. Was das Gewicht anbetrifft, so beträgt dasselbe im Mittel 668 grm. (bei 679 als Mittel- zahl für die kaukasische Race nach Hudler) mit einem Minimum von 402 an einem 27jäh- rigen Schädel und einem Maximum von 1100 grm. an einem 28jährigen Schädel. Die Schädel sind im Vergleich zu ihrer mittleren Grösse schwere zu nennen. Gewichtsbestim- mungen russischer Kurganschädel finden sich nur bei Bogdanoff, wobei der Unterkiefer nicht mit gewogen wurde, seine Mittelzahl ist = 655, Minimum = 546, Maximum == 774. Nimmt man als das mittlere Gewicht eines Unterkiefers mit sämmtlichen Zähnen 81 grm., d. h. eirca 7,3 des Gewichts des ganzen Schädels, so würde die Schwere des Schädels der jetzt lebenden Generation in Vergleich zu der der Bewohner aus der Kurganperiode sich ziemlich stark zu Ungunsten der ersteren verändert haben. Meine Mittelzahlen für die Länge, Breite und Höhe stimmen ebenfalls mit den Mess- resultaten der meisten anderen Autoren überein und zwar hauptsächlich derjenigen, welche zur Untersuchung über ein zahlreiches Material verfügten. Auffallend ist die Länge von 180 der vonKopernitzky untersuchten Schädel, eine Länge, welche aus 20 Messungen erhalten wurde. Das Material stammte meistentheils aus Gouvernements südlich von Moskau; wäre vielleicht hieraus der Schluss erlaubt, dass je weiter nach Süden die Länge progressiv zu- nehmen würde? Der grossrussische männliche Schädel mit einem mittleren Index von 81,1 ist rein brachycephal mit einer starken Neigung zur Subbrachycephalie. Subbrachycephal waren von meinen Schädeln die aus Jaroslaw, von fremden: die Schädel von Kopernitzky und Bogdanoff. Männliche dolichocephale und subdolichocephale Schädel können, wie es scheint, in allen Gouvernements vorkommen, in dem einen häufiger, in dem andern seltener. Interessant ist in dieser Beziehung folgende Tabelle, auf welcher nur die Resultate von Bogdanoff weggelassen sind, da bei ihm die dolichocephalen Schädel getrennt von den brachycephalen aufgezählt werden und kein sozusagen zufälliges Vorkommen bezeichnen. dolichoceph. | subdolichoe. | subbrachyc. | brachyceph. 2 ke TS Le ЗЫ NATURE FN ВЫ BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG О. 5. М. 47 Unter 323 Schädeln sind 14 dolichocephal und 42 subdolichocephal, ein Verhältniss, welches für die ersteren 4,6 Procent und für die letzteren 13 Procent ausmachen würde. Die Brachycephalie hängt naturgemäss von dem in der Mehrzahl der Fälle ungemein platten und steil abfallenden Hinterhaupte ab. Die vordere Hälfte des Schädels verhält sich in Folge dessen zur hintern Hälfte wie 101:91, im Gouvernement Olonetz sogar wie 106 : 88. Was den Höhenindex anbetrifft, so beträgt derselbe im Mittel 76,0, die Schädel sind also rein hypsocephale mit einer starken Neigung zur Orthocephalie; platycephale russische Schädel gehören jedenfalls zu den Seltenheiten. In folgender Tabelle sind die Resultate der verschiedenen Untersuchungen ähnlich wie in Bezug auf den Breitenindex zusammen- gestellt. anse orthocephal. | platycephal. Die ebenangeführte Tabelle giebt den bessten Beweis wie wenig zuverlässig die Schlüsse sein können, welche auf die Untersuchung eines geringen Materials beruhen, da platycephale Schädel sich erst dann ergeben wenn die Zahl der Schädel über fünf- zig steigt. Der Unterschied zwischen der von uns angenommenen Länge № 1 und 2 ist sehr ge- ring, häufig fielen beide hintere Messungspunkte auf ein und dieselbe Stelle. Die grösste Breite wurde in der Mehrzahl der Fälle unterhalb der gewöhnlich schwach ausgesprochenen Tubera parietalia, etwas oberhalb der Sutura temporoparietalis angetroffen. In Folge dessen waren die Seitenflächen der von mir untersuchten Schädel gewöhnlich sehr regelmässig ge- wölbt. Schädel, welche den Eindruck machen als ob dieselben seitlich gepresst wären, wel- ches charakteristische Merkmal Bogdanoff für die Kurganschädel des Moskauer Gouverne- ments anführt, kamen mir nur sehr vereinzelt zur Beobachtung. Die geringste Breite be- trägt 96, ebenfalls in Uebereinstimmung mit den Messungen Anderer; der Unterschied zwischen der Parietal- und Mastoidealbreite ist sehr gering (12), an einer grossen Anzahl sind beide Entfernungen, entsprechend der regelmässigen Bogenform der Seitenflächen, gleichgross. Die Frontalbreite beträgt 59, interessant ist hierbei das Verhalten der Schädel mit persistirender Stirnnath, wobei ich gleichzeitig die Zahlen für die geringste Breite und die Breite der Nasenwurzel anführe. 48 PROSECTOR А. TARENETZKY, Geringste s Stirnbreite. |N: гие]. Breite) St reite. |Nasenwurzel Mittelzahl Stirnnath (7 Fälle)...| 101 Man kann hieraus den Schluss ziehen, dass auf die geringste Breite und auf die Breite der Nasenwurzel die persistirende Stirnnath einen sehr geringen Einfluss ausübt, wohl aber auf die Entfernung der Stirnhöcker von einander. Bei vielen der untersuch- ten Schädel fand sich ein Rest der Stirnnath über der Nasenwurzel, bemerkenswerth wäre hierbei, dass in solchen Fällen die Arcus superciliares in der Mittellinie sich nicht vereinen. Die vertikale Höhe № 1 fällt gewöhnlich in das erste Drittel der Pfeilnath № 2 ent- weder in den hinteren Theil des mitteren Drittels oder in den Anfang des hinteren Drittels der Nath. Der Umfang beträgt 513, wobei die verschiedenen Mittelzahlen für die einzelnen Gouvernements in keiner direkten Beziehung zu den gleichen Zahlen des Inhalts stehen. Die Zahl für den Umfang der anderen Autoren schwankt ungemein, zwischen 509 und 527. Letzteren Werth erhielt Bogdanoff an den Kurganschädeln, während Wolkenstein als Mittel für eine spätere Periode 518, Malieff 523 angegeben. Meine Zahl stimmt am meisten mit den Messresultaten von Landzert und Malieff (erste Arbeit) überein. Die Schädel der jetzigen Grossrussen würden sich also durch einen geringeren Umfang von denen der früheren Generationen unterscheiden. Der Querbogen ist = 331, der Unterschied mit der vergleichenden Tabelle erklärt sich jedenfalls dadurch, dass die durchweg geringeren Zahlen Anderer durch Messung nicht vom Centrum des äusseren Gehörgangs sondern von seinem oberen Rande erhalten sind. Das Gleiche gilt von dem Längsbogen (364); sämmtliche Zahlen anderer Forscher, welche 400 überschreiten, sind dadurch erhalten, dass die Messung nicht bis zum hinteren sondern bis zum vorderen Rande des Hinterhauptsloches vorgenommen war. Die Länge des Stirnbogens beträgt 127, die des Scheitelbogens 125, der Unterschied zwischen beiden ist ungemein gering. Das gleiche Verhältniss ergiebt sich aus den Messun- gen Anderer, mit Ausnahme von Landzert, welcher für den Frontalbogen 125 und für den Parietalbogen 128 erhielt, fast das gleiche Resultat wie ich für die Schädel aus Nowgorod. Der Oceipitalbogen beträgt 112. Die Entfernung vom Foramen magnum bis zur Nasenwurzel ist etwas grösser als von demselben Punkte bis zum Oberkiefer. Das Foramen magnum selbst ist gewöhnlich rein ellyptisch, selten vollkommen rund, sein Index = 85,7, der Winkel be- trägt im Mittel 9 Grad ist aber vielen Schwankungen unterworfen. Was die Formation der Schädelknochen selbst und der Schädelkapsel an und für sich anbetrifft, so ist dieselbe einer solchen Masse Schwankungen unterworfen, dass ich es für BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $3. W. 49 unmöglich halte irgend welche typischen Anhaltspunkte aus der grossen Anzahl jedenfalls rein individueller Formen herauszufinden. Die Eigenthümlichkeiten der Gestalt des Hirn- schädels wurden von mir schon bei der speziellen Beschreibung der einzelnen Gouvernements hervorgehoben, hier erlaube ich mir nur die Hauptpunkte noch einmal zusammenzufassen. Die Stirn zeigt alle Uebergänge von der breiten und hohen, schön gewölbten Form bis zur schmalen und flachen mit kaum entwickeltem vertikalen Theile, die erstere Form ist jedoch die jedenfalls vorherrschende. Die Tubera frontalia und Arcus superciliares sind durch- gängig schwach entwickelt, ein mittlerer Stirnkamm ist selten. In der Seitenansicht bietet die Schädeleurve drei verschiedene Formen, welche fast gleich häufig sich begegnen. Bei allen drei ist der Uebergang des Stirnbogens in den Scheitel ein ganz allmähliger, der Scheitel selbst ist bei der ersten Form, der einer kurzen steilen Parabel, kurz und schwach gewölbt, derselbe geht, angefangen von der Mitte des Parietale, unter starkem Winkel plötz- lich in das steil abfallende, fast plane und hohe Hinterhaupt über. Die zweite Form ist der ersten sehr ähnlich, nur dass bei ihr der Scheitel viel länger und ebener ist. Bei der dritten Form ist die Contourlinie ellyptisch, wobei jedoch das Occiput immer wenig prominent bleibt. Das Pterion ist meistentheils regelmässig gebildet, nicht selten finden sich Schaltknochen, und zwar unter den 160 Schädeln in 9 Fällen beiderseits, in 10 Fällen nur links, in 7 Fällen nur rechts, sehr selten waren die vier Knochen in einem Punkte vereint. Ein Processus frontalis squamae ossis temporum war nicht nachzuweisen, ebenso wie andere Anomalien des Pterion, weil wegen anderweitigen Untersuchungen solche Schädel aus der Sammlung der _ Racenschädel entfernt waren. Nach den Angaben von W. Gruber'), welche sich auf Schädel russischer Nationalität beziehen, kam die Verbindung der Schläfenbeinschuppe mit dem Stirn- bein unter nahe an 4000 Schädeln 60 mal vor, und zwar als unmittelbare Verbindung an 2 Schädeln, einmal rechts und einmal beiderseits, während die mittelbare Verbindung durch einen Fortsatz der Schläfenbeinschuppe an 58 Schädeln und zwar auf beiden Seiten an 24, nur rechts an 17 und nur links an 17 auftrat. Die Schläfenlinien sind entweder doppelt oder es ist nur die eine gewöhnliche vorhanden, dieselben sind ebenso wie der Temporalkamm schwach ausgesprochen. Ich kann nicht umhin hier nochmals auf eine Eigenthümlichkeit hinzuweisen, welche sich häufig an grossrussischen Schädeln findet, nämlich auf den hinter und längs der Kranznatlı auf dem Scheitelbeine herabgehenden Sattel; derselbe war an 32 Schädeln deutlich ausgebildet. Der Sattel besteht unabhängig von jeder Nathverwach- sung und würde auf eine Störung in der Gleichmässigkeit des Wachsthums der vorderen und hinteren Schädelhälfte hinweisen, deren zunächstliegender Grund vielleicht in der stärkeren und schnelleren Entwickelung des Stirnbeins zu suchen ist, in Folge) dessen das langsamer wachsende Scheitelbeiu sich einbiegen muss. Landzert’) ist der einzige Beobachter, welcher 1) W. Gruber. Ueber die Verbindung der Schläfen- | № 5, 1874, р. 4. beinschuppe mit dem Stirnbein etc. Mémoires de l’Aca- 2) Landzert. I. с. р. 175. démie Пар. des sciences de St. Petersbourg, tom. XXI Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VII-me Série. — 50 PROSECTOR A. TARENETZKY, eine seichte, gleich hinter der Sutura coronalis und mit ihr parallel laufende Vertiefung er- wähnt, es aber unterlässt anzugeben, wie oft dieselbe an seinen Schädeln vorkam. Derselbe Sattel ist bei E. v. Baer !) an einem Kleinrussenschädel abgebildet. Charakteristisch ist diese Abnormität jedenfalls nicht und ich zweifle nicht im Geringsten, dass dieselbe bei jeder be- liebigen Nation vorkommen kann. Von Oben gesehen bieten die Schädel eine sehr verschieden geformte Umgrenzungs- linie, am häufigsten die eines kurzen oder langen Ovais mit breiterer hinterer Hälfte, deren Grenze die Gegend der schwach entwickelten Tubera parietalia entspricht. Eine fast rein ellyptische Schädellinie gehört ebenfalls nicht zu den Seltenheiten ebenso wie leichte Schief- schädel ohne Nathverwachsung. Van der Höven nennt die Contourlinie «ovatorotundata», Wolkenstein «cuneato-ovalis», charakteristisch sind beide Benennungen nicht. Die Schädel mit einem Sattel hinter der Coronalis haben zuweilen eine ausgesprochen bisquitförmige Gestalt. Ob die Näthe wenig oder stark zackig sind habe ich unterlassen anzugeben als vollständig bedeutungslos. Interessant sind die Nathverwachsungen je nach dem Alter. Wie schon angegeben verstreicht die Sufura sagittalis zuerst in der Gegend der Foramina parie- talia, das früheste Alter für diese Verwachsung war das 18. Jahr; gleichzeitig oder etwas später kann die Verwachsung des hintern Theils der Sagittalis sich auf die Mitte der Lamb- doidea ausdehnen (20. Jahr), die ganze Sagittalis war schon verschwunden mit 22 Jahren. Die Mitte der Coronalis und die ganze Sagittalis verstreichen mit 29 Jahren, sämmtliche grossen Näthe waren verwachsen mit 34 Jahren (mit 28 Jahren an einem pathologischen Schädel). Die Coronalis war allein verstrichen nur im mittleren Theile bei 40 Jahren, symme- trisch in den seitlichen Hälften mit 41 Jahren. Aus dem Ebengesagten ist ersichtlich, welchen prävalirenden Einfluss die Verwachsung der Pfeilnath auf die übrigen Näthe besitzt; ein für sich allein bestehendes Verschwinden einzelner Näthe ohne Theilnahme der Pfeilnath scheint erst den späteren Altersperioden eigenthümlich zu sein. In letzterer Beziehung weichen meine Resultate sehr bemerkbar von denen Welkers?) ab, welcher die Obliteration des unteren Theils der Coronalis in den Zeitraum von 18—24 Jahren verlegt. Das Hinterhaupt ist sehr hoch und breit wobei zwei Hauptformen der Schädelcurve vorherrschen, die eine häufigere bildet ein Viereck mit gleichmässig und schwach gewölbtem Scheitel und ebensolchen Seitenflächen, die andere zeigt ein Fünfeck, indem der Scheitel statt einer gleichmässigen Convexität in seinem mittleren Theile kammartig vorspringt. Eine dritte, viel seltnere Form der Schädelcurve ist die einer reinen Ellypse mit planer Basis. Schon aus den eben gemachten Angaben geht hervor, dass die Tubera parietalia in der An- sicht von hinten ebenfalls kaum bemerkbar sind. Die Knochenvorsprünge sind meistentheils sehr schwach entwickelt, torusartige Wölbung des betreffenden Theils der Oceipitalschuppe gehört zu den Seltenheiten. Auffallend schwach und klein sind die Processus mastoidei an- 1) E. v. Baer. Bericht über die Zusammenkunft eini- 2) Welker. Kraniologische Mittheilungen. Archiv ger Anthropologen in Göttingen. 1861. für Anthropologie, tom. I, 1866, р. 119. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG UV. 5. W. 51 gelegt, bei einer Horizontalen, welche durch die Spitzen derselben gezogen ist, überragten die Gelenkfortsätze dieselben nach unten in 81 Fällen, befanden sich letztere in gleicher Höhe mit den Warzenfortsätzen in 41 Fällen und erreichten die Horizontale nicht in 38. Verhältnissmässig häufig finden sich an den Schädeln Unregelmässigkeiten in der Occipital- partie entweder in Form einer eingedrückten Schädelbasis oder als Asymetrie in der Stellung, Höhe oder Form der Processus condyloidei, seltener der Proc. mastoidei. Ich würde diese Unregelmässigkeiten einer Sitte zuschreiben, welche den Grossrussen sogar vom zartesten Alter eigenthümlich ist, nämlich die bedeutende Lasten nicht mit den Händen sondern auf dem Kopfe zu tragen, eine Gewohnheit, welche nicht ohne Einfluss auf die Configuration der Knochen sein kann. In der Ansicht von unten ist die Basis, mit Ausnahme der dolichocephalen Schädel, in der sagittalen Richtung sehr kurz, in der transversalen ungemein breit, die Gruben und Erhöhungen derselben sind scharf ausgesprochen. Nicht selten kommen Asymetrien in der Grösse der Oeffnungen vor, besonders des Foramen ovale. Das Foramen jugulare war rechts grösser in 72 Fällen, links in 49, dasselbe war beiderseits gleich gross in 39. Der Gesichtsindex der Grossrussen beträgt 90,6, hält sich also an der Grenze zwischen Lepto- und Chamaeprosopie, tabellarisch geordnet fanden sich unter 159 Schädeln: 1. leptoprosope = 93 2. chamaeprosope = 66 Das Gesicht ist mehr hoch als breit, der Grund hiervon ist jedenfalls die stark nach aussen gewendete Stellung der Wangenbeine und das geringe Vorragen der Arcus zygomatici, welche letztere in der Ansicht von oben entweder sehr wenig oder gar nicht bemerkbar sind. Der Gesichtsindex der Wolkenstein’schen Schädel beträgt 91,4, der von Malieff gemes- senen 88,6, Werthe, welche sich ebenfalls in der Nähe der Grenze zwischen dem schmalen und breiten Gesichte halten. Der Index der Augenhöhlenöffnung beträgt 82,0 (mikrosem), mit dieser Mittelzahl stimmen nur die Beobachtungen von Malieff überein (82,8), die übrigen Autoren erhielten einen grösseren Index, Bogdanoff für die Kurganschädel einen mesosemen, Van der Höven, Wolkenstein und Quatrefages einen megasemen. Der letztere Umstand erklärt sich vielleicht aus der geringen Anzahl der gemessenen Schädel, wobei der reine Zufall leicht die Mittelzahl beeinflussen kann. Megaseme Augenhöhlen gehören bei den grossrussischen Schädeln nicht zu den Seltenheiten, unter meinen befanden sich 78 mikroseme, 54 meso- seme und 28 megaseme. Die am häufigsten vorkommende Form der Oeffnung ist die läng- lich viereckige, entweder mit horizontaler oder etwas schief nach unten und aussen gestellter Queraxe. Die Winkel der Oeffnung sind leicht abgerundet, die Ränder scharf ausgesprochen und nicht gewulstet. In der Seitenansicht ist ein grosser Theil der inneren Wand der Augen- höhle zu überblicken. 52 Рвозестов А. TARENETZKY, Die Nase ist durchgängig wenig prominent, mit einem Winkel zur Stirn von 124, in der Norma verticalis ist sie wenig oder gar nicht zu sehen. Die Nasenknochen sind von mitt- lerer Länge und Breite und zwar lang im Mittel = 2,4 Cnt., Maximum = 3,4 Cnt., Mini- шит = 1,4 Cnt., breit (in der Mitte) = 0,9 Cnt., Maximum — 1,9 Cnt., Minimum = 0,5 Cnt. An der Basis sind dieselben wenig schmäler als an der Spitze, der Rücken ist promi- nent und gut ausgesprochen, eine leichte sattelförmige Einbiegung findet sich auf seiner Mitte, seltener an der Grenze des obern Drittels. Die Form und Stellung der Knochen ist starken Variationen unterworfen, selten sind sie unsymmetrisch. Verwachsungen beider Kno- chen untereinander traten in 9 Fällen auf und zwar an der Basis mit 24 Jahren, nur an der Spitze mit 36 Jahren und in der ganzen Länge mit 45 Jahren als mittlere Zeit. Deut- liches Abweichen der Richtung der Nase nach einer Seite wurde in 9 Fällen beobachtet, nach links in 4 nach rechts in 5, in 5 weiteren Fällen stand die rechte Hälfte des Nasen- loches tiefer als die linke. Während das Abweichen in der Richtung in einem gewissen causalen Zusammenhang mit dem sogenannten Schiefschädel zu stehen schien, hing die un- gleiche Höhe der einen Hälfte des Nasenloches unzweifelhaft von Defekten des Oberkiefers in Folge von einstiger Zahnkaries ab. Fossae praenasales wurden oft beobachtet, charakte- ristisch in anthropologischer Hinsicht sind dieselben wohl nicht. Der Index der Oeffnung ist — 46,9 (leptorhin), mit diesem Resultat stimmt Wolkenstein überein, während die übrigen Autoren einen mesorhinen Index ergeben. Platyrhine Nasen kommen viel seltener vor (13°/,), die Breite der Nasenwurzel ist eine beträchtliche, im Mittel 22 (bei einer Breite der Nasenöffnung von 23), eine ungewöhnlich starke Breite erhielt in dieser Hinsicht Lan- zert mit 26 und Malieff mit 25. Der Oberkiefer ist von mittlerer Höhe und fast gleichgrosser Breite (&), hierbei ist die Höhe bedeutenden Schwankungen unterworfen, viel weniger aber die Breite. Die Er höhungen und Vertiefungen des Knochens sind schwach ausgebildet, überhaupt ist sein ganzer Bau sehr grazil. Der Alveolarfortsatz ist öfters stark prognath, viel seltener neh- men jedoch die Frontalzähne selbst an der schiefen Richtung Antheil. Was die Form der Zähne anbetrifft, so erlaube ich mir kein Urtheil, da bei der Einverleibung der Schädel in die Sammlung auf ihre Intaktheit speziell Rücksicht genommen wurde. Ungeachtet des breiten Alveolarbogens des Oberkiefers kamen Zwischenräume zwischen den Frontalzähnen selten vor, im Ganzen an 19 Schädeln. Am häufigsten existirten leichte Interstitien zwi- schen sämmtlichen Frontalzähnen (9 Fälle), oder ein starker Zwischenraum ausschliesslich zwischen den mittleren Ineisivi bis 0,7 Mm. in der Breite (5 Fälle), oder zwischen den mittleren und seitlichen Incisivi (4 Fälle) und in einem Falle zwischen den seitlichen Inci- sivi und den Canini. Die Zwischenräume fanden sich symmetrisch auf beiden Seiten. Die Länge des Unterkiefers ist eine mittlere, seine Breite im Gegentheil eine be- trächtliche (17), die Länge wechselt sehr, viel weniger die Breite und Höhe. Die Aeste sind hoch und breit (&), der Winkel beträgt im Mittel 119°. Der Knochen ist schwach entwickelt, die Muskelansätze wenig prominent, das Kinn erscheint bald abgestumpft, bald BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. М. 53 spitz, das Dreieck an der брута mentalis anterior tritt hervor. Zwischenräume zwischen den unteren Frontalzähnen kommen viel seltener vor, überhaupt nur in 5 Fällen, in einem zwischen allen Schneidezähnen, in einem zweiten nur zwischen den mittleren Incisivi, in einem weiteren zwischen den mittleren Incisivi und zwischen den Canini und ersten Prae- molares, endlich im 5. Falle nur zwischen den Canini und den ersten Praemolares. Der Gaumen ist exquisit ellyptisch (#), die Art seiner Wölbung ist sehr variabel, das ziemlich häufig vorkommende Vorspringen der Mittellinie in der hintern Hälfte (ein nach unten convexer Gaumen), würde auf Störungen im Verschluss der Mittellinie hinweisen. Die Sutura incisiva wurde untersucht an 113 Schädeln, an 92 war dieselbe vorhanden, an 21 fehlte sie vollständig. Die häufigste Form ihres Vorkommens bestand in je einem Schenkel, welche entweder symmetrisch oder unsymmetrisch aus der Mitte oder dem hinteren Ende des Foramen incisivum ihren Anfang nahmen und entweder direkt nach Aussen oder mit einer Biegung nach Hinten und Aussen zickzackförmig verliefen, um in der Richtung zum Interstitium zwischen dem seitlichen Schneidezahne und Eckzahne, jedoch den Alveolar- rand gewöhnlich nicht erreichend, zu enden. Solcher Fälle kamen 63 vor, in einem war nur der rechte, in einem anderen nur der linke Schenkel vorhanden. Bei der zweithäufigsten Form der Sutur nehmen die zwei Schenkel ihren Anfang nicht aus dem Foramen incisivum, sondern in einer gewissen Entfernung dicht hinter demselben aus der Sutura palatina, um ähnlich wie schon angegeben zu verlaufen; diese letztere Form fand sich an 11 Schädeln. Bei Existenz von zwei Schenkeln nahm der eine seinen Ursprung aus dem Foramen incisi- vum, der andere aus der Sutura palatina in 4 Fällen. Eine vierte Variante der Nath be- steht in dem Auftreten von 4 Schenkeln, wobei zwar die gewöhnlichen zwei Schenkel ent- weder aus dem Foramen incisivum (9 Fälle), oder aus der Sutura palatina, dicht hinter dem Foramen (3 Fälle) entspringen, sich aber sogleich in zwei weitere Aeste theilen, von welchen die beiden mittleren nach vorn gegen den Zwischenraum zwischen den mittleren und seitlichen Incisivi, die beiden äusseren mit einer starken Anfangsbiegung nach hinten zu den Zwischenräumen zwischen den äusseren Incisivi und Canini verlaufen. Auch die 4 Schenkel erreichen den Alveolarfortsatz nicht. Nur in einem der hierhergehörigen Fälle nahmen die 4 Schenkel getrennt ihren Anfang aus dem Foramen incisivum. Die seltenste Form der Nath ist endlich die, bei der 4 Schenkel existiren, wobei die beiden inneren ihren Anfang aus dem Foramen incisivum, die beiden äusseren aus der Sutura palatina nehmen (2 Fälle). Die Sutura incisiva kann sich während des ganzen Lebens erhalten, sie war noch in- takt vorhanden an einem 73-jährigen Schädel. Einen schönen Beweis der Resistenzkraft dieser Nath liefert der Schädel Immanuel Kants, welcher trotz seiner 80 Jahre die Sutura incisiva noch vorwies'). Das mittlere Alter für das gänzliche Verstreichen dieser Nath ist 1) С. Kupffer und Bessel-Hagen. Der Schädel Immanuel Kants. |. с. р. 376. 54 PROSECTOR A. TARENETZKY, für die männlichen grossrussischen Schädel das 33. Jahr, für die weiblichen das 41., das frühste Alter ihres völligen Verschwindens ist bei Männern das 19. Jahr. Der Gesichtswinkel, gemessen nach der Vorschrift von Broca beträgt nach meinen Beobachtungen 75°, nach Bogdanoff an Kurganschädeln 73°, nach Wolkenstein 70° und nach Malieff 73,9°. Wäre es erlaubt aus diesen Zahlen einen Schluss zu ziehen, so würde der Gesichtswinkel sich im Laufe der Zeit verbessert haben. Jedenfalls ist eine der- artige Folgerung mit der grössten Vorsicht aufzunehmen, da die Messung des Broca’schen Winkels Willkürlichkeiten erlaubt, welche nicht ohne Einfluss auf das Resultat bleiben können; ihnen schreibe ich unter anderen die von Wolkenstein erhaltene Zahl zu, welche sonst eine ganz ungewöhnlich niedrige sein würde. Nach v. Ihering gemessen beträgt die Mittelzahl für den Gesichtswinkel 87,7 (87,8 erhielt Ihering selbst); die Schädel sind also mesognath mit einer Neigung zur Orthogna- thie, letzteres erhellt aus folgender Uebersicht: unter 160 Schädeln waren: 1. prognalh = 8 2. mesognath = 112 3. orthognath = 40 Der grossrussische weibliche Schädel. Es ist ein kraniologisches Abkommen die so variabeln weiblichen Schädel getrennt von den männlichen zu beschreiben, in Folge dessen erlaube ich mir in diesem Abschnitt eine Charakteristik des weiblichen Schädels für sich und im Vergleich zum männlichen zu geben. Die Theilung nach Gouvernements wurde wegen der geringen Anzahl der Schädel aufgegeben, im Ganzen kamen zur Untersuchung 24, 7 aus dem Gouvernement Twer, 2 aus Nowgorod, 12 aus St. Petersburg und 3 aus Pskow. Die Bestimmung der Schädel als weibliche unterliegt keinem Zweifel, obgleich unter der Zahl derselben Exemplare vorka- men, deren richtige Geschlechtsbestimmung ohne die dokumental begründete Aufschrift, entweder nur höchst unsicher, wenn nicht geradezu unmöglich gewesen wäre. Der Inhalt beträgt im Mittel 1345, Maximum = 1534, Minimum = 1122. Der Schädelraum ist also in jeder Hinsicht ein viel beschränkterer als bei den Männern, beson- ders was die maximalen Zahlen anbetrifft. Die von mir erhaltene Mittelzahl stimmt voll- ständig mit den Resultaten anderer Beobachter überein, z. B. mit Bogdanoff (1353) und Wolkenstein (1365). Die auffallend geringe Zahl von 1292, welche Malieff aufstellt, findet vielleicht in der geringen Zahl der Messungen ihre Erklärung. Hudler erhielt für 39 deutsche Frauen 1360 und für kaukasische Frauen im Allgemeinen 1323—1349. Es besteht die Meinung (Huschke) dass je höher eine bestimmte Nation auf der Stufenleiter der Civilisation steht, der Unterschied in dem Rauminhalt der männlichen und weiblichen BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. М. 55 Schädel sich proportionell vergrössert. Die Geschlechtsdifferenz des Inhalts grossrussischer Schädel beträgt circa 100 CC., sie würde mehr ein Verhältniss ausdrücken, welches auf das Geschlecht an und für sich zurückzuführen ist, ohne auf die eben angeführte Meinung direkt Beziehung zu haben. Zu vergessen ist hierbei nicht, dass die von mir untersuchten Schädel ausschliesslich der arbeitenden Klasse angehören, in welcher der Unterschied in Bezug auf Beschäftigung und Bildung nicht nur ein sehr geringer ist, in Bezug auf die physische Arbeit aber kaum existirt. Ein ähnlicher Schluss wurde übrigens schon von Protzenko') über den Geschlechtsunterschied des Kleinrussenschädels ausgesprochen. Das Gewicht beträgt im Mittel 650 grm., Maximum = 844, Minimum = 397. Auffällig ist hierbei, dass die eben angegebene Mittelzahl sich in nichts von der für die männlichen Schädel erhaltenen unterscheidet, vielleicht ebenfalls auf Grund der eben aus- gesprochenen gleichartigen physischen Entwickelung; relativ würden sogar die weiblichen Schädel schwerer als die männlichen sein. Meine Zahlen stehen in dieser Beziehung in einem scharfen Gegensatze zu den Gewichtsresultaten Bogdanoff’s, bei welchem der Ge- schlechtsunterschied circa 100 grm. ausmacht. Auch bei Hudler beträgt die Gewichts- differenz des Geschlechtes an deutschen Schädeln 36 grm. zu Gunsten der Männer, bei Huschke sogar 115 grm. Der Gesichtsindex ist im Mittel = 90,1, eine Zahl, weiche fast die gleiche für beide Geschlechter ist. Tabellarisch geordnet erhalten wir: 1. chamaeprosope = 11 2. lepioprspe — 13 Der Unterschied zu Gunsten eines hohen und schmalen Gesichtes ist folglich ein sehr geringer. Was die Stirnbildung anbetrifft, wäre hervorzuheben, dass dieselbe relativ brei- ter und höher als die männliche ist, obgleich die Intertuberalbreite geringer ausfällt. Der vertikale Theil der Stirn ist viel deutlicher ausgesprochen und der Stirnbogen stärker ge- krümmt, ein allmähliges Zurückweichen gegen den Scheitel ist viel weniger bemerkbar, im Gegentheil findet sich oft, dass, wie beim kindlichen Schädel, der vordere Theil der Stirn bis über die Tubera frontalia in einer vertikalen Linie liegt. Eine persistirende Stirn- nath kam nicht vor. Die Tubera frontalia und Arcus superciliares waren nur an zwei Schä- deln stark entwickelt, niemals aber untereinander vereint. Ein leichter sagittaler Frontal- kamm fand sich in 2 Fällen. In der Form und Umgrenzung der Augenhöhle boten sich keine Besonderheiten dar, vielleicht mit Ausnahme der, dass die im Allgemeinen länglich viereckige Oeffnung viel seltner als bei den Männern eine schiefe Queraxe besass. Ellyptisch war die Form an 3 Schädeln, an einem anderen (St. Petersburg M 1) kreisrund. Der Index beträgt 82,0 (der 1) Protzenko.. с. р. 127. 56 ProsEcToR А. TARENETZKY, gleiche wie bei den Männern) relativ würde also die weibliche Augenhöhle im Vergleich zu dem viel kleineren Gesicht höher und breiter als die männliche sein. Die Scala der Indices verhält sich folgendermaassen: ‚ 1. mikroseme = 8 2. mesoseme = 9 3. тедазете = 6 Aus der eben gegebenen Tabelle kann man den Schluss ziehen, dass megaseme Augenhöh- len verbunden mit breiter und hoher Stirn bei den weiblichen Schädeln viel häufiger vor- kommen als bei den männlichen. Nie Nase ist durchgängig viel weniger prominent als bei den Männern, denn der Win- kel beträgt 131 gegen 124. Die Nasenknochen sind absolut kürzer (2,2 Cnt.) und schmä- ler (0,8 Cnt.), aber relativ breiter als die männlichen. Ihre Form bietet nichts besonderes, häufig fehlte der Sattel auf dem Rücken (in 11 Fällen), in zwei aus dieser Zahl war der Rücken vollkommen platt. In zwei Fällen befand sich der Sattel im oberen Drittel, in zwei weiteren waren die Knochen der ganzen Länge nach untereinander verwachsen, in einem dritten nur in der oberen Hälfte, in einem vierten nur an der Spitze. Ап № 2 aus Pskow wich die ganze Nase stark nach rechts ab. Der Index ist 50,0, die Oeffnung ist also viel breiter als bei den Männern, auch ihre Höhe ist relativ etwas grösser. Die Nasenwurzel ist im Verhältniss zur Breite der Oeffnung schmäler. Nach dem Index finden sich: 1. leptorhine = 9. 2. mesorhine = 8. 3. platyrhine = 7. Auch durch diese Tabelle bestätigt sich die eben ausgesprochene Meinung über den Ge- schlechtsunterschied der Nase; das fast gleichhäufige Vorkommen eines platyrhinen Index bietet ein ganz anderes Verhältniss als an den männlichen Schädeln. An dem Oberkiefer spricht sich das Geschlecht nur durch die kleinen Mittelzahlen aus, die Höhe und Breite ist ®. Die Form und Entwickelung des Knochens variirt ebenso wie bei den Männern, verhältnissmässig häufig wurde Prognathismus der Frontalzähne beobachtet. Interstitien zwischen den Frontalzähnen kamen an 3 Schädeln vor, an einem betrug der Zwischenraum zwischen den mittleren Incisivi 0,6 mm., an einem zweiten fan- den sich Interstitien zwischen allen Frontalzähnen, an einem dritten links ein Zwischenraum zwischen dem mittleren und seitlichen Incisivus, rechts zwischen dem äusseren Incisivus und dem Caninus. Der Unterkiefer ist absolut und relativ kürzer und schmäler als an den männlichen Schädeln, nur seine Höhe ist relativ grösser. Die Höhe und Breite der Aeste beträgt 2, auch die Aeste sind relativ breiter. Der Winkel ist als scharfes Geschlechtsmerkmal in je- der Beziehung grösser, nämlich 121 gegen 119 der männlichen Schädel. Das Kinn ist BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 3. М. 57 mehr abgerundet, sonst ist der Knochen in seiner Form vollkommen dem männlichen iden- tisch. An zwei Schädeln kamen starke Zwischenräume zwischen sämmtlichen Frontalzäh- nen vor. In der Norma lateralis bietet der weibliche Schädel einige charakteristische Merkmale. An der Curve des Hirnschädels sind die drei Bogenstärker gekrümmt und die Uebergänge aus der Stirn in den Scheitel, aus dem Scheitel in das Hinterhaupt und aus letzterem in die Basis viel deut-licher ausgeprägt als an dem männlichen Schädel. Besonders bemerkbar ist der lang- gezogene Scheitel und das viel prominentere Hinterhaupt. Der Gesichtstheil ist im Vergleich zu dem Hirntheile viel kleiner, der ganze Schädel ist auf Kosten seiner hinteren Hälfte ver- grössert. In Folge des Ebengesagten besitzt die Umgrenzungslinie in der Mehrzahl der Fälle die Form einer langen Ellypse (18 Schädel), oder die Form einer langen Parabel (6 Schädel), im letzteren Falle ist das Hinterhaupt weniger gewölbt und steiler abfallend. Ein Sattel hinter und längs der Kranznath kam an 2 Schädeln zur Beobachtung. Das Pte- rion war regelmässig in 21 Fällen, in einem enthielt dasselbe beiderseits Schaltknochen, an einem zweiten nur auf der linken Seite. Ап № 6 aus St. Petersburg befand sich beider- seits eine breite Verbindung zwischen dem Temporale und Frontale. Nur an zwei Schädeln war der Temporalkamm gut ausgesprochen, an den meisten fehlte derselbe vollkommen. Die Schläfenlinien waren bald einfach, häufiger doppelt, in 3 Fällen waren sie nicht entwickelt. In der Norma vertikalis herrscht die langgezogene ellyptische oder ovale Form der Schädelcurve vor. Der Stirnbogen ist breiter als bei den Männern, der Hinterhauptsbogen weniger flach und schmaler. Ein kurzes breites Oval mit breitester Stelle an den Tubera parietalia boten 4 Schädel. Die Nase und die Arcus zygomatici sind gewöhnlich nicht zu sehen. № 3 aus St. Petersburg ist ein Schiefschädel mit Abweichen der linken Hälfte nach hinten. Mit Ausnahme von 6 besassen die übrigen Schädel alle Näthe. An № 8 aus St. Ре- tersburg war die Sagittalis theilweise verstrichen, an № 7 aus Twer die hintere Hälfte der Sagittalis und der mittlere Theil der Lambdoidea. An № 3 aus Twer fehlte die Sagüttalis theilweise und symmetrisch der Schläfentheil der Coronalis. Die drei grösseren Näthe waren theilweise verwachsen ап № 2 aus Twer, № 9 aus St. Petersburg und № 3 aus Pskow. Das frühste Alter für die theilweise Verwachsung der drei grössern Näthe bildete das 28. Jahr. In der Norma occipitalis bietet die Umgrenzungslinie am häufigsten die Form eines Fünfecks mit fast winklich gekrümmten Scheitelbogen ohne deutlich ausgebildeten Kamm. Charakteristisch ist für diese Figur, dass wegen der absolut und relativ viel grösseren Parietal- breite des weiblichen Schädels die Tubera parietalia viel deutlicher hervortreten und dass die ganze obere Hälfte des Fünfecks bedeutend breiter als die untere ist. In Folge der ge- ringeren Mastoidealbreite convergiren die schwach gewölbten Seiten der Figur viel stärker gegen die Basis als an den männlichen Schädeln. Durchgängig ist das Hinterhaupt viel breiter als hoch, da nur die Basisbreite gleich gross mit der Höhe ist. Ganz das Gleiche ist der Fall mit der zweithäufigst vorkommenden Gestalt der Schädellinie, nämlich mit der eines Vierecks mit gleichmässig schwach gewölbter Kuppel, auch hier fällt die grosse Breite der oberen Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. УПе Serie. 8 58 PROSECTOR A. TARENETZKY, Hälfte im Vergleich zur unteren in die Augen. Eine mehr ellyptische Contour besassen 4 Schädel, eine fast dreieckige № 4 aus Twer. Die Lineae semicirculares boten nichts Eigen- thümliches, meistentheils waren zwei vorhanden, in 2 Fällen die obere torusartig vorspringend, in 7 Fällen fand sich еше Suprema; die Spina fehlt gewöhnlich. An № 7 aus St. Petersburg fehlten die bogenförmigen Linien und an Stelle der oberen fand sich eine Furche. Die Pro- cessus condyloidei reichten weiter als die Proc. mastoidei herab in 13 Fällen, standen in einer Höhe in 5 und erreichten die Horizontale der Proc. тазюще nicht in 6. An №2 aus Pskow stand die linke Seite des Schädels tiefer als die rechte und der linke Gelenkfortsatz war stärker ausgebildet. Die Basis ist mehr in die Länge gezogen als bei den männlichen, derselbe Umstand spricht sich auch in der Form des Foramen magnum aus, dessen Ellypse eine relativ längere und schmalere ist, der Index desselben beträgt 80,0, gegen 85,7 bei Männern. Der Winkel des Foramen magnum ist ebenfalls geringer. Der weibliche Gaumen ist relativ länger und breiter als der männliche, die ellyptische Form des Alveolarbogens ist dieselbe. Nur in einem Falle war die Mittellinie des Gaumens nach unten convex. Die Sutura incisiva fehlte in 12 Fällen, wobei als das mittlere Alter ihres Verschwindens das 41. Jahr anzunehmen ist (bei Männern das 33.), in 11 Fällen nahm die Nath ihren Anfang aus dem Foramen in- cisivum, in einem aus der Sutura palatina. Das Foramen jugulare war auf der rechten Seite weiter an 17 Schädeln, auf der linken an 6, beiderseits gleichweit an einem. Die Mittelzahl für den Breitenindex beträgt 80,2 gegen 81,1 der männlichen Schädel, also sind die weiblichen noch rein brachycephal, trotzdem dass der Index ein etwas geringe- rer ist. Tabellarisch geordnet erhalten wir aus eigenen und fremden Beobachtungen, zu denen ich in diesem Falle auch die weiblichen Kurganschädel Bogdanoff’s rechne, folgende Uebersicht: dolichoceph.| subdolichoc.| subbrachye. | brachyceph. Bogsdanotnaer are: — 3 5 3 11 Protzenkol. 2... 0, — — = 2 2 Wolkenstein. ee... а 3 2 3 8 : Malieit. ne — — 1 5 6 eigene Beobachtung...... 1 4 Э 16 24 1 10 A 29 51 Auf Grund der ebenangeführten Ziffern würden unter den weiblichen Schädeln circa 2 Procent dolichocephale und 19 Procent subdolichocephale Schädel vorkommen (nach den BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG О. 8. М. 59 eigenen Beobachtungen 4 Procent dolichocephale und 17 Procent subdolichocephale), hier- aus ist ersichtlich, dass, was den Breitenindex anbetrifft, sich fast kein Unterschied zwischen den Geschlechtern herausstellt; höchstens könnte man annehmen, dass die Subdolichocephalie bei Weibern etwas häufiger vorkomme. Nach Tabelle № X ist die höchste Breite auch re- lativ etwas geringer als an den männlichen Schädeln. Die Mittelzahl für den Breitenindex ist bei Bogdanoff für Männer und Weiber die gleiche (79), bei Wolkenstein für die er- steren brachycephal, für die letzteren subbrachycephal. Meine Resultate eines fast gleichen Breitenindex für beide Geschlechter sind in sofern nicht ohne Interesse, weil in der kranio- logischen Literatur eine gewisse Meinungsdifferenz existirt in Bezug auf die Frage, welches Geschlecht däs mehr dolichocephale sei. Während Weisbach') den weiblichen deutschen Schädel geradezu für brachycephal erklärt, rechnet er die männlichen zu den dolichocephalen; im Gegensatz hierzu glaubt Welker?), dass ein beachtenswerthes Merkmal des weiblichen deutschen Schädels eben in seiner grösseren Schmalheit bestehe. Letzter Autor macht jedoch ausserdem die Bemerkung (p. 122), dass es nicht mit Nothwendigkeit zu erwarten ist, dass das von ihm behauptete Verhältniss bei allen Racen ein durchgreifendes sei. Eines der charakteristischsten Merkmale des weiblichen Schädels besteht in seinem, im Vergleich mit dem männlichen, geringeren Längen-Höhenindex. Während derselbe bei Männern 76,0 beträgt, erreicht er am weiblichen nur 73,4. Die Ursache dieses geringen Index ist in der platten Form des Scheitels und in der in jeder Beziehung kleineren verti- kalen Höhe zu suchen. Der Geschlechtsunterschied des Höhenindex ist ein allgemein aner- kanntes Merkmal, destomehr ist es auffallend, dass die Beobachtungen anderer Autoren an weiblichen grossrussischen Schädeln theilweise gerade das umgekehrte Resultat erzielt haben. Nur Bogdanoff und Wolkenstein stimmen mit meinen Mittelzahlen überein, während Protzenko und Malieff den weiblichen Höhenindex bedeutend grösser als den männlichen erhalten. Auch in diesem Falle liegt der Grund vielleicht in der geringen Zahl des Materials. Tabellarisch geordnet finden sich folgende Formen: ET orthocephal. | platycephal. Bogdanoff Protzenko Wolkenstein Malieff 1) Weisbach. Beiträge zur Kenntniss der Schädel- 2) Welker. Kraniologische Mittheilungen. Archiv formen österreichischer Völker. Wien 1864. ПТ, р. 127. | für Anthropologie. tom. I, 1866, p. 120. 8* MORTE 1 > AA : Ум ТОР о О ть о ЛЕРА, SES (NT ТА \ PEUR # HE NE cs LAS Rt LP OM ee ga УИ, го у 4 Fi VENTE M AE TEE £ 5 FT 60 PROSECTOR A. TARENETZKY, Nach dieser Tabelle würden die weiblichen Schädel meistentheils hypsocephal sein, während aus den ebenangeführten Gründen ich dieselben als orthocephale annehme. Der Breiten-breitenindex bietet keine Unterschiede, der Breiten-höhenindex ist bei den Weibern geringer. Der weibliche Schädelumfang ist bedeutend kleiner als der männliche, 504 gegen 513, ebenso die Querbogen. Was den Längsbogen anbetrifft, so ist der Geschlechtsunterschied in der Mittelzahl viel weniger deutlich ausgesprochen. Die Länge des Stirnbogens ist relativ grösser als beim Manne, ebenso die Länge des Occipitalbogens; der Stirnbogen an und für sich ist bedeutend grösser als der Scheitelbogen. Der Broca’sche Gesichtswinkel ist nach meinen Messungen um einen Grad grösser als bei Männern, nach denen der übrigen Beobachter würde der Unterschied sogar 2 bis 4 Grad betragen. Würde man hieraus die Folgerung ziehen, dass der grossrussische weibliche Schädel orthognather ist als der männliche, so fände die Weisbach’sche Meinung in Bezug auf den deutschen Schädel, erhalten allerdings durch eine andere Messmethode, ihre Be- stätigung gegen Welker und Kollmann,') welche das Gegentheil annehmen. Nach dem Ihering’schen Gesichtswinkel existirt in der Mittelzahl absolut kein Ge- schlechtsunterschied, tabellarisch geordnet bieten die Schädel folgende Formen: 1. prognathe = 3 2. mesognathe — 14 3. orthognathe = 7 Vergleicht man diese Zahlen mit denselben der männlichen Schädel, so würde das Pro- cent der Orthognathie zu Gunsten der weiblichen Schädel ausfallen. Kurz zusammengefasst würde der Geschlechtsunterschied hauptsächlich in Folgendem bestehen: Der weibliche Schädel besitzt eine etwas geringere Capazität bei gleicher Schwere mit dem männlichen, das Gesicht ist schmaler, die grossen Oeffnungen des Gesichts ebenso wie das Hinterhauptsloch sind relativ geräumiger, ebenso ist der Gaumen relativ breiter und länger, der Winkel des Unterkiefers ist grösser. Der Stirntheil des Schädels ist in die Breite und Länge relativ stärker entwickelt und die Stirn mehr senkrecht gestellt; der Scheitel ist flacher und länger; das Hinterhaupt mehr gewölbt. Der Schädel ist in der Gegend der Tubera parietalia relativ breiter bei einer verhältnissmässig viel schmaleren Basis. Die hin- tere Hälfte des Schädels ist im Vergleich zur vorderen mehr in die Länge entwickelt; der Höhenindex und Breiten-höhenindex sind geringer, die Neigung zur Orthognathie überwiegt beim weiblichen Geschlecht. 1)Kollmann. Beiträge zu einer Kraniologie der | XIII, 1881, p. 87. europäischen Völker. Archiv für Anthropologie. tom. И Пе ОЕ у ENTER Tx, Я 9 BEITRÄGE ZUR CRANTOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $. W. 61 Der Typus der grossrussischen Schädel und seine Reinheit. Ehe ich an die Antwort auf die Möglichkeit einer Feststellung eines bestimmten Schädel- typus und seiner Reinheit trete, erlaube ich mir vorerst die Meinungen anderer Beobachter anzuführen. Der erste, welcher eine bestimmte Ansicht über den uns beschäftigenden Schädel ausspricht, ist Kopernitzky. Nach ihm bietet der slavische Stamm in seinem Schädelbau einen besonderen und stark sich von anderen Völkern unterscheidenden kraniologischen Typus, wobei die verschiedenen Völker der slavischen Race ebenfalls mehr oder weniger unter einander variiren. Die Kleinrussen haben am meisten die Reinheit des allgemeinen slavischen Schädeltypus bewahrt, während im Gegentheil die Grossrussen deutliche Zeichen einer starken Abweichung darbieten'). Zu diesen Abweichungen und ausserdem zu den Be- sonderheiten des grossrussischen Schädels zählt derselbe Autor: die bedeutende Schmal- heit der Schädel, ihre ungewöhnlich breite Stirn, die stärkere Convexität des Hinterhauptes, die länglich ovale Umgrenzung des Schädels in der Norma vertikalis, das mehr ovale Foramen magnum und endlich das breite Gesicht. Landzert?) nimmt drei verschiedene Formen des Grossrussenschädels an, der reinste Typus: in der Norma vertikalis breit oval, in der Norma occipitalis ebenso breit als hoch, fast quadratisch, denn der obere Winkel springt sehr wenig hervor, die seitlichen Ränder laufen entweder parallel oder convergiren unbedeutend nach unten, die grösste Breite liegt oberhalb der Ohrgegend. Steil von der Mitte der Sutura sagittalis abfallendes Hinterhaupt, sehr stark entwickelte Lineae semicirculares und брута occipitalis, starke Processus mastoidei mit durchfurchter Oberfläche. Die Augenhöhlen gross, mehr breit als hoch, die untere äussere Ecke ausgezogen, abgerundet. Die Arcus superci- liares gut entwickelt, еше wulstige Erhöhung über der Naseuwurzel bildend, die Nasenwurzel eingezogen, der Processus alveolaris des Oberkiefers perpendiculär gerichtet, vorn sehr kurz, das Gesicht breit, quadratisch. — Zweite Gruppe: kleine, niedrige Augenhöhlen, mehr ge- wölbter Scheitel, Norma occipitalis fünfeckig mit abgerundeten Winkeln. — Dritte Gruppe: wenig ausgesprochene Arcus superciliares, nicht eingedrückte Nasenwurzel, quadratisch grosse Augenhöhlen, die grösste Breite des Schädels fällt in die Gegend der Squama ossis tempo- rum, hier erscheint der Schädel wie aufgetrieben. Das Endresultat der Untersuchungen Landzert’s besteht in Folgendem: der Grossrussenschädel hat, trotzdem dass ein grosser Theil der aus Asien eingewanderten Völker über Russland sich verbreitet und Spuren seines Aufenthalts zurückgelassen hat, den reinen slavischen Typus nicht eingebüsst. Protzenko°) spricht sich gegen die Meinung von Kopernitzky aus, dass der Grossrussenschädel stark von dem slavischen Typus abgewichen wäre. Die übrigen Meinungen, welche sich in der Literatur finden, beziehen sich grösstentheils auf die Indices. Z. В. nennt Welker‘) die 1) Kopernitzky. [. с. р. 103. | 3) Protzenko. 1. с. р. 135. 2) Landzert.].c. р. 177. | 4) Welker. 1. с. р. 135. 62 Рвозестов А. TARENETZKY, Grossrussen subbrachycephal mit einem Breitenindex von 80, während Schmidt') die Russen mit den Czechen zu den am meisten brachycephalen Völkern Europas zählt, ihre Hirnkapseln sind dagegen durchschnittlich breit und mässig niedrig. Unterwirft man die ebenangeführten Meinungen einer vorurtheilsfreien Kritik, so muss man sich jedenfalls über die Widersprüche wundern, welche in Bezug auf die charakteristi- schen Eigenschaften der grossrussischen Сташа in der Literatur herrschen. Der Eine hält den Schädel für slavisch-typisch und rein, während der Andere zu einem diametral verschie- denen Schlusse kommt, Niemand stellt jedoch diejenige Schädelform auf, welche als der Grundtypus für slavische Schädel überhaupt oder für die Grossrussen im Besonderen über- haupt zu betrachten wäre und welche durch ihre Vergleichung allein die Möglichkeit dar- bieten könnte, über Bewahrung der Reinheit des Untersuchungsmaterials oder sein Ab- weichen von derselben ein festes Urtheil auszusprechen. Dass die drei von Landzert auf- gestellten Gruppen oder die Schlussfolgerungen von Kopernitzky diese Bedingungen nicht erfüllen, liegt auf der Hand; bei Beiden ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, die Gruppen- eintheilung oder die unterscheidenden Merkmale auf rein individuelle Variationen zurück- zuführen, die, wie es nicht anders zu erwarten ist, sich immer leicht widersprechen können. Jedenfalls wäre zuerst die Frage zu entscheiden, was man unter typischen Schädeln ver- steht. His?) giebt folgende Definition: Eine typische Schädelform ist diejenige zu nennen, welche in regelmässigem Wiederkehr einen Complex nebeneinander vorhandener Eigen- schaften aufweist, aber niemals einen einzelnen Charakter, z. B. den der Dolichocephalie. Während nun für ein Volk, welches durch seine geographische Lage und seine historische Entwickelung die Möglichkeit hatte, völlig frei von einer Mischung mit anderen Völkern zu bleiben, bei genügendem Material es nicht schwer fallen kann, die typische Schädelform zu bestimmen, bieten die Völker Europas gerade in dieser Beziehung die grössten Schwierig- keiten. Die Geschichte lehrt uns z. B., speciell auf die Grossrussen bezogen, dass dieselben nicht von Anfang an ihre heutigen Sitze einnahmen, sondern dass dieselben in das schon von fremden Stämmen bevölkerte Land von Süden einwanderten. Auch nach der definitiven Besitzergreifung Russlands durch die Slaven, blieben letztere nicht ungestört in ihrer Ent- wickelung, sondern wurden mehrere Male, und noch in historischer Zeit, von Völkerwellen überfluthet, welche bei ihrem Zurückweichen Spuren einer, wenn auch nur kurzzeitigen Mischung zurücklassen mussten. Bestimmend für die Entwickelung einer typischen Schädel- form ist jedenfalls ein dem Knochensystem innewohnendes Gesetz (Koelliker), welches durch die Blutsverwandtschaft eines in sich geschlossenen Volksstimmes zwischen seinen Mitgliedern weiter vererbt wird. Eine solche in den allgemeinen und Hauptmerkmalen sich wiederholende Schädelform kann im Detail modificirt werden durch von Aussen her wirkende 1) Schmidt. Kraniologische Untersuchungen, Archiv | scher Bevölkerung nebst Bemerkungen über die Auf- für Anthropologie. t. XII, 1880, p. 169. stellung von Schädeltypen. Archiv für Anthropologie. 2) His. Beschreibung einiger Schädel altschweizeri- | $. I, 1866, р. 67. BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $. W. 63 mechanische Einflüsse. Eine vollständige Umgestaltung, d. h. das Vorkommen jeder belie- bigen Form, muss aber die typische Entwickelung des Schädels erleiden, wenn Mischungen mit anderen Volksstämmen eintreten, für welche letztere eine andere Schädelform die be- stimmende ist. A priori kann man beim Eintreten eines solchen Umstandes annehmen, dass die Mischung zweier brachycephalen und nicht mit einander verwandten Stämme einen brachycephalen Schädel erzeugt, und dass die Mischung einer dolichocephalen Bevölkerung mit einer brachycephalen denjenigen Breitenindex hervorrufen wird, welcher dem ursprüng- lichen Typus desjenigen Stammes entspricht, welcher numerisch die Ueberhand hatte. Würde z. B. ein brachycephales Volk ein dolichocephales völlig assimiliren, so kann man stets er- warten, dass bei einer späteren, rein brachycephalen Generation dolichocephale Schädel auf- treten werden, deren Erscheinen man durch das Gesetz des Rückschlages erklären kann. Dass der ursprüngliche Schädeltypus eines Stammes ungemein resistenzfähig ist und bei aller Vermischung sich doch durch Jahrtausende erhalten kann und dass die Racencharaktere bei der Einwanderung schon so befestigt waren, dass sie selbst unter den extremsten Ein- wirkungen völlig constant blieben, dass endlich ganze Zeiträume nicht im Stande waren, auch nur mässige Veränderungen herbeizuführen, für die Wahrheit dieser Sätze bürgt die Autorität zweier Forscher ме His') und Kollmann,?) deren Meinung ich fast wörtlich wiederholt habe. Ist einmal der Grundtypus einer Race festgestellt, so kann es nicht schwer fallen, mit Hülfe von Vergleichung einer bestimmten Anzahl von Schädeln, welche verschiedenen Gene- rationen angehören, herab bis auf die Jetztzeit, die Entscheidung zu fällen, ob ein Volks- stamm seine ursprüngliche Reinheit bewahrt hat oder ob dieselbe durch Kreuzung verloren gegangen ist. Leider besteht eine Hauptschwierigkeit in dieser Beziehung eben in der Auf- stellung eines Grundtypus, da unzweifelhaft slavische Schädel aus den frühsten Perioden, welche eine direkte Beziehung zu den Grossrussen beanspruchen könnten, vollkommen un- bekannt sind. Jedenfalls glaube ich keinen Fehlgriff zu thun und stütze mich hierbei auf die Angaben Anderer und auf die sogleich folgenden Vergieichungen, wenn ich die Be- hauptung aufstelle, dass in Bezug auf den Breitenindex der ursprünglich slavische Schädel, dessen Zweig der Grossrussenschädel bildet, ein brachycephaler d. h. ein der jetzigen Ge- neration identischer war. Schädelfunde aus prähistorischer Zeit gehören in Russland zu den Seltenheiten, sie wiederholen eine für ganz Europa geltende Eigenthümlichkeit, dass dolichocephale Schädel und brachycephale gleichzeitig vorkommen, als deutlichster Beweis gegen die einst herr- schende Meinung eines grösseren Alters der Dolichocephalie; v. Baer?) ist der erste, welcher das Vorkommen dolichocephaler Schädel aus alten Gräbern des Gouvernements Twer fest- 1) His. 1. e. p. 68. р. 79. 2) Kollmann. Beiträge zur Kraniologie etc. I. с. 3) у. Baer. 1, с. р. 181. 64 Рвозестов А. TARENETZKY, stellte mit der Bemerkung, dass dergleichen Schädel bis nach Tobolsk vorkommen und dass sie vielleicht den Warägern zuzuschreiben wären. A. Bogdanoff gebührt das grosse Ver- dienst durch seine Untersuchungen und Ausgrabungen das reichste Material für die ältesten Schädel Russlands aufgestellt zu habea und nur seinen Bemühungen ist es zuzuschreiben, wenn der Schleier, welcher so lauge die prähistorische Bevölkerung Russlands einhüllte, einigermassen gelüftet ist. Die unzweifelhaft ältesten Schädel, welche auf Grund der auf- gefundenen Geräthschaften der Steinzeit angehörten, wurden bei einem Kanalbau in der Nähe des südlichen Ufers des Ladogasees von Professor Inostranzeff aufgefunden und von A. Bogdanoff beschrieben. Die Zahl der Schädel beträgt 10, darunter 5 männliche, 3 zweifelhaft weibliche und 2 deren Geschlecht unbestimmbar war. Nach der von mir ange- nommenen Indexscala sind 6 dolichocephal und 4 subdolichocephal. Ein zweiter Fund aus der Steinzeit betrifft einen vom Graf Uwaroff?) in Murom, Gouvernement Wladimir, aufge- fundenen Schädel, welcher brachycephal war. Einen dritten Fund im Gouvernement Kiew bildet ein von Professor Samokwassoff”) entdeckter defekter Schädel mit dolichocephalem Breitenindex. Die Schädel aus der Steinzeit sind also alle, mit Ausnahme eines einzigen, dolichocephal. Eine zweite Periode, welche für die Kraniologie Russlands durch die Reichhaltigkeit des aufgefundenen Materials von grosser Bedeutung ist, bilden die Schädel aus Kurganen. Von speziellem Interesse für meine Arbeit über grossrussische Schädel sind die Ausgrabungen von Bogdanoff*) im Gouvernement Moskau und Jaroslaw. Aller Wahrschemlichkeit nach kann man das VIII. bis X. Jahrhundert als denjenigen Zeitabschnitt annehmen, in welchem das Volk, welches seine Todte unter Grabhügeln bestattete, die ebengenannten Gouvernements bewohnte. Im Ganzen wurden 134 (152) Schädel aufgefunden, die meisten höheren Alters. Theilt man die des Moskauer Gouvernements nach dem Breitenindex, so sind 56,4 Procent dolichocephal, 20,7 Procent orthocephal (74—76) und 22,7 Procent brachycephal. Unter den Kurganschädeln des Gouvernements Jaroslaw befanden sich 6 männliche (5 dolichocephale und ein orthocephaler) und 6 weibliche (2 dolichocephale und 4 brachycephale). Bogdanoff kommt auf Grund seiner Beobachtungen zu folgenden Schlüssen °): in der Kurganperiode findet sich die Mischung zweier Stämme, eines dolichocephalen und eines brachycephalen, wobei der erstere vorherrscht, dabei existiren für beide Schädeltypen gewisse Centra, in denen der eine die Oberhand hat. In letzterer Hinsicht ist der südwestliche und westliche Theil des Moskauer Gouvernements mehr dolichocephal, der nordöstliche und südöstliche mehr brachycephal; hierbei ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass bei einer grösseren 1) А. Богданова. ЧеловЪкъ каменнаго в$ка. | с. | часть Т, выпускъ 3-ü, 1. с. р. 307. р. 91: 4) А. Богданова. Матералы для антрополог!и 2) А. Богданова. ЧеловЪкъ каменнаго вЪка. 1. с. | курганнаго пер!ода. 1. с. р. 125. 5) А. Богданова. Матералы etc. 1. с. р. 140. 3) Антропологическая выставка 1879 года. t. III, BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. W. 65 Verbreitung der Untersuchungen der brachycephale Typus, welcher meistentheils in geringer Zahl und so zu sagen nur zufällig zur Beobachtung kam, ebensogut der vorherrschende werden kann. Im Gouvernement Nowgorod, Kreis Waldai, wurden von Wolkenstein Hügelgräber untersucht, welche den Volksnamen Jalniki (Klagestätten) führen. Der slavische Ursprung dieser eigenthümlichen Weise der Bestattung unterliegt keinem Zweifel'). Wolkenstein nennt sie direkt die Gräber der alten nowgorodschen slavischen Bevölkerung. Der Zeit nach würden die Schädel ungefähr dem X.—XH. Jahrhundert entsprechen; alle sind brachy- cephal, rein dolichocephale kommen nicht vor. Brachycephale Schädel wurden ausserdem in den Kurganen von Staraja-Russa (desselben Gouvernements) gefunden, während in dem Kreise Luga (Gouv. St. Petersburg) und anderen mehr dolichocephale vorkommen. Zum Schlusse dieses kurzen historischen Ueberblickes erlaube ich mir noch einige Folgerungen A. Bogdanoffs?) zu citiren, da dieselben für meine Resultate von besonderer Bedeutung sind. Derselbe sagt: «Während der ältesten Zeitperioden (Steinzeit) finden sich in den Grunddistrikten Russlands nur dolichocephale Schädel, welche man als die ersten Bewohner Russlands anzusehen hat. Dieses Faktum ist für uns desshalb von grosser Wich- tigkeit, weil es uns die bedeutende Neigung der jetztlebenden russischen Generation zu einer dolichocephalen Schädelbildung erklärt. Wenn sich später eine immer grössere Beimischung brachycephaler Schädel unter den Grossrussen herausstellte, so ist der Grund in dem Um- stande zu suchen, dass schon in der Periode der Steinzeit in den nördlichen und östlichen Grenzdistrikten, angefangen von Murom und den östlichen Kreisen der Gouvernements Moskau und St. Petersburg, das dolichocephale Volk von brachycephalen uralo-altaiischen Stämmen eingeschlossen wurde, die sich mehr und mehr mit den Ureinwohnern mischten. Jetzt, indem ich die Möglichkeit habe die Schädel der verschiedenen Perioden zu vergleichen, halte ich es für das wissenschaftlich Allerwahrscheinlichste, dass die slavischen Grossrussen nicht ein in verhältnissmässig neuerer Zeit in das mittlere Russland eingewanderter Stamm ist, sondern dass ihre Stammältern noch in der Steinzeit dieses Land bewohnten und zwar als ein Volk von grosser anthropologischer Uebereinstimmung und mit einem fest bestimmten kraniologischen Typus». Gegen diese Schlussfolgerungen wäre vieles einzuwenden. Aus der Steinzeit sind im Ganzen höchstens ein Dutzend Schädel bekannt, darunter auch ein brachy- cephaler, es ist also die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass bei Vermehrung der Funde sich auch die Repräsentanten der Brachycephalie vermehren werden. Dass die dolicho- cephalen Schädel der Steinzeit eine grosse Uebereinstimmung mit denen der Kurganperiode zeigen, beweist höchstens, dass dieselben zu einem Stamme gehörten, aber zu welchem, darüber auch nur annähernde Schlüsse zu ziehen, hiesse sich in das Gebiet der gewagtesten Hypothesen begeben. Im Gegentheil glaube ich gegründete Ursache zu haben zu der Be- 1) Wolkenstein. 1. с. р. 41. р. 125. 2) А. Богданова. Челов$къ каменнаго вЪка. 1. с. Mémoires de 1`Аса4. Пар. des sciences, VII-me Série. 9 66 PROSECTOR А. TARENETZKY, hauptung, dass die dolichocephalen Schädel der Steinzeit und der Kurganperiode jedenfalls nicht slavische Grossrussen waren und dass die Grossrussen nicht aus Langköpfen in Kurz- köpfe durch Mischung mit fremden Elementen sich verwandelt haben, sondern von allen Anfang an brachycephal waren und auch trotz aller Kreuzung ihren Grundtypus bis auf die Neuzeit behauptet haben. Ob dieses Volk autochton in seinem jetzigen Stammlande war oder nicht, überlasse ich der Entscheidung der Historiker; jedenfalls sind die Gründe für eine spätere Einwanderung so genügend, dass man es mir nicht verdenken wird wenn auch ich mich an dieselben halte. Vergleicht man meine Tabellen mit denen der brachycephalen Schädel aus der Kurganperiode, so ist der Unterschied zwischen beiden Reihen ein kaum bemerkbarer; seitlich gepresste Schädel (wenn sich Bogdanoffs Beschreibung in dieser Hin- sicht auch auf die brachycephalen bezieht) und besonders ein mässig gewölbtes Hinterhaupt sind auch bei der jetzigen Generation nicht selten, die Messungsresultate sind aber fast identisch. Es würde nicht sehr unwahrscheinlich sein diese brachycephalen Kurganschädel als die ersten einwandernden Grossrussen aufzufassen, welche in dieser Periode noch in ge- ringer Zahl und als vereinzelte Kolonien unter den schon sesshaften dolichocephalen Stämmen erscheinen. Die von Wolkenstein ausgegrabenen unzweifelhaften Slavenschädel aus Now- gorod befinden sich gegenwärtig im hiesigen Institut für praktische Anatomie. Weder die Messungen noch ihre Betrachtung ergeben den geringsten Unterschied von der heutigen Generation. Vergleicht man meine Zahlen mit denen von Malieff und Anderen, so ergiebt zur Genüge, dass der Grossrussenschädel, wo er auch nur vorkommt, überall die gleichen Eigenschaften besitzt und dass überall ein annäherend gleiches Verhältniss der Breitenin- dices sich herausstellt. Dolichocephale Schädel sind unter der ganzen Masse der brachy- cephalen doch nur selten; sie können nur zum Beweise dienen, dass Kreuzungen mit lang- köpfigen Stämmen wirklich vorgekommen sind. Eine andere Frage ist die, wie viel brachy- cephale fremde Völker unter die Grossrussen gemischt und in der Schädelform der Letzteren aufgegangen sind. Der uns beschäftigende Schädel ebensogut der männliche wie der weib- liche, weisen bei der Betrachtung von verschiedenen Seiten in der Contourlinie wenigstens zwei fast gleichhäufig vorkommende Formen auf z. B. in der Seitenansicht bald eine para- bolische Curve mit steil abfallendem Hinterhaupt, bald eine mehr ellyptische mit promi- nentem Occiput. Könnte man diese Eigenschaften vielleicht einer Mischung zweier verschie- denen brachycephalen Typen zuschreiben? Bei dem jetzigen Standpunkte der kraniologischen Wissenschaft und mit unseren jetzigen Hülfsmitteln für die Untersuchung ist die Antwort auf diese Frage unmöglich. Man könnte ebensogut diese Eigenthümlichkeiten rein indivi- duellen Variationen des Schädelwachsthums zuschreiben, deren Ursachen uns so gut wie unbekannt sind. Betrachtet doch Merkel') den Schädel bestehena gewissermassen aus biegsamen Wachs, wobei an einem Rande der Nähte die Anbildung von Knochensubstanz 1) Merkel, Beiträge zur Kenntniss der postembryo- träge zur Anatomie und Embryologie. Bonn 1882. p. 171. nalen Entwicklung des menschlichen Schädels. — Bei- = СО ле ПИВА C Le MAS DATA ETATS - 5 k а Я KE Г. : Se и р й у ее à BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. М. 67 träger und an dem anderen lebhafter vor sich gehen kann. Entscheidend für einen Schädel- typus ist hauptsächlich der Index der Breite und Höhe und der Iheringsche Gesichtswinkel, oder mit anderen Worten die regelmässige Wiederkehr eines Complexes nebeneinander vorhandenen Eigenschaften; entscheidend für die Bewahrung seiner Reinheit die Vergleichung der Schädel des zu betrachtenden Stammes aus verschiedenen Gegenden und aus verschie- denen prähistorischen und historischen Perioden. Gestützt auf diese Sätze nehme ich keinen Anstand nochmals zu wiederholen, dass der grossrussische Schädel eine typische Schädel- form (bei Existenz zweier leichten Varianten) repräsentirt, und dass er seine Reinheit, trotz mannigfaltiger Kreuzung, im Verlaufe der Jahrhunderte nicht eingebüsst hat. Das mir zu Gebote stehende Material (184 Schädel) und die Vergleichung mit den literärischen Angaben gaben mir zwar meiner Meinung nach das Recht die ebenausge- sprochenen Folgerungen aufzustellen, für die jetzt folgenden Angaben halte ich aber meine Untersuchungen durchaus nicht ausreichend, und wenn ich in denselben zwei Varianten des grossrussischen Schädeltypus aufstelle, präservire ich mir die Möglichkeit, dass durch zu- künftige weitere und umfangreichere Forschungen zwar nicht die beiden Varianten des Ty- pus, wohl aber die Ortsbestimmung ihres Vorkommens bedeutend erweitert oder verändert werden können. Bei der Betrachtung der Schädel aus den einzelnen Gouvernements sind unter der Zahl der Letzteren besonders zwei, deren Bewohner durch die grösste Uebereinstimmung der Schädelform sich auszeichnen. Diese Uebereinstimmung charakterisirt sich hauptsächlich dadurch, dass dolicho- und subdolichocephale Schädel vollkommen fehlen und ausserdem dass kein einziges der gemessenen Crania einen prognathen Gesichtswinkel besitzt. Auf Grund dieses glaube ich die Bewohner von Twer und Pskov für die Repräsentanten des reinsten grossrussischen Schädeltypus halten zu dürfen. Da aber beide Gouvernements in einigen Einzelnheiten sich von einander unterscheiden, so sehe ich mich gezwungen zwei Va- rianten des Typus anzunehmen, welche an und für sich eines dieser beiden Gouvernements repräsentirend in den übrigen gemischt und theilweise durch Kreuzung mit fremden Ele- menten modifizirt neben einander vorkommen. Die erste Variante oder der grossrussische Schädeltypus von Twer würde in kurzen Worten folgende Eigenschaften aufweisen: Die Schädel sind rein brachycephal mit einer Neigung zur Subbrachycephalie. dieselben sind rein mesognath und hypsocephal mit starker Neigung zur Mesocephalie. Das Gesicht ist breit und verhältnissmässig niedrig, die Augen- höhlenöffnung ist mikrosem, bald horizontal bald etwas schief gestellt, die Nasenöffnung ist leptorhin, die Nasenknochen stehen im Verhältniss zum vertikalen Theile der Stirn sehr wenig prominent. Die zweite Variante bildet der Schädeltypus von Pskow: dieselben sind rein brachyce- phal ebenfalls mit einer Neigung zur Subbrachycephalie, sie sind zwar noch mesognath aber mit starker Neigung zum Orthognathismus. Die Schädel stehen an der Grenze zwischen Hypsocephalie und Mesocephalie, das Gesicht ist schmal und verhältnissmässig hoch, die 9* 68 Prosector А. TARENETZKY, BEITR. Z. CRANIOL. D. GROSSRUSS. BEVÖLK. 0.8. w. Augenhöhlenöffnung mikrosem, die Nasenöffnung leptorhin, die Nase ist etwas mehr promi- nent als bei der ersten Varietät. Es wäre noch die Frage zu erörtern, welche der Berufsklassen des grossrussischen Volksstammes die ursprüngliche Reinheit seines Schädeltypus am vollkommensten bewahrt hat. Mein Untersuchungsmaterial kann in dieser Beziehung keinen Aufschluss geben, da die Messungen fast ausschliesslich nur am Bauernstand vorgenommen wurden. Trotzdem glaube ich keinen Fehlgriff zu thun, wenn ich annehme, dass gerade der Bauernstand noch derjenige ist, dessen Blut sich am reinsten von Vermischung erhalten hat. Ich stütze mich hierbei auf die Untersuchungen von Belajeff'), aus denen hervorgeht, das überhaupt keine Gesellschaftsstufe der jetzigen Generation den grossrussischen Typus absolut rein reprä-. sentirt. Verhältnissmässig am ungemischtesten haben sich nur die Stadtbewohner der alten russischen Städte und diejenigen Bauernschaften erhalten, welche, als sie zu Ende des ХУТ. Jahrhunderts sesshaft gemacht wurden, sich in vollständig russifizirten Gegenden und ohne Einfluss von Fremden befanden. Die Grossrussen bilden einen Zweig der grossen slavischen Völkerfamilie, im Laufe der Zeit vermischten sich mit ihnen skandinavische und besonders finnische Stämme. Es hätte an der Hand gelegen zur Vollständigkeit vorliegender Arbeit Vergleiche mit den Schä- delformen derjenigen Stämme anzustellen, welche am innigsten mit den Grossrussen in Be- rührung traten. Zwei Gründe waren es, die mich von Vergleichungen abhielten. Erstens der Mangel an eigenem Material, da Messungen und Beschreibungen anderer Forscher nie- mals das eigene Auge ersetzen können und zweitens der Zweifel an dem Nutzen der Ver- gleichung. Die Gesetze der Kreuzung sind noch völlig unbekannt, wir wissen noch nicht welche Charaktere der Haut, der Muskeln und vor allem des Skelets in Folge von Ver- mischung geändert werden. So lange in dieser Hinsicht die einzige Errungenschaft der Cra- niologie in der Beobachtung besteht, dass bei der Kreuzung zweier Typen der Schädel in seinem Bau streng entweder dem Typus des Vaters oder der Mutter folgt’), sind bei den mehr als mangelhaften Nachrichten, welche der Beobachter gewöhnlich über den Stamm- baum der untersuchten Schädel besitzt, wissenschaftliche Folgerungen über den Einfluss der Mischung als unmöglich anzusehen. 1) М. БЪляева. Какъ образовалось великорусское | бителей естествознан1я при Импер. Московскомъ Уни- племя и какое сослов!е принять представителемъ вели- | Bepcureré. tom. I. Москва 1865. корусскаго племяннаго типа. ИзвЪст1я общества лю- 2) Kollmann. I. с. р. 83. ху TABELLARISCHE ÜBERSICHT. АЕ а en а. 70 PrRoSECTOR A. TARENETZKY, NE 1. Gouvernement 112181) 4 |5. 16.7. 8. | 9. | 10. 4. | 12] 43. | 14. | 15. | 16, | 17. | 18, | 19. | 20. | 21. | 22. | 28, | 24, ; | $ aile le eau CT TENTE 3 Е. Gouvernement oder Kreis. x 3ls| ss | lé le lé lt és a lé | Su. S Ев = ыы - 5 SS|S lé ls |S les lé |E Je) le). ENNEMIS 5 ЕЕ ВЕ LE = || ЕЕ Dre A ны ı| М | 18 1368 | 690 | 176 | 176 145| 90 | 131 | 140 | 60 | 131 | 136 | 131 | 500 | 325 | 370 | 125 |130 |115| 95 | 90 | Eines LAN. Lacs Se 2| М 29 | 1538 | 760 | 175 | 175 | 146 | 102 | 135 | 144 | 68 | 138 | 134 | 138 | 525 | 340 | 370 | 125 | 130 | 115 | 103 | 80 | О N RE 3| М | 28 1400 | 715 | 180 | 180 |189 | 90 | 128 | 130 | 60 | 132 | 133 | 187 | 515 | 320 | 385 | 140 | 110 |135| 99| 94 | 98) а: 4| М 19 1170 | 640 | 174 |174 | 139 | 98 | 182 | 134 | 60 | 126 | 128 | 130 | 500 | 320 | 350 | 115 | 105 |130| 99| 92 ОО u... MAINS 5| М| 22 1320 | 585 | 172 |172 142 96 | 135 | 141 | 58 | 129 | 129 | 132 | 510 | 333 | 360 | 112 | 128 |120| 99| 86 | 94| Cholmogor ........ И 6| М 35 1272 | 570 | 172 | 174 |132 | 90 | 122 | 124 | 50 | 128 | 124 | 129 | 500 | 310 | 370 |125 | 135 | 110| 97| 89 | ООО геи 7| М |301 1224 | 665 | 172 | 172 142 | 96 | 126 | 124 | 65 | 127 | 118 | 127 | 500 | 320 | 355 | 130 | 110| 105| 97| 79 I Cholmogor ...... DE Pa s| М | 36 | 1480 | 825 | 187 | 188 | 137 | 96| 133 | 134 | 60 | 132 | 136 | 134 | 530 | 325 | 390 | 135 | 130 | 125 | 108 | 93 | 1008 Cholmogor eee eue 9| М 38 | 1442 | 760 | 190 | 190 | 138 | 102 | 134 | 131 | 64 | 139 | 127 | 139 | 540 | 395 | 385 | 120 | 150 | 115 | 104 | 96 |108 № Cholmogor ne, NS. 10| М | 49 | 1270 | 625 | 178 178 138| 98 | 125 | 135 | 56 | 128 | 129 | 130 | 510 | 320 | 370 | 130 | 130 | 110 | "99 | 99 | 96} О: 11| | 50 | 1312 | 510 | 172 | 172 135| 94 |124 132 | 50 | 124 | 122 | 125 | 490 | 315 | 358 | 120 | 118 | 1201 98| 80 а он 12| М | 20 | 1354 | 625 | 180 | 180 140| 88 132 |137 | 53 | 130 | 130 | 132 | 510 | 325 | 360 | 120 | 120 | 120 | 101 | 87 98 SchenEursk An ee 13| M 95 | 1260 | 580 | 162 | 162 146| 94 122 | 134 | 55 | 128 | 128 | 131 | 490 | 335 | 340 | 125 | 110 |105| 99| 75 | A а ое 14| М| 28 1514 | 635 | 179 | 179 138| 96 135 | 136 | 59 | 144 | 139 | 145 | 505 | 335 | 380 | 135 | 135 | 110| 98| 92 | 100 Schenkürsk.. „1... ег, 15| М 30 1520 | 715 | 180 | 180 | 149 | 102 | 133 | 185 | 60 | 136 | 136 | 140 | 530 | 340 | 380 | 125 | 145 | 110 | 103 | 99 | 1001 f Gouv. Archangelsk ........... 16| М | 18 1432 | 655 | 174 | 174 144| 90 |128 | 135 | 65 | 141 | 134 141 | 508 | 332 | 362 | 128 | 120 | 112 | 102 | 84 |100] № Gouv. Archangelsk........... 17 | М | 30 | 1350 | 640 | 174 | 174 141| 98 124 |182 | 80 | 128 | 122 | 130 | 510 | 320 | 360 | 130 | 120 | 110| 99| 90 | 96 Gouv. Archangelsk........... 18 | М | 28 | 1480 | 685 | 182 | 183 | 147 | 102 | 138 | 127 | 64 | 133 | 133 | 136 | 540 | 340 | 370 | 125 | 130 | 115 | 107 | 91 | 102 1372 | 660 | 176 | 177 141 | 101 | 129 |133| 60 | 131 | 130 | 133 | 511 | 326 | 367 | 125 | 125 | 115 | 100 | ss | 981} Ka 3 INDIZ} Gouverneme О nee | ı/M|19| 1492| 587 |175 175139 | 97 |129 | 123 | 65 | 140 | 134 142 | 510 | 330 | 370 | 130 | 120 | 120| 96| 83 Petrosawodsk. ............. .| 2| M|92 | 1374 | 640 | 170 | 172 | 140 | 101 | 128 | 135 | 77 | 136 | 122 | 136 | 500 | 333 | 355 | 130 | 130 | 95 | 104 | 80 Bétrosawodse tee 3| М 22 | 1244 | 560 | 170 | 172 | 144| 92| 132 | 128 | 60 | 130 | 120 | 131 | 505 | 312 | 345 | 125 | 110 | 115 | 98| 85 Petrosawodsk. ...........-... 4| M 96 | 1382 | 785 | 180 | 180 | 140! 97 | 126 | 130 | 60 | 132 | 122 | 133 | 515 | 328 | 370 | 130 | 120 | 120 | 106 | 84 ООВ ARS DE PR Е: | 5 М 18 1426 | 555 | 176 | 176|142| 90 | 123 | 142 | 55 | 133 | 123 | 135 | 505 | 330 | 375 | 130 | 128 | 117| 96| 92 HORS Opole а Бе 6 М 18 1290 | 565 | 171 | 172 | 185| 90| 128 | 134 | 58 | 132 | 193 | 133 | 483 | 320 | 360 | 120 |130|110| 92 | 85 И een 7| М 18 1492 595 | 176 | 176 | 150 | 108 | 140 186 | 70 | 132 | 126 | 183 | 525 | 345 | 365 | 125 | 135 | 105 | 105 | 87 Kargopal nn Rn. 8 М 22 1238 | 545 | 179 | 179 |130| 92| 122 | 112 | 60 | 131 | 127 | 133 | 505 | 310 | 350 | 125 | 110 | 115 | 108 | 90 ОО. ae 9 М 96 1324 805 | 168 | 169 146 | 90| 137 | 140 | 64 | 184 | 136 | 136 | 510 | 330 | 355 | 120 | 120 | 115 | 100 | 88 ОО ты 10. М 27 | 1460 | 490 | 175 |175 |139| 90| 131 | 126 | 56 | 133 | 136 | 187 | 505 | 315 | 362 | 122 | 140 | 100 | 100 | 89 GouvOlonetz т 11) M 19| 1478 | 540 | 175 | 175 142| 97|137|132| 62 | 132 | 130 | 133 | 510 | 320 | 365 | 180 | 130 | 105 | 101 | 90. GouyDlonetz .... en 12| М 24 | 1652 | 575 | 174 174 | 150 | 100 | 132 | 140 | 72 |133 | 187 | 138 | 520 | 345 | 365 | 128 | 122 | 115 | 102 | 92 Gouv. Olonetz >. 5... mec 13 | M 38| 1340 | 640 | 170 | 170 | 146 | 94 | 128 | 128 | 54 | 128 | 128 | 130 | 500 | 323 | 350 | 120 | 112 |118| 99| 87 бо Dlonetz о. 14 M | 51 | 1520 | 685 | 188 | 188 | 146 | 102 | 134 | 137 | 67 |132 | 198 | 133 | 584 | 345 | 380 | 130 | 130 | 120 | 114 | 97 О СВ 15, М | 29 | 1400 | 620 | 178 173 |135| 92 |130 | 130 | 59 |128 | 130 | 132 |505 | 310 | 370 | 180 | 125 | 115 | 95| 95 1403 | 690 | 175 | 176 141 | 95| 130 |131 | 62 | 132 | 124 | 134 | 509 | 326 | 362 | 126 | 124 | 112 | 106 | 88 I | BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. $. W. 71 Archangelsk. 35. 36. 37. 38, 139. 29. 30.| 31. | 32. | 33. | 34. 10. 41, | 42, [48. | 44. ]45.]46.] 47. | 48, | 49, | 50. | 51. | 52. | 58. | 54. | 55. | 56. FA 58. À : и Augen- „| Ober- j 5 я = ; : i À ЕЕ a . | Gaumen.| Gesicht. 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X 41,1 | 86,1 | 89,4 | 92,9 | 128 | 69 | 83 35 | 29 42 | 38 | 114 | 107 | 130 | 30 | 38 | 46 | 23 | 27 | 54 57| 175| 90 37| 120 | 64 | 31 | 81,0 | 73,5 | 69,5 | 90,7 X 50,0 | 78,9 | 82,8 | 87,6 128 | 77| 85 |} 39 | 31 | 50 | 42 | 117 | 117 | 140 | 33 | 38 | 54 | 27 | 28 | 64 | 64 | 185 | 100 | 35 | 113 | 69 | 36 | 80,7 | 73,0 | 69,3 | 90,5 IX 50,0 | 86,8 | 79,4 | 83,5 | 128 71 84,5 D rs 35 | 30 | 45 | 37 | 114 | 109 | 128 | 32 | 38 | 48 | 23 62 | 60 | 184 | 96| 32 | 115 | 65 | 36 | 80,1 | 74,4 | 71,7 | 92,9 X 47,9 | 84,2 | 85,7 | 89,0 | 121 > lonet 2. 31 | 40 | 35 | 120 | 110 | 130 | 37 | 40 52123 22 67 | 59 | 170| 85 | 31 | 119 | 62 | 36 | 79,4 | 80,0 | 69,7 100,0 [VIII-IX] 44,2 | 92,5 | 86,1 | 92,3 | 138 | 79 | 87,51} 32 | 45 | 38 | 116 | 114 | 120 | 31 | 39 | 47 | 23 | 23 | 61 | 63 | 190| 95 | 34 | 123 | 68 | 33 | 82,3 | 80,0 72,1 971| XI |48,9 | 79,4 | 86,1 | 96,6 | 115 | 81 186 | 31 | 34 | 39 | 123 | 113 | 130 | 35 | 37 | 50 | 22 | 22 | 65 | 65 | 190 | 110 | 33 | 112 | 66 | 36 | 84,7 | 76,4 63,8 90,2] X 44,0 | 94,5 | 91,1 | 94,6 | 130 | 76 | 87,0 |} 30 | 49 | 36 | 125 | 110 | 125 | 29 | 36 | 50 | 26 | 25 | 67 | 60 | 190 | 100 | 38 | 128 | 67 | 33 | 77,7 | 73,3 | 69,2 | 94,2 | IX—X | 52,0 | 80,5 | 85,7 | 100 | 130 | 75 | 85,5 |} 29 | 42 | 35 |106| 96 | 114 | 33 | 35 | 46 | 22 | 20 | 60 59 | 175| 90 | 31 | 129 | 51 | 31 | 80,6 | 75,6 | 63,3 | 93,6 | X—XI | 47,8 | 94,2 | 76,3 | 92,9 | 122 | 73 |80 || 110 | 100 | 121 | 32 | 36 | 44 24 | 20 | 60 58 | 185| 90 | 30 | 122 | 57 | 32 | 78,9 | 77,1 | 66,6 | 97,7 X 54,5 | 88,8 | 81,2 | 90,9 | 135 | 79 | 82,5 Ih 29 | 46.| 39 | 113 | 107 | 130 | 35 | 39 | 48 | 25 | 25 | 63 | 65 | 175| 90 | 30 | 128 | 52 | 34 | 85,3 | 75,0 | 72,0 | 88,8 X 52,0 | 89,7 | 78,3 | 86,9 | 138 | 81 | 91,5} 30 | 46 | 41 | 111 | 108 | 123 | 31 40 | 54 | 25 19| 63 | 64 | 185 | 88| 32 | 124 | 57 | 35 | 72,6 | 73,1 | 70,7 | 100 X 46,3 | 77,5 | 78,9 | 90,2 | 131 | 74 | 88,5 |f 29 | 42 | 42 | 120 | 114 | 130 | 31 | 38 | 48 | 26 | 26 | 63 | 66 | 190 | 100 | 33 | 116 | 60 | 32 | 86,9 | 79,7 | 61,6 | 91,7 | IX—X | 54,1 | 81,6 | 78,3 | 92,3 | 105 | 77 89 |} | 30 | 39 | 39 | 118 | 102 | 128 | 32 | 39 | 45 | 24 | 21 | 62| 56 | 175| 95| 31 | 123 | 59 | 31 | 79,4 | 76,0 | 64,7 | 95,6 XI [53,3 | 82,0 | 78,9 | 92,1 | 122 | 80 | 91,511 8 33 | 45 | 37 | 109 | 104 | 124 | 34 | 40 | 48 | 23 | 22 | 60 | 60 | 175 | 100 | 28 | 121 |60 | 30 | 81,1 | 75,4 | 68,3 | 92,9| X |47,9 | 85,0 | 86,8 | 87,9 | 122 | 79 | 88 9,30 | 39 | 36 | 111 | 100 | 122 | 31 | 38 | 46123 |21 | 61 | 61| 170 | 95 | 28 | 115 | 63 | 35 | 86,2 | 76,4 | 66,6 188,6] X |50,0|81,5 ! 76,9 | 90,9 | 128 | 79 | 85 330 | 46 | 34 | 110 | 107 | 128 | 33 | 38 | 48 | 24 | 20 | 61 | 57 | 170| 90| 31 | 121 | 65 | 35 | 85,9 | 75,2 64,4 |876 X |50,0 | 86,8 | 90,9 | 85,9 | 128 | 73 | 86 6 | 30 | 49 | 41 | 128 | 114 | 130 | 31 | 40 | 50 | 28 | 23 | 60 | 60 | 170 | 100 | 32 | 122 | 70 | 36 \.77,6 | 70,2 | 69,8 | 90,4 | X—XI | 56,0 | 77,5 | 83,3 | 95,4 | 132 | 80 | 91,5 | 6 31 | 44 | 37 | 123 | 110 | 128 | 30 | 37 | 51 | 21 | 20 | 68 | 62 | 190 | 100 | 36 | 124 | 66 | 31 | 75,8 | 71,8 | 68,1 | 87,4 | IX—X | 41,1 | 81,0 | 86,1 | 96,0 | 132 | 72 | 85 |} DID HOUR © © D & > ot ©9 rs 6 30 44 |37 | 116 | 107 | 125 | 32 | 38 48 | 24 | 23 | 63 | 61 | 180 | 95| 32 | 122 | 62 | 33 | 80,5 | 75,4 | 67,3 | 93,6 X 50,0 | 84,2 | 83,3 | 92,8 | 127 | 77 | 87,0 Proseotor А. TARENETZKY, BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. в, W. 71 Ne 1. Gouvernemen:tfj Archangelsk. И = l'an “Was les TFT IT T T T T | = Aie Dao Lan 1218, | 14, | 15. | 16, | 17. [as | 19 | 20. ] 21. | 22 V3, 2 оз бя 27. 128:129.130.] 31.1 82. | 38. [34. [85.[86.]87.[88, 17.118. 149. | 00. | 5 $ а ; | | 4 “= ulm: ' г: % 2 ИЕ 3 AMIE 5 | 5 [LÉ | „а | зако. | Gaumeu.| Gesicht. |= Е Nase, |5 = 5 = 2 = EAN 1ы = D 2 & Ss £ |82|33 4 вис» us 5 Gouvernement oder Kreis. № = = я EMILE Es ЕР ЭН РЕ Е Е 2 Эа 2 es | = |5: SR Е НЕЕ Е реа |= |5 5 5 x || = Е SU a EC ||| || A232 ЕЕ |8 3 а кз 5 | Е а Е 8 A EPS RES НЕЕ Е Е | | т т Pinega .. ı| м 18 1968 | 690 | 176|176 |145 | 90 181 |140 60 | 181 | 186 | 181 |500) 826 | 370 | 125 |130 |115 | 95| 90 | 96| в |6 [33 46 38 115 10& 126 [32136 151 128124163 60 183| 921532 111 68 41 82,3 |744 | 62,0 00,3 Pinega 2| М 29 1538| 760 | 175 | 175 146 | 102 185 | 144 | 68 | 138 | 184 |138 | 525 | 340 | 370 | 125 | 130 | 115 | 103| 80 |100| в 4 |6 | З1| 47 | 42 | 119 119 | 134 | 35 | 40| 50 | 24 12467 | 62 200 | 110 | 32 115 |69 | 33 | 83,4 78,8 | 68,5 | 94,5 В Onega “| 3 м 28 1400 |715 | 180 | 180 189 | 90 | 128 | 130 | 60 | 132 | 135 | 137 | 515 | 320 |385 140| 10 |185| 99| 94 | 98| а 35| 29| 48 | 38 | 117 | 106 | 126 | 35 | 35 | 45 |25 124 | 64 | 62 | 180 | 90| 31 | 115 | 65 | 38 | 77.2 | 73,5 | 64,7 | 04,0 Опера. ам 19 1170 | 640 | 174 |174 189 | 98| 182 184) 60 | 126 | 198 |180 | 500 | 390 | 350 | 115 | 105 | 130| 99| 92 | 08| во 37 33 45 |39 |116 110/128 34 39 50 29 |524 |67 | 65 | 190 | 98 | 32 |114 64 |87 |78,7 71.2 | 70,5 | 00,6 Cholmogor “| 5 м 22 | 1890 | 585 | 172 | 172 142 | 96 |185 |141 | 58 | 129 | 129 | 132 | 510 | 388 | 360 | 112 | 128 | 120| 09 86 | 94| «36 30 43|43 |116 116 180) 32 38| 48 | 28 | 25 |64|64|200| 9833| 1166036 | 82,5 75,0 | 67,6 | 90,8 573 | 70| 172 | 174 18| 90 |129 [124 | 50 |128 | 124 | 129 |500 | 310 |370 | 125 |135 |110| 97| 89 | 99| оз» [29 26 | 42 5 | 110 |105 | 122 |32 | 58/46 | 25 | 25 | 56 60 |180|| 92 | з2 |112 61 |5 Cholmogor 6| M|35|12 9 | 76,8 | 74,4 | 68,1 | 96,9 Cholmogor . 