а re с D г . B * PES “ u te 24 u aa Dre С аура PR ад а ER Late к PROC EN ENG se . И а: - à у нач, x Rn x ми НХ B ei ‘а На о 12.42 ET } и ще Я te x > 155 + à 3$ DITES аз Lg. bre Rat es x EIERN 4 > =. 2 я пра ме летие мы =. еси в. As ur x à De D m ea er Mate ne As Mr пока à Se ме . ? En he г к 7 e nu р » р - Bi ея rn ка 5 RE м e Е 3 Е . A + u : > ae * > + ENTER > “ x et > I es 4 m 554 дед renal er : = кар pr - Ye AE - à : > 2 NE) £ £ + аа nn BA € $ 7 nn ne Ar ER N un 3 Aa ne Are г an tente та APE IN A wo er ы PARENT mes f au =. v0 En ne прима Selb Ar EN 2 à 3 ы : in оу ки пик . ge о к Dr 4 = NE ча me DA em Die ar msn ©, НУ ая ae ель Te МЗ Зы: En парта в т. m à . WR Are nnd Armani “ se a à Ar 20 7 a RORENT в 4 > a PE + ne у ое Dani > име IRA … ол = = 20 LIVES De x 914 < > D ANA Fe PRES . -. 4e > £ tn dr =. EE I er. en #4 Be 246” er mn 6% Lara 0 АИ re man en CES nen ma DA 5 пра в PANNES Lee ser FA De na an ne tere D SERIEN FED a An RR Me Dann u meet an ; Lane. + mater MA EEE De Br N 4 vs { pe % ñ N u 4 |. "+ \ CA de т УХ я YA: 1 — . ÉMOIRES MCADENIE INPERILE DES SCIENERS DE SAINT-PETERSBOURG VIE SERIE. TOME ХЫ. (Avec 11 planches) SAINT-PÉTERSBOURG, 1893. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershbourg: à Riga: à Lelpzig: M. Eggers et 0° & J. Glasounof. M. N. Kymmel. Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 18 Roubl. 50 Cop. = 46 Mk. 25 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Décembre, 1893. N. Doubrowine, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. Vass.-Ostr. 9° ligne, № 12. TABLE DES MATIÈRES DU TOME Хы. № 1. Das letzte Passamahl Christi und der Tag seines Todes nach den in Uebereinstimmung gebrachten Berichten der Synoptiker und des Evangelium Johannes nebst einem Anhang. Von D. Chwolson, prof. emeritus. VIII et 132 pages. № 2: : п — nA 2k— IN 1 IL De 1 1 О цфлой pynenin 2” PT Ns | Е n+A 2k—n+1+A 1\ ри? 2 ‚1—А AT 2 ee по функщяхъ болфе o6maro характера. A. А. Маркова. 37 pages. 2 № 3. Calculs et recherches sur la comète d’Encke. Mars, Jupiter et Saturne de 174 pages. II. Perturbations par les planètes Vénus, la Terre, 1871 jusqu'à 1891. Von Ф. Backlund. XVII et № 4. Einige ungedruckte Chrysobullen. Von №. Zachariä von Lingenthal. 21 pages. № 5. Die obersilurischen Fische von Oesel. II. Theil. Selachii, Dipnoi, Ganoidei. Pteraspidae und Cephala- spidae. Von Dr. J. Victor Rohon. (Mit 3 Tafeln und 22 Abbildungen ла Texte.) 132 pages. № 6. Weitere Beiträge zur Craniologie der Bewohner von Sachalin — Aino, Giljaken und Oroken. Von A. Taranetzky. 45 pages. № 7. Calculs et recherches sur la comète d’Encke. Ill. Perturbations par les planètes Vénus, la Terre, Mars, Jupiter et Saturne pendant la periode 1848— 1871. Von @. Вас тая. VI et 153 pages. № $. Ueber die geographische Verbreitung der Süsswasser - Protozoën. Von Dr. WI. Schewiakoff, Privat - Docent der Zoologie an der Universität Heidelberg. (Mit 4 Tafeln und einer Welt- karte.) 201 pages. N 9 ET DERNIER. Ueber den sogenannten «Weissen Körper», sowie über die embryonale Entwickelung desselben, der Cere- bralganglien und des Knorpels bei Cephalopoden. Von Wictor Faussek, Privat- Docent der Zoologie an der Universität St. Petersburg. (Mit 3 Tafeln). I et 32 pages. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VIF SERIE. Tome ХШ, № L DAS LETZTE PASSANAIL САМУИ UND DER TAG SEINES TODES NACH DEN IN ÜBEREINSTIMMUNG GEBRACHTEN BERICHTEN DER SYNOPTIKER UND DES EVANGELIUM JOHANNES, NEBST EINEM ANHANG: DAS VERHÄLTNISS DER PHARISÄRER, SADDUCÄER UND DER JUDEN ÜBERHAUPT ZU JESUS CHRISTUS NACH DEN MIT HILFE RABBINISCHER QUELLEN ERLÄUTERTEN BERICHTEN DER SYNOPTIKER. VON D. Chwolson. Professor emeritus. (Lu le 20 Mai 1892.) 19 PSE Sr.-PETERSBOURG, 1892. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: а S.- Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: М. Eggers & CP et J. Glasounof. M. N. Kymmel. Voss’ Sortiment (Haessel). Prix: 1 R. 85 Cop. — 4 Mark 65 Pf. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. St. Petersburg, December 1892. ® A. Strauch, beständiger Secre Buchdruckerei der Kais chen. Kate der Wissenschaften. w 38. Fa 9. nie, № 12. ‘ 2 ER Inhalts-Verzeichniss. Vorwort. Seite I. Entstehung dieser Abhandlung und ihr Verhältniss zu der im Jahre 1875 von mir ver- öffentlichten, russisch abgefassten Schrift über dasselbe Thema ....................... IV Imswie,ich.das. Neue-Testament gelesen haben... ео Ten. 4e danse VI Bext. I. Der Gegenstand der Untersuchung: 1) Lösung des Widerspruchs zwischen dem Berichte der Synoptiker und dem Evangelium Johannis über die letzten Lebenstage Jesu und 2) Lösung der Frage: warum Jesus, nach dem Evangelium Johannis, das Passalamm zu einer andern Zeit ver- KEnnUgbatgalsgandezer Juden "m... Men ee ee В и 1 II. Die Zeitangabe über das Passamahl Christi im Evangelium Matthaei XXVI, 17 ............ 3 Ш. Die zur Deutung dieser Zeitangabe gemachten Versuche .............................. 4 IV. Unser Versuch, durch den der Widerspruch mit dem Evangelium Johannis beseitigt wird ...... 10 VAevlersuchyeinersEösumesderzzweitensRragen.c.. ce ler alor sten lee ale нео eee 19 D)sEinleitendes, zursl.ösungdiesersRrage, гена не не 13 djpDieraltecundidienneue Halachah} u... de ааа иные 13 b) Die Halachah in der mittelalterlichen Literatur .......:................. 14 JEW ie. die, alte@Halachahszuseruiren sei»... wu. le nn. eus et 17 2) Differenzen zwischen Sadducäern und Pharisäern in Bezug auf den Sabbat......... 18 3) Durfte das Passalamm am Sabbat geschlachtet und verzehrt werden?............. 20 VI. Derenbourg’s Versuch einen Theil der Schwierigkeiten zu beseitigen ................... 31 УП. Unsere Modification und Ergäuzung dieses Versuches ................................ 32 DENE mwendungen: gegen;.diesen Versuch... аи. uns 0 «on de oo ms nie ete а ee 36 Пете Posunvider-zweiten Aufgaben A Re Le... LR. ne ete 3 1) Zu welcher Tageszeit wurde das Passalamm geschlachtet und geopfert?..,....... 34 a) Die Deutung von 229" [3 in alter und späterer Zeït.................. 37 2) Die wirkliche Tageszeit, wann das Passalamm geschlachtet und geopfert wurde ..... 43 о WENUUBTENFGELENEUNSOEETLOSUUOM, о an nen ee roro etais duo ee stereo fee nt ee aie lee 44 Ооо Рае SET SR RER SERRE CORP EE RER OR 45 2) Reichte die Zeit der Abenddämmerung hin für das Schlachten und die Opferung. TOR ОЕ a оо ER NEE EEE 47 о ПОР СЕ И о А о о р но ce 47 b) Die Zahl der Passalämmer nach dem Talmud und Josephus RSR à ONE 48 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. I II INHALTS- VERZEICHNISS. Seite ©) Unmsglichkeit- dieser Zahlen ere и 50 d) Die Zahl der Passalämmer war in der Wirklichkeit eine relativ sehr geringe. 52 XI. Hat Christus beim Genuss des Passamahls auch ungesäuertes Brot, Mazzôt, gegessen?....... 54 ХИ. Erklärung’von Evangelium’ Johannıs XVII, 28 ee 55 XIII. » » » » ХХ, 31 und des Ausdrucks saßßarov deurepompwroy .. 59 1) Frühere Versuche zur Erklärung dieser beiden Verse... . 2... ... re 59 2) An welchem Tage des Osterfestes wurde der ’Omer zur Zeit Christi dargebracht? .. 60 3) Folgerungen, die aus dem Gebrauch des Ausdrucks oaßßarov Öeureponpwrov in Bezug auf die Abfassungszeit mancher Berichte in den Evangelien zu ziehen sind..... 66 XIV. :Schlusswort ое ибо рее CO Lone CD CT TRE 67 1) Die rabbinische Literatur als Hilfsmittel zum bessern Verständniss des Neuen Testa- ments und des /Urchristenthums 2... 2. san NE OR PR CREER 67 a) Die”Halachah..... . ..... RP RE ER es tie ECC 67 b) Die »Agadah 5. ао АЕ о NE 69 в) Der Chaber bei Hillel und die falsche Deutung dieses Wortes.......... 73u.79 d) Das Wirken Christi, das Neue Testament und das Urchristenthum können ohne Kenntniss der rabbinischen Literatur nicht richtig verstanden werden....... 77 e) Wie die agadische Literatur zu erlernen sei und welche agadischen Schriften zur Lectüre besonders empfehlenswerth sind .......................... 82 f) Messianische, Ideen in der Besikta rabbati tn. nn tit ECC ER 83 XV. Anhang. Das Verhältniss der Pharisäer, Sadducäer und der Juden überhaupt zu Jesus Christus nach den, mit Hilfe rabbinischer Quellen erläuterten, Berichten der Synoptiker............ 85 1)’ Wer. 15 ап Чеш Tode Тези СВЕ, еее ей 86 2) Die Pharisäer hatten zur Zeit Christi einen nur geringen Einfluss im Synhedrion ... 87 3) Die von Christus vorgetragenen Lehren über Moral und das Wesen der Religion konnten die Pharisäern nicht veranlassen, ihm feindlich entgegen zu treten ....... 87 4) In Bezug auf halachische Fragen gab es zwischen Christus und den Pharisäern keine prineipiellen Differenzen TRES te an cn. In ER en rare ben ee 90 5) Das Verhalten der Pharisäer gegen Christus und seine Anhänger bis gegen 70..... 95 6) Wechselvolles Verhalten der Rabbinen gegen die Judenchristen in Palästina von etwa 10.515’ gegen ооо ое О 99 7) Das Verhältniss der ersten christlichen Gemeinden zu den jüdischen reflectirt sich in den Berichten der Evangelien und influirte auf die Abschreiber derselben ...... 112 8) Parallelen aus der alten rabbinischen Litteratur zu Matth. ХХШ............... 114 9) Der Process gegen Christus wurde auf eine Weise geführt, welche mit dem Kriminal- rechte und dem Kriminalprocess-Verfahren der Pharisäer im Widerspruche steht.. 118 10) Die aus dem bisher Gesagten sich ergebenden Resultate ...................... 120 11) Beantwortung der Frage: wer schuld an dem Tode Jesu Christi sei? ............ 121 a) Die aristokratischen sadducäischen Hohenpriester und ihr Anhang sind die einzigen Schuldiven\ dabei. a a4 a ee RENE 121 b) Charakteristik dieser hohenpriesterlichen Familien, ihre Raub- und Habsucht, ihre Bedrückung des Volkes und ihr Schacher mit Gegenständen des Cultus — nach-rabbinischen Очер ое ие 121 с) Sie witterten in Christus einen politischen Agitator und in seinen galiläischen Anhängern patriotische Rebellen gegen die Rômer...................... 124 X VI. NachträgeundWerbesserungen! os 02 ER о LETTRE 127 1) Die Wsebenszeit Ее ее rate nee RE 127 2) Der Ursprung der Boethusäer und die sadducäische Reaction gegen die Pharisäer 129 3). Die“neuestesPentateuch-Kritik.. 2.0... se. ee на 130 4) Uebersetzung einiger unübersetzt gebliebenen rabbinischen СИме............... 131 VORWORT. Wenn ein classischer Philolog durch eine Conjectur, durch eine leichte Textänderung eine unverständliche Stelle, z. B. im Polybius, verständlich macht und zugleich da- durch einen grellen Widerspruch dieses Geschichtsschreibers mit seinen eigenen Angaben und mit denen des Livius oder Plutarch beseitigt, freuen sich die anderen Philologen darüber und stimmen dem Autor jener Conjectur gern bei. Wenn aber Jemand eine ähn- liche Textänderung mit ähnlichen Consequenzen in einem Texte der Evangelien vor- schlägt, verschreien ihn die Fanatiker des Glaubens als einen bösen Frevler und die des Unglaubens als tendentiösen Apologeten. In der vorliegenden Abhandlung schlage ich eine solche Textänderung in dem Evangelium Matthaei vor und glaube dadurch eine un- verständliche Stelle verständlich gemacht und verschiedene innere und äussere Widersprüche beseitigt zu haben. Ich halte mich dennoch weder für einen bösen Frevler, noch für einen tendentiösen Apologetiker. Wie die Evangelien geschrieben wurden, untersuche ich nicht, aber abgeschrieben wurden sie von Menschen, die eben so wenig unfehlbar waren, wie mancher Gelehrte, der sich für unfehlbar hält. Tendentiöse Apologetik zu treiben habe ich nicht die geringst Veranlassung; denn ich bin kein Theolog und gehöre somit gar kei- ner theologischen Partei an. Ich war zwar gegen 30 Jahre Professor an der hiesigen rus- sischen geistlichen Academie, aber hier habe ich mich niemals als Theologen gerirt; ich lehrte Hebräisch so wie ein Gymnasiallehrer Lateinisch und Griechisch lehrt, und las biblische Archäologie in der Art wie ein Professor griechische und lateinische Alterthümer vorträgt. Verfänglichen theologischen Fragen ging ich dabei aus dem Wege. Man war, wie ich glaube, zufrieden mit mir und ich stand mit dem damaligen Rector der Academie, dem Protopresbyter J. L. Janischew — jetzt Beichtvater Sr. Majestät des Kaisers —, einem Manne von hoher theologischer Bildung und toleranter Gesinnung, auf dem besten, freund- I* IN D. Cuwouson, lichsten Fusse. Um meine persönlichen Ueberzeugungen kümmerte sich Niemand; denn die russische Kirche inquirirt nicht und spionirt nicht. Dass ich gar den Apologeten spiele, hat Niemand von mir verlangt und ich fühle mich auch gar nicht dazu berufen. Aber ich denke: das Neue Testament ist ein Buch, welches von Millionen hoch verehrt wird und welches unbedingt einen enormen Einfluss auf unsere Cultur und Gesittung aus- geübt hat; es ist daher der Mühe werth, eine darin vorkommende, unverständliche Stelle zu erklären und dadurch zugleich Widersprüche zu beseitigen, ohne dabei irgend welche tendentiöse Apologetik zu treiben. Ich muss aber auch hier Einiges über die Genesis dieser Abhandlung sagen, die ihrem Hauptinhalte nach ein Product früherer Jahre ist. Vor längerer Zeit las ich die syrische Uebersetzung des Neuen Testaments zu rein philologischen Zwecken, und als ich zum Berichte im Evangelium Matthaei über das Passamahl und die Kreuzigung Christi kam, erinnerte ich mich des bekannten Widerspruchs der Synoptiker mit ihren eigenen anderweitigen Angaben — der grösser ist, als man gewöhnlich annimmt — und mit dem betreffenden Berichte in dem Evangelium Johannis. Ich dachte darüber nach und es fiel mir eine Conjectur im Evangelium Matthaei, 26, 17 ein, wodurch jeder Widerspruch beseitigt wurde. Einige Zeit darauf sprach ich Se. Emi- nenz, den früheren Metropoliten von Moskau, Makarji — einen Mann, der sich durch seine grossen theologischen Schriften, besonders durch seine classische Geschichte der rus- sischen Kirche, ein bleibendes Denkmal gesetzt hat — und ich еше ihm meine Textän- derung im Evangelium Matthaei 26, 17 mit. Er billigte entschieden meinen Vorschlag und nahm keinen Anstoss an meiner Annahme, dass an jener Stelle ein Wort ausgefallen sei. Er meinte aber, ich möchte in jüdischen Quellen nachforschen, ob ich nicht eine Er- klärung dafür finden könnte, warum Christus zu einer andern Zeit als die anderen Juden das Passalamm verzehrt hat. Da ich diesen Punkt nicht gleich aufklären konnte, meinte er, ich solle darüber nachdenken und wenn ich eine Lösung fände, das Ganze verôffentli- chen. Ich fand eine Lösung und veröffentlichte im Jahre 1875 in der theologischen Zeit- schrift der hiesigen geistlichen Academie in russischer Sprache meine erste Abhandlung, welche das Thema der vorliegenden Schrift behandelt. Meine Abhandlung fand Beifall und auch mehrfache Zustimmung in russischen gelehrten theologischen Kreisen; nur ein, in ver- alteten theologischen Anschauungen steckender Archimandrit konnte es mir nicht verzei- hen, dass ich einen Fehler in einem Texte der Evangelien annehme, und denuncirte mich bei Sr. Eminenz, dem hiesigen, noch jetzt lebenden 92jährigen Metropoliten Isidor, indem er sagte: ein Mann wie ich, der sich eine solche Ruchlosigkeit zu Schulden kommen lasse, dürfe nicht Professor in einer geistlichen Academie sein; ich verderbe dort die Jugend, richte die rechtgläubige Kirche zu Grunde u. s. w. Der sanfte und milde hohe kirchliche Würdenträger, der mich persönlich kannte und mit mir, bei Gelegenheit der russischen Uebersetzung des Alten Testaments, viel verkehrte, blieb bei dieser Denunciation ganz ruhig und antwortete: «die Zeiten haben sich geändert, jetzt wird Alles kritisch RE: VORWORT. V untersucht; wenn Sie etwas gegen ihn haben, so schreiben Sie gegen ihn». Diese denkwürdigen Worte hat der ehrwürdige, damals 75jährige Greis ausgesprochen, und dadurch bewiesen, dass er, trotz seines hohen Alters, eine neuere Richtung der Zeit wohl begriffen und sie auch zu würdigen verstand. Gott verlängere seine Tage!!). Den Sonder- abdruck meiner Abhandlung widmete ich ihm zu seinem 5Ojährigen Priester-Jubiläum und er nahm die Widmung an. Jener Archimandrit befolgte den ihm gegebenen Rath, gegen mich zu schreiben und veröffentlichte im Jahre 1877 eine heftige, für mich höchst beleidigende Broschüre von 134 Seiten, deren charakteristische Züge waren: colossale Unwissenheit, unerhörte Ver- drehungen meiner Worte und grobe Fälschungen der Worte der Kirchenväter, die er in einer vortrefflichen Abhandlung des Rectors der geistlichen Academie in Moskau, Herrn Gorskji, zusammengeklaubt hat. Ich blieb dem Manne die Antwort nicht schuldig. Noch in demselben Jahre schrieb ich eine über 175 Seiten starke Replik, in welcher ich alle Ein- wendungen meines Gegners beseitigt, ‘die Unrichtigkeit der von ihm angenommenen, längst für falsch erklärten Lösung nachgewiesen und eine Menge neuer Argumente und neuer Be- weismittel zu Gunsten meiner Thesen beigebracht habe. Auf diese Weise zersplitterte sich meine ganze Beweisführung. Ich liess dann die Arbeit liegen, die mir manchen Verdruss zugezogen hat. Vor einem Jahre ungefähr traf ich mit einigen conservativen deutschen Theologen zusammen und das Gespräch kam auf das Thema dieser Abhandlung. Einer der Herren sagte: Der Widerspruch sei bis jetzt nicht beseitigt und die Erklärung dafür, warum Chri- stus nach dem Evangelium Johannis das Passamahl zu einer andern Zeit genossen hat als die Anderen, sei noch nicht gefunden. In diesem Sinne, fügte er hinzu, spreche er sich auch in seinen Vorlesungen aus. Als ich jenen Herren bemerkte, dass ich eine Lösung gefunden zu haben glaube und dass ich vor längerer Zeit dieselbe in einer russisch abgefassten Ab- handlung veröffentlicht habe, sprachen sie den Wunsch aus, ich möge am nächtsen Tage mit ihnen zusammentreffen und ihnen meine Lösung mittheilen. Dies konnte leicht ge- schehen, da ich mit Gelehrten zu thun hatte, welche die Frage, um die es sich handelte, sehr genau kennen. Ich hatte die Freude, dass meine Lösung den Beifall jener Herren fand, und dieselben baten mich, meine Abhandlung auch deutsch zu veröffentlichen, was ich auch versprach. Als ich mich aber an die Arbeit machte, zeigte es sich, dass dieselbe viel schwieriger ist, ais ich dachte; denn Vieles in meiner Abhandlung von 1875 musste in ‚eine andere Form umgegossen und erweitert und das in der Replik von 1877 zersplitterte 1) Leider ist dieser, aus der Tiefe meines Herzens | Würdenträger aus diesem Leben abgerufen und erfüllte hervorgegangene Wunsch nicht in Erfüllung gegangen; | dadurch die Herzen der Bewohner Russlands, und na- denn bevor noch der vorliegende Bogen die Presse ver- | mentlich derer, welche das Glück hatten, mit ihm per- lassen hatte, wurde dieser edle, humane und persönlich | sönlich zu verkehren, mit tiefer Trauer. Friede und äusserst liebenswürdige Greis und hohe kirchliche | Ruhe seiner Asche, VI D. CHwozsox. Beweismaterial musste mit dem früher Gesagten zu einem harmonischen Ganzen verschmol- zen werden. Ich entschloss mich daher, die ganze Abhandlung neu zu bearbeiten. Die vor- liegende Arbeit ist daher nichts weniger als eine Uebersetzung der russischen Abhand- lung, sondern sie ist eine vollständig neue und vielfach erweiterte Behandlung jenes The- ma’s, wobei ich mehrere neue Gesichtspunkte entwickelt habe, auf welche ich erst später gekommen bin. Das «Schlusswort» und der «Anhang» lagen nicht im ursprünglichen Plane der vorliegenden Arbeit. Die nächste Veranlassung zur Abfassung des ersteren ist Seite 73 an- gegeben. In Folge verschiedener Gespräche mit gelehrten Theologen über neutestament- liche Themata wurde ich veranlasst den «Anhang» zu schreiben. Ich bereue es nicht, dies ge- than zu haben: audiatur et altera pars! Aus Interesse für Religion, als einen der wichtigsten Factoren der Culturgeschichte, habe ich oft das Neue Testament gelesen und zwar, wie ich denke, mit völliger Unbefangenheit und Objectivität. Dabei habe ich keine neutesta- mentlichen Commentare, weder neue noch alte, gelesen!). Ich sage: «gelesen» habe ich keine, aber benutzt habe ich dabei einen Commentar, den ich aber nicht lesen konnte, weil er noch nicht geschrieben ist. Als Commentar diente mir nämlich die alte, und zum Theil auch die mittelalterliche rabbinische Litteratur, die ich schon kannte, bevor ich das Neue Testament zu lesen begonnen habe. Ich gelangte somit zu meiner Auffassung und Verständniss desselben auf einem anderen, oder, vielleicht richtiger, auf einem entgegen- gesetzten Wege als die christlichen Theologen. Ich kannte das Judenthum in seiner rabbini- schen oder pharisäischen Gestaltung, wie ich glaube, recht gut; beim lesen des Neuen Testa- ments sprang mir daher zunächst und hauptsächlich die Aehnlichkeit, ja oft die Iden- tität in’s Auge. Für das scheinbar Gegensätzliche fand ich leicht, wie ich denke, die richtige Erklärung, und für das wenige Fremdartige vermochte ich, allerdings erst später, den Schlüssel und die Quelle zu finden. Da ich weder von allgemeinen Anschauungen, noch von Catheder-Traditionen beeinflusst wurde, bildete ich mir meine eigene, völlig selbständige Auffassung des Neuen Testaments. Den entgegengesetzten Weg schlugen und schlagen die christlichen Theologen ein. Diese lesen zuerst das Neue Testament, und da springt ihnen zunächst der Gegensatz in’s Auge; dass dieser ein ganz reeller und kein nur scheinbarer ist, setzte man voraus. Derselbe erschien selbstverständlich, da die schlechte Meinung von den 1) Ich halte es für nöthig hier Folgendes ausdrücklich | den mir jetzt nicht zu Gebote; erst als der 10. Bogen zu bemerken: Als ich im Jahre 1875 meine russische Ab- | schon gesetzt war, hatte ich nur einige Tage den Com- handlung schrieb, habe ich natürlich die wichtigen Schriften und Monographien, sowie auch die betreffenden Stellen in den neutestamentlichen Commentarien gelesen, wo von der zu lösenden Frage gehandelt wird. Bevor ich die vorliegende neue Bearbeitung begonnen habe, suchte ich mich zu vergewissern, ob nicht seit 1875 neue be- achtungswerthe Versuche zur Lösung unserer Frage ge- macht worden sind. Neutestamentliche Commentare stan- mentar Meyer-Weiss zu den Fvangelien, so wie auch den Handcommentar von H. J. Holtzmann in Händen. Der letztere liegt mir auch jetzt vor und ich habe ihn aueh im «Anhang» wiederholt citirt. Die verehrten Herren mögen es mir nicht übel nehmen, wenn ich sage, dass ich durch diese Commentare zu einer besseren, oder richtiger, einer anderen Auffassnng der Berichte der Evangelien nicht gelangt bin. VORWORT. VII Juden, ihren Rabbinen und ihrem Talmund die alleinherrschende war. Die Annahme eines Gegensatzes der grellsten und schneidigsten Art zwischen Christus und den Pharisäern war daher natürlich, besonders da man früher von der Aehnlichkeit, ja Identität, die mich zuerst frappirte, keine blasse Ahnung hatte, und da man auch später in vielen theologischen Kreisen nicht viel über eine blosse Ahnung hinausgekommen ist. Dazu kommen die allgemein ver- breiteten, von Alters her stammenden kirchlichen Anschauungen, die Catheder-Traditionen und sogar der tägliche Sprachgebrauch, so dass das falsche und schiefe Bild, so zu sagen, von selbst entstand; ein Bild, von dem selbst die klarsten und hellsten Köpfe, mit sehr wenigen Ausnahmen, sich nicht lossagen können. Die einmal vorgefasste Meinung vom Gegensatze wird festgehalten, und findet man zufällig etwas, was mit dieser Meinung in grellem Widerspruch steht, wird es, oft auf eine gewaltsame Weise, weginterpretirt (vgl. unten p. 73 ff. 95, Anmerk. 2 u. andere Stellen). Natürlich: man kennt den Gegensatz, dessen wahre Bedeutung und Tragweite nicht Jeder abzuschätzen versteht, von der Uebereinstimmung dagegen haben die meisten Theologen, und zwar erst in der allerletzten Zeit, nur eine durch- aus ungenügende Kenntniss erlangt. Vereinzelte Notizen haben wohl viel Licht verbreitet, aber dieselben, so verdienstlich sie auch sind, genügen doch nicht, um zu einem vollen und richtigen Verständniss der neutestamentlichen Schriften zu führen; denn die alte rabbinische Literatur muss, eben wegen ihres chaotischen und protocollartigen Charakters, mit noch grösserer kritischer Sorgfalt behandelt werden, als jede andere historische Quelle. Vielleicht werden die Theologen nicht ganz ohne Nutzen meine Auseinandersetzungen in dem «Schlussworte» und in dem «Anhange» lesen, da ich mich unbefangen und objectiv zur Sache verhalte, und auch auf einem anderen, ja entgegengesetzten Weg, als die Anderen, zu meinen Resultaten gelangt bin. Dass ich hie und da manchen hochgelehrten Mann, vor dessen Gelehrsamkeit ich mich tief verbeuge, nicht ganz sanft angefasst habe, möge man mir gütigst verzeihen. Ich habe von Denen gerprochen. deren Arbeiten ich zufällig kenne. Jede Persönlichkeit liegt mir ganz fern, da ich nicht zur theologischen Zunft gehöre und mit keinem Theologen in irgend einer Fehde liege. Ich denke oft an den zornigen Blick, den mir einmal der kindlich gute, alte Philolog Schneider zugeworfen hat, als ich ihm noch als Student eine von mir abgeschriebene Stelle aus Jamblichos!') zeigte, um deren Er- klärung ich ihn gebeten habe. Den zornigen Blick hatte ich mir verdientermaassen wegen eines falsch gesetzten griechischen Accents zugezogen. Wenn ich theologische Schriften 1) Ich interessirte mich früher sehr für diesen alten Gesellen, das Prototyp so vieler unglücklichen Theo- logen verschiedener Confessionen, verschiedener Richtun- gen und verschiedener Jahrhunderte, weiche Poesie und Bedürfnisse des Herzens mit den strengen Formeln der Logik in Einklang bringen wollten. Religion und Liebe sprudeln aus einem und demselben Born hervor. Ist Liebe logisch? ich denke, nein! Und dennoch regiert und er- hält sie die Welt. Als ich das bekannte Buch von Dav. Strauss, «der alte und der neue Glaube» gelesen hatte, worin der Autor nachzuweisen sucht, dass die Grundlagen unserer Religionen mit der Logik im Wider- spruche stünden, dachte ich nur: «was schadet es»? Es scheint mir fast, als ob es, ausser der Logik unserer Schulbücher, noch eine andere, ich möchte sagen, kos- mische Logik giebt, die von der unsrigen ebenso ver- schieden sein mag, wie diese von der der Ameisen, die doch gewiss auch ihre Logik haben. VIII D. CHWOLSON, Уовжовт. lese, in denen von Pharisäern, vom Judenthum, Pharisäismus, Rabbinismus, Talmud etc. die Rede ist, finde ich überall — ich will nicht unhöflich sein und sage nur — ich finde über- all falsche Accente und zwar in der abgeleiteten Bedeutung dieses Wortes. Unwillkürlich schiesst beim Lesen solcher Stellen ein zorniger Blick hervor, der sich nachher in eine unhöf- liche Phrase metamorphisirt. Diese wird dann in der Correctur nach Möglichkeit gefeilt und geschliffen, aber ganz aus der Welt kann ich sie nicht wegschaffen. Dem guten alten Philologen habe ich seinen zornigen Blich längst verziehen, und ich hoffe, dass auch ich für manche, nicht ganz höfliche Phrase noch auf dieser Erde Vergebung und Verzeihung finden werde. Zum Schlusse muss ich noch die verehrten gelehrten Theologen um gütige Nachsicht bitten. Ich bin, wie gesagt, kein Theolog, habe hier wenig Gelegenheit theologische Zeit- schriften zu lesen und leider auch wenig Neigung mich mit Commentarien zum Neuen Testament und kritischen Specialuntersuchungen über dasselbe zu befassen. Ich stehe auch, mit Ausnahme von sehr seltenen Fällen, ausser allem Verkehr mit irgend welchen theologisch gebildeten Gelehrten. Ich bin zwar abonnirt auf den theologischen Jahresbericht von Lip- sius, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich darin nur den interessanten Bericht von Carl Siegfried lese. Es ist daher gut möglich, dass mir manche Schrift und Abhandlung, die ich bei der vorliegenden Arbeit hätte benutzen sollen, entgangen ist. Ich bitte daher um gütige Nachsicht für den theologisch vereinsamten Hyperboreer. Der alte Fleischer sagte einmal: «Wir alten Orientalisten sind eigentlich alle verdorbene Theo- logen». Auch ich bin so ein verdorbener Theolog, und bitte, mich als solchen zu beur- theilen. St. Petersburg, September 1892. Der Verfasser. Die Frage, an welchem Tage Jesus Christus das letzte Passamahl genossen und an welchem er gekreuzigt wurde, diese «vetus et nobilis et magnis contendentium studiis agitata quaestio», wie ein berühmter Theolog ‘) sie nannte, hat seit einigen Jahrhunderten die gröss- ten Theologen beschäftigt. Theils in besonderen Schriften, theils gelegentlich in Commen- tarien zu den Evangelien und in anderen Werken wurde sie behandelt, ohne dass man sie bis jetzt ihrer definitiven Lösung näher gebracht hat. Diese Frage steht mit noch anderen sehr wichtigen Fragen im engsten Zusammenhange, so dass es durchaus nicht befremden darf, dass die Literatur über diesen Gegenstand zu einer ganzen Bibliothek angeschwollen ist. Es könnte daher vielleicht von Manchem als eine Verwegenheit von meiner Seite angesehen werden, dass ich mich an die Lösung dieser Frage wage. Bedenkt man aber, wie zum Ver- ständniss des Neuen Testaments Kenntniss des jüdischen religiösen Lebens während der nächsten Jahrhunderte vor und nach der Erscheinung Christi absolut nothwendig ist, be- denkt man ferner, wie äusserst schwierig es für christliche Gelehrte ist, diese Kenntnisse sich zu erwerben, endlich wie solche Gelehrte die von ihnen zur Lösung unserer Frage ange- führten Stellen aus der rabbinischen Literatur immer, mehr oder minder, missverstehen, wir sagen: wenn man diese Punkte berücksichtigt, wird man mir die Berechtigung nicht absprechen, meine Meinung über diese wichtige Frage abzugeben und dieselbe lösen zu wollen. Der Kern der Frage besteht darin: alle vier Evangelien stimmen darin überein, dass Christus Donnerstag Abends das Passamahl genossen und gefangen genommen, am Freitag am Tage gekreuzigt und am Abend in’s Grab gelegt wurde, ferner dass er am Sonnabend im Grabe lag und am Sonntag auferstanden ist; dagegen findet man in Bezug auf das Monats- datum in den Berichten der drei ersten Evangelien einen, wie Viele behaupten, unlösbaren 1) Binaeus am Anfange seines dreibändigen Werkes De morte Jesu Christi; 1698. Mémoires de l’Acad. Imp. d. sc. VII Serie, il 2 D. CHWOLSON, Widerspruch gegen den Bericht in dem Evangelium Johannis. Nach den ersteren, behauptet man allgemein, habe Christus das Passamahi, genau nach dem jüdischen Ritus, am 14. des Monats Nisan genossen und sei am folgenden Tage, d. h. am 15. desselben Monats, am erstenjüdischen Osterfeiertage gekreuzigt worden und gestorben; nach dem Evangelium Johannis dagegen geschah ersteres am 13. Abends und letzteres am 14., am Vorabend des ersten Jüdischen Osterfestes. Um diesen Widerspruch zu beseitigen, wurden von Seiten der Theologen seit Jahrhunderten ungemein verschiedene, mehr oder minder scharfsinnige Mittel angewandt, aber doch im Ganzen mit so wenig Erfolg, dass die kritische Theologenschule sich für vollkommen berechtigt glaubte, diesen Widerspruch für unlösbar zu erklären und sich dieses Umstandes als Waffe gegen die Authenticität des 4. Evangeliums zu bedienen. Ja, selbst Theologen von ziemlich conservativer Richtung, welche für die Authenticität des 4. Evangeliums eintraten, wie z. B. W. Beyschlag und viele Andere, negiren diesen Widerspruch durchaus nicht und untersuchen nur, welcher von den beiden, wie sie meinen, sich widersprechenden Berichten der Synoptiker einer- und der des Evangelium Johannis andererseits der richtige sei. Ausser diesem Widerspruche zwichen dem Berichte bei den Synoptikern und dem im Evangelium Johannis findet sich im letzteren noch eine, bisher, trotz aller Bemühungen seit Jahrhunderten, noch unerklärbar gebliebene Schwierigkeit, nämlich die: warum hat Christus das Passamahl am Donnerstag Abend genossen, während die anderen Juden, oder wenig- stens Viele unter diesen, nach Ev. Joh. XVIII, 28, das Prätorium am folgenden Tage, 4. В. am Freitag, nicht betreten wollten, «um sich nicht zu verunreinigen, sondern das Passah geniessen zu dürfen» (GAN iva gxywaı to паса); das Passalamm, bemerkte man aber mit Recht, konnte man doch unmöglich an zwei verschiedenen Tagen geschlachtet und ge- opfert haben, da nach der wiederholten Vorschrift in den mosaischen Schriften dies nur am 14. geschehen sollte. Wollte man aber annehmen, was wirklich vielfach geschehen ist, dass das dainvov, von dem im Ev. Johannis (XIII, 2) die Rede ist, kein Passamahl, sondern eine gewöhnliche Mahlzeit war, welche Christus am Abend seiner Gefangennehmung eingenom- men hat, dann ist der Widerspruch zwischen dem Berichte in diesem Evangelium und den Berichten der Synoptiker um so greller, als dieselben ausdrücklich vom Passamahl spre- chen, welches Christus am Abende seiner Gefangennehmung eingenommen hat. Da ich für Fachmänner schreibe, die mit der betreffenden Frage vertraut sind, unter- lasse ich es, die zahlreichen, zur Lösung derselben gemachten Versuche hier mitzutheilen und deren Unhaltbarkeit nachzuweisen, was von mir an einem anderen Orte, wie ich glaube, genügend geschehen 136). Ich will daher gleich zu meinem Lösungsversuch übergehen, wo- bei ich einen neuen, bis jetzt noch nicht betretenen Weg einzuschlagen und die Lösung auf einer streng historischen Basis zu begründen gedenke. Die Berichte der Evangelien will ich so zu erklären suchen, wie sie, entsprechend den damaligen religiösen und gesetzlichen Anschauungen, erklärt werden können und müssen. 1) In meiner russisch abgefassten Abhandlung über dieses Thema p. 12—19. Das LETZTE PassamAHL Caristi UND DER TAG sEinks Торез. 8 Nach dem klaren Sinne in dem Berichte des Ev. Johannis hat Jesus Christus das Passamahl Donnerstag Abends genossen, während Andere das Passalamm erst am fol- genden Tage, 4. В. am Freitag, verzehrt haben. Christus muss somit das Passamahl nicht an dem gesetzlich vorgeschriebenen Tage, d. h. am 14., sondern einen Tag vorher, am 13. genossen haben. Am Freitag, am Vortage des jüdischen Osterfestes, d. h. am 14., wurde Christus gekreuzigt und blieb bis gegen Abend am Kreuze, worauf er, vor Ein- tritt der Nacht, d. h. vor Beginn des Sabbats, in’s Grab gelegt wurde; denn am Sabbat konnte dies nicht geschehen; jener Freitag war aber ein Werkeltag, an dem die Be- stattung einer Leiche vor sich gehen konnte. Sonnabend blieb Christus im Grabe und Sonntag ist er auferstanden. So lautet der Bericht im Evang. Johannis, und ich behaupte, dass die Synoptiker genau dasselbe berichten. Bei den Synoptikern giebt es eigentlich nur eine Stelle, welche darauf hinzeigen soll, dass Christus das Passalamm am gesetzlich vorgeschriebenen Tage, d. h., wie angenommen wird, am 14., verzehrt habe, woraus natürlich folgt, dass er am ersten Tage des jüdischen Osterfestes, d.h. am 15., gekreuzigt wurde, der damals auf einen Freitag fiel; denn, dass Christus an einem Freitag gekreuzigt wurde, darüber stimmen alle Berichte überein. Diese eine Stelle findet sich Matth. 26, 17 (und in den Parallelstellen Marc. 14, 12 und Luc. 22, 7) und lautet: ТЯ 6 проти av alupwv просо oi радио пФ ’Insoù, A&yovres Aura" mod Heicız ÉTOMATUUEV oo! vayelv TO racya; Mit Recht sagen die Exe- geten, dass der 13. unmöglich «der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote» genannt werden könne. Wir gehen aber noch weiter und sagen, dass auch der 14. un- möglich als «der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote» bezeichnet werden könne; denn der Ausdruck «das Fest der ungesäuerten Brote» entspricht dem hebräischen x am, und dieser Name wird nur für die Tage vom 15.— 21. (jetzt bis zum 22.), nie- mals aber für den 14. gebraucht. Von den mosaischen Schriften an bis auf das Buch der Jubiläen (Cap. 49), Philo’), Josephus Fl.°), den palästinensischen, Jonathan ben Uziel zugeschriebenen Targum’°), die Mischnah, den Talmud, die rabbinischen Schriften des Mit- 1) Die betreffende Stelle bei Philo s. bei Hilgen- feld, der Paschastreit der alten Kirche, p. 133, An- merk. 2. Philo bezeichnet auch den 16. des 1. Monats als den 2. Tag d£uuz; в. ib. Anmk. 3. 2) Ant. Ш, 10, 5. und IX, 13, 3. Im Widerspruch mit diesen beiden Stellen, wo er das Fest der «unge- säuerten Brote» ausdrücklich von dem Passatag, d. h. den 14., trennt und wo er den 16. als den zweiten Tag dieses Festes bezeichnet, spricht er Ant. II, 15, 1 von einem achttägigen Feste der ungesäuerten Brote. Ich denke, dass Josephus, indem er für Heiden schrieb, sich hier ungenau ausgedrückt habe, da er, als gelehrter Jude, doch genau wissen musste, dass dieses Fest nur sieben Tage dauert, was er auch Ant. III, 10, 5 aus- drücklich sagt. Da übrigens Josephus in Rom schrieb, so konnte er in der That von einem achttägigen Feste der ungesäuerten Brote sprechen; denn ausserhalb Paläs- tinas ist die Dauer dieses Festes wirklich acht Tage, 4. В. vom 15.—22. 3) Daselbst wird 2 Mos. 12, 15 der 14. рат SV NS, «der Tag vor dem Feiertage» genannt; desglei- chen nennt er den 15. 3 Mos. 23, 11 IND N2t SV ХОР «den ersten Feiertag des Passafestes», und 4 Mos. 28, 18 N23177 FIND? NY? «den ersten Tag des Fes- tes». Ueber dieses Targum vgl. Schürer, Gesch. 4. jüd. У. 2. Aufl., I, р. 118f. Ebenso heisst es in dem, Rabbi Joseph, dem Blinden (3. Jhrh. n. Chr.) zugeschrie- benen Targum zu den Büchern der Chronik, 2 Chr. 35, 17: MT NIT NMOD M... 77 3 1739 PA» Му KMOST NAT NN №7572; das Fest 1* 4 D. Cuwouson, telalters, ja bis auf den heutigen Tag haben die Juden unter dem Ausdruck: 377 ON? DV’ ns, «der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote», nur den 15.,niemals aber den 14. verstanden. Der letztere wird wohl «der Passatag» genannt, aber «das Fest der ungesäuerten Brote» begann erst den 14. nach Sonnenuntergang, 4. 1., nach der jüdischen Tagesrechnung, den 15. des ersten Monats; vgl. 2 Mos. XII, 15. 16. und 18. XXIII, 15. 3 Mos. XXI, 6. und 7. 4 Mos. ХХУШ, 17. und 18. und 5 Mos. XVI, 4. vgl. auch 2 Chron. XXXV, 17, wo der Passatag, d. В. der 14., von dem A337 27, d. В. dem Feste der ungesäuerten Brote, streng geschieden wird. In der nachbiblischen Zeit wird wohl das Fest der ungesäuerten Brote auch schlechthin 7837 37, oder auch kurz ПОЗ genannt, was schon zur Zeit Christi der Fall war!), niemals aber wurde der 14. — früher auch schlechthin "02 °), später aber gewöhnlich 7DD 39, oder ПОЭТ 8399, 4. В. der Vortag des Passafestes 3), genannt — zum eigentlichen AYY%37 27 gezählt. Wenn es somit in den Evangelien hiesse: «am ersten Passa- tage», könnte damit auch der 14. gemeint sein; unter dem «ersten Tage der ungesäuer- ten Brote» dagegen kann man nur den 15. und niemals den 14. verstehen. Die Commentatoren. der Evangelien haben wohl diese Schwierigkeit empfunden, aber sie schlüpfen darüber durch nichtssagende und durch nichtsbeweisende Redensarten hinweg. So bemerkt z. В. Kirchner‘): «Wenn im Tempel die Passalämmer geschlachtet wurden, erschien der Tag als ein Festtag, wie er auch wohl der erste Tag des Passa oder der ungesäuerten Brote genannt wurde, z. B. Num. 28, 16; 33, 3». Aber an diesen Stel- len wird der 14. nur der Passatag genannt, aber durchaus nicht als zum Feste der unge- säuerten Brote gerechnet; dieses wird im Gegentheil durchaus von jenem geschieden. Aehnlich sucht auch Roth diese Schwierigkeit zu erklären, indem er sagt’): «Weil man nun bereits von der fünften Stunde des 14. Nisan ab nichts Gesäuertes mehr genoss, so wurde auch der 14. Nisan mitunter mit zum Feste der ungesäuerten Brote gezählt». Dies ist aber der ungesäuerten Brote ist also auch hier von dem Passa- ı rard, Wissenschaftliche Kritik der evang. Geschichte tage streng geschieden. (3. Aufl., 1868, p. 633), wo die durch nichts bewiesene, 1) Vgl. Marc. XIV, 1; Luc. XXII, 1; Joh. XIX, 31; | grundfalsche Behauptung sich findet, dass der Ausdruck Apostelg. XII, 3 und 4 und Joseph., de bello Jud. II, | rporn тфу alöpwv der «fixe Terminus» für den Vor- 85: tag des Festes war. Es bleibt mir unbegreiflich, wie 2) 5. 3 Mos. XXII, 5; 4 Mos. ХХУШГ 16; Misch- nah, Tr. DOS, I, 8 und die Erklärung dazu in Talm. jerus. ib. fol. 27, d, wo es heisst: 5 ? "099 479 d. В. «was versteht man unter dem Ausdruck 7993 (in der angeführten Mischnah)? Den 14,». 3) Der Vortag des Sabbats wurde schlechthin №74 NAZIIYT genanni, der der anderen Feiertage SAINY mit folgendem 7, 4. В. von dem oder jenem Feiertage; auch findet man №59 NY AAIY, der Vortag des Versöhnungstages; s. Talm. jerus. 919199), 8, 5, fol. 45, с. 4) Die jüdische Passahfeier und Jesu letztes Mahl]; Gotha, 1870, p. 55. 5) Die Zeit des letzten Abendmahls, p. 4. Vgl. Eb- man so leere Behauptungen mit solcher Sicherheit auf- zustellen wagt. Nicht besser begründet ist das, was Wünsche (Nene Beiträge zur Erläuterung der Evange- lien aus Talmud und Midrasch, Gött. 1878, p. 326) zu Matth. XVI, 17 sagt: «Damit (der erste Tag der unge- säuerten Brote) kann ... JM отр TN D), oder MXN РТТ (sic) der erste Tag vor dem Feste gemeint sein». Ich denke, Wünsche hätte doch die Sache bes- ser wissen können oder sollen. Man weise mir auch nur eine einzige Stelle in der ganzen nachbiblischen Li- teratur nach, wo MXAN AMT END 97% O7 (wie Herr Wünsche schreibt), also MODS 29}, auch nur in Entferntesten zum 9% IT gerechnet, oder auch nur st PAL Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 5 eine leere Behauptung, die sich auf nichts gründet und mit der ganzen nachbiblischen jüdischen Literatur im Widerspruch steht. Es war allerdings verboten, während eines grossen Theils des 14. Gesäuertes zu essen, man vermied es aber auch, an diesem Tage bis zum Abend ungesäuertes Brot zu geniessen !); und da sollte der Tag, an dem es verboten war, ungesäuertes Brot zu geniessen, als der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote bezeichnet werden! Ja, wie konnte dieser Tag so benannt werden, da er eigentlich gar kein Fest-, sondern ein Werkeltag war, an welchem in Judäa bis zu Mittag, wie an jedem andern Tage, gearbeitet wurde. Selbst Nachmittags war die Arbeit nicht streng verboten, wie an einem Feiertage, sondern es war nur Brauch nicht zu arbeiten. Der Grund, wesshalb man an diesem Tage zu arbeiten vermied, war der, damit man mit mehr Musse das Passaopfer vorbereiten könnte und weil der 14. überhaupt der Vortag eines grossen Festes war. Aus letzterem Grunde, meinen die Rabbinen, solle man auch an jedem Freitag und an jedem Vortage eines Festes Nachmittags nicht arbeiten’), was aber nicht beachtet wird, weil es eigentlich nicht verboten ist zu arbeiten. Ein Tag aber, an dem es nicht verboten ist zu arbeiten, können die Juden niemals als einen Festtag ange- sehen haben. Ist also unter den Worten «am ersten Tage des Festes der ungesäuerten Brote» nichts Anderes als der 15., 4. В. der erste Osterfeiertag, zu verstehen, so hat diese Zeitbestimmung der Synoptiker überhaupt gar keinen Sinn, da Christus doch an diesem Tage unmöglich als DH um DON", und noch weniger als (AI DY’ MEET AD bezeichnet wird! Ehrliche Leute sollten doch nicht den klaren Sinn der Worte in den alten, ehr- würdigen Schriften so verdrehen und missdeuten und durch grundfalsche Behauptungen diese Deutungen stützen. Wenn wir sagen: «der erste Ostertag», meinen wir immer den Sonntag und niemals den vorangehen- den Sonnabend. 1) Wer am Vortage des Osterfestes, d. h. am 14., un- gesäuertes Brot isst, heisst es in Talmud, gleicht Dem, welcher ehelichen Umgang mit seiner Braut pflest; в. Talm. jerus. 0709, X, 1, fol. 37 b. Dieses Verbot ist allgemein recipirt und wird auch jetzt beobachtet; vgl. Maimonides, 121 Par M557, VI, 12; Smag, Essin, $ 40 und Tur-Orach Chajjim, 478. Dieses Verbot muss sehr alt sein, da auch die Samaritaner am 14. Кеш unge- säuertes Brot essen und zwar desshalb, weil das mosai- sche Gesetz lautet, man solle sieben Tage ungesäuertes Brot essen; wenn man aber am 14. solches esse, würden es nicht sieben, sondern acht Tage sein; vgl. Wresch- ner, Samaritanische Traditionen. Berlin, 1888, p. 24. 2) Mischnah, Tr. 27109, IV, 1 ist die Rede von Or- ten, wo esGebrauch ist, von Mittag an nicht zu ar- beiten, und von solchen Orten, wo den ganzen Tag nicht gearbeitet wird. Man fand es, wie in Talmud erklärt wird, nicht schicklich, dass Jemand zu der Zeit arbeiten sollte, wenn sein Opfer in dem Tempel darge- bracht wird. Zu der angeführten Stelle aus der Misch- nah wird in Talmud, ib. fol. 50 b bemerkt, dass man eigentlich nicht nur am Vortage des Osterfestes, sondern auch an dem der anderen Feiertage und an jedem Freitage vom Nachmittag an nicht arbeiten solle; denn es wird ge- lehrt, heisst es dort, dass wer zu dieser Zeit arbeitet, keinen Segen in seiner Arbeit finden werde. Man sieht, dass es kein eigentliches Verbot gab zu jener Zeit zu arbeiten, sondern es galt nur als frommer Brauch und gute Sitte nicht zu arbeiten. Dieser fromme Brauch wird in der That von den Juden jetzt nicht beobachtet, wäh- rend dieselben sich über ein Verbot nicht so leicht hinwegggesetzt hätten. Im Talm. jerus. D’IDH, У, 7, fol. 31 b heisst es, dass Schneider, Barbiere und Wäscher, nach R. Jöseh, auch Schuhmacher, am Vortage des Osterfestes den ganzen Tag arbeiten dürfen, Vgl. über diesen Punkt Maimonides, 3) DV 2155, VII, 17 — 91 und die Commentare zu diesen Stellen. 6 D. CHwouson, den Aposteln den Auftrag hätte geben können, das Osterlamm zu bereiten, welches schon an dem vorangehenden Tage dargebracht werden musste). Die Lösung dieser Schwierigkeit vorläufig bei Seite lassend, wollen wir untersuchen, ob die folgenden, von den Synoptikern selbst berichteten Ereignisse wirklich am 15., d.h. am ersten Osterfeiertage, hätten vor sich gehen können, wie fast allgemein, auf Grund- lage ihrer Berichte angenommen wird. Im Evangelium Matth. (16, 3—5) und Mare. (14, 2, vgl. Luc. 22, 2) wird berichtet: Die Oberpriester und die Acltesten des Volkes hätten sich — wohl zwei Tage vor dem Passatage — im Hause des Kaiapha versammelt und beschlossen, Christus mit List zu greifen und zu tödten. «Sie sagten aber», heisst es weiter, «а nicht auf das Fest, damit kein Auf- ruhr im Volke entstehe. Nach den Berichten der Synoptiker aber ist Christus am Beginn des Festes gefangen genommen und am ersten Tage desselben gerichtet und gekreuzigt worden. Die Synoptiker berichten ferner übereinstimmend, dass die Schaar, welche mit Judas kam, um Christus gefangen zu nehmen, mit Schwertern und Knütteln bewaffnet war; an einem Feiertage durfte man aber nicht bewaffnet ausgehen ?); wollte man aber annehmen, dass diese Schaar aus Heiden bestand, so bleibt es doch immerhin unerklärlich, wie einer der Begleiter Christi sein Schwert hat ziehen können. Uebereinstimmend berichten die Synoptiker von dem Gerichte, welches über Christus in der Nacht gehalten wurde und von der darauf folgenden Kreuzigung; nach den jüdischen Gesetzen durfte aber weder am Sonn- abend, noch an einem Feiertage Gericht gehalten oder ein Todesurtheil vollzogen werden. Ja in späterer Zeit wollte man sogar am Freitag oder am Vortage eines Feiertages kein 1) Mein Freund, Herr v. Lemm machte mich darauf aufmerksam, dass der in Frage stehende Vers Matth. 26, 17 in der sahidischen Uebersetzung wie folgt lautet: OM TWOPN RE 10007 MNACKA а петото noi MMAONTHE EIC ET ммое EROTOU ETPEMCOUTE ANNACKA MAR тои сотома. Primo autem die Pascha- tis accesserunt Discipuli Jesum, dicentes: ubi vis, ut praeparemus Pascha tibi, ad comedendum (з. Woide» Appendix ad editionem Novi Testamenti Graeci, in qua continentur fragmenta Novi Testamenti thebaica vel sahi- dica etc. Oxonii, 1799). Lautete das dem Uebersetzer vorgelegene griechische Original anders als unser Text, oder hat der Uebersetzer sein Original zu verbessern ge- sucht, weil er es herausgefühlt hat, dass der Wortlaut darin unmöglich richtig sein könne? Dies zu entscheiden, wage ich nicht. 2) Mischnah, MW, VI, 2 und 4. An letzterer Stelle heisst es, dass derjenige, welcher an einem Sabbat aus Versehen Waffen trug, z. B. Schwert, Lanze etc., ein Sündenopfer darzubringen habe. An diesen Stellen ist zwar nur vom Sabbat die Rede, aber in Bezug auf die Verbote, welche nicht Speisezubereitung betreffen, ist zwischen Sabbat und Feiertag kein Unterschied. JA D 2 PS 9555 153 2215 NON 7270, d.h. Alles das, was am Sabbat verboten ist, ist auch an den Feiertagen ver- boten, der Unterschied zwischen beiden besteht nur in Bezug auf Zubereitung von Speisen, welche an letzteren erlaubt und am erstern verboten ist. S. Mischnah, NDS №2. 0, I, 6 und Talmud, NIW, fol. GO b und fol. 137 b. Der Abend, an dem Christus gefangen wurde, war ja doch nach den Berichten der Synoptiker ein Sabbat. — In den älteren Zeiten wurde dieses Verbot wahrscheinlich noch strenger beachtet, als in der späte- ren Zeit; denn bekanntlich kämpften die Juden vor der Maccabäerzeit nicht gegen Feinde am Sabbat und liessen sich von solchen ohne Gegenwehr hinschlachten; в. I. Maccab. II, 34 f., II. Maccab. XV, 1ff. und vgl. Joseph. contr. Apion. I, 22. Sogar zur Zeit des Pompejus woll- ten die Juden am Sabbat nicht kämpfen; s. Joseph. Ant. 14, 3, 2, de bello Jud. 1, 7, 3 und Dio Cassius, 87, 16. Jenes Verbot, am Sabbat und den Feiertagen Waffen zu tragen, stammt daher sicherlich nicht aus späterer Zeit, DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. k Gericht halten, weil man befürchtete, es könnte an diesem Tage zu keiner Entscheidung kommen und die Gerichtsverhandlung könnte sich auf diese Weise in den Sonnabend oder Feiertag hineinziehen. In Bezug auf Gerichtsverhandlungen bei Criminalverbrechen, worauf die Todesstrafe erfolgte, heisst es ausdrücklich, dass solche auch desshalb nicht an einem Freitage oder an einem Vortage eines Feiertages stattfinden dürfen, weil, im Falle einer Ver- urtheilung, die Vollziehung der Todesstrafe nicht aufgeschoben werden darf, eine solche aber an Sonnabenden und Feiertagen nicht stattfinden könne). Man könnte vielleicht dagegen die Einwendung machen, dass diese Bestimmung einer späteren Zeit angehört. Wer aber näher mit der Entwickelungsgeschichte der rabbinischen Gesetzbestimmungen (halachah) bekannt ist, weiss es, dass man gerade in späterer Zeit sich über die Entweihung des Sab- bats oder Feiertags hinwegsetzte, wenn es sich um die Vollziehung eines anderen Gebotes handelte und dass man in älterer Zeit in Bezug auf den Sabbat selbst viel rigoroser war als später. Spuren dieser allerstrengsten Anschauungen sowohl in Bezug auf die Heilighal- tung der Sabbate und der Feiertage, als auch in mancher anderer Beziehung haben sich bei Samaritanern, Karäern und anderen nicht-rabbinischen Juden erhalten, was Geiger vielfach nachgewiesen hat und wovon wir unten Beispiele anführen ?): Gegen diesen Beweis, dass die Kreuzigung Christi nicht am ersten Osterfeiertage statt- gefunden haben konnte, macht Schenkel?) folgende Einwendungen. Die, wie er glaubt, зра- teren ängstlichen rabbinischen und talmudischen Bestimmungen in Bezug auf den Sabbat und Feiertage hätten zur Zeit Jesu noch keine Gültigkeit. Wir haben aber schon eben bemerkt, dass man in früherer Zeit in Bezug auf die Heilighaltung des Sabbats in vieler Beziehung strenger war als in relativ späterer Zeit. «Man übersieht», sagt er ferner, «dass zur Zeit Jesu die strengere Schule Schamai’s über die mildere Hillel’s noch nicht die Oberhand ge- wonnen hatte». Hätte aber der Professor und Kirchenrath Schenkel sich die Mühe ge- nommen, irgend ein Buch über die Geschichte der Juden in die Hand zu nehmen, so hätte er daraus erfahren, dass es gerade umgekehrt der Fall war, dass nämlich gegen Anfang des 2, Jahrhunderts, also lange nach Christi Geburt, die Lehrmeinungen der Schule Hillel’s zur 1) Die Belege für das oben Gesagte finden sich Mischnah, MS, У, 2; ГОР = ТУ, 1 und Talmud, dieses Tr. fol. 85 а und Ъ, wo auch der Grundsatz aus- gesprochen ist: АУМ AN MAT MIS IB а. В. die Hinrichtung eines Verbrechers darf nicht am Sabbat, und folglich auch nicht an einem Feiertage, stattfinden. 2) Drei schwere Verschärfungen in Bezug auf die Hei- lighaltung desSabbats findet man beidenSamaritanern, FalaschaundKaräern zugleich. Auf Grund von 2 Mos. XVI, 29 halten diese alle es für unerlaubt, am Sabbat das Haus zu verlassen, und gestatten nur, aus demselben in die Synagoge zu gehen. Dann ist noch ihnen verboten am Sabbat Feuer im Hause zu haben, so dass sogar ein amFreitage angezündetes Licht am Sabbat im Hause nicht weiter brennen darf. Endlich halten sie auch den Bei- schlaf am Sabbat für unerlaubt; s. in Bezug auf Samari- taner: Notices et extr., t. XII, р. 124f, 159 und 175f. und Wreschner,l.c.p. 12 ff. In Bezug auf die Ka- räer s. Eschköl-hakköfer, N. 144 f., fol. 54 си. ff, N. 178 ff, fol. 72 с. u. #.; баш Eden, Sabbat, X, fol. 28 b und ff. XIII, fol. 30 d und ff. Aderet Elijahu, Sab- bat, XI, fol. 28 b, XII, fol. 29 b und c., XVII—XX, fol. 31 a—33 a und Gurland, Ginze Israel, Ш, р. 29—84. Hinsichtlich der Falascha s. Rönsch, das Buch der Ju- biläen, р. 510 ff. und 533 Anm. 1. — Andere zahlreiche Verschärfungen in Bezug auf den Sabbat bei den Ka- räern findet man in den Gesetzbüchern derselben. 3) In seinem Bibel-Lexicon. Bd. I, р. 14f. 8 D. CHwozson, alleinigen Geltung gelangt sind und dass es von dieser Zeit an immer so blieb). Uebrigens kommen die Streitpunkte zwischen diesen beiden Schulen in Bezug auf unsere Frage in gar keinen Betracht; denn das Verbot am Sabbat und an den Feiertagen Gericht zu halten und Strafen zu vollziehen, wird ohne abweichende Meinungen ausgesprochen. Es scheint also in Bezug darauf gar keine Meinungsverschiedenheit geherrscht zu haben. Schenkel führt dann viele Stellen aus den Evangelien ап“), wo, wie er behauptet, von gerichtlichen Be- schlüssen und gerichtlichen Handlungen am Sabbate die Rede sein soll. Liest man aber alle diese Stellen genau nach, so überzeugt man sich leicht, dass darin von förmlichem Gericht- halten und von Vollstreckung gerichtlicher Beschlüsse nirgends die Rede ist. Schenkel beruft sich ferner auf eine Stelle in der Mischnah, Tr. Synhedrion, XI, 4, wo, wie er behauptet, «eine Ausnahme für Gerichtssitzungen wegen Vergehen gegen die Religion gestattet ist, indem die Todesstrafe infolge solcher (5 Mos. 17, 13) gerade vor allem Volke am Feste mit feierlichem Gepränge vollzogen werden sollte». Hier ist jedes Wort ein Irr- thum. In jener Mischnah ist von Gerichtssitzungen gar keine Rede; dann auch nicht von Vergehen gegen Religion überhaupt; sondern dort ist nur von dem speciellen Falle die Rede, wenn irgend ein Gelehrter sich erlaubt hat, gegen eine allgemein recipirte religiöse Entscheidung des grossen Synhedrions in Jerusalem seiner Zeit oder der früheren Zeiten, aufzutreten und dieselbe umstossen zu wollen. In diesem speciellen Falle, wo man ein war- nendes Beispiel für nöthig hielt, soll ein solcher rebellischer Gelehrte, — 873% jpt wie er ge- nannt wird — auf Grund von 5 Mos., XVII, 12 und 13, während der Feiertagswoche — 5392 heisst es dort und nicht 2% 875, am Feiertage — hingerichtet werden, damit die Sache eine grössere Publicität erlange. In der Feiertagswoche aber gab es zwischen dem ersten und letzten Tage, welche als wirkliche Feiertage gelten, fünf (jetzt nur vier) Tage, spin Syn, die «Werkeltage des Festes» genannt werden, an denen die meisten Ar- beiten erlaubt sind und wo auch eine Hinrichtung stattfinden konnte. Endlich beruft sich Schenkel auf den Umstand, dass Theudas durch Herodes den Grossen am Purimfeste hingerichtet worden sein soll. Hier zeigt aber Schenkel wiederum seine grosse Unwissen- heit in jüdisch-religiösen Dingen; denn das Purimfest ist nur ein Halbfeiertag, an welchem alle Arbeiten erlaubt sind und an dem nur keine öffentliche Klage über einen Verstorbenen erhoben werden durfte. Schenkel erwähnt übrigens selbst eine Stelle aus Philo°), wo 1) S. Talmud, am», fol. 13b, Talmud Jerus. 99292, Г 5 und 7195, Г, Schluss. Der Grundsatz, dass man in allen, zwischen diesen beiden Schulen strei- tigen Meinungen sich nach der Schule Hillel’s zu richten habe (999 n°25 1907 559 n°99 NE 75), ist so bekannt, dass man ïhn in jedem Compendium der mann 953 findet. 2) Matth. XII, 14; Marc. III, 6; Luc. IV, 29 und VI, 1; Johan. УП, 32 und 44; IX, 13f und 34 und X, 39. Zu letzterer Stelle muss bemerkt werden, dass das Fest der Tempelweihe, "253 (cf. ib. Vers 22) ein Halbfest ist, an dem jede Arbeit erlaubt ist; nur zu fasten und öffentliche Klage über Todte zu erheben war während dieses Festes verboten. Dieses Halbfest, so wie auch das weiter unten erwähnte Purimfest gehört zu den von Josephus sogenannten ухутирю, oder auch zu den Festen olxov ’IopunX, welche im Buche Judith (VIII, 6) genannt werden. Sie waren keine eigentlichen Feiertage, sondern nur Gedenktage an gewisse glückliche Ereig- nisse, an denen keine öffentliche Trauer gehalten und zuweilen auch nicht gefastet werden durfte. 3) De migratione Abrah. I, р. 450 ed. Мале. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 9 dieser Alexandrinische Jude ausdrücklich das Anklagen und Richten zu den am Sabbat — und folglich auch an den Feiertagen — verbotenen Dingen rechnet, und auch aus der Apostelgeschichte XII, 3 und 4 ersehen wir, dass Herodes Agrippa den Apostel Petrus während des Osterfestes nicht hinrichten wollte. Der Tag, an welchem die Kreuzigung stattgefunden hat, wird von den Synoptikern rapxaxeun genannt; dieses Wort, welches «Vorbereitung» bedeutet, wird allerdings als Benennung für Freitag gebraucht, aber nur in sofern man an diesem Tage die Speisen für den Sonnabend, an welchem nicht gekocht werden darf, vorbereitete; ich meinerseits halte es aber nicht für gut möglich, dass auch ein solcher Freitag, an welchem ein grosses Fest gefeiert wurde und an welchem die Speisen für den folgenden Sonnabend nicht vor- bereitet werden durften, gleichfalls ohne Weiteres rapasxeun, 4. В. Vorbereitungstag, genannt werden konnte. Auch dieser Umstand scheint mir darauf hin zu deuten, dass der Tag der Kreuzigung ein Werkeltag und kein hoher Feiertag war. In den Berichten der Evang. Marci und Lucae finden sich noch viele Einzelnheiten, die alle gleichfalls mehr oder minder überzeugend darauf hinweisen, dass der Tag, an dem Christus gekreuzigt wurde, kein Feiertag, und folglich nicht der 15., gewesen sein konnte. So heisst es Marc. XV, 21 und Luc. XXIII, 26, dass man, als Christus zur Kreuzigung geführt wurde, Simon aus Kyrene, ëpyouevov ar’ 9000"), nöthigte, das Kreuz zu tragen. Der Ausdruck épyôpevos am’ роб entspricht genau dem hebräischen 7787 jà 82, worunter man in der Regel versteht: kommen von der Arbeit auf dem Felde, “а. h. entweder von der Arbeit bei der Heerde auf dem Felde, oder von einer andern Feldarbeit?); an einen Spaziergang auf's Feld kann wohl schwerlich hier gedacht werden. An einem Feiertage aber durfte auf dem Felde natürlich nicht gearbeitet werden, und befand sich dasselbe in einer Entfernung von mehr als 2000 Schritte von der Stadt, so durfte man an einem Feiertage nicht einmal hingehen. Nach Marcus XV, 46 kaufte Joseph von Arimathia am Tage der Kreuzigung Sindon, um darin die Leiche Christi einzuhüllen, und legte diese dann in’s Grab. An einem Feiertage dagegen darf weder etwas gekauft werden, noch darf die Bestattung eines Todten stattfinden, was genügend bekannt ist. Nach Lucas XXI, 56 machten die Frauen, welche mit Christus aus Galiläa gekom- 1) Es ist bemerkenswerth, dass in der westsyrischen | Uebersetzung der Evangelien, in dem sogenannten Evan- gelarium hierosolymitanum, die Worte бл’ &ypoö durch NS 19 «vom Bergen» übersetzt sind; s. Evangela- rium hierosol. ed. Franc. Miniscalchi Erizzo. Vero- nae, 1861, I, p. 377. Die Parallelstelle im Evangelium Luc. XXIII, 26 fehlt leider in dem einzigen auf uns ge- kömmenen Codex, nach welchem diese Ausgabe veran- staltet wurde. In den von Cureton nach einem Codex etwa aus Mémoires de 1`Аса4. Гор. 4. sc. VII Serie. der Mitte des 5. Jahrhunderts herausgegebenen Frag- menten einer sehr alten syrischen Uebersetzung der Evangelien, sind jene Stellen, ebenso wie in der Peschit- tho, übersetzt, NND iD d. h. vom Dorfe; s. Re- mains of a very ancie at recension of the Gonpelk in Sy- riac, hitherto unknown in Europe, discovered, edited, and translated by William Cureton. London, 1858 (der syrische Text ist in dieser Ausgabe nicht paginirt). 2) Vel. Genes., XXXIV, 7 und Richter, XIX, 16. 10 D. CHwoLson, men waren, an demselben Tage Specereien und Salben zurecht. Wäre der Tag der Kreuzigung ein Feiertag gewesen, so durfte an diesem Tage weder irgend etwas gekauft, noch durften Specereien und Salben zurecht gemacht werden; denn an einem Feiertage durfte man nur die für denselben Tag nöthigen Speisen zurecht machen, ja nicht einmal für den nächsten Tag durfte man Speisen vorbereiten !); wie konnten nun jene Frauen an einem Feiertage Sal- ben bereiten, die sie, nach Marcus XVI, 1 und nach Lucas XXIV, 1 erst den nächst näch- sten Tag nöthig hatten? Aus diesem Allen geht klar hervor, dass der Tag der Kreuzigung kein Feiertag gewesen sein kann°). Wie verträgt Sich aber dieses Resultat mit den oben angeführten Stellen, Matth. XXVI, 17; Marc. XIV, 12 und Luc. XXII, 7, nach denen Jesus am ersten Tage des Festes der ungesäuerten Brote den Auftrag gegeben hat, das Osterlamm zu bereiten? In dieser Zeitbestimmung liegt ein offenbarer Widerspruch der Synoptiker, nicht nur mit dem Berichte im Evangelium Johannis, sondern auch mit ihren eigenen Angaben in den folgenden Kapiteln, selbst wenn man annehmen wollte, dass mit dem Ausdrucke: «der 1. Tag des Festes der ungesäuerten Brote», der 14. gemeint sein könnte. Wie sind alle diese Widersprüche zu lösen ? Wir haben somit nachgewiesen, dass die obige Zeitbestimmung eine unmögliche ist es ist aber auch unmöglich zu glauben, dass der Verfasser des Evang. Matth. nicht gewuss haben sollte, an welchem Tage das Passalamm dargebracht und verzehrt wurde. Ist man da nicht vollkommen berechtigt anzunehmen, dass in den Text, wo jene unmögliche Zeitbe- stimmung enthalten ist, irgend ein Fehler sich eingeschlichen habe? Aber was für ein Fehle kann in diesem Texte stecken? Soll derselbe gestrichen und statt seiner ein anderer Text mit einer andern Zeitbestimmung geschrieben werden? Nein, dies darf auch nicht geschehen; denn es darf nur ein solcher Fehler vermuthet werden, der leicht entstehen konnte und in Handschriften sehr oft vorkommt. Im ursprünglichen Original des Evangelium Matthaei 26, 17, so vermuthen wir, befan- den sich zwei Gruppen von je 4 aufeinander folgenden ganz gleichen Buchstaben und ein Ab- schreiber hatte aus Versehen eine Gruppe von 4 Buchstaben ausgelassen, ein Fall, der in Handschriften da, wo gleiche Buchstaben aufeinander folgen, sehr oft vorkommt. In Folge des Ausfalles dieser Buchstabengruppe gab der Text keinen guten Sinn, und man machte eine zwar sehr naheliegende, aber unrichtige Correctur und dadurch ist die ganze Verwir- wiesen, dass dies unwahr ist. Ich denke, man sollte doch erwarten, dass ein Gelehrter, bevor er, in einem, vorzugs- weise von jüngeren Theologen benutzten Werke, eine 1) Vgl. oben p. 6 und ib. Anmkg. 9. Sonderbar ist es, dass Gelehrte, so bald es sich um jüdisch-religiöse An- gelegenheiten handelt, oft Behauptungen aufstellen, welche der Wahrheit diametral entgegengesetzt sind. So bemerkt Jac. Lichtenstein in Herzog’s Real-Ency- clopädie, Bd. VI, р. 594: «Der erste Festtag stand im Rang dem Sabbatlı nach, darum waren an ihm Einkäufe, wie Gerichtsverhandlungen des hohen Rathes möglich». Wir haben in den vorangehenden Anmerkungen nachge- Behauptung so apodiktisch ausspricht, erst bei Sachkun- digen nachfrage, ob die Sache sich auch wirklich so verhält, wie er behauptet. 2) Auch Hilgenfeld findet (1. c., p. 145), dass Alles von den Synoptikern Berichtete auf einen Werkeltag zeigt. Das LETZTE Passamant, СнвтзАт UND DER TAG seines Торез. т rung und sind alle erwähnten Widersprüche entstanden. Durch die Wiederherstellung aber des ursprünglichen Textes wird Alles wie durch einen Zauberschlag klar und alle Wider- sprüche verschwinden. Wir wollen uns darüber näher aussprechen. Sehr viele Kirchenväter von der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts an, wie z. B. Papias, Irenäus, Pantaenus, Origenes, Eusebius, Cyrill von Jerusalem, Epipha- nius, Athanasius, Hieronymus und noch Andere, bezeugen übereinstimmend, dass der Apostel Matthäus sein Evangelium hebräisch geschrieben hat und dass seine Auf- zeichnungen nachher in’s Griechische übersetzt wurden'). Hieronymus spricht sogar von einem hebräischen Exemplar des Evang. Matth., welches sich noch zu seiner Zeit in der Bibliothek zu Cäsaräa befand. Desgleichen spricht Epiphanius von einem solchen Exemplar, welches zur Zeit des Constantin in Tiberias aufgefunden wurde?). Bekannt ist es, dass die Kirchenväter unter dem Ausdruck «hebräisch» sehr häufig den von den Juden in Palästina gesprochenen aramäischen Volksdialekt verstanden haben, wie schon in mehreren Stellen des Neuen Testaments diese Sprache schlechthin hebräisch genannt wird. Wie mag aber jener Vers in Matth. XXVI, 17, wo die erwähnte Zeitbestimmung sich findet, gelautet haben? Die auf uns gekommenen alten syrischen Uebersetzungen der Evangelien geben uns die Handhabe, den ursprünglichen Text jenes Verses wieder herzustellen. Der ursprüngliche Text des Matth. XXVI, 17 hat, wie wir glauben, also gelau- tet: vis pur MD mon IP) IP N°7097 N°27) №5%, d. В. «der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote näherte sich und es näherten sich dieJünger zu Jesus und sagten» u.s.w. Die Buchstabengruppe kof, resch, bet und мах, die wir absichtlich überstrichen haben, folgt hier, wie man sieht, zweimal hintereinander, und ein Abschreiber hat die eine der aus vier Buchstaben bestehenden Gruppen aus Versehen weggelassen; der Vers lautete dann: MN D Mb TN 1292 NT S*27p SV, d. В. «der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brote näherten sich die Jünger zu Jesus und sagten» etc.; da dieses aber keinen richtigen Satz bildete, fügte man am Anfange des Verses die Präposition 3, d.h. am, hinzu; der Vers lautete dann: «Am ersten Tage» u.s. w 1) Die Belege dafür findet man in Herzog’s Encylop. IX, р. 165 f. und vollständiger bei Cureton 1. с., LXVIf., LXXII Ё und LXXVII, Anmerk. 2) Hieronym. Catal. 3 sagt: Mathaeus Evangelium Christihebraeieis literis verbisque composuit, quod quis postea in Graecum transtulerit, non satis certum est. Porro ipsum hebraeicum habetur usque ho- die in Caesarensi bibliotheca, quam Pamphilius Martyr studiosissime confecit. Von dem hebr. Original des Evang. Mathaei spricht Hieronymus an sehr vielen Stel- len seiner Schriften, S auch Epiphanius, Haeres. 30, Fbion. $ 6. Assemani Bibl. O. II, p. 160 f. — Es ist mir nicht unbekannt, dass viele deutsche Theologen der freieren Richtung diese, man möchte sagen, von der ganzen alten Kirche einstimmig bezeugte Thatsache verwerfen. Ich meinerseits aber glaube, dass, wenn dieselbe nicht so allgemein bezeugt wäre, man a priori voraussetzen müsste, dass die zur Zeit der Apostel gemachten Auf- zeichnungen über das Leben und die Reden Jesu — und solche sind sicherlich damals gemacht worden — in der, den damaligen Anhängern Christi geläufigen jüdisch- aramäischen Landessprache gemacht worden sind, da wohl die allerwenigsten der damaligen Anhänger Christi griechisch verstanden haben. Sagt doch Hieronymus (Pro- legomena in Matthaeum): Mathaeus primus evangelium in Judaea Hebraico sermone edidit, ob eorum vel ma- xime causam, qui in Jesum crediderant ex Ju» daeis, 9* 12 D. Cuwouson, Durch diese unrichtige Verbesserung des Textes ist jene unmögliche Datierung der Synop- tiker und sind alle erwähnten unlösbaren Widersprüche entstanden. Nach unserer Wieder- herstellung des ursprünglichen Textes ist Alles klar und alle jene Widersprüche verschwin- den; denn der Apostel spricht hier nur von der Annäherung des Festes, und das von ihm weiter Erzählte kann, in Uebereinstimmung mit dem Evang. Johannis und mit seinen eigenen ferneren Berichten, sich wirklich am 13. und 14., also vor dem eigentlichen Feste, ereignet haben. Was aber die Parallelstellen im 2. und 3. Evang. (Marc. XIV, 12 und Luc. XXII, 7) anbetrifft, so glauben wir, dass diese beiden Stellen später nach der corrumpirten Stelle des Matthäus geändert wurden, um sie mit derselben in Einklang zu bringen, und zwar muss diese Aenderung von einem Heiden-Christen vorgenommen worden sein, der mit den jüdischen Gebräuchen des Osterfestes nicht näher bekannt war. Nach der Zerstörung des 2. Tempels (70 nach Chr. Geb.) wurden keine Opfer mehr gebracht, und das Passalamm wurde daher auch nicht mehr geschlachtet; es konnte daher sogar schon während des 1. Jahrhunderts Christen gegeben haben, denen die Zeit, wann das Passalamm dargebracht und verzehrt wurde, nicht mehr genau bekannt war, und ein solcher Heiden-Christ mag die - beiden Stellen im 2. und 3. Evang. geändert haben, um sie mit der entsprechenden, nach unserer Ansicht schon corrumpirten Stelle in Matthäus in Einklang zu bringen. Hier machte mich wieder mein Freund v. Lemm auf die höchst merkwürdige sahidische Ueber- setzung von Luc. 22,7 aufmerksam, welche lautet: a neooo ae avak офи eoomit паг етии eWyeernacka nonrty. Dies autem Azymorum propinquus erat, quo oporte- bat mactare Pascha. Dieser Text lautet somit vollkommen übereinstimmend mit der von mir vor 18 Jahren gemachten Conjectur. Ob der Uebersetzer hier einen andern Text vor sich gehabt, ob er nur frei übersetzt, oder wirklich sein ihm unverständliches Original corrigirt hat: ich wage es nicht zu entscheiden. — Der Text von Marc. 14,12 fehlt leider in den erhaltenen Fragmenten. -— Es wäre sehr wünschenswerth, wenn ein Kenner des Koptischen sich der Arbeit unterziehen möchte, das Verhältniss dieser Uebersetzung zu unserem griechischen Texte genau festzustellen, was, so viel mir bekannt, noch nicht genügend geschehen ist !). Nach unserer Wiederherstellung des ursprünglichen Textes des Evang. Matth., wo- durch auch die Harmonie zwischen den Synoptikern und dem Evang. Johannis wiederher- gestellt ist, bleibt uns noch übrig eine Frage zu behandeln, die keine harmonistische, son- dern mehr eine rein exegetisch-archäologische ist. Nach den nun übereinstimmenden Angaben aller Evangelien hat Christus das Passalamm am Donnerstag, einen Tag vor sei- 1) Vgl. J. D. Michaelis, Orientalische und exege- | IV (1773) p. 207 ff., wo die apoeryphische Stelle in Jere- tische Bibliothek III, (1772), р. 199 #., wo von der Ueber- | mia, deren Hieronymus bei Matth. 27, 9 gedenkt, in der einstimmung des Codex Cantabrigiensis mit der sahidi- | sahidischen Uebersetzung des Jeremia nachgewiesen wird. schen Version (der Act. Apost.) gehandelt wird; dann ib, Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 13 ner Kreuzigung, und zwar, nach den möglichst deutlichen Angaben der Synoptiker, genau nach den Gebräuchen der Juden, verzehrt. Woher kommt es, dass diejenigen Juden, welche Christus in das Prätorium gebracht haben, nach Ev. Johannis 18, 28, am folgenden Tage, am Freitag Morgens, ihr Opferlamm noch nicht verzehrt hatten und im Begriffe standen, dies erst am Abend dieses Tages zu thun? War Donnerstag der 14., warum haben nicht alle Juden an diesem Tage das Passamahl genossen? War Freitag der 14., wie konnte Christus auf eigene Hand das Passalamm gegen die mosaische Vorschrift, am 13., opfern? Welcher Priester hätte sein zur unrechten Zeit dargebrachtes Opfer auf den Altar Gottes gebracht? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir untersuchen, ob es nicht einen Fall gegeben haben könnte, wo man das Schlachten des Opferlamms vom 14. auf den vorhergehenden Tag, d. h. auf den 13., verlegt hatte. Um diese Frage zu entschei- den müssen wir hier eine allgemeine Bemerkung vorausschicken. Um diejenigen Stellen im Neuen Testament überhaupt und besonders in den Evange- lien, in denen von jüdischen religiösen Anschauungen, Gebräuchen und gesetzlichen Vor- schriften direct oder indirect die Rede ist, richtig zu verstehen, genügt es durchaus nicht, irgend welche «Horae hebraicae et talmudicae» von Lightfoot, Schöttgen, Bux- torf, Wünsche etc. oder irgend eine lateinische Uebersetzung eines ältern oder jüngern rabbinischen Tractats in die Hand zu nehmen und darin die betreffenden Stellen nachzu- suchen. Man muss dagegen in den Geist der rabbinischen Halachah eindringen und die Entwicklungsgeschichte derselben mit kritischem Blicke zu verfolgen suchen. Erst in neuerer Zeit sind solche kritische Forschungen gemacht worden, durch die es uns möglich wurde, manche Berichte in den Evangelien besser zu verstehen als früher. Die späteren Rabbinen haben vom zweiten Jahrhundert an, ja zum Theil noch früher, von vielen gesetz- lichen Vorschriften, die in den mosaischen Büchern gar nicht vorkommen, behauptet, dass sie 90 МИ? 7297 wären, d. В. dass sie nach mündlichen Ueberlieferungen, welche bis auf Moses auf dem Berge Sinai hinaufreichen, festgestellt wären. Desgleichen behaupteten sie, dass die Art und Weise wie sie diese oder jene Vorschrift Mosis auffassen, ebenfalls auf münd- lichen Ueberlieferungen beruhe, welche bis auf Moses hinaufreichen. Immer und überall, wo eine lange religiöse Entwicklung vor sich gegangen, die nachher stehen geblieben ist und verknöcherte, haben die religiösen Repräsentanten der späteren Perioden be- hauptet, dass die zu ihrer Zeit herrschenden religiösen Formen von jeher dieselben waren, und dass es niemals anders war. Fanden sich aber deutliche historische Spuren, dass man früher anders gehandelt und geglaubt hat, so wusste man an diesen historischen Reminiscen- zen der früheren Entwicklungsperioden, deren Existenz man durchaus leugnete, so lange zu deuten und zu drehen, bis man die alten religiösen Auffassungen mit den neuen in scheinbaren Einklang gebracht hatte. Es unterliegt indessen keinem Zweifel, dass viele rab- binische Bestimmungen, welche auf einer gewissen, aus der älteren tanaitischen Literatur genügend bekannten Art von Deutungen mosaischer Gesetze beruhen, aus einer verhältniss- mässig späteren Zeit her datiren und dass dieselben in früheren Zeiten ganz anders aufge- 14 D. Cuworson, fasst, gedeutet und auf eine andere Weise vollzogen wurden als in späteren Zeiten. Selbst streng conservative jüdische Gelehrte, wie z. B. der bekannte Septuaginta-Forscher Z. Fran- kel, sprechen von einer älteren und jüngeren Halachah und von der Entwicklung dersel- ben als von einer selbstverständlichen Sache. Sobald der Pentateuch — ein Buch, wel- ches so reich an Unklarheiten, wirklichen oder scheinbaren Widersprüchen ist und nicht für alle Fragen des religiösen Lebens ausreicht — allgemein als heilig und als Norm für alle religiösen und auch politischen Verhältnisse anerkannt wurde, mussten bestimmte For- men und Regeln der Interpretation, mit anderen Worten, musste eine Halachah sich bilden, von der wir die ersten Spuren schon beim Propheten Chaggai (2, 11ff.) finden. Die älteste Form der Interpretation war sicher die einfachste und natürlichste. Ursprüng- lich waren die Priester die berufenen Interpreten des Gesetzes und, ungeachtet aller Oppo- sition, handelten sie in Cultusangelegenheiten bis etwa zum letzten Jahrzehend des Tempel- bestandes, nach ihren Auffassungen des Gesetzes. In Folge der Verbreitung der Kennt- niss des Gesetzes entwickelte sich allmählich, parallel mit dem Modus der priesterlichen Interpretation, eine neue Art der Auffassung und Erklärung der Thorah, eine neue Hala- chah. Die Vertreter dieser neuen Richtung waren die Pharisäer, welche einerseits manche Härten des mosaischen Gesetzes zu mildern!), die Vorschriften in Bezug auf Eheverbin- dungen unter Verwandten zu erleichtern ?) suchten, andererseits dagegen haben sie verschiedene Reinheitsgesetze verallgemeinert, andere mosaische Vorschriften durch soge- nannte« Umzäunungen des Gesetzes», ЛАЯ? 30, verschärft und auf eine ängstliche Voll- ziehung derselben gedrungen. Alte Gebräuche, deren Ursprung man nicht kannte, wurden in das Gesetzbuch künstlich hinein - und neue Vorschriften aus demselben herausinterpretirt. Diese neue Interpretationsmethode ist nicht an einem Tage entstanden, sondern sie hatte sich allmählich entwickelt, und es vergingen Jahrhunderte bis sie, unter mehr oder min- der heftiger Opposition, zur Geltung gelangte. Man denke aber nicht, dass, wenn die phari- säische Richtung zur Zeit Hyrkan’s I. (135 — 106 vor Chr.) und der Königin Salome А]ехапага?) (79—70 vor Chr.) begünstigt wurde, damals auch die Halachöt, wie sie sich in der Mischnah finden, herrschend wurden; denn die Halachöt der Pharisäer zur Zeit der Makkabäer waren nichts weniger als mit denen der Mischnah identisch. Wirft man einen Blick auf die religiöse Entwicklung der Juden im Mittelalter, so kann man aus dem Gange derselben Folgerungen in Bezug auf die in der alten Zeit ma- 1) Dieses ist genügend bekannt und braucht nicht erst bewiesen zu werden; denn dass « Auge für Auge» nicht buchstäblich zu nehmen sei, ist eine alte, aus vorchrist- licher Zeit stammende Lehre der Pharisäer. 2) Die alten strengen Lehren in Bezug darauf haben sich in der Christlichen Kirche und bei den Karäern er- halten; ob auch bei den Samaritanern, ist mir unbekannt, lien zusammengeschmolzen sind, sich über mänches alte Eheverbot hinwegsetzen. 3) Der hebräische Name dieser Königin, die im Tal- mudundin den Midraschim einigemal unter sehr corrumpir- tem Namen erwähnt wird, war 773870, Salamzion, wie ich es in der russischen Ausgabe meines Corp Inser. Hebr. zu Nr. 200, Col. 505 ff. nachgewiesen habe; vgl. den Wahrscheinlich müssen diese, weil sie auf wenige Fami- ! Namen ZuAap.yıw bei Jos. antt, 18, 5, 4. ee u u Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 15 chen. Vor der allgemeinen Verbreitung des Talmuds und bevor derselbe als Norm für das religiöse Leben angenommen wurde, hatten die Juden der Diaspora vielfach ihre eigene Halachöt, die, weiss Gott wie, sich bei ihnen herausgebildet haben. So findet man oft in den zahlreichen Gutachten der Vorsteher, Gaonim, 52157, der beiden babylonischen Hochschulen, N13°W, welche etwa vom VIII. bis zum Anfange des XI. Jahrhunderts die höchste religiöse Autorität ausgeübt haben, Anfragen von einzelnen jüdischen Gemeinden über religiöse Gebräuche und Gesetze, die bei ihnen herrschten, worauf sie zur Antwort be- kamen, dass dieselben im Talmud nicht begründet und in jenen beiden Hochschulen unbe- kannt wären u. s. w. In Folge der Ruhe, welche die Juden in den Ländern des Islams in der Regel genossen, — wo grosse und weite Länderstrecken durch ein gemeinsames geisti- ges Band und eine gemeinsame Sprache mit einander verbunden waren, — bildeten jene beiden Hochschulen das religiöse Centrum fast der ganzen Judenheit, von dem aus der Talmud allmählich allgemein verbreitet wurde. Aber aus der grossen, chaotischen, aus äusse- ren Gründen unvollendet gebliebenen Protokollensammlung, «Talmud» genannt!), war es tausendmal schwieriger feste Normen für die religiöse Praxis herauszufinden, als ehemals aus dem Pentateuch. Die Gaonim wurde daher ununterbrochen mit reli- giösen Anfragen bestürmt. Als aber jene Hochschulen in Babylonien aufgehoben wurden und die grösseren jüdischen Gemeinden ihre eigenen gelehrten Rabbinen und Talmudschu- len hatten, bildete sich allmählich eine eigene Interpretationsmethode des Talmuds aus, na- türlich eine schlichte und einfache, welche in den Ländern des Islams bis zum 13. Jahr- hundert, an manchen Orten noch länger, die herrschende war. Dagegen bildete sich seit dem 11. Jahrhundert in Frankreich, besonders im Norden und Osten dieses Landes, dann auch in Deutschland, Böhmen und im Südosten Europa’s eine andere, spitzfindige und pein- liche Interpretationsmethode aus, die eine Menge neuer Verschärfungen, Erschwerungen und zahlloser peinlicher und minutiöser Vorschriften und Gebräuche zur Folge hatte. Es traten eine unzählbare Menge von Commentatoren, Supercommentatoren, Glossatoren, Conden- satoren, wenn ich mich so ausdrücken darf, Extrahenten, Respondenten u. 3. w. auf, die wie- derum mit zahlreichen Commentarien versehen wurden. Jeder von ihnen «tauchte in mäch- tigen Gewässern unter» und holte aus den Tiefen des bodenlosen Talmuds einen grossen schweren Stein — keinen Stein der Weisen — für das ohnehin schwer belastete Gewissen 1) Schon 1860 habe ich in meiner, in russischer Spra- che abgefassten Schrift zur Vertheidigung der Juden gegen die Blutanklage (die fast um das doppelte vermehrte zweite Ausgabe erschien 1880) die Ansicht ausgesprochen, dass der Talmud gar nicht als Buch in unserem Sinne zu betrachten sei. Derselbe ist eine Art von Protokol- lensammlung von Discussionen in den Schulen über Mischnahstoffe und andere, mehr oder minder nahe da- ran streifende Gegenstände, wobei häufig gar nicht ein- mal die Absicht war, ein festes, endgültiges Resultat fest- zustellen. Und da diese Sammlung zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Personen, ohne festen Plan und ohne bestimmte Ordnung veranstaltet und durch ganz äussere Ursachen, so zu sagen, mitten in der Arbeit unterbrochen wurde, enthält sie natürlich unzählige Wie- derholungen und Widersprüche, hohe Ethik und erha- bene Ideen und Lehren neben absurden Fabeln und kin- dischem Aberglauben. 16 D. CHwWozsonw, hervor, und Jeder von ihnen glaubte endgültige Entscheidungen festgestellt zu haben. Da aber ein Jeder von ihnen dies glaubte und die endgültigen Entscheidungen sehr oft diame- tral entgegengesetzte waren, so wurde durch diese Vielschreiberei das Chaos noch grösser. Aus diesem Chaos der Meinungen schälte sich allmählich im 16. Jahrhundert der von Josef Karo verfasste Schulchan-Aruch heraus, der endlich, endlich ein Normalcodex werden sollte und wirklich in einigen wenigen Jahren gegen zehn Ausgaben in allen möglichen Formaten erlebt hat. Da trat aber der damalige Krakauer Rabbiner, Moses Isserles, auf und machte auf Grund der Lehren der deutschen und französischen Schulen Glossen zu diesem Buche, wodurch dasselbe eine ganz neue Gestalt bekommen hat und ein wesentlich in einem anderen Geiste abgefasster Religionscodex geworden ist. Dessen ungeachtet werden Text und Glossen — Feuer und Wasser — Jahr aus Jahr ein gemüthlich neben einander gedruckt, glossirt und commentirt, so dass die 60 Folioblätter des ersten Theils des Schulchan- Aruch (der Ausg. von Ven. 1566) zu drei Foliobänden von gegen 1400 Seiten in der ed. Warschau, 1879 angeschwollen sind. Dieser lange Entwicklungsprocess ist bis jetzt noch nicht zu Ende. Hunderte von Paragraphen des Schulchan-Aruch haben durch Zeitumstände und durch die veränderte Umgebung in der Wirklichkeit ihre Geltung verlo- ren, wenn auch der orthodoxe Jude es officiel nicht eingestehen will. Andere Paragra- phen desselben Buches haben einige Jahrhunderte vor der Abfassung desselben gleichfalls keine Geltung gehabt, so dass man sagen kann: so wenig das jetzige Judenthum identisch ist mit dem des Schulchan-Aruch, ebenso wenig ist das practisch religiöse Leben nach Abraham Klausner, Eisac Tyrnau, Jacob Weil, Isserlein, Jacob Möllin, Moses Isserles und wie alle diese Heroen des 14., 15. und 16. Jahrhunderts heissen, nach denen der letztere sich meist gerichtet hat, mit dem des 11. und 12. Jahrhunderts in den Ländern des Islams identisch. So wenig dies der Fall ist, um so weniger ist das practisch-religiöse Leben der Mischnah mit dem zur Zeit Christi identisch. Wie der Cimborasso von religiösen Verschärfungen und Gebräuchen vom 11. Jahrhundert an entstanden ist, können wir, Dank den zahlreichen literarischen Documenten des Mittelalters, genau verfolgen und wir können auch aus denselben erfahren, dass mancher, allgemein verbreitete religiöse Gebrauch früher unbekannt war, oder gar verpönt wurde. Bei dieser Sachlage kann man freilich später entstandene Gebräuche und jüngere gewaltsame und verschärfende Deutungen älterer Vor- schriften nicht für 08 ЛУ? +254, oder für D’8’33 373, ein von den Propheten ein- geführter Gebrauch, oder für Institutionen der «grossen Synagoge», 7525 WIN MUPN 53737, ausgeben. Anders verhält es sich mit den Halachöt der älteren Zeit,wo dieältesten knap- pen Aufzeichnungen nicht über das Ende des 1. nachchristlichen Jahrhunderts hinaufreichen, und wir daher in den meisten Fällen nicht die Mittel besitzen, die Neuheit dieser oder je- ner Vorschrift und Interpretation documentarisch nachzuweisen. Aber sicherlich ist in al- ter Zeit, mutatis mutandis, ungefähr dasselbe geschehen, wie im Mittelalter; man hatte aber, beim Mangel an schriftlichen Aufzeichnungen, die volie Freiheit, das allmählich sin he x DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 7 und relativ spät Entstandene, sogar bona fide!), in die mosaischen Zeiten hinaufzurücken, oder, wo das nicht anging, für eine Institution von Josua, vom Könige Salomon, von Ezra oder endlich für eine Anordnung der «grossen Synagoge», auszugeben °). Nach dem Gesagten ist es einleuchtend, dass, um eine Stelle in den Evangelien, in der von irgend einer religiösen Vorschrift oder Handlung die Rede ist, richtig zu verstehen, es durchaus nicht genügt, die Mischnah und den Talmud, oder gar eine von demselben ganz abhängige Gesetzsammlung nachzuschlagen und zu sehen, was in diesen Büchern in Bezug auf jenen religiösen Punkt gesagt ist. Man muss dagegen, so weit dies möglich ist, zu erforschen suchen, ob die betreffenden, in der späteren Zeit geltenden religiösen Nor- men auch in der älteren Zeit ihre Giltigkeit hatten und ob die Stellen in den mosaischen Schriften, auf denen jene religiösen Bestimmungen basiren, auch früher ebenso wie später aufgefasst und gedeutet wurden. Diese kritische Untersuchung ist freilich keine leichte, aber es fehlt durchaus nicht an Mitteln diese Schwierigkeit, wenigstens in vielen Fällen, zu überwinden. In der Septuaginta *), bei Philo“), Josephus°), in den Targumin‘), in der syri- schen Uebersetzung des Pentateuchs’), in dem Buche der Jubiläen), bei den Falascha in Abyssinien?), selbst in den practisch-religiösen Lehrsätzen der beiden katholischen Kir- chen haben sich viele halachische Elemente erhalten, die mit denen der Mischnah nicht im Einklange stehen und einer älteren Entwicklung der Halachah angehören. Desgleichen fin- den sich, wie ich glaube, viele Elemente der alten Halachah in den rabbinischen Schrif- ten, die zwar, in der Form wie sie uns vorliegen, jünger als die Mischnah sind, die aber viel Stoff enthalten, der unbedingt älter als diese und von ihr schon weiter verar- beitet worden ist; ich denke hier an die beiden Mechiltäs, — die des R. Ismael und die des 1) Den Ursprung von alten Institutionen, deren Urhe- ber man in der Wirklichkeit nicht kannte, von berühm- ten Personen der Vorzeit herzuleiten, war bei allen Völ- kern des Alterthums ganz gewöhnlich. 2) Von allen diesen Institutionen, beginnend von denen Mosis bis auf die der grossen Synagoge, handelt mit beneidenswerther Naivität und Gläubigkeit sehr aus- führlich Rabbiner Moses Arjeh Bloch in einem hebräisch abgefassten dicken Buche von gegen 560 enggedruckten Seiten, welches vorläufig nur den 1. Band enthält. 3) 5. Z. Frankel, Ueber den Einfluss der palästini- schen Exegese auf die alexandrinische Hermeneutik, Leipzig, 1851. Dessen: Ueber palästinische u. alexandri- nische Schriftforschung; Breslau, 1854, und vgl. dessen Vorstudien zur Septuaginta; Leipzig, 1841, p. 189 f. 4) S. Bernh. Ritter, Philo und die Halacha. Eine vergleichende Studie unter steter Berücksichtigung des Josephus; Leipzig, 1879. 5) 5. M. Duschak, Josephus Flavius und die Tra- dition; Wien, 1867; M. Olitzki, Fl. Jos. und die Ha- lacha; 1. Berlin, 1885, und im Magazin für die Wis- Mémoires de l'Acad, Imp, 4. sc. VII Série. schaft des Judenthums, Bd. 16, 1889, р. 169 ff.; und PaulGrünbaum, die Priestergesetze bei Fl. Jos.; Halle, 1887. 6) $. Г. М. Schoenfelder, Onkelos und Peschittho; München, 1869, p. 40 ff. Salom. Singer, Onkelos und das Verhältniss seines Targums zur Halacha; Berlin, 1881, und Gronemann, die Jonathan’sche Pentateuch- Uebersetzung in ihrem Verhältniss zur Halacha; Leipzig, 1879, besonders aber Geiger, Urschrift etc. p. 451 ff. und an vielen anderen Stellen dieses Werkes, wo er von den Targumim, der Septuaginta, der syr. Uebersetzung des Pentateuchs handelt; vgl. auch Geiger’s Nachge- lassene Schriften, Bd. V, 1, р. 112 ff. 7) S. Jos. Perles, Meletemata Peschitthoniana; Breslau 1859. 8) Vgl. H. Rönsch, das Buch der Jubiläen oder die kleine Genesis; Leipzig, 1874, p. 510 ff. 9) Vgl. den Excurs über die Falascha in dem vor- trefflichen Buche von A. Epstein, Eldad ha-Dani etc. Wien, 1891, р. 141—149. 18 D. Cuwouson, В. Simon ben Jochai!)—Sifrà, Sifre, Sifré 20444 und die vielen in den beiden Tal- muden citirten Baraitöt?). In diesen Schriften werden oft anonyme Meinungen ange- führt, die durch die bekannten, eigenartigen Deutungen, von denen wir weiter unten einige Proben mittheilen werden, wiederholt und hartnäckig widerlegt werden. Was sind denn dies für Meinungen, die zu bekämpfen man der Mühe für werth fand? Sind sie hypothetisch auf- gestellt, um den Scharfsinn daran zu üben? Sind sie Windmühlen, gegen die man kämpfte? Ich glaube dies schon deshalb nicht, weil einige dieser bekämpften anonymen Meinungen fac- tisch sadducäische sind und bei den Samaritanern und Karäern zum grossen Theil bis auf den heutigen Tag ihre Geltung haben”). Jene bekämpften Meinungen müssen da- mals noch einen realen Boden gehabt und eine Richtung, die man verdrängen wollte, re- präseutirt haben. Ich erlaube mir unbefangenen jüdischen Gelehrten zu empfehlen, diese Sache weiter zu verfolgen und zu untersuchen, in wie fern diese anonymen Meinun- gen, welche mit einem 545, 38 1%, oder ähnlich eingeführt und mit einem 5915 55 u. s. w. widerlegt werden, anti- und antepharisäische Halachöt enthalten und Stoff für die Entwicklungsgeschichte der Halachah überhaupt darbieten ?). Ausserdem kann man in vielen Fällen aus dem Geist und aus der Methode, wie eine Halachah begründet wird, ersehen, ob dieselben einer früheren oder späteren Zeit angehört; freilich muss man da behutsam sein, da der Fall nicht ausgeschlossen ist, dass die Halachah alt und nur die Begründung derselben neu ist. Es genügt übrigens hier die unzweifelhafte Thatsache zu constatiren, dass in früheren Zeiten viele Auffassungen und Interpretationen der mosaischen Gesetze gang und gäbe waren, welche von denen der Tanaim des zweiten Jahrhunderts und der Mischnah sehr verschieden waren. Nach dieser, wie wir denken, nicht überflüssigen Abschweifung kehren wir zu unserem Thema zurück. Zu den Differenzen zwischen der alten und neuen Auffassung gehört auch die Frage, wie zu verfahren sei, wenn die Befolgung irgend eines mosaischen Gebotes, welches keine directe Beziehung zum Sabbat hat, in Conflict kommt mit der Heilighaltung dieses Tages, an dem bekanntlich keine Arbeit verrichtet werden darf. Soll die Befolgung jenes Gebotes, bei dessen Ausübung eine am Sabbat verbotene Arbeit verrichtet werden muss, wegen der 1) Ueber die letztere Mechiltä vgl.L. Lewy, Ein Wort über die Mech. d. R. Simon; Breslau, 1889. 2) Vgl. D. Hoffmann, Zur Einleitung in die hala- chischen Midraschim; Berlin, 1887. 3) Als Beispiele führe ich an: die Frage ob "DD PAP NS ПГТ; die Bedeutung von 92071 ГГ (3 Mos. 23, 11), 7221 INT (5 Mos. 16, 2) als Passaopfer; DN УЛ SD (2 Mos. 35, 3); В°ЗЗУЛ j°2 (2 Mos, 12, 6) für die Zeit des Schlachtens des Passalammes (vgl. Wreschner ]. с., р. 24f) und noch mehrere andere Punkte; vgl. auch weiter unten. 4) Aus Graetz, Gesch. der Juden, Bd. III, p. 696, Anmk. 1 (der 4. Aufl.) ersehe ich zu meiner Freude, dass J. H. Weiss in dem 1. Bde. seines Buches: 7 17 97, Zur Geschichte der jüdischen Tradition, р. 118 (vgl. ib. p. 144, Anm. 1) dieselbe Vermuthung, wie wir oben, ausgesprochen hat. Graetz verwirft diese Mei- nung, und behauptet, dass «diese Formel ganz beson- ders bei minutiösen Einzelheiten angewendet wird». Hier hat Graetz wieder einmal, wie so oft, gezeigt wie flüchtig und unzuverlässig er ist. Sind die Differenzen, auf welche Weiss 1. с. und wir in der vorangehenden Anm. hinweisen, bei deren Besprechung eben jene For- meln gebraucht werden, «minutiöse Einzelheiten»? Sind sie nicht für Pharisäer und Sadducäer religiöse Fragen von der allerwichtigsten Bedeutung ? Pr > Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 19 Heiligkeit dieses Tages unterlassen werden oder nicht? Die Rabbinen verfuhren in solchen Fällen scheinbar inconsequent, aber sie entschieden dabei nach einer bestimmten, offenbar an- tisadducäischen Tendenz. Musste nämlich bei der Vollziehung eines mosaischen Gebotes eine solche Arbeit am Sonnabend verrichtet werden, welche in den Büchern Mosis nicht aus- drücklich verboten ist, aber von den Rabbinen durchaus als mosaisch verboten erklärt wurde, so sagten sie, dass die Ausübung jenes Gebotes am Sabbat oder Feiertag zu unter- lassen sei, um dadurch die hohe Wichtigkeit der von ihnen selbst für mosaisch erklärten Verbote darzuthun!). War aber die Ausübung eines Gebotes mit einer solchen Arbeit ver- bunden, die alle Welt als eine am Sabbat verbotene ansah, so meinten sie unter gewissen Um- ständen, dass die Ausübung jenes Gebotes «den Sabbat verdränge», ЛОМ AS 7717, wie der Kunstausdruck hier lautete, d. h. dass jenes Gebot, ungeachtet der Heiligkeit des Sab- bats, an diesem Tage auszuüben sei. Die alte Auffassung war in dieser Beziehung gerade die entgegengesetzte, und es ist oben bemerkt worden, dass man in der älteren Zeit in Be- zug auf die Heiligkeit des Sabbats in vieler Hinsicht viel rigorosere Ansichten hatte, als in relativ späterer Zeit. Das hier Gesagte wollen wir durch einige Beispiele erläutern. Es bestimmen z. B. die Rabbinen, dass am 1. Tage des 7. Monats in die Posaune ausserhalb Jerusalems nicht ge- blasen werden dürfe, wenn dieser Tag auf einen Sonnabend fällt, obgleich ein mosaisches Gebot das Posaunenblasen an diesem Tage ausdrücklich verordnet); die Rabbinen aber sa- gen: wenn am Sonnabend in die Posaune geblasen wird, so könnte dieses Instrument von einem Orte nach dem andern getragen werden, was, nach ihrer Meinung, mosaisch verboten sei?). Dagegen behaupten sie einstimmig, dass eine Beschneidung, welche am 8. Tage nach der Geburt stattfinden muss, am Sabbat vollzogen werden dürfe, obgleich dabei eine Artbeit verrichtet wird, die sonst am Sabbat zu verrichten verboten ist*). Die ältesten Karäer dagegen, bei denen hier, wie auch oft sonst, offenbar ältere Auffassungen sich erhalten 1) Man liess sich dabei von dem Motiv leiten: 9937 PA fans пр, а. В. die religiösen Vorschriften, welche im Pentateuch nicht erwähnt sind und nur auf Ueberlieferung beruhen, müssen gestützt werden (durch strenge Beobachtung, selbst in den Fällen, wo man bei deren Ausübung in Conflict mit ausdrücklichen mosaischen Gesetzen kommt.) In Bezug auf einen rebellischen Gelehrten (s. oben р. 8) heisst es (Mischnah, Synhedr. X, 3): 937 87 999 99279 DPIDND, d. В. man müsse strenger gegen ihn verfahren, wenn er einen Widerspruch gegen eine überlieferte Vorschrift erhebt, als gegen eine mo- saische. Natürlich: die Vertreter von religiösen Vor- schriften, die von Vielenals nicht obligatorisch ange- sehen werden, legen ein besonderes Gewicht auf die strenge Ausübung jener Vorschriften. 2) 3 Mos. 23, 24. und 4 Mos. 29, 1. 3) S. Mischnah, Tr. "30" CN, ГУ, 1 und Talmud dasselbe Tr. fol. 29, b und folg.; vgl. ib. fol. 32, b. und Maimonides, 39%? 71555, I, 4 und II, 6-10. Desgleiche fällt nach ihrer Ansicht der mosaisch vorgeschriebene Feststrauss am Laubhüttenfeste (3 Mos. 23, 4) aus, wenn der Festtag auf einen Sonnabend fällt, und zwar aus dem- selben Grunde wie beim Schofar; vgl. Mischnah, Tr. 1290, IV, 1 und Talm. ib. fol. 42, b. Hier, wie auch dort wird als Grund angegeben: 772 1m? NAVY 7095 MAN 7 139399 11897 Da Du 929 DIT: 4) 8. Mischnah, Tr. NW, 17,3 und 19, 1—4 und Talmud dasselbe Tr. fol. 130, а — 135, b. 8% 20 D. CHWOLSON, haben, sagen fast einstimmig, dass eine Beschneidung am Sonnabend nicht vollzogen wer- den dürfe, sondern auf den Abend oder auf den folgenden Tag zu verschieben sei !). Wir können nun direct zu unserer Frage übergehen. Wie verfuhr man, wenn der 14. des Monats Nisan auf einen Sabbat fiel? Durfte man an diesem Tage das Passalamm opfern oder nicht, da man das Opfer schlachten, zurichten, ihm die Haut abziehen, theilweise auf dem Feuer verbrennen muss u. $. w., — lauter Arbeiten, die am Sonnabend streng verboten sind? Die späteren Rabbinen geben darauf eine bestimmte Antwort, indem sie sagen: ñD9 NA2WwT AN nm, «das Passaopfer verdrängt den Sabbat», 4. В. die Heiligkeit des Sab- bats werde hier aufgehoben und man dürfe an demselben alle sonst verbotenen Arbeiten verrichten, so weit sie beim Darbringen des Opferlamms notlıwendig seien und nicht auf den Abend aufgeschoben werden können°). Nun frägt es sich, ob man auch in früheren Zei- ten dieser Ansicht war, dass das Passaopfer die Heiligkeit des Sabbats verdränge? Hier hat sich glücklicher Weise eine Nachricht erhalten, dass diese Ansicht angeblich von Hillel, dem : Grossvater des in der Apostelgeschichte erwähnten Gamaliel,?) vorgetragen worden war, dass er dieselben aber erst durch verschiedene weitläufige Argumente, die indessen keinen Anklang fanden, zu beweisen suchte. Wegen der Wichtigkeit dieser Nachricht für die Lösung unserer Frage wollen wir sie nach dem vollständigen Bericht im Talmud jerus. *) ausführlich mittheilen und ihren histori- schen Werth besprechen, Einst, heisst es, fiel der 14. auf einen Sonnabend und die Bene-Bathyra°) wussten nicht, oder, nach einer anderen Version‘), hatten die Bestimmung vergessen, AN TMTNDBONS nawrn, ob dasPassaopfer den Sabbat verdränge, oder nicht. Da sagten sie: giebt es denn hier Jemand, der dies weiss? Man sagte ihnen: es gebe hier einen aus Babylonien Einge- wanderten, Namens Hillel, der ein Schüler von Schemaja und Abtalion’) war, der wisse es, ob das Passaopfer den Sabbat verdränge, oder nicht. «Kann man denn von einem я 1) $. 9997 DIN, № 183, fol. 74, c des Jehudah Hadasi (12. Jahrh.); 1755 ГМ von Eliah Ba- schjatschi (lebte in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts), ed. Eupatoria, 1835, NIW, fol. 26 а, wo es unter Anderm heisst: 05277 MAL ЗУМ ТАУ 789) 2273 ЛОУЭЯ DONS VA 053 ИУ51 DM NUIT TO АРУ? JON 529 1727 8737 PSE РЯ IS ЛА. «Du musst wissen, dass die meisten alten Weisen, ja fast Alle, die Vollziehung der Be- schneidung am Sabbat verboten haben, und unser Lehrer Anan meinte, dass dieselbe gleich nach Beendigung des Sabbats, nach Sonnenuntergang, zu vollziehen sei». Vgl. ib. fol. 99 b, und Lewi ben Jefetin dessen АМ ЭЯ 90 bei Pinsker, NV TP pn, p. 90, wo ungefähr dasselbe gesagt wird und wo es auch heisst: 935 1} DV) FTD DA 192 093 DDIS 2 NVSD mon OV Dan 1505 7977 INT SD DNS «Ausserdem habe ich gehört, dass Mauche in dem Orte Hit (in Mesopotamien am Euphrat) und auch an an- deren Orten am Sonnabend nicht beschneiden, sondern am Sonntag». 2) S. Mischnah, Tr. ВПО, У, 8 und VI, 1—5 und Talmud ib. fol. 65 b und ff. 3) S. Apostelgesch. У, 34—39 und ХХ, 3. 4) Tr. ВОР, VI, 1, fol. 33 а. 5) So werden sie in Talm. babli, 0109, fol. 66 a, genannt; im Talm. jerus. dagegen “АД Зри vel. weiter unten. 6) So in Tal. b. 377 51 72%, offenbar еше ab- sichtliche Aenderung, um dadurch den Gedanken nicht aufkommen zu lassen, dass es je einmal eine andere Norm gegeben haben könnte. 7) Zwei berühmte pharisäische Lehrer in der letzten Zeit der Hasmonäer, die angeblich an der Spitze des Synhedrions gestanden haben sollen. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODEs. 21 solchen!) etwas erwarten?», wurde darauf spöttisch bemerkt. Man liess ihn aber dennoch kom- men und fragte ihn, ob er je einmal irgend eine Tradition in Bezug auf jenen Fall gehört hätte? Hillel bejahte keinesweges gleich diese directe Frage, sondern er fing an verschiedene Argumente dafür anzuführen, dass das Passaopfer den Sabbat verdränge, — Argumente, die theils allgemein bekannt waren und mit Spott zurückgewiesen, theils aus verschiedenen Grün- den für nicht stichhaltig erklärt wurden. Er wies nämlich darauf hin, dass man doch an jedem Sabbat sowohl die für jeden Tag, als die speciel für die Sabbate vorgeschrie- benen Opfer — 7’3N }57р und 40% jap — darbringe, folglich, meinte er, dürfe am Sonnabend auch das Passalamm geopfert werden. Dies war natürlich Jedermann bekannt und die Frage bestand eben darin, ob man das nD5 }57р als 915% j29p, 4. В. als Opfer für das ganze Volk, oder als Tr j37p, Privatopfer, anzusehen habe; denn die Dar- bringung des erstern am Sabbat war erlaubt, was Jedermann wusste, die des letz- teren dagegen nicht. Man verspottete ihn daher und sagte: «Wir haben es ja gesagt, dass man von ihm nichts zu erwarten habe». Hillel führte dann das schwere rabbinische Geschütz vor, nämlich die, offenbar erst von ihm selbst formulirten Regeln, 7179, für hala- chische Schlussfolgerungen, hier nämlich ря (ba); Sachanalogie, dann 9m ©, Schlussfolgerung a minore ad majorem, und endlich 118 yt3, Wortanalogie. Das erstere Argument ist eigentlich nur eine Wiederholung des schon vorgebrachten, worauf ihm erwidert wurde, dass 12%5 12 w Tan j27p, 4. В. die Zahl der zu opfernden Thiere ist bestimmt, dagegen ist dieses beim Passaopfer nicht der Fall. Die zweite Schlussfolgerung a minore ad majorem lautet: auf die Unterlassung des 179N 5319 ist keine Strafe angesetzt, während für die des ПВР eine Strafe, 795, angedroht ist (3. Mos. 9, 1). Darauf wurde erwi- dert, dass das A }59р zu den D‘) 7) gehöre, während das ñ25 zu den map D'Y"p ge- rechnet werde”). Das dritte Argument, fm n°2, lautet: beim >3N }39p heisst es, es müsse dargebracht werden 177193, also zur bestimmten Zeit, und derselbe Ausdruck werde auch in Bezug auf den ПОЗ gebraucht, folglich dürfe auch letzteres am Sabbat dargebracht werden. Darauf wurde ihm erwidert, dass Niemand berechtigt sei aus einer 71% мм, Wortanalogie, eine beliebige Schlussfolgerung zu ziehen. Damit scheint gemeint zu sein, dass man durch Wortanalogie ein bestehendes Gesetz begründen, aber kein solches dadurch beseitigen, oder eine neue gesetzliche Bestimmung darauf bauen künne*). Nachdem Hillel alle diese Argumente vorgebracht hatte, wurde wieder die spöttische Bemerkung gemacht: «wir haben es ja gleich gesagt, dass wir von dem Babylonier nichts zu erwarten haben». Darauf wird ferner berichtet, dass, obgleich Hillel noch den ganzen Tag seine Beweisführung fortgesetzt 1) D. В. von einem Babylonier; vgl. weiter unten. | 7 DIN N) Я DD? И 19%) FT DIN 2) Ueber die Grade der Heiligkeit der verschiedenen udn bob mw Mm’) Bei dieser Gelegenheit Opfer s. Mischnah, 8715}, У, 4—8 und vgl. Maimonides | weisen dort verschiedene spätere Lehrer dareuf hin, zu 12) DV M25:, 15 welchen absurden Folgerungen man mit Hilfe der Wort- 3) Dieses ist wohl der Grundgedanke der Worte | analogie gelangen könne. 22 D. CHWoLson, hatte, dieselbe unbeachtet blieb, bis er endlich heilig versicherte, diese Lehre von Sche- maja und Abtalion erhalten zu haben. Wie die Bene-Bathyra dies hörten, heisst es dann weiter, standen sie auf, legten ihre Würde nieder und ernannten ihn zum Nasi, d. h. zum Präsidenten des Synhedrions. Nachdem dies geschehen war, fing er an ihnen Vorwürfe zu machen: «Hättet Ihr die grossen Männer, Schemaja und Abtalion gehört, die bei Euch waren, so wäret Ihr nicht genöthigt worden, Euch an den Babylonier zu wenden»). Zuletzt fragten sie Hillel, was jetzt zu thun sei, da das Volk die Messer zum Schlachten der Lämmer nicht mitgebracht habe, während jene am Sabbat nicht nach dem Tempel ge- tragen werden dürfen??) Da war aber die Reihe des Vergessens an Hillel. «Ja, sagte er, ich kannte wohl eine, diese Frage betreffende Halachah, aber ich habe sie vergessen». Er meinte daher, man solle es dem Volke überlassen, welches schon den richtigen Ausweg finden werde, wie die Schlachtmesser am Sabbat nach dem Tempel zu bringen seien. Und richtig: die Leute banden sofort, 7, dieselben an die Hörner der Böcklein, oder sie steckten sie in die Wolle der Lämmer, so dass die Opferthiere selbst die für sie bestimmten Schlachtmesser in den Tempel brachten. Wie Hillel dies sah, erinnerte er sich der Halachah und sagte, so habe ich auch von Schemaja und Abtalion gehört. Ein späterer Rabbi aus dem vierten nachchristlichen Jahrhundert, R. Albün (oder Albin) wirft die hier auf der Hand liegende Frage auf: wie es denn möglich war, dass die gesetzliche Bestimmung in Bezug auf den 14., der auf einen Sabbat fällt, vergessen werden konnte, da doch ein solcher Fall, wie er meinte, in der kurzen Zeit von zwei Erlassjahren eintritt?)? Er meint aber, dass dies durch eine besondere Fügung Gottes — d. h. durch ein Wunder — geschehen sei, da- mit nämlich Hillel — der Begründer der später so berühmt gewordenen Schule Hillel’s, 1) Auch hier findet sich in Talm. b. eine charakteristi- sche Variante. Hier lautet nämlich die betreffende Stelle wie folgt: «Was war denn Ursache, dass ich aus Babylo- nien kam und als Nasi über Euch gesetzt wurde? Nichts Anderes als Eure Trägheit, in Folge deren Ihr keine Traditionen bei den Grossen ihrer Zeit, bei Schemaja und Abtalion, gehört habt». Bei den späteren Rabbinern galten diese beiden Lehrer als Ueberlieferer der mosaischen mündlichen Lehre; man konnte sich daher gar nicht den- xen, dass Männer, die an der Spitze des Synhedrions stan- den, aus einer andern Ursache als Trägheit bei jenen pharisäischen Lehrern keine Traditionen gehört haben. 2) Bekanntlich ist es den Juden verboten, irgend einen Gegenstand in einem Raume zu tragen, der nicht einem einzelnen Manne angehört, 97197 MW; auf einer Strasse, 0999" MW, darf nichts getragen werden. Diese gesetzliche Bestimmung ist offenbar sehr alt; denn sie wird auch von den Samaritanern und Karäern beobach- tet. Nach den Ansichten der Rabbinen der Mischnah ist es wohl erlaubt, am Sabbat das Passalamm zu schlachten, zuzurichten u. $. w., weil dies, wie sie meinen, nicht am Tage vorher geschehen könne; jede andere, mit diesem Opfer verbundene, aber am Sabbat verbotene Arbeit, die auch am Freitag verrichtet werden kann, ist am Sabbat nicht gestaltet; s. Mischnah, 0709, 6, 1: N2’DY = = ADS 22 2779 AND? Nwanı MONT 25 PA AS ПГТ. Derselbe Grundsatz wird auch in Bezug auf die Beschneidung am Sabbat ausgesprochen; s. Mischnah, 75%), 19, 1. 3) Die Worte MI VD DEIN $ 771 NA Ava ЯРУ ПУЗУК PI fasst Slonim- ski so auf, dass damit ein Zeitraum gemeint sei, in dem zwei Erlassjahre vorkommen können, 4. В. acht Jahre; s. dessen 1277 70°, 3. Ausgabe, Warschau, 1888, p. 34, Anm. Diese Angabe des R. Abün entspricht na- türlich nur einer früher üblich gewesenen Kalenderbe- rechnung; nach der jetzt üblichen kann es vorkommen, dass der 14. in zwanzig Jahren nur einmal auf einen Sabbat fällt; vgl. Slonimski in der hebr. Zeitschrift TOY, Warschau, 1878, № 39, р. 311. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. о 213 55m m2, der Ahnherr der Patriarchen-Familie — Gelegenheit bekäme sich auszuzeichnen und zur hohen Würde zu gelangen'). Im babylonischen Talmud”) wird wesentlich dasselbe in verkürzter Form berichtet. Offenbar tendentiös sind daselbst die spöttischen Bemerkungen über den Babylonier Hillel, so wie auch die gegen seine Argumente gemachten Einwendungen, weggelassen*), Des- gleichen fehlt da die eben mitgetheilte, freilich sehr verfängliche und schwer zu beantwor- tende Frage des R. Abün: wie die Bestimmung über einen so häufig vorkommenden Fall 1) Wegen der historischen Wichtigkeit dieser Stelle, die wir, der grösseren Klarheit wegen, nicht wörtlich übersetzt, aber treu dem Sinne nach wiedergegeben ha- ben, wollen wir sie wörtlich nach der venetianischen Ausgabe (1523—24) mittheilen, und, um das Verständ- niss zu erleichtern, die ganze Stelle mit Interpunkta- tion versehen. Zu den Worten der Mischnah Pesachim, У, 1, wo es heisst: AN PT MDDI DIT TON мм MOT APN AND: MAT wird im Talmud bemerkt: ЛИК DYD na pt 10932 naar 1 ppm wir ab лез mA mp pas Son 7” mas IN? EN ADD NN MNT ПОР DN MP NN DD DU Dam MIN 922 1422 ES АЗИЯ NN MT NDD ON УТ 17255 sp пов <)? Ama JD WA Das nd JDD AYSIN MD : Para лув 17 TDR 12 SOS М2 DON ND AN am os AID2 ЛО AN am 7555 ЧАК ПОВ КОХ 122 DN >21 177 POS NT DD) 12 som 270 253 navn bw MAD DOWN PPDA: MIE 255 NON "АУТ DEN EDIT ENS UN Dam OD’ УПАЛ bet ПОПАЛ TAN ww N 925 :12 TION D man Sm DPI WP по war jap nos) mar }27р PONT PSN: DPI ПОР AN ,Naw ПИТ NDR 139) TAN TD 7125 DN ПВ 290 ОР ANAL AN MIT DE 129) РАК ПИТ AND NW by PONT PNUD ‚Dan PTS 772 ND D PANNE лов ‚nawn DONS MON : M MID NODN NN ANT SONIA ‚DON ПВ 19а MDE2 MANN 112133 SAND ПОВ AN ‚nam NN ПРУТ pn 12 525 12 MON PSN ON MINT DB 12 $ MIND wor 129293 ПИЛА № DN: IN Map? DD TNA MIS DN №7: TARN 1 NID Bm Sp nayp 12 PNUD IDD ВХЛ УЧР NID ‚PANI NN DN SD: 12 0 1172 aD Op NY, MOD2 SNA D’DTD OL DS MD MY т ON РМО: MIDND MD N9 En 72 |112 WT 2% MAD D У AN ADD 72 Sy MID: ВМО TD DB 172) 179} 12 1355 WADD 13 ‚Dan YOU DD) MN OD 12 may №773 MS 1351 555 691 9 : INT 6593 (mana) an Hui?) oo nv Now by sb ‚mn 52252 2b NOT PA mbnası pad ‚an 0192 №71 22)? mp? ЯВ 17 NON 0x 7207 697 99 2227220 N°27 (. NO) JDN DNS PNUD MT NON ATEN AP dB mn an 53 995 "рт 553 735 523 MIND PA MIND ям ла API OMAN MA МОИ SID VD У #12258 PO2D FD SSD NPD 72 LIN mar AN 752 MODE ЛК SN РОМА: пм 5 ON man) I DyDDD NPA SUP APN DIM MID 309 DEN m mb 972 ja mon ЯВЗУЛ: ПВ, ‚Sand a) In den Commentaren WU 939 und 157р Leds) wird diese Phrase ebenso aufgefasst wie wir sie verstan- den haben: 392 mobn. In dem ersten Commentar wird noch dabei bemerkt: weil man zu jener Zeit nicht viel von den Babyloniern hielt. Vgl. weiter unten. b) Auch hier bemerkt der zuerst genannte Commen- tator SAMT 772; d. h. spöttisch. с) Zu den Worten 79 №12” muss man sich hinzu- denken 75% 75, womit eine feierliche Versicherung aus- gedrückt wird, d.h. «es möge über mich dieses oder jenes (Unheil) kommen, wenn ich nicht die Wahrheit spreche»! 2) 000, fol. 66, a. 3) Die letzteren sind offenbar deshalb weggelassen worden, weil man sich später nicht gut vorstellen konnte, dass Schlussfolgerungen, die streng nach den Regeln, ГР, auf denen die spätere Halachah überhaupt vor- zugsweise aufgebaut geworden war, von früheren Mitglie- dern des Synhedrions so ganz unbeachtet wurden. 24 D. CHwOLSON, vergessen werden konnte; ausserdem ist in diesem Berichte noch ein Wort geändert, dessen Bedeutung wir weiter unten besprechen werden. In der Toseftà !) ist von den Bene-Bathyra gar nicht die Rede, sondern es heisst: man hätte Hillel gefragt, wie da zu verfahren sei. Weiter lautet der stark verkürzte Be- richt ähnlich wie im babylonischen Talmud, nur findet sich da noch der Zusatz, dass die Leute, die sich im Tempel befanden, sich um Hillel versammelten ?), als er sein erstes Ar- gument vorgebracht hatte. Dass der ausführlichere, relativ am wenigsten tendentiös gefärbte Bericht in dem Tal- mud jer. der ursprünglichere ist, liegt auf der Hand. Ist derselbe aber auch in allen seinen Einzelnheiten streng historisch? Dies glaube ich nicht, denn überall leuchten aus ihm spä- tere Anschauungen und spätere Tendenzen hervor, die dem zweiten nachchristlichen Jahrhun- dert angehören. Die Priester, die bei einer solchen, sie zunächst angehenden Frage doch auch ein Wort mit zu sprechen hatten, sind da ganz stumm, als ob es hier auf ihre Mei- nung gar nicht ankam, und als ob diese ganze Sache sie gar nicht anging. Das Synhed- rion, an dessen Spitze nicht der Hohepriester, sondern die sonst völlig unbekannten Bene- Bathyra stehen, dachte man sich, nach dem Muster des Synhedrions des zweiten Jahrhun- derts, als eine religiöse Behörde, deren Stimme allein bei allen religiösen, selbst den Tem- peldienst betreffenden Fragen, entscheidend wäre. Die Familie der palästinensischen Patriar- chen, welche die Würde des Patriarchats thatsächlich weit über 300 Jahre — von etwa 80—415 n. Chr. — inne hatte, leitete sich bekanntlich von Hillel her; man schraubte daher in einer späteren Zeit den Besitz der Präsidentschaft im Synhendrion bis auf diesen hinauf, obgleich erst ein Ururenkel von ihm, В. Gamaliel П., zuerst mit dieser Würde bekleidet wurde. Das hier berichtete Factum, dass die Bene-Bathyra Hillel ihre Würde abgetreten und ihn zum Nasi, d. h. zum Vorsitzenden des Synhedrions ernannt hätten, ist sicher unhistorisch. Auch die providentielle Vergesslichkeit zum Vortheil Hillel’s macht den Bericht sehr verdächtig. Wie konnte die gesetzliche Norm für einen Fall, der sich im Leben so oft wiederholte, von den Priestern, den Gelehrten und dem ganzen betheiligten Volke vergessen worden sein? Unmöglich! Eine solche angebliche Vergesslichkeit spielte auch anderwärts eine grosse Rolle. Von späteren religiösen Einrichtungen, denen man den Stempel des hohen Alters aufdrücken wollte, oder die man gar zu einer «Halachah lemosche missinab machte, von denen man aber positiv wusste, dass sie in einer früheren Zeit nicht üblich waren, sagte man oft: sie seien uralt, wären aber im Laufe der Zeit vergessen und von diesem oder jenem alten Lehrer in Erinnerung gebracht worden; 970% Mm 8175, lau- tete die stereotype Phrase dabei. Hillel wird, wie berichtet wird, den Bene-Bathyra dadurch empfohlen, dass er die Ueberlieferungen bei Schemaja und Ablalion gehört, und dennoch vertheidigt er den 1) 009, Ш, 11. (IV, 1. ed. Zuckermandel). art 977, was einen abweichenden Sinn giebt. 2) MY DE y "991; nach einer anderen Les- en Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 25 ganzen Tag seine These mit seinen eignen Argumenten, wird dabei wiederholt verhöhnt und findet kein Gehör; erst zu allerletzt rückt er mit der Sprache heraus und versichert, dass er eine Ueberlieferung von seinen erwähnten Lehrern zu Gunsten seiner Behauptung empfangen habe. Warum hat er dies nicht gleich gesagt? Man hatte ihn doch nur deshalb geholt, weil es hiess, dass er im Besitze einer Tradition von jenen Lehrern in Bezug auf die zu lösende Frage wäre? Hat er etwa befürchtet, dass man sich vor der Autorität seiner Lehrer nicht beugen würde? Der Erfolg zeugte doch, nach jener Erzählung, für das Gegen- theil; denn kaum hatte er es ausgesprochen, dass er eine Ueberlieferung von jenen Lehrern besässe, so beugte sich angeblich Alles vor ihm und die Bene Bathyra, die damaligen, angeb- lichen Präsidenten des Synhedrions, sollen sofort auf ihre Würde verzichtet und ihn an ihre Stelle gesetzt haben. Warum thaten sie dies? War es denn ein gar so hervorragendes Verdienst, im Besitze einer Ueberlieferung von jenen Lehrern zu sein? Auch die Angabe über die Vorwürfe, die Hillel nach seiner Erhebung den Bene-Bathyra deshalb gemacht haben soll, dass sie bei jenen Lehrern keine Traditionen gehört hatten, weshalb sie sich dann an einen Babylonier wenden mussten, Klingt so augenscheinlich tendentiös erfunden, dass man an der buchstäblichen Wahrheit des ganzen Berichtes zweifeln muss. Derselbe leidet auch sonst an manchen inneren Unwahrscheinlichkeiten. Die Bene-Ba- thyra sind sonst ganz unbekannt, werden nur an dieser Stelle erwähnt und man weiss nicht, auf welche Weise sie zum Vorsitz im Synhedrion gelangt sein sollen. Die von Graetz!) auf- gestellte Behauptung, dass Herodes sie deshalb mit dieser Würde bekleidet hätte, weil sie einer aus Babylonien stammenden, ihm persönlich ergebenen jüdischen Colonie in Ba- thanäa — wo es auch eine von derselben erbaute Stadt Bathyra gab — angehörten, scheint unrichtig zu sein; denn in diesem Falle würden sie doch den Babylonier nicht, als sol- chen, so geringschätzend behandelt haben. Nach dem Berichte im Talmud jer. hat die ganze Discussion mit Hillel am 14. statt- gefunden, somit eben an dem Tage, an welghem das Passaopfer dargebracht werden sollte; denn wenn es am 13. geschehen wäre, so hätte die Frage keinen Sinn: wie die Leute ihre Schlachtmesser am 14., damals am Sabbat, in den Tempel bringen sollten, da am Sabbat kein Gegenstand getragen werden darf? Ist aber ein solcher Fall denkbar? Eine grosse Schaar von Menschen pilgerte nach Jerusalem, um das Passaopfer darzubringen; alle Welt wusste, dass der 14. auf einen Sabbat fiel, und da soll Niemand bis fast auf den letzten Augenblick sich die Frage vorgelegt haben, ob es auch gestattet wäre, dieses Opfer auch am Sabbat darzubringen! Der 14. war doch nicht plötzlich herangerückt und alle Welt hat ja, wenigsten seit dem 1. Nisan, wohl gewusst, dass er auf einen Sonnabend fiel, und dennoch sollen weder die Priester, noch die Mitglieder des Synhedrions, noch das in Jeru- 1) In Frankel’s Monatsschrift für Geschichte und | vgl. Graetz, Geschichte der Juden, Bd. 3, 4. Auflage, Wissenschaft des Judenthums, 1852, Bd. I, р. 155 f.; | р. 199. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 4 26 D. Cawouson, salem zusammengeströmte Volk bis zum 14. Morgens sich darum gekümmert haben, wie man in dem gegebenen Falle zu handeln habe? Unmöglich! Der Verfasser der im babyloni- schen Talmud mitgetheilten Version dieser Erzählung mag wohl diese Schwierigkeit heraus- gefühlt haben, und da er gleichfalls die Frage wegen der Schlachtmesser mittheilt, so fügte er in seinem Berichte ein Wort “735, «den nächsten Tag»!), hinzu, wodurch er andeuten wollte, dass jene Discussion am 13. stattgefunden und dass das Volk die erwähnte Mani- pulation mit den Schlachtmessern «am nächsten Tage, d. h. am 14., ausgeführt habe. Dieses kann aber nicht richtig sein; denn sie hätten ja die Messer am 13., der ein Werkel- tag war, nach dem Tempel bringen können. i Dass Hillel nicht einen früher üblichen, aber später auf kurze Zeit vergessenen Grundsatz wieder in Erinnerung gebracht bat, liegt auf der Hand. Die Frage, welche uns hier interessirt, ist nur diese: ist es auch wahr, dass das von Hillel damals — nach der talmu- dischen Chronologie etwa 25 vor Christi — verfochtene Princip: A2 AN MN DD, d.h. dass man am Sabbat das Passaopfer darbringen dürfe, mit grossem Eclat angenommen und von dieser Zeit an zur allgemeinen Norm erhoben wurde? Denn wenn es wahr wäre, dass Hillel damals zum obersten Leiter des Synhedrions ernannt wurde, so verstände es sich ja von selbst, dass jenes von ihm aufgestellte Princip zur allgemeinen Norm erhoben wurde. Wir glauben diese Frage in Uebereinstimmung mit Derenbourg?), Holdheim?) und Anderen, auf das Entschiedenste verneinen zu müssen; denn die ganze mitgetheilte Erzählung enthält, wie gezeigt wurde, so viel Unwahrscheinliches, ja Unmögliches und trägt so sicher das Ge- präge späterer Anschauungen und späterer Tendenzen an sich, als dass man sie für ganz wahr halten könnte, wenn sie auch nicht ganz ersonnen sein kann. Man sollte doch glauben, dass ein so glänzender Sieg eines der ersten Koryphäen des Rabbinismus, dessen These angeblich allgemeine Norm wurde, doch auch später in allen rab- binischen Kreisen bekannt gewesen sein müsste, und dennoch war dies nicht der Fall. In der Mechiltä des R. Ismael, eines Vertreters eingr relativ älteren halachischen Richtung und einer mehr natürlichen Sinnerklärung des mosaischen Textes“), wird der Grundsatz ausgespro- chen, dass das Passaopfer am Sabbat geschlachtet werden dürfe. Darauf wird eine Discussion darüber eröffnet und R. Joschija, ein Schüler des R. Ismael, sucht dieses auf eine ganz 1) Im Talmud jer. ist hier 43, sogleich, gesagt; in der Toseftà 1. с. giebt es hier zwei Lesarten. Die eine lautet: ЧУ 715 71, «was thaten sie den folgenden Tag»: sie banden die Messer u. s. w., die andere dage- gen: APE ЧАК IND? NW M, «was thaten die Israeliten in jener Stunde»: u. 3. w. Die erstere Les- art scheint mir eine Correctur nach dem babyl. Talmud zu sein. 2) In seiner Abhandlung: «Ueber das letzte Paschamahl Jesus’, ein neuer Versuch», in der holländischen Zeit- schrift Orientalia (Amstelodami, 1840), I, р. 184 ff,, vgl. weiter unten. 3) ORPTN 02391 ANA Оу MWST SON, Berlin, 1861, р. 160 ff. 4) Vgl. Z. Frankel, Hodogetica in Mischnam, 9997 120917, Leipz. 1859, р. 106 ff.; A. Geiger, Jüd. Zeit- schrift für Wissenschaft und Leben; Band IV, 1866, р. 96 #. und D. Kauffmann, Zur Einleitung in die halachischen Midraschim; Berlin, 1887, р. 5 f. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 27 ähnliche Weise, wie früher Hillel, zu beweisen. Darauf bemerkt sein Mitschüler В. Jona- than: 31% №2 ЧУ nt pwbs, 4. В. «von dieser Deutung (oder Schlussfolgerung) haben wir noch nichts gehört», worauf R. Joschija den schon von Hillel vorgebrachten Be- weis, 129 77%, von 37982 vorführt!). Mit Recht drückt der gelehrte Commentator der Mechiltä, J. H. Weiss seine Verwunderung darüber aus, dass die beiden Schüler des R. Ismael (gegen 150 n. Chr.) selbst erdachte Beweise beibringen zu Gunsten einer längst von einem Andern mit denselben Beweisen entschiedenen Thesis. Wir fragen auch, wie es denn zu erklären sei, dass jene beiden, sonst in den alten Traditionen so bewanderten Schüler des R. Ismael, von einer mit so vielem Eclat, von einer solchen Celebrität, wie Hillel, entschiedenen Frage und einem seit etwa 180 Jahren zur Norm gewordenen Grundsatz, so handeln, als ob noch Niemand vor ihnen die Sache schon entschieden und bewiesen hätte, ohne dabei weder Hillel’s zu gedenken, noch seiner damaligen, mit so glänzendem Erfolg ge- krönten Beweisführung auch nur mit einem Worte? Die Erklärung davon ist einfach die, dass die ganze Erzählung von dem glänzenden Siege Hillel’s einer späteren Zeit angehört und Dichtung und Wahrheit zugleich enthält. Ganz erfunden kann, wie gesagt, die obige Erzählung nicht sein, aber noch weniger ganz wahr. Ich stelle mir die Sache wie folgt vor. Hillel war sicher, abgesehen von seinen grossen Privattugenden, ein Mann von sehr hervorragender geistiger Bedeutung und mit grossem Scharfsinn begabt. Später fand er auch Anerkennung und nahm wohl im Synhe- drion eine hervorragende Stellung ein. Aber damals, d. h. gegen 25 vor Chr. war er ein ganz armer unbekannter Mann, der sich mühsam von seiner Händearbeit ernährt hatte ?). Noch schlimmer als seine Armuth wirkte nachtheilig für ihn seine Herkunft: er war ein Babylonier. Die Palästinenser überhaupt und namentlich die fein polirten Jerusalemiter 1) Die betreffende Stelle findet sich Mechiltä, Para- schah V, zu 2 Mos. XII, 6 und wird fast wörtlich wie- derholt Sifré $ 65 zu 4 Mos. IX, 2 und $ 142, zu 4 Mos. XXVII, 2, und Jalkut-Schimöni, $ 195 Е. Wegen der Wichtigkeit dieser Stelle theile ich sie im Originale mit und verweise dabei auf eine nicht unwichtige Variante. Sie lautet in der Mechiltä: 13 DIS MEN, ma MOD, Ур as mar NOUS pa Dina PT РИМЕ NDS 207 SD TODD) "АБУ ПВ NA ?ПОБЛ MMA AN 1% о ПОБМ NME pin DA 75 953 2,97 NEN” DD IN 535 pv чело пал? NAS AN IN NOT 2 JON (9 ,/0 183) 719715 10) AN 959 DOUD :n20 12 АХ MINOR? 929 57.7303 VIT ADN 927 12 63 SUP ко рму пм AS DIS ANT SN 533 PIN VU, ES NIT (3,72 782), 1983 *2 3270 an? 12) NOM „АЗИЯ NN Ann Tann У 1552 DN 127 a2 DW) 92 ЛОМ DVI. : ONJ 922 SOS 2 ЛУ, : 90910 МВА 781 (М Пи 70) муз, FRI NEN sd MNT HT DD AN ADD ПАУ IND MD TPM, |979 MANN ‚na AT {277 a) In den ältesten Ausgaben der Mechiltä (Const. 1515 und Venet. 1545) lautet diese Stelle bloss: 1 35) м5, was heissen kann: «Wir sind noch nicht überzeugt», 4. В. von der Richtigkeit dessen, was du bewei- sen willst. Die von uns in den Text aufgenommene Lesart findet sich in den mir zugänglichen alten Ausgaben des Jalkut (Const. 1526, Livorno, 1652 und Frankf. а. М. 1687), so wie auch in Sifrè 565; №. $ 142 steht YAWHI statt YAWHH. Die anderen Varianten sind hier ohne Belang. 2) Talmud b. Tr. 8%), fol. 35, b.; vgl. Tr. "D, f01..21; a. 4* 28 D. CHwozsonN, sahen mit Geringschätzung auf die Babylonier herab. Man hielt sie für roh, hochmüthig und unwissend und man hasste sie so, dass Ungezogenheiten und Rohheiten, welche Andere in Jerusalem begangen hatten, aus Hass gegen sie, ihnen in den Schuh geschoben wurden!). ЭМИРИ 8533, «die dummen Babylonier», war eine noch im 4. Jahrhundert nach Chr., also zu einer Zeit, wo die babylonischen Hochschulen denen in Palästina mindestens gleich standen, bei den Palästinensern geläufige Redensart?). Hillel selbst wurde von Händlern, die ihn wohl wegen seines Dialectes als Babylonier erkannt hatten, ANWDt 78523, «dummer Babylonier» geschimpft?). Hillel war, wie behauptet wird, der Erfinder der sieben neuen Regeln, 7179, wie man Schlussfolgerungen aus den Worten der Schrift zu machen habe *), und es ging ihm so wie es oft den Erfindern auf einem rein abstracten Gebiete zu gehen pflegt: sie finden kein Gehör oder werden gar verhöhnt. Man stelle sich nun die Scene vor, wie sie damals im Tempel sich mit Hillel abgespielt haben mag. Es war offenbar ein oder zwei Tage vor dem 14., wo man wohl Vorkehrungen traf, das Passaopfer, wegen des Sabbats, nicht zur vorgeschriebenen Zeit zu opfern. Natürlich waren es die Priester, welche, auf Anordnung des Hohepriesters und der anderen priesterlichen hohen Würdenträger, jene Vorkehrungen trafen. Hohepriester war damals — gegen 25 v. Ch. — Simon der Sohn des Boethos, oder dieser selbst, jedenfalls der Schwiegervater des Herodes°), mit dem nicht zu spassen war. Boethos, von dem der Name der Boethusäer, 20175, herrührt, war natürlich ein enragirter Sadducäer ‘). Seine Anhänger und seine Umgebung aus der Reihe der Priesterschaft waren selbstverständlich gleichfalls Sadducäer. Wie mit dem Passaopfer zu verfahren wäre, wenn der 14. auf einen Sabbat fiele, hat die hohe und niedere Clerisei in Jerusalem sicher eben so gut gewusst, wie die Prälaten der Petrikirche in Rom es wissen, was sie zu thun haben, wenn z. B. ein Jubiläum des Pabstes, oder sonst ein Säcularfest gefeiert werden soll, was doch auch nicht alle Tage vorkommt. Da tritt aber plötzlich ein unbekannter, ärmlich gekleideter Babylonier auf, — d. h. nach den Begriffen der Jeru- salemiter, ein roher, ungeschliffener, unwissender und hochnasiger Mensch — und 1) Talm. jer. Tr. “МОР, У, 3 heisst es von den Ba- byloniern, sie seien FIN WIYHN 199 902, «hochmü- thig und ungelehrt». Vgl. Mischnah, Tr. NY, VI, 4 und Talmud ib. fol. 66, b.; Mischnah, Tr. 7735, XI, 7 und Talmud ib. fol. 100, a. und Midrasch rab. zu Cant. 8,9. 2) Tal. b. Tr. D0D, fol. 35, b. und auch sonst an vielen Stellen des Talmuds. Es heisst auch D ISANYDD > 529077 NYSN2 INT ЗАЧЕТ. «Weil Ihr (Babylonier) in einem finsteren Lande wohnet, traget ihr auch dunkele Lehren vor». 3) 73 9277 MON, $ 12. 4) Toseftä, Synhedrion, VII am Schlusse und MIN 7 9997, $ 37. Diese sieben Regeln soll er, wohl zum erstenmal, den Bene-Bathyra vorgetragen haben; vgl. Graetz, Monatsschrift, 1. с. р. 156 fi. und dessen Gesch. der Juden, III, 4. Aufl. p. 210 und 712; s. dage- gen Jos. Derenbourg, Essai sur l’hist. et la Géogr. de la Palestine; Paris, 1877, p. 379, note 1. 5) 3. Schürer, Gesch. des jüd. Volkes, II, р. 168. 6) Sadducäer und Boethusäer, ST und 0903, werden in der rabbinischen Literatur immer neben einander als Gesinnungsgenossen angeführt. Die letzteren, so benannt nach Boethus, dem Stammvater vieler Hohenpriester, von etwa 25 vor bis 65 nach Chr., waren die eifrigsten Vertreter der sadducäischen Rich- tung und die heftigsten Gegner der Pharisäer. In der ältern rabbinischen Literatur ist öfters von ihren Chika- nen gegen die letzteren die Rede; s. Toseftä, Tr. 85°, I, 7, ib. Talm. j. I, 5, fol. 39, a u. Talm. b. fol. 19, b.; Tos. Tr. 307 NS, Г, 15 (14) u. ib. Talm. j. II, 1, fol. 57, 4. u. Talm. Ъ. fol. 22, b. eh DAS LETZTE PASSAMAHL ÜHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 29 frägt: warum man denn Vorbereitungen zur Darbringung des Passaopfers mache, da weder heute, noch morgen der 14. sei? Dieser, antwortete man ihm, fällt ja dieses Jahr auf einen Sabbat, an dem kein Privatopfer, 7’ 53%, dargebracht werden dürfe. Darauf fing jener Babylonier in seinem babylonischen Kauderwelsch!), oder jedenfalls in einem schlecht- accentuirten palästinensischen Dialect, an, seine theils abgeschmackten ?), theils verzwickten und verzwackten Argumente vorzubringen, — nagelneue Argumente, wie man sie niemals vorher gehört hatte — zu Gunsten einer neuen Thesis von tief eingreifender Bedeutung; denn es handelte sich dabei, nach der Meinung der sadducäischen Priesterschaft, um eine vielfache Entweihung des hochheiligen Sabbats und um ein neues wichtiges Princip: ob nämlich das Passaopfer als ein Privat- oder als ein öffentliches Opfer, 915% }57р, anzusehen wäre. Hille] erschöpfte sich in der Darlegung seiner Argumente, fand aber kein Gehör und wurde verhöhnt. Ob er zu allerletzt sich wirklich auf Autoritäten berief, von denen er seine Thesis empfangen haben soll, will ich dahingestellt sein lassen; wahrscheinlich ist dies nicht der Fall gewesen; denn dies hätte er gleich am Anfang thun sollen, um sich Gehör zu verschaffen und nicht erst den ganzen Tag mit Darlegung seiner krausen, Niemandem ver- ständlichen Argumente sich vergebens abzumühen. Eins ist aber sicher, dass die stolzen, mächtigen, tyrannischen und sadducäisch gesinnten hohenpriesterlichen Würdenträger?) — denn nur diese hatten hier eine entscheidende Stimme — von dem Gerede des Babyloniers ebenso wenig Notiz genommen haben, wie die Kardinäle in Rom eine Einrede eines Bar- füsslers aus Calabrien beachten würden. Die Priester in Jerusalem waren sicher nicht anders als die Priester aller Jahrhunderte und aller Zonen: sie gestatten nicht einem her- gelaufenen Laien in ihre Cultusangelegenheiten hinein zu reden. Ein Priester zumal, 1) Mischnah, Abot, I, 13, und II, 6 sind Aussprüche Hillel’s in aramäischer Sprache mitgetheilt. 2) Denn sein erstes Argument von dem 737 IP: welches an jedem Sabbat dargebracht wurde, war doch natürlich Jedem bekannt, und dass öffentliche Opfer, 2% jap: am Sabbat geopfert werden dürfen, wusste auch ein Jeder. Hier handelte es sich aber eben um die Frage, zu welcher Classe von Opfern das Passaopfer gehöre. 3) Ueber die Gewaltthätigkeit, Ruchlosigkeit und Ty- rannei der Hohenpriester, von etwa 25 vor bis gegen 65 nach Chr., findet man in der rabbinischen Literatur zahl- reiche Notizen, die auch für die neutestamentliche Ge- schichte von hohem Interesse sind. Man sieht daraus, was es für Leute waren, welche Christus an’s Kreuz schlagen liessen. Die Hanna’s und Kaiapha’s werden in der rabbinischen Literatur eben so verflucht wie in der christlichen Welt. Die Häute der zahlreichen Opfer- thiere rissen sie an sich, die Maulbeerfeigenbäume von Jerichon nahmen sie mit Gewalt den Besitzern weg. Durch ihre, mit Lanzen und Stöcken bewaffneten Sclaven holten sie den Zehnten aus den Scheunen. Die besten Aemter nahmen sie für sich und ihre Familien in Beschlag und das über dieses Alles murrende Volk wurde mit Stockschlägen tractirt. In der Nähe des Tempels hatte die Familie Hanna’s ihre Buden, wo sie ihr geraubtes Getreide, ohne die obligatorischen Zehnten abzuliefern, verkauften und wo sie oft den Preis der zu den Opfern nöthigen Tauben bis zur Höhe von einem Golddinar trie- ben. Während des Aufstandes wurden diese priesterli- chen Schacherbuden zerstört und deren Besitzer ausge- rottet. Bei ihren reichen Einnahmen, die zum Theil von ihnen durch Völlerei verprasst wurden, waren sie im Stande einen colossalen Luxus zu treiben. Und als das ehrliche und patriotische Volk in dem Todeskampfe ge- gen die Römer verblutete, waren sie die ersten Verrä- ther und Ueberläufer. Viele dieser Notizen (aber nicht alle) hat Geiger, Urschrift etc. р. 110 f. gesammelt; vgl. Derenbourg, Essai etc. p. 131ff. und Graetz, Gesch. III, p. 754 f. 4. Aufl. 30 D. CHwouson, der ein Paar schöne Augen als Fürsprecherinnen bei einem Manne wie Herodes hatte), kümmert sich wenig um die Argumente eines armen Gelehrten, besonders wenn derselben zu einer auch sonst verachteten und gehassten Menschenclasse gehörte. Man denke dabei noch da- ran, dass die Juden, welche, wie kein Volk der Erde, in religiösen Dingen mit ausserordentlicher Zähigkeit und Starrheit an dem Hergebrachten festhalten; und dieses Volk soll in Folge eines unverständlichen’Geredes und einer Berufung auf Autoritäten von Seiten eines unbekannten, verachteten und gehassten Babyloniers sich ohne Weiteres entschlossen haben, eine Hand- lung zu vollziehen, die bis dahin für eine vielfache Entweihung des Sabbats allgemein ge- halten wurde! Ich halte dies für undenkbar und glaube mit der grössten Sicherheit annehmen zn können, dass jene Thesis von Hillel: AawmAs An 09, damals völlig unbeachtet blieb. Ob es während der letzten Jahre des Tempelbestandes, wo die Pharisäer durch die entschieden religiöse, revolutionäre Bewegung die Oberhand gewonnen und die sadducäischen Priester, wenn auch widerstrebend und nicht immer sich nach ihren Lehrmeinungen ge- richtet haben ?), eine Gelegenheit gab, jene Thesis Hillel’s praktisch anzuwenden, weiss ich nicht. Seinen so hervorragenden nächsten Nachkommen, Rabhan Gamaliel, dem Aeltern und dessen Sohn Simon, welche höchst wahrscheinlich Vorsitzende in gewissen besondern Ausschüssen des Synhedrions?) — wenn auch sicher nicht der ganzen Körperschaft — wa- ren, war gewiss jene Thesis ihres Ahnen bekannt, und auch später, zu einer Zeit, wo diese Frage gar keine praktische Bedeutung mehr hatte, mag der Eine und der Andere aus der Schule Hillel’s dessen vor längerer Zeit vorgebrachte Argumentation zu Gunsten des Satzes: NAT NN MT ПОР, sich erinnert haben, und derselbe wurde in der Mischnah zur Norm erhoben. Zur Zeit Christi dagegen hatte jener Satz unzweifelhaft noch keine Geltung, sondern damals herrschte der Grundsatz: Aw AS ПГТ 128 MDB, d.h. «das Passaopfer ver- drängt nicht den Sabbat», so dass man die Darbringung dieses Opfers, wenn der 14. aufeinen Sabbat fiel, auf einen andern Tag verlegt hat. Von den Samaritanern ist es bekannt, dass sie das Passalamm am Sabbat nicht opfern, wenn der 14. auf diesen fällt‘). Von den Sadducäern sagt der Karäer Jehudah Hadasi (gegen 1150) nach David ben Merwän el-Mokammez°), dass sie das Passalamm am Sabbat zu epfern für uner- 1) Die schöne Frau des Herodes, Mariamne П., war die Tochter eines Hohenpriesters aus dem Hause Boethos zur Zeit Hillels. 2) Vgl. Graetz, Gesch. der Jud. Bd. III, 4. Aufl. p. 697 und 747 f. 3) Es ist zwar nicht positiv bezeugt, dass es besondere Ausschüsse für bestimmte Gegenstände innerhalb des Synhedrions gab; aber es ist kaum zweifelhaft, dass dies der Fall war, da doch nicht jede Angelegenheit im Ple- num verhandelt werden konnte. Für das Kalenderwesen scheint ein besonderer Ausschuss sicher eingesetzt gewe- sen zu sein, denn da ist immer von einem Lys ao nor: die Rede, deren Vorsitzer Rabban Gamaliel I. sicher war; s. Toseftä, Synhedrion, II, 1 und 6. und vgl. Mischnah, Tr. NY}, УП, 7. 4) S. Correspondance des Samaritaines des Naplous par Sylv. de Sacy, in den Not. et extr. XII, p. 120; vgl. Petermann in Herzog’s Real-Encycl. XIII, р. 378 der 1. Ausgabe. 5) Ein philosophisch gebildeter und gelehrter Arzt; er lebte in der ersten Hälfte des X. Jahrhunderts und schrieb ein werthvolles Werk über jüdische Secten der | LORS DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 31 jaubt hielten!). An einer anderen Stelle’) sagt Jehudah Hadasi, dass die alten Lehrer, die er 738% °’5y3 nennt, so wie auch die alten karäischen Gelehrten derselben Meinung waren, dass die jüngeren Karäer dagegen die entgegengesetzte Ansicht vertraten. Dieselbe wird in der That mehr oder minder bestimmt auch von den jüngeren Karäern: Ahron dem älteren®), Ahron von Nicomedien *), Elia Beschjatschi®) und einigen Anderen vertreten. Der französische Academiker Jos. Derenbourg führte in seiner oben (p. 26 Anmk. 2) citirten Abhandlung die von uns mitgetheilte Nachricht über Hillel’s Entscheidung, dass A307 NN MT ПОР, nach dem babylonischen Talmud an und spricht gleichfalls die Meinung aus, dass dieser Grundsatz eine Neuerung von Hillel war, die erst in einer spä- teren Zeit zur Geltung gelangt sei®). Er sucht mit Hilfe dieser Thatsache die uns beschäf- tigende Frage zu lösen. Er bleibt aber auf halbem Wege stehen, in Folge dessen es ihm nicht gelingt, den Widerspruch zwischen den Synoptikern und dem Berichte in dem Evan- gelium Johannis zu beseitigen. Er nimmt nämlich an, dass im Todesjahre Jesu der 14. auf einen Sabbat fiel, und da man in früherer Zeit es nicht für erlaubt hielt an diesem Tage das Passalamm zu schlachten, verlegte man diese Handlung nicht auf den vorangehenden Freitag, den 13., sondern auf Donnerstag, den 12. Als Grund dieser Verlegung von Freitag auf Donnerstag giebt er an, weil man am erstern Tage, wegen des herannahenden Sabbats, nicht Zeit genug hatte, das Passalamm zu opfern und zu braten; denn letztere Arbeit kann wohl an einem Feiertage, aber nicht am Sabbat, verrichtet werden”). Er meint: es sei sehr wahrscheinlich , dass bei einer solchen Verlegung des Opfers, doch die Zeit für seine Verzehrung nicht abgeändert wurde. Darin kann ich ihm vollkommen beistimmen. Wenn er aber darauf (p. 187) bemerkt, dass das am 12., d. h. am Donnerstag, geschlach- tete Opfer, am ersten Festtage, 4. 1. am Abend: zwischen Sabbat und Sonntag, mit Maz- früheren und späteren Zeit, von dem sich aber nur Frag- mente erhalten haben, die sich bei Jehudah Hadasi, Eschkol hak-Köfer, $ 97 f. fol. 41, с. und 4. (ed. Eupatoria, 1836) finden. Ziemlich ausführliche Frag- mente aus einem philosophischen Werke von ihm theilt R. Jehudah bar Barzilai aus Barcelona (erste Hälfte des XII. Jahrh.) in seinem Commentare zum 7%? 990, p. 65, 77 #. und 151, mit. Vgl. über ihn Graetz, Gesch. der Juden, V, 2. Ausg., p. 307 und ib. Anmerkung 1. 1) 98197 7159, $ 98 fol. 41, 4. 2) Ibid. $ 202, fol. 80 с und а. ЛИЗУ jt DIN ВВК MIDI ADM VND JU *2у2 ПОБЛ MON ^^ NDS 9292 "NON ПК ПП ЛОХ 1229 пт? DNS MOD | NN TNT? АЗИИ DV DTA. Unter 132 °93)2 versteht er uicht die Vertreter unserer Mischnah; denn diese vertre- ten, wie oben gesagt wurde, die entgegengesetzte Ansicht. Aber bei den älteren Karäern, welche mit den ihnen vor- angegangenen Sadducäern in einem gewissen Zusammen- hange stehen und, wie diese, theilweise Vertreter einer vorrabbinischen Auffassung der mosaischen Gesetze sind, haben sich offenbar Halachöt aus älterer Zeit erhalten, die mit denen der später, seit dem zweiten nachchrist- lichen Jahrhundert gangbar gewordenen Halachöt der Tanaim nicht in Uebereinstimmung stehen. Mit der äl- teren Auffassung der Karäer stimmt auch der Penta- teuch-Commentator Jefet ben Ali im X. Jahrhundert überein; 5. Derenbourg, l. с. р. 186, Anmerk. a. und Literaturblatt des Orients, 1841, N. 14. 3) In seinem Commentar zum Pentateuch, 975, zu 2 Моз., fol. 16, b. (Eupat. 1835.) 4) In seinem Ritualwerke j7} 12, 705 mv VI, fol. 41, b und folg. ed. Eupat. 1864; und in seinem Pen- tateuchcommentar, 799) 95, zu 2 Mos.; Eupat. 1866, fol. 30 а und b. 5) In seinem Ritualwerke 108 MAIN, Tract. MODS, VIII, fol. 36, а. 6) S. Derenbourg, Orientalia, I, р. 184 ff. und vgl. dessen Essai, р. 178 f. 7) Vgl. oben p. 6 Anmerk. 2. 32 D. Cuwouson, zöt und bitteren Kräutern gegessen wurde, so kann ich dem nicht beistimmen; denn das Passalamm gehörte zwar, wie Derenbourg selbst richtig bemerkte, zu den D’5p D’w1p, aber diese durften nicht länger als zwei Tage und eine Nacht unverzehrt bleiben; das am Don- nerstag, den 12., geschlachtete Passalamm konnte daher nicht einmal am Tage des 14. und noch weniger am Abend desselben verzehrt, werden!). Wir werden noch weiter unten nachweisen, dass das Passaopfer auch ohne Mazzöt und bittere Kräuter genossen wer- den darf. Er nimmt ferner ап (р. 189), dass das deinvov im Evangelium Johannis (XIII, 2), welches Christus, nach seiner Meinung, am 12., d. h. Donnerstag Abends eingenommen hat, ein gewöhnliches Mahl gewesen wäre, welches von den Evangelisten — aus Miss- verständniss — für das Passamahl genommen wurde; denn nach seiner Meinung hat das- selbe erst zwei Tage später stattgefunden. ТЯ проти тфу &Cüuwvy der Synoptiker findet er schwierig und lässt es unerklärt. Man sieht also, dass durch seine Hypothese weder die Schwierigkeiten gelöst, noch die Widersprüche der Synoptiker mit ihren eigenen anderweitigen Angaben, noch die mit dem Berichte im Evang. Johannis beseitigt sind. Wir glauben daher einen andern Weg ein- schlagen zu müssen, wobei wir zwei Lösungen für möglich halten. Die eine ist die zu modificirende Ansicht Derenbourg’s; die andre ist die von mir in meiner (im J. 1875 russisch veröffentlichten) Abhandlung vorgeschlagene, die ich auch jetzt noch für die rich- tige halte. Die erste Lösung ist folgende: Wir nehmen mit Derenbourg an, dass der 14. damals auf einen Sabbat fiel und dass die Opferung des Passalammes aus den von Derenbourg angegebenen Gründen auf den 12., d. h. auf Donnerstag, verlegt wurde; aber wir behaupten zugleich, dass Christus an die- sem Abend, entsprechend den, wie wir annehmen, vollkommen übereinstimmenden Berichten der Synoptiker und des Evang. Johannis, wirklich das Passamahl genossen hat. Warum aber, wird man fragen, hat Christus das Passalamm schon am Donnerstag verzehrt, während Kaiapha und dessen Begleiter, welche Christus am fol- genden Tage, d. h. am Freitag, in das Prätorium brachten, dasselbe nicht betreten woll- ten «um sich nicht zu verunreinigen, sondern um das Passah geniessen zu dürfen», {va un prav@ov, HAN iva odywaı ro паса, das Passamahl noch nicht genossen hatten und im Begriff waren es noch zu thun? Dies lässt sich aber, wie wir glauben, sehr leicht erklären. 2 Mos. XII. 6 heisst es: den 14. solle man das Passalamm schlachten, dann Vers 8 mn 75563 Dar AN 1b9N1, «man esse das Fleisch (des Opfers) in dieser Nacht», 4. В. in der von 14. zum 15.; dann wieder У. 10: 53 чу 1385 14m 92 7 13155 WANN 7 "DON NS, «Und ihr sollet nichts davon übrig lassen bis an den Morgen, und was davon übrig geblieben ist bis an den Morgen, sollet ihr im Feuer verbrennen». Auch 1) ns ab pb 535 62553 D?) DT, | 56, b. und Tr. D’MDD, fol. 3, a und weiter unten. s. Mischnah, Tr. 975}, V,7; vgl. Talm. bab. ib. fol. | 9 à Das LETZTE PassamAuL Carisri UND DER TAG SEINES Торез. 5) 4 Mos. IX, 11 heisst es, dass das Passaopfer von denjenigen, die verhindert waren, dasselbe am 14. des 1. Monats darzubringeu, am 14. des 2. Monats dargebracht werden solite, wo- bei У. 12 hinzugefügt wird: 953 чу 1299 IV? s5, «man solle nichts davon übrig lassen bis zum Morgen». Endlich heisst es auch 5 Mos. XVI, 4 vom Passaopfer: j» D? $21 р? MOST DVI 5975 TAN TON 7037, «Und nicht übernachte von dem Fleische (des Opfers), das du schlachtest am Abend, am ersten Tage, bis an den Morgen». Es ist also hier überall deutlich gesagt, dass das Fleisch von dem am 14. geschlach- teten Passalamme in der auf den 14. folgenden Nacht verzehrt werden müsse. Das Uebrig- gebliebene von dem Fleische muss somit am Morgen des 15. verbrannt werden. Nun ent- steht aber die Frage, wie verfuhr man in Bezug auf das Verzehren des Passaopfers, wenn dasselbe, wegen des Sabbats, nicht am 14., sondern am 13. oder 12. geschlachtet wurde? Eine Nachricht darüber hat sich in der rabbinischen Literatur nicht erhalten und sich auch nicht erhalten können, da in der späteren Zeit von einer Verlegung des Passaopfers gar nicht die Rede sein konnte. Wer aber mit der Art und Weise vertraut ist, wie die Lehrer des israelitischen Volkes in früheren, wie auch in späteren Zeiten in zweifelhaften Fällen die Worte der Schrift auf verschiedene Weise ausgelegt und gedeutet haben, wie mit den- selben Worten der Schrift oft die entgegengesetzten Ansichten gestützt und vertheidigt wurden, der kann sich auch leicht vorstellen, wie eine Differenz in Bezug auf die Zeit, wann das Passalamm in dem gegebenen Falle verzehrt werden soll, entstehen konnte. Die oben angeführten Stellen aus dem Pentateuch können nämlich in dem Falle, wenn man das Passalamm nicht,. wie vorgeschrieben, am 14., sondern am 13. oder 12. gegen Abend geschlachtet hat, auf zweifach verschiedene Weise gedeutet werden. Die Einen konnten der Meinung sein,dass das am 13. oder 12. geschlachtete Passalamm in der unmittelbar darauf folgenden Nacht auch verzehrt werden müsse, da man von seinem Fleisch nichts bis zum nächsten Morgen übrig lassen dürfe; die Anderen dagegen mögen der Ansicht ge- wesen sein, dass man wohl das Schlachten des Passalammes wegen des Sabbats verlegen dürfe, das Verzehren des Opfers dagegen müsse, wo möglich, am 14. Abends stattfinden; und wenn es heisst, dass von seinem Fleische nichts bis zum Morgen übrig gelassen werden dürfe, so sei damit nur der Morgen des 15. gemeint, da die normale Zeit für das Schlachten des Passalammes der 14. sei und jenes Verbot sich somit auf den nächsten Morgen eben dieses Tages beziehe. Die Vertreter dieser beiden Meinungen können den zuletzt angeführten Vers aus 5 Mos. XVI, 4 zu ihren Gunsten angeführt haben. Die Vertreter der ersten Meinung können behauptet haben, es sei hier gesagt, dass von dem am Abend geopferten Fleische bis zum näch- sten Morgen nichts/übrig bleiben dürfe, folglich müsse das am 12. oder 13. Abends geschlach- tete Passalamm schon in der Nacht vom 12.—13. oder vom 13.— 14. verzehrt werden. Die Vertreter der letzteren Meinung konnten sagen, dass hier doch noch bestimmter als sonst der Morgen des 15. gemeint sein müsse, da hier auf 3192 das näher bestimmende ENT DVI folgt. In der talmudischen Literatur giebt es Hunderte von Differenzen, welche auf ganz Mémoires de l’Acad. Imp. 4. se. VII Série. 5 34 D. Cuwouson, ähnlichen, entgegengesetzten Deutungen der Schrift beruhen. Nach dem Gesagten ist es leicht erklärlich, warum Christus, sein Gastgeber, die Apostel und vielleicht auch noch viele An- dere mit ihm, das Opferlamm am 12. oder 13. Abends verzehrt haben, während viele An- dere, welche der letzteren Meinung folgten, dieses erst am folgenden Tage gethan haben. In Bezug auf die Zeit, wann das Passalamm im Tempel geschlachtet und geopfert wer- den sollte’), konnte nicht ein Jeder seiner eigenen Meinung folgen; denn im Tempel waren die Priester und das Synhedrion die Herren und da konnten die Opfer nur ihrer Bestim- mung gemäss dargebracht werden. Christus hätte auch daher sein Passalamm durchaus nicht zu einer anderen Zeit darbringen können, als alle Anderen. Dagegen war das Ver- zehren des Passalammes eine Privatsache, die Jeder in seiner eigenen Behausung ab- machte und dabei auch nach seiner Privatansicht handeln konnte. Die oben mitgetheilte Erklärung, warum Christus das Passamahl einen Tag vorher als andere Juden verzehrt hat, habe ich schon 1875 in meiner russisch gedruckten Abhandlung gegeben. Jetzt kann ich noch eine andere Erklärung dem geneigten Leser zur Prüfung vorlegen. Nach den mosaischen Vorschriften durften bekanntlich gewisse Opfer nur am Tage des Schlachtens und während der darauf folgenden Nacht gegessen werden. Andere, weniger heilige Opfer, D°9p op, z. В. Gelübde-, freiwillige- und Friedensopfer, 773, 4273 und D, konnten am Tage des Schlachtens und auch am folgenden Tage verzehrt werden. So heisst es 3 Mos. 7, 16: «Wenn ein Gelübde oder eine freiwillige Gabe sein Darbringungsopfer ist, so soll es gegessen werden am Tage, wo er sein Opfer darbringt, und am anderen Tage darf das, was davon übrig bleibt, gegessen werden». Gleich darauf heisst es weiter (УП. 17 £.): «Und was übrig bleibt vom Fleische des Opfers soll am dritten Tage verbrannt werden. Und wenn gegessen wird von dem Fleische seines Friedensopfermahls am dritten Tage, so wird es (das Opfer) nicht gnädig (von Gott) aufgenommen; der es dargebracht, dem wird es nicht angerechnet». Dann heisst es auch (ib. 19, 6 f.) von den Friedensopfern: «Am Tage des Schlachtens soll es gegessen werden und am folgenden Tage, und was übrig bleibt bis zum dritten Tage, soll im Feuer verbrannt werden. Und wenn es gegessen wird am dritten Tage, so ist es ein Gräuel, es wird nicht gnädig aufgenommen». Der Sinn ist im Ganzen klar, nur ist hier ein Punkt zweifelhaft, nämlich der, ob die Nacht des zweiten zu dem vorangehenden, oder zum folgenden Tag zu rechnen sei. Der natürliche Sinn von 7, 18 und bes. 19, 7 ist, dass das Opferfleisch in der Nacht zum dritten Tage gegessen werden dürfe. Die Halachah der Tannaim stellte aber den Grundsatz auf: 8% 10% DON) D°?p Op ns 7551, «die Opfer der geringeren Heiligkeit werden gegessen zwei Tage und eine Nacht»; d. h., wie alle Commentatoren diesen Satz verstehen, die heute geschlachteten (1 Dass das Passalamm nur im Tempel geschlachtet | DD9, У, 5—10 und Tr. Pia ta) I, 11; vgl. auch Talmud und geopfert werden durfte, braucht kaum erst bewiesen | b. Tr. ab, fol. 9, b und Tr. 8973}, fol. 117, а. zu werden, (53. 5 Mos. 16, 5 und 6); s. Mischnah, Tr. Das LETZTE PASSAMAHL ÜHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 35 Opfer dürfen am nächsten Tage nur bis zum Abend verzehrt werden, aber nicht mehr in der darauf folgenden Nacht. Diese Ansicht schien schon den älteren Tannaim nichts weniger als selbstverständlich, obgleich sonst, z. B. beim Sabbat und bei den Feiertagen, die Nacht immer zum folgenden Tag gerechnet wird. In der alten Sammlung Sifrä findet sich zu 3 Mos. 7, 17 folgende anonyme Discussion — die wohl R. Jehudah ben Il’ai (gegen die Mitte des 2. nachchristl. Jhts.) angehört‘) — in Bezug auf diese Frage: Es heisst «das, was übrig bleibt zum dritten Tage, soll im Feuer verbrannt werden»; ist damit gemeint, dass das Fleisch in der Nacht zum dritten Tage auch gegessen werden dürfe? Nach logischer Folgerung, heisst es dann weiter, dürfte man wohl dies thun; denn es giebt Opfer, die nur an einem Tage, andere die an zwei Tagen verzehrt werden dürfen; da aber bei den ersteren die Nacht zum vorangehenden Tage gerechnet wird — worin Alle über- einstimmen, — so sollte dies auch bei letzteren der Fall sein. Auf diese streng logische Schlussfolgerung wird für die entgegengesetzte Meinung, dass die Nacht im letztern Falle zum folgenden Tag zu rechnen sei und das Opferfleisch daher während derselben nicht ver- zehrt werden dürfe, folgender, bei den Haaren herbeigezogene Beweis angeführt: da 3 Mos. 19, 6 gesagt ist: «und das, was übrig bleibt bis zum dritten Tag» (51° ЧУ) u. s. w., so sei damit gesagt, dass das Fleisch nur so lange gegessen werden dürfe, als es noch Tag sei, aber keinesweges während der Nacht zum dritten Tage°). Es springt in die Augen, wie unrichtig und wie gewaltsam diese Deutung ist. Man kann daher, wie ich glaube, voraus- setzen, dass die dem natürlichen Sinn des Textes folgenden Sadducäer der entgegengesetzten Ansicht waren und in dem gegebenen Falle die Nacht zu dem vorangehenden Tage rechneten. Es ist auch beachtungswerth, dass der Grundsatz: a» Ans 797 1954 D", «bei Opfer- heiligthümern wird die Nacht zum vorangehenden Tage gerechnet», (wobei, wenigstens nicht ausdrücklich, kein Unterschied zwischen D) “75 und Don DT) gemacht wird), in der älteren talmndischen Literatur oft wiederholt wird?). Liegt nicht darin vielleicht eine Remi- niscenz einer älteren Anschauung zu Grunde? Nimmt man nun an, dass es eine Differenz zwischen Sadducäern und Pharisäern in 1) 57797 29 N99D DND, «jede anonyme Stelle in Sifrä rührt уоп В. Jehudah (ben Il’ai) her», heisst es in vielen Stellen des Talmuds. R. Jehudah war ein Schü- ler des gegen 135 n. Chr. hingerichteten R. Akibah; vgl. J. H. Weiss in der Einleitung zu seiner Ausgabe des Sifrä, p. IV, b. 2) Diese Stelle lautet in Sifrà, Paraschah Y%, 12, 15 wie folgt: ? RO IN 9553 TT 912° NII 52553 DNS DVD Das Dat: ST рт 129 ЧПК 01% DNA Dina МЮ ‚00° 305 0 om 0? Dont ana AN ЛУПЫ 25883 517 DV ЧУ 400 чу, MI? TON, VIN 275 sb 5553 978. Es scheint, dass hier ЧУ im Sinne von )Y gebraucht wird; 81 9ЧУ würde so- mit den Sinn haben von В T)Y2, «so lange es noch Tag ist.» Diese Art der Deutung entspricht dem Grund- satze: Sarah) DS >, wonach ein Wort oft nach der Art gedeutet wird, wie die Consonantengruppe dessel- ben gelesen werden könnte. Diese eben angeführte Stelle in Sifrà findet sich auch mit unwesentlichen Va- rianten Talm. b. Tr. 09095, fol. 3, а und Tr. AIR fol. 56, b. 3) S. Sifrä, Paraschah 90, VIII, 12; Talm. b. Tr. porn, fol. 83, а; Tr. АЛ, fol. 14, a, dazu den Com- mentar des R. Gerschom zur Stelle in der Wilnaer Ausg., und vgl. Talm. b. Tr. 99292, fol. 9, a. u. O’NDD, fol. 120, b. 5* 36 ri D: CEwWOLSON!, Bezug auf Dan D"), zu denen auch das Passaopfer gehörte, gab, wobei nach der Meinung der ersteren die Nacht zum vorangehenden, und nach der der letzteren dieselbe zum fol- genden Tage zu rechnen sei, so erklärt es sich, warum Christus — und, wie ich vermuthe, mit ihm alle Anhänger der pharisäischen Richtung — das Passaopfer an demselben Tag ver- zehrt haben, an dem es geschlachtet wurde, weil es am Abend des nächsten Tages nicht mehr gegessen werden durfte. Kaiapha. dagegen, der selbst Sadducäer war und auch seine Begleiter, welche höchst wahrscheinlich der saddueäischen Richtung folgten, konnten recht gut das Verzehren des Passalammes auf den nächsten Abend aufschieben, da sie in dem gegebenen Falle die Nacht zum vorangehenden Tage rechneten. — Wir halten somit die angeführte Lösung Derenbourg’s, und zwar in der Art, wie wir sie modifieirt und ergänzt haben, für möglich, aber glauben dennoch nicht, dass sie richtig sei. Gegen diese Lösung lassen sich nämlich folgende, allerdings nicht entscheidende, Ein- wendungen machen. Wenn nämlich der 14. damals auf einen Sabbat fiel, so war folglich der folgende Sonntag, der Tag der Auferstehung Christi, ein hoher Festtag, der erste Tag des Festes der ungesäuerten Brode, AY 319 Nwnt. Alle vier Evangelisten sprechen aber von diesem Tage nicht wie von einem grossen Festtage, sondern sie nennen ihn einfach {4 av caßßarwv'), das dem späthebräischen A3%2 rs entspricht. Es ist mir aber sehr unwahr- scheinlich, dass Juden für den Sonntag eines hohen Festtages denselben Ausdruck gebraucht haben sollten, den sie für jeden profanen Sonntag gebrauchten. Irgend eine Andeutung auf den hohen Festtag müsste man bei den Evangelisten erwarten. Ja, im Evangelium Marc. (XVI, 1) wird sogar ausdrücklich gesagt, dass Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jacobus, und Salome, «nach Verlauf des Sabbats», Sıaysvontvou tod saßßatou, Spezereien kauften; nach dem Verlaufe des Sabbats begann aber der Feiertag, an dem nichts gekauft werden durfte und konnte. Im Evangelium Matth. (XXVI, 2) wird berichtet, Jesus hätte zu seinen Schülern gesagt: «ihr wisset, dass nach zwei Tagen Passah ist, da wird der Menschensohn zur Kreu- zigung ausgeliefert werden». Die Apostei müssen also die klare Erinnerung gehabt ha- ben, dass Christus am Passatage, somit am 14. und nicht am 13., gekreuzigt wurde, wie man nach der angeführten Lösung Derenbourg’s annehmen müsste. Wenn Freitag, der Tag der Kreuzigung Christi, auf den 14. fiele, hätte man sich, wie oben nachgewiesen wurde, leicht erklären können, warum Kaiapha und seine Begleiter das Passalamm nicht am vorangehenden Donnerstag Abend, sondern erst am Freitag vor- schriftsmässig verzehren wollten. Nach der angeführten Hypothese dagegen, nach der jener Freitag der 13. war, kann man gar keinen vernünftigen Grund dafür finden, weshalb Kaiapha und seine Begleiter an diesem Tage und nicht schon den 12. Abends das Passalamm verzehren wollten, wobei sie sich der Möglichkeit beraubt hätten, etwaige Ueberreste des Passamahles 1) S. Matth. ХХУШ, 1. Mark. XVI, 2. Luk. XXIV, 1 und Joh. XX, 1. i ER DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTIE UND DER TAG SEINES Ториз. 37 am nächsten Tage, der ein Sabbat war, verbrennen zu können. Die Worte Ev. Joh. XVII, 28 iva Фот To плода können sich aber. unmöglich auf den Abend des 14., d. В. des fol- genden Sabbats beziehen, da das am Donnerstag geschlachtete Passalamm, wie oben nach- gewiesen wurde, am Abend des dritten Tages nach der Schlachtung nicht mehr geges- sen werden durfte. — Alle diese Schwierigkeiten werden aber, wie ich glaube, durch meine, schon 1875 aufgestellte Hypothese beseitigt. Ich nehme nämlich an, dass der Freitag, an dem Christus gekreuzigt wurde, der 14. war, dass man aber auch am Freitag das Schlachten und die Opferung des Passalammes, ganz wie am Sabbat, unterlassen hat, weshalb man dieses auf den vorangehen- den Donnerstag verlegen musste. Christus, und wohl auch noch viele Andere mit ihm, haben dann, aus den oben angegebenen Gründen, an demselben Abend das Passalamm ver- zehrt,die Anderen haben dies, dem Buchstaben des Gesetzes gemäss, erst am Abend des fol- genden Tages, d.h. des 14., gethan. Nun bleibt aber die Frage, warum das Passalamm nicht am Freitag geschlachtet und geopfert werden durfte und diese Handlung, gegen die deutliche Vorschrift, auf den vorangehenden Tag verlegt werden musste? Diese Frage hängt mit einer andern Frage eng zusammen, nämlich mit der: zu welcher Tageszeit das Passa- lamm geschlachtet und geopfert werden musste. Nach der mosaischen Vorschrift (2 Моз. XII, 6, 3 Mos. ХХШ, 5 und 4 Mos. IX, 3. 5 und 11) soll dies geschehen eg 73, wörtlich: «zwischen den beiden Abenden». Im 5 Buche Mosis (XVI, 6. vgl. ib. 5) lautet die Vorschrift: 8133 2192 ПБЯ AN main DIL TONY TP WE, «du A schlachten das Passah am Abend, gleich') nach Sonnenuntergang, zur Zeit deines Auszugs aus Aegypten». Mit der letzteren Bestimmung ist offenbar die Jahreszeit gegeben, wann das Passa geopfert werden musste, wie aus einer ähnlichen Stelle, 2 Mos. ХХШ, 15, deutlich zu ersehen ist?). Auch im Buche Josua (У, 10) heisst es, die Israeliten hätten damals das Passalamm 3992 geschlachtet. Da ich kein Hillel bin, mache ich auch keine 2? 1), und folgere aus den zuletzt angeführten Stellen ‚nicht, dass 3793 vu 0°29ÿn 75 identische Begriffe sind; aber immerhin zeigt doch die Stelle 5 Mos. 16, 5, besonders der Ausdruck wa 8123, dass man unter 2>5ЗУЯ 52 kei- neswegs etwa die Zeit von 121/, Nachmittags an bis zum Beginn der Nacht, gegen 6 Uhr Abends, wie in der Mischnah angenommen wird, verstehen könne. Nun wollen wir unter- suchen, welche Tageszeit unter dem letzteren Ausdruck zu verstehen ist und wie er von den Vertretern des Judenthums verschiedener Zeiten und Richtungen verstanden wurde. у 1) Die Partikel 5 vor dem Infinitif hat im Нет. oft 2) Auch Abraham Ibn-Esra bemerkt zu den Worten die Bedeutung: gleich, sogleich als, z.B. Gen. XXXIX, | DIX TANY 917 Folgendes: 55 MDD DN 5 13: MAN>, «so bald sie erblickt hat»; ib. 15 17505, ву p27 IR) DU 1% DONT DIT TU «30 Ра ег gehört hat». Dieselbe Bedeutung И PDT N922. Die Rabbinen (und mit ihnen auch Dill- diese Part. auch im Phönizischen zu haben: 552 Dr | mann.in seinem Comm. zur Stelle) fassten freilich, wie 0292 lautet die stereotype Phrase der Votivinschriften. | wir sehen werden, diese Stelle anders auf. 38 D. CHwozson, Im Pentateuch kommt dieser Ausdruck noch vor bei der Vorschrift über das tägliche Abendopfer, 5°59УЯ pa 59 Tran (2 Mos. 29, 39 und 41 und 4 Mos. 28, 4 und 8), dann noch 2 Mos. 16, 12, wo es heisst: «Zwischen den beiden Abenden werdet ihr Fleisch essen und des Morgens werdet ihr euch am Brote sättigen». Als Parallele zu dieser Stelle heisst es aber ib. У. 8: «Wenn Gott euch geben wird am Abend, 3593, Fleisch zum Essen und Brot am Morgen zum Sattwerden». Hier wird also 3799 und 5°29УЯ 15 als gleichbe- deutend hingestellt. Desgleichen zeigt die Stelle 2 Mos. 30, 8, wo es heisst: Aharon solle, wenn er die Lichter anzündet «zwischen den beiden Abenden», das Räucherwerk räuchern, wohl auf eine späte Nachmittagszeit, wo es wenigstens schon zu dunkeln be- ginnt, wenn es nöthig wird Licht anzuzünden; und 2 Mos. 27, 21 heisst es wirklich, dass die Lampe 3p3 79 3998, «vom Abend bis zum Morgen», brennen solle. In Bezug auf das tägliche Nachmittags-Opfer, welches nach den angeführten Stellen aus dem Pentateuch D°29ÿn 5, «zwischen den beiden Abenden», geopfert werden soll, bemerkt Herzfeld') mit Recht, dass dieses Opfer in den anderen, selbst ziemlich jungen biblischen Büchern, wie Ezra, Chron. und Daniel, immer als 39% An, «Abendopfer», bezeichnet wird und that- sächlich erst Abends dargebracht wurde?). Man hat also selbst zur Abfassungszeit der Bücher der Chronik und des Buches Daniel unter 5°59УЛ 75 den 379 verstanden und beide Ausdrücke für gleichbedeutend gehalten. In der Septuaginta werden die Stellen 2 Mos. 12, 6 und 4 Mos. 9, 3 und 11°) mit прое écnépav wiedergegeben, womit schwerlich die Nachmittagsstunden, 127, — 6, gemeint sein können; denn für diese Zeit müsste man wohl x Sein, oder à abia фра ge- brauchen. Philo bezeichnet die Zeit für die Opferung des Passalammes ano neonußptas бои Eone- pas *), womit der Anfang der Abenddämmerung gemeint sein dürfte. Der Syrer?°) übersetzt D°39ÿn j?3 an verschiedenen Stellen verschieden. Sa 2 Mos. 12, 6 und 16, 12 fetas „2,2105; 2 Моз. 29, 39 und 41 fetsi .‚S, ib. 30, 8 fetes 255, dagegen 3 Mos. 23, 5 und 4 Mos. 9, 3. 5. 11 und 28, 4. 8 few» 255. Letzteres ist die wörtliche Uebersetzung von 039977 j"3. Unter fetes 55.5425 und {215} ‚> kann aber nur die Zeit gleich nach Sonnenuntergang gemeint sein; denn die Worte Mark. 1, 32: ’Oltag 6 yevonsvng, те би 6 hoc übersetzt er: fetas 52.505 m feto;2. Auch Luk. 4, 40 1) Geschichte des Volkes Israel, III, 184, $ 2. die syrische Uebersetzung des Pentateuchs als ein jü- 2) Vgl. Psal. 141, 2; 2 Kön. 16, 15; Ezra 3, 3 und 9, | disches Product betrachte; denn der Uebersetzer hat 4. 5; 1 Chr. 16, 40; 2 Chr. 2, 3 und Daniel, 9, 21. sicher ein altes, jüdisches Targum vor sich gehabt, das 3) 3 Mos. 23, 5 wird wörtlich dv écov тфу £orepr- | ihm und dem Verfasser — wenn von einem solchen über- vov wiedergegeben ; 4 Mos. 9,5 fehlt bei LXX. — 2 | haupt die Rede sein kann — des Targum Onkelos ge- Mos. 29, 39 und 41 übersetzen die LXX то ösıkıvov, dage- | meinschaftlich vorgelegen hat; vgl. Geiger, Urschrift, gen 2 Mos. 16, 12 und 4 Mos. 28, 4 und 8: проб Ёсперау; | р. 167; Jos. Perles, Meletemata Peschitthoniana; J. М. 2 Mos. 30, 8 hat die LXX nur ode. Schönfelder, Onkelos und Peschittho und Prager, de 4) Vgl. Ritter, Philo und die Halacha, р. 111, Anmk.3. | veter. Test. vers. Syr. 5) Man wird sich hoffentlich nicht wundern, dass ich DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 39 übersetzt er die Worte Abvovros dE тоб mAiou durch 19429 „asien. les Ass entspricht dem Swrw n°2 der Targumim und dem rabbinischen An 175, womit immer die Zeit der Abenddämmerung bezeichnet wird. Im Targum Onkelos, das in den Augen der Juden ein fast kanonisches Ansehen hat und worin die Halachah, wenn auch nicht immer die jüngere, berücksichtigt wird, wird D°29ÿn 2 überall durch St 73 übersetzt, ebenso in dem vielleicht älteren, Jonathan zugeschriebenen palästinensischen Targum, überall durch Sn 33. Diese beiden Aus- drücke entsprechen dem in Mischnah und Talmud gebräuchlichen Ausdruck A2 3, worunter man die Zeit der Abenddämmerung versteht, wenn auch über die nähere Definition und die Dauer derselben abweichende Meinungen herrschen '). Von den Samaritanern ist es positiv bekannt, dass sie unter D24977 72 die Zeit von Sonnenuntergang bis es ganz dunkel wird, also wie МУ {75 der Targumim, die Abenddämmerung, verstehen und dass sie bis auf den heutigen Tag das Passalamm zu dieser Zeit schlachten und opfern?). Desgleichen fassen die Karäer in ihren Pentateuch- commentarien und in ihren Ritualwerken einstimmig 0°2997 j»2 in demselben Sinne auf wie die Samaritaner und polemisiren heftig gegen die abweichende Meinung der Rabba- niten*). Auch von den Falascha wird berichtet, dass sie noch jetzt ihr Passaopfer nach Sonnenuntergang schlachten *). Bemerkenswerth ist es, dass der scharfsinnige und kühne rabbinische Commentator, Abraham Ibn Ezra, der sonst meistens die Ansichten und Auffassungen der Karäer be- kämpft, in seinem Pentateuch-Commentar (zu 2 Mos. 12, 6) sich aus rein sprachlichen Gründen für die angeführte Meinung der Karäer erklärt und meint, dass die Zeit von Sonnenuntergang bis zum völligen Eintritt der Nacht eine Dauer von ohngefähr 1'/, Stunde umfasse*). Auch in seinem Buche 87% 10° zählt er das Schlachten des Passalammes zu den Handlungen, welche in der Zeit zwischen Tag und Nacht vollzogen werden‘). 1) S. Talm. jer. Tr. 71593, I, 1, fol. 2, b und с. und Talm. b. Tr. 75), fol. 34, b. Diese beiden Stellen sind von J. Levy in seinem Wörterbuche zu den Targumim, 3. у. NT nicht genügend mitgetheilt. 2) 5. Relandi Dissert. miscell. II, Diss. de Samarit. р. 54; Sylv. de Sacy, Corresp. des Sam. 1. с. р. 72 und 176; vgl. das Scholion zur samaritanisch - arabischen Uebersetzung des Pentateuchs von Abu-Said zu Genes. 2, 8 und zu Lev. 23, 32, ed. Kuenen, р. |P f. und р. РЗ; ferner Wreschener,l.c.p. 25 ff. und Peter- mann in Herzoo’s Encykl. Bd. XIII, р. 378 der 1. Ausg. 3) 8.989997 NDR, $ 202, fol. 80, d; 12%, zu 2 Mos. fol. 16, b.; 9 999 zu 2 Mos. fol. 29. £.; ту 12, fol. 38 f. — in diesen beiden Schriften ist die Polemik gegen die abweichende Ansicht der Rabbaniten recht aus- führlich und lesenswerth — und 1759$ NIS, f. 34 £. (Alle diese Schriften sind hier eitirt nach den Ausgaben von Eupatoria). 4) 5. A. Epstein, Eldad ha-Dani, р. 153. 5) Nachdem er erklärt hatte, dass D’IAY ein Dual sei, bemerkt er am Schlusse: 9999 932 135 579 1371 Yon Nm PONT Ama 172 INT ODA Эр В? Ru na DIY2 ANT MS ПК VE vob УГ. Ich citire nach der Neapolitani- schen Ausgabe von 1488. In der Constant. Ausgabe von 1522 lautet die angeführte Stelle ein wenig anders, aber der Sinn bleibt derselbe. Dieselbe Dauer für die Zeit der Abenddämmerung giebt er auch in seinem Commen- tare zu 1 Mos. 1, 18 an, vgl. seinen Commentar zu Eccles. 1, 3. 6) nah 21 а” Po VAL D) nvan MONTS. So lautet das Citat im IN 993 40 D. CHWOLSON, Den Rabbinen aus der ersten Hälfte des 2. Jahrh. war diese Auffassung von DI 2 = МЭП 5787, Abenddämmerung, wohl bekannt und sie bekämpfen dieselben, indem sie behaupten, dass man darunter die Zeit, wo die Sonne anfängt sich nach dem Westen zu neigen, also den ganzen Nachmittag, von der ersten Stunde an bis zum Sonnenuntergang, zu verstehen habe. Aber obgleich die Rabbinen den Ausdruck 5°57Ул 773 so aufgefasst haben, wurde doch in der Praxis nicht ganz so gehandelt; denn das tägliche Abendopfer (vgl. oben р. 58) wurde nach den Angaben der Mischnah erst um 2%, (8'/,) Nachmittags geschlachtet und und um 3'/, (9'/,) geopfert. Dies geschah aber nur aus dem Grunde, um Zeit für die Darbrin- sung von Privatopfern zu gewinnen, welche nach dem täglichen Opfer nicht dargebracht werden durften. Am Vortage des Festes der ungesäuerten Brote aber, d. h. am 14., wurde, gleichfalls nach den Angaben der Mischnah, das tägliche Abendopfer schon um 1!/, geschlachtet und um 2'/, geopfert und zwar deshalb, damit genügend Zeit bliebe für Opferung des Passalam- mes, welches nicht vor dem täglichen Abendopfer geschlachtet werden durfte. Fiel aber "09 399, 4. В. der 14., auf einen Freitag, so rückte man das Schlachten des Abendopfers auf 127, , die Opferung desselben auf 1'/, hinauf, worauf gegen 2 Uhr das Schlachten des Passa- lammes begann. Dieses Hinaufrücken der Zeit am Freitag geschah deshalb, damit man noch Zeit hatte, das Passalamm vor Eintritt des Sabbats zu braten, was wohl am Feiertage, aber nicht am Sabbat geschehen durfte. So lautet die Bestimmung in der Mischnah in Bezug auf das tägliche Abendopfer und das Passalamm, die D°395ÿ1 772 geopfert werden sollten. Der wesentliche Theil dieser Bestimmung, besonders die hinsichtlich des Passaopfers, hatte offen- bar während der letzten Jahre des Bestandes des 2. Tempels ihre Geltung; denn auch nach Josephus (de bello Jud. VI, 9, 3) wurde das Passalamm in der Zeit etwa von 3—5 Nach- mittags geopfert, und nach dem Buche der Jubiläen geschah dies im 3. Theil des Tages, d.h. vom 2 Uhr Nachmittags an. In Sifrä, in den Mechiltä des R. Ismael, in der des В. Simon ben Jochai, in Sifr& zûttà und in den beiden Talmuden geben sich die Rabbinen sehr viel Mühe, durch Argumente, welche an den Haaren herbeigezogen sind, zu beweisen, dass mit D’I1Y 3 die Zeit gemeint sei, wo die Sonne anfängt sich nach dem Westen zu neigen, d. h. den ganzen Nachmittag. Dabei leuchtet es überall durch, dass man eine frühere, dem buchstäblichen Wortsinn mehr entsprechende Meinung, nach der unter jenem Ausdruck die Abenddämmerung, mew ja, oder ЛЭП 31797, zu verste- hen sei, mit Entschiedenheit bekämpfen will!). des Karäers Ahron von Nicomedien, fol. 29, b. In den mir zugänglichen drei Ausgaben des SA TID? steht ЛИГИ #102 statt ADD), eine Aenderung, die offenbar deshalb gemacht wurde, um Ibn Ezra’s Worte mit der rabbinischen Auffassung von 09297; aa) (s. unten), der er in seinem Commentar so entschieden widerspricht, in Einklang zu bringen. 1) Diese Frage wird mehr oder minder ausführlich und mit verschiedenen Variationen, (wobei immer die an- dere Meinung bekämpft wird), behandelt: Mechiltä, Bö, P. 5; Sifrà, Emör 11, 1; Sifrè züttä, im Jalküt-Schimöni I, N. 720, fol. 231, a. ed. Const. 1526; Talm. jer. Pe- sachim, VI, 1, fol. 31, с und 4. und Talm. b. ib. fol. 58, a und b.; vgl. Lewy, Ein Wort über die Mechiltä des В. Simon, р. 32, Anmerk. ***. — Ueber die Bedeutung von РАЙ 99727, Morgen- und Abenddämmerung, vgl. Aruch, s. у. 07797, ed. Кова, III, Col. 80 ff. CEE PP Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 4] Von den vielen Stellen, welche dieses Thema behandeln, wollen wir nur die Stelle aus der Mechiltà desR.Ismaelin etwas verkürzter Form und, wegen des leichteren Verständnisses, paraphrastisch mittheilen. Zu 2 Mos. 12, 6 wird bemerkt: 0°37977 73, versteht man dar- unter: Abenddämmerung? Nein; denn es heisst (5 Моз. 16, 4 und 6) 3793, «am Abend». Ist vielleicht mit 3793 die Zeit zu verstehen, wo es schon dunkel ist? Nein; denn es heisst (ib. 6) ww 8123, «beim Sonnenuntergang». Vielleicht bezieht sich diese Zeitbestimmung auf die Worte des folgenden Verses: A938) 7521, «du sollst kochen und essen»? Nein; denn diese Worte sind von den vorangehenden W397 8123 durch den Satz DH TANY 191% getrennt; «du sollst kochen und essen» fällt somit in die Zeit der Dunkelheit. Rabbi (d. i. Jehudah han-Nasi, der Redacteur der Mischnah) sagte: es heisst (5 Mos. 16, 6): «Dort sollst du schlachten das Passah 3993, am Abend»; ist dieses buchstäblich zu verstehen (d. h. nach Eintritt des Abends)? Nein; denn ib. wird gesagt: «zur Zeit deines Auszuges aus Aegypten». Wann aber zogen sie aus Aegypten? Nach der 6. Stunde (d. h. gleich nach Mittag); denn 2 Mos. 12, 17 wird gesagt: 7 ВИ 0%}2 zogen die Israeliten aus Aegypten'). В. Nathan sagt: woraus schliessen wir, dass man unter 892497 {°5 die Zeit von Mittag an zu verstehen hat? Weil es in Jeremiah (6, 4) heisst: «Rüstet wider sie Krieg! Auf und lasset uns hinanziehen am Mittag, DO’17%Y3; wehe uns, wenn der Tag sich neigt, wenn sich die Abendschatten strecken »?). Rabbi Simeon der Sohn Jochai’s sagt: die Reihenfolge der drei Zeitbestimmungen (5 Mos. 16, 6) steht im Gegensatze zu der der drei Opferhandlungen: 3793, «am Abend», bezieht sich auf das Verzehren des Opferlammes; das darauf folgende ww 8133, «beim Sonnenuntergang», auf das Braten desselben, die letzten Worte dagegen: «zur Zeit deines Auszuges aus Aegypten», auf die Zeit des Schlachtens?). Ben Betirah sagt: es heisst: schlachte es «zwischen den beiden Aben- den, damit ist ein Abend für das Schlachten und ein Abend für das Essen gemeint). 1) Diese Deutung steht natürlich im grellen Wider- spruch zu 5 Mos. 16, 1, wo es heisst: *: TNY477 „55 Du. Dieser Widerspruch bleibt allerdings im Talm. b. Beracöt, f. 9, a nicht unbemerkt; aber R. Abbä und noch andere alte Lehrer geben sich, freilich vergeblich, viele Mühe, denselben zu beseitigen. 2) R. Nathan bemerkt übrigens selbst, dass der von ihm angeführte Vers nicht als wirklicher Beweis, son- dern nur als еше Hindeutung auf das, was er beweisen will, dienen könne. 3) Diese schwierige Stelle habe ich nach der Erklä- rung von Weiss wiedergegeben; vgl. die von D. Hoff- mann mitgetheilten Fragmente der Mechiltä zu Deu- teronomium in der «Jubelschrift zum 70. Geburtstag des Dr. J. Hildersheimer», Berlin, 1890, hebr. Theil, р. 16, $ 6 und ib. deutscher Theil, р. 83 ft. 4) Diese Stelle lautet nach den Berichtigungen des Mémoires de 1`Аса4. Imp. 4. sc. VII Série. Textes von Weiss und Friedmann wie folgt: 195, a9. 27? ПЭП MATTOT БУ IN DOTE „DIINYT A №122, "Л? ЧАЮ 0515 5975 ’8 ЧУТЬ, FTIR FW РИМ 8123 IS MDN ПОМ MW PDT PIDDT „TNNY MDDT As man OÙ, IN АА TEN ИЯ ЧАМУ ЧУТЬ, "Л 2171505 IN JON „292 MID WE ? DV 12 NV ЛУК , DIU mm БИ DYPS DV: MIN NUIT 9915709091 SITE Day [727 PA MIN 12 I 197 IN FN pw vo БУ AN опоув MIE DD поуз чер mann may отр, : 72717 95} 5595 „зу 99% 17° °5 ВТА MID ’3 122 VIN DATE Amond 2137 N2 IN NI |2 NPD à 6 42 D. CHwozson, In den anderen Stellen, in denen diese Frage besprochen wird, dreht sich Alles um dieselben oder um ähnliche, ebenso schwache Argumente wie hier. Nebenbei findet man auch eine ganz andere, fast entgegengesetzte Auffassung von 5 Mos. 12, 6. So sagt В. Eliezer (Ende des 1. und Anfang des 2. Jahrhunderts): 3793 soll man das Passalamm schlachten, ww" №155, dasselbe verzehren und 2% TONY 198 soll man die Ueber- reste verbrennen. Sein Genosse R. Josua stimmt ihm bei und meint, dass die letztere Be- stimmung sich auf die Zeit bezieht, wie lange das Passalamm verzehrt werden dürfe'). Allerdings kann man denken, dass diese beiden Tannaim unter 399 die ersten Nachmit- tagsstunden verstanden haben, aber jedenfalls ist nach ihnen mit den Worten: «zur Zeit deines Auszuges aus Aegypten», die Nacht vom 14. zum 15. und nicht, wie in der an- geführten Mechiltä, der ganze Nachmittag des 14., gemeint. Der dem Jonathan zugeschrie- bene Targum fasst diese Stelle ebenso wie R. Josua auf und gebraucht dabei den Ausdruck nt °), welcher schwerlich für die ganze Nachmittagszeit gebraucht werden kann. Im vollen Widerspruch zu der theoretischen Auffassung der Rabbinen von dem Aus- drucke 83997 3 = Nachmittag, steht der lebendigeSprachgebrauchinder Halachah selbst. Zu 3 Mos. 13, 5, wo es heisst, dass der Priester den Aussatz besehen soll, bemerkt eine alte Halachah, die dem Anfange des 2. Jahrhunderts anzugehören scheint, dass dies nicht zu jeder beliebigen Tageszeit geschehen dürfe, nämlich weder wenn es zu hell, noch wenn es zu dunkel ist, daher unter Anderm weder 5°7Я%5, noch В*59Ул 573. Nach В. Meir, heisst es weiter, dürfe man den Aussatz besehen in der Zeit der 3. 4. 5. 7. 8. und 9. Stunde (d. h. von 8—11 des Morgens und von 12— 3 Nachmittags); nach R. Jehudah in der 4. 5. 6. 8. und 9. Stunde (d. h. von 10—12 Vor- und von 1—3 Nachmittags); nach В. Josein der 4. 5. 9.u. 10. Stunde (d. В. 9—11 Vor-und 2—4 Nachmittags)?). Man sieht also, dass die Rabbinen selbst nach ihrem eignen Sprachgebrauche unter DI 5 nicht die ganze Nachmittagszeit, 75999) 717 ww», wie sie sich in den angeführten Stellen ausdrücken, sondern die Zeit von 3 oder gar 4 Uhr Nachmittags an ver- stehen. *) MNPDA NUE M2 (. NW) 800421 DAVIS Зрмю MIA jt N°97 71279 1 Die Worte: «bis zu Mitternacht solle man das Passa- lamm verzehren» entsprechen den rabbinischen Bestim- SONY 191. à MOND gms SIND PONS ya 00% „ВМ NI ДЛИН? in: „Day ра, : ON TND ja 417287 175552 Ay Л nad 59У. (Mechiltä zu 2 Mos. N92, Paraschah 5 Ende). Diese ganze Stelle findet sich auch fast wörtlich in Jalküt Sch. I, N. 197, ed. Const. zu 2 Mos. fol. 13, b. 1) Sifre, zu 5 Mos. $ 133 und Talm. b. Beracöt, fol. 9, a; vgl. Talm. jer. Pesachim, V, 1, fol. 31, d. und Jal- küt Schimoni, N. 903, wo aber R. Akibah statt R. Josua genannt wird, und wo diese Stelle in der Ausgabe Const. 1526, fol. 353, b aus dem ‘D $299 AR DM ange- führt wird. Letzteres findet sich nur in dieser Ausgabe. 2) Die Stelle lautet: KMDOD M {02 jan. LE mungen; s. Mischnah, Tr. O2, У, 8 und an vielen Stellen im Talm. 3) Sifrà, Tazri’ä, Paraschah Nega’im, II, 2, 3. Diese Stelle findet sich auch Mischnah, Nega’im, 2,2. Nur ist daselbst die Meinung des R. Jose weggelassen, weil dieser später seine Meinung zu Gunsten der des R. Je- hudah aufgegeben hat. Diese drei hier erwähnten Leh- rer waren Schüler des R. Akiba, der gegen 135 nach Chr. von den Römern, wegen seiner Betheiligung an dem Aufstande des Bar-Kokeba, hingerichtet wurde. 4) Auf diesen Widerspruch haben schon die Karäer Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 43 Aus dem bisher Gesagten geht, glauben wir, genügend hervor, dass man ursprünglich unter D°39ÿn 172 die Zeit der Abenddämmerung, 137 37197, NS 32, oder AREA |5, verstanden hat, dass die Ansicht der Rabbinen, als sei damit die ganze Nachmittagszeit gemeint, ganz in der Luft hängt und durch gewaltsame und schiefe Deutungen schlecht begründet ist, und dass sie selbst denselben Ausdruck bei anderen Gelegenheiten anders ver- standen haben. Wir vermuthen, dass ihre Deutung nur eine natürliche Consequenz ihrer Behauptung war, dass die Opferung des Passalammes am Sabbat gestattet sei. Die Pharisäer wollten es zu einer bestimmten Zeit, vielleicht wirklich zur Zeit der Bene-Bathyrah, den Prie- stern gegenüber durchsetzen, dass das Passalamm nicht als 7° {59р, Privatopfer, angesehen, sondern den öffentlichen Opfern, den 13% 5277, gleichgestellt werden sollte. Vielleicht ist dies ihnen auch während der Revolutionszeit gelungen, wo die Macht der Pharisäer, von denen Viele zu den eifrigsten Zeloten gehörten, die Oberhand erlangt hat. Nun entstand die Frage, wie zu verfahren sei, wenn der 14. auf einen Freitag fiel, wo man noch vor Eintritt des Sabbats das Passalamm auch braten musste, wozu wohl eine Zeit von wenigstens einer bis zwei Stunden nöthig war. Daher rückten sie consequenter Weise die Opferungszeit des Pas- salammes auf eine frühere Zeit hinauf und deuteten D°39ÿn 5 so, dass damit die ganze Nachmittagszeit gemeint sei. Von der Dauer der Zeit, welche man ЛЭП 197, SW 323 oder AA ja nannte, wie sie von den Rabbinen aufgefasst wurde, werden wir weiter unten sprechen und auch nachzuweisen suchen, dass diese Zeit für die Wochentage genügend war, um die Passalämmer zu schlachten und zu opfern. Durchaus ungenügend war aber diese Zeit, wenn der 14. aufeinen Freitag fiel, wo das Passalamm noch vor Eintritt des Sabbats auch gebraten werden musste. Dazu kommt noch der Umstand in Betracht, dass man einige Zeit vor Eintritt der Nacht, ja, dass man sogar die ganze Zeit der Abenddämmerung, j3 Nwnawrn, schon zum Sabbat rechnete und man sich jeder an demselben verbotenen Arbeit enthielt '). Es blieb also in dem Falle, wenn der 14. auf einen Freitag fiel, nichts Anderes übrig als das Schlachten des Opferlammes auf den vorangehenden Tag, d.h. auf Donnerstag, den 13., zu verlegen. Das Verzehren des Passalammes dagegen war Privatsache, und während die Einen es am 13. verzehrten, haben die Anderen es erst am fol- genden Tage gethan, wie dies oben (p. 32 ff.) ausführlich auseinandergesetzt worden ist. Durch diese Annahme werden die oben erhobenen Schwierigkeiten hinsichtlich der Hypothese De- in ihrer Polemik gegen die Auffassung der Rabbinen von 092971 2 hingewiesen; vgl. die oben p. 39 Anmerk. 3 angeführten Stellen. 1) S. Talm. b. Sabbat, fol. 34, b. Da die Karäer da- rin mit den Rabbinen vollkommen übereinstimmen (s. Gan-Eden, Sabbat, XX, fol. 37 а und b; Aderet Eli- jahu, Sabbat, IX, fol. 27 d.), so muss diese Vorschrift aus alter Zeit herstammen. Wir erinnern noch daran, dass man es für Pflicht hielt wıpn by 57! MOV? d.h. die nächste Zeit vor Eintritt und ebenso nach Beendi- gung des Sabbats oder Festes als zu diesen gehörend anzusehen und sich jeder an den Festtagen verbotenen Arbeit zu enthalten; s. Talm. b. Tr. ЗУМ WS", fol. 9. a; Tr. 8%), fol. 81, b.; Talm. jer. Tr. 71592, IV, 1, fol. 7, с. und Tr. N3YN, IV, 1, fol. 67, с. und vgl. den Commentar HD M’2 des Jos. Caro zu IT INN 9, N. 261, $2. Auch in Bezug auf diesen Punkt stimmen die Karäer mit den Rabbaniten überein. 6* 44 D. CHWOLSON, renbourg’s, nach welcher der 14. damals auf einen Sonnabend fiel und die Opferung des Passalammes auf den 12. verlegt wurde, beseitigt. Der Grund, weshalb Kaiapha und seine Begleiter, und wahrscheinlich auch viele Andere mit ihnen, das Passalamm nicht am Don- nerstag, wie Christus und Andere, sondern erst am Freitag verzehrt haben, liegt nun auf der Hand; denn wenn sie das Passaopfer auch nicht zur Zeit schlachten und opfern konn- ten, wollten sie dasselbe wenigstens zur rechten Zeit verzehren. Durch diese Annahme von der Verlegung des Opfers vom 14. auf den 13. erklärt es sich auch, dass in allen sehr ausführlichen Berichten über die Ereignisse des 14. (Ge- richt über Christus und die Kreuzigung desselben), sich nicht die entfernteste Anspielung darauf findet, als habe gerade zur Zeit derselben die Opferung des Passalammes stattgefun- den. Auch auf den Vergleich der Kreuzigung mit dem Opfer des Passalammes, der so nahe liegt und der später so oft gemacht wurde, findet sich nicht der geringste Hinweis, was doch zu erwarten wäre, wenn die Kreuzigung zu derselben Zeit, ja, zu derselben Stunde statt- gefunden hätte, als die Opferung des Passalammes vor sich ging. Nach Matthäus (27, 41) und Marcus (15, 31) verhöhnten die apyıspeis Christus, als derselbe den Märtyrertod am Kreuze erlitt; was hatten da die apyıspeis zu schaffen, möchte man fragen, mussten sie nicht eben zu dieser Zeit im Tempel sein, um bei Opferung der zahlreichen Passalämmer mitzuhelfen? Wenn aber die Opferung des Passalammes, nach unserer Annahme, schon am 13. stattgefunden hat, waren sie natürlich am 14. frei; denn die Darbringung des täglichen Abendopfers konnte auch ohne ihre Beihilfe vollzogen werden. Bei unserer Annahme erklärt es sich auch, warum der Hohepriester Kaiapha und seine Begleiter, unter denen sicherlich auch Priester sich befunden haben, das Prätorium nicht betreten wollten, um sich nicht zu verunreinigen, iva o&ywaı tè raoya; vom Opfern des Passa ist also hier nicht die Rede, was doch hauptsächlich Sache der Priester war, sondern nur vom Essen des Passa- lammes, weil dasselbe, wie gesagt, schon am vorangehenden Tage geopfert wurde. Gegen die beiden Thesen, die wir hier aufgestellt haben, nämlich I., dass die Opferung des Passalammes vom 14. auf den 13. verlegt wurde, und II., dass die Darbringung dieses Opfers erst um die Zeit der Abenddämmerung und nicht in den frühen Nachmittagsstun- den stattgefunden hat, erwarten wir hier zwei Einwendungen. Wie ist es möglich, wird man fragen, dass die geistigen Leiter des israelitischen Volkes es gewagt haben sollten, ein in den mosaischen Schriften wiederholt für den 14. des ersten Monats vorgeschriebenes Opfer auf den 13. zu verlegen? Dann, wie konnte man in der kurzen Zeit der Abenddämmerung mit den Myriaden von Passalämmern fertig werden? Man musste ja diese Myriaden von Lämmern schlachten, mit dem Blute derselben den Altar besprengen, den Opferthieren, wenig- stens theilweise, die Haut abziehen und dieselben ausweiden, um gewisse Fettstücke auszu- schneiden und auf dem Altar zu verbrennen '); wie konnte man in einem Zeitraume von 11/ Stunden damit fertig werden? Darauf erwidern wir: 1) das Verlegen eines Festtages, und 1) Vgl. 2 Chron. 30, 16 und 35, 11 Mischnah, Pesachim, У, 6—10 und Talm. b. ib. fol. 64, b und fol. à 4 = Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 45 natürlich auch der Opferung der für denselben vorgeschriebenen Opferthiere, war etwas sehr Gewöhnliches und geschah oft aus relativ geringfügigen Gründen. Was den zweiten Punkt anbetrifft, so behaupten wir, dass die Erzählungen von den Myriaden der Passaopfer in das Reich der Fabel gehören, dass sie ganz lächerliche, absolut unmögliche, orientali- sche Uebertreibungen enthalten, und dass man aus Vertrauen erweckenden, ganz nüchtern gehaltenen Nachrichten die Ueberzeugung gewinnen kann und muss, dass die Zahl der Passalämmer eine relativ sehr geringe war. Wir wollen uns bemühen diese beiden Sätze zu beweisen, — zunächst den ersten Satz. Bekanntlich haben die Juden schon in früher Zeit — wie früh, weiss ich nicht, aber jedenfalls zur Zeit des 2. Tempels — von Zeit zu Zeit einen Monat, d. h. einen dreizehn- ten, am Ende des Civiljahres, wenn ich mich so ausdrücken darf, eingeschaltet, wobei natür- lich sämmtliche Feste der folgenden Monate auf einen ganzen Monat verschoben wurden. Der Zweck war dabei der, damit das Passafest, entsprechend der mosaischen Vorschrift (5 Mos. 16, 1 und 2 Mos. 23, 15) im Frühlingsmonate, im 3877 УЧИ, gefeiert würde. Da man in den früheren Zeiten in den astronomischen Kalender-Berechnungen nicht ganz fest war, richtete man sich dabei theilweise nach äusseren Kennzeichen: nach dem Zustande der Saatfelder und der Fruchtbäume. Oft aber richtete man sich dabei nach ganz äusseren Ursachen. Man schaltete einen Monat ein und man verschob alle Feste auf einen ganzen Monat, wenn die Landstrassen verdorben, die Brücken zerstört, die Oefen zum Braten der Passaläm mer vom Regen zerweicht waren und dann auch wenn man wusste, dass die Pilger aus der Diaspora noch unterwegs waren und zum Feste nicht rechtzeitig anlangen könnten. Ausser den Schaltjahren hatte man auch Schaltmonate, wobei man dem 29tägigen Monat einen Tag hinzufügte und somit wiederum die darauf fol- genden Feste um einen Tag verschob. In früherer Zeit bestimmte man bekanntlich den Beginn des Monats nach dem Sichtbarwerden des Mondes, N°7 *9 Зу, und es mussten Zeugen kommen und sagen, sie hätten den Neumond gesehen '). Waren aber am 30. bis zur Abenddämmerung keine solche eingetroffen, so betrachtete man den 30. als zum vergangenen Monat gehörend und man fing an den neuen Monat vom nächsten Tage an zu zählen. Dies geschah aber auch dann, selbst wenn man nach der Berechnung — die man später recht gut kannte — wusste, dass der Mond wirklich schon am 30. sichtbar wurde. Kamen aber später Zeugen und sagten aus, dass sie am 30. den Neumond gesehen hatten, so suchte man, durch verschiedene Mittel, sich dieselben vom Halse zu schaffen, und die Feiertage wurden natürlich in der Folge in Wirklichkeit nicht an den vorgeschriebenen Tagen gefeiert. Desgleichen blieb es bei der Bestimmung des Synhedrions, selbst wenn es sich erwiesen hat, dass dieselbe eine irrthümliche war ?). In früheren Zeiten geschah es oft und seit der neuen Kalendereinrichtung 1) Wenn Mitglieder des für die Kalender - Einrich- 2) Dieses Alles findet man wohl geordnet und klar tung eingesetzten Ausschusses des Synhedrions selbst | dargestellt bei Maimonides, АМ тр Ab, I, 6. den Neumond gesehen hatten, so traten zwei von ihnen als | U, 7. 9 und IV, 2.5. Die Belege sind in den Commen- Zeugen auf. taren zu den angeführten Stellen angegeben. 46 D. Cuwouson, istes zur Regel geworden, dass man einen Schalttag einschob, (was auch noch jetzt geschieht), damit der erste Tag des 7. Monats, der Neujahrstag, weder auf einen Sonntag, noch auf einen Mittwoch, noch auf einen Freitag fiele. Die beiden letzten Tage vermied man deshalb, damit der grosse Festtag, das Versöhnungsfest, an dem jede Arbeit, (selbst die, nur am Sab- bat verbotene, aber an Feiertagen erlaubte Zubereitung von Speisen), streng verboten ist, weder auf einen Freitag, noch auf einen Sonntag fiele. Man wich dadurch freilich der Unbequemlichkeit aus, zwei Feiertage hinter einander zu feiern, an denen jedwede Zube- reitung von Speisen verboten ist, an denen man keinen Todten beerdigen und auch kein frisches Gemüse zurecht machen darf (8’N3) 8’pV DW); aber man verschob dadurch drei Festtage: das Neujahrsfest, das hochheilige Versöhnungsfest mit dem streng vorge- schriebenen Fasten, und das Laubhüttenfest, um einen Tag !). Ja, dieses Alles geschah auch, damit der 7. Tag des Laubhüttenfestes, jetzt 83% 139%) genannt, nicht auf einen Sabbath fiele, weil an diesem Tage eine gewisse, am Sabbat verbotene Ceremonie mit Weidenru- then, 7399, 81399, die keine mosaische Begründung hat, aber eine angeblich von den Pro- pheten herrührende Einrichtung sein soll, vollzogen werden könnte. Die Pharisäer wollten so- gar Anfangs, dass auch diese Ceremonie «den Sabbat verdränge», aber sie stiessen dabei von Seiten der sadducäischen Priester auf eine heftige Opposition und wandten daher das Mit- tel der Verschiebung an, damit die Vollziehung dieser Ceremonie nicht durch den Sabbat beeinträchtigt werde). — Aus dem Gesagten geht nun zur Genüge hervor, dass das Ver- legen eines Festtages durchaus nicht etwas Ungewöhnliches war. 1) S. Talm. b. 327" DNS fol. 20, а; MIND fol. 54, b und die wichtigen Bemerkungen zu diesen Stellen in dem Commentare des В. Chananel, ed. Wilna; dann und MAW fol. 114, b), wo von einem Versöhnungstage, der auf einen Freitag fiel, die Rede ist, in Talm. jer. (20, 15, 3, fol. 15, а), anders lauten und hier von einem Talm. jer. 799%, I, 2, fol. 70, b., wo R. Jose zu den Stellen in der Mischnah ib. 1, 2. 5, in denen von dem Falle die Rede ist, wenn der 14. des Monats Adar auf einen Montag oder einen Sabbat fällt, bemerkt: weder das eine, noch das andere könne eintreffen; denn im er- steren Falle würde der grosse Festtag (der Versöhnungs- tag) auf einen Sonntag, im letzteren auf einem Sonn- abend fallen (was nicht geschehen kann). I SN um, 2 mn aa NPA? ЭП, JNS M : DT 3 $29 NOM aa 009 УП ADUS ЛУ SNINY2 №259 NDS ‚ЛЗ дуло 21 ; NDS. S. ferner Maimonides 1. с. 7, 7, u. vel. die bissige Glosse dazu von seinem Zeitgenossen und Gegner В. A br. ben David (73”8%) aus Posquières, und den Commentar zur Stelle. Sehr interessant ist auch die ausführliche Aus- einandersetzung über diesen Punkt in 37 990 (II, 8, р. 75 ff.) des berühmten Astronomen Abraham ben Chijja (schrieb gegen 1130), wo auch die Meinungen des Saadiah Gaon und des R. Isaak ben Barüch über diesen Puukt angeführt werden. — Bemerkenswerth ist es, dass die beiden Stellen in Talm. b. 750 fol. 54, b solchen, der auf einen Sabbat fiel, gesprochen wird. Es ist interessant zu lesen, wie aufgeklärte, aber dennoch streng gläubige Rabbinen des Mittelalters die Thatsache, dass man oft aus nichtigen Gründen die Feste verlegte, zu beschönigen suchen. Der sehr derbe, aber auch grund- ehrliche Abraham ben David weist diese Beschönigung zurück, die er für unnöthig hält. Dagegen schimpft ein verkappter Antitalmudist aus dem 15. Jahrhundert weid- lich auf die alten Rabbinen, dass sie die mosaisch vorge- schriebenen Feste aus nichtigen Gründen verlegen zu dürfen glauben; з. A. Jellinek, "N D), p. 40f. 2) 5. Mischnah, 715996, IV, 5. Toseftà, ib. 111, 1; Talm. ег. ib. IV, 1, wo es heisst: pond Pan NED Lo Nyon М2 739 807 PAP T 27? РЗ MATIN РМ 5 RN202 NAD №71 №7555 NAN jITAPA N°71 МЛУЗРЛ ПЗУ. Man hat also den Kalendermachern sehr an’s Herz gelegt, dass der 7. Tag des Laubhüttenfestes, an dem die Ceremonie mit den Weidenzweigen vor sich ging, ja nicht auf einen Sonnabend fiele, Wie jene Kalendermacher dies zu Wege bringen sollten, das war ihre Sache. Natürlich konnte о. 2 | Er | DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 47 Wir gehen jetzt zur zweiten Einwendung über, indem wir die Frage besprechen, ob es denn auch wahr sei, dass Myriaden von Passalämmern geopfert wurden und ob die Zeit der Abenddämmerung, №75 33, oder АУМ *5, ausreichend war, um die in Wirk- lichkeit dargebrachten Opferthiere zu schlachten und zu opfern. Zuerst aber wollen wir uns bemühen die Dauer der Zeit, die man nt ja nannte, approximativ zu bestimmen. Die Angaben darüber in der alten rabbinischen Literatur sind leider so verworren und so widersprechend, dass es sehr schwer wird, sich ein klares Bild von der Dauer dieser Zeit nach der Meinung der Rabbinen zu machen. Aus dem Chaos von Meinungen geht aber ziemlich klar hervor, dass damit die Zeit gemeint sei vom Sonnenuntergang, oder, nach Anderen, vom Beginn des Sonnenunterganges, d. h. von der Zeit an, wo die Sonne am Horizonte nicht mehr sichtbar ist, bis zur Sichtbarwerdung von drei mittelgrossen Sternen, ohne dass die Venus mitgerechnet wird '). Bekanntlich ist die wirkliche Dauer dieser Zeit in ver- schiedenen Weltgegenden und in verschiedenen Jahreszeiten verschieden. Es kommt aber hier darauf an zu wissen, wie lange die Rabbinen in Palästina sich die Dauer dieser Zeit in einem 12stündigen Tag gedacht haben. Auch da sind die Angaben sehr verschieden, aber sie geben doch einige ziemlich sichere Anhaltspunkte an die Hand. So sagt R. Jehudah, dass das Nachmittagsgebet, 173% , nur bis zur 10°/,. Stunde (4°/,) des Tages verrichtet werden dürfe ?); dies nur durch Einschaltung oder Weglassung eines Ta- ges geschehen. S. ferner Talm. b. 71540, fol. 43, b. u. folg. Vergl. auch Maimonides, 5545 Ms, Ole 1) Die Hauptstellen darüber sind Та]. jer. 71595, 1,1, fol. 2, b.; Talm. Ъ. Tr. MAW, fol. 34, b. und 35, а. D’rIDD, fol. 93, b. und vgl. 94, a; Maimonides, 59: NW, 5, 4 und die Commentatoren zur Stelle; nn 2717 Ир, 2,9 u. die ausführliche Erklärung die- ser Stelle von dem Commentator R. Levi ben Chabib. Ausser den zahlreichen Stellen in den Commentarien zu den Decisoren, 23281, giebt es auch einige Monogra- phien über den Begriff und die Dauer des M2" ja So unter Anderen: von Abraham Pimeutel in seinem Buche 115 12 (Amst. 1668), in der Abhandlung, be- titelt WAWIT 159, ib. fol. 1—55, а; Isaak di Silva im PU 957 001) am Schlusse des Buches 127 RS, Const. 1750; Chajjim Alfandari in dem An- hange: PNY hun, zu den Gutachten des Josef Kazbi (Const. 1736), fol. 8, d—13, b. Sehr ausführlich und mit astronomischen Kenntnissen handelt darüber der be- kannte Josef Schwarz, der viele interessante Schrif- ten über Palästina veröffentlicht hat, im ersten Theile seines Buches FDY 9997, betitelt ШУМ MNT; Jerus. 1843, fol. 22 ff. Gelegentlich wird darüber in sehr vielen Schriften gehandelt. Einen wirklichen Nutzen bringen diese Abhandlungen nicht — nur A. Pimentel zeigt einige astronomische Kenntnisse — ; bei fast Allen dreht es sich um die Frage, wie die sich widersprechen- den talmudischen Angaben auszugleichen seien, was hier, wie so häufig auch sonst, eine vergebliche Mühe ist. Dann: ob der Tag vom Beginn der Morgen- bis zur Abenddämmerung, oder vom Sonnenauf- bis zum Sonnen- untergang zu rechnen sei; ferner ob der Anfang oder das Ende des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs in Be- tracht komme, über die Zeit der JH 152 и. 5. W., — Fragen, die für die religiöse Praxis Bedeutung haben. Die oben im Texte angegebene Zeit beruht auf der Mei- nung der ältesten und grössten Autoritäten des 10. Jahr- hunderts, wie R Scherira, Haja, Nissim Gaon und Anderer; vgl.dasGutachtendesMosesAlaschkar,N.96, fol. 155, a — 157, a, ed. Sabbionetta, 1554. — Im Talm. j. 1. с. ziehe ich die Lesart der ed. Ven.: ann? 1792 $72512 МА 12 95 22215 МАОЛ der der Main- zer Ausgabe vor, wo, statt der letzten vier Worte, 7197 №77515 ST gelesen wird, die der Commentator auch missverstanden hat, weil sie keinen rechten Sinn geben. Nach der Lesart der Ven. ist der Sinn klar; denn der Abendstern erscheint in der That sehr früh. Eine an- dere Lesart findet sich in der ed. Const. vom J. 1662 mit dem Commentare von Josua Benvenisti, betitelt: 770 PU, wo statt der letzten 4 Worte der Ven. ПЗ NM9292 gelesen wird (fol. 1, b). Diese Lesart ist zwar von Autoren des 13. und 14. Jahrh. gut bezeugt, sie giebt aber keinen passenden Sinn; vgl. Z. Frankel in seinem Comm. zu Talm.’jer. 9593, fol. 4, а, s. у. 46. 2) Mischnah, 9293, 4, 1; vgl. Talm. b. ib. fol. 26, b > 48 D. CHwozsonw, man folgert daraus, dass man von dieser Zeit an schon das Abendgebet verrichten könne'). Die Zeit von 4°/, an bis 6 Uhr, wo die Nacht eintritt, wurde somit als die der Abenddämmerung angesehen. An einer andern Stelle findet sich darüber eine ganz bestimmte Angabe. Da heisst es, dass ein Mensch, der weder zu rasch, noch zu langsam geht, im Laufe eines zwölfstündi- gen Tages 10 Parsä, oder 40 Mil zurücklegen könne, also 3°/, Mil in einer Stunde. Bei der Ta- geseintheilung dieses zwölfstündigen Marsches werden für die Zeit vom Beginn der Morgen- dämmerung bis zum Sonnenaufgang, sowie auch für die «vom Sonnenuntergang bis zum Sichtbarwerden der Sterne», 5°35157 ANY 191 Tan Aÿpw», je fünf Mil gerechnet, also 1'/, Stunden. Ein anderer Rabbi rechnet für dieselbe Zeit nur je vier Mil, also immerhin 72 Minuten?). Wir erinnern hierbei an die oben (p. 39 u. ib. Anmk. 2) mitgetheilte An- nahme Ibn Ezra’s, der die Zeitdauer von 5°55УЯ 175, ohngefähr 1°, Stunde, gegen 80 Mi- nuten, ansetzt. Auch Maimonides berechnet die Zeit vom Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenaufgang auf 1'/, Stunde, d. В. 72 Min.°); er nimmt somit auch für die Zeit der Abenddämmerung dieselbe Dauer an. Besonders wichtig für unsere Frage sind die An- gaben von Josef Schwarz. In dem ersten Theile seines oben (p. 47 Anm. 1) erwähnten, hebräisch abgefassten Werkes über Palästina, befindet sich (Theil I, fol. 24) eine Tabelle der Tageslänge und der Dauer der Morgen- und Abenddämmerung speciell für Jerusa- lem. Die Dauer der letzteren schwankt in der Zeit vom 3. März — 30. April, (in wel- che Zeit ungefähr der 14. Nisan fallen kann), von 1 St. 28 Min. bis 1 St. 47 Min. Nach dem Gesagten kann man, wie wir glauben, annehmen, dass die Juden in Paläs- tina für die Dauer der Abenddämmerung 1',—1'/, Stunden angesetzt haben. War aber diese relativ kurze Zeit genügend, um die Menge der Passalämmer zu schlachten und zu opfern? Ehe diese Frage beantwortet wird, muss zuerst untersucht werden, wie gross un- gefähr die Zahl der Passalämmer in der Regel war. Zwei von einander unabhängige, vielleicht gleichzeitige, sicher auf ein und dasselbe Factum sich beziehende Nachrichten über eine, wohl gegen 65 nach Chr., vorgenommene Zählung der Passalämmer sind auf uns gekommen. Die eine Nachricht findet sich mit manchen unwesentlichen Variationen in verschiedenen Schriften der älteren rabbinischen Literatur, die offenbar alle aus einer Quelle herstammen‘). Im Talmud (Tr. Pesachim, fol. 64, b) wird Folgendes erzählt: Der König Agrippa wollte einmal wissen, wie viel es israelitische Männer gäbe und er bat daher den Hohenpriester die Passalämmer zu zählen; dies geschah dann auf folgende Weise: man legte von jedem Lamme eine Niere bei Seite und 1) Vgl. Talm. ib. fol. 2, a, Tosafôt, s. у. 37); | dass die Strecke von Sodom bis Sogar wirklich fünf MSN fol. 1, a und fol. 12, b und с. und viele Andere, | Mil betrage; vgl. Тай. jer. 74595, 1, 1, fol. 2, b. und oben p. 47 Anmerk. 1 angeführte Autoren. NY”, 3, 2, fol. 40, b, wo sich dasselbe findet. 2) Talm. b. DD9, fol. 65, b. Daselbst wird auf 3) In seinem Commentar zur Mischnah, 9393, 1, 1. 1 Mos. 19, 15 und 23 verwiesen, wo es heisst, dass Lot 4) Toseftà 009, 4, 3. Таш. b. ib. fol. 64, b. und beim Beginn der Morgendämmerung Sodom verliess und | Midrasch rabböt zu Threni Jer. fol. 53, a. ed. Ven. 1545 beim Sonnenaufgang in Sogar anlangte, wozu В. Cha- | und $ 2 ed. Wilna. nina bemerkt, dass ihm diese Gegend bekannt sei und | | Das LETZTE PASSAMAHL ÜHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 49 fand nachher 60 Myriaden Paar Nieren, 4. В. 1,200,000 Stück. Diese Zahl wird im Tal- mud durch die Phrase ausgedrückt: Dvsv uv 2593, d. В. «Das Doppelte der Zahl derer, welche aus Aegypten ausgezogen sind». Diese Phrase, oder die 59% ’8%13, 4. В. «wie die Zahl der aus Aegypten Ausgezogenen» — 600,000, ist eine stereotype und wird immer bei grossen Uebertreibungen gebraucht'). Da bei jedem Passalamm Hunderte sich betheiligen konnten und niemals weniger als zehn Personen sich factisch betheiligt haben, so müssen damals in Jerusalem gegen 20, wenigstens gegen 12 Millionen Menschen sich befunden haben! Ist dies denkbar? Josephus Flavius giebt den Umfang der Stadt Jerusa- lem zu seiner Zeit (und zu dieser Zeit lebte ja auch der König Agrippa) auf 33 Stadien an, 4.1. ungefähr “/, einer geographischen Meile = etwa 2 —21/, Quadrat-Kilometer. Konnten in einer verhältnissmässig so kleinen Stadt während des achtägigen Festes 12—20 Millionen Menschen untergebracht werden, selbst wenn man die nächste Umgebung der Stadt dazu nimmt? Ich halte dies für unmöglich. Dass der Raum des Tempels nebst dessen Vorhöfen viel zu klein war, um diese enorme Masse von Opfern und Opferern zu fassen, werden wir gleich zeigen. Die zweite directe Nachricht über die Zahl der Passalämmer bei Josephus klingt schon etwas bescheidener, und da derselbe für gebildete Heiden schrieb, war er schon etwag vorsichtiger in seiner Angabe. Nach dieser *) hätte man etwa gegen 65 п. Chr.?) die Passa- lämmer gezählt und gefunden, dass die Zahl der in dem Zeitraum von zwei Stunden im Tempel geschlachteten Passalämmer 256,500 betrug. Rechnet man für jedes Lamm ein Minimum von 10 Personen, so müssen damals in Jerusalem wenigstens 2,565,000, man höre: 21, Millionen und 65,000 Menschen, sich befunden haben! Es ist zum Erstaunen, dass viele Gelehrte von dieser Zahl sprechen und gar keinen Anstoss daran nehmen! Man hätte doch daran denken sollen, dass Josephus ein orientalischer Schriftsteller war) und dass 1) So heisst es Talm. b. ie fol. 57, a: auf dem Tur-Malka— wohl das Gebirge Ephraim — befanden sich 60 Myriaden (600000) Städte, jede derselben hatte Einwohner DIL 315, wie die Zahl «der aus Aegypten Ausgezogenen», d.h. wieder 600000, (vgl. 2 Моз., 12, 37), mit Ausnahme von drei Städten, die auch nam- haft gemacht werden, deren Einwohnerzahl 5255 0%? м5, «doppelt so gross war, wie die Zahl der aus Aegypten Ausgezogenen», d. h. jede Stadt hatte 1,200,000 Einwohner. Eine hübsche Anzahl von Leuten, gegen 362 Millionen auf jenem winzigen Flecken Erde! Ein nüchterner Rabbi, Namens ’Ulä, bemerkt darauf: er hätte jene Gegend besucht und gefunden, dass nicht einmal so viel Rohrstäbe dort Platz fänden. Der Kaiser Hadrian soll in Alexandrien in Aegypten 0695 095% IST Juden getödtet haben. Man sieht dar- aus, wie stereotyp diese Zahl gebraucht wurde. 2) De bello Judaico, УТ, 9, 3. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. зе. VII Serie, 3) Diese Zählung soll nach Josephus unter Cestius Gallus stattgefunden haben, der um diese Zeit Statt- halter in Syrien war; vgl. Herm. Gerlach, Die römi- schen Statthalter in Syrien und Judäa von 69 vor Chr. bis 69 nach Chr.; Berlin, 1865, р. 80, und Graetz, Ge- schichte der Juden, III, p. 732, 4. Aufl. 4) Ausser den oben angeführten Zahlen finden sich in Talm. 1. с. noch andere recht erbauliche Zahlen. In einem Thale bei Jerusalem hätte Nabuzaradon, der Feldherr des Nebukadnezar, 211 Myriaden, 4. В. über 2 Mill. und 110,000 Menschen, und auf einem Steine in Jerusalem selbst 94 Myriaden, d. h. 940000, ge- tödtet. In Bether hätte der Kaiser Vespasianus (sic) 400 Myriaden, d. h. 4 Mill., nach Anderen 4000 Myr., d. h. 40, Mill. Menschen getödtet. Machen es andere orientalische Erzähler besser? In den a RL der Araber kann man viele ähnliche Proben von solchen = ‘ 50 D. CHWOLSON, es einem solchen auf ein Paar Nullen nicht ankommt, die ja nach Bedarf hinzugefügt wer- den, damit die nôthige Ziffer recht grossartig wird !). Dabei muss man wissen, dass Jose- phus überhaupt nicht der Mann war, der es mit der Wahrheit sehr genau nahm, und wenn es sich um seine liebe Person handelte, oder wo er seinen Gönnern schmeicheln wollte, oder endlich da, wo er mit der Grösse seines Volkes zu prahlen beabsichtigte, konnte er den Mund recht voll nehmen. Um den schwer errungenen Sieg seines Gönners Titus gegen ein so winziges Völkchen wie die Juden waren, recht grossartig auszumalen und nebenbei auch mit der Grösse seines Volkes zu prahlen, erzählt er an dieser Stelle, dass in Jerusalem während der Belagerung 1,100,000 Menschen umgekommen seien. In einer Stadt von einer Ausdehnung von 2—21/, Quadrat-Kilometer, wo doch die Gebäude so viel Raum einnahmen, sollen während einer etwa fünf Monate dauernden Belagerung weit über eine Million Menschen zusammengepfercht gelebt haben! Ist dies auch nur denkbar? Josephus mag wohl befürchtet haben, dass vernünftige Leute doch über diese Angabe den Kopf schütteln könnten und da führte er als Beweis dafür, dass während des Osterfestes (zu welcher Zeit die Belagerung begonnen hat) so sehr viel Volk nach Jerusalem kam, jene Zahl der Passalämmer an. Er bekräftigt also eine grosse Lüge durch eine andere, noch grössere. 21, Millionen Menschen, dicht neben einander auf einem freien Platze aufgestellt, finden in dem Raum eines Quadrat-Kilometers kaum Platz. Da aber Jerusalem, wie gesagt, nur einen Flächenraum von 2—2, Quadrat-Kilometer einnahm, konnten 2/,—3 Millio- nen Menschen, wenn man den, von den Mauern der Gebäude eingenommenen Raum davon abzieht, sich darin kaum von der Stelle bewegen. Hier ist noch Folgendes in Betracht zu ziehen: die 256,500 todten Opferlämmer mussten doch auch vom Tempel nach Hause ge- bracht werden. Wie konnte dies geschehen? Es heisst: Jeder hüllte das Lamm in die, wohl nicht ganz abgezogene Haut ein und trug es auf der Schulter nach Hause. Es mussten somit auf und am Tempelberge gegen 256,500 Männer bereit stehen, um alle diese todten Lämmer nach Hause zu bringen. Gab es denn da Platz genug für diese Masse von Menschen und Lämmern? Der Tempelberg hatte nur 250,000 jüdische Quadratellen (c. 80,000 Quad.-Met.) in seiner ganzen Ausdehnung, war mit einer Mauer umgeben, in der nur fünf Thore sich befan- den”), und in diesem engen Raume und durch diese wenigen Ausgänge sollen 256,500 Меп- fabelhaften Zahlen finden. Den Orientalen und auch manchem Völkchen in Europa fehlt der Sinn für Zahlen. 1) Als Cestius, erzählt Josephus (De bello Jud. II, 14, 3), nach Jerusalem vor dem Osterfeste kam, umring- ten ihn drei Millionen Juden und klagten bei ihm über den Statthalter Florus. Haben 3,000,000 Menschen in dieser Stadt Platz finden können, um daselbst vor Ce- stiusihre Klagen vorzubringen? Graetz hat daher ohne Umstände von dieser enormen Zahl 2 Nullen wegge- schnitten und schrieb 30,000, was gewiss von ihm sehr vernünftig war; s. Graetz, l.c. Bd. III, р. 335, der 3. Aufl. In der 4. Aufl hat sich Graetz eines Schlech- teren besonnen und liess p. 815 die 3 Millionen stehen. 2) Mischnah, Tr. Г, 1, 3 und 2, 1 u. 3. Der oben erwähnte Josef Schwarz, der Jerusalem und dessen Um- gebung sehr genau kennt, giebt in seiner hebräisch ab- gefassten Beshreibung von Palästina AD 9737, Jerus. 1845, II, 7, т. 152, b) folgende Zahlen für die Länge und Breite des Tempelberges, den Antoniathurm mit- gerechnet, an: von Osten nach Westen 985 Fuss und von Süden nach Norden 1489 Fuss. Ein Fuss = 0,350 Ме- ter gesetzt, ergeben diese Zahlen 136,000 Quadratmeter. Er rechnet offenbar manche Stelle zum Tempelberge, die früher nicht zu demselben gehört hat, EISEN Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Ториз. 51 schen mit geschlachteten Lämmern sich bewegt haben! Haben sie vielleicht Wagen zu diesem Transport gebraucht? Rechnen wir 20 Lämmer auf einen Wagen, so brauchte man 12,525 Wagen. Jeder Wagen braucht mit dem Gespann wenigstens 5 Meter; alle Wagen hätten somit eine Ausdehnung von etwa sieben Kilometer. Gab es in Jerusalem Platz genug für einen solchen Wagenzug? Man erkundige sich darüber beim ersten besten gebildeten Second- Lieutenant und man wird bei ihm den richtigen Bescheid darüber finden, wie auch darüber, ob es wahr sein kann, dass in dem belagerten Jerusalem nach Josephus über 1,200,000 Menschen sich befunden hätten!). Wollte man übrigens auch annehmen, dass der grösste Theil dieser ungeheuren Masse von 2,—3 Millionen Menschen ausserhalb der Stadt im Freien campirte, so machte der beschränkte Raum des Tempels es zu einer absoluten Un- möglichkeit, die angegebene Zahl der Lämmer darin in einem Zeitraum von zwei Stunden zu schlachten und zu opfern. Wir besitzen nämlich über die Ordnung, wie das Passalamm geschlachtet wurde, so wie auch über die Räumlichkeiten des Tempels sehr genaue und ganz authentische Nachrichten, die offenbar von Augenzeugen herrühren. Die Passalämmer und die Opferer wurden in drei Abtheilungen eingetheilt; zuerst wurde ein Drittel in die Tempelhalle, "ty, eingelassen, wo die Passalämmer geschlachtet und geopfert wurden, worauf man die Thüren zuschloss. War diese Abtheilung fertig, so wurde sie entlassen und darauf die zweite Abtheilung eingelassen, und so fort. Auf jede Abtheilung kamen, da die ganze Opferungszeit nur zwei Stunden dauerte, also 40 Minuten Zeit, und, nach der oben angegebenen Ziffer des Josephus, über 85,000 Opferthiere. In einem grossen, freien Raume hätte diese, wenn auch sehr grosse Menge von Thieren, in einem Zeitraum von 40 Minuten geschlachtet, abgezogen und ausgeweidet wer- den können. Man hätte auch in dieser relativ kurzen Zeit die für den Altar bestimmten Theile ausschneiden und opfern, so wie auch das Blut sprengen können; aber natürlich nur dann, wenn etwa 25,000— 30,000 Menschen dabei beschäftigt gewesen wären. Wie viel Raum brauchte man für 85,000 Lämmer und 25,000—30,000 Menschen, die sich auch frei bewegen mussten, um die Opferthiere zu recht machen zu können? Ich denke, dass dazu ein Raum von wenigstens 100,000 Quadratmeter nöthig war. Wie gross war der Raum im Tempel, wo die Passalämmer ge- schlachtet wurden? Dies geschah in der Tempelhalle, 111%, welche in drei Abtheilungen einge- theilt war; die Länge dieser Halle betrug von Ost nach West 187 jüd. Ellen (с. 108 Mr.), die 1) 1,100,000 getödtet, 97,000 gefangen, dazu kommt | 4. Auflage. Die frechen Römer sollten nach ihm das Gru- noch die sicher nicht ganz unbedeutende Zahl derjeni- gen, die sich gerettet haben. Der sonst so scharfsinnige Graetz glaubt hier Josephus auf’s Wort und hat aus den Angaben desselben über die Zählung der Passaläm- mer, die er mit den oben angeführten talmudischen Nach- richten combinirt, einen kleinen historischen Roman gemacht, wobei noch hier und da den Angaben des Jo- sephus recht sehr Gewalt angethan wird; s. seine Gesch, der Juden, III, р. 447 Ё. und Note 28, р. 812—17 der seln lernen und vor den Juden, wegen der grossen Zahl derselben, Respect bekommen, wozu die Demonstratio ad oculos mit der Zählung der Opferlämmer gebraucht wurde. Sollte auch an dieser Vermuthung etwas Wahres sein, so werden wohl die Priester ad majorem populi glo- riam gründlich geflunkert und vielleicht die zwanzigfach vergrösserte Zahl angegeben haben, aber immerhin un- möglich die Ziffer des Josephus und noch weniger die des Talmuds. 7*+ 52 D. CHWOLSON, Breite 135 Ellen, also im Ganzen gegen 8500 Qu.-M. In diesem Raume befanden sich der Altar, 32 Quadratellen, der gegen 9 Ellen hohe, 16 Ellen breite und 39 Ellen lauge Al- taraufstieg, &25, dann die vielen Seitengebäude, ferner 8 Tische und noch andere Geräth- schaften. In diesem verhältnissmässig kleinen Raum war der für das Schlachten, Aufhängen- und Abziehen der Opferthiere nöthige sehr beschränkt!). War da Raum genug für 85,000 Lämmer und für 25,000— 30,000 Männer, welche sich frei bewegen mussten, um gleich- zeitig mit der Zurichtung vieler Thiere fertig zu werden, da sie dazu nur 40 Minuten Zeit hatten? Ich denke nein!?) Jeder wird mir beistimmen, dass dies absolut unmöglich war; Josephus hat also auch hier eine grobe Unwahrheit sich zu Schulden kommen las- sen, um die That seines Gönners Titus, des Eroberers von Jerusalem, recht hübsch her- auszuputzen. Die Unwahrheit, ja die Unmöglichkeit seiner Angabe ist so augenscheinlich, dass es mir unbegreiflich ist, wie dies nicht schon längst bemerkt wurde. Neben diesen eben mitgetheilten lächerlichen Nachrichten über die Zahl der Passa- lämmer findet man in der Mischnah eine sehr nüchterne Nachricht darüber, welche den Stempel der Wahrheit an der Stirne trägt. In der Mischnah, Tr. Pesachim, V, 5. 7, heisst es nämlich wie folgt: das Passalamm wird in drei Abtheilungen geschlachtet; zuerst wurde die eine Abtheilung in die Tempelhalle eingelassen, worauf die Thüren abgesperrt wurden. Während diese Abtheilung mit der Zubereitung des Passaopfers beschäftigt war, wurde das grosse Hallel, d. h. die Psalmen 113—118 recitirt. War man mit dieser Recitation fertig, während die Opferer ihr Werk noch nicht beendigt hatten, so fing man von Neuem an diesel- ben Psalmen zu recitiren. Es kam aber niemals dazu, wird ausdrücklich berichtet, jene Psalmen zum dritten mal zu recitiren. Dasselbe geschah bei der zweiten Abtbeilung. Bei der dritten Abtheilung, heisst es weiter, waren so Wenige da, dass man nicht einmal Zeit hatte, die Psalmen 113—115 bis zu Ende zu recitiren*). Dann heisst es daselbst (Talmud ib. fol. 64, b): in einer Abtheilung sollen nicht weniger als dreissig Opferer sein; wenn es aber überhaupt nur fünfzig Opferer gab, soll die erste Abtheilung aus dreissig und die 2. u. 3. aus je zehn Personen bestehen. Diese Angaben klingen sehr nüchtern und es lässt sich gar kein Grund erdenken, weshalb die Rabbinen die wahren Zah- len so sehr verringert haben sollten. Ist es aber denkbar, dass irgend Jemand sagen würde: 1) Diese Angaben finden sich Mischnah, Tr. Middöt, 2) Herzfeld (Gesch. des Volkes Israel, III, p. 174, II und V. Die darin erwähnten Zeugen waren grössten- theils Männer, welche entweder selbst noch den Tempel gesehen haben, oder sie berichten nach den Angaben von Augenzeugen,; vgl. auch Maimonides, M?J 71559 "7297, Сар. У, wo еше übersichtliche Darstellung dieser Räume gegeben ist. Dass die Angaben über den Tempel in Tr. MY richtiger sind als die bei Josephus hat Hildesheimer in seiner Abhandlung «Die Be- schreibung des herod. Tempels im Tr. Middöt und bei Fl. Josephus» (Berlin, 1877) nachgewiesen, $ 12) hält dies für möglich, aber er rechnet die Räume mit, wo die Opfer niemals geschlachtet und geopfert werden durften; vgl. Maimonides 1. с. und dessen 271 29) VD, 5, 1, Я. 3) Man kann wohl voraussetzen, dass die Leviten ihre Psalmen nicht in der Weise unserer Opernsänger gesungen haben und dass der cantilirende Vortrag jener wenigen Psalmen nicht all zu lange gedauert haben kann. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES ToDEs. 53 die Zahl der Personen einer Abtheilung dürfe nicht weniger als dreissig sein, oder dass irgend Jemand die Frage aufwerfen würde, wie zu verfahren sei, wenn überhaupt nur 50 Opferer erschienen seien, wenn die Zahl derselben in der Regel Myriaden gewesen wäre? Wäre auch die Zahl der Opferer wirklich so sehr gross gewesen, wie man nach den oben mitgetheilten Nachrichten glauben müsste, wie wäre es dann möglich, dass die Zahl der Personen der dritten Abtheilung eine so geringe sein konnte? Für die geringe Anzahl der Passalämmer sprechen auch manche Einzelheiten, die sich in jenem so nüchtern gehaltenen Bericht der Mischnah finden. So heisst es dort: an den Wänden und Säulen der Tempelhalle befanden sich Haken, auf denen die Opferlämmer aufgehängt und abgezogen wurden. Wenn alle diese Haken von anderen Opferern besetzt waren, so legten zwei Männer dünne, glatte Stäbe auf die Schultern und ein dritter zog das Thier ab. Wie viel solche Haken mag es aber in der Tempelhalle gegeben haben? Doch höchstens einige Hundert; welche Bedeutung könnte aber eine so geringe Anzahl von Haken haben, wenn 85,000 Thiere fast gleichzeitig abgezogen und geopfert wurden? Dann heisst es auch: wenn der 14. auf einen Sonnabend fiel, wobei man die Passalämmer vor dem völligen Eintritt der Nacht nicht nach Hause bringen durfte, so war- tete die erste Abtheilung auf dem Tempelberg, die zweite in dem Ch&l, 4. В. in dem Raume von 100 @nadratellen') zwischen dem Tempelgitter, 1715, und dem Tempel, die dritte in der Tempelhalle, лу, bis die Dunkelheit eintrat. Konnten denn, fragen wir, in diesen relativ kleinen Räumen Myriaden von Menschen und Opferlämmern Platz finden zum War- ten? Es kann ja sein, dass die Pharisäer während der letzten Jahre des Tempelbestandes, wo sie die Oberhand über die sadducäischen Hohenpriester auch in Cultusangelegenheiten des Tempels gewonnen haben, es durchgesetzt hatten, das Passalamm auch am Sabbat zu schlachten. Da sie aber die Räume in und um den Tempel genau kannten, hätten sie sicher nicht die eben angeführte Bestimmung getroffen, wenn die Zahl der Passalämmer wirklich so gross gewesen wäre, wie man bisher glaubte. Im Talmud (l. c. fol. 64, b) wird nur von einem einzigen Falle erzählt, wobei ein Greis im Gedränge bei dieser Opferung erdrückt wurde und dieser Fall galt als so merkwürdig, dass man jenes Fest, an dem dieses sich ereignet hatte, Pesach me’ukin, d. h. «das Passafest des Gedränges», nannte. Es war also in der Regel gar kein Gedränge im Tempel beim Schlachten des Passalammes. Ich denke daher, dass 1000 Lämmer das Maximum sei, welche jährlich am 14. als Passaopfer dargebracht wurden, vielleicht aber war die Zahl derselben noch geringer. Eine grosse Menge Juden wohnte weit von Palästina und diese konnten gar nicht jedes Jahr nach 1) Mischnah, Tr. 7%, II, 3., nach der Erklärung | ben Jechiel in seinem Commentare zur Mischnah, дез В. Simson aus Sens (gegen 1200), der, meines Er- | N7%, II, 3. In den alten Ausgaben des Maimonides achtens, schlagend bewiesen hat, dass unter Ch&l nicht | (ed. pr. vor 1480, Soncino, 1490, Const. 1509, Vened. eine Wand, sondern der Raum zwischen dem Tempel- | 1524, 1550 und 1574, die ich alle besitze) steht (7155Я gitter und der Tempelhalle zu verstehen sei. Dieser An- | 721 992, У, 3): MAN МФУ 172711. Dagegen ist sicht ist auch В. Nathan ben Jechiel in Aruch (s. |in der sehr correcten und sorgfältigen ed. Amsterdam. Aruch compl. ed. Kohut, Ш, p. 378 в. у.) und В. Ascher | 1702, das Wort 1272 in () eingeschlossen, 54 D. Cuwouson, Jerusalem wallfahren !). Selbst den nahewohnenden Galiläern war es nicht leicht zum Feste nach Jerusalem zu kommen; denn sie mussten dabei durch das feindliche Land der Samari- taner reisen, was oft mit grosser Gefahr verbunden war?). Das Passalamm wurde den 14. Abends am Schlusse der Mahlzeit verzehrt). Ein Stückchen Fleisch von der Grösse einer Olive, oder eines halben Eies, war zur Erfüllung der obliegenden Pflicht genügend‘); es mögen daher immer ein Paar Hundert Personen sich an einem Lamm betheiligt haben, so dass 100 Lämmer vielleicht für 10,000—15,000 Personen genügt haben. Um aber mit so einer relativ geringen Anzahl von Opfern fertig zu werden, dazu reichte die Zeit der Abenddäm- merung, 4. 1. 1Y/,—1’/, Stunden, vollkommen aus. Der Nachweis in der vorangehenden Untersuchung, dass das Schlachten und die Opfe- rung des Passalammes, wegen des Sabbats verlegt wurde, kann unseres Erachtens auch als Beleg dienen für die Authenticität und das Alter des Berichtes im Evangelium Johannis über die letzten Lebenstage Jesu Christi; denn wenn der Verfasser dieses Berichtes erst im zweiten Jahrhundert gelebt hätte, wie Manche behaupten, würde er die einzelnen Um- stände aus den letzten Lebenstagen Christi den Verhältnissen und gesetzlichen Anschauun- gen seiner Zeit entsprechend geschildert haben. Am Anfang des zweiten Jahrhunderts aber, wo die pharisäische Richtung längst den vollständigen Sieg über die sadducäische davon getragen hatte, wo die sadducäisch gesinnten Hohenpriester und deren Anhang durch die Revolution und die Zerstörung des Tempels von der Oberfläche des religiösen Lebens verschwunden waren, konnte von einer Verlegung des Passaopfers wegen des Sabbats gar nicht mehr die Rede sein. Ja, die Erinnerung, dass dies je einmal geschehen wäre, scheint damals aus dem Gedächtnisse geschwunden zu sein. Jene Schilderung im Ev. Johannis kann daher, unseres Erachtens, nur von einem Manne herrühren, der, wenn man nicht annehmen will, dass er Augenzeuge war, doch jedenfalls jenen Ereignissen sehr nahe gestanden haben muss. Ich erlaube mir noch einen Punkt zu besprechen, der nicht ohne Interesse sein dürfte. Nach unserer Hypothese war die Verlegung der Darbringung des Osterlammes vom 14. auf den 13. ein Nothbehelf; man verrichtete daher an diesem Tage nur das, was man am folgenden Tage nicht verrichten konnte und durfte: alle Juden schlachteten das Oster- lamm am 13., weil man dies, wegen des Sabbats, am 14. nicht thun durfte. Einige verzehrten dieses Opfer schon am 13., weil sie glaubten, dass dasselbe auch in derselben Nacht ver- zehrt werden müsste, was oben p. 32 ff. näher auseinander gesetzt wurde. Nun frägt es sich, ob diejenigen, welche es für nothwendig hielten, das Passalamm schon am Abend des 1) Aus dem Auslande !kamen nur reiche Leute; s. | Tr. Pesachim, У, 3; Talmud. jer. Pesachim, VI, 4, fol. Talm. jer. O’77D9, У, 7. fol. 31, b. 33, c. und Talm. b. ib. fol. 70, a. 2) S. Josephus F1. antiq. XX, 6, 1. und De bello Jud. 4) Talmud jer. Tr. Pesachim, VI, 5. fol. 33, с. und Ц, 2, 3. Та. babli ib. fol. 70, а. 3) 8. Mechiltä, 893, $ 6 zu 2 Mos. 12, 8.; Toseftä, DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 55 13. zu verzehren, zu denen auch Christus gehörte, dabei auch ungesäuerte Brote, die vorgeschriebenen Mazzöt, gegessen haben? Wir kommen hier auf einen Punkt, worüber zwischen der morgenländischen und lateinischen Kirche lange und hartnäckig gestritten wurde, nämlich ob Christus beim Passamahl gesäuertes oder ungesäuertes Brot geges- sen hat. Die orientalische Kirche vertrat hauptsächlich die erstere, die lateinische die letz- tere Meinung. Diese Meinungsverschiedenheit hatte bekanntlich zur Folge, dass in der morgenländischen Kirche zum Abendmahl gesäuertes und in der abendländischen dazu un- gesäuertes Brot gebraucht wurde. Nach unserer Hypothese vollzog man am 13. nur die religiöse Vorschrift, die man am 14. nicht vollziehen konnte und durfte; es war aber, wie wir gleich nachweisen werden, keine Nothwendigkeit vorhanden, schon am 13. ungesäuer- tes Brot zu essen. An mehreren Stellen im Pentateuch ist nämlich gesagt, dass solches Brot am Abend des 14. gegessen werden solle; an zwei Stellen (2 Mos. 12, 8 und 4 Mos. 9, 11) heisst es, dass das Passalamm zusammen mit «ungesäuertem Brote und bitteren Kräu- tern» zu verzehren sei Nun ist die Frage, ob dieses Zusammenessen absolut nothwendig war? Im Talmud'), wo an die Möglichkeit, dass das Passalamm am 13. gegessen würde, nicht gedacht werden konnte, wird nur die Frage aufgeworfen, ob man jetzt, wo man kein Passalamm hat, dann ob ein Verunreinigter, oder Personen, die nicht nach Jeru- salem kommen können und daher keine Möglichkeit haben, das Passaopfer zu geniessen, auch ungesäuerte Brote am 14. essen müssen, und diese Frage wird bejahend beantwortet. In der älteren Mechiltä?) wird die Meinung geradezu ausgesprochen, dass das Hauptge- bot sei, das Passalamm zu verzehren, dass der Genuss der ungesäuerten Brote in keinem unumgänglichen Zusammenhange damit stehe, dass man daher das Passalamm auch ohne ungesäuertes Brot und ohne bittere Kräuter verzehren könne, falls man letztere nicht hat, und dass man dabei dennoch seine Pflicht, das Passalamm zu verzehren erfüllt hat. Maimonides hat auch diese Entscheidung der Mechiltä in seinen Codex aufgenom- men”). Daraus folgt, das Christus, als er das Passalamm am 13. verzehrt hatte, dabei keine ungesäuerten Brote genossen hat, da der Genuss solcher Brote erst für den Abend des 14. vorgeschrieben und gar keine Nothwendigkeit vorhanden war, auch dieses auf den 13. zu verlegen. In der Beschreibung des Passamahls Christi bei den Syn- optikern ist in der That nur von ботос, aber nicht von (1%) &uu.a die Rede‘), und «bittere Kräuter», die gleichfalls für den Abend des 14. vorgeschrieben sind, werden dabei gar nicht erwähnt. Da wir in der vorliegenden Abhandlung so oft auf Joh. XVIII, 28 hingewiesen und 1) Tr. Pesachim fol. 120, a. bischof Leo von Achrida in ihrem Sendschreiben an 2) Paraschah Bö, $ 6 zu 2 Mos. 12, 8. den Erzbischof Johann von Trani, später wurde er auch 3) NDS ia» m557, УТ. von Petrus, Patriarchen von Antiochien wiederholt; s. 4) Dieser Beweis wurde beim Azymenstreit zuerst im | Werner, Geschichte der apologetischen und polemi- XI. Jahrh. vorgebracht von Michael Cerularius, Ра- | schen Literatur der christlichen Theologie; Schaffhausen triarchen von Constantinopel, und dem bulgarischen Erz- | 1864, . ПТ, р. 82 f. und р. 98. 56 D. CHWOLSON, die Worte iva oaywaı то naoya häufig citirt haben, so erlauben wir uns Einiges zum richtigen Verständniss dieser Worte beizubringen. Dieselben wurden, wie wir glauben, nicht immer richtig verstanden und man hat in Folge dessen aus ihnen falsche Folgerung gezogen. Ich besitze in diesem Augenblicke keine neuen Commentare zum Neuen Testament und weiss daher nicht, wie die angeführten Worte in der allerletzten Zeit erklärt werden; ich habe aber vor mir die oben (p. 4, Anmk. 2) erwähnte Abhandlung von Dr. Moritz Kirchner vom Jahre 1870, wo р. 33—46 von diesen Worten gehandelt wird und wo der Verfasser, wie es mir scheint, zu einem grundfalschen Resultate gelangt ist. Dass das Betreten des Hauses eines Heiden verunreinigt, ist bekannt. Aber die Frage ist, wie lange diese Verunreinigung dauert; denn manchmal dauerte eine solche nur einen Tag, d. h. bis zum Abend, worauf, nachdem gebadet worden, die Verunreinigung beseitigt war, 29 9937 ПЭМ; derjenige, welcher eine solche Verunreinigung sich zugezogen hatte, hiess daher nv 13%. Andere Verunreinigungen dagegen dauerten sieben Tage. Kirchner führt die Namen vieler älterer und jüngerer Gelehrten an, wie z. B. Lighfoot, Bynaeus, Wieseler, Wichelhaus und Andere, welche meinen, dass das Betreten des Hauses eines Heiden nur bis zum Abend verunreinige!); Lücke, Bleek, de Wette und Meyer dagegen behaupten, dass die Verunreinigung sieben Tage dauere. Er selbst er- klärt sich für die erstere Ansicht und meint daher, dass die Synhedristen das Haus des Pi- latus wohl hätten betreten und Abends, nach der Einnahme eines Bades, das Passalamm verzehren können. Kirchner hat sich sehr viel Mühe gegeben, um sich Klarheit über diese, wie er mit Recht bemerkt, sehr wichtige Frage zu verschaffen; er hat aber überall seinen Geldbeutel gesucht, nur nicht in der rechten Tasche, und als er auch in dieser suchte, erkannte er seinen eignen Beutel nicht. Zuletzt wandte er sich auch an jüdische Gelehrte, aber von diesen erhielt er eine falsche Antwort. Es würde mich zu weit führen, wenn ich hier alle seine Irrgänge verfolgen und seine Irrthümer und Missverständnisse wi- derlegen wollte. Kurz, er gelangt zu dem Resultate, dass das Betreten des Hauses eines Heiden nur bis zum Abend verunreinige. Von der fraglichen Stelle Joh. 18, 28 behaup- tet er, dass es sich hier nicht um das Passaopfer, sondern um die Chagigah handele und meint, dass die Synhedristen das Prätorium am 15. des Morgens nicht betreten woll- ten, weil sie an diesem Tage die Chagigah opfern wollten. Weiter sucht er sogar aus einer, von ihm natürlich missdeuteten, Stelle aus dem Talmud zu beweisen, dass man mit dem Ausdrucke ñD9, пасха, auch andere Opfer als das Passaopfer gemeint haben könnte. Ich persönlich habe, eben so wie der alte Winer”), eine grosse Abneigung gegen die Exegeten, welche sagen: «schwarz bedeute zwar überall schwarz, aber an dieser und je- 1) Zu dieser Gruppe kann man auch jetzt Wünsche | «Grammatik des neutestamentlichen Sprachidioms als rechnen; vgl. dessen Neue Beiträge etc. p. 588 zu Joh. | sichere Grundlage der neutestamentlichen Exegese», wo 18, 28. gewisse Exegeten Worte lesen können, welche sehr ihre 2) S. dessen Vorrede zur sechsten Ausgabe seiner | Beachtung verdienen. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 57 ner Stelle sei es idem quod weiss, oder schwarz stehe pro «weissv. Eine plausible Con- jectur des Textes hat einen Sinn, aber ich kann mir nicht denken, dass ein Autor, der sonst glatt und vernünftig schreibt, plötzlich aus der Art geschlagen sei und, z. B., ПОВ [3° pro язя geschrieben haben sollte. Die Sache verhält sich aber hier wie folgt: Nach den mosaischen Gesetzen verunreinigt ein Todter, ein einzelner Knochen eines solchen, ebenso ein Haus, als auch ein Zelt und ein Grab, in denen sich ein Todter oder ein Knochen desselben befindet, sieben Tage hindurch (4 Mos. 19, 11—16). Da ein Grab verunreinigt, so galt auch ein Feld, wo ein Grab sich befand und aufgeackert wurde, 0997 m2, weil zu befürchten stände, dass einzelne Knochensplitter zerstreut sich da- rin fänden, für unrein eben so wie ein Grab, und zwar 100 Ellen nach jeder Richtung von der Stelle, wo das Grab sich früher befunden hat). Von zwei alten Lehrern, Jose ben Joezer und Jose ben Jochanan, welche etwa am Anfange der Maccabäerzeit ge- lebt haben, wird behauptet, sie hätten die Bestimmung getroffen, dass der Boden des Aus- landes, 4. h. aller Länder ausserhalb Palästina’s, В°ВУМ PS, verunreinige sieben Tage, wie ein Grab, weil man befürchtete, der Boden könnte Knochensplitter von Todten enthal- ten). Daher galt die aus dem Auslande nach Palästina eingeführte Erde gleichfalls für unrein. Nach einer andern Ueberlieferung soll man diese Bestimmung erst 80 Jahre vor der Zerstörung des zweiten Tempels, 4. В. 10 vor Chr. Geburt, getroffen haben). Bekannt- lich wollten es die alten Rabbinen niemals zugeben, dass in ihren Traditionen irgend ein Widerspruch sich finden könnte, und so erfand man zwei Auswege, um denselben zu besei- tigen. Der eine Ausweg ist der bekannte: die alte Bestimmung ist vergessen und später nur erneuert worden (vgl. oben p. 24). Andere sagten: die ältere Bestimmung betraf den Boden, die spätere bezog sich auch auf die Luft des Auslandes, welche gleichfalls verun- reinigt, aber nicht in dem Grade wie der Boden). Weiter heisst es®): Wohnungen der Heiden in Palästina verunreinigen. Als Grund dafür wird angegeben, dass man be- fürchtete, die darin wohnenden Heiden könnten, wie sie dies öfter thun sollten, ein zu früh geborenes Kind in dem Hause begraben haben. Das Haus galt daher als durch einen Todten verunreinigt, so lange man nicht die Gewissheit hatte, dass ein solcher darin nicht 1) Mischnah und Toseftä, Tr. MON, 17, 1 folg. und an vielen anderen Siellen. Bodens im Auslande überall so gesprochen, dass es den Findruck macht, als ob diese Verordnung eine sehr alte 2) Talmud b. Tr. NI%W, fol. 14, b und Talmud jer. ib. I, 6. fol. 3, с und 4. und Tr. ВИО, I, 5. fol. 27, d. 3) Talmud Ъ. 1. с. fol. 15, а und b. und 7? 77139, fol. 8, a. Die erstere Tradition wird im Talm. b. anonym angeführt mit der Formel N°37, im Talm. jer. dagegen im Namen eines Amôrà В. Ze’irä ben Abinä aus dem 4.Jahrh., nach R. Jeremija. Die zweite Tradition rührt von dem Amörä aus dem 3. Jahrh. В. Kahanäher, nachR. Ismael, der es im Namen seines Vaters R. Jose, der ein Schüler des R. Akibah war, mittheilt. In der älteren rabbinischen Literatur wird von der Verunreinigung des Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. sei. Grätz (Geschichte der Juden 3, р. 714 Е. 4. Aufl.) erklärt sich für die Echtheit der zweiten Tradition, weil sie ihm besser für seine Combination passt, indem er meint, man hätte dadurch die Auswanderung nach dem Auslande verhindern wollen, die, wie er behauptet, nach dem Tode des Herodes sehr überhand genommen ha- ben soll. 4) 8. Talmud b. Tr. *?3, fol. 20, a u. fol. 54 Ъ u. folg. 5) Mischnah, Tr. MSN, 18, 4.; vgl. die Commen- tare zu dieser Stelle des Haja Gaon, des Maimoni- des und des R. Simson aus Sens. 8 58 D. CHwoLson, begraben sei. So lange man aber keine solche hatte, verunreinigte folglich das Haus ebenso wie ein Grab, d. h. sieben Tage lang. Die Sache ist somit ganz klar. Kirchner kennt auch diese Stelle und führt sie an, aber er bringt sie mit einer an- dern Stelle in Verbindung, die gar nicht hierher gehört, und verwirrt dadurch die Sache. Er sagt nämlich (p. 38): «Wenn aber ein zu früh geborenes Kind dort, etwa im Garten oder Hofraum» — nein, man befürchtete, dass das Kind im Hause selbst begraben sei — «beer- digt war, so konnte der Jude nur dann auf 7 Tage unrein werden, wenn er den Gruft- deckel berührte. Im Einklang nämlich mit Num. 19, 16, sagt er weiter, heisst es im Trac- tat Oholoth, 2, 4: Die Berührung eines Grabes macht auf 7 Tage unrein. «Der Gruftdeckel und der Gruftrand, P8717) 5byy7 (vgl. unten Anmerk. 1), machen unrein durch Berüh- rung». Darauf bemerkt Kirchner, die Abgesandten des Synhedrions brauchten ja gar nicht, wenn sie das Prätorium betreten hätten, den Gruftdeckel und die Gruftwände zu be- rühren, man konnte ja dieselben sehen und sich in Acht nehmen. Konnte man sie aber nicht sehen, so war die Wohnung nur als die eines Heiden nur bis zum Abend unrein. Un- begreiflich! Die Sache ist doch klar und einfach. Das Haus des Heiden verunreinigte wie ein Grab, weil man befürchtete, ein solches könnte sich darin befinden, ohne dass man es sah. Befanden sich aber Juden im Hause, welche es bestimmt wussten, dass der Heide kein Kind darin begraben hatte, oder wenn man sich durch Nachsuchung davon überzeugt hatte, so verunreinigte das Haus nicht wie ein Grab. Das dagegen, was dort von der Berührung des Sargdeckels und der Sargwände !) gesagt ist, gehört gar nicht hierher und hat einen ganz andern Sinn. Damit ist nur gesagt, dass dieselben ebenso verunreinigen durch di- recte Berührung, wie ein Grab, aber durchaus nicht, dass letzteres nur dann verunreinigt, wenn erstere berührt werden ?). 1) Ueber die Bedeutung von bb) u. POT herrschen verschiedene Meinungen; s die Commentarien zu A778, 2,4 von Haja Gaon, Maimonides, R. Simson aus Sens und R. Ascher ben Jechiel (ed. Wilna), und den Com- mentar von Salomon Izchaki (Raschi) zum Tr. 719975, fol. 4, Ъ. An vielen Stellen der Toseföt (Glossen zum Talmud) wird dafür eine, von der Ansicht der eben an- geführten Autoritäten abweichende Erklärung gegeben; s. Tr. 71992, fol. 19, b, в. v. 199979; Tr. 75, fol. 152, bh. 8.1.1 Dr, MD; ol 23 as у. IN»: Tr 715175, Le. s. v. ЧУ); Tr. 9), fol. 54, a, s. у. 56937 und an mehreren anderen Stellen. Aus der Тозей&, Tr. DR, 3, 9 scheint mir hervorzugehen, dass damit der Sargdeckel und die Sargwände gemeint sind. 2) Zu meiner nicht geringen Verwunderung fand ich in dem Commentare zu Johannes von Holtzmann (Hand- Comm. zum Neuen Testam., Freiburg, 1891, IV, p. 187) folgende Bemerkung: «Das Betreten eines heidnischen Hauses, darin Sauerteig war, würde eine levitische Verunreinigung nach sich gezogen und die Juden, wie schon an der Schlachtung, so auch am Genuss des Oster- lammes gehindert haben». Wo hat denn Holtzmann die Halachah gefunden, dass Sauerteig irgend wie und ir- gend wann verunreinigt? Selbst am Osterfeste darf wohl kein Jude in seinem Hause oder auch nur in sei- nem Besitze gesäuertes Brot haben, aber dasselbe ver- unreinigte niemals, so dass ein Jude selbst am Oster- feste den ganzen Tag in einem Hause zubringen konnte, wo sich Sauerteig befand, ohne sich dadurch zu verun- reinigen. Ja, wenn sogar solches in der That verunrei- nigt hätte, was keinesweges der Fall war, so könnte doch die Verunreinigung nur bis zum Abend gedauert haben und sie hätten ja dann doch das Passalamm verzehren können. Holtzmann verweist da auf das von ihm Bd. I, p. 364 zu Act. 10, 28 Gesagte, wo er bemerkt, dass die Juden sich nicht scheuten, das Haus eines Heiden zu be- treten, wenn essich um Proselytenmacherei handelte, und verweist dabei auf Jos. Ant. XX, 3,4. Aber Holtzmann z Fr DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES ToDEs. 59 Der Berichterstatter über die letzten Tage Jesu hat somit den damaligen gesetzlichen Bestimmungen gemäss berichtet. Nach der Zerstörung des Tempels kamen alle Vorschrif- ten über Reinheit und Unreinheit, die mit dem Opferwesen eng verbunden waren, ausser Gebrauch. Die Bestimmungen darüber waren wohl in den rabbinischen Schulen bekannt, schwerlich aber unter den Laien. Da es aber sehr unwahrscheinlich ist, dass jener Bericht- erstatter am Ende des 1. oder am Anfange des 2. Jahrhunderts Mitglied irgend einer rab- binischen Schule gewesen war, so muss man annehmen, dass er zu einer Zeit gelebt hat, wo jene Bestimmungen über Reinheit und Verunreinigung noch im Leben eine praktische Bedeutung hatten, d. h. vor Zerstörung des zweiten Tempels. Ich komme hier somit wie- der zu dem Resultate, dass der wesentliche Inhalt der Berichte über die letzten Tage Christi aus sehr früher Zeit herstammt. Zum Schlusse wollen wir hier noch zwei Stellen in den Evangelien besprechen, die zwar in keiner directen Beziehung zu der vorliegenden Abhandlung stehen, aber wohl in einer indirecten; wir meinen die Stelle im Ev. Johannis XIX, 31, wo von dem Sabbat, an welchem Christus im Grabe lag, gesagt wird: nv бо ета Я nuéox Exeivou roù са Barou, und Ev. Luc. VI, 1, wo ein gewisser Sabbat о@8батоу deurspönpwrov genannt wird. Lighfoot!) meinte, jener Sabbat im Ev. Joh. wurde deshalb so genannt 1) weil er ein Sab- bat, 2) weil er der 15., also ein grosser Festtag war und 3) erat dies, quo oblatus mani- pulus primitialis, secundum praeceptum, Lev. XXII, 11. Eine ähnliche Erklärung findet man nun auch bei den neueren Commentatoren ?). In mehreren Codd., so wie auch in der syrischen Uebersetzung fehlt zwar in Luc. 6, 1 das Wort Seurepönpwrov; man kann aber, so glauben wir, an der Echtheit dieses Wortes nicht zweifeln, da es doch viel wahrscheinlicher ist, dass ein unverständliches und schein- bar unsinniges Wort weggelassen, als das ein solches von irgend Jemandem hinzugefügt worden sei. Die Bedeutung dieses Wortes, welches nur noch ein einziges Mal bei Eusth. vita Eutych. N. 95 für den Sonntag nach Ostern, беутеропофти xupıaxn, gebraucht wird, war schon den Kirchenvätern nicht recht bekannt und wurde von ihnen verschieden ge- deutet?). Hieryonmus richtete sich mit einer Anfrage über die Bedeutung dieses Wortes an Gregor von Nazianz, der ihm versprach in einer Predigt sich darüber auszusprechen, was aber, wie es scheint, niemals geschehen 136“). Scaliger’), dem Casaubonus und viele Neuere beistimmen, meint, dass darunter der Sabbat, welcher in die Osterwoche fällt, vergass dabei, dass es sich hier um das Betreten eines 2) 5. Meyer, Comm. zum Ev. Joh. 7. Aufl., bearbei- heidnischen Hauses im Auslande, d. В. ausserhalb Pa- | tet von В. Weiss; Göttingen 1885, р. 675 und ib. Anmk *, lästina’s, handelt, wo die Gesetze über Verunreinigung 3) S. Meyer, Comm. zu Markus und Lukas, 7. Aufl. nicht beobachtet wurden und auch nicht beobachtet wer- | von Weiss, p. 367 f. den konnten, da schon der Boden daselbst, wie oben be- 4) 3. Holtzmann,. с. Гр. 89 f. Freiburg 1892. merkt wurde, als verunreinigend galt. 5) De emend. temp. 6, p. 557, Vgl.Meyer und Holtz- 1) Ног. hebr. et talm. ed. Carpzov. Leipz. 1684, р. | шапп 1. с. 1134 f. 8* 60 D. CHwWoLson, zu verstehen sei. Andere sagen, dass damit der zweite Sabbat nach dem zweiten Oster- tage, dem Tage der ’Omerschwingung, gemeint sei, im Sinne von debtepov ray towtwv. An- dere wieder geben andere Erklärungen, die Holtzmann nur als «Rathversuche und Ein- fälle» ansieht). Sprachlich glaubte man meistens jenen sonderbaren Ausdruck беутерб- протоу dadurch zu erklären, dass jener Sonnabend der erste Sabbat war nach dem zwei- ten Tag des Osterfestes, an welchem, wie man glaubt, der ’Omer dargebracht wurde. Aber abgesehen von der Frage, ob diese Erklärung überhaupt sprachlich möglich sei, ist sie aus sachlichen Gründen mehr als unwahrscheinlich; denn wenn der Omer immer am zweiten Tage des Osterfestes dargebracht wurde, gleichviel auf welchen Tag der Woche derselbe auch fiel, so hätte ja das Zählen der Sabbate gar keinen Sinn, sondern man hätte dann nur, wie dies noch heute von den Juden geschieht, die Wochen zu zählen, da die Sabbate an und für sich als solche bei dieser Zählung gar keine Rolle spielen ?). Jener Aus- druck bei Lukas kann daher nur aus einer Zeit herstammen, wo man, in Folge einer ge- setzlichen Bestimmung, die Sabbate und nicht die Wochen zählte. Wann war dies aber der Fall und warum geschah es? Dies wollen wir hier weiter untersuchen. Es ist bekannt, dass in Bezug auf die Auffassung von A307 An bei der Darbringung des ’Ошегз (3 Mos. 23, 11. 15 und 16) drei verschiedene Ansichten herrschten. Die Boethusäer (vgl. oben, р. 28, Anmk.), mit denen die Samaritaner und Karäer bis auf den heutigen Tag übereinstimmen, fassten diese Worte buchstäblich auf und behaupteten, dass damit der Sonntag, welcher auf den in das Osterfest fallenden Sabbat folgt, gemeint sei. Dieser Ansicht gemäss musste auch das Pfingstfest immer auf einen Sonntag fallen, was bei Samaritanern und Karäern bis heute wirklich der Fall ist. Da nun die Zählung an einem Sonntag anfıng und an einem Sabbat endigte, so zählte man da natürlich die Sabbate. Die Pharisäer dagegen behaupten, dass unter diesem Sabbat der erste Osterfeiertag zu verstehen und dass mit A397 An der 16.,d.h.der zweite Tag des Osterfestes, gemeint sei. Die Angaben, die man bei Philo und Josephus findet, stimmen mit dieser Annahme über- ein. Die dritte Auffassung, welche in der syrischen Uebersetzung der angeführten Stelle (У. 11)3) und in dem Buche der Jubiläen ihren Ausdruck findet, geht dahin, dass man unter jenen Worten den 22. zu verstehen habe, also den ersten Tag nach dem siebenten Tag des Osterfestes. Nach dieser Auffassung richten sich noch jetzt die Falascha‘). 1)S. Meyer und Holzmann |. c., wo besonders bei letzterem viele Erklärungsversuche angeführt sind 2) Das, was Wünsche (l. c. p. 427 zur Stelle) über den «Aftersabbath» sagt, hat, meines Erachtens , gar keinen Sinn und steht im Widerspruch mit der von ihm mitgetheilten und von ihm selbst acceptirten Meinung Scaliger’s. 3) V. 15 scheint Вы] nach ро ausgefallen zu sein. 4) Von diesem Streitpunkte in Bezug auf die Erklä- rung von ЯЗ ГУП handelt ausführlich D. Hoff- mann in seiner Schrift: Abhandlungen über die penta- teuchischen Gesetze, Berlin, s. a. I, р. 1—66. Sein Stand- punkt ist streng conservativ-rabbinisch. Hoffmann hat auch eine andere Abhandlung geschrieben, betitelt: Der Tag der ‘Omerschwingung; ich kenne sie aber nicht. Hinsichtlich der Samaritaner s. Corresp. des Samarit. in Not. et extr. XII, p. 158. 177 und 196 und Peter- mann, Reisen im Orient, I, p. 289. Der samaritanische Uebersetzer des Pentateuchs übersetzt АМИ AM N ÉD Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 61 Welche von diesen drei Meinungen die richtige sei, kann uns hier gleichgiltig sein; was uns aber interessirt ist die Frage: welche Meinung im praktischen Leben die herr- schende war? Geiger, Wellhausen, Delitzsch, Schürer!) und wohl noch manche Andere meinen, dass die Auffassung der Pharisäer die von Alters her im praktischen Leben reci- pirte war und dass die Boethusäer hierin nur eine theoretische Opposition gemacht hätten, die auf das praktische Leben gar keinen Einfluss ausgeübt hätte. Als Beweis dafür macht man geltend, dass schon die 70 angeblich nach der Ansicht der Pharisäer übersetzen, dass Philo und Josephus als die Zeit für die Darbringung des ’Omers den zweiten Ostertag angeben, also wie die Pharisäer. Was die 70 anbetrifft, so will ich doch sehr bezweifeln, dass dies der Fall sei; denn verschiedene Handschriften der 70 bieten an den betreffenden Stellen Lesarten dar, die Frankel?) allerdings, aber ohne jede Begründung, für werthlos erklärt, aber meines Erachtens eher ursprünglich sind als die unserer Ausgaben, und welche gar nicht mit der pharisäischen Auffassung übereinstimmen). Das Zeugniss des Josephus, das unbedingt ganz positiv ist, gilt nur für seine Zeit, d. h. für das letzte Jahrzehnt des Tempelbestandes, und zu dieser Zeit wurde bestimmt in dieser, wie auch in vieler anderer Beziehung, nach der Auffassung der Pharisäer gehandelt. Was Philo’s Zeugniss anbetrifft *), so werden wir weiter unten darüber sprechen. Im Gegensatz zu der angeführten Meinung von Geiger und der Anderen glauben wir, dass die Auffassung der Boethusäer die herr- schende und maassgebende war und dass die Pharisäer ihre Ansicht erst in späterer Zeit und nach hartem Kampfe zur Geltung gebracht haben. Hier unser Beweis dafür. In dem alten, historisch vollkommen zuverlässigen Festkalender, NN A939, findet in allen drei Stellen (V. 11, 15 und 16) 973 A738, umd auch in der arabisch-samaritanischen Uebersetzung rechtigt ist, éoprs hinzuzufügen. Тваё man dies nicht, so bleibt dann лротис unverständlich und verdächtig. des Abü-Sa’id werden jene Worte wörtlich durch ze] JE, also Sonntag, wiedergegeben. In Bezug auf das Buch der Jubiläen und die Falascha vgl. Ep- stein in der Revue des étud. juiv. 1891, Bd. 22, p. 13 ff. und dessen Eldad ha-Dani, p. 159 ff. 1) 8. Geiger, Urschrift, р. 137 Е; Wellhausen, Pharisäer und Sadducäer, р. 59 £.; Delitzsch, in Riehm’s Handwörterbuch des bibl. Alterthums, II, p. 1184 und Schürer, 1. с. II, p. 344. 2) S. dessen: Ueber den Einfluss der palästinischen Exegese auf die alexandr. Hermeneutik, p. 136; vgl. seine Vorstudien zu der Septuaginta, p. 190 f. 3) In unseren Ausgaben der 70 ist 271 9979 У. 11 durch tÿ émabptov tic npwrng wiedergegeben. Die- ses rpwrng ist ап und für sich unverständlich und Frankel denkt sich hier (1. с.) Еортйс hinzu. Da un- mittelbar vorher von keinem Feste die Rede ist und der einfache Sinn des Textes an und für sich gar nicht auf den Zusammenhang der ’Omerschwingung mit dem Passafeste hinweist, so frägt es sich, ob man hier be- Als Varianten oder Glossen führt hier Field (Originis Hexampl. etc. I, р. 206 f.; die Ausgabe von Holmes-Par- sons ist mir jetzt nicht zugänglich) die Randglossen an: "Ados: тоб саВВалоь nach протис, und dann "Adhoc tÿ perd то oaßßarov. У. 15 übersetzen auch die 70 and vis ërabprov тфу саоВВалоу, also Sonntag. Eine Randglosse bemerkt hier: "AAXos (970) tic TpwTns Toù виЗВалоо. Für ABBN MAAQU haben die 70 ЕВборабас 6o- xAnpous und еше Randglosse oaffara duo. Auch У. 16, wo die 70 MYIDT NIWT AND mit érav- оу 176 écxarns Eßdonados wiedergeben, hat eine Rand- glosse: [ëxubprov] тоб sußßarou (roù) ëBdcuov. Aus allen diesen durchaus nicht werthlosen Varianten kann man ersehen, dass man nicht berechtigt ist, zu behaupten, die 70 übersetzen nach der Auffassung der Pharisäer; eher möchte ich das Gegentheil annehmen, 4) Philo, de Septenario, ed. Mangey, II, p. 294 (ed. Richter, V, p. 41, $ 20). Dagegen spricht Philo, de Decalogo, $ 30, (ed. R. IV, p. 278) vom Pfingstfeste ohne genaue Angabe der Zeit, 62 D. CHwWOLSON, sich die Notiz, dass man die Tage vom 8.—22. Nisan als Halbfeste eingesetzt hätte zum Andenken an den Sieg, welchen die Pharisäer über die Boethusäer errungen haben in Be- zug auf die Deutung von A5 Annan"). Ist es aber denkbar, dass man ein achttägiges Fest eingesetzt haben würde zum Andenken eines theoretischen Sieges in der Schule, der für das praktisch-religiöse Leben gar keine Bedeutung hatte? Ein Sieg setzt einen Kampf voraus; ein Sieg, der ganz besonders gefeiert wird, zu dessen Andenken eine achttägige Feier für alle Zeiten eingesetzt wurde, setzt einen voran- gegangenen schweren und harten Kampf voraus. Stellen wir uns die Situation vor, wenn man, nach Geiger und den Anderen, annimmt, dass die Auffassung der Pharisäer die im praktisch-religiösen Leben von Alters her allgemein recipirte war. Wer hat denn den Kampf begonnen? Die Pharisäer hatten ja nicht die geringste Ursache einen solchen heraufzubeschwören. Die Sadducäer hatten wohl Grund es zu thun, aber es fehlte ihnen doch an jeder Veranlassung dazu, da in der betreffenden Angelegenheit in der Praxis angeb- lich niemals nach ihrer Ansicht gehandelt wurde. Wozu denn also der schwere Streit mit den Pharisäern? Dazu kommt noch eine andere Frage. Wodurch denn haben die Pharisäer ihren Sieg errungen? Durch gelehrte Argumente, vor denen die Sadducäer sich gebeugt und durch welche sie sich für besiegt erklärt haben? Letzteres war, wie wir gleich sehen werden, durchaus nicht der Fall und konnte es auch nicht sein. Wir kennen diese Argumente für die Ansicht der Pharisäer. Vier Tannaim, welche noch zur Zeit des Tem- pels gelebt haben und zum Theil Schüler des Rabban Jochanan ben Zakkai, eines Hauptkämpfers gegen die Sadducäer, waren, bringen, ein Jeder für sich, ihre Beweise für die Ansicht der Pharisäer уог?). Spätere Tannaim aus dem zweiten Jahrhundert treten mit noch anderen Argumenten für die Richtigkeit dieser Ansicht ein?). Sind aber alle diese Be- weise so schlagend und so überzeugend, dass die Sadducäer vor ihnen die Waffen strecken und sich für überzeugt erklären mussten? Wollte ich sagen, dass sie es durchaus nicht waren, so könnte man meinen: ich sei ein sündhafter Mensch, dem es an den gebührenden Respect vor rabbinischer Exegese und Deutung fehlt. Aber ein ganz anderer Mann als ich, dem es an diesen Respect durchaus nicht fehlt, der einer der stärksten Säulen des babylonischen Tal- muds war, — ich meine den Amörä Rabbä, 837, der, während der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, gegen zwanzig Jahre Vorsteher der Hochschule zu Pumbedita war —, übte eine fast vernichtende Kritik gegen alle diese Argumente aus und lässt nur zwei von ihnen als auch für ihn überzeugend gelten*). Und vor solchen Argumenten sollen die Sadducäer freiwillig sich gebeugt und durch sie sich für überzeugt und besiegt erklärt haben? Nein, es war kein theoretischer Schulkampf, man kämpfte nicht mit Deutungen und exege- ı) AAN nb, I, 2, wiederholt besprochen Tal- 3) Sifrà zu AN, Paraschah 10, 12, 1 ff. und wie- mud b. Tr. 3}, fol. 17, b. und M1), fol. 65, а. | derholt Talmud b. 1. с. und Talmud j. Tr. 379, 2, 12, fol. 66, а. 4) Talmud $. 1. с. fol. 66, a. 2) Talmud b. Tr. MY, fol, 65, b. о Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODEs. 63 x tischen Argumenten, sondern mit der Faust, und der Kampf muss sehr hart gewesen sein; denn eine aristokratisch-klerikale Partei, welche das sogenannte historische Recht auf ihrer Seite hat und im Besitze der Gewalt ist, lässt sich nicht leicht dieselbe aus den Händen winden. Von dem erwähnten R. Jochanan ben Zakkai wird auch erzählt, dass er einem Hohenpriester, der nicht recht nach seiner pharisäischen Geige tanzen wollte, ein Stück vom Ohre abgezwickt hat!), um ihn dadurch (nach 3 Mos. 21, 17 ff.) unfähig zum Tem- peldienst zu machen. Dies war freilich kein argumentum ad oculos, aber ein handgreifliches argumentum ad aures. In jenem Festkalender werden noch einige andere Festtage aufgezählt, welche zum Andenken an Siege über die Sadducäer eingesetzt wurden; aber alle diese Siege hatten eine praktisch-religiöse Bedeutung). Ja, in der Mischnah ist auch von gewissen, von Seiten der Pharisäer ergriffenen Maassregeln die Rede, um sogar den Schein zu vermeiden, als ob die Ansicht der Boethusäer irgend eine Berechtigung hätte?). Die Boethusäer waren auch so erbittert über ihre Niederlage, dass sie für schweres Geld falsche Zeugen mietheten, welche falsch bezeugten, dass sie den Neumond zu der und der Zeit gesehen hätten, um die phari- säische Kalendercommission irre zu führen, damit das Wochenfest ihrer Ansicht gemäss auf einen Sonntag Нее“). Hätten sie denn dies gethan und sich einer schweren Strafe von Seiten der Pharisäer ausgesetzt’), wenn die Lehre derselben in Bezug auf jenes Fest von Alters her die allein praktisch geübte gewesen wäre? Nein, ihre Niederlage muss eine ganz positive praktisch-religiöse Bedeutung gehabt, und in jüngster Zeit stattgefunden ha- ben, d. h. zu der Zeit, wo die Pharisäer das Uebergewicht im Synhedrion erlangt und die sadducäischen Hohenpriester sich unter ihr Joch beugten, was gegen 60 nach Christi Ge- burt geschehen sein dürfte®). Die Pharisäer mussten also wohl einen harten Kampf gegen Boethusäer durchgekämpft haben, bis sie ihre Ansicht für die Praxis durchsetzten. Es ist auch oben vielfach darauf hingewiesen worden, dass bei den Samaritanern und Ka- räern viele alte Auffassungen der mosaischen Gesetze sich erhalten haben, und es frägt 1) Toseftä, Tr. M9, 3,8. Nach Graetz,G.d.J. III, p. 747 f. der 4. Aufl. soll dieser Hohepriester Anan ben Anan gewesen sein und das erzählte Ereigniss etwa 61 n. Chr. stattgefunden haben. 2) S. Graetz, G. 4. J. Ш, р. 567 ff. 4. 4. Ausg. 3) S. Mischnah, Tr. 71957, I, 4 und vel. Talmud b. ib. fol. 17, b. und Mischnah, Tr. 7175, X, 4 (in den Ausgaben des Talmud b. VI, 3, fol. 65, a). 4) S. Mischnah, Tr. 327 WS, II, 1.; ib. Toseftä, 1, 15 (ed. Zuckermandel, wo der Text corrumpirt ist, richtig ed. Wilna, 1, 14); ib. Talmud b. fol. 22, b. und Talmud j. ib. I, 1, fol. 57, d u. folg. 5) Als einer der beiden, von den Boethusäern gemiethe- ten, falschen Zeugen zuletzt bekannt hatte, dass er von je- nen gemiethet wurde, um die Mitglieder der Kalender- commission irre zu führen, sagten ihm diese: Das Geld, welches du als Bestechung erhalten hast, behalte dir, und diejenigen, welche dich gemiethet haben, sollen gegeis- selt werden, 55 №7127, oder nach einer anderen Les- art: ВУЛ D (NA. Die Geisselung, MY ND, MP 2), war aber eine furchtbare Strafe, wo es vorkam, dass der Bestrafte während der Execution und in Folge derselben seinen Geist aufgab. 6) Während des Processes gegen die Apostel, gegen 34, stand der Pharisäer Gamaliel im Synhedrion, wie es scheint, noch ziemlich vereinzelt da und er konnte die Geisselung der Apostel nicht verhindern; dagegen hatten die Pharisäer beim Processe des Apostels Paulus, gegen 58, wenn auch nicht das Ueber-, aber jedenfalls das Gleichgewicht gegenüber den Sadducäern. 64 | D. Cuwouson, sich nun, wie diese dazu kamen, das Pfingstfest nach der Ansicht der Boethusäer bis auf den heutigen Tag zu feiern, wenn man annehmen wollte, dass man nach derselben niemals im praktischen Leben gehandelt hätte? Aus dem Gesagten gelangt man, glauben wir, zu folgenden Resultaten. Die Ansicht der Pharisäer mag schon in alter Zeit ihre Vertreter gefunden haben, weshalb sie auch in Alexandrien aufgenommen werden konnte. Gelehrte Pharisäer sind oft nach Alexandrien gekommen und haben daselbst längere Zeit verweilt; und da die daselbst wohnenden Juden religiös selbstständig waren und ihr eigenes Synhedrion hatten), so ist es möglich, dass sie zu irgend einer Zeit die Auffassung der Pharisäer in Bezug auf АЗИЯ AArYH angenommen hatten. Das, was Philo darüber sagt, mag vielleicht nur alexandrischer Brauch gewesen sein. In Palästina dagegen herrschte in alter Zeit die Auffassung nach dem natürlichen Sinne des Wortes, wonach mit A387 nn der Sonntag gemeint sei, und diese Auffassung hat sich, wie gesagt, auch bei den Samaritanern erhalten. Ob auch die Karäer ihre mit der der Boethusäer übereinstimmende Auffassung jener Worte aus alter Zeit, wie so manches Andere, haben, oder ob sie diese erst in späterer Zeit (nachdem Anan die zerstreuten anti- talmudischen Elemente um sich gesammelt und sie zur Secte der Karäer organisirt hat) an- genommen, lasse ich dahingestellt sein. Da hier nicht die Sadducäer überhaupt, sondern speciell die Boethusäer als Gegner der Pharisäer genannt werden, so führt mich dies zu der Vermuthung, dass die Letzteren zur Zeit der Königin Alexandra, welche ihnen günstig war, vielleicht auch zur Zeit des schwachen Hyrkan II., wirklich ihre Ansicht zur Geltung gebracht, und dass die Sadducäer später, mit Hilfe der, ihren Standpunkt einnehmenden, mächtigen Boethusäer, seit etwa 25 vor Chr. Geb., die praktische Wiedereinführung ihrer Auffassung durchgesetzt haben”). Durch diese Annahme würde sich auch die Angabe Philo’s leicht erklären. Es ist aber eben so gut möglich, dass die Auffassung der Pha- risäer immer nur eine theoretische Bedeutung gehabt hatte und dass die Letzteren ihre Meinung erst in dem letzten Jahrzehnt des Tempelbestandes, wo es ihnen, wie gesagt, mehr und mehr gelungen ist, im Synhedrion und auch sogar in Angelegenheiten des Cultus im Tempel, die Gewalt an sich zu reissen, zur praktischen Geltung gebracht haben. Da wir oben nachgewiesen haben, dass zur Zeit Christi alle Handlungen in Bezug auf das Passaopfer nicht nach den Ansichten der Pharisäer, sondern nach denen der Saddu- cäer vollzogen wurden, so ist man wohl auch zu der Meinung berechtigt, dass zu jener Zeit auch die boethusäische oder sadducäische Auffassung von A2% An im praktischen Leben die herrschende war und dass man somit den Omer wenigstens damals, vielleicht aber auch immer, an dem Sonntage dargebracht hat, welcher auf den in die Osterwoche fallenden Sabbat folgte. Nimmt man dies an, wozu man wohl aus den angegebenen Grün- den vollkommen berechtigt ist, so erlangt man ein volles Verständniss jener beiden Verse. 1) Die Belege dafür aus den beiden Talmuden finden 2) Schon der Name Boethusäer— Sadducäer spricht sich in Erech Millin von Rappoport, p. 98 u. 101 f. | für eine sadducäische Reaction durch die Familie Boethus. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 65 Der Sabbat des Osterfestes bekam dann еше grosse Bedeutung; denn er war, wie wir gleich sehen werden, der erste der 50 zu zählenden Tage, weshalb er auch der grosse Sabbat genannt wurde; dann zählte man sieben Wochen und zwar nicht nach Wochen als solche, sondern nach den sieben Sabbaten, von denen der erste nach dem Osterfeste wirklich deureporpwrov war. Um das eben Gesagte klar zu machen, will ich das mittheilen, was Petermann von der jetzigen, darauf bezüglichen Praxis der Samaritaner berichtet!) «Das zweite Fest im ‘Jahre, sagt derselbe, welches sich an das vorhergehende (Fest des 14. Nisan, Opferung des Passaopfers) unmittelbar anschliesst, ist das der ungesäuerten Brote, der луз. Als Feier- tag darin gelten der erste Tag wie der letzte, und der grosse Sabbat, welcher dazwi- schen fällt. Dieser kann aber auch auf den letzten Tag dieses Festes fallen, dessen erster Tag zugleich der des Pesach ist, und dann hat dieses Fest nur 2 Festtage». «Der grosse Sabbath, heisst es bei ihm weiter, welcher in das Fest der Mazzoth fällt, ist zugleich der erste der res, der 50 Tage oder 7 Sabbathe bis an das Pfingstfest, Schebuoth. Jeder dieser 7 hat einen besonderen Namen und dieser erste heisst auch D" ЛЗ, «der Sab- bath des Meeres», weil an diesem Tage hauptsächlich das Lied der Mirjam nach dem Durchzug der Kinder Israel durch das rothe Meer abwechselnd gelesen wird». Hier mache ich noch auf einen Punkt aufmerksam. Die Angabe über die Zählung der 7 Wochen ist im Pentateuch nicht ganz klar; denn während es 3 Mos. 23, 15 heisst, dass man vom Tage der Darbringung des ’Omer volle sieben Wochen zählen solle, heisst es Vers 16: «bis zum nächsten Tag des siebenten Sabbats sollet ihr fünfzig Tage zählen». Die Rabbinen suchen diese Schwierigkeit auf ihre Weise zu beseitigen). Die Samaritaner wichen dieser Schwierigkeit dadurch aus, dass sie den grossen Sabbat, d. h. den Sabbat der Osterwoche, den Tag vor der Darbringung des ’Omers, als den ersten der zu zählenden fünfzig Tage betrachteten, worauf sie dann den nächsten Sabbat nach dem Osterfeste als den ersten der sieben zu zählenden Sabbate rechneten. Die Juden verfuhren offenbar auf die- selbe Weise, da auch sie, wie aus dem Evang. Johannis zu ersehen ist, den Sabbat der Osterwoche den grossen Sabbat nannten und ihn wohl gleichfalls als den ersten der fünfzig Tage ansahen, worauf sie den ersten Sabbat nach Ostern, mit dem die Zählung der sieben Sabbate begonnen hatte, mit Recht «den zweiten ersten Sabbat» genannt haben). 1) Reisen im Orient, I, p. 288 £. 2) Talmud, Tr. 727, fol. 65, b. 3) Bekanntlich nennen die Juden noch jetzt den Sab- bat vor Ostern m M2, «den grossen Sabbat». Ich dachte früher, man hätte nach dem Siege der Pha- risäer, wobei der in die Osterwoche fallende Sabbat seine Bedeutung verloren hatte, den Beinamen des letztern auf den ihm vorangehenden Sabbat vor dem Osterfeste übertragen. Ich überzeugte mich aber nachher, dass dies unrichtig sei und zwar aus folgendem Grunde: Weder Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie, in der talmudischen Literatur, noch in den Midraschim, noch in den Schriften der Gaonim, und, bis gegen 1340, auch nicht in den Werken der in den Ländern des Isläms lebenden Juden kommt diese Benennung vor. Wäre jene Vermuthung richtig, so müsste doch dieser Name in diesen Literaturwerken vorkommen, während jener Sabbat in denselben immer nur 355 1 ГОР, «der Sabbat vor dem Passafeste», aber niemals «der grosse Sabbat», genannt wird. Dagegen kommt diese Benennung bei den Juden in den christlichen 9 66 D. CHwozsonw, Ist die oben gegebene Erklärung jener beiden Stellen richtig — und ich bin fest über- zeugt, dass sie es ist —, so kann man daraus, wie ich glaube, eine Folgerung von weittragen- der Bedeutung ziehen. Josephus erwähnt nur die pharisäische Auffassung von Ant n2wn und sagt, dass der ‘Omer am zweiten Tage des Osterfestes dargebracht wurde. Da seine Berichte von den religiösen Gebräuchen, die im Tempel verrichtet wurden, sich meist auf das letzte Jahrzehnt des Tempelbestandes beziehen, so kann man sicher annehmen, dass die pharisäische Auffassung jener Worte schon vor 60 nach Chr. durchgedrungen und zur praktischen Geltung gelangt ist. Wir wissen auch sonst, dass es einem sadducäischen Hohenpriester schlecht ergangen ist, als er, gegen 62 n. Chr., den Versuch machte, im Tempel eine Ceremonie gegen die Ansicht der Pharisäer zu vollziehen’). Wir wissen ferner aus Josephus?), dass die sadducäischen Priester während der letzten Jahre des Tempelbe- standes sich, wenn auch widerwillig, vor der Uebermacht der Pharisäer beugten und, gegen ihre eignen Ueberzeugungen, nach den Meinungen der Letzteren handelten. Man kann daher mit Sicherheit annehmen, dass jene pharisäische Ansicht über den Tag, an welchem der Omer dargebracht werden soll, spätestens um 60 п. Chr. zur praktischen Geltung gelangt ist. Ist dies der Fall, so müssen die beiden Berichterstatter, von denen die angeführten Verse im Ev. Johannis und Evang. Luc. herrühren, nicht viel später als um 50—55 п. Chr. gelebt haben; denn die Benennungen: «der grosse Sabbat» und oaßßarov deurspötpwrov, «der zweite erste Sabbat», welche beide Berichterstatter nur im Vorbeigehen und ohne jede Ländern seit dem Anfange des XI. Jahrhunderts häu- fig vor, und es ist augenscheinlich, dass diese Juden den Ursprung dieses Namens zur Zeit, wo derselbe zuerst vorkommt, nicht mehr gekannt und mit Hilfe einer, allerdings schon im Midrasch vorkommenden, Legende zu erklären gesucht haben. Nachdem mir, nach langem Nachforschen, diese Thatsache zur Gewissheit wurde, kam ich auf den Gedanken, dass diese Juden jene Benennung von den, mit ihnen im Verkehr stehenden, Christen ent- lehnt haben, welche, seit der zweiten Hälfte des zwei- ten Jahrhunderts, (s. Euseb. H. E. IV, 15) und, in den beiden katholischen Kirchen, bis auf den heutigen Tag, den Sonnabend unmittelbar vor dem ersten Ostertag den «grossen Sabbat» nennen. Für diese Vermuthung spricht der Umstand, dass den Juden der Ursprung dieses Na- mens factisch unbekannt war und ist und dass, bis ge- gen 1340, diese Benennung nur in den Schriften der in christlichen Ländern lebenden Juden vorkommt; selbst die spanischen Juden, welche gegen 1340 von dem «grossen Sabbat» sprechen, haben das von ihnen über denselben Gesagte unzweifelhaft, mittel- oder unmittel- bar, einer Schrift eines französischen Juden aus der zweiten Hälfte des XI. Jahrhunderts entnommen. Dage- gen spricht vielleicht gegen diese Annahme, dass es Synagogal-Poesien giebt, die am «grossen Sabbat» in den Synagogen vorgetragen werden und welche von einem französischen und einem Juden aus dem Südosten Europa’s herrühren, die nicht später als gegen 1040 ge- lebt haben. Diese Synagogal -Poesien kommen übrigens nur in dem Ritus der europäischen Juden vor; die soge- nannten spanischen Juden, so wie auch die des Orients und von Nordafrika kennen sie nicht. Es ist übrigens auch möglich, dass jene religiösen Dichtungen nicht speciell für den «grossen Sabbat», sondern nur für den Sonnabend vor Ostern gedichtet wurden; denn solche Dichtungen sind auch für mehrere andere Sabbate ver- fasst worden, welche irgend eine höhere Bedeutung als _ die anderen Sabbate haben, was auch bei dem Sonnabend vor dem Osterfeste sicher der Fall ist. Da hier nicht der Ort ist, eine Untersuchung über den jüdischen «grossen Sabbat» zu machen, der sicher in keinem Zu- sammenhange mit dem «grossen Sabbat» im Evangelium Johannis steht, so begnügen wir uns für jetzt mit dem hier Gesagten und halten es nicht für unmöglich, dass die Juden diesen Namen von ihren christlichen Nach- barn entlehnt haben. 1) S. Graetz, ]. с. р. 747 ff. 2) Antiq. XVII, 1, 4. \ 1 ; Е } 2 7 1 L D Fay DE Das LETZTE PASSAMAHL CHRIST UND DER TAG SEINES ToDes. 67 Absicht gebrauchen, haben, wie wir gesehen, nur dann einen Sinn, wenn man den ‘Omer immer an einem Sonntag dargebracht und dann nicht sieben Wochen, sondern sieben Sab- bate gezählt hat; denn nach der pharisäischen Auffassung war der in’s Osterfest fallende Sonnabend ein Sabbat wie jeder andere, und dann zählt man nicht nach Sabbaten, sondern nach Wochen, wie die Juden es noch heute thun, wobei der Sabbat als solcher gar keine Rolle spielt. Jene beiden Berichterstatter lebten somit noch ganz in den alten Anschauun- gen und bedienten sich einer, später ganz aus dem Gebrauch gekommenen und daher un- möglichen Terminologie; besonders kann man sich nicht gut denken, dass irgend ein Mensch einen so unsinnig scheinenden Ausdruck wie saßßatov Seurepörpwrov gebraucht haben würde, wenn derselbe nicht ein allgemein bekannter und ein allgemein üblicher terminus technicus gewesen wäre, der aber später, nach dem Siege der pharisäischen Auffassung ein Unding und unmöglich wurde. Jene beiden Berichterstatter haben somit nicht später als um 50—55 п. Chr. gelebt und können Augenzeugen gewesen sein von dem, was sie uns berichten. Die AeySévra und npaydevra (uno поб Xptoroü), von denen Papias spricht, mag man wirklich schon kurze Zeit nach dem Tode Jesu aufzuzeichnen begonnen haben. Schlusswort. Es wird mich freuen, wenn die vorliegende Abhandlung Einiges dazu beitragen würde, unter den Theologen das Bestreben zu befördern, das Neue Testament mit Hilfe der rabbinischen Literatur besser zu verstehen. Wenn ich aber sage, dass die Kenntniss dieser für das richtige Verständniss des Neuen Testaments nicht nur wünschenswerth, son- dern absolut nothwendig ist, so muss ich doch die halachische und die agadische Lite- ratur streng auseinander halten. Die erstere hat, soweit sie nicht von allgemein mensch- lichen Ge- und Verboten handelt, nichts gemein mit dem Geiste des Neuen Testaments, von dem dasselbe durchweht und durchdrungen ist. Der wesentliche Inhalt der Halachah ist: I. Für bestehende, praktisch-religiöse gesetzliche Bestimmungen und Institutionen, deren Ursprung man nicht kannte, Stützen in den autoritativen Texten aufzufinden. II. Interpretation dieser Texte, um aus ihnen, wie man glaubte, den richtigen Modus zu finden, wie die in denselben sich findenden religiösen Vorschriften zu vollziehen sind. III. Untersuchungen über das Verhalten hinsichtlich solcher praktisch - religiöser Fragen, welche in jenen Texten nicht vorgesehen sind und erst aus denselben herausinter- pretirt werden müssen. 9* 68 D. Cuworson, IV. Die Hauptaufgabe der Halachah aber besteht darin, die in jenen Texten sich fin- denden Widersprüche, von deren wahrem Ursprung man keine Ahnung hatte und deren wirkliche Existenz man für unmöglich hielt, zu erklären, auszugleichen und zu beseitigen; — eine Sisyphusarbeit, derentwegen mancher gute Mann auch auf einem andern Gebiete sich das Leben vergebens hat sauer werden lassen. Vom Beginn der Halachah bis auf den heutigen Tag ist das Thema und das Ziel der- selben fast dasselbe geblieben, nur sind die malträtirten Texte zu verschiedenen Zeiten verschieden, und auch die Form und der Modus der halachischen Discussion hat sich ein wenig geändert. Kann man denn von einem christlichen Theologen verlangen, dass er allen Holzwegen nachspüre, auf welche Rabbinen, von der falschen Voraussetzung ausgehend, dass Wider- sprüche und unechte oder unrichtige Ueberlieferungen unmöglich sind, sich verrannt haben? Er braucht dies nicht zu thun, er kann es auch nicht, und wenn er es thun wollte, würde seine grenzenlose Mühe in gar keinem Verhältnisse zum möglichen Nutzen stehen. Freilich ist die Halachah wichtig für das richtige Verständniss des, ich möchte fast sagen, materiel- len Theils des Neuen Testaments, wo zufällig von praktisch-religiösen Satzungen und Ge- bräuchen die Rede ist (wozu ich z. B. auch Apostelgeschichte XV und XXI rechne), wie dies aus der vorliegenden Abhandlung zu ersehen ist. Aber wie soll der christliche Theo- log, der nicht die besten Jahre seiner Jugend mit dem Studium der Halachah vergeudet hat, sich in der chaotischen halachischen Literatur zurecht finden? Ich nehme an, ein christlicher Theolog hat es dahin gebracht, dass er den wohlgeordneten und in leichter Sprache abgefassten Ritualcodex des Maimonides versteht, was gar nicht schwierig ist; was nützt dies aber? Maimonides legte uns die Halachöt dar, wie sie sich seit dem 2. nachchristlichen Jahrhundert herausgebildet haben, die aber durchaus nicht mit denen zur Zeit Christi identisch sind ($. oben р. 13 #.). Um jene Stellen im Neuen Testaments richtig erklären zu können, muss man es verstehen, die halachischen Petrefacten, wenn ich mich so ausdrücken darf, auszugraben und sie richtig zu deuten. Dieses aber thun zu können, muss man einen möglichst unbefangenen Ueberblick über das Ganze haben und die Entstehung, Entwicklung und Ausartung der Halachah kennen, um dann erst im Stande zu sein, das Alte aus dem Wust des Neuen ausscheiden zu können. Herr Wellhau- sen hat daher bestimmt Unrecht, wenn er sagt: der Talmud sei kein systematisches Gan- zes, sondern ein Chaos von Einzelnheiten — was an und für sich richtig ist — und dass es hier möglich sei «das Einzelne ohne das Ganze zu verstehen». Kann man denn überhaupt auf dem Gebiete des Geistes das Einzelne ohne das Ganze verstehen? Ja, die- sem Chaos liegt ein System zu Grunde und ein specifischer Geist herrscht darin. Man kann daher das Finzelne nicht richtig verstehen und richtig verwerthen, wenn man eben dieses System und diesen Geist nicht klar auffasst und richtig versteht. Ich frage Wellhausen, — der doch sicher ein sehr gescheuter Mann ist, dabei auch sehr gut arabisch versteht und den Isläm, das arabische Judenthum, sehr gut kennt —: ob # ER‘ 2 2 DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 69 es genügend sei, um sich über gewisse praktisch-religiöse Fragen des Islâms zur Zeit der ersten Chalifen Klarheit zu verschaffen, wenn man nur die betreffenden Stellen im Kitäb el-Hidäjah und dazu noch die Commentare ’Inäjah und Kifäjah, oder in sonst irgend einem Minhäg nachgelesen hat? Muss man da nicht die Entstehung und Entwicklung der verschiedenen Traditionsschuien der Muhammedaner, das as) überhaupt, sehr gut ken- nen? Die Halachah ist aber viel verwickelter als das muhammedanische ass, reicht viel höher hinauf und hat viel mehr Evolutionen durchgemacht und Veränderungen erlitten als diese. Ich möchte daher keinem christlichen Theologen rathen, mit dem Studium der Hala- chah zu dem angegebenen Zwecke sich zu befassen. Dieselbe bleibt für ihn ein Buch mit sieben Siegeln und kann ihm nur geringen Nutzen bringen. Der Werth der Halachah steht auch in keinem Verhältniss zu der unendlich grossen Mühe, die man auf das Studium der- selben verwenden muss. Die halachischen Discussionen drehen sich auch meistens um minutiôse Wortklaubereien, um geringfügige religiöse Fragen und enthalten selten einen hohen, allgemein menschlich-sittlichen Gedanken. Ich denke von der Halachah wie von mancher grossthuerischen Nation in Europa: wenn sie nicht existirt hätte, wäre unsere Cultur genau dieselbe wie sie jetzt ist. Die Juden mögen wohl ihre Erhaltung als solche vorzugsweise der Halachah zu verdanken haben; aber dieser Umstand kann doch den Werth der letztern in den Augen der christlichen Theologen nicht erhöhen. Befindet sich ein christlicher Theolog in der Lage, die mit der Halachah in Bezie- hung stehenden Stellen des Neuen Testaments zu erklären, so soll er sich an einen unbe- fangenen gelehrten Rabbinen wenden, dessen Blick nicht getrübt ist von dem Glauben, dass die sogenannte 79 5750 nn, «die mündliche Lehre», von Moses herrühre, 7397 ‘30% 05 sei. Dabei soll der christliche Theolog nicht vergessen, sich nach den Meinun- gen zu erkundigen, welche in der älteren rabbinischen Literatur durch gewaltsame Inter- pretationen hartnäckig bekämpft wurden; denn gerade diese bekämpften Meinungen reprä- sentiren oft die alte Halachah, welche in früheren Zeiten als Norm galt. Damit aber der Theolog wisse, wonach und wie er seine Erkundigungen beim gelehrten Rabbinen einzu- ziehen habe, muss er das vorzügliche Buch von Schürer: «Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, sehr genau kennen. In diesem Buche findet er Facta und Literaturnachweise in so reichem Maasse, dass sogar gelehrte Juden dieses Werk nicht leicht entbehren können. Wenn ich Examinator in einer theologischen Facultät wäre, würde ich von jedem Examinanden vollkommene Vertrautheit mit dem Inhalt dieses so reichhaltigen und für jeden Theologen ganz unentbehrlichen Buches fordern. Wenn ich die halachische Literatur nicht hochstelle, um so höher aber schätze ich die agadische. Freilich denke ich dabei nicht an die agadische Literatur in ihrer Ge- sammtheit, die, wie jeder Literaturzweig, ihre Schwächen hat und in der sich auch viel Spreu findet. Aber die Agadah enthält Elemente von welthistorischer Bedeutung, welche, wenn auch indirect, viel zur Veredlung, Versittlichung und Humanisirung 70 D. CHwouson, der Menschheit beigetragen haben. Und da das Neue Testament von agadischen Ele- menten durchtränkt ist, so darf dem christlichen Theologen der Boden, aus dem und auf dem die Sittenlehre des Neuen Testaments in ihrer hohen Blüthe herausgewachsen ist, nicht unbekannnt bleiben. Hier hat der Theolog auch einen viel sichereren historischen Boden unter den Füssen als bei der Halachah. Die Agadah, in der das Herz und die Poe- sie des religiösen Lebens ihren Ausdruck fanden und noch jetzt finden, hat sich seit ihrem ersten Erscheinen nicht wesentlich verändert. Fangen wir an mit den ältesten Apokry- phen, den Sibyllinen, den Alexandrinern, der älteren rabbinischen Literatur, den beiden Talmuden, und steigen wir bis zu den jüngsten Midraschim, ja bis zu den Predigten, De- raschöt, des Mittelalters herunter, so finden wir, dass die Agadah, abgesehen von Stim- mungsäusserungen, die durch äussere Umstände hervorgerufen wurden, sich nicht wesent- lich verändert hat und von demselben Geiste belebt ist. Die Grundlehren über Frömmig- keit, Gottergebenheit, Gottesvertrauen, Liebe zu Gott, Keuschheit, Wohlthätigkeit, Milde und Barmherzigkeit, Wahrheitsliebe und Ehrenhaftigkeit im Handel und Wandel, Nach- sicht gegen Andere und Strenge gegen sich selbst, Enthaltsamkeit, Genügsamkeit u. s. w. sind in den agadischen Schriften aller Zeiten immer wesentlich dieselben. Sogar die Form der agadischen Vortragsweise in den, in rabbinischer Sprache abgefassten, agadischen Li- teraturwerken hat sich im Laufe von mehr als tausend Jahren wenig verändert. Zuerst kommt ein Spruch moralischen oder legendarischen Inhalts, darauf wird ein biblischer Vers eitirt mit der Formel 31755, «wie es in (der Schrift) geschrieben steht», oder SNS32 43, «wie es (in der Schrift) gesagt ist», dann wird ein, oft sehr pikantes und treffendes Gleich- niss, 5%, mit der Formel 71897 271 795 било, beigebracht, und zum Schluss kommt die moralisch-religiöse Anwendung des Gesagten. Wenn auch viele Midraschim in der Ge- stalt, in der sie uns vorliegen, aus relativ später Zeit herstammen, so ist doch ihr Inhalt und Stoff meistens sehr alt. Es ist auffallend und auch traurig, dass manche auf der Hand liegende Wahrheit sehr häufig recht lange Zeit braucht, um zur Geltung zu gelangen. Was liegt näher als der Ge- danke, die Wurzel und die Quelle der Lehren Jesu innerhalb des Judenthums zu suchen? Ist doch Christus unter Juden geboren worden, hat eine jüdische Erziehung genossen, pre- digte vor Juden in jüdischen Synagogen und citirte immer die Worte der Propheten, die ihm sehr geläufig waren und die er auch oft nach Art der Rabbinen auslegte; und den- noch konnte ein so scharfsinniger Mann und kritischer Kopf, wie F. Chr. Baur, sich so weit verrennen, dass er sagte: das Christenthum sei das Ende der Richtung, deren Anfang Sokrates bilde, und er suchte daher die Quelle der christlichen Lehre in der griechi- schen Philosophie. Ich denke, dass die Propheten Samuel, Jesaiah, Michah, Jeremiah und die Psalmen doch Jesus unendlich näher standen als Sokrates und die griechische Philosophie). So grosse Gelehrte, wie D. Е. Strauss, Schenkel und andere bedeutende 1) Vgl. 1 Sam. 15, 22 und 23; Jes. 1, 11—17; Michah, | andere Stellen des Alten Testaments. 6, 6—8; Jerem. 7, 21—23; die Ps. 15 und 112 und viele Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 71 Männer, glaubten das Leben Jesu schreiben zu können, ohne irgend welche klare Begriffe von dem wirklichen Wesen und den Lehren des Judenthums vor und zur Zeit Christi zu besitzen. Als der richtige Gedanke allmählich durchzudringen begonnen hatte, wo die ur- sprüngliche Quelle für die Lehren Jesu liegt, suchte man dieselben nicht in dem Haupt- strome, sondern in Nebenflüssen, wie dies z. B. Langen gethan hat. Für das Verständ- niss der Thätigkeit und des Strebens des Apostels Paulus, so wie auch für das des Chri- stenthums überhaupt haben die Sibyllinen, so wie auch die Schriften Philo’s wohl eine grosse Bedeutung, aber für das der Lehren Jesu haben sie so gut wie gar keine. Auch die älteren jüdischen Apokryphen haben lange keine so directe Bedeutung dafür, wie die Agadah der Rabbinen. So wenig man das Wesen des Christenthums aus der Apokalypse Johannis oder aus apokryphischen Evangelien kennen lernen kann, eben so wenig kann man das Judenthum zur Zeit Christi aus dem Buche Enoch, dem Buche der Jubiläen und ähnlichen Schriften erforschen. Erst Ferd. Weber hat hier in seinem reichhaltigen Buche: «System der altsynago- galen, palästinischen Theologie. Aus Targum, Midrasch und Talmud dargestellt» (Leipz. 1880) den richtigen Weg eingeschlagen. Aber immerhin kann auch dieses Buch nicht die Originale ersetzen. Ein Hauptfehler dieses Buches besteht in dem Mangel der kritischen Sichtung der Quellen. Weber theilt Alles, was er über irgend ein von ihm besprochenes Thema gefunden hat, untereinander mit, ohne allgemein recipirte Meinungen von autoritativen und diese von denen eines Einzelnen, 7° MYT, auseinander zu halten. Bei jedem einzelnen talmudischen Spruch muss aber berücksichtigt werden, wo, wann und von Wem er aus- gesprochen wurde: in Palästina oder Babylonien, zur Zeit einer religiösen (wie z. B. der hadrianischen) Verfolgung, oder in ruhigen Zeiten, von einem R. Akibah, oder von einer Persönlichkeit ohne Autorität. Die Phrase: «Im Talmud steht» das und das, kann wohl von gewissen Rednern in Berliner Bierhallen gebraucht werden, aber nicht von Gelehrten. Wenn ich diese Phrase lese, kommt es mir vor als wenn Jemand sagen würde: «In den stenographischen Berichten des Reichstags steht: «man braucht kein stehendes Heer». Ja, da muss man doch unwillkürlich fragen: wo wurde es gesagt, in Berlin oder in Frankfurt, dann wann, 1848 oder 1870, endlich: wer hat dies gesagt, der Kriegsminister oder Bebel? Aehnliche Fragen sind auch in Bezug auf Aussprüche des Talmuds am Orte, da derselbe, so zu sagen, nur protokollarische Aussprüche enthält, die aus verschiedenen Ländern, verschiedenen Jahrhunderten und von verschiedenen Personen herrühren, welche wiederum verschiedenen Richtungen angehörten und deren Gesinnung und Stimmung oft von Zeitverhältnissen bestimmt und influirt wurden (vgl. oben, p. 15, Anmk. 1). Dabei muss man bedenken, dass es den im Talmud vorkommenden Aussprüchen an unzähligen Stellen an Authentieität fehlt und dass es im Talmud, ja sogar in der Mischnah, viele ganz späte Zusätze von unbe- kannter Hand giebt. Besonders mache ich darauf aufmerksam, dass die ganz anonym im Talmud vorkommenden Stellen, 4. В. solche Stellen, denen nicht einmal K°3A oder {259 427 L 72 D. Cuwouson, vorangeht, entschieden verdächtig und fast immer als spätere Zusätze anzusehen sind). Hier komme ich auf einen Punkt, den ich ungern berühre, aber dennoch nicht unterlassen kann, davon zu sprechen. Wenn ein classischer Philolog über irgend eine Phase des griechischen oder römischen Lebens eine Untersuchung macht, wird von ihm, was sich von selbst versteht, gründ- liche Kenntniss der classischen Sprachen und der classischen Literatur verlangt. Eine solche Untersuchung auf Grund von Handbüchern oder irgend welchen secundären Quellen, oder erst gar ohne gründliche Kenntniss der classischen Sprachen zu machen, wäre etwas Unerhörtes auf dem Gebiete der Wissenschaft. Ich frage, — da es nun allgemein anerkannt wird, dass die Agadah für das richtige Verständniss des Neuen Testaments und des Ur- sprungs des Christenthums von grosser Wichtigkeit ist, — wie es denn mit der Kenntniss der rabbinischen Sprache und der rabbinischen Literatur bei den Theologen steht, welche Com- mentare zum Neuen Testament schreiben, oder mit Untersuchungen über die Lehren Jesu, dessen Verhältniss zum Judenthum seiner Zeit und die Anfänge des Christenthums sich be- schäftigen? Ich will keine Personen nennen und keine Büchertitel anführen. Aber so viel kann ich versichern, dass so oft ich Schriften dieser Art gelesen habe oder noch lese, ich mit immer wachsendem Erstaunen merkte, dass die Autoren jener, sonst äusserst gelehr- ten Werke, das, was zur Erhellung des Gegenstandes ihrer Forschungen absolut noth- wendig ist, entweder gar nicht kennen, oder, was noch schlimmer ist, falsch kennen. Dass irgend ein griechischer Ausdruck des Neuen Testaments da und da bei Plato, So- phokles, Euripidesetc. vorkommt, wissen sie; dass aber manche Reden und Discussionen Christi sich fast wörtlich in agadischen Schriften wiederfinden, dass viele von den Leh- ren und religiösen Anschauungen Jesu und der Apostel mit denen vieler agadischen Schrif- ten vollkommen identisch sind: dieses Alles, was sie durchaus wissen sollten, wissen sie nicht und ahnen es manchmal nicht einmal. Die Folge dieser Unbekanntschaft mit dem, was man, bei Abfassung solcher Bücher, wissen muss, ist: grundfalsche allgemeine Resul- tate und sehr häufig vollkommene Entstellung der wahren Sachlage. Ich stehe jetzt schon in meinem dreiundsiebzigsten Lebensjahre, aber ich habe es nicht vergessen und werde auch nicht vergessen, was ich deutschen Gelehrten, zu de- ren Füssen ich gesessen habe, — Movers, Middeldorpf und vielen Anderen, — und deren Andenken mir theuer ist, schuldig bin, und was ich der deutschen Wissenschaft zu verdan- ken habe. Es liegt mir daher ganz fern, deutsche Gelehrte schulmeistern zu wollen; aber es schmerzt mich, wenn ich sehe, dass hochachtbare deutsche Gelehrte, sobald sie das Gebiet des rabbinischen Judenthums berühren, sich sehr oft so arge Blössen geben, dass sie, — 1) 5. Г.Н. Weiss, Zur Geschichte der jüd. Traditio- | das Fehlende am Schlusse der Ordo Naschim nach einer nen (hebr.) III, 18, р. 216 ff. Ungefähr 3/, des Textes | Handschrift mit. Auch da fehlt die Stelle von OD "9 der letzten Mischnah, Tr. Sötah fehlt in der ed. prince. | — WU v2, wo eine Anspielung auf die Chri- Neapel 1492 (die ich besitze), und der Herausgeber theilt | stianisirung des römischen Reiches sich findet. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DDR TAG SEINES TODES. 18 ich muss es leider sagen, —den wohlverdienten Spott der gelehrten Juden provociren. Hierzu kommt bei mir noch ein Motiv, welches mich veranlasst, mich hier über diesen Punkt auszusprechen. Auf dem Gebiete historischer Wissenschaften giebt es kein Gebiet, das ich so hochschätze und mit solcher Liebe treibe wie Culturgeschichte, bei welcher mehr, als bei jeder andern Wissenschaft, die Fragen: woher, wie kam’s und was folgte daraus? am Platze sind. Und da für mich die Entstehung, Entwickelung und Verbreitung des Christen- thums als die grossartigste Erscheinung in der ganzen Culturgeschichte der Menschheit gilt, möchte ich es sehen, dass der erstere Punkt mit eben solchen sicheren Mitteln und mit eben solcher Methode bearbeitet werde, wie die grossen, aber minder erfolgreichen Culturerscheinungen der classischen Völker. Zu diesen Worten, die weit entfernt sind von jeder Anmassung und Schulmeisterei, gab mir eine Bemerkung, die ich vor Kurzem las, den ersten Anstoss. In dem von Prof. Lipsius herausgegebenen «Theologischen Jahresbericht» für 1891 erwähnt Prof. Carl Siegfried (р. 75) zwei Abhandlungen von Hilgenfeld, betitelt: «Jü- dische und christliche Nächstenliebe» und dann: «Der Chaber im Munde des В. Hilleb. Beide Abhandlungen erschienen in der Protest. Kirchenzeitung, 1891, № 38 und 43. Da mir dieses Blatt leider unzugänglich ist, so weiss ich nicht, was Hilgenfeld darin sagt. Siegfried bemerkt aber darüber (p. 86) Folgendes: «A. Hilgenfeld hat das historische Verhältniss von jüdischer und christlicher Nächstenliebe näher untersucht, wobei es sich besonders um die Interpretation des Chaber als College oder als Nächster handelt. Dass Hfilgenfeld] mit seiner Vertretung der ersteren Deutung Recht hat, dafür dürfen wir Güdemann selbst als classischen Zeugen anführen, der... .. sagt: «der ungelehrte Am- ha-arez war verachtet, seinen Gegensatz und wie schon der Ausdruck besagt, die eigent- liche Gesellschaft, bildete der Chaber. Dieser Classe gehörten die hervorragenden Lehrer und Gesetzgeber an etc.»». «Demnach», ruft Siegfried triumphirend aus, «umfasste Hillel’s Nächstenliebe noch nicht einmal das gesammte jüdische Volk, geschweige die Heiden». Das, was Güdemann sagt ist allerdings richtig: aber ich denke, dass es bei allen civili- sirten Völkern sich ebenso verhält, wie bei den Juden damals: der Gebildete gehört zur Gesellschaft, der rohe ungebildete Mensch, der nicht lesen und schreiben kann, gehört der- selben nicht an. Nach jüdischen Begriffen gehört der Chaber, d. h. der Gesetzkundige, und somit gebildete und gesittete Mensch, zur Gesellschaft; der Am-ha-arez, d. h. der rohe und ungebildete Mensch, dem die Merkmale des jüdischen religiösen Lebens innerlich und äusserlich fehlten und der noch obendrein von grimmigem Hasse gegen die Gebildeten erfüllt war, gehörte natürlich nicht zur Gesellschaft der Gebildeten !). Aber hier kommt ein 1) Die Hauptstelle über Am-ha-arez findet sich Tal- | wähnte Weise zusammengestellt. Manche finden in den mud b. Tr. 1990, fol. 22, a. Das oben Gesagte beruht | rabbinischen Bestimmungen und Aussprüchen über den auf verschiedenen Stellen im Talmud, die ich hier nicht | Am-ha-arez pharisäischen Hochmuth und pharisäische weiter anführen will. Vieles hat darüber Weber in sei- | Intoleranz. Dieses ist durchaus nicht der Fall und ich nem oben erwähnten Buche $ 11, р. 42—46 auf die er- | begreife jene vollkommen. Ich selbst bin geboren und Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. 10 74 D. CHwozson, ganz anderer Punkt in Betracht. Hilgenfeld und Siegfried wissen doch sicher, dass Chaber nicht bloss der «Gelehrte», sondern auch der «Nächste» überhaupt und dann auch bloss «ein Anderer» heisst, in welcher letztern Bedeutung es auch sogar von Thie- ren gebraucht wird. So heisst es z. В. Mischnah, Tr. Baba-Kamma, У, 4 {1579 mw sn MOST NN nam 17272, «ein Ochs, der es auf seinen Chaber abgesehen (ihn mit den Hörnern zu verletzen) und eine Frau verletzt hat» u. s. w. Bedeutet hier Chaber ein Ge- lehrter? Ich denke, nein. Was mag aber Hilgenfeld und Siegfried, diese beiden He- roen der deutschen Wissenschaft, veranlasst haben, den Ausdruck Chaber in jenem Spruche Hillel’s, gegen den klaren Sinn der Stelle und gegen den natürlichen Sprachgebrauch des Wortes, als «Gelehrter» aufzufassen? Ich vermuthe, dass H. und S. die betreffende Stelle im Talmud im Zusammenhange wohl gar nicht gelesen haben und nur jenen allgemein be- kannten und oft eitirten Spruch Hillel’s kennen. Im Talmud b. Tr. Sabbat, fol. 31, a, wer- den, zum Theil recht amüsante, Anekdoten mitgetheilt als Belege für die grosse Geduld Hillel’s und die Heftigkeit seines Genossen Schammai. Da wird unter Anderem erzählt: ein Heide sei zu Letzterem gekommen und habe ihm gesagt: «ich will zum Judenthum überge- hen unter der Bedingung, dass du mich das ganze Gesetz, 7515 nn 95, lebrst (in der kur- zen Zeit) während ich auf einem Beine stehe». Schammai jagte ihn mit dem Stocke ärgerlich erzogen worden in einem Kreise, wo der Gegensatz zwi- schen Chaber, jetzt Lamdan, Во, genannt, und Am- ha-arez noch recht lebendig war, wenn auch nicht in der Schärfe wie in der alten Zeit. Eine andere Bildung als rabbinische Gelehrsamkeit gab es damals unter den russisch-polnischen Juden nicht. Der Lamdan war in seiner Art ein gebildeter Mann; was aber die Haupt- sache ist, er war in der Regel ein durch und durch mo- ralischer und gesitteter Mensch. Er war ernst, religiös, wahrhaft fromm, sprach Niemandem etwas Böses nach 99929, dann 39° 85 DS 517105, weshalb er Kar- tentisch und die Trinkgelage mied, und war voller Pie- tät und Rücksicht gegen Andere; er gebrauchte auch niemals einen unanständigen Ausdruck, oder irgend eine Zweideutigkeit, 7135, 79 5153, «Besudelung des Mundes », hielt viel auf äusseren Anstand und anständi- ges Betragen, ms TT und zwar nicht nur in Gesell- schaft, sondern auch in seinem stillen Kämmerlein; er behandelte auch seine Kinder sanft, seine Frau mit Ach- tung und Liebe, und war keusch und ehrenhaft in Han- del und Wandel. So war mein seliger Vater und so waren alle meine männlichen Verwandten, die ich kannte und die alle Lamdanim waren. Der Am-ha-arez, der Unge- lehrte, war oft, freilich nicht immer, in vieler Beziehung das Gegentheil vom Lamdan. Er war in der Regel roh und hart, schimpfte und fluchte gemein, bediente sich grober und unanständiger Ausdrücke und Zweideutig- keiten, und behandelte seine Frau und seine Kinder sehr oft hart und roh. Man nahm es daher einem armen Lam- dan sehr übel, wenn er seine fromme, züchtige und keusche Tochter, die niemals in ihrem Leben einen groben, unanständigen Ausdruck gehört hatte, an einen reichen Am-ha-arez verheirathete. Ich begreife daher vollkommen den Ausspruch des R. Meir, der da sagte (Talm. b. Tr. Pesachim, fol. 49, b): Wer seine Tochter an einen Am-ha-arez verheirathet, handelt so als wenn er sie gebunden einem Löwen vorgeworfen hätte. Der jetzige Am-ha-arez steht übrigens keinesweges in dem Verdacht, dass er die religiösen Gesetze nicht beobach- tet, wie dies in der alten Zeit der Fall war. Der Lam- dan nimmt daher gar keinen Anstand bei ihm zu speisen und mit ihm freundlich zu verkehren. Es gab aber auch unter den Ungelehrten solche, welche sich durch Fröm- migkeit, Wohlthätigkeit und anständiges Betragen aus- gezeichnet hatten, und solche wurden in der That von den Lamdanim mit Achtung behandelt. Nicht die rabbi- nische Gelehrsamkeit bildete die Scheidewand, sondern die mit derselben verbundene Bildung und Gesittung. Wir sind auch nicht anders, nur haben wir für Bildung einen andern Maassstab als Jene, und was die Gesittung anbetrifft, so drückt man oft in manchen Kreisen ein Auge zu, wenn die in die Gesellschaft aufzunehmende Persönlichkeit sonst beachtenswerthe, wenn auch nicht gerade löbliche, Eigenschaften besitzt. th, dc ns ЧИНУ к Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 75 von sich. Als er vor Hillel mit demselben Vorschlage kam, sagte ihm dieser: 30 997 2092 79 NAT RDOIVD TTS 1012 mn 02 NT № PAPA №? Tan, «das, was dir unange- nehm ist, thue deinem Chaber nicht an! dieses ist die ganze Lehre; alles Uebrige ist nur die Erklärung dazu. Geh und lerne (dieselbe)!» Heisst hier Chaber ein Gelehrter? Unmöglich! Konnte Hillel denn voraussetzen, dass dieser Heide, der gar nichts lernen wollte, selbst ein Gelehrter werden und «seinen Gelehrten» haben wird, so dass er ihm an’s Herz legen konnte, nur ja «seinem Gelehrten» nichts zu Leide zu thun? Die Quintes- senz der ganzen Lehre soll somit nur darin bestehen, dass er «seinen Gelehrten» gut behandele; wie er aber die Gelehrten anderer Leute behandeln soll, wäre somit wohl gleichgiltig. Wollte Hillel wirklich das ausdrücken, was Hilgenfeld ihm in den Mund legt, so hätte er doch $7279, dem Chaber, aber nicht 475799, deinem Chaber, gesagt. Ich frage, sagen wir denn: mein, dein, sein Gelehrter? So eine Verbindung hat ja gar keinen Sinn. Chaber wird daher auch in der rabbinischen Literatur niemals mit dem Pronomi- nal-Suffix im Singular verbunden; es kommt nur mit diesem Suffix im Plural vor, 337, und dann heisst es nur «unser Genosse». Diese gewaltsame und sprachlich unmögliche Deutung jenes Spruches von Hillel von Seiten Hilgenfeld’s und Siegfried’s könnte wohl dem Rabbiner von Sadigora, aber keinem deutschen Gelehrten, Ehre machen'). 715} 72? DIN 25 AN 7 мл haben die alten Rabbinen gesagt. Ich will daher nach diesem Grundsatze handeln und dieHerren Hilgenfeld und Siegfried wegen ihrer Verdrehung des Sinnes klarer Worte entschuldigen. Das Streben einen Gegensatz da zu finden, wo es keinen giebt, macht die hellsten und freisinnigsten Theologen blind. Dieses Streben stammt aus sehr alter Zeit her; denn nicht ohne solchen Grund fehlen die Verse Mark. 12, 32—34 und Luc. 10, 28 in der Parallelstelle Matth. 22, 34—40. Muss man denn aber, um den Ruhm des an und für sich schönen Kindes zu erhöhen, überall ohne Grund ausposaunen, dass seine Mutter eine Negerin war? Die Völker des Alterthums, welche um das Becken des mittel- ländischen Meeres gewohnt, haben viel und redlich gearbeitet und uns eine reiche Erbschaft hinterlassen, welche wir weiter ausgebildet und zur hohen Blüthe gebracht haben. Erfreuen wir uns des Lichtes und des Sonnenscheines, welche unsere Cultur und unsere Civilisation uns bieten, und werfen wir keinen Strassenschmutz auf diejenigen, welche vor uns für uns so viel gearbeitet und so viel geschaffen haben. Wir sind die glücklichen Erben, die einen gedeckten Tisch vorgefunden haben. Eine ideale Weltanschauung wurde uns früh beige- bracht und die erhabensten Lehren über Sittlichkeit und Moral sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Wir denken jetzt gar nicht daran, welche Arbeit die Alten vollbracht, bis sie sich aus dem Gröbsten, aus dem Zustand der äussersten Roheit und Barbarei, her- ausgearbeitet haben. Wir denken gar nicht dabei, welchen ungeheuern Weg die Menschheit 1) Kennt denn Siegfried nicht die schon 1876 er- | samm. Abhandl. Bd. I) von diesem Spruche Hillel’s so schienene Abhandlung von Jac. Bernays, betitelt: Phi- | ausgezeichnet gehandelt wird? Siegfried kennt doch lon’s Hypothetika, wo р. 601—604 (р. 274—276 der ge- | sonst so gut die Literatur über Philo, 10* 76 D. CHWOLSON. hat zurücklegen müssen, um sich von dem Zustande, wo der alte, arbeitsunfähige Vater aufgefressen wurde, bis zu TAN AN) TAN AN 133 hinaufzuschwingen. Es dauerte lange bis man im alten Griechenland einsah, dass es Sünde sei, dem Nächsten Feuer und Wasser zu versagen und dem Verirrten den Weg nicht zu zeigen. Da war man aber noch sehr weit von den Vorschriften: den Hungernden und Nackten, auch wenn er ein Fremdling ist, zu nähren und zu kleiden, das zum Leben Nothwendige nicht als Pfand zu nehmen, selbst dem Feinde behilflich zu sein, Mitleid selbst gegen Thiere zu zeigen, den flüchtigen Sclaven nicht auszuliefern, selbst im Feindesland keine Fruchtbäume zu verderben, in der belagerten Stadt den Nichtcombattanten einen offenen Ausweg zum Fliehen zu lassen!) u. 3. w. Man ging aber noch weiter: ein grosser Prophet —gleichviel wie sein Name lautet — erhob sich bis zu jener Höhe, dass er als Ideal der Menschheit die Zeit hinstellte, wo Gerechtigkeit und Friede unter allen Völkern allgemein herrschen ?), und das Wissen und die Erkenntniss allgemein verbreitet sein werden, — ein grossartiger, Herz und Seele erquickender Gedanke des alten Propheten, über den man nicht weiter hinausgehen kann und den zu verwirklichen die ganze Menschheit streben muss. Und dieses Ideal wird auch, trotz Moltke?), trotz der Millionen Soldaten, Tausenden von Kanonen und Panzerschiffen, in Erfüllung gehen, und zwar so sicherlich, wie es sicher ist, dass die heute untergehende Sonne morgen wieder auf- gehen wird. Wir gehen der Zeit, wo diese Hoffnungen in Erfüllung gehen werden, erfreulich und beharrlich entgegen. Grobe Ungerechtigkeiten werden von den Staaten und Behörden selten begangen. Das Schulwesen wird überall befördert, und darüber, dass jeder Krieg, 1) Rabbinische Vorschrift: Sifr& zu 4 Mos. 81, 7, | unterlassen hat, diese merkwürdige, uralte Weissagung $ 157. Diese Stelle ist in allen Ausgaben (auch in der ed. pr. Ven. 1546) corrumpirt und verstümmelt. Die rich- tige Lesart: won st. VINS, findet sich im Jalkut (ed. Const. 1526, $ 785, I, fol. 284, b) und in der Pe- siktà zuträti (ed. Ven. 1546, fol. 62, b). Der vollstän- dige, ursprüngliche Text findet sich (als Gebot) in 590 2172 MS (2750), JD, $ 118, ed. Soncino, 1448 und ed. Ven. 1522) und lautet: бу рЯХ05 7505 NN DIS MMS 12 №70 ИХ: ПОВЛ? VIA 11922 a2 РГ’ ИТ ТЕЛ Мом 17299779 Auch Maimonides hat diesen vollständigen Text vor sich gehabt und hat auch dieses Gebot in seinen Co- dex, 0920» nn, VI, 7, aufgenommen. Bei der al- ten Kleinstaaterei, wo der Kampf meistens nur gegen eine Stadt geführt wurde und der Krieg mit der Ero- berung derselben zu Ende war, hatte jene humane Maass- regel einen Sinn. Wirlassen Niemand heraus, weil wir auf das Aushungern spekuliren, und zerstören mög- lichst viel, was die gottesfürchtigen Engländer während des Krimkrieges mit grosser Energie an den unverthei- digten Küsten Finlands durchgeführt haben. 2) Merkwürdig ist es, dass die Baronin Suttner es unter ihre «Friedens-Protokolle»— wie sie in ihrem herr- lichen Buche: «Die Waffen nieder», die Aeusserungen in alter und neuer Zeit über den Völkerfrieden nennt — aufzunehmen. Diese vortreffliche Dame ist Oesterreiche- rin und wahrscheinlich Katholikin. Sie kennt wohl daher die Bibel zu wenig und weiss nicht, wie viel Schö- nes sie darin für ihren Zweck finden könnte. 3) Dieser edle und philosophisch gebildete General meint: der Krieg entwickele grosse Eigenschaften im Menschen, wie Selbstaufopferung, Heldenmuth, Pflicht- gefühl u. s. w. Dies ist sicher wahr. Fügen wir hinzu: auch nothwendigerweise Rohheit, Bestialität und noch andere sehr schlechte Eigenschaften. Aber, fragen wir, ist die Concurrenz in ihren mannichfachen Formen nicht als ein permanenter Krieg anzusehen, bei dem alle, von Moltke aufgezählten guten Eigenschaften, aber ohne nothwendige Verrohung und Bestialität, sich gleichfalls entwickeln? Sind es denn nur Kanonen, vor deren Feuerschlünden Heldenmuth sich entwickelt? Gehört nicht auch oft Heldenmuth und Selbstverleug- nung dazu, die Wahrheit ohne Furcht und Scheu zu ver- treten? Und wie sehr hält das tägliche Leben das Pflicht- gefühl in uns wach! DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 7% selbst der glücklichste, ein Elend und grenzenloses Unglück sei, stimmen fast Alle überein. Die Alten haben schon damit allein viel für uns gethan, dass sie solche Ideale und solche Hoffnungen in unsere Herzen gepflanzt und den ersten Impuls zu den obengenannten Zu- ständen und Anschauungen gegeben haben. Seien wir daher dankbar und grossherzig ge- gen die Schöpfer unserer Kunst und Wissenschaft, unserer Grundbegriffe von Heiligkeit, Humanität, Keuschheit und hoher Sittlichkeit. Wir wollen hochherzig und dankbar, aber nicht kleinlich und nörgelnd sein. Nachträgliche Bemerkung zum Vorangehenden. Während der 8., 9. und der vorliegende Bogen sich in der Druckerei im Satze befanden, begab ich mich zum Besuche meines Sohnes nach Dorpat, wohin mir auch die Correcturbogen nachgeschickt wurden. Herr Prof. Mühlau daselbst hatte die Güte mir verschiedene Commentare zum neuen Testament zu leihen, die ich, so gut es ging, bei den Correcturen noch benutzen konnte. Hier fand ich auch auf der Universitätsbibliothek die protestantische’ Kirchenzeitung, wo die erwähnten, wie ich jetzt ersah, ziemlich kurzen Aufsätze von Hilgenfeld abgedruckt sind. Ich hätte jetzt wohl Einzelnes in dem oben Gesagten ändern sollen, aber ich habe dies absichtlich nicht gethan, um zu zeigen, dass Güdemann und ich, unabhängig von einander, dieselbe sprachliche Ein- wendung gegen Hilgenteld’s Deutung von Chaber gemacht haben. Dann fand ich auch keinen Grund etwas Wesentliches in dem Gesagten zu ändern oder gar meine Meinung in Bezug auf die Hauptsache zurückzunehmen. Nur hat sich meine Annahme, dass Hilgenfeld und Siegfried nur jenen Ausspruch Hillel’s, aber nicht die Veranlassung dazu kannten, und dass diese beiden Gelehrten die mannigfachen Bedeutungen des Wortes Chaber sicher kennen und dennoch jenen Spruch so falsch gedeutet haben, als eine irrige erwiesen. Ich bitte daher die Herren Hilgenfeld und Siegfried um Entschuldigung, dass ich bei ihnen eine genaue Kenntniss der Bedeutungen von Chaber vorausgesetzt und sie daher einer verkehrten Deutung jenes Spruches beschuldigt habe. Von dieser Beschuldigung muss ich sie jetzt frei- sprechen. Ich muss aber auch mich entschuldigen, dass ich jenes Wissen bei solchen Heroen der Wissenschaft vorausgesetzt habe. Ich deuke— und es giebt sicher keinen Gelehrten, der anders denkt —, dass wer 2. В. über Philo schreibt, zuerst natürlich sehr gut griechisch verstehen muss; dann muss er auch die philosophische Litteratur der Griechen, namentlich die Lehren der Stoiker, auf denen er die seinigen aufgebaut hat, sehr genau kennen. Die Folgerung aus diesem Satze ist die, dass Jeder, der über die Lehren Christi schreibt, die doch sicher aus dem Boden des Judeuthums herausgewachsen sind, dasselbe sehr genau kennen muss. Aber woher soll er diese absolut nothwendigen Kenntnisse sich erwerben? Aus dem alten Testament? Dies genügt durchaus nicht; denn ein so tief religiös angelegtes und zugleich begabtes und denkendes Volk, wie die echten Juden sind,—natürlich denke ich dabei nicht an die jüdischen Börsen-Jobber —, hat nicht den Zeitraum von Esra bis zur Zeit Christi in einem religiösen Schlummer zugebracht. Während dieser Zeit wurden die Lehren Mosis und der Propheten nicht nur studirt und durch öffentliche Vorlesungen und gemeinver- 78 D. CHwoLson, ständliche Uebersetzungen und Erläuterungen in der Volkssprache zum Gemeingut des Volkes gemacht, sondern sie wurden auch, namentlich von den Pharisäern, weiter aus- gebildet und fortentwickelt, was Niemand leugnen und bestreiten kann. Ob das Juden- thum dadurch besser oder schlechter geworden ist, thut hier gar nichts zur Sache; denn um die Wirkung und die Tragweite der Lehren Christi zu verstehen und sie richtig abzu- schätzen, muss man die Fortentwickelung der alttestamentlichen Lehren in der angegebenen Epoche genau kennen. Drei Punkte stehen da fest: die Pharisäer suchten einerseits manche Härten der mosaischen Gesetzgebung zu mildern und andererseits dieselbe in mancher Hinsicht zu verschärfen, zugleich aber machte sich bei Manchen unter ihnen das Be- streben bemerkbar, die Religion zu vergeistigen. Die Tragweite dieser Richtungen und Bestrebungen muss zuerst erforscht werden, bevor man an die Schilderung der Thaten uud Lehren Christi geht. Aber wo sind die Quellen für diese Forschung, wird man fragen? Hauptsächlich und vorzugsweise, antworten wir, muss die gesammte rabbinische Litteratur als Quelle dafür dienen, und zwar ist nicht blos die alte, sondern sogar die des Mittelalters, wichtig und lehrreich in fraglicher Beziehung. Philo, Josephus, die Sibyllinen und die ausserkanonischen Apokryphen dürfen zwar nicht ausser Acht gelassen werden — und ich bin weit entfernt davon, die Wichtigkeit dieser Litteraturzweige zu unterschätzen —, aber das wahre und innerste religiöse Leben des jüdischen Volkes pulsirt in der rabbi- nischen Litteratur, in der die agadische zum Zwecke jener Forschungen die Hauptrolle spielt. Man kann und man darf daher keine Forschungen über die Lehre Christi machen, und eigentlich auch keine Commentare zum Neuen Testament schrei- ben, wenn man diese Litteratur nicht kennt und sie nicht kritisch zu behandeln versteht; denn die Goldkörner — und solcher giebt es in jener Litteratur sehr viele — müssen erst aus einer Masse Spreu herausgefischt und geläutert werden. Man sage aber nicht, dass diese Litteraturwerke aus relativ später Zeit herstammen; ja in der Form, wie sie uns vorliegen, rühren sie allerdings aus später Zeit her, aberihr Inhalt und Stoff stammt, wie schon oben bemerkt wurde, aus sehr alter Zeit'), und die Sittenlehre, die sich darin findet, ist uralt und ein ganz specifisch jüdisches Eigenthum. Selbst das Entlehnte darin stammt aus so alter Zeit her, dass es gleichfalls ganz jüdisches Eigenthum geworden ist. Die Hala- chah hat sich geändert und moditicirt, aber die Agadah fast gar nicht, wie oben angegeben wurde. Das Gesagte kann für mich als Entschuldigung dienen, dass ich bei den Herren Hilgenfeld und Siegfried bessere Kenntnisse der rabbinischen Sprache und Litteratur vorausgesetzt habe, als sie wirklich besitzen. Kehren wir .aber nach dieser nothwendigen Ab- schweifung zu jenen beiden Aufsätzen Hilgenfeld’s zurück. Die Quintessenz und der Kern der Lehren Christi besteht, wie oft hervorgehoben 1) In dem Midrasch Pesikta rabbati, 2. B., finden | juives, Bd. 21, 1890, р. 80 ff. Bd. 22, 1891, р. 4, ff. und sich viele Anklänge an das Buch Henoch und an das | Bd. 24, 1892, p. 281 ff. In relativ jungen Midraschim fin- 4. Buch Езга; desgleichen finden sich in dem Midrasch | det man auch Legenden, welche schon bei den jüdisch- Tadsche, NW7M, Anklänge an das Buch der Jubi- | griechischen Historikern aus dem 2. vorchristlichen Jahr- läen und sogar an philonische Ideen; s. Rev. des étud. | hundert vorkommen, k DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 79 wurde und wie es allgemein bekannt ist, in der Vergeistigung der Religion, in dem Hinweis, dass die wahre Religion nicht in der Ausübung der Ceremonialgesetze, sondern in der Liebe zu Gott und zu den Menschen bestehe. Wir werden weiter unten im Anhang darauf hinweisen, dass diese Auffassung der Religion im alten Testament sich findet und auch von den ersten rabbinischen Autoritäten vollkommen getheilt und gelehrt wird. Dies wollen aber viele Theologen nicht so leicht zugeben; denn die Mutter des herrlichen Kindes muss, wie gesagt, durchaus als Scheusal dargestellt werden. Nun lautet aber jener Spruch Hillel’s fast genau so, wie der Christi Matthäi 7, 12. und 22, 40. Da bemerkt Hilgenfeld zuerst: Christus habe gesagt: auf jenen zwei Geboten (Liebe zu Gott und zum Nächsten) beruhe öAos ö Удо кой oi проф то, Hillel dagegen spreche nur von der Thorah. Weiss denn aber Hilgenfeld nicht, dass mit dem Ausdruck 7919 mA 53 nicht blos Thorah und Propheten, sondern die ganze Religion überhaupt gemeint ist? Hilgenfeld meint ferner, Hillel hätte gar nicht einmal gelehrt, man sollte den Nächsten lieben, sondern nur den Chaber, d.h. wie er annimmt, den Gelehrten, und verweist dabei auf Levy’s Wörterbuch s. у. 7371. Dabei sagt er noch in der Anmerkung: «der Heide will ja die Thora lernen (während er auf einem Beine steht!), will ein Chaber werden». Diese Bemerkung möchte ich lieber nur als nicht gelungenen Scherz betrachten. Durch Güdemann darauf aufmerksam gemacht, dass 737 mit keinem Personalsuffix gebraucht werden kann, sagt er, er hätte 713775 nicht im Sinne von doctori tuo, sondern collegae tuo aufgefasst, und fügt hinzu, er hätte gesagt, dass Chaber «stets ein näheres, nicht feindliches Verhältniss ausdrücke, namentlich den Collegen be- zeichne». Aus Levy’s Wörterbuch, sagt er ferner, «erhellt durchaus nicht, dass Chaber den Nebenmenschen überhaupt bedeutet». Wie steht es aber, fragen wir, mit dem Ochsen, der seinen Chaber mit den Hörnern durchbohren will? Stand er mit diesem seinem Chaber «in einem näheren durchaus nicht feindlichen Verhältnis», und doch wollte er ihn durchbohren?! Will Herr Prof. Hilgenfeld, der grosse Gelehrte, der scharfsinnige Kri- tiker, der eine Zierde der deutschen Wissenschaft ist, die grosse, welthistorische Frage: über das Verhältniss der Lehre Christi zu den religiösen Lehren des Judenthums seiner Zeit, mit Levy’s Wörterbuch in der Hand lösen? Ich weiss übrigens nicht, warum Hilgenfeld, der einmal die Stütze des Wörterbuchs braucht, nicht auch den folgenden Artikel, 8737, nachgelesen hat, wo jener Spruch Hillel’s angeführt und 9-57? richtig durch «einem Andern» übersetzt wird? Die erste und ursprüngliche Bedeutung von Chaber ist der Genosse überhaupt (vom Verbum 37, zusammenfügen, verbinden, vereinigen) irgend eines gleich- artigen Kreises, irgend einer Gemeinschaft, gleichviel ob von Gelehrten oder Räubern, oder irgend eines gemeinsamen Unternehmens. Dann wurde es übertragen auf die Genossen einer Vereinigung von Gelehrten, wobei Chaber wohl nur eine Verkürzung von УРВОЯ 5% Jan 02h sein dürfte. Dann heisst Chaber nicht nur der Nächste überhaupt, sondern einfach «ein Anderer» und wird, wie wir oben gezeigt haben, auch von Thieren und wohl auch von leblosen Wesen gebraucht, wie im Hebr. rs, 2. В. ns NU°N, «Einer dem Andern», auch NIS 2% MON von den mp «Vorhängen» und den MINS? «Schleifen» (2 Mos. 26, 3 ff.). 80 D. Cuwouson, Hilgenfeld kennt übrigens auch den Spruch Hillel’s Mischnah, Tr. mas, 1, 12, wo derselbe sagt музло IPB MPIIT AN aM... OÙ УРВОЛЬ im. Hier sagt wohl Hillel: liebe die Geschöpfe also alle Menschen und nicht bloss den Chaber —; aber Hilgenfeld findet in dem Nachsatz eine «Einschränkung» (sic!). Derselbe soll, nach seiner Meinung, den Gedanken ausdrücken, dass man die Geschöpfe nur in sofern lieben solle, indem man sie zur Thorah führt. Eine seltsame Verkennung des wahren Sinnes dieser Worte! Der Sinn ist: «Sei wie ein Schüler Ahron’s (d. h. ahme seine Thaten nach), die Geschöpfe liebend und sie zur Thorah führend», d.h. führe sie zur Bildung und Gesittung; dieses und nichts Anderes ist der Sinn der Worte mn j27p0). Eine andere Bildung als die religiöse gab es damals in den pharisäischen Kreisen nicht, und für diese war «Thorah» der Inbegriff von Bildung und Gesittung. Hillel sagte somit, man solle die Menschen nicht nur lieben, sondern man solle auch suchen, ihnen Bildung und Gesittung beizubringen. Hier liegt also keine «Einschränkung», sondern eine Potenzirung der Liebe vor. Hilgenfeld meint ferner, das Judenthum habe sich niemals zu der Höhe der Worte Christi emporgeschwungen, welcher sagte (Matth. 5, 44): «Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut euren Hassern wohl und betet für eure Beleidiger und Verfolger». Dass man den Feinden helfen soll steht im Pentateuch (2 Mos. 23, 4 f.); dass man nicht Böses mit Bösen vergelten darf, steht in den Prov. (24, 29) und in den Psalmen (7, 5). Dass man den Feinden auch Gutes erzeigen soll, findet man in vielen Stellen der rabbinischen Litte- ratur undin vielen Moralbüchern, 5% 80, der Juden. Von einem Rabbi wird erzählt, dass er beim Schlafengehen Allen, welche ihm im Laufe des Tages geflucht haben, verziehen hätte; von einem Andern, dass er, wenn er sich zu Bette begab, für Diejenigen, welche ihn im Laufe des Tages gekränkt oder beleidigt hatten, betete, dass Gott ihnen diese Sünde verzeihen möge!). Von R. Meir (1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr.) wird erzählt, er hätte böse Menschen, °37°93, in seiner Nachbarschaft gehabt, die ihn sehr quälten, und er wollte beten, dass sie zu Grunde gehen; aber seine gelehrte Frau, Beruria, sagte zu ihm: es heisst (Psalm 104, 35) «die Sünden mögen ausgerottet werden», aber nicht die Sünder, so bete für sie, dass sie sich bessern. R. Meir betete auch für sie und sie besserten sich auch in der That?). R. Jochanan ben Nuri erzählt von R. Akibah, dass derselbe auf seine Veranlassung wiederholt bestraft wurde, trotz dessen liebte er ihn immer mehr und mehr’). Freilich ist in der rabbinischen Litteratur nirgends geboten, seine Feinde zu lieben; aber dies geschah nicht aus Engherzigkeit, sondern in Folge des nüchternen Sinnes der Juden, welche dachten, dass man wohl dem Feinde Gutes thun, aber nicht auf Commando lieben könne. Hilgenfeld behauptet ferner, dass Christus mit den Worten diebet eure Feinde» die Heiden gemeint habe. Statt jeder Erwiderung darauf will ich nur verweisen auf Matth. 1) Talm. b. Tr. 75939, fol. 28, а. 3) Sifrä, Parascha QD, 4, 9. Talmud Ъ. Tr. 2) Тара. b. Tr. 71595, fol. 10, а. 22: fol. 16, b. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 81 15, 22—27 und auf die Parallelstelle Mark. 7, 24—30, dann auch auf Matth. 10, 5 f. Die beiden zuerst angeführten Stellen kann man mit keinen Interpretations-Kunststücken aus der Welt schaffen. Den talmudischen Satz!): 827 в51у2 27 D? DE MIN DIPITE ©”, «es giebt Fromme unter den Völkern (4. b. fromme Heiden), [und] diese werden Antheil haben am künftigen Leben», der an Matth. 8, 11 (vgl. Luc. 13, 29) errinnert, kennt Je- der, der nur einigermassen talmudisch gelehrt ist. Es thut mir in meiner Seele leid, dass ich mich genöthigt sah, gegen einen solchen Mann wie Hilgenfeld, dessen grosse wissenschaftliche Verdienste meines Lobes nicht he- dürfen, auftreten zu müssen. Aber es ist keine Person, gegen die ich kämpfe, sondern es ist ein System, eine Methode, gegen welche ich zu Felde ziehe. Die grosse Frage über das Verhältniss der Lehren Christi zu denen des Judenthums seiner Zeit soll mit eben solcher Methode und eben solcher Sprach- und Litteraturkenntniss, wie sle zur Lösung jener Frage nöthig sind, behandelt werden, wie die classischen Philologen die, das Leben der Griechen und Römer betreffenden, bei Weitem minder wichtigen Fragen behandeln. Statt dessen sehe ich, dass man jene welthistorische Frage mit stümperhaften Sprachkenntnissen und völliger Unkenntniss der betreffenden Litteratur zu lösen sucht. Mit einem groben, in pechschwarze Farbe und Strassenschmutz eingetauchten Anstreicherpinsel malt man einen schmutzig- schwarzen Hintergrund und schreibt darunter: «das ist das Judenthum zur Zeit Christi; dann nimmt man einen anderen, feineren, in Goldlack eingetauchten Pinsel und malt auf = jenem Hintergrunde das Bild Jesu. Mit Hilfe von zwei, manchmal auch von drei Pinseln, bekommt man das Bild fertig und legt demselben einen vornehm und gelahrt klingen- den Namen bei. Statt dieses Verfahrens, möchte ich mir erlauben ein anderes, rationelleres und historisch richtigeres, vorzuschlagen. Man male als Hintergrund das damalige Heiden- thum mit seinen lasterhaften, unzüchtigen, oft wahnsinnigen Culten, mit seinen gräulichen Menschenschlächtereien bei den Gladiatoren- und Thierkämpfen ?), seinem zuchtlosen Fami- lien- und Geschlechtsleben, seiner Härte und Grausamkeit u. s. w. u. s. w.; dann lasse man die herrliche Gestalt Christi erscheinen, und beschreibe, wie durch ihn und durch sein per- sönliches Wirken die ganze lasterhafte, verfaulte, gott- und rettungslose antike Welt zu- sammengestürzt und vernichtet, und an ihrer Stelle eine neue Welt mit grossen erhabenen Lehren von einem gütigen, allwissenden und heiligen Gott, mit Lehren von wahrer Humanität, Keuschheit, Frömmigkeit, Gottergebenheit und Gottvertrauen, Lehren von einem trost- 1) S. Toseftä, Tr. 7720, 13, 2. Diesen Grundsatz folgert R. Josua aus Psalm 9,18, wo es heisst: «Zurück müssen die Frevler in die Hölle, alle Völker, welche Gott vergessen»; folglich, sagt er, haben die From- men unter den Heiden, die Gott nicht vergessen, Antheil am künftigen Leben. Maimonides hat diesen Satz in seinem Ritualcodex (РУ Ab, 11, 10) aufgenom- men und er ist allgemein bekannt. 2) Den Juden war der Besuch des Circus, wo Gla- Mémoires de l'Acad. Гир. d. sc. VII Serie. diatoren- und Thierkämpfe stattfanden, verboten. Sie durften denselben nur dann beiwohnen, wenn ihnen durch ihre Anwesenheit die Möglichkeit gegeben wurde, einem Menschen das Leben zu retten, oder um bezeugen zu können, dass dieser oder jener Jude im Circus ge- tödtet worden sei. Desgleichen durften sie die Theater, als «Sitz der Spötter», nicht besuchen; s. Toseftä, Tr. 79 772}, 2, 2 und Talmud b. ib. fol. 18, b. 11 82 D. CHwouson, reichen Jenseits и. $. w. aufgebaut wurde. Dieses Bild wird eben so wahr, wie gross- artig sein, wobei Jesus Christus in seiner grossen, unvergänglichen Herrlichkeit erschei- nen wird. Nicht wegen seiner Streitigkeiten mit Sadducäern und Pharisäern wird Jesus von dreihundert Millionen verehrt, sondern weil durch ihn eine neue Welt, eine neue Welt- anschauung verkündigt wurde und mit ihm eine neue Culturepoche der Menschheit be- gonnen hat; und wenn auch seine Lehren von den besseren und edleren Pharisäern vor ihm getheilt und vorgetragen wurden, so waren es doch nicht diese, sondern Christus war es, durch den jene zur Geltung gelangt sind und verwirklicht wurden. Ueber fünfzig Jahre lang hat man für die Einheit Deutschlands geschwärmt, gesungen und getrunken; aber wem gebührt das Verdienst, dieselbe verwirklicht zu haben: dem alten Jahn, oder Bismarck? Dieses schöne Bild von der grossartigen und einzig in der Weltgeschichte stehenden Grösse Jesu Christi könnten unsere Gelehrten malen; denn die nöthigen Farben dazu besitzen sie: Grie- chisch und Lateinisch verstehen sie und das antike Leben um die Zeit Christi kennen sie gleichfalls?). Ob man mich für das, was ich hier sage, loben oder tadeln wird, ist mir ziemlich gleichgültig. Den Unwillen mancher Theologen, denen ich ihre unwissenschaftliche Methode vorwerfe, und den Zorn der conservativen jüdischen Gelehrten darüber, dassich ihre Halachah nicht hochschätze, an die mündliche Ueberlieferung vom Berge Sinai nicht glaube, und die Synhedrial-Praesidentur Hillel’s und seiner nächsten Nachkommen leugne, werde ich ruhig und ohne Verdruss ertragen. Ich kämpfe hier für die historische Wahrheit, die mir höher steht als Lob oder Tadel. Dabei denke ich wie der arme Hiob: 5 A199 17378 und dann: 7 %5p 729%. — Kehren wir zur agadischen Litteratur zurück. Die agadischen Literaturwerke im Original zu benutzen ist nichts weniger als schwie- rig. Jeder gut geschulte Theolog versteht hebräisch und hat wenigstens eine syrische und eine aramäische (chaldäische) Chrestomathie durchstudirt. Wer mit diesen, für einen Theo- _ logen doch sicher ganz unentbehrlichen Kenntnissen ausgerüstet ist, wird nach einem mo- natlichen Unterricht bei einem Talmudjünger ohne Schwierigkeit leichte Midraschim ?) ohne Hilfe lesen können. Allmäblich wird er, zunächst mit Hilfe der Wünsche’schen Uebersetzun- gen und von Levy’s Wörterbüchern, auch an schwierigere Sachen sich machen können und auch die weniger leichte Agadah der beiden Talmude verstehen lernen. Die nicht allzu grosse 1) Es sei mir gestattet, folgende schöne Worte Ad. Harnack’s mitzutheilen. Auf die Frage: «Was hat Christus Neues gebracht» ? giebt er (Lehrbuch der Dog- mengeschichte; Freiburg i. B. 1888, Bd. I. p. 65. der 2. Aufl.) folgende Antwort: «Es ist die Person, es ist die That seines Lebens, die neu sind und Neues schaffen. Wie er das hervorgerufen und ein Volk Gottes auf Erden begründet hat, welches Gottes und des ewi- gen Lebens gewiss geworden ist, wie er mitten in dem Alten ein Neues aufgerichtet und die Religion Israels in die Religion umgewandelt hat, das ist das Geheimniss seiner Person und darin liegt seine einzigartige und bleibende Stellung in der Geschichte der Menschheit». 2) Z. В. SYOIMIN ША, die kritische Ausgabe von Sal. Buber, Wilna, 1885; DIN 97%, auch rt St genannt, ed. von demselben, Wilna, 1891; 8)N TOR 597 u. dgl. andere. Diese Midraschim sind leicht verständlich und um einen sehr geringen Preis zu er- langen. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 83 Mühe wird reichlich belohnt werden. Das sehr populäre Buch von R. Isaac Abohab (dem älteren, Ende des 13. Jahrhunderts), betitelt 8%7 79129, möchte ich als Lectüre sehr em- pfehlen; dieses Buch ist eine jüdische Sittenlehre auf Grund der Agadah, wo diese fast immer wörtlich angeführt wird. Man kann beim Lesen dieses Werkes, von dem es sehr viele und billige Ausgaben), so wie auch eine deutsche Uebersetzung (von Fürstenthal, Kro- toschin, 1844-—47) giebt, einen doppelten Nutzen haben: man lernt die agadische Sprache und auch einen guten Theil der in der Agadah enthaltenen Sittenlehre. Die Vorrede zu diesem Buche ist interessant und die Auswahl der Stellen eine sehr rationelle). Ganz besonders aber möchte ich Anfängern die Lectüre des Midrasch, welcher un- ter dem Namen Pesiktä rabbati”) bekannt ist, empfehlen. Dieser Midrasch, dessen Be- standtheile, wie bei den meisten Midraschim, aus verschiedenen Zeiten herstammen, ist in einer leicht verständlichen Sprache abgefasst und enthält in seinen ältesten Stücken sehr merkwürdige Aeusserungen über den von den Juden erwarteten Messias, eine Art von Pro- gramm über die Leiden und Freuden desselben. Einiges davon will ich hier kurz mittheilen. Noch vor Erschaffung der Welt, heisst es da (Cap. 33, fol. 152 b., ed. Fr.), war der Messias im Gedanken bei Gott und existirte schon am Anfange der Schöpfung; und wenn es heisst: «und der Geist Gottes schwebte auf der Oberfläche des Wassers, so ist damit der Messias gemeint. — Dieselbe Idee findet man auch Midrasch rab. zu 1 Mos. Cap. 2, und in Bezug auf den Namen des Messias ib. Cap. 1, dann in dem sogenannten Targum des Jo- nathan zu Michah, 5, 2 und Talm. b. Tr. Pesachim, fol. 54, a—. An einer andern Stelle ist vom Lichte der ersten Schöpfungstage die Rede, welches Gott, nach der Schöpfung der beiden grossen Lichter, unter seinem Throne (71337 8D3) für den Messias aufbewahrt hat. Und als der Satan fragte, für wen dieses Licht aufbewahrt sei, sagte ihm Gott: für Denje- nigen, der dich zu Schanden machen wird. Der Satan wollte den Messias sehen, und als er diesen erblickt hatte, erzitterte er, fiel auf sein Angesicht und sagte: Dieser ist es also, der mich und die Fürsten der Völker in die Hölle werfen wird. Darauf sagte er zu Gott: sage mir, wer ist dieser, in dessen Hände wir fallen werden, wie ist sein Name und was ist sein Wesen? Darauf erwiderte Gott: er ist der Messias, sein Name ist °5TY ПУЭ OK, «Eiph- raim, mein gerechter Messiaw. Darauf sagte Gott zum Messias: Diejenigen, deren Sün- den dir aufgeladen werden (vgl. Targum zu Michah, 4, 8 und Jes. 53, 5 ff.), werden dich unter ein eisernes Joch bringen, werden dich damit peinigen, und wegen ihrer Sünden wird deine Zunge an deinem Gaumen kleben (d. h. du wirst von peinigendem Durst ge- 1) In der ersten, sehr seltenen Ausgabe, Constant. | lehre der Agadah enthalten und dieselben auch meist 1514, die ich besitze, finden sich auch alle antichristli- | wörtlich wiedergeben, s. Zunz, Zur Geschichte und Li- chen Stellen, die in der Mantuaer Ausgabe von 1563 | teratur, 1845, I, p 122 ff. weggelassen sind. Die ed. Venet. 1544 ist mir nicht zu- 3) Die beste kritische Ausgabe nach Handschriften, gänglich. mit einem wichtigen hebr. Commentar und einem Lexi- 2) Ueber die jüdischen Sittenlehrer des Mittelal- | dion der Fremdwörter von Güdemann, ist die von M. alters und deren Schriften, die fast alle nur die Sitten- | Friedmann, Wien, 1880. 11* 84 D. Снморзом, quält werden). Willst du dieses Leid über dich ergehen lassen? Darauf fragte der Messias: Wie lange wird dieses Leid dauern ? Gott versicherte ihm, dass dieses Leid nur eine Woche dauern werde. Darauf sagte der Messias: er wolle dieses Alles mit freudigem Herzen er- tragen, wenn dadurch Heil gebracht werde nicht nur den Lebenden, sondern auch den Todten und selbst denen, welche noch nicht geboren worden (Cap. 36, fol. 161 a und b). In der Leidenswoche wird man dem Messias eiserne Balken auf den Nacken legen, so dass er unter der Last zusammensinken wird, darauf wird der Messias zu klagen und zu jammern beginnen und wird sagen: «Herr der Welt: meine Kräfte, meine Glieder und mein Geist können dies nicht ertragen, da ich aus Fleisch und Blut bestehe». Gott aber wird ihn daran erinnern, dass er schon in den Schöpfungstagen sich dazu verstanden habe, für die Sünden Anderer zu leiden. Der Messias, heisst es dann weiter (ib. fol. 162, a u. folg.), wird auf dem Dache des Tempels stehen und dem Volke Israel seine Erlösung verkündi- gen und sagen: wenn ihr an mich nicht glaubt, so sehet auf mein Licht, welches über euch glänzt. Der Messias wird erscheinen und sich dann 45 Tage lang (oder bis zu einer be- stimmten Zeit) verborgen halten. Darauf wird er seine Anhänger nach der Wüste Jehudah (nach Andern: nach der Wüste von Sichon und Og) führen. Diejenigen, welche an ihn glauben und ihm folgen, werden sich in dieser Wüste von Melde und Wurzeln vom Ginsterstrauch nähren, warten und am Leben bleiben; diejenigen aber, welche an ihn nicht glauben, wer- den unter die Völker (d. h. zu den Heiden) sich begeben, wo sie werden getödtet werden (ib. Cap. 15, fol. 72, b und 73, a). Die Patriarchen des israelitischen Volkes werden im Monat Nisan zum Messias sagen: wenn wir auch deine Vorfahren sind, so bist du doch grösser als wir, denn du hast gelitten wegen der Sünden unserer Kinder; du hast Leiden ertragen, wie Niemand vor dir und wie sie Niemand nach dir ertragen wird; du wurdest zum Spott und Gelächter der Völker, du sassest im Finstern (gefangen), deine Augen sahen kein Licht, deine Haut ist auf deinen Knochen zusammengeschrumpft, dein Körper ist wie ein Stück Holz vertrocknet, deine Augen sind vom Fasten verdüstert und deine Kraft schwand dahin. Dieses Alles hast du wegen der Sünden unserer Kinder ertragen. Dieses Alles, antwortet der Messias, habe ich ertragen, damit Israel des Heiles theilhaftig werde, welches Gott herabströmen liess. Darauf wird Gott den Messias bis zum höchsten Him- mel erheben, über ihn vor den Völkern den Glanz seiner Herrlichkeit ausbreiten und sagen: du wirst der Richter über dieselben sein und mit ihnen verfahren, wie es dir belie- ben wird. Zuletzt wird noch von der Wuth der Völker gegen den Messias erzählt, dem Gott Muth einflösst, indem er zu ihm sagt: fürchte dich vor ihnen nicht, denn mit dem Hauche deiner Lippen wirst du sie Alle vernichten. Mit schönen Worten und höchst poe- tisch wird dann die Herrlichkeit des Messias im Himmel geschildert. Gott ruft, heisst es am Schlusse, den Nord- und den Südwind herbei und sagt: kommet und lagert euch vor «Ephraim, meinen gerechten Messias», mit allen Wohlgerüchen des Paradieses: wie es heisst: Cant. 4, 16 und Jerem. 31, 12 (ib. Cap. 37, fol. 162, b und 163, a). Aehnliche Ideen von den Leiden des Messias für die Sünden Anderer, von der Herr- # ni DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 85 lichkeit desselben im Himmel, wo er zur Rechten Gottes sitzen wird, dann von seinem Hinabsteigen in die Hölle, wobei die Bewohner derselben, durch seinen Glanz geblendet, ihn um Erlösung aus der ewigen Finsterniss anflehen werden '), ja sogar Anklänge an die Erbsünde п. $. w. findet man oft in den alten Midraschim und in den alten Agadôt, so wie auch in den Targumim zu den Propheten (vgl. besonders den Targum zu Jes. 53). In späte- rer Zeit war man wegen der Judenchristen, 0397 MEN 399, wie der technische Aus- druck lautet, etwas vorsichtiger mit dem Vortragen solcher messianischen Ideen, und wäh- rend man früher, z. B. Psalm 22, ganz messianisch gedeutet hat, gab man demselben später eine ganz andere Deutung und bezog das in diesem Psalm Gesagte auf die Ereig- nisse zur Zeit der Königin Esther. : Ich theile das hier aus der Pesiktä rabbati Angeführte ohne irgend einen Com- mentar mit; ich denke aber, dass eine nähere Bekanntschaft mit den messianischen Ideen, welche unter dem jüdischen Volke in alter Zeit verbreitet waren, den christlichen Theolo- gen von Nutzen sein dürfte. Von einer Entlehnung von jüdischer Seite kann bei dem Hasse gegen die Judenchristen in Palästina gar nicht die Rede sein. | ANHANG, Das Verhältniss der Pharisäer, Sadducäer und der Juden überhaupt zu Jesus Christus nach den, mit Hilfe rabbinischer Quellen erläuterten Berichten der Synoptiker ?). Ob meine, in der vorliegenden Abhandlung gemachten Conjecturen und vorgeschla- genen Lösungen den Beifall der competenten Gelehrten finden werden, weiss ich nicht. So viel aber glaube ich sagen zu dürfen, dass durch meine Darstellung der Sachlage die, wie ich mich noch neulich überzeugt habe, für unausgleichbar gehaltenen Widersprüche beseitigt wurden und viele unerklärbare Schwierigkeiten ihre historisch wohl begründete Lösung ge- funden haben. Auf die Folgerungen, die man aus den Resultaten unserer Untersuchungen in Bezug auf das Alter und die Glaubwürdigkeit der frühesten Aufzeichnungen über die Thaten 1) Dies erinnert mich an das wunderbare Bild von Bronzino in den Ufficien zu Florenz, welches die Höl- lenfahrt Christi darstellt. Ueber das Alter der Lehre von der Höllenfahrt Christi з. Güder in Herzogs Real- Encyklopädie, УТ, р. 193 ff. 2 Ausgabe. Von den Midra- schim scheint Güder nichts zu wissen. 2) Ueber dieses Thema habe ich in meiner rus- sisch abgefassten Schrift kurz gehandelt (p. 54—59 des Sonderabdruckes). Auf den Wunsch einiger Theologen habe ich diesen Gegenstand hier von Neuem ausführli- cher behandelt. Der enge Zusammenhang des hier be- handelten Thema’s mit der vorliegenden Abhandlung liegt auf der Hand, da ich hier bewiesen zu haben glaube, dass alle Cultusangelegenheiten zur Zeit Christi nach sadducäischen und nicht nach pharisäischen Satzungen geordnet waren. 86 D. CHwozson, und Worte Jesu Christi ziehen kann, haben wir oben wiederholt hingewiesen. Erweist es sich aber, dass die wesentlichen Resultate der vorliegenden Schrift richtig und wahr sind, so möchte ich noch einen Schritt weiter gehen und auf eine neue Folgerung hinweisen, die für die Lebensgeschichte Jesu und dessen Verhältniss zum jüdischen Volke und den reli- giösen Parteien desselben von weittragender Bedeutung sein dürfte. Es handelt sich hier um die wichtige Frage: Wer ist an dem Tode Jesu Christi schuld? Trägt das ganze Jüdische Volk die Schuld daran? Oder sind die Pharisäer und die Sadducäer die Schul- | digen? Oder tragen nur die letzteren die ganze Schuld an dem unschuldig vergossenen Blute | Christi? Hier die historische Wahrheit festzustellen ist wohl der Mühe werth. Ich weiss zwar, dass diese Frage schon früher aufgeworfen wurde, aber, so weit mir bekannt, ist sie noch niemals scharf, prägnant und bestimmt beantwortet worden. Das ganze jüdische Volk ist sicher eben so wenig schuld an dem Tode Christi, so we- nig das deutsche Volk an dem Tode von Huss und so wenig das ganze französische Volk schuld ist an dem Tode Ludwigs XVI. Und wenn auch der hauptstädtische Pöbel von Jeru- salem geschrien hat: «Kreuzigt ihn, kreuzigt Шп!», so beweist dies eben so wenig für die Schuld des ganzen jüdischen Volkes, wie die scheusslichen Weiber, welche um die Guillo- tine getanzt haben, für die Schuld des französichen. Dass Christus grossen Anhang unter dem Volke gefunden hat, ersieht man aus vielen Stellen bei den Synoptikern, besonders aber aus der übereinstimmenden Angabe derselben, dass die Hohenpriester und deren An- hänger Christus nicht am Feste gefangen nehmen wollten, weil sie einen Volksaufstand zu Gunsten Jesu befürchtet haben'). Dass die Sadducäer die Schuldigen sind, un- terliegt keinem Zweifel. Wir kennen die Namen der Haupträdelsführer bei der Verfol- gung, Gefangennehmung, Verurtheilung und Kreuzigung Jesu Christi. Die Kaiapha’s, Hanna’s und die anderen dabei betheiligten Hohenpriester waren alle sammt und sonders Sadducäer. Diese hatten sowohl religiöse, als auch politische Gründe Christus zu ver- folgen und ihn aus der Welt zu schaffen. Jesus trat überall und immer als ihr scharfer Gegner auf, und da er, bei der Milde seines Wesens und dem hohen Adel seiner Seele, viel Anklang bei der grossen Masse des Volkes gefunden hatte, welches von jenen saddu- cäischen Priestern bedrängt, beraubt und malträtirt wurde, wie dies weiter unten nachge wiesen werden wird, so hielten ihn dieselben auch für eine politisch gefährliche Persön- lichkeit. Die Frage ist nur die, ob auch die Pharisäer zu den Verfolgern Christi ge- hören und ob auch sie schuld an seinem Tode sind? Ich beantworte diese Frage mit einem entschiedenen Nein! Und zwar aus folgenden Gründen: I. Die Pharisäer waren damals — ich sage: damals, d. h. z. Zeit Christi — wohl theilweise die geistigen Leiter des Volkes und übten auch ihren Einfluss in den Syna- gogen aus, wo sie das Volk belehrten. Aber im Synhedrion waren sie, wie Wellhausen 1) Math. 26, 5; Mark. 14, 2 und Lue. 22, 2. Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 87 sich treffend ausdrückt, die Aspiranten der Macht, aber keinesweges die Besitzer derselben, und in Cultus- und Tempelangelegenheiten hatten sie damals so gut wie nichts zu sagen. II. Die Pharisäer hatten gar keine Ursache Christus zu verfolgen, da die Lehren desselben im Ganzen und Grossen zu den ihrigen nicht nur in keinem Widerspruche, son- dern in vollem Einklange mit ihnen standen. Für alle Fälle hat Christus nichts gethan und nichts gesagt, weshalb er nach den humanen Lehren der Pharisäer, welche die Todesstrafe nur de jure gelten liessen, aber de facto abschaffen wollten, den Tod verdient hätte. Diese beiden Punkte wollen wir hier näher erläutern. Was den ersten Punkt anbetrifft, so ist derselbe leicht zu beweisen, oder richtiger, er ist längst bewiesen. Kuenen hat das traditionelle Spinngewebe der Rabbinen des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, wonach die Pharisäer von jeher die alleinigen Herren im Synhedrion gewesen wären, durch seine bekannte Abhandlung längst beseitigt, und er hat nachgewiesen, dass nicht die Pharisäer es waren, sondern die Sadducäer und dass die Vor- sitzenden dieser religiösen Körperschaft die sadducäischen Hohenpriester waren; dass ferner die Pharisäer, durch ihren grossen Einfluss auf das Volk, erst allmählich in das Synhedrion eingedrungen und erst allmählich zu einem mehr oder minder grossen Einfluss gelangt sind. Der Vorsitz und das grösste Uebergewicht war aber in den Händen der sadducäischen Hohenpriester fast bis zur Zerstörung Jerusalems. Jeder unbefangen Urtheilende ist längst von der Richtigkeit dieser Meinung überzeugt und lässt sich nicht von den rabbinischen Angaben, welche im grellen Widerspruche mit denen des Neuen Testaments und des Jose- phus stehen, irreführen. Auch aus der vorliegenden Abhandlung geht klar hervor, dass die Cultusangelegenheiten im Todesjahre Christi und noch gegen zwanzig Jahre später nicht nach den Ansichten und Normen der Pharisäer, sondern nach denen der Sadducäer geordnet wurden. Während der letzten Jahre des Tempelbestandes dagegen, wo die Pha- risäer durch das revolutionäre Volk zur Macht gelangt waren, mussten die verhassten sad- ducäischen Hohenpriester auch in Cultusangelegenheiten gegen ihre Ueberzeugungen den Anordnungen und den Ansichten der ersteren sich fügen. Zur Zeit Christi und noch ziem- lich lange nachher waren somit die Sadducäer, und nicht die Pharisäer, die Herren der Situation und die Besitzer der Macht sowohl im Tempel, als auch im Synhedrion. Man könnte allerdings die Einwendung machen, dass die Pharisäer, wenn sie auch nicht im Be- sitze der Macht waren, doch in dem gegebenen Falle in Uebereinstimmung mit den Sad- ducäern gehandelt haben könnten. Wir gehen daher zum zweiten Punkte über und wer- den zu beweisen suchen, dass die Pharisäer weder Ursache hatten so gegen Christus zu handeln, wie die Sadducäer thatsächlich gegen ihn gehandelt, noch factisch so gehandelt haben können. Wenn ein, nach den moralischen Grundsätzen der agadischen Literatur streng religiös erzogener Jude, der zugleich mit der letzteren vertraut ist, ohne Voreingenommenheit in den Evangelien die Sprüche und Lehren Jesu liest, fühit er sich von denselben, so zu sagen, angeheimelt. Nirgends findet er Unbekanntes, dagegen sehr oft wörtlich Analoges, häufig 88 D. CHWOLSON, wenigstens Aehnliches oder Geistesverwandtes mit dem, was er früher in jener Literatur gele- sen hat und was ihm in seine Kinderseele als gut und heilig eingepflanzt wurde. Dieses Gefühl hatte auch ich, als ich, etwa in meinem 18. Lebensjahre, zuerst die Evangelien las, und bei- nahe dasselbe Gefühl habe ich auch jetzt, wenn ich dieselben lese. In den Lehren und Sprü- chen Jesu giebt es nichts, was das religiöse Gefühl eines nach pharisäischen Grundsätzen erzogenen und mit der pharisäischen — d. h. rabbinischen — Literatur vertrauten Juden verletzen könnte. Eine Sammlung der Sprüche und Lehren Jesu, in eine andere Form um- gegossen, so dass der Urheber derselben nicht erkannt wird, würde jeder fromme Jude als ein schönes «Mussar-Sefer», Moralbuch, ansehen. Warum denn, fragen wir, sollten die Pha- risäer zur Zeit Christi die Lehren desselben mit anderen Augen angesehen haben? Dass Christus Gott «seinen Vater» nannte, konnte doch sicher den Juden nicht auffallen, da jeder Jude Gott so nennt, und die Worte 13559 WAS und D’HWAD 138 den Juden sehr geläufig sind und in allen ihren Gebeten bis auf den heutigen Tag vorkommen. Von seiner Messianität hat Christus offenbar in keinen seiner Öffentlichen Reden gesprochen, und wenn er dies auch gethan hätte, so hätten die Pharisäer darin kein Todesverbrechen finden kön- nen!). Die Benennung «Sohn Gottes» konnte die Juden keinesweges befremden, da ein- zelne Personen und auch die Kinder Israels überhaupt oft im Alten Testamente Söhne Gottes benannt werden ?). Wodurch sollte denn Jesus in den Augen der Pharisäer die To- 1) Bar-Kokeba wurde von den ersten rabbinischen Autoritäten seiner Zeit als der wahre Messias anerkannt. Etwa als «falschen Propheten», троп N°23, oder als «Volksverführer», PU) M’DY, Konnten die damaligen Pharisäer Jesus nicht verurtheilt haben, selbst wenn sie ihn als solchen angesehen hätten; denn der falsche Pro- phet und der Volksverführer wurden nur dann zum Tode verurtheilt, wenn sie das Volk zum Götzendienst verleiten wollten; s. 5 Mos. 13, 2—12, bes. V. 3 u. 7. 8. Vel. ib. 18, 20 f. 2)S.2 Mos. 4, 23; 5 Mos. 14, 1; 2 Sam. 7, 14; Hos. 11, 1; Jerem. 31, 9. 20 und Ps. 2, 7 u. 89, 27 f. Neben- bei erlaube ich mir Folgendes zu bemerken. Die Com- mentatoren, wie z. B. Holtzmann, Meyer- Weiss und wohl auch noch Andere, behaupten: со einas, oder üp.eis Aeyere sei «eine rabbinische Bejahungsformel». Mir ist diesunbekannt. Freilich habe ich nicht alle, in der rabbinischen Literatur vorkommende, einzelne Phra- sen im Kopfe; aber wenn diese Bejahungsformel ganz ge- wöhnlich wäre, müsste sie öfters vorkommen, was si- cher nicht der Fall ist. Die Stelle Matth. 26, 25 spricht sicher nicht dafür, und Joh. 18, 37 spricht, meines Er- achtens, entschieden dagegen; denn sonst stände der Schluss des Verses 37, besonders aber Vers 36 in vol- lem Widerspruche mit der angeblichen Bejahung Christi auf die Frage des Pilatus: ob er König sei. Nur eine sagt» vorkommt, wo sie aber durchaus nicht als Beja- hungsformel gedeutet werden kann. Im Midrasch Kohe- let (Cap. VII zu Koh. 7, 11) werden verschiedene Bei- spiele angeführt, wie kluge Personen in schwierigen La- gen sich auf eine gewandte Weise zu helfen wussten, und da heisst es: die Bewohner von Sepphoris waren so betrübt über die Krankheit des Patriarchen R. Je- hudah (des Redacteurs der Mischnah), dass sie sagten: sie würden Denjenigen todtschlagen, der ihnen die Nachricht von dem Tode desselben überbringen wird. Da stellte sich ein Schüler des R. Jehudah, der zun- genfertige Bar-Kappara, mit verhülltem Haupte und zerrissenen Kleidern an ein Fenster und rief laut etwa Folgendes: die Engel haben die heiligen Tafeln ergriffen und davon getragen. Wie die Sepphorenser dies hörten, sagten sie: «o, Rabbi Jehudah ist gestorben!». Darauf sagte Bar-Kappara: NI’DND SD SIN NDS? JUIN «ihr saget es, ichaber habe es nicht gesagt». Der Sinn ist hier offenbar dieser: ihr selbst habet diese Trauer- botschaft verkündet, ihr könnt mir daher nichts anha- ben. Die Phrase: «ihr saget es» kann hier durchaus nicht als Bejahungsformel angesehen werden. Diese Er- zählung findet sich fast wörtlich wieder in Midrasch, ib. Cap. 9 zu 9,11. Talm. b. Tr. NIW, fol. 134, a. und Tr. 212175, fol. 104, a. Im Тани. j. Tr. D’843, 9, 4, fol. 32, a, findet sich dieselbe Erzählung mit manchen Va- Stelle ist mir bekannt, wo die Phrase: «ihr habt es ge- | riationen , wobei B. K. nur die Worte JUIN AS A À ‘4 8 у k 5% DAS LETZTE PASSAMARL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 89 desstrafe verdient haben? Durch welche Worte und Thaten? Dies ist absolut unerfind- lich, besonders wenn man bedenkt, dass die Pharisäer überhaupt Gegner der Todesstrafe waren. Da aber dieselbe vielfach mosaisch vorgeschrieben ist, so konnten sie sie zwar nicht de jure abschaffen, sie machten aber so viele — für den Angeklagten günstige — Be- dingungen, unter denen ein Todesurtheil ausgesprochen werden durfte, dass eine Todes- strafe de facto fast unmöglich wurde. So sagten sie, dass ein Gericht, welches in sieben, nach Anderen in siebzig Jahren ein Todesurtheil ausspricht, ein «mörderisches» zu nen- nen sei !). Sehen wir ferner, ob die Lehren Jesu in irgend einem Widerspruche zu denen der Pharisäer stehen. Der Kern und die Quintessenz der Lehre Christi besteht, wie allgemein erkannt wird, in der Vergeistigung der Religion, in dem Hinweis darauf, dass das Wesen derselben in der Liebe zu Gott und zu den Menschen und nicht in der peinlichen Ausübung der Ceremonialgesetze liege. Man würde aber sehr irren, wenn man annehmen wollte, dass er die Abschaffung derselben erstrebt hätte; denn die Worte Jesu Matth. 5, 17.18. 23, 3. 23 und Luk. 11, 42 u. 16, 17 sprechen entschieden dagegen, und wer an der Authenticität dieser Worte zweifelt, der verkennt meines Erachtens das innerste Wesen und das ganze Thun Christi. Diese Auffassung vom Wesen der Religion war dem Judenthum überhaupt und den edleren und besseren unter den Pharisäern durchaus nicht fremd. Die Theologen, welche mit dem Alten Testament bekannt sind, brauche ich nur auf die Worte der Propheten Samuel, Jesaia, Micha, Jeremia und mehrerer Psalmisten hinzuweisen, welche einstimmig pre- digten, dass Liebe zu Gott, Gerechtigkeit üben, sich der Schwachen und Armen annehmen u. s. w. das Wesen der Religion sei, und dass man durch solche Thaten das Wohlwollen Gottes sich erwerben könne, aber nicht durch Opfer und Gelübde. Die Pharisäer gingen theilweise in den Fussstapfen der alten Propheten, kämpften für die Heiligkeit des ganzen Volkes und gegen die Exclusivität der Priesterschaft und sahen es auch wohl ein, dass die Liebe zu Gott und zu den Menschen das Wesen der Religion sei, aber ohne dabei die Ceremonial- gesetze abschaffen zu wollen. Die Rabbinen haben frühzeitig jenes Bestreben der Prophe- ten richtig erfasst. So heisst es im Talmud (Tr. Maccôt, fol. 23, b u. f.): R. Schimlai sagte, von Moses rühren 365 Ver- und 248 Gebote her, David hat sie (im Psalm 15) in elf, der Prophet Jesaia zuerst (33, 15) in sechs und dann (56, 7) in zwei, Michah (6, 5) in drei Gebote und der Prophet Habakuk (2, 4) in einem Gebote zusammengefasst, indem er sagte 7° 17295 pu. Damit ist gesagt, dass das einzige Wort лам, Wahr- haftigkeit, Treue, Glaube — denn dieses alles sind die Hauptbedeutungen jenes Wortes — der Inbegriff der ganzen Religion sei ?). gebrauchte. Auch diese Worte drücken keine directe | Akibah und R. Tarfon: wenn wir Mitglieder des Bejahung aus, sondern nur eine Abwälzung der Schuld | Synhedrions wären, würde niemals ein Todesurtheil aus- von sich, die traurige Botschaft überbracht zu haben. gesprochen worden sein. 1) Mischnah, Tr. 95%, 1, 10. Daselbst sagen В. 2) В. 172 ИН, Cap: D а. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. se. УП Série. 12 90 D. Cuwouson, Bekannt ist der oben ausführlich besprochene Spruch Hillel’s (aus der zweiten Hälfte des 1. vorchristl. Jahrhunderts), welcher sagte: «Das, was dir unangenehm ist, füge dei- nem Nächsten nicht zu; darin besteht die ganze Religion, alles Uebrige (was in den heiligen Schriften geboten ist) ist nur die Erläuterung dieses Gebotes. Andere phari- säische Autoritäten verschiedenen Charakters und verschiedener Lebensstellung sprechen sich in ähnlicher Weise über das wahre Wesen der Religion aus. R. Akibah, gewisser- massen der Begründer des neueren Rabbinismus und der neueren Halachah, ein Mann von glänzendem Scharfsinn, von grosser Energie des Charakters, der, von brennendem na- tionalen Patriotismus beseelt, die Seele des furchtbaren Aufstandes unter Hadrian war, dieser Mann sagte, dass die Worte: «Liebe deinen Nächsten wie dich selber», der grosse Fundamentalsatz in der Thora sei. Sein Freund, Genosse und Schüler Ben-Azzai, eine durch und durch idealistische Natur mit einem Hang zur philosophisch-mystischen Grü- belei, meinte, dass der Vers 1 Mos. 5, 1, wo die Genealogie der Menschen angegeben ist und wo gesagt wird, dass dieselben im Ebenbilde Gottes geschaffen wurden, sei noch wich- tiger als der: Liebe deinen Nächsten. Damit wollte er sagen, dass man aus diesem Verse ersehe, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes seien, von einem Menschenpaare herstam- men und sich daher als Brüder anzusehen haben!). Auch er findet somit den höchsten Fundamentalsatz der Religion in der Liebe zum Nächsten. Von der Liebe zu Gott wird, als selbstverständlich, hier nicht ausdrücklich gesprochen. Aus den Evangelien ersehen wir auch, dass Christus und der Pharisäer, der ihn über die Hauptgebote frug, mit einander vollkommen übereinstimmten, dass die Liebe zu Gott und zu den Menschen das Wesen der Religion ausmache. Aus dem Gesagten ersieht man, dass dieser Gedanke seine tiefste Wurzel schon im alten Testament hat und dass Pharisäer, welche vor und nach Chri- stus gelebt, ganz dasselbe gesagt und gelehrt haben. Hat Christus vielleicht öffentlich die religiösen Pflichten nicht erfüllt und das, was verboten war, gethan, wodurch er sich den Zorn der Pharisäer hätte zuziehen können? Dieses war sicher nicht der Fall. In den Evangelien wird berichtet, dass Jesus in den Synagogen oft predigte; in denselben waren die Pharisäer die Herren und sie hätten es sicher nicht zugegeben, dass ein Mann darin predige, der die vorgeschriebenen Gesetze selbst nicht beobachtet, oder gar das Volk zur Vernachlässigung der religiösen Gebräuche der Väter veranlasst oder gar ermuntert hätte. Das Passamahl verzehrte Jesus streng nach dem jüdischen Ritus; er brach das Brot, On AN У\13, und sprach ein Dankgebet, 7293, nahm den Kelch und reichte ihn den Schülern nach einem Dankgebet, #17}, und 1) Sifr& zu 3 Mos. 19, 18, Parascha OM), 4,12. | Gottes Geschaffenen. Aehnliche Aussprüche über die Diese Stelle wird in verschiedenen Schriften der alten | hohe Würde des Menschen finden sich auch von В. rabbinischen Literatur wiederholt: Talmud j. Tr. 8°%73, | Akibah und Anderen Mischnah, Tr. MIN, 3, 14 und 9, 4, fol. 41, с; Midrasch zu 1 Mos. 5,1, 86, wo В. tar la MIN, $39 der ersten und $ 26 der zweiten Tanchuma hinzufügt: wenn du einen Menschen belei- | Recension, ed. Schechter, fol. 27, a und 59, b. digst, so wisse wen du beleidigst: einen im Ebenbilde DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 91 sprach zuletzt Lobgesänge, 5717 >57. Er vollzog also Alles genau nach Vorschrift, unge- fähr so wie es noch heute bei den Juden geschieht. Jesus bestreitet auch nicht, dass es unerlaubt sei, am Sabbat eine so leichte Arbeit zu verrichten, wie einige Aehren abzu- reissen, oder sich am Sabbat zu weit vom Hause zu entfernen (Matth. 24, 20)'). Irgend welche principielle Differenzen in Bezug auf das, was unerlaubt, oder geboten ist, gab es zwischen Christus und den Pharisäern nicht. Bei den wenigen Streitpunkten zwischen Jesus und den letzteren handelte es sich nicht um ein neues, von ersterem aufgestelltes, antipharisäisches Princip, welches die Pharisäer als falsch und verwerflich erkannt hät- ten, sondern es handelte sich dabei nur um die Anwendung eines von beiden Seiten an- erkannten halachischen Grundsatzes. Es handelte sich somit um eine halachische Streit- frage, wie es deren in der rabbinischen Literatur hunderte, ja tausende giebt, ohne dass die Vertreter der entgegengesetzten Meinungen sich gegenseitig angefeindet , verfolgt, oder verketzert hätten. Bekanntlich tadelten die Pharisäer die Schüler Jesu, dass sie am Sabbat Aehren pflückten. Christus sagte nicht, dass dies keine eigentliche Arbeit sei, die man am Sabbat nicht verrichten dürfe, sondern er erkannte es als verboten an und entschuldigte seine Schüler damit, dass sie durch Hunger nothgedrungen waren, diese Arbeit zu verrichten. Er beruft sich dabei auf David, der aus Noth die Schaubrote verzehrte, die nur ein Priester essen durfte. Nach Matthäus berief er sich auch auf den Tempeldienst am Sabbat, wobei ‚ verschiedene, an diesem Tage verbotene Arbeiten verrichtet werden. Hier wird nicht aus- drücklich gesagt, dass die Pharisäer mit dieser Antwort unzufrieden waren, oder sie als unrichtig erklärt hätten. Dann wird von einer Heilung am Sabbat berichtet, was, wie er- zählt wird, die Pharisäer nicht gebilligt hätten. Ich wiederhole hier nicht das, was Chri- stus dabei gesprochen, da dies den Theologen bekannt ist, und erwähne nur den, bloss von Marcus (II, 27) erwähnten Ausspruch Jesu: der Sabbat ist der Menschen wegen, aber nicht der Mensch des Sabbats wegen, vorhanden ?). Das, was Christus hier sagt, stimmt aber im Principe vollkommen mit den Lehren der Pharisäer überein. Es giebt einen, von allen Rabbinen anerkannten Grundsatz, welcher lautet: A207 As пут 1753 M5, 4. В. die «Ret- tung eines Menschenlebens verdrängt die Heiligkeit des Sabbats», so dass man am Sonn- abend jede sonst unerlaubte Arbeit verrichten darf, wenn es sich um die Rettung eines Menschenlebens handelt. Diesem Grundsatz haben die Rabbinen die allerweiteste Aus- dehnung gegeben und sie meinen, dass in solchen Fällen fast alle anderen mosaischen 1) Es ist bekanntlich den Juden verboten, am Sabbat | сти тоб saßßarou 6 ulös tod Kvdpwrou (vgl. Mark. 2, 28) on PT 4. h. über 2000 Schritte von der Stelle, | können einfach heissen: der Mensch ist Herr des Sab- wo man sich grade befindet, oder dem Orte, wo man | bats; denn in der rabbinischen Literatur sind DIN 153 wohnt, sich zu entfernen. und DS 32 die gewöhnlichen Ausdrücke für «M ensch» 2) В. Matth. 12, 1—13; Mark. 2, 23—86 und Luc. 6, | und« Menschen» überhaupt, Nur im st. Coustr. werden 1—11. Die Worte Mat. 12, 8 und Luc. 6, 5: xüpros 14р | diese Ausdrücke gemieden. 12* 92 D. Снморзом, Gesetze übertreten werden dürfen‘). Ja, dieser Grundsatz hat seine Anwendung nicht nur bei positiver Lebensgefahr, sondern auch dann, wenn eine solche möglicher Weise ein - treten könnte, A93 7225 р50°). Bei einer Wöchnerin oder bei sonst irgend einer Krank- heit, wo eine Lebensgefahr möglicher Weise eintreten könnte, ist es nicht nur erlaubt, den Sabbat durch verbotene Arbeit zu entweihen, sondern es ist gradezu Gebot es zu thun, und es heisst, dass Jeder sich beeilen solle, dies selbst zu thun und solche verbotene Ar- beiten nicht durch einen Andern verrichten lasse. Wer Bedenken trägt, am Sonnabend in den gegebenen Fällen eine verbotene Arbeit zu verrichten und erst die Meinung der Ge- lehrten darüber anhören will, wird ein « Blutvergiesser», d. h. ein Mörder genannt. Dabei wird gesagt: «Wenn man wegen des Dienstes im Tempel den Sabbat durch verbotene Arbeit übertreten dürfe, um so mehr dürfe man es zur Rettung eines Menschenlebens thun». Dann heisst es ferner. Es ist gesagt (3 Mos. 18, 5): «Und ihr sollet beobachten meine Gesetze und meine Vorschriften, die der Mensch vollzieht, dass er durch sie lebe»; «du sollst also durch sie leben, aber nicht sterben». Ferner: «man entweihe wegen eines Menschen einen Sabbat, damit derselbe noch mehrere Sabbate beobachten könne». Zwei Rabbinen, R. Simeon ben Menasia und R. Jonathan ben Josef bemerkten an zwei ver- schiedenen Stellen zu 2 Mos. 31, 14, folgendes: «Der Sabbat ist euch übergeben, aber nicht ihr dem Sabbat»*). Klingen diese Worte nicht ganz so, wie die Christi? Ja, zu der Stelle 1 Sam. 21, 4—7, wo erzählt wird, dass David von den den Laien verbotenen Schau- broten gegessen hat, und worauf Christus sich beruft, wird in dem alten Midrasch Jelam- medenu*) Folgendes bemerkt: Da David dort nur Schaubrote fand, sagte ег dem Priester: «gib es mir, damit wir nicht Hungers sterben, da selbst die Möglichkeit einer Lebens- gefahr die Heiligkeit des Sabbats verdrängt», womit also gesagt ist, dass man bei einer Lebensgefahr ein mosaisches Verbot übertreten dürfe. Man sieht also, dass die Pharisäer hier im Principe mit der Lehre Christi vollkommen einverstanden sind, ja sogar die Be- gründung dieses Principes ist bei den ersteren fast wörtlich dieselbe, wie bei Christus; Streit kann also hier nur in Bezug auf die Anwendung dieses Principes gewesen sein, weil die Pharisäer in der vertrockneten Hand keine mögliche Lebensgefahr sahen. Eine Heilung durch blosse Handauflegung, wobei gar keine am Sabbat verbotene Arbeit verrichtet 1) Nur wenn man gezwungen wird zum Götzendienst, zu einer Mordthat oder zur Unzucht, muss man das Le- ben opfern und die Verbote nicht übertreten. Zur Zeit einer religiösen Verfolgung dagegen, meinen die Rabbi- nen, müsse man das Leben aufgeben, selbst wenn man zum Uebertritt des allerunwichtigsten Gebotes gezwun- gen wird. Letztere Vorschrift wurde aber in der Praxis nicht immer beachtet; s. Talm, j. Tr. MYAIW, 4, 2, fol. 85, a. 2) Die Karäer, welche in vieler Beziehung mit den Lehren der alten Sadducäer übereinstimmen, sind hier strenger als die Rabbinen und erlauben nur bei positi- ver Lebensgefahr den Sabbat zu entweihen; siehe den Ritualcodex des Karäers Elija aus Nicomedien, beti- telt {ту 2, Tr. 5), 17, fol. 84, а, ed. Eupatoria, 1864. 3) Die Belege für das hier Gesagte findet man Mischnah, Tr. Sabbat 18, 3. Tr. Joma 8, 4 u. 5 und Tal- mud b. zur letzteren Stelle, fol. 82 a. u. folg.; dann Talm. b. Tr. Sabbat 128, b. — 129, b, fol. 132, a. ff. u. Talm. j. ib. fol. 16, c. Fast dasselbe findet man auch Me- chiltä zu 2 Mos. 31, 14, Paraschah 1, Anfang. 4) Jalkut, II, $ 130, fol. 27, d. ed. Saloniki, 1521. Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 93 wurde, konnte nach den rabbinischen Satzungen überhaupt gar nicht verboten sein. Das, was manche Commentatoren hier über die angebliche grosse Differenz zwischen Christus und den Pharisäern sagen, während die Uebereinstimmung hier in der Wirklichkeit vollkommen und die Beweisführung fast wörtlich identisch ist, will ich lieber mit Stillschweigen über- gehen. Es darf übrigens hier nicht unbemerkt bleiben, dass die Rabbinen in Bezug auf abweichende Meinungen sehr tolerant waren, sobald es sich nicht um grosse, einstimmig entschiedene Principienfragen handelte. Sonst wird sogar verlangt, dass die abweichende Meinung eines Einzelnen, n° ЛУТ, der Nachwelt überliefert werde'). Ja, in Bezug auf die unzähligen Streitfälle zwischen den Schulen Hillel’s und Schammai’s sagte man, ähnlich dem, wie die Muhammedaner es unter ähnlichen Umständen zuweilen thun, DS 137 981 IN on, 9. В. beide Meinungen sind Worte des lebendigen Gottes. Dass die Logik dabei zu kurz kommt, darum kümmerte man sich nicht. Bei manchen Differenzen zwischen Christus und den Pharisäern ist es deutlich, dass ersterer nicht diese überhaupt als solche bekämpfen wollte, sondern dass er dabei nur gegen Meinungen aufgetreten ist, welche einzelne Pharisäer oder einzelne Schulen unter ihnen vertreten haben und die von den Anderen nicht recipirt waren. So ist z. B. die Lehre, welche Christus Matth. 23, 16 den Pharisäern zuschreibt, entschieden gegen die klar und deutlich in Mischnah und Talmud von den Rabbinen aufgestellten Lehrsätze, was auch aus Wünsche (l. c., p. 288 f) zu ersehen ist. In der Frage über die Ehescheidung (Mt. 5, 31 f. vgl. Luc. 16, 18) spricht Christus sich für die Meinung der Schule Schammaï’s und gegen die der Schule Hillel’s aus. Im Allgemeinen hielten die Rabbinen die Scheidung von der ersten Frau, die man in den Jugendjahren sich erkoren hat, 273 NDS, für etwas Verwerfliches, und es heisst, dass selbt der Altar Gottes über eine solche That Thränen vergiesse. Auch R. Jochanan, der sonst der Schule Hillel’s folgt, sagt, dass man sich von der ersten Frau nur wegen einer von derselben begangenen Schandthat scheiden dürfe °). In der älteren rabbinischen Literatur findet man ja auch oft, dass Meinungen von Ein- zelnen, oder sogar von ganzen pharisäischen Schulen bekämpft werden. Weiter unten werden wir noch ein solches Beispiel anführen, wo Christus gleichfalls nur die Meinung 1) S. Mischnah, Tr. ANY, 1, 5 Е. 2) 5. Mischnah, Tr. $%%%), 9, 10 und Talm. b. ib. fol. 90, au. b. Tr. 77720, fol. 22, a wird viel von dem ho- hen moralischen Werth der ersten Frau gesprochen und davon wie gross das Unglück sei, wenn man dieselbe durch den Tod verliere. Holtzmann sagt zur Stelle Mt. 5, 31 (Н. С. 1, р. 108 f.): «die damaligen Schriftgelehr- ten» (4. В. zur Zeit Christi) legten die Worte 727 MY (5 Mos. 24, 1) in der Richtung aus, dass jeder Leichtsinn freien Spielraum hatte», und führt dann als Beleg die oben citirte Mischnah an. Woher weiss aber H., dass schon die «damaligen» Rabbinen die Sache so leicht- sinnig aufgefasst haben? Wahrscheinlich ist die Auffas- sung der Schule Schammaïs, weil die natürliche, die &1- tere. Auch die Targumim übersetzen 357 ANY durch 0219 292}, 4. В. wegen Uebertretung eines Gebotes, womit natürlich ein Gebot Gottes gemeint ist. Dass R. Akibah gegen 100 Jahre später als Christus gestorben ist, weiss H. vielleicht nicht, und er scheint wohl auch zu glauben, dass die Vertreter der Schule Hillel’s un- mittelbare Schüler desselben gewesen sein müssen; sie können in der Wirklichkeit 70—80 Jahre später gelebt haben, was hier wohl auch der Fall war, wie aus der Art ihrer Deutung von 9357 ANY wohl zu ersehen ist, 94 D. Cuwouson, einer Schule bekämpft hat; man könnte noch viele andere solche Beispiele anführen, wenn hier der richtige Platz dafür wäre. Zu schwören haben die Rabbinen allerdings nicht verboten, aber dass man es ver- meiden soll auch wahr zu schwören, wird in der rabbinischen Literatur vielfach empfoh- len). "Estw 62 5 Adyos Un@v, vai vai, où où ist ein bekannter rabbinischer Spruch, wobei die Worte ру рл (3. Mos. 19, 36) witzig gedeutet werden: DAY fm) рту 852). Die bei Matth. (15, 1—20) und Mark. (7, 1—23; vgl. 11, 38 ff.) sich findende Nachricht, dass Christus es nicht für nöthig fand das rabbinische Gebot, sich die Hände vor dem Essen zu waschen, DT Ab%3, zu beobachten, lässt sich unschwer erklären. Dieses Ge- bot ist ursprünglich nur beim Verzehren von heiligen Speisen, #1, wie z. В. Opferfleisch und "A, vorgeschrieben. Bei profanen Speisen, pam, und zwar nur bei solchen, die aus Getreide bereitet wurden, aber nicht beim Genuss von Früchten, ist jenes Gebot erst in einer relativ späten Zeit, frühestens gegen das Ende des 1. vorchristlichen Jahrhunderts, eingeführt worden, so dass es schwerlich als eine eigentliche rapd3ooic ray roeoßurtpwv, wie viele andere mündliche Ueberlieferungen, angesehen werden Кали 3). Für alle Fälle scheint dieses Gebot, dessen Uebertretung bis heute nur als ein geringes Vergehen angesehen wird, zur Zeit Christi noch nicht allgemein angenommen gewesen zu sein; denn in der Mischnah (Tr. пулу, 5, 6) wird von einem, zwar sonst unbekannten, aber sicher bedeutenden Manne, Namens Eliezer ben Chanöch berichtet, dass er dieses Gebot nicht beobachtet habe, und dafür von den Rabbinen in Bann gelegt wurde und auch als Gebannter starb. Er scheint also bei seiner Geringschätzung jenes Gebotes bis zu seinem Tode beharrt zu haben. Auffallend ist in diesem Berichte bei Matthaeus (15, 5 f.) und Markus (7, 11) die 1) Im Midrasch Rabböt zu-4 Моз. 30, 3 wird (22, 1) mit Bezugnahme auf Jeremia, 4, 2 bemerkt: Gott sagte Israel: «Glaubet nicht, dass ihr in meinem Namen schwö- ren dürfet, auch wenn ihr wahr schwöret. Ihr dür- fet dies nur dann thun, wenn ihr alle Tugenden der drei Männer besitzet, welche die «Gottesfürchtigen» genannt werden; diese sind: Abraham, Hiob und Joseph». Dann heisst es ib. weiter: Zweitausend jüdische Städte sind zerstört worden, weil die Bewohner derselben oft Schwüre, wenn auch wahre, abgelegt haben. Diese Stelle kommt auch in Midrasch Tanchuma zu Paraschah NAH und im Jalkut $ 784 (ed. Salun. $ 783 f., fol. 280, а) vor. Dass man vermeiden solle auch wahr zu schwören, geht auch aus der Toseftä, Tr. 51990, 7, 2 und Talmud b. Tr. 12992, fol, 35, а und Tr. ЯП №25, fol. 33, b folg. hervor. In der religiösen Praxis der frommen Juden hat sich diese Scheu vor einem jeden, auch wahren, Schwur bis heute erhalten. Mein Grossvater, ein Geschäftsmann, hat principiell niemals einen Schwur abgelegt, was An- dere, welche dies wussten, sich zuweilen zu Nutze ge- macht haben. 2) Sifrä, Paraschah OT), 8, 7, wiederholt Talm. b. КУЗУВ 832, fol. 49, а und Talm. j. Tr. MY’IW, 10, 9, fol. 39, d. Fast alle Ritualcodd. haben diesen Satz aufgenommen. 3) Wann der Gebrauch der Händewaschung beim Genusse von Speisen, bei deren Verzehrung man den Se- gensspruch N9%%73 zu sprechen hat — bei anderen Spei- sen ist die Händewaschung nicht obligatorisch —, einge- führt wurde, ist nicht bekannt. Vor Hillel und Scham- mai war dies sicher nicht der Fall; s. M. A. Bloch, MUPAT ANA ЗУМ (hebr.), I, $ 27, р. 74 ff. Die Spitze dieser Verordnung scheint gegen die priesterli- chen Sadducäer gerichtet gewesen zu sein, um ihnen da- mit zu zeigen, dass nicht sie allein, sondern das ganze Volk sich rein halten müsse. Da diese Einrichtung neu war und offenbar nur aus Trotz gegen die Priester von den Pharisäern eingeführt wurde, mag Jesus es nicht für nöthig gehalten haben, die Händewaschung vorzu- nehmen; um so mehr aber lag es den Pharisäern am Herzen, dass ibre Parteibestrebung unterstützt werde; vgl. oben p. 19, Anmk, 1. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 95 Meinung, welche Christus den Pharisäern zuschreibt, während dieselben genau das Gegen- theil davon lehrten, wie es aus Wünsche (1. с. zur Stelle p. 181—186) zu ersehen ist; aber auch hier mag wohl Christus nur eine Meinung irgend welcher Pharisäer bekämpft haben, deren Ansicht von den anderen Pharisäern nicht recipirt und daher auch nicht überliefert wurde, weshalb sie sonst unbekannt geblieben ist!). Die Worte Christi (Mt. 15, 11; vgl. Mre. 7, 15) où vo eioepyonevov eis T0 oToua norvol tov будрютоу können un- möglich buchstäblich gemeint sein, da es undenkbar ist, dass Christus über die zahlreichen mosaischen Speisegesetze sich hinweggesetzt haben sollte; wenn dies der Fall gewesen wäre, so hätte Paulus doch sicher sich darauf berufen. Man kann somit, wie wir glauben, als positiv annehmen, dass es auch in Bezug auf die Ceremonialgesetze keine ernstliche, prinzipielle Differenzen zwischen Christus und den Pharisäern gegeben hat. Ueber das Verhalten der Pharisäer gegen die Person Christi lauten die Nachrich- ten verschieden und theilweise sich widersprechend. Man hat daher, von falschen Voraus- setzungen ausgehend, oft von einem grossen Hasse der Pharisäer gegen Christus gespro- chen. Manche meinen, die Pharisäer wären Anfangs wohlwollend gegen Christi gesinnt gewesen, und erst später seien sie feindlich gegen ihn aufgetreten. Aber warum ist dies geschehen? Ist denn Christus im Laufe der Zeit ein Anderer geworden? oder haben sich die Pharisäer im Laufe der relativ kurzen Wirksamkeit Christi so total verändert? Ich glaube, dass weder dies, noch jenes der Fall gewesen ist. Um die Frage über das Verhält- niss der Pharisäer zur Person Christi zu beantworten, muss man sich, wie ich denke, zu- nächst an unzweifelhafte Facta halten. Dass Jesus ganz frei in allen Synagogen auf- treten und predigen konnte, unterliegt keinem Zweifel. In denselben waren, wie gesagt, die Pharisäer und keine Anderen die Herren und Gebieter, und es ist geradezu undenkbar, dass sie je irgend Jemanden in den Synagogen zu lehren gestattet hätten, gegen den sie aus religiösen Gründen feindlich gestimmt waren. Wir sehen doch, dass sie sogar wegen Kleinigkeiten, wo sie eine Uebertretung des Gesetzes zu finden glaubten, Christus sofort zur Rede gestellt haben. Wir finden ferner, dass ein Pharisäer Christus zu sich zu Tische einlud (Luk. 7, 36), und dass einige Pharisäer sogar Christus vor einer ihm drohenden Ge- fahr gewarnt haben (ib. 13, 31)°). Eine kurze Zeit nach dem Tode Christi bekannten 1) Die alten Rabbinen haben sich wohl bestrebt, auch die abweichenden Meinungen von einzelnen Gelehr- ten der Nachwelt zu überliefern, wozu die Toseftä, die verschiedenen Mechiltöt, Baraitöt uud manche hala- chische Midraschim benutzt wurden. Aber viele dieser Schriften sind nicht auf uns gekommen, so dass manche derselben, die ncch von Autoren des XV. Jahrhunderts eitirt wurden, jetzt entweder ganz verschwunden sind, oder sich nur fragmentarisch in Sammelwerken erhalten haben. Man kennt daher viele nicht recepirte, abwei- chende Meinungen alter Rabbinen jetzt nicht mehr. ‚mit ihm gut meinen müsse. 2) In meinem beschränkten Laienverstande dachte ich immer, dass, wenn Jemand einen Andern vor einer drohenden wirklichen Lebensgefahr warne, er es wohl In diesem Sinne habe ich den oben aus Lukas citirten Vers aufgefasst. Zu meiner Verwunderung, wenn auch nicht gerade Be- schämung, sehe ich, dass Holtzmann (l. с. р. 211) die Sache anders verstanden hat; denn er meint, die Phari- säer hätten im Einverständniss mit ihm (Herodes Antipas) gehandelt, indem sie den gefährlichen Mann einzuschüchtern suchten. Es giebt hier nur zwei fu 96 D. Cuwouson, sich schon mehrere Pharisäer, die noch streng an die Gesetze ihrer Väter hielten, zur Lehre desselben (Act. 15, 5). Beim Processe gegen die Apostel, gleichfalls kurz nach dem Tode Jesu, hat einer der ältesten und angesehensten Pharisäer, Gamaliel — ein Sohn oder Enkel Hillel’s!) — jene denkwürdigen Worte zu Gunsten der Angeklagten gesprochen, Worte, welche eine welthistorische Bedeutung erlangt haben (Act. 5, 38 f.): xai ла убу Аеух мл, anootnte amd лоу Avdpunwv лойтоу хой @фете битобс" ти Еду n ЕЁ avdpwmrwv BouAN айтт И то Zpyov roûto, xatahuInoetar ei DE Ex 9500 Earıv, où duvhosode narallonı alrous, unmore кой Зоо evoedñte. Herr Prof. Н. J. Holtzmann zweifelt (1. с. р. 344) an der Geschichtlichkeit die- ses ganzen Vorgangs, unter Anderm auch deshalb, «weil der Rath des Gamaliel so wenig zu der Stellung des Redenden als Pharisäer... passen will». Ein Pharisäer hätte somit, nach der Meinung Holtzmann’s, nicht so sprechen können, wie der Pharisäer Gamaliel hier gesprochen hat. Es wäre gut, wenn die Commentatoren des Neuen Testaments das wahrhafte Wesen der Pharisäer besser erforscht hätten und wenn sie mit der rabbinischen Literatur, wenn auch nur ein Wenig, bekannt wären. Das, was Gamaliel hier sagte, ist eigentlich nur eine griechisch nicht ganz genau wiedergegebene Paraphrase eines anony- men Spruches in der Mischnah, Tr. Aböt, 5, 17. Daselbst heisst es: 897% favapinle) 55 Б\рлл? MOD ps DO DU? mann DAT MOTO ВР DW?.. Als Beispiele ‘werden für den ersteren Fall Hillel und Schammai, für den letzteren Koreh und seine Rotte ange- führt. Dieser Spruch wurde von den Uebersetzern falsch übersetzt, und auch die Com- mentatoren geben sich viele Mühe ihn zu verstehen und zu erklären. Sie fassen nämlich Möglichkeiten: entweder Herodes hat etwas Böses ge- gen Christus im Schilde geführt, wie einst gegen Jo- hannes den Täufer, und ihn aus der Welt schaffen wol- len, dann wäre ja ihm die Warnung vor sich eine sehr unliebsame gewesen, und er hätte nicht im Einver- ständniss mit den Warnern handeln können. Hat er aber nichts Böses gegen Christus im Sinne gehabt, so müssten doch die Pharisäer, um denselben einzu- schüchtern, auf eigene Faust gehandelt haben, wobei aber Herodes nicht die geringste Ursache gehabt ha- ben kann, mit den Warnenden in irgend einem Einver- ständniss zu stehen. Ich denke daher: 2+2— 4, und wenn mich Jemand vor einer drohenden Lebensgefahr warnt, so meint er es gut mit mir. Ein Sacrificio del in- telletto ad majorem Pharisaeorum ignominiam kann Nie- mand von mir verlangen. Ich wiederhole meinen Satz: Christus hat nichts gesagt und nichts gelehrt, was die ech- ten Pharisäer nicht hätten unterschreiben können, und nichts gethan, was dieselben hätten missbilligen müssen. 1) In einer einzigen Stelle (Talm. b. Tr. "2%, fol. 15, a) wird eine anonyme Baraita mit der Formel N°37) angeführt, in der es heisst: Hillel, Simeon, Gama- liel und Simeon seien während der letzten hundert Jahre des Tempelbestandes, d. h. vom Jahre 30 vor bis 70 п. Chr., Vorsitzende des Synhedrions gewesen. Der erstere und die beiden letzteren sind genügend bekannt. Dagegen ist Simeon I, der angebliche Sohn HillePs, völlig unbekannt und wird sonst nirgends erwähnt. Ich vermuthe daher, dass er gar nicht existirt hat. In der Mischnah, Tr. 715% (1, 12—2, 2) werden Sprüche von Hillel und dessen Nachkommen, von denen der letzte während der ersten Hälfte des III. Jahrhunderts gelebt hat, mitgetheilt. Von jenem Simeon wird aber nicht ein- mal irgend ein Spruch erwähnt. Im 72 "== MON wird $ 15 erzählt: ein Heide, der Jude werden wollte, den Schammai zurückgewiesen, Hillel aber angenommen hatte, sei später zu letzterem dankend gekommen und hätte, um seine Dankbarkeit zu bezeigen, seine bei- den Söhne Hillel und Gamaliel genannt. Dies scheint mir darauf hinzuweisen, dass letzterer ein Sohn, und kein Enkel des ersteren war. Da der Spruch dieses Ga- maliel, von dem hier gleich berichtet werden wird, von grosser Bedeutung ist, so ist es nicht ganz gleichgil- tig, ob er ein Sohn oder ein Enkel einer so hervorra- genden Persönlichkeit, wie Hillel, war. Vgl. unten den Nachtrag zu Seite 26, Z. 12 £. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 97 alle das Wort прупь in der abgeleiteten Bedeutung desselben auf, nämlich «Streit», und fragen, wozu zwei entgegengesetzte Meinungen, von denen nur die eine richtig sein kann, bestehen sollen. Dieses Wort bedeutet aber hier — von par, theilen, trennen, abson- dern — Absonderung, Secession, also hier Abweichung von irgend einer gegebenen re- ligiösen Form, oder Lostrennung von irgend einer Gemeinschaft. Der Sinn ist: Jede Ab- weichung, Secession, die im Namen Gottes'), d. h. die aufrichtig, aus Frömmigkeit und zu reinen, göttlichen Zwecken geschehen ist, wird bestehen, jede andere dagegen, die aus per- sönlichen Absichten und zu weltlichen Zwecken stattgefunden hat, wird untergehen. In einer anderen alten rabbinischen Schrift, welche sich an die Mischnah Tr. Aböt anschliesst und Zusätze zu derselben enthält, nämlich im 573 °297 Mas (Cap. 40 der ersten und Cap. 46 der zweiten Recension), findet sich zu der eben mitgetheilten Stelle folgender Zusatz. Derselbe lautet: Ps OL 50? ИМЕЛ ВАЛО ADD DM 602 NID TD 25 Dh? "20, 4. В. «Jede Vereinigung, welche im Namen Gottes (4. В. zu einem guten, gottgefälligen Zwecke) geschehen ist, wird bestehen, diejenige dagegen, welche nicht im Namen Gottes (d.h. zu weltlichen, nicht gottgefälligen Zwecken) stattgefunden hat, wird nicht bestehen». Als Beispiel für ersteres wird angeführt, die Versammlung Israels am Berge Sinai, und für letzteres die Vereinigung beim Thurmbau von Babel. Dieser Spruch steht dem Gamaliel’s noch näher als der oben aus der Mischnah angeführte. Man sieht also, dass der Pharisäer Gamaliel jene Worte nicht nur gesprochen haben konnte, sondern sie eigentlich, der Situation entsprechend, gesprochen haben musste. Soll derselbe Pha- risäer Gamaliel, sollen seine Gesinnungsgenossen ein Jahr vorher mitgewirkt haben, Christus an’s Kreuz zu bringen? Ich halte dies für unmöglich. Gegen 25 Jahre später, gegen 58, traten die Pharisäer im Synhedrion mit grossem Eifer selbst für den Apostel Paulus ein (Act. 23, 9 f.), af dessen Lehren sie doch wohl Manches auszusetzen hatten. Gegen 4 Jahre später, d. h. gegen 62 n. Chr., hat der sad- ducäische Hohepriester Anan II. die Gelegenheit eines Interregnums benutzt, wo der Procurator Festus gestorben und der neue Landeschef Albinus noch nicht angelangt war, und Jacobus, den sogenannten Bruder des Herrn, nebst einigen anderen Perso- nen — höchst wahrscheinlich Christen —, die er als Gesetzesübertreter, ragavounsavses, anklagte, hinrichten lassen. «Darüber, erzählt Josephus (Ant. 20, 9, 1), wurden die eifrig- sten und dem Gesetze ergebensten Bürger» — worunter Josephus, wie allgemein angenom- men wird, die Pharisäer meint (cf. Ant. 17, 2, 4) — höchst unwillig»; sie schickten daher heimlich Abgeordnete an den König (Agrippa II.) und baten ihn, Anan schriftlich aufzu- fordern, «dass er sich ähnlichen Beginnens für die Zukunft enthalte, da er auch jetzt durch- 1) DT os. Das letztere Wort wird gebraucht | «Gottesfurcht», D N°, «Gottesfürchtig», u. in dgl. im Sinne von «Gott», wie 2. В. auch in den Phrasen | anderen. 03%? DW heisst: aus wahrer, aufrichtiger DamD 7155, «die Herrschaft Gottes», 4. В. die Herr- | Frömmigkeit, zu reinen und guten Zwecken u. s. w. schaft des Gesetzes und des Rechtes, D NT, Mémoires de l’Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 13 98 D. CHwOLSoNn, aus im Unrecht gewesen зе». Einige von ihnen begaben sich auch zu Albinus nach Alexan- drien und ruhten nicht eher, bis Anan von seinem Amte abgesetzt wurde. Anan war ein sehr eifriger Sadducäer und wagte es sogar, am grossen Versöhnungsfeste eine Cere- monie nach den Lehren der Sadducäer und gegen die Ansicht der Pharisäer im Tempel zu vollziehen, womit er, den letzteren zum Trotz, noch prahlte!). Hier sehen wir wieder, dass die Sadducäer die Verfolger und die Pharisäer noch im Jahre 62 die Vertheidiger der verfolgten Christen waren. Wie sind aber die Nachrichten bei den Synoptikern zu erklären, in denen die Phari- säer als Gegner Christi erscheinen, und wo sich auch vielfacher Tadel des letzteren gegen die ersteren findet? Wir wollen dies zu erklären versuchen. Ich will nicht und kann auch nicht die «Synoptikerfrage» lösen. Aber so viel ist ganz sicher, dass die Berichte der Evangelien aus verschiedenen Quellen und verschiedenen Zei- ten herstammen. Sie sind übereinander gelagerte Schichten, deren sichtbare unterste Schicht die gemeinsame Quelle der Synoptiker — gleichviel wie man dieselbe nennt — und deren letzte Spitze das Evang. Johannis ist. Der Verfasser jener gemeinsamen Quelle hat verschiedene, sicher sehr alte Aufzeichnungen vor sich gehabt, deren einzelne Bestand- theile, wie es mir scheint, kaum auffindbar sein dürften; es müssten denn alttestamentliche Kritiker sich an diese Arbeit machen, denen eine Analyse dieser Quelle ebenso gelingen könnte, wie die der einzelnen Bestandtheile des Pentateuchs(?)?). Jeder der drei Synop- tiker benutzte und bearbeitete diese Quelle auf seine Weise. Das, was der gemeinsamen Quelle angehört, und das, was der Eine oder der Andere von ihnen dabei hinzugefügt, geändert oder weggelassen hat, ist an den meisten Stellen erkennbar. Ja, sogar der Zweck der Veränderungen und Weglassungen ist meistens leicht zu errathen. Das, was ein Jeder von ihnen aus anderen Quellen geschöpft, oder aus mündlicher Ueberlieferung mittheilt, ist fast immer sichtbar. Die aus verschiedenen Zeiten stammenden Berichte hielten Schritt mit der religiösen Entwicklung der ältesten christlichen Gemeinden und mit dem Verhält- niss derselben zum jüdischen Volke und dessen religiösen Parteien. Zuerst und hauptsächlich kämpfte Christus gegen die hoch- und bath auf ihren priesterlichen Adel stolzen, in religiôser Hinsicht verknöcherten Sadducäer; dann kämpfte er auch gegen gewisse rigorose und verkehrte, den wahren Geist der Religion ne- gierende Richtungen innerhalb des Pharisäismus; — denn die Pharisäer waren damals eben so wenig über einen Leisten geschlagen, so wenig sie dies vom 2. nachchristlichen Jahrhundert an und durch alle späteren Jahrhunderte waren und es noch heute sind. Ist es noch jetzt bei uns anders? Keil und de Wette, Hengstenberg und Adolf Harnack, alle vier protestantische Theologen —. Immer gab es unter den Pharisäern solche, welche die Religion zu vergeistigen suchten, und solche, welche sie zu verknöchern sich bemüh- 1) S. Graetz, 1. с. III, Note 19, 4. Aufl, p. 747 Е. | 2) Vgl. weiter unten den Nachtrag zu dieser Stelle. = AS Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 99 ten. Unter die frommen Schafe schlichen sich auch allmählich Wölfe in Schafspelzen ein: die falschen Pharisäer, die 913%, die Gefärbten, wie sie in der rabbinischen Litera- tur genannt werden, die Heuchler, die ihre heuchlerische Frömmigkeit überall zur Schau trugen und in Religion «machten» (vgl. weiter unten). Gegen solche «Schlangen und Ottern- brut» musste die edle Seele Christi in den stärksten Ausdrücken sich Luft machen. Die judenchristlichen Gemeinden in Palästina trennten sich nur allmählich und lang- sam von den Juden; manche unter ihnen früher, manche später; die einen trennten sich vollständig, die anderen nur theilweise. Manche scheinen sich nur dadurch von den anderen Juden unterschieden zu haben, dass sie an die Messianität Christi glaubten. Während des 1. christlichen Jahrhunderts, vielleicht auch noch während des ersten Jahrzehnts des 2., lebten Judenchristen innerhalb der jüd. Gemeinden, besuchten (wohl noch bis zum Jahre 130, od. noch später) die Synagogen, wo sie auch zuweilen als Vorbeter fungirten; legten die Phylacterien an, schrieben Pentateuchrollen und waren alle beschnitten. Juden ver- schwägerten sich mit ihnen, tranken ihren Wein und assen das Fleisch der von ihnen, na- türlich nach jüdischem Ritus, geschlachteten Thiere!). Von irgend welchen Streitigkeiten, von den später, etwa von 150—350, so überaus häufigen und für die Rabbinen so lästigen Disputationen mit Judenchristen, oder von Massregeln gegen dieselben hört man während dieses Jahrhunderts nichts. An einer Stelle ist von einem Judenchristen die Rede, der ein Richteramt verwaltete, bei einem Processe um eine Erbschaft zwischen Gamaliel IT. und seiner Schwester sein Urtheil sprach und dabei den Vers Matthäus 5, 17 in aramäischer Sprache citirte?). Ein anderer berühmter pharisäischer Lehrer, R. Eliezer ben Hyrkanos, ein Schwager Ga- maliel’s П.3), einer der grössten rabbinischen Autoritäten, verkehrte in Sepphoris in Gali- 1) Dies geht aus verschiedenen Stellen der alten rab- binischen Literatur und aus den, von den Rabbinen spä- ter erlassenen Verboten, welche gegen die Judenchri- sten gerichtet waren, hervor. Vgl. unter Anderem Talm, b. Tr. 93373, fol. 29, а — че erregten in den Synago- gen, gegen 120 п. Chr., Verdacht gegen sich; Tr. {%%), fol. 45 b — sie schrieben Pentateuchrollen —; Midrasch rab. zu 2 Mos. $ 19 —-sie waren beschnitten —; Misch- nah, Tr. 209, 4,9 — trugen Phylacterien. — Vgl. be- sonders Toseftä, Tr. pam, 2, 6(20f.) und Talm. b. Tr. pam, fol. 13, a u. b, wo die gegen den Verkehr mit Ju- denchristen erlassenen Verordnungen aufgezählt sind. Sulpicius Severus sagt (Hist. Sac. II, 21) von der ju- denchristlichen Gemeinde und ihren 15 Bischöfen in Je- rusalem (bis gegen 130): Paene omnes Christum Deum sub legis observatione credebant; vgl. auch Irenaeus, contra haer. 1, 26 und Euseb. hist. eccles. 4, 5. 2) Talm. b. Tr. NW, fol. 116, b. Der citirte Vers lautet: AN MUST KNPMN JD MD 17 №2 NIN AN MOBT SOIN 27 ВОК NON. Als Ga- maliel sich auf die mosaische Vorschrift berief, nach der die Tochter nicht erben solle, wo es einen Sohn giebt, sagte ihm der Richter: FDP IN DIT NY 9 722 ПУ ПАЛМ ПИТ «ЛЮ PINS, «Seit ihr euer Land verloren habt, ist die Thorah Mosis abrogirt und das Evangelium gegeben worden», und da stehe geschrieben: ala) ПЭ №777] 873, «Sohn und Tochter sollen gleichmässig erben». Am folgenden Tage dagegen, wo er indessen bestochen wurde, eitirt er den obigen Vers und beruft sich auf die Thorah, wo es steht MM №7 №772 072 695, «da, wo es einen Sohn giebt, soll die Tochter nicht erben». Ich führe diese Stelle nach der uncensirten venezianischen Ausgabe von 1530 an. In unseren Ausgaben ist sie von der Zensur verstümmelt. 3) Die von Graetz in seiner Geschichte angegebenen chronologischen Daten über die hier in Betracht kom- menden Tannaim sind unsicher und müssen von Neuem untersucht werden. Das Todesjahr Hillel’s ist nicht näher bekannt (vgl. unten den Nachtrag zu 5. 96, Z. 13). 13* 100 D. CHWOLSON, läa freundlich mit einem Judenchristen, Namens Jacob aus Kefar-Sekania, von dem es heisst, dass er einer der Schüler Christi war !), und im Namen Jesu Kranke heilte. Jener Rabbi nahm also keinen Anstand mit diesem Judenchristen zu verkehren und fand sogar Wohlgefallen an einer ihm von demselben mitgetheilten, angeblich von Jesus her- rührenden Deutung des Verses 5 Mos. 23, 19°). In einer sehr dunkel gehaltenen Toseftä (Jekamöt, 3, 3), mit Varianten wiederholt Talmud b. (Jömä, fol. 66, b), kommen verschiedene aenigmatische, an diesen R. Eliezer gerichtete Fragen vor, welche derselbe ausweichend beantwortete; darunter auch die Frage: ob 5519 (= N) Antheil am künftigen Leben habe? Die Antwort des Rabbi ist auch hier auweichend; er sagt weder ja, noch nein. Die Commentatoren des Talmud geben sich R. Jochanan ben Zakkai, der Stifter der Schule zu Jamnia, gegen 70, war schwerlich ein unmittelbarer Schü- ler Hillel’s, wie angegeben wird, aber gegen das Jahr 60 n. Chr. galt er schon als eine grosse Autorität und war einer der heftigsten Gegner der Sadducäer. Von einer Gegnerschaft gegen Christen wird von ihm nichts berich- tet. Sein Todesjahr ist unbekannt. Ob В. Gamaliel IL. gleich nach seinem Tode zum Vorsteher der Schule zu Jamnia und zum Patriarchen ernannt wurde, ist gleich- falls unbekannt; sicher ist es aber, dass er gegen das Jahr 95, wo er mit noch einigen Rabbinen in Rom war, längst als Chef der Judenheit angesehen wurde. Man kann also mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass er gegen 90, vielleicht noch früher, schon Patriarch war. In seinem Auftrage hat Samuel der Kleine die Fluchformel gegen die Minäer (Judenchristen) redigirt. In welchem Jahre dies geschehen, ist nicht bekannt; schwerlich vor 100, wo die Leiter des Volkes viel mit po- litischen Fragen beschäftigt waren und deshalb zweimal nach Rom reisten, aber auch schwerlich später als 120; denn dieser Samuel redigirte jene Formel wenigstens ein Paar Jahre vor seinem Tode ($. Talm. b. Tr. 71595, fol. 28, b. u. folg.) und dieser ist wohl, wie wir glauben, gegen 125 erfolgt. Auf seinem Todtenbette sprach er nämlich folgende Prophezeihung aus: «Simeon und Is- mail sind zum Verderben (bestimmt), die Genossen zur Hinrichtung, das Volk zur Ausplünderung, und grosse Drangsale werden kommen» (Tr, MW, УШ und an vielen anderen Stellen), was auch in Folge des Aufstan- des des Bar-Kokeba wirklich eingetroffen ist. Samuel der Kleine muss also zu einer Zeit gestorben sein, wo die Gährung schon gross war und die Vorbereitungen zum Aufstande (132), dessen unglückliches Ende er im Voraus ahnte, schon weit vorgeschritten waren, was schwerlich vor 125 geschehen ist, Gamaliel II, der diesem Samuel eine Leichenrede gehalten hat (1. c.), starb somit nach ihm. Sein Schwager Eliezer ben Hyr- kanos hat diesen überlebt und starb vor 130 (Synhedr. fol. 68, a). R. Josua ben Chananja sah im Jahre 130 den Kaiser Hadrian in Alexandrien, erlebte aber den Aufstand nicht mehr. R. Tarfon, ein sehr eifriger Geg- ner der Judenchristen, war Zeitgenosse der vorherer- wähnten Tannaim, nahm aber während des Lebens der- selben keine hervorragende Stellung ein. R. Ismail, der gegen 95 als Kind, 92%), in Rom aus der Gefan- genschaft ausgelöst wurde, wird wohl schwerlich vor 115 eine grosse Autorität gewesen sein, als welche er in der rabbinischen Literatur gilt. 1) Talm. b. Tr. A ГАЗУ, fol. 17 a heisst es in der uncensirten venez. Ausgabe von 1520 (so wie auch in den gleichfalls uncensirten Ausgaben von Pesaro, gegen 1511, von Saloniki, 1567 und von Amsterdam, 1645, und dann im ору’ ру, II, р. 348, ed. Saloniki, 1514 und in dem seltenen Buche, das ich besitze, A737 NPA, ed. Const. 1511) von ihm 327 РАЗА FAN 97%7377, womit allerdings noch nicht gesagt ist, dass er ein unmittelbarer Schüler Christi war; denn mit den Worten Late “TN könnte wohl auch ein Schüler der Apostel gemeint sein. Aber in dem folgenden Satze wer- den ihm die Worte in den Mund gelegt: 12 937299 72 92%927, «so lehrte mich Jesus der Nazarener», was auf einen unmittelbaren Verkehr mit Christus hin- weisen soll. In 55% ГУ ed. Saloniki steht sogar 72 9% 127) 5 SON, «so sagte mir Jesus der Naza- гепег»; im ana ATI steht gleichfalls TN, aber ohne 9°, und ed. Pesaro ?37%3°9. Midrasch Kohelet ed. Pesaro, 1519 und ed. Ven. 1545 u. Toseftä Chulin, 2, 24 steht: 79? ON. — Im Talm. j. Tr. NIW, 14, Ende, 14, fol. d steht NAD statt №350. Der Ort lag westlich von Sepphoris und östlich von Akko. 2) Die betreffende Stelle findet sich in Talm. b. jer. und Toseftä 11. cc. und ausführlicher in Midrasch rab. попр zu 1,8, Absatz 3. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 101 viel Mühe zu errathen, wer dieser 799, «Jemand», sei, von dem hier so dunkel die Rede ist. Die Einen rathen auf Absalom, den Sohn Davids, die Anderen auf den König Saloıno u.s. w. Man sieht deutlich, dass sie Alle nur im Dunkeln tappen'). Nun ist es aber be- kannt, dass die Juden, theils aus Furcht vor der christlichen Regierung, theils auch aus anderen Gründen, häufig vermeiden, den Namen Jesu, 1%, auszuschreiben und statt dessen entweder DS IMS, «jener Mann», oder auch *319, «Jemand» setzen‘). Die an jenen Rabbi, etwa gegen 90 oder 100 п. Chr.*), gerichtete Frage wäre somit die: ob Jesus Christus Antheil am künftigen Leben habe? Was der Rabbi weder bejahen, noch vernei- nen wollte. Sollte sich die Vermuthung bestätigen *), dass auch hier, wie an sehr vielen anderen Stellen, mit *»59 Christus gemeint sei, so wäre diese Nachricht von grosser Wichtigkeit. Es würde daraus folgen, dass man gegen das Ende des ersten Jahrhunderts in pharisäischen Kreisen noch weit entfernt war Christus für einen «Verführer», n°791 N’D%, zu halten, wie dies später, als die Kluft zwischen Juden und Christen zu tief wurde, der Fall war, sondern man mag bis dahin noch die Erinnerung gehabt haben, dass er ein from- mes und unschuldiges Opfer sadducäischer Härte und priesterlicher Niederträchtigkeit ge- wesen war. Erst allmählich fing man an zu merken, dass die Anhänger Christi, d.h. die Ju- denchristen in Palästina, nicht so seien wie die anderen Juden und dass sie ihre eigenen Wege zu gehen anfangen. Dies bewirkte natürlich einen Rückschlag in der Beurtheilung der Person Christi und es entstanden Zweifel, ob der Stifter dieser neuen Richtung auch so ganz rechtgläubig war und des Antheils am künftigen Leben würdig sei. Jener Rabbi dagegen, bekannt als ein starrer Kopf und als unabhängiger, sehr selbstständiger Charakter, wollte nicht ohne Weiteres mit der neuen Strömung schwimmen und konnte sich daher nicht ent- schliessen, diese Frage bejahend oder verneinend zu beantworten. Bei diesem Sachverhalt 1) S. die Commentare zur Stelle von R. Chananel aus Kairwän (erste Hälfte des XI. Jahrhunderts) und R. Salomon Izchaki (Raschi aus Trois, 2. Hälfte des- selben Jahrh.) in der ed. Wiln. In der Toseftä dersel- ben Ausgabe ist der Satz “АМ 0570 Ad 7759 zweimal wiederholt, um der Frage den Sinn von «Dieser und Jener», zu geben. Dies ist aber eine blosse Conjec- tur, um dem Satze einen Sinn abzugewinnen. Im Tal- mud selbst, so wie auch in der Toseftä ed. Zuckerman- del findet sich dieser Zusatz nicht. Desgleichen haben ihn die erwähnten Commentatoren nicht. 2) R. Chananel lebte allerdings in Nordafrika, wo er keine Ursache hatte, sich vor einer christlichen Re- gierung zu fürchten. Aber es ist möglich, dass man schon vor ihm im Orient 539 statt 27) gesetzt hat, weil diese Frage den Juden befremdend schien. 3) Da R. Eliezer gegen 50 n. Chr. geboren wurde und er zur Zeit, als jene Fragen an ihn gerichtet wur- den, offenbar schon als eine grosse Autorität galt, so muss er damals wenigstens 40—50 Jahre alt gewesen sein. 4) Der geistreiche Commentator Menachen Meiri aus Perpignan (2. Hälfte des XIII. Jahrh.) scheint hier das Richtige errathen zu haben; vg]. dessen 725 9°, Erklärungen zum Tr. 8%)’, Jerusalem, 1885, fol. 60, с. Graetz (1. с. р. 425) vermuthet in diesen, an В. Elie- zer gerichteten dunkeln Fragen Anspielungen auf die politische Lage und auf das Christenthum. Mein ehe- maliger Zuhörer C. A. Toetterman aus Helsingfors hat in seiner Broschüre: R. Eliezer ben Hyrkanos (Leipz. 1877) р. 17 Е. positiv behauptet, dass diese Frage sich auf Christus beziehe, und er sucht nachzuweisen, dass auch die anderen dort mitgetheilten, an denselben Rabbi gerichteten Fragen Anspielungen auf Christus enthalten. Letzteres bezweifle ich. In der rabbinischen Literatur kommt es oft vor, dass gewisse Dinge, die mit einander irgend einen nur äusserlichen Zug gemein haben, zusammengestellt werden. Hier sind dieser gemeinsame Zug die ausweichenden Antworten des Rabbi. 102 D. CHWOLSON, darf es durchaus nicht befremden, dass «der Pharisäer» Josephus so achtungsvoll von Je- sus spricht, wenn man auch zugeben kann und muss, dass in seinem Berichte über densel- ben (Ant. 20, 3, 3) einige spätere Zusätze eingeschaltet wurden. Ja, es wäre, meines Er- achtens, befremdend, wenn Josephus die Erscheinung Christi, die doch sicherlich. viel Aufsehen erregt hat, mit völligem Stillschweigen übergangen hätte. Von R. Elazar ben Damä, einem Schwestersohne des R. Ismael, wird erzählt, er sei von einer Schlange gebissen worden und der erwähnte Jacob habe ihn im Namen Jesu heilen wollen; als sein Onkel ihm dies verbieten wollte, sagte er zu ihm, er werde ihm einen Beweis aus der Thorah bringen, dass dies erlaubt sei. Er starb aber, bevor die Heilung vorgenommen wurde. Bei dieser Erzählung wird die Frage aufgeworfen, warum R. Ismael diese Heilung für unerlaubt erklärt habe, da doch bei Lebensgefahr dieses er- laubt sei; darauf erfolgt die sehr interessante und charakteristische Antwort: 79399 US 79992 7299 АКТ ХОТ, «bei Minüt (Judenchristenthum) ist es etwas Anderes, weil es verlockend ist und man könnte sich von ihnen (den Judenchristen) angelockt fühlen»). Von Chanina, einem Neffen des R. Josua wird erzählt, dass er sich nach Kapernaum zu den Judenchristen begab, die ihn veranlasst hätten am Sabbat auf einem Esel reitend — was verboten ist — zurückzukehren. Der Onkel schickte ihn daher von Palästina fort nach Babylonien, wo es keine Judenchristen gab°). Mit Recht bemerkt Graetz?): «Der Ueber- gang von der jüdischen Gemeinschaft zur christlichen war kein auffallender, anstössiger Schritt; es mochten wohl einige Glieder jüdischer Familien dem judenchristlichen Bekennt- nisse angehangen haben, ohne dadurch ein Aergerniss zu geben und den Hausfrieden zu stören» Wie ist dies möglich, werden die Theologen fragen, welche es für unglaublich hal- | ten, dass der Pharisäer Gamaliel jene denkwürdigen Worte gesprochen und dass der Phari- säer Josephus mit hoher Achtung Jesu Christi gedacht haben sollte? Hier sehen wir aber, dass man bis zum Anfang des 2. Jahrhunderts die Judenchristen in Palästina ganz und gar als Juden ansah, obgleich sie alle sich offen als Anhänger Jesu bekannt und in seinem Namen Kranke geheilt haben. Da man an dieser hohen Verehrung Jesu so lange keinen Anstoss fand, so muss man doch in den pharisäischen Kreisen jener Zeit eine gute Mei- nung von demselben gehabt haben. Erst später, als nämlich jene Judenchristen angefangen haben auf Abwege zu gehen, dem Judenthum den Rücken gewandt und sich gefährlichen, auch sittlich verderblichen gnostischen Ideen *) zugewandt hatten, änderte man allmählich, und zwar, wie es scheint, nur theilweise und nicht überall, auch die frühere gute Meinung von dem Gegenstande der Verehrung dieser Sectirer. 1) Toseftä, Tr. РОУ, 2, 6, (22 Е); Таша. Ъ. Tr. 3) L. c. IV, p. 89 der 2. Aufl. TN 1172), fol. 27, b.; Talm. j. ib. 2, 2, fol. 40, а und 4) Von der sittlichen Verworfenheit mancher gnosti- Tr. NS, 14, 4, fol. 14, а; Midrasch rab., ПИР, 1, 8, | schen Secten sprechen nicht nur die Kirchenväter, son- Absatz 3 und Jalkut, 5 989, П, fol. 234, d, ed. Saloniki | dern es finden sich auch in der rabbinischen Literatur, 1521. wie wir gleich nachweisen werden, Nachrichten darüber. 2) Midrasch, 1. c. Absatz 4. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 103 Aus den mitgetheilten Erzählungen ersieht man in der That, dass die damaligen älte- ren Rabbinen angefangen haben einzusehen, welche Gefahr dem Judenthum von Seiten des Judenchristenthums drohte. Die Gesammtheit der pharisäischen Führer des Volkes bildete daher von dieser Zeit an, d. В. seit etwa 110, eine Phalanx gegen diese Gefahr, so dass Pharisäismus und Judenchristenthum von nun an einen grellen Gegensatz bildeten. Etwas später, während der hadrianischen Religionsverfolgung, wobei Judenchristen oft die Rolle von Angebern, 2°3°W5%, bei den römischen Behörden spielten, hat sich die Kluft zwi- schen Judenchristen und Juden überhaupt sehr erweitert; aber zum völligen Bruche kam es auch damals nicht, wie aus den hier gleich mitzutheilenden Erzählungen zu ersehen ist. Als!) einem vornehmen Manne in Sepphoris, der Minäer (Judenchrist) war?), sein Sohn starb, machte ihm R. Jose ben Chalafta (ein Schüler des, gegen 135 hingerichte- ten В. Akibah) eine Condolenzvisite, schwieg aber (oder lächelte)?) während des Besuches. Als der Vater ihn frug, weshalb er schweige (oder lächele), antwortete er ihm: «Wir ver- trauen auf den Herrn des Himmels, dass du ihn (den todten Sohn) wiedersehen wirst im künftigen Leben». Der Minäer wurde darüber unwillig und sagte: «Können denn zerbro- chene Scherben wieder ganz gemacht werden?», und verwies dabei auf Ps. 2, 11. Der Rabbi bemerkte dann, dass zerbrochenes Glas durch Feuer wieder ganz gemacht werden könne, weil es durch Blasen verfertigt wird; beim Menschen heisst es aber auch (1 Mos. 2, 7): Gott habe ihm ein Lebensodem hineingeblasen. Wir sehen somit, dass ein hochgestellter Rabbi, welcher damals der Vorsteher der rabbinischen Hochschule zu Sepphoris, und s0- mit das geistige Oberhaupt der Juden daselbst war, keinen Anstand nahm, einem trauern- den Judenchristen einen Condolenzbesuch abzustatten und ihm, dem Judenchristen, Hoff- nungen auf das künftige Leben zu machen, wo er seinen verstorbenen Sohn wiedersehen werde. Eine andere, weniger gemüthliche Geschichte wird in Midrasch Kohelet zu 1, 8 erzählt. Ein Schüler des R. Jonathan, eines Zeitgenossen des vorerwähnten R. Jose, also gegen die 1) Die hier mitgetheilte Stelle findet sich im Midrasch rab. zu.1 Mos. 2, 7, Cap. 14,7; im Midrasch zu den Psal- ein Minäer, Judenchrist, war, ersieht man aus den, ihm in den Mund gelegten Worten, die in vielen anderen men, 2, 11 und im Jalkut, $ 621. In allen diesen Stellen und in den verschiedenen Ausgaben finden sich Varian- ten, aus denen wir die uns richtig scheinenden Lesarten gewählt haben. 2) Die richtige Lesart findet sich in Jalkut 1. с. ed. Saloniki, 1521 und ed. Livorno, 1650, wo es heisst: «Manche sagen, dass er einer der Unserigen war, Manche aber, dass er zu den Minäern gehörte», IUNT MN MIT ND ММ MS ЛИ 125. In den beiden erwähnten Midraschim finden sich nur die letzten vier Worte, und im Jalkut ed. Frankfurt a. М. 1687 ($ 622) fehlt der ganze Satz. Dass jener Sepphorenser wirklich Stellen Minäern zugeschrieben werden. 3) In den meisten Ausgaben steht DT und nur in dem Midrasch zu den Ps. ed, Const. 1512, den ich besitze, steht PO. In den alten, mit Raschischrift gedruckten Texten ist М von А oft sehr schwer zu unterscheiden. Die letztere Lesart wird wohl die richtige sein, da das Lächeln hier doch nicht recht am Platze war. Von die- sem Rabbi ist es auch sonst bekannt, dass er da zu schweigen verstand, wo Andere durch unvorsichtiges Re- den sich in’s Unglück gestürzt haben; s. Talm. b. Tr. AD, fol. 33, b. 104 D. CHawozson, Mitte des 2. Jahrhunderts, floh zu den Minäern. Diese liessen dann den Rabbi zu sich bitten, indem sie ihm sagen liessen, er solle zu ihnen kommen, um einer Braut eine Wohl- that zu erzeigen. Als er zu ihnen kam, sah er, dass sie Unzucht mit einer jungen Person treiben. Der Rabbi, empört darüber, machte ihnen Vorwürfe und sagte: IRTITT JMS 12 j°739 «st dies eine Art für Juden so zu handeln?!» Darauf antworteten sie ihm: steht denn nicht in der Schrift (Prov. 1, 14): «Du wirst dein Loos werfen unter uns; ein Beutel wird für uns alle sein»? Der Rabbi flüchtete sich dann von ihnen und sie verfolgten ihn bis zur Thüre seines Hauses. Du kannst froh sein, R. Jonathan, riefen sie ihm zu, dass du dich nicht umgesehen hast; denn hättest du dies gethan, so wären nicht wir dir nach- gelaufen, sondern du wärest uns nachgelaufen. Das, was sie mit den letzten Worten sagen wollten, ist mir nicht klar. Diese Judenchristen waren wohl Nicolaiten, bei denen Wei- bercommunismus üblich war, was auch von den Kirchenvätern vielfach bezeugt wird. Was aber uns hier interessirt, sind die folgenden Punkte. Selbst diese ausgearteten Judenchri- sten wandten sich an einen Rabbi mit einer Bitte, einen Liebesdienst gegen eine Braut auszuüben, 4. h. ihr irgend eine Wohlthat zu erzeigen !), was ganz der jüdischen Sitte ent- spricht, für die Ausstattung einer armen, oder elternlosen Braut zu sorgen, 195 70357, was immer als eine gottgefällige Handlung angesehen wurde und noch jetzt von den Juden als eine solche angesehen wird. Der Rabbi folgte auch ihrer Aufforderung, offenbar weil er sie, bevor er ihr geheimes Treiben gesehen, als Juden betrachtet hat. Und selbst als er Augenzeuge ihrer Scheusslichkeiten war, warf er ihnen vor, dass sie als Juden nicht so handeln dürfen. Eine andere interessante Anekdote von einem Judenchristen findet sich im babyl. Tal- mud (Tr. porn, fol. 87, a). Da wird Folgendes erzählt: Ein Minäer?) disputirte mit Rabbi 1) Graetz (Gesch. der Juden 4, p.100 der 2. Aufl.) fasst diese Stelle anders auf und meint, dass der verlangte Liebesdienst für die Braut ganz anderer Art war. Diese Auffassung ist aber unbedingt falsch. Die, sonst übrigens corrumpirte, Stelle lautet: NDS ла ’NS3’D nrw 5 №775 ST soon 53 МАМ 921 79 eh) INTDN. Derenbourg (Essai etc. p. 363) übersetzt diese Stelle ganz richtig: Les Minéens lui firent dire qu’il voulüt bien rendre service de charité à la fiancée. Il vint et les trouva occupés d’une jeune fille. Wenn sie dem Rabbi, als sie ihn zu sich bitten liessen, den schänd- lichen Vorschlag gemacht hätten, wie Graetz meint, so wäre er ja gar nicht zu ihnen hingegangen. 2) In unseren Talmudausgaben und selbst in der un- censirten Amsterdamer Ausgabe von 1644—48 steht hier PITE. Es ist aber bekannt, dass die Censoren fast über- all 083° in 'PTTS geändert haben, und R. Rabbino- wicz, der Verfasser der Variae lectiones in Mischnam et in Talm. babyl. hat in seiner Abhandlung über die ver- schiedenen Talmudausgaben, NDS бу SAND blaue; (München, 1877, hebr., p. 82 f.) nachgewiesen, dass mehrere Traktate dieser Ausgabe nach censirten Ausgaben gedruckt wurden und dass namentlich Tr. por ein Abdruck der streng censirten Baseler Aus- gabe sei. Drei alte und zuverlässige Zeugen lesen an unserer Stelle INJ’Y und nicht рух, nämlich 1) Роя MAT, ein Auszug der Agadöt aus dem ba- byl. Talmud, verfasst etwa am Anfange des 14. Jahrh. in Spanien nach spanischen Handschriften und gedruckt Const. 1511. 2) ID9° ГУ, gleichfalls ein Auszug der Agadôt aus dem babyl. Talm., verfasst von R. Jacob ben Chabib nach Handschriften (vom Talmud waren damals nur einige wenige Traktate gedruckt) und zuerst gedruckt in Saloniki, 1516, vor der ersten Gesammtaus- gabe des Talmuds (die späteren Ausgaben des Эру’ ру sind vielfach nach dem Text der gedruckten Talmud- ausgaben geändert worden). Die betreffende Stelle fin- det sich in dieser Ausgabe П. р. 393, а. 3) Die venetia- nische ed. pr. des ganzen Talmuds, Tr. рп 1522, fol. 87, а. Es kann daher auf Grund dieser drei siche- | Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 105 Jehudah (dem Redacteur der Mischnah, schlechthin Rabbi genannt, starb gegen 193 п. Chr.) und sagte zu diesem: ein Anderer hat die Berge und wieder ein Anderer hat die Winde ge- schaffen, denn es heisst (Amos, 4, 13): «der Schöpfer der Berge und der Schöpfer der Winde». Thor, erwiderte ihm der Rabbi, siehe das Ende dieses Verses, wo es steht: «Jahweh Ze- baöt ist sein Name». Der Minäer, ärgerlich, dass er ihn einen Thoren nannte, sagte dann, er solle ihm drei Tage Zeit zur Ueberlegung geben und dann werde er seine Einwendung widerlegen. Rabbi fastete darauf drei Tage und als er eben etwas geniessen wollte, sagte man ihm, dass ein Minäer an der Thüre stehe und um Einlass bittet. Rabbi dachte An- fangs, dass sein Gegner eben gekommen sei, und ärgerte sich, indem er Psalm, 69, 22 ci- tirte, darüber, dass sein Feind ihm sein Mahl nach dem langen Fasten verleide. Der ein- tretende Minäer beruhigte ihn aber und sagte zu ihm: ich bringe dir eine gute Nachricht: der Minäer, dein Gegner, hat sich aus Aerger darüber, dass er keine Erwiderung auf deine Antwort gefunden hat, vom Dache des Hauses herabgestürzt und ist nun todt. Rabbi forderte dann den Minäer auf, bei ihm zu speisen. Da nach jüdischem Brauche der Gast das Vorrecht hat, den Segenspruch auf den Wein, 7343 5% D1>, zu sprechen und das Tischgebet nach der Mahlzeit, {1977 7575, zu verrichten, frug Rabbi den Minäer, ob er dies thun, oder ob er, auf dieses Vorrecht verzichtend, dafür vierzig Goldstücke, 31711, em- pfangen wolle? Der Minäer lehnte das angebotene Geld ab, sprach den Segens- spruch über den Wein und verrichtete das Tischgebet. Diese Erzählung ist streng historisch und muss allgemein bekannt gewesen sein; denn ein Amörä aus dem Ende des 3. Jahrh. berichtet, dass die Familie dieses Minäers zu sei- ner Zeit «unter den römischen Grossen noch existire und dass man sie die Familie des Hau- ses Julianus nennt»!). Zur Erläuterung dieser Erzählung erlaube ich mir Folgendes zu bemerken. Gama- liel II., der Grossvater Rabbi’s, hat folgende Entscheidung getroffen: wenn Jemand das Vorrecht hat einen Segensspruch zu sprechen oder ein Gebot Gottes zu vollziehen und ein Anderer ihm darin zuvorgekommen ist und ihn somit der Möglichkeit beraubt hat, in dem gegebenen Falle eine gottgefällige Handlung auszuüben, so muss der Andere dem mora- lisch Geschädigten für jeden Segensspruch, so wie auch für jede verhinderte Ausübung eines Gebotes zehn Goldstücke als Strafe und quasi Entschädigung zahlen. Rabbi, der das innerste Wesen und den Glauben seines Gastes sicher nicht genau kannte, mag ge dacht haben, dass derselbe Anstand nehmen könnte, das, aus vier Segenssprüchen beste- ren Zeugen nicht zweifelhaft sein, dass hier I8J’% die richtige Lesart sei. Am Ende des 2. Jahrh. gab es auch keine Sadducäer mehr. Ein Sadducäer hätte auch nicht den Dualismus zu beweisen gesucht; von den Minäern dagegen wird dies in der älteren rabbinischen Literatur oft berichtet. — Die drei hier erwähnten Ausgaben, be- sonders die des zuerst erwähnten Werkes, sind sehr sel- Mémoires de l'Acad. Гир. 4. sc, VII Serie, ten — von bas 749 sind nur vier Expll. bekannt, von denen ich eins besitze —, weshalb diese Stelle von kei- nem Gelehrten bisher historisch benutzt wurde. 1) In "АБАЯ MIN lautet die Lesart FO} DNS #92; in den anderen Ausgaben steht "1 51315. Die erstere Lesart ist wohl die richtige. Die Juden schrieben ON statt DNS. 14 106 D. Cuwouson, hende und theilweise einen specifisch jüdischen Charakter tragende, Tischgebet zu verrich- ten. Er bot ihm daher 40 Goldstücke für den Verzicht auf sein Vorrecht an. Der Juden- christ aber lehnte dieses Anerbieten ab und zog es vor, das Tischgebet selbst zu verrich- ten. Wollen wir nun diese ganze Erzählung näher beleuchten. Rabbi Jehudah, der Redacteur der Mischnah, dieses, nach der Bibel, grössten Fun- damentalwerkes der Juden, wurde schlechthin «Rabbi» und auch «der Heilige» genannt. Er hatte die Würde des Patriarchen inne und war somit das geistige Oberhaupt der ganzen Judenheit des Ostens und des Westens. Er war Sohn und Enkel von Patriarchen und zeich- nete sich auch aus durch Reichthum, Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Zu seiner Zeit galt er als die grösste und vornehmste Celebrität unter den Juden, und es heisst, dass er ver- trauten Umgang mit dem Kaiser — wahrscheinlich Marc Aurel — gepflogen habe. An dem Tische des, ich möchte fast sagen, jüdischen Papstes sehen wir einen Judenchristen sitzen, der von jenem ganz und gar als Jude angesehen und behandelt wird. Der Judenchrist — ob er reich oder arm war, wissen wir nicht; seine Nachkommen waren gewiss sehr vor- nehme Leute — will auf sein Vorrecht, das Tischgebet zu verrichten, nicht verzichten, obgleich ihm dafür eine, relativ grosse Summe Geldes, vierzig Goldstücke, angeboten wurde, sondern er will lieber selbst das gottgefällige Werk ausüben. Was enthält dieses Tischgebet? Wir kennen es; denn es wird noch jetzt von den Juden verrichtet. Es besteht aus vier Segenssprüchen, von denen die drei ersten schon von Rabbinen aus der zweiten Hälfte des ersten christlichen Jahrhunderts erwähnt und wörtlich citirt werden; der vierte Segensspruch soll erst gegen 140 п. Chr. redigirt worden sein!). Der Inhalt dieser Se- genssprüche ist folgender: der erste Segensspruch enthält, so zu sagen, einen Dank an Gott für Speise und Trank, und weiter nichts specifisch Jüdisches. Der Wortlaut des zweiten Segensspruches ist, ein wenig verkürzt, folgender: Wir danken dafür, dass du un- sere Vorfahren in den Besitz des guten Landes (Palästina) gesetzt, dass du uns aus Aegyp- ten geführt und aus der Sklaverei erlöset hast; für das Bundeszeichen, mit dem du unsern Leib besiegelt hast (Beschneidung); für die Thorah, die du uns gelehrt und für deine Gesetze, mit denen du uns bekannt gemacht; für das Leben, die Gunst und Gnade, welche du uns huldvoll verliehen hast, und für die Nahrung, die du uns täglich, zu jeder Zeit und Stunde giebst. Für dieses Alles danken und preisen wir dich. Gepriesen sei dein Name im Munde aller Lebenden, in Ewigkeit! Der dritte Segensspruch enthält einen noch schärfer ausgedrückten, specifisch jüdischen ‚Charakter als der vorange- hende. Er enthält folgendes Gebet: «Erbarme dich, o Gott, über dein Volk Israel, über deine Stadt Jerusalem, über Zion, die Wohnstätte deiner Herrlichkeit, über das Reich deines Gesalbten David und über das grosse und heilige Haus (den Tempel zu Jerusalem), welches deinem Namen geweiht ist! Unser Gott und Vater, speise und ernähre uns, befreie 1) В. Talmud b. Tr. 71595, fol. 48, b. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торев. 107 uns von allen unseren Leiden... und erbaue die heilige Stadt Jerusalem in unseren Ta- gen! Gepriesen seist du Gott, der Erbauer Jerusalems in deiner Barmherzigkeit; Amen»! Den Inhalt des, wie gesagt, erst später eingeführten vierten Segensspruches theilen wir nicht mit, weil jener Judenchrist ihn vielleicht nicht gesprochen hat, wobei aber der Se- gensspruch über den Wein nach dem Tischgebete wohl als vierter gerechnet wurde. Wir sehen also hier, dass der Judenchrist Gott dankt für das offenbarte Gesetz und für das Bundeszeichen, das er an seinem Leibe trägt; dass er die idealen Hoffnungen des jüdischen Volkes in seinem Herzen hegt und für die Wiederherstellung des davidischen Reiches, des Tempels zu Jerusalem und die Wiedererbauung der heiligen Stadt betet. Da er aber als Minäer, d. h. als Christ, bezeichnet wird, so hat er sich wohl nur dadurch von den anderen Juden unterschieden, dass er ein Anhänger Jesu Christi war und an dem- selben als einem Messias oder grossen Propheten geglaubt hat; dessen ungeachtet hat ihn das höchste geistige Oberhaupt der gesammten Judenheit ganz und gar als Juden be- trachtet und behandelt. Wir wollen aber hier auch eine andere Nachricht in entgegengesetzter Richtung nicht verschweigen. Dieselbe findet sich nicht ganz gleich lautend in zwei verschiedenen Schriften und wir wollen hier beide Versionen mittheilen. Im Talmud jer. (Tr. 75%, 14, 4, fol. 14,4 und Tr. nt 172}, 2, 2, fol. 40, 4) heisst es: «einem Enkel des R. Josua ben Levi (lebte gegen die Mitte des 3. Jahrh.) blieb etwas im Halse stecken (so dass er Gefahr lief zu er- sticken), und da kam ein Mann und flüsterte ihm im Namen Jesu zu, worauf er gesund wurde (wörtlich: aufathmete). Als dieser Mann fortgehen wollte, fragte ihn jener Rabbi, was er ihm zugeflüstert habe? und als jener ihm die Worte (die er gesprochen hat) gesagt hatte, sagte der Rabbi: es wäre ihm lieber gewesen, wenn das Kind gestorben und dies (die Heilung im Namen Jesu) nicht stattgefunden hätte». Im Midrasch zu Kohelet 10, 5 lautet diese Nachricht wie folgt: «dem Sohne des R. Josua ben Levi blieb etwas im Halse stecken; der Rabbi ging und holte einen der Anhänger Jesu, damit er (den verschluckten Ge- genstand) herausbrächte. (Als jener dies durch einen dem Kranken zugeflüsterten Spruch vollzogen hatte), fragte ihn der Rabbi, was er ihm (dem Kranken) zugeflüstert habe. Er er- widerte darauf: 59 na 25 P1D5 (4. №. er hätte zuerst den Namen Jesu ausgesprochen und dann einen gewissen biblischen Vers recitirt). Darauf sagte der Rabbi, es wäre ihm lieber wenn er seinen Sohn begraben hätte, als dass dieser Vers über ihm gesprochen wurde». Warum der Rabbi einen Anhänger Jesu Christi zur Hilfe holte, ob jener Arzt oder als solcher bekannt war, der durch Besprechung Kranke heile, ohne dass der Rabbi gewusst habe, worin diese Besprechung bestehe: dies kann ich nicht entscheiden. Wir halten uns aber an das Factum, dass ein Judenchrist um die angegebene Zeit im Namen Jesu heilte und dass dies den Unwillen des Rabbi erregt hat. — Aus späterer Zeit wird uns noch in der rabbinischen Literatur Manches über Disputationen zwischen Rabbinen nnd Judenchristen berichtet, aus denen man ersehen kann, worin die Streitpunkte bestanden haben und mit welchen Waffen dabei gekämpft wurde. 14* 108 D. Cuwouson, Ueberblicken wir das bisher über das Verhältniss der Juden zu den Judenchristen in der angegebenen Zeit Mitgetheilte, so ergiebt sich, wie wir denken, folgendes Resultat: wäh- rend des 1. Jahrhunderts lebten Judenchristen, die an Jesus Christus als Messias oder als Propheten geglaubt und dies auch öffentlich bekannt haben, unangefochten innerhalb der nach pharisäischer Art lebenden jüdischen Gemeinden. Sie wurden in jeder Beziehung als Juden angesehen und verhielten sich auch in der religiösen Praxis ganz als solche. Seit dem Beginn des zweiten Jahrhunderts begannen verschiedene gnostische Lehren, welche in den Augen der Juden für im höchsten Grade verwerflich galten, in Palästina, und na- mentlich unter den daselbst lebenden Judenchristen, sich zu verbreiten, — was genügend bekannt ist —, so dass sogar echte Juden zuweilen mehr oder minder davon angesteckt wurden'!). Man lehrte — ich halte mich hier an die Angaben rabbinischer Quellen — einen Dualismus der Gottheit, AY °nt&, man leugnete die Göttlichkeit, oder wenigstens die noch bestehende Verpflichtung des Gesetzes, ja man leugnete sogar das künftige Leben und die Auferstehung, und man sagte sich los von allen nationalen Hoffnungen auf die Wiedererbauung Jerusalems, Wiederherstellung des Tempels und dgl. mehr. Wir haben gesehen, dass es auch an communistischen Richtungen der schlimmsten Art nicht fehlte. Gegen diese, das heiligste religiöse Leben der Juden bedrohende Gefahr, konnten die reli- giösen Leiter desselben nicht gleichgültig bleiben. Es erhob sich ein Sturm gegen die Juden- christen, welche solche Lehren predigten, man stiess sie aus den jüdischen Gemeinden aus, man verbot jeden Umgang mit ihnen, man verfluchte sie und man verbrannte ihre, hebräisch oder in der aramäischen Volkssprache abgefassten Evangelien und anderen Bücher”). Es kann nicht zweifelhaft sein, dass nicht alle Judenchristen in Palästina auf jene religiösen und sittlichen Abwege gerathen sind. Aber im Zorn unterscheidet man schwer die Schul- digen von den Unschuldigen; man wusste, dass es Anhänger Jesu Christi sind, welche jene verwerflichen Lehren predigten. Erst zu dieser Zeit und bei dieser Veranlassung mögen 1) Bekannt ist der Abfall des berühmten R. Elischa ben Abüjah, eines Genossen des R. Akibah und Leh- rers des R. Meir, von dem es heisst, dass er sich, unter anderen, auch mit den Schriften der Minäer beschäf- tigt habe; vgl. über ihn Bacher, Die Agadah der Tannai- ten, I, p. 432—436 und die daselbstin den Anmerkungen angeführten Quellen über ihn, und dann Graetzl.c. IV an verschiedenen Stellen. In Bezug auf andere Rab- binen jener Zeit, welche sich mit gnostischen Fragen beschäftigt haben, aber dem Judenthum treu geblieben sind, s. Joël, Blicke in die Religionsgeschichte, Bres- lau, 1880, I, р. 114, f. 2) Wenn man die betreffenden Stellen in den alten rabbinischen Schriften nachliest, wo von Minäern die Rede ist, welche in den Synagogen beten, Pentateuch- rollen hebräisch abschreiben, Phylacterien anlegen und Evangelien und andere «ketzerische» Schriften in hebräi- scher oder aramäischer Sprache besitzen, liest es doch auf der Hand, dass hier nur von Judenchristen, jü- dischen Apostaten, die Rede sein kann. Dennoch wer- den die rabbinischen Maassregeln gegen diese Juden- christen, welche vielleicht weniger scharf sind, als die der rechtgläubigen Kirche gegen dieselben, noch bis auf den heutigen Tag in judenfeindlichen Schriften den Ju- den auf die Rechnung gesetzt. Die alten Rabbinen wuss- ten, etwa bis zum Abschluss des babyl. Talmuds, in der That so gut wie nichts von Heidenchristen (vgl. Talm. Air, van, fol. 13, b), und sie setzten voraus, dass jeder Minäer beschnitten sei; so heisst es z. B. Midrasch zu 2 Mos. Cap. 19: Jeder Minäer könnte denken, dass er deshalb nicht in die Hölle kommen werde, «weiler beschnitten ist». Von unbeschnittenen Christen wuss- ten sie nichts. * DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 109 sich gehässige Ansichten über den Hauptgegenstand der Verehrung der Judenchristen über- haupt, über Jesus Christus, gebildet haben. Allmählich legte sich aber der Sturm; denn ein anderer furchtbarer Sturm erhob sich, der das ganze israelitische Volk auf’s Heftigste erregt und durchschüttelt hat. Man hatte keine Zeit mehr sich mit Judenchristen zu beschäftigen; denn ein grossartiger Aufstand wurde gegen das allmächtige Rom organisirt, welcher die ganze geistige und materielle Kraft des Volkes in Anspruch nahm und an dem die hervorragendsten Lehrer, darunter vorzugsweise auch R. Akibah, sich betheiligt haben. Das israelitische Volk kämpfte seinen Todeskampf gegen die mächtigen und unbarmherzigen Römer und hauchte dabei seinen Lebensodem aus. Zertrümmert lag da das ganze Volk zu Boden, Judäa wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt und fast das ganze Land glich einem Leichenfelde. Der häus- liche Zwist nahm bei den winzigen, zertretenen, ihrer geistigen Leiter beraubten Ueber- resten des Volkes eine mildere Form an, und man fing an die Schlimmen von den weniger Schlimmen und diese von den ganz Unschuldigen zu unterscheiden. Ungeachtet des stren- gen Verbotes mit den Judenchristen zu verkehren, nahm der strenge Pharisäer R. Jose, nach dessen Meinung minäische (judenchristliche) Schriften verbrannt werden sollen, kei- nen Anstand, einen, um den Tod seines Sohnes trauernden, das jenseitige Leben leugnen- den Judenchristen zu besuchen, ihm Trost zuzusprechen und ihm zu versichern, dass er im künftigen Leben seinen Sohn wiedersehen werde. Einen anderen Judenchristen, der an die Offenbarung glaubte und die idealen nationalen Hoffnungen des jüdischen Volkes in seinem Herzen trug, sah das höchste geistige Oberhaupt der gesammten Judenheit ganz und gar als Juden an und behandelte ihn auch als solchen, obgleich er doch sicher wusste, dass er ein Verehrer und Anhänger Jesu Christi war. Dieser Punkt allein hat ihn offenbar in den Augen des Patriarchen noch nicht zum verdammungswürdigen Häretiker gestempelt. Wir erlauben uns hier noch auf folgenden Punkt aufmerksam zu machen. Bekannt- lich giebt es in der alten rabbinischen Literatur, ausser der Mischnahsammlung, noch an- dere Sammlungen in Form von Halachöt, oder von halachischen Midraschim, die zwar in ihrer jetzigen Gestalt meistens jünger als die Mischnah sind, aber Stoffe enthalten, welche aus alter Zeit herstammen. Dieselben sind von dem Sammler der Mischnah benutzt worden, und zwar so, dass er nur das aufgenommen hat, was ihm, praktisch oder theore- tisch, als gesetzliche Norm galt. Dabei hat er sehr häufig auch einzelne abweichende Mei- nungen gleichfalls mitgetheilt. Wir haben oben (p. 99, Anmerk. 1) kurz auf die Haupt- stellen hingewiesen, wo von den verschiedenen Verordnungen und Maassregeln der Rabbi- nen aus den ersten Decennien des 2. Jahrhunderts gegen die Minäer (Judenchristen) die Rede ist. Zu diesen Maassregeln gehören: die Fluchformel im Gebete, die Verbote mit ihnen in irgend einen Verkehr zu treten, das Fleisch der von ihnen geschlächteten Thiere, das von ihnen gebackene Brot, ihren Wein, ihre Früchte zu geniessen; ferner von ihnen irgend etwas zu kaufen und ihnen zu verkaufen, sich mit ihnen zu verschwägern, ihre Kinder ein Handwerk zu lehren und sich von ihnen heilen zu lassen. Ihre Schriften, heisst 110 D. Cawouson, es ferner, solle man als Zauberbücher und ihre Kinder als Bastarde ansehen. Aus ihren «Gelionim» (Evangelien) und ihren anderen Büchern solle man die, natürlich hebräisch ge- schriebenen Namen Gottes ausschneiden und verwahren, aber die Schriften selbst verbrennen. Der heftige R. Tarfon, der bei jeder Gelegenheit beim Leben seiner Kinder schwor, be- theuerte auch hier, dass er diese Bücher, wenn sie in seine Hände kämen, sammt dem darin vorkommenden Namen Gottes verbrennen und dass er, bei Lebensgefahr, sich lieber in einen Götzentempel als in ein Haus eines Minäers flüchten würde; denn die Heiden, sagt er, kennen den wahren Gott nicht, sie dagegen kennen ihn und fallen von ihm ab, 59913). Nun kommt aber das Merkwürdige, dass man in der ganzen Mischnahsammlung von allen die- sen Verordnungen und Verdammungen, so wie auch von dieser Wuth gegen die Minäer keine Spur findet. Die Fluchformel gegen die Minäer bleibt da ganz unerwähnt, aller oben aufgezählten Verbote und Verordnungen gegen dieselben wird mit keinem Worte gedacht, und nur an einer einzigen Stelle wird eine gewisse, scheinbar ganz unschuldige Gebetsformel und eine gewisse Art die Phylakterien anzulegen missbilligt, weil dies 777 NA, minäische Art seit). Woher kommt es aber, möchte man fragen, dass Rabbi Je- hudah der Heilige, der Sammler der Mischnah, der gegen 193 starb, alle jene Verord- nungen gegen die Minäer gänzlich ignorirt und sie alle mit keinem Worte erwähnt? Wir erklären uns dieses auf folgende Weise. Als am Anfange des 2. Jahrhunderts die, für das Christenthum nicht minder als auch für das Judenthum gefährlichen Lehren eines Elxai und anderer Gnostiker Eingang in judenchristlichen Kreisen in Palästina fan- den, sahen die Rabbinen, eben so wie später die Vertreter der katholischen Kirche, sich genöthigt, der ferneren Verbreitung dieser Lehren durch verschiedene Maassregeln, die ihnen damals zu Gebote standen, einen Damm entgegen zu setzen. Während des Aufstan- des des Bar-Kokeba, wo ihnen auch eine materielle Macht zu Gebote stand, mögen die meisten Vertreter jener gnostischen Richtungen, die auch antinational gesinnt waren, zu Grunde gegangen sein, woher auch die Berichte über Christenverfolgungen zur Zeit jenes Aufstandes herrühren mögen; denn man wusste, dass Diejenigen, welche damais verfolgt wurden, sich Christen nannten; man fragte aber weiter nicht, welcher Art von Christen sie waren. Die Zahl dieser gnostischen Jndenchristen, welche dem rechtgläubigen Chri- stenthum eben so fern standen wie dem Judenthum, mag sich nach dem hadrianischen Kriege in Palästina, d. h. nach 135 n. Chr., sehr verringert haben, so dass diejenigen Ju- denchristen, welche noch ganz auf dem Boden des Judenthums standen und sich von den anderen Juden nur durch den Glauben an die Messianität Christi unterschieden, das Uebergewicht erlangt haben. Solche Judenchristen wurden in rabbinischen Kreisen ganz als Juden angesehen und auch als solche behandelt. Man stimmte zwar ihrem Glauben an 1) S. Mischnah, Tr. #53319, 4, 9Ё и. vel. Tr. 74999, | sicht einiger Gelehrten gegen Judenchristen gerichtet 5, 3. — In der Mischnah, Tr. 9977730 11, 1 wird eine | sein soll, was aber unsicher ist; vgl. ib. Talm. b. fol. Meinung des R. Akibah angeführt, die nach der An- | 100, b. Das LETZTE PASSAMAHL ‚CHRISTI UND DER TAG SEINES ToDEs. 111 die Messianität Christi nicht bei, aber man verdammte sie nicht deshalb. Der Glaube an einen Messias und an messianische Zeiten war unter den Juden ziemlich allgemein verbrei- tet; dagegen herrschten — und herrschen noch jetzt — über die Fragen: wer und was der Messias sei, so wie auch ob es einen oder zwei Messias gebe, oder geben werde, dann auch über das, was in den messianischen Zeiten geschehen werde, durchaus nebelhafte, bald sehr nüchterne, bald höchst phantastische Vorstellungen'). Niemand hat den В. Akibah des- halb verketzert, dass er in Bar-Kokeba den von den Propheten verkündeten Messias sah. Ein Rabbi aus dem 3. Jahrhundert, R. Hillel, sprach die Meinung aus, dass kein Messias mehr kommen werde, weil die messianischen Verkündigungen, wie er behaup- tete, schon zur Zeit des Königs Chizkijah in Erfüllung gegangen seien. Ein anderer Rabbi aus dem Anfange des 4. Jahrhunderts, R. Joseph, widerspricht ihm allerdings, aber er verdammt ihn nicht, sondern er bedient sich bei seinem Widerspruch des milden Ausdrucks: 557 9295 nt 5 Saw, «Gott verzeihe es dem Rabbi Hillel», und verweist auf Zacharia 9, 9, wo, wie er glaubt, von dem noch zu erwartenden Messias die Rede sei, während dieser Prophet später als jener König gelebt habe?). In rabbinischen Kreisen hatte man daher an den Judenchristen, welche sonst ganz auf dem Boden des Juden- thums standen, dabei aber an der Messianität Christi festhielten, nichts auszusetzen und man betrachtete und behandelte sie, wie wir in dem Falle mit Rabbi Jehudah, dem Heili- gen, sahen, als Juden. Da jener Minäer, — der am Tische des jüdischen Patriarchen sass, das jüdische Tischgebet verrichtet und offenbar mit Schadenfreude den Tod jenes dua- listisch gesinnten Minäers angekündigt hat — die Hoffnung auf eine Restauration des jü- dischen Staates und des Tempels zu Jerusalem mit den anderen Juden theilte, so fand man in seinem Glauben an die Messianität eines — nach jüdischen Anschauungen — frommen Mannes der Vergangenheit, der einen Märtyrertod erlitten hatte, nichts Verdammungswür- diges. R. Jehudah, der Sammler der Mischnah, mag wohl nur solche Judenchristen ge- kannt haben und hat daher alle jenen strengen Verordnungen, die gegen Judenchristen ganz anderer Art, — welche dem Judenthum den Rücken gewandt, und sogar einen Dua- lismus der Gottheit anstatt des jüdischen Monotheismus gesetzt, dann auch das jenseitige Leben, die Auferstehung und die Offenbarung geleugnet haben, — gerichtet waren, in seine Sammlung nicht aufgenommen. 1) Vgl. das letzte Capitel im Ritualcodex des Mai- monides, wo derselbe sich sehr nüchtern über die mes- sianische Zeit ausspricht und dabei unter Anderem sagt, dass die Worte des Propheten: der Wolf werde mit dem Lamme zusammen hausen, nur bildlich aufzufassen seien. Gegen diese Ansicht äussert sich der Drucker oder Corrector der Ausgabe Soncino, 1490, höchst unwillig und setzt seine entgegengesetzte Meinung in den Text hinein, mitten zwischen die Worte des Autors. Darü- ber äussert nun ein früherer alter Besitzer meines Exemplars am Rande seinen Unwillen gegen den Cor- rector und erklärt sich für die Meinung des Maimoni- des. Ob jene Glosse des Correctors sich schon in der ed. pr. von ante 1480 befindet, weiss ich nicht, da in meinem Exemplare dieser Ausgabe das letzte Blatt lei- der fehlt. 2) S. Talm. b. Tr. 997730, fol. 99, a. 112 D. CHwWOLSON, Was indessen wieder vorgefallen war, dass R. Josua ben Levi, gegen 50 Jahre später, so empört darüber war, dass sein Sohn oder Enkel durch eine Besprechung mit dem Namen Jesu geheilt wurde, und er lieber den Seinigen todt als durch jenes Mittel geheilt gesehen hätte, wissen wir nicht genau. Vielleicht hat dieser nüchterne Rabbi, der zu sehr in der Halachah steckte und einen Widerwillen gegen die Agadah hatte, ja, diese, wie es scheint, sogar für gefährlich hielt!), persönlich schlimme Erfahrungen mit Judenchristen gemacht. Von seinem Zeitgenossen und Landsmann R. Schimlai ist es bekannt, dass Judenchristen mit ihm viel disputiret und ihm aus der heiligen Schrift Beweise für Lehrsätze vorge- bracht haben, welche gegen den jüdischen Monotheismus gerichtet waren?). Dies mag nun die Ursache gewesen sein, dass die Meinung über Jesus Christus, den Hauptgegen- stand der Verehrung von Seiten der Judenchristen, abermals eine ungünstige wurde. Wir sagten, die aus verschiedenen Zeiten stammenden Quellen hielten Schritt mit den im Laufe der Zeit veränderten Stimmungen und Verhältnissen. Ein und dasselbe Ereigniss wird bei veränderter Sachlage unwillkürlich anders aufgefasst und erzählt. Der oben mit- getheilte Bericht des Josephus über die Hinrichtung des Jacobus ist unzweifelhaft streng historisch, und dennoch berichtet Hegesippus, er sei von Schriftgelehrten und Pha- risäern von der Zinne des Tempels heruntergestürzt und von einem Walker vollends ge- tödtet мог4еп 3). Hat Hegesippus oder seine Quelle diese Nachricht ersonnen? Nein! Sie lag, so zu sagen, damals in der Luft. Hegesippus lebte zur Zeit der hadrianischen Verfol- gung und vielleicht gar in Palästina oder in der Nähe dieses Landes und somit zur Zeit, wo der Kampf und der Hass zwischen Juden und Judenchristen die höchste Spitze erreicht hatte. Man hatte die Erinnerung, dass Jacobus im Tempel von Jerusalem viel gebetet hatte, dann dass er daselbst hingerichtet wurde, und so verstand es sich damals gewissermaassen von selbst, dass seine Mörder Pharisäer waren. Als Jesus so glänzend die Sadducäer mit ihren zudringlichen Fragen abgefertigt hatte, lobten ihn die Pharisäer deshalb nach Markus (12, 28) und Lukas (20, 39). Matthäus dagegen, der offenbar aus derselben Quelle die Abfertigung der Sadducäer von Seiten Christi mittheilt (22, 34), spricht nichts von dem, demselben gezollten Beifall von Seiten der Pharisäer. Den Bericht über die Frage des Pharisäers: пох éoti npwm mao@v evroAn; haben alle drei Synoptiker: Matth. 22, 34—40; Mark. 12, 28—34 und Luk. 10, 25—28. Es 1) В. Talm. jer. Tr. 3%, 16, fol. 15,c. und vgl. Z. | in denen von Disputationen zwischen Judenchristen und Frankel, Einleitung in den jerus. Talmud (hebr.), fol. | Juden die Rede ist, zu sammeln und zu wissenschaftli- 92, a; die hebr. Jahresschrift ЧА” 095, УШ, 1854, | chen Zwecken auszubeuten. Diese Arbeit dürfte nützli- р. 133 ff. und Bacher, die Agadah der palästinischen | cher sein, als die ganz kritiklose Sammlung in dem Amoräer, I, p. 148 ft. Büchlein von H. Laible, betitelt: Jesus Christus im 2) S. Talm.j. Tr. 9393, 9, 1, fol. 11, а und 12, a. Es | Talmud; Berlin, 1891. dürfte wohl eine lolınende Arbeit sein, die Stellen in den 3) Euseb. H. E. II, 23; vgl. Clemens Rom., Recogn. beiden Talmuden und in den verschiedenen Midraschim, | 1, 71. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 113 kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass alle drei Berichte aus einer Quelle herstammen. Am vollständigsten ist dieselbe von Markus wiedergegeben. Aber dennoch, wie verschie- den ist doch die Färbung dieser Erzählung bei Markus von der bei Matthäus und Lukas! Nach dem ersteren thut der, über die treffende Abfertigung der Sadducäer erfreute Pha- risäer seine «Frage wohlmeinend und wissbegierig, in thatsächlicher Anerkennung der Auto- rität Jesu»'). Nach Matth. (У. 35) und Lukas (У. 25) dagegen war die Frage eine ver- fängliche, Zxreıpalwv auröv, man wollte Christus versuchen. Die Absicht war somit dabei nichts weniger als gut. Die schöne und beifällige Antwort des Pharisäers, so wie auch die Erwiderung Christi darauf: où naxpav el and tic Buoıdeias под Зоб (У. 32—34) fehlen bei Matth. und Lukas. Warum dies? Die Stimmung gegen die Pharisäer hat sich unterdessen, d. h. in der Zeit zwischen der Abfassung der ursprünglichen Quelle und der Aufnahme derselben in das 1. und 3. Evangelium, geändert, das Wohlwollen des Pharisäers und der gegenseitige Beifall klang nicht zeitgemäss, klang befremdend. Man suche und forsche in den Evangelien nach; man wird vielleicht noch mehrere ähnliche Fälle finden. Wenn die Stimmung und die Zeitumstände nicht ohne Einfluss auf die letzten Ver- fasser der Evangelien waren, um so mehr mag dies auf die Abschreiber influirt haben. Die ältesten Kirchenväter klagen bekanntlich viel und oft über die Willkürlichkeit der Ab- schreiber, die häufig ihre Texte ändern, grössere und kleinere Zusätze machen und Ver- setzungen und Ergänzungen vornehmen. Für die Berechtigung dieser Klagen sprechen die auf uns gekommenen Handschriften des Neuen Testaments, von denen keine bekanntlich älter als das vierte Jahrhundert ist. Was mit denselben früher geschehen ist, wo man sich noch so wenig um den Buchstaben der Schrift kümmerte, davon wissen wir äusserst wenig. Unter oi ypaunoreis können ebenso gut Sadducäer, wie auch Pharisäer gemeint sein; denn die ersteren haben ebensogut ihre Schriftgelehrten gehabt, wie die letzteren?). Man fand es daher auch manchmal für nöthig ausdrücklich zu bemerken, welche Schriftgelehrten an der betreffenden Stelle gemeint seien, z. B. Act. 23, 9. In späterer Zeit, wo es nur phari- säische Schriftgelehrte gab, mag wohl mancher Abschreiber of papioator statt oi ypxumarels gesetzt haben. An mancher Stelle hat dieser oder jener Abschreiber auf eigne Faust xai oapıcaloı hinzugefügt, weil es ihm schien, dass auch diese dabei gewesen sein mussten, wie dies von einigen Abschreibern thatsächlich Matth. 27 , 41 geschehen ist. Eine solche Veränderung von oi ypaunareis in oi oaouoatot vermuthen wir auch in der Erzählung von der Heilung der verdorrten Hand am Sabbat, worüber die Pharisäer so ent- rüstet gewesen sein sollen; denn wir haben schon oben bemerkt, dass eine Heilung durch 1) Holtzmann, Comm. zur Stelle, p. 245. Die Be- 2) Vgl. Mischnah, Tr. 715375, 5, 1 und 13, 1 u. 2 merkung Holtzmann’s dagegen auf der folgenden Seite, | u. 327 WNN, 1, 7; Talm. b. Tr. 0709, fol. 90, b. dass «die pharisäische Praxis die Bedeutung des Ge- | Ein grosser Theil des Synhedrions bestand ja auch aus setzes hinter derjenigen der лорибосес zurücktreten | Priestern, die meistens Sadducäer waren, und als Mit- liess», ist in dieser Allgemeinheit unrichtig; vgl. weiter | gliedor dieser hohen Behörde auch schriftgelehrt sein unten den Zusatz zu 5. 19. mussten. Memoires de l’Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 15 114 D. CHWOLSON, Handauflegung, wobei gar keine am Sabbat verbotene Arbeit verrichtet wurde, nach den pharisäischen Ansichten keinesweges verboten ist. Da aber in der vorangehenden Er- zählung vom Aehrenpflücken am Sabbat, was in der That verboten ist, wirklich von Phari- säern die Rede ist, mag man auch hier diesen Namen statt, oder neben «Schriftgelehrte» gesetzt haben, womit auch Sadducäer gemeint sein können. Bei Markus (3, 6) werden die Pharisäer bei dieser Erzählung mit den Herodianern in Verbindung gesetzt. Desgleichen treten sie in dem Berichte über die verfängliche Frage, ob man dem Kaiser die Kopfsteuer zahlen solle, bei Markus 12, 13 und Matth. 22, 15 £. abermals gemeinsam mit diesen Herodianern auf, während in der Parallelstelle bei Lukas 20, 20 ff. weder von Pharisäern, noch von Herodianern ausdrücklich die Rede ist, sondern nur oi iepeis, oi ypaunarels obv wol mpeoButéoou werden am Anfang (20, 1) erwähnt. Man fragt da unwillkürlich: was haben denn die Pharisäer, diese schlimmsten Feinde des Hauses Herodes, mit den politischen Anhängern dieser Dynastie zu schaffen? Welches gemeinsame Band kann Pharisäer und Herodianer zu einem gemeinsamen Handeln gegen Christus verbunden haben? Nimmt man aber an, dass spätere Abschreiber auch hier «Pharisäer» statt «Schriftgelehrte» gesetzt haben und dass letztere sehr gut Sadducäer gewesen sein können, wie die mit ihnen gemeinsam handelnden Hohenpriester dies bestimmt waren, so lässt sich ihre Verbindung mit den Anhängern einer Dynastie, welche sie begünstigt und ihre pharisäischen Gegner verfolgt hat, sehr leicht erklären. Nimmt man das bisher Gesagte in Betracht, so bekommt man ein ganz anderes Bild von der wahren Sachlage und von dem Verhältniss Christi zu den Pharisäern. Aber Matthäus Cap. XXIII, wird man sagen, kann man doch nicht aus der Welt schaffen. Dies will ich auch nicht, aber ich wünsche nur, dass man die Worte Christi rich - tig verstehe: sie sind keinesweges gegen die Pharisäer und den Pharisäismus über- haupt gerichtet, sondern sie enthalten 1) einen herben Tadel gegen die Wölfe in Schafspelzen unter den Pharisäern, einen Tadel wie er sich auch in Bezug auf die «gefärbten», d. h. falschen Pharisäer, in den ältesten Literaturwerken der Pharisäer selbst findet; dann auch 2) gegen die rigorosen, geist- und herzlosen Phari- säer, welche das, von ihren besseren Coliegen richtig aufgefasste, wahre Wesen der Religion verkannten und dieselbe durch ihre übertriebene Gesetzlichkeit zu verknöchern drohten. Dieses ist, meines Erachtens, der einzig wahre Sinn der gegen Pharisäer gerichte- ten Rede in diesem Capitel. Die Einleitungsworte Christi (Vers 2 und 3), wo er von den Pharisäern sagt, dass sie auf dem Stuhle Mosis sitzen, und befiehlt, dass man Alles be- folgen und vollbringen sollte, was sie zu befolgen gebieten, zeigen doch so deutlich wie möglich, dass er ihre Autorität anerkannte und ihre Auslegung des Gesetzes für die richtige hielt. Wenn er dann ihre Werke tadelt, kann er somit doch nur die Mancher oder selbst Vieler unter ihnen, aber doch unmöglich aller Pharisäer, gemeint haben. Auch in talmudischen Literatur heisst es oft: Вр 183 178) WIIT 83 W’, «es giebt solche (Leh- rer), welche schön lehren, aber unschön handeln», und häufig wird da ein scharfer Tadel DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 115 gegen die falschen, heuchlerischen Pharisäer ausgesprochen. So sagt R. Nachman ben Izchak (gegen 340 п. Chr.): das Verborgene (die im Geheimen begangenen Thaten) bleibt (vor den Menschen) verborgen, die offen begangenen Handlungen sind bekannt, aber das himmlische Gericht wird Diejenigen zur Verantwortung ziehen, 739) 18777, welche sich in weite, dunkle Mäntel hüllen, d. h. welche die falsche Rolle spielen, als wären sie fromme Pharisäer. Weiter heisst es dann: der König Alexander Janai, der bekanntlich die Pha- risäer heftig verfolgt hat, sagte seiner Frau: «fürchte dich nicht vor den Pharisäern (welche weder dir, noch deinen Kindern Böses mit Bösem vergelten werden), und auch nicht vor denen, die keine Pharisäer sind (den Sadducäern, denn diese sind meine Freunde); fürchte dich aber vor den Gefärbten (den Heuchlern), welche handeln wie Zimri und verlangen be- lohnt zu werden wie Pinchas» (mit Anspielung auf 4 Mos. 25, 1—13)!). Von R. Josua ben Chananjah (lebte etwa von 50—130 nach Chr.) wird folgender Spruch angeführt?): op 525 Io 7 DD 7120, MED ПУХ, DAY PUS, MON TON, d.h. wörtlich: «Ein thörichter Frommer, ein schlauer Bösewicht, eine pharisäische Frau [u.] Pharisäerschläge richten die Welt zu Grunde». Dieser Spruch wird theils in den beiden Talmuden selbst, theils von den späteren Commentatoren auf folgende Weise erklärt: «Ein thörichter Егошшет» ist Einer, welcher aus übertriebener Frömmigkeit die wahre Menschenliebe vernachlässigt und, z. B., eine ertrinkende Frau nicht aus dem Wasser ziehen will. «Ein schlauer Bösewicht» ist ein solcher, der Anderen, aber nicht sich selbst, religiöse Lasten aufbürdet?). «Eine pharisäische Frau» ist eine solche, welche kirchenfromm ist und nach pharisäischer Art leben will, oder, nach einer anderen Erklärung, eine solche, welche im Stillen Unheil stiftet, um sich dann als Wohlthäterin aufzuspielen *). «Pharisäerschläge,» oder, wie ich lieber übersetzen möchte, «Pharisäerstreich® wird verschieden erklärt: 1) eine Handlung, die scheinbar eine Wohlthat ist, die aber nur zu dem Zwecke ausgeübt wird, um einem Anderen einen Schaden zuzufügen 5); 2) eine falsche Deutung des Gesetzes zu Gunsten einer Partei in Geldangelegenheiten ®); 3) Selbstgeisselung und Kasteiung aus Heuchelei?’). Die erstere Erklärung halte ich für die richtigste, weil sie von einer grossen, alten rabbinischen Autorität herrührt, die den Ausdruck 5°%19 7129 im praktischen Leben, bei einem realen Falle gebraucht hat). 1) Talm. b. Tr. 7915, fol. 22, b. — Die hier einge- klammerten Worte enthalten theils Erklärungen, die im Talmud selbst oder bei autoritativen Commentatoren sich finden. 2) S. Mischnah dens. Tr. 3, 4. 3) So erklärt im Talm. j. Tr. 7%%D, 3, 5, fol. 19, a. 4) Diese Erklärung findet sich im Talmud b. 1. с. 21, b. und in Talm. j. 1. с. 5) Im Talm. j. Tr. 788, 8,8 fol. 21, a u. Tr. D, 3, 3, fol. 19, a wird erzählt: ein Schüler des Patriarchen R.Jehudah besass nur 199 Süs und war somit berech- tigt den Armenzehnt zu erhalten, den sein Lehrer ihm auch zur Zeit einhändigte. Seine Collegen, die neidisch darüber waren, schenkten ihm einen Süs, wodurch er, als Besitzer von 200 Süs, jener Berechtigung verlustig wurde. Der Patriarch ärgerte sich über diese falsche Wohlthat und sagte: 19 99233 DWMD MID ME «das sind Schläge der (falschen) Pharisäer, die ihn trafen». 6) Auch diese Erklärung findet sich im Talmud in den Anm. 4 angeführten Stellen. 7) Die letztere Erklärung findet sich beiMenachem Meiriin seinen Scholien zum Tr. 10, fol. 72 а, ed. Livorno, 1795. 8) Schürer führt 1. с. П, р. 318 diese ans der Misch- 15* 116 D. CHwWozson, Wer war denn dieser Rabbi Josua, der sich so wegwerfend über Pharisäer — natürlich die falschen — ausgesprochen hat? Er war einer der fünf Lieblingsschüler des Rabban Jochanan ben Zakkai, der von ihm sagte: Heil den Eltern, welche einen solchen Sohn gezeugt haben!)! Dieser В. Jochanan war einer der grössten Vertreter und Erhalter des Pharisäisums und einer der eifrigsten Bekämpfer des Sadducäismus und der Sadducäer, und er vorzugsweise war es offenbar, der durch seinen Eifer, seine Energie und Rücksichtslosigkeit es dahin brachte, dass während der letzten Jahre des Tempelbestandes die Cultusangelegenheiten im Tempel den pharisäischen Lehren entsprechend eingerichtet wurden ?). Und sein Lieblings- schüler, der selbst einer der hervorragendsten Repräsentanten der Pharisäer und ihrer Lehren war, spricht sich auf die angegebene Weise über Pharisäerkniffe und pharisäische Heuchelei aus! Wie ist dies möglich? wird man fragen. Er sprach eben von falschen Pharisäern, etwa so wie wir von Pfaffenthum und pfäffischem Wesen sprechen, ohne dabei ein Verdammungsurtheil gegen unsere Geistlichkeit überhaupt aussprechen zu wollen. Arnold von Brescia war sicher ein guter Katholik, und wie sprach er sich über die katholische Geistlichkeit seiner Zeit aus! ohne übrigens die Gesammtheit derselben in seinem Ver- dammungsurtheil zu umfassen. In einer Baraitä, die sich durch eine alterthümliche, knappe, fast änigmatische Sprache auszeichnet und offenbar aus sehr alter Zeit herstammt, werden sieben verschiedene Arten von Pharisäern aufgezählt, welche nach einer Deutung sammt und sonders, nach einer anderen, mit Ausnahme der bdiden letzten Arten, getadelt werden. Die dunkeln Benennungen jener sieben Arten von Pharisäern werden in beiden Talmuden verschieden gedeutet, und wir wollen hier beide Deutungen, anführen°). Im Talmud jer. werden diese Pharisäer auf nah mitgetheilte Stelle an, aber er hat sie (ib. Anmk. 4) nicht richtig gedeutet. 1) Mischnah, Tr. FIN, 2, 8. 2) S. Mischnah, Tr. 897°, 4,6; Toseftä, Tr. 798, 8, 8; Talm. b. Tr. “АЛЯ 833, fol. 115, b. Tr. NY, fol. 65, а und MIYN AR, 1, 2.,5 Ende (vgl. dazu Toseftä, Tr. 8°7°, 2, 20) und 8, 3. 3) Diese Baraita wird angeführt und erklärt Talm. j. Tr.) 1972095 fol. 14%b; Dr Ле, >55 7, 01. 20, © und Talm. b. Tr. 7%1D, fol. 22, b. Dann findet sie sich auch in {93 "47 MAN (erste Rec. Сар. 37 u. 2. Вес. 45, ed. Schächter, fol. 55, a u. 62, b) ohne Erklärung. Ausserdem führt sie auch Natan ben Jechiel in sei- nem talm. Lexicon, Ta s. у. WIND mit beiden Er- klärungen an (s. Aruch Compl. ed. Kohut, VI, p. 451). Die Varianten in allen diesen Texten sind zahlreich. Wir werden hier den Text nach Talm. j. Tr. 9393 mittheilen und die Varianten unter folgenden Abkür- zungen angeben: j. 1 = Talm. j. Tr. ЧБ; b. ="Talm. b. ib; A, 1= MIN 1. Recension u. А, 2=2. Rec. Ar.= Aruch; j. m. = Talm. j. Tr. 745993 ed. Mainz nach einer neuaufgefundenen Handschrift; der Text lautet wie folgt: 2ER DIDI 1) 922 9 :j7 DWND 7Y2D 5) JS ИВ 4) 1237 ПВ LME 3) “гр 291991 7) MANN ME 6) ANT 299 , MIULNT 7217 Varianten: 1)j. m., А, 1 u. 2 35%), Аг. п. j. m. WI SH; 2) j. m, Ъ, А, 2 u. Ar. DD); А, 198823; 3) j. 1 VD, А, 1 ТУРЫ, А, 2 D 4) j. 1 192, j. ш. ПВ 1992, b. u. А, 2 892178, A, 1 $3159, Аг. MD №753 u. Tosaföt in Talm. b. 1. ©. з.у. 995: 9 19237; 5) b. 19, А, 1535 У VND ME u. А, 2 blos INA PIN; 6) Ъ. ANT, A, 1 ANT iD: A, 2 DNS MIN; 7) В. MONS, A, 1 SSL je) u. A, 2 DMS2NS MON. Es würde mich zu weit führen, wenn ich alle diese alten Ausdrücke, deren wahrer Sinn den alten Rabbinen der beiden Talmuden nicht mehr klar war, hier philologisch erklären und über die Richtigkeit dieser oder jener Lesart entscheiden wollte. Ich be- schränke mich daher darauf, die in den beiden Talmu- den gegebenen Erklärungen, die auch nicht immer klar genug sind, nach den Auffassungen derselben von Seiten der besten Commentatoren mitzutheilen. DAS LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 11% folgende Weise geschildert!): 1) Pharisäer, welche vor aller Welt ihre Frömmigkeit zur Schau tragen. 2) Solche, welche immer zu ihren Freunden sagen: «warte! denn ich muss jetzt ein Gebot Gottes vollziehen und habe daher keine Zeit, mich mit dir zu befassen»; oder, nach einer anderen Erklärung: «Borge mir Geld, denn ich muss damit ein Gebot Gottes voll- ziehen», während er das Geld sich einsteckt, oder wenigstens Anderen einreden will, dass er diese oder jene gute That verrichtet hätte, wenn er nur das Geld dazu besässe. 3) Pharisäer, welche Sünden begehen und dann auch Gebote Gottes vollziehen, in der Meinung, dass sie durch die letzteren die Vergebung der ersteren erlangeu werden. 4) Pharisäer, welche damit prahlen, als ob sie das Wenige, das sie besitzen, auf gute Werke verausgaben. 5) Pharisäer, welche die Leute auffordern : sie möchten ihnen doch die Gebote nennen, welche sie übertreten hätten, wofür sie gute Thaten verrichten wollten, und damit andeuten wollen, dass sie niemals Gebote übertreten hätten. Alle diese Pharisäer werden getadelt und gelten als falsche Pharisäer. Nicht getadelt werden die Pharisäer, welche, wie Hiob, alles Gute nur aus Furcht vor Gott thun. Dagegen werden diejenigen als Ideale von guten Phari- säern aufgestellt, welche, wie Abraham, das Gute nur aus Liebe zu Gott ausüben. Im babylonischen Talmud werden alle diese sieben Arten von Pharisäern getadelt und auf folgende Weise geschildert): 1) Pharisäer, welche gute Thaten nur zu ihrem eigenen Vortheil ausüben, aber nicht deshalb, weil Gott es so geboten hat. 2) Pharisäer, welche aus Scheinheiligkeit langsam einherschreiten und sich dabei die Füsse an Steinen stossen. 3) Pharisäer, welche mit gesenkten Augen einhergehen, um keine fremde Frau anzusehen, und dabei mit den Köpfen an die Mauern anrennen. 4) Pharisäer, welche aus Scheinheiligkeit gebückt und mit gesenkten Häuptern einherwandeln?°). 5) Pharisäer, welche die Leute auffordern, dass man sie doch auf die Gebote aufmerksam machen möchte, welche sie noch nicht erfüllt, und damit andeuten wollen, dass sie eigentlich schon alle erfüllt hätten. 6) Pharisäer, welche Gutes thun nur, um dafür belohnt zu werden, dann 7) solche, die dasselbe nur aus Furcht vor Strafe thun. Der Umstand, dass der Sinn dieser Benennungen selbst den älteren Rabbinen der beiden Talmude nicht mehr ganz klar war, ferner die Alterthümlichkeit der Sprache, endlich die Kürze und das Prägnante der Ausdrucksweise: dies Alles weist, meines Erachtens, auf das hohe Alter dieser Benennungen hin, welche eine Art von Spitznamen gebildet haben mögen. Die Quintessenz der feierlichen Rede Christi krystallisirte sich im Munde des Volkes in den knappen, witzigen Benennungen, welche, weil aus dem Leben gegriffen, Allen ver- ständlich waren und in einem pikanten Worte eine trefiende Charakteristik gaben. 1) Ich benutze hier den Aruch |. с. und die Commen- | von Menachem Meiri, l. с. fol. 72, 4. tare zum Talm. j. MN 718° von Samuel Aschke- 3) Im Aruch wird diese Stelle anders aufgefasst. Es nazi, ed. Vened. 1590, fol. 47, a, von Z. Frankel, fol. | soll damit gemeint sein, dass er sich in einem eigenthüm- 54, b. Wien, 1874 und Anderen. lichen Mantel, in der Form eines Mörsers, d.h. oben 2) Ich folge hier den in der vorhergehenden Anmer- | breit und unten schmal, hüllt; wahrscheinlich eine Art kung erwähnten Schriften und ausserdem den Scholien | von Asketenmantel. 118 D. Снмогзом, An einer Stelle im Midrasch wird der Vers 2 Mos. 20, 7 auf die pharisäischen Heuchler bezogen, welche immer Phylakterien auf dem Haupte tragen und sich in Gebetmäntel hüllen, um dadurch in den Augen der Leute als besonders gottesfürchtig zu erscheinen und das auf diese Weise gewonnene Vertrauen zum eigenen Vortheil zu benutzen!). Man sieht also, dass die pharisäischen Rabbinen ebenso wehriefen über ihre falschen und heuchlerischen Genossen, wie es Jesus Christus zu seiner Zeit gethan hat. Es gab da- mals unter den Pharisäern eben solche verschiedene Richtungen und Persönlichkeiten von ver- schiedenem moralischen Werth, wie es deren auch in der christlichen Kirche zu allen Zeiten gab und giebt. Ich gebrauche, um besser verstanden zu werden und um mich kurz auszudrücken, moderne, geläufige Ausdrücke. Es gab unter ihnen, so zu sagen, streng kirchliche Männer ohne allzugrosse Scrupulosität in weltlichen Dingen; dann aber auch solche, bei denen das, was wir einen christlichen Lebenswandel nennen, die Hauptsache war. Dann gab es auch solche, welche strenge Kirchlichkeit mit letzterem vereinigten; endlich auch solche, bei denen die Religion als Mittel diente, um durch sie weltliche Vortheile zu erlangen. Männer von allen diesen Schattirungen fanden sich unter den Pharisäern der damaligen Zeit wie auch später, Christus aber kämpfte nicht gegen die Pharisäer überhaupt, sondern nur gegen die «streng Kirchlichen» ohne sittlichen Werth, und ebenso gegen die «kirchlichen Streber». Ob Pharisäer bei dem tumultuarischen Processe gegen Christus im Synhedrion ge- sessen haben, ist zwar nicht ausdrücklich angegeben, aber wahrscheinlich war dies der Fall; denn ein Jahr später war der Pharisäer Gamaliel I. Mitglied des Synhedrions und vertheidigte die Apostel gegen die Sadducäer. Dass aber die Pharisäer unmöglich für die Verurtheilung Christi gestimmt haben und gestimmt haben konnten, ist Jedem, der mit dem pharisäischen Kriminalrechte und Kriminalprocess-Verfahren bekannt ist, sonnenklar; denn abgesehen davon, dass die wahrhaften und edleren Pharisäer gar keine Gegner Christi waren und dass die Pharisäer überhaupt nach ihren Grundsätzen keinen Grund hatten, Christus zu verurtbeilen, war das ganze Processverfahren gegen denselben gegen die pha- risäischen Vorschriften bei Kriminalangelegenheiten. Schon Josephus spricht?) von der Strenge des Strafverfahrens der Sadducäer und von der Milde der Pharisäer. Die saddu- cäischen Richter, die, gegen die pharisäische Bestimmung), einen grossen Gehalt aus dem Tempelschatz bezogen und, wie es scheint, oft Gehalterhöhung verlangt haben, hiessen MH 9397 «Strafrichter», bekamen aber, wegen ihres Verhaltens, den Spitznamen 71283 397 1) Diese Stelle aus einem Midrasch eitirt Men. Meiri | Talm. Ъ. fol. 29, a und Tr. MAINZ, fol. 105, a. Diese 1. с. fol. 73, a. Sie findet sich in INITSAP’DD, Cap. 22, | Bestimmung ist in alle Ritualcodices aufgenommen, fol. 111, b. ed. Friedmann, wo aber die Schlussworte | In den Orten und den Fällen, wo die Juden jetzt ihre abweichend lauten. Gerichtsbarkeit ausüben und nach rabbinischen Satzun- 2) Ant. 13, 10, 6 und 20, 9, 1. gen ihre Urtheile fällen dürfen, bekommt der Richter 3) Nach dieser darf kein Richter für seinen Urtheils- | von beiden Parteien eine sehr geringe Münze, und dies spruch sich bezahlen lassen, sondern er muss dies un- | gilt als bias 5%, Vergütung für Zeitverlust, aber entgeltlich thun; s. Mischnah, Tr. 2992, 4, 6; ib. | nicht für den Urtheilsspruch. Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 119 «Raubrichter»!). Die Pharisäer setzten auch, zu einer nicht mehr bekannten Zeit, den 14. des Monats Tammuz zu einem Festtag ein, weil an diesem Tage der harte sadducäische Strafeodex abgeschafft wurde, wo, unter anderen harten Bestimmungen, auch gesagt war, dass «Auge für Auge, und Zahn für Zahn» buchstäblich zu nehmen sei, während die Phari- säer lehrten, dass es sich hier nur um eine Geldentschädigung, einen Schadenersatz, oder, wie wir sagen, Schmerzensgeld handele?). Aus den Vorschriften der Rabbinen über Be- handlung, Aburtheilung und Bestrafung von Kriminalverbrechen, wie wir sie in der älteren rabbinischen Literatur finden, — Vorschriften, die höchst wahrscheinlich mit den Ansichten der älteren Rabbinen zur Zeit Christi übereinstimmen?) —- erfahren wir Folgendes: nach diesen Vorschriften darf ein Gericht über einen Kriminalverbrecher, wobei eine Todesstrafe ausgesprochen werden kann, nur am Tage, aber keineswegs in der Nacht, gehalten werden “). Ueber Christus wurde in der Nacht abgeurtheilt, oder wenigstens geurtheilt°). Nach den Vorschriften der Pharisäer darf kein Todesurtheil an demselben Tage, an dem das Gericht begonnen hat, gefällt werden, sondern erst am folgenden Tag; ein Todesurtheil durfte also nur in zwei Sitzungen, die in zwei auf einander folgenden Tagen gehalten wurden, ausge- sprochen werden ?). Christus wurde in einer kurzen Sitzung verurtheilt. Nach den Nach- richten der Evangelien wurde Christus wegen angeblicher Gotteslästerung verurtheilt®), weshalb auch der Hohepriester seine Kleider zerriss, als Christus ihm auf seine Frage, ob er Messias, der Sohn Gottes sei, die von Matth. 26, 64, Mark. 14, 62 und Luk. 22, 67 f. (nicht ganz gleichlautend) mitgetheilte Antwort gab. Denn Jeder, welcher eine Gottes- lästerung gehört hat, musste seine Kleider zerreissen?). Nach pharisäischen Vorschriften kann Einer wegen Gotteslästerung nur dann zum Tode verurtheilt werden, wenn der Läs- terer dabei fluchend den unaussprechlichen Namen Gottes 17° ausgesprochen), was aber Christus nicht gethan hat. Wenn der Verurtheilte schon zum Richtplatz abgeführt wird, soll ein Gerichtsdiener mit einem Tuche in der Hand an der Thür des Gerichtshauses stehen 1) Vgl. darüber die geistreichen Ausführungen von A. Geiger, Urschrift, p. 119 £., besonders die Anmerk. p. 119 *. Vgl. Derenbourg, Essai etc. p. 458 f. 2) MAN ANDY, Cap. IV und ib. das Scholion dazu. Da hier ausdrücklich die Ansichten der Boethu- säer bekämpft werden, so scheint dieses Ereigniss in ziemlich später Zeit stattgefunden zu haben; vgl. Talm. В: Tr. мор МАЯ, fol. 83, b u. folg. und Graetz, Gesch. d. Juden III, p. 693, 4. Aufl. 3) Bei einer dieser Bestimmungen ist von einem Frauenverein in Jerusalem die Rede, welcher dafür sorgte, dass dem Verurtheilten vor der Hinrichtung ein stark berauschendes Getränk gereicht werde; s. Talm. b. Tr. 997,730, fol. 43, а. 4) Mischnah, Tr. 7720, 4,1. 5) Matth. 26, 57 ff. vgl. 27, 1; Mark. 14,53, vgl. 15, 1. 6) Mat. 26, 65. Mark. 14, 63 f. Luk. 23, 71 u. Joh. 18, 19—24 und 9, 17. 7) Mischnah 1. с. 7, 5 und Talm. Ъ. ib. fol. 60, а. 8) Mischnah 1. с. 7, 5. Der Angeklagte wurde wegen Gotteslästerung nur dann verurtheilt, wenn er dabei den Namen ÿ541 ausgesprochen, nicht aber wenn er dabei DA, 55 oder 937 gebraucht hat. Da man es aber vermied, den Namen #19 auszusprechen und die Zeu- gen doch bezeugen mussten, was sie gehört haben, so ge- brauchten dieselben bei ihren Aussagen irgend einen conventionellen Namen, 135. Vor dem Urtheilsspruch aber schickte man alle Zuhörer aus dem Gerichtsge- bäude fort und der älteste der Zeugen wurde aufgefor- dert, deutlich anzugeben, was er gehört hat. Der Zeuge spricht dann den Namen 771;7? aus, worauf die anderen Zeugen sagen: ja, wir haben dasselbe gehört. 120 D. CHwoLson, and, in einer gewissen Entfernung von ihm, ein anderer zu Pferde sitzen, damit man den Ver- urtheilten schnell vom Richtplatze zurückbringen könnte, wenn etwa irgend Jemandem der Gerichtspersonen Etwas zu Gunsten des Verurtheilten einfallen sollte, in Folge dessen der Rechtsfall einer neuen Berathung unterworfen werden müsste. Vor dem Verurtheilten musste ein Mann gehen, der mit lauter Stimme rief: «N. N. wird wegen dieses oder jenes Ver- brechens hingerichtet; wer Etwas zu seinen Gunsten vorbringen kann, der komme und theile es dem Gerichte mit». Wenn der Verurtheilte selbst sagte, dass er Etwas zu seinen eigenen Gunsten vorbringen könne, so musste man ihn wieder zum Gericht bringen, um ihn daselbst anzuhören. Fünfmal konnte er dies Verlangen wiederholen!). Hat das sadducäische Gericht bei der Verurtheilung Christi alle diese humanen Vorschriften der Pharisäer be- achtet? Nein! Die schwere Todesstrafe durch Kreuzigung kennen die Pharisäer nicht °), nach deren Ansichten es streng verboten ist, die vorgeschriebene Todesstrafe zu ver- schärfen 3). Wir recapituliren die Resultate von dem bisher Gesagten und es ergiebt sich Folgendes: 1) Die Lehren Christi stehen im Grossen und Ganzen in gar keinem Widerspruche mit denen der Pharisäer. 2) Auch in Bezug auf die praktisch-religösen Gebräuche gab es keine principielle Differenz, noch weniger einen Gegensatz zwischen den Anschauungen Christi und denen der Pharisäer. 3) Christus bekämpfte die Ansichten einiger Pharisäer, deren Lehrmeinungen von den anderen Pharisäern nicht acceptirt und für die Nachwelt vielleicht garnicht überliefert wurden. | 4) Christus bekämpfte nicht den Pharisäismus überhaupt, sondern nur die Auswüchse desselben. 5) Christus kämpfte nicht gegen die Pharisäer überhaupt als solche, sondern nur gegen diejenigen unter ihnen, welche, das wahre Wesen der Religion verkennend, aus über- triebener Kirchlichkeit, wenn man sich so ausdrücken darf, dieselbe zu verknöchern drohten. Solche Pharisäer werden auch von den Rabbinen bekämpft. 6) Mit den heftigsten Ausdrücken kämpfte Christus gegen die falschen Pharisäer, 1) Mischnah 1. с. 6, 1—8 und ib. Talm. b. +. 43, a. 2) Ueber die verschiedenen Todesstrafen und deren Vollziehung nach den Satzungen der Rabbinen s. Mai- monides Ritual-Codex, {59728 РАЗОМ, 14, 1 #. 3) Eine sehr interessante Abhandlung über die To- desstrafe nach den Lehren der Rabbinen hat der be- rühmte belgische Jurist D. J. Thonissen unter dem Titel: La peine de mort dans le Talmud veröffentlicht. Sie ist erschienen in dem Bulletin de l’Académie royale des sciences,... de Belgique, 35° année, 2° série, tome 22, N. 11, 1866, p. 349—423. Thonissen spricht darin mit Bewunderung von den humanen Prinzipien der Rabbinen in Bezug auf das Criminalrecht und bemerkt, dass die grossen Juristen des vorigen Jahrhunderts, wie Filan- gieri, Beccaria, Blacstone et touts ceux qui...contri- buèrent si puissamment à la naissance de la philoso- рые du droit pénal, auraient eu pour précuseurs, seize siècles plus tôt, les rabbins de Lydda, de Magdalen et de Tibériade! Wir führen dies an, um auch da- durch zu zeigen, dass ein pharisäisches Synhedrion mit Christus nicht so verfahren hätte, wie es geschehen ist. Vgl. auch Fürst, die Humanitätsideen im Strafverfahren der alten Juden, im Journal «das Ausland», 1868, М. 49, р. 1161 #. und N. 50, р. 1191 fi. Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 123 gegen die Heuchler unter denselben ; aber auch die Rabbinen bekämpften und verhöhnten die «Gefärbten», d. h. die Heuchler unter ihnen und legten ihnen, vielleicht schon zur Zeit Christi, spöttische und beschimpfende Spitznamen bei. 7) Zur Zeit Christi sassen wohl auch Pharisäer im Synhedrion, aber sie spielten da- mals in dieser Corporation noch eine untergeordnete Rolle. Die Vorsitzenden und die Haupt- führer des Synhedrions waren damals die Sadducäer, und diese gaben in allen wichtigen Sachen den Ausschlag. 8) Christus hat nichts gesagt und nichts gethan, weshalb er nach dem Kriminalrecht der Pharisäer, das wir genau kennen, die Todesstrafe verdient hätte. 9) Das Gerichtsverfahren beim Processe Christi steht in grellem Widerspruch mit den von den Pharisäern bei Kriminalverbrechen vorgeschriebenen Bestimmungen. 10) Beim Processe gegen die Apostel, bei dem gegen den Apostel Paulus, eben so bei Gelegenheit der Hinrichtung Jacobus und anderer Anhänger Jesu, haben sich die Pharisäer der von Sadducäern verfolgten Christen eifrig und energisch angenommen. 11) Gegen 70 Jahre nach dem Tode Jesu lebten Anhänger desselben, die sich offen als solche bekannten und in seinem Namen Kranke heilten, innerhalb der jüdischen Gemeinden, und die pharisäischen Lehrer sahen sie damals noch als rechtgläubige Juden an, ohne an ihrer Verehrung Jesu Anstoss zu nehmen. Ja, sogar noch gegen Ende des zweiten Jahrhunderts behandelte der höchste geistige Führer der gesammten Ju- denheit, der natürlich vom Scheitel bis zur Zehe Pharisäer war, einen Christen, der sich nur dadurch von den anderen Juden unterschied, dass er an Christus glaubte, ganz und gar als Juden. Daraus ersieht man, dass Jesus Christus bei den damaligen Rabbinen noch in gutem Andenken gestanden hat und dass seine Verehrung als Messias an und für sich lange Zeit durchaus nicht als etwas Verdammungswürdiges betrachtet wurde. Man wird nun fragen, wer waren denn Diejenigen, welche Christus mit solcher List und solchem Eifer der Kreuzigung überliefert haben? Wer hatte denn ein so grosses Inte- resse daran, dies zu thun? Die klarste Antwort auf diese Fragen geben uns die Berichte der Evangelien über die letzten Lebenstage Jesu, Berichte, welche, wie oben (p. 54, vgl. р. 59 und 66 Е.) nachgewiesen wurde, ihrem wesentlichen Inhalt nach in alter Zeit von Augenzeugen, oder nach Angaben solcher aufgezeichnet wurden. Diese Berichte lese man mit offenen Augen und ohne Voreingenommenheit, und man wird eine klare und bestimmte Ant- wort auf jene Fragen finden. Aus den übereinstimmenden Nachrichten der Evangelien er- fahren wir, dass die Haupträdelsführer beim Processe die sadducäischen Hohenpriester waren. Wir haben oben (p. 29, Anmk. 3) eine, in allgemeinen Zügen entworfene Charak- teristik derselben gegeben, ihre Habsucht und Tyrannei kurz geschildert und auf die Bücher hingewiesen, wo man das Nähere darüber finden kann. Hier wollen wir daher nur das «Wehgeschrei» mittheilen, welches ein muthiger Mann in Jerusalem, um 61—63 п. Chr., gegen diese Henker Christi ausgestossen hat. Nachdem in der Toseftà !) ausführlich die 1) Toseftà Tr. 735, 13, 18—20 und Tr. 072}, 11, 16 £.; Talm. b. 070, fol. 57, a. Mémoires de l’Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 16 122 D. Cuwouson, Gewaltthätigkeiten, Räubereien und Volksbedrückungen der «vornehmen Priesterschaft», 713373 52192, «der Männer der Faust», am 592, geschildert worden, heisst es dann!): «In Bezug auf diese Leute, ihnen Aehnliche und ihnen Gleiche, und in Bezug auf Alle, welche wie diese handeln, rief Abba Jose ben Chanin aus Jerusalem — nach dem Zeugnisse seines Zeitgenossen Abba Schaul ben Batnith?): «Wehe mir um das Geschlecht des Boethus, wehe mir ob ihres Spiesses; wehe mir um das Geschlecht des Katharos (Kantharos), wehe mir ob ihrer Feder (mit denen sie ungerechte Entscheidungen schreiben); wehe mir um das Geschlecht des Chanan, wehe mir ob ihres Schlangengezisches, (oder wohl richtiger: ob ihrer Zuflüsterungen, d. В. Intriguen, Ränke 3); (wehe mir um das Geschlecht der Elischa, wehe mir ob ihrer Fäuste®); wehe mir um Ismael ben Fabi, wehe mir ob ihrer Fäuste. Sie sind Hohepriester, ihre Söhne Schatzmeister, ihre Schwiegersöhne Tempelaufseher und ihre Knechte kommen und hauen auf uns (oder: auf das Volk) mit Stöcken >)». Wir kennen alle diese Leute, die hier aufgezählt sind; besonders kennen wir das Ge- schlecht Chanan, welches acht Hohepriester geliefert hat, von denen der letzte den Ja- cobus hat hinrichten lassen. Sie waren, besonders die des Hauses Chanan (Hannas), gute 1) Diese Stelle findet sich Toseftä 1. с. 13, 21 und Talm. b. 1. c. mit verschiedenen Varianten. 2) Talm. b. 1. с. 04° “5% OZ. Das überstri- chene Wort fehlt in der Toseftä ed. Zuckermandel. Ib. heisst der Vater des Rufers 1271, im Та. pn, was relativ richtiger ist; denn sein wirklicher Name war wohl 12п; Graetz will diesen Jose ben Chanin (od. Cha- nan) mit ’Incoûc с Avavou identificiren, der nach Jo- sephus (B. J. VI, 5, 3) über sieben Jahre lang vor der Zerstörung Jerusalems an den Hauptfesten Wehe über den Tempel, das Volk und die Stadt gerufen und, unge- achtet aller über ihn verhängten Strafen, seinen Wehe- ruf nicht eingestellt hat. Ich glaube nicht an diese Iden- tität; denn dieser Jesus — übrigens = 9%? und nicht 507), abgekürzt von AD? — des Josephus scheint nach der Beschreibung desselben ein Mann gewesen zu sein der auf der Grenze zwischen einem hochgradig hysteri- schen Schwärmer und einem Verrückten stand. Unser Jose dagegen war ein ganz normaler Rabbi. In der Mischnah Tr. 979, 2, 6 findet sich eine Angabe von ihm über die Stellen, wo die 13 Verbeugungen, ЛАРИН, im Tempel gemacht wurden. Eine andere, den Tempel- dienst betreffende Angabe von ihm findet sich Toseftä, 7570, 4, 20. In einer, im Talm. j. Tr. NDP NA 8 fol. 5, а (vgl. Talm. b. ib. fol. 49, а) mitgetheilten Ba- raita findet sich eine sehr nüchterne halachische Ent- scheidung von ihm, und in der Toseftä Tr. PAD, Ende ist auch ein Spruch von ihm mitgetheilt, wo er sagt, dass die Gesetzregeln über Rechtsprechung, Tempeldienst u.s w. die Grundpfeiler der Thora und das Wesen der Halachöt bilden. — Da in diesem Weheruf der Hoheprie- ster Ismael ben Fabi erwähnt wird, der gegen 60 n. | Chr. das hohepriesterliche Amt verwaltet hat, so wird jener Jose seinen Schmerzensschrei nicht vor 61 aus- gestossen haben. Derselbe hatte einen ganz realen Grund und hat nichts gemein mit dem Weheruf des halb oder ganz verrückten Jesus des Josephus. Abba Schaul ben Batnith war sein, wohl jüngerer, Zeitgenosse und wird oft in der Mischnah und in den anderen alten rab- binischen Schriften erwähnt, wo unter Anderem auch mehrere Angaben von ihm über verschiedene Loca- litäten des Tempels mitgetheilt werden. Abba ist ein Ehrentitel, der etwas weniger als Rabbi galt. 3) Die in Klammern eingeschlossenen Erklärungen rühren von R. Chananel her in seinem Commentar zu der angeführten Stelle im Talm. ed. Wiln. 4) Die eingeklammerte Stelle findet sich im Talm. 1. с. nicht und ist, wie Graetz mit Recht vermuthet, nur eine Dittographie oder eine unrichtige Randglosse. 5) Vgl. die Schilderung des Hohenpriesters Ana- nias, der auch in der Apostelgeschichte 23, 2 und 24, 1 erwähnt wird, bei Josephus, Ant. 20, 9, 2, die ganz übereinstimmt mit dem, was hier von allen jenen Ho- henpriestern gesagt wird. Josephus spricht da von seinen Geldgeschäften und von seinen Knechten, die sich mit den verwegensten Menschen verbanden, um von den Tennen die den Priestern gehörigen Gaben zu rau- ben; wer sich ihnen widersetzen wollte, erhielt zahllose Stockschläge. Die anderen Hohenpriester, berichtet Jo- sephus ferner, machten es ebenso wie diese Knechte, weil Niemand es wagte sich ihnen zu widersetzen, so dass die einfachen Priester vor Noth und Mangel umka- men. Vgl. Joseph. ib. 3 und 4. Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES TODES. 123 Geschäftsleute, vornehme Prälaten, die in Religion «machten»; Börsen-Jobber ihrer Art, welche es verstanden haben den Cours in die Höhe zu treiben. Auf dem Oelberge, der durch eine Brücke mit dem Tempelberge verbunden war, hatten sie ihre Kaufhallen, {3 33 AM, «die Kaufhallen der Familie Chanan» genannt, eröffnet, wo sie ihre mit Gewalt die, als «y, Zehnten, geraubten Feldfrüchte, gegen die Bestimmungen der Pharisäer, ohne deu Zehnten davon abzuliefern, verkauften; denn sie sagten, es heisst (5 Mos. 14, 22 f.): «Ver- zehnte du den Ertrag deiner Saat», folglich, meinten sie, brauche man von den Früchten fremder Saat nicht den Zehnten abzuliefern; dann heisst es: «und verzehre es», folglich, sagten sie wieder, brauche man die Früchte, welche man verkauft, nicht zu verzehnten'). Da sie die Herren im Synhedrion waren, verlegten sie den Sitz desselben um 30 n. Chr. nach jenen Kaufhallen?), wohin sie auch das edle Opferlamm Jesus Christus bei Nacht und Nebel hinschleppten. In diesen Hallen verkauften sie verschiedene Gegenstände, welche für den Tempelbedarf nöthig waren, wie Opferthiere und dergl. Anderes, besonders Tauben, welche als Reinigungsopfer gebraucht wurden. Vierzig Saah Tauben sollen sie monatlich abgesetzt haben. Um aber die Nachfrage nach dieser unentbehrlichen Waare zu steigern, haben sie, als hohe Prälaten und theils als Vorsitzende, theils als wichtige Mitglieder des Synhedrions, welches sie gewissermaassen in ihre Behausung placirt hatten, die Fälle, wo Taubenopfer nöthig seien, willkürlich ausserordentlich vermehrt. Die Folge davon war, dass der Preis von einem Paar Tauben bis auf einen Golddenar in die Höhe getrieben wurde. Man denke in jener Zeit ein Golddenar für ein Paar Tauben in Palästina, wo dieses Ge- flügel immer sehr häufig war, ja, viel häufiger als bei uns das Huhn! Der Pharisäer R. Simeon, der Sohn des edlen Pharisäers Gamaliel I. der Apostelgeschichte, empört über diese schändliche Ausbeutung des armen Volkes, schwur bei der Heiligkeit des Tempels, dass er nicht eher zu Bette gehen wolle, als bis er diesem Unfug ein Ende gemacht habe. Er begab sich daher in das Synhedrion, wo er, kurz vor der Zerstörung Jerusalems, ein sehr einflussreiches Mitglied war, und setzte einen Beschluss durch, in Folge dessen die Zahl der Fälle, wo ein Taubenopfer nöthig sei, bedeutend reducirt wurde. Den nächsten Tag fiel der Preis für ein Paar Tauben von einem Golddenar auf '/, Silberdenar °). Das Haus Chanan hat, wie wir sehen, das Geschäft gut verstanden: zuerst mit Stock und Prügel sich fremdes Gut aneignen und dann dasselbe möglichst theuer losschlagen. Der alte Chanan, der Stammvater des Geschlechtes, hat zusammen mit seinem Schwiegersohne Kaiapha die Hauptrolle bei der Gefangennehmung und Verurtheilung Christi gespielt. Sie haben dadurch den Fluch von Jahrhunderten auf sich geladen und 1) Таш. j. Tr. NIYN, 4, 8, fol. 68, a; Tr. AND, 1, 3) Mischnah, Tr. NN’), 1, 7. Vgl. über diesen 6, fol. 16, с; Тара. b. Tr. NX №35, fol. 88, а und | Simeon: Joseph. Vita, 38. Er war ein persönlicher Sifre zu 5 Mos. 14, 22, $ 105. Gegner des Josephus und dennoch konnte die- 2) Talm. b. Tr. 7% 17129, fol. 8, b; vgl, Tr. WN” | ser nicht umhin von seiner grossen Bedeutung zu ИЗМ, fol. 31, a u. Derenbourg, Essai etc. Note VIII, | sprechen. p. 465 ff. 16* 124 D. CHwWOLSOoN, wurden auch, wie wir oben sahen, von ihren eignen Volksgenossen verflucht und verdammt. Der Hass gegen diese hohenpriesterlichen Tyrannen war so gross, dass man auf sie den Vers Prov. 10, 27 anwandte, wo es heisst: «Die Jahre der Frevler werden kurz sein», und es bildete sich eine Sage, dass eine Stimme vom Himmel im Tempel gehört worden, welche, mit Bezugnahme auf I Sam. 2, 12 rief: «Geht weg von hier, ihr Söhne Elis! ihr habt das Gotteshaus verunreinigt!)». Drei Jahre vor der Zerstörung Jerusalems machte sich die lange unterdrückte Wuth des empörten Volkes Luft: jene Kaufhallen wurden zerstört und Chanan, der Mörder des Jacobus, wurde in den Strassen Jerusalems vom Volke ermordet und seine nackte Leiche den Hunden und wilden Thieren vorgeworfen °). Diese gottlosen sadducäischen Priester, welche unter dem Schutze der römischen Pro- curatoren das Volk grausam bedrückt und malträtirt und dabei grosse Reichthümer sich auf- gehäuft haben”), hatten Grund Jesus Christus zu hassen und zu verfolgen; denn er war erstens ein scharfer Gegner ihrer Lehren und dann, was für sie die Hauptsache gewesen sein dürfte, mochten sie ihn, indem sie seine Grösse nicht verstanden, für eine politisch gelähr- liche Persönlichkeit halten. Christus hat unzweifelhaft im Volke überhaupt und namentlich in Galiläa einen grossen Anhang gefunden. Er wiegelt das Volk auf von Galiläa bis Judäa, sagten sie zu Pilatus (Luk. 23, 5). Und in ihren geheimen Versammlungen sprachen sie geradezu die Befürchtung aus: wenn wir Christus werden weiter wirken lassen, werden Alle an ihn glauben und dann werden die Römer kommen und werden uns Stadt und Volk entreissen *). Besonders scheinen sie seinen galiläischen Anhang gefürchtet zu haben; denn die Galiläer waren nach Josephus°) von Kindheit an kampffertig, kühn und unternehmend, und auch in talmudischen Berichten werden sie als aufbrausend und leidenschaftlich geschildert ‘). Fast alle Aufstände gegen die Römer seit Pompejus haben ihren Heerd in Galiläa gehabt, wo nationale Helden mit Feuereifer und eiserner Consequenz, wie z. B. Ezechias, sein Sohn Judas aus Galiläa und dessen Sohn und viele Andere, für die nationale Sache ge- kämpft und gelitten hatten. Jene reichen, priesterlichen Aristokraten, die feigen und hab- süchtigen Römlinge waren zu gemein, um die grosse Mission Christi zu begreifen und sie befürchteten, derselbe werde einst mit seinen tapferen, leidenschaftlichen, nationalfanatischen Galiläern kommen und sie Alle wegfegen. Sie mussten daher zu List und Gewalt greifen, um den ihnen gefährlich scheinenden Mann um jeden Preis aus der Welt zu schaffen, und zwar mussten sie dies bei Nacht und Nebel und vor dem Feste thun, weil sie, nach den überein- stimmenden Berichten der Synoptiker, befürchteten, das Volk könnte wegen der Gefan- gennehmung einen Aufruhr machen’). Und dasselbe Volk soll den nächsten Tag vor 1) Talm. b. OMDD, fol. 57, а; 83°, fol. 9, a und | 1,47 und viele andere Stellen bei Graetz, Gesch. der 982, fol. 28, a. Juden III, р. 721 ff. der 4. Aufl. 2) S. Jos. В. Jud. 4, 5, 2 und vgl. Ant. 20, 9, 2—4. 4) Vgl. Ev. Joh. 11, 48. 3) Von den enormen Reichthümern und der fabelhaf- 5) B Jud. 3, 3, 2. ten Verschwendung jener priesterlichen Familien finden 6) Talm. b. Tr. 037), fol. 48, a. sich viele Nachrichten in der rabbinischen Literatur; 7) Matth. 26, 5; Mark. 14, 2 u. Luk. 22, 2. Vel. Matth. 8, Тапа, j. Tr. DW, 4, 3, fol. 48 a; Midrasch MDN, | 21, 46; Mark. 11, 18 u. 12, 12 u. Luk. 19, 48 u. 20, 19. Das LETZTE PASSAMAHL CHRISTI UND DER TAG SEINES Торез. 125 Pilatus geschrieen haben: «Kreuzige, kreuzige ihn!» Wie ist es aber möglich, dass das- selbe Volk, von dem man befürchtete, dass es zu Gunsten Jesu einen Aufruhr machen könnte, am nächsten Tage den Tod desselben energisch gefordert haben sollte? Ich denke, die Trabanten des unseligen Generals Boulanger könnten diese Schwierigkeit lösen. In Je- rusalem war damals das Leben billiger als zur Zeit in Paris. Um einige hundert Schreier unter dem Residenzpöbel von Jerusalem zusammenzutrommeln, brauchte man damals nicht die Millionen einer Herzogin. Man konnte es ziemlich billig haben. Ein Haupt- schreier mag ein 93%, 4. В. !/ Sekel, erhalten, und der gewöhnliche Pöbel mag nur еше 773, d. В. У, Sekel pro Mann und pro Tag ausgezahlt bekommen haben. Die Mühe dabei war nicht gross und die Kosten gering. Diese Ausgabe wurde vielleicht, nebst den 30 Silberlingen für Judas, nicht einmal aus der eigenen Tasche bestritten, sondern unter die unvorhergesehenen Ausgaben der Tempelrechnungen gesetzt; denn die Familie Chanan hat, wie wir gesehen haben, das Geschäft sehr gut verstanden. Nicht das jüdische Volk, auch nicht die Pharisäer sind schuld an dem Tod Christi, sondern die habsüchtigen aristokratischen Priester, die feigen Römlinge, welche vor den römischen Behörden zitterten, um ihre reichen Einnahmen besorgt waren und in Christus eine politischen Agitator, einen neuen Judas Galiläus, witterten — diese, und keine Anderen, waren die Henker Jesu Christi. Nachträge und Berichtigungen. S. 2, Z. 15. Vgl. Meyer, Comm. zum Ev. Joh. 7. Ausgabe, besorgt von Weiss; Gött. 1886, p. 146 ff. und 645 f. S.5, Z. 3. Statt: «man vermied es aber aber auch» ist zu lesen: «es war aber und es ist bis auf den heutigen Tag streng verboten». Vgl. Halachöt ge- dölöt fol. 28, c ed. Vened. 1548 und p. 140 der Ausg. von Hildesheimer nach dem vatican. Codex. S. 7, Anmerk. 1. Vgl. Apostelgesch. 12, 3 ff, wo zu ersehen ist, dass man eine Hinrichtung am Passafeste vermied. S. 8, Text, Z. 6 у. u. «stattfinden konnte; vgl. Maimonides, Hilcöt Synhedrion, 13, 5. lb. Anmerk. Col. 2, sind Z.5 u. 6 zu lesen: «oder auch yap.ocvvaı (sc. Auépau), wie sie» etc. In der syrischen Uebersetzung ist dieses Wort wieder- gegeben (PART und Lors. S. 9, Anmerk. 1, Z. 2 u. 4 1. Evangeliarium. S. 19. Das hier in der Anmerkung Gesagte, das sich noch vielfach belegen lässt, muss ich dahin be- schränken, dass dies sich nur auf die rabbinischen Bestimmungen bezieht, deren Spitze gegen saddu- cäische Auffassungen gerichtet war; andere rabbini- sche Verordnungen, welche zur Classe der «Umzäu- nungen» oder MPN gehören, wurden lange nicht so streng beobachtet wie ‘die mosaischen Gesetze, oder die, welche man für solche hielt; vgl. J. H. Weiss, «Zur Gesch. 4. jüd. Tradition etc.» р. 67 f. Ein sehr bekannter und in der Praxis allgemein angenommener Satz lautet: №7772 ND’ED %71р? 22712 NPDD NP, d. В. in zweifel- haften Fällen soll man, wenn es sich um ein mosai- sches Gesetz handelt, das Erschwerende, bei einer von den Rabbinen herrührenden Verordnung da- gegen das leichtere annehmen; vgl. oben р. 94, An- merk. 3. S. 20, Anmerk. 1. Ueber Beschneidung am Sab- bat nach Ansichten der Karäer vgl. noch {79 |} von Ahron aus Nikomedien, MID IP, Cap. 16, fol. 33, b. u. folg. ed. Gozlow (Eupatoria), 1864. S. 25, 2.19 ff. vgl. J. Derenbourg, Quelques notes sur la guerre de Bar Közebä et ses suites (extrait des mélanges publ. par l’école d. haut. étud.); Paris, 1878, p. 161, n. 1, wo Derenb. sich für die Meinung Graetz’ erklärt. 8. 26, 7. 12 f. Die Zeit, wann Hillel gelebt hat, ist nicht genau bekannt. Graetz, der noch die Fietion festhält, dass Hillel und alle seine Nach- kommen während des Tempelbestandes D’N’WJ, d.h. Vorsitzende des Synhedrions waren, lässt Hillel dieses Amt 40 Jahre lang verwalten und zwar von 30 vor bis 10 nach Chr. Diese Annahme beruht aber aufeiner Legende und einer sicherlich falschen chronologischen Angabe. Nach dem Pentateuch lebte nämlich Moses 120 Jahre, von denen er während seiner letzten 40 Lebensjahre Führer des Volkes war. Die Legende theilt seine Lebenszeit in 3 Ab- schnitte ein, nämlich 40 Jahre ш Aegypten, 40 in Midjan (vgl. Apostelgesch. 7, 23. 30) und 40 als Führer des Volkes. Nach dieser Schablone wird auch die Lebenszeit noch dreer anderen hervor- ragenden Männer angegeben und dieselbe gleich- falls in drei gleiche Epochen zu je 40 Jahren ein- getheilt. Einer dieser Männer ist Hillel, von dem es heisst, er hätte 40 Jahre in Babylonien gelebt, 40 Jahre studirt und 40 Jahre das Amt als Vor- sitzender des Synhedrions verwaltet. R. Jochanan ben Zakkai, heisst es ferner, sei 40 Jahre Kauf- mann gewesen, dann habe er 40 Jahre gelernt und 40 gelehrt. Desgleichen sei R. Akibah 40 Jahre ein Am-ha-arez gewesen, habe dann ebenfalls 40 Jahre studirt und 40 als Lehrer fungirt (s. Sifre, $ 357 zu 5 Mos. 34, 7; vgl. Pesiktä sutrati zur selben Stelle, ed. Venet. 1546, fol. 93, a und Midrasch rab. zu 1 Mos. Cap. 100, 10). Es liegt auf der Hand, dass man es hier mit den 40 Jahren der Präsidentur Hillels im Synhedrion nicht so genau nehmen darf, selbst wenn man annimmt, dass derselbe überhaupt Vorsitzender dieser Behörde gewesen sei. Graetz hält aber an dieser Angabe fest und combinirt sie mit einer anderen Nachricht in einer Baraita (Talm. b. Tr. AD, fol. 15, a), wo es heisst: Hillel, sein Sohn Simeon, sein Enkel Gamaliel (der Apostel- gesch.) und sein Urenkel Simeon (gegen 70 n. Chr. getödtet) hätten zusammen hundert Jahre lang während des Tempelbestandes den Vorsitz im Syn- hedrion innegehabt. Daraus folgert Graetz, dass Hillel von 30 vor bis 10 nach Chr. Vorsitzender im Synhedrion war. Da aber die Präsidentur Hil- lel’s und seiner hier aufgezählten Nachkommen eine reine Fiction ist, so fallen natürlich Graetz’ ehronologische Annahmen in Bezug auf Hillel in nichts zusammen. Das Einzige, was man sicher weiss, ist, dass Gamaliel gegen 34 п. Chr. ein angesehenes Mitglied des Synhedrions war und dass dessen Sohn Simeon in der Revolutionszeit, d. h. etwa von 66 — 70 п. Chr. eine hervorragende Rolle gespielt hat. Gegen die obige Angabe, dass Gamaliel ein Enkel und nicht der Sohn Hillel’s war, haben wir schon D. CHWOLSON, oben (р. 96, Anmerk. 1) unsere Zweifel ausge- sprochen. S. 28, Anmerk. 2. Vgl. Talm. j. Tr. ПА 8, fol. 21, a, wo es heisst, dass die Babylonier rohes Fleisch essen, arirrär)» УТУ 395; in der Misch- nah ist dieser Ausdruck gemildert und es heisst da TO? INYTD DD. S. 28, Anmerk. 6. Vgl. weiter unten den Zusatz zur S. 64, Anmerk. 2. S. 30, Anmerk. 3. Vgl. Mischnah, Tr. (?I1M2D, 1, 2, wo die Meinung des R. Simeon ben Gama- liel angeführt ist, nach der bei der Kalender- Commission 3—7 Mitglieder sich betheiligt haben. S. 33, Z. 9 statt: «muss... verbrannt werden», ist zu lesen: «darf am Morgen des 15. nicht mehr gegessen werden». Am Feiertage selbst dürfen die Ueberreste des Opfers nicht verbrannt werden; vgl. Talm. b. Tr. AI, fol. 24, b. S. 39, Anmerk. 2. Nach dem hier Gesagten zeigt es sich, dass die Angabe Petermann’s in seinem Buche «Reisen im Orient», I, p. 236,* un- richtig ist. S. 41, Anmerk. 4. Vgl. die von Hoffmann edirten Fragmente der Mechîltà zum Deuteronomium, D°927 207 №7258 #9p7, р. 16, $ 7 (in der Jubelschrift zum 70. Geburtstage von Dr. Is. Hil- desheimer; Berlin, 1890, hebr. Abtheil.), wo Aehn- liches zu lesen ist. S. 43, Anmerk. 1. Vgl. Pesiktä rabbati, Cap. 23, fol, 116, а. Auch die Samaritaner stimmen darin mit den Rabbinen überein; $. Leop. Wresch- ner, Samaritanische Traditionen, p. 27, Anmerk. 1. 944 И. 1 Е Vel. 1 Кош. 5 5. 54, Z. 6. Vgl. Midrasch rab. zu 2%, 1, 2, wo die Meinung des Bar-Kappara angeführt wird, wonach hundert Personen an einem Passalamm sich zuweilen betheiligt haben sollten. 8.56, 7. 121, Die Worte: «derjenige—DN’ Sam» sind zu streichen. Mit diesem Ausdruck wird ein Verunreinigter bezeichnet, der zwar schon gebadet hat, aber dessen Verunreinigungszeit noch nicht ganz abgelaufen ist. $. 57, Anmerk. 3, Z. 1. «L. с.» hier bezieht sich auf Tr. NAIW der vorangehenden Anmerkung. $. 61, Anmerk. 3. In der В. Kahanâ zuge- NACHTRÄGE UND BERICHTIGUNGEN. schriebenen Pesiktä, so wie auch in einigen ande- ren Midraschim, findet sich eine alte Erklärung zu den Worten 2229 MMA, die wahrscheinlich aus der Zeit des Tempelbestandes herstammt, und aus der, wie wir glauben, hervorgeht, dass man in alter Zeit unter jenen Worten solche Wochen verstanden hat, die mit Sonntag beginnen und mit dem Sabbat endigen; somit der sadducäischen Auffassung entsprechend; з. Pesiktä, die älteste Hagada,... von Rab. Kahana etc. herausgegeben von Salomon Bu- ber; Lyck, 1868, fol. 69, b und ib. die Anmerk. 22 des Herausgebers zur Stelle. Es würde mich zu weit führen, wenn ich diese Stelle in der Pesiktä hier mittheilen und die weitläufige, aus dem Aufange des 12. Jahrhunderts stammende Erklärung dazu erörtern wollte. Wer sich aber für diese Frage be- sonders interessirt kann die angeführte Stelle nach- lesen. S. 62, Z. 20 f. «Rabban Jochanan ben Zakkai, eines Hauptkämpfers gegen die Sadducäer». Die Nachweise dafür findet man bei Graetz, С. 4. Г. Ш, р. 749, der 4. Ausgabe und bei Joel, Blicke ete. 1, p. 30. S. 64, Anmerk. 2. Vgl. oben p. 28, Anmerk. 6. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass der Name D’DIN?2, Boethusäer, von der hohenpriesterlichen Familie herrührt, deren Urahn DYN°2, Boethus hiess, welcher aus Alexandrien herstammte, von Herodes gegen 25 vor Chr. eingesetzt wurde und der selbst oder dessen Sohn Schwiegervater dessel- ben war, Ebenso ist es sicher, dass sie in der Regel in praktisch-religiösen Fragen Hand in Hand mit den Sadducäern gingen. Ob sie in irgend welchen Punkten von den eigentlichen Sadducäern abwichen, lässt sich aus den Quellen nicht ersehen. Sie werden im Gegentheil meistens neben einander genannt, und oft wird an einer Stelle etwas von den Boethu- säern erzählt, was an der andern von den Saddu- cäern berichtet wird (vgl. Rev. des étud. juiv. Ш, '1881, p. 120, note 5). Es fragt sich nun: wenn die religiösen Ansichten der Boethusäer sich mit denen der viel älteren Sadducäer deckten, warum hat man den ersteren den neuen Namen beigelegt und sie nicht einfach Sadducäer genannt? Ich meine diesen Umstand auf folgende Weise zu erklären. | Mémoires de 1`Асаа. Imp. 4. sc. VII Serie. 129 Die Königin Alexandra begünstigte bekanntlich die Pharisäer in hohem Grade. Zur Zeit Hyrkan’s II. haben sie diese Gunst schwerlich eingebüsst. Die Sadducäer haben somit während dieser Epoche sicher, selbst in Cultusangelegenheiten, bedeutend an Macht und Einfluss verloren. Als der ganz und gar unjüdische Herodes zur Regierung gelangte, konn- ten und wollten die so wenig weltlich gesinnten und noch weniger hoffähigen, starren Pharisäer sich nicht ihm anschliessen; die Sadducäer scheinen dies aus nationalem Patriotismus gleichfalls nicht gethan zu haben. Herodes machte daher zuerst den Versuch mit einem Priester aus Babylon, der, als ein Mann von niederer Herkunft, kein Anseben sich erwerben konnte. Herodes holte sich dann einen Priester aus Alexandrien, welcher höchst wahrscheinlich den Priesterdienst in dem Oniastempel ausgeübt hat. Der Conflict war nun fertig; denn nach den Ansichten der Pharisäer durften die Priester des Oniastempels nicht zum Dienste in dem Tempel zu Jerusalem zugelassen werden (s. Mischnah, Tr. MMO, 13, 10 mit Berufung auf 2 Könige, 23, 9, und vgl. ib. Talm. b. fol. 109, a und b). Die Sad- dueäer waren aber wahrscheinlich in dieser Be- ziehung nicht so rigoros und so peinlich wie die Pharisäer; die Folge davon wird wohl ein enger Anscbluss der alexandrinischen Priester, deren alte Halachöt wohl eher denen der Sadducäer, als denen der Pharisäer entsprochen haben, an die ersteren gewesen sein. Das fremdländische Priestergeschlecht war mächtig beim tyrannischen Hofe des Herodes und durch den Einfluss der mit diesem verschwä- gerten Familie des Boethus werden die Sadducäer wieder zur Macht und zum Einfluss gelangt sein und das gegen 40 Jahre mit Unwillen getragene Joch der Pharisäer abgeschüttelt haben. Da diese, gegen 25 vor Chr. vollzogene sadducäische Reaction gegen die Pharisäer mit Hilfe und durch den Ein- fluss der Boethusäer vollbracht wurde, war es ganz natürlich, dass der Name der letztern als Bezeich- nung für die Anhänger der neuen antipharisäischen Richtung gebraucht wurde. Durch diese Reaction gegen die Pharisäer gelangten die Sadducäer wieder zur Herrschaft, die gegen 80—85 Jahre gedauert hat, d. h. etwa von 25 vor bis gegen 55—60 nach 1W. 130 Chr., wobei alle Cultusangelegenheiten, wie 2. В. das Opfer des Passalammes, die Darbringung des ‘Omer am Sonntag und wohl noch Vieles in anderer Be- ziehung, nach ihren Anschauungen geordnet waren. Erst beim Beginn der revolutionären Gährung mit ihren scharf ausgesprochenen demokratischen und religiösen Tendenzen, gelangten die Pharisäer wieder zur Herrschaft, wobei die sadducäischen Priester zwar nicht beseitigt, aber gebeugt und unterjocht wurden. S. 72, Anmerk. 1. Vgl. Talm. 