7, м 30 12254 665 172 |172 142 | 96 |126 |194 | 65 | 127 | 118 |127 | 500 320 |355 |180 |110|105| 97 | 79 | 98| ago 33 2948| 43 | 112 1121129 130 | 56 | 47 123 |24 | 62 | 62 | 190 105 | 35 | 110 66 35 | 82,5 173,8 67,6 | 89,4 Cholmogor 81 м [86 | 1480 | 825 | 187 | 188 137 | 96 133 |184 | 60 | 132 | 156 | 184 | 580 | 325 | 890 | 135 | 130 | 125 | 103 | 93 |100 |101 |38 |31 | 45 | 38 | 116 | 115 | 132 | 34 | 38 | 54 |4 | 25 08 |58 | 180| 95 |3 | 112 75 | 41 | 73,2 | 70,5 | 70,0 | 96,3 Cholmogor 9| м | 38 1442 |760 | 190 | 190 | 138 | 102 | 134 | 131 | 64 | 130 | 127 | 139 | 540 | 325 | 385 | 120 | 150 | 115 | 104| 06 |103 1006 35 |28 4834| 124 | 118 | 134 | 30 |42 47 |23 | 26 | 67 | 69 195 | 105 | 38 | 111 | 75 | 39 | 72,6 | 73,1 | 73,9 100,0 Cholmogor 10| м 29 1270 |625|178| 178 |138 | 98 | 125 | 185 56 |128 129 130 | 510 |320 1370| 180 | 180 [110| 90 | 99 | 96] чо 57 | 28 | 46 |39 101 105 | 126 12130148 126 12957 61 |180 | 100 26 | 117 58 | 32 77,5 | 71,9 | 71,0 | 92,0 | Cholmogor 11 [№ 50 | 1312 |510 | 172 | 172 | 135 | 94 | 124 | 132 | 50 | 194 | 192 | 195 | 490 | 315 |358 | 120 |118| 120) 98) 80 | 96) solo 5529 43 40| 90| 100 | 122 |'30 | 38 | 48 | 23 |28 | 58 53 | 180 | 90/25 | 119 |60 | 30 | 73,4 | 72,0 | 69,6 91,8 Schenkursk . 12| м 20 1354 | 625 | 180 |180 140| 88 139 |187 | 53 | 130 | 130 | 132 | 510 | 325 | 360 | 120 | 120 | 120 | 101 | 87 | 98 |100 1 38 31 |48 | 40 | 120 | 108 | 126 |32. 38 50 [22 | 22 | 64 62 190 | 100 | 36 | 121 59 | 38 | 7757 | 72.2 | 62,8 | 928 Schenkursk . 15 M |25 1260 |580 | 162 |162 |146 | 94 122 | 134 | 55 | 128 |128 | 131 490 |835 |340 | 125 | 110105 | 99) 75 | 94| 99 37 | 20 44 36 | 116 108 | 130 | 34 | 37 | 49 |24 21/62 59 |180 | 90|32| 114 | 68 36 | 901 179.0 |643 | 87,6 Schenkursk .. . 14| м [28 | 1514 |635 | 179 |179 138 | 96 185 | 136 59 | 144| 139 | 145 | 505 | 335 |380| 135 |185 | 110| 98| 92 |100| 30905 37 | 35 |48 | 37 | 118 | 109 | 129 | 33 | 39 | 48 | 19 22 |62 |64/ 180! 95 | 33 | 115 | 68 33 | 77,0 | 80,4 69, : й € 15] р | 77,0 | 80,4 69,5 1010| X 139,5 84,6 94,5 |914 120 75 90,5 Schenkursk 15 | М | 30 | 1820 | 715 | 180 |180 |149 102 | 133 | 135 | 60 | 136 | 186 | 140 | 530 | 340 | 350 | 125 | 145 | 110 | 103.| 90 \100) 97 5 36 | 30 | 48 |35 | 117 |110 129 34141149 110123 67 58 | 180| 90 |31 118 | 69 36 8277 | 75.5 | 681 8858| X |387 827 883 |907 137 75 88 | 2 , |5! Gouv. Archangelsk ... 16 | №18 | 1432 | 655 | 174 |174 1144| 90] 198| 135 | 65 | 141 | 134 |141 |508 |332 | 362 | 198 | 120 | 112 | 102 | 84 |100| 100010 38 | 34 | 46 33 118 | 106 | 128 131 | 36 | 51 | 21 [22| 66 59 190| 92 | 33 | 116 66 42 | 82.7 [81,0 | 62.5 |97.9| x |члл |861 |в94 |929 128 69 | 88 Gouv. Archangelsk. 17 | № | 30 1350 | 640 | 174 174 141 | 98 |124 |182 | 80 | 128 | 122 | 130 | 510 | 320 | 360 | 180 |120 | 110 | 99| 90 | 96| 98 в 35 |209 | 42 38 |114 | 107 | 130 | 30| 38 | 46 |8 |27 |54 57 175 | 90| 37 | 120 64 31 |81.0 | 73.5 | 695 |907| x |500|789 |82/8187'6 128 77 85 Gouv. Archangelsk... 18| М Los | 1480 | 685 | 182 183 147 |102 | 138 |127 | 64 |188 | 133 | 186 | 540 340 |370 | 125 | 130 | 115 | 107 | 91 | 102) 10710 39 |31 150 |42 | 117 | 117 | 140 | 33 |88 | 54 | 27 28164 | 64 |185 | 100 |35 |113 | 69 | 36 | 8077 73,0 | 693 1905| 1x [50.0868 |794 83,5 128 71 845 1372| 600 176 | 177 1a1 101 |129 |188 | 60 | 131 |180 | 138 | 51а | 326 |367 |125 |125 | 115 | 100! 88 | 98 a 5135 30 | 45 |7 114 109 | 128 | 32 38 | 48 |28 | 24 102 60 184 | 96 |32 | 5 65 3610011 |744 71 |920 | x |479 |852 8557 890 121 72 | 86,0 1 } 1 | | | | | | РЕЯ N >. Gouwv 'Olonetz. I | | | | | | | п I TER 1 M|ı9| 1492 | 587 | 175 175 189 97 129 |123 | 65 | 140| 134 | 142 | 510 | 330 | 370 31 | 40 | 35 |120 |110 |180 | 37 | 40 |52|23 22 \67 | 59| 170| 5531| 119 | 62 | 36 | 79.4 9,7 | = 292 Petrosawodsk 2 М 22 | 1374 | 640 | 170 | 172 | 140 | 101 | 128 | 135 | 77 | 136 | 122 | 136 | 500 | 333 | 355 8 45 [38 |116 |114 120 [31 [39 [47 | 28 |3 |6: 68| 190 | 96 34 |128 | 68| 88 823 800721 oral x1 [489 | 797 [ел | 32 |4 et НЫ Peas oibl 3| М | 02 | 1244 | 560 |170 | 172 | 144 | 92| 139 |198 | 60 |130 120 | 121 | 505 | 812 | 345 481,34) 39 | 123 | 113 | 130 | 35 | 37 | 50 122122 65 | 65 | 190 | 110 | 33 | 112 166 | 36 | 84,7 | 76.4 63,8 |902 Xe 4409451911 |946 |130 | 76 | 87.0 Pot 4 М 26 1382 | 785 | 180 |180 |140! 97 |126 | 130 | 60 | 132 | 122 | 133 |515 |328 | 370 30| 49 | 36 | 125 | 110 |195 | 29 | 56/50 |26 | 25 | 67 | 60| 190 | 100 | 38 | 128 | 67 | 33 | 77,7 73.3 | 69,2 94,2 52,0 | 80,5 | 85,7 | 100 | 130 | 75 | 85,5 Pont © БМ 18| 1426 | 555 | 176 |176 | 142 | 90 193 |149 | 55 |188 | 198 | 135 | 505 | 330 | 375 29 | 42 | 35 | 106 | 96 114 | 33 | 35 |46 |22 | 20 | 60 59| 175 | 90 | 31 | 129 | 51 | 31 | 30,6 | 756 | 63.3 98,6 47,8 | 94.2 | 76,3 | 92,9 | 122 | 73 | 80° Kargopol 6 М 18 | 1290| 565 |171 | 172 |135 | 90| 128 |134 | 58 | 132 |123 | 133 | 483 | 320 | 360 28 | 45 | 34 | 110 | 100 | 121 | 32 | 36 | 44 |54 | 20| 60 | 58 | 185 | 90| 30 | 125 Ç 35 5 Karzopol- тм 18 1492 505176 176 150 108 340 1186 | 70 |132 126 |133 | 525 | 345 | 365 29 46 39 |118 | 107 180 |35 39 |48 25.|25 68 65 |175 | 90 |30 128 le |4 Be о le x 220 #07 788 809 т argopol . 2 545 179/180| 92| 122 |112 | 60 | 131 | 127 | 133 | 505 | 310 | 350 30: 46 | 41 | 111 | 108 | 12 5 2 5 7; 7 100 X у Kargopol.. 9| М | 26 | 1324 | 805 168 169 146| 90)137|140| 64 | 134 | 136 | 136 510 330 | 355 729 |42 | 42 | 120 | 114 180 a en 28 ER В Е: и 100 ны 38 В En ss 468 И и Er хх sh Re Fe а To 7 En Kargopol.. 10 М | 27 | 1460 | 490 175 | 175 139 90 | 131 |126| 56 |133 | 136 | 137 | 505 | 315 | 362 5,30) 39| 39 |118 | 102 | 128 | 32 | 39 | 45 |24 21 |62|56 | 175 | 95 | 31 | 123 | 59 | 31 79,4 | 76,0 647 95,6 XI 53,3 82,0 78,9 92,1 122 | 80 | 91,5 Gouv. Olonetz . им 19| 1478 | 540 | 175 1175 142| 97 137 | 132] 62 |132 | 130 | 133 | 510 | 320 | 365 833 45 |37 4 312 75 < 27 Gouv, Olonctz . 12| № 54 | 1652| 575| 174 |174 |150 100 182 |180 | 72 |188 187 |138 | 530 345 | 365 30 [86 |100 11221 [а [anzu [во or о "eo |8 [оо а [оо о 9 anal x [4 ВОВ Вто аа 1918 Gouv. Olonetz - 13 | М 38 | 1340 | 640 | 170 | 170 | 146 | 94 | 128 |128 | 54 | 128 | 128 | 130 | 500 | 323 | 350 8 30 | 46 |34| 110 | 107 | 128 [88 |88 | 48 | 24 | 20 [61 | 57 | 170] 90| 1 1a1les | 38 | вв | ле | бам [8761 x |200 analane ler. Е Son, Olonetz . 14| М |51 | 1520 | 685 | 188 | 188 | 146 | 102 134 |137 | 67 |132 128 | 133 | 534 | 345 | 380 30 49 | 41 | 128 | 114 | 130 | 31 [40 |50 [28 | 23 | 60 | 60| 170 | 100 | 32 | 122 | 70 | 36 |.77,6 | 70,2 | 69,8 | 90,4 | хх! | 56,0 | 77,5 | 83/3 da т. И ee argopol...... 15 | M [29| 1400 | 620 |178 | 178 | 1535| 92| 130| 130| 59 | 128| 130 | 132 | 505 | 310 | 370 31 44 |87 | 128 | 110 | 128 | 30 |37 | 51 |21 | 20 |68 | 62 | 190 | 100 | 36 | 124 | 66 | 31 | 75,8 71,8 | 68,1 | 87.4 | XX | чл | 810 | 86,1 196,0 | 132 | 72 | 85 1403 | 690 176 | 276 141! 951130 |131| 62 poire 134 | 509 | 326 | 362 | 30 44 | 37 | 116 | 107 | 125 | 32 | 38 | 48 | 24 | 23 | 63 | 61 | 180| 95 | 32 | 122 | 62 | 38 80,5 | 75,4 | 67,3 | 93,6 x 50,0 | 84,2 | 83,3 | 92,8 | 127 | 77 | 87,0 x | | (es | 1. Gouvernement oder Kreis. № МООА. ыы... т ОТО О а и a | а ae, Da. WB} Stadt Wologda............0.. 4 Kadnikow........ ke 5 Kadııkow......c... RE ol etehel: 6 Kadnıkowar.,.\.: Ben DEN 7 GKouyaWolocda.... ed... 8 GouvWologdar. 7... te 9 VOIR ENS SA REA RES AE 10 Gouv. Wologda ......... 58 ПИ Solwytschegodsk ............. 12 Solwytschegodsk ............. 13 Grjäsowetz ........... Ed 14 Grjäsowetz ........... ООВ: 15 GrjasOwetz N. EN ..116 Ио ee Зо И GouyaKostroma an en 1 inschuchloma sr tn a. | 1e Rschuchlomar....... ee 3583 Ischuchloma......... A RA 4 Echuchlomasas Ann na 5 Tschuchloma ..... ET EN 6 iischuchloma : ....... 0%. НЙ iischuchlomara.. тие ser 8 iischuchloman.. Aal... 9 О о о 10 ischuchlomau. ur an. ae 11 Kologrim. sone 12 Оо ОО ао А О 13 ROIS о en 14 GANTS CHAN AIRES аа 15 GANESC RE ent en eh 16 а И 17 (О EN ER 8 Galitschwas.. аи ee 19 Galitsch ee RENE TEE 20 Boltealitsche nee NAN 21 ОА en Pan nn 22 ве ee ee I EEE > Geschlecht. ва RARE BEBBBE BEBBS Alter. 18 20 21 27 23 25 32 17 25 29 31 18 39 18 27 41 20 Inhalt. 1456 1350 1398 1246 1760 1582 1546 1598 1246 1432 1308 1444 1392 1322 1492 1302 1690 1458 1440 1418 1536 1420 1426 1298 1612 1440 1372 1502, 1372 1474 1284 1374 1520 1356 1350 1326 1450 1200 1560 1680 1416 PROSECTOR A. TARENETZKY, 5 Gewicht. 705 690 600 665 620 640 675 620 730 755 690 490 477 655 832 587 694 668 977 537 610 620 500 590 620 665 940 655 600 627 629 679 665 462 640 530 605 565 700 790 639 = Länge № 1. 176 168 180 174 170 176 176 192 192 174 184 170 162 176 174 170 168 168 182 168 182 188 175 176 168 180 174 172 176 176 192, 195 174 186 170 168 177 174 170 168 168 188 168 182 188 177 | 143 2 Höchste Breite. 142 145 142 139 154 145 142 152 136 148 138 135 140 138 148 130 |: 156 148 142 143 139 148 136 146 138 146 146 134 147 142 138 156 142 138 141 141 140 142 152 142 > Geringste Breite. Mastoideal- Breite 156 130 122 120 146 134 138 152 123 142 124 120 123 120 132 120 132 129 134 130 120 125 128 123 134 129 141 132 116 132 123 125 130 150 128 132 131 120 138 137 129 10, | 11. Parietal-Breite. 140 132 140 128 124 119 131 116 127 133 121 132 120 152 153 124 132 124 131 129 128 140 129 NE $. Gouvernemen 12. | 13, Frontal-Breite. Vertikale Höhe №1. 14, Vertikale Höhe №2. 128 132 132 134 126 127 140 136 128 134 124 132 128 131 134 126 132 131 132 122 132 144 130 16. — Qt == 5 Grösste Höhe, Umfang. Querbogen. 136 133 131 128 129 137 142 139 134 151 133 138 121 126 135 134 142 515 510 495 500 545 520 520 510 495 530 500 490 510 505 515 493 527 330 335 340 320 340 340 340 345 322 338 325 330 320 320 340 310 355 134 512 | 334 G ou 129 135 135 154 128 131 139 138 132 137 129 136 134 154 135 128 136 132 138 124 135 140 520 495 510 510 510 510 520 530 545 510 525 505 490 518 520 500 490 500 525 500 525 545 340 335 342 332 335 315 345 325 325 335 330 340 332 335 350 325 325 320 335 315 330 360 133 | 512 332 ge Längsbogen. > = Frontalbogen. => > Parietalbogen. Occipitalbogen. Länge der vordern Hälfte. Länge der hintern Hälfte. о То < Я а. BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 3. W. 35. 36, 37. Gaumen. | Gesicht. | Augen- | Nase. |на SS hôhie = ЕЕ Se © a © БЕ © $ © '5 a Е = Е =|2|3 [AS ЕЕ: à Bela 46 | 36 127 130 38 | 53 | 25 45 | 30 | 120 39 | 49 | 24 45 | 36 | 117 36 | 47 | 23 44 | 37 | 114 40 | 53 | 23 44 | 39 | 117 40 | 52 | 24 47 | 39 | 122 38 | 51 | 25 47 | 35 | 128 40 | 56 | 23 45 | 38 | 114 38 | 47 | 25 | 25 48 | 40 | 108 39 | 42 | 21 45 | 39 | 136 40 | 55 | 26 41 | 38 | 112 41150 | 19 41 | 35 | 102 36 | 44 | 23 51 | 45 | 114 39 | 50 | 23 41 | 36 | 123 37 | 53 | 22 43 | 39 | 123 39 | 52 | 25 43 | 32 | 118 39 | 51 | 26 47 | 42 | 120 38 | 51 | 27 47 | 37 | 119 39 50 | 24 ostrom а. 48 | 38 | 123 45 | 39 | 110 44 | 34 | 102 50 | 39 | 110 44 | 36 | 115 ‚44 | 37 | 117 48 | 57 | 115 41 | 42 | 118 47 | 41 | 127 44 | 36 | 114 46 | 40 | 124 46 | 36 | 113 40 | 38 | 125 48 | 40 | 124 46 | 40 | 123 42 | 31 | 110 47 | 42 | 128 44 | 35 | 124 44 | 40 | 120 44 | 36 | 110 46 | 43 | 122 50 | 41 | 124 45 | 38 | 118 39 | 50 | 24 38 | 49 | 22 37 | 41 | 23 39 | 46 | 25 39 | 50 | 23 40 | 50 | 22 40 | 47 | 24 38 | 51 | 27 42 | 54 | 26 40 | 48 | 21 42 | 54 | 26 40 | 49 | 21 38 | 54 | 22 37 | 50 | 23 38 | 49 | 27 38 | 49 | 21 39 | 57 | 20 39 | 51 | 21 41 | 50 | 26 37 | 51 | 23 41 | 55 | 23 41 | 51 | 26 33 | 39 | 50 | 23 | 23 Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences. УПе Serie. Breitenindex. index. Höhe. Breitenbreiten- (CA Hr — © = Breitenhöhen- index. 94,3 91,7 91,5 90,6 83,1 98,7 100 90,7 98,5 88,5 94,9 102 86,4 91,3 86,4 101 90,3 93,0 Bu = |8 Lagenindex. IX—X IX x] x — CO ot of |} Qt сл Qt © Nasenindex. Augenhöhlen- index. Foram. magn. index. Gesichtsindex. Gesichtswinkel Gesichtswinkel nach Ihering. (ee) oO H> Prosecror А. TARENETZKY, BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. S. W. 1 ©2 № 3. GouvernementJwologda 7, 18,1 4 Lo 06 dr US Lo [ao ja, 12. ]13.] 14. | 15. | a6. [ 47, | 18, ] 19. | 20. | 21, | 22, | 28, [24,135 №, 27. 28. 29, 30. 31, | 32, | 33. 134. |35.|36. 137.138. 139.]40.| 41. | 42. 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Wologda . 8 la | 17 1598 |620 172 172 | 159 | 98| 132 |140 | so |188 |132 |139 | 510 | 345 | 370 | 130 | 125 |115| 97| 90 | 99100 815 Gouv. Wologda . 9 М [25 | 1246 | 780 | 172 172 | 186 | 94 | 123 |198 | 62 |184 |122 | 184 | 495 | 322 | 850 | 190 | 120 | 110 | 101 | 85 | 104 |104 | 6922 Wologda 10 | M | 29 | 1432 |755 | 179 | 180 148 |102 | 142 | 142 | 62 |181 |130 | 131 | 580 | 338 |360 | 130 | 120 | 110 | 110 | 85 |104 | 99 03,0 885 85,0 Gouy. Wologda ......... 11 | М 31 | 1308 | 690 | 172 |172 | 188 |100 | 124 | 122) 58 | 131 |126 | 183 | 500 | 325 | 355 | 125 |180 |100| 97| 86 | 98| 88 72,4 94,9 85,3 Solwytschegodsk 18| М | 18 | 1444 | 490 | 170 | 172 1385| 98 | 120 | 128| 56 | 138 | 135 | 138 | 490 | 330 | 370 | 128 | 132 |110! 99| 88 | 98| 87 72,6 | 102 861 Solwytschegodsk . 18| М [39 | 1392 | 477 | 176 | 176 | 140 | 96 128 | 118 | 60 | 121 | 126 121 | 510 | 320 | 350 | 120 | 128 | 112 | 100 | 93 | 101) 108 68,5 | 86,4 76,9 | 82 Grjäsowetz.... 14 | М | 18 1322 | 655 | 173 | 174 |138| 96 | 120 | 126| 55 | 126 | 126 | 196 | 505 | 320 | 355 | 130 | 120 | 105 | 100| 92 | 98| 96 695 913 918 Grjüsowetz .... 15 | м | az | 1492 | 889 | 172 | 172 | 148 |100 | 182 | 132 | 63 | 182 | 135 | 135 | 515 | 340 | 370 | 130 | 130 | 110 | 98| 88 | 97| 9 67,5 | 86,4 82,0 Grjüsowetz. .. 16| м | 41 | 1802 | 587 | 176 | 178 | 130 |: 90 |120|122| 52 | 139 | 132 | 184 | 493 | 310 | 362 | 180 | 118] 114| 99| 88 | 98| 9 69,2 | 101 842 Ustjug-..... .: ar м | 20| 1690 | 694 | 178 | 173 |156| 97 | 132 | 146 | 62 |140 | 140 | 142 | 527 | 355 | 390 | 185 | 135 | 120 | 98| 92 | 98| 96 | 621 90,8 842 | | › | 3458 | 668 | 175 | 176 |143 | 97 |129 |132 | 60 |188 | 129 | 134 | 512 | 384 | 366 | 129 |125 | 118 | 102) 99 | 09 9710 55 30 | 47 37 | 119 | 110 | 129 | 32 | 39 50/24/25 | 66 | 61 | 182| 97 | 34 [117 67,8 9301| X [43.0 | 82.0 | 35/7 | 92.2 | 124 | 76 | | | ! (on 11 | | | Gouy. Kostroma....... 1| w|26| 1440 | 977 | 176 | 176 | 148 | 94 | 134 |140 | 58 | 126 |128 | 129 | 520 | 340 | 370 | 135 | 125 | 110| 99| 92 | 91| 922 37 | 20 | 48 | 38 | 123 | 112 | 128 | 36 | 39 | 50 | 24 | 24 |69 | 63 | 180 | 90 | 35 | 129 | 64 | 35 | 84,0 | 71,5 | 63,5 |85,1| X [48,0 92,3 | 78,3 | 96,0 | 138 | 75 | 85 Tschuchloma . 2| М 19| 1418 | 537 | 168 168 | 142| 98|130 |132 56 | 184 | 132 | 135 | 495 | 335 | 360 | 130 | 130.) 100 99] 81 | 95| 9419] 34 | 28 | 45 | 39 | 110 | 110 | 130 | 33 | 38| 49 | 22| 21 64 | 64 | 180| 92| 32| 114 | 64 36 84,5 79,7 | 69,0/ 94,3) IX | 44,9 | 86,3 | 82,2 | 84,6 | 104 | 71 |3; Tschuchloma .. 3| М 19| 1536 | 610 | 180 180] 143 | 100 | 120 | 140 | 64 | 133 | 132 | 135 | 510 | 342 |380 | 130 | 140. | 110100 | 98 | 96| 9812 | 35 | 25 | 44 | 34 | 102 | 102 | 120.| 30 | 37 | 41 | 23 |28 | 55 | 60 | 163 | 85 | 31| 122 | 54 31 | 79,4 | 73,8 | 69,9 | 93,0 | X—XI | 56,9 | 81,0 | 75,7 | 85,0 | 123 | 78 Tschuchloma .. 4| М 39| 1420 | 620 | 174 | 174 | 139| 98 | 125 | 128 | 50 |132| 184 | 134 | 510 | 332 | 365 |120 | 130 | 115| 96| 90 | 981031 6 | 34 |28 | 50 | 39 110 | 110 | 130 | 32 | 39 | 46 | 25'| 21 5963 | 180 | 103 | 32 | 118 | 64 | 32 | 79,3 | 75,8 | 66,9 | 94,9 | IX—X | 54,3 | 82,0 | 82,2 | 84.6 | 123 | 73 Tschuchloma 5| М 21 | 1496 | 500 | 170 |172 | 148| 99| 128 | 124 | 59 |128 | 126 | 128 | 510 | 335 | 340 | 115 | 125 | 100 | 98) 91 | 102100 12 | 36 | 50 44 36 | 115 | 110 | 128 | 32 | 39 | 50 | 23 | 23 | 68 | 61 | 170| 90) 34 | 128 | 57 | 34 | 87,0 | 75,2 | 66,8 |86,4| IX |46.0 | 82,0 | 88,3 | 89,8 | 134 | 74 4 Tschuchloma ., 6| М 23| 1298 | 590 | 176 | 176 |136| 93) 123/119) 53 | 1301 127 | 131 | 510 | 315 355 |195 125 | 105 | 102| 87 |100 $ 15| 37 | 29 | 44 | 37 | 117 | 102 | 124 | 31 | 40 | 50| 22 | 20 | 67 159 | 180] 88|35| 125 | 62| 30 | 77,2 | 73,8 | 68,3 | 95,5 X 44,0 | 77,5 | 78,8 | 94,3 | 118 | 78 ; Tschuchloma 7| М 23| 1612 | 620 | 176 | 176 | 146 | 100 | 134 | 181 | 60 | 138 | 140 | 139 | 520 | 345 | 380 | 135 | 185 110 | 99| 95 | 98| 97813 | 36 | 30 | 48 | 37 | 115 | 108 | 126 135 | 40 | 47 | 24 | 22 | 65 |62 175) 95| 31 |118 | 55 | 34 82.9 | 78,4 | 68.4 | 94,5 | IX—X | 51,0 87,5 | 33.3 | 91,2 | 133 | 76 у Tschuchloma 8| М 29 1440 | 665 | 192 |192, 138| 93| 129 | 116 | 50 |136 | 136 | 138 | 530 | 325 | 390 | 140 | 135 | 115 |106 | 98 1106| 8810 | 33 | 29 | 41 | 42 | 118 | 111 | 128 | 31 \38 | 51 |27 | 22 | 67 | 64 | 185 | 100 | 35 | 114 | 68 | 38 72,3 71,3 |673 | 985| XI |529 |81,5 87,8 | 921 128 | 79 |9 | Tschuchloma 9| M|27 1372 | 940 | 192 | 195) 146 | 103 | 141 |127 | 57 | 131 | 128 | 182 |545 | 325 | 390 | 140 | 180,| 120| 109 | 93 107 | 9 9 | 55 | 28 | 47 | 41 |127 | 122 | 140 | 35 | 42 | 54 | 26 | 24 73 | 63 | 180 | 105 | 32) 108 | 78 | 35 | 76,0 | 68.2 70.518597 | X |479 83:3 | 80.0) 907 | 111 | 82 Tschuchloma .. 10| М | 30 | 1502 | 655 | 174 |174 | 146 | 98|132|133| 54 | 137 | 134 | 137 |510 | 335 | 865 | 120 | 140105 | 95| 91 101) 311 | 34 | 28 | 44 |36 | 114 | 106 | 132 38 | 40 | 48 | 21 | 20 | 61 | 58 | 180 | 100 | 31 | 120 68 | 33 | 83,9 | 78,7 | 67.1 | 93.8 X |437 | 82,5 | 82.2 | 86,3 | 128 | 72 Tschuchloma .... т | М 33| 1372 | 600 | 184 | 186 | 134 | 98 |116 121 | 60 |128 | 124 | 129 | 525 | 330 | 378 | 130 |130 | 118 | 111 | 97 |100] 9816 | 33 28 46 | 40| 124 | 110 | 126 | 35 | 42 | 54 | 26 | 24 | 71 | 66 | 190| 90 |6 | 118 | 71 |35 | 72.8 | 69,5 | 73.1 | 95.5 | Х— ХТ | 47,9 | 83,3 | 84.8 | 98,4 | 128 | 77 Kologriw 12| М 23| 1474 | 627 | 170 | 170 | 147 | 102 | 182 132 | 76 | 134 |132 | 136 | 505 |340 | 365 | 130 150 | 105 | 99) 88 | 94] MIS | 36 28 46 | 36 | 113 | 104 | 180 | 33 | 40 | 49 | 21 | 21 |66 | 56 | 180 | 95 |33 |119 | 56 | 29 | 864 78,8 | 60.3 | эт | IX—X | 42.9 | 82.5 | 77.7 |869 | 106 | 77 „|| Kologriw 13 | № | 30 | 1284 | 629 |162 168 | 142 | 97 |128 | 120 56 | 132 | 128 | 134 | 490 | 339 340 | 120 120 | 100 | 100 | 87 | 96] В 36 132 4038| 125 | 110 | 132 35 | 38 |54|22 | 22 | 67 | 60 175, 93| 31 |129 | 62 | 31 | 87,6 181,7 168,3 1989| х |405 92,1|91,4194,6 | 188 |7 Kologriw 14 | М 44 1874 |679 | 176 | 177 188 | 94 |125 |132| 60 | 184 | 181 | 134 | 518 | 335 | 370 | 180 | 130 | 10| 104| 93 | 100 108 934 28 | 48 | 40 | 194 | 111 | 129 38 | 37 | 50| 23 | 22 | 70 | 64 | 180 | 100 | 59 116 | 69 | 39 | 79,5 | 77,3 | 68,1 | 97,1 X 146,0 89/1 | 82,2 | 96,0 | 120 | 77 Galitsch 15| М 18| 1520 | 665 | 174 |174 | 156 | 97 130/153 67 | 134 | 134 | 135 | 520 | 350 | 375 | 135 | 135 | 105 | 100 | 90 | 95| =] 9 | 36 |30 | 46 | 40 | 123 | 110 | 133 | 34 | 38 | 49 | 27 | 27 | 66 | 66 185 | 100 36 | 117 64 | 33 | 89,5 | 77,0 |62,1|85,8| X |551 | 89,4 | 83,3 | 92,4 | 128 | 75 Са Galitsch. 16 | М | 19| 1356 | 462 | 170 | 170|142| 96 |130 | 194 | 58 | 196 | 126 | 128 | 500 | 325 | 350 |128 | 117 | 1101| 99) 90 | 96| 9 81352842 |31 |110| 99 | 120 33 | 38 | 49| 21 | 21 | 61 | 54 | 170| 95| 82 | 122 | 56 | 32 | 83,5 174,1 | 67,6 |887 | x 42,9 86,8 80,0 | 91,6 | 139 | 76 À Galitsch 17| M 24 | 1350 | 640 |168 168 | 138| 97 |128 |132 | 56 |135 | 182 | 136 | 490 |325 348 |117 |120|103| 97| 88 |100) 99119136 | 28 | 47 | 42 | 198 | 106 | 130 | 34 | 39 | 57 |20 | 20 | 72 | 66 | 185.) 9036 | 120 | 72| 35 |891 | 80,3 | 70,2 |978 | IX 135,0 87/1 | 7777 | 98.4 | 132 | 70 à Galitsch 18| М 33| 1526 | 580 |168 | 168 | 141 | 94 |182 | 124 | 58 |180 | 131 | 132 | 500 | 320 350 | 195 | 115 | 110| 95| 87 | 941 5] 9136 | 32 | 44 | 35 | 124 | 106 | 130 | 37 |39 | 51 |21 | 29 | 67 | 57 | 160 | 105 | 36 | 122 | 60 | 28 | 83,9 | 77,3 | 66,6 | 92,1 | xx | 41,1 |948 | 888 | 95,3 | 132 | 76 Calitsch. ..|19| М] 39| 1450 | 605 | 182 | 183 |141 |100 | 181 | 131 | 62 | 138 | 182 1 184 | 35 | 41 |50| 26 | 26 | 65 | 68 | 190 | 105 | 32 | 116 | 65 | 37 | 77,4 | 75,8 | 70,9 | 97,9 | X—XI | 52,0 | 85,3 | 90,9 | 89,5 | 122 | 82 я Galitsch . |20| М | 43 | 1200 | 565 | 168 | 168 | 140 | 97| 120 | 129 | 55 |122 | 122 125 | 33 | 37 | 51 |23 | 25 | 61 |51 | 170| 85 |27 | 122 | 57 | 29| 83,3 | 72,6 | 69,2 |871 | x 145,0 | 89,1 | 85,7 | 88,0 | 129 | 72 Г Soligalitsch 21 | М | 23| 1560 |700 |182| 182 | 142 | 100 | 138 | 128 | 66 | 134 |182 139 | 34 | 41 | 55 | 23 |26 | 66 | 65 | 180 | 105 | 38 | 121 | 72 | 31 | 78,0 | 73,6 | 70,4 | 94,3 x |4138| 82,9 | 94,5 | 92.4 | 121 | 71 Soligalitsch . |22 | М | 38 | 1680 | 790 | 188 | 188 | 152 | 103 | 137 |140| 64 | 140 | 144 132 | 30 | 41 | 51 | 26 | 26 | 69 | 58 | 195 | 110 | 34 | 123 | 68 | 40 | 80,3 | 79,7 | 67,7 | 92,1 x 50,9 | 78,1 | 81,5 | 95,1 | 125 | 82 1416 | 639 | 175 | 177 | 142 | 97 | 129 | 129 | 59 | 132 | 130 129 | 33 | 39 | 50 | 28 | 23 | 65 | 61 | 178| 96| 33| 120 | 64 | 33 | 81,1 | 75,4 | 68,3 | 92,9 x 46,0 | 84,6 | 82,8 | 91,4 | 125 | 76 Mémoires do l'Acad. Imp. des sciences, УПе Série. » 10 74 PROSECTOR А. TARENETZKY, NS 5. Gouvernement В 1, |2. 4, [5.16.1718 |9. | 10. 11, | 12. | 43, | 44, | 15. | 16. | 17. | 18. | 19. | 20. | 21. | 22, | 23. | 24. [0 E ale la ee als el sers Gouvernement oder Kreis. Е Е ЕЕ и НИ. А ЕЕ: 2 2 2 за |SE ЗЕ № ЕТ | ss | | À ааа ааа Ева ма 5 À Е Е ЕЕ | г SUN ec 5 Я = = Ее Ss Е РЕ | Се О а 1| М 20| 1448 | 595 | 178 | 178 | 140| 98 | 184 | 186 | 66 | 135 | 137 | 186 | 510 | 340 | 370 | 130 | 125 | 115 | 102| 89 Poschechon.: .:...:. 50001 2| М 24 | 1364 | 672 | 172 | 172 | 148 | 106 | 132 | 120 | 54 | 194 | 126 | 126 | 510 | 330 | 350 | 120 | 120 | 110 | 99| 90 | 98 Poscheehon. ен. 3| M | 30 | 1400 | 805 176 | 176 | 146| 98 |136 | 127 | 66 | 130 | 136 | 130 | 518 | 335 | 365 | 125 |130|110| 98 |100 | 98 Bobine sut .. | 4] M 22 | 1600 | 600 | 178 | 178 |142 | 92| 180 |137| 69 | 184 | 132 | 135 | 505 | 335 | 380 | 128 | 132 |120| 97| 97 OU DIR оса eee 5| М |26 | 1342 | 600 | 170 | 170 | 136| 97 | 132 | 120 | 59 | 130 | 126 | 131 | 495 | 323 | 352 | 125 | 120 | 107 | 95| 88 SAS: D NT NAME ES 6| М 35 1890 | 640 | 175 | 174 | 138 | 100 | 138 | 122 | 51 | 132 | 136 | 134 | 505 | 320 | 360 | 115 | 125 | 120| 97| 93 ао she. ue EN 7| М 29| 1554 | 730 | 184 | 184 |187| 96 | 128 | 134 | 60 | 146 | 140 | 146 | 518 | 338 | 380 | 125 | 140 | 115 | 103 | 97 ВВМ, ee Е 8| M | 40 | 1468 | 665 | 183 | 183 | 138 | 98 | 140 | 124 | 60 | 130 | 128 | 132 | 530 | 340 | 385 | 135 | 182 | 118 | 101 | 99 MOL ав 9| М | 45 | 1470 | 910 | 176 | 176 | 151 | 100 | 148 | 182 | 62 | 135 | 138 | 138 | 522 | 344 | 370 | 130 | 130 | 110 | 101 | 97 ое 10| M 20 | 1424 | 655 | 176 | 177 | 140 | 100 | 180 | 128 | 70 | 184 | 128 | 136 | 510 | 332 | 365 | 135 | 128 | 107 | 101 | 87 RUDIN о овес Ч 11| М | 24| 1430 | 610 | 176 | 176 | 140 | 97| 131 | 122 | 59 | 132 | 138 | 138 | 510 | 325 | 370 | 123 | 120|127| 97| 95 ОО о ВЕ 12| М | 40 | 1382 | 655 | 176 | 176 | 142 | 99134 | 132| 58 | 138 | 142 | 140 | 510 | 333 | 370 | 130 | 130 | 110 | 99| 94 Romanow-Borisoglebsk ....... 13 | М | 18 | 1610 | 620 | 180 | 180 | 140 | 100 | 135 |123 | 59 | 136 | 136 | 137 | 520 | 325 | 375 | 130 |130 | 115 | 99| 98 Romanow-Borisoglebsk ....... 14| М 19 1356 | 582 | 172 | 172 |188 | 96 180 | 122 | 50 | 128 | 128 | 129 | 500 | 528 | 350 | 118 | 120 | 112 | 100| 92 Romanow-Borisoglebsk ....... 15| М 23 | 1416 | 605 | 168 | 168 | 186 | 94 | 126 | 126 | 56 | 132 | 130 | 133 | 490 | 530 | 358 | 125 | 120 |113| 98| 85 Сено 16 M |201 1220 | 595 | 179 | 179 | 142 | 95| 128 | 125 | 57 | 136 | 130 | 136 | 517 | 325 | 375 | 135 | 130 | 110 | 103 | 94 Stadt Müschkin.............. 17 | М | 22 | 1566 | 750 | 187 | 187 | 148 | 110 | 132 | 128 | 56 | 132 | 130 | 132 | 550 | 340 | 365 | 180 | 130 | 105 | 114 | 95 MSC CAN CRETE 18| М | 95 | 1362 | 582 | 181 | 179 |187 | 91 120 |130 | 57 | 125 | 134 | 132 | 515 | 532 | 368 | 130 | 128 | 110 | 108 | 97 one У RE 19| М |22| 1342 | 765 | 178 |178 | 139 | 99 | 127 | 138 | 58 | 130 | 132 | 132 | 510 | 325 | 365 | 128 | 128 | 109 | 100 | 97 Е О ОНИ 20| \ 27 | 1360 | 690 | 162 | 162 |134 | 96 | 128 | 126 | 60 | 132 | 186 | 136 | 490 | 320 360 | 125 125 | 110| 90 90 | 928 ее 21 | М | 35 1240 | 770 | 171 | 171 | 142 | 100 | 126 |114 | 62 | 127 | 128 | 128 | 505 | 330 | 355 | 120 | 130 | 105 | 99| 90 | 100 т о ое 22 | М | 46 1352 | 805 | 178 | 178 | 142 | 97 |138 | 120 | 60 | 139 | 1382 | 140 | 520 | 330 | 360 | 125 | 145 | 90| 105 | 87 1413 | 677 | 176 | 176 | 140| 98| 132 | 127 | 59 | 138 | 133 | 134 | 512 | 331 | 361 | 127 | 128 | 111 | 100 | 93 100) | | | г | N 6. Gouverneme | | Zeil й | Niesjegonak:: а 1| М] 201 1900 | 715 | 186 | 186 |160 | 97 | 146 | 150 | 63 | 137 | 188 | 138 | 548 | 365 | 390 | 140 | 135 | 125 | 105 | 98 NVesjesonski ан 2| М | 30| 1450 | 720 | 179 182 |148 | 97 | 134! 138 | 55 | 135 | 132 | 136 | 525 | 330 | 365 | 125 | 125 | 125 | 105 | 90 С ЗИ Не 3| М | 19| 1470 | 730 173 | 178 |145 | 98| 138 | 128| 52 | 186 | 136 | 136 | 513 | 338 | 365 | 130 | 120 115 | 96| 98 Stadt Wüschnij-Wolotschok ...| 4| М | 34 1400 | 542 | 169 |169 |152 97| 142 | 127 | 55 | 129 134 | 130 | 522 |343 360] — — | — |103| 87 Wüschnjj-Wolotschok. ........ 5| M|24| 1400 | 715 | 177 | 177 | 146 | 97| 132 | 140 | 57 |132 | 138 | 134 | 517 | 340 | 373 | 130 | 130 | 113 | 100 | 93 о 6| М] 18| 1520 | 627 | 183 | 184 | 150 | 100 | 136 | 136 | 61 | 133 | 134 | 134 | 525 | 340 | 375 | 135 | 135 | 110 | 105 | 92 О ее 7| М 331 1460 | 640 176 |176 | 148 | 94 |132 |134 | 56 |127 | 184 | 128 | 510 | 325 | 370 | 130 | 130 | 110| 94| 97 У о ОН 3| М | 20| 1450 | 640 | 168 | 168 | 144 | 103 | 136 | 127 |.50 |182 | 132 | 184 | 505 | 335 | 355 | 130 | 120 |105| 98| 86 ВКО а ....| 9! М1! 21| 1528 | 740 | 182 |182 | 144 | 96 128 | 128 | 54 | 130 | 132 | 130 | 520 | 345 | 380 | 130 | 145 | 115 | 109 | 88 Östaschkofl. анна 10 | М 29 1496 627 178 |178 | 189 98 |136 136 | 52 |182 129 | 182 | 520 | 335 | 365 | 130 | 130 | 105 | 100 | 92 Stadt Torschok ....... KR 11| М | 27| 1270| 655 | 164 | 164 |148| 90 |121|141| 60 | 123 | 131 | 126 | 490 | 337 | 340 | 120 | 110 | 110| 97 | 95 Nomotorschok Al. rs De 12| М |122 | 1350 | 672 | 178 | 173 138 | 92 |131 | 142 | 50 | 126 | 130 | 130 | 510 | 330 | 355 | 125 | 120 | 110 | 100 | 90 Nowotorschok .....:..00luu 13 | М | 24 | 1390 | 672 176 177 | 142| 92 | 132 | 182 | 52 | 130 | 128 | 130 | 520 | 380 | 360 | 120 | 115 | 125 | 102 | 99 Nowotorschok nl... оне 14 | М |27 | 1350 | 402 | 165 | 165 | 142 | 96 |134|130| 60 | 125 | 130 | 125 | 493 | 318 | 340 | 110 | 110 | 120| 90 90 SENTE FASO NAME TRANS 15 M 23 | 1494 | 770 | 176 |179 |144| 95 |138 138) 58 | 134 | 132 | 135 | 520 | 340 | 370 | 140 | 120 | 110 | 107 | 79 И ЖЕН 16| М | 24 | 1348 | 690 | 172 | 173 | 144 | 98| 132 | 136 | 59 |131 | 132 | 132 | 515 | 330 | 360 | 120 | 130 | 110 |109 | 89 И, ET 17| M | 24 | 1460 | 620 | 174 174 145| 97| 128 | 142 | 60 |129 | 140 | 132 | 512 | 342 | 370 | 130 | 135 | 105 | 109 | 90 |100 И. CNEAE EE OT 18 | М | 29 | 1520 | 850 | 176 176 |144 | 96 |133 142| 56 | 139 | 140 | 140 | 520 | 340 | 370 | 130 | 125 | 115| 99| 96 | 108 SÉATIZ Re ана еее о 19 | М | 30 | 1400 | 745 | 170 | 171 | 140 | 100 | 184 |129 | 58 | 140 | 140 | 140 | 510 | 335 | 364 |130 | 120 | 114 | 100 | 89 И, 20 | M 48 | 1390 | 605 | 173 | 176 | 140 | 100 | 136 | 128) 58 | 134 | 126 | 184 | 520 | 828 | 360 | 120 |130 | 110 | 100 | 92 Kaljasingen he. ЗВ А 21| М |23 | 1350 | 510 | 170 | 170 | 139 | 91 | 128 | 126 | 54 | 128 | 132 | 128 | 500 | 322 | 347 | 120 | 120 | 107 | 101 | 86 RASE Re avons 22 | M | 30 | 1560 | 685 | 180 | 180 | 142 | 102 | 134 | 138 | 60 | 138 | 140 | 138 | 520 | 330 | 363 | 120 | 133 | 110 | 98 | 96 1450 | 659 | 1741175 144| 97 | 132 | 134| 56 | 132 | 133 | 133 | 514 | 334 | 362 | 127 | 125 | 112 | 101 | 91 Wesjegonsk ..... 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Mn NL ..| 5: W|23 | 1364 | 640 | 172 | 172 | 140 | 94 | 127 | 122 | 54 | 126 | 132 | 128 | 500 322 | 365 | 128 | 128 | 109| 96 | 90, ее RENTEN 6| W 20 1356 | 685 | 180 | 181 |132 | 93|125|129 | 48 | 124 | 150 | 124 | 510 | 317 | 362 | 128 | 112 | 122 | 101 | 93 Gouy wer M reUnE ....| 7| W|34| 1380 | 730 | 168 | 169 | 145 | 99|134 |136 | 60 | 129 | 134 | 129 |505 | 333 | 360 | 130 | 120 1110| 97| 87 1304 | 673 | 170 | 171 | 138 | 94| 129 | 128 | 54 | 127 | 131 | 128 | 498 | 328 | 355 | 126 | 118 | 111 _ 88 BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 5. W. Jarosla w. Bei | 61 | | 62 | 62| |58 | 60 59 | 62 | 61. 56 | 59 | 61 63 59 59 55 58 63 60 3 | 62 | 188 190 175 198 | 63 | 180 |61 188 | 52 | 170 | 62 | 180 170 180 170 190 180 170 190 175 180 175 180 160 190 195 180 33 | 34 79,5 | 75,5 | | 1 70,0 © || > 86,1 93,5 89,5 2 | 94,6 95,8 92,9 86,1 91,9 83,3 88,3 89,6 97,6 86,2 87,6 86,5 84,4 87,8 92,3 59,2 80,0 88,7 89,1 56, | 110 119 116 130 120 120 120 114 140 140 152 132 132 116 128 133 125 125 135 133 153 126 |' 127.|28.|29.|30.] 31. | 32. | 33. |34. 35. |36.|37.]38.|39.|40.| 41, | 42. 43.) 44. |45. 46. 47, | 48, | 49. 51. | 52% | 58. | 54. 57.| 58. un kiefer. г : , р : ; s .|S4 Gaumen.| Gesicht. | = Augen- | Nase, || Ober- rede я и 3 я ы À я Я A а ча м 5 4 | Höhle. =; kiefer Aeste = Е ЗН Sy = Е er ан = = 88 == 5 р. Le Del A © © a is! ‘© © о НЯ я Ar || Е ale а Е Е 106 | 123 | 32 | 38 | 49 |22 | 24| 62 | 62 175 | 95 | 30 | 122 | 58 | 33 | 78,6 | 75,8 | 70,0 | 96,4 X 44,9 | 84,2 | 83,3 | 89,1 | 135 | 80 | 89,5 |} 110 | 132 | 35 | 48 | 51 | 22 | 24 | 68| 68 | 180| 95| 34 | 124 | 68 | 34 | 86,6 | 72,0 | 71,6 | 83,8 Хх 43,1 | 81,3 | 91,4 | 90,9 | 140 | 74 | 89,5 2 | 112 | 131 | 29 | 40 | 45 |19 | 22 | 60 | 60 | 185 | 100 | 30 | 117 | 52 | 32 | 82,9 | 73,8 | 67,1 | 89,0 | IX—X | 42,2 | 72,5 | 85,7 | 85,4 | 124 | 79 | 90,5 108 | 126 | 34 50 | 27 | 66| 62|175| 90132 | 120 | 73 | 35 | 79,7 64,7 | 94,3 | IX—X 154,0 | 100 | 82,8 | 93,6 | 128 | 77 74 Рвозестов А. TARENETZKY, vernement Jarosla w. Gouvernement oder Kreis, Poschechon Poschechon Poschechon Ljubim ... Ljubim ... Stadt Ljubim .. Danilow... Danilow. Mologa . Rübinsk .... Rübinsk .... Stadt Rübins Romanow-Borisoglebsk Romanow-Borisoglebsk ....... Romanow-Borisoglebsk ....... Müschkin Stadt Müschkin Müschkin .., Rostow . Rostow Rostow ....... Uglitsch Wesjegonsk ..... Wesjegonsk . Bjeshezk.... 2 Stadt Wüschnij-Wolotschok .., Wüschnij-Wolotschok...... Lo Kaschin. . Kaschin.. Ostaschkoff Ostaschkoff, . Ostaschkofl,.... Stadt Torschok .. Nowotorschok... Nowotorschok . Kaljasin . Kaljasın .. Wesjegonsk .....,,..... 29370 Bjeschesk.........., о Wüschnij-Wolotschok . Ostaschkofi, . Gouy. Twer .. Alwers er... » Gouy. Twer .. на > sea Kw Sr ыы = Sono мою 1 RO RE Sons BD à IS hub => Goschlecht, Alter, Inhalt, 1448 1364 1400 1600 1342 1390 1554 1468 1470 1424 1430 1382 1610 1356 1416 1220 1566 1362 1342 1360 1240 1352 1413 1900 1450 1470 1400 1400 1520 1460 1450 1528 1496 1270 1350 1390 1350 1494 1348 1460 1520 1400 1390 1350 1560 1450 1200 1244 1242 1340 1364 1356 1380 1304 = > = sa = = 1 Vortikalo Höho Gowicht, Längo M1. Mastoidoal- Breito. Pariotal-Brito. Frontal-Broito. Vortikalo Ноно №2. Grössto Höho. Querbogen. a 2] au за an Längsbogon. 370 350 365 380 352 360 380 385 370 365 370 370 375 350 358 375 365 368 365 | 360 330 | 355 330 | 360 361 м У 390 365 365 360 373 375 370 355 380 365 340 355 360 340 370 360 370 370 364 360 347 363 362 355 345 348 350 365 362 360 355 I => = => à up. Länge dor vordern Hälfte. Länge der hintorn Hälfte. Foram. magn. bie Nasonwurzol. Breite, Höhe. Winkel, Parietalbogen. Occipitalbogon. Zygomatical- Frontalbogon. Foram. magn. oo а > co м a CRIS я ADD = = Des CA LE SC MT] 48, | 49. À 78,6 | 75,8 | 70,0 3 | 72,0 | 71,6 73,8 | 67,1 7 | 75,2 | 64,7 76,4 | 72,7 75,4 72,4 | | 79,3 | 70,0 | 71,0 | 71,0 76,7 | 66,2 76,1 | 71,4 60,6 67,8 67,5 63,8 66,4 66,6 63,5 71,5 66,6 70,5 60,8 66,6 64,7 67,6 65,9 68,0 66,8 66,6 71,4 71,4 65,4 71,8 67,8 2 | 65,4 68,8 65,7 70,8 2 | 67,1 70,4 68,2 68,1 BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 6. 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Gouverneme: 112.18) 4 5.6.7 |8 |9. | 10, 14. 12. | 18.) 14. 45. | 16, | 17. | 18, | 19, | 20. | 21. | 22. | 28. | ENTREE Tanz ; | | : : SA Gouvernement oder Kreis. len ее | EE | nt | SMS pa PPS NS ES E мана | ыы ааа | аа = ааа а | Е | Ы 2 M EE $ О Ге Е О en 1| М 18| 1424 595 |168 |162 148| 92 124 136| 58 | 136 | 138 | 136 | 480 | 340 | 360 | 125 | 125 | 110| 94 Boromitschi, А АИ 2| М | 13| 1424 595 178 178/137 | 93| 126 | 136 | 56 |137 | 136 | 137 | 505.| 325 | 365 | 122 | 128 | 115 | 99 Та ee. een 3| M 36 | 1530 | 760 | 173 | 178 | 151 | 104 | 139 | 136| 69 | 139 | 189 | 139 | 595 | 350 | 375 | 130 | 135 | 110 | 106 АН 4| М 43 1472 | 640 |178 178 144| 94| 132 | 188 | 59 | 132 | 132 | 139 | 515 | 333 | 365 | 122 | 122 | 121 | 98 И OT 5| М 15$ 1420 | 595 | 164 | 166 142| 92| 130| 135 | 64 |137 | 138 | 138 | 495 | 343 | 370 | 130 | 133 | 117 | 93 Марь. 6 М 19 1326 | 417 |166 166 | 188 | 96| 127 | 121| 55 | 132 | 129 | 133 | 488 | 325 | 348 | 110 | 130 | 108| 92 а ВОВА Le dec К de dents 7| M 130 | 1556 | 725 | 181 | 181 | 142 | 101 | 126 | 130 | 53 | 136 | 136 | 139 | 530 | 357 | 374 | 120 | 140 | 114 | 110 а, 3 М | 22 1620 | 875 | 185 185 | 148 | 113 | 132 | 139 | 65 | 133 | 135 | 134 | 535 | 355 | 380 | 135 | 135 | 110 | 114 О ARE АН 9| М 19| 1436 | 720 | 174 | 174 | 142 | 101 | 187 | 181| 62 | 135 | 136 | 136 | 511 | 331 | 360 | 120 | 133 | 107 | 98. 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TARENETZKY, BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. S. W. 77 ЗА Ze Gouvernementfwnowzorod. 1121814 [5.167,89 110.110.) 12, 118.7 14715. 116, | 17. | 18, | 19, | 20. | 21. 122, |3, | 24,195 6.27. 28.29. 30. 31. | 32. | 33. |4. 35. 36. [37. |8, |39.[40.] 41. | 42. |43. | 44. [45.]46.] 47. | 48. | 49. | 50. | 51. | 52. | 53. | 54. | 55. | 56, [57.] 58, ] S $ À Æ = A ит 2 A Bone efor. E F MERE | | > 5 Е 3 5 & 82 | ECS Gaumen.| Gesicht. 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— | — |—| — |— | — | 75:5 | 82.2 | 695 | 108 | x1 | 49л1 | з4.2 | 82.5 | 89.8 | 117 | 76 | 87,5 Waldai 12 М 40 1384 582 164 |164 140| 96|131|130| 61 | 134 134 | 134 495 382 | 350| 120 | 120 | 110] 97| 90 | 96| 93 1037| 31 | 40 | 35 | 109 | 106 | 182 | 32 | 40 | 43 | 23 | 93 | 58 | 50 | 175 | 102 | 32 | 110 | 62 | 30 | 55,3 | 81,7 | 68,5 | 95,7 | IX—X | 53,4 | 80,0 | 83,7 | 82,5 | — | 78 | 82 Waldai 13 | М 30 1384 | 660 | 176 | 176 | 140| 96 | 134 | 186 | 56 | 131 134 181 | 515 | 322 | 350 | 115 | 110 | 125 | 100 |100 | 102 | 106] 18 | 31 | 51 | 48 | 42 | 110 | 110| — | 32| 40 | 51| 28| 23 | 64| 68| — | — |— | — | — | — | 79,5 | 74,4 | 68,5 | 98,5 | X |549|80,0|100 | — | — | 69| 8,5 Waldai 14| M | 30 1176 | 790 | 170 |170|130| 92 123 | 128| 60 | 181 | 183 | 132 | 455 | 320 | 354 | 120 | 130 | 104| 97| 99 | 98| 92$] 91| 30 | 25 | 46 | 38 | 110 | 108 | 122 | 31 | 36 | 44 | 24 | 22 | 60 | 59 | 200 | 90] 30 | 126 | 54 | 38 | 76,4 | 77,0 | 70,7 | 100 | х 154,5|86,1|78,1190,1|126| 79 | 88 Waldai ... 15 М 40| 1456 620 177 |177|144| 95|136|136| 52 | 136 134 136 | 515 | 335 | 363 | 130 | 120 | 113 | 101 100 101) 9210] 39 | 32 |43 | 37 | 112 | 107 | 130 | 31 | 40 | 49 | 24 | 24 | 61 | 61 | 170 | 100 | 82 | 108 |73 | 32 | 82,4 | 76,8 | 65,9 | 944| X |48,9| 77,5 | 82,0 | 86,1 | 126 | 79 | 91 Waldai . 16 | М | 30 | 1600 | 655 | 180 | 180 154| 96 |136 | 148| 53 | 140 | 142 | 141 | 587 | 350 | 375 |130 | 130 | 115 | 104 | 99 \102| 0380 | 34 | 30 | 45 | 37 | 114 | 110] 130 | 29 | 37 | 47 | 25| 22| 60| 59| — | — | 33| 122 | 64 | 32 | 85,5 | 77,7 | 62,3 | 90,9 | XI |531 | 78,3 | 88,2 | 87,6 | 109 | 80 | 38 Demjansk . 17 | М | 35 | 1668 | 822 186 | 186 152 | 103 | 144 | 144 | 52 | 137 | 140 |138] 550 | 330 | 380 | 135 | 135 | 110 | 112 | 97 | 106 | 100 №№ 6 | 40 | 33 | 45 | 39 | 126 | 116 | 139 | 88 | 42 | 54 | 24 | 24 | 71 | 62 | 200 | 105 | 33 | 116 | 66 | 38 | 81,7 | 73,6 | 67,7 | 901 | Х—ХТ | 44,4 | 78,5 | 82,5 | 90,6 | 126 | 79 | 91,5 | | [1451 |657 |175 175 | 142 | 97| 131 | 134 | 58 |135 136 136 | 512 335 |365 | 124 | 128 | 113 | 101 | 95 | 99) Sl 9\ 35 | 29 |45 | 38 | 114 | 109] 128 | 32| 39 | 48 | 24 | 22 | 68 | 60| 183 | 95 |1 | 117 | 62| 34 | 81 | 77.1 | 68;3 | 95,0| X |500 | 82,0 | 82:8 | 89,0 | 128 76 | 87 | | : 2 | | | | 7 3 Nowgorod ..| 1| №25 1482 565 182 182138! 98) 124 |135 | 56 | 125 | 128 | 196 | 514 | 330 | 370| 130 |128 | 112 | 106 | 92 | 96| 8391 2| 37 | 27 | 40 | 35 | 102 | 100 | 116 | 35 | 39 | 45 | 21 2158| 58| 170 | 85| 29 | 120 | 51 |35 | 75,8 | 68,6 |71,0|005| x |46,6| 89,7 | 72,9 | 87,9 | 131 | 80 | 92 бопу. Nowgorod | 2) № 51 | 1300 | 745 | 176 | 176/139) 94| 124 |137 | 58 | 130| 127 | 180 | 505 | 320 | 360 | 120 | 130] 110] 96| 96 | 1001061 | 8 | 34 | 24 | 50 | 39 | 111 | 108] 123 | 30 | 39 | 45 | 25 | 20] 61 | 61 | 175 | 90| 33 | 120 | 58 | 31 | 78,9 | 73,8 | 67,6 |935 | X | 55,5 | 76,9 | 70,5 | 90,2 | 184 | 71/79 | | | | [1366 |655 | 179 |179] 188| 96 | 194 | 186 | 54 | 127 | 127 | 128 | 509 | 325 | 365 | 195 | 129 | зла |101 | 94 | 98| MM] 51 35 | 25 | 45 [37 | 106 | 104 | 119 | 32 | 39 | 45| 23| 20| 59| 59 | 172| 87 |1 | 120 | 54 | 38 | 77,0 | 70;9 | 69,5 |92,0| x |511 | 82,0 | 74.2 | 89,0 | 182 | 75 | 85 | | . 10* 78 1. Gouvernement oder Kreis. № St. Petersburg........ ee 1 Schlüsselburg ...... lee Ne 2 Peterhof ........ ее ор 3 Beterhofee re esneeee oc. | Zarskoje-Sselo.......... SERIEN, 5: а О ее о earsieiee 6 оо ee eee 7 DURANT ects oletejsreferetetefelee 8 usa eeecee SAR NE UE A D TE 9 а teneur AO ne 10 Gouv. St. Petersburg ......... 11 Gouv. St. Petersburg ......... | 12 Gouv. St. Petersburg. ......... | 13 Stadt St. Petersburg ..... ae TA Stadt St. Petersburg..........| 1 Gouv. St. Petersburg ......... 2 Stadt St. Petersburg .......... 3 Beterhoi ee Een etes вазе 4 Иова сане в око ее 5 Gouv. St. Petersburg ......... 6 Gouv. St. Petersburg ....... Во Gouv. St. Petersburg ....... 1 8 Gouv. St. Petersburg ......... 9 Stadt St. Petersburg. ......... 10 Stadt St. Petersburg.......... 11 Gouv. St. Petersburg ......... 12 о ооо НОА 1 ВОО аа 2 О осо на зона оо 3 Мотель 4 \Welikije-Luki........r...0. 5 Welikije-Luki .......... AS el EC Welikije-Luki ............... 7 Welikije-Luki ............ 1108 Gouv РКО NL. Rec. 9 KOUVEHSKOWE N Le LR RE 10 GOUVIESKOW een. ent 11 COUVMPSKOW TM AE lerne celles 12 бод РОМ ее, еее ь 13 (А А NRC ee en il Gouv. Pskow ....... Prier 2 Gouv. Pskow .......... AREA 3 2. век BEBEBBB SAR Geschlecht. == 33333 21412 BE BEE EBBEB BER EEE 3. Alter. 4, Inhalt. 1912 1282 1280 1416 1516 1342 1576 1410 1582 1478 1316 1424 1386 1380 1451 1190 1122 1426 1382 1290 1366 1192 1258 1162 1400 1400 1530 1310 1386 1354 1570 1200 1388 1258 1354 1472 1486 1508 1318 1416 1440 1396 1534 1430 1236 1400 |5. | Gewicht. 815 680 565 757 757 730 790 530 1100 595 730 550 637 612 703 595 485 620 565 510 805 397 629 524 844 462 730 597 550 700 860 635 550 640 645 617 650 625 535 805 787 661 690 605 730 675 PROSECTOR Länge № 1. 6. | 7. Länge №2. 158 179 159 177 188 174 184 170 186 174 173 178 168 180 177 163 158 172 172 166 179 163 176 178 171 175 186 171 8. Höchste Breite. 139 144 148 138 140 144 139 153 143 144 140 149 140 143 142 136 141 139 А. TARENETZKY, Mastoideal- Breite А ©> 9 > © © D 122 132 139 128 139 128 128 142 130 131 133 122 116 130 128 136 126 125 130 124 135 151 154 128 126 129 136 128 124 125 124 131 130 128 126 128 136 128 130 125 121 125 11. Parietal-Breite. = © Qt ь © 135 126 136 132 139 138 150 134 138 140 138 136 137 138 127 134 128 135 129 126 134 134 134 131 134 132 124 138 144 128 136 140 136 136 136 140 132 140 138 136 140 125 134 133 NS. 12. Frontal-Breite. № 1. Vertikäle Höhe №2. 135 132 138 128 130 125 130 130 135 138 132 130 148 133 144 157 122 Gouvernement 134 125 | 505 129 | 510 125 | 490 129 | 504 130 | 527 132 | 512 141 | 520 134 | 490 129 | 520 149 | 530 133 | 512 136 | 505 134 | 516 122 | 500 131 | 507 Querbogen. © O9 — <> —= = 345 O9 ©9 © 333 330 337 340 332 333 334 333 337 330 335 320 300 337 338 318 331 310 330 325 345 326 334 326 u 330 326 335 320 320 327 322 335 335 343 325 335 340 330 330 325 18, | 19, Längsbogen. 322 326 Frontalbogen. 20. Parietalbogen. 21. Occipitalbogen. и. 22, | 23, Länge der vordern Hälfte. Länge der hintern Hälfte. m © [en] — © © © C0 100 | 95 100 | 102 97 | 92 BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. W. Gesicht. Breite. Zygomatical- Breite 33, |34.|35.|36.|37. |38.|39. Breite der Nasenwurzel. Breite, 40.| 41. Be) © = го AN Länge Länge. Breite. Aeste. Breitenindex. Höhenindex. Breitenbreiten- index. 110 111 112 112 106 110 108 105 118 113 106 116 111 111 101 108 101 137 128 124 129 128 134 136 124 134 122 126 130 126 134 129 | 33 | 39 34 35 39 38 36 41 37 40 32 | 36 33 | 40 32 | 40 31 | 42 34 31 33 30 32 28 32 33 116 114 118 127 120 134 120 133 124 126 128 154 124 | 32 | 41 105 123 | 34 | 37 125 | 34 | 36 134 | 34 | 37 134 | 33 | 40 124 128 127 132 137 126 122 132 | 32 128 | 32 129 | 33 119 | 33 | 38 122 | 35 | 37 121 | 32 | 40 23 | 20 23 | 23 21 |21 23 | 21 24 | 22 22 25 23 20 49 49 51 47 48 47 | 19 49 | 22 50 | 22 52 | 23 52 | 29 50 | 28 48 45 44 46 47 46 43 48 50 20 22 21 24 22 24 21 27 |21 27 | 23 50 | 23 | 19 49 | 22 | 20 21 19 18 24 22 24 19 121 | 33 | 38 54 27 | 19 47 | 23 | 20 26 | 22 22 | 22 23 | 21 26 | 25 23 | 22 23 | 23 23 | 19 23 | 23 21| 21 22 | 22 23 | 20 29 | 22 20 | 23 23 | 22 21 | 20 25 | 21 23 | 19 71 67 62 65 62 69 65 63 69 62 65 64 69 61 65 64 56 60 54 58 66 54 65 65 63 62 73 61 23 | 20 70 | 62 | 180 67 | 60 | 170 68 | 60 | 200 62 | 60 | 190 66 | 57 | 165 66 | 55 | 170 67 | 58 | 180 60 | 56 | 180 68 | 64 | 185 67 | 66 | 190 69 | 59 | 190 67 | 63 | 190 67 |66 | 185 66 | 60 | 183 62 | 53 | 170 62 | 58 | 180 66 | 56 | 170 63 | 56 | 173 100 91 97 89 92 32 38 31 38 34 29 36 30 35 31 35 35 34 34 34 34 33 31 33 35 36 31 32 32 28 27 32 32 125 117 118 115 121 122 119 122 115 120 120 111 121 119 132 116 112 120 83,5 | 75,5 | 64,9 78,2 | 71,5 | 67,1 93,0 | 81,1 | 64,1 80,2 | 74,5 | 67,6 73,9 | 69,1 | 71,9 81,6 | 77,0 | 70,4 78,8 | 75,5 | 66,2 82,9 | 76,4 | 67,3 81,7 | 75,2 | 62,5 81,6 | 75,8 | 66,1 85,5 | 75,5 | 65,4 85,4 | 69,6 | 66,5 83,8 | 81,4 | 67,1 77,7 | 85,5 | 67,8 81,3 | 75,7 | 66,6 85,8 | 77,9 | 61,4 82,9 | 78,4 | 64,8 86,0 | 69,2 | 62,1 81,3 | 73,8 | 71,4 87,3 | 68,6 | 64,8 76,5 | 77.0 | 75,2 85,2 | 71.1 | 67,6 82,9 | 71,5 | 65,7 79,2 | 70,7 | 65,9 87,0 | 75,8 | 66,1 80,5 | 77,7 | 68,0 76,3 | 73,6 | 66,1 82,4 | 73,6 | 66,6 80,8 81,8 80,4 80,2 78,6 90,0 79,4 86,9 83,6 79,1 85,3 83,7 81,3 82,1 77,3 75,5 73,9 72,0 71,9 77,5 73,1 72,1 76,0 76,9 81,7 71,9 86,6 75,8 81,6 75,9 | 73,7 82,9 | 71,7 79,8 | 74,1 77,0 Breitenhöhen- index. 90,4 91,4 87,1 92,9 98,5 94,3 95,8 92,1 92,1 92,1 91,5 81,5 97,1 97,1 93,0 90,7 94,6 80,4 90,7 78,3 100 83,4 86,3 89,3 84,4 96,5 96,5 89,3 95,6 90,9 91,8 89,8 91,4 86,1 92,0 83,0 90,9 97,2 95,7 85,9 106 92,3 94,3 57,0 2 86,5 92,8 IX IX X X IX X IX IX—X IX—X IX—X x X x Nasenindex. 43,3 43,3 42,0 47,9 48,9 44,9 49,1 48,9 41,7 40,4 44,9 40,0 44,2 55,7 46,0 41,6 48,8 47,7 52,1 46,8 52,1 48,8 56,2 54,0 46,0 44,9 50,0 50,0 45,6 45,4 46,9 50,9 45,0 46,9 46,9 46,9 40,3 43,1 46,9 58,0 41,6 46,0 43,7 53,1 45,0 46,9 Augenhöhlen- index index: Foram. magn. 90,4 91,6 83,8 94,2 80,5 85,7 97,2 86,1 81,8 87,5 71,4 74,3 85,7 91,1 85,7 87,0 84,8 87,8 86,8 86,8 82,5 72,4 89,1 79,4 78,3 81,5 84,6 82,8 ‚91,8 | 91,4 99,9 | 84,8 91,8 | 80,5 | 82,5 | 82,3 82,0 | 87,8 82,5 | 91,1 74,3 | 84,3 73,8 | 88,5 76,1 | 80,5 82,0 | 85,7 78,0 | 80,0 80,0 | 100 82,0 | 100 84,6 | 91,1 86,8 | 84,2 94,5 | 85,2 80,0 | 96,6 86,8 | 88,2 79 Gesichtsindex. 90,5 93,7 80,6 90,0 87,5 92,5 86,7 87,0 91,0 90,1 94,4 92,3 99,9 86,5 | 126 90,7 | 124 101,7 | 138 96,4 | 138 86,4 | 130 85,0 | 147 95,0 | 147 90,2 | 113 83,3 | 125 82,7 | 125 93,5 | 133 82,5 | 133 87,5 | 128 91,0| 97 89,5 | 129 99,1 96,8 91,7 93,5 95,1 95,3 93,7 79,5 87,6 96,8 126 115 127 127 127 127 115 115 129 123 101,6 90,9 91,4 92,2 125 116 125 123 126 129 145 133 95,5 90,1 93,3 92,5 Gesichtswinkel nach Broca. Gesichtswinkel nach Ihering. 78 Рвозвотов А. TARENETZKY, NS. Gouvernement Pete BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG т. 8. W. m Gouvernement oder Kreis. St. Petersburg... Schlüsselburg Peterhof ... Peterhof ....... Zarskoje-Sselo Gouy. St. Petersburg Сопу. St. Petersburg Gouv. St. Petersburg..... Stadt St. Petersburg .. Stadt St. Petersburg...... Gouv. St. Petersburg Stadt St. Petersburg . Peterhof ..... Luga.. Gouy, St. Petersburg Gouy. St. Petersburg, Gouy. St. Petersburg Gouv. St. Petersburg Stadt St. Petersburg. Stadt St. Petersburg. Gouy. St, Petersburg ragen bH оффе BU Pskow... Porchow . Ostrow .. Noworshew. Welikije-Luki Welikije-Luki Welikije-Luki Welikije-Luki Gouy. Pskow Gouy. Pskow Gouy. Pskow Gouv, Pskow Gouy. Pskow Don блю = Gouy, Gouy, Gouy. CIE 1. Geschlecht. вов Soon мые ARR BEBBB SERRE 1, [5 1912 1282 1280 1416 1516 1342 1576 1410 1582 1478 1316 1424 1386 1380 1451 1190 1122 1426 1382 1290 1366 1192 1258 1162 1400 1400 1530 1386 1354 1570 1200 1388 1258 1354 1472 1486 1508 1318 1416 1440 1396 1534 1430 1236 1400 1310 №1. Vertikale Höhe №2. Höchste Breite. [Geringste Breito. Pariotal-Broito, Frontal-Broite. Vortikalo Höho Grösste Höho, 172 176 184 172 178 160 175 176 171 182 164 178 172 174 176 179 170 175 330 326 335 320 320 327 322 335 335 343 325 335 340 330 330 325 322 326 17. Quorbogen. 361 311 345 330 333 330 337 340 332 333 334 333 337 330 335 320 300 337 338 318 331 310 330 325 345 326 334 326 Längsbogen. Frontalbogen. 363 370 390 341 360 333 360 20, Parietalbogen. 140 120 120 125 132 117 135 125 120 125 116 110 135 125 125 110 110 122 125 115 130 106 120 110 107 121 130 117 123 130 135 107 115 115 125 120 123 133 121 116 132 123 125 125 127 126 Occipitalbogen. 118 110 99 110 120 121 120 115 130 110 110 120 100 110 114 101 106 110 115 105 113 112 111 130 117 112 123 113 Gouverneme 117 110 115 109 118 98 110 110 107 106 105 117 111 109 120 115 100 111 21. | 22, En. _anp. 33, №Мазе. S = = = 5 = = = = = = = ot я * Länge der hintern Hälfte, Länge der vordern Hälfte. Foram. magn. Kin maxi). Foram. ma, bis Nasonwarzol. = vous фоое ооо Zygomatical- ‚Breite, nn (CK © = 124 129 128 154 136 124 134 122 126 130 126 134 129 116 114 118 127 120 134 2 120 133 124 126 128 154 124 = = soo © Bus Down иноео а 51 49 49 | 49 | 52 512 Broito der Nasenwurzel. ко RO we vo Pr 22 wo res 19 © Bere a DR 49 50 48 50 48 47 51 49 22 22 21 25 22 23 19 23 21 22 20 22 23 22 20 21 19 20 Breitenindox. Höhenindex. Breitenbreiton- index: Breitonhöhen- indox. Logonindex. Augenhöhlen- index. Foram. magn. indox: Gesichtsindex. œ a or > Мазепу шо]. mo ge Sa 126 115 127 127 127 127 115 115 129 123 125 116 125 123 126 129 145 133 a 55 S р Gesichtswinkel nach Втосв. Gesichtswinkel nach Thering. © co oo Son var io} © ame mo > © CES 80 PROSECTOR А. TARENETZKY, N | Gouvernement oder Kreis. № Archangelsk;.......0.... 18 Clone es in 15 NWolordan vr a 17 IKOSTLON AN res Ва 22 О MERE IA ner 22 Twer...... ЕЕ ‚ | 22 INOWSONO ER eee ss во весь 17 В Ребе риоя eee 14 на . | 13 160 Е ве 7 INOWOOLOd een: 2 St. Petersburg........... 12 BSkKOMA MS ет 3 24 J. van der Hoeven ....... 15 INFRELZIUS else net 21 Kopernitzky............. 20 але, ester ces 40 Ах ВосЧапо в: ее 8 ProtzenkO,............ NE a A. Wolkenstein.......... 13 Маме =. ne .153 Quatrefages ............. 8 MANIERE 7: 105 А. Bogdanoff ....,...,... 11 Brotzenko 2 2... 2 А. Wolkenstein ........... 8 Майей ...... NER 6 => Е Geschlecht. W === W Alter. 18—50 18—51 17—41 18—44 18—46 18—48 18—50 17—52 20—73 17—73 20—88 25—51 21—59 28—25 20—83 | = Inhalt. 1372 1403 1458 1416 1413 1450 1451 1451 1396 1423 1304 1366 1310 1400 1345 Qt gr Gewicht Länge №1. 660 | 176 690 | 175 663 | 175 639 | 175 677 | 176 659 | 174 657 | 175 703 | 177 661 | 174 668 | 175 673 | 170 655 | 179 597 | 171 675 | 174 650 | 173 5\ Länge № 2. 177 176 176 177 176 175 175 1 174 176 171 179 171 175 174 170 2 Höchste Breite. 52 Geringste Breite. 10, Mastoideal- Breite 129 130 129 129 132 132 131 133 128 130 129 124 128 125 126 CS = . Parietal-Breite. 133 131 132 129 127 134 134 137 136 132 128 136 132 133 132 № = > Frontal-Breite. => Se №1 Vertikale Höhe Vertikale Höhe №2 127 127 126 129 127 130 124 129 130 133 153 136 133 133 131 131 127 125 134 129 mn = Grösste Höhe. 133 134 134 133 134 133 136 134 133 134 | 128 128 127 131 128 № Mittelzahl e n Umfang. 498 509 504 507 504 Querbogen. 326 326 334 332 331 334 335 335 330 331 323 325 326 326 325 | 16. | 17. | 18, Längsbogen. 367 362 366 365 361 362 365 366 360 364 355 365 354 367 360 19, | 20. О Frontalbogen. 125 126 129 128 127 127 124 127 128 127 126 125 123 130 126 Parietalbogen. 125 124 125 127 128 125 128 125 123 125 118 129 117 126 122 21. Occipitalbogen. Länge der => 5 vordern Hälfte. => = => Länge der hintern Hälfte. Foram. magn. bis Nasenwurzel BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISCHEN BEVÖLKERUNG U. 8. М. sl aller 29, 26.127. 28, | 29. [30, | 31. Länge. 116 119 115 115 117 SO Ф<чефюнососоо © <> 114 118 114 119 116 Gouvernements. 32, Gesicht. 109 107 110 108 109 109 109 110 111 Breite. 109 33, Zygomatical- Breite 128 125 129 129 128 129 128 129 129 128 anderer 34. |35. 36. 37, 38, 39. 40. Augen- <= | Ober- höhle. Se 5 S| kiefer. ЗЕ |1$|5|5 88 © $ 3151213 Ası2|3 Е 15 Autoren. 41. Länge. 184 180 182 178 177 180 183 182 183 181 42. 43, 44. |45. Unterkiefer. 46, Breite. Höhe. Winkel. 115 122 117 120 119 120 117 119 119 1151) Aeste. Breitenindex. 80,1 80,5 81,7 81,1 79,5 82,7 81,1 81,3 82,1 81,1 Höhenindex. га 74,4 75,4 76,1 75,4 75,5 75,8 771 75,7 75,8 76,0 Breitenbreiten- = > ındex. 86 Breitenhöhen- index. 92,9 93,6 93,0 92,9 95,0 91,6 95,0 93,0 92,3 93,6 Lagenindex. pd bd bd pd b4 p4 b4 b4 4 4 52, | 58. 4 О 4 |£ 3 SM A 235 ‘a CL © ая mn © + S MINE: A |< 47,9 50,0 48,0 46,0 48,0 46,0 50,0 46,0 46,0 46,9 84,2 84,2 82.0 84,6 82,0 84,6 82,0 86,1 84,6 82,0 84,6 Foram. magn. index. 85,7 83,3 85,7 82,8 80,5 85,7 82,8 85,7 91,1 85,7 PTIT Gesichtsindex. 89,0 92,8 92,2 91,4 89,8 89,1 89,0 90,7 99,2 90,6 89,1 | 91,4 [103,9 89,7 82,8 88,6 Nasenwinkel. 121 127 124 125 119 126 123 124 123 124 Gesichtswinkel nach Broca. Gesichtswinkel nach Ihering. 72 | 86 77 | 87 76 | 88,5 76 | 88 77 | 88,9 76 | 87,7 76 | 87 75 | 87,5 74 | 88,9 75 | 87,7 || 33 | 39 | —| 25| 23| — | — 34 | 43 | 46 | 23 | 28 | — | — Er PR [er 82,5 93,1 85,1 | 94,2 81,9 || Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. УПе Série. 11 Аб. 80 Prosecror А. TARENETZKY, BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER GROSSRUSSISOHEN BEVÖLKERUNG U. 8. W. 81 № 10. Mittelzahlenf aller Gouvernements. 1.12] 8% 1% [5161718 EEE 22; 128, [242 ae 27.28.29. [30. | 31. | 32, | 33, |34.|35.|36.|37.|38.|39.]40.] 41. | 42, |43. | 44, |45.]46.] 47. | 48. | 49, | 50. | 51, | 52, [ 53. | 54. | 55. | 56. [57. 58, | Rules sızals]e к Е : ä $ Alte: г { Е Unterkiefer. р р , 1 ; : а ЕЕ, = “ls |3|3% == |s | £ : lg | £ NE l'E |= | а 8 . | бапшоп. | Gesicht. |= | Augen- | N; #3| Obor- ние а a |6 3 |= Salt Gouvernement oder Kreis. STE ssl lé a8 EI EE EME ESA RES RES = | SE | SE set EDEN RE 35 | noue = SE] kiofer aeste. | E | 2 Eu lès Е Е au Eu 3 Е FE В: 5) аа ЕЕ Е Е ВЕ | ЕВЕ ЕЕ |. Е Ри 3 | 3 |s:| 33 4 | Ba a ee EB EI EU EB О СЕНЕ SEBEBE BEREITETE Е EE ЕЕ Männliche Schädel | | | о Archangelsk............. 18| М | 18—50 | 1372 | 660 | 176 | 177 | 141 | 101 |129 | 133) 60 | 131 | 130 | 133 | 511 | 326 | 367 | 125 | 125 | 115 | 100 | 88 | 98 | 96] 8 35 |30 | 45 | 37 |114 |109 | 128 | 32 | 38 | 48 | 23 | 24 | 62 | 60|184| 96 | 32 | 115 | 65 | 36 | 50,1 | 74,4 | 7157 192,9 | X |47,91842|85,7|89,0|121|72|86 Olonetz. 5 15 | М | 18—51 | 1403 |690 | 175 | 176 | 143 | 95 |130 | 131 | 62 |182 | 124 | 134 |509 | 326 |362 | 126 |124 | 112 106 | 88 | 99 | 9310 |36 | 30 | 44 | 37 | 116 | 107 | 125 | 32 | 38 | 48 | 24 | 23 | 63 | 61 |180] 95 | 32 | 122 | 62 | 33 | 80,5 | 75,4 | 67,3 | 93,6 | X |50.0 | 84,2 | 8,3 | 92,8 | 127 | 77 | 87 Wologda 17 | М | 17—41 | 1458 | 663 | 175 | 176/143 | 97129 132 | 60 |133 | 129 | 184 | 512 | 334 | 366 | 129 | 125 | 113 1102| 90 | 99 | 9710 [35 | 30 | 47 | 37 | 119 | 110 | 129 | 32 | 39 | 50 | 24 | 23 | 66 | 61 | 182 | 97 | 34 | 117 | 64 | 34 | 81,7 | 76.1 | 67,8 | 93,0} X |48,0| 82,0 | 85,7 | 92,2 | 124 | 76 | 88,6 Kostroma 22 М 18—44 | 1416 | 639 |175 | 177 |142| 97 |129 129| 59 | 132 | 130 | 133 | 512 |332 | 365 | 128 | 127 |110 101 | 90 | 99 | 5910 |35 | 29 | 45 | 38 | 118 | 108 | 129 | 33 | 39 | 50 | 23 |23 | 65 | 61 | 178| 96| 33 | 120 | 64 | 33 | 81,1 | 75.4 | 68,3 1929| X |46.0 | 84,6 | 82,8 | 91,4 | 125 | 76 |88 Jaroslaw . . |22 | М | 18—46 | 1413 | 677 | 176 | 176 |140 | 98| 132 127 | 59 |133 | 183 | 184 | 512 | 331 | 361 | 127 | 128 | 111 | 100 | 98 |100 | 81 |36 |29 | 44 | 38 | 115 | 109 | 128 | 82 | 39 | 50 | 24 | 22 | 63| 60 177 | 96 | 32 | 119 | 68 | 34 | 79,5 | 75,5 | 70,0 195,0 X | 43,0 | 82.0 | 80,5 | 89,8 | 19 | 77 | 88,9 Тяег... .. |228 | М | 18—48 | 1450 | 659 | 174 | 175 | 144 | 97 | 182 | 184 | 56 |182 |133 |188 | 514 | 334 | 362 | 127 125 | 112 | 101 | 91 | 99 | 9] 9135 | 30 | 45 | 37 | 115 | 109 | 129 | 33 | 39 | 50| 23 | 29 | 64 | 60| 180] 99 | 32 | 190 64 | 33 | 88,7 | 75,3 | 67,3 |91,6| X | 46,0 | 84,6 | 857 | 89,1 | 126 | 76 | 87,7 Nowgorod .. [17 М 18—50] 1451 | 657 | 175 175 |142| 97 | 131 |184 | 58 |135 |136 | 136 | 512 | 335 | 365 | 124 | 128 | 113 | 101 | 98 | 99 | 96] 9135 | 29 | 45 | 38 | 114 | 109 | 128 | 32 | 39 | 48 |24 | 22 | 63 | 60 | 183 | 95 | 31 | 117 | 62 | 34 | 81,1 |77,1| 68,3 |95,0| X |50,0 | 82,0 | 82,8 | 89,0 | 123 |76 [87 St. Petersburg 14 | М 17—52 | 1451 |708 | 177 | 177 |144| 96 | 133 | 137 | 58 | 13 | 133 | 184 | 520 | 335 | 366 | 127 | 125 | 114 101 | 94 | 99 | 98] 7 | 35 | 30| 47 | 38 | 117 | 110| 199 | 33 | 39 | 50 | 23 |21 | 65 | 61 | 182 | 96 | 34 | 119 | 63 | 34 | 81,3 | 75,7 | 66,6 | 93,0| X | 46,0 | 86,1] 85,7 | 90,7 | 124 |75 | 87,5 Pskow 13 М | 20—73 | 1396 661 | 174 | 174 143 | 96| 128 | 186 | 60 |132 |133 | 133 | 512 |330 | 360 | 128 | 123 | 109 | 101 | 90 | 98 | 95] 6134| 31 | 45 | 38 | 119 | 111 |129 | 33 | 39 | 50 | 23 |22 | 66 | 60 | 183 | 100 | 33 | 119 | 64 | 33 | 82,1 | 75,8 | 67.1 | 92,3] X 46,0 | 84,6 |91,1|92,2|123 |74| 83,9 160 | М | 17—73 | 1423 | 668 | 175 176 |142 | 96 |130 132 | 59 |133 | 131 | 134 | 513 |331 | 364 |127 | 125 |112 | 101 | 91 | 99 | 96] 9135 | 30 | 45 | 38 | 116 | 109 | 128 | 32 | 39 | 49 | 23 | 22 | 64 | 60 | 181 | 97| 32| 119 | 64 | 34 | 811 | 76,0 | 67,6 | 93,6 | X 46,9 | 82,0 | 85,7 | 90,6 | 124 | 75 | 87,7 Я Weibliche x | | | | | Тиег..... 71| \ 20—83 | 1304 | 673 | 170 |171 | 188| 94 |129 |128 | 54 |127 |131 | 128 |498 | 323 | 355 | 126 | 118 | 111 | 98| 88 | 97 |9 105 | 128 | 32 | 38 |48 |4 | 22 | 59 |59 | 172 | 98 | 31 | 123 | 62 | 33 |s1,1 | 74:7 | 681 | 99:0} X |500] 842 | 82,8 | 89,4 | 18017788 Nowgorod . 2| W|25—51| 1366 | 655 179 |179 | 1538| 96 |124 |136 | 54 | 127 | 127 | 128 | 509 |325 865 | 125 | 129 | 111 | 101 | 94 | 98 | 97 104 | 119 | 32 | 39 | 45 | 23 | 20 | 59 | 59 | 172 | 87 | 31 | 120 | 54 | 33 | 77,0 | 70,9 | 69,5 | 92,0} X |511 | 82,0 | 74,2 89,0 | 182 | 75 | 86 St. Petersburg 12 | W 21—59 1510597 171 |171 |141 | 94 |128|132| 56 | 126 | 125 | 127 | 504 | 826 | 354 | 193 | 117 1114| 97 | 92 | 94 | 98 6 35 |29 | 45 | 39 | 111 | 105| 124 | 35 | 41 |47 | 23 |20 6159| 175| 92 |31| 122 | 60 | 32 | 82,4 | 73,6 | 66,6 | 89;3| X |50,0| 78.0 [82,5 | 89,5 1129 175 187,3 Pskow 3| W|23—28 | 1400 | 675 |174 | 175 | 139) 94 |125 | 188 | 54 | 129 | 134 | 181 | 507 | 326 |367 | 130 126 | 110 | 97| 94 | 05 | 9] 4343042 |36 | 112 | 103 | 121 | 33 | 38 | 49 | 23 | 20 | 63 | 56 | 173 | 92 |30 | 120 | 61 | 31 | 79,8 | 7451 | 67.1 98| X |46,9|86,8| 88,2 | 92,5 | 133 | 771 90 | 24 | \\ | 20—83 | 1345 |650 178 | 174 |139 | 94 | 126 | 182 | 54 |127 |129 |128 |504 | 325 360 | 126 | 122 [ana | 98 92 | 96 | 9] 535 | 28| 44 | 37 | 110 | 104 |122 | 32 | 39 | 47 | 23 |20 60| 58| 173 | 91 | з1 | 121 | 59 | 32 | 80,3 | 73,4 | 67,6 | 93| X |500 | 82,0 | 80,0 |90,1 | 181 [76 | 87,6 3 | | | | | | № 11. Mittelzahlen] anderer Autoren. en De = ЕЕ а ES ER RS Ze Seren oe ul 20| № 1331| — ala = all = Е EE _ == |= | = . Landzert. 40] м — |1471| — | — |176 | 144 | — = 136 т == == AS eu 1 =) ee) en ee ee — 511 401 | 125 | 128 | 148| — | —|—| 9 | —|— | 54 | — | 26 | — _ 82 [77 А. Bogdanoft ..... НОЕ 8 м — [1468 | 655 | — |179 | 142 | 1001 — | — | — | — |146 | 137 | 527 | 816 | 490 || |101 —|—|—|—|—|119| — | — |331 39 | 56 | 26 | 98 ||| — — | — —|—|79 |763 96,5 48,2 | 84,6 | — me ||. Protzenko.......,..... 321м| — 177 | 143 le Е 9558 — |— | — Ye =, Zelle see elle ee elek ee | ; A Wolkenstein . 133 517 | 322 | 370 | 128 | 127 | 121 ,7| 75, = = 5 т 1 4 = (471) — | — |197 146 99! — | — | — | 185140) — |518 | 311 | 407 | 126 | 196 | 119 | 91| 94 |100! $ |-— 39| 31 | 53 | 34 | 117 | — | 12833 |7 | 53 | 25 | 24 | 66 | — | 184 | 103 | —| — || — | 80,9 76,2186 1944| — |472 189,1 91,4 nee In Quatrefages . sen) 176 149 10 = | = | = | = | 1351511 | 806 401 |127 | 128 [151] = | = [1001 80 || [117] — |189 Ета ee 20] — К = = | — | — | — ep) DS) | eee) акта I РАО Se een lle = |) Se el = NI EN EN Malief ............ 3% elle zu = -|- Lens ls = El Ze lee ZI {ZE él 2 |-|-| = |506 898] — | — | — |—| = A. Вораапой we 5 Ze = Browenko Al | = me rl [85 08 шо | — | — || 88 о ав] == || = |) 88 = [88а elle NE) = . Wolkenstein, | Fee = 493 | 317 |364 | 126 | 121 | 117 | — | — | = Sl le —|—- | —- | —- |-|—-|— = || = = == — | 85, И == = = 53, Майей ..... 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Prix: 45 Кор. =1 Mrk 50 Pf.. ; & PART EE RE DR И У MÉMOIRES Le L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. À Томе XXX, № 14. | ÜBER DEN TUBERGULARIA PERSICINA, Dim. - GENANNTEN PILZ. Dr. ln Sen € (Avec NE р |” (Lu le 18 decembre 1884.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & С! et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Наеззе]). Prix: 45 Кор. = 1 Mrk. 50 Pf.. * - Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. — RAR 5 я Ма, 1885. С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. = Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12). < INHALT. I. Einleitung. Vorkommen des Pilzes auf Tussilago-Pflanze.. SIR Eintwickelungsgeschichtliches.... 2... Neu... ou... _ Ш. Auffinden des Pilzes auf der Eberesche, ete.......... MEVAUeber die systematische Stellung des Pilzes... . 0... 2.2 sense dose eee à ele eee ee Peyiorhandener Diteratur Anpabeni.... ee cn ера а sue ete 0 deals à | Zusammenstellung der gegenwärtig bekannten Formen................................ VII. Ueber den Anschluss der Tremellini einerseits und der typischen Basidiomyceten andererseits и ООО О Me A LR NS О ео are k Erklärung der Abbildungen.................................................... > | ; ER |. Einleitung. — Vorkommen des Pilzes auf Tussilago-Pflanzen. Während meines Sommeraufenthaltes 1882 am Südufer des Finnischen Meerbusens, im Flecken Udrias, unweit Merreküll (etwa 15 Werst von Narwa entfernt) wurde meine Aufmerksamkeit unter anderm auf einen mir bis dahin unbekannten Pilz gelenkt; ich fand ihn auf den Blättern von Tussilago farfara L. endophytisch und in Gemeinschaft mit auf den Blättern dieser Pflanze vorkommenden Aecidien') und Spermogonien°) lebend. Zudem fand ich ihn meistentheils in diesen Aecidien und Spermogonien schmarotzend (in deren verschiedenen Entwickelungsstadien) und dieselben allmählich vollständig zerstörend. Auch kam er unmittelbar im Gewebe des Blattes als Parasit vor, jedoch verhältnissmässig selten. Obschon Tussilago farfara L. längs des genannten Ufers ziemlich oft und in grossen Mengen vorkommt, gelang es mir doch nur das Vorhandensein des erwähnten Pilzes auf einer Strecke von ungefähr 20 Faden und auf 2— 3 benachbarten kleinern Stellen zu konstatiren. Alle von hieraus angestellten Bemühungen, den Pilz in grösserer oder gerin- gerer Entfernung und nach verschiedenen Richtungen hin, wo Tussilago vorkam, zu finden, blieben stets erfolglos. Nach Petersburg zurückgekehrt, suchte ich ihn Ende August und Anfang September desselbem Jahres umsonst in der nächsten Umgebung der Stadt (z. B. Duderhof, obschon Tussilago hier in grossen Mengen wächst). Desgleichen konnte ich ihn in Finnland (Dorf Njü-Kirka), wo ich den Sommer 1883 verbrachte, nicht finden. Erst diesen Sommer glückte es mir ihm in Ssiworitzi (in der Umgebung von Gatschino) wieder zu begegnen, doch nur in sehr geringer Anzahl, im Ganzen nur auf 5 Blättern von Tus- silago, obgleich diese Pflanze dort massenhaft wächst. Die erwähnten Aecidien und Spermogonien auf Tussilago bemerkte ich schon Anfang Juni; die meisten derselben waren noch unentwickelt und nur einige begannen sich zu öffnen. Wie bekannt, lagern sie sich auf den Blättern in Gruppen; einer jeden derselben 1 u. 2) Welche Aecidien und Spermogonien, wie bekannt, dem Entwickelungskreise des Rostpilzes Puccinia Poarum Niels. angehören. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences. УПше Série. 1 2 ÜHRISTOPH бовт, entspricht ein mehr oder minder runder blassgelber Fleck. Am ''/,, Juli bemerkte ich, dass die Flecken eine zarte lila Farbe angenommen hatten (Fig. 1, 2). Die Untersuchung ergab, dass in den Aecidien (resp. Spermogonien) sich nicht Aecidiosporen (resp. «Зрегтайеп») befanden, sondern eine Menge runder zart lila gefärbter Sporen, die den Sporen einiger Brandpilze ganz ähnlich waren, 2. В. denen des Ustilago Hydropiperis'), bei welchem sie nur etwas grösser und intensiver gefärbt sind; und zwar erreichen die letzteren eine Grösse von 8 mm. im Durchmesser (bei runden Sporen) 500 Mal vergrössert (Ocular III, System V von Gundlach), die ersteren aber nur 6 mm. Im Nachstehenden soll dargelegt werden, dass der Pilz, obgleich er in der Literatur ?) schon unter dem Namen Tubercularia persicina Ditm. bekannt ist und gewöhnlich zur Gruppe der Pyrenomyceten zugezählt wird, er indessen zur Familie der Brandpilze (Usti- lagineae) gerechnet werden muss, wo er aber eine besondere Gattung bildet. II, Entwickelungsgeschichtliches. Der Pilz kommt entweder auf allen Blättern eines Tussilago-Stockes vor, oder aber nur auf einigen desselben; zuweilen ist nur ein einziges Blatt damit inficirt, während alle anderen auch nicht die geringste Spur davon zeigen und ganz gesund sind. Ueberhaupt ist die Zahl der inficirten Blätter im Verhältniss zu der Gesammtzahl der Blätter eines Stockes sehr verschieden. In ebenso verschiedenem Grade inficirt erscheinen auch die einzelnen Blätter. Entweder findet man eine nur sehr geringe Anzahl Flecken in Form von runden Pusteln, oft nur einen einzigen; oder aber das ganze Blatt erscheint wie besäet damit. Auf Blättern von mittlerer Grösse zählt man oft bis 50 solcher Pusteln; jedoch findet man mit- unter auf manchen Blättern eine noch viel grössere Anzahl. Die Lamina solcher Blätter erscheint dann kraus, etwa einem Kohl- oder Salatblatte ähnlich. Die Pusteln kommen fast ausschliesslich auf der Blattlamina allein vor. Unter der grossen Menge der von mir unter- suchten Blätter fand ich im Ganzen nur zwei, bei denen je zu einer Pustel am Blattstiele vorhanden war (nicht weit vom herzförmigen Ausschnitte der Laminabasis). In Ueberein- stimmung mit dem stärkeren Wachsthum des Blattstieles in die Länge waren auch die Pus- tein länglich und mit der Axe des Stieles parallel laufend. Alle Pusteln eines Blattes entwickeln sich gleichzeitig und sind ohne jegliche Ordnung auf demselben vertheilt. Sie befinden sich sowohl in der Mitte der Lamina als auch näher zum Rande hin, ja sogar ganz auf demselben (aber selten); zuweilen nur auf der einen Hälfte der Blattscheibe, während die andere ganz frei ist. Sie sind sowohl auf der Ober-, wie auch auf der Unterseite der Blattscheibe vorhanden, auf letzterer jedoch häufiger. Die Pusteln selbst stellen flach gewölbte kaum über die Blattfläche sich erhebende Li 1) Winter. Die Pilze Deutschlands etc. (Rabenhorst’s 2) Ein Verzeichniss der Literaturangaben über diesen Kryptogamen-Flora) Bd. I, S. 94. Pilz führe ich weiterhin an. sit à de UEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Ри. 5 Flecken dar, von zarter schwach violetter, oder richtiger, zarter lila Färbung. Auf dem Querdurchschnitte einer solchen Pustel bemerkt man, dass der ihr entsprechende Theil des Blattgewebes kein Chlorophyll enthält und mit einem farblosen Mycelium — dem vegeta- tiven Theile des Pilzes — angefüllt ist, doch nur innerhalb der Grenzen der Pustel; aus- serhalb derselben ist das Gewebe vollständig normal und enthält kein Mycelium; folglich entspricht der Pustel nur eine einzelne an Umfang sehr beschränkte Stelle des Blattes. Das vegetative Mycel besteht aus feinen, farblosen, schwach septirten Hyphen, die beinahe all ihres Plasma beraubt sind, aber deutlich begrenzte Membran haben. Diese Hyphen sind unregelmässig verzweigt und durchdringen die Zellen des Blattparenchyms. Je näher sie der einen Oberfläche des Blattes liegen, desto mehr häufen sie sich aneinander, schliesslich ein Fadengeflecht bildend, welches zwischen den Zellen hindurch bis zum Epi- derm vorrückt, ohne aber in dasselbe einzudringen. Hier unter dem Epiderm entstehen aus dem erwähnten Geflechte Zweige, welche sich senkrecht zum Epiderm erheben und dicht zusammenstehend einen Bündel bilden (Fig. 7). Diese Hyphenzweige sind zart und fein, von stark lichtbrechendem Plasma angefüllt (woher sie etwas weisslichgrau schim- mernd erscheinen) und mit einer schwach angedeuteten Membran versehen, an der jedoch eine verlängerte schwach keulenförmige Gestalt deutlich wahrzunehmen ist. An den oberen Enden dieser Hyphen (also unmittelbar unter den Zellen des Epidermis) bilden sich die Sporen (Dauersporen). Jede derartige Hyphe ist folglich eine sporentragende, und demge- mäss stellt das ganze Bündel derselben den reproduktiven Theil, oder kurz, den Fruchtträ- ger des Pilzes dar. Es können mehrere solcher Fruchtträger in einer Pustel entstehen; zu- weilen liegen sie so nahe aneinander, dass sie, sich mit den Rändern berührend, zusammen- stossen können. Sie bilden sich oft in den Aecidien (und Spermogonien) auf deren Kosten sie leben, wodurch sie deren weitere Entwickelung hemmen und sie allmählich vollständig zerstören (Fig. 2; 24—25). Dies lässt sich leicht wahrnehmen an Schnitten von Aecidien verschie- denen Alters, die im angegebenen Falle keine grellgelben Sporen, sondern statt dessen den Fruchtträger des Schmarotzers mit seinen lilagefärbten Sporen enthalten. An solchen Längsschnitten von Aecidien sieht man noch oft das Peridium der letzteren, welches aus charakteristischen dickwandigen polygonalen Zellen besteht. Die Sporen bilden sich rasch und in grossen Mengen. Durch ihre Anhäufung drücken sie auf das Epiderm, welches sich dadurch etwas erhebt, und dessen Zellen im entsprechen- den Theile sich schon etwas früher mit dem lilagefärbten Zellsaft füllen. Endlich platzt das Epiderm dem inneren Drucke nachgebend und die Sporen treten hervor; dabei bilden sie aber keine pulverige Masse, wie bei der Mehrzahl der typischen Ustilagineen, sondern erscheinen in eine glasshelle, zähflüssige Gallerte eingebettet. Bei den typischen Ustilagi- neen, bei denen eine derartige Gallerte bei der Sporenbildung in Folge des Aufquellens und der Vergallertung der Sporenhyphen-Membranen entsteht, verschwindet sie allmählich durch Austrocknen beim Reifen der Sporen, woher die letzteren eine pulverige Masse bilden. Ein 1* 4 CHRISTOPH GoBI, derartiges Sporenpulver kommt jedoch bei der Gattung Eintyloma De-Bary') nicht vor; und in dieser Hinsicht nähert sich der hier beschriebene Pilz dieser letztgenannten Gattung. Die Sporen können keimen während sie noch in der erwähnten Gallerte eingebettet und dabei auch noch auf der Nährpflanze ?) selbst sind. Da sie keine pulverige Massen bil- den, so können sie folglich von ihrem Entstehungsorte weggeschafft werden nur entweder durch Abwaschen durch Regen- oder Thautropfen, oder aber durch Insekten, welche beim Herumkriechen auf den Blättern vielfach die Gelegenheit haben, sich dabei mit der genann- ten Gallerte zu beschmieren und so die darin befindlichen Sporen auf irgend eine andere Stelle desselben oder eines anderen Blattes zu übertragen. Nur dadurch scheint mir die Thatsache erklärlich, warum die Verbreitung sowohl dieses Pilzes, als auch der in dieser Hin- sicht mit ihm vollkommen übereinstimmenden Zntyloma-Formen, in der Natur als eine viel begrenzte erscheint im Vergleich zu den typischen Brandpilzen, deren pulverige Sporen leicht durch den Wind nach allen Richtungen hin verstreut werden können’). Das detaillirte Untersuchen der Entstehungweise der Sporen erscheint hier sehr schwierig, da an den Schnitten des Fruchtkörpers die Sporen gewöhnlich schon von ihm abgefallen sind und in der erwähnten farblosen durchsichtigen Gallerte eingebettet liegen. Nichtsdestoweniger ist aber unzweifelhaft, dass sie ausschliesslich nur an den oberen Enden der Fruchthyphen gebildet werden (Fig. 7— 11) durch dicht aneinander stossende An- schwellungen (ohne irgend welche Interstitien zwischen denselben), deren Membran sich ver- dickt ohne sich dabei zu vergallerten ‘), (wie bei anderen typischen Ustilagineen z. В. Usti- lago°), Sorosporium‘), Tilletia”), Urocystis*), und schliesslich sich lila färbt. Aus dem Umstande, dass die Sporen in der erwähnten Gallerte nicht nur einzeln, son- dern auch zu zweien (Fig. 12, 16) und mehr verbunden liegen, in Form kurzer perlschnur- artiger Ketten (Fig. 9—11), die oft schwach verzweigt erscheinen (Fig. 10—11) (dabei aber leicht in kleine Gruppen, oder auch in einzelne Sporen zerfallen), ist anzunehmen, dass auch die Enden der Fruchthyphen selbst schwach verzweigt sind ?). An einigen solchen perlschnurartigen Ketten sah ich, dass zwischen je zwei angren- 1) Vergl. Winter, Die Pilze Deutschlands etc. (Ra- benhorst’s Kryptogamen-Flora) Bd. I, S. 80 u. 111. 2) Dieselbe Erscheinung, wie bekannt, kommt manch- mal auch bei den Zintyloma-Sporen vor. (Vergl. Winter, len ив. 3) Dieser Pilz kommt in der Natur noch seltener vor, als die Entyloma-Arten. 4) Eine derartige Sporenentwickelung ohne vorherige Vergallertung der Membranen wird von Winter für Schroeteria (Geminella) Delastrina (Tul.) angegeben: «all- emählich verdickt sich die Membran sehr merklich und «zeigt doppelte Contouren, wird jedoch in keinem «Stadium der Sporenentwickelung gallertar- etig! Hierdurch unterscheidet sich Gemänella sehr we- «sentlich von allen anderen Ustilagineen, bei denen der «Sporenbildung stets ein Gallertigwerden der gesammten «Masse vorausgeht». (Winter, Einige Notizen über die Familie der Ustilagineen, in Flora, 1876, S. 148). 5)—8) Vergl. unter ander. Winter, Die Pilze Deutsch- | lands etc. (Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora) 1884, S. 84, 102, 107, 118. 9) Dass es in der That so ist, davon überzeugte ich mich an einigen Präparaten eines ähnlichen auf Clematis- | Blättern schmarotzenden Pilzes, die mir freundlichst von H. M. Woronin zur genauern Ansicht gegeben wur- den. Die Präparate stellten die Längsschnitte durch die Fruchtkörper des Pilzes dar, welche ihrem Baue nach vollkommen mit den Fruchtbündeln des Tussdago-Schma- rotzers übereinstimmten. An einigen derartiger Bündel, die vom Schnitte etwas zerzupft waren, befanden sich nun abgerissene Enden der Fruchthyphen, welche schon in kurze Zellchen quer getheilt und dabei auch schwach ÜEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN PILZ. 5 zenden Anschwellungen (resp. Sporen), also in den Einschnürungen zwischen denselben, noch keine Querwand vorhanden war, so dass der Inhalt der einen Anschwellung sich mit dem Inhalte der nächsten Anschwellung, und dieser wieder mit der nächstfolgenden und 5. f. ш ешег unmittelbaren Verbindung befand. Dieser Fall im Zusammenhange mit dem vorhererwähnten zeigt nun, dass die Ent- stehung der Sporen aus den Fruchthyphen hier nicht davon abhängt, ob die Pilzhyphen schon früher mit Querscheidewänden versehen sind oder nicht: die Sporen können also durch torulöse Anschwellungen und Verdickung der Hyphenmembranen entstehen ohne dass die Hyphen sich vorher durch Querwände in Zellen gefächert haben. Ausserdem bemerkte ich noch folgende Modification in der Entstehungsweise der Spo- ren. Es wurde schon erwähnt, dass die letzteren an den Schnitten der Fruchtkörper sich gewöhnlich von demselben leicht ablösen, nicht nur einzeln, sondern auch gruppenweise, sehr oft zu zwei beisammen. An solchen abgefallenen Zellen (= Sporen)-paaren ist oft zu be- merken, dass ein solches Paar von einer gemeinsamen Membran umgeben ist (Fig. 12), was übrigens manchmal noch an Sporenketten wahrzunehmen ist (Fig. 9). Es ist nun klar, dass in derartigen Fällen ein jedes Zellenpaar aus einer Zelle durch das sogenannte Ein- schachtelungssystem der Zellbildung hervorgeht. Die Sporen sind meistentheils rund oder oval, doch kommen unter ihnen auch birn- förmige vor (Fig. 9—11 und 13—18). Die Grösse derselben ist im Ganzen eine sehr ge- ringe, bis zu 6 mm. im Durchschnitt. Die Membran ist ziemlich dick, derb und vollständig glatt; bei einzelnen Sporen ist sie zart lila gefärbt; in der Masse erscheint die Farbe na- türlich viel intensiver. Sehr oft sieht man durch die Membran der Sporen einen ungefähr centralgelegenen runden Fleck durchscheinen, welcher an ein eben solches Gebilde der Te- leutosporen der Rostpilze (Uredineae) erinnert; er repräsentirt den eigentlichen Inhalt der Spore und besteht aus körnigem, fettreichem Plasma. Das Keimen der Sporen ging im Sommer bei gewöhnlicher Zimmertemperatur in schwacher Zuckerlösung unter einem Objectgläschen sehr leicht vor sich (Fig. 18—18). Sie entwickelten einen zarten röhrenförmigen Keimschlauch, der zuerst durch eine Aus- stülpung des Endosporiums entsteht, welche durch einen kleinen runden im Endosporium vorhandenen Porus nach aussen dringt und sich allmählich zu einem leicht wellenförmigen Keimfaden entwickelt; in letzterem treten bald sehr zarte Quersepta auf in ungefähr gleich grossen Zwischenräumen von einander (Fig. 14—17). Gewöhnlich keimen nur einzeln lie- gende Sporen; jedoch kommt es auch vor, dass die Spore einen Keimschlauch entwickelt indem sie noch mit einer andern Spore verbunden bleibt (Fig. 16)'). Bisweilen verzweigt sich der Keimschlauch schon von Anfang an gabelförmig (Fig, 18)°). verzweigt waren; diese Zweiglein bestanden oft nur aus | einander lösen, wird ein derartiger Fall von Н. М. Wo- einer etwas angeschwollenen Zelle, die die Spore (Dauer- | ronin für Æntyloma Aschersonü abgebildet auf Taf. IV, spore) repräsentirte. Fig. 12 seiner Monographie über die Ustilagineen. (1882. 1) Bei den Brandpilzen, deren Sporen sich leicht von 2) Eine solche Verzweigung des Keimschlauchs wird 6 CHRISTOPH GoBI, Die Enden solcher fadenförmiger Keimlinge (welche letztere man bekanntlich «Pro- mycelien» nennt), nehmen nicht selten die Form einer Spindel an (Fig. 19), schnüren sich als mehr oder minder längliche Zellen ab — Sporidien oder Konidien, nach der jetzigen Terminologie (Fig. 20). Ein ganz ähnliches Keimen findet auch in der Natur statt, d. h. in der obenerwähnten Gallerte, auf der Nährpflanze selbst. An den beschriebenen Fruchtträgern findet die Sporenbildung überhaupt nur bei feuch- tem Wetter, oder an schattigen verhältnissmässig feuchten Orten statt. Bei trockenem, heissem Wetter aber nimmt die Entwickelung des Fruchtträgers einen ganz anderen Gang an, und zwar werden an demselben keine Sporen gebildet, sondern die Fruchthyphen zer- gliedern sich durch Querwände in sehr kurze Zellen, die, ohne anzuschwellen, ihre Mem- bran stark verdicken und lila färben. Diese Veränderung geschieht nicht in allen Zellen gleichzeitig, sondern schreitet allmählich von der Peripherie zum Centrum des Fruchtträgers, also centripetal vor. Die Fruchtträger erscheinen dabei zuerst wie aus einer äussern dichten dunkel-violettfarbigen Rinde bestehend, von parenchymatischem Baue, welche jedoch ganz allmählich in das innere weiche weissgraue Mark übergeht, an welch’ letzterem noch der ursprüngliche Bau des Fruchtträgers erkennbar ist, d. h. man sieht noch die central gele- genen und nach einer Richtung hin verlaufenden Hyphenfäden des ursprünglichen Frucht- bündels. Bei weiterer Entwicklung schreitet die Rindenbildung immer mehr und mehr nach innen vor auf Kosten des Markes, bis letzteres endlich ganz verschwindet. Auf diese Weise entsteht nun an Stelle des ursprünglich weichen, farblosen Fruchtträgers, ein fester Körper von pseudoparenchymatischem Baue (Fig. 5—6), welcher aus dicht aneinander stossenden septirten Fruchthyphen gebildet wird, deren Zellen ihre Membranen verdicken, sie violett färben und miteinander in lückenloser Verbindung stehen. Kurz, der ganze fruchtbildende Theil des Pilzes geht in ein Ruhestadium über und stellt ein sogenanntes Sclerotium dar (Fig. 2—4). Bei trocknem Wetter werden alle Fruchtträger zu solchen Sclerotien, die ungeachtet ihrer geringen Grösse dennoch dem blossen Auge sichtbar sind. Die grössten unter ihnen erreichen die Grösse eines gewöhnlichen Zündhölzchenköpfchens. Ein vollständig entwi- ckeltes Sclerotium sieht wie ein halbsphaerisches Höckerchen oder ein Knöllchen, wie ein kleiner Pfosten oder Stumpf aus; nicht selten ist es an der Basis verschmälert, während das obere Ende in einen Knopf ausläuft (Fig. 4). Derartige Bildungen erinnern der Form nach an kleine Basidiomyceten, z. B. an Ditiola radicata, Naematelia rubiformis Fr. aus der Fam. der Tremellini, oder sogar an viele Pistillaria aus der Fam. der Olavarieen‘). | Ein vollständig formirtes Sclerotium fällt gewöhnlich von seinem Substrat ab. Sehr oft jedoch, bei feuchtem Wetter und während es sich dann noch auf dem nährenden Blatte von M. Woronin als charakteristisch für den Brand- 1) Vergl. z. B. die Abbildungen bei Winter, Die pilz, Melanotaenium endogenum De-Bary angegeben. | Pilze Deutschlands etc. (Rabenhorst’s Kryptog.-Flora). (Woronin,l.c.S. 27, Taf. IV, Fig. 30, 31). Bd. Г. S. 272, 273. UEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Pizz. 7 befindet, beginnt es von Neuem eine weitere Entwickelung. Dabei sendet jede an der Ober- fläche liegende Zelle einen röhrenförmigen Keimschlauch aus, der durch fortschreitendes Spitzenwachsthum sich verlängert, stark verzweigt und durch Scheidewände septirt (Fig. 21). Je näher den Enden der verzweigten Hyphen die Zellen liegen, desto dünner wird ihre Membran, welche dabei immer schwächer gefärbt erscheint, nämlich Anfangs blassrosa und späterhin ganz farblos wird (Fig. 22). Die Enden der Zweige werden auch hier spindelför- mig wie bei den aus gewöhnlichen Sporen entstandenen Keimlingen, und schnüren sich in Form von mehr oder weniger länglichen Zellen ab (Konidien) (Fig. 23). Uebrigens ist die Form und Grösse dieser Konidien sehr variirend; die Breite kann 2—10 (auch mehr) Mal in der Länge enthalten sein, so dass sie die Form von entweder sehr kurzen oder stark verlängerten Stäbchen haben (Fig. 23), welche gewöhnlich spindelförmig, zuweilen aber auch keulen- oder birnförmig sind. Es kommt vor, dass die spindelförmigen Stäbchen etwas verbogen sind und zu den Spitzen hin sich verschmälern, so dass sie einer Sichel ähnlich sehen (Fig. 23b und d — Profil-Ansicht). Nicht selten werden sie durch eine, zwei selbst drei Querscheidewände septirt (Fig. 23)') und diesen Septa entsprechen oft von aussen leichte Einschnürungen. = | Auf diese Weise erscheint das ganze keimende Sclerotium wie von einem zart rosa Spinngewebe umhüllt, das sich am freien Ende, d. h. von der Peripherie aus immer weiter entwickelt; ausserdem hat dieses Gewebe einen weissen pulverartigen Anflug, der aus der Masse der erwähnten Кош еп gebildet ist. Die beschriebene Keimung des Sclerotiums, die, wie erwähnt, gewöhnlich bei feuchtem Wetter stattfindet, kann auch im Zimmer leicht zu Wege gebracht werden. Man braucht nur die auf einem Tussilago-Blatte befindlichen Sclerotien mit einigen frischen Blättern zu bedecken; etwa in zwei Tagen ist das feine Ge- webe vorhanden *) "* 1) Eine derartige Fächerung der Konidien führt Wo- | zarte Keimfäden hervor, weiche ihn nach ungefähr ein ronin auch für einige Entyloma-Arten an (Woronin, | Paar Tagen wie mit einem feinen weissen Filzüberzuge 1: 6.15: 26). umspinnen. Ап solch einem heranwachsenden Мусе] bil- 2) Einen hiermit vergleichbaren und homologen Fall den sich später, nach einigen Wochen, neue Fruchtkörper. stellt wohl der neuerdings von Ed. Fischer untersuchte Die Keimung der «Sporangien» erfolgt überhaupt über- Gasteromycet Sphaercbolus stellatus, dar (Bot. Zeit. 1884. all da, wo genügende Feuchtigkeit vorhanden ist. №№ 28—31). Das zur Reife-Zeit ausgeschleuderte «Spo- In trockner Umgebung trocknet das «Sporangium zu rangium» (Gleba) dieses Pilzes besteht aus einer schlei- | einem festen harten Körper, der sich Monate lang lebens- migen Masse (Desorganisationsprodukt der Glebahyphen), | fähig erhalten kann, nach Wiederbefeuchtung aber quillt in welcher ausser den gewöhnlichen Basidiosporen noch | und die gleichen Keimungserscheinungen wie ein frisch zweierlei anders gestaltete Gebilde eingebettet liegen, ejaculirtes Exemplar zeigt». (De-Bary, Vergl. Morph. nämlich: nicht keimfähige Cystiden (Schleimzellen) und | u. Biol. 4. Pilze, 1884, S. 355). Es sei noch bemerkt, dass keimfähige «Gemmen»; diese letzteren bestehen entweder | das beim Auskeimen der «Sporangien» heranwachsende aus einzelnen kurz cylindrischen Zellen oder aber aus | Мусе], resp. Keimschläuche, soweit Fischer’s Unter- einigen wenigen reihenweise verbundenen derartigen | suchung zeigt, den erwähnten «Gemmen» und nicht den Zellen (sie dürften mithin als nur anders gestaltete, aber | Basidiosporen zuzuschreiben Ist. keimfähige Sporen angesehen werden). Alle diese interessanten Erscheinungen erinnern wohl Kommt ein «Sporangium» auf günstiges Nährsubstrat, | im Grossen sehr an diejenigen des von mir beschriebenen so treten auf seiner ganzen Oberfläche sofort zahlreiche | Pilzes. In beiden Fällen sind die keimungsfähigen Ele- 8 CHRISTOPH GoB1, Es ergiebt sich also aus dem Gesagten, dass jede Zelle des Sclerotiums einen ebensol- chen Keimschlauch wie die Sporen der gewöhnlichen Fruchtträger bildet. Das Sclerotium ist also dem letzteren gleichbedeutend: was aus den Sporen des Fruchtträgers bei normalen Verhältnissen seines Daseins entsteht, dasselbe geht auch hervor aus dessen Dauerstadium sobald dieselben Verhältnisse wiederkehren. Der ganze Unterschied zwischen dem gewöhn- lichen Fruchtträger und seinem sclerotischem Zustande besteht nur darin, dass in letzterem Falle die Fruchthyphen in ihrer ganzen Ausdehnung sich in Zellen umbilden, die denje- nigen Dauersporen vollkommen gleichwerthig sind, welche nur an den Enden der Hyphen des gewöhnlichen Fruchtträgers gebildet werden. | Ill. Auffinden des Pilzes auf der Eberesche, etc. Einen dem obenbeschriebenen ähnlichen Pilz fand ich auch auf Blättern der Eberesche (Sorbus Aucuparia), aber nur auf jungen Exemplaren von etwa 17, — 2 Ellen Höhe'). Er ist auch hier violett gefärbt, nur sind die Sclerotien so klein, dass sie dem unbewaffneten Auge wie schwarze Punkte erscheinen und daher leicht übersehen werden können; soweit mir bekannt, so ist er bisher noch von Niemandem auf der Eberesche gefunden worden. Ich fand ihn zufällig beim Betrachten unentwickelter Aecidien (Roestelia cornuta Ehrh.) des Rostpilzes Gymnosporangium juniperinum (L.) = conicum (DC.) auf der Eberesche. Die Untersuchung ergab, dass auch hier die Entwickelung der letzteren durch diesen in ihnen nistenden, dem auf Tussilago vorkommenden vollkommen ähnlichen Pilz gestört war (Fig. 24, 25). Doch scheint der Pilz auf der Eberesche noch seltener vorzukommen, als jener, auf Tussilago. Ich fand ihn nur auf einer kleinen Strecke in einem schattigen Gehölze, das weit von der Stelle entfernt war, wo der Pilz auf Tussilago wuchs. Im Gehölze selbst wie auch in der Nachbarschaft kam Tussilago nicht vor. In diesem Jahre habe ich den Pilz wieder auf der Eberesche in Ssiworitzi (in der Umgebung von Gatschino) gefunden, aber auch nur auf sehr jungen, kleinen Bäumchen von der vorher angegebenen Grösse und in noch unbedeutenderer Menge als das erste Mal, obschon die Eberesche in Ssiworitzi sehr ver- breitet ist. Ausserdem fand ich denselben Pilz am letztgenannten Orte auf einem Blatte von Paris quadrifolia und auf Cirsium oleraceum; und zwar auf der letzteren Pflanze in den Aecidien (der Pucciniae compositarum Schlecht.), während auf Paris — im Blattgewebe selbst: von Aecidien war hier auch keine Spur vorhanden. mente der Fruchtkörper in einen Schleim eingebettet (dessen Entstehung in beiden Fällen wohl eine sehr ähnliche sein dürfte) wo sie auch zum Auskeimen gelan- gen und ein feines vielverflochtenes Mycel bilden. Beim Austrocknen gehen die Fruchtkörper der beiden Pilze in ein Ruhestadium über, weisen aber nach Wiederbefeuch- tung sofort die gleichen Keimungserscheinungen auf. Nur ist bei Sphaerobolus keine Konidienbildung am My- cel beobachtet und es wird auch nicht angegeben, dass beim Austrocknen seiner Fruchtkörper deren geformte Bestandtheile sich irgend wie morphologisch modificirt hätten. (Vergl. die Anmerkung am Schlusse vorliegender Abhandlung). 1) Auf grösseren Bäumen konnte ich ihn trotz allen Suchens nicht finden. to MEET ; Hu наи Ber La FC Tv U | #1 А Е М Ne ÜEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Ри 9 IV. Die systematische Stellung des Pilzes. So lückenhaft die obenangeführten entwickelungsgeschichtlichen Ergebnisse auch sind, berechtigen sie dennoch den Schluss zu ziehen, dass der Pilz, von dem bis dahin keine ent- wickelungsgeschichtliche Data vorlagen, zu den Ustilagineen gehört, und sich von ihnen nur durch einige Nebenmomente unterscheidet. Grosse Aehnlichkeit weist er mit der Gat- tung Entyloma auf: gleich dieser parasitirt er in den Blättern höherer Pflanzen, nur dass er sehr oft die auf denselben vorkommenden Konidienbehälter (Aecidien und Spermogonien) verschiedener Rostpilze befällt; gleich Entyloma beschränkt er sich in Bezug auf die Infec- tion nur auf kleine circumscripte Blattstellen, also nur lokale Ansteckung hervorbringend, und verbreitet sich nie, wie die meisten Brandpilze (Tilletia Caries, Urocystis occulta, Usti- lago Carbo, Tuburcinia Trientalis etc.) über die ganze Pflanze. Andererseits unterscheidet er sich von Eintyloma dadurch, dass er zur Zeit der Frucht- resp. Sporenbildung ein repro- duktives Mycelium entwickelt, welches immer nur an gewissen Stellen des Blattes zu Frucht- trägern wird und zwar unter der Epiderm (oder in den hier befindlichen Konidialbehältern der Rostpilze). Durch derartige Differenzirung seines Körpers erinnert er an die typischen Brandpilze, bei denen der reproduktive Theil sich immer nur an bestimmten Stellen der nährenden Pflanze entwickelt, z. B. nur im Blüthenstand, oder im Germen, oder in den Antheren etc. Was die Sporenbildung des Pilzes anbetrifit, so scheint es im ersten Augen- blick, als würde er sich in dieser Hinsicht von den bis jetzt untersuchten Ustilagineen unter- scheiden. Wenn man aber die bis jetzt bekannten Fälle der Sporenbildung verschiedener Repräsentanten der Brandpilze zusammenstellt, so findet man eine ganze Reihe von Uebergän- gen zu dem, was beim beschriebenen Pilze vorkommt. In der That bilden sich die Sporen in den meisten Fällen durch blosses Anschwellen der Fruchthyphen, wobei jede Anschwellung eine derbe Membran enthält. Bei Æntyloma (Е. Ungerianum und Е. Calendulae) bilden sich solche Anschwellungen, nach De-Bary, immer intercalar!), wobei oft zwischen zwei Anschwel- lungen ein Interstitialstück frei bleibt. Bei den genannten Æntyloma-Arten ist es De-Bary nicht gelungen diejenige Sporen- entwickelung an den Enden der Fruchthyphen zu verfolgen, die bei gewissen Brandpilzen vorkommt, 2. В. bei Tilletia Caries?). Jedoch bei der unlängst von Magnus neu beschrie- benen Art, Entyloma Heliosciadii Magn.*) «werden die Sporen, wie bei allen Entyloma-Ar- «ten, am Mycel meist intercalar gebildet, meist zu mehreren hintereinander *), seltener ein- «zeln oder am Faden durch lange Zwischenstücke von einander getrennt. Häufig bildet sich «auch am Ende der Mycelfäden eine Reihe von Sporen ’)». 1) Vergl. De-Bary in Bot. Zeit. 1874, 5. 82, 105. Die- | Bd. VII, 8. 85; Taf. IX. selbe Erscheinung ist nach demselben Autor auch der 3) Magnus, in Hedwigia, 1882, № 9. Entyl. Eryngü eigen. 4) 1. с. fig. 1. 2) Tulasne. Ann. 4. sc. natur. 3 ser. Bot. $. УП, В. 5) 1. с. fig. 2 u. 8. 29—30; 112. — Fischer у. Waldheim. Pringsh. Jahrb. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences. VIIme Série. 2 10 | CHRISTOPH GOBIL, So sehen wir denn, dass die Stelle der Sporenbildung sehr unconstant ist und sich oft an den Enden der Hyphen, so zu sagen, concentriren kann, wodurch perlschnurartige Reihen gebildet werden (Magnus, 1. с. Fig. .2, 3). Was bei Entyloma noch nicht ganz festgeregelt erscheint hd oft nur in einzelnen Fällen vorkommt (Æ. Heliosciadii), tritt bei unserm Pilze als eine constante Erscheinung auf. Die Sporen werden hier immer durch die oberen Enden der Hyphen gebildet und zwar immer nebeneinander (d. h. ohne Zwischenräume) in Folge dessen perlschnurartige Reihen entstehen, die aber bei der Reife leicht in einzelne Gliederzellen (resp. Sporen) zerfallen, was übrigens auch bei den anderen Pilzen der Fall ist. Dass die reifen Sporen unseres Pil- zes keine pulverige Masse bilden (worin er wieder mit Æntyloma übereinstimmt), sondern in einer Gallerte eingebettet sind, ist schon früher erwähnt worden. Gehen wir nun zum Vergleich anderer Entwickelungsstadien über. Dem Anfangsstadium des Keimens der sogenannten Dauersporen der Brandpilze schreibt man gewöhnlich eine grosse Bedeutung zu, und unterscheidet sie scharf unter dem Namen «Promycelium» von dem gewöhnlichen vegetativen Stadium dieser Pilze, d. h. vom Myce- Пат. Untersuchen wir in wiefern diese Ansicht begründet ist. Als charakteristisch für die Promycelien, die vor der Veröffentlichung der Arbeit von М. Woronin über die Brandpilze !) für sehr kurz galten, wurde die Bildung der Sporidien betrachtet, aus welchen nach ihrem Abfall neue Mycelien entstehen konnten. Das Promycelium, das im Anfang aus einer länglichen Zelle besteht, theilt sich durch Querwände in eine kleine Anzahl (3—4) Gliederzellen, die seitwärts einzellige Sprösschen aussenden. Diese Sprösschen fallen entweder als Sporidien ab, oder ein jedes von ihnen wird zu einem Seitenzweig. Beide Fälle bemerkt man an Ustelago Carbo, nicht selten auch auf ein und demselben Promycelium ?). Ausserdem kann bei diesem Pilze das querzertheilte Promycelium einfach in seine Gliederzellen zerfallen, die auch in diesem Falle Sporidien genannt werden. Bei anderen Ustilagineen (wie z. В. Urocystis occulta, Tilletia Caries etc.) theilt sich das kurze Promycel nicht und verzweigt sich an der Spitze in einen Bündel ein- zelliger, länglicher Zweige, die durch eine Scheidewand vom Promycel getrennt sind; diese bündelförmigen Zweige des Promycels nennt man auch Sporidien. Bei Tilletia vereinigen sich zwei derartige Zweiglein mit einander, während sie sich noch am Promycel befinden; dies wird als Copulation gedeutet ®). Solche copulirende Sporidien fallen ab und können aus einem gewissen Theile ihres Körpers einen neuen röhrenförmigen Keimling (Mycelium) her- vorbringen. Bei der Urocystis orsulta ist eine solche Copulation ähnlich entstandener Spo- ridien sehr selten und das Keim. der letzteren geschieht auch ohne dieselbe *). Das Keimen mit Coruiation der Primärzweige des Promyceliums, wie sie bei Tölletia 1) Woronin. Beiträge zur Kenntnis> ‘ter Ustilagineen. | Reihe. 5. 126—127. 1882. 4) Wolff, 1. с. 5. 17. — Vergl. auch: Winter, Die 2) Wolff. Der Brand des Getreides. Halle; 1874. Ъ. 7. | Pilze Deutschlands etc. (Rabenhorst’s Kryptog.-Flora) 3) De-Bary. Beiträge zur Morphologie der Pilze. IV | Bd. X, 5. 84 u. 118. ÜEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Ри. 11 entstehen, kommt auch bei einigen Æntyloma-Arten vor, #. В. bei Æ. Ungerianum D. Ву, (— Protomyces microsporus Ungr.)'), während andere Entyloma-Arten keine derartige Co- pulation aufweisen, z. В. Е. Aschersonii und Е. Magnus”). Zudem wird das Promycelinm bei den beiden letztgenannten Arten verhältnissmäsisg sehr lang (Woronin, 1. c.); auf demselben bilden sich nun die länglichen Zellen in Form von Seitenzweigen, die nie mitein- ander copuliren. Endlich, hat Woronin auch bei Thecaphora hyalina *) keine Sporidien gefunden; statt ihrer entwickeln sich nur zarte Zweige. Dasselbe führt er auch für Sorosporium Saponariae an, bei welcher der Keimling zudem noch sehr lang, vielgegliedert und einfach oder auch unregelmässig verzweigt erscheint‘). Aus den eben zusammengestellten Data ergiebt sich nun: 1) Dass das sogenannte Promycelium eine bedeutende Länge ereichen und sich verzweigen kann; dass es also dem gewöhnlichen Mycelium gleich steht und sich hauptsächlich nur dadurch unterscheidet, dass es ausserhalb der Nährpflanze gebildet wird. 2) Dass die sogenannten Sporidien nichts anders, als die vegetativen Zellen des Promyce- liums (= Myceliums) sind; sie können sich von demselben abgliedern ohne ihre Lebens- fähigkeit einzubüssen. Im Falle ihrer Abschnürung sind sie den Konidien, die sich au den gewöhnlichen Mycelien bei Zintyloma und Tuburcinia bilden, vollständig homolog (ihrer Entstehung, physiologischen Rolle und sogar der Form nach), welcher Umstand von Neuem beweist, dass das Mycelium und Promycelium der Brandpilze gleichbedeu- tende Bildungen sind. 3) Dass die Copulation der genannten Sporidien auch nicht stattzufinden braucht*). Aus allen diesen Data folgt unter anderem, dass im ganzen Entwickelungskreislaufe der Brandpilze das Hauptgewicht nicht auf die Erzeugung eines Promycels und der Koni- dien beizulegen ist, wie man es gewöhnlich anzunehmen pflegt, sondern auf die Erzeu- gung der Dauersporen, welche immer bei allen Ustilagineen vorkommen und das Reife- Stadium dieser Pilze bezeichnen. Die Mannigfaltigkeit der Ustilagines äusserst sich nun vor allem hauptsächlich dadurch, wie und wo diese Dauersporen gebildet werden, oder mit andern Worten, sie äussert sich in der Entwickelung des Fruchtkörpers, in dessen verschie- dener Differenzirung u. s. w. Was aber die Erzeugung eines Promycels und der Konidien (resp. Sporidien) anbetrifft so sind das obschon häufig vorkommende, dennoch nur unterge- ordnete Nebenerscheinungen, welche nur in einem gewissen Grade so oder anders den Haupt- entwickelungsgang modificiren, ihn aber keineswegs abschliessen: ein vollständiger Abschluss im ganzen Entwickelungscyclus dieser Pilze wird nur durch die Erzeugung der Dauerspo- ren (= resp. Fruchtkörper), die das wahre Reife-Stadium dieser Pilze repräsentiren, erreicht. 1) De-Bary. Bot. Zeit. 1874, 8. 89, Taf. II, Fig. 6—9. 4) Id. 1. с. 5. 18, 19, 20. 2) Woronin. Вейг. zur Morphol. 4. Pilze. У Reihe. 5) Und nichts destoweniger kann ein ganz normal ent- 1882, S. 25 u. 29—30. wickeltes Mycelium erhalten werden, wie das durch 3) Woronin,l.c.S$. 22 п. 29. Kühn für Ustilago Maydis bewiesen ist. IR 12 CarisToPrx Совг, In den Fällen‘ nun, wenn die genannten Sporidien «copuliren», ist diese Erschei- nung nur eine einfache Verschmelzung der gewöhnlichen vegetativen Zellen, welche auch bei vielen anderen Hyphomyceten stattfindet. Diese Copulation aber als Geschlechtsakt aufzufassen wäre nicht zutreffend, nicht wie Bre- feld') gefunden und annimmt, weil diese Erscheinung in vielen Fällen nur dann vorkommt, wenn dass Nährsubstrat erschöpft ist, also, mit anderen Worten, bei Mangel an Nahrung — (dies würde im Gegentheil eher für die Deutung dieser Erscheinung als Geschlechtsakt sprechen), — sondern weil im ganzen Entwickelungsgange der Ustilagineen die «Copula- tion» durchaus nicht an dem Orte auftritt, an welchem sie im Vergleich mit den nächsten Vorgängern der Brandpilze stattfinden muss, als welche man wohl, mit De-Bary ?), den Protomyces macrosporus, als einen, der Gattung Entyloma (der niedrigsten unter allen Usti- lagineen) zunächststehenden Pilz, annehmen darf, und weiter abwärts — Cladochytrium, bei dem die Dauersporen an Mycelien ungeschlechtlich gebildet werden. Bei der dem Œado- chytrium nächstverwandten Gattung Polyphagus kommt jedoch ausser einer ähnlichen Bil- dung ungeschechtlich erzeugter Sporen, auch noch die Bildung der ihnen vollkommen gleich- werthigen Zygosporen (also geschlechtlicher Bildungen) hinzu, und zwar an einem den unge- schlechtlich erzeugten Sporen entsprechendem Orte”). Dasselbe findet auch statt in der den Ustilagineen verwandten und mit ihnen parallel laufenden Reihe, nämlich in der Fam. der Entomophtoreae; auch hier wird das Reife-Stadium durch die Bildung der Dauersporen entweder auf dem Geschlechtswege (Zygosporen-Bildung), oder aber geschlechtlos (sogen. Azygosporen etc.) charakterisirt; diese sowohl wie auch jene entwickeln unmittelbar neue Mycelien *). Wenn also bei den Brandpilzen ein Geschlechtsakt überhaupt vorhanden wäre, so müsste er, wie dies einerseits die nächsten ihrer Vorgänger, andererseits aber die mit den ersteren parallel laufenden Formen aufweisen, unmittelbar vor der Sporenbidung und keineswegs nach derselben stattfinden. Wenn man alles von dem Entwickelungsgange der Brandpilze Gesagte auf den hier beschriebenen Tussilago-Schmarotzer bezieht, kann es nicht entgehen, dass er ihnen in die- ser Hinsicht ganz gleich kommt. Bei der Sporenkeimung bildet sich auch hier aus dem Endosporium der keimenden Spore ein РготусеНиш 5); welches hier ganz wie dort soge- 1) Brefeld, Schimmelpilze. Heft V (Die Brandpilze), 4) Vergl. die hierauf bezüglichen Arbeiten von Nowa- S. 14—15 und 172—173. 2) Vergl. De -Bary. Beitr. zur Morphol. u. Phys. d.Pi]- ze, IV Reihe, 1881, S. 127. — Fisch. Beiträge zur Kennt- niss der Chytridiaceen. 1884, 8. 39—41. 3) Vergl. Nowakowski. Polyphagus Euglenae (Cohn’s Beitr. zur Biol. Bd. II, 1876, 3.201; und polnisch in «Pa- mietnik Akad. Umiej. w Krakowze». Wydz. Ш, t. IV, 1878). kowski und Brefeld. 5) Diese Entwickelungsart des jungen Keimschlauchs aus dem Endosporium der keimenden Spore ist charak - teristisch für alle echten oder, wenn man sich so aus- drücken darf, für alle typischen Sporen (Dauersporen) der Brandpilze, und unterscheidet sie scharf von den Konidien (= Sporidien), die einfach durch Ausdehnung ihrer Membran zu Keimschläuchen auskeimen. ÜEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Piz. 13 nannte Sporidien (resp. Konidien) durch Abschnüren der Endzellen erzeugt. Eine solche Entwickelung des Promyceliums nebst Sporidien ist aber, wie früher bemerkt, auch den Zellen des Sclerotiums eigen, die folglich mit den Sporen identisch sind. In letzterem Falle erscheinen aber die «Promycelien» als reichverzweigte Mycelien, die sich nur dadurch von den gewöhnlichen Mycelien unterscheiden, dass sie sich nicht im Innern der Nährpflanze, sondern auf, oder selbst ganz ausserhalb derselben entwickeln, also nicht als parasitäre, sondern als saprophyt-lebende Mycelien auftreten '). Indem also der beschriebene Pilz im Baue der Sporen (theilweise auch in der Grösse derselben) in der Art des Keimens u. s. w. den Brandpilzen gleich steht, unterscheidet er sich von ihnen nur durch die angegebene Differenzirung seines Fruchtträgers, so wie da- durch, dass derselbe zu einem Sclerotium werden kann; dies sind aber solche Merkmale, die nur dazu genügen um eine neue Ustilagineen-Gattung aufzustellen, die ich aus weiter unten angeführten Gründen Cordalia nenne. Zu Allem was von der Zugehörigkeit der Cordalia?) zu den Ustilagineen bereits ge- sagt worden ist, soll hier noch Folgendes hinzugefügt werden. Auf Grund der rein äusserlichen Aehnlichkeit könnte man den Pilz, bei oberflächli- cher Betrachtung, zu den Pyrenomyceten zuzählen, zu denen er auch, wie schon erwähnt, in der That gerechnet wird. Wenn dem aber wirklich so wäre, so könnte sein Fruchtträger höchstens nur mit dem konidientragenden Stroma der Pyrenomyceten verglichen werden, da von einem Vergleich mit den Perithecien oder Pycniden, die immer mit einem Peridium versehen sind, auch nicht die Rede sein kann. Die Konidien derartiger Stroma haben aber einen andern Bau und eine andere Entwickelungsart, als die sogenannten Dauersporen der Ustilagineen, mit denen der beschriebene Pilz darin vollständig übereinstimmt. Ausser den genannten Sporen bemerkt man aber bei Cordalia, wie hervorgehoben, auch noch Konidien- bildung (= Sporidien), wie sie bei den meisten Ustilagines vorkommt. Folglich, kann der Cordalia-Fruchtträger keinesfalls als mit dem konidientragenden Stroma der Pyrenomyceten gleich bedeutend angesehen werden, und damit wäre die Frage von der möglichen Zugehö- rigkeit des Pilzes zu der genannten Gruppe erledigt. 7 1) Wenn also das Promycel der Ustilagineen nichts anders als ein sich ausserhalb der Nährpflanze entwi- ckelndes Mycel ist, muss zugegeben werden, dass es, ebenso wie das endophytische Mycel, einmal zur Reife selangt, Sporen entwickeln muss. Dass diese Schlussfol- gerung richtig ist, beweist die neueste Untersuchung von Brefeld, dem es gelungen ist, aus den Sporen von TWI- Тена Caries ein Mycelium ausserhalb der Nährpflanze zu erhalten und es zur Sporenbildung zu bringen (Brefeld, Botan. Unters. etc. У Heft. Die Brandpilze. S. 146—162). 2) Das oben beschriebene Sclerotium von Cordalia un- terscheidet sich von allen übrigen Sclerotien, soweit ihre morphologische Entstehungsart bekannt ist dadurch, dass es sich aus den Fruchthyphen des Pilzes und nicht aus dessen vegetativen Theilen bildet. 14 CHRISTOPH @овт, У, Literatur-Angaben. (rehen wir jetzt zu der über diesen Pilz vorhandenen Literatur über. Zum ersten Mal wurde er von Ditmar!) 1817 in den Aecidien von Circaea lutetiana entdeckt. Aus der zwar allgemein gehaltenen doch guten Beschreibung Ditmar’s, so wie auch aus der hinzugefügten für jene Zeit recht guten Tafel-Abbildung, ist ersichtlich, dass Ditmar den Pilz, den er Tubercularia persicina nennt, auch schon im Stadium eines Sclero- tiums beobachtet hat; die wörtliche Beschreibung des Autors lautet: «Diese Tubercularie hält gewöhnlich '/, Linie und nur hin und wieder etwas darüber, im «Durchmesser. Sie findet sich bloss parasitisch auf Aecidium Circaeae und zwar innerhalb «der Scheinperidie, die sie jedoch zuweilen auch umgiebt. Ihre Gestalt ist grösstentheils «fast kugelförmig, hin und wieder aber auch fast kugelförmig und platt gedrückt. Ein «eigentlicher Stiel fählt, und nur bei grösserer Ausdehnung im Alter bildet die Scheinpe- «ridie der Aecidie gleichsam einen Stiel. «Das Stroma ist an der Basis vesiculös (?)°), wird aber nach oben zu, und zwar ziem- «lich regelmässig, fassrig. Die Farbe dieses Pilzes ist ein Lilaroth.... Die Sporidien sind «kugelförmig und nicht sehr klein». ‘ «Hin und wieder trifft man auch Missgestaltete dieser Art an, die sich durch ihre «Grösse, indem sie fast ”/, Linien und darüber im Durchmesser erreichen, und durch ihre «unregelmässige Form auszeichnen. Sie finden sich an solchen Stellen des Blattes, wo keine «Scheinperidien der Aecidien vorhanden sind, haben einen weissen Kern und eine violblaue «Kruste, die keine Spur von Sporidien zeigt (Fig. Е» 3). «Auf den Blättern des gemeinen Hexenkrauts, Circaea lutetiana, und zwar auf solchen «Stellen, wo sich das Aecidium Circaeae befand, entdeckte ich diese Tubercularie im August», Was die Entdeckung des Pilzes auf Tussilago betrifft (namentlich in den Aecidien auf dieser Pflanze), so findet sich der erste Hinweis darauf bei Leveillé in Annales des sciences naturelles, III ser. Bot. $. IX, 1848, ВБ. 246. — Den sogenannten «Uredo lilacina Roberge «in herb. Desmaz. Pl. Crypt. de Fr. édit. I, № 1476; édit. II, № 1076» “) erwähnend, tauft er ihn in Tubercularia lilacina Ditm. um und führt Folgendes an: «Cette petite plante est très commune: on la trouve constamment dans le receptacle ` 1) Ditmar, inSturm’s Abbild. а. Pilze. Heft 4 (1817), S. 99, Taf. 49. 2) Dieser Ausdruck findet wohl seine Erklärung in der Unvollkommenheit der Microskope jener Zeit. 3) Augenscheinlich ist das das obenbeschriebene Scle- rotium, aber noch nicht in voller Reife. Es ist sehr möglich, dass das reife Sclerotium dieses Pilzes auf Circaea schon von Schumacher, 1801, unter dem Namen Selerotium Oircaeae Schum, kurz beschrie- ben worden ist, wie folgt: «Selerotium Circaeae, obovatum, subturbinatum, con- «vexiusculum, laeve, purpureo-atrum, subnitens, intus «fuscum; substantia carnosa duriuscula. — In aversa parte «foliorum Circaeae lutetianae. Autumno». (Schuma- cher. Enumeratio plantarum in partibus Saelandiae sep- tentrionalis et orientalis. Hafniae, 1801; 5. 187). 4) Der Pilz ist von Roberge auf den Blättern” von Thesium humifusum gefunden, eine kurze Beschreibung desselben aber von Desmazières geliefert (Ann. 4. sc. natur. III ser. $. VIII, 1847, 5, 11), UEBER DEN «TUBEROULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Ри. 15 d’un grand nombre d’Aecidium; elle a été très bien figuré par Ditmar (in Sturm’s Abbild, 4. Pilze.... ete.), qui l’a observé sur l’Aecidium epilobiatum Lk. Те Рай trouvé dans les environs de Paris, dans les receptacles de I’ Aecidium crassum, Pedicularis, Urticae, Conval- lariae, Nymphoidis, Tussilaginis, Euphorbiarum, Perichymeni ete.»'). Man sieht hieraus, dass Leveill& solche Pilze in Aecidien einer gewissen Anzahl von Pflanzen, unter denen auch Tussilago, gefunden, und sie alle in eine einzige Art, die er Tubercularia Шаста Ditm. nennt, zusammengefasst hat ohne irgend welche Beweisgründe für die Richtigkeit seiner Ansicht anzuführen, Hierauf finde ich den Pilz °) auf Tussilago-Blättern vorhanden in Rabenhorst’s Herb. «Fungi europ. exsicc.» Edit. nova, Ser. sec. (1870), Cent. XIV, № 1394, mit folgender An- $abe auf der Etiquette: «Uredo Шаста Rob. (Ann. d. sc. nat. 5 ser. VIII, р. 11. Desmaz. pl. crypt. 1, 1476; II, № 1076! = Tubercularia lilacina Ditm., Leveill&e, in Ann. d. sc. natur. 3 ser. IX, р. 246. — Rabenh. herb. myc. ed. I, № 1163! Stralsund, in Aecidio Tussilaginis parasitica. Sept., October leg. Fischer». Dass der Pilz nicht zu den Rostpilzen (Uredineae s. Aecidiomycetes) gehört ist so augenscheinlich, dass es keines weiteren Beweises bedarf. Andererseits aber kann für ihn auch der Name Tubercularia nicht mehr beibehalten werden, weil der Pilz, wie oben gezeigt wurde, zu den Ustilagines zugezählt werden muss’), die ältesten Formen der Gattung Tubercularia aber (die zuerst von Tode 1790 festgestellt wurde *)), z. В. Tub. vulgaris, erwiesen sich späterhin als Entwickelungsstadien einiger zu- sammengesetzter Pyrenomyceten (2. В. der Nectria cinnabarina, ditsissima)’). Der Pilz mag also Cordalia heissen, zu Ehren Corda’s, des nach Ditmar‘) folgenden Beobachters desselben. Ich meine hierunter denjenigen Pilz, den Corda zuerst auf den Blättern von Eryngium campestre fand und ihn Physoderma Eryngii nannte”). Obgleich die Beschrei- bung und die Abbildungen Corda’s Manches zu wünschen übrig lassen, so ist dennoch in der Beschreibung erwähnt, dass der Pilz sich endophytisch unter dem Epiderm entwickelt, dessen Zellen sich hier violett und späterhin braun färben. Die hinzugefügte Abbildung 8, 4 1) Augenscheinlich kommt der Pilz in Frankreich viel | werden als zweifelhafte Tremellini betrachtet. (Vergl. häufiger vor als bei uns oder in Deutschland, laut vor- | Winter. Die Pilze Deutschlands etc. Bd. I. S. 276). "handener Auskünfte darüber. 6) Der Pilz müsste eigentlich den Namen Ditmaria 2) Er ist mit der meinen Tussilago-Form vollkommen | führen nach dem ersten Beobachter desselben; diese Be- identisch. (Fig. 1 u. and.). nennung konnte ihm jedoch nicht gegeben werden, weil 3) Die Ansicht Tulasne’s, dass die T'ubercularia per- | sie schon zweimal in der Botanik verwendet worden ist: sicina Ditm. die Konidialform eines Pyrenomyceten, näm- | ein Mal wurde eine zweifelhafte Alge so benannt, ein lich der Sphaeria laepophaga, darstellen soll — ent- | anderes Mal — eine Blüthenpflanze aus der Familie der behrt jeglichen Beweises (Vergl. Tulasne, Ann. 4. sc. | Vochysiaceae. (Vergl. Pfeiffer, Synon. botan. 1870, 8.19 natur. Bot. III ser. t. II, S. 83). u. 323) 4) Tode. Fungi Meclenburgensis selecti; 5. 18. 7) Corda. Icones fungorum. Tom. ПТ, 1839; В. 3. 5) Andere ältere Formen von derselben Gattungsbe- | Taf. I, 8. nennung, wie z.B. Tub. volvata Tode, Tub. sulcata Tode, 16 CHRISTOPH Совт, erinnert sehr an einen senkrechten Längsschnitt des Fruchtträgers des oben beschrie- benen Tussilago-Schmarotzers. Es fällt nur auf, dass Corda von «sporis ochraceis» spricht und sie unter etwas stärkerer Vergrösserung in Fig. 6 darstellt. — Es scheint mir, dass Corda sich hier geirrt hat und dass er bei letzterer Vergrösserung, in Fig. 6, für die Spo- ren seiner Physoderma Eryngii die pseudoperidialen Zellen eines Aecidiums — (seine Fig. 6 erinnert in hohem Grade an derartige Zellen) — angesehen hat, in welchem seine Physo- derma aller Wahrscheinlichkeit nach parasitirte, was von Corda leicht übersehen werden konnte, um so mehr da auf Eryngium campestre Aecidien von Pucciniae Pimpinellae (Strauss) f. Eryngii DC.') vorkommen. | Als später De-Bary einen auf Eryngium-Blättern vorhandenen Pilz, in welchem er Gorda’s Physoderma vermuthete, einer Untersuchung unterwarf, fand er einen ganz andern anatomischen Bau derartiger «Physoderma»-Pusteln, welcher mit dem von Corda beschrie- benen durchaus nicht übereinstimmte. «Wenn ich Corda’s Beschreibung recht verstehe» (schreibt De-Bary) «so fasst er den Bau der Physoderma-Pusteln in folgender Weise auf. Dem in der Mittelschicht des Blattdiachyms verlaufenden Gefässbündel sitzt eine dem Pa- rasiten angehörende «sporenerzeugende Schicht» auf, aus kurzen aufrechten schmalen Zellchen bestehend, welche mit ihren Spitzen der Sporenmasse (die in dem zerstörten chlo- rophyllhaltigen Diachym der einen Blattseite liegt) zugewendet sind. «Wir glauben (fährt Corda fort) dass diese Zellen die Sporen ebenso erzeugen, wie dieses bei den Aecidien geschieht». Hierauf schreibt De-Bary weiter: «Nach dem, was ich gesehen habe, kann ich mir diese Angaben ebensowenig erklären, wie die zu ihrer Erläuterung die- nende Figur 4; es sei denn, dass Corda nur alte Pusteln und ungeeignete Durchschnitte derselben untersucht und sich durch letztere über den richtigen Sachverhalt hätte täuschen lassen... >». Indessen erinnert diese Figur 4 sowohl als auch die eben angeführte Beschreibung Corda’s in Betreff des Baues seines Pilzes in hohem Grade an den Bau des von mir unter- suchten Schmarotzers der Tussilago-Pflanze. Als De-Bary späterhin seine Gattung Znty- loma?) aufstellte, zählte er den von ihm früher untersnchten Eryngium-Schmarotzer eben- falls hierzu und zwar als eine besondere Art unter dem Namen ÆEntyloma Eryngü, wobei er sich für berechtigt hielt ihn als mit Physoderma Eryngii Corda identisch zu betrachten. Auf Grund der obenangeführten Auseinandersetzungen scheint mir der richtige Sach- verhalt folgender zu sein: Sowohl Corda als De-Bary entdeckten jeder je einen neuen Pilz; diese Pilze sind systematisch zwar sehr nahe stehend (gehören beide den Ustilagineen an), aber dennoch von 1) De-Candolle. Encyclop. VIII, S. 249. — Vergl. 2)De-Bary. Beitr. z. Morph. u. Phys. d. Pilze; 1 Reihe, auch Winter, Die Pilze Deutschlands etc. В. I, В. 212— | 1864. В. 22—25. Taf. II. Fig. 11. 213; so wie auch: Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 3) Bot. Zeit. 1874; 5. 101, 105. S. 467. PE тт УЕ UEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Рии 7 einander verschieden, und können auf einer und derselben Nährpflanze vorkommen, was bei den Ustilagineen nicht selten erscheint. Zur Zeit ist schon eine ziemliche Anzahl solcher Fälle bekannt, wo nicht nur zwei, sondern auch drei, ja sogar vier verschiedene Ustilagines eine und dieselbe Pflanze zu ihrem Nährsubstrate wählen können. So können z. B. auf Ra- nunculus repens: Entyloma microsporum (Unger) und Urocystis Anemones (Persoon) (= рот- pholygodes Rabenh.) vorkommen, die ich sogar gleichzeitig auf den Blättern dieses Ranun- kels gefunden habe. Die Ustilago olivacea DC., welche gelbe Sporen, und die Ustilago sub- inclusa, Körnicke, die violette Sporen bildet, sind beide auf folgenden Riedgräsern anzu- treffen: Curex acuta L.!), С. ampullacea Good., С. vesicaria L., С. riparia Curt.; auch für diese beiden Schmarotzer wurde unlängst von Brefeld ihr gleichzeitiges Vorkommen auf der letztgenannten Carex constatirt, wo sie in einer Aehre zur Fruchtbildung kamen ?). Verschiedene Sileneae, wie Dianthus deltoides L., Saponaria officinalis L., Silene in- flata Smith, können der eben erwähnten Ustilago olivacea DC, als auch Sorosporium Sapo- nariae als Nährpflanze dienen. Drei verschiedene Brandpilze leben auf Sorghum vulgare Pers.; wieder drei andere auf gewöhnlichem Waizen. Lolium perenne L. kann sogar vier Arten°), die verschiedenen Brandpilz-Gattungen angehören, als Nährpflanze dienen. Diese Beispiele, deren Zahl noch vermehrt werden könnte, genügen um den Beweis zu liefern, dass oft auf einer und derselben Pflanze verschiedene Ustilagines parasitrien können. Daher ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass zu derartigen Nährpflanzen auch Æryn- gium campestre gehören kann. Dies Alles in Betracht genommen erklärt es sich leicht, wes- halb Corda und De-Bary in ihren Angaben so weit auseinander gehen. Corda hat auf Eryngium campestre augenscheinlich einen ihm bis dahin unbekannten Pilz gefunden, von dem er zwar eine nicht ganz genaue, jedoch hinreichend genügende Beschreibung gegeben hat, nach welcher die Aehnlichkeit dieses Pilzes mit dem obenbeschriebenen Tussilago-Schma- rotzer nicht verkannt werden kann. Andererseits fand aber De-Bary auf Eryngium cam- pestre einen ganz anderen Pilz, nämlich Zntyloma Eryngü, woher selbstbegreiflich weder die Beschreibung, noch die Abbildungen Corda’s auf denselben passen könnten. Doch ge- hören beide Pilze zu derselben Familie der Ustilagineen. VI. Gegenwärtig bekannte Formen. Gegenwärtig ist es schwer zu entscheiden, ob alle oben angeführten Oordalia - Pilze eine und dieselbe Art bilden oder nicht. Diese Frage könnte nur durch experimentelle Infectionsversuche vermittelst Uebertragung des Pilzes von einer Nährpflanze auf eine an- 1) Auf diesem Riedgras kommt noch Urocystis Fi- 3) Nämlich: Ustilago segetum Bull., Urocystis occulta scheri vor. Wallr., Тена striaeformis Westd., Sorosporium Той 2) Brefeld. Untersuch. Heft У. (Brandpilze), 1883; | Thüm. S. 129. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIlme Série. 3 18 CHRISTOPH GoBt, dere gelöst werden, was indessen bis jetzt noch nicht geschehen ist. Und wenn alle diese Pilze nichtsdestoweniger als zu einer Art gehörend angesehen werden, so wäre es dennoch rathsam sie einstweilen als verschiedene Formen zu unterscheiden je nach der Nährpflanze auf der sie vorkommen. Zur Zeit hätten wir also folgende Formen zu unterscheiden: Cordalia persicina (Ditm.), f. Circaeae. In den Aecidien der Blätter von Circaea lutetiana (Ditmar, |. c.). » f. Егупди. Auf den Blättern (wahrscheinlich auch in den Aecidien) von Eryngium campestre (Corda, 1. c.). Dann, die obenbeschriebene: » Е. Tussilaginis. Auf der Blattlamina von Tussilago farfara, sehr selten auf dem Blatt- stiele. Gewöhnlich in den Aecidien (auch in Spermogonien), seltener un- | mittelbar im Blattgewebe selbst. (Fig. 1—3). Ausserdem die von mir zuerst entdeckten Formen: » f. Sorbi. Auf Sorbus Aucuparia. (Fig. 24, 25). OR In den entsprechenden Aecidien » f. Oirsiü. dieser Pflanzen. Auf Cirsium oleraceum. J » f. Paridis. Auf Paris quadrifolia, unmittelbar im Blattgewebe selbst. (Aecidien fand ich hier nicht). » f. Clematidis. Diese Form habe ich kennen gelernt nach den mikroskopischen Präpa- raten von Herrn M. Woronin, der sie mir freundlichst zur genauern Betrachtung überliess. Der Pilz war als Tubercularia persicina Ditm. bestimmt. Woronin theilte mir mit, dass er vor einigen Jahren aus dem Süden Russlands einige stark von Aecidium Clematidis DC befallene Sten- gel einer Clematis-Pflanze erhalten hat. Sie waren stark hypertrophirt. Die Aecidien waren ihrerseits wiederum durch den genannten Pilz infi- cirt. Nach den Längsschnitten der Fruchtträger dieses Pilzes zu urthei- len, ist er mit dem Tussilago-Schmarotzer vollständig identisch. » f. Euphorbiae. | Vergl. Fuckel, Symb. Mycologicae, S. 366, wo der Pilz unter dem Namen Tubercularia persicina Ditm. angeführt ist. Nach Fuckel kommt der Pilz «auf der unteren Blättfläche von Buphorbia Cyparissias, in Ge- meinschaft mit Aecidium Euphorbiae vor; selten im Sommer», ÜEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN PILZ. 19 Den Fruchtträger dieses Pilzes habe ich gleichfalls an einem mi- kroskopischen Präparate von M. Woronin gesehen. Dann: » f. Thesü. Diese, als Uredo lilacina Desmazières (Ann. 4. sc. natur. 3 ser. Bot. $. УШ, S. 11) obenerwähnte Form befindet sich nach des Autors Anga- ben sehr oft in Gemeinschaft mit Aecidium Thesii Desv. (= Puccinia Thesii; vergl. Winter, Die Pilze Deutschlands etc. I, S. 202) auf The- sium humifusum. Ausserdem, wie schon erwähnt, fand Leveill& (1. с.) noch folgende Formen in: Aecidium crassum Pers. (= Rhamni, = Puccinia coronata Corda). Aecidium Pedicularis Libosch. Aecidium Urticae DC (= Puccinia caricis DC). Aecidium Convallariae Schum. Aecidium Nymphoides DC. Aecidium Periclymeni DC. Aecidium Euphorbiarum. Tulasne!) fand später noch folgende Formen: in Aecidium Grossulariae DC (= Puc- сима Ribis DC), Aecidium (Peridermium) Pini Pers. (= Coleasporium Seneciones), so wie auch in den Pseudo-Aecidien des Rostpilzes Endophyllum Euphorbiae sylvaticae (DC) (= Aeci- dium Euphorb. sylvaticae DC; Fl. franc. II, p. 241 und Synops. Plant. p. 50). Nach Frank’s Angaben, dass der sogenannte Fusarium globulosum Pers., «der in klei- «nen röthlich-weissen, halbkugelichen Polsterchen mit Puccinia auf Salvia verticillata ge- «funden worden ist und generisch mit der Tubercularia persicina Ditm. übereinstimmt», ist anzunehmen, dass auch dieser Pilz zu den Cordalia-Formen zugezählt werden muss; zudem parasitirt auch er in den Aecidien der genannten Puccinia. (Vergl. Frank, Die Krankhei- ten der Pflanzen, S. 614), Endlich gehört zu den Cordalia-Formen auch noch der von Saccardo entdeckte Pilz, welcher in den Aecidien (= Roestellia cancellata Rabenh.) des auf den Blättern des Birn- baumes vorkommenden Gymnosporangium Sabinae (Dicks.) (= Gymnosp. fuscum DC) para- sitirt. Dieselbe Form ist etwas später auch von Cornu?) gefunden worden. Eine andere ähnliche Form fand Cornu in dem Aecidium Orchidum. Beide Autoren führen an, dass der Schmarotzer die Entwickelung der Aecidien hemmt. Saccardo betrachtet seinen Pilz als eine neue Art, die er Tubercularia vinosa sp. п. nennt; Cornu aber identifieirt den Pilz mit Tubercularia persicina Ditm. und bemerkt da- 1) Tulasne, Ann. 4. sc. nat. Bot. IV ser. t. 2, 5. 83. | Cornu, in Bull. de la soc. bot. de France, t. XXX (II ser, 2) Vergl. Michelia, tome I, р. 262; II, р. 34, sowie | $. У). — Compt.-rend, 4. seanc. Cah. 4, р. 222 (Séance du auch Revue mycologique, juillet, 1882, р. 155, und М. | 13 avril 1888). о D = 20 CHRISTOPH Совт, bei, dass er ihn mit Herren Roze und Richon in den Pseudoaecidien des Rostpilzes Zndo- phyllum Euphorbiae‘), und dass G. Poirault denselben Pilz in Zndophylium Sempervivi (Albert. et Schwein.) gefunden habe. Aus dem was Cornu weiterhin anführt, nämlich dass die Sporen des Endophyllum- Schmarotzers leicht in Pulver zerfallen, bin ich geneigt anzunehmen, dass der Pilz?) gar- nicht zu den Cordalia-Formen gehört, sondern möglicherweise einen anderen Brandpilz darstellt. Aus den angeführten Angaben verschiedener Autoren über das Vorkommen der oben von mir als Cordalia zusammengefassten Formen ist ersichtlich, dass sie alle den Pilz aus- schliesslich in den Aecidien einer oder der andern Nährpflanze angeben. Wie aber schon oben erwähnt, kommt die Form Tussilaginis auch in den Spermogonien und, wenn auch verhältnissmässig. selten, im Blattgewebe selbst vor. Ebenso, unmittelbar im Gewebe des Blattes habe ich den Pilz auf Paris quadrifolia gefunden’). Diese Thatsachen beweisen, dass nicht ausschliesslich die Aecidien allein als nährendes Substrat zur Entwickelung sol- cher Pilze dienen. Ausserdem muss man im Auge behalten, dass nicht der ganze Pilz sich in den Aecidien (oder auch Spermogonien) entwickelt, wie bisher angenommen wurde, son- dern nur der fruchttragende Theil desselben allein. Obschon die Entwickelung von Cor- dalia in den Konidialbehältern der Rostpilze als sehr charakteristisch für diese Gattung gelten muss, so hat diese Erscheinung doch nichts Auffallendes, wenn wir uns ins Gedächt- niss zurückrufen, dass die meisten Fruchtträger der Brandpilze sich ausschliesslich in ge- wissen Theilen ihrer Nährpflanzen entwickeln, z. B. im Fruchtknoten, in den Antheren, etc., wo sie augenscheinlich die nöthigen Lebensbedingungen für ihre Weiterentwickelung finden. Im Grunde genommen, gehören alle diese Fälle zu einer und derselben Kategorie von Er- scheinungen und sind nur verschiedene Formen der Anpassung verschiedener Brandpilze an das Nährsubstrat. VII. Ueber den Anschluss der Tremellini einerseits und der typischen Basidiomyceten andererseits an die Ustilagineen. Es wird, bekanntlich, gegenwärtig angenommen, dass von den Üstilagineen keine Uebergänge zu irgend welchen höher organisirten Pilzen stattfinden “). Indessen nähert augenscheinlich der hier beschriebene Pilz mit seinem differenzirten gallertigen Fruchtträ- 1) Der gemeinte Pilz soll mit demjenigen welchen auch | nur auf einem Blatte begegnet bin, will ich diesen Fall Tulasne in Endophyllum Euphorbiae fand (vergl. oben), | des Nichtvorhandenseins in Aecidien, nicht als Regel auf- identisch sein. stellen. 2) Cornu führt noch an, dass ег einen ganz ähnlichen 4) De-Bary, Beitr. zur Morph. u. Phys. d. Pilze. IV, Schmarotzer auf dem Rostpilz Cacoma Mercurialis, auf | 1831, В. 127, 131; Vergl. Morph. u. Phys. 4. Pilze, etc. Mercurialis annua gefunden hat. 1884, 8. 357. — Vergl. auch: Brefeld, Schimmelpilze, 3) Da ich dieser Form, und zwar in sehr geringer Zahl, | IV, 1881, S. 165. ÜEBER DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN PILZ. 2] ger die Ustilagines den Tremellini, deren Fruchtträger ebenfalls gallertig und der Enstehung nach dem der Cordalia ähnlich ist. Ausserdem werden die Sporen in beiden Fällen aus- schliesslich im peripherischen Theile der Fruchtträger, d. h. an den Enden der Fruchthy- phen gebildet. Der Unterschied besteht darin, dass bei Cordalia die Enden solcher Hyphen perlschnurartig anschwellen und mehrere Sporen bilden, während bei den 7remellini nur eine Anschwellung am Ende jeder Fruchthyphe entsteht und sich zu einer Spore bildet. Doch bestehen auch unter den Brandpilzen allerlei Uebergänge von der unregelmässigen intercalaren Sporenbildung an den Fruchthyphen bis zur endständigen perlschnurartigen und sogar bis zur Einzelbildung an den Enden derselben, was sogar bei einer und derselben Art vorkommt, z. В. bei Entyloma Heliosciadii Magn., was schon früher erwähnt worden ist. Die Sporen entstehen einzeln an den Enden der Hyphen auch bei 7illetia Caries Tul.') und einigen anderen. Folglich bildet bei den Tremellini eine derartige Entwickelung ein- zelner Sporen an den Enden der Fruchthyphen einen wesentlichen Unterschied zwischen dieser Gruppe und den Brandpilzen. Das weitere Schicksal der Sporen ist in beiden Fällen ein gleiches. Bei den Tremellini entsteht nach der Keimung entweder ein sogenanntes Pro- mycel von verschiedener Länge, welches durch die darauf entstehenden Sporidien den An- fang zu dem gewöhnlichen Mycel legt; oder es entsteht ein solches Mycel unmittelbar aus den keimenden Sporen selbst. Dasselbe geschieht auch bei den Ustilagineen. Ausserdem exi- stiren auch bei einigen Tremellinv?) ähnlich wie bei einigen Ustilagines (gewisse Entyloma- Arten, Tuburcinia Trientalis) konidiale Fortpflanzungsorgane (sogenannte «Spermatien» Tu- lasne’s), welche an dem gewöhnlichen vegetativen Мусе] entstehen’). Jetzt ist es schon fest- gestellt, dass derartige Bildungen keimungsfähig sind (Tremella cerasi Tul.)*) und ein in ge- wöhnlicher Weise fructificirendes Mycelium bilden können (Dacryomyces deliquescens)’°). Dasselbe können, wie bekannt, auch die «Konidien» der letzterwähnten Ustilagineen-Gattun- gen erzeugen (besonders klar ist dies von Woronin‘) für Tuburcinia Trientalis gezeigt worden). Folglich erinnern die Tremellini vollständig an die Ustilagineen, unter denen sie sich am meisten der Gattung Cordalia nähern in Folge der Differenzirung des Fruchtträ- gers, welcher mit dem der 7remellini vollkommen übereinstimmt. Mit einem Worte, die letzteren erscheinen als Brandpilze des Typus Cordalia, nur mit der Bildung einzelner Spo- ren an den Enden der Verzweigungen der Fruchthyphen. 1) Vergl. Tulasne in Ann. d.sc. natur. Ш ser. t. УП, $. 29—30, 112. Fischer у. Waldheim, in Pringsh. Jahrb. Bd. 7, S. 85, Taf. IX. 2) Tuiasne. Sur l’organisation des Tremellinées (Ann. 4. sc. natur. Bot. III ser. +. XIX, 5. 193, tab. X—XIII und. У. ser. t. ХУ, В. 215, tab. IX—XII. 3) Auf eine derartige Aehnlichkeit der Konidialfort- pflanzung war schon von Schröter, 1877, hingewiesen, welcher bekanntlich zuerst diese Fortpflanzungsart bei einigen Entylomen entdeckte. «Man kann in dieser Coni- dienbildung» (nämlich bei Entyloma- Arten) schreibt 7 Schröter «eine Annäherung der Ustilagineen an die Hymenomyceten, speciell an die Tremellaceen finden. Diese Conidienbildung würde der Spermatienbildung bei Tremella an die Seite gestellt werden können...» (Cohn’s Beiträge zur Biol. Bd. II, S. 438). 4) De-Bary. Vergl. Morphol. und Biol. d. Pilze etc. 1884. S. 356. ; 5) Klebs (in: De-Bary, 1. с.). 6) Woronin. Beitr. zur Kenntniss der Ustilagineen 1882. 22 CHRISTOPH GoBı, Alle Ustilagineen, so weit sie uns bekannt, sind von einander vor allem durch die ver- schiedene Differenzirung ihrer Fruchtkörper zu unterscheiden, weil nämlich nur darin dass wesentliche Haupt-Merkmal innerhalb der ganzen Gruppe besteht (vergl. das auf der 5. 11 Angeführte). Von diesem Standpunkte aus betrachtet sind sie schon jetzt mindestens in zwei Kate- gorien von Formen einzutheilen je nach dem, ob ihre Fruchtträger bei der Reife der Sporen gallertig bleiben oder nicht, wovon wiederum abhängt, dass bei den Formen einer dieser Kategorien die Sporen nicht zu Pulver zerfallen, bei der anderen hingegen sie pulverige Massen bilden'); zu diesen (die man Ustilag. pulveraceae nennen könnte) gehört die Mehr- zahl uns bisher bekannter Brandpilze; die erste Kategorie enthält bis iur nur die Gattun- gen Entyloma und Cordalia (Ustilag. tremelloideae). Auch in jeder dieser Kategorien ist ferner ein Bestreben zur weiteren Differenzirung der Fruchtträger erkennbar, Bei den Ust. tremelloideen äussert es sich in der Differenzi- rung der Sporenbildung vorherrschend an den Enden der Fruchthyphen: was bei Æntyloma noch nicht ganz fest ausgedrückt erscheint, bei Cordalia hingegen eine konstante Erschei- nung ist. Dieselbe Differenzirung findet auch in der anderen Kategorie der Pulveraceae statt, z. В. bei Tilletia. Bei einigen Formen der letztgenannten Kategorie geschieht aber die Differenzirung der Fruchtträger noch auf andere Weise; so, z. В. bei Ustilago olivacea DC (welcher in den Fruchtknoten verschiedener Riedgräser schmarotzt) bleiben einige Hyphen des Fruchtträgers steril: zur Zeit der Sporenreife des Pilzes treten sie als Bündelfäden, zwischen denen die pulverulenten Sporen liegen, aus der inficirten Stelle hervor). Bei der wenig bekannten Form Testicularia Cyperi Klotsch *) differenzirt sich der Fruchtträger in das äussere, feine, zerbrechliche Peridium von milchweisser Farbe, das sich nach oben un- regelmässig Öffnet, und in den inneren Theil, der aus pulverigen Sporen besteht und in wel- chem hin und wieder gegliederte und verzweigte Fäden des Fruchtträgers liegen. Bei Ustilago Hydropiperis (Schum.) (= Ust. Candollei Tul.) °), welcher im Fruchtkno- ten verschiedener Polygonum-Arten (P. Hydropiper, viviparum, Bistorta etc.) parasitirt, geht die Differenzirung noch weiter und zwar differenzirt sich der Fruchtträger nicht nur in die äussere farblose Hülle (Peridium), die aus vielen Schichten kleiner rundlicher Zellen besteht, sondern auch in eine centrale Columella von demselben Bau, und endlich noch 1) Diese Ansicht wurde von mir in der Sitzung der St. | bender Sporen differenzirt erscheint. (Cornu, in Ann. 4. Petersburger Naturforscher-Gesellschaft, vom 21 März | sc. VI ser. Bot. t. ХУ. — Vergl. auch Fisch, in den Be- 1884, entwickelt (Abhandl. dieser Gesellschaft, Bd. XV. | richten d. deutsch. bot. Gesellsch. Bd. II. H. 8, S. 405. Heft 2). Vergl. auch De-Bary’s neue Werk, Verglei- 3) De-Candolle, Flore francaise, vol. VI, p. 78. — chende Morph. u. Biol. d. Pilze, S. 187, welches im Laufe | Winter, Die Pilze Deutschlands etc. Bd. I, 5. 91. — des Sommers 4884 erschienen ist. Brefeld, HefenpilzeHeft У. (Brandpilze), S. 129, Taf. X, 2) Die unlängst von Cornu beschriebene neue Gat- | Fig. 20—26. tung Doassansia (bei welcher die reifen Fruchtträger 4) Klotsch, in Linnaea, t. VII (1832), p. 202, tab, IX, auch nicht gallertig sind) ist dadurch interressant, dass | А. — Cornu, Ann. 4. sc. VI ser., Bot. $. ХУ, р. 270. jeder Sporenhaufen (Fruchtkörper) in eine central gele- 5) Tulasne, in Ann. d. sc. nat. Ш ser. Bot. t. УП, gene Sporenmasse und in eine Reihe steriler sie umge- | р. 93. — Winter, Die Pilze Deutschlands etc. I, Ъ, 94. Оквив DEN «TUBERCULARIA PERSICINA DITM.» GENANNTEN Pir7. 23 in den dazwischen liegenden, den eigentlichen reproduktiven Theil, aus welchem sich die pulverigen lilagefärbten Sporen bilden '). Endlich, bei der von E. Fischer unlängst untersuchten Gattung Graphiola, das auf Phoenix dactilifera parasitirt, differenzirt sich der ganze Fruchtträger in die äussere dop- pelte Hülle (Peridium), in die sporenbildenden Hyphen und in die dazwischen in Bündeln liegenden sterilen Hyphen. Beim Oeffnen der Fruchtträger wachsen diese letzteren in die Länge und indem sie sich dabei garbenartig hinausdrängen führen sie dadurch die ihnen anhaftenden Sporen mit sich hinaus; auf diese Weise figuriren sie als Ausstreuungsappa- rat?). Alles dieses erinnert an Erscheinungen, die bei den typischen Basidiomyceten vor- kommen, deren Fruchtkörper gleichsam als ein weiterer Grad der Differenzirung derartiger Fruchtträger erscheinen. Auf diese Weise ist in den erwähnten zwei verschiedenen Kategorien von Formen der Brandpilze, die einen gemeinsamen Ursprung haben, eine stufenweise Differenzirung zu ex- tremen Typen vorhanden. Die tremelloiden Formen der einen Kategorie führen zu den Tre- mellini, die der anderen — zu den typischen Basidiomyceten’). Für die verhältnissmässig geringere Verbreitung der einen Kategorie der Brandpilze (Tremelloiden) im Vergleich zu den Pulveraceen dient die Eigenthümlichkeit der Differen- zirung ihrer Fruchtträger als Erklärung. Damit ist augenscheinlich auch die Thatsache verbunden, dass von allen Brandpilzen die Mehrzal der Formen (sowohl an Arten, als auch an Gattungen) zu den Pulveraceen gehört; dagegen die andere Kategorie nur eine sehr ge- ringe Anzahl systematischer Vertreter dieser Familie aufzuweisen hat. Und dasselbe Ver- hältniss besteht, wie bekannt, auch zwischen den Tremellint und den typischen Basidio- myceten. 1) De-Bary, in Flora, 1854, 5. 648. — Verel. auch Bot. Zeit. 1883. S. 797 fi. und besonders dessen neu er- schienene Werk (Vergl. Morph. u. Biol. der Pilze, 1884, S. 187), wo er aus dieser Pilz-Art nach der Differenzi- rung des Fruchtträgers, mit Recht eine neue Gattung bildet, die er Sphacelotheca nennt. 2) Е. Fischer. Bot. Zeit. 1883. 3) Hier soll nur die allgemeine Richtung, welche zu den Basidiomyceten führt, angedeutet werden, obgleich sie sich in Zweige theilt, deren jeder zu besonderer Un- ter-Abtheilung dieser grossen Gruppe führen mag. Was den Entwickelungsgang der hierher gehörenden Formen anbetrifft, so ist er im Grunde derselbe wie beiden Usti- lagineen. Der Hauptunterschied besteht nur darin, dass bei den typischen Basidiomyceten die Konidienbildung nur in sehr seltenen Fällen vorkommt, z. B. bei einigen Coprinus-Arten (bei C. stercorarius kommt sie jedoch gar- ——00 fi 0-0 nicht vor; vergl. Brefeld, Schimmelpilze, Ш), vielleicht auch bei einigen Nidularieen. Im Allgemeinen scheint sie aber bei den typischen Basidiomyceten vollständig verloren gegangen zu seiu. (De-Bary, Vergl. Morph. u. Biol. der Pilze, S. 357). Gegenwärtig wird angenommen, dass die typischen Ba- sidiomyceten von den Ascomyceten vermittelst der Aeci- diomyceten auf regressivem Wege entstanden sein sollen (Brefeld, Schimmelpilze, IV, 1881, 8. 173. — De-Bary, Beitr. zur Morph. d. Pilze, IV, 1881, S. 120, 130, 131 und Vergl. Morph. u. Biol. 4. Pilze, 1884, 5. 364—365). Ohne hier auf eine nähere Prüfung der Richtigkeit dieser An- sicht einzugehen, beschränke ich mich auf die Bemer- kung, dass meiner Ansicht nach, die Ascomyceten und die typischen Basidiomyceten zwei ganz selbständige und von einander unabhängige Reihen bilden, von denen jede ihren eigenen Ursprung hat. Fig. Fig. Fig. Erklärung der Abbildungen !). . Die Unterfläche eines Blattes von Tussilago farfara L., mit darauf befindlichen rundlichen Fle- cken, in denen Aecidien vorhanden, in welchen der Cordalia-Pilz schmarotzt. (Natürl. Grösse). . Ein Theil eines Tussilago-Blattes, von der Unterfläche betrachtet, mit 4 einzelnen Gruppen von Aecidien, von denen nur in den Aecidien der 3 oberen Gruppen der Cordalia-Pilz schmarotzt. In der obersten Gruppe sind einige Sclerotien dieses Pilzes sichtbar. (Loupen-Vergrösserung). . Ein Theil der Unterfläche eines Tussilago-Blattes, in dessen Mehrzahl von Aecidien die Frucht- träger des Cordalia-Pilzes sich zu Sclerotien ausgebildet haben. (Natürl. Grösse). . Verschiedene Formen der grössesten sclerotischen Fruchtträger des Cordalia-Pilzes, vom Tussi- lago-Blatte stammend. (Natürl. Grösse). . Ein derartiges Sclerotium im Querdurchschnitte, von dem die Abbildung nur die eine Hälfte zeigt. (Vergr. 125). 6. Ein kleinerer Theil desselben Querschnitts, bei stärkerer Vergrösserung (nämlich 375). . Ein reifer Cordalia-Fruchtträger (im Längsschnitte), welcher die Epidermis des Tussilago-Blattes durchbrochen, deren in Fetzen zerrissene Ränder die Seiten des Fruchtträgers umgeben. Die zu Bündel vereinigten aufrecht stehenden Fruchthyphen entspringen von dem vegetativen Theile, Mycelium, des Pilzes, welches sich im Gewebe der Nährpflanze befindet. In der Figur ist nur ein kleinerer Theil der Sporen abgebildet von denen mehrere den Fruchthyphen noch anhaften; der grösseste Theil der schon von den letzteren abgefallenen Sporen, so wie die vollständig durch- sichtige zähflüssige Gallerte in der sie alle eingebettet liegen, ist nicht abgebildet. (Vergr. 275). . Das obere Ende einer Fruchthyphe in Sporenbildung begriffen. (Vergr. 500). . Eine Gruppe von abgefallenen Sporen in Form einer Kette; die 2 links liegenden Sporen sind von einer gemeinsamen Membra umhüllt. (Vergr. 500). . 10 u. 11. Zwei andere abgefallene und schwach verzweigte Sporengruppen. (Vergr. 500). . 12. Eine abgefallene Gruppe aus zweien Sporen bestehend, die noch von der Mutterzellmembran umgeben sind. (Vergr. 500). . 13—18. Verschiedene Keimungsstadien der reifen Sporen, in schwacher Zuckerlösung; Fig. 13 zeigt eine und dieselbe Spore in zwei verschiedenen Lagen; in Fig. 16 keimt eine Spore, indem sie noch mit einer anderen in Verbindung steht. Im Exosporium der keimenden Sporen ist ein Porus sichtbar. (Vergr. 835). 1) Die Fig. 1 ist von Fräulein N. v. Boehmer nach | schaften, Fürsten W. v. Massalski. Indem ich diese der Natur entworfen, und die Fig. 2—7 von einem mei- Namen anführe, erfülle ich hiermit nur eine angenehme ner gewesenen Zuhörer, jetzt Candidat der Naturwissen- | Pflicht. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 25 19. Das spindelförmige Ende eines Promycels kurz vor dem Abschnüren einer Sporidie. (Vergr. 835). 20. Einige abgefallene Sporidien von verschiedener Länge. (Vergr. 835). 91. Ein junges verzweigtes Mycelium, welches aus einer oberflächlich gelegenen Zelle eines Sclero- tiums entstanden ist beim Auskeimen des letzteren in feuchter Umgebung. (Vergr. 835). 22. Ein Endtheil eines mehr herangewachsenen Myceliums desselben Ursprungs. Die Enden der Seitenzweige sind jeder im Abschnüren einer Sporidie begriffen. (Vergr. 835). 23. Einige Sporidien von verschiedener Form, welche von den Mycelien abstammen, die aus ausge- keimten Sclerotien entstanden sind. In der Figur sind nur diejenigen Sporidien abgebildet, welche schon bald nach ihrem Abfallen vom Mycel durch 1 bis 3 Quersepta gefächert erscheinen. (Vergr. 835). 24. Ein Fiederblättchen der Eberesche (Sorbus Aucuparia), mit zwei darauf befindlichen Gruppen von Aecidien des Gymonsporangium juniperinum L. (— Roestelia cornuta Ehrh.), von denen in den Aecidien der oberen Gruppe der Cordalia-Pilz schmarotzt, wodurch diese Aecidien in ihrer Weiterentwickelung vollständig gehemmt erscheinen; die Aecidien der unteren Gruppe aber, welche den Cordalia-Pilz nicht enthalten, sind vollständig entwickelt. (Natürl. Grösse), 25. Ein Theil eines ebensolchen Fiederblättchens der Eberesche mit Aecidien, welche vollständig unentwickelt sind durch den in ihnen steckenden Cordalia-Pilz, dessen Fruchtträger hier sich zu Selerotien ausgebildet haben. (Loupen-Vergrösserung). —0,.9300 — Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 4 MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XXXH, N°45. ZUR À SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS | UNTERSUCHUNGEN ÜBER DAS BANDENSPECTRUN, VON Dr. Е. Hasselberg. (Mit 5 Tafeln.) (Der Akademie vorgelegt am 23. October 1884.) ` À | Sr.-PÉTERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: €) MM. Eggers et C'° et J. Glasounof; М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G Haessel). Ÿ un N Вах ВЫ 3. Mk. 33rBf. AN — iR) IN (21 Dep ep esp Den een. L 2 A о + # MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, ИГ SERIE. Tone XXXH, №15. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFF. À UNTERSUCHUNGEN ÜBER DAS BANDENSPECTRUM, VON Dr. Е. Hasselbereg. (Mit 5 Tafeln.) (Der Akademie vorgelegt ат 23. October 1884.) ST. ИН 1885. Commissionnair e l'Académie Impériale des : а St.- Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: M. Eggers et C!® et J. Glasounof; М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 1 Rbl, = 3 Мик. 33 Pf. у Е. Imprimé par bo de BAcaiemie Impériale des sciences. я “ Mai, 1885. — en | A Einleitung. Unter den Spectra der Gase dürfte es wohl wenige geben, denen eine häufigere Auf- merksamkeit zu Theil geworden ist, als denjenigen des Stickstoffs. Seit der Entdeckung derselben durch Angstrôm !) und У. а. Willigen?) und den bemerkenswerthen Unter- suchungen von Plücker und Ног?) Пеззе sich eine namhafte Anzahl Forscher erwäh- nen, die sich mit den Spectralverhältnissen dieses Gases näher beschäftigt haben, und es scheint unter solchen Umständen, als müsse der Gegenstand für unsere jetzigen Hülfsmittel der Beobachtung als erschöpft angesehen werden. Allein dem ist bei weitem nicht so; im Gegentheil, wenn es sich um die Details und die innere Structur dieser Spectra und ins- besondere des Bandenspectrums handelt, so lässt sich behaupten, dass wir noch heute wenig über das hinausgekommen sind, was uns in der für ihre Zeit vortrefflichen Beschreibung Plücker’s und Hittorff’s geboten wird. Zwar haben Ängström und Thalen *) die spectroskopische Literatur mit einer vortrefflichen Untersuchung des Bandenspectrums be- reichert, die deshalb besonders werthvoll ist, weil sie die erste genaue Bestimmung der Wellenlängen der Banden enthält, aber auch diese Beschreibung giebt nur die allgemeinen Hauptzüge des Spectrums, ohne auf dessen Einzelheiten näher einzugehen.‘ Für den weiteren Fortschritt der Spectroskopie ist aber eine möglichst weitgehende Durchforschung der Details der Spectra eine dringende Nothwendigkeit. Nur wenn die- selben bis in ihre innerste Structur genau bekannt sind, ist Aussicht vorhanden zu einer näheren Kenntniss der Molekularverhältnisse der Körper zu gelangen, für welche sie cha- rakteristisch sind, und erst dann ist es überhaupt Zeit, an die Behandlung dieser letzteren Frage zu gehen. Um in dieser Richtung einen Beitrag zu liefern, beabsichtige ich im Fol- 1) Sw. Wet. Akad. Handlingar 1853 р. 335. — Росс, 3) Phil. Trans. Vol. 155. Ann. Bd. 94 p. 141. 4) Act. Upsal. Vol. IX 1875. 2) Pogg. Ann. Bd. 106 p. 610. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VII-me Serie, 2 Dr. В. HASSELBERG, genden den Spectroskopisten die Resultate einer eingehenden Untersuchung des Banden- spectrums des Stickstoffs vorzulegen, welche ich, wie ich glaube, mit vollkommeneren Mit- teln als die bisher angewandten ausgeführt habe. Die Reichhaltigkeit dieser Resultate ist in der That eine überraschend grosse, nicht nur wegen der Zahl der Linien, die gemessen werden konnten, sondern auch, und vielleicht noch mehr, wegen der merkwürdigen Regelmässigkeit ihrer Gruppirung, die hier zum ersten Mal mit vollkommener Deutlich- keit hervortritt. Dieses Ergebniss verdanke ich zum grössten Theil einer mit unerwar- tetem Erfolge gekrönten Anwendung der heutzutage so ausserordentlich entwickelten Trockenplatten- Photographie, wodurch eine Menge schwacher Linien haben erkannt und gemessen werden können, die für die Ocularbeobachtung wohl für immer unzugänglich geblieben wären. Da die einschlägigen Arbeiten auf dem Gebiete der Spectroskopie des Stickstoffs all- gemein bekannt sind und übrigens zum grössten Theil sich nur mit den Veränderungen der Hauptzüge des Spectrums unter wechselnden Verhältnissen des Druckes und der Tempe- ratur beschäftigen, ohne die Einzelheiten eingehender zu berühren, so glaube ich eine historische Schilderung der Entwickelung dieses Theils der Spectroskopie füglich übergehen zu können. Dagegen dürfte es nicht unzweckmässig sein, ehe ich zur näheren Beschreibung meiner eigenen Untersuchungen gehe, einen kurzen allgemeinen Ueberblick Dessen zu geben, wodurch dieselben als eine Erweiterung des bisjetzt Bekannten angesehen werden können. | Das allgemeine Aussehen des Spectrums ist jedem Spectroskopisten bekannt. Bereits Plücker und Hittorff haben aber die Wahrnehmung gemacht, dass die schattirten Banden nicht еше völlig continuirlich verlaufende Lichtabstufung zeigen, sondern unter günstigen Umständen von einer grossen Menge dunkler Linien oder Zwischenräume durchzogen erscheinen. Richtiger hätte dies als eine Auflösung in feine helle Linien bezeichnet wer- den müssen. Dasselbe ist später von anderen Beobachtern namentlich von AÄngström und Thalen ebenfalls bemerkt worden. In meinem Spectroskop, dessen Bau und Leis- tungsfähigkeit durch meine Untersuchungen über das zweite Spectrum des Wasserstoffs den Spectroskopisten hinlänglich bekannt sein dürfte, ist diese Auflösung der Banden in einzelne Linien mit einer Vollkommenheit durchgeführt, welche nur wenig zu wünschen übrig lässt. Um davon schon hier einige Beispiele zu geben, mag zunächst erwähnt werden, dass in jeder der helleren, weniger brechbaren Banden, die dritte Partialbande mit einer sehr intensiven Doppellinie beginnt, dass die zweite in Uebereinstimmung mit einer Vermuthung Thalén’s ebenfalls mit einer Doppellinie und zwar einer sehr weiten an- fängt, sowie schliesslich, dass die Lichtabstufungen selbst in mehrere feine scharfe Linien zerfallen. In den blauen und violetten Cannelirungen ist wegen der wach - senden Dispersion diese Auflösung noch deutlicher. Den Anfang jeder derselben bildet zunächst eine intensiv glänzende, in schwächeren Instrumenten als eine einfache helle Linie erscheinende Triplette, in welcher auf den Photogrammen sogar noch einzelne Pr ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 3 feinere Linien beobachtet werden können. Auf diese Triplette folgt dann ein System eng aneinanderliegender heller und scharfer Linien, von denen gewöhnlich zwei auf dunklem Grunde besonders hervorragen. Von diesen Linien sind mehrere sogar für Ocularbeobachtung ohne besondere Schwierigkeit zugänglich, aber im Verhäütniss zu dem, was auf den Photogrammen gemessen werden kann, jedenfalls nur in geringer Zahl. Nach einer dunklen Zone von geringer Breite kann dann in den dunkelsten Partieen der Banden das Auge unter günstigen Bedingungen einige ausserordentlich schwache Licht- streifen von einer gewissen Breite nothdürftig erkennen, die sich indessen auf den photo- graphischen Platten als deutliche, sehr charakteristische Tripletten darstellen. Die Ge- sammtzahl aller dieser Linien jeder Cannelirung ist eine sehr beträchtliche, und beträgt im Allgemeinen 70 bis 80. Die Wiedergabe derselben auf den Photogrammen ist so vollstän- dig, dass wenig Aussicht vorhanden zu sein scheint, durch vermehrte Dispersion eine weitere Zerlegung zu erreichen, und wenn dazu noch berücksichtigt wird, dass die photo- graphischen Aufnahmen mit derselben Treue sowohl die helleren Cannelirungen im Blau als die sehr schwachen, für das Auge nur als verschwommene Helligkeitsmaxima erkenn- baren Banden im äussersten Violett wiedergiebt, so lässt sich behaupten, dass die vorlie- gende Darstellung derselben bereits eine Vollständigkeit erreicht hat, die schwerlich wesent- lich weiter wird getrieben werden können. Obgleich nun die Ocularbeobachtung mit den mir zugänglichen Hülfsmitteln, wie man finden wird, eine namhafte Menge Details ans Licht gefördert hat, so lässt sie sich jedoch bei weitem nicht in dieser Beziehung mit der photographischen Methode vergleichen. Es wäre deshalb von grosser Wichtigkeit gewesen, die letztere Methode womöglich auch auf die weniger brechbaren Theile des Spectrums auszudehnen. Die neuerdings von H. W. Vogel und Lohse gemachten Versuche für die weniger brechbaren Strahlen empfindliche Gelatinplatten herzustellen, liessen in dieser Hinsicht die Hoffnung zu, für die betreffenden Theile auch so schwacher Spectra, wie diejenigen der Gase, die Ocularbeobachtung durch die photographische ersetzen zu können; indessen haben meine in dieser Richtung mit in Eosin gebadeten Platten angestellten Versuche, obgleich nicht ganz erfolglos, jedoch bis jetzt nicht zu Resultaten geführt, die geeignet wären, die Ocularbeobachtung zu ver- drängen. Da nach dem Obigen das vorliegende Bandenspectrum so gut wie vollständig in ein- zelne scharfe Linien aufgelöst worden ist, so könnte die Vermuthung entstehen, dass dies mit allen ähnlichen Spectra unter Anwendung genügend kräftiger Hülfsmittel möglich sein werde. Es wäre dies in der That eine ebenso naheliegende Annahme, als diejenige, zu der die ersten Beobachtungen der Nebelflecke mit kräftigen optischen Hülfsmitteln führten, dass diese Gebilde nämlich nur als sehr weit entfernte Sternhaufen zu betrachten wären. Indessen wird dem wahrscheinlich nicht so sein; denn wenn auch die Auflösung in einigen Fällen, wie z, В. im vorliegenden und bei den Spectra der Kohlenverbindungen, des Schwefels, Selens und dgl. gelingt, so zeigen andererseits die schattirten Banden anderer Spectra, wie 1* 4 Dr. В. HASSELBERG, z. B. diejenigen des Wasserstoffs bei höherem Drucke und die beiderseits verschwommenen Linien, welche in den Spectra mehrerer Metalle bei starken Entladungen vorkommen, bis jetzt keine Tendenz in einzelne Linien zu zerfallen. _ Nach diesen einleitenden Bemerkungen gehe ich jetzt zur näheren Auseinandersetzung meiner Untersuchungen über. Cap. 1. Instrumente, Beobachtungs- und Reductionsmethode, a) Ocularbeobachtungen. 1. Wie schon bemerkt, habe ich für die vorliegende Untersuchung dasselbe aus zwei vortrefflichen, mit Schwefelkohlenstoff gefüllten Rutherfurd’schen Prismen von Praz- mowski gebildete Spectroskop benutzt, welches zu meinen Untersuchungen über das zweite Spectrum des Wasserstofis gedient hat. In Betreff der Einzelheiten der Construction des- selben kann ich demnach auf meine diesbezügliche Abhandlung verweisen'). Der einzige Unterschied ist hier nur der, dass im Prismenkasten ein über denselben hinausragendes feines Thermometer, dessen Angaben durch ein in einiger Entfernung aufgestelltes Fern- rohr abgelesen werden können, angebracht worden ist. Der Zweck dieser Anordnung wird weiter unten näher zur Sprache kommen. Die angewandten Spectralröhren, sowie die übri- gen Hülfsapparate waren ebenfalls unverändert, nur die Intensität des Inductionsstroms ist, um die Helligkeit des Spectrums möglichst zu steigern, bei diesen Beobachtungen grösser gewesen, und zwar durch Anwendung von acht grossen Bunsen’schen Cellen als erregender Stromquelle auf das äusserste, der Rolle und den Röhren noch zuträgliche Maximum gebracht. 2, Die Beobachtungs- und Reductionsmethode ist bis auf einen gleich zu erwähnenden Punkt unverändert geblieben. Zunächst wurde also ein System von Reductionsfactoren durch Messung einer gewissen Anzahl von Linienpaaren des Sonnenspectrums und Vergleichung mit den entsprechenden Wellenlängendifferenzen nach den Ängström’schen Tafeln bestimmt und nach der Formel f—= a+ 0x + ch mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate ausgeglichen. Dadurch bekam ich den Ausdruck: f= + 0,0921 — 0,05506 À + 0,00876 X, woraus die folgenden Werthe der f sich ergeben: 1) Мём. de l’Acad. de St.-Petersbourg, VII® Ser. T, XXXI № 14, ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 5 660 0,1103 | 612 0,0834 | 564 10,0602 | 516 10,0413 658 1091 | 610 | 0823 | 562 | 0594| 514 | 0406 656 1080 | 608 | 0812 | 560 | 0586 | 512 | 0399 654 1068 | 606 | 0802 | 558 | 0577| 510 | 0392 652 1056 | 604 | 0792| 556 | 0569| 508 | 0385 650 | 1044 | 602 | 0782 | 554 | 0560 | 506 | 0379 648 | 1032| 600 | 0772| 552 | 0551| 504 | 0372 646 1021 | 598 | 0761 | 550 | 0543| 502 | 0365 644 1009 | 596 | 0752| 548 | 0535| 500 | 0359 642 | 0998 | 594 | 0742 | 546 | 0527 | 498 | 0352 640 | 0988 | 592 | 0732| 544 | 0519| 496 | 0346 638 | 0975| 590 | 0723| 542 | 0511| 494 | 0339 636 | 0964| 588 | 0714| 540 | 0503 | 492 | 0333 634 | 0955 | 586 | 0704| 538 | 0495 | 490 | 0327 632 | 0941 | 584 | 0694 | 536 | 0488| 488 | 0321 630 | 0930 | 582 | 0685 | 534 | 0479| 486 | 0315 628 | 0920 | 580 | 0675| 532 | 0471| 484 | 0308 626 | 0909 | 578 | 0666 | 550 | 0464 | 482 | 0302 624 | 0897 | 576 | 0657 | 528 | 0456 | 480 | 0297 622 | 0886 | 574 | 0648| 526 | 0449| 478 | 0292 620 | 0875 | 572 | 0639| 524 | 0441 | 476 | 0286 618 | 0866 | 570 | 0629| 522 | 0434| 474 | 0280 616 | 0855 | 568 | 0620| 520 | 0427| 472 | 0275 614 /0,0844 | 566 10,0611 | 518 10,0420 | 470 10,0269 Diese Factoren sind, wie eine nähere Vergleichung zeigt, etwas grösser als diejenigen, welche bei meinen Untersuchungen über das Wasserstoffspectrum benutzt wurden; es ist dies die Folge der etwas veränderten Lage der Prismen, welche bei einer vor dem Anfang der Beobachtungen als nöthig befundenen Neufüllung derselben mit Schwefelkohlenstoff ent- standen ist. Die Bedeutung der Factoren ist übrigens dieselbe wie vorher; sie geben für denjenigen Ort im Spectrum, welcher durch die Zahl unter À bezeichnet wird, den Werth eines Trommeltheils der Mikrometerschraube in Angström’schen Einheiten ausgedrückt. Der wahrscheinliche Fehler eines f beträgt = 0,0003. 3. Mit Hülfe dieser Factoren wurde nun zunächst eine Anzahl Hauptlinien des Stick- stoffspectrums durch directe Vergleichung mit dem Sonnenspectrum mit der äussersten Schärfe bestimmt. Zu diesem Zweck eigneten sich vortrefflich die intensiven Linien, welche den weniger brechbaren Anfang der Banden des Spectrums bilden, und deren gegensei- tiger Abstand in den weniger brechbaren und mittleren Theilen desselben hinreichend gering ist, um mit genügender Genauigkeit die Verbindung aller übrigen Linien mit den- 6 Dr. В. HASSELBERG, selben zu gestatten. Jede Hauptlinie wurde durch sechs unabhängige Messungen mit der zum Vergleich gewählten Sonnenlinie mikrometrisch verbunden, an’s Mittel die Correction wegen Aenderung der Ablenkung durch die Schwankung der Temperatur während der Beobachtung und die Reduction auf eine allen Beobachtungen gemeinschaftliche Normal- temperatur angebracht, wonach schliesslich die mikrometrische Distanz nach der Formel ДА = Г. № in Wellenlängendifferenz verwandelt wurde. Das Argument des der obigen Tafel zu entneh- menden Factors f ist, wie in ‚meiner erwähnten Abhandlung gezeigt wird, das Mittel der Wellenlängen der zu bestimmenden Linie und der Hauptlinie. Ein Beispiel mag dies näher erläutern: | Messung einer Hauptlinie im rothen Theil des Spectrums: Ablesung am Mikrom. t— +1778 N: 07630 О: 15260 Ai= 0630 700 300 600 754 852 618 799 385 586 820 450 610 860 470 610 0,609 Согг. wegen Aend. der Ablenk. — 022 Red: auf 1750: 20.2, — 002 Ai = 0,589 Ло = 6399,02 f = 0,0985 Ar = — 5,78 und ^ — 6393,24 In dieser Weise sind zwei von einander ganz unabhängige Beobachtungsreihen der gewählten Hauptlinien zu verschiedenen Zeiten ausgeführt worden, deren Resultate in der folgenden Tafel enthalten sind: ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. u Reihe I. Reihe II Mittel. © À © | NAME 6632,70 | 6622,51 | 6642,50 | 6622,39 | 6622,45 — 6561,81 | 6543,53 id. 6543,28 | 6543,40 = 6461,70 | 6467,17 | 6474,57 | 6467,42 6467,30 | 67,20 6399,02 | 6393,24 id. 6393,15 6393,20 | 93,20 6334,29 | 6321,29 | 6335,91 | 6321,62 | 6321,45 | 21,34 6264,09 6251,66 id. 6251,62 | 6251,64 | 51,32 6190,50 | 6174,45 id 6174,18 | 6174,31 — 6135,68 | 6125,96 14. 6126,06 | 6126,01 — 6077,61 | 6068,25 14. 6068,29 | 6068,27 и. 6019,14 | 6012,50 id. 6012,40 | 6012,45 | 11,87 5976,05 | 5957,92 id. 5957,90 | 5957,91 | 57,73 5913,15 | 5904,67 id. 5904,62 | 5904,64 | 04,75 5856,46 | 5853,05 id. 5853,14 | 5853,09 | 52,63 5815,52 | 5802,91 id. 5802,98 | 5802,94 | 02,42 5761,90 | 5753,77 14. 5753,89 | 5753,83 | 53,61 5708,31 | 5706,31 14. 5706,26 | 5706,28 | 06,00 5661,51 | 5659,24 id. 5659,21 | 5659,22 | 59,44 5614,51 | 5613,86 id. 5613,69 | 5613,77 — 5571,68 | 5569,03 id. 5569,03 | 5569,03 | 68,85 5527,40 | 5514,43 id. 5514,22 | 5514,32 | 13,96 5482,37 | 5477,49 id. 5477,57 | 5477,53 | 77,38 5445,93 | 5441,25 id. 5441,22 | 5441,23 | 41,19 5414,49 | 5406,22 | 5408,98 | 5406,20 | 5406,21 | 05,90 5382,33 | 5371,53 id. 5371,72 | 5371,62 | 71,80 5340,24 | 5338,56 id, 5338,66 | 5338,61 | 38,17 5306,47 | 5305,79 | 5315,92 | 5305,90 | 5305,84 | 05,86 5275,04 | 5274,00 id. 5273,95 | 5273,97 | 74,18 5249,66 | 5243,07 | 5246,09 | 5243,09 | 5243,08 | 42,88 5214,36 | 5212,56 id. 5212,86 | 5212,71 | 12,91 5188,18 | 5183,41 id. 5183,61 | 5183,51 | 83,39 5161,62 | 5154,44 | 5158,39 | 5154,63 | 5154,54 | 54,71 5132,96 | 5126,07 id. 5126,22. | ‚5126,15. 26,91 5107,02 | 5098,73 | 5099,39 | 5098,60 | 5098,66 | 98,80 5074,10 |.5068,25 | 5064,49 | 5068,31 | 5068,28 | 68,83 4977,80 | 4975,75 | 4972,29 | 4975,67 | 4975,71 _ 4918,17 | 4915,71 id ‘| 4915.76 | 491573 — F — = = 4860,60 | 60,64 4817,06 | 4814,12 id. 4814,03 | 4814,07 en 4726,50 | 4722,71 id. 4722,70 | 4722,70 — 4650,42 | 4648,63 | 4653,70 | 4648,64 | 4648,63 — 4575,72 | 4573,61 | 4577,94 | 4573,47 | 4573,54 _ 4490,06 | 4489,55 | 4493,81 | 4489,36 | 4489,45 Le 4417,13 | 4415,94 | 4417,75 | 4415,86 | 4415,90 — == — 4359,23 | 4356,92 | 4356,92 нь 4344,00 | 4343,07 | 4344,11 | 4343,11 | 4343,09 — 8 Dr. В. HASSELBERG, In dieser Tafel sind in den Columnen © diejenigen Sonnenlinien aufgeführt, auf welchen die unter À für die Hauptlinien gefundenen Werthe beruhen). Es ist dies zu dem Zweck geschehen, dass wenn in Zukunft diese Sonnenlinien irgend eine Correction er- halten, dieselbe Correction an die Hauptlinien und demnach an alle übrigen Linien des Gas- spectrums wird angebracht werden können, welche zwischen der fraglichen Hauptlinie und der nächstfolgenden brechbareren liegen. Es sind nämlich in jeder Gruppe die Wellenlängen der Nebenlinien stets aus derjenigen der nächstliegenden weniger brechbaren Hauptlinie abgeleitet worden. In dieser Weise hoffe ich eine neue Durchmusterung des Spectrums überflüssig gemacht zu haben. | Die Vergleichung der Werthe der beiden Reihen mit einander zeigt eine sehr befrie- digende Uebereinstimmung. Nur in zwei Fällen erreicht die Abweichung der Werthe von einander 0,30 Ä. E., während dieselbe in mehr als der halben Anzahl unter 0,10 А. Е. bleibt. Ebenso befriedigend ist die Uebereinstimmung der Mittelwerthe mit den Zahlen der letzten Columne. Jeder dieser Letzteren ist mit Hülfe der Reductionsfactoren aus der direct be- stimmten Wellenlänge der unmittelbar vorausgehenden Linie abgeleitet worden, um in der Uebereinstimmung mit der entsprechenden directen Bestimmung eine Controlle für die Art abzugeben, auf welche die Reductionsfactoren die Dispersionsverhältnisse des Apparats dar- stellen. Wie man sieht, lassen die Beobachtungen in dieser Hinsicht kaum etwas zu wün- schen übrig. 