'b. -Tr. {27136} fol. 90, a, wo die Worte 713992 ЧВЯЛ MDB im Namen des B. Neshemja (lebte gegen die Mitte des 2. Jahrhunderts) angeführt werden. Diese Ueber- lieferung ist aber wohl unecht; sie wird daselbst auch einem R. Izchak aus dem 4. Jahrh. zuge- schrieben. S. 76, Z. 8. In den unlängst aufgefundenen Frag- menten der Meschîltà zum Deuteron. (vgl. oben den Nachtrag zu Seite 41), wird zu 5 Mos. 20, 19 _ bemerkt, dass man nicht nur keine Fruchtbäume abhauen, sondern auch nicht einmal Aeste abschnei- den und die Bewässerungskanäle ableiten dürfe; des- gleichen, heisst es dort, dürfe mar wohl die be- lagerte Stadt erobern, aber nicht zerstören; s. Hoff- mann 1. с. р. 23. S. 80, Z. 2 fi. Auch von В. Gamaliel wird fol- gender Spruch eitirt: DM 1997 2 DT 53 DUT 12 DV «Wer sich der Geschöpfe erbarmt, dessen erbarmt man sich im Himmel»; $. Talm. b. Tr. M2, fol. 151, Ъ.. u. Toseftä, Tr. NDD N22 9, 30. S. 81, Z. 8 ff. Mit Bezug auf 2 Chron. 6, 41 heisst es in dem Midrasch NI’DY чт APM, Buch- stab ? (fol. 18, а ed. Amsterdam): «mit dem Worte 77375, «deine Priester», sind die Frommen unter den Völkern (die frommen Heiden) gemeint, die ein Priesterthum für Gott in dieser Welt ausüben, der Sohn des Severus und seine Genossen» Dass Gott den Untergang der Heiden bedauert, wird im Talmud oft gesagt, z. В. Tr. 79928 fol. 10, b; Tr. $?17773D, fol. 98, b. u. an mehreren anderen Stellen. S. 84, letzte Z. Die Idee, dass der Fromme überhaupt für die Sünden Anderer leide, kommt inder wie z. B. Antoninus, D. CHwouson, alten rabbinischen Literatur öfters vor; s. z. B. Talm. b. Tr. {777730, fol. 39, a; Midrasch г. zu 1 Mos. 96, fol. 60, d Ende, ed. Vened. 1545 und an anderen Stellen. S. 89, Anmerk. 2. Daselbst heisst es: R. Josua trauerte, dass der Tempel zerstört sei und dass man keine Opfer darbringen könne, durch welche man Sündenvergebung erlangt. Sein Lehrer R. Jocha- nan ben Zakkai aber tröstete ihn und sagte: diese könne man durch gute Thaten erlangen, u. verweist auf Hosea 6, 6, wo es heisst: №71 A%ON Ton 9 mar. 5. 91, Anmerk. 2. Vgl. das aramäische WI 2. S. 93, Z. 1. Vgl. Talm. b. Tr. {?YT3D, fol. 101, b. S. 100, Anmerk. Col. 2, Z. 1 f. Vgl. ib. fol. 101, a u. Tr. SYYXS №25, fol. 59, b., aus welcher letzte- rer Stelle zu ersehen ist, dass В. Gamaliel vor seinem Schwager gestorben ist. — Ib. Z. 7 ff. Die hier mitgetheilte Nachricht über R. Ismael findet sich Midrasch г. MK, zu 4, 4; Talm. b. Tr. (0%, fol. 58, аи. Jalkut $ 452 (316) ed. Salon. 1521, fol. 78, а; vgl. Toseftà, Tr. MT, 2, 5 LT. u. Тай: ой fol. 48, b. S. 98, Z. 19. Ich bin kein prineipieller Gegner der neusten alttestamentlichen Kritik. Vom streng kirchlichen Standpunkte aus betrachtet, finde ich keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem Franz Delitzsch vom J. 1887 u. Wellhausen, so dass es mir unbegreiflich ist, warum man den letzteren — der, nebenbei gesagt, eine sehr sympa- thische Persönlichkeit ist —, zum Gaudium der Arabisten, aus den theologischen Facultäten ver- drängt hat. Die historisch-literärische Frage über die Bestandtheile des Pentateuchs, über das Alter derselben, sowie auch über die endeiltige Redaction des letztern, sollte.doch von allen Denen, für welche diese Frage existirt, ohne allen theolo- gischen Eifer und ohne alle theologische Animosität, ebenso wie die homerische von Seiten der classi- schen Philologen, behandelt werden. Mit meinem Fragezeichen im Texte wollte ich nur einen, natür- lich ganz erfolglosen Protest ausdrücken gegen die Sicherheit der Quellenscheidung, mit der die Her- ausgeber der neusten deutschen Uebersetzung des Alten Testaments auftreten. Die Herren Herausgeber NACHTRÄGE UND wollen dem lebhaften Wunsche der gebildeten, bibel- freundlichen Laien, «über die wirklichen Ergeb- nisse der streng wissenschaftlichen Schriftforschung in gemeinverständlicher und doch(!) zuverlässiger Weise unterrichtet zu werden», Genüge leisten. Auf Einzelheiten mich einzulassen passende Ort; ich will daher nur Folgendes be- merken. An mancher Seite dieser Ausgabe ist der Rand wie besäet mit Siglen, welche die verschiede- nen Quellen bezeichnen, aus denen der Text dort zusammengesetzt sei, so dass mancher Vers und Halbvers mit einem Geburts-, Tauf- und Heimaths- schein versehen ist; aber die allermeisten dieser Scheine sind nur Schein. Kann man denn, ohne vor- gefasste Meinungen und ohne mehr oder minder willkürliche Voraussetzungen, bei Texten, welche im Laufe vieler Jahrhunderte so vielfach umgegossen, umgeschmolzen, ist hier nieht der umgearbeitet und innerlich und äusserlich geändert und umgestaltet wurden, solche mikroskopische Feinheiten herausfinden, Herren Herausgeber sie gefunden zu haben glauben ? Die Möglichkeit einer Quellenscheidung in grossen und groben Zügen will ich durchaus nicht be- streiten; aber nur diese halte ich für möglich, da- gegen müssen wir in Bezug auf alle Detailfragen offen und ehrlich das verhängnissvolle Ignorabimus ohne Scheu aussprechen. Wir Zunftleute speisen uns oft gegenseitig mit Hypothesen ab; aber da hat es nichts auf sich. Wir haben gesunde Mägen und können dieselben vertragen, wenn auch nicht immer verdauen; die Meisten unter uns können den Werth einer Hypothese abschätzen. Aber die Laien sollen doch nicht glauben, dass ihnen hier das letzte Wort der Wissenschaft geboten werde. In der Vorrede, die beim Schluss des Ganzen noch wohl nachkom- men wird, könnten und müssten die Herren Heraus- geber die «gebildeten und bibelfreundlichen Laien» vor diesem Irrthum bewahren. Sie sollen daher so deutlich als möglich sagen: «das, was wir hier in Bezug auf die Quellenscheidung sagen, sind Hypo- thesen, die wir für mehr oder minder wahrschein- lich halten». S. 102, Z. 15 1. Chananjah st. Chanina. S. 107, Z. 16 ff. Ich bemerkte nachträglich, dass es zwischen den beiden hier mitgetheilten Re- wie die BERICHTIGUNGEN. 131 lationen einen wesentlichen Unterschied giebt. Nach der Erzählung in T. j. ärgerte sich der Rabbi dar- über, dass der Minäer dem Kranken den Namen Jesu zugeflüstert hat. Nach der in Midrasch dagegen erregte den Zorn des Rabbi nicht die Heilung mit dem Namen Jesu, sondern der Umstand, dass der Minäer bei der Besprechung dem Kranken einen gewissen biblischen Vers zuflüsterte, AM №71 NDIDD РИ У SON. In der Mischnah, Tr. "TD, 11, 1, wird die Meinung des В. Akibah angeführt, welcher sagt, dass es streng verboten sei, eine Wunde mit dem Verse 2 Mos. 15, 26, b zu besprechen, und dass Derjenige, welcher dies thut, seinen Antheil am künftigen Leben verliere. Aus dem Talmud (b. ib. fol. 101, a u. j. ib. 17, 1, fol. 28, b) geht hervor, dass man auch mit anderen biblischen Versen zu besprechen pflegte, worauf man immer ausspukte. An letzterer Stelle findet sich auch der Ausspruch des R. Josua ben Levi (der übrigens im Babli theilweise einem anderen Rabbi zugeschrieben wird), man des Antheils am künftigen Leben auch selbst dann verlustig gehe, wenn man den Vers 3 Mos. 13, 9 (in dem der Name Gottes nicht vorkommt) als Besprechung ausspricht und dann ausspukt. Damit wollte wohl dieser Rabbi die in Talm. b. angeführte Meinung seines Zeit- dass genossen, des R. Jochanan, widersprechen, welcher behauptete, dass der Vers 2 Mos. 15, 26 bei der Besprechung einer Wunde nur in dem Falle nicht gebraucht werden dürfe, wenn nach der Besprechung ausgespukt wird, was natürlich, da in jenem Verse der Name Gottes vorkommt, nicht geschehen darf, wie im Talmud ausdrücklich bemerkt wird. Es ist übrigens auch möglich, dass das Besprechen mit einem biblischen Vers, worauf ausgespukt wurde, bei den Judenchristen in Palästina üblich war, wes- halb dies auch streng verboten wurde. Für alle Fälle ist in der, wie es scheint, älteren Relation des Midrasch nicht ausdrücklich gesagt, dass jenem Rabbi die Heilung im Namen Jesu so sehr unangenehm war. Uebersetzung einiger, oben aus der rab- binischen Literatur angeführten Steilen, die ich unübersetzt gelassen habe. S. 19, Anmerk. 3. «Vielleicht wird er ihn (den 132 D. CHwozson, NACHTRÂGE UND BERICHTIGUNGEN. Schofar) in die Hand nehmen und damit zu einem Sachverständigen gehen, um (das richtige Schofar- Blasen) zu lernen und wird ihn eine Strecke von vier Ellen auf der Strasse tragen». S. 22, Anmerk. 2. «R. Akibah sagt: jede Arbeit, welche (für den Sabbat) am Freitag gemacht werden kann, darf am Sonnabend nicht verrichtet werden». S. 31, Anmerk. 2. «Was die Zeit anbetrifft wann das Passaopfer geschlachtet werden kann, so ver- boten die Lehrer der (alten) Mischnah, es am Sab- bat zu schlachten, und sagten, dass derselbe das Passaopfer verdränge . ..; die (alten) Karäer sagten (gleichfalls), dass es durch den Sabbat ebenso ver- drängt werde, wie Privatopfer von demselben ver- drängt werdem, d. h. am Sabbat nicht dargebracht werden dürfen. $. 37, Anmerk. 2. Die Worte TANY 7912 ВУ beziehen sich auf die Monatszeit, wann das Passaopfer dargebracht werden soll; denn zur Zeit des Frühlingsmonats zogen sie aus Aegypten. Sie beziehen sich aber nicht auf die Worte 777 №125. S. 39, Anmerk. 5. «Wir haben somit zwei Zeiten des Sonnenuntergangs; die eine ist die, wann die Sonne selbst unsichtbar wird, und die andere ist, wann auch das Licht derselben (der untergegangenen Sonne) aus den Wolken verschwindet. Die Zwischen- zeit beträgt gegen 11/, Stunde». S. 46, Anmerk. 2. «R. Simon befahl Denen, welche (den Kalender) berechnen, darauf zu achten, dass weder der Neujahrstag, noch der Weidenfesttag auf einen Sabbat falle; wenn dies aber nicht angehe (bei beiden Festtagen dem Sabbat auszuweichen), so möchten sie lieber den Neujahrstag, als den Weiden- festtag auf einen Sabbat fallen lassen». S. 75, Z. 18. Der hier angeführte Spruch wird in der Mischnah, Tr. 715%, 1, 6 dem Josua ben Perachia, einem Lehrer aus der Zeit Hyrkans I, zugeschrieben, und bedeutet etwas frei übersetzt: «Denket von einem Jeden das Beste, selbst wenn der Schein gegen ihn spricht». S. 76, Anmerk. 1, Col. 1, Z. 9 fi. «In Sifre heisst es: es ist befohlen, bei der Belagerung einer Stadt dieselbe nicht von allen vier, sondern nur von drei Seiten (mit Truppen) zu umgeben, so dass den Flüchtigen ein freier Raum zum fliehen bleibe». — == LE N Е UN es a Abe A de Pe N à RN A in u een неее EN | MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, УП SERIE. Tone МЛ, № 2. < О ЦВЛОЙ ФУНЕЩИ —n-—A 2%—n+1—A (= 2k—n+1+A x п | KL F( 9 ? 9 ’ I Zu 9 ; 9 ; 1-+A, > И 0 ФУНЕШЯХЪ БОЛЪЕ ОБЩАГО XAPARTEPA. А. А. Маркова. (Lu le 4 novembre 1892). : 203 Sr.-PETERSBOURG, 1898. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.- Pétershourg: à Riga: à Leipzig: M. Eggers & C0 et J. Glasounof. M. N. Kymmel. Voss’ Sortiment (Haesse!). Prix: 55 Cop. =1 Mark 40 Pf. £ Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. | Mars, 1898. Ke" А. Strauch, Secrétaire < sciences. ‹_ (Vass.-Ostr., 9 ligne, ns я = + Въ небольшой зам$ткЪ «О дихфФеренщальномъ уравненш гипергеометрическаго ряда», помфщенной въ «Сообщешяхъ Харьковскаго Математическаго Общества» за 1886 годъ, я показалъ !), что произведене нфкоторыхъ двухъ интеграловъ диФФеренщальнаго уравненя 2(1— ду’ - (7 — ав + пзу — aßy = 0 гипергеометрическаго ряда приводится къ цЪфлой Функции отъ X, если CN RP TN И пфлыя положительныя числа и при TOMB 1 ua При данныхъ а, В, y мы имфемъ здфсь, конечно, не одну а безчисленное множество цфлыхъ Функшй, которыя однако мы будемъ разематривать какъ одну въ виду того, что онф отличаются другъ отъ друга, вообще говоря, только постояннымъ множителемъ. Изъ выражен1я общаго интеграла DÉC 217 F(o, Cp se «—В-1,„)-+ C, x В (в, В +1— y, В а-+1, =) диффФеренцлальнаго уравненя гипергеометрическаго ряда видно, что за эту цфлую Функшю можно принять произведене д RTE Fc, a+l—7y, &—В-+1, =) Е (в, DS A EEE UT =} если только написанныя здЪеь гипергеометрическе ряды не теряютъ смыслъ. 1) Cm. также Mathematische Annalen ХХУШ; Sur l’équation différentielle de la série hypergéométrique. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. 1 2 А. А. МАРКоВЪ, Для той же цфлой Функши можно указать много другихъ выражен, которыя не трудно вывесть изъ предыдущаго: стоитъ только принять во внимане извфстную таблипу 24-хъ интеграловъ диФхфхеренщальнаго уравненя гипергеометрическаго ряда и соотношен1я между ними. Мы можемъ представить ee, напримЪръ въ видЪ другаго произведеня Не 1 1 rl) Рита В) F(B y — 0, в бань.) и въ BUAB суммы А {Е (а, 8, y, $) + BETT IF +-1— 7, B+1— y, 2 — y, x)}, ГДЪ (—1 В Г? (1—1) Г (+1 В) Г (8-10) _ Рига ре А — TO) DaB) Party) BH D) y) Dia) Dr) г l'O) Основываясь на этихъ выраженяхъ и на замЪчательной теоремЪ Г. Клейна о нуляхъ гипергеометрическаго ряда !), нетрудно опред$лить сколько разъ разсматриваемая нами цфлая хункщя обращается въ нуль для всфхъ вещественныхъ значенй X и для каждаго изъ трехъ промежутковъ = CO, 0), (0, 1), (1, + 00) отдфльно; мы предполагаемъ здфсь &, В, у вещественными. Нетрудно также вычислить произведен1е квадратовъ разностей всЪхъ значенй х, обращающихъ ее въ нуль: стоитъ только принять во внимане дихфхеренцальное уравнеше 2 (1—2) 22—24 (1—2) 22°—2 (y-(a+-B-+-1) ©) 22 +40 Bee —(a—B)? а" (51) 0e которому удовлетворяетъ ам ID 1 en F(a, @a4-1 y, a =) +1, =) F(6, B+1— 1, В «+1, =): Эти зам5чаня были мною изложены въ двухъ краткихъ письмахъ къ Г. Клейну ?). ЗдЪсь же я предполагаю вывесть вышеупомянутыя предложен1я о значен1яхъ X, обра- щающихь нашу Функшю въ нуль, независимо отъ ея связи съ гипергеометрическими рядами и слБдовательно независимо отъ теоремы Г. Клейна. ВмЪетБ съ TEMP мы представимъ въ видЪ различныхъ суммъ н$сколькихъ гипергео- метрическихъ рядовъ высшаго порядка не только ту цфлую Фхункщю, о которой шла р$зь выше, но и Функцю болфе общаго характера, опред$ляемую какъ интегралъ одного диФ- Ференщальнаго YPABHEHIA третьяго порядка. 1) Felix Klein. Ueber die Nullstellen der hypergeometrischen Reihe (Mathematische Annalen XXX VI). 2) Mathematische Annalen, Band 40. О цьлой ŒYBKIIM и T. 1. 3 И между прочимъ мы укажемъ HÉKOTOpOC обобщене PopmyıB Клаузена ') 2 ? 9 2 Ir(3 B el, г) (=, В, aß Zul, ig: x) Относительно только что упомянутаго линейнаго дифференщальнаго YPABHEHIA третьяго порядка сл$дуетъ замЪтить, что оно ветрЪчалось уже въ работахъ гг. Аппеля и Радо ?), которые выражали одинъ изъ его интеграловъ также въ видЪ суммъ нфеколькихъ гипер- геометрическихъ рядовъ высшаго порядка. $ 1. Пропзведене двухъ интеграловъ диффФеренщальнаго уравнен!я гипергеометриче- скаго ряда удовлетворяетъ, какъ извфстно, линейному лиффхереншальному уравнен1ю третьяго порядка, которое представляетъ частный случай слБдующаго 2? (1 — x} 2" + &(1 — x) (ax + БЕ + (A + dre) +(frrg)z—0 (1. ЗдЪеь a, b,c, 4, е, |9 означаютъ постоянныя числа. Пусть будетъ DAMM À À TI LÀ +2 m 9 Е Е И Heer ie ED re Ars (2) одинъ изъ интеграловъ YPABHCHIA (1). Тогда во первыхъ AG — 1) (À — 2) о — 1) + eù = 0 (3) и во вторыхъ коэфФишенты Li DER Lin 2) Lo Den Das x 1) Clausen. Ueber die Fälle wenn die Reihe 2) В. Radau. Sur le développement de l’expression y=1+ пан ВА +... . еш Quadrat von der (1 — Quz + a) À (Annales de l’Observatoire de Paris. 1 le ; р Mémoires. Tome XVIII). Form << = 1 + — . ne . ur Tic hat. P. Appell. Sur une formule de M. Tisserand et [5 к . ня , . . Clausen. Beitrag zur Theorie der Reihen (Crelle’s sur les fonctions bypergéométriques de deux variables. Journal, Band 3). (Journal de Liouville. 3 Série, tome X). 1* 4 должны быть связаньт между собой такими уравненями А. А. МАрковъ, В Le 5, L — 0) 6. L, a Ru DR wir, Sur = PRE Da Ru L,,, Le SR Zr (4), Qu р ED Won, Ir Res Ze: 0 | А к N RER RE RCE } гдЪ вообще Ч. = m (m — 1) (m — 2) — am (m— 1) + cm + f N Bas = шт коме 1) m a (m) и (5). Е И И” Вводя затЪмъ семь чиселъ ПОЛОЖИМЪ Чи, = (1-9) (m+B) (m+o), В L, Gin 1—=00 RN А; (m — 2% + о) (m—2+0+1). 3—0 da, = — (m+a-+-1) (m+ß-+1) (m+y+1), (m-+a-+-1) (m+8+1) = u” но, © 9 — (Dita) (24+ В — в), v „= (т — i+o-+1) (тан В 2—0-+1) ml 0, В, у, 6, E, ©, NS “+ D ба = Г (т-на) Г (т-+ В) Г (т--1) Г (1-6) L'(m+e) и соотвфтственно этому преобразуемъ уравнеше Qu т En TERN L Ge 5 въ такое (m-+1) (m+5) (m+e) (m+o) U, +9, U лфвую часть KOTOPATO нетрудно разбить HA слагаемыя CAbAYIOIMATO вида, A, (т— 29-0) (m—2i+0+1).. + À, (m—2i+0o+1) (m—2i+0+2).. + 4, 0,0 (m-2i+0+2) (m--2i+0+3).. + А, UT (т 29-0) (m—2i+c+l).. ml --(т-н-а--1) (m+ß-+1) | U .(m+-co—1)T( (т--2) (m+8-+-1) (m-+e-+-1) M--2 . (т--в—1) (т--1) (m+0) (m+e) (m-+o) Г (m+y—) .(m+0—1) (m+0) (m+y—i) 9, Г (итд .(m+o) 2 (m+2%+1-—0) (т--у—9 T (m-+y—1) .(mæ+o) (+1) (m+2y+1-o) Г (m+Yy-1) —(m+y+1) U, ml | | fe (7), | Qt О цвлой фФуНКЩИ m T. Д. такъ какъ Une) („= 4 (m-2i+0+2). . .(m+0) à (m+-2y+1-5) Г (m+y-i-). Давая m произвольное значете изъ ряда ЕТ, А. мы должны приравнять нулю сумму BCBXR выражевй (7), гдЪ $ посл$довательно получаетъ значения U ns Попробуемъ сд$лать это такъ, чтобы и каждое изъ выражений (7) въ отдфльноети обращалось въ нуль. Такимъ образомъ мы приходимъ къ уравненю — (нае + 2) (25 В — © + 2) (à + 1) = (m-+1) (m+0) (me) (т-но) MHY—i p ae . (т-нс) (m-+-2y--1—0) m—2i+0 an nee an (m ut В в Е 1)}, при чемъ выражеше от начв- # —в- 1} (m-1) (т-н6) (т-н=) (т-но) MAY —È Pm (Mm+-06) (m+-2y+1—065) m—2i+6 |m-+-2y--1—6 надо CABIATR не зависящимъ отъ M. А для того, чтобы это выражеше дЪйствительно независило отъ M, необходимо и достаточно положить +1 фи = — my + 1 — в) (m + в) (m + ES) = on 2) (8), с = одному изъ чиселъ 1, 5, €, © © о-нЕ-О — 31 — 2 1-——с==какому нибудь другому изъ TEXB же чисель 1, 5, Е, © } Е : Ar послЪ чего установленное нами уравнеше для опредБлешя OTHOMEHIA En обратится въ $ слфдующее (1—5) (0 —Y) (ie —Y) (+®—7) ESTER 4; (6-1) (Dia —0-+2) (2i-+ß—0-+2) (&=6—1) (i-+y-+1—0)' Замфтимъ, что не только знаменатель, но и числитель посл$дней дроби дфлится на произведеше (но — \) @ = у1 — 0). 6 А. A. МАрковЪ, Сопоставляя равенства (6) и (8) съ (5), нетрудно теперь убЪфдиться, что коеффищенты С. À+1? въ выражени (2) интеграла дифхфхеренщальнаго уравневя (1) можно опред$лять по Фор- муламъ IQ N T(m+a) Г (m-+ß) < : 6 Le р | Ги = я FERNEN N А; (т — 21 + в)... (те —1) Г(ту— 9) 8—0 z (9 ) И he (+1-Y) (i+H3—Y) (Hey) (ноу) HARTE (i+1) (2i+a—0+2) (2i+ß—60-+2) (i+-0—y) (6+1+1—5) если а= —“-— Во — 3, Б=б-Е 1, c=(a-+ 1) (8+1) (0 +1) — abo) e = Ed, f= “Bo, д = — ofy — (2Yÿ — ов) (o — 1) zZ | (10), d+-9= — (ee +-1)ß®+- N) (+1) — (2 +1 — 65)56 nn | а, числа @., В, у, 5, 5, ©, 6 удовлетворяютъ тремъ услов1ямъ: 1) à +e + 0 By aeg ) 2) с = одному изъ чисель 1, à, €, © Da 3) 2y +1— с = какому нибудь другому изъ т$хъ же чисель 1, à, €, © Что касается À, то въ силу уравненя (3) оно должно быть равно или 0, или 1—5, или 1—e. Удовлетворяя услов1ямъ (11), мы положимъ = — 2. ца © — В ИИ. Мы придемъ такимъ образомъ къ тому случаю YpaBHeHIA (1), когда а=-— « —В— 0 — 3, b=d+2y +1, c=(a-+1) (+1) (0 +1) — aßo а = — (21 +1) «В - 1) — af, е= 248, [= або, g = — aby, при чемъ a+—i+l (AN De — Ô Sr TER a числа, о, B, y; © имфютъ произвольныя значеня. О цдлой ФуНКШИ И т. 1. 7 Bnocabicrsie мы прибавимъ еще услове 1 ^^ —- ЕЕ ve 1 рН чтобы имфть извфстное линейное дихфхеренщальное уравненме (третьяго порядка), каждый интегралъ котораго равенъ произведеню двухъ интеграловъ диФФеренщальнаго уравнен1я и а-В-2 р 1 | æ(1— зу уф ту = 0 гипергеометрическаго ряда $ 2, Теперь же, оставляя а, В, Y, 9 произвольными и соблюдая только условя а—= —«—В—®— 3, 6 = 21-1, с= (а -н 1) (В-+ 1) и d=— (2y+ 1) («+ В 1) — 08, с = 248, [= авео, д = — aßy ea о } посмотримъ, что дадутъ намъ Формулы (2) и (9), если станемъ подставлять BMBCTO с числа Ти 2y, а вмБето À числа 0, 1 — Ô u 1 — 2. Начнемъ co значенй При этихъ значеняхъ о и A наши Формулы обращаются въ елфдуюцля 2=L +Lrz+L à + L, a +... ОЕ) Е Г(т-на) T (m + В) N: T'(m+7Yy—i) m l(m+ô) LT (m+ 27) a À D'(M—2i+1)? 9—0 Е и DR: (CES OR A u u?) Ze +1) (22 + à + 1) (22 + B +1)? изъ которыхъ безъ большого труда выводимъ в” < D A Or (т-на) Г (т-+ В) Г (т-ну—9) x" i Г (т-+ 5) Г (m+2y) T (m—2i+1) “ —0 m—0 =16®) \ Г (a2) L'(B+-21) Г (7+) où y . ; . о DE: = > À, То Рока) 2 Е(&-н 2%, В+ 2%, унь 92% 2y-+21, 1) { (13), и. / œ & a, а В 2, род en) Ве (27%) (214$) (+8 —y) (но—1)_ By — (+2) (2i+6) (2i+0+1) (2i+2y+1) 8 А. А. MarkoB®, rab какъ и во BCEXB дальнфйшихъ нашихъ вычисленяхъ FA, в, у, ©, ©, x) означаетъ гипергеометрическй рядъ высшаго порядка, Au v À (4-1) в (+1) 0-0 9 Lat po a 1) © (6+1) с (6-1) Perte: Составленное нами выраженте 2 заключаетъ въ себЪ, вообще говоря, одно произволь- ное постоянное, такъ какъ одному изъ коэффищентовъ D можно дать какое угодно значеше. Т$ же Формулы (2) и (9) при в —= у ил =0 даютъ 2= LL, + L x + L, À + L, ++. TRÈS Г (т-на) T (m+-ß) Su Г (m+y—i) m — L(m+1) T (m-+-6) = 4; Г (m +2y— 2)? | ALTO NE (6—1) (w—Yy) р ER (+1) (ia —2y-+2) (2i+ß—2y-2)? откуда безъ болыпаго труда выводимъ. 6) À ENT, TAT BT 4 as > о Г (5) 1 и 2 (и, Вт 2%, x) | i—0 | | i— CO | ) д ) 14). = DGA В, y — 2, à, 2y — 21, x) (14) 2—0 | г | O;41 __ 2(%+6—1) (i+0—Y) (2i—2y+1) | | ©. (1) Giro 2—2) Фен 2) } 4 Это новое выражеше 2 содержитъ также одно произвольное постоянное и, вообще говоря, должно совпадать съ предыдущимъ, если о Е (3 a Е, ТЕ, (15). Что касается четырехъ прочихъ системъ значенй с и À, то на нихъ мы не оста- новимся. Замфтимъ только, что значенямъ о = 1ил=1— 59 О цьлой ФуНКкЦШ и T. A. 9 соотвфтствуетъ такой интегралъ ee) À 2= \ Da F (a1, 6413, y#1—5— 6, 2-18, 2—3—9i, 2), | i=0 1 (16). rab Па __ (2i+0—1) (21-6) (i-+-0—y) D; — (+1) ira +1) (2i+8+1) J Предыдупия Формулы могутъ служить для разложеня интеграла дихФеренщальнаго уравнен!я (1) не только по возрастающимъ степенямъ X, но и по возрастающимь же степенямъ Il 1 © 1— x EN UT TEE x 1 — x, ДЪФло въ TOMB, что наше ypaBHeHie нисколько не мфняется какъ отъ одновременной подстановки. 1 —х BMÉCTO #, аВ-1 Mon m 5 BMBCTO Y, 1 Per вмфето 9, - которая не касается буквъ ©, В, о, 2, такъ и отъ одновременной подстановки 1 — BMECTO 2, x а BMECTO 2, a—2y+1 вмфето 8, a — В-- 1 2 u BMÉCTO 7, a—o+1 вмфето 5 a—6-+1 BMÉCTO ©, которая не касается одной только буквы 0. Другими словами, если символомъ Фа, В. 9, 9) Mémoires de l'Acad. Imp. 4. se. УП Série. = 10 А. А. МАрковъ, условимся обозначать какой нибудь интегралъ разсматриваемаго нами уравненя, TO ; = ne Оо — 2, 1—2) u D (a, Be ES 1—x)— (0, В, о а—В-1 1 в 2.00 © +- 1, =) HA A LUE Do, аа — 2y + 1, будутъ интегралами того же уравненя. Напримфръ изъ интеграловъ (13) и (14) нетрудно вывесть слБдуюние $—со ча ; 5 à : . 2 A I B',(1-2)” F(a+2i, B+2i, о— +1, 0+8-2y+2i, 20—2y+2i, 1-4), i—0 (17 rıb (17) Bis м (22 + 0) (+ В) (à + 9 — y) (à + y) à BE (22 + 2) (23 коб — 2y) (2i нод — 2y + 1) (Li 20 —2y +1) } И Ио) IS: у! 7 2 : S 9 9 5 9; 2 = >» С, Е(а, В ов 0 +0 — 291 26 —2y— 2 1—4), = rıb (18), CE TITTEN ори) 0; (è-- 1) (2i + 20 — a + 1) (22 + 20 — B +1) J которые, вообще говоря, должны совпадать одинъ съ другимъ при 20 — ln Эу— Зы 1 20— a+] B+1 D р ER F (2 = Зы No ; 5 DE PAS sl) = b, (19). 9 = 4 Покажемъ теперь какимъ образомъ, пользуясь предыдущими результатами, можно обобщить извЪетныя Формулы Клаузена о В a+ß-+1l В el 1 о-в а+В-+1 Е (= LE, а] Е ne: а, ——, ,a+b,x 9 9 2 9.759 9 ) 9 A = en = о 7 о > о = A = DDR 1 О: ко CONTE в (= В ит, F( ВА а В и+1 1 a+ß+1 =. Для этой цфли останавливаемся на TOMB случа$, когда ıl Ио = и замЪчаемъ, что въ этомъ случа наше уравнене допускаетъ слБдуюние три интеграла пре В = FT, = 5, x) de о 2), р 1—6 и В ([а+2—25 В+2— 26 dr Е (=, D 3,0) FT, =, 2 — 5,4], = = 2—20 2—9 В+2— 26 2 —29 В+ — 2 CRU г ( 5 у 5 ,2—5,x)F D о. ep OA EN TC u ER EN NS ONE nu О цьлой DYHKOM и T. Д. 1a _Зат$мъ остается только сравнить NOCAbAHie три интеграла, 2 съ (13) u (16) при al Y= — D) чтобы придти къ Формуламъ О) Е р 56 a) ($, BU N М.Р (2-25 8-26, Dei +, 844, 2542-1, 2) 1—4 ice) Fr, > 2) Е (21-8, +18, 2-8, x) -N N, Е (01-3, B+1-8, 5-68, 28-242), 1—0 которыя иредставляютъ вышеупомянутое обобщеше Формуль Влаузена. ЗдЪеь М, = М, F(< 9—1 а a +] НТ, = 1, NOTEN Я фар Algen ar ER (2 + à) (22 + В) (2i + 1) (2 + à + B + 1 — 20) M A (Qi + 2) (2i + 0) (Ci + © + 1) (+ 20) И Nirı __ (+0) (2i+ 8 — 1) (2i+ a + 6 + 1 — 20) у (22 + 2) (22 + à + 1) (2i +8 + 1) $3. Въ дальнфйшихъ разсуждешяхъ мы будемъ занималься исключительно т$ми случаями, когда О О цфлыя положительныя числа Числу же 9, напротивъ, мы не будемъ давать ни пфлыхъ положительныхъ ни цфлыхъ отрицательныхъ значен]й. Соотвфтственно этому выраженя Е (a, В, 41—85, 2y— 25, x) и F(a, B, 0 — Yy—i, © +0 — 21, 20 — 2y— 2i, 1 — x) будутъ у насъ цфлыми Функщями отъ & при всфхъ цфлыхъ положительныхъ значеняхъ À и интегралы 2, опредЪляемые формулами (14) и (18) сведутся къ цфлымъ Функщямъ отъ X: 2. =0. Е (а, В, Y 5, 27, 2) С Fa, В, Vale 9, 2—2, д). à PE GDS F(x, В, ©, 5, 20, 1) И (4 2.=0, F(a, В, 9—1, w+8—2}, 20—91, 1—x)+...+ 0", Fu, В, ®, 0-+0—2y, 20, 1-9). Наши цфлыя Функции а HE, могутъ отличаться другъ отъ друга только множителемъ независящемъ отъ X, такъ какъ при произвольныхъ значешяхъ постоянныхъ & и В разсматриваемое нами дихФеренщальное уравнеше He допускаетъ интеграла 2 равнаго цфлой хункщи отъ х, иной степени YEMB — ©. 2% 12 A. А. Млрковтъ, 4 Если же для опредфленности положимъ Co Se C'_y 7 (+8 — 2y) (w +0 —2y+1)...(0 —2y — 1) md TO будутъ различными выраженями одной и той же цфлой хункщи отъ х, которую мы усло- вимся обозначать символомъ © (a, В, и ето, x). Вводя это новое обозначене, положимъ еще для удобства — y =, y 1. — À — Л и припомнимъ, что k,kiun=k-l цфлыя положительныя числа. ЦЗлая Функщя Q (a, В, VERT о, 1) = Q (æ, В, k, р, 2) опредфляется какъ одинъ изъ интеграловъ линейнаго дихференщальнаго уравненя третьяго порядка а? (1— 2) 2” + (1—2) а г-н (с + da +e) 2 +(fx +g)2—=0, rıb a=n—a—B—3, bei ak, c=naß— (n—1)(a-+-1)(B-+1), d=(2k —1) (a +В +1) — aße=— # (21 и В +1), [= —naß,gy—=kaß. Она можетъ быть представлена подъ видомъ суммы | D, Р(а, В, —n, 14, = 2, г) | | (ep, Fla,ß, +1, 0, Sehe, — On + 2, &)| | © (a, В, hy, en F(a, В, —п-2, Si, — 2n + 4, a) (20), | a RER i [ве В, — k, a — 2k, a) | ra р, = (1 wa ns) (1 es =) pie (1 а iz) { Е DR (à — 1) (2i — 2n — a) (2i — 2n — В) | = vi Gk+-) (2i— an — A — x — PB + 1) (2i —2n-]) } О цьлой ФУНКШИ m T. 1. 13 Степень ея равна n и предёль RE" — «+1... (en 088+ 1)...(B-n —1) Bar 2% (2% — 1) (2n —2)...(n +1) ©] Наконецъ, принимая во внимане другое выраженше той же цфлой хункцш, можемъ написать такую Формулу Oo d.h, x) = (— 1)" а Вт (23). Посмотримь теперь чему равны | Q (a, B, k, 1, 0) n Q(a, B, &, 1, 1). Полагая для этой цфли æ—0 изъ Формуль (20) и (21), выводимъ © (a, В, k, 1, 0) р-р +... = Е(- —п— 5, и, РЕ —п- 5 1) А выражене F(— I, — n— 5, — un Щи, — n ++, 1) можно представить въ видф довольно простого произведеня при помощи Формулы FI, шо, ли — Г — 1, 1) = EN nen 1) (24), p (p#+1)...(p+#1—1) (p—À—u)...(p—à—u-1—1) rab ! по прежнему цфлое положительное число а | À, №, © UMÉHOTE какя угодно значеншя При небольшихъ значеняхъ { Формула (24) допускаетъ непосредственную повЪрку. И если уже извфетно, что она имфетъ м$ето при нфкоторомъ значенш 1 =, то не- трудно доказать ея справедливость для значешя { = {+ 1, большаго на, единицу. Нужно только принять во внимаше простое тожество PF, №, в, ©, в, t)—F(v+1, À, u, 6+1, 0, DE nu F(v+1, +1, p+1, 0-2, 641, 4), rıb у, 9, 2 имфютъ как1я угодно значеня. ЗамЪняя въ ФормулБ (24) B a 1 AHA ео ze На И.О На ПЕ 14 А. А. Млрковъ, получаемъ о в ire и (a+ 1) («+ 3)...(а-н 21 — 1) (В-н 1) (B + 3)...(8 + 2 — 1) TRE (2n -на-нв-н 1) (2n + à + 8 + 3)... (2% + à + PB + 2 — 1) (2k +1) (24 +-8)...(2n —1)* Сл5довательно я Tal 21+1 -B+21+3). . .(a+ß+9n—1 1 3)... (а-+ 91-1 sr 2]--1 ор о-в ER RES ESS A И О (а, В, №1) =(—1)" © (а, B, 1, k, 0) = Le I («+ß+2k-+1). - .(@a+-B--2n—1) (+1) (a-+3). . .(a-2%—1) (8-1... .(8--2—1) —=(—]) 2R (+1) (21 + 3)...(2n — 1) SE Составленное нами выражеше о (©, В, k, I, 9), если разематривать a, Вих какъ три перем$нныхъ независимыхъ, цфлая Функщя не только отъ X но и отъ & и В. Эта Фхункшя обращается въ нуль независимо отъ X для веЪхъ TEXT и только для TEXB значений аи ß, при которыхъ одновременно (а + 1) (а + 3)...(@а + A —1)(6 +1 (В + 3)...8 2—1 =0 (@ + 1) (а + 3)...(а-н 26 — 1) (В +1) (В + 3)...(В + 2% — 1) = 0. ДЪйствительно, если (и -+ 1) (а + 3)...(@- 2 — 1) В + 1) (6 + 3)...(8 + 2—1 =0 (и + 1) (а + 3)...(@а + 92h — 1) (В +1) В + 3)... + 2—1 = 0, то въ силу Формулъ (25) и (26) © (а, В, k, 1, 0) = Q (, B, &, 1, 1) = 0 | F и, разсматривая линейное дихференщальное уравнеше опредфляющее нашу Функщю © (<, В, &, 1, ©), О цвлой ФУНКЩИ И T. Д. 15 нетрудно заключить, что она либо тожественно обращается въ нуль, либо дЪлится на про- изведеше а (1 Я a Съ другой стороны, она не можеть дфлиться на произведеше a" (1 — x)" "1, такъ какъ степень ея нав$рно меньше 2% + 212 = In + 2; слБдовательно остается только заключить, что она тожественно обращается въ нуль. На этомъ основан частное отъ дфленя О (а, В, hl, x) Ha то изъ двухъ произведенй (a+1) (--3) ...(а--21-—1) (В-+1)... (8-2 1--1) и (0-1) (@+3). . .(а+28—1) (8-1)... (8-21), которое содержитъ меньше множителей, должно приводиться къ ифлой Функщи отъ BCBXE трехъ буквъ CRTC Положимъ для опредфленности RS Тогда в. О (©, В, К, 1, 2) ых 12 @+1(-3)...@&=2—1)(68-+1....в8-2—1) к. Цфлая хункшя отъ всЪхъ трехъ буквъ 4 a, В, т Прибавляя же еще множитель (— 1) 28 (2% -= 1) (24 +3). ..(2n — 1) 2 . (AB ЖП (ав: 9-28). +в on — 1) к. получаемъ такую цфлую Фхункцю отъ X: н BE (— 1) a0 (2 + 1) (2% + 3)...(2n — 1) Q (a, B, kl, ) ы EX % (a+ 1)(a + 8)...(a + A —1)(B-+1)...B 2 — 1)(a-- BA 1)... (ar Bm —1) - Dia, в, ka), которая при 2 — 0 обращается въ единицу и слёдовательно не можеть уже приводиться тожественно къ нулю ни при какихъ 3HAYEHIAXB постоянныхъ & U В. _ Она можетъ, конечно, терять смыслъ, обращаясь въ безконечность въ TEXB случаяхъ, когда a a+-ß=— 2 —-1, — 2 — 3,..., — 2n + 1. à ь Ho всБ эти случаи нами уже исключены, такъ какъ мы условились числу ay а + В+ 1 т ne 16 А. А. МАРКоВЪ, не давать ни цфлыхъ положительныхъ, ни цфлыхъ отрицательныхъ значен!й. Совершенно также при DUT, мы придемъ къ Фхункщи (— 1) an (21 + 1) (21+ 3)... .(2n — 1) Q (а, B, k, 1, «) (@+1)...(a+ 2% —1)(8+1)...(B+2% —1)(a+—B+2k + 1)...(x + В+ 2 — 1) — D (æ, B, [, k, 1%), которая обращается въ единицу при 4 = 1. Что касается Функц D (CA В, k, | x), ГДЪ Kal: TO въ силу Формуль (22), (25) и (26) имфемъ De TO) EN (a+ 21-1) (&3-н3)...(& + 9% —1) (BP +21+ 1)...(6 + 28 —1) Ф (а, В, К, И, DES (24 1) (21-н 3)...(2k—1) ав +2I+1).. я D (x, ВК, 1, a Be (-1Y MN пред. | Pak — 1.8.5...(2k — 1) («+ B+2+1)...(a+—8B+2n—1) n—C° М = а (a -+ 2) (&-+ 4)... (а-нп—Л 8(5+2)(B+4)...(B+n—)) М = (ян 21-+1) (а-+ 21+ 3).. («-нп— 7) (B-+21+1) (8-2/--3)...(8-=п—Л) . 3 —1}t . 8 — (— 1/7 . | | (27); ) принимая же во внимане Формулы (13), можемъ представить ее въ новомъ видЪ: { Е (a, Ви Е - 2k, 2) | + В, 2 F(a+2, 6+2, —k+l, a 2k + 2, 2) eue tele le le el во о о Leser le, eee. joe aie Rolle fonte mes) ee) o joie re le. net ehelte «fe » A ,. \ D (a, В, 1, 1, 3 ae on a ie) | (28), | 2 ee lolletie alle se le’ edler m elle lie ete We ne о бое ие Torre еее еее ег На Denke le s'Me rare dell elle tea) ein lelier,e ete ete Коко, Ве КАД ой eye jene; Volets ое: со Па, Ще ET + = + BD, à ао, и Г — kl, — 2+2, à) } à à. $ À # О цьвлой ФУНКШИ U T. A. 17 TL D; (2% -на) (2i+ 6) 1—@ Qn+2+a+-p+1) 2 I G+1) +2 -a+ß+1) (di+2—+ a+ 8 3) (2% — 2 — 1) (29). D a Bl(n+a+B+]1) RM ET ET EN ET Ber et Ss mn ms ши” Функщю D (a, В, k, 1, x) мы можемъ разсматривать, конечно, и при li 0 опред$ляя ее по прежнему равенствомъ PER (— 1) an (2k + 1) 2+ 3)... On — 1) © (x, B, &, 1, &) (2 (& В, К, р, 2) Ta+1)(@ +3... +22 — 1) (В-+1)...48 = 21—1) (a+ B+ 24-1)... + B +2n D} если только исключить значен!я х и 8 равныя — 24 —1, — 26 —3,...,— 2 +1, при которыхъ составленное нами выражене D (a, В, К, I, x) обращается въ безконечность. Но при #<{ Формула (28) теряетъ силу, такъ какъ правая часть ея перестаетъ быть пфлою Функщею. За то при BCBXE значешяхъ À m [мы можемъ написать Формулу (+1) (a +3)... +2 — 1) (8-1) (В-+3)...(8- 2—1) D & В k, 1, x) __ 1.3.5...(21— 1) (a+ B +1) («+ B-13)...(a+B+2—1) GE | | (30) __ (@-+1 (æ + 3)...(x + 2% — 1) (В+ 1) (B+ 3)...(8+2%— 1) Ф (а B, 1, k, 1 — x) FE 1.3.5...(2k — 1) (x + 8 + 1) (x + 8 + 3)...(a + В + 2% — 1) для перехода отъ Ф (x, В, К, [, x) къ D (a, В, 1 К, 1 — x) или обратно. $ 4. Положимъ теперь en A=— n-VE, B=-—n+A=—n-+VE и условимся обозначать Dem Vorne VE ДГ 2) HOBbIMb CHMBO.JOMb Z,,@ 8 или просто одною буквою Z. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. © 18 А. А. MaPkoB%, ЦПФлая Функщя Zi, @ 8) = 2Z À удовлетворяетъ линейному диффхеренщальному уравнен!ю третьяго порядка 4? (1—2) 2 + x (1—2) (ax+-d) 2” + (co +-dare) Z + (fa+9) 2=0,. rab à | а=3 (n — 1), 6 =—5 (k—1), = — (n— 1—6 (31). 4—=— (2—1) (9—1) nt, ek (dk ПР ибо А каждый интегралъ послфдняго дифференщальнаго уравнен1я можно представить въ видЪ произведеня двухъ интеграловъ линейнаго диффФеренщальнаго уравнен!я © (1-2) y"+(3—k+(n— 1) 2)y += y=0 (32) гипергеометрическаго ряда var, АУ, ва, 2). СлБдовательно мы можемъ NOAO!KHTBb Z = Yi Yo) TAB y, и Ya интегралы YpaBHCHIA (32). Отсюда Narbe выводимъ L'=Y НН 2 у, 2 (1—2) 2'-+(®—1 2—5) = 1—9 и наконецъ 2 (1—2) ZZ — 25 (1 — x) ZZ’ + (2k — 1 — 2 (n—1) x) ZZ’ + (m — 8) ZZ = 5 | (33 —=2(1— 4) (и Ya — Yı u) 025 1-2)" } r15 С должно не завис$ть отъ х. Замфтимъ, что изъ послБдняго дифФеренщальнаго уравнен1я (33), которое будетъ пграть важную роль въ дальнфйшихъ нашихъ разсужденяхъ, нетрудно вывесть и указан- ное выше линейное уравнеше (31) третьяго порядка: нужно исключить только С. Относительно числа С’ нетрудно убфдиться, что оно связано съ ; 3 ar æ—0 2 -— upen. | О цвлой ФункцИ m T. Д. 19 слфдующимъ простымъ равенствомъ а = — EP (34). Съ другой стороны въ силу Формулъ предыдущаго параграха при k >! имфемъ у р— CV WI (28). (9 (и 1—9 (93...09 | 5 Fr 12.87.52. (@&—ı) | ] __ (n—21—1)?— 8)? ((и—21-83)2—)°.. .(12— Е} gi | ь бе) = ЕЕ. N (35) о и 8— (—1" à 210,9 =, = TT, ere Мы ограничиваемся здЪсь предположенемъ k>1, такъ какъ при k 1, что 2, (x, €) приводится къ квадрату одного изъ интеграловъ уравненя (32) тогда, и только тогда, когда, & равно одному изъ чиселъ eo ey a... Ha этомъ основанш, принимая во внимане изв$стные интегралы уравненя (32), Mo- жемъ написать Формулу 7, (x, £) Dir F(== Anne ER, +) Fi nel ER =) (36) 2114? 2 x Die 2 ] при всфхъ значешяхъ 6 = 4 KpomB 2 9\2 72 2 2 2 ne, (n — 2},..., М, m — 2 —1), (mn — 21 — 3},..., Ir Если же & равно одному изъ только что написанныхъ чиселъ, то Re ee) (37). 1 п—2%-+1—УЁ и—9%41--УЁ 1-2 2 = (1—2) [Fl +, ; rn ‚=)} Посл5дая выражен!я 23,1 (©, &) subcrb съ (36) сохраняютъ свою силу и при &=0. 3* 20 А. А. MaPKkoB®, Примфняя наши Формулы къ простфйшимъ частнымъ случаямъ, получаемъ: 2, @9=1—@(—0% 2, )=1-5 Zoe D = 1 RE 2,00) (1— 2 a), 2, (6, D ть Z:@È—=1—-(4—6)xz+(4—6x > 2.1 (@, 0) = (1 — 2x), Zn (&, 4) = 15 7 DE 20H45 à (HUE (IE) Zs,o (2, 6) = 1 — u ( = ge AE UE re À Z 0 (z, 0) == (1—2) (1—5), 7. о (т, и 23, (х, 4) er LA о @, в — I 9—E) (3— 9) (1 о 2,1 (, 0) = 1—2) 2, @,1 = (1—3=], 4, @, 9) =1; Zi (2, =1— 7 + u De ern ( Er: m Ja ) a, 8 9\? 4 2 2, (в, 0) = (1-7 ne Иа (2, 1) =@— 2) (1—т2), 6 2 Zoo 4) = (1—7), Zn 9) =1—4 А, (@, 16) = 1 ‘ £ Ei 16— 8 06-90729 9 __ (694—969 ,» 069—505, ZEN 0 75 « 295 au 295 8 и 8 2! ar 3 Ще и. 3,1 (x, 0) En (1— в © )> 2,1%, )=(1-2), Zu (т, 4)=(1-5.), Zu (x, 16)=1; 15 Е am Be: BE ee ea RE Are 9 9 9 7.20)=lle 22. 2.2,02 (04, Mason Л 2,2 (x, ) = ( 39+ 2 ’ 259 Na ти ? AN <) р = 25—} 1125006200 25—E) (16—Е) (9—Е и en ne re a BEI 0—9 4—9 „ __ 05—9 IC 9—9 AH 9 „ 3.5.72.92 32.52.12.92 8 4 8 2,0 (1—2) (1—5 оо =), Ze) (1-5 на 2); 2. (®, 4) = 1—2) (1—2), 2,@9=(1-52), 4,6 19=1-a, 2 25) 1, О цвлой ФУНКЩИ И T. 1. 21 25—Е (25—8) (47—39 о 25—) (9—6) (29—2=) . Zu 6) = 1 — 2 + or le —| и À 25—95 (9—6) (4—5) (10—5 25—E) (9—&) (4—8 (1—8 „5 FC eue ОО и Keule 90-9 „5. Е 52 2. (х, 0) = (1—2): (1-12), Zi @, 1) = (1-7 ar = a), 8 2 Zu (x, 4) = (1— 9°, 2,1 (x, 9) = (1-72), Ze (1, 25) = 1: 2 RR 3 5 75 2 225 2 2, 9 = 1 — 25—65, 225—915, __ 25-9 0-8) (10-5) (25—È) (9—8) (5— 28) (25—E) (9—5) (1—& „5 Sie 225 u — 995 ee Е 12 8 о\?2 8 2 2, (©, 0) = (2), 2, (2, )=(1-7 +, 0), 2, 9)=(1-5 2), А», 25)=1 u T. 2. NO <> — (12) ar, 5, 1— А, в) ВЕ, А, 1 +4, =)=1— (1—4 2, о 7 о ? um) 22 Fr N TEA т) F(, = 1+A, +)-1-. EA a? бо ооо ele tale ne a le,» do (ele, ee eee de. = + Sorte à + le,e ©. Е 0e, ner “aie ee 6 m ee, le ne, 9.0 Le ee __ (05—42) 9—4?) (4-42) (IA) 5 He LENS À ) FI ERA =) 32.52.72 20 er Non: Det et Е. 25—А2 (25—42) (47—34) о (95—42) (9—4?) (29-242) 5 = le aa SE = 32.5.72 |. (5—2) (9—4?) (4—4?) (10—42) 1 (95—42) 9—4?) (4 №) (IA?) , an 32.52.72 HET 32.52.72 2 ит. д. $ 5. Займемся теперь изслфдованемъ распредфленшя вещественныхъ корней © алге- браическаго уравненя Zn ($, $) = 0 по промежуткамъ (= eo, 0), (0, 1) И (1, „ir co), при чемъ для опред ленности будемъ предполагать по прежнему k = 1. 22 А. А. МАРКОоВЪ, Начиная это изслФдоване, прежде всего замфтимъ, что наше уравнеше Zi (x, 8) = 0 допускаетъ корень К, — À только въ тфхъ случаяхъ, когда & равно одному изъ чиселъ (п nr QUE И (п A De 0.95 И. ( MES 2}. И во вефхъ этихъ случаяхъ, какъ изъ уравненля (31), такъ и изъ уравневя (33), не- трудно заключить, что кратность корня равна, 21-н 1. Иназе сказать, при 6 3, (n el za. (п = 3). 505) I 0 Br 2} степень перваго члена въ разложени цфлой Фхункши Zi (x, 5) по возрастающимъ степенямъ 1 — x равна 2Ù + 1; при другихъ же значеняхъ 5 эта степень равна, нулю. Нетрудно также заключить, что степень перваго члена въ разложени бы (©, 9) по убывающимъ степенямъ x равна n— VE пи N, j смотря по тому, совпадаетъ ли & съ однимъ изъ чисель 4 ий, IN 2), NZ 4}. : 3 (п т De (п TU 3}, - 109 7 | или HET. Разсматривая значеншя & равныя одному изъ чиселъ 1, (п — 2), (n — 4)... ÿ, m — 921 — 1}, (п — 21 — 3)%,..., j° 1 О цБлой ФУНКШИ m T. A. и близкя къ нимъ, мы будемъ преобразовывать YpaBHeHIe Zi (x, 5) TE 0 подстановкою въ такое которое при Е =, (и — 2), (и —4}..., Л, ® — 21 — 1), (n — 21 — 3),..., Л допускаетъ корень кратности равной VE. И соотвфтственно этому мы будемъ говорить, что при Е = n°, (п — 2},..., Л, (n — 21 — 1}, m — 21 — 3)... . 1 наше уравнене допускаетъ корень _ кратности равной VE. ЗдЪеь VE мы придаемъ, конечно, положительное значеше. Что касается другихъ корней (кромф 1 и co) уравнен1я Zuı (x, 5) == 0, то вс они будутъ двукратными при ЕО м и 2... alt, — 21 — 3),..., 59 и простыми при иныхъ значешяхъ 5, такъ какъ для значенй х, обращающихъ Z, , (х, I въ нуль дифференщальное уравнеше (33) даетъ , RER р и 21—1 о (2) 0 à Отсюда не трудно также видЪть, что BCÉ вещественные корни нашего уравнен1я 2,9 = 0 лежатъ при 5<0 въ промежутк$ (0,1), a при & > 0 вн этого промежутка, 24 А. А. MaPKkoOB®, если только & не совпадаетъ ни съ однимъ изъ чиселъ 2 2 12 2 2 1 2 0, n°, (n — 2},..., Л, m — 21 — 1}, п — 21 — 3}ÿ,..., 7. Посл$ этихъ предварительныхъ замфчан!й положимъ, что число &, которому мы будемъ давать только вещественныя значеншя, непрерывно возрастаетъ отъ 0 до + со, или непре- рывно убываетъ отъ 0 до — со, цфлыя же числа, k и | остаются неизмфнными. И постараемся для каждаго изъ трехъ промежутковъ (— со, 0), (0; 1, Л; к CS) изслфдовать при помощи диффФеренщальнаго уравненя (33), какъ будетъ измфняться, въ зависимости отъ измфненя &, число вещественныхъ корней нашего уравненя бу (x, 5) — 0, 7 лежащихъ въ этомъ промежуткФ. При безконечно маломъ вещественномъ приращенш & BCb простые вещественные корни нашего уравненшя, очевидно, получатъ также вещественные приращеня (положитель- ныя или отрицательныя) и сл$довательно будутъ оставаться вещественными. Поэтому число вещественныхъ корней нашего уравнен!я въ каждомъ изъ трехъ про- межутковъ = SO, 0), (0, 1) И (de ah ©) можетъ измЪняться только при переход$ & черезъ значеня 2 2 ‚2 2 2 ‚2 0, n°, п — 2)%,..., М, (n — 21 — 1}, (n — 21 — 3Ÿ,..., In при которыхъ наше YpaBHeHie допускаетъ корни равные 1 и co и двукратные. Отсюда между прочимъ сл6дуетъ, что при всфхъ отрицательныхъ значешяхъ & наше уравнеше имЪфетъ одно и тоже число вещественныхъ корней, при чемъ BCE эти корни, со- гласно сдфланному раньше замфчан!ю, лежатъ между нулемъ и единицей. Въ дальнфишихъ разсуждешяхъ намъ придется разсматривать кром$ самой функщи Zu, ‚ (&, 8) ея первую и вторую производныя по Е, которыя для краткости условимся 060- значать COOTBETCTBEHHO буквами Оп Г, такъ что CR ий О цьлой YHKIN и T. Д. 25 и затЪмъ ай , ап n dV / en р N Ve DIR 71100 EU 74 ие VALUE rt dei et dal Условимся кромЪ того обозначать буквою р каждое изъ чиселъ DO, Wir a, а буквою 4 каждое изъ чисель п 2—4... 4 т — 27—11 — 21 —3,..., Л. $ 6. Положимъ теперь, что & приближается къ р, т. е. къ одному изъ чисель (п — 21 — 1}, п — 21 — 3)},..., ir Въ такомъ Cayaab 2/+ 1 корней нашего уравнен!я Zi (ee) 0 приближаются къ единиц, образуя при одинъ корень кратности равной 27 + 1. Изъ нихъ 27 мнимыхъ и одинъ только вещественный, такъ какъ для значений & без- конечно близкихъ къ 7? корни © уравненя Zuı (x, 6) — 0 безконечно близюе къ единиц ONPEXbIAIOTCA такимъ уравнешемъ 91-1 ze (1, р?) ; 1 У р 1, 2) { Ne Le 12.3... — Е Aurel (Е — 17°) = 0. Въ самомъ дЪлБ изъ Формулы (35) __ (n-A-1%2-8)2 (n-2-3%-52... (29? Е Zu, (1, 5) = Go a — — слБдуетъ, что Zu (1, 12°) = Us, (1, 2°) = 0, а Иа, p°) не нуль. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. УП Série. 4 26 А. А. Марковъ, Мы знаемъ также, что степень перваго члена въ разложении Zn (©, p°) по возрастающимъ степенямъ 1 — < равна 21 + 1, TAKE что ИЖ. =...= ZU (1,9) = 0, à A (1,9) ne nyın. И докажемъ сейчасъ, что степень перваго члена, въ разложенш U, (æ, 2) по возрастающимъ степенямъ 1 — x не меньше 2/ + 1. Для этой цфли дифференцируя по & обЪ части уравневя (33), выводимъ слБдующее 2% (1 — a) 1077 — 02" — 20" + (28 —1—2и—1)2){02'-+ ZU = — Р{Р + az с. + 2 (n° — & 07 — ZZ 3arbmp & приравняемъ 1? и предположимъ, что первые члены въ разложешяхъ 2,1 (2, pP) п Us (@, D) по возрастающимъ степенямъ 1 — X соотвЪтетвенно будутъ аи Ве при чемъ $ не больше 2/ + 1. Тогда правая часть уравневня (38) обратится въ нуль. Поэтому должно приводиться къ нулю и выражеше ar ов которое при нашихъ предположешяхъ ЯВИТСЯ KOIPPHNIEHTOMB у въ разложеши лфвой части уравневя (38) по возрастающимъ степенямъ 1 — X. Ho пройзведеше (232 ДП ав О цвлой ФУНКШИ п T. 4. 27 не равно нулю; слфдовательно Be. 21+1—i—0, те. i=2!--1. Vökınsmner такимъ образомъ, что степень перваго члена въ разложент U, , (x, 2°) 5) по возрастающимъ степенямъ 1 — % не меньше 2 / + 1, обратимся къ уравненю Zi CON), ; JÉBY10 часть котораго разложимъ по возрастающимъ степенямъ x — 1 nm Ë — p°. Въ наше разложеше KPOMB суммы = zei) (1, p?) (x — я У (1, 2°) (Е 2 _ : 1.2.3... (+1) FOR TA 2 =D) войдутъ только таке члены, которые при безконечно малыхъ значешяхъ разностей s—lı5—p __ Очевидно безконечно малы, или по OTHOMEHIW къ первому члену Zzei+1) (1, p2) 1.2.3... (2l+-1) этой суммы, или по отношен!ю KO второму ея члену "à V(1, 22) 212, € такъ какъ кофэфищенты при 51, @—-1), (4—1%..., @— 1", (&—1) (2), (a —1) (—2),..., @— 1 (Ep) De: обратятся въ нуль по доказанному. в. Итакъ при безконечно малыхъ значешяхъ разностей в. я 1иЕ— pP уравнене 7 Ze 0 дЪйствительно обращается въ указанное нами раньше Zeb) (1, p?) и 2) ER 1.2.3... (Al) Е О 4* 28 А. A. МАрковЪъ, Если n число нечетное, то наше уравнеше Zuı (х, 5) = 0 и при & = 0 допускаетъ корень 2 = 1 кратности равной 22 +- 1, который при безконечно малыхъ вещественныхъ значеняхъ & разбивается на 2 | мнимыхъ и одинъ вещественный. Для этихъ послднихъ 21 - 1 корней не трудно получить такое уравнене zel--1) (1, 0) таз и @ — о 0) — 0. Положимъ теперь, что уравнене бы (1, 4) = 0, TAB 4 по услов!ю означаетъ одно изъ чисель п—2,... ) п 27—10 — 21 — 83,..., Л. допускаетъ двукратный вещественный корень Я. лежащий внБ промежутка (0, 1). И докажемъ, что при значешяхъ 5 безконечно близкихъ къ 4” оба корня уравнен!я 2, @& à безконечно близе къ X вещественны. Для этого намъ нужно только показать, что при безконечно малыхъ значеняхъ разностей ие наше уравнене Zi (x, 5) = 0 приводится къ такому 1.2 1.2 FEN (og pe EA (ри) РЕ = 0 (89), KOIBPHNIEHTBI котораго удовлетворяютъ неравенству О (©, 9) 0, 0) рам 00 (40). Но Z2@, 9) ий (@, 9) О цвлой фФУНКЩИ И T. Д. 29 равны нулю по предположеню и потому уравнене (38) при = тих=х даетъ U (x, 7) = 0. Если же сначала продифхеренцировать это уравнеше по & и затЁмъ положить то получится слфдующее равенство ПО — 7’, 9 PR, D = Ru a откуда неравенство (40) вытекаетъ непосредственно. И вмЪетБ съ TEMP, конечно, мы можемъ заключить, что при безконечно малыхъ зна- ченяхъ разностей би + уравнене Zi (x, 5) = 0, приводится къ (39), оба корня котораго вещественны. Подобнымъ же образомъ, подразумфвая подъ 2 какой нибудь изъ вещественныхъ корней уравнен!я 7, (0—0 KPOMB единицы, нетрудно вывесть изъ уравненя (38) такое равенство О, 0) 2’ = а), и COOTBÉTCTBEHHO этому привести уравнеше для безконечно малыхъ значений къ такому Zn Eu). Откуда, слфдуетъ, что при безконечно малыхъ положительныхъ 3HAYEHIAXD 5 безко- нечно близме къ X корни уравнешя Я (x, 5) = 0 30 А. А. МАРКОВЪ, 06a вещественны или оба мнимы, смотря по тому, лежитъь ли х Bub или внутри проме- жутка, (0, 1); при перем$нф же знака & они дфлаются изъ вещественныхъ мнимыми, а изъ мнимыхъ вещественными. Остается раземотрЪть, какъ измфняется число вещественныхъ корней нашего уравнения Zi (т, 5) zu BB каждомъ изъ двухъ промежутковъ (— со, 0) и (1, ©) отъ перехода нЪкоторыхъ изъ его корней черезъ безконечность. Обращаясь къ этому разсмотр$н1ю, преобразуемъ уравнене Zi (x, 5) = 0 посредствомъ упомянутой уже подстановки Я == =, въ слБдующее n 1 t Zu CF, =) = 0 Полагая затЪмъ 6 = 4, получаемъ уравнеше n ЕЕ i Zu (4; q ) ar) которое uMbeTh, какъ было 3aMBJEHO раньше, корень el) кратности равной д. Что же касается хункщи N A 9 Й Un (4: Ч ) TO при { —;:0 она He обращается ВЪ НУЛЬ И имфетъ такое же значене какъ dP dE при & = 09°. "EN RARE Sd 2. 2, О цьлой ФУНКШИ u T. 4. 31 Поэтому для безконечно малыхъ значенй E— иё уравнене приводится къ слБдующему | rıb Мы знаемъ также, что уравнеше Br Zn ge 0 ый (1, 9) = имЪетъ при % — 4 четномъ только двукратные корни а при n — 4 нечетномъ, кромЪ дву- кратныхъ корней, еще корень нечетной кратности, равный единицЪ. И отсюда заключаемъ, что произведене — 1)" 18 должно имфть одинаковый знакъ съ Zi (0, 4°) —=1, т. е. быть числомъ положительнымъ. Съ другой стороны, располагая BCE возможныя значеня Q въ убывающемъ порядкЪ nn—92,n—4,...,n— 2}; n— 21 —1, n — 21 — 2,..., 2,1 п принимая во внимаше данное нами выражене Р (3 5), нетрудно видфть, что произведеше (— 1)" S при 4 — = (n—21+4) LÉ 16 по одному вещественному корню въ каждомъ изъ двухъ промежутковъ 4 (— со, 0) и (1, + co) и два мнимыхъ. | 4 Второе уравнеше, т. €. и. 25—& 4(25—5) (16— ›__ (25—E) (16-8) 9—5 ei 7.92 А 5.7.92 23 __ 65-9 06—98 9—9 (AE) „ (25-90690 94590-9 5 3.5.72.92 32.52 72 9? 2 имЪетъ: при & < 0 одинъ вещественный корень въ промежуткф (0, 1) I четыре мнимыхъ, при 0 < 5< 1 пять вещественныхъ корней въ промежутк$ (1, + co), при 1 < &< 4 пять вещественныхъ корней, изъ которыхъ одинъ отрицательный а > - остальные четыре больше единицы, | при 4 < &<9 три вещественныхъ корня въ промежуткЪ (1, + со) п два мнимыхъ, . к. при 9 < &< 16 два мнимыхъ и три вещественныхъ корня, изъ которыхъ одинъ отрица- Br тельный а два больше единицы, при 16<5<25 одинъ вещественный корень въ промежуткЪ (1, со) и четыре мнимыхъ, при & > 25 одинъ вещественный корень въ промежутк$ (— со, 0) и четыре мнимыхъ. 36 А. A. МаРКковЪ, Наконець третье уравнеше, т. е 95-Е (25—&) (47—32) (25 — €) (9 — À) (29 — 25) al es = 25) 5 я Е а 5.72 ee Е le (25—8) (9—È) (4—2) (10—8) (25—?) (25—5) (9—5) (4-8) (1--8) 32.52.72 и А: = ) —= я имЪетъ: при Е < 0 одинъ вещественный корень въ промежутк$ (0, 1) и четыре мнимыхъ, при 0 < Е < 1 три вещественныхъ корня въ промежутк$ (1, + со) и два мнимыхъ, при 1 < & < 4 два мнимыхъ и три вещественныхъ корня, изъ которыхъ одинъ отрица- тельный а два больше единицы, при 4 << 9 одинъ вещественный корень въ промежутк$ (1, + оо) и четыре мнимыхъ, при 9 < Е 25 одинъ вещественный корень въ промежутк$ (— со, 0) и четыре мнимыхъ, при & > 25 одинъ вещественный корень въ промежутк$ (1, -+ со) и четыре мнимыхъ. Въ заключеше вычислимъ произведене квадратовъ разностей BCEXB корней уравнен1я И которые пусть будутъ Я. о а. Приравнивая для этой цфли © одному изъ этихъ чиселъ %,, изъ дифференшальнаго уравневя (33) выводимъ / 2 2 ek] 21—1 Z rx (©, Эр = — ЕР x; (1—2) и отсюда безъ труда заклюзчаемъ, что квадратъ искомаго нами произведеная равенъ en Zu 1 (1, ЭР ns pen Ze Послфднее же выражене въ силу Формулъ (35) приводится къ квадрату слБдующаго n—jı +1 ler 2 11.3.5... 92-0”? КН) (243). az (41) À (n2—) (п— 2—8)... 2-97 | (n—21—1)2—8) (и—21—8—8).. GE) Поэтому искомое нами rponsBenenie можетъ отличаться OTB выраженя (41) только множителемъ 2e Съ другой стороны мы знаемъ, что при значешяхъ &, лежащихъ между нулемъ и единицей наше уравнеше Zya (2, 9) = 0 имфетъ ровно 2] мнамыхъ корней и потому произведеше квадратовъ разностей BCBXB его корней имфетъ тогда одинаковый знакъ съ (— 1): 1 4 Е 4 :% % u 3 О uSloû фФуНКШИ И T. Д. Выражеше же (41) при о. число положительное. СлЬдовательно произведене квадратовъ разностей всфхъ корней уравнешя Zu) = 0 отличается отъ выражения (41) только множителемъ (— 1). Итакъ дискриминантъ уравненя , Zu (x, &) —z0 равенъ RUE n— +1 A а а {1.3.5.. (2—1)}"" * Цены (2-3)... (2—1) |(n2—8) ((n—29—#) (326) TT |((m—2—1)?—8) ((n—21— 3) —5) … (ЛВ 2—1 Наприм$ръ дискриминанты уравненй 0-7, м9 —О и 2. в 9—0 COOTBETCTBEHHO равны — (8.5) = (1:3.5.7.9) &2 . — (3.5.7) #3 (4—8) (В а—8?” (5—6) (8—9 ad {(42—8 (a5 {5—8 (82—6) (1— 54 (22— + 5 je 37 MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIT SERIE. Томе XLI, N° 3. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE D’ENCKE PUBLIES PAR O. Backlund. IX. PERTURBATIONS PAR LES PLANETES VENUS, LA TERRE, MARS, JUPITER ET SATURNE DE 1871 gusqu'A 1891. (Lu le 22 avril 1892.) 060% — E00 — Sr.-PÉTERSBOURG, 1893. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: M. Eggers & Cet J. Glasounof. М. N. Kymmel. Voss’ Sortiment (Haessel). Prix: 2 Rbl. 50 Cop. = 6 Mark 25 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. A. Strauch, Secrétaire perp Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) — № Avant-Propos . . . . Resumé des Formules _Perturbations par Vénus. . .. Perturbations par la Terre. . . SOMMAIRE, ee te le Me с 60 + de + Éléments osculateurs et Constantes. . . . . . . . . .. ah Tess Feen loue de le, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. . . . . хо 109 AVANT-PROPOS. Dans ce mémoire, le deuxième des «Calculs et Recherches sur la comète d’Encke», on donne les perturbations que la comète a éprouvé par les planètes Vénus, la Terre, Mars, Jupiter et Saturne pendant la période 19 juillet 1871 — 31 mai 1891. Pour tirer la partie, la plus grande possible, des anciens calculs, on а essentiellement suivi la même marche d’après laquelle on avait auparavant évalué plus ou moins approximativement les pertur- bations pour cette période. De cette manière on pouvait utiliser les résultats connus comme une première approximation et dans certains cas comme des contrôles préalables. C’est pourquoi оп а calculé les perturbations spéciales des coordonnées polaires excepté la révo- lution 1878 — 1881, quand la comète se trouva au minimum de sa distance de Jupiter. Pour cette révolution les perturbations spéciales des éléments sont calculées directement. Les perturbations des coordonnées polaires sont calculées d’aprés la méthode de Hansen. C'est-à-dire, on a calculé les perturbations de l’anomalie moyenne, du logarithme du rayon vecteur et de la latitude sur le plan de l’orbite. Si les perturbations avaient été tout-à-fait inconnues, j'aurais certainement adopté un autre plan pour les évaluer et avant tout j'aurais désisté du calcul des perturbations des coordonnées polaires. Les méthodes de calculer les perturbations, soit des coordonnées polaires, soit des coordonnées rectangulaires sont très peu appropriées aux comètes dont les distances du périhélie sont aussi petites que celle de la comète d’Encke. Cela dépend en premier lieu de l’intégration indirecte des équations différientielles du second ordre dw k TE ar тЫ W — Ч. Près du périhélie le rayon vecteur r est petit et par suite les approximations succes- sives sont peu convergentes, ou il faut prendre les intervalles très petits, ce qui rend les Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. ar I Il О. BACKLUND, calculs très laborieux. La méthode de Hansen est commode pour la partie supérieure de l'orbite, si les perturbations du second ordre ne sont pas grandes. Pour pouvoir tenir compte des petites corrections aux valeurs adoptées des masses, on a effectué l’intégration pour Vénus et la Terre à part, mais pour les trois autres planètes ensemble. La correction de la valeur de la masse de Mars sera insensible à cause de la petitesse des perturbations. La masse de Saturne (Bessel) peut être sans doute regardée comme exactement connue par rapport à la grandeur de son influence sur le mouvement de la comète d’Encke. La correction que demande la masse de Jupiter, d’après les déterminations de Bessel et Schur, peut être appliquée à la somme des perturbations de ces trois planètes à cause de la prédominance des perturbations par Jupiter sur celles par les deux autres. Dans les calculs des perturbations spéciales on a peu de contrôles indépendants; la marche des différences offre seulement un contrôle relatif, qui autour du périhélie devient presque illusoire au moins si on ne prend pas les intervalles plus étroits que l’intégration le demande. Pour avoir une garantie contre les erreurs sensibles, la plus grande partie des calculs est faite par deux personnes indépendamment l’une de l’autre. Le mouvement moyen est l’élément le plus difficile à déterminer. Si pour une ou deux révolutions il suffit de le connaître avec une exactitude de 0.001 il faudra le connaître à 0.0001 près pour 10 à 20 révolutions, à 0.00001 près pour 100 à 200 révolutions, mais l'évaluation des perturbations du mouvement moyen à 0.00001 près coûte sans doute deux fois plus de travail que s’il s’agit d’une exactitude de 0.0001. Le temps pendant lequel nous possédons des observations exactes de la comète d’Encke embrasse 72 ans ou 22 révo- lutions. Pour ce temps une exactitude de 0:0001 du mouvement moyen correspond à une erreur moindre que 2” dans l’anomalie moyenne, supposant qu’on choisit l’époque convena- blement. А la combinaison définitive de l’ensemble des observations cette erreur se répartit sur toutes les apparitions de manière qu’on peut supposer qu’elle sera moins sensible que les erreurs d'observation. C’est pourquoi j’ai cru pouvoir me borner à l'exactitude de 0.0001. Les valeurs spéciales sont calculées pour des intervalles de 5, 10 et 20 jours suivant la distance de la comète du soleil. М. М. Shdanow et Müller ont participé avec beaucoup d'intérêt dans les calculs ainsi que M. M. Malis, Rodin et Kondratieff. Mais c’est Monsieur Nobel, comme on le voit de l'introduction au premier mémoire, qui a créé la possibilité de faire concourir ces forces pour exécuter les calculs dont les résultats sont contenus dans ce mémoire. Ф ЕП А k в U=r—-n —® ох CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. тт Résumé des Formules. 1. Notations. le temps, l’anomalie moyenne, _ l’anomalie excentrique, l’anomalie vraie, : le rayon vecteur, la perturbation de l’anomalie moyenne, la perturbation du rayon vecteur, la perturbation de la coordonnée perpendiculaire au plan de l’orbite de la comète, la fonction perturbatrice, la masse de la planète troublante, le mouvement moyen sidéral, le demi-grand axe, l’excentricité, la longitude du périhélie, la longitude du noeud ascendant, Pinclinaison par rapport au plan fondamental, l’inclinaison par rapport à l’orbite de la planète troublante, Гаге du grand cercle de l’orbite de la planète compté du noeud ascendant sur le plan fondamental jusqu’au noeud ascendant de l’orbite de la comète sur l'orbite de la planète, l’arc du grand cercle de l’orbite de la comète entre le noeud ascendant sur le plan fondamental et le noeud ascendant sur l’orbite de la planète, V’argument de latitude, la distance entre la comète et la planète, la constante de Gauss. Va Cos IV О. BACKLUND, Par M, п, &.... on comprend des éléments constants. 2. Positions de la comète dans l'orbite et dans l’espace. — On peut toujours, d’après Hansen, déterminer la position de la comète dans l’orbite par les formules E—e, Sin E=M,-+n, t+n, de 1 — о Фо Ц == 8 f=tg (45 — %te-rE r—a, (1 — e, Cos Е) r—r (1 +-y)—=r eı et dans l’espace par les formules Cos b Sin (— R,— Г) = Cos % Sin (v — в) — sts + a) Cos b Cos — 2,—T) = Cos (v— 8) + € Sin b = Sin 4, Sin (© — 500) +5, en supposant que les quantités n,0z, у et s sont convenablement déterminées, 7 et b signifient la longitude et la latitude de la comète par rapport au plan fondamental, v, la longitude dans l’orbite, est liée avec f par la condition = + To р et q sont des fonctions connues de s, x représente une fonction connue qui, pour la comète d’Encke, diffère peu de 2. Enfin Г’ est une fonction, au moins du second ordre par rapport А. On pourrait croire que par ces formules le mouvement sur l’orbite est séparé du mouvement de l’orbite même. Mais il n’en est pas ainsi, parce que nèz et v sont des fonctions de Я et, qui coïncident avec 9, et à, seulement pour £—0. Néanmoins la méthode de Hansen présente de grands avantages en ce que les valeurs M,, а’, €, et п, peuvent être regardées comme des constantes. 3. Equations différentielles des perturbations. Les perturbations n èz, у et и se deter- minent par les équations différentielles données par Hansen (voir: Auseinandersetzung etc.): 0Q a es RD. dngd2 __ lo 0% EN ЕЕ 0 ( + у)? dv № _ №00 AeSinf 0 h2 ho [09 7; [00 ren ra + PURE IE TO : 2 0Q Re SinfoQ\ и д0 | du и dv ат ви = эр 608 i = ( NOT NON DATE TO Fes D ala dt }° Mont ‘à F Ya / CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. у 90 Kr 00 90 Il est parfois utile de se rappeler que k? ee © |" 5; représentent les composantes de la force perturbatrice respectivement le long du rayon vecteur, perpendiculaire au rayon vecteur et perpendiculaire au plan de l'orbite. Si l’on introduit w, au lieu de у et si l’on pose 1 р pes 200 ho? Sinf =) RUE тд г 0% OR > = nen" (1+ A = dt) (a 2 one + N: Г [2 9 —=9,79, RG 90 . ENT) | EYE 97 Cos $ on obtient апов2 __ — 2%, Г 008 — 2% р = № € [5 а, (е “'—1) 4? w, k w, 0 аш, \? | ее (Ge 4? u Е , 0Q (du dw, —в + и =Н + ur (пи) Dans la plupart des cas on peut négliger les petites quantités du troisième ordre, alors les équations deviennent les suivantes: 2 , , 0Q du ol et JU A) Il faut encore ajouter à ces équations celle de Г: ar ET ho / р a == зонт À и qu’on peut presque toujours négliger. Les équations 1 ont servi de base pour le calcul des perturbations pour. la période 1871— 1891, excepté pour la révolution 1878 — 1881, quand les perturbations étaient d’un ordre plus élevé que le second. * т* VI 4. Calcul de g,, 9, Pour point de depart nous A? [Re où (H) = Cos (f + N) Cos (f + Il) + Cos J Sin (f + Il) Sin (f + I) (H') = Sin (f + I) Cos (f' -- I’) — Cos J Cos (f + Il) Sin (f’ + П). Pour calculer (М) et (H’) on doit connaître J, П el II’ ou J, Ф et №. Ces dernières se О. BACKLUND, et Н’. — Il conviendra de donner deux systèmes de formules. prendrons les formules bien connues r? + 7? — 2rr' (H) trouvent au moyen des formules Sin © Sin (# + D) = Sin (® — 5) Sin + (+ À) Si IC 1 3 Dre 1 ' Si 19 8 . Sin z Cos =. ($ + D) = Cos > (5 — 52) Sin > (ê — +) JS 1 . 1 , 1 90 . Co; Sin = ($ — Ф) = Sin 5 (9 — 52) Cos 5 @ + $) J Cos — Cos Soit n 1 в, = 2 {645 #8 5 nous avons 2 {te zig Sin @ — 9) — 5 tg 1 2 21 2 ($ — D) = Cos + (R — 5) Cos + (i — |). ig? + d Sin 2 (R — n°) +...) Sin (9 — Re) + + Cot + ê te à d Sin 2 © — D) +...) ФЕЯ — в Ф+Ф=я—Я+а à A edge À > 7 f CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE D’ENcKE. уп Er: : ar De où RMS ER x к. - D Е re = 9 ‘2 ne ee 2 . La serie pour € est très convergente, de sorte qu’il suffit de prendre le premier terme. I La série pour = est évidemment moins convergente, mais on peut construire des tables р 1 8 ; qui donnent facilement cette fonction. On calcule après J à l’aide d’une des formules Sin 2’ Sin? ÊTRE ASE Maintenant il est facile de transformer les expressions de (Н) et (H’) en ® kn — Cos (v — v — €) — Sin? = [Cos — v — =) — Cos (v+v — 29 — &)| в, 1 à | (1) = Sin (v — © — =) — Sin? = [Sin @ —v — =) — Sin (ен — 28 — =) |. Е Après avoir calculé (4) et (7) on calcule к au moyen de la première des formules 2. 3 Ensuite il faut calculer f 1 1 = Re TE 13’ = g se trouve alors par la formule , т г (Н) К + те Sin fr (H)Ke "— nn À et g, par Е. x ’ ’ k? — ^ LT у й / / в. = mh er КН) 4) [ rr КН) dt. 4 Pour H’ on aura Н' = — km’ Cos à Sin J Sin (и — 2 — 5) K. Des formules 3 on voit que les petites variations des éléments qui déterminent les ‚positions des orbites de la comète et de la planète sont très peu sensibles dans les valeurs deg, et de g,. Cela est important pour le caleul numérique, parce qu’on peut dans la plu- part des cas laisser les éléments 52, $, &° et © constants pendant toute une révolution de la comète. VIII О. BACKLUND, Comme il s’agit ici des perturbations spéciales, il faut préparer les formules données pour l’intégration mécanique. Nous désignerons l'intervalle pour lequel on veut calculer les valeurs spéciales par À et poserons À = di. Conformément à cette signification de dt nous prendrons D au lieu de d pour les différentielles et le signe S au lieu de | pour les intégrales. Pour le calcul numérique il est plus commode d'introduire w au lieu de w, par CA 3102 ou w= Mw.. M est donc le module des logarithmes vulgaires. Maintenant soit = Mg, №; 9, = М9, №; 9= Мм; Н=Н№, | м и 4 | — МА т; (5) — — Cos 2 À ie m’; (8) ee р 9 / 2 МА Mk = © RE Ge Fi (ее К nous obtenons (A) BR (а: = (2) À + (8) Sin Fr Lu K+N 5 = —SP10 + © (em 107 9—0 ИИ = (5) Sin J Sin (и — 2 — Чик. Les équations (1) peuvent alors s’écrire: 20 = Dn, де = SF 10 + (7) №10 N 8) ai (Du): г == 23 #10 2 + ие 2 Fre) 1 И Ви Ниле ho Hu [DT = 2X k2Cos3i, Sin 1"”° Les formules 3,4, 5, 6 66 A у Sr) CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. constituent le scheme du calcul, et il nous reste seulement à intégrer les équations (6) pour avoir les perturbations. 5. Des autres formules pour le calcul de 9,, 9, et H. On а calculé en effet dans ce mémoire g,, 9, et На l’aide des formules données par Han- sen (Astr. Nachr. №№ 799 et 800). Soit Cos Л Sin (f + Il) = Cos J Sin (© — 9X + W) = Cos B’Sin Г, (&) Cos (f” + Il) = Cos (9 — NW) = Cos B Cos Г, Sin Join Sin J Sin © 57+ ® = Sin В nous trouvons 2 = 7 — m 7, Cos B'Cos(f + I — L’) (В) Any 5,7» Cos B! Cos (f & [1 — D). Posons encore | 7 Cos В Co (fr ШГ) 7. о бе 07) | Ü == у’ Sin B'. Pour les derivées partielles de la fonction perturbatrice nous aurons donc 00 / re’ (OT MES —Т 1 00 2 р HO CN ее? Kn 0Q р #1 FT re ИНЬ. Г/ et B’ s’obtiennent au moyen de (x) par les formules А 20725 4%) Cos J Sin В’ = Sin (0 — 2’ + $) Sin J Mémoires de l'Acad. Imp. а. sc. УП Serie. x О. BACKLUND, et (В) peut s’écrire 9 Au и ие Les notations |» = Щит (4) = — М Rm и 10 (2) = MX Ih? m (5) = —№Рж Cosi (8) = — RM | = Мет би (9) = À 0 0 11 GO NA de Con (rer) donnent alors pour g,, 9, et H оо 12 95 = . SEO nn (SF 10 — " Я — 5) №2. C’est d’après ces formules 7....12 qu’on a calculé g,, 9, et Н. On voit que les formules 10, à (2) près, sont les mêmes que 4. Les équations 6 restent parfaitement les mêmes. 6. Transformation des perturbations п, да, w et и en perturbations des éléments. Supposons qu'avec les éléments а, e,. . . .osculateurs à l’époque &, on а calculé n, д, w et и pour l’époque &, il s’agit donc de trouver les éléments a, e,... pour cette dernière époque. Les différences a, — a, = da; в — в = 6... seront les perturbations des éléments. А l’époque # nous avons M=M,+n(t—t)+n 82 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE о’Емске. Soit а = (1 10°" — 1 т 952) 1 dw | 30 = (1) ма 10 nr 2 Sn 3007 E=a(e, + Cosf) + B Sin f К =А- и — м) on aura е Sin (Xi — To) = 1 e Cs — To) = & + De plus soit её +E _ 5 7 Cos? Фо on obtient alors CS N, По. 1 döz\8 106% а Enfin оп trouve M, au moyen des formules suivantes tg ; 2 Got (45° ar a) te a Il M, = E — c, Sin Е. 1 1 Ce sont les formules exactes. Hansen a encore donné des formules approximatives, mais à l’aide des formules précédentes on peut effectuer le calcul très facilement, si l’on döz fait comme l’a proposé Powalky. On calcule Ig (1 + . par la formule connue бор 482 1 / 452 \2 1 / döz \з Is (1 Ser ) = И в ( =) Say a) Cr puis on calcule et enfin « par XI XII | О. BACKLUND, Pour calculer n, on fait 1+0= 5 (1 N 102% En remarquant que Ш) = — М +5 +...) on trouve facilement lg (1 + 9), d’où 0 par __ lg(i+6) 1 (lg(1 + 6) МЕР +, et enfin Ô n = N, 0. Les perturbations de l’inclinaison et de la longitude du noeud se trouvent à l’aide du système suivant des formules: и 1 a Cos? ф 10° Sin 1” | \ = are) у — là M @&| rh. = 2 а; 7 (+ a k2 Sin 1 wat, =] 100 = TE Ru) RC) Cos (To BET 5%) + Ô Sin (es Fos 50) = San m — Я) + % Sin (m, — 9) + à бзЁФ-+щ— 8) TR Me: p 3 Cos? à, — 1 5—8 —1052 eme овен 9 nu т а р? Siné о à A oo semence 4 ' : № Enfin on obtient . 5 RN a te io 3 #2 50 (1— + Sin à ®) Tai а зат D 2 Cos à el м — To = M — M + Qi — №) = 5%. Dans le calcul numérique il faut prendre ато 62 __ Dnydz я CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. XIII 452 __ Dn, èz dt no À GRR Dan # dt _—— en 2 DENT PRE ‚ Souvent il suffit parfaitement d’avoir égard seulement aux grandeurs du premier ordre; alors les formules pour la transformation des perturbations des coordonnées en perturbations des éléments deviennent extrêmement simples. On trouve donc: $ =@ — Cos’ ф, Cos E + Sin f | её Dre VEN 1 DO Cos Фо Sin 1” Lx re eo Sin 1” Cos do р 2 e Ë ? 005? Фо BR dôz ЗИ 20 а о м on — N, 0 № RE TR N r? Sinf 5 | и en Ag Эт Фо 08% a? Cos (2 + Sing, Cos f) 6 + N, 82 u ei N: а 603? фо Sin 1” re Lo RE Murat AZ et D 582 — Sin % Cost, 86 — + ma Cou XIV О. BACKLUND, Dans les formules exactes ainsi que dans les formules approximatives il parait que l’er- reur dans = devient deux fois plus grande dans х et trois fois plus grande dans 6, et que l’erreur dans w sera trois fois aggrandie dans « et six fois dans 0. Comme n est l’élément le plus important et le plus difficile à déterminer, le calcul des perturbations d’après la méthode de Hansen serait extrêmement pénible, si cette remarque était juste. Dans l'intégration mécanique des équations du second ordre еп w et и les petites erreurs inévitables croissent, comme on sait, proportionellement au temps, de manière qu’il faut calculer les forces perturbatrices avec un plus grand nombre de décimales que ne le demande le résultat. Pour w on a calculé neuf décimales. Mais il est possible qu’à la longue, par suite de l’intégration, l’erreur du septième soit égale à l’unité. Cela fait dans п An = n, 0.0000006. п, est pour la comète d’Encke un peu plus grand que 1000”; dans le mouvement moyen cette erreur produit donc une erreur plus grande que 0.0006. Heureusement il n’en est раз ainsi. Au moyen des formules précédentes оп peut faci- lement démontrer qu’en négligeant les petites quantités du second ordre on а SF) À M SF 3 9 = — 3 A RÉ De Ä 5 Е à Il est plus facile d'obtenir u exacte que >. Et l’on voit que l’expression pour 9 0 . . ор . 7 a == . ne contient w que par & qui entre dans 5; ici & entre multipliée par т Cos Е; mais c’est une petite quantité pour les points de l’orbite dans lesquels on transforme ordi- nairement les perturbations. Dans le calcal des perturbations des éléments du premier ordre ces formules pour a et 6 sont les plus commodes. 7. Perturbations des Éléments Soit CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. XV Т, = — а 003 ф Cos [В + (a Co? ф + r)SmfsS Р = — б%фБ — 270Оъзо В оп obient À Dèn = — 3 À an Sin 1" (Sin g Sin f R + 4 5) DM = P + 1 58 Dön Di = a Cos @ {Sin [Е + (Cos f -- Cos ЕВ) 5} Dôr — Cosecp Г + 2 Sin? р DEN DS = Sin (f + п — 9) Coseci r T Di — Csf+r—SrT C’est d’après ces formules, qui diffèrent peu de celles données par Encke, qu’on а cal- culé les perturbations pour la plus grande partie de la révolution 1878—1881 en chan- geant toujours les éléments pour chaque intervalle de 20 jours. 8. Formules de l'intégration mécanique. Pour l'intégration des équations différentielles on s’est servi des formules bien connues: Рано = (ана ir) +1 Г(а Hi) "(air ^) -... 5760 entre les limites и = — 5 etn = + 5 et 1 ’p EST DT . 1 Sfa-ny)= > 7 (a+i+gr)+ (cri 51] ! ’ 1 — x И (ait м (aæ+i—-5) 11 ZZ 1 77 Bear 6 | (++) Ti (a+ i — 5) entre n = — 3 et n — $, à étant un nombre entier. Si les intégrales doivent être zéro pour n = — > on aura 2 1 V2. Kerr 1 17 m 1 367 y | Г(а—зл) = — м (ar) + 3% (3%) la 5 А) +... qui donne la constante d’integration. XVI О. BACKLUND, ÜALCULS Er RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE Cette constante se calcule au moyen d’une des deux formules si l’integrale doit être zéro pour n = 0. Les intégrales doubles s’obtiennent à l’aide des formules SS Ка + n) = + fa +Tr + Рае] г Г ат» Е (ai! 1 ® 1 entre ® = — д фи —1+ 5, et SS Га + n À) = fa+in+s f(a+ ii) — af a+il + IV + omf (a + ir) — entre n = — 17 — u 2 Les constantes seront déterminées par fa—-n=, fo — 5121 @+/f"(@—)} + afin que l'intégrale soit zéro pour n = — et par To = — 5 Г@ + zul @) — si l’integrale doit être zéro pour n — 0. IV D Г (a) +. Valeurs numériques des éléments osculateurs et des constantes, employés dans le calcul des perturbations. | Éléments XVIII. Époque 1871, juillet 15.0 T. M. de Berlin. М 309°57 25.20 ф 58 8 20.70 $6 334 33 34.09 п 158 12 23.38 › Вай. m. 1870.0 $ 13 7 23.69 в 1079.77801 12а 0.344448 1 Vénus La Terre Mars Jupiter | Saturne lg sin J _ 9.38846 9.35612 9.34338 \ 9.38088 9.41485 » cos J 9.98659 9.98891 9.98922 9.98709 9.98480 y 245 41.2 334°33.6 278° 7:2 231° 3.1 215 °47:9 mil 197 23.4 183 38.8 191 44.4 188 8.3 190 4.9 № lg (1) 7.71011n 7.85812n 6.94597n 0.35398п 9.82989n » (2) 2.71539 2.80340 1.89125 6.29926 4.77517 » (3) 2.64446 2.73247 1.82032 5.22833 4.70424 » (4) 2.50489n 2.592907 1.6807 57 5.08876n 4.56467n » (5) 2.855627 2.94363n 2.03148n 5.43949n 4.91540n lg (6) 4.37664 1g(7) 4.69658 Ig (8) 8.47116» 18 (9) 5.66564 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. УП Serie. + О. BACKLUND, Éléments XVIII. a. Époque 1872, juin 14.0. M 50°24' 5343 9 958 8 37.79 $2 334 33 13.69 hi п 158 12 17.03 › Equ. m. 1870.0 VOTE TRE SAT п 107930596 Ig a 0.3445747 Vénus La Terre Mars Jupiter Saturne lg sin J 9.38848 9.35612 9.34335 9.38089 9.41488 » COS J 9.98660 9.98851 9.98919 9.98708 9.98481 w 245°41:0 334°33:1 278° 6.7 2818 02:7 215°47-4 П 197 23.6 183 39.1 191 44.5 188 8.6 190 5.1 À = 20 lg (1) 8.37 199n 8.45999r 7.54785т 0.95586 0.43177n » (2) 3.31744 3.40544 2.49330 5.901351 5.37722 » (3) 3.24654 3.33454 2.42240 5.83041 5.30632 » (4) 3.106957 3.194957 2.28281n 5.69082n 5.166737 » (5) 3.457682 3.545687 2.633 54n 6.04155r 5.51746n 18 (6) 4,67786 1g(7) 4.99742п 1g(8) 9.07322" 18 (9) 5.36480 Éléments XIX. Époque 1874, octobre 27.0. М 309737’ 29.35 p 58 8 48.26 $2 334 41 14.04 \ | п 158 21 23.76 р Equ. m. 1880.0 CRIS NT E2 2228 n 1079.32754 lg a .0.3445689 Venus La Terre Mars Jupiter Saturne le sin J 9.38842 9.35610 9.34326 - 9.38077 9.41476 » cos J 9.98661 9.98891 9.98919 9.98708 9.98482 y 245 °42:4 334 41.2 278° 89 231° 10.1 215°46.7 П 197 24.9 183 40.2 I91 45.9 188 10.0 190 5.3 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE, À = © lg (1) 7:76997n 7:85797n 6.945837 0.35384n 9.829757 » (2) 2.71547 2.80347 1.89133 5.29934 4.77525 » (3) 2.64458 _ 2,73258 1.82044 5.22845 4.70436 » (4) 2.50489п 2.59289 1.68075n — 5-08876n 4.56467n » (5) 2.855627 2.943627 2.03 1487 5.439497 4.915407 lg (6) 4.37682 1g(7) 4.69640n 1g (8) 8.47116n 15 (9) 5.66582 Éléments XIX. a. Époque 1875, juillet 29.0. 32 SE 11.10 2 58 8 37.71 334 36 44501 _ п 158 17 14.19 Equ. m. 1875.0 ® 13/47 19.27 107976124 lg a 0.3444530 S Venus La Terre Mars Jupiter Saturne *) lg sin J 9.38851 9.35612 9.343 28 9.38081 9.41484 » cos J 9.98661 9.98850 9.98918 9.98708 9.98481 y 245 42/9 334° 40.9 278° 8/2 231. 3.0 215°46.6 Il 197 24.4 183 40.7 191 46.3 188 10.0 190 6.4 А — 20 lg (1) 8.37229n 8.460297 7.54816n 0.956117 0.428427 » (2) 3.31763 3.40563 2.49350 5.90146 5.37737 » (3) 3.24673 3.33471 2.42260 5.83056 5.30647 » (4) 3.106957 3.19495n 2.28282n 5.690827 5.166737 » (5) 3.45768n 3.545687 2.633557 6.041557 5.517461 15 (6) 4.67767 18 (7) 4.99761" 15 (8) 9.07322" 18 (9) 5.36461 *) Les constantes pour Jupiter et Saturne sont | nètes à l’équ. m. de 1880.0. rapportées à l’équ. m. de 1875.0, pour les autres pla- Venus lg sin J 9.38805 » cos J 9.98663 y 245°41.8 Il 197 25.7 lg (т) 7.16765n » (2) 2.11279 » (3) 2.04178 » (4) Г.90283п » (5) 2.253S8n lg (6) 4.07574 lg sin J » COS J Y Il 0. BACKLUND, Eléments XX. Époque 1878, avril 24.0. вене = lg La Terre 9.35 570 9.9885 3 334 40.9 183 40.3 7.255657 2.20079 2.12978 1.990837 2.34158n lg (7) 4.395427 332° 37 10135 S8 и 127 334 40 55.01 158 21 12.04 Équ. m. 1880.0 13 6 37.86 1079.44824 0.3445365 Mars 9.34284 9.98920 278° 8:9 191 46.4 NS 6.34351n 1.28865 1.21764 1.07869n 1.42944n lg (8) 7.86910n Jupiter 9.38041 9.98710 27a 188 10.1 9.751527 4.69666 4.62565 4.486707 4.837457 Éléments XX. a. Époque 1878, décembre 25.0. M 9 $2 T î п 1са Vénus 9.38781 9.98664 245°40-5 197 32.9 [e] / и 45 29 9.51 58 7 23.05 334 40 36.28 158 21 38.25 Équ. m. 1880.0 13 6 42.85 1078.79204 0.3447126 Та Тегге 9.35575 9.98853 334 40.6 183 41.0 Mars 9.33950 9.98937 278° 1!1 191. 0.5 Saturne 9.41441 9.98484 215°49:3 190 6.5 9.227743 п 4.17257 4.10156 3.962617 4.31336n lg (9) 5.96680 Saturne 9.41167 9.98504 215°42:4 190 18.5 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1878 Nov. 1879 Janv. Févr. Mars Mai Juin Juill. Sept. Г Oct. Nov. Déc. 1880 Févr. — Магз Avril Juin Juill. Août Oct. Nov. Dee. 1881 Févr. Г Магз Avril Juin Juill. lg sin J 9.380487 9.380485 9.380542 9.380608 9.380662 9.380704 9.380632 9.380405 9.379986 9.379399 9.378685 9.377946 9.377229 9.376586 9.376029 9.375550 9.375145 9.374783 9.374492 9.374254 9.374053 9.373890 9.373755 9.373665 9.373590 » Jupiter. lg cos J 9.987100 9.987100 9.987097 9.987093 9.987089 9.987087 9.987091 9.987105 9.987131 9.987 166 9.987210 9.987255 9.987298 9.987337 9.987370 9.987399 9.987423 9.987444 9.987462 9.987476 9.987488 9.987498 9.987506 9.987510 9.987515 = о < D > — A M ON D PR BR PR A un A PR LA An LA va О 40.4 230 59 46.3 52.9 2.5 15.7 32.5 52.9 14.9 41.0 14.2 1* О. BACKLUND, À — 20: 16 AR Igpcosu Ilg(p+r)sinv Igr Re) (ne) lgr cos (9+6) lg ss sın % Sin ф 1878 Nov. 2 9.641565 9.705361n 0.180005 0.666543n 0.244185 0.071002 Déc. 15 9.641545 9.721907пв 0.172590 0.662075n 0.299488 0.071000 1879 Janv. 4 9.641535 9.734220r 0.162481 0.652778n 0.344369 0.070997 24 9.641522 9.743760 0.150135 0.639591n 0.381775 0.070994 Févr. 13 9.641507 9.751367n 0.135744 0.622944n 0.413515 0.070992 Mars s 9.641485 9.757579 0.119423 0.603070 0.440801 0.070991 25 9.641461 9.762732 0.101201 0.580028r 0.464491 0.070990 Avril 14 9.641426 9.767085 0.081070 0.553756n 0.485216 0.070993 Mai 4 9.641383 9.770803n 0.058951 0.524054 0.503 440 0.070997 24 9.641331 9.774010n 0.034742 0.49061 Ir 0.519527 0.071006 Juin 13 9.641254 9.77683 27 0.008271 0.452973 п 0.533758 0.071021 Juill. 3 9.641161 9.779323 9.979307 0.410443 0.546353 0.071042 23 9.641038 9.781564n 9.947563 0.362102n 0.557497 0.071075 Août 12 9.640890 9.783 5927 9.912613 0.306525 0.567329 0.071116 Sept. 1 9.640713 9.785446n 9.873047 0.241680n 0.575972 0.071169 21 9.640505 9.787160n 9.830824 0.164252n 0.583 524 0.071234 Oct. 11 9.640271 9.788746n 9.782275 0.068827 п 0.590063 0.071310 31 9.640028 9.790187n 9.726852 9.94487 8пв 0.595656 0.071394 Nov. 20 9.639752 9.791543 9.662586 9.76903 Ir 0.6003 56 0.071484 Dec. 10 9.639476 9.792766 9.586318 9.46603 4r 0.604206 0.071579 30 9.639199 9.793850n 9.492862 7.616568 0.607244 0.071676 1880 Janv.19 9.638918 9.79483 57 9.372585 9.479634 0.609480 0.071773 Févr. 8 9.638654 9.795663n 9.204420 9.777917 0.610967 0.071869 28 9.638399 9.7963 557 8.924461 9.953139 0.611688 0.071960 Mars 19 9.638156 9.796909 7.885512 0.077375 0.611659 0.072048 Avril 8 9.637925 9.797326n 8.837738n 0.173499 0.610884 0.072131 28 9.637716 9.797583 7 9.162541п 0.251700 0.609362 0.072207 Mai 18 9.637520 9.797700n 9.346190n 0.317426 0.607066 0.072278 Juin 7 9.637341 9.797659n 9.474622n 0.373934 0.603996 0.072344 27 9.637177 9.797460n 9.573278n 0.423279 0.600127 0.072403 Juill. 17 9.637026 9.797102n 9.653299n 0.466970 0.595426 0.072458 Août 6 9.636884 9.796583n 9.720433n 0.505963 0.589850 0.072510 26 9.636757 9.795887n 9.778121n 0.540993 0.583360 0.072557 Sept. 15 9.636635 9.795002n 9.828569 0.572637 0.575896 0.072600 Oct. 5 9.636524 9.793916 9.873260n 0.601304 0.567388 0.072641 25 9.636422 9.792600 9.913 2487 0.627328 0.557751 0.072678 Nov. 14 9.636330 9.791029n 9.949290 0.650938 0.546880 0.072710 Déc. 4 9.636247 9.789174 9.981954 0.672329 0.534657 0.072740 24 9.636175 9.786989 0.011685 0.691643 0.520919 0.072766 3 1881 Janv.13 9.636107 9.784424r 0.038802r 0.708964 0.505492 0.072790 Févr. 2 9.636029 9.781448 0.063575 0.724357 0.488126 0.072819 ь 22 9.635996 9.777859в 0.08613 8п 0.737813 0.468550 0.072830 : Mars 14 9.635948 9.773650n 0.106694n 0.749304 0.446366 0.072847 ) Avril 3 9.635905 9.768621 0.125300 0.758744 0.421096 0.072863 L 23 9.635864 9.762540n 0.141999в 0.765968 0.392082 0.072879 & Mai 13 9.635829 9.755069 0.156757n 0.770689 0.358432 0.072892 i Juin 2 9.635797 9.745712n 0.1695 107 0.772564 0.318892 0.072903 à 22 9.635771 9.73 36667 0.180065 0.770970 0.271573 0.072913 Juill. 12 9.635749 9.717602п 0.188112 0.764947 0.213553 0.072920 HAN ee ds Lai Male "Ag: CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. A = За sin 1. lg 2 sin? = lga cos sinv Igacosp(cosuæ+cose) Ig А 2 8.41612 8.41614 8.41619 8.41623 8.41630 8.41636 8.41643 8.41650 8.41656 8.41663 8.41663 8.41661 8.41650 8.41630 8.41601 8.41562 8.41511 8.41454 8.41381 8.41307 8.41229 8.41147 8.41067 8.40986 8.40910 8.40839 8.40770 8.40708 8.40648 8.40595 8.40544 8.40497 8.40452 8.40412 8.40374 8.40339 8.403 07 8.40281 8.40254 8.4023 1 8.40211 8.40191 8.40176 8.40160 8.40144 8.40133 8.40122 8.40111 8.40106 9.822022 9.782789 9.745527 9.709646 9.674645 9.640144 9.605791 9.571290 9.536334 9.500632 9.463 888 9.425738 9.385803 9.343575 9.298477 9.249709 9.196253 9.136606 9.068784 8.989577 8.893772 8.771735 8.602348 8.321721 7.282643 8.23 52767 8.561012 8.746149n 8.876613n 8.977861n 9.06105 57 9.13 197 In 9.194069 9.249588п 9.300053 в 9.3465607 9.3899257 9.430777r 9.469647r 9.50693 97 9.543061 9.57823 5n 9.612888 9.647276n 9.681717n 9.716530n 9.752107n 9.7889017 9.827484п 9.933692т 0.009159 0.066327n O.I111754n 0.149026n 0.180297п 0.2069$4n 0.229964n 0.250001 0.267557n 0.283006 0.296707 0.308816 0.319541n 0.329029 0.337401 0.344749n 0.351130n 0.356632n 0.361273n 0.365088n 0.368118n 0.3703 517 0.371822 0.372505 0.372485 п 0.371664n 0.370073 0.367688 0.36448 8п _ 0.360446n 0.355525 0.349675 0.342836 0.334933 п 0.325870 0.315536n 0.303794 0.290465 0.275337n 0.2581S1n 0.23848$n 0.215922п 0.189801 0.159205 0.122823n 0.078629 0.023 306n 9.950897 9.320565 9.279563 9.245224 9.215894 9.190512 9.168346 9.148837 9.131585 9.116271 9.102643 9.090526 9.079757 9.070220 9.061806 9.054431 9.048024 9.042518 9.037828 9.033958 9.030812 9.028356 9.026587 9.025433 9.024909 9.024996 9.025692 9.026973 9.028885 9.031407 9.034562 9.038382 9.042902 9.048149 9.054160 9.060996 9.068705 9.077367 9.087061 9.097903 9.110010 9.123582 9.138683 9.155686 9.174847 9.196560 9.221338 9.249865 9.283131 9.322545 lg А sing sin 9.525062 9.485760 9.448456 9.412526 9.377469 9.342899 9.308471 9.273875 9.238811 9.202988 9.166074 9.127735 9.087565 9.045067 8.999657 8.950535 8.896691 8.836643 8.768385 8.688743 8.592504 8.470039 8.300238 8.019221 6.979771 7.932053 8.257470n 8.442309 8.572500 8.673499n 8.756463 8.827163 в 8.889064 8.9443 99r 8.994692 9.041042r 9.084267 9.124988 9.163743 9.20093 Ir 9.23693 47 9.2720537 9.306633 9.340954 9.375335 17 9.410091 9.4456197 9.48237 3п 9.520925 п lg cotg y 9.793727 9.793719 9.793707 9.793698 9.793690 9.793686 9.793685 9.793693 9.793710 9.793741 9.793794 9.793870 9.793986 9.794135 9.794324 9.794557 9.794828 9.795128 9.795449 9.795786 9.796132 9.796478 9.796817 9.797141 9.797452 9.797747 9.798016 9.798268 9.798499 9.798708 9.798902 9.799085 9.799249 9.799404 9.799546 9.799674 9.799790 9.799894 9.799985 9.800070 9.800171 9.800210 9.800271 9.800327 9.800380 9.800425 9.800467 9.800500 9.800526 1g 2r cos ® 0.334691 0.375702 0.410036 0.439366 0.464750 0.486934 0.506463 0.523763 0.539145 0.552869 0.565139 0.576112 0.585939 0.594716 0.602540 0.609490 0.615620 0.620965 0.625 593 0.629503 0.632730 0.635276 0.637184 0.638429 0.639030 0.638990 0.638302 0.636951 0.634938 0.632245 0.628854 0.624734 0.619857 0.614185 0.607666 0.600241 0.591835 0.582372 0.571737 0.559818 0.546468 0.531455 0.514588 0.495552 0.473955 0.449277 0.420840 0.387648 0.348290 0. BACKLUND, Éléments XXI. Époque 1881, juillet 2.0. М 319°23 59.00 9 9742 53.21 $0 334 33 37.31 158 28 50.02 ? Équ. m. 1880.0 Saturne 9.40815 9.98529 215°36/1 190 25.9 9.218577 4.16079 4.08785 3.962617 4.313767 Saturne 9.40807 9.98529 215°36!1 п ® 12 03, (6.64 n 1072'089то lg а 0.3465171 Venus La Terre Mars Jupiter ig sin J 9.38159 9.34830 9.33543 9.37359 » cos J 0723 9.98893 9.98958 9.98752 y 245°22'4 334°33'6 277° 53:0 230° 54:3 Il 197 53.0 183 55.2 192 9.8 188 29.4 NG lg (т) 7.15879n 7.24679n 6.334657 9.742667 » (2) 2.10I0I 2.18901 1.27687 4.68488 » (3) 2.02807 2.11607 1.20393 4.61194 » (4) 1.90283n 1.990832 1.07869n 4.48670n » (5) 2.25398п 2.34198n 1.42984n 4.837857 lg (6) 4.07871 Ig(7) 4.39245" 18 (8) 7.86910n 18 (9) 5.96977 Éléments XXI. a. Époque 1882, avril 3.0. M 41°18° 4:93 9 5742 40.75 $0 334 32 41.26 п 158 28 20.11 р Équ. m. 1880.0 $ 12 52 59.87 п 1072729641 lga 0.3464612 Venus La Terre Mars Jupiter le sin J 9.38154 9.34824 9.33537 9.37354 » cos J 9.98703 9.98893 9.98958 9.98752 y 245°21/6 334°32!7 277° 52/0 230° 53/4 Il 197 53.5 183 55.6 192 10.5 188 29.7 190 26.0 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. N—20 lg (т) 8.36298n 8.45098n 7.53884n 0.94685n 0.42276n » (2) 3.30911 3.39311 2.48097 5.88898 5.36489 » (3) 3.23215 3.32015 2.40801 5.81602 6.29193 » (4) 3.106952 3.194957 2.2828 Ir 5.690827 5.166737 ; » (5) 3.45810n 3.54610n 2.63396n 6.04197n 5.517887 lg (6) 4.68069 Lg (7) 4.99450n 1g (8) 9.07322" 18 (9) 5.36763 Éléments XXII. Époque 1884, décembre 18.0. М 336°15’ 11.09 $ 5745 18.63 $0 334 41 10.80 п 158 36 56.31 | Équ. m. 1890.0 D 1254 - 3.03 N 1073.01251 1са 0.3462679 Venus La Terre Mars Jupiter Saturne lg sin J 9.38200 9.34879 9.33 591 9.37403 9.40859 » cos J 9.98701 9.98890 9.98955 9.98749 9.98526 y 245°243 334° 412 272557 230° 54.6 215°39.6 Il 197 52.9 183 55.8 192 9.9 188 29.4 190 27.2 А == lg (1) 7.15978п 7.24778 п 6.33564n 9.74365n 9.21956n » (2) 2.10223 2.19023 1.27809 4.68610 4.16201 » (3) 2.02948 2.11748 1.20534 4.61335 4.08926 » (4) 1.90283 в 1.99083 п 1.07860n 4.48670n 3.962617 » (5) 2.253957 2.34195n 1.42981n 4.837827 4.31373n lg (6) 4.07833 Ig(7) 4.39283" 1g (8) 7.86910» 18 (9) 5.96939 Éléments XXII а. Époque 1885, août 10.0. М 46717 40/80 $ 57 45 16.25 60 334 41 9.94 п 15837 8.99 Équ. m. 1890.0 U Вт 22:61 n 1072.06016 a 0.3462819 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 2 10 0. BACKLUND, Venus La Terre Mars Jupiter Saturne lg sin J 9.38199 9.34879 9.33585 9.37403 9.40860 » cos J 9.98701 9.98890 9.98955 9.98750 9.985 26 y 245°24:2 334°41.2 277°55.8 230° 54.6 2157 39% IL 197 SI.I 183 56.0 192 10.0 188 29.3 190 27.3 й — 20 lg (т) 8.363867 8.45187n 7.53972n 0.9477In 0.423657 » (2) 3.3063 3 3.39434 2.48219 5.89016 5.36612 » (3) 3.23358 3.32159 2.40944 5.81741 5.29337 » (4) 3.106957 3.19496» 2.2828 1п 5.690827 5.16674n » (5) 3.45807n 3.54608n 2.633937 6.04194n 5.517867 lg (6) 4.68042 Ig(7) 4.99486" 1g(8) 9.07322" 1g(9) 5.36736 Éléments XXIII. Epoque 1888, mars 7.0. М 326720’ 3.89 ? 57 43 30.75 $2 334 40 33.79 | _ п 158 37 37.81 р Еда. m. 1890.0 231165 n 1072.65773 Ig a 0.3463636 Venus La Terre Mars Jupiter Saturne lg sin J 9.38161 9.34835 9.33544 9.37360 9.40822 » cos J 9.98704 9.98894 9.98958 9.98752 9.98528 y 245°23.9 334° 40.6 277 55:9 230°53.6 215°38.6 Il 197 54.9 183 57.1 192 11.6 188 30.6 190 28.6 À = то lg (1) 7.76128n 7.84920n 6.93714r 0.345157 9.82106n » (2) 2.70348 2.79149 1.87934 5.28735 4.76326 » (3) 2.63058 2.71859 1.80644 5.21445 4.69036 » (4) 2.504891 2.59290r 1.680757 5.088767 4.56467n » (5) 2.85604п 2.94405п 2.031901 5.43991r 4.91582n lg (6) 4.37951 Ig(7) 4.69371т 18 (8) 8.47116n 1g(9) 5.66851 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE р’Емске. Venus 9.38164 9.98703 245° 23.3 197 54.8 8.36344n 3.30555 3.23273 3.106957 3.458097 lg (6) Venus La Terre + La Lune m, Mars Jupiter Saturne Éléments XXIII. a. Époque 1888, décembre 12.0. M ? 52 п D n lg a La Terre 9.34838 9.98892 334 40.1 183 57.1 8.4514In 3.393 55 3.32067 3.194957 3.546097 4.68048 49° 457 43:32 57 43 34.51 334 40 8.14 158 37 12.64 Equ. m. 1870.0 1253. IS OI 1072'81546 0.3463210 Mars 9.33548 9.98958 277°54.6 192 12.1 À = 20 7:53927n 2.48141 2.40853 2.282817 2.633957 Masses des Planetes: my Ma My = т; = os lg m, = om Be = a re = ms ’m = Sm PES Jupiter 9.37364 9.98751 [e] / 230 53.3 188 30.6 0.9475 17 5.88948 5.81660 5.690827 6.041196» — 4.39595 = 4.48396 ES IST = 6.979818 = 6.45573 Saturne 9.40825 9.985 28 2150384 190 28.3 0.423 19r 5.36533 5.29245 5.16673 п 5.51787n lg (7) 4.994807 1g (8) 9.07322r 1g(9) 5.36742 11 12 1871 1872 h (©) Juill. 5 Août 4 Sept. 3 Oct. 3 Nov. 2 Janv. 1 31 Févr. 10 31 Avril 10 20 О. BacKkLUND, Perturbations par Vénus. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments ХУШ. lg A 0.4910 0.4605 0.4238 0.3758 С.3292 0.2704 0.2038 0.1309 0.0539 9.9801 9.9196 9.8820 9.8670 9.8609 9.8507 9.8161 9.7467 9.6244 9.6225 9.7721 9.8618 9.9040 9.9195 9.9198 9.9183 9.9219 9.9511 0.0027 0.0702 0.1440 Е +-0.01986 +-0.02326 +-0.02481 +0.02445 +-0.02256 +-0.01923 +-0.01486 +-0.00998 —0.00532 0.00141 —0.00050 —0,00068 —0.00040 —0.00018 0.0003 4 +-0.00214 +-0.00540 —0.00807 —0.00575 —0.00352 —0.00017 —0.00217 -+0.00299 +-0.00292 +-0.00237 +0.00180 —0.00094 —0,00143 —0.00505 —0.00988 9ı —0.406 +-0.426 —0.418 0.368 -+0.307 +-0.202 +-0.063 —0.109 —0.311 —0.524 —0.707 —0.810 —0.844 —0,857 —0.851 — 0,761 —0.285 -+2.505 +-2.871 —0.434 —0.862 —0.896 —0.872 —0.833 —0.796 —0.746 —0.651 —0.488 —0.306 —0.118 OH HO OH OH OH + + + + +30.335 +11.321 + + 5.534 3.249 + 2.141 ЕЕ D?w 0.376 0.426 0.460 0.462 0.464 0.430 0.374 ЕЕ [e] f! | 0.210 0.216 0.676 1.138 1.602 2.032 2.406 2.699 2.894 2.995 3.065 3.248 3.734 4.775 6.874 ЕЕ +11.312 421.910 +47.291 +49.180 —34.460 24.512 +-18.051 +13.522 10.123 7.432 5.232 3.427 1.998 0.903 ee + 0.096 + о & > Pe a ze 275.93 +-281.19 +-284.65 286.68 +287.60 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. D?u —0.330 —0.315 —0.276 —0.215 —0.138 —0.050 0.038 +-0.116 +-0.170 +-0.181 +-0.149 —0.109 —0.104 —0.134 +-0.193 —0.307 +-0.650 +1.493 0.426 —0.688 —0.583 — 0.459 —0.372 —0.299 —0.238 —0.197 —0.172 —0.132 —0.069 -+0.017 7! +-0.160 —0.155 —0.43 1 —0.646 —0.784 —0.834 —0.796 —0.680 —0.5 10 —0.329 —0.180 —0.071 -+-0.03 3 +-0.167 0.360 —0.667 +1.317 —=2.8 10 +3.236 —+-2.548 +1.96$ 1.506 +1.134 +-0.835 —+0.597 —0.400 +-0.228 +-0.096 +-0.027 +-0.044 и Dnÿz —0.022 0.000 +-0.023 +-0.045 +-0.062 +-0.075 +-0.082 +-0.083 +-0.077 +-0.065 +-0.052 +-0.035 +-0.019 —0:001 fı Ta u ae Be ae ee ee ee ee ee ee ee | о D FR A 2% 13 14 0° 1872 Avril 20 30 Pour 1872 juin 14.0 on aura donc, en ajoutant à w et 1871 lg A 0.1440 0.2154 0.2808 0.3391 0.3898 0.4698 0.4990 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. F —0.00988 —0.01489 —0.01943 —0.02296 —0.02508 —0.02549 —0.02393 —0,02040 ÿ1 —0.118 +0.047 0.184 + 0.291 +-0.367 +-0.412 —0.424 0.405 En an ons + 0.187 at 4 + — 0.008 D?w — 0.807 — 0.574 — 0.393 — 0.254 — 0.158 — 0.095 — 0.068 — 0.068 f! + 0.096 — 0.478 — 0.871 — 1.125 — 1.283 — 1.378 — 1.446 w +-287.60 +-287.72 +-287.26 -+286,40 -+285.29 +-284.01 +-282.63 +-281.19 = les corrections resp. +0.14 et + 0.0010 pour les quatriemes différences qu’on a negligé dans l’intégration ci-dessus : 1872 Mai 25 Juin 14 Juill. 4 24 Août 13 Sept. 2 22 ndz = — 19/148 dndz JE 0.1380 № = + 283.47 dw Peg = — 0.1367 DTA du т HOT 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. а. lg A 0.3670 0.4520 0.5116 0.5466 0.5593 0.5513 0.5261 0.4893 0.4549 0.4442 0.4697 F —0.0968 —0.1000 —0.0717 —0.0169 —0.0497 —0.1074 +-0.1372 —+-0.1290 +-0.0841 —-0.0136 -—0.0648 92 0.389 0.000 —0.225 —0.290 —0.220 —0.061 +-0.126 -+0.293 —0.399 +-0.423 —0.367 D?w +-1.720 -+1.686 +1.315 +-0.710 +0.037 —0.525 —0.858 —0.920 —0.746 —0.415 —0.018 f! —0.860 —0.826 -+2.141 —+2.851 +-2.888 +-2.363 —+1.505 +0.585 —0.161 —0.576 —0.594 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE, Perturbations par Vénus. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVIII. H +-0.067 —+-0.149 0.223 -+0.282 0.318 +0.330 +0.313 +-0.272 Л? и —+-0.017 -+0.106 0.186 —+-0.248 +0.287 +0.301 0.284 —+-0.244 fi —0.044 —0.150 +0.336 —0.584 0.871 +1.172 +1.456 % +12.53 +12.59 +12.76 +-13.10 —13.69 +14.56 +15.74 +17.19 Dndz — 1.289 —1.301 — 1.316 —1.334 —1.352 —1.371 — 1.389 — 1.404 fi —12.474 —13.775 — 15.091 — 16.425 РЕЙ —19.148 — 20.537 Les perturbations des éléments, déduites pour 1874 juin 14.0 sont: 1872 juin 14.0 — 1874 D?u +1.213 +1.301 —=0.966 +0.311 — 0.449 — 1.061 — 1.338 — 1.205 —0.723 —0.039 +-0.659 5М = Ve Do nee 86 = on = Ff! —0.661 0.640 -+1.606 1.917 -+1.468 +-0.407 —0.931 —2.136 —2.859 —2.898 —2.239 — 0.99 — 0.14 — 0.96 7705) + 0.19 — 0.011641 Dnôz +-0/092 0.000 —0.096 —0.163 —0.175 —0.123 —0.020 +-0.I0I 0.204 -+0.256 -+0.232 octobre 27.0. Éléments XVII. a. F1 + 0.008 — 0.008 — 0.088 — 0.251 — 0.426 — 0.549 — 0.569 — 0.468 — 0.264 — 0.008 - 0.224 15 16 1872 1873 1874 Dec. 11 31 Janv. 20 Févr. 9 Mars т 21 Avril 10 30 Mai 20 Juin 9 29 Juill. 19 Août 8 28 Sept. 17 Oct. 7 Janv.1s Févr. 4 24 Mars 16 Avril 5 25 Mai 15 Juin 4 24 Juill. 14 0. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. a. lg À 0.4697 0.5214 0.5768 0.6225 0.6528 0.6656 0.6608 0.6396 0.6053 0.5651 0.5334 0.5266 0.5496 0.5899 0.6305 0.6610 0.6763 0.6746 0.6561 0.6218 0.5755 0.5269 0.4929 0.4896 0.5158 0.5541 0.5867 0.6058 0.6069 0.5888 F —0.0648 —0.1304 —0.1621 —0.1474 —0.0876 +-0.0015 +-0.0916 +-0.1550 +0.1733 +-0.1427 +4-0.0725 —0.0184 —0.1058 —0.1650 —0.1772 —0.1362 —0.0547 +-0.0418 +-0.1237 0.1668 +-0.1616 +-0.1125 +-0.0344 —0.0511 —0.1214 —0.1563 —0.1453 —0.0927 —0.0163 +-0.0589 92 +-0.367 —+-0.248 —=0.098 — 0.044 —0.142 —0.172 —0.130 —0.03 1 0.092 0.207 +-0.282 0.299 +-0.253 +-0.156 +-0.034 —0.079 —0.150 —0.158 —0.098 0.014 +-0.147 +-0.267 —0.343 +-0.353 0.289 +-0.164 —0.008 —0.135 —0.219 — 0.210 Л? —0.018 —+0.350 —0.602 0.688 +-0.612 +-0.412 —0.159 —0.079 —0.258 —0.358 0.305 —0.351 —0.267 —0.143 0.007 +-0.164 —0.314 +-0.422 +0.458 +-0.400 +-0.245 —0.002 —0.286 —0.5 58 —0.743 —0.768 —0.591 —0.224 +-0.253 +-0.708 f! 770.594 —0.244 0.358 —+-1.046 +-1.658 -+2.070 -+2.229 2.150 —+-1.892 +1.534 1.149 —0.798 +-0.531 0.388 -+0.395 0.559 +0.873 +-1.295 +1.753 +2.153 +-2.398 +-2.400 2.114 +1.556 +0.813 0.045 —0.546 —0.770 —0.517 0.191 ВК. у у я CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVIIL. а. H +-0.652 +1.164 +1.333 1.088 —0.495 —0.257 —0.924 — 1.293 — 1.262 —0.858. — 0.207 0.502 1.072 1.332 —+1.183 0.658 —0.079 —0.788 — 1.241 —1.306 —0.982 —0.374 —0.339 0.957 +1.300 +1.261 —0.806 ++-0.101 —0.635 — 1.163 Mémoires de 1’Acad. Imp. 4. sc. D?u 0.659 —1.176 УП Série. fi u Dndz 0,233 —0.142 — 0.006 —0.169 —0.300 —0.360 —0.333 —0.229 —0.082 +-0.062 +0.156 +-0.173 +-0.101I —0.042 ++ f! 17 18 1874 1874 1875 h о Juill. 14 Août 3 23 Sept. 12 Oct. 2 31 Janv. то 20 30 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVIIL. a. lg A 0.5888 0.5504 0.4921 0.4155 0.3293 0.2597 0.2395 0.2646 Perturbations des coordonnées 1874 octobre 27.0: 17 0.0589 -+0.1112 0.1280 0.1098 0.0654 0.0112 —0.0382 —0.0717 92 —0.210 —0.096 +0.112 —0.382 —0.668 —=0.919 —1.089 1.140 ndz = — 7.189 4152 Е: — — 0.01059 w = — 52.73 us — ® 0.1569 dt | и = — 15.679 du = — 0.0707 dt D?w +0.708 +1.019 +-1.070 +0.828 —0.300 —0.411 —1.113 — 1.697 f! +-0.191 —=1.210 2.280 3.108 +-3.408 +-2.997 —+-1.884 +-0.187 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. lg A 0.2609 0.2437 0.2410 0.2501 0.2661 0.2841 0.3040 0.3122 0.3183 0.3176 0.3094 F -++0.0027 —0.0038 — 0.0096 —0.0144 —0.0180 —0.0202 —0.0208 —0.0198 —0.0177 —0.0146 —0.0I11I 9ı —0.236 —0.338 — 0.426 0.495 —0.541 —0.560 —0.547 —0.501 —0.419 —0.307 —0.167 1 FAR DS UNS Е DE a ai don Te CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Venus. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVIIL a. H —1.163 — 1.329 — 1.082 —0.528 —0.167 -+0.790 +-1.174 +1.228 Perturbations des éléments 1872 D?u —1.131 — 1.296 — 1.041 —0.471 +-0.248 —0.902 1.324 —1.419 f! 0.500 —0.796 —1.837 —2.308 —2.060 — 1.158 +0.166 1.585 DM oi In In = re Ôn = u — 8.96 — 8.48 — 9.25 — 11.04 — 13.29 — 15.30 — 16.42 — 16.25 — 7-39 — 0.98 — 0.61 POI — 0.49 — 0.02217 Тиба —0.563 —0.478 —0.368 —0.269 —0.209 —0.205 —0.248 —0.325 f 5.712 6.190 6.558 6.827 7.036 7.241 7.489 7.814 juin 14.0 — 1874 oct. 27.0: 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. El&ments XIX. D2u —0.197 -Н0.255 +0.293 40.311 —0.303 —0.269 —-0.209 -+0.125 -+0.023 —0.093 —0.219 f} —0.002 +0.253 +-0.546 —0.857 +1.160 -+1.429 +1.638 +1.763 -+1.786 +1.693 + 1.474 и ЕЕ - — — - Dndz 0.000 — 0.001 —0.006 — 0.014 —0.024 —0.034 — 0.040 —0.045 —0.043 —0.033 —0.016 f! 0.000 0.001 0.007 0.021 0.045 0.079 0.119 0.164 0.207 0.240 0.256 19 20 h O 1875 Janv. 30 Fevr. 9 Mai 5 Juin 9 Juill. 9 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. lg A 0.3094 0.2934 0.2688 0.2350 0.1918 0.1668 0.1392 0.1092 0.0771 0.0420 0.0018 9.9559 9.9090 9.8712 9.8515 9.8538 9.8759 9.9120 9.9554 0.0473 0.1325 0.2067 0.2696 0.3224 0.3661 0.4014 0.4290 — 0.00006 —0.00004 — 0.00007 — 0.00016 —0.00029 —0.00039 —0.00041 —0.00029 —0.00007 +-0.00011 —0.00009 — 0.00016 —0.00059 —0.00109 —0.0082 —O.0114 —0.0137 —0.0149 —0.0148 —0.0134 —0.0106 —0.0064 9ı —0.167 —0.007 +-0.164 +0.336 +0.495 0.141 +0.156 +-0.165 —0.165 —0.145 0.087 —0.012 —0.114 —0.189 —0.229 —0.224 —0.181 —0.119 —0.058 +0.14G 0.384 0.520 —0.587 —0.602 —0.572 +0.506 +O.4II D?w —1.019 — 1.166 —1.433 39 —2.934 —0.944 — 1.249 — 1.690 —2.245 —2.561 — 1.416 +-1.492 +-2.881 +-2.489 +1.800 +-1.286 +-0.958 +-0.758 +-0.628 +-1.893 +1.531 +1.286 1.100 —0.942 —0.795 +-0.653 +-0.SII " х De 4 DR RTE. EN EE PO 4 "1 = 2 Е CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. H D?u "fi u Dn®z —0.114 —0.219 +HILII —0.016 +1.474 —0.192 —0.352 +12.58 —-0.009 +-1.122 —0.253 —0.503 +-13.69 —-0.044 0.619 — 0.290 — 0.694 —14.29 +-0.089 —0.075 — 0.300 — 0.998 +14.19 40,146 —1.073 —0.073 —0.310 +13.79 —=0.090 —0.710 — 0.070 —0.402 +-13.07 —0.109 — Г. 112 —0.067 — 0.545 —+11.94 +-0.132 — 1.057 —0.057 —0.748 -+-10.27 —0.158 —2.405 — 0.048 — 0.968 + 7.85 —0.190 7233,73 —0.038 —0.856 + 4.49 -+0.228 — 4.229 —0.025 —0.087 + 0.32 +-0.270 —4.316 —0.012 40.513 — 3.95 —0.307 —3.803 — 0.002 —-0.594 — 7.74 +-0.338 —3.209 +-0.002 +0.496 — 10.96 +0.363 —2.713 +0.001 +-0.387 — 13.68 —0.384 —2.326 0.000 —0.3 01 — 16.01 0.402 — 2.025 0.003 —+0.243 —18.05 0.416 — 1.782 +O.OII +-0.205 — 19.83 +-0.428 els 77 —0.126 —0.666 — 22.80 —0.894 —2.297 —0.208 —0.605 — 256.11 +-0.918 — 1.692 —+0.272 -+0.575 — 26.80 +-0.932 — 1.117 +0.311 +-0.548 —27.92 0.938 — 0.569 +-0.321 0.510 — 28.49 +-0.937 —0.059 —0.304 —0.457 — 28.55 —0.933 —0.398 +-0.261 + 0.386 —28.16 —0.926 —+0.784 —0.195 0.297 —27.39 —+0.920 1.081 у + о о > D HO OH OH OH OH OH + + + + + + + ЕЕ 3* 21 22 1875 1876 h [e] Juin 29 Juill. 19 Août 8 28 Sept. 17 Oct. 7 26 Janv. 15 Fevr. 4 24 Mars 15 Avril 4 24 23 Juill. 13 Aoüt 2 lg A 0.2719 0.3662 0.4291 0.4638 0.4735 0.4608 0.4302 0.3923 0.3686 0.3838 0.4371 0.5040 0.5644 0.6093 0.6356 0.6431 0.633 1 0.6069 0.5704 0.5334 0.5132 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. Pour le 29 juillet on trouve: Г —0.0596 —0.0537 —0.0256 +-0.0194 —=0.0685 0.1046 +-0.1 144 —-0.0922 0.0426 — 0.0231 —0.0892 —0.1366 — 0.1477 —0.1152 —0.0450 —0.0448 +-0.1188 +-0.1620 —0.1590 +-0.1113 —0.0319 ndz = -+ 10.03 dndz ” TEL, = 0.092 40’ = — 237.8 dw To Modes 0.084 и = — 28.16 du Zr 0.059 9 64 7 3 8 9% 1.124 —-0.209 — 0.102 —0.095 —0.081 40.315 oe —0.662 0.697 —=0.633 —0.489 +0.298 0.105 — 0.047 — 0.126 — 0.119 — 0.038 —=0.085 +-0.216 +-0.3 16 40.363 1 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. fl — 2.447 —0.039 1.580 +-2.148 +1.882 +-1.057 —0.030 —0.867 7213,99 — 1.429 —0.960 — 0.106 +-0.920 —+-1.880 22.574 —+2.884 —+2.844 2.531 +2.079 —+1.618 41.257 = — Pe CO OH OH OH OH OH 4 + + # о VON) й РАЗУ а А.Т ut вы т e he à Perturbations par Vénus. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. M = +941 бФ = — 0.23 650 = — 0.51 ÔT = -+0.79 di = +074 Ôn = + 0.08205 La transformation en perturbations des el&ments donne pour cet intervalle: 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Elements XIX. a. D?u +-1.200 1.214 —0.778 +-0.069 a — 1.176 — 1.313 — 1.050 — 0.482 +-0.224 +-0.884 . +1.306 +1.344 +-0.972 +-0.295 — 0.462 — 1.053 —1.299 —1.136 — 0.631 —0.065 di и + 1.33 — 1.195 + 0.14 +0.019 + 0.12 0.797 + 0.86 +-0.866 + 1.66 0.202 + 1.82 — 0.974 + 0.83 — 2.287 — 1.43 —3.337 — 4.72 — 3.819 ee — À —3.595 — 12.02 — 2.711 —14.69 —1.405 — 16.10 —0.061 | — 16.19 +O.9II — 15.33 —-1.206 — 14.19 +0.744 — 13.50 —0.309 — 13.83 — 1.608 — 15.42 —2.744 — 18.12 03-379 — 21.44 Dndz +0.054 0.022 — 0.020757 —0.038 —0.015 +-0.055 0.157 -+0.263 +-0.340 +-0.364 +0.321 +-0.215 +-0.070 —0.074 —0.175 —0.201 —0.145 —0.030 0.110 +0.228 -+0.285 РНЕ л м — 0.020 0.002 0.018 0.056 0.071 0.016 0.141 0.404 0.744 1.108 1.429 1.644 1.714 1.640 1.465 1.264 1.119 1.089 1.199 1.427 1.712 1876 1877 1878 в O Août 2 22 Sept. II Ос. ı 30 Déc. 20 Janv. 9 29 Févr. 18 Mars 10 30 Avril 19 Mai 9 29 Juin 18 Juill. 8 28 Août 17 Sept. 6 26 25 Déc. 15 Janv. 4 24 Févr. 13 Mars 5 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. Ig А 0.5132 0.5234 0.5598 0.5987 0.6450 0.6713 0.6816 0.6748 0.6517 0.6147 0.5700 0.5303 0.5134 0.5278 0.5627 0.6008 0.6298 0.6433 0.6391 0.6169 0.5764 0.5197 0.4542 0.3967 0.3724 0.3886 0.4251 0.4581 0.4748 0.4699 F +-0:0319 —0.0582 —0.1351 —0.1754 —0.1651 —0.1047 —0.0090 +-0.0830 +-0.1522 —0.1759 +-0.1498 +0.0831 —0.0053 —0.0918 —0.1525 —0.1690 —0.1358 --0.0635 —+0.0243 -+0.1001 +0.1428 +0.1434 -+0.1059 +-0.0434 —0.0255 —0.0833 —0.1152 —0.1130 —0.080$ —0.0314 92 +-0.363 +0.343 0.265 0.147 +-0.022 —0.075 —0.115 —0.089 —0.005 -H0.115 ЛР? —0.361 —0.198 —0.00$ —0.177 +-0.316 —+0.402 0.429 —0.393 0.307 +-0.175 +-0.006 —0.184 —0.360 — 0.488 —0.520 —0.425 —0.195 -+0.137 +0.744 0.843 +-0.724 —0.388 — 0.118 —0.673 —LISI — 1.436 — 1.412 — 1.054 —0.451 fi Le, CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. Mémoires de l'Acad. Imp. а. sc. VII Serie. ` D’u 0.065 —0.756 1.247 +1.380 + 1.100 +-0.480 —0.279 —0.946 —1.266 —1.198 —0.761 —0.090 +-0.622 —+1.177 +1.405 +1.223 —0.672 — 0.074 —0.769 — 1.189 —1.212 —0.845 —0.205 0.520 —1.129 —1.460 1.402 +0.954 -+-0.261 —0.437 JE % — 21.44 — 24.69 — 27.20 —28.50 —28.45 3, 27:23 —25.74 —24.42 —24.02 —24.86 —26.85 22:59 —32.42 —34.64 39.71 —35.41 — 33.01 — 31.76 —29.68 —28.35 —28.17 —29.17 —31.00 33-02 —34.53 —34.93 — 33.91 — 31.52 —28.20 —24.61 Dnôz 0.285 —0.259 —0.150 — 0.020 —0.207 — 0.361 —0.439 —0.424 —0.332 —0.193 —0.059 0.028 +-0.038 —0.040 —0.186 —0.369 —0.538 —0.651 —0.683 —0.636 —0.536 —0.421 0.334 —0.301 —0.335 —0.426 —0.552 —0.680 —0.775 —0.818 HO OH OH OH OH OH OH OH OH Ho + + fi 17712 1.971 2.121 2.101 1.894 1.533 1.094 0.670 0.338 0.145 0.086 0.114 0.152 ° 0.112 0.074 0.443 0.981 1.632 2.315 2.951 3.487 3.908 4.242 4.543 4.878 5.304 5.856 6.536 ЗИ 8.129 26 ой 1878 Mars 5 25 Avril 14 Mai 4 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. 154 2 9 9 D?w Je 0.4699 —0/0314 +-0.429 —0.054 — 0.451 — 1.893 0.4412 +-0.0168 —+1.405 —0.107 +0.231 — 1.662 0.3857 —0.0498 2.131 0.117 —0.780 —0.882 0.2995 +-0.0612 —+2.370 —0.847 —0.996 —-0.114 Pour le 24 avril on trouve: 1878 Avril 9 Mai Juin 14 ndz = — 9.687 dndz НИЕ — 0.03612 w = + 76.89 dw a A u=-—1833 du Er, 2 = +0070: 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments ХХ. lg A F CA LA D? 0.3993 0.00271 +-0.124 — 0.017 +-0.106 —=0.003 11 +-0.136 — 0.013 +0.123 = 0.3674 -+0.00342 0.140 — 0.007 -+0.133 2 —0.00364 —0.146 0.000 —+0.146 < 0.3216 —-0.00377 —-0.148 —= 0.010 —0.158 Е —0.00383 0.149 + 0.022 +-0.170 0.2727 -+0.00379 0.145 + 0.037 —+0.181 x —0.00367 —=0.139 + 0.059 —0.195 = 0.2111 -+0.00349 +-0.131 + 0.082 +-0.207 rs - 0.003 24 40.117 + 0.113 +-0.220 ее 0.1387 —0.00293 -+0.098 + 0.153 +-0.235 “ —0.00257 —0.074 + 0.204 +-0.252 0.0556 +-0 00216 —0.044 + 0.272 +-0.275 м —0.00169 0.004 — 0.365 +-0.303 Е. 9.9642 0.00120 — 0.047 — 0.493 -+0.340 и —0.00069 —0.107 + 0.680 —0.399 а Er 0.328 0.205 0.072 0.074 0.232 0.402 0.583 0.778 0.985 1.205 1.440 1.692 1.967 2.270 2.610 3.009 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. H —0.688 — 1.180 —1.295 — 1.007 D°u —0.437 —0.891 —0.933 —0.493 Ут и —24.61 +-3.207 —21.44 +-2.316 — 19.13 +1.383 —17.71 -+0.890 Les perturbations des éléments pour le 24 avril sont: M = — 12:65 бф = — 0,30 550 = 0.21 бп = + 2.06 6% = — 0.27 би = + 0.001380 1878 avril 24.0 — 1878 décembre D?u —0.081 —0.081 —0.079 —0.075 —0.070 —0.063 —0.054 —0.045 —0.035 —0.022 —0.011 0.002 0.015 --0.027 —+0.038 0.048 [1 u — 0.35 +0.198 — 0.16 +0.117 — 0.04 —+0.038 0.00 —0.037 — 0.04 —0.107 — 0.14 —0.170 — 0.31 —0.224 054 —0.269 — 0.80 —0.304 — LII —0.326 — 1.43 оз — 1.77 = 0.335 — 2,10 —0.320 — 2.42 —0.293 — 2,71 —0.255 — 2.97 —0.207 f! 25.0. Éléments XX. Dnôz —0.011 — 0.008 —0.004 0.000 —0.004 —=0.007 +-0.010 0.012 0.014 0.014 —+0.015 +-0.013 +-0.012 —+-0.009 —0.005 — 0.001 ЕЕ f! 27 28 А O 1878 Juin Juill. Août Sept. Oct. 23 28 10 15 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. lg A 9.8449 9.8900 9.9836 0.0695 0.1295 0.1850 0.2296 0.2643 0.2890 0.3085 0.3130 0.3130 0.3034 0.2936 0. BACKLUND, Perturbations par Vénus. Г 0.00069 —+0.00024 —0.00007 — 0.00016 —0.00002 0.00020 —0.00038 —=0.00042 +-0.00028 —=0.00025 0.00017 —+-0.00014 +-0.00016 —-0.00024 +-0.00039 —-0.00061 —0.00087 +-0.00119 -+0.00155 —0.00194 0.00235 —=0.00277 —0.003 19 —0.00360 -+-0.00397 —0.00429 —0.00456 —0.00477 —0.00491 —=0.00497 9ı —0.107 —0.171 —0.221 —0.240 —0.214 —0.152 —0,056 40.046 -+0.121 —0.150 0.157 40.151 +-0.137 +-0.120 +-0.102 0.082 +-0.061 —0.039 —0.017 — 0.004 —0.024 — 0.043 —0.061 —0.078 — 0.092 —0.105 — 0.116 —0.125 —0.130 —0.135 2 + 0.680 + 0.963 + 1.423 + 2.226 + 3.728 + 6.500 ST EL ER LE SR D?w 0.399 + 0.497 0.678 —0.996 1.504 +-2.073 +-1.924 + + + + —- — А 3.009 3.506 4.184 5.180 6.684 8.757 —= 10.68 т —+10.940 + = — + + + À 9.836 8.545 7.483 6.666 6.035 5.537 5.133 4.795 4.503 4.243 4.005 3.784 3.574 3.371 3.174 2.980 2.791 2.605 2.422 2.243 2.070 1.902 20 -1- 14.26 + 17.28 + 20.80 + 25.01 . + 30.23 + 36.96 + 45.71 + 56.25 + 67.07 + 76.89 + 85.46 + 92.96 + 99.64 +-105.69 111.24 +-116.37 +121.17 —+125.68 +129.92 +133.93 +137.72 —+-141.29 144.66 + 147.83 150.82 —153.61 +-156.21 —158.63 +-160.88 —+162.95 + mg < к EEE, Were = SE; mi CRETE mis. er 7 Sr Us ne NEE ON Un HR 4 Ü x As ML BEN LE CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. D?u —=0.048 +-0.060 <+0.081 —+-0.127 +-0.219 +0.363 —=0.460 +-0.295 —0.045 — 0.055 —0.067 —0.056 — 0.041 —0.032 —0.027 - —0.026 —0.027 —0.031 —0.036 —0.044 —0.051 —0.059 — 0.067 —0.074 —0.081 —0.088 —0.092 — 0.096 — 0.097 — 0.099 u — 2.97 — 3.17 7033 — 3.38 — 3.31 — 3.02 792237 — 1.28 + 0.10 + 1.53 + 2.92 ыы 4.24 + 5.51 + 6.73 + 7.92 — 9.09 -+10.23 +11.34 +-12.42 +-13.46 + 14.47 +15.41 +16.30 +17.13 —=17.88 +18.55 +19.13 —19.62 +-20.01I +-20.30 Dndz —0.001 — 0.008 —0.017 —0.027 —0.040 —0.057 —0.078 —0.104 © —0.131 —0.155 —0.176 —0.195 —0.211 —0.226 —0.239 —0.251 —0.263 —0.273 —0.282 —0.290 —0.298 —0.304 —0.309 —0.3 14 —0.317 —0.320 —0.322 —0.324 —0.324 —0.325 + + + + + у (4 0.114 0.106 0.089 0.062 0.022 0.035 0.113 0.217 0.348 0.503 0.679 0.874 1.085 1.311 1.550 1.801 2.064 2.337 2.619 2.909 3.207 3.511 3.820 4.134 4.451 4.771 5.093 5.417 5.741 6.066 4* 29 30 1878 1878 1879 А O Nov. 15 20 Déc. 5 25 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. lg A 0.2936 0.2770 0.2582 0.2419 0.2326 F +-0.00497 +-0.00494 —+-0,00482 —0.0046т -+0.00432 -+0.00394 —0.00348 +-0.00296 +-0.00235 Le 25 décembre on obtient : h O Nov. 25 Dec. 15 Janv. 4 24 Févr. 13 Mars 5 25 Avril 14 Mai 4 9ı 92 —0.135 0.132 —0.137 +-0.129 —0.138 +-0.126 —0.136 +-0.122 —0.134 +-0.119 —0.129 +0.116 —0.123 +-0.112 —0.116 —0.109 —0.108 —0.105 ndz = — 8480 dndz р Fri = — 0.06386 w = + 174.04 LE + 0.1 и = + 19.37 un — 0.08 EN 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. lg A 0.2770 0.2421 0.2362 0.2859 0.3705 0.4555 0.5245 0.5731 0.6007 0.6081 0.6636 DEN +-0:454 —0.349 -+0.152 —0.081 — 0.287 —0.398 —0.380 —0.247 —0.052 +0.133 +-0.247 7 Dèi р —0/172 —0.341 —0.152 +-0.008 —0.074 -+0.160 +0.045 —0.079 —0.177 —0.208 +-0.274 — 0.606 +-0.291 — 0.986 0.211 — 1.233 +-0.050 —1.28$ —0.141 —1.152 —0.298 7 -+0.148 —0.004 —0.078 —0.033 —0.144 0.418 +-0.709 -+0.920 0.970 0.829 +0.531 Div —0.456 —0.484 —0.346 —0.065 0.276 +0.560 +-0.679 +-0.573 —+0.259 —0.168 —0.566 w +162.95 +164.85 166.59 168.18 +-160.61 -+170.91 —+172.07 +173.11 +-174.03 у +0478 — 0.006 — 0.352 —0.417 — 0.141 +-0.419 +-1.098 1.671 +1.930 +1.762 +1.196 Perturbations par Vénus. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1878 avril 24.0. — 1878 décembre 25.0 Éléments XX. H —0.078 —0.078 —0.078 — 0.075 —0.072 —0.067 —0.061 —0.054 —0.046 D2u f —0.099 +-0.197 —0.097 -+-0.100 —0.096 +-0.004 —0.091 —0.087 — 0.087 —0.174 —0.081 —0.255 —0.074 —0.32 —0.066 ö —0.395 —0.057 —0.452 u +-20.30 +-20.50 +-20.60 +-20.61 +-20.52 -+20.35 +-20.09 +-19.76 +19.37 Dndz —0)325 —0.324 —0.324 —0.323 —0.322 —0.322 —0.320 —0.320 —0.319 Pour la même date les perturbations des éléments sont: 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments ХХ. а. М = — 12:98 dp = + 0.82 560 = + 0.44 бп = 1.15 54 = — 061 би = — 0.08871 Dôn —0:0010 +-0.0775 +-0.1271 +-0.1402 +-0.1232 -+0.0833 +-0.0301 —0.0233 —0.0634 —0.0818 —0.0766 7 —0.0796 —0.0021 -+0.1250 +-0.2652 +-0.3884 +0.4717 +-0.5018 +-0.4785 -+0.4151 0.3333 -+0.2567 4 +-0:0849 +0.0053 0.0032 +-0.1282 +0.3934 +-0.7818 +1.2535 +1.7553 +-2.2338 +-2.6489 —+-2.9822 # 6.066 —6.390 —6.714 —7.037 —7.359 —7.681 —8.001 —8.321 —8.640 12 —0/210 —0.863 — 1.372 ==) — 1.302 —0.704 +0.131 +-0.973 +1.543 1'635 ++1.197 à 0.884 +-0.021 1.351 — 2.888 —4.190 —4.894 —4.763 25/00 —2.247 —0.612 +0.585 31 32 1879 1880 1881 ой Juin 13 Juill. 3 23 Août 12 Sept. I 21 Mars 19 Avril 8 28 Juin 7 27 Juill. 17 Août 6 26 Sept. 15 Oct. 5 24 Janv. 13 L] О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. а. lg A 0.6636 0.5695 0.5324 0.4982 0.4860 0.5070 0.5519 0.5870 0.6424 0.6687 0.6780 0.6702 0.6466 0.6100 0.5683 0.5356 0.5282 0.5501 0.5887 0.6270 0.6550 0.6675 0.6629 0.6408 0.6024 0.5515 0.4976 0.4586 0.4527 0.4784 DEN +-0.247 +-0.267 -+0.204 —0.097 — 0.011 — 0.086 — 0.1 12 —0.09т —0.046 —0.009 0.000 —0.024 —0.062 —0.085 —0.071 —0.010 —0.085 —=0.185 -+0.247 -+0.231 0.125 —0.051 —0.240 —0.374 —0.399 —0.297 —0.089 —0.166 —0.397 +-0.526 u —0.905 —0.638 — 0.434 = 0.357 —0.348 —0.434 —0,546 —0.637 — 0.683 —0.692 —0.692 —0.716 —0.778 —0.863 —0.954 — 0.944 —0.859 —0.674 —0.427 —0.196 —0.071 —0.122 —0.362 —0.736 — 1.135 —1.432 —1.521 — 1.355 —0.958 —0.432 Di —0.298 —0.365 —0.321 — 0.177 +-0.024 0.226 +0.,371 —0.407 —0.315 +0.118 —0.120 —0.322 —0.420 —0.3 89 —0.244 —0.029 +-0.194 +-0.361 +-0.419 —+-0.348 —0.168 — 0.062 —0.265 — 0.377 —0.369 —0.252 —0.071 0.121 0.268 0.329 Div —0.566 —0.804 —0.804 —0.567 —0.156 0.318 +-0.723 +-0.929 —0.855 +-0.509 — 0.004 —0.519 —0.874 . —0.965 —0.775 —0.366 0.148 +-0.623 -+-0.922 0.946 -+0.680 0.210 —03 II —0.714 —0.886 —0.792 —0.476 —0.041 +-0.3 89 0.691 у +-1:196 +0.392 — 0.412 — 0.979 — 1.135 —0.817 —0.094 +-0.835 +-1.690 +-2.199 +-2.195 +1.676 -+0.802 —0.163 — 0.938 —1.304 —1.156 0.533 0.389 —+1.335 -+2.015 -+2.225 +-1.914 +1.200 —+-0.3 14 —0.478 —0.954 —0.995 — 0.606 0.085 Dôr +-0/577 0.486 я à +-0.253 h —0.038 —0.293 и — 0.435 - —0.420 2 3 —0.281 —0.050 +0.178 -+0.316 +-0.317 г, —0.191 : | —0.008 —0.201 —0.317 4 у —0.312 —0.183 -+0.029 a 0.247 —+-0.3 82 —0.373 —+0.212 и À р —0.047 —0.316 —0,501 —0.538 — 0.407 —0.132 0'216 Mémoires de l’Acad. Mi — 17546 — 1.060 —0.807 —0.845 —1.138 —1.573 1.993 — 2.274 —2.324 —2.146 —1.830 —1.513 — 1.322 —1.330 —1.531 — 1.848 — 2.160 —2.343 —2.314 — 2.067 —1.685 —1.312 — 1.100 —1.147 — 1.463 — 1.964 — 2502 — 2.909 — 3.041 — 2.825 a и Perturbations par Vénus. Dôn —0.0766 —0.0530 —0.0195 +-0.0143 —0.0409 —0.0558 +-0.0575 +-0.0470 -+0.0275 —0.0040 —0.0183 —0.0348 —0.0431 —0.0427 —0.0346 —0.0203 —0.0020 —-0.0180 —=0.0362 0.0484 +-0.0505 +-0.0403 —+-0.0187 —0.0100 —0.0396 —0.0631 —0.0741 —0.0686 — 0.0447 — 0.0050 Imp. 4. sc. VII Série, Mi 0.2567 +-0.2037 —0.1842 —=0.1985 0.2394 -+0.2952 0.3527 —0.3997 —0.4272 +0.4312 —+-0.4129 +0 3781 —0.3350 +0.2923 +-0.2577 +0.2374 +-0.2354 +0.2534 +-0.2896 +-0.3380 -+0.3885 0.4288 -+0.4475 +0.4375 0.3979 0.3348 —0.2607 -+0.1921 -+0.1474 0.1424 МЫ, Ая ЕЕ: + Fer ir HN Mere Pre + + = 4 29822 3.2389 3.4426 3.6268 3.8253 4.0647 4.3599 4.7126 5.1123 5.5395 5.9707 6.3836 6.7617 7.0967 7.3890 7.6467 7.8841 8.1195 8.3729 8.6625 9.0005 9.3890 9.8178 10.2653 +10.7028 +11.1007 11.4355 +11.6962 +11.8883 -+12.0357 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE P’ENCKE. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. 34 1881 1881 h (©) Janv. 13 Févr. 2 22 Mars 14 Avril 3 Juill. 12 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. lg A 0.4784 0.5159 0.5476 0.5639 0.5613 0.5376 0.4916 0.4546 0.3246 0.2087 DEN 0.526 +0.497 -+0.301 — 0.011 —0.332 770:553 —0.602 —0.463 —0.188 —+0.120 Pour 1881 juillet 2.0 on aura: h O Juin 27 Juill. 2 Août т 1881 juillet 2.0 — lg A 0.2964 0.2356 0.1704 0.1053 0.0472 0.0054 , 9.9848 DM == -+ 18.75 Е +0.00501 —+0.00448 0.00390 —+-0.00328 —+0.00264 —+-0.00201 +-0.00140 +-0.00084 +-0.00034 —0.00006 —0.00040 — 0.00067 —0.00090 —0,00109 4 D&üi vf 0.329 —0432 +0.417 -0.289 -+0.065 --0.706 +0. 161 0.366 —0.867 —0.006 +0.355 +-0.861 —0.152 —+-0.023 —0.709 —0.234 — 0.530 —0.475 —0.233 —1.132 +-0.242 —0.163 —1.595 —0.079 —0.060 —1.783 0.019 +-0.034 — 1.663 40.053 5ф = — 0.04 DS = — 1/77 92 —0.005 0.000 0.005 +-0.010 -+0.015 -+0.020 -+0.025 +-0.029 +-0.033 —0.037 —+-0.040 —0.044 —0:047 40,050 D? 0.041 0.030 +-0.019 +-0.005 —0.009 —0.025 —0.041 —0.058 —0.075 —0.090 —0.103 —0.113 —0.121 —0.126 5х 0.691 —0.777 +-0.624 —0.288 —0.103 —0.416 0:55 —0.492 —0.262 +-0.055 1882 avril 3.0. Éléments XXI. +-0:085 +-0.862 +-1.486 +1:774 5 1.671 -+1.255 —0.700 —+0.208 —0.054 0.001 ss ht te, nn ва Dôr +0.216 -+0.523 0.683 -1-0.623 “0.355 —0.037 —0.433 —0.715 —0.807 —0.678 “N у r DU REF Мия 4-4 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA СомЕтЕ D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. 7 Dôn —0.0050 — 2.825 +-0.0416 | —2.302 +-0.0827 —1.619 +-0.1041 —0.996 +-0.0973 —0.641 —0.0605 —0.678 : —0.0007 —L.III —0.0696 —1.826 —0.13 —2.633 7 —0.1824 — 3311 бп = — 2:63 % -+0.1424 0.1840 +-0.2667 —+-0.3708 -0.4681 -+0.5286 -+0.5293 +0.4597 +0.3238 +-0.1414 и 9 Л Гр +-12.0357 +12.1781 + 12.3021 +-12.6288 +12.9996 —=13.4677 —-13.9963 +14.5256 +14.9853 -+15.3091 Ôn = + 0.01610 1881 juillet 2.0. — 1882 avril 3.0 Éléments XXI. D?u —0.014 —0.003 —0.007 +-0.017 pre —-0.033 —0.040 -+0.044 +-0.046 0.047 —=0.048 —0.047 -+0.045 -+0.044 т u 0.00 0.002 0.00 —0.001 0.00 0.006 0.01 -1-0.023 0.03 0.049 0.08 —=0.082 0.16 +-0.122 —+-0.28 +-0.166 —0.45 -+0.212 0.66 +0.259 —0.92 —0.307 + 1.23 +0.354 +1,58 —0.399 +1,98 Dnôz —0.005 0.0C0 40.004 0.008 -0.011 0.013 40.014 +-0.016 -+0.016 +-0.017 +-0.018 —0.018 0.018 —0.019 И 0.000 0.000 +-0.004 0.012 0.023 —0.036 40.050 0.066 +-0.082 —-0.099 +-0.117 -+0.135 0.153 —+0.172 35 36 О. BACKLUND, о Perturbations par Vénus. = 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. с 0! lg A F 91 92 D2w Ия w 1881 Août 31 —0.00т09 —0.180 +0.050 —0.126 — 1.89 072 Sept. 5 9.9822 —0.00126 —0.188 —0.052 —0.129 iR — 2.62 — 0.852 10 —0.00140 —0.196 +-0.054 —0.132 — 3.47 — 0.984 IS 0.9879 —0.00152 — 0.204 —0.056 —0.133 — 4.45 — 1.11 20 —0.001 57 —0.211 +-0.056 —0.132 ? — 95.57 — 1.249 25 9.9917 —0.00161 —0.217 —0.056 —0.127 — 6.82 — 1.376 30 —0.001 57 —0.222 +-0.053 —0.119 — 8.19 — 1.495 OCT 9.9851 —0.00147 —0.226 —=0.048 — 0: 102 — 9.69 1597 10 —0.00132 —0.229 +-0.040 * —0.073 —11.28 — 1.670 IS 9.9608 —0.00I11 012301 -+0.027 —0.024 == 12105 — 1.694 20 —0.00084 —0.233 —=0.006 —=0.062 2 — 14.64 — 1.632 25 9.9086 —0.00051 —0.231 —0.023 +-0.227 — 16.25 — 1.405 30 —0.00009 —0.220 —0.060 +0.553 —17.63 — 0.852 | Nov. 4 9.8086 —-0.00044 —0.173 —0.080 1.211 —18.43 + 0.359 у 9 —-0.00 108 40.001 -+0.030 2.405 — 17.97 + 2.764 14 9.6383 —0.00139 —+0.500 —=0.432 +-3.649 16-10 + 6.413 19 —0.00001 +1.108 —0.603 +-3.128 — 8.73 + 9.541 24 9.5690 —0.00233 +-0.955 —0.186 -1.074 + 0.64 +10.61$ 29 —0.00317 -+0.475 —0.180 —0.395 +11.13 1 -+10.220 $ Déc. 4 9.6459 — 0.00307 +-0.164 —0.303 —0.942 21.30 À — 9.278 | 9 —0.00277 —0.001 —0.3 10 — 1.053 30.57 ь + 8.225 $ 14 9.6992 —0.00249 — 0.087 —0.284 —1.018 —+-38.80 4 —= 7.207 5 19 —0.00227 —0.141 —0.250 —0.943 +-46.01 р + 6.264 | 24 9.7230 —0.00207 —0.179 —0.219 —0.869 + 52.28 - 5 + 5.395 & 29 —0.00182 —0.209 —0.192 —0.804 —+57.68 2 + 4.591 ä 1882 Janv. 3 9.7394 —0.001 50 —0.233 —0.168 —0.747 62.28 + 3.844 | . 8 —0.00106 —0.246 —0.147 —0.692 66.13 > + 3.152 Le 13 9.7718 — 0.00062 —0.257 —0.127 —0.645 69.28 Е. + 2.507 Е ТЖ —0.00025 —0.243 —0.110 —0.581 +-71.80 + 1.926 23 9.8343 —0.00002 —0.228 —-0.094 —0.522 +-73.73 © + 1.404 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. H —=0.048 +-0.047 —-0.046 +-0.044 40.041 —+0.037 0.03 1 +-0.025 —0.018 +O.OII +-0.004 —0.001 — 0.001 +-0.010 --0.051 0.166 -4-0.350 +-0.407 +0.534 +-0.254 +-0.200 +0.166 —0.144 -+0.129 0.114 —0.098 +-0.076 +-0.054 +-0.032 0.010 D?u —+-0.044 +-0.041 0.038 —0.032 —0.025 —0.014 — 0.001 —0.020 —0.047 —0.084 —0.140 —0.225 —0.361 —0.572 —0.801 —0.698 —0.056 +-0.394 0.451 0.384 +-0.313 0.258 +-0.218 40.188 +-0.161 0.136 +-0.106 —0.078 0.052 -+0.026 у +-0.443 —+-0.184 +-0.522 +-0.554 +-0.579 +0.593 -+0.592 0.572 0.525 +-0.441 +-0.301 +-0.076 —0.285 —0.857 —1.658 —2.356 —2.412 —2.018 —1.567 —1.183 —0.870 —0.612 0.394 —0.206 —0.045 40.091 -+-0.197 -+0.275 +-0.327 U +1,98 +-2.42 +-2.91 +3.43 3.98 4.56 45.15 5.74 +6,31 6.84 +-7.27 +-7.56 +7.63 ai) + 6.45 -+4.80 -+2.50 0.12 — 1.89 — 3.46 —4.65 — 5.52 —6.14 —6.54 — 6.74 —6.79 —6.70 —6.51 —6.24 — 5.91 Dn®z 0.019 -+0.019 +-0.020 —0.021 —+0.022 +-0.024 -+0.026 0.028 0.030 +-0.033 —+-0.036 —+0.040 +-0.043 +-0.044 +-0.045 —0.039 +-0.024 —0.001 — 0.029 —0.058 —0.083 —0.106 —0.127 —0.144 —0.159 —0.173 —0.183 —0.192 —0.198 —0.204 7 5* 37 LA ai on. (es “+ AMIS ы An TV a HERR IN ER DT a DE Ще 2 } \ A LE 38 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. h о lg À Е 9 de D?w И w 1882 Janv.23 9.8343 —0:00002 —0.228 —0.094 —0,522 +1.404 28 —0.00005 —0.195 —0.083 — 0.455 —0.949 Févr. 2 9.9197 —0.00025 —0.162 —0.072 —0.391 +-0.558 7 —0.00064 —0,127 —0.066 20332 —+-0.226 12 0.0127 — 0.001 14 — 0.092 — 0.060 —0.276 —0.050 17 —0.00170 —0.063 —0.058 —0.232 —0.282 22 0.1020 —0.00229 —0.034 —0.056 —0.190 —0,472 27 —0.00288 —0.010 —0.056 —0.156 —0.628 Mars 4 0.1831 —0.00345 +-0.013 —0.056 —0.125 —0.753 9 —0.00399 +-0.032 —0.057 — 0.099 —0.852 14 0.2546 —0.00448 +-0.051 —0.059 —0.076 — 0.928 19 —0.00491 +-0.065 —0.061 —0.058 —0.986 24 0.3165 —0.00528 +-0.079 —0.063 —0.041 — 1.027 29 —0.005 56 +-0.083 —0.065 —0.034 — 1.061 Avril 3 0.3699 —0.00575 —=0.087 —0.067 —0.028 — 1.089 8 —0.00584 +-0.098 —0.069 —0.015 —1.104 13 0.4150 —0.00581 —0.109 —0.071 —0.003 — 1.107 Pour le 3 avril on trouve: ndz = — 3936 ee = — 0.04666 w = + 69.87 dw En = — 0.2150 и = + 0.94 du Te + 0.1659 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. а. h о lg A F 91 do D?w (fa 1882 Mars 4 0.1834 —0.0552 +-0.225 +0.817 +-1.013 — 1.488 24 0.3168 —0.0845 +1.271 —+-0.226 +1.485 —0.003 Avril 13 0.4151 —0.0930 —1.745 —0.182 +1.556 Г, Н D'u Ge u Dndz в. в. +-0.010 +-0.026 — 6.01 —0.204 "1 70.353 ;. 0.001 —=0.014 —5.56 —0.207 1% —0.367 = —0.008 __-+0.003 —5.19 —0.209 EC 0.370 Bi: —0.005 —0.004 —4.82 —0.211 e +0.374 —0.002 +-0.005 —4.45 —0.213 50.379 —=0.007 —=0.013 —4.07 — 0.214 —=0.392 +-0.016 0.021 — 3.68 —0.215 —0.413 +-0.026 - +0.030 —3.26 —0.217 —0.443 —0.036 —0.039 —2.82 — 0.218 0.482 +-0.045 —0.047 —2.34 —0.220 à -+0.529 +-0.054 +-0.056 | —1.81 —0.222 Е 0.585 —0.062 +-0.063 —1.22 —0.225 ' +0 648 0.069 —0.069 —0.57 0220 É 0.717 Fe - —0.074 +-0.074 —0.14 —0.230 Я | 0.791 } Br —0.078 —=0.077 +-0.94 —0.233 4 —0.868 2 0.080 0.079 +1.80 —0.236 D - —0.947 И 0.081 0.079 +-2.75 —0.240 и. -+-1.026 14 Les perturbations des éléments pour la même date sont: ‘4 M = + 9:99 I op = — 1.07 B 66) = — 1.22 un. бп = — 6.14 4 и di = + 0.48 Я Ôn = +0.06292 D Be - 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Я , Be. H и di [7 Dndz Be +-0.574 40.553 +1.21 -+0:100 Br —1.107 1.101 1.099 —0.15 -+0.042 —0.008 +1.295 1.293 0.16 — 0.048 Perturbations par Vénus. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 39 1881 juillet 2.0. — 1882 avril 3.0 Éléments XXI. Éléments XXI. а. 40 1882 h O Avril 13 Mai 3 Juin 12 Juill. 2 Août 11 27 Mars 19 Avril 8 28 Mai 18 Juin 7 27 Juill. 17 Août 6 26 Sept. 15 Oct. 5 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. a. lg À 0.4151 0.4834 0.5255 0.5443 0.5418 0.5204 0.4859 0.4491 0.4317 0.4511 0.5003 0.5582 0.6082 0.6432 0.6607 0.6605 0.6434 0.6121 0.5729 0.5381 0.5248 0.5421 0.5804 0.6227 0.6567 0.6763 0.6794 0.6653 0.6354 0.5926 F —0.0930 —0.0735 —0.0273 +-0.0342 +-0.0920 +-0.1273 +-0.1281 -+-0.0923 -+0.0293 — 0.0458 —0.1136 0.1535 —0.1505 —0.1015 —0.0198 +-0.0702 +-0.1397 +-0.1693 +-0.1 504 -+0.0895 0.0034 —0.0854 —0.1521 —0.1762 —0.1482 —0.0756 -+-0.0203 0.1062 -0.1595 0.1662 92 —0.182 —0.412 —0.474 0.394 —0.220 — 0.009 +-0.184 +-0.316 —0.364 —0.326 +0.219 +-0.073 —0.074 —0.183 —0.227 —0.197 —0.108 —0.014 0.134 +-0.220 0.250 0.219 +-0.133 —=0.от5 —0.I0I —0.183 —0.205 —0.161 —0.064 —-0.061 D:w +1.556 +1.263 +-0.691 +-O.0II — 0.590 —0.978 —J.O8I CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXL. a. H +-1.295 +1.071 +-0.497 —0.241 —0.896 — 1.264 —1.239 —0.846 —0.213 0.482 +-1.047 +-1,309 +1.170 +0.658 —0.066 — 0.767 —1.216 —1.290 —0.975 —0.379 0.325 —0.940 1.284 -+1.242 -+0.806 +O.III —0.618 — 1.144 —1.310 — 1.080 D?u +1.293 +-1.060 —0.473 —0.276 — 0.937 — 1.307 —1.278 —0.878 —0,237 0.465 —1.036 +-1.300 +1.160 +-0.644 —0.084 —0.789 — 1.240 —1.314 —0.997 —0,398 +0.311 0,929 +1.275 +1.233 —0.794 +-0.095 —0.638 —1.167 1.334 — 1.104 Mémoires de l'Acad. Гир. 4, sc, VII Serie, Dndz —0.048 —0.150 — 0.229 —0.260 —0.230 —0.147 —0.035 -+0.070 +-0.132 +0.130 —0.057 —0.073 —0.229 —0.364 —0.438 —0.428 —0.337 —0.195 —0.044 +-0.071 +-0.114 +-0.072 —0.047 —0.210 —0.372 —0.483 —O.SII —0.448 —0.318 —0,160 7 —0.044 —0.194 —0.423 —0.683 —0.913 — 1.060 —1.095 —1.025 —0.893 —0.763 —0.706 —0.779 — 1.008 41 42 1883 1884 1885 Nov. 14 Déc. 4 22 Mars 13 Avril 2 22 Mai 12 Juin 1 21 Juill. 11 31 Août 20 Sept. 9 29 28 Déc. 18 Janv. 7 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXL. а. lg А 0.5926 0.5447 0.5070 0.4970 0.5179 0.5548 0.5902 0.6135 0.6198 0.6076 0.5758 0.5246 0.4557 0.3771 0.3 100 0.2850 0.3055 0.3416 0.3678 0.3718 0.3491 0.2968 F -+0.1662 0.1268 0,0541 —0.0316 —0.1077 —0.1526 —0.1530 —0.1086 —0.0350 +-0.0438 +-0.1042 +-0.1310 +-0.1205 +-0.0796 —-0.0232 —0.0321 —0.0737 —0.0918 —0.0829 —0.0558 —0.0220 —-0.0048 Pour le 18 décembre on trouve : 91 92 -0.188 +-0.061 —0.145 0.181 —0.477 0.262 —0.741 +0.283 —0.866 +-0.234 —0.794 +-0.I21 —0.507 — 0.027 —0.045 —0.172 +-0.479 —0.270 +-0.929 —0.288 +-1.166 —0.212 +1.104 —0.050 -+0.722 —0.167 —0.074 +0.395 —0.709 +-0.582 — 1.425 -+0.682 — 1.890 —0.651 — 1.963 —=0.459 —1.531 +-0.094 —0.645 — 0.449 +0.563 — 1.204 -+ 1.829 —2.476 ndz = — 8.200 Ура — 0.01067 dt 1 W = 12.15 Фе & 0.3 172 чи и = 4.89 аи —— = 0.0442 D2w -+0.203 —0.013 —0.269 —0.516 —0.693 — 0.737 —0.599 —0.283 +-0.143 +0.575 -+0.885 0.979 +-0.801 +0.362 —0.263 —0.915 —1.456 —-1.771 —1.756 — 1.460 — 1.028 m0:955 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbation par Vénus. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. a. H D?'u — 1.080 — 1.104 —0.535 —0.556 +-0.160 +-0.143 +0.812 -+0.799 -+1.231 +1.221 +1.285 +1.275 —0.937 -+0.924 +-0.286 +-0.268 —0.456 —0.482 — 1.047 — 1.080 —1.304 —1.343 — 1.161 — 1.201 —0.678 —0.715 —0.006 —0.036 —0.650 0.630 +1.113 -+1.104 +1.260 +1.257 +1.021 +1.014 + 0.442 +0.414 —0.279 —0.352 —0.907 —1.063 —1.226 —1.522 Ka u -+-12.60 —1.918 +10.73 —2.474 + 8.32 — 2.331 + 6.04 —1.532 + 4.55 —0.3 11 + 4.24 +-0.964 + 5.17 -+1.888 + 7.01 -+2.156 + 9.10 +1.674 10.72 +-0.594 +11.29 — 0.749 +-10.56 — 1.950 + 8.65 —2.665 + 6.04 — 2.701 + 3.40 —2.071 + 1.36 — 0.967 — 0.41 +-0.290 + 0.68 1.304 + 1.93 —+1.718 Su so +1.366 + 4.89 +0.303 + 5.16 — 1.219 Dndz — 0160 —0.022 -+0.059 0.063 —0.013 —0.143 —0.290 — 0.408 —0.463 —0.440 —0.352 — 0.228 —0.106 —0.017 —0.017 — 0.003 —0.063 —0.140 Les perturbations des éléments pour la même date sont: М = — 7.85 Ôp = -+ 0.80 IN = + 0.50 бп = 1.13 di = + 0.80 Ôn = — 0.00565 44 о? 1884 Déc. 188$ Janv. Févr. Mars Avril 8 28 2 Perturbations par Vénus. 0. BACKLUND, 1884 décembre 18.0. — 1885 août 10.0 Éléments XXII. lg A 0.3635 0.3482 0.3262 0.2960 0.2579 0.2122 0.1605 0.1069 0.0588 0.0185 9.9905 0.0046 0.0568 0.1234 0.1891 Е — 0.00242 —0.00189 —0.00137 —0.00088 —0.00044 —0.00005 +-0.00029 -4-0.00056 +-0,00077 +-0.00091 —0.00099 0.00100 —+-0.00094 —0.00083 —=0.00066 —0.00045 +-0.00022 —0.00004 —0.00029 —0.00049 —0.00065 —0.00082 —0.00103 —0.00130 —0.00158 —0.00186 —0.00212 —0.00234 —0.00252 —0.00263 92 +-0.010 —0.005 0.000 — 0.004 —0.008 —0.010 —0.0I1 —0.010 —0.007 +4-0.001 +-0.014 +-0.037 +-0.075 +-0.141 +-0.257 +-0.470 +-0.849 +1.386 +1.626 -+1.185 0.643 0.317 —=0.148 —=0.057 —+0.005 —0.026 —0.046 —0.060 —0.068 —0.074 D2w 0.006 +-0.020 —0.035 -+0,051 0.068 -+0.085 -+0.102 -+0.120 +-0.137 4-0.155 +-0.172 +-0.190 +-0.207 +-0.223 -+0.222 +-0.184 -+0.029 —0.371 —0.863 —0.895 —0.613 —0,370 —0.211 — 0.111 —0.042 -+-0.004 0.036 —0.058 40.073 ++-0.081 CALOULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1884 decembre 18.0 — 1885 Perturbations par Vénus. D?u —0.039 — 0.048 —0.057 —0.064 —0.070 —0.073 —0.075 —0.073 —0.071 —0.063 —0.052 —0.034 —0.007 +-0.038 —0.114 —+0.246 +-0.468 +-0.732 +-0.714 +-0.325 -+0.029 —0.081 —0.101 —0.090 —0.071 —0.051 —0.032 —0.016 —0.003 0,008 44 +-0,076 —0.028 —0.029 —0.093 —0.163 —0.236 —0.311 —0.384 —0.455 —0.518 —0.570 — 0.604 — 0.611 — 0.573 — 0.459 —0.213 +0.255 —0.987 1.701 +-2.026 +-2.05$ —+1.974 +1 873 +1.783 +1.712 1.661 +-1.629 -+1.613 —1.610 -+ 1.618 août 10.0. Éléments XXII. Dnôz 6* 46 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXII. o* lg A F 9 92 D2w т w 1885 Mai 2 —0.00263 +-0.168 —0.074 —0.08т + 3.17 — 1.261 5 0.2480 —0.00268 +-0.169 —0.077 +-0.085 S + 1.90 —1.176 12 —0.00266 +-0.167 —0.078 —0.087 + 0.73 — 1.089 17 0.2985 —0.00257 +-0.162 —0.078 40.085 — 0,36 — 1.004 22 —0.00240 —Н0.154 —0.077 —+-0.080 — 1.37 —0.924 27 0.3405 —0.00215 —0.144 —0.075 +-0.074 — 2.29 —0.850 Juin ı —0.00183 +-0.133 —0.072 +-0.066 — 3.14 —0,784 6 0.3745 —0.00143 —0.120 —0.068 +-0.058 — 3.93 —0.726 11 —0.00096 —0.105 —0.064 —=0.048 — 4.65 | —0.678 16 0.4006 —0.00042 +-0.089 —0.059 —0.037 — 5.33 — 0.641 21 -0.00016 —0.073 —0.054 +-0.026 — 5.97 —0.615 26 0.4197 —=0.00079 +-0.056 —0.049 +-0.014 2 — 6.59 —0.601 Juill. т +-0.00144 +-0.038 — 0.043 +-0.002 — 7.19 —0.599 6 0.4319 0.00211 +-0.020 —0.037 —0.010 — 7.79 —0.609 II —+-0.00279 —0.003 —0.03 1 —0.021 — 8.40 —0.630 16 0.4378 +-0.00345 —0.013 —0.025 —0.031 — 9.03 —0.661 21 +-0.00407 —0.029 —0.019 —0.041 — 9.69 —0.702 26 0.4375 —0.00466 —0.044 —0.013 —0.050 — 10.40 —0.752 31 +-0.005 18 —0.057 —0.007 —0.057 —IL.IS —0.809 Août 5 0.43 16 +-0.00564 —0.069 —0.002 — 0.064 —11.96 —0.873 Io —0.00599 —0.079 +-0.004 —0.068 — 12.83 —0.941 IS 0.4205 —0.00628 —0.088 0.009 —0.072 —13.77 —1.013 Pour le 10 août on trouve: ndz = — 058 dndz я т = — 0.00716 Ù = — 12.83 dw m = — 0.1814 u = + 48.08 du — = +0.2334 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1884 décembre 18.0. — 1885 août 10.0 Éléments XXII. H +-0.074 —0.077 —=0.077 —0.077 +-0.074 —0.070 +-0.063 —0.056 +-0.047 +-0.038 +-0.027 +-0.016 +-0.005 —0.007 —0.018 —0.029 —0.040 —0.050 —0.058 —0.065 —0.071 —0.076 Les perturbations des éléments pour Hi -+1.618 +1.634 —1.654 +-1.678 +-1.702 7.725 +1.743 +1.756 -+1.762 41.761 -+1.750 +1.730 +1.700 +1.659 +1.608 1.547 +1.476 +1.396 1.309 -+1.216 +-1.118 1.016 5M = Dot Joe ru Di Ôn = u +15.67 +-17.28 18.92 +-20.57 +-22,25 +-23.95 +-25.68 +-27.42 —-29.18 30.94 +32.70 +34.45 +36.18 -+37.88 39.53 +41.14 +-42.69 +44.16 +45.56 +-46.87 —+-48.08 +-49.20 + 2:67 — 0.92 — 2.08 — 0.48 — 0.03 -+ 0.02025 Dnèz —0.019 —0.018 —0.018 —0.018 —0.018 —0.018 —0.018 — 0.017 — 0.017 —0.016 — 0.014 — 0.012 —0.010 — 0.007 — 0,002 +-0.002 0.007 40.014 40.020 40.028 +-0.036 +-0.044 la möme date sont: fi —0:444 —0.462 —0.480 —0.498 —0.516 0.534 —0.552 —0.569 —0.586 —0.602 —0.616 — 0.628 —0.638 —0.645 — 0.647 —0.645 —0.638 —0.624 —0.604 —0.576 —0.540 —0.496 47 48 1885 1886 1887 h Oo Juill. ı 21 Août 10 30 Sept. 19 Oct. 9 Janv. 17 Févr. 6 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. a. lg А 0.4280 0.4383 0.4268 0.3962 0.3583 0.3375 0.3589 0.4188 0.4903 0.5534 0.5995 0.6268 0.6348 0.6248 0.5990 0.5623 0.5257 0.5072 0.5195 0.5577 0.6041 0.6445 0.6715 0.6821 0.6755 0.6528 0.6165 0.5708 0.5351 0.5202 Е 0.0174 0.0653 —0.0962 —0.1034 —=0.08 13 —0.0354 — 0.0254 — 0.0867 —0.1303 —0.1395 —0.1072 —0.0399 0.043 3 —+0.1165 0.1569 40.1528 —+0.1057 0.0283 —0.0590 —0.1332 —0.1718 —0.1605 — 0.1006 — 0.0097 0.0839 —0.1513 +-0.1737 —+0.1471 —0.0795 —0.0076 9ı +0.756 —0.465 — 1.270 — 1.666 — 1.636 —1.256 —0.639 +-0.049 +-0.645 +I.OII +1.075 +-0.856 —0.443 —0.033 — 0.445 —0.709 —0.792 —0.701 —0.478 —0.174 —+0.144 0.402 0.562 —0.596 —0.497 —0.302 —0.043 —0.226 — 0.467 — 0,635 92 — 0.783 —0.382 0.000 +-0.296 —0.475 +-0.528 —0.469 +-0.325 +-0.134 —0.056 —0.199 —0.267 —0.247 —0.154 —0.020 —0.116 —+-0.220 —+-0.266 —+-0.246 —0.166 —0.049 — 0.074 — 0.167 —0.205 —0.178 — 0.094 —+-0.022 —0.139 —0.223 —+-0.254 fat à 3$ у CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. a. H —0.168 —0.638 — 1.143 — 1.282 — 1.034 —0.492 +0.183 +-0.815 +1.236 +1.279 +-0.914 +-0.254 —0.488 — 1.068 —1.309 —1.ISI —0.656 +-0.025 0.702 -+1.180 +1.312 +1.035 +-0,426 —0.320 —0.960 —1.280 —1.225 —0.797 —0.142 D?u 0.193 —0.632 —1.143 — 1.278 — 1.019 —0.465 0.221 -+0.861 -+1,285 -+1,326 0,956 +-0.290 —0.458 — 1.043 — 1.285 —1.126 —0.627 +-0.058 +0.740 +-1,221 1353 1.075 +-0.463 —0.287 —0.929 —1.260 — 1.195 —0.763 —0.104 0.579 Mémoires de l’Acad. Гир. 4. sc. УП Série. Dnÿz —0/118 —0.077 0.000 +-0.109 +-0.223 +0.314 +0.358 -+0.339 +0.264 -+0.152 +-0.043 —0.025 —0.022 0.058 +-0.199 +0.361 +-0,504 +-0.587 -+0.590 +OSII +0.375 +-0.222 +0.I0I +0.053 +-0.097 +0.218 -+0.383 +0.544 0.658 40.693 4 0.085 —-0.008 —0.008 —0.117 -+0.340 -+0.654 -+1.012 +1.351 +1.615 +1.767 +1.810 —1.785 +1.763 -+1.821 +-2.020 +-2.381 -+2.885 3.472 4.062 +4.573 -+4.948 -+5.170 +5.271 +5.324 +5.421 —5.639 -+6.022 -+6.566 47.224 211:917, 49 50 1887 1888 h O Févr. 1 21 Mars 13 Avril 2 22 Mai 12 Juin ı 21 Juill. 11 31 Août 20 Sept. 9 29 28 Déc. 18 Janv. 7 27 Févr. 16 Mars 7 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. a. lg A 0.5202 0.5359 0.5716 0.6086 0.6389 0.6528 0.6494 0.6280 0.5889 0.5352 0.4739 0.4214 0.4036 0.4224 0.4594 0.4923 0.5102 0.5071 0.4823 0.4325 0.3540 F — 00076 —0.0933 —0.1536 —0.1690 —0.1347 —0.0614 0.0273 -+0.1035 0.1460 +0.1454 +-0.1067 +-0.0418 —0.0304 —0.0902 —0.1227 —0.1194 —0.0828 —0.0289 +-0.0251 +-0.0630 -0.0770 Pour le 7 mars on trouve: 9ı —0.635 —0.680 —0.589 —0.348 —0.005 0.394 —+0.721 0.887 0.834 ++0.551 40.084 —0.479 m0-907 = 15237 — 1.374 —1.043 —0.388 0.495 +1.341 +-1.899 +-2.007 92 —Н0.254 —+-0.222 +-0.131 —0.004 —0.124 —0.211 —0.242 —0.192 —0.074 —+0.085 -Н0.243 0.364 0,410 —0.359 +-0.209 —0.018 —0.276 —0.503 —0.627 —0.592 —0.340 ndz = + 14.804 a = + 0.01306 w = — 31.64 dw ame — 0.1306 и = — 12.30 du -— = — 0.0016 D2w —0.318 —0.393 —0.390 —0.272 —0.042 0.266 0.569 0.791 0.862 0.742 -+0.436 —0.003 —0.471 —0.856 —1.031 —0.906 —0.476 -+0.228 +1.017 -+1.699 -+2.175 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. a. H D?u —0.535 0.579 —+1.094 1.142 1.315 +1.366 +1.133 -+1.185 +-0.589 —0.640 —0.145 —0.097 —0.830 —0.784 — 1.246 — 1.201 — 1.274 —1.227 —0.922 —0.868 —0.305 —0.242 -+0.393 +-0.469 +-0.977 -+1.066 +1.282 +1.384 +-1.201 +1.313 —0.737 0.856 +-0.032 +-0.154 —0.681 —0.557 —1.170 —1.039 —1.286 —1:135 — 1.008 —0.809 я u — 24.23 — 2.011 —26.19 —0.869 —27.04 0.497 —26.55 +1.682 —24.92 +-2.322 — 22.66 -+2.225 — 20.49 -H1.441 — 19.09 +-0.240 —18.85 —0.987 — 19.81 —1.855 — 21.61 — 2.097 — 23.65 — 1.628 —25.22 —0.562 —25.76 -+0.822 —24-94 -+2.135 —22.85 +-2.991 — 19.92 +3-145 — 16.83 -+2.588 — 14.28 +1.549 — 12.74 +-0.414 —12.30 — 0.395 Dnÿz +-0/693 0.644 40.524 +-0.368 —Н0.224 +0.137 0.129 +-0.202 +-0.327 +-0.464 0.575 —=0.628 +-0.610 +0.530 +-O.4I1I +-0.286 -+0.192 0.148 -+0.158 -+0.205 -+0.261 Les perturbations des éléments pour la même date sont: DM = + 13/34 0p = —0.58 IN = — 0.18 di = — 0.25 en = -+ 0.02208 fi + 7917 + 8.561 + 9.085 + 9.453 + 9.677 + 9.814 + 9.943 +10.145 +10.472 +10.936 +II.SII +12.139 —12.749 +-13.279 +13.690 13.976 —+14.168 -+14.316 +14.474 +-14.679 -+14.940 h O 1888 Févr. 26 Mars 7 17 .27 Avril 6 16 26 Juin s Juill. 5 Août 4 Sept. 3 Oct Nov. 2 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXIII. Е 0.0183 0.0193 —-0,0188 +-0.0171 0.0141 +-0.0102 —+0.0055 —0.0006 —0,0101 —0.0293 —0.041 5 —0.0142 —0.0024 —0.0019 —0.0038 +-0.0055 —+0.0075 +-0.0097 +O.0118 -+0.0135 +-0.0144 +-0.0143 +-0.0132 -+-0.0109 0.0078 0.0038 —0.0009 —0.0063 —0.0121 —0.0179 91 0,504 40.500 +0.459 +0.374 -+0.235 -+0.024 —0.309 —0.899 —2.176 mp7 —5.009 —0.859 —0.930 0.577 —0.296 —0.286 —0.369 —0.469 —0.558 —0.624 —0.659 —0.665 —0.641 0.593 —0.524 —0.435 —0.326 —0.201 —0.072 -+0.050 D’ +0.451 —0.500 +0.533 +0.545 +0.534 0.489 +0.372 40.066 —0.868 —3.746 — 5.063 — 5.408 57-117 —3.878 4.571 +-2.951 +-1.881 +1.223 +-0.803 -+0.520 0.336 ++0.217 +0.150 +-0.120 +-0.118 +-0.141 0.186 0.250 -+0.317 0.379 —+ + + + + + 9.28 + + =- + | SI 51 D CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ComèTE D’ENcCKE. Perturbations par Vénus. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXIII. H —0.298 —0.251 —0.187 —0.109 —0.027 —-0.046 —=0.080 —0.018 —0.626 —3.465 — 7.511 —2.214 —0.211 +-0.101 +-0.104 —0.043 — 0.037 — 0.119 —0.192 —0.248 —0.283 —0.294 —0.280 —0.245 —0.195 —0.134 —0.063 0.016 40.099 -+0.178 + + + -= D?u 0.298 0.251 0.186 0.107 0.021 0.058 0.101 0.017 0.565 3.302 6.718 2.504 16.540 8.759 0.307 1.163 1.305 1.241 1.158 1.081 1.006 0.929 0.842 0.747 0.647 0.544 0.438 0.323 0.220 0.119 0.824 4.126 — 10.844 + 8.340 8.200 +-16.959 +-17.266 +-16.103 +-14.798 13.557 —=12.399 +11.318 + 46.92 + 60.48 + 72.89 + 84.21 + 94.53 +103.92 +-112,47 +-120.27 -+127.43 +134.04 +-140.22 146.06 —+151.69 Dndz —0/020 0.000 40.018 0.032 40.041 +-0.044 +-0.041 —-0.030 0911 —0.010 —0.044 —0.039 Fr 16 0.110 0.197 у 7* сл ©? 54 1888 1889 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXII. Pour le 12 décembre on trouve: А O Nov. 2 22 Déc. 12 Janv. 1 21 Févr. 10 Mars 2 22 Avril 11 Mai ı 21 Juin 10 30 Juill. 20 Août 9 29 Sept. 18 Oct. 8 28 Nov. 17 ndz = + 7'562 = = + 0.06304 w = — 114.00 dw ар = —0:2223 и = + 151.69 u Te 05949 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL a. lg A 0.1448 0.2056 0.3064 0.4052 0.4849 0.5416 0.5760 0.5892 0.5827 0.5589 0.5229 0.4872 0.4699 0.4864 0.5306 0.5828 0.6280 0.6590 0.6730 0.6701 0.6501 F +0.0152 —0.0252 —0.0716 —0.1064 —0.1148 —0.0890 —0.0327 —+-0.0390 —+-0.1040 +0.1415 +0.1394 —=0.098т +-0.0279 —0.0532 —0.1240 —0.1629 70-1554 —0.1006 —0.0135 0.0785 +-0.1472 9ı —1.740 —0.804 +-0.200 —0.984 +1.399 +1.396 -+1.025 +-0.429 —0.207 —0.713 —0.989 — 1.008 —0.804 —0.446 —0.025 +-0.357 0.618 —0.711 +-0.628 —0.412 0.125 92 0.275 +-0.194 0,000 —0.236 —0.448 —0.584 —0.617 —0.545 — 0.394 —0.207 —0.029 +-0.099 0.156 0.136 0,050 —0.075 —0.203 —0.298 —0.333 —0.301 —0.212 D2w — 1.456 —0.610 —+0.200 —0.747 0.945 —0.798 +-0.385 —0.147 —0.639 —0.961 — 1.059 — 0.948 — 0.683 —0.340 0.001 +-0.262 +0.399 40.399 +-0.283 0.100 —0.097 u 0,569 —0.041 -+0.159 +-0.906 1.851 —-2.649 3.034 2.887 2.248 —+1.287 0.228 —0.720 — 1.403 — 1.743 — 1.742 — 1.480 — 1.081 —0.682 —0.399 — 0.299 —0.396 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments ХХШ. Les perturbations des éléments pour 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments ХХГИ. а. D?'u —0.542 +-0.061 +-0.711 +1.178 +1.284 0.977 +0.344 —0.410 —1.040 — 1.350 —1.258 —0.810 —0.147 0.547 +-1.076 +1.275 +-1.066 +-0.500 —0.244 — 0.922 — 1.320 5М = +418 Ôp = —1.59 IN = — 5.46 бп = + 3.10 5% = — 0.46 би = -+0.01914 f u + 0.57 —0.367 + 0.25 —0,306 0.00 40.405 + 0.44 +1.583 + 2.04 +-2.867 + 4.88 3.844 + 8.67 +-4.188 12.79 +-3.778 +16.52 +2.738 +-19.23 —=1.388 —-20.63 -+-0.130 -+20.79 —0.680 -+20.17 —0.827 +19.40 —0.280 + 19.17 —=0.796 —19.98 -+2.071 +-22.03 43.137 +-25.12 +3.637 428.70 +3.393 432.03 +2.471 +-34.47 +1.151 la même date sont: Dnÿz +-0:059 —0.049 0.000 —0.093 —0.215 —0.338 —0.426 — 0.454 —0.408 —0.305 —0.174 —0.054 +-0.017 0.019 —0.055 —0.185 —0.334 —0-454 — 0.507 —0.469 —0.350 A —0:055 —0.006 —0.006 — 0.099 —0.3 14 55 h O 1889 Déc. 7 27 1890 Janv. 16 1891 Févr. 5 25 Mars 17 Avril 6 26 Mai 16 Juin 5 25 Juill. г5 Août 4 24 Sept. 13 Oct. 3 Janv. тт 31 Févr. 20 Mars 12 Avril ı 21 Mai ıı 31 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. a. lg A 0.6501 0.6166 0.5760 0.5408 0.5278 0.5454 0.5826 0.6230 0.6544 0.6712 0.6712 0.6540 0.6205 0.5738 0.5220 0.4811 0.4700 0.4912 0.5282 0.5624 0.5832 0.5862 0.5694 0.5314 0.4714 0.3889 0.2889 0.1908 IF +-0/1472 +-0.1728 +-0.1492 —0.0845 —0.0037 —0.0919 m0 555 — 0.1749 — 0.1425 —0.0677 +-0.0258 +-0.1088 +-0.1571 0.1594 —+-0.1180 0.0466 —0.0350 —0.1051 —0.1442 —O.I4II —0.0977 —0.0294 0.0411 0.0930 —0.1142 0.1030 40.0672 —+0.0212 9> — 0.212 —0.092 —+-0.025 +-0.108 +-0.137 —0.103 +-0.014 —0.106 —0.226 —0.310 0.334 —0.290 —0.191 —0.062 ‘40.061 +-0.143 +-0.158 0.092 —0.047 —0.234 —0.425 —0.572 —0.634 —0.589 —0.443 —0.223 —+-0.020 —0.221 D?2w —0.097 —0.266 —0.389 — 0.461 —0.481 —0.449 —0.363 —0.221 —0.038 +-0.163 +0.334 +0.436 —0.427 —0.293 —0.043 —0.282 —0.612 —0.861 —0.945 —0.797 —0.423 0.107 0.656 —+1.077 +-1.244 1.114 0.654 —0.032 ЕЕ è “а 1 A + # CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXILIL a. H D?u —=1.259 — 1.320 — 1.264 — 1.326 —0.891 —0.953 —0.264 —0.323 0.438 —0.381 1.020 —0.965 -+1.306 —+1.251 1.194 +1.136 0.704 —+0.641 —0.014 —0.084 —0.724 . —0.801 — 1.200 —1.283 — 1.299 —1.386 — 1.007 — 1.097 —0.425 —0.516 +-0.276 —0.186 —-0.899 —0.808 —1.265 —+1.171 -+1.252 +1.150 +-9.845 +-0.731 0.163 —-0.032 —0.569 —0.722 —LIIS — 1.292 — 1.304 —1,505 — 1.098 = 14324 —0.570 —0,819 +-0.106 —0.168 Mémoires de l'Acad. Гир. 4. sc. VII Série. ki Dndz —0350 —0.182 —0.010 +-0.120 +-0.176 +0.157 0.044 —0.097 —0.231 —0.309 —0.301 —0.206 —0.049 —=0.130 0.286 0.384 0.406 0.357 Ti — 4.791 —4.973 —4.983 — 41.863 —4.687 —4.530 —4.486 —4.583 —4.814 — 5.123 — 5.424 — 5.630 —5.679 —5.549 —5-263 —4.879 —4.473 —4.116 —3.856 —3.702 —3.623 77550 —3.432 —3.194 —2.817 —2.306 — 1.697 —1.038 57 58 1871 Perturbations par Vénus. О. BACKLUND, 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL. a. Pour le 31 mai on trouve: h O Juill. Sept. Oct. 5 10 ndz = — 11371 dndz 7 warte ne + 0.03296 w = — 61.49 dw TT = — 0.0194 и = + 28.95 = = — 0.1918 Perturbations par la Terre. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVIII. lg A 0.4167 0.3780 0.33 50 0.2870 0.2338 0.1738 0.1071 0.0322 9.9483 9.8542 Е —0'00402 —0.00393 —-0.00378 —-0.00360 0.00337 —-0.00312 —-0.00288 —-0.00260 —-0.00230 -4-0.00200 -+0.00168 +-0.00135 +-0.00100 —+-0.00065 —-0.00028 —0.00010 —0.00045 —0.00080 —0.00105 —0.00120 gi 0.042 +-0.039 0.036 +-0.03 1 0.026 0.021 40.014 —+-0.006 —0.001 —0.009 —0.020 —0.032 —0.046 —0.062 —0.080 —0.106 —0.136 —0.165 —0.200 —0.244 92 —0.005 —0.003 0.000 0.003 -+-0.006 0.010 +-0.013 —0.017 0.021 0.025 0.029 0.033 0.038 ++-0.043 —0.047 —=0.052 —0.057 0.062 0.067 0.072 Te a Ge OH EEE + HE + Я 1.75 1.90 1.99 1.88 1.64 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXI. a. Perturbations par Vénus. ® Les perturbations des éléments pour la même date sont: M = + 3:67 89 = + 0.08 550 = — 1.60 бп = — 2.60 5ю = — 0.02 Ôn = — 0.00968 Perturbations par la Terre. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. D?u —0.035 —0.032 —0.030 —0.026 —0.023 — 0.020 —0.016 —0.012 —0.009 —0.006 — 0.002 —-0.001 —0.003 0.017 +-0.026 0.013 — 0.007 —0.025 —0.048 —0.088 й 0.047 —0.015 — 0.015 — 0.041 —0.064 —0.084 — 0.100 —0.112 —0.121 0.127 —0.129 —0.128 —0.125 —0.108 —0.082 —0.069 — 0.076 —0.10I —0.149 —0.237 и Dndz — 0,008 —0.004 0.000 -0.004 +-0.007 +-0.010 +-0.013 -+0.015 +-0.017 +-0.019 +-0.020 40.021 40.022 40.022 -+0.022 0.022 0.022 40.021 -+0.020 —=0.020 59 60 Nov. 2 1872 Janv. 1 Févr. 5 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments ХУШ. lg A 9.7513 9.6450 9.5522 9.4988 9.5054 9.5654 9.6710 9.8226 9.9898 0.1056 0.1780 0.2286 0.2662 0.2948 0.3172 F —0.00120 —0.00108 —0.00055 —0.00058 —-0.00258 0.00545 —0.00868 —0.0т130 +0.01222 +-0.01 100 +-0.00835 +-0.00522 —0.00245 +-0.0005 3 —0.00045 —0.00062 —0.00038 0.00000 0.00025 +-0.00042 —0.00055 -+0,00065 —0.00075 0.00084 —0.00т00 -+0.00113 +-0.001 28 -+-0.00142 —-0.001 5 8 +4-0.00175 9 —0.244 —0.294 —0.346 —0.378 —0.370 —0.284 —0.085 -+0.212 +-0.565 +-0.814 +0.955 —0.948 —=0.8т9 —=0.6об 0.353 —0.114 —0.052 —0.103 —0.085 —0.058 —0.040 —0.031 —0.026 —0.026 —0.028 —0.031 —0.035 —0.039 —0.044 —0.048 ЕЕ 92 и — 0.411 — 0.631 — 0.893 — 1171 — 1.412 — 1,512 — 1.313 — 0.644 + 0.649 + 2.591 + 5.251 — 8.721 +13.244 —19.273 +-27.372 —+-37.067 ++43.606 +-41.846 +3 5.891 -+30.094 -+25.472 +-21.904 19.122 —+16.908 15.108 +-13.613 +12.350 11.266 10.323 + 9.493 +++ — 002 — 2.87 + 2.45 + 11.26 + 24.63 + 44.08 + 71.60 108.41 +151.28 192.78 -+228.69 +-258.89 +-284.45 +-306.42 325.59 342.53 357.67 +371.30 -+383.66 +394.94 4405.27 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA CoMÈèTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. D?'u —0.088 —0.157 —0.262 —0.422 — 0.644 —0.919 — 1.204 —1.398 — 1.414 —1.203 —0.789 —0.165 —0.745 +-2.189 _ —+4.648 —8.43 5 410.894 —7.030 1.651 —0.819 — 1.509 —1.570 1.453 — 1.298 — 1.151 — 1.023 —0.915 —0.823 —0.747 —0.680 й — 0.237 — 0.394 — 0.656 — 1.078 — 1.722 — 2.641 — 3.845 — 5.243 — 6.657 — 7.860 — 8.649 — 8.814 — 8.068 — 5.879 — 1.231 + 7.204 18.098 +-25.128 +-26.779 +-25.960 +-24.451 -+22:881 -+21.428 +-20.130 +18.979 —+17.956 +-17.041 16.218 =+15.471 14.791 + + + + u 1.64 1.88 5.79 8.46 12.32 17.56 24.20 32.03 40.63 49.37 57.31 62.99 63.89 56.46 38.71 14.05 12.53 38.44 62.89 85.78 +-107.22 +127.36 +146.35 +164.32 +181.37 7197.59 +-213.07 Dndz 40.020 —+-0.020 0.020 +-0.022 +-0.027 +-0.034 +-0.045 40.058 -+0.072 —0.082 +-0.084 —=0.078 +-0.060 +-0.029 —0.020 —0.089 —0.181 —0.288 —0.390 —0.480 =—9:554 —0.618 —0.671 —0,718 —0.759 —0.796 —0.828 —0.858 —0.885 —0.908 HO OH CHOC OH OH OO OH OH EH + 4 8* 61 62 h O 1872 Mars т Mai 5 Juin 4 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVIII. lg A 0.3172 0.3318 0.3420 0.3480 0.3498 0.3480 0.3427 0.3345 0.3240 0.3116 0.2984 0.2853 0.2742 F +-0/00175 —0.00190 —+0.00208 -0.00223 +-0.00238 0.00252 —-0.00267 —-0.00280 -0.00292 +0.00301 —0.003 то +-0.00318 —-0.00322 —+0.00325 —-0.00325 —-0.00324 +-0.003 20 —-0.00313 —0.00303 —-0.00292 -+0.00280 —+0.00265 —=0.00248 —-0.00230 —#-0.00210 Pour le 14 juin on trouve: ndz = — 29.536 CURE ee — 0/22062 CITE z 10 = + 507.32 gi —0.048 —0.052 —0.057 —0.060 — 0.064 — 0.067 —0.070 —0.072 —0.075 —0.076 —0.078 —0.078 —0.080 —0.079 —0.080 —0.079 —0.079 —0.078 —0.077 —0.075 —0.074 —0.072 —0.070 —0.068 — 0.066 92 0.508 —+0.442 0.390 0.348 —0.314 +-0.286 0.262 —0.242 -+0.225 +-0.211 +-0.198 —-0.187 +0.178 —+-0.168 +-0.I6I -+0.154 -+0.147 +-0.142 +0.136 +-0.131 +-0.126 0.122 0.118 —0.117 НО. ТТТ D —0.830 —0.738 —0.664 —0.600 —0.547 —0.502 —0.463 —0.429 —0.399 = 0:373 —0.350 —0.328 —0,3 10 —0.292 —0.277 —0.260 —0.248 — 0.235 —0.225 —0.213 —0.203 —0.193 —0.184 —0.174 —0.167 = 0.3479 = -+ 429.74 = -+ 1.3742 vw +-405.27 +414.77 423.54 431.63 +439.13 —+-446.07 452.52 +-458.50 -+464.05 469.21 473.99 +-478.42 —+-482.52 +-486.31 +-489.81 —493.03 —495.99 +-498.71 —=50т.19 503.44 -+505.48 -=507.32 508.96 4510.43 +5 11.71 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. El&ments XVII. H —0.005 —0.009 —0.013 —0.016 —0.020 —0.024 —0.027 —0.030 —0.032 —0.035 —0.037 —0.038 —0.040 —0.041 —0.042 —0.042 —0.043 —0.043 —0.042 —0.041 —0.040 —0.039 —0.038 —0.036 —0.034 D?u —0.680 —0.629 —0.583 —0.542 —0.508 —0.478 —0.452 —0.428 —0.407 —0.388 —0.371 — 0.255 —0.341 —0.328 he 16 —0.304 —0.294 —0.283 —0.273 —0.263 —0.254 —0.245 —0.237 —0.228 —0.220 7 14.791 14.162 +13.579 +13.037 -+12.529 +12.051 11.599 +I1.171 +-10.764 +-10.376 10.005 + 9.650 + 9.309 + 8.981 + 8.665 + 8.361 + 8.067 + 7.784 + 7.511 + 7.248 + 6.994 ar 6.749 + 6.512 + 6.284 re 6.064 u +-213.07 +-227.86 +-242.03 255.61 —-268.6$ +-281.18 +-293.23 4304.84 +-3 16.01 +-326.77 4337-15 +-347.16 +-356.81 +-366.12 +375.10 +383.77 4392.13 1400.20 —407.98 415.49 -+422.74 —+429.74 +-436.49 +-443.00 -+449.28 Dnôz —0.908 —0.929 —0.950 —0.968 —0.984 — 0.999 — 1.013 — 1.025 — 1.036 — 1.046 — 1.054 — 1.062 — 1.069 —1.075 — 1.081 — 1.086 — 1.090 — 1.093 — 1.097 — 1.099 — 1,101 — 1.103 —1.105 — 1.106 — 1.107 Les perturbations des éléments pour la même date sont: DM = — 24.86 бф = + 2.42 550 = — 13.91 ÔT 6% 8n — 4.96 — 1.90 — 0.15768 И — 8125 — 9.056 — 10.006 — 10.974 —11.958 —12:957 — 13.970 — 14.995 — 16.031 —17.077 — 18.131 —19.193 — 20.262 —21.337 — 22.418 — 23.504 — 24.594 —25.687 —26.784 —27.883 — 28.984 — 30.087 — 31.192 — 32.298 33.405 63 64 1872 1873 h [e] Mai 25 Juin 14 Juill. 4 24 : Août 13 Sept. 2 22 31 Janv. 20 Févr. 9 Mars т 21 Avril 10 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. RAT Убе а 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. а. lg A 0.3183 0.2912 0.2797 0.2650 0.2883 0.3372 0.3989 0.4624 0.5207 0.5709 0.6119 0.6437 0.6664 0.6797 0.6848 0.6815 0.6703 0.6515 0.6260 0.5950 0.5606 0.5272 0.5008 0.4886 0.4944 0.5175 0.5497 0.5845 0.6172 0.6445 F 0.0504 +-0.0424 0.0300 0.0141 0.0054 —0.0287 0.0537 —0.0764 —0.0924 —0.0988 —0.0936 —0.0764 —0.0489 —0.0149 —-0.0210 —+-0.0549 +-0.0822 +-0.1006 +-0.1084 +-0.1053 —-0.0919 —0.0694 —-0.0402 40.0067 —0.0283 —0.0618 —0.0897 —0.1081 —0.1144 —0.1069 9ı — 1.244 — 1.152 —1.014 —0.836 —0.607 —0.335 —0.062 0.184 +-0.380 +-0.516 +-0.586 0.592 —0.544 —+0.448 +-0.327 —0.199 —+0.073 —0.042 —0.143 —0.227 —0.297 —0.351 —0.392 —0.416 —0.416 0.399 — 0.357 —0.293 —0.20I —0.087 92 —0.183 0.000 —0.093 0.126 —+0.118 0.076 -+-0.008 —0.079 —0.174 —0.267 —0.348 —0.409 —0.444 —0.450 —0.428 —0.381 —0.315 —0.237 —0.155 —0.075 —0.004 —0.053 0.092 0.108 0.101 0.070 -+0.016 —0.056 —0.141 — 59.230 D2w —1.421 —1.152 —0.918 —0.699 —0.470 —0.232 —0.019 +-0.146 +-0.251 +-0.298 +-0.289 +-0.235 0.153 +-0.052 —0.046 —0.127 —0.185 —0.220 —0.237 0.238 —0.234 —0.226 —0.224 —0.226 —0.227 —0.234 —0.237 —0.236 —0.219 —0.181I À A $ 4 \ 3 3 4 4 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. a. H —0.689 —0.628 —0,508 —0.348 —0.158 +-0.069 +0.315 +0.543 +-0.714 —0.800 0.783 —0.664 —0.457 +-0.193 —0.088 —0.352 —0.566 —0.708 —0.765 —0.738 —0.633 —0.460 —0.240 0.006 + 0.261 —0.496 -+0.682 -+0.789 —0.800 0.705 D?u —0.686 —0.628 —0.506 —0.342 — 0.148 +-0.083 +-0.332 —=0.56т +-0.732 -+0.815 +0.794 0.669 +0.457 +-0.185 —-0.102 —0.590 —0.736 —0.795 —0.769 —0.663 —0.489 —0.267 — 0.008 -+0.239 —=0.476 0,663 -+0.770 0.779 —+-0.681 Mémoires de l'Acad. Гир. 4. sc. VII Série. у Dnôz —0.041 0.000 +-0.042 —0.078 0.105 -+0.114 -+0.101 +0.064 -+0.006 Fi 66 1873 1874 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. а. о lg А Déc. 26 0.6445 Тапу. 15 0.6645 Févr. 4 0.6766 24 0.6805 Mars 16 0.6761 Avril 5 0.6632 25 0.6417 Mai 15 0.6114 Juin 4 0.5719 24 0.5234 Juill. 14 0.4657 Août 3 0.4006 22 0.3328 Sept. 12 0.2719 Oct 0.2330 22 0.2254 Nov. 11 0.2430 DEC 0.2678 Е —0/1об9 —0.0870 — 0.0573 — 0.0225 -+0.0127 -+0.0442 —-0.0687 —0.0844 -0.0907 —+-0.0875 —0.0763 —=0.0584 —+0.0366 —0.0142 —0.0057 —0.0223 —0.0360 —0.0451 91 92 —0.087 —0.230 +-0.044 —0.315 +0.185 —0.386 +0.323 —0.438 -+0.443 —0.464 40,535 —0.463 +-0.589 —0.436 +-0.596 — 0.384 +0.549 —0.3 11 —0.435 —0.225 -+0.275 —0.131 -+0.053 —0.039 —0.234 0.041 —0.544 —=0.100 —0.840 = 00127 — 1.081 -+0.112 — 1.274 +-0.031 —1.416 —0.154 Pour le 27 octobre on trouve: ndz = + 16.254 dndz TR = + 0:06065 w = — 118.83 dw = а и = + 15.63 du A — 0.0908 D?w —0.181 —0.122 —0.036 0.068 +-0.182 0.297 +-0.404 —0.492 —0.551 —0.562 +-0.541 +-0.465 —0.325 —+0.159 +-0.002 —0.100 —0.154 0.160 ue | CRE PS", NT Nbr N te NT и a" р * Aa NET : LR LOS LE PRE eh у я) rt À Lu FA | Je FE es AU À y PE TAN Ta ии N LE РЕ Ve MR CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 67 Perturbations par la Terre. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. a. H Deu fi u Dn®z fi 40.705 +-0.681 +-12.72 +-0/408 р 2.143 + 4.753 \ 0,518 40.489 —14.85 -+0.3 58 —+2.632 + 5.111 0.264 +-0.228 +-17.46 : +-0.334 +-2.860 + 5.445 —0.015 —0.058 —=20.30 —+0.342 | +-2.802 + 5.787 — 0.287 —0.339 +-13.07 —0.386 5 ; -+2.463 + 6.173 —0.515 —0.575 -+25.52 +-0.461 —+1.888 + 6.634 —0.676 —0.745 +-27.39 +-0.561 1.143 + 7.195 —0.756 —0.833 ri +-28.53 -0.679 +-0.310 + 7.874 —0.750 —0.834 28.84 0.802 —0.524 — 8.676 —0.662 —0.756 —+28.32 +-0.920 —1.280 — 9.596 —0.503 —0.598 +-27.05 +1.026 — 1.878 +-10.622 —0.291 —0.390 +-25.19 +1.113 — 2.268 +11.735 —0.055 —0.157 +-22.94 41.174 —2.425 —+12.909 +-0.171 —=0.065 +-20.54 +-1.209 - —2.360 14.118 -+0.361 -Н0О.25 1 +-18.19 +-1.222 — 2.109 +15.340 +-0.5 19 —-0.401 +16.10 +1.217 — 1.708 +16.557 —0.643 +0.512 -+14.40 +1.197 À _ — 1.196 17.754 —0.696 —+0.541 +-13.20 +-1.168 —0.655 -+18.922 Га Les perturbations des éléments pour la même date sont : \ DM = + 2435 er Ôp = — 0.21 860 = — 0.83 бп = — 3.70 5% = — 0.05 ÔR = + 0.00053 UT NE SO Kan el Le FOUR EE р р См 68 Nov. 1875 Janv. Févr. Mars 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. lg А 0.2267 0.2439 0.2569 0.3020 0.3006 0.2945 0.2830 0.2650 0.2383 0.2031 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. Е — 0.00140 — 0.00164 — 0.00186 —0.00207 —0.00226 —0.00243 —0.00259 —0.00272 — 0.00284 —0.00292 —0.00298 —0.00300 —0.00301 —0.00299 —0.00295 —0.00288 —0,00280 —0.00269 —0.00257 —0.00244 —0.00229 —0.00213 —0.00196 —0.00180 —0.00164 —0.00148 —0.00131 —0.00116 —0.00101 —0.00086 gi —0.067 —0.070 —0.073 —0.076 —0.079 —0.082 —0.084 — 0.087 — 0.089 —0.091 —0.092 — 0.093 —0.093 —0.092 —0.092 — 0.091 —0.091 —0.089 — 0.087 —0.085 —0.082 —0.080 —0.077 —0.074 —0.070 —0.068 —0.066 —0.065 — 0.064 —0.066 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX; D2u u Pa Be ee Ba BE Ze Se ee ee Bee ee ee ee OH OH OH + Ho # + 4 Липа и +-0.002 0.000 —0.002 —0.003 — 0.005 —0.007 —0.008 . — 0.010: —0.0II —0.012 — 0.014 —0.014 —0.015 —0.015 —0.015 —0.014 —0.013 — 0.011 —0.009 — 0.006 —0.003 —+0.002 —0.007 +-0.012 —=0.019 +-0.027 40.036 —0.046 —0.059 0.072 у 0.000 0.000 — 0.002 —0.005 —0.010 —0.017 —0.025 —0.035 —0.046 —0.058 —0.072 —0.086 —0.101 —0.116 —0.131 —0.145 —0.158 —0.169 —0.178 — 0.184 —0.187 — 0.185 —0.178 —0.166 —0.147 — 0.120 —0.084 —0.038 —0.021 0.093 9* 70 of Mars 16 Mai s Juin 4 Juill, 4 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. lg A 0.1524 0.0763 9.9537 9.8055 9.7426 9.7446 9.7583 9.7678 9.7740 9.7835 9.803 3 9.8387 9.8896 9.9509 0.0165 F —0.00086 —0.00070 —0.0005 4 —0.00035 — 0.00010 —0.00021 —+-0.00046 +-0.0002.} —0.00061 —0.00170 —0.00260 —0.00319 —0.00353 —0.00372 —0.00382 —0.00384 —0.00380 —0.00366 —0.00341 —0.00307 —0.00259 —0.00204 — 0.00146 —0.00089 —0.00043 —0.00009 —0.00009 -+0.00015 —0.00009 —0.00005 gi — 0.066 —0.070 —0.079 —0.092 —0.I0I —0.068 —0.079 +-0.308 +0.457 —=0.467 —0.394 —+-0.302 0.221 0.154 —-0.098 —+-0.056 +-0.017 —0.018 —0.050 —0.079 —0.105 —0.126 —0.139 —0.147 —0.147 —0.141 — 0.131 —0.118 —0.104 —0.090 D'w —0.896 — 1.152 —1.503 —1.895 — 1.939 —0.196 +2.354 3.474 2.891 +-2.044 +1.370 —0.898 —0.58т +-0.364 —+0.208 —=0.108 —0.027 — 0.035 —0.085 —0.124 —0.155 —0.178 —0.190 —0.195 —0.191 —0.179 —0.165 —0.148 —0.131 —0.113 ЕЕ CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. H Ли — 0.013 —0.209 —0.014 —0.302 —0.014 —0.452 —0.012 —0.694 — 0.004 — 1.013 +-0.014 — 1.098 0.053 —0.440 +-0.117 —0.307 —-0.184 +-0.580 —-0.226 +-0.600 +-0.240 0.546 у +-0.237 +-0.479 +-0.229 -+0.421 | +-0.219 +0.371I ; +-0.210 +-0.332 —-0.202 —+-0.301 -+0.195 +0.276 +-0.187 +-0.253 —0.177 +-0.231 —+-0.164 +-0.208 —0.147 +-0.183 +-0.126 +0.155 0.103 +-0.126 —=0.079 —-0.098 | -+0.057 0.071 +-0.038 —0.049 +-0.023 +0.031 +-0.011 -+0.017 0.003 —0.007 — 0.001 +0.001 4} —0.094 — 0.348 — 0.800 — 1.494 — 2.507 — 3.605 —4.045 — 3.738 —3.158 2.558 —2.012 1559 —1.112 —0.741 —0.409 —0.108 +-0.168 +-0.421 +0.652 +-0.860 +-1.043 +1.198 +-1.324 +1.422 +1.493 +1.542 +1.573 +1.590 +1.597 +1.598 Dnèz 40.072 —0.088 —0.108 0.132 +0.159 +-0.192 0.227 -+0.255 -+0.275 -+0.287 -+0.293 +-0.294 +-0.292 +-0.290 —0.286 —=0.281 у + 0.093 —=0.181 -0.289 -+0.421 0.580 +0:772 --0.999 +-1.254 -+1.529 +1.816 +-2.109 —=2.403 +-2.695 +-2.985 -+3.271 3.552 3.828 —4.099 —+4.366 —4.628 -+4.887 +5.144 15-390 +5.653 +-5.908 —6.165 -+6.424 —6.685 6.950 +-7.218 - 1 72 1875 1876 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. Pour le 29 juillet on trouve: h O Juin 29 Juill. 19 Août 8 28 Sept. 17 Oct. 7 24 Mars 15 Avril 4 24 Juill. 13 Août 2 ndz = + 6,817 Anden -+ 0.05230 RER RR w = — 149.27 dw в = -— 9.2200 и — — 5.13 =: = -+ 0.3166 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. lg A 9.8043 9.8902 0.0167 0.1456 0.2596 0.3553 0.4344 0.4988 0.5499 0.5894 0.6183 0.6371 0.6463 0.6468 0.6387 0.6229 0.5999 0.5713 0.5393 0.5084 0.4853 Г —0.0324 —0.0014 — 0.0009 —0.0184 —0.0397 —0.0588 —0.0729 — 0.0795 —0.0764 —0.0631 —0.0406 —0.0116 —-0.0202 -1-0.0506 40.0761 0.0936 —0.1016 0.0992 —0.0874 0.0667 0.0391 9ı 92 — 2.008 —+0.197 —2.253 — 0.003 — 1.430 -+0.002 — 0.578 —0.037 —0.042 — 0.130 +-0.366 —0.246 +-0.645 —0.361 —0.807 —0.463 —0.862 —0.541 —-0.818 —0.587 +-0.697 —0.600 +-0.521 —0.577 0.3 20 — 0.525 —Н0.115 —0.448 —0.070 —0.354 —0.224 —0.253 —0.341 —0.152 —0.421 —0.059 — 0.466 —-0.020 — 0.482 +-0.080 —0.472 0.118 D?w — 1.729 —2.250 — 1.425 0597 —0.141 0.161 —0.330 +0.392 +-0.368 +0.277 —0.140 —0.015 — 0.166 —0.295 —0.386 —0.438 —0.452 —0.436 —0.398 —0.350 —0.297 a er rn и "1 A в. AS CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. Les perturbations des éléments pour la même date sont : 1875 juillet 29.0 — H -+1.990 +0.594 —0.018 +-0.001 Loto 0.462 Os —0.777 —0.794 —0.705 —0.522 —+0.272 со —0.281 —0.510 —0.673 —0.754 0,750 —0.666 —0.513 —0.306 Ти -+1.965 +0.593 —0.018 +-0.001 +0.219 —+-0.460 —+-0.653 —0.765 0.775 —=0.677 +-0.485 + 0.225 —0.064 —0.343 — 0.5717 — 0.744 —0.827 —0.823 —0.738 —0.583 — 0.373 Mémoires de l’Acad. Гир. 4. sc. VII Série. 5М = бФ = DS) = ÔT = di = Ôn = A —0.568 0.025 0.007 —-0.008 +-0.227 0.687 1.340 2.105 -+2.880 43.557 4.042 4.267 4.203 0e +-3.283 -+2.539 +1.712 —-0.889 —0.151 —0.432 —0.805 + 11751 — 1.20 — 2.31 — 1.81 — 0.88 + 0.09592 4 © Ss SI D 0.01 0.02 LH tt Hr Hr Hr HH Dndz 0.038 —-0.002 +-0.003 +-0.007 —0.001 —0.029 —0.076 —0.135 —0.201 —0.262 —0.308 —0.329 —0.319 —0.276 —0.202 —0.103 0.014 —0.138 +-0.259 +-0.368 0.455 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. ei —0.002 0.000 +-0.003 +-0.010 —0.009 — 0.020 —0.096 —0.231 —0.432 —0.694 — 1.002 — 1.331 — 1.650 — 1.926 —2.128 —2.231 —2.217 —2.079 —1.820 — 1.452 —0.997 73 74 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. о* 15 A Е CA 92 D2w 4 w 1876 Août 2 0.4853 +0/0391 —0.472 +-0.118 —0.297 — 30.17 22 0.4770 —+-0.0070 —0.437 +-0.132 —0.243 s — 33.93 Sept. 11 0.4875 —0.0272 —0.378 0.122 —0.188 es — 37.93 Oct. ı 0.5141 —0.0607 —0.300 +-0.089 —0.136 La — 42.13 21 0.5504 —0.0893 —0.210 +-0.035 —0.094 TR — 46.46 Nov. 10 0.5889 —0.1091 — 0.114 —0.036 —0.062 ce — 50.88 30 0.6246 —0.1167 —O.01I1 —0.115 —0.030 Е. — 55.37 Déc. 20 06548 —0.1106 -+0.090 —0.195 —0.001 a — 59.88 1877 Janv. 9 0.6778 —0.0911 +-0.187 —0.268 +-0.031 в — 64.40 29 0.693 1 —0.0609 +-0.273 —0.325 +-0.070 mi — 68.89 Févr. 18 0.7003 —0.0243 —0.344 — 0.361 +-0.114 KR: — 73.30 Mars 10 0.6991 +-0.0138 —0.395 —0.372 +-0.16$ в — 77.60 30 0.6902 +-0.0483 +-0.424 —0.358 +0.219 Fr. — 81.74 Avril 19 0.6730 +-0.0762 +-0.424 —0.319 +-0.270 Re — 85.65 Мы 9 0.6479 +-0.0945 +0.394 —0.262 +-0.310 mi" — 89.30 29 0.6149 +-0.102$ +-0.329 —0.189 +0.332 me — 92.64 Juin 18 0.5746 +-0.1001 <+-0.234 —0.110 —0.332 в’ — 95.65 Juill. 8 0.5284 +-0.0880 +-0.102 — 0.027 —0.300 ет — 98.33 28 0.4788 —+-0.0680 —0.059 —+-0.048 —+0.234 ve‘ © —100.71 Août 17 0.4319 —+-0.0425 —0.242 —+-0.109 +-0.134 в — 102.86 Sept. 6 0.3968 +-0.0143 —0.432 —+0.150 -+0.012 в. — 104.88 26 0.3822 — 0.0140 —0.613 +-0.163 —0.125 Es — 106.89 Oct. 16 0.3906 — 0.0401 —0.765 0.142 —0.259 т: — 109.02 Nov. 5 0.4149 —0.0618 —0.873 —-0.081 —0.378 — 111.42 25 0.4455 —0.0763 —0.922 —0.026 —0.471 в. — 114.18 — 3.230 Déc. 15 0.4744 —0.0814 —0.889 —0.183 —0.511 — 117.42 1878 Janv. 4 0.4964 —0.0769 —0.764 —0.391 —0.481 Es —121.15 24 0.5098 —0.0646 — 0.544 —0.655 —0.370 Be; — 125.37 Fevr. 13 0.5120 —0.0467 —0.246 —0.982 —0.178 FR — 129.94 Mars 5 0.5038 —0.0270 —+-0.108 —1.393 +-0.091I us — 134.69 CALOULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. H —0.306 —0.065 +-0.189 +-0.432 +-0.636 —0.769 0.808 0.743 +-0.581 0.343 +-0.066 —0.212 —0.456 —0.639 — 0.743 —0.763 — 0.700 —0.560 —0.363 —0.129 +-0.118 +0.355 +-0.562 +-0.714 +-0.783 +0.751 +-0.618 +-0.403 +0.138 —0.138 D2u —0.373 —0.129 +-0.128 0.374 —0.579 +0.712 +-0.750 0.682 +0.516 +-0.272 —O.OII —0.296 —0.548 —0.738 —0.848 —0.874 —0.815 —0.679 —0.485 —0.254 —0.010 +-0.224 —+-0.425 +-0.569 -+0.625 —0.573 +-0.411 +-0.155 —0.169 —0.529 Dndz +0.455 0.516 +-0.546 +-0.544 -+0.511 0.455 0.386 +-0.316 -+0.258 +-0.227 +-0.227 +-0.265 +0.338 +-0.440 +-0.562 +-0.695 +-0.827 +-0.948 +I.051 +1.128 +-1.176 +1.196 1.190 +-1.162 +-1.120 +1.072 +1.030 1.001 0.990 1.000 У — 0.997 0.481 0.065 0.609 1.120 1.575 1.961 2.277 2.535 2.762 2.989 3.254 3.592 4.032 4.594 Pe 5.289 + 6.116 + 7.064 + 8.115 + 9.243 -+10.419 11.615 -+-12.805 +-13.967 +-15.087 + 16.159 +-17.189 +-18.190 19.180 -+20.180 75 76 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. о* `]2 A No ‚9 © 9 ‚ .D2w о w 1878 Mars 5 0.5038 —0:0270 :. <+0.108 1.393 © : +0.09I —134.69 25 0.4840 —0.0086 0.492 —1.936 +-0.437 pit — 139.34 Avril 14 | 0.4522 +-0.0060 +-0.870 — 2.725 0.865 . Be — 143.55 Mai 4 Ener 0.0151 +1.218 —4.043 1.436 в. —146.88 24 0.3476 -+0.0183 : , -+1.504 | —6.731 42.333 8 — 148.74 f +-0.392 Pour le 24 avril on trouve: n К ndz = + 22/281 dndz авг = -+ 0.05462 0 — = 14535 а = — 0.1676 и = + 35.89 | du в в = - 0.1194 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments Хх. о* lg A F LA 92 D2w 4 w 1878 Avril 9 0.4612 +-0/00017 +-0.048 —0.002 +-0.046 + 0.27 : $: —0.144 1 14 -+-0.00037 +-0.054 —0.002 +-0.052 + 0.12 —0.092 19 0.4319 -+0.00055 +-0.061 —0.001 —+-0.060 + 0.03 —0.032 24 —=0.00070 -+0.065 0.000 : +0.065 0.00 +-0.033 29 0.4193 ‚0.00083. 0.070 —+0.002 : =+0.072 — 0.03 +-0.105 Mai 4 0.00094 —‹ -+0.077 0.005 —0.082 + 0.14 +-0.187 9 0.3932 —-0.00103 -+0.081 0.009 +-0.089 + 0.33 а +-0.276 14 -+0.00109 0,086 0.014 —0.099 + 0.60 р г. —0,375 19 0.3638 —-0.00113 —-0.090 +-0.021 —=0.108 —+ 0.98 —0.483 24 +-0.00115 +-0.095 —+-0.030 +-0.120 + 1.46 +-0.603 29 0.3305 +-0.00113 : +-0.096 +-0.043 +0.131. + 2.07 ! +0.734 Juin 3 —+-0.00111 40.103 +0.060 : -+0.150 + 2.80 0.884 8 0.2948 -+0.00105 +-0.103 0.084 +0.166 + 3.69 1.050 13 —+-0.00098 —0.107 +0.117 +-0.191 + 4.74 $ 2 A Les CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. El&ments XIX. a. H —0.138 —0.387 —0.576 —0.687 —0.703 D?u Я 94195 — 1,095 — 2.370 —4.058 —6,306 u -+38.26 +-38.04 +36.91 +341 +-30.40 Dndz +-1/000 +-1.029 +-1.070 +1.114 +-1.150 perturbations des éléments pour la même date sont : 5M — Do Joie Pr ee би — -+ 24.60 — 0.80 — 0.26 — 0.69 + 0.57 + 0.03 263 Я +-20/180 -+21.209 292.279 23.393 +-24.543 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. D?u —0.034 —0.036 —0.038 — 0.040 —0.042 —0.043 — 0.043 — 0.043 —0.043 —0.042 —0.039 —0.036 —0.031I —0.024 И Dnèz —0:002 —0.001 —0.001I 0.000 40.001 -+-0.001 +0.002 40.002 40.002 0.003 +-0.002 +-0.001 0.000 — 0.001 V Я +-0/002 0.001 0.000 0.000 0.001 +-0.002 0.004 —-0.006 —=0.008 -+0.011 +-0.013 40.014 0.014 0.013 10* 78 1878 Juin Juill. Août Sept. Oct. 13 18 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. lg A 0.2574 0.2186 0.1823 0.1477 0.1054 0.0497 0.0158 0.0187 0.0522 0.1024 0.1581 0.2129 0.2644 0.3133 0.3536 р —+0'00098 —0.00089 —0.00078 —=0.00066 —0.00052 —0.00038 —+0.00022 —-0.00006 —0.00009 —0.00020 —0.00024 —0.00021 —0.00014 —0.00008 —0.00007 —0.00013 —0.00027 —0.00047 — 0.00071 —0.00097 —0.00124 —0.00149 —0.00174 —0.00197 —0.00218 —0.00237 —0.00254 —0.00269 —0.00282 —0.00292 92 +0.117 0.165 0.238 —0.352 —0.543 —0.882 1.514 —+2.659 —+4.146 4.392 12.997 —1.709 0.988 0.613 -+0,406 —0.285 0.207 —0.154 +-0.116 40.087 +-0.06$ 0.047 -+-0.033 0.021 0.011 —0.003 — 0.004 —0.010 —0.015 —0.019 Zar CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENcKE. Perturbations par la Terre. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. D?u —0.024 —0.014 0.001 +-0.026 +-0.066 —0.135 +-0.257 0,460 +-0.633 0.462 40.137 —0.072 —0.119 —0.118 —0.106 ee —0.080 — 0.070 —0.058 — 0.047 —0.038 —0.030 — 0.022 —0.012 —0.006 —0.001 —0.004 +-0.010 +-O.015 +0.018 a и Dnôz —0.001 —0.004 — 0.006 —0.010 —0.015 —0.020 —0.027 —0.035 — 0.045 —0.054 —0.061 — 0.067 —0.070 —0.071 —0.071 —0.071 —0.069 —0.068 — 0.067 — 0.065 —0.063 —0.062 — 0.062 —0.060 —0.059 —0.059 —0.059 — 0.059 —0.059 —0.059 О + 0/013 —0.009 —0.003 —0.007 —0.022 —0.042 —0.069 —0.104 —0.149 —0.203 —0.264 —0.331 —0.401 —0.472 —0.543 —0.614 —0.683 —0.751 —0.818 —0.883 —0.946 — 1.008 — 1.070 — 1.130 —1.189 — 1.248 — 1.307 — 1.366 —1.425 — 1.484 19 80 1878 1878 1879 Nov. 5 25 Pour le 25 décembre Nov. 25 Déc. 15 Janv. 4 24 Févr. 13 Mars 5 25 Avril 14 Mai 4 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. lg А 0.3536 0.3917 0.4255 0.4552 0.4813 0.5040 Е — 0.00292 —0.00299 —0.00305 —0.00306 —0.00305 —0.00300 —0.00294 —0.00284 —0.00270 —0.00254 —0.00234 on trouve: 9ı 92 -4+0.077 —0.019 0.079 —0.023 +-0.080 — 0.026 0.080 — 0.028 —0.080 —0.030 —0.079 —0.032 -+0.078 —0.033 +0.077 —0.034 +-0.075 —0.035 -+0.072 —0.036 —+0.068 —0.036 ndz = — 2/090 dndz FR Ne” от 6 LEP OLA W = +-11.90 RON 0.12 dt A Q 93 и —= 31.12 аи а. = 02371 D’w +-0.034 —0.035 0.036 +-0.036 +-0.036 —0.035 —0.034 —0.033 +-0.031 +-0.028 0.025 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. lg A 0.4250 0.4812 0.5235 0.5535 0.5724 0.5809 0.5798 0.5697 0.5515 DEN —0.299 —0.287 —0.233 —0.148 —0.049 +-0.045 +-0.123 +-0.176 +-0.198 fe +-0.285 — 0.002 — 0.235 —0.383 —0.432 —0.387 — 0.264 —0.088 0.110 Dôi +-0/113 0.124 0.114 +-0.082 -+0.03 1 —0.031 —0.095 —0.149 —0.189 7 —0.124 0.000 —0.114 —=0.196 +0.227 +-0.196 +-0.I0I —0.048 —0.237 Div 0,260 +-0.291 +-0.263 +-0.178 +-0.053 —0.094 —0.240 —0.363 —0.448 PRINCE, PRES Re GE po ae dé «+ Li tas CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. H -+0.043 -+0.045 0.047 0.048 0.049 -+0.049 -+0.049 —0.048 0.047 —0.045 +-0.043 и +0.018 —+0.021 +-0.024 -+-0.026 0.028 0.029 —0.029 4-0.029 —-0.028 +-0.027 -0.025 TR u Dndz +-20.63 —0.059 +-0.932 421.56 — 0.060 —0.953 -+22.52 —0.061 —0.977 —=23.50 —0.062 +1.003 +-24.50 —0.062 41.031 425.53 — 0.063 +-1.060 —=26.59 —0.064 —+-1.089 +-27.68 —0.066 —+-1.118 28.80 —0.066 -1.146 -+29.94 —0.068 +1.173 +31.12 — 0.068 1.198 Les perturbations des éléments pour la même date sont: Dôx —0.354 — 0.221 —0.059 —-0.105 0.249 —0.354 0.408 -+0.408 40.361 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. у +-0/214 — 0.007 —0.066 -+0.039 —0.288 —-0.642 1.050 -+1.458 -+1.819 Dôn 0.0147 — 0.0181 — 0.0437 — 0.0609 —0.0691 —0.0692 —0.0624 —0.0508 —0.0363 Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. M = + 4.96 6Ф = —0.49 860 = — 1.92 бп = — 2.78 6% = +0.25 би = -+ 0.03563 ‘à +-0/0192 +-0.0011 — 0.0426 —0.1035 —0.1726 —0.2418 —0.3042 —0.3550 2m0:3915 u —0.0210 —0.0018 — 0.0007 0.0433 —0.1468 —0.3194 —0.5612 —0.8654 — 1.2204 Ир у — 1.484 — 1.544 — 1.605 — 1.667 — 1.729 — 1.792 —1.856 — 1.922 — 1.988 —2.056 —2.124 12 81 82 1879 1880 Juin 13 Juill. 3 Août 12 Sept. т Oct. тт 28 Mars 19 Avril 8 28 Mai 18 Juin 7 Juill. 17 Août 6 Sept. 15 25 Nov. 14 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. DEN +-0/198 +-0.194 -+0.167 +-0.127 +-0.079 +-0.033 — 0.007 —0.037 — 0.052 —0.0$1 —0.039 —0.019 -+0.001 +-0.012 +-0.010 — 0.005 —0.032 —0.067 —0.102 —0.129 —0.143 —0.139 —0.113 — 0,068 — 0.004 —0.072 0.152 +-0.227 +-0.281 -+0.302 Di —0.189 —0.207 —0.202 —0.174 —0.124 —0.060 0.016 -+0.096 +-0.171 40.230 +-0.263 +0.262 +-0.225 0.160 0.073 —0.022 —0.III —0.183 —0.231 —0.252 —0.243 —0.208 —0.153 —0.082 —0.005 0.072 0.141 +-0.194 0.221 —-0.220 Dôv —0/148 —0.483 —0.466 — 0.398 —0.286 —0.139 —+-0.034 +-0.216 —0.389 -+0.525 0.604 +-0.610 0.536 0.394 -0.201 —0.013 —0.221 —0.396 —0.521 —0.585 —0.587 —0.525 —0.411 —0.257 —0.079 0.106 +-0.279 —0.424 —0.517 +-0.548 # 4 À Der +0.361 -+0.274 -+0.165 —0.039 —0.080 —0.182 —0.255 —0.293 —0.292 —0.251 —0.177 —0.079 0.023 +-0.113 +-0.175 +-0.199 -+0.182 +0.131 +-0.056 —0.033 —0.122 — 0,197 — 0.249 —0.271 —0.255 —0.201 —0.110 +0.010 -+0.140 —+0.262 CALCULS ЕТ RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. а. Perturbations par la Terre. Dön —0.0363 —0.0205 — 0.0055 40.0090 0.0208 +-0.0295 +-0.0350 —0.0377 —0.0378 —0.0356 —-0.03 14 +-0.0255 —0.0185 +4-0.0110 +-0.0035 —0.0036 —0.0102 —0.0160 —0.0210 —0.0253 —0.0286 —0.0309 _ —0.0319 —0.0314 —0.0289 —0.0238 —0.0156 —0.0044 +-0.0093 —+-0.0240 И — 1.2204 — 1.6117 — 2.0235 — 2.4408 — 2.8491 — 3.2366 — 3.5946 — 3.9176 — 4.2029 — 4.4504 —4.6623 —4.8428 —4.9978 — 5.1343 2512508 —5.3818 — 5.5074 —5.6432 m2: 71000 —5-9678 —6.1659 — 6.6502 —6.9397 —7.2606 —7.6104 —7.9840 —8.3732 —8.7668 —9.1511 P +-0/246 —0.106 —0.469 — 0.814 — 1.097 — 1.284 —1.256 —1.033 —0.693 —0.266 +-0.197 +0.635 0.989 —-1.208 83 Е. À 84 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. o* lg A DEN т ры th Dip f 1880 Déc. 4 0.5530 +-0302 +0.220 +0.548 +-0:760 —0.150 —0.634 24 0.5800 40.283 —+-0.191 —=0.508 +1.043 -+0.041 —0.126 1881 Janv. 13 0.5997 +-0.221 —0.138 —0.407 +-1.264 —=0.179 —Н0.28 1 Févr. 2 0.6114 40.123 —0.071 0.261 +1.387 0.250 —-0.542 22 0.6141 +-0.003 —-0.002 +-0.096 +1.390 +-0.252 —0.638 Mars 14 0.6077 —0.119 —0.059 —0.065 —+1.271 +0.193 0.573 Avril 3 0.5917 —0.229 —0.105 —0,197 +1.042 +-0.088 0.376 23 0.5657 —0,3 10 —0.131 —0.291 +-0.732 —0.043 0.085 Mai 13 0.5291 —0.353 —0.137 —0.326 —0.379 —0.180 2 —0.241 Juin 2 0.4808 —0.353 —0.124 —0.313 0.026 —0.304 —0.554 22 0.4190 —0.310 —0.098 —0.253 —0.284 —0.402 — 0.807 Juill. 12 0.3412 —0.228 —0.064 —0.149 —0.512 —0.466 —0.956 Pour le juillet .2.0 on aura: DM = — 10/81 59 = — 0/80 EN = — 0.28 1881 juillet 2.0 1882 avril 3.0. Éléments XXI. o* lg A F 9ı 9a D?w A: w 1881 Juin 27 0.4016 40.003 50 —0.058 —0.004 +0.054 — 0.03 —0.027 Juill. 2 <+-0.00340 —0.055 0.000 —0.055 0.00 +-0.028 7 0.3625 +-0.00328 -+0.052 40.004 —0.056 — 0.03 —=0.084 12 —0.00314 0.048 —0.009 +-0.057 + 0.11 -0.141 17 0.3189 +-0.00298 —-0.044 —0.014 0.058 + 0.25 —0.199 22 0.00280 —0.038 —0.020 —0.058 + 0.45 +-0.257 27 0.2699 —0.00260 -0.032 —+-0.026 -+0.057 + 0.71 +0.314 Août ı -+0.00237 0.024 0.03 3 —0.056 + 1.02 0,370 6 0.2146 —-0.00212 —+0.016 0.040 0.054 —= —0.424 II —=0.00184 -+0.004 —0.049 +0.051 + 0.475 16 0.1515 -+0.00155 —0.008 —0.058 —0.047 + +-0.522 21 +-0.00122 —0.025 +-0.069 +-0.039 + +-0.S6I 26 0.0816 -4-0.00086 —0.043 -+0.081 +0,03 2 + À er en: Вых. Er Dôr Ber | -+0.262 5 —+0.354 ! Е: 5 40 +-0.399 LS -+0.390 EE. - fa -+0.325 % à 110 +0.214 Г. 0.073 + 4 —0.078 + к. —0.225 Ei —0.348 Er. р ве, — 0.437 — 0.481 ve vo Es Be} 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. И -+0.541 —0.895 -+1.294 + 1.684 -+2.009 +-2.223 . +-2.296 +-2.218 257.993 —1.645 —+1.208 +0.727 Perturbations par la Terre. Dôn 0,0240 0.0382 0.0499 +-0.0575 +-0.0596 0.0554 -+0.0450 0.0288 0.0076 - —0.0177 —0.0462 —0.0771 бл — + 171 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. "у P — отб —0.100 — 9.5114 K 0.311 | — 9.8335 0.654 — 10.1057 0.887 — 10.3204 -1-0.987 — 10.4755 0:55 — 10.5752 —0.807 — 10.6299 —0.580 — 10.6558 --0.308 — 10.6741 —+-0.027 — 10.7101 — 0.231 — 10.7923 — 0.445 — 10.9516 би = — 0.00417 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXL. H —0.038 —0.035 —0.033 —0.030 —0.027 —0.023 —0.020 —0.016 —0.013 —0.009 —0.006 —0.003 0.000 D?u —0.038 —0.03 5 —0.033 —0.030 —0.027 —0.023 —0.020 —0.015 —0.012 —0.008 —0.004 —0.001 +-0.003 Mi -+0.018 —0.017 —0.050 — 0.080 —0.107 —0.130 —0.150 —0.165 —0.177 —0.185 —0.189 —0.190 —0.187 Dnÿz —0.004 0.000 40.004 0.006 40.009 0.011 4-0.014 0.015 —=0.016 0.018 +-0.018 0.018 —=0.017 Ир й 1% 85 86 1881 1882 Août Sept. Oct. Janv. 26 31 5 > 13 18 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. 0.0017 9.9130 9.8214 9.7489 9.7382 9.8049 9.9168 0.0370 0.1289 0.1907 0.2396 0.2811 0.3167 0.3469 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. F -+0.00086 —0.00045 — 0.00002 —0.00057 — 0.00121 — 0.00200 —0.00280 —0.00363 —0.00424 — 0.004 34 —0.00380 —0.00285 —0.00186 —0.00106 —0.00047 — 0.00008 0.00015 —0.00024 0.00024 —+0.000т9 +-0.00014 -+0.00009 —-0.00006 —-0.00005 —0.00006 -+0.00010 -+0.00016 —+-0.00025 —-0.00035 —0.00048 9 —0.043 —0.069 —0.097 —0.140 —0.185 —0.252 —0.319 —0.396 —0.455 —0.467 —0.419 —0.337 —0.255 —0.194 —0.152 —0.114 —0.061 0.001 +-0.047 —+-0.085 0.081 —+0.083 40.081 0.078 +-0.073 —0.067 0.060 —0.053 —+0.046 —0.039 92 —+-0.081 -+0.095 —+-0.110 +-0.126 ++0.143 —0.159 —0.175 —0.185 —0.185 0.170 0.138 —=0.089 —0.02т —0.077 —0.227 —0.432 — 0.574 —0.463 —0.259 —0.132 —0.070 —0.041 — 0.026 —0.018 —0.012 —0.009 —0.006 — 0.003 —0.001 —0.002 RER ЗЕНА RE EE à ie an un, Слгсогз ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. D?u +-0.003 +-0.004 —0.005 0.000 — 0.006 —0.024 —0.043 —0.078 —0.115 —0.139 —0.126 — 0.064 +-0.051 —0.229 0.508 —0.888 1.065 +-0.661 -+0.170 —0.055 — 07121 —0.127 —0.116 —0.101 —0.087 —0.076 —0.067 —0.059 —0.053 —0.049 A —0.187 —0.183 —0.178 —0.178 —0.184 —0.208 —0.251 —0.329 —0.444 —0.583 —0.709 —0.773 —0.722 —0.493 0.015 -+0.903 +1.968 ^ +-2.629 72.799 +2.744 +-2.623 -+2.496 2.380 +-2.279 +-2.192 +-2.116 -+2.049 +-1.990 -+1.937 1.888 Dnôz -+0.017 ++0.017 0.016 +-0.014 0.011 —0.009 —-0.005 —-0.002 —0.002 — 0.006 — 0.008 — 0.009 — 0.008 —0.005 0.000 +-0.005 +-0.012 —=0.017 +-O.021 -+0.023 0.024 +-0.023 —-0.021 —-0.020 +-0.018 -+0.015 -+0.013 +-0.010 —+-0.006 0.004 88 1882 1882 Janv. 18 23 28 Févr. 2 Mars 4 Avril 3 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. 0.3723 0.4101 0.4231 0.4411 0.4409 F -+-0.00048 —=0.00062 —-0.00079 -+-0.00096 —0.00115 —-0.00135 +-0.00156 —0.00177 —-0.00199 —0.00221 +-0.00242 —0.00263 -4-0.00283 +-0.00303 +0.00321 +-0.00338 0.003 52 Pour le 3 avril on trouve: № O Mars 4 24 Avril 13 9ı 92 —0.039 —0.002 0.032 0.004 +-0.025 —-0.006 0.018 —-0.008 +-0.010 —-0.010 —-0.003 0.012 —0.003 +-0.014 — 0.009 —0.017 —0.016 -+0.019 —0.022 —-0.021 — 0.027 +-0.023 —0.032 0.025 —0.038 —-0.027 — 0.042 +-0.028 —0.046 +-0.030 —0.049 +-0.032 —0.052 +-0.033 152 = + 0,216 dndz ie 0/00 dt FE т 439 w = + 20.53 en = + 0.26 at и = 47.62 qua ++ 0.2318 at ae 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. а. lg A 0.4325 0.4413 0.4379 F' и +-0.0353 +-0.0484 +-0.0586 D’ CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. H +-0.028 +-0.024 +-0.021 —-0.017 —+-0.013 —-0.009 —0.005 +-0.001 —0.003 —0.008 —0.011 —0.015 —0.019 —0.023 —0.026 —0.029 —0.032 D?u —0.049 —0.047 —0.045 —0.044 —0.044 —0.045 —0.046 —0.047 —0.048 —0.051 —0.052 —0.054 —0.056 —0.059 —0.060 —0.062 —0.063 +-1.065 u 24.26 + 26.14 +27.99 —+29.78 431.53 +33.24 434.90 36.52 38.09 39.01 +-41.08 -+42.50 —43.87 —45.18 +46.43 +-47.62 +-418.74 Dndz +-0/004 0,001 —0.002 —0.00$ —0.007 —0,010 —0.012 —0.015 —0.016 —0.017 —0.019 —0.021^ — 0:02 — 0.021 — 0.022 — 0.022 — 0.022 Les perturbations des éléments pour la même date sont: 0M— = = ÔT — 5 = on = 601 + 1.32 — 1.95 + 2.04 — 0.16 — 0.04983 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. а. H —0.121 —0.365 0.557 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. D?u —0.114 —0.364 —0,556 VII Serie. hi Dndz —0.059 —0.024 0.029 % и + 0.022 — 0.002 + 0.027 12 89 90 1882 1883 h (©) Avril 13 Mai 3 23 Juin 12 Juill. 2 22 Août 11 31 Sept. 20 Oct. 10 29 Janv. 18 Févr. 7 27 Mars 19 Avril 8 28 Mai 18 Juin 7 27 Juill. 17 Août 6 26 Sept. 15 Oct О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. а. lg A 0.4379 0.4237 0.4005 0.3722 0.3465 0.3322 0.3401 0.3725 0.4221 0.4780 0.5322 0.5766 0.6204 0.6519 0.6746 0.6886 0.6941 0.6917 0.6811 0.6632 0.6379 0.6074 0.5725 0.5368 0.5069 0.4893 0.4895 0.5070 0.5369 0.5711 F +0.0586 —0.0638 —0.0627 —-0.0548 —-0.0415 —0.0234 —0.0014 —0.0237 —0.0503 —0.0756 — 0.0939 — 0.1017 —0.0985 —0.0832 —0.0574 —0.0238 +-0.0127 —0.0475 —0.0764 —-0.0969 +-0.1080 —=0.1077 —0.0949 —0.0744 —0.0469 —=0.0146 —0.0196 —0.0528 —0.0813 —0.1013 D2w —0.767 —0.710 —0.625 —0,511 —0.382 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. а. D?u —0.556 —0.672 —0.701 —0.650 —0.527 m0 —0.143 +-0.094 —0.344 +0.575 +-0.752 0.848 —-0.842 —0.535 0.276 — 0.005 — 0.272 —0.492 —0.643 —0.711 —0.693 ii Dnèz -+0'029 0.098 +0.177 DOUCHE ee а cu т > со HO OH OH OH + 4 + + + 91 92 1883 1884 1885 Nov. 14 Déc. 4 Janv. 13 Févr. 2 Mars 13 Avril 2 22 31 Août 20 Sept. 9 29 28 Déc. 18 Janv. 7 Pour le 18 décembre on trouve: 1882 avril lg A 0.5711 0.6038 0.6312 0.6517 0.6646 0.6693 0.6656 0.6533 0.6321 0.6024 0.5631 0.5143 0.4550 0.3840 0.3032 0.2207 0.1531 0.1192 0.1274 0.1729 0.2462 0.3905 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. a. F — 041013 —0.1100 —0.1055 —0.0888 —0.0623 — 0.0300 —0.0035 0.0341 +-0.0585 40.0750 —0.0827 +-0.0816 —0.0727 —=0.0574 —0.0379 —=0.0178 —0.0014 —0.0092 —0.0173 —0.0241 —0.0265 —0.0236 91 9> —0.346 +0.133 —0.270 +-0.053 —0.169 —0.033 — 0.040 —0.118 0.106 —O.I9I +-0.257 —0.245 —0.395 — 0.274 +-0.SII —0.273 —0.589 —0.240 0.620 —0.177 +-0.598 —0.085 —0.514 +-0.032 —0.364 -+0.172 —0.142 +-0.3 28 —0.154 +-0.494 — OS —0.667 —0.871 +-0.852 —1.139 —1.067 — 1.321 1.345 — 1.481 41.741 — 1.620 2.384 —1.716 +3.713 ndz = + 16.244 dndz = + 0/01048 uw = — 2.50 dw NE = — 0.2551 B u = — 24.92 du ma + 0.1493 bin a И ЧЕ ЕАН | < LS He CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. a. H D2u If u Dndz fi +-0.767 +-0.841 —39.32 +-0/503 я —0.244 10.117 +-0.789 +-0.866 — 39.57 —0.404 +-0.622 —+10.521 —0.709 —0.787 —38.95 +-0.303 +-1.409 + 10.824 —0.534 +-0.613 —37.56 +-0.216 +-2.022 +-11.040 0.294 +-0.372 —35.55 +-0.150 +-2.394 +11.190 —0.018 —0.095 —33.18 0.115 —-2.489 11.305 —0.251 —0.175 —30.72 +-0.III +-2.314 11.416 —0.482 —0.407 —28.42 +-0.138 +-1.907 +11.554 —0.649 — 0.574 —26.53 —0.188 1.333 11.742 0737 —0.659 —25.20 +-0.254 +-0.674 +-11.996 —0.740 —0.656 —24.53 -+0.326 +-0.018 +12.322 —0.663 —0.570 — 24.50 +-0.394 —0.552 +12.716 —0.512 —0.405 —25.04 —0.450 —0.957 +13.166 —0.309 —0.181 —25.98 —0.487 — 1.138 +13.653 —0.079 +-0.077 —27.10 —-0.500 | —1.061 14.153 +0.131 +-0.324 —28.14 —+0.487 Е —0.737 + 14.640 +-0.271 —0.515 — 28.86 +-0.455 —0.222 -+15.095 0.352 0.665 — 29.07 +-0.406 —0.443 15.501 0.439 +0.850 —28.61 0.349 1.293 +15.850 +-0.510 +-1.067 —27.30 +-0.283 —+-2.360 +-16.133 —+-0.502 +1.296 — 24.92 —-0.209 +-3.656 +-16.342 0.391 -+1.614 — 21.24 -+0.129 45.270 —+16.47 1 ‚ Les perturbations des éléments pour la même date sont: M = + 18/15 6ф = —0.16 $60 = + 0.49 бп = — 2.38 64 = — 0.35 Ôn = — 0.02385 19% 94 or 1884 Dee. 1885 Janv. Fevr. Mars Avril Mai 8 28 2 2 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments lg A 0.1473 0.1530 0.1539 0.1484 0.1347 0.1106 0.0715 0.0104 9.9149 9.8166 9.8544 9.9368 9.9952 0.0320 0.0534 F —0.00162 —0.00164 —0.00165 —0.00163 —0.00160 —0.00154 —0.00146 —0.00136 — 0.001 24 —0.00110 —0.00095 —0.00077 —0.00058 —0.0003 5 — 0.00011 —0.00018 —0.00047 —=0.00059 —0.00019 — 0.00054 —0.00084 —0.00073 —0.00050 —0.00028 —0.00005 +-0.0001 3 —-0.00028 —-0.00040 —0.00050 0.00058 92 —0.008 -+0.005 0.000 — 0.001 —0.014 —0.024 — 0.037 —0.054 —0.078 —0.110 OS —0.221 —0.321 —0.481 —0.749 —1.217 —2.019 —3.103 — 3.612 — 2.885 — 1.870 — 1.172 —0.758 — 0.512 —0.361 —0.263 —0.197 —0.150 —0.117 —0.092 XXI. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE р’Емске. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments Perturbations par la Terre. D?u -+0.032 +-0.032 0.03 1 +-0.030 +-0.029 +-0.027 0.024 40.020 0.016 +-0.012 —-0.006 — 0.002 —0.013 — 0.028 —0.051 — 0.089 —0.148 — 0.205 —0.167 —0.042 +0.033 +-0.052 —+-0.048 —0.039 0.028 0.021 0.014 —0.009 —+0.004 0.000 Dndz -+0.004 0.002 0.000 — 0.002 —0.002 —0.004 —0.004 —0.004 —0.003 — 0.002 0.000 —+0.002 0.005 0.010 —+-0.016 +-0.023 +-0.031 0.041 0.048 —+0.054 40.055 0.054 +-0.052 0.051 40.050 +-0.050 +-0.049 +-0.049 —+-0.049 -+0.050 сл 96 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXII. [6) lg A Mai 2 7 0.0642 12 17 0.0667 22 27 0.0640 Juin ı 6 0.0581 Il 16 0.0521 21 26 0.0488 Juill. 1 6 0.0524 II 16 0.0654 21 26 0.0889 31 Août 5 0.1223 10 15 0.1623 F +-0:00058 —-0.00063 —0.00065 0.00066 —0.00065 +-0.00063 —-0.00059 —+0.00054 —-0.00049 +-0.00044 —+-0.00039 —-0.00034 +-0.00031 —-0.00028 —-0.00025 —0.00021 0.00014 —-0.00006 —0.00006 —0.00022 —0.00042 —0.00065 Pour le 10 août оп trouve: CA 92 —0.107 —0.092 —0.10$ —0.074 —0.104 —0.059 —0.102 —0.048 —0.100 —0.039 | —0.098 —0.033 —0.097 —0.027 —0.095 —0.023 —0.093 —0.019 —0.091 —0.018 —0.090 —0.014 —0.089 —0.012 —0.088 —0,011 — 0.086 —0.010 —0.083 — 0.009 —0.080 —0.008 —0.076 —0.007 — 0.072 — 0.006 — 0.067 —0.006 —0.061 —0.006 —0.055 —0.006 —0.048 —0.006 ndz = -+ 2:096 dndz x Te = 001975 9 = — 42.53 dw те u = — 10.61 о at D’w —0.090 —0.088 —0.085 —0.082 —0.079 — 0.078 —0.076 —0.074 —0.07I —0.071 —0.069 —0.068 —0.068 —0.066 —0.063 — 0.061 —0.057 —0.052 —0.048 —0.043 —0.037 —0.031 Br CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXII. H D?u —0.015 0.000 —0.016 —0.002 ? —0.016 — 0.004 —0.016 — 0.004 —0.016 —0.00$ —0.016 — 0.006 —0.015 —0.005 —0.014 —0.005 —0.013 — 0.004 —0.012 — 0.004 —0.011 — 0.003 —0.010 —0.002 —0.010 —0.003 —0.010 —0.003 —0.010 — 0.003 —0.010 —0.003 —0.010 —0.004 —0.0I1 —0.005 — 0.011 —0.005 —0.010 — 0.004 — 0.008 —0.002 — 0.006 0.000 Fi u 9:52 —0.317 — 3.84 —0.319 — 4.16 —0.323 — 4.48 —0.327 — 4.81 —0.332 — 5.14 —0.338 — 5.48 —0.343 — 5.82 —0.348 — 6.17 —0.352 — 6.52 —0.356 — 6.88 —0.359 — 7.24 —0.361 — 7.60 —0.364 — 7.96 —0.367 — 8.33 —0.370 — 8.70 — 0.373 — 9.07 — 0.377 — 9-45 —0.382 — 9.83 —0.387 — 10.22 —0.391 —10.61 —0.393 — 11.00 —0.393 Dndz 0.050 +-0.051 0.052 +-0.05 3 40.055 —0.057 +-0.059 +-0.061 —0.063 —0.066 +-0.068 +-0.071 +-0.073 —+-0.076 -+0.079 40.082 +-0.086 —-0.089 +-0.092 —0.096 —-0.099 0.102 Les perturbations des éléments pour la même date sont: Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. M = +719 dp = — 1.47 IN = -+0.65 бп = — 0.63 di = — 0.08 бий = -+0.04019 И +0:718 —-0.769 +-0.821 —0.874 +-0.929 +-0.986 +1.045 1.106 +1.169 +1.235 +1.303 +1.374 +1.447 +-1.523 1.602 —+1.684 +1.770 +1.859 +1.951 +-2.047 -+2.146 -+2.248 13 97 98 1885 1886 1887 Juill. т 21 Août то 28 Тапу. 17 Févr. 6 26 Janv. 12 Févr. 1 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXI. а. lg А 0.0494 0.0759 0.1416 0.2292 0.3189 0.4007 0.4709 0.5292 0.5761 0.6122 0.6382 0.6547 0.6621 0.6610 0.6517 0.6345 0.6106 0.5812 0.5486 0.5173 0.4937 0.4848 0.4943 0.5197 0.5545 0.5918 0.6263 0.6552 0.6770 0.6910 F 0.0049 0.0024 — 0.0066 —0.0243 —0.0455 —0.0652 —0.0794 —0.0854 —0.0812 —0.0664 —0.0423 —0.0119 +-0.0211 +-0.05 22 0.0778 0.0952 -+0,1028 —=0.1001 —+0.0875 —-0.0663 +0.0383 +-0.0060 —0.0282 —0.0612 —0.0891 —0.1080 —0.1148 —0.1079 —0.0881 —0.0582 2 —0.016 -+0.005 0.000 —0.044 —0.120 —0.217 —0.319 —0.413 — 0.488 —0.538 70.557 0.545 —0.503 —0.438 — 0.355 — 0.264 —0.171 — 0.084 — 0.009 -+0.049 —0.086 -+0.101 +-0.092 —0.обо —+0.006 —0.063 —0.142 —0.222 —0.297 —0.356 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXI. a. H D?u Иа u Dnèz ef. —0.157 —0.157 — 0.32 -+0.019 0.243 — 0.007 _ —0.169 —0.168 = 0.08 0.006 —=0.075 — 0.001 —0.134 —0.134 0.00 0.000 —0.059 —0.001 +0.027 +0.027 — 0.05 —O.OII —0.032 —0.012 0.260 +-0.260 — 0.06 —0.038 +-0.228 — 0.050 +-0.491 —0.490 + 0.19 —0.084 40.718 — 0.134 +-0.674 0.670 + 0.92 —0.148 +-1.388 — 0.282 —0.776 —0.767 + 2.32 —0.224 +2.155 — 0.506 +-0.778 —0.762 + 4.47 —0.305 —+2.917 —0.811 0.677 +0.654 + 7.38 — 0379 +3,571 — 1.190 0.486 —0.454 —10.94 —0.434 4.025 — 1.624 0.233 . -+0.193 -+14.94 — 0.464 4.218 — 2.088 —0.043 —0.091 +19.13 — 0.461 4.127 —2.549 ` —0.308 —0.362 +23.24 —0.423 43.765 —2.9 —0.527 —0.587 —-26.98 —0.355 —3.178 = — 0.678 — 0.742 +-30.15 — 0.261 +2.436 —3.588 —0.747 — —0.813 —+32.58 —0.150 —+1.623 —3.738 | —0.734 — 0.801 +-34.20 — 0.033 40,822 — 3.771 — 0.642 — 0.708 -=35.03 —0.082 0.114 — 3.689 —0.482 —0.547 -+35.16 0.182 —0.433 | — 0.273 —0.336 —+34.74 +-0.262 —0.769 — 3.245 —0.032 —0.092 —33.99 +-0.314 —0.861 —2.93 1 +-0.218 +-0.160 33.16 0.336 —0.701 —2.595 +-0.455 —0.399 432.47 +0.327 % —0.302 — 2.268 +-0.647 +-0.592 +32.19 +-0.289 0.290 — 1.979 +-0.767 -++0.711 —-32.49 —0.229 -1-1.001 — 1.750 —0.794 +-0.736 +33.49 + 0.159 +1.737 — 1.591 —0.716 +-0.655 +35.22 + 0.089 +-2.392 — 1.50 +0.545 +-0.478 +4-37.60 —0.034 -+2.870 — 1.468 +-0.304 +-0.231 —-40.45 0.005 100 1887 1888 h O Févr. 1 21 Mars 13 Avril 2 22 Juill. 11 31 Août 20 Sept. 9 29 28 Déc. 18 Janv. 7 27 Févr. 16 Mars 7 m Pour le 7 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. a. Ig А 0.6910 0.6970 0.6919 0.6845 0.6660 0.6394 0.6047 0.5624 0.5134 0.4604 0.4095 0.3697 0.3512 0.3572 0.3856 0.4108 0.4385 0.4588 0.4692 0.4682 0.4551 F —0/0582 —0.0224 —0.0143 0.0476 0.0738 0.0910 +-0.0981 —-0.0952 +-0.0834 —+0.0642 0.0399 -+0.0135 —0.0123 —0.0360 —0.0556 —0.0683 —0.0727 —0.0686 0.0574 —0.0420 —0.0250 mars on trouve: 9ı I —-0.249 —0.356 —0.337 — 0.394 +-0.408 —0.408 +-0.452 —0.397 +-0.465 —0.362 —-0.444 — 0.307 +-0.383 —0.236 —Н0.283 —0.157 +-0.144 —0.075 —0.034 —+0.001 —0.240 0.063 —0.457 0.104 —0.661 0.114 —0.833 +-0.090 —0.958 +-0.018 — 1.025 —0.109 — 1.003 — 0.308 —0.882 —0.584 —0.658 —0.963 —0.351 —1.483 —0.028 —2.239 ndz = + 11.818 En — -+ 0.04664 w = 128.88 = = — 0.3306 и = + 36.29 au = — 0.0302 D?w —0.017 0.043 +-0.112 —0.179 +-0.240 +-0.289 40.315 —0.3 11 -+0.274 —+0.195 +-0.077 — 0.067 —0.221 —0.367 —0.500 —0.607 —0.663 —0.649 01599 —0.378 —0.177 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA СомЕтЕ D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments H +-0.304 +-0.029 —0.243 — 0.476 —0.647 —0.739 —0.747 —0.674 —0.529 —0.328 —0.095 -+0.146 -+0.371 +0,565 —0.706 +0.762 0.719 -+0.579 +-0.361 —-0.099 —0.164 D?u +-0.231 —0.051 —0.331 —0.572 —0.752 —0.851 —0.866 —0.799 —0.660 —0.464 —0.235 0.000 —Н0.221 -+0,404 + 0.531 —0.567 +-0.494 -+0.309 -+0.025 —0.336 —0.752 7 —3.101 +3.050 +-2.719 +2.147 —+1.395 —0.544 —0.322 I 120 —1.781 —2.245 — 2.480 — 2.480 —2.259 —1.855 — 1.324 202757 —0.263 +0.046 -+0.071 —0.265 — 1.017 u —40.45 43.53 46.55 49.25 451.38 622577 453.31 +5 3.00 451.89 50.12 447.90 +45.44 +42.97 —40.73 +-38.89 37-57 -+36.80 436.52 —36.55 36.59 36.29 Dnÿz 0.005 +-0.009 +-0.049 +-0.124 —++0.227 Les perturbations des éléments pour la même date sont: М = + 16/71 бф —=+1.56 IN = + 0.22 бп = — 1.07 dt = +0.66 би = -1-0.01285 XXI. + + + - + + а. 7 1.463 1.454 1.405 1.281 1.054 0.705 0.224 0.388 1.120 1.954 2.866 3.829 4.817 5.810 6.787 7.739 8.661 9.561 +-10.453 = 1231515 -+-12.288 101 h (©) 1888 Fevr. 26 Mars 7 17 27 Avril 6 16 26 Juin 5 Juill. 5 Août 4 Sept. 3 Oct Nov. 2 Déc. 2 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXIII. lg A 0.4640 0.4560 0.4446 0.4294 0.4116 0.3895 0.3637 0.3338 0.3001 0.2622 0.2203 0.1727 0.1107 0.0198 9.9261 9.8644 9.8571 9.9013 9.9708 0.0457 0.1172 0.1823 0.2408 0.2929 0.3394 0.3808 0.4177 0.4503 0.4791 0.5046 F —0.0084 — 0.0064 — 0.0045 —0.0034 — 0.0012 —0.0001 —-0.0008 —-0.,0012 —0.0014 0.001 —-0,0006 —0.0002 —0.0008 —0.0002 0.0023 —=0.00бо 0.0077 0.0055 —0.0017 —0.0019 —0.0049 —0.0074 —0.0095 — 0.0113 —0.0127 —0.0136 —0.0139 —0.0143 —0.0139 —0.0129 2 -+0.021 0.000 —0.021 —0.044 —0.069 —0.094 —0.125 —0.162 —0.221 —0.331 —0.605 —1.526 — 1.206 —3.349 — 1.047 —0.195 —0.121 —0.205 —0.185 0.131 0.074 0.025 —0.017 —0.052 —0.080 —0.103 —0.121 — 0.135 —0.144 —0.151 D?w —0.020 40.008 —0.038 —=0.067 —-0.093 +-0.117 +-0.130 +-0.128 -0.083 —0.062 —0.501 — 1.924 —4.643 —1.030 +-0.529 +-0.292 +-0.074 40.155 +-0.308 -+0.402 —0.443 —0.453 —0.447 —0.433 +-0.421 0.394 +-0.358 -+0.346 0.317 0.286 ns & 2 же | CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Perturbations par la Terre. и — 0:02 Éléments XXII. Dnèz +-0/008 0.000 — 0.005 —0.010 —0.012 —0.014 — 0.015 — 0.017 —0.018 — 0.020 —0.021 —0.022 —0.012 —0.018 +-0.055 +-0.094 —+-0.134 +0.173 —0.209 —0.240 —+0.264 —+0.284 —+-0.299 +-0.311 +-0.318 +-0.323 +0.325 +-0.324 +-0.322 +-0.319 Ki —0.001 — 0.001 —0.006 —0.016 — 0.028 —0.042 —0.057 —0.074 —0.092 —0.112 —0.133 —0.155 —0.167 —0.149 —0.094 0.000 +0.134 +-0.307 —0.516 —0.756 +-1.020 +-1.304 +-1.603 +1.914 +-2.242 -+2.565 +-2.890 +-3.214 +3.536 3.855 10 104 1888 1889 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXIIL. Pour le 12 décembre on trouve: h Nov. 2 Déc. 12 Janv. 1 21 Févr. 10 Mars 2 22 Avril 11 Mai ı 21 Juin 10 30 Juill. 20 Août 9 29 Sept. 18 Oct. 8 1888 décembre 12.0 — lg А 0.3808 0.4504 0.5045 0.5455 0.5744 0.5931 0.6016 0.6008 0.5912 0.5734 0.5487 0.5192 0.4885 0.4628 0.4500 0.4560 0.4809 0.5184 0.5608 0.6018 0.6378 F —0.0546 —0.0571 —0.0516 —0.0379 —0.0171 +-0.0082 —+-0.0346 +-0.0587 0.0776 0.0888 —0.0913 —-0.0847 +-0.0697 —=0.0474 —-0.0199 —O.OIII —0.0431 —0.0730 —0.0968 —0.1107 —0.1119 ndz = + 3.695 dndz и GTR = + 0.03191 w = — 83.81 = = — 0.1981 u = + 36.53 du о 9ı 92 1.045 40.581 1.140 +-0.219 +-1.093 0.000 —0.937 —0.118 —0.704 — 0.161 -+0.432 —0.148 —0.156 —0.094 —0.096 —0.014 —0.304 —0.079 —0.460 —0.174 —0.559 -+0.262 —0.607 —0.335 — 0.611 0.390 —0.576 —0.422 —0.509 +-0.431 —0.414 —0.415 —0.297 -+0.377 —0.170 —0.319 — 0.041 +-0.246 +-0.078 +-0.163 +-0.183 +-0.079 D2w -+1.593 +1.353 —1.093 0.816 +0.533 +-0.267 0.038 —0.139 — 0,258 —0.321 —0.334 —0.309 —0.257 —0.190 —0.113 —0.033 —0.047 +-0.117 +0.173 -+-0.209 -0.229 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL. a. , 1 à 3 а 4 FF 4 4 | ‘ CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. Perturbations par la Terre. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments ХХШ. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments ХХ. а. Jah +-0.677 +-0.769 +0.754 +-0.637 +0.433 0.174 — 0.1021 — 0.357 —0.562 —0.694 —0.745 —0.713 —0.605 —0.436 —0.221 0.021 -+0.269 “0.499 0.679 0.781 40.785 D?u +-0.657 +-0.765 “0.754 0.635 —Н0.426 —=0.т6т —0.120 —0.378 —0.585 —0.716 —0.765 —0.729 —0.616 —0.441 — 0.220 -+0.028 +-0.282 +4-0.5 16 -+0.700 0.804 -1-0.809 Mémoires de l'Acad. Пир. 4. sc. VII Serie. M = -+ 856 89 = — 0.98 550 = — 2.07 бп = — 0.99 5% = +0.26 би = + 0.05264 И и + 1.52 — 1.147 + 0.38 —0.382 0.00 —0.372 + 0.36 1.007 + 1.35 “1.433 + 2.76 1594 + 4.33 +1.474 и 0) +-1.096 + 6.86 +O.SII + 7.36 —0.205 + 7.16 —0.970 + 6.19 — 1.699 + 4.50 — 2.315 + 2.20 —2.756 — 0.54 — 2,976 23:50 — 2.948 — 6.42 — 2.666 79:07] —2.150 — 11.20 —1.450 — 12.64 —0.646 — 13.29 0.163 Les perturbations des éléments pour la même date sont: Dnèz -+0.086 +-0.049 0.000 — 0.050 — 0.092 —0.114 —0.114 —0.088 —0.040 -+0.027 -+0.103 +0.181 у —0.053 — 0.004 —0.004 —0.054 —0.146 —0.260 —0.374 —0.462 —0.502 —0.475 —0.372 —0.191I 0.059 14 106 1889 1890 1891 Déc. 7 27 Janv. 16 Févr. 5 25 Mars 17 Avril 6 26 Mai 16 Juin 5 25 Juill. 15 Août 4 24 Тапу. 11 Févr. 20 Mars 12 Avril ı 21 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL а. lg A 0.6378 0.6669 0.6882 0.7014 0.7063 0.7034 0.6926 0.6740 0.6478 0.6149 0.5760 0.5338 0.4928 0.4603 0.4441 0.4480 0.4670 0.4994 0.5315 0.5584 0.5791 0.5914 0.5946 0.5884 0.5725 0.5462 0.5088 0.4593 F —0.1119 — 0.0996 —0.0751 —0.0417 —0.0040 +-0.0330 —0.065т —0.089т 0.1029 —+-0.1060 —0.0985 40.0817 40.0576 -+0.0285 -—0.0028 —0.0336 —0,0612 —0.0822 —0.0936 —0.0940 —0.08 37 —0.0645 — 0.0400 —0.0139 0.0101 0.0295 0.0428 —0,0492 2 —=0.079 —+0.002 —0.060 —0.101 —0.117 —0.107 —0.072 —0.018 -+0.052 +0.131 +-0.213 +-0.290 +0.358 —0.409 —0.441 —+-0.448 +0.428 -+0.381 0.3 10 +-0.219 +-0.118 +-0.017 — 0.071 —0.135 —0.161 —0.137 — 0.044 +0.145 D’ H +-0.785 -+0.686 Perturbations par la Terre. D?u —-0.809 —0.709 +0.519 +-0.266 —0.014 —0.283 —0.507 —0.663 28 0.729 —0.728 —0.637 — 0.476 —0.261 —0.015 -+0.239 —0.479 0.678 —+-0.810 0.848 0.783 —+0.622 —0.388 —0.116 —0.154 —0.388 —0.556 —0.639 —0.627 Dn®dz —0:074 —0.191 —0.291 —0.364 —0.405 —0.408 —0.380 —0.325 — 0.253 —0.176 —0.I0I — 0.042 — 0.003 —0.008 — 0.012 —0.061 —0.136 —0.234 — 0.343 — 0.453 20.555 — 0.633 —0.686 —0.712 —0.712 —0.691 —0.656 —0.614 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. a. 4 +1714 1.523 —+1.232 0.868 0.463 —0.055 —0.325 —0.650 —0.903 — 1.077 — 1.178 —1.220 — 1.223 —1.215 — 1.227 — 1.288 — 1.424 — 1.658 — 2.001 —2.454 — 3.007 — 3.640 —4.326 —5.038 mo DC) —6.441 7097 —7.711 10 108 1871 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. а. Pour le 31 mai on trouve: ndz = — 7.408 dndz » CHE ASC w = 65.65 ne = + 0.0443 dt : = 39:34 аи 8 = + 0.0121 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments ХУШ. в о lg Ay, F Juill. 5 0.7747 —0.0715 10 15 0.7709 —0.0652 20 25 0.7667 —0.0585 30 Août 4 0.7623 —0.0516 9 14 0.7575 —0.0447 19 24 0.7525 — 0.0377 29 Sept. 3 0.7471 —0.0306 8 13 0.7413 —0.0234 18 23 0.7352 —0.0163 28 Och 3 0.7286 — 0.0093 9ı — 1.496 — 1.500 — 1.496 — 1.487 — 1.469 —1.439 — 1.247 —1.131 2 —0.097 0.000 —0.108 —0.230 —0.369 —0.530 —0.722 00-953 — 1.240 — 1.607 D?w —0.3 50 —0.362 — 0.375 —0.388 — 0.401 —0.414 — 0.427 — 0.441 —0.454 —0.468 —0.482 —0.496 —0.509 —0.524 Tab) —0.552 —0.565 220.577 —0.589 И: ir u AE Vu u ( В а #. | FA id A CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 109 Perturbations par la Terre. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXI. a. Les perturbations éléments pour la même date sont: ÔM = — 11.26 0ф = - 0.21 502 = + 0.06 ÔT = + 1.77 6% = — 0.13 ON = —+-0.00001 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments ХУШ. H D2u Ил u Dn®z F ` | +-0.648 +-0.647 + 0.31 0.072 —0.30$ —0'005 0.602 —0.602 0.00 0.000 | +-0.297 — 0.005 0.553 0.552 + 0.29 —0.058 +-0.849 —0.063 +0,501 -+0.498 + 1.14 —0.102 41.347 —0.165 +-0.446 +-0.439 + 2.48 —0.129 +1.786 —0.294 +-0.389 +0.375 + 4.26 —0.141 x -+2.161 —0.435 —0.326 40.302 + 6.41 —0.136 +2.463 —0.571 +-0.260 +-0.221 — 8.87 —0.114 +-2.684 —0.685 0.189 +-0.127 +11.55 — 0.075 —+-2.811 —0.760 +O.II4 0.018 +14.35 —0.016 14* 110 h O 1871 Oct. 1872 Janv. Févr. О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. lg A, и 9 92 D?w 7 0.7286 —0.0093 —1.131 — 1.607 —0.589 — 8.015 —0.600 — 8.615 0.7217 —0.0027 —0.972 — 2.096 —0.610 — 9.225 —0.617 — 9.842 0.7145 -0.0034 —0.760 — 2.783 —0.623 —10.465 — 0.627 —11.092 0.7069 40.0085 — 0.476 — 3.817 —0.620 — 11.712 —0.607 — 12.319 0.6991 +0.0125 —0.075 — GG) —0.576 — 12.895 —0.536 —13.431 0.6915 +-0.0143 +-0.457 — 8.707 —0.442 — 13.873 —0.321 — 14.194 0.6850 —-0.003 29 -+0.289 — 3.967 —0.038 — 14.232 —0.00278 0.390 — 5.761 +-0.487 —13.745 0.6814 -+-0.00198 -+0.480 10 124 +1.357 — 12.388 —-0.00098 +0.533 — 15.388 +3.162 0220 0.6862 — 0.00004 —0.477 — 26.477 +6.314 — 2,912 —0.00067 +-0.231 — 38.477 49.072 —+ 6.160 0.7079 —0.00053 —0.066 — 36.302 6.952 +13.112 +-0.0001 8 —0.236 —23.320 + 2.745 -+15.857 0.7361 -+0.00102 —0.240 — 13.330 —0.487 16.344 —0.00174 —0.185 — 7.836 —0.271 —16.073 0.7591 0.0091 —0.475 — 19.604 =79:523 15.550 — 0.488 15.062 0.7773 +-0.0116 —0.013 — 9.079 —0.470 14.592 —0.410 14.182 0.7922 +0.0122 +-0.335 — 4.956 —0.320 +13.862 —0.258 13.604 0.8050 —0.0116 —0.580 — 3.024 —0.197 +-13.407 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — H + 0.114 —=0.033 0.052 —0.142 — 0.128 4-0.168 +-0.637 —0.113 —0.277 — 0.495 —0.815 —1.327 — 2.304 —4.506 5 —0.345 1.77 + 2.439 + 1.944 — 0.198 534 17.17 —19.87 -+22.29 24.21 -+25.30 25.02 -=22.34 94.9; + 0.30 —15.04 —26.69 —35.24 —41.54 — 46.08 Dndz —0.016 +0.061 0.156 —0.269 0.399 +0.544 +-0.692 —0.847 0.956 —+0.797 —=0.643 0.502 -+0.370 +-0.245 1872 juin 14.0. Éléments ХУШ. 4 —0.715 m°:559 — 0.290 —0.109 —0.653 1.345 —2.192 —3.148 —-4.085 54.882 25:52. —+6.027 +-6.397 Il 111072 А O 1872 Févr. Mars Mai Juin 20 25 I 6 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. lg A; 0.8050 0.8163 0.8263 0.8354 0.8437 0.8514 0.8585 0.8652 0.8714 0.8769 0.8828 0.8881 0.893 1 0.8978 F N 0.0116 0.0102 —0.0084 0.0062 -1-0.0037 —+0.0012 — 0.0014 — 0.0040 —0.0065 — 0.0090 — 0.0115 — 0.0138 —0.0160 —0.0182 9ı +0.580 —=0.760 —=0.888 —0.988 +-1.061 +1.113 +1,152 +1.179 +-1.207 +I.2IS +1.216 +-1.213 —+-1.208 92 —3.024 — 2.000 — 1.408 — 1.044 —0.809 —0.653 — 0.547 —0.473 — 0.421 —0.385 m°:350. —0.341 —0.330 —0.322 +-13.407 +13.260 413.155 -+-13.085 —13.044 + 13.029 +-13.037 +-13.064 +-13.106 ++-13.161 +13.228 —13.305 —13.389 — 13.480 an Doi +13.679 +13.784 +13.893 +-14.004 + 14.116 +14.230 14.345 + 14.460 +-14.574 —+-14.688 + 14.802 -+14.915 w — 90.86 — 77.44 — 64.18 — 51.02 — 37.94 — 24.89 11.86 1.18 14.24 27-35 40.51 53.74 67.05 80.44 HO OH + + + + + 93.92 —+107.49 121.17 134.96 —148.85 +-162.86 +176.97 + 191.20 +-205.55 -=220.01 —+234.58 —249.27 +-264.07 | Re SANS Е da ét à AIRE Re EE A № ле ) : 0 aM ИР Weite / ln 'CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE о’Емске. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. Er 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVIII. ‘4 | H- D?u 3 u Dndz 47 L' | +-0.637 +1.477 — 46.08 -+0.245 2 | —3.039 +6.642 Е. 2 —0.687 1.313 —49.13 +-0.124 в. | —1.726 +-6.766 к. +-0.724 +-1.203 : — 50,86 +-0.003 E —0.523 , —6.769 4 40.752 -+1.125 —51.39 —0.120 0.602 6.649 0.773 +1.067 — 50.80 —0.244 1.669 + 6.405 -+0.788 —+-1.021 —49.13 0.272 +-2.690 6.032 0.798 <+0.982 — 46.44 —0.505 -+3.672 45.527 +-0.807 0.951 —42.78 —0.641 “ ” 4.623 у -+4.886 Е 0.808 0.919 —38.15 — 0.782 4 +5.542 44.104 à —+-0.807 —-0.890 —32.61 —0.927 4 +-6.432 | +-3.177 Fe 40.805 0.864 —26.18 —1.077 4 +-7.296 +-2.100 D +-0.800 +0.838 — 18.89 — 1.232 K 8.134 0.868 Е 0.793 -+0.813 — 10.76 — 1.392 +-8.947 —0.524 —0.783 —0.786 — 1.81 —1.555 | 9.733 —2.079 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. зе. УП Série. 114 1872 1873 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVIII. Pour le 14 juin on trouve: h (©) Mai 25 Juin 14 Juill. 4 24 Août 13 Sept. 2 22 31 Janv. 20 Févr. 9 Mars т 21 Avril 10 30 Mai 20 Juin 9 29 ndz = + 0'861 dndz и rl 0.13113 W = + 220.01 dw т = + 2.9034 uU — = 14.93 du Fr le — 0.8133 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. а. lg A, 0.8801 0.9001 0.9168 0.9305 0.9416 0.9511 0.9590 0.9653 0.9703 0.9739 0.9763 9ı +4.851 —4.857 +-4.820 +4.745 -+4.647 +4.536 4.412 -+4.281 44.146 44.018 +-3.890 +-3.766 —3.645 3.533 -+3.428 -+3.329 +-3.237 +3.154 3.081 +-3.008 +-2.945 92 0.196 0.000 —0.174 — 0.329 — 0.467 —0.591 —0.702 —0.804 —0.896 —0.980 —1.058 —1.130 — 1.197 —1.260 —1.318 — 1.373 —1.425 — 1.477 —1.524 —1.571 — 1.616 и — 2.444 + 2.412 + 7.043 —11.409 15.493 —19.291 22.800 —+26.022 +-28.961 +3 1.633 +34.044 36.204 38.121 39.807 —+41.274 +42.530 +43.584 44.444 +-45.118 +45.611 —-45.928 0.00 2.39 9.41 20.80 36.27 55.53 78.31 —+104.3 1 ЕЕ —133.25 —+ 164.86 —+-198.88 +-235.06 +-273.17 +312.96 4354.21 —396.73 —440.29 —+484.72 529.82 579.42 * Y 2 Е A CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1871 juillet 15.0 — 1872 juin 14.0. Éléments XVII. Les perturbations des éléments pour la même date sont: 1872 jun 14.0, 1874 H +-3.226 +-3.182 3.115 +-3.016 —-2.899 +-2.763 -+2.614 —2.451 2.277 —-2.098 1.911 +-1.714 “1.513 -+-1.308 1.100 —0.889 —=0.676 0.463 -+0.249 -+0.033 —0.183 D?u +-3.211 3.182 -+3.105 2.983 +2,83 5 2.664 —+2.478 +-2.277 —-2.065 +1.848 +-1.623 +1.388 + 1.149 +-0.906 —-0.660 +-0.411 —0.161 — 0.090 —0.342 — 0.597 —0.852 5М = — 54.04 бф = + 15.33 850 = — 5.53 бп = + 6.14 5% =-+3.14 би == — 0.31757 47 u —= 1.60 — 1.596 0.00 + 1.586 + 1.58 + 4.691 + 6.26 + 7.674 + 13.92 —10.509 +- 24.42 +13.173 + 37.57 15.651 + 53.21 +-17.928 + 71.12 19.993 — 91.09 +-21.841 -+-112.92 +23.464 136.36 +24.852 +-161.19 +-26.001 +-187.17 +-26.907 | -+214.06 +27.567 241.61 27.978 +-269.56 +-28.139 -+297.68 -+28.049 325.71 -+27.707 353.40 27.110 380.48 -+26.258 Dn®dz 40.026 0.000 —0.092 —0.246 —0.458 —0.722 octobre 27.0. Éléments XVIIL. а. 11 116 1874 Mars 16 Avril 5 25 Mai 5 Juin 4 24 Juill. 14 Août 3 23 Sept. 12 Oct. 2 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVIIL a. lg 4, 0.9763 0.9775 0.9775 0.9762 0.9739 0.9702 0.9653 0.9590 0.9512 0.9417 0.9304 0.9168 0.9004 0.8802 F —0.0901 —0.0804 —0.0704 — 0.0606 —0.0509 —0.0413 —0.0315 —0.0221 —0.0130 —0.0039 0.0050 0.0131 +-0.0208 0.0282 -+0.0348 +-0.0406 —0.0454 —0.0490 —0.0515 +-0.0526 —0.0521 —0.0499 +-0.0461 -+0.0402 -+0.0327 —+-0.0231 -+0.0122 CA 2.945 —+2.891 2.847 —+2.811 —+2.783 —+-2.760 +-2.746 +2.746 +2.755 +-2.769 +-2.790 —+2.822 2.864 2.916 +-2.976 +-3.041 3.113 +-3.192 —3.277 +3.365 —3-454 3.543 -+3.626 3.702 43.760 3.786 3.771 D?w N 45.928 -+46.076 46.063 —+45.888 +45.555 45.060 44.404 43.591 +-42.613 +-41.460 +-40.119 -+28.578 +-36.820 +34.820 +-32.546 29.953 -+26.986 +23.573 —+-19.624 HIS.OIS + 9.576 + 3.083 — 4.780 —14.455 — 26.600 — 42.223 —62.928 0 575.42 621.33 Eu ere —+ 667.40 + 713.45 + 759.32 —+ 804.86 + 849.91 — 894.30 + 937.88 —+ 980.48 —+-1021.92 +1062.02 +1100.58 +1137.38 +1172.18 +1204.70 +1234.62 —+-1261.57 —+-1285.10 +-1304.67 +1319.61 +13 29.10 +1332.07 +1327.14 +1312.48 1285.58 1242.94 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVII. a. H —0.183 0.394 —0.604 —0.809 —1.013 — 1.214 —1.413 — 1.606 — 1.797 —1.987 —2.173 — 2.355 —2.532 —2.707 —2.877 —3.042 —3.199 — 3.346 —3.484 — 3.610 —3.724 — 3.821 — 3.902 —3.972 3:99, — 4.000 — 3.963 D?u —0.852 — 1.102 —1.352 — 1.598 — 1.844 — 2.088 — 2.330 —2.568 —2.805 — 3.042 —3.277 — 3.510 —3.740 —3.969 4.195 —4.417 —4.633 —4.839 —5.036 —5.217 —5.382 —5.520 —$5.623 —5.682 —5.639 —5-467 — 5.054 7 +26.258 25.156 +-23.804 22.206 +-20.362 —+18.274 —=15.944 +13.376 +10.571 + 7.529 + 4.252 + 0.742 — 2.998 — 6.967 — 11.162 77815.579 — 20.212 — 25.051 — 30.087 35.304 — 40.686 — 46.206 — 51.829 57-511 —63.150 — 68.617 —73.671 u —+380.48 —+-406.72 +43 1.86 —455.64 +477.82 —+-498.17 +5 16.42 532.35 545.70 +556.25 +-563.76 +567.99 568.72 565.70 +558.71 547.53 531.94 4511.71 1486.64 —456.54 421.22 380.52 334.31 +-282.47 —+-224.97 161.83 Dndz — 8003 — 8.545 — 9.078 — 9.601 —10.113 — 10.611 — 11.095 — 11.563 — 12.013 — 12.446 — 12,857 —13.247 — 13.611 —13.953 — 14.267 —14.553 — 14.807 — 15.027 — 15.210 —15.352 — 15.448 — 15.491 —15.473 — 15.381 —15.197 — 14.903 — 14.462 F — 66.049 — 74.594 — 83.672 — 93.273 — 103.386 —113.997 — 125.092 — 136.655 — 148.668 — 161.114 — 173.971 —187.218 —200.829 —214.782 — 229.049 — 243.602 —258.409 — 273.436 — 288.646 — 303.998 — 319.446 —334.937 — 350.410 — 365.791 — 380.988 — 395.891 — 410.353 15* 11 118 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments ХУ. a. Pour le 27 octobre on trouve: do dt du dt ndz .= — 377.201 = —.0.75676 w = + 1307.04 = — 1.1707 и = + 209.91 = — 3.0873 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. о lg Ay 1874 Oct. 22 0.9004 27 Nov. т 0.8958 6 II 0.8909 16 21 0.8858 26 Déc. т 0.8803 6 II 0.8745 16 21 0.8683 26 31 0.8617 1875 Janv. 5 10 0.8546 15 20 0.8468 25 30 0.8384 Е +-0/00204 —-0.00190 +-0.00176 +-0.00161 —-0.00146 -0.00129 +-0.00112 —0.00094 —0.00076 —0.00058 —0.00039 +-0.00019 —0.00001 — 0.00021 — 0.00041 — 0.00063 —0.00084 —0.00104 —0.001 24 —0.00143 —0.00162 92 —O.001 0.000 —-0.001 +-0.003 —0.005 —-0.006 —0.008 —-0,010 +O.OII +-0.013 -+0.015 —0.016 0.018 +-0.019 -0.020 +-0.021 +-0.022 +-0.022 10.021 0.020 0.017 CE ET ar TRIER SEHR lu À I р Н v : ds 1] г й CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 119 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1872 juin 14.0 — 1874 octobre 27.0. Éléments XVIII. a. ei: Les perturbations des éléments pour la même date sont: T4 | ÔM = — 742.77 1 бф = + 12.68 I: ‹ в: г 550 = — 27.36 к. бд = 48.98 в. и. 5% = — 0 6.94: À бий —+ 0.00153 в шв. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. в. Н D?u If u Dndz Fi 4 —0.249 —0.249 7013 —0.002 р к. 0.125 0.000 в: —0.250 —0.250 0.00 0.000 #0 —0.125 0.000 = — 0.250 —0.250 , — 0.13 0.002 Е. — 0.375 -+0.002 Br. —0.250 —0.250 — 0.50 —=0.002 Be — 0.625 —0.004 —0.250 —0.249 — 1.13 —-0.002 — 0.874 —-0.006 D: —0.250 —0.249 — 2.00 0.002 в” ne —1.123 —0.008 “4 ER —0.249 —0.247 — 3.12 0.000 в — 1370 0.008 Ben. —0.249 — 0.246 .— 4.49 —0.002 к —1.616 +-0.006 у —0.248 — 0.244 — 6.11 —0.005 — 1.860 —0.00т —0.247 —0.241 — 7.97 — 0.009 к. — 2.101 — 0.008 Е —0.246 —0.237 — 10.07 —0.013 3 —2.338 —0.021 à —0.244 —0.233 — 12.41 . —0.019 в. | —2.571 — 0.040 Le —0.242 —0.227 — 14.98 — 0.025 D —2.798 — 0.06 Br 3 —0.240 — —0.221 u — 17.77 —0.032 2 — 3.019 —0.097 —0.238 —0.213 —20.79 —0.040 à —3.232 —0.137 Fr —0.235 — 0.204 — 24.02 —0.048 2 — 3.436 —0.185 1 —0.232 —0.192 —27.46 —0.057 к. —3.628 - — 0.242 1 —0.229 —0.179 —31.09 —0.068 —3.807 —0.310 —0.226 0.163 — 34.89 —0.078 —3.970 —0.388 —0.222 —0.142 —38.86 —0.089 —4.112 — 0.477 —0.217 —0.116 —42.97 —O.I0I 120 h O 1875 Janv.30 Févr. 4 Mai Juin Perturbations par Mars, Jupiter О. BACKLUND, et Saturne. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. lg A, 0.8384 0.8291 0.8186 0.8067 0.7927 0.7758 0.7541 0.7270 0.7055 0.6996 0.7018 0.7072 0.7138 0.7207 0.7276 Е —0/00162 —0.00179 —0.00196 —0.00210 —0.00222 —0.00230 —0.00234 —0,00233 —0.00225 —0.00209 —0.00182 —0.00143 —0.00088 —0.00021 —-0.00039 —+-0.0005 7 +-0.00011 — 0.00071 —0.00158 —0.00228 —0.00280 —0.00314 —0.00328 —0.00328 —0.00314 —0.00291 —0.00257 —0.00217 —0,00168 — 0.00114 Iı —=0.188 —0.178 —=0.166 —50.150 +-0.132 —0.112 —0.087 —=0.057 +-0.020 —0.023 —0.075 —0.131I —0.184 —0.194 —0.084 +-0.167 —0.377 —0.444 +-0.417 +0.353 0.280 +-0.209 +0.143 —=0.085 +-0.033 —O.OII —0.050 —0.085 —0.117 —0.146 2 —+-0.017 +-0.012 —0.004 —0.007 —0.025 — 0.051 — 0.090 —0.151 —0.249 —0.409 —0.683 —1.181 —2.114 — 3.784 —5.855 — 6.046 —4.078 —2.398 — 1.486 — .017 —0.756 —0.598 —0.492 —0.417 —0.360 —0.314 —0.277 —0.245 —0.217 —0.193 D2w —+-0,105 +-0.064 —-0.008 —0.065 —0.164 —0.296 —0.478 —0.739 — 1.124 — 1.709 —2.635 —4.143 — 6.574 —9-790 —10.691 —4.426 +-2.348 +4.322 4.047 +-3.320 —+-2.645 -+2.105 1.687 —+1.365 1.110 +-0.912 0.751 —0.622 +-0.514 -+0.425 УЕ 5 о CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 121 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. H D?u 7 u Dndz $ —0.217 —0.116 — 42.97 —0’101 . — 4.228 — 0.578 | —0.211 —0.082 — 47.19 —0.113 Br — 4.310 — 0.691 —0.20$ —0.041 — 51.50 —0.126 к у — 4.351 — 0.817 4 — 0.198 +-0.013 — 55.85 —0.138 — 4338 — 0.955 —0.190 0.085 — 60.18 —0.151 à | — AUCH — 1.106 —0.181 -+0.181 — 64.42 —0.163 — 4.072 — 1.269 —0.171 40.313 — 68.49 —0.174 91159) — 1.443 —0.159 —0.503 = 72,23 —0.185 — 3.256 — 1.628 1 —0.145 0.782 — 75.46 —0.194 у — 2.474 — 1.822 —0.129 1.211 — 77.90 —0.199 — 1.263 — 2.021 —0.109 1.901 — 79.11 —0.200 | + 0.638 — 2.221 u —0.085 3.049 — 78.37 —0.195 + 3.687 — 2.416 и. —0.055 4.962 — 74.53 —0.177 73 + 8.649 — 2.593 —0.017 +-7.676 — 65.64 —0:142 +16.325 — 2.736 —0.029 —8.999 — 49.19 —0.085 +-25.324 — 2.821 +-0.076 +4.762 — 24.24 —0.001 +-30.086 — 2.822 —+0.112 —0.605 + 5.38 40.094 de: +-29.481 — 2.728 ‘3 +0.133 —2.538 + 34.71 -+0.183 ; +26.943 =2:545 +-0.142 —2.638 + 61.65 0.262 4 : +-24.305 — 2.283 n° —+0.143 — 2.280 + 85.99 0.329 £ +-22.025 — 1.954 +-0.139 — 1.893 108.04 +-0.387 -+20.132 — 1.567 20.155 — 1.569 +-128.20 —0.439 } -+18.563 — 1.128 +0.124 ^^ —1315 +-146.79 —+-0.48$ № +-17.248 — 0.643 À +-0.116 —1.116 —+164.05 +-0.527 к: +16.132 — 0.117 4 0.107 —0.961 +-180.20 —=0.565 15.171 + 0.448 ; +-0.098 —0.838 +-195.38 +-0.601 в 14.333 | + 1.049 у. -+0.088 —0.741 4209.72 +-0.635 3 —13.592 + 1.684 к. —0.079 —0.662 +-223.32 +-0.667 412.930 + 2.351 —0.069 —0.599 —+236.25 -+0.698 +12.331 + 3.049 +-0.060 —0.546 -=248.59 +-0.728 _ —11.785 5: 12-704 Mémoires de l’Acad. Imp. 4, sc. УП Série. 16 122 0. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. h о lg Ay F 91 92 D?w 4; w 1875 Juin 24 —0.00114 —0.146 —0.193 —0.425 312.02 — 12.382 29 0.7343 —0.00051 —0.172 —0.171 +-0.349 — 325.31 — 12.033 x Г Juill. 4 0.00019 —0.196 —0.151 —0.285 —337.35 — 11.748 9 0.7408 —-0.00094 —0.217 —0.133 +0.230 —349.10 —11.518 14 —0.00176 —0.237 —0.116 +-0.185 —360.62 — 11.333 19 0.7469 +-0.00263 —0.255 —0.099 +-0.144 г — 371.96 — 11.189 24 0.003 55 —0.270 —0.084 —0.112 —383.15 — 11.077 | 29 0.7528 -+0.00448 —0.282 —0.069 —0.085 — 394.23 — 10.992 Août 3 +-0.00541 —0.292 —0.056 —=0.064 —405.23 — 10.928 8 0.7583 —0.00631 —0.300 —0.042 —-0.046 —416.15 — 10.882 Pour le 29 juillet on trouve: IN и nd? = + 9.246 dndz и РЕ = + 0.18819 0 — 7394.23 dw — = — 2.2066 Fr 2.206 и = 321.50 : Em + 1.7918 1 Eee Perturbations par Mars et Saturne. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Elements XIX. a. о" lg 44, 13 CA 92 D?w и: 1875 Juin 29 0.9324 —0.0036 --0.167 —0.016 +0.155 -0.126 Juill. 19 —-0.0022 —0.102 —0.020 —0.122 40.004 Août 8 0.903 I —-0.0134 —0.239 +-0.033 —0.206 —0.202 28 +-0.0196 —0.153 —0.100 —0.051 —0.253 Sept. 17 0.8779 +-0.0214 —0.025 +-0.150 -0.129 —0.124 Oct. 7 0.0207 40,082 +-0.182 0.268 -+0.144 27 0.8558 -0.0210 +-0.168 —-0.200 0.370 4% №. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1874 octobre 27.0 — 1875 juillet 29.0. Éléments XIX. H +-0.060 —=0.050 —+-0.040 —+-0.029 +O.OIS 0.000 — 0.014 —0.028 — 0.042 —0.055 D'u —0.546 —0.503 —0.469 —0.441 —0.421 —0.406 0.393 —0.384 220-277 —0.371 ий 11.785 -+11.282 +10.813 —10.372 + 9.951 + 9.545 + 9.152 + 8.768 + 8.391 -+ 8.020 u -+248.59 260.38 -+271.66 +-282.48 -+292.85 302.80 +3 12.35 +321.50 -=330.27 +-338.66 Dnèz +0.728 +0.759 —0.788 -+0.818 0.848 0.879 0.909 +-0.941 1.006 Les perturbations des éléments pour la même date sont: Perturbations par Mars et Saturne. 5М = + 24.09 Ôp = — 8.69 DS) = — 12.23 ÔT — + 2.55 56% — — 236 ÔR — + 0.24356 Я 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. U a о Dndz 174 0.000 — 0.002 —+0.006 0.024 0.048 0.070 —-0.089 у 1 À 124 О. BACKLUND, Perturbations par Mars et Saturne. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. о" lg A+ F h do D?w Cf 10 1875 Oct. 27 0.8558 0.0210 +-0.168 +-0.200 +-0.370 — 0.41 Nov. 16 +-0.0209 +-0.243 -+0.213 50.455 и. + 0.11 Déc. 6 0.8363 +-0.0204 —=0.309 +-0.222 0.526 + 1.09 26 —+-0.0197 0.366 +-0.227 +-0.583 Be 229356 1876 Janv.ıs 0.8191 +-0.0189 +-0.417 +0.231 +-0.632 EU + 4.67 Févr. 4 +-0.0181 +-0.463 +-0.233 +-0.673 Be 07238 24 0.8039 -+0.0172 40.503 +-0.234 —0.706 и + 10.77 Mars 15 +-0.0162 +-0.540 +-0.234 40.735 о + 14.86 Avril 4 0.7907 +-0.0152 +-0.574 +-0.234 +-0.759 Me: + 19.68 24 +-0.0140 +-0.604 +-0.234 +-0.779 и + 25.27 Ма 14 0.7795 40.0128 0.632 +-0.233 +-0.795 в. + 31.63 Juin 3 +-0.0114 +-0.658 +-0.233 —0.809 ie + 38.79 23 0.7702 +-0.0098 —0.68т 0.232 —+0.819 re + 46.76 Juill. 13 —0.0081 —0.700 +-0.231 +-0.823 Е =. + 55.54 Août 2 0.7627 —0.0062 40.718 +-0.229 0.824 + 65.15 22 —0.0043 +-0.732 +-0.227 —0.820 Е + 75.58 Sept. IT 0.7572 —+-0.0024 0.742 +-0.225 0.811 Е. + 86.83 От —0.0006 0.750 —Н0.222 0.797 о. —+ 98.89 21 0.7534 — 0.0013 —0.754 0.219 —0.777 rer —=111.75 Nov. 10 —0.0032 +0.757 +-0.216 +-0.755 -+125.39 30 0.7519 —0.0051 ° +0.756 +-0.213 +-0.727 Fe +139.78 Déc. 20 —0.0069 +-0.752 —0.209 +-0.692 |. 154.89 1877 Janv. 9 0.7521 —0.0088 +-0.747 +-0.204 —0.653 а —=170.70 29 —0.0106 +0.738 +-0.200 —0.608 187.16 Févr. 18 0.7542 — 0.0123 0.726 —0.194 —0.554 и. —+-204.23 Mars 10 —0.0140 —+0.711 —0.189 —+-0.495 Be —+221.85 30 0.7583 —0.0157 —0.692 -+0.182 —0.425 BA +-239.96 . Avril 19 —0.0175 0.670 0.175 —0.347 и +-258.50 } Mai 9 0.7643 —0.0193 +-0.645 -+0.166 0.257 re -+277.39 29 —0.0211 +0.616 0.156 +0.156 TA +-296.53 —19.306 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. D?u -+0.081 0.080 —0.077 —0.067 -+0.051 +-0.029 -+0.002 —0.030 —0.067 —0.106 —0.150 —0.196 —0.244 —0.294 —0.344 0.394 —0.444 —0.494 —0.542 —0.587 —0.629 —0.669 —0.705 0.737 —0.760 —0.777 —0.784 —0.784 — 0.774 0.754 # УЕ | о © со A u 1.96 2.66 ЕЕ Dndz 40.089 -+0.105 -+0.116 -+0.121 -+0.120 +O.III -+0.095 —0.071 —0.039 —0.002 —0.052 —0.111 — 0.179 —0.258 —0.346 0.445 —0.553 —0.672 — 0.800 ЕЕ о | о w | со 16* 125 126 1877 1878 h O Mai 29 Juin 18 Juill. 8 28 Août 17 Sept. 6 26 25 Dec. 15 Janv. 4 24 Févr. 13 Mars 5 25 Avril 14 Mai 4 24 Pour le 24 avril on trouve: Perturbations par Mars et Saturne. 0. BACKLUND, 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. 0.7820 0.7938 0.8077 0.8237 0.8420 0.8868 0.9148 0.9492 9ı 92 +0.616 +0.156 0.583 —0.144 0.546 -+0.129 -+0.505 +-O.III +-0.461 —0.090 0.416 0.064 +0.368 +-0.031 +-0.320 — 0.009 —+-0.272 —0.058 +-0.225 —0.119 +0.176 —0.197 0.125 —0.296 —0.071 —0.434 —-0.014 —0.621 —0.044 —0.890 — 0.103 — 1.300 —0.165 — 1.975 —0.227 —3.214 —0.290 —5.879 ndz = — 91.481 == = — 0.24165 W = + 459.04 1 = — 1.2852 dt u = — 248.44 au = — 0.0780 dt D?w + 0.156 0.040 0.093 0.246 0.419 0.617 0.849 1.117 1.431 1.807 2.267 2.844 3.593 4.585 5.957 1.951 — 11.053 — 16.332 —26.586 5 —19.306 19.346 +19.253 -+19.007 +18.588 17.971 17.122 +-16.005 +14.574 +12.767 +-10.500 + 7.656 + 4.063 — 0.522 — 6.479 — 14.430 — 25.483 — 41.815 —68.401 w +296.53 +3 15.83 +335.16 +3 54.40 +373.40 391.97 —409.92 +-427.02 —443.00 —457.54 +-470.27 —+-480.72 -+488.32 —+492.30 491.66 485.02 +470.33 444.42 +-401.77 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. a. H —0.869 — 0.864 —0.852 —0.835 —0.812 —0.785 —0.754 —0.721 — 0.684 —0.643 =:0:599 —0.553 —0.504 —0.452 —0.399 —0.345 —0.288 —0.228 —0.168 D?u — 0.754. — 0.721 — 0.676 — 0.620 — 0.551 — 0.467 — 0.368 ЕЕ = о + = Sn a NO у —10.263 — 10.984 —11.660 — 12.280 —12.831 — 13.298 — 13.666 — 13.918 — 14.029 — 13.968 — 13.696 — 13.160 — 12.281 —10.944 — 8.971 — 6.061 — 1.668 + 5.312 +-17.481 u — 55.44 — 65.70 — 76.68 — 88.34 — 100.61 —113.43 — 126.72 — 140.38 — 154.29 — 168.30 —182.25 95: — 209.06 —221.30 —232.19 — 241.09 — 247.03 —248.48 —242.75 Dndz — 2.762 — 2.976 — 3.193 —3.410 — 3.628 —3.842 —4.051 —4.252 — 4.444 —4.621 —4.779 —4.914 — 5.019 — 52087, — 5.106 — 5.063 —4.937 —4.695 — 4.282 127 128 h 1875 Juin 29 Juill. 19 Août 8 28 Sept. 17 Oct. 7 1876 Janv.1s Fevr. 4 24 Mars ı5 Avril 4 24 Mai 14 Juin 3 23 Juill. 13 Août 2 22 Sept. II Oct. 1 30 Dec. 20 1877 Janv. 9 29 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. 0.7775 0.7923 0.8036 0.8120 0.8179 0.8217 0.8235 0.8236 0.8222 0.8194 0.8152 0.8098 0.8032 Е —0/0039 +-0.0403 +-0.0878 +0.1357 0.1822 +-0.2266 —0.2687 +0.3078 —+0.3443 —0.3782 —0.4093 +0.4377 —0.463 1 +-0.4861 +0.5066 —+0.5244 +0.5397 0.5524 0.5626 —0.5703 0.5754 +-0.5781 0.5782 —0.5759 +0.5710 +0.5636 +0.5538 +0.5415 0,5 267 +-0.5096 9ı — 2.919 — 3.965 —4.555 — 4.862 —5.007 — 5.036 —4.993 —4.90I —4.779 —4.635 —4.478 —4.312 —4.139 —3.965 —3.791 — 3.617 — 3.444 —3.275 — 3.110 —2.949 —2.792 — 2.641 —2.497 — 2.359 —2.229 — 2.108 — 1.996 — 1.894 — 1.803 — 1.723 92 —0.601 —0.224 -+0.227 0.668 +1.076 +-1.449 +-2.110 —+2.408 -+2.689 +-2.958 +-3.218 +3.471 +-3.720 +-3.968 +-4.216 —4.466 +-4.720 —+-4.980 +5.247 45.521 —5.807 6.104 —6.417 —+6.745 —7.093 —7.463 —7.857 8,279 8.734 D?w — 3.362 —4.178 — 4.320 — 4.140 — 3.816 — 3.408 —2.959 —2.492 — 2.019 —1.546 —1.076 —0.611 —0.149 0.305 +0.756 +1.203 —1.647 +-2.088 +-2.529 2.968 +-3.407 —+3.848 —+-4.289 —4.735 +5.182 +5.635 —6.094 6.560 +7.033 +7:517 + 4.184 + 0.006 — 4.314 — 8.454 — 12.270 — 15.678 — 18.637 — 21.129 — 23.148 — 24.694 — 25.770 — 26.381 — 26.530 — 26.225 — 25.469 — 24.266 — 22.619 — 20.531 — 18.002 — 15.034 — 11.627 — 7.779 — 3.490 + 1.245 — 6.427 —+12.062 +18.156 +24.716 +31.749 39.266 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Jupiter. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. H —0.070 —0.612 — 1.198 — 1.697 —2.128 — 2.491 —2.810 —3.083 —3.322 —3.528 —3.707 — 3.859 — 3.988 4.097 —4.187 —4-257 —4.309 —4.345 —4.365 4.370 —4.360 —4.335 —4.296 —4-242 —4.174 — 4.092 3997 — 3.888 — 3.766 — 3.630 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. D?u —0.093 —0.610 — 1.196 — 1.682 — 2.091 —2.426 —2.713 —2.950 —3.149 —3.313 —3.447 —3.551 —3.629 —3.685 2:79 23-729 — 3.718 — 3.687 —3.635 — 3.564 — 3.474 — 3.362 — 3.231 58:0 —2.902 — 2.704 — 2.484 —2.239 — 1.968 —1.670 зе, VII Serie, и 9.20 16.59 26.70 39.75 55.95 75.45 98.41 124.90 155.03 188.84 226.37 267.63 312.60 361.25 413.55 469.40 528.72 591.41 657.32 726.31 798.20 872.79 949.87 — 1029.18 — 1110.45 Dnôz и —+ 0.002 0.021 0.043 0.198 0.441 0.767 1.170 1.644 2.180 2772 3.411 4.090 Pe OH OH ee + + + + + 4.803 + 5.541 + 6.299 + 7.067 + 7.841 + 8.610 == 9.25 —10.119 10.841 -+-11.533 -+-12.189 +12.801 +13.362 —13.865 +-14.303 14.670 14.958 15.161 + © + = = EN ЕЕ —= 110.929 +123.730 +-137.092 150.957 +-165.260 +179.930 194.888 -+210.049 17 130 1877 h Janv. 29 Févr. 18 Mars 10 30 Avril 19 Mai о Juin 18 Juill. 8 Mai 4 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. lg А 0.7957 0.7872 0.7779 0.7680 0.7578 0.7476 0.7377 0.7289 0.7219 0.7176 0.7173 0.7224 Е gi -0/5096 —1.723 +-0.4903 — 1.656 0.4687 — 1.604 0.4449 —1.567 +0.4191 —1.546 —0.3914 — 1.543 0.3622 — 1.559 50:33 —1.595 -1-0.2997 — 1.052 0.2671 — 1.731 0.2342 —1.831 +-0.2014 — 1.952 +-0.1693 — 2.094 0.1386 — 2.252 —+-0.1 100 —2.425 +-0.0844 — 2.604 —0.0621 —2.783 —0.0442 —2.945 +-0.0312 —3.078 —0.0237 —3.153 +-0.0215 —3.145 -+0.0247 — 3.003 40.0320 — 2.671 0.0417 — 2.046 40.0503 —0.969 Pour le 24.0 avril on trouve: nde = + 322750 A Lt 1.08230 Ее w = - 3856.84 92 + 8.734 + 9.226 —= 9.762 + 10.347 + 10.991 ab j 11.704 4 = 12.498 13.391 14.402 15.556 16.888 18.440 20.277 22.474 25.150 28.477 32.688 38.166 45.500 55.688 70.504 УЕ 93.299 +-131.219 -201.389 354.015 D + —& (©) = > 4 т ce) LA) $ N Yo + + + + + + = +- 24.1826 = — 2202.00 - = + 5.6297 я 39.266 47.280 55.805 64.856 74.455 84.627 ЕЕ 95.402 —-106.818 +-118.922 +-131.772 +-145.445 +-160.034 +175.664 192.495 +-210.742 -230.686 +-252.710 277.349 +-305.345 +#337-775 +376.257 +-423.291 +-483.032 —562.889 +-677.603 w — 287.24 — 247.93 — 200.61 — 144.76 — 79.86 Е 30 79.32 174.78 281.65 400.64 ee 532.48 -1- 678.00 —= 838.12 -+-1013.88 +-1206.49 —+= 1417.38 1648.24 —=г9от.16 2178.79 —=2484.50 —+2822.78 +3 199.74 +3 624.08 4108.81 4674.61 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE D’ENCKE. 131 Perturbations par Jupiter. 1875 juillet 29.0 — 1878 avril 24.0. Éléments XIX. а. H D?u Ah u Dnôz ия —3.630 — 1.670 — 1110.45 +15/161I — 82.971 +-210/049 —3.481 — 1.343 —1193.40 +15.270 — 84.314 +-225.319 — 3.320 — 0.985 —1277.68 +15.278 — 85.299 240.597 — 3.147 — 0.595 — 1362.95 -4-15.180 — 85.894 +255.777 — 2.963 — 0.169 — 1448.80 +-14.966 — 86.063 +-270.743 —2.768 + 0.296 —1534.83 —=14.629 — 85.767 -+285.372 — 2.564 + 0.803 — 1620.55 +-14.164 — 84.964 -+299.536 —2.351 + 1.360 — 1705.47 +13.56I — 83.604 4-3 13.097 —2.131 + 1.971 — 1789.02 +-12.813 — 81.633 —-325.910 — 1.906 + 2.645 — 1870.60 -11.912 — 78.988 +3 37.822 — 1.679 + 3.390 — 1949.53 —-10.851 LE — 75.598 —+348.673 | — 1.454 + 4.221 — 2025.06 + 9.621 = 71.371 358.294 — 1.232 + 5.154 — 2096.36 + 8.213 — 66.223 —366.507 — 1.019 + 6.215 —2162.49 — 6.618 — 60.008 +-373.125 —0.818 + 7.441 — 2222.40 + 4.842 — 52.567 —377.967 —0.634 — 8.884 —2274.84 + 2.825 — 43.683 380.792 —0.474 +10.613 —2318.38 -+ 0.602 , — 133.070 —381.394 —0.343 +-12.746 —2351.28 — 1.860 — 20.324 +379.534 —0.247 —15.457 —2371.38 — 4.583 — 4.867 —=374.951 —0.192 — 19.037 —2375.95 — 7.596 + 14.170 —+367.355 —0.182 —-23.982 —2361.37 — 10.937 + 38.152 356.418 — 0.220 +3 1.194 — 2322.62 — 14.660 + 69.346 -+341.758 6 —0.306 —42.474 —2252.35 — 18.851 : —= 111.820 +-322.007 —0.439 +61.791 — 2138.97 — 23.630 +173.611 +-299.277 —0.612 —99.483 — 1962.24 —29.202 —+273.094 -+270.075 x Les perturbations des éléments par Mars, Jupiter et Saturne pour la même date sont: 8М = -+ 1’ 24.15 бп = — 14.43 6 = — I 25.18 6$ — — 43.86 OS 3.80 би = — 0.39013 h (©) 1878 Avril Mai Juin Juill. Août Sept. 9 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX lg A F h 9 D2w a +-0/00069 —0,183 — 0.005 — 0.187 + 0.435 0.7192 +-0.00088 —0.176 — 0.004 —0.180 + 0.255 —-0.00108 0110) —0:093 —0.173 -+ 0.082 0.7207 0.001 29 —0.162 0.000 —0.162 — 0.080 —0.00149 —0.155 + 0.004 —0.151 — 0.231 0.7225 +-0.00171 —0.143 + 0.009 — 0.133 — 0.364 —=0.00192 —0.130 —= 0.016 —0. 113 — 0.477 0.7248 —+0.00214 —0.115 + 0.026 —0.086 — 0.563 -+0.00233 —0.099 +- 0.040 —0.054 — 0.617 0.7274 —0.00250 —0.080 — 0.059 —0.014 — 0,631 —0.00266 —0.058 + 0.085 —0.038 m5 0.7305 —+0.00279 —0.030 + 0.123 —0.109 — 0.484 —0.00287 —0.009 + 0.177 —0.190 — 0.294 0.7338 +-0.00290 —0.034 + 0.255 +-0.319 + 0.025 +-0.00287 —+0.073 + 0.373 -+0.485 + 0.510 0.7373 -+0.00277 +-0.122 + 0.553 —-0.721 + 1.231 —-0.00257 —=0.142 + 0.850 +-1.034 + 2.265 0.7404 —-0.00225 40.243 + 1.352 1.599 — 3.864 —-0.00180 —0.3 15 + 2.253 —+2.419 + 6.283 0.7416 —-0.00119 —0.389 + 3.946 3.659 + 9.942 —+0.00046 +0.433 + 7.017 +-5.110 —+15.052 0.7358 —0.00028 0.368 10.971 44.974 +-20.026 —0.00067 0.143 =t 11.587, —+1.113 —+21.139 0.7158 —0.00046 —0.110 + 7.905 —2.364 +18.775 —-0.00028 —0.261 + 4.569 —3.039 —15.736 0.6898 0.00134 —0.328 + 2.735 —2.615 +-13.121 —++0.00254 —0.347 + 1.797 —2.062 11.059 0.6652 —-0.00383 — 0.330 + 1.295 —1.587 + 9.472 —=0.00511 —0.302 + 1.009 —1.220 + 8.252 0.6426 -+0.00645 —0.272 + 0.837 —0.939 SNS + 75.81 + 94.54 3-77 10.16 35.28 + ps — 20.23 © ss ; ar 54-97 110.31 123.48 —+134.58 —+144.08 “152.35 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. ‘ Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. 1e H Deu (f u Dnôz fi | — 0.036 —0.036 —0.17 —0.001 ME -+0.095 1 0.002 Er — 0.037 —0.037 —0.08 — 0,001 2. 40.058 -+0.001 —0.038 —0.038 —0.02 —0.001 h: +-0.020 0.000 „= —0.039 —0.039 0.00 0.000 Er —0.019 0.000 4 —0.040 —0.040 —0.02 —0.002 . —0.059 +-0.002 Ш. - — 0.042 — 0.042 — 0.08 0.004 ; —O.IOI +-0.006 — 0.043 —0.043 — 0.18 -+0.006 = —0.144 -+0.012 —0.045 — 0.044 — 0.32 +-0.010 Fr; — 0.188 -+0.022 4 — 0.046 —0.015 — 0.51 -+0.013 2 — 0.233 0.035 2 —0.049 —0.047 OA —=0.017 Г —0.280 —0.052 # —0.05 1 — 0.047 — 1.03 -+0.021 ь —0.327 | —0.073 —0.053 —0.047 —1.35 0.026 —0.374 0.099 Е. —0.055 —0.045 —1.73 40.030 = —0.419 \ +0.129 [ —0.058 — 0.043 — tg —0.033 2 —0.462 —0.162 в —0.059 — 0.035 —2.61 -+0.036 | © —0.497 —0.198 я — 0.060 —0.022 —3.10 40.037 SA —0.519 +-0.235 4 — 0.057 —0.005 j —3.62 —=0.037 Я —0.514 +-0.272 и’ — 0.063 0.041 —4.13 +-0.034 ‘4 —0.473 —0.306 —0.063 +0.119 —4.60 —=0.026 —0.354 +-0.332 — 0.062 0.266 —4.94 +-0.012 < —0.088 —+-0.344 —0.058 +-0.521I — 5.01 —0.013 2 +0.433 —0.331 A —0.049 +0.772 —4.55 —0.050 3 —+1.205 —+0.281 7 —0.035 +-0.614 — 3.36 — 0.099 $ —1.8 19 +-0.182 0012 —0.199 —1.58 —0,152 +-2.018 -+0.030 : —+0.014 —0.019 —0.42 —0.198 + 1.999 —0.168 —0.039 —0.071 —+2.42 —0.237 2 +1.928 —0.40$ | 40.066 — 0.058 4-35 — 0.268 à \ +-1.870 — 0.673 En —-0.094 —0.024 +6.22 —0.292 1 +1.846 — 0.965 о 0.122 +0.014 —8.07 0311 j -+1.860 — 1.276 4 40.150 +0.052 —9.93 —0.326 a —+1.912 —1.602 133 134 h O 1878 Sept. т Oct О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1878 avril 24.0 — 1878 decembre 25.0. lg A, 0.6426 0.6216 0.6016 0.5826 0.5644 0.5468 0.5296 0.5128 0.4963 0.4801 0.4641 0.4484 Pour le 25 décembre on trouve: 1 9 0.00645 —0.272 —=0.00774 — 0.240 —=0.00904 —0.198 -0.01029 —0.161 +-0.01156 —0.121 +0.01277 —0.083 +-0.01400 —0.043 +0.01518 —0.008 —+0.01637 —0.033 —0.01754 0.068 -0.01871 0.108 +-0.01988 +-0.146 +-0.02106 —0.184 -+0.02224 -+0.222 -4-0.02343 +-0.262 +-0.02463 —Н0.295 +-0.02587 +-0.332 +-0.02712 -+0.368 —+-0.02841 —0.404 +-0.02974 +-0.440 +-0.03113 -+0.475 +-0.03258 +-0.512 -+0.03410 +-0.547 —-0.03570 +0.583 nz = — 8913 dndz 7 0053 8 ww = 323.42 92 D?w —0.837 —0.939 +-0.727 —0.719 +-0.653 —0.536 +-0.603 —0.387 +-0.567 —0.261 +-0.541 —0.154 -+0.522 —0.056 +-0.508 + 0.025 +-0.497 +-0.105 —0.489 —0.173 +-0.482 +-0.240 +-0.478 —-0.302 -+0.475 —0.361 —=0.472 +-0.416 +-0.471 +-0.472 +-0.471 +-0.520 +0.471 —0.569 0.472 +-0.617 0.473 +-0.663 -+0.475 +-0.709 +-0.478 -+0.753 +-0.480 +-0.798 +-0.484 0.841 —0.488 0.885 = = -+ 2.6406 и = + 132.87 du ; ар = # 2.2975 Éléments XX. + a S > 6.594 6.058 5.671 5.410 5.256 5.200 5.225 5.330 5.503 5.743 6.045 6.406 6.822 7.294 7.814 8.383 9.000 9.663 ЕЕ + 10.372 -H11.125 +11.923 +-12.764 —13.649 w +152.35 —159.68 +166.29 — 172.37 +178.05 183.46 188.73 193.94 —199.17 +-204.50 +-210.01 +215.76 —+-221.81 —+228.22 +23 5.05 -+242.34 +-250.16 +-258.55 267.55 +-277.22 +-287.60 +298.73 +-310.6$ +-323.42 De, re re те чек CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1878 avril 24.0 — 1878 décembre 25.0. Éléments XX. H —0.150 —0.177 +-0.205 +0.233 +-0.262 -+0.291 +-0.322 +-0.350 —0.380 +-0.409 —0.439 —0.469 —0.499 +-0.528 +0.560 +0.59I +-0.622 +-0.652 —=0.682 +-0.712 —0.743 0.774 0.804 —0.833 D?u у —0.052 + 1.912 + 0.088 + 2.000 +0.122 + 2.122 +-0.156 + 2.278 —+0.190 + 2.468 +-0.222 + 2.690 0.256 + 2.946 +-0.285 + 3.231 —+-0.317 + 3.548 —0.347 + 3.895 —0.377 + 4.272 —0.407 + 4.679 —0.437 + 5.116 0.466 + 5.582 —0.497 + 6.079 0.527 + 6.606 —0.557 + 7.163 —0.586 + 7.749 —0.615 + 8.364 + 0.643 + 9.007 +-0.672 + 9.679 +-0.702 +10.381 -0.730 НТ. ттт +-0.757 +-11.868 u 9.93 11.85 13.85 15.98 18.26 20.73 23.42 26.37 29.60 33.15 37.05 41.33 46.01 51.13 56.71 62.79 69.40 76.57 84.32 Ta Ba Ba Base Se ee ee EH OH HE + Я —= 92.68 101.69 4111.37 +-121.76 +-132.87 Dndz —0.326 —0.337 —0.345 —0.351 —0.354 —0.355 —0.355 —0.353 —0.350 —0.347 —0.342 —0.337 —0.332 —0.326 —0.320 —0.315 Les perturbations des éléments pour la même date sont: M = — 1238.97 dp = + 11.83 852 а 17.26 бп = + 27.84 88% = + 5.35 бп = — 0.61397 Mi — 1.602 — 1.939 —2.284 —2.635 —2.989 — 3.344 —3.699 —4.052 —4.402 —4.749 —5.092 —5.429 — 5.761 — 6.087 — 6.407 —6.722 —7.030 57.333 — 7.631 7.923 —8.211 —8.495 —8.775 —9.052 136 1878 1879 1880 о h Nov. 25 Déc. 15 Janv. 4 24 Févr. 13 Mars 5 Avril 14 Mai 4 28 Mars 19 Avril 8 28 Perturbations par Mars et Saturne. 0. BACKLUND, 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments ХХ. а. 0.93 36 0.9164 0.9015 0.8886 0.8772 0.8674 0.8590 0.8517 0.8457 0.8404 0.8364 0.8329 0.8302 0.8283 0.8272 DEN ++0.155 —+0.222 +-0.274 -+0.305 0.316 +0.306 0.276 —+-0.229 —0.168 +-0.091 — 0.001 —0.106 —0.224 —0.351 —0.482 т +0.219 —0.493 0.798 1.114 1.420 —1.696 1.925 +-2.093 —+-2.184 +-2.183 +-2.077 +1.853 +1.502 Dôi и, —0.059 —0.109 —0.169 —0.234 —0.301 —0.368 —0.433 —0.496 0.557 —0.618 — 0.675 —0.725 —0.768 —0.800 —0.8 18 2 —0.107 —0.276 —0.510 —O.811 —1.179 — 1.612 — 2.108 —2.665 —3.283 —3.958 — 14.683 —5.451 —6.251 Div —0/203 —0.327 — 0.464 —0.601 — 0.731 —0.849 —0.950 — 1.036 —I.IIS —1.191 —1.258 —1.313 —1.354 —1.376 — 1.379 — 0.322 — 0.786 — 1.387 — 2.118 — 2.967 — 3.917 — 4.953 — 6.068 в x к ‘ “ 0.417 —0.486 0.520 +-0.524 —0.508 0.475 —0.43 1 —=0.376 -+0.312 0.238 -+0.153 +0.059 —0.039 —0.138 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. +0.413 —0.899 —1.4т9 1.943 +2.451 -+2.926 3.357 252739 -+4.045 4.283 —4.436 4.495 +4.456 Dôn —0.0104 —0.0134 —0.0159 —0.0179 —0.0194 —0.0205 — 0.0214 —0.0222 —0.0229 —0.0236 —0.0244 —0.0251 —0.0258 —0.0265 —0.0272 —0.0279 —0.0285 —0.0290 —0.0294 —0.0297 —0.0300 —0.0302 —0.0304 —0.0305 —0.0305 —0.0304 —0.0302 —0.0299 —0,0296 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Serie, я 40/0135 10.0001 —0.0158 —0.0337 —0.0531 —0.0736 —0.0950 —0.1172 —0.1401 —0.1637 —0.1881 —0.2132 —0.2390 —0.2655 —0.2927 —0.3206 —0.3491 —0.3781 —0.4075 —0.4372 —0.4672 — 0.4974 —0.5278 —0.5583 —0.5888 —0.6192 —0.6494 —0.6793 —0.7089 и — 0,0142 — 0.0007 — 0.0006 —0.0164 —0.0501 — 0.1032 —0.1768 —0.2718 —0.3890 —0.5291 —0.6928 —0.8809 —1.0941 —1.3331 — 1.5986 — 1.8913 — 2.2119 —2.5610 —2.9391 —3.3466 —3.7838 —4.2510 —4.7484 —5.2762 —5-8345 —6.4233 —7.0425 —7.6919 —8.3712 12 —0:038 —0.092 —0.128 —0.142 —0.135 —0.132 —0.157 —0.206 —0.260 —0.311 —0.347 —0.372 —0.388 —0.396 —0.403 —0.090 —0.218 —0.360 —0.495 —0.627 — 0.784 —0.990 —1.250 — 1.561 — 1.908 — 2.280 —2.668 —3.064 18 138 h O 1880 Juin 7 27 Juill. 17 Août 6 26 Sept. 15 Oct. 5 24 1881 Janv. 13 Fevr. 2 22 Mars 14 Avril 3 22 Juill. 12 № O 1878 Nov. 25 Déc. 15 1879 Janv. 4 Perturbations par Mars et Saturne. О. BACKLUND, 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. а. lg Ау 0.8272 0.8266 0.8268 0.8276 0.8292 0.8317 0.8355 0.8405 0.8476 0.8569 0.8696 Din —0.482 —0.612 —0.741 —0.860 —0.963 — 1.042 — 1.086 — 1.087 — 1.034 7m0:933 —0.891 7 и 1.020 +-0.408 0333 — 1.193 —2.156 —3.198 — 1.284 5.371 —6.405 — 7.338 —8.229 Di —0.818 —0.823 —0.817 —0.795 —0.758 —0.703 —0.630 —0.542 —0.437 —0.328 —0.251 — 9.504 — 10.262 — 10.965 —11.595 — 12.137 — 12.574 — 12.902 —13.153 Perturbations par Jupiter. — 1.324 — 1.267 — 1.189 — 1.088 —0.962 —0.812 —0.639 —0.450 —0.230 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. а. ig A 0.4883 0.4563 0.4253 0.3949 DS —3"868 —4.542 — 5.098 —5.502 Di 1.463 1.970 +-2.506 —3.039 ТФ +-1:920 +-1.992 +1.975 1.810 —15.300 — 16.624 —17.891 — 19.080 — 20.168 — 21.130 — 21.942 —22.581 — 23.031 — 23.261 Ddr —0.138 —0.237 —0.329 —0.412 —0.482 —0.534 —0.560 —0.552 —0.499 —0.394 —0.256 Dir + 6559 + 7.813 + 9.251 +10.952 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE£. Perturbations 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. +4318 —+4.081 3.752 43.340 +-2.858 —+2.324 +-1.764 1.212 +0.713 +-0.3 19 —0.063 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. 7 — 7.873 — 0.060 + 9.191 —+20.143 Dôn —0.0296 —0.0291 —0.0285 —0.0278 —0.0271 —0.0262 —0.0252 —0.0241 —0.0228 —0.0213 —0.0196 —0.0177 —0.0157 —0.0134 —0.0109 —0.0080 —0.0050 —0.0016 —+-0.0016 +-0.0027 —=0.0020 Perturbations par Jupiter. Dôn —2.2096 —2.4916 — 2.7795 —3.0814 par Mars et Saturne. 7 —0.7089 —0.7380 —0.7665 —0.7943 —0.8214 —0.8476 —0.8728 - —0.8969 50:9 197 —0.9410 —0.9606 —0.9783 —0.9940 — 1.0074 — 1.0183 — 1.0263 — 1.0313 о? 29 — 1.0313 — 1.0286 — 1.0266 и 12 < --2.5036 +-0.0120 —2.7675 — 5.8489 ni 8712 — 9.0801 — 9.8181 — 10.5846 — 11.3789 — 12.2003 — 13.0479 —13.9207 —14.8176 — 15.7373 — 16.678; — 17.6389 — 18.6172 — 19.6112 — 20.6186 — 21.6369 — 22.6632 — 23.6945 — 24.7274 — 25.7587 — 26.7873 Th —2"6194 —0.1158 —0.1038 —0.422 — 0.426 —0.423 —0.412 —0.392 —0.310 —0.139 Éléments ХХ. а. Р —14.781 — 20.415 — 26.638 —4.714 — 5.140 —5:563 9:97 —6.367 —6.730 —7.040 . —7.179 139 140 1879 1880 Janv. 24 Févr. 13 Mars 5 25 Avril 14 Mai 4 Juin 13 Juill. 3 Août 12 Sept. 1 Oct. 11 28 Mai 18 Juin 7 27 Juill. 17 Août 6 26 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. а. | a [e) > ме | о [e] ne ь —108.892 — 128,680 — 148.733 Dir a | о A O LS] Hi 5.523 9.041 12.923 16.930 20.728 23.819 25.534 25.032 21.340 13.439 Pa OH ee Eee zer 0.415 18.388 — 43.195 — 73.724 — 109.227 — 148.589 — 190.536 — 233.797 — 277.244 319.954 —361.276 —400.737 —438.052 — 473.077 —505.769 —536.156 — 564.315 999.337 —614.342 636.449 En 3.786 5.202 5.885 5.354 2.956 — 72.160 ЕЕ — 11.047 — 24.925 — 45.096 — 72.799 — 108.955 — 154.037 — 207.788 — 269.247 — 336.833 — 408.596 — 482.495 — 556.641 — 629.458 — 699.743 — 766.699 — 829.819 — 888.858 — 943.758 — 994.590 —1041.506 —1084.712 —1124.420, —1160.867 —1194.280 : # Dôr 10.952 -+12.968 +15.361 +-18.176 21.438 +25.132 +-29.183 +33-429 37.597 +-41.350 —+-44.238 +-45.856 +45.913 44.294 41.131 +-36.747 +31.573 +-26.053 +-20.564 +15.372 —10.653 + 6.506 + 2.917 — 0.129 — 2.675 — 4.777 — 6.499 — 7.885 — 8.990 — 9.853 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. а. “7 и 20.143 33.111 + Pr + 48.472 — 66.648 + 88.086 113.218 + 142.401 —+175.830 +-213.427 254.777 +-299.015 +-344.871 +-390.784 +43 5.078 +-476.209 +-512.956 544.529 +570.582 591.146 606.518 —+-617.171 623.677 +-626.594 626.465 623.790 +-619.013 +-612.514 +-604.629 +595.639 585.786 Perturbations par Jupiter. Dôn —3"0814 —3.3987 —3.7327 — 4.0820 —4.4440 — 4.8103 — 5.1688 —5.5024 — 5.7872 —6.0018 —6.1190 —6.1206 —6.0031 —5-7720 —5.4499 — 5.0659 —4.6518 —4:2348 —3.8358 —3.4678 —3.1366 —2.8448 —2.5900 —2.3691 —2.1781 —2.0128 —1.8695 —1.7436 —1.6327 5329 di 5.8489 9.2476 12.9803 17.0623 21.5063 26.3166 31.4854 36.9878 42.7750 48.7768 54.8958 61.0164 67.0195 72.1915 78.2414 83.3073 87.9591 92.1939 96.0297 99.4975 —102.6341 —105.4789 —108.0689 —110.4380 —112.6161 —114.6289 —116.4984 —118.2420 —119.8747 —121.4086 sf 2.8713 8.7202 17.9678 30.9481 48.0104 69.5167 95.8333 127.3187 164.3065 207.0815 255.8583 310.7541 371.7705 438.7900 511.5815 589.8229 673.1302 761.0893 85 3.2832 949.3 129 —1048.8104 —1151.4445 —1256.9234 —1364.9923 — 1475-4303 —1588.0464 —1702.6753 —1819.1737 —1937.4157 —2057.2904 Р — 33.995 — 42.604 — 52.561 — 63.923 — 76.667 mn 095) —105.312 — 120.168 — 134.172 — 146.205 — 154.897 159.133 — 158.271 — 152.184 — 141.664 — 127.959 —112.364 — 96.191 — 80.543 — 66.086 — 53.287 — 42.247 — 32.889 — 25.107 — 18.728 13559 — 9.405 — 6.129 a CO — 1.610 18* 141 N 60.375 102.979 155.540 219.463 296.130 386.721 492.033 612.201 746.373 892.578 —1047.475 — 1206.608 —1364.879 —1517.063 —1658.727 —1786.686 —1899.050 —1995.241 —2075.784 —2141.870 —2195.157 —2237.404 —2270.293 —2295.400 —2314.128 —2327.687 —2337.092 —2343.221 —2346.792 —2348.402 142 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. h о lg А DEN 4 Dôi И D т 1880 Août 26 0.3376 —20/053 $ —22/107 À —33"413 Г — 148.733 — 636.449 —1194.280 Sept. 15 0.3511 — 20.177 — 20.329 — 30.596 — 168.910 —656.778 . —1224.876 Oct. 5 0.3641 —20.180 —18.664 — 27.981 — 189.090 — 675.442 —1252.857 25 0.3766 — 20.082 — 17.108 —25.552 — 209.172 —692.550 —1278.409 Nov. 14 0.3886 — 19.890 —15.652 —23.293 —229.062 — 708.202 —1301.702 Déc 0.4001 — 19.615 — 14.287 — 21.189 — 248.677 — 722.489 —1322.891 24 O.4112 — 19.265 — 13.003 — 19.222 — 267.942 — 735.492 — 1342.113 1881 Janv. 13 0.4220 — 18.838 — 11.791 — 17.378 — 286.780 — 747.283 — 13 59.491 Fevr. 2 0.4324 — 18.338 — 10.644 — 15.644 — 305.118 — 757-927 —1375.135 22 0.4426 — 17.758 — 9.553 — 14.007 — 322.876 — 767.480 —1389.142 Mars 14 0.4527 — 17.094 — 8.509 —12.458 | — 339.970 —785-989 —1401.600 Avril 3 0.4627 —16.336 — 7.508 — 10.988 — 356.306 — 793-497 —1412.588 23 0.4729 —15.473 — 6.542 — 9.591 —37 1.779 — 790.039 —1422.179 Mai 13 0.4834 — 14.491 — 5.608 — 8.264 Е Е — 386.270 —795.647 —1430.443 Juin 2 0.4944 —13.376 — 4.706 — 7.008 — 399.646 — 800.353 —1437.451 22 0.5063 — 12.108 — 3.835 — 5.830 — 411.754 — 804.188 —1443.281 Juill, 12 0.5193 — 10.678 — 3.000 — 4.742 —422.432 — 817.188 —1448.023 Pour le 2 juillet on aura: М = — 1747 14.32 6< = — 24/26/27 DS = —6/5931 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. о" lg 4, F 9 92 D’ и? w 1881 Juin 27 0.5094 +-0/06081 +-1.439 —0.063 —+1.376 + 0,71 —0.710 Juill. 2 -+0.05699 -+1.429 0.000 +1.429 0.00 —0.719 7 0.5159 —+0.05321 +1.418 +-0.067 +1.484 + 0.72 +-2.203 12 +-0.04948 -+1.405 —0.140 —+1.543 + 2.93 3.746 17 0.5228 40.045 80 1.389 +-0.219 +1.602 — 6.68 45.348 22 -+0.04219 1.370 +-0.305 +1.664 +12.04 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Jupiter. 1878 décembre 25.0 — 1881 juillet 2.0. Éléments XX. a. у 585.786 579.275 564.285 -+5 52.969 541.461 —+529.881 +518.340 +-506.942 +495.785 +-484.969 +474.593 —464.760 —455.581 +-447.172 +439.656 +-433.162 —=427.817 Dôn — 15339 —1.4446 —1.3625 —1.2867 —1.2123 —1.1406 — 1.0690 —0.9959 —0.9195 —0.8385 —0.7508 —0.6545 —0.5478 — 0.4288 —0.2957 —0.1466 +-0.0189 бт = + 71336 4 и р | —2057'2904 — 1610 —121.4086 —2178.6990 —0.149 —122.8532 —2301.5522 0.899 —124.2157 —2425.7679 1.600 —125.5014 —2551.2693 —-2.016 —126.7137 —2677.9830 +-2.191 —127.8543 —2805.8373 --2.168 —128.9233 —2934.7606 1.982 —129.9192 —3064.6798 —1.66т —130.8387 —3195.5185 +1.236 —131.6772 —3327.1957 0.730 —132.4280 —3459.6237 —0.169 —133.0825 —3592.7062 —0.421 —133.6303 —3726.3365 —I.OII —134.0591 —3860.3956 — 1,569 —134.3548 —3994.7504 — 2.064 —134.5014 —4129.2518 —2.454 —134.4825 di = — 13/37/10 би = — 6/77616 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. H — 1.675 — 1.632 — 1.588 21544 — 1.501 — 1.459 D?u — 1.674 —1.632 — 1.587 —1.541 —1.495 —1.447 ‘à 0.820 —0.812 — 2.399 — 3.940 — 5.435 u Dnôz — 0.82 —0/061 0.00 0.000 — 0.81 0.053 — 3.20 —0.099 — 7.14 —+0.138 — 12.57 -+0.168 —6.882 143 И — 2348402 —2348.551 —2347.652 —2346.052 —2344.036 —2341.845 —2339.677 —2337.695 —2336.034 —2334.798 —2334.068 —2333.899 —2334.320 —2335.331 —2336.900 —2338.964 —2341.418 144 h о 1881 Juill. Août Sept. Oct. Nov. 22 27 I 6 II 16 21 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. lg A, Е 9 92 D’ Ye 0.04219 1.370 + 0.305 + 1.664 + 7.012 0.5302 +-0.03867 +1.350 —= 0.400 + 1.730 + 8.742 +-0.03 526 +1.326 560.505 + 1.800 —10.542 0.5382 —-0.03 198 +1.302 + 0.621 + 1.875 +-12.417 —-0.02886 +-1.277 + 0.753 + 1.960 +14.377 0.5468 +-0.02589 +1.253 + 0.905 + 2.059 416.436 +-0.02313 —+1.235 —= 1.080 + 2.176 +18.612 0.5563 —=0.02044 1.214 + 1.286 + 2.307 +-20.919 +-0.01775 +1.193 + 1.528 + 2.456 23.375 0.5667 +-0.01 506 +1.163 + 1.824 + 2.624 +25.999 —+0.01234 1.121 + 2.184 + 2.808 —28.807 0.5783 —0.00969 — 1.071 + 2.627 —= 3.015 +-31.822 +-0.00721 1.001 + 3.194 + 3.250 +-35.072 0.5915 +-0.00494 +-0.926 + 3.923 + 3.527 +38.599 -+0.00296 -+0.838 + 4.903 —= 3.864 +-42.463 0.6067 +-0.00125 —0.738 + 6.255 + 4.277 —+-46.740 —0.00013 +-0.627 + 8.196 — 4.789 +-51.529 0.6244 —0.001 18 -0.SOI + 11.112 + 5.419 +-56.948 —0.00187 0.359 + 15.727 —+ 6.168 +-63.116 0.6459 —0.00216 0.199 + 23.477 + 6.940 —-70.056 —0.00203 -+0.025 + 37.272 + 7.306 +-77.362 0.6726 —0.00148 —0.151 — 62.454 + 5.740 +-83.102 —0.00061 —0.265 —+=103.638 — 1.577 81.525 0.7042 —+-0.00029 —0.219 141.039 —16.530 +64.995 —-0.00079 0.008 127.440 — 25.050 $ 39.945 0.7303 —0.00069 0.245 + 82.775 — 20.123 19.822 -+-0.00015 0.394 —+ 48.834 — 12.836 + 6.986 0.7452 —0.00063 +-0.471 + 29.665 — 7.859 — 0.873 —0.00151 —+-0.505 + 19.113 — 4.901 — 5.774 0.7544 — 0.00246 —+0.520 + 13.041 13-144 — 8.918 w 12.04 19.05 27.80 38.35 50.77 65.16 81.60 100.23 Bir 144.55 170.56 199.39 231.23 266.32 304.95 347-45 394.23 ЕУЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕН 445.81 + 502.82 + 566.00 + 636.10 + 713.35 + 795.85 + 876.06 + 940.31 + 980.73 1001.17 —1008.57 —+1007.94 1002.31 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 145 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. H D?u Иа u Dndz И | —1.459 UT 447 — 12.57 +-0/168 5 р — 6.882 ] —= 0.463 — 1.418 — 1.398 — 19.45 —0.192 > — 8.280 ‹ + 0.655 4 — 1.381 — 1.350 — 27.72 +-0.207 à — 9.630 + 0.862 — 1.348 — 1.302 == 8735 +0.214 — 10.932 + 1.076 — 1.321 — 1.255 — 48.28 0.214 | — 12.187 + 1.290 — 1.295 — 1.203 — 60.46 -+-0.206 — 13.390 + 1.496 — 1.271 — 1.145 — 73.85 —0.190 — 14.535 + 1.686 —1.240 — 1.070 — 88.37 -+0.166 — 15.605 + 1,852 — 1.190 — 0.963 — 103.97 —0.133 4 — 16.568 + 1.985 À : : —1.127 — 0.825 — 120.53 -+0.092 ‹ ==, 17393 + 2.077 и — 1.047 — 0.645 —137.91 -+0.041 E — 18.038 — 2.118 —0.958 — 0.424 — 155.92 —0.019 Е — 18.462 + 2.099 À —0.871 — 0.158 — 174.37 —0.089 | — 18.620 + 2.010 bi —0.784 + 0.174 — 192.96 —0,170 1 — 18.446 + 1.840 : —0.702 + 0.599 —211.37 —0.261 4 — 17.947 + 1.579 he. —0.619 + 1.173 — 229.17 —0,364 { — 16.674 + 1.215 —0.541 + 1.974 — 245.78 —0.479 — 14.700 + 0.736 À —0.460 4 -+ 3.158 —260.38 —0.607 " — 41.542 —+ 0.129 —0.382 + 4.979 — 271.77 —0.749 — 6.563 — 0.620 г — 0.300 — 7.924 —278.09 —0.907 + 1.361 — 1.527 — 0.218 -+12.811 — 276.33 — 1.082 + 14.172 — 2.609 ey —0.134 +-20.603 — 261.50 —1.275 5 + 34.775 — 3.884 —0.051 —+29.744 —225.92 — 1.480 + 64.519 — 5.364 +-0.026 +-29.023 — 161.43 —1.678 -= 93.542 А —0.088 11.351 — 69.44 —1.836 pi 104.893 — 8.878 $ —0.133 — 3.463 + 34.19 1.035 к +101.430 — 10.813 +-0.164 — 8.221 +135.24 — 1.985 À —+ 93.209 — 12.798 N -+0.186 — 8.421 -+228.45 — 2.003 > + 84.788 — 14.801 ae —0.203 — 7.420 313.33 — 2.003 * + 77.368 —16.804 | +4-0.21$ — 6.299 —390.79 — 1.991 + 71.069 — 18.795 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. 19 146 h O 1881 Déc. 14 1882 Janv. 3 Févr. 2 Mars 4 О. BackLuNpD, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. lg A, Е 9 92 D?w ci 0.7544 —0.00246 -+0.520 +-13.041 —3.144 — 8.918 —0.00342 +-0.521 + 9.330 — 2.067 — 10.985 0.7611 —0.00437 +0.517 + 6.940 — 1.382 — 12.367 — 0.0053 1 0.509 + 5.324 —0.932 — 13.299 0.7665 —0.00626 —0.502 + 4.189 — 0.624 13.923 —0.007 18 +-0.492 + 3.359 —0.416 14.339 0.7713 —0.00810 —0.484 4 2.747 —0.259 — 14.598 —0.00900 —0.475 + 2.276 —0.148 — 14.746 0.7756 —0.00989 +-0.467 + 1.904 —0.069 — 14.815 —0.01077 +-0.459 + 1,611 — 0.008 — 14.823 0.7797 —0.01165 —+0.451 + 1.371 —0.034 — 14.789 —0.01250 +-0.444 + 1.175 —0.067 — 144722 0.7837 —0.01335 —0.437 + 1.012 0.091 — 14.631 —0.01420 +-0.430 + 0.876 —=0.110 —14.521 0.7875 —0.01504 —+0.424 + 0.759 -0.122 —14.399 —0.01586 —+0.418 + 0.659 +0.131 — 14.268 0.7913 —0.01667 +-0.412 + 0.573 +-0.137 — 14.131 —0.01748 —0.407 + 0.498 +-0.142 , — 13.989 0.7951 — 0.01828 —+-0.401 -+ 0.432 0.143 — 13.846 —0.01908 —0.396 + 0.374 0.144 —13.702 0.7988 —0.01987 —0.390 + 0.322 +0.141 — 13.561 —0.02064 +-0.386 + 0.276 +-0.140 — 13.421 0.8025 —0.02141 0.381 + 0.235 —=0.138 —13.283 —0.02218 +0.377 + 0.198 +-0.135 — 13.148 0.8062 —0.02294 —0.372 + 0.164 +-0.131 — 13.017 Pour le 3 avril on trouve: ndz = — 55.816 71 = = 2.6704 — = — 0.30304 и = 1348.74 du w = + 699.79 a 59251 + 993.48 + 982.55 -+ 970.22 + 956.95 “+ 943.04 + 928.72 + 914.13 — 899.39 —= 884.58 + 869.76 + 854.97 + 840.25 — 825.62 + 811.10 + 796.71 + 782.44 + 768.3 1 + 754.32 + 740.47 + 726.77 + 713.21 — 699.79 + 686.51 —+ 673.36 } x à 4 CALCULS ET tECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. , —0.328 +0.331 0.334 1881 juillet 2.0 — 1882 avril 3.0. Éléments XXI. D?u — 6.299 —2.270 — 2.024 —1.815 — 1.636 — 1.480 —1.345 — 1.226 — 1.122 — 1.028 —0.945 —0.870 —0.804 — 0.743 —0.688 — 0.637 —0.591 —0.549 —0.510 у 71.069 +65.753 + 61.240 57-375 +54.034 551.120 +48.557 +-46.287 44.263 -+42.448 -+40.812 +39.332 +37.987 +36.761 +35.639 34.611 33.666 +32.796 431.092 431.249 +4-30.561 +-29.924 +29.534 +-28.784 -+28.274 u Dnÿz + 390.79 — 1.991 + 461.94 —1.972 + 527.76 — 1.949 + 589.05 — 1.923 + 646.47 — 1.896 + 700.54 — 1.869 + 751.69 — 1.841 + 800.27 — 1.814 + 846.58 —1.786 — 890.86 —1.761 + 933.32 —1.735 + 0974.15 — 1.711 -+-1013.49 — 1.687 1051.49 — 1.665 —+ 1088.26 — 1.644 -+-1123.90 — 1.623 +-1158.52 — 1.605 -+-1192.20 —-1,507 -+1225.00 — 1.570 1256.99 — 1.555 1288.25 — 1.541 +13 18.81 — 1.527 1348.74 —1.515 +1378.08 — 1.504 —+-1406.86 — 1.494 Les perturbations des éléments pour la même date sont: M = + 19.02 89 === 13.48 DS) = — 50.43 бп — — 24.64 64 = — 6.30 би = + 0.19174 147 148 of 1882 Mars 4 24 Avril 13 Mai 3 23 Juin 12 Juill. 2 Août тт 1883 Janv.18 Févr. 7 27 Mars 19 Avril 8 28 Mai 18 Juin 7 27 Juill. 17 Août 6 26 Sept. 15 Oct. 5 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXL. a. 15 A, 0.7916 0.7989 0.8062 0.8135 0.8206 0.8276 0.8344 0.8411 0.8475 0.8537 0.8598 0.8655 0.8711 0.8797 0.8813 0.8860 0.8905 0.8947 0.8986 0.9021 0.9056 0.9087 0.9114 0.9139 0.9160 0.9180 0.9194 0 9209 0.9216 0.9224 E —0.2676 — 0,3181 —0.3673 — 0.4144 —0.4594 — 0.5021 —0.5424 —0.5801 —0.6151 —0.6475 —0.6772 —0.7043 —0.7285 —0.7502 —0.7692 —0.7858 —0.8001 —0.8119 —0.8213 —0.8286 —0.8335 —0.8360 —0.8365 —0.8347 —0.8306 —0.8244 —0.8163 —0.8061 — 0.7940 — 0.7799 \ 9 —6.598 6.242 45.948 —5.678 —+-5.428 45.191 —4.958 +-4.728 4.499 -+4.270 -+4.046 +3.820 +-3.592 +3.370 +3.144 +-2.920 2.701 +-2.481 +-2.265 —-2.049 —1.838 +1.630 +1.425 —1.226 —+1.029 —0.834 +-0.642 +-0.452 0.266 0.083 fi 6.998 0.076 5.324 9.186 11.938 13.759 14.766 15.042 14.641 13.607 11.972 9.755 6.969 RAT Le DUR a 3.627 0.267 — 4.709 — 9.696 — 15.229 — 21.314 — 27.959 — 35.168 — 42.952 — 51.323 — 60.291 — 69.879 — 80.106 — 90.995 — 102.574 — 114.875 — 127.935 w 8.02 0.81 + re + 0.73 + 5.94 + 15.02 + 26.89 + 40.58 + 55.29 + 70.27 — 84.86 + 98.59 +-110.34 +-120.0$ +-126.97 +130.55 +130,24 +125.48 115.74 —100.47 + 79.11 | + 51.10 + 15.89 — A | — 78.49 —138.83 — 208.76 4 — 288.92 — 379.98 — 482.61 —597-.55 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXI. a. D?u 4.854 —5.174 +5.389 —5.540 -+5.648 +5.724 53.773 45.796 5.796 +5.775 45.730 +5.669 +5.586 —+5.48$ —5.365 45.227 5.071 —4.898 -+4.706 —4.496 -+4.267 44.017 +3.745 +3.452 43.136 +2.793 —+2.426 -+2.032 1.606 +1.147 R 5.183 0.009 5.380 10.920 16.568 22.292 28.065 33.861 39.657 45.432 51-162 56.831 62.417 67.902 73.267 78.494 83.565 88.463 93.169 97.665 +101.932 ЕЕ —+105.949 109.694 113.146 116.282 -+ 119.075 121.501 123.533 -+-125.139 126.286 u war - = = SI Su Ne] OH OH OH + ee + +-1273.19 —+1386.3 1 +-1502.56 1621.61 +1743.07 1866.57 1991.67 Dnôz + + 0.379 0.158 0.185 0.628 1.154 1.751 2.409 3.116 3.862 4.636 5.432 6.243 7.056 7.863 8.658 9.433 — 10.179 — 10.889 ol SiSS — 12.169 — 12.724 — 13.212 — 13.623 =139.952 — 14.189 — 14.326 — 14.356 — 14.270 —14.057 — 13.710 у 0.144 0.014 0.171 0.799 1.953 3.704 6.113 9.229 13.091 17.727, 23.159 29.402 36.458 44.321 52.979 62.412 72.591 3.480 95.035 — 107.204 — 119.928 — 133.140 — 146.763 — 160.715 — 174.904 — 189.230 — 203.586 — 217.856 — 231.913 — 245.623 19* 149 1884 Janv.13 Févr. 2 22 Mars 13 Avril 2 22 21 Juill. 11 31 Août 20 Sept. 9 29 Oct. 19 Nov. 8 Déc. 18 1885 Janv. 7 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. F 9ı —0.7799 0.083 —0.7642 —0.102 —0.7470 —0.281 —0.7283 —0.456 —0.7082 —0.627 —0.6869 —0.798 —0.6644 —0.972 —0.6407 — 1.145 —0.6158 —1.317 —0.5899 — 1.488 —0.5630 — 1.66 —0.5351 — 1.850 —0.5063 — 2.025 —0.4765 —2.217 —0.4457 —2.413 —0.4138 — 2.620 —0.3807 —2.842 —0.3463 — 3.105 —0.3105 IR an, — 0.2728 — 3.659 —0.2328 — 3.990 —0.1898 — 4.348 —0.1429 —4.705 —0.0919 —5.035 Pour le 18 décembre on trouve : ndz = — 56.503 dndz 7 а 2.88363 № = — 8961.29 9> 14.212 15.087 16.059 17.143 18.360 19.735 21.301 23.097 25.177 27.604 30.471 33-895 38.040 43.134 49.513 57.655 68.319 82.699 — 102.823 — 132.288 — 178.108 — 255.271 — 401.055 — 728.833 О 13.060 13.862 14.713 15.618 16.587 17.637 18.781 20.034 21.416 22.954 24.689 26.650 28.889 31.491 34.552 38.197 42.622 48.119 55.061 64.123 76.342 93.493 — 118.774 — 157.826 = — 45.5267 | — | |] — 3262.58 2.0149 Éléments XXI. а. f 127.935 141.797 156.510 172.128 188.715 206.352 225.133 245.167 266.583 289.537 314.226 340.876 369.765 401.256 435-808 474.005 516.627 564.746 619.807 683.930 760.272 853.765 972.539 —1130.365 w 00705 — 725.55 — 867.42 — 1024.00 — 1196.27 — 1385.02 — 1591.46 — 1816.70 — 2061.98 — 2328.69 — 2618.38 —2932.77 — 3273.83 — 3643.81 —4045.32 — 4481.43 —4955.81 — 5472.89 — 6038.22 —6658.78 —7343.73 — 8105.43 — 8961.40 9937.09 ee cond Le = L | CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1882 avril 3.0 — 1884 décembre 18.0. Éléments XXL. а. H +4.711 +4.525 . +4.330 4.132 +3.931 +-3.720 +3.506 +-3.289 +-3.068 +-2.845 +-2.618 а 2.156 1.923 —+-1.690 +1.457 —+1.225 +-0.995 +-0.770 +0.549 —0.340 —0.145 —0.026 —0.165 D?u + 1.147 + 0.654 —= 0.119 — 0.457 — 1.081 — 1.768 — 2.522 — 3.354 — 4.282 22 5.325 — 6.511 — 7.873 — 9.462 11.339) — 13.598 — 16.370 — 19.857 — 24.367 — 30.402 — 38.818 — 51.178 — 70.651 — 104.400 — 171.593 Я 126.286 126.940 +127.059 +126.602 +125.521 +123.753 +121.231 -+117.877 +113.595 108.270 -+101.759 + 93.886 + 84.424 + 73.085 + 59.487 + 43.117 + 23.260 — 1.107 — 31.509 — 70.320 —121.498 — 192.149 —296.549 —468.142 u 1991.67 +-2117.92 +-2244.81 +-2371.82 —-2498.37 +-2623.84 2747.53 +-2868.69 +-2986.49 -3 100.00 +-3208.17 —3309.82 3403.57 -+3487.84 +3 560.73 +3619.99 +-3662.82 —3685.70 +3684.10 +365 1.90 +-3580.56 +3457.47 —3262.59 +-2960.60 Dnÿz = ИО — 13.220 —12.575 — 11.766 — 10.786 — 9.621 — 8.259 — 6.688 — 4.894 — 2.864 — 0,581 + 1.973 + 4.822 + 7.985 + 11.488 +15.368 +19.658 +-24.409 +-29.667 435.512 +-42.034 +-49.366 +57.672 +-67.216 Les perturbations des éléments pour la même date sont : M = + 3% 36.80 89 = +2 41.28 iQ = — 1.50 ©7 ®. O7 S = + 13.47 + 58.02 = + 0.63370 И —245.623 — 258.843 —271.418 —283.184 —293.970 303-591 — 311.850 — 318.538 —323.432 — 326.296 — 326.877 324.904 — 320.082 — 312.097 — 300.609 — 285.241 — 265.583 — 241.174 —211.507 — 175.995 — 133.961 — 84.595 — 26.923 + 40.293 1885 Janv. Févr. Mars Avril Mai 28 2 0. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXII. 0.8099 0.8009 0.7911 0.7802 0.7682 0.7549 0.7401 0.7240 0.7086 0.7035 0.7173 0.7371 0.7554 0.7715 0.7856 1 — 001045 — 0.00970 — 0.00895 —0.00818 —0.00740 —0.00659 —0.00576 —0.00491 —0.00406 — 0.003 20 —0.0023 5 —0.00148 —0.00068 —=0.00006 +-0.00065 +-0.00102 +-0.00101 +-0.0005 5 —0.00023 — 0.00077 —0.00073 —0.00027 +-0.00044 +-0.001 27 +-0.00211 -+0.00294 —-0.00374 +0.00452 +-0.005 23 +-0.00591 9ı —0.283 —0.289 — 0.294 — 0.298 —0.302 — 0,306 — 0.309 —0.309 —0.306 — 0.298 —0.285 —0.263 —0.229 —0.172 — 0.084 +-0.043 +-0.220 +-0.392 —0.414 +0.233 —0.005 — 0.141 —0.224 — 0.264 — 0.279 —0.281 —0.274 —0.263 —0.252 — 0,240 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXII. H —0.003 —0.001 — 0.002 — 0.004 — 0.007 — 0.009 —0.011 —0.012 —0.014 —0.014 —0.014 —0.014 —0.015 — 0.014 —0.013 — 0.010 — 0.006 — 0.002 -0.003 —-0,006 —0.008 0.009 0.010 —0.009 —0.008 0.006 0.004 —0.002 — 0.001 — 0.003 D?u 0.003 — 0.001 — 0.002 — 0.004 — 0.007 —0.009 — 0.011 —0.012 —0.013 —0.013 — 0.012 —0.010 —0.009 — 0.002 —0.008 +-0.030 +-0.068 —0.115 —Н0.123 0,066 + 0.018 —0.002 — 0.007 — 0.009 —0.009 —0.010 —0.010 — 0.011 —0.013 — 0.014 Mémoires de l'Acad. Гир. 4. sc. УП Série. и Dnèz +4-0:021 +-0.010 0.000 — 0.008 —0.015 —0.019 —0.023 —0.024 —0.023 —0.019 —0.013 — 0.004 —0.008 —0.024 —0.043 0.067 0.095 +-0.126 +-0.157 +-0.184 —0.203 —0.217 +-0.228 +-0.238 +-0.246 —0.256 +-0.264 —+-0.274 1 — 0.011 — 0.001 — 0.001 —0.009 —0.024 —0.043 —0.066 —0.090 —0.113 —0.132 —0.145 —0.149 —0.141 — 0.117 — 0.074 —0.007 —0.088 —0.214 —0.371 09.554 —0.757 —0.974 +-1.202 +1.440 —+-1.686 -+1.942 2.206 -+2.480 +-2.763 —3.056 (BR 154 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXII. о lg A, 1885 Mai 2 7 0.7982 12 17 0.8094 22 27 0.8196 Juin ı 6 0.8289 II 16 0.8374 21 26 0.8452 Juill. 