4, Wie meine früheren Beobachtungen mit dem vorliegenden Apparat gezeigt haben, ist wegen der ausserordentlichen Empfindlichkeit des Schwefelkohlenstoffs gegen die ge- ringste Aenderung der Temperatur die Ablenkung des Spectrums in jedem Augenblick veränderlich, und zwar um Grössen, die die unvermeidlichen Beobachtungsfehler vielfach übersteigen. Da eine Bestimmung der aus diesem Umstande entstehenden Correctionen der Beobachtungen aus Temperaturbeobachtungen an den Prismen und den optischen Con- stanten derselben, wegen der Unmöglichkeit zu einer hinlänglich genauen Kenntniss der ersteren in jedem Augenblick zu gelangen, nicht ausführbar ist”), so habe ich unter der sehr wahrscheinlichen Voraussetzung, dass für kurze Zeitintervalle die Temperaturverän- derung der Prismen stetig erfolgt, bei meinen früheren Beobachtungen diese Correction aus dem Gange der Mikrometerablesungen selbst abgeleitet und wie die Resultate damals zeigten mit befriedigendem Erfolg. In derselben Weise ist auch mit den vorliegenden Beobachtungen verfahren. Aber nicht nur die Ablenkung des Spectrums ändert sich mit der Temperatur; auch die Dispersion wird eine andere, und zwar erfolgt die Aenderung in beiden Fällen in demselben Sinne, indem eine Steigerung der Temperatur eine Abnahme beider Grössen herbeiführt. Nun sind allerdings die Variationen der Dispersion, wie aus 1) Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass | II bezieht. das Zeichen 14. sich jedesmal auf die Sonnenlinie der 2) Siehe den Zusatz zu dieser Abhandlung. Reihe I und nicht auf die vorhergehende Linie der Reihe ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 9 den Untersuchungen У. 4. Willigen’s!) hervorgeht, im Verhältniss zu denjenigen der Ablenkung als Grössen höherer Ordnung zu betrachten, und ich habe deshalb bei meinen Beobachtungen des Wasserstoffspectrums, wo im Allgemeinen nur kleine Distanzen gemes- sen wurden, dieselben vernachlässigen zu können geglaubt. Sind aber die Abstände der Linien etwas grösser und betragen die Temperaturunterschiede bei den verschiedenen Beobachtungen mehr als = 2°, so sind auch die darauf bezüglichen Correctionen nicht zu vernachlässigen. Für die vorliegende Untersuchung habe ich dieselben dadurch ermittelt, dass in verschiedenen Theilen des Sonnenspectrums ausgewählte Linienpaare bei möglichst verschie- denen Temperaturen gemessen wurden, worauf aus dem Unterschied der so gefundenen Distanzen und demjenigen der Temperatur die Variation für Af — 1° bestimmt wurde. Das Verhältniss dieser Grösse zur gemessenen Distanz selbst giebt dann für die betreffende Stelle des Spectrums den gesuchten Contractionscoëfficienten =. Diese Beobachtungen sind in der folgenden Tafel enthalten: 14,78 | 9,599 13,92 | 6228 18,07 509 18,54 099 329 |-0,090 462 |-0,129 |—0,0045 14,85 | 8,208 14,00 | 6,230 18,19 109 17,03 161 0,099 0,0036 5,450 383 0,067 0,096 0,0038 7.213 4,9: 6,173 135 17,6: 072 0,078 | 0,101 7,855 776 0,079 | 0,0039 4,696 650 0,046 0,0033 0,0037 1) Archives du Musée Teyler. III. р. 55. Memoires de l’Acad. Imp. des sciences, VII-me Serie. [52 10 Dr. В. HASSELBERG, Wie man sieht, sind die Werthe von & in den verschiedenen Theilen des Spectrums von einander so wenig verschieden, dass sie ohne weiteres zu einem gemeinschaftlichen Mittel vereinigt werden können. Es wird dieses в = — 0,0037 und wenn wir die Temperatur von + 17°, welche in meinem Beobachtungslocal die ge- wöhnlichste ist, als Normaltemperatur annehmen, so lässt sich die Dispersionscorrection durch Reduction der Beobachtungen auf dieselbe nach der Formel 4, = d, {1 + 0,0037 d — 17)} berücksichtigen. Da der Coefficient = an sich klein ist, so ist für diese Reduction keine sehr scharfe Kenntniss der Temperatur der Prismen nöthig, sondern es reichen die Angaben eines mit der Kugel in den Prismenkasten eingestellten Thermometers dazu aus. Diesem Zweck dient das oben erwähnte Thermometer. Die Ablesung desselben durch’s Fernrohr hat zu- nächst den Zweck die Annäherung des Beobachters an die Prismen zu vermeiden, da aber, wie weiter unten bei der Besprechung der photographischen Beobachtungen sich zeigen wird, die Temperaturvariationen der Prismen viel besser als vermuthet werden konnte den An- gaben des Thermometers entsprechen, so ist die durch das Fernrohr bedingte grössere Ge- nauigkeit der Ablesung, durchaus nicht als illusorisch zu betrachten. Mit Hülfe der obigen Formel sind alle Beobachtungen, sowohl diejenigen, auf welchen die Reductionsfactoren beruhen, als die Messungen des Gasspectrums verbessert worden. Der Einfluss auf die ersteren wird erst für Temperaturdifferenzen von + 2° merklich. Denn setzen wir für 17° Г=ы = so wird für Р h=hil ее 7), fo — К = + 0,0074 К und wenn 2. В. & = 19° Für die mittleren Theile des Spectrums ist beiläufig f = 0,04 und es wird sonach: fo — К = + 0,0003 oder der durch Vernachlässigung der Dispersionscorrection entstehende Fehler erreicht an Grösse den wahrscheinlichen Fehler des Factors. Die bei meinen Untersuchungen des Wassestoffspectrums versuchte Beschränkung der Temperaturvariationen im Beobachtungs- local auf ein Gebiet von 3 bis 4° hat bei den vorliegenden Untersuchungen nicht streng durchgeführt werden können, und somit wird die obige Correction der Factoren nicht als überflüssig zu betrachten sein. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 11 Aus den Zahlen der obigen Tafel ersieht man, dass die Unterschiede der Messungen einer und derselben Distanz bei verschiedenen Temperaturen sehr beträchtlich sind, nament- lich wenn die Abstände selbst bedeutendere Werthe erreichen. Da der wahrscheinliche Fehler einer gemessenen Distanz zwischen zwei Linien selten mehr als = 0,005 und in Maximo = 0*010 beträgt, so ist bei grösserem Werth derselben die Correction mehrfach grösser als die Unsicherheit der Messung, oder die Beobachtungen sind viel zu genau, um dieselbe ver- nachlässigen zu können. Zwar steht der Ausweg immer offen nur kleine Distanzen zu mes- sen, und dies wurde auch bei meinen früheren Beobachtungen nach Möglichkeit angestrebt; im vorliegenden Falle aber, und namentlich bei der Ausmessung der Photogramme der brech- bareren Theile des Spectrums war dies zu erreichen nicht immer möglich. 5. Nach den hier dargelegten Principien sind alle Ocularbeobachtungen des Spectrums, bei denen jede Linie vier mal eingestellt wurde, reducirt. Die folgende als Beispiel hier aufgeführte Liniengruppe mag dazu dienen den Gang dieser Reduction zu erläutern. In der ersten Columne ist die Temperatur der Prismen angegeben, in der zweiten das Mittel der 4 einzelnen Messungen des Abstandes von der Hauptlinie und in den beiden folgenden die Correctionen wegen der Variation der Ablenkung und der Dispersion. Die fünfte Columne giebt die corrigirte Distanz, während in den drei folgenden resp. der angewandte Reduc- tionsfactor, die erhaltene Wellenlängendifferenz und die schliessliche Wellenlänge enthalten sind. Die letzte Columne giebt die beiläufige Intensität der Linien, geschätzt nach den Zahlen 1 — 6. "bb » A © = D Dt + dm 9 C0 ed mi pd 12 Dr. В. HASSELBERG, In den weiter unten folgenden Wellenlängentafeln gebe ich in zusammenhängender Folge mit den Resultaten der photographischen Beobachtungen die Wellenlängen sämmtlicher in dieser Weise bestimmter Linien des Spectrums. Fast alle diese Linien sind vorzüglich scharf, nur die hellsten derselben zeigen eine schmale nach der brechbareren Seite hin ziemlich rasch verlaufende Schattirung, die die Möglichkeit einer noch weiter gehenden Auflösung anzei- gen dürfte. Im Uebrigen ist der ganze Hintergrund des Spectrums, sogar in den dunkelsten Partieen desselben schwach erleuchtet, ob diese Erleuchtung aber als eine streng genom- men continuirliche oder als durch noch dichter aneinander liegende schwache Linien ent- standene zu betrachten sein wird, darüber lässt sich gegenwärtig wenigstens nichts ent- scheiden. b) Photographische Beobachtungen. 1. Wie schon Eingangs erwähnt wurde, ist der Reichthum an Linien in den brechba- reren Theilen des vorliegenden Spectrums ein\so grosser, dass namentlich mit Rücksicht auf die Lichtschwäche der Mehrzahl derselben eine auch nur einigermaassen vollständige Durchmusterung dieser Theile durch Ocularbeobachtungen vollkommen unmöglich er- scheint. Dieser Umstand brachte mich bald auf den Gedanken die Photographie zu Hülfe zu nehmen, um so mehr als die hohe Empfindlichkeit, welche den jetzt zugänglichen Brom- silbergelatin-Trockenplatten gegeben werden kann, schon im Voraus einen befriedigenden Erfolg versprach. Derartige Versuche die Spectra der Gase in Geissler’schen Röhren zu photographiren sind, seitdem die Trockenplatten-Photographie in den letzten Jahren eine vorher nicht geahnte Entwicklung erfahren, so viel ich weiss, nur von H. W. Vogel!) in Berlin gemacht worden, indessen, wie es scheint, nicht mit genügend kräftigen spectroskopischen Hülfsmit- teln um feinere Details oder scharfe Wellenlängenbestimmungen zu erhalten. Die vorlie- genden Untersuchungen leisten in beiderlei Hinsicht mehr als ich anfangs zu hoffen wagte, 1) Berlin. Monatsber. 1879. pp. 115. 586. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 13 und es scheint sich somit für die spectroskopische Forschung ein Gebiet zu eröffnen, auf dem ohne Zweifel Resultate vom höchsten Interesse zu gewinnen sein werden. 2. Für die photographischen Aufnahmen des Spectrums wurde der Mikrometerk opf des Fernrohrs abgenommen und durch eine kleine Camera ersetzt, deren Cassette Platten von 7,5 Х 7,8 Centimeter aufnehmen konnte. Der Auszug der Camera war, um die Focal- stellung für die verschiedenen Theile des Spectrums zu fixiren mit einer Millimeterskale versehen, und hinter dem Cassettenrahmen war zum Zweck der feinen Einstellung eine Fassung für das gewöhnlich benutzte Ocular des Mikrometers angebracht. Diese Einstel- lung wurde folgendermaassen ausgeführt. Statt der präparirten Platte wurde in die Cassette eine planparallele Glasscheibe, auf deren dem Objectiv des Fernrohrs zugewandter Seite ein feines, mit Diamant gezogenes Kreuz sich befand, eingesetzt und mit dem Осшаг scharf eingestellt. Nachher wurde der Auszug der Camera so lange verstellt, bis die Li- nien des Sonnenspectrums gleichzeitig mit dem Kreuz scharf erschienen. Es ist dann klar, | dass die vordere Fläche der Glasscheibe mit der Focalebene der betreffenden Strahlen zu- sammenfällt und dass, wenn die Glasscheibe durch die präparirte Platte ersetzt wird, die empfindliche Schicht derselben ebenfalls die richtige Lage erhalten muss. 3. Die von mir benutzten Platten waren sämmtlich von Warnerke u. Co. in Pe- tersburg präparirt, und zwar, mit Rücksicht auf die Lichtschwäche der meisten Theile des Gasspectrums, die Empfindlichkeit derselben auf mein Verlangen soviel wie überhaupt möglich gesteigert. Diese Empfindlichkeit lässt sich am besten aus der zur Erzielung eines ausexponirten Bildes nöthigen Expositionsdauer beurtheilen. ‘Mit einer Spaltweite, fein genug um fast alle Linien des Vogel’schen Atlas des Sonnenspectrums scharf erken- nen zu lassen, und in welcher auch für das Gasspectrum keine Veränderung vorgenommen wurde, war die Pose im Blauen des Sonnenspectrums, etwa bei À = 450, je nach der Rein- heit der Luft 2 bis 4 Sekunden. Dieselbe wächst dann allmählich nach beiden Seiten auf 10° bis 15° im äussersten Violett und im Hellblau. Für die noch weniger brechbaren Theile des Spectrums nimmt die Empfindlichkeit sehr rasch ab, so dass z. B. in der Ge- gend von b eine Expositionsdauer von 3 Minuten erforderlich wird. — Für das Gasspec- trum ist eine Exposition vom 60- bis 100-maligen Betrag zu nehmen, oder dieselbe va- rürt in den verschiedenen zwischen F und Н liegenden Theilen des Spectrums zwi- schen etwa 4 Minuten und einer halben Stunde. Natürlich ist hier die Intensität des Stroms der Inductionsrolle von grossem Einfluss. Die Bedeutung dieser Zahlen in Bezug auf das Verhältniss der Empfindlichkeit der Gelatinplatten zu derjenigen gewöhnlicher nasser Collodionplatten springt sofort in die Augen, wenn man Sich erinnert, dass z. B. Vogel in Potsdam für seine Aufnahmen des Sonnenspectrums mit Platten der letzteren Art 8 bis 20 Minuten zu exponiren nöthig gehabt hat. Mit derartigen Platten wären offen- bar befriedigende Aufnahmen des Stickstoffspectrums unter den vorliegenden Verhältnissen der Dispersion vollkommen unausführbar. Um auf den Platten scharfe, für mikrometrische Messung geeignete Bilder der aus ‚14 Dr. B. HASSELBERG, dicht aneinander liegenden Linien bestehenden Banden des Spectrums zu erhalten, ist es offenbar eine unumgängliche Bedingung, dass das Focalbild während der Exposition in Be- zug auf die Platte vollkommen unbeweglich bleibt, da sonst die Linien in einander zusam- › menfliessen würden. Bei dem grossen Einfluss, welchen die geringsten Temperaturver- änderungen der Prismen auf die Ablenkung des Spectrums ausüben, ist dies die grösste Schwierigkeit der ganzen Operation. Die Erfahrung hat mir nun gezeigt, dass in dieser Hinsicht befriedigende Resultate erhalten werden, wenn es gelingt die Angaben des Ther- mometers während der Exposition innerhalb == 0°02 constant zu erhalten; in diesem Falle sind die Linien vorzüglich scharf und lassen eine sehr genaue Einstellung unter dem Mi- kroskop des Messapparats zu. Findet aber während der Exposition eine Temperaturän- derung von 0504 oder 0505 statt, so ist es von vorn herein sicher, dass die Linien ver- schwommen, und für die Messung untauglich ausfallen. Für kurze Expositionen, von 4 bis 10 Minuten, liess sich die obengenannte Constanz der Temperatur verhältnissmässig leicht erreichen, namentlich wenn die Aufnahmen in den Nachmittagsstunden vorgenommen wur- den, nachdem die Sonne den verschlossenen Fensterladen des Beobachtungslocals zu be- strahlen aufgehört hatte und das täglich zu dieser Zeit eintretende Temperaturmaximum desselben erreicht war. Für die in der Nähe von F liegenden Theile des Spectrums aber, welche eine Exposition von 30” oder mehr erheischen, sowie bei der Herstellung der gleich zu erwähnenden Doppelaufnahmen des Sonnen- und Gasspectrums zur Bestimmung der Hauptlinien des letzteren, die bei bestrahltem Fenster Vormittags stattfinden mussten, war die Schwierigkeit eine ungleich grössere. Indessen ist es mir durch Anwendung eines passenden Luftzugs oder durch Auflegen eines feuchten Handtuchs auf den Prismenkasten, eventuell durch Anzünden einer Kerze in der Nähe des Apparats auch in diesem Falle ge- lungen die Temperaturverhältnisse so zu reguliren, dass die resultirenden Aufnahmen eine genügende Schärfe zeigen. Nach der Exposition wurden die Platten mit dem gewöhnlichen Eisenoxalatentwickler behandelt und mit unterschwefligsaurem Natron fixirt. 4, Zur Ausmessung der Platten habe ich eine vortreffliche, der Sternwarte gehö-, rende Längentheilmaschine von Ertel angewandt. Es ist dies dieselbe Maschine, welche zur Messung der in Possiet aufgenommenen Photogramme des Venusdurchgangs vom Jahre 1874 benutzt wurde, und von deren Haupttheilen ich in meiner diesen Gegenstand behandelnden Abhandlung!) eine kurze Beschreibung gegeben habe. Für die vorliegenden Messungen wurde auf der durch die Schraube derselben bewegten Kupferplatte ein kleiner durchbrochener Tisch angebracht, auf welchem die Photogramme des Spectrums befes- tigt wurden. Mittelst eines rechtwinkligen, unter diesem Tisch aufgestellten Prismas wurde das Licht des Fensters auf die Spectralbilder geworfen und gelangte von dort in das über 1) Russische Expeditionen zur Beobachtung des Ve- | tographischen Aufnahmen im Hafen Possiet von Dr. B. nusdurchgangs 1874. Abth. IT, №1. Bearbeitung der Pho- | Hasselberg. St. Petersburg 1877. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 15 denselben senkrecht stehende, von einer soliden, messingenen Säule getragene Mikroskop. Da die der Theilmaschine gehörenden Mikroskope keine für den vorliegenden Zweck passende Vergrösserung besitzen, so habe ich dieselben durch das Mikroskop des zur Ausmessung der Sonnenflecken dienenden Apparats von De la Rue ersetzt, dessen Vergrösserung etwa 10 beträgt. Die Einstellung der Spectrallinien auf den Faden dieses Mikroskops ist eine sehr genaue; im Allgemeinen kann der w. Fehler einer Einstellung kleiner als 0,5 Trom- meltheile der Schraube gesetzt werden, was etwa 0,003 Millimeter oder höchstens 0,04 А. Е. entspricht. Bei meiner Bearbeitung der Aufnahmen des Venusdurchgangs wurde zur Ausmessung des Focalgitters des Heliographen eine kleine Strecke von 40 Umgängen der Schraube auf mögliche Unregelmässigkeiten besonders sorgfältig untersucht. Als Abweichung vom mitt- leren Werth eines Schraubenumgangs fand ich damals '): Zwischen den Umgängen. 440 und 444 A = + 0500040 444 » 448 — 0,00006 448 » 452 + 0,00032 452 » 456 — 0,00009 456 » 460 — 0,00018 460 » 464 — 0,00002 464 » 468 — 0,00026 468. 00472 — 0,00019 ADD AG —= 0,00002 476 » 480 + 0,00007 Dieselbe Abtheilung der Schraube habe ich für die Messungen der Spectralphoto- gramme benutzt. Wie man sieht, sind aber die Abweichungen vom mittleren Schraubenum- gang so gering, dass eine Berücksichtigung derselben hier keine Bedeutung hat, da sie kaum den zehnten Theil der wahrscheinlichen Einstellungsfehler betragen. Dasselbe lässt sich im Allgemeinen von dem Fehler wegen Excentricität der Trommel sagen, und ich habe dieselben deshalb nur bei den Messungen zur Bestimmung der Reductionsfactoren in der Weise berücksichtigt, dass die Einstellungen von zwei um 180° von einander getrenn- ten Punkten derselben ausgeführt wurden. Die Unterschiede der Werthe sind jedoch so klein, dass sie keinen nennenswerthen Einfluss auf die schliesslich gefundenen Factoren auszuüben vermögen. 5. Was die Temperaturcorrectionen betrifft, so ist es zunächst klar, dass so lange es sich nur um die Verbindung der einzelnen Linien einer einzigen Aufnahme unter sich, also um diejenige der Nebenlinien mit der nächsten Hauptlinie handelt, jede Correc- 1) à. a. O. p. 18. 16 Dr. В. HASSELBERG, tion wegen Aenderung der Ablenkung wegfällt, da alle auf einer und derselben Platte be- findlichen Linien durch eine solche Verschiebung gleich beeinflusst werden, und somit aus diesem Grunde in ihrer gegenseitigen Lage keine Aenderung erfahren. Bei der Ableitung der Wellenlängen der Hauptlinien aus den gleich näher zu besprechenden Doppelaufnah- men ist dies dagegen nicht länger der Fall, da bei diesen Aufnahmen fast immer eine kleine, aber deutlich ausgesprochene Verschiebung der beiden Spectra gegen einander stattfindet, die durch eine entsprechende Correction der Messungen in Betracht zu ziehen ist. Die Correction wegen Aenderung der Dispersion ist stets zu berücksichtigen, um so mehr als hier häufig erheblich grössere Distanzen gemessen worden sind als diejenigen, welche bei den Ocularbeobachtungen vorkommen. Die Berechnung derselben geschieht mit Hülfe des schon oben bestimmten Contractionscoefficienten =. Es bleibt noch eine kleine, bisweilen nöthig gewordene Correction der Messungen zu erwähnen. Wenn nämlich, wie es gelegentlich vorgekommen ist, die Aufnahme eines Theils des Gasspectrums nicht genau bei derselben Focaleinstellung der Camera stattgefunden hat, welche für den entsprechenden Theil des Sonnenspectrums, aus welchem die Reductionsfac- toren abgeleitet sind, benutzt wurde, so ist es klar, dass der Anwendung dieser Factoren zur Reduction der Messungen der erstgenannten Aufnahme eine Reduction auf dieselbe Focaldistanz vorausgehen muss. Da die Brennweite des Fernrohrs sehr nahe 811”” be- trägt, so wird bei einer Focusdifferenz der beiden Aufnahmen von == AFF” diese Correction = == ан M wenn Ai die auf der Platte gemessene Entfernung zweier Linien bezeichnet. 6. Um mit Hülfe der Ausmessungen der Platten zur Kenntniss der Wellenlängen der Linien zu gelangen, ist hier, wie bei den Ocularbeobachtungen, die Ableitung eines Systems von Reductionsfactoren für die Schraube der Theilmaschine die erste auszuführende Arbeit. Zu diesem Zweck wurde eine Reihe Aufnahmen der Strecke F bis Æ des Sonnenspectrums gemacht und auf denselben die gegenseitigen Abstände der Componenten einer Anzahl Linienpaare möglichst scharf gemessen. Die Vergleichung mit den entsprechenden Wellen- längendifferenzen geben dann unmittelbar die der mittleren Wellenlänge gehörenden Re- ductionsfactoren. Bei diesen Bestimmungen, sowie überhaupt für die Untersuchung des ganzen vorliegenden Theils des Spectrums, habe ich mich ausschliesslich der Vogel’schen Wellenlängentafeln und Zeichnungen des Sonnenspectrums bedient, einmal weil die Zahl der in Ängström’s Atlas für diese Theile des Spectrums aufgeführten Linien viel zu ge- ring ist, um eine Orientirung im Spectrum bei der von mir angewandten Dispersion zu ermöglichen, dann aber auch weil die Vogel’schen Mikrometermessungen unstreitbar et- was grössere Schärfe besitzen. Die direct gefundenen Factoren wurden nun einer Ausgleichung mit Hülfe der Me- ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 17 thode der kleinsten Quadrate unterworfen, wodurch ich zu dem Ausdruck ge- langte: Г = + 0,0940 — 0,07692 À + 0,014908 7? aus dem die folgende Tafel berechnet worden ist: Es braucht wohl kaum besonders bemerkt zu werden, dass die Bedeutung der Zahlen hier vollkommen dieselbe ist wie früher. Der wahrscheinliche Fehler eines f wurde auch hier = + 0,0003 gefunden. | 7. Schon im Anfange meiner Beobachtungen hatte ich durch Ocularbeobachtung die Wellenlängen der glänzenden Anfangslinien einiger der helleren Banden durch scharfe Vergleichung mit dem Sonnenspectrum bestimmt. Die Ausmessungen der Photogramme waren aber nicht weit fortgeschritten, als es sich deutlich herausstellte, dass mit Rücksicht auf die Güte dieser Messungen und den Betrag des wahrscheinlichen Fehlers der Factoren eine einzige Hauptlinie für jede Cannelirung nicht die gewünschte Genauigkeit der Bestim- mung der übrigen Linien gewährte, sondern dass dazu mindestens noch eine oder zwei zwi- schenliegende Fundamentallinien erforderlich waren. Da die Unmöglichkeit diese Linien durch Ocularbeobachtungen mit dem Sonnenspectrum zu verbinden ohne Weiteres ein- leuchtet, so habe ich mich zu diesem Zweck einer Reihe besonderer Doppelaufnahmen Ъе- dient, die auf einer und derselben Platte das Gasspectrum und dasjenige der Sonne dicht Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VII-me Serie. 3 ® 18 Dr. В. HASSELBERG, neben einander zeigen. Zur Herstellung dieser Aufnahmen wurden auf der Spaltplatte des Spectroskops zwei kleine, um eine gemeinschaftliche Achse bewegliche messingene Klappen ‚derart angebracht, dass durch jede derselben eine Hälfte des Spalts verdeckt werden konnte. Wenn man nun durch die eine Hälfte des Spalts in gewöhnlicher Weise eine Aufnahme des Gasspectrums macht, während die andere Hälfte geschlossen bleibt, und dann nach Weg- schieben der Spectralröhre und Vertauschen der Spalthälften das Sonnenlicht hineinlässt, so ist es klar, dass man aufder photographischen Platte die beiden Spectra um so genauer sich aneinander anschliessend erhalten wird, je genauer die Klappen gearbeitet sind. In dieser Be- ziehung hat sich die in der hiesigen mechanischen Werksatt angefertigte kleine Vorrichtung ganz vortrefflich bewährt. Hat man nun ausserdem die Expositionszeiten in jedem Falle richtig abgemessen, so dass bei der Entwickelung der Platte beide Spectra gleichmässig her- vortreten, so lässt sich die Wellenlänge jeder Linie durch Verbindung mit angrenzenden Sonnenlinien auf der Theilmaschine mit sehr grosser Genauigkeit und Leichtigkeit ermitteln. Bei diesen Bestimmungen ist aber ein Umstand genau zu beachten. Es ist zwar oben gesagt, dass, um scharfe Aufnahmen zu erhalten, die Temperatur der Prismen während der Exposition innerhalb enger Grenzen constant erhalten werden muss; — eine Aenderung derselben aber um 0501 oder 0502, welche auf die Schärfe der Linien keinen nachtheiligen Einfluss ausübt, lässt sich selten vermeiden, ist aber hinreichend, um eine merkliche Ver- schiebung des einen Spectrums gegen das andere zu bewirken. Da nun das Sonnenspec- trum stets nach dem Gasspectrum aufgenommen wurde, so muss,bei steigender Temperatur und damit verbundener Abnahme der Ablenkung der Effect der sein, dass das Gasspec- trum in Bezug auf das Sonnenspectrum etwas nach dem Violett verschoben erscheint, oder dass die unmittelbar aus den beiden Spectra erhaltene Wellenlänge einer Gaslinie etwas zu klein ausfällt. Um die durch diese Fehlerquelle bedingte Correction der Beobachtungen zu ermitteln, wurden einige Doppelaufnahmen des Sonnenspectrums bei etwas verschiedener Temperatur aber im Uebrigen vollkommen unberührtem Zustand des Apparats hergestellt und durch Messung der der beobachteten Temperaturdifferenz entsprechenden relativen Verschiebung die Correction der Wellenlängen с für 0,01 bestimmt. Dadurch bekam ich: Bei À — 475 с — + 0,33 А.Е. 465 30 455 27 445 23 435 18 495 15 415 13,5 405 12 Ist nun beim Anfang der Aufnahme des Gasspectrums die Temperatur $, und nach der Aufnahme des Sonnenspectrums £-+ At beobachtet worden, so fällt wegen der kurzen ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 19 Pose des letzteren fast die ganze Veränderung der Temperatur auf die Zeit der Aufnahme des ersteren Spectrums, und da bei den Messungen die Mitte oder die dunkelste Stelle der Gaslinien eingestellt wird, so muss die Verschiebung der beiden Spectra gegen einander sehr genau einer Temperaturveränderung von '/,At entsprechen. Die den aus den Messungen direct folgenden Wellenlängen hinzuzufügende Correction beträgt demnach: 3% — Ис. 44 wenn A? die beobachtete Temperatursteigerung während der Aufnahme der Platte be- zeichnet. Gewöhnlich wurden in jeder Cannelirung ausser der Anfangslinie noch zwei im In- _nern derselben liegende Linien als Hauptlinien gewählt und ihre Wellenlänge durch Ver- bindung mit je zwei naheliegenden Sonnenlinien bestimmt. Ein Beispiel wird die bei die- sen Messungen befolgte Methode am besten erläutern. Bestimmung einer Hauptlinie der Gruppe y (Linie y,). t ВИ. 3 ОГ N со N der Aufnahme. Ablesung auf der Theilmaschine. N: 449213 ©: 442,750 = 0,537 205 750 _ 545 220 1A5.® 525 = 0,536 № = 465132 f—5,86 № А = — 3,13 à — 4648,19 ....... а И В. (1) О: 441,750, N: 442,219 + 0,462 743 218 475 742 209 0% 467 + 0,468 Хо = 4645,35 fe 5,84 N АХ = + 2,73 А О es ea (II) 20 Dr. В. HASSELBERG, Das Mittel aus I und II wird: À — . 4648,13 Cor. 8% = + 0,45 À = 4648,58 Die directe Ocularbeobachtung hatte gegeben: À = 4648,63. Man sieht, dass nur durch Anbringen der Correction & eine befriedigende Ueberein- stimmung zwischen dem auf photographischem Wege abgeleiteten Werth der Wellenlänge und demjenigen der directen Ocularbeobachtung erreicht wird. Dies ist bei allen übrigen Linien, für welche Bestimmungen beiderlei Art vorliegen, ebenfalls der Fall, und es dürfte in diesem Umstand nicht nur ein Beweis für die Realität der Correctionen ÔÀ gesehen wer- den können, sondern es geht daraus auch nebenbei hervor, dass die Angaben des Thermo- meters die Temperaturschwankungen der Prismen bei weitem besser darstellen als man a priori hätte erwarten können. Dass trotzdem diese Angaben lange nicht diejenige Schärfe besitzen, welche zur theoretischen Berechnung der Correctionen wegen Aenderung der Ab- lenkung der Prismen nöthig ist, geht aus den im Zusatz zu dieser Abhandlung gegebenen Betrachtungen genügend hervor. Die in dieser Weise für die Hauptlinien der brechbareren Theile des Spectrums er- haltenen Wellenlängen zeigt die folgende Tafel. Die erste Columne derselben giebt die Bezeichnung der Gruppen, die zweite die aus der entsprechenden Tafel der ersten Abthei- lung reproducirten, durch Ocularbeobachtung bestimmten Wellenlängen einiger der hellsten Anfangslinien, während in der dritten und vierten Columne resp. die bei den Messungen der Doppelaufnahmen zu Grunde »gelegten Sonnenlinien und die schliesslichen Wellenlän- gen der Gaslinien aufgeführt sind. Die letzte Columne schliesslich zeigt die Werthe der Wellenlängen, welche für jede Linie aus derjenigen der vorhergehenden mit Hülfe der Re- ductionsfactoren berechnet worden sind. Photographische Beobachtung. | Abgeleitet aus der vorherge- © | À henden Linie. Bezeichnung | Ocular-Beob- der Gruppen. achtung. A| 4814,22 4726,50 4713,57 4697,84 4690,60 4666,53 4662,35 4722,70 4722,66 4722,84 4693,57 4694,00 4664,40 4664,55 ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. O2 lo) Bezeichnung der Gruppen. PR RER RS m on PS RER EE, равнине” Vones ea 0 re An caen zu “чан акт m A mn ne ones ze Nos иен un ee er Ocular-Beob- achtung. 4648,63 4573,54 4489,45 4415,90 4356,92 4343,09 Photographische Beobachtung. © 4651,32 4645,35 4624,29 4612,55 4602,25 4591,94 4570,51 4575,72 4548,96 4553,41 4493,81 4484,98 4467,93 4459,76 4447,91 4441,81 4417,13 4407,93 4388,00 4390,56 4354,19 4359,23 4340,93 4344,00 4313,10 4318,15 4273,19 4267,55 4254,03 4250,08 4239,43 4234,81 À 4648,58 4619,18 4598,99 4573,55 4551,06 4489,35 4465,90 4444,23 4415,89 4389,29 4356,90 4343,17 4314,61 4269,41 4951,95 4937,87 Abgeleitet aus der vorherge- henden Linie. 4648,65 4619,35 4599,12 4551,16 4489,58 4465,67 4444.13 4415,94 4389,15 4356,92 4343,30 4314,62 4252,02 4237,92 22 Dr. В. HASSELBERG, a dE D | — 1220948 | 2200,08 | 40085 % | т eher 4182,71 | 4182,47 | Me las. | — | 44277 | ano | чала à | Mie ee 4131,30 | 4131,26 | м el 4120,06 | 4119,87 | = ae 4094,20 | 4094,03 | | 2 и 4078,34 | 4078,32 | т т 4058,72 | 4058,71: у | ты en 4043,24 | 4043,13 | | ns 4027,85 | 4097,82 | los no 3997,78 | 3997,64 | — | 398500 | s08120 | s081,28 Mit Hülfe dieser Tafel ist es nun leicht jede in Zukunft möglicherweise nöthig wer- dende Correction der Sonnenlinien auf die Linien des Gasspectrums zu übertragen. Man überzeugt sich nämlich ohne Weiteres, dass, wenn diese Correctionen für die beiden Glieder eines der hier benutzten Linienpaare des Sonnenspectrums resp. АХ und AA, betragen, die Wellenlänge der aus denselben bestimmten Hauptlinie die Correction /,(AA + А») mit ihrem zugehörigen Zeichen erhalten muss, und dass dieselbe Correction allen übrigen Li- nien des Gases zukommt, welche zwischen dieser Hauptlinie und der nächstfolgenden + | 4 À nr р ANDRE ug ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 23 brechbareren liegen. In derselben Weise wie bei den Ocularbeobachtungen sind nämlich auch hier die Wellenlängen der Nebenlinien aus derjenigen der nächstliegenden weniger brechbaren Hauptlinie abgeleitet. Vergleicht man in der obigen Tafel die auf photographischem Wege erhaltenen Be- stimmungen mit denjenigen der directen Ocularbeobachtung näher, so wird man zugeben müssen, dass die Uebereinstimmung eine ganz vorzügliche ist. Es ist dies um so interes- santer, als die Werthe nicht nur auf verschiedenem Wege, sondern auch mit Hülfe ver- schiedener Messapparate und im Allgemeinen verschiedener Sonnenlinien gewonnen wor- den sind. Die Zahlen der letzten Columne zeigen ebenfalls eine vortreffliche Uebereinstim- mung mit den directen Bestimmungen, ein Beweis, dass die Reductionsfactoren für die Schraube der Theilmaschine die Dispersionsverhältnisse des Apparats in diesem Theil des Spectrums mit ebenso befriedigender Genauigkeit darstellen, wie die für die Mikrometer- schraube abgeleiteten Factoren für die weniger brechbaren Theile desselben. 8; Mit Hülfe der obigen Wellenlängen der Hauptlinien ist die Bestimmung der übri- gen auf den Photogrammen sichtbaren Linien eine leichte Aufgabe. Zu diesem Zweck wurde für jede derselben ihr Abstand von der nächsten weniger brechbaren Hauptlinie durch zwei Messungen an der Theilmaschine in Schraubenumgängen bestimmt, dann auf die Normaltemperatur + 1750, sowie, wenn nöthig, auf die Focalweite der entsprechenden Aufnahme des Sonnenspectrums, aus welcher die Reductionsfactoren abgeleitet wurden, reducirt und schliesslich mit Hülfe der Factoren in Wellenlängendifferenz verwandelt. Dass von diesen Messungen nur zwei Reihen ausgeführt wurden, findet durch die Schärfe der Einstellungen seine volle Berechtigung; in der That weichen dieselben selten um mehr als 05010 oder 05015 von einander ab, was in Wellenlängen ausgedrückt höchstens 0,07 oder 0,10 А. Е. entspricht. Als Beispiel führe ich hier die Messungen eines Theils der Gruppe X auf: Temperatur = -+ 1650 Focusdifferenz = — 5"" ® 4141,07 +-0,001 L 40,24 39,47 38,67 38,30 37,82 37,39 36,66 36,06 94 Dr. В. HASSELBERG, 8 | SF 1,764 | —0,006 | -+0,010 1,768 —5,48 35,59 1,921 7 11 1,925 — 5,97 35,10 2,044 7 12 2,049 — 6,35 34,72 2.217 8 13 2,282 — 7,07 34,00 2,384 9 1476 792,389 3,09 7,39 33,68 2,560 10 15| 2.565 7,94. 33,13 2,739 10 16 | 2,745 — 8,48 32,59 2,852 11 17 2,858 — 8,84 32,23 3,167 11 19 8.175 — 9,81 31,26 Es bedeutet hier Ai das Mittel der beiden Messungen des Abstandes der Linien von der Hauptlinie, à und 57 resp. die Correctionen wegen Aenderung der Dispersion und Focusdifferenz und Ai, die corrigirte Distanz. Unter f, AX und à sind die Werthe des Re- ductionsfactors, der Wellenlängendifferenz nnd der schliesslichen Wellenlänge gegeben. Сар. 11. Resultate der Beobachtungen. Die resultirenden Wellenlängen sämmtlicher gemessener Linien des Spectrums sind in dem folgenden Catalog enthalten. Zum Verständniss desselben sind nur noch wenige Bemerkungen nôthig. Um die Uebersicht und namentlich die Vergleichung mit den Zeich- nungen und der Natur zu erleichtern, habe ich das Spectrum in Gruppen eingetheilt, deren Bezeichnung durch die Buchstaben a,b, c...etc., für die Ocularbeobachtungen, «, B, ...etc., für die photographischen Beobachtungen sich auf den Zeichnungen wiederfindet. Jede Hauptlinie ist durch ein Asterisk bezeichnet. Die Helligkeit der Linien habe ich durch die Zahlen 1...6 annähernd zu schätzen versucht und in der Columne «Bem.» einzelne zur Characteristik derselben dienende Bemerkungen hinzugefügt, wie z. B. у. п. В. (verwa- schen nach Roth), у. п. У. (nach Violett), s. = besonders scharfe Linie u. s. м. Unter der Rubrik А. u. Th. sind schliesslich zum Vergleich die entsprechenden Bestimmungen Ängström’s und Thalén’s gegeben. In der Tabelle II findet man für die Gruppen «, В und y noch einige Bestimmungen von Nebenlinien, welche vor der Einführung der photographischen Beobachtungsmethode durch Ocularbeobachtung gewonnen worden sind. Die Aufführung derselben habe ich aus dem Grunde als zweckmässig erachtet, weil daraus nicht nur die gute Uebereinstimmung der Resultate beider Methoden, sondern auch und vor Allem die überraschende Ueberle- genheit hervorgeht, mit welcher die photographische Methode der Ocularbeobachtung ge- genüber die feineren Details des Spectrums wiedergiebt. Lei x pe e Grup . b Gruppe Far а ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. Tabelle I. Ocularbeobachtungen. 25 À $ Bemerkungen. A.u. Th. À î Bemerkungen. A.u.Th. 6622,45 | 4 21,8 (l*6467,30 | 3 65,5 18,73 | 1,2 64,37 | 2 15,72 | 1 60,29 | 1 1388| 3 | у. п. \. 14,2 57,54 | 4 58,6 06,75 | 2 52,36 | 1,2 } Schattirtes Licht п. У. 03,92 | 1,2 1 Teller Hintergrund | 01,43 | 1,2 ро: $ 39,53 | 2,3 40,6 6598,72 | 1,2 37,36 | 1,2 95,39 | 1,2 © 34,26 | 1 98,11 94,7 | =]| 29,36 | 1 90,65 | 1,2 el 27,09 | 1 87,43 = 23,50 | 1 83,07 | 2 } Bande. „|| 2225 | 1 80,08 | 2,3 & 19,54 | 1,2 77,30 | 1,2 17.15. 21 74,70 | 1,2 14,36 | 1,2 71,89 | 2 09,10 | 1 Schwaches Licht n. V. 69,06 | 1 03,34 | 1 66,47 | 1 00,65 | 1 58,81 | 1 {| 6397,50 | 1 55,22 | 1,2 51,95 | 1 48,16 | 1,2 *6543,40 | 4 42,3 {|*6393,20 | 3 92,5 39,78 1 90,04 | 1,2 36,00 | 1 85,85 1 33,38 | 3 33,8 83,47 | 4 84,8 27,73 | 2,3 | 78,29 | 1,2 24,91 Mer : AS 2198 | 1,2 1 Heller Hintergrund. rs 69.86 1 19,93 | 1,2 à 67,80 | 3 66,8 16,58 | 2 = 65,93 | 1,2 | 14,38 | 3 16,3 || = 63,60 | 1 MES AUS 12,63 | 2 2 a 5815.| 1 } Feines Gitter. 09,26 | 9 3 Bande, wahrscheinlich feine = | 56,14 | 1,2 05,35 | © Linien. Fr 53,96 | 1 01,71 | 2 © 50,91 | 1 6499,07 | 1,2 48,46 | 2 96,44 | 1,2 45,67 | 1 93,70 43,00 | 2 90,27 | 1,2 38,00 | 1 Anf. e. schw. Schattirung. 88,12 | 2 | 26,28 | 1 85,75 | 1 82,95 80,05 1 } Bande. 77,54 | 1,2 74,10 | 1,2 70,80 | 1,2 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УП-ше Serie, 26 PHDH+ — D Der vVürmee me < ND “NN —= Ha ii A 10 NO НН 62 Hi a Бо Fi ND | - D ыыы Bemerkungen. Breit, у. п. У. 94,9 Zwischen diesen Linien noch zwei sehr feine. } Schattirung и. У. ) 83,2 | Diese Gruppe bildet ein 751 Minimum der Helligkeit. °’ 58,2 Schattirung n. V. 02,1 5957,91 Bemerkungen. 1 I Ne] © нынюныннн—нон-ньоюонюам noch еше Linie. Ne] _ © D HN N à mi NN O0 mi mi mi ND NO OÙ à м 50,64 45,97 43,39 40,93 39,06 37,78 36,43 34,64 33,11 30,71 28,04 26,16 23,44 20,87 18,09 13,36 10,10 07,45 En bi NO NO mi IQ ID ni hi ND O9 mi ri Hi NO NO O9 à м À.u. Th. ale, diesen Linien } 87,8 ИА à [4 ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 27 Bemerkungen. A.u.Th. Bemerkungen. A.u.Th, (\*5802,94 | 5 01,8 5795,67 | 4 Die Schattirung zeigtdeut- 95,3 ("5904,64 | 5 04,6 а liche Spuren von Auf- 5897,54 | 4 97,5 9128212 lösung in Linien. 93,01 | 3 89,90 | 2 90,64 | 2 |3. 88,61 | 1 88,34 | 2 87,12 | 1 ‘ 86,76 | 1 | 85,80 | 1 =) 84,70 | 1 5 84,08 | 1 83,51 | 1 | 82,76 | 1 © 81,96 3 3 80,86 | 3 | 80:72 | 2 |3. 82,5 | < 7992 | 3 180,6 el 7822 | 1 \ Hier noch ein Paar feine 27 78:69, 01 = 75,58 | 1 \: Linien. 2 7750| 1 5 73,88 | 2 |s. | 76,14 | 1 70,82 | 2 |s. el 75,00 | 1 = 68,85 | 1 Я | 73.01, 0, | dpi. 66,32 | 2 | v. ал 63.73 | 1 70,19 | 1 61,34 | 2 |v. 68,61 | 1 58,07 | 2 66,73 | 2 (| 55,46 | 1 64,12 | 1 61,95 | 2 58,53 | 1 {| 5641| 1 (15753,88 | 5 52,0 46,40 | 4 45,6 43,00 | 1 42,00 | 1 40,57 | 1 (1*5853,09 | 5 53,0 39,61 | 1 45,86 | 4 46,1 38,18 | 1 41,32 | 2 A 36,72 | 1 39,45 | 2 35,00 | 1: 38,20 of| 33,64 | 1 36,64 | 1,2 =)| 31,54 | 3 | ар. 30,7 35,20 | 1 à 29,75 | 1 33,74 | 1 8 26,87 | 1 dp. я 32,39 | 1 1 2448 | 1 | ам. 30,73 | 3 | 305 || © 29,58 | 1 © 29,50 | 3 у 21,33 | 1 al 28,04 | 1 1994 | 1 el 27,03 | 1 18:01 |. 2 ‚в 25,69 | 1 1547 | 1 = 24,66 | 1 13, БО 6 РАД 09,98 | 1 20,97 | 1 U: 20791 | 1 19,77 | 1,2 18,08 | 1 ( о 2 3 03,8 15,90 | 1,2 |v 117. 1 13,20 | 1 038 1 10,83 | 1,2 | v À 00,16 | 1 07,36 | 1 5698.08 | 1,2 05,04 | 1 | 9,4 | 1,2 ПИ | 93,01 11% | | 9083 | 12 -| 8754 |1 у. o) 84,69 | 2 82,5 © 81,64 | 1,2 78,76 | 1 71,88 | 1 4* 28 Dr. В. HASSELBERG, Bemerkungen. 3 1 Von hier sehr schw. Licht n. V. } Schwaches Licht, vielleicht feine Linien. 2 Co Co CO Hi == = > ыы По») OMR M EH mi DDR S DE D N D D ND © > . feine Linien? M NDS NN Div Schattirungen. п. У А. и. Th. 57,9 37,2 06,0 93,7 82,8 66,41 64,60 62,92 59,42 57,42 55,70 54,27 52,83 50,84 49,43 47,69 46,21 44,96 49,87 40,87 Bemerkungen. у. п. У. Nebenlinie? Sehr schwache Linien. Sehr schwache Linien. | | | | ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. Bemerkungen. А. и. Th. 39,7 Schwache Linien. у. п. У. N Ziemlich helle Bande. Schwache aber scharfe Linien. — Hintergrund dunkel. Anf. einer schw. Bande. » » » » Begleiter n. V. Breit, wahrscheinl. dpl. Schwache, scharfe Linien. Schwache, scharfe Linien. < е Gruppe Gruppe f menu I 2. Gruppe m Gruppe h’. un er | | | | | | | | | 5183,51 81,71 80,47 78,90 77,94 76,48 74,81 72,98 71,59 70,17 69,08 68,05 66,46 64,66 62,50 61,31 59,91 58,50 57,10 55,87 *5154,54 53,10 51,58 49,43 48,44 47,09 45,76 44,13 42,45 37,80 34,55 *5126,15 24,67 23,14 21,24 20,60 17,90 10,14 06,71 00,94 5098,66 93,51 90,31 83,48 76,80 71,84 Q ND À © ND D Où ND ND hi mi © Bemerkungen. etwas heller n. R. ча сына, Au ор” do. do. ne (men Schwache Schattirung. Breit. dpl.? Schwache Schattirung. Anf. e.Bande. Spur у. Auflös. у. п. № Schwache Schattirung. Diese Gruppe bildet ein | Minimum d. Helligkeit. } Schwache, scharfe Linien, 29 A.u. Th. 96,5 2e 1 Done A CR бу EL OV OR SP NE TE EN PO PE RES CRE TARN Ur a er ПА MER RER ae Е А : te С VA A ARE в, 6 30 Dr. В. HASSELBERG, À $ Bemerkungen. A.u.Th. À $ Bemerkungeu. À.u. Th. *5068,28 | 2,3 *4975,71 | 2,3 66,88 | 3 Helle Triplette. 74,00 | 3,4 \ Helle Triplette. 65,83 | 4 65,6 72,23 | 4,5 |] 72,0 63,74 | 2 70,21 | 2 62,39 | 2 69,10 | 2 | 60,90 | 2 || 6783 | 2 > 59,78 | 2 66,53 | 2 | 58,74 | 2 ыы 65,24 | 2 © 56,98. | 2 | 63,80 À Bande, wahrscheinlich feine A 2 ini 2 3 \ Scharfe, deutliche Linien. =) a 2,3. | Die = 51,67 |1 >| 57,55 | 3 5 49,51 |1 5 | 55,26 | 2,3 5 47,33 | 1 „Il 53,43 | 23 44,82 | 1 ol 50,94 | 2 42,58 | 1 147,82 | 9 40,00 | 1 Й 45,63 | 2 37,08 | 1 43,80 | 1,2 34,32 | 1 40,76 | 1,2 30,78 | 3 у. vielleicht triplex. 32,0 37.71 | 12 34,55 | 1,2 31,09 Tabelle II. Photographische Beobachtungen. À | $ Bemerkungen. А. и. Th. ) Bemerkungen. A.u.Th. 4917,49 16,72 * 15,73 14,74 13,83 12,96 11,89 10,67 09,78 09,09 08,32 07,24 05,68 03,87 02,03 00,17 4898,55 97,55 96,23 95,00 93,84 92,62 91,31 } 19,0 4889,89 $ Intensive Triplette. 88,46 j 87,07 85,88 85,07 84,12 82,75 82,05 81,00 80,00 78,84 77,75 76,72 75,38 74,31 73,47 72,04 70,90 69,77 68,12 66,55 65,09 = ws D Breit oder ар]. Schwache Linien. re. DD = MN на на на > D & N > D D © © 6 >> Or 9 торт ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. A à Bemerkungen. A.u.Th. *4814,07 | 4 14,07 13,0 13,01 | 5 Intensive Triplette. 12,97 11,95 | 6 11,67 11,18 | 3 = 10,36 | 3 10,43 09,37 | 3,4 09,26 08,47 | 3,4 08,24 07,41 | 3,4 07,18 06,40 | 2,3 = 05,77 | 2,3 wi 05,06 | 2,3 «= 04,19 | 2,3 в 03,82 | 2,3 03,74 02,55 | 4 02,45 00,85 | 4 00,74 4799,18 | 3,4 99,15 98,37 | 2,3 = 97,20 | 2,3 | v. od. ар. 97,30 96,21 | 2,3 — 95,33 | 2,3 95,27 94,94 | 2,3 > 93,66 | 2,3 | у. 93,63 92,66 | 2 — 91,34 | 3 91,17 90,14 | 2 se 88,76 | 3 88,74 87,79 | 2 ее 86,22 | 3 86,18 85,00 | 2 83,81 | 2 83,29 | 2 82,32 | 2 81,14 | 2 80,33 | 2 79,34 | 2 78,33 | 1 77,25 | 1,2 76,18 | 1 72,86 | 1 71,93 | 1,2 70,72 | 1,2 |} 69,73 | 1,2 68,72 | 1,2 67,36 | 1,2 | 66,33 | 1,2 65,45 | 1,2 |} 63,73 | 1,2 62,77 | 1,2 } 59,94 | 1 59,02 | 1,2 58,21 | 2 56,30 | 2 | 55,42 | 1,2 54,50 | 1 |} 52,82 |. 51,29 | = 50,52 | À 4821 | © À 47,36 | À j 46,44 | à 43,95 | 5 À 43,15 | © 31 4742,28 39,72 38,95 38,14 35,48 34,69 33,82 30,85 29,85 28,93 25,94 Sehr schw. Tripl. DONS SL оз сл нь > = 2 ds < 094, ©2 RO ВО NO RO RO RO COS, CO ны нь GO RO NO RO ER ES > m Le) “9 — “245 Schwache Linien. Bemerknngen. У. | Intensive Triplette. у. п. У. А. и. Th. Beobacht. etwas unsicher. 22,70 22,0 21,50 20,22 18,41 17,28 16,07 09,90 08,23 06,38 04,54 02,78 00,95 98,80 96,29 93,77 91,06 * 8. Gruppe Y. Gruppe 4648,63 47,30 45,90 44,75 44,09 42,88 41,81 40,76 39,71 38,38 37,26 36,60 35,96 34,96 _ 34,51 33,10 31,45 30,91 29,68 28,85 27,73 26,72 25,85 25,25 24,97 23,69 23,11 22,49 21,86 20,67 19,18 18,02 16,66 15,47 Bemerkungen. BDvvwvowewmWmSchw.L. m — DD > 1 ©) Hi D D > © 52 52 & 15 ' Intensive Triplette. or = > HS HR C0 HT DÉC eg D O2 D O2 D > ©) & O9 À ©) ыы А. и. Th. à Triplette derselben Art wie d. Anfangstripletten 66,0 aber schwächer. 48,63 49,0 47,19 45,68 44,84 44,03 42,82 41,77 40,68 39,60 38,25 Y. Gruppe 5. Gruppe Dr. В. HASSELBERG, 12,76 11,53 11,14 10,03 08,81 08,18 07,28 06,15 05,15 04,20 03,05 02,20 01,10 00,00 *4598,99 97,77 96,73 95,98 95,34 94,44 93,56 92,29 91,24 90,18 "4573,54 72,78 72,00 70,75 70,06 69,25 68,27 67,51 66,57 66,00 65,41 64,54 63,14 61,75 60,33 59,45 58,56 57,52 57,00 56,38 55,49 54,49 53,33 52,32 51,06 50,00 48,85 47,61 46,66 46,00 45,21 44,26 43,45 42,66 $ Bemerkungen. 4614,06 | 2,3 = DHPHDDDDIDHDDI > Der © ND > Schw. Lin. \ Intensive Triplette. O9 O9 O9 O2 O9 Où Où À © ND D D к ©) ©) C9 OS D D DER № Le à ВИ 5. Gruppe бтарре А + BR а Be js Г. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. D 4541,72 40,80 39,96 39,06 38,00 37,13 36,21 35,04 34,25 38,49 32,04 31,24 30,43 28,80 28,12 27,40 25,53 24,86 24,20 22,19 21,58 20,91 18,90 18,29 17,66 15,30 14,65 13,96 10,94 10,19 09,26 07,24 06,55 04,02 02,74 01,30 Schwache Tripletten mit nach Roth zunehmender Intensität. NO bn bi bd pi DO > я D = < mr D D D < *4489,45 | 4 || 88,60 | 5 |} Intensive Triplette. 87,69 | 6 |} 86,85 | 3 86,00 | 3,4 85,24 | 3,4 84,33 | 3,4 83,47 | 3,4 82,59 | 2,3 82,31 | 2,3 81,58 | 2,3 80,83 | 3 у. п. У. 79,38 | 4 78,02 | 4 | v.n. V. 76,50 | 3,4 75,90 | 2 74,93 | 3 | v. oder dpl. 74,14 | 2,3 73,44 | 2,3 73,07 | 2,5 72,21 71,68 | 2 71,05 | 2, Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УП-ше Serie. Bemerkungen. À.u. Th. p p e =. u N. Gruppe © Bemerknngen. À.u. Th. ©> 4469,91 69,03 67,92 66,84 * 65,90 64,85 63,84 63,51 62,51 61,58 60,92 60,13 58,48 57,48 54,90 54,11 52,94 52,18 51,00 50,05 49,34 48,52 41.18 46,32 274495 43,42 42,67 40,91 40,23 39,51 37,57 37,00 36,41 34,33 35,54 32,89 30,78 30,13 29,57 27,28 26,71 26,04 23, 55 > © » ©] Din © D © D 5 — > RE ii D ND D D D ND 2.0 На mis И DDDDDIRDDD > у. oder ар]. ee De tn ВНЕ” очнь, tee и” чи, antenne и” Sehr schwache Tripletten mit nach Roth etwas zunehmender Intensität — =” Intensive Triplette. 17,0 34 Dr. В. HASSELBERG, Bemerkungen. А. и.ТЬ. À $ Bemerkungen. A.u.Th. 4406,34 | 3 4349,16 | 2 05,93 | 2 48,86 | 3 04,70 | 4 47,86 | 4 03,27 | 4 46,84 | 2 01,93 | 3,4 46,36 | 2,3 01,45 | 2 45,76 | 2 00,40 | 5 45,11 | 2 4399,50 | 2 44,39 | 4 98,78 | 2 43,80 | { Anf. 98,50 | 2 * 48,17 | 6 |} Bande. { Max. 46,0 97,66 | 2 42,65 J Ende. 97,09 | 2 42,95 | 2 96,51 | 2 41.61 4 | Heller Raum. 96,00 | 2 41,03 | 1,2 95,27 | 2 40,30 | 4 94,52 | 2 39,64 | 4 93,44 | 2,3 38,76 | 4 92,49 37,86 | 2,3 91,24 | 2,3 37,27 | 3 = 90,24 36,68 | 2 * 89,29 | 2 36,08 | 4 88,12 | 1,2 35,38 | 1 © 87,00 34,78 | 4 a 85,68 33,70 | 4 84,68 33,02 | 1,2 = 84,07 32,36 | 2 р en | | x? 31,52 | 3 82,2 A 30,97 a 8141 f = k 30,42 2 } Bande. R 80,67 e 29,67 | 3,4 > 79,78 уе = | 28,98 | 1 78,79 3 27,95 | 3 77,96 j Е 2 | 2728 | 2 77,13 © 5 26,13 | 3 76,10 = ; 25,28 | 2 75,25 BE x 24,27 | 2,3 74,36 os © 23,38 | 1,2 73,14 A 22,45 | 2 72,41 2 22,11 | 1 71,67 f ES 21,42 | 1,2 70,19 5 20,58 | 2 69,52 \ 5 19,94 | 1,2 68,74 } = 19,21 | 2 67,86 Te 18,37 | 2 67,10 mr 17,60 | 1,2 66,41 Й = 16,91 | 1,2 65,64 8 16,23 | 1,2 | 64,04 ) = 15,26 | 63,37 A * 14,61 | 1,2 | Е 62,60 ( 13,92 | 1,2 | 12,89 4 р 12,24 Е 11,51 5 *4356,92 | 4 || 10,32 =. хл eo à { Intensive Gruppe. 03/08 = 2 54,50 | 6 | 07,77 ) = = 58,42 11:3 07,06 N Е = 52,85 | 4 06,46 ‚а Sl: 51,79 4 05,10 2 50,87 | 4 04,39 3 49,90 | 3,4 03,78 | Gruppe u Gar 4302,11 01,58 01,00 4299,25 98,65 98,18 96,27 95,74 95,23 93,26 92,68 92,11 *4969,41 68,83 68,05 67,41 66,79 66,21 65,53 64,65 64,15 63,69 63,15 62,74 62,40 62,03 61,49 60,92 60,33 59,75 59,12 58,79 57,94 57,19 56,59 56,24 55,58 55,08 54,62 53,93 53,72 53,02 * 51,95 51,18 50,20 49,31 48,32 47,41 46,58 46,06 45,36 44,53 43,91 43,45 42,96 42,45 41,65 41,00 40,22 HR RO RS RO D 60 Ro 60 co À À D D OUR © © Зы Dia ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 35 Bemerkungen. A.u. Th. Schwache Tripletten. mn Au Nan, dm Nan, em Nan, m ) + Helle Triplette. J Zwischen diesen Linien viele feinere. dpl. } Bande. 71,0 Puppe G х. е Bemerkungen. À.u. Th. 4239,38 38,70 * 37,87 36,90 36,28 35,51 34,37 33,76 33,08 31,73 31,14 30,52 29,14 28,50 27,93 26,35 25,76 25,14 23,44 22,92 22,37 20,51 19,94 19,38 17,47 16,94 16,32 14,23 13,72 13,20 11,04 10,49 10,00 08,32 06,77 04,44 03,35 *4200,99 00,26 4199,56 99,04 98,49 97,84 97,16 96,38 95,74 95,49 94,93 94,51 94,00 93,44 93,05 92,20 91,67 90,92 89,71 89,32 88,42 87,70 52 D D to now = Des »> O9 9 © © } & & © © Ct = BR © letzten vier sind aber wegen Schwäche schwer zu erkennen. Diese Gruppen nehmen an Helligkeit allmälich zu von violett nach roth. Die Helle | Triplette. eur | ) un миша” ter Raum. м п, Fliessen beinahe zusam- men. Gruppe À. 4187,04 86,76 86,21 85,70 85,15 84,35 84,11 83,43 82,71 81,90 80,39 80,03 79,07 78,07 77,28 76,75 76,02 75,24 74,62 73,56 71,77 70,84 70,00 69,31 68,57 67,59 66,94 66,25 65,12 64,46 62,58 61,93 61,25 59,95 59,3 58,73 57,20 56,61 56,06 54,32 53,76 58,21 51,49 50,96 50,37 48,48 47,92 47,43 45,46 45,00 44,41 #4141,07 40,24 39,47 38,67 38,30 37,82 37,39 36,66 N wo, Co © > BIS RO N > 7 Go Go < Le) DDDDNDY, NN Ne DEDDDDRDDID u men au Nan, cum Namen mm un Anm Nan, 0m ann, mm Vom er un ов” Nam Cm u. Hrn ыыы D Dr. B. HASSELBERG, Bemerkungen. À.u.Th. 4136,06 35,59 35,10 34,72 34,00 33,68 33,13 39,59 32,93 31,30 30,68 30,08 28,82 28,42 27,49 26,92 26,26 25,91 25,32 24,78 24,31 23,62 23,95 22,67 21,70 20,90 20,06 18,31 17,35 16,40 15,23 14,54 14,00 13,97 12,48 11,87 11,12 10,32 09,64 08,95 08,21 07,35 06,64 05,90 04,86 04,22 Sehr schwache Linien. 03,58 02,43 01,77 Ebenfalls. 01,12 4099,92 99,33 98,65 97,18 | 96,69 * Intensive Triplette. 96,04 } NN CS > Se = M RE c0 Ro © © wm 60 ww... DD,DDDDCLDKW > Di Go "ww HD, „.D > Bemerkungen. } Bande. \ Bande. J Schwache Tripletten. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 37 > <> Bemerkungen. А. и. Th. Bemerkungen. A.u. Th. >. || 98,0 4055,50 | 3 55,20 | 3 у. dpl.? 54,70 | 3,4 54,31 | 3 53,86 | 3,4 53,50 | 3 53,12 | 3 2 52,67 3 Breit. 52,25 3 52,00 CRE CES | Helle Gruppe. ©9 O9 O9 N N ND но в ND à = 2,3 у. п. У. 51,55 2,5 51,11 2,3 50,87 3 50,51 3 49,39 2,3 48,98 2,3 48,30 2 48,14 3 47,68 2 4 B = bi 9 S > < я = =} =) 47,19 46,30 4 46,19 3,4 45,85 1 45,42 3,4 45,04 44,64 43,89 * 48,24 Scharf und hell. 42,56 41,70 40,90 40,17 39,81 39,21 38,52 38,00 37,49 36,74 36,13 x 35,53 34,93 1,2 34,23 33,63 33,00 32,20 31,62 31,06 30,04 29,51 28,97 * 97,85 27,34 26,88 25,63 25,10 4,5 |) 63,0 24,60 5 Helle Triplette. 23,27 6 29,77 C9 C9 C9 <> CO Wu > oise у. © 0° ©> => > < © ww, Breit. rurpenp-e O9 C9 O9 CO O9 CO CD CO C0 00 CO O9 WO C0 C0 CD G a NN ND D D ND © ND D NN © D D D D D Schwache Linien. ND N ND ND R D D D ND > mi di ed ыы pi ND ND ND D D D 4 22,34 4 20,84 4 20,38 3,4 19,88 Nasa Hu Vom Em SN, m чб SE, 2 Nam dm En um у. 0. тр. роще G 4018,38 17,92 17,46 15,83 15,40 14,98 13,21 12,75 12,38 10,46 10,10 09,70 07,69 07,26 06,87 04,95 04,52 04,13 01,87 01,54 01,15 3997,78 97,22 96,63 96,39 95,92 95,42 94,92 94,66 94,31 93,91 93,70 93,50 93,05 92,68 92,27 91,86 91,48 91,34 90,85 90,41 89,80 89,42 89,11 88,74 88,46 87,70 87,15 86,62 86,31 85,85 M de pi be ji ©> Б> ©> н> > > © мн [CHCHECHS) D D DE Lo oo bo © NN He Co Co x ID © nn nr. DR Hm À mi | Dr. В. HASSELBERG, Bemerkungen, Aeusserst schwache Tripletten. DD De gg Dep \ Helle Triplette. ) у. dpl.? À.u. Th. 4002,0 u p pe À î Bemerkungen. À.u. Th. 3985,39 | 3 85,00 | 3 84,34 | 2,8 84,07 | 2,3 83,58 | 2,3 82,84 | 3,4 82,15 | 2,3 81,20 | 3,4 80,48 | 2,3 7972| 5 N 79,47 | 3 | 78,88 | 2,3 78,15 | 2,3 77,78 |.2,3 77,19 192,3 76,50 | 2,3 76,00 | 2 75,55 | 1 75,30 | 1,2 74,77 | 2,3 74,14 | 2 73,53 | 2 72,92 | 2 72,20 | 2 71,64 | 2 71,07 | 2 70,20 | 2 | 69,63 | 2 |} 69,05 | 2 |} 68,14 | 1,2 67,60 | 1,2 67,04 | 1,2 65,93 | 1,2 |) 65,40 | 1,2 |? 64,90 | 1,2 |} 63,76 | 1,2 | 63,25 | 1,2 62,73 | 1,2 |} 61,45 | 1 | 60,92 | 1 60,44 | 1 |} 59,12 | 1 | 58,64 | 1 |} 58,14 | 1 |) 56,63 56,10 © 55,66 er 54,08 | ÈS 53,65 da 53,20 ie 51,54 = 51,11 02) 50,66 ; : к } à 4 j чи 1 Wenn. ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 39 Сар. Ш. Ueber das Spectrum des Glimmlichtes am negativen Pol. Zur Vervollständigung der vorliegenden Untersuchung über das cannelirte Spectrum des Stickstoffs erübrigt uns noch des Spectrums des in den Spectralröhren am negativen Pol auftretenden blauen Glimmlichtes zu gedenken. Bekanntlich hatten nahe gleichzeitig im Jahre 1858 Dove‘) und V.d, Willigen°) auf den wesentlichen Unterschied aufmerksam gemacht, welcher zwischen diesem Spectrum und demjenigen des positiven Pols besteht; es scheinen aber diese Beobachtungen im Allgemeinen nur wenig Beachtung gefunden zu haben, denn noch im Jahre 1864 findet man dasselbe von Plücker und Hittorff, mit dem brechbareren Theil des Spectrums am positiven Pol identificirt. Erst Ängström und Thalén gaben 10 Jahre später in ihrer schon erwähnten Abhandlung eine nähere Bestimmung der Wellenlängen der Hauptstreifen der drei Gruppen, welche dies Spectrum bilden. Wie daraus zu ersehen ist, sind diese resp. im Grün, Blau und Violett liegenden Gruppen ihrem Ort nach von denjenigen des Spectrums des positiven Pols ganz verschieden, zeigen aber mit den letzteren insofern eine Aehnlichkeit, dass sie aus mehreren, nach Roth hin scharf begrenzten, nach dem Violett aber schattirten Streifen zusammengesetzt sind. Da nun die cannelirten Gruppen des Spec- trums am positiven Pol unter Anwendung geeigneter Mittel sich vollständig in einzelne Linien auflösen lassen, so liegt es nahe anzunehmen, dass dies ebenfalls bei den Streifen des Spectrums am negativen Pol der Fall sein wird; — während aber in Betreff der ersteren eine theilweise Auflösung, wenn auch nicht eine nähere Bestimmung ihrer elementaren Linien von mehreren Physikern seit Plücker erreicht worden ist, hat man bis jetzt von der Structur der Banden des negativen Pols keine Idee gehabt. Diese Lücke auszufüllen boten die vor- liegen den Untersuchungen eine passende Gelegenheit. Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich sein dürfte, ist die Möglichkeit zu einer so detaillirten Kenntniss des Spectrums eines Gases zu gelangen, wie sie hier in Betreff des Stickstoffs gegeben ist, zum grossen Theil in der durch die longitudinale Aufstellung der Spectralröhre vor dem Spectroskop erzielten Steigerung der Leuchtkraft derselben begründet. Da nun das blaue Glimmlicht am negativen Pol unter solchen Verhältnissen, bei denen das Spectrum des positiven Pols am besten erscheint, nur in der nächsten Umgebung der nega- tiven Electrode selbst auftritt, ohne überhaupt den capiliaren Theil der Röhre zu erreichen, so konnte von vorn herein erwartet werden, dass ein Versuch dasselbe der grossen disper- girenden Kraft meines Spectroskops zu unterwerfen zu keinem Resultat führen würde; und in der That lässt sich dabei im Apparate kaum die Spur eines Spectrums erkennen. Ganz 1) Росс. Ann. Bd. 104, р. 184. | 2) Росс. Ann. Bd. 106, р. 626, 40 Dr. В. HASSELBERG, anders, würden sich ohne Zweifel die Verhältnisse gestalten, wenn es sich bewirken liesse den fraglichen Theil der Entladung auch in die Capillare hineinzuziehen, es würden dadurch die Vortheile der longitudinalen Aufstellung der Röhre auch im vorliegenden Falle zur Geltung | kommen. Dies ist es aber gerade, was man durch eine passende hohe Verdünnung des Gases erreichen kann. Soviel ich weiss, hat zuerst Goldstein!) dies Mittel angegeben, um auch in der Capillare einer Spectralröhre das Glimmlicht und dessen Spectrum hervorzurufen, und ich kann demnach nicht nur die Thatsache bestätigen, sondern es scheint mir auch die da- raus gezogene Erklärung der merkwürdigen von Reitlinger und Kuhn?) in lange ge- brauchten Röhren beobachteten Erscheinungen im wesentlichen die richtige zu sein. In der That waren es gerade diese letzteren Erscheinungen, welche im Anfange meiner Unter- suchung mich unabhängig zu dem genannten Ausweg führten, da die Beobachtung Gold- stein’s mir aus dem Gedächtniss entfallen war. Dieselbe Wirkung wie eine hohe Verdünnung bringt bei etwas grösserem aber immerhin jedoch minimalem Druck die Einschaltung einer Funkenstrecke oder eines Condensators in den Kreis des Entladungsstroms ebenfalls hervor. Durch Foreirung dieser Mittel, jedes für sich oder beider zugleich geht schliesslich das Spectrum in das bekannte Linienspectrum des Stickstoffs über. Man sieht, dass die Reihenfolge dieser Spectralerscheinungen an eine successive Steigerung der Entladungsintensität gebunden ist, welche dadurch entsteht, dass bei zunehmender Verdünnung das zur Einleitung einer Entladung erforderliche Potential der auf den Electroden sich anhäufenden Electricität einen immer höheren Werth erhalten muss. Dies ist auch mit den Untersuchungen Edlund’s?) über den Durchgang der Electri- cität durch stark verdünnte Gase im Einklang, indem der grosse Widerstand dem der Strom dabei begegnet, nicht im Gase selbst, sondern in einer an den Electroden auftretenden, mit der Verdünnung wachsenden electromotorischen Kraft von entgegengesetzer Richtung zu suchen ist. Wenn aber die in jeder einzelnen Entladung auf einmal übergehende Electrici- tätsmenge zunimmt, so kann dies wohl nicht ohne eine entsprechende Temperatursteigerung des Gases erfolgen, und es würde somit das gewöhnliche cannelirte Spectrum, das Spectrum des negativen Pols und das Linienspectrum drei verschiedenen Stufen der Temperatur von stei- gender Höhe entsprechen. Diese Transformationen des Spectrums wären demnach nicht eine unmittelbare Folge der Aenderung der Dichtigkeit, wie es Wüllner “) aus der bekannten Formel Zöllner’s abzuleiten sucht, sondern ein secundäres Resultat der durch jene Dich- tigkeitsänderung bedingten Aenderung der Entladungstemperatur. Dass alle drei Spectra dem Stickstoff selbst und keiner von dessen Verbindungen mit irgend einem fremden Stoffe gehören, dürfte wohl nunmehr keinem Zweifel unterliegen. Da nun für jeden Körper eine hinreichende Steigerung der Temperatur, früher oder später eine voll- 1) Berlin. Monatsber. 1876, p. 279. N 2. Stockholm 1881. 2) Wien. Sitz.-Ber. Bd. LXI, Abth. 2, 1870. 4) München. Sitz.-Ber. 1879, р. 171. 3) Sw. Wetenskaps-Akademiens Handlingar Bd. 19, ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 41 ständige Dissociation desselben herbeiführt, wobei die zwischenliegenden möglichen Stufen der Molekularanordnung von den complicirteren zu den einfacheren nach nnd nach durchlaufen werden, so wird im vorliegenden Falle diese Dissociation sich auf die allotropen Modifica- tionen des Gases oder auf die möglichen Verbindungen desselben mit sich selbst beziehen und es werden somit die drei Spectra der Reihe nach dreiverschiedenen Zuständen der Molekularanord- nung von steigender Einfachheit entsprechen, welche, jeder für sich, durch eine bestimmte Tem- peraturstufe bedingt wären. Da es nun in einer gegebenen Gasmasse, durch welche die elec- trische Entladung hindurchgeführt wird, durchaus nicht nöthig, ja sogar nicht wahrschein- lich ist, dass sämmtliche Theile in einem gegebenen Moment genau dieselbe Temperatur er- reichen, so wird die Grenze, bis zu welcher die Dissociation fortgeschritten sein wird, in den verschiedenen Theilen des Gases im Allgemeinen eine verschiedene sein und dem entspre- chend werden auch die den verschiedenen Dissociationsstufen entsprechenden Spectra mehr oder weniger mit einander vermischt gleichzeitig erscheinen. Dies ist es gerade was man beob- achtet und darin liegt auch, meiner Meinung nach, die Erklärung der von Wüllner beob- achteten s. g. «allmählichen Ueberführung» des Bandenspectrums des Stickstoffs in das Linienspectrum, eine Ueberführung, bei welcher das Spectrum des negativen Pols als Ueber- gangsstufe in der That auch erscheint. Ich habe in der Einleitung zu dieser Arbeit die Meinung geäussert, dass zu einer er- folgreichen Discussion der Frage nach den Molekularverhältnissen der Körper auf Grund ihrer spectroskopischen Eigenschaften das uns gegenwärtig zugängliche Beobachtungsmate- rial qualitativ wie quantitativ viel zu ungenügend ist, und dass in Folge dessen derartige Versuche mir im Allgemeinen noch verfrüht erscheinen. Dem entsprechend möchte ich die obigen Bemerkungen auch nur als Vermuthungen betrachtet wissen, denen eine gewisse Wahrscheinlichkeit vielleicht beigemessen werden kann, die aber ebenso gut in Zukunft wesentliche Modificationen zu erleiden haben werden. So z. B. könnte es leicht möglich sein, dass der Durchgang des electrischen Entladungsstroms durch ein Gas unter Umständen von einer gewissen Dissociationsarbeit unabhängig von der Temperatursteigerung begleitet sein könnte, und in diesem Falle würde der oben angenommene Causalnexus zwischen der Temperatur der Entladung und dem Spectrum aufhören allgemein bindend zu sein. In der That scheinen in den leuchtenden electrischen Entladungen bei niedriger Temperatur Er- scheinungen vorzuliegen, welche eine solche Vermuthung rechtfertigen. Solange man über die Natur der electrischen Entladung an sich noch so wenig kennt wie jetzt, wird jeder Ver- such diese und ähnliche Fragen zu beantworten immer ein misslicher werden. Soviel scheint mir jedoch schon jetzt als wahrscheinlich betrachtet werden zu können, das für die Spec- tralverhältnisse der Gase eher die besondere Molecularstructur als die Dichtigkeit und Dicke der strahlenden Schicht das maassgebende Moment ist, und dass die beiden letzten Factoren nur in sofern in Betracht kommen, als sie durch ihren Einfluss auf den Durchgang der Electricität durch die Gase die Einwirkung des Entladungsstroms auf die Molekularan- ordnung derselben secundärer Weise beeinflussen. Mémoires de ГАса4. Imp. des sciences, УПше Serie, 6 42 Dr. В. HASSELBERG, Nachdem ich durch hohe Verdünnung des Gases dahin gelangt war das ganze Capillar- rohr mit dem Glimmlichte des negativen Pols auszufüllen, erschien das Spectrum desselben mit unerwartetem Glanz und Schönheit. Dies gilt jedoch nur in Betreff der im Blau und Violett liegenden Hauptgruppen. Die Gruppe im Grün, welche auch bei Ängström und Thalen nur als Spur vorkommt, war dagegen sehr schwach, und obgleich die Analogie ihrer Structur mit den beiden übrigen Gruppen unzweifelhaft hervortrat, so war die Hellig- keit jedoch zu gering, um eine Durchmusterung derselben durch Ocularbeobachtung mit befriedigender Vollständigkeit zu gestatten. Da weiter der Versuch dieselbe mit Hülfe in Eosin gebadeter Gelatinplatten photographisch zu fixiren, wie aus den analogen Versuchen im Spectrum des positiven Pols erwartet werden konnte, zu keinem Resultat führte, so habe ich auf eine nähere Untersuchung dieser Gruppe zunächst verzichten müssen. Bei ihrer für die Characteristik des Spectrums relativ untergeordneten Bedeutung hat dies nicht viel zu sagen. Neben den Banden des negativen Pols sind im Spectrum unter den vorliegenden Ver- hältnissen gewöhnlich auch einige Spuren des gewöhnlichen Bandenspectrums vorhanden. Die Intensität derselben ist aber im Allgemeinen viel zu gering um in irgend einer nennens- werthen Weise die Beobachtung des Glimmlichtspectrums zu stören. Im Gegentheil treten die allgemeinen Merkmale desselben, wie sie aus den Beobachtungen Àngstrôm’s und Tha- len’s und neuerdings Goldstein’s') folgen, dabei noch deutlicher hervor. Was aber weder von den genannten Beobachtern, noch soviel ich weiss von sonst Jemand bis jetzt gesehen worden ist, ist die Auflösung der Banden in Systeme von weit getrennten, glänzenden scharfen Linien , die bei unter sich ähnlichem Aussehen und Gruppirung, von denjenigen im Spec- trum des positiven Pols jedoch total verschieden sind. Der Umstand dass die Hauptgruppen des ganzen Spectrums gerade im Blau und Violett liegen, ist für die genaue Untersuchung derselben besonders günstig, weil dadurch die photographische Beobachtungsmethode ohne weiteres in Anwendung gebracht und mit allen ihren Vorzügen ausgenutzt werden konnte. In Betreff des zur Ermittelung-der Wellenlängen der Linien benutzten Verfahrens ist nur das folgende zu erwähnen. Da die hier zu messenden Bandengruppen theilweise mit den Gruppen des gewöhnlichen Bandenspectrums des Stickstoffs gemischt auf den Platten er- scheinen, so konnte in Bezug auf die schwächeren Linien gelegentlich Zweifel entstehen, ob dieselben wirklich den Banden des negativen Pols gehören, oder vielleicht nur als Reste stär- kerer Linien des positiven Pols zu betrachten wären. Um dies sicher zu.entscheiden habe ich eine Reihe Doppelaufnahmen beider Spectra unmittelbar nebeneinander hergestellt und mit Hülfe derselben alle dem Spectrum des positiven Pols gehörenden, vorher bekannten Linien zu eliminiren gesucht. Es zeigte sich dass deren Zahl eine verhältnissmässig geringe war, da mit Ausnahme der hellen Anfangstripletten des positiven Pols, nur wenige Linien des- selben auf den Platten einen merklichen Eindruck zurückgelassen hatten. 1) Wien, Sitz.-Ber. LXXXIV, 2 Abth. 1881. ZUR SPEOTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 43 Die bei den Messungen zunächst bestimmten Hauptlinien sind, nebst den zu ihrer Be- stimmung benutzten Sonnenlinien, in der folgenden Tafel zusammengestellt: Blaue Gruppe. Violette Gruppe. © À ©) À 4713,74 | 4282,09 | 4702,24 Re oe 427808 4653,70 р 4237,65 аватвл | 4651520 | 495918 4236,29 4602,25 4201,55 м И Е PCT ET 4555,41 4167,36 | 4166,35 151806 02022 4165,63 4521,98 | 4515,34 | — = Der folgende Catalog enthält die mit Hülfe dieser Hauptlinien bestimmten Wellenlängen der übrigen Linien der Banden. Tabelle Ш. Spectrum des negativen Pols. A. Gruppen im Blau. *4708,63 06,83 04,65 02,79 01,02 4699,87 98,68 97,22 95,93 94,40 92,85 D nm DEE ©9 = ® = Bemerkungen. A.u.Th. 09,3 Bemerkungen. A.u. Th. ©> — > © „m Fre bi NO bi io 44 Dr. В. HASSELBERG, В. Gruppe С. Gruppe *4651,20 49,25 44,79 43,81 49,57 41,46 40,17 38,80 37,38 35,91 34,33 33,28 32,66 31,10 29,86 29.02 27,95 25,14 24,60 20,76 16,12 09,00 06,50, 00,86 *4599,41 97,74 96,50 94,30 93,22 92,23 91,18 90,07 88,76 87,45 86,07 84,66 83,07 81,49 79,76 78,09 76,14 74,33 70,20 Demo ть ST NN NI КО Q D © D © D — D je > mis > FEST, = = Hremm N D D D © > Bemerkungen. À.u.Th. 53,5 4601,2 D. Gruppe E. Gruppe Gr. Bemerkungen. À.u.Th. 4553,84 * 52,92 49,04 48,00 47,05 46,02 45,00 43,79 42,87 42,04 40,87 39,46 37,98 36,42 35,33 34,01 33,28 32,50 29,76 29,12 25,72 25,39 21,45 *4515,34 14,30 13,36 12,74 12,21 10,11 09,18 08,28 07,30 06,25 05,11 03,92 02,59 01,32 4499,91 98,50 96,95 95,35 98,63 91,95 4484,92 84,31 —= DDDHDHD Hy, © © Deus, Pur 5 > > See ho Ro bo © Ss > 1° D Premiere RS Le NE OR CN ES Ко, SH SH ыы 55,2 у. п. \, 16,5 ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 45 B. Gruppen im Violett. Bemerkungen. A.u. Th. ) Bemerkungen . А. п. Th. 81,0 4921,90 20,53 19,42 19,18 18,38 17,62 16,06 15,39 14,55 14,09 12,69 11,11 09,34 07,56 03,65 Abe [Se] MI NN NN M NN *4198,74 4203,0 || 98,34 97,73 96,95 96,42 95,91 95,35 93,95 93,33 99,30 91,44 90,57 89,59 88,41 87,29 86,13 84,98 83,59 82,32 80,91 79,45 77,91 76,39 74,72 72,94 71,26 D O9 mi O0 Me, to » D De о ® ы |*4166,35 5 |* 65,68 $ 46 Dr. В. HASSELBERG, Zusatz Die Unmöglichkeit aus Temperaturbeobachtungen und den Constanten der Prismen zu einer genügenden Kenntniss der Correctionen wegen der Variation der Ablenkung zu ge- langen lässt sich leicht mit Hülfe der von Van der Willigen gegebenen Werthe der Brechungsverhältnisse des Schwefelkohlenstoffs auch theoretisch übersehen. Bezeichnet man nämlich bei einem Rutherfurd’schen Prisma von der beistehenden Form mit ir à, r, и, 1 r à die Eintritts- und Austrittswinkel eines Strahls an den successiven Trennungsflächen, mit n und n, die Brechungsindices der beiden Seitenprismen und des mittleren Prismas resp. und mit 6 und Р ihre brechende Winkel, so hat man: Sin? = nSinr Sin à — n Sin r’ un —=r+ß ihr +ß . Ст D LTE ! Sin à — > Sin, Sind —-Sinr, и = P und die Deviation A=i+i+928 — P, Für eine gewisse Lage des Prismas zum einfallenden Strahl ist demnach die Variation der Ablenkung, welche den durch Temperaturänderung bedingten Variationen dn, dn, der Brechungsindices der beiden Media entspricht: da _@ _ An, à dm di id ma: an’ à Setzt man nun zeitweilig nF 2 à: Ara ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 47 so wird zunächst: | о = Sin r dn + п Cos r dr | Cos 2 @ = Зши dn + я Cos r' а" dr = di, und | И 1 Cos à, di, = Sin и, dm + m Cos r, dr, ı Cos à di, = Sin r, dm + m Cos r, dr, dr, == = dr, woraus die beiden folgenden Gleichungen hervorgehen: т. n. Cos r Cos r, dr) = Sin r.Cos à, dn + п Cos r Sin r, dm т. п. Cos r’ Cosr, dr, = Cos à Cos à di‘ — Cos à," Sin r’ dn — n Cos r Sin r, dm Durch Division und Reduction erhält man hieraus: Cosi, Cosr, r Cos ty’) Cos и, } + 7’ д Cos + Cos né di = ап tag т FREE ra ARE ИЯ | +. S o "| Cosr’Cosn, — n dm. \tang r, + tang r, + tang r Nehmen wir jetzt an, dass das Prisma auf das Minimum der Ablenkung für den be- treffenden Strahl eingestellt ist, so ist bekanntlich und es wird: Cos à А ср In + 2 n tang 7; dm 1 Cosr 008 7, di. = 9 Чаще r oder da: n п dm — dn, — „ din 2 ==. == ре Е di = 2 т tang à Os; dn, Cosi Con, an wo dann: ея 4 . N 4: Ша = „' Sin r, r = ù — В Sin $ = # Sin r. 48 Dr. В. HASSELBERG, Für die Prismen meines Apparats ist Р = 90° und es wird folglich die Variation der Ablenkung für eine Variation dt der Temperatur АН 2% Cosr dn, Sinß dn da — VI? — в? Е dé v2. Cosi се, di. Der Coefficient von dn/dt kann, da В etwa 40° beträgt und 2 stets gering ist, nicht viel von der Einheit abweichen und da bekanntlich die Aenderung der Brechungsverhältnisse eines Glasprismas für kleine Aenderunger der Temperatur sehr gering und jedenfalls ver- schwindena klein ist im Vergleich mit derjenigen des Schwefelkohlenstoffs, womit bei meinen Prismen der mittlere Theil gefüllt ist, so kann für den vorliegenden Zweck hinreichend ge- nau gesetzt werden: dA __ 2n Cosr dn, dt yann? Cosi dt . 206265”. Aus seinen Messungen leitet nun У. 4. Willigen für die Temperatur + 1857 die folgenden Ausdrücke für den Brechungsindex des Schwefelkohlenstoffs und die Variation desselben für 1° ab: m = 1,58367 + [ 6,171285] 3° + [11,895906] ^—* + [19,899946] ^—° и — — 0,000859 + [ 3,221675] À * — [ 9,782688] ^—* — [17,931678] X ° wo A in Einheiten der 7. Stelle ausgedrückt ist. Daraus bekommt man für die Linie À = 5316, welche sehr nahe diejenige Stelle im Spectrum bezeichnet, welche bei meinen Beobachtungen sich im Minimum der Deviation befunden: п, = 1,64067 dn < = — 9000846. Das Crownglas, welches Prazmowski zu den Seitenprismen angewandt hat, ist mir seinen optischen Constanten nach allerdings unbekannt, ich glaube aber dasselbe ohne viel zu fehlen mit Crownglas von Ginaud identificiren zu können und nehme deshalb an: (Siehe W üllner Experimentalphysik II, р. 133). ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. 49 Für С. À = 6562 п = 1,61262 » Ц. x = 450 п — 1,62653 und bekomme daraus nach der Cauchy’schen Formel: п — 1,60209 + BT woraus für À = 5316 folgt: п — 1,61813. Da nun В sehr nahe = 40° ist, so wird für d— + 0,01 und zwei Prismen dA = — 7114 oder da jeder Trommeltheil der Mikrometerschraube 0,77 entspricht dA = — 9,3 Trommeltheile — — 0,44 А. Е. Da nun der wahrscheinliche Fehler einer gemessenen Liniendistanz höchstens 1 Trom- meltheil beträgt, so ersieht man, dass die Temperaturvariationen der Prismen bis auf 07001 genau bekannt sein mussten, um daraus die Correction der Beobachtungen wegen der Variation der Ablenkung mit hinreichender Schärfe berechnen zu können. Um zu sehen in wie weit die obige Berechnung mit der Beobachtung übereinstimmt beobachtete ich die oben erwähnte Linie bei allmählich steigender Temperatur der Prismen. Ich bekam dabei die folgenden Einstellungen: Beit — 13,88 i — 0;081) In der Richtung 1500 в 90 abnehmender Deviation. re 2 Aut ? Al. — 1 1332 Ai — — 11/829 also für At — + 0,01 41 — — 0;090 in so guter Uebereinstimmung mit der Rechnung wie die angenäherten Werthe der in der- selben angewandten Grössen erlauben. — ИГ AN 2 UT SORT ni UNE RP АЕ Со 2 PERRIER PAT DAT 1 Va RUN MENT £ VRR NAAR С 50 Dr. В. HASSELBERG, ZUR SPECTROSKOPIE DES STICKSTOFFS. Erläuterungen zu den Tafeln. Das cannelirte Spectrum des Stickstoffs ist nach den vorhergehenden Beobachtungen auf den Tafeln I—IV dargestellt. Die Tafeln I und II, die Ocularbeobachtungen umfassend, sind in demselben Maasstabe gezeichnet, wie Angström’s Atlas, die beiden übrigen aber, welche die photographischen Beobachtungen enthalten, sind wegen der grossen Zahl der Linien in doppeltem Maasstabe ausgeführt. Unter dem Gasspectrum sind zur Orientirung einige Hauptlinien des Sonnenspectrums eingetragen nebst den den Wellenlängentafeln ent- sprechenden Gruppenbezeichnungen a. b. €. . . . о. В. y. etc. Die Tafel V giebt, auch in doppelt vergrüsserter Scala, die Hauptgruppen des Spec- trums des negativen Pols. Zum Vergleich sind unmittelbar unter denselben die Anfangstri- pletten der in dieser Gegend liegenden Gruppen des positiven Pols gezeichnet. CB ——20}9% 00 — mp.des эс. Vll.werie 2 1 61. 3 8 7 6 5 4 3 2 1 60. g 8 7 5 5 4 3 ПИ | TN | | | | И ee Разве] вет del. [ЩО Il ij Lith.v.Ch.Ivanson. Petersb Seite Gr PeNzl,S\fetersb Е Et > u = в - х u . à >” а ыы as . u = TE _ re 5 . u m — Es u a = mn Е _ _ — TE nn. nn ee =. u - u а RE | ac бы ай 75 | 3 4 6 5 7 в | Bandenspectrum des Stick st | Е К, Éd sd à 9 ad. Jmp. d. ем Serie. N Lu Mem.d.1A WEIT | И НИШ Ш Ш MN i Ц EL, 48. R == | И ©. | к Lithoßraphie у 3. Jvanson Hasselberg del. a . a . Es R . . и ö у р р . Е: Е . \ % к- >) ® Е: у “ | LA < . D “ee 5 ar s. Fa = = > Sr [2 un u # тт u "en = . ES 2 — = => т у ри 5 u D = u u 1 = РИ . ыы — u - ра = 1 u _ # | . <. — Ш и . nn u Зы u .. в Мет à Асад. Jmp. 452 Serie. Bandenspectrum des Stiokstoffs. 45 | | 1 * ox G.Fvansos Peak Seite Ge PEN" S'Petersb (2 —Hasselbers del бт. &ГАсай. 7 И Ar ОО РА г Hasselberg del. pn = ЧР И a № ---— = LL С > wo “ . _ er u = En Мет. u Imp.d. na ai Fe rum = Taf N MT 50 | Е | BIT ВАТ 6 3 2 1 7 6 5 4 3 2 й 39 lu | | | un О и | | Ill sul AL Il) I) || ||| || [UMA AE UE DELL | Ш I Lithographie VS Vanson | FOR ü ver; } is И N pi : x р AN т . 5 | 1 у и À : : . à r 1 h ARS у 3 т аа # 5 . ие ñ м у ; В 7 м . г Var 2 kr ’ . » . - 1 - в + . в $ р 5 \ i Mém. dl'Acad Jmp.d. Зе М Serie. Spectrum des nesafiven Bold. REV | 43 3 8 7 6 5 4 3 2 1 42. 3 8 7 6 5 IIND IN I... ei. | 1 K. Hasselberg del а Lithographie vS.Jvanson vs EP Yang ОСН SDR sa RUE ñ S : | | ä z | \ , - | . . | | Е | N à LL | | 2 | | . . | € | * un Ри A 4 SE Re SE ee mens he ee "rh tien SN A RUE ne D 2 ar nn. = MÉMOIRES L’ACADEMIE INPERTALE DES SCIENCES DE ST.- -PRTERSBOURG, УГ SERIE. Томе XAXI, №16. ÜBER DEN VERFASSER UND DIE QUELLEN (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN, VON Е. Zachariä von Lingenthal, correspondirendem Mitgliede der Akademie. (Lu le 18 septembre 1884.) В) : { A AI | | Sr,-PETERSBOURG. 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: а St.-Pétersbourg: Е a Riga: a Leipzig: MM. Eggers & С° М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; BEN Prix: 36 Кор. — 1 МК. 20 Pf. RR У MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Томе XXX, № 16. ÜBER DEN VERFASSER UND DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN. VON Е, Zachariä von Lingenthal, correspondirendem Mitgliede der Akademie. | (Lu le 18 septembre 1884.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: a St.-Pétershourg: a Riga: a Leipzig: MM. Eggers & С° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 36 Kop. = 1 Mk. 20 Pf. = [ee ‘ BR м 4 ил. № Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Juin 1885. — PT р тт у с. Vessélofsky, Secrét ire. NV О 1H ds доить _ Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12) en № L'EAU < * # 5% In der Abhandlung über die griechischen Nomokanones, welche im Jahre 1877 in den Mémoires VII’ Serie Tome XXIII Л 7 erschienen ist, habe ich ausgeführt, dass um das Jahr 580 von einem unbekännten Verfasser ein Repertorium der Kanones in XIV Titeln (— zu dessen Titeln und Kapiteln, welche nach einem durch die Ueberschriften derselben bezeichneten Systeme geordnet sind, die zu den Ueberschriften in Bezug stehen- den Kanones citirt waren —) aufgestellt, und mit einem Anhange versehen worden ist, welcher in drei Abschnitte zerfällt (daher gewöhnlich Collectio constitutionum ecclesiasti- carum tripartita genannt). Der erste Abschnitt enthält eine Summe von Cod. I, 1—13 mit Paratitlen; der zweite Auszüge aus Summen der Digesten und der Institutionen, vertheilt unter sechs Rubriken; der dritte endlich tit. 1—3 der Epitome der Novellen von Athanasius. Dieses Repertorium der Kanones und den dreigetheilten Anhang hat ein Jurist des VII. Jahrhunderts zu einem — seit dem XII. Jahrhundert fälschlich dem Photius zuge- schriebenen — Nomokanon in XIV Titeln verarbeitet. Da er einerseits in tit. 1 c. 30 einen тотос od deonorou “Hpaxdeiov vom J. 612 erwähnt, und da ihm andererseits die Trullanische Synode vom J. 692 unbekannt ist, so muss er zwischen 612—692 gelebt und geschrieben haben. Das Zeitalter lässt sich noch genauer bestimmen, wenn anders die Bemerkung zu tit. 9 с. 1 (ed. Рига II р. 582, vgl. auch р. 478) von dem Verfasser her- rührt. Dort erwähnt er eine Novelle vom J. 629 (Coll. I Nov. 25 in meinem Jus Graeco- Rom. III) als zöv убу porroavra vonov том naveuoeßov оу Висте» "Hoaxdetov xai Kwv- otavtivou, er muss also diese Bemerkung nach 629 und vor dem im J. 640 erfolgten Tode des Heraklius niedergeschrieben haben. In tit. 4 с. 10 bekennt er sich als Verfasser einer wovoßıßAog repi Evavrıopavav, aus welcher sich zahlreiche Auszüge unter den Scholien der Basiliken vorfinden. Ja, die in’ tit. 4 с. 10 in Bezug genommenen Stellen der wovoßıßAos пес: Evavrıooavav scheinen ge- radezu in Basil. ed. Heimbach I p. 64 und IV p. 252 erhalten zu sein. Ob das Buch sich blos mit den Digesten beschäftigt, und Bemerkungen über scheinbare Antinomien in den- selben oder auch einfache Anmerkungen zu einer Summa der Digesten gegeben hat, ist nicht ganz ins Klare zu stellen, da die Auszüge in den Basilikenscholien Spuren vielfacher Interpolationen an sich tragen. Diese Auszüge tragen übrigens die Ueberschrift Tod evav- zıooavoüs an der Stirne. Offenbar kannten die Compilatoren der Basilikenscholien den Memoires de l’Acad. Imp. des sciences. УПше Série. т} 2 Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND wahren Namen des Verfassers nicht, und wählten zur Benennung desselben eine von dem Titel des Buches entlehnte Bezeichnung. Mit dem Pseudonym Enantiophanes mag denn auch im Folgenden der Jurist angeführt werden, welcher wie die wmovoßıßAos repi Evavrıo- oav®v, so den Nomokanon verfasst hat. Betrachten wir näher die Arbeit, welche Enantiophanes in der Abfassung des Nomo- kanon geleistet hat, so kann sie im Allgemeinen dahin charakterisirt werden, dass er in die XIV Titel des Repertoriums der Kanones und die Kapitel, in welche die Titel zerfallen, die unter deren Rubriken passenden Stücke oder Stellen der Institutionen, der Digesten, des Codex und der Novellen aus der Collectio tripartita vertheilt hat. Er hat sich aber hierauf nicht beschränkt, sondern noch allerlei Zusätze aus Institutionen, Digesten, Codex und Novellen gemacht. Aus welchem Gesichtspunkte und zu welchem Zwecke er die zu machenden Zusätze ausgewählt hat, ist unschwer zu erkennen. Die Collectio tripartita be- trachtet er als kirchlich recipirt, und mithin zusammen mit den Kanones als Quelle des ëxxAnoiaotiadc vouos, des kirchlichen Rechts; dem gegenüber stellt er den полиихос убшос, das weltliche oder bürgerliche Recht. Aus diesem wollte er zusätzlich in aller Kürze das- jenige mittheilen, wodurch das kirchliche Recht bestätigt oder ergänzt wird. Soll nun erörtert werden, aus welchen Quellen Enantiophanes seine Zusätze geschöpft hat, so kann dies nur im Zusammenhange mit der Frage geschehen, aus welchen Quellen die einzelnen Abschnitte der éripartita collectio stammen. Es ist dies um so nothwendiger, als darüber bisher vielfach Meinungen (auch von mir) verbreitet worden sind, die vor einer gründlichen Prüfung nicht Stich halten. Es soll daher zunächst untersucht werden, welche Bearbeitungen der Institutionen und der Digesten der Verfasser der Collectio tripartita einerseits, und andererseits Enantiophanes vor Augen gehabt haben. Hierauf wird folgen eine Erörterung über die Quellen, welche Enantiophanes bei seinen Anführungen aus dem Novellenrecht benutzt: für die Oollectio tripartita steht die Quelle fest, da sie in ihrem dritten Abschnitte tit. 1— 3 die Athanasischen Epitome aufgenommen hat, wie die Ver- gleichung mit dem vollständig erhaltenen Werke des Athanasius (— erstmals gedruckt in Heimbach’s Амёхботаи to. I —) zweifellos darthut. Endlich soll untersucht werden, wel- chen Verfasser die Summa des Codex hat, von welcher lib. I tit. 1— 13 den ersten Ab- schnitt der Collectio tripartita bildet, und ob es dieselbe oder eine andere Summa ist, welche Enantiophanes bei seinen Zusätzen aus anderen Büchern und Titeln des Codex benutzt. т. Von den Bearbeitungen der Institutionen und der Digesten, welche die Collectio tripartita und Enantiophanes vor Augen haben. Die Oollectio tripartita enthält in ihrem zweiten Abschnitte dreizehn Stellen der Insti- tutionen, und zwar: АЯ С un AS ae К В Я ГИР to NUE en LEA RCI т ; ь TN ve DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN. 3 lib. Ltit. 1 pr. tit. 2085. ЦО ТЫ 1.8 8. 39. 