1 6 0.8525 II 16 0.8593 21 26 0.8656 31 Août 5 0.8715 10 15 0.8770 7 -+0.00591 +-0.00655 -+0.00716 +-0.00773 +-0.00827 -+0.00877 —-0.00926 -+0.00972 —+-0.01017 +-0.01058 +-0.0I 100 —0.01138 —0.01176 +-O.OI2II +-0.01 247 +-0.01281 +-0.01315 +-0.01 346 +-0.01 377 —+0.01408 —=0.01438 0.01467 Pour le 10 août on trouve : Л 92 —0.240 —0.169 —0.227 —0.105 —0.213 —0.056 —0.199 —0.017 —0.187 +0.014 —0.177 —+-0.041 —0.165 +-0.061 —0.155 +-0.078 —0.146 —0.093 —0.136 +-0.105 —0.128 +-0.116 —0.120 +-0.125 —0.112 —0.133 — 0.105 0.139 —0.098 -+0.146 —0.090 0.151 — 0.084 —0.155 —0.079 —0.159 —0.074 —+0.164 —0.069 +-0.167 — 0.063 +-0.171 —0.059 +-0.174 ndz — + 11.022 CL à -+ 0.1042 di ui Oo) w = — 134.14 OU + 0.26 dt я ° 39 и = 2.39 Be 0.08 FT NT D?w +-0.136 +-0.129 +-0.126 —+0.127 —+0.128 +-0.130 +0.133 -+0.136 -+0,140 +-0.144 —0.148 +0.153 —0.155 0.156 +-0.163 + 0.167 -+0.170 +-0.172 —0.176 +-0.178 —0.183 —0.185 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 155 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1884 décembre 18.0 — 1885 août 10.0. Éléments XXL. H D?u и, и Dnôz 7 * —0.003 —0.014 +2.54 +0.293 р -+0.240 + 3.056 —0.00$ —O.OIS +-2.78 +-0.303 0.225 259 — 0.006 —0.015 -+3.01 +-0.314 0.210 + 3.673 —0.009 —0.017 +-3.22 —+-0.325 —0.193 — 3.998 — 0.011 —0.019 +3.41 +0.335 —0.174 + 4.333 —0.014 —0.021 -+3.59 —0.347 - +-0.153 + 4.680 —0.016 —0.023 43.74 —0.358 —0.130 + 5.038 —0.019 00251 +-3.87 —0.370 —0.105 + 5.408 —0.022 —0.028 —3.97 +-0.382 +-0.077 + 5.790 —0.025 —0.030 —-4.05 +0.393 +-0.047 + 6.183 —0.027 —0.032 4.10 —0.405 -+0.015 + 6.588 —0.030 —0.034 44.11 +0.417 —0.019 + 7.005 —0.033 —0.037 —-4.09 —+0.428 | — 0.056 + 7.433 Ч —0.036 — 0.040 —+-4.04 +0.441 | —0.096 + 7.874 —0.039 —0.042 +-3.94 -+0.452 —0.138 ь + 8.326 — 0.042 —0.045 43.80 0.464 —0.183 + 8.790 —0.044 —0.047 3.62 -+0.476 — 0250 + 9.266 —0.047 —0.049 +3.39 +-0.487 mo 279 + 9.753 —0.051 —0.053 3.11 —-0.499 —0.332 +-10.252 —0.054 —0.056 +-2.78 4-0.5 10 —0.388 —10.762 —0.057 —0.058 +-2.39 4-0.521 —0.446 +11.283 — 0.060 —0.061 + 1.94 +0.532 —0.507 -+11.815 $М = — 19.42 6ф = + 0.37 560 = + 0.58 бп = + 13.78 ©7 > | | о w — 156 1885 1886 1887 h O Juill. 1 21 Août 10 28 Janv. 17 Févr. 6 26 Mars 18 Avril 7 27 Mai 17 Juin 6 26 Juill, 16 Août 5 25 Sept. 14 Oct. 4 23 Janv. 12 Févr. ı О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXIL. а. lg A 0.8489 0.8625 0.8743 0.8848 0.8940 0.9022 0.9096 0.9162 0.9221 0.9273 0.93 20 0.9362 0.9399 0.9431 0.9460 0.9484 0.9504 0.9520 0.9533 0.9543 0.9550 0.9553 0.9553 0.9550 0.9545 0.9536 0.9524 0.9510 0.9493 0.9473 F +-0/2042 —0.2300 +-0.2534 +-0.2750 +-0.2954 +-0.3149 +0.3336 +0.3517 +-0.3694 —0.3866 -+0.4035 +-0.4199 +-0.4360 —+0.4515 0.4667 +0.4813 +0.4953 +-0.5086 +0.5213 +0.5333 +0.5444 +0.5547 +0.5640 0.5723 0.5796 —0.5857 —0.5906 —0.5942 0.5964 +-0.5972 92 —2.871 —1.120 0.000 —0.768 +-1.329 -+1.760 + 2.109 +-2.402 +-2.660 -+2.894 +3.113 +3-325 3 -531 +3.739 123.959 44.166 +-4.391 —4.625 —4.873 5.135 5.414 —5.714 —6.035 +6.381 —6.755 +-7.163 —+7.608 + 8.095 +8.632 +9.224 D?w —5.116 — 3.001 — 1.540 —0.479 +-0.331 10.974 +-1.503 +1.950 +2.341 +-2.694 +-3.019 +3.326 -+3.618 23:903 —4.187 +4.471 —4.759 —5.048 45.350 5.659 5.981 —6.314 6.663 +-7.028 +7.412 +7.815 48.241 +-8.692 +-9.170 +-9.680 + + ЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕ Et + + у 3.872 0.871 0.669 1.148 0.817 0.157 1.660 3.610 5.951 8.645 11.664 14.990 18.608 22.511 26.698 31.169 35.928 40.976 46.326 51.985 57.966 64.280 70.943 77.971 85.383 93.198 -+101.439 +110.131 119.301 —+-128.981 | о un ww 9.10 17:77 29.46 44.47 63.10 85.64 112.36 143.55 179.50 220.52 266.86 318.87 376.86 441.17 512.14 590.15 675.56 + 768.82 УЕ —= 870.27 + 980.45 1099.79 и CALCULS ЕТ RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Jupiter. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXIL а. D?u —0.921 — 1.115 — 1.324 — 1.519 — 1.706 — 1.885 —2.059 — 2.228 — 2.391 —2.549 — 2.701 — 2.846 — 2.985 —3.117 — 3.242 33:39 — 3.468 — 3.568 — 3.658 —3.738 — 3,808 — 3.865 3:909 — 3.938 3.952 3.950 — 38928 — 3.886 — 3.819 —3.727 u и Dndz —0.409 — 0.232 0.000 —+-0.270 0.566 -+0.879 +1.202 +-1.527 +-1.851 +-2.170 2.479 +2.776 +3.056 3.315 +3.552 +-3.762 +3.942 -+4.088 +-4.198 4.267 -+4.292 7 0.253 0.021 0.021 0.291 0.857 1.736 2.938 4.465 6.316 ЕЕ 8.486 —+-10.965 +13.741 +16.797 —=20.112 --23.664 -+27.426 +31.368 +35.456 —39.654 -+43.921 48.213 52.482 + 56.674 60.732 —64.595 — 68.197 +-71.466 +74.323 —76.687 78.467 20* 157 158 h O 1887 Févr. т 21 Mars 13 Avril 2 22 Mai 12 Juin ı Juill. 11 Août 20 Sept. 9 Oct. 19 Nov. 8 Déc. 18 1888 Janv. 7 Févr. 16 Mars 7 Pour le 7 mars on trouve: О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXIL. a. lg A 0.9473 0.9450 0.9425 0.9396 0.9365 0.9331 0.9294 0.9254 0.9212 0.9166 0.9117 0.9065 0.9010 0.8952 0.8890 0.8824 0.8754 0.8680 0.8601 0.8517 0.8419 0.8325 FE +-0:5972 +-0.5965 +-0.5942 —=0.5902 —0.5845 +-0.5769 —0.5675 0,5561 0.5426 40.5270 +-0.5092 +-0.4892 +-0.4669 +-0.4421 —0.4149 —0.385 1 —0.3529 +-0.3 181 +-0.2807 0.2408 -+0.1985 0.1538 91 92 —+2.435 + 9.224 2.603 + 9.881 —+2.775 + 10.613 +2.951 —+ 11.436 +3.133 + 12.361 +3.321 + 13.412 +3.513 + 14.615 +3.710 + 15.997 43.913 —= 17.600 —4.119 + 19.483 —4.331 + 21.710 —4.548 + 24.380 —=4.768 + 27.624 +-4.993 + 31.629 +5.221 —= 36.672 —5-453 + 43.150 —5.687 + 51.695 —+-5.922 + 63.333 6.155 —= 79.809 6.380 +104.370 6.591 +-143.413 —6.765 —+-211.370 ndz = — 200.763 Е — — 2.16885 w = - 6627.96 ги = + 26.3038 и = — 2804.20 re — 0.0270 dt D?w — 9.680 410.220 10.798 11.415 12.080 +12.797 +13.574 + 14.418 +15.341 +-16.353 +17.473 +18.718 -+20.111 +-21.688 +-23.490 +-25.569 +-27.998 —+-30.874 —34.3 19 +-38.509 —+-43.614 -+49.684 у —+128.98 т +-139.201 +149.999 -H161.414 — 173.494 —=186.291 -+199.865 +-214.283 +-229.624 +245:977 +-263.450 +-282.168 +-302.279 +-323.967 +347-457 373.026 +-401.024 +-431.898 —=466.217 —=504.726 548.340 +-598.024 w 1099.79 1228.82 er —+-1518.11 —=1679.58 1853.14 —+2039.49 +-2230.43 2453.79 +-2683.50 -+2929.57 3193.12 +3475.41 —3777.82 +-4101.93 +-4449.56 +-4822.79 —5224.06 5656.24 —+-6122.81 —+-6627.96 +7176.80 À м | 1 | , F Due CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. Perturbations par Jupiter. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. H D'u —5.498 = 3.727 — 5.577 — 3.606 —5.648 вы 2991 — 5.710 — 3.257 —5.764 — 3.019 — 5.808 — 2.729 —5-843 — 2.378 —5.868 — 1.954 —5.882 — 1.444 —5.885 — 0.827 —5.875 — 0.078 —5.852 — 0.835 —5.815 + 1.958 — 5.764 723.352 — 5.695 => s.110 — 5.609 + 7.368 — 5.503 +10.322 = 14.298 —5.221 +19.826 —5.037 +-27.868 — 4.817 —+-40.229 —4.549 —60.768 я 86.480 90.086 93.537 96.794 99.813 —102.542 —104.920 — 106.874 — 108.318 — 109.145 — 109.223 — 108.388 — 106.430 — 103.078 97.968 90.600 80.278 65.980 46.154 18.286 21.943 82.711 Les perturbations des éléments par Mars, u — 982.94 — 1069.41 — 1159.48 — 1253.00 — 1349.78 — 1449.56 — 1552.08 — 1656.96 — 1763.79 — 1872.06 — 1981.14 — 2090.29 — 2198.58 — 2304.90 — 2407.83 — 2505.61 —2595.97 — 2675.92 — 2741.44 — 2786.93 — 2804.20 — 2780.52 Dndz + 1.780 + 1.102 + 0.322 — 0.569 59 — 2.715 — 3.982 595 — 6.965 — 8.700 — 10.610 — 12.717 — 15.028 = 1.599 — 20.332 —23.364 — 26.680 — 30.304 — 34.270 —38.614 —43.377 —48.629 HO HO OH RCE HE + + + à 78.467 79.569 79.891 79.322 77.743 75.028 71.046 65.651 58.686 49.986 39.376 26.659 11.631 5.928 26.260 49.624 76.304 — 106.608 — 140.878 — 179.492 ==” 22.869 — 271.498 Jupiter et Saturne pour la même date sont: — 8 9.68 + 1 46.83 36.58 28.50 51.63 — 0.39174 160 1885 1886 1887 h (©) Juill. 1 Août 10 26 Mars 18 Avril 7 27 Mai 17 Juin 6 26 Juill. 16 Août 5 25 Sept. 14 Осы. м 23 Janv. 12 Févr. 1 Perturbations par Mars et Saturne. О. BACKLUND, 1885 août 10,0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXI. a. lg Ar 1.0348 1.0439 1.0510 1.0573 1.0626 1.0672 1.0712 1.0740 1.0762 1.0780 1.0790 1.0795 1.0792 1.0783 1.0765 9 —0.548 20.535 +0.517 0.499 -+0.478 —0.457 —0.435 0.412 +0.391 —0.369 —0.347 -+0.326 —0.306 +-0.286 +-0.266 -+0.245 —+0.224 —0.203 +-0.183 +-0.163 —0.143 —0.123 —-0.103 +-0.081 -+0.061 —0.040 —0.018 — 0.003 — 0.025 —0.046 КЕУЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕЕ + + 1 Е 4 р я CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXI. a. H —0.398 —0.412 +-0.424 +0.432 —0.438 -+0.442 —0.444 0.444 —0.443 +0.441 —0.437 +0.433 +-0.429 +-0.426 —+0.420 +-0.414 —+-0.406 —0.400 —0.393 0.386 —0.381 —0.376 +-0.372 —0.369 0.368 +-0.370 —=0.370 —0.371 +-0.372 —+0.373 D?u +0.398 +0.412 +-0.424 +0.430 —-0.43 3 +0.432 0.429 —0.423 +-0.416 —0.408 —0.397 —0.387 +0.376 —0,366 -+0.3 53 -+0.339 +-0.324 —0.309 +-0.294 —+-0.278 -+0.263 -+0.248 0.234 +-0.219 0.206 —0.194 —0.179 —0.165 0.148 -+0.130 Mémoires de l'Acad. Гир. d. sc. VII Serie. di и PE о Е 5 > о + A to a w ee Dn®z -+0'028 -+0.019 0.000 — 0.027 —0.062 —0.102 —0.149 — 0.199 0262 —0.310 —0.370 — 0.430 —0.493 — 0.555 — 0.618 — 0.679 Ti 161 162 1887 1888 h O Févr. ı 21 Mars 13 Avril 2 22 21 Juill. 11 31 Août 20 Sept. 9 29 28 Déc. 18 Janv. 7 27 Févr. 16 Mars 7 Perturbations par Mars et Saturne. О. BACKLUND, 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXII. a. 1.0765 1.0742 1.0708 1.0664 1.0612 1.0549 1.0469 1.0376 1.0296 1.0127 0.9963 F —0.0576 —0.0582 —0.0586 —0.0585 —0.0581 —0.0574 —0.0564 —0.0548 —0.0530 —0.0509 —0.0485 —0.0460 —0.0433 —0.0402 —0.0369 — 0.0334 —0.0297 —0.0258 —0.0218 —0.0178 —0.0136 Pour le 7 mars on trouve: 9 92 —0.046 — 0.902 —0.067 — 0.966 —0.086. — 1.038 — 0.105 — 1.119 — 0.123 — 1.211 — 0.142 — 1.316 295) — 1.434 —0.178 — 1.570 —0.196 — 1.728 —0.215 — 1.913 —0.232 — 2.131 —0.252 — 2.392 —0.270 — 2.708 —0.289 — 3.098 —0.307 — 3.586 — 0.324 — 4.214 —0.341 — 5.042 —0.354 — 6.166 —0.365 — 7.759 —0.368 — 10.127 —0.370 — 13.906 ndz = — 20.129 = = -+ 0.12862 w = — 475.02 = 2.7654 dt и = 255.18 = = — 0.3220 D?w —0.936 — 1.008 —1.083 — 1.164 —1.251 —1.347 — 1.448 —1,541 — 1.685 — 1.324 — 1.978 —2.154 —2.353 —2.585 —2.856 —3.178 — 3.571 —4.053 —4.669 —5-473 —6.583 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 163 Perturbations par Mars et Saturne. Е. 1885 août 10.0 — 1888 mars 7.0. Éléments XXI. а. ne” ’ ! в. Н D'u F u Dndz Я 4 0.373 s 0.130 135.02 — 17169 | } +8.593 —18/516 Re +0.374 0.109 +143.62 — 1.159 $ +-8.702 —19.675 и, +0.372 —0.083 4152.32 — 1.140 mr. —8.785 — 20.815 в. —-0.368 -+0.052 161.10 — 1.108 EL —8.837 — 21.923 4 +-0.360 —0.014 +-169.93 — 1.067 a +8.851 — 22.990 2 0.353 —0.027 + 178.78 — 1.011 и; +-8.824 —24.001 Е —0.342 —0.077 +-187.60 —0.942 4 +8.747 — 24.943 | % +0.331 —0.133 —196.34 —0.858 ; +8.614 “025.801 Г. +0.317 —0.201 -+204.95 —0.755 у —8.413 —26.556 а —0.301 —0.277 +-213.36 —0.635 : +8.136 — 27.291 0.285 —0.364 +-221.49 —0.494 +7.772 — 27.685 +-0.267 —0.468 —-229.25 — 0232 +7.304 — 28.017 0.249 —0.589 +-236.54 —0.145 р 6.715 — 28.162 и, —=0.230 —0.735 +-243.2$ —-0.066 в +5.980 — 28.096 +0.210 —0.912 +-249.21 0.310 —5.068 — 27.786 —0.190 —1.131 +-254.26 +-0.583 —=3.937 — 27.203. . —0.169 IA +-258.17 +-0.891 Le +-2.526 —26.312 {$ —0.146 — 1.779 +-260.67 +-1.238 Ei —0.747 —25.074 e +0.124 — 2.278 +-261.38 +-1.631 h N —1.531 — 23.443 4 —0.098 —2.988 +259.79 +-2.072 h —4.519 Ei! —0.072 —4.059 —+255.18 -+2.573 ’ — 8.578 —18.798 u, 164 o* 1888 Fevr. Mars Mai Juin Juill. Aoüt Sept. Oct. 0. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXIII. lg Ay, 0.8472 0.8426 0.8377 0.8326 0.8271 0.8212 0.8149 0.8078 0.7998 0.7903 0.7783 0.7650 Е +005 10 —+0.0461 0.0411 0.0360 —0.0309 —0.0255 —+-0.0201 —0.0147 —0.0093 —-0.0042 —0.0003 —0.0032 —0.0015 +-0.0034 +-0.0023 —0.0051 —0.0160 —0.0288 —0.0432 —0.0581 —0.0706 —0.0773 —0.0829 — 0.0899 09-0975 —0.1047 —0.1114 —0.1175 —0.1237 —0.1283 ht tt + + 4.561 8.193 —=16.980 43.537 109.159 81.095 +-20.312 12.392 + + + + + 6.169 3.303 1.743 0.777 0.135 0.303 0.595 0.804 0.963 1.088 1.189 1.272 1.343 1.404 D?w TO Note ee 1.391 1.555 1.745 1.974 2.254 2.610 3.074 3.7.11 4.621 5.975 7.847 8.153 er | ns] - © O ES SI \O > ww ЕЕ 8.087 1.995 0.144 0.934 1.195 1.174 0.888 0.485 0.240 0.096 0.033 0.165 0.298 0.428 0.555 0.675 Е, 7.90 14.69 24.11 36,61 52.84 ee 73-74 +-100.66 —+135.36 —176.45 —+-207.64 +-218.57 -+220.96 +-220.83 +-220.75 -+221.55 +223.53 226.66 +-230.67 235.18 239.93 —+244.78 +-249.60 +-254.26 +-258.61 +-262.54 +-265.91 ЕЕ И Pl лис ae 5 4 5 Mara YA DE NES (re № ы и $ #7. F TR RL LM ww а F4 у ий \ CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. 165 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1888 mars 7.0 — 1888 décembre 12.0. Éléments XXIII. H D2u Mi u Dndz f —1.210 — 1.208 — 0.60 —0:053 R — 0.594 + 0.004 —1.185 — 1,185 0.00 0.000 — 0.590 — 0.004 —1.156 — 1.153 — 10.59 —0.039 — 1.743 + 0.043 1122 — 1.108 — 2.33 0.066 == 2.851 —= 0.109 — 1.089 — 1.051 — 5.17 +-0.076 — 3.902 — 0.185 — 1.048 — 0.961 — 9.07 +-0.071 — 4.863 + 0.256 — 1.002 — 0.822 — 13.92 —0.048 — 5.685 + 0.304 —0.946 — 0.583 — 19.58 -0.003 — 6.268 — 0.307 —0.878 — 0.136 — 25.82 — 0.065 — 6.404 —+ 0.242 —0.790 —+ 0.814 — 32.14 —0.162 — $.590 — 0.080 —0.668 + 3.181 — 37.55 —0.292 — 2.409 — 0.212 я —0.477 + 9.977 — 39.39 — 0.466 + 7.568 — 0.678 —0.136 +-20.642 — 30.80 —0.672 +-28.211 = 1550) 0.378 + 2.504 — 4.27 —0.825 30.715 — 2.175 —0.860 — 3.748 + 26.01 —0.876 +-26.967 — 3.051 —+1.240 = 2752 + 53.02 —0.888 +-24.215 — 3.939 —+1.549 — 1.504 — 77.35 — 0.898 —=22.711 — 4.837 —+1.831. °’ — 0.562 100.13 —0.920 22.149 а SELL 2.132 + 0.178 122.34 — 0.960 22,327 — 6.717 —+2.471 + 0.818 -+144.72 — 1.020 23.145 87.737) +-2.676 + 1.233 +-167.90 — 1.100 +-24.378 — 8.837 +2.510 + 1.219 +-192.28 — 1.194 25.597 —10.031 2.244 — 1.065 +-217.87 — 1.297 +26.662 —11.328 -+2.099 + 1.007 244.52 — 1.407 +-27.669 — 12.735 +-2.035 + 1.011 —+-272.19 — 1.524 +-28.680 — 14.259 —2.005 —+ 1.036 +-300.87 — 1.649 +-29.716 — 15.908 +1.985 + 1.061 —330.59 — 1.780 +-30.777 — 17.688 —1.966 + 1.078 +361.37 — 1.917 31.855 —19.605 —+1.950 “+ 1.092 +393.23 —2.056 +-32.947 — 21.661 +1.931 + 1.097 —+-426.17 —2.199 34.044 — 23.860 166 0. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. du а Pour le 12 décembre on aura donc, en ajoutant à w et —, les corrections resp. — 0.20 et — 0.0012 pour les quatrièmes différences qu’on а negligé dans l’intégration ci-dessus : 1888 1889 h O Nov. 2 22 Déc. 12 Janv. I 21 Févr. 10 Mars 2 22 Avril ıı Mai ı 30 Juill. 20 Aoüt 9 29 Sept. 18 Oct. 8 28 ndz dndz "dt w dw 0 u du dt — — 22/748 = — 0.21989 = + 265.71 = + 0.3042 = -+ 426.17 = + 3.3496 Perturbations par Jupiter. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL. a. lg A 0.6341 0.6341 0.6344 0.6347 0.6349 0.6349 0.6346 0.6339 0.6328 0.6313 0.6294 0.6272 0.6244 0.6213 0.6178 0.6138 0.6095 0.6048 0.5993 Я —+6.981 5.843 4.829 +3.949 3.182 +2.517 +-1.941 —1.439 0.997 —0.603 —Н0.252 — 0.071 —0.370 —0.656 —0.930 — 1.202 —1.477 —1.759 —2.053 92 + 4.947 + 1.977 0.000 — 1.392 — 2.422 3210 — 3.860 — 4.401 — 4.878 Tr93 14 3 — 6.134 — 6.543 — 6.965 — 7.408 oi — 8.389 — 8.943 — 9.549 D?w + D со Sg ЕЕ | © ны AO CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. Les perturbations des éléments pour la même date sont: DM = + 2388 бф = 4.49 560) = — 28.02 бп = — 25.21 5% = + 4.96 би = + 0.15495 Perturbations par Jupiter. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL. а. H —7.850 —-7.749 7.604 7.457 —-7.316 +7.196 +-7.105 —+7.045 +-7.018 —7.023 +-7.066 +7.140 —+-7.249 —7.386 +-7.561 +7.763 +-7.992 —+-8.248 8.528 D?u —8.047 —-7.779 —7.604 7.433 —7.235 —7.040 6.863 —+6.712 +-6.589 +6.495 +6.435 6.403 6.403 -+6.426 —+-6.481 +6.557 6.654 +-6.768 6.896 | wo bo a hot + + + + + + + + 64.993 + 71.396 + 77.822 + 84.303 —+ 90.860 + 97.514 +-104.282 111.178 3-77 14.98 33-42 58.90 + + + + + 91.24 +130.31 +175.96 +-228.11 +-286.70 -+351.69 —+423.09 — 500.91 +-585.22 +-676.09 +773.61 4877.91 Dnÿz +0.814 —0.469 0.000 0:55) — 1.167 — 1.817 — 2.487 —3.166 —3.844 —4.514 —5.169 —5.806 —6.420 —7.011 —7-574 —8.108 —8.612 — 9.083 —9.520 167 168 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL. а. о" lg А F 91 92 D Pi w 1889 Oct. 28 0.5993 —1/1799 — 2.053 — 29.549 — 11.005 — 321.07 — 82.683 Nov. 17 0.5942 — 1.2542 — 2.369 — 10.213 — 11.841 — 403.82 — 94.524 ест 0.5883 — 1.3339 — 2.707 — 10.950 — 12.768 — 498.42 — 107.292 27 0.5822 — 1.4193 — 3.071 — 11.765 — 13.774 — 605.80 — 121.066 1890 Janv. 16 0.5757 — 1.5099 — 3.472 — 12.676 — 14.886 — 726.96 — 135.952 Févr. 5 0.5690 — 1.6052 — 3.912 — 13.690 — 16.113 di — 863.01 — 152.065 25 0.5620 — 1.7054 — 4.390 — 14.825 — 17.466 - — 1015.19 — 169.531 Mars 17 0.5547 — 1.8101 — 4.918 — 16.097 — 18.968 — 1184.84 — 188.499 Avril 6 0.5473 — 1.9184 — 5/5 — 17.530 — 20.636 — 1373.48 — 209.135 26 0.5397 — 2.0287 — 6.131 — 19.147 — 22.490 — 1582.77 — 231.625 Mai 16 0.5320 — 2.1400 — 6.821 — 20.972 — 24.545 — 1814.57 — 256.170 Juin 5 0.5243 — 2.2508 — 7.568 — 23.044 — 26.826 — 2070.93 — 282.996 25 0.5167 —2.3588 — 8.378 — 25.398 — 29.360 — 2354.14 — 312.356 Juill. 15 0.5092 —2.4608 — 9.237 — 28.081 — 32.159 — 2666.72 — 344.515 Août 4 0.5021 225502 — 10.148 — 31.151 — 35.259 — 3011.50 — 379114 | DAN) Ко:4954 В 2.5334 — 11.093 — 34.674 — 38.675 — 3391.56 — 418.449 Sept. 13 0.4891 — 2.6962 — 12.051 — 38.727 — 42.424 — 3810.32 — 460.873 Oct 0.4836 — 2.7367 — 13.011 — 43.421 — 46.548 — 4271.54 — 507.421 23 0.4791 — 2.7500 — 13.936 — 48.879 — 51.063 — 4779.33 — 558.484 Nov. 12 0.4756 —2.7317 — 14.792 — 55.256 — 55.996 — 5338.23 — 614.480 Déc. 2 0.4734 —2.6792 — 16.554 — 62.770 — 61.408 — 5953.16 — 675.888 22 0.4727 —2.5891 — 16.174 — 71.697 — 67.349 — 6629.54 — 743.237 1891 Janv.ıı 0.4737 —2.4614 — 16.622 — 82.416 — 73.914 g — 7373-33 — 817.151 31 0.4767 —2.2976 — 16.864 — 95.466 — 81.244 — 8191.09 — 898.395 Févr. 20 0.4816 — 2.1029 — 16.896 — 111.590 — 89.548 — 0090.17 — 987.943 Mars 12 0.4888 — 1.8836 — 16.697 — 131.936 — 99.130 — 10078.92 —1087.073 Avril ı 0.4982 — 1.6471 — 16.313 — 158.289 — 110.513 —11166.93 —1197.586 21 0.5100 — 1.4039 —15.735 — 193.396 — 124.337 —12365.66 —1321.923 Mai 11 0.5241 — 1.1617 — 15.006 — 242.077 — 141.736 — 13689.03 —1463.659 31 0.5406 —0.9293 — 14.170 — 312,800 — 164.385 —15154.57 —1628.044 Lt res me ui, N CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Jupiter. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. a. H + 8.528 + 8.828 + 9.147 + 9.479 — 9.824 10.171 —+10.520 10.858 +11.177 +11.470 11.722 11.915 12.038 +12.070 11.990 —11.782 11.424 +-10.903 10.201 9.340 8.308 7.132 5.852 4.514 3.181 чл 1.914 + 0.775 — 0.183 — 0.923 — 1.423 Mémoires de 1`Аса4. Imp. 4. D?u 6.896 7.034 7.177 7.3 18 7.455 7.574 7.672 7.733 7.745 7.697 7.567 7.332 6.973 6.459 5.758 4.841 ЕЕ 3.670 2.209 Е: 0.423 1.725 — 4.266 7.238 — 10.680 — 14.653 — 19.243 —24.608 — 31.018 — 38.918 — 49.106 —62.989 sc. VII Serie. Ti —+-111.178 —118.212 —=125.389 +132.707 140.162 +147.736 155.408 163.141 +-170.886 +178.583 —186.150 —193.482 200.455 +-206.914 -+212.672 -+217.513 +221.183 —+223.392 —+223.815 —+222.090 -+217.824 -+210.586 —199.906 +185.253 166.010 -+141.402 -+110.384 + 71.466 + 22.360 — 40.629 u + 877.91 + 989.10 +1107.32 +1232.72 —+1365.44 —+1505.61 +1653.36 —1808.77 —=1971.9т +-2142.79 +2321.36 +-2507.50 —-2700.95 -+2901.35 3108.23 +-3320.81 +3538.23 57159-30 —+3982.53 4206.17 +-4428.0$ +-4645.62 -+4855.92 5055.50 -+5240.36 5405-93 +5546.80 +5656.52 —5727.14 5748.34 Dndz — 9.520 — 9.921 — 10.280 — 10.596 — 10.863 — 11.077 — 11.230 — 11.313 — 11.3 15 — 11.22 — 11.021 — 10,687 — 10.196 —- 9.525 — 8.629 — 7.473 — 6.008 — 4:17 — 1.910 + 0.864 + 4.226 —+ 8.265 +13.083 +18.778 —+-42.234 +52.571 64.391 +77.870 ий — 84.898 — 94.819 —105.099 —115.695 —126.558 — 137.635 — 148.865 — 160.178 — 171.493 — 182.717 — 193.738 — 252.343 — 251.479 — 247.253 —238.988 — 225.905 —207.127 — 181.668 — 148.429 — 106.195 — 53.624 169 170 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1888 decembre 12.0 — 1891 mai 31.0. El&ments XXIII. a. Pour le 31 mai on trouve: ndz — -+ 48.505 dndz я т + 3.89350 = НО dw In 8 ара 77-1850 u = + 5748.34 ine — 0,38 Nat -3097 Perturbations par Mars et Saturne. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. а. o* lg 44, F CA 92 Ти И w 1888 Nov. 2 1.0497 40.0082 —0.083 — 0.060 —0.145 + 0.16 —0.116 22 1.0578 —0.0059 +-0.066 — 0.018 +-0.047 + 0.06 —0.069 Déc. 12 1.0649 +-0.0032 —0.151 0.000 50.151 0.00 —=0.082 1889 Janv. 1 1.0715 —0.0009 0.202 —0.005 +-0.206 — 0.09 0.288 21 1.0774 —0.0012 +0.234 —0.004 +-0.236 + 0.38 +-0.524 Févr. 10 1.0827 —0.003 I +0.256 —0.001 +0.251 — 0.90 +0.775 Mars 2 1.0874 —0.0047 +-0.269 —0.007 +0.255 + 1.68 -+1.030 22 1.0920 — 0.0060 +-0.279 —0.014 +-0.255 + 2.71 —+1.285 Avril 11 1.0960 —0.0070 +-0.282 —0.021 +-0.248 + 3.99 1.533 Mai 1 1.0996 — 0.0079 0.286 —0.029 +-0.240 + 5.52 +1.773 21 1.1030 —0.0086 +-0.285 —0.036 —0.229 + 7.30 +-2.002 Juin 10 1.1065 — 0,0091 -+-0.284 —0.042 +0.218 Е + 9.30 +-2.220 30 1.1090 — 0.0095 +-0.280 — 0.049 +-0.203 +11.52 +-2.423 Juill. 20 I.IIIS — 0.0099 +0.275 —0.055 —0.188 +-13.94 +-2.611 Août 9 1.1137 —0.0101 +-0.272 —0.061 —+0.175 —16.55 —+2.786 29 1.1157 —0.0101 0.267 — 0.067 —-0.160 —=19.33 —+2.946 Sept. 18 1.1176 — 0.0101 0.263 —0.072 —0.147 -+22.28 +3.093 Oct. 8 1.1192 —0.0I0I 40.258 —0.077 0.132 —++25.37 + 3.225 28 1.1206 —0.0101 +-0.252 —0.083 +-0.116 +-28.59 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. 17] Perturbations par Jupiter. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. a. Les perturbations des éléments par Mars, Jupiter et Saturne pour la même date sont: M = +14 15:97 Ô® — + 6 10.04 550 = + 25.88 бп — + 44.00 5% —+ 1 41.05 бий — + 1.46261 Perturbations par Mars et Saturne. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXI. a. H D?u Иа u Dndz г 0.168 -+0.165 + 0.24 —0.013 } —0.179 40.005 +-0.120 —0.119 + 0.06 — 0.005 — 0.060 0.000 +-0.120 —+0.120 0.00 0.000 —0.060 0.000 —+0.128 +0.128 + 0.06 +4-0.002 —+0.188 +-0.002 -+0.135 +-0.134 + 0.25 —0.002 +0.322 0.000 +-0.140 —0.137 — 0.57 — 0.009 +-0.459 —0.009 —0.141 0.137 + 1.03 —0.021 —0.596 —0.030 —0.139 —0.133 + 1.63 — 0.037 0.729 —0.067 +-0.134 +-0.126 + 2.35 — 0.056 —0.855 —0.122 0.128 +-0.118 + 3.21 — 0.078 +-0.973 —0.200 —+0.118 0.106 + 4.18 —0,104 -+1.079 —0.304 —0.108 —0.094 + 5.26 — 0.133 +1.173 —0.437 —0.097 +-0.082 + 6.43 —0.164 1.255 —0.601 0.084 +-0.067 + 7.68 —0.197 1.322 —0.798 +-0.073 —-0.054 + 9.01 —0.233 +1.376 — 1.031 0.060 40.039 +10.38 —0.271 1.415 —1.302 —+-0.047 +-0.024 +11.79 —0.310 +1.439 — 1.612 +-0.033 +-0.008 -+13.23 —0,351 —+1.447 — 1.963 -+0.020 —0.007 —+14.68 —0.393 +-1.440 — 2,356 172 О. BACKLUND, Perturbations par Mars et Saturne. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIII. a. о lg A+ Е 9 92 D2w F w 1889 Oct. 28 1.1206 —0.0101 0.252 —0.083 0.116 —+28.59 + 3.341 Nov. 17 1.1218 —0.0099 —+-0.247 —0.088 +-0.101 —+3 1.93 4 + 3.442 Dec. 7 1.1227 —0.0098 —0.242 —0.094 0.085 +35.37 35527, 27 1.1234 —0.0095 +0.238 —0.099 —0.071 +38.90 + 3.598 1890 Janv. 16 1.1240 —0,0093 0.234 , —0.10$ +-0.055 —+42.50 ты — 3.653 Févr. 5 1.1244 — 0.0090 0.229 —0.110 +-0.039 —+46.15 + 3.692 25 1.1245 —0.0086 0.224 —0.116 +-0.022 —49.84 + 3.714 Mars 17 1.1246 —0.0083 —-0.220 — 0.123 40.005 453.55 : — 3.719 Avril 6 1.1243 — 0.0081 +-0.215 —0.129 —0.014 455.27 + 3.705 26 1.1239 —0.0078 0.210 —0.136 —0.033 —+60.97 + 3.672 Mai 16 1.1233 —0.0077 +-0.204 —0.144 —0.056 64.64 -+ 3.616 Juin 5 1.1224 —0.0077 —0.198 —0.153 —0.080 +-68.26 + 3.536 25 1.1213 —0.0078 —0.191 —0.163 —0.106 71.79 у + 3.430 Juill. 15 1.1202 —0.0082 +-0.182 —0.174 —0.137 —+-75.22 + 3.293 Août 4 1.1187 — 0.0087 —0.173 — 0.187 —0.171 78.51 + 3.122 24 1.1171 —0.0097 +-0.163 —0.203 —0.210 —+81,63 + 2.912 Sept. 13 1.1152 —0.0107 0.151 —0.222 —0.256 +84.53 — 2.656 Oct. 3 1.1129 —0.0120 0.136 —0.245 —0.310 —87.19 + 2.346 23 1.1106 —0.0131 0.120 —0.272 —0.371 +-89.53 + 1.975 Nov. 12 1.1078 —0.0143 —0.105 —0.306 —0.441 —9т.50 + 1.534 Déc. 2 1.1048 —0.0153 0.092 —0.347 —0.518 +93.02 + 1.016 22 1.1014 —0.0160 —0.078 —0.398 —0.610 —94.03 + 0.406 1891 Janv.ıı 1.0977 —0.0166 —-0.066 —0.460 —0.714 5 —94.43 — 0.30 31 1.0940 —0.0170 +-0.053 —0.538 — 0.840 a +-94.11 — 114 Fevr. 20 1.0893 —0.0173 +-0.039 —0.636 —0.993 +92.95 — 2.141 Mars 12 1.0843 —0.0173 40.022 —0.763 — 1.184 90.79 =: 3225 Avril ı 1.0790 —0.0170 —0.005 — 0.930 — 1.423 R -+87.45 — 4.74 21 1.0730 —0.0165 —0.015 —1.156 — 1.733 —82.67 — 6.481 ^ Mai 11 1.0663 —0.0159 —0.039 —1.473 —2.147 76.16 — 8.628 31 1.0587 —0.0149 —0.065 — 1.938 — 2.718 +67.48 — 11.346 7 ‘7 er CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments ХХГИ. a. Perturbations par Mars et Saturne. D?u — 0.007 —0.022 —0.036 —0.051 —0.066 —0.081 —0.095 —0.109 —0.122 —0.135 —0.145 —0.155 —0.162 —0.169 —0.171 — 0.174 —0.174 —0.173 —0.173 —0.174 —0.176 —0.177 —0.181 —0.185 —0.189 —0.194 —0.198 —0.201 —0.203 —0.198 Dndz Fi 22* © | Dr x : 2 О. BACKLUND, CALCULS ET RECHERC р в D’ ” г . = Perturbations par Mars et Saturne. a + OS v 1% x ых Fe 1888 décembre 12.0 — 1891 mai 31.0. Éléments XXIIL a. Pour le 31 mai on trouve: nz = — 29/9509 je dndz A MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УГ SÉRIE. Томе ХМ, № 4. INTER UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN HERAUSGEGEBEN VON Е. Zachariä von Lingenthal, correspondirendem Mitgliede. (Lu le 19 Decembre 1892.) 0603 Sr.-PETERSBOURG, 189. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-P&tersbourg: a Riga: a Leipzig: M. Eggers & (0 et J.Glasounof. М. М. Kymmel. Voss’ Sortiment (Haessel.) Prix: 40 Сор. =1 Mark. A. | Г » - Crete arte : N a x x ь \ Imprimé par ordre de l’Académie Impé ale des sciences. Le 2 Juin, 1893. - Pour le secrétaire perpétuel N. Dubro И À м Mau 4 Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12. à nb Ungedruckte Chrysobullen. Der seitdem verstorbene Professor Rhallis in Athen hat mir bei meiner letzten An- wesenheit daselbst (1879) eine Handschrift mitgetheilt, welche ihm aus dem Nachlass seines mütterlichen Oheims, des Metropoliten Gerasimos, zugefallen war. Aus demselben Nachlass hatte er eine andere Handschrift erhalten, welche den Pseudophotianischen Nomokanon mit dem Commentar von Balsamon und das Syntagma canonum mit den Commentaren von Zonaras und Balsamon enthielt. Diese letztere Hand- schrift — eine im J. 1779 gemachte Abschrift einer Handschrift vom J. 1311, die ich im J. 1838 in der Metropole von Trapezunt vorgefunden habe — ist von Herrn Rhaliis für die Ausgabe in dem Zuvrayna лу хаубуюу Athen 1852 ff. benutzt worden: derselbe be- zeichnete sie in Vorrede und Anmerkungen bald als yeıpoypapov.....yepxatuou, bald als tpare- Lobvrioc xHÔIE. Von dieser Handschrift aber verschieden ist die vorher erwähnte, welche in der Vor- rede zu To. V der Ausgabe des Eüvrayua genannt wird To muétepov yeıpoypagov Г, oder yeıpoypapov Г лоб Ev paxapia Ti Anker mnnponoAtnou ’Apyokidos T'epasiucu'). Diese Hand- schrift bildet einen dicken Band, in welchem verschiedene Scripturen (aus saec. XVIII) zu- sammen gebunden sind. Darunter finden sich — abgesehen von verschiedenen Patriarchalsentenzen — Abschriften von Urkunden aus dem Archiv von Achrida, u. a. m. 1. Leo’s Novelle repi полиихву awuateiwv (ито yeıpoypapou TTS unTponodewg Npaxkeias Éxovtos xal To vonımov Too Apu.evonouAou) — Coll. II Nov. 95 in meinem Jus Graeco-Romanum II, р. 221. *) Ich erwähne dies, um meine Angabe in den Mo- | vorher genannten rparslobvriog xw dE zu verstehen haben. natsberichten der Berliner Akademie vom 19. Jan. 1880 | Auch in den Acta et dipl. sind die verschiedenen HSS. des zu berichtigen. Als xetpoypapov A und В wird man den | Gerasimus nicht aus einander gehalten. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 1 2 Е. Z. von LINGENTHAL, 2. Die Novelle über das Erzbisthum Bulgaria (JGR. Ш, р. 319), nebst einer Ein- leitung, welche irrthümlich den Bulgarentödter Basilius als Urheber angiebt. Herausge- geben in dem Zuvrayna ту xavövwv У, р. 266. 3. Tod BaorAéws хуроб adeklou Tod xomvnvod örı шбуоу Baoıkeücıv фЕои To rpoßıBarlerv хой Om oÙx éoti mpoowmxov, nera vor пола. H BacrAeix шоу té пой ту Эф KXRVYOYWV...... mv xpeisto тим. JGR. Ш, р. 369. 4. Bruchstücke aus lib. II de caerimoniis aulae Byzantinae. 5. Abschrift der HS. von Lydus de magistratibus reipublicae romanae. Ich habe über diese Abschrift berichtet in den Berliner Monatsberichten 19. Jan. 1880. 6. Chrysobull des Kaisers Andronicus des Aelteren vom J. 1313 über den zp@rog der Athosklöster. Angeführt ist dasselbe unter no. CXIV im JGR. III, p. XXI, aber bisher ungedruckt. S. unten по. I. 7. Gefälschtes Chrysobull, angeblich von 924. 8. Dasselbe mit einigen Abänderungen, angeblich vom J. 944: JGR. Ш, р. ХХУП, und Gesch. des griech.-röm. Rechts. 3. Aufl. Anm. 24. 9. Chrysobull des Kaisers Nicephorus Phocas vom J. 964 (?) betreffend die Laura des heiligen Athanasius auf dem Berge Athos. Bisher ungedruckt, aber angeführt JGR. Ш, р. XVI, no. XIV mit anderem Datum. S. unten unter no. II. 10. Chrysobull des Kaisers Constantinus Ducas vom J. 1060 zu Gunsten desselben Klosters, angeführt JGR. Ш, р. XVII, no. XXXVI, bisher ungedruckt. 5. unten no. Ш. 11. Gefälschtes Chrysobull zu Gunsten des Klosters Zographu angeblich vom Kaiser Andronicus dem Aelteren im J. 1287 ausgestellt. S. unten unter no. IV. 12. Chrysobull desselben Kaisers vom J. 1289, betreffend die Besitzungen des Klo- sters Zographu, bisher ungedruckt. Der dispositive Theil angeführt im Verzeichniss der Athosurkunden JGR. III, p. XX, unter no. II. S. unten no. V. 13. Chrysobull desselben Kaisers über die Besitzungen des Klosters <®v £wowv, vom J. 1312. Bisher nicht gedruckt und nur ein Fragment ist angeführt im JGR. Ш, р. XXI, no. CXIIT. 5. unten no. VI. (und vgl. В. 20). 14. Chrysobull des Kaisers Joannes Palaeologus vom J. 1436 über die Besitzungen des Klosters St. Paul auf Lemnos, angeführt JGR. III, p. XXVI, no. CCIX, bisher nicht gedruckt. S. unten unter no. VII. 15. Sigillion des Grosskomnenen Alexius, welches mit dem gleich folgenden im Ein- gang und Text fast wörtlich stimmt, nur dass das Kloster, welches auf dem Berge Athos auf Ansuchen des Mönches Kallistos gestiftet wird, Koutaoumoüon (fs uetamoppwoewc rANGIoV Tod Towrarou) genannt wird, und am Schluss das Datum ein anderes ist, nämlich: TE NANVATO хот TOV Tapovra [LV au youoTov Öexarng Emiven. Étouc col, worauf die Unter- schrift folgt. Aus der nicht passenden Jahreszahl 1082 (damals gab es noch keine Gross- komnenen in Trapezunt) scheint zu folgen, dass hier eine Fälschung vorliegt. Die 10 In- EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 3 diction passt weder zu col, noch zu wol’, wenn man etwa so lesen wollte. Gedruckt ist das Chrysobull in Deffner Archiv für griech. Philol. I, 1, 8. 153 ff. 16. Sigillion des Grosskomnenen Alexius und seiner Gattin Theodora, welches Fallme- rayer (Original-Fragmente etc. zur Gesch. desKaiserthums Trapezunt II, 5.87) herausgegeben hat. Es hat das Datum: Septemb. der 13 Ind. des J. а. У. 6883 (= 1374). Es ist Ab- schrift der Stiftungsurkunde des Klosters Dionysiu auf dem Berge Athos. 17. Chrysobull des Grosskomnenen Alexius und seiner Gattin, betreffend die Neu- stiftung des Klosters Sumela, vom J.1365. Herausgegeben von Fallmerayer а. a. O. 5. 92. Acta et dipl. V, p. 276. 18. Chrysobull des Grosskomnenen Emmanuel, betreffend das Kloster лоб mooûoéuou auf dem Berge Zabulon, mit dem Datum xara zöv oertiußpıov uva под ‚Swe etcuc. Es ist wohl unecht. Herausgegeben von mir in den Berichten der bairischen Akademie 1880, und später von Deffner а. a. О. und in Acta ac diplom. У, р. 261. 466. 19. Chrysobull des Kaisers Michael Palaeologus vom J. 1259, betreffend das Kloster Nex povh auf der Insel Chios. Gedruckt in Acta V, р. 10. 20. [lpooiusæ ypucoßoiAwv von Demetrius Cydones, von mir herausgegeben in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie. Dec. 1888. 21. Ein боюиос des Kaisers (Michael Palaeologus) betreffend das Kloster auf dem Sinai, wohl vom J. 1271. Mehrfach herausgegeben. JGR. III, р. 593. Acta У, р. 239. 461. 22. Zwei éprouoi und eine npöorattz desselben Kaisers betreffend die Würden des Metropoliten Theodorus Scutariota von Cyzicus. Gedruckt zuerst im Удут. сфу xavévwv von Rhallis und Potlis tom. V, sodann in JGR. III, p. 590. 592. 598, und wiederholt in Acta V, p. 246. 247. 248. 23. Den Schluss bilden einige türkische Klöstern ertheilte Privilegien. Von den unter Nummer 6. 9—14 angeführten Stücken besitze ich Abschriften, deren Abdruck ich seiner Zeit bestimmt hatte für eine Fortsetzung der grossen Sammlung von Acta et diplomata graeca medii aevi, welche von Miklosich und Müller in 6 Bänden 1860 —1890 in Wien herausgegeben worden ist. Allein eine Fortsetzung dieser Sammlung dürfte nach Miklosich’s Tode wenigstens in nächster Zeit nicht zu erhoffen sein, was um so mehr zu bedauern ist, als der ausserordentliche Werth der Sammlung nicht wenig durch deren möglichste Vollständigkeit erhöht werden würde. Einstweilen müssen derartige Ine- dita gesondert veröffentlicht werden, um dem vielseitigen Interesse, welches sie für Sprache, Geschichte. und Geographie bieten, ohne Verzögerung gerecht zu werden. Und in diesem Sinne mögen nun auch die erwähnten Stücke hier zum Abdruck gelangen, um vielleicht später einer Fortsetzung der Hauptsammlung einverleibt zu werden. Zuvor noch einige Bemerkungen. Die Urkunden (im engeren Sinne), welche theils im Original, theils in Abschrift auf uns gekommen sind, sind theils schriftliche Abfassungen von Rechtsgeschäften (oyp- Boraıa, dix, vaßeAdıwvıxd), theils Erlasse ergangen von Kaisern oder Patriarchen oder 1* 4 Е. Z. von LINGENTHAL, von denselben nachgeordneten hohen Behörden und mit einem Siegel versehen, daher mit einem allgemeinen Ausdruck als ских bezeichnet. Sollte ein kaiserliches otyikiov in besonders feierlicher Form ausgestellt werden, so wurde das Siegel, welches in einer Kapsel (BoöAA«) mit seidener Schnur der Urkunde an- gehängt wurde, in Goldblech ausgedruckt, daher der Name ypuooßouAAov (YpuaoßouAkıov, ypguooßouAAog Àcyoc). Andere kaiserliche Erlasse (öpou.ot, rpostayuare, Abceıc) erhielten nur ein in Siegelwachs ausgedrucktes Siegel (die suvndng 91% xnpcü oppayic). Jedenfalls ist es nur (wohl nur scheinbare) Ausnahme, wenn bei Coll. IV, Nov. 2 еше ocota&i durch eine Goldbulle bekräftigt erscheint. Der Gebrauch des Goldsiegels war kaiserliches Vorrecht. Die Despoten in den Mediat- staaten bedienten sich an dessen Statt silberner oder auch bleierner Siegel (apyupoßouAde, norıBöoßouAd«), wo ihnen nicht der Gebrauch von Goldsiegeln ausdrücklich verliehen worden war. Ein anderes kaiserliches Vorrecht war der Gebrauch der Zinnobertinte (xıvvaßapız, 930% ypzuuara) für die kaiserliche Datirung und Unterschrift. Und zwar war Datirung und Unterschrift eine andere bei den Chrysobullen, eine andere bei anderen Erlassen. Hier wurde lediglich Monat und Indietion angegeben, dort das Jahr seit Erschaffung der Welt, der Monat und die Indiction nebst dem vollen Namen des Kaisers. (Ein Chrysobull mit alleiniger Angabe von Monat und Indiction anzunehmen ist nach Coll. Ш Nov. 27 wegen des verdorbenen Zustandes dieser Uebersetzung nicht nöthig). Die Chrysobullen geben die Zeit nach Jahren seit Erschaffung der Welt an (5508 bez. 5509 vor Christi Geburt). Dasselbe beginnt, wie die Indiction, mit dem 1. September und endigt mit dem 31. August. Dividirt man die Summe der Jahre seit Erschaffung der Welt durch 15, so ergiebt der Rest die entsprechende Indiction des Cyklus von 15 Indictionen. (Auf unsere Zeitrechnung nach Jahren seit Christi Geburt reducirt man die byzantinische, indem man 5509 oder 5508 abzieht: im ersteren Falle erhält man die Jahreszahl der Monate Sept. —Dec., im letzteren die der Monate Jan.— Aug.). In den Originalen erfolgte die Bezeichnung des Jahres der Weltära in der Art, dass die Tausende, Hunderte und Zehner von den Schreibern mit der gewöhnlichen schwarzen Tinte geschrieben, und nur die letzte Zahl für die Ausfüllung mit kaiserlicher Tinte offen gelassen wurde. Wo bloss nach Monat und Indiction datirt ist, vermögen wir auf das Jahr nur aus den begleitenden Umständen zu schliessen. So werden wir z.B. zuweisen können dem J. п. Chr. G. die folgende Urkunde: datirt in Acta IV pag. 967 TUTTAHLOV Nov. ind. 4 308 1195 Alcıc Aug. ind. 13 322 1204 Лос Jan. ind. 7 329 1222 mpéctayua Jun. ind. 10 ТЯ 1226(?) » Febr. ind. 14 145 dem J.n. Chr. G. die folgende Urkunde: 1227 1227 1227 1229 1230 1231 1231 1232 1232 1232 1233 1233 1233 1233 1234 1234 1234 1234 1234 1235 1235 1235 1236 1237 1237 у 1238 1238 1238 1239 L 1240 1240 1244 1244 1245 1247 1247 1249 1249 TOO TA YLLX » 015405 просто ля Jun. Sept. Oct. Mai. Oct. Jun. Juli. Mart. Mai. EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. datirt ind. 15 ind. ind. ind. ind. ind. ind. ind. ind. a © © OO OO D I IN IN NII OS D OO où û où EE BR E ND = M —. > > = bd bd id bd bi = >. dt Ed - I I OO À ND D ND DS © ND ND in Acta IV pag. 248 248 43 261 218 142 254 138 240 45 (SL 6 Е. Z. von LINGENTHAL, dem J.n.Chr.G. die folgende Urkunde: datirt in Acta IV pag. 1250 rpöocteyua Febr. ind. 8 216 1253 » Nov. ind. 12 210 1256 » Mai. ind. 14 247 1250 » Febr. ind. 2 153 1259 » Febr. ind. 2 241 1259 » Febr. ind. 2 255 1259 » Febr. ind. 2 154 1259 » Jul ind. 2 208 1259 » Jul ind 002 221 1259 » Aug. ind. 2 238 1261 » Mai. ind. 4 220 Тот » Jun. ind. 14 254 1975 » Mart. ind. 3. 223 1286 » Jun.. ind. 14 21.3 1286 » Jun. ind. 14 275 1287 » Oct. ind. 1 282 1290 » Nov. ind. 4 256 1290 » Dec. ind. 4 222 1292 » Mart ша. 5 257 1293 » Mai. ind. 6 IND An diesen Versuchen das Jahr für die in Band IV der Acta et diplomata!) befindlichen reoorayuara zu bestimmen, möge es genug sein: die Gründe der Zeitbestimmung einzeln zu entwickeln würde zu weit führen. Uebrigens hat im J. 1394 der Kaiser in Gemeinschaft mit dem Patriarchen befohlen, dass auch derartige Erlasse ins Künftige nach Tag, Monat und Jahr datirt werden sollten (Acta II, p. 214). Die Datirung der Chrysobullen in der angegebenen Art und Weise tritt uns erst gegen Ende des X. Jahrhunderts als beständig entgegen. Ueber die his auf den Macedonier Ba- silius üblichen officiellen Zeitbestimmungen habe ich in der Zeitschrift für Rechtsgeschichte ХП, 8. 86 ff. 96 Е. berichtet. Spuren eines veränderten Gebrauchs finden sich seit Leo dem Weisen. Wenn Bruns (Die Unterschriften in den röm. Rechtsurkunden S. 86) die Datirung und kaiserliche Unterschrift in der neuen Art auf Romanus Lacapenus zurückführt, so ist das Chrysobull, auf das er sich beruft, mittlerweile als eine vermuthliche Fälschung er- kannt worden (Vgl. meine Gesch. des griech.-röm. Rechts. 3. Aufl. S.24, Anm. 24). Allein wenigstens die damals gebrauchte Datirung nach Jahren seit Erschaffung der Welt und nach Indiction und Monat erhellt zur Genüge aus dem Touos tic Evwoswg с. 1 (in meinem 1) Die Herausgeber haben sich anders geholfen. Vgl. p. XI. FAT TS EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 7: JGR. Ш, р. 230) und den, wenn auch etwas verworrenen chronologischen Notizen bei und in den Novellen des Romanus und Constantinus Porphyrogenitus (ebenda Coll. Ш, Nov. 2, 5. 6). Nur darüber bleiben Zweifel, ob die Chrysobullen die Unterschrift des Kaisers erhielten, wie in der späteren Zeit, oder ob der kaiserliche Urheber nur in der Ueberschrift genannt wurde, was später nicht mehr üblich war: die Zweifel gründen sich auf den Ge- brauch früherer Jahrhunderte, welcher nach Coll. III, Nov. 5 und 27 (vom J. 992) fort- gedauert zu haben scheint. Das unten abgedruckte Chrysobull von 964 hat zwar die kaiser- liche Unterschrift, dürfte aber eben deshalb verdächtig sein, zumal die angeführte Indictions- zahl nicht passt. (Ebenso verdächtig ist die Datirung von Coll. Ш, Nov. 19). Von kaiser- licher Unterschrift (unoonuacte) finde ich die erste sichere Erwähnung am Schlusse der Novelle des Constantinus Ducas vom J. 1065 (Coll. IV, Nov. 2). Die folgenden Novellen von Nicephorus Botaniates (Coll. IV, Nov. 12. 13) haben ganz die neue seitdem üblich ge- bliebene Art der Datirung und Unterschrift. Es wird keiner Entschuldigung bedürfen, dass ich über diese Dinge mich etwas aus- führlicher verbreitet habe. Obne deren Richtigstellung kann eine Prüfung der Echtheit überlieferter ог nicht stattfinden. Und eine solche Prüfung ist durchaus nothwendig. Denn Fälschungen sind überaus häufig gewesen, theils aus missverstandenem Localpatrio- tismus, wie im Mittelalter auch in Italien, theils um türkischen Behörden gegenüber ge- wisse Ansprüche auf besonderen Schutz, auf unbelastetes Eigenthum u. dgl. m. zu begründen. Es versteht sich von selbst, dass die Frage der Echtheit nicht ausschliesslich durch die angeführten Momente zu beantworten ist, sondern dass auch auf den Inhalt der angeblichen Documente Rücksicht zu nehmen ist, wie z. В. bei der unten folgenden Nummer IV die ungeschickte Mache der slavischen Mönche des Klosters Zographu sofort in die Augen springt! Es mögen nun die bisher inedirten Stücke folgen: ` Г. Тсоу anapaAdaxtov Tod Tapovros ypucoßouAAou!). Пао ptv vonrh живое хой обод à табу ког абс olaıwaas dppitp Aoyp xal свт oawevos, броус &And@s хо! Вадох dome tt Зогрмоу вос ETNÉATO кой yaodxwux, кой OÙDEV TL TV Anavrwv Aoplorwg xatéAIMEV, Ото ep dv Tv don Eyor xai pÜatv xal Жо ПЕ yeodai Te хой ту deovrwv Ein mou meraßaivev xal mooy pe, вс dv un 7 aTAxTE кой во EXATTOU TOY бутоу bonn avr” ebrabias eis axoomiav кой auyyuorv To ото xarNıoTov ki eLalperov Onmioboynua up. Batvn пери EX TÂS прое ААА цела асс. Evreüdev бой AG ai wis eboeßeins xmpuxec хой босой To комом! Tobrw arsıyneavres nal wg Lrodelymarı кой вби Yonoanevor Ts kaur@v мот Посев Te кой vouodeciac Öpors Ramnayadloavro хо Expatuvav' nal undev mt mpoomidévor 1] Ее veavx@c Amelokav nal AMEpNVAVTO, ei (MN TOU nal ei TL TOUTOLC 1) 5. mein JGR. Ш, р. XXI unter no. CXIV. 8 Е. Z. von LINGENTHAL, Етероу napamanaıov TÜYN Mapsunınov @могухоиототоу, ход moAAaxıs aumßaiver yiveadaı, wc Öoxeiv iv aAAorprov, Th 2 биде кой Th Tod deod Ayla ExxAnore opdov ai anAaves кой wi aAAoTpov xpiveodaı, ОЕ TA xavovırf) Tnonoet хой mapadoceı avrırpartov apLönAwg кой Aupaı- VoWEVOV' N TooxemmÉvOU GE TooUToU вкотоб, UMDE TOÙ TpdyLATOS ATATOUVTOS блогу хо ой exßıalovros, ох оли navrws guvolscv oùdE Jeurov öpıov martpwv Urepßaiverv, хай Tape yxAivetv To) vevououévou nal Tod nadmxovrog' eines yap тобто Sodein, ouuBain dv EnaxoAoudfjoaı révtwc хо! блопа, wg ai moAAa moAdaxız пошта elwde Viveodar. ÔLX Tor ToÙTo xal unepßoräs хо EAAetbers тр Tols xeimevors öpoıc хой XAVOOLV OÙ ON To Tapanav =] Ес" [LETOTNS ур ÉTE поту хой 6 mob aumustpou Adyos Th Emaıvounsvn xal play pLoipg пара тем ed elèoTwy xpiveuv бод®с Evreraxraı xal Xadeotyxev' Erei nal nos Av xai софия Acydein TANPÉTTATOV TE кой GPTLOV, ф oumßeßnxe пи Eye mepos EAAelnov Ч Tepırzedov; N пс dv «то пс be dopal@c xal биос ode ль хот’ loomampiav meuspiorar, un кой Tv деобу alroü ЕН iuveveunmuévev, LAN Evög x obrwv mhcovaouèv 1 ЕЛЕ xextnuévou; AAN ch 6’ Gotpovouoc, I yewperpng, кой où wis Лос auT@v aummoplag xal ErIoTnovintis Фобос Suvamvı’ dv opGic xal aopal®c TeÄcatoup- VÂTAL OUUTÉDATUA, N TOY OpWv кой XAVOVOY, 1] кой TOOTATEUWV EU GUVTNPOULEVWVY AUTOS, хай pevévruwv Ev AnpıBeie. AAN eis mi valza Th Paorheix pou Aedexrar; To рос Tod HW 9 EV We aANdÜG Ta TE Aa Yaumaoröv кой TEPTVOTATOV, К TÜV трос AVATORQG XEULEVOV Kai бло ВЕВоурёуу сих EAattov ei 0& ха! mapddsısov Erepov, 1 xaTdotepoy olpavöv, À хой Aper@v пасфу XATAYYLOV лобт dv mis каво, oÙx dv dudpro 100 Ökovrog' серу Vas ёхое хой ва Ppovriormpid сиу бу, x@AAE te, meyider, хой пот Teonvoic Eveudmvolneva кой wpailöneva' Ели TE Lovalov- лоу Taynara хой OUOTAUATA xpeittw ev oyeddv боб, Jewoia DE хо! pakeı XOOHMOUMEVE, xai WS dotepas Derxvopeva фас 17] TE TOÙ Biou фоибоотиии, Хой TOY EE XOSULOU Hal après elvar, xai Ta deln бих navrög meheräv, хой TOUTWY KaTatpupäv We Evöv, KAXEIdEv TOV POTOUÈV nal таб EAAduer eiodéyeodou, xai umdev &AÂo nodoüvras 1] To Avallcaı xal auvelvaı YpLoT. tata éoTt za Elia, à 6 xUplog ÉPÜTEUTE Tols ToU JEloU TVEULATOG XAPTOÏS enıßpidovee' oÙTOL elotv ol Ev épnuiats xai Opsot Starpißovreg, xai стос nal omais The Vis auyxderöpevor, пер! dv d 905 Ta AdS nov. Ex On xal Tobrwv врет с al ulmArjs поме nal aywyiic xai mV Ts Ayıwalvng Étwvupiav To Öpog побто TpooeiÂNpE хол TO einoc' ei CE xai à ль euderov EAayev eivaı тобто xal delıöv, хой dyav Apmodiwrarov eis Lmoboynv бубобу onoulaiwv xai euAaßwv, ñ xai Люб apertis weilovos поббЕУОУ кой Ayıörnrog по Ev отб бит оо, xavrsüdev Хх TNV MPONYopLav TaUTNV METELÄNGE, хо побло révtws où réppw The dAndeluc Ectiv. oUxoUv où mp6 AUOY Aotdıncı Baorhetc, Thv TouxbTnv Tv dvdp@v тобтоу Biorhy nal noArteiav erdeidoavres xai unepßarAovrwg anodekanevon, dein Epwrı xıvndevreg nal leobon xapôiy moës ebrotlav Tv abT@v povay@v, ту © éAeudepiav abrols dix ypvooßouMAwv édwphouvro Adywv, хой HAN Ara eig aoopumv Toù Eautov оо nal couatixnv napanudiav xal alatacıv, We dv um did Tara els то ans Nouylas Epyov Lundev To проолоташеуоу Eyolev Е Tols Итёр Aperiic aur@v бум шас" ématvetoi pèv оду тоб Tponou Ts eumollas, AN EAadov Eautobs Th éAeudepio тат Ехали Éavtes xal tt T@y où TPS NXOVTWV" duerpatavto yap хо EJEOTLOUV elvaı хо elploxeodaı TPOTOV EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. ый Ev тов auto pLovay os, rap’ AUTOV EV TÜV LOVE OV ErÄeYOL.Evov хо} eig TO AUTO TpwWrelov Eyxadıorauevov, ToUTov кой пам пологие auTobs Avaxpivovra Te Ha бидоуоуто, abrov DE up’ ÉœUTOD oixovon.oumevov хой OreEayönevov, xal MN TRÈS Ayımrarou TATEIGO YOU, wine HV rap’ olouönrtıvog ÉTÉPOU AY LEPELWS Aaubavev cppayidar хате TNV ÉXXANGLAOTIXNV парит рису бтеб ra кой Ту Tod avrıxeımivou umoßoAN кой Emnpeux тоб dei mèv reis Avdowmorg Васхойуоутос er’ Epyois бад nal napeumoötlovros' Basxnvavros 8: xévradda, хой и лбу un deövrwv rpobevh- gavtoc xal mapeveipavrog Ent лок Aaunpois пу Baoıkewv Excivov apotelaoi Te кой TOOTEPN- pat" AAN ox elaoe тобто Я Tod Yeod Ayadorng, 1 Ta поула wars xuBeov@on кой Sıekayouca péverv бий mavrèc dviatov me nal Abropdwrov. AAN Фостер ixdorw AANo xal Яо T1 En TOV abroÿ mhovoiwv Swpnuarwv amoyapilerar, ourw коло Tv yapıy пайтиу Eneyopmynae. ЕТО yap rn Васи pou Ито rie abToÿ yapıros, кой Evvorav Auußaver Toù eniouußavros oÙtw ph MpoaNxöVTWg, XAVTEUIEV Kal побс ИУ под npaymaros Söpdwarv tavioraraı, кой паху тобте no бёоу Emilmzel, mod ev mpös Anodoynv хай ebapéoTnoi тоб Jeod, où DE кой TO mpoysyovös Exelvo émavooJ@oat nodouce à Baorheix mou’ Baaıkeücı xal yap просйхоу ot aa xal dixatov, el mu nou Tols поб aùTv TÜyot Tapaspañév, стиле noodünwg mv eis Toto Jeparnelav xœi Enavopdwary. évror yE хай TOVÈE Töv anomov nal Tv moodeoiv Tabtns BaotAsix pou уфа cap@s хой xovomoeitar mäcı тб Ev TO SNAwdEveı ры поюоиёуок Ty Moxnotv, boot Te eis Rpootaciac кой Myoumeveias, boou Ev Youyia ко öcor &v xotvofious Tuyydvouaiv, eionyeïtat Toûtoic хой пароиу Ta AucreAfj xal owthpia Ито ToÙ npooxemmévou xomob, вс dv OnAoVOT 6 хол: xampobc Eis mo@Tov Elpioxönevog Ev aurols бете opouyièa doytepatixnv. déyovtat Tata doUÉVOS, WE ebyvomoves Hai Ummnooı Tv deonotix@v EvroA@v, хо TA трос AUTOUS поте xndeuoviac nal nooundelac yapıy би mAciornv önoAoyodaı Th Baoikeix pou’ кой AauBüverv му mèv побтоу abt@y ocpouyidx auvridevrar, AN aitoüor um rap’ Émoxomou Ч] Трои борис mivöc, AA N парх vou под Ayımrarou xal olXoumevixoü TaToitoyou obxcÜY xal EXTÉMTOUOT perd mAciorns npodunias хай MOovic Tov vüv elpioxönevov eis abroug daıwranov To@Tov lepo- KOvayov xUptov Jeodvnv' 06 xai хило а Ву EVTau dot, Ед тои ох coayièx 1005 TOÙ па- vayıwTaTou Lou бестотой TOD oixounevixod Tatotdoyou кола Tv хочу TEL TE кой cuvNdeav" xavreüdev хой Tipuov KroAlerar ypauua Tobrou ouyAMGEC, колоду Фот’ воле» On ToUTov TÔv бошотитоу пр@лоу, xx ЕЁ 0 xal Tobc Acımols Und Thv TATEIADYLKNY TOÜTO To ШЕрос Emiotaciav TEE, xal пир’ мот déyeodou anv cpoayidar RooNYoULÉVUS, Eid” oÙTwc eival me хой Axoleodaı побтоу, Mc Av ÉvVTEUdEv Tv Yelav yapıv obros Aaufavoy хой лоб &reporg OLOLOTPOT WG щЕто 0106, oic dv билоубли блоком délouc elvar хой ixavobc eig mpootaciac xai Nyouueveias av net diaxuuévoy oefaouiwy movaoınplav 1] Mov@v. тобто yap кой MOvov We EAAEIMOV Tolg éneloe pLéypr Tod vÜv, Nom кой подс dvaninpworv The VEVOLUOUEVNS Ехо < rdéewc émoédorar Tv © any паса Eheudepiay атм EYEIV aUTOUS QUETÉTPETTOV кой AUETR- mointov, To SnAwdEv zimov они иде puma enıßeßarot nal Етижурог. [....ëv Ereı] ‚sung‘. + Avöpövırog Ev Xotot To ОЕФ morôc Baaıdkebs xai auroxparwp Pop.atwv € Aoûxac "AYyEhoc Kopvnvos 61) IlaraıoAoyos + 1) Die Abschrift hat xAetvocl Mémoires de 1’Acad. Imp. d. sc. VII Série. [Se] 10 Е. Z. von LINGENTHAL, IL. Avtiypapov anapaldantov тоб Tpwtotütou Зе оу YpucoßouAAou тоб dordtmou BastAéwc Nixnpépou Toù Poux did me To timov ÉbAOY ха! did Tac aylac rapas Toù Te peydhou Bacıdelou xai Тод Aytou Adebavöpou, бюриЗЕула dr adToù 11 Ayla xai peyaan Ух Лаора Toù aylou Adavaciou хай ÉTIxXUpWTIXOÙ ÉTÉDUY Tpo- yeyovörwv 600 тоб auroü ypucoßouAAou. Ei Töv nepi Tag ToÙ AumeA@vos Apyas man отоуб7 PUTEUOVTE, OÙ Th Enıpaveia TYEdV, xal бий побто cbaméonaota, wc dei de ye ro Badeı xai об Acınod kppılwedar, abkeodaı хой Avarno- omaota ему TE xANUATA, xoMÔT rpodun.ov Havfivar DuToupyov ими Tv ETALVET@V бохет, roc obyl WÄAAOV Enaıverwrepov un Ev Tobrw koravaı, AAA aroudalov repıdelvar poxyLÔV, окобоил- cat Anvov, dpükaı nÜpyov, axanzeıy emimeÄounevov, Auyp xadalpeıv, EMIOXETTEIV TE &дпуфд TO dumanı хой xataptiCerv Ev ünaaı Leoben Th хоро, ух TolaÜTatc Tals СтилЕЛеис подс хат TÔV AUTEADVE WG dœbrAÿ Фоойоу, хай GRITTOV TV XAPTOV HAPTWONTAL, Ei оду помола TIS ÉTLTOVWG xanaßaAdeı Érueneias inpod Tıvog хёрбоис xai бий тобто ёпойуоу лос, пут Kupiwv Av ein © zauınv mv rpoduntav naraßarwv лоб nepi duynv mAeovextnuaorv' а Womep Exelvos Tôv puxpèv xal yiivov olvov Moca xai euppalvovra als кале Tobrov enımeieiais, Goabtwc xal oÙToc TÔV LÉYAY к ÉTOUPAVLOV OLvov noea routéotiv lAew xal UoTIXGS Artalvovra TE Kai EUppaivovTx xapÔias TE Хой УЕфройс Tôv YAuxDTaToV incody лоу хартсттой. те Toryapouv ai 1] DEOTTEPNS AUGv yamnvorns, réon mpodunig хой Ceobon Th хара, rev puotixèv хой Léyav aureAGva To блум pet TA TAVOCpols xal AJavaTiav rnyaloucaıg опоЗихоис TOD хате пати THTOO ang eboeßoüs nu@v Baoıkeiag Jeiou dHavasiou EvepÜteusey Érouévn, ox Ev ToUTe WEVELV ÈVE- xpıvev, aAAa nal Ws 0 aumeiiv Heloc ToladTa Tıva еси хой TA кота, TOUTOV, ömep vönos Av ein nai поосйхоу Th Васи meyadeiöenti. nal Ti &v &AAo Tocoünov Jelov, хой Unèp voü aureGvoc owrnprov dv ein nal voilorto, ws Tb Tic (ос mavrınov xai npoonuvntöv Eudov, Ev Ф yprotéc 6 Jeoc оу Tavudeis Eoraupwän Опёр To oWoat pe; Ti Av ЯЛЛо Ею ToUtou под било ioyu- potepov; M Ti dv AAAo yevor’ бу ТРИ note вИхлоибтероу TO VE VOUV Eyovaı N) пила фёотероу; moûT abro Tov Adavarov xal paxdptoy naußacıka, & yilor yılıades GYYÉWY aynarapyiaı прбшф Umpperodar, où obpavèc!) pèv Эобуос, | dE y Lmomodloy T@v nod@v, Toy Téonc En XTITEWG Ai INT xal VOOULÉVNC TOUMTNV xal GUVOYÉX, р Euè navudevra Efdorace tout’ auto more eldev ?) Exeivn Я phoyivn boupala, nal To боб ui pépouca éctpion хай vüra Éd moüco TpÊMEL MEV 6 AVTIXEEVOS, ори dE Acc 6 Ypiorwvun.og' подло iayls Tavadeveorarn, хойлос nal поопоиобуоу os Baorhsüor xabymua, Tols Und дер pooupéc, TO atout vinar, lepeücı 96а, pc Te xal To modounevov dmacı, 69еу nal Tpımodntov dev хой TPOTXUVNTOV TOÙT ото Умов ravayıoc, Ev 6 naumeneipos xai Lmnppuros Börpus exdAußeis To Cworoudv aix emtorake' тобт 9 ao mopyos Ampoomdyntos, dv meptémouov ai mov obpaviwv Öuvanewv dyelapyiou ToûT’ ото räpppaxtos nal @Валос poayuèc ходи лбу UNEvavılmv. TooûTw оду nourw дуть mavaeßaorın 1) Die Abschrift hat oùdevés. | 2) Die Abschrift hat dev. EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 11 . хой mavtipo Еф, mepryapaxot хой перила И eboeßns mov Васе тду дите delov aume- Ava, Ty ebayeotérnv buyoowreipav хой àyiav veav Aabpav Öwpelsar оду т Jecotephe xal oTaupopépos UV don Th Pndelon атс Audpy мо хой mavayıov Eurov, мото ЕЁ auto éxeivou тоб Lwnpöpou, лоб Baotdouvros лбу xbptov ха} беспотиу шоу, пАоу Lèv amıdanng To uixoc, Eiatrov D то Éyxdootov, xai méyoc и оббоу аут рарос, synnatos dE dımAod oTauooù. aa Ye on парах aitnoiv ‘има бои matoôc 60400 où хаЛ6у" auv о TH dvosiw oÙx ExDEU- Eeraı xal naroxic Aınlas dienv. пос yap obyi кой nueTéoa GAomarwp!) doyh vois биз Eureoeitat, Tv aitnotv To clou matoôc доле xupiou ddavactou (90 Tais проб To Yelov EUTAOPNOLATTOUS ЕОс ai Toü XPATOUS Тибу émides oxhebovtat) пар! note Воуломеут; Eodaoe хо YAp отсос NUS TA Tavayias хо navoeßaotoug 9105 хариз TOÙ TS olxoun.evng peyiotou puorthpoc кой oixoumevxoù Gasxdhou кой iepdoyou Tic meydäns xALTASELAG XATTO- боже, dyiou Васи оо Tod meydhou éuoÿ кой Toù évècEuc Apiornoavros хой Ото Toù 071005 409 OTEPO apTuoNoavtos Ev roèvn ans Jeosahiac, &yiou &heEavèpou 45 Ye TOÔTOTA GUVERPOCKUVNGALEV Ev TO TO Avanropıxod ToobAlou Tic eboeboëc Au@v Вас ebxrnpio olnw. билды mot, oÙy 65 ebhoyopavi movoy, АЛЯ ye On шмота кой Éciav 1 ветра eboéfeux ту Tobrou alımaıy npoonxanevn, € Etoiwou bmnxouse nal on TaÛTAS Tas navseßa- tous ха! mavadeoimouc Jeluc xdpac, Эа Tiva хеши, avekavräntous TE xai RavoAGiouc Inowupous, dwpeïrar тобтф Suunpéotata, кой дих Tobrou т изо ebayeotétn vég nal &yix Хора, mic muetépac eboefoëc Baorkeiuc Erı dE хо ypuooßobAAou abric 1 abToë doit marpétne édendn TUE dar LAN apapstws пер! mv Tobrwv ExönAwarv. Anodetauévn yobv xdvradde 1 Mueripa ebmeveotéTn weyadeiöoung vv тошноту al пер robrwv Senaıv dmoAleı лоу napövra abris cemtov YpucoßouAov?) Aöyov, Ev ф Jeomiler, Evredderan ха! ebdoxel, va ты буде Ема пох Dow, TO Te navayıov кой просхоуцтёу EuRov tod Cwomotoù gTaupoü, al as navaeßactous хо! mavrimous Зее napas Tod peyahou BasrAetou xal Tod dylou &ЛЕЁйубосу, Anapeyyelonra dördasıora dvadnuata zul la wrnnard TE кой DENT мои, Aéyeodai ve xai vouileoda wis бус evayoUc véac xal aylas Aaupas ig eloeBoüg ON BaorAciuc. Émxupoï yap Taüta, émopoayiler xai Emfefouot то nuétesov xpatoc oÙtwc Eyeıv ddiaoeioruc xal dueratpéntuc хой Avamdowruns, Ems Ta wide 4006 xai кжооюм meoimo dot. 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И. von LINGENTHAL, Evavrıouusvou 9) avrıleyovros, вс Beßalou кой Appayoüg quyyavovros Tod Tapovrog euceßoüs ypucoßouAiou Aoyou Tic Seoceboëc Huov Baoıdkelas, yeyevmuévou Ev unvi pal rc HN) ivduxrudvos, © Ete To бак yılıoara retoaxoo1oot@ ЕВбоимхост@ deutéow, Ev @ хой To Nustepov euaeßes хой deonooßAnTov DTESNUNVATO хралос. + Nixnpopos Ev Христо ro Oe Baorkebc xai auroxparwp Puuatwv о Poxäc Ш. 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Das Verzeichniss in meinem 3) Die Abschrift hat euAaßeotdorwv. JGR. ПТ, р. XVI lässt das Chrysobull gezeichnet sein im 4) Die Abschrift hat éénouotuv. J. 970 Mai ind. 13, wo es auch nicht passt. Liegt etwa 5) Ob novaxois? oder Tv novax@v? eine Fälschung vor? 6) Die Abschrift hat Bpaßtw. 2) Die Abschrift hat re&vac. as Re: : EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 13 Aabpav лоб бои àSavasiou AvarıdEuevov пФ кола mv Muépav Eni To xavıxdeiou, Gore Tv форм Tabıng Eyeıv, nal rap’ улов mpoundelsodar' кой TOUS EV ennpealeiv Bouhouévous ava- otéAAeodat Tao” auroü Ths Adlxou кой mAcovExtIX AC бои, TOV 3 povay @v Tobc ATaxtous кой damadeuTous хо XOTAPOOVEÏV TOD TOCEOTUETOS roAu.@vrag UT AÜUTOÙ wopovileodat TE XL Ôtoo- Эободой, хой OUT трос пЛлаловы. ву ÉTEXTELVET TA TV ШУТ" хай про TOUTW М] LLOVOY TÂS TOV ypeıov Tapoy hs хо bnodoy ic, NV ol хат xatpobc eite KATETavw Ее orparnyol nal xprral &E abris Enelnrouv, ArnadAdrrov Tv Tolmuınv povnv GAÂG кой av АУ тире ЕЛЕЕМ отт TOPE/ OLLEVOV, Ware To aneplonaotov ÉVTEddEv Eyeiv пос 4.0%0:/ 005, xal ЕХТЕУЕСТЕООУ ОтЕр- 0500 TS Basıreias TOY bwualwv' обо TV Movay@v ws ЕО покое Kal dendévroy Tv Enıxupwaorv ЛаВе nal rap” abri, n deooreong Ищу Yalnvöıng obx бтовало any ToUtwv imma обте Это mv Ясли, AAN ЕЁ Etoluou nv napaxınaıv eberminpwae, GUVELGEVEYHEIV TI TD хаЛФ кой auın Bouhouévn, Ware кой xotvwveïv п 5 дите avt TO TowTus raraßaroücı To ayadov. 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Z. von LiNGENTHAL, прётем Eriyempelv р TV ÉVYEVPAUHÉVUY Toûtols, хой mols Ötapepousı ponamelors Ti ше Лара, tod dalou Adavaaiou éneufaivav, кой xäxwoiv viva ха} Emipeiav тобтос Emayeiv, Я TOV лбу ÉxaTov блЕА@У Tapoixwv nal douAomapoixwy Apıduöv dxpwrnpiclev, 1 EAatroiv' Я лбу ил tpomokirny YeooaAovians проубрибу пр пефйодои хата тс Avaysypaupevng TAG Love, Я т лу лоу бихфеобутюм вот roayuaTov Emixunzeiv, кой Tic пер! abTNv фроут ос dvrmaı- elodaı. HAN Лоу pv oùv xai ei BouAndelev oi tie unTponokewg паошотЕрОУ mt ouyiA lo mpoxoniaau mAËOV mı Ötayopetov, dvisyupov стой хой aßeßarov, naddmeo 5 ciomuévoc youséBouA doc Ayoc uudeopoderet fer DE хой Tv Epoplav Tic Tolxuıns Love 6 хата Tv Muépuv mi od коме хата Tv ToÙ movoudyou било. хой oÙdE Tapoyñs урифу N Lmodoyiis N xavioxiou mıvög лбу Apyav!) 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Ebdoxix Tod maroös xal auvepyeia Toû uioù кой mekeiwoeı Tod Aylov nvEULaTOS ушам Бот, bte Adev dxadnyoup.evos tod Cu ypépou yevvadıos xai nand yaßpını nal yEpocowppo- vroc®) npög ЕЁ ту вое Васи zwvoravrıvounöiewg xai alronparopa buualwv dvöps- vıxov & лы се биос 6° 4), хой Elnrouv map” об öptawöv' Еф dE elmov abtoïc, mi Cnelte iva помо би; xaxelvor бпохриЭ&УтЕс eimov mods ше, D Васи ие хой Ekequwy кой quéyoiote, бебще9а ооо хой mapaxaroduev nv &yiéTnté соо хой Thv ЗеоВояВеутду cou Baat- Aciav, molnoov dydmnv 900 хай doc Mulv Tapk под xpATOUS в00 TO в0у yeınöypamov' &yi 0 mdliv Етоу abrols, dote ог Eceïc xavéva Ebınöv сиб yeıpoypapov, To бтооу ÉVETE eis TO Leva- сто вис and Tobc TEONV Baorhete, xai Ewxav por. Avolkas oùv nal avayvolc кой Yvwpioac Ta &v altois Exdeoa Toy ypaumarızöv uavounA, xai xéheuca at iva ypalı xai To MuÉTEpOy Baorixèv ypucößourdov erıßeßaroüv тб ба. At по movaotpiov Acyönevov Tod Cwypäpou Tumwpevoy Em оубшали ToÙ dyiou mEyæho- péprupoc Yewmpylou ypdpu Ey © dvdpovixoc eis tv Pastheiav шоу, iva pnôels Éyn EEovatav ata Tv &dmnv pou Tpostayv pt eis TO movaoınpı, ИЛИ els то auvopov ToÙ Movaamnpiau, 1) Vielleicht «рхбутом. Comnenus aus d. J. 1088 (Acta cit., p. 44, correcter als im 2) Dem Juni des J. 4. W. 6568 entspricht nicht die | JGR. Ш, р. 370) könnte ein Plagiat vermuthen lassen. 11-te, sondern die 13-te Indiction. Ein Vergleich mit den 3) Die Abschrift hat Yepoowgpovcoc. Chrysobullen von NicephorusBotaniatesaus d.J.1079 (Acta 4) Die Indictionszahl passt nicht, und schon das lässt ed. Miklosich et Müller, VI, p. 19) und von Alexius | die Urkunde als eine Fälschung erscheinen. EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 15 pute eis та don, иле eis TA prete, pate eig Tobc mou, иле eig Ta Yeınwviarıza Этоу Eeyaınwvıdlouv a npößara xai a yldıa!) Too novaoınplou, nal va uv Evavrımverar Tıvag xard mov dplopov шоу eig Exelva OToU EOOINFEv and Tobc па оиоис xaınoug, aAıa TETouxs Aoyfis ai äc ebploxwvraı берём eis To iepov ито zul Baoıkınöv movaoınpıov Aeyouevov Toù Cwypa- pou, то xabynna The BouAyaplas?), nat ca падая eis ито eupioxömeva урубоВо Ло” eivaı dE on.adın под movaoınplou neroras Лотус. TO побтоу ont ам, 5 полис nupyos TANSIOY ans Sahdoonc. debrepov anuadı, 6х бои xareßaiver © moranss And Tv iwdvvnv Töv seÀ NU, eiva Evas mopyoc Uè &AÂX xunpıa. nal тому ÈXET ömou xameßatver d rotaméc eis TV Anpav Ts Jahdoons, xovid eis по пита mou Écxadev 5 aßBäs imdvvnc, xai о aBßäs pilinmoc, 86 хой Eva radios nüpa eis Ta nahax Ypépuata, кой eyi Erin ypapw' BouAAx Toü &yiou YEwpyiou кото, dvarords, хой под aBB& Yıltimmou eis vo Öurixöv иёрос, хило, Ta marc Ev чит pépe ?) поробута Baoırtına ypuooßouAda. хой am’ Exel and Tv noranöv GvwBEV And Aare eig пом rVoyov TOD imavvou eis шом merpav peydAnv ebprixa BouAav madaıav axamevnv, Thv EV zoo dyiou yempylou eig T0 avarolixév wEpoc, mV SE To aßB& prAintou eis vo буихбу, HAT Tv mapruplav ту ypucoßouAAwv. xai an’ Exel хала Tv поташду dAlyov amavm xateßatver and ТПУ hovnv Too iwdvvou nixpöv Aayyadı, nal ano ТПУ movnv od QıAinnou önolwg Ary- yası puxpôv хой Avaneraku eis abra ta 600 Aayyadıa xard Tv péyiv Toù Bouvod, amavo eis DEyAANY xopupnv Toù Öpous, Exel ebpxa maAmıödev ypanueva пох опия, по Eva Tod Aytou yewpylou хот avarolds, xal Erepov лоб аВВа mommévos подс duouds, nal toitov тоб аВВа gıAinnou ano neonußpiav, oürw хбуф oisa va YoapIh кой eis по nuétepov Baotixèv ypuco- BouAAov, кой an’ excl кала то брбс anavw eis Tv meyaAnv arparav кой net Иржи eis nö па- Aaıöv ypayıma So сидя, nv pèv mob dylou yenpyiou Bob кал’ било с, хой Tv Toù &ВВа momévoc moe Suonds. mpèc Tobtou бойко хо! mahaèv HELLO YEUX, xal EriTimov ба Jépatos, oÙtw xayw бою, örı el Tic NEA паре xal ÉTIYELPIOÏT vd Suvaazelon TOUS TOTOUG, nal za mépyuata под movastnpiou Coypdpou, | mE navoupyiav хой бомотито, va beudonap- Tuphon, Й xapiav Merz xapın dvrihoyiav ai puhovexiav, va уси *) dvadenatıspevos пора тоб xupiou JeoÙ TAvToxpaTopos, хой ато TV TAVAYPAVTOV wrtepe AUTOD, nal ano TÔV Kyıov [LE VA- Aonaprupa Toù ypıarod yewpyıov, xard Tobc Baoıdıxous öpıomous кой ypucoßouAda. nal ar exel AnoAoudwg хот TNV arpatav elpov yeypanuevov, Or aTÈG 0 фбс ÉPÜTEUTE Мау XE- paciav anıvm ano Tv arparav иё Ta ия Tou yépux, eis Tov ömolov omov «мои BouAA« Toù aylou YEwpyiou ypaumevn dmd aurov лбу MWÜCTIV, xal Е En ypdaw Ta би. кой an’ Low eig ToÙ iwdvvou nv xanapav Enet Dev eupfixa pre BobAav, une aonuadı, novov тора Вос Arsv övoua yeypannevov obrws' Imdvvng eboeßing Baorhebc TopvéBou did тобто Enwvondegn nai © Tonos Exelvog xanapa Tod iwdvvou. кой dm” Exel кол Tv oTodtav Ту rÜpyoc olxodo- pnpévos Eunaraı ano nobs eboeßels Baoıteis did Lworpogias nal mepimoinouv T@v ynpahaiwv хой dadevobvrwv and nv Baux npootaynv, xai Aviows TEpv& Ti кала Tv arpatav va din 1) Die Abschrift hat yndıe. 3) Die Abschrift hat pépn. 2) Das Kloster тоб Lwyp&pou auf dem Berge Athos 4) Die Abschrift hat va. ist auch heute noch von slavischen Mönchen bewohnt. 16 Е. Z. von LINGENTHAL, Exel EMenmorbvnv à dyannv 9е00, Emeiön Ta movaaıınpıa протероу бу Тлоу, шбуоу HT. хой ar 200 oAlyov omiow Ем Evas Trupyog. ATÔ GE под WEpoUG под Baronedtou!) Bpaybeng TOTOC хай nerpWwöng, хой Èxet euprixa BouAAav Tod био Yewpyiou eis To dvatolixèv Epos, кой Toù zaneıvod xwvoTavtivou eig To peonufpraxév, ara по Baorhuxèv ypuaoßouAkov. хой mapexet aravo eis To Bouvov ebpñxa 600 anuadıe, tv BouAAav Tod Aylou yewpyiou подс duoudc, xai any 100 xwvoTavTivou хот Avaroldc. хай бт’ #96 коло ÈXET OTOÙ potodletar To 0905 ebpijxa eis ли Taha Ypauuara Eva oTaupév, табло Eypala xai губ ömolws кой CUMPHVES кот TE пали урубоВоу ла. xai am’ хи 124470) ao [AUXDÔV Aayyası Ewg Eis TÔV MEYaÄOV TOTAL, хой eis rev ÜAov Tod Aylou yempylou, xal ano Tov müAov Ewg eis Tnv dahaccav nai 10) euprjxa amd vos mpotépous eloeßels Васе Vpauuata, кой amd Tobs &Yiwtatous TATPLAPYAG. хой ходфс EbpxX ypanevov amd Tous TaÂœobS xapoUG, Teroras AY Dion xal Е] va ypaodn ent nenßpavng о Baorlinèc öpomös mE ypuonv BobAAav xai тора Lou, BeBarGvrac Cha Ta ommadıan об Movaornplou, та ömola« витка eis na mad ypaumara, Yyouv Bouc, nal omaupobc. кой бус mivas hdchev adernen xai mapeßn nv EvroAnv ralımv кой Beßaiwarv, va Elvaı AVAÏELATINEVOS TA xUpiou JEOÙ TAVTOXPATOPOS, хо! TG Tavayp&vrou auroü илутобс, xal map Toù dyiou meyadondprupos yewpyiou’ xai GÂn n пар’ moi auvodog eimev, av, av, Филу. & Ereı СИЕ. + Avdpovixoc ёу Хоютф oa Och Baorhedc xai abtoxodtwp ‘Pouaiwy + von АЛЛ% nai arparımrars кат EydoGv ömAtlonevors TOV aiodyTav xal шали yevvalp Tap- LoUotv &5 Tv naparakıy Tai пари тосе Bacıkeücı жути хо! Aucıßal, ФУ ëod Orte LV кой / / 4 / , у = ’ / / > € / побтаих oTNoavTes кой ApElTToug ÉMPAVÉVTES ФУ Avrirabauevwv yevémevor пол AT PXTTUM проо- amo\abouatv, AA ON TOY TOVWV Talras WTOPEPOMEVOL Eotı лу бтотЕ хай проб LLOVNV TNV лбу Avunalmv борму Avrekayönevorn, pndèv dE пЛЁоу аб xateoyalouevor, Toy KUT@Y oùy Nrrov влом xateuoréynoav, T@v Eoywv лада xptvomévwy Ex Tic Tpodéoewc, xdv ei un подс meros хат отт Exelvors éyouvro. nAnv AAN ei xal ToûT” Éxelvots Npxeoe moös Tas бес, Ti Yen пот dou пер! TV ypıorod шарторыу Aoyileodar; moiwv 8° dv Лис Tüv бло у aurois npooaywymv Tomoduevor oÙtw wiv Avpioaevors хате балах, oÙtw DÈ хой те Tic vixne 000 map’ dÂiyns ameveyxapévors amAGc, AAN кой TOAAD TO пером yoNoamévors под xpeiTTovoc, сих Av читов ra пброф Tic Élus wuev TPOTWYOVTES" ou mv AAN” rad xal Tolrorg XPELTTU En nal 0pIaluGY xal Фтоу, xal пасте wg eimelv Tic хотю пой nepımoAobong aisSnoewc, кой ris Evreüdev Avarunounsvng paxaptétntos паре a Boafeut ypioré Ta ура, roomapecxeba- ЛА \ > a > = sue 05 1 pes / u = слои, тб)’ dv кой Tolg kixpols Ули Toi YE rap’ ALOV провогуолЕУо!:$ Ухо щеЕМ сие" Toryapouv nal TPOGOLGTEOV тобток Ex TAVTÉS VE Tponou TA хита JUvauuv. ÔJEv Erreiön?) xai vüv oi Ev Ti 1) DasKloster лоб Barorzdtov liegt östlich von Zographu. 3) Hier beginnt das in vorstehender Note bezeichnete 2) Im JGR. III, р. XX ist unter no. CII ein Fragment | Fragment. dieses Chrysobulls unter den Athosurkunden verzeichnet. EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 17 XATA TO 0р0с TOY Aw dvıöpunevn oeßaoıia povn merompEvor TNY вахте, ТИ eis TO буома HEV TEeTIuNKEvN Toù peyadopaptupos &yiou pou yempylou, ÉTIXANUEVN 6: 109 Cwypapou, ую npoonyayov 1h Baatdein ou ypucoßouAAou Tauıng ruyelv Ta npooovee ar 100 me ya- &Shou paéprupos лайти povi, ëti ao abri mponßeßarouvros Te xai Ебрабоутос, eupevös aurixa 1 Baoıkein ou Tv adTv Tnpoonxanevn TapaxAnowv, Eroiuwms &yav TaÜTNY Wouvel Thv Хару ti TOD парбутос TO MEyaAm шаотирь халоийетои, хай тоубЕ лбу ypuaoßouAAov Aoyov enıßpaßeveı мото. бр 00 npoordoseı хой Stoptleraı xateyeıv кой véueodat nal eis To EE nv Sarnpdelsav veßaaniav novnv dvapapétus, dvevoy Antec Te nal ddiaselotuwc Ta пооббута abri vnuara Te xal Мое Dixon, à xal peypı Tod парбутос rap’ abTic Eloi xaneyöneva, Eyovra ЕЁ ovomaros obrw évrôc Toù naAaıoü Tepöpou The Kurs Love Ирой Te хой GUMEAGVES кой ЕЁ ль Erepov nposextoavto Ev alto oi movayol' Okvopa Ehaind TA Eis Tv Tömov ÖLaxeiueva Tv émovoualomevoy GEALVa ET TV AvnxOVTUY TD поюбтф ÉAaixG Ayp@ Oiralav xal пасс Tic TEploy с ATV pETOyiov eic TOV lepıacbv EM будит, под TAUULAXAPOS Aylou VIXOÂGOU T- ШФЕУОУ, ET TOV Toocévrwv tot dxaiwy T@v dahauBavonévov Ev zo пербрф Tic Tono- deotag The émiAeyouévne Tic Tlouspevng' Erı DE хай mov Ev ат TPOCXAÏNUÉVEY TAPOÏXWV TE nal Eévov xal Avenıyvaorwv пб биос" mhavnvns Emideyouevn Kontor merpa werd паст TS MEDION UTC [LETOYLOV eis Övona Tınmpevov под Aylou [Lou LE VaAoApTUpOs VEwpyiou nal ÉmixexAnuévoy то oovixtov реле паутоу T@v проббутоу aur@ Dinaiwv' Erepov шетоуиюу ev TO moTau TO ampumövı En’ OVOLLUTI TILMOMEVOV TS TAVUTEOWYVOU Mon Geomolvns кой Jecphtopos xai eninerännevov Tic xpavitixnc YA apoolun xal yepoaia &v Th Tonodeoix vi EmiÄeyonevn zoo TUAopNYlov, Ти xateiyeto map Toù Aoußpou, 069 dE ботероу пробе тим TOILÜTNV [LOVNV ÔLX Rpootéyuatos Tic Васе оу, &0’ ñ TPOGEOTLY ит кой ÉVYPAPOS пери oplawog' ÉTEPOV METOylov EIG Övoua TIUWWEvoV TOÙ Aylou BAactou DIMRELLEVOV eis nv öpundX Хой Erepov metöytov ÉVTÔS Te полюс Jeccaovixns Eis Övoua TIMWLEVOY TOD Aylou vixo- Âüou xai &nikeyöuevov To Лох vepov. 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CXIII. 3) Im Original erıoup.ßaoac. 2) Hier beginnt das in vorstehender Anmerkung an- ” EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 19 mod парбутос ypucoßouAAou Aöyou Tic Baorheiac pou коде кой veundnoeran похоти sefaopix лбу бюсфу Hovn ла dixAnpdévra шеи xal &ypidla dvayaıperus, ws Elta, Avevoy Artus me nal ddiaceiotwc nal obdels бу Ta бишбола Sevepyolvrwv Ev Th oben „apa N Tv Aoımav anavımv enakeı eis Ta Toraüra xTNUaTa abris xataroBny xai Emnoeav, 9 Ио mrAeovexzıv хо dpraya, 1 étépay olavanrıya тео xai xaraduvaorelav nal amairnoiv ФА бот ЕТО табло TAvTa nal WEvoücıv AvevoyAnra Mavreiös хо! ddidoerota md TON хо} полос ту реже xai oulmmoews 17$ хол ywpav Erepyouevng, dveu ибушу Tüv кодов TETaYILEvWv mesadpwv Tobrwv кефолойу, Myovv Govıxod, mapdevondopias, ebpésemc Insaupoë!), хой &Awvı- arıxoü То атас. 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Und Tauıng Ts дате xai И EXEÏTE OVN Tod dylou Tau ou cuvehadeioa, Eemembev eis Tv Ваот у mob mvac пору Ev abri movay@v, ОР &v den хо TApExGAEGEV, va ebepyetoupey проб От Ev 7 Jecoworw vnow Av У AuEtépay Ceu- yaplıv Tesodpwy nepi tv Tomodeniay tod ywpiou av Bouveddwv, werd кой TÜV Lavèo@v, ang Te TV Aylov Jeodnpwv The eis лбу фахоу xal Tic aadoumevng foßaxıvalas, Et ПЕ nal Thv yAv Tapoixou под podauTréAou, ws dv Éyn Talras 1 Tolalen оу EAeudepag Teoug, dpLoiwc iva éAeudepot &v Th at Anuvo кат’ Eros ebvonıov пооВальу nevraxooiwv, Kal Éxn Tas Eipn- 1) Vgl. meine Gesch. des griech.-röm, Rechts 3. Aufl. Anm. 681. 1214. 1222. 20 Е. Z. von LINGENTHAL, Шум ebeoyeoias The Baaıkeias pou Tpoeipnuevn mov eis лоу Ес dmavıa ypovov ао Лотос #, \ » G e [2 z » ET ‘ navın хой avevoy Antec. И Bactheia pou Tolvuv @тибобво, трос тим Avayınv кой тим ypelav mis cipnpévns povic, nal Eniveloaon Th TabTNs CnTMoet, TOY napovra yousoboukAov Aoyov Entycpn- > NRA / 215 © т ON > yel xai émbpafebe ati ОР où ebdoneï, простаосе, Jeomier nal Sropilerau, va Y був povh Tod dyiou табу &yn &v T9 Зесофотф УПоф Anuvo yrv Leuyapiov Teodpwv Trepi Thv ‚N PR 5 e / 4 ronodeoiav под ywoiou лоу Bouvsadwv, pet кой T@v pavdo@v, Tic Te ту dyiwv Jcodwpwy = , \ \ \ > = © / 7 \ \ = у Sie rie els mov paxdv nai Ts xaouévne fobaxıvalas, Ели Te xal Tv yTv Tapoixou под роб. N e A. are т У e и \ ’ у > L a r р ть er , AR > 3 > méhou, We dv Eyn ладтас И Totubtn оу ЕЛеиЗЕрис Télouc, Олово Iva Ekeudepoï &v Th abri An eins pou 1 mposıpnuevn оу eis Tov ES dmavıa добуоу axw ATOS TAVTN xal AVEVOY ANT. 7 4 <> er ’ ES м / = 2 / = 2 1 Th yoüv ioyli nai Ouvaneı об Tapévros ypucoBouAAou Aoyou Tis Papers ou xadekeı xoi veundnseran И TEOELONUÉVN povn Tod бои Tabou Ev 7 JeocwoTw vnew Anuvo yriv Ceuya- plmv Tecodpwy Tepi Tv Tomodeciav под ооо Toy Bouveddwv, meta кой Tv шаубобу, tic хат’ ETog EUVOUIOV rpoßarwv REVTAXOOIWV" xal ЕДУ Tas Elpyuevas elepyeotag Ti Baot- 4 re TGV dyiwv Jeoöwpwv Tic eis Töv Dandv nal wis aadounevng bodaxıvalas, Er TE хой TNV yiv napoinou mob podautéhou, 65 dv Eyn Taltas | пот jovn EAeudépac weroug, dpLoiws [ух EAeudepot Ev Th abın Anpvw хат’ Eros euvoniov пооВалюу revraxooiwv' nal ëyn Tas eioy- nEvag ebepyeolac T6 Baotheias pou 7 TPOELENMEVN шоу eis TOV bis Anavıa 1govov джыл naven хой бе ЛИС. nal eis Tv repl Tobzav OnAwarv кой dopadeıav Eykvero mpös Thv ру DÉVNV pLovny xai 0 парфу ypuooßouAdos Aoyos Tic Pete Bon: amoAudels Kara uva ae- mreußptov Tic vüv Tpeyobang al Eviotanevng EVTenalderarng LVOIATIDDVOS TOD EEaxıc yı\LooToü “s ÉVVOXOOLOOTOÙ TEOTAHaXCOToU TÉUTTOU Étouc, Ev Ф nal To muétepov euaeßes xai YeonpoßAntov Ureonpnvaro |) xpdToc. +'lodvyns Ev Хоюлф тлф ФёФ morèc Висте xai abtoxoatwp Pouaæiwy à Iañatokoyoc + H oppayis palayuarnpä, Éyouca ЕЁ &vös pépouc mV eixova Toü ypiotod кой ypannarte NUS 116006 ypLoTog, Ex dE Toù étéoou Tv EixOvæ Toù Baaırewg mer’ термос TOLXUTNS" ’ Iwavyng ÈV YpIoT@ RR dwu.atwv à maAnLoAoYoG, EVOESUMEVOU META Baoıınns сло $ xal xPATOUVTOS Ev «nd eek aTaupon. 1) Die Abschrift hat önsonuntero. Postseriptum. Auf den Wunsch der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften hat Hr. Regel die Correctur der obigen Textcopien besorgt, welcher zu der unter № VI mitgetheilten Urkunde bemerkt, dass dieselbe bereits in einer im J. 1873 in Kiew gedruckten, ausserhalb Russlands aber wenig bekannt gewordenen Urkundensammlung veröffentlicht worden ist. ——02 0 0 0-0— 7%. EINIGE UNGEDRUCKTE CHRYSOBULLEN. 21 NAMEN-INDEX. "Ayyedos 9. 17. 19. Adavacıos 10. 10. 11. 12. 12. 13. "Ас 8. 12. 16. 19. АЛеЁиубров 10. 11. 11. Avdpéas 12. 13. 'Ауброуихос 9. 14. 14. 16. 17. 19. AnoAwg 12. ’ApaBevixerx 18. "Aompn петро 17. Bapayyoı 13. BaotAsros 10. 11. 11. Baroredıov 15. BAacuos 17. BouAyapıa 15. BouXcpoc 13. Bovvetda 19. 20. 20. Tappına 14. Tevvadıos 14. Tewpyıog 14. 15. 15. 15. 15. 15. 15. 15. 16. 16. 16. 16. 17. Tuxd vepôv 17. Aovxac 9. 14. 17. 19. ApartoBov 18. Eheudéprov 13. Znvais 18. Zwypagos 14. 15. 15. 16. Ocddwpos 19. 20. 20. Ocopavns 9. Gecoadta 11. Oecoxdovixn 12. 12. 13. 13. 14. 17. 18. “lepıooös 17. "Ioavvns 15. 15. 15. 15. 15. 15. 15. 19. 20. 20. Koucapeta 11. Korapapıo 18. Korradoxta 11. Kopvnvos 9. 17. 19. Koavırixn 17. Kwvoravrivog 12. 12. 14. 16. 16. Kovoravtıvounoiıg 14. Аесха, 18. Anpvos 19. 19. 19. 20. 20. 20. 20. Aocvixrov 17. Aoößpov 17. Movouñà 17. MBxBopß 18. Movon.ayos 1944 Moücng 15. 15. Nepöv yhuxd 17. Nıxngopos 10. 12. Nixoluoc 17. 17. ‘Opun 17. Opec: 18. [ahatodyos 9. 17.19. 20. 20. Поаул=Лешюу 18. Под ос 8. 12. 19. 19. 20. 20. Петро donpn 17. Ho:unv 15. Hoppupoyevvnrog 12. Ivövn 11. Hodopnyıov 17. Podaxıvarz 19. 20. 20. Podaureiov 19. 20. 20. Popato 9. 12. 13. 13. 14. 14. 16. 17. 19. 19. 20. 20. ‘Pos 13. "Росо, 18. 18. 18. 19. Zupaxmvor 13. Zen 15. Nerıva 17. Хер, 18. Ixxıxov 18. Zrépavos 18. Утрошоу 13.17. ZEwppovios 14. Téovucuevn 17. Tyuowra 18. Topvoßov 15. Pauxocs 19. 20. 20. Dihkinros 15. 15. 15. 15. Doayyor 13. Фохас 10. 12. MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SÉRIE. Tome ХМ, N° 5. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. VON Dr. J. Victor Rohon. П. THEIL. SELACHII, DIPNOI, GANOIDEI. PTERASPIDAE uno ÜEPHALASPIDAE. Mit 3 Tafeln und 22 Abbildungen im Texte. (Lu le 17 mars 1893.) 003 Sr.-PETERSBOURG, 1893. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.- Petersbourg: a Riga: à Leipzig: M. Eggers & CO et J. Glasounof. М. N. Kymmel. Voss? Sortiment (Haessel). Prix: 3 ВЫ. 15 Cop. — 7 Mark 75 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. | _ Pour le secrétaire perpétuel N. Dubrovine Le 4 Aoüt, 1893. | 5 et, D Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) x = Inhalts-Uebersicht. Seite Morbemerkungennan nen еее еьеть 1 RIES о с о En et à o Untersuchungsmaterial .................. 5 Uebersicht der von Pander beschriebenen HISCOTE STORE ee ee de 8 Beschreibung der Gattungen und Arten ..... 15 STAGE ее ee Alk 15 Coelolepidaer anne em ee sms cos ee 15 BOelO EISEN en he 26 ACIDE IS MR ce ee een ee 31 ER а т оо a ru 38 EVORGDIEUNOGUS.. Ne sa nee donnee sos 49 BFANCUSCKORUSS MOV. LED... M ann 51 Campylodus, nov. gen. ......,.,.,....... 59 Hybodontidae. ее nenne nee 59 Rhabdiodus, NOV. gen. :......,.:......., 53 Са оао 55 PACE 5 CRE ana he 55 DID OR ee lee ee ce et sed est 56 О PE NE een min 56 TOUS NON SEEN De Milan à ee ai 57 Seite. Chelomouus no een er. 60 А re о PR. 62 О RME Re ee 63 Озера: cut 63 Palueosteus nov. gen... 63 ВХОДЕ ПО, Bene Re не 67 LODROSTOUS ER RE er Ne 69 PELASDIT AC Re af ee ао 76 ОВО ER RE re: Droit. 76 ОО Re Ur RTE Er 89 Céphalaspidae se ee ее. 94 PUKENASPISE ее 94 Uebersicht der räumlichen Verbreitung der FR ae Se 9% Allsemeine Erpebnisse ...,.......1.... 98 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 114 Uebersicht der Textfiguren............... Toi Alphabetischer index 0... ec 1199 Berichueungen ee 124 Erklärung der Tafeln. Den Inhalt der in Nachfolgendem mitgetheilten Untersuchungen bildet die Beschrei- bung der Fischreste, welche isolirt in den obersilurischen Ablagerungen der Insel Oesel vorkommen. Die grosse Mannichfaltigkeit erhebt ihre Erforschung zu einem mehr als loca- len Interesse, macht sie aber zu einer schwer zu überwindenden Arbeit. Die Fischreste sind zum grösseren Theil bereits durch die unvergessliche Monographie der silurischen Fische von Chr. H. Pander bekannt geworden. Seit der Veröffentlichung dieses Werkes, also seit sieben und dreissig Jahren wurden ähnliche Untersuchungen nicht ausgeführt. Die gegenwärtig unterbreiteten Untersuchungen schliessen sich unmittelbar denen von Pander an, ja man kann sie gewissermaassen als eine Fortsetzung derselben ansehen. Wenn trotzdem zwischen den beiderseitigen Beobachtungen Gegensätze bestehen, so lassen sich dieselben auf zweierlei Umstände zurückführen. Einmal war das von Pander untersuchte Material weniger reichhaltig und vollständig als das in den vorliegenden Untersuchungen beschriebene; zweitens befanden sich die damaligen Kenntnisse auf dem Gebiete der Mor- phologie, Palaeontologie und Histologie nicht auf jener Höhe wie in der Gegenwart. In besonderer Weise wurden ferner die alsbald zu erörternden Untersuchungen durch das interessante Vergleichsmaterial von Gotland und Ludlow Bone-bed begünstigt. Die Einbeziehung desselben in den Bereich meiner Untersuchungen war mir um so werth- voller, als ich dadurch in die Lage kam genauen Vergleich bis in die einzelnen Verhältnisse durchzuführen. Ausserdem erlangte mein Vergleichsmaterial dadurch eine Ergänzung, dass ich die entsprechenden Diluvial-Geschiebe Norddeutschlands berücksichtigt habe. Letztere kenne ich zwar nicht aus eigener Anschauung, immerhin war ich in der Lage dieselben nach den Abhandlungen von F. Roemer, dann von A. Krause und Anderen hinreichend zu beurtheilen. Da ich mir die systematische Einreihung der hier beschriebenen Fischreste zu einer der wesentlichen Aufgaben meiner Untersuchungen gemacht habe, so war ich genöthigt, das unbekannte Material neuen Gattungen unterzuordnen, um sodann den sämmtlichen von mir Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. 1 2 Dr. Г. Vicror Воном, beschriebenen Formen eine Stellung im zoologischen System anzuweisen. Im Allgemeiner hat bereits Pander die Fische von Oesel classificirt. Was nun die hier besprochene Fischfauna im Allgemeinen betrifft, so besteht ihr we- sentlicher Charakterzug in der mehr oder minder ausgeprägten Tendenz der Vereinfachung. Diese Vereinfachung gelangt nicht nur bei der äusseren Form, sondern noch mehr bei der histologischen Differenzirung der verschiedenen Körpertheile und weist in natürlicher Weise auf die niedere, dem geologischen Alter entsprechende Entwickelungsstufe der obersiluri- schen Fische von Oesel hin. Zum grösseren Theil sind die hier beschriebenen Fischreste selachierartig und nur in geringerer Anzahl treten die Dipnoer und Ganoiden auf. Allerdings sind es bloss wenige durch Zähne und Hautknochen vertretene Gattungen, welche das einzige Zeugniss von ehemals hier gewesenen Dipnoern und Ganoiden liefern. Während bisher nur Selachier und Ganoiden aus den obersilurischen Ablagerungen bekannt waren, werden gegenwärtig auch Reste von Dipnoern beschrieben. Durch diese Wendung wird einerseits die zeitliche Verbreitung der Fischreste vervollständigt, anderer- seits werden unsere Kenntnisse in stratigraphisch-palaeontologischer Beziehung gefördert. Zwar konnte man bereits früher das Vorkommen von Dipnoern auf Oesel bis zum gewissen Grad vermuthen, da Pander ein den Zahnplatten des devonischen Dipterus ähn- liches Bruchstück abgebildet hat (1. с. 17; Taf. VI, Fig. 19a, b). Bedauerlicher Weise ist das Stück gleichwie die gesammten Originalien zu Pander’s Untersuchungen nicht mehr vorhanden, meine Bemühungen aber unter dem von mir untersuchten Material ähnliche Exemplare aufzufinden, blieben erfolglos. Was weiterhin das Verhalten der von Pander untersuchten Fischreste zu den hier vorgeführten anbelangt, so werden die ersteren in dem Abschnitt bezüglich des Unter- suchungsmaterials zunächst im Allgemeinen berücksichtigt; dabei werden die nach E. v. Eichwald und meinen Beobachtungen zweifelhaften Gattungen von der Classe der Fische entfernt. Wenn ich nunmehr die Reihe der untersuchten Fischreste durchgehe, so komme ich zu der Ueberzeugung, dass die vorliegende Bearbeitung derselben keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, indem noch eine nicht unbedeutende Anzahl von Ver- steinerungen wegen ihres mangelhaften Erhaltungszustandes von der nachstehenden Be- schreibung ausgeschlossen werden musste. Hier kamen eben einerseits Fischreste in Be- tracht, bei deren Untersuchung einigermaassen verwendbare Resultate erzielt wurden, andererseits solche, die bei den künftigen Untersuchungen silurischer oder überhaupt pa- laeozoischer Fische von Belang sein dürften. Zum Schluss erfülle ich die angenehme Pflicht, dem Herrn Akademiker Friedrich Schmidt für das wohlwollende und freundliche Entgegenkommen, durch welches er mich bei meinen Untersuchungen in vielfacher Weise unterstützt hat, meinen innigsten Dank auch bei dieser Gelegenheit auszusprechen. ©> DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEFSEL. Litteratur. 1) Agassiz, L.: Recherches sur les poissons fossiles. Neuchätel 1833 — 1843. 2) Derselbe: Monographie des poissons fossiles du vieux grès rouge. Neuchâtel 1846. 3) Claypole, E. W.: Pteraspidian fishes in the Upper Silurian Rocks of North-America. Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. XII. London 1885. 4) Eichwald, Е. v.: Lethaea Rossica. 1860. 5) Derselbe: Nachtrag zu der Beschreibung der Fische des devon. Systems aus der Gegend von Pawlowsk. Bull. Sc. de l’Acad. [Impériale de St. Pétersbourg. N IV, 1846. 6) Gegenbaur, C.: Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Heft III. Das Kopfskelet der Selachier. Leipzig 1872. 7) Gürich, G.: Ueber Placodermen und andere devonische Fischreste im Breslauer Mine- ralogischen Museum. Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft. Berlin 1891. 8) Harley, J.: On the Ludlow Bone-Bed and its Crustacean Remains. Quart. Journ. Сео]. Soc. Vol. XIII, London 1861. 9) Hertwig, O.: Ueber Bau und Entwickelung der Placoidschuppen und der Zähne der Selachier. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. VIII. Jena 1874. 10) Huxley, Th. H.: On Cephalaspis and Pteraspis. Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. XIV. London 1858. 11) Kade, G.: Uebersicht der versteinerungs-führenden Diluvialgeschiebe aus der Um- gegend von Meseritz. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Neubrandenburg 1855. 12) Kölliker, A.: Ueber verschiedene Typen in der mikroskopischen Structur des Ske- lettes der Knochenfische. Verhandlungen der Würzburger phys. med. Gesell- schaft. В. IX. Würzburg 1859. 13) Krause, A.: Die Fauna der sogen. Beyrichien- oder Choneten-Kalke des norddeutschen Diluviums. Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft. Jahrgang 1877. 14) Me. Coy, F.: British Palaeozoic Fossils. Part II. London 1852. 15) Murchison, R.: Silurian System. London 1839. 16) Derselbe: Siluria. London 1867. 17) Pander, Chr. H.: Monographie der fossilen Fische des silurischen Systems der Rus- sisch-baltischen Gouvernements. St. Petersburg 1856. 18) Derselbe: Ueber die Placodermen des devonischen Systems. St Petersburg 1857. de 4 Dr. J. Утстов Воном, 19) Derselbe: Ueber die Ctenodipterinen des devonischen Systems. St. Petersburg 1858. 20) Derselbe: Ueber die Saurodipterinen, Dendrodonten, Glyptolepiden und Cheirolepiden des devonischen Systems. St. Petersburg 1860. 21) Ray Lankester, E.: A Monograph of the Fishes of the Old Red Sandstone of Bri- tain. The Cephaspidae. Palaeontological Society. Issued for 1869. London 1870. 22) Reis, O. M.: Zur Kenntniss des Skelets der Acanthodinen. Geognostische Jahres- hefte. Herausgegeben von der geognostischen Abthcilung des Kgl. Bayer. Ober- bergamts in München. Jahrg. Ш. Cassel 1890. 23) Rohon, J. V.: Ueber fossile Fische vom oberen Jenissei. Mémoires de l’Académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg. УП” Série. Tome XXXVI, № 13. St. Petersbourg 1889. 24) Derselbe: Die Dendrodonten des devonischen Systems in Russland. Mémoires de l’Académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg. VII’ Série. Tome XXX VI, № 14. St. Pétersbourg 1889. 25) Derselbe: Holoptychius-Schuppen in Russland. Mélanges géologiques et paléontolo- giques, tirés du Bull. de l’Académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg. Tome I, livraison 1. St. Pétersbourg 1890. 26) Derselbe: Ueber Pterichthys. Verhandlungen der Kaiserlich-Russischen Mineralogi- schen Gesellschaft zu St. Petersburg. Zweite Serie. Ва. ХХУШ. St. Peters- burg 1891. 27) Derselbe: Die obersilurischen Fische von Oesel. I. Theil. Mémoires de l’Académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg. УП” Série. Tome ХХХУШ, № 13. St. Pétersbourg 1892. 28) Roemer, Ferd.: Lethaea erratica oder Aufzählung und Beschreibung der in der nord- deutschen Ebene vorkommenden Diluvial-Geschiebe nordischer Sedimentär-Ge- steine. Palaeont. Abhandlungen, herausgegeben von W. Dames und E. Kayser. Bd. IT, Heft 5. Berlin 1885. 29) Schmidt, F.: Untersuchung über die silurische Formation von Estland, Nord-Livland und Oesel. Archiv für die Naturkunde Liv-, Est- und Kurlands. Erste Serie. Bd. II. Dorpat 1858. 30) Derselbe: Thyestes verrucosus Eichw. und Cephalaspis Schrenckii Pander, nebst einer Einleitung über das Vorkommen silurischer Fischreste auf der Insel Oesel. Ver- handlungen der Kaiserlich-Russischen Mineralogischen Gesellschaft zu St. Pe- tersburg. Zweite Serie. Bd. I. St. Petersburg 1866. 31) Derselbe: Ueber die Pteraspiden überhaupt und über Pleraspis Kneri aus den ober- silurischen Schichten Galiziens insbesondere. Verhandlungen der Kaiserlich- Russischen Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Zweite Serie. Bd. VIII. St. Petersburg 1873. 4 De BAT, De: ` DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESsEL. 5 32) Derselbe: Ueber neue silurische Fischfunde auf Oesel. Neues Jahrbuch für Minera- logie etc. Bd. I. 1893. 33) Derselbe: Einige weitere Bemerkungen über das baltische Obersilur. Mélanges géolo- giques et paléontologiques, tirés du Bulletin de l’Académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg. Tome I, Livr. 2. St. Pétersbourg 1893. 34) Smith Woodward, A.: Catalogue of the fossil Fishes in the British Museum. Part. II. London 1891. 35) Williamson, W. C.: On the Microscopical Structure of the Scales and Dermal Teeth of some Ganoid and Placoid Fish. Philosophical Transactions of the Royal So- ciety of London. Part. II. London 1849. 36) Whiteaves, J. F.: Illustrations of the fossil Fishes of the devonian rocks of Canada. Transactions of the Royal Society of Canada. Vol. IV. Sect. IV 1886. Part I. Montreal 1887. 37) Derselbe: Illustrations of the fossil Fishes of Canada. Ibidem. Part. II. Montreal 1889. 38) Zittel, К. A. v.: Handbuch der Palaeontologie. Bd. Ш. Lieferung 1. München und Leipzig 1887. 39) Derselbe: Handbuch der Palaeontologie. Bd. III. Lieferung 2. München und Leip- zig 1888. Untersuchungsmaterial. Das Untersuchungsmaterial zerfällt der räumlichen Verbreitung nach in drei Abthei- lungen: die 1) Abtheilung umfasst die auf Oesel vorkommenden Fischreste, die 2) jene von Gotland und die 3) jene vom Ludlow Bone-bed stammenden. Dem Formenreichthum nach nimmt das Material von Oesel und zwar das vom Ohhesaare-Pank die erste Stelle ein; sodann folgt das vom Ludlow Bone-bed und an dritter Stelle das von Gotland. Letzteres ist überhaupt bloss durch zwei Arten vertreten. Die Entdeckung der Oesel’schen Reste verdanken wir grösstentheils dem Herrn Aka- demiker F. Schmidt, eine viel geringere Zahl von Resten habe ich selbst zur Zeit meines Aufenthaltes auf Oesel gesammelt, endlich sind einige von den hier beschriebenen Exem- plaren von Herrn A. Simonson gefunden worden. Die aus dem Ludlow Bone-bed und Gotland stammenden Versteinerungen sammelte Dr. v. Volborth, der auch die Bestimmung der meisten von ihm gefundenen Exemplare in correcter Weise durchgeführt hat. Die Fischreste 6 Dr. J. Утстов Воном, von Gotland hat v. Volborth aus dem von ihm unweit Hamarudd bei Oestergarn mitge- brachten Mergel geschlemmt. Der Mergel wurde beim Graben eines Brunnens hervorgeholt. Der Hauptmasse nach müssen sämmtliche Fischreste aus den bezeichneten Gebieten theils als mikroskopisch kleine, theils als kleine Bestandtheile verschiedener Körper- abschnitte bezeichnet werden. Seltener kommen grössere Exemplare von Onchus und Schil- dern vor, von denen eine genauere Beschreibung im descriptiven Abschnitt dieser Unter- suchungen gegeben wird. Zu der ersteren Art von Versteinerungen gehören zahllose Placoidschüppchen, welche in allen den genannten Gebieten das grösste Contingent bilden; zu den letzteren gehören Zähne, Flossenstacheln und Hautknochen. Jene sind stets isolirt und da sie ausserdem in verschiedenen Stellungen und mehr oder weniger tief im Gesteine stecken, bieten sie dem Beobachter die verschiedenartigsten Formen dar, so dass es zuweilen schwer hält ihre natürlichen Umrisse herauszufinden, — ein Umstand, der häufig zu unrichtigen Deutungen oder falschen Vorstellungen führen kann. Namentlich gilt dies von jenen Fällen, wo die Schuppen abgerieben, gequetscht oder zerbrochen sind. Will man daher in solchen Fällen eine klare Vorstellung von dem natürlichen Zustande der Versteinerungen erhalten, so ist es unbedingt nothwendig, die betreffenden Objecte so lange zu präpariren, bis sie deutlich zu sehen sind, oder was noch zweckmässiger ist, man versuche dieselben von dem Gestein zu befreien. Beides lässt sich auf eine einfache und dabei gefahrlose Weise erreichen. Das Verfahren, welches ich bei meinen Untersuchungen übe, besteht in folgender Präparirmethode. Man lege das Gestein auf eine kurze Zeit, etwa 1—2 Stunden lang in ein mit Wasser gefülltes Gefäss, daraufhin reibe man vorsichtig die Gesteinsober- fläche mit einer Bürste von mittelmässiger Härte, die Bürste muss jedoch in kurzen Zeit- räumen in’s Wasser getaucht werden, damit während des Reibens stets eine gewisse Menge vom Wasser an der Gesteinsoberfläche erhalten bleibt. Schon nach wenigen Minuten gewahrt man bei diesem Verfahren das deutliche Hervortreten der Versteinerungen an der Gesteins- oberfläche. Manchmal trifft man Handstücke, an deren Oberfläche von Versteinerungen gar nichts zu sehen ist, behandelt man sie aber auf die bezeichnete Weise, so wird man häufig von einer grossen Menge namentlich winziger Versteinerungen überrascht. Will man noch weiter gehen und das Untersuchungsobject vom Gestein trennen, so stelle man einen kleinen Meissel in schräger Richtung und nahe der Versteinerung auf, klopfe alsdann vorsichtig mit einem kleinen Hammer mit kurzen Schlägen, worauf gewöhn- lich die Trennung des Objects vom Gestein erfolgt; den möglichen Verlust, zumal einer sehr kleinen Versteinerung, verhütet man am zweckmässigsten dadurch, dass man das Ob- ject vor dem Klopfen mit weichem Papier bedeckt. Auf die Weise gelang es mir in den meisten Fällen nicht nur sehr kleine, sondern auch grössere Fischreste unversehrt von dem Gestein loszulösen. Namentlich waren es die Kalkplatten von Oesel und Schieferplatten vom Ludlow Bone-bed, welche das geschilderte Verfahren erheblich begünstigten; beson- ders in allen jenen Fällen, wo die Gesteinsoberfläche zum Theil mit Mergel bedeckt DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEsEL. 1. war. Tritt hingegen Mergel in Form von stärkeren Zwischenlagen auf, so bleibt selbst- verständlich das Schlemmen das zweckmässigste und einfachste Verfahren, das zu dem erwünschten Ziele führt. Die Isolirung der sehr kleinen Versteinerungen konnte ich noch auf eine einfachere Weise bewerkstelligen, indem ich an dem etwa zwei Stunden lang im Wasser gelegenen Gestein das zu isolirende Object an den Rändern mit einer spitzigen Nadel präparirte und daraufhin vermittelst einer Messerspitze hervorholte. Dagegen erscheint die angegebene Präparirmethode vollständig zwecklos, sobald die Fischreste entweder von einem sehr harten oder krystallinischen Gestein umgeben sind. In zweiter Reihe ist der Erhaltungszustand des untersuchten Materials hervor- zuheben. In der Durchschnittszahl sind die Placoidschuppen und mehrere von den viel grösseren Schuppen vortrefflich erhalten. Von den ersteren kommen viele Tausende nament- lich im Ohhesaare-Pank auf Oesel und noch zahlreicher im Ludlow Bone-bed vor; ihre fossile Natur kann man bloss an ihrer Lage im Gestein und ihrer Färbung erkennen. Das gleichmässige Verhalten bei denselben bezieht sich nicht nur auf die äussere Form, sondern noch in höherem Grade auf die mikroskopische Structur. Im Verhältniss zu den auf Oesel und im Ludlow Bone-bed vorkommenden Placoidschuppen sind diejenigen von Gotland am besten erhalten; selbst die Färbung stimmt im Allgemeinen mit der Erhaltung vortrefflich überein. Untersucht man diese winzigen Körperchen auf ihre Formverhältnisse und auf den mikroskopischen Bau, so glaubt man in der That recente Formen vor sich zu haben. Weniger gut erhalten sind dagegen die Zähne, Hautknochen, Flossenstacheln und Bruchstücke von verschiedenartigen Knochen. Unter den ersteren sind allerdings ganze Exemplare vorhanden, doch bemerkt man an denselben bei näherer Besichtigung irgend einen Mangel, entweder fehlt etwas von der Basis, von den Seiten- oder oberen Theilen, oder aber zeigt sich an einer oder mehreren Stellen eine mehr oder weniger breite Spalte. Am schlimm- sten steht es jedoch mit den Hautknochen, denn ich fand nicht ein einziges Stück, das im Ganzen erhalten wäre. Auffallender Weise gilt dies noch mehr von den Flossenstacheln, von denen verhältnissmässig zahlreiche Exemplare vorliegen; bald fehlt die Spitze, bald wieder das untere Ende des Stachels, mit einem Wort, es ist kein ganzes Stück vorhanden. Bemerkenswerthe Erscheinungen bietet weiterhin die Farbe der Fischreste dar. Der Farbe nach unterscheidet man: 1) schwarze, 2) dunkel- und hellbraune, 3) dun- kel- und hellgraue und 4) weisse Exemplare. Das grösste Contingent von den schwar- zen Stücken liefert Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank auf Oesel, weniger das Ludlow Bone- bed. Wesiko auf Oesel weist die meisten dunkelbraunen Reste auf, hingegen kommen die meisten heflbraunen und grauen Exemplare in Gotland und im Ludlow Bone-bed vor; endlich gehören die hellgrau- und weissfarbigen Fischreste zu den Seltenheiten, die sich ausserdem auf Hoheneichen, Wesiko, Ohhesaare-Pank, Ludlow und Gotland ungleichmässig vertheilen. Im Allgemeinen erstreckt sich einzeln jeder der Farbstoffe in gleichmässiger Weise auf die ganze Versteinerung, indem diese entweder schwarz, braun, grau oder weiss gefärbt 8 Dr. J. Vicror Коном, erscheint. Gemischte oder Doppelfärbung beobachtet man nur in seltenen Fällen; so sah ich z. B. Placoidschuppen von Wesiko, Ohhesaare-Pank und Ludlow Bone-bed, bei denen die Basis hellgrau oder weiss und die oberen oder äusseren Theile hell-, dunkelbraun oder schwarz waren. Die Art der Färbung hängt meiner Meinung nach zum Theil mit den mikro- skopischen Verhältnissen dieser Körperchen zusammen, desshalb werde ich auch deren Schilderung bei der Beschreibung der Arten vornehmen. Aus dem Vorstehenden ergibt sich ein interessanter Umstand; wir sehen nämlich, dass die Färbung der Fischreste vollkommen unabhängig von der verschiedenartigen petro- graphischen Beschaffenheit der sie führenden Gesteine aus den bezeichneten Gebieten vor sich gegangen sein musste. Das Untersuchungsmaterial befindet sich im mineralogischen Museum der Kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften, wo auch die von mir angefertigten mikroskopischen Präparate aufbewahrt werden. Im Anschluss an diese Bemerkungen soll nun eine kurze und allgemein gehaltene Be- sprechung der von Pander beschriebenen Fischreste stattfinden. Bevor dies geschieht, erscheint mir die übersichtliche Zusammenstellung derselben zweckmässig; ich gebe sie anbei in derselben Reihenfolge, wie sie dem Werke von Pander entspricht. Uebersicht der von Pander beschriebenen Fischreste, Ganoiden. Rytidolepis. nme ar ]. ©. 17. раз: АВ, — «Quenstedtün „ er UE 48. Taf. У, Fig. 2 a — f. Schidtosteus, Se KV: Re 49. — Mustelensis. . . :....»..,49, Taf. У, Fig. 13 а, b, c. Ooccopellus о ae ee 49. = ASMUST LUN ua, a le а 50. Taf. У, Fig. 1 a —e. CyphomaleniS N er ne о — SEgertonte ir ee 51. Taf. У, Fig. За—е. асе rn. ВЕ 52. — .formosüs.. =. Al п 52. Taf. VI, Fig. 22 a — 4. Stigmolepis.s о а Е 55. — 1, Owen. тран о: 53. Taf. У, Fig. 7 a—f. Dasylepis. na SE ee 53. — ‚Keyserlingü: ее 54. Taf. У, Fig. 6 a— м. Тойота EE 54. — Schmidt: an See 55. Taf. У, Fig. 4a — 4. Dictyolems и ор на D — Вот a... ee чо. 56. Taf. У, Fig.5 а—е Taf. VE Fig. 14 : m » + у ` > Die OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. Oniscolepis. . ..... - INC Pag. = EMANUEL > — NS и. 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VI, Fig. 29 а, b. — ŒUDIUSS mal Ran 7.1. Dat VI, Fie.'28.a, b. — Tricarinatus ее 71. Та NT, Fig. 30. Zähne. Aulacodus (Sphagodus, Eichwald). 72. = Обе EE a NE Ir 73. Taf. IV, Fig. 16 a — 4. Strosiphenus'. mac cn me ТЗ. — indenlalus..... SERRE NOR, 74. Taf. IV, Fig. 8a —g. ЗЕЕ A SR 75. Taf. IV, Fig. 9 a. еб a Е В 75. Taf. IV, Fig. 9 b—d. Odontotodus 1.700 NS 2 re 75 — Rootsikuellensis . . . . . . . . 75. Taf. VI, Fig. 21 a—e. Gomphodüs". . ое 76. — ‘Запаеет "ie 76. Taf. VI, Fig. 15, 16, 17 a, b. Coscanodusı LEA ee 76. = Agassien, nee ee 77. Taf. IV, Fig. 15 a —e. Monopleurodusmen 2 2. т: 77. — Ohhesaurensis. . . . . —. . . 78. Taf. VI, Fig. 20 а— с. Grenodipterus ar... ER 86. (Tafelerklärung). Taf. VI, Fig. 19 a, b. Otenognathust ae ee 86. (Tafelerklärung). — Murchisont .......... 86. Taf. IV, Fig. 17 a—c; Taf. VI, Fig. 18 a, 5. Prionognathus. ое 86. Brand NE. NE RONEE 86. Taf. IV, Fig. 19. Die Erörterung, welche ich an das vorstehende Verzeichniss knüpfe, konnte nicht recht gut anderswo als hier untergebracht werden, da widrigen Falls der Zusammenhang der nachfolgenden Abschnitte gestört worden wäre. Meine Erörterung bezieht sich zunächst auf diejenigen von Pander beschriebenen Formen, welche von der Reihe der Fischreste ausgeschieden werden sollen, während die übrigen im beschreibenden Theil dieser Unter- suchungen ihre detaillirte Besprechung finden. Nachdem Aulacodusobliquus und Sphagodus obliquus von Herrn Akad. К. Schmidt (1. с. 30, pag. 223) als Mandibeln oder Scheerenstücke von Eurypteriden gedeutet wurden, brachte Dr. Hinde !) Aulacodus obliquus zu den Anneliden. Е. у. Eichwald (1. с. 4. pag. 1502) 1) Hinde, G. J. On Annelid Jaws from the Cambro- | and from the Lower Carboniferous in Scotland. Quart. Silurian, Silurian, and Devonian Formations in Canada | Journ. Geol. Soc. Bd. XXXV. London 1879. pag. 370. ER * 4 в. «4 Le DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 1 sprach ferner die Ansicht aus, dass die Gattungen: Coccopeltus, Cyphomalepis, Phlebolepis und Trachylepis Theile von Eurypteriden darstellen. Meinerseits wurden die genannten Gattungen einer erneuten Untersuchung unterzogen, mit Ausschluss der Gattung Phlebo- lepis, von der ich keine Exemplare unter den untersuchten Formen finden konnte. Meine Beobachtungen fussen auf der mikroskopischen Structur, von der ja auch Pander bei der Aufstellung seiner Diagnosen geleitet worden ist. Die zu betrachtenden Gattüngen stellte Pander zu den Ganoiden; es sind: Genus Rytidolepis, Pander. Kleine Bruchstücke von dunkelbrauner Farbe; an der glänzenden Oberfläche bemerkt man feine Leistchen, welche bald parallel, bald gewunden verlaufen und häufig mit einander anastomosiren. Die untere oder innere Fläche dieser plattenförmigen Reste führt keinerlei Poren oder kreisrunde Lücken (Oeffnungen der Havers’schen Kanäle), wie solche bei den Hautknochen und Schuppen der Fische niemals fehlen. «Ihre mikroskopische Structur» — sagt Pander (1. c. 17. pag. 48) — «ist sehr einfach. Die Substanz besteht durch und durch, selbst die Zierrathen der Oberfläche mit eingeschlos- sen, aus einer homogenen, in concentrischen Schichten abgelagerten Masse, die in der unteren Hälfte aus parallelen und horizontal auf einander gelagerten Lamellen gebildet wird, in der oberen aus geschlängelten, kreis- und wellenförmig verlaufenden zusammengesetzt ist, welche auf diese Weise die Rippen der Oberfläche darstellen. Die ganze Schuppe be- steht aus derjenigen Schicht, welche bei den meisten Ganoiden die oberste bildet und von i. Williamson Ganoin genannt worden ist». ; Bei der Wiedergabe meiner eigenen Beobachtungen will ich mich auf die Mittheilung der diesbezüglichen Verhältnisse beschränken. Ich fand die Angaben von Pander im Ganzen bestätigt. An den senkrechten Querschnitten bemerkt man unter dem Mikroskop eine gelb- lich braune, homogene, durchscheinende Substanz, von der die ganze Masse des Fossils auf- gebaut wird. Die Paralielstreifung der Substanz macht sich stärker bemerkbar in dem unteren Abschnitt des Verticalschliffes und die dazwischen auftretenden Havers’schen Kanäle sind in geringerer Anzahl als an den Abbildungen von Pander vorhanden; ihr Lumen ist verhältnissmässig beträchtlich erweitert. Bei genauerer Untersuchung der Präparate be- merkt man ferner im Sehfelde sehr feine Canälchen, welche anscheinend in senkrechter Richtung die ganze Substanz durchsetzen. Vergleicht man diese Structurverhältnisse mit denen der anderen Oesel’schen Formen, so stellen sich sofort sehr bedeutende Unterschiede heraus. Vor Allem unterscheidet sich die einheitliche Grundsubstanz mit ihrer horizontalen oder gewundenen Parallelstreifung von jener der Fische; die Substanz macht unzweifelhaft denselben Eindruck, welchen man bei mikroskopischer Betrachtung der von chitinöser Substanz wirbelloser Thiere angefer- tigten Dünnschliffe erhält. Unter allen Umständen ist diese Substanz mit dem sogen. Ganoin nicht zu vergleichen, wofür auch die von Pander gegebenen Figuren (l. ec. 17. Taf. VI, Fig. 2 d,e)in klarer Weise sprechen. Was jedoch am meisten gegen die Wirbelthiernatur dieser 2* 12 Dr. J. Утстов Ronon, Reste spricht, das sind die feinen Kanälchen, welche niemals in einer solchen Weise die ganze Substanz der Hartgebilde bei den Wirbelthieren durchsetzen. Dagegen finden sich derartige Kanälchen ziemlich häufig bei verschiedenen Gruppen der Wirbellosen, wie z. B. bei verschiedenen Würmern !) und Crustaceen. Ich glaube in Vorstehendem gezeigt zu haben, dass die unter Rytidolepis Quenstedtii zusammengefassten Reste der mikroskopischen Structur nach keine Fischreste darstellen. Ebenso verhält sich das nächstfolgende Genus Schidiosteus, Pander. Die unter dieser Bezeichnung beschriebenen Reste wur- den irrthümlich vom Mustel-Pank angeführt. Unter dem von mir gesammelten Material im Wita’schen Steinbruch in Rotziküll fanden sich mehrere Exemplare, die eine grosse Aehn- lichkeit mit der von Pander gegebenen Abbildung (1. c. 17. Taf. V, Fig. 13 a) haben. Leider konnte ich die mikroskopische Structur derselben nicht eruiren, da die ganze Substanz des von mir beim Schleifen verwendeten Exemplars zerstört war. Bezüglich der mikroskopischen Verhältnisse bemerkt Pander, dass die ganze Masse aus einer homogenen Grundsubstanz, «in welcher sparsame Kanälchen sich verzweigten», bestehe. Indem ich auch Schidiosteus Mustelensis von der Groppe der Fische trenne, vermag ich meine Meinung bloss durch die grosse Achnlichkeit seiner äusseren Form mit gewissen Resten stützen. Möglicher Weise gehören diese Reste zu den an dem vorhin bezeichneten Orte vorkommenden Ürustaceen; von welcher Gattung und von welchem Körperabschnitt, kann ich nicht sagen. Einigermaassen bestimmtere Vorstellung erbielt ich von dem dritten Genus Coccopeltus, Pander. Kleine, längliche, schildförmige Bruchstücke von dunkel- brauner Farbe, die zu den selteneren Vorkommnissen in Wesiko gehören. Die Oberfläche derselben ist mit kleinen glatten, runden Tuberkeln ausgestattet; die glatte untere oder innere Fläche zeigt entweder eine mittlere, scharfkantige oder zwei ebensolche Leistchen. Von dem mikroskopischen Bau dieser zierlichen Reste führt Pander Folgendes an (1.с. 17. раз. 50): «Schleift man die glatte Unterfläche ein wenig und die obere sehr stark ab, so sieht man in dem dünnen Schliff, unter dem Mikroskop, dass die innere Substanz aus zwei parallel neben einander verlaufenden, mit einander abwechselnden Schichten von verschiedener Structur zusammengesetzt ist, die eine mehr aus bestimmten parallelen Lamellen gebildet, die andere von einem mehr homogenen Ansehen, beide aber mit kleinen schwarzen Pünct- chen und, dem Anscheine nach, dünnen Fädchen durchwebt, die höchst wahrscheinlich die horizontalen Durchschnitte mehr oder weniger feiner Röhrchen sind. «Macht man einen feinen Schliff, der der Oberfläche näher ist, nachdem man die Tu- berkel abgeschliffen hat, so bleibt der Parallelismus der verschiedenen Zonen derselbe, die homogene Masse mit ihren Röhrchen ist aber vorwaltend und wird von horizontal verlau- 1) Vergl. Zittel, K. A. v. und Rohon, J. V. Ueber | pag. 134, Taf. II, Fig. 9 und 10. Ferner J. Harley (l. c. Conodonten. Sitzungsberichte der K. Bayr. Akademie der | 8) pag. 548. Wissenschaften. Mathem.-phys. Classe. München 1886. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 13 fenden grösseren Kanälen durchschnitten, aus denen die kleineren herstammen und sich nach allen Richtungen verästeln. Wir können diese Structur nur mit derjenigen vergleichen, welche Williamson in einem horizontalen Durchschnitt von Coelorhynchus (1. с. 35. Tab. 43, Fig. 35—37) giebt». Die eben citirte Mittheilung bezieht sich offenbar auf die an horizontalen Dünnschliffen gemachten Beobachtungen, wie dies auch aus den beigegebenen Abbildungen (|. с. 17. Taf. у, Fig. 1 с, d, e) deutlich hervorgeht. Ich meinerseits benutzte einen senkrechten Quer- schliff bei meiner Untersuchung und es ist möglich, dass die wenigen Abweichungen, welche aus meiner Beobachtung resultirten, diesem Umstande zugeschrieben werden müssen. An einem solchen Querschliff kann man sich davon überzeugen, dass die ganze Masse aus einer homogenen durchscheinenden Grundsubstanz besteht; letztere führt bald bogenförmig, bald mehr horizontal verlaufenden lichten Streifen ähnelnde Lamellen. In der Mitte des Quer- schnittes verlaufen quer, schräg und längs durchschnittene Kanäle, die allerdings eine gewisse Aehnlichkeit mit den Dentinröhrchen haben, aber von den letzteren durch ihren regellosen und verworrenen Verlauf sehr bestimmt zu unterscheiden sind. Zwischen diesen röhrenartigen Gebilden treten mehr oder minder dicht gedrängte schwarze Körperchen von verschiedener Grösse ohne jede Spur von Fortsätzen auf. Der wesentliche Charakterzug besteht also auch hier wie bei der ersten Gattung aus zahllosen, gleichmässig feinen Kanäl- chen von meist bogenförmigem Verlauf, die auch Pander erwähnt. Der Zusammenhang zwischen der mikroskopischen Structur der bisher besprochenen Reste kann wohl nicht geleugnet werden; dieser Umstand ist es hauptsächlich, der mich veranlasst, die Reste von Coccopeltus Asmusi gleichfalls von den Fischen zu entfernen. Genus Cyphomalepis, Pander. Schuppenartige Bruchstücke von dunkelbrauner Farbe, deren Oberfläche mit glatten und runden Höckerchen besetzt ist. «Das Charakteristische dieser Gattung» — sagt Pander (l. c. 17. pag. 51) — «besteht aber in der sonderbaren Structur der äusseren Bedeckungen. Schleift man die tuberculirte Oberfläche nur ein wenig ab, so erkennt man in der homogenen Grundsubstanz der dünnen oberen Schicht und der Tuberkel kleine Zellchen (Taf. V, Fig. 3 b ein horizontaler und Fig. 3 ein verticaler Schnitt der ganzen Schuppe). Eine ähnliche Structur findet in der Basis statt, doch scheinen hier die Zellchen länger zu sein und eine bestimmte Richtung anzunehmen. In Fig. 3 d ist ein horizontaler Schliff dargestellt, und in Fig. 3e kann man sich von der Dicke dieser Schuppe überzeugen. Der ganze übrige Theil der Schuppe besteht aus einer Substanz, die aus anzähligen parallelen, horizontalen, übereinander geschichteten Lamellen zusammengesetzt ist, in welchen die langen Knochenzellen nach allen Richtungen, je nach der Bildung der La- mellen, in welchen sie sich befinden, verlaufen, und die wir der Kürze wegen mit dem Namen Isopedin belegen wollen. Grosse Medullarkanäle, und auch diese nur sparsam, steigen von der Basis fast vertical bis gegen die Oberfläche ohne aber, wie es scheint, die oberste tuberculirte Schicht zu erreichen». Auf Grund meiner eigenen Beobachtungen habe ich der citirten Darstellung Folgendes 14 Dr. J. Утстов ROHON, hinzuzufügen. Die Grundsubstanz ist in jeder Hinsicht von ganz gleicher Beschaffenheit wie bei den vorhin beschriebenen Gattungen; sie bleibt in allen Theilen, selbst die Tuberkel an der Oberfläche nicht ausgenommen, dieselbe. An einem senkrechten Querschliff treten allenthalben schwarze Körperchen (Pander’s Zellchen) von variabler Grösse auf, doch bemerkt man an ihnen nicht die geringste Spur von Fortsätzen, wovon man sich übrigens sehr leicht an der von Pander gegebenen Abbildung (Fig. 3 e) überzeugen kann. Obgleich ich die organische Natur dieser Körperchen nicht ohne weiteres bestreiten möchte, so kann ich sie doch nicht als Knochenzellen (Knochenkörperchen) bezeichnen. Eher wären dieselben mit Pigmentkörnern unbekannten Ursprungs, wie solche bei fossilen und recenten Wirbellosen häufig vorkommen, zu vergleichen. Diese Körperchen stimmen in ihrer ganzen Erscheinung mit jenen bei Coccopeltus erwähnten vollkommen überein. Dass die von Pander in der Fig. 3 d auf Tafel V in richtiger Weise dargestellte Structur durchaus wesentlich verschie- dene Verhältnisse von jenen des so häufig z. B. bei den devonischen Fischen wiederkehren- den Isopedin’s darbietet, ist wohl unzweifelhaft, zumal auch die correcte Beschreibung viel besser zu dem Zsopedin passt. Man wird mir vielleicht die von Pander abgebildeten und beschriebenen Medullarkanäle entgegen halten; das ändert jedoch an der Sache gar nichts, da letztere sogar in ganz ähnlicher Weise wie bei den Wirbelthieren auch bei den Wirbel- losen vorkommen. Namentlich sind es recente Crustaceen, bei denen dieselben häufig anzutref- fen sind; so fand ich sie beim Limulus polyphemus und bei einigen Brachyuren. Demnach muss ich meine Ansicht wiederholen, dass auch Cyphomalepis Egertoni nicht zu den Fischen gehöre. Genus Trachylepis, Pander. Kleine, runde oder polygonale Plättchen von dunkel- brauner Farbe, mit höckerartigen Erhabenheiten und zahlreichen winzig kleinen Höcker- chen an der Oberfläche; ihre untere oder innere Fläche ist glatt. Die mikroskopische Struc- tur zeigt dieselben Verhältnisse, wie wir sie bei Cyphomalepis kennen gelernt haben. Indessen macht sich ein Unterschied bemerkbar; derselbe äussert sich darin, dass die Me- dullarkanäle zahlreicher erscheinen und nahe der Oberfläche mit einander anastomisiren. Es können also auch die Reste von Trachylepis formosus weder der äusseren Form noch der mikroskopischen Structur nach den Fischresten zugetheilt werden. Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich, bin auch ich durch eigene Untersuchungen zu derselben Ansicht wie v. Eichwald gelangt. Ich stimme darin mit ihm überein, dass die vorhin beschriebenen Formen keine Fischreste vorstellen. Wenn aber v. Eichwald die- selben für Eurypteriden-Reste erklärt, so kann ich dieser Deutung nicht beistimmen, da die Eurypteriden-Reste, wenigstens nach dem, was über sie bisher bekannt ist, sich von den besprochenen Versteinerungen wesentlich unterscheiden» Hierzu kommt noch der wichtige Umstand, dass wir von der mikroskopischen Structur der auf Oesel zusammen mit Fisch- resten vorkommenden Crustaceen gar keine Kenntniss besitzen. Zu den von den Fischen auszuschliessenden Resten gehören meiner Meinung nach : auch noch die von Pander unter der Benennung Ctenognathus Murchisoni (Taf. IV, Fig. 17a, b, c; Taf. VI, Fig. 18 a, b) in der Tafelerklärung (pag. 86 u. 87) erwähnten Exemplare. Le $ ый à. ; à DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 15 Ganz gleiche Kieferchen fand auch ich auf den Kalkplatten von Wesiko, doch kam ich zu der Ueberzeugung, dass sie der Form und mikroskopischen Structur nach weiter nichts als Kieferchen von Würmern darstellen. Ausserhalb unserer ferneren Betrachtung bleiben unter den aufgezählten Formen noch folgende: Gomphodus Sandelensis, Rabdacanthus truncatus, Prionognathus Brandtii, Prionocanthus dubius, Onchus dubius, O. tricarinatus, Dasylepis und Dictyolepis ex parte, ferner die indeterm. Versteinerungen und endlich die gezeichneten Exemplare aus den devonischen Ablagerungen. Die eben bezeichneten Arten konnte ich unter den mir vorlie- genden Exemplaren nicht auffinden. Einen Theil von Dasylepis Keyserlingii und Dictyolepis Bronnii habe ich bereits als Reste einer Tremataspis-Art ausgeschieden (l. с. 27, pag. 56). Was endlich die Gattungen Prionognathus und Prionocanthus betrifft, so glaube ich, dass ähnliche Reste auch im Ludlow Bone-Bed vorkommen. Ich fand nämlich unter dem Volborth’schen Material vom Ludlow Bone-Bed mehrere Bruchstücke, die jenen von Pan- der abgebildeten Versteinerungen (Taf. IV, Fig. 19, 21) auffallend ähnlich sahen. Beschreibung der Gattungen und Arten. Classe. PISCES, Unterclasse. SELACHII. Ordnung. Plagiostomi. Unterordnung. Squaloidei. Familie. Coelolepidae, Ausgestorbene Selachier, deren Haut mit Placoidschuppen bedeckt war. Die Schuppen bestehen aus einer oberen Platte und aus der Basalplatte. Im Innern der Schuppen befindet sich die mehr oder weniger weite Pulpahöhle, aus welcher zahlreiche Dentinröhrchen entspringen. An der Oberfläche der Schuppen ist eine dünne Schmelzlage vorhanden. Zu diesen Schuppen gehören wahrscheinlich auch Zähne und Flossen- stacheln (Monopleurodus, Onchus etc.). 16 De. J. Victor Воном, Г. Agassiz beschrieb zuerst unter der Benennung Thelodus parvidens (1. с. 15, pag. 606 und 704; Taf. IV, Fig. 34—36) eine Art der im Ludlow Bone-Bed in grosser Menge vorkommenden Coelolepiden und F. Mc. Соу (1. с. 14, pag. 576) bezeichnete die- selben als «Shagreen scales». Daraufhin beschrieb Chr. H. Pander in vortrefflicher Weise die entsprechenden Vor- kommnisse auf Oesel, bezeichnete dieselben als «schuppenartige Körperchen» (1. с. 17, pag. 60) und fasste die sämmtlichen Schuppen in seine Gruppe der Coelolepiden zusammen. Bei der Schilderung der mikroskopischen Structur von den Coelolepiden wies Pander darauf hin, dass ähnliche Structurverhältnisse auch bei vielen Zähnen und Schuppen von Haien und Rochen vorkommen. Prof. v. Zittel nennt die Coelolepiden «Placoidschuppen» und spricht sich dahin aus, dass dieselben «sicher zu den Selachiern und zwar höchst wahrscheinlich zu den Squaliden» gehören (l. c. 38, pag. 64), — eine Ansicht, die sich gegenwärtig vollkommen bewährt hat. Als unrichtig erwies sich dagegen die Meinung von A. Smith Woodward, der diese Placoidschuppen als «dermal tubercles» und «ganoid зса]ез» (l. с. 34, pag. 158) bezeich- net. Letztere Bezeichnung entbehrt jedweder Grundlage, zumal im Hinblick auf die klare Beschreibung dieser Schuppen, welche das Pander’sche Werk enthält. Nach dem Vorgange von Pander bezeichnet A. S. Woodward die Coelolepiden als «Familie Coelolepidae», incertae sedis. Was nun meine Untersuchungen betrifft, so will ich vor Allem die fundamentale Schil- derung Pander’s wörtlich wiedergeben. Pander sagt (1. с. 17, pag. 64 und 65): «Von sehr verschiedener äusserer Gestalt, oval, dreieckig, viereckig, rhomboidal, symmetrisch oder nicht, haben sie alle das Gemeinschaftliche, dass die obere Platte der Schuppe durch einen engeren, eingeschnürten Hals von der breiteren Basis getrennt wird. Ihre Oberfläche ist bald flach, bald mehr oder weniger convex, selten ein wenig concav aus- gehöhlt, bald ganz glatt, bald mit kleineren oder grösseren Streifen geziert, die selbst in feine Rippchen übergehen. Der Hals, von sehr verschiedener Höhe und Breite, ist häufig ganz glatt, häufig vertical gerippt. Die Basis ist mehr oder weniger gewölbt, zuweilen ganz flach und kaum angedeutet, zuweilen weit mehr hervorragend als die obere Platte der Schuppe; im Centrum derselben, an ihrer unteren Fläche, befindet sich eine Oeffnung bald grösser, bald kleiner, die in einen Kanal übergeht, der durch den Hals bis zur oberen Platte sich erstreckt und, im frischen Zustande, der Sitz der Pulpe war, aus welcher die Substanz der Schuppe, ganz auf dieselbe Weise wie die Dentine der Zähne vieler Fische gebildet wurde. «Die ganze Substanz dieser Schuppen besteht aus einer homogenen gelblichen Grund- masse, durchdrungen von kleinen Tubuli, die unmittelbar aus der Pulphöhle nach allen Seiten, auf gleiche Weise wie bei vielen Zähnen der Fische, ausstrahlen und die unvasculare Dentine von Owen bilden, aber auch in den Schuppen mancher Haifische und Rochen, wo sie von Williamson die Benennung Kosmine erhalten haben, vorkommen. Aus der DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 17. Pulphöhle der Basis entspringen sie (Taf. IV, Fig. 11 n) in grösseren Stämmen und verzweigen sich baumartig gegen die Peripherie derselben; im Halse und der oberen Platte der Schuppe neigen sich die grösseren Stämme mehr gegen eine Spitze hin, von welcher sie sich dann gegen die entgegengesetzten Ränder und gegen die Oberfläche verästelnd ausbreiten und an der Peripherie in die feinsten Verzweigungen über- gehen». Im Vorstehenden wäre, wie ich glaube, das Wesentlichste von dem, was über die Coelolepiden in der Litteratur vorkommt, mitgetheilt. Nun folgen die Mittheilungen bezüg- lich meiner eigenen Beobachtungen. In erster Reihe werde ich die allgemeinen Formen- verhältnisse und dann den mikroskopischen Bau beschreiben; dabei nehme ich die einzelnen Abschnitte der Schuppen nach einander vor. An jeder Schuppe unterscheidet man: 1) die obere Platte und 2) die Basis oder die Basalplatte. 1) Die obere Platte hat eine horizontale Lage (Vergl. Taf. I, Fig. 11, 12, 13, 15 b und 17с; Taf. II. Fig. 50, 52 pt) und nur in seltenen Fällen ist sie etwas schräg gestellt (Vergl. Taf. I, Fig. 10 c, Fig. 14 b); dieselbe ist entweder mässig gewölbt oder flach und zeigt nur selten eine gelinde Aushöhlung an ihrer Oberfläche. Ihre bald stumpfen, bald scharfen Ränder können als vorderer und hinterer Rand der Schuppe unterschieden werden. Die man- nichfaltigen Formverhältnisse, welche an der Oberfläche der Platten erscheinen, sind auf Taf. I, Fig. 1—18 der Hauptsache nach dargestellt. Die obere Platte der Coelolepiden ist ferner bald bilateral-symmetrisch, bald unsymmetrisch und von rundlicher, ovaler, unregelmässig polygonaler, rechteckiger, quadratischer, rhombischer und rhomboidischer Form; nichtsdestoweniger kann man stets den stumpfen, mehr oder minder zugespitzten Hinterrand von dem breiteren Vorderrand unterscheiden. Bei seitlicher Ansicht der wohl erhaltenen Schuppen ragt die mehr oder minder wohl entwickelte Spitze des Hinterrandes über der Basalplatte bedeutend stärker als der vordere Rand hervor. Die fast ausnahmslos glänzende Oberfläche der Platte weist bezüglich ihrer Beschaffenheit verschiedene Zustände auf. Den einfachsten Zustand bildet bei derselben ihr glattes Ansehen, das sich namentlich an den mässig gewölbten Schuppen erhält (Taf. I, Fig. 1). Die Reihe der Complicationen, welche an der glatten Oberfläche der Platten erscheinen, wird durch eine kielartige Er- habenheit am Hinterrande (Taf. I, Fig. 2) der Schuppe eröffnet. Hierauf beginnen die Dif- ferenzirungen am Vorderrande der Schuppe und zwar zuerst in der Weise, dass entweder zwei seitliche (Taf. I, Fig. 3) oder mehrere (Taf. I, Fig. 4) furchenähnliche Einschnitte entstehen. Aus diesen entwickeln sich dann durch weitere Differenzirungen einerseits feine höckerartige Vorsprünge (Taf. I, Fig. 14 a), andererseits sehr kurze Rippchen (Taf. I, Fig 5), welche durch tiefe und ziemlich breite Furchen von einander getrennt sind. Die beiden Arten der am Vorder- und Hinterrande der Schuppenoberfläche auftretenden Differenzi- rungen verbindet eine weitere Verzierung, die sich jedoch auf die ganze Oberfläche der Platte bezieht. Dieselbe entsteht einerseits dadurch, dass eine feine, mit unbewaffnetem Auge Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 3 18 Dr. J. Vicror Воном, kaum wahrnehmbare Parallelstreifung auf der Oberfläche erscheint (Taf. I, Fig. 6), anderer- seits dadurch, dass unregelmässig geordnete, bald kurze, bald längere Leistchen auf- treten (Taf. I, Fig. 7). Die hierauf erfolgten Differenzirungen werden durch Zierrathen gebildet, die theils als gerade, parallel verlaufende und zweifach vorhandene Leistchen (Taf. I, Fig. 8), theils vom Vorderrande gegen die Spitze des Hinterrandes convergirende Ripp- chen (Taf. I, Fig. 9 a) auftreten. Letztere werden einmal durch gleichmässig schmale Fur- chen, zweitens durch verschieden breite Rinnen von einander geschieden. In unmittelbarem Zusammenhange mit dem letzteren Umstande befindet sich auch die Bildung dreilappiger Ver- zierung auf der Oberfläche (Taf. I, Fig. 9 b, c), die hauptsächlich dadurch entsteht, dass zwei von den Seitenfurchen gegenuber den übrigen eine stärkere Breite erlangen und auf die Weise die oberflächliche Dreitheilung der Schuppe veranlassen. Endlich existirt noch eine Differenzirung, welche von den bisher beschriebenen wesentlich abweicht; dieselbe ist in Fig. 10 auf Tafel I gezeichnet und äussert sich darin, dass an der Oberfläche neben mehreren vom Vorderrande bis zum Hinterrande parallel verlaufenden Leistchen noch zwei seitliche Eindrücke nahe dem Vorderrande und eine Zweitheilung am Hinterrande der oberen Platte zu Stande kommen. Die Ungleichartigkeit in der Oberflächenbeschaffenheit ist durch das Gesagte keines- wegs erledigt, denn es machen sich ausserdem noch andere Erscheinungen bemerkbar, wie z. B. die von Pander (l. c. 17, Taf. IV) in der Figur 14 und (Taf. VI) in der Figur 13 a dargestellten, wo einerseits am Hinterrande eine zweifache Streifung und andererseits am Vorderrande die Andeutung eines medianen Einschnittes beobachtet wird. Immerhin sind in der vorhergehenden Schilderung die wesentlichen Veränderungen der Oberflächenstructur von den oberen Platten der Schuppen enthalten. Die eben beschriebenen Structurverhältnisse zeigen uns ohne Zweifel eine Reihe von zusammenhängenden Veränderungen, die gewissermaassen den stufenweise entwickelten Oberflächendifferenzirungen entsprechen. Indessen fällt es gar nicht schwer die charakteristi- schen Formen bei den bezeichneten Vorgängen herauszufinden. Wollte man aber dieselben in ihrer Gesammtheit als Artenunterschiede auffassen, so liesse sich ein solcher Vorgang kaum rechtfertigen, auch schon desshalb nicht, weil die hier schärfer hervortretenden Unter- schiede sich mit den übrigen Structurerscheinungen bei den Schuppen ziemlich vollkommer decken. Die minder markirten Differenzirungen bedeuten eben weiter gar nichts als Ueber- gänge zu den typischen Structurverhältnissen. Demnach unterscheidet auch Pander in richtiger Auffassung der Sachlage nur wenige Arten, bei deren Aufstellung er von den am meisten hervortretenden Oberflächenzierrathen ausgegangen war. Die obere Platte der Schuppe verbindet sich endlich in unmittelbarer Fortsetzung mit der Basis oder Basalplatte. Die Stelle des Ueberganges ist stets durch die mehr oder weni- ger tiefe und breite Einschnürung, den Hals der Schuppe, bezeichnet. Es ist eine bald tiefe und schmale, bald seichte, breite, die Schuppe ringförmig umfassende Rinne (Taf. I, Fig. 12, 13, 14b, 15 b und 17 c). Letztere erscheint zuweilen gerippt; dabei verlaufen die Rippchen ges + ar 7 = Hesse 2 x DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 19 in senkrechter Richtung von der oberen Platte zu der Basalplatte (Vergl. Pander, |. с. 17, Taf. IV, Fig. 14 c) und gehen zuweilen auch auf diese über. Das Vorhandensein derselben ist an keine Regel gebunden; in dem einen Falle sind die Rippchen bei derselben Species vorhanden, im anderen können sie auch gänzlich fehlen. 2) Die Basis oder die Basalplatte der Schuppe. Dieselbe ist parallel zu der obe- ren Platte gelagert und kleiner als diese; nur in seltenen Fällen übertrifft sie an Umfang die obere Platte (Taf. I, Fig. 16). Der Form und Grösse nach bietet die Basis in ähnlicher Weise wie die obere Platte mehrfache Unterschiede dar; letztere werden durch die räum- liche Ausdehnung der im Centrum und Basis befindlichen Höhle bedingt. Die Massen- zunahme der Basis steht in ungeradem Verhältniss zu den Dimensionsverhältnissen der erwähnten Höhle: ist die letztere sehr geräumig, so erfährt die Basis eine schwache Ent- wickelung, ja sie bleibt in extremen Fällen sogar rudimentär (Taf. I, Fig. 10 b) und umge- kehrt. Gewöhnlich erreicht die Basis den grössten Umfang bei Schuppen mit quadratischer, rhombischer oder ovaler Platte (Taf. I, Fig. 13, 14 b, 15 b, 17 b, c), wobei auch die cen- trale Höhle zuweilen bis zum Verschwinden verkleinert wird. Die verschiedenen Formen, welche die Basis oder die Basalplatte darbietet, wurden an einer grösseren Anzahl von Bei- ‚spielen von Pander vortrefflich dargestellt (Taf. IV, Figuren 10, 11, 12, 13 und 14; Taf. VI, Figuren 1—13). Die Basalplatte verbindet sich, wie bereits erwähnt, mit der oberen Platte mittelst des Halses; ihre stark gewölbte oder spitzig gewölbte Oberfläche ist glatt und sehr häufig glän- zend wie die der oberen Platte. Bei verhältnissmässig grossen Schuppen bemerkt man an der Basalplatte eine concentrische Streifung (Taf. I, Fig. 21), welche die stufenweise Massen- abnahme der Basis wiederholt. Derartige Streifung wird auch unter dem Mikroskop bei auffallendem Lichte und schwacher Vergrösserung bei vielen kleinen Schüppchen beob- achtet. Histologischer Bau der Schuppen. Obwohl Pander auch die histologischen Be- ziehungen der Hauptsache nach ganz richtig beschrieben hat, erscheint mir dennoch die Beschreibung der aus meinen Untersuchungen resultirenden Detailverhältnisse nothwendig, zumal im Hinblick auf die unten folgende Vergleichung und Beschreibung der Arten. Wil! man einen klaren Ueberblick von den mikroskopischen Verhältnissen erzielen, so ist zu- nächst die Untersuchung der Sagittalschliffe von der ganzen Schuppe erforderlich. Solche Schliffe sehen wir in den Figuren 51 und 52 auf Tafel II und in den Textfiguren 3 a, b, 4 und 7 dargestellt. Letztere Figur ist einem lateral geführten und ausserhalb der Pulpa- höhle gelegenen, die drei anderen Figuren hingegen sind einem medianen Sagittalschliff entnommen. Das Centrum einer jeden Schuppe wird von der bald sehr breiten, bald schma- len Pulpahöhle (p) gebildet; diese mündet mittelständig an der Oberfläche der Basaiplatte und zwar entweder in Form einer beträchtlich erweiterten Oeffnung oder aber in der eines Kanals, dessen Breitedimensionen bedeutenden Schwankungen unterworfen sind; die Mün- dung dieses Kanals ist zuweilen wegen ihrer Kleinheit nicht zu sehen. Die Begrenzung der 3% 20 Dr. J. Vicror Воном, Pulpahôhle geschieht durch die mehr oder minder massive Substanz der Schuppe, welche der Hauptmasse nach aus der homogenen, durchscheinenden Grundsubstanz besteht; letztere ist entsprechend der ganzen Schuppe weiss, gelblich, dunkelbraun oder schwarz gefärbt. Mit concentrischer Verlaufsrichtung und gleichsam den Contour der Pulpahöhle wiederholend bemerkt man ferner in der Grundsubstanz eine deutliche Parallelstreifung (ss), welche theils aus dunklen und breiten, theils aus lichten und schmalen Linien, den Schichtungs- streifen, zusammengesetzt wird. Die breitesten und minderzähligen unter denselben beob- achtet man in der Basalplatte, wo sie bogenförmig gegen den Aussenrand verlaufen und äusserlich, d. i. an der Oberfläche der Basalplatte, die bereits erwähnte concentrische Strei- fung (Taf. I, Fig. 21) verursachen. Ich fand diese Streifung bei vielen, selbst bei den klein- sten Schuppen während meiner mikroskopischen Beobachtung bei schwacher Vergrösserung und in auffallendem Lichte ganz scharf ausgeprägt. Die wesentliche Eigenthümlichkeit der Structur zeigt sich jedoch in den Dentinröhrchen (D). Diese entspringen mit gleich- mässig starken Stämmchen aus der Pulpahöhle und strahlen bald mit geradem, bald mit bogenförmigem oder ein wenig gewundenem Verlauf nach allen Richtungen der Schuppen- substanz aus. Nachdem die Dentinröhrchen einzeln und parallel zu einander aus der Pulpa- höhle entsprungen (Textfiguren 3—7), verlaufen dieselben eine kurze Strecke ungetheilt und in gerader Richtung, zerfallen alsdann gleichzeitig in drei meist gleich starke Zweige, welche sich fortan baumförmig verzweigen; dabei gehen die feineren Zweige nahe der Pe- ripherie durch Anastomosen vielfache Verbindungen ein, so dass bei einigen Schuppenformen feine Netze entstehen. Eine bedeutende Anzahl von den Dentinröhrchen strebt ferner in bogenförmiger oder gerader Richtung die am Hinterrande der Schuppe befindliche Spitze (Hr) an, während die übrige Masse der Dentinröhrchen sich oben, unten und seitlich ver- theilt. Auf die Weise wird die ganze Schuppensubstanz fast gleichmässig mit Dentinröhrchen versorgt. Indessen erreichen die letzten Enden der feinsten Dentinröhrchen niemals die Oberfläche der oberen Platte, wie dies schon von Pander angegeben worden ist, sondern endigen stets einfach in der Nähe des Aussenrandes der oberen Platte; sie dringen demnach nicht in die sehr dünne Schmelzlage ein. Letztere (S) bedeckt oberflächlich die ganze obere Platte der Schuppe und ausserdem noch den oberen Abschnitt des Halses (Einschnü- rungsstelle der Schuppe, E). я Von der Existenz des Schmelzes kann man sich ausser an guten Dünnschliffen von wohl erhaltenen Schuppen auch noch bei Betrachtung der Letzteren in auffallendem Lichte und bei schwacher Vergrösserung (z. B. Hartnack Oc. 3, Syst. IV und V) vollständig überzeugen; dabei beobachtet man nämlich, dass die glänzende Oberfläche der oberen Platte gleichmässig glatt bleibt und nicht die geringste Spur irgend einer Structur, wie Lücken oder Poren aufweist, dass hingegendie Basis oder die Basalplatte der Schuppe an ihrer ganzen Oberfläche, ausser der centralen Mündung des Kanals (der Fortsetzung der Pulpahöhle), noch zahlreiche porenartige Lücken führt, welche die Mündungen der auch an Dünnschliffen sichtbaren Dentinröhrchen darstellen. Die mikroskopische Unter- A k ы Ÿ el т MM с м. CA 4 A 2 м № 3 À héhé DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 21 suchung in auffallendem Lichte dürfte sich meiner Erfahrung nach in allen jenen Fällen, wo es sich um eine Controle oder um den Nachweis des Schmelzes handelt, empfehlen. Bekanntlich wird in der Litteratur bezüglich der Frage nach dem Vorhandensein oder Aus- fall des Schmelzes von den Beobachtern ein zuweilen schwer zu entscheidender Streit geführt; ich bin also der Meinung, dass die hier erwähnte Beobachtungsmethode in ähnli- chen Fällen nützlich sein könnte. Nach dieser allgemein gehaltenen Erörterung der Form- erscheinungen sollen weiterhin die vergleichenden Betrachtungen folgen. Vergleichung. Es ist wohl selbstverständlich, dass hier zunächst die Schuppen der Acanthodiden zu berücksichtigen sein werden, nicht allein wegen ihres Vorkommens in den benachbarten devonischen Ablagerungen, als vielmehr wegen der mehrfachen Beziehun- gen, die zwischen der äusseren und inneren Structur der Coelolepiden und Acanthodiden von vorn herein wahrscheinlich sind. Der genaue Vergleich der Coelolepiden mit den Schuppen der Acanthodiden erscheint ferner auch desshalb geboten, da in neuester Zeit die Acanthodiden zu den ächten Selachiern gestellt werden. Mir stand zwar nur ein beschränk- tes Material zur Verfügung, indem ich bei meinen Untersuchungen bloss Schuppen von Acan- thodes Lopatini aus Ost-Sibirien (Devon?) verwenden konnte (Textfigur 1). Der vortreffliche Erhaltungszustand in Verbindung mit dem in der Litteratur beschriebenen Material gewährte st Figur 1. Acanthodes Lopatini. Sagittalschliff von zwei Schuppen. Их = Vorder- rand, Hr = Hinterrand, pt = obere Platte, В = Basalplatte, ss = Schichtungs- streifen, st — Streifen. Schwache Vergrösserung. wenigstens sofern eine befriedigende Vergleichung, als die Entscheidung bezüglich des wesentlichen Charakters der genannten Schuppen mit Sicherheit getroffen werden konnte. Der Grösse nach bleiben nun die Acanthodes-Schuppen weit hinter den meisten Coelo- lepiden zurück; eine Uebereinstimmung findet beiderseits nur in Bezug auf die kleinsten For- men statt, welche allerdings in beträchtlicher Menge auch unter den Coelolepiden auftreten. Bedeutendere Annäherung zwischen den beiden Schuppenarten wird namentlich durch die Aehnlichkeit in der äusseren Form hervorgerufen. Ich fand bei näherer Untersuchung unter den Acanthodes-Schuppen zahlreiche Exemplare, welche in jeder Beziehung, ausge- nommen die Farbe des sibirischen Acanthodes, identische Form mit den Coelolepiden besassen. So zeichnet J. Е. Whiteaves (1. с. 37, Taf. У, Fig. 1 f) in vergrössertem Maass- stabe Schuppen von einem amerikanischen Acanthodes, welche eine überraschende Aehn- lichkeit mit vielen von den kleinsten Coelolepiden, namentlich mit gewissen Exemplaren 22 Dr J. Vicror Воном, von Thelolepis-Schuppen haben. Eine nicht zu leugnende Aehnlichkeit ergibt sich ferner aus den Verzierungen der Schuppen-Oberfläche, indem auch bei den Acanthodes-Arten wie bei Coelolepiden auf der Oberfläche leistenförmige Zierrathen vorkommen, die sehr scharf differenzirt sind. Diese Art der Verzierung wurde von Е. Мс Coy (1. с. 14. Taf. 2 В, Fig. 1a) und von J. К. Whiteaves (1. с. 36, Taf. X, Fig. 1 a) sehr deutlich dargestellt. Doch die meiste Aehnlichkeit ergibt sich aus dem Vergleich der verschiedenen Schuppen-Abschnitte von Acanthodes und Coelolepiden; beiderseits besteht eine jede Schuppe aus einer horizon- talen oberen Platte (Taf. II, Fig. 52, 53 pt), die sich mittelst einer Einschnürung (Е), den Hals der Schuppe, mit der spitzig gewölbten Basis (В) vereinigt. Damit aber die Aehnlich- keit gleichsam vermehrt werden könnte, ist auch bei Acanthodes die Basis stets kleiner als die obere Platte der Schuppe. Dem gegenüber bestehen bei Acanthodes in histolo- gischer Beziehung bedeutende Unterschiede, die wir nachstehend berücksichtigen wollen. Mikroskopischer Bau. Soweit meine Kenntnisse der Litteratur reichen, wurden- von Prof. у. Zittel (1. с. 38, pag. 165 und 166) die ersten Angaben über die histo- logischen Verhältnisse der Schuppen von Acanthodes gemacht. «Die kleinen, rhombischen oder fast quadratischen sehr dicken Schuppen» — sagt Prof. v. Zittel — «erin- nern nicht nur in ihrer Form an die Chagrinbedeckung mancher Selachier (Mustelus). sondern bestehen auch wie jene aus einer homogenen geschichteten Grundsubstanz, welche nur von dünnen, äusserst fein verästelten Dentincanälchen durchzogen ist». Kurze Zeit darauf machte ich (l.c. 23. pag. 4 und 5; Taf. I, Fig. 11 und 17) diesbezügliche Mittheilungen und unterschied bei den Schuppen des Acanthodes: Schmelz, Dentin und eine Pulpahöhle; ich beschrieb ferner die Schichten des Dentins und die Dentinröhrchen, deren Verlaufsrichtung und Verzweigungen. Meine Darstellung bezog sich lediglich auf Dünn- schliffe, die ich in horizontaler Richtung angefertigt habe. Nach mir hat Reis die Schuppen von Acanthodes Bronni Ag. untersucht. Derselbe sagt (l.c. 22, pag. 16) Folgendes: «Pander, dessen Resultate Rohon |. с. В. 5 wiederholt, hat die hier im Flachschliff auftretenden Erscheinungen wohl beschrieben !). Der obere Theil der Schuppen besteht aus reinem Dentin mit sehr deutlicher Schich- tung. Im peripheren Theil, kann man hinzufügen, sind die Hauptstämme der Dentin- röhrchen am stärksten ausgeprägt, in dem medianen mit kleinem Pulparaum und in dem deutlich abgegrenzten Basaltheil der Schuppe treffen wir auf ein wirres spinngewebartiges Netz gleichmässiger, anastomosirender Dentinröhrchen. Der Basaltheil ist deutlich abgegrenzt; es werden die Schichten des Dentins weniger glänzend und hell, als es die über der Pulpa sind, und es tritt hiermit im Verein die Schichtung desselben überhaupt ganz zurück; die Dentinröhrchen laufen hier nach unten». Diesen Beobachtungen sind zwei mikroskopische Abbildungen beigegeben; von denen die erstere einen Sagittalschliff, die zweite hingegen einen senkrechten Querschliff von der Schuppe 1) Pander hat die Schuppen der Acanthodiden nicht untersucht, folglich konnte ich dessen Resultate nicht wiederholen. р 4 у д % 2 р Гу ЗРЯ is DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 23 darstellen (1. с. 22, pag. 7, Fig. 4 a, b). Beide Abbildungen sind bei schwacher Vergrösse- rung gezeichnet worden. Die äusseren Contouren und die Schichtungsstreifen bemerkt man an diesen Abbildungen ganz deutlich, dagegen sind die Dentinröhrchen sehr undeutlich abgebildet. Neuerdings habe ich abermals die möglichst genaue Untersuchung der Acan- thodes-Schuppen vorgenommen; demzufolge bin ich in der Lage Ergänzungen zu meinen früheren Beobachtungen und zu denen von Reis vorzubringen. Ich gehe von meinen Abbil- dungen (Taf. II, Fig. 53 und Textfigur 1) aus. Die Verschiedenheit in den Beobachtungen, welche sich in Nachfolgendem ergeben wird, dürfte man wohl zum Theil auf die ungleich- mässige Erhaltung des beiderseitigen Untersuchungsmaterials zurückführen. Reis gegenüber habe ich Folgendes zu bemerken: 1) indem die obere Platte an ihrer ganzen Oberfläche bis zu der Einschnürungsstelle (Hals der Schuppe) mit einer dünnen Schmelzlage versehen ist, kann sie nicht ausschliesslich aus Dentin bestehen; 2) nicht nur die obere Platte, sondern auch die Basis, 4. В. die ganze Schuppe wird von der Dentin- substanz aufgebaut; 3) die Schichtungsstreifen sind in beiden Schuppenabschnitten (ob. Platte und Basis) vorhanden, mit dem Unterschiede, dass dieselben in gerader Richtung in die obere Platte eindringen, daselbst geknickt und convergirend gegen den hinteren Rand der Schuppe, d. h. gegen die Spitze der Letzteren verlaufen, während sie in der Basis in gerin- gerer Anzahl auftreten und eine horizontale Lage einnehmen. Dagegen muss ich meinen früheren Beobachtungen gegenüber zunächst constatiren, dass es Reis war, der zuerst die Basis bei den Schuppen von Acanthodes beobachtet hat. Als Ergänzungen zu den beiden eben eitirten Untersuchungen muss ich weiterhin aus meiner neuesten Untersuchung Fol- gendes kurz hervorheben. Die im Centrum der Schuppe von Acanthodes befindliche winzig kleine Pulpahöhle erstreckt sich nicht mittelst eines Kanals nach aussen, desshalb ist auch an der Oberfläche der Basis keine Oeffnung sichtbar. Die aus der Pulpahöhle allseits mit gleichmässig starken Stämmchen hervorgehenden Dentinröhrchen verzweigen sich sehr bald, wobei ihre stärkeren Zweige grösstentheils innerhalb der Schichtungsstreifen verlaufen, un gleichzeitig mit den Letzteren die Spitze der oberen Platte zu erreichen. Die letzten, gegen die Oberfläche der Schuppe gerichteten Endzweigchen dringen niemals in den Schmelz ein. Die Basis der Schuppe bezieht ihre Dentinröhrchen nicht bloss aus der Pulpahöhle, sondern es dringen in dieselbe auch von aussen her die Dentinröhrchen ein, welche sich dann auf dieselbe Weise wie die übrigen verästeln. Doch nehmen die Dentinröhrchen in der Zahl viel stärker im Centrum und in der oberen Platte als in der Basis der Schuppe zu. Derartiges Verhalten der Dentinröhrchen bedingt die unter dem Mikroskop beobachtete Erscheinung, wonach die Anzahl der Dentinröhrchen und die durch Anastomosen derselber hervorgerufenen Netzbildungen in der Basis zurücktreten. Wie nunmehr aus dem Vorstehenden hervorgeht, bestehen zwischen den zuletzt be- sprochenen Schuppen und den Coelolepiden charakteristische Unterschiede, welche sie meiner Meinung nach ziemlich genau von einander trennen. Die Unterschiede aber sind: 1) die beträchtliche Ausdehnung der Pulpahöhle bei den Coelolepiden, welche bei Acan- 24 Dr Л. Vicror Воном, thodes wegen ihrer Kleinheit kaum angedeutet ist; 2) während bei den ersteren Schuppen die Pulpahöhle in der Form eines mehr oder weniger weiten, zuweilen auch sehr feinen Kanals auf der Oberfläche der Basis mündet, scheint sich dieselbe bei den letzteren Schup- pen nicht nach aussen zu erstrecken; 3) bei den Schuppen von Acanthodes folgen viele von den stärkeren Dentinröhrchen innerhalb der oberen Platte der Verlaufsrichtung von den Schichtungsstreifen, während bei den Coelolepiden gerade das Gegentheil beobachtet wird, indem hier die Schichtungsstreifen in verticaler Richtung von den Dentinröhrchen durch- brochen werden. Ob das bisher Gesagte auch auf die Schuppen sämmtlicher Acanthodiden Bezug haben kann, darüber vermag ich nicht zu urtheilen, weil mir bei meinen Untersuchungen ausser den beschriebenen Schuppen von Acanthodes jene der übrigen Genera aus dieser Gruppe gefehlt haben. Bei weiterer Verfolgung der vergleichenden Betrachtungen dürfen wir ebensowenig die Placoidschuppen der Selachier übergehen. Bevor ich einen Vergleich zwischen den Coelolepiden und den Schuppen der recenten Selachier vornehme, will ich eine kurze Er- läuterung der Form und des Baues der Letzteren voraussenden. Dabei werde ich im engsten Anschluss an die fundamentalen Untersuchungen von Professor Dr. О. Hertwig verfahren (1. с. 9, pag. 336—346). Jede Selachierschuppe besteht (Textfigur 2) 1) aus einer dünnen quadratischen «Basalplatte» (0. Hertwig) und 2) aus dem Haupttheil der Schuppe, der die Form eines Stachels oder Höckers zeigt und von Hertwig als «Schuppenstachel» bezeichnet wird. Die Verbindung beider Schuppentheile geschieht entweder so, dass der Stachel von der Oberfläche der Basalplatte entspringt und schräg aufsteigt, oder derart, dass der Stachel an seiner Vereinigungsstelle eingeschnürt ist und vermittelst eines Halses der Basalplatte aufsitzt. Letztere ist stets grösser als die Basis des Schuppen- stachels. Während die Basalplatte fast immer die gleiche Form bei allen Sela- chiern besitzt, variirt der Schuppenstachel bedeutend, sowohl bezüglich seiner Grösse, als auch seiner Form, bei den verschiedenen Haifischarten, «und in geringerem Grade auch nach den Körpergegenden ein und desselben Individuums». Histologischer Bau der Selachier-Schuppen. Die Hauptmasse der Placoidschuppe besteht aus einer homogenen, durchscheinenden Grundsubstanz, in welcher nach allen Seiten gröbere und feinere Röhren verlaufen; erstere nennt О. Hertwig «Dentinkanäle», letztere «Dentinröhrchen». Aus der im Centrum und an der Basis einer jeden Pla- coidschuppe befindlichen kleinen Pulpahöhle (Textfigur 2 р) entspringen nur eine oder einige wenige grössere Röhren und zwischen diesen entspringen in geringer Anzahl feinere Röhrchen. Die grösste Röhre verläuft stets nach der Spitze der Schuppe und entsendet Seitenäste, die sich baumförmig verzweigen. Die Endzweige gehen weder in die vom Schmelz gebildete Oberfläche des Schuppenstachels noch in den unte- ren Abschnitt der Basalplatte über. Unter dem Schmelz scheinen die feineren Dentin- röhrchen netzförmig unter einander verbunden zu sein. An Sagittalschliffen bemerkt ‚ =. Ÿ d DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 25 man abwechselnd hellere und dunklere bogenförmige Streifen in der Grundsub- stanz, welche die Contouren der Pulpahöhle und der Oberfläche vom Schuppen- StB Figur 2. Mustelus laevis. Rec. Sagittalschnitt durch ein Stück Haut mit zwei Schuppen. С = Cement (Basalplatte), D = Dentin, MO = Schmelzoberhäutchen, Р = Pulpa, В! = Zahnröhre, В? = Zahnröhrchen, © = Schmelz, À = Gezackter Rand zwischen Schmelz und Dentin, Ht = Cutis. Schwache Vergrösserung. (Nach О. Hertwig.) stachel wiederholen. Eine zweite Art von zahlreichen feineren, kurzen Streifen sieht man in senkrechter Richtung zur Oberfläche des Stachels verlaufen. Beiderlei Arten von Streifen nennt О. Hertwig «Schichtungsstreifen». Das Vorkommen derselben ist auf den Schuppenstachel beschränkt; demnach kommen die Schichtungsstreifen in der Basalplatte nicht vor. Wenn wir nun zum Schluss die vergieichenden Betrachtungen resumiren, so ergibt sich Folgendes: Die Placoidschuppen der recenten Selachier unterscheiden sich von denen der Coelolepiden und Acanthodiden hauptsächlich durch die Gestalt ihres oberen oder äusseren Abschnittes, indem der Letztere bei den Selachiern die Form eines schräg aufgerichteten Stachels annimmt, während derselbe bei den zwei anderen Gruppen in Gestalt einer Platte mit horizontaler Lage er- scheint. Die Schuppensubstanz der recenten Selachier besteht ferner aus einem modificirten Dentin, die der Coelolepiden und Acanthodiden dagegen aus ächtem Dentin. Die Schichtungsstreifen sind bei den zwei letzteren Gruppen auch auf die Basalplatte, nicht aber auf jene der recenten Selachier ausge- dehnt. Da ausserdem noch die Dentinröhrchen im unteren Abschnitt der Basal- platte recenter Selachier fehlen, so erscheint auch die Basalplatte gleichwie der Schuppenstachel bei den recenten Selachiern modifizirt. Auf diese Weise scheint hier in histologischer Beziehung gegenüber Acanthodes und Coelolepiden eine fast gänzliche Trennung stattgefunden zu haben. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 4 26 Dr. J. Vicror Воном, Andererseits haben die Coelolepiden und Acanthodiden mehrfache Bezie- hungen zu den recenten Selachiern, sowohl der Form als der mikroskopischen Structur nach. Mithin erweisen sich die Coelolepiden alsächte Placoidschuppen. Da indessen die Coelolepiden in mehrfacher Hinsicht einfachere und zusammen- hängende Verhältnisse namentlich dem histologischen Baue nach aufweisen, so müssen dieselben als auf einer tieferen Entwickelungsstufe befindliche Formen der Placoidschuppen angesehen werden. Ich glaube in Vorhergehendem die wichtigsten Punkte über allgemeine Beziehungen der Coelolepiden zu den Acanthodiden und den recenten Selachiern genügend besprochen und deren systematische Stellung, welche bisher noch zweifelhaft war, hin- reichend begründet zu haben. Es folgt nunmehr die Beschreibung der Gattungen und Arten. Ich unterscheide mit Pander zwei Gattungen, welche meiner Meinung nach wohl begrenzt erscheinen. Synopsis der Gattungen. Placoidschuppen mit weiter Pulpahöhle und rudimentärer Basalplatte....... Coelolepis. Placoidschuppen mit kleiner oder rudimentärer Pulpahöhle und wohl entwickel- ter Basalplatte tin a 300 2 nel N. ST A PE Thelolepis. Genus Coelolepis, Pander. (1. с. 17, 1856, pag. 66.) Placoidschuppen von verschiedener Grösse und Form, deren obere Platte an ihrer Basis mehr oder weniger eingeschnürt ist. Die weite Pulpahöhle erstreckt sich im Centrum und nach aussen. Die rudimentäre Basalplatte umfasst ringförmig die grosse Mündung der Pulpahöhle. Die histologische Structur besteht aus ächtem Dentin und einer Schmelzlage auf der Oberfläche der oberen Platte. Synopsis der Arten. Oberfläche der Schuppen glatt, flach oder gewölbt ........... Coelolepis laevis. Oberfläche der Schuppen flach, gestreift und zuweilen am Vorder- rande. gelappt. и а С. Coelolepis Schmidti. Oberfläche der Schuppen schwach ausgehöhlt, аш Vorderrande fein Зее. Coelolepis carinata. Oberfläche der Schuppen flach, parallel gestreift und am Hinter- rande Zweilappig Sethellt Ener mer nn... Coelolepis Zittelt. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. DD I Coelolepis laevis, Pander. Taf. I, Figuren '1,. 2, 37 Aund6. 1856. Coelolepis laevis. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 66; Taf. IV, Fig. 11 а— п; Taf. VI, Fig. 10 а— с. 1858. Coelolepis laevis. F. Schmidt, L. ce. 29. pag. 183. Fundort: Wesiko und Hoheneichen auf der Insel Oesel; Ludlow Bone-Bed? in England. Zahlreiche Exemplare liegen vor. Obwohl diese dunkelbraunen, selten grauen Placoid- schüppchen mit einander an Kleinheit wetteifern, so variiren sie dennoch sehr bedeutend sowohl der Grösse als der Form nach. Der Durchmesser dieser Schuppen beträgt im Durchschnitt 0,5— 1,5 Millimeter. Die meisten Unterschiede keobachtet man an der Ober- fläche der oberen Platte; diese ist in der Mehrzahl der Fälle mässig gewölbt und glatt, symmetrisch oder unsymmetrisch, oval oder einem Dreieck ähnlich und mit einem stumpfen oder stumpf spitzigen Hinterrande ausgestattet. Die Oberfläche erscheint weiterhin manch- mal flach oder auch ausgehöhlt, ja sogar mit einer Andeutung überaus feiner Streifung (Fig. 6); ähnliche Streifung bemerkt man zuweilen auch auf der Oberfläche der Einschnü- rung oder des Halses. Auch der Vorderrand zeigt in selteneren Fällen gewisse Differen- zirungen, wie zwei feine Einschnitte (Fig. 3) oder 6—8 kaum bemerkbare Zacken (Fig. 4), während in noch selteneren Fällen am Hinterrande eine leistenförmige mediane Erhabenheit äusserlich erscheint (Fig. 2). Vergleicht man diese Veränderungen mit ähnlichen, an den weiter unten beschriebenen Schuppen scharf auftretenden Differenzirungen, so wird man wohl zugeben, dass zwischen den als Species unterschiedenen Schuppen Uebergänge in den Oberflächendifferenzirungen bestehen, welche auf die stufenweise Entwickelung der charak- teristischen Formen hinweisen. Diese gleichsam «in statu nascendi» befindlichen Veränderun- gen können höchstens als Varietäten, niemals aber als Species-Merkmale gelten, desshalb habe ich ähnliche Schuppen unter eine Species zusammengefasst, zumal dieselben auch in Bezug auf andere Eigenschaften eine Uebereinstimmung aufweisen. Zu den Letzteren gehört vor Allem die beträchtliche Pulpahöhle; die grossen Dimensionen derselben bringen es mit sich, dass die sie begrenzende Schuppensubstanz nur dünne Wandungen darbietet (Vrgl. Pander, I. с. 17, Taf. IV, Fig. 11 g, 1, m). Mit der grossen Pulpahöhle hängt ferner auch die schwache Entwickelung der Basis zusammen. In histologischer Beziehung ist hervorzu- heben, dass die Schichtungsstreifen weniger zahlreich auftreten; an Quer- und Sagittalschliffen beschreiben dieselben einen bogenförmigen, an Flachschliffen dagegen einen concentrischen Weg (Vergl. Pander, Taf. IV, Fig. 11 i, К). Im Halse und an der Basis sieht man die Schichtungsstreifen sehr wenig oder gar nicht. Die von der Pulpahöhle zahlreich entsprin- genden Dentinröhrchen verzweigen sich nach allen Seiten der Grundsubstanz, bilden jedoch 4* 28 Dr. Г. Vicror Воном, keinerlei Netze und gehen auch nicht in den an der Schuppenoberfläche befindlichen Schmelz über. Pander stellte zu dieser Art noch solche Schuppen, die meiner Beobachtung nach nicht nur einer anderen Species, sondern auch einer anderen Gattung angehören (vergl. Thelolepis). Coelolepis Schmidti, Pander. Taf. I, Fig. 9 a, b, с; Textfigur 3 a, b. 1856. Coelolepis Schmidtii. Chr. Н. Pander, 1. с. 17, pag. 66; Taf. IV, Fig. 12 a — о. 1856. Coelolepis Gocbelii. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 66; Taf. IV, Fig. 13 a —1. 1858. Coelolepis Schmidtii. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 183. 1858. Coclolepis Gocbelii. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 183. 1877. Coelolepis Schmidtii. A. Krause, |. с. 13, pag. 40. 1877. Coelolepis Goebelii. A. Krause, |. с. 13, pag. 40. 1885. Coelolepis Schmidtii. Е. Roemer, ]. с. 28, pag. 359. 1885. Coelolepis Gocbelii. Е. Roemer, 1. с. 28, pag. 359. Fundort: Wesiko und Hoheneichen auf der Insel Oesel, Diluvialgeschiebe der nord- deutschen Ebene und Ludlow Bone-Bed? in England. Diese ziemlich zahlreich in Wesiko, seltener in Hoheneichen vorkommenden Placoid- schuppen von meist dunkelbrauner Farbe haben in wohl erhaltenem Zustande eine zierliche Form und im Durchschnitt einen Durchmesser von 0,3—1 Millimeter. R. J. Murchison hat ein als Muschel angegebenes Bruchstück abgebildet (1. с. 15, Taf. IV, Fig. 7; 1. с. 16, Taf. ХХХУ, Fig. 19), welches Pander als das Fragment einer Schuppe von С. Schmidti deutete. Die grosse Aehnlichkeit kann allerdings nicht geleugnet werden; nichtsdestoweniger möchte ich das bezeichnete Schuppen-Fragment nicht für ident mit den in Rede stehenden Placoidschuppen halten wollen, weil die Leistchen oder Streifen an der Oberfläche des vom Ludlow Bone-Bed herrührenden Stückes nicht mit denen des Coelolepis Schmidti überein- stimmen. Bei meinen Untersuchungen war ich bemüht, ähnliche Exemplare unter den zahl- losen Placoidschuppen vom Ludlow Bone-Bed herauszufinden; doch vergebens, ich fand nichts davon und konnte ich mich von dem Vorkommen dieser Species in der letzteren Localität nicht überzeugen. Die in verschiedener Grösse vorhandenen Schuppen dieser Art zeichnen sich, wie bereits erwähnt, durch ihre gestreifte Oberfläche aus. Die Streifung besteht eigentlich aus feinen, mehr oder weniger gewölbten Leistchen oder Rippchen, welche vom vorderen Rande der Schuppe nach dem zugespitzten und meist beträchtlich verlängerten Hinterrande con- vergirend verlaufen. Die Leistchen verlaufen entweder parallel, ungetheilt (Vergl. Pander, 1. с. 17, Taf. IV, Fig. 12 a) und durch schmale Furchen von einander getrennt, oder es theilen sich die einzelnen Leistchen am Vorderrande und verschmelzen mit einander am DIE OBERSILURISCHEN FiscHE von OESEL. 29 Hinterrande der Schuppe (Taf. I, Fig. 9 a; Pander, [. с. 17, Taf. IV, Fig. 12 a, а). Eine weitere Differenzirung äussert sich dadurch, dass 2 —3 breitere Furchen auftreten und eine lappenartige Verzierung einleiten (Taf. I, Fig. 9 b). Bei einer noch stärkeren Entwickelung der breiteren Furchen kommt die Bildung dreier Lappen auf der Oberfläche zu Stande (Taf. I, Fig. 9 c; Pander, 1. с. 17, Taf. IV, Fig. 13 a, 4, г, 1). Wir sehen also mehrere Entwickelungsstadien, welche auf der gestreiften Schuppenoberfläche stufenweise abwech- seln. Schon Pander, der die Species C. Gocbeli aufstellte, scheint hinsichtlich der Berech- tigung dieser Art einige Zweifel gehegt zu haben, indem er bei der Beschreibung dieser Species folgende Bemerkung macht (l. с. 17, pag. 66): «Sollte hier vielleicht ein Ueber- gang zu Cocolepis Schmidts stattfinden». Im Hinblick auf die geschilderten Differenzirungen auf der Schuppenoperfläche und im Hinblick auf die allseitige Uebereinstimmung habe ich die spätere in die frühere Species einbezogen. Berücksichtigt man aber die Abbildungen, welche Pander von C. Goebeli gab, so möchte man an der Richtigkeit eines solchen Vor- ganges zweifeln; besonders wenn man die von mir gegebenen Abbildungen (Taf. I, Fig. 9 b, c) mit den Pander’schen Figuren (l. c. 17, Taf. IV, Fig. 13 d und i) mit ein- ander vergleicht. Ich muss aber bemerken, dass die letzteren Figuren beschädigte und an der Oberfläche abgeriebene Exemplare darstellen, worauf namentlich das Fehlen des b. a. à Hr ОИ Е it 3 т тех ne IN Zee ss \ N а Figur 3 а, b. Coelolepis Schmidti. Sagittalschliff. Vr = Vorderrand, Hr = Hinterrand, $ = Schmelz, D = Dentin- röhrchen, ss = Schichtungsstreifen, В = Basalplatte, Р = Pulpahöhle. Schwache Vergrösserung. verlängerten Hinterrandes und dessen Spitze, ferner die Verschiedenheit zwischen den Lap- pen und Furchen hinweisen. Es bestehen hier ebenso Uebergänge zwischen den Ober- flächenverzierungen wie bei der vorhergehenden Species. Als besonders charakteristisches Merkmal erscheint bei dieser Art ausser der gestreif- ten Oberfläche noch der stark verlängerte und mehr oder weniger scharf zugespitzte hintere Abschnitt der oberen Platte, der an seiner unteren Fläche einen kammartigen Vorsprung zeigt (Vergl. Pander, 1. с. 17, Taf. IV, Fig. 12 b). Die Einschnürungsstelle der oberen Platte ist meistens glatt (Vergl. Pander, 1. с. 17, Taf. IV, Fig. 12 c) und nur selten gestreift (Vergl. Pander, 1. с. 17, Taf. IV, Fig. 14 ©). Die mehr oder 30 Dr. J. Утстов Ronon, weniger rudimentäre Basalplatte umfasst ringförmig die verhältnissmässig sehr stark erweiterte Pulpahöhle. Der histologische Bau verhält sich genau so wie bei der vor- hergehenden Art. Coelolepis carinata, Pander. 1856. Coelolepis carinatus. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 66; Taf. IV, Fig. 14 a,b, c: Tate MS abc: 1858. Coelolepis carinatus. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 183. Fundort: Wesiko auf der Insel Oesel. Die Schuppen dieser Art kommen in geringer Anzahl vor; ihr Durchmesser beträgt durchschnittlich 0,5—1 Millimeter. Die Oberfläche derselben ist ein wenig ausgehöhlt, am vorderen und zuweilen auch am hinteren Rande mehr oder weniger gestreift. Von der Spitze des Hinterrandes verläuft eine leistenförmige Erhabenheit, die fast bis zur Mitte der Schuppenoberfläche reicht. Der gestreifte Vorderrand führt zuweilen einen medianen Einschnitt, welcher dem Vorderrande das Ansehen eines zweifachen Bogens verleiht (Vergl. Pander, 1. с. 17, Taf. VI, Fig. 13 a, 5). Der Form und Grösse nach nähern sich diese Schuppen denen von С. laevis (Vergl. Taf. I, Fig. 2) bedeutend, namentlich in Bezug auf die leistenförmige Erhabenheit der Oberfläche. Das Verhalten der Pulpahöhle, der Basis und der histologischen Structur ist bei diesen Schuppen ähnlich den anderen Coelolepis-Arten. Coelolepis Zitteli, nov. sp. Taf. I, Fig. 10 з, В, с. Name: Zu Ehren des Herrn Professor Dr. Karl Alfred von Zittel in München. Fundort: Wesiko auf der Insel Oesel. Im Kalkmergel von Wesiko bei Rotziküll fand ich nur wenige Schuppen von dunkel- brauner Farbe, die den Form- und Grüssenverbältnissen nach unzweifelhaft zu dem Genus Coelolepis gehören, doch von dessen bisher beschriebenen Arten so sehr abweichen, dass ich mich veranlasst fand, eine neue Art aufzustellen. Die Contouren der oberen und unteren Fläche bieten annäherungsweise ein Rechteck dar (Taf. I, Fig. 10 a, b). Der Durchmesser der Schuppen beträgt 1 Millimeter. Die Oberfläche ist flach und wird von 4—6 vom Vorderrande bis zu dem Hinterrande parallel verlaufenden Streifen durchzogen; mehr dem Vorderrande genähert, bemerkt man anf jeder der beiden Seiten einen unbedeu- tenden Eindruck. An ihrem Hinterrande wird die Schuppe durch einen an beiden Flächen DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 31 sichtbaren Einschnitt in zwei unsymmetrische Theile zerlegt. Die untere Schuppenfläche ist flach gewölbt und setzt sich ohne Einschnürung in die sehr schwach entwickelte Basis fort. Der Seitenrand (Fig. 10 c) ist an beiden Seiten ziemlich scharf und vollkom- men glatt. Die bloss am Vorderrande sehr schwach angedeutete Einschnürung ist glatt. Die sehr weite Pulpahöhle ragt theilweise in schräger Stellung über den Vorderrand hinaus; im Uebrigen verhält sich dieselbe in ganz gleicher Weise wie bei den vorhergehen- den Arten. Dasselbe gilt auch von der histologischen Structur. Eines der wichtigsten Merkmale bildet unstreitig die Stellung der oberen Platte, welche hier zum erstenmal zu der Basis schräg gestellt ist. Durch den letzteren Umstand unterscheidet sich diese Species von sämmtlichen Coelolepiden und nähert sich gewissermaassen den recenten Sela- chiern. Genus Thelolepis, Pander. (1. с. 17, 1856, pag. 67.) Syn. Thelodus. L. Agassiz, 1. с. 15, pag. 606. Pachylepis. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 67. Coelolepis. Chr. H. Pander, 1, с. 17, pag. 66. (ex parte.) Nostolepis. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 68. Zu dieser Gattung gehört ohne Zweifel der grössere Theil von den Coelolepiden. Auch sind die Schuppen von Thelolepis am meisten verbreitet; sie kommen auf der Insel Oesel überall vor, wo die Fischreste gefunden werden: im Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank, in Wesiko und im Wita’schen Steinbruch, in Hoheneichen, ferner in Gotland, Ludlow Bone-Bed und in den Diluvialgeschieben Norddeutschlands; ausserdem noch in den Grenzschichten zwischen Ober: Devon und Bergkalk im Tula’schen Gouvernement. Das grösste Contingent liefern unstreitig Ludlow Bone-Bed und Ohhesaare-Pank; an diesen beiden Orten treten die Thelolepis-Schuppen in zahllosen Exemplaren auf. Der Form und Grösse nach bieten diesel- ben grosse Mannichfaltigkeit dar; man findet unter ihnen sowohl mikroskopisch kleine, als grösste Exemplare, die überhaupt unter den Coelolepiden vorkommen. Die grosse Ver- änderlichkeit ihrer Form bereitet viele Schwierigkeiten bei der Aufstellung der Arten. Gleichwie bei der Gattung Coelolepis finden auch bei Thelolepis vielfache Uebergänge statt. Die kleinen, dicken, unregelmässig ovalen, quadratischen, rhombischen, unregelmässig dreieckigen, entweder bilateral-symmetrischen oder unsymmetrisch schiefen Placoidschuppen erscheinen meist schwarz, hellbraun, seltener dunkelbraun, grau und weiss gefärbt; sie sind fast ausnahmslos glänzend. Der generische Unterschied dieser Schuppen besteht, wie bereits oben erwähnt, in der Kleinheit der Pulpahöhle und in der wohl entwickelten Basis oder Basalplatte. Letztere 32 Dr. J. Утстов Воном, zeigt aber ihrer Form nach grosse Verschiedenheiten: sie ist bald stark gewölbt und hoch, bald spitzig gewölbt oder mehrkantig. Mit diesen Veränderungen hängt in den meisten Fällen auch die Beschaffenheit der Mündung der Pulpahöhle zusammen; dieselbe erscheint entweder in einer runden, mehr oder weniger weiten Oeffnung oder sie ist verschwindend klein, so dass man sie gar nicht bemerkt. Letzterer Umstand veranlasste Pander die Gattung Nostolepis zu errichten. In histologischer Beziehung ist hervorzuheben, dass die Dentinkanälchen zahlreicher und mit längeren Stämmchen auftreten und durch ihr vielfaches Anastomosiren in der oberen Platte an Flachschliffen zierliche engmaschige Netze darstellen. Synopsis der Arten. Oberfläche der Schuppen glatt und flach; Durchmesser: 0,2—1 Mm. Thelolepis parvidens. Oberfläche der Schuppen glatt oder gestreift und flach gewölbt; Durchmesser-"055 — 1,9, Mn. ео Thelolepis glaber. - Oberfläche der Schuppen gerippt und gewölbt; Durchmesser: 0,5 Mm. Thelolepis costata. Oberfläche der Schuppen lateral und die Basalplatte concentrisch gestreift; ‚Durchmesser: 2 37 Mm mer: Thelolepis striata. Oberfläche der Schuppen am Vorderrande fein gezackt und flach; Durchmesser; 0,105 Mme о Thelolepis Volborth. Oberfläche der Schuppen concentrisch gestreift und flach gewölbt; Durchmesser 20,5 Mm. о." Theolepis tulensis. Thelolepis parvidens, (Agassiz). Taf. 1, Figuren 11, 12, 13; Taf. II, Fig. 52; Textfigur 4. 1839. Thelodus parvidens. L. Agassiz, |. с. 15, pag. 606 und 704; Taf. IV, Figuren 34— 36. 1855. Thelodus parvidens. Е. Мс Coy, 1. с. 14, pag 576. 1856. Pachylepis glaber. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 67; Taf. IV, Fig. 10 а, b, с. (ex parte.) 1858. Pachylepis glaber. Е. Schmidt, |. с. 29, pag. 183. (ex parte.) 1885. Thelodus parvidens. Е. Roemer, 1. с, 28, pag. 359; Taf. XXXI, Figuren 21—25. 1891. Thelodus parvidens. А. Smith Woodward, 1. с. 34, pag. 158. 1892. Thelolepis parvidens. J. У. Rohon, 1. с. 27, pag. 11. Fundort: Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank, Wita’scher Steinbruch bei Rotziküll, Hohen- eichen auf der Insel Oesel; Hamarudd bei Oestergarn in Gotland, Diluvial-Ge- schiebe der norddeutschen Ebene und Ludlow Bone-Bed in England. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 99 Meist sehr kleine, quadratische oder rhombische Placoidschuppen von hellbrauner oder schwarzer Farbe; der Durchmesser beträgt durchschnittlich 0,2 —1 Millimeter. Schon ihrer Farbe nach erkennt man beiläufig immer die Localität, von der sie stammen. Die schwar- zen Schuppen kommen sehr häufig im Ohhesaare- und seltener im Kaugatoma-Pank vor, die hellbraunen oder hellgrauen im Ludlow Bone-Bed. An der glatten, flachen oder ein wenig flach gewölbten Oberfläche der oberen Platte ist der Hinterrand mehr oder weniger zugespitzt; die Einschnürungsstelle ist bald schmal und tief, bald breit und seicht, selten mehr oder minder gestreift. Die Basis erscheint entweder stark gewölbt, spitzig gewölbt (Vergl. Taf. I, Fig. 13) und seltener mit mehreren Kanten (Vergl. Pander, |1. с. 17, Taf. IV, Fig. 10 b, c) ausgestattet, oder endlich ringförmig. In allen drei Fällen ist die im Centrum der Basis befindliche Mündung der Pulpahöhle sehr klein und stellt eine kreisrunde, mehr oder minder kleine Oeffnung vor. Zuweilen ist die Basalplatte verhältniss- mässig stärker verlängert oder bedeutend höher (Taf. I, Fig. 12) als sonst, und ist dann an ihrer Basis flach. Indessen scheint diese extreme Form zu den Seltenheiten zu gehören. Derartige Exemplare habe ich im Ganzen nur dreimal beobachtet, und zwar einmal in Wesiko und zweimal im Ludlow Bone-Bed. Die histologische Structur dieser Placoidschuppen stimmt im Allgemeinen mit jener der übrigen Coelolepiden überein. In Figur 52 auf Tafel II sind die Structurverhältnisse dargestellt; die Figur ist einem sagittalen Dünnschliff entnommen, der so ziemlich in die Me- dianebene fällt und vom Vorderrande bis zu der Spitze des Hinterrandes führt (Vr, Hr). Im Centrum der Abbildung (Vergl. auch Textfigur 4) bemerkt man Figur 4. Thelolepis parvidens. Sagittalschliff. Ут = Vorder- die Pulpahöle (P),welche vermittelst eines rand, Hr = Hinterrand, pt = obere Platte, В = Basalplatte, Kanals an der Oberfläche der Basalplatte УЕ Dentinröhrehen, $8 = Schichtungsstreifen, P= Pulpa- höhle. Schwache Vergrösserung. (В) mündet; ihre Begrenzungsfläche ist richt ganz eben, sondern wellig und zum Theil zackig. Die Pulpahöhle enthält Kalkmasse und den Flachschliff (m) einer sehr kleinen Muschel (Orbicula?). Von der Pulpahöhle entspringen zahlreiche Dentinröhrchen (D), die nach allen Seiten der Schuppe verlaufen; in der oberen Platte (p£) sind dieselben zahlreicher als in der Basalplatte (ВБ, Dr) vorhanden. Die anfangs ungetheilten, gleichmässig starken Stämmchen beschreiben entweder einen geraden oder bogenförmigen Weg, verästeln sich baumförmig und erreichen nicht die Oberfläche der Schuppe, d. h. sie dringen nicht in den Schmelz (5) hinein. In der homogenen durchscheinenden Grundsubstanz sieht man ferner die sehr deutlich auftretenden Schichtungsstreifen (ss), welche in bogenförmiger Anordnung Mémoires de l'Acad. Пир. 4. sc. VII Serie. 5 34 Dr. Г. Vicror Воном, die Contouren der Pulpahöhle und der Schuppenoberfläche wiederholen. Unter denselben bemerkt man abwechselnd dunklere und lichtere, schmälere und breitere; die breitesten kommen in der Basalplatte, die schmalsten in der oberen Platte vor. Die mit dem Buch- staben x bezeichnete Stelle in der oberen Platte stellt einen während des Schleifens ent- standenen Riss oder eine Spalte dar. Thelolepis glaber, Pander. Taf. I, Figuren 8, 16?, 17 a, b, с, 18; Taf. II, Fig. 50. Textfiguren 5 und 6. 1856. Pachylepis glaber. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 67; Taf. IV, Fig. 10 a—c; Taf. VI, Figuren 1—6 und 8 _ 1856. Coelolepis laevis. Chr. H. Pander,l.c. 17,pag. 66; Taf. IV, Fig. 11 d,e, f, п. (ех parte.) 1858. Pachylepis glaber. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 185. 1877. Pachylepis glaber. A. Krause, 1. с. 13, pag. 41. 1892. Thelolepis glaber. J. У. Rohon, 1. с. 27, pag. 11. Fundort: Ohhesaare-Pank (sehr häufig) und Wesiko (sehr selten) auf der Insel Oesel, Diluvial-Geschiebe der norddeutschen Ebene und Ludlow Bone-Bed in England. Kleine, meist unregelmässig längliche, dicke Placoidschuppen mit glatter oder parallel gestreifter, flach gewölbter Oberfläche und mit stumpfem Hinterrande; der Durchmesser derselben erreicht durchschnittlich 0,5—1,5 Mm. Die Einschnürungsstelle oder der Hals der Schuppe ist glatt. Die mehr oder weniger gewölbte Basalplatte enthält die mittelständige, bald sehr pt kleine, bald grössere runde Oeffnung der Pulpahöhle. In letzterem Falle haben die Schuppen eine so grosse Aehnlichkeit mit den von Pander als Coclolepis laevis beschriebenen (Vergl. Fig. 18 auf Taf. I und Pan- der, 1. с. 17; Taf. VE, Pie und da die Letzteren auch hinsicht- lich der Palpahöhle mit Coelolepis übereinstimmen, so schlage ich die Figur 5. Thelolepis glaber. Querschliff. pt = obere Platte, В = Ba- Vereinigung beider Species vor. salplatte, © = ‘AN RR P = Pulpahöhle. Die Darstellung des mikroskopi- chwache Vergrösserung. schen Baues von dieser Species be- findet sich in der Figur 50 auf Tafel II. Es ist die Abbildung eines lateral geführten Sagittalschliffes, weshalb auch die histologische Structur einigermaassen anders erscheint. INN DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 35 Vor Allem fällt der Mangel einer Pulpahöhle auf, deren Existenz wir jedoch an dem oberflächlich der Basalplatte (3) befindlichen Ausschnitt (P) und ferner an einer helleren Stelle im Inneru der Schuppe erkennen. Von der letzteren Stelle strahlen die Dentin- röhrchen (D) aus. Im mittleren Abschnitt der Schuppensubstanz haben dieselben theils geraden, theils ein wenig gewundenen Verlauf, während sie in der Nähe des Vorder- randes (Vr), des Hinterrandes (Hr) und gegen die Basis (В, Dr) zu einen bogenförmigen Weg beschreiben. Die Verästelung der Dentinröhrchen ist auf dieselbe Weise charakterisirt, wie bei den Coelolepiden überhaupt; nur in einer Beziehung unterscheiden sich diese Pla- coidschuppen von mehreren anderen Arten und zwar durch die feinen Netze, welche sie in Folge ihrer vielfachen Anastomosen in der oberen Platte bilden; die Netze kommen beson- ders deutlich an Flachschliffen von der oberen Platte zum Vorschein. Die an horizontalen Dünnschliffen in Form von concentrischen Ringen wahrnehmbaren Schichtungsstreifen (Textfigur 6 ss) können bei unserer Figur 50 selbstverständlich nur zum Theil gesehen werden (ss). DieSchmelz- lage (5) ist vom Dentin sehr scharf % abgegrenzt. Die Abgrenzung ist durch à schwarzes Pigment markirt. Letzteres entsteht als Fossilisationsprodukt und erfüllt gewôhnlich bei sämmtlichen schwarz aussehenden Versteinerungen H vom Ohhesaare-Pank die Dentinröhr- chen und durchtränkt die Grundsub- stanz. Diese Pigmentmasse ist es nun, welche selbst bei den feinsten Dünn- schliffen tiefbraune Färbung hervor- ruft, und auf die Weise ein charakte- а er, Ft de me und mikroskopischer Beziehung den ss — Schichtungsstreifen, P — Pulpahöhle. Schwache Ver- Schuppen verleiht. grôsserung. Thelolepis costata, Pander. Табо: 5,72 1856. Pachylepis costatus. Chr. Н. Pander, ]. с. 17, pag. 67; Taf. VI, Fig. 9 а, b, с. 1858. Pachylepis costatus. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 185. 1877. Pachylepis costatus. A. Krause, 1. с. 13, pag. 41. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel und Diluvial-Geschiebe der norddeutschen Ebene. 36 Dr. J. Vicror Воном, Kleine, dicke, rhombische oder dreieckige Placoidschuppen, die indess zu den seltene- ren Vorkommnissen gehören. Der Durchmesser der Schuppen beträgt durchschnittlich 0,5 Mm. Die Oberfläche der oberen Platte ist nahe dem Hinterrande stark gewölbt; am Vorderrande treten beträchtlich entwickelte Rippen oder regellos zerstreute Leisten auf; letztere erstrecken sich zuweilen auf die ganze Oberfläche. Der Hinterrand ist zugespitzt. Die gewölbte Basis nimmt im Centrum die kleine Oeffnung der Pulpahöhle auf. Thelolepis striata, Pander. Та ТН. 7721. 1856. Nostolepis striatus. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 68; Taf. VI, Fig. 7 a, Ъ, с. 1858. Nostolepis striatus. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 185. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Zu dieser Art gehören rhombische Placoidschuppen, die nicht sehr häufig vorkommen und von sämmtlichen Coelolepiden die auffallendste Grösse erreichen; ihr Durchmesser beträgt im Durchschnitt 2—3 Mm. Pander hat dieselben einer besonderen Gattung zuge- theilt, weil er bei den von ihm untersuchten Exemplaren die Pulpahöhle vermisste. In der That erlangt diese Beobachtung an manchen Schuppen volle Bestätigung. Von den 8 Exem- plaren, welche ich untersuchte, befinden sich mehrere, bei denen äusserlich keine Pulpa- höhle besteht. Dagegen fanden sich andere Schuppen mit einer kleinen, an der Oberfläche der Basis excentrisch gelegenen Oeffnung (Taf. I, Fig. 21), welche nichts Anderes als die periphere Mündung der Pulpahöhle darbietet. Da auch die äussere Form und der histo- logische Bau dieser Schuppen mit den Thelolepis-Arten übereinstimmt, so möchte ich ihre Vereinigung mit Thelolepis vorschlagen. Die verhältnissmässig grossen Schuppen sind an ihrer Oberfläche etwas ausgehöhlt und stets gestreift; die Streifen verlaufen etwas bogenförmig, sie sind deutlich sichtbar. Die mächtig entwickelte Basalplatte zeigt an ihrer Oberfläche concentrische Streifen, welche, wie oben (pag. 23) dargethan, den Schichtungsstreifen entsprechen. Thelolepis Volborthi, nov. sp. Taf. I, Fig. 14 a, b; Textfigur 7. Name: Zu Ehren des Entdeckers dieser Art, Dr. Alexander v. Volborth. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel, Hamarudd bei Oestergarn in Gotland und Ludlow Bone-Bed in England. DIE OBERSILURISOHEN FISCHE VON OESEL. 37 Sehr kleine, dicke Placoidschuppen von rhombischer Gestalt; sie zeichnen sich beson- ders durch ihr glänzend hellbraunes oder weisses Ansehen und ihren vortrefflichen Erhal- tungszustand aus. Der Durchmesser dieser zier- lichen Schuppen beträgt 0,1—0,5 Mm. Durch - 5 die Färbung erkennt man dieselben sofort unter pi den übrigen Coelolepiden. Wegen ihres Erhal- D" % tungszustandes eignen sie sich besonders gut zu ; histologischen Untersuchungen. Ich habe zuerst Es ähnliche Schuppen in zwölf Exemplaren unter dem von Dr. v. Volborth durch Schlemmen des Mer- gels von Hamarudd bei Oestergarn in Gotland _ ina erhaltenen Material gefunden. Auf Oesel und in N ЕЕ я dem Material vom Ludlow Bone-Bed fand ich ss = Schichtungsstreifen, В = Basalplatte, P — beiläufig 6—8 Exemplare von derselben Form, A Na ss Kleinheit und glänzend weiss. Bei diesen Placoidschüppchen unterscheidet man gleichfalls die obere Platte (pt), ferner die sehr schmale Einschnürungsstelle (Hals) und die Basalplatte (B). Die stets rhom- bische obere Platte ist an ihrer Oberfläche glatt, zeigt aber am Vorderrande (Taf. I, Fig. 14 a) sehr regelmässige rundliche und bilateral-symmetrisch geordnete Zacken, die bloss bei ge- nauer Betrachtung der Schuppe mit guter Loupe sichtbar werden; der hintere Rand ist ein wenig zugespitzt. Die Einschnürungsstelle wird von einer die Schuppe ringförmig umfassen- den Rinne hergestellt (Fig. 14 b). Unterhalb dieser bemerkt man die spitzig gewölbte Basal- platte, an deren Oberfläche ist aber von der Mündung der Pulpahöhle nichts zu sehen. Bezüglich ihres histologischen Baues verhalten sich die Placoidschuppen dieser Species ganz genau in derselben Weise, wie diejenigen sämmtlicher Coelolepiden, wovon man sich an der Textfigur 7 überzeugen kann. Es kommen neben den Schuppen mit einer sehr kleinen Pulpahöhle auch solche vor, wo die äusserlich unsichtbare rudimentäre Pulpahöhle bloss durch die im Centrum der Schuppe radiär verlaufenden Dentinröhrchen angedeutet wird. Ein ähnliches Verhältniss habe ich zuweilen auch bei den Placoidschuppen von The- lolepis parvidens beobachtet. Thelolepis tulensis, nov. sp. Taf.’ lebe, 15,8, D! Fundort: Dorf Malewka im Tula’schen Gouvernement. Central-Russland. Im Museum des hiesigen Berg-Instituts fand ich unter verschiedenartigen, aus den Mergeln von Malewka stammenden Fischresten 4 Placoidschuppen, von denen ich ein Exemplar in der Figur 15 a, b auf Tafel I zeichnen liess. Der Mergel und der sogenannte 38 Dr. J. Утстов Воном, Cytherinen-Kalk von Malewka gehören unzweifelhaft zu den Uebergangsschichten, welche vom oberen Devon zum Bergkalk hinüberführen, indem die in diesen Schichten begrabene Fauna erwiesenermaassen einen gemischten Charakter besitzt, d. h. es kommen hier For- men vor, die einerseits im oberen Devon, andererseits im Bergkalk angetroffen werden. Es mag wohl sehr befremdend erscheinen, dass ich in diesen Schichten die Species einer ober- silurischen Gattung suche. Die Gründe, die ich zu Gunsten meiner Behauptung anführen kann, sind folgende: 1) dass meine Bestimmung der Schuppen eine richtige ist, dafür spricht, ausser der äusseren Form (Taf. I, Fig. 15 a, b), auch noch der histologische Bau derselben, welcher mit jenem der Coelolepiden vollkommen übereinstimmt; 2) dass diese Schuppen sammt den mit ihnen vergesellschafteten Fischresten !) thatsächlich aus Malewka stammen, darüber gewann ich volle Ueberzeugung an mehreren Handstücken, deren Her- kunft von Malewka über allen Zweifel erhaben ist. An solchen Handstücken konnte ich viele von den eben erwähnten Fischresten in situ beobachten. Demnach ist der Befund für mich feststehend. Die kleinen, dicken Placoidschuppen von rhombischer Form sind rothbraun gefärbt und glänzend; ihr Durchmesser beträgt 0,5 Mm. und ihre flache Oberfläche ist glatt und zeigt nur in einem Falle (Fig. 15 a) die Andeutung einer concentrischen Streifung. Die Einschnürungsstelle der Schuppe wird durch eine seichte und glatte Rinne, welche die Schuppe ringförmig umfasst, angedeutet. Die wohl entwickelte Basis (Vergl. Fig. 15 b) ist ein wenig spitzig gewölbt und rechts und links mit unbedeutenden Eindrücken versehen. Die Pulpahöhle ist rudimentär und mündet nicht an der Oberfläche der Basis. Es ist nicht zu leugnen, dass die eben beschriebenen Placoidschuppen in mehrfacher Beziehung mit denen von Thelolepis parvidens übereinstimmen; wenn ich trotzdem die Zu- theilung derselben zu einer neuen Art in Vorschlag bringe, so geschieht dies auch mit Rücksicht auf die stratigraphische Stellung der Schichten, in denen sie vorkommen. Genus Onchus, Agassiz. FL с. 1. ‚Vol& ТИ. 1837. рас 6.) Syn. Arhaeacanthus. G. Kade. Ueber die devonischen Fischreste eines Diluvialblockes. (Zu dem Programm der Realschule zu Meseritz vom Jahre 1858 gehörend.) ?) Bilateral-symmetrische Flossenstacheln mit mehr oder minder zusammengedrückten und gerippten oder tuberculirten Seitenflächen, mit einer centralen, an der Basis nach hinten und aussen geöffneten Höhle. Die mikroskopische Structur derselben weist die Merkmale des Vasodentins auf. In Murchison’s Siluria vom J. 1854 wurden die Schuppen der vorstehend beschrie- 1) Den Charakter dieser Fischreste habe ich in mei- | der Sitzung vom 6 Februar 1892. ’ nem Vortrage in der Gesellschaft der St. Petersburger 2) Diese Arbeit war mir nicht zugänglich, ich citire sie Naturforscher eingehend besprochen. Vergl.dasProtocoll | nach Е. Roemer (l. с. 28, pag. 386). A $ «\ x + 1 An № 4 Foi 2 и LE ee us => FE У Ces DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 39 benen Gattung Thelolepis im Sinne von Me Coy (1. с. 14, pag. 576) als «shagreen scales, probably of onchus tenuistriatus» bezeichnet. In neuerer Zeit äusserte sich K. v. Zittel in Betreff des Onchus und anderen Ichthyodoruliten folgendermaassen (l. с. 38, pag. 116): «Die Gattungen Byssacanthus, Homacanthus, Parexus, Climatius, Haplacanthus Ag., sowie ein Theil von Onchus dürften am ehesten als Stacheln der Rücken-, Brust- und Bauch- flossen von Acanthodiden gedeutet werden». Neuestens hat ferner A. Smith Woodward (1. с. 34, pag. 92— 93) die verschiedenen Gattungen der Ichthyodorulithen Buckland’s und De la Beche’s unter der Bezeichnung «Ichthyodorulithes» zusammengefasst und in 5 Gruppen eingetheilt. Die erste dieser Gruppen enthält an erster Stelle den Onchus und wird vom Autor in folgender Weise charakterisirt (1. с. 34, pag. 93): «I. Slender elongated spines, bilaterally symmetrical, the inserted portion smooth and usually sharply separated from the ornamented exserted portion; internal cavity open posteriorly towards the base. Resembling the dorsal fin-spines of the Cestraciontidae, and probably for the most part referable to that family and to the Cochliodontidae». Wenn ich nun die Gattung Onchus in die unmittelbare Nähe von Thelolepis gebracht habe, so stimme ich mit der Meinung von Е. Me Coy überein, stehe aber andererseits auch der Ansicht der anderen Autoren nicht besonders fern. Dass Onchus mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit die Flossenstacheln zu Thelolepis darstelle, dafür spricht hauptsächlich dessen gemeinschaftliches Vorkommen mit den Placoidschuppen der letzteren Gattung. Ferner steht die Häufigkeit der Letzteren in unleugbaren Beziehungen zu Onchus, da die Vertreter beider Gattungen zu den häufigsten Vorkommnissen im Ohhesaare-Pank und Lud- low Bone-Bed gehören. Möglicherweise entsprechen die verschiedenen Onchus-Arten den einzelnen Thelolepis-Arten; welchen namentlich, das dürfte kaum zu entscheiden sein, indem beiderlei Arten gemischt vorkommen. Dass ferner die Onchus-Stacheln keine Beziehungen zu den Placoidschuppen der Gattung Coelolepis haben dürften, das geht mit ziemlicher Sicherheit aus dem Umstande hervor, wonach in Wesiko, der Heimathsstätte der Coelolepis- Schuppen, bisher nicht die mindeste Spur von Onchus gefunden worden ist. Allerdings fand ich zweimal unzweifelhafte Bruchstücke von Flossenstacheln in den Kalkmergeln von Wesiko, die Form derselben war aber so wesentlich verschieden von jener des Onchus, dass ich sie als Bruchstücke unbekannter Gattungen ansehen musste. Noch schwieriger wird die Beantwortung der Frage nach den Beziehungen des Onchus zu den Acanthodiden. Im Ludlow Bone-Bed kommen, wie unten gezeigt wird, zusammen mit den Coelolepiden (Thelolepis) und Onchus auch unzweifelhafte Bruchstücke von Acan- thodes-Stacheln vor. Es wäre nachzuweisen, welche von den Placoidschuppen zu den Letzte- ren gehören? Ich muss bemerken, dass ich in dem von mir untersuchten Material vom Ludlow Bone-Bed die Stachelreste von Acanthodes bloss in verschwindender Anzahl gefun- den habe. Ausserdem sah ich niemals derartige Reste in dem Material vom Ohhesaare-Pank und von Gotland. Die Entscheidung in dieser Frage könnten noch am ehesten eingehende Untersuchungen eines reichhaltigeren Materials aus dem Ludlow Bone-Bed liefern. 40 Dr. J. Утстов Воном, Nach dem Gesagten ist es mir sehr wahrscheinlich, dass der gegenwärtige Stand unserer Erfahrungen den Folgeschluss gestattet, wonach die unter der Benennung Onchus zusammengefassten Flossenstacheln mit den Placoidschuppen der Gattung Thelolepis zusam- menhängen. Für eine derartige Auffassung der Sachlage dürfte noch ein weiterer Umstand sprechen, dass ich nämlich unter den Placoidschuppen von Gotland, welche ausschliesslich der Gattung Thelolepis angehörten, einige kleine Bruchstücke von Onchus beobachtete, ohne die Species bestimmen zu können; doch vermuthe ich, dass dieselben von Onchus Murchi- soni Ag. herrühren. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen will ich mich der Beschreibung der Arten zu- wenden. Der Oberflächenbeschaffenheit nach gehören die Stacheln vom Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank auf Oesel drei verschiedenen Arten an. Synopsis der Arten. Seitenflächen flach gewölbt und mit glatten Leistchen bedeckt. . . Onchus Murchisont. Seitenflächen zusammengedrückt und mit feinen glatten Leistchen bedeckt. Sn) TR PEUR En... Onchus tenuistriatus. Seitenflächen gewölbt und mit tuberkulirten Leistchen bedeckt . . Onchus curvatus. Onchus Murchisoni, Agassiz. Textfiguren 8 a, b und 9. 1837. Onchus Murchisoni. L. Agassiz, 1. с. 1, Vol. III, pag. 6, Taf. I, Fig. 1. 1839. Onchus Murchisoni. L. Agassiz, 1. с. 15, pag. 607, Taf. IV, Fig. 9, 11. 1853. Leptocheles Murchisoni. F. Mc Coy. Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. IX, pag. 14. 1853. Onchus Murchisoni. J. W. Salter. Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. IX, pag. 16. 1854. Onchus Murchisoni. L. Agassiz, 1. с. 16, Taf. XXXV, Fig. 13 und 14. 1855. Onchus Murchisoni. ©. Kade, 1. с. 11, pag. 89. 1856. Onchus Murchisoni. Chr. Н. Pander, 1. с. 17, pag. 70; Taf. IV, Fig. 29 a,b; Taf. VI, Fig. 27 und 29. 1858. Onchus Murchisoni. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 185. 1884. Onchus Murchisoni. J. Kiesow. Ueber silurische und devonische Geschiebe West- preussens. Separat-Abdruck aus den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. N. Е. Bd. VI, 1884—1887. Heft 1, pag. 85. 1891. Onchus Murchisoni. A. Smith Woodward, 1. с. 34, pag. 94. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel, Diluvial-Geschiebe der norddeutschen Ebene, Hamarudd bei Oestergarn in Gotland? und Ludlow Bone-Bed in England. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 41 Hierher gehörige Stacheln beschrieb (S. obiges Citat) Е. Mc Coy als Crustaceen- Reste. In ähnlicher Weise verfuhr auch F. Roemer. Derselbe sagt (1. c. 28, pag. 358): «Die Stacheln, welche Agassiz unter der Benennung Onchus Murchisoni beschreibt, sind überhaupt keine Flossenstacheln, sondern Schwanzstacheln von Ceratiocaris». Wie aber J. W. Salter die von Mc Coy als Crustaceenreste beschriebenen Exemplare für Stacheln der Fische hält (S. obiges Citat), so muss auch F. Roemer gegenüber betont werden, dass seine Deutung völlig unrichtig sei, denn ich konnte mich durch mikroskopische Untersuchung ähnlicher Stücke aus dem Ludlow Bone-Bed von ihrer Zugehörigkeit zu Onchus Murchisoni Ag. vollkommen überzeugen (Vergl. Textfigur 9). Von derartigen Flossenstacheln wurden vom Ohhesaare-Pank und Ludlow Bone-Bed mehrere unvollständige Exemplare gleichwie Bruchstücke beobachtet. Dieselben besitzen kielförmigen Vorderrand und ein wenig ausgehöhlten Hinterrand. Die Seitenflächen sind flach gewölbt; auf jeder dieser Seitenflächen bemerkt man 4—6 glatte Leistchen, welche durch tiefe Furchen von einander getrennt werden. An zwei Exemplaren habe ich das proximale Ende des Stachels beobachtet (Textfigur 8 a). Die Oberfläche des Endstückes ist glatt und zeigt stellenweise kleine runde oder längliche Oeffnun- gen, welche den Eintrittsstellen der Havers’schen Kanäle entspre- chen. An der Stelle, bis wohin dieses Endstück des Flossenstachels im Fleische stack, hören die Leistchen plötzlich auf. Bei Betrach- tung des Hinterrandes von einem solchen Exemplar (Textfigur 86) « gewahrt man, dass die Seitenflächen des Flossenstachels proximal oder basalwärts weit von einander abstehen; diese Erscheinung verursacht nun die im Innern des Stachels befindliche Höhle, welche hier nach aussen geöffnet ist, während dieselbe in ihrem distalen Mr Verlauf in der nächsten Nähe von der Spitze des Flossenstachels meer blind endigt. Durch solches Verhalten der inneren Höhle charak- dere Ansicht, d = hintere terisiren sich nicht nur sämmtliche Onchus-Stacheln, sondern über- Br ey NA haupt alle ächte selachierartige Flossenstacheln. Dies gilt nament- я lich von dem Offenbleiben des proximalen oder basalen Endabschnittes der Stachelhöhle. In histologischer Beziehung zeichnet sich diese Species dadurch aus, dass ihre Substanz gleich wie die aller Onchus-Arten aus Vasodentin und an der Oberfläche aus einer dünnen Schmelzlage besteht. Charakteristische Verhältnisse sah ich bei dieser Species bezüglich der Verästelung der Havers’schen Kanäle. Es bilden nämlich die vielfachen Anastomosen der Havers’schen Kanäle eine netzförmige Rindenschicht (Textfigur 9 7), die ich an Quer- schnitten in vorzüglicher Weise beobachten konnte. An den in histologischer Beziehung wohl erhaltenen Exemplaren vom Ludlow Bone-Bed beobachtete ich ferner in den Dünn- schliffen zwischen den Havers’schen Kanälen und Dentinröhrchen eine eigenthümliche und höchst auffallende Erscheinung, deren Erwähnung nicht übergangen werden darf. In der Grundsubstanz finden sich bald ovale, bald länglich ausgezogene zellige Elemente, die Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 6 42 Dr. J. Vicror Воном, anscheinend keine Beziehungen weder zu den Havers’schen Kanälen noch zu den Dentin- röhrchen haben; sie zeigen keinerlei Fortsätze und sind regellos in der Grundsubstanz zer- Figur 9. Onchus Murchisoni. Ludlow Bone-Bed. Querschliff. Vr = Vorderrand, Hr — Hinterrand, H = Havers’sche Kanäle, P = Pulpahöhle, ss = Schichtungsstreifen. Schwache Vergrösserung. streut. Bei den Exemplaren vom Ohhesaare-Pank findet man gleichfalls ähnliche Elemente, welche jedoch wegen der starken Pigmentanhäufung weniger deutlich auftreten. Es sind das keine zufällige Bildungen sondern organische Elemente; hiervon kann man sich über- zeugen, wenn man die bei durchfallendem Lichte dunkel erscheinenden Gebilde bei auf- fallendem Lichte betrachtet, wo diese dann in Folge der in ihnen eingeschlossenen und reflectirenden Luft hell aufleuchten. Taf. II, Fig. 57, 58; Textfigur 10. 1837. Onchus tenuistriatus. L. Agassiz, |. с. Vol. Ш, pag. 7; Taf. I, Fig. 10. 1837. Onchus semistriatus. L. Agassiz, 1. с. Vol. Ш, pag. 8; Taf. I, Fig. 9. $ | | | | Onchus tenuistriatus, Agassiz. | # Fr z | ‚ Höhle entspringen Havers’sche Kanäle (7); dieselben verlaufen anfangs in ge- DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 43 1839. Onchus tenuistriatus. L. Agassiz,l.c. 15, рас. 607; Taf.IV, Figuren 12, 13, 57—59. 1839. Onchus semistriatus. L. Agassiz, |. с. 15, pag. 596; Taf. II, Fig. 12 und 13. 1845. Onchus semistriatus. L. Agassiz, |. с. 2, pag. 118; Taf. ХХХШ, Fig. 37. 1867. Onchus tenuistriatus. L. Agassiz, 1. с. 16, Taf. XXXV, Figuren 15—17. 1885. Onchus tenuistriatus. Е. Roemer, 1. с. 28, pag. 358; Taf. XXXI, Fig. 19. 1891. Onchus tenuistriatus. A. Smith Woodward, 1. с. 34, pag. 95. Fundort: Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank auf der Insel Oesel, Diluvial-Geschiebe der norddeutschen Ebene und Ludlow Bone-Bed in England. Die meisten von den Onchus-Stacheln, welche im Ohhesaare-Pank gefunden wurden, sehören zu dieser Species; leider sind es entweder distale Stücke (Textfigur 10) oder gänzlich zertrümmerte Exemplare. Dasselbe gilt auch von den mir vorliegenden Exem- plaren dieser Art aus dem Ludlow Bone-Bed. Die Stacheln besitzen stumpf gekielten Vor- derrand und schwach ausgehöhlten Hinterrand; die beiden Seitenflächen sind zusammen- gedrückt und mit 6—8 feinen, glatten Leistchen bedeckt; die Trennung der Letzteren wird von schmalen Furchen von unbedeutender Tiefe besorgt. Histologischer Bau. Da in der Litteratur sehr mangelhafte Angaben über die mikroskopische Structur des Onchus existiren, so will ich in Bezug darauf eine ausführ- liche Schilderung in Nachfolgendem geben. Dabei gehe ich von der Figur 58 auf Tafel II aus. Die Figur vermittelt die natürlichen Verhältnisse bei schwacher Vergrösserung (Hart- nack, Ос. 3, S. IV) eines etwas schräg geführten Querschnittes von О. tenuistriatus aus Ohhesaare-Pank. An der Zeichnung bemerkt mar ganz oben den stumpf gekielten Vorder- rand (Vr) und ganz unten den ein wenig ausgehöhlten Hinterrand (Ar); im Innern der Zeichnung erscheint die länglich-ovale Höhle (Pulpahöhle) des Stachels (P), welche von einer krystallinischen Kalkmasse erfüllt ist. Von der rader Richtung gegen die Oberfläche des Stachels, indess auf dem halben Wege ihres Verlaufes die Verästelung in der Weise beginnt, dass eine grössere Anzahl von gröberen Zweigen horizontale Verlaufsrichtung annimmt, 4. В. Figur 10. Onchus parallel zu der Längsaxe des Stachels verläuft. Die in solcher Weise geord- tenwistriatus. Hr ; 5 4 . Ohhesaare-Pank. neten Havers’schen Kanäle erscheinen an feinen Querschliffen in Form von pistal. Abschnitt verhältnissmässig runden und länglichen Lücken. An dickeren Quer- und bei zweifacher Sagittalschliffen, wo ihre anastomosirenden Zweige erhalten sind, bilden die Yersrösserung. Havers’schen Kanäle, wie vorhin von О. Murchisoni erwähnt, ein Netzwerk, durch welches eine eigenthümliche Rindenschicht in der Grundsubstanz entsteht. Letztere ist homogen durchscheinend und es macht sich in derselben eine feine, gleichmässig helle Streifung bemerkbar (ss); diese entspricht den Schichtungsstreifen, die wir bereits aus der Be- schreibung der Placoidschuppen kennen. Auch hier wiederholen die Schichtungsstreifen den 6* 44 Dr. J. Vicror Воном, Contour der Stachelhöhle (Pulpahöhle) wie bei den Placoidschuppen der Selachier und bei vielen Zähnen verschiedener Vertebraten. Ausserdem gelangen zur Beobachtung bei Onchus- Stacheln Schichtungsstreifen, welche die Havers’schen Kanäle concentrisch umgeben; diese sind nicht immer sichtbar, namentlich nicht bei den vom Ohhesaare-Pank stammenden Stacheln, weil eine starke Infiltration mit einer schwarzen Masse sowohl der Grundsubstanz als zahl- reicher Kanäle stattfindet. Mit dieser Pigmentmasse hat es nun sein eigenes Bewandtniss bei den im Ohhesaare-Pank vorkommenden Versteinerungen. Macht man Schliffe, so müssen diese in den meisten Fällen sehr dünn geworden sein, bis sie einigermaassen durchsichtig sind. Mit der Feinheit des Dünnschliffes nimmt auch die Durchsichtigkeit desselben in steter Weise zu. Sobald der Dünnschliff die entsprechende Feinheit erreicht, erscheinen inselartig helle Stellen in dem bisher vollständig schwarzen und undurchsichtigen Dünn- schliff, die immer mehr an Umfang gewinnen, bis nicht der ganze Schliff durchsichtig geworden ist. Selbst bei den feinsten Dünnschliffen bemerkt man bei mikroskopischen Untersuchungen mit stärkerer Vergrösserung in der Grundsubstanz eine bräunliche Fär- bung, welche dadurch hervorgerufen wird, dass eine nicht unbedeutende Menge schwarzer Par- tikelchen in der Grundsubstanz enthalten ist. Es kommen aber Fälle vor, wo die Partikelchen kugelige, ovale, längliche, ja sogar strahlige Anhäufungen bilden und zuweilen organische Structurelemente, z. B. die Gestalt feiner Röhrchen und Knochenkörperchen nachahmen, so dass der Beobachter oftmals bei der histologischen Untersuchung derartiger Dünnschliffe in Verlegenheit kommen kann. Besonders störend wirkt das geschilderte Verhalten der Pigmentmasse bei Beobachtungen in Betreff der feinsten Verzweigungen von Kanälchen, weil die Pigmentklümpchen sich häufig zwischen denselben ansammeln und Trugbilder her- vorrufen können. Im Zusammenhange mit dieser Erscheinung befinden sich auch die Dentinröhrchen bei den Onchus-Stacheln. Die Dentinröhrchen (D) entspringen theils unmittelbar von der Stachel- höhle (Pulpahöhle P), wie man dies bei genauer Betrachtung der Figur 58 bemerkt, theils aus den Havers’schen Kanälen (Taf. II, Fig. 57 И, D). Nachdem die Dentinröhrchen ent-* sprungen, verzweigen sie sich alsbald dichotomisch und lösen sich dabei in überaus feine Zweigchen auf, die wieder mit jenen der benachbarten Dentinröhrchen anastomosiren und auf die Weise ein feinmaschiges Netzwerk in der Grundsubstanz zu Stande bringen. Die Strecke, welche die Dentinröhrchen während ihres Verlaufes durchmessen, ist durchaus minimal; dabei wird auch der Breitedurchmesser von den Dentinröhrchen sehr unbedeutend, 4. В. die Dentinröhrchen sind von der Ursprungsstelle an bis zu ihren Endverzweigungen so ziemlich gleichmässig schmal. Es findet also bei diesen Röhrchen gerade das Gegentheil von dem, was wir bei den Havers’schen Kanälen beobachten, statt; letztere sind nämlich be- deutenden Kaliberschwankungen während ihrer Verästelung unterworfen (Vergl. Fig. 58 A). Nun kann es häufig geschehen, wie vorhin erwähnt, dass verschiedenartig beschaffene Pigmentklümpchen sich zwischen die feinen Dentinröhrchen einschalten; diese bilden dann kleinere oder grössere schwarze Flecken, welche ihrerseits Trugbilder, d. h. Eindrücke nl Er un ho Ba $ $ # 4 р г. 3 Е 7 - höhle bei Acanthodes hervorgerufen, — ein Umstand, den der Acanthodes DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 45 von zelligen Elementen hervorrufen. Ueber derartige Erscheinungen gibt die Figur 57 auf Tafel П an mehreren Stellen befriedigenden Aufschluss (g). Endlich habe ich noch bezüglich des Schmelzes einige Bemerkungen zu machen. Der Schmelz (Email) bedeckt, wie bereits bemerkt, sowohl die an der Oberfläche des Stachels befindlichen Leistchen als die Furchen, welche die Leistchen von einander trennen (Fig. 58 56, 1); derselbe erscheint glänzend hell und vollkommen durchsichtig. Der Schmelz wird selten von den Infiltrationen mit der oben bezeichneten Pigmentmasse be- rührt, deshalb ist er durchsichtig und glänzend. Nachdem ich den histologischen Bau der Stacheln besprochen, steht mir noch die Vergleichung der Onchus-Stacheln mit jenen der Acanthodiden bevor. Dabei werde ich mich auf die Textfiguren 11, 12 und 16 beziehen. In der ersten dieser Figuren ist die Seitenansicht eines Stachel-Abdruckes von Acanthodes Lo- patini aus Sibirien etwas vergrössert dargestellt. Die Abbildung zeigt uns ganz deutlich einen Fall, wo die Oberfläche eines Acanthodes-Stachels in ähnlicher Weise gestreift ist, wie bei den Onchus-Stacheln. Noch grössere Aehnlichkeit wird durch das proximale Offenbleiben der inneren Stachel- gemeinsam nicht nur mit den Onchus-Stacheln, sondern auch mit denen aller Selachier und Holocephalen besitzt, wie dies Reis (1. с. 22, pag. 24) mit Nachdruck hervorhebt '). Was nun die mikroskopische Structur der Flossenstacheln von Acan- thodes anbelangt, so habe ich meine früheren Angaben zu ergänzen. Vor en Cl > (Ale einigen Jahren machte ich folgende Mittheilung (l. c. 23, pag. 6): «Die druck). Zweima- Substanz, aus der sie (nämlich die Stacheln) bestehen, zeigt die Structur- lise Vergrôsse- verhältnisse, wie sie bei dem Vasodentin (R. Owen) allgemein bekannt ur sind. Es verlaufen im Innern der Stacheln grössere Kanäle, die blutführenden Havers’schen Kanäle (Fig. 15 7). Aus diesen entspringen sehr unregelmässig in verschiedenen Rich- tungen, bald gerade, bald bogenförmig ziehende feine Röhrchen. Bei diesen feinen Röhrchen existirt ein Unterschied, der für den Bau der Acanthodes-Stacheln allgemeine Geltung besitzt und demnach eine specielle Eigenschaft der Vasodentin-Substanz darstellt. Während nämlich die von den Havers’schen Kanälen entspringenden feineren Röhrchen an der Ur- Figur 11. Acan- thodes Lopatini. Isyndschul in Si- birien. Devon? Seitliche Ansicht des ganzen Flos- = 1) Wenn aber Reis behauptet, dass die «proximale Höhlung» die Acanthodes-Stacheln «unweigerlich zu Se- lachierstacheln stempelt», so wird dem nur theilweise beizustimmen sein, nämlich sofern sich diese Behauptung auf das proximale Offenbleiben der Stachelhöhle bezieht. Andererseits muss ich das Vorhandensein einer inneren Höhle bei Stacheln constatiren, die nicht den Selachiern angehören, und ausserdem aus Vasodentin bestehen. So fand ich in den Stacheln des aufgelösten Dorsale von Polypterus Bichir eine centrale, von der Basis bis zur Spitze des Stachels sich erstreckende geräumige Höhle, welche von ächtem Vasodentin und Schmelz umgeben war. Demnach kommt weder das Vasodentin noch die innere Stachelhöhle als ausschliessliches Merkmal den Selachiern zu. Aus demselben Grunde müssen auch die auf diese beiden Merkmale gegründeten theoretischen Folgerungen mit Vorsicht aufgenommen werden. 46 Dr. J. Vicror Воном, sprungsstätte ein stärkeres Stämmchen haben, das sich dann im weiteren Verlaufe allmäh- lich verengert und schliesslich dichotomisch theilt, sind die feinen Röhrchen in den Acan- thodes-Stacheln (Fig. 15 Drn) gleich an der Ursprungsstätte ebenso dünn wie an ihrem sehr frühzeitig verzweigten Ende und von verhältnissmässig sehr kurzem Verlauf». Reis, der daraufhin die Stacheln von Acanthodes einer histologischen Untersuchung unterzog, sagt Folgendes (1. с. 22, pag. 32): «Im palaeontol. Museum von München befin- det sich ein Dünnschliff von Machaeracanthus bohemicus, der gerade die Eigenthümlich- keiten des Vasodentins zeigt, die schon Rohon nach einem kleinen Bruchstückchen für Acanthodes ausgesprochen hat (vgl. |. e. Taf. I, Fig. 15) und die man in folgender Weise modificirt wiedergeben kann: die Dentinröhrchen zeigen keine starken Differenzen im Durchmesser (proximal und distal) und haben senkrecht zu ihrem Verlauf ausserordentlich starke, gleichmässige spinngewebeartige Anastomosen; treten Havers’sche Kanäle auf, so sind diese stark und zeigen keinen Uebergang zu den zarten Dentinröhrchen, vielmehr ausserordentlich starke Durchmesser-Unterschiede». | Meine Ergänzungen betreffen zunächst die Havers’schen Kanäle; dieselben treten (Textfigur 12 H) verhält- der Anzahl auf, entspringen von der Höhle (P) bald ge- rade, bald schräg und ver- laufen gegen die Oberfläche des Vorder- und Hinter- randes; die Verzweigung derselben ist als eine mässi- ge zu bezeichnen. Aus den- selben entspringen die vor- hin beschriebenen Dentin- röhrchen, welche jedoch niemals unmittelbar aus der centralen Höhle ihren Ur- sprung nehmen. Die Grund- substanz des Stachels ist homogen durchscheinend ; in derselben bemerkt man namentlich an Querschnit- Figur 12. Acanthodes Lopatini. Sagittalschliff von einem Flossenstachel. ten die sehr scharf ausge- S— Schmelz, D = Dentinröhrchen, H = Havers’sche Kanäle, Р = Pulpahöhle. Schwache Vergrösserung. prägten Schichtungsstrei- fen, welche in Form von dunklen Ringen die Contouren der inneren Höhle und der Oberfläche des Stachels wieder- nissmässig in unbedeuten-. st sl ha na ee EEE В ЕР Ч re à Fr ЕЯ а DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEsEL. 47 holen (Vergl. Textfigur 16). In wohl erhaltenem Zustande besitzen die Acanthodes-Stacheln an ihrer Oberfläche eine dünne Schmelzlage. Wenn wir nun den histologischen Bau der Stacheln von Acanthodes mit jenem der Onchus-Stacheln vergleichen, so ergeben sich einige nicht unwesentliche Unterschiede: 1) Der Ursprung der Dentinröhrchen beschränkt sich bei Acanthodes ausschliesslich auf die Havers’schen Kanäle, während die Dentinröhrchen bei Onchus auch aus der Stachel- höhle entspringen; 2) die in viel geringerer Anzahl bei Acanthodes-Stacheln vorhandenen Havers’schen Kanäle zeigen einen ganz anderen Modus der Verzweigung als diejenigen der Onchus-Stacheln. Diese beiden Unterschiede dürften wohl, wie ich glaube, den Onchus- Stacheln eine von den Acanthodiden unabhängige Stellung sichern. Die Merkmale, welche sie mit einander verbinden, wie Schmelz, Vasodentin und das Verhalten der inneren Höhle, gehören zu dem gemeinsamen Charakter sämmtlicher Selachier. Onchus curvatus, Pander. Taf. I, Fig. 44 a, b, c; Textfiguren 13 und 14. 1856. Onchus curvatus. Chr. H. Pander, I. с. 17, pag. 70; Taf. VI, Fig. 29 a, 6. 1858. Onchus curvatus. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 185. 1877. Onchus curvatus. A. Krause, 1. с. 13, pag. 41. 1877. Onchus Murchisoni. A. Krause, 1. с. 13, pag. 41. 1884. Onchus tenwistriatus. Г. Kiesow. Ueber silurische und devonische Geschiebe West- preussens. Separat-Abdruck aus den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. N. К. Bd. VI, 1884—1887. Heft 1, pag. 86; Taf. IV, Fig. 14. 1885. Onchus granulatus. Е. Roemer, 1. с. 28, pag. 358; Taf. XXXI, Fig. 18. 1891. Onchus (?) granulatus. A. Smith Woodward, 1. с. 34, pag. 96. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel und Diluvial-Geschiebe der norddeutschen Ebene. Diese auf einen mangelhaft erhaltenen Stachel von Pander errichtete Species gab die Veranlassung zu mancherlei Missverständnissen. Vergleicht man die Abbildung, welche der kurzen Beschreibung beigegeben ist, mit anderen Abbildungen von Onchus-Stacheln, so wird man in der That sehr leicht irregeführt. Neben dem ausserordentlich zugespitzten Endstück ist es noch mehr der von Pander gegebene Querschnitt des Stachels (Taf. VI, Fig. 29 b), welcher zu Irrthümern führen kann; der Querschnitt ist biconvex, ein Um- stand, der niemals bei Onchus vorkommt. So konnte A. Smith Woodward die Ver- muthung aussprechen, dass О. curvatus zu den Crustaceen gehöre (|. с. 34, pag. 96 und 97), während Е. Roemer dieselbe Art in seinen O. granulatus verwandelte und I. Kiesow als 0. tenuistriatus bestimmte. Nun ist es gar nicht schwer die Unrichtigkeit der citirten 48 Dr J. У!:стов Воном, Meinungen nachzuweisen. A. Krause hat schon vor längerer Zeit eine correcte Beschrei- bung von Onchus curvatus (l. c. 13, pag. 41) gegeben. Von der stärkeren Krümmung des Figur 13. Onchus curvatus. Abdruck eines unvollständi- gen Exemplars. Na- türliche Grôsse. Stachels ausgehend, wies ег nach, dass an zwei oder mehreren Rippen der convexen Seitenflächen längliche Höcker vorkommen, und dass die Basis des Stachels keinen geschlossenen Hohlraum bilde, sondern nach der concaven Seite zu offen sei. Durch diese Ausführung erschien O. cur- vatus in richtiger Weise begründet und jede andere Meinung oder Be- stimmung ist überflüssig geworden. Allerdings muss bemerkt werden, dass Krause die länglichen Höcker auf der Oberfläche der Seiten- rippen auch dem О. Murchisoni irrthümlicher Weise zuschreibt. Die zu dieser Art gehörenden, mehr oder weniger stark gekrümm- ten Stacheln kommen nicht selten im Ohhesaare-Pank vor; von mir wur- den 10 Exemplare untersucht, darunter mehrere brauchbare. Zwei der besten Exemplare sind in Fig. 44 a, b auf Tafel I bei zweimaliger Ver- grösserung dargestellt. Vr Dimensionen. Fig. 44 a. Cm. Mm. р. » Länge .\... +. vo, ЕЕ Mittlere Breite. — 15: Breite der Spitze... — 2. Fig. 44 6. Länge ..... er Breite der Basis . . . — 8. Breite der Spitze... — 4. Textfigur 13. ange... =, о à Mittlere Breite. . . . — 0. Breite der Spitze. .. — 1% Bei beiden Figuren bemerkt man zum Theil sowohl den proximalen, Figur 14. Onchus eurvatus. Querschliff. Vr = Vorderrand, Hr = als auch den distalen Abschnitt des Hinterrand, D = Dentinröhrchen, Н = Havers’sche Kanäle, Stachels; in der Figur b ist die P= Pulpahöhle. Schwache Vergrösserung. in der Figur а sieht man den Durchschnitt des Stachels, der annäherungsweise ein Dreieck Stachelhöhle nach hinten offen, und nc ete does En mom ee ie Ze DiE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 49 bildet (Vergl. auch Textfigur 14). Die Stachelhöhle nimmt in ihrem Durchmesser allmäh- lich ab und erstreckt sich fast bis zur Stachelspitze, wo sie blind endigt; der Vorderrand ist stumpf gekielt und mit länglichen Tuberkein besetzt. Die Tuberkel treten an den vorde- ren 2—4 Leistchen der gewölbten Seitenflächen auf. Unter den Bruchstücken befindet sich eines, bei welchem der Vorderrand und nur eine Leiste auf jeder der beiden Seiten- flächen, und zwar die zum Vorderrande nächst gelegene, mit länglichen Tuberkeln besetzt ist. Die Tuberkulirung entsteht jedoch nicht in der gewöhnlichen Weise, wo sich auf der Oberfläche Höcker erheben, sondern dadurch, dass die Leisten ihrer Länge nach in einzelne Abschnitte zerfallen, deren Vorderrand entweder etwas ausgestülpt und scharf oder abge- rundet erscheint, während der hintere Abschnitt des Tuberkels mit der Stachelmasse ver- schmolzen ist. Die Zahl der Leistehen schwankt zwischen 5 und 8. Die Tuberkel nehmen zuweilen in der Länge gegen das distale Ende des Stachels ab. Der Hinterrand ist stark ausgehöhlt und glatt. Die mikroskopische Structur bietet dieselben Erscheinungen wie bei den anderen Onchus-Arten dar. Zuweilen sind die Leistentuberkel mit einer medianen Furche versehen (Fig. 44 c), oder die Leistchen werden durch mehrere kleine, runde Tuberkelchen unterbrochen (Fig. 43). Letztere Erscheinungen dürften vielleicht als Va- rietäten gedeutet werden. Genus Monopleurodus, Pander. (l. c. 17, 1856, pag. 77.) Dieses Genus wurde von Pander für kleine Zähnchen errichtet, deren Form unzwei- felhaft an jene der Haifische und namentlich der Lamniden erinnert, und deren Vorkommen sich bisher auf den Ohhesaare-Pank beschränkt. Die Zähnchen sind selten, denn Pander verfügte nur über ein mangelhaft erhaltenes Exemplar, während mir zwei Stücke vorliegen, die zwar nicht vollständig sind, doch aber zu einer klaren Vorstellung von den Form- verhältnissen verhelfen konnten. Die Hauptmerkmale der Gattung bestehen nach Pander darin, dass «die ziemlich hohe und breite Basis ununterbrochen, ohne Einschnürung in die Zahnsubstanz übergehe», ferner dass neben einem grossen, nach einer Seite geneigten Zahn bloss ein kleinerer Zahn mit entgegengesetzter Stellung und seitwärts von dem grossen Zahn, nicht aber von der Basis entspringt. Wie bei der Beschreibung der Species unten gezeigt wird, beruhen diese Merkmale auf dem schlechten Erhaltungszustande des von Pander untersuchten Exemplars. Ueber den Bau dieser Zähne gibt Pander einen genauen Aufschluss (1. с. 17, pag. 78). Die ganze Zahnsubstanz besteht aus einer homogenen Grundsubstanz, in welcher «Mark- kanäle von bedeutender Grösse» und zwar in der Basis horizontal und in der Zahnspitze vertical verlaufen; dieselben verästeln sich in ihrem Verlaufe, verdrängen im Innern die Pulpahöhle vollständig und entsenden zahlreiche Dentinröhrchen (Tubuli), welche seitwärts Mémoires de l’Acad, Imp. 4. sc. VII Serie, 7 50 Dr. J. Утстов Ronon, in horizontaler und in der Zahnspitze in senkrechter Richtung verlaufen. Demnach verhal- ten sich diese Zähne in histologischer Beziehung wie die Haifischzähne. Auf dieses Verhält- niss wies bereits Pander hin, indem er sagt (l. c. 17, pag. 78): «Eine ganz ähnliche Struc- tur finden wir bei einer grossen Reihe von Squaliden, wie bei Lamna, Odontaspis, Oxyrhina u.s. w. wieder, und es liesse sich kaum, besonders wenn man die schlechte Erhaltung unseres Zahns berücksichtigt, ein charakteristisches Criterium zwischen einem dieser Genera und dem Monopleurodus, welche Gattung man doch wohl diesen wird an- schliessen müssen, aus der mikroskopischen Structur ableiten. Dieses beruht, so wie wir bis jetzt ermitteln konnten, nur auf dem äusseren Ansehen, in dem unmittel- baren Uebergange der Basis in die Spitze des Zahns, in dem Vorhandensein eines einzigen Nebenzahnes und in der Divergenz beider von einander». Da die unten beschriebenen Zähne mit diesem Genus im Wesentlichen übereinstim- men, so habe ich die generische Bezeichnung von Pander für dieselben beibehalten, ohne Rücksicht auf die Hinfälligkeit der Gattungscharaktere. Da ich ferner vermuthe, dass diese Zähne zu denselben Fischen gehören, welchen ich die Thelolepis-Schuppen und Onchus- Arten vindicire, so lasse ich auch deren Beschreibung auf diejenige dieser beiden Gattungen folgen. Monopleurodus ohhesaarensis, Pander. Taf. I, Fig. 26 a, b und 27. 1856. Monopleurodus ohhesaarensis. Chr. H. Pander, l.c. 17, pag. 78; Taf. VI, Fig. 20a, 6; с. 1858. Monopleurodus ohhesaarensis. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 186. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Die Figur 27 auf Tafel I zeigt die vordere Ansicht des Zahnes bei vierfacher Ver- grösserung. Das Exemplar wurde von mir gefunden; es ist ganz schwarz und beinahe vollständig erhalten. Dimensionen. Mm. Höhe, gemessen in der Medianebene von der Basis bis zu der Spitze des grossen Zähnest ea re д Е M SDS )o 2. Breiteider Basis Me er RTS RE о CINE EE 2. In der Figur 26 4 ist die hintere und bei b die seitliche Ansicht bei fünffacher Ver- grösserung dargestellt. Das Exemplar ist ebenfalls ganz schwarz, unvollständig und wurde vom Herrn Akademiker Schmidt im verflossenen Jahre gefunden. Bei diesem Exemplar fehlen die kleinen Seitenzähnchen. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÜESEL. 51 Dimensionen. ` Mn. Höhe, gemessen in der Medianebene von der Basis bis zu der Spitze des Zahnes 2. ОО SES PRE ee A a 2. Bei näherer Betrachtung der Vorderfläche des Zahnes (Fig. 27) bemerkt man nach unten die Basis; sie ist flach und porös. Nach oben von der Basis sieht man den mittel- ständigen grossen Zahn; derselbe ist an der Oberfläche gewölbt, glatt, in der Nähe der Basis ein wenig eingeschnürt und nach hinten mässig gebogen. Der Zahn endigt ferner distal mit einer stumpfen Spitze, besitzt glatte, aber nicht scharfe Seitenränder und ist an der hinteren Fläche (Fig. 26 5) gleichfalls gewölbt und gebogen. Etwas nach vorn und zu beiden Seiten des grossen Zahnes treten zwei kleine Zähnchen mit glatter Oberfläche auf; das linke dieser beiden Zähnchen zeigt in der Nähe der Spitze einen quer verlaufenden Riss, den ich nicht zeichnen liess; bei dem rechten kleinen Zahn ist die Spitze vollkommen ab- gebrochen. An dem von Pander untersuchten Exemplar (Taf. VI, Fig. 20 a) war jedenfalls dasselbe Zähnchen gänzlich abgebrochen. Beide Seitenzähne sind gewölbt und in derselben Weise wie der grosse Zahn nach hinten gebogen; die Seitenränder habe ich bei ihnen nicht gesehen. Im Hinblick auf die genaue mikroskopische Darstellung von Pander habe ich von der mikroskopischen Untersuchung dieser Zähne Abstand genommen. Die Charakteristik der Zähnchen lässt sich nach der obigen Beschreibung folgen- dermaassen wiedergeben: Zähne quer verlängert mit ziemlich starker, poröser und flacher Basis. Die Krone besteht aus einer grösseren Mittelspitze und zwei kleineren Seitenspitzen. Die Oberfläche der glänzenden Krone ist glatt; die drei Spitzen derselben sind gewölbt und nach hinten mässig gebogen. Der histologische Bau besteht durchgehends aus Vasodentin und Schmelz. Genus Ancistrodus '), nov. gen. Einige Stücke von sehr kleinen Zähnchen fand ich unter den Materialien vom Ohhe- saare-Pank. Dieselben sind viel kleiner und wesentlich anders gestaltet als diejenigen (der vorhin beschriebenen Gattung, weshalb ich auch für dieselben einen neuen Gattungsnamen vorschlage. Auf einer quer verlängerten Basis 1—2 kleine hakenförmige Zähnchen. Ancistrodus gracilis, nov. sp. Taf. I, Fig. 31 und 32. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. 1) ro dyxtorpov = der Widerhaken, 6 ödous = der Zahn. 52 Dr. J. Vicror Воном, Sehr kleine, schwarze Zähnchen mit verhältnissmässig breiter Basis und glänzender Krone. Letztere besteht aus glänzenden, entweder zweifach oder einfach vorhandenen Spitzen, die sehr kurz, gewölbt und beträchtlich nach hinten gebogen sind. In Figur 31 ist die zweispitzige Krone dargestellt; man sieht sehr deutlich bei dieser Figur, dass die eine Spitze grösser ist, während die andere eine mehr höckerartige, stumpfe Form besitzt. In Figur 32 ist die Seitenansicht von der einfachen Spitze der Krone deutlich sichtbar. Die mikroskopische Untersuchung wurde wegen des mangelnden Materials bei diesen Zähnchen nicht ausgeführt. Urtheilt man nach ihrer Form, so dürften diese Zähne aller Wahrschein- lichkeit nach zu Haifischzähnen gehören; desshalb habe ich sie auch den Coelolepiden angereiht. Genus Campylodus :), nov. gen. Vor Jahren fand Herr Akademiker F. Schmidt eine eigenthümliche Versteinerung (Taf. I, Fig. 25 a, b) im Ohhesaare-Pank, die im Allgemeinen ihrer Gestalt nach sehr stark an einen Haifischzahn erinnert; ich schlage für dieselbe den obigen Gattungsnamen vor. Die mikroskopische Untersuchung, welche diesfalls von besonderer Bedeutung gewesen wäre, konnte ich nicht ausführen, weil das Exemplar bislang ein Unicum darbietet. Ich muss allerdings zugeben, dass diese Versteinerung auch in anderer Weise gedeutet werden könnte. Der Zahn besteht aus einer quer verlängerten, bogenförmigen Basis und vier- spitziger Krone. Eine sehr entfernte Aehnlichkeit besitzt Campylodus mit dem devonischen Onycho- dus ?), der zu den Ganoiden gezählt wird; doch sind andererseits die Unterschiede zwischen den beiden Gattungen so gross, dass ich mich gegen die eventuelle Vereinigung beider Gattungen erklären müsste. Campylodus sigmoides, nov. sp. Tate 2570950: Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Im palaeontologischen Museum des hiesigen Berg-Instituts befindet sich das Exemplar eines wohl erhaltenen Zahnes von hellbraunem Ansehen. Dasselbe ist in Figur 25 in natür- licher Grösse, und zwar bei a dessen vordere, bei b dessen hintere Ansicht abgebildet. 1) à xaprohn = der Krummstab, 6 060% = der Zahn. | Fig. 1—5; Taf. XXVII, Fig. 1,2. Onychodus anglicus. A. 2) Vergl. Onychodus sigmoides. J. S. Newberry, | $. Woodward, |. с. 34, pag. 393, Fig. 52. Rep. Geol. Surv. Ohio. Vol. I, Pt. II, pag. 299; Taf. XXVI, | DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 53 Dimensionen. Cm Mm. Länge, gemessen von der Basalspitze bis zum Ende der letzten Spitze der ROT A PLN аа ER О, EEE и. — Höhe, gemessen vom Mittelpunkte der Basis bis zum Ende der mittleren ри Че Kroner ng 2 Men 3 — 5. Die Oberfläche des Zahnes ist glatt und ein wenig glänzend; die Basis bogenförmig gebogen, gewölbt und glatt. Die Krone besteht aus zwei wohl entwickelten und zwei rudi- mentären Spitzen; von diesen ist die äussere etwas nach aussen gebogen, die mittlere hin- gegen mehr gerade; sämmtliche Spitzen der Krone, sowohl die wohl entwickelten als die rudimentären, sind von rundlicher Gestalt. Familie. Hybodontidae. Genus Rhabdiodus '), nov. gen. Eigenthümlich gestaltete kleine Versteinerungen, die der äusseren Form und mikro- skopischen Structur nach nicht anders als Zähne von Hybodontiden gedeutet werden können. Obwohl sich dieselben von //ybodus-Zähnen in mancher Beziehung unterscheiden, so stimmen sie durch die auf der Oberfläche der Krone vorhandene Streifung mit den Letz- ‚teren überein. Allerdings ist die Basis dieser kleinen Zähne wesentlich anders als jene der Hybodontiden beschaffen. Desgleichen könnte der äussere Habitus den Gedanken erwecken, dass sie ja auch Schuppen sein könnten. Da jedoch die als ächte Schuppen erkannten Ver- steinerungen auf Oesel in jeder Beziehung wesentliche Unterschiede aufweisen, so glaubte ich am zweckmässigsten zu verfahren, wenn ich diese Gebilde als Zähne deuten und sie zu den Hybodontiden stellen würde. Selbstverständlich bleibt es den künftigen Untersuchungen vorbehalten, mit Hülfe eines vollständigeren Materials die Beziehungen derselben genauer festzustellen. Zähne mit schmaler Basis, gekrümmter und an der Oberfläche gestreifter Krone. Rhabdiodus parvidens, nov. sp. Tat. Во: 19а, 6: с. а und: 20% Taf. IL, Fig: 51; Textfigur 15. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Kleine, schwarze, hakenförmige Zähne, welche in 6 Exemplaren vorliegen. 1) vo baBôtov = das Streifchen, 6 ödous = der Zahn. 54 Dr. Г. Утстов Воном, Dimensionen: Mm. Breite der Basis, gemessen an der Vorderfläche des Zahnes . . . . . 1,5 —2,5. Höhe des Zahnes, gemessen vom Mittelpunkte der Basis bis zu der Spa der Kröne:. Hr a. re. 1,5—2. In der Figur 19 a ist die vordere bei b die seitliche, bei c die hintere und bei d die untere Ansicht eines isolirten Zahnes dargestellt. Die Figur 20 entspricht der Abbildung eines anderen beschädigten und ohne Gestein gezeichneten Exemplars. Wie aus den Abbil- dungen ersichtlich, ist die Basis dünn, glatt und an der Oberfläche mässig gewölbt. Die glänzende Krone, welche fast ebenso breit ist, wie die Basis, erscheint an ihrer Oberfläche gestreift. Die Streifen oder Leisten entspringen sofort oberhalb der Basis und verlaufen gegen die Spitze der Krone, wo sie dann mehr oder weniger mit einander verschmelzen. Die Streifung der Krone beschränkt sich bloss auf die Vorder- und die beiden Seitenflächen, während die hintere Fläche von ihr unberührt bleibt. Die Krone ist ferner hakenförmig nach hinten gekrümmt und an ihrem freien Ende in zwei stumpfe, kurze Spitzen getheilt, von denen gewöhnlich die eine mehr oder minder als die andere verlängert erscheint. Der histologische Bau der Zähne konnte erst nach Ueberwindung bedeutender Schwierigkeiten erkannt werden. Die Grundsubstanz ist ebenso wie die Oberfläche in Folge von beträchtlicher Pigmentinfiltration durch und durch schwarz. In allen jenen Fällen, wo der Schliff sehr fein 5 geworden, geht von dem Zusammenhange der Struc- turverhältnisse Vieles verloren, in entgegengesetzten Fällen ist der Schliff vollkommen undurchsichtig und zur mikroskopischen Untersuchung gänzlich untaug- lich. Immerhin konnte an einem feinen Sagittalschliff (Taf. II, Fig. 51 und Textfigur 15) Folgendes festge- stellt werden. Der ganze Zahn besteht aus einer homo- genen durchscheinenden Grundsubstanz, in welcher zahlreiche Havers’sche Kanäle (77) verlaufen und die Pulpahöhle vollständig verdrängen. Aus denselben entspringen zahllose feine Dentinröhrchen (D), die sich verästeln, doch die Oberfläche des Zahnes nicht И В erreichen. Letztere wird von der zarten Schmelz- Figur 15. Rhabdiodus parvidens. Sagittalschlif. schicht ($) bedeckt. К = Zahnkrone, В = Basis des Zahnes, S = Schmelz, D — Dentinröhrchen. Schwache Ver- grôsserung. sr 2 TER PL RÉ DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 55 Ordnung. Acanthodi. Familie. Acanthodidae. Genus Acanthodes, Agassiz. (6.1 1833, Vol. II, «pt рае 19.) In dem Volborth’schen Material vom Ludlow Bone-Bed befanden sich acht distale Bruchstücke von unverkennbarem Charakter der Acanthodes-Stacheln. Mehrere derselben habe ich zu mikroskopischen Untersuchungen verwendet. Ich vermuthe, dass das Vorkom- men dieser Stacheln nicht zu den besonderen Seltenheiten im Ludlow Bone-Bed zählen dürfte. В. Г. Murchison (1. с. 16) hat auf der Tafel XXXV in Figur 20 (das dritte Exemplar) ein distales Bruchstück ohne Bezeichnung abgebildet. Die auffal- lende Aehnlichkeit, welche zwischen die- sem und der von mir auf Tafel I in Figur 49 gegebenen Abbildung herrscht, stellt ausser allem Zweifel, dass auch das erstere Stück einen distalen Abschnitt des Acanthodes-Stachels darstelle. Dem- nach müssen auch die Schuppen, zu denen diese Stacheln gehören, im Ludlow Bone-Bed zu finden sein. Unter den Fischresten von der Insel Oesel und von Gotland kommen derartige Stacheln nicht vor. Aehnliches scheint auch für die Diluvialgeschiebe der norddeutschen Ebene zu gelten; wenigstens möchte ich dies aus den betreffenden Litteratur-Angaben schliessen. Möglicherweise existiren unter den Coelolepiden gleichfalls Schuppen, wel- che dem Acanthodes angehören. Welche dürfen es wohl sein? Diese Frage könnten Figur 16. Acanthodes sp. indet. Querschliff vom Flossenstachel. wohl die an einem reichhaltigen Material Vr = Vorderrand, Hr = Hinterrand, ss = Schichtungs- streifen, P = Pulpahöhle. Schwache Vergrösserung. vom Ludlow Bone-Bed gewonnenen Un- tersuchungsresultate beantworten. Vr 56 Dr. J. Victor Воном, Acanthodes sp. indet. Taf. I, Fig. 49; Textfigur 16. Fundort: Ludlow Bone-Bed in England. Bruchstücke vom distalen Abschnitt der Flossenstacheln, dunkelbraun gefärbt und mit glatter, gewölbter Oberfläche. Die Stücke sind theils wohl erhalten, theils zusammen- gedrückt. Der Vorderrand ist stumpf gekielt, der Hinterrand gewölbt. Hinsichtlich ihrer mikroskopischen Structur zeigen die von diesen Stacheln angefer- tigten Dünnschliffe Folgendes: An Quer- und Sagittalschliffen (Vergl. Textfigur 16) bemerkt man im Centrum des Stachels eine weite Höhle, die von der Grundsubstanz umfasst wird. Letztere ist homogen durchscheinend; in derselben sieht man zahlreiche dunkle Schichtungs- streifen, welche die Contouren der inneren Höhle (Pulpahöhie) und der Oberfläche des Stachels wiederholen und an Querschnitten concentrische Ringe darstellen. Auffallender Weise kamen keine Havers’schen Kanäle und Dentinröhrchen zum Vorschein. Dieser Um- stand findet vielleicht seine Erklärung darin, dass das Auftreten der bezeichneten Gebilde im distalen Abschnitt des Flossenstachels nicht so häufig wie in den proximalen oder basalen und mittleren Stacheltheilen erfolgt. Unterclasse. DIPNOI. Ordnung. Otenodipterini. Familie. Dipteridae. Herr Akademiker F. Schmidt entdeckte im Ohhesaare-Pank eine nicht geringe An- zahl von Fischzähnen, die meiner Ansicht nach sowohl in morphologischer als in stratigra- phischer Beziehung wesentliche Bedeutung haben. Es sind theils im Ganzen wohl erhaltene, theils beschädigte Exemplare, deren Form unzweifelhaft an die Zähne der devonischen Dipteriden erinnert, Demnach dürften dieselben am ehesten derselben Familie angehören. Andererseits bieten diese Zähne so bedeutende Formunterschiede, dass ich es für zweck- mässig erachte, neue Gattungsnamen für einige derselben vorzuschlagen. Demzufolge werden die Zähne zwei neuen Gattungen und einer bereits bekannten Gattung zuge- theilt. р <# д À у % * Ÿ # DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 57 Genus Tylodus '), nov. gen. Hierher rechne ich zweierlei Zähne: plattenförmige (Taf. I, Fig. 24) und hügelförmige (Taf. I, Fig. 33 a, b). Allerdings unterliegt es keinem Zweifel, dass nach einem flüchtigen Vergleich die erstere Zahnform den Psammodontiden und die letztere dem Holodus ?) ange- schlossen werden müsste. Allein es sind gewichtige, alsbald zu erörternde Gründe, die mich veranlasst haben, beide Zahnformen einem Genus unterzuordnen. Es sind hügel- oder plattenförmige Zähne mit concaver Basis, unregelmässig gestalteter Krone und eigenartiger Mikrostructur. Zu dieser Gattung gehören zwei Arten. Tylodus deltoides, nov. sp. Taf. I, Fig. 33 a, b, c; Taf. III, Fig. 60 und 61. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Оезе]. Schwarze, glänzende und hügelförmige Zähne, von denen zwei beinahe vollständige Exemplare und mehrere Bruchstücke vorliegen. In Figur 33 bei a ist die Flächenansicht, bei b die Seitenansicht in natürlicher Grösse und bei с die Ansicht der Basis des Zahnes in dreifacher Vergrösserung abgebildet. Dimensionen. Cm. Mm. énesdurchmesser, gemessen ander Basis. „у.е... 1. — Breitedurchmesser, gemessen an der Basis. . . . . . . . . . . . . . . .. — ©: EianeiNlunchmessene en оо se due — 8. Die Oberfläche ist bei den wohl erhaltenen Zähnen glatt und glänzend, dagegen bei den durch Abreibung beschädigten rauh. An der Basis sind die Zähne concav, glatt und zeigen zahlreiche kleine, rundliche Oeffnungen, die Mündurgen der Havers’schen Kanäle (Fig. 33 c). Die Form der Zähne bildet annähernd ein Dreieck oder Delta (Fig. 33 a, b). Bei Betrachtung der Zahnoberfläche mit guter Loupe bemerkt man in der Nähe von der Basis schwach entwickelte Fältchen (Fig. 33 b), zwischen denen längs verlaufende, d. h. von der Basis gegen die Oberfläche der Krone in schräger Richtung aufsteigende Ha- vers’sche Kanäle vorkommen, und in dem äussersten Abschnitt der Krone ebensolche kleine Oeffnungen wie an der Basis, welche den Mündungen der von der Basis senkrecht gegen die Oberfläche der Krone aufsteigenden Havers’schen Kanälen entsprechen. Sehr merkwürdig ist der histologische Bau dieser Zähne, der in einer Hinsicht so fremdartig erscheint, dass man fast genöthigt wäre, die Zahnnatur dieser Gebilde zu be- 1).ö todos = der Polster, 6 ddous = der Zahn. | 2) Vergl. Pander, |1. с. 19, Taf. VI, Fig. 5 b. Mémoires de l'Acad, Гир. d, sc. VII Serie, 8 58 Dr. J. Vıcror Воном, zweifeln, wenn nicht alle anderen anatomischen Verhältnisse für die Natur der Zähne sprechen würden. Zwar gibt es Förmen, wie wir alsbald sehen werden, unter den devoni- schen Fischen, bei denen eine Analogie in histologischer Structur besteht; immerhin existirt bei den Zähnen vorliegender Species ein wesentlicher Unterschied, durch welchen sich die- selben, wie ich glaube, von sämmtlichen bisher bekannt gewordenen Zahnbildungen der Wirbelthiere beträchtlich entfernen. In Figur 61 auf Tafel III ist ein verticaler Dünnschliff bei ziemlich starker Ver- grösserung (Hartnack Oc. 3, S. VII) und in Figur 60 bei derselben Vergrösserung der Theil eines horizontalen Dünnschliffes gezeichnet. Wie Figur 61 zeigt, wird der Zahn in folgender Weise aufgebaut: Von der Basis dringen in die Grundsubstanz (gr) ziemlich breite Havers’sche Kanäle (77) ein, welche, wie an den dickeren Verticalschliffen sichtbar, in senkrechter Richtung gegen die Oberfläche des Zahnes unverästelt verlaufen; aus denselben entspringen zahlreiche Dentinröhrchen. An der Oberfläche des Zahnes befindet sich die feine Schmelzlage, in welche weder Havers’sche Kanäle noch die Dentinröhrchen eindrin- gen. Die Grundsubstanz ist homogen durchscheinend und zeichnet sich durch den Besitz kleiner Knochenzellen oder Knochenkörperchen (kz) aus, deren feine Fortsätze, die Primitivröhrchen, sich selten verästeln und noch in selteneren Fällen durch Anastomo- sen mit einander verbunden werden. Die Knochenzellen sind bald vereinzelt, bald in grösse- ren Gruppen oder schichtenweise in der Grundsubstanz vertheilt. Bei ihrem Auftreten beschränken sie sich nicht etwa auf einen bestimmten Abschnitt des Zahnes, sondern sie ver- theilen sich von der Basis an bis zu der Schmelzschicht, gehen aber in die Letztere nicht über. Von den Havers’schen Kanälen dringen zahlreiche Dentinröhrchen (D) in die Grundsubstanz ein; die Stämmchen derselben verlaufen theils horizontal (Fig. 60 D), theils in verticaler Richtung. Sie verästeln sich sehr. bald, nachdem sie entsprungen, und bilden namentlich im oberen Abschnitt des Zahnes ein feines Netzwerk (Fig. 61 D’), an dessen Aufbau auch die Primitivröhrchen der in das Netzwerk eingeschalteten Knochenzellen theil- nehmen. Sowohl die Dentinröhrchen als das Netzwerk und zum Theil auch die Knochen - zellen sind von der bereits mehrfach erwähnten schwarzen Pigmentmasse erfüllt. Letztere stellt ausserdem entweder ballenförmige oder in vereinzelte Körnchen innerhalb der Grund- substanz aufgelöste Pigmentklümpchen dar. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich die merkwürdige Thatsache, dass die histologi- sche Structur der beschriebenen Zähne ein gemischtes Gewebe darstellt; es vereinigt sich hier die ächte Knochensubstanz (Ossein) mit der ächten Zahnsubstanz (Dentin) zu einem complieirten Bau des Zahnes. Diese Erscheinung ist wohl in den Schuppen der Ganoiden ziemlich stark verbreitet, doch war sie andererseits bei den Wirbelthier-Zähnen bisher unbekannt. Einigermaassen ähnlichen Bau zeigen die Zähne der Gattung Conchodus, Mc Coy (Cheirodus, Pander). In der vortrefflichen Auseinandersetzung, welche Pander (l. с. 19) Pe TEE 3 DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 59 von den mikroskopischen Structurverhältnissen dieser Zähne gegeben, sind gewisse Beziehungen zu dem eben geschilderten histologischen Bau durchaus klar ersichtlich. Pan- der äussert sich diesbezüglich in folgender Weise (1. с. 19, pag. 35): «Die mikroskopische Structur der Zähne von Cheirodus ist in mancher Hinsicht sehr ausgezeichnet, der Ueber- gang wahrer Knochensubstanz mit strahlenden Knochenzellen in Zahnsubstanz, das Hineindringen der ersteren in die letztere und gleichsam kleine einzelne Zähnchen, aus denen die ganze Masse der Zahnplatte besteht, von einander trennend, ist wohl etwas sehr Abweichendes. Bei Dipterus konnte man noch einen Pulpakanal erkennen, der zwischen Dentine und Knochen die beiden Substanzen von einander schied, etwas Aehnliches scheint nach den Zeichnungen von Agassiz auch bei Ceratodus vorzukommen, fehlt aber bei Chei- rodus gänzlich». Trotzdem, dass hier also gleichsam ein Uebergang vom Knochengewebe zu Zahngewebe stattfindet, ist die Trennung zwischen den beiden Gewebsarten aufrecht erhal- ten. Wesentlich anders verhalten sich die Zähne nach der obigen Darstellung der in Rede stehenden Species, denn wir sehen eine innige Vereinigung der bezeichneten Gewebsarten. Während bei den bisher bekannten Dipnoern die knöcherne Basis von dem Dentin der Krone wohl zu unterscheiden ist, verschmelzen hier sowohl die Basis als Krone des Zahnes zu einer untrennbaren Masse und es entsteht eine Substanz, die meiner Meinung nach ein typisches Osteodentin darstellt. Möglicherweise haben wir es diesfalls mit einem Ent- wickelungsstadium zu thun, wo eine specificirte Differenzirung zwischen dem Knochen- und Zahngewebe noch nicht stattgefunden hat. Ohne Zweifel sind diese Verhältnisse sehr lehrreich, zumal im Hinblick auf die Entwickelungsgeschichte der Hartgebilde oder Skelet- theile bei den Vertebraten. Tylodus excavatus, nov. sp. Taf. I, Fig. 24. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Das in der Figur 24 auf Tafel I abgebildete unvollständige Exemplar ist das einzige, welches besser als die wenigen in kleinen Bruchstücken erhaltenen Stücke zu einer Unter- suchung geeignet war. Vergleicht man aber diese Abbildung mit der Figur 33, so wird man wohl nicht wenig erstaunt sein, beide Formen in eine Gattung zusammengefasst zu sehen. Wie bereits oben bemerkt, macht diese Zahnform unstreitig den Eindruck eines Psammodon- tiden; derselben Meinung bin auch ich anfänglich gewesen. Ein solcher Fall wäre ja gar nicht undenkbar, da bereits Pander einen zu den Psammodontiden unzweifelhaft zu rech- nenden Zahn, Coscinodus Agassizii Pander (l. с. 17, pag. 77; Taf. IV, Fig 15 a — e) von Wesiko beschrieben und abgebildet hat. Wie gross ward aber mein Erstaunen, als ich bei mikroskopischer Untersuchung der davon angefertigten Dünnschliffe genau denselben histo- 8* 60 Dr. J. Vicror Воном, logischen Bau wie bei der vorhergehenden Art sowohl an Vertical- als an Flachschliffen erkannte. Es wäre gewiss ungerechtfertigt, Zähne von derartiger mikroskopischer Structur in die Familie der Psammodontiden einzureihen, deren Zähne bekanntlich aus ächtem Vasodentin und niemals aus Osteodentin bestehen. Der in natürlicher Grösse (Fig. 24) dargestellte Zahn besitzt eine unregelmässig läng- liche Form und zeigt folgende Dimensionen. Cm Mm. Längsdurchmesser .. % ... ONE us Go a NE Fe. 2. LE 1. — Querdurchmesser т: ое um La Re A . _— 6. Hôhendurchmesser;"2"72 AA. + ое RER NE со ай — 3. Die concave Oberfläche ist glatt und glänzend, an den zwei wohl erhaltenen Rän- dern ein wenig gefaltet. Unterhalb der überaus dünnen Schmelzschicht bemerkt man zahl- reiche kleine, runde Oeffnungen, die Mündungen der von der Basis vertical aufsteigenden Havers’schen Kanäle. Aehnliche Oeffnungen kommen auch an der concaven Basis vor. Die mikroskopische Structur besteht in völlig gleicher Weise wie bei der vorigen Art aus Osteodentin. Genus Chelomodus :), nov. gen. Die Gattung ist für einen einzigen Zahn errichtet. Die Form des Zahnes (Fig. 34) erinnert sehr lebhaft an diejenige der Zähne von den devonischen Gattungen Ctenodus und Dipterus. Andererseits machen sich eigenthümliche Differenzirungen namentlich am Vorder- rande geltend. Diese bestehen aus eigenthümlichen, fingerartigen Fortsätzen von verschie- dener Grösse und Gestalt, welche theils an ihren Rändern, theils an ihrer Oberfläche mit kleinen rundlichen Tuberkeln bedeckt sind. Chelomodus digitiferus, nov. sp. Taf. I, Fig. 34. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Kleiner, schwarzer Zahn von unregelmässiger Form. 1) ro xnAona = dieKerbe, 6 döous = der Zahn. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 61 Dimensionen. Мм. Längsdurchmesser, gemessen von der Mitte des Hinterrandes bis zu der mittle- И ОО en Brendan à 0 88e lle tel de er 00 ET Ne CMS HORMONE le Kleinster Querdurchmesser, gemessen am Hinterrande . . . . . : . . . . . . . Grösster Querdurchmesser, gemessen von der äusseren stumpfen Spitze bis zu - den langensinnerensspitzer. "2"... 20. 2 Mo a AURA A Te Höhendurchmesser, gemessen in der Nähe des Hinterrandes. . . . . . . . . .. Die Oberfläche des Zahnes ist matt glänzend und glatt; bei Betrachtung mit guter Loupe kann man an derselben stellenweise kleine runde Oeffnungen, die Mündungen der Havers’- schen Kanäle, ganz deutlich wahrnehmen. An dem in schräg verticaler Richtung gegen die Basis abfallenden Hinterrande erscheinen 6 Falten, von denen die mittleren am kräftigsten ent- wickelt sind. Die beiden Seitenränder, welche in derselben Weise wie der Hinterrand einen Abfall gegen die Basis bilden, sind gleichfalls gefaltet. Indessen sind die Falten kräftiger und von einander vollständig getrennt, indem sie an der Basis frei endigen; man zählt auf jeder Seite vier Falten von ungleicher Länge und Breite. Einige derselben führen an ihrer Oberfläche mehr oder minder deutliche Höckerehen von rundlicher oder länglicher Gestalt. Diese Falten haben die Tendenz seitliche Fortsätze oder Spitzen zu bilden; eine derartige Spitze befindet sich an der inneren Seitenfläche, sogleich hinter der mächtigen inneren Spitze. Die eigenthümliche und stärkste Differenzirung zeigt sich jedoch am Vorderrande; wir sehen daselbst drei kräftige Fortsätze oder Spitzen, von denen die äussere kurz, stumpf und gefaltet, hingegen die mittelständige und innere ziemlich verlängert erscheinen. Alle drei Spitzen sind an der Oberfläche gewölbt und tragen theils an den Rändern, theils an der Oberfläche distale Höckerchen, welche bald zugespitzt bald rund oder länglich sein können; die Höckerchen sind verschieden gross und treten bald in grösserer, bald in geringerer Anzahl auf. Der Culminationspunkt von der Massenentfaltung des Zahnes befindet sich im hinteren Abschnitt nahe dem Hinterrande. Von dieser Stelle aus geht die allmälige Ab- flachung des Zahnes nach allen Seiten vor sich. Immerhin befindet sich der stärkste Abfall am Hinterrande und den beiden Seitenrändern, wodurch gewissermaassen wandartige Flächen entstehen. Ueber die Beschaffenheit der Basis kann ich keine Mittheilungen machen, da der Zahn in einer krystallinischen Kalkmasse liegt. Da ich ferner das einzige Exemplar nicht zer- stören wollte, so konnte ich keine Dünnschliffe anfertigen; demzufolge blieb mir der histo- logische Bau unbekannt. 62 Dr. J. У:стов Воном, Genus Ctenodus? Agassiz. (1. с. 1, 1838, Vol. Ш, pag. 137.) Mehrere zahnartige Platten, die wohl am ehesten dem Genus Ctenodus angeschlossen werden dürften. Die Platten sind an der Oberfläche theils gewölbt und mit ebensolchen Rippen, theils kammartig und mit scharfkantigen Rippen versehen. Ctenodus? siluricus, nov. sp. Taf. I, Fig. 35 a, 6. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Kleine, schwarze, meist beschädigte Zähne von unregelmässig runder oder polygonaler Gestalt. Dimensionen (Fig. 35 а). Tiängsdurchmesser. ео Je SEEN Ne ARE 4. Querdurchmesser.. зе ls an and er SRE. TL ON 2 Dimensionen (Fig. 35 b). Längsdurchmesser, gemessen vom Hinterrande bis zu der inneren Randspitze. . 5. Querdurchmesser, gemessen in der längsten Queraxe . . . . . . . 22 . . . .. Die Oberfläche ist an den wohl erhaltenen Stellen glatt und glänzend, an den beschä- digten, d. h. abgeriebenen Stellen rauh und matt. In letzterem Falle sieht man deutlich die Bruchflächen der mit Kalkmasse erfüllten Havers’schen Kanäle, die entweder der Quere oder der Länge nach getroffen sind. Die oberflächlichen Mündungen derselben bemerkt man an wohl erhaltenen Stellen in Form von kleinen runden Oeffnungen. Das Vorhandensein einer Schmelzschicht ist wahrscheinlich, doch nicht nachweisbar. Die Leisten oder Kämme haben glatte und glänzende Oberfläche und kommen stets in fünffacher Zahl vor; die vier vorderen sind deutlich zu sehen, während der letzte Kamm beschädigt ist. Die scharfkan- tigen Kämme sind schräg parallel angeordnet (Fig. 35 a), dahingegen zeigen die an der Oberfläche gewölbten (Fig. 35 b) eine radiäre Anordnung. Alle Kämme ruhen auf der Basis, mit welcher sie innig vereinigt sind. Die Basis habe ich nicht beobachtet, da sämmtliche Zahnplatten dem sie umgebenden krystallinischen Gestein fest aufsitzen. Der Versuch, md sl Оле OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESsEL. 63 Dünnschliffe von einem besonders beschädigten Exemplar anzufertigen, ist mir gänzlich misslungen, so dass ich in Betreff der mikroskopischen Structur gar keine Kenntniss erlan- gen konnte. Unterclasse. GANOIDEI. Ordnung. Crossopterygii. Familie. Osteolepidae. Genus Palaeosteus, nov. gen. Das materielle Substrat dieser Gattung besteht aus einem wohl erhaltenen Abschnitt der Hautknochen eines Fischkopfes (Taf. I, Fig. 36); zu demselben gehören sehr wahr- scheinlich auch die vereinzelten Bruchstücke von derselben äusseren Beschaffenheit (Taf. I, Fig. 37) und rhomboidische Schuppen (Taf, I, Fig. 22), welche man nicht sehr selten im Ohhesaare-Pank antreffen kann. Das Stück besteht aus einer grossen und drei kleineren flach gewölbten Platten von verschiedener Form, doch scheint ein Theil der Platten nur oberflächlich von einander getrennt zu sein. Das Stück hat ferner seinem ganzen äusseren Ansehen nach unstreitig eine gewisse Aehnlichkeit mit den Kopfplatten einer sehr kleinen Osteolepis-Art aus den devonischen Ablagerungen. Obwohl ich viele Exemplare verschiedener Osteolepis-Arten, welche in Schottland durch v. Hamel gesammelt und im hiesigen mineralogischen Akademie-Museum aufbewahrt werden, gleichwie auch zahlreiche vereinzelte, in Russland vorkommende Hautknochen des Kopfes und Schuppen von Osteolepis ziemlich genau kenne, so bin ich dennoch nicht im Stande, die Stelle am Kopfe anzugeben, an der sich das vorliegende Stück ehemals befand; die Hauptschuld daran trägt wohl die Gestalt des Stückes, welche von jener der Kopfknochen von Osteolepis wesentlich abweicht. Dass aber die Versteinerung den Osteolepiden anzuschliessen sei, das geht namentlich aus seiner mit Osteolepis übereinstimmenden histologischen Structur mit ziemlicher Sicherheit hervor. Ich vermuthe, dass das Stück zu dem vorderen Abschnitt eines Osteolepiden-Kopfes mit eigenartig differenzirten Hautknochen gehört haben mochte. Der ausgezeichnete Erhaltungs- zustand der Versteinerung gewährt die Hoffnung, dass bei weiteren Nachforschungen voll- ständigeres Material aufgefunden werden wird. 64 Dr. J. Vicror Воном, Palaeosteus Schmidti, nov. sp. Taf. I, Fig. 36; Taf. Ш, Fig. 63, 64 und 65. Name. Zu Ehren des Entdeckers der Gattung, Herrn Akademiker Friedrich Schmidt in St. Petersburg. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Kleine, schwarze, mehr oder minder von einander getrennte knöcherne Hautplatten des Kopfes. Dimensionen. Mn. Grüsster Längsdurchmessers. . . aus el О RES 5. Grösster Querdurchmesser сои а CNRS 5. Die mehr oder weniger gewölbte Oberfläche sämmtlicher Platten ist vollständig glatt und besonders glänzend; an derselben bemerkt man neben den kleinen rundlichen Oeffnur- gen, den Mündungen der Havers’schen Kanäle, noch grosse runde Oeffnungen, welche an der Oberfläche der Köpfe von Osteolepiden gewöhnlich die Seitenlinien darstellen (Vergl. Pan- der, ]. с. 20, Taf. I, Fig. 8). Die anscheinend basalwärts zusammenhängenden Knochen- platten bestehen, wie bereits bemerkt, aus vier Stücken. Die grösste Platte (Vergl. Taf. I, Fig. 36) hat die Gestalt eines sehr unregelmässigen Polygons und zeigt an ihrem bogenförmigen Vorderrande eine leistenförmige Erhabenheit; in der Nähe des Hinterrandes erscheinen zwei quer gelegene Einschnitte, von denen der linkerseits befindliche parallel zu dem Hin- terrande orientirt ist und sich nicht über die Mitte der Platte hinaus erstreckt; der zweite, rechterseits und mehr nach vorn gelegene Einschnitt ist etwas breiter. Der mittlere Ab- schnitt von derselben Platte zeigt mehrere unregelmässige Erhabenheiten, die theils buckel- förmig, theils leistenartig an der Oberfläche erscheinen. Unter den drei kleineren Platten ist es namentlich die mittlere, die wegen ihrer Form auffällt; sie ist sehr stark gebogen, der innere Rand derselben bildet einen Bogen und nähert sich sehr bedeutend der grossen Platte, so dass nur eine bogenförmige Furche oder Spalte die beiden Platten von einander trennt. Der äussere Rand derselben Platte ist stark concav und nimmt daselbst die kleinste Platte von unregelmässiger Form auf. An den hinteren, nur ein wenig gebogenen Rand reiht sich die zweite, gleichfalls unregelmässig gestaltete Platte an. Bei allen be- schriebenen Platten sind die Ränder ganz glatt. Die innere Ansicht von der grossen Platte wurde erlangt, nachdem der vordere Ab- schnitt der Platte behufs mikroskopischer Untersuchung abgesprengt worden war. Alsdann zeigte sich eine glatte Fläche, die mehrfache, bald buckel-, bald leistenartige Erhabenheiten DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 65 aufwies, welche ihrer Form nach den vorhin an der Oberfläche der grossen Platte erwähn- ten Differenzirungen entsprechen. Höchst wahrscheinlich sind es Theile des möglicherweise knorpeligen Craniums, auf deren Oberfläche vielleicht alle Platten lagerten. Nunmehr gehe ich zur Schilderung der mikroskopischen Verhältnisse über. Meine hierauf bezüglichen, an Quer- und Flachschliffen angestellten Beobachtungen haben Folgendes ergeben. An einem Querschnitt (Taf. III, Fig. 65) bietet die grosse Platte eine von fünf Schichten aufgebaute Substanz dar. Das Gewebe dieser Schichten besteht aus Knochenzellen oder Knochenkörperchen, Havers’schen Kanälen, Dentinröhr- chen und Schmelz. Nach aussen, gegen die Oberfläche zu, sehen wir die erste Schicht; sie wird von der glashell durchscheinenden dünnen Schmelzlage (5) gebildet. Nach innen, von einer Pigmentmasse theilweise erfüllt, erscheint die zweite Schicht; sie besteht aus baumförmig verästelten Dentinröhrchen (D), die büschelartig von den vertical ansteigen- den dünnen Zweigen der Havers’schen Kanäle (7) entspringen; ihre distalen Endzweig- chen treten niemals über die untere Grenzzone des Schmelzes hinaus. An Flachschliffen bilden die Verästelungen von den Dentinröhrchen kreisrunde Gruppen, aus deren Mittel- punkten die Dentinröhrchen ausstrahlen. Die Abgrenzung der einzelnen Gruppen entsteht der Art, dass die homogene durchscheinende Grundsubstanz sämmtliche Gruppen von ein- ander trennt. Die Havers’schen Kanäle, aus denen die Dentinröhrchen ihren Ursprung nehmen, bilden unterhalb der Ursprungsstätte der Dentinröhrchen vermittelst ihrer zahl- reichen Anastomosen ein zierliches und feinmaschiges Netzwerk, das in Folge der beträcht- lichen Füllung der Havers’schen Kanäle mit schwarzer Pigmentmasse sehr deutlich erkannt werden kann. Dieses Netzwerk ist nur an Flachschliffen aus dem bezeichneten Ab- schnitt der Platte ersichtlich (Taf. III, Fig. 64). Ist ein solcher Schliff sehr dünn, so kann man in der innerhalb der Maschen des Netzwerkes befindlichen durchscheinenden Grund- substanz die durchschimmernden Zweige der Dentinröhrchen und die Knochenzellen (ke) bemerken. Noch mehr nach innen zu erscheint die dritte Schicht; dieselbe besteht aus einer grösseren Anzahl von vertical und horizontal verlaufenden Havers’schen Kanälen, die von einer homogenen Grundsubstanz (gr) umgeben sind. In der homogenen durchschei- nenden Grundsubstanz kommen zahlreiche, bald in grössere oder kleinere Klümpchen, bald in-längere oder kürzere Streifen vereinigte schwarze Pigmentkörnchen vor; ferner enthält die Grundsubstanz zahlreiche kleine Knochenzellen (%z), welche theils regellos zerstreut liegen, theils aber in concentrischen Reihen um die Havers’schen Kanäle oder um die Markräume (Mr) herum geordnet sind. An einem von der dritten Schicht angefertigten Flachschliff (Taf. III, Fig. 63) kann man die natürliche Gestalt und die Anordnung der Knochenzellen (kz) erkennen; sie sind bald polygonal, bald spindelförmig, ihre nicht beson- ders zahlreichen Primitivröhrchen sind kurz und wenig verästelt. Stellenweise bemerkt man in der Umgebung von den Havers’schen und zuweilen auch von den Markräumen lichte Streifen von concentrischer Anordnung, — es sind die, Havers’schen Lamellen, welchen häufig auch die Lagerungsweise der Knochenzellen folgt. Mémoires de l'Acad, пор. d. sc. VIL Série. 9 66 De. Г. Утстов Воном, Die nächstfolgende oder die vierte Schicht charakterisirt sich hauptsächlich durch das Vorkommen der unregelmässig gestalteten, grossen, zuweilen mit Kalkmasse oder schwarzem Pigment erfüllten Markräume (Fig. 65 Mr), aus denen hie und da Havers’sche Kanäle entspringen. Im Uebrigen verhält sich diese Schicht genau in derselben Weise wie die vorhergehende, sowohl in Bezug auf die Grundsubstanz als auf die in der letzteren ein- geschlossenen Knochenzellen. Endlich unterscheidet man die unterste oder fünfte Schicht (Isopedin); sie besteht aus undeutlich sichtbaren, parallel zu einander geordneten Lamellen (J), zwischen denen die Querschnitte von den in dieser Schicht meist horizontal verlaufenden Havers’schen Kanälen hervortreten (Н). In der homogenen durchscheinenden Grundsubstanz kommen die Knochen- zellen nur spärlich vor; der Form nach sind dieselben entweder polygonal oder spindelig, ihre Fortsätze oder Primitivröhrchen sind sehr fein, kurz und wenig verästelt. Ausserdem zeigt die Grundsubstanz der fünften Schicht die meisten Pigmentanhäufungen, welche die histologische Untersuchung in hohem Grade erschweren. Wenn man nunmehr den soeben beschriebenen histologischen Bau mit jenem der devonischen Gattung Osteolepis vergleicht, so ergibt sich für die beiderseitigen Structur- verhältnisse einerseits eine grosse Aehnlichkeit, andererseits ein wesentlicher Unterschied, der sich namentlich in den zwei oberen Schichten (Schmelz und Dentin) geltend macht. Bei einem Vergleich der von Pander (1. c. 20) auf Tafel V gegebenen Figuren 6 b, 8 und der vorhin beschriebenen Figur 65 stellt sich dieselbe Reihenfolge und derselbe Bau der ein- zelnen Schichten heraus. Auch die Schichtenanzahl stimmt hiermit überein, indem Pander (l. c. 20, pag. 19) gleich mir fünf Schichten unterscheidet. Allerdings betrachtet Pander die Schmelzlage nicht wie ich als eine selbständige Schicht, desshalb wird nach seiner Dar- stellung die fünfte Schicht von einer unterhalb des Isopedins auftretenden Knochenschicht gebildet; diese letztere fehlt aber vollständig den hier beschriebenen Hautknochen. Diesem Unterschied lege ich keine besondere Bedeutung bei, da er ja, wie aus mehreren Abbildungen Pander’s ersichtlich, kein durchgreifendes Merkmal für alle Hautknochen von Osteolepis darbietet. Der wesentliche Unterschied, durch welchen sich Palaeosteus aus- zeichnet, besteht, wie gesagt, in den zwei oberen Schichten. Hier bildet der Schmelz (Fig. 65 S) eine continuirliche, durch keinerlei Zwischenräume (Havers’sche Kanäle oder deren Mündungen) unterbrochene Schicht, während die Schmelzschicht an den von Pander abgebildeten Verticalschliffen in fast regelmässige Abtheilungen zerfällt. Die Zerlegung in einzelne Abschnitte äussert sich noch in viel grösserem Maassstabe bei der zweiten oder Dentinschicht (Williamson’s Kosmin); dagegen ist von einem solchen Vorgang bei Pa- laeosteus gar nichts zu sehen; die einzelnen Büschel der Dentinröhrchen bilden gewisser- maassen kleine Inseln innerhalb der Grundsubstanz und werden niemals durch Zwischen- räume von einander getrennt. Demnach muss diese Art der Differenzirung bei Palaeosteus als die ältere und einfachere gegenüber den devonischen Osteolepiden angesehen werden. Als gemeinsame Merkmale erscheinen bei Osteolepis und Palaeosteus: 1) der Schmelz, ря ee РА Ré CNE LE Ds PRE we: + сих > >< ES Fe en DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 67 2) das Dentin, 3) die Gleichartigkeit der Knochensubstanz, 4) die Markräume und endlich 5) das Isopedin. Demzufolge dürfte auch der Gattung Palaeosteus vom histologischen Stand- punkte aus in gleicher Weise wie der Einreihung derselben in die Familie der Osteolepidae die Berechtigung nicht versagt werden. Andererseits muss ich die Möglichkeit einer anderen Deutung der Thatsachen zugeben. Genus Gyropeltus '), nov. gen. Zwei kleine unvollständige Versteinerungen dienen als Grundlage der hier von mir vorgeschlagenen neuen Gattung; dem äusseren Ansehen nach entsprechen dieselben der Gestalt von Hautknochen oder knöchernen Schildern. Die gewölbte Oberfläche derselben ist theils mit Windungen, theils mit runden Tuberkeln besetzt. Das Verhalten der Oberflächen- Verzierungen zu denjenigen aller übrigen auf Oesel vorkommenden Fischresten ist so eigen- artig, dass ich die Schilder keinem bekannten Genus anschliessen konnte. Die mikroskopi- sche Structur, welche derjenigen von Osteolepis sehr ähnlich ist, erscheint noch mehr vereinfacht gegenüber Osteolepis als es bei Palaeosteus der Fall war; immerhin schliesst sie sich den beiden Gattungen an, und man darf demnach auch diese Gattung in die Familie der Osteolepiden einbeziehen. Gyropeltus Lahuseni, nov. sp. Taf. I, Fig. 40; Taf. Ш, Fig. 62. Name: Zu Ehren des Herrn Professor Josef Lahusen in St. Petersburg. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Kleine, schwarze, gewölbte und längliche Schilder mit verzierter Oberfläche und glatter Innenfläche. Dimensionen. Mm. Längsdurchmesser, gemessen in der Medianebene. . . 2. ............ 6. Querdurchmesser, gemessen in der mittleren Queraxe. . 2.2... 22222... 3. Die stark gewölbte Oberfläche wird von Windungen und Tuberkeln bedeckt; die ersteren concentriren sich am Vorderrande des Schildes (Taf. I, Fig. 40) und entsenden dichotomisch getheilte Zweige gegen die beiden Seitenränder. Zwischen den Windungen 1) © 15рос = die Rundung, Я nein = das Schild. 9* 68 Dr. J. Vicror Воном, erscheinen runde oder längliche Tuberkel, welche den Lauf einiger Windungen unter- brechen. Sämmtliche Windungen sind glatt und matt glänzend. Die Innenfläche der Schilder ist glatt und zeigt nur wenige, kleine, runde Oeffnungen, die Mündungen der Havers’schen Kanäle. Histologischer Bau. Die ganze Substanz der Schilder ist von drei Schichten auf- gebaut (Taf. III, Fig. 62). Die erste Schicht wird von der nur theilweise erhaltenen Schmelzlage (5) gebildet; der Schmelz ist homogen durchscheinend und glänzend. Die zweite Schicht erhält ihr charakteristisches Gepräge durch die Bildung der Dentin- röhrchen (D), welche in der Grundsubstanz gegen die Oberfläche der Windungen und Tuberkeln (2) verlaufen; sie sind nicht zahlreich, ihre Verästelung ist eine dürftige und ihren Ursprung nehmen sie von den mit gewundener Verlaufsrichtung von unten nach auf- wärts ansteigenden Havers’schen Kanälen (Я). Beide Schichten sind im Verhältniss zu den entsprechenden des Palaeosteus sehr schwach entwickelt. Dagegen erreicht die dritte Schicht eine mächtige Entfaltung; dieselbe macht mehr als drei Viertel der ganzen Substanz aus. In histologischer Beziehung bildet diese Schicht den wesentlichen Charakterzug, durch den sich diese Art vor der vorhergehenden auszeichnet. In der homogenen durchscheinenden Grundsubstanz (gr) bemerkt man zahlreiche kleine Knochenzellen (kz), bei denen sich die Verhältnisse in Bezug auf den Bau und Anordnung in eigenthümlicher Weise gestalten. -Während die Knochenzellen der Wirbelthiere innerhalb eines bestimmten Knochenabschnittes durchschnittlich bei einer und derselben Schnitt- richtung oder nach erfolgter Isolirung dieselbe Form und Grösse behalten, verhalten sich hier die Knochenzellen in beiden Richtungen ganz anders, indem sie verschieden gross und mitunter von einer der Art eigenthümlichen Gestalt auftreten, dass man namentlich bei Untersuchungen mit starken Vergrösserungen an ihrer Knochenzellennatur zweifeln möchte; dennoch können sie nicht anders gedeutet werden. Hiefür spricht namentlich der Umstand, dass aus denselben Primitivröhrchen (Fortsätze der Knochenkörperchen) entspringen, die sich alsbald verästeln und zahlreiche Anastomosen bilden, wodurch ein Netzwerk zu Stande kommt. Was die Anordnung der Knochenzellen betrifft, so sind dieselben so ziemlich gleichmässig in der Grundsubstanz vertheilt, ohne irgend wo Gruppen oder in der Umge- bung von Havers’schen Kanälen concentrische Reihen zu bilden. Die Havers’schen Kanäle (7) haben einen gewundenen Verlauf, sie kommen von der unteren Fläche, wo ihre Mündungen als kleine runde Oeffnungen erscheinen. Auf dem Wege nach der Oberfläche des Schildes verästeln sich dieselben dichotomisch und ihre Zweige verlaufen häufig in horizontaler Richtung, ohne jedoch mit den benachbarten Zwei- gen zu anastomosiren. Das Caliber bleibt sich in der Durchschnittszahl bei den Havers’- schen Kanälen ziemlich gleich. In nicht unbedeutender Anzahl münden endlich die Ha- vers’schen Kanäle an der Oberfläche des Schildes, wo sie in ähnlicher Weise wie an der Innenfläche kleine runde Oeffnungen darstellen. Die Beziehungen des auch hier in beträchtlicher Menge vorkommenden schwarzen DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 69 Pigments sind dieselben wie bei allen anderen Fischresten vom Ohhesaare-Pank. Das Pig- ment erscheint in der Grundsubstanz bald in Form grösserer Flecken, bald aber in Form disseminirter Körnchen. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass hier nicht nur eine Reduction der Schichten und Vereinfachung des Gewebes, sondern auch ein verändertes Verhältniss zwischen den ein- zelnen Schichten stattgefunden hat. Hierin liegt der Unterschied von der mikroskopischen Structur des vorhergehenden Osteolepiden. Wenn ich weiterhin die nächstfolgende Gattung im Anschluss an die Ganoiden betrachten will, so muss ich dabei mit Nachdruck betonen, dass ich die Gattung keineswegs zu der Familie der Osteolepiden rechne. Dieselbe wäre ihrer äusseren Form und der mikroskopischen Structur nach am zweckmässigsten zu den Cyclodipteriden zu stellen. Nachdem aber mangelhaftes Material vorliegt, welches eine Entscheidung nicht zulässt, so stelle ich die Gattung vorläufig im Allgemeinen zu den Ganoiden, wie es bereits Pander gethan hat. Genus Lophosteus, Pander. (1. с. 17, 1856, pag. 62.) Syn. Pterichthys. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 62. Die Gattung wurde von Pander für ein Bruchstück errichtet; dessen Erhaltungszustand war aber der Art mangelhaft, dass über die ehemalige Form des Stückes keine Entschei- dung getroffen werden konnte. Der wesentliche Gattungscharakter äussert sich in der Beschaffenheit und Anordnung der auf der Oberfläche sichtbaren Tuberkeln. Hierüber sagt Pander Folgendes (l. c. 17, pag. 62): «Auf der schön erhaltenen glatten aber schon etwas matten Oberfläche erheben sich, fast in bestimmten regelmässigen Reihen hintereinander gelagert, selten durch kleinere, zwischen diese eingeschobene, von einander gesondert, läng- liche scharfkantige Tuberkel, deren höchste Spitze nach einer Seite bedeutend hervorragt. Von dieser und von dem mittleren Kiele, welche die Tuberkel in zwei gleiche Hälften theilt und von einem stumpferen Ende zum anderen spitzeren verläuft, strahlen gegen letzteren und nach beiden Seiten ziemlich scharf hervorragende Rippen aus. «Es ist nicht zu leugnen, dass sehr verwandte Zierraten der Oberfläche, und ähnliche Tuberkel auf den Schildern von Pterichthys und Coccosteus vorkommen, nur scheint bei diesen die Ausstrahlung der Rippen in der Regel von einem bestimmten Mittelpunkte nach allen Seiten gleichmässig stattzufinden. Bei den Schuppen von Holoptychius und Glyptolepis finden wir in dieser Hinsicht eine grössere Annäherung, doch wird gewiss ein Jeder, der nur einigermaassen mit denselben vertraut ist, den Unterschied beim ersten Anblick auf- fassen». 70 Dr J. Victor Воном, Weitaus günstiger gestalten sich die Verhältnisse bei meinen Untersuchungen, da ich über reichhaltigeres Material verfügte. Mein Material ist zwar auch sehr mangelhaft, doch es liess sich nicht nur die Natur der Versteinerungen, sondern auch deren histologischer Bau genau ermitteln. Fast sämmtliche Zophosteus- Exemplare haben sich nach dem vor- liegenden Material als knöcherne Hautplatten oder Schilder erwiesen, die sehr wahrschein- lich der Kopfbedeckung angehörten. Die Fische aber, welche mit diesen Schildern bedeckt waren, standen aller Wahrscheinlichkeit nach in sehr naher Beziehung zu den Cyclodipte- rinen (Holoptychius, Glyptolepis ete.), denn es stimmt die mikroskopische Structur des Zo- phosteus mit derjenigen der Hautknochen des Kopfes und den Schuppen letzterer Gattungen beinahe vollständig überein. Die bisherige Unkenntniss des histologischen Baues von Lophosteus gab die Veran- lassung zu Vermuthungen, die sich gegenwärtig als unrichtig herausgestellt haben. A. Smith Woodward äussert sich über Lophosteus, den er im Anschluss an Psammosteus in seiner Gruppe der «Ichthyodorulites» anführt, folgendermaassen (1. c. 34, pag. 128): The plate described as follows also exhibits some external resemblance to Psammosteus, but its histological structure is unknown: Lophosteus superbus. Chr. Н. Pander». Das ist eine Ansicht, der ich ganz entschieden widersprechen muss. Die Tuberkel des Lophosteus haben einen gänzlich verschiedenen Charakter und man kann sie in keiner Weise mit denjeni- gen des Psammosteus vergleichen. Dies geht schon mit aller Sicherheit aus der natur- getreuen Abbildung und völlig richtigen Beschreibung, welche Pander von den Oberflächen- Verzierungen des Lophosteus gegeben hat, hervor. Hierzu kommt noch der mikroskopische Bau, der vollends den Ausschlag gibt. Es ist hier nicht der Ort für eine längere Auseinander- setzung in Betreff des Psammosteus und dessen mutmaasslichen Beziehungen zu Lophosteus. Aus dem Grunde will ich hier die histologische Structur in grossen Zügen auseinander- setzen, um daran eine flüchtige Darstellung und Vergleichung des mikroskopischen Baues von Psammosteus anzuknüpfen. An einem gut gelungenen Verticalschliff (Taf. Ш, Fig. 67 a) von Lophosteus kann man vier von einander differente Schichten unterscheiden; die zwei ersten oder oberen bilden das Gewebe der Tuberkeln, dahingegen die zwei unteren oder inneren das Gewebe der knöchernen Basis. Die Schichten sind: 1) Schmelz (S), 2) Vasodentin, 3) spongiöse Knochensubstanz und 4) die parallel lamellöse Schicht oder das Zsopedin. Betrach- tet man den Bau von Psammosteus, so ergibt sich Folgendes: 1) Schmelz, 2) Vasodentin, 3) Netzwerk von Havers’schen Kanälen, 4) zahlreiche Markräume und endlich die parallel lamellôse Knochenschicht, das /sopedin. Gürich, der in neuerer Zeit die Psammosteus-Reste mikroskopisch untersuchte, bemerkt, dass er die Knochenzellen bei denselben nie wahrnehmen konnte. In der That fehlen solche in den meisten Schliffen, jedoch nur in denjenigen Fällen, wo das untersuchte Stück schlecht erhalten ist. Hat man aber die Gelegenheit Dünnschliffe von vorzüglich erhaltenen Exemplaren anzufertigen, so kann man sich von dem Vorhandensein der einfachen Knochenzellen überzeugen. Die l'A Fe. MOT EE $ A р } DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 71 Knochenzellen haben eine Spindelform und weisen fast gar keine Primitivröhrchen auf; überdies kommen sie nur in den unteren Knochenlagen vor. Gürich (l. c. 7, pag. 911) gibt ferner an, dass von den verhältnissmässig meisten Kanälen (Havers’schen Kanälen) feine Faserröhrchen ausstrahlen, «so dass sich in der Mitte der Knochensubstanzlamellen die Systeme zweier benachbarten Kanäle treffen». Diese Angabe beruht jedoch auf einer unrichtigen Deutung der optischen Erscheinungen, die sich auf keinerlei organische Struc- turverhältnisse sondern auf eigenthümliche secundäre Pigmentanhäufungen beziehen. Das Gemeinsame, wodurch der Lophosteus dem Psammosteus gleichgestellt ist, besteht in den oberen zwei Schichten, Schmelz und Dentin. Es wäre aber ein Irrthum, wenn man einerseits in dem Vorhandensein des Schmelzes und Vasodentins, andererseits in dem Ausfall der wohl entwickelten Knochenzellen die wahre Selachiernatur bei den isolirten Fischresten suchen wollte. Ich besitze Präparate von devonischen Fischresten, bei denen die Knochenzellen fehlen, deren Bau aber in Bezug auf die Schichten, von denen die Reste histologisch aufgebaut werden, keineswegs als selachierartig bezeichnet werden darf. Ueber- haupt kommen auch unter den recenten Fischen Formen vor, wo die Knochenzellen fehlen können. In solchen Fällen haben wir es mit einer auf niederer Entwicklungsstufe verblei- benden Knochensubstanz zu thun, welche A. Kölliker als Osteoides-Gewebe bezeichnet (1. с. 12, pag. 9) hat. Demzufolge genügt der Ausfall der Knochenzellen bei der Bestim- mung von Selachiern durchaus nicht; es müssen die histologischen Verhältnisse insgesammt bei einem Gewebe in Betracht kommen, sonst gelangt man zu Fehlschlüssen !), die dann unbedingt zu Verwirrungen führen müssen. Was endlich die von Pander als Pierichthys beschriebenen Reste betrifft, so haben sich dieselben in Folge der mikroskopischen Untersuchung als Schilder von Lophosteus erwiesen. Das von Pander auf Tafel V in Figur 11 abgebildete Exemplar gehört weder dem Lophosteus noch dem Pferichthys an. Ganz richtig wurde dieses Stück schon durch A.S. Woodward (|. с. 34, pag. 223) von der Reihe der Pierichthys-Reste ausgeschieden. Lophosteus superbus, Pander. Taf. I, Fig. 38 und Fig. 39 a, b; Taf. III, Fig. 66 und Fig. 67 a, b. 1856. Lophosteus superbus. Chr. H. Pander, I. с. 17, pag. 62; Taf. VI, Fig. 23 a, В, с. 1856. Pterichthys elegans. Chr. H. Pander, |. с. 17, pag. 63; Taf. У, Fig. 10 a—d. 1858. Lophosteus superbus. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 185. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. 1) Aus demselben Grunde ist auch Traquair’s Be- | als Coccosteus megalopteryx gedeuteten Psammosteus- hauptung (Annals and Mag. Nat. Hist. Februar 1890, | Reste den «Selachian appendage» entsprechen sollen, pag. 134), wonach die von Trautschold (Zeitschr. der | unrichtig. Deutschen Geol. Ges. Bd. XII, 1889, pag. 36) fälschlich 72 Dr. J. Vıctor Воном, Von dieser Species liegen zehn grössere oder kleinere Schildstücke vor; leider befindet sich darunter kein einziges, das in Betreff der Form und ehemaliger Stellung der Schilder befriedigenden Aufschluss geben könnte. Mithin besteht diesfalls das Beobachtungsmaterial aus Bruchstücken, deren Erhaltungszustand jedoch keineswegs als schlecht bezeichnet wer- den darf. Zunächst entsteht die Frage, wie soll man die Schildstücke orientiren? Pander zeichnet das Schildstück in der Figur 23 c auf Tafel VI in der Weise, dass die Spitze der Tuberkeln nach oben, beziehungsweise nach vorn und die Basis derselben nach unten, beziehungsweise nach hinten zu liegen kommt. Prof. v. Zittel (1. c. 38, pag. 144, Fig. 150) orientirt dasselbe Schildstück in umgekehrter Weise, d. h. die Tuberkelspitzen sind nach hinten und die Tuberkelbasis nach vorn gestellt. Letztere Orientirung scheint mir die rich- tigere zu sein; hiefür glaube ich einen guten Grund zu haben. In der Figur 39 b auf Taf. I ist das von mir gefundene Schildstück dargestellt; bei demselben bemerkt man den beschä- digten Vorderrand, der aber keine Tuberkel führt und meiner Ansicht nach derjenigen Stelle des Schildes entspricht, wo dereinst die Einlenkung mit dem vorhergehenden Schilde stattgefunden hat. Von dieser Voraussetzung ausgehend, orientire ich alle Schildstücke in der von Prof. v. Zittel acceptirten Weise, d. h. die Tuberkelspitzen sind nach unten, bezie- hungsweise nach hinten gestellt. Dimensionen. Figur 38. Figur 39 a, b. Mm. Mm. Mm. Längsdurchmesser. A NL m RE RTE 7 8 4,5. Querdutchmessen an ее 3 3 3,5. Wie aus den drei bezeichneten Abbildungen ersichtlich, verhalten sich die Schilder sowohl der Grösse als der Form nach verschieden. Desgleichen sind auch die Tuberkel, welche die Oberfläche der Schilder zieren, verschieden gestaltet, indem sie bald breiter, kür- zer und stumpfer, bald länger und spitziger erscheinen. Die Anordnung der Tuberkeln erfolgt meist in Längsreihen (Fig. 38), andererseits kommen Schildstücke vor, wo die Tuberkel dicht gedrängt sind, dann bilden sie keine Reihen. Die Tuberkel sind ferner meistens bila- teral-symmetrisch gebaut, indem der in der Medianebene befindliche, zuweilen scharfkantige Kamm jeden Tuberkel in zwei gleiche Hälften zerlegt. Auf die Weise entstehen zwei nach rechts und links ziemlich steil abfallende Seitenflächen, die theils gerade, theils gebogene Leistchen tragen. Letztere entstehen wieder dadurch, dass von dem Kamme oder von der Kante aus ziemlich tiefe Furchen gegen die Tuberkelbasis verlaufen; in vielen Fällen con- vergiren die Furchen gleichwie die Leistchen gegen die Tuberkelspitze. Nun hat es den Anschein, als würden die Grösse und Anordnung von den Tuberkeln mit der Form des ganzen Schildes in gewisser Beziehung -stehen. Vergleicht man das in Figur 38 gezeich- ern ось, еле Die OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEsEL. 73 nete Schild mit den zwei daneben stehenden, so scheint es mit dieser Ansicht seine Richtig- keit zu haben. Das erste der Schildstücke unterscheidet sich seiner Form nach sehr bedeu- tend von den anderen; es ist bilateral-symmetrisch und in der Mitte mit einer Crista versehen. Von den beiden Hälften desselben Schildstückes ist nur die eine sichtbar, während die andere abgebrochen ist. Fasst man nunmehr die sichtbare Seitenfläche näher in’s Auge, so bemerkt man, dass die grössten Tuberkel an dem unbeschädigten Rande derselben auf- treten, dass die Tuberkel sich dann allmählich gegen die Crista zu verkleinern, dabei aber ziemlich regelmässige Längsreihen bilden. Anders verbalten sich die Tuberkel bei dem zweiten Schildstück (Fig. 39 6); hier bilden sie keine regelmässigen Reihen und zeigen ausserdem verschiedene Grösse. Noch mehr unterscheidet sich jedoch von den beiden das dritte Schildstück (Fig. 39 a); dasselbe ist an dem zugespitzten Ende geradezu von kleinen, dicht aneinander gedrängten Tuberkeln bedeckt. Endlich sind die Tuberkel gleichwie die Schild- stücke im Ganzen glänzend, schwarz und nur selten erscheinen sie hellbraun. Zwischen den Tuberkeln bemerkt man mit Hülfe einer guten Loupe die kleinen runden Oeffnungen, die Mündungen der Havers’schen Kanäle. Aehnliche Oeffnungen kommen auch an der glatten Innenfläche der Schilder vor. Die Beschaffenheit der unteren oder inneren Fläche wurde bereits von Pander naturgemäss beschrieben. Der histologische Bau von Lophosteus, der schon oben kurz berührt wurde, zeigt folgende Verhältnisse. An einem vertical ausgeführten Dünnschliff bemerkt man nach aussen die aus einer dünnen Schmelzlage bestehende erste Schicht (Fig. 67 а 5); der Schmelz ist homogen durchscheinend und er ist es auch, der die vorhin beschriebenen Tuberkel- leistehen bildet. Sofort unter der Schmelzlage und mit ihr vollständig verschmolzen, erscheint die zweite Schicht von ziemlich complicirtem Bau. Die meist in verticaler Rich- tung von der Basis gegen die Oberfläche ansteigenden Havers’schen Kanäle verästeln sich und anastomosiren häufig mit einander; sobald dieselben an der Tuberkelbasis ange- langt sind, entsenden sie zahlreiche feine Dentinröhrchen (D), die ihrerseits wieder einer inten- siven Verästelung unterworfen werden; die letzten Ausläufer der Dentinröhrchen dringen indess nicht in die Schmelzschicht ein. Auf die Weise kommt eine Vasodentinstructur zu Stande, die sich jedoch ausschliesslich auf die Tuberkel erstreckt. Schon in der Basis der Tuberkeln beginnt die Entfaltung der dritten Schicht, deren Gewebe von echter spon- giöser Knochensubstanz gebildet wird. Die Grundsubstanz (gr) ist durchgehends von der schwarzen Pigmentmasse erfüllt, welche auch hier, wie gewöhnlich, bald in Form von grösseren oder kleineren Klümpchen, bald in Form feiner Körnchen auftritt. In Folge dieser Pigmentanhäufungen sind die Knochenzellen (kz) oder Knochenkörperchen für eine genauere Untersuchung schwer zugänglich. In Figur 67 b sind mehrere der Knochen- zellen bei stärkerer Vergrösserung gezeichnet; man sieht, dass sie unregelmässige Form, feine verästelte Primitivröhrchen besitzen und dass einige von deren Anastomosen ein Netzwerk darstellen. Innerhalb der Grundsubstanz verlaufen die ziemlich zahlreich vertretenen Ha- aers’schen Kanäle von mannichfachem Caliber. In der oberen Abtheilung derselben Schicht Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie, 10 74 Dr. J. Утстов Воном, sind nun diese Kanäle viel feiner und meist vertical gestellt, während sie in der unteren Abtheilung der Schicht sehr breit und meist horizontal gestellt sind (77). Zwischen den На- vers’schen Kanälen kommen oftmals mehr oder minder weite Markräume (Mr) vor. Im Innern der Grundsubstanz bemerkt man nicht selten namentlich an verticalen Dünnschliffen wohl entwickelte Tuberkel (Vergl. Fig. 67 a), welche gegen die an der Oberfläche des Schildes befindlichen Tuberkel (#) vordringen. Offenbar sind es junge Tuberkel, die berufen waren, jene zu ersetzen und ähnlich dem Schuppen- oder Zahnwechsel, den Tuber- kelwechsel zu bewerkstelligen. Endlich folgt die unterste oder die vierte Schicht Isope- din (J); sie besteht aus übereinander liegenden Lamellen einfacher Knochensubstanz. Jede der Lamellen setzt sich aus mehrschichtigen Lagen parallel geordneter Faserzüge zusammen. Die Faserzüge haben verschiedenen Verlauf, die einen der Längsaxe des Schildes parallel, die anderen schräg horizontal zu derselben, so dass sie einander in ver- schiedener Weise kreuzen. Die grösste Dicke besitzen die tieferen Lamellen, während die nach der dritten Schicht zu gelegenen an Dicke abnehmen. In der homogenen durchschei- nenden Grundsubstanz (Fig. 66 gr) verlaufen die Havers’schen Kanäle in senkrechter Richtung von der Basis gegen die Oberfläche des Schildes, desshalb erscheinen sie an Flach- schliffen stets als Querschliffe (7), um welche alsdann zahlreiche, einfache, d. h. spindelige Knochenzellen (ke) theils concentrisch, theils disseminirt auftreten. Die Knochenzellen weisen sehr kurze, feine und wenig verästelte Primitivröhrchen auf. Einer bemerkens- werthen Erscheinung muss ich hier erwähnen. In der Figur 66 ist eine bei cd gezeichnete Stelle, wo die Grundsubstanz glashell durchsichtig erscheint und von zahlreichen runden Löchern durchbrochen ist; es sieht so aus, als läge hier ächtes Chondrin (Knorpelsubstanz) vor. Hiermit stimmt denn auch die äussere Beschaffenheit des Schildes überein; betrachtet man nämlich etwas näher die untere oder innere Fläche eines wohl erhaltenen Schildes, so bemerkt man sofort, dass sie etwas anders als sonst beschaffen ist, d. h. sie ist ausseror- dentlich glatt. Wenn wir nunmehr einen flüchtigen Vergleich zwischen dem soeben beschriebenen Bau und der mikroskopischen Structur der Holoptychius-Schuppen, auf die ich oben hinwies, anstellen, so ergibt sich Folgendes. Letztere werden gleichfalls von vier Schichten aufge- . baut; die Schichten sind, von aussen nach innen betrachtet (l. c. 24, pag. 8 und 9; Taf. II, Fig. 13, 15, 17 und 20. IL. c. 25, pag. 41—46; auf der Tafel die Figur 6, 7 und 8): 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) Knochenschicht mit Havers’schen Kanälen und Mark- räumen und 4) die innere parallel lamellöse Knochenschicht oder Zsopedin. Dagegen unterscheidet sich die letztere Bauart von jener des Lophosteus: 1) durch die stärker ent- wickelte obere oder mittlere Knochenschicht, 2) durch die grössere Regelmässigkeit in der Parallelität der Lamellen des /sopedin’s, 3) durch die zahlreicheren und längeren Primi- tivröhrchen bei den hier vorhandenen Knochenzellen und endlich 4) durch den Mangel der bei Lophosteus an der Tuberkeloberfläche auftretenden Schmelzleistchen. Die hier aufge- zählten Unterschiede beziehen sich selbstverständlich mehr auf secundäre Vorgänge, 4. В. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 75 auf die feineren histologischen Detailverhältnisse, nicht aber auf die Zahl, Zusammen- setzung und Reihenfolge der verschiedenen Schichten, welche ja bei den bezeichneten For- men miteinander vollkommen übereinstimmen. Lophosteus Harderi (Pander). Taf. I, Fig. 48. 1856. Pterichthys Harderi. Chr. H. Pander, |. с. 17, pag. 63; Taf. У, Fig. 9. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel. Die Charakteristik dieser Species lautet bei Pander (l. c. 17, pag. 63) folgender- maassen: «Mit grossen glatten Tuberkeln, von deren Peripherie kleine Rippchen nach allen Seiten ausstrahlen». | Mir liegen mehrere unvollständige Exemplare mit wohl erhaltener Oberfläche vor; eines derselben ist in Figur 48 der Tafel I dargestellt. Vergleicht man diese Abbildung mit der von Pander (l. c. 17) gegebenen Figur 9 auf Tafel V, so stellt sich die unver- kennbare Aehnlichkeit zwischen beiden sofort heraus; bloss in einer Beziehung besteht ein Unterschied, nämlich der, dass die Tuberkel an der Pander’schen Figur mehr als bei meiner Abbildung abgerieben waren. Dagegen stimmt die Anordnung der auf den Tuberkeln basalwärts auftretenden Leistchen bei beiden vollkommen überein; man bemerkt bei näherer Besichtigung der Tuberkeln, dass ihre Leistchen oder Rippen nach einer Seite hin diver- giren, ein Umstand, der nur auf die Schilder von Lophosteus passt. Aehnliche Leisten- oder Strahlenbildung kommt bei den Hautknochen sämmtlicher Placodermen und überhaupt der palaeozoischen Fische niemals vor, am allerwenigsten aber bei Pferichthys, dessen Tuberkelstrahlen sich sogar von denen des Coccosteus, Asterolepis п. s. м. unterscheiden. Ich habe bei einer früheren Gelegenheit gezeigt (l. c. 26, pag. 10; Taf. VII, Fig. 3), dass die Leistchen der Tuberkeln bei Pterichthys geradlinig verlaufen und die Tuberkel mit ein- ander vereinigen; von einem solchen Verhältniss ist bei den vorliegenden Schildstücken von Lophosteus gleichwie bei anderen palaeozoischen Fischen gar nichts zu sehen. Dass aber die Schildstücke der in Rede stehenden Art in keinem Falle zu Péerichthys, sondern sicherlich zu Lophosteus gehören, davon haben mich die von denselben angefertigten Dünnschliffe vollends überzeugt. In histologischer Beziehung setzen sich die Schilder aus vier übereinander gelegenen Schichten zusammen. Man unterscheidet: 1) Schmelz, 2) Den- tin, 3) spongiöse Knochensubstanz und 4) lamellôse Knochensubstanz oder Zso- pedin. Der Bau der einzelnen Schichten stimmt also mit dem bei der vorhergehenden Art beschriebenen vollkommen überein. à 10* 76 Dr. Г. Vicror Воном, Im Uebrigen muss bemerkt werden, dass Pander keine bestimmte Ansicht bezüglich des Pterichthys äusserte, denn er bemerkt (1. с. 17, pag. 62): «Mögen fernere Untersuchun- gen hierüber (nämlich über Péerichthys) bestimmter entscheiden». Schliesslich lässt sich die Charakteristik dieser Species in folgender Weise wieder- geben: Hautknochen mit unsymmetrischen, strahligen Tuberkeln von unregelmässiger An- ordnung. Meines Erachtens können die in Nachfolgendem beschriebenen Fischreste wegen ihres völlig abweichenden Baues nicht zu den vorhergehenden Unterclassen und überhaupt zu keiner der bekannten Unterclassen der Fische gestellt werden, demzufolge habe ich deren Beschreibung gesondert vorgenommen. Die alsbald zu beschreibenden Fischreste bean- spruchen namentlich schon desshalb eine besondere Beachtung, weil sie unsere Kenntnisse in Bezug auf den allgemeinen Charakter der Oesel’schen Fischfauna wesentlich fördern. Ich habe in dem bereits veröffentlichten ersten Theil meiner Untersuchungen über die Fische von Oesel die Ansicht ausgesprochen (l. c. 27, pag. 12), dass «der supponirte Aus- fall der Pteraspiden- und Cephalaspiden-Reste !) auf das mangelhafte Material zurück- geführt werden müsse». Es ist dies keine Vermuthung, sondern auf eine directe Beobachtung gestützte Ansicht, zu der ich durch eigene Untersuchungen an mangelhaften Fragmenten von Hautplatten gelangte. Wie die nachstehend beschriebenen Fischreste darthun, hat meine Ansicht schon nach einer verhältnissmässig sehr kurzen Zeit volle Bestätigung erlangt. Familie. Pteraspidae. Genus Tolpyaspis °), F. Schmidt. (. c..32,.1893, ‘раб. 99.) Syn. Tolypelepis. Chr. Н. Pander, ]. с. 17, pag. 60. Oniscolepis? Chr. Н. Pander, 1. с. 17, pag. 56 (ex parte). Unter der generischen Bezeichnung Tolypelepis beschrieb Pander ein kleines Bruch- stück, dessen Abbildung sich auf Tafei VI in Figur 24 a seiner Monographie der silurischen Fische befindet. Das Stück war weder in makroskopischer noch in mikroskopischer Hin- 1) Cephalaspiden im Sinne der engeren Begren- 2) n roAunn = der Garnknäul, Я бете = das Schild. 205. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. FAT sicht wohl erhalten; immerhin enthielt dasselbe die charakteristischen Merkmale von Tolyp- aspis. Nun liegt es wohl in der Natur der Sache, dass die Bestimmung eines Bruchstückes, noch dazu, wenn dasselbe einem neuen Genus angehört, gewöhnlich auf die allergrössten Schwierigkeiten stösst; demnach erscheint es auch diesfalls selbstverständlich, dass Pander vermittelst eines derartigen Bruchstückes keine genaue Vorstellung von dem betreffenden Fisch erhalten konnte. Dasselbe gilt auch von seinen mikroskopischen Untersuchungen der genannten Versteinerung, welche ausserdem schlecht erhalten war. Immerhin erlangt Pan- der’s Vorgang gegenwärtig seine volle Berechtigung, denn das Stück, welches er beschrie- ben, bildet in der That, wenn auch in modificirtem Sinne, die Grundlage einer neuen Gat- tung. Aus der von Pander über die mikroskopischen Verhältnisse gegebenen Darstellung ergab sich eine Eigenthümlichkeit für die histologische Bauart der in Rede stehenden Ver- steinerung, welche die Veranlassung zu weiteren Deutungen gab. Pander sagt (1. с. 17, pag. 61): «Die homogene Grundsubstanz enthält eine unzählige Menge kleiner Zellen mit dendritisch aus ihnen nach allen Richtungen ausstrahlenden Kanälchen, deren Verzweigungen sich mit denen der benachbarten Zellen verbinden und auf diese Weise, durch ihre vielfältigen Anastomosen, ein vollständiges Netz bilden». Ferner sagt Pander (ibidem) in Betreff der Medullar- oder Markräume: «Keine Medullarkanäle, keine Zellen, keine kleinen Tubuli, sondern nur grosse 5- oder 6-seitige, bienenstockartige Zellen, deren Wände aus einer gelblichen, homogenen Substanz bestehen und deren leeren Räume mit dem Gesteine ausgefüllt sind (Taf. VI, Fig. 24 d). Die Wände dieser Zellen stehen ver- tical und erreichen die Oberfläche nicht, denn alsdann müsste man sie ohne Zweifel bei der ersten Ansicht bemerken können, was nicht der Fall ist. «Diese Anordnung ist so fremd, dass man glauben könnte, eine kleine Schuppe auf einer Koralle liegend, vor sich zu haben». Würde Pander Vergleichsmaterial gehabt, oder den damals noch unbekannten histologischen Bau der Schilder von Pieraspis gekannt haben, er hätte unzweifelhaft das von ihm untersuchte Stück mindestens zu der Gattung Pteraspis gestellt, wie er ja auch den Charakter der Gattung Thyestes, Eichwald in correcter Weise erkannt hatte. Das Vorhandensein der zahlreichen kleinen Zellen und der Markräume (Prismen- schicht) bei Tolypelepis führte Herrn Akademiker F. Schmidt zu der Ansicht, dass Tolype- lepis ein Fragment von Pieraspis sein dürfte (1. с. 31, pag. 137). Bestärkt wurde Akad. F. Schmidt in dieser seiner Ansicht in consequenter Weise dadurch, dass die von Pander bei Tolypelepis beschriebenen kleinen Zellen, welche er als strahlige Knochenzellen be- zeichnet, und Markräume (polygonale Zellen, Prismenschicht) nach seinen Beobachtungen auch bei Pteraspis vorkommen (1. с. 31, pag. 146). «Ich habe schon oben» — sagt Е. Schmidt (ibid. pag. 146 und 147) — «darauf aufmerksam gemacht, dass der Tolypelepis undulatus Pander (1. с. 17, Taf. VI, Fig. 24) in seiner Structur grosse Aehnlichkeit mit Pferaspis zeigt. Es sind aber auch Unterschiede vorhanden, die die Vereinigung noch nicht ganz 78 Dr. J. Утстов Ronon, zulassen. Einmal erkennt man die Seitenzähne der Rippen nicht und dann sieht man in der mikroskopischen Darstellung in der Furche elliptische abgegrenzte Felder, von denen bei unseren Stücken keine Spur zu bemerken ist. Die tiefere Schicht (Fig. 24 d) mit polygonalen Zellen stimmt dagegen wieder vollständig mit der Structur des Pteraspis». Später ist Herr Akad. Schmidt von dieser Meinung zurückgekommen, indem er das gänzliche Fehlen des Pteraspis auf Oesel constatirt hat !). Der letzteren Ansicht habe ich mich auf Grund meiner eigenen Untersuchungen angeschlossen (l. c. 27, pag. 12). Die in neuester Zeit gemachten vollständigeren Funde haben nunmehr ergeben, dass Tolypelepis Pander weder eine Ganoidschuppe noch das Schild von Pteraspis sei, sondern eine neue Gattung der Pteraspiden darstelle. Bezüglich des wichtigen Fundes sagt Herr Akademiker Schmidt Folgendes (l. c. 32, pag. 99): «Jetzt habe ich nun ein wohlerhaltenes, eiförmiges, flachgewölbtes Schild, etwa 40 mm. lang und 25 mm. breit, vom Ohhesaarepank erhalten, das vollständig seiner Ober- flächenbeschaffenheit nach mit Tolypelepis übereinstimmt und auch deutlich die innere Prismenschicht zeigt. Es gleicht seiner Form nach vollkommen einem Scaphaspis-Schilde, also einem Pteraspiden-Bauchschilde. Die Oberfläche zeigt ein sehr zierliches, complicirtes System von zu Gruppen vereinigten, geraden und krummen, ziemlich feinen Rippen, das jedenfalls die Aufstellung einer eigenen Gattung verlangt. Da der Name Tolypelepis als auf eine Schuppe bezüglich nicht mehr zu verwenden ist, schlage ich den Namen Tolypas- pis vor». Den histologischen Bau von Tolypaspis anlangend, will ich hier nur das Wichtigste er- wähnen, da die ausführliche Darstellung desselben bei der Beschreibung der Species erfolgt. An einem verticalen Querschnitt habe ich dieselbe Schichtenfolge wie bei Péeraspis erkannt: 1) Schmelz, 2) Dentin (Williamson’s Kosmin), 3) die beträchtlich reducirte reticuläre Schicht der Havers’schen Kanäle, 4) die Schicht mit den Medullarräumen (Prismen) und 5) die nicht lamellöse untere oder innere osteoide Schicht. Wie sich aber Tolypaspis seiner äusseren Form nach von den bekannten Gattungen der Pteraspiden wohl unterscheiden lässt, so besitzt derselbe auch in histologischer Bezie- hung Unterscheidungsmerkmale; diese sind: 1) die schwach entwickelte reticuläre Schicht, 2) der Ursprung der Dentinröhrchen sowohl aus den Havers’schen Kanälen als aus den Markräumen (dagegen entspringen die Dentinröhrchen bei Péeraspis ausschliesslich aus den ersteren und niemals aus den Markräumen), 3) die sehr dünne innere oder osteoide Schicht setzt sich nicht wie die entsprechende blättrige Schicht bei Péeraspis aus Lamellen zusammen, sondern sie bleibt homogen und ist gleichwie die ganze Schildsubstanz mit einer dichten schwarzen Pigmentmasse anorganischen Ursprungs infiltrirt. Die Charakteristik der Gattung Tolypaspis lässt sich also in folgender Weise definiren. Bilateral-symmetrisches, flachgewölbtes Schild von ovaler Form und mit ver- 1) Е. Schmidt. Einige Bemerkungen über das balti- | РАса4. Impériale d. sc. de St. Petersbourg. T. I, Livr. sche Obersilur. Mél. géol. et pal. tirés du Bulletin de | 1. St. Pétersbourg 1891, pag. 138 (Sep.-Abdr.). DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 79 zierter Oberfläche. Die Verzierung besteht aus zahlreichen glänzenden, an den Rändern theils glatten, theils fein gezackten Plättchen, welche bald gerade oder krumm, bald bogen- förmig oder gewunden verlaufen und inselartige Gruppen bilden. In der vorderen Abthei- lung des Schildes kommt an jedem der beiden Seitenränder ein länglicher Ausschnitt vor (an). Die Innenfläche des Schildes ist glatt. Der histologische Bau besteht aus fünf Schichten: 1) Schmelz, 2) Dentin; die Dentinröhrchen entspringen von den Haver’schen Kanälen und Markräumen, 3) schwach entwickelte reticuläre Schicht der Haver’schen Kanäle, 4) Schicht der Markräume (Prismen) und 5) homogene osteoide Schicht. Zu dieser Gattung gehört meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich auch Onis- colepis magna Pander, welche Form nicht bloss der äusseren Gestalt ihrer Plättchen son- dern noch mehr der histologischen Structur nach mit Tolypaspis vollkommen überein- stimmt. Ferner ist es mir wahrscheinlich, dass die von E. Ray Lankester (l.c. 21) auf seiner Tafel XIII in den Figuren 6 und 6 a abgebildeten Stücke, welche an der Oberfläche aus kleinen glatten Plättchen von verschiedener Form bestehen, die aber Ray Lankester nicht benannt hat, zu Tolypaspis gehören. Desgleichen vermuthe ich, dass die ‘von E. Ray Lankester (ibidem) auf Tafel XIII in den Figuren 20 und 21 und auf Tafel XIV in Figur 6 dargestellten und als Kallostrakon bezeichneten Stücke (ibidem, pag. 61) zu Tolypaspis oder zu einer anderen verwandten Gattung gerechnet werden dürften. Letztere Fischreste hat übrigens schon A. S. Woodward als Pteraspiden-Reste gedeutet (l. c. 34, pag. 175. Invertebrate Register). Tolypaspis undulata (Pander). Taf. I, Fig. 42, 45 und 47; Taf. II, Fig. 54 und 56; Textfigur 17. 1856. Tolypelepis undulatus. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 61; Taf. VI, Fig. 24a,b,c,d. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel und Ludlow Bone-Bed in England.. Beiläufig zwölf Exemplare liegen mir vor, darunter das fast vollständige Schild (Taf. I, Fig, 45; mehrere kleinere Stücke habe ich zu histologischen Untersuchungen verwendet. Das Volborth’sche Material vom Ludlow Bone-Bed lieferte nur ein kleines Bruchstück, es ist schwarz und besitzt alle Merkmale von Tolypaspis; man bemerkt bei demselben die in gleicher Weise geordneten glatten Plättchen, die regelmässigen Markräume, welche durch dünne Scheidewände von einander getrennt werden und unterhalb dieser die dünne osteoide Schicht. Bei der Beschreibung der makroskopischen Verhältnisse will ich von der Figur 45 auf Tafel I ausgehen; sie ist nach einer photographischen Aufnahme des Schildes in zwei- facher Vergrösserung dargestellt worden. Die Figur stellt also die naturgetreue Wieder- gabe der Oberfläche des Schildes vor. 80 Dr. J. Утстов Воном, Dimensionen. Cm. Mm. Längsdurchmesser, gemessen in der Medianebene vom Vorderrande bis zu dem :Hinterrandel.n.,: 7.2, и 3. ar Vorderer Querdurchmesser, gemessen zwischen den beiden im Vordertheil des Schildes befindlichen Ausschnitten . . .. 2... 222 ... T; 5. Mittlerer Querdurchmesser, gemessen an der breitesten Stelle des Schildes 2 Э. Hinterer Querdurchmesser, gemessen am Hinterrande des Schildes. . . . . 2. — Das ovale, dunkelbraune Schild liegt auf einem festen Kalkstein und ist flach gewölbt, doch ist die Intensität der Wölbung in den einzelnen Abtheilungen des Schildes verschie- den; die stärkste Wölbung befindet sich beiläufig in der Mitte des Schildes, die schwächste in der Nähe des Vorderrandes. Der Contour des Hinterrandes lässt sich nicht genau ermit- teln, weil hier das Schild zerstört und das unterlagernde Gestein abgebrochen ist. An dem entblössten Gestein sieht man polygonale Abdrücke von den Markäumen des dereinst hier gelegenen Schildabschnittes. An der unteren Seite des Schildes bemerkt man an einigen Stellen des Randes eine Art von Umschlägen, die jedoch auch durch Druck entstanden sein konnten, sonst kann man hier nichts als Gestein sehen. Das in Figur 42 auf Tafel I ge- zeichnete Stück zeigt uns die Innenfläche des Schildes; wir bemerken hier eine punk- tirte glatte Fläche, welche .an den Seiten zerstört ist. Die Punkte entsprechen den Mün- dungen der Havers’schen Kanäle und die polygonale Felderung zwischen den Oeffnungen der Havers’schen Kanäle ist der optische Effect, den die durchschimmernden Markräume hervorrufen. Von der Oberfläche des Schildes kann man daselbst nichts bemerken, da sie von der Kalkmasse umschlossen ist. Die Oberflächenzierraten bieten einen wahrhaft prächtigen Anblick, wie ihn bisher wohl schwerlich ein Fisch geboten hat. Die Verzierungen haben aber einen der Art com- plicirten Bau, dass die genaue Beschreibung derselben bis in die kleinsten Detaile zur Un- möglichkeit wird. In Folgendem will ich es versuchen, ein Bild von den Verzierungen zu entwerfen (Textfigur 17). Dieselben sind durch die verschiedenartigen Gruppirungen der glänzenden Plättchen entstanden. Die Verschiedenheit bei den Gruppen wird wiederum durch die Mannigfaltigkeit der Form und Grösse von den Plättchen hervorgerufen. Die Plättchen sind stets gewölbt, indess bemerkt man bei näherer Besichtigung, dass die Plätt- chen mit der stärksten Wölbung sich meistens in der Mitte der einzelnen Gruppen befinden, wo sie gleichsam den Mittelpunkt der Gruppenbildung darstellen (Textfigur 17 b). Der Form nach kann man die Plättchen in zwei Abtheilungen zerlegen: in gerade und in gewun- dene. Von diesen zwei Formen lassen sich die vielfachen Uebergänge ableiten. So könnte man auf die geraden Plättchen, die längeren, kürzeren, polygonalen, dreieckigen, runden und höckerartigen, dagegen auf die gewundenen Plättchen, die geknickten, bogenförmigen DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEsEL. 81 und kreisförmigen zurückführen. Nach der Beschaffenheit ihrer Ränder kann man die Plättchen abermals in zwei verschiedenen Abtheilungen unterbringen: 1) in solche mit glattem Rand und 2) in solche mit feinzackigem; bei jenen ist der ganze Rand glatt, bei diesen nur theilweise zackig, gewöhnlich entwe- der im vorderen oder im hinteren Abschnitt. Da die gezackten Ränder der Plättchen selbst mit Hülfe einer Loupe nicht immer sichtbar sind, namentlich bei Flächen- ansichten, so muss man die Versteinerung in schräger Stel- lung gegen das Licht halten, damit die zackigen Randtheile leichter bemerkt werden könnten. Die Plättchen mit fein- zackigen Rändern trifft man fast durchgehends in der vor- deren Abtheilung des Schildes (Textfigur 17 a), hingegen die mit glatten Rändern durchwegs in der hinteren Abthei- lung desselben. Sämmtliche Plättchen haben endlich eine glatte und glänzende Oberfläche, an der jedoch gar keine a ers Oeffnungen von Havers’schen Kanälen existiren; diese Flächenansicht der Plättchen, a— münden stets zwischen den Plättchen, hiervon kann man ee sich am besten an den Verticalschliffen überzeugen (Vergl. т. Taf. II, Fig. 56). Was weiterhin die Gruppirungsweise der Plättchen betrifft, so bleibt auch hierin die bilateral-symmetrische Bauart des Schildes bis zum gewissen Grade gewahrt. Allerdings ist das Verhalten der Plättchen ihrer Gestalt und Anordnung nach zu den entsprechenden der gegenüberliegenden Seitenfläche häufig ziemlich verchieden, immerhin ist es möglich in den meisten Fällen die correspondirenden Plättchengruppen aufzufinden. Wie schon oben erwähnt, befindet sich in der vorderen Abtheilung des Schildes und zwar auf jedem der beiden Seitenränder ein Ausschnitt (Fig. 45 an); der rechterseits befindliche ist deutlicher zu sehen, als der linkerseits; derselbe wird nach aussen von zwei bogenförmigen Plättchen begrenzt, während er nach oben, beziehungsweise dorsalwärts offen bleibt. Einen ähnlichen Ausschnitt hat auch ЕЮ. W. Claypole (1. с. 3, pag. 62) in der Figur 7 x von Palaeaspis americana abgebildet. Ueber die morphologische Bedeutung dieser beiden Ausschnitte konnte ich mir keine Meinung bilden. In makroskopischer Beziehung kommt noch die Frage nach der Stellung, welche das von Pander (l. c. 17, Taf. VI, Fig. 24 b) abgebildete und sehr genau beschriebene Stück ehemals am Schilde gehabt haben konnte? Darauf habe ich leider keine bestimmte Antwort, weil es mir nicht gelang, genau dieselbe Anordnung der Plättchen am Schilde zu finden; wahrscheinlich dürfte dasselbe aus den seitlich-hinteren Theilen des Schildes von Tolypaspis herrühren. Ich habe oben die Meinung ausgesprochen, das Onescolepis magna (Textfigur 18) zu der Mémoires de l’Acad. Imp. 4. se. VII Serie. 5 11 82 Dr. J. Vicror Ronon, in Rede stehenden Art gerechnet verden dürfte, ich muss gaher in Betreff der Oberflächenbe- schaffenheit der von Pande r aufgestellten Form einige Angaben machen. Ich sage einige, weil mir im Ganzen nur zwei Exemplare vorliegen. Es scheint überhaupt, dass derartige Versteine- rungen im Verhältniss zu Tolypaspis ziemlich selten vorkommen. Von 0. magna sind bisher neben zahlreichen anderen Fischresten nur vier Exemplare gefunden worden. Beide von mir untersuchten Stücke waren unvollständig, das eine stellte die Hälfte von einer fast ganzen Schuppe, das andere nur den Vordertheil derselben vor; ersteres wurde von mir zur Anfertigung von Dünnschliffen verwendet, letzteres liess ich in der Textfigur 18 bei achtfacher Vergrösserung abbilden. Die Versteinerung ist schwarz Figur 18. Oniscolepis Und mit dem unterlagernden Gestein fest verbunden, so dass sie bloss magna.VordererAb- den Anblick ihrer Oberfläche gewährt. Letztere ist glatt und glän- Dore zend, sie zeigt eine Anzahl von Plättchen, die verschiedenartig ge- staltet sind. Schon aus der Anordnung dieser Plättchen kann man auf den bilaterial-symmetrischen Bau des Stückes schliessen. Die mittlere Partie desselben wird von quer gelagerten, theils geraden, theils mehr oder weniger gebogenen Plättchen gebildet. An beiden Seiten dieser Plättchen treten solche von verschiedener Form und Grüsse auf, bald sind es kleine, rundliche oder polygonale und regellos vertheilte, bald aber parallel zu einander gestellte und in schräger Richtung nach hinten verlaufende Plättchen. Bemer- kenswerth ist der Umstand, dass die in der mittleren Partie befindlichen Plättchen an ihren Rändern auf dieselbe Weise wie diejenigen von Tolypaspis mehr oder weniger fein gezackt erscheinen, dahingegen scheinen die Ränder der Seitenplättchen vollständig glatt zu sein. Demnach stimmt О. magna, Pand. nicht bloss der mikroskopischen Structur, sondern auch der Plättchenbildung nach mit Tolypaspis undulata vollkommen überein. Nun entsteht die Frage, wie soll man die als Oniscolepis bezeichneten Stücke orien- tiren? Sind es wirkliche Schuppen von Tolypaspis oder bloss Theile des Kopfschildes? Für die erstere Deutung spricht wohl das bisher einzige ganze Exemplar, welches Pander auf seiner Tafel VI in Figur 32 b zeichnet. Obwohl auch dieses Stück seiner Oberflächen- beschaffenheit nach an einige Stellen des Schildes von Tolypaspis erinnert, zeigt dasselbe andererseits darin einen wesentlichen Unterschied, dass es einen von den übrigen Theilen verschieden gestalteten Vorderrand besitzt. Dieser Rand ist auch bei den von mir unter- suchten Stücken und zwar von derselben Beschaffenheit wie an der vorhin eitirten Figur von Pander vorhanden. Obgleich das von Pander abgebildete Stück seiner Verzierung nach sich von dem in der Textfigur 18 dargestellten nicht wenig unterscheidet, so ist andererseits die grosse Aehnlichkeit zwischen beiden unverkennbar. Mithin darf man wohl mit einigem Recht Oniscolepis magnus, Pander als Schuppen von Tolypaspis an- sprechen. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 83 Histologischer Bau. Derselbe wurde vorhin im Grossen und Ganzen erörtert; doch ist dessen detaillirte Erläuterung hinsichtlich der alsbald auszuführenden Vergleichung geboten. Bei der Beschreibung werde ich mich auf die Figuren 54 und 56 der Tafel II beziehen. Letztere Abbildung zeigt uns einen senkrechten Querschliff des Schildes, der parallel zu der Queraxe des Schildes orientirt ist. Wie wir bereits wissen, wird Tolypaspis von fünf übereinander liegenden Schichten aufgebaut. Die Hauptmasse des Schildes besteht aus einer homogenen durchscheinenden Grundsubstanz, welche von einer schwarzen Pig- mentmasse erfüllt ist. Diese tritt entweder in ballenförmigen, aneinander dicht gedrängten Häufchen (Vergl. Fig. 56 bei J') oder aber in winzigen Klümpchen (Vergl. Fig. 54 bei gr) auf. Beim Anfertigen feiner Dünnschliffe nimmt die Abnahme oder das Schwinden der Pigmentmasse innerhalb der Schildsubstanz in dem Maasse zu, wie das Praeparat an Fein- heit gewinnt, so dass schliesslich von der Pigmentmasse nur noch schwarze Körnchen oder Pünktchen übrig bleiben. Zuweilen bildet das Pigment strahlige oder sternchenförmige Klümpchen (Fig. 54 n), welche dann eine überraschende Aehnlichkeit mit den Knochen- zellen haben. Derartige Gebilde beobachtet man häufig an dickeren Horizontal- oder Flach- schliffen, in denen sie stellenweise in der Form eines feinmaschigen Netzwerkes erscheinen. Dass es sich hierbei um keine organischen Structurelemente, am allerwenigsten um ächte Knochenzellen oder Knochenkörperchen handelt, dafür können mehrere gewichtige Gründe vorgebracht werden. Von diesen möchte ich bloss die Wichtigsten hervorheben: 1) die sternchenförmigen Gebilde kommen in der Grundsubstanz sämmtlicher Schichten vor; 2) dieselben sind auch in der die Markräume und Havers’schen Kanäle erfüllenden kry- stallinischen Kalkmasse mitunter enthalten (Vergl. Fig. 54 bei Mr). Offenbar waren es dieselben Gebilde, welche Pander, wie wir oben sahen, als kleine Zellen beschrieben und auf Tafel VI in Figur 24 c abgebildet hat. Nun wäre es aber bedenklich, wenn man Structurerscheinungen, die sowohl in der Dentinsubstanz als innerhalb einer krystallini- schen Kalkmasse vorkommen, zu den ächten Knochenzellen zählen wollte. Die Knochen- zellen bilden ja bekanntlich Räume, deren Begrenzung durch das Ossein vorgenommen wird. Wie sollte es nun möglich werden, so darf man wohl fragen, dass derartige Räume (Knochenkörperchen) in der Kalkmasse, welche das Knochengewebe völlig zerstört hat, sich erhalten haben konnten? Demnach kann ich meinerseits diesen Gebilden die Bedeutung organischer Structurelemente nicht beilegen. Nachdem ich die bemerkenswerthen Eigenschaften der Grundsubstanz geschildert, will -ich nunmehr zu der Betrachtung der einzelnen Schichten übergehen. Wir wissen bereits, dass die erste Schicht von dem Schmelz (S) gebildet wird; dieser ist sehr dünn, homo- gen durchscheinend, zeigt also keinerlei Differenzirungen. Die zweite Schicht besteht aus ächtem Dentin (D), bei demselben unterscheidet man die homogene durchscheinende Grund- substanz, welche einerseits die vorhin beschriebene schwarze Pigmentmasse in grosser Menge enthält, andererseits von gröberen oder feineren Dentinröhrchen durchzogen wird. Diese entspringen entweder von den zum Theil bis an die Plättchen hinreichenden 11* 84 Dr. J. Victor Воном, Markräumen (Mr) oder aber von den Havers’schen Kanälen (7) und zeigen durch Zahl, Verlauf und Verzweigung mehrere Unterschiede zwischen den einzelnen Plättchen (pt), welche ja ausschliesslich aus dem mit Schmelz überzogenen Dentin bestehen. Was zunächst die Zahl der Dentinröhrchen anbetrifft, so nehmen gewöhnlich vier bis zehn grössere ihren Ur- sprung und verlaufen in gewundener Richtung gegen die Peripherie der Plättchen, wobei sie sich verzweigen. Die Verzweigung der Dentinröhrchen erfolgt in der Weise, dass von den untersten zunächst stärkere Seitenäste abgehen. Indem diese sich häufig dichotomisch theilen und in immer feinere Aestchen auflösen, entsteht eine baumförmige Verästelung. Ihre distalen Enden dringen nicht bis zur Oberfläche der Plättchen vor, sondern lassen einen überaus schmalen Rindenstreifen frei, d. h. sie setzen sich nicht in die feine Schmelz- schicht fort. Unterhalb der .Letzteren bilden die Dentinröhrchen kein Netzwerk und sie scheinen auch sehr selten unter einander zu anastomosiren. Die dritte Schicht wird aus einer homogenen durchscheinenden und mit der ана ten schwarzen Pigmentmasse reichlich infiltrirten Grundsubstanz zusammengesetzt; ihr charakteristisches Ansehen erhält sie von den minder zahlreich vorhandenen Havers’schen Kanälen (7), welche grösstentheils horizontal verlaufen, wovon man sich an Flachschliffen besonders gut überzeugen kann. Diese Schicht ist verhältnissmässig schwach entwickelt. Die nächstfolgende vierte Schicht bilden die zahlreichen Markräume (Mr). Die- selben zeigen bald regelmässig polygonale, bald unregelmässig polygonale oder länglich ovale Form (Fig. 56 Mr) und sind meist von einer krystallinischen Kalkmasse oder von der schwarzen Pigmentmasse mehr oder weniger vollständig erfüllt. Die Begrenzung der Markräume erfolgt nach oben entweder durch die dritte oder durch die zweite Schicht und nach unten durch die osteoide Schicht, auf welcher die Markräume unmittelbar liegen. An den Seiten werden dieselben durch dünne Wandungen von einander getrennt. Die Seiten- wände bestehen aus einer homogenen durchscheinenden Grundsubstanz, die von der schwar- zen Pigmentmasse erfüllt ist und hie und da die Querschnitte der Havers’schen Kanäle enthält. Die Grundsubstanz der Seitenwände (Fig. 56 gr) geht einerseits in diejenige der zweiten Schicht, andererseits in die innere oder .osteoide Schicht über. Die dritte Schicht erreicht die mächtigste Entfaltung von allen übrigen Schichten des Schildes und macht mehr als zwei Drittel der Schildmasse aus. Endlich besteht die dünne fünfte oder osteoide Schicht (J) aus einer home durchscheinenden, mit schwarzer Pigmentmasse infiltrirten Grundsubstanz, die ausser den Querschnitten vertical ansteigender Havers’scher Kanäle (Fig. 54 Н) keinerlei histologi- sche Differenzirungen aufweist. Nunmehr haben wir uns mit der Vergleichung der eben beschriebenen ее. Structurverhältnisse zu denjenigen der zu Tolypaspis verwandten Formen zu beschäftigen. Es sind die Gattungen Péeraspis, Palaeaspis und Cyathaspis, die hier einer Betrachtung unterzogen werden. Von den beiden ersten Gattungen existiren in der Litteratur diesbezüg- liche Angaben, ob aber solche über Cyathaspis irgendwo gemacht worden sind, ist mir nicht Be Die OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 85 erinnerlich; wenigstens habe ich mich vergeblich bemüht, einschlägige Beobachtungen in der Litteratur zu finden. Der zweckmässigste Vergleich wird wohl der sein, dass wir die verticalen Querschliffe von Pteraspis nach Th. H. Huxley (l. c. 10, Taf. XV, Fig. 1) und E. Ray Lankester (l.e. 21, Taf. VII, Fig. 10), von Palaeaspis nach E. W. Claypole (l.c. 3, pag. 54, Fig. 2) und von Tolypaspis (Taf. I, Fig. 56) nebeneinander stellen und auf ihre Detailverhältnisse prüfen. Alsdann ergeben sich folgende Verhältnisse: Bei allen drei Gattungen bestehen die fünf von mir bereits aufgezählten Schichten: 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) reticuläre Schicht («Reticular layer» von Huxley) oder die Schicht mit den verästelten Havers’- schen Kanälen, 4) die Schicht der Markräume oder die Prismenschicht und 5) die innere oder osteoide Schicht. Die ersten zwei der genannten Schichten stehen sich in Bezug auf ihren histologischen Bau vollkommen gleich; nur in Betreff der Ursprungsweise der Dentinröhrchen besteht zwischen Pteraspis und Palaeaspis einerseits und Tolypaspis andererseits ein wichtiger Unterschied, indem die Dentinröhrchen bei den zwei ersten Gat- tungen stets von den an die Basis der Oberflächenleistchen herantretenden Havers’schen Kanälen entspringen, während dieselben bei Tolypaspis nicht bloss ven den ersteren, sondern in vielen Fällen auch von den bis an die Basis der äusseren Plättchen hinanreichenden Markräumen ihren Ursprung nehmen. Dagegen verhalten sich die Markräume und deren Wandungen bei allen drei Gattungen gleichmässig, denn sie stimmen unter einander ihrer Zahl, Form und Grösse nach vollkommen überein. Ein bedeutender Unterschied ergibt sich ferner bei der fünften oder osteoiden Schicht, welche, wie wir bereits wissen, bei To/ypaspis (Taf. II, Fig. 56 J) eine dünne Lage von homogener durchscheinender Grundsubstanz dar- bietet, während die entsprechende Schicht bei Péeraspis und Palaeaspis aus verhältniss- mässig zahlreichen und von einander leicht trennbaren fibrillären Lamellen zusammengesetzt ist. Wir haben hier abermals einen Fall der Vereinfachung histologischer Verhält- nisse, wie wir ihn schon mehrmals bei den früher beschriebenen Fischresten gehabt haben. Gelegentlich meiner histologischen Untersuchung des Schildes von Tolypaspis habe ich wegen der genaueren Vergleichung desselben mit Pteraspis, auch diese letztere Form einer neuerlichen Untersuchung unterworfen. Die Resultate, welche die Untersuchung ergab, erheischen die wiederholte Besprechung eines Verhältnisses, dessen ich im ersten Theil dieser Untersuchungen ausführlich erwähnt habe. Es handelt sich um eine vor vielen Jahren von Herrn Akademiker F. Schmidt bei Pteraspis gemachte Beobachtung, deren Deutung von E. Ray Lankester und von mir angefochten worden ist. Eine übersichtliche Darlegung des Gegenstandes macht es nothwendig, dass ich auf die erwähnte Beobachtung im Speziellen zurückkomme. «Die mikroskopische Structur», — sagt Akademiker F. Schmidt !) über das Schild von Pferaspis, — «brauche ich hier nur in soweit zu behandeln, als ich Zusätze zu der Darstellung von Huxley und Ray Lankester zu machen habe. 1) 1. с. 31, pag. 145 u. 146. 86 Dr. J. Утстов Воном, Der wichtigste Zusatz ist die schon oben erwähnte Entdeckung der Knochenlacunen. Wenn man die unteren Schichten ganz wegschleift, so dass nur die längsgerippte oberste Schicht übrig bleibt, und auch diese dann noch ein wenig von oben anschleift, damit sie eben wird, erkennt man die Längsrippen noch als getrennte Felder, die mit einander alternirende Fortsätze in die zwischenliegenden Längsfurchen aussenden. Das Innere der Felder erscheint erfüllt von sehr kleinen Knochenlacunen, die nach allen Seiten ausstrahlen». «Das mittlere prismatische Lager», — heisst es weiterhin '), — «das oft in zwei über einander liegenden Schichten erscheint und an manchen Stellen wie an der centralen An- schwellung des Pteraspischildes und an den Seiten des Scaphaspis bis fast eine Linie dick wird, zeigt nach unten, wie gewöhnlich Höhlungen zwischen den prismatisch angeordneten Wänden, die mit Kalkmasse angefüllt sind; nach oben aber nahe zum Beginn der gestreiften (Kosmin) -Schicht erscheint auch dieses Lager compakt und mit Gefässen erfüllt, wie schon bei Huxley (1. c. Taf. 15, Fig. 1) zu sehen ist. Ein dünner Horizontalschliff (Fig. 8) zeigt polygonal angeordnete Gefässe und dazwischen eine hellgraue Masse, die aus einem dichten Gewebe von strahligen Knochenzellen besteht. Beide Schichten sind scharf vor einander getrennt. Es ist mir leider nicht gelungen Verticalschnitte zu erhalten, aus denen ihr Verhalten genauer zu beurtheilen wäre». Ray Lankester bestritt, wie gesagt, in entschiedener Weise die Richtigkeit der eben citirten Beobachtung, während F. Schmidt auf seiner Angabe beharrte. Die meiner- seits in Betreff dieses Gegenstandes unternommene Untersuchung motivirte ich in folgender Weise (1. с. 27, pag. 75): «Dabei kam es mir nicht etwa darauf an, als hegte ich Zweifel bezüglich meiner früheren, vorhin erwähnten Beobachtungen, vielmehr wünschte ich die Ursache von den diametral entgegengesetzten Angaben kennen zu lernen». In Bezug auf die aus meiner damaligen Untersuchung hervorgegangenen Resultate theilte ich Folgendes mit (1. с. 27, pag. 75): «In der That fand auch ich an den von Е. Schmidt angegebenen Stellen zahlreiche winzige Körperchen von strahligem Ansehen, an denen man den veräs- telten Primitivröhrchen ähnliche Fortsätze bemerkt; allein die Körperchen erwiesen sich bei Anwendung sehr starker Vergrösserungen als Mineralbestandtheile von verschiedener Form, Grösse und Farbe. Jedenfalls sind es Infiltrate oder Verunreinigungen, die während der Fossilisation als Kunstprodukte entstanden sind. Mithin tritt die Beobachtung Hux- ley’s, wonach die Knochenzellen dem Pferaspis fehlen, in ihre alten Rechte wieder ein, und es bleibt der Pferaspis wie Anfangs auch fortan ohne Knochenzellen». Aus meiner neuerdings durchgeführten Untersuchung stellten sich nun weitere Com- plicationen im histologischen Baue des Pteraspis-Schildes heraus; diese möchte ich als Er- gänzung zu den früheren Beobachtungen mittheilen. In Figur 55 auf Tafel II ist der Ab- schnitt eines etwas schräg geführten Flachschliffes dargestellt. Der Schliff stammt von einem Schild, das ich von Herrn Akademiker F. Schmidt erhielt; dasselbe gehörte zu demselben Material, von welchem er die Praeparate bei seiner vorhin erwähnten Untersuchung ver- 1) 1. ce. 31, pag. 146. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 87 fertigte. In Folge der schrägen Richtung, in welcher ich mein Praeparat geschliffen, bemerkt man bei der Figur 55 zwei verschiedenartige Abtheilungen, rechterseits zwei längs getroffene Leistchen (pt) und linkerseits mehrere der Quere nach durchschnittenen Me- dullarräume oder Prismen (Mr); in den Zwischenräumen sieht man eine helle, gestreifte Masse, das Gestein, welches hier eingedrungen ist. Die erstere der beiden Abtheilungen entspricht beiläufig jener Region, aus welcher das in Figur 8 auf Tafel У (1. с. 31) von Herrn Akademiker F. Schmidt abgebildete Praeparat entnommen worden ist. Schon bei flüchtiger Betrachtung der Figur 55 fällt zunächst eine disseminirte schwarze Masse auf, die theils kleine rundliche, theils noch kleinere eckige Gebilde darstellt. Auf die Ersteren beziehen sich die von mir in verflossenem Jahre gemachten und vorhin vorgeführten: An- gaben, während die Letzteren von mir jetzt zum Erstenmal beschrieben werden. Meist sind es auffallend kleine, dreieckige Körperchen (Fig. 55 n) bei denen zuweilen kurze unver- zweigte Fortsätze vorkommen. Stellenweise sind die Körperchen in beträchtlicher Anzahl vor- handen und dicht an einander gedrängt, dann aber kommen sie wiederum vereinzelt vor. Die topographische Lage der Körperchen stimmt so ziemlich genau mit der oben vorge- führten Angabe (Fig. 6) von Herrn Akademiker F. Schmidt überein. Desgleichen ent- spricht ihre Kleinheit und zum Theil auch ihre Form, nicht aber die Beschaffenheit und Zahl ihrer Fortsätze, jenen von dem genannten Forscher beobachteten Körperchen. Da- gegen stimmen die Letzteren mit den von Pander (l. c. 17) auf Tafel VI in Fig. 24 c dargestellten Gebilden ziemlich genau überein. Betrachtet man ferner die von Pander gegebene Abbildung etwas näher, so fällt besonders ein Umstand in die Augen, dass die sehr kurzen Fortsätze der Körperchen, welche gleichsam aus einem Mittelpunkt radienartig entspringen. fast ausnahmslos keinerlei Verzweigungen aufweisen. Weiterhin fällt bei den- selben Körperchen auf, dass sie ausser der Form und Grösse kein charakteristisches Merkmal besitzen; jedenfalls stimmt in dieser Beziehung die citirte Beschreibung mit der entspre- chenden Abbildung nicht überein. Berücksichtigt man diese beiden Umstände uud die bereits oben erörterten Verhältnisse, so wird es verständich, dass ich diesen Gebilden nicht die Bedeutung von Elementarorganismen, am allerwenigsten von Knochenzellen oder Knochenkörperchen, sondern vielmehr die Bedeutung von Fossilisationsprocessen oder zufälligen Bildungen beilegen konnte. Wesentlich anders gestaltet sich die Frage in Bezug auf die vorhin bei Péeraspis beschriebenen Körperchen (Fig. 55 n); ganz gewiss müssen diese von allen übrigen hierauf beziehbaren Erscheinungen bei Pferaspis und Tolypaspis getrennt werden, um somehr, als sie dem Schilde von Tolypaspis vollständig fehlen. Die ausserordentliche Kleinheit und das seltene Vorkommen von Fortsätzen unterscheiden diese Elemente sehr ‚wesentlich von den Knochenzellen sämmtlicher Vertebraten. Auf die Weise wird der histo- logische Unterschied des Pteraspis-Schildes noch mehr verschärft. Wie aus dem Gesagten hervorgeht, bleibe ich also auch jetzt noch bei der Mei- nung, dass im Schilde der galizischen Pferaspis-Form (die in England vorkommenden EN PEU QUES NI 88 Dr. J. Vicror Воном, Formen habe ich nicht untersucht,) keine Knochenzellen enthalten sind; dass hier jedoch ausser den Kunstprodukten und zufälligen Bildungen organische Elemente existiren, die sehr wahrscheinlich, zum Theil wenigstens, mit der erwähnten Beobachtung von Herrn Akademiker F. Schmidt zusammenhängen. Schliesslich sei noch bemerkt, dass in der Grundsubstanz (Fig. 55 gr) stäbchenförmige Gebilde bestehen, die theils strahlige Figuren (fr), theils zerstreute Faserbündel darstellen. Viel schwieriger gestaltet sich die Deutung des histologischen Baues von dem bereits oben (pag. 79) erwähnten Kallosirakon podura, Lankester. Е. Ray Lankester hat den Horizontalschliff von dieser Species auf seiner Tafel XIV in Figur 6 abgebildet; selbstver- ständlich können die mikroskopischen Verhältnisse an einer solchen Abbildung nur theilweise beurtheilt werden. In dieser Abbildung bemerkt man zunächst grosse unregelmässige Räume, meiner Meinung nach die Markräume; diese sind von einer homogenen durchscheinenden Grundsubstanz eingeschlossen. Ferner enthält die Grundsubstanz gerade, spindelige Ele- mente mit zackigen Rändern, die gewissermaassen an die spindeligen Knochenzellen erinnern. Aehnliche Elemente finden sich nach meinen eigenen Untersuchungen auch bei Pieraspis, bei dem wohl erhaltenen Psammosteus vom Fl. Aa und bei der noch zu beschreibenden Gat- tung Oniscolepis von Oesel und Ludlow Bone-Bed; ich muss aber bemerken, dass ich an den von mir beobachteten spindeligen Elementen niemals die zackigen Ränder beobachtet habe. Demzufolge kann ich auch die Letzteren nicht mit den von Ray Lankester dargestellten Gebilden identificiren. Unter den mir vorliegenden Fischresten vom Ludlow Bone-Bed kommen solche von Kallostrakon nicht vor. Die Entscheidung der Sache in dieser Angele- genheit kann selbstverständlich nur mit Hülfe derselben Objecte getroffen werden. In Bezug auf den mikroskopischen Bau von Oniscolepis magna kann ich mich sehr kurz fassen. Die Substanz besteht hier aus denselben fünf Schichten wie bei Tolypaspis undulata; die einzelnen Schichten verhalten sich in histologischer Beziehung bei beiden Formen vollkommen gleichmässig, so dass man einen gelungenen Dünnschliff von Tolypas- pis von einem solchen von Oniscolepis magna gar nicht zu unterscheiden vermag. . Im Ohhesaare-Pank kommen verhältnissmässig ziemlich häufig mehr oder minder wohl erhaltene Versteinerungen von verschiedener Form und Grösse vor; dieselben weisen ge- wisse Analogien mit der vorstehend beschriebenen Gattung auf. Dem histologischen Baue nach stimmen diese Versteinerungen bis auf einige unbedeutende Detailunterschiede mit derselben Gattung völlig überein. Ueberdies haben sie eben wegen dieser Eigenthümlichkeit gar keine Beziehungen zu den übrigen auf Oesel vorkommenden Fischresten. Dessen unge- achtet kann man die sogleich zu beschreibenden Versteinerungen nicht unmittelbar der Gattung Tolypaspis anschliessen, da sie nicht im Zusammenhange mit der letzteren Gattung Ба. DiE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESsEL. 89 gefunden worden sind. Wegen der fast vollkommenen Uebereinstimmung des beiderseitigen mikroskopischen Baues dürfte die Beschreibung derselben an dieser Stelle am zweckmässig- sten erfolgen. Genus Oniscolepis, Pander. l. c. 17, 1856, pag. 56. v Syn. Strosipherus. Chr. H. Pander, |. с. 17, pag. 73. Die zu dieser Gattung gerechneten Reste werden, wie bereits bemerkt, ziemlich zahl- reich im Ohhesaare-Pank angetroffen; meist kommen dieselben jedoch als kleine Bruch- stücke mit einigen Plättchen an der Oberfläche und selten als ganze Stücke vor. Ein Theil dieser Reste, den Pander zu obiger Gattung gestellt, wurde bereits von derselben ausgeschie- den und zu Tolypaspis (О. magna) gerechnet. Bei den meisten Resten dieser Gattung unter- scheidet man makroskopisch zwei verschiedene Substanzen, die glänzende glatte Oberfläche, welche von den verschiedenartigen Plättchen gebildet wird, und die poröse Basis, die jedoch viel stärker als jene ist. Ueber dieses Verhalten gibt Pander eine genaue Darstellung, nicht aber bezüglich der histologischen Differenzirungen, für deren genauere Erkenntniss das von Pander bei seinen Untersuchungen benutzte Material mangelhaft gewesen sein musste, wenigstens weist seine Beschreibung der mikroskopischen Structurverhältnisse darauf hin. «Die dicke knöcherne Basis» — sagt Pander (l. c. 17, pag. 58) — «des in Fig. 35 abgebildeten Stückes, sehr fein horizontal geschliffen, bot nur eine homogene schwarze Masse mit den Oeffnungen der Markkanäle dar. Ein ähnlicher horizontaler Schliff der knö- chernen Unterlage von Fig. 33, noch von gelber Farbe, zeigte die Vertheilung dieser Ka- пе und ihren verticalen und horizontalen Verlauf, wo sie die lamellöse, mit kleinen Zellen versehene Grundsubstanz durchziehen. «Von den oberflächlichen Platten, die wir zu schleifen versuchten, gelang es uns nur einmal ein günstiges Resultat zu erreichen (Fig. 32 c). Nachdem die Oberfläche ein wenig und die untere stark abgeschliffen war, erblickte man deutlich die aufsteigenden Markkanäle mit ihren dendritisch sich verästelnden kleinen Tubuli. In der homogenen Masse befanden sich eine grosse Menge kleiner Zellen, die mit den kleinen Röhrchen communicirten oder aus denen sie ausstrahlten und durch stetes Anastomosiren ein Netz mit sehr feinen Maschen bildeten». Als Ergänzungen zu der Pander’schen Darstellung will ich hier die Schichtenanzahl, wie sich solche von Oniscolepis aus einem Verticalschliff ergibt, erwähnen. Es sind genau dieselben Schichten wie sie von mir für die Pteraspiden oben aufgezählt worden sind: 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) reticuläres Gewebe der Havers’schen Kanäle, 4) Mark- räume und 5) osteoides Gewebe. Im Baue der einzelnen Schichten erscheinen indess Mémoires de l'Acad, Пир. а. sc. VII Serie. 12 90 Dr. Г. Vicror Воном, einige wenige Unterschiede, von denen bei der Species-Beschreibung die Rede sein wird. Bezüglich der Angabe von Pander in Betreff der vorhin eitirten kleinen Zellen und Netzwerk müsste ich dasselbe wiederholen, was ich bei der Beschreibung des mikroskopi- schen Baues von Tolypaspis gesagt habe, worauf ich hier verweise. Dass es sich in beiden Fällen um dieselben optischen Erscheinungen handelt, das geht selbst aus der Pander’- schen Beschreibung mit Evidenz hervor. Man braucht nur den vorhin citirten Passus in Betreff der Grundsubstanz von Oniscolepis mit dem entsprechenden bei Tolypaspis (Pan- der, 1. с. 17, pag. 61) zu vergleichen, um sich von der Richtigkeit meiner Behauptung zu überzeugen. Die Zutheilung des Sérosipherus zu dieser Gattung lässt sich sowohl bezüglich der äusseren Form als der mikroskopischen Structur begründen. Die von Pander dargestellten Platten (l. с. 17, Taf. IV, Fig. 8 a, b, с; Fig. 8 g und Fig. 9 а, b) zeigen ihrer verschie- denen Form und Grösse nach ähnliche Wandlungen, wie solche bei den verschiedenen Bruch- stücken von Oniscolepis bestehen. Desgleichen stimmt im Wesentlichen die für Strosipherus von Pander gegebene Schilderung des histologischen Baues mit Oniscolepis überein. Die Unterschiede, auf welche Рап4ег hinwies, sind durch den mehr oder minder guten Erhal- tungszustand bedingt. Nach den Untersuchungen von Pander gehören zu der Gattung Oniscolepis vier Arten: O. magnus, O. dentatus, О. serratus und О. crenulatus. Sieht man von der ersteren Species ab, so bleiben noch drei Arten, von denen ich die Letzte zu der vorhergehenden Art rechne. Oniscolepis dentata, Pander. Taf. I, Fig. 46; Taf. Ш, Fig. 59. 1856. Oniscolepis dentatus. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 58; Taf. VI, Fig. 33 b, с, а. 1858. Oniscolepis dentatus. Е. Schmidt, 1. с. pag. 184. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel und Ludlow Bone-Bed in England. Die im Ohhessaare-Pank und Ludlow Bone-Bed ziemlich häufig und meist in Form von Bruchstücken vorkommenden Schuppen sind aus der ersteren Localität stets schwarz, aus der letzteren hingegen immer hellbraun gefärbt. Nur in seltenen Fällen trifft man ganze Schuppen, wo sie dann entweder rundliche, unregelmässig polygonale oder rhomboidische und rhombische Gestalt darbieten. Es sind kleine, mehr oder weniger dicke Schuppen, die an der Oberfläche glänzend und an der Innenfläche glatt erscheinen. Dimensionen (Taf. I, Fig. 46). Mm. Grôsster Längsdurchmesser, gemessen in der Mittellinie vom Vorderrande bis zu dem Hinterrande (rösster Querdurchmesser u, ie Nektar elta) ее Ще ee ee oran: se еле, Le Meilen heine DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 9] An einer wohl erhaltenen Schuppe (Taf. I, Fig. 46) unterscheidet man den Vorder- rand und den Hinterrand; ersterer ist porös und rauh, letzterer wird von einer grösseren oder geringeren Anzahl von glatten, flach gewölbten und glänzenden Plättchen von verschiedener Gestalt und Grösse bedeckt. Die Plättchen zeigen in den meisten Fällen stärkere oder schwächere Zacken entweder an dem einen oder an beiden Rändern. Der Anordnung nach bilden die Plättchen einfache oder mehrfache Gruppen; in ersterem Falle besteht die Gruppe aus parallel zu der Längsaxe der Schuppe geordneten Plättchen, in letzterem bestehen die Gruppen theils aus regellos vertheilten, theils in regelmässige Reihen gestellten Plättchen, die dann zuweilen durch ein quer gestelltes Plättchen nach hinten zu abgeschlossen werden. Die Plättchen führen an ihrer Oberfläche keinerlei Oeffnungen, die Mündungen der Havers’schen Kanäle; letztere finden sich in den schmalen Zwischenräumer der Plättchen und auf der Oberfläche des Vorderrandes der Schuppe. Die untere oder innere Schuppenfläche (Vergl. Pander, 1. с. 17, Taf. VI, Fig. 33 с) ist meist flach, manchmal etwas ausgehöhlt; an derselben bemerkt man jedoch zahlreiche Poren, die Mündungen der Havers’schen Kanäle, deren Vertheilung an gar keine Regeln gebunden ist. Der histologische Bau setzt sich, wie schon bemerkt, aus fünf übereinander gela- gerten Schichten zusammen; die Schichten sind in Figur 59 auf Tafel III bei schwacher Vergrösserung dargestellt. Die Figur ist nach dem von einem Exemplar aus Ludlow Bone- Bed angefertigten verticalen Dünnschliff gezeichnet worden. Schon aus der Beschaffenheit der Figur lässt sich im Allgemeinen das Ludlow’sche Material erkennen, da es nicht so bräunlich und dunkel erscheint, wie die Abbildungen des vom Ohhesaare-Pank stammenden Materials. Wollen wir nun die Schichten von aussen nach innen zu einzeln betrachten. Ganz oben bemerkt man die als ein scharfer Contour dargestellte dünne Schmelzlage (S); ihr Verhalten ist genau dasselbe wie die erste Schicht bei den früher beschriebenen Fischresten (Pteraspiden). Die zweite Schicht besteht aus Dentin (D); dieses wird von der homo- genen durchscheinenden Grundsubstanz und Dentinröhrchen aufgebaut. In der Grund- substanz bemerkt man lichte, bogenförmige Streifen, die Schichtungsstreifen (ss), welche den Contour der quer durchschnittenen Plättchenoberfläche wiederholen. In verticaler Rich- tung werden nun die Schichtungsstreifen von den gegen die Oberfläche verlaufenden Dentin- röhrchen durchbrochen. Die Dentinröhrchen entspringen aus den an die Basis der Plättchen hinanreichenden Havers’schen Kanälen und zwar mit 2 — 3 stärkeren Stämmchen (D), welche ihrerseits feinere Zweigchen nach allen Seiten entsenden, sich fortwährend gegen die Peri- pkerie des Plättchens zu baumförmig verzweigend. Die Enden der Dentinröhrchen treten aber in die dünne Schmelzschicht nicht ein. Von diesen zwei Schichten werden die Plätt- chen der Schuppen zusammengesetzt. Die dritte Schicht oder das reticuläre Gewebe der Havers’schen Kanäle be- steht aus einer homogenen durchscheinenden Grundsubstanz und den vielfach verästelten, in horizontaler Richtung mit einander anastamosirenden Havers’schen Kanälen (7); in der Umgebung der letzteren kann man concentrische lichte Streifen (Havers’sche Lamellen?) 12* 92 Dr J. Утстов Воном, beobachten. An Verticalschliffen bemerkt man stellenweise den unmittelbaren Zusammen- hang der Havers’schen Kanäle mit den Markräumen (Mr). Zuweilen gelingt es sogar auch einen Havers’schen Kanal von der Innenfläche der Schuppe bis in den Markraum zu verfolgen. ; Die vierte Schicht zeichnet sich besonders durch die Markräume (Mr) oder Pris- men aus; letztere Bezeichnung kommt diesen Gebilden desshalb nicht zu, weil sie keines- wegs prismenartige Binnenräume, wie bei den Pteraspiden und auch bei dem Pterichtys (1. с. 26, pag. 15, Taf. VII, Fig. 4 und 7), sondern rundliche oder unregelmässig polygonale Höhlen innerhalb der Grundsubstanz darbieten. In Folge der bedeutend geringeren Zahl, in der hier die Markräume auftreten, werden sie auch nicht durch selbstständige Wandungen von einander getrennt. Sie liegen daher mehr zerstreut in der Grundsubstanz, doch immer in horizontaler und einfacher Lage. Die diese Markräume umschliessende Grundsubstanz ist zwar homogen durchscheinend, enthält aber eine ziemlich grosse Anzahl von bräunlichen spindeligen Gebilden, die an faserige Elemente (f) lebhaft erinnern; sie könnten indess auch Räume von früher bestandenen Bindegewebsfasern darstellen. Diese Elemente sind regellos in der Grundsubstanz vertheilt und kreuzen sich zuweilen mit den benachbarten Elementen. Fortsätze kommen bei denselben niemals vor, desshalb kann man sie auch nicht zu den von E. Ray Lankester bei Kallostrakon podura beschriebenen spindeligen Elementen, von denen oben (pag. 88) die Rede war, vergleichen. Derartige Elemente habe ich unter ähnlichen Verhältnissen auch in den Quer- und Längsschliffen von Péeraspis, nicht aber von Tolypaspis beobachtet. Endlich wird die innere oder fünfte Schicht durch eine homogene durchscheinende Grundsubstanz und die vertical ansteigenden Havers’schen Kanäle charakterisirt. In der Grundsubstanz finden sich die vorhin beschriebenen spindeligen Elemente von derselben Beschaffenheit und Anordnung wie in der vierten Schicht. Wenn wir die eben beschriebene mikroskopische Structur von Oniscolepis mit jener von Tolypaspis vergleichen, so ergeben sich folgende Unterschiede: 1) die dritte Schicht ist bei Oniscolepis viel mächtiger entfaltet als bei Tolypaspss, 2) die Markräume von Oni- scolepis unterscheiden sich der Form und der Grösse nach wesentlich von denen von Toly- paspis und 3) die spindeligen, faserartigen Elemente, welche wir bei Oniscolepis sehen, sind nicht bei Tolypaspis vorhanden. Bemerkenswerth ist dagegen die grosse Aehnlichkeit, welche sowohl in Betreff der Oberflächenverzierungen und des histologischen Baues zwischen Oniscolepis und manchen Hautplatten des Psammosteus besteht. In Figur 41 auf Tafel I ist ein Stück des Letzteren gezeichnet. Wir sehen bei dieser Abbildung glatte, glänzende, gewölbte Plättchen von ver- schiedener Grösse und mit zackigen Rändern; die Aehnliehkeit zwischen diesen und man- chen Plättchen von Oniscolepis ist eine so bedeutende, dass sie zu Verwechselungen führen könnte. Auch in histologischer Beziehung stimmen Ontscolepis und Psammosteus sofern mit einander überein, als die Plättchen bei beiden dieselbe mikroskopische Structur haben und DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEsEL. 93 die Grundsubstanz der darauffolgenden Schichten (3, 4 und 5) ähnliche spindelige Elemente wie bei Oniscolepis auch bei Psammosteus aufweist. Oniscolepis serrata, Pander. Textfigur 19. 1856. Oniscolepis serratus. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 59; Taf. VI, Fig. 34 а, b, с. 1856. Oniscolepis crenulatus. Chr. H. Pander, |. с. 17, pag. 59; Taf. VI, Fig. 35 a, 6, с. 1856. Strosipherus indentatus. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 74; Taf. IV, Fig. 8 а—9. 1856. Strosipherus serratus. Chr. H. Pander, |. с. 17, pag. 75; Taf. IV, Fig. 9 а. 1856. Strosipherus laevis. Chr. H. Pander, 1. с. 17, pag. 75; Taf. IV, Fig. 9 b, с, d. 1858. Strosipherus indentatus. F. Schmidt, 1. с. 29, pag. 186. 1858. Strosipherus serratus. Е. Schmidt, 1. с. 29, pag. 186. 1858. Strosipherus laevis. К. Schmidt, 1. с. pag. 186. Fundort: Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank auf der Insel Oesel. Die von mir zu dieser Art gerechneten Stücke kommen ziemlich häufig im Ohhesaare- Pank vor. Die Exemplare von Strosipherus, welche Pander beschrieb, wurden von Herrn Akad. F. Schmidt in Kaugatoma-Pank entdeckt. Meist sind es kleine Exemplare, bei denen man die an den Rändern gezackten, an der mehr oder minder gewölbten Oberfläche glatten und glänzenden Plättchen und die mit diesen fest vereinigte poröse Basis erkennen kann. Ob aber die hierher gehörigen Stücke in ihrer Gesammtheit wirkliche Schuppen dar- bieten, das scheint mir zweifelhaft zu sein. Für die Schuppennatur sprechen wohl die von Pander (1. с. 17) auf Tafel IV in Figur 8 д und auf Tafel VI in den Figuren 34 b, 35 b abgebildeten Stücke; dagegen dürfte die hier gezeichnete Textfigur 19 schwerlich eine Schuppe vorstellen. Wir sehen diesfalls fünf hintereinander folgende Reihen von verschie- denartigen Plättchen, ein Umstand, der ebensowenig als die Lagerungsweise der Plättchen für die Schuppennatur sprechen dürfte. Die zackigen Ränder der Plättchen haben nicht die natürliche Form, da sie in Wirklichkeit grösser und spitziger sind. Dimensionen des in Textfigur 19 bei achtmaliger Vergrösserung gezeichneten Exemplars. Cm. Mm. Ester оо вое вне ела ei) Lo Là cum à Ir — Е Querdutchmesseria.. ne и. еее, — 5 Die vollkommen glatte Oberfläche der Plättchen zeigt ausser den mehr oder minder stark hervortretenden Randzacken keine Poren oder Mündungen der Havers’schen Kanäle, deren Mündungen in ähnlicher Weise wie bei der vorhergehenden Species bloss in den Zwischenräumen der Plättchen erscheinen. Dagegen ist die untere oder innere Fläche mit 94 Dr. J. Vicror Воном, zahlreichen Poren ausgestattet. In dieser Beziehung bestehen daselbst dieselben Verhält- nisse wie bei О. dentata. Die Verticalschliffe von diesen Stücken zeigen ferner dieselbe Beschaffenheit wie bei der anderen Art; zuweilen erscheinen an Flachschliffen die Markräume zahlreicher (Vergl. Bander, 1: с. 17, Taf. V]; Erscheinung von der schlechteren Erhaltung des untersuchten Objects abhängig. Fig. 35 c) als sonst. Möglicherweise ist diese Die mikroskopische Structur. welche Pander (1. с. 17, pag. 74) bezüglich des Strosipherus beschreibt, stimmt mit jener von Oniscolepis im Wesentlichen überein. Nur in einer Hinsicht scheint eine Abweichung zu walten; Pander gibt nämlich an, dass in der unteren Schicht (osteoides Gewebe) von den Havers’schen Kanälen (Vergl. Pander, Taf. IV, Fig. Figur 19. Onis- colepis serrata. Unvollständiges Exemplar. Acht- fache Vergrösse- rung. 8 d) «kleine Tubuli» entspringen. Ich vermuthe jedoch, dass Pander die oben beschriebenen spindeligen Elemente für derartige Tubuli hält, wel- che ja auch sonst zwischen den Querschnitten von Havers’schen Ka- nälen an der citirten Figur zu sehen sind. Familie. Cephalaspidae. Genus Eukeraspis, Lankester. (1. с. 21, 1870, pag. 56.) Syn. Sclerodus. L. Agassiz, |. в. 15, pag. 606. Plectrodus. L. Agassiz, |. в. 15, pag. 606. Im Ohhesaare-Pank finden sich kleine Versteinerungen, wie die in den Figuren 28 und 29 auf Tafel I bei dreifacher Vergrösserung gezeichneten Exemplare, welche ohne Zweifel zu dieser Gattung gerechnet werden müssen. Es sind die ersten Bruchstücke von einem Cephalaspiden-Schild '), deren Vorkommen ich im Ohhesaare-Pank constatire. 1) In seiner Mittheilung über neue Fischfunde auf Oesel (l. c. 32) hat Herr Akademiker F. Schmidt die Ansicht ausgesprochen, dass der ursprüngliche Cepha- laspis Schrenkii, Pand. bei der Gattung Cephalaspis ver- bleiben müsse und nicht, wie ich es gethan, zu Trematas- pis gebracht werden könne. Er hat die Absicht eine ge- sonderte genauere Darstellung dieser Species nach voll- ständigerem Material zu liefern. In der erwähnten Mit- theilung zieht Herr Akad. Schmidt aber auch die von mir aufgestellte Art Tremataspis Simonsoni mit Cepha- laspis Schrenckii zusammen, — eine Ansicht, welche er,’ wie ich ermächtigt bin zu erklären, gegenwärtig nicht mehr vertritt. Das Vorhandensein zweier Oeffnungen hinter dem Parietalorgan, welche ich als Ductus endo- tymphatici? deutete, und die Beschaffenheit der Seulptur weisen bestimmt anf den Zusammenhang mit Trematas- pis hin. Herr Akad. F. Schmidt hatte diese Correctur in einem neuen Artikel über das baltische Obersilur er- wähnt, den ich auch im Litteratur-Verzeichniss (1. с. 33) aufgenommen habe. Aus verschiedenen Gründen sieht er sich jedoch veranlasst, diesen Artikel, den er der Akademie vorgelegt, zurückzuziehen und dessen Inhalt bei einer anderen Gelegenheit zu publiciren. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 95 J. Harley war es, der zuerst auf Grund seiner mikroskopischen Untersuchungen die von Agassiz als Sclerodus und Plectrodus bezeichneten Fischreste für Reste eines Cepha- laspiden erklärt hat. Harley äussert sich hierüber in einer Randbemerkung (l. с. 8, pag. 544) folgendermaassen: «I have submitted all the remains which are thus designated te careful microscopical examination, and find that they possess a true bony or dentical structure. While I thus disprove Prof. Mc Coy’s supposition that Plectrodus and Sclerodus are Crustacean fragments (Quart. Journ. Geol. Soc. Vol. IX, p. 14), I agree with him that the parts figured in the «Silurian System» under these names cannot be teeth or jaws; they are, I believe, the posterior spines of the cephalic plate of some Cephalaspidean fish». Meinerseits wurden mehrere Stücke vom Ohhesaare-Pank und Ludlow Bone-Bed mikroskopisch untersucht. Es waren Exemplare, die mit den Abbildungen von Plectrodus und Sclerodus der makroskopischen Beschaffenheit nach völlig übereinstimmten; bei der mikroskopischen Untersuchung ‘der von denselben angefertigten Dünnschliffe ergab sich jedoch die überraschende Thatsache, dass unter diesen Benennungen verschiedenartige Fischreste zusammengefasst werden. Ein Theil derselben zeigt die Structur der Cephalas- piden-Schilder, wie dies in richtiger Weise Harley beobachtete, d. h. die Randzähnchen bestehen aus dem mit einer dünnen Schmelzlage bedeckten Vasodentin und das Uebrige aus spongiöser Knochensubstanz, in welcher wiederum die für das Kopfschild des Cephalaspis charakteristischen Knochenzellen (meist spindeligen) vorkommen. Ein anderer Theil solcher Reste hat zwar auch Zähnchen und Tuberkel mit der Vasodentinstructur, die Grundlage derselben bildet aber kein ächtes Knochengewebe, sondern eine osteoide Substanz, welche keine Knochenkörperchen, sondern eigenthümliche grosse und langgestreckte Räume enthält. Endlich besteht der dritte Theil ähnlicher Reste aus Zähnchen und Tuberkeln, welche eine weite Pulpahöhle und ächtes Dentin besitzen und einer knöchernen Basis auf- sitzen. Zu dieser letzteren Art von Resten gehört auch das mittlere Exemplar, welches В. Г. Murchison (1. с. 16) in Figur 8 auf der Tafel XXXV abgebildet hat. Eukeraspis pustulifera (Agassiz). Taf. I, Figuren 28, 29. 1839. Sclerodus pustuliferus. L. Agassiz, |. с. 15, pag. 607 und 704; Ты. IV, Fig. 26—32 und 60—62. 1839. Plectrodus mirabilis und Pl. pleiopristis. L. Agassiz, |. с. 15, pag. 606 und 704; Taf. IV, Fig. 14—26. 1854. Plectrodus (Sclerodus) pustuliferus. В. J. Murchison, 1. с. 16, Taf. XXXV, Fig. 9—12. 1854. Plectrodus mirabilis. В. J. Murchison, 1. c. 16, Taf. XXXV, Fig. 3 —8. 96 Dr. J. Утстов Воном, 1870. Eukeraspis pustuliferus. Е. Ray Lankester, 1. c. 21, pag. 58; Taf. XIII, Fig. 9— 14. 1885. Plectrodus mirabilis. Е. Roemer, I. с. 28, pag. 359; Taf. XXXI, Fig. 26. 1891. Eukeraspis pustulifera. А. Smith Woodward, |. с. 34, pag. 193. Fundort: Ohhesaare-Pank auf der Insel Oesel, Norddeutsche Ebene und Ludlow Bone- Bed in England. Es liegen mir mehrere grössere und kleinere Exemplare vor. Ве! einigen von ihnen ist die Oberfläche rauh und abgerieben, bei anderen tuberkulirt. Gestreifte Zähnchen kommen nur bei den in den Figuren 28 und 29 auf Tafel I abgebildeten Exemplaren vor. Dimensionen (Fig. 28). о оо CORRE №: = Bréite "38% 2 20 Re NES SNS LC > 207 — 7) Die Stücke sind dunkelbraun oder schwarz und im Ganzen ziemlich gut erhalten. Der histologische Bau der Zähnchen und Tuberkeln besteht aus Vasodentin, während die übrige Masse der Stücke eine spongiöse Knochensubstanz aufweist. Letztere besitzt eine homogene durchscheinende Grundsubstanz, in welcher zahlreiche Havers’sche Kanäle theils in horizontaler, theils in verticaler Richtung verlaufen. Zwischen diesen treten ziemlich zahlreiche, meist spindelige Knochenzellen mit kurzen und wenig verästelten Primitiv- röhrchen (Fortsätzen) auf. Zum Schluss der Beschreibung möchte ich noch auf eine Versteinerung hinweisen, die in Figur 23 auf Tafel I bei dreifacher Vergrösserung dargestellt ist. Es ist das einzige Exemplar eines kleinen schwarzen Zahnes, auf dessen quer gestellter schmaler Basis man die mit vier Spitzen ausgestattete Krone wahrnimmt. Die grösste der Spitzen ist abge- brochen, die anderen zeigen eine ganz eigenthümliche Form; ihre Vorder- und Hinter- flächen sind stark zusammengedrückt, ihre Ränder sind scharfkantig. Dabei ist die ganze Krone glatt und glänzend. Ueber den histologischen Bau dieses Zahnes kann ich nichts berichten, da ich das einzige Exemplar zu Dünnschliffen nicht verwenden wollte. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben wir es hier mit einem Zahn der Squaliden zu thun. Ferner muss ich der in Figur 22 auf Tafel I gezeichneten Schuppe, des in Figur 37 dargestellten Knochenstückes und der beiden Bruchstücke in Figur 50 a, b auf Tafel I erwähnen. Die zwei ersteren Versteinerungen gehören möglicher Weise zu Palaeosteus. Die eben erwähn- ten Fischreste wurden im Ohhesaare-Pank gefunden. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. Uebersicht der räumlichen Verbreitung 97 der Arten :). Denen [бов Men à р EN Eee ee ee FA ВЕ Е Е Er ES eo. a À ЗО И NN LME Lure. ATLANTA О PR RME AE AU *. ИЗО ИДО nn ana JE. ee о ка О WER EU Campylodus sigmoides. . .................. Paie D В VRR re ARE PERS Chelomodus digitiferus ....,:.....:....... pete RE MS SIP SES EN N МЕ ее nn. ie Re ls ne oies à DS EC ht he ET PES — RAND ER ое Re о Е * ne — ОО бр о А Kal ea BASE И ARR И es PEAR — А о RR Е PE SALE Br a RE a ЗН COSCNOAUS Абаза. Rent. % В Ве 27 GLenadus? SUUrRKUS:. 222.2. Ba PORN la del A SE LAS Eukeraspis pustulifera ................... PS PS CRE ия Е Gomphodus Sandelensis.. ................. Ar [28 SON] ОС A A | Pe Gunopelims Lahusem.. HA. een чи Е RE CAN О ОИ Е opholemis’Schmidti И * SE ae 9 BARS CAR EopRosteus Superbus.. non .........,..... BO ee AE Re | AE EE AN — TER а о аи Я а TE ER RERO Monopleurodus ohhesaarensis .............. PA A A CONS ARR ER nr RUE RN Bnchus Murchisoni LR. EL. 22. # |. * от Eh в *. —= ИНО и и О 20m и В x. = ЗО о Sr RANGE FREE Pe CA PRE DEN Im LAPS) DIET == ИО ST RS na... lese lei]; DA PA LE PAS A ER RE CEE EEE TE RES D SR ns EL Ne. sl ous Dee N | AU ОО TENUE Res. en re anne leerer]: CA ROUES LAURE TS DE MER CR # — SERA RER RE О EL re OO OMR EME У и Cia) А Ealaeosteus ОСА, : 1. аа... CR 0 PATES) RER ee ое Prionocanthus dubius .................... a N Aller a ee RT ER Prionognathus Brandtü......2.....:..... НЫ WARE ER PER IRabdacanthus truncalus :.... ,,...........|....|.... ON IR RARE I RAR Mhabdiodus. parvidens »-... u... RE ale Teva er И | ж. НИЕ Те. parvidens 02 4.1... ue. SE, EU POLE AA a EE PERS 9 * *. =; ОО RE en ala * RAA er LIL Re * *. — О NS PAPER à LL A Re rl Are О detre Ml а — о ES de ee ran onen bone Боб о рае dolor — Polo EEE Ten. ae Do loto 5 5 N] PNEU А | *. Tolypaspis undulata ..................... D ÉRIC Я *. ОН ЕО. En NE RE eue DRE REA NRA EN A CEE) ОО = CHAINES TEE ENT TON NES) EE PE И PP ee ee Br re с 1) In dieser Tabelle sind die im Wita’schen Stein- bruch bei Rotziküll vorkommenden Formen und der Fundort Sandel nicht enthalten. Aus Sandel ist nur Mémoires de l'Acad. Гир. 4. sc. VII Serie, Gomphodus bekannt. Das von Pander unter der Be- zeichnung Ctenodipterus abgebildete Bruchstück eines Zahnes ist ebenfalls weggelassen worden. 13 98 Dr. J. Утстов Воном, Allgemeine Ergebnisse. Aus dem descriptiven Theil und aus der in Vorstehendem gegebenen Tabelle von der räumlichen Verbreitung der Arten ergeben sich mancherlei Verhältnisse, die in einem gesonderten Abschnitt von allgemeinen Gesichtspunkten einer kurzen Betrachtung unter- zogen werden sollen. Den Gegenstand der Betrachtung bildet 1) der gegenwärtige Stand des ichthyologischen Materials auf der Insel Oesel; 2) die aus der räumlichen Verbreitung der Arten hervorgehenden Beziehungen der verschiedenen geo- logischen Gebiete unter einander und 3) der allgemeine Charakter und die Bedeu- tung der beschriebenen Fischreste, gleichwie deren Vergleichung mit den entspre- chenden Fischen aus anderen palaeozoischen Ablagerungen. 1) Gegenwärtiger Stand des ichthyologischen Materials auf der Insel Oesel. Wie aus der übersichtlichen Zusammenstellung des von Pander beschriebenen Materials (pag. 8—10) hervorgeht, besteht dieses aus 30 Gattungen und 43 Arten !); von diesen Gattungen stellte Pander 15 zu den Ganoiden, 3 zu Coelolepiden, 3 zu Ich- thyodoruliten, während er 9 Gattungen im Allgemeinen für die verschiedenartigen Zähne errichtete. Hiervon wurden als wahrscheinliche Crustaceen- und Würmer-Reste (pag. 10—15) die Gattungen Aulacodus, Coccopeltus, Ctenognathus, Cyphomalepis, Phlebolepis, Schidiosteus und Trachylepis von den Fischen entfernt. Die Gattungen Dasylepis (ex parte), Dictyolepis (ex parte), Melittomalepis, Odontotodus und Stigmolepis? wurden als Reste der Gattung Tremataspis erkannt. Endlich sind die Gattungen Nostolepis in Thelolepis, Pterichthys in Lophosteus, Pachylepis in Thelolepis, Tolypelepis in Tolypaspis und Strosiphe- rus in Oniscolepis einbezogen worden. Desgleichen kommen 21 Arten in Abrechnung. Mit- hin bleiben von den 30 Gattungen 15 und von den 43 Arten 23 übrig. Zu diesen kommen die gegenwärtig zuerst beschriebenen 9 Gattungen (7 neue) mit 13 Arten (12 neue) hinzu. Demzufolge können nach der gegenwärtigen Erfahrung die Fischreste auf Oesel in 23 Gat- tungen und in 36 Arten untergebracht werden. Die grösste Einbusse erleiden auffallender Weise die von Pander zu den Ganoiden gestellten Gattungen; von denselben werden 7 gänzlich, 2 theilweise und 3 als synonym aufgehoben, so dass also bloss 2 Gattungen ihre Stellung innerhalb der Ganoiden behalten. Es ist wohl selbstverständlich, dass der grössere Theil von den Gattungen, vermôge der Unvollständigkeit der ihnen zu Grunde gelegten Fischreste, nur einen provisorischen Werth haben könne. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Ergänzung 1) In der Einleitung zum ersten Theil dieser Unter- | den von Pander im Texte beschriebenen Formen, ohne suchungen (|. с. 27, pag. 2) habe ich 28 Gattungen mit | Rücksicht auf die in der Tafelerklärung enthaltenen. 42 Arten angegeben; diese Ziffern entsprechen aber nur _ 200 Е DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OEsEL. 99 ° des diesbezüglichen Materials eine sehr grosse, wofür namentlich die vielfachen Bruch- stücke der noch unbearbeiteten Fischreste sprechen. 2) Die aus der räumlichen Verbreitung der Arten hervorgehenden Bezie- hungen. Bei näherer Betrachtung der vorhergehenden Tabelle ergibt sich zunächst die Thatsache, dass die meisten der identischen Arten im Ohhesaare-Pank auf Oesel und im Ludlow Bone-Bed in England vorkommen; für beide Localitäten liessen sich 8 identische und 3 zweifelhafte Arten feststellen. Von diesen sind in den Diluvial-Geschieben Nord- deutschlands ebenfalls 7 Formen nachgewiesen worden. Aus Gotland hingegen wurden bloss 2 identische Arten und eine zweifelhafte erkannt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass genauere Nachforschungen in den Mergellagen auf Gotland eine grössere Anzahl von Fischresten liefern werden; dieselben dürften sich, wie ich auf Grund des von diesem Ge- biet bereits bekannten Materials vermuthe, im Wesentlichen den Fischresten von Wesiko und Hoheneichen auf Oesel anschliessen. Desgleichen wird ohne Zweifel eine sorgfältige Untersuchung der Fischreste aus den Diluvial-Geschieben Norddeutschlands ein viel grösse- res Contingent für die identischen Arten liefern. Dasselbe gilt wohl auch von den weiteren Nachforschungen auf Oesel und im Ludlow Bone-Bed. Im Allgemeinen dürfte die Kenntniss in Betreff der obersilurischen Fischfauna eine bedeutende Erweiterung erfahren, sobald das palaeontologische Material der bezeichneten, gleichwie der nach dieser Richtung hin noch unbearbeiteten Gebiete von Norwegen und Nord-Amerika bekannt geworden ist. Dann wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach eine beträchtlichere Anzahl gemeinsamer Formen für die verschiedenen Länder ergeben. Auch würde man wohl bei derselben Gelegenheit wichtige Anhaltspunkte hinsichtlich der zeit- lichen Verbreitung einzelner Arten gewinnen können. So z. B. ist das Vorkommen des Onchus im Obersilur und im Old Red Sandstone sicherlich nicht ohne Bedeutung für die zeitliche Verbreitung der Selachier. In dieser Beziehung dürften wiederholte Untersuchungen der Fischreste aus der Onondaga- und Clinton-Stufe Pennsylvaniens, welche gegenüber den anderen Gebieten wahrscheinlich einen tieferen Horizont im oberen Silur einnimmt, belang- reiche Resultate liefern. Die aus diesen Ablagerungen von E. W. Claypole (l.c. 3, pag. 61) in den Figuren 5 und 6 abgebildeten, als Onchus pennsylvanicus und О. clintoni beschrie- benen Exemplare stellen die distalen Abschnitte in verkehrter Stellung von Onchus vor. Die erstere Species nähert sich durch ihre feinen Leistchen an der ungewölbten Lateral- fläche dem О. tenuistriatus vom Ohhesaare-Pank und Ludlow-Bone-Bed, während die zweite Species (0. clintoni) eine grosse Aehnlichkeit mit O. Murchisoni besitzt. Da nun nach den bisherigen Erfahrungen die Thelolepis-Schuppen stets in Begleitung der Onchus- Reste er- scheinen, so dürften wohl dieselben auch in den nordamerikanischen Gebieten gefunden werden. Nicht minder bemerkenswerth sind die räumlichen Beziehungen der Gattung Coelolepis. Die Vertreter dieser Gattung sind bisher in Wesiko und Hoheneichen auf Oesel und in den Diluvial-Geschieben Norddeutschlands gefunden worden; im Ludlow Bone-Bed fand man 13* 100 Dr. J. Vicror Ronon, nur das Bruchstück einer Schuppe, das wahrscheinlich zu Coclolepis gehört. Dagegen feh- len die unzweifelhaften Vertreter derselben Gattung im Ohhesaare-Pank auf Oesel und in Gotland vollständig. , Der geringeren Verbreitung von Coelolepis steht das allgemeine Vorkommen der Gat- tung Thelolepis gegenüber. Die Vertreter der letzteren Gattung erscheinen allerorts (Sandel ausgenommen), wo obersilurische Fischreste vorkommen: in Hoheneichen, We- siko, Rotziküll, Ohhesaare- und Kaugatoma-Pank auf Oesel, in Gotland, in Norddeutschland und im Ludlow Bone-Bed in England. Namentlich ist Thelolepis parvidens diejenige Form unter den übrigen Arten, welche durchgehends in allen den bezeichneten Fundorten vor- kommt und gleichzeitig auch das grösste Contingent unter den obersilurischen Fischresten bildet. Die meisten der Coclolepis- und Thelolepis-Arten sind schon vor langer Zeit in Wesiko und Ohhesaare-Pank gefunden worden. Aus Hoheneichen wurden bereits vor Jahren von Herrn Akademiker К. Schmidt (1. с. 30, pag. 223) die Reste von Thelolepis zusammen mit Tremataspis erwähnt. Bei der neuerlichen Untersuchung der durch Herrn Akad. Е. Schmidt in Hoheneichen entdeckten Fischreste fand ich unzweifelhafte Reste von Coelolepis-Arten. Mithiu erscheint Hoheneichen als diejenige Localität auf Oesel, wo mehrere Arten von Coelolepis und Thelolepis zusammen auftreten. Die Schuppen erscheinen hier in Kalk- platten, welche der Schicht mit Korallen unterlagern; die Kalkplatten entsprechen aber denjenigen von Wesiko. Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, dass specielle Nachfor- schungen in Hoheneichen wichtige Aufklärung über die stratigraphisch-palaeontologischen Wechselbeziehungen der Fischreste auf Oesel ertheilen könnten. Viel bedeutsamer ist indessen die Gemeinsamkeit der Fischreste durch das gleich- zeitige Erscheinen der Pteraspiden und Cephalaspiden im Ohhesaare-Pank und Lud- low Bone-Bed. Die Reste dieser beiden Familien werden hier zum ersten Mal vom Ohhe- saare-Pank beschrieben, und zwar Tolypaspis undulata aus der Familie der Pteraspiden und Zukeraspis pustulifera aus der Familie der Cephalaspiden. Letztere Form war bereits früher vom Ludlow Bone-Bed und etwas später aus den Diluvial-Geschieben Norddeutsch- lands unter dem Namen Plectrodus mirabilis bekannt, während Tolypaspis-Reste erst jetzt von mir unter dem Material vom Ludlow Bone-Bed in kleinen Bruchstücken beobachtet worden sind. Auf der anderen Seite beschränkt sich eine stattliche Anzahl von Gattungen und Arten auf die Insel Oesel und zwar in den meisten Fällen auf Ohhesaare-Pank, den ich bereits früher als einen vortrefflichen Fundort Oesel’scher Fischreste bezeichnete. Bei jedem erneu- ten Besuch liefert der Ohhesaare-Pank neue Fischreste und wird Aehnliches meiner Mei- nung nach auch in der Zukunft häufig geschehen. Von den auf Ohhesaare-Pank beschränkten Gattungen möchte ich folgende hervor- heben: ZLophosteus, Palaeosteus, Gyropeltus, Monopleurodus und die gegenwärtig für eine verhältnissmässig ziemlich grosse Reihe neuer isolirter Zähne errichteten Genera, wie An- DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 101 cistrodus, Campylodus, Rhabdiodus, Tylodus und Chelomodus. Namentlich sind es die soeben genannten Zähne, welche ein besonders charakteristisches Gepräge der im Ohhesaare-Pank begrabenen Fischfauna verleihen. In ähnlicher Weise nehmen im Ludlow Bone-Bed die Flossenstacheln von Acanthodes eine exclusive Stellung ein. Wenn wir nunmehr die Anzahl der Arten aus den verschiedenen Gebieten in Ziffern ausdrücken, so stellt sich folgendes Verhältniss heraus. Auf Ohhesaare-Pank entfallen (mit Ausschluss der zweifelhaften Formen) 28 Arten, 9 auf Wesiko, 3 auf Hoheneichen, 2 auf Kaugatoma-Pank, 1 aufSandel, 2 auf Gotland, 7 auf Norddeutschland und 8 auf Lud- low Bone-Bed. Die von Gotland, Norddeutschland und Ludlow Bone-Bed angegebenen Zahlen entsprechen zugleich den identischen Arten auf Oesel und zwar zum grösseren Theil den im Ohhesaare-Pank vorkommenden. Demzufolge ist die Hauptmasse der Arten im Ohhesaare- Pank vertreten. Freilich bedürfen die Fischreste vom Ludlow Bone-Bed noch einer specielle- ren Untersuchung, deren Durchführung von einem reichhaltigen Material abhängig ist. 3) Charakter und Bedeutung der beschriebenen Fischreste. Weitaus der grösste Theil der beschriebenen Fischreste erwies sich, wie Eingangs dieser Arbeit erwähnt, als selachierartig und nur in geringer Anzahl treten die Dipnoer und Ganoiden auf. Ueberdies zeichnen sich die aus Schuppen, Hautplatten, Zähnen und Flossenstacheln beste- henden Fischreste von ihren Nachkommen aus jüngeren palaeozoischen Ablagerungen nicht allein durch abweichende Form, sondern auch durch ihren einfacheren histologischen Bau aus. In beiden Umständen dürfen wir wohl eine tiefere Entwickelungsstufe sämmtlicher in den obersilurischen Ablagerungen der Insel Oesel vorkommender Fischreste erblicken. Durch den Nachweis des gleichzeitigen Auftretens im oberen Silur auf Oesel der drei grossen Unterclassen der Fische erfahren unsere bisherigen Kenntnisse bezüglich der palae- ontologisch-stratigraphischen Verbreitung der Fische eine nicht unbedeutende Erweiterung. Aus der Untersuchung .ergab sich ferner die bemerkenswerthe Thatsache, dass die ober- silurische Fischfauna trotz der vorhin hervorgehobenen Unterschiede mit der devonischen und carbonischen genetisch verbunden sei. In dem Nachweis dieser beiden Thatsachen sehe ich das wesentliche Resultat meiner Untersuchungen. Wohl hat J. Barrande aus den Etagen F und G Böhmens Fischreste als Asterolepis Bohemicus, Coccosteus sp., Gompholepis Panderi und Machaeracanthus Bohemicus beschrieben, von denen Gompholepis !) gleichwie Dipnoites Perneri *) aus der Etage @ 3 von Hluboéep in Böhmen als Reste von Dipnoern gedeutet worden sind 3). Da aber die Etagen Fund G gegenwärtig «ziemlich allgemein dem devonischen System zugetheilt» werden (Vergl. v. Zittel, 1. с. 39, pag. 318), so dürfen wir die genannten Formen nicht als obersilurische Abkömmlinge mit Sicherheit ansprechen. Hiermit stimmt denn ganz gut auch die Thatsache, wonach auf der Insel Oesel keine Spur von Placodermen (Asterolepis, Bothriolepis, Coccos- 1) J. Barrande. Syst. Sil. Bohême. Vol. I, Suppl. I; | Fig. 166. Prag 1888. pag. 644, Taf. XXVII, Figuren 1—3. 1872. 3) Vergl. A.S. Woodward, 1. с. 34, pag. 246. 2) A. Fritsch. Fauna der Gaskolhle. Vol. II, pag. 87, 102 Dr. Г. Утстов Воном, teus, Pterichthys etc.) zu finden ist, überein. Die von Pander beschriebenen Pferichthys- Schilder erwiesen sich bei eingehender mikroskopischer Untersuchung als Bruchstücke der Hautknochen von Lophosteus (Vergl. pag. 75). Desgleichen wurden von mir im ersten Theil dieser Untersuchungen (l. с. 27, pag. 10) Placodermen vom Ohhesaare-Pank auf Oesel erwähnt. «Letztere sind seltenere Erscheinungen» — sagte ich damals (ibidem) — «und werden in sehr unbedeutenden Bruchstücken gefunden. Die Oberflächen-Verzierungen und der mikroskopische Bau der Letzteren weisen nicht unbedeutende Unterschiede im Ver- gleich zu den devonischen Placodermen auf». Die von mir neuerdings ausgeführten und auf vollständigeres Material gestützten Untersuchungen haben mich aber von der Unrichtigkeit dieser Angabe überzeugt; die vermeintlichen Hautknochen von Placodermen stellten sich insgesammt als Bestandtheile von Lophosteus Harderi heraus. Allerdings ist das Fehlen der Placodermen in den ‘obersilurischen Ablagerungen von Oesel sehr auffallend, zumal Ch. W. Walcott in neuester Zeit aus untersilurischen Schich- ten von Nord-Amerika Fischreste !) beschrieb, die zum Theil eine überraschende Aehnlich- keit mit einigen Gattungen der devonischen Placodermen haben. Noch will ich bemerken. dass ich auch unter den mir vorgelegenen Fischresten vom Ludlow Bone-Bed keinerlei Reste von Placodermen auffinden konnte, woraus freilich nicht geschlossen werden darf, als würden derartige Reste im Ludlow Bone-Bed gänzlich fehlen. Wenn wir weiterhin die Fischreste von allgemeinen Gesichtspunkten einer übersicht- lichen morphologischen Betrachtung unterziehen, so haben wir nach verschiedenen Rich- tungen hin die bei denselben erkannten Thatsachen zu berücksichtigen. In erster Reihe stehen die Coelolepiden, bei denen sowohl wesentliche Unterschiede in Betreff ihrer Gestalt und ihrer mikroskopischen Structur wie übereinstimmende Merkmale mit den Sela- chiern nachgewiesen worden waren. In Bezug auf die äusseren Formverhältnisse wurde zu- nächst die fast ausnahmslos horizontale Lage der oberen Platte hervorgehoben und der Beschaffenheit ihrer Oberfläche nach mit den Placoidschuppen der recenten Selachier ver- glichen. Dabei stellte sich heraus, dass die bestehenden Unterschiede gewissermaassen dem Entwickelungsgange der Placoidschuppen entsprechen. Es entspricht die einfacher gebaute und horizontal gestellte obere Platte der Coelolepiden dem mehr differenzirten Stachel der Selachier-Schuppen. Wie aber in der Bildung der oberen Platte bei den Coelolepiden eine ganze Reihe von Umwandlungen besteht, ebenso weisen derartige Verhältnisse auch die Pla- coidschuppen recenter Selachier auf. «So ist bei Scymnus Lichia» — schreibt 0. Hertwig (1.с. 9, pag. 337) — «der zur Hautoberfläche schräg gestellte Stachel kegelförmig und läuft in eine scharfe nach dem Schwanze des Thieres gerichtete Spitze aus. Auf seiner Rückenfläche springen mehrere Leisten hervor, die von der Basis beginnend nach der Spitze zu convergiren. Bei Acanthias vulgaris (Fig. 8) ist eine solche Leiste auf der Rückenfläche sehr mächtig entwickelt. Sie bildet dadurch einen helm-kammartigen 1) Walcott, Ch. D. Preliminary notes on the disco- | Strata. Bulletin of the Geol. Soc. of America. Vol. 3, pag. very of a Vertebrate Fauna in Silurian (Ordovician) | 152—172. March, 1892. à . | | Я 3 $ a = = 3 } - DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 103 ‘ Anhang am eigentlichen Körper des Stachels. Bei Mustelus laevis (Fig. 6) ist der Kör- per des Schuppenstachels von oben nach unten flachgedrückt und dadurch von links nach rechts sehr verbreitert, so dass die Form einer Schuppe, diein eine stumpfe Spitze ausläuft, entsteht». Vergleicht man diese Verhältnisse mit der Figur 9 а, b, с auf Tafel I, so wird man schwerlich die auffallende Uebereinstimmung leugnen können. Bei dieser Figur verlaufen die Leistchen ebenfalls vom Vorderrande nach der Spitze zu convergirend; ebenso ist hier das Placoidschüppchen lateralwärts verbreitert, so dass also Coelolepis Schmidti eine flachgedrückte Schuppe mit stumpfer, nach hinten auslau- fender Spitze darstellt. Obwohl zwischen den als Beispiele angeführten Formen die mannichfaltigsten Abstu- fungen vorkommen, weisen andererseits die Coelolepiden und recente Selachier fast identi- sche Formverhältnisse auf. Einen derartigen Fall fand ich in der von W. C. Williamson (1. с. 35, Taf. XLIII) in der Figur 34 gegebenen Abbildung von einem verticalen Quer- schnitt mehrerer Placoidschüppchen und Cutis der Selachier-Gattung Pristis (recent). Ver- gleicht man an dieser Abbildung namentlich die dritte Schuppe rechts mit der auf Tafel II befindlichen Figur 52, so wäre man geneigt, in der letzteren die bei stärkerer Vergrösse- rung angefertigte Zeichnung von einem ähnlichen Querschnitt zu suchen. Die Aehnlichkeit ist in der That eine sehr grosse. Auf beiden Abbildungen sind die gleich grossen Platten (obere Platte und Basalplatte, Fig. 52 pt, В) vermittelst eines eingeschnürten Halses mit einander verbunden; hier wie dort erscheint die obere Platte von gleichmässiger Form und horizontaler Lage, auch ist die Basalplatte beiderseits gleich stark entwickelt und in der Mitte von der durch einen Kanal nach aussen mündenden Pulpahöhle durchbrochen. Ferner führen beiderlei Placoidschuppen im Innern eine geräumige Pulpahöhle, von welcher zahl- reiche Dentinröhrchen mit gleichmässig starken Stämmchen entspringen; dabei verlaufen die Dentinröhrchen nach allen Richtungen in der oberen Platte und verzweigen sich dicho- tomisch. Nur in einer Beziehung scheint zwischen den beiden Schuppenformen ein Unter- schied zu walten. Nach der Abbildung von Williamson besitzt nämlich die Gattung Pris- tis in der Basalplatte ihrer Schuppen gar keine Dentinröhrchen. In dieser Beziehung stim- men also die Placoidschuppen von Pristis mit jenen aller recenten Selachier überein, wäh- rend die sämmtlichen Coelolepiden, welche auch in ihrer Basalplatte Dentinröhrchen führen, sich von diesen unterscheiden lassen. Unter solchen Umständen darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn wir den einzelnen Vertretern von den Coelolepiden auch in jüngeren Ablagerungen, wie in den Uebergangs- schichten vom oberen Devon zum Bergkalk (Thelolepis tulensis) begegnen. Ueberdies ist es mir sehr wahrscheinlich, dass man die Vertreter der Coelolepiden-Gattungen auch noch in der mesozoischen Zeit verfolgen könnte. Ich vermuthe, dass die von Prof. v. Zittel in seinem Handbuch der Palaeontologie (l. c. 38, pag. 8) in der Figur Та dargestellten «Chagrin- schuppen von Janassa bituminosa aus dem Kupferschiefer» zu der Familie der Coelolepiden gehören. Einige von diesen hier abgebildeten Schuppen haben eine grosse Aehnlichkeit mit 104 Dr. Г. Vıcror Коном, den 2. В. auf Tafel I, Figuren 1, 4 und 17 a gezeichneten Placoidschuppen (Coelolepis laevis und Thelolepis glaber); freilich könnte hierüber nur die mikroskopische Untersuchung der genannten Schuppen den erforderlichen Aufschluss erbringen. Mit den verschiedenen Formenwandlungen dürften auch die Unterschiede im histologi- schen Baue bei den Coelolepiden und recenten Selachiern in wechselseitiger Beziehung stehen. Dies geht meiner Meinung nach aus der Vergleichung des mikroskopischen Baues von einigen Coelolepiden und recenten Selachiern hervor. Wie wir bereits aus der Beschreibung der Coelolepiden wissen, besteht der wesentliche Unterschied im histologi- schen Baue zwischen diesen und recenten Selachiern 1) darin, dass bei den Letzteren die Dentinröhrchen gewöhnlich aus einem stärkeren Kanal (Zahnröhre) und nicht unmittel- bar, wie bei den Coelolepiden, aus der Pulpahöhle entspringen, 2) dass die recenten Placoid- schuppen in ihrer Basalplatte keinerlei Dentinröhrchen enthalten, während wir solche in demselben Abschnitt der Coelolepiden in grosser Menge angetroffen haben. Indem die Zahnröhre, welche zwischen der Pulpahöhle und den Dentinröhrchen vermittelt, in den recenten Placoidschuppen entstand, und die Dentinröhrchen in der Basalplatte bei densel- ben fehlen, bildete sich einerseits das Vasodentin und andererseits eine cementartige Sub- stanz in der Basalplatte der recenten Placoidschuppen. Dem gegenüber besteht die ganze Masse der Coelolepiden sowohl in der oberen Platte wie in der Basalplatte aus ächtem Zahngewebe. Die beiderseits wahrnehmbaren gemeinsamen Merkmale werden hingegen durch die dünne Schmelzlage an der Oberfläche des Schuppenstachels und der oberen Platte, durch die nach allen Richtungen baumförmig verzweigten Dentinröhrchen, ferner durch die geräumige Pulpahöhle und endlich durch die Schichtungsstreifen, welche den Contour der Pulpahöhle und der Schuppenoberfläche wiederholen, dargeboten. Der eben geschilderte Thatbestand gestattet wohl die Folgerung, wonach die Placoid- schuppen der Coelolepiden auf einer einfacheren und phylogenetisch tieferen Stufe stehen, während die Placoidschuppen der recenten Selachier, in Folge der innerhalb sehr grosser Zeiträume erfolgten Differenzirungen, eine höhere Entwickelungsstufe einnehmen. Als Ver- bindungsglieder zwischen diesen beiden Gruppen könnten die palaeozoischen Acantho- diden und die mesozoischen Hybodontiden (Aybodus reticulatus ') angesehen werden, da die Schuppen dieser beiden Familien dem Baue nach theils mit den Coelolepiden, theils aber mit den recenten Placoidschuppen im Wesentlichen übereinstimmen. Zu Gunsten einer solchen Auffassung der Sachlage sprechen ziemlich klar einige Thatsachen, welche sich aus der Berücksichtigung der mikroskopischen Structur und der Entwickelungsgeschichte erge- ben. Nicht selten bemerkt man in den mittleren Sagittalschliffen von Coeolepis Schmidtt, C. laevis und Thelolepis parvidens einen zugespitzter und nach der Spitze der Schuppe ver- laufenden Ausschnitt, der mit der geräumigen Pulpahöhle communicirt und die unmittelbare Fortsetzung der letzteren bildet. Diese Structurerscheinung entspricht nun meiner Ansicht 1) Vergl. W. С. Williamson, 1. с. 35, Tafel XLIII, Fig. 33. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 105 nach einem Entwickelungsstadium der recenten Placoidschuppen, über welches О. Hertwig (1. с. 9, pag. 356) Folgendes aussagt: «Die Placoidschuppen zeigen im Ganzen schon die Beschaffenheit wie beim ausgewachsenen Thiere. Die Pulpa dringt noch mit einem breiten schmal zulaufenden Fortsatz bis in die Spitze der Schuppe vor». Von ähnlichen Beispielen könnten wohl noch mehrere angeführt werden, doch dünkt es mich, dass das eben Gesagte für die von mir hier angestrebten Zwecke genügend sein dürfte. Diesen Erörterungen habe ich ausserdem die Ueberlegungen in Bezug auf die Ober- flächenzierraten der Pteraspiden anzuschliessen; ich meine die äusseren Streifen oder Leistchen bei Pferaspis und die Plättchen bei Tolypaspis, von denen im descriptiven Ab- schnitt dieser Untersuchungen specielle Angaben gemacht worden sind. Gegenwärtig unter- scheide ich im mikroskopischen Baue der Schilder von Pteraspis, Palaeaspis und Tolypaspis fünf Schichten 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) reticuläres Gewebe der Havers’schen Kanäle, 4) Markräume und 5) osteoides Gewebe, während ich früher nur vier solche annahm (l. с. 27, pag. 76). Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass die Markräume und das die letzteren zwischen- und unterlagernde (osteoide) Gewebe, von mir früher ais «faserige oder lamellöse» Schicht bezeichnet, als zwei selbständige Schichten gerechnet werden. Die Unterscheidung des osteoiden Gewebes als einer gesonderten (fünften) Schicht, lässt sich vornehmlich durch den Umstand unterstützen, dass ihre mikroskopische Structur bei den Pteraspiden, Cephalaspiden und Pterichthyden bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. Letztere werden aber einerseits durch den Mangel an spin- deligen Knochenzellen bei den Pteraspiden, andererseits durch das Vorhandensein derselben bei den Cephalaspiden und Pterichthyden charakterisirt. Wie sollen nun in morphologischer Beziehung die Leistchen und Plättchen der Pte- raspiden gedeutet werden? Im ersten Theil dieser Untersuchungen (l. c. 27, pag. 75) liess ich die Streifen oder leistenartigen Erhabenheiten an der Schildoberfläche von Pferaspis aus der Verschmelzung zahlreicher Placoidschuppen hervorgehen. Die Belege für diese Ansicht suchte ich einerseits in den lateralen Einschnitten von regelmässigen Abstän- den, den Ueberbleibseln der ehedem dichtgedrängten, jedoch selbständigen Placoidschuppen, andererseits in den verschiedenen Umwandlungsformen, welche v. Alth bildlich dargestellt hat '). Indessen könnte ebensogut die gegentheilige Ansicht gelten, 4. В. die Streifchen und Plättchen der Pteraspiden könnten den ursprünglichen Zustand des Hautskelets der Verte- braten bilden, so dass also aus den Streifen und Plättchen der Pteraspiden durch Differen- zirungen die Hautzähnchen (Placoidschuppen) der Selachier gleichwie die entsprechenden Modificationen bei deren Descendenten (Ganroiden, Teleostiern, Amphibien etc.) entstanden wären. Demgemäss würden die länglichen Streifen, Leistchen oder Plättchen der Pteras- piden als die auf der niedersten Entwickelungsstufe befindlichen Hartgebilde an der Körper- oberfläche bei den Vertebraten darbieten. 1) Alth, A. v. Ueber die palaeozoischen Gebilde Po- | geologischen Reichsanstalt. Bd. VII, Heft 1. Wien 1874, doliens und deren Versteinerungen. Abhandl. der К. К. | Taf. I, Fig. 5 b, Fig. 7 b etc.; Taf. IL, Fig. 5 ce. Mémoires de l'Acad. Пир. 4. sc, VII Serie, 14 106 Dr. J. Утстов Воном, Die histologischen Befunde widersprechen einer solchen Deutung durchaus nicht, da die Streifen und Plättchen der Pteraspiden die gleiche mikroskopische Structur wie die den recenten Placoidschuppen gegenüber als einfachere und ältere Hautzähnchen erkannten Coelolepiden aufweisen. Auf beiden Seiten sehen wir den mittelständigen Raum (Pulpahöhle), die hieraus entspringenden, baumförmig verästelten Dentinröhrchen, ferner die concentrisch geordneten Schichtungsstreifen und endlich den feinen Schmelzbelag. Mithin würden diese morphologischen Verhältnisse dem geologischen Alter oder der zeitlich weit zurückliegen- den Entwickelung des Hautskelets der Vertebraten entsprechen. In unmittelbarem Zusammenhange hiermit dürfte auch die von Professor C. Gegen- baur in Betreff der recenten Placoidschuppen ausgesprochene Auffassung stehen. Dies- bezüglich sagt C. Gegenbaur Folgendes (l. c. 6, pag. 13): «Nachdem wir zur Annahme einer Stammform der Zähne gelangten, und diese bei Selachiern in Integumentgebilden ver- breitet fanden, so fragt es sich weiter, ob diese Formen der Hautzähnchen in dem- selben Befunde als Stammformen gelten könnten. In dieser Beziehung ist zu betonen, dass ich nicht sowohl die nämlichen Hautzähnchen, wie sie die heute lebenden Selachier besitzen, sondern vielmehr ähnliche, im näheren Verhalten noch unbekannte Hautgebilde im Sinne habe, dass ich aber bei weitem das grössere Gewicht auf den bei Selachiern zu führenden Nachweis vom Zusammenhange der Kieferbedeckung und den Hartgebilden des Integumentes legen muss und nur wenig auf die specielle Form dieser Theile. Das ist eben das Bedeutungsvolle, dass beiderlei Gebilde bei den Selachiern gleich- artig beschaffen sind, und das wäre ebenso wichtig, wenn sie Platten oder irgend andere Bildungen vorstellten». Weit grössere Hindernisse stellen sich uns in den Weg, wenn wir nach der Bedeutung der weiteren, jenen Streifen und Plättchen bei Pteraspiden als Grundlage dienenden Schich- ten forschen. Die Stelle, wo die Streifen, Leisten oder Plättchen mit der dritten Schicht (dem retieulären Gewebe) verschmelzen, entspricht allerdings der Basalplatte fossiler und recenter Placoidschuppen, von einer Abgrenzung oder von der Andeutung einer solchen Basalplatte ist hier aber keine Spur vorhanden. Damit wir uns eine halbwegs befriedigende Meinung über die histologischen Verhältnisse innerhalb der drei inneren Schichten bilden könnten, werden wir dieselben gleichfalls mit den mikroskopischen Structurverhältnissen der Cutis recenter Selachier vergleichen. Nun erhebt sich vorerst die Frage nach der Be- schaffenheit der letzteren? In dieser Beziehung belehren uns die Untersuchungen von О. Hertwig folgendermaassen (1. с. 9, pag. 333): «Die Cutis der Selachier besteht, wie diejenige aller niederen Wirbelthiere von den Petromyzonten an, aus übereinander liegen- den Bindegewebslamellen. Jede dieser Lamellen setzt sich aus einer einschichtigen Lage parallel geordneter Bindegewebsbündel zusammen, welche ihrerseits wieder in Bindegewebs- fibrillen sich zerlegen lassen. Die Fibrillenbündel je zweier übereinander liegender Lamellen haben einen verschiedenen Faserverlauf, die einen der Längsaxe des Thieres parallel, die DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 107 anderen senkrecht zu derselben, so dass sie von der Fläche betrachtet einander unter rech- tem Winkel kreuzen. «Die grösste Dicke besitzen die tieferen Lamellen, während die nach der Epidermis zu gelegenen an Dicke allmählich abnehmen». Es bedarf wohl darüber keiner weitläufigen Auseinandersetzung, dass wir die vorge- führten Structurverhältnisse durchaus nicht auf das reticuläre Gewebe, auf die Markräume und auf das osteoide Gewebe übertragen können, da diese keinesfalls weiche Gebilde son- dern eigenartige Hartgebilde in der Körperbedeckung der Pteraspiden darstellen. Ueberdies würde ein derartiger Vorgang den naturgemässen Voraussetzungen und den bereits bekann- ten Thatsachen widersprechen. Andererseits dürfen wir schon deshalb nicht übereinstim- mende Structurverhältnisse zwischen recenten Selachiern und deren silurischen Verwandten erwarten, weil bei den silurischen und devonischen Fischresten seit längerer Zeit im histo- logischen Baue grosse Verschiedenheiten dargethan worden sind. Im Allgemeinen weisen die anatomischen und histologischen Verhältnisse bei den Se- lachiern aus verschiedenen Ablagerungen auf grosse Mannichfaltigkeit hin. Ich erlaube mir in dieser Beziehung zwei Beispiele in Erinnerung zu bringen, welche recht deutlich die grossen Verschiedenheiten bei den Selachiern demonstriren. Das erste Beispiel wird durch die Thatsache geboten, wonach die alten Selachier, nämlich die Xenacanthiden, keine Placoidschuppen besassen, — eine Thatsache, welche Prof. A. Fritsch nachgewiesen hat '). Auf das zweite, von dem vorigen völlig entgegengesetzte Beispiel bezieht sich William- son’s Darstellung des mesozoischen Selachiers Aybodus reticulatus (|. c. 35, Taf. XLIN, Fig. 33). Die von Willamson gegebene Abbildung zeigt uns einen senkrechten Querschliff, an dem drei durchschnittene Placoidschüppchen und in der darunter befindlichen Hant- region verhältnissmässig zahlreiche Körperchen von verschiedener Grösse und ovaler Form vorhanden sind. Vor Allem ist es der Bau der Placoidschüppchen, welcher hierbei im Ver- gleich zu demjenigen der Coelolepiden und recenten Selachiern auffällt. Urtheilt man nach der Abbildung, so besassen die kegelförmigen Schüppchen eine geräumige Pulpahöhle, aus welcher gleichmässig stark entwickelte, baumförmig verästelte Dentinröhrchen nach allen Richtungen hin verliefen. Williamson schreibt über diese Placoidschuppen Folgendes (1. с. 35, pag. 466): «In Aybodus reticulatus we find dermal teeth of a similar type to these of the Dogfisch, but we have a further development of calcareus granules in the subja- cent skin, but no true bone. Es ist nicht zu leugnen, dass diese Umstände zum grossen Theil viel eher dem histologischen Baue der Coelolepiden als jenem der recenten Selachier entsprechen. Dagegen bleiben die concentrisch gestreiften Kalkkörperchen der Haut von Hybodus reticulatus bei den Selachiern ohne Analogie. Dass dieselben jedoch im Allgemei- nen zu den Verkalkungen gehören, wie solche an dem knorpeligen Primordialeranium recenter und fossiler Selachier ?} vorkommen, ist mir sehr wahrscheinlich. 1) A. Fritsch. Ueber die Xenacanthiden. Zool. An- | 2) Vergl. С. Gegenbaur, ]. с. 6, pag. 243 und A. zeiger. № 354, Jahrg. 1891, pag. 29. | Fritsch, 1. с. pag. 22. 14* 108 Dr. J. Утстов Воном, Kehren wir nach diesen Ausführungen nochmals zu den Schildern der Pteraspiden zurück, in deren oberflächlich befindlichen Streifen oder Leistchen und Plättchen wir mor- phologisch dieselben Bildungen vielleicht sogar die ursprünglichen Formenzustände der Hartgebilde im Integument der Vertebraten, wie in den Placoidschuppen erkennen konnten. Wesentlich andere Verhältnisse treten uns allerdings an der übrigen Schildmasse der Pte- raspiden entgegen. Denn wenn wir auch annehmen dürfen, dass die unterhalb der Mark- räume gelegene, bei Péeraspis und Palaeaspis blätterartig aufgebaute Schicht ursprünglich aus verkalkten Bindegewebslamellen der Haut entstanden sei, so lässt sich andererseits die Schicht mit den Medullar- oder Prismenräumen und das über denselben befindliche reticu- läre Gewebe in keiner Weise in dem Schema der Cutis niederer Vertebraten unterbringen. In diesen Gewebsschichten geben sich Abweichungen kund, die nicht anders als eigenthüm- liche Differenzirungen der Cutis bei diesen sehr alten Vertretern der niederen Vertebraten gedeutet werden können. Jedenfalls sind diese Erscheinungen für die Umwandlungsprocesse des Integuments der Vertebraten von der allergrössten Bedeutung. In ähnlicher Weise verhalten sich die zu Oniscolepis gerechneten Versteinerungen, welche namentlich wegen der Verschiedenheit ihrer Form auffallende Erscheinungen dar- bieten. Zum grösseren Theil kann man die Oniscolepis-Reste als Schuppen mit Sicherheit deuten, bei denen ein mit glänzenden Plättchen verzierter Hinterrand und ein glatter Vor- derrand erkennbar sind. Offenbar diente der verhältnissmässig schmale und glatte Vorder- rand zur Einlenkung mit einer oder mehreren der vorhergehenden Schuppen. Nicht minder auffallend ist die grosse Aehnlichkeit in der mikroskopischen Structur zwischen den Pteraspiden und zwar ganz besonders zwischen Tolypaspis und Oniscolepis. Wie wir oben sahen, sind sowohl die Plättehen von Oniscolepis wie diejenigen von Tolypas- pis in ganz gleicher Weise histologisch zusammengesetzt. Bei beiden Gattungen beobachten wir auf der Oberfläche der Plättchen eine sehr dünne Emailschicht, ferner die aus den Havers’schen Kanälen hervorbrechenden Dentinröhrchen von derselben Beschaffenheit, Verlaufs- und Verästelungsweise. Die histologischen Unterschiede betreffen hingegen die Markräume, welche bei Oniscolepis weniger zahlreich und in anderer Begrenzung auftreten. Die fast übereinstimmenden Verhältnisse in der äusseren Form und Mikrostructur sind der Art überraschend, dass ich meinerseits ohne directen Nachweis an dem Zusammenhange der Oniscolepis-Reste mit den Pteraspiden im Allgemeinen und im Speciellen, wenigstens theilweise, mit einer noch unbekannten Tolypaspis-Species gar nicht zweifle. Bekanntlich werden auch von Pteraspis rostrata rhombische Schuppen angegeben, deren Sculptur allerdings nicht wie bei Oniscolepis aus Plättchen, sondern aus einer der Schildoberfläche entsprechen- den Streifung besteht !). Weiterhin erscheint mir noch ein anderer hierauf bezüglicher Um- stand beachtenswerth. Bereits bei der Beschreibung von Oniscolepis-Schuppen wurde auf die Aehnlichkeit derselben und der Plättchen von Psammosteus hingewiesen. Diese Aehn- 1) Vergl. А. 5. Woodward, 1. с. 34, pag. 161, Fig. 15. Die OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 109 lichkeit erstreckt sich aber auch noch auf solche Bruchstücke von Schildern, die ganz ande- ren Gattungen aus den oberdevonischen Ablagerungen zugetheilt worden sind. So hat z. B. Е. у. Eichwald (l. с. 5, pag. 301, Taf. X, Fig. 24 u. 25) unter dem Namen Cheirolepis splendens, Fichw. ein Stück von Psammosteus beschrieben und abgebildet, wo die Plättchen eine grosse Aehnlichkeit mit manchen von Oniscolepis aufweisen. Allerdings bin ich weit davon entfernt, um derartigen Aehnlichkeiten allzu grosse Bedeutung beizulegen; dennoch glaube ich in diesen Erscheinungen verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den bezeich- neten Fossilien aus obersilurischen und devonischen Ablagerungen annehmen zu können. Nicht minder ähnliches Bewandtniss scheint es zu haben mit der Zugehörigkeit der im Anschluss an die Coelolepiden beschriebenen Zähne, Monopleurodus, Ancistrodus und Campylodus, von denen die zu den zwei ersten Gattungen gerechneten ohne Zweifel zu Squaliden-Zähnen gehören. Hierbei will ich auch des bemerkenswerthen Umstandes erwäh- nen, wonach die Anzahl der von denselben Zähnen aufgestellten Arten derjenigen von The- lolepis-Arten entspricht. Zu welcher Thelolepis-Species die eine oder andere Form von den Zähnen eventuell gehören könnte, darüber wage ich nicht einmal eine Vermuthung auszu- sprechen. Ebenso gewagt wäre es, wenn man in Betreff des Zusammenhanges der einzelnen Onchus-Arten mit denjenigen von Thelolepis Betrachtungen anstellen wollte. Hierüber können unter Umständen glückliche Funde in den entsprechenden Localitäten eine Ent- scheidung herbeiführen. Einer weiteren Aufklärung bedürfen noch folgende Umstände. Es war mir sehr auffal- lend, dass ich trotz der eifrigsten Bemühung unter den in Wesiko auf Oesel zahlreich vor- kommenden Coelolepis-Schuppen nicht nur ähnliche Zähne sondern überhaupt gar keine Fischzähne auffinden konnte. Ebenso erging es mir mit den als Onchus beschriebenen Flos- senstacheln, welche gleichfalls in Wesiko fehlen. Wohl beobachtete ich sehr dürftige Bruch- stücke von Flossenstacheln, deren Beschaffenheit war jedoch in so hohem Grade abweichend, so dass ihre Zuziehung zu Onchus sich als undurchführbar erwies. Sehr bemerkenswerth ist ferner die durch Pander erwiesene Thatsache, dass nämlich in Wesiko zusammen mit Coelolepis -Schuppen die Zähne von Psammodontiden vorkommen. Meinerseits wurde zwar eine ähnliche Beobachtung nicht gemacht, doch lassen die von Pander gegebenen Schil- derungen und Abbildungen über die Richtigkeit seiner Beobachtung nicht den geringsten Zweifel aufkommen. Diese Umstände haben unleugbar eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, nament- lich wenn die Häufigkeit der im Ohhesaare- Pank zusammen vorkommenden Fossilien berücksichtigt wird. Vollends überraschend war aber der Umstand, dass weder Coelolepis- noch Thelolepis-Schuppen mit dem ziemlich häufig in den oberdevonischen Ablagerungen befindlichen Onchus, auch nicht in Malewka, wo doch das Vorkommen von Thelolepis tulen- sis nachgewiesen werden konnte, auftreten. Allerdings gelang es mir ebensowenig die vom Ohhesare-Pank beschriebenen Zähne unter den vom Ludlow Bone-Bed herrührenden Thelole- pis-Schuppen nachzuweisen, — ein Umstand, den ich auf die Mangelhaftigkeit des von mir 110 Dr. Г. Victor Воном, untersuchten Materials zurückführen möchte. Ueberhaupt bedürfen die hier gestreiften Fra- gen eingehender Prüfung und ausserdem bestimmter mit Hilfe eines vollständigeren Mate- rials zu gewärtigender Belege; widrigenfalls müssten die Beobachtungen nicht nur mangel- haft, sondern in vielen Fällen geradezu unbrauchbar oder wenigstens von zweifelhaftem Werthe bleiben. In ähnlicher Lage befinde ich mich gegenüber den von mir unter dem Namen Rhab- diodus parvidens beschriebenen Fischresten. Bei der Bestimmung dieser Versteinerungen als Zähne bildete deren mikroskopische Structur den ausschlaggebenden Factor. Wie wir gesehen haben, gleicht die Structur den Selachier-Zähnen, indem dieselbe aus ächtem Vaso- dentin besteht. Folglich ist Rhabdiodus sowohl dem histologischen Baue wie der Form nach von den zahlreichen Placoidschuppen, mit denen er vorkommt, wesentlich verschieden. Dessen ungeachtet, scheint es mir nicht völlig abgemacht, dass wir es hier unbedingt mit Fischzäh- nen zu thun haben. Leichtmöglich könnten diese Gebilde für die obersilurischen Ablage- rungen von Oesel charakteristische Placoidschuppen darstellen. In einem solchen Falle wür- den uns dann alte Selachier mit verschieden gebauten Placoidschuppen vorliegen. Eine der- artige Erscheinung wäre meiner Ansicht nach gar nicht so unmöglich; wissen wir doch, dass unter den recenten Haifischen Arten existiren, bei denen die Zähne, im Gegensatze zu den übrigen Selachiern, im Innern eine Pulpa mit der entsprechenden Höhle (Pulpahöhle) besitzen'). Warum könnten also unter den alten Selachiern nicht Gattungen existirt haben, deren Placoidschuppen, gegenüber der allgemeinen Erfahrung, gar keine Pulpa und nach erfolgter Fossilisation auch keine Pulpahöhle besassen? Als beweisend für die Schuppennatur könnten wohl bei Rhabdiodus noch auch folgende zwei Umstände gelten: 1) die überaus dünne und schmale Basis, welche ausserdem von der Krone äusserst schwach abgegrenzt ist, und 2) die ungestreifte Hinterfläche, während die Vorder- und Seitenflächen deutliche Strei- fen und zwischen diesen ebensolche Furchen aufweisen. Auf Grund der scharfen Streifung ist Rrhabdiodus vorläufig zu den Hybodontiden gestellt worden. (Gegenüber der früher herrschenden Ansicht, dass in den obersilurischen Schichten nur Selachier und Ganoiden vertreten seien, wurden gegenwärtig mehrere durch isolirte Zähne vertretene Gattungen der Dipnoer beschrieben. Bei der Bestimmtheit, mit welcher diese neue Thatsache ausgesprochen wird, dürfte zu erwägen sein, ob eine gleichzeitige Erschei- nung der drei Unterclassen der Fische in der That so frühzeitig stattgefunden hat. Und da muss denn vor Allem darauf hingewiesen werden, dass die Thatsache sich durchaus nicht auf zweifelhafte oder sporadische Vorkommnisse stützt, sondern, wie bereits früher erwiesen, durch eine ganze Reihe von wohl erhaltenen Zähnen begründet erscheint. Dem gegenüber könnte man allerdings geltend machen, dass das Vorhandensein der Dipnoer in den obersilu- rischen Schichten von Oesel auf ein mangelhaftes Material gegründet sei. Auch könnte man das geologische Niveau der Dipnoer-Reste führenden Schichten vom Ohhesaare-Pank in der 1) Verel. О. Hertwig, 1. с. 9, pag. 366. DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 111 Bedeutung typischer Ablagerungen des oberen Silur einigermaassen bezweifeln. Beiden Einwänden kann mit Erfolg entgegengetreten werden. Dass von den Dipnoern bisher ausser den Zähnen nichts gefunden worden sei, das kann doch unmöglich als vollgültiger Gegenbeweis gelten, da nicht allein die äussere Form, sondern auch der histologische Bau der Zähne in gewisser Modification mit den Dipnoern übereinstimmt. Aehnliche Fälle kom- men bekanntlich auch in anderen geologischen Systemen vor. Ich erinnere #. В. an die Sela- chier aus den Carbon- Ablagerungen, unter denen eine Menge von Gattungen existirt, die auf isolirte Zähne und Flossenstacheln gegründet worden sind. Trotzdem wird die Existenz der carbonischen Selachier mit vollem Recht behauptet. Gegen die Anfechtung der Alters- bestimmung bezüglich der Oesel’schen Schichten brauche ich bloss vom Standpunkte der Fischfauna einige Worte zu bemerken; gerade die wesentlich verschiedene Art und Weise der Organisation sowohl der als Dipnoer gedeuteten, wie im Allgemeinen sämmtlicher Fisch- reste weist gegenüber der Fischfauna devonischer und carbonischer Ablagerungen auf die Verschiedenheit im geologischen Alter ganz entschieden hin. Im Uebrigen spricht für das obersilurische Alter der Oesel’schen Schichten noch bestimmter der Charakter der Wirbel- losen, wie dies bereits vor vielen Jahren und in neuerer Zeit zum wiederholten Male von Herrn Akademiker F. Schmidt in klarer und überzeugender Weise nachgewiesen wor- den ist. Wenn man die vorstehend gegebene Begründung für genügend hält und die daraus gezogene Folgeschlüsse im Ganzen als richtig anerkennt, so wird man damit auch die Deu- tung der hier beschriebenen Zähne von Dipnoern acceptiren. Am meisten ist bei diesen das Verhalten in Betreff der äusseren Form und des histologischen Baues bemerkenswerth. Der äusseren Gestalt nach wurden bei 7ylodus zwei verschiedene Species unterschieden; die erstere von den beiden Arten erinnert sehr lebhaft an den von Pander aus devonischen Ablagerungen beschriebenen Zolodus, während die zweite Art eine grosse Aehnlichkeit mit Psammodus besitzt. Derartig grosse Formunterschiede erheischen im Allgemeinen auch eine generische Abgrenzung der Formen, wenn eben die mikroskopische Structur beider Formen keine vollständig übereinstimmende wäre, wenn ferner ausser den Zähnen noch andere Be- standtheile des Skelets nachweisbar worden wären. Letzteres konnte jedoch bisher nicht gelingen. Bemerkenswerth ist weiterhin deren histologischer Bau, welcher, wie wir oben sahen, aus einem, wenn ich mich so ausdrücken darf, gemischten Gewebe besteht, dessen Bezeichnung als Osteodentin mir am zweckmässigster erschien. In der homogenen Grundsubstanz drängen sich die verhältnissmässig sehr breiten Havers’schen Kanäle, von denen zahlreiche Dentinröhrchen mit starker Verästelung und den hierdurch hervorgerufe- nen feinen Netzwerken entspringen. Zwischen diesen und Havers’schen Kanälen kommen ziemlich dicht gedrängt kleine Räume mit kurzen Fortsätzen vor. Ueber die Bedeutung die- ser Körperchen könnte man folgende Alternative aufstellen: entweder sind diese Körperchen ächte Knochenzellen oder Knochenkörperchen, wie ich oben annehmen zu können glaubte, oder aber bieten sie die Reste von Odontoblasten dar. Die letztere Annahme 112 | Dr. J. Vicror Воном, oder Deutung scheint von zweifelhaftem Werthe zu sein. Gegen diese Deutung spricht na- mentlich der Umstand, dass die Körperchen von unten, d. h. von der Basis an bis ganz nach oben, wo die ganze Masse von einer zarten Schmelzschicht äusserlich überzogen ist, mehr oder minder zahlreich vorkommen. Ganz genau solches Verhältniss ist mir zwar beiden Gewebs- formen der Hartgebilde von Wirbelthieren unbekannt, hingegen existiren in einzelnen Fällen ähnliche Verhältnisse bei Flossenstacheln (2. В. von Polypterus), wo die Grundsubstanz des Vasodentins auch typische Knochenzellen führt. Nun sind die Flossenstacheln als durch Concrescenz der Hautzähnchen (Placoidschuppen) entstandene Bildungen zu betrach- ten. Mithin widerspricht es durchaus nicht den natürlichen Verhältnissen, wenn wir ähnliche Zustände auch bei den Zähnen der Mundhöhle von zeitlich sehr weit zurückreichenden Dipnoern antreffen. Es kann uns also nicht im Mindesten befremden, in den Kieferzähnen, welche aus obersilurischen Ablagerungen herrühren, der Vereinigung von Vasodentin und Knochensubstanz in ein Ganzes (Osteodentin) zu begegnen. Wir können füglich ähnliche Veränderungen und Unterschiede im histologischen Baue der Fischreste vom hohen geologischen Alter mit allem Recht erwarten. Weniger consequent wäre meiner Ansicht nach der entgegengesetzte Fall, d. h. wenn man annehmen wollte, dass entgegen den steti- gen Umformungen dieselben Verhältnisse in der mikroskopischen Structur herrschen sollten. Im Gegentheil müssen wir je nach dem geologischen Alter bald einer mehr oder minder ausgeprägten Vereinfachung, bald aber einer stärkeren oder schwächeren Differenzirung im histologischen Baue gewärtig sein. Haben wir doch in dieser Beziehung bereits oben einige markante Beispiele kennen gelernt; so namentlich die winzigen Körperchen von Péeraspis, welche Herr Akademiker F. Schmidt entdeckte, ferner die von mir bei Onchus beschrie- benen spindeligen Körperchen. Es sind organische Structurerscheinungen, die vom histoge- netischen Standpunkte betrachtet, ohne Zweifel einer sorgfältigen Untersuchung und ernsten Prüfung bedürftig sind. Zwar fehlen die vermittelnden Gewebsformen, durch deren Kennt- niss eine Feststellung der Beziehungen von den eben erwähnten Structurerscheinungen zu den- jenigen anderer Vertebraten möglich wäre, aber in der Lagerung und Anordnung der mikro- skopisch beiden Pteraspiden unterscheidbaren Schichten und besonders in der Verbindung derselben mit den vorhin genannten Elementen ergibt sich so viel des Verwandtschaftlichen, dass in den Letzteren einer der ursprünglichen Zustände des Hautskeletes der Wirbelthiere gesehen werden kann. Die vielfachen Veränderungen des Vertebraten-Hautskeletes sind aber offenbar nach zwei divergirenden Richtungen vor sich gegangen, so dass von dem Ge- meinsamen nur Einzelnes in ursprünglicher Form sich erhielt. Dies möchte ich besonders in Bezug auf die verschiedenen Unterclassen der Fische hervorheben. Unter den divergiren- den Richtungen verstehe ich einerseits die Entwickelung der verschiedenen Skelettheile ihrer äusseren Form und andererseits ihrer mikroskopischen Structur nach. Selbst ein flüchtiger Ueberblick der einschlägigen Verhältnisse in den verschiedenen Erdperioden führt uns zu einer bedeutsamen Thatsache, zu der nämlich, dass die Entwickelungsvorgänge, we- nigstens im Hautskelete der Fische, in umgekehrter Proportion stattfinden, d. h. die an DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON ÖESEL. 113 solchen Skelettheilen innerhalb der einzelnen Erdepochen makroskopisch wahrnebmbaren Umformungen erfahren in ihrer Differenzirung еше allmählige Zunahme, während die histo- logischen Differenzirungen der verschiedenen Skeletabschnitte einer beständigen Abnahme oder Modification unterworfen sind, so dass also in makroskopischer Hinsicht eine Zunahme und in histologischer eine Abnahme oder Modification zu Stande kommt. Auf ähnliche Be- ziehungen, wie sie zwischen dem Hautskelet (Exoscelet) und dem inneren oder Axenskelet (Endoscelet) bestehen, wies auch Prof. v. Zittel in seinem Handbuch der Palaeon- tologie hin. Weiterhin kommen in Betracht die zwar in geringer Anzahl beobachteten und ausser- dem dürftigen Reste der Ganoiden, von denen die als Lophosteus beschriebenen Hautplatten bloss im Allgemeinen den Ganoiden zugetheilt werden konnten. Wesentlich andere Bezie- hungen scheinen bei den als Palaeosteus Schmidti und Gyropeltus Lahuseni beschriebenen Resten herrschen. Ungeachtet ihrer Unvollständigkeit und der geringen Anzahl, in welcher sie bisher vorkommen, beanspruchen dieselben ein zweifaches Interesse, 1) in systematischer, 2) in histologischer Beziehung. Nach der einen Richtung hin verdient ihre Stellung in der Ordnung der Crossopterygier einer speciellen Würdigung, besonders wenn wir deren gleich- zeitiges Auftreten mit Dipnoern berücksichtigen. Dies ist um so bedeutungsvoller, als die Crossopterygier ziemlich nahe Beziehungen zu den Dipnoern und Holocephalen auf- weisen. Was zweitens den mikroskopischen Bau der vorhin genannten Formen anbelangt, so diente jener als Hauptstütze bei der generischen Bestimmung; wie wir bereits wissen, bietet derselbe gleichfalls einfachere Verhältnisse und zwar in ähnlicher Weise wie die histologi- sche Structur der Coelolepiden und noch anderer Formen unter den beschriebenen Fisch- resten. Alles bisher Gesagte führt mich schliesslich zu der Aufstellung, wonach die obersilu- rische Fischfauna von der Insel Oesel einerseits die Vertreter der Selachier, Dipnoer und Ganoiden umfasst, andererseits aber trotz der bestehenden Unterschiede mit der devonischen und carbonischen Fischfauna genetisch ver- bunden ist. Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. 15 114 Dr. J. Утстов Воном, Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse, Die isolirt in den obersilurischen Ablagerungen der Insel Оезе] vorkommenden Fisch- reste gehören zum grösseren Theil zu den Selachiern, während Dipnoer und Ga- noiden nur durch wenige Gattungen vertreten sind. Der Organisation nach zeigen die Fischreste die Tendenz der Vereinfachung und bekunden auf die Weise eine tiefere Entwickelungsstufe. Hierdurch werden dieselben im Allgemeinen von der palaeozoischen Fischfauna unterschieden, mit der sie andererseits vermöge ihrer Form und mikroskopischen Structur in nachweisbarem Zusammenhange stehen. Der Gesammt-Charakter von den hier erkannten Formen äussert sich in zweifacher Richtung, indem eine nicht unbedeutende Anzahl derselben das der stratigraphischen Lage entsprechende specifische Gepräge bewahrt, hingegen deren Minderzahl mit einigen Fa- milien aus den devonischen und carbonischen Ablagerungen direct vereinigt ist. Von den hier unterschiedenen 36 Arten liessen sich 8 identische (3 zweifelhafte) für Ludlow Bone-Bed, 7 für Norddeutschland und 2 ebensolche Formen für Gotland nachweisen. Die Gesammtzahl der von Oesel in vorliegendem II Th. beschriebenen Fischreste beläuft sich nach dem gegenwärtigen Thatbestand auf 23 Gattungen und 36 Arten und die Stel- lung derselben im zoologischen System lässt sich in folgender Weise bestimmen: Classe. PISCES. Unterclasse. SELACHII. Ordnung Plagiostomi. Unterordnung. Squaloidei. Familie. Coelolepidae. Ausgestorbene Selachier, deren Haut mit Placoidschuppen bedeckt war. Letztere be- stehen aus einer oberen Platte und aus der Basalplatte. Im Innern der Schuppen befindet sich die mehr oder weniger geräumige Pulpahöhle, aus welcher zahlreiche Dentinröhrchen entspringen. An der Oberfläche der Schuppen ist eine dünne Schmelzlage vorhanden. Zu diesen Schuppen gehören wahrscheinlich auch die mit ihnen zusammen vorkom- menden Zähne und Flossenstacheln (Monopleurodus, Onchus etc.). DIE OBERSILURISCHEN FISCHE уом OESEL 115 Synopsis der Gattungen. Placoidschuppen mit geräumiger Pulpahöhle und rudimentärer Basalplatte gm ne 20: MEAN а . . | Ooelolepis. Placoidschuppen mit kleiner oder rudimentärer Pulpahöhle und wohl entwickelter Basalplatte. . . . . . . . . . . . Thelolepis. Genus Coelolepis, Pander. Placoidschuppen von verschiedener Grösse und Form, deren obere Platte an ihrer Basis mehr oder minder eingeschnürt ist. Die geräumige Pulpahöhle erstreckt sich im Cen- trum und nach aussen. Die rudimentäre Basalplatte umfasst ringförmig die grosse Mündung der Pulpahöhle. Der histologische Bau der Schuppen besteht aus ächtem Dentin und oberflächlicher Schmelzlage. Synopsis der Arten. Oberfläche der Schuppen glatt, flach oder gewölbt. . . . . .. Coelolepis laevis. Oberfläche der Schuppen flach, gestreift und zuweilen am Vor- derrandengelappi. Ed, LL, LENS аа Coelolepis Schmidti. Oberfläche der Schuppen schwach ausgehôhlt, der Vorderrand CID MOST TEL A. ne, соо ce ne /oelolepis carinata. Oberfläche der Schuppen flach, parallel gestreift und am Hinter- rande zweilappig getheilt. . . . . . . . . . . . . . Coelolepis Zittelt, п. sp. Genus Thelolepis, Pander. Die kleinen, dicken, unregelmässig ovalen, quadratischen, rhombischen, unregelmässig dreieckigen und entweder bilateral-symmetrischen oder unsymmetrisch schiefen Placoidschup- pen besitzen eine kleine oder rudimentäre Pulpahöhle und wohl entwickelte Basalplatte. Letztere zeigt aber ihrer Form nach bedeutende Unterschiede, da sie bald stark gewölbt und hoch, bald spitzig gewölbt oder mehrkantig erscheint. Histologisch werden die Schup- ben aus ächtem Dentin mit oberflächlicher Schmelzlage zusammengesetzt. Synopsis der Arten: Oberfläche der Schuppen glatt und flach; Durchmesser: 0,2 — N REA а AR ER queue à Thelolepis parvidens. Oberfläche der Schuppen glatt oder gestreift und flach gewölbt; Durchmesser: 0,5—1,5 Mm. ......2..... Thelolepis glaber. 15% 116 Dr. J. Victor Воном, Oberfläche der Schuppen gerippt und gewölbt; Durchmesser: 0,5 Мм... 0 re MERE. Thelolepis costata. Oberfläche der Schuppen lateral und die Basalplatte concen- trisch gestreift; Durchmesser 2—3 Mm....... Thelolepis striata. Oberfläche der Schuppen am Vorderrande fein gezackt und flach; Durchmesser: 0,1—0,5 Mm. . ....... Thelolepis Volborthi, n. sp. Oberfläche der Schuppen concentrisch gestreift und flach ge- wölbt; Durchmesser: 0,5 Mm. о. Thelolepis tulensis, n. sp. Genus Onchus, Agassiz. Bilateral-symmetrische Flossenstacheln von ausgestorbenen Selachiern, welche an den mehr oder weniger zusammengedrückten Seitenflächen entweder glatte oder tuberkelartig abgetheilte Leistchen und eine centrale, an der Basis des Stachels nach hinten und aussen offene Höhle (Pulpahöhle) führen. Die mikroskopische Structur derselben weist die Merkmale des Vasodentins auf. Synopsis der Arten: Seitenflächen flach gewölbt und mit glatten Leistchen versehen. . . . Onchus Murchisoni. Seitenflächen zusammengedrückt und mit feinen glatten Leistchen versehen „u. с ое. Onchus tenuistriatus. Seitenflächen gewölbt und mit tuberkulirten Leistchen versehen . . . Onchus curvatus. Genus Monopleurodus, Pander. Kleine Haifisch-Zähne mit quer verlängerter poröser und flacher Basis. Die Krone besteht aus einer grösseren Mittelspitze und zwei kleineren Seitenspitzen. Die Oberfläche der glänzenden Krone ist glatt; alle drei Spitzen derselben sind gewölbt und nach hinten mässig gebogen. Der histologische Bau besteht aus Vasodentin. Eine Art: Monopleurodus ohhesaarensis. Genus Ancistrodus, n. gen. Winzige Haifischzähne mit breiter Basis und glatter Krone. Diese besteht aus glän- zenden, entweder einfach oder zweifach vorhandenen Spitzen, die ihrerseits sehr kurz, ge- wölbt und zum Theil stark nach hinten gebogen sind. Mikroskopische Structur unbekannt. Eine Art: Ancistrodus gracilis, п. Sp. of ses DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 117 Genus Campylodus, n. gen. Kleiner Haifischzahn mit glatter und nur wenig glänzender Oberfläche, dessen Basis ist stark gebogen, gewölbt und glatt. Die Krone wird von zwei wohl entwickelten und zwei rudimentären Spitzen gebildet. Von diesen ist die äussere etwas nach aussen gebogen, die mittlere mehr gerade; sämmtliche Spitzen haben eine rundliche Form. Histologischer Bau unbekannt. Eine Art: Campylodus sigmoides, n. sp. Familie. Hybodontidae. Genus Rhabdiodus, n. gen. Kleine Zähne mit einer dünnen, glatten und an ihrer Oberfläche mässig gewölbten Basis. Die glänzende Krone, welche fast ebenso breit ist, wie die Basis, erscheint auf der Oberfläche gestreift. Die Streifen entspringen gleich oberhalb der Basis und verlaufen gegen die Spitze der Krone, wo sie dann mehr oder minder miteinander verschmel- zen. Die Streifung der Krone beschränkt sich auf die Vorder- und die beiden Sei- tenflächen, während die hintere Fläche von ihr unberührt bleibt. Endlich ist die Krone hakenförmig nach hinten gekrümmt und an ihrem freien Ende in zwei kurze stumpfe Spitzen getheilt, von denen gewöhnlich eine mehr oder weniger verlängert ist. Der histologische Bau des ganzen Zahnes besteht aus Vasodentin mit einer feinen Schmelzlage. Eine Art: Rhabdiodus parvidens. Familie. Acanthodidae. Genus Acanthodes, Agassiz. Bruchstücke von Flossenstacheln, welche vom Ludlow Bone-Bed herrühren; dieselben haben eine glatte Oberfläche und centrale Höhle (Pulpahöhle). Die Substanz der Stücke zeigt eine Menge von concentrischen Streifen, die ihrerseits den Contour der Oberfläche des Stachels wiederholen. Acanthodes sp. indet. Unterclasse. DIPNOI. Ordnung. Ctenodipterini. Familie. Dipteridae. Genus Tylodus, n. gen. Kleine hügel- oder plattenförmige Zähne mit concaver Basis und unregelmässig gestal- teter Krone. Merkwürdig ist der histologische Bau dieser Zähne. Von der Basis dringen die verhältnissmässig breiten Havers’schen Kanäle in senkrechter Richtung gegen die 118 Dr J. Vicror Воном, Aussenfläche unverästelt vor; aus denselben entspringen zahlreiche Dentinröhrchen, welche in Folge ihrer zahlreichen Verzweigungen in der Grundsuhstanz feines Netzwerk bilden. In der homogenen durchscheinenden Grundsubstanz treten zahlreiche Knochenzellen auf, deren überaus feine und kurze Fortsätze, die Primitivröhrchen, sich selten verästeln und noch in selteneren Fällen durch Anastomosen mit einander verbunden sind. Bei ihrem Auf- treten beschränken sich die Knochenzellen nicht etwa auf einen bestimmten Abschnitt des Zahnes, sondern sie vertheilen sich bald vereinzelt, bald gruppen- oder schichtenweise in der Grundsubstanz und zwar von der Basis an bis zu der Schmelzschicht. Dieses Gewebe kann man wohl nicht anders als Osteodentin bezeichnen. Zwei Arten: Tylodus deltoides, п. sp. Tylodus excavatus, n. Sp. Genus Chelomodus, n. gen. Kleiner Zahn von unregelmässiger Form, dessen Oberfläche ist matt glänzend, glatt und zeigt bei Betrachtung mit guter Loupe stellenweise porenartige Oeffnungen, die Mün- dungen der Havers’schen Kanäle. An dem in schräg verticaler Richtung gegen die Basis abfallenden Hinterrande finden sich 6 feine Falten, von denen die mittleren am kräftigsten entwickelt sind. Die beiden Seitenränder sind ebenfalls gefaltet. Der Vorderrand wird von drei kräftigen Fortsätzen oder Spitzen gebildet. Alle drei Spitzen sind an der Oberfläche ge- wölbt und tragen theils an den Rändern, theils an der Oberfläche distale Höckerchen von verschiedener Grösse und Form. Nahe am Hinterrande erreicht der Zahn seine bedeutendste Höhe; von dieser Stelle geht die allmälige Abflachung des Zahnes nach allen Seiten so ziem- lich gleichmässig vor sich. Basis und mikroskopischer Structur unbekannt. Eine Art: Chelomodus digitiferus, n. sp. Genus CtenodusP Agassiz. Zahnförmige Platte von unbedeutender Grösse und unregelmässiger Form; ihre Ober- fläche ist theils gewölbt und mit ebensolchen Rippen, theils kammartig und mit scharfkantigen Rippen versehen. Die Basis und der histologische Bau sind unbekannt. Eine Art: Otenodus? siluricus, п. sp. Unterclasse. GANOIDEI. Ordnung. Crossopterygii. Familie. Osteolepidae. Genus Palaeosteus, n. gen. Hautknochen eines Fischkopfes, wahrscheinlich der vordere Kopftheil eines Osteolopi- den. Hierfür spricht nicht nur die Form der einzelnen Platten, sondern noch vielmehr die DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 119 mikroskopische Structur derselben. Diese stimmt, ausgenommen geringfügige Abweichun- gen, mit derjenigen von Osteolepis aus den devonischen Ablagerungen beinahe vollständig überein. Das Gewebe besteht aus fünf über einander gelagerten Schichten: 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) Netzwerk der Havers’schen Kanäle, 4) zahlreiche unregelmässige Markräume und 5) parallel-lamellöse Knochenschicht (Zsopedin). Eine Art: Palaeosteus Schmidti, n. sp. Genus Gyropeltus, n. gen. Kleine knöcherne Hautplatten mit concaver Basis, gewölbter Oberfläche und theils mit Windungen, theils mit runden Tuberkeln besetzt. Die mikroskopische Structur, welche derjenigen von Osteolepis ähnlich ist, erscheint noch mehr vereinfacht als bei Palacosteus und besteht aus drei übereinander gelagerten Schichten. Eine Art: Gyropeltus Lahuseni, n. sp. Genus Lophosteus, Pander. Kleine Schildstücke von verschiedener Form und Grösse und an der Oberfläche mit Tuberkeln geziert. Der Form nach sind die Tuberkel meist bilateral-symmetrisch gebaut, indem die in der Medianebene befindliche, zuweilen sckarfkantige Crista jeden Tuberkel in zwei gleiche Hälften zerlegt. Auf die Weise entstehen zwei nach rechts und links ziemlich steil abfallende Seitenflächen, die theils gerade, theils gebogene Leistchen tragen. Letztere entstehen wieder dadurch, dass von der Crista aus ziemlich tiefe Furchen gegen die Tuber- kelbasis verlaufen; in vielen Fällen convergiren die Furchen und Leistchen gegen die Tu- berkelspitze. Die Tuberkel sind entweder in Längsreihen geordnet oder regellos zerstreut. Der histologische Bau wird aus vier übereinander gelagerten und differenten Schichten zusammengesetzt. Die Schichten sind, von aussen nach innen gerechnet: 1) Schmelz, 2) Vasodentin, 3) spongiöse Knochensubstanz und 4) das parallel- lamellöse Knochengewebe (Isopedin). Zwei Arten: Lophosteus superbus. Lophosteus Harderi. / Familie. Pteraspidae. Genus Tolypaspis, Е. Schmidt. Bilateral-symmetrisches, flachgewölbtes Schild von ovaler Form und mit verzierter Oberfläche. Die Verzierung besteht aus zahlreichen glänzenden an den Rändern theils glat- ten, theils feinzackigen Plättchen, welche bald gerade oder krumm, bald bogenförmig oder 120 Dr. J. Vicror Воном, gewunden verlaufen und inselartige Gruppen bilden. In der vorderen Abtheilung des Schil- des kommt an jedem der beiden Seitenränder ein länglicher Ausschnitt vor. Die Innenfläche des Schildes ist glatt. Der histologische Bau besteht aus fünf übereinander gelagerten Schichten: 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) reticuläres Gewebe der Havers’schen Kanäle, 4) Mark- räume (Prismen) und 5) osteoides Gewebe. Eine Art: Tolypaspis undulata. Genus Oniscolepis, Pander. Meist kleine Schuppen von verschiedener Gestalt, mit einem glatten Vorder- und ver- zierten Hinterrand. Die Verzierung besteht aus verschiedenartigen Plättchen, die nicht selten mit manchen Plättchen von Tolypaspis grosse Aehnlichkeit haben. Desgleichen stimmt deren histologischer Bau mit demjenigen von Tolypaspis fast durchgehends über- ein. Man unterscheidet auch hier fünf übereinander gelagerte Schichten: 1) Schmelz, 2) Dentin, 3) reticuläres Gewebe der Havers’schen Kanäle, 4) Markräume von unregelmässiger Gestalt und 5) osteoides Gewebe. Zwei Arten: Oniscolepis dentata. Oniscolepis serrata. Familie. Cephalaspidae. Genus Eukeraspis, Lankester. Kleine Randstücke des Kopfschildes mit tuberkulirter Oberfläche und mit kleinen, an der Basis gestreiften Zähnchen von verschiedener Grösse und meist kegelförmiger Gestalt. Der histologische Bau der Zähnchen und Tuberkeln besteht aus Vasodentin, während die übrige Masse der Stücke eine spongiöse Knochensubstanz aufweist. Eine Art: Zukeraspis pustulifera. Figur DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. 127 Uebersicht der Textfiguren '). Seite 1. Acanthodes Lopatini. Sagittalschliff von zwei Schuppen. Isyndschul. Devon? ....... 21 2. Mustelus laevis. Recent. Sagittalschnitt durch ein Stück Haut mit zwei Schuppen ... 25 3a,b. Сойер Schmidt. Sagittalschliff von zwei Schuppen. Wesiko auf Ocsel .......... 29 4. Thelolepis parvidens. Sagittalschliff von der Schuppe. Ludlow Bone-Bed ........... 33 5. Thelolepis glaber. Querschliff von der Schuppe. Ohhesaare-Pank anf Oesel ......... 34 6 Thelolepis glaber. Flachschliff von der Schuppe. Ohhesaare-Pank auf Oesel ........ 3 7. Thelolepis Volborthi. Sagittalschliff von der Schuppe. Gotland .....,............ or Sa,b. Onchus Murchisoni. Vordere und hintere Ansicht des Flossenstachels. Ohhesaare-Pank CAE ee ee 41 9. Onchus Murchisoni. Querschliff vom Flossenstachel. Ludlow Bone-Bed ............ 42 10. Onchus tenuistriatus. Seitenansicht des Flossenstachels. Ohhesaare-Pank auf Oesel .. 43 11. Acanthodes Lopatini. Seitenansicht des Flossenstachels. Isyndschul. Devon? ........ 45 12. Acanthodes Lopatini. Sagittalschliff vom Flossenstachel. Isyndschul. Devon? ........ 46 13. Onchus curvatus. Seitenansicht des Flossenstachels. Ohhesaare-Pank auf Oesel...... 48 14. Onchus curvatus. Querschliff vom Flossenstachel. Ohhesaare-Pank auf Oesel ........ 48 15. Rhabdiodus parvidens. Sagittalschliff vom Zahn. Ohhesaare-Pank auf Oesel ........ 54 16. Acanthodes sp. indet. Querschliff vom Flossenstachel. Ludlow Bone-Bed ........... 55 17a,b. Tolypaspis undulata. Verzierungen des Schildes. Ohhesaare-Pank auf Oesel ........ 81 18. Oniscolepis magna. Flächenansicht der Schuppen-Plättchen. Ohhesaare-Pank auf Oesel 82 19. Oniscolepis serrata. Flächenansicht der Schuppe. Ohhesaare-Pank auf Oesel ........ 94 1) Die Figuren 9, 12, 14 und 16 sind bedauerlicher Weise gegen meine Abs icht viel zu gross ausgefallen. Mémoires de l’Acad. Imp. d. sc. VII Série. 16 122 Dr. J. Victor Воном, Alphabetischer Index. Acanthias, 102. vulgaris, 102. Acanthodes, 21—24, 39,45 —47, 55, 101, 117. Bronni, 22. Lopatini, 21, 45, 46, 121. sp. indet. 55, 56, 97, 117, 121. ACANTHODI, 55. ACANTHODIDAE, 55, 117. Ancistrodus, 51, 100, 101, 109, 116. gracilis, 51, 97, 116. Archaeacanthus, 38. Asterolepis, 75, 101. Bohemicus, 101. Aulacodus, 10, 98. obliquus, 10. Bothriolepis, 101. Byssacanthus, 39. Campylodus. 52, 101, 109, 117. sigmoides, 52, 97, 117. Chelomodus, 60, 101, 118. digitiferus, 60, 97, 118. Cheirodus, 58, 59. Cheirolepis, 109. splendens, 109. CEPHALASPIDAE, 76, 94, 120. Cephalaspis, 94, 95. Schrenckii, 94. Ceratiocaris, 41. Ceratodus, 59. CESTRACIONTIDAE, 39. Climatius, 39. Coccopeltus, 8, 12, 14, 98. Asmusi, 8, 13. Coccosteus, 69, 71, 101. megalopteryx, 71. sp., 101. COELOLEPIDAE, 15, 114. Coelolepis, 9, 26, 31, 39, 99, 100, 109, 115. carinata, 9, 26, 30, 115. Goebeli, 9, 28, 29. laevis, 9, 26, 37, 97, 104, 115. Schmidti, 9, 26, 28, 29, 97, 103, 104, 115,121. Zitteli, 26, 30, 115. Coelorhynchus, 13. COCHLIODONTIDAE, 39. Conchodus, 58. Coscinodus, 10. Agassizii, 10, 59, 97. CROSSOPTERYGI, 63, 118. CTENODIPTERINI, 56, 117. Ctenodipterus, 10, 97. Ctenodus? 60, 62, 118. siluricus, 62, 97, 118. Ctenognathus, 10, 98. Murchisoni, 10, 14. Cyathaspis, 84. Cyphomalepis, 8, 11, 13, 14, 98. Egertoni, 8, 14. Dasylepis, 8, 15, 98. Keyserlingii, 8, 15. Dictyolepis, в, 15, 98. Bronnii, 8, 15. | DIPNOI, 56, 117. | Dipnoites, 101. Perneri, 101. DIPTERIDAE, 56, 117. Dipterus, 2, 59, 60. Eukeraspis, 94, 120. pustulifera, 95, 96, 97, 100, 120. GANOIDEI, 63, 118. Glyptolepis, 69, 70. | Gomphodus, 10, 97. Sandelensis, 10, 15. | Gompholepis, 101. Panderi, 101. Gyropeltus, 67, 119. Lahuseni, 67, 97, 113, 119. Holodus, 57, 111. Holoptychius, 69, 70, 74. Homacanthus, 32. Hoplacanthus, 39. HYBODONTIDAE, 53, 104, 117. Hybodus, 53. reticulatus, 104, 107. Janassa, 103. bituminosa, 103. Kallostrakon, 79, 88. podura, 88, 92. Lamna, 50. Limulus, 14. polyphemus, 14. Lopholepis, 8. Schmidti, 8, 97. Lophosteus, 9, 69, 70, 71, 74, 75, 100, 102, 113, 119; Harderi, 75, 97, 102, 119. superbus, 9, 70, 71, 97, 119. Machaeracanthus, 46. Bohemicus, 46, 101. Melittomalepis, 9, 98. elegans, 9. Monopleurodus, 10, 15, 49, 50, 100, 109, 116. ohhesaarensis, 10, 50, 97, 116. Mustelus, 22. . DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESEL. laevis, 25, 103. 121. Nostolepis, 9, 31, 32, 98. striatus, 9, 36. Odontaspis, 50. Odontotodus, 10, 98. Rotzikuelensis, 10. Onchus, 10, 15, 38, 39, 40—43, 45, 49, 50, 99, 109, 112, 116. clintoni, 99. curvatus, 10, 40, 47, 48, 97, 116, 121. dubius, 10, 15, 97. granulatus, 47. Murchisoni, 10, 40, 41, 42,47, 97, 99, 116, 121. pennsylvanicus, 99. tenuistriatus, 40, 42, 43, 47, 97, 99, 116, 121. tricarinatus, 10, 15, 97. Oniscolepis, 9, 76, 88, 89, 90, 92, 93, 98, 108, 109, 120. magna, 9, 79, 81, 82, 88, 89, 90. crenulata, 9, 90, 93. dentata, 9, 90, 97, 120. serrata, 9, 90, 93, 94, 97, 120, 121. Onychodus, 52. anglicus, 52. sigmoides, 52. Orbicula? 33. OSTEOLEPIDAE, 67. Osteolepis, 63, 66, 67, 119. Oxyrhina, 50. Pachylepis, 9, 31, 98. glaber, 9, 32, 34. costata, 9, 35. Palaeaspis, 84, 85, 105, 108. americana, 81. Palaeosteus, 63, 66—68, 96, 100,118,119. Schmidti, 64, 113, 119. Parexus, 39. PISCES, 15, 114. PLAGIOSTOMI, 15, 114. Plectrodus, 94, 95. mirabilis, 95, 96, 100. pleiopristis, 95. pustuliferus, 95. Polypterus, 45, 112. Bichir, 45. Prionocanthus, 9, 15. dubius, 9, 15, 97. Prionognathus, 10, 15. Brandtü, 10, 15, 97. Pristis, 103. Psammodus, 111. PSAMMODONTIDAE, 59, 109. Psammosteus, 70, 71, 88, 92, 93, 108, 109. PTERASPIDAE, 76, 119. Pteraspis, 77, 78, 84—87, 92, 105, 108, 112. rostrata, 108. Pterichthys, 9, 69, 71, 75, 76, 98, 1092. elegans, 9, 71. Harderi, 9, 75. striata, 9. Phiebolepis, 9, 11, 98. elegans, 9. Rhabdacanthus, 9. truncatus, 9, 15, 97. Rhabdiodus, 53, 101, 117. parvidens, 93, 54, 97, 110, 117, 121. Rytidolepis, 8, 11. Quenstedtii, 8, 12. Scaphaspis, 78. Sclerodus, 94, 95. pustuliferus, 95. Scymnus, 102. Lichia, 102. SELACHIL, 15, 114. Schidiosteus, 8, 12, 98. Mustelensis, 8, 12. Sphagodus, 10. obliquus, 10. SQALOIDEI, 15, 114. Stigmolepis, 8, 98. Owenii, 8. Strosipherus, 10, 89, 98. indentatus, 10, 98. laevis, 10, 93. serratus, 10, 93. Thelodus, 9, 31. parvidens, 16, 32. 123 Thelolepis, 22, 26,31,39,40,50,98,100,109,115. costata, 32, 35, 97, 116. glaber, 32, 34, 35, 97, 104, 115, 121. parvidens, 32, 33, 37, 97,100, 104, 115,121. striata, 32, 86, 97, 116. tulensis, 32, 37, 103, 116. Volborthi, 32, 86, 37, 97, 116, 121. Tolypaspis, 76, 78, 79, 81—83, 87—90, 92, 98, 100, 105, 108, 119, 120. undulata, 79, 81, 97, 100, 120. Tolypelepis, 9, 77, 78, 98. undulata, 9, 76, 77, 79. Trachylepis, 8, 11, 14, 98. formosus, 8, 14. Tremataspis, 15, 94, 98, 100. Simonsoni, 94. Schrenckii, 94. Tylodus, 57, 101, 111, 117. deltoides, 57, 97, 118. excavatus, 59, 97, 118. Thyestes, 77. XENACANTHIDAE, 107. 16* 124 Seite 4 Zeile 81 » » » Dr. J. Утстов ROHON, DIE OBERSILURISCHEN FISCHE VON OESsEL. Berichtigungen. 8 von unten statt: Thyestes ist zu lesen: Ueber Thyestes. 5 von unten statt: Aulacodusobliquus ist zu lesen: Aulacodus obliquus. 16 von unten statt: Theolepis ist zu lesen: Thelolepis. 3 von unten fehlt die Angabe des Fundortes Ludlow Bone-Bed. Nachdem der betreffende Bogen bereits gedruckt war, fand ich unter den Fischresten der genannten Localität einige Exemplare von Rhabdiodus (Rhabdiolepis) parvidens, so dass also das Vorkommen dieser Form sich nicht allein auf Oesel (Ohhesaare-Pank) beschränkt. 14 von unten wurde die Figur 47 auf Tafel I aus Versehen zu Tolypaspis undulata gerechnet. unterhalb der Textfigur statt: indulata ist zu lesen: undulata. Durchgehende Bezeichnungen. У’ == Vorderrand } der Schuppen und Flossen- Hr == Hinterrand stacheln. E == Einschnürungsstelle der Schuppen und Plätt- chen. pt == Oberer Abschnitt (Plättchen) der Schuppen und Schilder. t == Tuberkel. B = Basis. Р = Pulpahöhle. gr — Schmelz (Email). — Dentinröhrchen. — Schichtungsstreifen. — Havers’sche Kanäle. — Knochenzellen. — Medullarräume (prismatische Räume). — Isopedin. — Grundsubstanz. Tafel I. Figur 1—4. Coelolepis laevis. Flächenansicht. Achtmalige Vergrösserung. Figur 5. Thelolepis costata. Flächenansicht. Achtmalige Vergrösserung. Figur 6. Coelolepis laevis. Flächenansicht. Achtmalige Vergrösserung. Figur 7. Thelolepis costata? Flächenansicht. Achtmalige Vergrösserung. Figur 8. Thelolepis glaber. Flächenansicht. Achtmalige Vergrösserung. Figur 9a,b,c.Coelolepis Schmidti. Flächenansichten. Achtmalige Vergrösserung. Figur 10. Coelolepis Zitteli. a = von oben, $ = von unten, с — von der Seite gesehen. Achtmalige Vergrösserung. Figur 11—13 Thelolepis parvidens. Seitenansichten. Achtmal vergrössert. Figur 14. Thelolepis Volborthi. a = von oben, 6 — von der Seite gesehen. Achtmal vergrössert. Figur 15. Thelolepis tulensis. а — von oben, b— von der Seite gesehen. Achtmal vergrössert. Figur 16-—18. T’helolepis glaber. а — von oben, b— von unten, с — von der Seite gesehen. Achtmal ver- grössert. Figur 19. Rhabdiodus (Rhabdiolepis) parvidens. а = von vorn, b = von der Seite, с = von hin- ten, 4 — von unten gesehen. Sechsmal vergrössert. Figur 20. Rhabdiodus (Rhabdiolepis) parvidens. Anderes Exemplar. Vordere Ansicht. Sechsmal ver- grüssert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 21. Thelolepıs striata. Von der Basis gesehen. Achtmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 22. Flächenansicht einer Schuppe (indet.). Dreimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 23. Seitenansicht eines Zahnes (indet.). Achtmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 24. Tylodus excavatus. Flächenansicht. Zweimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 25. Campylodus sigmoides. a — vordere Ansicht, b—hintere Ansicht. Natürliche Grösse. Figur 26. Monopleurodus ohhesaarensis. a — hintere, р — seitliche Ansicht. Fünfmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 27. Monopleurodus ohhesaarensis. Anderes Exemplar. Vordere Ansicht. Viermal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur28u.29. Eukeraspis pustulifera. Dreimalige Vergrösserung. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 30 a,b. Bruchstücke zweier Zähne (indet.). Dreimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 31u.32. Ancistrodus gracilis. Seitenansicht. Fünfmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 33. Tylodus deltoides. a — von oben, b— von der Seite, с = von unten gesehen; а, b —natür- liche Grösse, с == dreimal vergrössert. Figur 34. Chelomodus digitiferus. Flächenansicht. Dreimal vergrössert. Obne Gestein gezeichnet. Figur 35 a,b. Ctenodus? siluricus. Flächenansicht. Dreimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 36. Palaeosteus Schmidti. Flächenansicht. Viermal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet, Figur 37. Bruchstück eines Hautknochens (indet.). Dreimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 38. Lophosteus superbus. Flächenansicht. Sechsmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 39 a,b. Lophosteus superbus. Seitenansicht (?) und Flächenansicht. Sechsmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 40. Gyropeltus Lahuseni. Flächenansicht. Dreimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 41. Psammosteus paradoxus. Flächenansicht. Zehnmal vergrössert. Figur 42. Tolypaspis undulata. Untere und mittlere Flächenansicht. Viermal vergrössert. Figur 43. Onchus curvatus Flächenansicht. Zweimal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur44 a,b,c. Onchus curvatus. a und b—zweimalige Vergrösserung; с == sechsmal vergrössert. Ohne Ge- stein gezeichnet. Figur 45. Tolypaspis undulata. Flächenansicht. Zweimal vergrössert. Figur 46. Oniscolepis dentata. Flächenansicht. Neunmalige Vergrösserung. Figur 47. Bruchstück einer Hautplatte (indet.). Flächenansicht. Sechsmal vergrössert und ohne Gestein gezeichnet. Figur 48. Lophosteus Harderi. Flächenansicht eines Bruchstückes. Zehnmal vergrössert. Ohne Gestein gezeichnet. Figur 49. Acanthodes sp. indet. Seitenansicht eines Bruchstückes. Zweimal vergrössert. TN D à nn LUN. Yu р | у "О Figur 50. Figur 51. Figur 52. Figur 53. Figur 54. Figur 55. Figur 56. Figur 57. Figur 58. Tafel LI. Thelolepis glaber. Sagittalschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, $. УП. Rhabdiodus (Rhabdiolepis) parvidens. Sagittalschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, $. VII. Thelolepis parvidens. Sagittalschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, S. УП. Acanthodes Lcpatini. Sagittalschliff von einer Schuppe. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, S. УП. Tolypaspis undulata. Schräger Horizontalschliff. Vergrösserung: Hartnack Oc. 3, 5. УП. Pteraspis Kneri. Horizontalschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос.” 3, S. УП. Tolypaspis undulata. Querschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, 8. УП. Onchus tenuistriatus. Horizontalschliff, Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, 5. УП. Onchus tenuistriatus. Querschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, 5. IV. al Re Figur 59. Figur 60. Figur 61. Figur 62. Figur 63. Figur 64. Figur 65. Figur 66. Figur 67. Tafel III. Oniscolepis dentata. Querschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, S. VII. Tylodus deltoides. Flachschliff. Vergrösserung: Hartnack O. 3, В. УП. Tylodus deltoides. Querschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, $. УП. Gyropeltus Lahuseni. Querschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос, 3, S. УП. Palaeosteus Schmidti. Horizontalschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, S. VII. Palaeosteus Schmidti. Flachschliff. Vergrösserung: Hartnack Ос. 3, 8. УП. Palaeosteus Schmidti. Querschliff. Vergrösserung: Hartnack Oc. 3, S. VII. Lophosteus superbus. Flachschliff. Vergrösserung: Hartnack Oc. 3, S. VII. Lophosteus superbus. а = Querschliff. Vergrösserung: Hartnack. Ос. 3, $5. У; b=einige Knochenzellen. Vergrösserung: Hartnack Oe. 3, S. IX. hé. 2 hi Fe AS 2 fa , Gez.v.J. Koch. Lithv. К. Koch. $ Petersburg. и A MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XLI, N° 6. VMEITBERESBEINBRAGE ZUR CRANIOLOKIE DER BEWONNER VON ААСИАИХ — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. VON Prof. A. Tarenetzky. (Lu le 14 avril 1893). de ан nt Commissionnair e ГАса ne e Impériale des nces: rsbourg: à Leipzig: M. Egger "hs PS Gla nof. M. т. м 1. Voss’ Sortiment (Haessel). Prix: 80 Cop. = 2 Mark. Imprimé par ordre de l’Académie Imp ériale des sciences. Septembre, 1893. | Pour le secrétaire perpétuel N. Dub rovine. LA ; / | 2 : u й \ О | / Ira 3 - № \ Ê jus < u 4 F gr 2 1 F3 Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. ^— TELE (Vass. Ostr., 9 ligne, № 12.) à / A RE ne I. AINOSCHÄDEL. Im Jahre 1890 veröffentlichte ich eine Arbeit über die Craniologie der Aino'), wobei mir zur Untersuchung 44 Schädel (die Messungen konnten nur an 40 vorgenommen werden) dieses Volkes zur Verfügung standen. Im Sommer desselben Jahres wurden von Dr. P. J. Suprunenko ausser einer Collection von Giljaken und Oroken weitere 15 Ainoschädel nach St. Petersburg gebracht und auf der Ausstellung über Gefängnisswesen in der sachalinischen Abtheilung placirt. Nach Beendigung der Ausstellung übergab Dr. Suprunenko sämmt- liche Sammlungen der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, und ich erhielt von Herrn Akademiker von Schrenck die Erlaubniss die ebengenannten Schädel einer cranio- logischen Untersuchung zu unterwerfen. Für seine Freundlichkeit erlaube ich mir auch in dieser Arbeit dem Herrn Akademiker von Schrenck meinen wärmsten Dank auszu- sprechen. Fünfzehn weitere Ainoschädel meinen früheren Untersuchungen hinzuzufügen, war für mich umsomehr wünschenswerth, als bei der Seltenheit solcher Schädel es von dem grössten Interesse war durch neues Material nicht nur die Bedeutung der schon erhal- tenen Mittelzahlen zu vergrössern, sondern auch durch neue Vergleichungen eines unzwei- felhaft ächten Materials die früher gemachten Schlussfolgerungen und die ergebenen Resul- tate einer neuen Controle zu unterwerfen. Unter den 15 neu in diese Arbeit aufgenommenen Ainoschädeln befanden sich 7 männ- liche Individuen, alle von mittlerem oder hohem Alter, 6 weibliche von gleichem Alter und die Schädel von 2 Kindern — das eine im Alter von 5—6, das andere von 11—13 Jahren. Für die Bezeichnung der Schädel wurde von mir die laufende Nummer als Fortset- zung der in der ersten Arbeit beschriebenen angenommen, die Untersuchungs- und Mes- sungsmethode war die frühere. 1) A. Tarenetzky. Beiträge zur Craniologie der Aino auf Sachalin. Mémoires de l’Académie Impériale des sciences de St.-P&tersbourg, tome XXXVII, | 13, 1890. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 1 2 PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Sämmtliche 15 Schädel stammten von der Südhälfte von Sachalin, 5 davon (die männ- lichen № 41, 42, 43, die weiblichen № 51 und 52) waren aus Gräbern im Dorfe Manue auf dem östlichen Ufer erhalten, 2 Schädel (der männliche № 44 und der weibliche № 53) stammten von den Ufern der Bucht Aniwa, die übrigen 8 (die männlichen № 45, 46, 47, die weiblichen № 48, 49, 50 und die kindlichen № 54 und 55) waren Gräbern aus der Umgegend der Bucht der Geduld entnommen, unter der Zahl dieser letzteren wurde der weibliche Schädel № 50 im Dorfe Utosoma, die übrigen 7 in der Ansiedelung Taraika auf- gefunden. Bei der grösseren Hälfte fehlt der Unterkiefer, № 51 war ausserdem sehr defekt, sowohl was die Farbe und die Consistenz anbetrifft, unterschieden sich die Schädel in nichts von den früher von mir beschriebenen, alle boten deutliche Zeichen eines längeren Verwei- lens in der Erde. Die männlichen Ainoschädel. Zur Untersuchung dienten 7 Schädel, wie schon früher angegeben, gehörten alle einem mittleren oder höheren Alter an. Aus dieser Zahl unterschieden sich 6, was die Form und Grösse anbelangt, in nichts von den früher beschriebenen, während der 7-te Schädel (№ 46), angehörend einem Individuum von mittlerem Alter, aus der Ansiedelung Taraika, durch die kolossale Entwickelung seiner Formen, durch seine ungeheuere Grösse und gewaltige Knochenmasse sich scharf von den übrigen, im Allgemeinen ebenfalls kräftig entwickelten Schädeln trennte. Ich muss gestehen, dass mir, der ich die Möglichkeit hatte viele Tausende von Schädeln der verschiedensten Völker einer Untersuchung zu unterziehen, niemals ein ähn- liches Beispiel einer so kolossalen Entwickelung eines sonst normalen Subjektes vorgekommen ist. Die durchgängig ungewöhnlich stark angelegten Schädel der Burjaten können keinen Vergleich aushalten mit diesem Aino. à Die mittlere Capacität der 7 männlichen Schädel beträgt — 1562 cc. Die Schwan- kungen zwischen Minimum und Maximum sind verhältnissmässig gering, Minimum = 1346 сс., Maximum — 1740 cc. In Bezug auf den Inhalt bieten die Schädel einen leichten Unter- schied gegen die 25 männlichen Aino der Publication vom Jahre 1890 (1431 cc.). Zieht man das Mittel aus beiden Zahlen, so würde die mittlere Capacität von 32 männlichen Aino- schädeln 1496 cc. betragen, eine Zahl, welche man wohl als die normale ansehen kann. Das Gewicht (ohne Unterkiefer) macht im Mittel 803 grm. (Minimum = 631 grm., Maximum = 995 grm. [№ 46]). Auf Grund dieser Zahlen kann man die Schädel zu den ungewöhnlich schweren rechnen. Das Mittel des Breitenindex ist — 76,3, im Allgemeinen also mesocephal, mehr zur Dolichocephalie neigend. Gruppirt man die einzelnen Schädel nach den Indices, so erhält man folgende Tabelle: DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 3 > dolichocephale — mesocephale — 5 brachycephale — 1. Der Höhenindex beträgt im Mittel = 73,1 (orthocephil), wobei die einzelnen Schädel folgende Gruppen repräsentiren: hypsocephale — 1 orthocephale = 5 platycephale = 1 (№45). Die Mittelzahl für den Breitenbreitenindex ist — 661; die für den Breitenhöhen- index —= 95,8. Der Umfang ist = 549 (Minimum = 535, Maximum == 572). Das Mittel der einzelnen Bogen beträgt: für den Querbogen — 339 (Mininum = 323, Maximum = 347), für den Längsbogen = 392 (Minimum = 377, Maximun = 402). Die drei einzelnen Theile des Längsbogens betragen im Mittel: der Frontalbæen = 133, der Parietalbogen — 130, der Occipitalbogen — 129. Unter der Zahl der/neu hinzugekommenen Schädel wiederholt sich ebenfalls die schon an den früheren besihriebene Eigenthümlichkeit der verhältnissmässig gewaltigen Entwickelung des Occipitale/wobei in zwei Fällen der eben- genannte Knochen das Frontale und an zwei weiteren dis Parietale an Länge übertrifft, bei № 47 ist das Occipitale der überhaupt längste Knocha. Das Mittel für den Gesichtsindex ist — 86,6 (clamaeprosop), die erhaltene Zahl repräsentirt das Resultat der Messung von nur 3 Schädeh, da bei den übrigen der Unter- kiefer fehlte, Leptoprosopie kam nicht zur Beobachtung. In Bezug auf die Configuration der Stirn machte ich in meiner früheren Arbeit die Bemerkung, dass gemäss der Form dieses Schädelabschnitts sich zwei Typen, der eine mit schön entwickelter, breiter und steil aufsteigender Stirn, det andere mit einer stark zurück- weichenden und in vertikaler Richtung kaum ausgebildeten ne lassen. Unter der Zahl der neuen Schädel war der vertikale Stirntheil gut entrickelt an 3 (№ 42, 45 und 47), schwach oder fehlend an 4 (№ 41, 43, 44 und 46), ke an № 46. Die Tubera frontalia sind gewöhnlich gut, die Arcus superciliaré nur schwach ausgebildet. An 4 Schädeln fand sich ein gut bemerkbares, kammartiges Voitreten der Mittellinie; durch- gängig fehlte eine persistente Stirnnath. Die Form der Oeffnung der Augenhöhle ist an fast alen Schädeln eine rechteckige mit horizontal gestelltem unteren Rande, stark aufgeworfen; Ränder kamen nicht zur Beob- echtung. Der Index ist im Mittel = 85,3 (mesosem). Uner den 6 tauglichen Schädeln finden sich: mikroseme = 2 mesoseme — megaseme = 1. 1* 4 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Zur Untersuchung der Form und Grösse der Nasenknochen konnten nur 5 Schädel benutzt werden. Die Ossa nasalia variiren stark sowohl in der Länge, als auch in der Breite, ein Nasenrücken ist gewöhnlich nicht vorhanden, und die Knochen sind platt zu einander gestellt, die Apertura ist birn’örmig, an № 46 mehr dreieckig und sehr eng. An allen Schädeln fanden sich schwach entwickelte Fossae praenasales. Der Nasenindex beträgt: 50,0 (mesorhin). Die Gruppirung is; folgendermaassen: leptorhine — 2 mesorhine — 2 platyrhine — 2. Der Winkel der Nase mt dem unteren Theile der Stirn beträgt im Mittel 140°. Der Oberkiefer ist sehr sark angelegt, seine Höhe ist — 73, seine Breite — 64; von kolossaler Höhe (79) und Brete (72) war derselbe an № 46. Die Fossae caninae sind durchgängig nicht entwickelt, der frontale Theil des Zahnforsatzes ist etwas prognath, die noch vorhandenen Zähne sind sark abgeschliffen. Die Breite beider Oberkiefer, gemessen in der Höhe der Jochbeine, betägt im Mittel = 11,0 (an № 46 = 11,5). Auch an dem neuen Materiale bestätigte sich die Beobachtung, dass das charakteristisch breite Gesicht der Aino nicht von der Stellung oder Entwickelung der Jochbeine, sondern fast ausschliess- lich von der ungewöhnlichen Grösenentwickelung der Kieferknochen abhängt. Die Jochbeine sind entsprehend dem überhaupt stark angelegten Kauapparate gut entwickelt und haben starke Forsätze; die Richtung der Gesichtsfläche ist eine seitliche, mehr nach vorn sahen sie nur м № 43. Die Theilung des Jochbeins in eine obere und untere Partie kam nicht zur Beobachtung; eine Theilungsspur in Form einer Ritze im Processus temporalis fand sich unter den 6 Schädeln (der 7-te war defekt) an fünf und zwar beiderseits an drei, nur auf derrechten Seite an einem und an einem weiteren nur links. Der Unterkiefer war nur m zwei Fällen vorhanden (№ 41 und 46),in Bezug auf seine Form und Entwickelung wiederholten sich die in der früheren Arbeit gemachten Bemer- kungen. Auffallend war wiede der sehr stumpfe Winkel zwischen dem Körper und den Aesten (130°). Der Gesichtswinkel nach Broca beträgt 75°. Der Profilwinkel nach Jlering ist — 86° (mesognath). Gruppirt finden sich unter den 6 tauglichen Schädeln: prognathe = 1 mesognathe — 4 orthognathe = 1. In der Seitenansicht bilde die Umgrenzungslinie des Hirnschädels eine langgestreckte und mehr oder weniger hohe Elipse. Die Occipitalpartie ist meistentheils kaum oder nicht prominent. Die vertikale Höhe 1 beträgt im Mittel = 139 (Minimum = 134, Maxi- DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 5 шит = 144), die vertikale Höhe № 2 ist = 137 (Minimum = 127, Maximum = 140), die grösste Höhe beträgt — 139 (Minimum = 134, Maximum = 145). Der Abstand der Nasenwurzel von dem vorderen Rande des Hinterhauptsloches ist = 105, der des Zahn- fortsatzes des Oberkiefers von demselben Punkte — 110; die Länge der hinteren Schädel- hälfte beträgt = 103, die der vorderen = 97. In Bezug auf die grössere Prominenz des unteren Gesichtstheils vor dem oberen bieten die neu untersuchten Schädel eine gewisse Differenz von den früher gemessenen, an welchen kein Unterschied im Vorsprunge des Zahnfortsatses vor der Nasenwurzel zu bemerken war. Die charakteristisch grössere Ent- wickelung des Hinterhauptes und überhaupt der hinteren Schädelhälfte erhält durch das neue Material eine weitere Bestätigung. Das Pterion ist an 4 Schädeln regelmässig gebildet, an № 44 fanden sich in demselben beiderseits Schaltknochen, ап № 45 nur auf der linken Seite, № 43 besass links einen breiten Processus frontalis squamae temporalis. Dem Scheitel ungemein genäherte obere Temporallinien, während die unteren entweder noch oberhalb des Tuber parietale oder durch dasselbe gehen, fanden sich an allen Schädeln mit Ausnahme von 41. An M 45 betrug der Abstand zwischen den beiden oberen Temporallinien dicht hinter der Sutura coronalis nur 6,5 c. Die obere Wurzel des Processus zygomaticus tempo- ralis setzte sich an N 46 kammförmig oberhalb der äusseren Gehöröffnung bis zum hinteren Rande der Schuppe fort. Der in der früheren Arbeit (pag. 17) erwähnte, sich am Rande der Uebergangsstelle zwischen Pars squamosa und mastoidea befindliche Einschnitt fehlte an drei von den neuen Schädeln, an № 44 war er schwach ausgesprochen und ohne Schalt- knochen, an № 47 war er links entwickelt und mit Schaltknochen, an № 45 und 46 fand sich in dieser Incisur jederseits ein Schaltknochen. Alle Schädel zeichneten sich durch kurze und sehr massive Processus mastoidei aus. In der Norma verticalis boten die Schädel grösstentheils die Form einer langgestreckten, fast regelmässigen Ellipse mit der breitesten Stelle zwischen den Tubera parietalia. Die Ar- cus zygomatici sind von oben sichtbar. An № 41 findet sich längs der Sutura coronalis hinter derselben ein schwacher Sattel. Die Kronnath war in allen Fällen sichtbar und durch- gängig einfach angelegt, ohne jede Zacken, schwach gezackt war sie nur ап № 41. Das eben Gesagte gilt gleicherweise auch für die Sutura sagittalis, nur an zwei Schädeln war das hintere Drittel derselben gut gezackt, an № 43 war dieser Theil der Nath schon ver- strichen. Nirgends fanden sich Nathknochen. Etwas mehr gezackt, aber doch im Ganzen und Grossen einfach angelegt verhielt sich die Sutura lambdoidea; ganz verstrichen war dieselbe an № 43, je zwei kleine Schaltknochen fanden sich in ihr nur an № 44 und 46. Die Umgrenzungslinie des Schädels bildete in der Norma occipitalis in 4 Fällen ein Fünfeck mit convexen Seiten und theils ebener, theils ebenfalls convexer Basis, nur an № 46 war die Letztere schwach concav. An № 43, 45 und 47 ragte der Scheitelpunkt des Fünfeckes kammartig hervor. Fast kreisförmig fand sich die Conturlinie an № 41, die Hälfte eines Kreises oder einer Ellipse aber mit ebener Basis bildete dieselbe Linie an № 44 und 47. Der obere Theil des Oceipitale ist herab bis zur Spina abgeplattet, an welcher 6 PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Abplattung gewöhnlich auch die hintere Hälfte des Parietale Antheil nimmt. An № 46 fand sich eine leichte Furche längs der Sagittallinie der oberen Partie des Hinterhauptes. An № 41 bildete das obere Drittel der Squama occipitalis einen besonderen Knochen (os Incae), an № 42 fanden sich nur noch die Spuren einer früher vorhandenen Quertheilung dieser Partie. Ein in jeder Beziehung kolossal angelegtes Occipitale bessas № 43, wobei der basale Theil dieses Knochens ausserdem noch die Anzeichen einer langen und schon verwachsenen Fraktur darbot. Sowohl die Spina occipitalis als auch die Zineae nuchae sind schwach aus- gebildet, stark war die Spina nur an № 41 und 46, ein torusartiger Vorsprung zwischen der Linea nuchae suprema und superior fand sich an № 43 und 46. Wie schon früher bemerkt, nimmt der basalgerichtete Theil des Occipitale an den Ainoschädeln in der Höhe der Spina occipitalis seinen Anfang, bemerkenswerth ist in dieser Beziehung die wechselnde Lage der Spina, in der Mehrzahl der Fälle und im Gegensatz zu der früher gemachten Beob- achtung steht dieser Vorsprung etwas unterhalb der Mitte zwischen dem oberen Rande der Schuppe und dem hinteren Rande des Foramen magnum und nur an № 45, im Gegentheil, oberhalb der Mitte des Knochens; seine Stellung ist jedenfalls nicht ohne Einfluss auf die wechselnde Grösse des occipitalen und basalen Theils der Schuppe. Die Processus condy- loidei stehen gewöhnlich in gleicher Höhe mit den Processus mastoidei, mehr prominent waren die ersteren an 41, eine etwas eingedrückte Basis besass № 46. Was die Form der Basis anbetrifft, so wäre nur das in der früheren Arbeit Angegebene zu wiederholen, dieselbe ist sowohl lang als breit, und alle Erhöhungen und Gruben sind scharf ausgesprochen. Durch besondere Geräumigkeit zeichnen sich die Fossae glenoidales aus. Das Foramen magnum ist gewöhnlich elliptisch, fast rund war dasselbe an № 46, unregelmässig rhombisch in Folge einer Fraktur der Basis an № 43. An № 42 sind nicht nur die Ränder des Hinterhauptsloches offenbar mit dem Messer ausgeschnitten, sondern auch ein benachbarter Theil der Occipitalschuppe. Der Index des Foramen magnum beträgt 85,2, seine Länge = 34 (Minimum = 31, Maximum = 37), seine Breite = 29 (Minimum — 25, Maximum — 32). Das Foramen jugulare ist an allen Schädeln weiter auf der rechten Seite. Die mittlere Länge des Gaumens ist — 47, seine Breite — 39; das Foramen incisivum ist weit, die Gruben und Rinnen der Gaumenfläche sind breit und tief. Unter den 6 zur Untersuchung tauglichen Schädeln war an 2 keine Spur eines torusartigen Vorspringens der sagittalen Mittellinie zu bemerken, die 4 übrigen boten einen nur schwachen Torus auf den Ossa palatina. Der Zahnbogen bildet die Hälfte einer Ellipse mit breitem frontalen Theil, an .№ 41 ist die Form des Bogens mehr quadratisch, seine bis auf 0,9 lange Fortsetzung nach hinten von den Dentes sapientiae kam aufs Neue zur Beobachtung. Einen kolossal entwickelten Gaumen, wobei die Dicke des Alveolarfortsatzes am 3-ten Molaris = 2,1 с. betrug, besass № 46. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND Овокем. 7 Die weiblichen Ainoschädel. Zur Untersuchung dienten 6 Schädel, welche auf Grund ihrer Form natürlich nur in den Grenzen der Wahrscheinlichkeit als weibliche zu bestimmen waren. | Das Mittel des Inhalts beträgt — 1284 cc. (Minimum = 1220, Maximum = 1350), der Geschlechtsunterschied ist also in dieser Beziehung ein sehr bedeutender. Das Gewicht (nur an einem Schädel mit Unterkiefer) beträgt im Mittel 604 grm; (Minimum — 410, Maximum — 780) und ist ebenfalls im Vergleich zu den männlichen Schädeln ein viel geringeres. Der Breitenindex ist — 76,2 (mesocephal), gruppirt finden sich: dolichocephale — 1 mesocephale = 4. Der Höhenindex beträgt 74,5 (orthocephal), unter den einzelnen Schädeln erhält man: hypsocephale = 3 orthocephale — 1 platycephale — 1. Die früher gemachte Bemerkung, dass der weibliche Typus mebr zur Hypsocephalie neigt, bestätigt sich ebenfalls an dem neuen Material. Die Mittelzahl des Breitenbreitenindex beträgt 65,1, die des Breitenhöhenindex 97,7. Der Umfang beträgt im Mittel 515 (Minimum = 500, Maximum — 542), der Quer- bogen ist = 315 (Minimum = 305, Maximum = 325), der Längsbogen ist — 360 (Minimum = 350, Maximum = 380). In Bezug auf die Länge der drei Knochen des Schädeldaches erhält man für das Frontale — 126, für das Parietale = 119 und für das Occipitale = 115. Nur an № 53 übertrifft das Occipitale an Länge die beiden anderen Knochen, an 4 Schädeln ist das Frontale überhaupt am längsten, an M 50 das Parietale. Die geringere Länge des Occipitale ist offenbar nicht ohne Einfluss auf den vorherrschend mesocephalen Charakter der Weiber. Ein Mittel des Gesichtsindex konnte nicht gezogen werden, da überhaupt nur ein ein- ziger Schädel den Unterkiefer besass, der Index war in diesem Falle — 86,3 (chamaeprosop). Fünf von den 6 Schädeln boten eine stark zurückweichende Stirn, nur an M 49 war ein vertikaler Stirnabschnitt zu bemerken. Die Stirnhöcker waren gut, die Arcus superciliares nicht ausgebildet; in transversaler Richtung war die Stirn überhaupt schmal. Die Augen- höhlenöffnung besitzt meistentheils die Form eines Rechteckes (quadratisch an M 49 und 52), der Index beträgt 82,5 (mikrosem), geordnet finden sich: mikroseme = 3 mesoseme — 2. 8 ProFESSoR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Ап № 49 fehlte beiderseits die mediale Hälfte des unteren Augenhöhlenrandes, derselbe war vollkommen platt und mit einer Nath versehen. Wie bei den Männern, sind die Nasen- knochen von sehr verschiedener Länge und Breite, der Rücken ist abgeplattet, die Apertura pyriformis von dreieckiger Form. Die Elevation der Nase ist noch geringer als bei den Männern (143°), der Index beträgt 53,1 (platyrhin), wobei sich folgende Formen finden: leptorhine = 1 mesorhine = 2 platyrhine = 2. Die Höhe des Oberkiefers beträgt 67, seine Breite — 57, die Breite beider Kiefer in der Höhe der Jochfortsätze ist im Mittel = 10,2 (Minimum = 9,5, Maximum = 10,6). An allen Schädeln fehlten die Fossae caninae, in der Hälfte der Fälle stand der frontale Theil des Zahnfortsatzes orthognath, immer die entsprechenden Zähne. An letzteren war nichts Besonderes zu bemerken, nur dass an № 49 beiderseits die 2-ten Molares nicht zur Entwickelung gekommen waren. An den in Ganzen stark angelegten Jochbeinen war aus- nahmslos die faciale Fläche stark seitlich gerichtet und, was bemerkenswerth ist, an keinem der fünf tauglichen Schädel war weder eine Quertheilung der Jochbeine, noch das Vorhan- densein einer hinteren Ritze nachzuweisen. Der Gesichtswinkel nach Broca ist = 75° (gleich dem der Männer), der Profilwinkel nach Jhering — 85°; es fanden sich: prognathe = 1 mesognathe — 4 Die Conturlinie des Hirnschädels ist in der Seitenansicht der der Männer vollkommen ähnlich, vielleicht wäre zu bemerken, dass eine jedoch nur schwache Prominenz des Oceipi- tale bei den Weibern häufiger vorzukommen scheint (in der Hälfte der Fälle). Die vertikale Höhe № 1 ist = 132 (Minimum = 130, Maximum = 135), die grösste Höhe ist der Höhe № 1 gleich. Der Abstand von dem vorderen Rande des Foramen magnum bis zur Nasenwurzel beträgt 101, von dem ersteren Punkte bis zur Mitte des Kieferbogens = 102, jedenfalls ein Beweis für die grössere Orthognathie des ebengenannten Bogens. Die Länge der vorderen Schädelhälfte zur hinteren verhält sich wie 94 : 97, ein Geschlechtsunterschied ist also nicht zu bemerken. Das Pterion ist an 4 Schädeln regelmässig, an einem findet sich in ihm ein grosser Schaltknochen auf der rechten Seite, an einem weiteren treffen sich links die vier Knochen in einem Punkte. Die Incisura squamoso-mastoidea ist in zwei Fällen ausgesprochen, einmal mit einem kleinen Schaltknochen in derselben. Ап № 48, 52 und 53 verläuft die obere Schläfenlinie hoch über dem Tuber parietale, an № 48 nähern sich die beiderseitigen Linien auf dem Scheitel bis auf 6,4. Die Processus mastoidei sind kurz und schwach. Die Umgrenzungslinie bildet in der Norma verticalis die gewöhnliche Ellipse am häu- La DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND ÜROKEN. 9 figsten ohne besondere Prominenz der Tubera parietalia. Ап № 49 verläuft längs der hin- teren Partie der Sutura sagittalis eine tiefe Furche. Die Näthe sind einfach und theilweise schon verwachsen, nur in einem Falle findet sich in der Sutura lambdoidea jederseits ein kleiner Schaltknochen. In der Ansicht von hinten besitzt die Conturlinie in der Mehrzahl der Fälle die Form eines Vierecks mit stark gewölbter Kuppel und Seiten und mehr oder weniger ebener Basis. Ein kammartiges Vorspringen der Scheitelmitte war nicht zu bemerken. An 5 Schädeln bot das Hinterhaupt die charakteristische Abplattung seines oberen Drittels oder Hälfte, an № 48 ausserdem mit einer breiten Furche längs der Mittellinie, welche sich auf die eben- falls platte, hintere Hälfte des Parietale fortsetzt. Eine gleichmässig convexe Schuppe mit etwas vorgewulstetem oberen Theil fand sich an N° 53. Die Spina occipitalis ist wie gewöhn- ‚lich nicht oder nur schwach ausgebildet, die Zineae nuchae sind im Gegensatz zu den männ- lichen Schädeln gut zu sehen, № 50 besass zwischen der suprema und superior einen deut- lichen Quertorus. Auch an den weiblichen Schädeln wiederholte sich die wechselnde Stel- lung der Spina occipitalis. In der Hälfte der Fälle stehen die Processus mastoidei und con- dyloidei in gleicher Höhe, an den übrigen Schädeln sind die Letzteren mehr prominent. Die Basis bietet keine Geschlechtsunterschiede, schwache Processus paramastoidei besass № 50, eine tiefe Fovea pharyngea № 53. Das Foramen magnum ist von elliptischer Form, sein Index beträgt 84,8, seine Länge — 33, die Breite — 28. In Bezug auf die Confi- guration des Gaumens wäre zu bemerken, dass an № 53 sich ein nicht starker, sagittaler Torus über die ganze Mittellinie zog, an № 50 und 52 fanden sich nur Spuren des Torus; im Ganzen war der weibliche Gaumen bei gleicher Breite kürzer als der männliche. Die kindlichen Ainoschädel. Zur Untersuchung dienten zwei Schädel, von welchen der eine auf Grund der durch- gebrochenen Zähne das Alter von 5—6 Jahren, der zweite von 11—13 Jahren besass. Das Geschlecht war unbestimmbar. Der jüngere Schädel hatte einen Inhalt von 1248 ce., der ältere von 1474 cc., das Gewicht mit dem Unterkiefer betrug bei № 54 == 350 grm., bei № 55 — 575 grm. Der Breitenindex des jüngeren war brachycephal, der des älteren mesocephal, hart an der Grenze der Brachycephalie (79,7). Der Höhenindex war nur an N 55 bestimmbar und betrug 74,3 (orthocephal); dem Gesichtswinkel nach ist der jüngere orthognath, der ältere mesognath. In der Norma facialis boten beide Schädel die dem kind- lichen Alter überhaupt eigenthümliche hohe, vertical abfallende Stirn, ein leichter mittlerer Stirnkamm fand sich an № 54. Während an № 54 die Augenhöhlenöffnung quadratisch geformt war, bildete sie an № 55 das gewöhnliche Rechteck mit horizontal gestellter Basis, Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 2 10 ProFEessor А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE die Oeffnung war bei № 54 megasem, bei № 55 шезозет. Die Nasenknochen bildeten in beiden Fällen eine platte Fläche ohne jede Elevation und mit einem Winkel zur Stirn von 154° und 148°; die Oeffnung der Nase war an dem jüngeren viereckig, an dem älteren drei- eckig. An dem Oberkiefer fehlten die Fossae caninae, an M 54 besass derselbe noch sämmt- liche Milchzähne, an № 55 waren die vorderen Praemolares im Durchbruche begriffen. Die Breite beider Kiefer war trotz dem jungen Alter eine beträchtliche und zwar 7,6 an dem einen und 9.5 an dem anderen. Die schwachen Jochbeine besassen eine seitliche Stellung, an N 54 fand sich beiderseits im Processus temporalis die häufig vorkommende Ritze. Der Gesichtsindex war an № 54 chamaeprosop, an № 55 leptoprosop. Die Conturlinie bildet in der Seitenansicht an beiden Schädeln die gewöhnliche Ellipse, an № 54 mit starker Prominenz des Oceipitale. Das Pterion war regelmässig, die Schläfen- linien noch nicht ausgebildet; die Incisura squamoso-mastoidea fand sich bei № 54 auf der linken Seite als tiefer Einschnitt, gut ausgesprochen war dieselbe auch bei № 55 und ent- hielt jederseits einen grossen Schaltknochen. Während der Umfang von № 54 noch die kindlichen Dimensionen darbot, gehörte M 55 seinen Maassen nach mehr zu dem Typus der ausgewachsenen männlichen Schädel, wenigstens übertrafen fast alle seine Werthe die ent- sprechenden Mittelzahlen des erwachsenen weiblichen Schädels. Das Frontale ist in Be- zug auf den Längsbogen der grössere Knochen, Parietale und Occipitale sind einander gleich; die hintere Schädelhälfte war sowohl in der Länge, als auch in der Höhe bei weitem stärker entwickelt als die vordere. In der Ansicht von oben bildet die Schädelkapsel ein langes und breites Oval mit dem grössten Durchmesser zwischen den stark hervorragenden Tubera parietalia. Die drei Hauptnäthe sind einfach angelegt, nur bei № 55 findet sich ein kleiner Schaltknochen in der rechten Hälfte der Sutura lambdoidea. In der Norma occipitalis formt die Umgrenzungslinie in beiden Fällen ein Viereck mit schwach gewölbtem Scheitel und Seiten und ebener Basis. An dem jüngeren Individuum ist der obere Theil der Squama und die benachbarte Partie des Parietale stark abgeplattet, an M 55 schwach gewölbt, an beiden nimmt der basale Theil des Hinterhauptes vom oberen Drittel der Schuppe seinen Anfang. Die Leisten und Höcker sind noch nicht zu sehen, Processus mastoidei und condyloidei stehen gleich hoch. In Bezug auf die Basis ist nichts Besonderes zu bemerken; bei № 55 ist der Index des Foramen magnum == 78,9, dasselbe ist von elliptischer Form und übertrifft durch seine Grösse sogar die Dimensionen der erwachsenen Schädel. Auf dem Gaumen von M 54 befindet sich entsprechend den Ossa palatina ein schwacher sagittaler Torus. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 11 Resultate. Meine Arbeit vom Jahre 1890 basirte sich auf die Untersuchung von 44 Ainoschädeln, von denen 40 zu den Messungen tauglich waren, die gegenwärtige Publication vergrössert das Material um 15 neue Schädel. Beim Schlusse dieser Arbeit erhielt das anatomische Museum der Kaiserlichen militär-medizinischen Akademie durch die Güte des Herrn Doktor Sboromirsky das complete Skelet eines männlichen Aino von circa 32 Jahren, das- selbe stammte von dem Ostufer der Insel Sachalin aus dem Ainodorf Naibutschi an dem Flusse gleichen Namens. Ich hatte zwar nicht mehr die Möglichkeit den Schädel des eben- genannten Skelets in die Messtabelle aufzunehmen, werde mir aber erlauben bei der Betrach- tung der allgemeinen Resultate ebenfalls diesen Schädel zu berücksichtigen. Im Ganzen wurden untersucht 60 Ainoschädel, davon gemessen 55, unter ihnen befinden sich 33 Män- ner, 19 Weiber und 4 Kinder. Ich habe gewiss einigen Grund die ebenangeführten Zahlen meines Materials für genügend zu halten zu einem ausreichend vollständigen Bilde der cra- niologischen Eigenschaften der Aino. Wie schon angegeben stammten sämmtliche von mir untersuchte Schädel von Sachalin, und selbstverständlich können sich aus diesem Grunde meine Angaben nur auf diesen Theil des Stammes der Aino beziehen. Der Schädelinhalt der erwachsenen männlichen Aino beträgt 1496 сс., der der weib- lichen — 1307 cc. Die erhaltenen Zahlen zeigen auf eine überhaupt grosse Capazität und repräsentiren die überhaupt grösste Zahl des Inhalts aller den nord-östlichen Theil Asiens bewohnenden Stämme. Auffallend ist der ungemein starke Geschlechtsunterschied des Inhalts, bei der Unsicherheit der Bestimmung der weiblichen Schädel ist die Möglichkeit nicht aus- geschlossen, dass unter der Rubrik männlicher Schädel auch einige weibliche unterlaufen, welche richtig gruppirt vielleicht die weibliche Inhaltszah] gehoben hätten. Das Gewicht der Schädel ist durchgängig ein ungemein grosses und zwar für die Männer = 771 grm. und für die Weiber = 605 grm. Vier männliche Schädel boten die ungewöhnliche Schwere von 942, 943, 905 und 995 grm., Werthe, welche in der gleichen Häufigkeit wohl von keinem Volke der Erde erreicht oder übertroffen werden. Unter den zur Messung tauglichen Fällen wurde für den Längenbreitenindex folgende Gruppirung erhalten: Männliche Aino: hyperdolichocephale = 1 dolichocephale == 14 mesocephale — 1 WÉ brachycephale 1 9* 12 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Weibliche Aino: dolichocephale = 5 mesocephale — 12 brachycephale = Kindliche Aino: mesocephale — 3 brachycephale — 1. Lässt man wegen der zu geringen Anzahl die kindlichen Schädel ohne Berücksichti- gung, so ist man wohl zu dem Schlusse berechtigt, dass der craniologische Typus der Aino in- sofern ein unbestimmter ist, als dolichocephale und mesocephale Formen sich fast in gleicher Anzahl vorfinden. Der weicliche Schädel ist jedenfalls mesocephal, und die Dolichocephalie findet sich in diesem Geschlecht nur in einem Drittel der Fälle. In meiner früheren Arbeit vertrat ich die Meinung, dass wenigstens der männliche Aino vorzugsweise dolichocephal sei, ich hielt es ausserdem für sicher, dass der ursprüngliche Typus dieses Stammes ebenfalls ein dolichocephaler war und das man das Auftreten von mesocephalen Schädeln der Mischung mit mongolischen mesocephalen und brachycephalen Elementen zuschreiben kann. Trotzdem die Messung der neu untersuchten Schädel auch für die männlichen Aino ein Uebergewicht zu Gunsten der Mesocephalie ergiebt, halte ich meine frühere Meinung doch noch aufrecht und glaube, dass die neuen Schädel grösstentheils nur einer Mischform angehören, welche sich gegenwärtig unter den Aino mehr und mehr verbreitet. Acht von dem neuen Material stammen aus der Umgegend der Bucht der Geduld, mit anderen Worten aus einem Distrikte, welcher so zu sagen eine neutrale Zone zwischen giljakischen und Aino-Ansiedelungen bildet und in welchem ohne Zweifel die vollste Möglichkeit wechselseitiger Heirathen u. s. w. geboten ist; zwei weitere Schädel stammen aus der Bucht Aniwa, einem Platze, welcher besonders häufig den Besuchen der auf Jesso lebenden Japaner ausgesetzt war. Da sich dolichocephale Nachbarn der Aino nirgends vorfinden, so hat man einiges Recht eben diese Form als eine diesem Stamme eigenthümliche aufzufassen, eine Meinung, welche ganz gut mit der Hypothese einer früheren Einwanderung der Aino und mit der Auffassung derselben als Urrasse in Einklang steht. Der Höhenindex sämmtlicher untersuchten Schädel bildet folgende Gruppirung: Männer: hypsocephale = 8 orthocephale — 23 platycephale — 2 DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 13 Weiber: hypsocephale — 11 orthocephale — 6 platycephale = 1 Kinder: hypsocephale — 1 orthocephale — 2. Aus der ebenangeführten Tabelle lässt sich der Schluss ziehen, dass bei den Ато die männlichen Schädel vorzugsweise orthocephal, die weiblichen in der Mehrzahl hypsocephal sich verhalten. Dem Gesichtsindex nach erhält man folgende Ordnung: Männer: chamaeprosope = 16 leptoprosope = 9 Weiber: chamaeprosope = 6 leptoprosope = 2 Kinder: chamaeprosope — 3 leptoprosope = 1. Die Tabelle bestätigt die früher ausgesprochene Meinung, dass das Gesicht der Ато zu den niedrigen und breiten zu rechnen ist und dass Leptoprosopie nur in einem Drittel der Fälle zur Beobachtung kommt. Ein breitgesichtiger Schädeltypus charakterisirt sich nach den Untersuchungen von von Török ausserdem noch dadurch, dass die Jochbogenbreite die grösste Schädelbreite noch übertrifft. In dieser Beziehung boten die von mir und Ko- pernitzky untersuchten Schädel folgendes Verhältniss: a) Die grösste Schädelbreite übertrifft die Interjugalbreite an — 51 b) Beide Breiten sind gleich 3 c) Die Interjugalbreite übertrifft die grösste Schädelbreite » = 11. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . я In Bezug auf die Grösse des Profilwinkels bieten die Ато keinen einigermaassen deut- 14 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE lichen Geschlechtsunterschied, im Allgemeinen ist der Winkel = 85°—86°. Die Rubriken vertheilen sich folgendermaassen: orthognathe — 10 mesognathe = 33 prognathe — 8. Als Tabelle für den Index der Augenhöhlenöffnung erhält man: Männer: mikroseme = 10 mesoseme = 13 megaseme — 8 Weiber: mikroseme = 5 mesoseme — 7 megaseme — 6 Kinder: mesoseme = 1 megaseme = 3. Es ergiebt sich, dass die Ocffnung sich im Allgemeinen mesosem verhält, wobei sich aber die beiden übrigen Formen ungemein häufig vorfinden, in Folge dessen ist ein vorherr- schender Typus nicht zu sehen, und die grosse Manigfaltigkeit ist viel wahrscheinlicher in Abhängigkeit von Geschlecht und Individualität zu bringen. Dem Nasalindex nach gruppirt, finden sich: Männer: leptorhine — 4 mesorhine = 19 platyrhine — 8 Weiber: leptorhine — mesorhine — 11 platyrhine — DER BEWOHNER VON SACHALIN — Ато, GILJAKEN UND OROKEN. 15 Kinder: leptorhine — 2 mesorhine — 1 platyrhine — 1. Der Nasenindex ist vorherrschend mesorhin, Fossae praenasales fanden sich häufiger an der zweiten Serie der Schädel. In der früheren Arbeit suchte ich den Beweis zu liefern, dass ein zweigetheiltes Wan- genbein bei den Aino nicht zu den häufigen Funden gehört (an allen mir zu Gebote gestan- denen Schädeln nur in einem Falle beiderseits), und dass wenn sich ein solches vorfindet, dasselbe als eine Errungenschaft durch Mischung mit Japanern aufzufassen ist. Das neue Material führte einen weiteren deutlichen Beweis dieser Annahme: genommen aus Distrikten näher der Nordgrenze des Ainobezirks, wo der Einfluss der Japaner jedenfalls am geringsten fühlbar war, bot auch kein einziger der untersuchten Schädel weder eine Theilung der Jochbeine, noch die Reste einer früher bestandenen Sutur. Die persistente Ritze im Processus ‚temporalis zygomatici gehört bei den Aino zu den gewöhnlichen Erscheinungen: unter 54 Schädeln fand sie sich theils nur einseitig, theils auf beiden Seiten an 40. Für die von mir früher als für die Ainoschädel speciell bezeichneten charakteristischen Eigenschaften wie: das ungewöhnlich hoch gegen den Scheitel Hinaufreichen der Lineae tem- porales, die Einfachheit der drei Hauptnäthe des Hirnschädels, die Abplattung der oberen Abtheilung des Occipitale, die ungewöhnliche Entwickelung der basalen Partie dieses Knochens, die Häufigkeit des Vorkommens eines Torus palatinus und das Fehlen der Fossae caninae, lieferte das neu untersuchte Material einen weiteren Beweis. Merkwürdig ist, dass kein einziger Ато eine persistente Sutura frontalis aufwies, in Folge dessen, wie es scheint, Kreuzköpfe unter diesem Stamm überhaupt nicht vorkommen. Zum Schlusse meiner Bemerkungen erlaube ich mir noch einige Worte über Koper- nitzky’s «posthume Resection des Hinterhauptsloches». In meiner ersten Publication (1892, pag. 43) suchte ich die Anschauung zu vertreten, dass die Schnittverletzungen des Foramen magnum, welche an den Ainoschädeln häufig zu bemerken sind, offenbar dem Zufalle zuzu- schreiben seien, als Folgen einer unaufmerksamen Behandlung des Schädels bei der Reini- gung desselben. Wie bekannt, sprachen im Gegentheil R. Virchow und Kopernitzky die Vermuthung aus, dass solche Verletzungen eher einer mystischen oder einer religiösen Sitte zuzuschreiben seien, möglich zum Zwecke des Gebrauchs der ausgeschnittenen Knochen- stücke zu Amulets, möglich durch Abtrennung des Kopfes des Leichnams letzteren jeden schädlichen Einflusses auf die Ueberlebenden zu berauben. Meine Voraussetzung, dass die Verletzungen nur zufällige sein könnten, wurde noch dadurch unterstützt, dass bei keinem europäischen Reisenden oder Forscher, welcher die Amurländer und die angrenzenden Inseln besuchte, sich irgend welche Andeutungen finden, aus welchen man auf das Existiren einer 16 PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE solchen Sitte schliessen könnte. In der Arbeit des Herrn Akademiker von Schrenck!') findet sich auf der Tafel № IX unter der Ziffer № 6 die Basalansicht des Schädels eines Oltscha mit deutlicher Verletzung der Ränder des Foramen magnum. Mir hatte Herr von Schrenck die Güte mitzutheilen, dass er selbst persönlich diesen Schädel aus einem völlig intakten Sarge eines sehr wohlerhaltenen Leichenhäuschens im Oltscha-Dorfe Choto genommen hat, wobei die Occipitalverletzung sicher schon vorhanden war. Einer solchen Mittheilung gegenüber, muss man zugestehen, dass die Meinung Virchow’s und Kopernitzky’s unzweifelhaft bestätigt ist und dass in Folge dessen bei einigen ostasiatischen Völkern wirklich die Sitte herrscht die Leichname zu einem unbekannten Zwecke der obenbeschriebenen Procedur zu unterwerfen; dass auch zufällige Occipitalverletzungen mit unterlaufen können, ist natürlich nicht ausgeschlossen. П. GILJAKENSCHÀDEL. Authentische Schädel von Giljaken gehören noch jetzt in den Museen Europas zu den grössten Seltenheiten. Bis zum Jahre 1880 besass die Sammlung der Kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften zu St. Petersburg im Ganzen nur 4 Schädel dieses Stammes. Drei dieser Schädel waren unzweifelhaft männlichen Geschlechts, der vierte ein weiblicher, der eine männliche im Alter von 30—35 Jahren gehört zu einem vollständigen Skelet eines Giljaken aus dem Dorfe Allof am Amur, welches die Akademie im Jahre 1866 erhielt. Die übrigen Schädel stammten aus der Expedition des Akademikers von Schrenck?), unter ihnen war der eine männliche erhalten aus dem Posten Petrowsk am Ochotskischen Meere, der zweite aus dem Dorfe Magho am unteren Amur und der einzige weibliche aus der Um- gegend von Michailovskoje ebenfalls am unteren Amur. Den ersten Giljakenschädel aus Sachalin erhielt die Akademie der Wissenschaften im Jahre 1882, derselbe, wahrscheinlich männlichen Geschlechts (№ 1 unserer laufenden №), wurde von Poljakof im Jahre 1881 aus einem Begräbnissplatze in Rykof bei Rybalki genommen. Im Jahre 1890 brachte Doktor Suprunenko 8 weitere aus Sachalin stammende Schädel von Giljaken nach St. Petersburg und übergab dieselben ebenfalls der Akademie der Wissenschaften. Einer dieser Schädel, ein weiblicher unter № 16, kommt aus der Ansiedelung Тук auf der Westküste von Sachalin und ist von Dr. Suprunenko als Giljake bezeichnet. Die übrigen 7 Schädel (№ 2, 3, 4, 5, 17, 18, 19) sind Gräbern aus verschiedenen Giljakenansiedelungen der Umgegend des Postens Ош entnommen, speciell ist der Fundort nur bei № 19 angegeben, derselbe ist an 1) L. von Schrenck. Reisen und Forschungen im 2) L. von Schrenck, 1. c., р. 216, р. 229, u. f. Amur-Lande. St. Petersburg, 1881, p. 293. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND ÜROKEN. 17 der Mündung des Flusses Alexandrofka aus dem Leuchtthurmberge ausgegraben. Die eben- genannten 7 letzteren Schädel sind von Dr. Suprunenko unter der Rubrik «Aino-Giljaken» angeführt. Die Kaiserliche militär-medizinische Akademie in St. Petersburg besitzt gegenwärtig 18 Giljakenschädel (№ 6—15 und 20—27); ein einziger dieser Schädel, wahrscheinlich ein weiblicher und in der Arbeit über die Aino 1890 irrthümlich als männlich bezeichneter, stammt aus Sophijsk am Amur, alle übrigen kamen im Jahre 1891 von Sachalin als Geschenk von Doktor Tropin. Ein näheres Verzeichniss der Fundorte war den Schädeln nicht beigefügt, an ihrer Aechtheit besteht kein Zweifel. Soviel mir bekannt, befindet sich ein weiblicher Giljakenschädel in der anthropologischen Sammlung zu Moskau. Derselbe wurde von A. Bogdanoff!) untersucht und gemessen; es ist offenbar derselbe Schädel, dessen Maasse Quatrefages und Нашу?) in einer Anmer- kung bringen, nur wird derselbe von diesen Autoren als das Eigenthum der Ostsibirischen Abtheilung der Geographischen Gesellschaft von St. Petersburg bezeichnet. Ein weiterer angeblicher Giljakenschädel befand sich im Besitz von Professor Koper- nitzky in Krakau und wurde von demselben dem Museum Davis in Shelton übergeben. Dieser Schädel ist beschrieben von Prunner-Bey°), В. Davis“) und nach einem Gypsab- gusse von В. Virchow’). у. Schrenck®) führt in seinem Werke den deutlichen Beweis, dass dieser Schädel, gefunden in den Zweigen eines Baumes am See von Kidsi (Kisia), jeden- falls nicht einem Giljaken, sondern wahrscheinlich einem Orotschen, vielleicht auch einem Oltscha angehörte. Abbildungen dieses letzteren Schädels finden sich in den Crania ethnica im Texte р. 427 und auf Taf. LXV, Fig. 1 und 2. von Hellwald’) giebt bei seiner Beschrei- bung der Giljaken drei Angaben über den Schädel derselben (Capazität = 1638 cc., Brei- tenindex — 77,3, Höhenindex — 78,3); offenbar sind diese Angaben aus den eben citirten Mittheilungen von R. Virchow entlehnt. Aus dem Angeführten erhellt, dass in der Litteratur sich überhaupt nur die Beschrei- bung und Messung von 5 Schädeln vorfindet, die unzweifelhaft Giljaken angehörten; sie basirt sich nur auf die Fälle von Bogdanoff und von Schrenck; die Giljaken von Sachalin sind, soviel mir bekannt, craniologisch überhaupt noch nicht untersucht, und ich hielt es in Folge dessen nicht für uninteressant ein mir zu Gebote stehendes, verhältnissmässig reiches Mate- rial, wie es die Schädel von Poljakoff, Suprunenko und Tropin bieten, einer eingehenden Beschreibung zu unterwerfen. 1) А. Богдановъ. 1. Антропологическая выставка, 4) J. В. Davis. Account of the Skull of а Ghiliak. — кран!ологическй отдфлъ, т. III, часть 2, выпускъ 3. | Mem. of the anthrop. society of London, 1870, vol. IH, Москва, 1879, стр. 401—420 и 2. Антропологическая | р. 366. u3BbCTia, т. II, выпускъ 6, стр. 67—86. 5) В. Virchow. Zeitschrift für Ethnologie, Bd. У, 2) А. de Quatrefages et Е. Hamy. Crania ethnica. | 1873, Verhandlungen, р. 155. Paris, 1882, p. 429. 6) у. Schrenck. 1. c., р. 228 u. 229. 3) Prunner-Bey. Description d’un cräne de Ghiliak 7) у. Hellwald, Reichenow’s Handwörterbuch der et note sur les Ghiliaks. — Bull. d. Soc. d’anthrop. de | Zoologie, Anthropologie und Ethnologie, Bd. Ш, 1885, Paris, 1867, 2-е sér., tom. II, р. 579. р. 519. Mémoires de l'Acad. Гир. 4. sc. VII Serie, 3 18 PROFEsSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Für die Bezeichnung der Schädel halte ich mich an die laufende № (№ 1 auf der Ta- belle der Messungen), № 2 bezeichnet die Registration in der Akademie der Wissenschaften und in der militär-medizinischen Akademie. Alter und Geschlecht konnten nur annähernd bestimmt werden; als Prinzip der Geschlechtsunterschiede benutzte ich die überhaupt für weibliche Schädel geltenden, ziemlich unbestimmten Merkzeichen, in Folge dessen ich es nicht für unmöglich halte, dass in der Rubrik der männlichen Schädel sich weibliche und umgekehrt vorfinden können. Die Art der Messung war mit der für die Aino angewandten identisch. Die männlichen Giljakenschädel. Zur Untersuchung und Messung standen 15 Schädel zur Verfügung, die meisten gehörten einer mittleren Altersklasse an, 18—30 Jahre alt war einer, über 50 Jahre 4. Als mittlere Capacität wurden 1393 cc. erhalten (Minimum = 1212, Maximum == 1521), die Schwankungen zwischen beiden Extremen waren nicht bedeutend. Das Gewicht der Schädel (die meisten waren ohne Unterkiefer) bot im Mittel 779 grm., und ist als ein unbedingt grosses zu bezeichnen, in zwei Fällen erreichte dasselbe 970 grm. Der Breitenindex beträgt 83,4, ist also im Allgemeinen brachycephal, die Gruppirung ist folgende: mesocephale — brachycephale = hyperbrachycephale — D D A Der Höhenindex ist = 75,4 (hypsocephal), wobei sich vorfinden: O0 hypsocephale — orthocephale = 6. Der mesocephale Schädel № 7 stand hart an der Grenze der Platycephalie. Die Mittelzahl für den Breitenbreitenindex beträgt 63,7, die für den Breitenhöhen- index — 90,4. Die Circumferenz beträgt im Mittel — 523 (Minimum — 503, Maximum — 541), der Querbogen ist = 336 (Minimum == 320, Maximum = 357), der Längsbogen ist — 357 (Minimum = 330, Maximum = 373). In Bezug auf die verschiedene Länge der drei Knochen des Schädeldaches wäre zu bemerken, dass das Frontale fast ausschliesslich der längste Knochen ist, nur an № 1 übertrifft das Occipitale an Länge das Frontale; im Allge- meinen ist das Parietale länger als das Occipitale, und nur in 5 Fällen hat das umgekehrte Verhältniss statt. Jedenfalls kann man aus diesen Eigenthümlichkeiten den Schluss ziehen, nr: DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 19 dass die exquisite Brachycephalie der männlichen Giljakenschädel ihren Grund in einer geringeren Längsentwickelung der hinteren Schädelpartie hat, ein Satz der natürlich auch Ausnahmen zulässt, wofür M 1 als Beweis dienen kann. Der Gesichtsindex ist für die Männer = 92,8 (leptoprosop), unter den 4 zur Ощег- suchung tauglichen Fällen fanden sich: chamaeprosope — 2 leptoprosope == 2. In der Norma facialis fällt die in der horizontalen Richtung sowohl ungemein breite als auch stark convexe Stirn in die Augen. Sagittal ist die Stirn in der grössten Anzahl der Fälle stark zurückweichend, theils völlig platt, theils schwach bogenförmig in den Scheitel übergehend, ein vertikaler, unterer Theil ist kaum entwickelt; nur unter den von Doktor Tropin erhaltenen Schädeln fand sich an № 6, S und 13 eine mehr vertikale und edel geformte Stirn. Die Tubera frontalia sind entweder nicht oder nur schwer bemerkbar, die Arcus superciliares sind ebenfalls nur schwach entwickelt, an den wenigen Exemplaren mit gut prominenten Augenbrauenbogen waren sie nie in der Mittellinie zusammenfliessend oder überhängend. Die Augenhöhlenöffnung war von verschiedener Form, am häufigsten bildete dieselbe ein fast regelmässiges Quadrat, seltener ein Rechteck oder eine Ellipse, der untere Rand steht horizontal, ап № 2 und 7 etwas schief. In der Seitenansicht kann man sich überzeugen, dass die Oeffnung fast ausschliesslich nach vorn gerichtet ist. Der Index beträgt 87,5 (mesosem), unter den 12 tauglichen Schädeln finden sich: mikroseme = 3 mesoseme = 5 megaseme — 4. Die Nasenknochen variiren sowohl in der Form, als auch in der Grösse, meistentheils fanden sie sich sehr schmal an der Wurzel, bald waren sie unter einem Winkel zu einander gestellt, bald völlig platt; ein scharfer Rücken mit oder ohne Sattel auf der Mitte fand sich nur an № 1, 4 und 10. Die Apertura pyriformis besass ebenfalls eine sehr wechselnde Form. Verhältnissmässig häufig sind Fossae praenasales zu bemerken, in den 12 Fällen mit intacten Gesichtstheilen fanden sich solche zur Hälfte. Dem Index nach gehört die Nase zu den me- sorhinen (48,1), geordnet erhält man: leptorhine — 4 mesorhine = platyrhine — 1. Der Winkel des Rückens der Nase mit der Wurzel der Stirn beträgt 154°, in Folge dessen man die Nase als eine ungemein wenig elevirte bezeichnen kann. Die Jochbeine sind stark und besitzen dicke Fortsätze, die Richtung der facialen Fläche ist eine seitliche, weniger 3* 20 PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE häufig ist dieselbe theils nach vorn, theils seitlich gestellt. Eine Theilung des Knochens kam nicht zur Beobachtung, nicht selten fand sich die bekannte Ritze im Processus tempo- ralis, und zwar in 12 Fällen zweimal auf beiden Seiten und einmal nur links. Der Oberkiefer ist ungemeinen stark entwickelt mit einer Länge von 73 und einer Breite von 65 (ап № 5 waren beide Maasse einander fast gleich), die Knochenwände sind dick, durchgehends fehlt die Fossa canina. Der Zahnfortsatz ist gewöhnlich schwach prognath, die kleinen Zähne sind stark abgeschliffen, an № 8 waren die zweiten Molares viel weniger umfangreich als die ersten und besassen nur einen Höcker auf der Kaufläche der Zungenhälfte. Die grösste Breite beider Oberkiefer beträgt im Mittel = 10,6, in Folge dessen das charakteristisch breite Gesicht der Giljaken nicht von der Grösse oder besonderen Stellung der Jochbeine abhängt, sondern ausschliesslich von der besonderen Breitenentwickelung der Oberkiefer. Der Unterkiefer ist ebenfalls stark sowohl im Körper, als in den Aesten, wobei sich beson- ders die letzteren durch ihre Breite auszeichnen, die бра mentalis externa springt in Form eines Dreieckes vor. Das Foramen mentale externum liegt entweder unter dem 2-ten Prae- molaris oder entsprechend dem Raume zwischen dem 2-ten Praemolaris und dem 1-ten Mo- laris, die Zähne sind sehr klein, der Winkel beträgt im Mittel = 121°. Der Gesichtswinkel nach Broca ist = 73°. Der Profilwinkel nach Jhering beträgt — 88°, gruppirt finden sich: mesognathe — 6 orthognathe = 6. In der Seitenansicht bildet die Conturlinie des Hirnschädels in der Mehrzahl der Fälle eine hohe und kurze Parabel mit sehr flachem fronto-parietal und unter fast rechtem Winkel steil nach unten abfallenden Parieto-oceipitalbogen. Das Umbiegen der Umgrenzungslinie gegen das Occipitale nimmt gewöhnlich seinen Anfang schon von dem mittleren Drittel des Parietale, der Scheitel ist in Folge dessen ungemein flach und kurz, die ganze Hinterhaupts- partie sehr hoch, ebenfalls mehr oder weniger platt, seltener zeigt das Occipitale eine ge- ringe Prominenz. Die eben beschriebene Form fand sich an № 1, 2, 4, 5, 7, 9, 13 und 15, an den übrigen Schädeln bildete die Conturlinie mehr die Gestalt einer kurzen und hohen Ellipse, aber ebenfalls ohne besonders bemerkbares Vorspringen des Occipitale. Die Länge der vorderen Hälfte des Schädels beträgt im Mittel = 97, die der hinte- ren = 92, nur in drei Fällen prävalirte die hintere Hälfte, besonders an № 11. Der Ab- stand des vorderen Randes des Foramen magnum von der Nasenwurzel und dieselbe Ent- fernung von der Mitte des Alveolarbogens sind einander fast gleich (103 und 105), ein Umstand, welcher auf den geringen Prognathismus des Zahnfortsatzes hinweist. Die ein- zelnen Knochen bieten in der Seitenansicht folgende Merkmale. Das Pterion ist gewöhnlich regelmässig gebildet und wegen der Breite der Ala magna in sagittaler Richtung lang, beider- seits fanden sich in demselben Schaltknochen nur in zwei Fällen. Das Temporale ist stark angelegt, die obere Wurzel des Processus zygomaticus setzt sich kammförmig bis gegen den DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 21 hinteren Rand fort, der Processus mastoideus ist kurz und dick. Der an den Ашо so ой vorkommende, tiefe Einschnitt am Rande der Uebergangsstelle der Pars squamosa in die mastoidea, häufig versehen mit einem Schaltknochen, fehlt bei den Giljaken oder ist (in einem Falle) nur schwach angedeutet. Die Zubera parietalia sind wenig zu bemerken, auch die Schläfenlinien sind nur schwach ausgesprochen, liegen aber gewöhnlich hoch über den Tubera und nur an drei Schädeln (unter ihnen der circa 20-jährige) gingen sie durch die- selben. An № 4 betrug der Abstand zwischen den beiderseitigen oberen Schläfenlinien dicht hinter der Sulura coronalis nur 7,2, in dem Raume zwischen den Zubera parietalia 8,1. In der Norma verticalis besitzt der Schädel die Form eines kurzen und in der hinteren Hälfte sehr breiten Ovals, die breiteste Stelle entsprechend den Parietalhöckern. Mehr einer langgestreckten Ellipse ähnlich fand sich die Conturlinie an № 3 und 7, kurz und breitelliptisch an № 6. № 9 und 10 gehören zu den Schiefschädeln, wobei die linke Hälfte mehr nach hinten verlängert war. Der Scheitel macht von oben gesehen den Eindruck eines kurzen und breiten, die Nase ist nicht oder nur wenig bemerkbar, die Arcus zygomatici stehen hervor. Die Näthe sind gewöhnlich einfach angelegt, jedoch nicht in dem Grade wie bei den Aino, auch an den sehr alten Subjekten sind sie in der Regel wenigstens äusserlich noch gut bemerkbar. Der Schluss der Näthe scheint in derselben Reihenfolge von statten zu gehen wie bei den europäischen Schädeln, eine Ausnahme bildet № 9, an welchem bei Offenbleiben der Sagittalis und Lambdoidea die Coronalis schon verstrichen war. Auch für die Giljaken ist das durchgängige Fehlen der Nathknochen charakteristisch, nur in der Lambdoidea fand sich dergleichen in drei Fällen, aber immer nur sehr klein und in geringer Anzahl, № 1 besass einen grossen Schaltknochen in der Sutura mastoideo-occipitalis. In der Ansicht von hinten besitzt die Contur entweder die Form eines Vierecks mit schwach gewölbter Kuppel und Seiten und ebener oder ebenfalls gewölbter Basis, oder die eines Fünfecks, wobei die Mittellinie des Scheitels mehr oder weniger kammartig vorspringt. Die Hälfte einer Ellipse bildete die Umgrenzungslinie an № 7, 10 und 15. Die Seiten divergiren grösstentheils sehr bedeutend nach unten, in Folge dessen besitzen die Schädel eine ungemein breite Basis, in allen Fällen (mit Ausnahme von № 4 und 9) übertrifft die Mastoidealbreite die Breite zwischen den Zubera parietalia; im Mittel verhalten sich beide Werthe wie 138:128. Das ganze Hinterhaupt ist ungewöhnlich hoch und entweder schwach, aber regelmässig convex, oder die obere Hälfte, oft auch nur das obere Drittel, bis zu den Nackenlinien sind abgeplattet; der basal gerichtete Theil des Occipitale ist transversal breit, sagittal aber sehr kurz. Ein regelmässig gewölbtes Hinterhaupt besassen № 1, 3, 5, 6, 7, 10, 12 und 14, an № 1 fand sich еше Quertheilung der Schuppe in Form eines grossen Os Incae, au № 2 verlief eine schwache aber breite sagittale Furche längs der Mittellinie von der hinteren Hälfte des Parietale auf das Occipitale. Die Spina occipitalis externa fehlt in der Mehrzahl der Fälle, nur an № 10 war sie gut zu sehen, im Falle ihrer Existenz ist sie der Basis ungemein genähert. Die Lineae nuchae sind ebenfalls sehr schwach ausgebildet, an N: 1,2, 3, 4, 8, 13 und 15 fanden sich drei, wobei der Zwischenraum zwischen den supremae 22 ProFESSoR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE und superiores kaum bemerkbar torusartig vorgewölbt war. Gewöhnlich sind die Gelenk- fortsätze mehr prominent als die Processus mastoidei, fünfmal standen beide Fortsätze in einer Höhe, eine eingedrückte Basis bei grösserer Prominenz der Processus mastoidei besassen N: 4, 6, 7 und 9. Die Basis der männlichen Giljakenschädel ist ungemein breit, aber in sagittaler Rich- tung sehr kurz. Das Foramen magnum besitzt entweder eine rhombische, oder elliptische Form, an № 3 bildete dasselbe einen fast regelmässigen Kreis, an № 7 war der hintere Rand der Oeffnung ausgeschnitten (posthume Resection ?), Spuren von einem Schnitt fanden sich auch an № 8; der Index des Foramen ist 85,7, seine mittlere Grösse = 35, seine Breite = 30, der Winkel zur allgemeinen Horizontalebene beträgt 8°, schwankt jedoch beträchtlich. Stark ausgebildete Processus paramastoidei fanden sich an M 3 und 5, schwä- chere an M 2 und 4. In allen Fällen ist das rechte Foramen jugulare das weitere. Die Länge des Gaumens beträgt — 45, seine Breite = 38, die Wölbung ist tief und eben, die Gefäss- und Nervenrinnen sind stark ausgesprochen. № 7 und 12 besassen einen starken, sagittalen Torus, welcher sich sowohl über das Maxillare, als auch über das Palatinum erstreckte, eine schwächere, torusartig vorspringende Mittellinie ebenfalls über beide Kno- chen fand sich an № 6, 9 und 10, ein sehr schwacher Torus nur auf den Palatina an № 1, 3 und 5. Die Alveolarfortsätze sind oft ungewöhnlich dick, besonders der laterale Theil, der Zahnbogen bildet die Hälfte einer breiten Ellipse und setzt sich nicht selten noch eine Strecke weit hinter den Dentes sapientiae fort, an zwei Schädeln betrug diese Fortsetzung 1,5. An № 4, 6, 7, 8 und 9 besass der Contur des Zahnbogens mehr die Form einer Parabel, in Folge dessen zeichnete sich der frontale Theil des Bogens durch seine Schmalheit aus, an № 3 bildete derselbe Bogen fast die Hälfte eines Kreises. Das Foramen incisivum ist weit, die Spina nasalis posterior abgerundet und breit. Die weiblichen Giljakenschädel. Zur Untersuchung und Messung dienten 10 Schädel meistentheils von mittlerem oder hohem Alter. | Der Inhalt beträgt im Mittel = 1270 ce. (Minimum == 1114 cc., Maximum == 1372 сс.), der Geschlechtsunterschied in der Capazität ist für die Männer ein Plus von circa 100 ce. Das Gewicht ist — 537 grm., in Folge dessen sind die Schädel viel leichter als die männ- lichen. Der allgemeine Breitenindex ist = 83,2 (brachycephal), ein Geschlechtsunterschied ist in dieser Beziehung nicht zu bemerken. Gruppirt finden sich: dé DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 23 | dolichocephale brachycephale — hyperbrachycephale = 4. С Рег einzige dolichocephale Schädel № 19 stammt von der Mündung des Flusses Alexandroffka aus der Sammlung von Dr. Suprunenko. Wie ich weiter unten darthun werde, sprechen alle Anzeichen dafür demselben nicht einen giljakischen sondern hôchst- wahrscheinlich einen Aino-Ursprung zuzuschreiben. Der Höhenindex ist im Mittel — 74,4 (hypsocephal), und ist dem der Männer voll- kommen gleich. Unter den 10 Schädeln finden sich: hypsocephale = 6 orthocephale = 3 platycephale = 1. Der Breitenbreitenindex beträgt = 64,0, der Breitenhöhenindex = 90,6. Der Umfang ist — 499 (Minimum — 488, Maximum — 509), der Querbogen beträgt = 324 (Minimum = 310, Maximum == 345), der Längsbogen ist = 340 (Mi- nimum = 323, Maximum = 357). Die Bogen des Frontale, Parietale und Occipitale ver- halten sich im Mittel wie 118:110:111, im Allgemeinen ist auch bei den Weibern das Frontale der längste Knochen, an zwei (M 16 und 23) ist im Gegentheil das Occipitale der längste, an № 22 sind die drei Knochen gleich lang. Wäre die Zahl der gemessenen Schädel nicht gar zu klein, so könnte man vielleicht auf Grund der erhaltenen Werthe den Schluss ziehen, dass bei den Weibern der Giljaken die Occipitalpartie des Hirnschädels in ihren Längsmaassen vor der der Männer prävalirt. Für die Bestimmung des Gesichtsindex waren überhaupt nur drei Fälle tauglich, unter ihnen fanden sich nur chamaeprosope. Die Stirnpartie ist in jeder Beziehung der der Männer gleich, sie ist transversal breit und gewölbt, sagittal — wenigstens in der Hälfte der Fälle — unmittelbar von dem Augen- höhlenrand an stark zurückweichend mit schwachen Stirnhöckern und nicht entwickelten Arcus superciliares. Eine mehr vertikale Stirn fand sich an № 17, 21, 22, 23 und 24. An der Ainoähnlichen № 19 war die Stirn schmal, lang und niedrig, mit vorderem vertikalen Theile und gut entwickelten Tubera und Arcus. Die Augenhöhlenöffnung ist gross, von quadratischer oder rechteckiger Form, mit horizontalem unteren Rand, elliptisch, niedrig und in der Fläche stark nach vorn gerichtet fand sie sich an № 21. Der Index der Oeffnung ist — 87,1 (mesosem), es finden sich: mikroseme — 2 mesoseme — 3 megaseme — à. 24 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE Sowohl an den Knochen, als an der Oeffnung der Nase ist kein Unterschied in den Geschlechtern zu bemerken, die Oeffnung ist fast immer birnförmig, schwache Fossae prae- nasales besass № 16. Dem Index nach gehört die Nase zu den mesorhinen (48,0) wobei sich fanden: leptorhine = 1 mesorhine = 6 platyrhine = 1, Der Nasenwinkel ist noch stumpfer als bei den Männern (156°). Die faciale Fläche der Jochbeine ist mehr seitlich gerichtet, die Ritze im Processus temporalis fand sich unter den 8 Schädeln beiderseits an einem, und nur auf der rechten Seite ebenfalls an einem. Der Oberkiefer ist im Ganzen schwach entwickelt, die Fossae caninae fehlen, der Alveolar- fortsatz ist prognath, die kleinen und stark abgeschliffenen Zähne sind orthognath gestellt; die mittlere Breite beider Kiefer zusammen beträgt 9,6. Der Unterkiefer ist ebenfalls schwach, die Aeste sind niedrig und breit, der Winkel beträgt 122° und ist dem der Männer gleich. An № 18 bildete die innere Fläche der Mandibula entsprechend dem 1-ten Molaris einen starken, nach innen vorspringenden Wulst mit glatter Oberfläche, ähnliche Knochentumoren, aber entsprechend den Praemolares, fanden sich an M 2, eine Zahnreten- tion war hierbei nicht zu constatiren. Der Gesichtswinkel nach Broca beträgt — 75 Der Profilwinkel nach Jhering ist — 87°, unter den 8 tauglichen Schädeln fanden sich: ° mesognathe = 6 orthognathe — 2, Der Profilwinkel bietet keinen Geschlechtsunterschied. In der Seitenansicht ist der Hirnschädel kurz und hoch, in der Conturlinie prävalirt die parabolische Form mit kurzem Scheitel, hohem und steil abfallenden Hinterhaupt. Die Hälfte eines fast regelmässigen Kreises bildete die Schädellinie an M 16, 17 und 20, eine langgestreckte, niedrige Ellipse fand sich an № 19. Das Occipitale ist entweder nicht oder nur wenig prominent. In fünf Fällen war die vordere Schädelhälfte die längere, an einem die hintere, an zwei und unter ihnen № 19 waren beide Hälften gleich lang. Der Abstand vom vorderen Rande des Foramen magnum bis zur Nasenwurzel und derselbe bis zum Oberkiefer verhalten sich im Mittel wie 97 :101, in Folge dessen wäre der Kiefer etwas mehr prognath als bei den Männern. Die Formation der Knochen bietet nichts Besonderes, das Pterion ist beiderseits regelmässig und nur an № 23 findet sich auf der linken Seite ein Processus frontalis squamae temporalis. Die Processus mastoidei sind schwach und kurz, die kaum bemerkbaren Schläfenlinien liegen etwas oberhalb der Tubera parietalia; Schaltkno- chen sind in der Seitenansicht nicht zu bemerken. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND ÜROKEN. 25 In der Norma verticalis bildet die Conturlinie entweder eine kurze und breite Ellipse oder ein gleicherweise gestaltetes Oval mit stark entwickelter hinterer Hälfte. Die Tubera parietalia sind kaum bemerkbar, № 21 und 25 sind Schiefschädel mit Verlängerung nach hinten der rechten Hälfte. Der Scheitel ist kurz und in jeder Richtung regelmässig convex, die Arcus zygomatici sind von oben zu sehen, M 18 besitzt einen platten Scheitel mit einer tiefen Rinne längs der hinteren Hälfte der Sutura sagittalis, eine gleiche aber schwächere Rinne ist auch an 21, 22 und 23 bemerkbar. Die Näthe sind wenig gezackt und in der Mehrzahl der Fälle äusserlich noch gut zu sehen, Schaltknochen fehlen, nur an № 16 findet sich in der Lambdoidea jederseits ein kleiner Knochen in der Nähe des Processus mastoideus. Die Umgrenzungslinie bildet in der Ansicht von hinten entweder ein Viereck mit con- vexen Seiten oder ist fast kreisförmig, in beiden Fällen aber ohne besondere Prominenz der Tubera parietalia. Der Contur ähnelt mehr einem Fünfeck an № 16 und 25. Die Mastoi- dealbreite verhält sich zur parietalen wie 127:124, an drei Schädeln prävalirte die inter- parietale Breite. Das ganze Hinterhaupt ist ungemein entwickelt sowohl in die Breite als auch in die Höhe, das Occipitale ist regelmässig convex, sein basaler Theil sehr kurz; einen mehr abgeplatteten oberen Theil der Oceipitalschuppe mit Uebergang der Abplattung auf die hintere Hälfte des Parietale besassen № 19, 21, 22, 24 und 25. An № 23 bildete die obere Hälfte der Squama occipitalis, durch eine Quernath von der unteren geschieden, zwei besondere Knochen von unsymmetrischer Grösse, die anomale Quernath befindet sich an der Stelle der nicht sichtbaren Linea nuchae suprema, wobei die getheilte obere Hälfte der Squama längs dieser Stelle unter starkem Winkel zu der unteren steht, in Folge dessen diese Partie des Hinterhauptes stark und torusartig prominirt. Die Nackenlinien sind schwach, oft kaum bemerkbar ebenso wie die Spina occipitalis, dieselben sind der Basis sehr genähert, wobei die superior gewöhnlich den Anfang des basalen Theils markirt. Torusartig vorsprin- gende Zineae nuchae superiores fanden sich an № 24. Die Processus condyloidei stehen mit den Processus mastoidei entweder in einer Höhe, oder die ersteren sind mehr prominent; eine eingedrückte Basis fand sich nur an № 22. Die Basis ist wie bei den Männern kurz und sehr breit, schmal und lang auf Rech- nung der basalgestellten zwei unteren Drittel der Squama occipitalis fand sie sich an M 19. In vielen Fällen fallen die auffallend kleinen Processus condyloidei in die Augen. Das Fora- men occipitale magnum ist von elliptischer oder runder Form, Spuren von Schnitten am hin- teren Rande desselben waren an № 22 bemerkbar, der Index der Oeffnung ist im Mittel — 85,3. Der Gaumen ist breit, nicht tief und ziemlich eben, tief und mit starken Gefäss- und Nervenrinnen fand er sich an № 19, ein leichter sagittaler Torus existirte an № 19 (nur auf den Palatina), № 21 und 23. Der Zahnbogen bildet gewöhnlich die Hälfte einer Ellipse, an № 19 und 22 sogar schon mit bemerkbarer Convergenz der hinteren Enden, an N 21 war der Dens sapientiae links nicht entwickelt, rechts sehr klein und mit nur einer Wurzel, an № 23 waren die Weisheitszähne von gleichem Umfang mit den zweiten Molares, und die Kronen derselben fanden sich in vier unregelmässige Höcker getheilt. Merkwürdig Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 4 26 РвокЕззов А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE ist der flache und kurze Gaumen an № 16. An diesem Schädel machen die Ossa palatina mehr als die Hälfte des ganzen Gaumens aus, und der Zahnbogen bildet einen regelmässigen Kreis, dessen breiteste Stelle dem ersten Molaris entspricht, während am zweiten und drit- ten Molaris der Bogen wieder gegen die Mittellinie convergirt, das Centrum des Kreises entspricht der Mitte der Sutura eruciata. Der Zahnbogen des Unterkiefers ist regelmässig parabolisch, die Entfernung zwischen den Alveolen des 3-ten Molaris beträgt am Oberkiefer — 5,0, am Unterkiefer = 6,3, da die Zähne nicht mehr vorhanden waren, war leider keine Möglichkeit über die Art und Weise des Kieferschlusses eine Sicherheit zu gewinnen. Die kindlichen Giljakenschädel. № 26 und 27 stammten von Sachalin, № 26 gehörte einem Individuum von circa 9—10 Jahren an, № 27 wahr ungefähr 2—3 Jahre alt. Der Inhalt war nur an dem älteren Schädel bestimmbar und betrug 1517 cc., war also bedeutend grösser als die für die Männer und Weiber erhaltenen Mittelzahlen. Der ältere Schädel besass einen Cephalindex von 84,6 (brachycephal), der jüngere von 95,7 (ultrabrachycephal), der Höhenindex des ersteren war orthocephal, der des zweiten nicht bestimmbar. In der Norma frontalis besitzen beide Fälle die den Kindern überhaupt eigenthümliche Stirnform, die Tubera frontalia sind wenig bemerkbar, die Stirnnath ist an 27 schon völlig verstrichen. Die Augenhöhlenöffnung von fast kreisrunder Form (Index = 97,2 und 100), ist ausschliesslich nach vorn gerichtet ebenso wie die Fossae lacrymales. Die Nasenknochen sind an der Wurzel breit, platt gestellt, der Rücken geradlinig und ohne Sattel, die Oeff- nung der Nase bildet ein niedriges und breites Viereck; der Index ist bei № 22 mesorhin, bei № 27 platyrhin, der Winkel ist 151° (№ 26). Die Jochbeine sind völlig seitlich gestellt, an N 27 findet sich beiderseits eine Ritze im Processus temporalis. Am Oberkiefer nichts Besonderes, seine Breite beträgt 7,0 und 9,2, der ältere Schädel besitzt einen chamaepro- sopen Gesichtsindex und orthognathen Profilwinkel. In der Seitenansicht bildet an beiden Schädeln die Conturlinie eine lange und hohe Parabel mit kurzem Scheitel und hohem Hinterhaupt, an № 26 ist das Occipitale etwas prominent und die ganze hintere und untere Partie des Hinterhaupts wie nach unten über- hängend. An № 26 ist das Pterion regelmässig, an № 27 finden sich in ihm beiderseits Schaltknochen; die Schläfenlinien liegen bei № 26 noch tief unter den Tubera parietalia. In der Norma verticalis hat der jüngere Schädel fast die Form eines Dreieckes in Folge der starken Entwickelung der hinteren Hälfte, der ältere bildet ein langes Oval mit der brei- testen Stelle zwischen den Parietalhôckern. Die Näthe sind wenig gezackt, kleine Schalt- DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 27 knochen finden sich nur in der Sutura lambdoidea und zwar rechts ein einziger an № 26, beiderseits ап № 27, an letzterem Schädel ist die Stirnfontanelle noch offen. In der Ansicht von hinten bildet der Schädel ein Viereck mit stark convexen Seiten, entsprechend dem jüngeren Alter von M 26, convergiren an ihm die Seitenlinien stark gegen die Basis, die breiteste Stelle des Hinterhaupts entspricht dem Zwischenraum zwischen den Tubera parietalia. Die Occipitalschuppe ist sehr hoch breit und regelmässig convex, die schwachen Nackenlinien sind basal gewendet und dem Foramen magnum ungemein genähert, die Processus condyloider sind mehr prominent als die Pr. mastoidei. Ап № 26 bietet das Bild der Umgrenzungslinie der Basis eine regelmässige, lange und breite Ellipse, auch das Foramen magnum ist ungemein lang und breit und von rhombi- scher Form. Der Gaumen ist an beiden Schädeln fast quadratisch, mit breitem frontalen Theil, an beiden findet sich eine schwache Anlage eines Torus auf den Palatina. An № 26 ist die Fossa glenoidalis unverhältnissmässig weit, wobei beiderseits die untere Fläche der ` Pars tympanica eine grosse Oeffnung darbietet, welche an der Grenze zwischen fympanica und petrosa in den Boden der Paukenhöhle mündet. Die Länge der vorderen Schädelhälfte verhält sich zu der der hinteren an № 26 wie 84 : 92, in Bezug auf den Längsbogen der drei Knochen des Scheitels wäre zu bemerken, dass bei dem älteren das Frontale die beiden übrigen gleichlangen Knochen bei Weitem über- trifft, während an dem jüngeren alle drei Knochen fast von gleicher Länge sind. Allgemeine Bemerkungen. Wie schon gesagt, gehören Schädel von Giljaken in den Museen Europas noch jetzt zu den grössten Seltenheiten, und ausser den fünf von Bogdanoff und von Schrenck beschrie- benen existirt nur noch der einzige von Kopernitzky an Davis abgetretene, dessen Aecht- heit jedenfalls noch grossen Zweifeln unterliegt. In Folge dessen musste ich mich bei der Vergleichung der gewonnenen Resultate ausschliesslich mit den Messungstabellen des Mos- kauer und der vier in der St.Petersburger Akademie von Schrenck untersuchten Giljaken begnügen. Unter den von mir untersuchten und gemessenen 27 Giljakenschädeln stammte ein einziger vom Amur alle übrigen von Sachalin. Der Fundort des von Bogdanoff unter- suchten weiblichen Schädels ist mir unbekannt, die vier Schädel von Schrenck gehören alle den Amurgiljaken an. Da jedenfalls anzunehmen ist, dass die Giljaken des Continents und von Sachalin trotz der Allgemeinheit des Stammes in Folge der Mischung mit verschie- denartigen Völkern, und zwar mit Mongolen am Amur und mit Aino auf Sachalin, gewisse Unterschiede im allgemeinen Typus darbieten müssen, so kann man nicht in Abrede stellen, 4* 28 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE dass die Vergleichung eines solchen Materials trotz der unzweifelhaften Einheit des Stammes doch nicht die gewünschte Sicherheit darbieten kann. Alle von mir untersuchten Schädel sind mit Ausnahme eines einzigen sich untereinander ungemein ähnlich und machen den Eindruck der Zugehörigkeit zu einem und demselben, verhältnissmässig wenig gemischten Stamm. Der einzige sich scharf von allen übrigen unterscheidende weibliche Schädel № 19 gehört meiner Ueberzeugung nach nicht zu den Giljaken, sondern ist entweder ein reiner Aino oder repräsentirt eine Mischform, in welcher der Ainotypus in jeder Beziehung prä- valirt. Die Capazität der männlichen Giljakenschädel beträgt im Mittel 1393 cc., die der weiblichen 1270 сс., da weder bei von Schrenck noch bei Bogdanoff der Inhalt bestimmt ist, so sind keine Vergleichungen anstellbar. Im Allgemeinen wären dem Inhalt nach die Giljaken zwischen die Japaner (1385 cc.) und die Tungusen (1410 cc.) zu stellen, und die- selben würden, falls sie zu den Mongolen zu rechnen wären, sich durch einen verhältniss- mässig geringen Schädelinhalt auszeichnen. Das Gewicht der Schädel — 779 grm. für die männlichen und 537 grm. für die weiblichen ist wenigstens für die Männer ein sehr bedeutendes, in dieser Beziehung über- treffen die Giljaken die ebenfalls sehr schweren Schädel der Aino und stehen in einer Reihe mit den gewöhnlich colossal ausgebildeten Burjaten. Bemerkenswerth ist noch beim Gewicht der starke Geschlechtsunterschied, wobei die weiblichen Schädel um 250 grm. leichter als die männlichen ausfallen. Die Gruppirung des Cephalindex bietet folgende Data: unter 15 Männern finden sich: mesocephale brachycephale — hyperbrachycephale — 6. | I D Unter 10 Weibern sind: dolichocephal —4 brachycephal — 5 hyperbrachycephal — 4. Schliesst man den einzigen dolichocephalen Schädel № 19 aus, der jedenfalls nicht giljakischen Ursprungs ist, so erhält man unter 24 Fällen nur zwei mesocephale, alle übrigen sind brachycephal oder sogar hyperbrachycephal, ein Verhältniss, welches unzwei- felhaft zu Gunsten eines exquisit brachycephalen Charakters der Giljaken spricht. Der von Bogdanoff gemessene Schädel war mesocephal (78,4), unter den 4 von Schrenck beschrie- benen befanden sich drei dolichocephale (70,4, 74,9, 73,8) und ein hyperbrachycephaler (85,2). Es ist für mich unerklärlich welchem Grunde ein so grosser Unterschied in den erhaltenen Resultaten zuzuschreiben wäre, die einzige Erklärung wäre vielleicht darin zu finden, dass die von Schrenck’schen Schädel ausschliesslich vom Amur stammten, während DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 29 die von mir untersuchten Giljaken von Sachalin kamen. Dass mein Cephalindex der Wirklichkeit entspricht, beweisen die Messungen von lebenden Giljaken vom Amur, vorge- nommen von Dr. Seeland), derselbe erhielt als das Mittel des Breitenindex für beide Ge- schlechter — 86,2, eine Zahl, welche sich von meinem Mittel (83,3) wenig unterscheidet. Vergleicht man den Breitenindex der Giljaken mit dem der sie umgebenden mongolischen Stämme, so stehen ihnen am nächsten die Orotschonen (83,9), die Tungusen (83,6) und die Koreaner (82,6). Wie es scheint sind die Golde dasjenige Volk, welches zu den Giljaken die meisten verwandtschaftlichen Beziehungen besitzt und am meisten sich mit denselben - vermischt hat. Leider sind Messungen von Schädeln der Golde bis jetzt in grösserem Grade noch nicht vorgenommen, die fünf bekannten Schädel dieses Stammes bieten folgende Indices: 75,8 (ein Schädel bei v. Schrenck), 73,0; 80,2; 85,0; 77,3 (vier Schädel von В. Virchow ?), sind also wenig geeignet zu einer Vergleichung zu dienen. In Bezug auf den Höhenindex sind unter 14 männlichen Schädeln: hypsocephal = 8 orthocephal — 6 unter 10 weiblichen: hypsocephal — 6 orthocephal = 3 platycephal — 1. _- In Folge dieser Tabelle wäre anzunehmen, dass die Giljakenschädel im Allgemeinen einen hypsocephalen Charakter besitzen, dass orthocephale ebenfalls häufig vorkommen, pla- tycephale aber selten sind. Der Schädel von Bogdanoff war platycephal, unter den vier von Schrenck’schen befanden sich zwei hypsocephale und zwei orthocephale. Unter den fünf Golde waren orthocephal — 2, hypsocephal — 3, man könnte aus diesen Verhältnissen mit einiger Wahrscheinlichkeit den Schluss ziehen, dass unter den benachbarten durch- schnittlich orthocephalen Mongolen die Giljaken und Golde fast die einzigen sind, welche einen vorzugsweise hypsocephalen Typus vorweisen. Leider war es in Folge des häufigen Fehlens des Unterkiefers unmöglich eine genügend grosse Tabelle des Gesichtsindex aufzustellen, derselbe war bestimmbar nur an 4 männlichen und 3 weiblichen Schädeln, wobei sich vorfanden: chamaeprosope = 5 leptoprosope = 2. Die Giljakin von Bogdanoff war wie es scheint ohne Unterkiefer, unter den Schä- deln von Schrenck besass der eine einen Gesichtsindex von 91,0, der zweite ebenfalls 1) Зеландъ. Протоколы засЪдан! антропологиче- | Москва, 1886, стр. 62. скаго отдЪла Общества любителей естествознания ит. д. | 2) Virchow. 1. c., р. 137. 30 PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE männliche von 78,3. In Folge dieser wenn auch mangelhaften Data ist anzunehmen, dass ein breites Gesicht unter den Giljaken um das Doppelte häufiger auftritt als ein schmales, ein Verhältniss, welches überhaupt für alle die Nordküste Sibiriens und die angrenzenden Inseln bewohnende Stämme Giltigkeit hat, ob dasselbe jedoch als ein Kennzeichen von Mischung aufzufassen ist, steht jedenfalls noch sehr in Frage. Untersucht man das Verhältniss der grössten Schädelbreite zu der Interjugalbreite, so ergiebt sich, dass unter 19 Fällen Erwachsener: die grösste Schädelbreite übertrifft die Interjugalbreite bei = 16 das umgekehrte Verhältniss’hat statt bei............. = "ya Ein Vorherrschen der Interjugalbreite findet sich in 16°/ (bei den von mir untersuchten Ато in 18%), wie bekannt, rechnet eine solche Eigenthümlichkeit des Schädels von Török zu den Kennzeichen des mongolischen Typus; dass dieselbe wenigstens für die tungusischen Stämme charakteristisch ist, unterliegt meiner Meinung nach keinem Zweifel. Sehr bezeich- nend ist in dieser Beziehung eine Beobachtung von Margaritoff!), derselbe fand bei seinen Messungen der Orotschen des Kaiserhafens, dass häufig die Weiber den Eindruck machten, als ob auf den Schultern nicht der Kopf sass, sondern nur das Gesicht, welches durch seine ungewöhnliche Breite die ganze Schädelhälfte verdeckte. Der Gesichtswinkel der Giljaken beträgt für beide Geschlechter im Mittel 88°, unter 20 tauglichen Schädeln fanden sich: mesognathe — 12 orthognathe = 8. Die vier von Schrenck’schen Schädel (bei Bogdanoff ist der Profilwinkel nicht ange- geben) waren zur Hälfte orthognath und mesognath. Bemerkenswerth ist jedenfalls das völ- lige Fehlen der Prognathie und das überhaupt starke Procent der Orthognathie, in dieser Beziehung unterscheiden sich die Giljaken in nichts von den sie umgebenden Tungusen, Oro- tschen, Golde u. s. w., welche ebenfalls sich durch einen hohen Profilwinkel auszeichnen. In Bezug auf die übrigen Eigenschaften des Schädels der Giljaken wäre noch Fol- gendes zu bemerken. An dem Gesichtsschädel ist die Stirn weniger in die Höhe als in die Breite entwickelt, oft fehlt ein eigentlicher vertikaler Theil, transversal ist dieselbe stark convex; eigenthümlich ist ausserdem dass völlige Fehlen einer persistirenden Stirnnath und die geringe Ausbildung der Arcus superciliares. Die Augenhöhlenöffnung ist gewöhnlich von rechteckiger Form mit scharf ausgesprochenen Winkeln und horizontal gestelltem unteren Rand. Dem Index nach war eine besonders dominirende Form der Oeffnung nicht nachzu- weisen, da sich unter 20 Schädeln 5 mikroseme, 8 mesoseme und 7 megaseme vorfanden, 1) Маргаритовъ В. И. 06% орочахъ ИмпЕРАТОРСКОЙ Гавани. С.-Петербургъ, 1888, стр. 37. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 31 jedenfalls ein deutlicher Beweis die Schwankungen dieses Index rein individuellen Gründen zuzuschreiben. Ganz dasselbe ist der Fall in Bezug auf den Index der Nase, auch hier fanden sich alle Formen ohne besonderes Vorherrschen einer einzigen (leptorhine = 5, mesorhine — 13, platyrhine — 2). Im Allgemeinen ist das Skelet der Nase wenig elevirt, die Nasen- knochen sind platt gestellt, ohne Rücken und mit ungemein stumpfem Winkel zur angren- zenden Partie der Stirn. Die Wangenbeine sind zu zwei Drittel seitlich gestellt, wobei die Uebergangsstelle des frontalen Drittels in die lateralen einen Winkel bildet, der oft zu einem abgerundeten Wulst sich verdickt; ausserdem formt das untere, vordere Ende des Processus mazxillaris 0. zygomatici einen besonders scharfen Vorsprung, an dessen Bildung das ent- sprechende Ende des Oberkiefers nicht Theil nimmt. Eine Theilung der Wangenbeine kam nicht zur Beobachtung, das Vorkommen einer Ritze im Processus temporalis fand sieh nicht häufiger als an den Schädeln anderer Stämme. Durchgängig ist der Oberkiefer stark ange- legt, immer fehlte die Fossa canina als der beste Beweis eines gut entwickelten Knochens mit grossem Hohlraum. In die Augen fallend ist besonders die Breite des Oberkiefers, von ihr hängt fast ausschliesslich die grosse Gesichtsbreite der Giljaken ab, ein Umstand der ebenfalls zu Gunsten eines mongolischen Ursprungs dieses Volkes spricht. Bemerkenswerth wäre noch das verhältnissmässig häufige Vorkommen eines sagittalen Gaumentorus. Der Hirnschädel der Giljaken bietet alle Eigenthümlichkeiten des brachycephalen oder sogar hyperbrachycephalen Typus mit kurzem Scheitel und ungewöhnlich hohem, steil abfal- lendem Hinterhaupt, transversal ist der Scheitel regelmässig convex und ohne jede Abplattung, ganz dasselbe ist der Fall am Oceipitale, dessen Wölbung in jeder Richtung eine sehr gleich- mässige ist ohne jedes Vorspringen einer besonderen Partie. Die Knochen des Hirnschädels sind stark entwickelt, jedoch ohne scharf markirte Leisten und Vorsprünge, als Beweis dient das häufige Fehlen der Lineae nuchae und Spina occipitalis und die geringe Prominenz der Temporallinien trotz ihres hohen Hinaufreichens gegen die Mittellinie des Scheitels. Die Basis des Schädels ist breit und kurz, die einzelnen Theile derselben bieten keine Besonderheiten, Schnittspuren am Rande des grossen Hinterhauptsloches kamen in zwei Fällen zur Beob- achtung. Schlussfolgerungen. Der Stamm der Giljaken wohnt gegenwärtig theils auf dem Continente, theils auf Sa- chalin. Aufdem Continente erstreckt sich der Verbreitungsdistrikt der Giljaken längs der Küste des Meeres vom Cap Lasareff nordwärts bis zum Tugurbusen, westwärts wohnen dieselben längs dem unteren Lauf des Amur bis Bogorodsk. Aufwärts den Amur von Bogorodsk bis zum Flusse Gorin im Kreise der Stadt Sophijsk wohnt eine Mischform von Giljaken und Golde (Manguni 32 PROFESS0R А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE oder Chede-Seeland). Auf Sachalin bewohnen die Giljaken die nördliche Hälfte der Insel in Form von vereinzelten Ansiedelungen längs der West- und Ostküste, im Innern verbreiten sie sich hauptsächlich läugs dem Flusse Tymy. Die Giljaken des Festlandes finden sich unver- mischt längs dem Amur nur bis circa 150 Werst oberhalb von Nikolajevsk, weiter west- wärts treten schon Mischformen hauptsächlich zwischen Giljaken und Golde, weniger zwischen Giljaken, Orotschen und Tungusen auf. Auf Sachalin leben die Giljaken in der nächsten Nachbarschaft mit den Oroken, deren Niederlassungen auf der ganzen Nordhälfte zwischen ihnen eingesprengt sind, nach Süden, jedoch durch eine neutrale Zone mehr oder weniger geschieden, treffen sich Giljaken und Aino und bilden schon jetzt besonders in der Umgegend von Dui gemischte Ansiedelungen deren Bevölkerung unter dem Namen der Aino-Giljaken be- kanntist. Nach einer ungefähren Bestimmung (Seeland) leben auf dem Continente ungefähr 4000 bis 5000 Giljaken, während die Zahl derselben auf Sachalin eirca 3000 ausmacht. Es ist anzunehmen, dass diese Zahlen sich stätig und ungemein schnell vermindern (2. В. für die Orotschen des Kaiserhafens nach Margaritoff in 30 Jahren um das Vierfache) und dass die Giljaken ebenso wie fast alle auderen Stämme der Ostküste von Sibirien entweder einem allmählichen Aussterben entgegengehen, oder nach nicht langer Zeit durch Mischung ihre typi- schen Eigenschaften verlieren werden. In Bezug des ursprünglichen Stammsitzes der Giljaken sind natürlich nur Vermuthungen möglich. Nach der Meinung von Seeland kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit Sachalin als den Ort annehmen, welchen dieser Stamm am frühesten inne hatte und von wo aus derselbe auf das Festland übersiedelte. Zu Gunsten einer solchen Annahme spricht sowohl die eigene Ueberzeugung der Giljaken, als auch einige sociale Eigenschaften derselben wie z. B. die Bauart der Häuser, deren ursprüngliche Eigenart sich nur auf Sachalin erhalten hat. Die Abstammung der Giljaken ist bis jetzt noch nicht mit der gewünschten Sicherheit festgestellt. Unzweifelhaft falsch ist die Annahme einer Stammeinheit zwischen Giljaken und Aino (Klaproth), ebenso unrichtig die Identifizirung derselben mit Tataren (Krusenstern). Einige russische Forscher (Permikin und Sswerbejeff) rechnen die Giljaken zu den Tun- gusen, derselben Meinung ist Kennan, welcher die Amurgiljaken mit den Tungusen und Mandshu zu einer Gruppe vereint mit der Angabe, dass sie offenbar und unzweifelhaft von chinesischem Ursprunge seien. von Schrenck!) (dessen Werke die eben angeführten Citate entlehnt sind) spricht sich folgendermaassen aus: «die Giljaken sind ihrer Sprache nach weder mit ihren Nachbarn den Aino und den tungusischen Völkerschaften, noch überhaupt mit irgend einem Volke Sibiriens oder auch Nordostasiens und Nordwestamerikas in nähere stammverwandtschaftliche Beziehung zu bringen; sie bilden ein Volk für sich, gleich den Kamtschadalen, den Aleuten, den Tschuktschen und Korjaken». Auch von Schrenck spricht, gestützt auf linguistische Eigentnümlichkeiten die Meinung aus, dass die Giljaken ehemals nur auf der Insel Sachalin heimisch waren, später aber von den Aino verdrängt von dort aus 1) Г. von Schrenck, 1. с., р. 209; р. 214 etc. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 33 auf den angrenzenden Theil des Festlandes übergingen. «Ihrer Sprache nach sind sie, gleich den Aino, als ein indigenes Volk des äussersten, insularen Küstensaumes von Ostasien zu betrachten». In ihrer physischen Beschaffenheit unterscheiden sich nach v. Schrenck die Giljaken keineswegs von den Nachbarvölkern, «haben dieselben ehemals vielleicht einen durch- gehenden Typus gehabt, so hat sich derselbe gegenwärtig, in Folge langjähriger und viel- facher Vermischung mit den Nachbarn, verwischt und verloren». Je nach der Aehnlichkeit mit einem der Nachbarvölker unterscheidet der genannte Forscher in Bezug auf die Gesichts- züge drei deutlich markirte Typen: einen ainisch-giljakischen, einen tungusisch-giljakischen und einen schlechtweg giljakischen (allgemein mongolischen). Auf Grund des vorliegenden craniologischen Materials, sowohl meines eigenen als auch der fünf Schädel von Bogdanoff und von v. Schrenck, würde ich mir erlauben folgende Meinung über die Stammeszugehörigkeit der Giljaken auszusprechen. Die von mir unter- suchten Schädel sind sich untereinander fast ohne Ausnahme ungemein ähnlich und machen sowohl in der allgemeinen Form, als auch bei der Betrachtuug der einzelnen craniologischen Merkmale unzweifelhaft den Eindruck der Zugehörigkeit zu einem typisch ausgebildeten und wenig mit fremden Elementen gemischten Stamm. Mit Ausnahme eines einzigen stammen alle Schädel von Sachalin, hieraus könnte man wohl den Schluss ziehen, dass die Giljaken auf Sa- chalin entweder ihre ursprüngliche Stammreinheit vollständig intakt bewahrt haben, oder dass, wenn sie gemischt sind, die in sie aufgenommenen fremden Elemente von einem Volke oder Völkern herrühren, welche wenigstens craniologisch sich in Nichts von den Giljaken unter- schieden. Unter den beiden noch gegenwärtig auf Sachalin wohnenden Stämmen müssen wenigstens die Aino, deren Cephalindex im Allgemeinen dolichocephal ist, keinen Einfluss auf die Schädelform der Giljaken gehabt haben, schon aus dem Grunde, weil bei den letz- teren dolichocephale Typen überhaupt nicht, mesocephale aber sehr selten vorkommen. Unter unseren Schädeln befinden sich sieben, welche von ihrem Finder, Dr. Suprunenko, als Aino-Giljaken also als Mischform bezeichnet sind. Unter ihnen gehört M 19 unzweifelhaft einem Ainoweibe an, die übrigen sechs sind ihrer Form und Merkmalen nach reine Giljaken, jedenfalls ein guter Beweis, dass, wenn wirklich eine Mischform vorliegt, der Giljakentypus gegenwärtig noch die Kraft besitzt auch fremden Elementen gegenüber seine ursprüngliche Form zu behaupten. Der zweite Stamm, welcher sich zerstreut zwischen Giljakensitzen findet, sind die Oroken, ein ebenfalls exquisit brachycephales Volk, die Schädel derselben unterscheiden sich wie es scheint wenig von denen der Giljaken, in Folge dessen und wegen des bis jetzt noch zu geringen craniologischen Materials es unmöglich ist irgend welche Ver- muthungen über Mischresultate zwischen beiden Stämmen auszusprechen. Ich erlaube mir hier noch zu bemerken, dass sich nach den Angaben von Dr. Suprunenko auf Sachalin noch die Spuren eines vierten, gegenwärtig völlig ausgestorbenen Volkes vorfinden, welches den Namen «Tontschi» führte, dessen frühere Existenz z. B. an der Mündung des Flusses Siski durch das Auffinden irdener Krüge mit den Henkeln im Inneren des Topfes gegenwärtig constatirt wird. Wenn wir also auf Grund der gemessenen Schädel annehmen müssen, dass Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. 5 34 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE die Giljaken auf Sachalin, ob gemischt oder rein, eine typisch scharf ausgesprochene Schädel- form besitzen, so bieten im Gegentheil die Giljaken des Continents alle Merkmale, welche als Folge der Mischung mit fremden Stämmen, wenigstens den Verlust jeder charakteristi- schen Form des Schädels zur Evidenz darbieten. Der von mir gemessene Schädel von So- phijsk war brachycephal, der von Bogdanoff mesocephal, unter den von Schrenck beschrie- benen waren drei dolichocephal und einer hyperbrachycephal. Diese Schwankungen im Cephalindex, ganz abgesehen von den gleichen der übrigen Indices, lassen keinen Zweifel übrig in Bezug auf die Annahme, dass der Schädel der continentalen Giljaken gegenwärtig den ursprünglichen Stammcharakter vollständig verloren hat. Resumirt man die allgemeinen, typischen Merkmale des Giljakenschädels, so wären dieselben ungefähr folgendermaassen zu bestimmen. Der Schädel besitzt eine mittlere Capa- zität, ist von grosser Schwere, entweder brachycephal oder sogar hyperbrachycephal. Der Hirnschädel ist hoch oder mittelhoch, die Stirn zurückweichend, der Scheitel kurz, das Hinterhaupt hoch und regelmässig, aber schwach convex, die Basis ist kurz und breit. Die einzelnen Knochen sind stark formirt, die Näthe mehr oder weniger einfach mit Fehlen der Nathknochen, die Temporallinien reichen weit an den Scheitel hinauf. Das Gesicht ist stark entwickelt und breit, der Winkel — 88°, die Augenhöhlenöffnung ist rechteckig und mittel- gross, die mesorhine Nase ist wenig elevirt und mit plattem Rücken. Die Jochbeine sind seitlich gestellt, in Folge dessen hängt die grosse Breite des Gesichts von der ungemein starken Entwickelung der Oberkiefer ab, die Fossae caninae fehlen, der Alveolarfortsatz ist sehr schwach prognath, die kleinen Zähne sind orthognath gerichtet; auf der Mittellinie des geräumigen Gaumen findet sich häufig ein Torus. Auf Grund der eben wiederholten Merk- male gehört meiner Ueberzeugung nach der Giljakenschädel zur mongolischen Form und craniologisch wären die Giljaken zu den mongolisch-tungusischen Völkern zu rechnen. Eine ähnliche Meinung spricht von Schrenck!) aus, auch er rechnet die Giljaken ihrer physi- schen Beschaffenheit nach gegenwärtig zu den mongolisch-tungusischen Stämmen, glaubt aber hauptsächlich auf Grund der ihnen eigenthümlichen Sprache, dass die Giljaken ehemals auch physisch eigenartiger waren und dass sie erst im Laufe der Zeit in Folge ihrer Ver- mischung mit den Tungusen sich mehr und mehr mongolisirt haben. In Folge dessen be- zeichnet von Schrenck die Giljaken als sprachlich isolirte Nordasiaten und rechnet sie vom geographischen Standpunkte zu den nordostasiatischen Randvölkern. Ш, OROKENSCHÄDEL. Das dritte die Insel Sachalin bewohnende Volk, die Oroken, sind sowohl ethnographisch als auch anthropologisch bis jetzt wenig untersucht. Es ist noch nicht mit Sicherheit fest- gestellt, ob die Oroken einen Stamm für sich ausmachen, oder wie auch ihre Sprache und 1) у. Schrenck. 1. с., р. 244. NE us fü Tr, =, DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND ÜROKEN. 35 Körperform darthun, an den Oltscha des Continents ihre nächsten Verwandten haben oder nur ein in früherer Zeit vom Festlande nach Sachalin übergesiedelter Zweig der letzteren sind. von Schrenck'), gestützt auf gewisse Unterschiede in der Lebensweise und Sprache, hält sich zu der Meinung, dass die Oroken auf Sachalin getrennt von den Oltscha und als besonderes Volk zu bezeichnen sind. Der Verbreitungsbezirk der Oroken geht gegenwärtig vom Golfe der Geduld längs der Flüsse Ty (Poronai) und Tymy nordwärts fast bis zur nördlichen Spitze der Insel, ausserdem finden sich Niederlassungen längs der Meeresküste auf der Ostküste der nördlichen Hälfte Sachalins. Ein bestimmter Bezirk, speciell von den Oroken eingenommen, findet sich nicht, vielmehr liegen ihre Ansiedelungen zer- streut zwischen den Aino und Giljaken. Die Zahl der gegenwärtig noch lebenden Oroken ist unbekannt. Schädel von Oroken sind meines Wissens nach niemals craniologisch untersucht und beschrieben worden, auch scheinen in den Museen Europas nirgends solche zu existiren, in Folge dessen glaube ich, dass die Messung und Untersuchung von fünf Orokenschädeln, trotz der geringen Zahl, von einigem wissenschaftlichen Interesse sein kann. Selbstverständlich erlaubt das vorliegende Material nicht weitere Schlüsse zu ziehen, aber für eine annähernde Charakteristik wenigstens der allgemeinen craniologischen Merkmale ist auch eine solche Zahl brauchbar. Sämmtliche Schädel befinden sich im ethnographisch-anthropologischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Der Schädel № 1 stammt aus der Collection von Dr. Suprunenko und ist als Oroke aus der Ansiedelung Ssiski am Golfe der Geduld bezeichnet, derselbe gehört offenbar einem Subjekte männlichen Geschlechts und von hohem Alter an, seine Knochen sind kräftig entwickelt, der Unterkiefer fehlt. Die vier übrigen Schädel erhielt die Akademie von J. Poljakoff als Ergebnisse seiner Reise nach Sachalin im Jahre 1881. № 2 ein ebenfalls männlicher, stark entwickelter Schädel eines alten Subjekts ist bezeichnet als Oroke aus der Jurte Ator-wo, № 3 ebenfalls männlichen Geschlechts aber von mittlerem Alter ist ein Oroke von der Mündung des Flusses Poro-nai, M 4, dessen Ge- schlecht schwer zu bestimmen ist (wahrscheinlich weiblich), im Alter von 18 —19 Jahren kommt aus einer Jurte von Dagi, № 5, der Schädel eines Knaben von circa 5 Jahren stammte aus einer Jurte von Ator-wo; № 3, 4 und 5 besitzen einen Unterkiefer. Sämmtliche Schädel sind, wie es scheint, Gräbern entnommen. M 1 und 2 sind stark gebleicht. Ich gebe die Be- schreibung der fünf Schädel zusammen, da es mir nicht tauglich schien für M 4 trotz seines wahrscheinlich weiblichen Charakters eine besondere Rubrik zu machen. Die mittlere Capazität beträgt 1439 cc. und ist eine verhältnissmässig grosse, wobei besonders die männlichen Schädel № 1 und 2 sich durch ihren grossen Inhalt auszeichnen. Die mittlere Schwere ist — 654 grm., unbedingt schwer sind ebenfalls № 1 und 2. Der Breitenindex beträgt 84,5, wobei sich folgende Gruppirung vorfindet: 1) у. Schrenck. 1. с., р. 135. 5* 36 PROFESsSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE brachycephale = hyperbrachycephal = 1 ultrabrachycephal = 1 (№ 5). In Folge dieser Tabelle würden die Oroken zu den stark brachycephalen Völkern zu rechnen sein. Der Höhenindex ist — 74,9, darunter sind: hypsocephale — 3 orthocephale — 2. Im Allgemeinen würde also die Hypsocephalie vorherrschen. Der Breitenbreitenindex beträgt == 63,5, der Breitenhöhenindex = 88,5. Das Mittel für den Umfang ist — 524, das des Querbogens — 328, des Längsbogens — 354. Der unbedingt längste Knochen ist das Frontale, ungefähr von gleicher Länge sind Parietale und Occipitale. In Bezug auf die gegenseitige Länge der vorderen und hinteren Schädelhälfte wäre zu bemerken, dass an den Männern die erstere die letztere übertrifft, wäh- rend an dem Weibe und Knaben das umgekehrte Verhältniss stattfindet. Der Gesichtsindex beträgt im Mittel = 91,3, unter den drei zu dieser Messung taug- lichen Schädeln ist der Knabe chamaeprosop, während № 3 und 4 leptoprosop sich verhalten. Die Stirn sämmtlicher Schädel zeichnet sich durch ihre ungemein starke Breite aus, trans- versal ist dieselbe wenig convex, vertikal bildet sie einen flachen Bogen mit unmerklichem Uebergang in den Scheitel; in allen Fällen findet sich ein gut ausgesprochener, mittlerer Stirnkamm. Eine gut entwickelte, vertikal gestellte, vordere Stirnpartie existirt nur an dem weiblichen Schädel und an dem Knaben. Die Arcus superciliares sind kaum bemerkbar, die Tubera frontalia wenigstens an dem jüngeren gut ausgesprochen. Die Augenhöhlenöffnung ist rundlich und hoch mit horizontalgestelltem unteren Rand, die Fläche der Oeffnung ist fast vollständig nach vorn gerichtet; der Index beträgt im Mittel = 87,5, wobei folgende Formen vorkommen: mikroseme = 2 (№ 1 und 2) megaseme — 3 (die jüngeren Individuen). Durch eine ungemeine Breite zeichnet sich der Raum zwischen beiden Augenhöhlenöff- nungen aus, eine so ungewöhnliche Breite besonders des Processus nasalis о. frontis übt jeden- falls einen grossen Einfluss auf die allgemeine Stirnbreite aus. Die Nasenknochen sind sowohl lang als breit, der Rücken ist gut ausgesprochen, ein leichter Sattel findet sich am Uebergange des oberen in das mittlere Drittel. Die Oeffnung ist birnförmig und hoch, № 3 besitzt starke Fossae praenasales, der Index beträgt — 45,4, unter den fünf Fällen sind: leptorhin = 4 mesorhin = 1 (№ 1). Die Nase selbst ist im Verhältniss zu dem unteren Theile der Stirn wenig elevirt, der Winkel bildet im Mittel = 156°. Der Oberkiefer ist ungemein stark entwickelt, sowohl der ВЕ р ув. ES 0 4 DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND ÜROKEN. 37 Körper als auch die Fortsätze, durchgängig fehlen die Fossae caninae. Die Breite beider Oberkiefer zusammen beträgt im Mittel für die männlichen Schädel — 10,6, für den weib- lichen = 9,7, der Zahnfortsatz ist prognath, ап № 3 sogar stark prognath, sein frontaler Theil ist ungemein breit, die Zähne sind von mittlerer Grösse und stark abgeschliffen. Die Ossa zygomatica sind bei den Männern stark und theils nach vorn, theils seitlich gerichtet, am Weibe stehen sie völlig seitlich, еше Визе im Processus temporalis findet sich an № 4 und 5 auf beiden Seiten. Bemerkenswerth ist an den männlichen Schädeln der allmähliche Uebergang des Maxillare in den unteren Rand des Zygomaticum, welcher im Gegensatz am Weibe sich unter starkem, fortsatzartigem Winkel vollzieht. Der Unterkiefer ist kräftig for- mirt, der ganze Knochen ungemein lang mit hohem Körper, breiten aber niedrigen Aesten, das Kinndreieck (Spina mentalis anterior) ist deutlich prominent; wie überhaupt an vielen Mongolenschädeln zeichnet sich durch ihre besondere Dicke die Uebergangsstelle des Körpers in die Aeste aus, hauptsächlich an der Innenfläche des Knochens, indem die Linea obliqua interna kammartig nach innen vorspringt. Der Winkel ist an sämmtlichen Knochen sehr stumpf, an № 3 besitzt der Unterkiefer an der Innenfläche des frontalen Theils des Körpers in der Nähe des oberen Randes einige runde Knochenvorsprünge, ähnlich den an Giljakenschädeln von mir beschriebenen. Der Profilwinkel nach Jhering beträgt im Mittel = 92°, unter den fünf Schädeln finden sich: orthognathe — 4 mesognath — 1. In Bezug auf den Abstand des vorderen Randes des Foramen magnum von der Nasen- . wurzel und desselben Punktes von der Mitte des Alveolarrandes des Oberkiefers wäre zu bemerken, dass das Verhältniss dieser Werthe sich wie 101 : 99 bestimmt, ein Umstand der ebenfalls zu Gunsten des exquisiten Orthognathismus der Orokenschädel spricht. In der Seitenansicht beschreibt die Conturlinie des Hirnschädels eine hohe, lange und fast regelmässige Ellipse ohne jeden bemerkbaren Uebergang der Stirn in den Scheitel und des Scheitels in das Hinterhaupt. Das Hinterhaupt ist nicht prominent, regelmässig convex und viel niedriger und nicht so steil abfallend wie z. B. bei den ebenfalls stark brachycephalen Giljaken. Der eigentliche Scheitel ist kurz und ebenfalls leicht convex, die Tubera parietalia sind wenig bemerkbar, die Temporallinien sind nur in ihrem vorderen Theil scharf ausge- sprochen, gehen aber wenigstens an den männlichen Schädeln weit gegen den Scheitel hinauf. Das Temporale ist stark und besitzt dicke Fortsätze, die obere Wurzel des Processus zygo- maticus geht kammförmig über den ganzen Knochen bis an den hinteren Rand; das Pterion ist in allen Fällen regelmässig. In der Ansicht von oben besitzt die Conturlinie die Form einer ungemein breiten, sagittal nicht besonders langen und fast regelmässigen Ellipse. In Folge der grossen Convexität der ganzen Seitenfläche des Hirnschädels sind die Tubera parietalia kaum bemerkbar. Von oben sind sowohl die Nase als auch die Arcus zygomatici gut zu sehen, der ganze Scheitel ist sagittal 38 PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE und transversal gewölbt. An № 1 sind die Näthe vollständig, an № 2 theilweise verstrichen, № 3 ist ein Schiefschädel nach rechts und hinten, an ihm sowie ап № 4 sind die Näthe offen und mässig gezackt, Schaltknochen fehlen mit Ausnahme eines kleinen an № 3 in der Sutura mastoideo-occipitalis und eines gleichen an № 4 in der linken Hälfte der Sutura lambdoidea. An № 1 findet sich ausserdem eine leichte Furche längs der hinteren Hälfte der Sutura sagittalis. In der Norma occipitalis bildet der Schädel in allen Fällen ein Fünfeck mit schwach convexen Seiten und Basis und stumpf kammartig elevirtem Scheitelwinkel. Dieser Scheitel- kamm setzt sich sagittal nach vorn bis auf das Frontale fort und giebt den Schädeln sowohl in der Ansicht von vorn als von hinten ein charakteristisches Ansehen, er ist ebensogut an den Erwachsenen als an dem Knaben bemerkbar. Die ganze Occipitalpartie ist regelmässig convex mit Ausnahme des oberen Drittels der Schuppe, welches eine leichte Abplattung zeigt. In allen Fällen fehlt eine Spina occipitalis externa, und auch die Nackenlinien sind schwach aus- gesprochen (sie fehlen an dem weiblichen Schädel). Der Uebergang in den kurzen, basalge- wendeten Theil der Occipitalschuppe vollzieht sich sehr allmählich, nur ап № 1 ist diese Stelle winkelartig vorspringend. An № 1 und 5 sind die Processus condyloidei mehr prominent als die Processus mastoidei, an den übrigen stehen sie in einer Höhe. An allen Schädeln (excl. № 5) übertrifft die mastoideale Breite bedeutend die interparietale, ein Umstand, der zusammen mit der geringen Entwickelung der Tubera parietalia auf eine ungemein grosse Breite des basalen Theils hinweist. In allen Fällen ist bei Vergleichung der grössten Schädelbreite mit der Interjugalbreite die erstere die bei Weitem grössere. Die Basis ist kurz und sehr breit, der hinter dem Foramen magnum liegende Theil derselben ist in Folge der regelmässigen Convexität der Occipitalschuppe kaum ausgebildet. Das grosse Hinterhauptsloch besitz einen Index von 86,1 und ist von elliptischer Form, mehr gerundet und klein zeigt es sich an № 1, rhombisch ап № 3. Der Gaumen ist kurz, aber eben- falls ungemein breit und nicht besonders tief, seine Rinnen sind wenig ausgesprochen, ein niedriger, aber breiter, sagittaler Torus ist nur an № 2 bemerkbar. Der Zahnbogen bildet fast die Hälfte eines Kreises mit breitem, frontalen Theil und nach hinten divergirenden Seiten. An № 2 sind trotz dem hohen Alter die Dentes sapientiae im Oberkiefer nicht durchgebrochen, dasselbe ist der Fall an № 3 und 4. Als besondere Eigenthümlichkeiten der Basis wären noch zu bemerken: das Vorhandensein einer Fovea pharyngea an N 4 und 5 und das Fehlen der Spina nasalis posterior an № 3. Die ebenbeschriebenen Besonderheiten der Orokenschädel lassen trotz der geringen Zahl des Materials keinen Zweifel übrig, diesen Stamm als einen völlig selbstständigen und von seinen nächsten Nachbarn craniologisch scharf getrennten aufzufassen. Dass die Oroken im Bau des Schädels nicht die geringste Aehnlichkeit mit den Aino besitzen, ist selbstverständlich, ebenso wenig ist eine besondere Aehnlichkeit oder direkte Verwandtschaft mit den Giljaken nachweisbar. Der mit den Giljaken allgemeine Cephalindex würde höchstens auf die Zuge- hörigkeit zu einem und demselben Völkerkomplex hinweisen und würde nur die Meinung bekräftigen, welche die Oroken ebenfalls zu den mongolisch-tungusischen Stämmen rechnet. Der grosse Orthognathismus der Orokenschädel, die eigenthümliche Configuration der Stirn, RT NER N La ON DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND Овокем. 39 die charakteristisch elliptische Contur des Hirnschädels in der Seitenansicht und die ganze Bildung der Occipitalpartie sind meiner Meinung nach gewichtige Beweisgründe diesen Stamm trotz seiner mit den Giljaken in nächster Nachbarschaft bestehenden geographischen Verbrei- tung, völlig getrennt von letzteren aufzufassen. Sämmtliche fünf Schädel sind sich sowohl in der allgemeinen Form, als auch in den einzelnen cranioscopischen und craniometrischen Figenthümlichkeiten untereinander ungemein ähnlich, in Folge dessen könnte man auf eine gewisse Reinheit des Stammcharakters schliessen. In Bezug auf die Annahme einer Verwandtschaft der Oroken mit den Oltscha des Amur geben die von mir gemessenen Schädel keine nähere Sicherheit. von Schrenck!) giebt die Maasse von zwei Oltschaschädeln, wovon der eine hyperbrachycephal, der andere dolichoce- phal ist, ihrem Profilwinkel nach sind beide mesognath. Bei der Vergleichung der Beschrei- bung beider Schädel (v. Schrenck p. 293) mit den von mir untersuchten ist es nicht in Abrede zu stellen, dass wenigstens der eine Oltscha, aus der Bai de Castries, eine grosse Aehnlichkeit mit den sachalinischen Oroken aufweist. Nach Süden von den Oltscha wohnt längs der Meeresküste des Continents, gegenüber Sachalin, der Stamm der Orotschen. In früherer Zeit ein zahlreiches Volk sind die Orotschen gegenwärtig (1888) auf circa 318 Individuen zusammengeschmolzen, welche “in einzelnen Ansiedlungen verstreut den Kaiserhafen und seine Umgegend bis auf 100 Werst innehaben. Die Orotschen gehören ebenso wie die Oltscha und die Oroken zu dem mongolisch-tungusischen Völkerkomplex und als nächste Nachbarn der Oroken auf dem Festlande wäre die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, letztere als eine Abzweigung der Oro- tschen anzusehen. Im ethnographischen Museum von Wladiwostok befindet sich eine Collec- tion von 17 Orotschenschädeln, dieselben wurden zweimal untersucht und beschrieben und zwar im Jahre 1888 von Dr. Rontscheffsky°) und von W. Margaritoff?), welcher auf einer speciell dazu ausgerüsteten Expedition die ganze Sammlung an Ort und Stelle zusam- menbrachte. Die Messungen von Rontscheffsky in Bezug auf den Inhalt, die Gruppirung des Cephalindex u. s. w. wurden von mir in meiner ersten Arbeit über die Aino *) citirt, die Tabellen von Margaritoff variiren nur in unbedeutenden Einzelheiten. Vergleicht man die einzelnen Werthe mit den gleichen der Oroken, so ist eine gewisse Aehnlichkeit zwischen beiden Stämmen nicht zu verkennen und der Beweis der Zugehörigkeit beider zu ein und derselben Völkerfamilie wäre verhältnissmässig leicht zu führen. Anders ist dasselbe der Fall, wenn man die Schädel beider Stämme, ohne auf die allgemeinen Werthe Rücksicht zu nehmen, einer speciellen vergleichenden Untersuchung unterwirft. In diesem Jahre erhielt das Museum der Kaiserlichen militär-medizinischen Akademie den Schädel eines un- zweifelhaft männlichen Orotschen aus dem Kaiserhafen, und, wenn es überhaupt zulässig ist auf Grund eines einzigen Objects Vergleichungen zu machen, so besteht wenig- 1) von Schrenck. 1. c., р. 236. 3) В. II. Маргаритовъ. 1. c., р. 42—45. 2) А.Рончевский. ИзмЪБрен!е 17 череповъ Орочей.— 4) А. Tarenetzky. 1. с., р. 33 u. м, Медицинск!я прибавлен!я къ Морскому Сборнику. 1888. 40 stens für mich gegenwärtig kein Zweifel mehr, dass der Orotsche in vielen Einzelheiten sich scharf von den fünf Oroken unterscheidet. An dem Orotschen fällt hauptsächlich in die Augen die im Vergleich zu der grossen Gesichtsbreite schmale Stirn, die Stirnbreite verjüngt sich nach oben und der ganze Schädel mit Ausnahme des Gesichts macht den Eindruck, als ob er PROFESSOR A. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE ne. 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Die Nase ist vollständig platt, der frontale Theil des Zahnfortsatzes des Oberkiefers schmal, die Jochbeine sind mehr nach vorn gerichtet u. s. w. Mit einem Worte es finden sich genug Anhaltspunkte, beide Stämme craniologisch als für sich bestehend zu betrachten. Ш. | noschädel. 182 | 33 | 34 | 35 36 | 37 | 38 39 | 40 аа | 42 | 4344546 | 47 9 a9 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 sicht. Е Augenhôhle| Nase. 53 os Unterkiefer. Aeste. 5 Е se Е Е Е 8. 5 N Е Е 8: Ss а ааа за JE |” = a. gu и = 8 [Sa ЗА 1: Е и М я |120 | 142 | 36 | 42 | 54 | 29 |23 | 75 62| 190| 97| 37 | 131| 65 | 41 [72,6 |731 |724 100,7! 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Imp. 4. sc. УП Série. 6 40 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE stens für mich gegenwärtig kein Zweifel mehr, dass der Orotsche in vielen Einzelheiten sich scharf von den fünf Oroken unterscheidet. An dem Orotschen fällt hauptsächlich in die Augen die im Vergleich zu der grossen Gesichtsbreite schmale Stirn, die Stirnbreite verjüngt sich nach oben und der ganze Schädel mit Ausnahme des Gesichts macht den Eindruck, als ob ег 112 3 679 и 1213 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 Е 8 = 5 аа аа 2:25 52: ЕН M | м Alter. Inhalt. el) 3 3 3 3 4 À на |= 3 ЕВ 41 |1034| mittelalt | 1626 |755 |190 |191 | 138 | 100 | 124 | 128 | 62 |139 |139 | 139 | 638 | 332 | 390 | 133 | 127 | 130 | 102 42/1036| alt 1490 |631 | 181 |181 | 145 | 92|129 | 186 | 60 |134| — | 134 |585 |335 | — | 130 | 127| — | 95| 98| 100! 107 43/1039] alt 1740 |850 | 192 | 193 |150 92/1140 | 184 | 56 | 144 | 140 | 145 | 560 | 360 | 402 | 137 | 138 | 132 | 98 | 105 | 103| — [шв 44 |1041| mittelalt | 1673 |700 | 194 | 194 | 147 | 94 | 134 | 126 | 60 | 144 | 138 | 144 | 555 | 347 | 387 | 134 | 124 |129 | 96 |110 | 113 |112 | и 45 |1042| alt 1684 |885 |190 |192 | 148 | 98 | 130 |134 | 50 | 140 | 140 | 140] 550 | 347 | 395 | 140 | 135 | 120| 93 | 100 | 101 | 109| 5 46 |1045| alt 1474 |995 | 200 | 202 | 150 | 102 | 136 124 | 56 |138 | 138 | 138 572 | 338 | 402 | 180 | 140 | 132 | 107 | 102 | 108| 17| 7 47|1047| mittelalt | 1346 | — | 184 |184 | 138 | 94 | 128 |122 | 50 | 135 | 127 | 136 | 587 | 328 | 377 | 126 |123 |129| 90| 99| 102! — | - 1562 |803 | 190 | 191 |145 96| 131 129 | 56 | 139 | 187 | 139 | 549 | 389 | 392 | 183 | 130 | 129 | 97 | 103) 105 | 10| 9 Weiblich | 48/1044) alt 1839 |645 190 | 192 | 143 | 95 |126 | 123| 48 99 | 100 |102 | 5 49/1048) mittelalt | 1350 |720 | 178 | 180 | 140| 88 | 124 |132 | 53 97| 9810] 8 50 1035) mittelalt | 1264 |780 | 180 | 180 | 130| 90 | 122 | 124 | 56 98 | 108 |110] 98 51 [1037] alt — | |170 10| — | 84 |120] 118| 50 941100! — | 177 52 1038| alt 1220 |465 |177 |177 |133 | 86 | 120| 122 | 46 100 | 104 |101| 21 53 [1040] mittelalt | 1246 |410 | 171 | 171 | 130| 88 |120| 115 | 40 100] 96) 97/11 1284 |604 |177 |178 | 135 | 88 | 122 | 122 | 49 97 | 101 | з Kindliel 54 1048] 6-67. | 1248 |350 | 169 | 170 |140 | 80 |121 |182| 58 | — | _ 128 | 489 | 818 | 848 | 120 | 11a | 114 | 88 | 96 | - | = ^ 55 1046| 11-187. | 1474 |576 | 188 |188 |146 | 92 |128 188) 56 | 136 | 148 | 136 | 530 | 847 | 891 | 187 | 126 | 128) 90 |105| 95 | 88 |0 DER BEWOHNER VOX SAOHALIN — Атуо, GILJAKEN UND OROKEN. 41 von den Seiten zusammengepresst wäre, Die Nase ist vollständig platt, der frontale Theil des Zahnfortsatzes des Oberkiefers schmal, die Jochbeine sind mehr nach vorn gerichtet u. s. w. Mit einem Worte es finden sich genug Anhaltspunkte, beide Stämme craniologisch als für sich bestehend zu betrachten. 45 | 142 | 36 | 42 | 54 | 29 |23 | 75 |62|190| 97| 37 |181| 65 | 41 181|72,4/1007| IX |53,7 | 87 14| 34 | 40 | 49 | 24 [з1 | 69| 61| — | -|- |— | — | - 74,0 | 68:4 924 X 49,0| 85 —|87/ 41/52/2625 —|—|— ||) = || 5.0 | 61,3 960] X |500| = 143 | 36 | 41 | 57 | 26 |22 |978 |68| — | — | — | — | — 74,2 | 63,9 | 97,9 45,8 |3 88 143| 34 | 43 | 49 | 29 | 22 | 67 | 60 | 200 | 110| 36 |126] 71 | 78,6 | 66,1 | 94,6/IX—X| 59,1 82 148| 33 | 42 | 52 | 24 | 26 | 79 | 72 | 208 | 114 | 44 69,0 XI |44,4 83 = = = 73,3 | 681 | 97,8] X 142 | 35 | 41 | 52 | 26 |23 | 78 | 64 | 199 | 107 | 39 | 130 п 73,1|66,1| 95,8] X |500 36 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. schädel. | а 84 | 42 | 46 | 24 |22 | 66 |55| — | — 66.4 | 90,0] X |521 |814 |787 | — |138 | 76 34 | 40 | 48 | 23 | 19| 68158 | — | — 62,8 | 93,5) IX—X| 47,9 | 35,0 |794 | — |141 | 76 30 | 40 | 48 | 27 | 22| 68 | 66 | 210 | 95 69,2 моя хх 56,2 | 75,0 | 87,3 | 86,3 | 138 | 73 == | = = 85,2| — 129! 36 | 41 | 50 | 24 | 17| 68 | 52 LE —|—|— 64,6 100,7| X [43,0 8733 |885 | — 14а | 70 —|— | 32 | 39 | 44 | 25 | 17| 65 56| — | = == 67,6 100,01 IX—X 56,8 | 82,0 | — |156| 78 no 181 | 85 | 40 | 47 | 25 19 | 67 |57 |210| 95 | 34 |127| 67 ei me) 1848 87,0 148 | 75 | | | | | | | | | | noschädel. 89|108| 33 | 88 | 41 | 20 |20| 56 |55| 140 | 73 | 29 | 130| 40 | 29 |82,8| — |571| — | IX, |48,7|100,01 — | 88,8 | 154 | 79 102 32 | 37 | 46 | 21 \a1 | 63| 63 | 157 | 87 | 34 | 131| 60 | 35 | 79,7 | 74,3 | 63,0 | 93,1 IX |45,6 | 86,5] 78,9 | 93,4 | 148 | 81 93 89 er 42 PROFESSOR А. TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR ÜRANIOLOGIE ТАЗ Männliche © ON U À À D m 2 3 . es 67 9 l10 11112113 | 14| 15 16 | 17 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 28 | 24 | 25 | 26 en & Е 3 = Е Е E Е Е С я Е 8 5 55 ER a: a, Fora slsl2l2 la Ê| ANS AE. 88er № Alter. 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DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND OROKEN. 43 De 11. senschädel. [| 32 |33 | 34 | 55 | 36 [37 58/30 40) и m wlan ala az las | 40 | 50 | 51 | 52 | 58 | 50 | 55 | 56. | 57 | 58 esicht. Е. Augenhöhle.| Nase. ER Ses Unterkiefer. 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TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILIAKEN UND OROKEN. 13 TABLE IL Lenschädel. Männliche Gi ИО 8 1415678 9ю из м5 1617 | 18 [19 | 09 | 22 || 33 | 34 | 35 | 36 | 37 |38 39146! 40 | 42 | 48 | 44 [45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 58 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 3 $ 2 2 Rx ï : B = Е Е в. а аЕ В SEE Angenhöhle.| Nase. Dber- | Untorkiofor, | Ace. 3 т а ЕЕ x|x Alter. Inhalt. = 2 с 25 аа ЕЕ = ЕЕ Е |= de 5 Е 5? 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TARENETZKY, WEITERE BEITRÄGE ZUR CRANIOLOGIE 112 3 à |516|7)8)9l1wo)nlalis 14) 1561718 | 19 | 2 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | % M |s)£l sl Bel 1% .| als | glis las lat) аз ЕН ЕЕ Е а № № № Alter. Inhalt. 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J. 1243 | 256 | 151 | 151 |137| 80 | 110 | 127 | 51 | 121 | 124 | 121 | 451 | 320 | 330 | 115 | 110 |105| 77| 87 | 76| 66 1439 | 654 | 175 | 175 | 148 | 94 | 135 | 127 | 50 | 131 | 127 | 181 | 524 | 328 | 354 | 128 | 109 | 117 | 97| 92 |101| 99 po D rm DE [IL ljakenschädel. DER BEWOHNER VON SACHALIN — AINO, GILJAKEN UND ÜROKEN. a2 90 51 90 з 3 Gesicht. |< |Augenhöhle.| Nase. 48 ie == far зе г ЕЕ а [SE S | 22|8|22 158 A © | > {5 © a 5 = a = N |=) я >} > Z 2 a ra = a г + 97 | 114 | 135 | 33 | 41 | 49 | 26 81112 | 137 | 36 | 41 | 52 | 25 | 112 | 127 | 39 | 41 | 54 | 24 Ш | — | 33 | 38 | 52 | 25 | 22 - |115 | 139 | 34 | 40 | 52 | 25 | 18 |- |112 | 134 | 31 | 39 | 44 | 22 | 18 |- |105 | 126 | ss | 36 | 50 | 25 | 19 - |108 | 129 | 36 | 39 | 50 | 24 | 19 [Se] re — © 9| 98 |118 | 35 | 36 | 41 | 21 121 73| 96| 29 | 29 | 31 | 18 |17 181109 | 131 | 34 | 39 | 50 | 24 |20 118 | 140 | 34 | 41 | 54 | 26 | 23 | [126 | 144 | 34 | 42 | 56 | 24 | 20 | [115 | 140 | 37 | 41 | 60 | 28 | 19 1 | 110 | 128 23 | 20 BI 82 | 104 | 31 | 34 | 36 | 17 | 15 M; | 117 | 138 25 | 20 © НА. © © at D © ot > © Qt Qt и 42| 43 Unterkiefer. en I Länge. 175| 97| 28 190 | 102 | 38 180| 94| 31 182| 97| 32 200 | 105 | 40 Breitenindex. 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Inhalt. = = 3 а 2 Е = = а er = = м е|- 1611033) jung | 1871 |540 | 170| 171 | 138| 92 | 126 | 182 | 52 | 186 | 131 | 186 | 500 | 820 | 348 | 116 | 107 | 126 | 93 17 |1027 alt 1240 |615 | 164 | 165 | 146| 96 | 131 | 120| 50 | 134 | 129 | 134 | 507 | 333 | 341 | 127 | 100 | 114 | 94 18 |1030) alt 1292 |606 | 170 | 170 | 144| 92 | 130 | 125 | 46 | 124 | 124 | 124 | 507 | 323 | 335 | 116 | 110 | 109 | 96 191032] mittelalt | — | — | 175 | 176 |181| 87 | — | 120| 48 | 124 | 130 | 194 |509 | — | 357 | 120 | 120 | 117 | 96 20| 78] alt 1216 | — | 165 |165 | 135 | 87 | 132 | 112) 40 | 127 | 117 | 127 | 495 | 310 | 328 | 110 | 110 | 103 | 92 21) 839) mittelalt | 1240 |520 |164 | 164 |141 | 90 | 124 | 122| 48 | 130 | 112 | 130 | 489 | 320 | 327 | 118 | 110| 99| 91 р № 22) 889] mittelalt | 1114 | — | 160 |160 |140| 84 | 124 |130 | 48 | 110 | 122 | 110 |488 | 315 | 330 | 110 | 110 110 | 88 | 88 | 92| 0] он 10:5 23| 844| mittelalt | 1290 |560 | 170 | 172 | 140| 88 | 129 | 126 | 48 | 124 | 122 | 124 | 500 | 825 | 350 | 117 | 105 | 128 | 93 | 88 | 93| 35 sel |103 24| 848] mittelalt | 1372 | — | 170| 170 | 147 | 93 |128 | 132 | 49 | 180 | 114 | 130| — |345 | — | — |117 |108| — | — |-|-|- | _ 25| 849] mittelalt 1152 | — | 165 | 165 | 134 | 87 |124 | 118| 50 |124 |125 |125 | — | — |343 | 122 | 113 | 108| — | — | 38| - | - |! а 26| 847) 10-114. | 1517 |385 | 169 | 170 | 148 | 87 | 124 |138 | 52 | 126 | 126 | 125 | 495 | 330 | 352 | 184 | 109 | 109 | 84 | 92 | 90| 87| 1| ul | оз 27| 846] 2-39. | — | |140] 140 134| 77 | 99|130| 59 | — | — | — |437 | 310 | 323 | 110 | 105 | 108| — | — | |= |-|- |; 1270 |587 |167 | 168 | 139 | 89 |127 |124 | 48 | 126 | 122 | 126 | 499 | 324 | 340 | 118 | 110 | 111 | 92 | 86 | 97 101) $ | Хоз | 109 О го Ее Фен à | 111025] ait 1468 | 700 | 178 |179 |151 | 98 |140 | 128) 48 |136 | 125 | 186 | 536 | 337 | 360 | 180 | 110 | 120 |102| 89 |110 |1] ‘SN 115 | 21| 486] ait 1502 | 800 |181 |181 |148 | 94 |134 |126] 58 |135 |135 | 135 | 540 | 330 | 361 | 125 | 120 | 16| 97.) 98 | 102 |104 | № 1 — |155 3] 488] mittelalt | 1432 | 535 | 168 |169 | 146 | 35 | 136 128 | 49 | 126 | 123 | 126 | 510 | 822 | 341 | 128 | 105 |108 | 95| 87 |100 |103 | > ВА 115 41487 с.207. | 1854 |580 | 172 | 172 | 146 | 91 |130 | 126 | 47 |127 | 127 | 127 | 511 | 325 | 354 | 130 | 100 | 124| 94| 96 | 94| 90 m Da | 110 | 5] 485] e5.3. | 1248 | 266 |161 |161 | 187 | 80 |110 127 | 61 [121 | 124 |121 |451 |320 |330 |116 | 110| 105 | 77| 87 | 16] 65] 2 le) в 1489 | 654 |175 |175 |148 | 94 [185 [127 | 50 [181 127 [181 | 594 |328 | 54 [126 | 109 [ат | 97| 92 |101 | 88| 5 В» nn, 36 | 37 | 38 | 39 [40 [41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | as Unterkiefer. = CE = Е ЗЕ Е я 41 | 49 | 26 |21| 61 | 64 | 175] 97| 28 | 123 | 57 | 37 | 8111 | 80,0 41 | 52 | 25 | 24 | 72 | 63 | 190 | 102 | 38 | 122 | 58 | 40 | 89,0 | 81,7 41 | 54 | 24 |19 — | 180| 94| 31 |121 | 60 | 37 | 84,7 | 72,9 38 | 52 | 25 | 22| 72| 64| — | — | — | — | — | — | 74,8 | 70,8 40 | 52 | 26 | 18| 62| 64| — | — | — | — | — | — [31,8 76,9 81 | 39 | 44 | 22 | 18| 66| 64| — | — | — | — | — | — | 85,9 | 79,2 88 | 36 | 50 | 25 | 19| 70160] — | — | — | — | — | — | 87,5 | 68,7 36 | 39 | 50 | 24 |19/ 68/60! — | — | — | — | — | — | 82,3 | 72,9 — — 86,4 | 76,4 ее _ 81,2 | 75,1 35 | 36 |4ı |2ı [21/59/58 |160| 83| 28 | 122 | 48 | 33 | 84,6 | 73,9 29 | 29 | 31 | 18 | 17 | 43 | 49 — |957 34 | 39 | 50 | 24 |20| 67 | 62| 182| 97| 32 |122 | 58 | 38 | 83,2 | 75,4 е 1. 84 | 41 | 54 | 26 [28 [70| 67| — | — | — | — | — | — |848 | 76,4 | 64,9 | 90,0 |1Х—Х] 48,1 | 82,9) 96,9 | — |160 34 | 42 | 56 | 24 [20 [76 | 701 — | — | — | —|— | - |817 | 74,6 | 63,5 |911 | X |428 80,9 |780 | — |164 87 | 41 | eo | 28 | 1977| 60 | 200 | 105 | 40 |122| 57 | 39 | 86.9 | 75,0 | 65,0 | 86,2 |IX—X| 46,6 | 90,2 | 86,4 | 94,2 | 168 34 | 38 | 62 | 23 | 20 70| 68| — | — | 33 | — | — | — | 84,9 | 73;2 | 62,8 | 87,0 |1Х—Х] 44,2 | 89,4 | 87,8 | 94,5 | 156 81 | 84 | se | 17 | 15 |50| 52 |130| 78| 28 |180 | 44 | 27 | 90/7 | 80,1 | 58,4 81.0 | vint | 47,2 | 911 | 67,5 | 846 | 158 35 | 40 | 55 | 25 [20 [73| 65| — | — | ss | — | — | — | 84,5 | 74,9 | 63,5 | 88,5 |ТХ—Х| 45,4 | 87,5 | 86,1 | 91,3 | 156 nn — MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE Томе ХМ, N 7. CALCULS ЕТ RECHERCHES SUR LA COMETE D’ENCKE PUBLIES PAR O. Backlund. III. PERTURBATIONS PAR LES PLANETES VÉNUS, LA TERRE, MARS, JUPITER ET SATURNE PENDANT LA PÉRIODE 1848 —1871. (Lu le 17 février 1893.) 6603 Sr.-PÉTERSBOURG, 1893 Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: M. Eggers & CP et J.Glasounof. M. N. Kymmel. Voss’ Sortiment (Haessel.) Prix: 2 Rbl. 25 Сор. — 5 Mark 50 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Pour le secrétaire perpétuel N. Dubrovine. Octobre, 1898. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) SOMMAIRE, Page PRÉACORR а lt à; EE in Le ONE У I Aülementsret Constantes оо ur ai. о и à: ща 1 Berturbabions par Venus 2 0 0000 u уе ее а 6 » Dep lan lernen ea > Se Мосты №0 » » Mars, Jupiter et Saturne. . . . . 2 . . . . . . . 74 Résumé des perturbations pour chaque revolution. . . . . . . . . . . 108 II О EN ee, a EN 115 Bertunbations par Venus 2... u mn SOS ON Sn rt 116 » ее И в, de PT der A 124 » О о PR MIS » » Mars et Saturne . . U BE AA Résumé des perturbations pour chaque révolution . . . . . . . . . . . 152 bi W } | 2 5 Л 2 | ö ” N = 4 и. 8 с f _ fl - - = - = у 1 | GATE \ { «3 |: +’ : \ \ s ой 1 D ‘ р ki у n ` ‘ #4 0 x # À , » à + ” . ‚ » (+ г. р CE “ 1 , « ^ % + ‚ ur at (A: k ® о ‘ ” Er ei " u si no mh a . ‚ , , о s \ У 1 и о ` ” ” & ' D À Law > L hi ы wi ^ ” О ` ” LL фа. р у L » “ x D ” ^ x PEN Fa] ” ` x *. Lu 19 À * . ’ | ‘ . Е я ` ' ! О & . À n у р | t # x т ‘4 < FT + Я fn k 1 = ! À u n р #, - и Préface au troisième volume. Les perturbations de la Comète d’Encke par les planètes Vénus, la Terre, Mars, Jupi- ter et Saturne sont calculées pour la période 1848—1871 essentiellement d’après les mêmes principes, qu’on а suivi pour évaluer les perturbations par les mêmes planètes de 1871 jusqu’à 1891. Le calcul des perturbations de 1848 à 1871 a déjà été fait par Asten. Pour cette raison on а disposé les calculs, dont les résultats sont contenus dans ce mémoire, de manière que le travail d’Asten puisse fournir le plus facilement les contrôles préalables et qu’en gé- néral on puisse en tirer tout le profit possible. C’est pour cette considération que le calcul des perturbations est effectué en arrière à partir de 1865 jusqu’à 1848 et en avant de 1865 à 1871. Pour ce qui concerne les perturbations par Jupiter rien n’a été emprunté au travail d’Asten; quant aux autres planètes il s’est montré possible de prendre des calculs d’Asten les valeurs des fonctions, désignées dans le deuxième volume par №, д et H, bien entendu après les avoir contrôlé d’une manière rigoureuse. Le reste du calcul est fait indépendam- ment des calculs d’Asten. Les valeurs spéciales sont calculées pour des intervalles de cinq, dix et vingt jours suivant la distance de la Comète du Soleil. Les éléments qui ont servi de base aux calculs sont donnés pages 1—5 et 115. On voit par се tableau qu’on а changé les éléments osculateurs au moins une fois chaque révolution. А cause de ce changement les termes du second ordre des formules de perturbations (voir: II, 6) deviennent sensibles seulement par rapport à Jupiter. Mais par rapport à cette planète ils deviennent toujours sensibles dans le courant d’une révolution de la Comète. La diffé- rence assez grande entre les perturbations contenues dans ce volume et celles qu’a cal- culé Asten provient principalement des perturbations du second ordre, qui sont négligées par Asten, excepté toutefois pour les révolutions 1855—1858 et 1865—1868. Mais les formules d’après lesquelles il а calculé les perturbations pour ces deux périodes sont mal- heureusement fausses. VI О. BACKLUND, La période 1865—1871 offre pour la théorie du mouvement de la Comète d’Encke un intérêt tout particulier, car l’accélération du mouvement moyen a diminué notablement pen- dant ce temps, ainsi que l’ont montré mes recherches antérieures. La circonstance qu’Asten ne pouvait pas représenter les apparitions après 1868 par le même système d’éléments par lesquels il combinait toutes les apparitions de 1819 jusqu’à 1868 le fit soupçonner que ses calculs pour 1865—1871 étaient erronnés. Il refit alors deux fois les mêmes calculs mais sans trouver des erreurs notables, évidemment parce qu’il avait toujours employé les mêmes formules erronées. Dans mon mémoire «Comet Encke 1865—1885» j'ai corrigé les calculs d’Asten pour 1865—1871. En tout cas pour ne laisser aucun doute sur les perturbations pendant ce temps, si importantes pour la théorie de cette comète, les pertur- bations sont évaluées de nouveau et rigoureusement d’après la méthode de la variation des constantes. Ces calculs confirment les corrections que nous avons apportées aux calculs d’Asten. Les tables de sommation sont données dans ce mémoire d’après le même schéma que dans le mémoire précédent. Mais il faut remarquer qu’on n’a pas cité toutes les valeurs spé- ciales dont on s’est servi pour le passage d’un système d’intervalles à un autre. Celui qui voudra se donner la peine de contrôler ces passages pourra le faire avec une précision suf- fisante à l’aide de l’interpolation. Dans le quatrième mémoire, qui est actuellement sous presse, nous donnons pourtant toutes les valeurs employées pour les passages des différents systèmes d’intervalles. Le logarithme de la distance, A, de la comète de la planète troublante est donné ici comme dans le volume précédent seulement pour avoir un aperçu approché de la variation de cette distance. C’est pourquoi on s’est borné à une approximation assez grossière. Quand la sommation est faite pour deux ou trois planètes ensemble, le log A est donné par rapport à la plus grande de ces planètes. Dans le calcul des coordonnées de la comète nous avons toujours pris en considération le terme correctif x T° ) ee) — 1200? provenant de l’accélération du mouvement moyen. Pour 1848—1868 nous avons pris x — 62,651 et pour 1868—1891 х = 31.872 A la fin des parties I et IT nous avons donné les sommes des perturbations pour chaque révolution séparément. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Уп La notation о désigne les perturbations du second ordre provenant des termes et de la seconde et troisième équation différentielle du systeme 6. page VIII, Vol. I. Ici comme dans le deuxième volume le temps ainsi que toutes les valeurs spéciales des fonctions du temps se rapportent au méridien de Berlin. А mes collaborateurs, cités dans le second volume, je suis redevable que ce volume aie pu paraître si tôt. Grâce à Monsieur Nobel, l’intérêt duquel pour ce travail n’a pas dimi- nué, on peut espérer que les volumes suivants ne tarderont pas à paraître. Remarques au deuxième volume. Dans les notations réunies à la page Ш n’est pas compris р qui se rencontre р. р. 6 et 7. C’est la désignation habituelle du paramètre de l’ellipse de sorte qu’on a D (1—6), А la même page la notation au doit être remplacée pu и. Page ХШ ligne 12 d’en haut au lieu de N A оё—е, +5 il faut lire de = £. Page 15 sous: 1872 Juin 14.0 — 1874 Octobre 27.0. Éléments XVIII а. la constante de la fonction sommée de Dnôz est déterminée avec le signe contraire. Pour 1874 Octobre 27.0 ndz demande par cette raison la correction de — 0,016. Dans les tables de sommation: 1878 Décembre 25.0 — 1881 Juillet 2.0 l'inscription Dôn doit être, comme il est facile à le voir, corrigée en ADön. = Вт че. Ч ОА ВИ И Ее ПТ а Ч ЕК о д > ЧС ЕСТЬ Г L 7 = 5. Len I An м “ р a : ur“ _ "2, "- N » + u м ^ & = ; « - и a = + . 2 & 5 : у _ à _ - \ х DE 1865 AOÛT 19.0 À 1848 NOVEMBRE 26.125. A Valeurs des éléments osculateurs et des constantes employés dans le calcul des perturbations. Éléments XV. Époque 1865, août 19.0. T. M. de Berlin. М 24°46/ 12.45 ® 57 48 43.22 $0 334 28 24.06 ] T 157 59 37.81 » Equ. m. 1865.0 $ 13 3 48.94 n 1073.83187 lg a 0.346047 Venus La Terre Mars Jupiter Saturne lg sin J 9.38665 9.35416 9.34133 9.37906 9.413 18 » cos J 9.98671 9.98862 9.98928 9.98719 9.98493 y 245°42!7 334028!4 27826 8T 2320826 215°48!8 IT 197 19.3 183 31.2 тот 38.7 188 2.1 189 58.6 À —10 lg (т) 7.762971 7.850957 6.93884n 0.346827 9.822757 » (2) 2.70587 2.79385 1.388174 5.28972 4.76565 » (3) 2.63340 2.72138 1.80927 5.21725 4.69318 >» (4) 2.504897 2.59289r 1.680767 5.088767 4.56467n » (5) 2.85572п 2.04373 п 2.03159п 5.43960r 4.915507 lg (6) 4.37903 1g (7) 4.694197 18 (8) 8.47116» 1g (9) 5.66803 (1) О. BACKLUND, Éléments XIV. Époque 1862, mai 22.0. T. M. de Berlin. M 31015’ 6/32 Ф 57 51 17.64 $0 334 29 rs | | T 157 59 26.70 › Equ. m. 1868.0 $ 13 4 56.41 п 1074-36513 lg а 0.345904 Venus La Terre Mars Jupiter Saturne lg sin J 9.38719 9.35478 9.34183 9.37960 9.41362 » cos J 9.98668 9.98858 9.98926 9.98715 9.98490 y 245 °40!7 33492913 278° 7/2 2319 45 2150484 П 197 16.9 183 30.2 191 36.8 188 0.7 189 57.4 À— 10 lg (т) 7.76376n 7.85176n 6.939627 0.34763n 9.823 54n » (2) 2.70706 2.79506 1.88292 5.29093 4.76684 » (3) 2.63479 2.72279 1.831065 5,21866 4.69457 » (4) 2.50490r 2.592907 1.680767 5.088767 4.5648n » (5) 2.855697 2.943697 2.031557 5.439567 4.91547n lg (6) 4.37882 1g (7) 4.694407 1g (8) 8.47116" 18 (9) 5.66782 Éléments XIII. Époque 1868, janvier 28.0. T. M. de Berlin. M 30°18' 3161 ф 57 49 17.90 $0 334 29 42.42) _ п 157 58 40.98 › Equ. m. 1860.0 ТЗ 14.18.16 р п 1073.92453 lg а 0.346022 Be; lg (1) » (2) » (3) » (4) я (5) Vénus 9.38694 9.98670 245°38:9 197 17.1 7.76313n 2.70614 2.63371 2.504901 2.8957 In Та, Тегге 9.35443 9.98860 334°29/7 183 29.0 Mars 9.34160 9.98927 278° 6:0 191 36.0 NO 7.85113 в 2.79414 2.72171 2.59290n 2.9437 1n 6.93899n 1.88200 1.80957 1.68076n 2.03157n Jupiter 9.37929*) 9.98717 23.18.3.8 187 59.8 0.346997 $.29001 5.21758 5.08876 5.439587 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Saturne 9.41345 9.98491 2150472 189 56.8 9.822917 4.76592 4.69349 4.56468 4.915497 16 (6) 4.37900 Ig(7) 4.69422 1g(8) 8.47116» Ig(o) 5.66800 Éléments XII. Époque 1855, octobre 6.0. T. M. de Berlin. М 28°59 5:35 Ф 57 57 56.55 3322 1.66] К 157 49 131 Equ. m. 1850.0 VRP © 2,38 п 1076.49513 16а 0.345330 *) Pour Jupiter on a encore calculé W, IL Igsin J et 15 соз J pour les quatre dates: y u lg sin J lg cos J 1858 Mars 24.0 231°4.41 187° 59/80 9.37934 9.98717 1857 » 29.0 6.14 58.85 9.37993 13 1856 » 14.0 5.88 57.91 9.38113 06 1855 Oct. 6.0 5.72 56.66 9.38125 05 Dans le calcul des perturbations оп а interpolé entre ces valeurs. lg (1) » (2) » (3) » (4) » (s) Vénus 9.38875 9.98658 245°42'5 197 11.2 7.766257 2.71032 2.63857 2.50490r 2.85 560n lg (6) 4.37796 О. BACKLUND, 15 (7) 4.695267 La Terre Mars 9.35651 9.34372 9.98849 9.98916 334° 217 278° 617 183 27.3 191 32.6 \=10 7.854257 6.94211n 2.79832 1.88618 2.72657 1.81443 2.592908 1.68076n 2.943607 2.03 146n lg (8) 8.471 16n Elements XI. Jupiter 9.38122 9.98706 231° 6/4 187 56.9 0.350127 5.29418 5.22244 5.088767 5.439471 Époque 1852, juin 23.0. T. M. de Berlin. Vénus 9.38866 9.98659 245 41:7 197 11.6 7.76600n 2.70994 2.63813 2.504907 2.855617 1 (6) 4.37803 М 29°58 31.26 p 57 57 6.68 60 334 22 0.49 T 157 48 15.13 } su m. 1850.0 $ 13 7 48.76 n 1076.33878 lg a 0.345372 15 (7) 4.695 19n La Terre Mars 9.35633 9.343 58 9.98850 9.98917 334° 220 278° 6!1 183 27.4 191 32.7 7-85400n 6.94186n 2.79794 1.88580 2.72613 1.81399 2.59290r 1.68076n 2.943611 2.03 147n lg (8) 8.47116r Jupiter 9.38109 9.98706 231° 4'15 LOST 0.34987n 5.29380 5.22199 5.088767 5.43947n Saturne 9.41522 9.98478 215° 47.6 189 52.9 9.82603 в 4.77010 4.69835 4.56468» 4.91538 п 10 (9) 5.66696 Saturne 9.41510 9.98480 о , 215 47.5 189 53.6 9.82576n 4.76972 4.69791 4.56468n 4.915397 lg (9) 5.66702 CALCULS ET RECHEROHES SUR LA СомётЕ р’Емске. В. в 3 и |: Éléments Х. а. À \ Époque 1849, février 19.0. T. M. de Berlin. 4 М 25°22’ 49/12 О р | ф 57 58 48.78 De 5 $0 334123 : 8:46}. в т 157 48 38.25 Equ. m. 1850.0 BR Ÿ 13 3 41.77 в. - п 1076'40485 вс: lg a 0.345354 a м. 7 > Venus La Terre Mars Jupiter В. lg sin J 9.3891 9.35682 9.3439 9.38155 Br, » cos J 9.98657 9.98847 9.9892 9.98703 ой y 245° 4217 334°23!14 278” 5:6 231° 4.64 Rt: Il 197 8.7 183 25.50 191 30.5 187 55.00 (в er АО “3 : lg (т) 7.76638n 7.85438n 6.9422n 0.35024n и) 2.71063 2.79863 1.8865 5.29449 К. : » (3) 2.63896 2.72696 1.8149 5.22282 Ei; » (4) 2.50489n 2.59289r 1.6808 5.088757 Е. » (5) 2.855587 2.943587 2.0314n 5.43944n 1 (6) 4.37799 18(7) 4.695237 lg (8) 8.47116» Saturne 9.41551 9.98476 215°47:9 189 51.2 9.826167 4.77041 4.69874 4.56467n 4.91536n lg (9) 5.66699 (1*) Qt PR s Kr ET par DCE ch CHE RE PA Г 7 Обь а ЖЗ a Уч pe x AT < 3 ur He, г © u Er М CNE NBC * = 1865 ой Août Juill. Juin Avril 29 24 19 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. lg A 0.3173 0.2609 0.1936 0.1137 0.0192 9.9107 9.7998 9.7338 9.7771 9.8978 0.0117 0.0915 0.1517 0.1978 0.2324 Perturbations par Vénus. Е —0.00414 —0.00410 —0.00398 —0.00379 —0.00353 — 0.003 20 —0.00281 —0.00237 —0.00186 —0.00128 —0.00063 —-0.00011 —+=0.00090 +-0.001 56 —-0.00182 —-0.001 50 —+-0.00084 —-0.00022 —0.00021 —0.00042 —0.00049 —0.00049 —0.00050 —0.00055 —0.00065 —0.00081 —0.00102 —0.00128 —0.00158 О. BACKLUND, Je —0.019 —0.011 0.000 —+-0.013 0.029 —0.049 +-0.073 +-0.103 —0.139 0.186 0.246 40.322 -+0.422 +0.554 0.744 +1.054 -+1.625 +-2.673 4.044 —+4.343 43.141 -+1.919 -+1.177 0.766 +-0.532 —+-0.392 0.305 40.248 40.209 x er: ES Lei” à 3 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA Comère D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. D?u 40.080 0.078 0.074 0.068 0.061 40.051 0.041 —0.029 0.016 —0.003 — 0.009 —0.018 — 0.021 —0.018 —0.021 —0.061 —0.164 —0.337 — 0.484 —0.382 —0.143 —0.015 -+0.022 +-0.023 0.017 +-0.010 —0.005 —-0.005 -+0.005 + HO HO HE + + + Dnèz —0:009 —0.004 0.000 0.004 -+-0.007 —0.009 0.012 0.012 —+0.013 0.013 40.011 —0.009 —-0.005 -+0.002 —0.003 —0.007 —0.012 —0.017 —0.024 —0.034 —0.045 —0.057 —0.068 —0.078 —0.088 — 0.098 —0.106 —0.114 em у +-0/004 0.000 0.000 —0.004 —+0.011 -+0.020 4-0.032 +-0.044 —+-0.057 —0.070 -+0.081 —0.090 —0.095 —0.097 0.094 0.087 —0.075 0.058 +-0.034 0.000 —0.045 — 0.102 —0.170 — 0.248 —0.336 0.434 —0.540 —0.654 97275 1865 1864 h o Avril 6 Mars 27 17 7 Fevr. 25 15 5 Janv. 26 16 6 ес. 27 17 7 Nov. 27 17 A Oct. 18 Sept. 28 8 Août 19 Juill. 30 то Juin 20 Mai 31 II Avril 21 I Mars 12 Févr. 21 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments ХУ. О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. Е —0.0077 —0.0106 —0.0136 —0.0161 —0.0179 —0.0185 —0.0177 —0.0156 —0.0121 — 0.0076 —0.0022 —+-0.0038 0.0102 +-0.0166 —+-0.0223 0.1071 -+0.1225 +-0.1036 —0.0516 —0.0215 —0.0942 —0.1430 —0.1508 —0.1 145 —0.0446 —0.0390 0.1141 +-0.1600 -+0.1621 9 —0.100 —0.250 —0.382 —0.485 —0.557 = 0.593 9.595 —0.566 —O.SII 0.434 EI) —0.231 —0.115 0.000 —+0.103 —0.766 1.223 —1.3 16 —1.068 +-0.572 —0.021 0.545 —0.878 —0.963 —0.822 —0.522 —0.146 +-0.219 —+0.497 D’ —0.548 —0.546 —0.560 —0.570 —0.570 —0.551 —0.514 —0.461 0.394 —0.316 —0.230 —0.138 —0.045 +-0.042 —0.115 —0.690 —0.909 —+0.824 —0.489 0.011 — 0.477 —0.841 —1.00$ —0.957 —0.746 —0.452 —0.148 +-0.10I -+0,252 20 + 61.10 + 67.44 + 73.23 + 78.47 + 83.13 + 87.23 — 90.78 + 93.81 — 96.39 + 98.57 —100.43 —102.07 —103.57 —105.02 —106.52 —+-108.12 —+-111.89 +116.54 121.99 127.92 —+-133.86 13933 -+-143.98 +-147.64 -+150.36 +152.34 +153.86 155.24 +156.71 Perturbations par Vénus. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE о’Емске. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. H —0.182 —0.105 A —0.017 —0.073 -+0.157 —0.227 -+0.277 :+-0.303 —0.305 0.285 0.246 40.189 —+0.118 0.03 5 —0.052 _— 0.550 — 1.095 — 1.320 — 1.145 —0.606 +-0.131 -+-0.828 —1.256 1.289 20:93 +-0.310 —0.400 — 0.998 — 1.308 D2u —0.034 —=0:077 —+0.141 -+0.212 +-0.280 +-0.336 “0.374 —0.389 40.382 „0.353 —0.306 +-0.242 —0.165 —=0.076 — 0.016 — 0.421 — 0.990 — 1.229 —1.061 —0.523 +0.214 —+0.911 +1.336 1.365 1.001 —0.370 —0.348 2 0:953 — 1.267 \ Mémoires de l’Acad. Пир. 4. sc. VII Série. Dnèz —0.255 —0.277 —0.294 —0.305 —0.311 —0.313 —0.312 —0.311 —0.309 —0.310 —0.315 —0.323 —0.338 —0.358 —0.385 —0.835 —0.990 —1.152 — 1.286 — 1.361 — 1.360 — 1.294 — 1.188 — 1.089 — 1.034 01.050 — 1.144 —1.298 —1.477 (2) 10 1864 1863 1862 ой Févr. 21 I Janv. 12 Déc. 23 3 Nov. 13 Oct. 24 4 Sept. 14 Aoüt 25 5 Juill. 16 Juin 26 6 Mai 17 Avril 27 A Mars 18 Févr. 26 6 Janv. 17 Dec. 28 8 Nov. 18 Oct. 29 9 Sept. 19 Août 30 то Juill. 21 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. lg А 0.6219 0.6560 0.6739 0.6744 0.6559 0.6224 0.5818 0.5458 0.5279 0.5352 0.5644 0.6104 0.6443 0.6650 0.6692 0.6560 0.6257 0.5801 0.5260 0.4778 0.4557 0.4690 0.5039 0.5404 0.5651 0.5726 0.5600 0.5257 0.4677 0.3843 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. F +-0/1621 —0.1170 0.03 55 —0.0590 —0.1379 —0.1753 —0.1604 —0.1000 —0.0129 0.0764 0.1441 0.1720 0.1512 0.0863 —0.0040 —0.0918 —0.1499 —0.1619 —0.1275 —0.0603 +-0.0188 —-0.0889 -0.1326 0.1385 0,1060 0.0458 —0.0226 —0.0782 —0.1055 —0.1009 D?w —Н0.252 +-0.292 0.23 3 0.102 —0.069 —0.239 —0.388 —0.499 —0.567 —0.582 —0.540 —0.429 —0.257 —0.039 -0.179 0.338 —+0.375 0.259 —0.007 —0.374 —0.760 — 1.077 — 1.240 — 1.180 —0.877 —0.375 —-0.201 40.678 0.892 +0.745 w +156.71 —+-158.42 160.41 —=162.63 —+-164.95 +-167.21 +-169.22 170.84 —+-171.98 —172.55 +-172.54 +-172.00 —+-171.04 +-169.82 168.56 —=167.48 +-166.72 +-166.33 +-166.18 +-166.02 +165.49 —+-164.19 161.84 +-158.26 153.53 147.93 +-141.96 —+136.19 +-131.07 —+-126.82 3 À и. $ Ë L HT ste CALCULS ET RECHEROHES SUR LA ComèTEe D'ENOKE. Perturbations par Vénus. août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. Dnödz —1:477 — 1.637 —1.736 — 1.745 —1.668 —1.528 el — 1.259 Y — 21787 — 23.424 —25.160 — 26.905 — 28.573 — 30.101 — 31.478 —32.737 —33.950 —35.202 — 36.566 —38.087 —39.764 —41.550 —43.367 —45.123 —46.748 —48.209 —49.520 00785 — 51.921 — 53.151 — 54.472 — 55.896 —57.398 — 58.923 — 60.400 — 61.768 —62.990 — 64.064 11 12 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments ХУ. oh lg A F h 92 D2w у: 10 1862 Juill. 21 0.3843 —0’1009 +-1.178 0.581 0.745 -+126.82 I 0.2760 — 0.0706 —+0.359 1.089 —Н0.205 м, ‚о 123.28 Juin 11 0.1533 —0.0289 —0.792 1.703 —0.682 5 —+-119.91 Mai 22 0.0568 +-0.005 3 — 1.949 +-2.459 — 1.640 Hi +115.85 2 0.0356 —+-0.0254 — 2.68; —+3.551 —2.241 FE 110.19 —7.856 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. oh lg A Е h da D2w A w 1862 Juin 11 0.1528 —0.00181 —0.050 —0.004 —0.053 — 0.80 —+0.325 6 —0.00119 —0.069 — 0.002 —0.071 — 0.48 +-0.254 I 0.0973 —0.00061 —0.088 0.000 — 0.088 — 0.22 —+0.166 Mai 27 —0.00011 —0.106 0.000 —0.106 — 0.06 —-0.060 22 0.0564 —-0.0003 3 —0.122 0.000 —0.122 0.00 —0.062 17 —-0.00071 —0.136 —0.001 —0.137 — 0.06 —0.199 12 0.0361 +-0.00104 —0.148 —0.003 —0.151 — 0.26 —0.350 7 -+0.00132 —0.158 — 0.007 —0.164 — 0.61 —0.514 2 0.0352 -+0.00158 —0.168 —0.012 —0.178 — 1.13 —0.692 Avril 27 —+-0.00181 —0.176 —0.019 —0.191 — 1.82 —0.883 22 0.0453 +-0.00200 —0.184 —0.028 —0.206 — 2.71 — 1.089 17 —-0.00215 —0.190 — 0.041 —0.221 — 3.80 —1.310 12 0.0572 —Н0.00225 —0.195 —0.059 —0.238 — 5.1 — 1.548 7 -+0.00229 —0.199 —0.083 —0.258 — 6.66 — 1.806 2 0.063 5 -4-0.00227 —0.203 —0.115 —0.281 — 8.47 —2.087 Mars 28 -+-0.00220 —0.205 —0.160 —0.309 — 10.56 — 2.396 23 0.0591 —+0.00208 — 0.206 —0.223 — 0.343 — 12.95 — 2.739 18 -0.00192 —0.207 —0.313 —0.387 — 15.69 $ —3.126 13 0.0390 —+0.00171 —0.207 —0.448 —0.444 — 18.83 —3.570 $ 8 —-0.00147 —0.208 —0.657 —0.519 — 22.40 — 14.089 3 9.9966 +-0.00119 —0.211 —0.997 —0.616 — 26.50 —4.705 Févr. 26 0.00088 — 0.216 — 1.586 — 0.734 — 31.22 CALCULS кт RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. H -+-1.203 0.736 —0.089 — 0.445 — 0.793 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. D?u +1.240 —+0.756 —0.070 — 0.537 — 1.017 D'u —-0.006 —0.004 —0.013 —0.021 — 0.028 —0.034 —0.039 — 0.045 —0.049 —0.053 —0.056 —0.058 —0.058 —0.056 —0.051 —0.044 —0.03 I —0.014 0.010 +-0.047 +-0.103 —0.194 Le +-2.738 +3.494 +-3.564 +-3.027 2.010 й u —4.69 —1.99 +1,45 —-4.96 57-95 Dndz — 1.074 —0.952 —0.869 —0.818 —0.778 0 —64 064 —6$.016 —65.885 —66.703 —67.481 Éléments XIV. 15 14 oh 1862 Févr. 26 1861 21 16 Janv. 27 Oct. 24 Sept. 24 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. lg A 9.7718 9.5546 9.4783 9.5215 9.5722 9.6354 9.7249 9.8321 0.0418 0.2094 0.3346 0.4252 0.4869 0.5234 Perturbations par Vénus. F +-0:00088 + 0.00049 0.00000 —0.00066 —0.00136 —0.00084 —0.00245 —+0.00602 —+0.00744 -+0.0073 1 —+-0.00646 -+0.00522 —0.00375 +-0.00226 —+0.00I01 -40.00019 —0.0005 +-0.0025 —-0.0070 +-0.0I 17 +-0.0160 -+0.0194 0.0216 0.0225 0.0217 0.0192 0.0149 0.0092 —+0.0022 О. BACKLUND, 92 —1.586 —2.653 —4.573 —7.328 —8.594 —6.446 —4.013 —2.725 —2.043 —1.601 — 1.281 —1.037 —0.846 —0.693 —0.570 —0.471 —1.330 —0.999 — 0.803 —0.687 —0.616 —0.573 —0.544 — 0.523 — 0.504 — 0.484 —0.460 —0.433 — 0.401 D?w —0.734 —0.827 —0.688 +-0.251 +-2.270 +-3.616 +3.194 +-1.804 40.588 —0.140 —0.526 —0.718 —0.800 —0.805 —0.754 —0.667 — 1.883 —1.239 —0.778 —0.458 —0.234 —0.079 -+0.025 40.086 —+0.112 -+0.109 +0 082 —0.035 —0.024 EN = CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. D?u —0.194 —0.347 0.588 —0.834 +-0.678 +-0.026 —0.554 — 0.793 —0.790 —0.706 —0.608 — 0.509 —0.402 —0.291 —0.183 —0.091 40.096 0.263 —0.274 -+0.216 -+0.13 1 -+0.040 —0.047 —0.119 —0.172 —0.201 —0.205 — 0.182 —0.134 й —0.249 0.098 0.686 1.520 2.198 —+-2.224 1.670 +-0.877 —+0.087 —0.619 —1.227 — 1.736 —2.138 —2.429 — 2.612 — 2.703 — 5.361 — 5.098 —4.824 —4.608 —4.477 —4.437 —4-484 —4.603 —4.775 —4.976 —5.181 — 5.363 —5-497 u 6.04 6.28 Dndz +-0/048 +-0.061 —0.077 —+0.094 -H0.1I1 —+-0.123 0.125 -+0.115 -+0.098 +-0.078 -+0.060 —0.044 +-0.031 -+0.022 0.016 —0.013 -+0.025 —0.033 +-0.043 +-0.052 —0.059 —0.064 —0.066 -+0.066 -+0.066 0.067 40.071 —0.079 0.094 сл 16 1861 1860 Juin 26 Juill. 21 Juin 11 Mai 22 Avril 12 Mars 23 3 Févr. 12 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. lg A 0.5234 0.5372 0.5301 0.5049 0.4682 0.4353 0.4279 0.4581 0.5123 0.5694 0.6159 0.6467 0.6600 0.6555 0.6347 0.6006 0.5609 0.5305 0.5257 0.5506 0.5917 0.6326 0.6633 0.6789 0.6778 0.6599 0.6260 0.5805 Fr и 0.0022 —0.0054 —0.0132 —0.1064 —0.1328 —0.1212 —0.0738 — 0.0034 —0.0713 +-0.1304 +-0.1561 —-0.1383 —+-0.0786 —0.0079 — 98957 —0.1568 —0.1714 —0.1358 — 0.0618 —+-0.0288 +-O.1117 +-0.1644 +-0.1714 +-0.1291 —+-0.0481 — 0.0480 — 0.1291 — 0.1703 —0.1605 9ı 0.246 —+0.148 0.048 —0.555 — 1.087 — 1.283 — 1.153 0.779 —0.276 —Н0.225 40.611 0.811 0.275 —0.083 —0.390 —0.588 —0.652 —0.588 —0.419 —0.178 +-0.090 “0.343 +0.535 -0.618 0.566 0.376 0.080 92 —0.401 —0.365 — 0.326 —0.967 —0.642 0 — 0.206 —0.139 —0.166 —0.262 — 0.389 — 0.505 0577 —0.582 —0.517 —0.399 —0.260 —0.138 —0.063 —0.050 —0.100 —0.198 —0.317 —0.426 — 0.493 —0.498 —0.441 —0.336 —0.217 Dv —0.024 — 0.091 —0.156 — 1.060 — 1.281 — 1.221 — 0.922 — 0.479 0.000 +-0.410 —=0.673 —0.760 —0.679 0.478 -+0.222 — 0.013 —0.175 —0.242 — 0.221 —0.131 0.002 -+0.162 0.329 —0.494 —-0.641 —0.743 —0.775 +-0.719 > CALCULS ET RECHEROHES SUR LA COMETE D’ENOKe. Perturbations par Vénus. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. H Du —0.250 — 0.134 —0.179 —0.064 — 0.094 +-0.019 0.372 —0.813 —1.003 —1.432 1.307 +1.720 +-1.205 +-1.601 —0.748 1.125 —0.079 +-0.438 —0.616 —0.272 —1.138 —0.806 —1.326 —1.002 — 1.113 — 0.792 —0.546 —0.226 —0.200 0.522 0.884 -+1.207 +-1.282 -+1.605 -+1.277 1.599 —0.890 1.209 —+-0.248 —+-0.564 —0.462 —0.148 1.042040 70.730 —1.318 — 1.004 — 1.199 —0.881 —0.704 —0.378 —0.021 —0.3 56 +-0.742 1.088 —1.226 —1.583 —1.316 — 1.683 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc, VII Serie. Dndz 40.094 —0.116 -+0,146 +-0.463 0,684 +-0.927 +1.150 +-1.323 +1,427 1.461 —+1.448 1.424 1.432 1.509 +-1.670 -+1.906 —+2,.181 -+2.446 +-2.658 +-2.787 -+2.829 -+2.801 +-2.741 +-2.696 +-2.709 2.806 -+2.987 3.224 -+3.469 -+11,259 12,683 -H14.115 415.624 -+17.294 —19.200 +-21,381 —+-23.827 —+-26.48$ +-29.272 +32.10I +-34.902 +37.643 40.339 -+43.048 45.854 48.841 452.065 455.534 17 18 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. of lg A F 9 92 Do F w 1860 Févr. 12 0.5805 —0.1605 +-0.080 —0.217 +-0.573 —379.52 — 7.061 Janv. 23 0.5337 —0.1058 —0.264 —0.117 -+0.365 — 386.59 — 6.696 3 0.5026 —0.0244 —0.582 —0.068 +-0.136 —393.31 — 6.560 1859 Déc. 14 0.5020 —-0.0бо4 —0.797 — 0.086 —0.050 >: — 399.88 — 6.610 Nov. 24 0.5296 —0.1266 —0,850 —0.175 — 0.137 À —406.50 — 0.747 4 0.5677 +-0.1568 —0.706 —0.320 —0.074 , — 413.24 — 6.821 Oct. 15 0.6097 +-0.1427 —0.367 —0.491 0.170 — 420.04 — 6.651 Sept. 25 0.6201 —0.0885 -+0.117 —0.651 0.583 Be — 426.66 — 6.068 5 0.6221 0.0105 0.634 —0.759 -+1.096 — 432.69 — 4.972 Août 16 0.6052 —0.0666 -1.034 —0.790 +-1.589 à —437.62 = 3.353 Juill. 27 0.5685 —0.1197 -+1.186 —0.738 1.938 —440.97 — 1.445 7 0.5119 —0.1347 1.006 —0.623 -+2.046 — 442.41 + 0.601 Juin 17 0.4394 —0.1114 40.512 —0.487 1.898 — 441.82 + 2.499 Mai 28 0.3620 —0.0615 —0.202 —0.386 41.544 — 439.35 — 4.043 8 0.3061 —0.0026 —0.961 —0.376 —+1.128 — 435.34 — 5.171 Avril 18 0.2981 0.0493 —1.570 —0.515 0.819 —430.20 + 5.990 Mars 29 0.3281 40.0837 — 1.887 —0.860 0.763 — 424.21 + 6.753 9 0.3646 +-0.0934 —1.796 — 1.477 1.110 —417.43 — 7.863 Févr. 17 0.3868 —-0.0782 —1.225 —2.455 42.030 — 409.49 + 9.893 Janv. 28- 0.3856 40.0467 —0.232 — 3.973 3.664 — 399.46 e13.557 8 0.3571 40.0119 -+0.996 —6.497 6.242 — 385.68 719.799 1858 Déc. 19 0.2983 —0.0134 —2.187 —11.510 +10.461 —365.53 +-30.260 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. ой lg A F CA 92 D’w 4 w 1859 Févr. 7 0.3903 +-0/0159 —0.193 —0.046 —0.147 — 0.04 + 0.037 Janv. 28 0.3866 +-0.0117 —0.057 0.000 —0.057 0.00 — 0.021 18 0.3760 0.0072 0.092 —0.046 —-0.046 — 0.01 —+ 0.025 8 0.3582 —+-0.0030 0.249 —0.089 —+-0.160 — 0.02 + 0.185 1858 Déc. 29 0.3330 — 0.0007 —=0.403 —0.125 +-0.276 + 0.22 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’'ENCKE. Perturbations par Vénus. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. H Du 4 u Dnèz ’f +1.316 +-1.683 — 196.07 3.469 о —+ 1.286 + 55.534 1.010 —+1.386 —194.81 -+3.676 + 2.672 + 59.210 +-O.4I1 —=0.795 —192.19 -+3.808 + 3.467 —+ 63.018 —0.300 +-0.093 —188.78 +-3.855 + 3.560 —= 66,873 —0.925 —0.521 — 185.28 -+3.825 + 3.039 -+ 70.698 — 1.284 —0.865 — 182.27 —3.745 + 2.174 + 74-443 — 1.262 — 0.822 —180.09 +-3.660 + 1.352 + 78.103 —0.847 —0.380 —178.70 -+3.607 + 0.972 + 81.710 —0.158 0.343 — 177.67 -+3.616 + 1.315 + 85.326 0.585 -+1.126 — 176.28 +-3.694 + 2.441 —+ 89.020 —+1.139 —+1.726 —173.79 +-3.823 + 4.167 + 92.843 —1,326 —1.964 —169.61 —3.968 + 6.131 —+ 96.810 +1.103 +1.796 —163.49 —-4.088 + 7.927 —100.898 0.558 —+1.313 —155.60 44.151 + 9.240 —105.049 — 0.128 0.701 — 146.42 4.144 —+ 9.941 109.193 —0.764 40.158 — 136.52 —4.069 10.099 +113.262 —1.192 —0.146 —126.45 —-3.941 + 9.953 117.203 — 1.273 —0.050 — 116.49 43.783 + 9.903 +-120.986 —0.955 0.530 —106,53 +-3.617 —+10.433 -+-124.603 —0.327 —1.554 — 96.02 —3.454 11.987 +128.057 —0.408 —-2.963 — 83.91 -+3.289 —+14.950 —+131.346 —0.994 —4.719 — 68.82 —=3.091 -+-19.669 —+134.437 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. H D2u И u Dnôz И —0.167 —0.167 — 0.05 0014 у —+ 0.048 0.001 —0.082 — 0.082 0.00 0.000 — 0.034 — 0.001 40.011 -+0,011 — 0.03 —0.009 — 0.023 — 0.010 —+-0.102 -+0.102 — 0.04 —0.015 + 0.079 — 0.025 0.184 —+0.184 + 0.04 — 0.017 20 1858 Déc. 29 Nov. 29 Oct. 30 Sept. 30 Août 31 Juill. 22 Juin 12 Mai 23 3 Perturbations par Vénus. О. BACKLUND, 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. lg А 0.3330 0.2998 0.2584 0.2095 0.1545 0.1263 0.0992 0.0746 9.0544 0.0394 0.0284 0.0200 0.0165 О.О2ТТ 0.0357 0.0841 0.1448 0.2047 0.2584 0.3044 0.3426 0.3731 0.3962 0.4125 0.4254 0.4143 0.3845 — 0.00114 —0.00095 —0.00073 —0.00049 —0.00023 —-0.00005 —+0.00032 -+0.00055 —-0.00078 —-0.00102 -+0.0061 0.0080 0.0091 —+0.0093 —-0.0083 —-0.0062 -+0.0029 — 0.0013 — 0.0063 —0.0664 —0.0969 —0.1029 9ı +-0.403 +-0.545 —+-0.66$ —+0.756 -+0.808 40.206 +-0.208 +-0.212 +-0.219 +-0.230 +-0.230 40.201 0.164 0.140 0.136 —+-0.614 —0.688 —0.715 40.690 0.626 0.530 —+-0.409 +-0.273 +0.131 —0.568 — 1.381 —1.758 92 —0.125 —0.147 —0.144 —0.092 40.077 0.065 0.147 0.296 0.576 +-1.046 —+-1.488 -+1,321 0.780 0.389 0.178 -+0.034 —0.190 —0.273 —0.298 —0.293 —0.271 —0.237 —0.196 —0.149 —0.198 +-0.182 +-0.456 Ли -Н0.276 —0.389 —+-0.491 0.575 —+-0.623 40.155 +-0.143 —+-0.I0I —0.014 —0.291 —0.696 —0.804 —0.546 —0.297 —0.144 —0.011 +-0.246 —0.337 —0.349 +-0.319 0.259 40.178 40.086 0.007 —0.716 —1.139 — 1.229 1859 janvier 28.0 H +-0.184 0.249 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. D?u —+0.184 — 1355 octobre 6.0. Éléments XII. Dndz и — 0.017 — 0.016 — 0.017 — 0.018 — 0.022 —0.013 —0.015 —0.018 — 0.021 —0.025 —0.028 —0.029 —0.029 —0.028 —0.027 —0.046 —0.041 —0.038 — 0.038 —0.040 — 0.041 — 0.040 —0.038 —0.030 0.000 -+0.105 +-0.241 7 21 22 1858 1857 1856 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments ХШ. lg A 0.3845 0.3478 0.3290 0.3533 0.4151 0.4872 0.5501 0.5960 0.623 3 0.6316 0.6218 0.5950 0.5592 F —0/1029 —0.0788 —0.0300 +0.0317 -+0.0911 +-0.1307 —=0.1364 —+-0.1028 750.0355 —0.0475 —0.1207 —0.1602 —0.1528 —0.1007 —0.0199 +-0.0672 +-0.1372 0.1707 +-0.1563 —-0.0956 —-0.0048 —0.0890 —0.1560 — 0.1760 —0.1443 —0.0728 —0.0166 —0.0997 -+0.1547 ‚50.1662 9ı — 1.758 — 1.667 92 —0.456 -+0.615 —+-0.641 0.553 +-0.383 —0.175 — 0.022 —0.168 —0.234 —0.212 D — 1.229 —0.973 — 0.491 -+0.092 +-0.636 +-1.008 —+1.142 +1.031 -+0.730 -+-0.328 —0.062 0.345 —0.467 —0.430 —0.278 —0.065 +-0.157 +-0.344 0.473 0.535 +-0.530 +-0.463 +-0.351 —+0.203 —+-0.040 —0.116 —0.240 —0.307 — 0.287 —0.163 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Perturbations par Vénus. D2u +1.506 +1.631 +-1.366 —-0.801 —0.087 —0.602 — 1.046 —1.118 —0.785 — 0.140 40.612 +-1.220 +-1.489 —+1.347 0.850 +-0.157 0537 —1.039 — 1.197 —0.946 —0.352 -+0.402 -+1.070 —+1.438 —1.397 —0.977 —0.3 19 — 0.390 — 0.949 — 1.193 ый U —49.16 — 53-30 —55.83 — 57.03 — 57-44 —57.76 —58.67 — 60.59 —63.59 — 67.36 —71.25 —74.55 — 76.65 79830 — 76.63 —75.13 — 73:47 —72.33 — 72.21 — 73.24 —75.19 — 77.48 —79.38 — 80.23 —79.68 17:79 — 74.89 — 71.70 — 68.88 — 67.00 Éléments XIII. Dndz fi 0.372 0.007 0.497 1.045 1.589 2.071 2.459 2.756 3.002 3.268 3.631 4.149 4.842 5.684 6.611 7.540 8.391 9.109 9.681 ЕЕ —=10.141 —=10.561 +11.031 -+11.628 +-12,395 +-13.322 +14.356 15.417 16.417 +-17.290 18.004 23 24 1856 1855 1855 of Sept. Aoüt Oct. Sept. 27 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. 15 А Е 9ı 92 D'w 7 0.6116 +0:1662 —0.321 +-0.024 — 0.163 — 0.716 0.6403 -+0.1303 —+0.028 —0.099 —0.070 — 0.646 0.6544 —0.0569 —0.414 —0.185 -+0.377 — 0.269 0.6512 —0.0319 —0.737 —0.205 —0.688 + 0.419 0.6296 — 0.1085 0.897 —0.149 +-0.912 + 1.331 0.5903 —0.1498 +0.825 —0.025 0.971 + 2.302 0.5361 —0.1460 +O.SIS +0.137 —0.829 + 3.131 0.4748 —0.1022 —0.024 -+0.295 0.501 + 3.632 0.4243 —0.0346 —0.536 +4-0.410 0.061 + 3.693 0.4075 -+0.0366 — 1.026 0.450 —0.382 + 3.311 0.4278 0.0936 —1.319 0.397 —0.718 + 2.593 0.4651 +-0.1227 —1.318 —Н0.254 —0.845 + 1.748 0.4984 0.1173 — 0.970 +-0.043 —0.684 + 1.064 0.5162 —-0.0808 —0.303 —0.190 —0.214 + 0.850 0.5139 —-0.0260 —0.549 —0.383 0.494 + 1.344 0.4889 —0.0287 +-1.368 —0.463 + 1.297 + 2.641 0.4385 —0.0670 +-1.900 -—0.371 —-2.001 + 4.642 0.3500 — 0.0800 —+1.93 1 —0.041 —+2.455 + 7.097 0.2437 —0.0690 —+1.353 -1-0.606 +2.618 559-715 0.0799 — 0.0400 —0.095 —+1.733 2.353 12.068 9.8381 40.0047 — 3.835 43.703 —0.441 -+12.509 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments ХИ. lg A F di 9 D2w ИА 0.3064 —0.0194 +0.439 —0.066 -+0.093 — 0.133 —-0.090 — 0.043 0.2437 —0.0174 —0.344 0.000 —+0.086 — 0.043 0.079 + 0.122 0.1690 — 0.0142 —0.195 —0.085 +-0.070 + 0.192 —0.058 + 0.250 % à: CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D'ENCKE. Perturbations par Vénus. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XII. H 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. H +-0.076 —0.070 -+0.063 40.055 0.046 -+0.036 Du —1.193 —1.033 —0.504 +0.239 0.956 +1.413 1.475 +-1.139 0.528 —0.174 —0.772 — 1.093 — 1.023 —0.556 —0.181 —-0.960 +1.540 =H1.745 -+1.536 —-0.991 +-0.610 D?u —=0.076 -4-0.070 —=0.063 —0.055 +-0.046 —0.036 Mémoires de l’Acad. Пиф. 4. sc. УП Serie. „3.993 —5.738 +7.274 —8.265 —8.875 u —67.00 —66.26 —66.54 —67.29 — 67.81 —67.10 —65.61 — 62.37 — 58.02 —53.15 —48.45 —44.49 — 41.59 —39.68 —38.31 — 56.75 — 34.26 —30.24 —24.52 —17.29 — 9.06 Dndz 0.714 0.568 —0.479 0.468 +-0.536 0.656 —0.785 0,881 —0.915 —0.878 0.778 —+-0.642 -0.S0I —0.389 0.234 fi -+18.004 —+18.572 419.051 -+19.519 -+20.055 +-20.711 +-21.496 —+22.377 +-23.292 +-24.170 +-24.948 425.590 +-26.091 -+26.480 -+26.806 +-27.120 27.457 +-27.824 +-28.196 —+-28.528 —+-28.762 Éléments XII. Dndz 74 —0.010 — 0.005 0.000 40.004 40.008 —+0.0I0 (4) € PA] 26 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. ой lg A Е ИЛ 92 D2w fi 10 1855 Sept. 21 : 0.058 + 0.36 + 0.250 16 0.0797 —0.0101 —0.021 +-0.193 + 0.042 + 0.60 + 0.292 IT 0.019 —+ 0.89 — 0.311 6 9.9716 —0.0051 0.9167 -+0.327 —O.011 Zn 120) + 0.300 1 —0.057 + 1.50 — 0.243 Août 27 9.8378 —0.0012 —0.960 +-0.484 —0.126 + 1.74 + 0.117 22 —0.212 + 1.85 — 0.095 17 9.6665 +-0.00277 —0.590 0.155 —0.445 + 1.73 — 0.540 12 —0.00494 — 0.973 -H0.151 —0.831 + 1.16 — 1.371 7 9.4388 —0.00857 — 1.682 —0.093 — 1.586 — Ol — 2.957 2 +-0.01431 — 2.699 —0.119 —2.774 } — 3.34 — 6.781 Juill. 28 9.2435 —+0.01765 — 2.510 —0.672 — 3.011 ; — 9.09 — 8.742 ‚ 23 —0.01147 —0.519 — 1.685 ‚—1.706 — 17.71 — 10.448 18 9.4100 -+0.00576 +-0.210 —3.288 — 1.817 — 28.17 — 12.265 13 --0.00306 —=0.117 — 6.080 —2.892 — 40.53 —15.157 8 9.6633 —-0.001 57 —0.084 —10.851 — 3.712 — 55.76 —18.869 3 —0.00059 —0.203 —15.928 — 2.266 — 74.51 —21.135 | Juin 28 9.8702 —0.00007 —0.207 —15.169 +1.445 — 95.32 — 19.690 23 —0.00048 —0.159 —9.849 -+3.221 — 114.85 — 16.469 18 9.9995 —0.00076 —0.120 —5.655 +3.016 —131.35 —13.453 13 —0.00100 —0.102 —3.324 +-2.372 — 144.87 — 11.081 8 0.0765 —0.00124 —0.098 —2.073 + 1.809 —155.99 — 9.272 | 3 —0.00149 —0.102 —1.368 —+1.391 — 165.30 — 7.881 Mai 29 0.1258 —0.00177 —O.III —0.946 —1.086 — 173.20 — 6.795 24 +-0.862 —180.02 m0 :935 | 19 0.1570 —0.0093 —0.530 — 1.989 0.695 à —185.96 | mo) | 14 +-0.566 — 191.21 — 4.672 9 0.1742 —0.0115 —0.612 — 1.128 0.464 — 195.89 3 — 4.208 { 4 0.385 — 200.11 Е — 3.823 à Avril 29 0.1799 —0.0133 —0.672 —0.659 +0.321 — 203.94 1 — 3.502 % % CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ComèTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. H 0.036 40.025 -+0.015 0.006 0.002 0.002 40.050 40.099 0.312 0.948 +-2.657 —4.869 —3.813 -+1.709 0.668 -+0.242 40.066 —0.006 2 9:035 — 0.046 —0.048 — 0.046 —0.041 —0.033 —0.025 —0.015 — 0.004 +-0.007 +-0.017 40.027 D2u ee 0.036 0.024 ЕЕ + + da 0.168 0.192 0.206 0.210 0.209 0.206 0.249 0.338 0.635 1.556 4.154 8.858 -+12.179 -+12.570 -+10.073 + 3.651 6.486 — 15.048 — 18.982 — 20.039 — 19.893 — 19.399 — 18.588 — 17.847 — 17.130 — 16.450 — 15.809 — 15.205 — 14.635 — 14.096 u ot tot + + + о ЕЕ: me в № = > ЕЕ | Es | A > со > + JO V9 со > Dnèz +4-0/010 -+0.013 40.014 0.015 0.015 0.014 +4-0.014 -+0.012 40.009 -4-0.007 40.003 0.000 40.007 +-0.024 +-0.051 —0.086 28 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. ой lg A Е 9 do D’ m w 1855 Avril 29 0.1799 —0.0133 —0.672 —0.659 0.321 — 203.94 — 3.502 24 40.270 — 207.44 —3.232 19 0.1763 —0.0143 —0.703 —0.381 -1-0.227 — 210.68 — 3.005 14 -+0.195 — 213.69 т —2.810 9 0.1656 —0.0142 —0.699 —0.209 —-0.169 — 216.50 — 2.641 4 —=0.147 —219.14 — 2.494 Mars 30 0.1510 —0.0129 — 0.667 —0.103 +0.130 — 221.64 —2.364 20 0.1371 —0.0423 —2.440 —0.155 --1.711 — 226.25 — 7.962 Fevr. 28 0.1380 —0.0126 —1.724 0.048 -+1.497 — 234.23 —6.465 8 0.2031 0.0291 —0.726 —0.005 +-1.751 — 240.67 —4.714 Тапу. т9 0.3048 —-0.0750 -0.294 —0.168 —+2.120 — 245.35 2.594 1854 Dec. 30 0.4033 +-0.1077 +-1.047 —0.387 -2.307 à —247.93 —0.287 то 0.4822 —0.1138 1.416 —0.579 +-2.223 —248.23 -+1.936 Nov. 20 0.5386 0.0868 —+-1.380 —0.698 +-1.863 — 246.32 —3.799 Oct. 31 0.5729 —0.030т —-0.998 —0.713 1.302 —242.57 $ 5.101 : II 0.5864 —0.0422 —0.399 —0.624 +-0.659 —237.52 -+5.760 Sept. 21 0.5802 —0.1084 —0.241 —0.458 0.078 — 231.81 5.838 I 0.5568 —0.1460 — 0.749 —0.257 —0.317 —226.00 45.521 Août 12 0.5211 —0.1415 — 1.015 —0.069 —0.466 —220.50 mm: 0SS Juill. 23 0.4853 —0.0956 — 1.012 —-0.064 —0.387 —215.44 -+4.668 3 0.4686 —0.0213 —0.782 0.118 —0.ISI —210.75 +-4.517 Juin 13 0.4858 -4-0.0609 —0.410 40.093 -+0.156 — 206.20 —4.673 | Mai 24 0.5301 —-0.1290 —-0.006 —-0.003 +-0.450 — 202.51 р 45.123 | 4 0.5821 —0.1639 —0.371 —0.123 —+-0.658 — 197.36 45.781 р Avril 14 0.6270 0.1533 +-0.614 —0.249 —+0.747 — 191.58 | -+6.528 у Mars 25 0.6579 0.0972 —0.699 — 0.340 +-0.716 —185.05 $ a +-7.244 5 5 0.6722 0.0097 0.620 —0.372 0.581 — 177.82 -+7.825 . Févr. 13 0.6691 —0.0836 40.407 —0.335 0.382 — 170.01 14 -+8.207 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D'ENCKE. Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments ХИ. — 40.002 34.930 — 30.887 — 27.949 — 26.040 —24.886 —24.076 —23.159 — 21.768 —19.733 —17.139 — 14.288 — 11.579 EB — 7.891 — 7.164 — 7.026 ==> 15145 — 7.111 — 6.554 — 5.269 u — 159.68 — 12170 — 187.36 — 200.46 — 213.08 — 225.26 — 237.00 ЕЕ — 10.171 -+ 12.502 — 14.890 —17.272 +19.586 -21.789 23.871 -+25.855 27.795 29.754 +-31.786 33.911 +-36.107 +-38.317 +-40.463 —+42.474 -+44.285 445.875 +-47.272 —+-48.543 +49.774 29 30 1854 1853 О. BAcKLUND, Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments ХИ. ol lg A Fr 9 92 D2w Févr. 13 0.6691 — 0.0836 40.407 —0.335 0.382 Janv. 24 0.6494 —0.1532 -+0.120 —0.241 +-0.169 4 0.6158 —0.1769 —0.174 —o.117 —0.021 Dec. 15 0.5750 —0.1486 — 0.417 -+0.002 —0.162 Nov. 25 0.5398 —0.0784 —0.573 +-0.083 —0.253 5 0.5273 0.0124 —0.616 0.107 —0.286 Oct. 16 0.5452 0.0987 —0.547 0.067 —0.270 Sept. 26 0.5825 —+0.1581 —0.372 — 0.025 —0.198 6 0.6228 —0.1735 —0.118 — 0.147 — 0.077 Août 17 0.6542 -+0.1392 =+0.175 —0.265 0.089 Juill. 28 0.6710 0.0639 0.456 —0.347 40.278 8 0.6712 —0.0302 0.656 —0.369 40.447 Juin 18 0.6541 —0.1140 РО: — 0.323 —0.537 Mai 29 0.6201 —0.1618 +-0.591 —0.220 —-0.509 9 0.5729 —0.1605 40.305 — 0.090 —0.340 Avril 19 0.5206 —0.1143 — 0.095 +-0.030 —=0.045 Mars 30 0.4799 —0.0394 —0.516 0.105 —0.316 10 0.4693 -+0.0419 —0.859 0.110 —0.671 Févr. 18 0.4914 +-0.1086 —1.031 —-0.036 —0.933 Janv. 29 0.5286 -+0.1439 —0.971 —0.110 — 1.035 9 0.5628 +-0.1 384 —0.650 —0.300 —0.920 Déc. 20 0.5837 —=0.0947 —0.103 —0.493 —0.581 Nov. 30 0.5869 —+0.0265 0.543 —0.643 —0.102 Io 0.5699 —0.0445 -+1.120 —0.709 0.388 Oct. 21 0.5314 —0.0965 —+1.441 —0,669 40.720 I 0.4702 — 0.1161 1.376 —0.529 +-0.752 Sept. 11 0.3859 —0.1021 0.887 —0.325 -+0.403 Août 22 0.2836 —0.0637 -40.039 —0.114 —0.329 2 0.1847 —0.0174 —0.996 0.029 — 1.360 Juill. 13 0.1335 0.0208 — 1.905 40.024 — 2.480 УЕ Ч \ | # fi h CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. D2u -+1.285 —1.973 +-2.391 +-2.411 -+2.040 +1.402 —+-0.681 —-0.080 —0.226 —0.133 —0.349 —+1.084 —+1.839 —+2.374 —+2.528 +-2.279 +-1.728 +1.053 —0.455 0.118 —=0.170 -+0.636 +-1.409 | о \O [e] A OH OH OH + Ho + + + + 10.996 —+13.524 +15.803 417.531 +-18.584 19.039 +19.157 —19.327 —19.963 +-21.372 +-23.648 + 26.640 -+30.016 +33.390 36.464 439.159 41.640 u —628.36 —633.57 —63 6.83 —637.74 — 636.26 — 632.77 — 627.88 —622.30 — 616.62 — 611.13 — 605.74 — 599.98 593.13 — 584.46 —573.45 —559:05 —544.20 — 526.72 —508.19 —489.18 — 470.02 —450.65 — 130.62 — 409.18 —385.47 — 358.80 — 328.78 — 295.42 —258.99 — 219.84 Dnöz +-1/231 +-1.271 +1.357 1.442 -+1.476 —+1.43 1 -+1.299 -+1.094 +-0.853 —+0.622 40.446 —0.355 +-0.350 +-0.408 —+0.484 +0,53 3 0.519 -+0.417 —0.268 —0.065 —0.143 —0.318 —0.428 —0.466 — 0.445 —0.394 —0.348 — 0.334 20.359 —0.414 у -+49-774 +-51.045 +-52.402 —53.844 455.320 56.751 58.050 59.144 --59.997 60.619 +-61.065 61.420 61.770 62.178 —+62.662 63.195 63.714 +-64.131 64.399 —= 64.464 —+64.321 +-64.003 +63.575 63.109 462.664 62.270 61.922 61.588 61.229 60.815 31 32 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. of lg A F 9 92 Do И w 1852 Juill. 13 0.1335 0.0208 — 1.905 -+ 0.024 — 2.480 +-42.16 — 2.890 Juin 23 0.1459 0.0465 —2.490 — 0.251 —3.648 —44.95 — 0.758 3 0.1770 —0.0569 —2.722 — 1.061 — 5.167 +-44.07 7.9925 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. о" lg A F 9 92 D2w Ид w 1852 Juill 3 0.1314 -+0.00218 —0.140 -+ 0.009 CT — 0.30 + 0.221 Juin 28 +-0.00256 —0.149 + 0.005 —0.144 — 0.08 + 0.077 23 0.1432 —-0.00288 —0.156 0.000 —0.156 0.00 — 0.079 18 0.003 14 —0.162 — 0.007 —0.169 — 0.08 — 0.248 13 0.1594 —-0.00334 —0.167 — 0.016 —0,182 — 0.33 — 0.430 —0.00346 — 0.170 — 0.027 —0.196 — 0.76 — 0.626 3 0.1742 -0.003 52 —0.171 — 0.042 —0.210 — 1.39 — 0.836 Mai 29 —-0.003 52 —0.170 — 0.060 —0.225 — 2.22 — 1.061 24 0.1836 —-0.00345 —0.168 — 0.084 —0.244 — 3.29 — 1.305 19 —0.00332 —0.164 — 0.114 —0.264 — 4.59 — 1.569 14 0.1849 —0.00314 —0.157 — 0.153 —0.288 x — 6.16 — 1.557 9 —-0.00293 —0.149 — 0.204 —0.319 — 8.02 — 2.176 | 4 0.1760 —0.00269 —0.140 — 0.272 —0.359 — 10.20 72535 Avril 29 +-0.00242 —0.129 — 0.365 —0.412 — 12.74 — 2.947 24 0.1550 4-0.00214 —0.118 — 0.497 —0.486 — 15.70 — 3.433 19 —-0.00187 —0.107 — 0.690 —0.590 —19.14 — 4.023 14 0.1189 -+0.00161 —0.098 — 0.989 —0.743 —23.17 — 4.766 9 -+0.00136 —0.091 — 1.474 — 0.967 — 27.96 0.795 4 0.0624 —-0.001 12 —0.091 — 2.312 —1.304 — 33.72 = 7037 Е Mars 30 —-0.00089 —0.103 — 3.849 —1.788 A —— 40.80 : — 0.025 à 25 9.9728 —-0.00064 —0.134 — 6.708 — 2.327 — 49.67 г — 11.152 4 20 —-0.00030 —0.186 —11.228 —2.257 — 60.82 $ — 13.409 15 9.8197 —0.00025 —0.222 — 14.348 —0.338 — 74.06 — 13-747 4 10 —0.00113 —0.163 — 11.553 2.035 — 87.60 в. — 11.712 Г. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Ехске. Perturbations par Vénus. ! 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XI. H D?u (A u Dndz 0 |: р. —0.641 -+2.481 —219.84 — 0.414 , . +-41.640 +-60/815 | —1I.OSI -+2.542 — 178.20 —0.476 444.182 -+60.339 — 1.179 43.026 — 133,98 — 0.521 , +-47.208 +-59.818 | 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. к 3 ‚H Du F u Dnèz If 3 — 0.217 — 0.217 — 0.13 +-0:006 Е — 0.003 0.128 +-0.003 7 0.000 | —0.262 —0.262 0.00 0.000 k 0.000 $ —0.134 —0.003 È — 0.003 4 —0.289 — 0.288 — 0.14 —0.005 À — 0.008 4 —0.422 — 0.008 —0.016 —0.294 —0.290 — 0.56 —0.010 ! — 0.026 —0.712 —O.OII —0.037 —0.274 —0.261 — 1.27 —0.012 —0.049 —0.973 —0.012 —0.061 —0.230 —0.198 — 2.24 —0.012 —0.073 —1.171 —0.010 —0.083 —0.165 —0.095 — 3.40 — 0.007 — 0.090 — 1.266 —0.004 —0.094 — 0.022 —-0.016 | — 4.65 0.001 —0.615 — 0.093 —O.0II 40.046 — 5.26 0.008 —0.569 —0.085 — 0.001 40.086 — 5.83 0.016 —0.483 —0.069 —-0.009 +-0.144 — 6.31 —-0.027 —0.339 —0.042 +-0.017 +-0.233 — 6.64 —-0.040 —0.106 —0.002 —-0.023 0.380 — 6.73 +-0.056 —+-0.274 0.054 0.025 +-0.610 — 6.44 —-0.077 +-0.884 +-0.131 +-0.016 —н0.849 — 5.53 0.105 +1.733 +-0.236 —0.019 +0.713 — 3.81 -+0.137 -+2.446 —0.373 — 0.120 -+0.102 — 1.42 0.172 +-2.548 +-0.545 Mémoires de l’Acad, Imp. 4. sc. VII Série, 34 1852 1851 of Mars Fevr. Janv. Dee. 10 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. lg А 9.5924 9.3582 9.3639 9.5753 9.7608 9.9068 0.0242 0.1210 0.2019 0.2698 0.3756 0.4482 0.4934 0.5143 0.5131 0.4923 0.4577 0.4219 0.4080 Perturbations par Vénus. F —0.00113 —0.00247 — 0.00466 — 0.00838 — 0.01194 — 0.01059 —0.00704 —0.00434 —0.00254 —0.00127 —0.00028 -+0.00054 —-0.001 26 +-0.00190 —+-0.00248 -+0.00302 0.003 50 —0.00393 —-0.00430 —+-0.0734 —0.0794 —0.0607 —0.0182 —0.0386 —0.0926 —0.1248 —0.1223 —0.0836 —0.0191 О. BACKLUND, 9ı —0.163 —0.005 —+0.110 te +++ nf ann du 1852 juin 23.0 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D ENcCKE. Perturbations par Vénus. D?u — 1849 février 19.0. Éléments XI. 3 и Dnèz - ah | ЕЕ -4- + у 0.545 0.747 0.975 1.225 1.498 1.793 2.109 2.442 2.789 3.148 3.517 3.894 4.276 4.663 5.052 5.442 5.832 6.221 6.607 7.558 8.995 10.313 11.517 +-12.641 +13-737 414.850 16.002 -+17.180 —+18.337 95 36 1851 1850 1849 Mars 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. lg А 0.4080 0.4327 0.4866 0.5468 0.5983 0.6341 0.6523 0.6527 0.6360 0.6046 0.567 0.5 ,20 0.5208 0.5404 0.5801 0.6230 0.6573 0.6772 0.6806 0.6671 0.6374 0.5950 0.5483 0.5129 0.5058 0.5286 0.5662 0.6014 0.6249 о 6317 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. Г ы и! — 0.0191 —+0.0542 +-0.1170 +-0.1509 +-0.1438 —0.0939 0.0128 —0.0762 —0.1453 —0.1717 —0.1477 — 0.0811 +-0.0076 -+0.0945 +-0.1561 +0.1750 —0.1437 0.0697 — 0.0262 — 0.1142 —0.1670 —0.1694 —0.1233 —0.0449 +-0.0428 -+0.1165 -+0.1570 40.1533 0.1060 0.0295 I —0.917 — 0.387 0.163 —0.603 +-0.849 —0.866 —=0.673 —0.336 —0.049 —0.385 —0.604 —0.679 —0.616 —0.439 — 0.194 0.078 -+0.329 —-0.519 0.602 0.556 0.381 -+0.106 —0.218 —0.522 —0.738 —0.808 —0.701 —0.406 —0.033 0.521 2 —=0.306 —+-0.256 -+0.135 —0.021 —0.169 — 0.273 —0.308 —0.266 —0.163 —0.03 1 +-0.094 0.179 -+0.202 0.162 —0.070 —0.049 —0.163 —0.240 —0.257 —0.208 —0.108 0.017 —0.130 —-0.200 —-0.208 +-0.148 0.033 —0.112 —0.248 о 7 — 7.143 + 7.281 + 7.806 + 8.577 + 9.413 -+10.131 —+-10.592 +-10.732 10.565 10.172 + 9.665 + 9.151 + 8.707 + 8.385 + 8.202 — 8.158 + 8.237 + 8.415 + 8.643 + 8.858 —+ 8.980 + 8.933 — 8.654 + 8.119 + 7.352 + 6.430 + 5-474 + 4.640 + 4.079 + 3.882 ” | - = © -+ mi 705 7.81 16.97 25.69 34.08 42.30 50.47 58.71 + 67.13 НЕЕ ANS + 84.62 1959 +-102.50 +I11.13 119.23 +-126.57 +-133.00 138.48 ++143.15 +-147.26 у a, CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. H —0.894 0.262 — 0.446 — 1.032 —1.319 —1.210 —0.721 —0.003 +-0.730 +-1.220 +1.323 -+ 1.024 +-0.429 —0.285 —0.918 — 1.288 — 1.274 —0.865 m0" 177 +-0.572 +1.136 —+1.338 -+1.127 0.587 —0.116 —0.785 —1.230 —1.313 —0.991 — 0.353 D2u +-2.036 + 1.344 0.584 —0.045 —0.366 —0.284 +-0.186 0.894 —1.609 —+-2.088 —+2.181 +1.871 1.267 “0.545 —0.094 —0.465 —0.448 —0.032 0.667 1.430 —-2.009 +-2.227 +-2.033 1.911 +-0.828 0.182 —0.233 —0.279 —-0.089 40.782 ñ и —335.11 —349.50 —362.56 —375.02 —387-49 — 400.31 — 413.36 — 426.22 — 438.18 —448.55 —456.86 —463.03 — 467.35 — 470.42 —472.93 —475.51 — 478.53 — 481.96 — 485.40 —488.17 —489.52 — 188.89 — 486.07 — 481.25 — 474.93 — 467.78 — 460.42 —453.27 — 446.36 —439.34 Dndz 1.197 —1.068 —+0.909 —0.694 +-0.458 +-0.242 —+0.087 —+0.015 —+-0.022 +-0.080 +-0.143 —0.165 0.111 —0.028 —0.239 —0.490 —0.734 —0.926 —1.031 — 1.045 —0.989 —0.905 —0.843 —0.843 —0.922 — 1.077 — 1.280 —1.494 — 1.673 — 1.783 7 +187337 419.405 420.3 14 21.008 +-21.466 +-21.708 +-21.795 +-21.810 +-21.832 +-21.912 —+-22.055 +-22.220 +-22.331 +-22.303 —+-22.064 421.574 +-20.840 19.914 +-18.883 +17.838 +-16.849 15.944 +-15.101 14.258 —13.336 12.259 +-10.979 + 9.485 + 7.812 — 6.029 (5*) 37 38 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. oh lg А Е 9ı 92 D’ у 10 1849 Nov. 6 0.6317 0,0295 0.521 — 0.337 —0.197 + 147.26 + 3.882 Octser7 0.6200 —0.0528 +-0.926 —0.349 +0.156 +-151.17 —+ 4.038 Sept. 27 0.5892 —0.1152 +1.114 — 0.274 +0.371 +155.22 + 4.409 7 0.5392 —0.140 {| —=1.000 —0.125 0.345 —=159.63 + 4.754 Août 18 0.4727 —0.1245 +0.586 +0.063 0.043 —+164.36 à + 4.797 Juill. 29 0.3995 —0.0769 —0.055 40.243 —0.513 169.11 —+ 4.284 9 0.3424 — 0.0150 —0.770 —0.365 —1.225 —+173.33 ; 203.059 Juin 19 0.3275 —-0.0436 —1.376 —+0.391 —1.955 —+176.33 + 1.104 Mai 30 0.3531 0.0857 —1.722 —-0.289 —2.591 —+177.38 ` — 1.487 10 0.3910 +-0.1023 —1.69$ —+-0.043 —3.052 —=175.86 — 4.539 Avril 20 0.4185 —+0.0908 — 1.224 —0.346 —3.289 +171.30 — 7.828 Mars 31 0.4255 0.0579 — 0.344 —0.859 —3:363 163.47 — 11.191 II 0.4079 0.0169 +-0.783 — 1.478 —3.504 —+-152.27 — 14.695 Févr. 19 0.3628 —0.0177 -+1.886 —2.228 — 4.194 +137.52 — 18.889 Janv. 30 0.2868 —0.0360 +-2.667 —3.295 —6.362 + 118.44 —25.251 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X. a. oh lg A F 9 92 D2w Hi w 1849 Févr. 24 0.3781 — 0.00066 40.101 — 0,002 -0.099 -+ 0.06 —0.057 19 —0.001 13 +-0.118 0.000 +-0.118 0.00 0.061 14 0.3481 —0.00152 -+0.133 0.004 -+0.137 — 0.06 +-0.198 9 —0.00185 +-0.146 +O.0I1 0.156 + 0.26 +0.354 4 0.3102 —0.00210 0.157 0.021 0.176 + 0.62 +-0.530 3 Janv. 30 —0.00227 0.166 -+0.03 5 -+0.198 + 1.15 -+0.728 25 0.2639 —0.00237 +-0.173 —0.055 —+-0.221 + 1.88 0.949 20 —0.00239 +-0.177 +-0.082 —+-0.247 + 2.83 1.196 15 0.2093 —0.00234 —0.178 -+0.121 -+0.278 + 4.03 +1.474 10 —0.00223 —+-0.176 +-0.17$ +-0.315 + 5.51 —+1.789 5 0.1479 — 0.00207 +-0.170 +-0.253 —0.362 + 7.30 —+2.151 1848 Dec. 31 —0.00185 +-0.159 0.369 +0.423 — 9.46 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈèTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. H 20353 40.404 +-1.030 +1.323 +-1.203 —-0.726 + 0.052 —0.623 —1.126 — 1.305 — 1.083 —0.514 —+-0.225 +0.88$ 1.237 D?u —0.782 -+1.605 +-2.307 -+2.685 -+2.663 +-2.297 +-1.754 -+1.240 —0.941 -+1.030 +1.617 —=2.697 —+4.178 +5.966 -+8.135 BE + 7.748 79-353 11.660 “14.345 17.008 -4+-19.305 +-21.059 +-22.299 -+23.240 24.270 -+25.887 +-28.584 +32.762 +-38.728 -+46.863 u —439.34 —43 1.52 —422.11 —410.42 — 396.07 —379.10 — 359.84 — 338.82 — 316.55 — 293.30 — 268.98 — 243.00 — 214.30 — 181.39 — 142.48 Dnödz —1:783 — 1.810 — 1.764 — 1.675 —1.587 —1.531 — 1.527 —1.572 —г.648 — 1.730 — 1.784 —-1.782 — 1.708 — 1.560 —1.343 7 + 6.029 + 4.219 + 2.455 —= 0.780 — 0.807 -— 2.338 — 3.865 == 5.437 — 7.085 — 8.815 10599 —12.381 — 14.089 — 15.649 — 16.992 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X.a. H +-0.046 -+0.055 —0.063 —-0.068 —0.074 —0.077 —0.079 +0.078 —0.076 —0.072 —0.066 —+0.059 D?u —+-0.046 +0.055 —+-0.063 —+-0.068 —0.073 +-0.075 40.076 —0.073 +-0.067 —=0:058 +-0.043 0.022 Y —0.027 -0.028 +-0.091 —0.159 —0.232 —+0.307 0.383 +-0.456 +-0.523 0.581 0.624 0.646 Dnöz —0.001 0.000 40.001 +-0.003 +-0.003 +-0.004 +-0.005 -+0.005 -+0.004 4-0.003 40.001 —0.003 4 0/000 0.000 0.001 +-0.004 0.007 +O.OII 0.016 —+0.021 -+0.025 + 0.028 +-0.029 0.026 39 40 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X. a. ой lg А Е 9 92 Тю 7 w 1848 Déc. 31 —0.00185 +-0.159 +0.369 +-0.423 — 9.46 42.5774 26 0.0844 —0.00161 —-0.147 —Н0.5 591 0.514 +12.04 —+-3.088 21 —0.00135 +-0.134 +-0.849 —+-0.650 +15.14 —+-3.738 16 0.0315 —0.00109 +-0.123 +-1.368 0.854 18.89 -+4.592 IT —0.00085 —-0.121 2.324 +-1.147 —+23.51 55.739 6 0.0099 — 0.00063 +-0.140 +-4.109 1.470 +-29.28 —+-7.209 I —0.00041 —0.180 —6.882 1.376 —+-36.48 —8.585 Nov. 26 0.0244 — 0.00016 +-0.223 -+8.612 40.152 44.96 —8.737 21 —-0.0001 2 +-0.237 + 6.828 —1.126 +53.57 . +-7.611 Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. h о lg A F 9 9 D2w f w 1865 Août 29 0.0556 —0.00057 —0.063 0.000 — 0.063 — 0.20 + 0.147 24 —0.00009 —0.089 0.000 — 0.089 — 0.05 — 0.058 19 9.9662 +-0.00046 —0.123 0.000 —0.123 0.00 — 0.065 14 —-0.00113 —0.168 —0.003 —0.171 — 0.07 — 0.236 9 9.8606 —0.00197 —0.230 —0.009 —0.238 — 0.31 — 0.474 4 —0.00308 — 0.320 — 0.021 —0.339 — 0.79 — 0.813 Juill. 30 9.7343 —-0.00462 —0.448 —0.045 —0.488 — 1.62 — 1.301 25 —+0.00683 —0.638 —0.088 —0.715 — 2.94 — 2.016 20 9.5902 40.0099 1 — 0.900 —0.169 — 1.046 — 4.98 — 3.062 15 -40.01356 — 1.180 —0.316 —1.450 — 8.08 — 4.512 10 9.4795 0.01581 —Г.267 —0.571 — 1.748 —12.62 — 6.260 5 +-0.01 397 — 0.958 — 0.968 —1.751 — 18.87 — 8.011 Juin 30 9.5220 —0.00941 —0.495 —1.534 — 1.695 — 26.88 — 9.706 25 —+-0.00552 — 0.199 —2.351 — 1.914 —36.70 — 11.620 20 9.6727 +-0.003 17 —0.086 —3.635 —2.486 —48.27 — 14.106 IS —+-0.001 83 — 0.067 —5.844 —3.411 — 62.46 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X. a. Du 0.022 —0.011 —0.061 —0.144 —0.288 —0.531 —0.824 АЗС — 0.337 “À +0.646 +-0.635 —0.574 —0.430 —0.142 —0.389 —1.213 — 2.010 —2.347 u 43.38 -+4.02 4.66 +-5.22 —5.64 +5.76 15:55 +-4.14 -+2.17 Dndz —0.003 —0.007 —0.014 —0.021 —0.032 — 0.048 —0.063 —0.084 —0.105 Perturbations par la Terre. Я +-0/026 —0.019 —+0.005 — 0.016 — 0.048 —0.096 —0.159 —0.243 —0.348 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. H 0.000 0.000 —0.002 —0.009 —0.025 —0.058 +-0.123 0.248 40.484 40.871 +-1.296 +1.405 —1.095 +-0.692 0.396 +-0.214 D?u 0.000 0.000 +-0.002 —-0.009 -+0.025 0.058 +-0.123 +-0.247 +-0.480 —+-0.861 +-1.270 +1.342 —+-0.956 0.406 —0.172 —0.896 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Série. ЕЕ Dndz 0.000 0.000 0.000 — 0.001 — 0.001 —0.003 —0.005 —0.007 —0.010 —0.014 —0.018 —0.018 —0.010 —+-0.007 —-0.032 —-0.064 n 0.000 0.000 0.000 — 0.001 —0,002 —0.005 —0.010 —0.017 —0.027 —0.041 —0.059 —0.077 —0.087 —0.080 —0.048 0.016 (6) 41 42 1864 Mai Avril Mars Févr. Janv. 0.1041 0.1795 0.2334 0.2759 0.3106 0.3393 0.3889 0.4095 0.4155 0.4082 0.3897 0.3360 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. F +-0:00183 —-0.00102 —-0.00047 -+0.00008 —0.00015 —0.00027 —0.00030 — 0.00030 —0.00030 —0.00031 —0.00033 — 0.00037 —0.00042 —0.00051 —0.00061 — 0.00073 — 0.00086 —0.0047 —0.0062 —0.0079 —0.0096 —0.0113 —0.0128 —0.0142 —0.0152 —0.0158 —0,0640 —0.0596 —0.0477 91 —0.067 — 0.084 —0.104 —0.102 —0.063 —0.014 -+0.019 40.037 —0.045 —0.047 +-0.046 +-0.043 0.038 0.03 3 40.027 -+0.021 -+0.015 -+0.007 — 0.045 — 0.094 — 0.139 —0.179 — 0.216 —0.245 — 0.266 —0.283 — 1.166 —1.154 — 1.062 D?w — 3.411 —4.623 — 5.452 —3.556 1.846 —5.033 +-4.860 —+3.805 —+2.874 -+2.195 —1.715 +-1.371 +-1.117 +-0.927 —=0.78 т 0.666 +-0.574 1.744 —1.3 56 +-1.073 +0.858 +-0.692 0.560 —0.457 —0.377 +-0.312 —+1.055 0.808 —0.685 Е: ‘4 1 | CALCULS ET RECHERCHES SUR LA CoMÈTE D ENcKE. Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. H Du Ye u Dndz hi +-0.214 —0,896 + 27.74 0.064 у + 4.710 + 0.016 —+0,107 —2.046 + 32.35 --0.106 + 2.664 + 0.122 —+0.044 — 3.909 + 34.86 +-0,161 — 1.245 — 0.283 —0.007 —5.728 + 33.45 0.228 — 6.973 + 0.511 —0.013 —4.795 + 26.56 —-0.304 — 11.768 + 0,815 — 0.024 — 1.924 + 15.04 -+0.376 — 13.692 + 1.191 —0.030 — 0.142 + 1.50 0.436 — 13.834 222720277 —0.03 3 —+0.513 — 12.28 40.485 — 13.321 + 2.112 —0.035 —=0.683 — 25.59 —Н0.524 —12.638 + 2.636 —0.036 —н0.683 — 38.2 0.556 — 11.955 — 3.192 —0.036 -+0.63 3 — 50.19 40.582 — 11.322 + 3.774 —0.035 —+0.571 — 61.52 —0.605 — 10.751 + 4.379 —0.034 40.512 — 72.27 0.0623 — 10.239 + 5.002 —0.032 40.460 — 82.52 40.640 — 02719 + 5.642 —0.030 -+0.416 — 92.30 +0,65 3 — 9.363 —+ 6.295 — 0.027 —0.378 — 101.66 —0.666 — 8.985 + 6.961 — 0.024 +0.346 —110.6$ -+0.676 — 8.639 + 7.637 —0.070 +-1.184 — 127.62 1.388 — 15.764 + 9.366 —0.040 —-1.042 — 143.39 —+-1.415 — 14.722 10.781 — 0.008 —0.940 —158.12 —1.438 — 13.782 12.219 —-0.026 —-0.867 —171.01 +-1.457 — 12.915 -+-13.676 +-0.059 0.813 — 184.83 -+1.474 — 12.102 -+15.150 +-0.091 —+0.774 — 196.94 -+1.489 — 11.328 -+16.639 —-0.120 —+-0.743 —208.27 +1.502 — 10.585 18.141 +-0.145 +0.717 —218.85 —+1:514 — 9.868 +-19.655 4 —0.165 0.693 —228.72 212625 — 9.175 21.180 -+0.716 +-2.677 —237.90 +-3.070 —16.355 --23.486 0.752 +-2.463 —254.27 3.102 — 13.892 26.588 —0.692 -+2.206 — 268.19 3.117 —11.686 —-29.70$ 44 1864 1863 Avril 21 Mai 17 Avril 27 7 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. lg A 0.3360 0.3128 0.3864 0.5003 0.5959 0.6592 0.6890 0.6858 0.6504 0.5880 0.5185 0.4883 0.5251 0.5904 0.6444 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. Е —0.0477 —0.0298 —0.0083 -+0.0155 0.0403 0.0633 —0.08 15 0.0926 —0.0949 —=0.0875 -+0.0702 0.0442 +-0.0114 —0.0248 —0.0598 —0.0891 —0.1082 —0.1143 —0.1070 —0.0875 —0.0593 —0.0259 +-0.0086 0.0411 —0.обот +-0.0902 +-0.1026 —-0.1048 —0.0963 —=0.0775 9 — 1.062 —0.902 —0.701 —0.465 —0.217 -+0.012 -+0.204 —+0.351 —0.449 +-0.503 +OSII —+-0.481 +-0.416 +-0.325 +-0.215 —0.099 — 0.017 —0.126 —0.220 —0.297 —0.3 58 210.399 —0.420 — 0.418 —0.398 —0.358 —0.295 —0.212 — 0.104 -+0.03 1 Ли +-0.685 0.051 —0.667 +-0.721 0.788 0.838 0.856 0.839 0.788 +0.712 0.613 40.504 0.390 0.280 —0.179 —0.095 —+-0.027 —0.027 —0.067 —0.100 —0.132 —0.166 —0.202 ^ —0.239 —0.278 —0.318 —0.350 —0.372 —0.373 0.345 Mi + 4.652 =1205.303 + 5.970 — 6.691 + 7.479 — 8.317 2002175 +-10.012 10.800 —+11.512 +-12.125 +-12.629 +-13.019 +-13.299 —13.478 13.573 —13.600 13.573 +13.506 +-13.406 +-13.274 +-13.108 12.906 +-12.667 12.389 +-12.071 11.721 11.349 +-10.976 +-10.631 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. a + ++ + Rae —345.11 —349.15 —352.47 —354.83 —355-99 — 355.80 354.19 — 351.19 —346.95 —341.65 —335-54 — 328.89 —321.94 —314.9I — 307.94 —301.14 —294.51 —287.97 Dnèz 43.17 43.110 43.078 43.014 7 429.705 32.815 +35.893 38.907 4-41.828 44.022 47.261 —+49.723 —=51.990 +-54.058 59-933 457.630 +59.175 +-60.597 —+- 65.666 -+-66,862 —+68.023 —69.125 —70.139 +-71.032 +-71.772 72.331 72.688 72.828 72.747 +72.453 +-71.963 (6*) 46 1863 1862 1862 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. oh lg A Е h 95 D?w Avril 7 -+0.0775 0.031 —0.365 —0.345 Mars 18 0.6713 0.05 тт —0.177 —0.439 —0.297 Févr. 26 —+-0.01 87 -+0.3 32 —0.496 —0.224 6 0.6658 —0.01 54 —0.479 — 0.527 —0.136 Тапу. 17 —0.0470 0.599 —0.530 —0.051 Dec. 28 0.6250 —0.0718 —0.67т —0.504 0.010 8 —0.0869 -0.677 —0.449 +-0.027 Nov. 18 0.5455 —0.0908 —0.608 —0.372 —0.018 Oct. 29 —0.0841 +-0.458 —0.281 —0.142 9 0.4249 —0.0686 +-0.235 —0.187 —0,351 Sept. 19 —0.0478 — 0.054 -—O.I0I —0.656 Août 30 0.2762 —0.0252 —0.391 —0.036 — 1.057 10 —0.0057 —0.731 — 0.004 — 1.534 Juill. 21 0.1712 —+0.0082 — 1.008 —0.010 — 2.042 I --0.0183 — 1.198 —0.067 — 2.598 Juin 11 0.1824 0.0266 т, 253 —0.210 —3.339 Mai 22 0.0317 — 1.491 —0.516 —4.454 2 0.2147 +-0.0323 —1.595 == 1.109 —6.288 Avril 12 —-0.0283 —1.658 —2.604 —9.766 1 —+-10.63 1 —+-10.334 +-10.110 — 9.974 + 9.923 25 9:95 + 9.960 + 9.942 -+ 9.800 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. [6) lg A Г 9 92 D?w Juin 11 0.1823 -+-0.00167 —0.085 40.010 —0.074 6 —=0.00177 — 0.087 0.008 — 0.079 I 0.1931 —-0.00186 —0.089 +-0.006 —0.083 Mai 27 -0.00193 — 0.091 -+0.003 —0.088 22 0.2032 --0.00199 —0.093 0.000 ‘ — 0.093 17 —-0.00202 —0.095 — 0.004 — 0.099 12 0.2107 -+0.00204 —0.097 —0.009 —0.106 7 —-0.00204 — 0.098 — 0.015 —0.112 SR + 86.28 + 96.06 105.48 114.24 121.94 128.10 132.21 +133.71 +131.84 125.46 —+ 112,66 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. — 0.420 — 0.521 — 0.576 —0.552 —0.444 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. D?u —0.065 —+-0.302 0.587 0.886 1.164 —+1.382 1.511 =+1.537 1.466 +-1.314 +1.117 0.918 -+0,766 0.679 0.621 +0.574 +0.556 0.549 0.363 D?u —0.033 —0.034 —0.035 — 0.036 — 0.036 — 0.036 — 0.036 —0.03 5 д + 6.589 -+ 6.891 —+ 7.478 — 8.364 + 9.528 —=10.9то —+12.421 +-13.958 +-15.424 —+16.738 -+ 17.855 +18.773 19.539 20.218 -+ 20.839 +-21.413 421.969 -+22.518 —+22.881 Y —0.123 —-0.089 -+0.054 —0.018 — 0.018 — 0.054 —0.090 — 0.125 uw — 287.97 RS] — 274.45 — 266.95 —258.56 —249.01 — 238.09 —225.67 — 211.72 —196.3 1 — 179.59 —161.75 —142.99 —123.45 — 103.24 — 82.41 — 61.00 — 29:03 — 16.52 Dndz —0:490 — 0.661 — 0.798 — 0.900 — 0.967 — 1.004 — 1.023 — 1.032 — 1.042 — 1.061 — 1.096 —1.146 — 1.207 bi +-71:963 +-71.302 470.504 69.604 —+68.637 +-67.633 +-66.610 65.578 —+64.536 —63.475 —62.379 —+6т.233 60.026 58.756 +57.432 456.070 54.697 2653255 +-52.109 Éléments XIV, Dndz 40.009 -4-0.007 +-0.004 +-0.002 0.000 — 0.002 — 0.004 — 0.005 fi —0.013 — 0.006 — 0.002 0.000 0.000 — 0.002 —0.006 —0,0I1I 47 48 О. BACKLUND, / Perturbations par la Terre. 2 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. ой lg А Е Un 9 D'w Fi w 1862 Mai 7 -+0.00204 — 0.098 —0.015 —0.112 — 0.45 —0.364 2 0.2146 -+0.00202 — 0.100 — 0.023 —0.122 — 0.81 —0.486 Avril 27 —=0.00198 —0.I0I —0.033 —0.131 — 1.30 —0.617 22 0.2138 —=0.00193 —0.102 —0.044 —0.142 — 1.92 — 0.759 17 -+-0.00186 —0.103 —0.059 —0.155 — 2.68 —0.914 x 12 0.2076 -0.00177 —0.103 — 0.078 —0.170 — 3.50 — 1.084 7 —+-0.00167 —0.104 —0.102 — 0.189 — 4.68 — 1.273 2 0.1943 -+0.00155 —0.105 —0.134 —0.213 — 5.95 — 1.486 Mars 28 -+0.00143 —0.105 —0.176 —0.242 —1.728 23 0.1726 —-0.001 29 —0.107 —0.235 —0.281 — 2.009 18 -+0.00113 —0.108 —0.317 —0.330 — 2.339 13 0.1392 —-0.00097 —0.109 —0.439 — 0.396 — 2.735 8 —-0.00079 —0.112 —0.627 —0.488 — 3.223 3 0.0891 —0.00059 —0.114 —0.932 — 0.610 —3-833 Févr. 26 —-0.00036 — 0.114 —1.454 —0.769 à — 4.602 21 O.OIIS -0.00010 —0.107 — 2.396 —0.940 — 5.542 16 —0.00021 —0.073 — 4.087 —0.959 —6.501 It 9.8914 —0.00049 -0.044 —6.527 —0.303 —6.804 6 —0.00042 —-0.279 —7.788 1.265 28:29 I 9.7968 —+0.00029 --0.415 — 6.098 +-2.024 7739.15 Janv. 27 —-0.00100 40.309 — 3,805 1.510 2 — 2.005 22 9.8355 +-0.00122 —-0.152 — 2.330 -+0.869 : —1.13 17 -+-0.00113 40.045 — 1.499 +-0.462 — 0.674 12 9.8962 -+-0.00095 —0.018 — 1.021 +-0.235 —0.439 7 —0.00077 —0.053 —0.731 —0.109 — 0.330 2 9.9376 -+-0.00060 —0.073 —0.546 —-0.036 —0.294 1861 Dec. 28 —=0.00047 —0.084 — 0.421 —0.006 —0.300 23 9.9613 —-0.00036 — 0.091 —0.333 —0.032 —0.332 18 —-0.00029 — 0.095 —0.270 — 0.048 — 0.380 13 9.9723 --0.00025 —0.098 —0,224 —0.061 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. Perturbations par la Terre. lS02mai. 22. H — 0.035 — 0.035 —0.033 — 0.032 — 0.030 — 0.028 == 0.025 —0.023 — 0.020 — 0.016 — 0.013 —0.010 — 0.006 — 0.003 — 0.001 0.000 — 0.002 —0.011 — 0.032 —0.056 — 0.062 — 0.054 — 0.043 —0.033 — 0.025 —0.019 —0.014 — 0.011 —0.009 — 0,008 Du —0.035 —0.034 —0.032 —0.031 —0.028 —0.025 — 0.020 — 0.016 — 0.009 — 0.001 —=0.009 +-0.023 -+0.044 -+0.074 0.123 -+0.205 +4-0.333 —+0.454 0.358 0.062 —0.112 —0.149 —0.138 —0.116 —0.095 —0.078 —0.065 —0.055 — 0.047 —0.041 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. 7 Dndz — 0.005 —0.006 — 0.007 — 0.007 — 0.007 — 0.007 — 0.006 — 0.005 — 0.002 +-0.001 +-0.004 +-0.010 -0.0I5 0.022 0.032 +-0.043 0.056 0.073 —-0.089 —0.103 —-0.1 12 0.116 —=0.117 —-0.118 0.118 0.118 0.119 0.119 +-0.119 0.120 49 50 oh 1861 Déc. Oct. Sept. Août Juill. Juin Mai Avril Mars Févr. Janv. 1860 Déc. О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. lg A 9.9723 9.9749 9.9726 9.9718 0.0058 0.0845 0.1851 0.2840 0.3715 0.4103 0.5335 0.6116 0.6514 0.6556 0.6263 F и —0.00025 —0.00023 —-0.00023 —-0.00024 -+0.00I0 40.0011 —-0.0008 —0.0003 — 0.0001 —-0.0001 +-0.0012 —0.0030 0.0052 —0.0077 —-O.0I0I -0.0125 -+0.0146 0.0656 0.0755 0.0782 40.0728 0.0589 -40.0369 —0.0084 —0.0236 209-0557 —0.08;0 —0.1016 9 —0.098 — 0.099 —0.099 — 0.100 92 у LL 0 у Le #2, Perturbations par la Terre. CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ComèTe D’ENCKE. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. H D?u F — 0.008 —9,041 0.468 — 0.007 — 0.036 +-0.432 — 0.007 — 0.033 — 0.008 —0.032 +-0.367 —0.032 —0.117 +-0.649 — 0.038 —0.109 —-0.540 —0.034 — 0.094 0.446 —0.018 — 0.069 —0.377 -+0.007 —0.037 0.340 40.029 —0.010 j 40.330 +0.039 40.004 —0.334 +0.035 40.004 0.338 -+0.018 —0.011 -+0.327 —0.006 —0.032 —+0.295 —0.034 —0.058 40.237 —0.063 —0.085 0.152 —0.092 —0.113 +-0.039 — 0.548 —0.346 —0.704 — 1.050 — 0.788 — 1.838 501798 —2,631 — 0.713 3.344 —0.549 —3.893 —0.316 — 4.209 — 0.039 — 14.248 —+-0.252 —3.996 —0.516 —3.480 0.718 u + 7.84 —= 8.30 + 8.74 + 9.13 Dndz м. 0.120 -+0.121 =1- 0.122) 0.123 ni + 17566 + 1.687 —= 1.809 + 1.932 + D VOD SI 45 | - > №) = D ар pote de ++ + = ST V9 ST 51 52 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Eléments XIV. of le A F 9, 9 D?w 'f w 1860 Déc. 28 0.6263 —0/1016 —0.213 —0.365 —0.243 —4.950 8 — 0.1086 _ — 0.336 —0.260 —0.266 —$.216 Nov. 18 0.5690 —0.1026 —0.418 —0.164 —0.255 , — 5.47 Oct. 29 0.5054 — 0.0848 —0.464 —0.085 —0.222 2 — 5.693 9 —0.0579 —0.474 —0.028 —0.174 — 5.867 Sept. 19 0.4860 —0.0257 —0.453 +-0.003 —0.120 —5.987 Août 30 +-0.0084 — 0.409 —-0.009 — 0.065 —6.052 10 0.4995 0.0414 —0.349 —0.009 — 0.018 —6.070 Juill. 21 —0.0701 —0.275 — 0.048 —0.024 — 6.046 I 0.5652 —+0.0922 —0.194 —0.105 0.056 | — 5.990 Juin 11 +-0.1055 —0.109 —0.174 0.082 — 5.908 Mai 22 0.6342 —-0.1084 —0.021 —0.250 0.105 — 5.803 2 40.1005 0.072 —0.325 40.136 —5.667 Avril 12 0.6812 —0.08т9 —0.166 — 0.394 —0.175 —5.492 Mars 23 —+0.0541 +0.258 —0.450 -+0.228 —5.264 3 0.6986 —0.0195 +-0.344 —0.487 -+0.295 —4.969 Févr. 12 —0.0178 +-0.416 —0.501 0.373 —4.596 Janv. 23 0.6840 —0.0531 -+0.460 —0.488 —0.453 A 14500 3 —0.0818 +-0.471 —0.451 +-0.527 —3.616 1859 Déc. 14 0.6354 —0.1000 +-0.439 —0.392 +-0.583 73.033 Nov. 24 —0.1057 —0.3 58 —0.319 —0.607 —2.426 4 0.5538 —0.0986 —0.231 —0.241 0.595 à —1.831 Oct. 15 —0.0817 -+0.066 —0.166 +-0.547 — 1.284 Sept. 25 0.4514 —.0.0572 — 0.127 — 0.103 —0.466 —0.818 5 — 0.0293 —0.330 —0.062 +0.361 —0.457 Août 16 0.3738 —0.0020 —0.523 —0.049 40.249 —0.208 Juill. 27 —+-0.0228 — 0.688 — 0.068 —+0.148 —0.060 7 0.3787 +-0.0437 —0.813 —0.127 +-0.066 —0.006 Juin 17 —+-0.0595 —0.894 — 0.232 —0.008 —0.014 Mai 28 0.4338 —0.0691 —0.924 —0.393 —0.019 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA CoMèTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. El&ments XIV. H -+0.685 40.790 -+0.792 -+0.694 0.517 0.288 40.036 —0.213 —0.437 —0.615 —0.728 —0.764 —0.716 —0.584 —0.379 —0.120 -+0.161 +-0.428 —0.642 —0.773 —0.803 0.729 —0.569 +-0.348 “-0.IOI —0.142 —0.361 —0.542 —0.672 —0.733 D2u -+0.718 +-0.827 +-0.831 0.734 -+0.556 0.326 0.073 —0.178 —0.404 —0.581 —0.693 —0.727 —0.675 —0.538 —0.327 —0.060 —+-0.229 +-0.505 +-0.727 +-0.866 —-0.903 0.836 0.681 0.465 Dndz +1/113 1.268 1.427 21.575 +-1.704 +-1.804 -+1.872 1.906 41.910 -+1.888 1.848 41.798 -+1.750 +-1.715 41.700 1.714 -+-1.763 41.844 й —+ 14.582 —=15.850 +-17.277 18.852 —+20.556 -+22.360 —+24.232 26.138 428.048 -+29.936 -43 1.784 433.582 437-047 38.747 —-40.461 -+42.224 444.068 -+46.022 49.103 450.318 452.660 455.111 57.045 60.230 —+62.835 —+65.432 —67.996 -70.508 272.955 (7*) 54 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. oh lg A F 91 LA Da fi 1859 Mai 28 0.4338 —но’обот —0.924 —0.393 — 0.019 — 0.005 8 —+0.0715 - —0,889 —0.621 —-0.004 —(0:001 Avril 18 0.4774 —0.0671 —0.772 —0.931 0.103 — 0.102 Mars 29 —-0.0563 —0.566 — 1.349 0.297 + 0.399 9 0.4842 —0.0415 —0.272 — 1.920 —0.611 + 1.0I0 Févr. 17 —=0.0247 +-0.102 —2.737 +-1.073 + 2.083 Janv. 28 0.4447 —-0.0089 -+0.529 — 3.999 +-1.726 + 3.809 8 —0.0033 0.976 —6.210 +-2.679 —= 6.488 1858 Déc. 19 0.3496 —0.0102 +1.396 —10.881 +-4.224 +-10.712 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. of lg A F 9 92 D Ir 1859 Févr. 7 0.4602 +-0/0041 —+0.078 -+0.0I0 0.088 —0.062 Janv. 28 0.4456 +-0.0022 —-0.132 0.000 +-0.132 —0.070 18 0.4275 0.0005 -+0.188 — 0.007 -+0.181 -+0.251 8 0.4058 —0.0009 +-0.243 — 0.007 —+0.23 3 —+-0.484 1858 Déc. 29 0.3803 —0.0019 —+-0.298 0.002 —-0.292 +-0.776 19 0.3 508 —0.0026 +-0.347 +-0.028 —+0.353 1.129 9 0.3177 —0.0028 +-0.393 —+-0.084 —-0.423 +-1.552 Nov. 29 0.2810 —0.0027 +-0.433 +-0.200 —Н0.50т 2.053 19 0.2415 —0.0022 —0.464 —0.463 —0.581 -+2.634 14 0.2211 . —0.00044 —+0.119 —0.180 —+0.152 _ +1.396 9 —0.00032 —Н0.121 0.287 —0.148 1.544 4 0.1800 —0.00019 0.121 40.475 —+0.1II —1.655 Oct. 30 —0.00005 0.117 —0.8т9 —0.011 1.644 25 0.1355 —0.00009 —0.103 1.373 —0.328 +1.316 20 —+-0.00019 +-0.066 +1.871 —0.812 —+0.504 15 0.0739 —-0.00023 -1-0.006 1.666 —0.947 0.443 10 +4-0.00017 —0.039 1.046 —0,650 i EEE RT CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. À Perturbations par la Terre. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. ‘4 H D?u f u Dndz Иа 4 —0.733 —0.558 —36.13 —+2-447 ; FE -- —Н0.122 472.955 2 . —0.713 —0.509 —36.00 -+2.376 1e —0.387 +75.331 и. —0.609 —0.363 —36.37 -+2.306 nt —0.750 Е —77.637 Ш: - —0.428 —0.121 — 37.10 -+2.243 + —0.871 +-79.880 + —0.187 0.211 — 37.94 +2,190 0 — 0.660 +-82.070 + —-0.084 -+0.622 — 38.57 -+2.146 8 x —0.038 84.216 в - —0.348 —=1.108 — 38,57 +2.108 к т -+-1.070 486.324 4 0.564 +-1.704 — 37.45 -+2.067 к: 5 +-2.774 88.391 у -+0.693 -+2.566 — 34.60 -+2.009 2 —5.340 —=00.400 Е. - 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. 9 H D2u GE и Dnôz т +0.055 +-0.055 +-0.03 +-0:003 р 3 — 0.041 0.000 —+0.087 0.087 0.00 0.000 —+-0.046 ’ 0.000 0.116 +-0.116 —0.05 —0.002 у +-0.162 — 0.002 Yo —0.141 —+0.139 -+-0.21 — 0.003 р. 0.301 — 0.005 Е —0.160 0.155 +-0.52 —0.004 Er . 0.456 — 0.009 Г. +-0.173 -+0.160 0.97 —0.005 22% +-0.616 — 0.014 EL - +0.179 +-0.148 +1,59 —0.008 Е. +-0.764 — 0.022 M: т 0.176 —+0.104 2.35 — 0.013 0.868 —0.035 Вы +-0.164 —0.011 43.20 —0.021 M 0.857 —0.056 я 0.039 —0.031 +-3.64 < —0.013 и. | +0.405 — 0.063 D —+0.037 —0.080 +4.04 — 0.016 € +-0.325 —0.079 € -+0.034 —0.167 +4.36 —0.020 у +-0.158 — 0.099 в - +-0.030 —0.320 +-4,50 — 0.024 4 — 0.162 —0.123 Ш" —+-0.026 —0.539 +-4.32 —0.028 ; —0.701 —0.151 6 0.021 —0.638 -+3.61 —0.031 RE - —1.339 —0.182 и - —+0.0т5 —0.371 +-2.30 —0.032 Br — 1.710 —0.214 À +-0.008 — 0.059 0.61 — 0.032 4 —1,769 — 0.246 сл CO 56 1858 1857 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. ой lg А Oct. 10 5 0.0039 Sept. 30 25 9.9614 20 15 9.9614 10 9.9760 Aoüt 31 0.0239 21 0.0836 II 0.1445 I 0.2026 Juill. 22 0.2559 12 0.3040 2 0.3473 Juin 22 0.3862 12 0.4209 Mai 23 0.4789 3 0.5239 Avril 13 0.5571 Mars 24 0.5796 4 0.5920 Févr. 12 0.5948 Janv. 23 0.5881 3 0.5726 Déc. 14 0.5493 Nov. 24 0.5197 4 0.4879 Oct. 15 0.4600 Sept. 25 0.4443 ЕР -+0.00017 0.00002 — —0.00016 —0.00033 —0.00042 —0.00041 —0.0011 -0.0009 -+0.0033 +-0.0055 -+0.0075 —0.0092 0.0105 0.0115 —+0.0122 0.0501 +-0.0479 —0.0389 +-0.0233 +-0.0018 —0.0234 —0.0494 —0.0725 -—0.0888 —0.0956 —0.0910 —0.0757 —0.0519 —0.0228 92 +1.046 —0.603 —0.369 —+-0.247 -+0.179 0.137 +-0.429 -+0.268 0.156 —0.073 —0.012 —0.035 —0.070 —0.097 —0.117 —0.527 70.597 —0.613 —0.586 —0.524 — 0.432 —0.320 —0.194 — 0.069 —0.050 0.151 +-0.227 40.275 40.294 D?:w ’f w —0.650 —+15.15 — 1.093 —0.392 —=14.07 — 1.485 —0.242 —+-12.60 —1.727 —0.166 + 10.88 — 1.893 — 0.122 — 8.99 —2.015 —0.091 —+ 6.98 — 2.106 —0.250 — 4.88 —4.384 — 0.047 + 1.51 —4.431 —-0.096 — 3.91 — 4.335 —=0.181 — 8.24 —4-154 —0.230 — 12.39 —3.924 0.253 — 16.31 — 3.671 0.263 — 19.98 — 3.408 0.262 — 23.39 — 3.146 0.252 — 26.54 — 2.894 +4-0.971 —5.065 0.838 — 4.227 0.665 — 3.562 40.466 — 3.096 -+0.259 —2.837 0.058 —2.779 —0.120 —2.899 —0.256 15) —0.338 —3.493 —0.365 — 3.858 —0.338 — 4.196 —0.269 —4.465 —0.176 —4.641 —0.071 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D'ENCKE. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. H —0.008 —-0.00т —0.004 — 0.007 — 0.007 — 0.005 — 0.009 40.001 — 0.009 —0.033 —0.062 — 0.091 —0.118 —0.141 —0.160 —0.696 —0.744 —0.705 —0.581 —0.381 —0.127 +0.153 0.418 +-0.633 —0.764 —0.794 —+0.723 40.567 Perturbations par la Terre. D?u —0.633 —=0.843 -+0.965 0.986 -+0.905 -0.739 —0.515 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. Éléments XIII. Dndz и —0.032 —0.029 —0.025 — 0.020 —0.016 —0.010 — 0.009 —+0.012 +-0.032 0.049 + 0.063 —+0.074 0.082 +-0.089 —+-0.092 40.188 0.188 +-0.310 0.401 40.514 0.641 -+-0.773 40.899 —=1.008 —1.091 58 OÖ. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. oh lg А Г CA Ga Ти 'f w 1857 Sept. 25 0.4443 —0.0228 — 0.541 +-0.294 —0.071 — 77:79 —4.712 5 0.4477 0.0087 - —0.428 0.286 +-0.035 — 82.49 407 Août 16 0.4707 —0.0395 —0.298 -+0.253 +-0.134 — 87.16 —4.543 Juill. 27 0.5073 0.0673 —0.165 0.200 0.216 — 91.70 —4.327 7 0.5491 0.0891 —0.041 +0.133 -+0.275 : — 96.02 —4.052 Juin 17 0.5905 —+-0.1026 +-0.071I —+-0.056 +-0.313 — 100.07 —3.739 Mai 28 0.6275 0.1064 0.167 —0.022 —0.333 — 103.81 —3.406 8 0.6581 —+-0.0993 +-0.245 — 0.095 +-0.339 — 107.21 — 3.067 Avril 18 0.6815 0.0817 +-0.305 — 0.160 +-0.338 — 110.28 —2.729 Mars 29 0.6972 ++0.0544 +-0.348 —0.206 —0.338 —113.01I —2.391 9 0.7052 -+0.0199 +-0.371 —0.231 0.339 — 115.40 —2.052 Févr. 17 0.7053 —0.0180 —0.374 0252 —0.345 — 117.45 — 1.707 Janv. 28 0.6972 —0.0548 +-0.352 —0.207 —+0.351 — 119.16 — 1.356 8 0.6809 —0.085 5 -+0.308 —0.159 —0.359 — 120.51 Е = —0.997 1856 Déc. 19 0.6565 —0.1058 0.238 —0.092 +-0.361 —121.51 —0.636 Nov. 29 0.6250 —0.1130 —0.148 —0.013 +-0.354 — 122.14 —0.282 9 0.5868 —0.1072 —=0.049 0.069 +0.343 — 122.43 0.061 Oct. 20 0.5446 —0.0892 — 0.087 —0.147 0.291 — 122.37 +0.352 Sept. 30 0.5028 —0.0627 —0.216 0.211 -+0.23 2 — 122.03 +-0.584 10 0.4690 —0.0318 —0.344 -+0.258 -+0.159 — 121.45 +0.743 Août 21 0.4504 +-0.000$ —0.451 -+0.283 0.086 — 120.71 -+0.829 I 0.4517 —+0.0304 —0.539 +-0.282 —+-0.008 — 119.88 —0.837 Juill. 12 0.4700 0.0563 —0.594 40.257 — 0.059 — 119.06 —-0.778 Juin 22 0.4983 —0.0761 —0.615 0.206 —0.115 — 118.28 —0.663 2 0.5292 —0.0882 — 0.597 —0.132 —0.152 — 117.62 +-0.SII Mai 13 0.5572 —-0.0915 —0.533 —0.037 —0.159 —117.1I ; —0.352 Avril 23 0.5795 —+0.0857 —0.413 —0.072 —0.119 — 116.76 +-0.233 3 0.5943 —+-0.0714 —0.237 —0.191 —0.025 —116.52 —+0.208 % Mars 14 0.6007 0.0503 — 0.011 —0.308 —Н0.129 — 116.29 Ä +0.337 Févr. 23 0.5980 -+0,0250 -+0.256 —0.415 —+-0.346 —115.94 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENOKE. Perturbations par la Terre. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. H D?u И u Dnôz ИА +-0.353 +0,515 — 71,58 +1.091 ; -+0.710 + 6.938 +-0.108 0.260 — 70.89 +-1.144 -40.970 + 8.082 —0.142 —-0.002 — 69.94 +-1.166 —-0.972 + 9.248 — 0.375 —0.239 — 68.99 41.158 +0.733 +-10.406 —0.569 — 0.439 — 68.28 +1.122 +-0,294 —+-11.528 —0.703 — 0.577 —67.99 -+1.065 —0.283 +12.593 —0.762 —0.638 — 68.28 —-0.997 —0.921 +-13.590 — 0.738 — 0.616 — 69.20 +-0.926 —1.537 +14.516 —0.628 —0.504 — 70.73 -+0.866 — 2.041 15.382 —0.444 —0.318 —72.75 +-0.824 —2.359 16.206 — 0.199 — 0.069 —75.09 0.810 —2.428 +-17.016 -0.079 +-0.211 —77.50 —-0.829 —2.217 -+17.845 —0.354 —0.492 — 79.69 +-0.883 —1.725 18.728 —0.588 —0.730 — 81.40 —0.967 —0.995 19.695 +0.746 0.891 — 82.38 41.074 —0.104 +-20.769 -+0.806 40.954 — 82.48 -H1.190 +0.850 +21.959 +0,763 0.913 — 81.63 —+1.304 +1.763 +-23.263 +-0.625 +-0.776 —79.88 +-1.403 +-2.539 -+24.666 —+0.419 0.569 — 77-36 —+1.475 +-3.108 -+26.141 —0.177 —0.327 —74.27 1.518 43.435 -+27.659 — 0.077 -+0.072 — 70.86 -+1.526 +-3.507 29.185 —0.312 — 0.163 —67.37 1,502 43.344 +-30.687 —0,515 —0.366 — 64.04 -H1.450 +-2.978 +-32.137 —0.665 —0.513 —61.07 -+1.375 -+2.465 +33.512 —0.744 —0.588 — 58.62 1.286 1.877 | +-34.798 —0.744 —0.581 —56.74 1.191 -+1.296 +35.989 —0.661 —0.487 — 55.44 1.098 +-0.809 —37.087 —0.496 —0.307 — 54.61 -+1,016 —0.502 438.103 —0.267 —0.059 — 54.09 +-0.953 0.443 439.056 —0.005 -+0.239 — 53.62 0.911 -+0.682 -+39.967 60 1856 1855 1855 Août Juill. Juin О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XII. lg A 0.5980 0.5858 0.563 1 0.5294 0.483 5 0.4234 0.3469 0.2504 0.1297 F 0.0250 — 0.0014 —0.0252 —0.0436 — 0.0542 —0.0566 — 0.0512 —0.0394 —0.0217 9ı 0.256 +0.535 —0.797 +-1.008 + 1.129 —-1.129 +0,97 1 —0.598 — 0.164 92 —0.415 —0.50I mo —0.566 —0.523 —0.419 —0.233 0.063 +0.531 D’ 0.346 0.612 +-0.911 + 1.229 —+1.546 1.859 —-2.180 2.540 2.954 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XI. lg А 0.3013 0.2503 0.1932 0.1296 0.0598 9.9865 9.9183 9.8732 9.8767 9.9337 0.0243 0.1127 0.1728 F —0.0116 — 0.0099 —0.0079 —0.0055 — 0.0026 -+0.0009 -+0.0045 -+-0.0067 —0.0054 0.00094 0.00052 0.00017 —0.00007 —0.00020 —0.00020 —0.00012 —0,00001 D2w +-0.168 0.152 0.122 0.066 —0.031 —0.194 —0.433 —0.639 —0.551 —0.087 +4-0.005 —0.184 +-0.518 —0.893 —+0.831 —+0.446 0.181 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. H -+0.005 0.283 40.528 0.703 0.783 —0.755 +-0.622 40.405 —0.146 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. D?u —0.239 0.548 —0.832 1.170 1.050 40.905 D?u +-0.131 0.102 —-0.069 -0.036 +-0.006 — 0.007 —+0,014 0.069 0.062 — 0.003 —0.039 —0.099 —0.186 —0.241 —0.163 —0.053 — 0.004 45.524 —+6.694 —+7:744 8.649 u — 53.62 — 52.91 — 51.66 —49.59 —46.45 u 39-967 —-40.860 41.753 +-42.659 —+43.581 44.509 45.423 46.294 47.081 Éléments XII. Dnöz = 9011 0.000 0.008 0.015 +-0.017 0.017 +-0.014 +-0,010 +-0.009 —=0.005 0.006 40.009 0.009 0.010 0.008 -+0.005 0.000 61 62 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. oh lg A F di 92 D 1855 Juin 18 0.1728 —0.0000I — -+олоо —0.125 —0.181 13 +-0.00010 0.105 —0.072 —+-0.062 8 0.2192 —-0.00020 0.106 40.040 40.014 3 -+0.00029 0,104 0.020 —0.006 Mai 29 0.2609 40.0014 0.402 0.031 —0.052 19 0.2990 -4-0.0017 0.369 —0.019 —0.059 9 0.3333 —=0.0017 —+0.328 —0.038 —0.057 Avril 29 0.3636 +-0.0012 +-0.283 — 0.042 —0.058 19 0.3902 40.0005 +-0.234 —0.038 — 0.067 9 0.4126 —0.0007 —0.181 —0.029 — 0.082 Mars 20 0.4471 —0.0155 +-0.312 — 0.008 —0.468 Févr. 28 0.4678 —0.0317 —0.091 0.123 —0.625 8 0.4762 —0.0487 — 0.450 ++0.259 —0.763 Janv. 19 0.4725 —0.0633 — 0.732 —0.390 —0.847 1854 Déc. 30 0.4583 —0.0725 — 0.922 —+-0.502 —0.871 10 0.4348 —0.0738 — 1.010 +-0.588 — 0.828 Nov. 20 0.4054 —0.0662 — 1.000 0.642 —0.726 Oct. 37 0.3764 —0.0505 —0.913 —-0.661 —0.588 11 0.3574 —0.0289 0,770 LIN 0.647 —0.431 Sept. 21 0.3591 —0.0038 —0.588 —0.605 — 0.268 I 0.3850 +-0.0230 — 0.380 0.539 —0.107 Août 12 0.4291 —-0.0493 —0.168 +0.454 —=0.036 Juill. 23 0.4811 40.0725 40.027 -+-0.3 57 —0.147 3 0.5326 +-0.0896 +-0.192 40.254 __-+0.220 Juin 13 0.5792 0.0986 -+0.317 +-0.152 0.250 Mai 24 0.6188 0.0980 0.402 0.057 —-0.246 4 0.6506 0.0872 40.450 — 0.024 +-0.217 Avril 14 0.6741 40.0664 —0.459 —0.086 +-0.166 ЕЕ + 97.83 —+-100.61 +-103.61 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. D?u — 0.004 —0.008 —=0.007 —+0.002 —0.015 — 0.048 — 0.067 —0.074 —0.071 — 0.060 — 0.074 -+0.154 —+0.408 +-0.641 0.817 40.905 0.889 +0.779 220,595 +-0.367 —0.115 — 0.141 —0.378 —0,569 —0.695 —0.740 —0.700 —0.574 T 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. Dnèz W 0.000 — 0,006 — 0.012 — 0.018 — 0.048 — 0.072 — 0.096 —0.120 — 0.142 — 0,164 — 0.402 —0.457 —0.490 — 0.498 — 0.486 — 0.460 —0.430 — 0.403 —0.390 — 0.396 —0.425 — 0.481 —0.561 —0.663 —0.781 —0.905 — 1.026 — 1.134 +++ 64 1854 1853 1852 ой Avril 14 Mars 25 5 Févr. 13 Janv. 24 4 Пёс: 315 Nov. 25 5 Oct. 16 Sept. 26 6 Août 17 Juill. 28 8 Juin 18 Mai 29 9 Avril 19 Mars 30 то Févr. 18 Janv. 29 9 Déc. 20 Nov. 30 10 Oct. 21 I Sept. II 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. lg А 0.6741 0.6897 0.6970 0.6962 0.6880 0.6703 0.6457 0.6144 0.5783 0.5409 0.5082 0.4875 0.4843 0.4989 0.5249 0.5582 0.5901 0.6177 0.6392 0.6535 0.6597 0.6576 0.6467 0.6264 0.5965 0.5561 0.5044 0.4409 0.3647 0.2768 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. Е 0,0664 _ —0.0370 0.0017 720:0357 —0.0702 -—0.0973 —0.1129 —0.1149 —0.1034 —0.0808 —0.0503 —0.0163 0.0178 0.0490 0.0750 —0.0934 —+0.1027 -0.1017 —0.0905 —-0.0698 +-0.0419 —-0.0096 —0.0230 —0.0516 —0.0725 —0.0835 —0.0838 —0.0746 —0.0581 —0.0374 CA +0.459 —0.439 —0.387 +-0.311 +-0.225 +-0.112 +0.011 —0.092 —0.187 —0.273 0547 —0.402 —0.438 —0.450 — 0.439 — 0.404 —0.342 —0.239 — 0.128 0.024 —0.198 —=0.380 -+0.551 0.688 -+0.766 0.765 +0.675 —0.492 -+0.212 —0.160 92 — 0.086 w 103.61 +-106.78 +110.05 113.37 +116.68 +-119.92 +-123.06 126.04 +-128.86 +-131.48 133.87 +-136.02 +-137.88 +-139.41 140.58 141.36 —+-141.71 —+-141.62 —-141.08 —+140.13 +13 8.83 —+137.27 —+135.58 +13 3.90 —+132.36 +-131.09 130.15 129.54 —+-129.19 128.93 à : CALCULS кт RECHERCHES SUR LA Comère D'ENCK&. Perturbations par la Terre. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments ХИ. H D2u 0.599 —0.574 — 0.398 —0.371 —0.142 —0.112 -+0.140 +-0.173 —0.408 -+0.443 -+0.628 0.665 —0.771 0.808 +-0.809 —0.846 —0.744 —0.779 —0.590 —=0.622 +-0.372 —+-0.400 +-0.123 —=0.146 —0.131 —0.113 —0.366 —0.352 —0.561 —0.552 —0.698 —0.693 —0.761 —0.758 — 0.742 — 0.739 — 0.639 —0.636 —0.456 — 0.451 —0.213 —0.204 —0.065 —0.078 —0.342 +-0.361 —0.579 0.602 40,740 0.767 —0.803 —0.832 —0.760 -+0.788 -+0.621 +0.644 —0.411 -+0.424 —0.167 ‚ 50.162 Mémoires de l’Acad. Пир. 4. sc. УП Série. и —12.78 — 14.18 —15.96 17-04) —19.56 —20.83 —21.43 — 21.26 Dndz 1.134 —1.217 (9) 66 1852 Sept. 11 D Juill. 13 Juin 2; Mai 14 h (©) 1852 Juill. 3 Juin 23 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. le А 0.2768 0.1814 0.0923 1852 juin 23.0 lg A 0.0150 0.0107 0.0128 0.0173 0.0205 0.0193 0.0104 9.9908 9.9756 9.9314 9.8656 9.8105 9.8864 0.0024 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. F и — 0.0374 — 0.0168 — 0.0022 —=0.0017 +-0.0010 0.0026 -+0.0033 F 40.0002 -+-0.0001 0.0002 0.0005 0.0007 0.0006 —+0.0003 — 0.0005 —0.00026 —0.00044 —0.00064 —0.00084 —0.00099 — 0.00091 —0.00037 —+-0.00034 +0.0005 1 -+0,00027 —0.00004 9ı —0.160 —0.616 — 1.091 — 1.405 — 1.482 —1.513 —1.571 9 —0.368 —0.372 —0.374 —0.377 —0.385 —0.389 - —0.388 —0.364 — 0.084 — 0.069 —0.044 —0.004 —0.093 -+0.239 —0.377 --0.298 —0.071 —0.058 —0.104 92 —+0.886 1.179 +1.538 +-2.047 -+2.893 44.482 „127.959 92 —0.001 0.000 —0.00т —0.003 —0.009 —0.021 —0.038 —0.059 — 0.016 —0.014 — 0.002 -+0.037 +-0.139 0.381 —0.795 1.014 -+0.709 +0.371 —+0.206 Ри —0.154 —0.514 —0.913 — 1.144 — 1.065 —0.760 — 0.017 — 1849 février 19.0. Éléments XI. D2w — 0.366 —0.372 —0.374 —0.374 CH —0.368 —0.3 30 — 0.204 —0.016 0.048 0.165 —0.392 +-0.827 +1.605 42.500 -+2.160 0.461 0.553 —0.765 -+0.186 —0.186 —0.560 — 0.934 — 1.311 — 1.679 —2.009 —2.213 — 1.103 — 1.055 —0.890 — 0.498 + 0.329 — 1.934 +-4.434 —6.594 —7.055 +6,502 5.737 w —+128.93 +-128.52 127.58 -+125.75 —+122.80 —+-118.80 —+-114.08 hé RP I ES sis d'u L'ART TS à CE + + CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. H -+0.167 — 0.048 —0.142 —0.084 —0.031 — 0.074 — 0.092 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. H — 0.008 — 0.004 — 0.007 —0.014 —0.019 —0.018 — 0.008 0.015 -+0.008 —=0.014 —+0.022 0.032 +0.044 +-0.056 -+0.058 —0.039 +-0.016 +-0.004 0.000 D?u +-0.162 — 0.080 m0 215 — 0.222 — 0.279 n°002) — 1,018 (à +3.134 +3.054 —+2.839 -+2.617 -+2.338 —1.805 -+0,787 u +- 0.71 + 3.82 + 6.86 +- 9.70 12.31 —14.63 —= 16.40 uw Dndz —0:956 —0.926 — 0.907 — 0.890 —0.862 — 0.824 — 0.780 ff —44-895 —45.821 —46.728 — 47.618 — 48.480 — 49.304 — 50.084 Éléments XI. Dndz 40.001 0.000 40.001 -+0.003 -+0.007 +-0.013 0.021 -+0.03 1 0.018 —+0.021 —+-0.024 -+0.028 —0.029 —0.029 —0.025 0.015 —0.002 —0.020 —0.036 2 0.000 0.000 -+-0.001 40.004 0.011 +-0.024 0.045 —0.076 0.086 -+0.107 CO IS +0.159 —0.188 0.217 -+0.242 0.257 -+0.255 -+0.23 5 -+0.199 67 68 of 1852 Févr. Janv. 1851 Dee. Mars Févr. Janv. 1850 Déc. 29 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. lg À 0.0024 0.0784 0.1054 0.1445 0.1697 0.1851 0.1920 0.1933 0.1810 0.1595 0.1453 0.1587 0.2080 0.2803 0.3581 0.4309 0.4943 0.5477 0.5909 0.6245 0.6490 0.6646 В 15 0.6699 0.6601 0.6421 0.6169 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. F и — 0.00004 — 0.00031 —0.00055 —0.0031 —0.0045 —0.0058 — 0.0068 — 0.0075 —0.0320 —0.0313 —0.0252 —0.0159 —0.0048 —0.0105 —0.0304 —+-0.05 12 —-0.0689 —-0.0809 —+-0.0854 —+-0.0814 —0.0682 —+-0.0463 +-0.0173 —0.0162 —0.0502 —0.0801 —0.1016 —0.1114 D:w —0.765 —0.706 —0.598 в. Ÿ qe CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. H D2u 0.000 —0.040 0.000 —0.025 -+0.002 —0.014 —+0.018 — 0.024 —0.044 +-0.023 -+0.072 40.060 0.097 —=0.089 —0.118 -+0.I11 0.536 —0.507 —0.588 —0.553 —0.544 —0.500 +-0.445 —0.392 —+0.337 +-0.276 - 0.201 +0.134 0.001 —0.070 —0.232 —0.305 —0.453 770.527 —0.627 —0.699 —0.735 —0.803 —0.762 — 0.825 —0.703 —0.759 —0.561 —0.610 —0.347 —0.388 —0.083 —0.116 —0.199 | 0.173 -+0.463 —+-0.443 -+0.668 +-0.652 +-0.784 +0.771 f Dnôz —0.036 —0.050 —0.063 — 0.145 —0.178 — 0.203 — 0.221 0.233 — 0.482 — 0.496 — 0.493 — 0.482 —0.468 —0.458 —0.459 —0.478 —0.515 LR — 0.632 —0.699 = —0.805 —0.825 —0.814 — 0.767 — 0.687 —0.578 — 0.449 + 2. N) Ne) (9*) 69 70 1850 1819 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. lg A 0.6169 0.5857 0.5514 0.5190 0.4954 0.4873 0.4976 0.5230 0.5567 0.5920 0.6246 0.6521 0.6728 0.6861 0.6917 0.6893 0.678 3 0.6587 0.6302 0.5928 0.5469 0.4936 0.4360 0.3808 | 0.3372 0.3166 0.3219 0.3438 0.3720 0.3969 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. F и — 0.1114 —0.1080 — —0.0920 —0.0660 —0.0340 —-0.0007 0.0344 —0.0645 —-0.0882 —0.1035 +-0.1086 —-0.1030 0.0865 -+0.0605 0.0275 — 0.0090 —0.0444 —0.0740 —0.0938 —0.1019 —0.0975 —0.0827 — 0.0604 —0.0346 — 0.0087 —0.0140 0.0333 0.0483 —+0.0581 0.0616 92 70.054 —0.032 0.106 0.161 0.194 +-0.204 -0.190 —0.155 —0. тот —0.034 — 0.041 —0.119 —0.191 —0.252 —0.294 —0.312 —0.302 —0.264 —0.200 —0.115 —0.018 -+0.082 —0.177 +-0.258 +-0.319 —0.354 —0.358 +-0.325 +-0.244 0.104 D2w —0.365 —0.365 —0,347 —0.319 —0.286 —0.253 —0.223 —0.199 —0.182 —0.165 —0.147 —0.123 —0.080 —0.020 —0.059 —0.154 0.255 0.347 0.416 —0.453 —+0.444 —-0.389 -+0.290 0.159 +-0.012 —0.123 —0.235 —0.327 —0.396 —0.421 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1852 juin 23.0 — 1849 fevrier 19.0. H —0.784 —=0.802 +-0.716 —0.546 0.321 0.069 —0.183 —0.412 —0.597 —0.719 —0.766 —0.729 — 0.607 —0.410 —0.156 0.125 +-0.398 0.622 -+0.765 0.807 +0.745 0.593 —0.377 +-0.131 —0.110 —0.323 —0.502 —0.638 —0.712 —0.706 Perturbations par la Terre. *и —0.771 +-0.790 —0.704 0.532 —0.305 0.049 —0.206 —0.438 —0.625 —0.749 —0.796 —0.758 —0.634 —0.433 —0.175 Но. +-0.389 —0.618 +-0.764 —-0.809 —=0.747 70.594 +0.374 0.123 —0.125 .—0.347 055) ‚ —0.680 —0.762 —0.761 er т! Se NOR CN D u — 6.65 + 6.26 + 6.65 5 7-23 719.35 +-11.26 —13.23 14.99 +-16.32 —+17.03 —=16.99 —+16.17 | © iv D Éléments XI. Dndz —0.449 —0.314 —0.184 —0.073 0.012 0.066 +-0.089 —но.о8т 0.049 — 0.002 —0.061 —0.118 —0.163 —0.187 —0.179 —0.138 —0.062 —0.045 +-0.173 +-0.311 —+-0.446 0.568 -+0.666 0.738 0.782 -1-0.800 —0.800 —0.784 —0.759 0.732 Bi — 12'654 — 12.968 — 13.152 — 13.225 — 13.213 — 13.147 — 13.058 —— 12.9747 — 12.928 — 12.930 — 12.991 — 13.109 — 13.272 —13.459 — 13.638 — 13.776 — 13.838 —13.793 — 13.620 — 13.309 — 12.86; — 12.295 — 11.629 — 10,891 — 10.109 9.309 8.509 7.725 6.966 6.234 71 72 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. of Ig A Е 9 92 D2w 1849 Mai 10 0.3969 0.0616 — 1.087 +-0.104 —0.421 Avril 20 0.4138 40.0589 21.9012 —0.115 —0.382 Mars 31 0.4201 —0.0509 —0.838 —0.446 —0.249 II 0.4139 0.0392 —0.567 —0.959 —0.001 Févr. 19 0.3934 +-0.0263 —0.199 — 1,828 +-0.410 Janv. 30 0.3565 +-0.0148 + 0.234 —3.555 —+1.078 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X. oh lg А ЕР h 9 D’ 1849 Févr. 24 O.4014 +-0/001 85 —0.018 +-0.C04 —0.014 19 —0.00165 —0.012 0.000 —0.012 14 0.3873 —0.00145 —0.005 —0.005 —0.010 9 -+0.00126 0.001 —0.011 —0.010 4 0.3690 —+-0.00 109 +-0.008 —0.017 —0.009 Janv. 30 —0.00092 -+0.015 —0.025 —0.010 25 0.3460 —0.00077 -+0.023 — 0.034 —0.011 20 -+0.00064 -+0.030 —0.046 —0.015 IS 0.3178 —-0.0005 2 —0.036 —0.061 — 0.024 10 —+0.00043 —0.043 —0.08т 2... 5 0.2839 —0.00036 0.049 —0.109 —0.056 1848 Déc. 31 —-0.0003 I —-0.054 —0.150 —0.089 26 0.2427 —-0.00028 +-0.057 —0.214 —0.142 21 —+0.00027 +-0.058 —0.319 —0.231 16 0.1922 -+-0.00027 -+0.055 —0.504 —0.380 II —+-0.00029 —0.046 —0.849 —0.632 6 0.1256 —-0.00029 —+-0.022 — 1.505 — 1.029 I + 0.00025 —0.023 —2.540 —1.393 Nov. 26 0.0238 -+0.00011 — 0.080 — 3.204 —1.051 21 —0.00018 —0.119 —2.534 —0.113 16 9.8818 —0.00065 —0.128 —1.473 -+0.416 II —0.001 34 —0.135 —0.773 -+0.526 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. H —0.706 — 0.615 — 0.447 —0.216 -+0.048 —0.305 Perturbations par la Terre. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. Du —0.761 — 0.669 —0.490 —0.227 -H0.111 +-0.547 й — 1.508 —2.177 —2.667 —2.394 —2.783 и -6.92 5.42 -+3.26 —0.61 —2.25 — 5.00 Dndz 40.732 —=0.708 0.693 -+-0.691 0.700 +-0.719 —2.723 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X.a. H —0,001 —0.003 —0.007 0.011 —0.015 +-0.019 —-0.023 +-0.026 —+-0.029 —-0.032 +-0.034 —0.036 0.037 0.037 + 0.036 +-0.034 —0.030 -0.023 —0.009 — 0.016 —0.060 —0.132 D?u — 0.001 0.003 0.007 -+0.011 —++0.015 +-0.019 -0.023 +-0.025 +-0.027 —-0.029 -+0.029 -+0.027 +-0.022 -+0.010 —0.014 —0.060 — 0.147 —0.269 —0.305 — 0.182 —0.094 — 0.107 Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. Л — 0.001 40.002 0.009 +-0.020 +-0.035 —0.054 —0.077 0.102 -+0.129 —0.158 -+0.187 40.214 и 0.00 0.00 0.00 —0.0Т +-0.03 —0.07 —-0.12 -+0.20 —0.30 +-0.43 —0.59 -+0,78 0.99 +-1.22 -+1.47 +-1.70 +-1.86 +-1.88 +-1.63 +-1.09 —0.36 —0.46 Dndz 40.002 0.000 — 0.002 — 0.003 —0.004 —0.005 —0.005 —0.006 — 0.007 —0.007 — 0.007 — 0.006 — 0.006 — 0.006 — 0.004 — 0.002 0.002 —0.009 0.018 0.031 40.044 +-0.057 и 0.000 0.000 —0.002 —0.005 —0.009 —0.014 —0.019 —0.025 —0.032 — 0.039 —0.046 —0.052 —0.058 — 0.064 —0.068 —0.070 —0.068 —0.059 —0.041 —0.010 —0.034 +-0.091 1 CO 74 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. of lgA, F 9ı ga Ли И w 1865 Aoüt 29 0.5823 —0.02317 —1.016 — 0.098 —0.915 01892 — 1.434 24 —0.02068 40.999 — 0.051 —0.947 —= 0.48 — 0.487 19 0.5901 —0.01825 —-0.979 0.000 —0.979 0.00 + 0.492 14 —0.01 589 —0.956 + 0.058 1.013 + 0.49 + 1.505 9 0.5988 —0.01362 —0.930 + 0.123 1.048 + 2.00 + 2.553 4 — 0.01 144 0.899 —+ 0.198 1.084 + 4.56 : + 3.637 Juill. 30 0.6086 —0.00936 —0.864 + 0.286 41.124 —= 8.20 + 4.761 25 —0.00741 0.823 + 0.391 1.164 + 12.96 + 5.925 20 0.6199 —0.005 58 0.775 + 0.520 1.208 —= 18.89 + 7.133 15 —0.00390 0.720 + 0.684 1.256 + 26.03 — 8.389 10 0.6330 —0.00241 —0.657 + 0.898 1.308 + 34.42 —+ 9.697 5 —0.00111 0.582 + 1.189 1.362 + 44.12 —+11.059 Juin 30 0.6486 —0.00004 —0.496 + 1.605 1.415 + 55.19 +-12.474 25 —0.00077 -+0.395 + 2.232 1.451 + 67.66 5 +-13.925 20 0.6675 —-0.001 29 +-0.276 + 3.241 +-1.42 —= 81.59 15.354 IS —-0.00148 -+0.139 + 4.978 +1.238 + 96.93 +16.592 10 0.6915 -+0.0013 3 —0.0I1 + 8.124 +-0.561 +-113.47 +17.193 5 —-0.00080 —0.150 —13.642 — 1.302 -+130.46 15.851 Mai 31 0.7213 —0.00008 —0.197 —-20.503 —4.726 —+-146.02 11.125 26 — 0.00051 — 0.082 -+21.602 —6.744 156.96 + 4.381 21 0.7487 —0.00065 -+0.114 -+15.275 — 5.003 4161.50 — 0.622 16 —0.00037 +-0.261 — 9.107 —2.673 +161.08 — 3.295 II 0.7651 4-0.00015 —0.348 + 5.427 — 1.247 +1957.91I — 4.542 6 —-0.0007 8 —0.394 + 3.402 —0.507 +153.42 — 5.049 I 0.7751 —-0.001 50 —+0.418 + 2.248 —0.12 ; +148.41 т 5-Й £ Avril 26 —-0.00228 0.429 + 1.551 —0.072 —+143.25 | — 5.104 21 0.7822 —0.00307 +-0.433 — 1.105 —0.176 138.15 р. — 4.928 - 16 -+0.00385 0.432 + 0.805 +-0.230 +13 3.23 4 — 4.698 Г. 6 -+0.0218 ++1.700 . + 1.766 +-1.072 —+-124.09 À CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE о’Емске. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. D2u —0.8т9 —0.790 —0.760 0.727 —-0.689 —-0.649 0.602 +-0.549 —+-0.484 40.406 —0.305 +-0.171 —0.021 —0.309 —0.771 — 1.560 —2.931 — 5.060 0747 —4.933 | о V9 oo > +++ Е | т w © LS Er HE + ++ + © © \O со — 23.994 u Е а ее à о | со A ©) — 128.80 Dndz —0.046 — 0.021 0.000 0.016 0.027 -+0.033 0.035 0.03 1 40.023 +-0.010 — 0.008 —0.030 —0.057 — 0.088 —0.123 —0.163 —0.205 —0.248 —0.287 —0.501 1 (ei 76 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. of lg A р Е OLE 92 D’ IR a 1865 Avril 6 0.0218 41.700 +1.766 1.072 —-124.09 — 8.077 Mars 27 0.7948 +-0.0280 +-1.660 +0.954 +-1.064 116.01 — 7.013 17 +0.0342 +1.619 +-0.453 +-1.001 +-108.99 -— 6.012 7 0.8028 —0.0403 -+1.578 —-0.120 +-0,921 -+-102.97 — 5.091 Fevr. 25 0.0463 +1.537 — 0.114 -+0.83 6 — 97.88 —=,4-255 15 0.8101 0.0522 —-1.500 — 0.288 +0.754 + 93.62 — 3.501 5 0.0579 —+-1.463 —0.422 -+0.673 + 90.11 — 2.828 Janv. 26 0.8171 —0.0636 +1.430 —0.529 -+0.598 + 87.27 — 2.230 16 +-0.0692 +1.397 — 0.617 0.526 — 85.04 — 1.704 6 0.8239 0.0747 41.366 — 0.691 +0.457 + 83.33 — 1.247 1864 Dec. 27 0.0801 +-1.337 —0.755 —0.393 + 82.08 — 0.854 17 0.8305 —0.0854 1.309 — 0.812 —0.330 + 81.21 — 0.524 Nov. 27 0.8369 +-0.3826 +5.016 —3.637 —0.839 + 80.42 \ — 0.088 7 -+0.4220 44.804 — 3.970 +-0.378 —= 80.47 + 0.466 Oct. 18 0.8492 —0.4598 —4.60т —4.268 —0.059 + 80.90 + 0.407 Sept. 28 0.4956 -4-4.400 —4.546 —0.490 з —+ 81.27 — 0.083 8 0.8609 0.5293 4.199 —4.811 —0.916 + 81.16 0:99 Août 19 +0.5608 +-4.003 — 5.069 —1.336 +- 80.12 | 2.395 Juill. 30 0.8718 -+0.5907 3.807 — 5.324 —1.756 + 77.75 1 — 4.091 10 0.6183 —3.612 SOI —2.177 + 73.63 — 6.268 Juin 20 0.8818 —0.6436 —+-3.420 —5.842 —2.598 de. + 67.32 Mai 31 +-0.6668 -+3.227 —6.109 = 025 + 58.42 —11.891 II 0.8909 —=0.6877 +-3.033 — 6.384 —3,458 + 46.50 — 15.349 Avril 21 +-0.7065 +-2.840 —6.668 — 3.896 + 31.11 | — 19.245 г I 0.8990 +-0.7227 +-2.646 —6.964 — 4.343 + 11.83 R —23.588 AE Mars 12 -+0.7368 +-2.453 —7.274 —4.797 — 11.80 —28.385 Févr. 21 0.9061 +-0.7483 +-2.259 — 7.600 — 5.263 — 40.22 — 33.648 4 I —0.7576 2.063 —7.943 — 5.742 TI à 9200 ; Janv. 12 0.9122 —0.7646 —1.869 —8.306 — 6.230 —113.34 Г 4 Г CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments ХУ. D'u +-1.619 41.125 —0.766 0.493 +-0.279 4-0.107 —0.034 —0.153 —0.254 — 0.340 —0.416 —0.483 —2.381 —2.738 —3.031 —3.273 — 3.471 —3.629 23197 — 3.854 — 3.922 — 3.963 — 3.981 23:95 3.943 — 3.888 — 3.806 — 3.700 3.571 — 107.205 U 128.80 152.84 175.74 197.86 219.49 240.84 262.07 283.34 304.76 326.43 348.44 370.87 417.23 465.96 517.43 571.92 629.68 690.91 755.77 824.38 896.84 973.22 — 1053.56 — 1137.88 — 1226.18 — 1318.41 — 1414.54 — 1514.46 — 1618.08 Dndz 0.501 0.485 0.482 0.490 0.508 0.535 0.574 0.620 0.676 0.739 0.810 0.889 14 78 1864 1863 1862 ой Janv. 12 Déc. 23 Juill. 21 Juin 11 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. Ау 0.9122 0.9172 0.9212 0.9241 0.9257 0.9261 0.9252 0.9229 0.9191 0.9135 0.9060 0.8963 0.8838 0.8679 0.8475 F +0.7646 —0.7696 0.7726 —0.7737 —0.7727 +-0.7701 —+0.7658 +-0.7600 +-0.7523 +0.7433 +-0.7327 -0.7206 -0.7072 0.6923 0.6760 0.6585 0.6399 0.6199 0.5987 —0.5764 -+0.5528 0.5280 0.5022 -+0.4751 0.4463 +-0.4160 +-0.3835 +-0.3 487 +031I0I -+0,2653 A -+1.869 +1.675 +-1.484 +1.293 1.104 0.917 +-0.729 0.543 105557 -+0.172 —0.012 —0.195 —0.381 —0.564 —0.752 —0.938 — 1.131 — 1.326 — 1.526 — 1.734 — 1.949 —2.178 —2.418 —2.677 —2.956 —3.265 —3.607 —3.984 —4.407 —4.835 92 8.306 8.692 9.104 9.544 10.020 10.531 11.088 11.694 12.358 13.086 13.891 14.785 15.782 16.902 18.170 19.609 21.262 23.171 25.398 28.029 31.148 34.922 39.544 45.308 52.630 62.157 74.903 92.555 — 118.088 — 157.111 D!w — 6.230 — 6.733 — 7.278 — 17.9780 — 8.331 — 8.900 — 9.498 — 10.121 —10.777 — 11.466 — 12.196 — 12.971 — 13.803 — 14.694 — 15.662 — 16.710 — 17.864 —19.134 — 20,548 — 22.138 — 23.926 25979 — 28.349 —31.130 — 34.428 —38.410 —43.305 — 49.446 T0 — 67.820 й — 45.620 — 52.353 — 59.601 — 67.381 — 75.712 — 84.612 — 94.110 — 104.231 — 115.008 — 126.474 — 138.670 — 151.641 — 165.444 — 180.138 — 195.800 — 212.510 — 230.374 — 249.508 — 270.056 — 292.194 — 316.120 —342.099 — 370.448 —401.578 —436.006 —474.416 — 517.721 — 567.167 —624.526 — 692.346 w — 113.34 — 159.00 — 211.40 — 271.04 — 338.47 — 414.23 — 498.89 — 593.05 — 697.34 — 812.40 — 938.94 — 1077.67 — 1229.38 —1394.90 — 1575.12 — 1761.01 — 1983.62 — 2214.09 — 2463.72 — 2733.91 — 3026.25 —3342.54 — 3681.84 4055.52 —4457-37 —4893.71 — 5368.53 — 5886.77 — 6454.58 —7079.98 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. — 2.796 — 2.535 — 2.246 — 1.923 — 1.565 — 1.170 — 0.733 0.249 0.286 0.883 1.549 2.294 3.133 4.085 5.171 6.426 7.879 Е ее 9.591 11.632 +-14.107 417.157 +-21.007 +-25.987 +32.630 +-41.870 8.515.378 4 — 107.205 — 110.620 — 113.856 — 116.885 — 119.681 — 122.216 — 124.462 — 126.385 — 127.950 — 129.120 — 129.853 — 130.102 — 129.816 — 128.933 — 127.384 — 125.090 — 121.957 — 117.872 — 112.701 — 106.275 — 98.396 — 88.805 277-113 — 63.066 — 45.909 — 24.902 + 1.085 == 33-715 + 75.585 130.963 u — 1618.08 — 1725.28 — 1835.88 — 1949.72 — 2066.58 — 2186.24 — 2308.44 — 2432.87 —2559.23 —2687.14 — 2816.23 — 2946.04 — 3076.10 — 3205.86 — 3334.75 — 3462.06 — 3587.08 — 3708.96 — 3826.74 TEEN —4045.49 —4143.75 —4232.38 —4309.35 — 4372.16 —4417.75 —4442.25 —4440.61 —4406.12 —4329.43 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments ХУ. Dnèz — 10.139 —10.455 — 10.709 — 10.892 — 10.999 — 11.022 — 10.953 — 10.786 —10.SII —— 10.122 = + an + + 9.610 8.965 8.179 7.243 6.146 4.877 3.425 1.775 0.084 2.167 4-494 7.081 9.952 +-13.132 +-16.646 +20.534 +-24.834 +-29.598 +-34.892 —40.799 F — 116.573 — 127.028 —137.737 — 148.629 — 159.628 — 170.650 — 181.603 — 192.389 — 202.900 — 213.022 — 222.632 —231.597 — 239.776 — 247.019 — 253.165 —258.042 — 261.467 — 263.242 —263.158 —260.991 —256.497 — 249.416 — 239.464 — 226.332 — 209.686 — 189.152 — 164.318 — 134.720 — 99.828 — 59.029 80 1862 1862 Avril oh Juin Avril Mars Févr. О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. . 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. Éléments XV. lgA, 0.8209 0.7845 F -+0'2653 +-0.2123 —0.1569 -+0.1029 9ı —4.835 mL —$.270 2259 92 — 157.111 —221.330 —338.562 — 588.738 D’ — 67.820 — 82.045 — 102.349 132.955 И, — 692.346 —774-.391 — 876.740 —1009.695 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. Ig A, 0.8351 0.8283 0.8209 0.8129 0.8042 0.7948 0.7845 0.7733 0.7608 0.7472 0.7323 0.7172 F +-0-01661 0.01 582 -+0.01500 —0.01415 —0.01329 —+0.01242 0.01154 —+-0.01068 —0.00983 —0.00899 -+0.00814 —0.00729 +-0.00644 —0.00558 —=0.00471 +-0.00381 —-0.00292 —0.00204 +-0.00118 —0.00037 —0.00034 —0.00089 — 0.00117 —0.080 —0.063 —0.045 —+0.024 0.000 —0.027 —0.057 —0.091 —0.132 —0.179 —0.236 —0.304 —0.389 — 0.494 —0.629 —0.805 — 1.042 — 1.370 — 1.843 —2.557 —3.697 —5.630 —9.102 Е 2 vw — 7079.98 —7773.50 —8549.56 — 9428.82 PR a dd à PAT EN NT ИЯ 4 Be N: De CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1865 aoüt 19.0 — 1862 mai 22.0. Elements XV. D?u + 55-378 —+ 76.327 —+111.436 —178.736 di -+130.963 +-207.290 —+308.726 —+497.462 и — 4329.43 — 4196.74 — 3986.61 — 3672.39 Dndz +40.799 +-47.434 +-54.941 63.531 у — 59.029 — 11.595 + 43.346 —+=106.877 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. H 0.133. —0.125 — 0.117 0.108 —0.098 — 0.089 —0,081 —0.072 —0.066 — 0.060 —0.053 — 0.048 — 0.042 —0.036 —0.030 —0.024 —0.017 —0.010 —0.002 —0.006 —0.014 0.024 —+0.033 D?u —0.132 —0.125 O0 7 — 0.108 — 0.098 —0.089 — 0.081 — 0.071 —0.065 —0.058 —0.050 —0.043 —0.035 —0.025 —0.015 —0.002 +-0.014 —0.034 —=0.063 ‚50.102 0.162 -+0.257 —++0.410 Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. Pi u —0.89 —0.48 —0.21 —0.05 0.00 —0.05 —0.18 —0.40 — 0.69 — 1.04 14 —1.92 — 2.42 Dnôz 0.066 —0.047 -+0.030 +-0.014 0.000 —0.013 —0.023 — 0.032 —0.039 —0.044 —0.047 — 0.047 — 0.046 —0.042 —0.035 —0.025 —O.0II —0.005 —+0.027 0.052 -+0.084 —-0.120 +-0.164 (11) 82 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. oh ga, F 9 92 и AR w 1862 Fevr. 21 0.7172 —0.00117 0.080 — 9.102 — 3.037 — 107.07 — 20.320 16 —0.00106 —0.258 —15.375 —2.949 —127.39 — 23.269 I 0.7070 —0.00049 -+0.417 — 24.698 —0.999 — 150.49 —24.268 . 6 —0.0003 I —0.403 —30.017 +-3.201 — 174.40 — 21.067 I 0.7141 —0.00079 —0.183 —23.730 +-5.326 — 195.28 —15.741 Janv. 27 —0.00065 —0.049 — 14.537 —4.390 211.11 —11.3S1 22 0.7338 —-0.00006 —0.192 — 8.560 —+2.984 2 — 222.58 — 8.36 17 —0.00075 — 0.264 — 5.260 1.986 Fe —231.03 — 6.381 12 0.7534 —0.00164 —0.294 — 3.416 +-1.363 à — 237.46 — 5.01 7 —0.00255 —0.301 — 2.326 —0.978 è —242.52 — 4.040 2 0.7706 —0.00342 —0.299 — 1.645 —0.730 —246.58 — 3.30 1861 Déc. 28 —0.00425 —0.287 — 1.196 +-0.572 : — 249.90 — 238 23 0.7854 —0.00504 —0.273 — 0.887 —=0.465 —252.65 — 2.27 18 —0.00579 —0.258 — 0.667 —0.391 5 — 254.92 — 1.882 13 0.7984 —0.00649 —0.242 — 0.505 0.340 —256.81 5 — 1.542 3 0.8099 —0.0311 —0.844 — 1.153 —+1.117 — 259.60 — 1.651 Nov. 23 0.8203 —0.0356 —0.736 — 0.619 —0.983 — 261.26 — 0.668 13 0.8297 —0.0397 —0.640 — 0.269 —+0.914 — 261.93 — 0.246 3 0.8383 —0.043 5 —0.554 — 0.028 —0.879 — 261.69 + 1.125 | Oct. 24 0.8462 —0.0469 —0.478 + 0.145 0.863 — 260.56 + 1.988 14 0.8535 —0.0501 —0.411 + 0.273 0.859 — 258.58 + 2.847 4 0.8603 —0.0531 —0.353 + 0.370 —=0.859 —255.73 —= 3.706 Sept. 24 0.8699 —0.0560 —0.299 — 0.447 —0.867 —252.02 + 4.573 - É 14 0.8725 —0.0587 —0.255 + 0.508 —0.872 — 247.45 Le + 5-445 4 4 0.8777 —0.0613 —0.213 + 0.558 —=0.882 — 242.00 Е + 6.327 { Aoüt 25 0.883 1 —0.0638 —0.175 — 0.600 0.893 — 235.68 4 + 7.220 k. 15 0.8880 —0.0662 —0.143 — 0.636 —0.903 — 228.46 р + 8.123 4 5 0.8926 —0.0686 —O.III —+ 0.667 +-0.915 —220.33 f — 9.038 3 Juill. 26 0.8969 —0.0710 —0.084 — 0.694 0.925 — 211.30 — 9.963 р к hs ne Pe CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1862 mai 22.0. — 1859 janvier 28.0 El&ments XIV. D2u u Dndz +-0/164 —0.216 -+0.276 —0.333 —0.384 —+0.422 +-0.450 —0.471 —0.489 40.503 —0.516 0.529 40.540 0,551 0.561 Я УЕ —10.189 11.478 +-12.806 +14.173 +15.578 +-17.019 18.494 20.002 421.542 23.111 33 84 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. of lg A, Fr 9 92 Ри ил w 1861 Juill. 26 0.8969 —0.0710 —0.084 —+ 0.694 + 0.925 — 211.30 + 9.963 16 0.9009 —0.0733 —0.057 + 0.719 — 0.938 — 201.33 —= 10.901 Juin 26 0.9084 —0.3117 —0.052 — 3.053 + 3.844 — 178.58 + 26.589 6 0.9150 —0.3 297 —0.104 + 3.212 + 3.945 — 151.98 Г + 30.534 Mai 17 0.9210 — 0.3477 —+-0.246 + 3.360 + 4.053 — 121.44 г + 34.587 Avril 27 0.9263 —0.3655 —0.374 + 3.504 + 4.169 — 86.84 + 38.756 7 0.9310 —0.3832 +0.491 + 3.651 — 4.287 — 48.07 + 43.043 Mars 18 0.9352 —0.4008 0.603 + 3.800 + 4.417 — 5,02 — 47.460 Févr. 26 0.9388 —0.4182 0.710 + 3.956 + 4.556 + 42.45 + 52.016 6 0.9421 —0.4354 —+0.817 + 4.120 + 4.709 + 94.48 + 56.725 Janv. 17 0.9448 —0.4522 -+0.920 + 4.294 — 4.869 + 151.22 —+ 61.594 1860 Dec. 28 0.9472 — 0.4686 +1.026 + 4.478 + 5.044 + 212.83 —+ 66.638 8 0.9492 —0.4845 +1.136 —+ 4.676 + 5.235 + 279.48 + 71.873 Nov. 18 0.9508 —0.4999 —+1.251 — 4.887 + 5.441 + 351.37 + 77.314 Oct. 29 0.9520 —0.5147 +-1.363 + 5.114 + 5.655 + 428.70 — 82.969 9 0.9529 —0.5288 -+1.484 + 5.358 — 5.889 + 511.69 + 88.858 Sept. 19 0.9535 —0.5423 1.610 + 5.622 — 6.141 + 600.57 “+ 94.999 Août 30 0.9537 —0.5551 +1,740 + 5.908 + 6.409 + 695.59 + 101.408 то 0.9536 —0.5671 -+1.878 + 6.217 — 6.697 + 797.02 —108.105 Juill. 21 0.9532 —0.5784 —=2.019 + 6.554 + 7.002 -+ 905.16 115.107 I 0.9525 —0.5890 2.169 + 6.920 — 7.329 1020.29 122.436 Juin 11 0.9515 —0.5989 +-2.324 + 7.322 + 7.678 +1142.76 130.114 Mai 22 0.9502 —0.6078 —+2.484 + 7.762 — 8.048 1272.90 —+138.162 2 0.9485 — 0.6158 -+2.650 + 8.247 — 8.443 1411.10 —+146.60$ Avril 12 0.9466 —0.6224 -+2.823 — 8.782 — 8.865 +-1557.73 +15 5.470 Mars 23 0.9444 —0.6277 43.002 — 9.375 — 9.315 —= 1713.24 — 164.785 3 0.9419 —0.6316 3.190 10.035 — 9.799 —+1878.07 -+174.584 Févr. 12 0.9391 —0.6337 —+3.384 —+-10.772 —10.315 +-2052.70 -+184.899 Janv. 23 0.9360 —0.6340 +3.586 11.599 —10.869 2237.64 +195.768 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’'ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. D2u —0.167 —0.142 —0.369 —0.164 —0.042 +-0.252 —0.464 0.677 0.890 +1.102 +1.312 1.521 +1.727 +1.928 +-2.126 +-2.318 -+2.506 -+2.688 +-2.866 —+3.038 3.204 -+3.363 43.514 -+3.658 +-3.788 -+3.907 4.010 4.094 44.156 +-22.109 -+25.472 28.986 +3 2.6044 36.432 40.339 44.349 +-48.443 - 52.599 + + + ae SE + U 6.49 3.69 75.70 -104.69 +137-35 +173.79 +-214.14 -+258.49 306.94 Dndz N +1.622 1.644 —+-3.366 —3.423 +-3.460 +3.474 3.465 43.430 —3.370 —+3.282 -+3.165 43.015 +2.832 +-2.613 —2.355 +-2.055 +1.711 +-1.319 —0.876 +0.379 —0.176 —0.795 — 1.480 — 3.067 —3.982 —4.982 — 6.077 —7.275 If +-26.329 +-27.973 +-32.166 —35-589 —39.049 -+42.523 +-45.988 -+49.418 +-52.788 -+56.070 +59.235 +62.250 -65.082 +-67.695 —70.050 —72.105 +-73.816 +75.135 +76.011 +-76.390 76.214 +75.419 —=73.939 +-71.704 -+68.637 64.655 +59.673 453.596 +-46.321 (11%) 86 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. oh lgA, F 9, 92 D A w 1860 Janv. 23 0.9360 — 0.63 40 3.586 + 11.599 10.869 —=2237.64 : —195.768 3 0.9326 —0.6324 3.793 + 12.530 11.459 я 2433.46 —+207.227 1859 Déc. 14 0.9289 —0.6288 +-4.010 + 13.588 +-12.098 +2640,74 +-219.32$ Nov. 24 0.9249 —0.6229 -+4.233 —= 14.794 +-12.784 2860.12 +-232.109 4 0.9206 —0.6146 +4.462 + 16.182 —+-13.524 3092.29 +245.633 Oct. 15 0.9159 —0.6040 4.702 + 17.787 +-14.328 —+3337.99 +-259.961 Sept. 25 O.9110 —0.5907 —+-4.945 + 19.664 +15.197 -+3 598.02 -+275.158 5 0.9057 —0.5748 +5.195 — 21.875 + 16.142 —+3873.26 +-291.300 Août 16 0.9000 —0.5561 45.452 + 24.514 +-17.179 —+4164.65 —+308.479 Juill, 27 0.8974 —0.5345 +5.713 + 27.702 +-18.307 —=4473.22 +-326.786 7 0.8877 —0.5098 -+5.982 + 31.616 +19.563 —+-4800.11 +3 46.349 Juin 17 0.8809 — 0.4820 6.254 + 36.497 +-20.950 5146.57 h 367.299 Mai 28 0.8738 —0.4510 —+6.527 —= 42.707 +-22.489 5514.00 —+-389.788 8 0.8662 —0.4168 6.803 + 50.802 -+24.209 5903.93 413.997 Avril 18 0.8582 —0.3792 +-7.074 —+ 61.676 —+26.128 +63 18.09 440.125 Mars 29 0.8497 —0.3383 +7.341 —+ 76.790 —+28.257 р —6757.39 —+-468.382 9 0.8406 —0.2940 +-7.593 —= 98.790 —+30.563 —+7226.97 | +498.945 ; Fevr. 17 0.8308 — 0.2466 47.822 ++132.715 —+3 2.908 -+7726.11 —531.853 Тапу. 28 0.8202 —0.1961 +8.004 -+189.265 +-34.743 8258.12 —566.596 * 8 0.8084 —0.1431 8.093 +294.613 +-34.293 —+8824.71 —н 600.889 1858 Déc. 19 0.7949 —0.0886 —7.978 526.288 +24.700 —+-9424.80 —625.589 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. oh lg A, F 9ı 92 D?w Hi w 1859 Fevr. 7 0.8258 0.0553 —1.979 — 0.173 + 0.451 + 0.97 — 0.723 2 + 0.475 —= 0.25 — 0.248 Тапу. 28 0.8204 —0.0489 —+2.000 0.000 — 0.500 0.00 + 0.252 23 + 0,528 —= 0.25 —= 0.780 18 0.8147 —0.0424 —=2.015 + 0.223 + 0.558 + 1.04 + 1.338 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. Éléments XIV. H Deu If и Dndz N 4.748 + 4.156 + 306.94 7275 + 52.599 + 46.321 +-4.913 + 4.194 + 359.54 — 8.578 + 56.793 + 37.743 —5.069 + 4.202 + 416.34 — 9.999 + 60.995 + 27.744 +-5.215 + 4.173 + 477.33 — 11.542 + 65.168 + 16.202 +-5.352 + 4.103 + 542.49 — 13.221 + 69.271 + 2.081 45.478 + 3.982 ZE 611.76 — 15.042 + 73.253 — 12.061 +-5.592 + 3.799 + 684.99 — 17.016 2 + 77.051 — 29.077 3 5.091 + 3.540 + 762.02 — 19.155 + 80.592 — 48.232 —+5.777 —= 3.189 —+ 842.58 — 21.472 — 83.781 — 69.704 5.846 02.710 + 926.32 — 23.977 + 86.497 — 93.681 5.898 + 2.091 -+-1012.77 — 26.686 + 88.588 — 120.367 45.928 + 1.260 1101.29 — 29.617 + 89.848 — 149.984 —=5.938 — 0.155 + 1191.05 — 32.781 +- 90.003 — 182.765 + 5.922 — 1.329 -=1280.92 — 36.200 + 88.674 —218.965 к —=5.876 — 3.369 —=1369.43 —39.895 + 85.305 — 258.860 —5.798 — 6.236 —1454.49 ° —43.883 + 79.069 — 302.743 —5.682 — 10.416 +1533.22 —48.195 + 68.653 —350.938 5.519 — 16.809 -+1601.32 — 52.853 — 51.844 — 403.791 45.296 — 27.254 1652.34 — 57.883 + 24.590 — 161.674 | —+4.996 —46.013 -+1675.42 —63.305 . — 21.423 524.979 44.584 — 84.768 1650.68 —69.110 — 106.191 — 594.089 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments ХШ. H D2u fi u Dnôz CA +-0.338 + 0.337 + - 0.67 — 0.057 — 0.500 7 0.334 + 0.334 + 0.17 —= 0.004 — 0.166 +-0.331 + 0.331 0.00 0.000 + 0.165 +-0.327 + 0.327 = 0 + 0.004 = 0.492 +-0.3 22 + 0.321 + 0.66 + 0.041 88 oh 1859 Janv. 1858 Déc. Nov. Oct. Sept. Août 18 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. IgA, F CA 92 - D’ I 0.8147 —0.0424 +-2.015 + 0.223 —0.558 + 1.338 —=0.5 91 + 1.929 0.8087 —0.0357 —+-2.021 + 0.522 0.627 + 2.556 —0.668 + 3.224 0.8023 —0.0289 +-2.016 — 0.940 +-0.714 + 3.938 —0.766 + 4.704 0.7951 —0.0221 1.989 + 1.560 +-0.824 + 5.528 —0.893 + 6.421 0.7876 —0.0153 +-1.940 + 2.554 —=0.973 + 7.394 —+1.069 — 8.463 0.7788 —0.0088 +1.836 + 4.312 —1.179 — 9.642 +1.310 +10.952 0.7684 —0.00071 —0.408 + 1.973 —1.465 —12.417 —0.00006 —0:364 — 2.809 —1.634 —14.051 0.7552 -+0.00048 0.302 + 4.194 +1.786 +15.837 —0.00086 +0.209 + 6.631 1.793 —17.630 0.7368 —+-0.00100 —0.076 +-11.066 +-1.262 —+18.892 —0.00077 — 0.091 -+18.440 —0.739 +18.153 0.7090 +-0.00016 —0.213 425.570 —4.515 —+13.638 — 0.00061 —0.144 -+23.662 —6.320 + 7.318 0.6771 —0.00102 —0.080 +15.528 —4.601 + 2.717 —0.00087 0.310 + 9.202 —2.516 — 0.201 0.6538 —0.00018 +-0.487 + 5.588 — 1.196 — 0.995 +-0.00092 +O.6II + 3.575 —0.460 — 1.455 0.6384 -+-0.00229 -+0.695 + 2.395 —0.055 — 1.510 -+0.003 86 +-0.749 + 1.659 +-0.169 — 1.341 0.6280 —0.00556 —=0.782 + 1.171 +-0.291 — 1.050 —0,359 : — 0.691 0.6207 40.0364 3.232 + 2.353 --0.3 83 — 0.308 —0.389 —+ 0.081 2.38 4-31 6.87 10.10 14.04 18.75 24.28 30.71 38.11 46.58 a 56.24 + 67.20 + 79.63 + 93.70 —109.54 —+127.12 —+-145.84 —+163.67 177.15 —184.63 —+187.53 —.187.84 —+186.90 185.48 —183.99 —+182.66 +-181.61 —+180.92 —+= 180.62 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE D’ENCkE. 89 в“. | Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. wi в. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIIL. H D2u If. u Dndz fi Е. 0.322 -+0.321 + 0.66 +-0.041 4 + 0.813 = —0.317 —=0.3 15 + 1.47 —0.045 ве. + 1.128 В +-0.312 —0.307 + 2.60 —0.063 Е 21.4355 Bi +-0.307 +-0.298 + 4.03 +-0.108 + 1.733 / a —0.300 —-0.286 | + 5.76 —0.067 A + 2.019 я 0.293 0.271 + 7.78 0.175 “3 ; вн 2.200 # —0.286 +0.252 + 10.07 +-0.050 4 + 2.542 er: 0.278 +-0.227 12.61 +-0.225 A | + 2.769 E er -+0.269 —0.194 15.37, NHO0.009 ! + 2.963 4 —-0.260 0.149 +18.33 —-0.234 | + 3.112 4 —+0.249 —0.084 —+21.44 —0.057 a + 3.196 es —+0.236 —0.012 -+24.63 —0.177 + — 3.184 +-0.221 D 0.158 +-27.80 —0.078 D A + 3.026 0.069 . TER —0.205 —0.390 +30.81 —0.107 Be. | + 2.636 — 0.038 Be —+0.184 —0.782 +33.41 —0.142 5 + 1.854 — 0.180 Г. —0.157 — 1.465 —+35.21 —0.182 — 0.389 —0.362 0.123 —2.636 —35.50 —0.226 — 2.247 —0.588 —0.077 —4.256 —+33.12 —0.273 : 20.503 — 0.861 -+0.015 —4.83 1 +26.55 —0.318 — 11.334 —1.179 —0.059 —2.655 —15.41 — 0.351 —13.989 —1.530 —0.136 —0.314 — 1.63 —0.369 — 14.303 — 1.899 —0.206 —-0.603 — 12.61 —0.375 —13.700 —2.274 —0.268 —0.750 —26.29 — 0.375 — 12.950 —2.649 Et 0321 0.655 — 39.25 —0.373 . — 12.295 —3.022 3 — 0.367 0.507 —51.56 —0.372 à —11.788 —3.394 вх —0.406. —+0.365 —63.36 —0.371 Е. — 11.423 — 3.765 2 —0.441 ° —-0.240 —74.79 —0.372 m — 11,183 —4.137 Er, — 1.980 —0.194 —97.04 —0.765 — 21.989 — 5.088 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc. VII Série. (12) 90 1858 1857 of Août Juill. О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. lg A, 0.6207 0.6155 0.6118 0.6091 0.6073 0.6060 0.6051 0.6037 0.6034 0.6022 0.5995 0.5950 0.5886 0.5802 0.5699 F +-0/0364 +-0.0507 +-0.0643 +-0.0772 —0.0890 —0.0998 +-0.4387 0.5068 0.563 5 0.6116 0.6545 —0.6938 +-0.7324 —0.7714 0.8125 0.8567 —0.9048 —0.9577 +-1.0160 + 1.0804 1.1515 +-1.2296 +1.3152 —+-1.4087 9ı +-3.232 +-3.192 3.074 2.914 -+2.545 —9.424 +-7.972 6.691 45.550 —4.567 3.722 2.997 2.374 +1.837 +1.370 0.959 -+0.588 —=0.249 — 0.069 — 0.373 —0.673 —0.975 — 1.287 92 + 1.056 + 0.253 — 0.281 — 0.657 — 0.931 ть CPE: & 4 о w oo Ne] ae a ee Eee + о a w —180.92 —180.62 +-180.70 —181.15 —=181.97 +183.13 —184.59 —186.33 —188.3 1 —+-190.5 1 +-192.89 +-198.08 +-209.27 +-220.12 +-229.09 —+234.87 +23 6.36 —+232.60 +-222.79 —+206.21 —+-182.21 —+-150.21 —109.64 + 59.96 —= 0.62 — 68.96 — 149.37 —241.25 —345.30 + : ne RE ein. # Cine ох x ste Jai CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D'ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. H Deu ий u Dnôz 4 ; — 1.980 -+0,194 — 97.04 = 0.765 — 21.089 — 5.088 2.141 —0.340 — 119.07 — 0.808 — 22.329 — 5.896 — 2.258 — 0.715 — 141.43 — 0.871 — 23.044 — оо — 2.341 —0.983 — 164.50 — 0.955 — 24.027 — 7.722 — 2.399 —1.176 — 188.54 — 1.057 — 25.203 — 8.779 12437 —1.317 — 213.76 — 1.173 — 26.520 — 09.952 — 9.847 —5.672 — 240.29 — 2.608 —! 57.336 — 11.943 — 9.936 — 6.189 — 297.66 — 3.193 — 63.525 — 15.136 — 9.918 — 6.435 — 361.21 — 3.836 — 69.960 — 18.972 — 9.865 — 6.547 — 431.18 — 4.513 5 р — 76.507 я — 23.485 — 9.813 955 — 59729 — 5.203 ы à = — 83.100 — 28.688 — 9.779 — 6.612 — 590.79 — 5.892 — 89.712 — 34.580 — 9.787 —6.638 — 680.50 — 6.568 — 96.350 — 41.148 — 9.836 — 6.679 — 776.86 — 7.223 —103.029 — 48.371 — 9.939 — 6.753 — 879.89 — 7.850 —109.782 — 56.221 — 10.101 — 6.866 — 989.68 — 8.447 $ — 116.648 — 64.668 — 10.322 — 7.022 — 1106.35 — 9.011 — 123.670 , — 73.679 и. — 10.603 — 7.221 — 1230.03 — 9.541 — 130.891 — 83.220 — 10.947 — 7.468 — 1300.94 — 10.036 — 138.359 — 93.256 — 11.357 — 7.766 — 1499.33 —10.497 — 146.125 — 103.753 —11.832 —8.112 — 1645.48 — 10.924 — 154.237 — 114.677 —12.373 —8.506 —1799.75 — 11319 — 162.743 — 125.996 — 12.982 —8.951 —1962.53 — 11.683 | — 171.694 — 137.679 р — 13.660 — 9.444 —2134.27 — 12.015 ‹ — 181.138 — 149.694 92 1857 Juill. 1856 Déc. Août Juill. Juin Mai Avril Mars Févr. Janv. 1855 Déc. О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. 0.5437 0.5281 0,5110 0.4927 0.4737 0.4547 0.4365 0.4206 0.4086 0.4028 0.4050 0.4170 0.4395 0.4723 F -+1.4087 -+1.5106 1.6214 +-1.7413 -+1.8705 -+2.0089 +-2.1566 +-2.3134 +-2.4791 —+-2.6526 —-2.8322 —-3.0158 +-3.2003 +3.3823 33978 43.7185 3.8581 -+3.9679 -+4.03 96 4.0636 —4.0311 3.9367 +3.7778 +3.5574 +-3.2816 -+2.9628 -+2.6156 +-2.2561 +-1.9007 +1,562$ 91 1.287 1.615 1.967 2.350 2.770 3.235 3.750 4.323 4.960 5.666 6.446 7.302 8.234 9.238 — 10.306 — 11.424 — 12.570 — 13.711 — 14.809 — 15.813 — 16,670 — 17.324 — 17727, — 17.849 — 17.672 — 17.214 — 16.507 — 15.613 — 14.600 — 13.540 92 12.322 13.039 13.850 14.754 15.776 16.926 18.223 19.685 21.337 23.205 25.322 27.722 30.451 33.557 37.099 41.146 45.778 51.101 57.199 64.246 72.403 81.892 93.000 — 106.120 — 121.789 — 140.766 — 164.178 — 193.712 — 231.981 — 283.285 D'w — 12.927 — 13.771 — 14.716 — 15.765 — 16.946 — 18.271 — 19.760 — 21.433 — 23.314 — 25.426 — 27.796 — 30.447 — 33.410 — 36.711 — 40.376 — 44.430 — 48.894 — 53.783 — 59.111 — 64.890 — 71.134 — 77.865 — 90.181 7193-929 — 101.703 — 111.390 — 122.446 135.391 — 150.962 — 170.274 Я — 116.911 — 130.682 — 145.398 — 161.163 — 178.109 — 196.380 — 216.140 "mn 28759 — 260.887 — 286.313 — 314.109 — 344.556 — 377.966 — 414.677 — 455-053 — 499.483 — 548.377 — 602.160 — 661.271 — 726.161 — 797.295 — 875.160 — 960.291 —1053.320 —1155.023 —1266.413 —1388.859 —1524.250 —1675.212 —1845.486 w — 345.30 — 462.28 = 29304 — 738.52 — 899.79 — 1078.01 — 1274.51 — 1490.79 — 1728.52 — 1989.58 — 2276.09 — 2590.42 — 2935.22 — 3313.47 — 3728.45 — 4183.84 — 4683.69 — 5232.48 — 5835.08 — 6496.84 — 7223.52 — 8021.37 — 8897.14 — 9858.08 —10912.13 —12067.96 —13335.29 —14725.22 — 16250.76 — 17927.58 - RT ge a N Ее а.“ = de CALCULS вт RECHERCHES SUR LA COMÈTE о’Емске. 93 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments ХШ. H D?u И: u Dndz Иа — 13.660 — 9.444 — 2134.27 —12'015 — 181.138 — 149.694 —14.409 — 9.987 — 2315.45 — 12.319 —191.125 — 162.013 —15.23 1 — 10.578 — 2506.62 —12.592 — 201.703 — 174.605 — 16.124 — 11.215 — 2708.38 — 12.835 — 212.918 — 187.440 — 17.088 — 11.892 — 2921.35 — 13.046 — 224.810 — 200.486 — 18.120 — 12.604 — 3146.22 — 13.224 — 237.414 —213.710 — 19.216 — 13.341 — 3383.70 — 13.365 — 250.755 — 227.075 — 20.372 — 14.095 — 3634.52 — 13.463 — 264.850 — 240.538 — 21.583 — 14.855 — 3899.43 — 13.511 —279.705 —254.049 —22.836 —15.601 — 4179.20 — 13.498 — 295.306 — 267.547 — 24.115 — 16.308 — 4474.56 — 13.409 — 311.614 — 280.956 —25.392 —16.938 — 4786.23 —13.230 —328.552 — 294.186 — 26.632 — 17.444 — 5114.82 — 12.934 — 345.996 — 307.120 — 27.804 — 17.781 — 5460.85 — 12.491 — 363.777 —3 19,611 — 28.868 —17.891 — 5824.63 — 11.865 — 381.668 — 331.476 — 29.757 — 17.688 — 6206.29 — 11.009 — 399.356 | — 342.48 — 30.401 —17.075 — 6605.59 — 9.864 —416.431 —352.349 —30.730 —15.948 — 7021.93 — 8.363 —432.379 — 360.712 — 30.677 — 14.213 — 7454.16 — 6.423 —446.592 —367.135 —30.171 — 11.739 — 7900.55 — 3.948 — 458.331 — 371.083 — 29.158 — 8.418 — 8358.60 — 0.82 —466.749 — 371.907 — 27.621 — 4.153 — 8825.00 — 3.064 — 470.902 — 368.843 4 —25.568 + 1.146 — 9295.46 — 7.852 —469.756 — 360.991 — 23.068 + 7.543 — 9764.68 +13.672 —462.213 Е — 347.319 —20:215 15.125 —10226.26 20.668 — 447.088 — 326.651 — 17.150 -+23.995 — 10672.61 +-28.971 —423.093 —297.680 — 14.027 —-34.351 —11094.84 —+38.718 —388.742 —258.962 — 11.001 46.553 — 11482.55 50,042 — 342.189 — 208.920 — 8.218 461.220 —11823.54 63.080 — 280.969 — 145.840 = 5.774 +79.483 — 12103.00 —77.977 3 —201.480 — 67.863 (12*) 94 1855 Déc. 25 1855 Oct. 16 II Sept. 26 Juill. 28 23 18 13 8 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. Ig A, 0.4723 0.5145 0.5656 Е 1.5625 1.2515 0.9733 0.7299 0.5214 —0.3455 1855 octobre ga, 0.5519 0.5656 0.5798 0.5946 0.6101 0.6263 0.6434 0.6614 0.6805 0.7006 0.7199 F +-0:03910 —0.03 589 +-0.03281 —-0.02986 +-0.02703 +-0.02433 +0.02175 -+0.01928 —0.01693 —0.01469 —0.01257 -+0.01056 —=0.00866 —=0.00687 —+-0.00521 —0.00369 —+-0.00231 +-0.001I1I1I —+-0.00013 —0.00054 —0.00081 9 — 13.540 —12.502 — 11.538 — 10.675 — 9.918 — 9.241 6.0 — 1852 juin 23.0. gi — 0.646 — 0.634 — 0.623 — 0.612 — 0.601 — 0.590 — 0.580 — 0.569 — 0.558 — 0.547 = 0:55) — 0.521 — 0.505 — 0.486 — 0.462 — 0.431 — 0.389 — 0.329 — 0.239 — 0.103 — 0.096 92 —283.285 354.701 —459.455 — 623.173 — 902.024 —1438.500 92 -+ 0.129 —= 0.068 0.000 — 0.075 — 0.161 — 0.259 — 0.374 — 0.510 — 0.674 — 0.876 — 1.129 — 1.459. — 1.897 — 2.497 = 955 — 4.633 — 6.645 — 10.003 — 15-974 — 27.012 — 45.964 D’ —170.274 — 194.889 — 227.464 —272.257 — 336.894 —435.898 % —1845.486 —2040.375 —2267.839 —2540.096 —2876.989 —3312.887 Éléments XII. D:w — 0.516 — 0.567 — 0.623 — 0.687 — 0.760 — 0.843 — 0.942 — 1.056 — 1.193 a 11.357 7.5577 — 1.809 — 2.128 — 2.540 — 3.089 — 3.835 — 4.878 — 6.349 — 8.370 — 10.662 — 10.999 + о со I > w — 17927.58 —19775.10 —21818.18 —24089.72 —26635.14 —29520.29 La * LS" SION H 5.774 — 3.736 — 2.123 —0.926 —0.113 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈèTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. Éléments XIII. Du + 79-483 103.219 +13 5.912 —+184.03 1 -+260.93 5 397.798 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. D2u — 0.029 — 0.017 0.007 0.002 0.010 0.017 0.023 0.027 0.030 0.031 0.031 0.031 0.029 0.025 0.017 ЕЕ 0.006 0.012 — 0.041 — 0.091 — 0.176 — 0.307 У — 201.486 — 98.267 + 37.645 —-221.676 482.611 -+880.409 ЕЕ о о о = & 8 + + + + о | о © > > — 12103.00 —12302.52 и —12398.09 —12356.49 —12128.54 —11634.77 + + Ta ae ae a ee SEE ee ee Se ee ee U ине, Dnödz и + 77.977 + 94.907 —+ 114.094 135.835 -+160.555 —-188,888 Dndz + 0.075 + 0.035 0.000 — 0.031 — 0.056 — 0.078 — 0.094 — 0.106 — 0.112 — 0.114 — 0.110 — 0.100 — 0.083 — 0.0бо — 0.028 0.013 0.065 0.131 0.214 0.317 0.448 4 — 67.863 + 27.044 —+ 141.138 276.973 -+437.528 626.416 20 96 1855 1854 oh Juill. Juin Mai Avril Mars 3 Févr. 8 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. Ig A, 0.7199 0.7306 0.7270 0.7179 0.7080 0.6984 0.6811 0.6665 0.6545 0.6374 0.6284 0.6260 0.6287 0.6351 Е — 0,0008 1 —0.00056 —-0.00010 +-0.00080 0.00130 —-0.00152 —-0.001 50 +-0.00128 +-0.00090 -+0.00039 о 10 —0.0070 —0.0146 —0.0259 —0.0374 —0.0471 —0.0565 —0.0663 —0.3054 —0.3837 —0.4557 —0.5182 —0.5690 —0.6069 —0.6314 —0.6429 —0.6425 —0.63 15 fi 0.096 0.320 0.431 0.252 ne I = + 0.375 т + 0.131 en 92 —45.964 —65.905 — 62.424 —40.836 —23.845 — 14.349 — 9.211 — 6.288 — 4.516 + 3.378 | — Su ©^ w a HO + OH + + à D?w ++ ЕЕ w — 269.56 — 332.31 — 398.36 — 456.86 — 503.70 — 540.44 — 569.72 = 593.59 — 613.49 — 630.41 — 645.06 — 669.37 — 689.14 — 706.04 — 721.40 — 736.01 — 750.30 — 764.51 — 778.84 — 808.43 — 839.78 — 873.14 — 908.46 — 945.46 — 983.72 — 1022.72 — 1061.90 — 1100.66 # Е. 2 у À # CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE D'ENOKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. H —0.004 —0.012 —0.019 —0.025 —0.029 —0.032 —0.036 —0.040 —0.046 —0.055 —0.285 —0.553 — 1.099 — 1.297 —0,619 —0.115 —0.113 +-0.236 +1.278 —+1.807 +2.256 +-2.656 +2.994 43.262 +-3.461 +3.588 +3.645 +-3.636 Mémoires de l'Acad, Imp. d. sc. VII Serie. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. D2u —0.307 —0.381 —0.242 —0.060 +-0.019 +0.037 —0.033 —+0.023 -+0.011 —0.004 —0.102 —0.399 — 0.961 — 1.164 — 0.484 +0.021 +-0.247 0.367 +1.782 +-2.262 +-2.656 —-2.998 +-3.277 +-3.486 +-3.626 -+3.693 +-3.690 +-3.622 —- + 222] 4.959 2.303 0.695 3.972 7.458 +-11.084 —14.777 18.467 -+22.089 +: ЕЕ ЕЕ ЕЕ —-11.442 12.442 +-13.468 14.500 415.523 ЕЕ ЕЕ ЕН + + 11.776 14.645 17.622 20.703 23.892 27.196 30.623 34.181 39.769 47.809 56.581 66.172 76.658 88.100 -+100.542 -+114.010 +-128.510 +-144.033 (13) 97 98 1854 1853 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. lg Ау 0.6351 0.6441 0.6547 0.6660 0.6775 0.6888 0.6996 0.7095 0.7184 0.7261 0.7326 0.7377 0.7412 0.7432 0.7433 F —0.6315 —0.6113 —0.5834 0.5493 —0.5104 —0.4685 —0.4244 —0.3791 —79:3333 —0.2882 —0.2440 —0.2014 —0.1607 —0.1224 —0.0866 —0.0534 — 0.0230 —0.0045 —0.0290 —0.0505 —=0.0690 +-0.0844 —0.0967 0.1064 +-0.1130 —0.1165 0.1168 0.1140 0.1079 —0.9087 gi —8.016 —7.527 —7.050 —6.595 —6.167 —5.771 — 5.411 —5.086 —4.797 —4.543 —4.322 —4.133 3.973 — 3.842 —3.736 —3.653 3.392 3.549 —3.524 —3.514 —3.518 —3-534 73:559 —3.593 —3.632 —3.673 3.714 —3-750 73.779 =3:795 92 + 5.666 — 5.914 + 6.115 + 6.277 + 6.406 + 6.508 — 6.588 6.650 6.699 6.737 6.768 6.795 6.821 ee — 6.847 + 6.877 — 6.913 + 6.957 + 7.012 — 7.080 + 7.165 + 7.270 + 7.392 3 7.557 + 7.749 + 7.983 — 8.266 — 8.612 + 9.034 + 9.550 +10.187 D’'w +-1.007 1.580 +-2.122 +-2.624 —+-3.084 +-3.498 +-3.864 —4.187 —4.467 —4.707 -4.912 5.084 —5.229 —5-347 5.446 —5.529 3.599 +-5.661 +5.717 75718 —5.883 +-5.901 +5.984 —6.085 6.214 6.378 +-6.590 +-6.861 +-7.205 +7.645 7 — 37.803 — 36.223 — 34.101 — 31.477 — 28.393 — 24.895 — 21.031 — 16.844 — 12.377 — 7.670 2.758 2.326 7.555 12.902 18.348 23.877 29.476 35.137 40-854 46.627 52.460 58.361 64.345 79.430 76.644 a ee 83.022 + 89.612 + 96.473 —+-103.078 +-111.323 w —1100.66 — 1138.42 — 1174.59 —1208.65 — 1240.09 —1268.45 —1293.32 —1314.32 —1331.14 1343.50 —1351.15 — 1353.89 —1351.55 —1343.99 — 1331.08 — 1312.73 — 1288.84 — 1259.36 — 1224.22 — 1183.36 — 1136.73 — 1084.26 — 1025.90 — 961.54 — 891.10 — 814.44 — 731.41 — 641.77 — 545.27 — 441.55 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. El&ments XII. D?u —+-3.622 +3.494 3.316 —3.095 +-2.838 +-2.556 +2.253 +1.935 —1.608 —+1.277 +0.945 0,615 —0.290 —0.028 —0.336 —0.636 —0.925 — 1.202 — 1.468 —1.723 — 1.968 — 2.203 — 2.427 —2.645 —2.855 neo 057 —3.256 —3-452 —3.648 —3.848 у +-22.089 +-25.583 —+28.899 31.994 +-34.832 —+37.388 —+39.641 —41.576 —43.184 —+-44.461 +-45.406 +-46.021 +-46.311 +-46.283 —45:947 45.311 +-44.386 +-43.184 +41.716 439.993 38.025 —+35.822 33730) +-30.750 —+27.895 +-24.838 +-21.582 18.130 +14.482 +10.634 U 5.02 27.09 52.66 81.54 113.52 148.32 185.69 225.30 266.85 310.01 354.44 399.82 445.81 492.10 538.35 OH OH OH OH OH HO OH + + 4 + + zer 584.28 + 629.56 673.93 758.78 798.76 836.76 872.56 905.94 936.67 964.55 DH HE + + + + 989.37 1010.94 1029.05 +-1043.52 717.09 : Dndz 15.523 +16.520 +-17.478 —+18.382 19.225 —19.996 +-20.690 -+21.300 21.824 +-22.257 +-22.599 +-22.849 +-23.007 +23.074 +-23.050 —+22.937 22.738 +-22.454 -22.089 +-21.643 +-21.120 —20.523 —=19.853 19.112 +18.303 417.427 —16.487 15.481 —+14.413 +-13.280 й +144:033 160.553 —+178.03 1 —196.413 +-215.638 +235.634 +-256.324 +-277.624 +-299.448 +321.705 344.304 —367.153 390.160 +-413.234 -+436.284 459.221 —481.959 -+504.413 -+526.502 +548.145 569.265 589.788 609.641 -+628.753 +-647.056 +-664.483 +-680.970 696.451 +-710.864 +724.144 99 100 О. BACcKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. of А F I 92 D?w ff w 1853 Janv. 29 40.0987 — 3.795 + 10.187 + 7.645 — 441.55 +-111.323 9 0.7415 40.0865 — 3.794 + 10.978 + 8.204 — 330.18 —+-119.527 1852 Déc. 10 +-0.0711 — 3.767 -+ 11.970 + 8.919 — 210.60 —+128.446 Nov. 30 0.7376 +-0.0528 —3.706 + 13.230 — 9.835 — 82.08 —+138.28 1 10 —0.03 18 —3.602 + 14.854 +11.012 + 56.31 149.293 Oct. 21 0.7315 —-0.0085 —3.439 + 16.985 12.539 + 205.73 161.832 I —0.0169 —3.199 + 19.842 +-14.542 + 367.73 +176.374 Sept. II 0.7228 —0.0435 —2.859 + 23.780 —=17.206 + 544.33 —193.580 Août 22 —0.0705 —2.386 + 29.393 +-20.821 + 738.21 +-214.401 2 0.7115 — 0.0964 —1.734 + 37.748 +-25.856 + 953.02 —+-240.257 Juill. 13 —0.1190 —0.837 + 50.911 +33.119 +-1193.88 +273.376 Juin 23 0.6981 —0.1352 0.386 + 73.316 44.101 +-1468.16 +317.477 3 —0.1407 +-2.057 -+115.894 61.862 —1787.08 : 25 379.339 Mai 14 0.6848 —0.1287 +-4.272 +211.695 —+93.441 +-2168.99 +-472.780 1852 juin 28.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. O8 lg А» F 9 LA D2w A w 1852 Juill. 3 0.7015 —0.00801 —0.017 — 0.028 — 0.045 + 001 + 0.003 Juin 28 —0.00826 —0.003 — 0.015 — 0.012 + 0.01 — 0.009 23 0.6980 — 0.00846 0.025 0.000 — 0.025 0.00 + 0.016 18 — 0.00862 40.048 — 0.019 — 0.067 + 0.02 + 0.083 13 0.6945 —0.00873 —=0.073 + 0.043 + 0.116 + От + 0.199 8 —0.00879 0.100 + 0.073 + 0.172 + 0.31 + 0.371 3 0.6910 —0.00879 +0.129 +- 0.110 + 0.238 + 0.69 + 0.609 Mai 29 — 0.0087 3 -+0.160 + 0.157 + 0.314 + 1.30 + 0.923 24 0.6877 —0.00859 —0.194 + 0.217 — 0.405 + 2.23 —= 1.328 19 —0.00836 —0.229 + 0.293 + 0.511 + 3.57 + 1.839 14 0.6848 —0.00804 —0.267 + 0.392 — 0.640 + 5.42 —= 2.479 9 — 0.00762 -+0.307 + 0.523 + 0.797 + 7.91 + 3.276 4 0.6825 —0.00709 +-0.349 + 0.700 + 0.991 + 11.20 + 4.267 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMETE D’ENCKE. 101 Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. Éléments XII. H D2u и и Dnôz И —0.887 — 3.848 1043.52 + 137280 Е + 10.634 724/144 —0.800 — 4.057 -+-1054.13 —+-12.083 + 6.577 —+736.227 —0.680 — 4.286 +-1060.69 10.817 + 2.291 +-747.044 —0.523 — 4.546 +-1062.96 — 9.480 8253 —756.524 —0.328 — 4.857 +-1060.68 + 8.065 — 7.112 -+-764.589 — 0.089 mn 21 +-1053.54 + 6.562 — 12.357 +771.1$1 —0.199 — 5.751 1041.14 + 4.960 — 18.108 +-776.111 —+-0.539 — 6.442 +-1022.97 —+ 3.238 m0 —=779.349 —0.934 — 7-432 + 998.34 711373 — 31.982 -+780.722 +1.388 — 8.911 + 966.24 — 0.673 — 40.893 +-780.049 +-1.900 — 11.239 — 925.15 — 2.953 — 52.132 +-777.096 2.461 — 15.134 + 872.70 Е ИИ: — 67.266 +771.552 3.051 — 22.210 -1- 804.86 — 8.566 — 89.476 762.986 43.593 — 36.753 + 714.22 — 12.215 — 126.229 750.771 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. H D’u т и Тиба 7 -+0.136 + 0.136 + 0.27 0017 — 0.221 = 0.009 —0.145 — 0.145 + 0.05 — 0.008 — 0.076 —= 0.001 —0.154 + 0.154 0.00 0.000 + 0.078 + 0.001 0.163 + 0.163 + 0.08 —= 0.008 + 0.241 —= 0.009 +-0.173 + 0.173 + 0.32 + 0.017 + 0.414 + 0.026 —0.182 + 0.181 + 0.74 + 0.025 + 0.595 + 0.051 0.191 + 0.188 > + 0.033 —= 0.783 —= 0.084 —-0.200 + 0.195 + 2.11 —= 0.040 + 0.978 + 0.124 —0.209 + 0.201 + 3.09 —= 0.047 + 1.179 + 0.171 0.217 + 0.204 + 4.27 +- 0.052 + 1.383 + 0.223 40.225 + 0.205 = 719.65 + 0.056 + 1.588 1.0279 +0.231 + 0.201 be 1729 + 0.057 + 1.789 + 0.336 —0.237 + 0.191 + 9.03 + 0.056 + 1.080 + 0.392 (13*) 102 ой 1852 Ма 1851 Avril Mars Févr. Janv. Déc. Nov. 4 29 24 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. IgA, 0.6825 0.6814 0.6822 0.7513 0.7735 0.7900 0.8030 0.8139 0.8233 0.8317 0.8463 0.8589 Е —0/00709 — 0.00645 —0.00569 —0.00481 —0.00382 —0.00274 —0.00162 —0.00056 -+-0.00029 -4-0.00069 —0.00047 —0.00017 —0.00081 —0.00122 —0.00138 —0.0013$ —0.00118 —0.00089 — 0.000 I —0.00007 —-0.00042 —-0.00094 +-0.00149 +-0.00207 +-0.0107 40.0156 40.0206 0.0256 0.0306 9, 92 + 0.700 — 0.942 + 1.285 + 1.787 + 2.555 + 3.790 + 5.892 + 9.681 +-16.608 27.379 +34:757 +-28.347 +17.443 10.245 + 6.330 + 4.172 + 2.916 2.136 1.622 1.267 0.823 0.680 in Br A + 1.013 Un, er + 0.567 - 1.907 1.367 0.707 une En —= 0.988 Be ne 0.491 у + 4.267 + 5.502 + 7.048 + 9.005 11.516 +14.795 +-19.143 -+24.911 +3 2.072 38.528 38.986 33.164 26.466 +-21.214 +-17.426 -+14.712 +12.739 —+-11.281 +-10.189 + 9.361 2e 8.729 + 8.246 + 7.879 + 7.602 +-14.621 14.215 14.085 +-14.137 14.314 —=107.91 —139.94 И о +-216.38 249.49 —=276.09 297.42 314.94 329.71 342.50 +3 53.80 +-364.02 3773-39 382.13 +390.39 +-398.28 —-405.89 —+420.54 +434.78 448.88 +-463.03 о ei rn PUS NT x > у. # CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. OH OH Ho & + + + © H D?u И) u Dndz # 0.237 +-0.191 + 9.03 0.056 -+ 1.980 0.242 +0.171 = I1.0I —0.053 р + 2.151 +-0.244 0.136 + 13.16 +0.045 + 2.287 +-0.243 +-0.076 — 15.44 +0.032 + 2.363 —0.239 — 0.025 + 17.79 —0.014 + 2.338 --0.231 —0.199 +- 20.12 —0.011 - 2.139 —0.215 — 0.510 + 22.23 — 0.046 + 1.62 0.191 — 1.072 + 23.82 — 0.092 2.0557 -+0.155 —2.053 — 24.29 —0.154 — 1.496 +-0.106 —3.309 + 22.68 —0.234 — 4.805 -+0.046 — 3.388 + 17.87 —0.329 — 8.193 — 0,330 —0.015 —1.559 + 9.84 —0.424 == 9.152 — 0.754 —0.066 — 0.086 + 0.21 —0.506 — 9.838 — 1.260 —0.072 —-0.464 — 9.58 —0.571 — 9.374 — 1.831 —0.139 0.509 — 18,96 —0.622 — 8.865 — 2.453 —0.166 —0.453 — 27.83 — 0.664 — 8.412 — 3-01} —0.188 —0.370 — 36.24 —0.700 — 8.042 — 3.817 —0.207 —-0.288 — 44.29 —0.730 — 7.754 — 4.547 —0.223 -+0.216 — 52.05 —0.758 — 7.538 155305 —0.238 0.154 — 59.60 —0.783 — 7.384 — 6.088 —0.250 —0.103 — 66.99 —0.806 — 7.281 — 6.894 —0.262 —0.058 — 74.27 —0.829 — 7.223 — 7.723 —0.273 —0.020 — 81.50 — 0.850 — 7.203 — 8.573 —0.283 — 0.013 — 88.70 —0.871 — 7.216 — 9.444 — 1.164 —0.163 — 95.92 —1.785 — 14.568 — 10.788 — 1.227 —0.349 — 110.50 — 1.871 — 14.917 — 12.659 — 1.282 —0.496 — 125.43 — 1.960 — 15.413 — 14.619 —1.330 ° —0.613 — 140.85 — 2.053 — 16.026 — 16.672 — 1.373 —0.710 —156.89 —2.151I | о о В 104 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. o! lg A, F 91 92 D и w 1851 Nov. 26 0.8589 —0.0306 —1.643 —=0.49т —=0.177 + 463.03 14.314 16 —0.0356 —1.645 —0.320 +-0.257 + 477.35 -+14.571 6 0.8698 +-0.0406 +-1.643 0.181 —0.3 11 + 491.92 +-14.882 Oct. 27 —0.0454 +1.636 —0.065 -+0.342 + 506.81 415.224 17 4-0.050I +1.625 —0.034 —0.357 — 522.03 15.581 7 0.8845 —0.2190 +-6.444 —0.479 +-1.437 —+ 537.43 +3 2.236 Sept. 17 +-0.2541 —+6.301 — 1.045 +1.351 + 569.66 +33.587 Août 28 0.9011 40.2872 —6.128 — 1.501 1.167 + 603.23 34.754 8 +-0.3 178 —5.937 —1.884 +-0.921 — 637.96 . +3 5.075 Juill. 19 0.9152 —+-0.3461 5.741 —2.217 +-0.640 + 673.62 : 36.315 Juin 29 +-0.3719 +5.536 —2.514 0.329 +- 709.90 36.644 9 0.9272 +0.3952 —5.333 —2.785 —0.005 + 746.52 -+36.649 Mai 20 +-0.4162 +-5.129 —3.037 —0.332 + 783.14 +-36.317 Avril 30 0.9376 +-0.43SI +-4.927 —3.276 — 0.677 + 819.43 +-35.640 то +-0.4516 +-4.729 —3.507 — 1.029 à —= 855.04 34.6011 Mars 21 0.9464 +-0.4657 4.534 —3.731 —1.385 + 889.62 +33.226 I +-0.4775 +4:343 —3.952 — 1.745 + 922.82 —-3 1.481 Févr. 9 0.9538 +-0.4870 —4.155 —4.172 — 2.110 + 954.27 +-29.371 Janv. 20 —0.4941 —.971 —4.393 —2.479 — 983.61 -+26.892 1850 Déc. 31 0.9600 —0.4989 —=3.790 —4.617 —2.855 1010.47 —=24.037 II +-0.5016 +-3.616 — 4.845 —3.231 —1034.48 +-20.806 Nov. 21 0.9649 —-0.5023 +-3.448 —5.079 — 3.612 —+-105 5.25 +-17.194 I 0.5011 3.287 —5.321 —3.996 —1072.41 —13.198 Oct. 12 0.9686 —-0.4982 +-3.131 —5.572 —4.386 +-1085.58 — 8.812 Sept. 22 —0.4936 2.982 — 5.836 —4.784 —1094.36 —+ 4.028 2 0.9711 0.4873 -+2.839 —6.113 —5.188 р —1098.35 : — 1.160 Août 13 +-0.4797 +-2.704 — 6.407 —$.601 22 1097.16 — 6.761 Juill. 24 0.9724 —0.4707 2.576 —6.720 — 6.026 5 1090.36 — 12.787 4 0.4606 +-2.456 —7.056 —6.462 —1077.54 — 19.249 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. — 6.080 —6.232 —6.348 — 6.432 —6.489 —6.521 —6.534 —6.528 —6.506 —6.469 — 6.416 —6.348 —6.266 — 6.170 — 6.060 — 5.938 — 5.803 —5.658 —5.502 —5.336 —$.160 —4.977 —4.786 —4.588 Mémoires de 1`Аса4. Imp. 4. D'u If —0.710 — 16.736 —0.788 — 17.524 — 3.637 mm -0:500 —3.982 — 43.491 —4.226 — 47.717 —4.396 — 52.113 4.505 — 56.618 —4.566 — 61.184 —4.585 — 65.769 —4.572 — 70.341 —4.528 — 74.869 —4-457 — 79.326 —4.362 — 83.688 —4.242 — 87.930 —4.098 — 92.028 —3.932 — 95.960 —3-743 20992703 — 3.532 —103.235 3.299 — 106.534 — 3.044 — 109.578 —2.769 — 112.347 —2.471 — 114.818 —2.151 — 116.969 — 1.808 — 118.777 —1.444 — 120.221 —1.055 — 121.276 —0.641 — 121.917 sc. VII Serie. U 156.89 173.63 209.54 249.08 292.59 340.32 392.44 449.07 510.25 576.02 646.36 721.22 800.54 884.22 972.14 — 1064.15 — 1160.10 — 1259.78 — 1363.00 — 1469.50 — 1579.06 — 1691.39 — 1806.18 — 1923.12 — 2041.86 — 2162.05 — 2283.29 Dnôz — 2161 — 2.255 — 2.365 — 2.482 — 2.605 — 5.468 — 6.024 — 6.628 — 7.275 — 7.960 — 8.679 — 9.425 — 10.194 — 10.979 — 11.775 — 12.576 —13.377 — 14.170 — 14.952 — 15.714 — 16.453 — 17.160 — 17.832 — 18,461 — 19.044 —19.574 — 20.046 — 20.454 —20.792 у — 18.823 — 21.078 — 23.443 — 25.925 — 28.530 — 32.663 — 38.687 — 45.314 — 52.589 — 60.549 — 69.228 — 78.053 — 88.847 — 99.826 —111.601 — 124.177 —137.554 — 151.724 — 166.676 — 182.390 — 198.843 — 216.003 — 233.835 — 252.296 — 271.340 — 290.914 — 3 10.960 —331.414 — 352.206 (14) 106 1850 1849 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. Éléments XI. 0.9716 0.9694 0.9658 0.9609 0.9545 0.9463 0.9362 0.9239 0.9088 0.8902 0.8666 0.8356 0.7904 Е +-0/4606 —0.4494 —0.4372 40.4240 +-0.4101 —0.3956 —0.3805 —+0.3650 +-0.3492 +0.3331 —0.3170 —-0.3009 -+0.2849 —-0.2693 +-0.2542 —+-0.2398 +-0.2203 +-0.2137 0.2015 0.1900 0.1789 0.1681 0.1562 0.1418 +-0.1266 +-0.1120 +-0.0952 +-0.0713 92 7.056 7.418 7.811 8.239 7.708 9.226 9.802 10.445 11.169 11.991 12.931 14.016 15.279 16.766 18.538 20.678 23.305 26.570 30.733 36.155 43.412 53.502 68.102 90.447 — 127.267 — 194.597 — 338.363 — 731.845 D?w — 6.462 — 6.915 307 — 7.881 — 8.401 0.052 =, 9.549 — 10.174 — 10.861 — 11.615 — 12.444 — 13.371 — 14.414 — 215.004 — 16.970 — 18.568 — 20.459 — 22.721 — 25.477 — 28.909 — 33.257 — 38.934 — 46.534 — 57.087 — 72.524 = 96.855 — 139.040 — 221.391 Fi — 19.249 — 26.164 — 33-551 — 41.432 — 49.833 — 58.785 — 68.325 — 78.499 — 89.360 — 100.975 — 113.419 — 126.790 — 141.204 — 156.808 — 173.778 — 192.346 — 212.805 — 235.526 — 261.003 — 289.912 — 323.169 — 362.103 — 408.637 —465.724 — 538.248 —63 5.103 —774.143 995.534 w +1077.54 1058.25 —+1032.05 998.45 —= 956.98 -+ 907.10 848.27 779.89 701.33 611.91 510.87 397.37 270.49 Ем Ен 129.19 27.73 — 201.64 — 394.15 — 607.14 — 842.89 — 1104.18 —1394.45 — 1718.09 — 2080.83 — 2490.33 —2957.33 —3497.57 —4136.09 — 4916.86 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ComèTe D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1852 Juin 23.0 — 1849 fevrier 19.0. El&ments XI. a Er | > © С 5 il SA un © > a EEE + + + 1 — 121.917 — 122.115 — 121.843 — 121.068 — 119.755 —117.866 — 115.359 —112.183 — 108.280 — 103.585 + -= + 98.021 91.497 83.903 75.107 64.944 53.204 39.616 73-741 +-112.858 +162.952 +-229.782 +-324.372 —+471.157 735.537 и —2283.29 —2405.17 —2527.25. —2649.05 —2770.09 —2889.78 — 3007.60 — 3122.90 —3235.02 — 3343-24 — 3446.75 —3544.69 —3636.10 —3719.90 — 3794.89 — 3859.71 — 3912.76 3952.19 — 3975.81 — 3980.94 — 3964.28 —3921.57 — 3847.20 — 3733.43 —3569.11 —3337.07 — 3008.52 —2527.51 Dndz — 20.792 — 21.055 — 21.240 — 21.337 — 21.343 — 21.252 — 21.057 — 20.753 — 20.332 — 19.787 — 19.112 — 18.296 — 17.332 — 16.210 — 14.916 — 13.441 — 11.767 — 9.876 177, m0 505 — 2.662 0 7D + 3.807 + 7.718 -+-12.216 -+17.456 23.687 +31.372 Fi — 352.206 — 373.261 —394.501 —415.838 —437.181 — 458.433 —479.490 — 500,243 29.20.5785 — 540.362 — 559.474 — 577.770 — 595.102 —611.312 — 626.228 — 639.669 —651.436 —661.312 — 669.059 —674.412 — 677.074 — 676.701 — 672.894 — 665.176 —652.960 — 635.504 —611.817 580.445 107 108 of 1849 Févr. 24 19 Janv. 30 1848 Déc. 31 О. BACKLUND, Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26.0. Éléments X.a. lgA, 0.8400 0.8309 0.8209 0.8098 0.7973 0.7830 0.7663 0.7464 0.7227 0.7004 0.6952 162 66.298 —55.383 — 0.193 —+-46.620 2 6 д—9/--Ъ 35.898 F +-0/007 26 —0.00703 0.00679 -+0.00654 -+0.00627 —0.00598 —0.00566 —+0.00530 —0.00491 0.00447 0.00398 —0.00338 —0.00280 —0.00210 -+0.00134 -+0.00052 — 0.00024 —0.00069 —0.0005 I —0.00025 -+0.00107 -+0,00157 De ces tables 9 —0.009 — 0.018 — 0.028 —00.39 —0.051 —0.065 —0.080 — 0.097 —0.117 —0.140 — 0.164 —0.189 —0.215 —0.239 —0.252 —0.235 —0.150 ++0.05I . +-0.331 —0.465 —0.402 0.247 + 92 D’w 0.018 —0.009 0.000 —0.018 0.022 — 0.050 0.049 —0,088 0.084 — 0.135 0.127 —0.190 0.184 —0.260 0.259 0.349 0.359 —0.461 0.497 — 0.608 0.695 — 0.804 0.985 — 1.068 1.432 — 1.440 2.156 — 1.975 3.398 —2.753 5.643 —3.842 9.723 —5.030 —15.833 —4.862 —19.418 —0.994 — 15.332 +-3.208 9.371 +3.962 5.577 +3.163 on tire les résultats suivants: 1865 août 19.0 — 1862 Mai 22.0. dndz dt —0.04091 —0.06864 -+2.37170 —-0.00170 +-2.2638$ w + 115.85 + 131.84 —7773.50 — 3.42 7529.23 dw dt + 0.2364 + 0.1945 +-36.5990 + 0.0262 +37.0561 + 4.96 — 61.00 —4196.75 —4252.79 +++ $ CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars, Jupiter et Saturne. 1849 fevrier 19.0 — 1848 novembre 26.0. Elements X. a. H D2u fi u —0.068 —0.068 —+0.03 —0.034 —0.069 +-0.069 0.00 —0.035 —0.0б9 —0.069 —+0.03 —0.104 —0.070 —=0.070 —=0.14 —0.174 —0.070 —0.069 —0.31 —0.243 —0.069 0.067 —0.56 —0.310 —0.068 —0.065 —0.87 —0.375 —0.067 —0.062 —+1.24 —0.437 —=0.066 —0.057 —1.68 0.494 —0.064 —0.050 -+2.17 +-0.544 0.060 —=0.037 2.71 0.581 —0.055 —0.019 —+-3.29 —0.600 . —0.049 — 0.010 —3.89 —0.590 +-0.041 —0.058 —4.48 0.532 —+0.031 —0.138 —5.00 0.394 —+-0.017 —0.280 —5.38 —0.114 —+0.003 — 0.518 —5.49 —0.404 —0.015 —0.772 5.05 — 1.176 — 0.032 —0.781 —3.88 =. 957] —0.042 —0.341 —1.96 —2.298 —0.044 —0.015 —0.32 —2.313 — 0.041 —0.100 —2.62 Dndz +0.007 0.000 — 0.007 —0.013 —0.019 —0.025 —0.029 —0.033 —0.036 —0.036 —0.035 —0.032 —0.025 —0.013 —0.004 —=0.028 —=0.063 0.110 1865 août 19.0 — 1862 mai 22.0. °M °p 800 + 1 1.84 +0 1.22 +0/ 1.25 — о 48.98 о 0.00 +0 7.71 — 4 23.27 +2 29.97 +0 44.17 — 4 10.41 +2 31.19 +0 53.13 109 n on —0.07949 —0.01034 —=0.6956т -+0.62646 110 is О. BAcKLUND, 2, dndz x: dw er de de 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. © —126:3 61 0.17271 — 399.46 — 0.5778 6 — 85.273 +-0.10541 — 263.79 — 0.1440 40-5 +-432.207 —2.89412 + 8258.12. — 27.4550 © — 0.306 —=0.00187 — 3.80 + 0.0178 >> —+-220.367 —2.61413 + 7591.07 — 28.1590 1859 janvier 28.0 — 1855 octobre 6.0. о — 28.011 —+-0.01863 — 30.62 — 0.4200 $ — 45.864 —0.04354 — 87.30 — 0.5129 9+ —355.052 —8.02775 —26635.14 —135.1034 {6 — 2.049 +-0.01879 — 37.98 + 0.3211 >> — 430.976 +-8.10871 —26791.04 +134.4916 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. © — 60.582 —0.02382 + 44.95 — 0.0584 6 + 48.051 —0.04309 + 122.80 + 0.1752 + —774.556 — 0.27721 + 1468.16 — 14.8350 [6 — 0.013 —+-0.00018 — 0.37 + 0.0038 È — 787.100 —0.34394 + 1635.54 — 14.7144 1852 juin 23.0 — 1849 fevrier 19.0. о — 14.884 —0.07800 + 137.52 + 0.8337 & + 3.793 —-0.03503 — 86.99 + 0.2093 дБ —644.704 —=0.87283 . — 3497.53 + 29.2072 me) — 0.047 +-0.00575 — 1.16 + 0.0125 > +663.334 +-0.83561 — 3448.16 — 30.2627 1849 février 19.0 —1848 novembre 26.0. о — 0.199 —0.01676 + 44.96 — 1.7964 & + 0.05т —0.00368 — 11.56 + 0.9340 49 Ъ —= 0.0т9 —+-0.03 396 — 093.67 + 4.9626 >> + 0.269 +-0.02088 — 60.27 + 4.1402 — 96.02 3:3 39-57 + 1652.34 + 1517.75 2952 7801 29:95 —12128.54 + 3.89 — 12179.12 178.20 12.31 872.70 +1 + 706.81 — 181.39 — 2.25 — 3337.61 — 3521.25 4.14 1.63 3-87 9.64 ЕЕ du dt + 0.6954 — 1.7790 + 0.1436 —13.7254 —15.3608 — 0.3270 — 0.0802 — 0.3174 —+ 0.7246 2 ë Sr dt tre + 40 ЕО у [6) г Ô + 2+h+o >> CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. М ° (e) ==aN —22 + 9 ° len — ЕН ++ œ © © ie) 1859 janvier 28.0 25-74 44.18 30.68 40.60 56.42 44.39 33.45 45.48 18.17 0.15 34.18 52.50 1849 février 19.0 — 1848 novembre 26 0.13 0.08 0.20 0.41 dp 882 Ôr 1862 mai 22.0 — 1859 janvier 28.0. ей Иа —0 0.22 Ре —2 3.02 —o 1.55 —o 1.75 +8 40.78 +8 37.48 +0! 3.55 —® 65 +0 23.00 +0 26.53 +0’ 4.96 +0 1.65 —0 50.83 —© 44.22 — 1855 octobre 6.0. +0 2.23 +0 2.44 +0 42.87 +0 47.54 —0 0.72 +0 1.54 —1 18.67 —1 16.41 1855 octobre 6.0 — 1852 juin 23.0. —0° 0.66 —0 0,97 —0 55.15 —0 54.84 +0 14.62 +0 0.97 —0 16.73 —O 1.14 —O 1.87 4-0 1.39 +0 23.63 +0 23.15 1852 juin 23.0 — 1849 février 19.0. +0 1.44 +0 1.20 =+-1 37.19 Г 39.83 —0 0.03 —0 0.85 —O 1.25 —0 2.13 +0 10.53 —O 1.05 = 0557:59 +1 7.07 —=0 Г.Т +0 0.44 +0 1.04 +0 2.59 0 5.59 +0 1.44 —0 41.87 —0 46.02 +0 1.55 —0 0.79 —0 4.26 —C 3.50 0! = 81 0.19 0.14 49.84 49.51 0.84 0.33 52.37 53.54 0.18 0.05 0.18 0.41 111 en +0: 11017 +-0.08216 —0.54267 —0.3 5034 +-0.02792 +-0.04232 —+2.56081 2.63 105 —+-0.02127 —0.07751 +-0.02932 —0.02692 —0.00644 —0.00568 —0.15875 —0.14663 —0.01590 —0.02744 —0.06875 —+-0.08029 Il DEPUIS AOÛT 19.0 1865 — JUSQU'À JUILLET 15.0 1871. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. УП Serie. (15) О. BACKLUND, ÜALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE р’Емске. 115 Elements XVI. Époque 1865, août 19.0. М 24°46’ 12.45 Ф 57 48 43.22 $0 334 32 38.55 j п 158 3 48.91 › Equ. m. 1865.0 13 13 51.21 n 1073.83187 a 0.3460468 lg Éléments XVII. Époque 1868, juin 14.0. M 332°13’ 46.68 Ф 58 7 1.08 60 334 31 es | | т 158 11 18.25 › Equ. m. 1868.0 $ 13 6 40.60 п 1079.03803 lg a 0.3446466 116 1865 1866 1867 Jan. Févr. Mars О. BACKLUNnND, Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. lg A 050 и Dôi f Dôv 0.1936 0007 , 0.078 +-0/007 +-0:005 —0!002 0.3272 —0.466 0.134 0.289 —0.461 —0.132 0.4023 —0.425 —0.146 —=0.408 —0.885 0.278 0.4563 —0.237 —0.094 —-0.339 — 1.122 -+0.372 0.4839 —0.028 —0.013 0.102 — 1.094 +-0.359 0.4874 +-0.276 —0.140 —0.220 —0.818 —+0.219 0.4700 0.417 —0.238 —0.S0I —0.401 —0.019 0.4365 +0.419 —0,266 —0.639 +0.018 —0.285 0.3994 —0.299 —0.211 —0.581 —0.317 —0.496 0.3814 —+-0.107 —0.084 —0.337 +-0.424 —0.580 0.4042 — 0.094 +-0.082 +-0.032 —0.330 —0.498 0.4594 —0.246 —-0.240 —0.426 —0.084 —0.258 0.5244 —0.3 10 —0.339 -0.722 —0.226 —+-0.081 0.5807 —0.272 +0.336 —0.809 —0.498 0.417 0.6211 —0.158 -+0.222 +-0.638 —0.656 0.639 0.6431 —0.017 0.028 0.251 —0.673 0.667 0.6467 —0.098 —0.185 —0.237 —0.575 +-0.482 0.6329 —0.153 —0.343 —0.663 —0.422 +-0.139 0.6039 +-0.144 —0.397 —0.895 —0.278 —0.258 0.5656 —0.094 —0.330 —0.861 —0.184 —0.588 0.5309 +0.034 —0.162 —0.577 —0.150 —0.750 0.5158 —0.007 —0.055 —0.122 —0.157 —0.695 0.5319 —0.015 0.261 +-0.379 —0.172 — 0.434 0.5710 0.007 —+0.396 —0.786 —0.165 —0.038 0.6156 —0.037 40.413 +-0.971 —0.128 —+0.375 0.6527 —0.048 0.298 +0.862 —0.080 -+0.673 0.6757 0.020 +0.087 0.483 —0.060 0.760 0.6823 —0.046 —0.151 —0.046 —0.106 —0.609 0.6718 —0.128 —0.340 —0.554 —0.234 —=0.269 0.6455 — 0.188 —0.418 —0.884 —0.422 —0.149 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’'ENCKE. Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Eléments XVI. ıDön 0.1654 -+0.0559 —0.0392 —0.1072 —0.1368 —0.1261 —0.0843 —0.0262 +-0.0311 +-0.0740 —0.0945 —0.0914 —0.0683 -+0.0324 —0.0069 —0.0399 —0.0584 —0.0606 —0.0484 —0.0270 —0.0025 +-0.0199 —0.0364 +-0.0450 —+-0.0446 0,0357 +-0.0197 —0.0002 —0.0198 —0.0358 зд +-0:0046 +-0.0605 -+0.0213 —0.0859 —0.2227 —0.3488 —0.4331 —0.4593 —0.4282 —0.3 542 —0.2597 —0.1683 —0.1000 —0.0676 —0.0745 — 0.1144 —0.1728 —0.2334 —0.2818 —0.3088 —0.3113 —0.2914 —0.2550 — 0.2100 —0.1654 —0.1297 —0.1 100 —0.1098 —0.1296 —0.1654 7 0,0022 +-0.0068 —0.0673 —0.0886 0.0027 — 0,2200 —0.5688 — 1.0019 — 1.4612 — 1.8894 — 2.2436 2.5033 —2.6716 —2.7716 —2.8392 —2:9137 —3.0281 —3.2009 —3-4343 —3.7161 —4.0249 —4.3362 —4.6276 —4.8826 —5.0926 —5.2580 —5:3877 —5.4977 — 5.6075 —5.7371 P 40.589 -+0.153 —0.412 —0.942 — 1.222 —1.113 —0.611 0.157 0.963 —1.564 1.755 -+1.460 —0.736 —0.231 —1.160 — 1.746 — 1.780 — 1.245 —0.308 —0.745 +-1.612 2.038 —1.893 +4-1.201 —0.148 —0.954 m0 — 1.992 1.599 —0.716 1 118 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. oh lg À 089 т Dôi т Dôe т 1867 Mars 12 0.6455 —0.188 | —0.418 р —0.884 —0.422 —0.149 +-0/366 Avril т 0.6057 — 0.192 —0.369 —0.945 —0.614 —0.518 —0.579 D} 0.5607 —0.126 —0.212 —0.733 —0.740 —0.730 —1.312 Mai ıı 0.5240 —+-0.001 —0.002 —0.317 —0.739 —0.728 — 1.629 31 0.5128 +-0.158 +0.212 —0.182 —0.581 —0.516 — 1.447 Juin 20 0.5323 0.296 +0.357 +-0.626 — 0.285 —0.159 —0.821 Juill. 10 0.5691 —0.357 —0.393 —0.885 —0.072 —0.234 —0.064 ° 30 0.605 8 -0.305 —0.307 —0.876 —0.377 +0.541 —0.940 Août 19 0.6318 0.138 —0.128 —0.601 —0.515 —0.669 —1.541 Sept. 8 0.6417 — 0.099 — 0.085 0.152 +0.416 —0.584 —1.693 28 0.6340 —0.329 —0.259 —0.318 —0.087 - —+0.325 1.375 Oct. 18 0.6074 —0.469 —0.342 —0.661 —0.382 —0.017 —0.714 Nov. 7 0.5630 —0.468 —0.316 —0.783 —0.850 —0.333 —0.069 27 0.5030 — 0.321 —0.201 —0.665 —1.171 —0.534 —0.734 Déc. 17 0.4360 — 0.065 —0.038 —0.364 —1.256 —0.572 — 1.098 1868 Janv. 6 0.3819 —Н0.223 —+0.120 —-0.023 — 1.013 —0.452 — 1.075 26 0.3647 —0.459 0.228 —0.372 —0.554 —0.224 —0.703 Févr. 15 0.3867 +-0.570 +0.259 —0.588 —0.016 0.03 5 —O.IIS Mars 6 0.4240 —0.504 —+0.211 0.609 -+0.520 +-0.246 —-0.494 26 0.4542 —+0.270 50.103 0.436 —0.790 —0.349 —0.930 Avril 15 0.4665 — 0.057 —0.019 , —0.142 +0.733 0.330 -+1.072 Mai s 0.4565 —0.360 —0.111 —0.156 —0.373 —0.219 +0.916 25 0.4212 —0.534 —0.144 —0.344 —ICH MON —+0.075 —+0.572 Juin 14 0.3585 —0.525 \ — 0.120 —0.357 ? —0.686 — 0.045 +0.215 Juill. 4 —0.350 —0.064 —0.188 — 1.036 —0.109 +-0.027 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. ой lg А D5S т Dôi т De Иа 1868 Juin 9 —0.273 à —0.065 р — 0.185 р —0.001 —0.001 —0.001 19 0.3380 —0.248 — 0.054 — 0.165 —0.249 —0.055 —0.166 Dör 40.030 —0.181 — 0.337 —0.378 —0.282 — 0.071 0.191 —0.409 0.497 +-0.406 +-0.160 —0.164 0.459 —0.632 —0.629 —0.436 —0.106 +-0.281I 0.608 +-0.760 —0.682 0.398 —-0.004 —0.376 — 0.651 Dör —0:145 —0.228 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENOKE. Perturbations par Vénus. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. ” 40.701 +0.520 0.183 —0.195 —0.477 —0.548 — 0.357 —0.052 0.549 -+0.955 +LIIS —0.951 —0.492 —0.140 —0.769 — 1.205 —1.311 —1.030 —0.422 —0.338 1.020 1.418 —+1.422 +-1.046 650395 ıDön —0.0358 —0.0458 — 0.0468 —0.0388 —0.0214 —0.0032 —0.0306 —0.0538 0.0657 0.0610 0.0382 —0.0020 —0.0393 —0.0761 —0.0995 —0.1005 —0.0760 —0.0265 —0.0376 —0.0990 +0.1393 +0.1434 -+0.1055 0.0296 —0.0738 1868 juin 14.0 — 1Dôn 0.0128 +-0.001 4 #2 —0.1654 —0.2112 —0.2580 —0.2968 —0.3182 —0.3150 —0.2844 —0.2306 —0.1649 —0.1039 —0.0657 —0.0637 —0.1030 —0.1791 —0.2786 — 0.3791 —0.4551 —0.4816 —0.4440 — 0.3450 —0.2057 —0.0623 —0.0432 +-0.0728 —O.0010 Я 57371 5.9025 6.1137 6.3717 6.6685 6.9867 7.3017 7.5861 7.8167 7.9816 8.0855 8.1512 8.2149 8.3179 8.4970 8.7756 9.1547 9.6098 — 10.0914 —10.5354 — 10.8804 — 11.0861 —11.1484 — 11.1052 — 11.0324 1 —0.716 —0.375 +1.351 +-1.946 —+1.992 +1.472 -+0.538 —0.530 — 1.400 —1.797 —1.615 0.947 —0.024 0.873 +1.512 +1.714 +-1.453 —+-0.807 —-0.001 —0.706 — 1.103 —1.10$ TMS —0.273 -+0.205 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. “à и 0.0005 —0.0019 + 4 2 М. 0.0001 0.0006 119 120 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. oh lg A DS Из Dôi f Dô® 1f 1868 Juin 19 0.3380 —0.248 ) —0.054 —0.165 —0'249 —0.055 —0.166 29 —0.203 —0.039 —0.123 —0.452 —0.094 —0.289 Juill. 9 0.2341 —0.144 —0.025 —0.061 —0.596 —0.119 —0.350 19 —0.080 —0.012 0.016 —0.676 —0.131 — 0.334 29 0.0920 —0.020 —0.002 —0.103 —0.696 —0.133 —0.231 Août 3 —0.002 0.000 —0.073 —0.693 —0.133 —0.189 8 0.0096 —-0.010 —0.00т —-0.093 —0.683 —0.132 —0.096 13 +-0.014 —0.00т —0.109 —0.669 —0.131 +-0.013 18 9.9340 0.014 0.000 —+0.117 —0.655 —0.131 +-0.130 23 <-O.OII 0.000 0.116 —0.644 —0.131 —+-0.246 28 9.8961 —+-0.009 0.000 0.108 —0.635 —0.131I —0.354 Sept. 2 —0.009 — 0.001 0.100 —0.626 —0.132 0.454 7 9.9269 0.010 —0.002 —0.107 —0.616 —0.134 —0.561 12 —0.005 —0.004 +O.III —0.611 —0.138 —0.672 17 0.0021 — 0.008 —0.005 +-0.105 —0.619 —0.143 0.777 22 —0.024 —0.005 —0.089 — 0.643 —0.148 —+-0.866 27 0.0712 — 0.040 — 0.003 —0.078 —0.683 —0.151 —0.944 Oct. 2 —0.052 —0.001 0.076 —0.735 —0.152 +1.020 7 0.1328 —0.062 —0.002 —0.079 —0.797 —0.150 -+1.099 12 —0.067 40.004 —0.084 —0.864 —0.146 —+1.183 17 0.1876 —0.070 —0.006 —0.089 —0.934 —0.140 +1.272 22 —0.068 —0.008 —0.092 — 1.002 —0.132 —+1.364 27 0.2341 —0.063 —0.008 —0.093 — 1.065 —0.124 -+1.457 Nov. т —0.056 —0.009 —0.091 — 1.121 —0.115 —=1.548 6 0.2709 —0.046 +-0.008 —0.087 — 1.167 —0.107 + 1.635 Nov. 16 —0.039 -+0.008 +0.141 — 1.225 —0.095 1.818 26 0.3179 +-0.023 —0.006 —0.09т — 1.202 — 0.101 —1.909 Déc. 6 —=0.087 — 0.023 -+-0.028 —LIIS —0.124 +1.937 —0.294 +-0.345 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. El&ments XVII. ий —0.224 —0.517 —0.849 —1.193 —1.514 —1.583 —I.7II —1.814 —1.887 —1.931 1.955 — 1.971 — 1.986 —2.001 —2.010 —2.018 —2.030 —2.043 —2.054 —2.057 —2.050 — 2.028 — 1.989 — 1.933 — 1.858 —1.589 — 1.295 —0.950 Perturbations par Vénus. ADôn +-0/0014 —O.0114 —0.0256 — 0.0402 —0.0545 —0.0152 —0.0165 —0.0172 —0.0172 —0.0160 —0.0146 —0.0136 —0.0147 —0.0152 —0.0144 —0.0119 — 0.0099 —0.0095 —0.0096 — 0.0101 —0.0109 —0.0116 —0.0122 —0.0128 —0.0131 —0.0530 — 0.0507 —0.0156 Mémoires de l’Acad. Imp. 4. se. VII Serie. UF 0.0006 0.0025 — 0.0071 — 0.0423 —0.1177 —0.1787 — 0.2516 —0.3410 —0.4476 —0.5714 —0.7112 —0.8656 — 1.0336 —1.2163 — 1.4142 — 1.6265 — 1.8507 —2.0848 —2.3284 —2.5816 —2.8449 —3.119I —3.4049 —3.7029 —4.0137 —4.6714 5.3854 —6.1501 32 и — 0.072 0.049 40.151 +0.226 +-0.267 —0.136 0.132 0.120 0.102 40.078 —0.055 —0.036 —+0.024 —0.009 —0.006 —0.018 —0.026 0.035 —0.045 —0.061 —0.077 —0.095 —0.114 05133 —0.150 f —0.078 — 0.029 —+0.122 0.348 0.615 0.683 —0.8 15 —0.935 1.037 1.115 1.154 —1.108 +-1.047 —0.970 —0.875 —0.76т —=0.628 —0.478 +-0.042 —0.345 —0.727 (16) 121 122 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. of lg 4 DR Fa Dei tf Dëv fa 1868 Déc. 6 +0.087 , —0.023 | 0.028 — 1115 —0.124 +1:937 16 0.3324 —0.145 — 0.043 — 0.042 — 0.970 —0.167 —1.895 ® 1869 Janv. 5 + 0.443 —0.156 —0.340 —0.441 —0.350 —1.517 25 0.2859 —+0.447 — 0.182 —0.488 —0.006 — 0.532 —=1.029 Févr. 14 0.315 —0.146 —0.474 —0.321 — 0.678 +0.555 Mars 6 0.2554 —0.104 —0.054 —0.295 3 —0.425 — 0.732 —=0.260 26 —0.128 —=0.075 —=0.0т3 0297 —0.657 ++0.273 Avril 15 0.3967 —0.320 —-0.209 -+0.356 — 0.023 — 0.448 —0.629 Mai 5 — 0.400 —=0.291 -+0.615 —0.423 —0.157 1.244 25 0.5412 —0.356 —0.287 —0.688 772 0.130 +1.932 Juin 14 —0.205 —0.186 —0.530 — 0.984 +0.316 +-2.462 Juill. 4 0.6076 — 0.010 —0.010 —0.176 — 0.994 —0.326 +-2.638 24 0.160 —0.182 —0.263 —0.834 —0.144 —+2.375 Aoüt 13 0.5956 +-0.253 — 0.324 —0.640 —0.581 —0.180 +1.735 Sept. 2 —0.252 —0.369 —0.833 —0.329 —0.549 -+0.902 22 0.5276 0.178 — 0.300 —0.780 : —0.15I —0.849 0.122 Oct. 12 —0.071 — 0.140 — 0.496 —0.080 —0.989 —0.374 Nov. ı 0.4898 —0.029 —0.069 — 0.058 — 0.109 — 0.920 —0.432 21 —0.091 —0.266 —+0.416 — 0.200 —0.654 —0.016 Déc тт 0.5636 — 0.102 0.391 —0.790 — 0.302 — 0.263 —=0.774 31 — 0.073 + 0.400 —0.940 — 0.375 —0.137 —1.714 1870 Janv. 20 0.6495 — 0.031 0.282 —0.804 — 0.406 —0.419 2.518 Févr. 9 —0.002 —0.069 0.411 — 0.408 —0.488 —-2.929 Mars т 0.6778 —0.006 — 0.168 —0.116 —0.414 -+0.320 -+2.813 21 —0.039 —0.353 —0.609 —0.453 —0.033 —+2.204 Avril 10 0.6397 —0.078 —0.425 —-0:9L1 —0.531 —0.458 +1.293 30 —0.093 —0.368 —0.941 —0.624 —0.826 —+0.352 Mai 20 0.5593 —0.066 — 0.203 —0.700 — 0.690 — 1.029 —0.348 Juin 9 0.008 —+0.020 —0.261 —0.682 — 1.009 —0.609 29 0.5280 —0.110 0.235 0.251 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Vénus. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. ıDön —0.0456 —0.0381 —0.0737 +-0.0125 +0.0852 +0.1275 -+0.1352 -+0.1145 ++0.0724 +-0.0193 —0.0313 —0.0673 —0.0808 —0.0720 —0.0465 —0.0134 —0.0189 —0.0430 —0.0554 —+0.0552 —0.04$6 0.0238 0.0009 — 0.0201 —0.0354 —0.0428 —0.0418 —0.0333 —0.0190 —0.0002 т * —0.8103 —0.8484 — 1.8042 — 1.7917 — 1.7065 — 1.5790 — 1.4438 —1.3293 — 1.2569 —1.2376 —1.2689 — 1.3362 — 1.4170 — 1.4890 — 1.5355 —1.5489 — 1.5300 — 1.4870 — 1.4316 — 1.3764 — 1.3328 Kr — 61501 — 6.9604 — 8.6814 —10.4856 —12.2773 —13.9838 —15.5628 — 17.0066 — 18.3359 — 19.5928 — 20.8304 — 22.0993 23.4355 —24.8525 — 26.3415 — 27.8770 — 29.4259 —30.9559 —32.4429 — 33.8745 35.2509 — 36.5837 — 37.8927 — 39.2008 — 40.5290 — 41.8926 43.2990 — 44.7472 — 46.2287 —47.7292 12 124 О. BACKLUND, Perturbations par Vénus. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. ой lg A D8S Dei ИЯ Dôv f 1870 Juin 29 0.5280 +0:110 | 0.235 À +-0/251 —0:572 —0:874 —0.358 Juill. 19 40.207 —+-0.3 82 0.696 —0.365 —0.492 +-0.338 Août 8 0.5940 40.255 +0.413 —0.939 —0.110 —0.079 +1.277 28 0.219 +-0.317 0.901 —0.109 +-0.238 2.178 Sept. 17 0.6558 0.093 —0.121 —=0.585 0.202 0.359 +-2.763 Oct. 7 — 0.092 —0.109 —0.097 —=0.110 +-0.250 +-2.860 27 0.0561 —0.275 —0.295 —0.401 —0.16$ —0.045 —+2.459 Nov. 16 —0.388 —0.382 —0.755 р —0.553 —0.427 +1.704 Déc. 6 0.5880 —0.385 —0.349 —0.868 —0.938 —0.776 —0.836 26 —0.258 —0.215 —0.723 —1.196 —0.991 —+0.113 1871 Janv. 15 0.4801 —0.038 —0.029 —0.379 — 1.234 — 1.020 — 0.266 Févr. 4 -+0.216 +0.154 —0.055 — 1.018 —0.866 —0.211 24 0.4457 +-0.428 +0.284 —0.455 —0.590 —0.582 0.244 Mars 16 -+0.525 +-0.322 —0.706 —0.065 —0.260 0.950 Avril 5 0.5126 +0.459 —0.262 +-0.734 | —0.394 —-0.002 —-1.684 25 -+0.236 —++0.124 +-0.540 +-0.630 +-0.126 +-2.224 Mai 15 0.5542 —0.080 —0.039 +-0.193 0.550 —0.087 2.417 Juin 4 —0.380 —0.170 —0.176 —=0.170 —0.083 +-2.241 24 0.5169 — 0.562 —0.230 —0.441 —0.392 —0.313 1.800 Juill. 14 —0.567 —0.212 —0.525 730959 0.525 +1.275 Août 3 0.3850 —0.397 —0.134 —0.416 —1.356 —0.659 —0.859 23 — 0.115 —0.034 —0.160 —1.471 —0.693 —=0.699 Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. of lg A 080 f Dôi Я Рё т 1865 Août 9 9.8606 -+0!142 я +-0:033 ’ —0.621 À 0.000 0.000 —0.014 29 0.0556 — 0.002 +-0.001 —0.269 —0.002 +-0.001 —0.283 Sept. 18 0.1992 —0.077 —0.026 —0.054 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE р’Емске. Perturbations par Vénus. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. Dôr TP —0:286 к — 1.338 —0.128 —1.466 —0.094 — 1.372 +-0.298 — 1.074 0.398 —0.676 —0.347 —0.329 —0.152 — 0.177 —0.119 —0.296 0.375 —0.671 —0.528 — 1.199 —0.525 —1.724 0.355 —2.079 —0.055 —2.134 —Н0.293 — 1.841 —0.574 —1.267 —0.687 —0.580 +-0.578 —0.002 —+0.278 0.276 —0.122 —0.154 —0.497 —0.343 —0.739 — 1.082 —0.786 — 1.868 ıDön —0.0002 —0.0200 —0.0382 —0.0500 +-0.0508 —0.0390 +-0.0157 — 0.0146 —0.0445 —0.0673 —0.0769 —0.0686 —0.0410 +4-0.0017 +-0.0499 —0.0904 0.1087 —0.0966 —+0.0542 —0.0109 —0.0850 —0.1545 Я — 175007 — 1.4807 — 1.4425 — 1.3925 —1.3417 — 1.3026 — 1.2869 — 1.3015 — 1.3460 —1.4133 — 1.4902 _ —1.5588 —1.5998 —1.5981 —1.5482 —1.4578 —1.3491 — 1.2525 —1.1983 —1.2092 —1.2942 —1.4487 à —47:7292 —49.2299 — 50.7106 —52.1531 — 53.5456 — 54.8873 — 56.1899 — 57.4768 — 58.7783 — 60.1243 —61.5376 — 63.0278 —64.5866 —66.1864 —67.7845 — 69.3327 —70.790$ —72.1396 —73.3921 —74.5904 —75.7996 —77.0938 Perturbations par la Terre. P Ti +-1:998 —5.074 —+1.412 +-6.486 —0.420 —6.906 — 0.684 —6.222 — 1.552 +-4.670 —I.9II +-2.759 —1.656 1.103 —0.901 +0.202 +O.IOI —0.303 1.050 +1.353 —+1.692 +-3.045 —1.856 —=4.90т 1.501 —+6.402 —0.740 +7.142 —0,184 —6.958 — 0.984 —5.974 — 1.412 4.562 —1.365 +-3.197 — 0.908 +-2.289 —0.225 +-2.064 +-0.462 +-2.526 —0.978 —-3.504 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. Dör “fi +-0:059 +-0.012 —0.306 —0.294 —0.448 —0.742 xDôn +0.2133 +-0.1610 +-0.1252 ÿ -+0.0026 0.1636 —+0.2888 "f и + 0.0071 + 0.0097 + 0.1733 уг GE 40.95 1 я —0.005 —0.858 +-0.863 +-0.761 —+1.624 (16%) 125 126 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Eléments XVI. of lg A DS) ид Dôi Ид Dôe IF. 1865 Sept. 18 0.1992 —0.077 0.026 —0.054 —0.079 -+0.027 —0.337 Oct. 8 0.3098 —0.168 —0.067 —0.114 —0.247 0.094 —0.223 28 0.3970 —0.237 —0,107 +0.246 —0.484 0.201 0.023 Nov. 17 0.4663 — 0.272 —0.138 —-0.335 —0.756 —0.339 —0.358 Déc. 7 0.5206 —0.267 —0.152 —0.369 —1.023 0.491 : —0.727 27 0.5622 — 0.225 0.143 —0.341 — 1.248 —0.634 —1.068 1866 Janv. 16 0.5923 — 0.156 —0.110 —+0.252 — 1.404 —+0.744 —1.320 Févr. 5 0.6127 — 0.074 +0.058 —0.117 — 1.478 —0.802 +1.437 25 0.6215 —0.008 —0.007 —0.046 — 1.470 —0.795 1.391 Mars 17 0.6222 —0.077 —0.075 —0.210 —1.393 —0.720 1.181 Avril 6 0.6140 —+0.12 —0.136 —0.357 — 1.269 —0.584 -+0.824 26 0.5980 —0,148 — 0.182 —0.463 — 1.121 —+0.402 +0.361 Mai 16 0.5746 —0.148 —0.208 —0.521 —0.973 —0.194 — 0.160 Juin 5 0.5457 —0.13 —0.210 —0.522 — 0.843 —0.016 —0.682 25 0.5144 —0.100 —0.189 — 0.467 —0.743 —0.205 — 1.149 Juill. 15 0.4857 0.066 — 0.146 — 0.362 — 0.677 —0.351 —I.SII Août 4 0.4667 —0.031 —0.086 —0.217 — 0.646 —0.437 — 1.728 24 0.4645 0.004 —0.014 — 0.042 — 0.642 —0.451 — 1.770 Sept. 13 0.4816 —0.013 —0.064 0.148 — 0.655 —0.387 — 1.622 Oct. 3 0.5137 —0.018 —0.139 0.333 — 0.673 —0.248 —1.289 23 0.5534 — 0.012 —0.202 —0.491 —0.685 — 0.046 —0.798 Nov. 12 0.5937 —0.004 +-0.244 + 0.597 — 0.681 —0.198 —0.201 Déc. 2 0.6302 0.023 —+0.255 —0.633 — 0.658 +0.453 —0.432 22 0.6605 —0.038 —0.233 0.589 — 0.630 —0.686 —+1.021 1867 Janv. 11 0.6833 —-0.042 —0.179 —0.471 —0.578 —0.865 -+1.492 31 0.6983 +0.031 0.103 0.293 —0.547 0.968 —1.785 Févr. 20 0.7051 —0.005 —0.014 —0.083 —0.542 0.982 1.868 Mars 12 0.7038 —0.033 —0.073 —0.131 : 20575 0.909 +1.737 Avril ı 0.6946 — 0.077 — 0.148 —0.321 —0.652 —=0.761 —+1.416 21 0.6774 —0.120 —0.202 —0.466 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. ADön 0.1252 —0.0942 —0.0638 —0.0338 -+0.0053 — 0.0194 —0.0383 —0.0507 —0.0561 —0.0553 —0.0493 ‚0.0399 —0.0286 —0.0163 —0.0044 —0.0062 +0.0152 —-0.0222 —+-0.0269 —0.0299 +-0.0312 —0.0306 0.0286 0.0250 40.0202 0.0144 —0.0078 —0.0009 — 0.0065 — 0.0137 у 0.2888 +0.3830 -+0.4468 0.4806 -+0.4859 —0.4665 —+0,4282 +0.2661 —+0.2168 | —0.1769 +0.1483 -+0.1320 +0.1276 —+0.133 —0.1490 0.1712 +-0.1981 -+0.2280 0.2592 —0.2898 —+0.3184 —+0.3434 —0.3636 -+0.3780 -+0.3858 -+0.3867 —+-0.3802 —+-0.3665 N -+0.1733 +-0.4621 —+0.8451 -+1.2919 +-1.7725 +2.2584 +-3.1531 -+3.5306 +3.8520 —+4.1181 +4.3349 4.5118 -+4.6601 +-4.7921 —4.9197 5.0535 + 5.2025 565-3737 —5.5718 —5.7998 -+6.0590 6.3488 -+6.6672 +-7.0106 +7.3742 +7.7522 —8.1380 —8.5247 —8.9049 128 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. oh lg A 1852 fi Dôi у 089 7 1867 Avril 21 0.6774 — 0,120 к —0.202 Г —0.466 —0.772 0.559 +-0:950 Mai ıı 0.6525 —0.155 —0.230 —0.554 —0.927 +-0.329 —0.396 31 0.6203 — 0.173 — 0.231 —0.577 — 1.100 —+0.098 —0.181 Juin 20 0.5816 —0.172 —0.208 —0.541 — 1.272 —0.110 —0.722 Juill. 10 0.5378 —0.147 —0.162 —0.447 — 1.419 —0.272 — 1.169 30 0.4936 —0.100 —0.10I —0.311 —1.519 —0.373 — 1.480 Août 19 0.4544 —0.034 —0.032 —0.146 ° 0) — 0.405 —1.626 Sept. 8 0.4294 —0.046 —+0.039 0.030 —1.507 —0.366 —1.596 28 0.4246 +-0.130 —=0.103 —0.199 1377 —0.263 —1.397 Oct. 18 0.4396 +0.211 —0.154 —0.343 — 1.166 —0.109 —1.054 Nov. 7 0.4671 0.276 +-0.186 —0.449 —0.890 —0.077 —0.60$ 27 0.4986 —0.3 10 —0.195 —0.497 —0.580 ! +0.272 —0.108 Déc. 17 0.5273 —0.304 —0.176 +-0.481 —0.276 +-0.448 —-0.373 1868 Janv. 6 0.5496 +-0.254 +-0.136 —0.404 —0.022 —0.584 —0.777 26 0.5633 —0.165 —0.082 +-0.282 +-0.143 —=0.666 —1.059 Févr. 15 0.5678 +0.0SI -+0.023 —0.135 +-0.194 0.689 +1.194 Mars 6 0.5624 —0.070 —0.029 —0.012 —+0.12 +-0.660 +1.182 26 0.5467 —0.182 — 0.069 —0.136 —0.058 +-0.S9I +1.046 Avril 15 0.5205 —0.266 —0.092 —0.218 —0.324 —0.499 —0.828 Mai 5 0.4825 0 314 —0.096 —0.255 —0.638 —0.403 +0.573 25 0.4319 —0.317 —0.086 —0.238 р 00: 955 —0.317 —0.335 Juin 14 0.3673 —0.278 — 0.064 —0.173 — 1.233 —0.253 —0.162 Juill. 4 —0.203 —0.037 —0.064 —1.436 +-0.216 —0.098 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. oh lg A DS Ия Dôi т Dôv Yf 1868 Juin 9 —0.146 ! —0.035 P —0.096 р —0.001 0.000 —0.001 19 0.3489 —0.131 —0.029 —0.075 —0.132 —0.029 —0.076 29 —0.112 —0.022 —0.047 —0.244 —0.051 —0.123 Juill. 9 0.2659 —0.090 —0.015 —0.115 Dör " —0.172 —0.189 —0.199 —0.202 CALCULS ЕТ RECHERCHES SUR LA CoMÈTE D’ENCKE. Perturbations par la Terre. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. — 2.700 —2.724 — 2.607 — 2.353 — 1.987 —1.556 —I.11S — 0.724 —0.432 —0.275 —0.267 —0.410 —0.680 —1.042 —1.445 ADÔn —0.0137 — 0.0209 — 0.0274 —0.0330 —0.0376 —0.0401 — 0.0406 — 0.0381 — 0.0315 — 0.0205 —0.0055 —0.0126 +-0.0315 —+0.0493 —0.0635 +-0.0721 —0.0737 —0.0675 —0.0539 —0.0326 —=0.0047 — 0.0292 — 0.0682 1868 juin 14.0 — у +-0/001 — 0.188 — 0.387 —0.589 ADôn —0.0052 —0.0096 —0.0146 —0.0196 Mémoires de l'Acad. Гор. 4. sc. УП Serie, 7 0.3665 +0.3456 —0.3182 —=0.2852 -+0.2476 —+0.2075 —=0.1669 0.1288 550:0973 —0.0768 —-0.0713 —0.0839 —0.1154 —0.1647 —-0.2282 —0.3003 —0.3740 —0.4415 —0.4954 +0.5280 —0.5 327 0.5035 +0.4353 "Л + 8.9049 + 9-2714 —= 9.6170 + 9.9352 —+10.2204 —10.4680 —+10.6755 —+10.8424 —10.9712 —+11.0685 11.1453 —11.2166 +11.3005 —11.4159 —+11.5806 —11.8088 —12.1091 +-12.4831 +-12.9246 —+13.4200 —13.9480 —+14.4807 —+14.9842 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. ый 7 — 0.0004 — 0.0002 — 0.0096 — 0.033 129 130 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. ой lg A 087 fe Dei у D5% 1f 1868 Juill 9 0.2659 —0.090 —0.015 —0/o15 —0,334 —0.066 —0/138 19 —0.066 —0.010 —+-0.019 —0.400 —0.076 —0.119 29 0.1739 — 0.042 —0.005 —0.054 —0.442 — 0.081 —0.065 Août 3 —0.016 —0.002 +0.035 —0.448 —0.081 —0.046 8 0.1318 —0.010 —0.001 —0.042 —0.458 —0.082 — 0.004 13 —0.007 —0.001 -+0.048 —0.465 —0.083 —0.044 18 0.1008 — 0.004 0.000 —0.051 —0.469 —0.083 —0.095 23 — 0.001 0.000 —0.052 —0.470 —0.083 —0.147 28 0.0908 0.000 0.000 —0.053 — 0.470 —0.083 —=0.200 Sept. 2 —0.001 0.000 —=0.052 —0.469 —0.083 +-0.252 7 0.1057 —0.002 0.000 0.048 —0.467 —0.083 —0.300 12 —0.00т —0.001 —0.035 —0.466 —0.084 -+0.335 17 0.1281 —0.002 —0.001 +-0.010 —0.468 —0.085 —0.345 22 —0.005 —0.001 —0.011 —0.473 —0.086 +-0.334 27 0.1407 —0.009 —0.001 —0.022 —0.482 —0.087 +-0.312 Oct. 2 —0.015 0.000 —0.025 —0.497 —0.087 —+-0.287 7 0.1612 —0.019 +-0.001 —0.024 —0.516 —0.086 —+-0.263 12 —0.025 —0.00т —0.019 — 0.541 —0.085 +-0.244 17 0.1937 —0.030 —0.003 — 0.013 —0.571 —0.082 —0.231 22 —0.036 —-0.004 —0.005 — 0.607 —0.078 +-0.226 27 0.2328 —0.042 —0.006 —0.002 —0.649 —0.072 0.228 NOV AT —0.047 —0.007 —+-0.010 —0.696 —0.065 +-0.238 6 0.2739 —0.05 2 —-0.009 +-0.018 —0.748 —0.056 ï 0.256 16 —0.120 +0.025 | —0.065 —0.895 —0.025 —++0.333 26 0.3499 —0.130 +0.031 —0.089 — 1.025 —0.004 +0.422 Déc. 6 —0.134 0.036 —0.105' — 1.159 —0.040 0.527 16 0.4129 —0.131 —0.039 —=0.115 — 1.290 —0.079 +-0.642 1869 Janv. 5 —0.218 +-0.077 —Н0.221 — 1.572 —0.176 —+-0.921 —+0.002 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ÜOMETE D’ENCKE. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. Perturbations par la Terre. ıDön —0.0106 —0.0246 —0.0292 — 0.007 —0.0081 —0.0083 —0.0083 —0.0082 —0.0081 —0.0077 —0.0068 —0.0049 —0.0013 —0.0019 0.0038 —0.0047 —0.0049 —0.0049 0.9045 0.0041 —0.0035 +-0.0029 —=0.0022 0.0035 — 0.0016 — 0.0062 — 0.0104 — 0.0671 AN —0.0436 —0.0682 —0.0974 —0.0527 —0.0608 —0.0691 —0.0774 —0.0856 00057 —0.1014 —0.1082 —0.1131 — 0.1144 —0.1125 —0.1087 —0.1040 —0.0991 —0.0942 —0.0897 —0.0856 —0.0821 — 0.0792 —0.0770 —0.1485 —0.1501 —0.1563 —0.1667 —0.4128 Е —0.0336 —0.0772 —0.1454 131 132 О. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. or Ig A D8R т Dôi If 1869 Janv. 5 —0.218 +0.077 | —1.572 +0.176 25 0.4965 —0.140 —0.057 — 1.712 —+0.233 Févr. 14 — 0.043 0.019 —1.755 0.252 Mars 6 0.5301 —0.054 —0.028 — 1.701 —+-0.224 26 +0.136 — 0.080 —1.56$ —0.144 Avril 16 0.5215 —0.192 —0.125 — 1.373 —0.0т9 Mai 5 --0.219 — 0.159 — 1.154 —0.140 25 0.4782 —-0.216 —0.175 —0.938 — 0.3.15 Juin 14 —0.189 —0.171 —0.749 —0.486 Juill. 4 0.4206 0.145 —0.146 —0.604 —0.632 24 —0.092 —0.104 —0.512 —0.736 Août 13 0.4007 —=0.037 —0.047 —0.475 —0.783 Sept. 2 — 0.014 —+0.020 —0.489 —0.763 22 0.4608 —0.054 —0.09т —0.543 —0.672 Oct.” 12 — 0.081 —0.160 — 0.624 —0.512 Nov. 1 0.5563 — 0.090 —+0.214 —0.714 —0.298 21 —0.082 —0.242 —0.796 —0.056 Déc. 11 0.6367 — 0.063 0.241 —0.859 0.185 31 —0.038 —0.207 —0.897 0.392 1870 Janv. 20 0.6863 —0.015 —+0.144 —0.912 —0.536 Févr. 9 —0.002 —0.062 — 0.914 —=0.598 Mars 1 0.7024 —0.002 — 0.028 —0.916 —0.570 21 — 0.012 — 0.112 —0.928 +0.458 Avril 10 0.6866 —0.033 —0.180 —0.961 0.278 30 —0.057 —0.226 — 1.018 —0.052 Mai 20 0.6401 —0.080 —0.244 — 1.098 —0.192 Juin 9 —0.093 — 0.235 —1.191 — 0.427 29 0.5705 — 0.094 — 0.201 —1.285 —0.628 Juill. 19 — 0.079 —0.146 —1.364 —0.774 Août 8 0.4985 — 0.047 —0.076 —1.411 —0.850 u CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Perturbations par la Terre. ADôn —0.0671 —0.0820 —0.0863 —0.0816 —0.0697 —0.0531 0.0339 —0.0143 +-0.0042 —-0.0205 +-0.03 30 —0.0416 —0.0458 —0.0465 0.0442 —0.0390 0.0318 —0.0230 +-0.0133 —0.0041 — 0.0043 —0.0116 —0.0173 —0.0215 —0.0245 —0.0266 —0.0274 —0.0274 —0.0263 — 0.0241 а — 2.8743 — 3.2871 — 3.7819 — 4.3630 — 5.0257 — 5.7581 — 6.5436 — 7.3630 — 8.1967 — 9.0262 — 9.8352 — 10.6112 —11.3456 —12.0342 —12.6763 —13.2742 —13.8351 —14.3602 —14.8643 — 15.3551 —15.8438 —16.3328 —16.8354 17.3553 — 17.8967 — 18.4626 — 19.0551 — 19.6750 — 20.3223 20.9959 Elements XVIL “à +0.257 —0.408 —1.169 — 1.926 —2.574 — 3.015 174 3.003 — 2,487 — 1.648 —0.546 0.718 -+2.017 3.214 -+4.180 —4.805 —5.008 —4.759 +-4.087 —3.078 —1.868 —0.614 —0.526 —1.416 — 1.950 — 2.090 —1.802 — 1.122 —0.102 41.159 (17*) 134 0. BACKLUND, Perturbations par la Terre. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Eléments XVII. ой lg A 165% 4 Dôi Mi 169 Pi 1870 Août 8 0.4985 —0.047 —0.076 , —0.240 STATT —0.850 — 1689 28 —+-0.001 —0.002 — 0.055 —1.410 —0.848 —1.744 Sept. 17 0.4732 —-0.060 —0.078 —0.134 — 1.350 —0.770 —1.610 Oct. 7 +0.126 —0.148 —+0.313 — 1.224 — 0.662 — 1.297 27 0.5153 +-0.186 0.200 0.459 — 1.038 — 0.422 —0.838 Nov. 16 —+0.232 +-0.228 0.551 —0.806 —0.194 — 0.287 Déc. 6 0.5796 —-0.250 —0.226 —0.577 —0.556 —0.032 —-0.290 26 0.234 + 0.196 0.530 —0.322 —0.228 —0.820 1871 Janv. 15 0.6256 +0.181 —0.140 —+0.419 —0.141 —0.368 +1.239 Févr. 4 0.098 +-0.070 —+-0.261 —0.043 —0.438 1.500 24 0.6390 —0.005 — 0.003 —+0.083 — 0.048 —0.435 -+1.583 Mars 16 —0.112 —0.069 —0.089 —0.160 —0.366 —+1.494 Avril 5 0.6182 — 0.209 —0.119- —0.232 —0.369 +-0.247 +1.262 25 —0.282 —0.149 —0.331 —0.651 0.098 +0.931 Mai 15 0.5 586 —0.323 —0.157 —0.379 —0.974 —0.059 +0.552 Juin 4 —0.325 —0.146 —0.372 —1.299 —0.205 —=0.180 24 0.4545 —0.289 —0.118 —0.317 —1.588 —0.323 —0.137 Juill. 14 —0.217 — 0.081 —0.218 — 1.805 — 0.404 — 0.355 Août 3 0.2922 —0.120 —0.040 — 0.084 1.925 — 0.444 —0.439 23 — 0.019 —0.006 —0.084 — 1.944 —0.450 —0.355 Perturbations par Jupiter. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. of lg A DR а Dei f Dô т 1865 Août 9 0.5988 — 3.869 р 0.896 . 1.068 р + 0.038 — 0.020 — 0.024 29 0.5823 —4.776 —+1.379 2.535 — 4.738 —1.359 + 2.51] Sept, 18 0.5688 —5.496 —1.885 +3.219 — 10.234 +-3.244 + 5.730 Oct. 8 0.5574 —6.037 -=2.396 —3.987 —16.271 —5.640 + 9.717 28 0.5475 —6.425 2.902 —4.814 — 22.696 8.542 14.531 & Dör — 17855 3.003 —4.065 —5.012 — 5.832 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA CoMÈèTE D ENCKE. Perturbations par la Terre. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. ıDön —0.0241 —0.0203 —0.0146 —0.0067 —0.0034 —0.0т51 —0.0270 —0.0377 —0.0462 —0.0505 —0.0499 —-0.0441 —0.0332 +-0.0175 —0.0017 —0.0239 —0.0477 —0.0726 —0.0979 —0.1260 Perturbations par Jupiter. f — 0.6977 —0.7180 —0.7326 = 0.7393 —0.7359 —0.7210 —0.6940 —0.6563 —0.6101 —0.5596 —0.5097 —0.4656 —0.4324 —0.4149 —0.4166 —0.4405 —0.4882 —0.5608 —0.6587 —0.7847 FF — 20.9959 — 21.6936 — 22.4116 — 23.1442 — 23.8835 — 24.6194 — 25.3404 —26.0344 —26.6907 — 27.3008 —27.8604 —28.3701 —28.8357 —29.2681 — 29.6830 — 30.0996 - — 30.5401 — 31.0283 — 31.5891 — 32.2478 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. 7 + 0.048 — 2.955 — 7.020 — 12.032 — 17.864 1Dôn —0.3237 — 0.1395 -+0.0282 0.1771 0,3067 ir — 0.0056 — 0.0133 — 0.1605 — 0.2795 — 0.2214 Р —1.756 — 1.613 —1.271 —0.776 —0.173 u +1"159 +-2.538 3.891 —5.067 027 —+6.410 —6.443 +6.055 +5.318 —4.348 +-3.289 +2.277 +1.433 0.841 —0.549 —0.568 —=0.879 +1.438 2.191 -+3.094 135 136 1865 1866 1867 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Eléments XVI. oh lg А Oct. 28 0.5475 Nov. 17 0.5386 Déc. 7 0.5304 27 ^^ 10,5227 Janv. 16 0.5152 Févr. 5 0.5079 25 0.5005 Mars 7 0.4931 Avril 6 0.4854 26 0.4775 Mai 16 0.4693 Juin 5 0.4608 25 0.4520 Juill. 15 0.4428 Août 4 0.4332 24 0.4232 Sept. 13 0.4128 Oct. 3 0.4020 23 0.3909 Nov. 12 0.3795 Déc. 2 0.3677 22 0.3557 Janv. 11 0.3435 31 0.3313 Févr. 20 0.3191 Mars 12 0.3069 Avril ı 0.2954 21 0.2843 Mai ıı 0.2742 31 0.2652 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. D5$) —6'425 —6.676 —6.814 — 6.852 —6.810 —6.694 —6.517 — 6.280 —5.996 — 5.663 — 5.283 —4.854 — 4.381 —3.864 —3-299 —2.689 —2.031 —1.330 —0.590 -+0,185 0.984 +1.795 —2.589 +3.348 +-4.027 —4.588 +-4.961 +-5.090 —4.906 —4.337 I — 22.696 — 29.372 — 36.186 — 43.038 — 49.848 — 56.542 — 63.059 — 69.339 — 75.335 — 80.998 — 86.281 —191.135 — 95.516 — 99.380 —102.679 — 105.368 — 107.399 — 108.729 — 109.319 — 109.134 —108.150 —106.355 — 103.766 — 100.418 — 96.391 — 91.803 — 86.842 — 81.752 — 76.346 — 72.509 Dôi + 2902 20 + 3.881 + 4.351 + 4.311 + 5.259 + 5.700 + 6.133 + 6.563 + 6.993 + 7.417 + 7.836 + 8.254 + 8.668 + 9.073 + 9.464 + 9.837 +-10.186 —10.499 10.763 —10.962 —+-11.081 —+-11.092 —10.969 10.685 —+10.212 + 9.498 + 8.538 + 7.305 + 5.794 4 8.542 11.939 15.820 20.171 24.982 30.241 35-941 42.074 48.637 55.630 + 63.047 ЕЕ + 70.883 + 79.137 — 87.805 + 96.878 —106.342 —116.179 +-126.365 +-136.864 ` +147.627 +-158.589 +-169.670 +-180.762 * +191.73I +-202.416 +-212.628 +-222.126 +-230.664 +-237.969 +-243.763 Dô + 4.814 + 5.685 + 6.590 + 7.524 + 8.491 — 9.487 —10.521 11.588 —12.707 —13.884 15.116 16.410 +-17.780 +-19.236 +-20.777 —+-22.410 +-24.137 +-25.972 +-27.903 29.934 +-32.058 +-34.263 +-36.518 +38.781 -+41.007 +43.160 +45.058 46.665 +-47.820 _ 48.352 Я 14.531 20.216 = + + 26.806 — 34.330 + 42.821 + 52.308 — 62.829 + 74.417 — 87.124 —-101.008 116.124 +132.534 150.314 169.550 +-190.327 +-212.737 +-236.874 —+-262.846 290.749 +-320.683 —352.741 -+387.004 423.922 462.303 503.310 +546.470 +-591.528 —+638.193 +686.013 —+734.365 Dèr — 5.832 — 6.530 — 7.115 — 7.594 — 7.981 — 8.282 — 8.512 — 8.654 == 9.735 — — 8.752 — 8.701 — 8.574 — 8.375 — 8.098 о 7.730 — 7.263 — 6.685 — 5.981 — 5.136 — 4.127 — 2.936 — 1.544 + 0.071 + 1.932 + 4.052 + 6.446 — 9.091 —11.970 —=15.031 +18.158 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA СомЕтЕ D’ENOKE. Perturbations par Jupiter. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. H — 17.864 — 24.394 — 31.509 — 39.103 — 47.084 — 55.366 — 63.878 — 72.532 — 81.267 — 90.019 — 98,720 — 107.294 —115.669 —123.767 —131.497 — 138.760 — 145.445 — 151.426 — 156.562 — 160.689 — 163.625 — 165.109 — 165.098 — 163.166 — 159.114 —152.668 — 143.577 —131.607 — 116.576 — 98.418 ıDön +-0:3067 +-0.4190 —0.5159 +-0.5992 +0.6714 —0.7342 —0.78 91 0.8379 —0.8822 0.9230 —0.9615 —0.9985 +1.0356 —+1.0735 +1.1132 +1.1557 1.2019 1.2535 1.3110 —1.3765 1.4514 21.5377 +-1.6368 +-1.7509 +1.8822 +-2.0342 -+2.2040 +-2.3962 +-2.6089 +2.8376 Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. in 0.3648 0.7838 1.2997 1.8989 2.5703 3.3045 4.0936 4.9315 5.8137 6.7367 7.6982 8.6967 ЕЕ 9.7323 10.8058 —+-11.9190 —+-13.0747 +14.2766 +-15.5301 16.8411 +-18.2176 +-19.6690 +21.2067 —-22.8435 24.5944 +-26.4766 +28.5108 -+30.7148 33.1110 35.7199 -+38.5575 à M» 0.2214 0.1434 0.9272 2.2269 4.1258 6.6961 10.0006 14.0942 19.0257 24.8394 31.5761 39.2743 47.9710 57.7033 68.5091 80.4281 Pa DES AE QE er LEONE an 93.5028 +107.7794 +-123.3095 +-140.1506 +158.3682 +178.0372 +199.2439 +-222.0874 +-246.6818 +-273.1584 —301.6692 +332.3840 —365.4950 —=401.2149 D Base Bas ae Suse ae Bee See ee SEE Be SE Bee ee Ze ee ee Zee 5.308 5.805 6.215 6.522 6.707 6.754 6.636 6.339 5.824 5.047 3.987 2.587 0.792 1.449 4.201 Зе — 11.470 —16.123 —21.424 — 27.405 —33.976 —40.931 F — 3.839 == 3.335 — 2.110 — 0.148 + 2.552 + 5.970 —10.073 —=14.811 —20.119 —25.924 32.139 +-38.661 +45.368 +-52.122 +58.758 65.097 +-70.921 -+75.968 —79.955 +-82:542 +83.334 81.885 77.684 +-70.172 137 58.702 +-42.579 21.155 — 6.250 — 40.226 — 81.157 (18) 138 1868 1868 Févr. Mars Avril Mai Juin Juill. Juill, 1868 juin 14.0 — lg A О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. DEN 2.389 2.024 1.672 1.336 1,020 À — 72.509 — 69.165 — 67.266 — 69.398 — 73-967 — 80.959 — 90.210 — 101.350 — 113.913 — 127.324 — 141.020 154.477 — 167.244 — 178.973 — 189.413 — 198.397 — 205.850 — 211.763 — 216.175 — 219.179 Dei у 243-763 —+-247.805 —249.894 249.930 247-924 —+-244.027 238.517 —+231.771 —224.247 —+-216.384 —+208.608 —+ 201.260 194.592 —+188.766 —183.858 —179.876 —+176.780 —+174.487 —172.893 —+171.882 +171.328 Dôg 48.352 —+-48.168 + 47.096 —45.100 —42.203 —+38.451 +34.073 —29.317 24.430 —+19.740 -H15.415 11.609 8.398 5-780 3.715 2.137 0.967 ЕЕ 0.130 — 0.442 0.800 — (57 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. Dei —0'572 —0.443 —0.328 —0.230 —0,149 7 + 734.365 + 782.533 —+ 820.629 — 874.729 —+ 916.932 + 955.383 — 989.456 +1018.773 +-1043.202 -+1062.943 +1078.358 —1089.967 `-+1098.365 —1104.145 +1107.860 + 1100.997 —1110.964 —+1111.094 —1110.652 —+1109.852 —1108.879 un N — 0.427 — 1394 — 1.884 Dör 18158 21.278 —+-24.192 +-26.727 —28.736 —30.015 —+30.509 30.206 -+29.105 —+-27.428 +-25.273 —+-22.842 —+-20.308 —17.789 15.387 13.1592 HILIII + 9.262 — 7.587 —+ 6.046 + 4.592 Dör + 37212 + 2.838 + 2.475 + 2.118 + 1.761 CALCULS ЕТ RECHERCHES SUR LA CoMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Jupiter. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. fi — 08.418 — 77.140 — 52.948 — 26.221 — 2.515 — 32.530 —= 63.039 + 93.245 —+-122.350 —+149.778 -+175.051 —197.893 -+218.201 235.990 251.377 —+264.529 275.640 284.902 +292.489 —298.535 -+303.127 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. ЕЕ ADôn -+2.8376 —3.0802 —3.3253 —3.5630 —+-3.7828 +-3.9638 —4.0972 —4.1749 -+4.1809 4.1308 —+-4.0180 +3.8556 +-3.6541 +3.4221 —+3.1706 2.905 1 +-2.6312 +-2.3502 —+2.0635 —+1.7635 —+1.4409 1Dôn +-0.4600 —0.4214 —+0.3813 —+0.3385 —+-0.2926 у 38.5575 41.6377 44.9630 48.5260 52.3088 56.2726 60.3698 64.5447 68.7256 72.8564 76.8744 80.7300 84.3841 87.8062 90.9768 93.8819 96.5131 08.8633 Te u Bu ee Be Be ee Be ES ee Se —+-100.9268 +-102.6903 +104.1312 у 0.0016 0.4230 0.8043 1.1428 + + + + + 1.4354 7 + 401:2149 + 430.7724 + 481.4101 + 526.3731 + 574-8991 + 627.2079 —+ 683.4805 + 743.8503 + 808.3950 —= 877.1206 — 949.9770 —+-1026.8514 —+1107.5814 —1191.9655 —1279.7717 —+1370.7485 —+1464.6304 —+-1561.1435 —1660.0068 —+-1760.9336 —1863.6239 Я 0.0176 0.0192 0.4422 1.2465 ++ +++ 2.3893 Éléments XVII. 139 У 157 —129.249 — 184.273 — 245.582 — 312.170 — 382.406 —454.436 — 526.312 — 595.886 —661.556 —721.879 —775-940 — 863.701 — 897.483 — 925.008 —946.833 —963.579 —975-912 — 984.473 —989.897 140 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. oh lg A 185 fi Dei т Do ‘ 7% 1868 Juill. 19 0.5958 —1:020 р —0./149 —0/490 —6.067 — 17155 — 1.884 29 —0.727 —0.084 —0.457 —6.794 —1.239 — 2.341 Août 3 —0.295 —0.029 —0.213 —6.925 — 1.250 —2.443 8 0.6353 —0.231 —0.019 —0.191 — 7.156 — 1.269 —2.634 13 —0.172 —0.010 —0.162 —7.328 —1.279 —2.796 18 0.6569 —0.118 —0.003 —0.125 —7.446 '—1.282 —2.921 23 —0.070 0.000 —0.074 —7.516 —1.282 —2.995 28 0:6803 —0.032 +-0.001 — 0.009 — 7.548 —1.281 — 3.004 Sept. 2 —0.004 0.000 +-0.070 —7.552 — 1.281 —2.934 7 0.7045 —0.010 —0.002 +-0.160 —7.542 — 1.283 —2.774 22 +-0.006 —0.006 —0.179 —7.536 —1.289 —2.595 17 0.7226 ı — 0.012 —0.007 +-0.108 —7.548 — 1.296 —2.487 22 —0.032 —0.006 —0.006 —7.580 —1.302 —2.493 27 0.7261 —0.050 —0.004 —0.088 —7.630 —1.306 —2.581 Oct. 2 —0.061 —0.001 —0.131 —7.691 — 1.307 — 2.711 7 0.7222 —0.066 0.002 —0.152 —7.757 —1.305 —2.863 12 —0.068 —0.004 —0.163 — 7.825 —1.301 —3.026 17 0.7167 —0.066 —0.006 —0.169 —7.891 — 1.295 —3.195 22 —0.063 —0.007 —0.173 —7.954 —1.288 —3.368 27 0.7111 —0.057 +-0.008 —0.177 —8.011 —1.280 —3.545 Nov. 1 —0.051 0.008 —0.181 —8.062 —1.273 —3.726 6 0.7058 —0.043 —0.007 —0.187 É —8.10$ ‘ —1.266 —3.913 16 —0.053 0.011 —0.400 —8.178 —1.250 —4.408 26 0.6967 —0.019 +-0.004 —0.432 —8.197 — 1.246 —4.840 Déc. 6 0.015 —0.004 —0.468 —8.182 —1.250 —5.308 16 0.6899 —0.046 —0.014 —0.506 —8.136 —1.264 —5.814 1869 Janv. 5 -+0.196 —0.069 —1.158 —7.910 — 1.342 —7.229 CALOULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. 141 Perturbations par Jupiter. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. El&ments XVII. Dôr { HE ADôn Ч "р P' IR 1.761 Ne +-0/2926 + 273893 —1'739 H + 9.208 1.4354 — 11.077 +1.399 - - +-0.2416 —= 3.8247 — 1.185 — —10.607 +-1.6770 — 12.262 0.607 _:-- 0.0533 + 4.649 - —0.468 : 10.886 : —0.8633 —12.467 +0.513 —0.0456 + 5.5132 —0.355 - +11.399 —0.9089 —12.822 0.416 : —0.0372 + 6.4221 —0.251 = —+-11.815 —0.946т —13.073 0.319. +-0.0278 + 73682 —0.160 12.134 +-0.9739 | —13.233 +-0.220 —-0.0170 + 8.3421 —0.082 = +12.354 +-0.9909 —13.315 —+0.125 | 0.0050 + 9.3330 —0.020 +12.479 —0.9959 13:33, —0.039 -- — 0.0083 10.3289 * —+0.021 +12.518 —0.9876 —13.314 —0.017 —0.0218 —+11.3165 ++0.035 . —+-12.501 —0.9658 —13.279 —0.047 —0.0249 +12.2823 +-0.016 12.454 —0.9409 —13.263 —0.059 —0.0145 +13.2232 —0.005 - +12.395 = —0.9264 —13.268 —0.096 5 —+-0.0023 +14.1496 —0.007 - 12.299. : —0.9287 —13.261 — 0.143 -+0.0149 —15.0783 —+-0.042 - +12.156 +-0.9436 —13.219 —0.180 +0.0221 -+-16.0219 +0.083 - -+11.976 —0.9657 —13.136 —0.203 - —0.0260 —16.9876 +-0.124 +11.773 —0.9917 — 13.012 —0.214 +-0.0280 —+17.9793 —0.163 11.559 —+1.0197 —12.849 — 0.217 —+-0.0291 —+18.9990 —0.199 - —+11.342 +-1.0488 —12.650 — 0.216 —+-0.0296 —+20.0478 0.234 +11.126 +-1.0784 —12.416 —0.209 0.0296 +-21.1262 —0.269 —=10.917 —1.1080 — 12.147 —0.201 +-0.0296 +-22.2342 +-0.302 10.716 —+1.1376 —11.84$ —0.191 —0.0295 23.3718 —0.335 -+10.526 —+-1.1671 — 11.510 —0.339 +-0.1163 +-25.7280 —-0.806 10.094 +-2.4799 —10.527 —0.298 0.1148 +-28.2079 0.944 + 9.796 +-2.5947 — 9.583 —0.262 -+0.1134 30.8026 —1.089 + 9.534 —+2.7081 | — 8.494 —0.236 +-0.1125 +33.5107 1.241 + 9.298 —-2.8206 — 7.253 — 0.417 +0.4464 | +39.2358 43.131 —+ 8.769 —6.1998 — 3.463 142 1869 1870 Avril 10 О. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. lg A 0.6824 0.6817 0.6861 0.6941 0.7044 0.7160 0.7281 0.7403 0.7521 0.7633 0.7735 0.7827 0.7907 0.7974 0.8028 D5S) -+0.196 +-0.264 +-0.293 0.286 +-0.248 —+0.187 но. ттт 0.026 —0.058 —0.138 —0.209 —0.265 —0.307 —0.332 —0.339 —0.329 —0.301 —0.258 — 0.200 —0.128 —0.044 —0.051 0.154 —+-0.264 +0.379 —+0.497 —0.617 —+0.738 —+0.856 —0.972 7 — 7'910 — 7.646 —7.353 — 7.067 —6.819 —6.632 —6.521 —6.495 —6.553 —6.691 —6.900 —7.165 —7.472 — 7.804 —8.143 —8.472 —8.773 — 9.031 — 0.231 9.359 — 9.403 —9.352 —9.198 — 8.934 —8.555 — 8.058 —7.441 — 6.703 — 5.847 —4.875 Di —0:069 —0.108 —0.136 — 0.149 —0.145 —0.122 —0.081 — 0.021 —0.053 +0.139 0.236 —0.340 —0.450 +0.560 —0.672 —=0.782 —0.889 —0.990 —1.086 1.175 +1.257 —1.329 1.392 +1.448 —1.493 1.529 1.555 1.572 +1.578 +1.576 7 -+15.271 16.843 18.421 7219:997, N — 7,233 — 8.511 — 9.864 — 11.238 —12.575 — 13.818 — 14.915 — 15.820 — 16.493 — 16.906 — 17.035 — 16.867 — 16.392 Ш 5.608 — 14.516 — 13.123 — 11.439 — 9477 — 7.251 Ad, — 2.075 + 0.836 == 3:95 + 7.205 —+10.623 14.168 +17.820 +21.557 +25.358 -+29.202 Dör —0.417 —0.438 —0.527 —0.669 —0.847 — 1.049 —1.259 —1.465 — 1.658 — 1.830 — 1.978 — 2.097 —2.186 —2.243 — 2.273 —2.272 —2.244 —2.190 —2.113 —2.015 — 1.896 — 1.762 — 1.612 — 1.451 — 1.278 — 1.098 — 0.911 — 0.718 — 0.525 — 0.330 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Jupiter. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. Я + 8'769 + 8.331 + 7.804 + 7.135 — 6.288 + 5.239 — 3.980 + 2.515 + 0.857 — 0.973 — 2.951 — 5.048 — 7.234 — 9.477 — 11.750 — 14.022 — 16.266 — 18.456 —20.569 —22.584 —24.480 —26.242 —27.854 —29.305 — 30.583 — 31.681 32.592 — 33.310 — 33.835 — 34.165 ÀADôn -+0.4464 0.4458 —+0.4464 +-0.4465 —0.4446 —0.4409 —0.4344 —0.4253 —0.4140 —0.4005 +0.3855 0.3693 0.3520 +0.3343 +0.3162 —0.2983 +-0.2806 —+0.2632 —+-0.2462 —+0.2301 +-0.2145 +-0.1997 —0.1857 —+-0.1726 —0.1602 0.1486 0.1378 +-0.1280 —+0.1185 —0,1100 Я + 6.1998 + 6.6456 + 7.0920 + 7.5385 + 7.9831 + 8.4240 + 8.8584 + 9.2837 + 9.6977 -+10.0982 +-10.4827 +10.8530 +11.20$0 —11.5393 +11.8555 —+12.1538 12.4344 —+12.6976 +12.9438 +-13.1739 +13.3884 +13.5881 +13.7738 +-13.9464 —+14.1066 +14.2552 +14.3930 +-14.5210 —14.6395 14.7495 f 39.2358 45.4356 + re + 52.0812 + 59.1732 + 66.7117 + 74.6948 + 83.1188 + 91.9772 +-101.2609 +-110.9586 +121.0568 +-131.5405 —142.393 5 +153.5985 —+165.1378 —176.9933 +-189.1471 —+201.5815 +-214.2791 -+227.2229 -+240.3968 +-253.7852 +-267.3733 +-281.1471 1520510055 —+309.2001 23.4553 —337.8483 —3 52.3693 —+367.0088 Р + 3.131 + 3.833 + 4.567 + 5.314 + 6.050 + 6.750 + 7.411 + 8.006 + 8.529 + 8.976 + 9.341 —+ 9.627 + 9.838 + 9.972 +10.039 —10.037 + 9.979 + 9.867 + 9.706 + 9.504 + 9.265 + 8.994 8.697 8.376 er ен + 8.035 Fe re У — 3.463 + 0.370 + 4.937 + 10.251 + 16.301 + 23.051 —= 30.462 + 38.468 + 46.997 + 55.973 + 65.314 + 74.941 + 84.779 + 94.751 —+-104.790 —+-114.827 +-124.806 +134.673 +144.379 +153.883 —+163.148 +-172.142 +180.839 +-189.215 —+197.250 +-204.933 +-212.251 +-219.196 +-225.766 +-231.959 143 144 1870 1871 1865 oh Août 8 Sept. 17 Oct. 7 Juill. 14 Août 3 0. BACKLUND, Perturbations par Jupiter. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Eléments XVII. lg A 0.8028 0.8067 0.8090 -:- 0.8096 0.8083 0.8048 0.7990 0.7904 0.7786 0.7627 Perturbations par Mars et Saturne. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. 0.9845 0.9920 0.9992 1.0060 165) 0.972 1.083 +-1.188 +-1.286 +1:374 +1.454 +-1.520 +1:574 —1.615 +-1.639 —1.647 1.637 +-1.608 =#1.557 ++-1.485 —1.389 160 —0:006 +-0.010 +-0.025 —0.038 AR — 4.875 — 3.792 — 2.604 — 1.318 0.056 1.510 4.604 : Sr + 3.030 ar — 6.219 + 7.858 + 9.505 +11.142 +12.750 414307 +15.702 17.181 18.448 19.566 + 20.508 +-21.243 Dôi +176 : —1.564 : +1.544 an 1.476 : +-1.430 | +1.377 1.315 +1.247 ‹ +1.173 \ -+1.093 -+1.006 0.916 0.821 +-0.723 Ho + 0.520 —+0.418 aan 0.220 Dôi -+0.001 —0.003 —0.009 —0.015 JE +-19.997 21.561 —+23.105 | 24.619 -+26.095 : -+27.525 +-28.902 : +-30.217 —+32.637 ı 31.464 : 2433.7307° +34.736 +-35.652 —36.473 +-37.196 +37.818 —+38.338 +38.756 —39.073 39.293 Dôv 37844 —3.867 —3.870 +3.852 +3.815 —3.759 —3.683 Обо —0.035 —0.043 —0.055 —0.068 ел 29,202 33.069 —36.939 40.791 —-44.606 48.365 +-52.048 55.637 59.115 +-62.463 +-65.664 —+-68.702 +71.560 | +7422$ +-76.682 +78.919 —80.926 + 82.696 —84.227 +85.521 Dör — 0.025 — 0.006 +0.014 +-0.031 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA CoMÈTE D’ENCKE. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. El&ments XVII. я —34165 — 34.300 — 34.244 —34.001 — 33.578 — 32.982 — 32.224 —31.315 — 30.269 — 29.103 — 27.835 — 26.487 —25.083 —23.652 —22.225 — 20.840 — 19.540 — 18.374 —17.398 — 16.679 Perturbations par Jupiter. ÀDÔn +#0.1100 0.1019 —0.0944 —=0.0872 +-0.0804 "+0.0740 —0.0673 —+-0.0607 + 0.05 38 —0.0464 —0.0379 —+-0.0287 —0.0175 0.0044 — 0.0116 — 0.0311 m0 0555 — 0.0854 —0,12 33 —0.1711 2 +-14:7495 +14.8514 —+14.9458 15.0330 15.1134 -+15.1874 +15.2547 +15.3154 —15.3692 15.4156 15.4535 15.4822 15.4997 15.5041 15.4925 +15.4614 —15.4061 15.3207 15.1974 +15.0263 Mi -+367'0088 —381.7583 +3 96.6097 +411.5555 +-426.588$ +-441.7019 +-4156.8893 +-472.1440 —+487.4594 —+502.8286 +-518.2442 —533.6977 —549.1799 —564.6796 +580.1837 +595.6762 —611.1376 —626.5437 —+641.3644 —+657.0618 72 +6.193 5.819 —5.449 —=5.089 —4.739 —4.400 4.077 3.770 +3.483 3.214 2.969 -+2.747 Perturbations par Mars et Saturne. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. и. u — 0.001 — 0.007 + 0.007 + 0.038 1Dôn +0.0184 0.0156 +-0.0127 —0.0102 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. Ji + 0.0001 + 0.0157 + 0.0284 — 0.0386 Ip и 0.0007 0.0008 0.0165 ЕЕ 0.0449 ji +231/959 —237.778 243.227 +-248.316 +253.055 +257.455 261.532 265.302 —+268.785 —+271.999 274.968 277.715 —-280.265 +-282.641 —+-284.870 +-286.976 283.982 -+290.910 +-292.776 —+294.588 146 О. BACKLUND, Perturbations par Mars et Saturne. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments X VI. ой lg 8; DES Hi Dei If DS f 1865 Oct. 8 1.0060 +0.038 —0.015 — 0.068 x +0.072 —0.026 —0.166 28 1.0124 —+0.050 — 0.023 —0.083 -1-0.122 — 0.049 —0.249 Nov. 17 1.0184 —0.059 —0.030 — 0.097 —+0.181 —0.079 —0.346 Dec 1.0239 —0.065 —0.037 —0.112 —0.246 — 0.116 —0.458 237 1.0291 —0.070 — 0.044 —0.126 +0.316 — 0.160 —0.584 1866 Janv. 16 1.0339 +-0.073 —0.051 —0.139 —0.389 — 0.211 — 0.723 Févr. 5 1.0383 —0.074 — 0.058 — 0.151 0.463 —0.269 —0.874 25 1.0425 +0.144 —0.126 —0.322 +0.569 —0.365 —1.117 Avril 6 1.0500 +0.133 —0.145 — 0.353 -+0.702 — 0.510 — 1.470 Mai 16 1.0564 —0.114 —0.161 —0.372 —+0.816 — 0.671 — 1.842 Juin 25 1.0618 —0.090 — 0.170 —0.379 + 0.606 — 0.841 —2.221 Août 4 1.0663 —0.065 — 0.180 —0.387 +-0.971 — 1.021 — 2.608 Sept. 13 1.0701 0.040 —0.191 — 0.398 +I.OII — 1.212 — 3.006 Oct. 23 1.0732 —0.011 — 0.203 —0.414 +1.022 — 1.415 —3.420 Déc. 2 1.0757 — 0.019 —0.215 — 0.431 —1.003 — 1.630 — 3.851 1867 Janv. 11 1.0775 —0.052 — 0.225 — 0.445 + 0.951 — 1.855 — 4.296 Fevr. 20 7.0787 — 0.088 — 0.232 —0.456 —0.863 —2.087 — 4.752 Avril ı 1.0794 — 0.123 —0.237 —0.462 0.740 — 2.324 —5.214 Mai ıı 1.0796 — 0.160 —0.238 —0.464 + 0.580 —2.562 — 5.678 Juin 20 1.0793 — 0.195 —0.236 —0.459 +0.385 —2.798 —6.137 Juill. 30 1.0785 — 0.229 —0.231 —0.449 —0.156 — 3.029 —6.586 Sept. 8 1.0772 —0.260 —0.222 —0.432 — 0.104 — 3.251 — 7.018 Oct. 18 1.0754 — 0.284 — 0.207 —0.406 —0.388 —3.458 —7.424 Nov. 27 1.0732 —0.300 —0.188 — 0.369 —0.688 —3.646 —7.793 1868 Janv. 6 1.0704 — 0.304 — 0.163 —0.319 — 0.992 —3.809 — 8.112 Févr. 15 1.0670 — 0.293 — 0.134 —0.253 — 1.285 — 3.943 —8.365 Mars 6 1.0651 —0.141 — 0.059 —0.108 — 1,354 — 3.971 —8.416 26 1.0629 —0.137 —0.052 —0.086 —1.491 —4.023 —8.502 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. 