56 651. lib. III tit. 19 $ 2. tit. 23 $ 5. tit. 26 8 7 (vgl. mit Dig. 17,1, 22 8 6).tit.27 87. lib. IV tit. 6 8 23. tit. 15 8 1. tit. 16 8 1. tit. 18 8 9. Prüft man diese Stellen genauer, so kann es nicht zweifelhaft bleiben, dass sie mit der dem Theophilus zugeschriebenen sogenannten Paraphrase nichts gemein haben. Sie scheinen vielmehr aus einer sonst nicht bekannten Summa der Institutionen zu stammen. Enantiophanes citirt zusätzlich in tit. 4 c. 13 des Nomokanon lib. I tit. 22 pr. der Institutionen. Aber dieses Citat, sowie einige andere in den Basilikenscholien geben keinen Anhalt zur Beantwortung der Frage, ob sie sich auf eben jene Summa beziehen, oder auf irgend eine andere Bearbeitung der Institutionen. In den Paragraphen, welche dem vouos yewpyıxog bei Harmenopulus und in sonstigen Handschriften vorangestellt sind, haben sich Bruchstücke einer Summa von Inst. II, 1, 11 sqq. erhalten, ob aber derselben, welche im Nomokanon benutzt ist, lässt sich nicht entscheiden. Was die zahlreichen Digestenstellen betrifft, welche die Collectio tripartita im zweiten Abschnitte unter sechs Rubriken zusammenstellt, so sind dieselben aus einer Summa der Digesten entnommen, welche die Basilikenscholien einem Avovuuos zuschreiben. Dies ergiebt sofort eine Vergleichung mit den entsprechenden aus der gleichen Quelle geschöpften Basi- likentexten, wie sie mit Hülfe des Manuale Basilicorum in Band VI der Heimbach’schen Basiliken leicht ausgeführt werden kann. (Vgl. auch ebenda р. 54 344). Da Enantiophanes, wo er in den Basilikenscholien Stellen der Digesten anführt, über- all den Text aus der Summa des Anonymus entnimmt, — man vergleiche z. B. das Citat von Dig. 2, 14, 27, $ 2 in Basil. ed. Heimb. I p. 565 mit Bas. XI, I, 27 th. 3, oder das Citat von Dig. 3, 3, 8 in Bas. Пр. 272 mit Bas. VIII, 2, 8 u. dgl. m. — so lässt sich von vorn- herein erwarten, dass er auch da, wo er Stellen der Digesten, welche in der Collectio tripar- tita nicht stehen, im Nomokanon zusätzlich anführt, die Summa des Anonymus benutzt haben wird. Und in der That führt eine Prüfung der von Enantiophanes gemachten Zusätze zu die- sem Resultate, wie eine Vergleichung von Dig. 3, 2,285 sqq. im Nomok. XIII, 21 mit Basil. XXI, 2, 2 344. Dig. 10, 2, 4, 8 3 im Nomok. II, 2 mit Basil. ХОП, 11, 3, 4 th. 4 Dig. 47, 2, 3 sqq. im Nomok. IX, 27 mit Basil. LX, 12, 2 sqq. schlagend ergiebt. Weiterer Beweise bedarf es nicht, so dass vorläufig nur noch darauf hin- gewiesen werden mag, dass ein, wie unter II gezeigt werden wird, mit Enantiophanes identi- scher jüngerer Avwvup.os die Summa des älteren 'Avovunos so sehr benutzte, dass er sogar Anmerkungen zu derselben verfasst hat. \ 1* 4 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, UEBER DEN VERFASSER UND LI. Von den Quellen, aus welchen Enantiophanes seine Anführungen aus dem Novellenrechte schöpft. !) Es war bisher, auch durch das was Heimbach ’Avexöor« I р. XLIX ausgeführt hat, nicht hinreichend aufgeklärt, auf welchen Quellen des Enantiophanes Kenntniss der No- vellen beruht. Dies näher nachzuweisen habe ich im Jahre 1879 versucht in einer Mono- graphie, die ich während eines Aufenthaltes in Athen habe drucken lassen; sie ist der dor- tigen juristischen Facultät gewidmet und an die Mitglieder derselben vertheilt worden, hat aber eine weitere Verbreitung durch den Buchhandel nicht erhalten. Daher rechtfertigt sich die Wiederholung des wesentlichen Inhalts derselben, und zwar um so mehr, als ich in der Lage bin, denselben vielfach zu verbessern und zu vervollständigen. Die erste Frage ist: Hat Enantiophanes eine Sammlung der Originalnovellen gekannt und benutzt? — В1епег und nach ihm der jüngere Heimbach haben diese Frage bejaht, und angenommen, dass seine Novellensammlung die bekannte von 168 Stücken gewesen sei. Das Letztere ist aber unzweifelhaft falsch. Biener und Heimbach haben sich täuschen lassen durch die Zahlen der Sammlung von 168, welche an Stelle der ursprünglich von Enantiophanes citirten sowohl in den Bruchstücken der p.ovoßıßXos пес Evavrıopavav in den Basilikenscholien wie auch in vielen Handschriften des Nomokanon interpolirt worden sind. Aber es haben sich hier wie dort mitunter die ursprünglichen, von jenen abweichenden Zah- len erhalten oder können sonst nachgewiesen werden: ja Enantiophanes citirt in Bas. I p. 812 еше pvl vexoav (Nov. OXLII meiner Novellenausgabe), welche in der Sammlung von 168 fehlt. Es kann mithin nicht in Frage kommen, ob Enantiophanes diese Sammlung benutzt hat. Aber auch andere Sammlungen der Originalnovellen hat er nicht im Gebrauche gehabt. Weder im Nomokanon noch in den Bruchstücken aus der Monographie repi Evavrıogav®v, deren Novellencitate Heimbach in Basil. VI p. 25 sqq. zusammengestellt hat, finde ich irgend eine Spur einer Benutzung der Originalnovellen. Zwar scheint er eine Sammlung derselben allerdings gekannt zu haben. In Nomoc. IV, 4 citirt er eine Novelle des Justi- nus vom J. 572 (Coll. INov. 7 meiner Ausgabe im Таз Graeco-Roman. р. Ш oder Nov. 144 in der Sammlung von 168) als n у’ била od y' То av veap@v (d. 1. der Epitome des Athanasius im dritten Abschnitt der Collectio tripartita) В’ odca пес vap.ageır@v, xeévn dE у TO bmro navy Ev no narpapyeio ВИЗУ pAy’ oder BBA. pAy’. Diese Bemerkung will sagen, dass die zweite Novelle über die Samariter sich in der Sammlung der Originaltexte 1) Ich eitire in dem Folgenden die Justinianischen | Leipzig erschienen ist. In Parenthese füge ich die Zahl Novellen nach den Nummern meiner chronologisch ge- | hinzu, welche die Novelle in der Sammlung von 168 ordneten Ausgabe, welche 1881 in 2 Bänden in-8° zu | Stücken bez. in den sonst gangbaren Ausgaben hat, DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN. 5 (— das bedeutet das &v +& було, wie sich z. В. aus den zahlreichen ähnlichen Anführungen bei Pitra Juris есс]ез. Graec. monum. П р. 415 sqq. ergiebt —), in der Bibliothek des Patriarchats (— von Konstantinopel? —) unter Nummer 133 (oder in der Handschrift nro. 133) befinde. Es war also dem Enantiophanes allerdings das Vorhandensein einer Sammlung der Originaltexte bekannt, aber dass er hervorheben zu müssen geglaubt hat, eine Novelle des Justinus sei in derselben enthalten, das scheint mir gradezu zu beweisen, dass diese Novelle in der von ihm benutzten Quelle gefehlt hat!). Eine andere Veranlassung zu dieser ganz ausnahmsweisen Bemerkung wird man sich schwerlich zu denken vermögen, und dem- gemäss in derselben einen Beweis dafür erblicken, dass Enantiophanes eine Sammlung der Originalnovellen, wenn auch gekannt, so doch nicht weiter benutzt hat. Die nächste Frage ist: Hat Enantiophanes die Epitome des Athanasius gekannt und benutzt? — Diese Frage ist selbstverständlich zu bejahen hinsichtlich der drei ersten Titel dieser Epitome. Denn diese machen den dritten Abschnitt der Collectio tripartita aus, und in der Einreihung dieser Collectio in die Titel und Kapitel eines älteren Repertoriums der Kanones besteht ja im Wesentlichen die Arbeit des Enantiophanes. Er citirt daher die in jenen Titeln epitomirten Novellen nach der Zahl, welche die Novelle in dem betreffenden Titel hat, z. В. die Novelle СГУ (123) als vexe& 6’ tod a’ vithou. Nur die Nov. XXXIV (37) wird ausnahmsweise nicht als vexoa ©’ лоб GB’ zirAcu, sondern als neo! лоу ExxAnTı@v dpprxñc eıß’ vexod citirt, — eine Ausnahme, für welche ich eine befriedigende Erklärnng nicht zu geben vermag. Zuweilen reproducirt Enantiophanes auch den Text der Athanasischen Epi- tome, z. B. Nom. I, 30 aus Athan. 1, 1 und Nom. IV, 4.7 und 10, 8 aus Athan. 3, 3. Aber hierauf beschränkt sich auch die Benutzung des Textes des Athanasius. In der Regel giebt Enantiophanes bei den in Tit. 1—3 der Athanasischen Epitome enthaltenen Novellen die betreffenden Stellen nicht in der Athanasischen, sondern in einer ganz abweichenden Abkür- zung. Und von einer Benutzung der ТИ. 4 sqq. der Athanasischen Epitome ist vollends keine Rede. Zwar behauptet Heimbach, der Verfasser des Nomokanon habe die Athana- sische Epitome in ihrem ganzen Umfange gekannt und benutzt. Er beruft sich auf zwei Stellen (Nom. IX, 2 und XII, 2), in welchen auf Nov. LXII (45) — 7 пер Boureurav кой rakswr@v aiperınav 8’ (von Späteren in we’ nach der Sammlung von 168 abgeändert) — mit dem Bemerken Bezug genommen wird, dass sie in den Paratitla zu Tit. 3 der gedachten Epitome aus deren Tit. 8 c. 2 angeführt werde. Allein daraus folgt nicht, dass Enantiopha- nes auch diesen Tit. 8 gekannt habe: denn er hat diese Bemerkung schon aus dem Citat in den Paratitla a. а. О. entnehmen können. Was er sagen will, ist vielmehr etwas ganz An- deres. Von der Voraussetzung ausgehend, dass eigentlich nur die in dem dritten Abschnitte der tripartita collectio aus Athanasius Tit. 1—3 aufgenommenen Novellen für kirchlich reci- pirt gelten könnten, — weshalb er denn auch diese kirchlich recipirten Novellen stets nach 1) Zu vergleichen ist was unten in der tabellarischen Zusammenstellung bei №90% pAy’ gesagt werden wird. 6 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND Titel und Kapitel der Athanasischen Epitome citiren zu müssen geglaubt hat, — will er, indem er Nov. LXII (45) anführt, welche in jenen Titeln nicht excerpirt ist, darauf hin- weisen, dass sie doch wohl vielleicht den kirchlich reeipirten gleich zu achten sei, da sie wenigstens in den Paratitla zu Tit. 3 auszugsweise angeführt werde. Unter diesen Umstän- den lässt sich in keiner Weise annehmen, dass Enantiophanes die Athanasische Epitome als selbstständiges Werk und in ihrem ganzen Umfange gekannt habe. Enantiophanes benutzt vielmehr mit den bereits angeführten Ausnahmen überall eine eigenthümliche Epitome der Novellen, deren Verfasser unbekannt ist. Enantiophanes ist, wo er Vorschriften einzelner Novellen oder einzelner Kapitel derselben in abgekürzter Form anführt, nicht etwa selbst Verfasser dieser Auszüge, ebensowenig wie er sie dem Athana- sius oder Theodorus entnimmt, sondern er hat die Summen mehr oder weniger wörtlich aus einer Epitome der Novellen entlehnt, von welcher sich Spuren auch noch in der Æpitome ad Prochiron mutata (Cod. Bodlej. 3399 und Marc. 579), sowie in der Epitome Marciana (Marc. 172) finden. In jenem Rechtsbuche kommt nämlich folgende bereits in meinen Ауёхботи р. 222 herausgegebene Stelle vor: \ e и Al \ 7 — e / Ilept бота Е NS YUVHIXOG HAL YAMOUMEVNS TH APTATEVTL. Legis interpretationem. \ m LA e и ’ \ ом >. \ / > > UA р > 7 Tuvn yapndeion To Aprasavrı auTnv OÙ OUVATAL Лау Ta TPAYWATE HUTOU OÙTE Ex TOD vopLou У 5 > N ‚ ’ > Y as / = / СЕ) € A re и OÙTE Ex ТП ОИ ŒUTOU OÙTE TÜV [LETHTYOVTUWY TOD [LUGOUC GAN oi yovels вит hauBavou- > \ ’ IN > д , \ x a A À PP ue RS GIV ŒUTA, EL un LOG TO убил GUVNVETAV [ei yap uvnvec ay | 7 un перо, OLOXOÜVTAL Ta О TOLKITO. OU YILATO. Dass diese Stelle ein Stück einer vollständigen Æpitome Novellarum ist, kann um so we- niger bezweifelt werden, als die Anführung der Anfangsworte des Originaltextes der Novel- len eine charakteristische Eigenthümlichkeit der griechischen Æpitomae Novellarum ist. Die mitgetheilte Stelle hat nun aber Enantiophanes offenbar vor Augen, wenn er Nomoc. IX, 30 schreibt: Я 8 рых Усе IAE VOUEVN mEpl YUVALXOS Apnayelong al yauındatang TO Apracavıt onai nv поту yuvalnı in Obvaadaı Лаба та modymata abrod, TE Ex Toù von.ou une &x бис AUTO wine TOY neraoyoyrwy Tod бус” AAN oi yovelc ab- rs Aapfdvouoiy что, ei un TO yaım dx auwmveoav. ei yap ouwmveoav Ÿ el ph] перо, DICXOÜVTOL TA TOLAÜTA TO YLATE. Die Behauptung, dass Enantiophanes wo er Vorschriften der Novellen anführt dies in der Regel mit den Worten der gedachten Epitome der Novellen thue, wird dadurch be- kräftigt, dass er gewisse Vorschriften an verschiedenen Stellen ganz mit denselben Worten wiederholt: er hat sie also aus einer ihm vorliegenden Epitome abgeschrieben, und ihnen nicht erst selbst die betreffende Wortfassung gegeben. So kehrt z. B. ein Auszug aus Nov. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON In XIV TITELN. 7 XII (6) с. 6 in Nom. IX, 29 wörtlich wieder in Nom. IX, 30; von Nov. СЫ (131) c. 7 findet sich ein übereinstimmender Auszug in Nom. III, 14 und XI, 1; ebenso von Nov. CLXXIV (137) с. 3 ш Nom. I, 8 und IX, I. Endlich führt Enantiophanes die Auszüge meist mit ot an, was bekanntlich bedeutet, dass nachstehend die eigenen Worte der Quelle wiedergegeben werden : daraus folgt mit Bestimmtheit, dass die Auszüge aus einer dem Enan- tiophanes vorliegenden Epitome wortgetreu abgeschrieben sind. Ja Enantiophanes geht so weit, dass er in Nom. I, 8 bei Nov. СПУ (123) с. 2 mit öcı nur die Anfangsworte eines Satzes anführt, indem er dem Leser überlässt, das Weitere in der Epitome selbst nachzulesen, - einer Epitome also, welche in damaliger Zeit vorzugsweise in Gebrauch gewesen sein muss. Zweifel an dem Ergebnisse der bisherigen Untersuchung könnte erregen, dass in Nom. XI, 1 und XIII, 4 zwei von einander abweichende Auszüge aus Nov. CXLI (117) c. 13 vorkommen: es könnte daraus gefolgert werden, dass Enantiophanes doch nicht aus einer bestimmten Epitome, sondern aus verschiedenen Quellen willkürlich schöpfe. Allein grade von jener ‚Stelle ist uns die Fassung der ächten Epitome erhalten in der Epitome ad Prochiron mutata, aus der ich sie in meinen Ауёхбота р. 216 herausgegeben habe. Da eine Vergleichung derselben mit den besagten Auszügen auf eine besonders lehr- reiche Art erkennen lässt, wie Enantiophanes seine Quelle für die Bearbeitung des Nomo- kanon nutzbar gemacht hat, so mögen hier das Original und die Auszüge nebeneinander gestellt werden: Die Originalfassung: Auszug in Nom. ХТ, 1: Auszug in Nom. XIII, 4: \ и м ЕЙ ’ vr IN ’ N \ N > LA SA Mops Taurus Tac ити oùx Elsarı d1a- Eaxv nopa таб eipnpevas atlas [4 и ’ , 2 = / Хоу yapous, 000 ЕЁ алиас TAG про ToU- — [2 ? LA ? TOU TOD vomov ElpmiEvng. Et 0 Yun « \ > / € YA > пари aut Boukndetn [perousrov] отёт- +1 Das / TEA Ла pm Eben ar. oreAkouong dÈ отб , \ у LA e И. Et YUVN ateılm KAoyov pero \ / e LAN yuvn rend pETOUdLOV, dtov, Й про! aa И doper TS амбр: бот, хало. ото пойбоу ÜTOVTWV N хо MM UNOVTWY хали беспотиму` ха! N YUVA xıvduvo Toù бихистоб бот TO ErLoXo- по 776 TOAEwg Ev À GXOUV, ха: бе MUTOU eis movaoınpıov BaAeraı rücav ту Conv adThc. ха! où raides чолЯс Auußavoucı то билороу The oÙctas œÜTHs хай TO Mova- ornpiov els deomovetuy To tpirov. et D подбас pm Exoı «Ла aviövras, autor TO Y Aanßävousı хай Tb movaoınpıov ro 51- potpov. et DE ol yoveis EXovres durnv une- Éouctay cuvavécuwat To penoudlw, 0088 adroL GAY To Movasmıpıov To пам Au- Baveı, Worep оду ха! örı um Ехо Taidac À yoveic. С \ \r Уи A \ N БУ про т@ avôpt боты, m холо, 7 > / er. , > бебпотеииу N поюу Опоулом хала, KP e 5.3 / / iv. 1 5 YUVN DIX тоб бихасиутос парад! En ; Sas AT ST бот TO ETICKONW TA TOAEWG Ev 7 OUXET, ” = / 1] / za ха! di” чотоб pLovactnpiw eußadderaı па BT \ ’ Ц — cay mv [wmv чот с. ход Et MEV ВЕ под / а ER: Ses / бас TO бцлороу Ts oùctac доле Лод Ва > 2 ud vouct, то 68 y” TO Movasınpıov. Et 8 PN D NUE 9: 2 \ > NA TUNG oÙx еде АА Yovels, TO ÖLLoLpov o/ > / \ ji ! — :ботои TO Movasınpım хол To y! Toi yo- a ; UE 1 D у > VEDGL, EL um ÜTEGOUOLUV HUTNV ÉXOVTES TO , , e o/ . PA ` 26% pemoudtp соупуесау“ тоте 116 > > 4 поута, TO MOVAGTNPLO пробхиоробутои, WO- № Ex у _ r пер хо! ÔTE MM TULDUG NTE оу n YUVN LU ул. anoAdeı mv протха, \ il D À / ха! проб TOUTOIS [LOVAGTNOL и p 6 H nptu enßaAderaı na oav mv lonv aÛTAS. ха! où \ д у > Ev matdes haufavouot 00-1-1145 SA 7 > / m’, TO 08 Movaorınpıov 09 : О 6'. EL dE oUx &101 matdec, ЧА = [4 — yoveis ШИ GUVaLvEoavres TS e 8! > фр N 5 3% perouölw, ŒUTOL зу Лар.Ва- » L VOUGLY OÙYYLAG 0’, TO 6 MOVa- и , e № ornpiov m’. ЕЁ dE соудузбау, ers ` » / OÂNY TAY OÙGLAV TO Movactn- и: pıov Aanßaven. Dass sich in der Epitome ad Prochiron mutata Stücke der von Enantiophanes benutzten Epitome der Novellen vorfinden, wird z. В. auch dadurch bestätigt, dass der $ 6 der Summa 8 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, UEBER DEN VERFASSER UND der Nov. XLIX (136) welche ich in meinen Avéxô. р. 221 aus der Ерйоте аа Prochiron mutata herausgegeben habe, von Enantiophanes in Bas. II. р. 477 eitirt wird. Noch bemer- kenswerther aber ist der bisher übersehene Umstand, dass die Summen von cap. 40—42 der Nov. СПУ (123) welche im Nomokanon XI, 1. 4 stehen, in der Æpitome ad Prochiron mutata wörtlich wiederkehren und daraus in meinen Avexdor« р. 210 sq. herausgegeben sind: bemerkenswerth ist dieser Umstand namentlich in der Hinsicht, dass sich hier den einzelnen Summen eigenthümliche Zahlen (urß' — ur’) vorgesetzt finden. Ebenso erwähnt Enantiophanes in Nom. XIII, 4 eine Summe der Nov. CLVII (127) с. 4, welche aus der gedachten Quelle in den Ауёхб. р. 210 abgedruckt ist und dort mit der Zahl и’ bezeichnet ist. Man wird hienach wohl nicht fehl greifen, wenn man auch die anderen mit ähnlichen Zahlen (1a — the — пух — пуб’ — лс) in der Epitome ad Prochiron mutata angeführten und in den Av&x°. р. 208 sqq. abgedruckten Summen auf die von Enantiophanes benutzte Epitome der Novellen zurückführt. Dieselbe Epitome benutzt aber offenbar о Avwvun.os, dessen rapaypaoaı zu einer Summe der Digesten in den Basilikenscholien regelmässig wiedergegeben werden. Ich habe mich früher, als ich Natur und Bedeutung der im Nomokanon vorkommenden Novellensummen noch nicht hinreichend studirt hatte, täuschen lassen durch die Interpolationen, durch welche die Novellencitate in den in den Basilikenscholien erhaltenen Bruchstücken aus der movoßıßAos пе Evavrıopavav regelmässig auf die Sammlung von 168 zurückgeführt worden sind. Danach habe ich annehmen zu müssen geglaubt, dass Enantiophanes und Anonymus verschiedene Sammlungen oder Summen der Novellen benutzt hätten, und dass dieselben verschiedene Personen seien. Noch in den Prolegomenen zu meiner Ausgabe der chrono- logisch geordneten Justinianischen Novellen habe ich die Epitome des Anonymus als von der im Nomokanon gebrauchten Zpitome incerti auctoris verschieden aufgeführt. Jetzt aber stellt sich heraus, dass beide identisch sind. Enantiophanes sowohl als Anonymus citiren Novellen nach gleichlautenden Ordnungszahlen: so die Nov. CI (81) als oe’, jener in Nom. I, 36, dieser in Basil. ТУ р. 61. Anonymus citirt einzelne Summen mit ähnlich hohen Zahlen wie Enantiophanes: so ein J&ux ох in Bas. Гр. 395 und II р. 480, ein Эх ох in Bas. Ш p. 473. Endlich am auffallendsten ist die Uebereinstimmung bei den Citaten der Nov. CXXXVI (115); dem Enantiophanes wie dem Anonymus heisst sie moi &&veoeödtwv veapd (Bas. Ш р. 168), und Anonymus citirt sie noch näher als rep! &kvepsödrwv В’ vesod (Supplem. Basil. р. 248 schol. 69), oder uer& zev xwöına nepi ЕЕуереболюу pß (so ist wohl zu lesen) Ею JE. хх (oder x9’— ibid. р. 194 schol. 3, als dessen Verfasser ich irrthümlich den Stephanus bezeichnet habe —), oder пес: éévepeduriovos pß veupd Эш. хе (Bas. Ш р. 409 not. 1.). S Ist es richtig, dass eine und dieselbe Epitome der Novellen von Enantiophanes sowohl als von Anonymus benutzt wird, so fällt der Grund weg, aus welchem ich früher die Iden- tität beider bestreiten zu müssen geglaubt habe. Man wird jetzt die Identität unbedenklich annehmen können, nicht blos weil Beide eine eigenthümliche von keinem anderen Juristen DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV Tirern. 9 benutzte Epitome der Novellen gebrauchen, sondern auch weil beide sich als Verfasser einer Monographie пер: Anyarwv хой uote xadoa Sweewv bekennen (Basil. IV р. 604. 612): endlich, und nicht zum Wenigsten, weil die Ausdrucksweise Beider, ihre Art die Quellen zu citiren, und die Natur ihrer Bemerkungen eine und dieselbe ist. Selbstverständlich ist der Anonymus — Enantiophanes durchaus verschieden von dem Verfasser der Summa der Digesten, zu welcher jener rapxypxoas geschrieben hat. Die späteren Byzantiner nennen beide unterschiedslos Avovuucc, vermuthlich weil ihnen die Summa der Digesten nur aus einer mit den rapayoaoai versehenen Handschrift bekannt geworden war. Allein die Byzantiner sowohl als die Neueren hätten nicht verkennen sollen, dass der Anonymus der rapaypaoai zuweilen von dem Verfasser der Summa als von einer dritten Person spricht, z. В. Supplem. Basil. р. 211 schol. 55; dass jener die Summa in den rapaypapai zu ver- vollständigen und zu erläutern sucht, z. B. Bas. I p. 328. 368. II p. 446. Supplem. p. 223 schol. 141; endlich dass die Summa einfach nach dem Originaltexte gearbeitet ist, während die napaypaoai die anscheinend beliebt gewordene Summa durch Auszüge aus dem weit- läufigen nAaros des Stephanus zu vervollkommnen suchen. (Suppl. р. УП not). Deutet schon dies Alles die Verschiedenheit des Avwvunos als Autors der Summa einerseits und des Avw- vuuoc als Autors der ragaypapai andererseits an, so kann vollends jetzt darüber kein Zweifel mehr bestehen. Denn die Summa des Anonymus existirte schon um 580, da sie damals für die tripartita collectio benutzt worden ist: der Anonymus — Enantiophanes aber hat, wie oben nachgewiesen worden ist, ein halbes Jahrhundert später gelebt und geschrieben. Schon in meinen Ауёхболо р. 202 sq. habe ich darauf hingewiesen, dass die Epitome des Anonymus der lateinischen des Antecessor Jullanus auffallend ähnlich ist. Beiden liegt eine sehr ähnliche Novellensammlung zu Grunde, denn die Ordnungszahlen, mit welchen sie die Novellen citiren, sind mehr oder weniger dieselben. Sodann werden die einzelnen Summen, in welche die Epitome jeder Novelle zerfällt, in beiden mit Zahlen bezeichnet, welche durch das ganze Werk fortlaufen. Ich bin damals so weit gegangen, dass ich den Anonymus selbst zum Verfasser der griechischen Epitome stempelte und denselben für iden- tisch mit dem Antecessor Julianus erklärte. Der ältere Heimbach hat diese Hypothesen gebilligt (Basil. VI p. 24), und Pitra (Juris eceles. Graec. hist. et monum. Пр. 438) hat sie, unter der Annahme dass Anonymus und Enantiophanes identisch sind, dahin erweitert, dass er den Antecessor Julianus als Verfasser des Nomokanon von 14 Titeln proclamirt. Allein ich muss jetzt selbst jene Hypothesen für verfehlt erklären. Anonymus — Enantio- phanes ist nicht Verfasser der griechischen Epitome. Denn er liebt es hervorzuheben, dass er Verfasser der Monographien mepi ëvavtopav®v und meo Anyarwv ist, und würde es sicherlich erwähnt haben, wenn er auch die im Nomokanon von ihm so stark benutzte Epi- tome der Novellen verfasst hätte. Anonymus — Enantiophanes ist aber auch jünger als Ju- lianus. Nicht nur citirt er in seinen rapaypaoai und in der wovoßıßAos пер! Evavrıopav@v die Digesten einfach nach der fortlaufenden Zahl der Bücher, während die Zeitgenossen des Julianus die Digesten nach partes und Libri singulares anzuführen lieben. Sondern wir haben Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences. VIIme Série. 2 10 Е. ZacHARIÄ von LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND auch gesehen, dass Enantiophanes nach 612 — etwa zwischen 629 — 640 — geschrieben hat: Julianus aber war um 556 bereits Antecessor als er seine Epitome der Novellen ver- fasst hat, und muss, wenn er anders der von Theaetetus besungene Julianus ist, schon unter Tiberius (578 — 582) verstorben gewesen sein. Endlich die Aehnlichkeit zwischen der griechischen Epitome des Enantiophanes — Anonymus und der lateinischen des Julianus ist denn doch nicht eine durchgreifende. Die Ordnungszahlen, mit welchen die Novellen in der Epitome des Julianus bezeichnet sind, stimmen nicht überall genau mit den Zahlen, mit welchen sie von Anonymus oder Enantio- phanes citirt werden, ebenso weichen die fortlaufenden Zählungen der einzelnen Summen in den beiden Epitomae mitunter von einander ab. Auch der Inhalt der correspondirenden Summen ist nicht immer identisch. Endlich durch die neuesten Publicationen hat sich her- ausgestellt, dass die Novellensammlung, welche der griechischen Epitome zu Grunde ge- legen hat, weit über die Sammlung des Julianus hinausging und eine Vervollständigung der letzteren darstellt. Nur soweit wird die allerdings vorhandene Aehnlichkeit zwischen den beiden Epitomae wohl benutzt werden können, dass man den Novellen, welche Enan- tiophanes — Anonymus ohne Angabe der Ordnungsnummer in seiner Epitome anführt, denjenigen Platz in der Reihenfolge anweist, welche der Ordnung in der Julianischen Epi- tome entspricht. Mit Rücksicht hierauf mag zum Schlusse dieser Untersuchung eine vollständige Ueber- sicht über die von Enantiophanes — Anonymus benutzte Epitome folgen. Sie giebt für jede in derselben enthaltenen Novelle 1) die der Anordnung zu Grunde liegende Zahl und Rubrik, soweit uns dieselben erhal- ten sind; 2) bei den im dritten Abschnitt der ра’ а collectio vorkommenden Novellen die An- gabe des Titels und Kapitels der Athanasischen Epitome, nach welchen Enantiophanes eitirt; 3) die Angabe der Ordnungszahl der Novelle in der Epitome des Julianus; 4) die Angabe der Ordnungszahl, welche die Novelle in meiner chronologischen Samm- lung sowie in der Sammlung von 168 hat; 5) die Aufzählung der Stellen, welche entweder überhaupt beweisen, dass die Novelle in der Epitome des Enantiophanes excerpirt war, oder Angaben über deren Ordnungs- zahl und Rubrik in derselben enthalten, und wo sich Summen bez, Inhaltsangaben der betreffenden Novelle vorfinden. (Zu bemerken ist, dass die Zahlen in den Quellen häu- fig nach der Sammlung von 168 interpolirt sind. Die ursprünglichen Zahlen geben theils die besseren Basilikenhandschriften, deren Lesarten Heimbach deider meist in die Anmerkungen verwiesen hat, theils die älteren Handschriften des Nomokanon welche Pitra in seiner Ausgabe ebenfalls meist in den Anmerkungen anführt und deren Lesarten durch die Oxforder Handschrift Laud. gr. 39 — olim 715. B. — be- stätigt werden). DIE QUELLEN DES (PSRUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV Tirer. 11 Die Epitome des Enantiophanes — Anonymus lässt sich, soweit diese Angaben reichen, leicht restituiren. Zum Ueberfluss soll, um die Eigenthümlichkeit derselben augenscheinlich zu machen und um die Vergleichung mit den Epitoma von Athanasius und Theodorus zu er- leichtern, an seinem Orte eine vollständige Restitution der Epitome von Nov. CLV (123) gegeben werden. Мар « — Julian. с. 1 — Nov. IX (1). Basil. Пр. 553. 680. Мех y — Jul. 3= Nov. XI (4). Bas. III p. 752. — (Athan. I, 13) — Jul. 4 — Nov. ХШ (5) cap. 1 — Nom. 11, 1. с. 2 pr. 8 1. 2 — Nom. 11, 3. 6 2.5.3 — Nom. 9, 32. c. 4—7 — Nom. 11, 1. (CS) — Nom. 9, 29. C9 — Nom. 11, 3. — (Athan. I, 9) — Jul. 5 = Nov. XIV (3). e. 1:8 1 — Nom. 1, 30. — (Athan. I, 1) — Jul. 6 = Nov. XII (6). CRIS — Nom. © №5 8 — Nom. c.18 9. 10 — Nom. CODE: — Nom. CD — Nom. c. 6 — Nom. CT — Nom. 1 Te 9 ND 00 29. 28. 8, 14. 9, 29. 30. 9, 39. 1, 1, 8, 9, LE — (Athan. II, 1) — Jul. 7 = Nov. XV (7). C. 8 — Nom. 2, 2. с. 11 — Nom. 11, 1. с. 12 — Nom. 2, 1. — (Athan. I, 8) — Jul. 9 = Nov. XIX (11). Nom. 1, 5. — (Athan. I, 5) — Jul. 10 = Nov. LVI (42). Nom. 9.10; 12.33. — (Athan. I, 10) — Ли. 12 = Nov. XXXVI (16). Nom. 1, 30. 9% Я EDER NE AS Ce ОСН 5 BERN EMTAR 12 Е. ZAcHARIÄ von LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND Neopd ха 1) nepi uavöarwv Toy dpyovrwv.— Jul. 21 = Nov. XXI (17). с. 7 — Nom. 9, 30. Neapa xn.— Jul. 27 = Nov. XXXI (28). Nom. 1, 20. Neapd x9°. — Jul. 28 = Nov. XXXII (29). Nom. 1, 20. Neapa ЛВ’ meoi ropvoBoox@v. — Jul. 31 = Nov. XXXIX (14). Bas. П р. 435. Nom. 13, 21. — Пер adenttwv yauwv.— Jul. 32 = Nov. XXII (12). Bas. Ш р. 179. IV p. 507. — Tlepi Tetopaouyxiou xal é£aouyriou. — Jul. 34 = Nov. XLII (18). Bas. IV p. 261. 576. — Пес! yapwv. — Jul. 36 (37) = Nov. ХЬУШЩ (22). Nom. 13, 2. 4. Ваз. Ш р. 230. 276. 284. — Jul. 37 (38) = Nov. L (39). Ваз. Пр. 681. Neapa pa mepi ouußoAaoypapwv den. p&n.— Jul. 40 (41) с. 169 — Nov. LXI (44), Ваз. ТУ р. 547. Neapa мВ’ mepi Boudreur@v xal тает у ооЕлиху. — Jul, 41 (42) = Nov. LXII (45). Nom. 9, 2. 12, 2. Межой [a8 ?] meoi лоб dodévtoc брхоу пир Tod drarıdemsvou Eri TO LÉTE® Тб 90 - 209 reprouotac, — Jul. 43 (44) = Nov. LXIV (48). Bas. Ш р. 270. (Hier wird die Novelle als un‘ gezählt — nach der Sammlung von 168, — eine Summe derselben als der veap& и’ ist in meinen Avéxè. р. 213) gedruckt. Neapd pe пес! хх лоу deu. рос’. — Jul. 44 (45) с. 176— Nov. [ХУ (49). Ваз. Гр. 395. Пр. 480. 558. Neaod ис mepi av oxnvtx@v. — Jul. 45 (46) = Nov. LXVII (51). Nom. 13, 18 (wo ус’ statt ис’ steht). 21. — Пер! rapactacinwv. — Jul. 47 (48) = Nov. LXXI (53). Bas. IT p. 580. — (Athan. I, 11) — Jul. 50 (51) = Nov. LXXIV (56). Nom. 1, 24. — (Athan. I, 12) — Jul. 51 (52) = Nov. LXXII (57). Nom. 8, 2. 1) So statt der gewöhnlichen Lesart &’ nach der von Рига р. 569 note 8 angeführten Handschrift. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN. 13 — (Athan. I, 6) — Jul. 52 (53) = Nov. LXXV (58). Nom. 3, 14. — (Athan. I, 7) — Jul. 61 (62) = Nov. LXXX VII (67). с. 1. 2 — Nom. 3, 14. с. 3 —Nom. 8, 2. — Jul. 65 (66) = Nov. XCII (72). Bas. Шр. 682. 728.. Neapa En пер! tic miotewc (riotuoewc?) av suußoiatwv. — Jul. 66 (67 = == Nov. XCIII (73). 3. ox! (Jul. с. 129). Bas. Ip. 395. Пр. 480. с. 6 — Ваз. IV p. 53. — Пер: трбпшу yvnotoTntoc. — Jul. 67 (68) = Nov. XCIV (74). ’ Bas. IV p.520. 551. — Jul. 69 (70) = Nov. СШ (86). Nom. 8, 2. — Jul. 72 (73) = Nov. ХСУП (78). Bas. III p. 202 (wie sie als 9” citirt ist). — (Athan. I, 15) — Jul. 73 (74) = Nov. XCVII (79). Nom. 9, 1. Neapd oc did nolwv &étwpaTwy BouAeutnpiou tic Eheudepoü tar [xat uneboucıörn- roc] — Jul. 75 (76) = Nov. CI (81). Nom. 1, 36. Bas. IV p. 61. Neapd oc’ пер! [лбу Seiwv] биххолфу. — Jul. 76 (77) = Nov. СП (82). Bas. I p. 327. II p. 580. — (Athan. I, 4) — Jul. 77 (78) = Nov. CIV (83). Nom. 9. 1..1, 2, — Пер: sv паой BouAeutv yıvonkvwv nöprıc xaüca Sopewv. — Jul. 80 (81) = Nov. СУТ (87). Ваз. ГУ р. 605 (wo die Zahl лс wohl interpolirt ist). — Пер! vodwv. — Jul. 82 (83) = Nov. СХТ (89). Bas. IV р. 547. 551 (die Zahl т’ ist auch hier interpolirt). — Ilepi naprüpwv. — Jul. 83 (84) = Nov. СХП (90). Nom. 9, 2. Bas. Пр. 388. 390 passim. (die hier vorkommende Zahl С’ ist wohl in- terpolirt). Summen in Av&xd. р. 214 sq. Neapa пс nepl anaınnasws npwrng nal deutépas mpotxéc. — Jul. 84 (85) — Nov. CXIIL (91). Supplem. Basil. р. 212. Basil. Ш р. 270. 14 Е. ZacHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND — Ilepi dpérpwv бюрЕФу [eis natdac yevomévwv]. — Jul. 85 (86) = Nov. CXIV (92). Bas. IV p. 173. 261. Neapa md meoi ioétntoc nporxög xai Toù yan.ou Öwpeäc den. she. — Jul. 90 (91) с. 340 — Nov. CXIX (97). Ваз. Гр. 786. III p. 265. 473. IV р. 259. — Îlepi avapyuptas tic mpoıxöc. — Jul. 93 (94) = Nov. CXXH (100). Bas. III p. 282. — Пес! BouAnseov. — Jul. 100 (101) = Nov. CXXVI (107). Bas. Ш р. 471. IV р. 43. 261. Neapa... ПЕ amoxatactäcewc. — Jul. 101 (102) = Nov. CXX VII (108). Bas. Пр. 681. IV р. 220 (hier steht В’ vexp&, was in keiner Weise passt). — (Athan. Ш, 1)— Jul. 102 (103) = Nov. CXXIX (109). Nom. 12, 2. — (Athan. I, 5) — Jul. 104 (105)=Nov. CXXX (111). Bas. II p. 480. — Пао! Arrıyıocwv. — Jul. 105 (106) = Nov. CXXXI (112). ‚ Bas. П р. 580. IV р. 274 (hier durch Interpolation als с!’ bezeichnet). Neao 06’ Tas ас T@v Еуесебалибуюу rarrouca oder repi T@v Ev KANpw &yaototi&y oder noch kürzer пер! &Evepeöarov. — Jul. 107 (108) = Nov. CXXXVI (115). Bas. Пр. 166. 168. Supplem. р. 248 schol. 69. In Bas. ПШ р. 409 not. ist eitirt 08 vexp Yu. хе, in Supplem. р. 194 schol. 3 (welches dem Anonymus zu vin- dieiren ist) pe’ (lies 06’) veapa Yen. ха’ oder x9. Wie vorhin das с. 340 des Julian. sich zum Séua оба verhielt, so würde einem hier ins Auge zu fassenden с. 373 des Julian ein 9e’. xx°’ entsprechen: es mag dahin gestellt bleiben, ob statt dessen лхо’ oder zxe’ oder welches von Beiden für хх’ und xe’ gelesen werden muss. с. 38 11 — Nom. 13. 9. c.3814. с. 48 8 — Nom. 10, 8. с. 581 — 056= Есть nod Tic лбу I nuEoGv продеошас mapevoyAelv in) Вс Umo- nıuvnorev Ч 2) хау D боб Ev бхаолтр ah Tobc xAnpovon.ous Tod ЕЛИ aayros 1 тойс yovels M пойс пойбас Ч TNV yanernv N avıovras N xariövras N auy- yevû à éyyvntéc. Epitome ad Prochiron mutata 8, 121. Neapa pd mepi bemoudiwv. — Jul. 108 (109) = Nov. СХЫ (117). Nom. 9, 25. 13, 30. Basil. Ш р. 230 not. д (wo scheinbar Anonymus die Novelle als rep drapéowv xeparatwv on veapd citirt) und р. 232. 263. IV р. 576. с. 2—6 — Epit. ad Pr. m. tit. 9 in f. in Avéx0. р. 208. Es finden sich hier gedruckt die Séuata ra’ bis The’ (so ist statt тие’ zu lesen), welche entsprechen den с. 379—383 des Julian. Vgl. auch Nom. 13, 4. €. 7 —-Epit. ad Pr. m. tit. 11 in Avéx0. р. 215. с. 8. 9 — Nom. 13, 4. Vgl. Nom. 9, 31. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITEL. 15 с. 11 — Nom. 13, 3. с. 12 — Nom. 13, 4. ala — Nom. 11, 1. Epit. ad Pr. m. tit. 11 in Avex©. р. 216. с. 14. 15 — Epit. cit. tit. 11 in Avéxo. р. 217. Heoi лбу ЕЁ dèradérou oder пер: abbevoyoviac. — Jul. 109 (110) = Nov. CXLIII (118). Bas. Гр. 82. IV 519. 522. с. 1 — Epit. ad Proch. mut. tit. 30 in Avéx0. р. 217. (Was ebenda р. 208 als бил. лу — der Cod. Marc. 172 liest tn — gedruckt ist, muss бит. у’ heissen und ist von Theodorus.) = с. 2 — Epit. cit. in Avéxè. р. 209. Die hier und im Folgenden angeführten Элита пух — пуб’ entsprechen den с. 393—395. 397 des Julian. с. 3. 4 — Epit. cit. in Avéxd. р. 209. е. 6 — Epit. cit. in Avéxd. р. 209. — Jul. 110 (111) c. 408 = Nov. CXLV (119). с. 11 (&ıar. 1) — Epit. ad Pr. m. tit. 29 in Avéxo. р. 210. (Neæpd pc’ für die vor- liegende Novelle in Basil. Ш р. 721 und Av&x©. р. 119 kann wohl nicht auf unsere Epitome bezogen werden.) Neapd 69 — (Athan. П, 2) — Ли. 111 (112) = Nov. СХЬУШЩ (120). Bas. Шр. 752. (Hier wird их лоб’ genannt, was bei Julian с. 410 ist.) ТУ р. 562. c.58 1— Nom. 10, 1. с. 751 — Nom. 11, 1. с. 8 — Epit. ad Proch. mut. tit. 15 in Ауехо. р. 218. C9 — Nom. 2, 1. с. 10 — Nom. 2, 2. Neapa 01’ пер! T@v ExxAnoi@v &фрихй с. — Fehlt bei Ли. = Nov. XXXIV (37). Nom. 4, 13. 8, 10. 9, 25. 34. Neapa put" (?) — Jul. 114 (115) = Nov. CL VII (127). с. 1 — Epit. ad Pr. m. tit. 30 in Avexe. р. 219. с. 2—4 — Epit. cit. tit. 6 in Avéxô. р. 210. (Die hier gedruckten Злата werden als vue’, vuc’ und ус gezählt. Auf das letztere Эх nimmt Nom. 13, 4 Bezug, und bezeichnet zugleich die Novelle als où. — (Athan. I, 2) — Ли. 115 (116) = Nov. СПУ (123). — Jul. 115 (116) = Nov. CLV (193). Cap. 182. — OU ouyywpei ano Auix@v euhews Enioxonov yErporoveiodar, AAA mpotesov xAnpIXoV yıveodaı, хор mévev Eti TEï pivac Tas Ypapas GLIRTAOLLEVOV хо! TOUC XAVOVAC- (Nom. I, 11). — "Оли édv Unéplwvre oi Tic méAeuwc Ep’ ЕЕ pivac dnpiouchar лоу entoxonov, поет Thv уаротомау arıvı dopôle мубоуф Tic той Фо, Tüv Amy navımv TapapUlaTTonevwv. (Nom. I, 9). а Re ATP 2 16 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND Сар. 2. —’Ortı édv лк Tod wEAAovroS yeı- poroveiodeı enioxönou Я xAnpıxod Kaınyopnen Eni aicıa Öuvagevn Kata TOUS VOLOUS 1 Tobc xavovas побои Th yeıporovia, Ereytodw aÙ- Th, xal © MéAAwWY Yeıporovelv Eleraletw mv ai- Tiav THPOYTOG nal ëmeliovtoc To xarmyopou N avaßarkousvou Eni Tpeis ufjvas TANIA TV xatnyopiav. Kai ei pèv avebduvos oav, yetpo- rovelodw" ei D Urebßuvos, лтд сд. “О 5 xornyopos им @тобеас 9 anopuyav Exßarde- лай тс пару! Ev 1 xATOIXET Tic ÖE yeıporo- ус mp6 ÉÉETATEUWS Yıvonsvng © EV YELDOTOVN- ` ’ 25 e ©, и > А \ EIG ebwdeizar, 6 0Е YELPOTOVNTAaG Em! EVIŒUTOV "Or вам n avriphnoic Emi aitix VÉVNTE Е побои Th yeıporovia Suvan.zvn Kata. TOUC V6- HLOUG 7) TOUS xavovas, Kai OT: TapovToc EXATÉDOU шёроис 1] 94347275 yiveraı N TO xarmyopou ümepridenevou Emi y’ иже RANCE mv хату ори, Kai би un Oeınvog 6 xaTyoooc Я @тофей- Ywv N ang Enapyiac N ÉVOLXET YLVO- MEVNG OË TS Yelporovias про The ttetacewc 6 ШЕУ YELDoTovndeis одет, à dE AELLOTOV NOUS тр ÉVauTOv ое Tic Aytac Aerroupytac, хой näoa Y olola AUTO провхуройтой п] ха’ aurov enxAncta. (Nom. I, 8.). 77$ ос Acroupyiac ywptlerau, nal Täoa т] où- ia abtoù Th хат’ aurov ExXANGIL просхиробтои. (Мм. В). Сар. 4. —“Оли à émouonn ai боумхйс кой Evanoypayou zuyng EAeuñepot хай umekoucıs- nros. (Nom. I, 36). — "Оли Ta perd mv) ELDOTOVIAV ATNDEVTE, TOlg ÉTITXOMOL подс AUTO хх Ато вис Ötapeper. (Nom. X, 5). Сар. 5. —’Otı émioxonoc Я movaydc où yiveraı xndembv, oi DE AA AO xAnpıxol T@V ЮУ ouyyevov undenovebouatv, 99 elsw 6 umvav пар TO dpuodiw Oxaani) оби, mpomıpEneı жеста, 6tkwvrar nal où rponpimarilovror пер &XAnY xndemoviav. (Nom. VIII, 13). Cap. 6. — Oùre de Onuociwov ExAnntwoe Я TEAGY 9 xTNTEWV KAAorpiev Я хоурблюр осу 4 &vrodedg Stans 9 ÉVYUNTNS Umtp TOV Tolourwy ainudy Eriaxomog 1 olxovonos 1 GA oc Ampıxag yiveraı Ovonarı 10 Я TS ExxAnolac 1 TOÙ movaornpiou abtoù. Tac 6 TOPOKEULEVOG XTNTEL Toi AUTO elayeoıy oixolc dovavrar мофобо бои xai ÉUDUTEUE JAI, TAVTWY TOY XANPIXEV хай povay@v Ev oupfolaiw 1 Ei rodbewc ouvouvobvTwy кой DAVEPOUVTWV GULLOÉPELV TO YIVOLLEVOV. Kai ото! DE oi sentoi olxoı Tolc xAmpıxdtc aurWv боб xal EuDuTelouc: y Wpis TOV u ÉTÉpOU vopLou XWAUÏEVTWY просфтоу, ka aurol rap лбу xAnpıx@v éxhauBavouotv. “О dE пара лата nou@v ei uèv Émioxoméc фот, та mpdyuuta alto navıa Th ExxAnoiQ abTod пообхороблои” ei dE oixovönos 1 Лос xAmoxèc, Toiviv бот Yprnarınnv nv vonlonevnvy TD ётиохбтф abToU’ ai 6: motelouvtes моток Tac Olorxnoets M Außovres abtobc ÉVYVNTAS oÙx Eyovarv аут МУ хол’ QUTOV П TEAYLATUV 7 Eyyumrav 1] ExxAnaı@v N pLovacTnpiwy, ОЛ xal ппу aunBatvoueav Ta Önnooio BAaßnv olxodev amodepanevoucıv. (Nom. VII, 13). Cap. 8. — ’Erioxonos oÜre т опыте обе eyrAnnarınn Star Хор ХЕЛЕО ОЕ Baot- Axe oryerar 1) mapioratar 6 СЕ napd Tara проотабис 1 Éyypépuc I dypépuc хой dmolav- yuraı хой x Aitpac Слилобтои Th éxxÂnoia Tod Enioxönou, xai 6 Exßılaoeng anolwvvuraı xai Ba- cavlomevoc Eoptleran. (Nom. IX, 1). DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV Титегх. 17 Сар. 9. —’Ortı xata ypelas Ava ya ExÖnmodvres oi ÉTITXOTOL облили AauBavérooay лоу Tatpapyov auray untoonokTov 1 хто, xereuıv Basılınnv Aroönueltweav. Kai oi und rov Kwvotavtivourohewe TATDLAPYNV «ое Enitponig той un avituoav. Kai © oütws amo- nv ил Toy тов Tv у ExxAnoiav ато. ‘О DE napayıvönevos & Kwvoravrvouréker olosönnorE ÉTIOKOTOC "Юте подс TOY TOTPULOY NV хо dr œUTOÙ трос TOV Виола. Ток Ôë Tao TaÜTA хой ито TOY (уу Kroönwoücıy oi olxovonoı битом UN yoonyeltwoav, xal moorpene- twoav abtobc oi ieoëïc Lo” 005 TeAolaı био. YEALLUATWVY опоолоёиу, ka Unehrideuevoug TDOG TOUS xavövac xx ETUI, хо! un Lrrootpepovras Зо Toù Wotsuéveu yp6vou EnBarderwaav nal SA RoUC yerporoveitwoav. Ta дитё пес} aAnpınav oioudnnote Baduoü zparer. (Nom. VII, 2). Сар. 10. — Ел! тие eimev œUtobc Tic Acrroupyias колон xal KovaoTnpıo EuBar- Лео, PRO rapasyoüca ПОС lepelaı neravolas ÉMIOELAVULÉV NS £AGTTOÙY лбу 400vov. (Nom. IX, 27). —"Adeay 7@ Emioxomm Sedwxe Jewpodvrı neravorav tod xuBeboavroc xAnptxod Я) Jéœuc TAPEUBAAOVTOS ебу TO Erıziuiov nal про SUUTÄNPWTEDG под öptadevrac Ypovou aToxa ITA aurov th dein Aertoupyis. (Nom. IX, 39). Cap. 11. — "Оли erioxonos à mpeoßurepos ywpis Kavovixfis ис apopilwy TIva тб xot- YWvias, AUOUÉVOU ToÙ Ywptouod по TOD pueilovoc ЕОс ŒUTÈS AXOLvIDVYTOg ИМЕЛ &o’ ögov 706” vov 6 iepeuc Up’ öv ТЕЛЕ символ. (Nom. IX, 9). Arayopebeı то Entoxoners mANTTeıV ром oixetaıs. (Nom. IX, 26). TO Enioxonog xavovinls Tic lepwauvng Enneowy xal Erıßatvov Th поле ap’ he ЕВА N xatadıumavwv Tov Témov Ev ® duyerv Eneheuodn, поухолтию Eng erapytas виа Лети. (Nom. IX, 10). | Cap. 13. — Ob Je draxovıscav ExxAnoiac yiverdaı u Evinur@v плох... anal пб yeıporovouu.evov npesßutepov un 6peireiv elyaı Mrrova av N Er@v хой ne’ mov Oldxovoy, Tov 6 avayvwarnv x xl лбу entoxonov Àe. (Nom. I, 28). Сар. 14. — ФЕЛег Ta доле xparelv кой Emi Tai yeıporoviaıs av xAnpx@v. (Nom. I, 8). Or: © yeıporov@v Ayalov отеле aUurTöv ei ооо ywpig vonlmou уашетТ с сему Groüv. "Ev SE To Halo Tic yeıporoviag Erirpenwv биихбую Ч UTOOLANOvD yanraaı цели ппу YEıporoviav ang émoxonic Ва елои. ПреоВотерос dE Ч Srdxovos Отобхоуос ето Thy yelpoToviav Ya- ыбу ExrBaANeraı Toü xANpou xai деле TOY читов ToayLATUV dldorau Th Bouxñ 17$ nökewg Ev ñ xAnptxèc Пу’ deurepoyanav DE dvayvoorne I yinpav N Sıeleuyucvnv Aaußavov 9 Toi убщенс 1) по xAVOoLY amnyopeumevnv eis &AAov un mooßaıverw Baduöv, Ada xai mpoßas anonadioranaı r® npotéow. (Nom. IX, 29). Cap. 15. —"Ont &av Bouheutne 9 Tafcwrne mi ıE Etn povdoauc ети xAmprxéc, elta yauınen, dmodidotar Th ièlx rüyn. Ta add бЕ nai nepl ту SAW xAmotxGv av And LovayGv, хфу un yeyovaoı Boukeutai à takewraı. (Nom. IX, 29). Мубес лоу oixelov „Anpov &6у yıyodıw xoouınöc, emei xal 1$ Ws «Ос TOOTOUTNG AUTO alas 1 arpareias Amcarepeltan nai Th Во Tic бис полешс Kmoötdoreı. (Nom. IX, 32). Cap. 16.— "Or: ev Bulavsio wövor oi Tic ueyahns ExxAnoias, où pv oi TÜV EX wY xAre pixoi пос abr@v auyxAnpıxdis Tata (sc. à Empaviorxd) déaoiv oi dE mapaoyévres où 91869. Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences. УПше Serie. 3 18 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND [A A = e \ , ENS „ NE NE N 7 , = , N оу TIAEOV ÉVOS EvIauroü бог GÜTE 0 DpOvriaua OlovonnoTe 1 бойкоту хост пис 00- a r 2 A ’ = У. ^ > ы NE 2 a \ FE 4 > > N} varat Außelv ini Ocaeı 7 Emi лоу Tiwyeiwy yivaodaı 1) Lev@vos N Ел] обе olxou ToooTivaL. пом- © A \ rohen NN, x 7 ея , И: A \ 5 NEN EEE k TX ОЕ TX ЕТ! TOUT ЩЕ“ у UTIT / VOULLEVY N EXXANTIX N © EVANS OLXOG EXO!LKEL. оу en — Eav 950/55 EU YEVNS yiver Tat. Ayvo «у 0 5 эм. ` ` ’ Nr у ботос xal и] AVTLAEVOVTOS Tod dETROTOU pes, éAeUDEpoc кой \ \ EOTOTNc elsw 06 ÉVIXUTOÙ TNY ОУ amoderxvc ава aU- , = к A 5 51 > 2 NAN SEN / , A roy. ‘О 5 oùtwc EAEUJEIDUDLEVOG EV “ex KETU.LKOV Btov ET су, 7 ООО TO GESTOTN AUTOÙ 4 Où Evaroypayoı nal пой YVOUNY TOY GETTOTWV auT@v AAmpoDvraL Ev подс XTNTEGLV Ev = DA) \ ’ + . . 6} N als eioiv EVOTO A xai ae о nv yewpyiav. (Epit. cit. in Avéxo. р. 218). à \ N’ N С N ; > Cap. 19. —"Orı ravres oi xAnotxol, ourton: noeadurepor биос LTOOLAXOVOL avayv@otou un и В . А 5 yD M м Er Varraı, Ta ETWOOUV AUTOÏS XTNIJEVTA TOUYUATA AAVY UTECOUOLOL ФО LOL ee Хо OODOÛVTAL —> el / A y À ’ . + \ хо! OLATIŸEVTOL en’ aurols :, 97 MEVTEL WOTE rouG AYTOY raid N) TOULTWY 69) UTOVTWY TOUC yovels abt@v nowileodaı To vouıaov wenos. (Nom. I, 31. X, 5. о Ga Pr, m. tt: 24m Avéxôota р. 218). «1 / \ = \ DEN) / A \ > / > ’ ’ Сар. 21.— O0 &ywv бу toc xAnotxèv D Staxovıcaav 1] wovayov 1 Poe N) aoxn- » TOUXLV TO An AÜTOY TLOGITW AAXEIVOG Aoıverw' Aal 9 se LLÉDOG ÉXATELOV, à Ex- v , FIN Le N ‹ x BiBaoueés à био, то боуоутос yıyaodw. № dE TIC TOY АТО low L NEC GYTELTN, à T@Y zorwv doywv ЕСА no npäyua, nal in Bebaiotte nv ФИО xai exdı и бууащёусу REINER, Eu , oe NR Su ÿ mod dehrepov т nourw nrrndévros Erxadsladar Evavyılms ОЕ TO Етиохбтю Toù &oyovros фу Couevou Y под &oyovToc Vies DTOXEUTOL ERRÄNTO ОЙ Хоа TOY VOLOY AVAPÉDETOL ue Te » \ - у / = N N ar ONE = \ 25 , D ’Eav 0 ano хе ео N Tocotééeuc dxdon Erioxonog, 1 ÉxxANTOS ТУ ФЙфоу altoÿ ti mov rasarenbavra nv bnodeorv avanepeı. (Nom. IX, 1. 6). EmIoRonW хой eben Tv &ÀN- MAGTNS AYTOY GUVENETW AL ’Eav EyaAnua имо хило, TLVOS TOY ELONWEYWY, EL МЕ rap JELXY, EXBaA ET ŒUTOY Toü боди хо! TNviRaüTa 9 п599Ф0рос N 2 22 CON \ > amv dixny voniuws Eeralwv биде abri nepac. Ei 0Ё np@tov пох тф Apyovaı УТУ Rai el \ T оф, «ai & ЕЁ aur@v el bon To min EINE, IN N 2 . > 3 anodery Sn, pavepoüsdw Ta Lrouvnuara TO Eric“ \ LEN, \ ’ > 8 3 waurov Toù Bayuod, nal à Sinacming ETIGEDETW AUT@ vouuLoy Exötunarv. Ei dE JE € vouion 4 weICE 6 ÉTIOXOTOC un хи TUTT TVA Ta TETOUYLÉVE, YLÉ TI 6 xarmyopndels Umo VOUULOV asot- N, > = \ 0 и = о er e Actav, ил ééwdobuevoc Tod idiou Baduod, Ems dv à 2 = . I ’ ANA S a > Basıraia Tic Unodeoewg Ev elöneeı did ToÙ pyovToc yıvousvn xeiebon пе фоиубщеусу auın. (Nom. IX, 1). "Eay 6 émicxonoc Ureprideran Er ло Yonwarınals хаос, бен Eye © Evayıy Tocotévar Id 1V Eyyunenv al ? öuokoytav out Evumodmnov GvEU Öpxou. Eri BR лоб Eyainuarıncis то Tv vouımov иона TO HAT YSLOULEVOY поботоу YIVETOL, ini CE лоб xxAnotaomixoi 6 Enioxonog xata томе хаубуме охот, тоб бодоутос идем Zyovrog uerouctav. (Nom. IX, 1. 34). Сар. 22. — 'Ertoxoncr Tic aus suvodou прое aAAmAoug Eyovres бреду rapd TO UNTpo- и ’ > Vote 3 2 > 2 > / N \ 3 \ € / 3 nohitn abr@v хай Etéoouc тиохбтос тс abTic suvéèou Sındlovraı, кой El ил] MÉpOS ÉXATEPOV и + DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN. 19 r / ’ = ra A as у и = № nevei, 6 полосу AUTOY охота, oUBevoc Tolc MAD” AUTO TUNOUMEVOLS AVTIÄEYEIV OUVALLEVOU To aus Если xav xANpINOS кола TOÙ ÉTITHXÔTOU AUTOÙ Too Erd. Ilooseheboewns dE хило; unToo- MoAToV VIVOUEVNS 6 TaTolapyNg AUTOÙ биос скота. ООС Eixalowevos cÜTE Eyybas Ôt- белом oÙTE öuoAoytas поет. (Nom. IX, 1. 34). r \ PRE IN Сар. 23. — Oi cixovouor xai TTwyotodpor кой voronöust Kai ol TolodTot pa р <> © ETITKOTW Unöxervron, хой TE фолубыуоу Enopeikeıv alTobs бтоилобулои, Я Ouväpevor т TO O- 3 ee eis AO Sixaornpiov алое. "АЛ вела nv amalınaıv ei voniowar Be = ei wev т © . / e ие у 2 охотос &atıv © xolvas, 6 unporoltimg ÉGETAGEL ei DE 6 unsponoAltng ÉXOLVEV, 6 rd вх5- SES TEAEUTNON en TV =1 LNLLEVOY, < = A) Q- Я = <] ‚ Ei dE toc mis ту Лови Toimaswg ua oi : ARC abtoù broxeivrar. (Nom. IX, 1). Cap. 24. — ЕЕ erapytac Ev Kwvaravsıvounoke: ces étioxonos N xAnpıxös Tols EvAYOUCL Ta [LOVOLS лов Enapyols TOV пооилюоюу 1 TO TA Tg Basıkeias anopılouevo amo- Aoyslsaı, ei pin Eni ywpas 129 У) Unodenıs TOTE yap и en oder. (Nom. IX, 1). Сар. 25. — Oi Tüv ExxAnoiGv ebAaßers dmonououdotor oÙx Evayovtar brio TÜV ETITROTWV > EN > a / © / N эм # DIE? a _ ’ / > га Я Toy EnxAnaı@v yapıv Onmoclou 7) löLwrixoü ypéous, ei um 65 EvroA@v TOY ÉTITXCTUV 9 TOY ’ / ” r / и ’ N) NS V0: r OIXOVOLLWY Evayoval пот" TÔTE Ve LLÔVOY aurav Tas Evaywyas Umodeyovraı. Ei ОЕ xai Evöyous e / и 5) > < \ ’ у 8 \ \ / > 7 ÉGUTOUC AATATTNOOUGIV Ev TO по Tac Amonplosis, DÉYOVTU TAS TEDl TOUTWV EvayWyac. (Nom. IX, 1). GRR ep \ r = \ N \ De ER рь / › м Æ я » Cap. 26. — Oi Enioxonor nai oi xAnptxoi dia mpeabelav 1 уноотомиу dTodnmovrEs ох Evayovraı weypıs dv Entorpelwar, ir] PAamtonevov TV Eyövrwv abTobs UTEUDUVOUG Ех The Au- пу amorenbewg mepi ypoviav rnapaypaonv. (Nom. IX, = Сар. 27. — Ai ürouvnseis nal ol ExfiBaomol perd пил и. лов xAnpınols = xal ovayoïc хой doxntolaus nal AOANTNPIOL ÉTÉ Tols уме, MOTOS HA! бушов ки EIKE \ > ’ / LS / \ ’ Г. . ©, Kovaareıa Ev 1 ATXNTOUX TOÙ a tete dpehxéodw, ANA à évrohéws комод" 6 De \ \ N, > \ , r 7 © , = = povayéc пис ос N Tas TOD ovaornoiou Ölras Toatrétu, ле dl Éauro site ОР EvroAkwg DEA. Ei 6& zapd Taûra yevnraı, 5 dixaotne dnolowvurar кой = Мос ток rofatois wo, хо 6 v ? > > = ah | , \ "4 WU /4 и я у > < — ExBBaornc Bacavileraı кой Élooitetar moovola Toù Enioxönou, волк nal Avampeaeı TO огл = 22 e у \ ARS roù] Kpyovros bneomdeuévou nv Exôtxnotv. (Nom. IX, 1). Сар. 28. — "Treo 68 Unouvnoews ypruatızfs N eyrAnnarıznic ca толи Trobowma Ev TE Kovotavrivouréhe nal Srouönnore où mov пб © neparimv Odoaoiv. Ei dE кале xékeuaiv Ba- orlımny N пара бруоутос Я ratodpyou стай? лк eig umöuvnav abr@v, où mAcov Anberar Ус ее. Ei dE mod Touadra побоюта т} ий кой Th вот œitix У Evös бус просфтои бежим. ’Etioxomoc ито лоу Ищу ео évayépeves Обои anöprouAg, ито de tic éxxAnoiac abroÙ un éyheiodw, AAN 6 oixovôuoc 6 Emi тот en ‘O Ô Tapa Tata oméprouhx ау по dmAodv dvadiänaı, кой Uno otoateiav иёу dv атому, xAnpinös 6: xadoupeïtat. (Nom. IX, 1). Cap. 29. ET nAnpıxög yuvaixa un Eywv émeicaxtov Eyéte Ev пФ мы abToù пу UNToËS хо GdEADS хой JUVaTooc хо TOY &ЛЛюу avuromTwv. Ei dE un Tata napagurarroı xal 65 Lromvnadels Und лоб Enioxönou $ пу сухое u enßaAAn отцу, Я xarmyopndeis dmo- 3* 20 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, UEBER DEN VERFASSER UND dery ST \ EDOUEVOS ATÉLVWS AUT, хинов | ббсоы Th BouAN Tic пос Nc 7 Det JT TUVAVATTPEPOMEVOS ATÉUVWS чит, хофоирию о хой OCT Th PouAñ Tic row Nc MV К р EN NN = 1 8 = uAnpınos. Enicuomos 68 xadoAou Vuvaixi auvom@v xadaıpeicaı. (Nom. VIII, 14). „ NET „ en и 2 > . [4 v Сар. 30. — Obre 8: Gtaxovusaa auvamelv Öbvaral mur Juvauéve сдам ümobiay dospvov' . ©, 4 >03 / ул , \ , . / в о r ÜTOUUUVNOXOUÉVN Où пари 100 Entanönou ëdv abTov Enßardeiv Uneoridngen, orepeitaı 75 Urmpe- 2 \ ES N у dus. G ’ 7 \ ` \ , — \ \ oius xal mov diapiwv кой eußahreraı eis movaaınpıov EAnv nv lwnv als al nd moaymara > = ’ \ er AND , / , ’ \ \ ’ \ 4 N te: 4 2 > abris ei pèv Eye maldrs, avahdyuwc eis ОТЦУ nal abTobs meptlovrar xal To doélov «TN Epos >) О \ 2 . \ , — ’ — ` / és RD NE à cas AN) . д ы И 3 Ст \ по wovaaınpıov bmp amotpopñs aurtis Aaufave ei dE un Eye пойбас, Ч ExxAnoix ev À nv хо ло цоумоттоюу EEiong adta wepilovrau. (Nom. VIII, 14). e , 2 \ ’ > м \ RN ’ AL и / \ / Cap. 34. —‘О iriononos лоу afBav 1 Tèv doymmavdoirnv Exdotou movaoınplou ui Tév- лос xata Baduév пооВо Ето, dAN dv oi povayoi Tavtes 1 oi ebünöAnnTer emihekovran, mi TOY ’ nn, . о. ER / > ’ \ ’ ’ \ / ’ 4 2 Ua YyEAWY AËVOVTES WS où Ola ФИМ N AAA aurov ème AËEavTo, ЛА“ YırWarovres лоу Op- и \ / EN / yv ` © / / \ , / % > Y0Sokov xal aWppova кой diorxnoeuws оу кой Suvanevov BuAdcseıy Tv Ertormunv TOY Kovay@v хо Thv ToÙ movarınplou zatactacıy. Ta ауте xai пер} лбу Yuvammelwv MovaoTmplwv хай aoxn- пиру. (Nom. XI, 3). е/ CES = 1 У > BEN = = > \ / e О 7 Cap. 35. —"Оли 16 BouAousvo суть movayınöv Außelv ei mEv Yıymaxeıaı wc oÙy UNO- 7 put р A 7 Q D: Se ö AR г В oh nero TÜYN, © Nyobpevos öre voice 00070 aura то ayınua. Ei dE dyvoeïtou, eneyero. Kai eav у / > 2 , 1 NES A 2 / я A s 1 > / ’ À PRET L mu elow темах Amodelkn abrèv SoöAov Я Evanoypapov И xoAwvèv, Aaufave abrèv ЕЗ ФУ we APS . / / IN 3 En 0 / IN \ NS у ‚ ; v v einög UpELAETO TPAYHLATWV, 010005 дит Aöyov. umOEvos ОЕ Elaw Tpleriag Evayovros, eimep &Eroy > \ / S 7 , > > \ ’ > 55 ‘©, ) CSS er 2 Cap. 36.— OÙ pévouor 0ë бах movayoi кой movastotar, &AN oi бр Eis ETEDOUS шЕМлау- / TAN Er ’ > \ \ \ ve 14 , ^ С, пои TOTOUG, Kal OLaıPODVTAL EIG AUTOLS Ta поблушили TOÔC To бршобоу aurols ölxarov. (Мот. ХТ, 1). Сар. 37. —" Оли © Beßapnutvos Anyéto 7 émonatuotéoe ото aibeoıv yaou Я émudiac 1) р. И и р: И SJ 7 av obrw SwondT 1 EIN Tıvı, nal yEynraı xAnomÔS 1] шоу ос 1 биихомсоа 1] aaxııpıa, aßev- AT / SN \ \ =& \ 2 > , 25 hen 1 vuraı 7 ToxaTdoTa os. HAN Emi ИУ xAmotx@Y кой бикоусобу Tv ExxANIIGV xpaTEl, ÖTE LÉY OU — NZ ` > ES / > / \ NO Te \ / € N 5 rh idias (wc Toi Torobrers Emimevorev, ой Ta Uno тошитиу aloesıv Gwpydevra 1) xataAsıpdevre PONT EV S / A = = 2 . \ д \ \ u / on > % eboeG@c daravnoouoty 7 xararımodarv?). où yap movayoi кой ai danınıpiaı ху TOV KovaampLav abr@v EEEIdWOIV, боб TA поте TEAYUATO MET TÜV AMY ALTOY поолушалоу TO [LOVAGTN- 2 DNS о) ’ / , / > = , ng e N ’ e piouc duapéoer. ei 68 ëni Avapbuceı aiyuahWTOY Я TTwyGv бтотрофй Und Tas eionuevac aipkasız Я Lroxaraoracıs yeyyrar, ЕЁ obdevèc пу eipyuevwv droxAeietat побтоу. (Nom. II, 1. XI, 1. Epit. ad Pr. mut. tit. 11). > > / , \ у 3 У FON \ > Сар. 38. — Тод eioıövrog eis по movaornpıov «тер oùx Eyer пойме, Ta поблушили To шо- / N , \ „IS у’ \ > / \ 2 › 2 \ , vaoınpio dipéoouaiv. ei de naldac Eye nal où белотоое nepl лбу alroü npayudrwv пм ei. СеАЗ", Adeıav Eye хой werd табло биитотобу, кой où Ölvaraı то Убшилоу олбду Epos LEO. 1) Bodlej. 3399. radorortac. 2) Bodlej. xartuhetbootv. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON#N XIV Tireux. 21 NU a 3 [4 \ € 4 , у ’ ’ — и x = = Su al Éauté ОЕ guAarzeı matdèc Evès avahoyiav opeihougav T@ pLovasTnpio проохоро Туи. ei ое 3 > 2 4 QU \ N \ \ / € eo (4 e\surnen Ev TO Hovaoınpia пом Tönen Tiny SaTurwarv, To WEV vonmov ol raides Auußavouar, \ \ / . D 6) / mr 6 Aoım& тб movæorhptov. (Nom. XI, 1. Epit. ad Proch. m. tit. 24 in Avéxèota р. 219). Cap. 39. — 0555 roy uvnornpwv npopace: av apbaßwavwv Inpioüra: movalov. (Nom. KE, 1), Сар. 40. — unß’!). Kai 5 yauos Ex под Aaßelv Toy Eva T@v auvomolvrwv To ovayınöv oytua Aberaı ywpic beroustou, хай Avaranßaveı 1 yuvn Tv Tpoïxa хай a AA AG abris про Ра \ \ / NN. И > \ № € 4 a А ел e , ’ para, To ÖL un movdoaveı то and neleurnig aumpwvmdev xEp0os Apuöleı ei 0 aux oi 000 dmo- rakwvraı, соб с abr@v ix od étéoou zepdaiver si un Exwv Tic пФ Etépw dwpñontar. (Nom. XI, 1. Epit. ad Proch. mut. tit. 11 in Avéxèota р. 210). G A \ EAN e es у \ > r PAN [A NZ Сар. 41. — uny. Ode tous naloas où Voveic oUTE Tobc yovels où подбЕС movalovrac OU. vavraı AroxAnpovönous по Untp aitius mod под uovæyixoù Biou rapæxolouIroaonc. (Epit- cit. in Ауёхбота р. 210). und. Oi yovels ob düvavraı movalovros Tous idious пойбас ЧФЕЛхых TÜV uovastnpiwv. (Epit. cit. tit. 24 in Avéxdota р. 210). Cap. 42. — und. Medıorauzvou wovayoü eis LLOVAGTNELOY ÉTEpOV, AED Eye TOLYUATE > ол = / у , т . : Q D [AR Ev T@ Еву TO пошлю movaoınpio Stapepeı. (Nom. XI, 1. Epit. cit. in Avéxdota р. 211). UTC. Ilpovota ou erioxonou une шоу oi une Lovaozpıaı Ev Tas role: TEpLEPYECdWORV, AAAK Id Toy ATORPLTIADIWV TAG бпохрюес AÜTEOV TOLEITWORY Ev TO MOVAOTNPIOIS ШЕУОУТЕС. (Nom. XI, 4. Epit. cit. in Avéxdota р. 211). 2 \ м > = у \ > NER, or / "Оль Еф uovayoc yEvntar Aaïxdc, YUUVOÏTEL TTS OTDarelas AA пис AA OLA TO ÉTIOXONOU AR 5) VV [ = 5 2 5 у › \ / у À 4 ev pes бу Enextnoaro eis movaaınpıov Badderar. ei SE Му халат To movaoıınpov, à äpywv rie Enapyias, Ev y) ouveAnpôn, Eval abrèv 79 Emiywpio таб. (Nom. IX, 32). Сар. 43. —"Оль oi äpmalovres И urovodelovrec 1 Sapdeipovres daxnpiav 9 шоуботриам N Saxoviosav 1 Ло «Пас Épouoay суша nal ol neraoyövres xEDARIXGS Tunwpobvrar, хой Ta TpAYUATX aurav Th ExxAnoiX 1 TO novaaınplo Tic Ußpiodetong nepımorüvrar 0% Toù т схотоь } TOÙ olxovönou хой TOV dpydvrwv хой том табу" дит Е META тб TS TpayUéTuV Kovasınpim с иВаЛ Лето dooaGc pulaydnsonsvn. ei DE Махоясо в ÉGTIV VOLLILLOUS ÉYOUTA TA- бас, 16 vépuuov mépoc AauBavousıv. ei DE Eri Evautov merk те yVwodñvar To pücoc ph бк GWOL TA TA YUATA oi EUX Ye olxoı, 6 pioxoc мило Aaußaver, под ашЕЛобутос хбр оо &pyovros arolWvvunEvou ха er Араб mals mprßarors пообтилюцеуси. (Nom. XI, 29. 30). NEN re \ x N \ € у 4 à / Cap. 44. — Мубе!с Aaïxos nai paliota où ounvinoi хо ai пору xexpnadw 7) ила по Movayınov сша, Erei xai swuarnınag Tuuwpeïrar кой &optlera. (Nom. XI, 12). — Пер! oapopeız@v. (Athan. Ш, 2) — Jul. 116 (117) = Nov. CLIX (129). Nom. 10, 8. — (Athan. II, 3) — Jul. 119 (120) = Nov. СЫ (131). 1) Den Themata 482—486 entsprechen bei Julian die с. 487—491. 22 Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND Bas. IV p. 90. с. 1— Nom. 1, 2. с. 3 — Nom. 1, 5. с. 7 Мо 14 3,44% с. 8— Nom. 3, 14. с. 10 — Nom. 2, 1. с. 11 — Nom. 2, 1. с. 12 — Nom. 2, 1. 9, 27. с. 13 — Nom. 10, 5. c. 14 — Nom. 10, 8. Neapa px’ (oder pxy’) mepi Tic xadapornros Tüv öpxwv лу бихфу. — Jul. 122 = Nov. CLII (124). Nom. 13, 18. Basil. П р. 558. — (Athan. I, 14) — Fehlt bei Jul. = Nov. С (133). Nom. 9, 35. — (Athan. I, 17) — Fehlt in Jul. = Nov. CLXXIV (137). c. 2— Nom. 1, 28. с. 3— Nom. 1, 8. 9, 1. с. 4 — Nom. C. C. 8, 8. 5 — Nom. 9, 1. 6 — Nom. 3, 1. — (Athan. Ш, 4) — Fehlt bei Jul. = Nov. OXLVII (132). №0. 3. 15: — (Athan. III, 5) — Fehlt bei Jul. = Nov. CLXII (146). Nom 12,3: Neapa..tunoüca napansuneodar To TC Sınoxeibews ötxaıov. — Fehlt bei Jul. = Nov. CXLIX (158). Bas. IV. p. 54. 60. Neapa pA nepi vorornent@v. — Jul. in appendice. = Nov. CLX VI (134). Basil. III. р. 172. С. C C. С Neapa 9 — Nom. 9, 1. . 10 — Epit. ad Pr. m. tit. 11 in Ауехб. р. 220. Nom. 11, 1. 11 — Epit. ad Pr. m. tit. 11 in Avexd. р. 220. cf. Nom. 13, 4. . 12 — Nom. 11, 1. PAB mepi auvaldayparwv Kpyuponparav. — Jul. 118 = Nov. XLIX (136). Epit. ad Pr. m. tit. 16 in Avexô. р. 221. Zu 8 6 vergl. Bas. II р. 477. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV Tirer. 23 Neapa pÀY Tepi Öwpe@v meraku &Убосс nal yuvarxoc!).— Fehlt bei Jul. = Nov. СУП (162). Epit. ad Pr. m. tit. 10 in fine in Avexo. р. 223. Neapa ош mepi Фу ebvouyılovrwv. — Fehlt bei Jul. = Nov. CLXX (142). Nom. 1, 14. Bas. V p. 297. Neapd pua mepi yuvarxdc dorayeionc nal yaundeione T® œomdoavT!. — Fehlt bei Jul. = Nov. СЫХХШ (143). Nom. 9, 30. Epit. ad Pr. m. tit. 7 in fine in Avexo. р. 222. Neapa сиб’. — Fehlt bei Jul. = Nov. СХХХУ (153). Epitome 38, 6. Ауёхо. р. 222. Nexod pun.— Fehlt bei Jul. = Nov. (140) Justini (Coll. I Nov. 2). Epit. ad Pr. mut. tit. 11 in Avexo. р. 222. Nom. 13, 4. Basil. III p. 230. Neapà vl. — Fehlt bei Jul. = Nov. CXLII. Bas. Гр. 812. — Ilepi meraënc. — Fehlt bei Jul. = Nov. CLIV. Epit. ad Pr. m. tit. 14 in Avexo. р. 263 not. 46. Neapa p&e mepi apyuponparav. — Fehlt bei Jul. = Nov. ШХ (Edict. 9). Epit. ad Pr. m. tit. 16 in Avexd. р. 224. ТЕТЕ. Von den Bearbeitungen des Codex, welche in der Collectio tripartita und von Enantio- phanes- Anonymus benutzt sind. Die in dem ersten Abschnitte der tripartita collectio enthaltene Summe von tit. 1—13 lib. I des Codex nebst deren Paratitlen ist weder von Isidorus, noch von Thalelaeus oder Theodorus. Im Nomoc. L titt. haben sich lib. I Cod. tit. 1. с. 1. 4, tit. 2 c. 1. 6. 16, tit. 34089. 84. №9. 23.132. 42. 45.47, ЧЕ с, 25, Ш. 5 с.38. 16.21: 46.7 ce 1.6, 69 с. 18, tit. 12 с. 3 aus dem Index des Isidorus?) erhalten, die durchaus von den Summen in der Collectio tripartita verschieden sind. Ebenso wenig sind dieselben dem Index des Thale- laeus verwandt, wie sich aus einer Vergleichung derselben mit den betreffenden im ersten 1) Für eine veupa В’ mept oumapsıtov mit der Ord- | Cod. I, 2, 16 (Рига II р. 463 und Voelli et Justelli bibl. nungszahl pAy’ ist also hier kein Platz. Was Enantio- | II p. 606) den Schlusssatz der Constitution von der npo- phanes an Auszügen aus dieser Novelle in Nom. 4, 4. 7 | edpia des Patriarchen von Konstantinopel nicht kennen. und 10, 8 giebt, ist offenbar Alles aus Athan. III, 3 ge- | Die Summe in der collectio tripartita hebt den Satz her- nommen. vor. Liegt hier eine erst bei der zweiten Ausgabe des 2) Beachtenswerth ist, wie ich beiläufig bemerken will, | Codex vorgenommene Interpolation vor? dass das x«t& modac und der Index des Isidorus von 24 Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, UEBER DEN VERFASSER UND Buche der Basiliken uns erhaltenen Indices des Thaleläus erhellt (vgl. to. XXIII п. 6 dieser Mémoires). Endlich kennen wir Summen aus dem süvrow.os хо des Theodorus z. В. von lib. I Cod. tit. 2 c. 2 (Voelli et Justelli bibl. II p. 1381), tit. 4 c. 7 (Meerman thes. VI p. 868), tit. 5 с. 21 (Basil. ed. Heimb. II. р. 416) tit. 9 c. 8. 14 und tit. 11 c. 5. 6 (Synops. р. 362. 364 sq.), tit. 12 с. 6 (Meerm. thes. VI p. 868), und auch diese Summen sind wesentlich andere als die in der collectio tripartita. Aus welcher Quelle ist denu nun lib. I Cod. tit. 1—13 im ersten Abschnitt der collectio tripartita geschöpft? Biener bemerkt in seiner Geschichte der Novellen S. 186 f: «die kürzeste Bearbei- tung des Codex, welche Matthäus Blastares in seiner Vorrede nennt, ist von Anatolius: doch wissen wir auch dass Stephanus eine abgekürzte Bearbeitung des Codex geliefert hat. Eine von beiden kann wohl als Quelle gedient haben: wahrscheinlich die letztere, deren An- denken sich überhaupt so wenig fortgepflanzt hat, dass Blastares sie gar nicht einmal er- wähnt fand.» (Blastares hat wohl nur diejenigen Bearbeitungen genannt, welche in den Ba- siliken und deren Scholien benutzt sind: Stephanus aber ist hier nicht benutzt). Im Anschluss an Biener habe ich alsdann in meinen 'Ауёхболо р. 176 sqq. die Vermuthung, dass Stepha- nus benutzt sei, näher zu begründen gesucht. Später jedoch habe ich in der Münchener Zeitschr. für Rechtsgesch. Bd. X S. 54 eine abweichende Ansicht aufgestellt. Ich glaubte damals annehmen zu müssen, dass es überhaupt nicht eine von der des Anatolius verschiedene Summe des Codex von Stephanus gegeben habe, sondern dass die dem letzteren zugeschrie- benen Fragmente ebenfalls der Summe des Anatolius angehörten und dass der Name des Stephanus auf einer феубетиуомои der als Quelle benutzten Handschriften beruhe. Allein neuerdings ist auf diese Frage ein helleres Licht geworfen worden durch eine Publication von Ferrini. (Anecdota Laurentiana et Vaticana in quibus praesertim Codicis Justiniani Summae ab Anatolio confectae plurima fragmenta continentur. Berolini apud S. Calvary ejusque socium. 1884, 4.) Derselbe hat aus zwei Handschriften, dem Palat. 19 und dem Laurent. LXXX, 6, eine ganze Reihenfolge von Auszügen aus einer griechischen Summa des Codex herausgegeben. Er bezeichnet dieselbe als die des Anatolius, da sich die unter jenen Auszügen vorkommenden Summen von Cod. 4, 32,11 u. 9, 16, 1 in den Scholien der Basiliken ed. Heimb. IT р. 724 und У р. 768 unter der Ueberschrift AvaroAtou wieder- finden. Als weiteren Beweis möchte ich auch noch anführen, dass unter jenen Auszügen sich folgende Summe von Cod. 9, 28, 1 befindet: ‘О &pywv Atlas ypnnara ппу xevaAnv dmo- Aörw, während es in den Scholien der Basiliken to. У р. 820 heisst: Тиу xegaAnv amotéuvov- пои, 65 onaıv Avatooc. (Beiläufig bemerkt, dürfte danach das ungewöhnliche und unpassende mv xepahny AToAAUrw Ш nv xeo. aroteuvécdw zu ändern sein). Und dem steht nicht entgegen, dass Heimbach ed. Basil. II р. 721 not. 1. eine Stelle des Anatolius für eine Summe der |. 4 С. 4, 32 ausgiebt, während bei Ferrini die Summe dieser Constitution ganz anders lautet; denn Heimbach hat sich nur geirrt, und auf 1. 4 bezogen, was aufl. 22 С. ibi. ging. — Ferrini macht übrigens selbst darauf aufmerksam, dass in den Auszügen nicht immer die Reihenfolge der Bücher, Titel und Constitutionen des Codex inne gehalten werde, DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV Tirer. 25 und dass unter dieselben mitunter fremdartige Bruchstücke (frammenti tolti dai Ваз с?) gemischt seien. Und es lassen sich daher allerdings im Einzelnen Zweifel nicht abweisen, ob die Summe einer Constitution in den publicirten Bruchstücken aus Anatolius stamme oder aus einer anderen Quelle geschöpft sei. Im Allgemeinen aber kann man durch eine Verglei- chung der von Ferrini publicirten Auszüge mit der Summa von lib. I tit. 1— 13 des Codex in der éripartita collectio und mit den von Enantiophanes — Anonymus angeführten Stellen die Frage entscheiden, ob dort ein Stück der Summa des Anatolius vorliegt und ob Enan- tiophanes- Anonymus derselben folgt. Fragen wir zunächst, ob Enantiophanes-Anonymus den Anatolius benutzte. Es kommen hiebei nicht blos die Summen in Betracht, welche Enantiophanes im Nomokanon ausser den aus der Collectio tripartita geschöpften anführt, sondern auch diejenigen, welche in Ba- silikenscholien vorkommen und welche als von Enantiophanes oder Anonymus herrührend bezeichnet werden müssen. Von jenen und diesen habe ich folgende notirt: Cod. I, 14, 11. —‘О pro xoatnouc vonos aAA Ev th ouvnieix we veos ampıßardonevos To Вас ЕЕ офи avapéoeodar xai ту пору déyeodou. (Basil. Ip. 40. Cf. Epit. 1, 34. 2, 24.) Cod. I, 17, 1810 — Pounv auımv (scil. inv Kovaravmıvouroiıv) ovonalcsdeı Еле. (Nom. VII, 1.) Cod. II, 3, 11. — 6m &av yuvn &v пров dypèv &тбобох биумотейс UTOXEILEVOV SU HWYNEN robc Toxous милое бои лоу ävopa, сих, ÉPOOTA, хм ÉTEPOTNOLS VÉYOVEV, OÙTE бу Apmoleı TO LI WEV вит протуоуб Е rod dvdodc. ei DE иёотилолос м 6 06$, Eycı mv 22 Веубыто dywynv. (Bas. Ш p. 475. Epit. 11, 4.) Cod. II, 3, 15. — pandèv ioyleı 10 &v 7@ poux похлеубиеуоу пес! Tic Too maToèc бб. (Bas. IV p. 485.) Cod. II, 3, 28. — ôm © ywpis Enepwrnoews bıÄras пе бус suupuvnous ei хай ВЕ Tivac би лоу mapdayn, ойх Eveyeraı Unep The (?) лоб мЕХАоутос ypovou. (Bas. II р. 687.) Cod. II, 4, 41. — би à тЕЛыюс Tv uata Toù deoù 1 той Baoıkews Evmmorwns ywpic avayang yevonkvnv пар’ вито dıahusıy пираВойуюу Ev zo проолеуои Baorhet 9 &pyouaıv Я win поем ra Sokavıa Arıoüraı, al TS бе ÉXTIMTEL xai У EneAdev Ex The бес хербойеиу, хай бои Ty öpiodeisav norvnv, xai navra Aaußavousıv oi &urtvovrec. (Мот. XIII, 18) — бб &v бад Eriopa@v nad Toù deoü блилобтеи. (Bas. II. р. 565.) Cod. II, 4, 42. — önı ду And ThaoTüv Oxammparwv пактоу N било VÉVATAL nal боком eyn TOOOXELEVOV, Avanpemerat av ypnuartins ECNTNIN no nAaorev, ei un zul im ara yé- yove биос. (Nom. VII, 13.) Cod. II, 10, 1.— 6% 5 dixaotic Avanınpal Ta mpôc vonov тв key Jévra лф Artıyarwpı 1 r@ ouvrycpw. (Bas. ТУ р. 237.) Cod. IT, 11, 15. — би ouyywpeitar Th yinpa T6 aruyvörepov сур, ob nv хай 6 yalos и roû nevdiuou ypöovou. (Bas. II р. 442.) Cod. II, 11, 19. — örı oùx Ex Stadadıäc AN ix Yngou tic алилобтои. (Bas. П р. 446.) Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences. VIIme Serie. 4 26 Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, UEBER DEN VERFASSER UND II, 11, 20. — um 6 лохоу anmyopsuuevov Aaußavwv Я rapavémus Téxouc Téxwv @лцлод- ra. (Ваз. III р. 58.) 3 25 e \ » № 4 NAS / ’ ле \ IT, 18, 6. — OÙ xarös © marie Ev Sadnan бои npoxoupdrtwpu. ei dE © бод блюдо, 4 Th veyoriöpoun. yeorzöpoun.. (Bas. Тр. 361.) | Г УЕ ЕТО U, 18, 14. — би édv хата раубелоу pou dromhonc TE пралушотй лоу -кой па, The ое 6$ ou, шали 200 кой 900 Apuoleı 1 mavôdr, metaËb SE 000 xai Tic уедет с шоу N) veyoriopoun. ‘yeoropoun. (Bas. II р. 103 sq.) П, 54, 3. — 2 &v to Bova vide Sinaoınpiw nal oi TEA aadoa xoyvita Bondoüvrar. (Bas. IV p. 280.) IL 9, 1.— N) Erdonız Tic ус ob Tout noonarapkıy АЛ Te лбу Oxaarminv dd mod NOTES yvovaı TÔ TO YU. des V p. 341.) 10, 3. — 5m 6 sic mhëov Tod idiou APEOUS хай бел оу arwaheıav Мау, ei Ev проб nic у /2Е9%5. (Bas. IT р. 604.) III, 12, 5. — onı ev rois mooAaßsloaıs под naoya ш Mueoaıs паса Innos пФ ëyxAr- uarızav Basavmv ayoraleı. (Nom. УП 1.) TocxaTapeus LETAUEANIT, © u ВЛатлелои ei 58 META поохатао у they, ÉXTINTEL TOÙ Ш, 12, 6. — сли änpazroı eioıv ai поф лоб naoya С muépor кой С meta To naoya, al 7 ото zai Ta Чеофауеии хо 1 Tod nadous TOY бпостолюу хой 1 XUPIXXN, кой Ev подс Tolles npepans obre Jéa Teheiror сте ки Akyeroı. (Nom. УП 1.) —%éye nv KUDLAXNV AT тражтоу eivar (Nom. УП 3.) | AN Ш, 12, 7.—ëy rois w' N под TATYa OUT She DoTIxÈY N бушбоу атеилейтой. . — \ SMS ÉTITOÈTEL Ev подс долее 1e’ Nueoaıs Авео хо ELA YHXITOUTIOVEES TOUTE DEL хо Ta ET aurais Urou.vnuare suvioracder. (Мот. УП, 1.) 2 y = / NUE ne / = и их + V2) rt) ey m > ey т) лм т " 1141278 on aa &v Th м’ nal &v Th quépa mod ndoya Bacavilovro oi Anotai ëp хай TOUS UVIGTOpE eksıretv, ai Sapeo eovrws ol "Ioaupcı. (Nom. УП, 1.) Ш, 12, 9. — ви &v вой (scil. 77 xvotaxÿ) oùy Unouuuvnonetai mie 9 Eyylas dTaeitar > -5 9 EAN у > эм \ w > у > e NY Я Onuöcov ie löLwaıröv péoc, obre Sndlerar, oe sanvix Ех N xUVNYLX И ITTOOpOLLOV rester. &AN ©. хой фаст Baoihéwc voradıov Ev xupiantj, Umepriderar то Jewprov. 6 dE Jeweov &v хор anoorpareberar хай Onueberan, хой о exßıßaorng napaßas Tèv vonov. &keorı de raureberv кой бабу &v xupiaxij. (Nom. УП, 3.) III, 24, 1. —`О un @v ИЛодотоюс, «ЛА pLovov Anurporatos, Kpraynv Ev тару Tap- évou rAmuuehnonc Enet rois vonors LmoßaAderar un ypwpevos Bopou rapaypaor. (Nom. IX, 30). . > > 2 ’ n N Sl > 2 ON III, 37, 4. — бл, хау dypaouwc дехуоутой yevéodar metaËb rereiwv duapéoels, ioyuer. © 0 véos BAaßeis zumoodtoums aroxadiorarar. (Ваз. ТУ р. 280.) Ш, 38, 3. — би хой où лён Hard dmatny 1) б6Лсу N поопетес veu Oxaarnplou GreAo- £ : 5 2 À ; ; НИ 7 © Pa wevor Bondoüvrar. ev yap roc Bova ade Sinaormmpiors xal то dviowg Yevönevov Otopdoütaz. (Bas. ТУ р. 280.) III, 38, 4. — önı 6 un фу &mi néon Th 00019. xoLvwv&s, вам Ex XOLV@V урушатьу &yopaan N 4 Cod. Cod. Cod. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV Tirer. 27 \ ’ / Ti oinel ovomarı, пб Alnmıov пой Tolc xoLvwvolc, où uv To noyau xoivomoteïtar. (Bas. I p. 782.) Ш, 41, 4. — ‘O Xéyuwy парх боолоу mv alrod yanermv бота Пу où Toù desrotou, AAN милой xatnyopeiv ogerdeı. (Nom. IX, 30.) por 3 Ш, 42, 7. — ôm © 10 npäyua yetpoy yevouevov raotoT@v ob th a6 eEvıßevoouu, AAN Th Ingartoun. I (Bas. Suppl. p. 57.) III, 42, 8. L = Erepoc Taparideraı проблушо шоу, XIV@ Kara OÙ #5 Еиеубоь. yo р SU м N Ev a ei en suveawynoev aurd Sodrjval pot, KANpovon@v nv abToù ЕЛА ус бето- ort, win xAnpovon.@v dE obrıAtav. (Bas. II р. 49). Cod. III, 43, 1. — би о yrmmdeis eis XoTTov oÙx anareltaı, zul RAA PEAU avahauGave лет Cod. Cod. IIS TON and ToÙ VLXNTAVTOG хо! TOV хобби. у aUTOÙ Omveroc хо! TÉOAV TOLXKOV- > On \ fh ’ < 4 e / \ / A Er PES = = EN qaetiag. ei 0 pi JÉAouotv avaraßeiv, 6 dEAwv кой narıore 6 The TOEUC Ev И Toro yé- yove ото 7) Enoinoc AMartel, ой damava eic &o oya “с поЛЕ6с. хо 7) YEVOLLEVN En! XOTTU aspaÀetx &xUpOc EOTL xal len ei DE HI TLC &v суше KOTTOU N end DEDILIOIC 1 7] étép un, сих GTOTEÏTOL. TÜV ETIOXOTWV GEL V épovrov Tadra Силу, Bondouvruv au- TO TOV Apyovrwv кой TATEDWV HG Exöixwv. movov D malleıv &eocı movoßorov хой хоу- TowovoßoAov, хой XUVravov XOVTaxa ywpis TS MOpTYG, HA TENYUTNV хо ITTIXNV GVEU ÉXVNS Хой éTivolus. ой oi EV moe TAoûotot vouispatoc Evog и SUVIEGLV TAL- Couaiv, oi DE Лото: navu Mrrovos. To dE nÄkov Arnalımarv их Eye, xai SLOOLLEVOV aroûido- Tat. Tpovooücı ToUtwV oi Gpyovres, Sera MTpGv поуйс тие утес ток mapeßaivouav 1 guyywpode: rapabaivesdar. (Nom. XIII, 29.) III, 43, 2. — би obre voie xwhoupévoic Биос immnoïc obre ЧАР xvBeig raie Eco, > ТАУ TOY ÉTITPATÉVTWV Ev TH npoAaßouen à бит Bu xl ol TUTO, хо’ 005 Ev Toi Torob- mots irmixoïc natloum, Onwöctcı Ylvovraı, хой Ta Sröomeva чтоб боутои, 7 им Bouhouévoy Avanaßeiv пу dedwxétuv Kramoüvrar did Tod Erapyou nal TOV dpyoyrwv TOY табун хой пробхиробутои Tols Épyots ту moAewv. (Nom. XIII, 29.) ГУ, 1, 1. — où Я тыла unodenıs би’ Goxou &Ё спас Tod avridixou 1 Guvaıvessws У ee . x | TOY so oÙx avanAapata 7906 YNULATL ÉTIOPKIXG, El un oO) © von.os TOUTO UTTECELAS. Cod. Cod. Cod. Cod. mb вито иду © öpxog cuveywondn. (Bas. П р. 558.) IV, 1, 2. — on ei nai xata Tic awrnptas tod Baaıktws коло, depuormte Tue OUT ти oprnaeı, ou Bacavileraı otre nadonıwaeı Uroxertou. (Nom. XIII, 18.) IV, 1,12, $ 3. — ôu édv € enaywyfig voü.Arıyaropos ouodÿ, N Öre 0 Enayayav Ta- PALTNOETAL nv avrenaywynv, oÙx Eye ywpav y) ExxAmtoc. (Bas. П р. 558.) ТУ, 1,13. — ôm av © Anyarov émar@v Tic бис un pouvouévne ЕЁ толуол < Tod > À; ® xAnpovöp.ou Ошо xexpewortiaden хой аи, perd тодута 0 A de ХЕ aan ae N KEY PEWTTNUEVOS Ev un dpElAwv DÈ по mäv ЛаВау dıd Tov vahxidiov, avanıawar. (Nom. XII, 18.) IV, 6, 4. — дли av Лабфу napa sou yonuara dovaliswouar mAciova Außelv ФФ ту Dr р ХИ р 28 Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND TÂS Toootaoiac хой um TÜYW, TOY KOVOLKTIXLOV 2/0 Eis To ЕЛЕ би под TÄELOVOS TOY Sodevrwv ог. (Bas. Пр. 604.) ГУ, 20, 9. — önı eig мбуоб oùx dxobetar navy péyac ein Яблоко. (Nom. IX, 2.) ТУ, 26, 1. — om Ему Your под narpöc 6 ümeboucıog yeıporovndn Bouheuths xai пара л@у otparny@v Етитротос 609, eis 6AöxAnpov 5 Tatho &vayera. komme уф тобто Toïc &ЛЛос помихое Bapeoı. (Bas. Ш р. 742.) Mr 347: De р N 2 ки / 5 / AN To ТУ, 27, 2. — ôm zav ms ovomarti pou daveion хой 195 Лау оподихиу N) ÉVÉYUPOV, тоо- aropilerat ор Kal ywpis Éxywonoews © баумокос hr oepßıevn. (Bas. Ш р. 59.) er эл THAN y / 2 = 2 > > # / ГУ, 30, 2. — бль édv 6 Saveıoduevog ЕЁ mAciovos mocoù ту aUT@ Sodevrwy TETOMKEVAL $ = у EN) у \ ро 3 Й Ц > = Ypappatelov, LOVX TA ООЧЕУТА (LETA TÜV ETEPOTNIÉEVTUY Toxwv arateitat. (Bas. Пр. 604.) IV, 30, 9. — ôm tn DE mov пам Sodevrwv obdeic évayecar. à dE пер} mActévwy бщоло- yneas Eye napaypapnv uTpoÏÉUuc Evayomevoc, хой et лолита dv Eunpodesmwg die- uaotupato. (Bas. Пр. 604.) IV, 32, 3. — ei (scil. oi &x cumpwvou токо!) xataBAnd@orv, où bemeritelovrar обе eic xepahauov Aoyıloveaı. (Bas. Пр. 687.) IV, 32, 7. — би 6 xpeditwp oixeiois ivotpoumévrots бехуйть лбу Toxov ETERWTNITVAL. oi yap Ex auupwvou xaraßAndevres Emi ми ypovov où auviorwarv évoynv. (Bas. II р. 687.) IV, 34, 7. — ou à denoottdoloc ОЕ» Ovop.arı ÉTÉPO пасофЕШЕУОЕ avaynaleıaı auto (auto? abroc?) Sovvaı. (Bas. IT p. 48.) IV, 44, 2. — &v лф ayopaoth tony Й по Aeïmov mapasyelv ToÙ TIUMUATOS 1] To TG YUX Arodoüvaı хо Avaraßerv по tiunua. (Bas. Ш р. 359.) ТУ, 44, 11. — on 6 modtnc où xah@c Меры mepıyeypapdaı dix To auvaıveoaı TAEïOV Tino ToÙ сошоюуи9ЕУтос ypapfivam TD bveax®. Aaufdve dE по auvaptoav, ei di xa- seßAndn pre éxoutevoateudn. (Bas. II р. 604.) er v 1:9 — \ NS QD \ / = ‚ ’ 5 CE 2 ГУ, 47, 1. — оли облеЕ ei Епершти 9 ууу Sroovaı Ta ТЕМ ToÙ Tpomımatou dypob, Eveye- тои, obre ei Пу бтетилииеуос yapa Th Е ВЕубито бро did Ta пер: Tic Torabıng xata- So N / r BoÂñs Onnostwv cuuowvouueva. (Bas. Ш р. 475.) e / > \ / à) / КУ / > > ра 3 > ТУ, 51, 7. — öoaxıs ano убшоу 7 cuppwvou 1 Gadnang XWAUIN побуда хто уси, obTe © obsoupoouxroc auroü скоко oÙte Ümoriderar oÙTe УЕДОЯСЕТОЙ I ÉMUTEUETAL 1] <. r ” > 2 ‚ \ с 4 e 4 r / \ 4 # обоя adT® Enıriderar, ei un © vouoc 6 xwAlgag emirpeiber vd ToûTwy yeveodar. (Bas. Ш р. 750.) У, 1,5. — Е ут И пообитт тои TÔV yo dix To NS тиолеюс бфороу, ei mE ито. N pvnom парит лои лбу yapov OL 7 Ewc Otdpopoy, ЕЁ MeV AN \ NE r ETES e > ae e / > Na > / 5 \ \ mponoeı Tv aitav 1 yuvn 1 où yovels aürtig, Umoxeıvran' ei dE nyvoouv, кой werd To = a ` DE] . sg / Wit < ’ AN ‘ ? Ц У raßeiv vous apbaßwvas n aitix auveßn, то mod Avadtöoraı‘ по arte onot xal Emi vn- отйрос. (Nom. XII, 13.) У, 4, 1. — ot ебу ph cuppwvobarv où Tic xépnc Enitponor кой NTNE xal où 691 veic abtic mepi 109 ЕМЛоутос yamou, 5 &pywv баком. (Bas. Ш р. 168.) У, 4, 21. —’Aveu Tic oiacobv T@v убилюу GUVNŸELRS TAVTES ol отрилитоц ‘уондобачу, EU- yeveis pévro yuvalxac. (Bas. Ш р. 172. 206). Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON In XIV Tirer. 29 У, 9, 1. — yauoisa поб oumminpwoews &viauroü ето, Sévatoy Toù Avopös @лилобтои, \ ’ pa / —> ’ 2 1 — N a > » ВЕ , nal où Ouvamaı mAëoy Tod Tpitou Tic obaiac abris Sıöovar ré deurépo dvôpi À &v баки naradımeiv‘ xal abTh de obDev вы Arno xAmoovouiac 9 Anyétou 1 möprıs ale бес, ara Taëta Aapfavououwv oi xAnpovoquor Tod xanadımovros. хой ein xaTÉAITEY ИТ 0 Tp@- roc бур, AauBavouor xata Види. Ta Ох проста, Aviovrss nal колидутес хай ix пла 2 7 Й Æ > » у Sı en и ER ’ —> à 2 yiou neypı В’ Вадшоб. ЕЕ abıaderou Е xAnpovouel пу auyyevav aurtig meypı Toitou Bad- MOD paôvou.... unoevöc DE лоу бо проофтоу ebpioxouévou Yapı T® œioxw. (Nom. XII, 2.) У, 9, 2. — ха! naong ис omepeirar nal T@v And под TEWToU Avönds Eis aurnv EANOVTWv TOOPATEL дупотоюу Я хате BobAnsıv под ereurnoavros. (Nom. XII, 2.) тр . 1 и = № Г / = у > > f У, 11, 4. — би Еду mActova pe en yvayın Tod npormtlovros урафЙ TO прокю, — + \ \ й NEA Öoxel auu.pwvelv кой Ta Aeimovra Sıöovaı. (Bas. II р. 604.) У, 12, 3. — xai ywpis auvarvesews чит (seil. ang yuvaxèc) OUvaTaL соус TOOLUAGIOUS боб\оус Eheudeocüv. (Bas. Ш р. 266.) У, 12, 4. — divaraı пасом Tv olneiav obatav &v toouxi Soüvar. (Bas. Ш р. 413. 2 I À \ 2 \ NN У, 12, 31. — © пробка öuoAoyneas xai pi 6005 abTiv dmouteïtar лето, белу Toitov ка пост с. (Bas. Пр. 688. Ш p. 407.) У, 13, 8 2. — bonae fidei сот n пер! Tics mooıxög ЕЁ ommouharou (Bas. Ш p. 268.) ibid. $ 7. — цела Aloıv Tod yanou па цу dxivnta rapayoua anoxadistavrar, тб, ВЕ xı- vnTa xai болело, evrös eviaurod. (Bas. Ш р. 266..Etwas anders und vollständiger 2. 379.) ib. 8 13. — ЕЕюлихос Toutéon пас TAPa TOY TATÉDO тиб! сис опр VUVALXOC rpoixa кои ph Eis Éaurèv Етеротбу Thv dvadoouv Swpeioda. боже Th ууу, nal т Eyes nv Erave- And. (Bas. Ш р. 379.) У, 15, 2. — 6 &av хил бюребу auveor@ros Tod you побои TH Yaueth шоу MONK Hal TEpLWY ил] Avanadtswuaı auryv, amarıel Tobc xAnpovon.ous mou. (Bas. Пр. 604). У, 17, 8.— Ebloyuc 6 Avnp elplonwv mv daurod yaneımv paomaxèv beroudlw Abe Töv yancv, кой &x To évavtiou 1 yuvn Tod @мбоес övros Yapanoü. (Nom. IX, 25.) У, 17, 11, 8.2. — би apyel Ta Tols под abthc vonors nepi xaxotponiac eionueva. (Bas. Пр. 254.)”. У, 20, 1, 2. —"Оли oböeis Lroösyonevos npolxa Anameltaı &yyunmmv Я mavodtopn, кой ire vonog eine супа Bobderaı бу бубри ddova Th yuvaml eyyunenv did Tv rpolxe бупритои. (Bas. Ш р. 390.) У, 52, 2. — ôu où &v th auch Emepyia кибешбуес ei pèv xoauv@c биркиоам I nad’ Éautouc Seidovro ТПУ Stotunaıv, 6 où Bobheraı © xndemovevönevos mAnpoïtar, Exywp@v вит Tac xata ту GA ÀwY aywyac. (Bas. Ш р. 714.) 1) Die Stelle Cod. У, 18, 1 in Bas. HI р. 363 ist dem Enantiophanes aus des Theodorus Breviarium Codieis erst später hinzugefügt, 30 Cod. ‚od. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Е. ZACHARIÀ VON L'INGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND У, 53, 1. 2. — би êdv pi кала dohov Ч xoDATAY 9) xaxoupyiav ox атоб оу © xAnpovo- pos об Enırponou ла dixatouata, oÙx вот yapa ro МАЕ, ОЛА, To GANSÈC axoneltaı' Eva DE ame Обои рим Eye 6 Фохос, dxwv abTov Evayav obx amotehet. (Bas. Ш р. 738.) У, 58, 1. — би xavaBalby bnèo Toù auvenirpönou évayerv ob Slvanaı eis to куст уси Tas aywyas кото, Toù hon Sa Tic xatafoïñc EheudepwIévroc: ei mévrot To ypéoc Nyöpx- дву nal VÉyovev iv Bu особи. nooxoupdtwp, име Tv ioudixdrnv. (Bas. Ш р. 714.) у / 2 \ A и | > 07 / A У, 62, 4. 17. — ЗЕ, паутос raporreiodor Tov npoßAndevra хоураторо Th 1019 Убифи N yauern iva un atuwÿ. (Bas. Ш р. 679.) У, 70, 4. — önı ё4у yuvn malvnraı aurekousia обоя, movos 5 Kvip Ouvaraı teure bemob- Sıov. (Nom. XIII, 30.) У, 71, 3. — on 6 mathp хоурилюр Tod Euaynımarov Avioylpws ywpis Vipou Tınpaazei Oxivnrov aıydEv abt@ дела Th enayaınariova хой рбмато 895 De лоу Kurs поло. (Ваз. Ш р. 570.) NA ’ й / \ PAPER = 2 у 2 = и У, 71, 16. — 76 dexperov ögeideı yivendaı паой тов одоутос Tic Emapyiag Ev И бийхеитои ro axivntov. (Ваз. Ш р. 752.) У, 73, 1. — ötı 5 хЛироубщос лоб ётитрбтом Ei MeV YLVWIXOVTL TO бгуорхот пра ио Too ’ véou mwAneN 0$ Öv 108 vécu, 000у modrzeı, ei DE wc лоу abTè то) оеи TO dyvoodvrı, Ta- oœyoïua ду abtèv ob пот deanoryv, Eye D © veundeis nv 109 щахооб ypövou Taca- Ypapnv Tehsiou лоб deanörou yevontvou. (Bas. Ш р. 750.) У, 75, 3. — öre &vaysraı 6 anpannyos 6 dedwxbc Amopov Eminponov, милое avayxaleraı бои, дли eumopous dédwxe vous éyyuntas. (Bas. П р. 468.) VI, 2, 3. — du à xAenrwv 70 uno TO JEW nadıepwdev wc xhËTTNS evayeraı. (Nom. II, 2.) Cod VI, 2, 18.— ‘0 and éuronouod 9 vauayiou AauBavwv EEndev Toü npaynaros оу elow ev obrıMlou Eviauroü по TerpamÄodv TO xAamevri, хой To pioxw пе TerpanAoüv' werd 6 лбу éviautoy по ämhoüv. (Nom. IX, 27.) A ; EN . 2. еле 7, 4 т у) мс с? N £- , у Cod. УТ, 4, 453. — 0 à T@ бестбти péyor reheurie alrod maAAaxeudeisa pn Épovtt YaueTNv Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. voumov apraleran дела Tv Taidwv abri eis ebyeverav, nal Aauaver то nenobALov бтео elyev Ev T@ TENEUTÄV тоу GEOMöTNV побс TO vonımov MÉTOOV. xal oÙx Eyouaı хат aÜTiS TATpW- vinöv Ölxaıov oi подбес N oi xAnpovémor M ol auyyeveis Toù teieurnoavros. (Nom. ХШ, 5.) ibid. $ 26. — дли lot mivec хате TIva удшоу палоюуес vonLadEvres xaitou pin EAEUdERWEAv- пес, olkıys ойх eat xuoilwc палофуес ei хой reverentiam xeypewornvraı. (Bas. Ш р. 175.) ” r el \ \ ei у % д > >\ У ^ 2 4 VI, 23, 5. — = mic wc uioy лбу um viov Evannastaı ду oùx av Еуоже xAnpovouov Yıya- схоу T0 aAndEs, кой 50053] un Фу viöc, où yivarcı nAnpovönoc. (Ваз. ТУ р. 75.) > —> f . e ря à iR > > —^ УТ, 29, 2. — xdv пиохуой ша vereurmen (86. 5 xuopopoup.evos) pi pbeyEapevos h ëv tai \ — у est. CS / \ ’ / > yzpoi This walas, inyvuraı n Sadınan xai obxerı Bondeizar. (Ваз. IV р. 48.) VI, 42, 1. — 6%: édv © xAnpovouoc drodery 9 параоу у imi roy ypovov TS &yvouov 1 uevorpouov aAımevrov 1 Beotiapiov, Avayaaleraı кой Ta un xarafBAndévra бобуои Ev T@ цели TOUTE yoovw. полис 0Ё ‘уобуос тоотёотиу 1 толи. (Bas. II р. 687.) META пота '/ 00). 7 5 {0005 TOUTEGTIV N TOLETIX. eo р. . VI, 48, 1. — бл, Eobwraı Tb KaTaaturavonevov HEUTE TUTTNLATI 1 офшатеиф olov auy- Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON In XIV TITELN. 31 Saas о / „ > ‚ FEINEN и“ > / s\ у > xAnrınolg 9 BouAñ 1 пабе dpyovros Я iatooïc Я сбавхалок Я вуутуорок N arpatımraıg 7) étéow Tıvi. xai meptlovrar хате npocwrov EL {900 oi Ev п Aa dpLoTEy Vous 7) lepeüoıv Y Ts TEAEUTTIS Ev TO хита ebpiaxömevor, ei an PATOV noaov 6 био ЕМС ÉXATTW Önten. 