1Dôn +0/0102 —0.0080 0.0061 —0.0045 —0.0032 0.0021 —+0.0012 +0.0018 —0.0044 —O.0114 —0.0182 —0.0242 —0.0294 —0.0336 —0.0371 00397 —0.0419 —0.0436 —0.0453 —0.0468 —0.0485 —0.0505 —0.0531 —0.0563 —0.0600 —0.0636 —0.0163 —0.0168 3 -+0.0386 0.0466 +-0.0527 —0.0572 —0.0604 —0.0625 —0.0637 —0.1283 —+0.1239 +-0.1125 —+0.0943 0.0701 0.0407 —=0.0071 — 0.0300 — 0.3994 —0.4557 —0.5157 —0.5793 —0.2979 —0.3147 0.0449 —0.0835 —0.1301 —0.1828 0.2400 0.3004 0.3629 +-0.4262 —0.5545 —0.6784 —0.7909 —0.8852 —0.9553 —0.9960 —1.0031 +-0.9731 —0.9034 —+0.7918 —0.6366 0.4361 0.1888 — 0.1070 —0.4533 —0.8527 — 1.3084 — 1,8241 —2.1095 — 2.4074 В +0/108 +0.115 +0.123 +0.131 +-0.140 +0.151 40.163 —0.347 —+0.382 +-0.383 +-0.350 +-0.301 SROTI —+0.112 147 148 1868 1868 ой Магз 26 Avril 15 Mai 5 Juin 4 Juill. 9 Août 8 Sept. 2 О. BACKLUND, Perturbations par Mars et Saturne. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. lg A+ 1.0629 1.0605 1.0578 1.0547 1.0510 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. 1.0297 1.0224 L.OIIS 0.9955 Dsg —0:137 —0.136 —0.155 —0.094 —0.129 —0.200 —0.324 — 0.448 го —0.257 — 0.394 — 0.473 — 0.405 —0.267 —0.159 —0.089 —0.033 —0.024 —0.016 —0.010 —0.006 — 0.002 0.000 0.000 —0.002 — 1.782 —1.835 —1.964 —2.164 —2.488 —2.936 у +-0:006 —0.388 —0.861 — 1.266 — 1.533 — 1.692 —1.781 221.795 —1.819 —1.835 — 1.845 — 1.851 —1.853 —1.853 —1.853 —1.855 DÔi —0.052 —0.047 —0.048 —0,027 —0.035 —0.050 —0.074 —0.093 Dei —0.062 —0.086 —0.093 — 0.070 —0.039 —0.018 —0.007 — 0.002 — 0.001 0.000 0.000 —=0.00тТ —0.001 0.000 0.000 0.000 if И — 4.023 —4.070 —4.118 —4.131 —4.166 —4.216 —4.290 —4.383 бо и +-0.021 +-0.018 —0.004 —0.029 —0.038 —0.036 —0.033 —0.016 —0.015 —0.015 —0.014 —0.013 — 0.011 —0.004 +-0.004 0.010 - Dôr —0.094 —0.136 —0.167 —0.148 — 0.099 —0.056 —0.026 —0.007 —0.003 0.001 -+0.003 —0.004 —0.003 -+0.002 +-0.002 +4-0.003 CALOULS ET RECHEROHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. Éléments XVI. — 1.450 —1.514 —1.594 — 1.708 — 1.863 А) бп — 0,0168 —0.0180 —0.0215 —0.0064 —0.0084 — 0.0118 —0.0164 — 0.0186 1868 juin 14.0 — 7 +-0.002 —0.134 —0.30I — 0.449 —0,548 —0.604 —0.630 —0.633 —0.636 —0.635 —0.632 —0.628 —0.625 —0.623 —0.621 —0.618 ıD8n —0.0141 —0.0183 —0.0173 —0.0I01 — 0.0023 40.0026 —0.0053 0.0016 —=0.0017 0.0019 —+0.0019 —+-0.0019 —0.00т5 0.0006 — 0.0006 — 0.0014 7 — 0.3147 — 0.3327 —0.3542 —0.1807 —0.1891 —0.2009 —0.2173 —0.2359 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. и 0.0002 — 0.0181 —0.0354 0.0455 —0.0478 —0.0452 —0.0399 — 0.0191 —0.0174 —0.0155 —0.0136 —0.0117 —0.0102 —0.0096 —0.0101 — 0.0116 "f и —2.4074 —2.7221 —3.0548 —3.2302 — 3.4109 — 3.6000 —3.8009 —4.0182 о — 0.0007 — 0.0005 —0.0186 —0.0540 — 0.0995 —0.1473 —0.1925 —0.2128 —0.2319 —0.2493 — 0.2648 —0.2784 —0.2901 — 0.3003 90.2099 — 0.3200 Р и +-0.112 —+0.118 +0.138 +0.081 +-0.101 40.131 —0.162 0.156 ei и +5.245 +5.363 45.501 5.545 5.646 +5.777 215.959 —6.095 % —0.001 —0.166 0.298 -+0.356 +0.359 —0.341 0.317 —0.311 +-0.301 +-0.292 —+0.285 0.280 -+0.277 +0.277 +-0.276 —0.274 (19*) 149 150 О. BACKLUND, Perturbations par Mars et Saturne. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. oh lg А DIS Le Dôi f Dôv 1868 Sept. 22 —0.002 0/000 +0.010 — 1,855 — 0311 27 0.9812 —0.005 — 0.001 —+0.012 — 1.860 —0.312 Oct. 2 —0.008 0.000 0.011 —1.868 —0.312 7 0.9720 —0.011 0.000 -+-0.010 —1.879 —0.312 12 —0.014 -+0.001 0.010 — 1.893 —0.311 17 0.9660 —0.016 —0.001 —-0.009 — 1.909 —0.310 22 —0.019 —0.002 —0.009 — 1.928 —0.308 2 0.9618 — 0.020 —0.003 —0.008 — 1.948 —0.30$ Nov. 6 0.9590 — 0.047 —0.008 0.017 —2.007 — 0.295 16 0.9570 —0.052 0.011 -+0.018 — 2.059 —0.284 26 0.9556 —0.055 —+-0.013 0.020 —2.114 —0.271 Dec. `б 0.9548 —0.058 -+0.015 —Н0.021 2 72 —0.256 16 0.9542 —0.059 —+-0.017 —+0.024 —2.231 —0.239 26 0.9540 —0.059 0.019 —0.025 — 2.290 —0.220 1869 Janv. 5 0.9540 — 0.059 —0.021 —+-0.027 —2.349 m0:109 у 25 0.9546 —0.115 —0.047 —0.обт —2.493 —0.141 Févr. 14 0.9556 — 0.109 0.050 —+-0.066 _ — 2.602 —0.091 Mars 6 0.9569 —0.101 0.053 —0.070 —2.703 —0.038 26 0.9585 —0.091 —0.053 —0.072 —2.794 0.015 Avril 15 0.9602 — 0.082 -+0.054 0.073 —2.876 —0.069 Mai 5 0.9620 —0.073 —0.053 —+0.072 —2.949 0.122 Juin 14 0.9657 — 0.110 —0.099 +0.136 — 3.094 0.248 Juill. 24 0.9676 —0.079 —0.090 -+0.123 — 3.173 —+0.338 Sept. 2 0.9728 —0.055 —0.080 —0.109 —3.228 +-0.418 Oct. 12 0.9761 —0.036 40.071 40.098 — 3.264 —0.489 Nov. 21 0.9791 —0.022 —0.066 —0.094 —3.286 —0.555 Déc. 31 0.9818 —0.012 0.064 +-0.102 — 3.298 -+0.619 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA ComèTe D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. 4 —0.618 —0.615 —0.613 — 0.614 —0.618 —0.624 —0.633 —0.645 ADön —0.0014 —0.0016 —0.0015 —0.0013 —0.0010 — 0.0008 — 0.0006 —0.0004 —0.0001 —+-0.0010 —+0.0020 —+-0.C028 +-0.0034 —0.0038 +0 0043 0.0195 -+0.0210 0.0217 +-0.0220 +-0.0219 +0.0216 0.0812 0.0744 0.0668 0.0591 0.0511 -+0.0429 OO -+0.0039 —0.0256 +0.0476 —-0.0695 +O.0911 —0.2847 —0.3591 —0.4259 —0.4850 +0.5361 —+0.5790 (is —0.5761 —0.6082 —0.6369 — 0.6618 —0.6995 —0.7166 — 0,7127 —0.6871 — 0.6395 — 0.5700 —0.6979 -+1.1829 +1.7190 —0.944. —= 1.044 -+1.129 152 1869 Déc. 31 1870 Févr. 9 Mars 21 Avril 30 Juin 9 Juill. 19 Août 28 Oct. 7 1871 Févr. 4 Août 23 О. BACKLUND, Perturbations par Mars et Saturne. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Eléments XVII. lg + 0.9818 0.9843 0.9866 0.9886 0.9905 0.9923 0.9940 0.9956 0.9973 0.9990 1.0009 1.0031 1.0055 1.0083 1.0116 1.0155 1085 —0.012 — 0.002 —0.007 0.017 0.025 +0.029 0.030 +-0.028 +-0.021 —0.012 0.000 — 0.015 — 0.032 —0.050 —0.066 —0.078 Dôi -+0.064 0.066 +-0.067 —0.067 —0.062 —0.054 —0.044 +-0.032 +-0.021 +-0.010 0.000 —0.009 —0.017 —0.022 —0.025 —0.023 Les perturbations seront d’après ces tables: 1865 août 19.0 — 1868 juin 14.0. +4 89 о’ 0.39 О 0.24 о 8.56 18 30.27 18 22.34 850 = 01,0:43 —о 1.10 —0 2.32 —3 34.09 —3 37.94 OT +0' 1726 —0 0.86 —0 1.65 +4 55.64 +4 54.39 7 D89 " +-0.102 0.6 т9 —0.117 —0.685 +-0.133 +-0.752 +-0.148 0.819 —Н0.152 —0.88т —0.147 —0.935 —0.135 —0.979 —0.119 +I.OII +-0.I01 +1.032 —0.082 +-1.042 +-0.062 -+1.042 —0.043 +1.033 +-0.025 +1.016 —+-0.010 —0.994 0.000 —0.969 —0.001 —0.946 di +0’ 0.01 +0 0.28 —0 4.25 +2 52.34 +2 48.38 on +-0/00327 —0.02606 —0.02087 +-5.09172 —5.10018 CALCULS ET RECHERCHES SUR LA COMÈTE D’ENCKE. Perturbations par Mars et Saturne. 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. Éléments XVII. Dôr И 1Dôn —0/209 ы +-0/0429 m9 330 —0.206 —0,0339 же: —0.194 +-0.0245 3738 —0.176 <+0.0152 —3:907 —0.156 —-0.0060 —4.063 —0.138 —0.0029 —4.201 —0.122 —0.0115 —4.323 — 0.111 — 0.0199 4.434 —0.104 —0.0280 —4.538 — 0.101 —0.0358 —4.639 —0.103 —0.043 5 4.742 —0.108 —0.05II — 4.850 —0.119 —0.0588 —4.969 —0.134 —0.0668 — 5.103 —0.153 —0.0756 — 5.256 —0.172 —0.0850 — 5.428 1868 juin 14.0 — 1871 juillet 15.0. М pP Ф — 1712.54 +0" 1751 ö — О 29.89 —0 0.27 +R + о 27.81 +0 2.44 9, +15 17.35 +1 21.92 У —14 2.73 +1 25.60 Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. О -+0.5790 —0.6129 —0.6374 +-0.6526 —0.6586 0.6557 0.6442 +-0.6243 +-0.5963 +-0.560$ +-0.5170 —0.4659 —0.4071 —0.3403 —0.2647 —=0.1797 550 —o0' ‘0/71 —0 1.72 —0 3.26 —0 19.08 —0 13.39 — 08506 — 7 -+17190 +-2.2980 2.9109 +3.5483 44.2009 +4.8595 -+5.5152 —6.1594 6.7837 —7.3800 7.9405 8.4575 -+8.9234 +9.3305 +-9.6708 +9.9355 бт —0’ 0.09 —0 1.63 —O 5,18 —0 18.89 —0 25.79 9 —0' 0/43 —0 0.37 +0 0.98 —0 38.58 +0 38.76 153 Я + 6,933 — 8.110 + 9.285 —10.417 +11.485 +-12.483 +-13.410 +14.267 +15.055 +15.774 +-16.423 +-16.999 +-17.504 в 72007 -+18.299 —18.589 on —0.05993 —0.02630 + 0.00754 —+-0.76809 —0.68940 (20) MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI SERIE. Томе ХМ, N° 6. ÜBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SUSSWASSER-PROTOZOEN. VON Dr. WL Schewiakofr, PRIVATDOCENT DER ZOOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG. Mir vier TAFELN UND EINER WELTKARTE, (Lu le 20 janvier 1893). bOog Sr.-PETERSBOURG, 1893. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: à St.- Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: М. Eggers & (00 et Г. Glasounof. М. М. Kymmel. Voss’ Sortiment (Haessel). Prix: 4 Rbl. 20 Cop. = 10 Mark 50 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. N. Doubrovine, secrétaire perpétuel. Décembre, 1893. о Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) INHALT. Pag. la ee re ER EHE RR ER 1 I. Theil: Beschreibung der vom Verfasser in Nord-Amerika, den Sandwich-Inseln, Neu-Seeland, Australien und dem Malaischen Archipel beobachteten Süsswasser-Protozoën ........ 5 1. Kapitel. Beschreibung der Formen in systematischer Reihenfolge .........,.,........ 5 Пк ео О Me ne ne ee Dot CU 5 PE OP RE Nc 6 SAS TOPIC. Le nie es ie die een see Se tn ri 10 ЕО О LA Re Ma nee о о бои 30 2. Kapitel. Aufzählung der Formen nach ihrem Vorkommen in verschiedenen Ländern undenachsihren, Kundorten EL DR ae cac een 70 I. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.................................... 70 Запас“ Зе: 01e sun een ein ее ee een eee о se de nc ee 71 IITENeu-Seelandi.r.. se sms ое ое ee une nee ee ee ct fee 74 о sole ce es 0e Gale 77 \. Malaischer Archipel ле M оо co se cou eco ere 80 IT. Theil: Geographische Verbreitung der Süsswasser-Protozoën ........................... 81 1. Kapitel. Zusammenstellung der bis jetzt ausserhalb Europa’s beobachteten Süsswasser- Brot0Z0&n “rear nennt neue sole о sosie sente ces scott 81 PAST D о sie = ls helene tete esse ee Die. 83 ANDALE) Ge mL I DO ER ое ое пл. 86 опа сете ое, re een eee lee eee ls se eee 88 NEE ER M Me ie see es ete soie eue sat eee a 6 ре ele 91 Tabellarische Uebersicht der bis jetzt ausserhalb Europa’s beobachteten Süsswasser- 20070606» Е, à dire er ен aies lee nee fosse des eine 97 RRIZODOdA AE LL Le ie. ace ide Unesco so ous ee 98 Нео оао ir eee oies ие one à ele le Ml D see soie « ee diet edit ele à es 100 MAS Ор A each sd atteste Dee doc cesse eco: 101 ENIUSOFIAECINA RAS ME EMT ame serie ce et ne since nee sen cle le ee ee 104 IV 2. Kapitel. Geographische Verbreitung Europäische Süsswasser-Protozoën Aussereuropäische Süsswasser-Protozoën 1. Rhizopoda . Heliozoa.. Sienne СВ САС РОО СВО оС О 8:0, (8,0 ОО НО ООО ООО ООО оО со СООО ПО САО one О else eo. 1e elvia sers sonne es es ne se sn нон CCC но ооо ооо оно ооо ео . Mastigophord ое ео о о Е 2 3 4. Infusoria ciliata 5. Infusoria suctoria ..... CCC оон ооо ово ово но ох ооо о ооо ово вооон ооо ИТТ СЗ В бооосос 3. Kapitel. Mittel der Verbreitung офор nee а ео ee tr eu. 50 à 01e 0 © of ele nie Mn je M a tiee Existenzbedingungen we ets dune ре о ое ER Ernährungsverhältnisse were een ee ee een m ,6 пе ое Wohnortsverhältnisse „a. u ac ae ee РЕ Einfluss der Existenzbedingungen auf den Gang der Vermehrung...... ооо ЕП о CR о EE 2: TEMPErAUr Le ооо ео о Е.Е 3. Licht . Encystirung.... CCC оно ооо но соо новое 9 ооо оф ооо ооо ооо о ооо бо ь ооо оо ть ооо ново Verbreitungsmittel ...... 000m RS RE RSR ее 1. Luftströmungen. .:.24 ln an nn nn не НЙ 2: Wasserströmungen sa ss 0 ne re Le Se 3. Vögel. OCR ох ео ооо ооо ооо ооо ооо оо оон оо ео 5. Amphibien und 'Säugethieret? ее Ausnahmsweise Erscheinungen „ое ое ОВ Е Zusammenfassung und- Schluss» 952,2 ое ее Anhang TES MN Litteraturverzeichniss ..... ses serres eee ооо Pag. 109 109 112 113 113 114 115 И 118 120 120 121 122 123 123 126 126 127 128 130 130 134 138 141 144 144 147 149 191 200 FC PRES, ER Bes у у 1 # EINLEITUNG. Als durch die Aufstellung der Darwin’schen Descendenztheorie die Lehre von der geographischen Verbreitung der Thiere und Pflanzen in den letzten Decennien einen grossen Aufschwung genommen hatte, erfreuten sich dabei vorwiegend die Metazoën und besonders die höheren Klassen derselben einer eingehenden Berücksichtigung, wogegen die Protozoen, mit einigen wenigen Ausnahmen, fast gänzlich ausser Acht gelassen wurden. Selbst in dem grundlegenden Werke von Wallace über die geographische Verbreitung der Thiere, in welchem sämmtliche Thierklassen bezüglich ihrer Verbreitung gründlich besprochen werden, vermissen wir jede Angabe betreffs der Verbreitung der Protozoön. Dieser Umstand rührte wohl daher, dass das Thatsachenmaterial über die Verbreitung der letzteren zu spärlich erschien, um auf etwaige Discussionen einzugehen. Der Erste, der gestützt auf unmittelbare Beobachtungen sich eingehend mit der Frage der geographischen Verbreitung der Protozoën beschäftigte, war Ch. G. Ehrenberg. Während er bezüglich der in Europa vorgefundenen Formen die Ansicht hegte, dass sie eine allgemeine Verbreitung besitzen, glaubte er auf Grund unzulänglicher Beobachtungen in aussereuropäischen Gebieten behaupten zu können, dass ihnen eine geographische Ver- breitung im Sinne höherer Thiere zukommen muss. Diese Ansicht, welche in der ersten Zeit einen allgemeinen Anklang fand, begann allmählich infolge neu gesammelter, wenn auch ziemlich spärlicher Beobachtungen schwankend zu werden und es gebührt Bütschli das Verdienst, zuerst mit Bestimmtheit die Vermuthung ausgesprochen zu haben, dass wenigstens den Süsswasser-Protozoön eine universelle oder kosmopolitische Verbreitung zukäme. Obgleich nun diese Vermuthung auch von anderen hervorragenden Protozoön- forschern allmählich angenommen wurde, erschienen immerhin weitere Beobachtungen über das Vorkommen der Protozoën in aussereuropäischen Ländern und besonders in solchen, die sich durch eine eigenthümliche Fauna und Flora auszeichnen, sehr erwünscht. Mémoires de l’Acad. Гир. 4. sc. VII Serie, 1 2 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Als ich im Frühjahr 1889 auf das freundliche Anerbieten meines Freundes und Col- legen Dr. C. Lauterbach eine Reise nach der Südsee unternahm, stellte ich mir unter Anderem die Aufgabe die Süsswasser-Protozoën dieser entlegenen Erdtheile zu studiren. Angeregt durch die gütige Beistimmung meines hochverehrten Lehrers Prof. Dr. 0. Bütschli, glaubte ich, infolge meiner mehrjährigen Beschäftigung mit den Protozoën auf dem zoolo- gischen Institut Heidelberg, etwas Uebung und einige Kenntnisse der Formen erlangt zu haben, so dass meine Untersuchungen an Ort und Stelle mir nicht ganz ohne Nutzen zu sein versprachen. Wir bereisten die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, die Sandwich - Inseln, Neu- Seeland, Tasmanien, die Ost- und Südküste Australiens (Queensland, Neu-Süd-Wales und Victoria) und einige Sunda-Inseln. Leider war es mir nicht vergönnt nach dem gelobten Lande unserer Reise — Neu Guinea zu kommen, da ich aus Gesundheitsrücksichten ge- nöthigt war die Reise vor der Zeit abzubrechen und in ein gemässigtes Klima zurückzu- kehren. Auf der Reise benutzte ich, soweit mir die Möglichkeit geboten war und es in meinen Kräften lag, jede Gelegenheit, die süssen Gewässer, wie Flüsse, Bäche, Seeen, Teiche, Sümpfe, Gräben, Lachen etc. auf Protozoën zu untersuchen. Um mich nicht zu zersplittern, beschränkte ich mich bezüglich der Untersuchung von Protozoën nur auf die Bewohner der süssen Gewässer und beachtete nicht weiter die parasitischen und marinen Formen, so dass in dieser ganzen Arbeit nur von den ersteren die Rede sein wird. Als Resultat dieser Beo- bachtungen, die an circa 50 verschiedenen Orten angestellt wurden, ergaben sich 130 ver- schiedene Protozoënarten und unter ihnen einige neue, bis jetzt in Europa noch nicht beo- bachtete Formen. Obgleich diese Zahl bloss etwa !/, der bis jetzt schätzungsweise bekannt gewordenen Süsswasser-Protozoönarten beträgt und demnach ziemlich gering ist, wird wohl Jeder, der solche Reisen gemacht hat, begreifen, mit welchen unglaublichen Schwierigkeiten solche mikroskopische Beobachtungen bei fortwährendem Herumreisen, wie es bei uns meist der Fall war, verbunden sind. Auch konnte ich nur so zu sagen meine Mussestunden auf die mikroskopischen Untersuchungen verwenden, da ich mit Dreggen, Sammeln, Präpariren und Conserviren verschiedener Thiere vollauf zu thun hatte. Ich halte es für meine Pflicht verschiedenen gelehrten Gesellschaften, Gelehrten und Privatpersonen, die mich bei meiner Reise auf die eine oder andere Weise unterstützten oder mir behilflich waren, auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten und innigsten Dank auszusprechen. In erster Linie fühle ich mich meinem lieben Freunde und Collegen Dr. C. Lauterbach zu grossem Danke verpflichtet; seine Initiative und sein freundliches Anerbieten machten es mir möglich diese Reise zu unternehmen. Gleichfalls spreche ich meinen erge- bensten Dank der Kaiserlich Russischen Geographischen Gesellschaft aus, welche auf Herrn Prof. J. Muschketoff’s gütige Anregung und Prof.O. Bütschli’s freundliche Empfehlung, sowie der Kaiserlichen Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften, der Anthropologie und Ethnographie in Moskau, welche auf Herrn Prof. A. Bogdanoff’s gütige Anregung, mich unter ihren hohen Schutz nahmen und mit officiellen Empfehlungsschreiben freund- vr ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 3 lichst versahen. Ferner danke ich folgenden Herren und Gesellschaften, welche mir auf meiner Reise sei es durch ihre freundlichen Empfehlungsschreiben oder durch Rath und That an Ort und Stelle behilflich waren und zwar: HH. Prof. E. Askenasy und Prof. A. Andreae in Heidelberg, Prof. А. Batalin in St. Petersburg, W. ЕК. Hillebrand in Washington, P. H. van Diest in Denver, Ph. Susmann in San Francisco, A. Jäger in Honolulu, Mr. Cheeseman in Auckland, A. Morton Curator of Tasmanian Museum in Hobart, dem verstorbenen Prof. W.J. Stephens, Prof. W. А. Haswell, G. Drees, S. Mac- donnell, M. Padley in Sydney, J. Damyon Consul for Russia in Melbourne, F.W. Bailey, W. Saville Kent, Justice Mein, C. W. De Wis in Brisbane, der Royal Society of Tasmania in Hobart und ganz besonders der Linnean Society of New South Wales in Sydney. Im Frühjahr 1890 nach Heidelberg von der Reise zurückgekehrt, ging ich an das Bestimmen der auf der Reise beobachteten Formen. Eine grosse Frleichterung gewährten mir dabei die von Prof. Bütschli für sein Protozoönwerk gefertigten systematischen Aus- züge, welche er mir zur Benutzung freundlichst überliess. Auch war es mir vergönnt über manche in systematischer Stellung mir zweifelhaft erscheinende Formen Prof. Bütschli’s persönliche Meinung zu hören, was mir in einigen Fällen von grossem Werthe war. Ich möchte daher auch für diese Freundlichkeit Prof. Bütschli meinen innigsten Dank aussprechen. Nachdem meine eigenen Beobachtungen in Ordnung gebracht und beschrieben wa- ren, machte ich mich an das Studium der Arbeiten, welche ausserhalb Europa’s angetroffene Süsswasser-Protozoön behandeln. Diese langwierige Arbeit erschien unumgänglich, da ich versuchen wollte die Frage nach der geographischen Verbreitung, so weit es überhaupt zur Zeit möglich ist, mit einiger Bestimmtheit zu beantworten und dazu selbstredend einer Zu- sammenstellung sämmtlicher bis jetzt in den aussereuropäischen Ländern beobachteten Süsswasser-Protozoën bedurfte. Besonders viel Mühe und Zeit kostete mich die Ermittelung mangelhaft beschriebener Protozoön, sowie die Bestimmung der wohl aus Unkenntniss der Literatur irrthümlich als neue Arten oder gar Gattungen aufgestellten Formen. Die Beschaffung der betreffenden Literatur machte gleichfalls erhebliche Schwierig- keiten. Trotz der schönen Privatbibliothek über Protozoën von Prof. Bütschli, die er mir in liberalster Weise zur Benutzung überliess und der mir gleichfalls zur Verfügung stehen- den Universitätsbibliothek zu Heidelberg, fehlten mir viele nicht unwichtige Arbeiten. Herrn Oberbibliothekar Prof. Zangenmeister bin ich zu grossem Danke verpflichtet für sein bereitwilliges und freundliches Entgegenkommen mir die fehlende Literatur von den Universitäten Strassburg, Göttingen und Berlin zu verschreiben. Aus diesen Biblio- theken erhielt ich die fehlende Literatur bis auf einige Arbeiten. Ich danke meinem lieben Collegen Dr. R. v. Erlanger herzlichst für die ausführlichen Excerpte dieser letzteren Arbeiten, welche er in der Bibliothek des «British Museum» (South Kensington) während seines gelegentlichen Aufenthaltes in London für mich verfertigte. 1* 4 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Diese Vorbereitungsarbeiten wurden bereits gegen November 1890 zum Abschluss gebracht. Verschiedene äussere Gründe hielten mich mehr oder weniger ab die begonnene Arbeit weiterzuführen, so dass sie erst im Frühjahr vorigen Jahres zu Ende geführt werden konnte. Ich hielt es für zweckmässig, der besseren Uebersicht wegen, meine Arbeit in zwei Theile zu zerlegen. Im ersten Theile finden sich meine eigenen auf der Reise angestellten Beobachtungen, und zwar in systematischer Reihenfolge (nach Bütschli) verzeichnet. Nur den neuen in Europa noch nicht vorgefundenen Arten ist eine Beschreibung nebst Abbil- dung beigefügt; dagegen begnügte ich mich bei den bekannten europäischen Formen bloss mit der Angabe der Maasse und des Fundortes, sowie des Datums der Beobachtung. Ausserdem finden sich bei jeder Form, welche durch irgend welche Organisationsverhält- nisse sich von den bekannten Formen unterscheidet, die aber meines Erachtens nicht ge- nügend sind um die Form zu einer neuen Art zu erheben, diese Differenzen kurz angeführt. Der zweite Theil der Arbeit behandelt die geographische Verbreitung der Süsswasser- Protozoën. Cr UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. I. THEIL, Beschreibung der vom Verfasser in Nord-Amerika, den Sandwich-Inseln, Neu Seeland, Australien und dem Malaischen Archipel beobachteten Süsswasser -Protozo&n. 1. Kapitel. Beschreibung der Formen in systematischer Reihenfolge, 1. Rhizopoda. 1. Amoeba proteus Pall. sp. 0,065—0,09 mm. lang und 0,025 —0,03 mm. breit. Fundort: 1) Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. Sep- tember 89. 2) Malaischer Archipel. Insel Bali. Stagnirendes Wasser auf Reisplantagen. 9. Januar 90. 2. Amoeba limax Duj. 0,054—0,07 mm. lang und 0,015—0,036 mm. breit. Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Tümpel zwischen Steinen am Flussufer. 2. Juni 89. 2) Australien. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Stagnirender Teich. 16. December 89. 3. Amoeba verrucosa Ehrbg. 0,05 mm. gross. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Honolulu. Stagnirender Teich. 14. Juli 89. 4. Amoeba guttula Duj. 0,03 mm. gross. Fundort: Neu Seeland. Wai-o-tapu bei Ohine-mutu. Kalte Quelle. 26. August 89. 6 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 5. Dactylosphaerium (Amoeba) radiosum Ehrbg. sp. Körper 0,015 mm. gross; Pseudopodien bis 0,03 mm. lang. = Fundort: Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9, Januar 90. 6. Arcella vulgaris Ehrbg. 0,072—0,1 mm. im Durchmesser. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 2) Sandw.-Ins. Oahu. Palolo-Thal. Sumpf am Fusse der Bergkette. 18. Juli 89. 3) Australien. Botany Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21. September 89. 4) Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. September 89. 7. Difflugia pyriformis Perty. 0,18 mm. lang und 0,08 mm. breit. Fundort: Neu Seeland. Urwald bei Waitakeri Falls. Lache. 21. August 89. Е 8. Difflugia pyriformis var. подоза Leid y. 0,013 mm. lang und 0,05 mm. breit. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 9. Euglypha alveolata Duj. 0,06—0,076 mm. lang und 0,033—0,036 mm. breit. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Palolo-Thal. Bach im Gebirge. 18. Juli 89. 2) Neu Seeland. Wald bei Tarawera. Sumpf. 1. September 89. 10. Euglypha ciliata Ehrbg. sp. 0,07 mm. lang und 0,036 mm. breit; die Stacheln 0,007 mm. lang. | Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. Sept. 89. 11. Trinema enchelys Ehrbg. sp. ; 0,028 mm. lang und 0,012 mm. breit. 5 Fundort: Australien, Quarantäne-Station bei Sydney. Bach zwischen Felsen. 28. Sept. 89. 4 à 4 : | Я 2. Heliozoa. 3 A 12. Nuclearia simplex Cienk. 3 Ich fand diese Form in Amerika und Australien, wobei die Exemplare unbedeutend von & einander differirten. Das in Amerika beobachtete Exemplar betrug 0,05 mm. im Durchmesser und hatte bis 0,07 mm. lange Pseudopodien. Der Kern besass eine feinnetzige Structur. Die Nahrung bestand aus Diatomeen, Scenedesmen, Chlorophyll und Amylumkörnchen. Das UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 7 australische Exemplar war bedeutend kleiner (0,012—0,013 mm. im Durchmesser mit 0,015 mm. langen Pseudopodien) und hatte einen sogenannten bläschenartigen Kern. Die Nahrung bestand bloss aus Chlorophyll und’ Amylumkörnchen. Fundort: 1) Nord-Amerika. Colorado. Berg Gray’s Peak (8700). Lachen zwischen Felsen und Steinen. 10. Juni 89. 2) Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasser- behälter mit fliessendem Wasser. 28. September 89. 13. Nuclearia polypodia nov. Sp. Taf. I, Fig. 1 und 2. 0,016 mm. im Durchmesser. Pseudopodien im Heliozoënstadium 0,012—0,015 mm. lang. Im Zustande der Ruhe, welcher sehr kurze Zeit dauert, heliozoënartig, mit allseitig ausstrahlenden, spitz auslaufenden, körnchenfreien und unverästelten Pseudopodien. Schreitet das Thier zur Bewegung, so werden fast sämmtliche Pseudopodien eingezogen; an irgend einer Körperstelle wird ein ganzes Bündel von spitzen Pseudopodien ausgestrahlt (Fig. 2) und das Thier fliesst in der Richtung der Pseudopodien ziemlich rasch amöbenartig hin. Nach einiger Zeit tritt wieder ein Ruhestadium ein, das sehr bald in ein bewegliches übergeht, wobei oft die Bewegungsrichtung verändert wird. Die Nahrungsaufnahme geschieht im amöboiden oder beweglichen Zustande. Das Protoplasma ist feinkörnig und nicht in Ecto- und Entoplasma differenzirt. Jedoch erscheint im beweglichen Zustande das voran- gehende in Pseudopodien auslaufende Körperende byalin und körnchenarm. Der Nucleus ist feinkörnig und liegt beinahe central. Eine randständige contractile Vacuole. Die beobachtete Form unterscheidet sich von den beiden anderen, von Cienkowsky') beschriebenen, Arten (N. simplex und delicatula) durch die allgemeine Körpergestalt und ferner dadurch, dass das bewegliche (amöboide) Stadium (Fig. 2) vor den anderen vorwaltet. Das Bündel von spitzen Pseudopodien, welches bei der Bewegung vorangeht, ist nicht minder charakteristisch. Fundort: Malaischer Archipel. Insel Bali. Stagnirendes Wasser auf Reisplantagen. 9. Januar 90. 14. Monobia solitaria nov. Sp. Taf. I, Fig. 3. 0,022—0,03 mm. im Durchmesser. Pseudopodien 0,02— 0,024 mm. lang. Körper meist nahezu kugelig, jedoch unbeständig und gestaltverändernd. Im letzteren Falle mehr oder weniger länglich und unregelmässig. Die Pseudopodien entspringen allseitig von der Körperoberfläche, sind gleich lang und ziemlich regelmässig gestellt. Das Proto- plasma ist feinkörnig ohne Scheidung in Ecto- und Entoplasma. Die Pseudopodien er- scheinen körnig bis an ihre Spitze. Nucleus (N) bläschenartig und nahezu in der Körper- mitte. Eine randständige contractile Vacuole (c. v.). 1) L. Cienkowsky. Beiträge zur Kenntniss der Moneren. Arch. f. mikrosk. Anatomie. Bd. I. 1865. 8 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Die Bewegungen sind ziemlich träge. Meist liegt das Thier unbeweglich zwischen den Algen und besitzt dann eine nahezu kugelige Gestalt, vom typisch heliozoënartigen Bau, oder es schwimmt langsam im Wasser umher, wobei einige von den Pseudopodien pendel- artig bewegt werden. Ausserdem kann es auch an Algen oder am Objectträger sehr langsam herumkriechen. Bei dieser Gelegenheit giebt der Körper seine kugelige Gestalt auf und wird mehr oder weniger unregelmässig. Einige Pseudopodien werden eingezogen und die zurückgebliebenen werden etwas kürzer und dicker, strahlen aber nichtsdestoweniger all- seitig aus. Die amöboiden Bewegungen erfolgen sehr träge. Die Nahrungsaufnahme ge- schieht im beweglichen, sowie im unbeweglichen Zustande vermittelst der Pseudopodien, wobei dieselben sammt der angehefteten Nahrung in den Körper eingezogen werden. Eine Verästelung oder Anastomose der Psendopodien wurde nicht beobachtet. Diese Form unterscheidet sich von der von Aimé Schneider!) beschriebenen M. con- fluens durch die allgemeine Körpergestalt, die dichtere Beschaffenheit des Protoplasmas (Körper nicht so stark amöboid veränderlich), die körnigen Pseudopodien, sowie dadurch, dass sie nie Colonien bildet und stets einzeln anzutreffen ist. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 15. Actinophrys alveolata nov. sp. Taf. I, Fig. 4. 0,015 mm. im Durchmesser; die Pseudopodien 0,01—0,012 mm. lang. Körper kugelig und nicht gestaltverändernd. Das Körperplasma besitzt einen eigen- thümlichen Bau und lassen sich an demselben zweierlei Zonen unterscheiden. Die innere Körperpartie besteht aus ziemlich dichtem, mattem und körnigem Protoplasma, in welchem der Kern und die Nahrungskörper eingelagert sind. Diese Plasmakugel wird nach aussen von einer ebenfalls plasmatischen Wabenschicht umgeben, deren Lichtbrechungsvermögen von dem der ersteren differirt. Im optischen Durchschnitte erscheint diese Wabenschicht wie eine typische Alveolarschicht des Ectoplasmas. Die radiär gerichteten Wabenkanten erscheinen hyalin und körnchenfrei. Von den Knotenpunkten der Wabenkanten entspringen lange fadenförmige Pseudopodien, welche allseitig ausstrahlen. Letztere sind gleichfalls hyalin und körnchenfrei und besitzen dasselbe Lichtbrechungsvermögen wie die Waben- kanten. Anfangs glaubte ich diese Alveolarschicht für ein Skelettgebilde zu deuten, die durch eine Schicht von dicht aneinandergelagerten Kieselkügelchen vorgetäuscht wird und dass das Thier demnach einer Pompholyxophrys entspricht. Durch das Zerfliessenlassen des Thieres überzeugte ich mich aber von der plasmatischen Natur der Wabenschicht, so dass letztere als eine besonders differenzirte Ectoplasma-Alveolarschicht zu deuten wäre. Der Kern (N) ist bläschenförmig und nahezu central. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Algen, jedoch ist die Nahrungsaufnahme nicht beobachtet worden. 1) A. Schneider. Monobia confluens, nouv. monère. Arch. de zoologie expériment. T. VII. 1878. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 9 Die Bewegungen sind sehr träge. Meist liegt das Thier unbeweglich zwischen den Algen oder schwimmt äusserst langsam umher. Der Körper ist nicht gestaltverändernd, sondern constant kugelig. | Die beschriebene Form unterscheidet sich von der einzigen sicheren Art Actinophrys Sol Ehrbg. durch die deutlich ausgebildete, ziemlich breite, alveoläre Ectoplasmaschicht, aus welchem Grunde die Errichtung einer neuen Art für gerathen erschien. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasserbehälter mit fliessendem Wasser. 28. September 89. 16. Astrodisculus minutus Greeff. 0,015—0,018 mm. im Durchmesser. Körper kugelig, nach aussen von einer dünnen, gallertartigen Hülle begrenzt, durch welche die Pseudopodien hindurchtreten. Ein central gelegener Nucleus (N) und eine con- tractile Vacuole (c. v.), die zuweilen über den Körper hügelartig vorspringen kann. Unterscheidet sich von dem von Greeff!) beschriebenen, abgesehen von der geringeren Grösse, durch die Farbe (nicht braun, sondern grün), welche wohl von der Art der Nah- rung abhängt. у Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Tümpel zwischen Steinen am Flussufer. 2. Juni 89. 2) Nord-Amerika. Colorado. Berg Gray’s Peak (8700'). Lachen zwischen Felsen und Steinen. 10. Juni 89. 17. Astrodisculus araneiformis n. Sp. Taf. I, Fig. 5. 0,012 mm. im Durchmesser; die Pseudopodien bis 0,033 mm. lang. Körper unbeständig, kugelig bis ellipsoidal mit sehr zahlreichen, allseitig ausstrahlen- den Pseudopodien. Letztere sind dünn, fadenförmig und besitzen varicose Anschwellungen. Eine Scheidung in Ecto- und Entoplasma ist nicht wahrzunehmen; dagegen ist der Körper nach aussen von einer dünnen gallertartigen Schicht umgeben, durch welche die Pseudo- podien hindurchtreten. Ein central gelegener, bläschenförmiger Nucleus (N) und eine rand- ständige contractile Vacuole (c. v.). Das Körperplasma ist körnig und von Nahrungskörpern erfüllt. Dieselben bestehen aus Algen und kleinen stark lichtbrechenden Kügelchen. Die Gestaltveränderungen des Körpers erfolgen sehr langsam. Der Körper ist nie amöbenartig wie bei Nuclearia oder Biomyxa, sondern gleichmässig begrenzt und kugelig bis ellipsoidal. Das Thier liegt gewöhnlich unbeweglich zwischen den Algen oder schwimmt langsam umher mit den weit ausgespreizten Pseudopodien herumtastend. Kriechbewegungen sind nie beobachtet worden. 1) R. Greeff. Ueber Radiolarien und Radiolarien-artige Rhizopoden des süssen Wassers. Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. V, pag. 496—497, Taf. XXVII, Fig. 30. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 2 10 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Im grossen Ganzen ist die beschriebene Form der Dimorpha nutans Grub.!) nicht unähnlich, unterscheidet sich aber von derselben durch das Vorhandensein einer dünnen gallertartigen Hülle und das stetige Fehlen zweier Geisseln. Fundort: Australien. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. October 89. 18. Raphidiophrys pallida F. E. Schulze sp. 0,03— 0,034 mm. im Durchmesser. Pseudopodien 0,037 mm. lang. Fundort: Australien. Sans Souei bei Sydney. Stagnirender Graben mit morastigem Grunde. 6. December 89. 19. Pinacocystis rubicunda Hertw. u. Less. 0,01 mm. im Durchmesser. Fundort: Neu Seeland. Wanganui bei Tauranga. Kleiner Sumpf. 24. August 89. 20. Acanthocystis aculeata Hertw. u. Less. sp. 0,019 mm. im Durchmesser; Stacheln 0,007 mm. lang. Fundort: Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9. Januar 90. 21. Acanthocystis Pertyana Archer sp. 0,01 mm. im Durchmesser. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Hawai. Punalu. Stagnirender Teich. 24. Juli 89. | 3. Mastigophora. a) Flagellata. 22. Ciliophrys australis n. sp. Taf. I, Fig. 6—8. 0,01 mm. im Durchmesser. Körpergestalt unbeständig, da amöboid veränderlich, im grossen Ganzen kugelförmig bis unregelmässig oval. Die Pseudopodien gleichfalls sehr gestaltwechselnd und veränderlich, von verschiedener Länge und Consistenz; stumpf, lappenförmig (Fig. 6) bis dünn faden- förmig (Fig. 7), einige mit varicosen Anschwellungen versehen. Am Protoplasma ist keine Scheidung in Ecto- und Entoplasma wahrzunehmen. Der Kern (N) ist kugelig, anscheinend homogen und in der Körpermitte gelegen. Eine kleine, randständige contractile Va- cuole (c. v.). is 1) А. Gruber. Dimorpha nutans. Eine Mischform von Flagellaten und Heliozoën. Zeitschr. Г. wiss. Zool. Bd. XXXVI, р. 445—458, Taf. ХХХ. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 1] Dieser Organismus tritt in dreierlei verschiedenen Zuständen: rhizopoden-, heliozoën- und flagellatenartigen auf, welche fortwährend in einander übergehen. Im Ruhezustande (heliozoënartiger Zustand Fig. 8.) ist der Körper nahezu kugelig und mit allseitig aus- strahlenden bis 0,015 mm. langen Pseudopodien versehen. Dieselben sind sehr mannigfaltig: einige von ihnen sind kurz kegelförmig, andere ziemlich dick, starr und mit Varicositäten versehen, wogegen die dritten lang fadenförmig sind und zuweilen geschlängelt erscheinen. Schreitet das Thier zur Bewegung, so werden fast süimmtliche Pseudopodien eingezogen, wobei an den längeren varicose Anschwellungen auftreten. Statt dieser feinfädigen Pseudo- podien treten gewöhnlich an ihrer Stelle oder zwischen zwei benachbarten Fäden stumpfe, lappenförmige Pseudopodien (Fig. 6) auf, und das Thier fliesst gleich einer typischen Amöbe in der Richtung dieses lappenförmigen Fortsatzes langsam hin. Dieser Zustand ist der amöboide oder rhizopodenartige und ist nur während der Bewegung zu beobachten. Der dritte — flagellatenartige Zustand (Fig. 7) wird dadurch charakterisirt, dass an irgend einer Körperstelle ein langes geisselartiges Pseudopodium (fast doppelt so lang wie die Pseudopodien im heliozoënartigen Zustande und zwar bis 0,027 mm. lang) gebildet wird, wobei gleichfalls fast sämmtliche Pseudopodien eingezogen werden. Dieser Zustand kann entweder aus einem rhizopoden- oder heliozoönartigen entstehen. Das lange geisselartige Gebilde macht fortwährend pendelartige Bewegungen und erzeugt eine Strudelung in dem umgebenden Wasser, so dass Nahrungskörper — einzellige Algen der Körperoberfläche zu- geführt werden. Sobald ein Nahrungskörper an die Oberfläche des Körpers gelangt, so wird er vom Körperplasma durch Umfliessen aufgenommen, oder kommt derselbe mit dem faden- förmigen Pseudopodium in Berührung, so wird er gleichfalls von demselben umflossen und mit ihm in den Körper eingezogen. In diesem flagellatenartigen Zustande sind nie Fort- bewegungen des Thieres beobachtet worden und demnach scheint das Flagellum nicht zur Locomotion, sondern zur Herbeischaffung der Nahrung zu dienen. Diese Voraussetzung wird noch dadurch verstärkt, dass ich das Auftreten des Flagellums nur dann beobachtete, wenn das Thier in einiger Entfernung von verschiedenen Nahrungsstoffen sich befand, da- gegen es nie wahrzunehmen war, wenn das Thier inmitten reichlicher Nahrung lag. Das beschriebene Wesen besitzt eine grosse Aehnlichkeit mit der von Cienkowsky!) und Bütschli?) beschriebenen Ciliophrys infusionum Cienk., unterscheidet sich aber von derselben dadurch, dass es im flagellatenartigen Zustande eine andere Gestalt besitzt und dass die Fortbewegung nicht in diesem Zustande stattfindet, sondern nur auf den rhizo- podenartigen Zustand beschränkt wird. Die Bildung der stumpfen, lappenförmigen Pseudo- podien ist nicht minder charakteristisch. Wenn demnach unsere Form in morphologischer Beziehung sich sehr nahe an C. infusionum anschliesst, so unterscheidet sie sich wesentlich 1) L. Cienkowsky. Ueber einige Rhizopoden und 2) О. Bütschli. Beiträge zur Kenntniss der Flagel- verwandte Organismen. Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XII, | laten und einiger verwanten Organismen, Zeitschr. f. wiss. pag. 29—31, Taf, V—VI, Fig. 24—43. Zool. Bd. ХХХ, pag. 268—269, Taf. XIII, Fig. 22 a u. b. 2* 12 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, von derselben in physiologischer Beziehung, d. h. in der Fähigkeit zu bestimmten biologi- schen Zwecken gewisse Gebilde hervorgehen zu lassen, welche für die Repräsentanten ver- schiedener Ordnungen, ja sogar Klassen der Protozoën charakteristisch sind. Aus diesem Grunde scheint mir die Errichtung einer neuen Art australis für berechtigt. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasserbehälter. 28. Sept. 89. 23. Oikomonas mutabilis Kent. 0,007 mm. im Durchmesser. | Sehr gestaltverändernd. Kugelig bis langgestreckt. Das Hinterende abgerundet oder spitz ausgezogen. 1 contractile Vacuole in der hinteren Körperregion. Fundort: Australien. Waldan Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. Sept. 89. 24. Oikomonas termo Ehrbg. sp. 0,006 —0,007 mm. lang, 0,003—0,004 mm. breit. Gestaltverändernd. Kugelig bis oval. Fundort: Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Bach zwischen Felsen. 24. Sept. 89. 25. Oikomonas obliqua Kent. 0,006 mm. lang, 0,0045 mm. breit. Gestaltverändernd. Kugelig bis oval. Das vordere Körperende schwach eingeschnitten und mit einem lippenartigen Fortsatz versehen. Die ziemlich lange Geissel entspringt in dem vorderen Körpereinschnitt. Dicht daneben eine contractile Vacuole. Kern central. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 26. Oikomonas Steini Kent. 0,009 mm. lang. Birnförmig, das Hinterende spitz ausgezogen, mit dem es sich zeitweise anheftet. Die Geissel bei der Bewegung gerade ausgestreckt, in einer kleinen Vertiefung am vorderen Körperende entspringend. Bewegungen sehr langsam, mit der Geissel vorangehend und bohrend, um seine Längsachse rotirend. Contractile Vacuole in der Nähe der Geisselbasis. Nucleus central. Fundort: 1) Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasserbehälter mit fliessen- dem Wasser. 28, Sept. 89. 2) ibidem. Bach zwischen Felsen. 27. Oikomonas (Pseudospora) parasitica Cienk. sp. 0,0075—0,009 mm. lang; die Geissel bis 0,03 mm. lang. Gestalt amöboid wechselnd; kugelig bis langgestreckt, zuweilen mit amöbenartigen 1 " ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 13 stumpfen Pseudopodien. Kern kugelig. Eine contractile Vacuole in der Nähe der Geissel- basis (Cienkowsky giebt zwei contr.Vacuolen an). Die Geissel sehr lang, 4—5 mal so lang wie der Körper. Leben in in Verwesung begriffen Spirogyra-Zellen und ernähren sich von den braunen Plasmaresten, welche von ihnen amöbenartig umflossen werden. Fundort: Neu-Seeland. Sumpf im Walde zwischen Tarawera und Napier. 1. Sept. 89. 28. Oikomonas excavata nov. sp. Taf-T, Ric. 9! 0,009 mm. lang, 0,007 mm. breit. Körpergestalt unbeständig und amöboid veränderlich. Im freischwimmenden Zustande nahezu kugelig, vorne schief abgestutzt und peristomartig ausgehöhlt. Im angehefteten Zu- stande länglich oval, nach hinten stark verjüngt und in ein kurzes stielartiges Gebilde auslaufend, mit dem das Thier an fremde Gegenstände vorübergehend sich befestigt. Die Geissel entspringt in der peristomartigen Aushöhlung und zwar am vordersten Körperende. Am entgegengesetzten Ende der peristomartigen Aushöhlung befindet sich die contractile Vacuole (c. v.). Nucleus (N) ellipsoidal in der mittieren Körperregion. Körperplasma körnig granulirt, kein besonderes Ectoplasma zeigend. Die Nahrungsaufnahme geschieht in der peristomartigen Aushöhlung vermittels der sogenannten Mundvacuolen; ein besonderer Mund nicht vorhanden. Die Nahrung besteht aus Bacterien. Ziemlich rasch umherschwimmend und dabei mit der Geissel vorangehend. Bei der Anheftung macht der Körper amöboide Bewegungen und nimmt eine längliche Gestalt an; dabei zieht sich das hintere Köperende in einen spitzen stielartigen Fortsatz aus, der eben zur Befestigung dient. Die Nahrungsaufnahme geschieht im festgehefteten Zustande, wobei nicht nur die Geissel, sondern auch das Thier selbst kreiselartig sich bewegt. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. Sept. 89. 29. Thylakomonas compressa nov. gen. et Sp. Taf. I, Fig. 1011. 0,022 mm. lang, 0,018 mm. breit. Formbeständig. Körper eiförmig, vorne schmäler als hinten und dorsoventral com- primirt. Die eine Seite (Ventralseite) flach und in der vorderen Körperhälfte mit einer beutelförmigen, peristomartigen Aushöhlung versehen. Die entgegengesetzte Seite (Dorsal- fläche) mässig gewölbt; die Wölbung am stärksten in der hinteren Körperregion, so dass die vorderste stark abgeplattet erscheint. In der Tiefe der peristomartigen Aushöhlung, und zwar an ihrer rechten Seite entspringt eine körperlange Geissel, die bei der Bewegung vor- angehend, ausgestreckt erscheint und nur am vordersten Ende bewegt wird. Das Körper- plasma granulirt und nach aussen von einer dünnen, homogen erscheinenden Ectoplasma- 14 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, schicht (Pellicula) begrenzt. Nucleus (N) kugelig, in der mittleren Körperregion, hinter der peristomartigen Aushöhlung gelegen. Contractile Vacuole (c. v.) in der vorderen Körper- region, in der Nähe der Geisselbasis, d. h. am rechten Rande der peristomartigen Aus- höhlung. Die Nahrungsaufnahme findet an der Geisselbasis in der peristomartigen Aus- höhlung statt; eine besondere Mundöffnung konnte nicht wahrgenommen werden. Das Thier ist nicht amöboid veränderlich, sondern formbeständing, biegsam und nicht contractil. Es schwimmt langsam umher mit der Geissel vorangehend, welche langgestreckt erscheint und nur am vordersten Ende bewegt wird. Die beschriebene Form unterscheidet sich von Oikomonas, abgesehen von der ansehn- licheren Grösse, durch das Vorhandensein des Ectoplasmas und infolge dessen durch das Fehlen von amöboiden Gestaltveränderungen. Die ventrale peristomartige Aushöhlung ist nicht minder charakteristisch. Aus diesem Grunde hielt ich für gerathen für sie die Gattung Thylakomonas (S5\xxos-Beutelchen) zu errichten, deren verwandtschaftliche Beziehung zu Oikomonas nicht zu verkennen ist. Fundort: Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21.Sept. 89. 30. Monas guttula Ehrbg. sp. 0,006— 0,012 mm. im Durchmesser. Die auf den Sandwich-Inseln beobachteten Exemplare bedeutend grösser (0,012 mm.) als die australischen (0,006 mm.). Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 2) Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. Sept. 89. 31. Monas obliqua nov. Sp. Taf. I, Fig. 12. 0,006 mm. gross. Gestaltverändernd. Körper kugelig bis oval. Das vordere Körperende schwach einge- schnitten, an der einen Seite spitz hervorragend und zuweilen in einen lippenartigen Fort- satz ausgezogen. In diesem Körpereinschnitt entspringt eine ziemlich lange Hauptgeissel, neben der noch eine kleine Nebengeissel inserirt ist. Contractile Vacuole in der vorderen Körperhälfte. Nucleus kugelig, central. Körperplasma feinkörnig. Nahrungsaufnahme an der Geisselbasis. Bewegung rasch. Monas obliqua ist im grossen Ganzen Oikomonas obliqua Kent. ähnlich und unter- scheidet sich nur durch den Besitz der kleinen Nebengeissel. Aus diesem Grunde wurde derselbe Speciesname gewählt. Fundort: Neu-Seeland. Taupo-See. 30. August 89. т UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 15 32. Anthophysa vegetans О. F. Müll. sp. Grösse der Colonien 0,025 —0,036 mm. Fundort: 1) Nord-Amerika. Colorado. Berg Gray’s Peak (8700). Lachen zwischen Felsen und Steinen. 10. Juni 89. 2) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Octob. 89. 3) Australien. Brisbane. Acclimatisations-Garten. 16. Decemb. 89. 33. Chromulina flavicans Ehrbg. sp. Fundort: Nord-Amerika. Colorado. Berg Gray’s Peak (8700). Lachen zwischen Felsen und Steinen. 10. Juli 89. 34. Chromulina Batalini nov. sp. Taf. I, Fig. 18—14. 0,015 mm. lang, 0,01 mm. breit. Körper ellipsoidal und formbeständig. Am vordersten Körperende entspringt еше körperlange Geissel. Das Körperplasma ist von feinschaumigem Baue und wird nach aussen von einer dünnen, homogen erscheinenden Ectoplasmaschicht begrenzt. Im Ectoplasma 2 seitliche, eigenthümlich gekerbte (Fig. 13 Ch.), braungrüne Chromatophore. Mund fehlend. Der kugelige Nucleus (N) liegt central und wird von den Chromatophoren umschlossen. In der vorderen Körperregion unweit der Geisselbasis ein Stigma (St) und eine contractile Vacuole (c. v.). Die Bewegungen erfolgen nicht sehr rasch; beim Umherschwimmen geht das Thier mit der Geissel voran und wechselt ruckweise öfters die Richtung. Die Aufnahme fester Nahrung erscheint unwahrscheinlich wegen der dichten Ectoplasmaschicht und des Fehlens einer Mundöffnung. Chromulina Batalini unterscheidet sich von den bisher beschriebenen Arten durch die allgemeine Gestalt, sowie namentlich durch den eigenartigen Bau der Chromatophoren. Der Speciesname ist zu Ehren meines hochverehrten Lehrers Prof. A. Batalin gegeben worden. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasserbehälter. 28. Sept. 89. 35. Euglena viridis Ehrbg. 0,067 mm. lang, 0,018 mm. breit. Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Tümpel zwischen Steinen am Flussufer. 2. Juni 89. 2) Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. Sept. 89. 36. Euglena sanguinea Ehrbg. 0,03 mm. lang, 0,015 mm. breit. Fundort: Australien. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht (Brakwasser). 22. Sept. 89. 16 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 37. Euglena deses Ehrbg. 0,16 mm. lang, 0,01 mm. breit. Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Tümpel zwischen Steinen am Flussufer. 2. Juni. 89. 2) Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. Sept. 89. 38. Euglena spirogyra Ehrbg. 0,075—0,1 mm. lang, 0,01—0,015 mm. breit. Fundort: 1) Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. Aug. 89. 2) Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stagnirendem Wasser. 21. Sept. 89. 39, Euglena elongata nov. sp. Taf. I, Fig. 15. 0,064 mm. lang, 0,005—0,006 mm. breit. Körper langgestreckt und spindelförmig, an beiden Enden verjüngt, dabei das hintere Körperende spitz auslaufend. Mundöffnung am vorderen Körperende; von derselben führt ein sehr langer Schlund, welcher in ein ovales Reservoir übergeht. In das Reservoir münden mehrere kleine contractile Vacuolen (c. v). Dicht am Reservoir ein längliches Stigma (St). Die Geissel entspringt im Schlunde und beträgt etwa °/, der Körperlänge. 1 langes bandförmiges Chromatophor (Ch). Nucleus (N) ellipsoidal, in der mittleren Körperregion. Das Körperplasma feingekörnt und an beiden Körperenden hyalin. Bewegungen und Nahrungsaufnahme wie bei anderen Arten. Körper wenig meta- bolisch. Cuticula glatt. Euglena elongata unterscheidet sich von den übrigen Arten, abgesehen von der Gestalt, durch den sehr langen Schlund und das lange bandförmige Chromatophor. Fundort: Neu-Seeland. Wai-o-tapu bei Ohinemutu. Kalte Quelle. 26. August 89. 40. Trachelomonas volvocina Ehrbg. 0,018—0,025 mm. im Durchmesser. Fundort: 1) Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. Aug. 89. 2) Australien. Brisbane. Acclimatisations-Garten. 16. Decemb. 89. 41. Trachelomonas hispida Perty sp. 0,02—0,036 mm. lang, 0,01—0,25 mm. breit. Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Quelle in den Fall mündend. 2. Juni 89. 2) Neu- Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. August 89. 3) Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21. Septemb. 89. 4) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Octob. 89. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 17 42. Trachelomonas armata Ehrbg. sp. 0,043 mm. lang, 0,036 mm. breit; die hinteren Stacheln 0,01 mm. lang. Unterscheidet sich von den von Stein!) beschriebenen Formen dadurch, dass die ganze Schale mit kurzen Stackeln (ähnlich wie bei 7. hispida) besetzt ist; die am hinteren Körperende entspringenden grossen Stacheln sind schwach einwärts gebogen und gewöhnlich 6 an der Zahl. Fundort: Australien. Sans Souci bei Sydney. Stagnirender Graben mit morastigem Grunde. 6. Decemb. 89. 43. Xanthodiscus Lauterbachi nov. gen. et sp. Taf. I, Fig. 16—17. 0,034 mm. lang, 0,025 mm. breit und 0,01 mm. dick. Körper ellipsoidal, in einer Richtung stark comprimirt — also länglich scheibenförmig. Infolge dessen erscheint er, von der flachen Seite betrachtet (Fig. 16) ellipsoidal, von der Randseite dagegen (Fig. 17), eylindrisch mit gleichmässig abgerundeten Enden. Am vor- deren Körperende eine ziemlich grosse ovale Mundöffnung (0), die sich in einen kurzen trichterförmigen Schlund fortsetzt. Aus dem letzteren entspringt eine mässig lange Geissel. Ectoplasma in der Gestalt einer dünnen und homogen erscheinenden Schicht (Cuticula). Im Entoplasma ein grosses braungrünes Chromatophor, welches an einer der flachen Seiten muldenförmig ausgeschnitten ist. Nucleus gross, scheibenförmig, in der hinteren (Fig. 16) oder mittleren (Fig. 17) Körperregion gelegen. In der vorderen Körperhälfte ein kugeliges Pyrenoid (Pyr). Die contractile Vacuole (c. v.) liegt im vordersten Körperende und mündet in den Schlund dicht an der Geisselbasis. Ein Stigma nicht vorhanden. Körper formbestän- dig und infolge der rigiden Ectoplasmaschicht nicht metabolisch. Bewegungen ziemlich rasch. Mit der Geissel vorangehend, schwimmt das Thier unter wackelnden Bewegungen umher, die öfters von Rotationsbewegungen um die Längsachse begleitet werden. Die Auf- nahme fester Nahrung ist nicht beobachtet worden; es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Thier sich ähnlich wie die Euglenen ernährt. Xanthodiscus (£xv$és — braun, dioxos — Scheibe) zeigt im Allgemeinen dieselbe Bau- weise wie die Eugleninen und wäre infolge der rigiden Ectoplasmaschicht und gänzlichen Mangels der Metabolie in die Familie der Chloropeltina Stein zu stellen. Den Speciesnamen habe ich zu Ehren meines Freundes und Reisegefährten Dr. C. Lauterbach gegeben. Fundort: Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Oct. 89. 1) F.Stein. Der Organismus der Infusionsthiere. III. Abth. Flagellaten. Leipzig 1878. Taf. XXI, Fig.37, 38. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 3 18 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 44. Lepocinclis ovum Ehrbg. sp. 0,067 mm. lang, 0,03 mm. breit. Entoplasma sehr weitmaschig mit grossen Vacuolen. In dem Maschenwerk zahlreiche kleine grüne Chromatophoren. Kein Mund. Am vorderen Körperende dicht an der Geissel- basis ein Stigma und eine contractile Vacuole. Nucleus oval in der vorderen Körper- region. Unterscheidet sich von den bisher unter diesem Namen beschriebenen Formen durch einen längeren Fortsatz am hinteren Körperende (Schwanz), sowie durch eine weitere Strei- fung der Cuticula. Fundort: Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Sumpf. 15. Octob. 89. 45. Phacus pleuronectes Ehrbg. sp. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Honolulu. Lache im Garten. 28. Juli 89. 46. Phacus triquetra Ehrbg. sp. 0,027—0,03 mm. lang, 0,018 mm. breit. Fundort: Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21.Sept.89. 47. Astasiodes lagenula nov. sp. Taf. I, Fig. 18—19. 0,025—0,03 mm. lang, 0,01 mm. breit. Körper sehr metabolisch; in der Bewegung (Fig. 18) lang flaschenförmig, vorne ver- jüngt, hinten bauchartig aufgetrieben. Ectoplasma sehr dünn — pelliculaähnlich und glatt. Entoplasma grobkörnig, von stark lichtbrechenden Kügelchen und spärlich vorhandenen grünen Körpern (ob Chromatophore?) erfüllt. Mundöffnung am vorderen Körperende; von derselben entspringt ein kurzer, röhrenförmiger Schlund, der in ein Reservoir führt. In das letztere münden mehrere kleine contractile Vacuolen. Ein Stigma nicht vorhanden. Eine beinahe körperlange Geissel entspringt im Schlunde. Nucleus kugelig in der mittleren Körperregion. Das Thier schwimmt ziemlich rasch umher mit dem Vorderende vorangehend. Zu- weilen an einem Platze liegend und dann höchst metabolisch (Fig. 19). Die grünen Körper, welche gewöhnlich in der hinteren Körperpartie in spärlicher Zahl angetroffen werden, wären schwerlich für Nahrungskörper zu deuten, da die Nahrung wohl saprophytisch sein wird. Sie erscheinen mir bis zum gewissen Grade räthselhaft, obgleich es nicht unmöglich ist, dass sie Chromatophore repräsentiren. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 19 Astasiodes lagenula unterscheidet sich von den von Klebs!) unter dem Namen Astasia margaritifera und inflata beschriebenen Formen durch die allgemeine Körpergestalt, sowie durch die ungestreifte Pellicula und die Anwesenheit der fraglichen grünen Körper. Fundort: Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9. Jan. 90. 48. Atractonema teres Stein. Fundort: Sandwich - Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 49. Marsupiogaster striata nov. gen. et sp. Taf. II, Fig. 20—21. 0,027 mm. lang, 0,015 mm. breit. Körper oval, abgeplattet und deutlich asymmetrisch, vorne verengt und von vorn rechts nach hinten links schief abgestutzt, hinten bauchartig erweitert. Der rechte Körper- rand in der vorderen Körperregion etwas ausgehöhlt und lippenartig hervorragend; der linke Körperrand gleichmässig gewölbt. Auf der Ventralfläche (Fig. 20) eine beutelförmige, peristomartige Ausbuchtung, die bis hinter die Körpermitte reicht. Eine besondere Mund- stelle nicht wahrnehmbar, muss sich aber wahrscheinlich am rechten Peristomrande befinden. Schlundapparat fehlend. Ectoplasma sehr dünn, pelliculaähnlich. Entoplasma feinkörnig. Pellicula mit deut- lichen, schraubig verlaufenden Längsstreifen; auf der Ventralfläche stossen die medianen Streifen auf den hinteren Peristomrand. Im vordersten Ende der peristomartigen Aushöhlung, und zwar an ihrem rechten Rande, entspringt eine Geissel, die stets nach vorne gerichtet ist. Unmittelbar hinter ihrer Basis entspringt eine zweite, lange und etwas dickere Geissel, die gewöhnlich dem rechten Peristomrande anliegt und nach hinten gerichtet ist. Nucleus ellipsoidal, in der mittleren Körperregion und etwas rechtsseitig, dicht hinter der peristomartigen Aushöhlung gelegen. Contractile Vacuolen linksseitig im vordersten Körperende. Farblos und stark glänzend. Das Thier schwimmt mit dem Vorderende vorangehend ziemlich langsam umher, wobei der Körper zitternde Bewegungen ausführt, welche öfters von Rotationsbewegungen um die Längsachse begleitet werden. Bei der Bewegung ist die vordere Geissel stets nach vorne gerichtet, wogegen die hintere gewöhnlich nachgeschleppt wird; die letztere wird zuweilen auch nach vorne umgeschlagen. Ich konnte nicht beobachten, ob die hintere Geissel even- tuell zur Anheftung dient. Marsupiogaster (uagsbrıov-Tasche, yaoınp-Bauch) striata besitzt eine grosse ver- 1) G. Klebs. Ueber die Organisation einiger Flagellatengruppen Sep. Abdr. a. d. Untersuch. a. d. botan. Inst. zu Tübingen. Bd. I, 2, pag. 92, Taf. II, Fig. 16 u. 18. 3* 20 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, wandtschaftliche Beziehung zu Æntosiphon, und unterscheidet sich von demselben, abge- sehen von der allgemeinen Körpergestalt, durch den Mangel eines Schlundapparates. Aus diesem Grunde erschien die Errichtung einer neuen Gattung für gerathen, welche mit Entosiphon und Anisonema in die Familie der Anisonemina zu stellen wäre. Fundort: Sandwich - Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 50. Synura uvella Ehrbg. Kolonie bis 0,045 mın. im Durchmesser; Einzelindividuen 0,013 mm. Meist kleinere Colonien aus circa 12 Individuen bestehend. Die Einzelindividuen läng- lich oval, im Centrum zusammenhängend und bedeutend kleiner (3 mal so klein) als die bisher beschriebenen. Cuticulare Hülle ohne Stachelbesatz. Eine contractile Vacuole im vorderen Körperende. Fundort: Neu-Seeland. Wald bei Tarawera. Sumpf. 1. Sept. 89. 51. Chlamidomonas pulvisculus Ehrbg. 0,016 mm. lang, 0,013 mm. breit. Sehr lange Geisseln bis 0,024 mm. lang. Stets mit einer contractilen Vacuole im vorderen Körperende. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney.. Wasserbehälter. 28. Sept. 89. 52. Chlamidomonas obtusa A. Braun sp. 0,013 mm. lang, 0,005 mm. breit. 1 contractile Vacuole im vorderen Körperende. Fundort: Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. Aug. 89. 53. Gonium tetras A. Braun sp. Einzelindividuen 0,012 mm. im Durchmesser. Tafelförmige Kolonien aus 4 Individuen bestehend, von denen jedes mit seinen beiden Nachbarn seitlich an je einem Punkte sich berührt. Jedes Individuum von einer circa 0,0007 mm. dicken Hülle umgeben; eine gemeinsame Gallerthülle der Zellfamilie konnte nicht beobachtet werden. Die beobachtete Form unterscheidet sich von den von Cohn!) beschriebenen durch die Körpergestalt der Einzelindividuen. Dieselbe ist nicht länglich oval mit breitem, stumpf abgerundetem Hinterende, und schmälerem, zu einer Spitze verjüngtem Vorderende, son- 1) Е. Cohn. Bemerkungen über die Organisation einiger Schwärmzellen. Beitr. z. Biolog. 4. РЁ. herausgeg. у, Е. Cohn. 1877. Bd. 2, pag. 101—121, $ UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. >] dern kugelig und vorne schwach abgestumpft. Auch ist am vorderen Körperende nur eine (nicht zwei) contractile Vacuole vorhanden. Die übrigen Organisationsverhältnisse, wie 2 lange Geisseln, 1 grünes Chromatophor, kugeliger Kern und Stigma, dieselben. Die an- geführten Unterschiede in der Organisation scheinen mir unzureichend zur Aufstellung einer neuen Art zu sein. Ausser Zellkolonien aus 4 Individuen, fanden sich in der Probe noch einzelne, frei um- herschwimmende Individuen, von etwas beträchtlicherer Grösse (bis 0,016 mm. im Durch- messer). Ihre Entstehung und ihr Schicksal konnten leider, wegen der Unmöglichkeit anhalten- dere Beobachtungen anzustellen, nicht verfolgt werden. Ausserdem waren noch einzelne Dauercysten anzutreffen, die zweifellos Gonium tetras angehörten. Dieselben waren oval, bis 0,015 mm. gross und ausser der dünnen Körperhülle noch von einer ziemlich dicken (0,004 mm.) geschichteten Membran umgeben. Ihr Inhalt erschien grün und von kleinen Stärkekörnern dicht erfüllt; ausserdem war ein Kern und ein Stigma wahrzunehmen. Fundort: Neu-Seeland. Wald bei Tarawera. Sumpf. 1. Sept. 89. 54. Stephanoon Askenasii nov. gen. et sp. Taf. II, Fig. 22—23. Kolonien von 0,078 mm. Länge und 0,06 mm. Breite. Kolonien aus 16 Individuen bestehend, die von einer gemeinsamen, gallertartigen Hülle umschlossen werden. Die gallertartige Kolonialblase besitzt die Gestalt eines abge- platteten Rotationsellipsoids, in dessen Aequator die 16 Individuen in einer Zickzacklinie d. h. abwechselnd zu beiden Seiten der Aequatoriallinie angeordnet sind. Jedes Einzelindividuum (Fig. 23) ist kugelig, circa 0,009 mm. im Durchmesser und scheint von keiner besonderen Membran umgeben zu sein. An dem einen Ende befindet sich eine kleine dellenartige Einsenkung, aus der zwei gleiche und ziemlich lange (0,03 mm.) Geisseln entspringen. Das Körperplasma führt ein sphäroidales, grünes Chromatophor, das an einer Stelle muldenartig ausgeschnitten ist. In der Körpermitte ein kugeliger Kern (N), der bei Zellen älterer Kolonien, welche von Stärkekörnchen dicht erfüllt sind, ziemlich undeutlich erscheint. Eine contractile Vacuole (ec. v.) und Stigma (St) in der Nähe der Geisselbasis. Im Körperplasma mehrere Stärkekörnchen. Die koloniale Hüllmembran schliesst eine gallertige Flüssigkeit ein, deren Brechungsvermögen von dem des Wassers sehr wenig differirt. Nach aussen wird die Kolonie von einer circa 0,006 mm. dicken Gallertschicht umgeben, die sehr schwer wahrzunehmen ist, und nur dann erkennbar wird, wenn die im Wasser vor- handenen Bakterien derselben anhaften. Die Geisseln der Individuen durchsetzen diese Gallertschicht und schauen frei nach aussen, Dabei stehen die Einzelindividuen so ange- ordnet, dass sie mit ihren Geisselenden nach der Peripherie der Kolonie gerichtet sind, d.h. die Geisseln in oder vielmehr parallel der Aequatorialebene stehen. Gewöhnlich bestehen die Kolonien aus 16 Individuen, jedoch beobachtete ich einmal 29) Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, eine Kolonie, bei der ich nur 15 Individuen zählen konnte. Ausserdem fand ich einmal eine kleine Kolonie, die nur aus 2 Individuen zusammengesetzt war und die nicht frei umher- schwamm, sondern unbeweglich an einem Platze lag, trotz der Geisseln, die man mit Leich- tigkeit wahrnehmen konnte. Vermöge der langen 32 Geisseln bewegen sich die Kolonien ziemlich rasch. Gewöhn- lich rotiren sie um ihre kleine Achse und können dabei entweder an einem Platze verbleiben oder in verschiedenen Richtungen, die öfters gewechselt werden, umherschwimmen. Un- beweglich verbleiben sie höchst selten und dann nur auf eine sehr kurze Zeit. Eine Aus- nahme davon bildete die bereits erwähnte Kolonie aus 2 Individuen, die gar keine Bewegungen zeigte und die ich nur einmal zu beobachten Gelegenheit hatte. Ueber Fortpflanzungserscheinungen vermag ich zu meinem grössten Bedauern nichts zu berichten, da infolge des fortwährenden Wechsels unseres Aufenthaltsortes ich ausser Stande war anhaltendere Beobachtungen anzustellen. Was die systematische Stellung betrifft, so wäre die beschriebene Form zweifellos in die Familie der Volvocina zu stellen, ohne sie jedoch einer der fünf bekannten Gattungen einverleiben zu können. Abgesehen von der Fortpflanzungsart, die leider nicht festgestellt wurde, scheint unser Organismus einerseits mit Stephanosphaera, andererseits mit Zudorina am nächsten verwandt zu sein. An die erstere erinnert theilweise die allgemeine Anordnung der Einzelindividuen, die aber insofern verschieden ist, als die Zellen nicht in einer Kreis- linie, sondern obgleich aequatorial, doch in einer Zickzacklinie stehen. Ausserdem unter- scheidet sich unser Organismus von Stephanosphaera durch die allgemeine Gestalt der Kolonie und den Bau der Einzelindividuen, welche der eigenthümlichen verzweigten, plas- matischen Fortsätze entbehren und eine regelmässig kugelige Gestalt besitzen. Die Einzel- individuen sind in ihrem Вале denen der Zudorina sehr ähnlich; jedoch unterscheidet sich unser Organismus von der letzteren wiederum durch die Anordnung der Zellen, welche be- kanntlich bei Zudorina in einer Kugelfläche liegen. Da aber, wie Cohn!) vollkommen richtig bemerkte, «das Gesetz der Anordnung in der Familie der Volvociner das wichtigste Kriterium ist, von welchem die Begründung der Gattungen abhängt», so hielt ich es für ge- rathen für die beschriebene Form eine neue Gattung Stephanoon (otépavos — Kranz, wov — Ei) zu errichten. Der Speciesname ist zu Ehren des um die Algenforschung verdienten Herrn Prof. E. Askenasy gegeben worden. Fundort: Australien. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. October 89. 55. Pandorina morum Ehrbg. Kolonien von 0,03—0,037 mm. Länge und 0,024— 0,03 mm. Breite. Gemeinsame Kolonialhülle bis 0,003 mm. dick. 1) F.Cohn. Ueber eine neue Gattung aus der Familie der Volvocinen. Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. IV, p.86. LA Pre к. j \ x Оввев DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 29 Ellipsoidale Kolonien aus 16 Individuen zusammengesetzt. Einzelindividuen länglich, nach hinten zu verschmälert, und um ein Centrum vereinigt, wobei sie sich mit ihren Seitenflächen dicht berühren. In der Kolonialhülle 16 deutliche Oeffnungen, durch welche 16 Geisselpaare hindurchtreten. Fundort: 1) Malaischer Archipel. Insel Bali. Stagnirendes Wasser auf Reisplantagen; 2) ibidem. Graben mit stehendem Wasser. 9. Januar 90. 56. Mastigosphaera Gobii nov. gen. et Sp. Taf. II, Fig. 24—25. Kolonie 0,033 mm. im Durchmesser. Kugelige Kolonien aus 16 Individuen bestehend, die von einer gemeinsamen bis zu 0,003 mm. dicken, gallertartigen Hülle, an der zuweilen eine Schichtung wahrzunehmen ist, umschlossen werden. Die Einzelindividuen sind radiär um das Centrum gestellt und bilden, indem sie sich mit ihren Seiten dicht berühren, eine kugelige Gruppe, die dem Morula-Stadium eines in Furchung begriffenen Eies gleicht. Jedes Einzelindividuum (Fig. 25) ist länglich oval und circa 0,009 mm. lang; nach hinten ist es verjüngt und abgerundet, nach vorne erweitert und am vordersten Körperende, welches nach der Peripherie der Kolonialkugel gerichtet ist, etwas abgeflacht. Eine beson- dere Membran bei den Einzelindividuen scheint nicht vorhanden zu sein. Die stets in der Einzahl vorhandene Geissel ist sehr lang (0,027 mm.) und beträgt gewöhnlich die dreifache Körperlänge; sie entspringt in der Mitte der vorderen Körperfläche von einem höckerartigen Vorsprunge und steht, indem sie die gallertartige Kolonialhülle durchsetzt, frei nach aussen. Das Körperplasma erscheint diffus grün gefärbt, welches wahrscheinlich von einem in der Einzahl vorhandenen Chromatophor herrührt. Der Nucleus (N) ist kugelig und liegt in der Körpermitte oder zuweilen etwas nach dem hinteren Körperende verlagert. In der Nähe der Geisselbasis und zwar zu beiden Seiten derselben eine contractile Vacuole (c.v.) und ein Stigma (St). Im vorderen Körperende und etwas seitlich ein kugeliges Pyrenoid, dem ge- wöhnlich einige Stärkekörnchen anliegen. Ausserdem ist das Körperplasma noch von einzelnen kleinen, stark lichtbrechenden Körperchen (wahrscheinlich Stärkekörnchen) erfüllt. j Mit Hilfe der 16 langen, radial gerichteten Geisseln kann die Kolonie sich nach allen Richtungen des Raumes bewegen. Diese Bewegungen, welche von Rotationen der Kolonial- kugel um irgend eine ihrer Achsen begleitet werden, erfolgen ziemlich langsam und unter beständigem Wechsel der Richtung. Zuweilen rotirt die Kolonie um ihren Mittelpunkt, ohne von der Stelle zu kommen; jedoch geschieht dieses ziemlich selten und dann nur vor- übergehend. Die Fortpflanzungserscheinungen sind aus oben besagten Gründen leider nicht festgestellt worden. 24 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Die beschriebene Form zeigt eine grosse Aehnlichkeit mit Pandorina morum, unter- scheidet sich aber von derselben durch den allgemeinen Bau der hüllenlosen Einzelindivi- duen, sowie durch den lockereren Verband der letzteren zu einer Kolonie. Den wesentlich- sten Unterschied bildet aber das stetige Vorhandensein einer einzigen Geissel. Zuerst glaubte ich eine Pandorina morum vor mir zu sehen und meinte, dass ich die andere Geissel entweder übersehen habe, oder dass dieses ein abnormes Exemplar sei. Da aber dieselbe Erscheinung an allen untersuchten Exemplaren sich wiederholte, so suchte ich durch An- wendung technischer Hilfsmittel (Osmiumsäure, Jodtinktur und namentlich 5% Sodalösung, durch deren Anwendung die Geisseln besonders deutlich zum Vorschein kommen) mir eine Gewissheit darüber zu verschaffen. Das Resultat war, dass sämmtliche Individuen sämmtlicher von mir untersuchter Kolonien stets mit nur einer Geissel ausgerüstet waren. Daraus wäre aber demnach der Schluss zu ziehen, dass die in Einzahl vorhandene Geissel keine zufällige Erscheinung war, sondern charakteristisch für die eben beschriebene Form sei. Aus diesem Grunde hielt. ich es für berechtigt für diesen Organismus eine neue Gattung Mastigosphaera (naorıE—Geissel, soato«—Kugel) zu errichten. Der Speciesname ist zu Ehren meines verehrten Lehrers, des Algenforschers Prof. Ch. Gobi gegeben worden. Ihrer allgemeinen Organisation nach wäre diese Form in die Familie der Volvocina zu stellen, obgleich sie eines der charakteristischen Merkmale dieser Familie, den Besitz zweier Geisseln, entbehrt. Dieser Umstand scheint mir aber ungenügend zur Aufstellung einer besonderen Familie zu sein, um so mehr da die Fortpflanzungsgeschichte noch unaufgeklärt blieb. Die Feststellung derselben würde allein maassgebend sein, ob diese Gattung als Aus- nahme in der Familie Volvocina verbleiben, oder ob sie als ein Repräsentant einer beson- deren Familie gelten soll. In der untersuchten Probe kamen in Gemeinschaft mit Mastigosphaera Gobii noch folgende Flagellaten vor: Synura uvella Ehrbg., Gonium tetras A. Braun sp. und Crypto- monas ovata Ehrbg. Fundort: Neu-Seeland. Wald bei Tarawera. Sumpf. 1. Sept. 89. 57. Chilomonas paramaecium Ehrbg. 0,02—0,029 mm. lang, 0,007—0,012 mm. breit. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Pali-Pass (900'). Lache im Lavagebirge. 11. Juli 89. 2) ibidem. Graben am Wege. 3) Sandw.-Ins. Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 4) Sandw.-Ins. Oahu. Palolo-Thal. Sumpf am Fusse der Bergkette. 18. Juli 89. 5) Sandw.-Ins. Insel Hawai. Punalu. Stagnirender Teich. 24. Juli 89. 6) Neu- Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. August 89. 7) Australien. Northern Harbor bei Sydney. Eisenquelle. 22. Sept. 89. 8) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Sumpf. 15. Octob. 89. 9) Australien. Brisbane. Acclimatisations - Garten. 16. Decemb. 89. =“ a сл ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 2 58. Cryptomonas ovata Ehrbg. 0,033—0,042 mm. lang, 0,012—0,015 mm. breit. Die erste Maassangabe bezieht sich auf die in Australien beobachteten, die zweite auf neuseeländische Exemplare. Fundort: 1) Neu-Seeland. Wald bei Tarawera. Sumpf. 1. Sept. 89. 2) Australien. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. Octob. 89. 59. Cryptomonas егоза Ehrbg. 0,016 mm. lang, 0,007 mm. breit. Fundort: Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. Aug. 89. b) Dinoflagellata. 60. Glenodinium cinctum Ehrbg. 0,03 mm. lang, 0,027 mm. breit. Fundort: Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Oct. 89. Ausser diesem typischen Glenodinium beobachtete ich in Australien noch eine Form, welche unbedeutend von dieser Art differirte. Die Form unterschied sich bloss durch die Ausbildung einer besonderen Längsfurche auf der ventralen Körperseite. Die Längsfurche war unbedeutend schmäler als die Querfurche und bildete eine directe Fortsetzung der- selben nach vorne und hinten. Nach hinten reichte sie etwa bis zur Mitte der hinteren Körperhälfte und war am Ende gleichmässig abgerundet; nach vorne reichte sie bis zum vorderen Körperpol, wo sie zu einer runden und doppelt so breiten Deile erweitert war. Die übrigen Organisationsverhältnisse wie: 2 Geisseln, mehrere braungrüne Chromatophore, kugeliger Nucleus, Stigma und zahlreiche Amylumkörner waren dieselben, so dass die Er- richtung einer neuen Art mir unbegründet erschien. Grösse: 0,048 mm. lang, 0,045 mm. breit. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasserbehälter. 28. Sept. 89. Zweifelhafte Formen. Anschliessend an die eben beschriebenen Mastigophoren will ich bier noch eine Be- schreibung von drei von mir untersuchten flagellatenartigen Wesen anreihen, über deren Organisation und systematische Stellung ich nicht vollkommen in’s Klare kommen konnte. Dies kam hauptsächlich daher, dass die Formen theils wegen ungenügenden Materials, theils aus anderen Gründen nicht ausreichend untersucht wurden. Infolge dessen hielt ich Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série, 4 26 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, nicht für gerathen dieselben einer oder der anderen Gattung unterzuordnen oder sie gar zu selbstständigen Gattungen zu erheben, sondern begnüge mich mit einer kurzen Beschrei- bung ihrer Organisationsverhältnisse. Ich hoffe dadurch einem anderen Forscher, welcher eventuell dieselben vorfinden wird, einige Anhaltspunkte zu bieten. 1) Taf. II, Fig. 26. Körper kugelig (0,012 mm. im Durchmesser), hüllenlos und mit einer sehr langen Geissel versehen. Unweit der Geisselbasis eine contractile Vacuole. Körper- plasma diffus grün gefärbt (wahrscheinlich ein Chromatophor). In der Körpermitte ein kugeliger Nucleus, welcher von mehreren Amylumkörnchen umgeben ist. 3 Stigmen. Be- wegungen rasch und zitternd. Diese Form ist einem Ockomonas nicht unähnlich, unterscheidet sich aber von ihm durch die grüne Färbung, 3 Stigmen und Amylumkörnchen. Möglicherweise eine Zoospore irgend einer Alge. Wurde gefunden in Gemeinschaft mit: Zuglena spirogyra Ehrbg., Trachelomonas hispida Perty sp., Tr. volvocina Ehrbg., Chlamydomonas obtusa A. Braun sp., Chilomonas paramaecium Ehrbg. und Cryptomonas erosa Ehrbg. Fundort: Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Stellen des Umurua-Flusses. 25. Au- gust 89. 2) Taf. II, Fig. 27. Körper kugelig (0,006 mm. im Durchmesser) und hüllenlos. Eine etwa körperlange Geissel. An der Geisselbasis eine contractile Vacuole. 1 muldenförmig ausgeschnittenes, grünes Chromatophor. Nucleus kugelig central. In fortwährender, zitternder Bewegung begriffen; meist an einem Orte sich drehend oder auf kleinen Strecken umherschwimmend. Diese Form ist der von Brandt und mir beschriebenen, in ciliaten Infusorien para- sitisch lebenden Zoochlorella conductrix Brandt nicht unähnlich. Sie unterscheidet sich durch das Vorhandensein einer Geissel und der contractilen Vacuole. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Wasserbehälter. 28. Sept. 89. 3) Taf. II, Fig. 28. Körper gestaltverändernd, gewöhnlich cylindrisch (0,015 mm. lang und 0,006 mm. breit), hinten gleichmässig abgerundet, nach vorne etwas verjüngt und in zwei Hörner ausgezogen, die sich in Geisseln fortsetzen. Die vordere Körperregion dorso-ventral etwas comprimirt und auf der Ventralseite mit einer peristomartigen Aus- höhlung. Mundstelle nicht wahrnehmbar. Eine Hülle oder Pellicula scheint nicht vorhanden zu sein. Contractile Vacuole vorne am rechten Peristomrande. Nucleus kugelig in der hinteren Körperhälfte. Schwimmt mit zitternden Bewegungen umher, sich vorübergehend mit den Geisseln anheftend. Nur ein Exemplar beobachtet. Im Allgemeinen etwas an Trepomonas erinnernd. Fundort: Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21.Sept.89. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 27 Gruppe MASTIGOTRICHA. 61. Maupasia paradoxa nov. gen. et Sp. Taf. IT, Fig. 29—80. Sehr kleine Formen, von 0,024 mm. Länge und 0,01 mm. Breite. Körpergestalt wechselnd, im höchsten Grade metabolisch. Im umherschwimmenden, ausgestreckten Zustande (Fig. 29) länglich oval mit etwas verengtem Vorderende und breit abgerundetem Hinterende; dabei die Ventralseite gewöhnlich etwas abgeplattet und die Dorsalseite gewölbt. Im contrahirten Zustande erscheint der Körper fast kugelförmig (Fig. 30). Zwischen diesen beiden Extremen kann der Körper alle möglichen Uebergangs- formen annehmen, indem er flaschen-, birn- oder eiförmig erscheint. Zuweilen ist der Körper beinahe cylindrisch oder läuft an seinem Vorderende ziemlich spitz aus; auch das Hinterende kann eventuell verengt erscheinen. Die Bewimperung des Körpers ist sehr eigenthümlich. Am vorderen Körperviertel stehen, scheinbar ohne jegliche Ordnung, ziemlich lange und spitz auslaufende Cilien (cl.), welche nach vorne gebogen sind. Der übrige Körper ist mit langen plasmatischen Fäden bedeckt, welche ziemlich lose stehen und an Geisseln erinnern. Dieselben laufen nicht spitz aus, sondern sind in ihrer ganzen Länge gleich dick, und bedeutend stärker als die Cilien; sie sind wellenartig gebogen und befinden sich in einer fortwährenden pendelartigen Bewe- gung. Am hinteren Körperende steht noch eine längere (0,012 mm. lange) Geissel (fl ), die durchaus nicht etwa mit einer Fühlborste zu verwechseln wäre. Diese Geissel inserirt sich dicht an der Ausmündungsstelle des ausführenden Kanals (c. c. v.) der contractilen Vacuole (с. у.). Das Ectoplasma besteht aus einer deutlichen und breitwabigen Alveolarschicht (al.), welche nach aussen von einer dünnen Pellicula begrenzt wird. Das Entoplasma besitzt einen schaumigen Bau und enthält zahlreiche stark lichtbrechende Körperchen. Eine Körper- streifung ist nicht vorhanden. Die Mundöffnung (о) liegt auf der Ventralseite im vorderen Körperende; sie ist klein, oval und stets offen. Von ihr führt ein kurzer, röhrenförmiger Schlund (oe), welcher schief nach hinten und etwas dorsalwärts verläuft. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt am hinteren Körperende, terminal, an der Grenze der Alveolarschicht; sie besitzt einen verhältnissmässig langen, röhrenförmigen ausführenden Kanal (c. c. v), welcher dicht an der Ansatzstelle der hinteren Geissel nach aussen mündet. Der Nucleus (N) liegt in der mittleren Körperregion; er ist ellipsoidal und anscheinend homogen. Ein Mikronucleus konnte, trotz allem Bestreben (wie Isolirung und Färben) nicht nachgewiesen werden und muss demnach fehlen. Die Bewegungen sind sehr eigenthümlich und mannigfaltig. Beim Herumschwimmen 4* 28 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, kann eben so gut das vordere Ende, wie das hintere vorangehen. Im ersteren Falle bewegt sich das Thier bedeutend schneller und sind keine Rotationsbewegungen des Körpers vor- handen; dabei schlagen die am vorderen Körperviertel stehenden Cilien (el.) ganz energisch, wogegen die geisselartigen Gebilde nur pendelartige Bewegungen ausführen; die hintere Geissel aber verbleibt fast unbeweglich und wird gleich der hinteren Geissel (Schleppgeissel) der Heteromastigoden nur nachgeschleppt. Beim langsameren Umherschwimmen, wenn die Cilien nicht so energisch bewegt werden, macht das Thier unregelmässige und wackelnde Bewegungen. Diese Art der Körperbewegungen scheint durch die ungleichmässige Wirkung der lose stehenden geisselartigen Gebilde, deren Arbeit jetzt mehr zur Geltung kommt, beeinflusst zu werden. Geht aber bei der Fortbewegung das hintere Körperende voran, so bewegt sich die hintere lange Geissel (fl.) schraubenartig und das ganze Thier schreitet ziemlich gleichmässig nach vorn vor, wobei der Körper fortwährend um seine Längsachse rotirt. Die seitlichen Geisseln machen sehr schwache pendelartige Bewegungen, wogegen die Cilien (cl.) meist unbeweglich verbleiben. Werden aber die seitlichen Geisseln stärker geschlagen, so vollführt der Körper zitternde Bewegungen, wobei jedoch die gesammte Be- wegung dieselbe bleibt. Bei der beschriebenen Fortbewegung mit dem vorangehenden hin- teren Körperende ist das Thier einer Euglenoidine nicht unähnlich. Diese Aehnlichkeit wird noch dadurch verstärkt, dass die Geissel an der Ausmündungsstelle des ausführenden Kanals der contractilen Vacuole sich inserirt und somit der lange Kanal dem sog. Schlunde, die an- liegende Vacuole dem contractilen Behälter (Reservoir) der Euglenoidinen zu entsprechen scheint. Ja man möchte sogar meinen, dass man es mit einer mehrgeisseligen Euglenoidine zu thun hätte, wenn nicht die Cilien und die mit Schlund versehene Mundöffnung am ent- gegengesetzten Körperende die Infusorien-Natur des Thieres bezeugen würden. Das Thier ist im höchsten Grade metabolisch und vermag, wie bereits oben erwähnt wurde, die mannigfaltigsten Gestalten anzunehmen. Diese Erscheinungen sind zu beobach- ten, wenn das Thier ruhig an einem Platze liegt oder vermöge der Cilien und Geisseln, welche schwach pendelartig bewegt werden, sich langsam nach allen Richtungen wälzt oder sich im Kreise dreht. Bei dieser Gelegenheit beobachtete ich einmal eine nicht uninteressante Erscheinung, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Ich bemerkte nämlich, dass bei einem kugelförmig zusammengeballten Exemplare (Fig. 30), welches vorher, sowohl mit dem Vorderende (vermöge der Cilien), wie mit dem Hinterende (vermöge der hinteren Geissel) vorangehend, munter umherschwamm, die hintere Geissel verschwunden war. Leider vermag ich nicht zu sagen ob die Geissel abgeworfen oder in den Körper eingezogen wurde, halte aber das letztere durchaus nicht für unmöglich. Ich verfolgte das Thier weiter um zu sehen, ob die Geissel von Neuem zum Vorschein kommen würde; nach einiger Zeit streckte sich das Thier in die Länge und schwamm mit dem Vorderende vorangehend plötzlich und sehr schnell davon. Ich verlor das Thier aus den Augen und suchte vergebens nach ihm, denn alle Exemplare besassen eine hintere Geissel. Jedenfalls aber halte ich diese Beobachtung für zu ungenügend, um daraus irgend welche Schlüsse ziehen zu können. ; } > RS St UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 29 Die Aufnahme fester Nahrungskörper konnte nicht beobachtet werden; auch waren im Entoplasma weder Nahrungsvacuolen mit Bacterien, noch andere Nahrungskörper wie z. B. einzellige Algen etc. vorhanden; dasselbe enthielt nur einzelne kleine, stark lichtbrechende Körperchen. Das Thier ist farblos. Es war in ziemlicher Anzahl in der Probe vorhanden. Die letztere enthielt noch ausserdem Bacterien, Schwefelbacterien und Cyclidium Glaucoma. Die systematische Stellung der beschriebenen Form ist nicht minder interessant, als ihre Organisationsverhältnisse und die damit verbundenen Bewegungserscheinungen. Infolge des mit Cilien bedeckten Vorderendes und der mit Schlund versehenen Mundöffnung wäre das Thier zu den Ciliaten-Infusorien zu stellen. Dagegen sprechen aber die zahlreichen Geisseln und namentlich die hintere, sowie der einfache (ohne Mikronucleus) Kern für seine Flagellaten-Natur. Jedoch sind es nicht nur die Organisationsverhältnisse, sondern auch die verschiedenen Bewegungserscheinungen des Thieres, welche einerseits an die der Mastigo- phoren, andrerseits an die der ciliaten Infusorien erinnern. Es kann demnach keinem Zweifel unterliegen, dass wir eine von den Formen vor uns haben, welche weder der einen, noch der anderen Klasse unterzuordnen wäre. Aus diesem Grunde hielt ich mich für berechtigt für diese Form eine neue Gattung — Maupasia, zu Ehren des um die Infusorienforschung sich so verdient gemachten Herrn E. Maupas, zu errichten. Maupasia paradoxa wäre demnach als ein Vertreter einer besonderen Gruppe zu betrachten, für die ich den Namen Mastigotricha vorschlagen möchte und welche eine vermittelnde Stellung zwischen den Klassen Mastigophora und Infusoria Ciliata einnehmen würde. Damit will ich aber nicht gesagt haben, dass Maupasia paradoxa als eine Uebergangs- form von Mastigophoren zu den ciliaten Infusorien zu betrachten sei und dass wir demnach die letztere Klasse aus der ersteren entstanden zu denken haben. Im Gegentheil glaube ich, dass dieses sicher nicht der Fall ist, sondern dass diese beiden Klassen unabhängig von einander, wohl aber von gemeinsamen Ahnen sich entwickelt haben. Als Ausgangsform für diese bei- den Klassen hätten wir uns ein rhizopodenartiges Wesen zu denken, welches bei der einge- tretenen Differenzirung des Protoplasmas in zwei gesonderte und functionell verschiedene Schichten — Ectoplasma und Entoplasma und des damit verbundenen Dichterwerdens des Ectoplasmas die Fähigkeit verlor, an beliebiger Stelle des Körpers Pseudopodien zu bilden, statt derer aber besondere zur Locomotion dienende Organe zur Entstehung brachte. Die Bildung dieser besonderen Locomotionsorgane muss wahrscheinlich in zweierlei Richtungen gegangen sein: die einen entwickelten einen bis mehrere, starke plasmatische Fäden — die sogenannten Geisseln und gaben auf diese Weise den Ursprung den Mastigophoren, wo- gegen die anderen sehr zahlreiche und kleine plasmatischen Härchen — die Cilien hervor- brachten, welche den Körper allseitig bekleideten und aus denen sich die ciliaten Infusorien entwickelten. Nun konnten aber diese beiden von einander ziemlich verschiedenen und doch ein- artigen Locomotionsorgane bei ein und demselben Wesen aufgetreten sein und dieses viel- 30 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, leicht zufällige Organisationsverhältniss, wie es in der Natur öfters vorkommt, auf die Nachkommen vererbt worden. Es ist nicht unmöglich, dass solche Formen zu anderen Erdperioden vielleicht sogar zahlreich waren, im Laufe der Zeit aber im Kampfe ums Dasein durch besser angepasste Formen verdrängt wurden. Die andere Möglichkeit wäre die, dass diese Einrichtung als zufällige und überflüssige nicht weiter variirte und demnach recht wenige Repräsentanten dieser Gruppe überhaupt existirt haben. Diese Vermuthungen sind noch um so mehr schwankend, da wir bekanntlich bei den Protozoën absolut keine phy- logenetische und ontogenetische Stützpunkte besitzen. Es sei dem nun wie es wolle, jeden- falls glaube ich in der Maupasia ein Ueberbleibsel (survival) einer interessanten Gruppe zu erblicken, welche wahrscheinlich auf die oben geschilderte Weise entstanden ist. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Hawai. Schwefelquelle auf dem Vulcan Kilauea (4040') 22. August 89. 4. Infusoria ciliata. 1. Ordn. GYMNOSTOMATA Bütschh. 62. Holophrya simplex nov. sp. Taf. II, Fig. 31. Sehr klein, von 0,034 mm. Länge und 0,018 mm. Breite. Gestalt regulär ellipsoidal und beständig; biegsam und nicht contractil. Die feinen, ziemlich dicht stehenden Cilien in Längsfurchen angeordnet, welche bis zur polar gelegenen Mundöffnung reichen. Die Zahl der Längsfurchen beträgt 18—20. Das Ectoplasma (Ec.) sehr dünn und anscheinend homogen; keine Muskelfibrillen oder Myoneme. Das Entoplasma feinkörnig von verschiedenen Nahrungskörpern erfüllt. Die Mundöffnung (о) am vordersten Körperende, klein und nur während der Nahrungs- aufnahme sichtbar. Ein Schlund und Stäbchenapparat nicht vorhanden. After (a.) und con- tractile Vacuole (c. v.) terminal am entgegengesetzten Körperende. Keine Nebenvacuolen. Der Macronucleus (N.) ist ziemlich gross, kugelig und liegt in der mittleren Körperregion. Er besitzt einen feinnetzigen Bau und eine dünne Kernmembran. Der anliegende Mikro- nucleus (ncl.) ist ellipsoidal, homogen und ziemlich stark lichtbrechend. Die auf der Insel Hawai beobachteten Exemplare unterscheiden sich von den eben be- schriebenen, auf der Insel Oahu angetroffenen Formen, durch eine mehr länglich ellipsoi- dale Gestalt (0,027 mm. lang und 0,015 mm. breit) und durch das etwas spärlich bewim- perte hintere Kôrperdrittel. Es gelang mir die Theilung und Conjugation dieses Infusors zu beobachten. Die erste verläuft ganz regelmässig und stellt die bekannte Quertheilung dar. Bei der Conjugation RS RS ds ln na n time bé à бен UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. ol berühren sich die Thiere zuerst mit ihren vordersten Körperenden und vereinigen sich mit ihren Mundöffnungen. Nachdem eine innige Vereinigung der conjugirenden Thiere stattge- funden hat, legen sie sich mit den Seiten sehr nahe aneinander und schwimmen in diesem Zustande langsam umher. Dabei schwindet das Ectoplasma im vordersten Körperende und zwar an der Stelle, wo sie sich aneinander gelegt haben und die Thiere erscheinen mit ihren vordersten Körperenden vereinigt. Die beschriebene Art scheint auf den Sandwich-Inseln ziemlich gemein zu sein; wenigstens habe ich sie an mehreren Stellen und stets in grösseren Mengen angetroffen. Sie lebt zwi- schen Algen und scheint auch faulende Infusionen zu ertragen. Die Bewegungen, welche meist Vorwärtsbewegungen sind, die von Rotationen begleitet werden, sind sehr rasch. Beim Umherschwimmen wird die Bewegungsrichtung öfters gewechselt. Holophrya simplex unterscheidet sich von allen übrigen bisher beschriebenen Formen durch ihre Kleinheit, sowie durch die verhältnissmässig einfache Organisation, aus welchem Grunde auch der Speciesname simplex gewählt wurde. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Salzpfannen an der Küste des Stillen Oceans 10. Juli 89. 2)S.I. Oahu. Pali-Pass (900). Lache am Lava-Gebirge 11. Juli 89. 3) ibidem. Graben am Wege. 4) Sandw.-Ins. Insel Hawai. Punalu. Stagnirender Teich. 24. Juli 89. 63. Holophrya discolor Ehrbg. Mittelgross bis gross, von 0,1—0,14 mm. Länge, 0,05— 0,06 mm. Breite. Im grossen ganzen den in Europa von mir untersuchten und unter diesem Artnamen beschriebenen ') Formen ähnlich. Unterscheidet sich aber durch eine mehr längliche, kegel- förmige Gestalt mit breitem hügelartig vorspringendem Vorderende und gleichmässig ver- jüngtem Hinterende. Der Reusenapparat etwas deutlicher und mehr Prorodon-artig. Makro- nucleus kugelig (nicht nierenförmig) mit ziemlich grossem ellipsoidalen Mikronucleus; letz- terer besteht aus einer grösseren, streifigen, chromatischen und einer kleineren, homogenen (achromatischen) Hälfte. Contractile Vacuole mit 4 radiär ausgehenden Reihen von Neben- vacuolen, die an Grösse allmählich nach vorn abnehmen. Zuweilen fliesst jede einzelne Reihe zu einem Kanal zusammen. — Diese Unterschiede scheinen mir zur Aufstellung einer be- sonderen Art ungenügend zu sein. Fundort: Australien. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht (Brakwasser). 22. Sept. 89. 1) W. Schewiakoff. Beiträge zur Kenntniss der holotrichen Ciliaten. Bibliotheca zoologica herausg. у. В. Leuckart uud С. Chun. Heft 5. 1889. pag. 10—13, Taf. I, Fig. 3—8. 32 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 64. Urotricha furcata nov. sp. Taf. II, Fig. 32. Sehr klein, von 0,024 mm. Länge und 0,02 mm. Breite. Gestalt länglich ellipsoidal, zuweilen in der Mitte bauchig aufgetrieben und mit ab- gesetztem, etwas verjüngtem Körperende. Mundöffnung polar. Der Körper wird von feinen und mässig langen, ziemlich dicht stehenden Cilien be- deckt, welche in Längsreihen angeordnet sind. Die letzteren reichen nicht bis an’s hintere Körperende, sodass etwa das hintere Körperdrittel unbewimpert und ungestreift erscheint. Am aboralen Körperpole entspringen zwei mässig lange (0,008 mm.) Fühlborsten (b.), welche in der Längsachse des Thieres sehr dicht beisammen stehen und nach hinten zu gabelartig auseinander weichen. Dieselben erscheinen nicht steif, sondern erinnern an die Fühlwimper der Uronema marina Duj. Zuweilen legen sich die Fühlborsten so dicht aneinander, dass sie eine Borste vortäuschen, welche an ihrer Spitze gegabelt erscheint. Bei Veränderung der Bewegungsrichtung, wo die Borsten in Thätigkeit gebracht werden, überzeugt man sich leicht, dass ihrer zwei vorhanden sind. Das Ectoplasma besteht aus einer Alveolarschicht (al), welche von einer äusserst dünnen Pellicula nach aussen begrenzt wird. Das Entoplasma erscheint feinkörnig und von kleinen, stark lichtbrechenden Körperchen erfüllt. -Der kreisförmige Mund (о) liegt am vorderen Körperpole und wird von kleinen Cilien umgeben. Vom Munde entspringt ein langer, bis etwa zur Körpermitte reichender Schlund (oe), welcher röhrenförmig ist und nach hinten kegelförmig sich verengt. Stäbchenartige Gebilde um den Schlund sind nicht vorhanden. After und contractile Vacuole terminal am aboralen Körperende. Makronucleus (N) kugelig in der mittleren Körperregion und etwas seitlich. Derselbe besitzt eine dünne Kernmembran und feinnetzigen Bau. Mikronucleus (ncl) sehr klein und homogen, dem Makronucleus anliegend. Das beschriebene Infusor lebt im Schlamme zwischen Algen und war in grösseren Mengen anzutreffen. Es schwimmt mit dem Vorderende voran ziemlich rasch umher, wobei der Körper sich um seine Längsaxe dreht. Bei langsamerem Umherschwimmen, macht der Körper wackelnde Bewegungen. Die Bewegungsrichtung kann öfters und dann plötzlich ge- wechselt werden, wobei die Fühlborsten in Thätigkeit gebracht werden. Zuweilen bleibt es, wenn auch auf eine sehr kurze Zeit, ruhig an einem Platze liegen, worauf es gewöhnlich einen Sprung macht und sich weiter fortbewegt. Der Körper ist farblos, elastisch und formbeständig. Die Nahrung besteht meist aus einzelligen Algen; während der Aufnahme derselben, kann der Mund und Schlund bedeutend erweitert werden. Urotricha furcata unterscheidet sich von U. farcta Clap. u. Lachm.!) durch die all- 1) W. Schewiakoff, 1. c., р. 7—9, Taf. I, Fig. 1. D. UÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 33 gemeine Körpergestalt, die kürzeren Körpercilien, den langen kegelförmigen Schlund, sowie das Fehlen von stäbchenartigen Gebilden im Schlunde, die terminal, (nicht seitlich) gelegene contractile Vacuole und die beiden gabelartigen (statt einer, schief zur Längsaxe stehenden) Fühlborsten. Auf Grund des letzteren Organisationsverhältnisses wurde der Speciesname furcata gewählt. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 65. Urotricha globosa nov. Sp. Taf. II, Fig. 33. ‚ Sehr klein, 0,018 mm. im Durchmesser. Gestalt regelmässig kugelig mit runder Mundöffnung an einem Ende — vorderer Когрегро]. Der Körper wird von feinen und langen (0,007 mm.) nicht sehr dicht stehenden Cilien bedeckt, welche in Längsreihen angeordnet sind. Dieselben reichen nicht ganz bis an das hinterste Körperende, so dass eine kleine Fläche am hinteren Körperpole unbewimpert bleibt. Am hinteren, dem Munde direct entgegengesetzten Pole entspringt eine lange (0,013 mm.) Fühlborste (b), welche in der Längsaxe des Thieres steht. Das Æctoplasma (Ес) ist sehr dünn und anscheinend homogen. Das Æntoplasma fein- körnig und gewöhnlich von grünen und braunen einzelligen Algen dicht erfüllt. Der kreisförmige Mund (o) liegt am vorderen Körperpole und wird von kleinen Cilien umgeben. Vom Munde entspringt ein sehr kurzer, kaum wahrnehmbarer röhrenförmiger Schlund (oe), gleichfalls ohne stäbchenartige Gebilde. After am aboralen Körperpole. Un- weit desselben eine contractile Vacuole (c. v.), die etwas seitwärts von der Befestigungs- stelle der Fühlborste verschoben ist. Makronucleus (N) in der mittleren Körperregion und seitlich; derselbe ist sehr gross, kugelig, von feinnetzigem Bau und von einer dünnen Kernmembran umgeben. Ihm anliegend ein ovaler, kleiner, homogener Mikronucleus (ncl). Das beschriebene Thierchen lebt zwischen Algenfäden (Spirogyra sp.?) und scheint putriscirende Proben nicht zu verabscheuen, in denen es ziemlich stark sich vermehrt. Mit - dem Vorderende vorangehend schwimmt es unter Rotationsbewegungen ziemlich rasch um- her, wobei die Bewegungsrichtung öfters gewechselt wird. An einem Platze bleibt es selten liegen. Die Nahrung besteht aus einzelligen Algen und Chlorophylikörperchen. Es ist sehr gefrässig und gewöhnlich mit Nahrungskörpern stark vollgepfropft. Bei der Nahrungsauf- nahme ist der Mund und Schlund sehr erweiterungsfähig. Urotricha globosa unterscheidet sich von den übrigen Arten durch ihre äusserst geringe Grösse, die allgemeine (kugelige) Körpergestalt, den sehr kurzen, nicht mit stäbchenartigen Gebilden versehenen Schlund, das anscheinend homogene Ectoplasma, und die eine, in der Längsaxe des Thieres stehende Fühlborste. Fundort: Neu-Seeland. Sumpf im Walde zwischen Tarawera und Napier. 1. Sept. 89. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. 2 34 DR. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 66. Enchelys pupa Ehrbg. Taf. II, Fig. 34. Obgleich diese Form bereits beschrieben ist und nichts Eigenthümliches bietet, hielt ich doch für gerathen eine kurze Beschreibung, sowie eine Abbildung derselben zu geben, da sie seit Ehrenberg’s Zeiten nicht weiter untersucht wurde. Klein, von 0,054 mm. Länge und 0,025 mm. Breite (an der breitesten Stelle). Körpergestalt sehr unbeständig, da amöboid veränderlich. Im umherschwimmenden Zustande länglich, flaschenförmig, mit gleichmässig verjüngtem Vorderende und breitem, abgerundetem Hinterende. Mundöffnung polar. Die Körpercilien sind fein, sehr kurz und stehen in seichten Furchen sehr dicht aneinander. Die letzteren verlaufen meridional von der Mundstelle bis zum hintersten Körperende und erscheinen wie Längsstreifen. Die um den Mund stehenden СШеп unterscheiden sich durch nichts von den Kôrpercilien. Muskel- fibrillen oder Myoneme konnten nicht nachgewiesen werden. Das Ectoplasma konnte nicht wahrgenommen werden; wenn vorhanden, dann wahr- scheinlich äusserst dünn und homogen. Das Entoplasma hyalin, feinkörnig und an das der Amöben erinnernd. Mundöffnung (o) polar am vordersten Körperende, sehr klein und nur während der Nahrungsaufnahme sichtbar. Ein Schlund nicht vorhanden. After und contractile Vacuole (e. v.) terminal am aboralen Körperende. Makronucleus (N) in der mittleren Körperregion, kugelig, von feinnetzigem Bau und mit Kernmembran. Ein Mikronucleus konnte nicht nach- gewiesen werden, wohl sicherlich vorhanden. Die Bewegungserscheinungen der Ænchelys Pupa sind sehr interessant. Gewöhnlich bewegt sie sich zwischen Algenfäden und Zoogläa und ist dann sehr metabolisch. Bei diesen Bewegungen, welche an sogenannte Kriechbewegungen gewisser Amöben erinnern, nimmt der Körper die sonderbarsten und unregelmässigsten Gestalten an. Ja man möchte sogar meinen, dass man eine Amöbe vor sich hat, wenn nicht die feinen Cilien und zarten Längsfurchen die Infusoriennatur bezeugen würden. Ausser diesen Kriechbewegungen kann das Thier, ver- möge der zahlreichen und feinen Cilien, ziemlich rasch umherschwimmen, und besitzt dann die oben beschriebene Gestalt. Im umherschwimmenden Zustande erscheint der Körper zu- . weilen unbedeutend tordirt, wobei dann die Längsfurchen einen schraubigen Verlauf auf- weisen. Bleibt das Thier ruhig an einem Platze liegen, so zeigt es gleichfalls Gestaltsver- änderungen, welche in den Bereich der Contractionserscheinungen fallen. Im ausgestreckten Zustande ist der Körper länglich, fast cylindrisch, aber immer mit verschieden gestalteten Enden (Vorderende schmäler als das Hinterende). Im contrahirten Zustande ist der Körper etwa birnförmig. Die Contractionen erfolgen sehr träge; besondere Muskelfibrillen konnten nicht nachgewiesen werden. Nachdem das Thier einige Zeit umhergeschwommen ist, begiebt es sich zwischen Algen und bewegt sich daselbst langsam unter fortwährender Gestaltsver- änderung. Die Nahrungsaufnahme findet in diesem, sowie auch im freischwimmenden Zu- at cn NEN," RER nai our ee eh | à de | VA RS ТЕ ТИ" Ребел рыбные оо TO PE I an - % ER UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 39 stande statt. Dieselbe besteht fast ausschliesslich aus einzelligen Algen oder Chlorophyll- körnern. : Fundort: Malaischer Archipel. Insel Bali. Stagnirendes Wasser auf Reisplantagen. 9, Januar 90. 67. Cranotheridium taeniatum nov. gen. et sp. Taf. II, Fig. 35—36. Gross, von 0,17 mm. Länge und 0,065 mm. Breite. Körper länglich oval, hinten verengt und gleichmässig abgerundet, vorne seitlich ab- geplattet und schief nach der Bauchseite abgestutzt. Hinter dem seitlich abgeplatteten Vorderende ist der Körper etwas verjüngt, wobei die Aushöhlung auf der Dorsalkante (Fig. 35) weiter nach vorn als auf der Ventralkante gelegen ist, so dass die Bauchseite stärker gekrümmt erscheint. Von der Ventralfläche (Fig. 36) gesehen, erscheint der Körper mehr oder weniger spindelförmig, vorne enger als hinten mit einer scharf vorspringenden Ventralkante, welche etwa das vorderste Körperviertel einnimmt und die seitlich abge- plattete Abstutzung des Vorderendes darstellt. Mundöffnung (0) am vordersten Körperende. Der ganze Körper wird von feinen, mässig langen Cilien bedeckt, welche in Reihen angeordnet die bewussten Längsstreifen bedingen. Diese Längsstreifen verlaufen auf der Dorsalfläche meridional und stossen auf den Mund; die auf den Seitenflächen gelegenen verlaufen zuerst gleichfalls meridional bis sie, am seitlich abgeplatteten Vorderende ange- langt, bogenartig nach dem vordersten Körperende umbiegen und theils (die mehr dorsal gelegenen) auf den Mund, theils je zu zweien auf der Ventralkante der Abstutzung aufein- ander stossen. Letzteren Verlauf zeigen auch die ventralen Längsstreifen. Das Ectoplasma besteht aus einer Alveolarschicht (al), welche von einer äusserst dünnen Pellicula nach aussen begrenzt ist. Das Æntoplasma ist grobkörnig und von Nahrungs- körpern dicht erfüllt; dasselbe erstreckt sich bis an das vorderste abgeplattete Körperende, welches hyalin erscheint, der Nahrungskörper entbehrt und wahrscheinlich vom Cortical- plasma eingenommen wird. Der Mund (о) liegt am vordersten Körperende, d. В. an der Spitze der abgestutzten Vorderregion des Körpers. Ein Schlund konnte nicht wahrgenommen werden, wird aber zweifellos vorhanden sein, da ein deutlicher Stäbchenapparat ausgebildet ist. Dieser Stäbchen- oder Reusenapparat (st) liegt in der Längsaxe des Thieres und verläuft gerade, parallel der vordersten Partie der Dorsalfläche. Er ist im Grossen und Ganzen dem der Nassula elegans Ehrbg. ähnlich und bildet eine ziemlich lange Röhre, welche vorne kolbenartig aufgetrieben ist und sich nach hinten allmählig verschmälert. Er wird aus zahlreichen, dicht neben- einander gelagerten, stäbchenartigen Gebilden aufgebaut, welche meist einen schraubigen Verlauf besitzen. After und contractile Vacuole (с. у.) terminal am hinteren Körperende. Der Makro- 5* 36 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, nucleus (N) ist lang, bandförmig und geschlängelt; sein Bau ist ein feinnetziger. Die Mikro- nuclei (ncl) zahlreich (bis 8), klein, homogen und dem Makronucleus anliegend. Die Bewegungen sind nicht sehr rasch. Das Thier schwimmt, mit dem Vorderende vorangehend, fortwährend umher, wobei es sich langsam um seine Längsaxe dreht. Bei langsamerem Umherschwimmen beobachtet man keine Rotationsbewegungen, sondern nur wackelnde Bewegungen des Körpers. Ich sah das Thier nie an einem Platze ruhig liegen. Der Körper ist farblos und formbeständig, jedoch biegsam. Die Organisation des beschriebenen Thieres ist in morphologischer Beziehung von einigem Interesse. Es ist nämlich das schief zur Ventralseite abgestutzte und seitlich abge- plattete Vorderende, auf dessen Kante die Längsreihen aufeinander stossen, welches unsere | Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Die Entstehung dieses eigenthümlichen und scheinbar nutz- losen Gebildes wird erklärlich, wenn man die Hypothese von Bütschli und Schuberg über die ventrale Verlagerung des Mundes, der ich vollkommen beistimme, annimmt. Bekanntlich erklärt Bütschli!) die Verlagerung des terminal gelegenen Mundes auf die Ventralseite da- durch, dass derselbe zuerst spaltförmig auswächst, wobei die längsgerichteten Körper- streifen an den Mundspalt anstossen und sich gerade gegenüberstehen; darauf tritt eine Verwachsung des vorderen Theiles des Mundspaltes ein, wobei nun die gegenüberstehenden Längsstreifen aufeinander stossen und verwachsen und somit der Mund auf den hintersten Theil des Mundspaltes reducirt wird. Bei unserem Infusor hätten wir demnach anzu- nehmen, dass bei seinen Vorfahren der Mund zwar spaltförmig auswuchs, die Reduction des Mundspaltes aber durch Verwachsung nicht an seinem vorderen Theile eintrat, sondern aus unbekannten Gründen einen umgekehrten Weg einschlug und die hintere Partie des Mund- spaltes sich von Neuem schloss. Auf diese Weise erhielt die Mundöffnung wieder ihre pri- mitive, terminale Lage; die an den Mundspalt anstossenden Längsstreifen aber, stiessen paarweise zusammen und verwuchsen miteinander, wodurch die oben geschilderte Streifung des vorderen Körperendes zur Ausbildung kam. Die Verwachsung des Mundspaltes be- schränkte sich aber nicht nur auf seinen äusseren Rand, sondern ging tiefer in’s Innere und es entstand dadurch das oben beschriebene abgeplattete, lamellenartige Vorderende. Was die systematische Stellung des beschriebenen Infusors betrifft, so wäre es in die Familie der Enchelina Stein Unterfamilie Holophryina Perty zu bringen und zwar in die nächste Nähe von Zinchelys und Spathidium. Mit dem letzteren scheint es am nächsten ver- wandt zu sein, unterscheidet sich aber hauptsächlich dadurch, dass die Mundöffnung nicht spaltförmig ist und das ganze schief zur Ventralseite abgestutzte Vorderende einnimmt, sondern sich auf seine vorderste Partie beschränkt. Infolge dieser Eigenthümlichkeit hielt ich für gerathen eine neue Gattung Cranotheridium (xodvos — Helm, Inptöıov — Thierchen; Helm — das abgeplattete Vorderende) zu errichten. Der Speciesname ist wegen des band- förmigen Kerns gewählt worden. 1) О. Bütschli. Protozoa. Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs, pag. 1352—1353, Fig. 17. В, I р 4 [ | A m k 4 2 р FE | 8 1 3 = TEN aa à en = F ` Dr. 7 UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. DM Es ist nicht unmöglich, dass das beschriebene Infusor bereits von Eberhard beob- achtet und unter dem Namen Pelekydion barbatulum *) beschrieben wurde. Jedoch halte ich seine Beschreibung und Zeichnung für zu ungenügend, um die Identität derselben mit Be- stimmtheit behaupten zu können. Fundort: Neu-Seeland. Urwald bei Waitakeri-Falls. Lachen. 21. August 89. 68. Prorodon teres Ehrbg. Gross, von 0,15—0,22 mm. Länge und 0,072—0,13 mm. Breite. Asymetrisch, da der Mund etwas auf die Ventralseite verschoben und dadurch die Dorsalfläche grösser als die Ventralfläche. Die in Neu-Seeland beobachteten Formen boten etwas Eigenthümliches dar. Bei den- selben war zwischen der Alveolarschicht und dem Entoplasma noch eine Plasmaschicht vor- handen, welche einen breitmaschigen Netzbau zeigte und der Nahrungskörper vollkommen entbehrte. Auch war in dieser Plasmaschicht keine Circulation vorhanden, welche im Ento- plasma ziemlich energisch vor sich ging. Ausserdem waren in dieser Plasmaschicht noch einzelne dünne plasmatische Fäden wahrzunelimen, welche von der Alveolarschicht radiär in’s Innere ausstrahlen und bis an’s Entoplasma zu verfolgen waren. Besonders zahlreich waren diese Plasmafäden in der vordersten Körperregion vorhanden, wo sie direkt bis an den cylindrischen Stäbchenapparat reichten und den Eindruck machten, als ob sie zur Be- festigung desselben dienen würden. Fundort: Neu-Seeland. Urwald bei Waitakeri-Falls. 21. August 89. 2) Australien. Botany Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21. September 89. 3) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Sumpf. 15. October 89. 69. Lacrymaria coronata Clap. u. Lachm. Mittelgross bis gross, von 0,08—0,13 mm. und 0,18—0,22 mm. Länge. Breite 0,02—0,04 mm. und 0,07 mm. Das Ectoplasma besteht aus einer Alveolarschicht, die nach aussen von einer dünnen Pellicula begrenzt wird. Die in Australien beobachteten Exemplare unterschieden sich etwas von der typischen L. coronata, welche auf den Sandwich-Inseln angetroffen wurde. Die Unterschiede sind fol- gende: 1) die bedeutendere Grösse (0,18—0,22 mm. lang und 0,07 mm. breit), 2) das hintere Körperende war nicht zugespitzt, sondern gleichmässig abgerundet, 3) waren 2 contractile Vacuolen — statt einer terminalen, vorhanden, von denen die eine in der vorderen, die an- 1) E. Eberhard. Programm der Herzogl. Realschule zu Coburg. Coburg, 1862, pag. 23, Fig. 22 und 23. 38 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, dere in der hinteren Körperhälfte seitlich gelegen war, 4) war der Nucleus nicht hufeisen- oder nierenförmig, sondern zweigliedrig. Die angeführten Unterschiede halte ich nicht für genügend zur Aufstellung einer neuen Art. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Graben mit salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 2) Australien Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. October 89. 70. Lacrymaria olor О. Е. Müll. sp. Gross, von 0,18—0,22 mm. Länge und 0,04 mm. Breite (der Körper). Im contra- hirten Zustande 0,1 mm. lang. Das Æctoplasma— Alveolarschicht mit dünner Pellicula. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 71. Coleps hirtus Ehrbg. Klein bis mittelgross, von 0,04—0,079 mm. Länge und 0,018—0,043. mm. Breite. Die von den unten angeführten Fundorten 4) und 7) stammenden Exemplare besassen am hinteren Körperende 3 ziemlich lange (0,009 mm.) hakenförmig gebogene Stacheln. Dieselben wurden bereits auch von Maupas!) beobachtet, jedoch waren sie bedeutend kleiner. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Honolulu. Stagnirender Teich. 14. Juli 89. 2) Sandw.-Ins. Oahu. Palolo-Thal. Bach im Gebirge. 18. Juli 89. 3) Sandw.-Ins. Oahu. Honolulu. Lache im Garten. 28. Juli 89. 4) Australien. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. Octob. 89. 5) Austral. Gippsland (Vietoria). Lake Tyers. Sumpf. 15. Octob. 89. 6) Austral. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Stagnirender Teich. 16. Decemb. 89. 7) Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9. Januar 90. 72. Amphileptus incurvata Duj. sp. Mittelgross, von 0,08 mm. Länge und 0,026 mm. Breite. Makronucleus oval in der hinteren Körperhälfte mit kleinem, anliegendem Mekro- nucleus. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 1) E. Maupas, Sur Coleps hirtus Ehrbg. Arch. de zool. expér. et génér. 2 Série. T. III, 1885. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 39 73. Lionotus fasciola Ehrbg. Mittelgross, von 0,07—0,09 mm. Länge und 0,018—0,027 mm. Breite. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Graben mit salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 2) Sandw.-Ins. Oahu. Honolulu. Stagnirender Teich. 14. Juli 89. 74, Trachelius ovum Ehrbg. Gross, von 0,14 mm. Länge und 0,097 mm. Breite. Das Ectoplasma besteht aus einer sehr engmaschigen Alveolarschicht und der Pellicula. Der Körper ist von einer dünnen Gallertschicht umgeben, welche nur bis zur Mundgegend reicht und durch welche die Körpercilien hindurchtreten. Makronucleus oval mit anliegen- dem Mikronucleus. Contractil, besonders der Rüssel. Fundort: Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. Sept. 89. 75. Loxodes rostrum О. Е. Müll. sp. Gross bis sehr gross, von 0,16—0,27 mm. Länge und 0,036— 0,054 mm. Breite. Die Körpercilien sitzen auf kleinen Papillen in Längsfurchen; zwischen den letzteren convex vorspringende Rippenstreifen. Der Rücken ist gleichfalls bewimpert, nur sind die Cilien etwas kürzer und feiner. Im Peristom keine quere Streifen wie Wrzesniowski!) an- giebt, sondern 1 Reihe stärkerer Cilien. Unterscheidet sich von den bisher unter diesem Namen beschriebenen Formen durch einen ovalen, in der Körpermitte gelegenen, fein- netzigen Makronucleus, dem ein kleiner Mekronucleus avliegt und durch die Lage der con- tractilen Vacuole. Letztere liegt nicht terminal, sondern rechtsseitig in der vorderen Körper- hälfte unweit des Mundendes. Diese Unterschiede halte ich für unzureichend zur Aufstellung einer neuen Art. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 76. Nassula aurea Ehrbg. Exemplare auf den Sandwich-Inseln, klein, von 0,045— 0,06 mm. Länge und 0,03 — 0,04 mm. Breite. Exemplare in Australien, gross, 0,18 mm. lang und 0,1 mm. breit. Die auf den Sandw.-Ins. beobachteten Thiere unterschieden sich von der typischen N. 1) А. Wrzesniowski, Beobachtungen über Infusorien aus 4. Umgebung von Warschau. Zeitschr. f. wiss- Zool. Bd. XX, pag. 489—495, Taf. XXII, Fig. 21—25. 40 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, aurea durch ihre regelmässige ellipsoidale Gestalt mit gleichmässig abgerundeten Kôrper- enden. Ferner war bei ihnen der Mund etwas mehr nach vorne gelagert. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Graben mit salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 2) Australien. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Teich mit stagnirendem Wasser. 16. December 89. 77. Orthodon hamatus Gruber. Klein, von 0,06 mm. Länge und 0,028 mm. Breite. Unterscheidet sich von der von Gruber!) beschriebenen Form durch die geringere Grösse, sowie den Kern und die Lage der contractilen Vacuole. Der Makronucleus ist nicht oval, sondern nierenförmig mit anliegendem Mikronucleus. Die contractile Vacuole liegt nicht terminal, sondern linksseitig in der mittleren Körperregion. Gleichfalls ist das Vorder- ende nicht in einen so langen Schnabel ausgezogen, sondern unbedeutend hakenförmig nach links umgebogen. Fundort: Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. September 89. 78. Chilodon cucullulus О. Е, Müll. sp. Gross, von 0,12—0,15 mm. Länge und 0,06—0,07 mm. Breite. Unterscheidet sich von den bisher unter diesem Namen beschriebenen Formen durch den kugeligen, grossen Makronucleus von gewöhnlichem, feinnetzigem Bau mit anliegendem Mikronucleus und eine contractile Vacuole, die rechtsseitig in der mittleren Körperregion gelegen ist. Ich halte diese Unterschiede nicht für genügend zur Aufstellung einer neuen Art. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Pali-Pass (900'). Graben am Wege. 11. Juli 89. 2. Ordn. TRICHOSTOMATA Bütschl. 1. Untord. ASPTROTRICHA Bütschli. 78. Blepharostoma glaucoma nov. gen. et sp. Taf. II, Fig. 37—38. Sehr kleine Thiere (die kleinsten der von mir bis jetzt beobachteten Infusorien), von 0,015 mm. Länge und 0,012 mm. Breite. Körper oval, eiförmig, vorne etwas verengt, hinten erweitert und an beiden Enden abgerundet. Mundöffnung (0) gross im vorderen Körperdrittel, auf der Ventralfläche gelegen. 1) A. Gruber, Die Protozoën des Hafens von Genua. 1884, pag. 52, Taf. X, Fig. 50. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 41 Der ganze Körper ist von ziemlich langen und dicht stehenden Cilien bedeckt, welche in Längsreihen angeordnet sind. Die Längsstreifen verlaufen meridionai vom hinteren zum vorderen Körperpole; auf der Ventralfläche (Fig. 38) stossen die median gelegenen auf den unteren und seitliche Ränder der Mundöffnung, wogegen die übrigen um dieselbe herum- ziehen, je zu zweien aufeinander stossen und sich bogenartig mit einander verbinden. Das Ectoplasma (Ес) ist dünn und anscheinend homogen. Das Entoplasma farblos, feinkörnig und von Nahrungskörpern erfüllt. Die Mundöffnung (о) ist gross, länglich oval, vorne enger als hinten und stets offen. Der ganze Mundrand, mit Ausnahme seiner unteren Partie, ist von ziemlich starken und langen (etwa doppelt so lang wie die Kôrpercilien) Cilien besetzt, die etwas einwärts ge- krümmt sind und sich in fortwährender Bewegung befinden. Ein Schlund und undulirende Membranen sind nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt im hinteren Körperende und terminal. Der Makro- nucleus (N) ist kugelig, von feinnetzigem Baue und in der mittleren Körperregion gelegen. Mikronucleus (ncl) klein, homogen und dem Makronucleus anliegend. Quertheilung mehrfach beobachtet. Körper nicht contractil, jedoch biegsam. Die Bewegungen sind sehr rasch. Gewöhnlich schiesst das Thier sehr schnell umher, wobei die Bewegungsrichtung öfters gewechselt wird. Seltener schwimmt es langsam umher und dann nur auf eine geringe Strecke oder bleibt es unbeweglich an einem Platze liegen. Der Mund ist immer geöffnet und befinden sich die stärkeren Mundcilien in fortwährender Bewegung. Die Nahrungskörper sind rundlich und erscheinen matt glänzend und bestehen nie aus sogenannten Nahrungsvacuolen wie bei Glaucoma, Cyclidium, Paramaecium etc. Die Organisation des beschriebenen Infusors ist sehr interessant, da wir in dem letz- teren, infolge des ventral verschobenen Mundes, welcher stets offen und schlundlos ist und der undulirenden Membranen entbehrt, eine primitive Form erblicken, von der andere aspirotriche Trichostomen - Ciliaten abzuleiten wären. Es besitzt eine gewisse Aehnlichkeit mit Leucophrys, unterscheidet sich aber von derselben hauptsächlich durch das Fehlen des Schlundes und der undulirenden Membran. Es wäre genetisch von Formen abzuleiten, die Spathidium nahe stehen würden. Aus diesem Grunde hielt ich für gerathen für unsere Form eine neue Gattung Blepharostoma (BA&papov — Wimper, otéuax — Mund) zu errichten, die jedoch nicht in die Familie Chikifera unterzubringen, sondern als Repräsentant einer selbstständigen Familie, welche der Familie Chilifera beizuordnen wäre, zu betrachten ist. Fundort: Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. Sep- tember 89. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. 6 42 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 80. Glaucoma scintillans Ehrbg. Sehr klein bis klein, von 0,037—0,055 mm. Länge und 0,025—0,03 mm. Breite. Die in Neu-Seeland beobachteten Exemplare unterschieden sich unbedeutend von au- stralischen, sowie von denen, die ich in Europa !) seinerzeit beobachtete. Die äussere undu- lirende Membran reichte bei ihnen nicht bis an’s Hinterende des rechten Peristomrandes, sondern etwa bis zur Mitte desselben. Ausserdem war die innere undulirende Membran etwas grösser und dreieckig und der Schlund länger. Bei einigen Exemplaren (in Australien) beobachtete ich, dass die äussere undulirende Membran in einzelne Partien, ja sogar cilien- artige Gebilde zerfasert war, die innere undulirende Membran war dann gewöhnlich bloss in zwei Theile zerklüftet. Fundort: 1) Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. Au- gust 89. 2) Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Bach zwischen Felsen. 24. September 89. 81. Glaucoma pyriformis Ehrbg. sp. Mittelgross, von 0,045—0,055 mm. Länge und 0,03—0,04 mm. Breite. Das Ectoplasma besteht aus einer sehr dünnen Alveolarschicht, welche ich an europäi- schen Exemplaren nicht wahrnehmen konnte, die aber von Maupas?) seinerzeit beo- bachtet wurde. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Pali-Pass (900). Lache im Lava-Gebirge. 11. Juli 89. 2) ibidem. Graben am Wege. | 82. Glaucoma setosa nov. sp. Taf. Ш, Fig. 39. Sehr klein, von 0,037 mm. Länge und 0,016 mm. Breite. Körper länglich oval, an beiden Enden verengt und abgerundet. Das vordere Körper- ende auf der Ventralfläche etwas abgestutzt; die Ventralseite unbedeutend abgeplattet, die Dorsalseite ziemlich stark gewölbt. Mundöffnung (0) auf der Ventralseite im vorderen Kürperdrittel. | Der ganze Körper ist von mässig langen, feinen und dicht stehenden Cilien bekleidet, welche in Längsreihen stehen. Diese Längsstreifen verlaufen meridional; auf der Ventral- fläche umziehen sie den Mund und stossen winklig aufeinander; die median gelegenen stossen 1) W. Schewiakoff, 1. c., pag. 32—35, Taf. IV, Fig. | anatom. des infusoires ciliés. Arch. de zool. expér. et 47—53. gener. 2 Serie, Vol. I, pag. 462. 2) E. Maupas, Contribution à l’étude morpholog. et RE ER eat $ + * UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 43 auf den unteren Mundrand. Am hinteren Körperende etwas dorsal ist eine kurze Fühlborste (b) befestigt, welche in der Längsachse des Körpers steht. Das Ectoplasma (Ee) ist dünn und anscheinend homogen. Das Entoplasma feinkörnig und von Nahrungsvacuolen erfüllt. Die Mundöffnung ist gross, länglich oval und auf der Ventralfläche gelegen. Am linken, vorderen und rechten Mundrande zieht eine continuirliche, ziemlich grosse äussere undulirende Membran (m) hin, welche am linken Mundrande sehr hoch (bedeutend höher als am rechten) ist. Im ausgespannten Zustande überdeckt sie die Mundöffnung haubenartig von oben. Von der Mundöffnung führt ein kurzer und flacher, aber breiter Schlund (oe). An seiner Dorsalwand und zwar am hinteren Ende derselben ist eine lange, dreieckige und spitz auslaufende innere undulirende Membran (m. 1.) befestigt, welche zipfelartig aus dem Munde hervorschaut. Beide Membranen sind fein quergestreift. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt im hinteren Körperdrittel, seitlich an der Dorsal- fläche. Der Makronucleus (N) ist kugelig, feinnetzig und in der Körpermitte gelegen; ihm anliegend ein kleiner, homogener Mikronucleus (nel). Die Bewegungen sind ziemlich rasch und gleichmässig und werden von Rotations- bewegungen begleitet. Sie bieten nichts Eigenthümliches im Vergleich mit Bewegungs- erscheinungen der anderen Arten. Die kurze Fühlborste scheint bei der Bewegung keinen Antheil zu nehmen, sondern nur zum Tasten zu dienen. Die Nahrung besteht ausschliesslich aus Bacterien, welche den Inhalt der bewussten Nahrungsvacuolen (n. v.) bilden. Glaucoma setosa unterscheidet sich von den übrigen Arten durch den Bau der beiden undulirenden Membranen, sowie durch die kurze Fühlborste, welche den anderen Arten fehlt. Letzteres Organisationsverhältniss wurde dem Speciesnamen zu Grunde gelegt. Fundort: Australien. Quarantäne - Station bei Sydney. Bach zwischen Felsen, 28. September 89. 83. Glaucoma reniformis nov. sp. Taf. Ш, Fig. 40—41. Klein, von 0,05 mm. Länge und 0,03 mm. Breite. . Körper oval und nierenförmig, vorne etwas schmäler als hinten und an beiden Enden abgerundet. Die Ventralfläche concav, da stark ausgehöhlt; die Dorsalfläche convex vor- springend, so dass der Körper in seitlicher Ansicht (Fig. 40) etwa nierenförmig erscheint; von der Dorsal- oder Ventralseite (Fig. 41) betrachtet erscheint er dagegen eiförmig. Mund- öffnung ventral im vorderen Körperdrittel. Der ganze Körper ist von ziemlich langen, feinen und dicht stehenden Cilien bedeckt, welche in Längsreihen stehen. Letztere besitzen einen den Glaucomen charakteristischen Verlauf. Das Ectoplasma (Ee) ist anscheinend homogen. Das Entoplasma feinkörnig und von Nahrungsvacuolen (n. v.) erfüllt. 6* 44 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Die Mundöffnuug (o) ist länglich oval, vorne breiter als hinten; sie liegt auf der Ventralseite im vorderen Theile der Körperaushöhlung. Das vordere Körperende ist ventralwärts gekrümmt und springt vor der Mundöffnung etwas hügelartig vor. Am linken und vorderen Mundrande zieht eine nicht sehr breite, äussere undulirende Membran (m), welche etwas auf den rechten Mundrand übergreift. Von der Mundöffnung führt ein kurzer, aber breiter und ziemlich tiefer Schlund (oe), an dessen Dorsalwand eine innere undulirende Membran (m.i.) befestigt ist. Dieselbe ist klappenartig, stumpf dreieckig und erinnert ge- wissermassen an die innere Membran von Colpidium Colpoda Ehrbg. sp. Die contractile Vacuole (c.v.) liegt im hinteren Körperdrittel, seitlich an der Dorsal- fläche. Der Makronucleus (N) ist kugelig, subcentral und von kleinem Mikronucleus (ncl) begleitet. Die Bewegungen, sowie die Nahrungsaufnahme und die ganze Lebensweise der be- schriebenen Art bieten nichts Eigenthümliches vor den anderen Arten. Glaucoma reniformis unterscheidet sich von den übrigen Arten durch die allgemeine, eigenthümliche Körpergestalt, den Bau der Mundöffnung und undulirende Membranen. Fundort: Australien. Botany Bai bei Sydney. Graben. 29. November 89. 84. Glaucoma colpidium nov. sp. Taf. III, Fig. 42—43. Klein, von 0,06—0,067 mm. Länge und 0,027—0,028 mm. Breite. Körper etwas Colpidium ähnlich; länglich oval, hinten bauchig erweitert, an beiden Enden verengt und abgerundet. Das vordere Körperende von rechts nach links unbedeutend tordirt und auf die Ventralfläche etwas herübergebogen. Auf der letzteren unterhalb des herübergebogenen Vorderendes befindet sich eine kleine seichte Vertiefung, in welcher der Mund liegt. Der Körper ist von langen und dünnen Cilien gleichmässig bedeckt, welche in breit von einander abstehenden Längsreihen angeordnet sind. Letztere besitzen den gewöhnlichen Verlauf. Das Ectoplasma (Ес) ist anscheinend homogen; das Entoplasma feinkörnig und zahl- reiche kleine stark lichtbrechende Körperchen enthaltend. Die Mundöffnung (о) ist länglich oval und zieht von rechts vorn nach links hinten schief zur Längsachse des Thieres. Am linken Mundrande ist eine ziemlich schmale äussere undulirende Membran (m. 1.) befestigt. Der Schlund (oe) ist kurz, ziemlich flach und schwach gebogen. An seiner Dorsalwand näher zum rechten Mundrande zieht eine innere undulirende Membran (m. i.), welche breiter als die äussere und ebenso wie die letztere quergestreift ist. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt linksseitig in der hinteren Körperhälfte. Der Makronucleus (N) ist oval und gross; ег besitzt eine Membran und einen feinnetzigen Bau, UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 45 Der anliegende Mikronucleus (ncl) besteht aus einem chromatischen und einem achro- matischen Abschnitt. Beim schnelleren Umhertummeln erscheinen die beiden Körperenden etwas mehr zugespitzt, wogegen beim langsamen Umherschwimmen oder wenn das Thier ruhig an einem Platze liegt, sie bedeutend stumpfer sind. Die Nahrungsaufnahme bietet nichts Eigenthüm- liches. Körper schwach contractil und biegsam. Glaucoma colpidium scheint eine Mittelstufe zwischen den Gattungen Glaucoma und Colpidium einzunehmen, weshalb auch dieser Name gewählt wurde. Die allgemeine Körper- gestalt erinnert an Colpidium colpoda Ehrbg. sp., wogegen der Mund, der Schlund und die undulirenden Membranen an Glaucoma und zwar G. macrostoma Schew.') erinnern. Fundort: Neu-Seeland. Wald «Kauri Forest» bei Auckland. Bach zwischen Felsen. 13. September 89. 85. Frontonia leucas Ehrbg. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 86. Frontonia fusca Quen. sp. Gross, von 0,15—0,17 mm. Länge und 0,065—0,072 mm. Breite. Im grossen Ganzen Fr. leucas ähnlich. Körper länglich cylindrisch, vorne breiter, als hinten, an beiden Polen abgerundet und dorso-ventral abgeplattet. Das Ectoplasma besteht _aus einer Alveolarschicht und der Pellicula. Trichocysten. Entoplasma körnig-vacuolär; im hinteren Körperende eine Ansammlung stark lichtbrechender Körnchen — wohl Excret- körnchen. Mund auf der Ventralfläche länglich oval, vorne verengt und spitz, hinten abge- rundet; derselbe von einer undulirenden Membran umzogen, die am linken Mundrande breiter ist und sackförmig hervorsteht. An der rechten Seite setzt sich das Peristom in eine schmale, rinnenartige Furche fort, welche circa ”/, des Körpers einnimmt und von 3 Cilien- reihen besetzt ist. Am hinteren Ende dieser Furche liegt der After. Zwei rechtsseitig und dorsal gelegene contractile Vacuolen, welche abwechselnd pulsiren und der strahlenförmigen zuführenden Kanäle entbehren. Makronucleus oval; der anliegende Mikronucleus aus chro- matischem und achromatischem Abschnitt bestehend. Farbe graublau. Die beobachteten Exemplare differiren von den von Fabre-Domergue unter dem Namen Plagiopyla fusca?) beschriebenen durch die allgemeine Gestalt, die eine continuir- liche (nicht zwei) undulirende Membran und die Farbe des Körpers. Fundort: Neu-Seeland. Urwald bei Waitakeri Falls. Lachen. 21. August 89. 1) W. Schewiakoff, 1. c., pag. 36—37, Taf. IV, | physiol. sur les infusoirses ciliés. Ann. d. scienc. natur. Fig. 56, 7, Serie, Т. У, pag. 26—29, Taf. III, Fig. 28—32. 2) M. Fabre-Domergue, Recherch. anatom. et 46 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 87. Ophryoglena flava Ehrbg. (Nach Bütschli’s Notizen = Ophr. flavicans Lieberkühn und nicht = Ophr. flavicans Fabre-Domergue. Gross bis sehr gross, von 0,2—0,3 mm. Länge und 0,07—0,1 mm. Breite. Unterscheidet sich von der europäischen, unter diesem Namen beschriebenen Art durch den Besitz zweier contractilen Vacuolen und die Gestalt des Kerns. Die contractilen Vacuolen liegen rechtsseitig, dorsal in der Mitte der vorderen und hinteren Körperhälften. Sie pulsiren abwechselnd und besitzen circa 12 zuführende Kanäle, die an diejenigen von Paramaecium caudatum und aurelia erinnern. Makronucleus in der mittleren Körperregion, strangförmig, lang und gebogen. Mikronucleus kugelig, dem Makronucleus anliegend, welcher an dieser Stelle gewöhnlich etwas enger erscheint. | Fundort: Neu-Seeland. Wanganui bei Tauranga. Кетег Sumpf. 24. August 89. É 88. Ophryoglena atra Ehrbg. Gross bis sehr gross; die in Melbourne beobachteten Exemplare 0,12 mm. lang und : 0,05 mm. breit; die in Gippsland — 0,12—0,27 mm. lang und 0,072—0,16 mm. breit. Diese an zwei verschiedenen Fundorten beobachteten Formen boten noch ausserdem einige Unterschiede dar. Die aus Gippsland stammenden entsprachen einer typischen Ophr. $ atra, Wie sie neuerdings von Fabre-Domergue') beschrieben wurde, nur dass es mir ge- ; lungen war bei ihr einen Mikronucleus nachzuweisen, welcher in einer Aushöhlung des Makronucleus (wie bei Paramaecium caudatum) lag und einen chromatischen und einen achro- matischen Abschnitt besass. Die aus Melbourne stammenden Exemplare unterschieden sich, abgesehen von der schlankeren Gestalt, noch durch das Fehlen der Trichocysten. Ausserdem waren sie sämmtlich farblos und entbehrten des schwarzen Pigmentfleckes und der grau- schwarzen, im Körper zerstreuten Körnchen. Fundort: Australien. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. October 89. 2) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. October 89. 89. Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Mittelgross, von 0,1 mm. Länge und 0,05 mm. Breite. Fundort: Neu-Seeland. Wald zwischen Tauranga und Ohinemutu. Graben. 25. Au- gust 89. 1) М. Fabre-Domergue, |. c., pag. 19—22, Taf. II, Fig. 22—27, UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 47 90. Chasmatostoma reniforme Engelm. Sehr klein, von 0,03 mm. Länge und 0,015 mm. Breite. Unterscheidet sich von der von Engelmann!) unter diesem Namen beschriebenen Form durch Folgendes: 1) der Körper ist halb so gross, 2) die äussere undulirende Membran (unsicher bei Engelm.) zieht nicht nur am linken Mundrande hin, sondern greift, am unteren Mundrande herumbiegend, auch auf den rechten über; die innere, im Schlunde befestigte Membran erscheint wie eine Cilienreihe, 3) der Kern liegt central und nicht im hinteren Körperende. Die Körperstreifung ist ziemlich eng und verläuft meridional; die ventralen Längs- streifen biegen um den Mund herum und stossen in der vorderen Körperhälfte bogenförmig auf einander. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Salzpfannen an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 91. Uronema marina Duj. Sehr klein, von 0,02—0,03 mm. Länge und 0,013 mm. Breite. Fundort: Nord-Amerika. Niagara. Quelle in den Fall mündend. 2. Juni 89. 92. Uronema ovale n. sp. Taf. Ш, Fig. 44. Mittelgross, von 0,09 mm. Länge und 0,04 mm. Breite. Körper länglich oval, in der Mitte etwas bauchig erweitert, an beiden Enden verengt und gleichmässig abgerundet. Mund ventral im vorderen Körperviertel. Der ganze Körper ist von ziemlich langen, feinen und dicht stehenden Cilien gleich- mässig bekleidet, welche in Längsreihen stehen. Letztere verlaufen ganz ebenso wie bei U. marina. Das Ectoplasma (Ес) ist anscheinend homogen; das Æntoplasma feinkörnig und mit Nahrungskörpern stark vollgepfropft. Die Mundöffnung (о) ist klein, länglich oval und im vordersten Körpertheile gelegen. An ihrem linken Rande ist eine schmale, lippenartige undulirende Membran (m.1.) befestigt, welche quergestreift ist. Am rechten Mundrande steht eine Reihe von Cilien. Ein Schlund nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt dorsal in der hinteren Körperhälfte. Der Makro- nucleus (N) liegt central, ist kugelig und von feinnetzigem Baue; er wird von einem dicht anliegenden Mikronucleus (nel) begleitet. 1) W. Engelmann, Zur Naturgeschichte der Infusionsthiere. Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XI, pag. 32, Taf. XXXI, Fig. 1. 48 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Die Bewegungen sind ziemlich rasch und werden von Rotationsbewegungen begleitet, wobei das Vorderende stets vorangeht. Die Nahrungskörper bestehen aus einzelligen Algen und grossen stark lichtbrechenden Kugeln, die wahrscheinlich fettartiger Natur sind. Die sogen. Nahrungsvacuolen mit Bacterien habe ich nie bei dieser Art beobachtet. Uronema ovale unterscheidet sich von U. marina durch ihre Grösse, durch die allge- meine Körpergestalt, durch die gleichmässige Bewimperung des ganzen Körpers und das Fehlen der Fühlborste, durch den kleineren mehr nach vorne gelegenen Mund mit schmä- lerer Membran, durch die Lage der contractilen Vacuole und durch die Art der Nahrung. Infolge dieser Unterschiede hielt ich die Aufstellung einer neuen Art für berechtigt. Fundort: Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Bach zwischen Felsen. 24. Sept. 89. 93. Colpoda cucullus О. Е. Müller. Klein bis mittelgross, von 0,066—0,079 mm. Länge und 0,04—0,045 mm. Breite. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Hawai. Punalu. Stagnirender Teich. 24. Juli 89. Die vier folgenden Formen, welche in die Familie Chilifera Bütschli zu stellen wären, konnten, infolge ihrer eigenthümlichen Organisationsverhältnisse, unter keiner der bekannten Gattungen dieser Familie untergebracht werden, aus welchem Grunde ich für angebracht hielt, dieselben zu neuen Gattungen zu erheben. 94. Stegochilum fusiforme nov. gen. et sp. Taf. III, Fig. 45. Klein bis mittelgross, von 0,063—0,078 mm. Länge. und 0,02—0,027 mm. Breite. Körper länglich, mehr oder weniger spindelförmig und an beiden Polen verengt; das vordere Körperende breiter und abgerundet, das hintere etwas zugespitzt. Das vordere Körperende auf der Ventralfläche schwach ausgebuchtet; in dieser Aushöhlung befindet sich die Mundöffnung. Der ganze Körper von ziemlich langen, feinen und sehr dicht stehenden Cilien bedeckt, welche in Längsreihen stehen. Letztere verlaufen meridional und stossen auf der Ventral- seite vor dem Munde winklig auf einander. Das Ectoplasma besteht aus einer dünnen Alveolarschicht (al), welche von einer Pells- сша (р) nach aussen begrenzt wird. Das Entoplasma ist feinkörnig und enthält zahlreiche stark lichtbrechende Körnchen. Die Mundöffnung (o) im vorderen Körperende, in einer seichten Aushöhlung der Ventralfläche gelegen. Sie ist klein, länglich oval und vorne breiter, als hinten. An ihrem linken, vorderen und rechten Rande zieht eine continuirliche, undulirende Membran (m) hin, welche am rechten Mundrande schmal, am linken dagegen breiter ist und im ausgespannten a ee er A TT С ne nn ma ET UE UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 49 Zustande die Mundöffnung haubenartig überdeckt. Schlund und innere undulirende Membran nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt im hinteren Körperende, jedoch nicht terminal, sondern seitlich und dorsal. Der Makronucleus (N) ist ellipsoidal, von feinnetzigem Baue und von einer Kernmembran umgeben. Er liegt in der Körpermitte und wird von einem kleinen, ovalen Mikronucleus (nel) begleitet. Die Bewegungen sind gewöhnlich ziemlich gleichmässig; das Thier schwimmt lebhaft um- her mit dem Vorderende vorangehend und dabei langsam um die Längsachse rotirend. Zu- weilen dreht es sich an einem Platze, fortwährend hin und her stossend. Die Nahrung besteht meistens aus Monadinen und zuweilen aus einzelligen Algen und Nostocaceen. Ausserdem sind noch im Entoplasma einzelne stark lichtbrechende Kugeln anzutreffen, die wohl in Verdauung begriffene Monadinen sein werden. Stegochilum (steyos — Dach, yeïhos — Lippe) fusiforme scheint sich am nächsten an Glaucoma anzuschliessen, unterscheidet sich aber wesentlich von dieser Gattung durch den völligen Mangel des Schlundes und der inneren undulirenden Membran. Fundort: Neu-Seeland. Taupo-See. 30. August 89. 95. Dichilum cuneiforme nov. gen. et sp. Taf. III, Fig. 46. Klein, von 0,04 mm. Länge und 0,024 mm. Breite. Körper länglich oval, vorne breit, hinten verengt und an beiden Polen abgerundet. Die Körpercilien fein, sehr dicht stehend und in Längsreihen angeordnet; die letzteren be- sitzen einen Verlauf, welcher allen Formen mit ventral verschobenem Munde charakte- ristisch ist. Das Ectoplasma besteht aus einer Alveolarschicht (al), deren äusserste Grenze die Pellicula bildet. Entoplasma feinkörnig. Die Mundöffnung (0) liegt ventral im vorderen Körperende und besitzt eine ovale Gestalt. An ihrem linken Rande zieht eine schmale undulirende Membran (m. l.), am rechten — eine breitere undulirende Membran (т. г.) hin. Ein Schlund ist nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (с. у.) liegt terminal im hinteren Körperende. Der Makro- nucleus (N) mit anliegendem Mikronucleus (nel) ist ellipsoidal und liegt in der mittleren Körperregion. Die Bewegungen sind nicht mannigfaltig und ziemlich rasch. Die Nahrungsaufnahme ist nicht beobachtet worden. Dichilum (600 — zwei, y&kos — Lippe) cuneiforme scheint mit Glaucoma und Dallasia am nächsten verwandt zu sein, ja es wäre sogar nicht unmöglich sie in der letzteren Gat- tung unterzubringen. Fundort: Australien. Northern Harbor bei Sydney. Eisenquelle. 22. September 89. Mémoires de 1’Аса4. Гор. 4. sc. VII Serie. 7 50 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 96. Monochilum frontatum nov. gen. et sp. Taf. Ш, Fig. 47. Mittelgross, von 0,08 mm. Länge und 0,03 mm. Breite. Körper etwas F’rontonia ähnlich, länglich, cylindrisch, vorne breiter als hinten und an beiden Polen abgerundet. Die Ventralfläche abgeplattet, die Dorsalfläche gewölbt. Mund- öffnung ventral im vorderen Körperdrittel. Der ganze Körper ist von ziemlich langen, feinen und dicht neben einander stehenden Cilien bekleidet, welche in Längsreihen angeordnet sind. Die Längsstreifen verlaufen meri- dional; auf der Ventralseite ziehen sie um den Mund und stossen im vorderen Körperende winklig je zwei auf einander. Das Ectoplasma besteht aus einer Alveolarschicht (al), welche nach aussen durch eine zarte Pellicula (р) begrenzt wird. Das Entoplasma ist feinkörnig und von kleinen stark lichtbrechenden Körnchen erfüllt, welche in der hinteren Körperregion besonders zahlreich sind, so dass die letztere zuweilen undurchsichtig und dunkler erscheint. Die ventral gelegene Mundöffnung (0) ist länglich oval und besitzt keine äussere un- dulirende Membran. Der Schlund (oe) ist mässig lang und ziemlich flach. An seiner Dorsal- wand ist eine innere undulirende Membran (m. i.) befestigt, welche klappenartig aus der Mundöffnung hervorschaut. Diese Membran ist quergestreift und erinnert gewissermassen an die innere Membran von Colpidium oder von einigen Glaucoma-Arten. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt etwas nach hinten von der mittleren Körperregion und dorsal. Zuführende Kanäle wie bei Frontonia konnten nicht wahrgenommen-werden. Der Makronucleus (N) liegt central, besitzt eine längliche ellipsoidale Gestalt und wird von einem kleinen kugeligen, anliegenden Mikronucleus (nel) begleitet. Die Bewegungen sind gleichmässig fortschreitende und werden gewöhnlich von Ro- tationsbewegungen begleitet. Die Nahrung besteht meist aus einzelligen Algen; sogenannte Nahrungsvacuolen (Bacterien enthaltend) sind nie beobachtet worden. Farblos, zuweilen in’s Gelblichgrüne fallend. Das beschriebene Infusor erinnert durch seine allgemeine Körpergestalt, die Lage der contractilen Vacuolen und die Gestalt des Kerns an Frontonia, unterscheidet sich aber von dieser Gattung durch den Bau des Mundapparates und die innere undulirende Membran. Letztere Organisationsverhältnisse erinnern gewissermassen an Glaucoma, jedoch unter- scheidet sich das beschriebene Thier von derselben durch das vollkommene Fehlen einer äusseren undulirenden Membran. Aus diesem Grunde hielt ich für gerathen eine neue Gat- tung Monochilum (uovos— einzig, alleinstehend, дос — Lippe) aufzustellen, welche in die Nähe von Glaucoma und Frontonia zu stellen wäre. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. с — 97. Plagiocampa mutabile nov. gen. et sp. Taf. И, Fig. 48. Klein, von 0,04—0,048 mm. Länge und 0,021—0,025 mm. Breite. Körpergestalt veränderlich. Im freischwimmenden nicht contrahirten Zustande länglich oval mit stark verengtem Vorderende und erweitertem Hinterende. Die Ventralfläche ab- geplattet, die Dorsalfläche mässig gewölbt, an beiden Körperenden abgerundet. Im contra- hirten Zustande beinahe kugelig, mit hügelartig vorspringendem Vorderende. Mundöffnung im vordersten Körperende, schief zur Längsachse des Thieres gestellt und seitwärts gebogen. Der ganze Körper ist von feinen und dicht stehenden Cilien bedeckt, welche in Längs- reihen angeordnet sind. Diese Längsstreifen besitzen einen meridionalen Verlauf; auf der Ventralfläche stossen die medianen auf den linken Mundrand, wogegen die übrigen den Mund bogenartig umziehen und im vordersten Körperende winklig aufeinander stossen. Das Ectoplasma (Ес) besteht aus einer Alveolarschicht (al), welche nach aussen von einer dünnen Pellicula (р) begrenzt wird. Das Entoplasma ist körnig granulirt. Die Mundöffnung (o) liegt ventral im vordersten Körperende; sie besitzt die Gestalt eines bogenförmigen Spaltes, welcher vorne breiter als hinten und schief zur Längsachse des Thieres gerichtet ist. Am linken Mundrande ist eine ziemlich schmale undulirende Membran (m. 1.) befestigt, wogegen am rechten eine Reihe von Cilien steht, welche stärker als die Kôrpercilien erscheinen. Ein Schlund ist nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (с. v.) liegt im hinteren Körperende, rechtsseitig und dorsal. Der Makronucleus (N) ist verhältnissmässig klein, kugelig und in der mittleren Körper- region gelegen. Er wird von einem sehr kleinen Mikronucleus (nel) begleitet. Die Bewegungen, welche ausschliesslich Vorwärtsbewegungen sind und gleichmässig erfolgen, sind ziemlich rasch. Zuweilen bleibt das Thier unbeweglich an einem Platze liegen und ist in diesem Zustande sehr contractionsfähig. Dabei verändert sich die Körpergestalt, wie schon oben erwähnt wurde, wesentlich. Diese Contractionserscheinungen erinnern ge- wissermassen an das Zusammenschnellen der Vorticelliden und erfolgen entweder während der Nahrungsaufnahme oder bei irgend einem von aussen einwirkenden Reize, wie Berüh- rung des Deckglases, Zusammenstossen mit einem anderen Infusor etc. Es gelang mir nicht besonders differenzirte Muskelfibrillen wahrzunehmen. Die Nahrung scheint ausschliesslich aus einzelligen Algen zu bestehen; jedoch konnte man zuweilen im Ectoplasma noch ein- zelne stark lichtbrechende Körper beobachten. Das beschriebene Infusor besitzt eine gewisse Aehnlichkeit mit Uronema, infolge der linken undulirenden Membran und des bewimperten rechten Mundrandes. Es unterscheidet sich aber wesentlich von dieser Gattung durch die Contractionsfähigkeit, das Fehlen der Fühlborste, die Lage der contractilen Vacuole und die allgemeine Gestalt und Lage des 7: 52 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Mundes. Infolge dieser nicht unwesentlichen Organisationsverschiedenheiten errichtete ich für diese Form die neue Gattung Plagiocampa (mAayıos — quer, хоитли — Bogen), welche in die nächste Nähe von Uronema zu bringen wäre. Fundort: Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24.Sept. 89. 98. Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. Sehr klein, von 0,023—0,036 mm. Länge und 0,014—0,025 mm. Breite. Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Tümpel zwischen Steinen am Flussufer. 2. Juni 89. 2) N.-Am. Colorado. Berg Gray’s Peak (8700). Lachen zwischen Felsen und Steinen. 10. Juni 89. 3) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Honolulu. Stagnirender Teich. 14. Juli 89. 4) Neu-Seeland. Taupo-See. 30. August S9. 5) N.-Seel. Sumpf im Walde zwischen Tara- wera und Napier. 1. September 89. 6) N.-Seel. Fluss «East River» bei Napier. 1. Sept. 89. 7) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Octob. 89. 8) Austr. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Stagnirender Teich. 16. December 89. 9) Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9. Januar 90. 99. Paramaecium caudatum Ehrbg. Gross, von 0,16—0,19 mm. Länge und 0,057 —0,07 mm. Breite. Die vom Fundorte 1) stammenden Exemplare unterschieden sich von den übrigen dadurch, dass das Peristom und die Mundöffnung weiter nach hinten (im hinteren Körper- drittel) gelegen waren. Ausserdem enthielten sie im Entoplasma, abgesehen von den sogen. Nahrungsvacuolen mit Bacterien, noch gefressene Diatomeen und Amylumkörner. Letztere stammten wahrscheinlich von gefressenen Chilomonas Paramaecium Ehrbg., welche massenhaft im Wasser vorhanden waren. Gefressene Diatomeen fand ich noch bei Exem- plaren vom Fundorte 3). Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Pali-Pass (9007). Graben am Wege. 11. Juli 89. 2) Sandw.-Ins. Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 3) Sandw.-Ins. Oabu. Honolulu. Stagnirender Teich. 14. Juli 89. 4) Sandw.-Ins. Oahu. Palolo- Thal. Bach im Gebirge. 18. Juli 89. 5) Sandw.-Ins. Insel Hawaï. Punalu. Stagnirender Teich, 24. Juli 89. 100. Paramaecium bursaria Ehrbg. sp. Gross; in Tasmanien 0,14 mm. lang und 0,072 mm. breit; in Australien 0,14 mm. lang und 0,11 mm. breit. Die in Tasmanien beobachteten Exemplare besassen keine Trichocysten und enthielten im Entoplasma einige gefressene Diatomeen. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 53 Fundort: 1) Tasmanien. Port Cygnet. Stagnirende Lachen im Walde. 30. Octob. 89. 2) Australien. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Stagnirender Teich. 16. Decemb. 89. 101. Paramaecium putrinum Clap. u. Lachm. Gross, von 0,12—0,14 mm. Länge und 0,05—0,07 mm. Breite. Ectoplasma— Alveolarschicht und Pellicula. Trichocysten. 2 contractile Vacuolen mit secundären Nebenvacuolen. Im vorderen Körperende Excretkörnchen. Fundort: Australien. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht (Brakwasser). 22. September 89. 102. Urocentrum turbo О. К. Müll. sp. Klein, von 0,06—0,065 mm. Länge und 0,04—0,048 mm. Breite. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Palolo-Thal. Bach im Gebirge. 18. Juli 89. 2) Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Octob. 89. 103. Lembadion bullinum О. Е. Müll. sp. Klein bis mittelgross, von 0,058—0,072 mm. Länge und 0,03—0,05 mm. Breite. Diese Exemplare unterscheiden sich von den von mir in Europa beobachteten und beschriebenen !) Formen durch folgende Organisationsverhältnisse: die Gestalt ist länglicher und das hintere Körperende nicht zugespitzt, sondern gleichmässig abgerundet. Statt 4 Fühlborsten, sind ihrer 6 vorhanden und stehen dieselben nicht in einem Bündel, sondern in einer dorso-ventral ziehenden Linie, d. h. in den Zusammenstossungspunkten der Längs- streifen. Das Peristom ist etwas kürzer, dagegen das Hypostom grösser. Ausserdem ist nicht nur der linke, sondern auch der rechte Peristomrand verdickt und wulstartig aufge- trieben. Im Grossen und Ganzen ist das Peristom demjenigen des von Stokes unter dem Namen Нутепозюта magna”) beschriebenen Infusors ähnlich. Die geschilderten Organi- sationsverhältnisse halte ich nicht für hinlänglich zur Aufstellung einer neuen Art. Fundort: Neu-Seeland. Wald bei Tarawera. 1. September 89. 104. Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. Mittelgross, von 0,1 mm. Länge und 0,066 mm. Breite. Fundort: Australien. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Mündungsstelle eines Baches in den See. (Brakwasser). 17. October 89. 1) У. Schewiakoff, 1. с., pag. 55—58, Taf. УП, | history of the fresh-water Infusor. of the Unit. States. Fig. 87—91. Journ. of the Trenton natur. hist. Soc. Vol. I, pag. 175— 2) А. Stokes. A preliminary contribution toward a | 176, Taf. У, Fig. 3. 54 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Ausser dieser typischen fand ich in Australien noch eine etwas abweichend gebaute Form. Dieselbe unterschied sich von der ersteren durch ein etwas grösseres Peristom und das Vorhandensein zweier, statt einer contractilen Vacuole, von denen eine im vorderen, die andere im hinteren Körperende anzutreffen war. Ausserdem war das hintere Körper- ende unbewimpert, dagegen aber mit langen (0,022 mm.) Fühlborsten versehen. Diese Unterschiede scheinen mir nicht hinreichend zu sein, um diese Form zu einer selbstständigen Art zu erheben. Fundort: Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21. Sep- tember 89. 105. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. Sehr klein, von 0,012—0,036 mm. Länge und 0,006—0,014 mm. Breite; die meisten 0,02 mm. lang und 0,01 mm. breit. Die vom Fundorte 2) und 3) stammenden Exemplare unterschieden sich dadurch, de die undulirende Membran am linken Peristomrande nicht bis zum vordersten Körperende zu verfolgen war; wenn überhaupt vorhanden, dann sehr schmal. Bei Exemplaren vom Fundorte 5) griff die undulirende Membran nicht oder sehr wenig auf den rechten Peristom- rand über. Fundort: 1) Nord-Amerika. Niagara. Quelle in den Fall mündend. 2. Juni 89. 2) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Pali-Pass (900'). Lache im Lava-Gebirge. 11. Juli 89. 3) ibidem. Graben am Wege. 4) Sandw.-Ins. Oahu. Honolulu. Stagnirender Teich. 14. Juli 89. 5) Sandw.-Ins. Insel Hawai. Schwefelquelle auf dem Vulcan Kilauea (4040'). 22. Juli 89. 6) Sandw.-Ins. Hawai. Punalu. Stagnirender Teich. 24. Juli 89. 7) 0,012 mm. lang und 0,006 mm. breit. Neu-Seeland. Taupo-See. 30. August 89. 8) Neu-Seel. Fluss «East Ri- ver» bei Napier. 1. September 89. 9) Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehen- dem Wasser. 21. Sept. 89. 10) Austr. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Bach zwischen Felsen. 24. Sept. 89. 11) Austr, Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. Octob. 89. 12) Austr. Gippsland (Victoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Octob. 89. 13) Austr. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Stagnirender Teich. 16. Decemb. 89. 14) 0,036 mm. lang, 0,014 mm. breit. Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9. Januar 90. 106. Cyclidium heptatrichum nov. sp. Taf. IV, Fig. 49. Sehr klein, von 0,02—0,03 mm. Länge und 0,01—0,016 mm. Breite. Körper oval, etwa eiförmig, hinten abgerundet, nach vorne zugespitzt und gleichfalls abgerundet. Das vordere Körperende kurz vor der Spitze dorsalwärts verengt. Die Rücken- seite stärker als die Bauchseite gewölbt. Die letztere durch ein sichelförmiges, 7, der UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 55 Körperlänge betragendes Peristom ausgehöhlt. Im vorderen Körperende ist das Peristom ziemlich eng, erweitert sich weiter nach hinten und macht eine kleine Ausbuchtung nach links. Der linke Peristomrand ist wellenförmig oder S-förmig gebogen, wogegen der rechte gerade verläuft. Die Bewimperung ist auf das vordere Körperende reducirt. Die langen, feinen, borsten- ähnlichen Cilien stehen auf kleinen Papillen, welche in Längsreihen angeordnet sind. Die Längsstreifen lassen sich bis an das hintere Körperende verfolgen, jedoch sind auf ihnen die Cilien nur im vordersten Körperende eingepflanzt, wobei auf jeden Längsstreifen 4—5 Cilien kommen. Am hinteren Körperende oder vielmehr am hinteren Körperdrittel ent- springen 7 lange (0,01—0,014 mm.) Fühlborsten, welche radiär gerichtet und in kleinen Vertiefungen eingepflanzt sind. Auf diese Weise erscheint das mittlere Körperdrittel nackt, wogegen das vordere 4—5 Wimperkränze und das hintere Körperdrittel 7 Fühlborsten trägt. Das Ectoplasma (Ес.) ist dünn und anscheinend homogen. Das Eintoplasma feinkörnig und von Nahrungsvacuolen stark erfüllt. Die Mundöffnung ist sehr klein und liegt im hintersten Ende der Peristomhöhle dorsalwärts und unweit des linken Peristomrandes. Ein Schlund konnte nicht wahrgenommen werden. Die undulirende Membran ist nicht sehr breit. Sie beginnt am vorderen Körper- ende, zieht längs dem linken Peristomrande, um den unteren herum und greift etwas auf den rechten Peristomrand über. Demnach erscheint die Membran sackförmig und ist deut- lich quergestreift. Am rechten Peristomrande ist eine Reihe starker Cilien befestigt, welche schief nach hinten gestellt sind. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt terminal am hintersten Körperende. Der Macro- nucleus (N) liegt in der Mittelregion des Körpers, ist kugelig und besitzt einen feinnetzigen Bau. Der anliegende Mikronucleus (ncl.) ist sehr klein, ellipsoidal und homogen. Die Bewegungen sind äusserst rasch; das Thier schwimmt nach allen Richtungen des Raumes pfeilschnell umher, wobei es fortwährend die Richtung wechselt. Meist liegt es un- beweglich an einem Platze mit radiär ausgestreckten Fühlborsten und ausgespannter undu- lirender Membran. In diesem Ruhezustande findet die Aufnahme der Nahrung statt, welche aus Bacterien besteht. Cyclidium heptatrichum unterscheidet sich von den übrigen Arten durch die reducirte Bewimperung des Körpers, sowie die stets in der Siebenzahl vorhandenen Fühlborsten. Auch das Peristom (der linke Rand) bietet etwas Eigenthümliches. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Graben mit sumpfigem Grunde und salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 56 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 107. Balantiophorus minutus Schew. Sehr klein, von 0,016—0,028 mm. Länge und 0,07—0,01 mm. Breite. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 108. Balantiophorus elongatus nov. sp. Taf. IV, Fig. 50. Sehr klein, von 0,03 mm. Länge und 0,01 mm. Breite. Кбгрег länglich, hinten verengt und abgerundet, vorne schief nach der Ventralseite abgestutzt. Das vordere Körperende ist auf die Ventralseite herübergebogen und überdeckt kappenartig die peristomartige Aushöhlung. Dieselbe liegt in der vordersten Körperregion, ist ziemlich lang (eirca '/, der Körperlänge) und nach links stark ausgebuchtet. Der Körper ist spärlich von ziemlich langen, steifen und borstenähnlichen Cilien be- deckt, welche in der vordersten Körperregion nach vorne zu bogenförmig gekrümmt sind. Eine Längsstreifung konnte nicht wahrgenommen werden. Das Ectoplasma ist sehr dünn und anscheinend homogen; das Zntoplasma feinkörnig und hyalin. Die Mundöffnung liegt in der peristomartigen Aushöhlung. Ein Schlund nicht vorhanden. Das Peristom wird von einer sackartigen undulirenden Membran (m) überdeckt. Dieseibe zieht continuirlich am linken und unteren Peristomrande hin und greift auf den rechten über; am rechten Peristomrande reicht sie nicht bis an sein Ende, sondern bis etwa zu seiner Mitte. Die sackförmige Membran ist deutlich quergestreift. Die contractile Vacuole (с. у.) liegt terminal am hintersten Körperende. Der Makro- nucleus (N) ist länglich ellipsoidal, von feinnetzigem Bau und liegt central. Ihm’ anliegend ein sehr kleiner, ovaler und homogener Mikronucleus (nel). Das beschriebene Thier lebt zwischen Algen im Schlamme und schwimmt sehr selten umher. Meist liegt es ruhig an einem Platze mit ausgestreckten Körpercilien und bewegt nur die undulirende Membran und die vorderen Körpercilien. Bei Nahrungsaufnahme schnellt es plötzlich zurück, um sich darauf wieder vorzustrecken. Beim Herumschwimmen, welches äusserst selten stattfindet, macht das Thier langsame, taumelnde Bewegungen, welche von Rotationsbewegungen um die Längsachse begleitet werden. Die Nahrung besteht aus einzelligen Algen; Nahrungsvacuolen mit Bacterien sind nie beobachtet worden. Balantiophorus elongatus unterscheidet sich von В. minutus Schew.!) durch die all- gemeine Körpergestalt, die spärliche Bewimperung, den Bau des Peristoms und der undu- lirenden Membran, die Lage der contractilen Vacuole, die Gestalt des Kerns, sowie die aufgenommene Nahrung. 1) W. Schewiakoff, 1. c., pag. 64—65, Taf. VII, Fig. 99—101. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 57 Fundort: Nord-Amerika. Colorado. Berg Gray’s Peak (8700). Lachen zwischen Felsen und Steinen. 10. Juni 89. 109. Balantiophorus bursaria nov. sp. Taf. IV, Fig. 51. Sehr klein, von 0,032 mm. Länge und 0,02 mm. Breite. Körper etwa beutelförmig, hinten gerade abgestutzt und an den Ecken abgerundet, vorne schief nach der Ventralfläche abgestutzt. Am Hinterende der abgestutzten Vorder- region befindet sich eine peristomartige Aushöhlung, welche nach links und hinten stark ausgebuchtet ist. Der Körper ist von feinen und kurzen, aber dicht aneinander stehenden Cilien bedeckt, welche in Längsreihen angeordnet sind. Die Längsstreifen verlaufen meridional; auf der Ventralfläche stossen die medianen auf den unteren und theilweise auf den linken Peristom- rand, wogegen die übrigen das Peristom bogenartig umziehen und in der Vorderregion des Körpers, d. h. auf der ventralen Abstutzung winklig auf einander stossen. Das Ectoplasma besteht aus einer dünnen Alveolarschicht (al) mit kaum sichtbarer Pellicula. Das Entoplasma ist feinkörnig und hyalin. Die Mundöffnung liegt in der Tiefe der peristomartigen Aushöhlung, etwas linksseitig und dorsal; von ihr führt ein sehr kurzer, röhrenförmiger Schlund. Das Peristom wird von einer sackartigen undulirenden Membran (m) überdeckt. Dieselbe zieht continuirlich längs dem rechten Peristomrande, biegt um seinen unteren Rand herum und reicht etwa bis zur Mitte des linken Peristomrandes. Auf diese Weise bekommt der hintere Theil der Membran die Beschaffenheit einer Tasche oder eines Sackes, welcher das hintere Peristom- ende überwölbt. Die Membran ist deutlich quergestreift. An der vorderen Hälfte des linken Peristomrandes steht eine Reihe von Cilien, die von den Kôrpercilien durch Nichts sich unterscheiden. Die contractile Vacuole (с. у.) liegt in der hinteren Körperhälfte und ventral (!). Der kugelige Makronucleus (N) liegt in der mittleren Körperregion und etwas dorsal. Man unterscheidet an ihm eine feine Membran und einen feinnetzigen Bau. Dem Kerne anliegend ein ovaler, homogener Mikronucleus (ncl). Die Bewegungen sind ziemlich träge; meist liegt das Thier zwischen Algen oder Zoo- gläa-Haufen und macht bei Nahrungsaufnahme schwache, zurückschnellende Bewegungen. Nahrungsvacuolen mit Bacterien sind nicht beobachtet worden; dafür war aber das Ento- plasma von kleinen, stark lichtbrechenden Körperchen erfüllt. Balantiophorus bursaria unterscheidet sich von den beiden anderen Arten durch die allgemeine Gestalt, das Vorhandensein einer Alveolarschicht, die Lage und den Bau des Peristoms und der undulirenden Membran und die Lage der contractilen Vacuole. Fundort: Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 9. Jan. 90. Mémoires de l'Acad. Пир. а. sc. VII Série. 8 58 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 2. Untord. SPIROTRICHA Bütschli. 1. Section HETEROTRICHA Stein. 110. Spirostomum ambiguum Ehrbg. 'Körpergrösse wechselnd an verschiedenen Localitäten. Das Æctoplasma besteht aus einer dünnen Alveolarschicht, welche nach aussen durch eine äusserst feine Pellicula be- grenzt wird. Die Körpereilien stehen auf kleinen und deutlichen Papillen und sind in Längs- reihen angeordnet. Unterhalb der Längsstreifen — Muskelfibrillen. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 0,8 mm. lang, 0,07 mm. breit. 11. Juli 89. 2) Sandw.-Ins. Oahu. Palolo-Thal. Sumpf am Fusse der Bergkette. 18. Juli 89. 3) Australien. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht (Brakwasser). 0,45 mm. lang, 0,036 mm. breit. 22. Sept. 89. 4) Malaischer Archipel. Insel Bali. Graben mit stehendem Wasser. 0,29 mın. lang, 0,022 —0,029 mm. breit. 9. Januar 90. 111. Thylakidium truncatum nov. gen. et sp. Taf. IV, Fig. 52. Mittelgross, von 0,1 mm. Länge und 0,055 mm. Breite. Körper mässig gestreckt, beutelförmig und dorso-ventral schwach comprimirt; hinten flach abgerundet, vorne etwas verengt und nach der linken Seite schief abgestutzt. Die linke Körperseite flach, die rechte gewölbt und vorne ventralwärts und nach links gekrümmt. Die vordere Körperregion ist auf der Ventralfläche durch ein langes und nicht sehr breites Peristom (P) ausgehöhlt, welches über Y, der Körperlänge einnimmt. Das Peristom beginnt an der linksseitigen Abstutzung des vorderen Körperendes und zieht etwas schief nach hinten rechts. Der linke Peristomrand erscheint concav, wogegen der rechte wellenförmig oder S-förmig gebogen ist. Der Körper ist von mässig langen, feinen und sehr dicht aneinander stehenden Cilien bedeckt, welche in Längsreihen angeordnet sind. Die Längsstreifen beginnen am Hinterende des Körpers und ziehen nach vorne; auf der Dorsalseite stossen sie auf den nach links ab- gestutzten vorderen Peristomrand, wogegen die rechtsseitigen Streifen in dem nach links kappenartig umgebogenen vorderen Körperende convergiren; auf der Ventralseite stossen die median verlaufenden Längsstreifen auf den unteren und auf den linken Peristomrand. Das Ectoplasma besteht aus einer deutlichen Alveolarschicht (al), deren äusserste Grenze eine Pellicula (p) bildet. Das Æntoplasma ist feinkörnig und von länglich ovalen Zoochlorellen (Z) erfüllt, die jedoch nicht bis an’s vorderste Körperende reichen. - Das Peristomfeld ist unbewimpert. Am rechten Peristomrande setzen sich die Körper- ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER- PROTOZOËN. 59 cilien fort und reichen bis an’s hinterste Peristomende. Am linken Peristomrande zieht eine adorale Zone von Membranellen (az), die nach beiden Enden des Peristoms an Grösse all- mählig abnehmen und vorne in Kürpercilien übergehen. Die Mundöffnung liegt am hinter- sten Peristomende. Von ihr zieht ein mässig langer, trichterförmiger Schlund (oe), welcher nach links und dorsalwärts gewunden ist. Die adorale Membranellenzone setzt sich in den Schlund fort und reicht bis an sein hinterstes Ende. Dieselbe zieht an der linken Schlund- wand hin, welche schwächer gekrümmt erscheint, als die rechte. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt in der mittleren Körperregion und mündet auf der Dorsalfläche nach aussen. Etwas vor derselben, aber linksseitig und in der Nähe des Schlundes, liegt ein nierenförmiger Makronucleus (N). Derselbe wird von einer Kernmembran begrenzt und besitzt einen feinnetzigen Bau. An seiner concaven Seite befindet sich ein ovaler, homogener Mikronucleus (nel), welcher ihm dicht anliegt. | Die Bewegungen sind rasch; das Thier schwimmt meist auf der Bauchfläche umher, wobei keine Rotationsbewegungen um die Längsachse wahrzunehmen sind. Das Körper- plasma ist farblos bis grau; durch die zahlreichen ellipsoidalen Zoochlorellen, die bei allen Exemplaren anzutreffen waren, erscheinen die Thiere grün. Thylakidium truncatum scheint am nächsten mit Bursaria und Condylostoma verwandt zu sein und wäre demnach in die Familie der Bursarina zu stellen. Es unterscheidet sich aber wesentlich von diesen beiden Gattungen, durch die allgemeine Körpergestalt, sowie hauptsächlich durch den Bau des Peristoms, des Schlundes und der adoralen Wimperzone. Auch die Gestalt und Lage des Kerns und der contractilen Vacuole sind nicht minder cha- rakteristisch. Infolge dieser eingenthümlichen Organisationsverhältnisse konnte diese Form unter keine der bekannten Gattungen der Familie Bursarina untergebracht werden und es erwies sich für gerathen die Aufstellung der neuen Gattung Thylakidium (S0Aaxos — Beutel, eiöos — Gestalt). Fundort: Australien. Wald an Mossman’s Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. Sept. 89. 112. Climacostomum virens Ehrbg. sp. Gross, von 0,18 mm. Länge und 0,1 mm. Breite. Das Ectoplasma besteht aus einer Alveolarschicht und einer Pellicula. Das Peristom ist nicht parallel dem linken Peristomrande spiralig gestreift, sondern die Streifen laufen bogenförmig in der Richtung der linken Seite, convergiren nach der Mundöffnung zu und stossen auf deren unteren, linken und vorderen Rand. Fundort: Australien. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht. (Brakwasser). 22. September 89. 8* 60 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 113. Stentor coeruleus Ehrbg. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Palolo-Thal. Sumpf am Fusse der Bergkette. 18. Juli 89. 114, Stentor polymorphus Ehrbg. Mittelgross, von 0,11 mm. Länge und 0,05 mm. Breite. Bei zweien von den beobachteten Exemplaren war eine interessante Erscheinung wahrzunehmen, die ich kurz erwähnen möchte. Diese Exemplare schienen eines Kernes zu entbehren, dafür besassen sie in der vorderen Körperhälfte einen kugeligen, circa 0,014 mm. im Durchmesser fassenden Körper. Derselbe war sehr stark lichtbrechend, dunkelviolett und erschien wie ein Oeltropfen. Als das Thier durch einen vorsichtig ausgeübten Druck zum Zerfliessen gebracht wurde, gab dieser Körper seine Farbe an das Körperplasma ab, welches sich lila färbte. Der Körper selbst wurde farblos und zeigte eine netzig-körnige Structur; von einer Membran war nichts zu sehen. Fundort: Australien. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Stagnirender Teich. 16. De- cember 89. 2. Section OLIGOTRICHA Bütschli. 115. Strombidium sulcatum Clap. u. Lach. Sehr klein, von 0,03—0,04 mm. Länge und 0,02—0,036 mm. Breite. Die in Australien beobachteten Exemplare waren etwas grösser mit breit abgerundetem Hinterende. Das Ectoplasma bestand aus einer Alveolarschicht mit Pellicula. In der hinteren Körperhälfte waren zahlreiche trichocystenartige Stäbchen. Nach der Systole traten mehrere secundäre contractile Vacuolen auf, die zu einer zusammenflossen. Fundort: 1) Sandwich-Inseln, Insel Oahu. Graben mit salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 2) Australien. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht (Brakwasser). 22. September 89. 116. Halteria grandinella О. Е. Müll. sp. Sehr klein, von 0,024—0,04 mm. im Durchmesser. Die vom Fundorte 2) und 4) stammenden Exemplare entbehrten der Fühlborsten. Bei 1) fehlten dieselben bloss zuweilen. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 2) Neu-Seeland. Sumpf im Walde zwischen Tarawera und Napier. 1. Sept. 89. 4) <. Оквев DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 61 3) Australien. Botany-Bai bei Sydney. Teich mit stehendem Wasser. 21. Sept. 89. 4) Austr. Northern Harbor bei Sydney. Bach bei der Mündung in die Bucht (Brakwasser). 22. Sept. 89. 5) Austr. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. 7. Octob. 89. 6) Austr. Gippsland (Vietoria). Lake Tyers. Bach im Morast. 15. Octob. 89. 117. Strobilidium adhaerens nov. gen. et sp. Taf. IV, Fig. 58. Klein, von 0,06 mm. Länge und 0,04 mm. Breite. Körper etwa birnförmig, vorne wenig verschmälert, hinten stark verjüngt und abge- stutzt. Das vordere Körperende ist von einer adoralen Spirale (az) umzogen; dieselbe ist linksseitig gewunden, beschreibt einen völligen Umlauf und senkt sich in einen kurzen Aus- schnitt ein, welcher auf der Ventralfläche in den Körper herabzieht. Diese adorale Zone besteht aus sehr langen (bis 0,03 mm.) und spitz auslaufenden Membranellen, welche längs- gestreift sind und am Rande in einzelne Cilien sich zerfasern; am linken Ende, d. h. da, wo die Membranellen in den beschriebenen Ausschnitt sich fortsetzen, nehmen sie allmählig an Grösse ab. Auf dem Peristomfelde, welches von der Membranellenzone umzogen wird, erhebt sich etwas rechtsseitig ein hügelartiger Vorsprung. — Das stark verengte hintere Körperende ist mit kurzen Längsstreifen versehen, welche an ihrem Ende knopfartig ange- schwollen sind; dieses Ende dient zur Anheftung des Thieres und wirkt dabei wie ein Saugnapf. Das Ectoplasma besteht aus einer dünnen Alveolarschicht (al), welche von einer Pelli- сша (р) nach aussen begrenzt wird. Das Eintoplasma ist körnig-granulirt und von kleinen, stark lichtbrechenden Körperchen erfüllt. Die Mundöffnung (0) liegt am Ende des auf der Bauchseite herabziehenden Aus- schnittes. Ein Schlund ist nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (c. v.) liegt rechtsseitig im hinteren Körperende; zum Schluss der Diastole dringt sie stark nach aussen vor, sodass sie sammt der angrenzenden Alveolar- schicht hügelartig über die Körperoberfläche (s. Fig. 53) vorspringt. Der Makronucleus (N) ist lang, bandförmig, in der Mitte etwas verengt und an beiden Enden unbedeutend er- weitert. Er liegt in der vorderen Körperregion, senkrecht zur Längsachse des Thieres und parallel der Dorsalfläche mit ventralwärts umgebogenen Enden. Er wird von einem kugeligen, ziemlich grossen und homogenen Mikronucleus (nel) begleitet, welcher ihm dicht anliegt. Die Bewegungen sind sehr behende, jedoch meist bloss vorübergehend. Das Thier schwimmt, mit dem Vorderende vorangehend und mit ausgestreckten Membranellen rasch umher oder dreht sich im Kreise an einem Platze, wobei die Membranellen zuweilen nach hinten umgeschlagen werden. Gewöhnlich ist es mit seinem Hinterende an verschiedene Gegen- stände, wie fadenförmige Algen oder sogar an den Objectträger oder das Deckglas, angeheftet. 62 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, In diesem Zustande bewegt es sich fortwährend kreiselartig, wobei die Membranellen radiär zum Peristomfelde, d. h. senkrecht zur Längsachse des Thieres gestellt werden. Bei der Anheftung wird das hinterste Körperende etwas erweitert und an einen Gegenstand fest an- gedrückt, worauf das Thier in der Richtung der Längsachse nach vorne aufschnellt und dadurch befestigt bleibt. Aus dieser Manipulation ist es nicht schwer zu ersehen, dass das hintere Körperende wie ein Saugnapf wirken muss. Diese Function des hinteren Körper- endes wird wahrscheinlich infolge seiner eigenthümlichen, oben geschilderten Structur be- dingt. Die ganze Vorrichtung aber ist der sogenannten Haftscheibe der Sperochona nicht unähnlich. Die Aufnahme der Nahrung erfolgt gewöhnlich im angehefteten Zustande; sie besteht aus Diatomeen (d), welche in grosser Zahl verschlungen werden. Ueberhaupt scheint der festsitzende Zustand der normale zu sein, da umherschwimmende Thiere relativ selten an- getroffen werden. Aufgescheucht, schwimmen die Thiere nur vorübergehend umher, um sich recht bald an beliebigem Gegenstande festzuheften, wobei sie den Ort sehr ungern und selten verlassen. Das Thier ist farblos bis bläulich-grau und etwas metabolisch, das hintere Körperende dagegen contractil. Strobilidium adhaerens besitzt eine grosse verwandtschaftliche Beziehung zu Strom- bidium. Es unterscheidet sich aber wesentlich von dieser Gattung durch seine allgemeinen Organisationsverhältnisse, wie Bau des Peristoms, die Membranellen, die Gestalt des Kerns die Lage der contractilen Vacuole, sowie hauptsächlich durch die besondere Vorrichtung zur Anheftung am hinteren Körperende. Aus diesem Grunde hielt ich für angezeigt die beschriebene Form nicht in die Gattung Strombidium unterzubringen, sondern für sie eine neue Gattung, Strobilidium (orpoßıros — Kreisel, dos — Gestalt) zu errichten, welche in der nächsten Nähe von Strombidium in die Familie Halterina zu stellen wäre. Fundort: Neu-Seeland. Fluss «East River» bei Napier. 1. September 89. 118. Meseres cordiformis nov. gen. et sp. Taf. IV, Fig. 54—55. Mittelgross; im ausgestreckten Zustande 0,072 mm. lang, 0,05 mm.-breit; contrahirt 0,04 mm. lang und 0,06 mm. breit. Körper gestaltsverändernd, da sehr contractil. Im ausgestreckten Zustande (Fig. 54) etwa birnförmig, in der Mitte bauchig erweitert, nach hinten zu gleichmässig verjüngt und zugespitzt, nach vorne verschmälert und mit einem kleinen Peristomfeld versehen, welches senkrecht zur Längsachse gelegen ist. Im contrahirten Zustande (Fig. 55) flach herzförmig, mit eingezogenem Peristom und stark vorgewölbten Seitenrändern des Körpers. Das für die Familie Oligotricha charakteristische Peristomfeld liegt am Vorderende des Körpers, ist flach und nackt. Dasselbe wird von einer adoralen Zone (az) umzogen, welche nach links gewunden ist und nahezu einen völligen Umgang beschreibt. Auf der Ventralfläche setzt UBBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 63 sich die adorale Zone in einen Ausschnitt fort, welcher schräg nach rechts in den Körper herabzieht und circa /,—/, seiner Länge einnimmt. Die adorale Zone wird aus mässig langen und schmalen Membranellen zusammengesetzt, welche in dem oralen Ausschnitt. an Grösse allmählich abnehmen. Der ganze Körper mit Ausnahme des Peristomfeldes, ist mit feinen und kurzen Cilien spärlich bedeckt, welche in Längsreihen stehen. Diese Längsstreifen sind schmale und seichte Furchen, welche am Hinterende des Körpers beginnend, meridional verlaufen und vorne auf den Peristomrand stossen. Sie sind gewöhnlich 16 an der Zahl und wechseln mit convex vorspringenden breiteren Rippenstreifen ab, wie man sich leicht an Polaransichten des Körpers überzeugen kann. Unterhalb der Längsfurchen verlaufen sehr dünne und stark lichtbrechende Muskelfibrillen oder Myoneme, welche die Contractionen des Körpers be- dingen. Eine Streifung des Peristomfeldes konnte nicht wahrgenommen werden und wird wohl nicht vorhanden sein. Das Ectoplasma (Ее) ist dünn und anscheinend homogen. Das Entoplasma wabig und feinkörnig. Die Mundöffnung (о) liegt am Ende des Ausschnittes, welcher auf der Ventralseite schräg in den Körper herabzieht. Ein Schlund ist nicht vorhanden. Die contractile Vacuole (с. v.) liegt im vorderen Körperende, linksseitig und in der Mundregion. Der Makronucleus (N) ist ellipsoidal und liegt in der Körpermitte. Er besitzt einen feinnetzigen Bau und wird nach aussen von einer dünnen Kernmembran begrenzt. Ihm an- liegend ein kleiner, kugeliger und homogener Mikronucleus (nel). Die Bewegungen sind ziemlich rasch; mit dem Vorderende vorangehend schwimmt das Thier fortwährend umher, wobei die Membranellen nach vorne gestreckt erscheinen. Zu- weilen dreht es sich kreiselartig an einem Platze mit auseinander gespreizten Membranellen. Das Thier ist sehr contractil; bei den Contractionen, welche ruckweise erfolgen, verkürzt sich der Körper ganz bedeutend, das Peristom wird eingezogen und die Membranellen in ein Büschel zusammengeschlagen. In diesem Zustande erscheint das Thier dem stereo- typen Bilde eines flammenden Herzens ähnlich, wesshalb auch der Speciesname cordiformis gewählt wurde. Die Nahrungsaufnahme ist nicht direkt beobachtet worden. Das Entoplasma enthielt keine besondere Nahrungskörper, ausser länglichen, stark lichtbrechenden Stäbchen, welche nicht besonders zahlreich waren. Körper farblos bis graublau. In systematischer Beziehung bietet die beschriebene Form ein grosses Interesse. Dem Baue seines Peristoms und des Mundes nach ist das Thier eine typische Oligotricha und be- sitzt am meisten Aehnlichkeit mit Halteria oder Strombidium. Es unterscheidet sich aber wesentlich von diesen Gattungen durch die allseitige Bewimperung des Körpers, welche, obgleich eine spärliche geworden, doch noch nicht vollkommen geschwunden ist. Infolge dieses Organisationsverhältnisses erinnert das Thier an eine Heterotricha, von welchen wir die Oligotrichen durch die Reduction der Körperbewimperung entstanden denken können. Die + e 64 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, nächste Art, wie wir weiter unten sehen werden, besitzt eine noch grössere Aehnlichkeit mit den Heterotrichen, indem bei ihr noch keine Reduction der Körperbewimperung be- gonnen hat und letztere noch eine ziemlich dichte ist. Demnach hätten wir in diesem Thiere eine Uebergangsform, welche die Charaktere zweier Unterordnungen oder Sectionen (Bütschli) in sich vereinigt, wesshalb auch der Gattungsname Meseres (ueonpns — in der Mitte stehend) gewählt wurde. Meseres cordiformis gehört zweifellos zu der Familie Zieberkühnina, welche von Bütschli'!) in seinem Protozoönwerke errichtet wurde. Bütschli gründete diese Familie auf die angeblichen Jugendformen von Stentor, welche von Claparède und Lachman be- schrieben wurden und auf Lieberkühn’s unedirten Tafeln zahlreich abgebildet waren. Diese Familie wird von Bütschli folgendermaassen charakterisirt: «Mässig grosse, nahezu kugelige Formen mit gleichmässig gewölbtem oder ziemlich flachem Peristomfeld und ziem- lich dichter bis etwas spärlicher Bewimperung des Rumpfes. Zuweilen ist eine schiefe Reihe Wimpern der Bauchseite, dicht vor dem Hinterende oder etwas weiter vorn, kräftiger, nach Art der Aftercirren der Hypotrichen. Das Peristomfeld scheint theils bewimpert, theils nackt zu sein. Es ist gewöhnlich deutlich gestreift, ähnlich wie bei Stentor. Contractile Vacuole linksseitig in der Mundregion. Makronucleus ellipsoidal». Besondere Gattungen sind nicht aufgestellt worden. Fundort: Neu-Seeland. Urwald bei Waitakeri Falls. Lachen. 21. August 89. 119. Meseres stentor nov. gen. et Sp. Taf. IV, Fig. 56. Diese Art unterscheidet sich von der M. cordiformis durch die allgemeine Körper- gestalt, sowie durch die dichtere Bewimperung. Die übrigen Organisationsverhältnisse — das Peristom, die adorale Zone, der Mund, Ectoplasma, Entoplasma, contractile Vacuole und Nucleus sind vollkommen dieselben wie bei der vorhergehenden Art. Demnach werde ich bei der Beschreibung nur auf die Verhältnisse eingehen, welche Unterschiede darbieten. Gross; im ausgestreckten Zustande 0,13 mm. lang und 0,036 mm. breit. Körper lang zapfenförmig mit spitz auslaufendem Hinterende und etwas verschmälertem Vorderende. Das mässig grosse Peristomfeld steht am vorderen Körperende und senkrecht zur Längsachse des Thieres; dasselbe ist flach, unbewimpert und nicht gestreift. Die Körpercilien sind fein, kurz und stehen in Längsstreifen dichter als bei M. cordi- formis an einander. Die Längsstreifen oder vielmehr Längsfurchen mit darunter gelagerten Muskelfibrillen besitzen denselben Verlauf, stehen aber enger nebeneinander, sodass die dazwischen liegenden Rippenstreifen schmäler erscheinen. Contractile Vacuole (c.v.) etwas mehr randständig und vorspringend. Makronucleus (N) kurz ellipsoidal. 1) 0. Bütschli. Protozoën, 1. c., pag. 1731. BR. re ln RTE in audi nd ln u nun u VA nn an nl al rn San Zn ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 65 Die Bewegungen sind sehr rasch; das Thier schwimmt mit dem Vorderende voran- gehend fortwährend umher, unter Rotationsbewegungen um seine Längsachse. Es ist sehr contractil; im contrahirten Zustande verkürzt es sich etwas, nimmt aber nicht die birn- förmige Gestalt wie Stentor an. Bei der Contraction werden die Membranellen gleichfalls wie bei der anderen Art in ein Büschel zusammengeschlagen. Die beschriebene Art ist sehr einem aus der Theilung hervorgegangenen Stentor ähn- lich, sodass ich sie zuerst für einen Stentor hielt. Es gelang mir aber bald mich von diesem Irrthum zu überzeugen. Und zwar ist es der Verlauf der adoralen Zone, das flache, unge- streifte und unbewimperte Peristomfeld, der Mund und das Fehlen eines Schlundes, welche diese Form von Stentor unterscheiden und sie zu den Oligotrichen angehörig machen. Ausser- dem mag noch bemerkt werden, dass trotz eines gründlichen Suchens ich in der Probe keine Stentore antreffen konnte, dafür aber die beschriebene Form in ziemlicher Anzahl vorhanden war. Wie schon oben erwähnt wurde, scheint M. stentor infolge der dichteren Körper- bewimperung sich mehr den Heterotrichen als M. cordiformis anzuschliessen, wogegen die letztere Art, auch der allgemeinen Körpergestalt wegen, einer Halteria ähnlich ist. Der Speciesname wurde infolge der grossen Aehnlichkeit mit Stentor gegeben. Meseres stentor war in Gemeinschaft mit der anderen Art M. cordiformis in derselben Probe vorhanden. Fundort: Neu-Seeland. Urwald bei Waitakeri Falls. Lachen. 21. August 89. 3. Section HYPOTRICHA Stein. 120. Peritromus emmae Stein. Sehr klein, von 0,04 mm. Länge, 0,025 mm. Breite und 0,01 mm. Dicke. Unterscheidet sich von der unter diesem Namen beschriebenen Form, abgesehen von der geringeren Grösse noch dadurch, dass der Mund am vorderen Körperende (und nicht in der mittleren Körperregion) gelegen ist. Ferner ist nur ein ellipsoidaler Makronucleus mit anliegendem Mikronucleus und nicht ein zweigliedriger wie Stein!) angiebt, oder 2 Makro- nuclei wie Maupas?) behauptet, vorhanden. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Graben mit sumpfigem Grunde und salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 1) F. Stein. Der Organismus der Infusionsthiere. 2) Е. Maupas. Contribut. 1. с. pag. 517. Taf. XXIV, IT. Bd. Leipzig 1867, pag. 165—166. | Fig. 14—16. Mémoires de l'Acad, Imp. 4. sc, VII Serie, 9 66 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 121. Tetrastyla oblonga nov. gen. et sp. Taf. ТУ, Fig. 57. Gross, von 0,16 mm. Länge und 0,065 mm. Breite. Körper langgestreckt und oval, vorne unbedeutend verengt, hinten erweitert und an beiden Enden abgerundet. Die Bauchseite abgeplattet, die Dorsalseite mässig gewölbt. Das Peristom deutlich vom Stirnfeld abgegrenzt und etwa Y, der Körperlänge einnehmend. Am rechten Peristomrande zieht eine adorale Zone (az) von schmalen, mehr cilienartigen Membranellen. Im Peristom und zwar rechtsseitig eine ziemlich lange undulirende Mem- bran (m). Die Bewimperung auf der Bauchseite besteht aus 3 Längsreihen von ziemlich starken, mehr cirrenartigen Cilien, die vom vordersten bis zum hintersten Körperende ziehen. Zwei von diesen Cirrenreihen ziehen am rechten und linken Rande der Bauchfläche, von welchen die rechtsseitige sich über das Stirnfeld fortsetzt. Die dritte Cirrenreihe zieht längs der rechten Hälfte der Bauchfläche. Ausserdem stehen noch am vorderen und hinteren Körperende 4 Stirneirren (5. cr) und 4 Aftercirren (a.cr). Dieselben sind mässig lang, die Aftercirren länger als die Stirncirren und nicht sehr stark. Die Dorsalfläche ist mit sehr kurzen Börstchen spärlich bedeckt. Das Ectoplasma (Ес) ist dünn und anscheinend homogen. Das ÆEntoplasma feinkörnig und hyalin. Die contractile Vacuole (c. v) liegt in der mittleren Körperregion, linksseitig und mündet auf der Dorsalfläche. Sie ist randständig und springt zum Schlusse der Diastole hügelartig über die Körperoberfläche vor. Der Makronucleus (N) liegt in der hinteren Körperhälfte, gleichfalls etwas linksseitig. Er ist zweigliedrig, d. h. besteht aus zwei ovalen Gliedern, welche durch einen dünnen Verbindungsstrang in Zusammenhang stehen. Dieser Verbindungsstrang scheint aus derselben Substanz, wie die deutlich wahrnehmbare Kern- membran zu bestehen. Der Makronucleus besitzt eine feinnetzige Structur und enthält mehrere dunkle, stark lichtbrechende Körperchen. Der Makronucleus wird von einem kleinen, ellipsoidalen und homogenen Mikronucleus (nel) begleitet, welcher gewöhnlich dem vorderen Gliede anliegt. Das Thier schwimmt ziemlich rasch umher, kann aber auch eventuell auf der Bauch- seite an Algen herumkriechen. Die Nahrung besteht meist aus einzelligen Algen. Es ist biegsam und farblos. Tetrastyla oblonga scheint am nächsten mit Urostyla verwandt zu sein und wäre dem- nach in die Unterfamilie der Urostylinae Bütschli zu stellen. Sie unterscheidet sich aber von dieser Gattung durch die spärliche Bewimperung der Ventralseite (3 Cirrenreihen), sowie die stets in der Vierzahl vorhandenen Stirn- und Aftereirren. Infolge dieser Organisations- verhältnisse hielt ich für gerathen für diese Form die neue Gattung Tetrastyla (Terrapa — vier, otöAos — Griffel) zu errichten. Es ist nicht unmöglich, dass Tetrastyla zu der von UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 67 Sterki gegründeten Gattung Trichogaster') zu stellen wäre. Jedoch lässt sich der Grad ihrer Verwandtschaft ziemlich schwer feststellen, da die Gattung Trichogaster nicht ge- nügend beschrieben ist und ausserdem keine Abbildungen von ihr vorhanden sind. Fundort: Neu-Seeland. Urwald bei Waitakeri Falls. Lachen. 21. August 89. 122. Amphisia Kessleri Wrzesn. sp. Mittelgross, von 0,097 mm. Länge und 0,036 mm. Breite. Unterscheidet sich von der von Wrzesniowski?) unter dem Namen Oxytricha Kessleri beschriebenen Art durch den zweigliedrigen (nicht einfachen) Makronucleus und dadurch, dass die contractile Vacuole nicht in der mittleren Körperregion, sondern im hinteren Körperende und zwar linksseitig und dorsal gelegen ist. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 123. Stylonychia mytilus О. Е. Müll. sp. Mittelgross, von 0,079—0,09 mm. Länge und 0,043—0,06 mm. Breite. Fundort: 1) Neu-Seeland. Ohinemutu. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses. 25. August 89. 2) Neu-Seel. Fluss «East River» bei Napier. 1. September 89. 3) Australien. Wald an Mossmans Bai bei Sydney. Sumpfige Lache. 24. Sept. 89. 124. Euplotes patella О. Е. Müll. sp. Gross, von 0,15 mm. Länge und 0,1 mm. Breite. Das Ectoplasma besteht aus einer dünnen Alveolarschicht, welche nach aussen von einer Pellicula begrenzt wird. Fundort: 1) Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Nuuanu-Thal. Teich mit stehendem Wasser. 11. Juli 89. 2) Sandw.-Ins. Oahu. Palolo-Thal. Bach im Gebirge. 18. Juli 89. 125. Diophrys appendiculata Ehrbg. sp. Mittelgross, von 0,08 mm. Länge und 0,07 mm. Breite. Der Makronucleus ist zweigliedrig mit einem sehr langen, fadenförmigen Verbindungs- 1) У. Sterki. Beiträge zur Morphologie der Oxy- 2) А. Wrzesniowski. Beiträge zur Naturgesch. der trichinen. Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XXXI, pag. | Infusorien. Zeitschr.f. wissensch. Zool. Bd. XXIX, pag.275 38— 39. —277, Taf. XIX, Fig. 12—15. 9* 68 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, strang, sodass das eine Glied in der mittleren Körperregion und das andere im hinteren Körperende gelegen ist. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. Graben mit salzigem Wasser an der Küste des Stillen Oceans. 10. Juli 89. 4. Section PERITRICHA Stein. 126. Astylozoon pyriforme nov. sp. Taf. IV, Fig. 58—59. Klein, von 0,046 —0,054 mm. Länge und 0,037—0,04 mm. Breite. Körpergestalt wechselnd, da contractil; im ausgestreckten Zustande (Fig. 58) etwa birnförmig mit gleichmässig verengtem Hinterende, im contrahirten Zustande fast kugelig. Das Peristom liegt am oberen (vorderen) Körperende und wird von einem schmalen und wulstartig aufgetriebenen Peristomsaum umgeben. Die Peristomscheibe ist gewölbt und etwas schief zur Körperaxe gerichtet. In der Peristomrinne zieht eine adorale Wimperzone (az), welche einen völligen Umgang beschreibt und bis an das Vestibulum reicht. Am schwanz- artig ausgezogenen Hinterende des Körpers sind in einer dellenartigen Einsenkung zwei mässig lange (0,01—0,012 mm.) Fühlborsten (b) eingepflanzt, welche in der Längsaxe des Körpers stehen. Bei der Contraction (Fig. 59) wird das hintere Korpezende in den Körper eingezogen und schaut aus demselben kegelartig hervor. Das Ectoplasma besteht aus einer dünnen Alveolarschicht (al), welche nach aussen von einer glatten, nicht quergeringelten Pellicula (p) begrenzt wird. Muskelfibrillen konnten nicht nachgewiesen werden. Das Entoplasma ist feinkörnig, hyalin und von Nahrungs- vacuolen (n. v) erfüllt. Die Mundöffnung liegt in der Peristomrinne; von ihr führt ein mässig langer und ge- wundener Schlund (oe), in welchem eine Flimmerung wahrzunehmen ist. Ich vermag nicht mit Bestimmtheit zu behaupten, ob diese Flimmerung durch ein Wimpergebilde oder durch eine undulirende Membran bedingt wird, glaube aber, dass wohl das erstere der Fall ist. Die contractile Vacuole (ce. v) liegt im vorderen Körperende, rechtsseitig und mündet in das Vestibulum an seiner rechten Wand. Der Makronucleus (N) liegt in der mittleren Körperregion; er ist lang band- oder strangförmig, S förmig gewunden und besitzt einen feinnetzigen Bau. Er wird von einem kleinen, kugeligen und homogenen Mekronucleus (nel) begleitet, welcher gewöhnlich seinem vorderen Ende anliegt. Das Thier schwimmt gewöhnlich ziemlich rasch umher; beim langsameren Umher- schwimmen macht es wackelnde Bewegungen. Zuweilen dreht es sich an einem Platze im Kreise herum. Beim Umherschwimmen wechselt das Thier öfters die Richtung, wobei, wie ich beobachtet zu haben glaube, die Fühlborsten in Anwendung gebracht werden. Ich konnte UBBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 69 aber nie beobachten, wie es Engelmann bei der anderen Art À. fallax gesehen zu haben glaubt, dass die Fühlborsten zum Springen benutzt wurden. Ueberhaupt konnte ich nichts von Sprungbewegungen wahrnehmen, wohl aber schwache schnellende Bewegungen nach vorne und zwar dann, wenn das Thier aus dem contrahirten Zustande sich plôtzlich aus- streckte. Bei der Contraction, welche wie bei allen Vorticelliden immer plôtzlich erfolgt, ballt sich das Thier zu einer Kugel zusammen (Fig. 59), das Peristom wird geschlossen und der schwanzartige Anhang in eine dellenartige Einsenkung am hinteren Körperende einge- zogen, aus welcher er kegelförmig hervorschaut. Die Nahrung besteht aus Bacterien, welche den Inhalt der sogen. Nahrungsvacuolen bilden. Astylozoon pyriforme unterscheidet sich von der von Engelmann unter dem Namen A. fallax‘) beschriebenen Art durch die allgemeine Körpergestalt, die glatte, nicht quer- geringelte Pellicula und den langen bandförmigen Kern, sodass ich für angewiesen hielt eine neue Art aufzustellen. Fundort: Neu-Seeland. Wald zwischen Tauranga und Ohinemutu. Graben. 25. Aug. 89. 127. Vorticella nebulifera О. Е. Müll. sp. Mittelgross, von 0,08 mm. Länge und 0,05 mm. Breite. Fundort: Sandwich-Inseln. Insel Oahu. See im erloschenen Krater Tantalus. 30. Juli 89. 128. Vorticella microstoma Ehrbg. Sehr klein bis klein, von 0,036—0,067 mm. Länge und 0,018—0,03 mm. Breite. Die vom Fundorte 2) stammenden Exemplare zeichneten sich durch einen sehr langen Schlund aus, welcher bis zur Gegend des hinteren Wimperkranzes reichte; auch war die contractile Vacuole etwas weiter nach hinten gelegen. Fundort: 1) Australien. Quarantäne-Station bei Sydney. Sumpfige Lache. 28. Sept. 89. 2) ibidem. Wasserbehälter. 129. Cothurnia crystallina Ehrbg. sp. Mittelgross, von 0,08 mm. Länge und 0,016 mm. Breite. Fundort: Neu-Seeland. Wanganui bei Tauranga. Kleiner Sumpf. 24. August 89. 1) W. Engelmann, I. с. pag. 43, Taf. XXXI, Fig. 15—16. 70 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 2. Kapitel. Aufzählung der Formen nach ihrem Vorkommen in verschiedenen Ländern und nach ihren Fundorten, Die in den vorhergehenden Zeilen in systematischer Reihenfolge beschriebenen Protozoën finden sich in diesem Abschnitte nochmals, und zwar nach ihren Fundorten zusammengestellt. Ich that dieses aus dem Grunde, um einen besseren Ueberblick über die Protozoënfauna der einzelnen, von mir bereisten und untersuchten Länder zu geben. Dieser Abschnitt behandelt demnach die Protozoënfaunen von Nord-Amerika, den Sandwich-Inseln, Neu-Seeland, Australien und dem Malaischen Archipel, wobei die Formen nach den einzelnen Fundorten geordnet wurden. Ich hielt dabei für gerathen eine genauere Charakteristik der einzelnen Fundorte, als es im vorhergehenden Abschnitte geschah, zu geben und ihre Entfernung von den Städten und Ansiedelungen zu berücksichtigen. Ausserdem habe ich die mittlere Tagestemperatur in Celsius eines jeden Ortes angegeben, da die Beobachtungen in den einzelnen Ländern zu verschiedenen Jahreszeiten angestellt wurden und diese Daten vielleicht einiges Interesse darbieten werden. Was die Algen anbetrifft, welche in den einzelnen Proben angetroffen wurden, so sind sie leider noch nicht bestimmt!) und können demnach nicht genauer be- rücksichtigt werden. An einigen Fundorten aber, wo ich Notizen von ihnen in meinem Skizzenbuche genommen habe, werde ich sie doch, wenn auch nur bis auf ihre Familien und Gattungen, kurz erwähnen. Diejenigen Protozoën-Arten, welche von den entsprechenden europäischen Arten, wenn auch ganz unbedeutend differiren, wie es aus dem vorhergehenden Abschnitte zu ersehen’ ist, wurden mit einem * versehen. I. Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. 1. Ort «Niagara Falls». Canadische Seite des Flusses, unterhalb des Wasserfalls. 22°. 2. Juni 89. a) Kleine Quelle, welche in den Fall mündet. Die Probe von Steinen abgekratzt; darin Conjugaten (Spirogyra, Zygnema?) und Diatomeen (Gomphonema). Einzellige Algen. 1. Trachelomonas hispida Perty sp. 2. Uronema marina Duj. 3. Cyclidium glaucoma O. F. Müll. sp. 1) Von allen Fundorten sind Proben in Alkohol conservirt worden, um die Algen später bestimmen zu können, Herr Prof. Е. Askenasy war so freundlich, sich bereit zu erklären, dieselben zu bearbeiten. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 71 b) Kleine stehende Tümpel zwischen Steinen am Flussufer. — Cladophora, Stigeo- clonium, Desmidiaceen (Cosmarium) und Diatomeen (zahlreich). ve © D = 2. Staat Colorado. . Amoeba limax Duj. . Astrodisculus minutus Greef. . Euglena viridis Ehrbg. » deses Ehrbg. . Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. Felsengebirge (Rocky Mountains) Abhang des Gray’s Peak (8700). Lachen zwischen Felsen und Steinen mit sumpfigem Boden, dann Moose und Algen: Conju- gaten, Zygnema, Oedogonium, Oscillarien, Nostoc, Desmidiaceen, Diatomeen, Scenedesmus und einzellige Algen. 10. Juni 89. & À ND = D © Sehr zeitiger Frühling, an mehreren Stellen noch Schnee. 9°. . Nuclearia simplex Cienk. . Astrodisculus minutus nov. sp. . Anthophysa vegetans О. Е. Müll. sp. . Chromulina flavicans Ehrbg. sp. . Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. . Balantiophorus elongatus nov. sp. Im Ganzen in Amerika untersucht 12 Formen. Darunter : 2 Rhizopoden. 1 Heliozoë (neue Art). 5 Mastigophoren. 4 Infusorien (1 neue Art). II. Sandwich-Inseln. А. Insel Oahu. 1. Kewalo-Küste am Stillen Ocean, circa 5 Kilometer von Honolulu entfernt. 33°. 10. Juli 89. a) Graben mit sumpfigem Grunde und salzigem Wasser. Wenige Algen, Bacterien zahlreich. LE 2. Cyclidium heptatrichum nov. sp. Peritromus emmae Stein *. 72 DR. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, b) Ein anderer Graben mit salzigem Wasser. Algen zahlreich. . Lacrymaria coronata Clap. u. Lach. . Lionotus fasciola Ehrbg. . Nassula aurea Ehrbg. *. . Strombidium sulcatum Clap. u. Lach. . Diophrys appendiculata Ehrbg. sp. ae © D - c) Salzpfannen zur Gewinnung des Salzes aus dem Meere. Sehr viele Algen und Diatomeen. 1. Holophrya simplex nov. sp. 2. Chasmatostoma reniforme Engelm. * 2. Pali-Pass (900') in der Bergkette, welche den westlichen Theil der Insel von dem östlichen trennt. Circa 10 Kilometer von Honolulu. 35°. 11. Juli 89. a) Lache am Abhange des Lava-Berges. Conjugaten. 1. Chilomonas paramaecium Ehrbg. 2. Holophrya simplex nov. sp. 3. Glaucoma pyriformis Ehrbg. sp. 4. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. * b) Graben am Wege. Algen zahlreich und Diatomeen. . Chilomonas paramaecium Ehrbg. . Holophrya simplex nov. sp. . Chilodon cucullulus О. Е. Müll. sp. * Glaucoma pyriformis Ehrbg. sp. . Paramaecium caudatum Ehrbg. . Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. * 3. Nuuanu-Thal. Kleiner Teich mit stehendem Wasser, darin Lemna, Fadenalgen und einzellige Algen. Circa 5 Meilen von Honolulu. 35°. 11. Juli 89. . Arcella vulgaris Ehrbg. . Difflugia pyriformis var. nodosa Leidy. . Chilomonas paramaecium Ehrbg. . Lacrymaria olor О.Е. Müll. sp. . Loxodes rostrum О. Е. Müll. sp. * . Frontonia leucas Ehrbg. . Paramaecium caudatum Ehrbg. . Spirostomum ambiguum Ehrbg. . Halteria grandinella О. Е. Müll. sp. . Euplotes patella О. Е. Müll. sp. © D I S Où À © ND m — © TS a ЛЬ АСУ a nee IE ne a НЕ) бра 2 à à UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 73 4. Nächste Umgebung von Honolulu. a) Stagnirender Teich, Algen und Diatomeen zahlreich. 36°. 14. Juli 89. . Amoeba verrucosa Ehrbg. . Coleps hirtus Ehrbg. . Lionotus fasciola Ehrbg. . Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. . Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. Où À © D = b) Ein anderer stagnirender Teich. 36°. 14. Juli 89. 1. Paramaecium caudatum Ehrbg. с) Kleine Lache im Privatgarten. 34°. 28. Juli 89. 1. Phacus pleuronectes Ehrbg. sp. 2. Coleps hirtus Ehrbg. 5. Palolo-Thal. Circa 12 Kilometer von Honolulu. 35°. 18. Juli 89. a) Bach im Gebirge. . Euglypha alveolata Па}. . Coleps hirtus Ehrbg. . Paramaecium caudatum Ehrbg. . Urocentrum turbo О. Е. Müll. sp. . Euplotes patella OÖ. Е. Müll. sp. eo = b) Sumpf am Fusse der Bergkette. . Arcella vulgaris Ehrbg. . Chilomonas paramaecium Ehrbg. . Spirostomum ambiguum Ehrbg. . Stentor coeruleus Ehrbg. Æ © - 6. See im erloschenen Krater Tantalus. 2000’. Circa 7 Kilometer von Honolulu. 35,5°. 30. Juli 89. . Monobia solitaria nov. gen. et sp. . Oikomonas obliqua Kent. . Monas guttula Ehrbg. . Atractonema teres Stein. . Marsupiogaster striata nov. gen. et sp. . Urotricha bifurcata nov. sp. . Amphileptus incurvata Duj. sp. IÙNING AR © D - Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie, 10 74 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 8. Monochilum frontatum nov. gen. et sp. 9. Balantiophorus minutus Schew. 10. Amphisia Kessleri Wrzesn. sp. * 11. Vorticella nebulifera О. Е. Müll. sp. В. Insel Hawai. 1. Schwefelquelle auf dem Vulcan Kilauea, am alten Kraterrande inmitten einer üppigen Vegetation. 4040’. Schwefelalgen und Bacterien. 21°. 22. Juli 89. 1. Maupasia paradoxa nov. gen. et sp. 2. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. * 2. Punalu (kleines Dorf) an der Südostküste. Stagnirender Teich in der Nähe des Stillen Oceans. Algen sehr zahlreich, Conjugaten, Pediastrum etc. Auch Diatomeen. Von Phanerogamen — Hydrocotyle und Scirpus. 30°. Im Wasser 22°. 24. Juli 89. 1. Acanthocystis Pertyana Arch. sp. 2. Chilomonas paramaecium Ehrbg. 3. Holophrya simplex nov. sp. 4. Colpoda cucullus О. Е. Müll. 5. Paramaecium caudatum Ehrbg. 6. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. Im Ganzen auf den Sandwich-Inseln untersucht 43 Formen von 24 Fundorten. Darunter: 4 Rhizopoden 2 Heliozoën (1 neue Gattung und Art). 6 Mastigophoren (1 neue Gattung und Art). 1 Mastigotricha (neue Gattung und Art). 30 Infusorien (1 neue Gattung und 4 neue Arten). III. Neu-Seeland. 1. Urwald bei «Waitakeri Falls», circa 40 Kilometer von Auckland. Lachen auf sumpfigem Boden mit Moosen und Algen, Conjugaten, Oscillarien, Nostoc, einzellige Algen und Diatomeen. Sehr zeitiger Frühling. 15°. 21. August 89. 1. Difflugia pyriformis Perty. 2. Cranotherium taeniatum nov. gen. et sp. 3. Prorodon teres Ehrbg. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 19 4. Frontonia fusca Quenn. sp. * 5. Meseres cordiformis nov. gen. et sp. GED stentor nov. gen. et Sp. 7. Tetrastyla oblonga nov. gen. et sp. 2. Schmale Landzunge Wanganui zwischen der Bucht von Tauranga (kleine Stadt an der Nordküste der Nordinsel) und dem Stillen Ocean. Weit in’s Meer vorragend und circa 7 Kilometer von Tauranga entfernt. Kleiner Sumpf. Darin Algen (Conjugaten und Oedo- gonium) und zahlreiche Diatomeen. Circa 14°. 24. August 89. 1. Pinacocystis rubicunda Hertw. u. Less. 2. Ophryoglena flava Ehrbg. sp. * 3. Cothurnia crystallina Ehrbg. sp. 3. Urwald, sogen. «Fourty miles bush» zwischen Tauranga und Ohinemutu. Graben unweit des «Half Way House». Circa 35 Kilometer von Tauranga. 15°. 25. August 89. 1. Colpidium colpoda Ehrbg. sp. 2. Astylozoon pyriforme nov. sp. 4. Sumpfige Ufer des Umurua-Flusses bei Ohinemutu. Circa 5 Kilometer von Ohine- mutu. An den Flussufern Azolla und Algen. 15°. 25. August 89. . Euglena spirogyra Ehrbg. . Trachelomonas volvocina Ehrbg. » hispida Perty. . Chlamidomonas obtusa A. Braun sp. . Chilomonas paramaecium Ehrbg. . Cryptomonas erosa Ehrbg. . Zweifelhafte Flagellate pag. 26. 1) . Glaucoma scintillans Ehrbg.* . Stylonychia mytilus O. К. Müll. sp. DO I © Où porn = > 5. Wai-o-Tapu-Thal im «Heisse Quellen» Distrikt. Circa 40 Kilometer von Ohine- mutu. Kalte Quelle mit zahlreichen Algen. 13°. 26. August 89. 1. Amoeba guttula Duj. 2. Euglena elongata nov. sp. 6. Taupo-See. Am Ufer zahlreiche Algen. 8°. 30. August 89. . Monas obliqua nov. sp. . Stegochilum fusiforme nov. gen. et sp. . Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. . Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. BB © ND - LS PRG CN ON tee TT ODA, GATE SEE PE Ср ANNEE VAS AR, ER SE, Mr a TRE 4 rl REN LT AN FR 76 Г Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 7. Sumpf im Urwalde unweit (circa 5 Kilometer) vom Dorfe Tarawera. Algen und Diatomeen sehr zahlreich. 1100’. 9,5°. 1. September 89. . Euglypha alveolata Du). . Synura uvella Ehrbg. . Gonium tetras A. Braun sp. * . Mastigosphaera Gobii nov. gen. et sp. . Cryptomonas ovata Ehrbg. . Lembadion bullinum О. Е. Müll. sp. * D Où À À ND - 8. Sumpf im Walde. Unweit des «Half Way House», circa 35 Kilometer von Napier. 9,5°. 1. September 89. Oikomonas (Pseudospora) parasitica Cienk. sp. Urotricha globosa nov. sp. . Cinetochilum margaritaceum Ehr bg. sp. . Halteria grandinella O. F. Müll. sp. Po - 9. Fluss «East River». Ruhige Stellen an seinem oberen Lauf, zahlreiche Algen zwischen Steinen. Circa 10 Kilometer von Napier. 1. September 89. 1. Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. 2. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. 3. Strobilidium adhaerens nov. gen. et sp. 4. Stylonychia mytilus О. Е. Müll. sp. 10. Urwald «Kauri Forest», circa 40 Kilometer von Auckland. Ruhige Stellen eines zwischen Felsen fliessenden Baches. Algen zahlreich. 18°. 13. September 89. 1. Glaucoma colpidium nov. sp. Im Ganzen auf Neu-Seeland untersucht 38 Formen von 10 Fundorten. Darunter: 3 Rhizopoden. 1 Heliozoë. 14 Mastigophoren (1 neue Gattung, 3 neue Arten). 20 Infusorien (5 neue Gattungen, 9 neue Arten). UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. ТТ IV. Australien. A. Neu-Süd-Wales. 1. Botany Bai eirca 15 Kilometer von Sydney. a) Teich mit stehendem Wasser in einer Gärtnerei. Darin zahlreiche Fadenalgen, ein- zellige Algen, Diatomeen und Bacterien. 20°. 21. September 89. 1. Arcella vulgaris Ehrbg. 6. Zweifelhafte Flagellate pag. 26. 3). 2. Thylakomonas compressa nov. gen. et sp. 7. Prorodon teres Ehrbg. 3. Euglena spirogyra Ehrbeg. 8. Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. 4. Trachelomonas hispida Perty sp. 9. Cyclidium glaucoma О.Е. Müll. sp. 5. Phacus triquetra Ehrbg. sp. 10. Halteria grandinella Ö.F. Müll. sp. b) Graben mit stehendem Wasser. Mit Wasserpflanzen bewachsen und mit Algen er- füllt. 26°. 29. November 89. 1. Glaucoma reniformis nov. sp. 2. Meeresstrand sogen. «Northern Harbor» auf der nördlichen Seite der «Port Jack- son» Bucht, circa 10 Kilometer von Sydney. Am Strande Sandstein-Berge mit Eucalyptus- Wald bewachsen. 22°. 22. September 89. a) Kleiner Bach kurz vor der Mündung in die Bucht. Ruhige Stellen zwischen Steinen; zahlreiche Algen und Diatomeen (Brakwasser). 1. Euglena sanguinea Ehrbeg. 5. Climacostomum virens Ehrbg. sp. 2. Holophrya discolor Ehrbg. * 6. Strombidium sulcatum СТ. u. Lach. 3. Paramaecium putrinum Cl. u. Lach. 7. Halteria grandinella О. Е. Müll. sp. 4. Spirostomum ambiguum Ehrbg. b) Eisenquelle. Diatomeen sehr zahlreich und einzellige Algen. 1. Chilomonas paramaecium Ehrbg. 2. Dichilum cuneiforme nov. gen. et sp. 3. Strand an «Mossman’s Bay» auf der nördlichen Seite der «Port Jackson» Bucht, circa 4 Kilometer von Sydney. Sandstein-Berge mit dichtem Eucalyptus-Wald bewachsen. 23°. 24. September 89. a) Sumpfige Lachen im Walde. Darin Moose und Algen. 1. Oikomonas mutabilis Kent. 2. Monas guttula Ehrbg. sp. 3. Euglena viridis Ehrbg. 4. Zweifelhafte Flagellate pag. 26.2). 78 DR. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, . Orthodon hamatus Gruber. * . Blepharostoma glaucoma nov. gen. et sp. . Plagiocampa mutabile nov. gen. et sp. . Thylakidium truncatum nov. gen. et sp. . Stylonychia mytilus О. Е. Müll. sp. © OO ч © © b) Kleiner Bach, zwischen Felsen fliessend. Ruhige Stellen zwischen Steinen, viele Algen. . Oikomonas termo Ehrbg. sp. Glaucoma scintillans Ehrbg. . Uronema ovale nov. sp. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. . ыы OU KO - 3. Quarantäne-Station auf einer Landzunge zwischen der «Port Jackson» Bucht und dem Stillen Ocean, circa 12 Kilometer von Sydney. Hügeliges Terrain mit Eucalyptus-Wald, Banksien und Xanthorrhoea (Grasbaum) bewachsen. Quellen, Bäche und sumpfige Lachen zahlreich. 25°. 28. September 89. | a) Sumpfige Lache. Moose, Fadenalgen, einzellige Algen und Diatomeen zahlreich. . Amoeba proteus Pall. sp. 5. Euglena deses Ehrbg. . Arcella vulgaris Ehrbg. 6. Trachelius ovum Ehrbg. . Euglypha ciliata Ehrbg. sp. 7. Vorticella microstoma Ehrbg. . Oikomonas excavata nov. sp. Porn b) Reservoir mit stehendem Wasser. Algen zahlreich. 1. Ciliophrys australis nov. sp. 4. Glenodinium cinctum Ehrbg. * 2. Chromulina Batalini nov. sp. 5. Vorticella microstoma Ehrbg. * 3. Chlamidomonas pulvisculus Ehrbg. c) Grosser Wasserbehälter mit fliessendem Wasser. Pelagischer Auftrieb und grüner Schlammbesatz, von den Wänden abgekratzt. 1. Nuclearia simplex Cienk. 2. Actinophrys alveolata nov. sp. 3. Oikomonas Steinii Kent. d) Sumpfige Stellen eines zwischen den Felsen fliessenden Baches. 1. Trinema enchelys Ehrbg. sp. 2. Oikomonas Steinii Kent. 3. Glaucoma setosa nov. Sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 79 4. Wald bei einer kleinen Ansiedelung «Sans Souci», circa 25 Kilometer von Sydney. Stagnirender Graben mit morastigem Boden. 36°. 6. December 89. 1. Raphidiophrys pallida Е. Е. Schulze sp. 2. Trachelomonas armata Ehrbg. sp. * B. Vietoria. 1. Melbourne. Lache im Botanischen Garten. Zahlreiche Algen und Diatomeen. 20°. 7. October 89. 1. Astrodisculus araneiformis nov. sp. 5. Ophryoglena ата Ehrbg. * 2. Stephanoon Askenasii nov. gen. et sp. 6. Cyclidium glaucoma O. F. Müll. sp. 3. Cryptomonas ovata Ehrbg. 7. Halteria grandinella 0. Е. Müll. sp. 4 . Coleps hirtus Ehrbg. 2. Gippsland an der Südostküste Australiens und an der sogen. «Ninety miles beach» des Stillen Oceans gelegen. Lake Tyers. Grosser See unweit der Küste. Die felsigen Sand- stein-Ufer mit Eucalyptus-Wald, Calistemon, Leptospermum und Dicksonia antarctica be- wachsen. Zahlreiche Bäche, die in den See münden. a) Stagnirende Stellen eines Baches im Moraste. 24°. 15. October 89. 1. Anthophysa vegetans О. Е. Müll. sp. 6. Ophryoglena ата Ehrbg. 2. Trachelomonas hispida Perty sp. 7. Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. 3. Xanthodiscus Lauterbachi nov. gen. et sp. 8. Urocentrum turbo О. К. Müll. sp. 4. Glenodinium cinctum Ehrbg. 9. Cyclidium glaucoma 0. Е. Müll. sp. 5. Lacrymaria coronata Cl. u. Lach. * 10. Halteria grandinella O. Е. Müll. sp. b) Sumpf unweit des Sees. 15. October 89. 1. Lepocinchs ovum Ehrbg. sp. * 3. Prorodon teres Ehrbg. 2. Chilomonas paramaecium Ehrbg. 4. Coleps hirtus Ehrbg. c) Kleiner Bach an der Mündungsstelle in den See (Brakwasser). Algen, Diatomeen und Bacterien sehr zahlreich. 26°. 17. October 89. 1. Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. C. Tasmanien. 1. Port Cygnet; kleiner Ort circa 50 Kilometer von Hobart, an der Südküste Tas- maniens. Wald. Stagnirende Lachen in sumpfiger Gegend. 20°. 30. October 89. 1. Paramaecium bursaria Ehrbg. sp. 80 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, D. Queensland. 1. Brisbane. Acclimatisations-Garten. Teich mit stehendem Wasser; darin Wasser- pflanzen, Lemna, Algen und Diatomeen. 30°. 16. December 89. 1. Amoeba limax Du]. 6. Nassula aurea Ehrbg. 2. Anthophysa vegetans О. Е. Müll. sp. 7. Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. 3. Trachelomonas volvocina Ehrbg. 8. Paramaecium bursaria Ehrbg. 4. Chilomonas paramaecium Ehrbg. 9. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. 5. Coleps hirtus Ehrbg. 10. Stentor polymorphus Ehrbg. Im Ganzen in Australien untersucht 67 Formen von 17 Fundorten. Darunter: 5 Rhizopoden. 4 Heliozoön (2 neue Arten). 4 28 Mastigophoren (3 neue Gattungen, 6 neue Arten). 1 30 Infusorien (4 neue Gattungen, 6 neue Arten). | У. Malaischer Archipel. : 1. Insel Bali. Ort Balileng an der Java-See. 9. Januar 90. р a) Stehendes Wasser auf Reis-Plantagen. Algen und Diatomeen zahlreich. р 1. Amoeba proteus Pall. sp. 3. Pandorina morum Ehrbg. Е 2. Nuclearia polypodia nov. sp. 4. Enchelys pupa Ehrbg. = b) Graben mit stehendem Wasser, unweit des Meeres und der Reisplantagen. \ 1. Dactylosphaerium (Amoeba) radiosum 5. Coleps hirtus Ehrbg. Ehrbg. sp. 6. Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. 2. Acanthocystis aculeata Hertw.u.Less.sp. 7. Cyclidium glaucoma 0. Е. Müll. sp. 3. Astasiodes lagenula nov. sp. 8. Balantiophorus bursaria nov. sp. 4. Pandorina morum Ehrbg. 9. Spirostomum ambiguum Ehrbg. Im Ganzen auf dem Malaischen Archipel untersucht 12 Formen von 2 Fundorten. Darunter : 2 Rhizopoden. 2 Heliozoën (1 neue Art). 2 Mastigophoren (1 neue Art). 6 Infusorien (1 neue Art). UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 81 IL THEIL Geographische Verbreitung der Süsswasser-Protozoën. 1. Kapitel. Zusammenstellung der bis jetzt ausserhalb Europas beobachteten Süsswasser-Protozoën, Wie ich bereits in der Einleitung bemerkte, war der Zweck meiner Untersuchungen auf der Reise festzustellen, ob in den fernen Erdtheilen, die sich durch eine eigenthümliche Fauna und Flora auszeichnen, unsere europäischen Formen vorkommen und demnach die Süsswasser-Protozoën als Kosmopoliten zu betrachten wären; oder ob eventuell in diesen Gegenden abweichende Formen anzutreffen seien, welche für die Annahme einer Localfauna auch in Bezug auf Protozoën sprechen würden und somit eine geographische Verbreitung derselben in Frage kommen könnte. Die bis jetzt in Bezug auf die Verbreitung der Süsswasser-Protozoön gesammelten Erfahrungen sind zu mangelhaft und zu lückenhaft, als dass man auf Grund derselben die Frage mit Bestimmtheit lösen könnte. Abgesehen davon, dass nur wenige aussereuropäische Orte auf Protozoën untersucht wurden, ist die grösste Zahl der Arbeiten, welche die Süss- wasser-Protozoönfauna verschiedener Erdtheile behandeln, unzulänglich. Dies rührt einer- seits daher, dass manche der beschriebenen Formen wenig ausreichend charakterisirt sind, andererseits dass viele bereits bekannte europäische Formen als neue Arten oder Gattungen aufgeführt werden. Aus diesem Grunde erscheint eine kritische Revision und Sichtung der in diesen Arbeiten beschriebenen Formen sehr erwünscht und sogar unvermeidlich, wenn man nicht Gefahr laufen will aus dem Thatsachenmaterial falsche Schlüsse zu ziehen. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie. 11 82 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Der Erste, der sich mit der Frage der geographischen Verbreitung eingehend beschäftigte war Ch. G. Ehrenberg (24—42). Er untersuchte auf Protozoën die süssen Gewässer der verschiedensten und entlegensten Erdtheile, so Sibirien, Palästina, China, Japan, Aegypten, Central- Afrika, Nord- und Süd-Amerika, dieGalapagos-Inseln, Grönland und Spitzbergen und förderte manches Interessante zu Tage. Diese Untersuchungen wurden zum Theil an Ort und Stelle, wie z. B. auf seiner Reise in Sibirien und Aegypten, zum Theil an zugeschickten Staubproben und an Aufgüssen von eingetrockneten Schlamm- und Grundproben, sowie In- fusionen von Moos, Baumrinden etc. angestellt. Obgleich nun in den bezüglichen Arbeiten sehr viele Formen abgebildet und beschrieben werden, so können wir doch nur etwa die Hälfte derselben in Betracht ziehen, von welcher viele Arten sicher zu identificiren sind. Die übrigen aufgestellten Arten sind so mangelhaft beschrieben und so ungenügend charak- terisirt, dass es unmöglich ist dieselben zu ermitteln. Eine Revision der von Ehrenberg beschriebenen Formen aussereuropäischer Gebiete ist umsomehr erwünscht und berechtigt, da er gerade auf Grund dieser unzulänglichen Beobachtungen eine geographische Verbreitung der Süsswasser - Protozoön im Sinne der höheren Thiere annahm. In dieselbe Kategorie gehören noch einige weitere ältere Arbeiten, zunächst die von Schmarda (99) beispielsweise. Auf seiner Reise durch Aegypten unter- suchte er mehrere Süsswasser-Fundstellen auf Protozoön und beschrieb eine beträchtliche Anzahl von Formen. Einige als «neue» bezeichnete erweisen sich als gemeinste europäische Formen, dagegen sind die übrigen so mangelhaft charakterisirt, dass sie bei bestem Willen nicht zu ermitteln sind. Nicht viel besser, ja sogar vielleicht mangelhafter, ist die grösste Zahl der in der neueren Zeit erschienenen Arbeiten über aussereuropäische Süsswasser-Protozoön, wie z.B. die von Barnard (4), Crevier (19—21), Gibbons (52), Kellicott (56—66), Kirk (67), Maplestone (84), ganz besonders Stokes (101—104) und andere mehr. Wenn man auch an den vielen Arbeiten Ehrenberg’s einiges auszusetzen hätte, so lässt sich doch eine grosse biologische Schulung und ein gutes Beobachtungsvermögen der charakteristischen Merkmale bei ihm nicht verkennen. Diese Eigenschaften gehen nun gerade den meisten Arbeiten moderner Protozoönforscher aussereuropäischer Gebiete vollkommen ab. Die grösste Zahl dieser Arbeiten trägt einen dilettantischen Charakter und vermisst man in ihnen eine genügende Vorbereitung durch das Studium früherer Literatur, geschweige denn der Untersuchungsmethoden. Infolge dessen findet man in diesen Arbeiten eine Menge an- geblich neuer Arten oder gar Gattungen verzeichnet, welche zum Theil zu den ältest be- kannten und sogar gemeinsten europäischen Formen gehören. Anderen sogenannten neuen Formen sind solche mangelhafte Diagnosen und noch minder ausreichende Abbildungen bei- gegeben, dass auf Grund derselben die Aufstellung neuer Arten durchaus nicht berechtigt erscheint und wir dieselben bei der Besprechung der geographischen Verbreitung unberück- sichtigt lassen müssen. Nur einzelnen wenigen, neu beobachteten Formen kann die Eigen- schaft wirklicher «bona species» zugesprochen werden. UÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 83 In den nachfolgenden Zeilen sollen sämmtliche Arbeiten über Süsswasser-Protozoën aussereuropäischer Gebiete in aller Kürze besprochen werden. Der besseren Uebersicht wegen und um einige Anhaltspunkte den zukünftigen Protozoönforschern zu gelegentlichen methodischen Durchforschungen verschiedener Erdtheile zu bieten, habe ich das Material so angeordnet, dass an der Hand der vorliegenden Beobachtungen die Süsswasser-Protozoën- Fauna der vier Welttheile der Reihe nach geschildert werden soll. Es würde mich ent- schieden zu weit führen, sämmtliche in jeder einzelnen Arbeit beschriebene Formen und deren Synonyme anzuführen, sowie die angeblich neuen Arten und Gattungen aufzuzählen, von denen ein Theil sich als bereits bekannte europäische Formen erwiesen hat und ein anderer aus oben angeführten Gründen nicht zu ermitteln war. Auch würde in solchem Falle die historische Uebersicht der ausserhalb Europa’s bekannt gewordenen Formen ent- schieden beeinträchtigt werden. Ich werde daher bei der Besprechung der einzelnen Arbeiten nur das in Erwägung ziehen, was von besonderer Wichtigkeit für die allgemeinen Schlüsse erscheint, und mich auf die Angabe der Gesammtzahl der beobachteten Formen verschiedener Protozoënklassen, sowie derjenigen neuen Arten und Gattungen beschränken, deren Aufrechterhaltung mir für berechtigt erscheint. Um aber einen vollständigen Ueberblick sämmtlicher bis jetzt ausser- halb Europa’s beobachteten Arten zu geben, ist ein Verzeichniss derselben als Anhang zu meiner Arbeit beigegeben. In diesem finden sich die Arbeiten alphabetisch nach den 4 Welttheilen und die in diesen Arbeiten beschriebenen Formen systematisch geordnet. Ich hoffe, dass dieses Verzeichniss den zukünftigen Protozoönforschern aussereuropäischer Länder nicht ganz ohne Nutzen sein wird. Ausserdem habe ich zwecks eines besseren Ueberblickes der geographischen Ver- breitung der Süsswasser-Protozoën in aussereuropäischen Ländern noch 5 Tabellen (pag. 98—108) und eine Weltkarte beigefügt, die an den entsprechenden Stellen erläutert werden sollen. | Ich wende mich nun zur historischen Uebersicht der bis jetzt ausserhalb Europa’s gefundenen Süsswasser-Protozoën und beginne mit Asien. Ueber Asien liegen uns ziemlich spärliche Berichte vor. Dieser grosse Welttheil ist nur an wenigen Orten auf Süsswasserformen untersucht worden und sind die bezüglichen Beobachtungen meist sehr oberflächlich. Es wurden einzelne Orte Sibiriens, Armeniens (Quellenland des Euphrat und Araxes), Syriens (Jordan), Ostindiens, Chinas und Japans von 6 Forschern untersucht, welche die Ergebnisse ihrer Beobachtungen in 16 Arbeiten veröffentlichten. 11* 84 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Die Süsswasser-Protozoënfauna Sibiriens wurde von Ehrenberg (25) und zwar an Ort und Stelle studirt. Im Jahre 1829 unternahm er bekanntlich mit Alex. v. Humboldt eine Reise nach Russland bis an die chinesische Dschungarei und bereiste, abgesehen vom europäischen Russland, den Ural, den Altai und den südwestlichen Theil Sibiriens. Auf dieser Reise untersuchte er die süssen Gewässer an 22 Orten und ermittelte 113 verschiedene Arten, von denen 72 Arten, die von 16 verschiedenen Fundorten herrühren (siehe beige- gebene Weltkarte), dem asiatischen Russland (Sibirien) zukommen. Unter den beschriebenen Formen finden sich viele Bacterien, Diatomeen, Desmidiaceen und Rotatorien, welche dem- nach auszuschliessen wären. Auch unter den Protozoën lassen sich manche nicht eruiren, sodass die Gesammtzahl der beobachteten oder vielmehr jetzt einigermaassen sicher zu er- mittelnden Protozoën bloss 26 Formen beträgt, davon: 3 KRhizopoden, 1 Heliozoë, 7 Mastigophoren und 15 Ciliaten. Sämmtliche Arten erweisen sich nach der Revision als europäische Formen. Ueber Armenien stammen die Beobachtungen gleichfalls von Ehrenberg (28). Der Reisende in Armenien und Kurdistan Prof. Koch sandte an Ehrenberg aus dem Quellen- lande des Euphrats und Araxes kleine Trockenproben von Quell- und Flussniederschlägen, sowie von Ackererden. Ehrenberg untersuchte dieselben und fand darin zahlreiche Dia- tomeen und 2 Rhizopoden, von denen nur eine, auch in Europa anzutreffende Art, zu er- mitteln ist. Fast ebenso mangelhaft ist der Befund der Süsswasserformen Syriens, welcher wiederum von Ehrenberg (33) herrührt. Das Untersuchungsmaterial lieferte Prof. Lepsius, welcher auf Ehrenberg’s Ersuchen von seiner Orientreise je eine Flasche Wasser aus dem todten Meere und aus dem Jordan, sowie eine eingetrocknete Schlammprobe vom Boden des todten Meeres mitbrachte. Ehrenberg untersuchte die Proben und fand darin 18 Formen (meist Diatomeen), welche nichts Eigenthümliches darboten und den europäischen Süss- wasserformen angehörten. Unter ihnen war nur eine Protozo& und zwar eine Rhizopode. Bedeutend besser erforscht ist die Protozoënfauna Ostindiens, obgleich die vorliegen- den Befunde weit davon entfernt sind, eine methodische Durchforschung der Süsswasser- Protozoën dieses Landes darzubieten. Es wurden nur wenige Orte — Bombay, Calcutta und einige Seen im Himalaya von Carter, Grant und Simmons untersucht. Am ein- gehendsten erforschte Carter (8— 13) die süssen Gewässer von Bombay und fand daselbst 43 verschiedene Formen, darunter 12 Rhizopoden, 3 Heliozoön, 15 Mastigophoren, 10 Ci- liaten und 3 Acineten, die sämmtlich auch in Europa anzutreffen sind. Nur wenige von diesen Formen lassen sich nicht ermitteln. In den Seen vom Himalaya fand Carter (14) zwei Dinoflagellaten, darunter eine angeblich neue Art, die aber mit einer europäischen zu identificiren wäre. Bei Calcutta fand G. W. Grant 6, gleichfalls in Europa vorkommende, Protozoön, welche in der Arbeit Cantor’s (7) beschrieben werden. Endlich traf bei Cal- cutta noch Simmons (100) eine Acinete an, über die ich aber nichts zu sagen vermag, da ich mir leider die betreffende Arbeit nicht verschaffen konnte. Somit wurden in Ostindien UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 85 50 verschiedene Arten von Protozoën: 12 Rhizopoden, 3 Heliozoën, 19 Mastigophoren, 13 Ciliaten, 3 Suctorien (Acineten) beobachtet, die alle Europäer sind. Ueber China liegen uns die Beobachtungen von Ehrenberg, Fielde und Cantor vor. Ehrenberg (30) untersuchte die in Canton verkäufliche Blumen-Cultur-Erde und fand darin abgesehen von Diatomeen etc. noch 1 Rhizopode und 1 Flagellate, die aber beide nicht zu ermitteln sind. Cantor (7) studirte die Süsswasserformen von Chusan und machte Skizzen und Notizen über beobachtete Formen. Seine Abbildungen wurden von Grant in Calcutta mit denen von Ehrenberg verglichen und nach ihnen bestimmt. Es er- gaben sich 9 Süsswasserformen: 1 Rhizopode, 3 Mastigophoren und 5 Ciliaten, die alle mit den europäischen Formen identisch sind. Zwei der beschriebenen Formen liessen sich nicht eruiren. Fielde (45) untersuchte in Swatow Süsswasserlachen und Gräben in der Nähe seines Hauses und fand 11 Rhizopoden und 2 Heliozoön alles europäische Arten. Dem- nach wurden in China 21 Protozoën-Arten — 11 Rhizopoden, 2 Heliozoën, 3 Mastigophoren und 5 Ciliaten angetroffen, die sich alle als europäische Arten erwiesen haben. Was endlich Japan betrifft, so stammen die bezüglichen Beobachtungen abermals von Ehrenberg (29). Derselbe erhielt von v. Siebold 20 Päckchen japanischer Culturerden und fand darin ausser Diatomeen etc. noch 5 Protozoön, von denen nur 3 als Rhizopoden und zwar als europäische Arten zu ermitteln sind. Dieses ist das gesammte Thatsachenmaterial, das wir über Süsswasser - Protozoön Asiens besitzen. Der Vollständigkeit wegen füge ich noch meine Beobachtungen vom Ma- laischen Archipel hinzu. Ich untersuchte auf meiner Reise die süssen Gewässer der Insel Bali und fand (pag. 80) daselbst 12 Protozoën: 2 Rhizopoden, 2 Heliozoën, 2 Mastigo- phoren und 6 Ciliaten. Mit Ausnahme 1 neuen Heliozoönart — Nuclearia polypodia Schew., einer Mastigophore — Astasiodes lagenula Schew. und 1 Infusorie — Balantiophorus bur- saria Schew. waren es lauter europäische Formen. Ausserdem untersuchte ich noch in Heidelberg 36 Süsswasserproben von Sumatra (gesammelt in Loeboe-Gedang bei Indrapura von Dr. Kläsi), die ich der Freundlichkeit des Herrn Prof. E. Askenasy verdanke. Ich fand darin 11 verschiedene Arten von Protozoën (9 Rhizopoden und 2 Mastigophoren), die alle europäische Formen sind. Fassen wir nun die Ergebnisse aller über das Vorkommen der Süsswasser-Protozoën in Asien gesammelten Beobachtungen zusammen, so sehen wir, dass daselbst bis jetzt 77 verschiedene Arten, darunter: 14 Rhizopoden, 5 Heliozoön, 26 Mastigophoren, 29 Ciliaten und 3 Suctorien angetroffen wurden. Nur 3 von diesen Formen (1 Heliozoö, 1 Mastigophore und 1 Ciliate) erwiesen sich als neue Arten, die ausserhalb Asiens noch nicht beobachtet wurden. Alle übrigen sind europäische Süsswasserformen. 86 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Afrika. Die uns gegenwärtig zu Gebote stehenden Berichte über das Vorkommen der Süss- . wasser-Protozoën in Afrika sind noch spärlicher als die über Asien. Die Durchforschungen der süssen Gewässer wurden an wenigen Orten angestellt. Wir besitzen Berichte über die Protozoönfauna von Aegypten, Ost-Afrika, Central- Afrika und Algier, die wir 5 Forschern verdanken. Mit Ausnahme der schönen Arbeiten von Maupas (Algier), sind die Beobachtungen recht oberflächlich und mangelhaft. Ueber Aegypten liegen uns die Untersuchungen von Ehrenberg und Schmarda vor. Im Jahre 1828 unternahm Ehrenberg (24) zusammen mit Dr. Hemprich auf Ver- anlassung und mit Unterstützung der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Reise nach Afrika und Arabien, und untersuchte auf derselben an 10 verschiedenen Orten (siehe die beigegebene Weltkarte) die süssen Gewässer auf mikroskopische Organismen. Er fand daselbst 56 verschiedene Arten, unter ihnen jedoch recht viele Diatomeen, Bacterien und Rotatorien, die wir selbstredend ausser Betracht lassen. Die übrig bleibenden Protozoën sind aber so mangelhaft charakterisirt, dass nur wenige von ihnen mit einiger Sicherheit ermittelt werden können. Es ergeben sich demnach 7 verschiedene Arten von Protozoën (2 Mastigophoren und 5 Ciliaten), die sämmtlich zu den europäischen Süsswasserformen ge- hören. Bedeutend ergiebiger und erfolgreicher erweisen sich die Untersuchungen Schmarda’s (99), welcher 25 Jahre nach Ehrenberg eine Reise nach Aegypten zur Erforschung der mikroskopischen Süsswasser-Thierwelt unternahm. Er bereiste den nördlichen Theil Aegyp- tens und untersuchte die süssen Gewässer, wie den Nil, Regenpfützen, Wasserbehälter, Gräben etc. an 27 verschiedenen Orten. Dabei kam Schmarda zu dem Schlusse, dass in Aegypten die Mannigfaltigkeit der mikroskopischen Organismen bedeutend kleiner als ап verschiedenen Orten Europa’s ist, dafür aber die meisten Formen in sehr grosser Zahl auftreten. Als Resultat seiner Untersuchungen ergaben sich 76 verschiedene Arten von Protozoën und darunter 19 neue, nur in Aegypten beobachtete, Formen. Jedoch sind die Beschreibungen und Ab- bildungen der zu neuen Arten oder gar Gattungen gestempelten Formen so mangelhaft und wenig charakteristisch, dass es unmöglich erscheint dieselben mit den bereits bekannten europäischen Formen zu identificiren (mit Ausnahme einer Rhizopode), oder an eine Auf- rechterhaltung derselben als wirklich gute Arten zu denken. Schliesst man ferner von den 76 bei Schmarda verzeichneten Formen noch die zweifelhaften, nach Ehrenberg be- stimmten aus, welche infolge der mangelhaften Diagnosen gegenwärtig nicht zu eruiren sind, so beträgt die Gesammtzahl der von Schmarda in Aegypten beobachteten Süsswasser- Protozoën 46 Arten. Darunter sind: 3 Rhizopoden, 17 Mastigophoren und 26 Ciliaten, welche alle europäischen Arten angehören. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 87 Ueber in Ost-Afrika angetroffenen Süsswasser-Protozoën liegen uns sehr spärliche Ergebnisse vor. Zunächst besitzen wir eine kurze Notiz von Ehrenberg (32) über den Be- fund einer von Dr. Peters aus dem Innern von Mocambique ihm zugesandten Probe. Dieselbe enthielt einen eingetrockneten grünen organischen Rückstand aus einer heissen Quelle des Rio Taenta-Flusses. Ehrenberg weichte diesen Rückstand in Wasser auf und fand bei mikroskopischer Untersuchung desselben ausser zahlreichen Diatomeen, bloss eine auch in Europa anzutreffende Rhizopode. Ferner besitzen wir aus Sansibar zwei vorläufige Berichte von Stuhlmann (105 und 106), welcher vor 3 Jahren dahin eine Reise mit Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin zur Erforschung der Süsswasser- fauna unternahm. Stuhlmann untersuchte die stehenden Gewässer, Sümpfe, Flüsse etc. der Insel Sansibar und fand sie sehr reich an Protozoön. Er erwähnt in seinen Berichten, dass er das Studium derselben bis zur Untersuchung der Schlammproben verschieben will und führt dabei ausser 2 Rhizopoden, 1 Mastigophore und 1 Ciliate (alles Europäer) nur wenige Gattungsnamen an. Schliesslich haben wir noch von Voeltzkow (107) einen vorläufigen Bericht über die Süsswasserfauna Madagascars. Er untersuchte daselbst Teiche, Wasser- ansammlungen auf Reisfeldern ete. und giebt ein Verzeichniss der von ihm beobachteten Protozoën. Dabei beschränkt sich Voeltzkow meist auf die Angabe der Gattungsnamen, sodass nur 9 Formen, darunter 4 Rhizopoden, 2 Mastigophoren und 3 Ciliaten — alles europäische Formen, beschrieben werden. Ueber die Protozoën Central-Afrikas besitzen wir einen kleinen Bericht von Ehren- berg (38), welcher Schlammproben aus dem Tschad-See bei Moadori und Sand aus den Quellen des Gongola-Flusses untersuchte. Er fand darin 3 Rhizopoden, die zu den europäi- schen Arten gehören. Am eingehendsten von allen anderen afrikanischen Ländern erforscht, wenn auch nur auf Infusorien, erweist sich Algier, wie es aus den schönen Untersuchungen von Maupas (87—90) zu ersehen ist. Obgleich nun Maupas die Infusorien Algiers nicht aus faunisti- schen Zwecken, sondern zur Aufklärung ihrer morphologischen Bauverhältnisse, sowie der wichtigen und interessanten Conjugationserscheinungen untersuchte, so können wir doch seinen Arbeiten einige Angaben für unsere Zwecke entnehmen. Die betreffenden Unter- suchungen wurden von Maupas theils an marinen Infusorien von Algier und Roscoff (Eu- ropa), theils an Süsswasserformen Algiers angestellt und fällt es nicht schwer aus allen in den Arbeiten erwähnten Formen die Süsswasser-Infusorien Algiers zusammenzustellen. Die Zusammenstellung der bezüglichen Formen ergiebt für Algier 34 Ciliaten und 5 Suctorien, von denen nur eine einzige Ciliate — Chilodon dubius Maup., als eine neue, bis jetzt in Europa noch nicht angetroffene Art sich erweist, die übrigen aber sämmtlich in Europa vorkommen. Da ich keine eigene Beobachtungen über das Vorkommen der Süsswasser-Protozoën in Afrika angestellt habe, so werden wir bei der Beurtheilung der geographischen Verbreitung derselben in Afrika auf die besprochenen Ergebnisse angewiesen sein. Die Zusammenfassung 88 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, der in Afrika bekannt gewordenen Süsswasser-Protozoën ergiebt 82 verschiedene Arten, darunter: 8 Rhizopoden, 17 Mastigophoren, 52 Ciliaten und 5 Suctorien, welche mit Aus- nahme einer Infusorienart alle zu den europäischen Arten gehören. Australien und Oceanien. Die Süsswasser-Protozoönfauna Australiens ist sehr mangelhaft erforscht, sodass wir auf Grund der wenigen bis jetzt veröffentlichten Beobachtungen ein sehr spärliches und un- vollkommenes Bild von der Verbreitung der Süsswasserformen in Australien geben können. Die betreftenden Untersuchungen stammen von 4 Forschern und wurden bloss an 2 Orten, in der Umgebung von Sydney und Melbourne angestellt. Ausserdem haftet diesen Beobach- tungen ein sehr oberflächlicher und dilettantischer Zug an, sodass sie, abgesehen von den- jenigen über Rhizopoden, einen geringen Werth für uns darbieten. Der Erste, der über das Vorkommen der Süsswasser-Protozoën in Australien be- richtete, war Gibbons (52). Seine Arbeit hatte eigentlich nicht den Zweck auf die Erörte- rung dieser Frage einzugehen, da er mit der Untersuchung der Wasserversorgung und Kanalisirung der Stadt Melbourne in gesundheitlicher Beziehung beschäftigt war. Gibbons entnahm Proben aus Filtern, Abflussröhren, Strassenkanälen etc., untersuchte das Wasser auf seine chemische Zusammensetzung, Fremdstoffe, lebende Wesen und schilderte die be- züglichen Ergebnisse. Bei dieser Gelegenheit führt er auch ein Verzeichniss der angetroffenen Protozoön an, wobei er sich meist auf die Angabe der Gattungsnamen beschränkt. Dennoch lassen sich 5 Arten von Ciliaten ermitteln, die alle europäische Formen sind. Nicht viel er- giebiger ist die Arbeit von Maplestone (84), die gleichfalls einen dilettantischen Charakter trägt. Derselbe fand in süssen Gewässern Melbourne’s 1 Rhizopode, 1 Heliozoë, 3 Mastigo- phoren und 5 Ciliaten — alles Europäer. Lendenfeld (83) untersuchte die Sümpfe bei Sydney und fand darin 6 Süsswasser-Rhizopoden, von denen er zwei für neue Arten er- klärt, die aber, der Beschreibung nach zu urtheilen, zweifelsohne mit den europäischen Formen identisch sind. Am eingehendsten studirte Whitelegge (109) die Süsswasser-Sar- codinen Australiens. Er untersuchte im Laufe zweier Jahre die süssen Gewässer der Um- gebung von Sydney und ermittelte 17 verschiedene Arten von Rhizopoden und 5 Arten Heliozoön, die sämmtlich europäische Formen sind. Zum Schlusse füge ich noch die Ergebnisse meiner Untersuchungen in Australien hinzu. Während meines 3-monatlichen Aufenthaltes in Australien, war mir die Möglichkeit ge- boten die süssen Gewässer von Neu-Süd-Wales, Victoria, Queensland und Tasmanien (siehe die beigegebene Weltkarte) auf Protozoön zu untersuchen. An 17 verschiedenen Fundorten (s. pag. 80) fand ich 67 verschiedene Formen, von denen 52 mit den europäi- schen Arten identisch, 15 dagegen neue, in Europa noch nicht beobachtete Arten sind. Uuter den neu beschriebenen Formen befinden sich 7 neue Gattungen. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 89 Fassen wir nun die Resultate über australische Süsswasser-Protozoën zusammen, so ergiebt sich, dass bis jetzt im Ganzen 88 verschiedene Formen beobachtet worden sind, darunter 20 Rhizopoden, 10 Heliozoëu (2 п. sp.), 25 Mastigophoren (6 п. sp. davon 3 в. gen.) und 33 Ciliaten (7 п. sp. davon 4 п. gen.). Von Oceanien sind bis jetzt nur Polynesien und zwar Neu-Seeland, die Tuamotu- (Gesellschafts-) Inseln und die Sandwich-Inseln auf Süsswasser-Protozoën untersucht worden. Am eingehendsten erforscht von diesen Inselgruppen erweist sich Neu-Seeland. Ueber die Protozoön-Fauna dieser in faunistischer und floristischer Beziehung so hoch- interessanten Inseln besitzen wir 5 Arbeiten, von denen die von Maskell (85 und 86) beson- ders hervorzuheben wären. Dieselben bieten eine erfreuliche Erscheinung unter den vielen oberflächlichen und dilettantischen Arbeiten moderner aussereuropäischer Protozoönforscher, da in ihnen die Tendenz nicht so stark vorwaltet, jede mangelhaft beobachtete oder etwas abweichende Form zu einer neuen Art zu stempeln. Von den Arbeiten anderer Protozoönforscher Neu-Seelands ist wenig zu sagen. Hutton (54) beschrieb eine angeblich neue Art von Ciliaten (Cothurnia), die sich aber als eine be- kannte europäische Art erweist. Die Arbeit Parker’s (94) konnte ich mir leider nicht ver- schaffen und muss sie daher unberücksichtigt lassen. Kirk (67) beschrieb 1 Suctorie und 14 Ciliaten, darunter 13 verschiedene Arten von Vorticellen, welche nach Kent!) bestimmt worden sind. Da aber gerade die Vorticellenarten sehr schwer von einander zu unterscheiden sind und eine grosse Zahl der bis jetzt beschriebenen Arten infolge der mangelhaften Dia- gnosen nicht gesichert erscheint, so kann nur ein Theil der von Kirk erwähnten Arten auf- recht erhalten werden. Ausserdem beschrieb Kirk noch einige neue Species, von denen eine Anzahl mit den europäischen identisch, andere dagegen überhaupt nicht zu eruiren sind. Aus diesen Gründen wäre die Zahl der von Kirk für Neu-Seeland aufgeführten Formen etwa auf die Hälfte zu reduciren. Maskell (85 und 86) untersuchte in Gemeinschaft mit Brandon, Barrand, Pawles und Kirk die süssen Gewässer des Wellington-Districtes an 13 Fundorten auf Protozoën und förderte manches Interessante zu Tage. Bei der Beschreibung der beobachteten Formen war Maskell, wie er selbst sagt, bemüht so viel als möglich die Specieszahl durch Auf- stellung neuer Arten nicht zu vergrössern, sodass er Formen, welche kleine Abweichungen von den europäischen Arten darboten, mit denselben identificirte. Jedoch gelang es ihm nicht vollkommen diesem Princip getreu zu bleiben. Unter den 41 Formen, die er als neue Arten beschreibt, sind meines Erachtens noch 20 mit den europäischen Formen identisch (siehe Anhang) und 12 unsicher, sodass nur 9 Arten: Trachelomonas crenulaticollis Mask., Tr. teres Mask., Cephalothamnium coronatum Mask., Chaenia crassa Mask., Stentor gracilis Bar., St. attenuatus Pawl., Mesodinium phialinum Mask., Acineta speciosa Pawl. 1) Saville Kent. A manual of the infusoria. Vol. 1—1. Mémoires de l’Acad. Гир. d. sc. VII Série. 