4 ... on édv npooamak 9 &rnaıov холод 9 sloeßoc 1 éxxAnoias rn Éevüor плоде n вгу оков 1 хол хто] 7) = aiypaAwTE hou По abrot: Toi плодов M Toi alywarwroıs, aparel 7) Toù Tekeutnoavtocs BovAnsıs. (Nom. IT, 1.) Fi en Й а эм = = > ’ = / гк r у VI, 55, 11. — 6: 6 Aeyırluws tod a0EApoU xANpovou@v ох атоклиетои пос о’ Тщероис. (Bas. IV р. 514.) VI, 57, 5. — 'Н iMovorpia vonimous Едва пойбас nai mopvoyevelc oùdèv Olvaraı па- У СТ TOPVOYEVÉOLV OÙTE (бам obte teAeut@oæ. (Nom. XIII, 5.) VI, 57, 5. — ôm n heudéoa усшилюс éAeudépw TakAaneudelox Tobc x Tic TOUT ou- 4 A 2 N 4 \ ns у AN vapelas TEYJÉVTUS &keı xAnpovouous META Tv voriuwv matowv. (Мот. XIII, 5.) er ’ \ NNTZ 4 PSE EAN En ` —> ER Sa er $ VI, 61, 5. — ôm ei хой moAdanıg пробор ToÙ Avopis nai The Vauethe OnAoüvraı oi ЦУПОТЕОЗЕУТЕС, бро XUplws AvNp Era лбу убщоу хай yanerın ЛЕуоулои. (Bas. П р. 393. Тр. 488.) УП, 4, 3. — би я Une œipearv Ereudepwdelsn doux Ev пФ meraku tixtet, meta DE бод euyevyj. (Bas. ТУ р. 476.) er r I IN / 5 / A / > NA / УП, 4, 4. — örı Я хехоЕФотимЕУИ pero aplav AEUdEDIAV, Ем Уфы TOÙ беотс- > ’ и / 3 > \ > ‚ 2 CRIS м эн an ou ëv EAeudepia did y , EAeudepoüraı al EAeUdEpX биде. У 08 un aiThouox EAeudeocw- 4 Зах Eau peupéodw Sovra yap iv rm цела tixre. (Bas. IV р. 476.) УП, 4, 12. — 78 eineiv iv duadqen Я xwxÉA OI Tapatidmus où norel EAebdepov. (Bas. 4 II p. 96.) УП, 13, 3. — ’Eav 60040 xatauınvbon Apraynv mapdévou Aadolcav пилы À бтотоо- oromoeı EAeudenoürar. (Nom. IX, 30.) . УП, 15, 3. — ôm 6 боб) му nardaxnv péyor Tereurtig sync Olvaraı перщоу бтер &N8- Aer mouiv Em aùth кой vole wc einös ЕЁ abris Teydeïot, xai Ev Teheutaix BovAnoeı xare- Auravev ЛА N биос пФ xAnpovuw ei de Teheuthoe undev eimwv, dvxomdlovrer sic éheudepiav кой oi 605 elxèc TEYDÉVTES. TauTa У Ф UM ÉTYEV 6 TEAEUTNONC VOLUOY Yale- „ 4 e \ à. р ее L у NS /- Nr ss , T nv’ 6 yap YeyaunmEvos oÙTE EAeUdEpav oÙte GouAnv Ouvaraı maAAaxeleodeı. (Nom. XII, 5.) УП, 18, 2. — örı соб oior this фи Мас ray Anatav хой Ex Pare prAoruniac 1} aù- и = / мел ’ S GES) 2 Sevrias ToÙ vioxou Yıvomevars douhotc avapeïtor n £Aeudepia. (Nom. XIII, 23.) х — r у и 2 \ , УП, 32, 10. — битлЯ Ест Я voun, vonmos Te кой cwpatixn. (Bas. П p. 715.) УП, 39, 7. — пасху Evoynv Eyovaav Eviautoü N илудс N ÉTÉDOU ypovou иутиму un emo 25 oh od ypovou Ev Ф yEyove охота, AAN Что под ypovou соусе Y) ann yÉ- yovev. (Bas. IV p. 609.) er У \ NT _ y \ Le у / , » й УП, 50, 1 — ont обле nv idiav ФЙфоу obte tv под Stadeydevros Suvaraı лис avarakıbar. (Nom. IX, 39.) УП, 65, 2. —‘О ini yonteix xaraöızaadeis ) El У AMC TEXuNpImv Xi apTupwv кой 32 Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND N, CE > R “/ > а UNI ’ \ 2 \ A бис ЕЛЕ IN) халадесЕос, OÙ OUVOTEL Erxadziodar' ЕЁ 0: бо HLAPTUPUY Aal LARIWLATOV > хай Ay Terumptwv, où nv nal ЕЁ oineias xatadéoiwc, 1 [ei] pol лбу Bacdvuy rart- Jeto, Sbvaraı Exxaeïodou. (Nom. IX, 25.) УШ, 14, 16. — ei mic Ta ypnwmara pou solo vopuve daveioac Ad évéyupov, où провто- pile mor Tv droënxapiav. (Bas. Ш р. 59.) VIII, 27, 1. — & voun Фу © daveothc Tic DrodNang oÙx боб отм abtnv тб LPEWITN 205 où TANPWIN то avurodmxapıov ypéoc. (Bas. Ш р. 58.) VII, 38, 2. — ви avıoyipwe Tic пахлейы un &elvar gun Alcaı Töv ублоу, хой oùx ébbwTar У} Eni TOUT Erepwrndeisa пои. (Nom. XIII, 4.) VII, 42, 9. — просто) бль Edv To пбу ypéoc ai уда ypewarel rooonyayev. (Bas. Пр. 676 sq.) VII, 47, 5. — оли лаб» 6 лоюбтос Eye quouxoù xal vonimou. (Bas. IV p. 28.) VIII, 53, 3. — 6% ха вс nıs dupeirar dywynv кой 6 тофу The Ömpeäs yupvaleı abTNv. (Ваз. Ш p. 21.) VII, 54, 3. — örı &av Swpnswnat zıyı mpäypa Ep’ @ ET ypovov Зобуой wor abTo, nal un Erepwinoas Ес ourıhlav хой дела Зауотбу осо © xAnpovönos со. (Bas. IV р. 565.) IX, 7, 1.— on à лбу Baaırea ußotlwv où tuuwpeïtar облЕ Ti oxAmpèv Ч Tpaydb отошёмы. N ydp ums хоуфотитос elme xal nepıppoveizan, 1 EE dvoluc кой ЕЕ, Ч We dölxouevos хой auyywpeltar. avapépetor dE ni Paorhet, xal auTög Ex Tic TOLöTNTog под пробвтоу коме, ei ogerAeı ouyywpndnivar 7 пилот уси. (Nom. IX, 36.) IX, 8, 2. — ëm © did navrds opyileodar To оке Dow обв oÙy Lröxeisan xadosıhaeı TAUTALEVOS Th opyñc. (Nom. XIII, 18.) IX, 9, 2.— ropvoßooxeg dE &ori хой 6 nopveudeisav ту у yanernv pi dmoAloas, où nv © movoy brontebouc. (Nom. XII, 21.) — OU прогу] 06 &orıy 6 ту ÉAUTOÙ yanernv poryeudeïoav un amoAucas, où pv 6 AG üno- Cod. Cod. nteuoac. (Nom. I, 32.) IX, 9, 7.—"O avnp où Sbvanaı му dc бур пер Tic rd Tod yauou Bratas Tic пар- Jévou @dopäs, ei mn nv alroü иудеи" abe ОЕ Е auvövrwv лбу Aouparopwv. (Nom. IX, 30.) IX, 10, 1.—’Eav tie фдери nv пар’ abroü Enızpomeudeisav, Öenoprareberan хой eis 6A0- xAnpov Onueberar. (Nom. IX, 30.) Cod. IX, 12, 3. — ’Eav dora yh Y) pYnoTN Tod 0100 оо xıv® mov пер Bias убшоу. (Nom. IX, 30.) Cod. IX, 13, 1.—’Eav mic ботаои oiavonuve yuvaixa SobAnv И &Aeudtpav, хбу nv dur pe- UVNOTEULÉVN, XEPAALXGC xoradnalouevos Anodvmoxei, xal où Ev Th Apr Bondnoavres отб). хой Toi Tarpası Tv ирпогуеиову Eeorı, хой тс KEADONS хой Tols undeudor ой па. rowot nai беотбтоис, & T@ xoup@ Ts 606800 побтоус фоуебыу. ei DE Staplywarv, aval подол auroug Ev mev Bulavtiw oi ÜTapyor хой 6 Étapyoc, Ev dE toc Erapylaus Mayrec of Bpyovrec ai orparmdarı кой бобхес, хой nerd abarasıy dvampoücı, jun OUvapEvoUg XpNae- da pépou параграф И ExxA TE. хой ei Ev SobAn 9) émeAeudépa yprayın, Kvampobvraı oi Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON In XIV Tirer. 33 ‹ Aprayec, ob unv хай melmarv Tic olatac Uglonavraı ei DE euyevng Nprayn, TAVTA Ta пра цела Toü dOTATHVTOS хо! TOV Bondnoavrwy au TPOTAUPOÜVTAL TN бреет. oùte 0Е сууеиуобутос 100 ratoèc боуалои Valeo dar TO бртаваути aurnv. тим мот SE ToLvNv об Javdrou ха TOV поогушалюу Lploravraı oi проб Tv ёфобоу adT® dxohoudnoavres' oi dE GUVIGTOpEG хо! опорой xal Uodoy Etc хо ol OTWOOUV волос DUSTOUDATAVTEC olac Av ИУ puoeuwc xai ruyns m Baduoo 7) абс, movmv nv neyarımnv Lploravsar Tınwmplav, ЕЁ хо &xodce 1 yuvN опа. ei 0 oi yovelc The Apnayeions dvaoywvraı zul Tapeywpnswar, de- TOPTATEUOVTAL OÙ ÔE UTouoyNoavrec Bodo хой CODAGE xulovran. Aal apyel пути TA пер исто“ < yuvamav 9 об vevon.odernueve, The Tapobang лас ApxoVang ÉTÉ AUTOY жай iep@v (ispoprévwv?) хой yno@v. (Nom. IX, 30.) IX, 18, 1. — Маббу вск 16 фаошахю 1 Eipeı povedoou. (Nom. IX, 25.) IX, 18, 2. — Try yewnergiav устоцибу orıy eidevaı, И CE madnmarınn ammyopsuraı wei xaraxpiverar. (Nom. IX, 25.) ТЖ. 18, 3. — MnSeis OLWVOTKOTOG ñ {epeuc Я TOV DTOUPYOUVTUWY тои Зоо 5) mpéc tive &9’ oigönmone аа, adv abroù pihoc 7), nel nal Ито xaleraı хой 6 протрефа- pevoc abrèv Denopraneberan ÖOneuouevos' хой 6 Bouhouevoc xatnyopeï. (Nom. IX, 25.) IX, 18, 4. — Oi 2% payeiac Th awrngia Toy avdeorwv N 7 swpporbvn Erißoufeuovrez Tinwpoüvrat, OÙ АУ où подс Зератиму TOY CULATUV N mv ebernpiav TOY хартбу Trot- обулес olov Bpoymv n yaralav ënéyovrec. (Nom. IX, 25.) IX, 18, 5. — Mnöeis époraro шауиу Ч J0TNnv N обоуосхбтоу, LATE ypnmarılero ya Oaioc Я LAÏNHATIACS N Tic TAOATANSLOC. 65 пой табло покду anorziverar. (Nom. IX, 25.) С \ =, у 5 \ . \ SRE QUES С ; IX, 18, 6. — Oi ta ото napassovres 1 Tobs &ydpobc aur@v did Saınovmv фоуебоутес Inptorc Avaıpoüvraı. (Nom. IX, 25.) IX, 18, 7. — [lavrayod pèv 1a apapınpara muoape om, &v dE Th Banıkevouen ci eü- D) < с n > Я cr” À 2 N 4 ec ; РН € L р ыы N 74 p a PITHOILEVOL yonTes И MAVTEIS N Ev ‚LONYMTEL OVELOUV MAVTEUOLLEVOL 1] OLWVOOKOTOL DATI « \ Eh и и \ > У n u + я / Ч \ © ’ Clovraı ХО CEOVTAL COVOUILEVOI XL TOLC £AEYY OUOLV AVAL TAILE VOL , TTPOVOL.IO EYELV N OUVŒ- wevor. (Nom. IX, 25.) | } 5 UE 2 \ Q > IX, 18, 8.—"Ioov éoti Ta amnyopeuneva pudeiy xai Sıöaoxeıy. (Nom. IX, 25.) IX, 18, 9. — ‘О elöws убила Tıya ха xataoyoy abTèv Emi yonzela rapaddotw. ei 08 У 06 N TIS ÊTEPOS пара Teure romeeı 9 Aadoœiwc autov THLWPNOETAL, ÊTYATUS TULO- ЕТО. unoAau.Baverau yap тадта mpäcaı WG els &y9p0v Я Ва хаос un буров ToUc ouviotopas. (Nom. IX, 25.) IX, 19. — iv ф ха лаб ypnnatixtc abge полах Tore Ev atépnoi xTnuatoc @туроб Я oixou Erayov, Éd eig abTobc ÜAN GTEVE DT ano LVMHEÏOU, пот DE dExa Artp@v поту inaywv хой eirooı To Apyovaı un enekiövee. (Nom. IX, 27.) IX, 32, 4. — 6! xoıvwvoücıv @AANAOIS Helou Te nal avdpwrtvou Sıxatou. (Ваз. Ш р. 166.) — Iadaußaveı пер! Tic Som raurauévnc vensodaı xai TOY хартеу той xAamevros. (Bas. III p. 302.) | Memoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. 5 34 Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND IX, 36, 1. — КефамМхи пилой Oplotar хот TV пообутоу papoucx хой TOV AVayıyW- схбутоу aUurd ai Tv боем abT@v Aeyovrwv zıstv. (Nom. IX, 36.) IX, 41, 3. — Побто, Basavilovraı si aAAorpıoı обо, nal Te Бос AVE rıdavd пер Tod éyxAnpatoc, Tore кой 6 Aeyonevos vapuacaı Bacaviéeror. (Nom. IX, 25.) IX, 41, 6.) — or 5 600/05 mou nai © amerebdepos 1 The 4717006 [LOU OÙ TIOTEUETEL ХЛ” 400 N Ото mod AËywy oÙte ëv Toi ypmuaoıv oüre Ev то éyxAnuaoiv. (Bas. П p.392.) IX, 44, 2. — évda Toécwmov breite auapınası Ti atmiav Emupéoov, Ebopiletau dc at шос un ppovtiCov. (Bas. II р. 428.) IX, 47, 15. — du 5 dpywv dvatpémev où боуалои nv map’ молод öpiodelsav помту. (Nom. IX, 39.) IX, 47, 16. — Où der dnpileodar nepi yonrev 205 dv бтобыу Я по EyxAmua ий xata- Jédews Toù xatnyopoupévou ой Bacavwv xai cuppuvwy xaradécewv. (Nom. IX, 25.) IX, 50, 1? — ‘О полиихд$ vouoc лбу EauToy aveÂdvta 1) avekelv enıyEıpnoavıa Old фб- Bov EyxAnuatoc, où nv dd vésey 1 4905 Lwiic, пилоте wg Toy Елероу aveAövra, кой dnueber Tv obotav той. (Nom. Ш, 22.) X, 15, 1. —"Efeomv ixaoıo Ev пФ и mono Сита Inoaupev дуо Jumı@v N Tıvos пара véuou Teyvng, кой amoraleı © ebpioxwv. nal ПЕС T@v Torourwv oùx &eorı провалы. (Nom. IX, 25.) Cod. X, 32, 1. — дли £av yvwpn pou © vice pou yévrtat Bouksurng, СУБД ouat et mov xAnpovo- Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. < . — \ à \ 4 > и ©, и Base 3 / шоу Th TO. puuopat yap &yyunminv ES amoptas 0E 100 vioù évayomevoc. (Bas. Ш p. 742.) 1 \ EN / — NES ‚ „У . . 1 / X, 32, 44. — no пара Toù Otmotpou mépouc The BouAris yıyouevov ÉbbwTat We ито пабе veyovöc. (Bas. Ш р. 739.) X, 42, 6. — пех лоу оЛобофюу, OT Aertouooüot Ta oùotuxa. (Bas. Ш р. 681. 7 ) ni 2 X, 61, 1. — лоу Toloütov meta лбу хоиоду un eivar &tumov. (Bas. Ip. 332.) 2 > \ NZ r \ \ . и / > / X, 62, 4. — 501 ei un xıvöbvo pou 6 arpamnyöc лбу UmeLoumiov од буошавеи хоубатьра, ae € NN Ar Е аи où ypnkw ExxAnrou. oùx у yap, AAN © ovonaotnc Eveyerar, Ei ИМ бои хате YVOANV wou 6 uièc &yevero BouAeutnc. (Bas. Ш р. 742.) XI, 21, 1. — ou п Kovotavuvounohx Еуы va npovöma Tic apyaius Pœounc. (Nom. VII, 1.) ris полис où dE шоу 1 Yvioywv 1 öpynorav 7 Erepwy провотоу баелуюу EInovas avatideodau, GX Ev пос eisodols Tod immixoü 1 лок пообхимок Toù Jedtpou. (Bas. II p. 435.) 7 \ 4 3 \ N / Ne \ 2 N Ч XI, 48, 20. — xwAveı vous Vewpyobc Eni ToÂLV ypovov холаВалбутис Tiny поббобоу Av- TIMEYEIV TEPL XATATTUTENS, EnBadAomeEvous Th TOD Maxpoü ypovou Tax EAP} N) Th ou- MST dk, AN veyei 060 tic nooconou. (Ваз. Пр. 687.) Wenn man diese Stellen einer genaueren Betrachtung unterzieht, so stellt sich zunächst als zweifellos heraus, dass die Summa des Codex, aus der sie geschöpft sind, mit dem Index DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON In XIV Tirerx. 35 des Thaleläus oder Isidorus und dem ouvrono< »o0 des Theodorus ebenso wenig gemein hat, als dies vorhin für die Summa von Cod. lib. I tit. 1—13 im ersten Abschnitt der Collectio tripartita nachgewiesen worden ist. Für Thaleläus und Theodorus ergiebt sich dies einfach aus einer Vergleichung der in den Basiliken und deren Scholien enthaltenen entsprechenden Stellen, wie sie mit Hülfe des Manuale Basilicorum leicht aufzufinden sind. Aus dem Codex des Isidorus aber giebt der Nomocanon L titulorum die с. 2 C. 4, 1 in Voelli et Justelli bibl. juris canon. to. Пр. 655, die с. 9 С. 4, 20 ebenda р. 622, die с. 3 С. 6, 2 ebenda р. 657, die с. 2. 4. 5. 6 С. 9, 18 ebenda р. 648. 649, und diese Summen lauten durchaus verschieden von denjenigen, welche Enantiophanes von denselben Constitutionen giebt. Eine Vergleichung mit den von Ferrini bekannt gemachten Bruchstücken aus dem Co- dex des Anatolius zeigt nun aber ferner auch, dass Enantiophanes nicht aus diesem schöpfte. Zwar findet sich in unseren Handschriften des Nomocanon XIV titulorum bei tit. XIII cap. 29 ein Scholium, welches zu besagen scheint, dass die dort wiedergegebenen Summen von с. 1.20.3, 43 von Anatolius, dagegen die in Basil. LX, 8, 5. 6 von Thaleläus seien, und Krüger hat danach behauptet, dass überhaupt die im Nomokanon angeführten Summen von Constitutionen aus dem Codex des Anatolius entnommen sein müssten. Allein, wenn ich auch früher geneigt war mich dieser Meinung anzuschliessen, so muss ich doch jetzt die- selbe entschieden verwerfen. Wenn anders die Fassung des gedachten Scholiums im Vatic. 829 (сх Ест dE тибтоу — lies 10 битёу — 100 darreratov AAN Tod avarckiou) die ursprüng- lichere ist, so sagt dasselbe vielmehr, dass der Text in Basil. ПХ, 8, 5. 6 nicht von Tha- leläus, sondern von Anatolius sei, spricht sich also in keiner Weise über die Urheberschaft der von Enantiophanes mitgetheilten Summe aus. Umgekehrt wird nach einer Bemerkung zu den Porai с. 43 in not. 67 meiner Ausgabe nunmehr angenommen werden müssen, dass die Summa des Enantiophanes nicht die des Anatolius sein könne, da dieser etwas gesagt haben soll, was in jener nicht steht. Die Verschiedenheit beider Summen wird jetzt durch die von Ferrini bekannt gemachten Auszüge aus Anatolius über allen Zweifel erhoben. Zum Beweise lasse ich hier die betreffenden Stellen folgen, die man mit den vorhin mitgetheilten Stellen aus der von Enantiophanes — Anonymus benutzten Summa des Codex vergleichen möge: Cod. II, 11, 20. — Oi avaısylbvrws Toxtlovses кой TOROUS ToxwY araerobvrec ATLLOÏVTEL. Cod. Ш, 12, 5.— ’Ev N u. Tod паса apyeitwoav ai ëyxAnuatxai Cnrhoeuc. Cod. Ш, 12, 7.— Ev reis nasyarlaıs muépac, «бе Önnooia eine Яд, eianonkıs ein, Nau- усло. twayxımarlov DE 4 éAeudeola yıvlrdım TOaTTousvmv Упоцуцийтом. Cod. Ш, 12, 8. — Oi Amatai хой péhiota oi lsaupot auayedevreg ete &v 7h ju = МЕ iv mals па syahius Naspaıc Tiu.wpeisdwoav, ÉTWS AV ol Acımol 060! QuapévorEv. Cod. IV, 1, 2. — Ei émiopx mie, лбу ебу Tiuwpèv Eye, où pv Tınwdeltan. AN 600 Eyxkn- цолихвс To The paleotarie bnoninre ei xai бло Jeomérnroc ward mob Вибе duocas Emiopxnen. 5* 36 Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. Cod. 1) Die Summa von Cod. ГУ, 20, 9, welche ein Scholium zu den Bas. ed. Heimb. П р. 405 als von Anatolius her- Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND ’ ТУ, 1, 13. — ’Eav ле ein nararerelodaı отб Anyarov, има Tic ad nxnc UN Qaıvo- / e r er > 3 и e ©, » и, 5 — ©. ’ I, ре pévns à xAnpoväos брхоу ara Erayayı), 0 08 обои, Ех Dal undev бт катобЛЕЛЕЕ- ’ 2 ’ \ \ / > 8 > 2 / NR A pda, droxepdaivev abrè zöv xAnpovéuov. ei À rh &Andeia xateheipdn ло Anyétov, пора — у In AN \ > ci a и D AS, и 3 route do Tov paAkidiov nal nan va Ex Tic rolalıng alias Tpépaorv ntpdoug Ame- veyracdau!). IV, 32, 3. — Toxos Avenspwrntos ойх anarreiter, ei кой Ta warıora nataßAndeis do duioù naxrou bemetitiova ойх Enidtyeran 000 TO хефаЛой Aoyileran. IN \ ’ \ / \ / ’ / 2 Ее \ у , IV, 32, 7. —‘O Saveıorns ano ouufohaiwv бахудим dpether TI Ypewaoreitaı кой Том Toxov лбу. amd yap ToÙ Exouatws naraßareiv Toy Geßitopa Tönov où каласуЕЗоетои. ГУ, 34, 7.—’Eav Aafüv napadınanv Tic Am rabıyv naptdero Aaßlv avreyypaoov, > \ EZ » © [2 \ N / > 1 > и autos Evayetor Th denooitt un Suvapevog rapantumeıv aurov п Am. У, 9, 2. — Прост от T@ Tevwdtu@ ypovo В’ urivas ware 18’ eivar. el пис оду утес Tod Е / / / FR У rs a и и, a 45 2 RAR: > , y„‚poyov Tebrou ynpn yuvn, @лцлос Воть хой иле déwpatos pire Лорето TÜync aEtou- ’ \ ` \ / ’ —> ’ \ NEN e Nr N dw, AAAa xai Ta xarareıpdevra ur) amd ToÙ Avopds oiaonmore où Anyerar. A] УП, 50, 1. — Oùdeis Süvaraı Avarpeıbaı nv ИУ N Thv Tod toonynoauévou фйфоу. Gore oùv 000 ErnaNelodaı ypela Eoriv Evraude. УП, 65, 2. —`О 90% хи д yons nal © moryos xai 0 ботаЕ Ereyydeis xal ouvo- pohoynoac oùx Enxadeiter. ei mevror win émohoynon хой фоВе тем Вавауюу ха” Eautév eine хо хатибикио 9, dUvaTar хо ЕТО. IX, 7, 1. — ’Eav лк лоу Васа Aordopnen Kara LESNY N Лос пос, Lroneverw under. ei ydo sd хоуфотите подло Enoimae, xatapooveiodo: ei dE би шаху, ÉAsicdw. Avape- сес wevror To побили пб Baoıdel, хой Acınöv кола TV Toloema TOÙ Toocwmou autos ÉTITRÉTE 7 TRWENITvaL 9 -ApEdNvaL AUTOV. IX, 10, 1. —‘О nv Enıtponevontvnv rap’ волов odelonc кой Onuevéodw xal demooTateu- 609, Ei nal Ta WAALTTa TV TAG Apmaytis Tınwolav Ureisievaı OPEL ÀeL. IX, 13, 1. —‘О raodevov apnalwv uvynoreudaioav N où 1 pay, site ameheudépay Ее SouAnv N TD ED xadeowu.esvnv, Anoremveodw. обтос Yan 00 WOvov Eis AUTNY AlLapTäveıv ‹ св ’ \ \ , 1 er e , ©, \ e | ? — бохЕ, aAAa кой eis TO ЗеТоу. ömolwg GE хой oi Bondoüvres виток. . IX, 18, 4. — ‘H yomteix n E&Axouoa eis Eowra Aoyıomous ana yopeueodw. 7] ЕТО Ent Jepa- mia cpatos yevouévn N sd To Emoyeiv Booynv 1 yaralav swrnpımöng oboa YuAarresdn pndevi Alvöuvov Q&pouca. IX, 18, 6. — Oi ebptoxéuevor yonral Inptois napaßardtsdwoav. obroı yap a araryela raparroucı кой nv быту étéowv BAarrouc: xai EyIpobc Aumatvovrat. | IX, 41, 3: — ’Eav боб rapdywvrar sic naprupiav Basavılesdwsav, ira pet’ abrobc хой AATNYOPOULEVOS, nal MN Ayavanteitw оли orÄayya QAQUHKOU kaßeoev. IX, 47, 15. — ‘O deywv Av врат пиром ob Olvaraı ооо ЛЕТО Зои. r rührend enthält, ist ebenfalls von derjenigen verschie- den, von welcher Enantiophanes ein Bruchstück anführt, = RE О Зея ES de en En nn; DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITEIN. 37 Es ist bisher ausgeführt worden, dass Anonymus-Enantiophanes in den Stellen des Codex, die er ausser den im ersten Abschnitt der frépartita collectio enthaltenen anführt, nirgend dem Isidorus oder Thaleläus und ebenso wenig dem Anatolius oder Theodorus folgt, sondern eine andere Summa benutzt. Zunächst ist nun die Frage zu beantworten, ob diese Summa dieselbe ist, von welcher Cod. I, 1—13 im ersten Abschnitt der gedachten collectio erhalten ist, oder ob Enantiophanes zwar für Cod. I, 1 — 13 sich an die iripartita collectio gehalten, im Uebrigen aber eine andere Summa gebraucht hat. Ich bin nun sehr geneigt anzunehmen, dass sowohl Cod. I, 1—13 in der tripartita col- lectio als die aus den folgenden Titeln und Büchern des Codex von Anonymus-Enantiophanes angeführten Summen Bestandtheile einer und derselben abgekürzten Bearbeitung des Codex seien. Einen directen Beweis dafür giebt es zwar nicht, aber es sprechen ausreichende Gründe indirect für eine solche Vermuthung. ; Zunächst wird dieselbe sehr wahrscheinlich gemacht durch die Art, wie Enantiophanes in Nom. XII, 13 Summen von Cod. I, 5, 12 und 9, 6 ganz nach dem Wortlaut im ersten Theile der collectio tripartita und dazwischen eine Summe von Cod. У, 1, 5 als Vorschriften des roArtıxös убшос anführt, ohne auch nur im Geringsten anzudeuten, dass die angeführten Summen aus verschiedenen Bearbeitungen des Codex entnommen seien. Ferner wird aner- kannt werden müssen, dass es doch wohl nur eine beschränkte Anzahl von derartigen Bear- beitungen des Codex bei den Byzantinern gegeben haben wird. Es ist daher von vornherein nicht wahrscheinlich, dass neben den Summen von Anatolius und Theodorus noch zwei weitere Summen existirt haben sollten, deren eine in der ersten Abtheilung der Collectio tripartita, die andere von Enantiophanes oder Anonymus in seinen Citaten benutzt wäre. Von den Novellen hat es allerdings zahlreichere Summen gegeben: ausser der oben be- schriebenen die von Athanasius, Theodorus, Philoxenus, Symbatius. Aber diese Mehrheit erklärt sich aus dem Vorhandensein nach Ordnung und Inhalt verschiedener Sammlungen der Novellen, von denen die Eine Epitome diese, die andere eine andere zur Grundlage nahm. Eine ähnliche Veranlassung zur Bearbeitung verschiedener Summen des Codex lag nicht vor: beim Codex wird man sich, wie man bei den Digesten an dem Index des Dorotheus und dem rAaros des Stephanus und an den Summen von Anonymus und Kyrillus sich genü- gen liess, an dem Index des Isidorus und Thaleläus und wenigen Summen genug gehabt ha- ben. Es müssten sehr zwingende Gründe vorliegen, — was hier in keiner Weise der Fall ist, — wenn man annehmen sollte, dass es neben den Summen des Codex von Anatolius und Theodorus gewiss noch zwei andere gegeben habe. Sodann mag darauf aufmerksam gemacht werden, dass es eine charakteristische Eigen- schaft der in der Collectio tripartita erhaltenen Summa von lib. I tit. 1—13 des Codex ist, dass regelmässig jedem Titel raparırra beigegeben sind, 4. 1. Anführungen von Stellen des Codex und der Novellen, welche die in der Titelrubrik bezeichnete Materie betreffen, aber in anderen Titeln des Codex oder in Novellen vorkommen. Der suvron.os x@ùE des Theodorus hatte dergleichen nicht: dass die Summa des Anatolins rapatırıa gehabt habe, dafür ist nicht 38 Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, ÜEBER DEN VERFASSER UND das geringste Anzeichen vorhanden ''). Nun verweist aber Enantiophanes im Nom. IX, 26 auf raoarirha zum Codex, und es ist gewiss der Schluss gerechtfertigt, dass er eben diejenige Summa vor Augen hat und benutzt, welcher derartige Beigaben eigenthümlich sind. Zwar könnte man gegen diese Schlussfolgerung einwenden, dass die in den Paratitla zu tit. 2. 3. 4 und 5 enthaltenen Auszüge aus Cod. ТП, 12, 5. 6. 43, 1. У, 1, 5 sehr anders lauten, als die von Enantiophanes gegebenen, vorhin angeführten Summen. Allein dieser Umstand würde doch nur alsdann für eine verschiedene Quelle der einen und der anderen Summa sprechen, wenn es feststände, dass die Auszüge der Paratitla stets mehr oder minder wört- lich aus den Summen der betreffenden Titel geschöpft seien. Dies ist indessen durchaus nicht der Fall, wie sich z. B. aus einer Vergleichung der drei ersten Auszüge in den Para- titla zu lib. I tit. 1 mit den Summen der с. 15. 23. 29 in lib. I tit. 3 mit aller Bestimmt- heit ergiebt. Es bleibt mithin dabei, dass Enantiophanes, indem er auf Paratitla zum Codex verweist, aller Wahrscheinlichkeit nach die Paratitla in derjenigen Summa des Codex im Auge hat, von welcher der erste Abschnitt der Zripartita collectio ein Stück enthält. Zuletzt, aber nicht am Wenigsten, spricht für meine Behauptung die Art und Weise, wie Enantiophanes die Novellen anführt. Die im dritten Abschnitt der tripartita collectio epitomirten Novellen citirt, wie oben gezeigt worden ist, Enantiophanes zwar nach Titel und Nummer der Epitome des Athanasius, er führt aber nicht die Worte dieser Epitome an, sondern giebt statt deren Auszüge aus einer ganz verschiedenen Epitome; dem analog würde er gewiss, wenn ihm eine andere Summa des Codex, als diejenige, von der ein Stück im ersten Abschnitte der tröpartita collectio enthalten ist, vorgelegen hätte, von den Con- stitutionen aus lib. I tit. 1 — 13 nicht die in Letzterer, sondern die in Ersterer vorhan- denen Summen angeführt haben. Dass dies nicht geschehen ist, dass vielmehr, wo im No- mokanon Summen aus Cod. I, 1—13 mitgetheilt werden, diese stets wortgetreu aus dem ersten Abschnitte der éripartita collectio entnommen sind, beweist hienach ziemlich schla- gend, dass es eine und dieselbe Summa sein muss, aus der sowohl dieser erste Abschnitt als die aus anderen Titeln von Enantiophanes angeführten Summen entnommen sind. Man kann dagegen nicht geltend machen, dass in den Paratitla zu jener Summa tit. 3 und 4 die Nov. CI (81) und tit. 5 Nov. LXII (45) als Nov. 80 bez. 50 angeführt sind, während dieselben von Enantiophanes mit einer anderen Zahl — als уехой oe’ und мВ’ — eitirt werden. Denn dies beweist nur, dass Enantiophanes eine andere Novellensammlung oder deren Epitome vor Augen gehabt hat, als der Verfasser der von ihm benutzten Codex- summa, und dass also Enantiophanes nicht selbst der Verfasser dieser Summa gewesen sein kann. Wem können wir nun aber die in Frage stehende Summa des Codex zuschreiben? Bekanntlich haben sich in der Appendix Eclogae und der Ерйоте ad Prochiron mutata 1) Im Cod. Paris. gr. 1367 werden Summen von Cod. лок angeführt. Indessen auch hier sind wohl keine 1, 3, 25 und 6, 61, 8 als rüv raparirhwv oder &v rap«- | anderen Paratitla gemeint, als die hier inFrage stehenden. DIE QUELLEN DES (PSEUDO -PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN 39 <. einige Summen von Constitutionen erhalten, als deren Quelle ein соутом.0$ хбб!Е Eresavou avrıxtvoopos angegeben ist. Ich habe diese Summen in meinen Av&xscra р. 181 sqq. her- ausgegeben, und in den Prolegomenen ausgeführt, dass dieser соутомос хо! wohl iden- tisch sei mit demjenigen, der in der Collectio constitutionum ecclesiasticarum tripartita und im Nomocanon XIV titulorum benutzt ist, und dass der Улёфиуос &vrixivows wohl kein anderer sei als der gerühmte Verfasser eines weitläufigen Commentars zu den Digesten. Später habe ich in der Zeitschrift für Rechtsgeschichte Bd. X S. 54 ff. wahrscheinlich zu machen gesucht, dass die Angabe des Stephanus als des Verfassers wohl eine irrige sei, und dass es sich in der That um die Summa des Anatolius handle. Das Letztere hat sich nun neuerdings als falsch herausgestellt. Denn nicht nur ist die Summa des Anatolius, wie oben bewiesen, von der in der Collectio tripartita und im Nomocanon XIV titulorum benutzten verschieden, sondern sie ist ebenso verschieden von der Summa des Stephanus. Es ergiebt sich dies aus den Summen von Cod. 6, 23, 21. Den Anatolius dieser Constitution bildet der in der Synopsis A, 13, 25 erhaltene Text der Basiliken: einige Handschriften der Epitome (vgl. mein Jus Graeco- Romanım P. УП p. 54 not. 59) bezeugen die Autorschaft des Anatolius. Die Summa des Stephanus dagegen ist in meinen Av&xdora а. a. О. gedruckt. Diese hat mit jener nichts gemein. Wenn ich mich früher für die Identität von Anatolius und Stephanus darauf berufen habe, dass die borat (р. 151 not. 19 meiner Ausgabe) dem Anatolius zuzuschreiben scheinen, was nach der Appendix Eclogae XII (vgl. meine Av£xo. р. 187) in der Summa des Stephanus stehe, so ist, selbst zugegeben, dass in den бота! keine Verwechslung vorliegt, es immerhin recht wohl möglich, dass der Eine wie der Andere dieselben Worte nach Anleitung des Textes (nrrova ypovov für minoris temporis) gebraucht, ohne dass dies für die Identität beider Au- toren beweist. Die Identität des Commentators der Digesten Stephanus und des Verfassers des suvron.os x@sık, des Antecessors Stephanus, ist mir neuerdings zweifelhaft geworden. In meiner Geschichte des griechisch-römischen Rechts (2. Ausg. S. 7) habe ich die Meinung ausgesprochen, dass Summen der Justinianischen Gesetzbücher in der Hauptsache nicht schon unter Justinian und gegen dessen Verbot geschrieben worden seien, sondern erst unter dessen Nachfolgern. Ist dies richtig, so gehört die Summa des Codex von Anatolius sowohl wie die von Stephanus in diese spätere Zeit; jener Digestencommentar aber ist be- kanntlich noch bei Lebzeiten Justinians verfasst. Letzterer charakterisirt sich durch eine oft schwulstige Breite, im sövrsuos x@û£ herrscht prägnante Kürze, was ebenfalls auf ver- schiedene Verfasser hinweist. Auch ist zu beachten, dass die Citate im Digestencommentar sich immer nur auf den Originaltext des Codex, nicht aber auf eine Summa desselben be- ziehen: hätte der Urheber des Digestencommentars einen suvrousc x@û£ verfasst, so würde er seine Leser doch wohl auf Letzteren verwiesen haben. Endlich scheint der Verfasser des Digestencommentars die Novellen nach einer anderen Sammlung zu citiren, als der Ver- fasser des ouvronos хо. Ich will hier nicht eine weitläufige Untersuchung über die ver- 40 Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, UEBER DEN VERFASSER UND schiedenen Sammlungen der Novellen anstellen, welche bei den Juristen des sechsten und siebenten Jahrhunderts im Gebrauch waren, sondern will mich damit begnügen hervor- zuheben, dass der Verfasser der Codexsumma die Novellen überall mit denjenigen Rubriken anführt, die sie in der Athanasischen Epitome haben, (— vielleicht auch mit den Zahlen, die sie in der Sammlung — dem булоу — des Athanasius trugen —), während der Bear- beiter des nAaros der Digesten eine der Sammlung von 168 Stücken näher stehende Samm- lung vor Augen gehabt hat, und wenigstens einmal eine andere Rubrik als die in der Codexsumma und bei Athanasius anführt, nämlich пер Seurtpwv yauwv statt wie hier пер доу Seurspoyanouvrwv für Nov. XLVIIL (22). \ Freilich beweisen alle diese Gründe streng genommen um so weniger für eine Unter- scheidung zwischen dem einen und dem anderen Stephanus, als auch der Digestencommen- tator der Schule angehört zu haben scheint, wie dies von dem Verfasser der Codexsumma durch den Titel Antecessor bezeugt ist. Es ist ja möglich, dass die Novellencitate mehr oder weniger interpolirt sind: dass Stephanus zwar den Digestencommentar bei Lebzeiten Justinian’s verfasst hat, die Codexsumma aber erst nach dessen Tode, so dass sie im пЛалтос der Digesten nicht citirt werden konnte. Wegen dieser Möglichkeiten will ich dahin ge- stellt sein lassen, ob nicht dennoch der Antecessor Stephanus mit dem Verfasser des Digestencommentars identisch ist. Muss ich nun auch meine früher geäusserten Vermuthungen theilweise zurücknehmen, so meine ich sie doch insoweit aufrecht erhalten zu sollen, als ich auch jetzt noch für wahr- scheinlich halte, dass die Codexsumma, welche die éripartita collectio und Enantiophanes — Anonymus benutzen, den otevavos ayrızıyowp zum Verfasser hatte und mit dessen suvron.os x&0E identisch ist. Man wende nicht ein, dass der suvrouos x&û£ des Stephanus die original- lateinischen Titelrubriken beibehalte (vgl. meine ’Avéxè. р. 183), während sie in der Summa von Cod. I, 1—13 in der tripartita collectio durch wörtliche Uebertragungen ins Griechische ersetzt seien. Letzteres ist zwar allerdings der Fall in den bisherigen Ausgaben: allein nach Pitra II p. 410 sqq. geben alte Handschriften die Rubriken lateinisch. Ebenso wenig kann eingewendet werden, dass die einzelnen Summen von lib. I tit. 1—13 in der tripartita col- lectio zounveiaı heissen, während die Summen anderer Constitutionen als xeyadaıa citirt wer- den (vgl. meine ’Avexdora р. 181 sqq.); es scheint in diesen Bezeichnungen eine gewisse Willkür geherrscht zu haben. (Die Summen von Cod. VI, 25, 8. 9, welche als xegaAue ze- Леулойх био aus der Æpitome ad Prochiron mutata in meinen ’Avéxô. р. 182 sq. mitgetheilt sind, werden hier irrig als von Stephanus herrührend angesehen; Stephanus ist in den Ba- siliken und deren Scholien nirgends benutzt, jene beiden Summen aber bildeten den Text der beiden letzten xeoaAaıa in Basil. XXXV, 12, wo sie sicherlich aus dem vielbenutzten Anatolius stammten. Ebenso glaube ich aus demselben Grunde, dass die a. a. О. mitgetheil- ten Summen von Cod. VI, 23, 27. 28 in der That aus den Basiliken entnommen sind, und dem Anatolius, nicht aber dem Stephanus angehören; nur in dem Codex Marcianus hängen RER,” x étions ul étre oi Se à (тех Léo h sr ét si > ke Е x DIE QUELLEN DES (PSEUDO-PHOTIANISCHEN) NOMOKANON IN XIV TITELN. 41 sie scheinbar mit der aus Stephanus entlehnten Summa von Cod. VI, 23, 26 zusammen, im Cod. Bodlejanus aber fehlt auch dieser äusserliche Zusammenhang). Das Ergebniss der bisherigen Untersuchung lässt sich kurz dahin zusammenfassen: 1) Die Summa von Cod. I, 1—13 im ersten Abschnitt der éripartita collectio constitu- tionum ecclesiasticarum und die Summen von Constitutionen des Codex, welche Enantiopha- nes im Nomokanon von 14 Titeln aus anderen Büchern und Titeln anführt, stammen aus einer und derselben Summa des Codex. 2) Diese Summa ist weder von Isidorus, Thaleläus, Theodorus, noch auch von Anato- lius verfasst. 3) Sie ist wahrscheinlich die dem Stephanus antecessor zugeschriebene, die zwar in den Basiliken und deren Scholien nicht benutzt ist, von der jedoch auch anderweit Bruchstücke erhalten sind. 4) Der Stephanus antecessor ist vermuthlich nicht der Verfasser des полос der Diges- ten, sondern ein jüngerer Jurist gleichen Namens, es sei denn, dass jener die Summa des Codex erst in späteren Jahren geschrieben hat. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, УПме Série, 6 & 6 < MÉMOIRES _ L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE. _ТомЕ XXX, № 17. DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT VON Dr. Arthur von Oettingen, ord. Prof. der Physik zu Dorpat und correspondirendem Mitgliede der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. (Lu le 5 mars 1885.) вм, Sr.-PÉTERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers & C'° М. N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 60 Kop. = 2 Mk. AS и D? MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE. Tome XXXII № 17. DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT Dr. Arthur von Oettingen, ord. Prof. der Physik zu Dorpat und correspondirendem Mitgliede der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sr.-PÉTERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-P6tersbourg: a Riga: a Leipzig: М. Eggers & C'° М. N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel), et J. Glasounof; — Prix: 60 Kop. = 2 Mk. : Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. ii Août 1885. — г. re perpé “Imprimerie de l’Académie Impérial e des sciences. _ (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12) = INHALTSÜBERSICHT. INS EU D RI И ee ee les DA ete ul ele ale ehe I. Allgemeine Beziehungen der Thermodynamik, für alle Aggregatformen. 1) Die vier Hauptparameter.........................,.......... 2) Die Differentialquotienten der vier Hauptparameter....,............ 3) Die Wärme- und Arbeits-Capacitäten ..................... ..... 4) Die innere Energie und die Energiecapacitäten.. ....,.............. h 5) Freie, gebundene, totale und verlorene Energie.................... ; ma TL. Theorie der thermischen Wärmecapacität anf Grund einer neuen Hypothese. о Пан Theorie mal. kauen à Le ee ed ann nee _ 2) Speeifische Wärme des Wassers und des Eises.................... III. Theorie der Gase. | 1) Allgemeine Theorie auf Grund der neuen Hypothese ............... 2) Abweichung von Mariotte’s Gesetz und Joule’s Ausströmungsproblem . DICH III SHARE и ие Delete ad EINLEITUNG. Die mannigfaltigen Beziehungen, die in den letzten Decennien unter allen den ver- schiedenen, in der Physik discutirten Eigenschaften der Körper aufgedeckt worden sind, lassen es wünschenswerth erscheinen, eine der Art übersichtliche Entwickelung dieser Relationen aufzustellen, dass der ganze Aufbau unter einen einheitlichen Gesichtspunkt gestellt wird. Die Zahl der den Forscher interessirenden Coefficienten mag dabei noch so gross sein, — nie wird man eine Verwirrung zu befürchten haben, wenn es gelingt nach einem strengen System alle Abhängigkeiten festzustellen und zu ordnen. Solche Ordnung vermisst man in den bisher gegebenen Entwickelungen, zum Theil deshalb, weil bald die eine, bald die andere Beziehung Gegenstand der speciellen Unter- suchung war, andererseits weil die Thermodynamik selbst mitten in einem Stadium der Entwickelung sich befindet, so dass durch experimentelle Daten noch in wesentlichen Punkten die Theorie gefördert werden wird. Aber auch die Lehrbücher der Thermodyna- mik entbehren noch, wie ich glaube, jenes einheitlichen Charakters, der dem Leser leicht und rasch den Inhalt des Ganzen in solch einer Form vorführt, die sich leicht dem Ver- ständniss darbietet und dem Gedächtniss einprägt. Die vorstehend angedeutete neue Anordnung des Stoffes besteht theils in einem con- sequent durchgeführten dualen Gegensatz aller Formeln, theils auf der Methode erschöpfen- der Combination der variablen Grössen. Das erstgenannte Moment, der duale Gegensatz, ist nur selten und nie ganz consequent durchgeführt worden, das andere Moment hat ebenso nur zum Theil Beachtung gefunden. Unter diesen Umständen sehe ich mich genöthigt, von den Elementen an alle Bezie- ‚ hungen zu entwickeln, wobei, wie ich hoffen darf, manch neuer Gesichtspunkt gewonnen wird. -Die nachfolgende Abhandlung zerfällt in drei Abschnitte, deren erster die allgemei- nen, für jede Aggregatform gültigen Relationen bringt. Im zweiten Abschnitt wird eine neue Hypothese über die Variabilität der specifischen Wärme aufgestellt, und die Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences. УПше Serie. 1 2 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, entsprechende Theorie an Versuchen mit festen und flüssigen Körpern geprüft. Im dritten Abschnitt wird eine Theorie der reellen, im Gegensatz zu den sog. ideellen, Gase auf Grund derselben Hypothese aufgebaut, und die Folgerungen aus derselben experimentell untersucht. I. Allgemeine Beziehungen der Thermodynamik, gültig für alle Aggregatformen. 1. Die vier Hauptparameter. Wenn der Zustand eines Körpers bestimmt ist, so kann eine Aenderung nur durch Zufuhr von Energie (pos. oder neg.) statthaben, und zwar auf zwiefache Weise, nämlich durch à actuelle Energie © potentielle Energie 5. Beschränken wir uns auf die gewöhnlichen Formen der Energie, und zwar auf die calorische, zu welcher noch die durch Stoss mitgetheilte hinzugenommen werden kann, sofern letztere sich sofort in Wärme umsetzt, so setzen wir AD TAU (1) wo { die absolute Temperatur, und и die Adiabate oder Entropie bedeutet. auf die potentielle, d. h. auf die Ueber- windung eines äusseren Druckes um eine gewisse Wegstrecke oder was dasselbe ist, auf den Druck pro Flächeneinheit mal Vo- lumänderung, so setzen wir а5 = —p.dv (1°) wo р den Druck und » das specifische Уо- lumen bedeutet. © und 5 wollen wir stets mit derselben Einheit gemessen denken, entweder nach Calo- rieen, oder beide nach Kilogrammometern. Damit vermeiden wir das lästige Herumschleppen des Aequivalentes A, welches doch erst bei Zahlenbeispielen zur Verwendung gelangt. Die Wärme kann als solche nur von ei- nem wärmeren auf einen kälteren Körper übergehen. Nur mit Aenderung der Adiabate oder Entropie kann actuelle Energie zuge- führt werden. Die absolute Temperatur ? des Kör- pers wird gemessen durch die actuelle Ener- gie der Molekel. Sobald die Aussentemperatur eine unend- lich wenig andere, ist das thermische Gleich- gewicht gestört und wie auch der Druck der Arbeit kann nur von dem Körper ausge- übt werden, dessen Druck den höheren Werth hat. Nur mit Aenderung des Volumens kann potentielle Energie zugeführt wer- den. Der absoluteDruck р des Körpers wird gemessen durch die todte Kraft des Körpers gegen die Aussenwand. Sobald der Aussendruck ein unendlich wenig anderer ist, wird das Kräftegleich- gewicht gestört, und wie auch die Tem- DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 3 Grenzfläche beschaffen sei, es tritt actuelle Energie aus oder ein. Mit der Hand kann ein heisser Körper zu- sammengedrückt werden, während Wärme aus dem Körper in die Hand strömt. Sobald actuelle Energie aus- oder eintritt, ändert sich nothwendigerweise die Adiabate oder Entropie und du = =? (2) peratur der Grenzflächen beschaffen sei, es tritt potentielle Energie aus oder ein. Der Druck der Hand kann durch den ela- stischen Gegendruck eines Körpers über- wunden werden, während Wärme aus der Hand in den Körper strömt. Sobald potentielle Energie aus- oder ein- tritt, ändert sich nothwendiger weise das Vo- lumen, und — dv — = (2) Von den vier Parametern, р, v, t und и bestimmen je zwei vollständig den Zustand des Körpers, sofern von Capillarität, Electricität und anderen Erscheinungen abgesehen wird. Die vier Parameter bilden zwei Paare: 1 и ® Jeder einzelne Parameter bezeichnet, für sich allein betrachtet, eine Mannigfaltigkeit von Zuständen, wie sich am besten graphisch veranschaulichen lässt: Wählen wir als Coordinaten # und «, letz- tere als Abscisse, so stellt eine vertikale Linie alle die Zustände dar, die unter den Begriff der constanten Adiabate oder En- tropie subsumiren. Desgleichen repräsen- tirt eine horizontale Linie den Begriff des Parameters $. Unter Adiabate oder Entropie des Kör- pers stelle man sich die Mannigfaltigkeit aller Zustände vor, die der Körper bei adiathermaner Hülle annimmt unter An- bringung potentieller Energie. Oder: Der Zustand des Körpers kann bei con- stanter Adiabate nur durch potentielle Ener- gie verändert werden. Bei constanter Adia- bate ferner ändern sich stets alle drei an- deren Parameter р, v, $. Unter Temperatur des Körpers stelle man sich die Mannigfaltigkeit der Zustände Wählen wir als Coordinaten p und о, letz- tere als Abscisse, so stellt eine vertikale Linie alle die Zustände dar, die unter den Begriff eines constanten Volumens sub- sumiren. Desgleichen repräsentirt eine ho- rizontale Linie den Begriff des Parame- ters ». Unter Volumen des Körpers stelle man sich die Mannigfaltigkeit aller Zustände vor, die der Körper bei druckfester Hülle annimmt unter Zufuhr von actueller Ener- sie. Oder: Der Zustand des Körpers kann bei con- stantem Volumen nur durch actuelle Ener- sie verändert werden. Bei constantem Vo- lumen ferner ändern sich stets alle drei an- deren Parameter t, u, р. Unter dem Druck des Körpers stelle man sich die Mannigfaltigkeit der Zustände 1* 4 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, vor, die der Körper durchläuft, während potentielle Energie auf ihn einwirkt un- ter gleichzeitiger Zufuhr oder Abgabe von actueller Energie an die unverändert tem- perirte Umgebung. | Bei constanter Temperatur kann der Zustand des Körpers nur durch Einwirkung actueller und potentieller Energie sich än- dern, und stets ändern sich hierbei die an- dern drei Parameter р, v und и. vor, die der Körper durchläuft, während actuelle Energie zu- oder einströmt un- ter gleichzeitiger Leistung von potentieller Energie an die unverändert ihn drückende Umgebung. Bei constantem Druck kann der Zu- stand des Körpers nur durch Einwirkung von potentieller und actueller Energie sich ändern und stets ändern sich hierbei die anderen drei Parameter $, и und v. Je zwei Parameter definiren den Zustand des Körpers; mit andern Worten, jeder Parameter ist Function zweier beliebiger anderer Parameter. Hierbei wird selbstverständ- lich von Aenderungen der Aggregatform abgesehen, Während die Constanz der Hauptparameter verhältnissmässig leicht realisirbar oder wenigstens definirbar erscheint, ist das Ausmessen der Veränderungen, selbst begrifflich, mit Schwierigkeiten verknüpft. Am leichtesten erscheint die Ermittelung des Volumens, obwohl hier die Begrenzung des Körpers Schwierigkeiten darbietet. Weniger leicht ist der Druck zu bestimmen, und das gilt noch viel mehr von der Temperatur und vollends von der Adiabate oder Entropie. Bei letzterer ist ein directes Messen kaum ausführbar, sie kann nur durch thermodynamische Beziehungen ermittelt werden. Trotz alledem ist die Adiabate ein ebenso fundamentales und elementares Bestimmungselement der Körper- zustände wie das Volumen. Beim Anfassen eines Körpers fühlt man seine Temperatur. Ist dieselbe niedriger, so wird die Adiabate des Körpers vermehrt und in diesem Sinne fühlt man die Aende- rung des Wärmevolumens. Mit anderen Wor- ten: Das Dasein der Adiabate empfinden wir bei Wärmeabgabe, und jeder Körper behauptet sein Dasein gegenüber der Aus- senwelt durch seine Temperatur, aber nach Maassgabe seiner Adiabaten- oder Entropie- Aenderung. Beim Anfassen eines Körpers fühlt man seinenDruck.Bei stärker ausgeübtem Druck wird das Volumen des Körpers vermindert, und in diesem Sinne fühlt man die Aende- rung des Arbeitsvolumens. Mit anderen Wor- ten: Das Dasein des Volumens empfinden wir bei Arbeitsleistung, und jeder Körper be- : hauptet sein Dasein gegenüber der Aussen- welt durch seinen Druck, nach Maassgabe seiner Volumenänderung. Vorstehend erhellt eine Analogie zwischen р und $, sowie zwischen и und v. Ich habe meist die Doppelbenennung Adiabate oder Entropie angewandt, obwohl ich früher mich gegen die letztere Terminologie ausgesprochen habe'). Dieselbe ist, wie es scheint, von 1) Pogg. Ann. Erg. Bd. VII. 1876 pag. 127. a A re ee DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, 5 Forschern aller Nationen mehrfach adoptirt worden; trotzdem kann ich meinen Vorschlag den fraglichen Parameter Adiabate zu nennen, nicht fallen lassen. Ich möchte jetzt in etwas geändertem Sinne beide Bezeichnungsweisen benutzen, aber in etwas verschiedenem Sinne. Beim adiabatischen Process, eine Bezeichnung, die viel älter ist, als die erst später von Gibbs vorgeschlagene Benennung «isentropischer Process», — ist der- jenige Parameter constant, bei welchem kein Wärmeaustauch stattfindet. Ungezwungen ergiebt sich daraus der Name Adiabate, als Eigenschaft des Körpers. Gegen diese Be- zeichnung spräche der Umstand, dass eine analoge Bedingung in Bezug auf potentielle Energie das Volumen des Körpers als eine Adiabate erscheinen liesse; allein potentielle Energie tritt doch nicht in dem Sinne durch eine Hülle, wie wir das von der Wärme an- nehmen. Das Wort Entropie drückt den Wandelungsinhalt des Körpers aus, deutet also gerade jene Mannigfaltigkeit von Zuständen in positivem Sinne aus, und lässt die Andeu- tung der Hauptbedingung, nämlich die Undurchdringlichkeit der Hülle für actuelle Energie gänzlich bei Seite. Gegen die Bezeichnung Entropie liesse sich mithin der Einwand erheben, dass ja in diesem Sinne jeder der vier Hauptparameter eine Art Entropie darstellte, da bei der Соп- stanz irgend eines derselben stets eine Mannigfaltigkeit von Zuständen vorgestellt werden soll. Da nun aber Druck, Temperatur und Volumen ihre festen Bezeichnungen haben, so könnte es nicht zu Missverständniss führen, wenn wir irgend einen der beiden vorgeschla- genen Namen wählen. In der That aber brauchen wir zwei Bezeichnungen, den einen für den Parameter selbst und da empfiehlt sich der Name Adiabate, weil er vortrefflich die characteristische Bedingung eines jeweiligen Werthes ausdrückt. Ferner aber brauchen wir eine Bezeichnung für die Einheit, nach welcher die Adiabate gemessen werden soll. Diese werde ich eine Entropie nennen, so dass die Adiabate von einem Werthe zum andern um so und soviel Entropieen sich ändert. Ich schlage also vor, wie üblich den Druck in Kilogrammen, das Volumen in Cubikmetern, die Temperatur in Graden, — die Adiabate in Entropieen auszudrücken. Demgemäss nenne ich: : unn:n _ 1 Killogrammometer 1 mechanische Entropie = — 7.1 Ci 1 calorische Entropie = Lee. 494 mech: Entropieen 1 Grad Cels. Wir gebrauchten vorübergehend für die Adiabate den Ausdruck Wärmevolum, im Gegensatz zum gewöhnlichen Volumen, dem Arbeitsvolumen. Erinnern muss ich daran, dass Zeuners Bezeichnung Wärmegewicht, wie ich schon früher dargethan habe, was aber 6 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, leider selbst von Verfassern guter Lehrbücher unbeachtet geblieben ist, für völlig unzu- trefiend halte. Der Arbeit р (2 — v°) oder P (h — 1°) ist die Wärme # (и — u°) gegenüberzustellen, und nicht и (# — ©), wie letzteres Zeuner thut!). 2. Die Differentialquotienten der vier Hauptparameter. Wir sahen oben, dass ein Parameter Function zweier beliebiger anderer Parameter sei, so dass wir 2 als Functionszeichen zugleich benutzend, setzen können: 2 — 2 (2, y) Wir stellen zunächst einige Sätze zusammen: Da 9 — =), dx + (=), ау so ist, wenn z constant, also 42 — 0 gesetzt wird, (==) | | (@) u, (3) a), au шт ferner: (2). a (4) folglich (4), (2), (=), = —1 | (5) Die ins Spiel tretenden Differentialquotienten sind folgende: Compressionscoefficienten: (% ) und Fe ) 4%) dv); 1) Cf. Poge. Ann, Erg. Bd. VII р. 129 und Maxwell, Theorie der Wärme, deutsch von Auerbach, pag. 198. DIE THERMODYNAMISCHEN ВЕМЕНОМбЕМ ANTITHETISCH ENTWICKELT. 7 Die beiden letzten Paare sind einander nach Gleichung (4) wechselweise reciprok, daher nur 12 verschiedene Coefficienten vorliegen. In Analogie von (3) ist nun beispielsweise --M о @-@ = Der Satz links ist leicht in Worte zu fassen, rechts wird solches umständlich, denn es fehlt gänzlich die Terminologie, sobald die Adiabate mitvorkommt. Eine solche neue Benen- nung der Differentialquotienten braucht indess nicht nothwendig beschafft хп werden, wie sich später zeigt, da wohlbenannte Coefficienten in einfachster Beziehung zu diesen Para- meterquotienten stehen. In Analogie der Gleichungen (6) könnten zahlreiche Beziehungen aufgestellt werden. Wir übergehen dieselben, da man sie gar zu leicht jeden Augenblick selbst entwickelt. Die 16 angeführten Differentialquotienten sind paarweise geordnet. Ich schlage vor, solche Coef- ficienten, bei welchen der der Klammer beigefügte Aenderungsweg derselbe ist, isobate Coefficienten zu nennen, beispielsweise isobat: (2), und (à), Jeder Coefficient entspricht ferner einer Zustandsänderung, die einem bestimmten Ziele zuführt; so ist etwa in (2), die Zunahme des Druckes verstanden, wie sie eintreten würde, wenn man das Volumen um die Einheit anwachsen liesse, und (5) bezeichnet eine andere Zunahme, aber wiederum bis das Volumen um die Einheit anwächst. Beide Coef- ficienten nenne ich, — wie allemal, wenn der Nenner derselbe ist, wie auch der Aenderungs- weg beschaffen sei, — isotel. Wir haben vorhin isotele Coefficienten gepaart. Je sechs isotele und je sechs iso- bate Coefficienten können überhaupt zwischen 4 Parametern gebildet werden, von denen stets je drei einander reciprok sind. Isobate Coefficienten: ар 2 dv (@), reciprok (2), £ er dt‘ ь du (+), reciprok (+), р р (3) reciprok (2) (3) reciprok (2) dt Ju dv u 4p}» du), p 1 ар : . (dt (2), reciprok (5). U U "3 Die Doppelindices bedeuten, dass der eine oder der andere Parameter constant bleibt. Zwischen diesen Coefficienten finden wichtige Relationen statt, die wir bald kennen lernen werden. 8 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, 3. Die Wärme- und Arbeits-Capacitäten. Der Satz von der Constanz der Energie ergab: dQ = dE + pdv (7) 45 — dE—t.du (7°) Ausser den 4 Parametern erscheinen die Energiegrôssen Q und 5 messbar. Die ent- sprechenden Differentialquotienten sind von höchstem Interesse. Da 40 = tdu (1) so ist zunächst: om are l (8) d. h. die actuelle Energiezufuhr bei Stei- gerung der Adiabate um eine Entropie ist stets gleich der jeweiligen Temperatur, un- abhängig vom Aenderungswege. 45 = —p.dv (1°) so ist zunächst: dS * РИ (8°) d. h. die potentielle Arbeitszufuhr bei Ver- mehrung des Volums um ein Cubikmeter ist stets gleich dem jeweiligen Druck, unabhän- gig vom Aenderungswege. Bei jedem anderen Endziele des Processes muss ein Aenderungsweg angegeben wer- den; sonst hat der Coefficient keinen bestimmten Sinn. Wir können unendlich viel ver- schiedene Wege unterscheiden; wir beschränken uns hier auf je zwei Hauptwege. Da es _ drei verschiedene Endziele giebt, so erhalten wir folgende Energiecoefficienten: Thermische Wärmecapacitäten: en Gm (=), (9) (=, Е (в), (10) Barische Wärmecapacitäten: ee, (=), ei (а), Г (12) Metrische Wärmecapacitäten: м-в AS) Mn, u Barische Arbeitscapacitäten: Wr), © ee № Thermische Arbeitscapaeitäten: — (в). =. =—2(=), AN a, ra, 42 Entropische Arbeitscapacitäten: a, = ra), 43”) ==, а DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 9 Bisher haben (9), (10), (13) und (14) Beachtung gefunden; wenn in Versuchen (9*) und (10*) zur Geltung kamen, so wurde doch nicht auf die Bedeutung und Stellung dieser Coefficienten hingewiesen. Man kann sagen, die Grössen C, und С, und einigermaassen noch L, und Z, spielen eine hervorragende Rolle in der Physik, während die acht anderen Coef- ficienten kaum gewürdigt worden sind. Der Grund hiefür ist in dem Umstande zu suchen, dass auf feste und flüssige Körper nur selten mit potentieller Energie eingewirkt wird. Hier- her gehören die Ausdrücke (9*) und (10*). Die Formen (11) und (12) sind übersehen wor- den, offenbar weil in den Quotienten и und р variirt. Hier findet indess eine nahe Bezie- hung zu den Ausdehnungscoefficienten statt, worüber später. Direct sind ferner die ®- Grössen in (11*) und (12*) durch die Ausdehnungscoefficienten dargestellt. Endlich sind (13*) und (14*) kaum irgendwo beachtet worden; hier werden wir ihre Beziehung zu den Spannungscoefficienten kennen lernen. — In unserer Uebersicht sind je zwei isotele Coef- ficienten gepaart, jedem Paar entspricht ein entgegengesetztes Paar. Nach p und Е treten vier isobate Coefficienten auf, nach и und v nur je zwei. Jede Capacität kann zwischen + со und — со variiren, wenn statt der Constanz der Hauptparameter andere Aende- rungswege vorgeschrieben werden. Wir haben überall die beiden Hauptwege angegeben. Die beiden anderen Hauptwege haben stets den Werth 0 oder со, und zwar ist: =, C, = о, T, = ОТ, =» В —0, В, = со, D, = 0 D, = © L, = 0, Г, = ©, А, = 0 Л, = со Man bemerke noch, dass die С und die Ф isotel sind, sowie anderseits die Г und Е auch isotel sind. Alle isotelen Energiecapacitäten sind von gleicher Dimension, und zwar sind die C-Grôssen Adiabaten die l'-Grôssen Volumina die F- » Volumina die D- › Adiabaten die Z- » Drucke die À- » Temperaturen Während also (9) und (10) mit (11*) und (12*) isotel sind, sind andererseits (11) und (12) mit (9*) und (10*) isotel, während (13) und (14) mit (14*) und (13*) im Gegensatz stehen. Dem Z, begegnet man unter dem Namen «latente Ausdehnungswärme» '), Dar- aus erhellt, dass die Constanz von $ wesentlich den Namen bedingt. Wenn man links (и, 2) Coordinaten, rechts (и, р) Coordinaten verwendet, so erschei- 1) Briot, «Lehrbuch der mechanischen Wärmetheorie» deutsch von H. Weber. 1871, pag. 76. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIlme Série. 2 10 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, nen die С und Г als Subtangenten der Aenderungscurven, denn (=), 2. В. ist die Cotan- gente des Winkels der Tangente mit der Abscissenaxe an der Curve р = const, und $ +) ist die Subtangente vom Punkte с, bis и. Sie erscheint richtig als Adiabatenwerth, während rechts die T Volumina sind. 7. _v =consl u = const. \----\- \___p = const 2 p LÉ соль. EN U Aehnlich können die übrigen acht Coefficienten als Subtangenten dargestellt werden, allein dazu fehlen uns noch einige Relationen. Daher wir nochmals später die graphische Illustration der Capacitäten vornehmen können. Zwischen isobaten Coefficienten finden folgende Beziehungen statt. Da beispielsweise (2). a), (Ge). (ie), = 2 (a), (2), „= so finden analoge Umformungen für alle Coefficienten statt. Daher folgende thermodynamische Beziehungen isobater Coefficienten: р, — 0, (&, (15) Ф, = Г, (4), (15°) „= Rh) (16) Ао DL с, = 1,(#), (17) А, (5) (17°) und F,.L,.0,-+0,.P.L,=0 (18) ®,-A,.T, HT, .®,.A, = 0 (18°) DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 11 Ferner stehen alle isotelen Capacitätenpaare in einerlei Verhältnisse mit ihrem dualen Gegensatze: Denn aus den Definitionen (9) — (14) und Gleichung (6) folgt: ._® @@ r _ 6) _ (4 о (alla nel elta), dp und wenn man die isobaten Factoren von Zähler und Nenner mit einander combinirt, und dann noch Zähler und Nenner mit p resp. # multiplicirt, аа, т Bla), Ge: (à). VE Г, (+), С, Iu gleicher Weise finden wir drei Paare Beziehungen isoteler Coefficienten: р =#@=г =1—к (19) hehe m т а QI Die beigefügten Werthe in К und К werden bald bewiesen werden. Dieselben zeigen, dass die 6 Verhältnisse isoteler coordinirter Capacitäten Functionen einer Grösse k oder К sind, wo k+K=1 (22) Weitere Beziehungen giebt die Behandlung der Hauptgleichung nach Clausius’ Vor- gange. Wenn x und y irgend zwei Parameter sind, so sei en мы a da dd + dS = dE so ist (m + в.) de + (n +) dy = (=), dx + en) dy folglich т ни = N (23) ‚==. a 2* 12 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, u aa (5). (2, = 1.6) Nennen wir die linke Seite EZ, , die rechte —E,,, so ist CN) er), у dy de an folglich folelich в. = ELLE, ee ee ae 07) Ru folglich ( u), ( =), Setzt man für y und x verschiedene Hauptparameter ein, so wird E,,—1 | Ву a3 (au), и 4), N also Dome (a). = (ae), © und | Е, „ = (+). Е, —(&), р desgleichen Æ,, — (=). Е р le), folglich E,, = (ae), u ie und E,,, = (=) Fo = ze, Da alle mit gleichen Indices versehenen Æ und Е einander mit entgegengesetztem Zeichen gleich sind, so erhalten wir folgende wohlbekannte wichtige Relationen: | a — К ce B,=—E,,=—i Fo ur oi 1 ferner Е, = Te т шо Eu EN , > Ä rs DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 13 ana heist (ie), = (1), 29) (a), = (à), (80) Go), = — (à), 81) (2), = —(%), (32) Da man diese letzten 4 Gleichungen stets zur Hand haben muss, so ist es nützlich, sie mnemotechnisch zu kennzeichnen. In den Quotienten kommen nämlich alle Combinationen der Parameter vor, ausgenommen и mit # und andererseits p mit о. Alle übrigen Combina- tionen sind mit beiden möglichen Aenderungswegen versehen, die mithin leicht zu finden; nur das Zeichen und die Zusammengehörigkeit der Aenderungswege ist schwer zu behalten. Man merke deshalb wo die einander entgegengesetzten Parameter и und v, resp. t und р combinirt sind, wie in (29) und (30) ist das Zeichen positiv, dagegen negativ, wenn и mit р, resp. v mit { Quotienten bilden. Aber gerade in letzterem Falle stehen die Aenderungswege im Gegensatze. Es resultiren ferner die nicht minder wichtigen Gleichungen: E, = —1 El ро Lu, t гы -@®-- Maine oder, wegen der Gleichungen (29) bis (32): dp\ (du dv\ (du\ __ d\ (dv du\ (dv\ __ (au) (a), Li (a) (a), =: (a), (a | #5 (a), (au), ne du du dv dv (©, © uf), „Zelt oder nn + Se — ] (a), -= (a), il # [9% a) — (и (à) dp); dv); dt р du /y a) L, ar, &, A; ae * d. р-р =1 (34) а. В. ое 1 (34") und aus (29) bis (32), mit Hinzufügung der Definitionen von C und Г erhält man: il, в =), в 0, = (в), So Я, u MR, m 0-0), en Sr, 69 re, =$,=2(%), (887 14 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, (=) =-L=t) (8 En 2%), =л^,=—2(%), 89) (ae el C0 Aus diesen Gleichungen ') ersieht man, dass alle Capacitäten graphisch als Subtangen- ten, entsprechend ihrer Dimension, auf der entsprechenden Axe verzeichnet werden können. Dazu wähle man für 35 und 36 die Coordinaten w, & für 35* und 36* die Coordinaten v, р » 1:37», 38» » v,t о, о 381 » и, р » 39 » 40 » » pt » 39* » 40* » » рр Die Г, und A können auf derselben Zeichnung an ein und demselben Curvenpaare dargestellt werden, und zwar die Z auf der Abscissen-, die A auf der Ordinatenaxe. Unsere Gleichungen (15) bis (17) kann man noch folgendermaassen umschreiben, wenn man wiederum die (29) bis (33) verwerthet: —p.F, = CA, = —#.Ф, = ТЫ (41) — Р.Е, = — %.^, = —#.Ф, = Г.Г, (49) 2:0, = Dr, (43) 6.0, — АА, (43°) wo unter (41) und (42) das die beiden Seiten verbindende Gleichheitszeichen uns unter jeder Zeile sechs Beziehungen liefert. Uebersichtlicher mag folgende Form sein, nur sind die beiden Seiten nicht mehr ein- ander gleich, sondern stehen im dualen Gegensatz, während in der dritten man wegen (42) ein verbindendes Gleichheitszeichen setzen darf: Verhältnisse isobater Capacitäten: ne (44) ее (44°) = (45) = + (45°) L — А t ото men (46) 1) Von diesen Gleichungen findet man bei Maxwell | vierte (32). — In der Anmerkung (pag. 172) findet man « Theorie der Wärme», deutsch von Auerbach, Breslau | als identisch mit den vier Lehrsätzen unsere Gleichun- 1877, nur vier in Form von Lehrsätzen als «thermo- | gen (29) bis (32), jedoch ohne Angabe des Aenderungs- dynamische Beziehungen» angeführt, und zwar | weges, so dass 1 und 4, so wie2 und 3 ganz identisch sind das die Gleichungen (38), (40), dann (39) und als | erscheinen. DiE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, Das verbindende Zeichen in letzter Zeile liefert: FL, = —t.0, (47) b .A, = Ю.Г, Ferner folgt aus (46) und (45*) sowie aus (46*) und (45): =D _ Ар С Е: Au ein woraus: L,.A, = —pt=A,.L, und aus (41) und (42): r — : — „u u p und aus (41) (42), (19) und (21): One op Ba IT VE LS PEACE NS AA, 15 (47) (48) (49) (50) Bildet man zu jeder Grösse in (49) und (50) den dualen Gegensatz, so resultiren keine neuen, sondern dieselben Gleichungen. Auf Grund dieser Beziehungen, von denen jede einen Lehrsatz abgeben könnte, lassen sich noch einige sehr wichtige und interessante Folgerungen ziehen. Wir hatten L Е А Ф Gl. (34): т + F, il Gl. (34*): ie Saum, — 1 Setzt man aus (44*) und (44) BRD Ne Fy,.p L, Е т, À, Me FD ie Dt =, DE RG und aus (45), resp. (45*) an p.F __ &Ф um nur F- und l'-Grôssen, resp. Ф- und C-Grôssen, welche isotel und gleicher Dimen- sion sind, zu erhalten, so kommt Во Г Fy oo, 0 ®, — D en = | RUE DIE ue Ty Е F, C Ф, р & Г. —Г Е С, — C à . С, — С, Ф Г. — а eue ее ор Ти Men le RU 5 С, ®, wo die nebenbei hinzugefügten Werthe aus (19) sich ergeben. Beachtet man, dass nach (34) und (34*) auch ОН а ВО 16 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Тр _ Fi—F Ann Фр Фи УИ ONE UE Ар ®, so kommt, alles zusammengestellt, folgendes: C FIR I; А, D, — г x С, Еь Гр тт! А Ар Ф„ Г, (51) Cp — C Е L A D ГГ Е — == D SE Zen SR ES et и — — : Cy Е, Гр — Li N Ар D Г, в (52) k—1 Cp — С, F L А Ф r,—T K f D DRE t re Nr RE Pe t UE КЕ ЕС и, т A, D, —d Г; K—1 (58) Da diese Gleichungen, unabhängig von der Aggregatform, ganz allgemein gelten und keinerlei Hypothese über die Körperbeschaffenheit aufgestellt worden ist, so dass nur der Satz von der Constanz der Energie zu Grunde liegt, so knüpfen wir noch eine Frage an. Sollte unter den vielen Gleichungen, die wir aus (51) bis (53) einzeln hinstellen können, ab und zu einmal der Zähler gleich dem Zähler der anderen Seite und mithin dann auch der Nenner gleich dem der anderen Seite werden? Solches findet nämlich thatsächlich bei Gasen statt, aber nur zwischen den C- und ®-Capacitäten, die ja zugleich isotel sind. Sucht man solche Relationen qui , die die C- und -Coefficienten verbinden, so er- giebt sich aus (53): C,— €, = С,. т. und durch (46) und (48): С, — С, =" о (54) für welche auch der duale Gegensatz besteht. — Wie man sieht, kann nur dann Re 0, — (=, und dann gemäss (52) auch С, = ©, . werden, wenn, wie bei Gasen: L, = p А, = —1i Diese Beziehung besagt, dass die innere Energie Е еше Function der Temperatur allein sei, denn alsdann ist, wenn £ constant gesetzt wird, allgemein du dE dv\ dE 4e) (+ = = (m da nun (=) — 0 sein soll da (=), — 0 sein soll : 1 . dv wird (а) — 1, = wird — р (=), = Л, = —# Hieraus schliessen wir, dass bei allen Aggregatformen, wenn Æ eine reine Function von # ist, jene Vereinfachung eintritt. Aehnliche neue Beziehungen würden auch dann sich Юте THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, 17 ergeben, wenn die Energie eine Function eines einzigen, beliebigen anderen Parameters wäre. Im Anschluss an das letzt Entwickelte erscheint es von Interesse, speciell für Gase die 12 Capacitäten zu berechnen. Zu solcher Berechnung kommt man bekanntlich nur auf Grund dreier Hypothesen, die als Annäherung an die Erfahrung zu betrachten sind, und zwar 1) die specifischen Wärmen С, und С, sind constant. 2) Die innere Energie ist bloss eine Function der Temperatur, В = f(t) (55) 3) Es besteht die Gleichung p.v = R.t (56) Aus 1) und 3) folgt bekanntlich pe 3 ver == Ferner giebt (33): C,—C, = В (58) Daraus berechnet man: (a), =? (59) ($). =-* (59°) (в), = + (60) Che (60°) Е, (61) (=). = = Kae) (64°) Mi юш (Gi в Г © (0 ®,=*=-@. 6 Bi ee бо Hieraus erhält man in C- und ®-Werthen, welche letztere der Hypothese 1) zufolge auch constant sind: С, =Ф,—Ф, = const. (65) T,=v (65°) = — Ф, Lys ® r (GP = Ф, = const. (66) | — De me = с’. + (66°) 7) Cry Be P, ао 67 + оо Е 0 ФС, (67°) F = —v (68) Ф,— C,—C, (68°) RN. 69 MD LE бобра к. x E, р ( ) en, 7, En 1(69 ) С P,—P FALL Uri. hr lm Ро ВЕ (70) А, = —t (70°) Mémoires de l'Acad. Гор. des sciences. УПше Serie, 3 PEN CU A NN A IP TP. LR а TE У Ka De * a 7 don AT N ; DR, ? EA ВС Pa À 18 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Alle diese Ausdrücke gelten nur, wenn obige drei Hypothesen bestehen. Daher die spe- cificirten Werthe keinen dualen Gegensatz offenbaren können; durch jede der drei Hypothesen wird dieses bedingt. Dem früher erwähnten Umstande ist es zuzuschreiben, dass die Fund Г Volumina, die Z Drucke, die A Temperaturen sind. Zu erwarten wäre, dass die CO und ® Adiabaten seien, was sie der Dimension nach thatsächlich sind. Während aber die acht anderen Capacitäten proportional v, р und t auftreten, gelten die C und ® für constaut, was thatsächlich bei keinem Körper stattfindet. Hier drängt sich die Frage auf, ob nicht vielleicht die specifische Wärme der soge- nannten permanenten Gase auch proportional ihrer jeweiligen Adiabate sein dürfte. Nach Regnault’s Versuchen sind diese Werthe bei constantem Druck nicht von der Temperatur abhängig erschienen, und daraus würde folgen, dass sie auch von der Adiabate unabhängig wären. Allein die Adiabate der Gase wächst nur sehr langsam mit der Temperatur. Ausser- dem wurden die Versuche theils mit dem Wasser- theils mit dem Oelcalorimeter angestellt. Die Variation der specifischen Wärme von Wasser und Oel blieb hierbei unbeachtet, mithin konnten jene geringen Variationen nicht sich bemerkbar machen. Abgesehen von den permanenten Gasen, haben alle Körper ohne Ausnahme, und auch die festen und flüssigen Substanzen, eine bei constantem Druck mit der Temperatur, folglich auch mit der Adiabate wachsende specifische Wärme. Es muss deshalb der Ver- such gemacht werden eine Proportionalität mit der Adiabate anzusetzen und das Resul- tat der Theorie mit der Erfahrung zu vergleichen. Dieser Untersuchung ist der П und Ш Abschnitt dieser Abhandlung gewidmet. Zuvor nehmen wir noch weitere allgemein für alle Aggregatformen geltende Entwickelungen vor. 4. Die innere Energie und die Energiecapacitäten. Wir erschöpfen nach folgendem Schema die möglichen sechs Combinationen. Es ist allgemein, wenn 2, у und x irgend welche Parameter vorstellen, und С, n und & ihre Gegen- sätze: a ON dE AS GENRE EN IDE As (a), + Е. dy Fan: (=). &- (1) an dv \ dv TR du du\ 7). в (т), di+p(r), du: de | — 12), E12), 41} : dé Da die O-Grössen nur bei constantem p Da die T-Grössen nur bei constantem # und © zu untersuchen sind, und analog die F nur bei const. © und #, die Г, bei const. $ und р, so ist vorstehend der Reihe nach und % zu untersuchen sind, und analog die Ф nur bei const. и und р, die A bei const. p und £, so ist vorstehend der Reihe nach ER te te Te то En nn un = баны | ру h у DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, 19 für 2| y х |1 р ® |‘ t v\ Lt p zu setzen. Somit erhalten wir: 0 (в) la), r]d (71) CI Bag Cl dp +- == (#).4 dv (Er folglich © = \*/» __ (АЕ) [dp und Be, (>), Gi a (№), (73) also 40—0, (1) ФС, (+) de (74) dv und auch d9—=F,.dp + L, .du (75) dE др + [de d Ferner: те _ Вы a 76) = . (77) + (a), (78 für El n |6 р $ u I) % p “| р 1 zu setzen. Somit erhalten wir: ds Е! Mir (=) = =) a. m | -@ в also 45 = Г .(), und auch 45 = D, .dt + À,.du (75°) as (el se An dp Ferner: ^^ 2 (76°) Е. (=). du + (a dp folglich ®, — (i ь). = a. (77°) em 3* 20 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, also dQ — F,(3) dv+-F, (3?) dt(79) also 48 — $, (и) dur® (4) dp a und auch dQ — I, .dv + O,.dt (80) und auch 45 = À ,,.du +-T', .dp (80°) 48 _ (авар) el = (81 ) ds _ 2-2) О =) di (81 5) OL в dE а dE d folglich L, — ar (e) folglich A, — (ar) = dp)ı dt }y = (4) up (82) = (м), —# (82. und L, = (ae) (2) und (&) = (a) (= (a) ee = _ also 40 — L (a) dt-+L, (2) 4 (84) also 49 — A (%), ps, (és) dt (84°) und auch 49 = С,.&-н F,.dp (85) und auch 45 =T,.dp + ®,.dt (85°) Die Gleichungen (15) bis (17) auf Seite 10 waren dort aus der Definition der Capa- eitäten hergeleitet, hier treten dieselben Beziehungen ebenso einfach hervor. Ordnen wir aus vorstehender Entwickelung die Energiecoefficienten, so kommt, für jede Aggregatform: Innere Energiecoefficienten: (SE) = inch) (86 (a), = —? vach (m 86) CR Co Gus Ve © Gen = 8) (), —=. 89 DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 21 (+) = с.-х, (90) (11) =г--Е (90°) (A, =>, (91) D) =E, (91”) Unter vorstehenden Grössen ist mir unter speciellem Namen nur eine begegnet, das ist die unter (87*) aufgeführte, die Hirn mit «innerer Pressung» des Körpers benennt. Gleichung (86) und (86*) findet man bei Maxwell. (1. с. pag. 199). 5. Freie, gebundene, totale und verlorene Energie. In einer Reihe von Abhandlungen hat Helmholtz!) kürzlich eine Function eingeführt, die er «freie Energie» nennt, ein Ausdruck, der schon früher unter demselben Namen bei Maxwell?) vorkommt, und eingehend, wie Helmholtz in seiner Ш. Abhandlung mit- theilt, von Massieu 3) und Gibbs‘) zuerst studirt worden ist. In wie weit diese Termino- logie berechtigt ist, darüber ist es nicht leicht abzuurtheilen. Ich bekenne, dass ich meiner- seits der Helmholtz’schen Argumentation nicht ganz beipflichten kann. Indess behalten die theoretischen Formeln ihren Werth, auch wenn es sich zeigen sollte, dass die Deutung der bezüglichen Functionen Veränderungen erleiden sollte. Den Helmholtzschen Formeln liegt es nahe den dualen Gegensatz gegenüberzustellen, wie solches nachstehend geschieht. Helmholtz weist in seiner dritten Abhandlung darauf hin, dass schon 1876 Massieu dieselbe Function behandelt habe, dass aber nicht dieselbe Deutung dort gegeben sei. Bei Massieu fand ich nun auch die von mir als Gegensatz aufgestellten Functionen zum grossen Theil wieder, wodurch aber die nachfolgende Darstellung nicht überflüssig wird. Schon die von Massien gewählten Buchstaben zeigen, dass er nach gar keinen Gegensätzen gesucht hat. Gerade in der umfassenden Abhandlung Massieu’s vermisst man eine systematische Anordnung und, wie ich meine, auch eine ausreichende Bezeichnungsweise, da z. B. die constant bleibenden Parameter immer nur mit Worten in einer Ueberschrift bezeichnet werden, Treten in solch einem Abschnitte mehrere früher genannte Coefficienten auf, so muss der Leser sich der Bedingung erinnern, die bei Einführung des Buchstabens ange- geben war. Das kleinste Versehen in dieser Hinsicht bringt ganz beträchtliche Fehler hervor. Nachstehend folgen links die Helmholtz’schen Ansätze, denen rechts der duale Ge- gensatz gegenübersteht: 1) Sitzungsber. 4. К. Akad. d. Wiss. zu Berlin. 1882. I. | in Mém. prés. р. div. savants à l’Acad. des sciences de p. 22. II, p. 825, 1883. I. p. 647. l'institut de France. 1876. Tome XXI, pag. 67—92. 2) Maxwell, «Theorie der Wärme», deutsch von 4) J. W. Gibbs, in Transactions of the Connecticut Auerbach. 1877. pag. 193. Academy. 1873. Vol. Il. pag. 382 — 404, 1876. Vol. Ш, 3) Е. Massieu, «Mémoire sur les fonctions caracté- | pag, 108—248 und 348—520. ristiques des divers fluides et sur la théorie des vapeurs». 22 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Æ = ди = (a), dt +- (=) dv = lan dt +- +(&) dv 4 folglich (), и - (2) und (4%) = + (=), +2} (93) о ой в = 2%), dp + т (ыы —# du folglich (2), =— 1%), GM) und (=); — о 1 (93°) Letztere Gleichungen hätten wir direkt ansetzen können gemäss (87*) und (87). Nach р, resp. # aufgelöst kommt: р = jee ot (94) Setzt man % = E—t.u und © = t.u so folgt aus (94) und (94*) а. Br =), so, (95) dv м И (96) (TR), = 0 Ferner ist 49 —=tidu + udt = dQ +udt (97) 45 = — pdv — и = dS — ча (98) dE = dj + 48 = dQ+dS (99) Е, — Е = — +6 — 6, =0-н5 (100) | und ( weil nach (92) (=) ОВ 4 Helmholtz nennt die Function % «freie Energie», weil nach (95) mit der Aende- rung des Volumens bei constanter Tem- peratur das Potenzial sich ergiebt (was in unseren vereinfachten Voraussetzungen dem Druck p entspricht). Daraus schliesst er weiter, dass © = Ё — % «gebundene Energie» genannt werden könne. Diese. = (ee) (94°) Setzt man $ = E+ p.v und 3 = —p.v dt * Be und (ee), —-Y (96°) weil nach (92*) (=) + »(%) — 0 | AB — — рф — vdp = dS — ор (97*) 43, = tdu + vdp = а9- ор (98% dE = 4%-н 48 = 45+ dQ (99") E— B=L HB —B—=S-+Q(100*) Nennen wir $ die «totale Energie» des Körpers, ® seine «verlorene Ener- sie», so ergiebt sich zunächst bei constan- tem Druck das Anwachsen von T um 49 nach (98*), während 45 der Aussenwelt ab- gegeben wird nach (97*), so dass 3, eine stets negative Grösse, noch um 45 vermehrt wird (wenn dv positiv ist). Steigt aber der DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 23 letztere wachse (nach 97) stets um dQ und um den Werth «dt, während die freie Ener- gie um dS wächst, und um jenen Werth udt abnehme. Nach Helmholtz’s Wortlaut: «Bei allen isothermen Veränderungen, wo dt — 0, wird Arbeit nur auf Kosten der freien Energie geleistet. Die gebun- dene ändert sich dabei auf Kosten der ein- oder austretenden Wärme.» Und weiter nach Helmholtz: «Bei allen isentropischen Veränderun- gen, wo 40 — 0, wird Arbeit erzeugt auf Kosten der freien, wie der gebundenen Energie.» «In allen anderen Fällen kann man die Sache so ansehen, dass alle äussere Ar- beit auf Kosten der freien Energie ge- liefert wird, alle Wärmeabgabe auf Ko- sten der gebundenen, und endlich bei je- der Temperatursteigerung im Systeme freie Energie im Betrage w.dt in gebun- dene übergeht.» Druck um dp, so wächst ® (negativ ge- dacht) noch um vdp, während $ um vdp zunimmt. Und dem analog: Bei allen isobaren Aenderungen , wo dp = 0, wird Wärme nur auf Kosten der totalen Energie geliefert. Die verlo- rene ändert sich dabei auf Kosten der ab- gegebenen oder zugeführten Arbeit. Und analog: Bei allen isometrischen Veränderun- gen, wo dS== 0, wird Wärme erzeugt auf Kosten der totalen, wie der verlorenen Energie. In allen andern Fällen kann man die Sache so ansehen, dass alle Wärme auf Kosten der totalen Energie geliefert wird, alle äussere Arbeit auf Kosten der ver- lorenen, und endlich bei jeder Druck- änderung im Systeme totale Energie im Betrage — v.dp in verlorene übergeht. Ausser den genannten Functionen tindet man bei Gibbs noch eine, die, gleich wie Е, mit ihrem Gegensatz identisch ist, nämlich УХ = E—{.u+p.v (101) Sie steht in einfacher Beziehung zu den vier anderen, indem: Е— У = G+T% (102) Е--Х = HR (103) Diese Function N verwerthet Gibbs mehrfach bei Einführung neuer Parameter. Die Bezeichnung «freie Energie» begründet Helmholtz folgendermassen: «Die Function & fällt für isotherme Veränderungen mit dem Werthe der potentiellen Energie für die unbe- schränkt verwandelbaren Arbeitswerthe zusammen (weil (2), — — ph. «Ich (Helm- holtz) schlage deshalb vor, diese Grösse die «freie Energie des Körpers» zu nennen, und da Æ die gesammte innere Energie ist, so könnte man © die «gebundene Energie» AE UE RN Ara 24 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, nennen. Diese Argumentation will mir nicht ganz überzeugend erscheinen, insofern ich die Nothwendigkeit der beigefügten Bedingung, dergemäss die Aenderung auf isother- mem Wege geschehen müsse, nicht erkennen kann. Liesse man diese Bedingung fallen, so gäbe es viele andere Functionen, deren Differentialquotient nach о gleich — р wird, wie z.B. E, da (2) — — p, hier muss der Process adiabatisch sein; ferner ®, da (7) = — p; hier muss der Druck constant bleiben. — Gegen die Bezeichnung «ge- bundene Energie» spricht wohl auch deren Umwandelbarkeit in Arbeit, da bei adiabati- schem Processe 4® = udt in äussere Arbeit übergeht. Wenn hier der äussere Druck allmählig nachlässt, sinkt $, also ist dé negativ. Aehnlich liesse sich gegen die «totale» und «verlorene Energie» argumentiren, da, wenn dS — 0 ist, die Aussenwelt nur Wärme spendet, wodurch p anwächst. Es kann eben p.v nur insofern verlorene Energie heissen, als man den Körper bei constantem Druck — also auf einem bestimmten Wege — vom Aufangsvolumen auf den Betrag v gebracht denkt. Die vorstehend angewandte Terminologie ist also nur unter sehr beschränkenden Vor- aussetzungen motivirt. Etwas anders scheint Maxwell den Begriff «freie Energie» für eben dieselbe Function Е — {.u zu begründen, indem beim Anwachsen der inneren Energie von Е, auf Е, der Betrag € (и, — щ) als Wärme abgegeben werden muss, deshalb von ihm Е — E,—t. (и — %,) mit «available energy» bezeichnet wird, was Auerbach mit «freier Energie» wiedergegeben hat. Aber auch hier ist die Deduction an die Bedingung geknüpft, dass die Umgebung die constante Temperatur $ behalte. An die Definition der neueingeführten Functionen knüpft Helmholtz eine neue Auf- fassung der «Entropie», gegen welche ich mir einige Einwendungen erlauben möchte: Er schlägt vor, die geordnete Bewegung von der ungeordneten zu unterscheiden, und nennt in diesem Sinne das «Maass von Unordnung» Entropie. Für jene von Helm- holtz wohldefinirte «ungeordnete Bewegung» besassen wir längst, seit der genialen Clausius’schen Gastheorie, den Namen «Tumult» oder «tumultuarische Bewegung». Letztere ergiebt jedenfalls eine Energieform, aber keinenfalls die Entropie oder Adia- bate, da schon die Dimension der letzteren eine andere, und mithin der gesammte Be- griff ein ganz anderer ist. Es liesse sich höchstens die «gebundene Energie» mit jenem Tumult in Beziehung setzen, und dann käme auch и in Betracht, keinenfalls aber dürfte jenes Maass von Unordnung mit dem Begriff von и sich decken. Mir scheint es, bei der Schwierigkeit des Begriffes der Adiabate, doch geboten, von der Constanz des ent- sprechenden Parameters auszugehen und den Begriff desselben, wie oben geschah, als eine bestimmte Mannigfaltigkeit von Zuständen — nämlich die adiabatische — zu den- ken. Zur Darstellung des Begriffes gehört aber auch ein Messen seines absoluten Wer- thes, sowie des Wachsthums jener Grösse, und da gab es nur die Möglichkeit einer in- directen Werthermittelung durch das Integral [®, wodurch man offenbar nie zu einer absoluten Auswerthung gelangt, wie solches doch von der Adiabate ebenso gut, wie von га с а нана р а a m a har Tr ; a DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 25 den drei anderen Hauptparametern eines Körpers verlangt werden muss. Dass solches bisher als unmöglich erschien, das war nur eine Folge der Hypothesen, die man aufstellte und auf- recht erhielt, trotz allen Widersprüchen mit der Erfahrung. Es ist eben die Annahme des Gay-Lussac’schen Gesetzes für Gase und die Annahme der Constanz der specifischen Wärme der Körper aller Aggregatform, d. h. zwei Annahmen, denen kein einziger Körper in seinem Verhalten entspricht, d. h. also die Annahme von Gesetzen, die garnicht be- stehen, die hat zur Schlussfolgerung geführt, es sei beim absoluten Nullpunkt der Tempe- ratur die Adiabate oder Entropie = — со. Und hieraus ist der Schluss gezogen worden, man könne deshalb keinen Körper seines gesammten Wärmeinhaltes berauben. Mag sein, dass letzteres wahr sei. Thut man letzteres aber auch nur in der Vorstellung, oder nimmt man | nur an, dass irgendwo im Weltall sich ein Körper in absoluter Bewegungslosigkeit befinde, so wäre nach der gangbaren Theorie dessen Entropie= — oo und damit trotz der Klein- heit seiner Masse die gesammte «Entropie der Welt» vernichtet. Hypothesen, die solche Consequenzen mitbringen, scheinen mir sehr bedenklich zu sein. Rationeller wäre eine Hy- pothese, welcher gemäss bei noch so niedriger Temperatur und noch so geringem Druck die Adiabate oder Entropie eben so wie das Volumen nie negativ werden kann. Wir kommen hierauf im IT. und III. Abschnitte zurück. Ein erneutes Studium der Wärmecapacität wird hoffentlich das Wesen der Adiabate in ein neues Licht setzen. Ich errinnere nochmals daran, dass wir das Volumen eines Kör- pers, streng genommen, nicht unmittelbar empfinden, sondern zunächst den Wiederstand, also den Druck, und in dem Maasse, als der Druck nachlässt, empfinden wir auch den Raum. Analog besitzen wir neben dem Tastsinn das Wärmegefühl. Schon dieser letztere Ausdruck lehrt, dass wir eine Energieform empfinden, streng genommen aber ihre beiden Factoren # und и, wie dort beim Tastgefühl р und ©. Wir empfinden mit der Hand die Temperatur eines Körpers, und bei vorhandenem Temperaturunterschiede den Wärme- austausch, hiermit zugleich die Wärmecapacität des Körpers, richtiger gesprochen, die Aenderung seiner Adiabate oder Entropie. Die letztere steigt um so rascher, je niedriger die Temperatur des Körpers, sowie beim Tasten das Volumen um so schneller abnimmt, je niedriger der vorhandene Druck!'). 1) Anm. Um diese Analogie durchzuführen, muss die Leitungsfähigkeit ohne Einfluss gedacht, oder einfacher, loges Verdrängen der Adiabate nicht gedacht werden kann. sie muss unendlich gross angesetzt werden, wie solches beim Umrühren einer Flüssigkeit realisirt wird. — Kigen- thümlich empfinden wir den Raum, wenn wir die Be- dingung zulassen, dass der Körper verdrängt werde. Beim Eintauchen der Hand in Quecksilber bringen wir uns z. B. den allmählig wachsenden Druck p zum Be- wusstsein, ferner das verdrängte Volum, sowie auch die Arbeit fr pdv. — Ich finde in diesem Falle keine Ana- 0 logie für den Wärmesinn, da, wie mir scheint, ein ana- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie, Die hier erörterte Frage steht in naher Beziehung zu einer Ausdrucksweise von Clausius, gegen welche ich seinerzeit mich ausgesprochen habe (Pogg. Ann. Er- gnzgsb. VII, p. 83). Ich hatte geäussert, Clausius’ Be- zeichnung «Wärme von einer Temperatur» sei ein bedenklicher Ausdruck, denn das wäre «eine lebendige Kraft von einer lebendigen Kraft anderer Art, was zu keiner klaren Vorstellung führt». Dagegen hat Hr. Clau- sius geltend gemacht, (Pogg. Ann. Bd. 159. p. 382) dass, «wenn in einem Falle wenige Atome sich so bewe- 4 26 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Nachstehend finden wir alle Differentialquotienten der genannten Functionen beisam- men, Ausdrücke, die man durch Differentiation jener Functionen unter Benutzung der früher aufgestellten Beziehungen findet. Für jede Function giebt es offenbar zwölf partielle Diffe- rentialquotienten: (5). = D, —u (104) (À) = — p En (105) 5) Hi (106) À) = —» (107) SE: = | == (108) (109) > >| = =— “7 (110) SI ae | > LR RS N m = m BZ ET ee! Er PTE PES NT = — = <Я Ч = —u (112) re (14) gen, dass jedes Atom еше verhältnissmässig grosse le- bendige Kraft hat, und in einem anderen Falle viele Atome sich so bewegen, dass jedes Atom eine verhält- nissmässig kleine lebendige Kraft hat, dann die ge- sammte lebendige Kraft aller Atome in beiden Fällen gleich sein kann, während doch die Art der Bewegung offenbar verschieden ist. Wenn ich (Clausius) nun die eine Bewegung als Wärme von höherer Temperatur und die andere als Wärme von niederer Temperatur be- zeichne, so glaube ich nicht, dass von dieser Unterschei- dung mit Recht gesagt werden kann, es lasse sich mit ihr keine klare Vorstellung verbinden». Gegen diese Darstellung der Hrn. Clausius mache ich geltend, dass so einfach und klar der Zustand der beiden Körper beschrieben ist, dennoch die am Schluss gegebene Ausdrucksweise mir unstatthaft erscheint, weil ein leicht verständliches Verhalten zwar kurz aber, wie ich meine, nicht richtig bezeichnet wird. Im vor- (№), = hr (104) nes a = =0,+% (06°) и) = 0 (108°) | =; 07°) | | а) = L (109°) ) = (110°) = (114°) D) = 9 (412°) (F, 4-5 (19 liegenden Beispiel haben eben die beiden Körper ver- schiedene Temperatur und beide Körper enthalten die gleiche Wärmemenge; aber eben dieKörper, und nicht die Wärmemengen haben eine Temperatur. Der Aus- druck «Wärme von einer Temperatur» wäre erst dann berechtigt, wenn die Energie, ihrem ganzen Betrage nach, eine Temperatur haben könnte. Nehmen wir dem Körper Wärme weg, so dass derselbe kälter wird, so ist die nachbleibende Energie ein Rest der ersten. Der obige Ausdruck wäre erst dann correct, wenn alle im Körper vorhandene Wärme eine Temperatur hätte. — Wenn Herrn Clausius Ausdruck berechtigt wäre, so gäbe es auch «Wärme von einer Entropie und Arbeit von einem Druck sowie Arbeit von einem Volumen, zu welch letzteren sich leicht Beispiele analog dem obigen, fingiren liessen. Ich halte alle diese Ausdrücke für ge- nau ebenso incorrect und unberechtigt, wie die «Wärme von einer Temperatur». GR RE И ПН ” gb Die THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 48) — (&), PU 45) __ u.t (a), AA sè #5 55 à =8 sis sé 36 fe sé | Е = м >. Se D | = Dei aG\ 1, u.t (=) eo, a&\ __ (=), — u+ С, up р (+) = u+C dt p 46) __ ие (>), ино F, (114) (115) (116) (117) (118) (119) (120) (121) 422 (123) (124) (125) (126) (127) 4$, (=) F,+v CES + DEE | =) Be MR dt Ли и р AB p.v er — — D -- ( v ), р Ги 1 (% = —v+-T D Ju и 27 (114) (115°) (116°) 117°) (118°) (119°) (120°) (121°) (122°) (123°) (124°) (125°) (126°) (127°) Die Gleichungen (86) bis (91) gestatten leicht eine Verification der vorstehenden 48 Gleichungen. Für die Gibbs’sche Function X, die, wie erwähnt, sich selbst entgegen- gesetzt ist, finden wir: а p.v а. Е 2 AU ob RUES Re (©) ЕН, dp и Lp (128) (129) (130) (128°) (129°) (130°) Oman. un er TE ei? (132) et (a) = & as) Dez (131”) 13%) (133") Aus allen vorstehend entwickelten Beziehungen heben wir folgende besonders einfach gestaltete heraus: Zunächst wiederholen wir E+N = F+T Е— У = 9+3 \ = Е—6.и-нр.о & = Е {и $ = E+p.v = Ех 8 = —p.v und für die vier Parameter, sowie sechs Energie- und sechs Ergalcapacitäten kam: A a ech "= (a), „= (8) (135) = —(ь), =) «36 о =) н = 40 (137) I = = (в), (138) в = (в) oe (139) в = (2), ai (140) p=(%) y = 4 (141) Don се (=), (142) r, = (à) с фо а (34°) (135°) (136°) (137°) (138°) (139*) (140°) (141°) (142°) (143°) DiE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, 29 в, = (1). (144) Ф, = (&%), (144°) в = (5) (145) ©, = (№), (145°) =) (146) a, = (2), (146°) 1, = (4), (147) A, = (9%), (147°) Es verdient bemerkt zu werden, dass für die vier Parameter die Differentialquotienten isotel auftreten und alle möglichen Aenderungswege zu je dreien erschöpfen, aber für ver- schiedene Functionen. Für die zwölf Capacitäten treten fünf Functionen ins Spiel, nämlich je zwei isobate von #, T, © und ®, ausserdem zweimal zwei isobate von Е. Die letzten Beziehungen sind überraschend einfach. Einige derselben sind allerdings leicht und ohne Rechnung zu durchschauen, wie namentlich (135), (139) und (135°) (139%). Nächstdem sind alle sechs Coefficienten von Æ, nämlich vier Capacitäten 143 und 144 und zwei Parameter (140) leicht verständlich. Hier sind je drei isobat, und zwar nur für и = const. und © = const., während N nur für 2 = const. und р = const. vorkommt. — 3 und ihr Gegensatz 3, kommen je viermal vor, eine jede nach allen vier Parametern differentirt. $ dreimal bei const. $, T dreimal bei const. р. — Alle diese letzten Beziehungen sind nicht so leicht zu durchschauen, wie jene, sondern treten mehr als Resultat der Rechnung auf. Das System verlangte die kleine Erweiterung um die Gleichungen (137) und (137*). Das Differentiale dO erhielt durch Helmholtz’s Darstellung еше bestimmte Deutung, da nach (97) und (98): 4$ = 49-40 (148) dB = dS + dR (148") Es ist dO das Increment, das aus der Es ist dR das Increment, das aus der freien Energie in die gebundene übergeht. totalen Energie in die verlorene übergeht. Sowie Qund $, so sind auch О und Rvom Aenderungswege abhängige Werthe.— Während auf adiabatischem resp. isometrischem Wege @ und 5 — 0 sind, so sind О und В — 0 auf isothermem, resp. isobarem Wege. Daraus folgt, dass, wenn О und Ё sich ändern, allemal sowohl actuelle als potentielle Einergie zugeführt wird. Gelangt der Körper von A nach B, so übersieht man leicht den Betrag von Q und 0, resp. von 5 und В, deren Summe stets der Aenderung von ©, resp. ® gleich ist. АА = d, Tec, Del) Е NL PGO ONE TE PES Tr ICS SPORE VE SE) [NAT $ BR. Ася 1e! Ne SPAIN CPP PER EC ANA р В * + re 30 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, G—G+0+0 (150) B—B+S+R (150°) Eine grosse Menge neuer Beziehungen erhält man, wenn man die Differentialquo- tienten von %, $, р und v nach den Gleichungen (134) bis (139) bildet und die zweiten Dif- ferentiale der neuen Functionen einführt. Auf solchem Wege zog Helmholtz Schlüsse auf das Zeichen und das Wachsthum der Functionen и und Е. Bei Gibbs') findet man einige lehrreiche Darstellungen der Energie. Er wählt u, © und Ё als Variable, so dass Е eine Fläche darstellt, deren Tangenten in den Haupt- richtungen stets gleich р, resp. & sind. Der Charakter dieser Graphik folgt aus unseren Gleichungen 140, und als Gegensatz hierzu finden wir aus 136, dass p, € und % als Coordinaten zu nehmen wären, nicht — wie dort bemerkt wird — о, р und 2. Beim Schmelz- und Verdampfungsprocess hat die Gibbs’sche Fläche Æ bemerkenswerthe Eigenschaften, aber gerade hier spielt auch N eine interessante Rolle. Da nämlich PR = F—9V — T—6 so kann N die totale freie Energie genannt werden, eine Bezeichnung welche beiden vor- stehenden Gleichungen gerecht wird; da ® eine negative Grösse ist, kommt zu & der abso- lute Betrag von ® hinzu, während von $3, der totalen Energie des Körpers, die gebundene abzuziehen ist, Um eine Verwendung von N anzuführen, beachte man bei Gibbs das Pro- blem des Contactes zweier Körper von gleicher Materie in verschiedener Aggregatform; da p und £ constant bleiben, ist auch N constant, während der Umwandlungsprocess vor sich geht, und alle andern Functionen #, 5, $, ©, und ® sammt и und © ändern sich. Die Be- dingung eines stabilen Gleichgewichtes drückt Gibbs aus mit $% — 0. Wenn nämlich p —=p" und!=!t", so ist 1) Connect. Acad. Transact. Vol. Ш. р. 384. DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, 31 E—E=t(w фир’) oder W=W welche Gleichung, in Werthen der anderen vier Functionen dargestellt, mannigfache Um- wandlungen kennzeichnet. Die ebenda noch vorkommenden Differentialquotienten der neuen Functionen nach Æ kann man leicht aus unseren Formeln erhalten, da allgemein ие, /u ei In dieser Weise bildet man sich, wenn nöthig, die 12 Differentialquotienten von % nach Е oder von $ nach E. Auf diese Entwickelungen können wir hier verzichten '). Alle vorstehend dargestellten Relationen gelten für reversible Processe, unab- hängig von der Aggregatform. Statt о könnte, — wie Helmholtz gethan — eine grössere Zahl von Parametern eingeführt und zusammengefasst werden. Die Anwendung der thermodynamischen Gleichungen wird gegenwärtig auf neue Ge- biete gelenkt. In dieser Art sind die galvanischen Processe von Helmholtz, und die che- misch-elektrischen Vorgänge in einer Reihe hochinteresanter Arbeiten von F. Braun be- handelt worden. Meine Absicht war, das bisher Bekannte in ein in sich abgeschlossenes System zu bringen. Trotz der grossen Anzahl variabler Grössen, die aber sämmtlich durch ihre physicalische Deutung von Interesse sind, ist in vorstehender Form das Gesammtgebiet leichter zu über- blicken. Dabei musste manche Beziehung von untergeordnetem Interesse Erwähnung finden. Zur vollständigen Uebersicht gehören aber alle Gleichungen in consequenter Anordnung. И, Theorie der (hermischen Wärmecapacität auf Grund einer neuen Hypothese. 1. Allgemeine Theorie. Bei der Specialisirung der zwölf Energiecapacitäten für Gase waren alle nach о gebildeten Coefflcienten — Drucke » » И » » т emperaturen » » р » » Volumina » » $ » » Entropieen 1) Anm. Aus den Gleichungen 86 bis 88 und 103 bis |phragma» (5. Maxwell, Theorie der Wärme, deutsch 105 erhält man beispielsweise für (12) drei Formeln, | YOU Auerbach, раб. 211) ist se die Function 3, die i dE). 2 Я totale Energie, die constant bleibt. Mit den weiteren ire ir р aussehen, aber auf ат Er TEEN | Ansätzen (pag. 212) kann ich mich indess nicht einver- cirbar sind auf Grund von 41 bis 43. — Beim Problem ата der «Strömung einer Flüssigkeit durch ein Dia- I PT: А A а a a up Et о 2 у r $ Er DM ET NT Роги + Las 4 ТЕ Дом DRE! О EE / RE RENT { re $ NET ? ВН й 1 32 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Während nun die nach о gebildeten Coefficienten direkt proportion al dem Drucke, die nach р gebildeten proportional dem Volumen, wärend ferner die nach и gebildeten proportional der Temperatur waren, erschienen die nach £ gebildeten nur der Dimension nach als Entropien. Es liegt die Frage nahe, ob diese Coefficienten, die als constant gelten, nicht vielleicht proportional der Adiabate sein könnten. Versuchen wir, dieser Hypothese gemäss, einen Ansatz, der zunächst ganz unab- hängig von der Aggregatform — eben versuchsweise — als allgemein gültig und prüf- bar angesehen werden kann, so dürfte man setzen: 40 = C.u.dt Hiernach wäre С еше reine Zahl. Zweckmässiger erscheint es dem С seine Dimension in Entropieen zu belassen und zu setzen 49 = C: dé indem «, еше Constante, nämlich die dem Normaldruck und der Temperatur # == 273°C. entsprechende Adiabate des Körpers bedeutet. Auf Grund dieser Hypothese gewinnt man die Möglichkeit einer absoluten Bestimmung der Adiabate. Dieselbe wird nicht = — oo für den absoluten Nullpunkt, sondern hebt mit dem Werthe 0 an'). Dieser sowie jeder andere Werth der Adiabate wird in Entropieen absolut bestimmbar. Um aber das Adiabaten- wachsthum von 0° C. an unterscheiden zu können, nennen wir dieses letztere w und setzen die gesammte Adiabate ищи alsdann wird dQ = C, nr dt = tdu i (151) Offenbar bedeutet С, die wahre specifische Wärme bei 0° С. = 273° abs. in demselben Sinne, wie gewöhnlich, und nach wie vor bleibt die Dimension von С eine entropische. Vorstehende Gleichung kann integrirt werden, unter Vorbehalt der Bedeutung von С, welches bekanntlich je nach dem Aenderungswege von -+- bis — oo variiren kann, aber jeweilig constant ist, z. В. bei constantem Drucke = C,, bei constantem Volumen = (,, bei constanter Temperatur = oo und bei constanter Adiabate = 0°). — Es folgt, da du — di: em (151) 1) Anm. Eine geringe Aenderung der Hypothese er- | 540: «Ueber das beim umkehrbaren Kreisprocesse рег- gäbe einen positiven endlichen Anfangswerth der Adia- | manenter Gase zu gewinnende Arbeitsquantum». pag. bate, wovon später die Rede sein wird. À 552 und Taf. IX Fig. 7. 2) Vergl. meine Abh. in Pogg. Ann. Ergbd. У pag. DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT, 33 rl: {4 folglich c, logé + const. = w, log (u, + №) Da für и = 0,é = & sein soll, so kommt: 6,108 ;- — u, log u (152) oder (2) Ze = (153) folglich bei vorgeschriebenem Aenderungswege, als welchen wir der Kürze wegen den bei constantem Drucke wählen wollen, | u’ t u 5 ; | Q, ЕЯ —= т mr "du (154) PAT Ca U . wo — == gesetzt ist. “0 to PAU 1 2 +- 1 Also Q, = TRE) ur и ) re u, у | (155) pu ty.Ug | tl +1) Е и) ‘0 } : — tou jfw Re TA oder Q, = Ken (+ 1) 1 (156) Hier darf wieder # statt и eingeführt werden, immer unter Veraussetzung constanten Druckes. Es wird: e+1 и Un + Co el em (157) Uo + Co Setzen wir — À, eine Grösse, die wir viel gebrauchen werden, so wird endlich Que Е 1} = d,(6—t) (158) wo wir mit с, die mittlere specifische Wärme von &, bis £ bezeichnet haben. Offenbar wird Uo + Co À / [Я (+) га Cou (+) Be LS NEO Sal a PE RSA TAPIE ne т TE NT (159) to Lo Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. 5 34 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Dagegen ist die wahre specifische Wärme bei t Grad Fragen wir uns, wie diese Relationen exprimentell zu prüfen seien, so begegnen uns namhafte Schwierigkeiten. Die einzigen messbaren Grössen sind $ & und c,, allein Q, и, und « sind nicht bekannt. Für и, lässt sich zwar eine Gleichung aufstellen, denn es ist im Integrale (154) für die untere Grenze и = — щ, für die obere м’ — 0 zu setzen, dann kommt für den absoluten Wärmeinhalt des Körpers bei 0° C. 0 un PO EE MEHORCO) 1G (A UN | t.du — RS NEO Uo + Co (160 ит 0 welchen Ausdruck man ebenso direkt aus (156) erhält, indem man dort « = — % setzt und das Zeichen umkehrt. Aber auch (161) giebt uns nicht den Werth von w,, da wir ©, unmöglich messen können. Es bleibt nur noch ein Weg übrig. Man geht von der Gleichung (159) für die mittlere specifische Wärme aus, entnimmt c, und ce den Beobachtungen, in welchen für verschie- dene Temperaturen das ca als Function von Z bestimmt worden ist und versucht À zu er- mitteln. Hat man den Zahlenwerth von A gefunden, so berechnet man mittelst DER . (162) die absolute Adiabate bei 0°C. — Die zu beantwortenden Fragen stellen sich also etwa, wie folgt: 1) Geben verschiedene Substanzen solche а als Function der Temperatur, dass aus verschieden combinirten Beobachtungen À stets ein und denselben Werth erhält? 2) Wie stimmen die nach (159) berechneten с, mit den beobachteten mittleren specifischen Wärmen überein? 3) Wie gross gestaltet sich der absolute Betrag der Adiabate и bei Normaldruck und beliebigen Temperaturen und insbesondere welchen Werth erhält nach (162) «, für u — 248, aps? 4) Wie gross ist bei 0°C. der absolute Wärmeinhalt des Körpers Q,, berechnet nach Gleichung (161)? 2. Specifische Wärme des Wassers und des Eises. Für die einfachen Gase hat Regnault die Constanz der specifischen Wärme und ihre völlige Unabhängigkeit von der Temperatur behauptet. In diesem Umstande vermag ich (2), = url an) = - Ca к ra En IE ET Li fe St Е ЕТО à DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 35 noch keine sichere Aussage gegen unsere Hypothese zu erblicken, denn Regnault maass die fragliche Grösse theils mit Wassser, theilt mit Oel, d. В. mit Substanzen, deren speci- fische Wärme noch heute so unsicher festgestellt ist, dass eine Variation jener specifischen Wärmen möglichenfalls, ja wahrscheinlich völlig von den Beobachtungsfehlern verdeckt wurde. — Der Zustand unserer Kenntniss über die specifische Wärme des Wassers ist ein deplorabler, da nach den letzten Beobachtungen tüchtiger Forscher eine Differenz der An- gaben bis um 10 Procent vorliegen, und zwar um 10 Procent nicht etwa der Variation, sondern des absoluten Betrages. Findet doch Regnault bei 100° = 1,005, Jamin und Amaury = 1,059, während bei beiden | für 0° angenommen ist. Das ergiebt für die wahre specifische Wärme nach Regnault..... cn — 1013 Jamin und Amaury — 1102 während Wüllner......,:.. —1 1,030 angiebt. Hirn findet schon bei 15° 1,06. Bei der eminenten Wichtigkeit der Frage bleibt nur zu wünschen übrig, dass eine internationale Commission sich der Beantwortung unter- zöge, ähnlich wie solches mit der Thermometrie u. A. geschehen ist. Ich habe alle neueren Versuchsreihen geprüft, zunächst die von Jamin und Amaury, dann die von Münchhausen- Wüllner. Letztere schienen sehr gute Resultate zu geben, allein erst später entdeckte ich, dass Wüllner Correctionen anzubringen für nöthig fand, die, wie ich fürchte, nicht sicher sind. — Da v. Münchhausen verstorben ist, so werden wohl diese Versuche verloren gehen. Nur ungern unterdrücke ich die Resultate der mühe- vollen Rechnung, die sich eben nur auf die anfänglich mitgetheilten Werthe bezog. Die Zahlenreihe stimmte gut mit unserer Hypothese. Jetzt muss ich sie für werthlos halten, da Wüllner dieersten Beobachtungen wiederrufen hat'). Beiläufig bemerke ich, dass die Reg- nault-Pfaundler’sche Methode, die Correctionen zu berechnen, zwar manche Vorzüge hat, dass sie aber äusserst vorsichtig gehandhabt werden muss, da eine momentane Aenderung der Austrahlung merkliche Fehler in die Rechnung einführt. Die Versuche von Jamin und Amaury sind meines Wissens nur in Kürze mitge- theilt. Nach Pfaundler’s Angabe ist die Methode eine von allen übrigen sehr abweichende, Ich vermag zu den Resultaten auf Grund der mir bekannten Mittheilung”) kein Zutrauen zu fassen. Bei Wüllner-Münchhausen’s Versuchen hatte ich mit dem Umstande zu kämpfen, dass alle Zahlen auf eine mittlere specifische Wärme von с. 22° Cels. sich bezogen, eine andere Einheit mithin doch nur auf Grund einer Hypothese zu finden war. Für die Beant- wortung der ganzen Frage scheinen mir auch aus diesem Grunde Versuche mit dem Bun- 1) Wied. Ann. 1880. Bd. X. pag. 284. — 2) Comptes-Rendus 1870. Tome LXX. р. 661—664. Hr 36 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, sen’schen Eiscalorimeter entscheidend sein zu können. Dieser Art hat kürzlich S. Hen- richsen'') eine umfangreiche Beobachtungsreihe veröffentlicht. Leider giebt Henrichsen seine Zahlen in willkührlichen Einheiten seiner Skala an. Hätte er die letztere, nach dem Kalibriren, dem absoluten Rauminhalte nach bestimmt, so wären alle Angaben sofort in Eiscalorieen bekannt, eine Einheit, die durchaus die rationellste zu sein scheint. Henrichsen hat durch eine parabolische Gleichung mit zwei Constanten die beob- achteten Wärmemengen nach der Methode der kleinsten Quadrate dargestellt. Ich habe diese Rechnung geprüft und ganz dasselbe Resultat erhalten. Die so berechneten Zahlen stimmen leidlich gut mit den von ihm beobachteten. Berechnet man aber die mittlere spe- cifische Wärme selbst nach. den vorliegenden Beobachtungen und andererseits nach seiner vorliegenden Formel, so weichen beide ziemlich stark von einander ab. — Auch die auf das Silbergefäss bezügliche Rechnung habe ich wiederholt und kamme fast genau zu denselben Zahlen. Henrichsen’s Beobachtungen sind die in Columen I und II gegebenen Temperatu- ren und Wärmemengen. Die Columne III berechnete ich nach Henrichsen’s Formel С, = 1+0.0001578.{+ 0.0000013483 7°. Die Columne IV ist nach unserer Gleichung (159) berechnet. Gesammtwärme des Wassers (in willkührl. Einheit). I. I. II. IV. Differenzen. Bei der р Temperatur | VonHenrichsen | Nach Henrich- | Nach Gl. 168 | Celsius. beobachtet. sens Formel. |prop. der Adiab.| II Jr | IV — II 93,17 113,9 114,3 113,9. 22.20.41 00 26,64 lé let 131,5 LS 1e ECO 2 ТОО 42,91 213,4 912,7 a, Оо 55,17 974,2 974,4 2745 | +0,2 | +0,3 76,69 383,0 384,3 384,5... er 98,71 498,8 498,8 498,8 A an Die in Columne IV von mir benutzte Formel hat nur eine Constante, denn da c, — 1 gesetzt ist, wird NE Lors) (163) wo 4, = 273° abs. ist. Trotzdem stimmt unsere Formel ebenso gut, wenn nicht besser mit 1) Wied. Ann. 1879. Bd. VIII. pag. 83. ROUE MAL ai AT ЗЕ DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 37 den Beobachtungen überein, als jene bloss empirische Formel mit zwei Constanten. Ich lege besonderen Nachdruck auf den Umstand, dass bei niedrigeren Temperaturen wie 23 und 26 Grad unsere Formel sich ganz mit den Beobachtungen deckt. — Beiläufig sei be- merkt, dass jede Zahl in Col. II einem Mittel aus circa zehn Beobachtungen entspricht, sämmtlich derselben Temperaturgegend angehörig. Da Henrichsen keine absolute Einheit zu Grunde legte, so musste statt dessen in seiner Formel die wahre specifische Wärme bei 0° dazu gewählt werden. Diese letztere aber konnte wiederum nur auf Grund einer Hypothese gefunden werden, nämlich auf Grund der Annahme einer Abhängigkeit с„ = 1-+ at-+ bi? von der Temperatur. Wenn a und b nach der Methode der kleinsten Quadrate bestimmt sind, so ist die zu wählende Einheit festgesetzt. Factisch setzte Henrichsen, wenn wir mit Q die Zahlen der Col. II bezeichnen, — А(-най-н 67). Die kleinsten Quadratfehler werden mithin für © gesucht. Erst nachdem A, а und 6 ge- . 5 ne er D) Du Cave funden, wird gesetzt ©, = 1 + at+ bi" = т Da ich von einer anderen Formel ausging wo die Einheit von e,, gleichfalls die wahre specifische Wärme bei 0° C. ist, so musste ich eine andere Grösse für cs finden, als Henrichsen. Durch Näherungswerthe ergab sich bald, dass À = 1,227 zu setzen sei, da schon À = 1,226 und 1,228 grössere Abweichun- sen ergaben. Durch Division der Temperaturen in die Wärmemengen der Col. II und durch Division mit ©», erhielt ich zunächst folgende Werthe: Relative specifische Wärme des Wassers bezogen auf die mittl. spec. Wärme von 0 bis 28917 С Beobachtete Wärmemengen. ti | Cm 93,17 1,000000 113,9 26,64 1,001085 1311 42,91 1,011668 213,4 55,17 1,011036 974,2 76,69 1,015927 383,0 98,71 1,027939 498,8 38 и Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Bei 42,9 ist die specifische Wärme grösser als bei 55,2. Sehr leicht kann hier ein Be- obachtungsfehler vorliegen, da noch kein Promille die Variation beträgt. Die Zahl 213,4 ist ein Mittel aus zehn Beobachtungen. Von 23 bis 100 Grad steigt с, nur um 28 Promille, also von 43 bis 55 um eirca "/... 28 = 4,4 Promille. Die einzelnen Versuche weichen aber im Maximo 1 Procent von einander ab. Solange man mit dem Bunsen’schen Eiscalorime- ter noch nicht 1 Promille sicher erhält — und die Hauptschwierigkeit besteht gewiss in der Bestimmung der Anfangstemperatur — so lange werden Massenbeobachtungen ein Surrogat liefern müssen. Die niedrigen Temperaturen einerseits, und andererseits der Siedepunkt sind gewiss am ehesten verlässlich. Die Werthe nun von À, — je nachdem man die Beobachtungen combinirte, schwankten recht beträchtlich; ich fand aus der Combination von 232 b18.98%@ 721--1,226 ми АЗ — 1.29 Аб Е 243 м 98 — 116 Verzeichnet man sich graphisch die specifischen Wärmen der vorigen Tabelle, so erkennt man sofort, dass с, für 43° zu gross, für 55° zu klein erscheint. Ich entsehied mich für À = 1,226, und die spätere Ermittelung der Fehler führte zu À = 1,227. — Die Werthe von À beruhten auf der Auflösung von Gleichungen wie diese: Die Auflösung macht wenig Mühe. Durch geschicktes Interpoliren findet man nach 4 bis 5 Ansätzen À bis zur dritten Decimale. Nachdem À gefunden, galt es, die wahre specifische Wärme bei 0 °C. aufzusuchen nach der Formel: | Cas À (= — 1) CG = ———. (DATE Tgg\A (a Mit diesem Werthe von C,, der natürlich kleiner als 1 war, wurden die specifischen Wärmen der vorigen Tabelle dividirt. So erhielt man zunächst die beobachteten auf die neue Einheit bezogenen specifischen Wärmen in Col. III der nachfolgenden Tabelle. Dann folgt in Col. ГУ die nach Gleichung (163) berechnete specifische Wärme nebst Differenzen in Col. V. : Отв THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. Mittlere specifische Wärme bezogen auf die wahre spec. Wärme bei 0° С. ik | т II. ГУ. м. ie Mittlere spec. Wärme. Differ у Wärmemen- lerenz. ae gen. Beob. v. Henr. | Berech. n. (163). IV — TI 0,00 en ex 1,00000 Be 23,97 | 113,9 | 1,00952 | 1,00943 | —0,00009 96,64 | 1311 | 1,01062 | 1,01081 | +-0,00019 49,91 213.44 | 1.09130, | 1.01716. .| =0,00414 55,17 274,2 1.02066 1,02184 —0,00118 76,69 383,0 1,02560 1,02982 —=0,00422 IS, 498,8 1,03773 1,03773 0,00000 Diese Tabelle ist wiedergegeben in Fig. 1, wo die Abscissen die Temperaturen, die Ordinaten die mittlere specifische Wärme darstellen. Die höhere Curve, welcher zum Ver- gleich die voll ausgezogene gerade Linie beigefügt wurde, giebt die wahre specifische Wärme. Die mit Sternen versehenen Punkte entsprechen den Beobachtungen. Man sieht, dass bei 42 und 76 Grad die Werthe wohl aus jeder einfachen Curve herausfallen würden. ие ki se Ueberblickt man die Originalbeobachtungen, so findet man mehrfach Einzelwerthe, die auf beiden Seiten die Curve überragen. Ich halte dennoch Henrichsen’s Beobach- tungen für das Beste, was wir bisher über specifische Wärme des Wassers besitzen. Neuerdings sind auch von Neesen ') Bestimmungen ausgeführt, allein sie reichen nur von ЕЕ Не — НЕ Noel NE EN EN HAL :Q Q Е: = EEE EH EEE ET | Bi: Ш N N 1) Wied. Ann. 1883. Bd. XVIII. p. 369. 40 DR. ARTHUR VON OETTINGEN, 0 bis 30 Grad, daher ich sie zur Berechnung von À nicht verwerthen konnte. Auf Velten’s Beobachtungen komme ich zurück. Ich lasse hier noch die Berechnung der Ben ichsen’schen Versuche folgen nach seiner Formel: In Col. I findet man die Temperatur » » Пае Wärmemengen » » III die mittlere specifische Wärme des Wassers, abweichend von Col. III der vorigen Tabelle, weil die Einheit nach einer anderen Formel gefunden worden » » IV die nach Henrichsen’s Formel berechneten Werthe und nebenbei die u renzen (s. auch Fig. 2) Fig. 2. оси Ш. | IV. у. Temper. Е . ее ee Nee Ре ' Cels. v Hereiihsen Beob.n.Henrichsen.|Ber. п. Henrichsen. И 0 Le ur | 1.00000 г 23,17 113.9 1 00093 | 1.00433 +0,00365 26,61 131,1 1,00183 | 1,00516 +-0,00333 42,91 213,4 1,01242 1,00925 —-0,00317 55,17 274,2 1.01178! 101980 + 0,00102 76,69 383,0 1,01668 1,02002 | +-0,00334 98,71 | 498,8 1.028701 1! 1.02870 | 0,00000 Wie man sieht, stimmen die Werthe schlechter mit den Beobachtungen trotz der zwei Constanten. — Eine Aenderung der Einheit macht wenig aus, da Col. III und IV je um 9 Promille geändert werden müssten durch die Einheit in der früheren Tabelle. Nachstehend folge noch eine Tabelle über die mittlere specifische Wärme von 10 zu 10 Grad, und die der wahren specifischen Wärme nach der Formel ao (2) (160) DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 41 Mittlere und wahre spec. Wärme des Wassers nach Gleichung 163 und 160. Temperatur. | Mittlere spec. Wärme Erste Wahre spec. Wärme Erste Celsius. des Wassers. Differenz. des Wassers. Differenz. 0 1,00000 1,00000 10 1,00412 ты 1,00820 ee 20 1,00816 39, 1,01618 т 30 1,01213 si 1,02395 Dee 40 1,01604 BB 1,03152 et 50 1,01989 377 1.03891 799 60 1,02366 371 | 1,04613 705 10 14020377. 366 | 1,05318 689 80 1,03103 360 1,06007 675 90 1,03463 en 1,06682 Ei 100 1,03818 | ..1,07342 (200) 1,07112 1,13288 (300) 1,10032 1,18329 (400) 1,12920 1,23141 Die letzten drei Zahlen sind insofern ganz illusorisch als die Beobachtungen und Rechnungen sich auf einen Druck von etwas weniger als 760 Mm. beziehen. Aus dem Werthe von À = 1,227 erfahren wir die absolute Adiabate des Wassers in Entropieen. Das Wr _— Uo + 1 9 с Un OR ETC er 1 Er 1 wird POLE ue Tia RD: 01927 mithin и = 4,405 calor. Entropieen und für den absoluten Wärmeinhalt des Wassers bei 0° Cels.: mo __ 00% 2730001 — 222,4 Calorieen. Aus diesem Werthe folgt für den absoluten Wärmeinhalt des Eises Q_,: Q_, = 9 — 83,08 = 139,3 Calorieen. denn Bunsen hat die Schmelzwärme zu 80,025 bestimmt, bezogen auf die mittlere speci- fische Wärme ven 0 bis 100 Grad. Da letztere = 1,03818 ist, so ist hiermit die Bunsen- sche Angabe zu multipliciren. Verfolgen wir weiter unsere Hypothese, indem wir dieselbe auch für die Eisform des Wassers gelten lassen, so müsste sein Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. УПше Série, 6 sue 4} и ER f 2 He у R : N du т = a о à и Е о À 2 42 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, т аи (164) ERBE Hier aber ist c__, und A, zu berechnen aus folgendem Ansatz: т Von der Adiabate des Wassers = 4,405 kommen die Gefrierentropieen in Abzug im ne Betrage von = — 0,304 cal. Entrop. Dadurch erhalten wir die Adiabate des Eises bei 0° C.: = u_, = 4,101 cal. Entropieen Hs | folglich der absolute Wärmeinhalt Q_, BE | Da lo (165) U_o-HC_o Hieraus ist c _ „, die wahre specifische Wärme des Eises bei 0° C. zu berechnen, denn RN, 98 4,101 1392 = C_o + 4,101 woraus с = 0,582 nnd À, = == = 1,142 Hiernach wäre zu erwarten für die wahre specifische Wärme des Eises t\ 0,142 6, = 0,582 (©) — 0,582(1—a.7) wenn mit т Celsiusgrade bezeichnet werden. Der Ausdehnungscoefficient x der Gase kommt hinein, weil durch denselben die Tem- peratur definirt worden ist. Die mittlere specifische Wärme des Eises wird: ( N Е 0,582 \to Fr —т 149 7 et to À welche Formel experimentell zu prüfen wäre. Ich berechne hieraus с „ für — 20° Cels. = 0,576, еше Zahl, die nicht stark von den Beobachtungen abweicht. Die Angaben schwanken von 0,50 bis 0,56. Die Adiabate wächst sehr langsam mit der Temperatur, da pro Celsiusgrad dieser Betrag — ae у Е О И О СИ. RATE TOR ‘ РЯ LR > AP, я Я ТЕХ RN TER KENNE f у DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 43 welches nahe = =. ist, wo { gegen 273 Grad beträgt. — Deshalb können unsere Formeln in Reihen entwickelt werden, wo je nach der Substanz nur À varürt. Es ist: в [1 eh В DIE а TB) et р ) (166) 2 6 24 041 + (1 — 1) at DES gap „ IC? D = Cr) ав... | (167) Um fünf Decimalstellen zu erhalten, müsste man aber bei 100 Grad bis zum 5ten Gliede rechnen; daher unsere Potenzformel weit bequemer ist. Der Coefficient von af ist stets negativ, wenn a Ne und in der That liegt x stets nahe bei 1. Unsere Curven sind daher stets concav nach der Abscissenaxe. Ob das exprimentell sich bestätigt, wird die Erfahrung lehren, aber nur sehr exacte Versuche können die Frage entscheiden. In den bisherigen Bestimmungen konnte die veränderliche specifische Wärme des Wassers kaum in Rechnung gebracht werden. Nur einige Andeutungen lassen sich geben. — Zwischen 0 und 30° findet auch Neesen (1. eit.), dass «die specifische Wärme des Wassers nicht stetig mit der Temperatur wächst, sondern nach einem anfänglichen Wachsthum wieder abnehmen», d. №. dass die Curve sich der Abseissenaxe wieder zuwende. Für unsere Hypothese spricht ferner, dass ausnahmslos die specifische Wärme mit der Temperatur wächst, und fast ohne Ausnahme ist die Curve concav nach der Abscissenaxe, wie nach Regnault für Terpentinoel, nach Hirn für Alcohol, Terpentinoel, Schwefelkohlenstoft und Aether; eine Concavität fand ferner H. Weber für Diamant 1). Ein starkes Anwachsen der Adiabate zeigt, dass der absolute Betrag derselben klein sei. Die Variation der spesifischen Wärme hängt von à ab, welches = 1 + m also ist sie gering, wenn с, klein und «, gross ist. Daraus ist zu erschliessen, dass die Gase, und na- mentlich die permanenten, eine geringe Variation erwarten lassen, weil ihre Adiabate gross ist, da Schmelz- und Verdampfungswärme bei niedriger Temperatur dem Körper schon zugeführt sind. Vollends wird oberhalb der kritischen Temperatur eine geringere Variation zu erwarten sein. Im Gegensatz hierzu steht der Kohlenstoff dessen Adiabate klein sein 1) Für Quecksilber hat Winckelmann (Росс. Ann. 159. pag. 158) eine Abnahme der specifischen Wärme mit der Temperatur aufgestellt. Wie mir scheint erklärt sich dieses Resuitat aus der constant betrachteten specifischen Wärme des Wassers zwischen 16 und 18 Grad bei Ver- suchen in niedriger Temperatur, und zwischen 12 und 20 Grad bei höheren Anfangstemperaturen. Die Varia- tion für Wasser dürfte die für Quecksilber völlig über- decken. Die anderen, von Winckelmann 'selbst aufge- führten Bedenken, namentlich die specifische Wärme des Eises betreffend, kommen hinzu. Gelegentlich erlaube ich mir anzuführen, dass neuerdings für CO, nnd H,0- dampf empirische Formeln fur die specifische Wärme von 0 bis 2000 Grad aufgestellt worden sind, die die concave Seite der Abscissenaxe zukehren (s. Mallard und Le Chatelier in C. В. T. XCIII. 1881. 2, pag. 1014). 6* 44 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, wird, da derselbe weit unterhalb des Schmelzpunktes untersucht wird. — Für feste Körper wie Eisen, Silber, Platin liegen sehr widersprechende Angaben vor. Nach Bystrom') sind freilich alle Curven convex nach der Abscissenaxe, wenn sie auch so schwach gekrümmt sind, dass man die Thatsache selbst wird bezweifeln dürfen. Ich habe À zu berechnen ver- sucht und Werthe erhalten, die sehr wenig grösser als 1 ausfallen. Kürzlich ist wiederum eine Abhandlung über «die specifische Wärme des Wassers» erschienen von A. Velten'). Die Resultate dieser Arbeit werfen so ziemlich Alles um, was bisher aufgestellt ward. Nach Velten’s Versuchen mit dem Eiscalorimeter hätte ich gar- keine Veranlassung mehr, die von mir aufgestellte Hypothese zu prüfen. Die specifische Wärme des Wassers hat nach Velten mehrere Maxima, ja der Verlauf zwischen 0 und 10 Grad ist ein ganz unregelmässiger. — Nur wenn die Volumänderung des Wassers mit in die Hypothese verflochten würde, liesse sich noch eine weitere Prüfung derselben denken. Ueberblicke ich aber Veltens Verarbeitung des vorliegenden fremden und eigenen Mate- riales, so vermag ich in keiner Weise einen auch nur einigermassen befriedigenden Ab- schluss, ja kaum eine Förderung der Frage zu finden. Ш. Theorie der Gase, 1. Allgemeine Theorie auf Grund der neuen Hypothese. Um die Consequenzen unserer Hypothese für Gase zu entwickeln, kehren wir zur Hauptgleichung zurück. Es war: 1) Wied. Ann. 1884. Bd. XXI. pag.31. Bei der Wichtig- keit des fraglichen Gegenstandes erlaube ich mir einige Einwendungen zu erheben: Die Vergleiche mit v. Münchhausen’s Resultaten (pag. 43) zeigen, dass eine Uebereinstimmung nicht statthat. Der Versuch aus den Resultaten von vier verschiedenen Forschern, deren Me- thoden nıcht ganz dieselben waren, eine empirische For- mel herzuleiten, dürfte auch wenig Beifall finden. Vel- ten macht es sogar möglich, eine Uebereinstimmung mit Jamin und Amaury auszurechnen (pag. 44) durch Ermittellung der Verhältnisse diverser mittlerer speci- fischen Wärmen, während der absoluteBetrag den gerade entgegengesetzten Verlauf zeigt. Freilich wird auf diesen Umstand vom Verfasser ausdrücklich hingewiesen mit den Worten: «wenn man sich erlaubt, von der Ver- schiedenheit des Ganges abzusehen». Wie die Versuche von Gerosa, die Velten zu acceptiren scheint, mit seinen Resultaten irgend in Einklang zu bringen sind, ist mir nicht verständlich, da Gerosa fast dasselbe findet wie Jamin, d. h. eine Zunahme bis 100° um mehrere Procente, während Velten eine Abnahme be- hauptet. Zum Schlusse behauptet Velten eine «volle Uebereinstimmung seiner Beobachtungen mit denen von Regnault». Letztere aber sind nur von 100 bis 180 Grad in Betracht gezogen und dazu mit redactionellen nicht unbedenklichen Umrechnungen (cf. p. 47 oben), während Velten nur von 0 bis 100 Grad untersucht hat. Und in diesem Gebi.te findet gar keine Uebereinstimmung statt. Endlich bemerke ich noch, dass die Formel aus Resul- taten der vier Beobachter mit solch einer Differenz der Angaben imbibirt ist, wie sie auf pag. 44 unten mitge- theilt wird im Gegensatz zu dem was Velten findet (cf. ebenda IX. und XIV. Reihe). So erklärt es sich denn auch, dass mit den wenigen auf pag. 48 berechneten Werthen nur die Beobachtungen Velten’s stimmen, während die von Münchhausen und Rowland der Formel widersprechen. Regnault’s Zahl gilt nur für 180°, wie schon erwähnt ward. И я en ACH TA RENT hl a Гы НС РЕ Baer DEE DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 45 dt dt 19 = 0,5), + 0, (%),% (168) Hier sind C, und С, als variabel auch für Gase zu betrachten. Wir hatten ferner in Gleichung (33) dt du ‘at du ol ka a le), 1 У Setzt man nach Mariotte’s Gesetz net Po Vo to oder p.v—= R.t (170) wo stets $ die absolute Temperatur bedeutet, und setzen wir ferner bei constanter Adiabate die bekannte Poisson’sche Gleichung: C @ DIN ON EDEN о (171) so erhält man, mit Benutzung der in (59) bis (64) entwickelten Beziehungen die bekannte Clausius’sche Gleichung: С—С, = В (172) Wie gestaltet sich nun, aufGrund unserer Voraussetzungen das Analogon zu Poisson’s Gleichung und was haben wir statt der Fundamentalgesetze (170) und (172) anzunehmen ? Wir hatten allgemein С’. 4 = c, “= dt= t.du, wo durch den Index x der belie- Ug bige Aenderungsweg bei constantem x verstanden wird. ex Folglich wird: (£) = и (173) 0 Wir setzen statt des Gay - Lussac’schen Gesetzes Ст + U Е и 4 (174) was jedenfalls theoretisch und hypothetisch ebenso statthaft ist, wie wenn man den Ехро- nenten = 1 setzt. Ich stelle absichtlich in dieser Form die Gleichung (174) auf, obwohl man auf dieselbe erst hingeführt wird, wenn man von der folgenden Gleichung ausgeht: ee 175) Setzt man nämlich hier den Werth ze oder = aus (173) ein, so folgt die Glei- N 46 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, chung (174). Nennen wir р; v, Би die Werthe dieser vier Parameter von 7, ©, to: Vo an gerechnet, so lautet (175) folgendermaassen: D ee a и (1 а (1 RE = ne (1 a 5) (1 7 = (176) oder (1 нар’) (1-н 6.0’) = (1 + ай) (1 + Ви’) (177) Am bequemsten bleibt jedoch die Formel (175). Hier erscheint das Gay - Lussac’sche Gesetz ein wenig erweitert. Während bei constanter Temperatur sonst D constant ist, 0% 0 haben wir jetzt а — const. (1 + = (178) Wenn nun die Adiabate langsam zunimmt und «, bereits einen hohen Werth besitzt, so wächst der Ausdruck rechts sehr langsam mit steigendem Volumen, denn, wenn bei Aus- dehnung der Substanz dieselbe sich abkühlt, so muss Wärme zugeführt werden, wenn die Temperatur constant bleiben soll; mithin steigt die Adiabate и’ um soviel Entropieen, als die zugeführte Wärme (in Calorieen), dividirt durch die angewandte Temperatur (abs.), beträgt. Hieraus folgt das p.v gerade in dem Sinne sich ändert, wie solches für alle Gase von Regnault gefunden worden. Nur der Wasserstoff macht eine Ausnahme, worüber später. Die Gleichung (178) hat nur Geltung bei constant erhaltener Temperatur. Da wir nun eine Beziehung zwischen и und $ in(173) besitzen, so könnte man « durch # ersetzen, allein das geht hier nicht, weil in (173) с, = ist. Indess lassen sich aus(173), (174) und (175) andere Relationen entwickeln: à | CU A Er Aus (174): el.) Po On) b . dt LR ug t | Det he И und т.) ОЕ (180) Al rm © | 7 ь À Ho Setzen wir dieses ein in dt‘ /dt\ 40 = С, и ав 0, (1), ар (168) and setzen ferner О = c, - "X p Р u LE à Uo + u und, ©, = б, rs ; 5 щи 1 ЕТОМ N Et р $ = a) а ВИ м = о wird 40 че ес, р dp = t.du DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 47 folglich: Da EN ATS IBNE N dp _ а 5 Чо + Cr v Uo + Cr р ее. Uo + u € € Uo + € ithi А Uo + и 0 x ithin:. Malo) ne 286 | m thin (2) (2) ( Vo ) (1 8 1 ) Auf adiabatischem Wege wäre с, — 0, indess darf aus (181) nicht gefolgert werden, dass die linke Seite constant sei, denn (181) hat keine Geltung wenn с, =0 wird. Anders dagegen darf für constantes р und v, С, mit С, und С, angesetzt werden und mit Beachtung von (173), welches man schreiben kann: le 188 sin a) =) usa Cp CH ie (= 185 © Vo Cp Cr WER folglich: (2) — (2) Ne (186) folglich auch os (2 7 — ] (187) Diese Gleichung zwischen р und v gilt also allgemein für bestimmte c,. Soll speciell p oder v constant sein, so ist die Gleichung von selbst verificirt. Für adiabaten Fortgang ist sie ungültig, weil c,— 0 den Hauptansatz c,. 7 dt=t. du illusorisch macht. Für isothermen Fortgang besagt sie nichts, — es wäre falsch с, — co einsusetzen; sowohl (186) wie (187) führen zu irrigen Schlüssen, der Hauptsatz hat auch jetzt keine Verwendung, da с, = © und d = 0 ist. Für isothermen Weg bleibt daher nur: N г (2) (2) = (2) + Const. Ро/ \®%o ug und es fehlt uns noch das Mittel, и, v oder р zu eliminiren, — daher erhalten wir bis jetzt noch keine Gleichung zwischen p und v bei constanter Temperatur. Ehe wir weitere Ent- wickelungen vornehmen sei darauf hingewiesen, dass auf Grund unserer Hypothese CA 48 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, alle Darstellungen wiederum einen dualen Character annehmen können, dass insbesondere der Doppelansatz berechtigt ist: 40 = ea — t.du (188) 48 = y; : VE. др= —р.40(488") vo wo unter v die Volumenzunahme zu verstehen ist. Die Gleichung (188*) bringt keine neue Hypothese, sofern schon aus (65*) und (66*) für Gase die Abhängigkeit der Tensionscapacitäten vom Volumen in derselben Form her- vorging, nur ist nach der alten Theorie y, = 1 und y, = с, was jetzt nicht mehr statt- hat. Uebrigens brauchen y, und у, nicht experimentell ermittelt zu werden, denn wir werden beweisen, dass bei constanter Temperatur ds DEN ya t Cp +Up 2° und bei constanter Adiabate: CH ри À ds, SE ср Е т р dp womit denn y, und у, definirt sind '). Es ist also: lé dt We dp dp * 40 = 0, (*) ap --с,(%) de (189) as = r(%), 4-7, (2) du (189°) C, =0, : ur (190) T, =\,. и (190°) Conte (191) о (191°) и = ши (192) и = V+T (192”) D. © u.t a De Чо, (193) 49 = 0..4 = 1.0 (194) 45 = T:.dp = —p.dv (194°) Gr ON uns (195) Г. = Vo (195°) 1) Anm. Auf den vorhandenen Dualismus bin ich erst | empfehle dem Leser auch zunächst links der Darstel- später aufmerksam geworden, nachdem alle folgenden | lung folgen zu wollen. Entwickelungen der linken Seite vollendet waren. Ich! Dis тньвморухАМЗсНЕХ BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 49 о (196) folglich: у. = Фи. 496" ot ur u 5 SE ре =. I щи ) [Я u = р ИИ: + \ т Ur u’ \ 0 р Yé fa = в’) 20 à Woraus: (li | | аа = phare folglich mit Beachtung von (175) folglich mit Beachtung von (175) Го’ щи t (w+wW бо р + RE APR const. (198) “ Е ро" Const. (198°) = = = © t \ep u + u\0 > w/ p \ dv \7 Vo ee das ne) = 199°) = t RER / = + р 0) Su \ ‘о en CO Du 0 0 28 4 == = = a я > . S = | und aus beiden: $3 8 | und aus beiden: A a `ъ © = Uo + Cp = Colt о "> И v t | чо = и 2 0 k mon - CONS. — = Ion * const. | bo (= (200) 1% Do a (200 ) ( Ш, DEP, ons + й | р шв 60086 (901) В с oO Le (201°) = = | Li In (м-н 40 902 = р "и (vv о 909° Я > bo, = ( Ug ( ) D à и = ( vo ) ( ) =я eo) = à ) Е 335 à 2 | und aus beiden: 2.2 | und aus beiden: = 5 2] to Co ul Do — Vu "© La S Y 5 | ae = U Be) | FALSE (2) и .) \ Don, (203) \ lo LE Po (208 Hierzu führen wir eine Constante r ein: LPO Por ER ar A LOT RE ь a u: Ви (204) г а. про (204°) so dass wir statt des gewöhnlichen Gay - Lussac’schen Gesetzes jetzt erhalten: p.70 р. = r.u.t (205) фи = == (205°) 5 . 70-8 . . . р . Dot mit anderen Worten: es tritt statt À = о hier eine variable Grösse ein и.и = Fe 2. 0 0.70 Eine Relation bei constantem f, resp. и Eine Relation bei constantem p und resp. ist auf dieser Seite noch nicht zu gewinnen, v ist auf dieser Seite noch nicht zu gewin- weil eine Gleichung als Analogon zu (199) nen, weil eine Gleichung als Analogon zu und (202) fehlt. (199*) und (202°) fehlt. Mémoires de l'Acad. Imp. des seiences. VIIme Serie. — И И А ВН Вх. 50 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Bei der gewöhnlichen Gastheorie verhält sich das ganz anders, denn aus c,,. dt —t.du RR folgte г. — ©“ % und aus der Г. Hauptgleichung (189) erhält man unter Hin- zuziehung von (206), (63*) und (60) d d 1 ооо О (207) | Das Integral dieser Gleichung bringt in der Form NED N 7 ao pi | alle Fälle, selbst с, = 0 und с, = © nicht ausgenommen. Aus dem Gay - Lussac’schen Gesetze folgt für constante Temperatur sofort ein — 1, hier dagegen ergiebt (193) stets 3 eine Gleichung zwischen drei Veränderlichen, von welchen mithin noch еше eliminirt à werden muss. Die vier Gleichungen (198), (198*), (201) und (201*) erschöpfen die vier . Hauptfälle je eines constanten Parameters, nur darf bei diesen Gleichungen ше vergessen werden, dass stets eine der drei vorkommenden Grössen eine bestimmte Function der beiden anderen ist, — mit anderen Worten: es dürfen nicht zwei Veränderliche willkührlich an- genommen und die dritte daraus berechnet werden, sondern, wenn eine Grösse angenommen ist, so sind die beiden andern bestimmt. Ueberraschend tritt uns besonders (201*) entgegen, da diese Gleichung ganz so aus- sieht wie das gewöhnliche Gay - Lussac’sche Gesetz, während dieselbe hier ganz etwas anderes bedeutet, sie gilt eben nur für adiabaten Weg. Weder р, v noch # dürfen hier constant gedacht werden, vielmehr ist das Product p.v eine Function von #, so wie links in (201) £.u eine Function von p ist. Trotz dieses bedeutenden Unterschiedes der Formeln ge- gen die sogenannte Theorie der ideellen Gase, ist quantitativ in allen vorstehenden An- sätzen kein grösserer Unterschied vorhanden, als etwa wie ein solcher in der bekannten Abweichung vom Mariotte’schen Gesetze zu suchen ist. Die nachfolgenden Entwickelungen werden dieses klären. Auf Grund unserer Gleichungen (198) bis (203), beiderseits, erhalten wir folgende Differentialquotienten der Parameter: (Él=gi= tnt 09 перо. т (209) dt u Gb Hy t Co D с, 2 а и AR Фо р dp о В: % +. x Е) о Cp D N (2 | 0) (a; t Vo — Yu % + Cp © (210 ) DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT 51 и би wa Уи бои (2 er Ya ol Co Uo—+Ep © * ch VE u ие и Vo — Yu й (212) DE CE о CAS EL N) А RER v dp\ _ % De ch u до» (2), TEUER .D. У (213) Е и м E ще © (213) dp los Co, 2 a Vu da! GN, U. D * (2), == mt оф (= = ey 2,04) Cy u Yu v Уи v Co Beiderseits sind hier die zuerst verzeichneten Werthe durch directe Differentiation der Hauptrelationen (198) bis (204) erhalten worden. Dagegen ist beiderseits die beigefügte Reihe von Werthen auf Grund der Beziehungen (6) oder (3) und der Gleichungen (29) bis (32) auf Seite 13 gewonnen, denn weil rechts und « constant waren, konnten nur auf die- sem Wege Ausdrücke in 4, с, und с, gefunden werden. Man bemerke noch, dass vorstehend die Werthe von (210) und (210°) identisch sind, nur mit entgegengesetztem Zeichen, des- gleichen ist (211) = (213*) und (213) = (211*). In (210) und (211) können die variablen Quotienten leicht durch andere ersetzt wer- den, da ® U т Pt (215) -—=2.- (215°) Auch r kann jetzt bestimmt werden. Es war nach (33) und (33*) ne a. le а) (7 Er Е RER, do)» \ар), ар а ет ER du); \dt Ju GENE аи Ri \ / \ Setzt man hier die soeben entwickelten Werthe ein, so folgt Phone (Cp — Co) Vo (216) Е Фо (Yu — Yo) (216”) (ig + Cp) (Uo + Co) (Lo — Ye) (Vo — Yu) => welche Gleichungen man auch schreiben kann: Cp — Cy 1 u | = 0 = ra RL) Up (1 +2) (1 + % Da (1 R и (1 N; ты И о To to Während also sonst die Differenz GC — R (der Dimension nach eine Entropie) oder mit anderer Einheit = А.В war, so ist jetzt г eine reine Zahl: ". (1 +2) (1 +) — Ge — Cp — Co, и Un u Der Factor von r ist nur wenig grösser als 1. — Die Beziehung des Wärmeäquivalentes A zu den Tensionsarbeitscapacitäten Г findet Ausdruck in den Gleichungen (51) bis (53), sofern der Ueberschuss an Arbeit den Werth y, stets grösser als y, erscheinen lässt. In letzterem TR 52 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Falle wächst bei einer Compression, — da и constant, also keine Wärme zugeführt wird — der Druck schneller um die Einheit, daher also Nach der gewöhnlichen Gastheorie ist y, = v,; hier sehen wir aus (216*) positiv ist, dass stets Y>% Ye > Vu ПИ, — da r stets УЕ 2 — 9%. Sowohl die beiderseitigen Gleichungen (217), wie auch alle die (209) bis (214), er- geben Beziehungen zwischen Cp Co Ve Vs % und v,, und müssen zuvor die variablen Grössen in (210) und (211), (213) an (214) beiderseitig durch (215) auf gleiche Variable ge- bracht werden. Das ergiebt, wenn wir der Einfachheit wegen die übrigen Werthe unver- ändert wiederholen, / len с, р du), Cy [7 SS Ener 7 & +3 D RS Zn. is) ee. (219) el) ОЙ ее о V7 to Ep В U + Cv D La vo 7 » BR Uo + Cy Е р (919*) gm U Е ОЗ Ye ? обр О Sue ee mc FU er о Man bemerke, dass nach dem Lehrsatz auf Seite 10 richtig die Producte je dreier iso- bater Coefficienten = -+ 1 ist, was sich hier achtmal verificiren lässt. Ferner ergeben sich die interessanten und wichtigen Relationen: wodurch unser ve ® не ба 1 (и vo — Me. - Yt 1 obiger Befund über die Werthe von y (224) (225) 14 2 У, = V (224°) 1 + a = EN 5209,10 RE ==! т (225°) und y, vollends bestätigt wird, t AU NE RE ро PRE Lu I GER AIO SAT NS BONN) EE ES Eee Die THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 53 indem stets y, > % und y, << v,. Auch lassen diese Gleichungen den absoluten Betrag dieser Coefficienten erkennen, wobei ausdrücklich betont werden darf, dass über die Anfangs- zustände keinerlei Veraussetzung gemacht ist. Nur haben alle Constanten c,, c,, 1» Yu ebenso wie v, und «u, andere Werthe, jenachdem man die Anfangszustände wählt. Da man stets die c-Grössen experimentell zu bestimmen gesucht hat, so liegt es nahe die y-Grössen zu berechnen, Andrerseits aber, — wenn das leicht messbare Vo- lumen », sowie с, und с, bekannt sind, so brauchte man nur noch y, oder y, zu messen, um die Anfangsadiabate in absoluten Entropieen zu erhalten, denn es ist: Uy = UI (226) dy —= Uo VE бр.Ти (296’) Vo — 1 о + Cp oder da y,.c, = Y,.€,, sowie auch aus (224) direct: u 1 — 1% 1 + _ и) = — С 0 (227) Е 2 IT) 0 p ТЕ t 4} l'E ler vo Чо Die erstere Gleichung (226) resp. (226°) enthält nur y, und nicht y,, resp. с, und nicht c,. Auch hier wie überall sieht man, dass die Adiabate wesentlich positiv ist, d. h. eine bestimmte positive Anzahl von Entropieen haben muss, gerade so wie ein Volumen eine Anzahl von Cubikmetern enthält. Der Vollständigkeit wegen lasse ich noch die Capacitäten in Doppelausdrücken jeder- seits folgen. Beiläufig wurden v, und и, nicht wegdividirt, damit die Formeln einfacher aussehen. Der Leser wird die Operation leicht in Gedanken ausführen. Wärmecapacitäten: Arbeitscapacitäten: И notée, @ hit m neuves 08 Е, u a a = Re .0 (230) P,— — er 3 И . с и (930°) ВВ u) tu Ben MN DE oe ET MEN ne DS 2 0 Re. a. (093 en — le Wal gu Mg) р Uo бр— Cv Vol do (VE Vo) Ugly 54 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Diese Ausdrücke gestalten sich noch einfacher, wenn man r einführt. Um aber Wieder- holungen zu vermeiden, gehen wir sogleich einen kleinen Schritt weiter und entwickeln analog den Constanten с, und =, nun auch die übrigen, indem wir aufGrund der gefundenen Beziehungen setzen: PENNY EUR a * F,=f,%2 (034) Dpt (934) D L, = 1, ne (235) Mk. (235°) und erhalten: Wärmecapacitäten bei constanten Haupt- Arbeitscapacitäten bei constanten Haupt- parametern parametern GRADE АЗ LU, AUDE N rel à EN deb ÿ Go a UNE me 10 (236) ner ant ere № (236) NO ЗИ, ВОТЬ о, о оные. x ТАБ Un u ara Yt dv, en ar (237) МР о Vo Cp о Fe y Vo (237 ) Е Ной В ВИ А Е * fo СТ + PRE Do — Yu vo (238) Que 1 Vo Yu Ho Uo + Cy Mo (238 ) SEN men КЕ A вЫ LE И. о lu а, Ее: ОЙ у = — и Ser an v, (239) Фе т? д о (239") _ oh, RVG NEN. ; Е re Е x й = EL № (240) À, — RATE =” cp t, (240”) l = u р Cp D — Sr - Do (241) À, mt EME b == ие . d, (241°) Mit Hülfe dieser Werthe lässt sich für Gase die Energie als Function irgend zweier Parameter erhalten. Wir hatten allgemein für alle Aggregatformen die Differentialquotienten entwickelt. In jene Gleichungen (86) bei (91) brauchen wir nur vorstehende Werthe einzu- setzen und erhalten: Differentialquotienten der inneren Energie: (+), ИЕН ты - и (242) (=) ий (2427) 2, 243) (=. (243 Е Ta u ET Pin re ne DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIBHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. (=). . ar = 1% (249 D) nn (245) Ge rue nt 49 (ii) = are te Ets AM 55 Е и (244°) (=). LE 1 + (245°) бо — Yu LA чо (Cp — Cv) =) Що р. (947% p Die Combination von (242) mit (247) sowie von (242*) mit (247°) giebt: Е = ur ci bu (248) nn (249) Mo EE: T но р. (250) Uo U Cy E— ER Sr -p.v (248°) Е ии. д. (249°) 0 Ти a re СО Е ы В о. (2507) Ein jeder der obigen 12 Differentialquotienten kann durch vorstehende 6 Ausdrücke von E verifieirt werden. Zugleich sieht man, dass dem bekannten Ausdruck der gewöhn- lichen Theorie E = c,.t analog wir erhalten: ann re о RR EL ZEN Ug (1 + 5 (251 ) ио Yu que vo Yu-P.0 «(= =) (951) Tv wo eben С, und Г, variable Functionen sind, weil proportional и, resp. v. Beispielsweise CE" du Jo — 1 _ u \du/y о ap dE wird richtig Ge). =. und ( 2) — {, denn ee) dv и ne a Co dv Hi Ug und nach Gleichung (223%): _% ‚Wo ,__ (ep Cu). + Uo бу (що, (y + Cp) © um = DER 7 und nach Gleichung (223): N à MER LU Yu (Co — Ти) (Lo—Ye) и 96 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Mit anderen Parametern erhält man Æ aus der Hauptgleichung dE = idu — pdv da И — ev LU = Bi RENTE Uo + Cy т 7 ol о mn so folgt Е EN "ть CH woraus /(EWoOFw u fo\—r (252) Е. TION eine Gleichung, welche wir bald für das Ausströmungsproblem benutzen werden, da dieselbe bei constant bleibender Energie die Aenderung der Adiabate bei der Expansion des (Gases berechnen lässt, woraus man die absolute Temperaturänderung als Function der Anfangswerthe und der Volumänderung erhält, denn wenn Z constant bleibt, wird и = и | й — U, Vo oder и — WU = ul (253) folglich и = № (1 1- à — 1 (954) Andererseits ist, wenn E constant ist, nach (248) L.u = b,.% oder mer. a = 1 (255) D . Г АБО ; folglich !—= — A (256) Setzt man hier (253) und (254) ein, so kommt die Temperaturänderung (1-2) — 1 = 4 ML — (257) ein Ausdruck, dessen quantitative Bestimmung leider von der Anfangsadiabate и, abhängt, da letzteres in r steckt, so dass ?' vorläufig nur geschätzt werden kann, worüber später. Je grösser r, um so grösser wird ©. Ist die Anfangadiabate sehr gross, wie bei den perma- nenten Gasen, so ist eine sehr geringe Temperaturänderung # beim Ausströmen ins Vacuum Отв THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 57 zu erwarten. Der Werth von # ist stets negativ, da beim Ausströmen ins Vacuum die Adia- bate durchaus wächst!), man erhält dieses Resultat sowohl aus (256), wie noch directer . aus (257). Ich lasse noch die Werthe der Functionen #, €, und X folgen. Es wird FE ul PT RAM OR ET E er ® в — Я = HEC, Lu ee ei il Yen, TRUE * Enz Pie (258) se УЕ — Yu и (258°) И u ОС en En RE en, Se AS Cp + Uo а бр — Cv 2 De = 7: — Уи ой y 29 (259) Hieraus folgt, dass für Gase die freie Energie & еше stets negative Grösse ist, da stets E sei, darf wohl nicht behauptet werden. Die Ungewissheit der Constantenbestimmung in der gewöhnlichen Theorie hängt mit der be- kannten Annahme einer constanten specifischen Wärme zusammen, während wir im Stande waren, zugleich mit allen vier Parametern Auen jede Art Energie И, %, © oder У ver- . schwinden zu lassen. Die Zufuhr von Wärme oder Arbeit a sich für Gase folgendermaassen auf Grund der Gleichungen (75), (80) und (85), wenn man die Capacitäten den Formeln (236) bis (241) entnimmt: Per и. PP" 4) (260) м: 5 =, N ) — D: do + 22 u.dt (261) rs (261°) a du dt — "2.0 dp (262) 0: dp + Ten. dé (262°) Diese Gleichungen integriren wir für die Hauptfälle, wo die Parameter 9, v, t Parameter ви, p 1) Pogg. Ann. Ergbd. 1876. VII. pag. 108, oben. Mémoires de l’Acad. Гир. des sciences. УШте Série. 8 58 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, constant sind, und bezeichnen: die Wärmezufuhr bei constantem x mit ©, so dass x und & die Aenderungen bedeuten. 9, TR 9 = сео (9) (263) — (ou—t,.u,) (264) sa und der absolute Wärmeinhalt bei v,: One EDER 9, 7 Uo+ Cp bo %o (265) die Arbeitszufuhr bei constantem & mit Se S—S° = и. и— и) (263) ат “to =; (P-v — P,.%) (264°) er und der absolute Arbeitsinhalt bei w,: бе — > t Cuers (265°) Do Wie diese Gleichungen aus (260) gewonnen werden, so erhält man dasselbe aus (262), wenn man (199) benutzt. Ferner ist: Q,—@,—=5.-%— 0 (p—m#) (266) HAS == (E.u — 4) Uo + Cy (267) und @ = в. (268) Uo + Cv Endlich noch: 9,— 9: = = p.dv (269) тм er) i ROLE VE nn fe) “ arm SEA, (о) (272) = + (P0 — Pot) (273) tu — {5.4 (274) Ferner ist: S,—S)=7r: = Mo (£—t) (266) (267°) und S = "p.00 (268°) Endlich noch: 8—8 = — ai du (269`) ne, | ВА С = te nf) ° 109 = — м. а Ч.) (212) — —r(t.u—L,.%) (273°) — — (2.9 — PU) (274°) Bee DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 59 und er 1. — ©, (275) mithin ist bei {, und и, der absolute Wärme- inhalt, auf dem Wege # = const. mitgetheilt, — 6,, 4. В. = der gebundenen Energie. ud 6, = — mn = 3, (275) mithin ist bei 9, und v, der absolute Arbeits- inhalt auf dem Wege р — const. mitgetheilt — $,, 4. В. = der verlorenen Energie. Auch ist Q, — 9, = — Pod = S,° (276) und 9=5°— 5—6, (77) Auch ist 8, — S° = tu, = 97 (276°) und 5,’ = 9’— ©’ =, (AT) Endlich noch — en (278) 0 АА Endlich noch — x (278°) 2. Abweichung von Mariotte’s Gesetz und Joule’s Auströmungsproblem. Eine vollkommene Uebereinstimmung der Theorie mit der Beobachtung steht nicht zu erwarten, da sämmtliche Gase bei höherem Druck sich der flüssigen Aggregatform nähern und dem Druck bei hohen Pressionen immer mehr widerstehen, ähnlich dem Wasserstoff. Hat doch in sinnreicher Weise kürzlich Jamin die These aufgestellt, der Wasserstoff sei bei gewöhnlicher Temperatur eine Flüssigkeit, — sofern oberhalb der kritischen Temperatur sich noch ein kritischer Punkt bezeichnen lässt, bei welchem die Compressibilität des Kör- pers aus der Modalität flüssiger Aggregatform in die der gasförmigen hinübertritt. Unsere Gleichungen aber beziehen sich in diesem III. Abschnitt nur auf Gase. Es war bei constanter Temperatur er — const. wer (279) о oder р — (2) Yı (280) p.v v 1—"0 1— 1 hieraus folgt TES (2) Nos (2) | (281) Nach (279) können wir nicht rechnen, weil и in complieirter Weise sich ändert. Nach (280) aber lassen sich jene Zahlen behandeln, wo für bestimmte Variation des Volumens bei constant gehaltener Temperatur der Druck р gemessen worden ist. In nachstehender Tabelle findet man nach Regnault’s Beobachtungen in Col. I das Volumen, in Col. II den beobachteten Druck, in Col. III, V und VII drei verschiedene Berechnungen nach Gleichung (280) und zwar in Col. III mit = = 0,9957, wo eine Ausgleichung der Abweichungen, — in Col. V mit = — 0,9974, wo eine Uebereinstimmung mit dem kleinsten Werthe, — da- gegen in Col. VII mit = — 0,9953, wo eine solche bei der höchsten Compression erzielt ward. 3* 60 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, Abweichung der Luft vom Mariotte’schen Gesetz. Beobachtet. Der Druck, berechnet nach der neuen Hypothese. Nach Mariotte’sGesetz. Volumen.| Druck. ТУ. а УТ. Е УШ. |Exp=1. x! ir Il. IL Diff. RAA Diff. TIL. Diff, IX. Diff. 1 1,000 | 1,000 = 1,000 — 1,000 — 1,000 = i 4,979 | 4,966 —0,013| 4,979 0,000! 4,962 |— 0,017! 5,000 |+— 0,021 m 9,916 | 9,902 —0,014| 9,940 |--0,024 9,893 |— 0,023|10,000 |-+- 0,084 х 114,825 14,827 -++-0,00214,895 |-+ 0,070|14,810 |—0,015/15,000 |+- 0,175 a 119,720 119,743 |+-0,023119,845 |+0,102119,720 0,000/20,000 |-+-0,280 In Columne IX wurde die Rechnung nach Mariotte’s Gesetz beigefügt. Bei diesem wird keine einzige Constante empirisch berechnet; die Abweichung ist recht bedeutend. Dass aber auch in Col. IV und VI die Abweichungen nicht in den Bereich der Beobach- tungsfehler fallen, scheint mir unzweifelhaft, auch ist ein gewisser Gang zu bemerken, be- sonders deutlich in Col. VI. Ich hoffe dennoch, dass in vorstehenden Zahlen ein erster Schritt zur Annäherung an das wahre Verhalten der Gase sich zeigen wird, denn eine Er- weiterung der Theorie liesse sich wohl in Angriff nehmen. Ich errinnere an die Formel van der Waal’s. So sehr nämlich das Gesetz р _ ut 20% Ute $ dem Gay-Lussac’schen — — - Po Vo to gegenüber plausibel erscheint, so lässt sich gegen beide Formeln geltend machen, dass die Annahme eines Volumenschwundes beim absoluten Nullpunkt der Temperatur kein glück- licher Griff ist. Im Lichte der neuen Gastheorie hat man ja auch mehrfach ein Minimal- volumen in den Ansatz verflochten. Ebenso aber scheint es mir nothwendig anzunehmen, dass auch die Adiabate nicht auf О herabsinken könne. Zu prüfen wäre alsdann die Formel: (282) SIS S © | < È © | => Se wo b und В Minimal-Volumen und Minimal-Adiabate bedeuten'). Für р und Z scheint mir eine ähnliche Annahme nicht nothwendig, da wir leicht beide Grössen auf Null herabge- 1) Am nachdrücklichsten hat Amagat (Ann. de chim. | stante subtrahirt wird. — Es ist mir leider nicht gelun- et de phys. 1881 (5). pag. 381) diese Hypothese geprüft in | gen, Amagat’s Beobachtungen auf unsere Hypothese Beziehung auf das Volumen. In der neuesten Abhand- | zu prüfen, weil hiezu eine fortgesetzte Beobachtungs- lung allein kommt Amagat (Ann. 1883 (5). T. ХХУШ | reihe mit ein und derselben Gasmasse nöthig wäre. pag. 505) auf Formeln, wo von der Temperatur eine Con- Отв THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 61 bracht uns vorstellen können. Unsere ganze Theorie wäre nur wenig zu modificiren. Für jedes и und о wäre и — В resp. о — b einzusetzen. Auf die Berechnung der Beobachtun- gen aber hat dieser Ansatz merklichen Einfluss. Da die Kohlensäure näher der flüssigen Aggregatform liegt als Luft, so versuchte ich nachstehend den Exponenten so anzusetzen, dass die Beobachtungen beim geringsten Druck- werthe übereinstimmten. : NEE 0,96 Die Formen ? — (=) Des (=) р to geben folgenden Vergleich: Abweichung der Kohlensäure vom Mariotte’schen Gesetz. Beobachtet. Der Druck, berechnet nach der neuen Hypothese. Nach Mariotte’sGesetz. Volumen, Druck, | =D | Die | PR | Dim...) ES | pif Emil) D 1. 1,000 | 150001. — 1.000... 21.1.000. 1: == 1,00| — 1 | 4,829 | 4,842 |+-0,013| 4,764 |—0,065 4,688 —0,141| 5,000 |-+ 0,171 1 | 9,226 | 9,550 |+0,324| 9,333 |+ 0,007! 9,120 — 0,106| 10,000 |+ 0,774 2 [13,187 114,242 |+ 1,055/13,861 |-+ 0,674 13,491 +0,304| 15,000 |+ 1,813 4 116,70 118,337 |+2,137|18,281 |-+-1,581 17,741 - 1,041 20,000 |+ 3,300 Ein Gang der Differenzen in demselben Sinne, wie für Luft, ist auch hier nachgeblie- ben. Bei noch höheren Drucken aber ist bei den Gasen der Gang umgekehrt, so dass nach Natterer und Cailletet bei 100 Atmosphären die Kohlensäure, wie alle anderen Gase nach Amagat, sich analog dem Wasserstoff verhält, 4. h. wie ein flüssiger Кбгрег'). Dieses führt auf den Gedanken, dass die für Gase maasgebenden Exponenten nur für geringe Com- pressionen aufzusuchen sind. Zur Berechnung der absoluten Adiabate wähle ich deshalb für Luft den Coefficienten, der die geringste Compression befriedigend erklärte, also > — 0,9974. Ye Nach (236*) war 2 = “22% — 0,9974 Yı Uo + Cp 1) Vgl. auch Amagat «Sur la compressibilité des | nerem Drucke, je niedriger die Temperaturen, für 35° gaz» in Ann. de chim. et de phys. 1881 (5). T. XXII pag. | Cels. bei 70 Meter Druck, für 50° C. bei 100 Met., für 380. Nach Amagat tritt das umgekehrte Verhalten | 80° C. bei 140 Met., für 100° С. bei 160 Met. Druck. der Kohlensäure immer früher ein, d. h. bei um so klei- 1% Po À [r ANG see 62 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, ___ (0,9974 ср) — съ Setzt man с, = 0,2375 с, —= 0,1685 ; __ 0,2369 — 0,1685 so wird %, = Tode — 26,3 Entropieen ein Werth, der, wie mir scheint, wegen der angeführten Gründe, zu klein ist. Setzt man den anderen extremen Werth 0,9953 ein, so kommt и, = 15 Entropieen. Für Schätzun- gen wie wir sie unternehmen wollen, darf füglich и, = 30 Entropieen in runder Zahl ver- sucht werden. In der Gleichung (257) '\г у CODE ЕЕ AR AL EP NET 0 uw +u 0 A Vo ist v’ keineswegs an die Bedingung besonders geringer Werthe geknüpft. Es strömt das Gas vom Volumen v, in ein Vacuum ©’, dann ist # die Temperaturerniedrigung. Um r zu er- halten, setzen wir Po = 10334 Kg. v, = 0,773 Cbm. 1, == 27030, »abe. % = 424 x 30 mechan. Entropieen. also r — 2° — 0,0023. о №0 Hieraus folgt, wenn v = $, gesetzt wird, 4. h. das Volumen sich aufs doppelte ex- pandirt, { = — 0543 Сев. Experimentell wird es schwer sein genaue Zahlen zu erhalten, wegen des Wärmezuflusses von den Gefässwänden, während die Messung der Temperaturerniedrigung mit gewöhnlichen Thermometern geraume Zeit in Anspruch nimmt, und schwer ausführbar erscheint. Einen naheliegenden Einwand muss ich hier zum Schluss noch zur Sprache bringen. Es erscheint nicht leicht, die vorstehend versuchte Gastheorie mit den Entwickelungen der neueren kinetischen Lehre in Uebereinstimmung zu bringen. Letztere führt zur bekannten Gleichung DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 63 5 №.т- 62 2 PV Te Vo ts (283) wo (© die Geschwindigkeit der Molekel bedeutet in Hinsicht auf ihre fortschreitende Be- wegung. Man pflegt hier die absolute Temperatur $ einzuführen mit ie Const. (284) d. h. proportional der mechanischen actuellen Energie der Molekel, während der Betrag der Constante ebenso unbestimmt bleibt, wie die Masse m. Da aber ferner 9.9 — R.t ge- setzt wird, und auch pv eine Energie bedeutet, so kann in (284) die Constante nur eine reine Zahl sein. — Mir scheint bei dieser Herleitung nicht gewürdigt, dass die Masse m, nicht blos als mit Trägheit begabt in Frage kommt, sondern als eine Wärmeaufnahms- fähige. Wenn wir sonst setzen 49 = tdu so ist damit gesagt, dass nur Temperatur mal Adiabate eine Wärmemenge abgeben kann. Wenn also m6? der Dimension nach eine Temperatur repräsentiren soll, so muss ein Factor beigesellt werden, dessen Dimension eine Entropie ist. Die fundamentale Herleitung der Gleichung (283) muss ferner insofern lückenhaft sein, als sie garnichts aussagen kann über die Wärmezufuhr, die nöthig ist, den Körperzustand zu ändern. — Der Factor N kann als Anzahl von Molekeln, nur eine reine Zahl sein. Da nun eine jede Masse eine Wärme- capacität besitzt, die mit der Temperatur, vor Allem aber mit der Adiabate sich durchaus ändert, so kann dieser Umstand offenbar gar nicht zur Geltung kommen bei der Entwicke- lung der besprochenen Gleichung; es wird eben die Masse m nur als Träger kinetischer und nicht als Träger calorischer Energie eingeführt. Bei Wärmezufuhr ist es aber fraglich, ob die Bewegung der Bestandtheile proportional der fortschreitenden Bewegung sich ändert; es beruht die von Clausius gegebene Herleitung des Verhältnisses а der inneren Ener- gie 7 — К zur gesammten Energie Н auf der Voraussetzung constanter specifischer Wär- men. In der That setzt auch Clausius pv = const. # nach dem Mariotte Gay- Lussac’schen Gesetze an, und schliesst daraus, es sei Nm = #. const. Versuchen wir statt dessen analog p-v—r.u-t (285) 64 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, 3 so folgt ‚Nm GP somit kann nicht mehr — — Const. # gesetzt werden, sonst erhielte man N == : у. и. Const., und hier dürfte и nicht mehr variabel gedacht werden. — Indess gilt die kinetische Formel (283) nur für ein jeweiliges Stadium, wo и einen bestimmten Werth hat, etwa и, и, und man erhielte о бо. no Const. to 0 N= I © Weiter vermag der kinetische Ansatz nicht zu führen, da er unentschieden lässt, wohin eine Wärmezufuhr führt. — Es kann von diesem Ansatz nicht erwartet werden eine Rück- sicht auf die Variabilität der specifischen Wärme, da der Druck als von der momentan vor- handenen Bewegung allein abhängig in Frage kommt. So liefert auch die kinetische Theorie keine Formel für das Verhalten eines Gases, wie etwa für das der Kohlensäure, welche von 305 106 — 0.184 » 10:1» 1002 5. — 0202 » 10° » 210°» = 0,217 als mittlere specifische Wärme aufweist. Wenn nun in dem allgemein anerkannten Ansatze 40 —t.du die Dimension von « keine reine Zahl ist, sofern diesem Parameter eine gewisse Qualität zukommt, und wenn zugegeben wird, dass и durchaus nicht eine Anzahl von Molekeln repräsentiren kann, so muss auch im Gesetze p.v— R.t das В die Dimension von Entro- pieen haben, während in (285) das r sehr wohl eine reine Zahl sein kann. Da eben N.m eine durchaus constante Masse, so muss ein entropischer Factor die Variabilität der speci- fischen Wärme einzuführen gestatten. Wir versuchen also den Ansatz: 3 1 pv = 5 Nm und ро = “(щи -н и) wo и, die Aenderung der Adiabate vom beliebigen Anfangswerthe derselben и, bedeutet. Es ist mithin') 1) Anm. Setzen wir für die gesammte Masse wo g, das Gewicht, = 1 genommen werde, so folgt à q (©? — 3 X 9,81 жг. (щ-ни,). 8 ers 9,81? Hieraus berechnet sich für © derselbe Werth, den die DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. Nm — r(u,+u,)t oem = 0:P9'% (1 и) 65 (287) (288) Vergleichen wir nun zwei Gase bei gleichem Druck und gleicher Temperatur, so wird Nm® — Зи (u, + u )t Nm” = 3r (u, + u )t folglich Nm ©: N’ m 6? = r(u, + u):r (u, + U) u, = ap, (1 +5) ; Pd, (1 +) (289) Für die Gewichtseinheit erhalten wir, wenn etwa Luft mit einem Gase von der Dichtig- keit с’ verglichen wird sei ferner empirisch «© = «, und setzen wir p, = P, , 50 folgt №6? : N'm ©”? — (1 +7) „a (1 En oT. Pı Uo Setzen wir ferner, auf empirischer Grundlage, nach Avogadro’s Gesetz: NN. ’ / so wird т: т 6’ = (1 + (1 +) о un) и. (290) (291) das heisst: Bei gleicher Temperatur sind die Energieen der Molekel in beiden Gasen nicht einander ganz gleich, sondern sie verhalten sich wie die Tendenz zur Aenderung der Wärmecapacitäten, denn wir haben ee И =, (1 +) (292) kinetische Theorie liefert, wie das nicht anders sein ио = 424,80 mech. Entropieen kann, da wir den absoluten Werth von u aus p.v==r.u.t t=1,=273, r= 0,0023 а Naben: folglich G? = 3 x 9,8 X 0,0093 х 424 x 39 X 273 Beiläufig wird, wenn w = 0 genommen wird, Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. = 234807. 66 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, / / Ur und О (1 a (293) oder, wenn CC PACA GC С AC т ©: т ©? — 1 :1 == (294) X X Hier nun macht sich die Veränderlichkeit der specifischen Wärme geltend. Beim Zu- sammenprall der Molekel zweier verschiedener Gase geht ein Differential — d (> nicht sofort über in eine entsprechende Aenderung der Energie fortschreitender Bewegung des anderen Gases d р weil ein verschiedenes Anwachsen der Bewegung der Bestand- theile und der fortschreitenden Bewegung in den beiden Gasen statthat. Nur wenn Theile eines und desselben Gases bei gleichem Druck und gleicher Temperatur sich be- rühren, verhalten sich die Molekel wie vollkommen elastische Körper. Stossen aber hetero- gene Molekel an einander, oder auch selbst gleichartige Molekel bei verschiedenen Zustän- den (der Adiabate), so geht beim Zusammenstoss ein Differential der fortschreitenden Energie in solche der Bestandtheile über. Es gilt ferner theoretisch nicht die Gleichung d (>) — Const. dé 2 denn es gilt diese Relation auch eimpirisch für keinen einzigen Körper; statt dessen werden wir der theoretischen Forderung wie den experimentellen Thatsachen eher gerecht, wen wir aus (287) entnehmen: d (+) = - r (udt + Чи) (295) womit gekennzeichnet ist, dass bei gesteigerter Energie fortschreitender Bewegung stets ne- ben der Temperaturerhöhung auch eine Vermehrung der Adiabate statthat. Analog galt schon stets: d En — © (vdp + pdv) (296) 2 wo das erste Glied den auf Steigerung des Druckes verwendeten Antheil, der zweite die äussere Arbeit giebt. Anders betrachtet, sei für ein Gas Nm =3pv—=3-.r-w.t und für dasselbe Gas, wenn р und о in р’ und ©’, wobei Z und « in # und w übergehen, №т © — 3p.0 —= Зи.и.Ё. DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 67 Soll nun 2 = { sein, so wird jetzt weder po = pv’, noch © = © sein, sondern G? : © = u:wW (297) Es ist eben die Wärmecapacität des Gases verändert und wenn u nahe =’, so sind bei gleicher Temperatur auch © und ©’ einander fast gleich. Erst die adiabatische Compression eines Gases, lässt и — м sein, dann allein wird О и (298) denn der Annahme nach liegen jetzt zwei Zustände vor bei gleicher Adiabate, folglich bei gleicher Wärmecapacität. Mit diesen Andeutungen möchte ich mich bescheiden. Ich hatte mir die Aufgabe ge- stellt zu untersuchen, wohin die Annahme einer Proportionalität der specifischen Wärme mit der Adiabate und die Einführung der letzteren in das Gesetz der Gase führt, — eine Annahme, die mindestens ebenso berechtigt erscheint, wie irgend eine Abhängig- keit der specifischen Wärme von der Temperatur. — Ja selbst complicirtere Functionen der Adiabate erscheinen ebenso berechtigt, wie jede empirische Formel nach Potenzen der Temperatur. Mit solchen empirischen Formeln aber verlässt man sofort wieder den Boden der Theorie, wie denn überhaupt empirische Formeln wohl selten zu einer theoretischen Erkenntniss führen. SCHLUSS. Die Resultate unserer Untersuchung sind in Kürze zusammengefasst, folgende: 1) Die thermodynamischen Beziehungen liessen sich für alle Aggregat- formen der Körper in dualer Form darstellen, wobei eine grosse Mannigfaltigkeit von Combinationen sich ergab, die die verschiedenen physikalischen Eigenschaften der Körper mit einander verbanden. 2) Von wesentlichem Interesse erschienen, neben den vier Hauptparametern und deren Differentialquotienten, verschiedene Energieformen, unter welchen zwei, die innere und die totale innere Energie sich selbst entgegengesetzt waren, während die freie und ge- bundene Energie ihren Gegensatz in der totalen und verlorenen Energie fanden. 3) Hiezu kamen die Wärme- und Arbeitscapacitäten, der Dimension nach mit den 68 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, vier Hauptparametern identisch, — unter welchen isotele und isobate Coefficienten unter- schieden wurden. 4) Sowohl die zwölf Capacitäten als die vier Hauptparameter erschienen als Differentialquotienten der oben erwähnten Energieformen. 5) Eine Specificirung der Capacitäten für ideelle Gase führte zur Hypothese einer Abhängigkeit der thermischen Capacitäten von der Adiabate. Die Integrale der bezüg- lichen Differentialgleichungen gestatteten für die Adiabate ähnliche Bedingungen zu erfül- len, wie solche für Druck, Volumen und Temperatur gelten. In Folge der aufgestellten Hypothese erhielt die Adiabate beim absoluten Nullpunkt der Temperatur den Werth 0, und nicht — со, wie solches die ideelle Gastheorie lehrt. Ueberhaupt konnte die Adia- bate nie negativ werden, wie auch das Volumen nur positiv sein kann. Wie das letztere nach Cubikmetern, so wurde porn nnd Adiabate nach Entropieen zu messen, 1 Calorie wonach eine calorische Entropie = cs definirt ward, — und еше mecha- 1 Kilogrammometer 1 Grad Celsius nische Entropie = 6) Das soeben erwähnte Integral enthielt ferner eine Beziehung zwischen Temperatur und Adiabate, die auch auf feste und flüssige Körper anwendbar erschien, da die Hypothese einer Proportionalität der specifischen Wärme mit der Adiabate unabhängig von der Aggregatform aufgestellt ward. Eine Beziehung zu Volumen und Druck konnte erst auf Grund einer empirischen Relation (analog dem Gay -Lussac’schen Gesetze) gefunden werden. 7) Die Integralgleichung zwischen Adiabate und Temperatur lehrte, dass alle Sub- stanzen eine bei constantem Druck mit der Adiabate und folglich auch mit der Temperatur zunehmende specifische Wärme haben müssen. 8) Für Wasser wurde die Formel auf Grund der Henrichsen’schen mit dem Eis- calorimeter angestellten Beobachtungen geprüft. 9) Aus den gut übereinstimmenden Zahlen gewann man die Möglichkeit quantitativ die absolute Adiabate des Wassers zu bestimmen, 4. В. die Anzahl von Entropieen der Masseneinheit bei normalem Druck und Volumen. Hieran schloss sich die Auswerthung der Adiabate des Eises, sowie für Wasser und Eis die Bestimmung des absoluten Wärme- inhaltes. Auch die specifische Wärme des Eises ergab sich aus der Theorie in Ueber- einstimmung mit der Erfahrung. 10) Die Zunahme der specifischen Wärme der festen Körper mit der Temperatur konnte nicht experimentell geprüft werden, weil die entscheidenden Merkmale den bis- herigen Versuchen nicht zu entnehmen waren. Die nach der neuen Hypothese geforderte, sehr geringe Concavität der Curve gegen die Abscissenaxe findet sich bei vielen Отв THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ANTITHETISCH ENTWICKELT. 69 Flüssigkeiten, während für die Metalle die Variation so gering ist, dass nicht mit Sicher- heit die Form der Curve erschlossen werden konnte. Sonst liesse sich für alle diese Körper auf Grund der Theorie die absolute Adiabate in Entropieen und der absolute Wärmeinhalt in Calorieen berechnen. 11) Während Eis und Wasser nahezu 4 Entropieen haben, ist die Adiabate der Metalle viel kleiner. Eine viel höhere Zahl darf für Gase erwartet werden, wie über- haupt solches statt hat, wenn die Schmelz- und Verdampfungstemperaturen tief lie- gen, und wenn der Betrag der latenten Wärmen gross ist. 12) Die Hypothese der Wandelbarkeit der specifischen Wärme mit der Adiabate wurde auf Gase übertragen, obwohl hier Regnault keine Abhängigkeit von der Temperatur ge- funden hatte. Es galt zu untersuchen, ob eine solche Variabilität wegen der hohen Anfangs- adiabate aller sog. permanenten Gase sich verbergen könne. Ferner wurde in das Gay- Lussac’sche Gesetz die Adiabate miteingeführt, wodurch für Gase alle Capacitäten und Energieformen bestimmte Functionen der Hauptparameter wurden, insbesondere waren die Capacitäten sämmtlich einem Hauptparameter proportional, die Energieen dagegen dem Producte aus zwei Parametern proportional. 13) Hieran schloss sich die specificirte Darstellung der Hauptgleichungen für Gase. Die Integrale enthielten einfachere Resultate, als sie die gewöhnliche Gastheorie darbie- tet, sofern statt logarithmischer oder exponentieller Abhängigkeit eine Propor- tionalität mit Potenzen der Veränderlichen auftritt. 14) Dann folgte eine Untersuchung der von unserer Theorie geforderten Ab- weichung vom Mariotte’schen Gesetze. Die Erklärung dieser Abweichungen erschien plausibel, jedoch nur als erster Schritt zu einer merklichen Annäherung an das wahre Verhalten der Gase, da die bei höherem Druck eintretende partielle Condensation die Ungültigkeit der für vollkommene Gase geltenden Beziehungen erwarten lässt. 15) Aus den Abweichungen von Mariotte’s Gesetz ergab sich ein erster Versuch, dieabsolute Adiabate der Luft in Entropieen zu bestimmen, woraus der absolute Wärme- inhalt zu erhalten wäre. 16) Auf Grund dieser Adiabatenwerthe konnte der Ausströmungsversuch erklärt werden. Da eine jede Energieform Function zweier Parameter war, so musste die Theorie bei constant bleibender Energie beim Ausströmen des Gases eine Temperaturänderung fordern, weil hierbei die Adiabate des Gases wächst. Diese Aenderung ergab sich dem Zei- chen nach richtig, eine quantitative Bestätigung könnte nur durch neue Versuche erhal- ten werden. 17) Eine Erweiterung der Theorie erschien in sofern wünschenswerth, als das Vo- 9* Y 2 4:5 FR a $ FU CEA 70 Dr. ARTHUR VON OETTINGEN, DIE THERMODYNAMISCHEN BEZIEHUNGEN ETC. lumen des Кбгрегз, sowie dessen Adiabate, wenn Druck und Temperatur den absoluten Nullpunct erreichen, nicht Null werden, sondern einen Minimalbetrag annehmen. So überaus nützlich die Annahme des schlichten Mariotte-Gay - Lussac’schen Ge- setzes für die Entwickelung der Wissenschaft sich erwiesen, — so werthvoll dasselbe als Annäherung an die Wahrheit bis jetzt sich erweist und in alle Zeiten relativ brauchbar sein wird, so hat gewiss noch Niemand dem Idealismus gehuldigt, dass ein vollkommenes Schwin- den des Volumens eintreten könne, wenn der Körper seiner Molecularbewegung beraubt wird. Im Sinne der realistischen Weltanschauung sind solche Hypothesen absurd zu nen- nen. Ebenso unstatthaft erscheint das völlige Verschwinden der Adiabate. Soll die Theorie fortschreiten , so müssen rationellere Hypothesen eingeführt werden. Geschieht letzteres, so werden die Abweichungen vom Mariotte’schen Gesetze davon betroffen, jedoch zunächst in weit geringerem Maasse, als durch die directe Einführung der Adiabate in das Gay-Lussac’sche Gesetz. Erst bei viel höheren Drucken tritt ein völlig abweichendes Verhalten ein, wie denn für feste und flüssige Körper gerade in dem Vorhandensein eines Minimalvolumens und einer Minimaladiabate der Grund zu erkennen ist, weshalb für diese Aggregatformen kein Gay - Lussae’sches Gesetz besteht. Dorpat, Dec. 1884. — 0. — и PLAT DEA Und N MÉMOIRES L'ACADÉMIE I IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Томе ХАН, № 1$ ET DERNIER, HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN. AU. DIE THERMALWASSER KAMTSCHATKA'S VON Prof. Dr. Carl Schmidt in Dorpat. (Ги Ле 5 mars 1885.) Kenne CCE ES А: lui | BEEN a ВИ. y ALAN a‘ À ИАН ae TS ONIAN DEL Don EE es Sr.-PÉTERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à GS à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: ММ. Eggers et Cl® et J. Glasounof; . М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G Haessel). Ч Prix: 45 Кор. = 1 Mrk. 50 Pf. A (2) De Dee Beet ЗЕЕ eee Bee Da ee MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XXXIL № 1$ ET DERNIER, HNDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN. МА. DIE THERMALWASSER KAMTSCHATKA'S VON Prof. Dr. Carl Schmidt in Dorpat. (Lu le 5 mars 1885.) Sr.-PETERSBOURG, 1885. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: a Riga: à Leipzig: MM. Eggers et (18 et J. Glasounof; М. N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G Prix: 45 Кор. = 1 Мик. 50 Pf. nt (G Haesse Imprimé par ordre de l’Académie Imp ériale des sciences. Août 1885. | С. Vessélof sky, Secrétaire pe Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. DUR (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12) о Von seinen Reisen in Kamtschatka 1879—82 heimgekehrt übersandte mir Herr Dr. med. Benedict Dybowski, gegenwärtig Professor der Zoologie in Lemberg, 36 Flaschen mit 11 daselbst geschöpften Thermalwassern zur chemischen Untersuchung. Es war der auf dem Seewege von Peterpaulshafen nach Kronstadt (Schiff Wiestrik, Marine- lieutenant W. Strahlborn) beförderte wohlerhaltene Rest einer grösseren Sammlung, die leider den Transportschwierigkeiten im Innern erlegen war. Ueber das Vorkommen und die Umgebung der sich über 6 Breiten- und Längengrade (51°26’ bis 58716’ п. Br. 155°16 bis 161°18’ östl. L. у. Greenw.) erstreckenden Thermen berichtet unser hochver- dienter Baikal-Forscher brieflich Folgendes: «Die heissen Quellen sind auf Kamtschatka häufig zu nennen — sogar auch dann, wenn man nur diejenigen in Betracht zieht, welche bis jetzt den Einwohnern bekaunt geworden sind; trotzdem hat jedes Jahr meiner Anwesenheit auf der Halbinsel neue Quellen zu den früher bekannten hinzugefügt, und ich glaube nicht zu übertreiben wenn ich behaupte, dass wenn das Land genau untersucht ist, man noch einmal so viel neue Quellen auffinden wird als solche bis jetzt genannt werden. Aber auch diejenigen Quellen, über welche man früher von den Einwohnern genaue Nachrichten beziehen konnte, sind jetzt nicht alle bekannt; in den letzten Zeiten, bei dem allmähligen Aussterben der Aboriginen, sind die Traditionen nebst der Kenntniss des Landes beinahe vollständig untergegangen und ich glaube es dauert nicht lange so werden die Kamtschadalen selbst, ihre Sitten, ihre Ueberlieferungen, sowie ihre geographische Kenntniss des Landes, vollständig verschwinden. Die Zahl der Kamtschadalen — Itelmener oder Itenmener wie sie sich selbst nennen — ist in den letzten Zeiten auf etwa 3.000 Personen beiderlei Geschlechts heruntergesunken, während die Zahl derselben zur Zeit der «Eroberung» von Kamschatka 30.000 betragen sollte. Jetzt beträgt die ganze Bevölkerung der Halbinsel 6.300 Menschen aus verschiedenen Nationalitäten zusammengesetzt und zwar aus Kamtschadalen, Korjaken, Lomuten, Tschukt- schen, Aleuten, Russischen Einwanderern und Amerikanischen Abentheurern. Diese wenigen Einwohner, auf einen Territorialraum von etwa 5.000 Quadratmeilen vertheilt, verschwinden Mémoires de l’Acad. Imper, des Sciences. VII-me Serie, 1 2 Pror. Dr. Carr ScHMipr, in der grossen Landesausdehnung, sie werden von derselben überwältigt und es ist nicht zu verwundern dass die Leute jetzt wenig über ihr eigenes Land zu erzählen wissen. Wenige von ihnen kennen die heissen Quellen und zwar diejenigen welche etwas mehr entfernt von den Ansiedelungen gelegen sind; so z. B. wussten die Bauern aus dem Dorfe Nikolaewsk am Paratunka Flusse gar nichts von den heissen Quellen welche im Jagodnajathale nicht weit von dem Wiluitschik Wulham liegen. Die Quellen wurden erst auf’s neue im Jahre 1882 von dem Bauer Johann Byschajew zufälligerweise aufgefunden und sie werden wahrschein- lich mit dem Tode Byschajew’s wieder der Vergessenheit anheimfallen Ebenso wie die Quellen des Jagodnajathales wurden die Ukinskischen heissen Quellen vergessen und von dem Starosta des Dorfes Uka, Klotschew, wieder zur Kenntniss gebracht. Von den Schemiatschik- schen, von denjenigen des Nalitschewa-Flusses, des Dzupanowa (Zupanowa) Flusses, überhaupt von den Quellen, welche auf der Ostseite der Halbinsel liegen, wissen die Einwohner sehr wenig und zwar aus dem Grunde, weil hier keine Ansiedeluugen mehr vorhanden sind. Die Einwohner starben theilweise aus, theilweise wurden sie für administrative Zwecke übersiedelt und jetzt ist die ganze Strecke längs des Ostufers zwischen Peterpaulshafen und Ustkamtschatka vollständig unbewohnt. | Viele heisse Quellen liegen weit von den Ansiedelungen und weit von den Fusssteigen, welche hier Communicationswege genannt werden, sie werden auch höchst selten und nur zu- fälligerweise besucht; andere liegen näher von den Dörfern und diese sind noch bis jetzt als Badeorte besucht. Ich theile die heissen Quellen nach den hier angegebenen Eigenschaften in 2 Kategorien: I. Quellen welche als Badeorte noch jetzt benutzt werden. 1. Untere Paratunka Quellen. 2. Natschiki Quellen (oder Natschika-Quellen). 3. Apatscha Quellen. 4с. Bannaja oder Merlin-Quellen (auf der Karte mit dem Buchstaben С angegeben). 4. Galigina Quellen. ! 5. Jawina Quellen oder Butin-Quellen. 6. Malka Quellen. 7. Kireun Quellen. 8. Uka Quellen. IT. Quellen welche nur im Winter während der Zobeljagd zufälligerweise besucht werden. a. Jagodnaja oder Byschajewsche Quellen. b. Obere Paratunka oder Wimutsche- Quellen. d. Dzupanowa Quellen. 4 3 ri 4 с : HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 3 Nalitschewa Quellen (Russisch Nalytschewa). Schemiatschik Quellen. Kresty oder Grigorjewsche Quellen. h. Siedanka oder Mironowsche Quellen. = © Le) Nach der Lage der Quellen können sie in westliche, centrale und östliche eingetheilt werden: Zu den östlichen gehören: Zu den westlichen gehören: Paratunka Quellen (M 1 und 6). Natschiki Quellen (№ 2). Jagodnaja Quellen (M a). Apatscha Quellen (№ 3). Dzupanowa Quellen (№ d). Bannaja Quellen (№ 46). Nalitschewa Quellen (№ e). Galigina Quellen (№ 4). Schemiatschik Quellen (№ f). Jawina Quellen (№ 5). Ока Quellen (№ 8). Malka Quellen (№ 6). Zu den centralen: Kireun Quellen (M 7). Kresty Quellen (№ g). Siedanka Quellen (№ В). Nach der Ueppigkeit der heissen Quellwasser halten die Quellen folgende Reihe ein: Schemiatschik Quellen, Bannaja Quellen, Dzupanowa, Nalitschewa, Obere Paratunka Quellen, Untere Paratunka Quellen. Die übrigen alle sind mehr oder weniger von gleicher Stärke zu betrachten. Im Ganzen sind also bis jetzt 16 Ortschaften bekannt in welchen sich heisse Quellen befinden. Von diesen 16 Ortschaften habe ich persönlich folgende besucht und Wasser aus den Quellen eigenhändig geschöpft: Untere Paratunka Quelleu, Natschiki Quellen, Apatsche Quellen, Bannaja Quellen, Malka Quellen; von den übrigen Quellen und zwar Galigina Quellen, Jawina Quellen, Kireun Quellen, Uka Quellen, wurde das Wasser durch Starosten der entsprechenden Dör- fer geschöpft, es sind also Wasserproben aus 9 Ortschaften zur Untersuchung zusammenge- bracht. Hier lasse ich im Folgenden kurze Bemerkungen über die heissen Quellen folgen. I. Paratunka-Quellen; sie zerfallen in mehrere Gruppen: la. Sierebrannikowsche Quellen. Sie liegen etwa 15 Werst von der Awatsche Bucht entfernt und zwar von ihrem SW Ende; sie sprudeln auf der linken Seite des breiten morastigen Thales des Flusses Paratunka mit einigen Quelladern am Rande einer sandigen Hügelkette welche den morastigen Theil des Thales abgrenzt. Auf diese Randerhöhung sind ein paar 1* 4 Рвог. Dr. CARL ScHMiDT, Bauerhäuser gebaut, die Quellen selbst in einem ausgegrabenen Reservoir aufgefangen und gegen einen hier vorüber fliessenden Bach von kaltem Wasser abgedammt. Der Damm wird bei hohem Stande des Wassers auf dem Thale überflutet und die Quellen sind fast jähr- lich im Monat Juni unbrauchbar. Am Rande des Reservoirs, dessen Breite und Länge 4—5 Faden betragen mag, sind zwei kleine Badestuben gebaut, das Baden aber findet unter freiem Himmel statt. Diese heissen Quellen sind die allerbekanntesten in Kamtschatka und die am meisten , besuchten; sie waren früher als Curort gegen syphilitische und Leprakrankheiten officiell bestimmt und es war hier auch eine Art von Hospital gebaut. Von dem allen ist jetzt gar nichts übrig geblieben; in den letzten Zeiten hat man sich überzeugt dass die heissen (Quellen keinen wesentlichen Einfluss auf den Gang der syphilitischen Krankheiten ausübten, und so viel ich weiss, war hier keine Heilung der Kranken erlangt. Die Temperatur des Reservoires, — welches ich zu Ehren eines der ehrlichsten Isprawnike Kamtschatkas, welcher sehr vieles. für das Wohl der hiesigen Einwohner gethan hat, Sierebrannikowsche Reservoir nenne — habe ich mehrere Male gemessen; sie war nicht im- mer dieselbe; sie wechselte in folgenden Grenzen: 1879°, an der Oberfläche des Reservoirs + 42°C, am Boden 45°C. 1880", » » » + 42.5°C » 45°C. 1881", » » » + 37.5°C » 49.5 С, 138276» » » + 41.3° C » 42.5° С. Das Eintreten in das Bassin ist im Sommer unangenehm, im Winter dagegen ruft das Baden den angenehmsten Eindruck hervor und zwar steigert sich die Annehmlichkeit mit der Grösse der Kälte. Man gewöhnt sich sehr bald an die hohe Temperatur des Wassers und zuletzt werden alle Badegäste zu leidenschaftlichen Badenden; besonders werden die Bäder von Kindern beliebt welche Stundenlang ohne sichtbaren Nachtheil für ihre Gesund- heit in dem Bade verbleiben. Die Badenden bekommen in der ersten Woche einen eczema- tösen Ausschlag, welcher aber später vollkommen schwindet. Die Wäsche wird in dem Was- ser ohne Seife rein gewaschen und die Haut der Badenden streift sich schleimartig ab. Die Umgebung des Ortes ist hübsch; es zieht über die Hügelreihe ein ziemlich üppiger Waldwuchs, hauptsächlich von der Ermanschen Birke zusammengesetzt, mit Loniceren, Spi- räen, Rosen und Salix-Arten untermischt. Die Kräuter wie Ulmaria Kamtschatica, Heracleum dulce, Epilobium ragen über den Menschenwuchs hinaus. Die ganze wasserreiche Tundra ist von üppigem Graswuchse bedeckt und auf der Südseite über die ebene Fläche des Thales erheben sich in einem weiten Bogen die hohen Gebirgsketten von Assatscha, Wiluit- schik, die Paratunka und Bystraja Thäler und über alle diese Gebirge dominirt der Kegel des Wiluitschik Vulkans. Der Boden der Hügelreihe, welcher zum Garten-, Gemüse- und Kartoffelbau benutzt wird, ist warm und friert im Winter nie, so dass die Kartoffeln unversehrt in dem Boden liegen Е NEN HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 5 bleiben und im Frühjahre zu keimen anfangen. Im Winter ist die Temperatur des Thales Paratunka bedeutend kälter als die Temperatur der Umgegend von Peterpaulshafen. Die Zeit der hiesigen Badesaison fällt auf die Monate März, April und Mai, dann auf die Herbstmonate September, Oktober und November; im Sommer hat man zu sehr von den Mücken zu leiden und die Quellen werden oft durch Regenwasser verdorben. Die Sierebrannikowschen Quellen sind von Peterpaulshafen auf drei Wegen zu erreichen. Der allerkürzeste führt quer über die Awatsche Bucht zu der dem Hafen gegenüberliegenden kleinen Bucht von Tarja, von hier aus nach dem nahegelegenen Dorfe Tarja oder Dalnoje, von wo man entweder auf Reitpferden oder auf Hundeschlitten über Tundren und Flüsse nach Paratunka-Klutschi fährt. Der zweite Weg führt über die Awatsche-Bucht hinüber zur Mündung des Flusses Paratunka, von hier aus auf primitiven Canoës den Paratunka- Fluss hinauf neben dem Dorfe Nikolajewsk vorüber zur Mündung des Chajko-Flusses, fer- ner diesen Fluss hinauf bis zum seichten Paratunka-See, von dort zu Fusse zu den nahelie- genden Quellen. Endlich führt der dritte Weg über einen weiten Bogen aber auf Land- steigen bis zu den Quellen; dieser Weg geht über Sieroglazka-Dorf, setzt über den Fluss Awatsche, dann über das Dorf Chutor, das Dorf Nikolajewsk, über die Flüsse Bystraja 1 und 2, über das Dorf Mikiza bis zum Dorfe Klutschi; dieser Weg beträgt etwa 70 Werst, während die beiden ersten 20 bis 25 betragen mögen. Ausser diesen beschriebenen Hauptquellen, welche in dem Sierebrannikowschen Reservoir abgedammt sind, finden sich in dem Thale von Paratunka noch andere Quellen vor, und Zwar: 1b. Eine Quelle unweit von dem Reservoir auf der rechten Seite des kalten Baches, von welchem früher die Rede war; diese Quelle ist sehr heiss, das Wasser sammelt sich in einem tiefen, aber wenig umfangreichen brunnenartigen Bassin. Ich nenne sie Zawojko- Quelle. Die Temperatur der Quelle betrug (1880'%,, und 1882'%,) in der Tiefe + 81° C. Als Badeort wird die Quelle nicht benutzt. le. Einige kleine Quellen münden in ein grosses, muldenförmiges Bassin in der Nähe des Flusses Chajkowa. Am Ufer dieses Bassins soll früher ein Lazareth gestanden haben für Lepra-kranke bestimmt, jetzt bleibt das Bassin volkommen unbenutzt; die Temperatur des Wassers misst + 25° C. (gemessen am !%, 1882). Die Quelle nenne ich Galenischtsche w Quelle. 14. Einige kleine Quellen münden in einen kleinen Bach, welcher nahe dem kal- ten Bache gelegen und zum Unterschiede von diesem warmer Bach genannt wird; diese Quellen sind nicht benutzt und auch nicht näher benannt, in den letzten Zeiten hat sich eine Familie von Lepra-Kranken am Ufer dieses Baches angesiedelt. Alle die genannten Quellen liegen nicht weit von einander an der linken Seite des Thales Paratunka. Auf der rechtenSeite des Thales, nicht weit vom Fluss, hat Gawrilo Podprugin im Jahre 6 | Pror. Dr. CARL Scamipr, 1880 eine neue Quelle heissen Wassers entdeckt; ich nenne die Quelle Podpruginquelle, sie ist leider nicht näher untersucht worden, die Temperatur des Wasser soll 43° C betragen. Endlich ist in dem Paratunka-Thale noch eine Quelle vorhanden, welche etwa 20 — 25 Werst vom Dorfe Klutschi entfernt liegt; ich habe sie Wimut’sche Quelle zu Ehren des Dr. Julius Wimut genannt, dessen ärztliches Wirken in Kamtschatka für die armen Abo- rigenen sehr wohlthuend gewesen ist. Diese Quelle oder ein Agglomerat von Quellen liegt in einem gebirgigen Thale des linken Arınes vom Paratunka Flusse; sie hat eine schöne Umge- bung, eine reiche Quantität Wassers, und müsste trotz grösserer Entfernung von Peter- paulshafen der Sierebrannikowschen Quelle zu therapeutischen Zwecken vorgezogen werden. (Die Probe welche aus dieser Quelle geschöpft wurde verunglückte unterwegs. Die Tempe- ratur des Bassins, in welchem gebadet wird, soll eben so viel betragen wie die des Wassers aus der Sierebrannikowschen Quelle). 2. Natschiki - Quellen. Sie liegen nahe vom Dorfe Natschiki auf dem rechten Ufer des Flusses welcher hier Oziernaja genannt wird. Der Fluss wird so genannt, weil er aus dem See (ozéro) seinen Ursprung nimmt — dieser Fluss weiter unten, nachdem er viele Zuflüsse aufgenommen und unter anderen linkerseits auch den Fluss Bannaja, wird Plotnikowa-Fluss genannt und be- hält diesen Namen bis zur Stelle, wo er rechterseits einen mächtigen und sehr rapiden Neben- fluss Bystraja in sich aufgenommen hat. Dieser Fluss Bystraja darf nicht verwechselt werden mit den beiden früher erwähnten Bystraji, welche in den Paratunka-Fluss münden. Von hier aus werden beide Flüsse, Plotnikowaja und Bystraja, einen einzigen mächtigen Strom bil- dend, bis zur Einmündung in’s Ochotzkische Meer — Balschaja-Fluss genannt. Es zerfällt somit der Fluss «Balschaja» (Balschoj == gross) in drei verschieden genannte Abthei- lungen und zwar Oziernaja — Plotnikowa — Balschaja. Ich führe absichtlich diese Ver- hältnisse an um die Angaben der Autoren verständlich zu machen. Steller giebt z. B. an dass die Natschiki Quellen am Flusse Balschaja sich befinden, die neueren Angaben geben im Gegentheil die Quellen von Natschiki am Oziernaja-Flusse an; beide Angaben sind rich- tig, nur muss dabei in Errinnerung gebracht werden, dass Oziernaja einen Theil des Balschaja Flusses ausmacht. Das Dorf Natschiki ist von Peterpaulshafen etwa 90 bis 100 Werst entfernt, wenn- gleich die Entfernung in gerader Linie nicht mehr als 40 Werst betragen mag; man macht auf dem Wege grosse Umwege um die Gebirgszüge zu umfahren. Die Quellen liegen ganz nahe vom Боге, nur über den Fluss hinüber, an einem klei- nen Bache; sie entspringen am Fusse einer wallartigen Erhöhung, über eine grosse Fläche mit kleinen sprudelnden Quellchen sich ergiessend und fliessen in den kalten Bach ab; ein Paar von diesen Quellen sind etwas ausgegraben und bilden kleine, etwas auf die Seite von den übrigen gestellte Bassins. Der Ort wo man badet befindet sich nahe der Einmündungs- stelle der heissen Quellen in den kalten Bach; die 'liefe des Baches ist gering und man ba- Нурвотоб1зонЕ UNTERSUCHUNGEN XLIV. 7 det liegend, weshalb das Baden von den Kamtschadalen und hiesigen Russen «liegen» genannt wird, sie sagen anstatt ich badete so viel mal— ich lag so viel mal in den heissen Quellen, . Die nächste Umgebung der Quelle wird zum Gartenbau benutzt weil die Erde hier erwärmt wird und die Kartoffel nie gefror, was in anderen Orten dieses hochgelegenen Tha- les nicht der Fall ist. Die Temperatur der Quelle beträgt + 80°C bei einer Lufttempera- tur von + 1.5° (es sind also + 64° В; Prof, Ermann fand + 61,6° R und Krascheninnikow fand —- 67° В — Prof. Ermann hat auch eine Wasserprobe aus dieser Quelle geschöpft.) 3. Apatscha - Quellen. Sie liegen etwa 10 Werst vom Dorfe Apatscha entfernt, im grossen Thale des Balschaja- Fluss- Systems, auf der linken Seite des Flusses, hier noch Plotnikowaja genannt. In diesem breiten Thale fliesst das Flüsschen Sikulka (Russisch Sikulka) welches parallel dem Bannaja- Flusse in den Fluss Plotnikowaja mündet. Am linken Ufer dieses Flüsschens, am Ufer eines kleinen Nebenbaches «Warmer Bach» genannt, entspringen mehrere Quellen heissen Wassers aus einem felsigen Boden; es waren zu der Zeit meines Besuches zwei Hauptquellen vor- handen. Die Temperatur der einen Quelle betrug + 7255 C, der zweiten Quelle + 72.0° С. Die Temperatur des Baches, wo gebadet wird, betrug + 43°C, weiter unten + 42°C. Die Temperatur des Flüsschens an der Einmündungstelle des Baches war 13.7°C. warm (аш */. bei einer Lufttemperatur von + 3.7°C). Die Umgebung der Quelle ist angenehm, das Thal ist breit, es dehnt sich eine weite Wiese mit sehr üppigem Grase bewachsen aus; Epilobium, Heracleum, Ulmaria wachsen hoch auf, aber einen besonders gigantischen Wuchs erlangen Angelica ursina Stauden. Diese erhe- ben sich weit über den Reiter hinaus, breiten ihren Schirm colossal aus und geben mit ihren enormen Blättern der ganzen Umgebung einen besonderen Charakter. Die höheren Stellen am Ufer des Baches werden mit Kartoffeln bepflanzt, welche hier in diesem fetten und er- wärmten Boden sehr gut gedeihen. Der Bach wird nicht künstlich erweitert, man badet lie- gend; von Kranken werden die Bäder öfters besucht, man rühmt sie als wirksam gegen den Rheumatismus, welchen man hier «Prostudnaja bob» nennt. Von Natschiki nach Apatsche führen mehrere Wege; die am meisten besuchten sind zwei, der eine den Fluss hinunter auf Booten (Baty pluv. genannt), der andere zu Pferde über ein Schluchtartiges Thal Chalsan genannt; beide Wege können im Sommer in einem Tage zurückgelegt werden. Die Entfer- nung mag 70—80 bis 100 Werst betragen. Das Reiten ist mühsam und die steilen Pässe unbequem. 4. Galigina - Quellen (Russisch Galygina). Sie liegen an der Westküste Kamtschatkas etwa unter 52° N. В. eine Tages- reise vom Dorfe Galigina entfernt, in einem gebirgigen Thale. Der Weg nach Galigina führt im Sommer quer über die Thäler der Flüsse Karimtschana, Udusch, Koatscha, Tupit-Opala, 8 Pror. Dr. CARL SCHMIDT, Saan, Ipokit, Usuj, Kosentrobka, Makotscha. Dieser ganze Weg kann etwa 200 Werst betragen (wir haben denselben im Herbst in drei foreirten Tagereisen zurückgelegt), im Winter wird gewöhnlich nach Galigin über Bolscheretsk gefahren, von dort nach dem Meeresufer und dann, diesem entlang, bis zur Galigin und Opale-Mündung; dieser Weg soll 300 Werst betragen. Die Temperatur der Quelle so wie nähere Angaben über die Quelle selbst sind mir unbekannt. Man erzählte mir dass mehrere Quellen neben einander vorkommen sollen. Die Probe wurde durch den Starosta des Dorfes Galigin eigenhändig genommen. 4c. Bannaja- oder Merlin-Quellen. Ich habe diesen Quellen den Namen Merlin gegeben zum Andenken an einen biederen Kamtschadalen welcher ohne Lehrer selbst lesen und schreiben gelernt hat und mir eine Karte von der ganzen Umgebung des Dorfes Natschiki und Bannaja Flusses gemacht. Freilich war der Name Merlin in den früheren Zeiten auf Kamtschatka sehr unpopolär, weil der Major dieses Namens als Neuheit die armen Kamtschadalen hängen lies, allein die jetzigen Träger dieses Namens haben mit dem berüchtigten Major nichts zu thun. Die Bannaja-Quellen liegen am Ufer des Flusses Bannaja ziemlich hoch in den Gebir- gen gegen die Quellen dieses Flusses hin etwa 40 Werst vor der Mündung des Flusses in den Plotnikowaja Fluss. Die Quellen sind von Natschiki etwa 40 Werst entfernt. Der Weg bis zu den Quellen ist mühsam und beschwerlich. Die meisten Quellen, deren Zahl beständig variirt, liegen auf der linken Seite des Flusses, welcher hier als wenig breiter Bach auftritt. Im Jahre 1882 fing eine neue Quelle zu sprudeln; nach den Angaben Juljan Merlin’s, Starosta im Dorfe Natschiki, soll der Sprudel 3 Fuss hoch gewesen sein und eine Säulendicke einem Menschenkörper gleich gehabt haben. «Die starke Wärme des Wassers, das Getöse und eine Art sehr lästigen Dampfes» flösste eine unüberwindliche Furcht den Kamtschadalen ein, welche sich einbildeten, dass die Höhle ganz nahe hier irgend wo liegen mag; nur mit Hülfe eines langen Stockes, an welchem das Ter- mometer angebunden war, versuchte Juljan Merlin die Temperatur zu messen und giebt an, dass das Quecksilber bis an den Siedepunkt gelangte, sobald er das Reservoir in Berührung mit der Wassersäule brachte. Ein Jahr früher besuchte ich selbst die Bannaja- Quellen; da- mals waren mehrere Sprudel vorhanden, aber der grösste und dickste war etwa nur ет Fuss hoch. Die Temperatur desselben konnte nur von Weitem gemessen werden, weil der Boden rund um den Sprudel herum ganz weich war und nicht zu stehen erlaubte; ich fand auch die Temperatur nahe dem Siedepunkt. Die Temperatur der anderen schwankte zwischen 81°C. und 83,5° С. 5. Jawina-Quellen oder Butin-Quellen. Zum Andenken an eine sehr ehrliche Kamtschadalen familie Butin, von einem früher fürstlichen Stamme abstammend. Die Quellen liegen im Süden vom Jawina Dorfe auf HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. :9 der linken Seite des Oziernaja Flusses (Der Fluss Oziernaja ist ein ganz anderer Fluss als der früher erwähnte, er nimmt seinen Anfang in einem See, Kurilskoe oziero genannt, und hat deshalb den Namen Oziernaja bekommen) und sind die südlichsten heissen Quellen Kamtschatkas. Die Lage der Quelle ist hoch auf einem Bergthale. Von dem Wege, welcher am Randabhang der Felswände die drei Uferlinien des Меегез begleitet, habe ich von Weitem die weissen Dampfwolken dieser Quelle gesehen. Bis zu der Quelle konnte ich leider nicht ankommen, weil die damalige Reise andere Zwecke verfolgte, und wegen Mangel an Pferdefutter Eile durchaus nothwendig war. Die Probe des Wassers war eigenhändig und mit vorgeschriebener Vorsicht durch den Starosta des Dorfes Jawina geschöpft, die eine Quelle heisst Malinowka und die Temperatur soll 81°C. betragen. An den Quellen finden sich verschiedenartig gefärbte Erden, roth, blau, gelb, ziegelroth; diese «gefärbten Erden» sind in Kamtschatka weit bekannt und hoch geschätzt, man benutzt sie um die Zimmer zu bestreichen. Die Länge des Weges vom Peterpaulshafen bis zu den Quellen kann etwa 500 Werst betragen. Die beiden Quellen von Galigina und Jawina waren früher sehr berühmt, zu den Quellen strömten Kranke von entlegenen Punkten der Halbinsel und den Kurilischen Inseln zusammen; jetzt aber, da Bolscheretsch ganz herunter gekommen ist, wo die Dörfer 'Jawina und Galigina auf ein Minimum von Einwohnern reducirt sind, werden die Quellen nur von wenigen Kranken besucht. 6. Malka - Quellen. Die Quellen sind in litterarischer Hinsicht die allerbekanntesten Quellen Kamt- schatkas, sie liegen am linken Ufer des Flüsschens Klutschowka und etwa eine Werst vom Dorfe Malka entfernt. Der Fluss Klutschowka mündet in den Bystraja Fluss, und dieser in den Plotnikowaja. Die Quellen standen früher in hohem Rufe, es war hier ein Hospital ein- gerichtet, und es stand noch zu der Zeit, wo Prof. Ermann diesen Ort besuchte. Die ganze Umgebung hatte damals einen civilisirten Anstrich; von alle dem ist nichts geblieben und kein einziges Merkmal errinert an das Vergangene. Die Quellen entspringen in einem aus Rollsteinen gebildeten flachen Boden, das Was- ser sammelt sich in ein kleines Reservoir, welches in einem steinigten Boden auf sehr pri- mitive Weise ausgeschabt worden ist; von hier fliesst das Wasser in einen Bach ab, welcher warmer Bach genannt wird, dieser mündet gleich in den Fluss Klutschowka. Will man ein warmes Bad nehmen, so dämmt man mit Steinen den Bach quer durch, nimmt von seinem Bett grössere Steine weg und das Bad ist fertig; je mehr man den Bach gegen die heissen Quellen abdämmt, desto wärmer ist das Bad. Die Temperatur der Quellen beträgt: A 1. Quelle = + 76.2° C; 2. Quelle = + 81.2° C; 3. Quelle = -+ 80,0° С; 4. Quelle= Mémoires de l'Acad, Impar. des Sciences. УП-ше Serie, 2 10 Pror. Dr. CArL ScHmipr, + 71.2°C. Prof. Ermann fand die Temperatur der Quelle = 64.5°R = 80.6°C. Die Tem- peratur des Reservoirs = 66.4°R = 83.0°C. Die Temperatur des Badeortes, welcher 1881 künstlich angelegt war, betrug + 46.2°C. Die Temperatur der Luft am '’,, 1881, wo ich die Temperaturmessungen der Quelle vornahm, war + 2.5°С. Die Entfernung der Malkaquellen vom Peterpaulshafen beträgt ungefähr 130 — 140 Werst, der Weg führt über Natschiki, oder man kann seitwärts von diesem Dorfe, auf einem Nebenwege, nach Malka gelangen. Der Weg ist nur ein Reitsteg. Die Umgebung der Malkaquellen ist hübsch. Das Klutschowkathal ist ziemlich breit von bewaldeten Bergen umgeben. Das Thal selbst hat parkähnliche Anlagen von Bäumen und Sträuchern. Birken, Pappeln, Weiden, Sambucus, Crataegus, Spiräen, Rosen, Lonizeren, etc. bedecken die Höhen. Nahe an der Quelle ist ein ärmlicher kleiner Kartoffelgarten in dem erwärmten steinigten Boden errichtet. Im Sommer fand ich den Garten ganz verdorrt. Der Badeort wird jetzt gar nicht besucht; die Einwohner des naheliegenden kleinen und sehr armen Dorfes Malka waschen ihre schmutzige Wäsche und nehmen mitunter ein warmes Bad. 7. Kireun - Quellen. Sie sind sehr wenig bekannt in Kamtschatka, liegen auf der linken Seite des Kamt- schatka Flusses, am Ufer des Flüsschens Kireun, etwa 30 Werst vom Dorfe Kozirewskaja und etwa 40 Werst vom Dorfe Uschki entfernt. Das Bad wird nur von den Einwohnern der genannten Dörfer besucht, Proben aus den Quellen hat der Starosta des Dorfes Kozi- rewskaja genommen. 8. Uka - Quellen. Diese sind wahrscheinlich die nördlichsten Quellen Kamtschatkas und liegen etwa unter 58°N.B. Ihre Entfernung vom Dorfe Uka beträgt eine Tagereise, und zwar im Winter auf Hundeschlitten; sie sind hauptsächlich von den Nomaden — Lomuten und nomadisirenden Korjaken — besucht, auch einige von den Einwohnern des kleinen Dorfes Uka haben sie während des Winters besucht. Die Wasserproben aus diesen Quellen waren von dem Ukinschen Starosta Klotschew genommen. II. Die zweite Reihe fasst die Quellen zusammen welche nur von den Zobeljägern während des Winters besucht werden. a. Jagodnaja - Quellen oder Byschajew - Quellen. Sie wurden im Jahre 1882 zum ersten male aufgefunden, sie liegen etwa 50 — 80 Werst vom Dorfe Nikolajewsk entfernt, im Thale eines Flüsschens, welches nach Osten ge- gen das Meer fliesst. RE I HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 11 b. Die Wimut’schen - Quellen wurden unter den Paratunkischen Quellen besprochen. с. Bannaja- Quellen sind unter der № 4с. besprochen. 4. Dzupanowa - Quellen (Russisch Zupanowa). 52. Мебеп auf der Ostseite der Halbinsel am Ufer des Flusses Dzupanowa, sie sollen sehr zahlreich und auch wasserreich sein. e. Nalitschewa - Quellen (Russisch Nalytschewa). Sie liegen am Ufer des Flusses Nalitschewa und sollen zahlreich sein. |. Schemiatschik - Quellen. Sie sind schon von Steller und Krascheninnikov erwähnt worden, sollen sehr zahlreich und sehr wasserreich sein. Man theilt sie in obere und untere Schemiatschik Quellen, — grosse Thalstrecken sollen im Winter von Dampfwolken, welche den Quellen entsteigen, erfüllt werden. 9. Kresty- Quellen oder Grygorjewsche Quellen. Sie sind mir äusserst mangelhaft von den Einwohnern des Dorfes Kresty geschildert worden. Feldscher Grygorjew theilte mir mit, dass sie auf der linken Seite des Kamtschatka- Flusses liegen, etwa 30 Werst vom Dorfe Kresty entfernt, auch sollen sie früher als Bade- orte benutzt worden sein. h. Siedanka - Quellen oder Mironow Quellen. Im Jahre 1881 meldete man mir dass nomadisirende Korjaken in den Gebirgen nahe den Quellen des linken Siedanka Flusses heisse Quellen endeckt haben. Sie sahen von Wei- tem eine Dampfwolke, welche sich beständig über einem Bache erhob, diese von den Korja- ken angegebene Stelle soll sich in 60 — 70 Werst Entfernung von dem Dorfe Siedanka befinden. Im Jahre 1382 gab ich dem Feldscher Mironow den Auftrag, die Quellen im Winter aufzusuchen und Wasserproben zu nehmen, allein starkes Schneegestöber welches im Winter 1882 fortwährend in den Gebirgen geherrscht hat, hinderte den Auftrag auszu- führen. 9+ 12 — Равов. Dr. Савь Зенмтрт, “Dies ist nun alles was ich während meines Aufenthaltes in Kamtschatka erfahren habe, ai Die Proben waren reichlich zusammengebracht, allein eine ganze Sendung verunglückte. —— Diejenigen Proben welche sich jetzt in Dorpat befinden, sind durch die Liebenswürdigkeit meines Landsmanns, des Herrn Lieutenant der сие Marine W.v.Strahlbornaufdem — Schiffe Wiestrik nach Kronstadt gebracht. Dieser Liebenswürdigkeit habe ich nur zu ver- ‚danken, dass sie nicht dasselbe Schicksal gehabt, welches der früheren sehr grossen az lung zu Theil wurde. Dr. B. Dybowski. sr, Е RS RE ЗС OT EN МТ # НуовогоблзснЕ UNTERSUCHUNGEN XLIV. 13 WestlicheL. | Name des nächsten Vulkans. Entfern. von | Grösst. Temp. Name der Quelle. zu demselben*). | der Quelle. || N. Breite. v. Greenw. | Jawina oder Butin Quelle. ..... зума... Jagodnaja oder Ву- schajew Quelle. Banna oder Merlin Apatscha. . ..... Natschika Quelle. . Paratunka. Sierebrannikow. . . Zawojko . ...... Galenischtschew Q. Nalytschewa. . ... Zupanowa . ..... Schemiatschik. ... 51° 96' 52° 0’ 52° 45° 54° 10' 572 152 204° 44' 203° 5’ 201° 35° 202°.5' 202° 30’ 201° 40’ 201° 35’ 201° 57 200° 55 200° 42’ 200° 20' 200° 0’ 199° 40° 200° 0° 198° 42’ Oziernaja sopka 25 W Kambalinaja s. 15 W Galyginskaja s. 30 W Asatscha 25 W Wilujtschik 30 W Korjakskaja s, 35 W Wilujtschik 50 W Asatscha 50 W Opalskaja 60 М Wilujtschik 80 Opalskaja 40 Korjakskaja s. 50 Wilujtschik 30 W Asatscha 25 W Korjakskaja s. 90 W Zupanowa 30 Zupanowa 25 Zupanowa 80 Kronotskaja 90 Tolbatschik 60 Klutschewka 60 Klutschewskaja 40 Siewielutsch 120 Siewielutsch 200 *) Die Entfernung in gerader Richtung mehr oder weniger genau approximativ. a аа ER À 14 Pror. Dr. Carr Scamipr, Analvtische Data, Behufs möglichst vollständiger Ausnutzung des vorliegenden Untersuchungsmaterials wurden a. Das Volumgewicht mittelst Sprengels Piknometer bestimmt. b. 100 bis 200 Сс. Wasser successive mit Silbernitrat und Baryumnitrat gefällt = Cl, H,S, SO. с. Der Rest (500 bis 2700 Ce.) in grosser Platinschale auf circa 50 Се. eingedampft, mit gleichem Volum Alcohol versetzt, die Alcohollösung abfiltrirt, mit 50% Alcohol ausge- waschen. Filtrat und Wasch-Alcohol eingetrocknet, in wenig Wasser wieder aufgenom- men. die stets alkalische Lösung mit verdünnter Salzsäure schwach angesäuert und in einem sorgfältig graduirten Scheidetrichter (mit Glashahn und eingeschliffnem Stöpsel) mit 0,5 bis 1 Се. Chloroform und etwas Chlorwasser durchgeschüttelt. Die stets eintretende schwachgelbliche Färbung colorimetrisch mit einer Normal - Brom - Chloroformlösung von 0,1 bis 0,01%, Brom - Gehalt verglichen, ergab den Brom - Gehalt. Der Alcoholniederschlag, sämmtliche Kieselsäure, Gyps, Spuren Phosphorsäure und Eisenoxyd, den grössten Theil der Sulfate enthaltend, wurde behufs Abscheidung der Kiesel- säure mit einigen Tropfen verdünnter Salpetersäure und Wasser eingetrocknet, auf 150° C erhitzt, mit heisser verdünnter Salpetersäure wieder aufgenommen, die ausgeschiedene Kiesel- säure abfiltrirt, Filtrat und Waschwasser eingetrocknet mit 10 Сс. (= 0,01 grm. Fe,0,) Eisenchloridlösung, etwas Ammoniumacetet und Wasser gekocht, der sämmtliche Phosphor- säure, Eisenoxyd + Fe,O, Zusatz enhaltende Niederschlag geglüht, gewogen, in verdünnter Schwefelsäure gelöst, mittelst Zink und Kaliumpermanganat Fe,O, volumetrisch bestimmt, Spur Phosphorsäure aus der Differenz ermittelt, durch Molybdänsäure qualitativ controlirt. Sämmtliche Lösungen und Waschwasser vereint in grosser Platinschale eingedampft, mit Ammoniumoxalat gefällt ergaben Calcium — eingedampft, geglüht, mittels Barytwasser und Kohlensäure: Magnesium, Natrium, Kalium, Rubidium. Die in bekannter Weise erhal- tenen gewogenen Kalium + Rubidium - Platinchlorid Niederschläge sämmtlicher Wasser im Wasserstoffstrom geglüht (—CIK + RbCl+ Pt), die Wasserlösung des gewogenen КС! + RbCl durch Silbernitrat gefällt, ergaben das Gesammtverhältniss von КС: RbCl und K,PtCl, : Rb,PtCl, aus folgenden Daten: 0,3978 grm. KCI+-RbCI gaben 0,7517 grm. AgCl—188,964%, AgCl entsprechend dem Verhältnisse der beiden Chloride 95,536 КС 4,464 RbCI 100,000 КС! = RbCI HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN LXIV. 15 oder der Platindoppelchloride: 96,697 K,PtCl, = 15,502 К 3,303 Rb,PtCl, = 0,976 Rb 100,000 Da die Mengen der in jedem Einzelfalle erhaltenen Platindoppelchloride zu gering war, um dieselbe Trennung mit einiger Sicherheit ausführen zu können, so wurde dieses Ver- hältniss, als warscheinlich annähernd gleich bleibend, sämmtlichen Analysen zu Grunde gelegt. Die aus 6) erhaltenen BaSO, Niederschläge wurden noch feucht durch Auskochen mit verdünnter Salzsäure, hinterheriges Auswaschen mit ammoniakalischem Wasser von jeder Spur mitgefällten BaN,O, oder AgNO, befreit, ebenso die aus c) erhaltenen Calciumoxalat Niederschläge durch Wiederauflösung in Salzsäure und Fällen aus diesen stark mit Salmiak versetzten Lösungen durch NH, von etwa mitgefälltem Magnesiumoxalat. Sämmtliche AgCl + AgBr Niederschläge (b) wurden mit Zink reducirt und die er- erhaltene ZnCl, + ZnBr, Lösung mit etwas Chlorwasser + Chloroform zur annähernden Control-bestimmung des Gesammt- Bromgehaltes benutzt. Die Filtrate von AgCl + AgBr und BaSO, nebst Waschwasser (6), durch H,S und etwas Schwefelsäure vom Silber- und Baryt-Ueberschüsse befreit, dienten eingetrocknet zur spectroscopischen qualitativen Controll-Prüfung des Rubidiumgehaltes. Die durch Kaliumpermanganat oxydirten Fe,(SO,), + ZnSO, + MnSO, Lösungen (©) vereint mit Molyhdänsäuremischung versetzt dienten zur qualitativen Control-bestim- | mung der Phosphorsäure. Auf Ammoniak, Nitrate, Nitrite, Borsäure, Arsensäure, freie CO,, Methan oder andere Kohlenwasserstoffe gestattete die geringe Menge des Untersuchungsmaterials leider keine Prüfung. | Zur Vermeidung unnöthiger Wiederholungen sind die analytischen Data nachstehend in tabellarischer Form und geographischer Folge, von SW nach NO fortschreitend, zusam- mengestellt worden. Die grossen Schwierigkeiten der Wiederbeschaffung des seltenen Untersuchungsmaterials, sowie die interessanten hydrogenetischen Beziehungen desselben zu den thätigen oder erloschenen Vulkanen Kamtschatka’s, geboten unbedingt die Mitthei- lung sämmtlicher Wägungen in den Originalzahlen, nach denen derartige Analysen allein Jahrhunderte hindurch vergleichbar bleiben. Nur auf Grundlage letzterer erhalten Hypo- thesen über säkulare Aenderungen der Zusammensetzung obiger Thermen und Quellen, die successive Auslaugung ihrer trachytischen oder anderweitigen Muttergesteine durch die letztere stetig durchsickernden atmosphärischen Niederschläge: Nebel, Thau, Schnee- und Gletscher-Wasser oder, bei Meeres-Nähe, infiltrirtes Oceanwasser, reale Bedeutung und die erwünschte analytische Controle. 16 Nördliche Breite. . Östliche Länge von Greenwich ..... Quellentemperat. С°. Volumgewicht bei 18° C. (Wasser- gleicher Temp.=1) |... grm.Thermalwasser |... AgCI + AgBr... о Ми ... RbCI+KCI+NaCl ... Rb,PtOl,+K,PtCl, RICA SE RTE Рвог. De. CAru A 51 196, 155° 16' 1,00266 | 99,448 0,7178 0,0275 510,787 0,0048 0,0199 1,5892 0,2326 0,1049 0,00024 0,00021 | 0,00019 | Jawina (Butin). 51° 26. 155. 16. 1,00233 81,921 0,5235 0,0172 | 643,520 0,0036 0.0225 1,7619 0,2811 0,1192 0,00028 0,00024 0,00026 SCHMIDT, Galygina. 52° 0' 156° 55 1,00219 212,261 1,0263 0,1093 682,646 0,1986 0,1022 1,2633 0,1752 0,0602 0,0011 0,00047 0,00083 Banna (Merlin). 522531 157 55: 100°. 1,00154 198,411 0,0903 0,2532 1386,740 0,0327 0,0354 1,1970 0,3414 0,2415 0,0004 0,00071 0,00049 Sierebrannikow. 53° 0’ 53° 0 158.5) 158° 5 45° 81% 1,00163 1,00 170,701 170,83 0,1342 0,11 0,0165 7 0,2885 0,26 2706,836 | 1225,15 0,5168 0,20 0,2102 0,04 2,1129 0,2217 0,1338 0,0011 0,00149 0,00081 Zawoik: HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 17 ra Я В Tre 2 2. U a. в _ Apatscha. Natschika. Malka. Kireun. | ; z alenitschew. | A B Le | 53° 0/ 53° 0' 53° 7 53° 24' 56° 14/0 58016 58° 16’ 158° 5’ 93011158 20. || ;158° 3 160° 0” 1611872418 161,18 25° 7255 70° | 1,001 12 1,00062 1,00091 1.00060 1,00092 1,00212 1,00179 )6,349 265,218 236,815 244,207 185,667 291,885 109,364 0,0770 0,1295 0,1392 0,0805 0,2639 1,1874 0,2966 0,0094 0,2565 0,0492 0,2142 0.0808 0,1086 0,3605 0,0559 )1,980 1226,661 1276,000 | 1073,890 1150,930 | 863,070 580,830 0,0646 0,0012 0,0355 | 0,0035 0,1483 | 0,4617 0,2323 0,0509 0,0036 0,0199 0,0082 | 0,0201 0,1151 0,0246 0,2685 0,5430 0,8775 0,4495 | 07857 0,9884 0,4387 0,0426 0,0850 0,0939 0,0758 0,3043 0,1700 0,0695 0,0125 0,1057 0,0921 0,0884 0,0480 0,0290 0,0303 0,0004 0,0002 0,0002 | 0,0001 — 0,0007 0,0019 0,0008 0,00024 0,00011 | 0,00011 | 0,00007 0,00058 | 0,0006 0,0004 0,00019 0,00013 | 0,00062 0,0009 0.0006 0.00016 FA fe 0.00019 | smoires de l’Acad. Imper. des Sciences. VII-me Serie. © 16 Pror. Dr CARL Эонмиот, HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 17 Table I. ° Analyıgpehe Data Jawina (Butin). Ра er. a | Uk Galygina. Banna (Merlin). Ze Apatscha. Natschika, Malka. | Kireun = К B Sierebrannikow. Zaroïl | lenitschew. . | | А г T | 1 | | | r A о О () ] о (à ко й | Nördliche Втене..| 51° 26’ 51° 26 52° 0 52° 53! 53° 0 se 53°0 53° 7 53° 94! 56° 14° | 58° 16' 58° 16' Östliche Länge von | Rue ir и n EN г | | : Greenwich .....| 155° 16’ | 155° 16' 156° 55 157° 55 158° 5 158° 5" 157 COM Be | 160° 0’ | 161° 18 161° 18° Quellentemperat. C°. 100° 45° 37 12,5 по | | Volumgewicht bei 5 | 18° C. (Wasser- | | | eleicher Temp.=1)| 1,00266 1,00233 1,00219 1,00154 1,00163 1007 100112 1,00062 1,00091 1.00060 1,00092 | 1.00212 1.00179 .gm.Thermalwasser] 99,448 | 81,921 | 212,261 198,411 170,701 | 17043006549 | 265,218 | 236,815 | 244207 | 185,667 291,885 109,364 … AgCl+ AgBr...| 0,7178 0,5235 1,0263 0,0903 0,1342 0110-07 70 0,1295 0,1392 | 00805 | 0,2639 1,1874 0.2966 N аа 0,0165 0,0094 | | 7 а 0,0275 0,0172 0,1093 0,2532 0,2885 0,2688 2565 | 0,0492 0,2142 0.0808 | 0,1086 0,3605 | 0,0559 | | | | „.grm.Thermalwasser| 510,787 | 643,520 682,646 |1386,740 | 2706,836 | 1225,15 Le | 1226,661 1276,000 | 1073,890 | 1150,930 | 863,070 580,830 MACRO a 0,0048 0,0036 0,1986 0,0327 0,5168 0,208 ie 0,0012 0,0355 | 0,0035 | 01483 | 04617 0,2323 MESOL nue 0,0199 | 0,0295 0,1022 0,0854 0,2102 UE т 0,0086 | 0,0199 | 0,0082 | 00201 | 01151 0,0246 ..RbCI+-KCl+NaCl| 1,5892 | 1,7619 1,2633 1,1970 9,1129 a) vtr 0,5480 |, 0,8775 | 04425 | 0,7857 | 0,9884 0,4387 ... ВЫ РЕЮ, КРС, 0,2326 | 0,2811 0,1752 0,3414 0,2217 Ni) nos | о 0,0333 0,0758 | 0,3043 | 0,1700 0,0695 SON 01049 | 0,1192 0,0602 0,2415 0,1338 | a 0,0921 | 00882 | 0,0480 | 0,0290 0,0303 BB 0,00024 | 0,00028 | 0,0011 0.0004 0,0011 N 0004 cn | 0,0002 | 0,0001 0,0007 | 0,0019 0,0008 REIN 0,00021 | 0.00024 | 0,00047 | 0,00071| 0,00149 OU: а 5000007 182:0:00058 20.0006 0.0004 О A Ue 0.00019 | 0.00026 | 0.00083 0.00049 | 0,00081| Omi OLD RE U | 0,00062 | 0,0009 0,0006 | | | | | dires de l’Acad. Imper, des Sciences, VII-mo Serie. 18 Jawina (Butin). | Pror. Dr. CARL SCHMIDT, Tabelle LI. Ранг, а а | ER DR Banna И se n Galygina. (Merlin). Sierebran-| yayoiko, | Galenit- Apatscha. |Natschika.| Malka. nikow. schew. Nördliche Breite........ 51° 26’ 51° 26° 52° 0° 529. 53% 53° 0" 5350’ 5320) 53° 0’ DORT 53° 24° Oestl. Länge von Greenw.| 155° 16° | 155° 16° 156° 55” || 159255! 15825! 1589150 1588.51 157° 30° | 158° 20’ | 158° 3/ НЕЕ о 3 — — — 12.100. 45° SI 625 72,5° 70° — | Spec. Gew. bei as- sergleicher Temp.—1)..| 1,00266 | 1,00233 | 1,00219 | 1,00154 | 1,00163 | 1,00149 | 1,00112 | 1,00062 | 1,00091 | 1,00060 Rubidium Rb............ 4,44 4,26 2,50 2,40 0,80 0,77 0,83 0,68 0,72 0,69 Е 70,59 67,72 39,79 38,16 12,70 12,32 13,16 10,74 11,40 10,94 Natrium Ма 1170,00 1025,25 697,65 309,97 297,49 266,84 200,35 165,92 261,92 153,71 Calcium Ca............. 6,71 4,00] 207,80 16,87| 13637 121,91 91,92 0,70 19,87 2,33 Magnesium Mg.......... 7,79 6,99 29,94 12,75 15,53 7,84 12,31 0,59 3,12 1,53 Е. 0,29 0,26 0,48 0,36 0,39 0,39 0,38 0,06 0,06 0,05 О Eee 1784,49 1579,98 119468 112,37| - 19416] 166,93 92,04 120,64] 145,25 81,46 BOMBE и 0,47 0,34 1,61 0,28 0,41 0,41 0,40 0,16 0,16 0,09 Schwefelsäure 50........ 94,94 72,09) 176,800 43815 580,300 533,58| 426,80 63,69) — 310,56] 113,60 Hydrosulfid H3S,........ — — — — 12,89 — 6,08 = — N | Phosphorsäure P,05..... 0,38 0,40 1,22 0,35 0,30 0,34 0,32 0,16 0,15 0,12 *Kohlens. der Bicarb.0,0,. 40,20 30,53| 267,46 99,01 27,13 27,27 46,75 113,11 46,80 90,88 Sauerstoff aeq. SO,, Р.О; | JAN EE Be 26,40 20,02 84,09) 105,67) 121,14] 111,72 93,78 33,32 70,64 39,25 || Kieselsäure SiO.......... 205,37| 185,24 88,19) 174,15 49,48 33,95 24,90 86,17 72,18 82,32 Summa der Mineralbe- | standtheile........... 3412,07| 2997,03' 2792,16 1310,49! 1449,69] 128428] 100937 595,94 942,83| 576,97 Wasser u. freie CO,..... 996587,93| 997002,97| 997207,84 998689,51 998550,31| 998715,73| 998990,63| 999404,06| 999057,17| 999423,03 Thermalwasser.......... 1000000,00|1000000,00|1000000,00 1000000,00|1000000,00 1000000,00|1000000,00 1000000,00 1000000,00]1000000,00 "Als Bicarbonate berechnet | | | | | nicht direct bestimmt. RCE т pe MEN A PT Lie tt Se SITE = re #7 : | | | Summa der Mineralbest. | | | minus halbgebundener | | | CO, (H,0 freier Ab- | | dampfrückst. berech- | | net). 3391,90 | 2981,71 | 2658,32 | 1260,91 | 1435,74 | 1270,56 | 985,94 | 539,38 | 919,42 | 531,51 | | ne! Tabelle ITI. 100 grmk Rubidium Rb........... 0,130 0,142 0,089 0,183 0,055 0,060 0,082 0,114 0,076 0,120 KaltumR en 2,069 2,260 1,425 2,912 0,876 0,959 1,304 1,802 1,209 1,896 Naterumt Ма ее te 54,291 34,209 24,987 23,653 20,522 20,778 19,848 27,843 27,781 26,641 Calcium: ба 0,197 0,134 7,442 1,287 9,407 9,498 9,107 0,117 2,107 0,404 Magnesium Мо.......... 0,228 0,233 1,072 0,973 1,071 0,610 1,220 0,099 0,331 0,265 Basen Bein ul 0,009 0,009 0,017 0,027 0,097 0,030 0,033 0,010 0,006 0,009 Er dl НУ TS 52,298 52,716 42,784 8,575 13,394 12,998 9,119 20,244 15,406 14,129 ПОВ RAT 0,014 0,011 0,058 0,021 0,028 0,032 0,040 0,026 0,017 0,016 Schwefelsäure 805. ... 2,782 | 2405 | 6332 | 33484 | 40.028 | 41,548 | 49288 | 10,687 | 32989 | 19,688 ydrosulfid H,8,........ — = = 0,889 = 0,602 x = m Phosphorsäure Р.О. ..... 0,011 0,013 0,044 0,027 0,021 0,026 0,032 0,027 0,016 0,021 Kohlens. der Bicarb. 204. 1,178 1,019 9,579 7,555 1,913 2,124 4,572 | 18,980 4,964 | 15,740 auerstoff aeq. SO,, P,O,, CAR RT: 0,774 0,668 3,012 8,064 8,356 8,699 9,291 5,591 7,492 6,803 Kieselsäure SiO, a] 608 6,181 3,159 | 13,289 3,413 2,643 2,467 | 14.460 7,656 | 14.268 umma der Mineralbe- standtheile ........... 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | Rachma- : Aix les : Hammam Ocean Skribla Badhstofa : Luxeuil Grosser Gey-| Tan-la : Е now Ther- Bains = ты Е Meschutin у Mittel. me (Altai), (Island). (Island). (Savoyen). (Vogesen). sir (Island). | (Tibet). (Algier). 8° 16° | 58° 16’ №18’ | 161° 18! — — — 47.52 711008 100° 43,52 51,1° über 100° 52° 972 00212 | 1,00179 | 1,02503 | 1,00021 +3 = 8 = =: 1,00113 À 1,92 11% А 138 18,55 288,9 296,20 31,96 ? 35,99 21,33 27,5 | 9,65 282,93, 10128,71 29,20 70,97 65,40 | 22,10 313,60 223,46 199,3 220,98 985,67 376,4 3,82] 3,00 8,86 _ 108,76 2268 | NH, 3,11 140,5 218,81 8,47| 1233,6 0,37| 6,42 12,66 19,70 1,19 0,84 19,3 33,38 | A1,0; | 0,48 1,5 Pi = 0,48 | Fe,0, ' 8,38 = 0,6 | Sr 0,89 Mu,0; 669,80 18218,7 3,39] 81,40 142,60 17,90 420,95 152,79 10,7 | 74,44 | 1,38 44,0 424, 175,50] 21481 *98,11| 54,90 46,40 125,95 92,70 84,85 74,2 327,90 = an = Li =: — 3,64 “#1 3,72 2,3 1,04 0,99 5,7 = _ = 2,99 = a = NAS 02077 | 196,55 23,6 38,36] *33,40 — *178,44 *68,20 *168,44 694,2 *271,60 ; 70,95 434,6 12,60 15,35 9,28 58,50 31,11 47,59 140,9 114,98 _ 33,60 52,17 8,0 48,86| 166,30 237,30 47,90 | 113,71 509,70 32,1 70,00 2508,43| 176461 32924,2 172,83) 458,14 554,46 581,26 1108,51 1215,83 | 1341,6 | 1348,35 1491,57, 998235,39 9967075,8 | 999827,17 2000,00 1000000,00| 1000000,0 |1000000,00 | | и a #50; -+З0. *gefunden *keine gebund. |*als Bicarb. "gefunden 47,89] "gefunden *im Gasge- р aeq. des | 78,0000, /C0,101,90 freie] geb. dazu Co, 139,92 CO, menge frei: à H,S, mithin |CO, 3,80 freier, 4,00 freie 97 V01.%/,00, 4 44,60 > CO, 0,5 — HS у freie CO, 25—N { “4 1666,23 32911,9 153,65 441,44 554,46 491,93 1074,41 1131,61 994,6 1207,55 $ Mineralbestandtheile enthalten: ...... grm, Mineralbestandtheile: HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 19 Te Tarata (Neu Seeland) 100° 83,85 808,79 10,06 1028,61 34,64 ALO: 4,57 *346,06 69,85 605,71 2982,14 *oefunden 11,06 CO, (2) 2819,11 0,066 1,051 16,034 16,189 0,480 0,027 37,958 0,078 9,946 0,056 11,138 4,021 2,956 100,000 0,038 0,378 30,769 1,148 3,747 0,005 55,345 0,134 6,526 0,017 0,074 1,300 0,024 100,000 2,251 16,265 29,195 7,290 28,270 100,000 3,350 36,298 100,000 1,673 42,799 100,000 100,000 3,247 28,291 2,046 0,107 À j 0,756 37,974 ALO; Fe,0; Mu,0; 8,363 6,152 2,806 10,258 100,000 1,754 18,379 NH, 0,256 0,069 12,567 6,979 0,306 13,854 3,914 41,922 100,000 100,000 0,718 16,451 16,288 2,481 Sr 0,066 5,541 24,409 As,0, 0,057 20,219 8,559 5,211 100,000 2,802 27,030 0,336 ALO; 0,153 34,378 1,158 11,565 2,334 20,244 100,000 >> 18 Pror. Dr. CARL SCHMIDT, Tabelle II. 1000000 grm. Thermal | | | = Fi k a. Jawina (Butin). Panıa Paratun 5 | | 2 ee еее Gulygina, | n — Apatscha. |Natschika.) Мака, К: кв Gent) а | дано. | (ehem. | "| 1 | ? . | 51056’ | 5 р 53 589 0! 53° 0° 53° 0° 53° 0° 5307 | 53504 |. Yördliche Breite....- 51556' | 51926" | 5220’ | 52558’ | 53° 0 53° 0 5 ‚| 5897 | 5894 ä dest ange: von Greenw. | 155° 16” | 165° 16! | 156° 55! | 157 2 561 | 158° 5° 158° 5° en | N | un: 20° | 16803 15 Quellentemperutur 0°, : — — _ | 100 45 | 81 | 72 о $ Gew. bei 18 Was- | | | | nn 1,00266 | 1,00233 | 1,00219 | 1,00154 | 1,00163 1,00149 | 1,00112 | 1,00062 | 1,0091 | 1.00060 À 1.000 Es, 4,44| 426 2,50) 2,40 0,80 0,77 0,83 0,68 0,72 0,69 ER : 70,59 677 3979 38,16 12,70 12,32] 13,16 10,74 . 1140 1094 Natrium Na. 1170,00] 102525 697,65) 309,97) 297,49 26684 20085 165,92] 261,92 15371l Calcium Ca. 6,71 4,00! 207,80 1687| 136,97) 121,91 91,92 0,70 19,87 233) Magnesium Mg. 7,79 6,99 29,94) 12,75 15,53 7,84] в 0,59 3,12 158] Eisen Ke... 0,29 0,26] 0,48 0,36 0,39] 0,39] 0,33] 0,06 0,06 0.05) | | | | | | | FE | 'hlor Cl... 1784,49 1579,93] 1194,63 12,37) 194,16| 166,93) 92,04 120,64 145,25 81,46 SLI бы па om ом O4) 040 ON 0 0% 94,94 72,09 76,80] 38,16] 580,30] 533,58 un 63,69 310,564 113,60! Hydrosulfid HS _ — _ = 12,89 — | 6, _ Æ = Phosphorsäure В,0; 0,38 0,40 1,22| 0,35 0,30 0,34] 0.32 0,16 0,15 0,12) *Kohlens. der Bicarb. 40,20 30,58| 267,46 99,01 27,13 27,27 46,75 113,11) 46,80 90,88) Sauerstoff aeg. SO | OR 2640| 20,02 84.09] 10567] 121,14] 111,72] 93,78 33,32 70,64 3925! 0,0,- h , , 205,37| 185,24 88,19] 174,15 49,48 33,95 24,90] 86,17 72,18 823] Summa der | standtheile. 3419,07| 2997,03) 279216 131049! 1449,69) 1284,28 1009,37| 595,94 942,83 576,97) Wasser u. freie 0,.....| 996587,93| 997002,97| 997207,84| 998689,51| 998550,31 998715,73| 998990,63| 999404,06| 999057,17| 999423,03 998% Thermalwasser.......... 1000000,001000000,00|1000000,00/1000000,001000000,00 1000000,001000000,00|1000000,00 1000000,00 1000000 00 100011 | | | AlsBicarbonate berechnet | IE = RE Be _ nieht direct bestimmt. | | | | | Summa der Mineralbest. | | minus halbgebundener | | | CO, (H,0 freier Ab- | dampfrückst. berech- | | net). 3391,90 | 2981,71 | 2658,32 | 1260,91 | 1435,74 | 1270,66 | 985,94 | 559,38 | 919,42 | 531,51 ] | | | | | "Tabelle III. 10 Rubidium Rb 0,130 0,142 0,089 0,183 0,055 0,060 0,082 0,114 0,076 0,120 Kalium К.. 2,069 2,260 1,425 2,912 0,876 0,959 1,304 1,802 1,209 1,896 Natrium Na. 34291 | 34209 | 24987 | 23,658 | 20522 | 20,778 | 19,848 | 27,843 | 27,781 26,641 Calcium Ca. .| 0,197 0,134 7,442 1,287 9,407 9,493 9,107 0,117 2,107 0,404 Magnesium Mg... ....... 0,228 0,233 1,072 0,973 1,071 0,610 1,220 0,099 0,331 0,265 Ren Verser. ce 0,009 0,009 0,017 0,027 0,027 0,030 0,033 0,010 0,006 0,009 О: UN ee 52,298 | 52,716 | 42,784 8,575 | 13,894 | 12,998 9,119 | 20,244 | 15,406 | 14,129 Е rom Br..... 0,014 0,011 0,058 0,021 0,028 0,032 0,040 0,026 0,017 0,016 ото hs 2,782 2,405 6,332 33,434 40,028 41,548 42,283 10,687 32,939 19,688 ydrosulfid H,S,. — _ _ — 0,889 — 0,602 — = A pv 140 0 0,011 0,013 0,044 0,027 0,021 0,026 0,032 0,027 0,016 0,021 | % fes demetog 76 | 1010 | Sara | 2655 | dos | | die | 18060 | Mans 1,70 | © 3, B. 2-53 CARRE 0174 | 0,668 3,012 8,064 | 8,356 8,699 92 5 6,803 | 24 , , , ‚291 5,591 7,492 D Е о 6019 | бла | Ga | 192089 | 418 | 2645 | 2467 | 14460 | 7506 142 | à R dl standtheile .....,..... 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 100,000 |1 , Нурвовостзоне UNTERSUCHUNGEN т XLIV. 19 tirca 4 Cubikmeter) enthalten ...... grm, Mineralbestandtheile: | Rachma- Ocean Skribla 1 J — x now Ther-| SKribla Badhstof: Aix les i : В ЕТ. ше АНА) (Island). (Island). ВАН a le | Meschut ne | (Savoyen). | (Vogesen). sir (Island). | (Tibet). (Algier) (Neu Seeland) 58° 16’ | | | | 161° 187 | | | | — _ 42,5° 100° | о — 90% | 81100 48559. | 517 über 100° | 52° are m) 1008 №2 | 1,00179 | 1,02503 | 1,00021 = 2 | ul AIRE | | u = Ta Re 18,55 288917 156?! 5640 | | 5 | 282,98) 1012874” 290 7007 | 6540 | оо | 3599 | 27,5 | 83,85 285,67) 376,4 382 300 | in 22,70 313,60 | 199,3 ‚7 2,1 8347| ee] She] 3,00 | 8,86 103.76 29.68 | + 808,79 26,67 8,47 12526) 0,37| 6,42 | 12,66 19,70 FH) 108 10,06 0,49 0,48 1,5 | Era | 0.48 Er 26 ne | | = 48 |Fe,O; ? 8,38 _ | 0,6 ` 0,8 669,80] 18218,7 | 3,89 8140 мо 21 ‚2 Mu,0, ’ | Sr 0,89 138 440 Ka A TE 420,95 15279 | 107| 744 1028,61 5, 2148,1 | 54,90 | 19595 | | de 7 en 4, 4640 | и 92,70 84,85 | 72 | 327,90 34,64 Er El 2 = _ | 2,99 = | Se N 0.077 | 3 38,36) | — | +17844 *68,20 “16844 | 604, вы el | 2 271, 346, 454,6 | 12,60! 15,35 928 | 585 7 52,17| S0| ав 16630 | 2730 | 470 и I в | 90 3, 509,7 2, 70,00 605,71 1764,61| 329249 172,83| 458,14 55 т | | x | | 12 | ‚83| 458, 554,46 | 581,26 1108,51 1215 4 35 998235,39| 9967075,3 | 999827,17| | | | Fe I ERES | 10:00 1000000,00 1000000,0 |1000000,00! | | | ar *S0,+S0;,/*gefunden *keine gebund. |*als Bicarb. |*gefunden 47,8 сей | *im G * aeq. des | 78,0000,|00,101,90 freie) geb. dazu F C0, LE en ze m ange sekunden MS, | mithin |CO, 3,80 freier| 4,00 freie É RRQ De ORNE) 44,60 H,S ” Co, ne freie CO, à 25—N 2 25—N 1666,2 30 58.65 р = 7 566,28 | 32911,9 | 153,65 | 441,44 554,46 491,93 1074,41 1131,61 | 994,6 | 1207,55 2819,11 Iineralbestandtheile enthalten: 0,086 0,038 ‚051 0,878 4,409 | 5,762 5,764 ? 3,247 1,754 | 2,0 16,084 | 30,709 16,895 | 15,491 11,796 3,905 98.391 18.379 eh eher Ben 16,189 1,143 9910 | 0,655 1,598 17,851 2,046 |NH, 0256 | 10,473 16,288 "0,336 0,480 ЗАТ 0914 | 1,402 2,283 3,389 N 0,107 0.069 | 1,439 2481 : | £ 0,027 0,005 = — — 0,088 v0, } 0,756 _ | 0,045 Sr 0,066 | A1,0, 0,153 MU. 37,958 55,845 2,951 | 17,767 25,719 3,079 237,974 12,567 | 0 в. и 7 р } 3 ‚97 В ‚798 5,541 34,978 9,946 6,526 | 16,265 | 11,985 8,368 21,548 8,363 6,979 | 5,531 24,409 1,158 п NS ER BE = 0,626 _ 0,306 0,171 ; № | 10056 0,017 H = _ ul, Ze = = As,0; 0,057 ï 0,074 | 22,195 | 7,290 = 0,699 6,152 13,854 | 51,743 20,219 11,565 er | ss 4021 1,300 7,290 | 3,350 1,673 10,065 2,806 3,914 10,502 8,559 2,334 2956 0,024 | 28,270 | 36,298 42,199 8,241 10,258 41,922 | 2,393 5,211 20,244 ) 100,000 | 100,000 | 100,000 || 100,000 100,000 100,000 100,000 | 100,000 100,000 100,000 100,000 HP OUR PE Pror. Dr. CARL SCHMIDT, Tabelle IV. Gruppirung der Mineralbestandtheile in 1000000 grm. (circa 1 Cubikmeter) Calcium als Phosphat und Bicarbonat, demnächst als Sulfat und Sulfhydrur, Magnesium als Bicarbonat Bromnatrium, der Natrium Rest al: Jawina (Butin). й ВА Р атаке 2 до | м Bierebran- | Zawoiko, |Galenitsc: Chlorrubidium RbCI. . . .. 6,28 | 6,03 3,03 3,40 1,13 1,09 11 Chlorkalium KCI. . ..... 134,56 | 129,09 75,84 1214. | 24221 23,48 25.0 Chlornatrium МС! ..... 2835,99 2502,88 | 1770,15 | 126,70 | 300,83 | 256,48 | 131,6 Bromnatrium NaBr... 0,60. 0,44 2,07 | 0,36 0,53 | | Chlorcalcium CaCL, . . . .. ee ET == Se о Chlormagnesium MgCl,. . . о — 113,42 — — | — Natriumsulfat Na,SO,. . : . | 162,66 | 121,13 — 141,97 | 551,09. 511.02 Natriumbicarbonat Na,C,O, И En — 25,28 = | a Magnesiumsulfat MgS0,. . 5,00 | 5,80 | — — 77.64 | 5921 Calciumsulfhydrür CaH,S,. a a Le — 28,06 — Calciumsulfat CaSO, . ... — 0 180056 |! — 370.26 | ‚328,292 2 Calciumphosphat СаР.О.. . 0,53. | 0,56 | 1,70 | 0,49 0,42 | 0,47 Calciumbicarbonat CaQ,O,. 23,76 | „14,01. 428,61 ’ 60,37 44,97 43,54 Magnesiumbicarb. Mg0,O, 36,49 | 31,11 | 6,72 68,00 en Eisenbicarbonat ЕеС.О... 0,83 1.074 m7 a es LIL an Kieselsäure 510,.....: 205,37 | 185,24 88,19 |: 174,15 | 49,48.) 85,35 Kaliumsulfat K,SO,..... if Meet CE a rt | nee Summa der Mineralsalze. . | 3412,07 | 2997,03 | 2792,16 | 1310,49 | 1449,69 1284,27 Tabelle V. Gruppirung der Mineralbestandtheile in 100 srm. wasserfreie) Chlorrubidium RbCI. . ... CAPOTE Er nelle elle Chlorealeium CaCL, . . . . - Chlormagnesium MgCl.. .. Natriumsulfat Na,S0,. ... Natriumbicarbonat Ма.С.О, Magnesiumsulfat MgSO,. . Calciumsulfhydrür CaH,S,. Caleiumsulfat CaSO, . ... Calciumphosphat CaP,O.. . Calciumbicarbonat СаС.О.. Magnesiumbicarb. Mg(,O,. Eisenbicarbonat FeC, O0, . . Kieselsäure.Si0,. ... .... Kaliumsulfat К.ЗО,..... Summa der Mineralsalze. . 100,000 | 0,204 1274 30% 83,510 0,015 4,042 0,193 0,019 0,467 1,038 0,024 6,181 100,000 2,716 0,074 4,062 10,764 0,061 15,350 0,241 0,049 3,159 100,000 0,127 | 63,397 | 0,260 | 5,550 9,668 | 0,027 59,366 1,929 0,037 | 4,606 5,189 0,079 13,289 100,000 | - | 25,542 | 100,000 0,085 1,828 19,971 0,041 39,799 3,053 29,066 0,037 3,390 0,087 2,643 100,000 rmalwasser HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV srm. Mineralsalze, nach successivem Herauskrystallisiren beim Verdunsten. nächst als Sulfat resp. Chlorid, Eisen als Bicarbonat, Rubidium, Kalium, Natrium als Chloride und | fat resp. Bicarbonat berechnet. an А | Rachmanow | Tan-la (Tibet) | ER Natschika. Malka. Kireun. À | a х р Mittel. ne (Altai) 15600’ bd. M. 1,02 0,98 3,65 | и 1,66 | 273 20,85 78,14 58,20: |. «33,36 550,7 8,18 22,5 299,12 117,58 516,28 | 1082,51 | 717,27 | 25680,8 0,22 Ом 0,78 2,83 178-2) 56,7 | ie N A ne 376,53 301,43 ее | 2 ей = 106,07 |. 33,50 3195,9 | 537,86 201,71 102,16 — — — 43,87 | 1033 = 136,66 | — — — — 48,78 | 539,2 11,46 О о les 2130,9 -- = — — | — — — 3,7 = Les 228,80 720,82 298,35 1236,7 0,21 0,17 0,70 1,45 1,38 7 71,43 8,25 94,11 122,30 320,33 34,9 1370, 5014 4,42 8,16 — — — u 198%, Е 1050 0,18 0,18 1,00 1,40 | 1381 AO 1,8 72,18 82,32 41,71 33:60. 11m .92,17%., 8,0 48,36 32,1 — — Nue —. | — 7,41 34,9 942,83 576,97 |1079,79 |250843 |1764,61 | 32924,2 172,83 | 1341,6 ze der Thermalwasser nach successivem Herauskrystallisiren beim Verdunsten. 0,108 0,170 0,338 1,108 0,094 0,053 | 2,305 3,614 7,236 2,320 2004. 7115673 4,733 1,677 23,559 20,380 47,813 | 43,154 40,648 78,000 0,023 0,019 0.079. 0,118 0,101 0,172 = — | — 15,011 17,082 = Ber N ee 4,230 1,899 9,707 57,047 34,960 | 9,461 == _ — 25,384 7,700 = 23,685 — 2 — = 28,294 40,191 1,215 = 1,617 nn — 6,472 = — — — — — — 0,276 = = 20,727 28734 | 16,907 3,756 0,022 0,029 0,064 0,058 | 0,078 0,024 7,577 1,430 8,716 4,876 18,153 0,106 7,956 37,351 . 0,469 1,414 = = _ — 1,145 7,677 0.019 0,031 0,093 0,056 0,078 0,013 — 0,134 7,656 14,268 3,863 1,340 2,956 0,024 28,270 2,393 = — — — — — — 4,288 2,601 000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 20 Pror. Dr. CArL SCHMIDT, "Tabelle IV. Gruppirung de Calcium als Phosphat und Bicarbonat, de Chlorrubidium RbCl. .... Chlorkalium KCI. . . . . .. Chlornatrium NaCl Bromnatrium NaBr . . . .. Chlorcalcium Саб], Chlormagnesium MgCl,. . . Natriumsulfat Na,SO,. . . - Natriumbicarbonat Na,C,0, Magnesiumsulfat MgS0O, .. Caleiumsulfhydrür CaH,S,. Calciumsulfat CaSO, .... Calciumphosphat СаР.О,. . Caleiumbicarbonat СаС.0,.. Magnesiumbicarb. MgC,0, Eisenbicarbonat FeC,0, . . Kieselsäure SO Sr Kaliumsulfat K,SO, Summa der Mineralsalze. . Jawina (Butin). г Mineralbestandtheile in 1000000 grm: (circa 1 Cubikmeen) mnächst als Sulfat und Sulfhydrur, Magnesium als Bicarhona, T BE —— | Galygina. | A | B | | | 6,28 6,03 | 3,53 | 13456 | 129,09 | 75,84 | 9835,99 | 2502,88 177015 | 0,60 0,44 | 3,07 | — | 113,42 | 162,66 121,13 | 5,00 5,80 RE gr NE 300,56 0,53 0,56 1,70 23,76 14,01 | 428,61 | 36,49 31,11 6,72 0,83 | 074 1,37 905,37 185,24 88,19 3412,07 | 2997,03 | 2792,16 Tabelle У. Gruppirung der Mineralbestandtheile in 100 эти Bromnatrium, der Natrium Rest ah Paratunka Banna | = a Mark) | Sierebran- | Zamoiko, [барана 3,40 | 1,13 1,09 7214 2491 | 2348 126,70 | 300,83 | 256,48 0,36 | 0,58 0,53 | 777,97 | 551,75 | 511,12 oe = ge eo 2 08106 == = 370,26 | 373,29 0,49 | 0,42 0,47 | 60,37 | 4427 | 4354 68.00 | — = 00 п Пи | 17415 4948 | 33,95 1310,49 | 1449,69 128427 1. wassenfreiet ermalwasser sm, Mineralsalze, nach successive Annächst als Sulfat resp. Chlorid, Eisen als HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV Wat resp. Bicarbonat berechnet, 21 (ll Herauskrystallisiren beim Verdunsten. Bicarbonat, Rubidium, Kalium, Natrium als Chloride und Chlorrubidium RbCl. . . . . Chlorkalium КС1.......- Chlornatrium NaCl Bromnatrium МаВг Chlorcaleium CaCl, . . . . - Chlormagnesium М0]... - Natriumsulfat Na,SO,. . - . Natriumbicarbonat Na,C,0, Magnesiumsulfat MgSO, . . Caleiumsulfhydrür OaH,S,. Caleiumsulfat CaSO, .... Calciumphosphat CaP,0,. . Calciumbicarbonat Са0.0.. Magnesiumbicarb. MgC.O.. Eisenbicarbonat FeC,0, .. Kieselsäure 910. Kaliumsulfat K,SO, Summa der Mineralsalze. . 0,184 | 0,204 0,127 0,260 0,078 0,085 ° 014 3,943 4,307 2,716 | 5,550 1,670 | 1,828 | 2% 83,117 | 83,510 | 63,397 | 9,668 | 20,747 | 19,971 | 13,04 0,018 0,015 | 0,074 0,027 | 0,037 | 0,041 | 0% — — 4,062 ee = 4,767 | 4,042 = 59,366 | 38,061 | 39,799 | | a — 0,147 | 0,193 = = 5,356 | 3,058 ll - le = 1,936 | — 1,31 — — | 10764 | — | 25,549 | 29,066 | 2128 0,016 | 0,019 | 0,061 | 0,037 | 0,029 | 0,037 и 0,696 | 0,467 | 15,350 | 4,606 | 3,054 | 3,390 | 13 1,069 | 1,038 | 0,241 5,189 — — Mn 0,024 | 0,024 | 0,049 | 0,079 | 0,077 | 0,087 | 14 6,019 | 6,181 | 3,159 | 13,289 | 3,413 | 2,643 29 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 | 100,000 1000 )161 0,108 0,170 | 0,338 1135 2,305 3,614 ı 7,236 1630 | 23,559 | 20,380 | 47,813 037 0,023 0,019 | 0,072 RSS = | 2 №77 | 57,047 | 34,960 9,461 — 23,685 — 015 = 1,617 RS Le 20,727 039 0,022 0,029 | 0,064 р И И 1,430 8,716 va | . 0,469 1,414 = 2 | 0.019 0,031 | 0,098 159 | 7,656 | 14,268 | 3,863 | | Fr = I 10 | 100,000 | 100,000 | 100,000 Natschika. Malka. Kireun. — ——- x ur Ос т ñ т 5 | cean Mitte 1,02 | 0,98 3,65 2,72 1,66 17,5 ‚aus | 2085 | 7814 | 5820 | 3586 | 5507 222,12 | 117,58 | 51628 |108251 | 71727 256808 Dam ПЕР Е \ eben 0,78 | 283 1,78 56,7 = = = 376,53 | 30148 = | 106,07 33,50 3195,9 537,86 | 201,71 | 10216 | ; [ue — | 136,66 = — — 11,46 = ARE = 9130,9 = = 223,80 | 72082 | 20835 | 12367 0,21 0,17 0,70 ив || ПВ 79 71,43 8,25 94,11 | 12230 | 320,33 34,9 4,42 8,16 = = = — 0,18 0,18 1,00 1,40 1,38 4,2 72,18 82,32 41,71 33,60 59,17 8,0 949,83 | 576,97 |107979 |250843 |176461 | 329249 in der Thermalwasser nach successivem Herauskrystallisiren beim Verdunsten. Rachmanow Therme (Altai)| 15600/üb. d. M. os <> — on | => 12 1 © Lee а = SO = „m 1 Tan-la (Tibet) 1,108 0,094 0,053 2390 | 2,004 | 1.673 43,154 | 40,648 | 78,000 | (Иа | 0,101 0,172 | 15,011 | 17,082 — | 4230 | 1,899 9,707 | | — | — 6,472 28734 | 16,907 3,756 0,058 | 0,078 0,024 4,876 | 18,153 0,106 0,056 0,078 0,013 1,340 2,956 0,024 100,000 | 100,000 | 100,000 4,733 25,384 28,224 | 7,956 1,145 28,270 4,288 100,000 37,351 7,677 0,134 2,393 2,601 100,000 Tabelle VI. Schematische Gruppirung der Mineralbestandtheile (Rubidium und Kalium, demnächst Natrium und Calcium als Sulfate, Natrium Rest als Chlornatriur phosphat, Eisen als Bicarbonat, Calcium w Rubidiumsulfat Rb,SO, Kaliumsulfat K,SO,... . Natriumsulfat Na,SO,. Calciumsulfat CaSO.. . Chlornatrium NaCl. . . Bromnatrium NaBr .. Chlorcalcium CaCl, . . Bromealeium CaBr, . . Chlormagnesium MgCl], Brommagnesium MgBr, Eisenbicarbonat КеС.О, Kieselsäure SiO, . . .. Pror. Dr. CARL Эснмиот, eee Дел eue) war lerne Me Calciumsulfhydrür CaH,S,. . . . ее 9-е 10: © ее ur | Natriumbicarbonat Na,0,0, . . . Calciumphosphat CaP,0 Calciumbicarbonat CaC. 0, . . . . Magnesiumbicarbonat MgC.0.. . IR SONO elreltsile "elle Summa der Mineralsalze . . . .. In beiden Gruppirungen Tab. IV und У, wie in der schematischen Zuordnung der stärksten Защ an die stärksten Basen auf Tab. VI ist die Kieselsäure, bequemeren Vergleichs halber, ungebund als Anhydrid, aufgeführt. Das Gleiche gilt von der Darstellung der Bicarbonate und des Caleiumpho ph} als hypothetische Anhydride statt der vorhandenen NaHCO,, CaH,C,0,, MgH,C,0,, FeH,C.0, und Сан. Jawina (Butin). 0,53 13,29 41,54 0,83 205,37 3412,07 2997,03 Galygina. 3,90 88,59 239,63 1573,96 376,37 2,01 1,70 256,79 159,65 1,37 88,19 2792,16 Banna (Merlin) — | Sierebrann 25,24 0,49 60,37 68,00 1,03 174,15 1310,49 | у HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 23 0000 grm. (circa 1 Cubikmeter) Thermalwasser ....... grm. Mineralsalze. ntuell Biearbonat, Chlor Rest resp. Brom an Calcium und Magnesium, Phosphorsäure als Calcium- gnesinm Rest als Bicarbonat, berechnet). u n k a. UT KE as Е Apatscha. . Natschika. Malka. Kireun. jawoiko. Galenitschew. | A B 1,30 1,06 1,13 1,07 4.03 3,00 1,83 29,30 23,92 25,38 24,35 91,26 67,97 41,30 618,03 93,02 530,13 1:81,29 280,07 695,88 276,98 110,31 an ри = Le de 13,23 ar an Er 22 Be и = 199,05 228,66 134,40 370,38 511,56 | 490,33 a 0,21 > 11 N Be a 143,95 = 10,42 = 198,03 | 1058,77 582,77 0,50 = 0,20 BE 0,76 = ‚72 en и = ae = 23,56 ii 2 u En a ne 2,53 ES 186,63 an 136,71 = u bir 0,44 0,23 0,21 0,17 0,70 1,45 1,38 0,82 2,34 57,70 8,25 73,23 a 269,60 65,66 3,14 16,64 8.16 18,62 108,71 45,15 0,93 0,17 0,18 0,14 1,00 1,40 1,38 24,90 86,17 72,18 82,32% о 33,60 52,17 1009,37 595,94 942,83 576,97 | 1079,79 | 2508,48 | 1764,61 | eselbe praktische Rücksicht bequemer Vergleichbarkeit mit den zahlreichen Analysen anderer Thermal- sser veranlasste die Aufführung sämmtlicher Carbonate als Bicarbonate, trotzdem letztere, thatsächlich : unter starkem Drucke, in der Tiefe, vorhanden, sich zu Tage tretend je nach ihrer höheren oder niederen fi peratur mehr oder minder vollständig in Sesquicarbonate resp. Carbonate und freie Kohlensäure spalten. Pror. Dr. CARL ScHMIDT, HyororosischR UNTERSUCHUNGEN XLIV. о 110000 grm. (circa 1 Cubikmeter) Thermalwasser ....... зто. Mineralsalze mtuell Biearbonat, Chlor Rest resp. Brom an Calcium u i à Е рези Rest als Bicarbonat, berechnet), nd Magnesium, Phosphorsäure als Calcium- "Dabelle VI. Schematische Gruppirung der Mineralbestandtheile ji (Rubidium und Kalium, demnächst Natrium und Calcium als Sulfate, Natrium Rest als Chlornatriung phosphat, Eisen als Bicarbonat, Calcium un у (Buti ju n k a. | | | ] T awina (Butin). 5 à | | U k Apatscha atschi T. ENTER aha Banna (Merlin) = г | patscha, | Natschika. Malka. Kireun. FE = u ee А В Sierebraunik | | | A B | | | | | I T RE RN | 20 | 130 | 1,06 | Lt | Rubidiumsulfat Rb,S0, . ..... 703 |‘ 66 | 3,00 а | Па | 0020 ый a 1,07 | 4,03 3,00 1,83 Kaliumsulfat K,S0,. . : - 157,16 ОИ 88:22 84,96 | Ms | 618,03 93,09 | ls a QUAI = LED Natriumsulfat Na,50, . . - - -.. 36,77 1,58 | 239,63 706,74 917,1} 1197 | 11031 ay р > 280,07 695,88 276,98 Calciumsulfat CaSO,. ......- — — = Fa | т АЯ 13,93 | = | | = ел Fe Caleiumsulfhydrür CaH,S, . - . » — — | = | == 28,00 № | ты Е Fer | = es > Chlornatrium NaOl. . ....... 9940,07 | 2601,58 | 157396 | 185,41 | — № ZA nn | 228,66 | 134,40 | 370,38 | 511,56 | 490,33 Bromnatrium NaBr .......- — | — | — 0,36 | Mn | 143,95 IE | io 0,11 — | = = Chlorcalcium CaCI, . . . . - . +» В | 4,91 376,37 — 266,3 › | О. = а — 198,03 105877 | 582,77 Bromcaleium СаВг,......-. 0,59 | 0,42 | 2,01 — | 4. о ео аа 20 | | 0,76 | = | 173 Chlormagnesium MgCl,.... . . - — | — | — — | 31,18 on = = ры 2 3,56 | Re: Brommagnesium МеВг....... — = | — | — | 0,1 › | =: 186 6 = — 2,53 | Natriumbicarbonat Ма,0.0,... — | — | — | 25,24 -4 ти as en 136,71 ein = Ä Caleiumphosphat СаР.О,..... 0,53 | 0.50 1,70 0,49 о ба тн Е | 0,70 1,45 1,38 Calciumbicarbonat Ca0,0,.. . . 18,29 | 735 950, 60,37 en 65.66 4 я ‚ro Sb | 73,23 LÉ 269,60 Magnesiumbicarbonat Mg0,0,. . 41,54 | 37,28 159,65 | 68,00 | 39.4 u | Е Dir Den 8,16 | 18,62 108,71 45,15 Eisenbicarbonat ЕеС,0,...... 0,88 | 0,74 пе | 1,03 | ИН + и 1,00 1,40 1,38 Kieselsäure SiO, ..-....... 205,37 | 18524 | 8819 | 174,15 | | 5 86,17 72,18 82,32 41,71 33,60 52,17 Summa der Mineralsalze . . . . 3419,07 | 299708 | 2792,16 | 1310,49 а О selbe praktische Rücksicht bequemer Vergleichbarkeit mit den zahlreichen Analysen anderer Thermal- ser veranlasste die Aufführung sämmtlicher Carbonate als Biearbonate, trotzdem letztere, thatsächlich Tunter starkem Drucke, in der Tiefe, vorhanden, sich zu Tage tretend je nach ihrer höheren oder niederen üperatur mehr oder minder vollständig in Sesquicarbonate resp. Carbonate und freie Kohlensäure spalten. In beiden Gruppirungen Tab. IV und V, wie in der schematischen Zuordnung der stärksten Siuré an die stärksten Basen auf Tab. VI ist die Kieselsäure, bequemeren Vergleichs halber, ungebunde als Anhydrid, aufgeführt. Das Gleiche gilt von der Darstellung der Bicarbonate und des Calciumphospli als hypothetische Anhydride statt der vorhandenen NaHCO,, CaH,0,0,, MgH,C,0,, FeH,C.0; und Сан. в 94 Pror. Dr. Carr ScHmipr, Die vorliegenden Thermalwasser Kamtschatka’s enthalten im Cubikmeter 577 bis 3412 ne grammen Mineralbestandtheile, sind mithin salzreicher als 1—11, gleichen 12—19, sind en! salzärmer, als 20—31 der bekannten Thermen: Mineralbestandtheile im Cubikmeter ...... grammen Mineralb. in 1 Cubikmeter: à 1. Rachmanow - Belucha - Altai.......... enthaltend 172,83 grm. 2 2. Neu-Michailow (Amur Gebiet)....... » 247,4 » N 3. Bagneres de Luchon (Pyrenäen)...... » 243,7 » y 4. Plombières, source des Dames........ » 322,0 » | h 5. Amélie des Bains (Arles)............ » 304,1 » | x GA Wildbad Gasteme rn. rw 3199 À 7. Irıncheras, Venezuela. 2. run a » 359,8 » à 8. hasaz-Pläfersue.a. unten en. re » 396,23 » Ni 9. Reykjahlid - Solfatara (Island). ....... » 435,33 » я 10. Schlangenbad Schachtquelle . . .... BER » 444.48 » x 11. Skribla bei Reykholt (Island)......... » 504,8 » I 12,1 Aix les, Bains (Savoyen) о » 589,6 : » р. | 13. Badhstofa in Reykir (Island) ......... 37 . 3 14. Tan-la (Tibet 4877 Met. über dem Meere) »..,.107.6,0 » у 15. Grosser Geysir«(Island).. nur 222 » 1187,2 » À 16. Luxeuil (source du grand bain). ...... » 1109,44 » a 17. -Assmannshausen. .............. SAP Le » 1194020 D 7 18. Hammam Meschontin............... >» 15947100» \ 19. Te Tarata Geysir, Neu Seeland. ...... ».12.2661,83. > = 20. Ems, neue Badquelle.......... Pal D 4871740 м 91 Aachen Казеточе ее, » . 4396,99 » MN 22. Chateau neuf (Puy de Döme)..... Ho ». 4548,8 > Bi: 99 Burtscheid y Neue es » 4586,26 » ь 24. La Bourboule (Puy de Döme)........ ›» 6307,5 » 25. Royat, source de la Commune)....... » 6435,4 » ‘20 26. :CarlsbadxSprudel. u... 2.00 u и о 27. Saint Nectaire (Mont Carnadore) . . ... » 1028,4 » 28. Bourbonne les Ваше... 5 » 7380 » 29 "Vichy, puits Carre 02.0: А » 1839.0 » 30. Châtel Guyon, source Deval......... De ПОТ. 6 31. Wiesbaden Kochbrunnen. .......-.. ВТО» Я И о | | | 1 1 HyproLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. Thermalwasser Kamtschatka’s: Ма а ее Е и 576,97 отм. A'DASCHA ER RENE rn са 595,94 » а а. 942,83 » Я EMA EE m ln ER ET ara 1141009372) Kite Ben a EN a ent rte, 1073,79, »» ZaAWOIKON ala aan ne Е 12842700) Ва а 1310,49 » Е Аа RE edler: 1449,69 » LITE IR BE SR ОИ ETATS 1764,61 » о Ce a, 2508,43 » Gala ERREUR Ne EN AU Ets, 2792.16 » аа В ee Bahr ., 2997,03 » Е CAN) ee Ро и in 3412,07 » 25 Alle vorliegenden Thermalwasser Kamtschatka’s sind Kieselsäure ärmer als der grosse Geysir, Island, mit 509,7 grm. SiO, im Cubikmeter Wasser und der Te Tarata Geysir, Neu Seeland, mit 600,57 grm. 510, im Cubikmeter Wasser. Die übrigen parallelesiren sich folgendermassen nach absteigendem Kieselsäure Ge- halte: 510. im Cubikmeter Thermalwasser: IS НО TS В ent 237,3 grm. а ВС ИО 20 AM a Me El 166,3 » SAL ЕН РИ Rte NN At, 128,0 » ООО ПУ О RTL LR, ne RUES een. 111,0 » 248, О ее 2. 0 ARR PE ng 105,225 DI ON A ke ee 102,6 » ОЗ Веер 73,80 » 265 ат аа орга, и, о nee If an) 18 >HammameMeschoutin ...-. они: 7.0.0”, > DIS NV ICHWERDUIESACATTE. В о ae 68,0 » 231. NaechenrKaiserquelle, Sr Men nl | 66,11 » 2SNeuaMichallowes. na о, се НЫ 61.3 ДО А. О RE ee 61.05 at Wiesbaden.Kochbrunnen... ии. Rx 60,22 » 3. BagneressdesBuchon.: st... Were ee 55,8 » ааа бабе о MER el, 49,6 » 26 Pror. Dr. CARL SCHMIDT, я |. Rachmanow Аа 48,86 grm. 157 Ах les) Bains ee ре ET Bras En. 20. Ems, neue Badquelle.......... Ba A au OA» 9-; Веукана Solfatara : 22:2. 0250, een 41,71 » 10, Schlangenbad;Sehachtquelle u 2 Re 33,358 » Kamtschatka. Si0, im Cubikmeter Thermalwasser. Jawinan Au О Ne, 205,37 grm. JawIna Dur. ne: AU EN ee Rte „м 185,241,» Banna. am... a0 м 174,15 » GAY SIND PLANETE PA er 88,19 1% Ааа u... m a о RE 86,17 » Malkar. ne ne a ee 82,32 » аа ROMEO UkarB. an ee Se 52,17» Djerebrannikow nn и 49,48 » Kireun......n.. re BE ER EN 41.7.1.» | AAWOIKO ue т оо оне 33.300» АА NR ee a: 33,60 » Galenitschews en. ее оС 24,90 » Das Verhältniss der Chloride zu den Sulfaten und Carbonaten in den Thermen Kamt- schatka’s ist sehr wechselnd. Nach aufsteigendem Schwefelsäure Gehalte (CI = 100) geord- net, parallelesiren sie sich folgendermassen mit Oceanwasser sowie mit den Thermen des Altai, Islands, Savoyens, der Vogesen, Tibets, Algiers (Constantine, Djebei Debahr), und Neu Seelands. Auf 100 grm Chlor enthalten ...... grm. SO, und (0,0;: S03 0,0, | Kamtschatka. | 503 | C,0, Te Tarata (Neu Seeland). 3,37 93,64 | Jawına в. 4,56 2,25 Oceanwasser Mittel... . 1141076 0,13 |. Jawına А. 2.2.2, 5,32 1,93 Luxeuil (Vogesen)...... 22,02 16,20 | баста... 14,78 | 22,39 Badhstofa (Island)...... 32,54 = Ка Ва еек 26,15 12934 Grosser Geysir (Island). .| 55,53 | 110,24| UkaA.......... 42,11 7,52 Skribla (Island)........ 67,45 41.03] Apatschar. о. 52,72... 900 Hammam Meschutin....| 440,48 36,429) Иен. 57,09 | 16,99 Tan-la (Tibet 15600 Fuss Ма а 2 en 139,30 | 111,54 Koch. em aaa. 693,47 | 6487,85 | Sierebrannikow ...| 298,24 14,28 Aix les Bains (Savoyen)..| 699,72 | 996,85 | Zawoiko.......... 318,85 | 16,33 Rachmanow (Altai)..... 722.611 986,121 Banner 888,95 18811 | Galenitschew ..... 416,70 | 50,79 à и Е М А Ча а О Одо о Aa pee ca ge A Ща ne F HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 27 Auch das Verhältniss von Alkalien zu alkalischen Erden in den vorliegenden Thermen Kamtschatka’s wechselt stark; nicht minder das der Alkalien Na: (K-+-Rb) und alkalischen Erden unter einander. Auf 100 grm. Natrium enthalten ...... grm. (К +- Rb), Ca, Mg: K + Rb ) g Kamtschatka. K + Rb ЖЕ и Badhstofa Grosser Geysir... Skribla Apatscha Kireun Aix les Вашз.... Sierebrannikow . . . Rachmanow Zawoiko Bannanın nn. 13,09 Galenitschew .. Nach dem Ueberwiegen der Hauptbestandtheile gruppiren sich die Kamtschatka- Thermen folgendermassen : Kieselsäure und Chlornatrium verwaltend — Jawina А Kieselsäure und Natriumsulfat... » — Banna В АО о. » — Natschika С Natriumsulfat, Natriumcarbonat.. » — Apatscha, Malka D Natriumsulfat und Calciumsulfat. » — Zawoiko E Natriumsulfat, Calciumsulfat , Calciumsulfhydrür. . . ..... » _-— Sierebrannikow, Galenitschew Е Natriumsulfat, Calciumsulfat , | Chlornatrium. sente Un » — Kireun G Calciumsulfat, Calciumcarbonat. » — Galygina, Ока. Sämmtliche vorliegende Kamtschatka-Thermen sind absolut und relativ bedeutend Kieselsäure reicher als die Oceane, relativ zum Natrium — wie zum Gesammt - Salzgehalte reicher an Kalium und Rubidium, ärmer an Magnesium als Oceanwasser. Die Kieselsäure reichsten: Jawina und Banna gleichen denen Islands: Badhstofa und Skribla. Relativ besonders reich an Kalium und Rubidium, sind Kireun und Banna analog den Isländern, Rachmanow, Tan-la und Te Tarata. 28 Pror. Dr. CARL ScHMiDT, Von den 3 Paratunka Thermen ist die heisseste (81°) Zawoiko frei von Schwefelwasser- stoff oder Hydrosulfiden, während die benachbarten kälteren: Sjerebrannikow und Galenitschew relativ bedeutenden Calciumsulfhydrür Gehalt zeigen. Letztere 2 sind die einzigen Schwefelwasser der untersuchten Kamtschatka-Thermen und geben dem entspre- chend mit Silbersalpeter einen dunkelbraunen AgCl + AgBr + Ag,S-Niederschlag, während die übrigen rein weiss gefällt werden. Die Quellenabsätze von Apatscha, Banna und Malka sind hellgelb bis roth ge- färbte lockere Kieseltuffe und Ocker. Sie enthalten lufttrocken: 77 bis 83% SiO, 1 » 49, 0800, 3 » 4%, CaSO, 20. 9% Me,O; 6». 7%, ВО Die gelben, hellrothen uud го еп werden durch heisse Salzsäure entfärbt; alles Ei- senoxyd, etwas Kalk, Schwefelsäure, Spur Phosphorsäure gehen in die hellgelbe Lösung über, reine farblose lockere amorphe Kieselsäure hinterbleibt ungelöst. Diese Zusammensetzung nähert sich der der Isländer Thermalabsätze: 100 Th. seltuffabsatz erhielten (Bickell. Ann. LXX p. 293): Skribla. Badhstofa. Kieselsäure 510...... 88,26 91,56 Schwefelsäure SO,.... 2,49 0,31 Eisenoxyd Fe,0,..... 3,26 0,18 Thonerde АТО... 0,69 1,04 Kals CAO 2 EE 0,29 0,33 Magnesia MsO...... Spur 0,47 Natron Ма. Ол ...... 0,11 0,19 Kal ЮО. A 0,11 0,16 Wasser OP. 4,76 5,76 Diese Kieselabsätze bilden eine schwerzersprengbare steinige Masse von grauweisser Farbe, die gewissen Varietäten der Kalktravertine auf das Täuschendste im äusseren Aus- sehen gleichen. Die Kieselerde, aus der sie ihrer Hauptmasse nach bestehn, gehört der unlöslichen Modifikation an. Das Gleiche gilt von den, alle Farbentöne von weiss bis ziegelroth zeigenden Kiesel- tuffabsätzen der Jawina und den weissen bis hellbraunen der Natschika Therme. Ein bestimmter Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Thermalwasser Kamtschatka’s, und ihrer geographischen Lage resp. Entfernung von den nächstbelegenen Vulkanen findet nicht statt. : | } : № x? р HYDROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN XLIV. 29 Galygina, 52°0 М. Вг.156755' 631. L.v. Gr. 80 Werst vom nächsten Vulkan Galy- ginskaja und Ока 58°16 N. Br. 161°18 östl. L. у. Gr., 200 Werst vom nächsten Vulkan Siewielutsch entfernt gehören derselben Gyps- Oalcit- Quellen-Categorie J an. Jawina, 51°26’ N. Br. 155°16’ östl. L. у. Gr., 15 Werst vom Vulkan Kambalinaja und 25 Werst vom Vulkan Oziernaja und Banna 52°53' N. Br. 157°55’ östl. L. у. Gr., 50—60 Werst von 3 Vulkanen, sind Silicothermen A, B. Die Kieselsäure reichsten der vorliegenden Kamtschatka-Thermen, gehören hinsicht- lich des Salzgehaltes verschiedenen Gruppen an — jene A mit weitaus überwiegendem Kochsalz Gehalte verdünnten Soolwassern, diese B mit verwaltendem Glaubersalz den zahlreichen Bitterseen der Om-Jenissei Region’ gleichend. Die letzteren chemisch nächstste- hende Natschika Therme С 53°7° N. Br. 158°20'’ östl. L. у. Gr. 50 Werst vom nächsten Vulkan Kariakskaja sopka wird durch die Gyps und Glaubersalz reichen Zawoiko und die ausserdem Calciumsulfhydrür enthaltende Sjerebrannikow und Galenitschew Therme der Paratunka Gruppe von Jawina und Banna getrennt. Natschika ihrerseits trennt die Glaubersalz—Soda Thermen, Apatscha 53°0’N. Br. 157°3’ östl.L. у. Gr. und Malka 53°24' М. Br. 258°3’ östl. L. v. Gr. der Categorie D räumlich von einander. Kireun 56°14' N. Br. 160°0’ üstl. L. v. Gr. 60 Werst von den 2 nächstliegenden Vulkanen, Gyps, Chlornatrium und Natriumsulfat führend, liegt auf halbem Wege zwischen der Soda-Glaubersalz Therme Malka D und der Gyps-Calcit Therme Uka J. er Fr u О Mémoires de Acad. Chr. Schmidt, Hyarol_ Untersuch XLIV [es 160 == == — — - Karaga 1 | (0553 | | | a | EStoipowej | u u | | ok, ИТ Bu | ] Te, у . И N) BE и RINGS | || = )! | mers Ÿ Kr en (7 | | с 15768 Le | 5 res | We I а ево ue y 3 Fes | | Ая aja PL "a > | | eh ur | | ke, ых Жо 2 à | Tschazma. 4 4 zZ rekajapı \ | r = JL rome see dir: ng ваза Per sophd DES | Рети Ri ” x“ = Fr м ns | ото \ 2, u > | | т FR Kupfer I. ГИ ха Kay. | | ohemiatschik FL “RR | ee 1. Payatunka. an IN нии | ne see sopha 8854 3 Sratscha | | If И] 4 Galigina | | Sr LI AA Я та WT ЗИМА. >) 6 Мда | Е № b Æéropawi NS 7 Жим, | f ze‘ AR P i Eu EN | 27” а Éopha Uhlujtschinkkapa a, Jaltodnaya (Byschaya Quelle) yo 6 lunka (Himut Quelle) at ‚Pıkoorotnaja. sopka > © Bdnnaja (Merlin Quelle) era d. 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