12 90 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, und À. tulipa Kirk. mit einiger Berechtigung aufrecht erhalten werden können. Ferner beobachtete er noch eine nicht uninteressante Thatsache, nämlich dass einige Formen wie 2. В. Aspidisca turrita Ehrbg.sp., die in Europa nur im Meere angetroffen wurde, in Neu- Seeland im Süsswasser (nicht etwa im Brakwasser) vorkommt. Im Ganzen ermittelte Mas- kell 106 verschiedene Arten von Süsswasser-Protozoën, die als sichere Arten anzusprechen sind, darunter 40 Mastigophoren, 59 Ciliaten und 7 Suctorien. Aus meinen Beobachtungen, die ich an 10 Fundorten in der Nähe von Auckland, Tauranga, Ohinemutu und im Urwalde auf dem Wege zwischen Tauranga und Napier anstellte, ergeben sich 38 verschiedene Formen, darunter 12 neue Arten. Fassen wir nun die Ergebnisse der Untersuchungen von neuseeländischen Süsswasser- Protozoön zusammen, so erweisen sich als beobachtet 131 Protozoënarten und zwar 3 Rhi- zopoden, 1 Heliozoë, 48 Mastigophoren (6 n. sp., davon 1 n. gen.), 72 Ciliaten (13 n. sp., davon 5 п. gen.) und 7 Suctorien (2 п. sp.). Ueber die Tuamotu-(Gesellschafts-) Inseln liegt uns eine kurze Notiz von Bal- biani (3) vor, in welcher er bei Gelegenheit einer Erwiderung an Maupas eine neue holotriche Ciliate Trichorhynchus tuamotuensis Balb. п. gen. et sp. beschreibt. Das Thier entwickelte sich aus Cysten, die in Baumrindenmoos von der Insel Tahiti durch H. Bouchon-Brandely mitgebracht wurden. Balbiani giebt eine sehr kurze aber gut cha- rakterisirte Schilderung des Infusors, jedoch ohne Abbildung. Eine solche findet man in Bütschli’s Protozoönwerke (Taf. 64, Fig. 7); dieselbe ist nach einer von Balbiani ihm freundlichst zugesandten Skizze entworfen. Von den Sandwich-Inseln besitzen wir, ausser meinen Untersuchungen, gar keine Beob- achtungen; ich beschränke mich daher nur auf die meinigen. Während meines 4 wöchent- lichen Aufenthaltes auf den Sandwich-Inseln, hatte ich Gelegenheit die süssen Gewässer der Inseln Oahu und Hawaï auf Protozoën zu untersuchen. Ich beobachtete an 14 Fundorten im Ganzen 38 verschiedene Protozoënarten und zwar: 4 Rhizopoden, 2 Heliozoën (1 п. gen. et sp.), 6 Mastigophoren (1 п. gen. et sp.), 1 Mastigotricha (eine von mir errichtete auf der Grenze zwischen Mastigophoren und Infusorien stehende Gruppe s. pag. 27) und 25 Ciliaten (3 n. sp., davon 1 n. gen.). Stellen wir nun die geschilderten Befunde über Neu-Seeland, die Tuamotu-Inseln und die Sandwich-Inseln, als zu Polynesien resp. Oceanien gehörig, zusammen, so ergeben sich 152 verschiedene Protozoën-Arten und zwar 6 Rhizopoden, 3 Heliozoën (1 п. sp.), 53 Mastigophoren (7 п. sp., davon 2 п. gen.), 1 Mastigotricha (п. gen. et sp.), 83 Ciliaten (17 n. sp., davon 9 n. gen.) und 7 Suctorien (2 n. sp.). UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 91 Amerika. Ich komme nun zur Besprechung des letzten Welttheils, welcher am eingehendsten erforscht ist und über den die zahlreichsten Berichte vorliegen. Der besseren Uebersicht wegen, wollen wir die Protozoënfauna von Nord- und Süd-Amerika getrennt besprechen und am Schlusse die Resultate zusammenstellen. Wir beginnen mit a) Süd-Amerika. Die bezüglichen Beobachtungen wurden an verschiedenen Orten Süd-Amerika’s ange- stellt und verdanken wir dieselben zum grossen Theil Ehrenberg. Leider sind aber wiederum die Befunde recht spärlich und aus mehrfach erwähnten Gründen unzulänglich, sodass von dem Wenigen, was uns vorliegt, nur eine geringe Anzahl von Formen mit einiger Sicherheit zu eruiren ist. Auch beziehen sich sämmtliche Untersuchungen Ehrenberg’s bloss auf Rhizopoden, sodass über das Vorkommen der Vertreter anderer Protozoënklassen, mit Ausnahme der Beobachtungen von Frenzel (Argentinien) und Certes (Cap Horn), nichts bekannt ist. Aus Venezuela beschreibt Ehrenberg (31) 4 Rhizopoden (Trinema enchelys, Dif- flugia aculeata, Euglypha alveolata und Nebela collaris), die er in der den Farnwurzeln anhaftenden Erde fand. Diese Farnkräuter wurden ihm von Dr. Karsten geschickt, welcher sie in den Wäldern La Guayra in einer Höhe von 5000’ auf Baumstämmen sammelte. In einer anderen Arbeit (27) beschreibt Ehrenberg Rhizopoden von verschiedenen Orten Süd-Amerika’s, die er in Aufgüssen, sowie an Erdklümpchen von Pflanzen der ihm zugesandten Herbarien fand. So ermittelte er in Englisch Guiana am Pirara-Flusse 2 Rhizopoden (Diff. aculeata und Eugl. alveolata), in Cayenne 1 Rhizopode (Е. alveolata), in Brasilien (auch 26) 3 Rhizopoden (Tr. enchelys, Diff. aculeata und Е. alveolata) und in Chile 1 Rhizopode (Tr. enchelys). Ausserdem fand noch Brunner (6) in Chile (in den Pfützen Santiago’s) 1 Mastigophore — Euglena viridis. Ueber Argentinien erschien in der jüngsten Zeit eine vorläufige Mittheilung von Frenzel (51), welcher während ein paar Jahren die süssen Gewässer in der Umgebung von Cordoba (10 Fundorte) auf Protozoën untersuchte. Nach dieser vorläufigen Mittheilung zu schliessen, können seine Untersuchungen als wirklich methodische Durchforschungen an- gesprochen werden und versprechen viel Interessantes. Bis jetzt haben sich seine Unter- suchungen hauptsächlich auf Rhizopoden und Heliozoën erstreckt und ist deren Formen- reichthum nach seinen Worten ein überraschender. Von Rhizopoden beobachtete Frenzel circa 110 verschiedene Arten, erwähnt aber bloss 11 Gattungsnamen, von denen 10 Arten 12* 92 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, bestimmt wurden. Ausserdem beschreibt er noch einige zweifelhafte Formen, 2 neue Amö- benarten und eine neue Art von Protamoeba. Die Aufrechterhaltung dieser 3 neuen Arten scheint mir etwas zweifelhaft, da bis jetzt die Artunterschiede der Amöben leider schlecht präcisirt und dieselben überhaupt wohl schwer zu präcisiren sind, sodass eine gründliche Revision der bereits beschriebenen Arten sehr erwünscht erscheint. Von Heliozoën beob- achtete er circa 30 verschiedene Arten, von denen nur 8 bestimmt wurden. Unter diesen Formen befinden sich 3 neue Gattungen und Arten: Nuclearella variabilis Frenz., Phy- thelios viridis Frenz. und Sarella diplophrys Frenz., deren Aufrechterhaltung mir der Be- schreibung und den beigefügten Abbildungen nach zu urtheilen, für ziemlich berechtigt er- scheint. Ausserdem erwähnt er noch 6 Gattungen und einige zweifelhafte Formen. Die Beobachtungen über Mastigophoren und Ciliaten-Infusorien sind noch nicht zum Abschlusse gekommen. Von den ersteren führt Frenzel 37 und von den letzteren 42 (siehe Anhang) verschiedene Gattungen an. Obgleich nun die meisten der beobachteten Formen nach seinem Frmessen mit den europäischen identisch sind, traf er doch einige Infusorien an, die er vor der Hand noch nicht unterzubringen vermochte und darunter 2 höchst ab- weichende und sonderbare Formen. Von Suctorien beobachtete er 5 verschiedene Gat- tungen. Die Süsswasser-Protozoënfauna von Cap Horn wurde von Certes (16) untersucht. Er erhielt von da conservirtes Material, sowie trockene und feuchte Proben (in verzinnten Büchsen), welche auf einer wissenschaftlichen Expedition nach Cap Horn von Dr. Hyades gesammelt wurden. Als Resultat seiner Untersuchungen stellten sich 30 verschiedene Pro- tozoën heraus, darunter 19 Rhizopoden, 8 Mastigophoren und 3 Ciliaten, die sämmtlich den europäischen Formen angehören. Im Anschluss an die Protozoönfauna Cap Horn’s halte ich für angezeigt die Süsswasser- Protozoën von Kerguelensland und St. Paul-Insel zu besprechen. Obgleich nun diese Inseln im indischen Ocean, also auf der anderen Hemisphäre (50° S. Br. und 70° O. L.) liegen und demnach Süd-Amerika direkt entgegengesetzt sind, haben sie doch einiges mit der Südspitze Amerika’s besonders in floristischer Beziehung gemeinsam. Infolge dessen ver- einigt man sie mit Feuerland und den Falklands-Inseln zu einer Gruppe — der antarktischen Region. Da ich aber in dieser Arbeit die Eintheilung in zoogeographische Regionen aus verschiedenen Gründen nicht durchführen konnte, so glaube ich, dass die Besprechung der Protozoënfauna dieser Inseln an diesem Orte bis zu einem gewissen Grade berechtigt er- scheint. Die bezüglichen Beobachtungen verdanken wir Ehrenberg (39), welcher von der St. Paul-Insel Erdproben, Laub- und Lebermoos-Rasen, Humusboden etc. zur Unter- suchung auf mikroskopische Wesen von Prof. Hochstetter bekam. Letzterer befand sich als Geologe auf der Weltumsegelungsexpedition der Fregatte Novara, welche auf A. у. Humboldt’s speciellen Wunsch die Insel St. Paul in naturwissenschaftlicher Beziehung untersuchen sollte. Als Resultat der von Ehrenberg angestellten Untersuchungen ergaben u ha a tete PER REN IR UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 93 sich 6 Süsswasser-Rhizopoden, die sämmtlich den europäischen Formen angehören. Fast alle diese Formen wurden bereits früher von Ehrenberg auf Kerguelensland ange- troffen. Zum Schluss erwähnen wir noch die Süsswasser-Protozoën der in faunistischer und floristischer Beziehung so interessanten Galapagos-Inseln, die gleichfalls von Ehrenberg (36) untersucht wurden. Er fand in den ihm von Ch. Darwin zugesandten Erd- und Tuff- proben dieser Inseln ausser Diatomeen und Rotatorien noch 4 Rhizopoden-Arten, die wiederum zu den europäischen Formen gehören. b) Nord-Amerika. Von allen aussereuropäischen Ländern ist Nord-Amerika am eingehendsten auf Süss- wasser-Protozoën untersucht worden. Während die spärlichen Berichte über Mexico und Canada ziemlich unvollkommen sind, erfreuen sich die Vereinigten Staaten (s. die bei- gegebene Weltkarte) einer gründlichen Untersuchung, sodass man von einer methodischen Durchforschung derselben mit Recht sprechen kann. Ueber Mexico besitzen wir eine kurze Angabe von Ehrenberg (27), welcher von seinem Bruder Süsswasser-Proben aus 7 verschiedenen Localitäten Mexico’s und zwar aus der Umgebung von Real del Monte und vom Montezuma-Flusse erhielt. Die Untersuchung dieser Proben ergab 3 Süsswasser-Rhizopoden, die mit den europäischen Formen identisch sind. Ueber die Süsswasser-Protozoën der Vereinigten Staaten Nord-Amerika’s besitzen wir 60 Arbeiten, welche von 22 Forschern herrühren. Die Beobachtungen wurden zumeist an Ort und Stelle in 25 Staaten (Maine, Massachusetts, Connecticut, Rhode-Island, New- Jersey, New-York, Pennsylvania, Maryland, Nord- und Süd-Carolina, Georgia, Florida, Michigan, Ohio, Minnesota, Jowa, Illinois, Missouri, Alabama, Louisiana, Texas, Wyoming, Utah, Colorado und Californien) und zwar an mehr als 150 verschiedenen Localitäten oder Fundorten angestellt. Es würde uns entschieden zu weit führen, auf eine eingehende Besprechung sämmt- licher Arbeiten einzugehen; auch würde dieses Verfahren den allgemeinen Ueberblick beein- trächtigen, zumal da eine grosse Anzahl von Arbeiten ziemlich oberflächlich ist und nur kurze Notizen über ein paar, oft mangelhaft beobachtete Formen enthält. Ich verweise deshalb, was die Einzelheiten betrifft, auf den Anhang und will aus eben erwähnten Grün- den in nachfolgenden Zeilen nur die wichtigsten Arbeiten, welche unsere Kenntnisse über die Verbreitung der Süsswasser-Protozoën in den Vereiniten Staaten Nord-Amerika’s ge- fördert haben, kurz besprechen, sowie diejenigen neuen Arten erwähnen, deren Aufrecht- erhaltung mir einigermaassen berechtigt erscheint. Die ersten Kenntnisse über das Vorkommen der Süsswasser-Protozoön in den Ver- 94 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, einigten Staaten, gleichwie in anderen aussereuropäischen Ländern verdanken wir Ehren- berg (27, 34, 35, 37 und 41), welcher durch Vermittelung verschiedener Gelehrten und Reisenden Proben aus mehreren Staaten zur mikroskopischen Untersuchung erhielt. Er fand in denselben eine grosse Anzahl von Rhizopoden und einige Mastigophoren, sowie Infusorien. Ausser ein paar Formen, die nicht zu ermitteln sind, gehören sie alle europäischen Arten an. Nach Ehrenberg beschäftigte sich Bailey (1 und 2) ziemlich eingehend mit der Er- forschung der süssen Gewässer besonders der südlichen Staaten. Er untersuchte an 28 Fund- orten und ermittelte eine beträchtliche Anzahl von Rhizopoden, Mastigophoren und Infu- sorien, die sämmtlich mit den europäischen Arten identisch sind. Im Anschluss an seine Arbeit führt Bailey noch ein Verzeichniss der von Cole im Laufe mehrerer Jahre beob- achteten Süsswasser-Protozoën (Rhizopoden, Mastigophoren und Infusorien) an, die gleich- falls alle europäische Arten sind. Diese Formen finden sich ausserdem in einer besonderen Arbeit von Cole (17) beschrieben. Das grösste Verdienst für die Feststellung der in den Vereinigten Staaten Nord- Amerika’s vorkommenden Süsswasser-Sarcodinen gebührt unzweifelhaft Leidy. In seiner schönen, ja für das Studium der Süsswasser-Rhizopoden sogar grundlegenden Arbeit be- schrieb Leidy (77) 44 Rhizopoden und 10 Heliozoën, die er in 13 Staaten an unzähligen Fundorten beobachtete und über einige von denen er schon früher in kurzen vorläufigen Mittheilungen (68—69, 71—76, 79 und 82) berichtete. Durch seine Untersuchungen wurde der Nachweis geliefert, dass die meisten in Europa bekannt gewordenen Süsswasser- Sarcodinen auch in den Vereinigten Staaten anzutreffen und ferner, dass keine der von ihm beobachteten Arten für Nord-Amerika endemisch seien. Ausserdem beschrieb Leidy in kleineren Aufsätzen (70, 78, 80 und 81) noch einige Mastigophoren und Ciliaten, die eben- falls den europäischen Arten angehören. In der neueren Zeit berichtete Harvey (53) über einige von ihm in Maine beobachteten Sarcodinen, deren Vorkommen jedoch bereits von Leidy festgestellt wurde. Mit dem Vorkommen der Süsswasser-Mastigophoren und Ciliaten in den Vereinigten Staaten beschäftigte sich seit 1883 mit grossem Fleisse Stokes, welcher die Resultate seiner Untersuchungen in 34 kleineren Abhandlungen veröffentlichte und später (1888) die- selben in einer grösseren Arbeit (101) zusammenfasste. In dieser Arbeit beschreibt Stokes circa 150 verschiedene Arten Mastigophoren, 250 Ciliaten und 30 Suctorien, von denen der grössere Theil zu neuen Arten oder gar neuen Gattungen erhoben werden. Obgleich nun diesen Untersuchungen ein gewisser Werth zuerkannt werden muss, da sie unsere Kenntnisse über die Verbreitung der Süsswasser-Mastigophoren und Infusorien in den Ver- einigten Staaten beträchtlich förderten, kann ich doch nicht umhin zu bemerken, dass ein grosser Theil der beschriebenen Formen sich als vollkommen werthlos erweist. Dies bezieht sich namentlich auf die angeblich neuen Arten und Gattungen. Die denselben beigegebenen Diagnosen und Abbildungen sind so mangelhaft und wenig charakteristisch, dass man bei ?, der als neu beschriebenen Formen (siehe Anhang) beim besten Willen nicht er- о x re #, SR ÿ [ é Е ; м D ps PR EE PU SO DO OT Dun IT EU nn UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 95 mitteln kann, ob sie mit den bereits beschriebenen europäischen Formen identisch sind, oder ob ihnen die Geltung wirklicher neuer Arten zugesprochen werden kann. Das übrige Drittel der angeblich neuen Formen, erweist sich, mit geringen Ausnahmen, als altbekannte euro- päische Arten. Nur einige, wenige Formen könnte man, nach meinem Ermessen, mit einigem Recht als neue, in Europa noch nicht beobachtete Arten betrachten und zwar von Mastigo- phoren: Chrysopyxis urceolata Stok., von Ciliaten: Пеопета dispar Stok., Loxocephalus centralis Stok. sp., Tintinnidium setigerum Stok. sp., Chilodon caudatus Stok., Uroleptus limnetis Stok. und Urosoma acuminata Stok. sp. und von Suctorien: Tokophrya inclinata Kell. sp., T. flexilis Kell. sp., T. brachiopoda Stok. sp., Solenophrya inclusa Stok., 5. pera Stok. und Acineta cuspidata Kell.— Nach dieser eben besprochenen Arbeit, veröffentlichte Stokes noch 3 Abhandlungen (102—104), von denen ich die letzte mir nicht verschaffen konnte. In den beiden ersten beschreibt er eine Anzahl von Vorticelliden, die ich sämmtlich nicht zu ermitteln vermochte. Ausser den oben erwähnten Gelehrten beschäftigte sich mit dem Studium der Süss- wasser-Protozoën der Vereinigten Staaten noch eine Reihe von Forschern, deren Namen der Vollständigkeit wegen noch zu erwähnen wären, als: Barnard (4), Breckenfeld (5), Carter (15), Cox (18), Dallinger (22), Dolley (23), Evarts (43 und 44), Foulke (46 —50), Johnson und Thomas (55), Kellicott (56—66), Nutting (93), Parker (95 und 96) Perry (97), Potts (98), J. W. (108) und Worcester (110). Wie ich bereits bemerkte, werde ich unterlassen die bezüglichen Arbeiten einer eingehenden Besprechung zu unter- ziehen, zumal die meisten nur kurze Notizen von ein paar beobachteten Formen darbieten oder mangelhaft beschriebene und desshalb nicht eruirbare Formen enthalten. Zu erwähnen wären nur 5 neue Formen, deren Aufrechterhaltung mir einigermaassen berechtigt er- scheint und zwar: Lagenophrys discoidea Kell. (63), Lag. lenticulata Kell. sp. (59), Toko- phrya inclinata Kell. sp. und T. flexilis Kell.sp.(63) von Kellicott (die letzten 3 Formen bereits bei Stokes 101 erwähnt) und Tokophrya compressa Nutt. sp. von Nutting (93). Zum Schluss füge ich noch meine Beobachtungen hinzu, die ich auf meiner Reise durch die Vereinigten Staaten an zwei Orten — Niagara-Fall und im Felsengebirge (Rocky mountains) vorübergehend angestellt habe. Ich fand daselbst (siehe pag. 71) 1 Rhizopode 1 Heliozoë, 5 Mastigophoren und 4 Ciliaten (davon 1 neue Art). Fassen wir nun die Resultate über die Süsswasser-Protozoën der Vereinigten Staaten Nord-Amerika’s zusammen, so ergiebt sich, dass bis jetzt daselbst 273 verschiedene Formen bekannt geworden sind, darunter 45 Rhizopoden, 13 Heliozoën, 75 Mastigophoren (2 п. sp. davon 1 п. gen.) 120 Ciliaten (11 п. sp., davon 1 п. gen.) und 20 Suctorien (7 п. sp.). Ueber Canada liegen uns sehr spärliche Beobachtungen von Crevier (19—21) und Me. Murrich (91—92) vor, von denen die des ersteren zudem noch recht oberflächlich sind. Diese Forscher trafen in den süssen Gewässern Canada’s 16 verschiedene und dabei lauter europäische Formen an, darunter 8 Rhizopoden, 1 Heliozoe, 1 Mastigophore und 6 Ciliaten. 96 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Ueber Neu-Fundland und Labrador besitzen wir kurze Notizen von Ehrenberg (26 und 27), welcher von diesen Gegenden Erdproben zur Untersuchung auf Süsswasser- Protozoën erhielt und darin 2 europäische Rhizopoden fand. Im Anschluss an die nordamerikanischen Süsswasser-Protozoen wären noch ein paar Formen zu erwähnen, die theils im höchsten Norden Amerika’s, theils in verschiedenen Ländern der arktischen Region angetroffen wurden. Die sämmtlichen diesbezüglichen Beob- achtungen stammen von Ehrenberg, welcher verschiedene Erd- und Schlammproben von Kotzebue-Sund, Grönland, Island und Spitzbergen erhielt. Obgleich nun die beiden letzten Inseln nicht zu Nord-Amerika gerechnet werden, halte ich doch für angezeigt ihre Süsswasser-Protozoönfauna an dieser Stelle in Erwägung zu ziehen und zwar aus denselben Gründen, welche ich bereits bei der Besprechung der Protozoön der antarktischen Region angeführt habe. Aus Grönland (Festland und Inseln im 73°—75° N. Br.) erhielt Ehrenberg (42) von der 2ten deutschen Nordpolarfahrt durch den Kapitän Koldewey Erd- und Schlamm- proben von Gletschern, sowie Schlamm und Sand von Bächen, deren Untersuchung 5 ver- schiedene europäische Rhizopoden ergab. Von Kotzebue-Sund (27) und Island (26 und 27) erhielt er Pflanzenwurzeln mit Erde und fand darin 2 Rhizopodenarten. Schliesslich von Spitzbergen erhielt Ehrenberg (40) Moose, Pflanzen und Erdproben, von welchen er Aufgüsse mit destillirtem Wasser herstellte. In diesen Infusionen beobachtete er 3 Rhizo- poden- und 4 Infusorienarten, die alle europäischen Formen angehören. Stellen wir nun die Resultate sämmtlicher über das Vorkommen der Süsswasser- Protozoën in Amerika gesammelten Beobachtungen zusammen, so ergiebt sich, dass daselbst bis jetzt 285 verschiedene Arten angetroffen wurden und zwar: 46 Rhizopoden, 16 Helio- zoën (3 п. gen. et sp.), 80 Mastigophoren (2 п. sp., davon 1 п. gen.) 123 Ciliaten (11 n.sp. davon 1 п. gen.) und 20 Suctorien (7 п. sp.). ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 97 Tabellarische Uebersicht der bis jetzt ausserhalb Europa’s beobachteten Süsswasser- Protozoën. In den beifolgenden 5 Tabellen finden sich sämmtliche bis jetzt ausserhalb Europa’s beobachteten Süsswasser-Protozoön (meine Beobachtungen inbegriffen) nach Unterklassen und in systematischer Reihenfolge (nach Bütschli) zusammengestellt. Die Tabellen haben den Zweck einen vergleichenden Ueberblick der geographischen Verbreitung einzelner Arten in verschiedenen aussereuropäischen Ländern zu gewähren. Selbstredend finden sich nur diejenigen Formen verzeichnet, die mit einiger Sicherheit zu ermitteln waren. Zweifel- hafte Formen, sowie diejenigen, bei welchen die Artennamen nicht angegeben waren, sind nicht berücksichtigt worden. Neue aussereuropäische, d. h. bis jetzt in Europa noch nicht gefundene Arten sind gesperrt gedruckt und ist dem x, welches den betreffenden Fundort angibt noch ein ! beigefügt. Die am Fusse der Colonne stehende Zahl bezeichnet die Anzahl der im betreffenden Lande beobachteten Arten; die nebenbei in Klammern stehende Zahl bedeutet die Anzahl der bis jetzt in Europa noch nicht beobachteten Arten. Im Uebrigen bedürfen die Tabellen wohl keiner weiteren Erläuterung. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 13 <5 © — Où Or BR O2 D = Amoeba proteus Pall. sp. Geographische Verbreitung der | verrucosa Ehrbg . . . terricola Greef. vorax Leidy sp. limax Duj. guttula Duj. AMEN ON on Dinamoeba (Chaetoproteus) mirabilis Leidy . ra Plakopus ruber Schulz. Dactylosphaerium radiosum Ehbg. sp. » о M. Schulz Pelomyxa villosa Leidy » Е bilimbosum Nr sp. palustris Greef. vestitum Arch. sp. а vulgaris Ehrbe. . » » » dentata Ehrbg. » var. discoides Leidy . » » mitrata ar Hyalosphaenia lata Leidy 3 Quadrula symmetrica Wall. sp. papilio Leidy . BB. elegans Leidy Difflugia globulosa Duj. sp. . . . . . ER » Nebela collaris Ehrbe. » » » pyriformis Ehrbg. » var. comressa Leidy » » nodosa Leidy » » cornuta Leidy » » vas pe urceolotayGant EE MAT EEE acuminata Ehrbe. lobostoma Leidy - constricta Ehbe. sp. aculeata Ehbg. » var. bite Leidy RS: » » carinata es. ansata Leidy AR barbata Leidy Heleopera pieta Leidy Lecquereusia spiralis Ehrbe. sp. Eusıypha alveolata Duj. : ciliata Ehrbg. sp. cristata Leidy mucronata Leidy Te brachiata Leidy . . . . spinosa Cart. sp. , seminulum Ehrbg. sp. . DIODOSAA CALE RENE к macrolepis Leidy sp. а = Ще d Trinema enchelys Ehrbg. sp. Cyphoderia margaritacea Schlumb Campascus cornutus Leidy . . . Lieberkühnia paludosa Cienk. . . Gromia terricola Leidy . CS EE ete Ale le ee: Pamphagus mutabilis Вай. sp. À Ve a Pseudodifflugia gracilis Schlumb. . . . . . Diplophrys Archeri Bask. . вебе То zer le) ne ste Rae Lol Sibirien. BRAS ABS SAISIE BESSERE Seesen ee] -ч + Armenien. ASIEN | AFRIKA. | АОЗТВА u | ıv| v |vı|vulvom| 1x | x | xr False ses ао |9 | EL ера 21% | 2] Sa | а 1-27) || Res ee | a te je RUES ххх = т о хх а | & = | о == Xe a me о =121% Xe хх ах аа хх хх х| = | — = | И И 3 6 ‘орла yaypprgoaq TR злу ‘1394 тр пэЧо[э^ | съ соч о mi m4 OÙ mi SH I ED QU 24 GI 4 sh QI + GI EN Le Où ED 6 ED D ED Son D mi Hmmm CD OÙ SH mt QU A A LD A A OO SH mA md mm mi ur ‘чэрае uogosıyd = -OANILISSNE'P [UBZUY ByraouY | хжжхжхжжхх | х | ххххххххххжхххххххххххххххххххххххххххххх | хххх < › ———щыщ=ы=—ыыыыыыы——"“—ыыы——Ш—Ш—Ш—ШЩЩ—ШЩ—Ш—Щ—ШЩнНБНШшщ—д—д—дд—д со 918950 аа RE ee a en EM AT ee a ae „purer asıjwagsny: lee) PI NS FRI IT EISFAIR Pe ER A EI AI IS 5 я а Е Е A Pme en nn TR ке RE RE к АВА rare dt MER SA ES Beer ernennen oa re M a M Pal PR ET SE a ER So 7 SP Er er are = u, | "981947146 Е EN PE PA ES ES QE PA ER LE AE 1 а A ES ES PE NP IE de = 2 À MR CA DE A El EP ES ET A EL ee Er RC PA LE FE x mal PE UE DL PA PT EE TC ARTE EN PES ES TRS CA ETS ER PES RE RES PE AP are bé .|\P . рипа в |5 -ongazJoy EP EE PR De PP PE Pe SI RR AS О Е Ме ER WO 25 ВН а = = “(LOPEIQUT О x Sol ee 1 lea eno RIAD A) ASS A ESRI ES a 24 |-non)epeuey -ч я я Ио XX | жх | жжх | х | ххжххжххжххжххххххжхжххжхххжхжхххххжжхххжжхжхх | KK N <| р НЫ! 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NE Difflugia globulosa Duj. sp. . . : - . . . . . . » pyriformis Ehrbg. » » var. comressa Leidy nodosa Leidy corouta Leidy » » К. SEE à ме dia ee à » urceolota Cart. . » acuminata Ebrbg. » Jobostoma Leidy . » constricta Ehbg. sp. aculeata Ehbg Nebela collaris Ehrbg. » » var. flabellulum HAT ооо оао » » » carinata Leidy : . . . . . . ME ОУ, EPA » (DArDAEAALEUY EEE а RENTE Heleopera picta Leidy I ee Lecquereusia spiralis Ehrbg. sp Mo Mg ant Euglypha alveolata Duj. ciliata Ehrbg. sp. » cristata Leidy » mucronata Leidy -.......... » brachiata те in nie » BDINOSRLGARLIBD ee 5 ee » seminulum Ehrbg, sp. + ....... MAT CD A RE MR a macrolepis Leidy sp, Trinema ОЕ Ehrbg. Sp. т. Geographische Verbreitung der au ASIEN. | AFRIKA, [in u [ur ıv | v fon x x | = 5 | 2| AS f Е (SET |E|= < 88$ |5 |= Их хх | x} | X | — Е == IE = = | Ale I OX = | === = 8 55 x ze ES = ae Ze _ XIE = ZEN T ZI ee = = =|x|= = 52 ZT ЕЕ — RE RE НХ ХХ —-|-|-/1xX|-|<-1- | —|-|X|- % = Е x x | = er Si Ех |= anse ee eee хх x = x | x x == ax x AEX ENS ЕЕ = = = ae = xx | XIIIe) SN XX г EN ЕЕ = le = Е ЕЕ x x|=/x|x|=|=1%][% = sagst Sea El lee ılılein| sin| sj | 212% elle. слеп Süsswasser RHIZOPODEN. | 500- und NORD- AMERIKA, TR VI XVII NIX XXL [XXIT |XXUT| Хх XXV ХХУЦ хх хх 5 | Е а В Е АЕ, Я = Е м | & < = 6 | < |® я = — | x | — mn |EX x = — 7 Se | ый =: 5х = 11221155 | 32 54 9 Sell | % X EX EN NÉ Lio are 9 ae =. ae = =) = ||| 1 3a]: = = ea = = RES SE = ZUR x | — zZ N == Li || Si % 4 el ARS IE [= хх 8 EE ne — | X NS | | 1 Ames = | Zi | Bells ze EX N Ех = 8 = | = = TEE 1 ei - Sg xl = |I—-|- = |= 4 za = | = - _ х | —| — 2 Be = x Es) Na aa AE 3 ll _ x 2 ee ee Aa Er ом -|-|-| = Le NN NE EE RE 2 Shan x ZN = Nee ll 1 E -/-|-|1-|-|-[|x UNE else er 4 || ==) ==) x Nele EEE Er 2 IAE) lese IEEE — || % 1 AB NE Ve Te ES) IR 2 a ml хх |= _ Их 2 =|-|-|= = Re NN EN а [Er 7 AO LS NN EN aa os 9 as = | ==) || x х|-|х 3 = = x - x хх 8 — | — = N _ x x x 3 === X = x a ER 3 sel x = — let || 3 seele || = = x | - — | — X | — | x | —| x 6 Ste x = — | — X — = x x x 6 = >| = ER NI MIE | = — > | 2 4 XIX|—|= | x I x I x | x = nm RE ET 18 ll X | — х | = X|=|=| 1х 6 JE == x = _ x ïl ane = X — = ES Eee = (Pl 1 AE = x = a =|-| = x Ian) || Sl = x 3 ах X x x 3 Е RX EN ER EX EE Ex EX ах 19 [ЕЕ © | EE = = Mer 2e SEA) lee Se EN > E | = EN Da | ee = = x 1 sea =|z|=jj=% = = x 1 Mel x elle > x x x Я 2 SS = os EN RER EE EN Eee ER ххх хх |= SN И ОЖ Я EL 4 = Zu x _ _ = = || =] = || 2% 1 Be = year > 1 Seele.) — le Are el 1 ВЕ |= = Flle % Le a X 1 Se) = = x 1 | АХ = x 1 3 = x Es = =) = | 3) x | 10 | 19 6 я 3 | 44 8 2 5 1 8 14| 3 | 20 6 | 46 18* CO CEE ZEN у a ТУ ae | u RMS мых 100 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, ТЕ. Tabelle. à Geographische Verbreitung der aussereuropäischen Süsswasser HELIOZOA. Asien. Australien. | Amerika. ТИП ПИТ V |VI vu VIII er 4 I Ost-Indien. Australien. Neu-Seeland. Sandwich-Inseln. Argentinien, Vereinigte Staaten. Canada. Asien. ASUS trad Il ет Oceanien. Amerika. Sibirien. Länder, in welchen die betref- Anzahl der aussereuropäischen fende Art beobachtet wurde. Malaisch. Archipel. Vampyrella lateritia Fres, sp. . . Nuclearia delicatula Cienk » simplex Schew. 6 » polypodia Cienk.. . .... Nuclearella variabilis Frenz.... Monobia solitaria Schew. Biomyxa vagans Leidy. . . . Actinophrys sol Ehrbg.. с » alveolata Schew.. Actinosphaerium Eichhornii Ehrbg. Phythelios viridis Frenz. Sarella diplophrys Frenz... : Astrodisculus minutus Greef, . . . . . » araneiformis Schew.. Pompholyxophrys exigua Hertw. u. Less. Raphidiophrys pallida Schulze. ; » elegans Hertw. u. Less. » viridis Arch. : $ Pinacocystis rubicunda Hertw. u. Less. . Acanthocystis aculeata Hertw.u. Less.sp. » turfacea Cart » Pertyana Arch. A Clathrulina elegans Cienk. (Pal ЖЖ I I IXXXX хх EEE ER NN IE IEEE а 1 2 3 4 5 6 7 8 9 MAP eee IE in En PSE Mn OI ee ISA PTE | See. Or NO bi bi NO ND NO Hi En Hi bu bi OÙ bi I Q9 Hi bi ri NO mi NO < | х | er © — © - = D — UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. XXI. Tabelle. Geographische Verbreitung der aussereuropäischen Süsswasser MASTIGOPHOREN. Australien Asien. Afrika. | Oceanjen.| Amerika. Sur зов I | II ШИ] V |УПУШУШ IX} X |XI XII XII 52. Е > я | = = Е Е 23 E Е Е Е ol à ЕЕ ВЕРЕ ЯВ ВЕ 2| 5145. аа AA 8151285 я| 83 А Я В |ö |< |< |< Е 1. Flagellata. № | Мазысалоера, aspera Schulze... . .|—| ХЕХ | = 1 2 » ramulosa St. sp.. En = — je Е — Sal X 1 3 | Ciliophrys australis Schew. . . . . . | — x! = + ee er 1 4 | Actinomonas mirabilis Kent... . . . .|—|—|— — — wel X 1 5 » pusilla Kent. . . . . . | — — —|—|— X X 1 6 | Cercomonas longicauda Duj.. . . . . . [— | — — —\-1-1x1—-|\-1-1-1-[|-|x 1 7 » crassicauda Duj.. . . . -[- |—-\— | —-1-|-1-|x|-1-[x|x |-1-1|1-|—- [x |x 3 8 | Oikomonas mutabilis Kent. . . . . . . — IE KU IKK - IX x 4 9 » termo Ehrbg. sp. . !. ..1xX | — 1-1 —[xX|—-1Ix|1x|-1-1—-|xX|1-1xX1Ix|IxIxI|x 5 10 » ObliquaiKent. 200. .... : NS Sn ae 1 11 » бели VE a... — | /— || x === == tt x || 1 12 » (Pseudospora)parasiticaCienk.sp.| — |—|—|—|—| —|—| x |—1 || — 2 X 1 13 » excavata Schew. .. . . .[—|—|—| —|—|—| xt | | | | | xl |— 1 14 | Thylakomonas compressa Schew. .|— | — | — 1 — I1— | — !!x!|- | 1 | | _ IX! 1 15 | Bicosoeca lacustris J. Clark... . . . .[—|—|—|—|—|—1—1 | XI | x 1 16 | Poteriodendron petiolatum Duj. sp.. . . — ХХ || —|— | XI x о 17 | Monas guttula Ehrbg. sp... .....1I—- I1-|1—- ||| Х | — ххх] Хх 4 18 » socialis Kent. sp. —\-|-/-1—-|—-1-|-|—-1-|-[|x|-[|-[—-|—- |-|x 1 19 » obliqua Schew.. . {|| | —[—|x! | ==) “> Хх! 1 20 | Sterromonas formicina Kent. . МХ == es Lee le 1 21 | Dendromonas laxa Kent. sp... . . Е | | x 1 22 » virgaria Weisse sp... — | /1-/1- 1-1 -1-|x|-[I-|--\x|-1-[1-[|]-|1x|x 9 23 Fe caespitosa Kent. sp. . [—|—|—)—[—|1—[—1—} [|| XI 1 1 1 | |x 1 24 coronatum Mask. FE — | — МИ | — | —- xl — 1 25 ва vegetans О. К. Müll. SP. IXI—I—I—lX I—IX хх ххх 5 26 | Dinobryon sertularia Ehrbg. ХХ | о 27 | Epipyxis utriculus Ehrbg.. ee l— XI IX —l——— ll XI XI x 3 28 | Chromulina flavicans Ehrbg. Sp. - . . .|—|—|—|—| X | — — xl о 29 » ochracea Ehrbg. sp.. — — — || X 2a X 1 30 » BataliniSchew.. . . . . ne ES SA ES SE — x! — 1 31 | Euglena viridis Ebhrbg. . . ae X [XI EI IK IKK IX I FIX ХХ 8 32 » sanguinea Ehrbg. . . — el —|X|—|—|—|—|— 1 — | — 1 33 » spirogyra Ehrbe.. 5 Мммм ЖЖ Хх 5 34 » Чезев Ес. чт... ХХ || ХХ |1] 5 35 » acus Ehrbg..........1—-1%X|-|1-|1x |-1-|x|-|I-|-|x|x|IxIx|1-1|xIx 5 36 » oxyuris Schmr... . .2...1—|—|— | — | — | — — TS 1% 1 37 » tubanGarte ne SE De NX = = | = 1 38 » elongata Е ИЖ ЖИ — 1 39 | Trachelomonas volvocina Ebrbg.. . . .[—|—|—| x 1x —[X|IxX|—|[—|— - ххх хх 5 40 » hispida Perty sp... . .[—|—|—| X|—|—1X|X|I—1—|— | X|I—|XI-[XIXIXx 4 41 » caudata Ehrbg. sp... | — | — ||| [| xI—I-1x 2 49 » armata Ehrbg. sp. . . .[—|—|—|—|[—|—|XIX —|—|— XIII | XIXIXx 3 43 » erenulaticollis Mask.sp.— | — | — | — I —- | — | — | x!\-1—|—-|—- | | ХН — 1 102 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, : . Australien Е Я 4 Asien. Afrika. ocean Amerika. SB A © © = 3 I | II II | IV| V |VI[VINVIM| IX] X |XI XIX SE 5 42 = Е os = = 2 = 258 > S lee ЕЕ = = le a < Е lim : К О т 2 ae ER ES 2112| A = т ее - > Е ее Sslsl-|s|2 lo SES = à |: = |? er = = = я = Ш чо] Я язя по |s|<|S |< ия |O = oOl<|<4|<|o |< | о |< о |< |= дно = И I<|<|o |< = U Dai x! x! x! x! IX! tx! ИХ X X Kal ET | X X X X X XIX X X x X хх x! ze x! x! X! _ Dal all x = X Хх | X X X X X|XI—IXIX x = = x X X X X X X хх X X X хх X хх X X хх x! x! IX! IX! X X Хх! x! X X ххх X X а < X PQ X X IX! IX! IX! - IX! Es IX! IX! IX! IX! XI—I—IXIX —|—|XIX — XI— XXI —IXIXIXIXIX XI IXI—I—IXI— | XIX IX ——IX IX IXI—|XIXIXIXIX X X X X ххх X - XIXIXIX = -1X x X X EIER x X ххх X X хх X X хх X XIXIXIXIX ХХХ XI— IX IX —[XIXIXIXIX X X X X хх x! x! —|—|— | X! X! X — X X X X X X = X 2 = X Un X — = x X X X X X хх X X ххх x 14 Länder, in welchen die betref- fende Art beobachtet wurde. =) [>] << © un "3 > © [=] D = d [723 um =) 3 - ФФ He) Le, я S N я < ыыы em D MODE Où D À DO DM EN SH D ri NO OÙ O0 mi M OU pi pe O9 O1 QO bi HOMO ICO RO = 106 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, RON eee mat Australien u. Asien. Afrika. Öceanlen. Amerika. Bas 235 - : | 32€ I | IUT) IVI У |УПУЩУЩ IX] X |XL[XTIXI XIV) XV 22e [eb] Le 5 ад S ee я Sas = £ | = т. 3= 2 le [ee ee а au een Sell | AE s| |[.|. | XI 1 176| Vaginicola decumbens Ehrbg. : — X X > PIRE 177 » longicollis Kent. . . . . . |—|—|— | 2 x = I = хх| 2 178 | Lagenophrys ampulla St.” . . . . . . - — — AE X | 1 179 » MASSE TE — —|—|- — X = хр 180 » vaginicola St. . . . . . | —|- — | — — | — — 1X Aa 181 » discoidea Kell. . . - — = = —| X! = ea) oi 182 » lenticulata Kell. sp. . | || | — -1— | Хх! = Хх 1 EN 15113| 5| 6]|29| 3)54|33|72| 1/25] 81120\ 6| 4|29|52135|83 |123 : (1) [HIT an yo aan 108 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Хх. Tabelle. Geographische Verbreitung der aussereuropäischen Süsswasser SUCTORIEN (Acineten). Asien (Ost-Indien). Afrika (Algier). Australien. Oceanien (Neu-Seeland). (Vereinigte Staaten). Amerika Länder, in welchen die betr. Anzahl d.aussereuropäisch. Art beobachtet wurde. Metacineta mystacina Ehrbg. sp.. . . Sphaerophrya pusilla var. urostylue Маш » magna any Podophrya libera Perty. » Вха Eihrbg. „©. Tokophrya cyclopum Cul sp.. » carchesii Cl.u.L.sp.. SCO || quadripartita CI. и. Г. sp. Fe Lyngbyei Ehrbg. sp... compressa Nutt.sp. . inclinata Kell. sp. . flexilis Kell. sp. De DE Stok. р Acineta complanata Grub.. 4 tuberosa Ehrbe. . grandis Kent. . lemnarum St. End cuspidata Kell... speciosa Pawl. . tulipa Kirk. Eee Solenophrya inclusa Stok. . . » pera Stok. . . Trichophrya epistylidis CI. а. so Dendrosoma radians Ehrbg. Dendrocometes paradoxa St. Kelle XXXXX | [XXX | | XXXXXXXXRX | XX 3 D ND ны на на ны Hi на DD bn et bi bi hi mi н C0 + ND © D D ++ D © SI = UBBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 109 2. Kapitel. Geographische Verbreitung. An der Hand des im vorigen Kapitel zusammengestellten Thatsachenmaterials über das Vorkommen der Süsswasser-Protozoën in aussereuropäischen Ländern könnten wir nun versuchen, die Frage nach der geographischen Verbreitung derselben zu beantworten. Zu diesem Zwecke hätten wir in erster Linie die Zahl der in Europa schätzungsweise bekannt gewordenen Arten mit derjenigen der bis jetzt ausserhalb Europas vorgefundenen zu ver- gleichen. Ferner hätten wir zu zeigen, wie viele unter den in aussereuropäischen Ländern beobachteten Formen europäische Arten sind und wie viele zu den aussereuropäischen, d.h. bis jetzt in Europa noch nicht gefundenen Arten gehören. Das Verhältniss der Zahl der rein aussereuropäischen zu der Gesammtzahl der bis jetzt in Europa bekannt gewordenen Arten wird uns dann zeigen, ob die Annahme einer geographischen Localisation oder die einer universellen Verbreitung der Süsswasser-Protozoën berechtigt ist. Bevor ich mich aber zu diesen Zusammenstellungen wende, halte ich es für angezeigt, die geographische Verbreitung der europäischen Formen in aller Kürze zu besprechen. Europäische Süsswasser-Protozoën. Nach den bis jetzt gesammelten Erfahrungen scheint es keinem Zweifel zu unterliegen, dass die in Europa vorkommenden Formen eine allgemeine Verbreitung aufweisen. Wir besitzen aus den meisten europäischen Ländern sehr zahlreiche Beobachtungen über Süss- wasser-Protozoön, welche an unzähligen Stellen der verschiedenen Breitegrade angestellt wurden und mehr oder weniger methodische Durchforschungen der betreffenden Orte dar- bieten. Am eingehendsten ist Deutschland, und zwar von Nord nach Süd und von Ost nach West, an verschiedenen Orten untersucht worden. Ueber die Resultate dieser Forschungen liegt uns eine grosse Anzahl von Arbeiten verschiedener Forscher vor. Ich beschränke mich hier nur auf die Anführung der hauptsächlichsten Autoren als: Auerbach, Blochmann, Bütschli, Claparede und Lachmann, Cohn, Ehrenberg, Greef, Gruber, Häckel, Hertwig und Lesser, Klebs, Lieberkühn, Nüsslin, F. E. Schulze, M. Schultze, Zacharias und andere mehr. In Oesterreich- Ungarn beschäftigten sich mit den Süss- wasser-Protozoën unter anderen Entz, Margo, Schmarda und Stein. Ueber Frankreich besitzen wir gleichfalls zahlreiche Berichte (jedoch meist aus der Umgebung von Paris); unter diesen wären die Arbeiten von Balbiani, Blanchard, Dujardin, Fabre-Domergue, 110 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Frommentel, Gourret und Roeser, Henneguy, Künstler und Schlumberger beson- ders zu erwähnen. Auch über Russland liegen zahlreiche und interessante Beobachtungen vor, wie die von Alenitzin (Ost-Russland), Cienkowsky (Süd- und West - Russland), Eichwald, Goroschankin (Moskau), Grimm, Kowalewsky, Mereschkowsky (Nord- Russland bis z. 65° N. Br.), Perejaslazewa (Charkow), Weisse, Wrzesniowsky (War- schau) und anderen. Die in England gewonnenen Resultate verdanken wir den Arbeiten von Archer (Irland), Carter, Dallinger und Drysdale, Kent, Moxon, Tatem und Wallich. Aus anderen europäischen Ländern verfügen wir über verhältnissmässig spärliche Erfahrungen: so besitzen wir über Italien die Untersuchungen von Cattaneo, Maggi, Parona und anderen, über die Schweiz diejenigen von Perty und Pénard, über Schwe- den — von Quennerstedt und Pénard, über Belgien — von d’Udekem und über Holland — von Engelmann und van Rees. Vergleicht man die in diesen Arbeiten beschriebenen Süsswasserformen mit einander, so ersieht man, dass kein einziger der untersuchten Orte sich durch eine besondere und eigenthümliche Protozoënfauna auszeichnet, sondern dass überall immer dieselben Formen anzutreffen sind. Obgleich nun wohl an keinem Orte sämmtliche bis jetzt in Europa bekannt gewordenen Formen vorgefunden wurden, so ist damit durchaus nicht gesagt, dass die an einem Orte oder gar in einem Lande noch nicht beobachteten Arten daselbst fehlen sollten. Dies rührt nur daher, dass die betreffenden Orte nicht hinreichend auf Süsswasser- Protozoën untersucht wurden. Bekanntlich ist es durchaus nicht so einfach, die Protozoën- fauna irgend einer Gegend zu ermitteln. Es genügt nicht, einige Proben von einer oder mehreren Fundstellen zu entnehmen und sie auf Protozoën zu untersuchen, um ein auch nur annäherndes Bild von der Fauna der betreffenden Gegend zu bekommen. Allein durch anhaltende, methodische Durchforschung verschiedener Gewässer, welche an einem Orte längere Zeit fortwährend angestellt wird, kann die Protozoönfauna einer Gegend einiger- massen vollständig festgestellt werden. Als Beispiel möchte ich die enorme Anzahl von Protozoënarten anführen, welche Ehrenberg seinerzeit in der Umgebung von Berlin ge- funden hat, und von denen man sicherlich nur eine geringe Anzahl antreffen würde, wenn man gegenwärtig einige Proben aus den Gewässern der Umgebung von Berlin entnehmen würde. Die Schwierigkeit in der Feststellung der Protozoënfauna einer Gegend liegt einer- seits darin, dass es meist vom Zufall abhängt, beim Entnehmen von Proben gerade solche Stellen der Gewässer zu treffen, an welchen verschiedene Protozoën-Arten in reichlicher Menge sich aufhalten. Bei einiger Uebung ist übrigens die Ermittelung solcher Stellen nicht allzuschwer. Andrerseits aber ist die Protozoönfauna sämmtlicher Gewässer einem ständigen Wechsel unterworfen: Formen, die in grosser Zahl vorhanden waren, können ganz plötzlich verschwinden und durch andere, die früher nicht zu beobachten waren, ersetzt werden. Dieser beständige Wechsel im Auftreten der Formen wird verursacht durch die fortwährend stattfindende Aenderung der Existenzbedingungen, auf die wir im folgenden Kapitel näher zu sprechen kommen werden. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 12171 Wenn demnach die über die Protozoönfauna an verschiedenen Orten Europa’s ange- stellten Untersuchungen ziemlich lückenhaft sind und durchaus nicht auf Vollständigkeit Anspruch machen können, so liesse sich doch eine ganze Reihe von Formen anführen, welche überall, wo man nach Süsswasser-Protozoën geforscht hat, gefunden wurden. Ihr Vorkommen wurde nicht nur in allen europäischen Ländern nachgewiesen, sondern sie sind fast in jedem See, Teich, Graben etc. anzutreffen. Dies sind die sogenannten gemeinen Formen, welche vermuthlich den verschiedensten Existenzbedingungen sich anpassen und daher auch die enorme Verbreitung besitzen. Zu diesen Formen gehören beispielsweise von Rhizopoden: Amöba (proteus und limax), Arcella (vulgaris), Difflugia (spiralis und acu- leata), Euglypha (alveolata); von Heliozoën: Actinophrys (sol), Actinosphaerium (Eich- horni); von Mastigophoren: Oikomonas (termo), Anthophysa (vegetans), Euglena (viridis, deses und spirogyra), Trachelomonas (volvox und hispida), Chilomonas (paramaecium); von Infusorien: Coleps(hirtus), Lionotus (fasciola), Chilodon (cucullulus), Glaucoma (scintillans), Colpidium (colpoda), Colpoda (cucullus), Cinetochilum (margaritaceum), Paramaecium (au- relia und caudatum), Cyelidium (glaucoma), Spirostomum, Stentor, Halteria (grandinella), Stylonychia (mytilus und pustulata), Vorticella (verschiedene Arten). Aber auch andere, relativ seltene Formen, d.h. solche, die nicht an jedem Fundorte anzutreffen sind, erfreuen sich einer ausgedehnten Verbreitung und wurden fast in allen europäischen Ländern ge- funden. Hierher gehören Formen wie z. В. Dactylosphaerium, Pelomyxa, Cochliopodium, Nebela, Trinema u. a. unter Rhizopoden; Nuclearia, Raphidiophrys, Acanthocystis u. a. unter Heliozoön; Monas, Cercomonas, Chromulina, Phacus, Peranema, Anisonema, Bodo, Polytoma, Chlamydomonas, Haematococcus, Pandorina, Eudorina, Volvox, Cryptomonas, Peridinium, Ceratium, Glenodinium, Gymnodinium u. a. unter Mastigophoren; Holo- phrya, Urotricha, Prorodon, Lacrymaria, Amphileptus, Dileptus, Nassula, Frontonia, Uro- nema, Urocentrum, Pleuronema, Bursaria, Strombidium, Uroleptus, Euplotes, Aspidisca, Carchesium, Epistylis, Vaginicola, Lagenophrys u. a. unter ciliaten Infusorien; Meta- cineta, Podophrya, Acineta unter Suctorien. Es ist nicht uninteressant, dass einige Formen, welche an wenigen Orten angetroffen wurden und desshalb zu den seltenen gezählt werden, an manchen Orten sehr gemein sind. Als Beispiel dafür möchte ich Urocentrum turbo anführen, welches z. B. von Bütschli niemals in Frankfurt a./M. gefunden wurde, wo er mehrere Jahre nach Infusorien suchte, dagegen in der Umgebung von Heidelberg ziemlich häufig vorkommt. Diese auf den ersten Blick etwas räthselhafte Erscheinung, für die man noch mehr Beispiele anführen könnte, spricht durchaus nicht für eine geographische Localisation der Protozoën und steht sicher- lich mit gewissen Existenzbedingungen, die uns nicht näher bekannt sind, im Zusammen- hang. Wir sprachen bereits vom ständigen Wechsel der Protozoönbevölkerung in den Ge- wässern und können noch hinzufügen, dass das Auftreten von einigen Formen an manchen Orten sogar einen periodischen Charakter zeigt. So tritt zuweilen eine Art in ungeheurer Menge auf, verschwindet darauf vollkommen, um dann wieder nach einiger Zeit zu er- 112 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, scheinen. Als Beispiel möge eine Æpistylis-Art dienen, welche in einem Teiche (Stiftsmühle) in der Umgebung von Heidelberg im Herbst 1885 sehr zahlreich auftrat. Zum Frühjahr verschwand dieselbe vollkommen, und ich konnte sie während 4 Jahren nicht wiederfinden, trotzdem ich öfters an diesen Ort Excursionen machte und untergetauchte Blätter, Aeste etc. auf Epistylis sorgfältig untersuchte. Erst im Sommer 1890 wurde sie von meinem Collegen Dr. A. Saefftigen an demselben Orte und gleichfalls in grosser Menge wieder- gefunden. Ich führe diese Thatsache an, um zu zeigen, dass, wenn in gewissen Gegenden Europa’s auch manche sogen. seltenere Protozoënarten bis jetzt nicht gefunden wurden, dieser Umstand durchaus nicht beweisst, dass sie daselbst nicht vorkommen. Von noch grösserer Bedeutung für die Annahme einer allgemeinen Verbreitung der Protozoën ist die Thatsache, dass einige sehr seltene Formen, welche nur an einer Stelle Europa’s beobachtet wurden, später wiedergefunden wurden, und zwar öfters erst nach lan- gem Zeitraum und an einem vom ersten Fundorte sehr weit entfernten Orte. Als Beispiel dafür möchte ich zwei Infusorien, Dinophrya Lieberkühni Bütschli und Didinium Balbianiv Bütschli, anführen. Die erste Form, welche 1855 von Lieberkühn bei Berlin beobachtet und auf Grund seiner unedirten Tafeln von Bütschli (Protozoa p. 1682) zu einer neuen Gattung erhoben wurde, fand ich 1887 in der Umgebung von Heidelberg und Stokes 1886 in Nord-Amerika. Die zweite Form wurde 1874 zuerst von Bütschli in Frankfurt a./M. beobachtet und dann von mir 1887 in Heidelberg und von Fabre-Domergue (Monodinium Balbianii) 1887 oder 88 bei Paris wiedergefunden. Ja, man könnte kaum eine Form anführen, die an irgend einem Orte Europa’s beobachtet, später an anderen Orten nicht angetroffen worden ist. Alle diese Thatsachen sind von um so grösserer Wichtigkeit, als wir sie bei der Beur- theilung der Verbreitung der Süsswasser - Protozoën in aussereuropäischen Ländern zu berücksichtigen haben werden. Unter Berücksichtigung sämmtlicher oben besprochener Thatsachen kommt man leicht zur Erkenntniss, dass die Verbreitung der Süsswasser-Proto- zoen in Europa zweifellos eine allgemeine ist. Dasselbe bezieht sich auch auf die Verbreitung in vertikaler Richtung. Jedoch haben wir darüber noch recht spärliche Beobachtungen, unter denen die von Perty aus der Schweiz die wichtigsten sind. Nach diesen Unter- suchungen hat man auf Bergen bis zu 8000’ Höhe immer dieselben Formen gefunden, wie auf dem Flachlande. Zwar ist die Zahl der beobachteten Formen recht gering, jedoch be- rechtigt dieser Umstand nicht zu dem Schluss, dass die auf den Bergen noch nicht gefun- denen Formen keine Höhenverbreitung haben sollten. Aussereuropäische Süsswasser-Protozoën. Indem ich mich nun zu den aussereuropäischen Süsswasser-Protozoön wende, möchte ich bemerken, dass ich ihre Verbreitung nach den einzelnen Klassen und Unterklassen besprechen werde, um dann am Ende einige allgemeine Schlüsse anzuknüpfen. Bezüglich UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 113 der einzelnen ausserhalb Europa’s beobachteten Formen und ihrer Fundorte, sowie der Ar- beiten, in welchen die Beobachtungen geschildert sind, verweise ich auf das vorangehende Kapitel und ganz besonders auf die tabellarische Zusammenstellung (pag. 98— 108) und den Anhang. 1. Rhizopoda. Von den in Europa bekannt gewordenen Süsswasser-Rhizopoden-Arten (schätzungsweise 80 an der Zahl), die 37 Gattungen angehören, sind bis jetzt ausserhalb Europa’s 49 Arten (die Varietäten nicht gezählt), welche 22 Gattungen angehören, bekannt geworden. Davon sind fast alle (46 Arten) in Amerika, 20 Arten in Australien, 14 Arten in Asien, 8 Arten in Afrika und 6 Arten in Oceanien vorgefunden worden. Vergleicht man die Zahl der ausserhalb Europa’s gefundenen mit der Gesammtzahl der in Europa bis jetzt ermittelten Formen, so sehen wir, dass etwa ®/, oder 61%, der europäischen Arten und über die Hälfte oder 59%, der europäischen Gattungen gefunden worden sind. Sämmtliche ausser- halb Europa’s beobachteten Arten gehören zu den europäischen Formen und liegt die Ver- muthung nahe, dass die übrigen fehlenden Arten mit der Zeit noch gefunden werden. Im Ganzen wurden 28 (s. Tabelle I, р. 98—99) verschiedene Länder (davon die Hälfte in Amerika gelegen) und zwar an unzähligen Fundorten untersucht. Von den beobachteten Formen erfreuen sich der ausgedehntesten Verbreitung folgende Arten, die ich nach der Häufigkeit ihres Vorkommens in den auf Protozoën erforschten Ländern anführe: Euglypha alveolata Duj. (in 19 Ländern), Trinema enchelys Ehrbg. sp. (i. 18 L.), Difflugia aculeata Ehrbg. sp. (i. 13 L.), Arcella vulgaris Ehrbg. (i. 11 L.), Amoeba proteus Pall. sp. (i. 9 L.), Amoeba verrucosa Ehrbg. (i. 9 L.) und Difflugia pyriformis Ehrbg. (i. 9 L.). Diese Formen sind mit Ausnahme von Amoeba proteus, Difflugia aculeata und Trinema enchelys, welche nicht in Oceanien und von Euglypha alveolata, welche nicht in Afrika vorgefunden wurden, in allen Welttheilen angetroffen worden. Nicht uninteressant ist es, dass diese am weitesten verbreiteten Arten auch in Europa zu den gemeinsten gehören und fast in jedem Sumpfe, Teiche etc. im Bodenschlamm anzutreffen sind. Weniger verbreitet sind die Formen: Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp., Difflugia globulosa Duj. sp., D. acuminata Ehrbg., D. lobostoma Leidy, Nebela collaris Ehrbg. sp., Arcella dentata Ehrbg. und andere, die auch in Europa zu den selteneren Formen gehören. Ganz vereinzelt wurden solche Formen wie Plakopus ruber Schulz., Heleopera pieta Leidy, Gromia terricola Leidy, Diplophrys Archeri Bask. ete. angetroffen, die auch in Europa selten zu finden sind. Berücksichtigt man ferner, dass an solchen verschiedenen Orten wie Sibirien, Ost-Indien, Central-Afrika, Neu-Seeland, Australien, Kerguelensland, Galopagos- Inseln, fast ganz Nord- und Süd-Amerika, Grönland und Spitzbergen immer dieselben euro- päischen Formen sich fanden, so ist es sehr einleuchtend, dass die Süsswasser-Rhizopoden Kosmopoliten sind. 2. Heliozoa. Bedeutend weniger eingehend sind die Süsswasser - Heliozoön auf ihre Verbreitung untersucht. Wir besitzen Beobachtungen über ihr Vorkommen bloss aus 10 Ländern (siehe Tabelle II, pag. 100), die Asien, Amerika, Australien und Oceanien ange- Mémoires de l'Acad. Пир. d. sc. VII Serie. 15 114 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, hören, während über Afrika uns gar keine Berichte vorliegen. In diesen aussereuropäischen Ländern hat man bisher bloss 23 Arten gefunden, die 15 verschiedenen Gattungen ange- hören; dabei sind wieder am eingehendsten Amerika (16 Arten) und Australien (10 Arten) untersucht worden, wogegen in Asien nur 5 und in Oceanien bloss 3 Arten angetroffen wurden. Unter diesen in aussereuropäischen Ländern beobachteten Formen sind die meisten (12 Gattungen und 16 Arten) Europäer, wogegen 3 Gattungen und 7 Arten neu, d. h. in Eu- ropa noch nicht gefundene sind. Aber auch in Europa sind die Heliozoën noch ziemlich mangelhaft untersucht, sodass uns zur Zeit bloss 30 Arten, die 16 Gattungen angehören, bekannt sind. Vergleicht man die Zahl der bisher in aussereuropäischen Ländern beobachteten euro- päischen Formen mit der Gesammtzahl der in Europa ermittelten Formen, so sehen wir, dass 3/, oder 75%, der europäischen Gattungen und über die Hälfte oder 53,3%, der euro- päischen Arten daselbst vorgefunden worden sind. Die übrigen fehlenden europäischen Formen sind noch sicherlich zu erwarten. Was die Zahl der neuen aussereuropäischen, d.h. der in Europa noch nicht vorgefundenen Formen (3 Gattungen und 7 Arten) betrifft, so beträgt sie im Vergleich zu der Gesammtzahl der in Europa nachgewiesenen Formen 18,7% für die Gattungen und 23,3% für die Arten. Obgleich nun dieser Procentsatz ziemlich beträchtlich ist, so spricht er meiner Mei- nung nach, durchaus nicht für die Annahme einer besonderen Localfauna für die Süsswasser- Heliozoën in aussereuropäischen Ländern. Der etwas auffallende Befund erklärt sich wohl dadurch, dass, wie ich bereits bemerkte, die Süsswasser-Heliozoën, als eine relativ neue Gruppe überhaupt noch wenig erforscht sind und viele Formen wohl der Entdeckung harren. Ebenso wie die in aussereuropäischen Ländern bis jetzt nicht vorgefundenen europäischen Formen noch zu erwarten sind, werden auch diese neuen aussereuropäischen Formen mit der Zeit in Europa zweifellos sich finden. Diese Vermuthung wird noch durch den Umstand verstärkt, dass wiederum die gemeinsten europäischen Heliozoön auch ausserhalb Europa’s am häufigsten angetroffen wurden wie z. В. Actinophrys sol Ehrbg. (in 7 Ländern) und Actinosphaerium Eichhorni Ehrbg. sp. (i. 5 L.) Weniger häufig wurden die auch in Europa seltener vorkommenden Formen wie Biomyxa vagans Leidy, Clathrulina elegans Cienk., Nuclearia, Raphidiophrys und Acanthocystis angetroffen; wogegen die seltensten europäischen Formen in aussereuropäischen Ländern nur ganz vereinzelt vorkommen. 3. Mastigophora. Die Verbreitung der Süsswasser-Mastigophoren in aussereuropäischen Ländern ist am mangelhaftesten unter allen Protozoën bekannt, da die relative Zahl der daselbst angetroffenen Formen die geringste ist. Die Untersuchungen wurden in allen Welt- theilen und zwar in 13 verschiedenen Ländern (siehe Tabelle Ш, pag. 101—103) angestellt. In diesen hat man bisher 116 verschiedene Arten vorgefunden, die 65 Gattungen angehören. Das grösste Thatsachenmaterial stammt aus Amerika, woselbst 80 Arten beobachtet wur- den; eine geringere Zahl (53) ermittelte man in Oceanien (Neu-Seeland hauptsächlich und UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 115 die Sandwich-Inseln) und noch viel weniger in Australien (27 Arten) und Asien (26 Arten), während über Afrika uns nur ganz dürftige Resultate (17 Arten) vorliegen. Die grösste Zahl dieser in aussereuropäischen Ländern vorgefundenen Formen (59 Gattungen und 100 Arten) sind bereits in Europa angetroffen worden, sodass nur eine ge- ringe Anzahl rein aussereuropäischer, d. h. in Europa noch nicht beobachteter Formen (6 Gattungen und 16 Arten) zu verzeichnen wäre. Die Gesammtzahl der bis jetzt in Europa bekannt gewordenen Mastigophoren beträgt 103 Gattungen und 207 Arten. Vergleicht man nun wiederum die Zahl der in aussereuropäischen Ländern beobachteten europäischen Gat- tungen und Arten mit den letzteren, so sehen wir, dass etwa ”, oder 57,2%, der europäi- schen Gattungen und beinahe die Hälfte oder 48,3%, der europäischen Arten ausserhalb Europa’s bereits gefunden wurde, — der andere Theil wird höchst wahrscheinlich noch mit der Zeit gefunden werden. Da die Zahl der in aussereuropäischen Ländern vorgefundenen europäischen Formen so gering ist, so ist natürlich auch der Procentsatz der neuen in Europa noch nicht beob- achteten Formen ein minimaler und beträgt nur 5,8%, für die Gattuugen und 7,7%, für die Arten der Süsswasser-Mastigophoren. Dieser Procentsatz ist um mehr als um das dreifache kleiner, als der bei den Heliozoön, was sich leicht daraus erklärt, dass die Süsswasser- Mastigophoren gegenwärtig bedeutend besser, als die Süsswasser-Heliozoën erforscht sind. Wenn demnach keine Gründe vorliegen eine Localisation der Heliozoönfauna anzunehmen, so dürfte dies noch weniger für die Mastigophoren der Fall sein. Auch die Thatsache, dass die gemeinsten europäischen Formen ebenfalls in den ausser- europäischen Ländern am stärksten verbreitet sind, bestätigt sich für die Mastigophoren. So erfreuen sich der ausgedehntesten Verbreitung folgende Formen: Euglena viridis Ehrbg. (in 8 Ländern), Peranema trichophorum Ehrbg. sp. (i. 6 L.), Oikomonas termo Ehrbg. sp. (1. 5 L.), Anthophysa vegetans О. Е. Müll. sp. (1. 5 L.), Euglena spirogyra Ehrbg. (1. 5 L.), Е. deses (1. 5 L.), Е. acus (1. 5 L.), Trachelomonas volvocina Ehrbg. (1. 5 Г.) und Chilo- monas paramaecium Ehrbg. (1. 5 L.). Sämmtliche diese Formen sind in allen Welttheilen beobachtet worden, mit Ausnahme von Euglena spirogyra und Chilomonas paramaecium die in Afrika und Euglena acus und Peranema trichophorum die in Australien bis jetzt noch nicht angetroffen wurden. Etwas weniger, obgleich doch fast in allen Welttheilen ver- breitet, sind: Oikomonas mutabilis Kent, Monas guttula Kent sp., Trachelomonas hispida Perty sp., Phacus pleuronectes Ehrbg. sp., Pandorina morum Ehrbg., Cryptomonas ovata Ehrbg., Peridinium tabulatum Ehrbg. sp. und Ceratium hirudinella 0. Е. Müll. sp. Am wenigsten sind die Choanoflagellata, sowie einige auch in Europa sehr seltene Flagellaten verbreitet. 4, Infusoria ciliata. Diese wohl am eingehendsten erforschte Protozoënklasse ist auch bezüglich der Verbreitung in aussereuropäischen Ländern am besten von allen Protozoön- klassen untersucht. Wenn auch die Beobachtungen von einer geringeren Anzahl von Län- dern als bei den Rhizopoden herrühren, so sind doch recht viele Länder und diese an un- 15* 116 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, zähligen Stellen auf Infusorien untersucht worden, sodass das Thatsachenmaterial für diese Klasse das reichhaltigste von allen Protozoën ist. Die Beobachtungen, welche in allen Welt- theilen und zwar in 15 Ländern (s. Tabelle IV, pag. 104—107) angestellt wurden, ergaben 182 verschiedene Arten, welche 91 Gattungen angehören. Am eingehendsten ist wiederum Amerika erforscht, woselbst 123 Arten ermittelt wurden. Jedoch beziehen sich diese Beob- achtungen fast ausschliesslich auf die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, welche ziem- lich methodisch an zahlreichen Orten auf Infusorien untersucht wurden und wobei sich 120 verschiedene Arten herausstellten. Ausser den Vereinigten Staaten wurden noch Canada und Cap Horn durchforscht, die aber kaum nennenswerthe Resultate ergaben. Etwas weni- ger eingehend als die Vereinigten Staaten wurden Oceanien (besonders Neu-Seeland) und Afrika untersucht, wobei im ersteren 83 Arten und im letzteren 52 Arten festgestellt wur- den. Die Beobachtungen aus den übrigen Welttheilen sind relativ lückenhaft, da in Austra- lien 33 und in Asien bloss 29 Arten bis jetzt nachgewiesen wurden. Von diesen 182 in aussereuropäischen Ländern beobachteten Arten, die zu 91 ver- schiedenen Gattungen gehören, sind 79 Gattungen und 145 Arten bereits in Europa ange- troffen worden, sodass die Zahl der neuen aussereuropäischen d. h. in Europa noch nicht vorgefundenen Formen (12 Gattungen und 37 Arten) verhältnissmässig recht gering ist. Die Gesammtzahl der bis jetzt in Europa bekannt gewordenen Ciliaten beträgt 105 Gat- tungen und 236 Arten. Ein Vergleich der Zahl der ausserhalb Europa’s beobachteten eu- ropäischen Gattungen und Arten mit den letzteren Zahlen ergibt, dass über 3/, oder 75,2%, der europäischen Gattungen und über *. oder 61,4%, der europäischen Arten in den ausser- europäischen Ländern bereits nachgewiesen wurden. Dieser Procentsatz, welcher bei keiner Protozoönklasse eine so beträchtliche Höhe erreicht, besagt, abgesehen davon, dass die Süsswasser-Ciliaten von allen Protozoën am eingehendsten in den aussereuropäischen Län- dern erforscht wurden, dass eine sehr grosse Zahl europäischer Ciliaten sich einer ausge- dehnten Verbreitung erfreuen. Ferner ergibt sich hieraus, dass die universelle Verbreitung auch bezüglich der höchst organisirten Protozoën ihre Gültigkeit bewahrt. Dieser Umstand ist aber insofern von Bedeutung, als man doch gerade bei diesen Formen am ehesten er- warten könnte, dass sie eine beschränkte Verbreitung aufweisen und an manchen Stellen der Erde durch stellvertretende Formen ersetzt werden sollten. Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, dass nach den bis jetzt in Europa gesammelten Erfahrungen die übrigen noch nicht vorgefundenen europäischen Arten ausserhalb Europa’s noch zu erwarten sind und sich wohl sicherlich mit der Zeit ergeben werden. Was nun das Verhältniss der Zahl der neuen aussereuropäischen d. h. in Europa noch nicht beobachteten 12 Gattungen und 37 Arten zu der Gesammtzahl der bis jetzt in Europa vorgefundenen Ciliaten betrifft, so ist der Procentsatz der neuen aussereuropäischen Formen kein hoher, jedoch ein beträchtlicherer und zwar doppelt so hoch, als der der Mastigophoren. Die Zahl der neuen rein aussereuropäischen Gattungen beträgt nämlich 11,4%, und die der neuen rein aussereuropäischen Arten 15,7%). Jedoch stellt diese Zahl nichts Absonderliches UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 117 dar, sondern beweist nur, dass unsere Kenntniss der Süsswasser-Ciliaten noch lange nicht vollständig ist und dass wohl viele Formen noch der Entdeckung harren. Dasselbe trifft auch für die in Europa angetroffenen Formen zu. Als Beweis dafür möge der Umstand an- geführt sein, dass, als ich vor 5 Jahren die holotrichen Ciliaten in Heidelberg auf ihren morphologischen Bau untersuchte, unter 25 beobachteten Arten 6 neue (d. h. 4 neue und 2 früher nur einmal beobachtete und noch nicht beschriebene) Formen sich fanden oder mit anderen Worten 24°, neuer Formen. Ebenso ist es nicht ausgeschlossen, ja sogar sehr wahrscheinlich, dass die neuen in aussereuropäischen Ländern beobachteten Formen in Eu- ropa anzutreffen sind. Das folgende Beispiel liefert sogar einen direkten Beweis für diese Vermuthung. So wurde die Ciliate Sérobilidium adhaerens п. gen. et sp. (s. pag. 61—62, Taf. IV, Fig. 53), welche ich seinerzeit in Neu-Seeland gefunden habe, im vorigen Jahre von meinem Collegen Dr.R.v. Erlanger in der Umgebung von Heidelberg (Haarlass) beobachtet und ich konnte mich persönlich von der Identität der beiden Formen überzeugen. Ferner sind wiederum die gemeinsten europäischen Formen am häufigsten auch ausser- halb Europa’s anzutreffen und besitzen demnach die ausgedehnteste Verbreitung. Anbei führe ich einige Ciliaten nach der Häufigkeit ihres Vorkommens in den aussereuropäischen Ländern an: Coleps hirtus О.Е. Müll. sp. (in 10 Ländern), Paramaecium aurelia О. К. Müll. sp. (1. 9 L.), Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. (i. 8 L.), Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. (i. 8 L.), Vorticella microstoma Ehrbg. (i. 8 L.), Lionotus fasciola Ehrbg. (i. 7 L.), Collopoda cucullus О. Е. Müll. sp. (i. 7 L.), welche in allen Welttheilen, mit Ausnahme von Vorticella microstoma, die nicht in Oceanien und Lionotus fasciola, welcher nicht in Austra- lien beobachtet wurden. Etwas weniger verbreitet d. h. in weniger Ländern beobachtet sind folgende Ciliaten, wenn auch die Hälfte von ihnen bereits in allen Welttheilen angetroffen wurde: Chilodon cueullulus О. К. Müll. sp., Spirostomum ambiguum О. К. Müll. sp., Halteria grandinella О.Е. Müll. sp., Glaucoma seintillans Eihrbg., Frontonia leucas Ehrbg., Colpidium colpoda Ehrbg. sp., Urocentrum turbo О. Е. Müll. sp., Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp., Stentor coeruleus Ehrbg., Stylonychia mytilus und pustulata О. Е. Müll. sp., Enchelys pupa Ehrbg., Prorodon teres Ehrbg., Trachelius ovum Ehrbg. und Paramaecium bursaria Ehrbg. sp. 5. Infusoria suctoria. Diese Unterklasse ist ziemlich mangelhaft auf ihre Verbreitung untersucht. Es liegen uns nur die Beobachtungen von Ost-Indien, Algier, Neu-Seeland und den Vereinigten Staaten vor (siehe Tabelle V, pag. 108), von welchen die letzteren wiederum am eingehendsten untersucht wurden, wogegen in den übrigen nur ein paar Formen gefun- den wurden. In diesen aussereuropäischen Ländern hat man bisher bloss 25 Arten gefunden, die 9 verschiedenen Gattungen angehören. Sämmtliche gefundenen Gattungen sind bereits in Europa angetroffen worden. Was die Arten betriift, so sind 16 europäisch und 9 neu 4. В. bisher in Europa noch nicht beobachtet. Die Gesammtzahl der bis jetzt in Europa bekannt gewordenen Süsswasser-Suetorien (Acineten) ist verhältnissmässig gering, da sie noch wenig eingehend erforscht sind, und beträgt 31 Arten, die 13 verschiedenen Gattungen angehören. Vergleicht man die Zahl der bisher in aussereuropäischen Ländern beobachteten 118 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, europäischen Formen mit der Gesammtzahl der in Europa ermittelten Formen, so sehen wir, dass beinahe Ÿ/, oder 69,2%, der europäischen Gattungen und über die Hälfte oder 51,6%, der europäischen Arten daselbst vorgefunden worden sind. Was nun die Zahl der neuen aussereuropäischen d. h. in Europa noch nicht vorge- fundenen Arten betrifft, so beträgt sie im Vergleich zu der Gesammtzahl der in Europa bisher nachgewiesenen Arten 29°. Obgleich dieser Procentsatz ein sehr hoher ist und den der übrigen Protozoönklassen übersteigt, so spricht er dennoch nicht für die Annahme einer besonderen Localfauna bezüglich der Süsswasser-Acineten. Er rührt zweifelsohne daher, dass die Süsswasser-Acineten auch in Europa noch mangelhaft erforscht sind und noch viele neue Formen wohl mit der Zeit eutdeckt werden. Nicht ganz ohne Bedeutung ist auch der Umstand, dass unter den neuen in aussereuropäischen Ländern angetroffenen Formen keine einzige eine neue Gattung bildet, sondern alle zu den europäischen Gattungen gehören. Ein fernerer Beweis für die allgemeine Verbreitung der Süsswasser-Acineten liegt in dem Umstand, dass wiederum die gemeinsten europäischen Formen, so weit man es aus den bis- herigen Beobachtungen ersehen kann, wie Podophrya fixa Ehrbg., Tokophrya quadripartita Cl.u.L.sp., Metacineta mystacina Ehrbg. sp., Tokophrya cyclopum Cl.u. L. sp. und Acineta grandis Kent, auch in aussereuropäischen Ländern am stärksten verbreitet sind. Zusammenfassung. Zur besseren Uebersicht über die geographische Verbreitung der Süsswasser-Protozoën in aussereuropäischen Ländern lasse ich die nachstehende Tabelle (S. 119) folgen, in welcher sich die Ergebnisse der betreffenden Beobachtungen zusammen- gestellt finden. Fassen wir nun die Resultate der in diesem Kapitel angestellten Betrachtungen an der Hand der beigefügten Tabelle zusammen, so ergeben sich folgende Schlüsse: 1. Ausserhalb Europa’s sind bereits über *. (66°%,) der europäischen Gattungen und über die Hälfte (55,8%) der europäischen Arten angetroffen worden. 2. Die übrigen in den aussereuropäischen Ländern noch nicht beobachteten Formen, sind, nach den in Europa gemachten Erfahrungen, noch sicherlich zu erwarten und werden sich wohl auch mit der Zeit ergeben. Diese Vermuthung wird noch durch den Umstand bestärkt, dass sich in einem Welttheil oder einem aussereuropäischen Lande um so mehr europäische und nicht abweichende neue Formen herausstellen, je eingehender dieselben untersucht werden. | 3. Unter den ausserhalb Europa’s angetroffenen Formen erfreuen sich diejenigen der ausgedehntesten Verbreitung, welche auch in Europa zu den gemeinsten oder verbreitetsten gehören. 4. Der Procentsatz der neuen aussereuropäischen d. h. in Europa noch nicht ange- troffenen Formen ist ein geringer und beträgt für die Gattungen 7,6%, und für die Arten 11,89. 5. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, sondern sogar höchst wahrscheinlich, dass diese neuen rein aussereuropäischen Formen auch noch in Europa angetroffen werden. Zum UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 119 Beweis dieser Vermuthung dienen: 1) die Erfahrungen, welche man bezüglich der selten in Europa beobachteten Formen (wie z. B. Dinophrya und Didinium s. pag. 112) gesammelt hat und 2) der oben besprochene Fall der neuen Ciliate (Strobilidium), die ich in Neu-Seeland beobachtet habe und die bei Heidelberg wiedergefunden wurde. Alle diese Schlüsse führen zu dem Resultat, dass man durchaus nicht berechtigt ist von einer geographischen Verbreitung der Süsswasser-Protozoön im Sinne höherer Thiere und Pflanzen zu sprechen, sondern dass ihnen vielmehr eine ubiquitäre oder universelle Ver- breitung zukommen muss. Die Zahl der neuen, bisher in Europa noch nicht beobachteten Von den ausserhalb Europa’s sefundenen Formen sind: Pr | | Von den euro- Annähernde Zahl der päischen For- Zahl der in | ausserhalb men sind be- Europa be- Europa’s neue,in Kuro-| reits ausser- kannt gewor- gefundenen: | europäische | pa noch nicht| halb Europa’s denen: gefundene gefunden: Gattungen Gattungen Gattungen Gattungen. Gattungen Gattungen beträgt 7e 3/5 Rhizopoda . .. oder | oder 59,40/161,250, а >И. oder | oder |18,7% Heliozoa . . .. 16 5 750% | 53,3% < Mastigophora .. 3 3 ÿ | oder | oder | 5,8% 57,20] | 48,3% a; Infusoria ciliata. 36 ; oder | oder | 11,4%, 75,20/ | 61,4% 3; >, Infusoria suctoria ‹ oder | oder 69,2%, 51,6% Summa (Süsswasser- р oder | oder Protozoën). . . .| 2 20: 660/, | 55,80/, 120 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, 3. Kapitel. Mittel der Verbreitung. Im vorhergehenden Kapitel glaube ich den Nachweis geliefert zu haben, dass die Süsswasser-Protozoën Kosmopoliten d. h. universell über die Erde verbreitet sind. Es frägt sich zunächst auf welche Weise oder vielmehr infolge welcher Umstände sie diese allge- meine Verbreitung erlangt haben dürften. Diese interessante Thatsache lässt sich durch dieselbe Theorie erklären, die zur Er- klärung der geographischen Verbreitung der höheren Thiere mit so gutem Erfolg in den letzten Decennien angewandt worden ist. Es ist die Wanderungstheorie der Thiere, welche zuerst von Darwin in der «Entstehung der Arten» aufgestellt und später von Wallace durch grosses Thatsachenmaterial bekräftigt und in seiner «geographische Verbreitung der Thiere» sowie in «island life» weiter ausgeführt wurde. Nach dieser Theorie finden bekanntlich, infolge der durch günstige Existenzbedingungen hervorgerufenen Vermehrung einer Thierart, active und passive Wanderungen statt, welche die Ausbreitung der betreffenden Art zur Folge haben. Der Grad der Ausbreitung über ein kleineres oder grösseres Areal hängt wesentlich von zwei Grundbedingungen ab. Erstens müssen die Organismen Verbreitungsmittel besitzen, d.h. Einrichtungen aufzuweisen haben, welche sie befähigen sei es auf active Weise (durch Gehen, Fliegen oder Schwimmen) oder auf passive Weise (vermittelst Luft- oder Meeresströmungen) physikalische Barrieren (Berg- ketten, Wüsten, Oceane etc.) zu überschreiten und sich auszubreiten. Zweitens muss der neue Wohnort den Ankömmlingen Existenzbedingungen (Klima, Nahrung, Feinde) darbieten, unter welchen sie fortleben oder denen sie sich im Kampfe um’s Dasein anpassen können. Je günstiger also diese Grundbedingungen für eine Thierart oder Thiergruppe sich gestalten, um so ausgedehnter wird ihre Verbreitung sein. Sind dieselben möglichst günstig, so wird die Verbreitung eine universelle. Wird dagegen einer dieser Grundbedingungen nicht genüge gethan, so ist die Verbreitung der betreffenden Thierart oder -Gruppe nur eine locale. Im Nachfolgenden werden wir zu untersuchen haben, wie sich diese Grundbedingungen für die Protozoën gestaltet haben, um dann daraus ihre universelle Verbreitung zu er- klären. Existenzbedingungen. Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, dass die Protozoën binnen kurzer Zeit sich sehr stark vermehren können. Die Vermehrung geschieht theils im beweglichen, theils im ruhenden (encystirten) Zustande und besteht in den meisten Fällen in einer Zweitheilung, a al A ET UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 121 verbunden mit der von Zeit zu Zeit auftretenden Verjüngungs- oder Conjugationserschei- nung. Nur bei einigen, relativ wenigen Formen treifen wir Knospung und Sporenbildung an, die eigentlich nur eine Modification der Zweitheilung vorstellen. Wie bei anderen Thierklassen stehen die Fortpflanzungserscheinungen der Protozoën in innigem Zusammenhange mit den Existenzbedingungen, unter denen sich die betreffende Art befindet. Da aber, wie oben bereits erwähnt, die Vermehrung der Protozoën im Allge- meinen sehr rasch erfolgt, so erweisen sie sich sogar geeigneter als andere Thierklassen, zur Feststellung des Einflusses der Existenzbedingungen auf den Gang der Vermehrung. Die Existenzbedingungen der Protozoën sind im Allgemeinen leider sehr wenig er- forscht. Infolge dessen sind auch unsere Kenntnisse über dieselben zur Zeit recht mangel- haft und beschränken sich auf den Einfluss der Nahrung, der Temperatur und des Lichts. Ernährungsverhältnisse. Am eingehendsten sind die Ernährungsverhältnisse untersucht, welche bekanntlich mit den Wohnortsverhältnissen eng verknüpft sind. Abgesehen von der Art der Nahrung ist selbst die Ernährungsweise der Süsswasser-Protozoën eine verschie- dene; man unterscheidet nach Bütschli 1) eine pflanzliche oder holophytische, 2) eine saprophytische und 3) eine thierische oder animalische Ernährungsweise. Die beiden ersten Arten der Ernährung finden wir bloss bei den Mastigophoren. Holophytisch ernähren sich nur diejenigen Formen, welche Chromatophore besitzen. Hierher gehören die Familien Coelomonadina, Euglenina und Chloropeltina der Unterordnung Euglenoidina, ferner fast sämmtliche Vertreter der Untergruppe Phytomastigoda, bestehend aus den Familien Ohrysomonadina, Chlamydomonadina und Volvocina, ferner Cryptomonas und schliesslich die Chromatophore enthaltenden Dinoflagellata. Die Chromatophore dienen zur Assimilation, welche nur bei Einwirkung des Lichts stattfinden kann. Demnach muss das Licht bei diesen Formen zu den günstigen Existenzbedingungen gehören, obgleich man nach dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse nicht mit Bestimmtheit sagen kann, in wie weit das Licht für sie unumgänglich ist. Wir wissen nur, dass einige Formen bei an- dauernder Lichtentziehung allmählich zu Grunde gehen, andere dagegen (Euglena z. B.), sogar wochenlang in der Dunkelheit fortleben und wahrscheinlich dann sich saprophytisch ernähren. Zu den Saprophyten gehören nur die Familie Menoidina der Unterordnung Æugle- noidina, ein Vertreter (Polytoma) der Phytomastigoda, sowie ein Vertreter (Chilomonas) der Cryptomonadina, ferner einige Choanoflagellata und einige Dinoflagellata. Die saprophytische Ernährungsweise besteht im Aufsaugen organischer Substanzen durch die ganze Körper- oberfläche, die im umgebenden Medium aufgelöst sein müssen. Durch diese Ernährungsart wird der Wohnort der Saprophyten an solche Stellen gebunden, die an verwesenden Sub- stanzen reich sind. Die animalische Ernährungsweise, d. h. die Aufnahme fester Nahrung, ist die ver- breitetste bei den Süsswasser-Protozoën. Die Nahrung wird sowohl dem pflanzlichen, wie dem thierischen Reich entnommen und besteht meist aus kleinen einzelligen Wesen, wie Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 16 122 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Diatomeen, Desmidiaceen, Protococcaceen, Schizomyceten, Bacterien, Flagellaten und In- fusorien oder aus kleinen, mehrzelligen Pflanzen, wie Algen, Oscillarien, Bruchstücken und Theilen höherer Pflanzen und sogar mikroskopisch kleinen Metazoën, wie Rotatorien, Da- phniden, Chaetonotus etc., sowie organischen Bestandtheilen abgestorbener Thiere (Fett- tropfen kleiner Crustaceen etc.). Dabei ernähren sich einige Protozoën ausschliesslich von pflanzlichen Organismen oder auch Schizomyceten, andere dagegen nur von thierischen und wieder andere schliesslich von beiderlei Organismen. Zu der ersten Kategorie gehören sämmtliche Süsswasser - Rhizopoden und einige Arten der Heliozoön, welche sich vorzugsweise von einzelligen oder kleinen, vielzelligen Algen, sowie von Bruchstücken und in Fäulniss begriffenen Theilen höherer Pflanzen er- nähren. Von den Flagellaten die Familien Peranemina, Petalomonadina und Astasiina der Unterordnung Æuglenoidina, wenige Isomastigoda, einige Heteromastigoda (von lebenden Diatomeen, Desmidiaceen, sowie Bruchstücken mehrzelliger Pflanzen) und von den Dino- flagellata gewisse Gymnodinien (von Diatomeen). Auch einige Cüliaten scheinen gewisser pflanzlicher Nahrung den Vorzug zu geben, so z. B. einige Nassulinen den Oscillarien und Protococcaceen, kleine Holophryinen — einzelligen Algen, Lembadion und Strombidium — den Diatomeen. Ausschliesslich von Schizomyceten und speciell von Bacterien, Vibrionen etc. ernähren sich kleine Formen der Flagellaten, so z. В. fast sämmtliche Vertreter der Unterordnung Monadina, einige Choanoflagellata und mehrere Familien der Ciliaten wie z.B. die Chilifera (einige Formen), Microthoracina, Paramaecina, Urocentrina, viele Pleuronemina, gewisse Heterotricha und die meisten Peritricha. Von thierischen Organismen, vorzugsweise von kleinen lebenden Ciliaten, Flagellaten, sowie kleinen Rotatorien, Daphniden etc. ernähren sich einige Heliozoën, grössere Formen von Flagellaten, einige Сет z. В. die Familie der Amphileptina, sowie Suctorien. Die letzteren saugen bekanntlich ihre Beute mit Hülfe der Tentakeln aus. Endlich entnehmen ihre Nahrung sowohl dem thierischen wie dem pflanzlichen Reich einige Heliozoën-Arten z.B. Actinosphaerium und viele Ciliaten-Familien, so die Oxytrichina, Euplotina, Stentorina, Halterina, Bursarina und die Gattungen Ophryoglena, Nassula und Coleps. Diese Ciliaten ernähren sich ebenso von Bacterien, Zoosporen, Diatomeen, Des- midiaceen und anderen kleinen Algen, wie von lebenden Flagellaten und Ciliaten. Doch scheinen dabei einige Arten eine bestimmte Nahrung vorzuziehen, während sie die andere nur in Ermangelung der bevorzugten aufnehmen. Wohnortsverhältnisse. Von der Art der Nahrung sind die Aufenthaltsorte der Süsswasser- Protozoën abhängig, da, wie bereits erwähnt wurde, die Wohnorts- und Ernährungsverhält- nisse in engster Wechselbeziehung stehen. So finden wir auf dem Boden und zum Theil auch im Schlamm der Gewässer solche Formen, welche sich von einzelligen Algen, Diatomeen, Desmidiaceen etc. ernähren, d. h. Rhizopoden und unter ihnen meist Amöben und amöben- artige, unbeschalte Formen, ferner einige Heliozoën, Flagellaten und von den Ciliaten hauptsächlich solche Formen, die ausser der Bevorzugung der erwähnten Nahrung noch ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 123 vornehmlich kriechend sich bewegen, wie z. B. Loxodes, Lionotus, Spirostomum etc. Auch zwischen Fadenalgen, untergetauchten Wasserpflanzen und Bruchstücken höherer Pflanzen, sowie auf Steinen halten sich diese Formen auf; auf den letzteren kriechen mit besonderer Vorliebe die beschalten Rhizopoden herum. Da die als Nahrung dienenden Organismen keine faulenden Gewässer ertragen, so werden in denselben auch die erwähnten Formen nicht an- zutreffen sein, indem sie, der Nahrung nachgehend, nur frische, nicht verdorbene Gewässer aufsuchen. Im direkten Gegensatze zu diesen Formen stehen bezüglich der Bedingungen des Auf- enthaltsortes die Saprophyten. Wegen ihrer Ernährungsweise können sie nur an solchen Stellen leben, welche reichlich aufgelöste organische Substanzen enthalten. Demnach halten sie sich in der Nähe abgestorbener und faulender thierischer und pflanzlicher Organismen auf, und zwar sowohl auf dem Grunde, wie es wohl meist der Fall ist, als auch an der Ober- fläche der Gewässer. In reinen Gewässern und meist an der Oberfläche derselben halten sich die in holo- phytischer Weise assimilirenden Protozoën, d. h. einige Flagellaten und Dinoflagellaten auf. Sie bilden demnach Mitglieder der sogenannten pelagischen Fauna und suchen mit Vorliebe ruhige und nicht faulende Gewässer auf. Gleichfalls an der Oberfläche der Gewässer kommen meist diejenigen Formen vor, welche sich von Schizomyceten, wie z. B. Bacterien, Vibrionen, Zooglaea etc. ernähren. Auch diese suchen ruhige, aber nicht reine, sondern stagnirende und faulende Gewässer auf, da sie nur in solchen ihre Nahrung finden können. Hierher gehört, wie bereits erwähnt wurde, eine grosse Zahl der Protozoën und zwar viele Flagellaten und Ciliaten. Es ist aber nicht gesagt, dass diese Formen nur an der Oberfläche der Gewässer vorkommen, sondern sie sind auch überall, zwischen Algen, untergetauchten Gegenständen, selbst auf dem Boden anzu- treffen, wo nur infolge von Fäulniss Schizomyceten hingelangen. Was schliesslich diejenigen Formen anbetrifft, welche sich von Protozoën oder mikro- skopisch kleinen Metazoön ernähren, oder welche ihre Nahrung sowohl dem thierischen, wie dem pflanzlichen Reich entnehmen, so finden sie sich unregelmässig durch die Gewässer verbreitet. Sie sind überall, bald hier, bald dort anzutreffen, wo nur die ihnen als Nahrung dienenden Organismen reichlich vorhanden sind, und sich ihnen somit günstige Ernährungs- bedingungen darbieten. Einfluss der Existenzbedingungen auf den Gang der Vermehrung. 1. Nahrung. Obgleich nun, wie wir eben gesehen haben, der Aufenthaltsort für ver- schiedene Protozoën ein recht mannigfacher sein kann, ist er doch im Grossen und Ganzen an gewisse Gewässer gebunden. So vermeiden die Protozoën meist reine und stark fliessende Gewässer, da dieselben ihnen keine günstige Ernährungsbedingungen darbieten. Dagegen bilden schwach strömende Wässer, wie z. B. Flussufer und besonders ruhige und stehende 16* 124 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Gewässer, wie Teiche, Gräben, Sümpfe, Torfgruben etc. die eigentliche Heimstätte der Protozoën. Solche Gewässer zeichnen sich meist durch reiche Entwickelung von einzelligen Algen, Diatomeen, Bacterien etc. aus, wodurch das Auftreten von Protozoën, welche sich von diesen Organismen ernähren, ermöglicht wird. Gestalten sich die Nahrungsbedingungen recht günstig, so findet eine starke Vermehrung der betreffenden Protozoënarten statt. Durch diesen Umstand werden aber anderen Protozoën, die sich von thierischen Organismen er- nähren, günstige Existenzbedingungen geschafft, sodass auch sie bei der reichlich vorhandenen Nahrung sich binnen kurzer Zeit stark vermehren können. Auf diese Weise vollzieht sich überall ein ständiger Kampf um’s Dasein unter den Protozoën. Wie Maupas!) treffend bemerkt, spielt sich der Kampf um’s Dasein in keiner Thiergruppe mit solcher Evidenz ab und lässt sich nirgends bequemer verfolgen, wie bei den Protozoën-Formen, welche derselben Nahrung nachgehen. Solche Formen kämpfen durch Con- currenz um die Nahrung unter einander, und nur die besser angepassten tragen den Sieg davon. Ausserdem haben sie noch einen bärteren Kampf gegen ihre Feinde, seien es Proto- zoën oder Metazoën, zu bestehen, denen sie als Nahrung dienen. Durch den beständigen Wechsel der Ernährungsbedingungen, welche das Auftreten verschiedener Formen ermöglichen, und den ständig stattfindenden Kampf um’s Dasein unter denselben lässt sich auch die interessante Thatsache erklären, wesshalb die Protozoönfaunen in allen Gewässern einem fortwährenden Wechsel unterworfen sind. Dieser Wechsel im Auf- treten von Formen, welcher sich täglich und überall in der freien Natur vollzieht, lässt sich bequem in jedem Aquarium oder in jeder entnommenen Wasserprobe, die man zu Hause zu Untersuchungen hält, verfolgen. So findet man in einem gut durchlüfteten Aquarium, welches reichlich kleine Algen, Diatomeen etc. enthält, gewöhnlich auch verschiedene, von diesen Organismen sich ernäh- rende Protozoën. Von diesen Formen vermehren sich eventuell bald die einen, bald die an- deren, sodass zu verschiedenen Zeiten die mannigfachsten Arten in kleineren und grösseren Mengen anzutreffen sind. Unterlässt man die Durchlüftung, so sterben mit der Zeit einige Organismen, wie z.B. die grösseren Algen ab und gehen darauf in Zersetzung über. Waren in der Probe vielleicht noch abgestorbene Pflanzentheile, wie Blätter, Zweige etc. vorhanden, so gehen sie gleichfalls in Verwesung über und verursachen zusammen den Eintritt von Fäulniss. Dabei treten nun saprophytisch sich ernährende Protozoën oder, was öfter der Fall ist, die bei jeder Fäulniss unvermeidlichen Schizomyceten auf. Mit der Entwickelung der letzteren erscheinen gleichzeitig die sogenannten Bakterienfresser, welche bei günstigen Ernährungsbedingungen sich vermehren und ungemein zahlreich werden können. Treten verschiedene Formen dieser Bakterienfresser auf, was wohl gewöhnlich der Fall ist, so kann 1) Е. Мапраз, Recherches expérimentales sur la multiplication des infusoires ciliés. Compt. rendus de l’Acad. des sciences. T. CIV, p. 190 ff. ИЕН ÉD PT NS рН DNS OT UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 125 man an ihnen mit Leichtigkeit verfolgen, wie eine besser angepasste Art eine minder gut angepasste verdrängen kann. Zuweilen geht die Vermehrung so energisch vor sich, dass die erzeugte Nachkommenschaft sämmtliche Bakterien verzehrt und die trübe, faulende Flüssig- keit vollkommen klar wird. Infolge dessen werden die Existenzbedingungen für diese Arten ungünstig: diese Arten verschwinden dann ebenso plötzlich, wie sie aufgetreten waren, um dabei anderen Formen Platz zu machen, welche keine faulende Medien ertragen, jetzt aber günstige Existenzbedingungen vorfinden. In anderen Fällen beobachtet man eine ganz andere Erscheinung, die nicht minder interessant ist, und die ich gleichfalls mehrfach verfolgen konnte. Sobald nämlich die Bakte- rienfresser durch Vermehrung zahlreich geworden sind, erscheinen öfters auch diejenigen Formen, welche sich von anderen Protozoën ernähren. Da letztere nun günstige Ernährungs- bedingungen vorfinden, so vermehren sie sich gleichfalls beträchtlich und können, wenn sie in Ueberzahl sind, grosse Verheerungen unter den Bakterienfressern anstellen. Dadurch werden aber die Ernährungsbedingungen für sie ungünstig, die Vermehrung sistiert — sie beginnen zu verschwinden. Schreitet aber die Fäulniss fort und mit ihr die Vermehrung der Bakterien, so gelangen die von ihren Feinden befreiten Bakterienfresser wiederum in gün- stige Existenzbedingungen. Es findet eine enorme Vermehrung derselben statt, bis die Bakterienfresser von Neuem der schnell zugenommenen Zahl ihrer Feinde unterliegen. Und so geht der Kampf immer weiter. Dabei sind es nicht immer dieselben Protozoënarten, welche bei diesem Wechsel der Bevölkerung auftreten. Es können auch andere Formen er- scheinen, welche vor dem Auftreten der Feinde nur in geringer Anzahl oder gar nicht zu beobachten waren. Bei diesen biologischen Beobachtungen kann man sich fest davon überzeugen, wie stark und schnell die Protozoön sich zu vermehren fähig sind, und wie wichtig und entscheidend der Einfluss der Ernährungsbedingungen auf ihre Vermehrung ist. Es ist dies übrigens eine allgemein bekannte Thatsache, die wohl Jedermann bekannt sein wird, der sich mit Züchtung von Protozoën, sei es zu selbstständigen Untersuchungen, sei es zu Demonstrationen bei praktischen Uebungen, beschäftigt hat. Wenn man daher nach den bisherigen Erfahrungen berechtigt zu sein glaubte, einen Einfluss der Ernährungsbedingungen auf die Schnelligkeit der Vermehrung anzunehmen, was auch a priori einleuchtend erschien, so gebührt doch Maupas das Verdienst, die Rich- tigkeit dieses Satzes, wenigstens für Ciliaten, experimentell erwiesen zu haben. Durch seine vortrefflichen Untersuchungen (1. c.), die er ununterbrochen ein halbes Jahr lang an 20 ver- schiedenen Ciliaten-Arten anstellte, wies Maupas nach, dass bei günstigen Ernährungs- bedingungen die Zeitdauer zwischen zwei aufeinander folgenden Theilungen geringer wird oder mit anderen Worten die Schnelligkeit der Vermehrung zunimmt. Er fand, dass die Vermehrungsgeschwindigkeit eine sehr variable und für jede Art specifische ist. Sie hängt, abgesehen von den übrigen Existenzbedingungen, wie Nahrung und Temperatur, noch vom Bau des zur Nahrungsaufnahme dienenden Apparates ab, sowie von inneren, uns nicht be- 126 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, kannten Eigenthümlichkeiten jeder einzelnen Art (le tempérament particulier des espèces). Auf diese Weise schwankt bei sonst gleichen Existenzbedingungen die Zeitdauer zwischen zwei aufeinander folgenden Theilungen bei verschiedenen Formen zwischen 5 und 48 Stunden. Aber nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität, d. h. die Art der Nahrung hat einen direkten Einfluss auf die Schnelligkeit der Vermehrung. Wie bereits erwähnt, be- vorzugen viele Protozoën eine bestimmte Nahrung und nehmen eine andere nur in Erman- gelung der bevorzugten auf. Als Beispiele wären zu erwähnen: Amphileptus Claparedii, der sich nur von lebenden Vorticellen ernährt, Prorodon- und Holophrya-Arten, welche Fett- tropfen abgestorbener Crustaceen den Algen vorziehen, Nassula-Arten, die Oscillarien be- vorzugen, viele Aypotricha, welche animalische Nahrung den Bakterien vorziehen, und an- dere mehr. Nun wies Maupas durch direkte Versuche, welche an Stylonychia pustulata bei sonst gleichen Bedingungen während 45 Tagen angestellt wurden, nach, dass diese Ciliate bei Aufnahme thierischer Nahrung (kleine Ciliaten) sich etwa dreimal so schnell vermehrte, als bei der Aufnahme pflanzlicher Nahrung (Abkochung von Weizenmehl). 2. Temperatur. Die nächst wichtige Existenzbedingung nach der Nahrung ist die Temperatur, welche einen bedeutenden Einfluss auf den Gang der Vermehrung ausübt. Bekanntlich können die Protozoën ziemlich niedere Temperaturen, sogar weit unter dem Gefrierpunkt liegende ertragen, da sie im Schnee und unter der Eisdecke der Gewässer an- zutreffen sind. Bei niederen Temperaturen sind ihre Bewegungen recht träge und können sogar nahezu vollständig aufhören. Mit der Zunahme der Temperatur steigern sich die Be- wegungen fortwährend, erlangen bei 25—35° C. ihr Optimum und sistieren bei 40° C. mit dem Eintritt des Todes. Wie nach diesen Daten a priori zu erwarten ist, muss die Tempe- ratur unbedingt den Gang der Vermehrung beeinflussen, da mit der Erhöhung derselben die gesammte Lebensthätigkeit, also mit ihr auch die Vermehrungsenergie gesteigert wird. Dass der Einfluss der Temperatur auf die Schnelligkeit der Vermehrung ein ganz bedeutender ist, zeigte wiederum Maupas experimentell an verschiedenen Ciliaten, die er unter gleichen Ernährungsbedingungen bei verschiedenen Temperaturen auf den Gang ihrer Vermehrung untersuchte. Es stellte sich dabei heraus, dass das Minimum, bei welchem die Theilung überhaupt erfolgt, für jede Art ein specifisches ist und zwischen 5° bis 20° schwankt. So fand er unter Anderem für Stylonychia pustulata, dass sie sich bei 5—10° einmal, bei 10— 15° zweimal, bei 15—20° dreimal, bei 20—24° viermal und bei 24—28° fünfmal am Tage theilt, d. h. dass die Zeitdauer zwischen zwei aufeinander folgenden Theilungen mit der Erhöhung der Temperatur abnimmt, oder mit anderen Worten die Schnelligkeit der Vermehrung bedeutend steigt. 3. Licht. Unsere Kenntnisse über den Einfluss des Lichts als Existenzbedingung für die Protozoën sind zur Zeit recht mangelhaft. Für einige Formen, wie z. B. für die auf holophytische Weise sich ernährenden Flagellaten, scheint das Licht unentbehrlich zu sein, da sie nur bei Einwirkung des Lichtes mit Hülfe der Chromatophoren assimiliren können. Tr So : RE + я х UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. РАЙ Ве! diesen Formen muss demnach das Licht auch den Gang der Vermehrung beeinflussen, obgleich wir absolut nicht sagen können, in wie weit dies der Fall ist. Für andere Formen, die sich z. B. von Algen ernähren, kann die Bedeutung des Lichts sich bloss darauf be- schränken, dass bei seiner Einwirkung die Algen günstige Existenzbedingungen finden und somit den Protozoën selbst günstige Ernährungsbedingungen dargeboten werden. Für die Existenz der meisten Protozoön scheint das Licht keine besondere Bedeutung zu haben, da einerseits viele Protozoën der im Dunkeln gehaltenen Infusionen nicht zu Grunde gehen, sondern ruhig fortleben, andrerseits auch in unterirdischen Quellen, Bergwerken, Schachten mannigfache Protozoön gefunden wurden. Demnach war es zu erwarten, dass die Lichtent- ziehung auch keinen Einfluss auf die Schnelligkeit der Vermehrung haben wird, was auch Maupas für einige Ciliaten erwies. Er untersuchte während eines Monats 4 Ciliaten unter vollkommen gleichen Existenzbedingungen (Nahrung und Temperatur), im Dunkeln und bei Lichte, und fand, dass die Vermehrung derselben vollkommen gleich rasch verlief. 4. Beschaffenheit der Gewässer. Wenn demnach die Nahrung und Temperatur, wie wir gesehen haben, eine so bedeutende Rolle im Leben und bei der Vermehrung der Protozoën spielen, so sind sie doch durchaus nicht die einzigen Bedingungen, welche die Existenz derselben ermöglichen. Einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Existenz der Protozoën dürften die chemische Zusammensetzung der Gewässer, sowie die verschiedenen Gase ausüben, welche bei Fäulniss, Gährung oder Zersetzung der in den Gewässern ent- haltenen organischen Substanzen sich entwickeln. Wir wissen, dass die Protozoën öfters plötzlich in den Aquarien verschwinden, obgleich die erforderliche Nahrung in genügender Menge vorhanden, die Temperatur dieselbe geblieben und kein Auftreten von Feinden fest- zustellen ist. Ausserdem wissen wir, dass bei Herüberführen der Protozoön aus einer In- fusion oder Wasserprobe in eine andere öfters viele das neue Medium nicht ertragen und ziemlich rasch zu Grunde gehen. Bedenkt man ferner, wie empfindlich die Protozoën gegen Einwirkung von verschiedenen chemischen Stoffen sind, von denen manche sogar in den minimalsten Quantitäten, so 2. В. 0,0001% Sublimat oder 0,00004°, Chlor sofort den Tod herbeiführen, so lassen sich die oben erwähnten Erscheinungen nur durch den Einfluss schädlicher Stoffe in flüssigem oder gasförmigem Zustande erklären. Wenn aber manche Stoffe für einige Formen schädlich sein können, so können umgekehrt andere einen günstigen Einfluss auf ihre Existenz und somit die Vermehrungsenergie ausüben. Jedoch liegen uns zur Zeit darüber keine direkten Beobachtungen vor und sollte diese Annahme nur der Voll- ständigkeit wegen erwähnt werden. Wir beschränken uns daher nur auf den Einfluss der Nahrung und der Temperatur und sehen, dass bei der günstigen Gestaltung derselben die Protozoën sich sehr schnell und stark vermehren können. Maupas berechnete nach seinen Beobachtungen recht genau die Vermehrung und fand, dass bei möglichst günstigen Bedingungen der Ernährung (kleine Ciliaten) und der Temperatur (25—26°) eine einzige Stylonychia pustulata binnen 6'/, Tagen eine Nachkommenschaft von 10 Billionen Individuen erzeugen kann, die zusammengenommen 128 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, einen Protoplasmaklumpen von 1 Kubikmeter Inhalt und 1 Kilogramm Gewicht darstellen würden. Diese Zahl ist selbstredend nur für den Fall zutreffend, dass die Vermehrung immer gleichmässig fortschreitet und sich keine störenden Einflüsse einstellen. Wenn auch nun in der freien Natur diese Zahl der Nachkommen nicht immer in so kurzer Zeit erreicht wird, und wir sie um das 10fache, ja 100fache herabsetzen müssen, so gibt sie doch wenig- stens eine annähernde Vorstellung von der «enormen Vermehrung» der Protozoën. Diese Vermehrungsfähigkeit der Protozoön, welche die Erzeugung einer so ungeheuer grossen Nachkommenschaft zur Folge hat, übertrifft, soweit dies zu beurtheilen ist, bedeutend die der übrigen Thierklassen. Und wenn jene Wesen noch so klein, die Gewässer, welche sie bewohnen, aber verhältnissmässig sehr ausgedehnt sind, so muss bei günstigen Existenz- bedingungen, denen gewiss nicht schwer zu genügen ist, eine Uebervölkerung des betreffen- den Wohnorts spät oder früh doch stattfinden. Nun wissen wir aber, dass jede Uebervölke- rung eines Wohnorts durch eine beliebige Thierart gewöhnlich eine Ausbreitung der letzteren zur Folge hat, sobald dieser Art Verbreitungsmittel zu Gebote stehen. Daraus folgt aber für die Protozoën, dass, infolge ihrer enormen Vermehrungsfähigkeit und der leicht ein- tretenden Uebervölkerung, ihnen auch viel mehr Mittel und Wege die Möglichkeit der Aus- breitung als anderen Thierklassen zukommen müssen. Es fragt sich nur, auf welche Weise die Ausbreitung der Protozoön geschehen kann, und welche Verbreitungsmittel ihnen zu Gebote stehen. Encystirung. Bei der Besprechung der Ernährungs- und Wohnortsverhältnisse haben wir gesehen, dass die Protozoënfaunen verschiedener Gewässer, sowie auch der Aquarien einem beständi- gen Wechsel unterworfen sind. Wie ich zu zeigen versucht habe, wird dieser ständige Wechsel von auftretenden Formen durch die Veränderung der Existenzbedingungen hervor- gerufen, welche fortwährend in den Gewässern und Aquarien stattfindet. Wir haben ferner gesehen, dass gewisse Verhältnisse, welche für einige, auf eine bestimmte Weise sich er- nährende Formen günstig sind, und die infolge dessen eine Vermehrung derselben herbei- führen, zu gleicher Zeit für andere, sich in anderer Weise ernährende Formen sich schädlich erweisen und sie demnach zum Verschwinden bringen können. Zu solchen die Existenz der Protozoën nachtheilig beeinflussenden Momenten gehören in erster Linie der Nahrungs- mangel, sei er die Folge einer starken Vermehrung oder anderer Einflüsse, ferner Aus- trocknung (die gewöhnlich mit Nahrungsmangel verbunden ist), Verderben der Gewässer, Luftmangel und andere mehr. Treten nun diese ungünstigen Lebensbedingungen auf, und zwar in dem Maasse, dass sie eine weitere Existenz der Protozoën ernstlich gefährden können, so steht letzteren ein Mittel zu Gebote, welches sie befähigt, diesen Fährlichkeiten zu entgehen. Dieses Mittel be- steht nämlich in der bekannten Encystirung oder Bildung von Dauercysten, welche bei den u =. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 129 Süsswasser-Protozoën mit einigen wenigen Ausnahmen (einige Ciliaten) ziemlich allgemein verbreitet ist. Jedoch findet diese Encystirung gewöhnlich nur dann statt, wenn die ungün- stigen Existenzbedingungen sich allmählich einstellen; ein plötzlicher Eintritt derselben hat in der Regel das Aussterben der Bevölkerung zur Folge. Da der Encystirungsprocess wohl allgemein bekannt sein dürfte, so glaube ich eine eingehende Besprechung desselben an dieser Stelle unterlassen zu können. Bezüglich der Gestalt und des Baues verschiedenartiger Cysten, sowie der chemischen Beschaffenheit der Cystenhüllen und der Vorgänge, welche sich bei der Encystirung und dem Wiederaustritt der Protozoën abspielen, verweise ich auf die entsprechenden Arbeiten von Stein, Balbiani, Cohn, Cienkowsky, Maupas, Fabre-Domergue, Rhumbler und Anderen, und vor allem auf Bütschli’s Protozoönwerk, in welchem eine ausführliche Zusammenstellung und kritische Beleuchtung der bis jetzt gewonnenen Erfahrungen zu finden ist. Für unsere Zwecke sei nur hervorzuheben, dass diese Cysten eine sehr lange Zeit sich lebensfähig erhalten können, und zwar gleichgültig, ob sie im Wasser oder im Trocknen, 4. В. in der Luft verweilen. Ja im letzteren Falle scheinen sie nach Fabre-Domergue’s!) Untersuchungen sogar noch längere Zeit lebensfähig zu bleiben. Die Dauer der Eintrocknung, welche die Cysten ertragen können, ohne die Lebensfähigkeit einzubüssen, ist sehr beträchtlich und erstreckt sich, wie von verschiedenen Forschern gezeigt wurde, auf mehrere Monate, ja sogar bis auf 2 Jahre. Im encystirten Zustande führen die Protozoën ein so genanntes latentes Leben, um darauf, sobald die Existenzbedingungen sich günstig gestalten, auszu- schlüpfen und somit zum wirklichen Leben zu erwachen. Stellen sich nun bei dem Wieder- austritt aus den Cysten von Neuem ungünstige Existenzbedingungen ein, so entgehen die Protozoën denselben durch eine abermalige Encystirung. So gelang es Balbiani?) auf einem Objectträger 7 Jahre Ciliaten - Cysten zu züchten, welche alljährlich durch Befeuchten zum Leben erweckt wurden, um darauf wieder zum Encystiren gezwungen zu werden. Demnach sehen wir, dass, während die günstigen Existenzbedingungen eine schnelle Vermehrung der Protozoön und zuweilen sogar eine Uebervölkerung der Gewässer hervor- rufen, die ungünstigen Existenzbedingungen, welche öfters infolge dieser Uebervölkerung eintreten, eine Encystirung derselben zur Folge haben. Durch diesen wichtigen Vorgang entgehen nun die Protozoën den ihre Existenz bedrohenden äusseren Einflüssen, sodass bei ihnen dadurch die Erhaltung der Art gesichert wird. Abgesehen aber hiervon hat die En- cystirung noch eine weitere, nicht minder wichtige Bedeutung, indem sie zugleich die Aus- breitung der Art ermöglicht. Die Weiterverbreitung der Thiere, welche infolge von Wanderungen stattfindet, kann bekanntlich auf zweifachem Wege geschehen: erstens auf eine active und zweitens auf eine 1) P. Fabre-Domergue. Recherches anatomiques 2) G.Balbiani. Lecons sur les Protozoaires. Journal et physiologiques sur les infusoires ciliés. Ann. des | de Micrographie. Т. У. 1881. Sciences naturelles. 7 Ser. T. V. 1888. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Serie, 17 150 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, passive Weise. Im ersten Falle unternehmen die Thiere selbstständig, 4. В. nach eigener Wahl, Wanderungen, sodass sie, je nach ihrer Lebensweise, durch Gehen, Fliegen oder Schwimmen sich über kleinere oder grössere Districte verbreiten können. Im zweiten Falle werden sie willenlos durch Luft- oder Wasserströmungen über grosse Entfernungen fort- getragen oder können auch durch activ wandernde Thiere in weit entlegene Gegenden ver- schleppt werden. Was die erste Ausbreitungsweise betrifft, d. h. die active Wanderung, so scheint sie für Protozoön ausgeschlossen zu sein, indem die Landstrecken, Bergketten und Wüsten einerseits und die grossen Meere und Oceane andrerseits der activen Ausbreitung derselben absolut unüberschreitbare Barrieren entgegenstellen. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass im Bereich ein und desselben Gewässers, wie eines Flusssystems, zusammenhängender Seeen und Teiche die Protozoën sich nicht ausbreiten könnten. Auch ist es nicht unmöglich, dass die Protozoën aus einem Flussbett in das andere durch das Meer, in welches die betreffenden Flüsse münden, gerathen können, zumal mehrere Formen sowohl im Meerwasser, als auch im Süsswasser anzutreffen sind. Jedoch ist diese Ausbreitungsweise nicht die hauptsächliche und kann nur neben der anderen in Betracht gezogen werden. Ganz anders gestalten sich die passiven Wanderungen für die Ausbreitung der Süss- wasser - Protozoën. Infolge ihrer Lebensbedingungen und ihrer Organisationsverhältnisse sind die Protozoön fast ausschliesslich auf diesen Weg der Verbreitung angewiesen. Denn nur durch passive Wanderungen lässt sich die Thatsache erklären, warum in allen süssen Gewässern, ja sogar in jedem Graben und in jeder Lache, mögen sie auch nur wenige Wochen bestehen, Protozoön immer anzutreffen sind, obgleich sie doch absolut unfähig sind, die ge- ringsten Landstrecken durch actives Wandern zu überschreiten. Wir haben oben gesehen, wie leicht die Protozoön zur Bildung von Dauercysten geneigt sind, und wie lange die letzteren im Trocknen lebensfähig erhalten werden können, sodass es von vornherein klar ist, dass in diesem encystirten Zustande die Wanderungen, resp. Ausbreitungen stattfinden müssen. Wir hätten somit nur die Mittel eingehender zu besprechen, welche den Protozoën im encystirten Zustande zur Verbreitung zu Gebote stehen können. Verbreitungsmittel. 1. Luftströmungen. Eines der mächtigsten und daher wichtigsten Mittel zur Ver- breitung der Protozoön ist unzweifelhaft die bewegte atmosphärische Luft. Es ist allgemein bekannt, dass unsere Atmosphäre dicht erfüllt ist mit Keimen niederer Organismen, Pflanzen, Schizomyceten, sowie Protozoëncysten, welche als organischer Staub von der Luft herum- getragen werden und die, sobald die letztere zur Ruhe gelangt, zu Boden sinken. Der Weg, auf welchem die Protozoëncysten in die Atmosphäre gelangen können, ist ein sehr einfacher. en UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. Je Wir wissen, dass bei Eintritt von ungünstigen Lebensbedingungen die Protozoën das Bestreben zeigen, Dauercysten zu bilden. Die Encystirung erfolgt überall, je nach der Lebensweise, resp. dem Aufenthaltsorte der Protozoën. Manche encystiren sich in den be- kannten Zooglacahäutchen, die an der Oberfläche der Gewässer anzutreffen sind; manche an Algen, Pflanzentheilen, Muscheln, Steinen etc., und zwar sind es meist die festsitzenden Formen, welche auf ihrer Befestigungsstelle sich encystiren. Die meisten Formen encystiren sich aber auf dem Boden, auf den Abhängen der Gewässer oder auch auf untergetauchten Gegenständen, je nachdem die zur Encystirung sich anschickende Form da oder dort zur Ruhe kommt. Trocknen nun solche Gewässer allmählich ein, sodass die Oberfläche des Wassers sich senkt, so werden die Ufer und verschiedene untergetauchte Gegenstände frei- gelegt und damit im Zusammenhang die Protozoëncysten in’s Trockne gebracht. Viel günstiger gestalten sich selbstredend die Verhältnisse, wenn kleine Tümpel, Gräben, Sümpfe etc. voll- kommen austrocknen, was bekanntlich öfters in der Natur geschieht, und wobei natürlich die Cysten auf dem Boden oder an Pflanzen, Steinen etc. zurückbleiben und der Luft aus- gesetzt werden. Der Wind, welcher über den Boden hinfegt, reisst die unwägbar leichten Cysten mit sich und kann sie durch Wirbelbewegung oder auf andere Weise in die höheren Regionen emporheben. Daselbst werden sie von stets vorhandenen Luftströmungen, mögen es regel- mässige Winde, wie Monsune, Passate etc. oder unregelmässige Stürme, Cyclone etc. sein, er- griffen und weiter fortgeführt *). Auf diese Weise können die Cysten über grosse Strecken, ja sogar über hohe Berge, Oceane, Wüsten getragen werden, um dann, sobald die Luftströmung sich senkt oder Ruhe in derselben eintritt, auf den Boden abgelagert zu werden. Zuweilen fallen die in die Höhe gehobenen Organismen in Begleitung von wässerigen Meteoren herunter und erscheinen dann in der Form des berüchtigten thierischen oder farbigen Regens. Dass die Cysten überall im Freien, auf Wiesen an Pflanzenstengeln und Wurzeln, im Moos etc. anzutreffen sind, ist eine längst bekannte Thatsache, und überzeugt man sich davon mit Leichtigkeit durch Herstellung von Infusionen, а. №. indem man Heu, Blätter, Moose u. s. w. mit abgekochtem Wasser übergiesst, worauf dann nach kurzer Zeit verschiedene Formen auftreten. Besonders reichlich erscheinen sie, wenn man zu den Infusionen solche Gegen- stände verwendet, welche notorisch eine zeitlang unter Wasser standen und durch Austrock- nung desselben freigelegt wurden, so 2. В. eingetrockneter Bodenschlamm, Moose ausgetrock- neter Sümpfe, Gräser, trockene Blätter, sowie Schilf und andere mehr. Wenn es demnach keinem Zweifel unterliegen kann, dass die Protozoëncysten überall auf dem Boden resp. an verschiedenen frischen und trockenen Pflanzen anzutreffen sind, so haben wir auch genügenden Grund anzunehmen, dass dieselben gleichfalls reichlich von der *) Anmerkung. Um die Transportwege durch den Wind zu veranschaulichen, habe ich in der beigegebenen Weltkarte die Richtungen der hauptsächlichsten auf der Erde herrschenden Winde durch rothe Pfeile ange- deutet. 17* 132 . Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Atmosphäre herumgeführt werden. Das Vorhandensein der Protozoëncysten in der Гай wurde auch bereits direkt nachgewiesen. So beobachtete Darwin!) auf seiner berühmten Reise um die Welt auf dem Beagle in der Nähe der Inseln des grünen Vorgebirges, dass die Atmosphäre infolge eines unfühlbar feinen Staubes ganz dunstig erschien. Er sammelte diesen Staub und schickte davon an Ehrenberg zur mikroskopischen Untersuchung eine kleine Probe, sowie noch vier weitere Proben atmosphärischen Staubes, der gleichfalls auf ein Schiff einige hundert Meilen nördlich von diesen Inseln gefallen war, und den er von Lyell erhielt. Ausser dieser Beobachtung liegen uns noch unzählige Berichte verschiedener Reisenden vor, welche einen ähnlichen Staubfall auf Schiffen im offenen Oceane, hunderte, ja tausende Meilen vom Lande beobachtet haben. Auch ich konnte auf meiner Reise mehrfach diese Erscheinung wahrnehmen. Nicht uninteressant ist es, dass dieser atmosphärische Staub massenhaft meist in den Gegenden und während derjenigen Monate fällt, wo die regelmässigen oder periodischen Winde wehen. Die Untersuchung der von Darwin empfangenen Proben durch Ehrenberg ergab mehrere organische Formen, welche mit Ausnahme zweier Arten sämmtlich Süsswasserbe- wohner waren. Im Anschlusse daran unternahm Ehrenberg?) noch unzählige Untersuchungen von verschiedenen Staubproben, die er während mehrerer Jahre fortsetzte. Die Proben wur- den allen möglichen Stellen der Erde entnommen, wo nur ein Staubfall zu beobachten war, welcher durch unregelmässige oder regelmässige Winde wie z. B. Sirocco, Passat etc. her- geweht und durch die eingetretene atmosphärische Ruhe verursacht wurde. In diesen Proben fanden sich unter anderem Bruchstücke, sowie ganze Rhizopoden-Schalen und ausserdem Protozoëncysten, die durch Uebergiessen mit abgekochtem oder destillirtem Wasser noch zum Ausschlüpfen gebracht werden konnten. Leider sind die Ehrenberg’schen Beobachtun- gen, so weit ich die betreffende Literatur beherrsche, die einzigen (mit Ausnahme einiger älteren), welche das Vorhandensein von Protozoëncysten in der atmospärischen Luft direkt nachweisen. Nach Ehrenberg wurden keine diesbezüglichen Untersuchungen angestellt, was doch sehr lohnend wäre, da bei unserer gegenwärtigen genaueren Kenntniss der For- men, sowie ihrer biologischen Verhältnisse sicherlich manches von Interesse dabei sich herausstellen würde. Wenn demnach zur Zeit die unmittelbaren Beobachtungen über das Vorkommen von Protozoöncysten in der atmosphärischen Luft ziemlich vereinzelt und lückenhaft sind, so liegen uns doch mehrere indirekte Beweise vor, welche für die Richtigkeit dieser Annahme sprechen. Vor Allem wären die farbigen Regen zu erwähnen, die an verschiedenen Stellen der Erde mehrfach beobachtet wurden und in früheren Zeiten zu abergläubischen Deutungen Veranlassung gaben, indem sie als mabnende Zeichen oder Strafen des zürnenden Himmels 1) Ch. Darwin. Reise eines Naturforschers um die | Atmosphäre getragenen kleinsten Organismen. Verhandl. Welt. Capit. I. d. k. Preuss. Akad. der wissensch. zu Berlin. 1848 und 2) Ch. G.Ehrenberg. Zusammenstellung der in der | Lit. Verz. 41. UFBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 133 gedeutet wurden. So 7. В. rührt die rothe Färbung des sogenannten Blutregens von gewissen Flagellaten (Haematococcus) her, deren Cysten in grossen Mengen mit den wässerigen Me- teoren auf den Boden fallen und bei Eintrocknung einen rothen Ueberzug hinterlassen. Solche rothe Ueberzüge sind auch auf Schneedecken hoher Berge und selbst in Polarge- genden (Grönland) angetroffen worden. Auf dieselbe Weise können auch andere, nicht ge- färbte Cysten die Erdoberfläche erreichen, die aber wegen ihrer Farblosigkeit dem unbe- waffneten Auge des Beobachters entgehen. Ferner wissen wir, dass in jeder Wasserprobe, auch von ausgekochtem oder destillirtem Wasser, Protozoën anzutreffen sind, wenn man diese Probe einige Zeit über unbedeckt und namentlich in der freien Luft stehen lässt. Besonders günstig für das Auftreten der Proto- zoën gestalten sich grosse Wassersammlungen, wie Reservoire, Springbrunnenbehälter, Becken etc., die binnen verhältnissmässig kurzer Zeit von Algen und verschiedenen Proto- zoën bevölkert werden, welche je nach der Gunst der eintretenden Existenzbedingungen einen grossen Reichthum an Individuen und Formen aufweisen können. Ausserdem besitzen wir mehrere Beobachtungen von Ehrenberg, Dujardin und in neuerer Zeit von Greef, Bütschli und Leidy (aus Nord-Amerika), welche in Moos, zwischen Baumrinde und Baum- flechten lebende und encystirte Protozoën antrafen. Diese Proben wurden von Bäumen öfters in beträchtlicher Höhe über dem Erdboden und meist in grosser Entfernung von jeglichen Tümpeln, Lachen und Sümpfen genommen. Auch auf hohen Bergen und selbst im Moos der Dächer, sowie im Dachrinnensand wurden lebende Protozoön und Cysten gefunden. Nach ‚Infundirung dieser Proben mit destillirtem Wasser gelang es, die encystirten Wesen zum Auskriechen zu bringen und auf diese Weise eine reiche Protozoënfauna nachzuweisen. Alle diese Erscheinungen sind nur dadurch zu erklären, dass die bewegte atmosphä- rische Luft viele und mannigfache Protozoöneysten enthalten muss, welche von den Winden herumgeführt werden und, sei es in Begleitung von wässerigen Meteoren oder in der Form eines Staubes, aus der ruhiger werdenden Atmosphäre auf die Erde herabfallen. Erreichen sie trockene Stellen der Erdoberfläche, so verbleiben sie im encystirten Zustande, bis sie in Wasseransammlungen herübergebracht werden oder bis sie durch anderweitigen Ein- tritt güntsiger Existenzbedingungen zum Auskriechen veranlasst und demnach wieder- belebt werden. Dass der Wind wirklich die Fähigkeit besitzt, thierische und pflanzliche Organismen herumzuführen und auf weite Entfernungen zu verschleppen, dürfte wohl allgemein bekannt sein. Ein schlagendes Beispiel der enormen Transportfähigkeit der bewegten atmosphärischen Luft liefern die verschiedenen vulkanischen Ausbrüche, bei welchen die vulkanische Asche auf ungeheure Entfernungen fortgeführt wurde und später an weit entlegenen Stellen der Erde zu Boden fiel. So wurde bei den verschiedenen Ausbrüchen des Vesuv die Asche bis nach Konstantinopel, Syrien und Tripolis an der afrikanischen Küste vom Winde geführt. Noch weiter wurde die Asche beim Ausbruch des Krakatau (bei Java) im August 1883 ver- breitet. Durch NO- und NNW-Winde in höhere Luftschichten getrieben, fiel die Asche an 134 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, dem der Eruption folgenden Tage südlich von Ceylor und bei Perth an der Südwest-Küste Australiens. Die Aschenwolke erreichte sogar Jokohama und Europa und umkreiste, nach den bekannten Dämmerungsphänomenen zu urtheilen, in der Richtung von Osten nach Westen zweimal die Erde, wobei sie nach Berechnung von authentischer Seite (R. Verbeek. Kra- katau. Batavia, 1884 — 85) sich mit einer Geschwindigkeit von 1725 Meilen pro Tag bewegte. Einen weiteren Beweis für die Transportfähigkeit der Luft liefern die unzähligen Be- richte über verschiedene Thiere, die vom Winde ergriffen, willenlos auf weite Strecken hin- gebracht wurden. Vor allem wären die Vögel zu erwähnen, welche durch starke Luftströ- mungen, wie heftige Winde und Orkane, weit von ihrer Heimath verschlagen werden. Dann Insekten, welche vielfach in grösseren und kleineren Mengen im offenen Ocean hunderte ja tausende von Meilen (Seemeilen) vom Land gesehen wurden und die nur durch Luftströ- mungen dahin geführt werden konnten. Auch solche Thiere, welche keine Flugvorrichtungen besitzen, können von Winden auf weite Entfernungen hinweggeführt werden. Ich erwähne nur die zahlreichen Berichte über die sogenannten Thierregen, wie Insekten-, Raupen-, Krabben-, Fisch- und Froschregen, bei denen die Thiere in verschiedenen Mengen zu Bo- den fallen und zuweilen dicht die Oberfläche der Erde bedecken. Es würde mich zu weit führen, die zahlreichen diesbezüglichen Fälle einzeln zu erwähnen und verweise ich auf die Angabe Darwin’s (Reise e. Naturforsch. und Entstehung der Arten), Wallace’s (Geograph. Verbreit.d. Thiere) und besonders Schmarda’s, welcher in seiner geographischen Verbrei- tung der Thiere ein grosses Thatsachenmaterial nebst Bezugsquellen anführt. Demnach scheint es ausser Zweifel zu stehen, dass der bewegten Luft die Rolle eines Transportmittels, resp. Verbreitungsmittels der Thiere in hohem Maasse zukommen muss. Damit aber die Ausbreitung der Thiere durch Luftströmungen erfolgen kann, müssen die Thiere vor Allem ein längeres Verbleiben in der Atmosphäre ertragen können und dürfen zweitens, wenn sie auf weitere Strecken verbreitet werden sollen, nicht zu schwer sein, um in die nöthige Höhe gehoben werden zu können. Diesen Bedingungen wird aber bei den Protozoën, wie wir gesehen haben, im hohen Grade genügt, da sie erstens im encystirten Zustande lange Zeit im Trocknen erhalten bleiben können und zweitens unwägbar (nach Maupas’ annähernder Berechnung wiegt eine Colpoda-Cyste etwa 0, 0001 mgr.) leicht sind. 2. Wasserströmungen. Ein zweites, nicht minder wichtiges Verbreitungsmittel für die Protozoön bilden die Wasser- resp. Meeresströmungen, welche durch Vermittelung trei- bender Bäume, Treibholz, Früchte ete. die Ausbreitung auch anderer Thierklassen ermög- lichen. Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, dass durch die fliessenden süssen Gewässer die Bewohner derselben, sowie auch Landthiere, wenn sie von den Strömungen erfasst wer- den, längs des ganzen Stromsystems verbreitet werden, sodass die Gegenden eines Strom- systems gewöhnlich eine grosse Uebereinstimmung in Fauna und Flora aufweisen. In ähn- licher Weise gestalten sich auch die Meeresströmungen für Land- und Süsswasserbewohner, UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 135 wobei selbstredend die Richtung und Schnelligkeit der betreffenden Strömung für die Ver- breitung einer Thierart in erster Linie von Wichtigkeit ist. Ferner wird die Verbreitung der betreffenden Thierclassen oder -Arten auf diese Weise nur dann möglich sein, wenn dieselben die Fähigkeit besitzen, der schädlichen Wirkung des Salzwassers während kürzerer oder längerer Zeit zu widerstehen. Es dürfte allgemein bekannt sein, dass auf Flüssen entwurzelte Bäume, mächtige Treibholzflösse, ja selbst grössere Stücke Land mit darauf wachsenden Bäumen angetroffen werden, welche den Fluss hinabschwimmen und in’s offene Meer gelangen, woselbst sie oft hundert Meilen von der Mündung des Flusses umhergetrieben werden. Solche Flösse, die zuweilen sogar irrthümlich für umherschwimmende Inseln gehalten wurden, dienen als Vor- schub für die Ausbreitung verschiedener Landthiere, ja sogar Säugethiere. Aber abgesehen von diesen grösseren Transportgegenständen, werden ausserdem noch, was öfter der Fall ist, schwimmende Bäume enorm weit im Ocean fortgeschwemmt und an entlegenen Küsten aus- geworfen. Ferner wissen wir, dass einerseits die Eisblöcke mit Baumästen, Zweigen, Moos- decken etc. die südlichen Meere erreichen, andrerseits Treibholz und tropische Früchte naclı den so fern in der nördlichen und südlichen Hemisphäre gelegenen Inseln, wie Irland und Orkney-Inseln verschlagen werden. Nicht minder bekannt ist, dass verschiedenartige orga- nische Bruchstücke in den Meeresströmungen angetroffen werden und ganze Oceane durch- kreuzen können, wie 2. В. Kokosnüsse, welche von den Seychellen bis zu den Küsten Sumatras getrieben werden *). Alle diese Gegenstände können bekanntlich als Transportmittel für die Ausbreitung gewisser Land- und Süsswasserbewohner wie z. B. Insekten, Land- und Wassermollusken dienen. Durch diese Strömungen wird auch die Thatsache erklärt, wesshalb einige oceanische Inseln, welche verhältnissmässig unweit vom Kontinent gelegen sind, festlandähnliche Thier- faunen aufweisen, wenn die Richtungen der Meeresströmungen derart sind, dass sie den Transport vom Kontinent zu den Inseln möglich machen. So erinnert z. B. die Fauna der Galopagos-Inseln mit Ausnahme der endemischen Arten an diejenige von Süd-Amerika und die Fauna der Sandwich-Inseln im Grossen und Ganzen an diejenige von Nord-Amerika. Andrerseits aber weisen diejenigen Inseln, welche zwischen sich und dem in der Nähe lie- genden Kontinente keine Meeresströmungen besitzen, eine von der nächstgelegenen kontinen- talen ganz verschiedene Fauna auf, die gewöhnlich dann an die Fauna verhältnissmässig weit entfernter Länder erinnert, von denen Meeresströmungen zu den betreffenden Inseln führen. Ein glänzendes Beispiel hierfür liefern die Canarischen Inseln, deren Landmollusken einen ausgesprochenen europäischen und nicht afrikanischen Charakter besitzen. Ueberhaupt ist die Verbreitung der Landmollusken besonders instruktiv, um die Be- deutung der Meeresströmungen als Tansportmittel nachzuweisen, da ihre thatsächliche Ver- *) Anmerkung. Zur Veranschauung der verschiedenen Meeresströmungen, welche als Transportwege dienen können, findet sich in der beigegebenen Weltkarte die Richtung derselben durch schwarze Pfeile angedeutet. 136 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, breitung mit der Richtung der wichtigsten oceanischen Strömungen in Einklang steht. Es würde mich zu weit führen, auf einzelne specielle Fälle einzugehen, und verweise ich auf die Werke von Wallace (geogr. Verbr.) und Semper (natürliche Existenzbeding. d. Thiere, II. Abschn. 9. Cap.). Die Verbreitung der Landschnecken geschieht vermittelst treibender Bäume, Treibholz u. s. w., wobei sie sich in Spalten von Treibholz, zwischen Baumritzen, unter der Rinde etc. aufhalten und infolge ihrer Organisationsverhältnisse (Operculum) befähigt werden, die schädliche Wirkung des Seewassers zu ertragen, resp. ihr zu wider- stehen. Dass dieses thatsächlich der Fall ist, beweist Darwin (Entstehung d. Arten, Cap. 12 u. 13) durch seine Experimente an einer gedeckelten Helix, welche er 20 Tage im Süsswasser hielt, und welche sich darauf vollkommen erholte; auch nachdem der feste Deckel abgenom- men war, und ein neuer bäutiger Deckel sich gebildet hatte, verblieb sie lebensfähig, obgleich sie 14 Tage in diesem Zustande in Seewasser gehalten wurde. Dieses Experiment wurde von Aucapitaine für 100 Landschnecken wiederholt, von denen 27 nach 14-tägigem Verblei- ben im Seeswasser sich erhielten. Dabei bemerkt Darwin, dass die Anwesenheit des Deckels von Bedeutung zu sein scheint, was um so interessanter ist, da die mit Deckel versehenen Landschecken der ausgedehntesten geographischen Verbreitung sich erfreuen. Was nun die Protozoën betrifft, so besitzen wir leider gar keine Angaben bezüglich ihrer Verbreitung, sei es unmittelbar durch Meeresströmungen, oder durch Vermittelung treibender Bäume, Gräser, Moose etc. Obgleich demnach darüber uns keine direkten Beob- achtungen vorliegen, scheinen doch, wie ich weiter zu zeigen versuchen werde, alle Umstände dafür zu sprechen, dass eine Verbreitung derselben auch auf diese Weise stattfinden muss und wohl ohne Zweifel in der Wirklichkeit stattfindet. Es würde sich sehr lohnen, diesbe- zügliche Beobachtungen und Versuche anzustellen, und glaube ich, dass sie unsere Voraus- setzung bestätigen und manches von Interesse ergeben würden. Was zunächst die Frage betrifft, in welchem Zustande die Protozoön durch Meeres- strömungen transportirt werden, d. h. ob im freilebenden oder encystirten Zustande, so glaube ich, dass das Letztere meist der Fall sein wird, obgleich auch das Erstere nicht aus- geschlossen ist, da bekanntlich manche Protozoönarten im Süss- sowie Salzwasser anzutreffen sind. Nach Cohn’s!) Beobachtungen wissen wir, dass das plötzliche Ueberführen von Pro- tozoën aus Salzwasser in Süsswasser oder umgekehrt gewöhnlich den Tod derselben herbei- führt. Dagegen bleiben sie lebendig, wenn man das Süsswasser tropfenweise zufügt, wieesCohn für Ciliaten und Gruber?) für Actinophrys sol gezeigt hat; auch umgekehrt können sie, wie Fabre-Domergue (1. с.) für Stylonychia und Paramaecium nachgewiesen hat, durch allmäh- lichen Zusatz von Kochsalz an das Salzwasser gewöhnt werden. Die Gefahr einer plötzlichen Ueberführung in ein anderes Medium dürfte wohl in der Natur schwerlich zur Geltung 1) F. Cohn. Untersuchungen über d. Entwickelungs- | 1854, pag. 132—133. geschichte d. mikroskop. Algen und Pilze. Verhandl. d. 2) A. Gruber. Biologische Studien an Protozoën. Kais. Leopold.—Carol. Akad. 4. Naturf. Bd. XVII. Th. 1. | Biolog. Centralbl. Bd. IX. 1889, р. 22. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 187 kommen, da gewöhnlich die Protozoön allmählich an das Seewasser sich gewöhnen können. Aber trotzdem halte ich den Transport im freilebenden Zustande für wenig wahrscheinlich und glaube, dass er wohl nur ausnahmsweise stattfindet. Bekanntlich vermeiden die Infusorien, und in noch viel höherem Maasse andere Protozoönclassen, stark strömende Stellen der Flüsse, da sie ihnen ungünstige Existenzbedingungen darbieten, und werden daher auch schwerlich in den oceanischen Strömungen vorkommen; es sei denn, dass sie zwischen umher- treibenden Algen, Baumrinden etc. die nöthigen Nahrungsbedingungen finden, um einige Zeit fortleben zu können. Bei länger andauernden Reisen werden sie wohl schliesslich doch zum Encystiren schreiten, da die Existenzbedingungen auf die Dauer ungünstig für sie werden müssen. Viel wahrscheinlicher ist die Ausbreitung der Süsswasser-Protozoön im encystirten Zustande und besonders derjenigen Formen, welche nur auf das Süsswasser angewiesen sind. Bei der Besprechung der Existenzbedingungen haben wir zur Genüge gezeigt, unter welchen Umständen die Encystirung erfolgt, sowie die Aufenthaltsorte der Dauercysten näher be- sprochen. Wenn demnach die Cysten an der Oberfläche der stark fliessenden Flüsse und Bäche nicht anzutreffen sind, so werden doch gewöhnlich bei Ueberschwemmungen oder bei Hochwasser auch die ruhigeren und sogar trockengelegten Ufer bespült, wo die Cysten meist zwischen Schlamm und Pflanzenwurzeln, sowie an untergetauchten Gegenständen sich aufhalten und von der Strömung sammt den Algen und Pflanzen, Aesten und Erde ergriffen und in das Meer geführt werden. Ausserdem werden Treibholz, Baumstämme, ganze ent- wurzelte Bäume, wie wir oben gesehen haben, in’s Meer fortgeschwemmt und da von den Strömungen weiter befördert. Da es aber mit Sicherheit nachgewiesen ist, dass diese Gegen- stände als Vorschub zur Ausbreitung grösserer Thiere dienen können, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass sie dieselbe Bedeutung und zwar in noch höherem Maasse auch für den Transport der kleinen Protozoëncysten haben werden. Es erübrigt nur zu ermitteln, ob die Protozoöncysten der schädlichen Wirkung des Salzwassers widerstehen können, um weitere Reisen über den Ocean auszuhalten. Leider besitzen wir zur Zeit keine direkten Beobachtungen ob und wie lange die Protozoëncysten der Wirkung des Seewassers ausgesetzt werden können, ohne ihre Lebensfähigkeit einzu- büssen. Die einzige Angabe rührt von Fabre-Domergue!) her, welcher durch Versuche zum Schlusse kam, dass die Cystenmembranen die gelösten Stoffe und Flüssigkeiten ver- schieden leicht passiren lassen und dass die neutralen und schwach alkalischen Salzlösungen, im Gegensatz zu den Säuren gar nicht durchgelassen werden. Dieses dialytische Vermögen der Cystenhüllen scheint demnach sehr dafür zu sprechen, dass die Wirkung des Meerwassers auf die Lebensfähigkeit der Protozoëncysten ohne Einfluss sein muss. Ferner können, wie wir oben gesehen, die Landschnecken, und, wie die Versuche Darwin’s?) zeigen, 1) P. Fabre-Domergue |. с. pag. 100 und Sur les | 1885, р. 1507—1509. propriétés dialytiques de la membrane du kyste des in- 2) Ch. Darwin. Entstehung der Arten. Cap. 12, pag. fusoires. Compt. rend. de Acad. d. scienc. Paris, T. CI. | 443. Mémoires de l'Acad, Imp. 4. sc. VII Série. 18 138 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Pflanzensamen (von 87 Arten, die 28 Tage lang im Meerwasser gelegen hatten, keimten 64; selbst einige thaten es nach 137 Tagen) die schädliche Wirkung des Seewassers er- tragen. Alle diese Thatsachen machen die Annahme sehr wahrscheinlich, dass die nicht minder gut geschützten Protozoëncysten dieser Einwirkung bequem widerstehen können, um auch weitere Reisen über Oceane zu ertragen. Immerhin wären aber direkte Beobachtungen über die Wirkung des Seewassers und speciell ihrer Zeitdauer auf die Cysten, sowie Unter- suchungen über die an angeschwemmtem Treibholze eventuell vorkommenden Cysten sehr erwünscht und würden wohl das Gesagte bestätigen. Was die Schnelligkeit betrifft, mit welcher Treibholz etc. von den Meeresströmungen befördert wird, so ist sie selbstverständlich für jede Meeresströmung eine specifische und hängt ausserdem von verschiedenen Umständen ab. Es sei bemerkt, dass nach Darwin’s Angaben die mittlere Geschwindigkeit der Meeresströmungen circa 33 Meilen pro Tag beträgt. Da nun die Cysten monate- ja jahrelang lebensfähig bleiben, so ist es einleuchtend, dass sie auch auf dem ebengeschilderten Wege auf enorme Entfernungen verschleppt wer- den können. 3. Vögel. Als ein weiteres Verbreitungsmittel dienen den Protozoën die activ wan- dernden Thiere, welche bei ihren, oft enormen Wanderungen die Protozoëncysten in weit entlegene Gegenden bequem verschleppen können. In diese Kategorie gehören vor allem die Vögel und die Insekten, abgesehen von einigen Amphibien und Säugethieren, welche infolge ihres beschränkten Wanderungsvermögens nur auf relativ kleine Entfernungen die Ausbrei- tung von Protozoën zu übernehmen im Stande sind. Wir beginnen unsere Beobachtungen mit den Vögeln, um im Anschluss daran die Bedeutung der Insekten als Transportmittel kurz zu besprechen. Darwin gebührt das Verdienst, die Bedeutung der Vögel als Ausbreitungsmittel für Pflanzen und einige Süsswasserthiere zuerst erkannt zu haben. Er wies durch seine Unter- suchungen (l. с.) nach, dass an Füssen und Schnäbeln verschiedener Vögel öfters Schmutz, wie z. B. Erdtheile, trockner Schlamm etc. zu finden ist, welcher keimfähige Samen ent- halten kann. So keimten aus einem Erdklumpen, der vom Fusse eines Rebhuhns (Caccabis rufa) abgekratzt wurde, 82 Pflanzen. Ferner zeigte Darwin, dass mit diesen Erdklümpchen, sowie auch am Gefieder der Vögel Eier und junge Süsswassermollusken transportirt werden können, und erklärte hieraus die weite Verbreitung derselben. Bei der Erklärung dieser letzteren, bis dahin unbegreiflichen Erscheinung ging er von der Voraussetzung aus, dass die Wat- und Schwimmvögel, welche vorwiegend Wandervögel sind, schlammige Ränder der Sümpfe und anderer süssen Gewässer aufsuchen und mit dem anhängenden Schmutz und mit Algen bei ihren Wanderungen Eier und junge Thiere auf weite Entfernungen forttragen können. Diese Erklärung der Verbreitungsweise der Süsswassermollusken wurde später, be- kräftigt durch Beobachtungen verschiedener Forscher, allgemein angenommen und selbst auf die Verbreitung anderer kleiner Süsswasserthiere ausgedehnt. Auch für die Ausbreitung 1 UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 139 der Protozoön wurde dieses Transportmittel von Zacharias!) wahrscheinlich gemacht in- folge der direkten Beobachtungen, welche neuerdings Guerne angestellt hat. Guerne?) untersuchte nämlich die Erd- und Schlammklümpchen, welche dem Gefieder, dem Schnabel und den Füssen der Stockente (Anas boschas) anhafteten, indem er Aufgüsse von ihnen darstellte; er fand darin ausser Diatomeen, Desmidiaceen, Eiern verschiedener mikroskopi- scher Organismen, noch Infusoriencysten und Rhizopoden (Trinema enchelys). Immerhin wären weitere diesbezügliche Untersuchungen sehr willkommen und lohnenswerth, da meiner Vermuthung nach die Vögel, aus gleich zu besprechenden Gründen, im hohen Maasse geeignet erscheinen, die Ausbreitung der Protozoön zu vermitteln. Abgesehen davon, dass die an einem beliebigen Orte nistenden Vögel die Protozoën im freilebenden oder encystirten Zustande auf die beschriebene Weise mit Leichtigkeit von See zu See oder von Teich zu Teich verschleppen können, unternimmt noch eine grosse Anzahl von Vögeln jährlich die bekannten Wanderungen, bei welchen der Transport der Protozoën auf weite Strecken ermöglicht wird. Es sind dies die sogenannten Zug- und Strichvögel, welche infolge ihres Wandertriebes eine ausgedehnte geographische Verbreitung aufweisen. Nun ist es interessant, dass gerade die Sumpf- oder Watvögel (Grallatores) und die Schwimmvögel (Natatores), welche in der Nähe des Wassers nisten und im Schlamme die Nahrung suchen oder auf sumpfigem Grunde in seichtem Wasser umherschreiten (Gral- latores), am weitesten verbreitet sind, ja viele von ihnen sogar Kosmopoliten im vollen Sinne des Wortes sind. Zur Erläuterung ihrer enormen geographischen Verbreitung mögen folgende wenige Beispiele dienen: 1) Numenius phacopus Га, welcher feuchte und sumpfige Orte bewohnt, brütet im Norden von Island, Schottland, durch Skandinavien bis Kamtschatka und geht bei seinem Wanderfluge nicht nur bis Kapland, sondern sogar bis nach Australien und Tasma- nien. 2) Charadrius fulvus Gmel., welcher, wie alle Regenpfeifer, an Flüssen, Seen und grösseren Teichen, sowie besonders an Sümpfen und Mooren sich aufhält, brütet vom Jeni- sei bis zur Beringsstrasse und geht für den Winter hinunter bis nach Indien, Australien und sogar Neu-Seeland. 3) Charadrius virginicus Bon. nistet im ganzen borealen Amerika und geht während der Herbstwanderung bis tief nach Süd-Amerika, ja sogar bis nach Patagonien. 4) Tringa islandica Gmel., welche, wie alle Strandläufer, am Meeresgestade und an Flussufern lebt, brütet im höchsten Norden (bis z. 82° N. Br.) und geht bei ihrem Wanderfluge nicht nur bis nach Süd-Amerika, dem südlichen Afrika und Asien, sondern bis nach Australien und Neu-Seeland hinunter. 5) Tringa interpres L. brütet von Grönland, Island und den Küsten Skandinaviens und Finnlands an längs des ganzen nördlichen Asien und borealen Amerika und geht im Winter bis nach Süd-Amerika, Süd-Afrika, Australien und Neu- 1) 0. Zacharias. Bericht über eine zoologische Ex- | nismes d’eau douce par les Palmipedes. Compt. rend. cursion an die Kraterseen der Eifel. Biolog. Centralbl. | hebdomad. des séances d. 1. Soc. de Biolog. Paris. 1888. Bd. IX. 1889, p. 79—80 und 107. T. V. 8e Ser. 2) J. de Guerne. Sur les disséminations des orga- 18* 140 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Seeland. Diese Beispiele sind aber durchaus nicht die einzigen, und könnte man deren noch mehr anführen, da viele Vertreter der Familien Charadriidae, Scolopacidae, Totanidae, Tringinae, Numeninae, Rallae, Colymbidae, Lamellirostres, Laridae und Procellaridae einen enormen Verbreitungsbezirk zeigen, und viele sogar kosmopolitisch sind. Die anderen Wandervögel unternehmen, wenn sie auch nicht in dem Maasse verbreitet sind, doch ganz beträchtliche Wanderungen und bewegen sich entweder zwischen Ost und West, wobei sie zuweilen auch etwas südlich gehen, oder zwischen Nord und Süd. So ziehen manche von Nord-Asien nach Norwegen, die anderen vom Amur bis nach Gibraltar und den Canarischen Inseln, die dritten von Skandinavien, England nach Nord-Afrika, die vierten von Nord-Amerika bis nach Bermuda oder Süd-Amerika, die fünften von Nord-Asien bis nach Indien und Sunda-Inseln u.s.w. Bei diesen allgemein bekannten Wanderzügen hätten wir zweierlei Arten, und zwar Herbst- und Frühlingszüge zu unterscheiden, welche, ме Gätke!) neuerdings gezeigt hat, nicht nur durch ihre Richtung differiren, sondern auch in ihrer Art und Weise grundverschieden sind. Dieser Umstand ist auch für unsere Zwecke, d. h. die Beurtheilung der Ausbreitung von Protozoën von besonderer Wichtigkeit. Der Herbstzug, welcher die Vögel von der Heimatlı, resp. Brutstätte zu den Winter- quartieren führt, geschieht entweder in der Richtung von Ost nach West oder in der Rich- tung von Nord nach Süd. Im ersten Falle wenden sich manche zeitweilig, die meisten dagegen am Schlusse ihres Weges südlich und setzen dann in dieser Richtung ihren Weg fort, bis sie ihre Winterquartiere erreichen. Diese Wanderung wird aber nicht in einem ununterbrochenen Zuge ausgeführt; bei der Abreise erheben sich die Vögel in diejenigen Luftschichten, welche ihnen günstige Bedingungen für den Zug darbieten und fliegen un- unterbrochen mit grosser Geschwindigkeit so lange, bis sie in solche Gegenden gelangen, wo sie nicht mehr Gefahr laufen, vom Winter überrascht zu werden. Nach diesem ersten Vor- stoss unternehmen sie kurze, niedere Flüge, welche sie in Tagesreisen eintheilen, und machen kürzere oder längere Ruhepausen, während welcher sie unterwegs Nahrung zu sich nehmen. Auf diese Weise ziehen sie in kleineren oder grösseren Gesellschaften von Sumpf zu Sumpf, von Feld zu Feld, von Gehölz zu Gehölz, wobei sie aber immer der allgemeinen Zug- richtung folgen. Ganz anders gestaltet sich der Frühlingszug. Dieser Wanderflug zu den Brutstätten geschieht mit drängender Hast und fabelhafter Geschwindigkeit, ohne längere Ruhepausen, ja zuweilen sogar in einem Strich und geht in einer Höhe von statten, die ihn jeder mensch- lichen Sinneswahrnehmung entzieht. Dabei ziehen die im Herbst südlich wandernden Vögel in nördlicher Richtung, während die beim westlichen Herbstzuge schliesslich südlich sich wendenden Vögel die früheren Punkte nun nicht berühren, sondern direkt ihren Nistplätzen 1) H. Gätke. Die Vogelwarte Helgolands. Braun- | unzählige biologische Thatsachen, sowie allgemeine schweig 1891. Dieses Werk des berühmten Vogelwärters | Schlüsse bezüglich der Zugverhältnisse der Vögel, welche von Helgoland enthält ausser den zahlreichen während 53 | von authentischer Seite für unbedingt zuverlässig erklärt Jahre ununterbrochen angestellten Beobachtungen noch | werden. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 141 zuziehen. Die Höhe, in welcher der Herbstzug stattfindet, ist für jede Art wechselnd und beträgt nach Gätke’s Angaben, die auf unmittelbarer Anschauung beruhen 25 — 30000 Fuss. Nicht minder erstaunlich ist die Geschwindigkeit, mit der diese Frühlingszüge geschehen. Nach Gätke’s direkten Beobachtungen und Berechnungen beträgt die Schnelligkeit des Fluges 30 — 45, ja bei manchen sogar 50 geogr. Meilen pro Stunde”), so dass enorme Entfernungen binnen einer Nacht überflogen werden können. Ausser diesen ständigen, geregelten Wanderungen erwähnt Gätke noch einige Wander- flüge der Vögel, welche früher irrthümlich als «Irrgäste» bezeichnet wurden. Diese als Aus- nahmen zu bezeichnenden Erscheinungen wiederholen sich so häufig, dass man nach Gätke an ein zufälliges Verirrtsein oder Verschlagenwerden durch Sturm nicht denken kann, obgleich auch solche Fälle nicht ausgeschlossen sind. In diese Kategorie gehören z. B. einige in Nord-Amerika nistenden Sumpf- und Strandvögel, welche im Herbst, statt südwärts zu den Winterquartieren sich zu begeben, durch alljährlich sich wiederholende Ursachen veran- lasst werden ostwärts zu ziehen und infolge dessen in England und Helgoland eintreffen. Aus den eben in Kürze besprochenen Thatsachen ist es zu ersehen, in wie hohem Maasse den Vögeln infolge ihrer enormen Verbreitung und ihres starken Wanderungstriebes die Möglichkeit gegeben ist, den Transport der Protozoën zu übermitteln. Dabei werden sie bei dem Frühlingszuge die Protozoën binnen kurzer Zeit auf weit entfernte Gegenden direkt überführen, hingegen dieselben beim Herbstzuge auf relativ kleinere Strecken, von Ort zu Ort verschleppen können. Nun wissen wir, dass die an süssen Gewässern sich aufhaltenden Sumpf- und Schwimmvögel die ausgedehnteste Verbreitung unter den Vögeln besitzen und ausgesprochene Strich- und Zugvögel sind. Ausserdem ist der Bau ihrer mit Schwimm- häuten, Hautsäumen, Lappen etc. versehenen Füsse, sowie die Beschaffenheit ihrer grossen oder breiten Schnäbel, mit denen sie im Bodenschlamm wühlen, sehr dazu geeignet, dass Schlamm und besonders Algen und mit ihnen Protozoëncysten an ihnen haften bleiben. Ferner wissen wir, dass diese Vögel bei ihrer Ankunft an irgend einem Orte, der ihnen zur Ruhe oder Nahrungsaufnahme dient, oder an ihrem definitiven Bestimmungsorte sich sofort an süsse Gewässer begeben und somit auch die verschleppten Protozoön in das passende Medium überführen. Bei Berücksichtigung aller dieser Umstände liegt die Annahme auf der Hand, dass die Vögel mindestens als ein eben so gutes Verbreitungsmittel wie die be- wegte atmosphärische Luft anzusprechen sind. 4. Insekten. Auf ähnliche Weise wie die Vögel besorgen auch die Insekten die Ver- breitung der Protozoën. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Insekten keine solch’ grosse und regelmässige periodische Wanderungen wie die Vögel unternehmen, wesshalb sie auch ausser Stand sind, die Ausbreitung über grosse Entfernungen, wie Oceane zu ver- mitteln. Wohl aber besorgen sie den Transport von Protozoöncysten auf relativ kleine Ent- *) Anmerkung. So 2. В. gelangen die Helgoland im | menien, Limosen u. dgl. bis zu der in einer Eintfernung reissend schnellen Zuge überfliegenden Charadrien, Nu- | von 22000’ östlich gelegenen Austerbank in einer Minute. 142 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, fernungen, wie z. B. von Teich zu Teich oder von Tümpel zu Tümpel, wobei selbstredend nicht ausgeschlossen ist, dass die Insekten auch grössere Flüge unternehmen und somit die Verschleppung auf beträchtliche Entfernungen vermitteln können. Es gebührt wiederum Darwin das Verdienst, zuerst darauf hingewiesen zu haben, dass die Insekten als Verbreitungsmittel kleiner Süsswasserthiere dienen können. Zur Stütze seiner Vermuthung führt Darwin!) die Angabe Ch. Lyell’s an, nach welcher ein Wasser- käfer (Dytiscus) mit einer ihm fest ansitzenden Süsswasserschnecke (Ancylus) gefangen wurde. Gestützt auf diese Beobachtung und ferner auf der unzählige Male constatirten Thatsache, dass Insekten entweder durch actives Flugvermögen oder von Luftströmungen ergriffen, hunderte von Meilen vom Land im offenen Ocean angetroffen wurden, folgerte Darwin, dass sie, abgesehen von eigener Verbreitung, auch als Transportmittel für andere kleine Thiere angesehen werden können. Diese Auffassung wurde später auch von anderen Forschern getheilt. Dass aber die Insekten und speciell die Wasserkäfer das Vermögen besitzen, Protozoön- cysten sowie Algen thatsächlich zu verbreiten, bewies zuerst Migula°). Er kultivirte die von verschiedenen Körpertheilen abgekratzten schleimigen Ueberzüge verschiedener Wasser- käfer (Hydrophilus, Dytiscus & Gyrinus) in ausgekochtem Wasser und fand darin ausser zahlreichen Algen, Diatomeen, Desmidiaceen noch viele Flagellaten (Eudorina elegans, Pan- dorina morum, Chlamydomonas tingens ?) sowie Vertreter anderer Protozoënclassen (ohne Angabe der Formen) und deren Cysten. Bei dieser Gelegenheit spricht Migula die Ver- muthung aus, dass die Wasserkäfer in Bezug auf die Verbreitung der Protozoën die Rolle der Vögel gewissermaassen ergänzen würden. Und zwar besuchen die Wasserkäfer bei ihren nächtlichen Flügen gewöhnlich solche Orte (kleine Tümpel, Lachen etc.), welche von Schwimm- und Wasservögeln wenig. frequentirt werden; somit würden sie die Ausbreitung der Protozoön in ausgedehnter Weise «innerhalb engerer räumlicher Grenzen» besorgen. Indem ich dieser sinnreichen Erklärung vollkommen beistimme, möchte ich nur die Möglichkeit der Verbreitung der Protozoën auch auf andere Insekten ausdehnen. Vor allem wären einige Pseudoneuropteren und unter ihnen die Amphibiotica, ferner einige Neuropteren (Sialidae), Trichopteren und Dipteren zu erwähnen, welche in der Nähe des Wassers sich aufhalten und die Eier theils in der nächsten Nähe des Wassers, theils an Wasserpflanzen und anderen Gegenständen, theils sogar unter Wasser ablegen. Infolge dieser Lebensweise ist es sehr wahrscheinlich, dass ihrem Körper lebende Protozoën, sowie deren Cysten an- haften können, welche sie beim Besuche anderer Gewässer leicht verschleppen können. In ähnlicher Weise werden sich auch viele Lepidopteren bethätigen, welche bekanntlich zur Tränke an’s Wasser gehen. Wenn aber die verhältnissmässig kleinen Insekten auch eine geringe Quantität von Protozoën zu verschleppen im Stande sind, so wird dieser Nach- 1) Ch. Darwin. Entstehung der Arten. Kap. 13. 2) W. Migula. Die Verbreitungsweise der Algen. Biolog. Centralbl. Bd. VIII. 1888, p. 514—517. En UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 143 theil- sicherlich durch die Massenhaftigkeit, in der jene gewöhnlich auftreten, genügend ausgeglichen. Wenn ich auch mit der Vermuthung Migula’s, dass die Wasserkäfer die Verbreitung der Protozoën auf geringere Entfernungen besorgen, vollkommen einverstanden bin, so glaube ich doch nicht die Möglichkeit ausschliessen zu können, dass die Insekten überhaupt auch auf grössere Entfernungen eventuell die Protozoën zu verschleppen vermögen. Wir wissen, dass viele Insekten eine recht ausgedehnte Verbreitung besitzen, ja manche sogar (wie z.B. einige Libelluliden, Vanessa cardui, Vanessa polychloros, Plusia gamma, Sphinx convolvuli und andere mehr) kosmopolitisch sind. Wenn nun auch manche nicht als Imago, sondern im Ei-, Larven- oder Puppenstadium auf passivem Wege verschleppt werden, so ist es doch recht wahrscheinlich, dass andere im ausgebildeten Zustande entweder durch actives Wan- dern oder durch Luftströmungen ausgebreitet werden. Als Beleg für den letzteren Fall dienen zahlreiche Beobachtungen, von denen wir bereits gesprochen haben, nämlich dass verschiedene Insekten in grösseren Entfernungen von der Küste im Fluge gesehen wurden. Wenn aber die Insekten solche Wanderungen unternehmen, so werden sie auch höchst wahrscheinlich Protozoën verschleppen können. Besonders geeignet scheinen mir dazu die Wanderheuschrecken (Pachytylus migratorius) zu sein, welche bekanntlich eine sehr ausgedehnte Verbreitung besitzen und in enormen Schaaren weite Wanderzüge unternehmen. Die ursprüngliche Heimath von Pachytylus migra- torius ist nach Köppen!) vermuthlich Turkestan, von wo sie sich über ganz Europa und Asien (bis etwa zum 50° N. Br.), die grösste nördliche Hälfte Afrika’s, Mauritius, Japan, Sunda-Inseln, Australien, Fiji-Inseln und Neu-Seeland verbreitet haben und von Zeit zu Zeit, bald hier, bald dort in grösseren Schaaren auftreten. Wir unterscheiden bekanntlich zweierlei Arten von Wanderzügen, und zwar erstens Wanderzüge des unbeflügelten Insekts oder der Larve während verschiedener Häutungen und zweitens Wanderflüge des Imago. Bei diesen zweierlei Arten von Wanderungen (Gehen resp. Hüpfen und Fliegen) können Protozoën über grössere oder kleinere Distrikte ausgebreitet werden. Obgleich nun die Eier an trocknen Stellen abgelegt werden und die Larven nach dem Herauskriechen hauptsächlich in trocknen Steppen leben, unternehmen dieselben, nachdem sie die Pflanzen auf der Ge- burtsstätte vernichtet haben, sofort Wanderungen und können eine Zeitlang an über- schwemmten Stellen leben, wobei sie sich dann von Schilf oder von Reis etc. ernähren. Bei weiteren Wanderungen zu Fuss halten die Wanderheuschrecken die einmal eingeschlagene Richtung streng ein und lassen sich von derselben durch keine Naturschranken wie z. B. Flüsse, Seen und Sümpfe abhalten, die sie leicht überschreiten können. Nach der Beob- achtung Köppen’s und anderer Forscher vermögen die Wanderheuschrecken nach der dritten oder vierten Häutung selbst Gewässer von über ein Kilometer Breite mit Bequem- 1) Th. Köppen. Ueber die Wanderheuschrecke und | besonders in Bezug auf Russland (russisch). St. Peters- andere schädliche Geradflügler der Familie Acridioidea, | burg 1870. 144 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, lichkeit zu überschwimmen, um dann ihren Weg fortzusetzen. Die Möglichkeit einer eventuellen Verschleppung der Protozöen in solchen Fällen liegt wohl auf der Hand, sodass ich nach dem früher Gesagten nichts hinzuzufügen habe. In eben solchem Maasse wird sich auch das beflügelte Imago bei seinen Wanderflügen für die Ausbreitung der Protozoön bethätigen. Dieses umsomehr, als die Wanderheuschrecken nach der letzten Häutung nicht sofort grössere Wanderflüge unternehmen, sondern zuerst kleinere Flüge, sogen. Recognoscirungen veran- stalten und mehrfach auf Schilf, sowie an Ufern verschiedener Gewässer gesehen wurden. Bei dieser Gelegenheit wird ihnen zur Genüge die Möglichkeit geboten Protozoën, sowie deren Cysten an ihrem Körper, Beinen und Flügeln mit auf die Reise zu nehmen und sie somit auf weitere Entfernungen zu verschleppen. 5. Amphibien und Säugethiere. In derselben Weise wie die Insekten und speciell die Wasserkäfer oder Wanderheuschrecken, können auch Frösche (worauf bereits auch Migula 1. с. hinwies) und andere Amphibien die Ausbreitung von Protozoën von Tümpel zu Tümpel, oder von Teich zu Teich vermitteln. Jedenfalls werden sie jedoch nur befähigt sein, auf kleine Distrikte die Verschleppung der Protozoön zu besorgen, da sie eine sehr be- schränkte geographische Verbreitung besitzen. Dafür ist es aber recht wahrscheinlich, dass sie auch nicht encystirte Protozoën verschleppen können, da sie gewöhnlich verhältnissmässig kurze Zeit in der Luft sich aufhalten. Auch kleinere Säugethiere, welche Wanderungen unternehmen und während derselben verschiedene süsse Gewässer und Sümpfe zu über- schreiten haben, können sich bei der Ausbreitung der Protozoën betheiligen. Jedoch besitzen wir zur Zeit darüber gar keine Beobachtungen und müssen uns daher darauf beschränken, die Möglichkeit der Verbreitung der Protozoön durch ihre Vermittelung hervorgehoben zu haben. Ausnahmsweise Erscheinungen. Bei der Besprechung der obigen fünf Verbreitungsmittel gingen wir immer von der Voraussetzung aus, dass die Protozoën bei Eintritt ungünstiger Existenzbedingungen sich encystiren, um dann in diesem Zustande eventuell ausgebreitet zu werden. Obgleich nun die Fähigkeit, Dauercysten zu bilden, der grössten Zahl, ja fast sämmtlichen Protozoën zu- kommt, wären doch einige Formen zu verzeichnen, bei denen ausnahmsweise die Encysti- rung bis jetzt noch nicht beobachtet wurde. Wenn es auch für einige dieser Formen nicht ausgeschlossen, ja sogar wahrscheinlich ist, dass bei ihnen die Cystenbildung mit der Zeit noch gefunden wird, scheint es doch wenigstens für ein paar Ciliaten nahezu sicher zu sein, dass ihnen diese Eigenschaft abgeht. Am bestimmtesten scheint es, auch nach Bütschli’s Meinung (Protozoönwerk, р. 1645), für Paramaecium-Arten, Colpidium colpoda und Coleps hirtus zu sein, welche doch so oft untersucht wurden und bei denen man noch nie etwas von Cystenbildung wahrgenommen hat. Nun sollte man meinen, dass diese Formen eine recht UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 145 beschränkte Verbreitung aufweisen sollten, da sie wegen des Fehlens des Encystirungsver- mögens erstens ausser Stand gesetzt sind, den eventuell schädlich sich gestaltenden Existenz- bedingungen zu entgehen und da ihnen zweitens die besprochenen Verbreitungsmittel ent- weder gar nicht, oder nur in geringerem Maasse als anderen mit Encystirung begabten Formen zu Gute kommen. Jedoch widersprechen die Thatsachen dieser Voraussetzung und zeigen, dass bezüglich der Verbreitung dieser Formen gerade das Entgegengesetzte der Fall ist. Die drei oben erwähnten Ciliaten gehören zu den gemeinsten Formen und sind nicht nur überall in Europa, fast in jedem Teiche, Flusse, Graben etc. anzutreffen, sondern auch in den entlegensten Welttheilen. Ausserdem zeigen sie und zwar namentlich Para- maecium und Coleps, wie man aus der oben beigegebenen Tabelle (pag. 104 u. 105) ersehen kann, die ausgedehnteste Verbreitung von allen bis jetzt ausserhalb Europa’s beobachteten Ciliaten. Wie wären nun diese Thatsachen zu erklären? Wenn dieselben uns zur Zeit auch etwas räthselhaft erscheinen, so wäre für sie eine hypothetische Erklärung meiner Meinung nach doch möglich. Wir hätten bei dieser Frage zweierlei zu unterscheiden: erstens, die Erhaltung der Art an einem Wohnorte und zweitens, die Ausbreitung derselben über klei- nere und grössere Distrikte. Was das erstere, d. h. die Erhaltung der Art betrifft, so resultirt sie zweifellos aus dem Anpassungsvermögen der betreffenden Form. Je weniger nämlich eine Form den äusse- ren Einflüssen, sei es Feinden oder sonstigen Existenzverhältnissen, entgegenwirken oder widerstehen kann und je grössere Anforderungen sie in Bezug auf die Existenzbedingungen stellt, d. h. mit anderen Worten, je weniger sie angepasst oder anpassungsfähig ist, desto weniger ist die Erhaltung des Individuums und auch der Art gesichert und umgekehrt. Nun scheinen gerade Paramaecien und Coleps recht gut angepasste Formen zu sein, da sie nicht nur den Sieg über andere Formen im Kampfe um’s Dasein davontragen, sondern auch ver- schiedenen ungünstigen Einflüssen, welche andere Formen zum Aussterben oder Encystiren bringen, zu widerstehen befähigt sind. Wir wissen vor allem, dass sie recht gute Schwimmer und ausserdem gegen Angriffe von Feinden, sei es durch Trichocysten (Paramaecium) oder durch einen starken Panzer (Coleps) ziemlich geschützt sind. Ferner ist der Bau des Mundes und Schlundes, sowie die Art der Nahrung von grosser Bedeutung. So wissen wir, dass die Paramaecien fast ausschliesslich sich von Bakterien ernähren, jedoch in Er- mangelung derselben auch von Algen und Diatomeen leben können, wie ich z. B. einige Male beobachtet habe. Coleps ernährt sich von einzelligen Algen und kleinen Protozoën, überfällt aber auch grössere Ciliaten, die ihn an Grösse öfters um’s mehrfache übertreffen. Bei Erwähnung dieser Thatsache führt Maupas (l. c. pag. 193—194) eine interessante und wichtige Beobachtung an, die auch ich verwerthen möchte. In einer Kultur von Séylonychia pustulata, denen als Nahrung kleine Ciliaten vorgesetzt wurden, befanden sich 3 bis 4 Co- lepse, welche derselben Nahrung nachgingen und mit der Zeit sich stark vermehrten. Naclı Aufbrauch der Nahrung überfielen die Coleps die zahlreichen (über 300) und gut genährten Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Série. 19 146 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Stylonychien und verzehrten sie sämmtlich binnen 24 Stunden. Als ein weiterer Beweis da- für, dass diese Formen, sei es infolge ihrer morphologischen Bauverhältnisse oder ihres grösseren Anpassungsvermögens an verschiedene Lebensverhältnisse, andere Protozoën über- leben können, möge die Thatsache angeführt werden, dass Paramaecien gewöhnlich sich sehr lange in den Infusionen und Aquarien halten, trotz des fortwährenden Wechsels der Existenzbedingungen, und dass sie auch dann noch anzutreffen sind, wenn andere Formen längst verschwunden sind. Demnach scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass, während die meisten Protozoën vor der schädlichen Wirkung der äusseren ungünstigen Einflüsse sich durch Eneystirung schützen, einige wenige Ciliaten diesen Einflüssen durch ihr besseres Anpassungsvermögen gewissermaassen entgehen können und somit dieses Schutzmittels nicht bedürfen. Was nun die Ausbreitung dieser der Encystirung entbehrenden Formen betrifft, so wird dieselbe gleichfalls wohl auf passive Weise erfolgen, obgleich active Wanderungen aus einem Flusssystem in das andere nicht ausgeschlossen sind, da z. B. die Paramaecien im Süss- und Meerwasser angetroffen werden. Bezüglich der oben besprochenen Verbreitungs- mittel wäre zu bemerken, dass die Luftströmungen als Transportmittel für diese Formen sich schwerlich eignen dürften, da sie infolge eines Cystenmangels die Trockenheit nicht er- tragen können. Wohl aber können die Meeresströmungen ihnen als Transportmittel dienen, da, wie bereits oben erwähnt wurde, mit dem Treibholze unter der Rinde, an Moos, sowie zwischen Algen, Blättern etc. auch Protozoën in lebendem Zustande verschleppt werden können. Gleichfalls ist es sehr wahrscheinlich, dass auch wandernde Vögel, Insekten und Amphibien die Ausbreitung dieser Formen besorgen können, indem sie zwischen den ihnen anhaftenden Algen auch Protozoën transportiren können, welche in diesem Zustande wohl ein Verbleiben in der Luft ertragen werden, solange die Algen nicht völlig eintrocknen. Demnach erscheint es auch nicht ausgeschlossen, dass die der Encystirung entbehrenden Formen in der oben beschriebenen Weise ausgebreitet werden. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 147 Zusammenfassung und Schluss. Im Anfange dieses Kapitels sagten wir, dass der Grad der Ausbreitung einer Thierart oder Thiergruppe über ein kleineres oder grösseres Areal wesentlich von zwei Grundbedin- gungen abhängt: erstens von den Verbreitungsmitteln, die ihnen zu Gebote stehen, und zweitens von den Existenzbedingungen, welche der neue Wohnort den Ankömmlingen dar- bietet. Bezüglich der ersten Grundbedingung haben wir gesehen, dass den Süsswasser- Protozoön verschiedene und mannigfache Verbreitungsmittel zu Gebote stehen. Ich glaube gezeigt zu haben, dass die Ausbreitung derselben fast ausschliesslich auf passive Weise ge- schieht, und zwar entweder vermittelst gewisser Flementarereignisse wie 1) Luft- und 2) Wasserströmungen oder vermittelst activ wandernder Thiere wie 3) Vögel, 4) Insekten, 5) Amphibien und Säugethiere. Alles dies sind Mittel, durch welche die Protozoën seit undenklichen Zeiten und bis heute noch in den Stand gesetzt werden, physikalische Barrieren, _wie grosse Landstrecken, Bergketten, Wüsten und Oceane zu überschreiten und somit in die entferntesten Gegenden zu gelangen — d. h. sich auszubreiten. Obgleich nun demnach die Protozoën nur auf passive Wanderungen angewiesen sind, so verfügen sie doch über so viele Verbreitungsmittel, wie keine andere Thierklasse, und gestalten sich dieselben für sämmt- liche Protozoën so günstig, wie wiederum für keine andere Thierklasse, sodass die Ver- schleppung der Protozoën in weite Gegenden begreiflich wird. Was die zweite Grundbedingung betrifft, so fällt es nicht schwer aus dem oben Gesagten zu folgern, dass auch sie sich günstig für die Süsswasser-Protozoën gestaltet, da sie höchst leicht zu erfüllen ist. Bezüglich der Existenzbedingungen wissen wir, dass die Protozoën im Allgemeinen recht geringe Anforderungen stellen, und diese im Grossen und Ganzen so ein- facher Natur sind, dass sie überall auf der Erde angetroffen werden können. Wir wissen, dass die klimatischen Verhältnisse von keiner besonderen Bedeutung sind, da die Süsswasser- Protozoën verschiedene Temperaturen ertragen können, nur dass sie bei höherer Temperatur sich energischer vermehren. Den Ernährungsverhältnissen ist auch nicht schwer zu genügen, da die Nahrung, welche bekanntlich aus einzelligen Algen, Diatomeen, Bakterien, sowie ein- und mehrzelligen Thieren etc. besteht, doch überall zu finden ist. Würden aber die Exi- stenzbedingungen irgend eines neuen Wohnorts sich dennoch ungünstig für den Ankömmling gestalten, was auch in jedem benachbarten Tümpel sich ereignen kann, so besitzen die Süss- wasser-Protozoën das Vermögen, seies durch Encystirung oder Anpassung, diesen ungünstigen Einflüssen zu entgehen. Bei der Encystirung würden dann die Protozoön in diesem Zustande so lange verharren, bis die Existenzbedingungen für sie sich günstig gestalten oder bis sie durch oben besagte Mittel weiter transportirt werden. Ferner wäre noch ein Umstand zu berücksichtigen, welcher für die Verbreitung jeder Thierart von grosser Wichtigkeit ist — der neue Ankömmling muss die Möglichkeit besitzen eine Nachkommenschaft zu erzeugen. 19* 148 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Dieser Bedingung ist nicht leicht bei solchen Thieren zu genügen, welche auf einem ge- schlechtlichen Wege sich fortpflanzen, da zur Erhaltung der Art unbedingt beide Geschlechter transportirt werden müssen. Da aber bei den Protozoën keine geschlechtliche Fortpflanzung vorkommt, so würde die Verschleppung eines einzigen Individuums genügen, um bei günsti- gen Existenzbedingungen durch Theilung eine grosse Nachkommenschaft binnen kurzer Zeit zu erzeugen. Demnach sehen wir, dass bei den Süsswasser-Protozoën den beiden Grundbedingungen der Ausbreitung im hohen Maasse Genüge gethan wird. Je günstiger nun diese beiden Grundbedingungen für eine Thierart oder Thierklasse sich gestalten, desto ausgedehnter wird ihre Verbreitung sein. Da dies aber bei den Süsswasser-Protozoën in ausserordentlich hohem Maasse zutrifft, so muss ihnen eine universelle Verbreitung zukommen, das heisst, sie müssen Kosmopoliten im vollsten Sinne des Wortes sein. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 149 ANHANG. Verzeichniss der Süsswasser - Protozoën, welche in den, in historischer Uebersicht besprochenen, Arbeiten aufgezählt sind. Die Arbeiten sind nach den 4 Welttheilen und dabei alphabetisch geordnet. Die dem Autornamen beigefügte Zahl oder Zahlen bedeuten die №№, unter welchen die Arbeiten im Literaturverzeichniss angeführt sind. Die einzelnen Formen sind in systematischer Reihen- folge (nach dem System Bütschli’s) aufgezählt. Diejenigen Formen, deren Name rectificirt, oder die identificirt wurden, tragen eine doppelte Bezeichnung, welche durch — verbunden sind; wobei der links vom = stehende Name derjenige ist, unter welchem das Thier be- schrieben wurde, dagegen der rechts stehende der richtige ist. Zweifelhaft erscheinende Formen, d. h. diejenigen, welche infolge der mangelhaften Diagnose nicht eruirt werden konnten, sind mit = ? versehen. I. Asien. Cantor, Th. (7) China. Arcella aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Epipysis utriculus Ehrbg. Euglena longicauda = Phacus longicauda Ehrbg. sp. Sphaerosira volvox = Volvox globator О. Е. Müll. Gyges granulum — ? Coleps hirtus О. F. Müll. sp. Trachelius апаз — Amphileptus carchesii St. sp. » vorax = Trachelius ovum Ehrbg. » lamella — ? Leucophrys patula О. Е. M. sp. Vorticella patellina O. F. M. sp. 150 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Carter, H. J. (8) Ost-Indien. Amoeba Gleichenii Duj. — ? » Roeselii = Amoeba proteus Pall. sp. » quadrilineata = Ат. verrucosa Ehrbg. » radiosa — Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. Arcella vulgaris Ehrbg. Arcellina dentata — Arcella dentata Ehrbg. Difflugia proteiformis = Diffl. globulosa Duj. sp. » tricuspis = Diffl. lobostoma Leidy. Euglypha alveolata Duj. Actinophrys sol Ehrbg. Crumenula texta Duj. = Æuglena viridis Ehrbg. Euglena viridis Ehrbg. » spirogyra Ehrbg. » deses Ehrbg. » асиз Ehrbg. » agilis =? Phacus pleuronectes Ehrbg. sp. Astasia limpida = Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Anisonema sp. Polytoma uvella Fhrbg. Chlamidomonas sp. ? Glenodinium tabulatum = Peridinium tabulatum Ehrbg. sp. Amphileptus fasciola = Lionotus fasciola Ehrbg. Chilodon cucullulus О. F. Müll. sp. Bursaria leucas — Frontonia leucas Ehrbeg. Paramaecium aurelia О. F. Müll. sp. Spirostoma virens — Climacostomum virens Ehrbg. sp. Stentor sp.? Oxytricha sp.? Ploesconia =? Himantophorus charon = Æuplotes charon О. Е. Müll. sp. Vorticella microstoma Ehrbg. » convallaria L. » sp.? Epistylis galea Ehrbg. Otostoma =? Carter, H. J. (9) Ost-Indien. Euglypha pleurostoma = Trinema enchelys Ehrbg. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. Carter, H. J. (11) Ost-Indien. Amoeba princeps = Am. proteus Pall. sp. » quadrilineata = Am. verrucosa Ehrbg. » radiosa = Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » patens = Arc. vulgaris Ehrbg. Difflugia Bombayensis п. sp. = Diffl. globulosa Duj. » pyriformis Ehrbg. » еШриса п. sp. = Diffl. acuminata Ето. Echinopyxis aculeata = Diffl. aculeata Ehrbg. sp. Euglypha alveolata Оч]. Actinophrys Eichhorni = Actinosphaerium Eichhorni Ehrbg. sp. » paradoxa n. sp. =? Acanthocystis turfacea Cart. Amoeba monociliata п. sp. = Mastigamoeba aspera Schulz. Carter, H. J. (12) Ost-Indien. Collodictyon triciliatum Cart. Sphaerophrya Cl. u. L. Podophrya пла Ehrbe. » quadripartita == Tokophrya quadripartita Ol.u.L.sp. Acineta tuberosa Khrbg. Carter, Н. J. (13) Ost-Indien. Euglena tuba Cart. Pas ао Cart. =? Uvella bodo = Spondylomorum quaternarium Ehrbg. Pandorina morum Ehrbg. Eudorina elegans Ehrbg. Volvox globator L. Glenoclosterium varians п. sp. =? Halteria pulex — Mesodinium pulex Cl. u. L. sp. Carter, H. J. (14) Himalaya. Ceratium longicorne == (er. macroceros | » kumaonense = Cer. hirudinella Ehrbg. sp. Ehrenberg, Ch. G. (25) Sibirien. Amoeba diffluens — Am. proteus Pall. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. Difflugia proteiformis = Diffl. globulosa Duj. sp. Actinophrys sol Ehrbg. Trichodiscus sol =? Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Monas termo = Otkomonas termo Ehrbg. sp. » umbra = Oikomonas sp.? » enchelys = Oikomonas sp.? » hyalina = Oikomonas sp.? » colpoda =? » atomus =? » ovalis =? » uva = Anthophysa vegetans О. Е. Müll. sp. Astasia haematodes — Æuglena viridis Ehrbg. Trachelius trichophorus = Peranema trichophorum Ehrbg. sp. » globuliferus — Heteronema globuliferum Ehrbg. sp. Astasia viridis =? Bodo viridis =? » didymus =? » vorticellaris =? Gonium hyalinum — ? Pandorina morum Ehrbg. Trichoda paramaecium — Chilomonas paramaccium Ehrbe. sp. Bacterium fuscum == Cryptomonas ? » cylindricum = Monas ? Doxococeus globolus = ? » pulvisculus = ? » inaequalis — ? Spirodiscus fulvus = ? Coleps hirtus О. Е. Müll. sp. Trachelius fasciola — Lionotus fasciola Ehrbg. Loxodes cucullio =? » cucullulus = Chilodon cucullulus О. Е. Müll. sp. Colpoda cucullus О. Е. Müll. sp. Cyclidium margaritaceum — Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. Paramaecium aurelia О. Е. Müll. sp. Urocentrum turbo О. Е. Müll. sp. Paramaecium chrysalis — Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. Leucophrys fluida == Conchophtirius anodontae О. Е. Müll. Trichodina grandinella = Halteria grandinella O. Е. Müll. sp. Oxytricha lepus = ? Kerona pustulata — Stylonychia pustulata О. Е. Müll. sp. Aspidisca lynceus О. Е. Müll. sp. Trichodina stellina О. Е. Müll. sp. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 153 Vorticella microstoma Ehrbg. » convallaria L. Ehrenberg, Ch. G. (28) Armenien. Arcella enchelys — Trinema enchelys Ehrbg. sp. Difflugia oligodon = ? Ehrenberg, Ch. G. (29) Japan. Arcella vulgaris Ehrbg. » uncinata — ? » enchelys = Trinema enchelys Ehrbg. sp. Difflugia areolata — ÆEuglypha alveolata Duj. Trachelomonas rostrata — ? Ehrenberg, Ch. G. (30) China. Arcella aculeata — Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Difflugia oblonga — ? Trachelomonas laevis = ? Euglena longicauda — Phacus longicauda Ehrbg. sp. Coleps hirtus Ehrbg. Trachelius anas = Amphileptus carchesii Ehrbg. sp. » vorax — Trachelius ovum Ehrbg. » lamella — ? Leucophrys patula О. Е. Müll. sp. Vorticella patellina O. Е. Müll. Ehrenberg, Ch. G. (33) Syrien. Difflugia areolata = Euglypha alveolata Duj. Fielde, A. M. (45) China. Amoeba verrucosa Ehrbg. » radiosa = Dactylosphaerium radiosum Eihrbg. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » discoides — Arc. vulgaris Ehrbg. Difflugia globulosa Du). sp. » pyriformis Ehrbg. » compressa — Diff. pyrif. var. compressa Leidy. » nodosa = » » эх nodosa Leidy. » cornuta = » » _» cornuta Leidy. » acuminata Ehrbg. » lobostoma Leidy. » corona — Diffl. lobostoma Leidy. Centropyxis aculeata = Diffl. aculeata Ehrbg. sp. » econis = » » » Mémoires de l'Acad. Imp. а. sc. VII Serie. 20 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Difflugia triangulata — ? Nebela collaris Ehrbg. sp. Difflugia spiralis = Lequereusia spiralis Led. Euglypha alveolata Duj. Actinophrys sol Ehrbg. » pieta — Actinosphaerium Eichhornii Ehrbg. sp. Acanthocystis sp.? Grant, G. W. China; in der Arbeit v. Cantor (7). Arcellina aculeata — Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Epipyxis utriculus Ehrbg. Euglena longicauda — Phacus longicauda Ehrbg. sp. Sphaerosira volvox = Volvox globator О Е. Müll. Coleps hirtus Ehrbg. Vorticella patellina O. Е. Müll. II. Afrika. Ehrenberg, Ch. G. (24) Aegypten. Monas termo = Oikomonas termo Ehrbg. sp. » atomus =? Cyclidium inane = Monas ? » lentiforme = ? » planum = ? Bacterium simplex = Monas ? Trichoda Nasamonum — ? » ovata = ? » asiatica = ? » pyrum =? Distigma planaria — ? Мопаз glaucoma = Anthophysa veyetans О. Е. Müll. sp. Pandorina hyalina — ? Enchelys pupa Ehrbg. Trachelius lamella — Loxophyllum ? Colpoda cucullus О. Е. Müll. sp. Paramaecium sinaiticum = ? » chrysalis = Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. Cyclidium glaucoma 0. Е. Müll. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 155 Stylonichia cimex — Euplotes ? Vorticella arabica — ? » parasitica — ? Zoocladium niveum — Zoothamnium niveum Ehrbg. Ehrenberg, Ch. G. (32) Ost-Afrika. Arcella ecornis — Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Ehrenberg, Ch. G. (38) Central-Afrika. Arcella enchelys — Trinema enchelys Ehrbg. sp. » megastoma = » » » » nigritarum = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. » globulus =? Difflugia oligodon — ? Trachelomonas laevis — ? Maupas, E. (87—90). Algier. Enchelys farcimen Ehrbg. Spathidium spathula О. Е. Müll. sp. Prorodon teres Ehrbg. Coleps hirtus О. К. Müll. Lionotus fasciola Ehrbg. » lamella CI. u. L. sp. Chilodon dentatus From. » dubius Maup. Leucophrys patula О. Е. Müll. sp. Glaucoma scintillans Ehrbg. » pyriformis Ehrbg. sp. Ophryoglena magna — Frontonia leucas Ehrbg. Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Loxocephalus granulosus Maup. Colpoda cucullus О. Е. Müll. » дети Maupas. Paramaecium aurelia О. К. Müll. » caudatum Ehrbg. » bursaria Cl. u. L. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. Spirostomum teres Cl. u. L. Climacostomum virens Cl. u. L. Stentor coeruleus Ehrbg. Onychodromus grandis St. Gastrostyla Stein Engelm. 20* 156 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Oxytricha fallax Stein. Stylonychia mytilus О. Е. Müll. sp. » pustulata 0. Е. Müll. sp. Euplotes patella О. Е. Müll. sp. » » var. eurystomus Maup. » charon О. Е. Müll. sp. Vorticella nebulifera О. Е. Müll. sp. » microstoma Ehrbg. » monilifera Tat. Carchesium polypinum Ehrbg. Sphaerophrya magna Manp. Podophrya libera Perty. » fixa Ehrbg. » cyclopum Cl. u. L. Tokophrya quadripartita Cl. u. L. Schmarda, L. (99). Aegypten. Amoeba oblonga п. sp. Schm. = Amoeba proteus Pall. sp. » verrucosa Ebrbg. Arcella vulgaris Ehrbeg. Monas termo = Otkomonas termo Ehrbg. sp. » дийша Ehrbg. » ovalis Ehrbg. =? Uvella uva — Anthophysa vegetans OÖ. Е. Müll. sp. » утезсепз — Synura uvella Ehrbg. Monas flavicans — Chromulina flavicans Ehrbg. sp. Euglena viridis Ehrbg. » deses Ehrbg. » acus Ehrbg. Amblyophis aegyptica Schm. = ? Euglena. Trachelomonas volvocina Ehrbg. Chaetoglena acuminata Зет. = Trachelomonas caudata Ehrbg. sp. Colacium hyalinum Schm. — ? Peranema protracta — Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Trachelius trichophora Ebg. = » » Bodo viridis Ehrbg. — ? » maximus Schm. = ? Doxococcus ovalis Schm. = ? Glenomorum aegypticum Schm. — ? Synura uvella Ehrbg. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 157 Chlorogonium euchlorum Ehrbg. Microglena monadina = Chlamidomonas monadina Ehrbg. sp. » salina Schm. = ? » serpens Schm. — ? Cryptomonas lenticularis — Phacotus lenticularis Ehrbg. sp. Gonium pectorale O. Е. Müll. Pandorina morum Ehrbg. Cryptomonas ovata Ehrbg. » fusca Ehrbg. — ? Chaetomonas globulus Ehrbg. — ? Peridinium inerme Schm. = ? » bicorne Schm. — ? Glenodinium roseolum Schm. — ? » inaequale Schm. — ? Holophrya polyphysa Schm. — Holophrya discolor Ehrbg. Disoma bicolor Schm. = Enchelys pupa Ehrbg. Coleps hirtus O. F. Müll. sp. Coleps incurvus Ehrbg. — Coleps hirtus О.Е. Müll. sp. Trichoda ovata Ehrbg. — ? » asiatica Ehrbg. — ? Amphileptus fasciola — Lionotus fasciola Ehrbg. Trachelius lamella Ehrbg. — ? Leucophrys patula 0. Е. Müll. sp. Glaucoma scintillans Ehrbg. Bursaria vernalis Ehrbg. — Frontonia leucas Ehrbg. » flava Elırbg. — Ophryoglena flava Ehrbg. sp. Paramaecium colpoda = Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Cyclidium margaritaceum Ehrbg. — Cinetochilum margaritaceum Ehrbg.sp. Paramaccium aurelia О. Е. Müll. » milium Ehrbg. — ? » polytrichum Schm. = ? Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. Phialina doliulum Schm. == ? Uroleptus musculus — Dlepharisma musculus Ehrbg. sp. Bursaria vorticella — Condylostoma vorticella Ehrbg. sp. Stentor coeruleus Ehrbg. Trichodina grandinella = Halteria grandinella о. Е. Müll. sp. Oxytricha caudata Ehrbg. — Uroleptus piscis Ehrbg. sp. » pellionella Bory sp. Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Oxytricha striata Schm. = ? » ovalis Schm. =? Stylonychia ризий ща О. Е. Müll. sp. Euplotes charon О. Е. Müll. sp. » striatus Ehrbg. — ? Aspidisca lynceus О. Е. Müll. sp. Vorticella macrostoma Schm. = Vorticella campanula Ehrbg. » microstoma Ehrbg. » convallaria L. » hamata Ehrbg. » amphitricha Schm. =? » salina Schm. — ? » macrostyla Schm. — ? Vaginicola erystallina = Cothurnia crystallina Ehrbg. sp. Stuhlmann, Fr. (105 — 106). Ost-Afrika. Amoeben. Dactylosphaerium polypodium M. Schulz. Difflugia pyriformis Ehrbg. Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Volvox sp. Coleps sp. Ophryoglena sp. Spirostomum ambiguum О. Е. Müll. sp. Vorticella sp. Epistylis sp. Voeltzkow, A. (107). Madagascar. Атоефа proteus Pall. sp. Pelomyxa palustris Greef. Arcella vulgaris Ehrbg. Centropyxis aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Euglypha sp. Clathrulina sp. Euglena viridis Ehrbg. Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Heteronema sp. Trachelophyllum sp. Coleps sp. Chilodon sp. Uronema sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 159 Paramaecium sp. Gastrostyla sp. Blepharisma lateritia Ehrbg. sp. Gastrotricha sp. Spirostomum ambiguum O.F.Mäüll. sp. Euplotes sp. Stentor coeruleus Ehrbg. Vorticella sp. Stentor sp. Carchesium sp. Halteria sp. III. Australien. Gibbons, S. (52). Melbourne. Astasia bodo — ? Loxodes sp. Uvella = ? Leucophrys sp. Trepomonas sp. Colpoda cucullus О.Е. Müll. sp. Peridinium = ? Paramaecium aurelia O.F. Müll. sp. Trichoda angulata = ? Bursaria sp. = ? Disoma — Enchelys ? Euplotes sp. Enchelys pupa Ehrbg. Vorticella microstoma Ehrbg. Dileptus anser O.F.Müll. sp. Acineta oder Podophrya sp. Lendenfeld, R. v. (83). Sydney. Arcella vulgaris Ehrbg. Amoeba villosa Wall. = Pelomyxa villosa Leidy. Difflugia pyriformis Ehrbg. Echinopyxis australis n. sp. — Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Lequereusia spiralis Lecl. Lieberkühnia australis п. sp. = Lieberkühnia paludosa Cienk. Maplestone, C. M. (84). Victoria. Amoeba sp. Dileptus anser О. Е. Müll. sp. Euglypha alveolata Du). Trachelocerca — ? Actinophrys sol Ehrbg. Kerona — ? Еи ета viridis Ehrbg. Glaucoma scintillans Ehrbg. Astasia tenax О. Е. Müll. Paramaecium sp. Chilomonas paramaecium Ebg. Halteria grandinella О. Е. Müll. sp. Coleps hirtus О. Е. Müll. sp. Vorticella microstoma Ehrbg. Whitelegge, Th. (109). Sydney. Amoeba proteus Pall. sp. » verrucosa Ehrbg. » radiosa = Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. » villosa = Pelomyxa villosa Leidy sp. Pelomyxa palustris Greef. 160 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Cochliopodium bilimbosum Auerb. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » discoides = Arc. vulgaris var. discoides Leidy. » dentata Ehrbg. Difflugia globulosa Duij. » pyriformis Ehrbg. » » var. compressa Leidy. » » » cornuta Leidy. » » » Vas Leidy. » urceolata Cart. » acuminata Ehrbg. » corona — Diffl. lobostoma Leidy. Centropyxis aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Euglypha alveolata Duj. Trinema enchelys Ehrbg. sp. Vampyrella lateritia Fres. sp. Biomyxa vagans Leidy. Actinophrys sol Ehrbg. Actinosphaerium Eichhorn? Ehrbg. sp. Raphidiophrys elegans Hertw. u. Less. Clathrulina elegans Cienk. IV. Oceanien. Balbiani, Е. (3). Tuamotu- (Gesellschafts-) Inseln. Trichorhynchus tuamotuensis Balb. Hutton, F. W. (54). Neu-Zeeland. Cothurnia furcifer n. sp. — Cothurnia pyxidiformis d’Udek. Kirk, T. W. (67). Neu-Zeeland. Vorticella nebulifera О. F. Müll. sp. » longifilum Kent. » campanula Ehrbg. » citrina Ehrbg. » patellina O. Е. Müll. » cratera Kent. » annularis О. Е. Müll. =? » marina = ? » elongata From = ? UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. Vorticella striata Duj. — ? » aperta Duj. — ? » oblonga Kirk — ? » zealandica Kirk — ? Opercularia parallela n. sp. — Operc. cylindrica Wrzsn. Acineta simplex п. sp. = Acineta sp.? Maskell (85—86). Neu-Zeeland. Monas claviculus п. sp. = Cercomonas crassicauda Du). Cercomonas grandis п. sp. =? Oikomonas mutabilis Kent. » termo Ehrbg. sp. Stylobotryon petiolatum From.—Poteriodendron petiolatum Оч]. sp. Monas irregularis Perty — ? » fluida Duj. =? » attenuata Duj. =? Sterromonas formicina Kent. Dendromonas virgaria Weisse. » producta п. sp. = Dend. virgaria Weisse. Cephalothamnium coronatum п. Sp. Anthophysa vegetans О. Е. Müll. » socialis From = Anth. vegetans О.Е. Müll. Dinobryon sertularia Ehrbg. Euglena viridis Ehrbg. » spirogyra Ehrbg. » асиз Ehrbg. Amblyophis viridis Ehrbg. = Zuglena deses Ehrbg. Trachelomonas volvocina Ehrbg. » hispida Perty. » cylindrica Ehrbg. = Tr. hispida Perty. » armata Ehrbg. » crenulaticollis n. sp. Mask. » teres n. sp. Mask. Phacus triqueter Ehrbg. Astasia trichophora = Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Phialonema cyclostomum St. == Urceolus Alenitzini Mer. Scytomonas pusilla St. Heteromita lens О.Е. Müll. = Bodo globosus St. Anisonema grande Ehrbg. » ovatum п. sp. = An. grande Ehrbg. Mémoires de l'Acad. Imp. 4. sc. VII Série. 21 162 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Spongomonas discus St. » sacculus Kent. Rhipidodendron splendidum St. » Huxleyi Kent. Uvella virescens Ehrbg. = Synura uvella Ehrbg. Goniomovas truncata Егез. = Cyatomonas truncata Fres. sp. Monosiga consociata Kent. » brevipes Kent. Codosiga botrytis Ehrbg. Salpingoeca amphoridium J. CI. » Steinii Kent = Salp. fusiformis Kent. » inquillata Kent. Peridinium tabulatum Khrbg. sp. Gymnodinium varians n.sp.— Glenodinium pulvisculus Ehrbg. sp. » fuscum Ehrbe. Prorodon sulcatus п. sp. = Holophrya discolor Ehrbg. Chaenia crassa п. sp. Mask. Trachelophyllum apiculatum Perty. Trachelocerca filiformis п. sp. = Lacrymaria olor О.Е. Müll. sp. Coleps hirtus О. Е. Müll. sp. Mesodinium phialinum n. sp. Mask. Lionotus fasciola Ehrbg. Amphileptus rotundus п. sp. = Trachelius ovum Ehrbe. » anser Ehrbg. = Dileptus anser О. Е. Müll. sp. » irregularis n.sp. Mask. = Dileptus anser О. Е. Müll. sp. Loxodes rostrum Ehrbg. Nassula ambigua St. var. tumida Mask. = Nassula ambigua St. Chilodon cucullulus О. Е. Müll. Phascolodon elongatus п. sp. Mask. ==? Aegyria astyla п. sp. Mask. =? » distyla п. sp. Bar. =? Glaucoma scintillans Ehrbg. Amphileptus tracheloides п. sp. = ? Opryoglena ? Colpidium cucullus Schr. = Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Plagiopyla varians п. sp. = Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Uronema marina Du). Tillina inaequalis п. sp. = Colpoda cucullus О.Е. Müll. sp. Paramaecium aurelia О. Е. Müll. Tillina enormis п. sp. = Paramaecium aurelia О. Е. Müll. UBBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 163 Paramaecium bursaria Ehrbg. sp. Urocentrum turbo О. Е. Müll. Thurophora lucens п. gen. et sp. = Lembadion bullinum O.F. Müll. sp. Pleuronema coronata Kent = Pl. chrysalis Ehrbg. sp. » cyclidium п. sp. =? Cyclidium glaucoma О. К. Müll. sp. Metopus sigmoides CI. u. L. Spirostomum ambiguum О. К. Müll. sp. Stentor striatus п. sp. = 5%. polymorphus О. Е. Müll. sp. » attenuatus п. Sp. Pawl. » gracilis а. sp. Bar. Gyrocoris oxyura St. = Caenomorpha medusula Perty. Strombidium Claparedii Kent = Str. sulcatum С. u. L. Halteria grandinella O. К. Müll. Strombidium intermedium п.зр. = Halteria grandinella О.Е. Ман. Tintinnidium fluviatile St. Licnophora setifera п. sp. Mask. =? Кегопа polyporum Ehrbg. = Ker. pediculus О.Е. Müll. sp. Stichotricha ramex Huds. = St. secunda Perty. Uroleptus musculus Ehrbg. sp. Gastrostyla Steinii Engeim. Opisthotricha parallela var. minor = Oxytricha parallela Engelm. sp. Stylonychia mytilus Ehrbg. Histrio acuminatus п. sp. Br. =? Psilotricha acuminata St. Euplotes patella Ehrbg. » charon 9. Е. Müll. Aspidisca turrita Ehrbg. sp. Vorticella nebulifera О. К. Müll. sp. » longifilum Kent. » campanula Ehrbg. » citrina Ehrbeg. » patellina О. Е. Müll. » cratera Kent. » annularis О. К. Müll. =? » zealandica Kirk = ? » elongata From. = ? » aperta From. = ? Carchesium polypinum Ehrbg. 21* 164 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Zoothamnium affine var. granulatum Bar. = Я. Cienkowskii Wrzsn. » limpidum п. sp. Pawl. Epistylis leucoa Ehrbg. — Ep. flavicans Ehrbg. » anastatica О. К. Müll. sp. Opercularia nutans Ehrbg. sp. » parallela п. sp. Kirk = Op. cylindrata Wrzsn. Vaginicola erystallina = Cothurnia crystallina Ehrbg. sp. Thuricola valvata Wr. — Cothurnia valvata St. Cothurnia parallela n. sp. Mask. — Cothurnia elongata From. sp. » amphorella n. sp. Bar.— » » » Platycola decumbens var. intermedia = Vaginicola decumbens Ehrbg. sp. » longicollis = Vaginicola longicollis Kent sp. Acineta flos п. sp. Рам. = Metacineta mystacina Ehrbg. sp. » angularisn.sp.Mask.— » » » Sphaerophrya magna Maup. Acineta lasanicola п. sp. Kirk = Acineta complanata Grub. » simplex п. sp. Kirk = » grandis Kent. » speciosa п. Sp. Pawl. » elegans п. sp. Pawl. = Acineta speciosa п. sp. Pawl. » tulipa п. sp. Kirk. Trichophrya epistylidis CI. u. L. У. Amerika. Bailey, J. W. (1—2). Vereinigte Staaten. Amoeba princeps — Am. proteus Pall. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » dentata Ehrbg. » angulata =? Difflugia proteiformis = Diffl. globulosa Duj. Arcella aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Difflugia spiralis — Lequereusia spiralis Lec. Arcella hyalina = Trinema enchelys Ehrbg. sp. Actinophrys viridis — ? Dinobryon sertularia Ehrbg. sp. Euglena viridis Ehrbg. Awblyophis viridis Ehrbg. = Euglena deses Ehrbg. Euglena pleuronectes = Phacus pleuronectes Ehrbg. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. Barnard, Euglena longicauda = Phacus longicauda Ehrbg. sp. » triquetra = » triqueter Ehrbg.sp. Synura uvella Ehrbg. Gonium pectorale OÖ. Е. Müll. » glaucoma Ehrbg. sp. Peridinium cinctum = Glenodinium cinctum Ehrbg. » carolinianum Bail. = Ceratium cornutum Ehrbg. sp. Coleps hirtus О. Е. Müll. sp. Amphileptus апзег — Dileptus anser О. Е. Müll. sp. Spirostomum ambiguum О.Е. Müll. sp. Stentor polymorphus О.Е. Müll. sp. Oxytricha sp. Stylonychia mytilus Ö.F. Müll. sp. Stylonychia sp. Euplotes charon О.Е. Müll. sp. Vorticella nebulifera О.Е. Müll. sp. » chlorostigma = ? Carchesium polypinum Ehrbg. Epistylis anastatica О.Е. Müll. sp. Opercularia articulata Goldf. Ophrydium versatile О.Е. Müll. sp. Vaginicola crystallina = Cothurnia erystallina Ehrbg. sp. Cothurnia havniensis — ? » imberbis — Cothurniopsis folliculata О.Е. Müll. sp. Acineta Lyngbyei = Tokophrya Lyngbyei Ehrbg. sp. » mystacina = Metacineta mystacina Ehrbg. sp. W.S. (4). Vereinigte Staaten. Echinopyxis aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Difflugia bacillariarum Perty = ? Echinopyxis tentorium n. sp. — ? » sphaeria п. sp. =? Euglypha tegulifera п. sp. =? Breckenfeld, A. H. (5). Vereinigte Staaten. Ceratium longicorne — ? Bruner, J. (6). Chile. Euglena viridis Ehrbg. Carter, F. B. (15). Vereinigte Staaten. Amoeba sp. Dinamoeba (Chaetoproteus) mirabilis Leidy. 165 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Ouramoeba = Amoeba vorax Leidy sp. Pelomyxa villosa Leidy. Hyalodiscus sp. =? Cochliopodium sp. ? Arcella sp. Hyalosphaenia sp. Quadrula symmetrica Wall. sp. Difflugia sp. Centropyxis = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Nebela sp. Heleopera sp. Assulina — Euglypha seminulum Ehrbe. Euglypha sp. Sphenoderia = Euglypha sp. Trinema enchelys Ehrbg. sp. Cyphoderia sp. Campascus cornutus Leidy. Pseudodifflugia sp. Placocysta — ? Certes, А. (16). Сар Horn. Amoeba verrucosa Ehrbg. » terricola Greef. » tentaculata Greef. =? » radiosa = Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. Pelomyxa villosa Leidy. Hyalosphaenia tincta = H. lata Leidy. » cuneata = » » » elegans Leidy. » picta =? Difflugia globulosa Duj. » pyriformis Ehrbg. » vas Leidy = D. pyriformis var. vas Leidy. » urceolata Cart. » acuminata Ehrbg. » согопа = Diffl. lobostoma Leidy. » lobostoma Leidy. » arcula Leidy — D. lobostoma Leidy. » constricta Ehrbg. sp. Centropyxis Magdalenae n. sp. = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. Cole, Th. Nebela collaris Leidy. » martiale n.sp. =? М, collaris Leidy. » Vas п. SP. = » » » Fabrein.sp. =? » » Euglypha alveolata Duj. » ciltata Ehrbg. » mucronata Leidy sp. Assulina seminulum = Æuglypha seminulum Ehrbe. sp. Trinema enchelys Ehrbg. sp. » Sauveneti n.sp. = Tr. enchelys Ehrbg. sp.? » constrieta п. Sp. = » » Cercomonas longicauda Du). » crassicauda Duj. Oikomonas mutabilis Kent. Euglena spirogyra Ehrbg. Heteromita lens О.Е. Müll. =? Heteronema caudata Du]. = ? Diplomastix affinis Kent — Bodo affinis Kent sp. » saltans — Bodo saltans Ehrbg. sp. Chlamydomonas pulvisculus Ehrbg. Phacotus lenticularis Ehrbg. sp. Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Colpoda Steinii Maup. sp. | Paramaecium aurelia О.Е. Müll. (17). Vereinigte Staaten. Amoeba princeps = Am. proteus Pall. sp. » radiosa — Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. Difflugia proteiformis — Diffl. globulosa Duj. Actinophrys sol Ehrbg. » viridis =? Dinobryon sertularia Ehrbg. sp. Euglena spirogyra Ehrbg. ..» deses Ehrbg. Amblyophis viridis Ehrbg. = Euglena deses Ehrbg. Euglena acus Ehrbg. » pleuronectes = Phacus pleuronectes Ehrbg. sp. » Jongicauda = » longicauda Ehrbg.sp. » ругат = › pyrum Ehrbg.sp. 16 168 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Euglena triquetra — Phacus triqueter Ehrbg. sp. Trachelius trichophorus = Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Distigma proteus = Astasia tenax О. Е. Müll. Synura uvella Ehrbg. Chlorogonium euchlorum Ehrbg. Pandorina morum Ehrbg. Volvox globator L. » sphaerosira == V. globator L. Glenodinium apiculatum = Peridinium tabulatum Ehrbg. sp. Peridinium fuscum = Gymnodinium fuscum Ehrbg. sp. Lacrymaria proteus = Z. olor О.Е. Müll. sp. Trachelocerca olor = Lacrymaria olor О. F. Müll. sp. Amphileptus carchesii St. » fasciolus = Lionotus fasciola Ehrbg. sp. Trachelius ovum Ehrbg. Amphileptus anser = Dileptus anser О. Е. Müll sp. » moniler — » » » margaritifer = » » Chilodon cucullulus O.F. Müll. sp. Paramaecium aurelia O.F. Müll. Urocentrum turbo О.Е. Müll. sp. Cyclidium glaucoma О.Е. Müll. sp. Uroleptus Нат = Spirostomum teres Cl. и. L. Spirostomum ambiguum О.Е. Müll. sp. Stentor Mülleri = St. Roeselii Ehrbg. Urostyla grandis Ehrbg. sp. Uroleptus piscis Ehrbg. sp. Oxytricha caudata = Uroleptus piscis Ehrbg. sp. Stylonychia mytilus О.Е. Müll. sp. Euplotes patella О.Е. Müll. sp. » charon О.Е. Müll. sp. Vorticella nebulifera O.F. Müll. sp. » campanula Ehrbg. » convallaria L. Carchesium polypinum Ehrbg. Epistylis дса Ehrbg. » anastatica О.Е. Müll. sp. Opercularia nutans Ehrbg. sp. Cothurnia imberbis = Cothurniopsis folliculata О. Е. Müll. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 169 Cox, J. D. (18). Vereinigte Staaten. Actinophrys sol Ehrbg. Trachelocerca olor — Lacrymaria olor О. Е. Müll. sp. Crevier, J. A. (19— 21). Canada. ‚ Amoeba princeps Ehrbg. = Amoeba proteus Pall. sp. Roeselii = » » verrucosa Ehrbg. limax Du). guitula Duj. radiosa — Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. Provancheri п. sp. =? Amoeba crassa — ? Gleichenii Duj. =? » ramosa =? lacerta Duj. =? » inflata =? brachiata — ? » multiloba =? Dallinger (22). Vereinigte Staaten. Amphileptus Claparedii St. Dolley, С. В. (23). Vereinigte Staaten. Peridinium tabulatum Ehrbg. sp. Ehrenberg, Ch. G. (26—27). Nord- und Süd-Amerika. Arcella ecornis — Difflugia aculeata Ehrbg. sp. (Brasilien, Englisch Guiana, Mexico). pileus = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. (Mexico). aculeata » » » lagena Ehrbg. — ? (Labrador). oblonga Ehrbg. — ? » hyalina Ehrbg. = Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Chile, Mexico, Ver. Staat., Labrador, Island, Kotzebue Sund). americana — Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Brasilien). nidus pendulus Ehrbg. — Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Mexico). constricta Ehrbg. = Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Ver. Staat., Kotzebue Sund). lunata Ehrbg. — Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Neu-Fundland). disphaera Ehrbg. — Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Labrador). Difflugia areolata Ehrbg. = Euglypha alveolata Duj. (Cayenne, Englisch Mémoires de l’Acad. Imp. 4. sc, VII Serie, Guiana, Brasilien, Mexico, Kotzebue Sund). laevigata — Euglypha alveolata Duj. (Cayenne). striolata — » » » acanthophora— » » (Ver. Staat.). oblonga = ? (Ver. Staat., Labrador). ww w 170 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Difflugia denticulata — ? (Mexico). » lagena Ehrbg. = Cyphoderia margaritacea Schlumb. (Labrador). Trachelomonas sp.? (Ecuador). Peridinium == ? (Ecuador). Monas termo = Oikomonas termo Ehrbg. sp. Trachelius trichophorus == Heteronema trichophorum Ehrbg. sp. Trachelomonas aspera Ehrbg. = ? » areolata Ehrbg. =? » laevis Ehrbg. =? » granulata Ehrbg. — ? » pyrum Ehrbg. =? Peridinium cinctum = Glenodinium cinctum Ehrbg. sp. Epistylis anastatica О. Е. Müll. sp. Ehrenberg, Ch. G. (31). Venezuela. Arcella caudicicola = Trinema enchelys Ehrbeg. sp. » ecornis = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. » hyalina = Trinema enchelys Ehrbg. sp. Difflugia areolata = Euglypha alveolata Du). » collaris — Nebela collaris Ehrbg. sp. » dryas — » » » reticulata — » » » squamata — » » » laevigata — Euglypha alveolata Оч]. » Mhyalina—=? Ehrenberg, Ch. G. (34—35). Ver. Staat. (Texas u. Californien). Arcella microstoma Ehrbg. — ? » globulus Ehrbg. =? Difflugia uncinata Ehrbg. — ? » liostomum Ehrbg. =? » assulata Ehrbg. — Quadrula symmetrica Wall. sp. » areolata Ehrbg. = Euglypha alveolata Duj. Ehrenberg, Ch. G. (36). Galapagos-Inseln. Arcella ecornis Ehrbg. = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. » enchelys Ehrbg. = Trinema enchelys Ehrbg. sp. » megastomum Ebg.— » » » microstomum Ehrbg. =? » enchelys dilatata Ehrbg. =? » globulus Ehrbg. =? » granulata Ehrbg. =? | | | | (Verein. Staaten). UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 171 Difflugia areolata Ehrbg. — Euglypha alveolata Duj. » lagena Ehrbg. — Cyphoderia margaritacea Schlumb. » liostoma Ehrbg. — ? » oligodon Ehrbg. — ? » striolata Ehrbg. = Æuglypha alveolata Du). Ehrenberg, Ch. G. (37). Ver. Staat. (Florida). Amoeba princeps = Am. proteus Pall. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » dentata Ehrbg. » aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. » enchelys = Trinema enchelys Ehrbg. sp. » hyalina Ehrbg. = Trinema enchelys Ehrbg. sp. » constricta Ebg. = » » » globulus Ehrbg. =? Difflugia areolata Ehrbg. = Euglypha alveolata Duj. » Floridae Ehrbg. — » » » liostomum Ehrbg. — ? » oligodon Ehrbg. =? » spiralis Bail. — Lequereusia spiralis Led. Euglena viridis Ehrbg. » pleuronectes = Phacus pleuronectes О.Е. Müll. sp. Trachelomonas granulata pyriformis Ehrbg. — ? » laevis Ehrbg. — ? Gonium glaucum Ehrbg. — ? Peridinium carolinianum — Сегайит cornutum Ehrbg. sp. » cinctum = Glenodinium cinctum Ebrbg. Amphileptus anser = Dileptus anser О. Е. Müll. sp. Spirostomum ambiguum O.F. Müll. sp. Stylonychia mytilus О.Е. Müll. sp. Vorticella nebulifera О. К. Müll. sp. » chlorostigma Ehrbg. — ? Carchesium polypinum Ehrbg. Opercularia articularia Goldf. Vaginicola crystallina Ehrbg. = Cothurnia crystallina Ehrbg. sp. Cothurnia havniensis Ehrbg. — ? » imberbis Ehrbg. = Cothurniopsis folliculata О. Е. Müll. sp. Acineta mystacina = Metacineta mystacina Ehrbg. sp. » Lyngbyei = Tokophrya Lyngbyei Ehrbg. sp. [Se] [Sel * Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Ehrenberg, Ch. G. (40). Spitzbergen. Arcella vulgaris Ehrbg. Difflugia areolata Ehrbg. = Euglypha alveolata Du). » microstoma Ehrbg. — Euglypha seminulum Ehrbg. sp. Monas sp. Colpoda cucullulus = Chilodon cucullulus О.Е. Müll. sp. Oxytricha pelionella Bory sp. Stylonychia pustulata О. Е. Müll. sp. Trichodina tentaculata Ehrbg. — ? Vorticella microstoma Ehrbg. Ehrenberg, Ch. G. (39). Kerguelensland (Ker.) u. St. Paul-Insel (St. P.). Arcella constrieta Ehrbg. — Trinema enchelys Ehrbg. sp. (Ker., St. P.). » enchelys Ehrbg. = » » » » globulus Ehrbg. =? (Ker., St. P.). Difflugia Roberti = Euglypha alveolata Du). (St. P.). » areolata Ebg.— » » (Ker., St. P.). » ciliata Ebg.— » ciliata Ebg.sp. » » lineata Ehrbg. = Quadrula symmetrica Wall. sp. (St. P.) » liostomum Ehrbg. =? (St. P.). » oligodon Ehrbg. =? (Ker., St. P.). » Schwartzii Ehrbg. — ? (St. P.). » Battloggii Ehrbg. =? (St. P.). » seminulum == Euglypha seminulum Ehrbg. sp. (St. P.). » Frauenfeldii Ehrbg. = Cyphoderia margaritacea Schlumb. (St. P.). Trachelomonas laevis Ehrbg. = ? Ehrenberg, Ch. G. (42). Grönland. Arcella borealis п. sp. = Difflugia constricta Ehrbg. sp. » guatemalensis Ebg.— » » » pyrum Ehrbg. = » » » disphaera Ehrbg. =? » laticeps п. sp. =? » hyalina Ehrbg. = Trinema enchelys Ehrbg. sp. » testile Ehrbg. = » » Difflugia arctica п. sp. = Difflugia constricta Ehrbg. sp. » areolata Ehrbg. = Æuglypha alveolata Duj. » rectangularis Ebg.— » » » subacuta n. sp. = » » » Shannoniana п. sp. = » » » microstoma Ehrbg.= » seminulum Ehrbg. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 173 Difflugia cellulifera Ehrbg. — Nebela collaris Ehrbg. sp. » apiculosa п. sp. =? » decora n. sp. — ? » groenlandica n. sp. =? Trachelomonas laevis Ehrbg. — ? » punctata п. sp. =? Evarts, Н. С. (43 —44). Уегеш. Staaten. Actinosphaerium Eichhornii Ehrbg. sp. Ophrydium adae п. sp. = Ophrydium versatile О.Е. Müll. sp. Foulke, В. С. (46—50). Verein. Staaten. Actinosphaerium Eichhornit Ehrbg. sp. Clathrulina elegans Cienk. Chilomonas paramaecium Ehrbg. Trachelius Leydyi п. sp. = Trachelius ovum Ehrbg. Frenzel, J. (51). Argentinien. Amoeba proteus Pall. sp. » verrucosa Ehrbg. » limax Duj. » guttula Оч]. » pellucida п. sp. =? » cubica п. sp. =? » villosa Wall. = Pelomyxa villosa Leidy. Pelomyxa villosa Leidy. Protamoeba flava п. sp. =? Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. Arcella sp. ? Cochliopodium bilimbosum Auerb. sp. » pellucidum Hertw. Difflugia pyriformis Ehrbg. » constricta Ehrbg. sp. Centropyxis sp. = Difflugia sp. (? aculeata). Euglypha sp. Vampyrella sp.? Trinema sp. Biomyza vagans Leidy. Pseudodifflugia sp. Nuclearia sp.? Gromia sp. Nuclearella variabilis n. gen. et sp. Frenz. Actinophrys soi Ehrbg. Actinosphaerium Eichhornii Ehrbg. Phythelios viridis n. gen. et sp. Frenz. 174 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Sarella diplophrys п. gen. et sp. Frnz. Pinacocystis sp. Heterophrys sp. Pinaciophora sp. Pompholyxophrys sp. Acanthocystis sp. Raphidiophrys viridis Arch. Clathrulina elegans Cienk. Raphidiophrys sp. Mastigamoeba Schulzei п. sp. =? Mastigophora: Oikomonas, Codonoeca, Bicosoeca, Poteriodendron, Monas, Dendro- monas, Anthophysa, Dinobryon, Uroglena, Coelomonas, Euglena, Eutreptia, Ascoglena, Phacus, Astasiopsis, Peranema, Petalomonas, Astasia, Zygoselmis, Sphenomonas, Bodo, Phyllomitus, Anisonema, Synura, Chlorogonium, Poly- toma, Carteria, Phacotus, Gonium, Pandorina, Volvox, Collodictyon, Crypto- monas, Codosiga, Codonocladium, Protospongia, Salpingoeca. Ciliata: Holophrya, Urotricha, Enchelys, Chaenia, Prorodon, Lacrymaria, Coleps, Amphileptus, Lionotus, Loxophyllum, Trachelius, Loxodes, Nassula, Chilo- don, Glaucoma, Colpidium, Uronema, Colpoda, Cinetochilum, Microthorax, Paramaecium, Pleuronema, Blepharisma, Bursaria, Stentor, Urostyla, Sticho- tricha, Uroleptus, Onychodromus, Pleurotricha, Stylonychia, Euplotes, Aspi- disca, Trichodina, Scyphidia, Vorticella, Carchesium, Zoothamnium, Epistylis, Opercularia, Ophrydium, Cothurnia. Suctoria: Sphaerophrya, Podophrya, Acineta, Trichophrya. Harvey, F.L. (53). Verein. Staaten. Amoeba proteus Pall. sp. » radiosa Ehrbg. = Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. » villosa = Pelomyxa villosa Leidy sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » » var. discoides Leidy. Hyalosphaenia tincta = A. lata Leidy. » papilio Leidy. » elegans Leidy. Difflugia globulosa Duj. » pyriformis Ehrbg. » ascula — Diffl. lobostoma Leidy. Centropyxis aculeata = Diffl. aculeata Ehrbg. sp. Nebela collaris Leidy. » » var. flabellulum Leidy. Heleopera picta Leidy. Euglypha alveolata Duj. » ciliata Ehrbg. sp. Assulina seminulum == Euglypha seminulum Ehrbg. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 175 Trinema enchelys Ehrbg. sp. Actinophrys sol Ehrbg. Acanthocystis chaetophora — Ас. turfacea Cart. Kellicott, D. S. (56—66). Verein. Staaten. Difflugia cratera n. sp. — ? Dinobryon sertularia Ehrbg. Trachelomonas torta п. sp. = ? Ceratium longicorne = ? Enchelyodon farctus — Prorodon farctus CI, и. L. sp. » pellucidus п. sp. = Prorodon sp.? Pisidium hebes n. sp. — ? Mesodinium recurvum п. sp. =? Ampbileptus meleagris Ehrbg. = Amph. Claparedii St. Diplostyla inhaesa Kell. — Calyptotricha pleuronemoides Phil. Pyxicola striata п. sp. =? Strombidium oblongum п. sp. = ? Stichotricha secunda Perty. » ampulla п. sp. =? » гешех п. Sp. =? Gerda sigmoides п. sp. = Ophrydium sp.? Scyphidia ovata п. sp. =? Vorticella rubristigma п. sp. =? » brevistyla d’Udek. » rhabdostyloides Kell. = V. brevistyla d’Udek. Carchesium granulatum п. sp. =? Zoothamnium arbuscula Hempr. u. Ehrbg. sp. Epistylis flavicans Ehrbg. » ophidioidea п. sp. = Epistylis galea Ehrbg. » cambari п. вр: = » umbilicata CI. п. L. » Niagarae n.sp. =? » fugitans п. sp. =? Opercularia natans St. » Niagarae п. Sp. =? » elongata п. sp. =? » rugosa п. Sp. =? » humilis п. sp. =? Cothurnia lata — Cothurnia compressa CI. u. L. » variabilis n.sp. = Cothurniopsis variabilis Kell. sp. Platycola longicollis — Vaginicola longicollis Kent. 176 Leidy, J. Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Platycola intermedia n. sp. — ? Stylohedra lenticulata Kell. = Lagenophrys lenticulata п. sp. Kell. Lagenophrys discoidea n. sp. Kell. Podophrya diaptomi п. sp. =? » inclinata n. sp. — Tokophrya inclinata Kell. sp. » flexilis п. sp. = » flexilis Kell. sp. » quadripartita = » quadripartita CI. п. L. sp. Acineta cuspidata n. sp. Kell. » flava п. sp. = Acineta grandis Kent. (68—82). Verein. Staaten. Amoeba princeps — Amoeba proteus Pall. sp. » proteus Pall. sp. » viridis Leidy =? » verrucosa Ehrbg. » quadrilineata Leidy = Amoeba verrucosa Ehrbg. Ouramoeba vorax Leidy = Amoeba vorax Leidy sp. » lapsa Leidy — » » » botolicauda Leidy = » » Dinamoeba (Chaetoproteus) mirabilis Leidy. Amoeba tentaculata Leidy — Dinamoeba mirabilis Leidy. Hyalodiscus rubicundus Hertw. u. Less. — Plakopus ruber Schulz. Amoeba radiosa Ehrbg.—= Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. sp. Pelomyxa villosa Leidy. Amoeba villosa Wall. sp. = Pelomyxa villosa Leidy. » sabulosa Leidy = » » » zonalis Leidy = Cochliopodium bilimbosum Auerb. sp. Cochliopodium bilimbosum Auerb. sp. » vestitum Arch. sp. Arcella vulgaris Ehrbg. » discoides Leidy = Arc. vulgaris var. discoides Leidy. » artocrea Leidy = » » » » mitrata Leidy = » » mitrata Leidy. » dentata Ehrbg. Hyalosphaenia lata Leidy. » tincta Leidy = Hyalosphaenia lata Leidy. » cuneata Leidy = » » » papilio Leidy. » elegans Leidy. Difflugia ligata Leidy — Hyalosphaenia lata Leidy. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. Difflugia papilio Leidy— Hyalosphaenia papilio Leidy. » elegans Leidy— » elegans Leidy. Quadrula symmetrica Wall. sp. Difflugia globulosa Duj. sp. » globularis Leidy = D. globulosa Duj. sp. » pyriformis Ehrbg. » » var. compressa Leidy. » » » nodosa Leidy. » » » cornuta Leidy. » » » vas Leidy. » urceolata Cart. » lageniformis Leidy = D. urceolata Cart. » olla Leidy = D. urceolata Cart. » acuminata Ehrbg. » lobostoma Leidy. » arcula Leidy = D. lobostoma Leidy. » corona Leidy — » » » crenulata Ldy. = » » » proteiformis Ldy.— » » » constricta Ehrbg. sp. » cassis Leidy = D. constricta Ehrbg. sp. » aculeata Ehrbg. sp. Centropyxis aculeata = Difflugia aculeata Ehrbg. sp. Difflugia cratera =? (Tintinnus Schale ?). Nebela collarıs Ehrbg. sp. » numata Leidy = N. collaris Ehrbg. sp. » flabellulum Leidy = N. collaris var. flabellulum Leidy. » carinata Leidy = » » carinata Leidy. » hippocrepis Leidy = » » » » amsata Leidy. » barbata Leidy. » caudata Leidy =? Heleopera picta Leidy. » petricola Leidy = H. picta Leidy. Nebela sphagni Leidy = Heleopera picta Leidy. Difflugia spiralis Ehrbg. = Lequereusia speralis Ehrbg. sp. Euglypha alveolata Du). » areolata Leidy = Euglypha alveolata Duj. » ciliata Ehrbg. sp. Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie. 23 —1 = 178 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Euglypha strigosa Leidy = Е. ciliata Ehrbg. sp. » compressa Ldy.— » » » cristata Leidy. » mucronata Leidy. » brachiata Leidy. » spinosa Cart. sp. Placocysta spinosa — Euglypha spinosa Cart. sp. Assulina seminulum Ehrbg. = Euglypha seminulum Ehrbeg. sp. Euglypha brunnea Leidy — » » » globosa Cart. Spenoderia lenta Schlumb. = ÆEuglypha globosa Cart. » macrolepis = » macrolepis Leidy sp. Trinema enchelys Ehrbg. sp. » acinus Leidy = Tr. enchelys Ehrbg. sp. Cyphoderia ampulla Ehrbg. sp. — Cyphoderia margaritacea Schlumb. Campascus cornutus Leidy. Gromia terricola Leidy. Pamphagus mutabilis Beil. sp. » hyalinus Ehrbg. sp. =? » curvus Leidy =? » avidus Leidy =? Pseudodifflugia gracilis Schlumb. Diplophrys Archeri Bork. Vampyrella lateritia Fres. sp. Heterophrys myriapoda Leidy = Nuclearia delicatula Cienk. Biomyza vagans Leidy. Actinophrys sol Ehrbg. » picta Leidy — Act. sol Ehrbg. Actinosphaerium Eichhornit Ehrbg. sp. Hyalolampe fenestrata Greef. — Pompholyxophrys exigua Hertw. u. Less. Raphidiophrys elegans Hertw. u. Less. » socialis Leidy = Raph. elegans H. u. L. » viridis Arch. Acanthocystis viridis — Acanth. turfacea Cart. » chaetophora Sch.sp.= » » Clathrulina elegans Cienk. Volvox globator L. Spirostomum ambiguum О.Е. Müll. sp. Stentor polymorphus О. Е. Müll. sp. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. 179 Stentor igneus Ehrbg. » » var. amelhystinus Leidy. Vorticella fasciculata О. Е. Müll. =? Vaginicola erystallina = Cothurnia erystallina Ehrbg. sp. » tineta — Pyxicola annulata Leidy = Cothurnia socialis Grub. Cothurnia pusilla = Cothurnia pyxidiformis d’Udek. Dendrosoma radians Ehrbg. Me. Murrich, J. Р. (91—92). Canada. Amoeba sp. Actinophrys sol Ehrbg. Arcella dentata Ehrbg. Euglena acus Ehrbg. Cyclidium margaritaceum = Cinetochilum margaritaceum Ehrbg. sp. Metopus п. sp. = Paramaecium aurelia О. Е. Müll. Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. sp. Metopus striatus Ме. Маг. = M. sigmoides Cl. u. L. Vorticella microstoma Ehrbg. Scyphidia inclinans d’Udek = Rhabdostyla inclinans d’Udek sp. Nutting, C. (93). Verein. Staaten. Podophrya compressa п. sp. = Tokophrya compressa Nutt. sp. Parker, А. J. (95). Verein. Staaten. Amphileptus fasciola — Lionotus fasciola Ehrbg. Parker, G. H. (96). Verein. Staaten. Amoeba sp., Arcella sp., Difflugia sp., Actinophrys sp., Monas sp., Dino- bryon sp., Euglena sp., Trachelomonas sp., Eudorina sp., Volvox sp., Cera- tium sp., Peridinium sp., Vorticella sp., Acineta зр.? Potts, E. (98). Verein. Staaten. Raphidiophrys pallida Е. Schulz. Stokes, A. C. (101). Verein. Staaten. Mastigamoeba simplex Kent — ? » longifilum о. sp. = Mastigamoeba ramulosa St. sp. Actinomonas vernalis n. sp. — Actinomonas mirabilis Kent. Acinetactis mirabilis п. sp. = » pusilla Kent. Reptomonas caudata Kent = Cercomonas crassicauda Du). Oikomonas mutabelis Kent. Bicosoeca leptostoma п. sp. =? » termo Kent. » acuminata п. Sp. =? Bicosoeca lacustris J. Cl. » dissimilis n.sp. =? » lepteca п. sp. =? » longipes n. sp. — ? Stylobryon petiolatum Kent = Poteriodendron petiolatum Duj. sp. » Abbotti n.sp. = » » 23* 180 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Physomonas socialis Kent = Monas socialis Kent sp. Spumella guttula St. == Monas guttula Ehrbg. sp. Cladonema laxa Kent — Dendromonas laxa Kent sp. ] Dendromonas virgaria Weisse sp. Goniomonas truncata St. Cephalothamnium caespitosa Kent sp. Physomonas elongata п. sp. = Anthophysa vegetans О. Е. Müll. sp. » vestitan.sp. = » » Anthophysa stagnalis п. sp. = » » Dinobryon sertularia Ehrbg. Epipyris utrieulus Ehrbg. Cryptoglena truncata п. sp. =? Chloromonas pulcherrima n. sp. — ? Amblyophis viridis Ehrbg. — Euglena deses Ehrbg. Euglena viridis Ehrbg. Euglena deses Ehrbg. » spirogyra Ehrbg. » acus Ehrbg. » oxyuris Schmrd. » torta n.sp. = Æuglena spirogyra oder deses Ehrbe. Chrysomonas ochracea St. = Chromulina ochracea Ehrbg. sp. » pulchra п. 50. =? Trachelomonas volvocina Ehrbg. » cylindrica Ehrbg. =? » torta Kent — ? » hispida Perty sp. » armata Ehrbg. sp. » caudata Ehrbg. sp. » verrucosa п. Sp. =? » piscatoris п. Sp. =? » acanthostoma п. sp. =? » urceolata п. sp. =? Chloropeltis hispidula St. = Lepocinclis hispidula Eichw. sp. » monilata п. sp. = Lepocinclis sp. oder Phacus sp.? Phacus pleuronectes Ehrbg.sp. Phacus ругит Ehrbg. sp. » triqueter Ehrbg. » longicauda Ehrbg. sp. » acuminatus п. sp. = Phacus pleuronectes Ehrbg. sp.? » anacoelus n. Sp. = » » ? Menoidium pellucidum Perty. Atractonema tortuosa n.sp. = Atractonema sp. oder Astasiopsis sp. ? Mallomonas plosslii Perty =? Mallomonas litomesa п. sp. =? UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. Astasia trichophora Cl. u. Г.. = Peranema trichophorum Ehrbg. sp. Urceolus cyclostoma = Urceolus Alenitzini Mereschk. Urceolepis sabulosa п. зр.== » » Petalomonas disomata n. sp. = Petalomonas mediocanellata St. » pleurosigma п. sp. = » » » dorsalis п. sp. = » » » carinata п. Sp. =? » alata n.sp. =? » sulcata п. sp. == ? Zygoselmis mutabilis n.sp. — Astasia tenax О. Е. Müll. » acus п. зр. = Неегопета асиз Ehrbg. sp.? Heteronema асиз Ehrbg. sp. » globuliferum Ehrbg. sp. Heteromita lens Kent = Bodo globosus St. » mutabilis n.sp. =? Anisonema grande Ehrbg. sp. » variabilis п. sp. =? » emarginata п. зр. =? » putrina п. Sp. =? » solenota п. зр. =? » ovata Duj. =? » pusilla n. sp. — ? Entosiphon ovatus n.sp. = Æntosiphon sulcatum Duj. sp. Heteromastix proteiformis J. CI. Notasolenus apocamptus п. gen. et sp. = Petalomonas sinuata St. » sinuatus п, gen. et sp. = » » » orbicularis п. gen. et sp. = » » Clostenema socialis п. sp. =? Chrysopyxis triangularis п. sp. =? Spongomonas intestinum Cienk. » macrotrachela п. зр. =? » discus St. » ampullacea n. sp. — ? » sacculus Kent. » dispar п. Sp. =? Rhipidodendron splendidum St. Derepyxis amphora п. sp. ==? » Huxleyi Kent. » ollula n.sp. =? Chrysopyxis urceolata п. sp. Stk. Synura uvella Ehbrg. Uvella virescens Ehrbg. = Synura uvella Ehrbg. Cyclonexis annularis n.sp.— » » Chilomonas paramaecium Ehrbg. » OVata п. SD. =? Tetramitus variabilis n.sp. = Tetramitus rostratus Perty. Tetraselmis limnetis n. sp. =? Hexamita gyrans n.sp. = Hexamita sp.? » spiralis n.sp. » Trentonia flagellata п.зр. =? 181 182 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Cryplomonas ovata Ehrbg. Monosiga limnobia n. sp. — ? Phalansterium consociatum Cienk. Codosiga botrytis Ehrbg. » digitatum St. » utriculus п. sp. =? Monosiga consociata Kent. » longipes n.sp. =? » globosa Kent. » € SHlorearnesp. =? » brevipes Kent. » dichotoma п. sp. =? » robusta п. Sp. =? » Kentii п. sp. =? » Woodlae n. sp. — ? » magnifica n.sp. =? » obovata п. Sp. =? » umbellatum Tat. sp. » longipes n.sp. =? Codosiga candelabrum Kent — Codosiga umbellatum Tat. sp. Proterospongia pedicellata Ox — Protospongia Haeckeli Kent. Salpingocea amphoridium J. Cl. » Steinii Kent. — Salpingoeca fusiformis Kent. » minuta Kent. » gracilis J. CI. » acuminata п. Sp. =? » laginella n. sp. — ? » eurystoma п. Sp. =? » sphaericola n. sp. — ? Protoperidinium limbatum n. gen. et sp. — ? Peridinium tabulatum Ebrbg. sp. Ceratium hirudinella O. F. Müll. sp. Asthmatos ciliaris Sabs. — ? Holophrya ornata n.sp. =? Urotricha platystoma n.sp. = Urotricha farcta Cl. u. L. Balanitozoon agile n. sp. — » » » gyrans п. SP. = » » Lacrymaria truncata п. sp. = Enchelys pupa Ehrbg. » teres п. зр. = Enchelys sp. oder Spathidium sp. Prorodon limnetis n. sp. — Prorodon teres Ehrbg. Strombidinopsis acuminata п. sp. = Dinophrya Lieberkühni Bütschli. Lagynus lasius n.sp. = Lagynus laevis Quen. Trachelophyllum tachyblastum п. sp. = Trachelophyllum apiculatum Perty sp. » clavatum n.sp. = » » » vestitum п. sp. = » » Trachelocerca olor = Lacrymaria olor О. Е. Müll. sp. Lacrymaria vertens п. sp. =? Пеопета dispar п. gen. et sp. Stk. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER- PROTOZOËN. Coleps hirtus 0. Е. Müll. sp. Mesodinium fimbriatum п. зр. = Mesodinium acarus St. » recurvum Kent — » pulex Cl. u. Г. Lionotus fasciola Ehrbe. sp. » trichocystus п. sp. = Lionotus fasciola Ehrbg. sp. » carinatus n. sp. — » » » vesiculosus п. sp. =? » pleurosigma п. sp. =? » Wrzesniowskii Kent =? Loxophyllum vorax n. sp. — ? » flexilis n. sp. — ? Lionotus helus п. sp. = Loxophyllum meleagris О. Е. Müll. sp. Trachelius ovum Ehrbg. Amphileptus gigas CL. u. L. = Dileptus anser О. Е. Müll. sp. » margaritifer Ebg.— » » » monilatus n.sp. = » » Lionotus vermicularis п. sp. = Dileptus oder Spathidium sp.? Loxodes rostrum О. F. Müll. sp. » уогах п.зр. = Loxodes rostrum О. F. Müll. sp. » Magnus п. Sp. = » » Chilodon cucullulus О. Е. Müll. sp. » fluviatilis п. sp. = Chilodon cucullulus О. Е. Müll. sp. » уогах п. Sp. = » » » caudatus п. sp. Stk. » megalotrochae n. sp. Stk. Leucophrys emarginata п. sp. =? » curvilata п. Sp. =? Glaucoma scintillans Ehrbg. Colpidium putrinum n. sp. = Glaucoma pyriformis Ehrbg. sp. » truncatum п. sp. = » » Dallasia frontata n. gen. et sp. Stk. Colpoda depressa п. sp. = Frontonia leucas Ehrbg. Ophryoglena ovata п. sp. = Ophryoglena flava Ehrbg. Colpidium cucullus п. sp. = Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Tillina campyla n. sp. = » » » hella п. зр. = Colpidium ? Colpidium striatum n. sp. — Colpidium colpoda Ehrbg. sp. Uronema marina Du). Saprophilus agitatus п. sp. = Uronema marina Duj. 183 184 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Dexiotricha plagia п. sp. = Loxocephalus granulosus Kent. - » centralis n.gen.etsp.— » centralis n. sp. Stk. | Tillina flavicans п. sp. = Colpoda cucullus О. Е. Müll. . » saprophila п.зр.= » : » » iuflata п. sp. = » » Paramaecium aurelia О. Е. Müll. » bursaria Ehrbg. sp. » trichium п. sp. = Paramaecium putrinum Cl.u.L. Urocentrum turbo О. К. Müll. sp. Calceolus eypripedium Kent = Urocentrum turbo О.Е. Müll. sp. Hymenostoma hymenophora п. sp. = Lembadion bullinum О.Е. Müll. sp. » magna п. sp. = » » : Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. Histiobalantium agile п. gen. et sp. = Pleuronema chrysalis Ehrbg. sp. Bothrostoma undulans п. gen. et sp. = Pleuronema ? Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. » litomesum п. sp. = Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. Ctedoctema acanthocrypta п. gen. et sp. = Cyclidium glaucoma О. Е. Müll. Calyptotricha inhaesa n. sp. — Calyptotricha pleuronemoides Phil. Cyrtolophosis mucicola п. gen. et sp. = Balantiophorus minutus Schew. Apgaria undulans п. gen.—Blepharisma musculus Ehrbg. sp. » elongata п. Sp. = » » ? » "OVata п. Sp. = » » ? Metopus sigmoides CI. u. L. Metopides striatus п. sp. = Metopus sigmoides CI. u. L. » acuminata n.Sp.— » » Spirostomum teres CI. п. L. » ambiguum Ehrbg. » loxodes п. sp. = Spirostomum ambiguum Ehrbg.? Bursaria truncatella О. Е. Müll. Stentor polymorphus О. Е. Müll. sp. » coeruleus Ehrbg. » Roeselii Ehrbg. » igneus Ehrbg. » amethystinus Leidy = Stentor igneus var. amethystinus Геду. » niger Ehrbg. » Barretti Ehrbg. Gyrocorys oxyuris St. = Caenomorpha medusula Perty. Stentor globator п. sp. = Lieberkühnia sp. oder Mesites sp.? L ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 185 Strombidium Claparedii Kent = Strombidium sulcatum Cl. u. L. Strombidium oblongum Kent = ? » gyrans п. зр. =? Halteria grandinella О. Е. Müll. sp. Tintinnidium semiciliatum Sterki. Strombidinopsis setigera п. sp. = Tintinnidium зейдегит п. sp. Stk. Urostyla grandis Ehrbg. sp. » gigas п. sp. = Urostyla grandis Ehrbg. sp. » trichogaster n.sp.— » » » caudata п. sp. = » » ? Hemicycliostyla spagnin.sp. = » » » trichotan.sp. = » » Kerona polyporum Ehrbg. = Kerona pediculus О.Е. Müll. sp. Stichotricha secunda Perty. » aculeata Wrzsn. — Stichotricha secunda Perty. Holosticha similis n. sp. — Amphisia multiseta Sterki. » vernalis п. sp. —= » sp.? » caudata п. sp. = » sp.? » hymenophora n.sp.— » sp.? Eschaneustyla brachytona п. gen. et sp. = Amphisia sp.? Platytrichotus opisthobolus п gen. et sp. = Uroleptus musculus Ehrbg. sp. Uroieptus sphagni п. sp. — Uroleptus violaceus St. » longicaudatus п. sp. = » piscis Ehrbg. sp. » dispar n. Sp. = » » » limnetis n. sp. Stk. Onychodromopsis flexilis п. sp. = Pleurotricha grandis St. Oxytricha caudata п. sp. = Urosoma Cienkowskii Kow. » acuminata n. Sp. Stk. » platystoma Ehrbg. sp. » hymenostoma п. sp. =? » bifaria п. sp. —? Tachysoma parvistyla n. sp. — Oxytricha sp. » agilis п. sp. = » » mirabilis п. Sp. = » Histrio complanatus п. sp. =? » inquietus п. sp. = Oxytricha platystoma Ehrbg. » erethisticus n.sp. =? Opisthotricha emarginata п. sp. = Oxytricha sp. oder Stylonychia sp.? Stylonychia mytilus O. Е. Müll. sp. Mémoires de l’Acad. Гор. d. sc. VII Série. 24 186 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Stylonychia pustulata О. Е. Müll. sp. » ° putrina п. Sp. =? » VOTAX п. Sp. =? » notophora п. sp. =? Euplotes patella О. Е. Müll. sp. » plumipes п. зр. = Euplotes patella ©. Е. Müll. sp. » charon О. Е. Müll. sp. » Carinata п.зр. = Æuplotes charon О. Е. Müll. sp. » variabilis п. sp. =? Aspidisca costata Duj. sp. Trichodina pediculus Ehrbg. — Trichodina stellina О. Е. Müll. sp. Urceolaria mitra St. — » mitra Sieb. Scyphidia limacina O. Е. Müll. sp. » ovata Kent — ? » Fromentelli Kent = ? » inclinans Kent = ? » constricta п. sp. =? Gerda sigmoides Kent — ? Ophrydium ? » vernalis n. Sp. =? » Vorticella nebulifera О. F. Müll. sp. » cucullus From. » longifilum Kent. » campanula Ehrbg. » smaragdina п. sp. = Vorticella campanula Ehrbg » citrina Ehrbg. » microstoma Ehrbg. » convallaria L. » hamata Ehrbeg. » monilata == Vorticella monilifera Tat. » Lockwodii n.sp.= » » » rhabdostyloides = » brevistyla d’Udek. » alba Prom. = 2 Vorticella macrophya ». sp. =? » nutans Kell. — ? » macrocaulis п. sp. =? » putrina О. Е. Müll. =? » octava п. Sp. =? » elongata From. =? » Floridensis п. sp. =? » chlorostigma Ehrbg. — ? » platystoma n.sp. =? » limnetis n.sp. — ? » lemnae n. sp. =? » aquae dulcis п. sp. =? » pusilla п. зр. =? » utriculus n. sp. — ? » parasita п. зр. =? UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. Vorticella conica п. sp. =? » mollis п. sp. =? » rhabdophora n. sp. — ? » vernalis п. Sp. =? » vestita п. sp. =? Carchesium polypinum Ehrbe. » Lachmanni Kent — Carchesium spectabile Ehrbg. » aselli Eng. — » pygmaeum Ehrbg. » granulatum Kell. =? Zoothamnium arbuscula Hemp. u. Ehrbg. sp. » affine St. =? » Adamsi п. sp. =? Spirochona tintinnabulum Kent = Glossatella tintinnabulum Kent sp. Epistylis flavicans Ehrbg. » ophidioidea Kent — Æpistylis galea Ehrbg. » anastatica О. Е. Müll. sp. » plicatilis Ehrbg. » digitalis Ehrbg. » fugitans Kell. = ? » cambari Kell. =? » Niagarae Kell. — ? » tmela.n. SD. — » vaginula п. зр. =? Rhabdostyla ovum Kent. » chaeticola n. sp. =? » invaginata п. Sp. =? » vernalis п. Sp. =? Pyxidium vernale п. gen. et sp. =? » urceolatum n. Sp. — ? » invaginatum п. Sp. =? Opisthostyla pusilla n.sp. =? » annulata п. Sp. =? Opercularia nutans Ehrbg. sp. » stenostoma St. » humilis Kell. — ? » constricta Kell. — ? » elongata Kell. — ? » rugosa Kell. — ? » allensi п. sp. =? » vestita п. Sp. =? Ophrydium versatile О. Е. Müll. sp. » Fichhornii Ehrbg. » sessile Kent — ? Vaginicola erystallina = Cothurnia crystallina Ehrbe. sp. » tincta Ehrbg. =? » leptosoma п. sp. =? » ampulla п. sp. =? » annulata п. Sp. =? Thuricola valvata — Cothurnia valvata St. Cothurnia canthocampti n.sp. = Cothurniopsis sp. ? » plectostyla n.sp. — ? » annulata п. Sp. — ? 18 188 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Cothurnia bipartita п. р. =? » lata Kell. = Cothurnia compressa Cl. п. L. | Pyxicola ризШа Kent— » pyxridiformis d’Udek. | » annulata Leidy— » socialis Grub. » . CONSÎTIC TA D вр. — 2 Thuricolopsis innixa п. gen. et sp. =? » Kellicottiana п. sp. =? Cothurnia imberbis Ehrbg. — Cothurniopsis folliculata О. Е. Müll. sp. » variabilis n. sp. Kell. Platycola decumbens Ehrbg. = Vaginicola decumbens Ehrbg. sp. » intermedia Kell. — ? » striata From. — ? » coelochila п. sp. =? Lagenophrys ampulla St. » nassa St. » vaginicola St. » patina п. sp. =? » obovata n.sp. =? » labiata n. sp. — ? Stylohedra lenticula Kell. = Lagenophrys lenticulata Kell. sp. Ophionella picta Kent — ? Acineta mystacina Ehrbg. — Metacineta mystacina Ehrbg. sp. » alata п. Sp. = » » » stagnatilis п. Sp.— » » » urceolata п. sp. = » » » acuminata п. Sp. = » » Sphaerophrya urostylae — Sphaerophrya pusilla var. urostylae Maup. Podophrya fixa St. » libera Perty. » cyclopum Cl. u. L. = Tokophrya cyclopum Cl. п. L. sp. » carchesii = » carchesii C1. u. L. sp. » quadripartita — » quadripartita CI. п. L. sp. » inclinata Kell. — » inclinata n. sp. Kell. » flexilis Kell. — » flexilis n. sp. Kell. » brachyopoda Stok. — » brachyopoda n. sp. Stk. » macrostyla n.sp. =? » diaptomi Kell. — ? Acineta flava Kell. = Acineta grandis Kent. » fluviatilis n.sp.— » lemnarum St. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE У ERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOEN. Acineta lacustris п. sp. = Acineta lemnarum St. » cuspidata п. sp. Kell. » macrocaulis п. sp. =? Acinete. » bifaria п. sp. ==? » lappacea — ? (keine Acinete). Solenophrya inclusa п. sp. Stk. » pera п. sp. Stk. » odonthophora n.sp. =? (Rhizopode). Trichophrya epistylidis Cl. u. L. » sinuosa п. sp. =? Dendrosoma radians Ehrbg. Dendrocometes paradoxus St. Stokes, A. C. (102). Verein. Staaten. Vorticella sp.? Epistylis sp. Carchesium sp. Opercularia sp. Zoothamnium sp. Opisthostyla ? Spirochona sp. ? Ophionella ? Stokes, А. С. (103). Verein. Staaten. Vorticella сопозота п. sp. =? » conochili п. sp. =? » molesta п. Sp. =? Pyxidium nutans п. sp. = ? Epistylis vittata n. sp. — ? » elongata п. зр. =? » autumnalis п. sp. =? » татоза п. Sp. =? Opisthostyla globularis п. sp. = ? Halsis furcata n. gen. et sp. =? J. W. (108). Verein. Staaten. Coleps hirtus 0. К. Müll. sp. Paramaecium aurelia О. Е. Müll. Stentor coeruleus Ehrbg. Worcester, G. W. (110). Verein. Staaten. Stentor coeruleus Ehrbg. 189 рт Litteraturverzeichniss. Im Nachstehenden finden sich sämmtliche Arbeiten, so weit ich dieselben zusammen- stellen konnte, verzeichnet, welche ausserhalb Europa’s beobachtete Süsswasser- Protozoön behandeln. Diejenigen Arbeiten, welche ieh nicht zu Gesicht bekommen konnte, sind mit einem vor der Ordnungsnummer stehenden * versehen. X. 2. 10. Bailey, J. W. Notes on the Infusoria of the Mississippi river. Proceed. Boston Soc. of pat. hist. Vol. 2. 1845, p. 33—35. Bailey, J. W. Microscopical observations made in South Carolina, Georgia and Florida. Smithson. contr. to knowledge. Vol. II. 1851, р. 1—48. . Balbiani, E. Observations relatives à une note récente de M. Maupas sur la multipli- cation de la Leucophrys patula. Compt. rend. 4. séanc. de l’Acad. 4. Scienc. Paris 1887. Sep. Abd. . Вагпага, У. 5. New Rhizopods. Americ. Quart. microse. journ. Vol. I, 1879. . Breckenfeld, A. H. An infusorian in the water of San Francisco. Amer. monthly microsc. journ. Vol. У. 1884. . Bruner, J. Ein microscopischer Proteus. Verhandl. а. deutsch. wissensch. Vereins zu Santiago. 1886. H. 3, р. 89— 104. . Cantor, Th. General features of Chusan, with remarks on the flora and fauna of that island. 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Ueber verkäufliche chinesische Blumen-Cultur-Erde, deren reiche Mischung mit mikroskopischen Organismen und 124 von ihm selbst beobachtete Arten chinesischer kleinster Lebensformen. Monatsber. d. K. Preuss. Akad. d. Wissensch. z. Berlin 1847, р. 476—484. Ehrenberg, Ch. G. Ueber eigenthümliche auf den Bäumen des Urwaldes in Süd- Amerika zahlreich lebende mikroskopische oft kieselschalige Organismen. Mo- natsber. d. К. Preuss. Akad. d. Wissensch. z. Berlin 1848, р. 218—217. Ehrenberg, Ch. G. Ueber die in der heissen Quelle des Rio Taenta-Flusses in Afrika, im Innern von Mosambik vorkommenden mikroskopischen Organismen. Monats- ber. d. К. Preuss. Akad. d. Wissensch. 2. Berlin 1848, р. 225—227. Ehrenberg, Ch. G. Ueber mikroskopische Untersuchungen des Jordan Wassers und des Wassers und Bodens des todten Meeres. Monatsber. d. K. Preuss. Akad. d. Wissensch. z. Berlin 1849, p. 187—193. Ehrenberg, Ch. G. Ueber das mikroskopische Leben in Texas. Monatsber. d. К. Preuss. Akad. d. 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Kanal der contractilen Vacuole. 4. Diatomeen. Ec. Ectoplasma. Я. Geissel. g. Gallerthülle. m. undulirende Membran. m. i. innere undulirende Membran. m. 1. linke undulirende Membran. m. г. rechte undulirende Membran. N. Kern resp. Makronucleus. nel. Mikronucleus. n. v. Nahrungsvacuole. о. Mund. oe. Schlund. P. Peristom. p. Pellicula. Pyr. Pyrenoid. R. Reservoir der contractilen Vacuolen. s. cr. Stirneirren. St. Stigma. st. Stäbchenapparat. z. Zoochlorellen. Tafel I. . 1—9. Nuclearia polypodia nov. sp. (Insel Bali). 1050. . 1. Im Heliozoönstadium (Zustand der Ruhe). ig. 2. Im amöboiden Stadium (Bewegungszustand). ig. 3. Monobia solitaria nov. sp. (Sandwich-Inseln). 660. . 4. Actinophrys alveolata nov. sp. (Australien). 1400. 200 Dr. WLADIMIR SCHEWIAKOFF, Fig. 5. Astrodisculus araneiformis nov. sp. (Australien). 1050. Fig. 6—8. Ciliophrys australis nov. sp. (Australien). 1500. Fig. 6. Rhizopodenartiger Zustand. Fig. 7. Flagellatenartiger Zustand. Fig. 8. Heliozoënartiger Zustand (Ruhezustand) Fig. 9. Oikomonas excavata nov. sp. (Australien). 1800. Fig. 10—11. Thylakomonas compressa nov. gen. et sp. (Australien). 880. Fig. 10. Ventrale Ansicht. Fig. 11. Seitliche Ansicht. Fig. 12. Monas obliqua nov. sp. (Neu-Seeland). Fig. 13—14. Chromulina Batalini nov. sp. (Australien). 1800. Fig. 13. Seitliche Ansicht. Fig. 14. Optischer Querschnitt. Fig. 15. Euglena elongata nov. sp. (Neu-Seeland). 1400. Fig. 16—17. Xanthodiscus Lauterbachi nov. gen. et sp. (Australien). 660. Fig. 16. Ansicht von der flachen Seite. Fig. 17. Ansicht von der Randseite. Fig. 18—19. Astasiodes lagenula nov. sp. (Insel Bali). 1800. Fig. 18. Im freischwimmenden Zustande. Fig. 19. Unbeweglicher Zustand. Tafel II. Fig. 20—21. Marsupiogaster striata nov. gen. et sp. (Sandwich-Inseln). 880. Fig. 20. Ventrale Ansicht. Fig. 21. Dorsale Ansicht. Fig. 22—23. Stephanoon Askenasii nov. gen. et sp. (Australien). Fig. 22. Kolonie aus 16 Individuen. 660. Fig. 23. Einzelnes Individuum. 1400. Fig. 24—95. Mastigosphaera Gobii nov. gen. et sp. (Neu-Seeland). Fig. 24. Kolenie aus 16 Individuen. 880. Fig. 25. Einzelnes Individuum. 1500. Fig. 26. Zweifelhafte Fiagellate (Neu-Seeland) 1050. Fig. 27. Zweifelhafte Flagellate, der Zoochlorella conductrix ähnlich (Australien). 1800. Fig. 28. Zweifelhafte Flagellate (Australien). 1300. Fig. 29—30. Maupasia paradoxa nov. gen. et sp. (Sandwich-Inseln). 1300. Fig. 29. Im ausgestreckten Zustand (umherschwimmend). Fig. 30. Im eontrahirten Zustande. Fig. 31. Holophrya simplex nov. sp. (Sandwich-Inseln). Seitliche Ansicht. 1050. Fig. 32. Urotricha furcata nov. sp. (Sandwich-Inseln). Seitliche Ansicht. 1050. Fig. 33. Urotricha globosa nov. sp. (Sandwich-Inseln). Seitliche Ansicht. 1050. Fig. 34. Enchelys pupa Ehrbg. Seitliche Ansicht. 800. Fig. 35—36. Cranotheridium taeniatum nov. gen. et sp. (Neu-Seeland). 450. Fig. 35. Seitliche Ansicht. Fig. Fig. Fig. Fig. ÜEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER SÜSSWASSER-PROTOZOËN. 36. Ventrale Ansicht. 37—38. Blepharostoma glaucoma nov. gen. et sp. (Australien). 1800. 37. Seitliche Ansicht. 38. Ventrale Ansicht. Tafel IT. . 39. Glaucoma setosa nov. sp. (Australien). Seitliche Ansicht. 1050. . 40—41. Glaucoma reniformis nov.sp. (Australien). 880. ig. 40. Seitliche Ansicht. . 41. Ventrale Ansicht. ig. 42—43. Glaucoma colpidium nov. sp. (Neu-Seeland). . 42. Seitliche Ansicht. 1050. ig. 43. Ventralansicht der Mundöffnung. 1800. . 44. Uronema ovale nov. sp. (Australien). Seitliche Ansicht. 660. . 45. Stegochilum fusiforme nov. gen. et sp. (Neu-Seeland). Seitliche Ansicht. 880. ig. 46. Dichilum cyneiforme nov. gen, et sp. (Australien). Seitliche Ansicht. 1050. . 47. Monochilum frontatum nov. gen. et sp. (Sandwich-Inseln). Seitliche Ansicht. 660. с. 48. Plagiocampa mutabile nov. gen. et sp. (Australien). Seitliche Ansicht. 880. Tafel IV. . 49. Cyclidium heptatrichum nov. sp. marin. (Sandwich-Inseln), Seitliche Ansicht. 1050. . 50. Balantiophorus elongatus nov. sp. (Nord-Amerika). Seitliche Ansicht, 1050. 51. Balantiophorus bursaria nov. sp. (Sandwich-Inseln). Seitliche Ansicht. 1050. 52. Thylakidium truncatum nov. gen. et sp. (Australien). Ventrale Ansicht. 660. 5 5 . 53. Strobilidium adhaerens nov. gen. et sp. (Neu-Seeland). Ventrale Ansicht. 660. 5 4. Meseres cordiformis nov. gen. et Sp. (Neu-Seeland). 450. . 55. Ventrale Ansicht. Im ausgestreckten Zustande — freischwimmend. . 56. Meseres stentor nov. gen. et sp. (Neu-Seeland). Ventrale Ansicht. 560. . 57. Tetrastyla oblonga nov. gen. et sp. (Neu-Seeland). Ventrale Ansicht. 450. . 58—59. Astylozoon pyriforme nov. sp. (Neu-Seeland). 880. . 58. Im ausgestreckten Zustande. . 59. Im contrahirten Zustande. ———0 9 Lo — — Mémoires de l'Acad. Тр. 4. se. VIT Serie. 26 Mémoir de l'Acad.Jmp. d. sc. УП Ser. | al | | | | CV Et 15. 12: Che A | | | | ran Wornpn Unten ЕЯ W Schewiakoif gez. рав. Werner 4 Winter Frankfüart?M. {| #i Taf IL. Mémoir de l’Acad. Jmp.d. sc. VII Sér. - kfurt”M Fran = a 3 р CV а h. Werrer 2 li hit 28. 24. 26. St. Г | W Schemwüakoff gen. Go RD ES PR SR A ne atmen ORT ne .—— | Jmp.d.sc. VIl Ser. Memoir: de l'Acad. Taf . Ш. 41. РТ: TILL — 06 nel ee 207 44. Ml PE M ml. > © я Cv А M = CS Taf IV. Memoir. de l’Acad. Jmp.d. sc. VII Ser. SP) un) = = AZ N > Da nel nel ee Nee: à nel CH nel nol-# en al N Ri Lith. Werner aWinten Frankfurt AI ©. W Schewiakoff gez. ct À Е 180 . 170 160 80 90 100 110 120 130 140 Gebirge Ural = < | Frans zoen. fichen. r Meeresströmungen. 180 170 160 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 ( | I | АК Karen + Jsaÿa da 3 Чиа | Nazareth NEL dagaskar N [о dalai (oz 2 — Fe SR Aa Ralblunrte 1. Km Sa NN Weltkarte der geographischen Verbreitung der Süsswasser-Protozoën. Anmerkung 1. Die auf Süsswasser-Protozoën bis jetzt untersuchten (aussereuropäischen) Orte und Länder sind roth unterstrichen. 2. Die rothen Pfeile bezeichnen die Richtung der hauptsächlichsten Luftströmungen, die schwarzen diejenige der Meeresströmungen. 90 80 70 60 50 40 30 20 10 о 10 20 30 40 50 60 70 80 so 100 MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Tome ХМ, № 9 ET DERNIER, ÜBER DEN SOGENANNTEN „WEISSEN KÖRPER“ SOWIE ÜBER DIE EMBRYONALE ENTWICKLUNG DESSELBEN, DER CEREBRALGANGLIEN UND DES KNORPELS BEI CEPHALOPODEN. VON Victor Faussek, PRIVAT-DOCENT DER ZOOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT ST. PETERSBURG. Mit 3 Tafeln. (Lu le 14 avril 1893.) 0008 Sr.-PÉTERSBOURG, 1893. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-P&tersbourg: a Riga: à Leipzig: M. Eggers & Cet J.Glasounof. M. N. Kymmel. Voss’ Sortiment (Наеззе].) Prix: 2 ВЫ. = 9 Mark. © 1 NUE г Br HER NER, ‚ 4 + an Un ; FU CAPE ER 2 M" A SANTE АЕ 1 Fa er ь И À = \ if 8 2 К il \ Г Яр Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. } Décembre, 1893. | р N. Doubrovine, secrétaire perpétuel. \ id Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass. Ostr., 9 ligne, № 12.) Meine Untersuchungen über die embryonale Entwicklung der Cephalopoden habe ich am Materiale, das im Jahre 1891 von Prof. Schimkewitch aus Neapel gebracht und mir freundlich zur Verfügung gestellt worden ist, angefangen. Später konnte ich selbst, während meines Aufenthaltes im Sommer 1892 auf der zoologischen Station zu Neapel, das mir durch ein Subsidium seitens der Kaiserlichen Universität zu St. Petersburg ermöglicht wurde, ein ziemlich reiches embryologisches Material von mehreren Vertretern der Cephalopoden- classe zusammenbringen. Ich greife gern die Gelegenheit Herrn Prof. Dohrn sowie andern Mitgliedern des Vorstandes der Station meinen aufrichtigsten Dank für ihr liebenswürdiges und zuvorkommendes Benehmen mir gegenüber auszusprechen; einen ganz besonderen Dank aber schulde ich Herrn Cav. Lo-Bianco für die reichliche Verschaffung von embryologi- schem Material, und den Herrn Proffessoren H. Eisig und P. Mayer für einige technische Mittheilungen. März 1893. I. Unter dem Namen des «weissen Körpers» beschrieben verschiedene Autoren ein beson- deres Gewebe, oder besonderes Organ, das bei den Cephalopoden dem Augenapfel eng anliegt. Der Augenapfel sammt dem Augenganglion ist bei den Cephalopoden in eine beson- dere, vom Augenknorpel abgehende Hülle eingeschlossen (Hensen’s «Augenkapsel» ); eigent- lich wird der Augenknorpel selbst in dieserHülle gebildet. Diese Hülle entspricht nämlich der primitiven Hautbedeckung derjenigen Augenstiele, an deren Ende bei den Cephalopo- denembryonen die Augen sitzen (Loligo, Sepia); bekanntlich, hat es Bobretzky°) erwiesen, dass während der embryonalen Entwicklung, beim Process der Lageveränderung der Arme, eine Umwachsung der Augen durch eine Falte der Haut stattfindet. Infolge dessen liegt bei erwachsenen Cephalopoden das Auge sammt dem Augenganglion, von einer gemeinsamen Hülle umschlossen, in einem besonderen Raum unter der Haut, nach oben von jener dank demselben Vorgange entstehenden Höhle, in welche bei den Zehnfüsslern ihre langen Tenta- kelarme eingezogen werden können. Wie es aus den Thatsachen der embryonalen Entwick- lung zu ersehen ist, muss die äussere Schicht der gemeinsamen Hülle des Augenapfels und -ganglions (Augenkapsel), wie überhaupt die den ebenerwähnten Raum austapezirende Zellen- schicht, ectodermatischen Ursprungs sein. Unter dieser Hülle, zwischen dem Augenapfel und Augenganglion, liegt eben der «weisse Körper» (cf. Hensen, 1. c., tab. XII, fig. 1). Es ist eine Anhäufung von weichem, zartem Gewebe, das in Form eines ringförmigen Bandes um den Augenapfel herum, hinter seinem Aequator, liegt, indem es dicht dem Augenapfel und -ganglion anliegt und den Zwi- schenraum zwischen denselben bis zur Austrittstelle der Nervenfasern aus dem ganglion opticum ausfüllt. Der weisse Körper schmiegt sich dicht an die Muskeln, die zum Augen- 1) Hensen. Ueber das Auge einiger Cephalopoden. | гихъ. Masbceria Общества Любит. Естествознан!я въ Zeit. wiss. Zoologie, 15 Bd., 1865, p. 157. МосквЪ$. T. XXIV, M. 1877, стр. 17. 2) Бобрецкий. ИзслЪдован!я о развит головоно- Mémoires de l'Acad. Пир. 4. sc. УП Série. 1 2 Утстов FAUSSEK, apfel ziehen, und umhüllt sie stellenweise vollständig, so dass die Muskeln ihn gleichsam durchbohren. Bei Sepia sticht der weisse Körper dank seiner weissen Farbe ziemlich scharf von dem gelblich-gefärbten Augenganglion ab. Bei Loligo ist er von mehr gallertiger Consistenz und ganz glashell durchsichtig, so dass er wenig in die Augen fällt. Bei Octopus, wo das gang- lion opticum verhältnissmässig weniger entwickelt ist, als bei Sepia und Loligo, gelangt der weisse Körper dagegen zu einer beträchtlicheren Entwicklung; hier übertrifft seine gesammte Masse die Masse des ganglion opticum beträchtlich, indem sie als eine dicke Schicht den Zwischenraum zwischen dem Auge, dem Knorpel und dem Ganglion erfüllt. Darum fällt bei Octopus der weisse Körper besonders in die Augen. Hier ist er jedoch nicht von weisser, sondern von hell gelblich grauer Farbe, die von der Färbung des ganglion opticum abweicht. Ueber die physiologische Bedeutung des «weissen Körpers» ist uns nichts bekannt. Vogt und Yung!) nennen ihn Fettgewebe und halten ihn für ein Kissen auf dem das Seh- organ liegt. Hensen’s Meinung über denselben Gegenstand lautet wie folgt (l. c., p. 202): «der weisse Körper... scheint den Bau conglobirter Drüsensubstanz zu besitzen; Lymph- körperchen ähnliche Zellen liegen in einem Reticulum; man kann ihn, wie mehrere Autoren wollen, als Aequivalent des Fettes bezeichnen... .». Beim ersten Blick, makroskopisch betrachtet, erinnert der weisse Körper wirklich an ein Fettgewebe, z. B. an den Fettkörper der Insecten; aber sein Gewebe ist nicht reich an Fett, wenigstens enthält es keine merkliche Fettvacuolen. Bei der Untersuchung des weissen Körpers im frischen Zustande fällt die ausseror- dentliche Leichtigkeit, mit der das frische Gewebe in die Zellen, aus denen es besteht, zerfällt, zuerst in die Augen. Legt man ein kleines Stückchen des weissen Körpers auf einem Objectträger in Wasser, oder irgend welche Fixirungsflüssigkeit, oder in einen ‘Bluttropfen desselben Thieres, und bedeckt man es mit einem Deckgläschen, so zerfliesst das Stückchen bei einem leisen Drucke über dem Glas und es zerfällt dabei leicht in eine Masse kleiner, freier, unregelmässig-rundlicher Zellen. Es scheint, als ob der weisse Körper kein eigentliches Gewebe, keinen mehr oder minder fest zusammenhängenden Zellencomplex darstellt, sondern aus einer einfachen Anhäufung freier Zellen, die ohne jegliche Maceration leicht ausein- ander fallen, besteht. Die Zellen des weissen Körpers liefern nach der Zerdrückung des- selben in einem Flüssigkeitstropfen ungefähr dasselbe Bild, wie z. B. ein Tropfen Menschen- blut mit seinen unzähligen Blutkörperchen. Nach Grösse und Form erinnern die Zellen des weissen Körpers an die Blutzellen des Thieres, dem er entnommen ist, aber (bei Untersuchung in einem Bluttropfen) ohne jene kurze und feine pseudopodienähnliche Fortsätze, welche die Blutzellen der Cephalopoden auszustrecken pflegen. Das Protoplasma der Zellen enthält eine ziemlich bedeutende Zahl kl einer glänzender Körnchen, aber keine Fettvacuolen. In einem Wassertropfen quellen die Zellen rasch auf; der Zellkern und die Protoplasmakörnchen treten dabei scharf hervor; zuweilen platzt die Zelle und ihr Inhalt tritt sammt dem Kerne heraus. 1) Vogt und Yung. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie. T. 1, 1888. +2 АЯ UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ЕТС. 3 Bearbeitet man binnen einiger Minuten ein Stückchen des weissen Körpers auf einem Objectträger mit ein Paar Tropfen 1%, Osmiumsäure oder Perenyi’scher Flüssigkeit, wäscht man es mit Wasser ab und färbt mit Karmin (ich benutzte Mayer’s Carmalaun) wieder einige Minuten lang, so besitzen bei späterer Untersuchung im Wasser oder in Glycerin die freien Zellen des weissen Körpers ganz dasselbe Aussehen, wie die Blutzellen der Cepha- lopoden nach Cuénot’s Beschreibung und Abbildung'). (Die Abbildung von Cuénot stellt auch mit Osmiumsäure bearbeitete Blutzellen dar). Sie erscheinen dann als Zellen von unre- gelmässiger, nicht selten amöbenähnlicher Form, mit pseudopodienähnlichen Fortsätzen (Fig. 2). In vielen Zellen erscheint der tingirte Kern von unregelmässiger Form: er ist zwei- und dreilappig, oder hufeisenförmig, oder gleichsam gewunden (contourné, wie Cuénot sich äussert). Mit einem Worte giebt die Bearbeitung der Zellen des weissen Körpers und der Blutzellen mit denselben Reagentien ganz ähnliche Bilder. Ich glaube aber, dass die unregel- mässige Form der Kerne dabei nur als Artefact aufzufassen ist. Wollen wir nun sehen, wie der weisse Körper auf Schnittpräparaten sich ausnimmt Der weisse Körper ist äusserlich von einer besonderen, äusserst zarten, mit spärli- chen kleinen, zusammengedrückten, langgestreckten Kernen versehenen Membran begrenzt. Die Zellen, aus denen die Masse des weissen Körpers besteht, sind in Haufen oder Knoten gesammelt, die von einander durch zwischen ihnen hinziehende Fasern oder faserige Mem- branen, getrennt sind (Fig. 1). Bei Färbung mit Hämatoxylin, nach vorhergehender Bear- beitung mit Flemming’scher Flüssigkeit, werden die Zwischenräume zwischen den Zellen- haufen stark tingirt und treten auf den Präparaten scharf hervor, so dass die Grenzen der Knoten gut sichtbar werden. Kleine, langgestreckte Kerne, ähnlich denjenigen, die in der äusseren Hüllmembran des weissen Körpers liegen, kommen auch in den die einzelnen Zel- lenhaufen von einander scheidenden Fasersträngen vor. Ausserdem sind die Zwischenräume zwischen den einzelnen Knoten des Organs mit Blut durchtränkt, das auf den Präparaten als eine geronnene mehr oder weniger tingirte Masse erscheint. Blutgefässe mit eigenen Wänden konnte ich auf meinen Schnittpräparaten nicht finden. Stellenweise wird der weisse Körper von dickeren Fasersträngen, mit grösseren, aber ebenso langgestreckten Kernen durchzogen. In den Maschen dieses Fasernetzes liegen die oben beschriebenen Zellen des weissen Körpers, eine Masse von compacten Zellenhaufen bildend. Zu dem Obengesagten über die Structur der Zellen kann ich nur einige Worte beifügen. Es ist schon erwähnt worden, dass man bei Untersuchung eines Stückchens frischen Gewebes, welches nach kurzer Bearbeitung mit einem Fixirungsmittel mit Karmalaun gefärbt wurde, in vielen Zellen eigenthümliche, unregelmässige, zwei- bis dreilappige oder bisquitenähnliche Kernformen findet, und dass Cuénot ebensolche Kerne in den Blutzellen der Cephalopoden abbildet. Aber auf Schnitt- präparaten, die aus gut fixirten und erhärteten Stückchen des weissen Körpers angefertigt 1) Cuénot. Études sur le sang et les glandes lymphatiques. Arch. de zool. experiment. T, IX, 1891, Pl. I, fig. 1. 1* 4 Утстов FAUSSEK, wurden (1!/ bis 2 stündige Bearbeitung mit Flemming’scher Flüssigkeit nach der zweiten, stärkeren Formel, Abwaschung mit Wasser, Bearbeitung mit Alcohol von allmählich zuneh- mendem Stärkegrade), konnte ich solche Kernformen gar nicht mehr, oder höchstens ganz aus- nahmsweise finden. In der bei weitem überwiegend grossen Mehrzahl der Zellen des weissen Körpers besitzen die Kerne die gewöhnliche, unregelmässig-ovale oder -rundliche Form und ein ziemlich unbedeutendes Chromatingerüst. Demgemäss bin ich geneigt die unregelmässigen Kernformen, die man bei einfacher Zerzupfung oft zu beobachten Gelegenheit hat, für anormale Erscheinung, für Resultate nicht behutsam genug ausgeführter Bearbeitung zu halten; es ist wohl möglich, dass die unregelmässigen Kernformen der Blutzellen, wie sie von Cuénot beschrieben und abgebildet worden sind, derselben Ursache ihre Entstehung verdanken !). Eine äusserst wichtige und auffallende Eigenschaft des Gewebes des weissen Körpers besteht darin, dass dessen Zellen sich energisch und zwar vermittelst mitotischer Kerntheilung vermehren. Da die Zellen, aus denen die Knoten des weissen Körpers bestehen, von sehr geringer Grösse sind (etwa 0,008 mm.), so bietet die Constatierung von mitotischer Kerntheilung in diesem Gewebe einige Schwierigkeiten dar; befriedigende Resul- tate erzielt ich durch dieselbe Methode, die seinerzeit von Flemming?) zur Untersuchung der Zellvermehrung in den Lymphknoten des Vertebraten angewandt wurde. Stückchen des weissen Körpers, mit der starken Flemming’schen Flüssigkeit binnen 1,—2 Stunden fixirt (dauerndes Abwaschen mit Wasser, Alc. 40, 70, 90%) und in gewöhnlicher Weise in Pa- raffin eingeschmolzen, wurden in Schnitte zerlegt und die Schnitte auf dem Objectträger mit Pfitzner’s Safraninlösung gefärbt (die Präparate blieben im Safranin von einigen bis vier und zwanzig Stunden). In so zubereiteten Präparaten war es leicht mittels homogener Oelimmersion das Vorkommen zahlreicher Mitosen im Gewebe des weissen Körpers zu con- statieren (Fig. 1, 3 und 4). Auf dem ersten besten Schnitte aus einem beliebigen Stück des weissen Körpers kann man mitotische Kernfiguren in genügender Menge finden, und auf einigen Schnitten kommen sie zu vielen Dutzenden auf ein Mal vor. Alle Stadien der mito- tischen Kernfiguren — Knäuel und Sternformen — kommen gleichzeitig vor, was auf eine fort- währende Dauer des Vorganges der Zellenvermehrung im weissen Körper hinzuweisen scheint. Welche Bedeutung kann dieser raschen Vermehrung, dieser raschen Regeneration des Gewebes zukommen? Augenscheinlich muss es auch von einem entsprechend raschen Zell- verbrauch begleitet sein. Der Umfang des weissen Körpers nimmt nicht zu, er wächst nicht, oder (bei jüngeren Exemplaren) wächst nicht rascher, als andere Körperorgane, und folglich muss diese grosse Anzahl mit solcher Eile sich neu bildender Zellen irgend welche Verwen- 1) Ausserdem befinden sich auf meinen Präparaten im | sie näher zu untersuchen, und erscheint für mich sogar Gewebe des weissen Körpers besondere runde, durch | die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass diese Körnchen Tinctionsmittel sich stark färbende, Körnchen, die grup- | Kunstproducte sind. Vielleicht sind es degenerirte Zellen- penweise, gleichsam in bestimmten Plätzen angehäuft, | oder Kerntheile. | vorkommen; der Grösse nach sind sie etwas kleiner als 2) Flemming. Studien über Regeneration der Ge- die Zellkerne des weissen Körpers. Solange aber ich über | webe. Arch. f. mikr. Anat., 24. Bd., 1885, frisches Material verfügen konnte, hatte ich keine Zeit, ' UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ETC. 5 dung finden. Der weisse Körper ist keine Drüse, wo der Secretionsprocess selbst einen bedeu- tenden Zellverbrauch mit sich bringt, wodurch eine entsprechend rasche Regeneration und Vermehrung der Gewebeelemente erforderlich wäre. Wenn wir die oben beschriebene Structur dieses Organs berüchsichtigen, scheint es mir die natürlichste Vermuthung zu sein, dass der weisse Körper als eine Bildungsstätte der Blutzellen aufzufassen ist, dass er einen Lymphknoten der Cephalopoden darstellt. Auf die Aehnlichkeit der Structur des weissen Körpers mit derjenigen eines Lymphknotens wurde schon von Hensen (s. oben) hingewiesen: ein grosse Anzahl Zellen, die knoten- oder haufenweise in den Maschen eines Fasernetzes gelagert sind. Diese Zellen zeigen, wie schon im Vorstehenden erörtert, der Grösse sowie der Structur nach, bedeutende Aehnlichkeit mit den Blutzellen der Cephalo- poden. Es erscheint als eine nothwendige Folgerung, dass die energische Neubildung der Zellen vermittelst mitotischer Kerntheilung von einer nicht weniger energischen Zellenaus- wanderung begleitet wird, indem die neugebildeten Zellen des weissen Körpers in die Blut- bahnen auswandern. Die Möglichkeit einer solchen Migration kann wohl dadurch erleich- tert werden, dass, wie es oben beschrieben worden ist, die haufenweise in den Maschen des Fa- sernetzes, das das Gerüst des weissen Körpers bildet, gesammelten Zellen, aus denen die Knötchen des Organs bestehen, fast ganz frei, ohne durch etwas verbunden zu sein, etwa wie ein lockerer Complex von freien Zellen liegen. Eine andere Erklärung den von mir beobachteten Thatsachen scheint es mir schwer zu geben. Ist sie aber richtig, so finden wir in diesem Falle meines Wissens zum ersten Mal bei den Wirbellosen in einem Organ, das der Structur und Function nach einer Lymphdrüse entspricht, eine ebenso energische mitotische Vermehrung der Zellen, die zur Bildung der Zellenelemente des Blutes dienen, wie diejenige, die man in den Iymphoiden Organen der Vertebraten beobachtet. Bekanntlich war Flemming (1. с.) der erste, der auf die mito- tische Kerntheilung in den freien Zellen (die in den Maschen eines faserigen Reticulum’s liegen) der Lymphdrüsen der Vertebraten hingewiesen hat; die Bilder, die meine Präparate des weissen Körpers darbieten, erinnern lebhaft an die Flemming’schen Abbildungen, die die Zellvermehrung in den Lymphknoten veranschaulichen (l. e., Tab. IV, Fig. 5—9), oder an diejenigen, die Van der Stricht für verschiedene blutbildende Organe der Vertebraten giebt !). Ueber den Ursprung der Blutzellen bei Cephalopoden wurden verschiedene Ansichten geäussert; so schreibt Joubin?) die Function der Blutzellenbildung der sogenannten Kie- mendrüse zu, einem besonderen Organ, das in der die Kieme mit dem Mantel verbindenden 1) Van der Stricht. Nouvelles recherches sur la | de quelques Céphalopodes. Arch. de zool. experiment. genèse des globules du sang. Arch. de Biolog., T. XII, | 2 ser. Vol. III, 1885, р. 114 ss. — Id. Recherches sur 1892. _ l'appareil respiratoire des Nautiles. Revue biologique du 2) Joubin, Structure et développement de la branchie | Nord de la France. 1890, № 11. 6 Утстов FAUSSEK, Membran gelagert ist. Cu¬!) spricht sich im Gegentheil in seiner oben eitierten Arbeit entschieden gegen die Auffassung Joubin’s aus, und schreibt ebenso entschieden dieselbe Bedeutung den sogenannten Kiemenherzanhängen (Pericardialdrüsen) der Cephalopoden zu. Ohne diese Frage näher zu discutiren, da ich selbst die genannten Organe nicht eingehender studiert habe, will ich dennoch schon jetzt Einiges über die Beschreibung, die Cuénot von der Structur der Kiemenherzanhänge giebt, bemerken. Bekanntlich wurde die Structur der Pericardialdrüsen von Grobben?) genauer unter- sucht; seiner Meinung nach, ist es ein drüsiges Organ, vom peritonealen (pericardialen) Epithel gebildet, das in die Pericardialhöhle sich öffnet. Auf Schnitten stellt die Pericardial- drüse eine Menge sich verzweigender Höhlen dar, die durch eine spaltähnliche Oeffnung mit der Pericardialhöhle in Verbindung stehen, wobei das Epithel des letzteren direct in dasjenige, das die Höhlen der Pericardialdrüse auskleidet, übergeht. Cu¬ hält diese Be- schreibung für unzutreffend; nach seiner Auffassung sind die Kiemenherzanhänge auf der ganzen Oberfläche ununterbrochen von dem Pericardialepithel bedeckt, und es existiert kein Zusammenhang zwischen der Pericardialhöhle und den Höhlen der Pericardialdrüsen. Aber ungeachtet der grossen Entschiedenheit, mit der Cuénot sich gegen die Beobachtungen Grobben’s ausspricht, konnte ich mich an der ersten Schnittserie überzeugen, dass Grobben vollkommen Recht hat, und dass seine Beschreibung im Ganzen vollkommen der Wirklichkeit entspricht: die schematische Abbildung von Grobben (| c., Tab. III, Fig. 32) giebt eine ganz genaue Darstellung des allgemeinen Bauplanes der Pericardialdrüsen. Auf meinen Schnittpräparaten kann man deutlich sehen, wie das Epithel, das die äussere Bedeckung der Pericardialdrüse bildet, auch die Wandung der von Grobben beschriebenen spaltför- migen Oeffnung bekleidet, und direct in das eigenthümliche Epithel der baumförmig veräs- telten Gänge, die in der Tiefe des Organs liegen, übergeht; die Drüsenhöhle, in die diese Gänge einmünden, steht durch die genannte Oeffnung mit der das ganze Organ enthaltenden Höhle in Verbindung, und wird gar nicht von derselben durch die äussere Epithel- bedeckung getrennt. Also stellt die Pericardialdrüse ihrem Baue nach eine echte Drüse mit einer gewissen secretorischen resp. excretorischen Thätigkeit, dar; damit ist aber die Möglichkeit der Bil- dung von Blutzellen auch in diesem Organ nicht ausgeschlossen; ihre Bildungsstätte könnte wohl jene Masse von zelligem Bindegewebe sein, die alle die Drüsenäste umhüllt und unmit- telbar in die dicken Wände des Kiemenherzens sich fortsetzt (die Pericardialdrüse kann eigentlich als eine Invagination des Peritonealepithels in die verdickte Kiemenherzenwand betrachtet werden). Aber darüber kann ich noch nichts Bestimmtes sagen. Nach seinem Baue stellt das Bindegewebe, das die epithelialen Lappen der Drüse in ein compactes Ganzes verbindet, ein faseriges Reticulum dar, in dessen Maschen Anhäufungen von Zellen, von 1) 1. с., р. 22 ss. und Geschlechtsapparat der Cephalopoden. Arbeit. zoolog. 2) Grobben. Morphologische Studien über den Harn- | Instit. Wien, T. V, 1884. 3 1 $ UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÔRPER, ETC. m unregelmässig rundlicher oder polygonaler Form, mit deutlich sichtbaren Grenzen, liegen. Diese Zellen sind bedeutend grösser als diejenigen des «weissen Körpers» (0,014 mm.). Auf Schnittpräparaten der Pericardialdrüse einer erwachsenen Sepia, mit Hermann’s Flüs- sigkeit fixirt und mit Safranin oder Kleinenberg’s Hämatoxylin gefärbt, gelang es mir auch im bindegewebigen Stroma dieses Organs mitotische Kerntheilungsfiguren in den die Maschen des Reticulums erfüllenden Zellen zu constatieren; zwar erschienen diese Figuren bei weitem nicht so massenhaft, wie im Gewebe des weissen Körpers, aber auch waren sie gar nicht selten. Dank der viel bedeutenderen Grösse der Zellen und deren Kerne, sind hier die Kern- theilungsfiguren viel deutlicher zu sehen, als im Gewebe des weissen Körpers. Selbstver- ständlich kann die blosse Thatsache der Zellenvermehrung durch mitotische Kerntheilung im bindegewebigen Stroma der Wandungen der Pericardialdrüsen uns noch nicht über die eigentliche Function dieser Zellen aufklären; ich beschränke mich auf diese Bemerkungen, bis ich Gelegenheit finde mich mit der Untersuchung der in Rede stehenden Organe einge- hender zu beschäftigen. IA Nachdem wir nun zur embryonalen Entwicklung des weissen Körpers übergehen, muss ich bemerken, dass in dieser Beziehung meine Beobachtungen in schroffem Gegensatz zu der oben ausgesprochenen Vermuthung stehen. Denn die Embryologie zeigt, dass der weisse Körper der Cephalopoden ectodermatischen Ursprungs ist. Bei der Beschreibung der embryonalen Entwicklung des weissen Körpers erscheint es nothwendig die Entwicklung noch zweier Organsysteme in Betracht zu ziehen, nämlich des Nervensystems und des dasselbe bei Cephalopoden einschliessenden Kopfknorpels. Das wird sowohl durch den Gegenstand selbst gerechtfertigt, denn, wie es gleich zu ersehen ist, steht die Entwicklung des weissen Körpers in engem Zusammenhang mit derjenigen des Nerven- systems, wie auch durch das Studium der betreffenden Litteratur, wo die Anlagen dieser Organe falsch gedeutet und z. Th. verwechselt wurden. Ohne mich in dieser kurzen Notiz in eine eingehende Besprechung der Litteratur einzulassen, werde ich nur bei den Beobachtungen Bobretzky’s etwas länger verweilen. In seiner capitalen Arbeit, die bis jetzt die beste Monographie über die Embryologie der Cephalopoden bleibt, schreibt dieser Autor, wie bekannt, dem Nervensystem dieser Thiere, wie der Mollusken überhaupt, mesodermatischen Ursprung zu. «Das centrale Nervensystem», sagt er, «entwickelt sich bei dem Cephalopodenembryo aus einer continuirlichen Zellenmasse des mittleren Blattes, die an den Seiten des Kopftheiles des Embryo sich anhäuft. In dieser 8 VICTOR FAUSSEK, gemeinsamen Zellenmasse sondern sich die Anlagen der einzelnen Ganglien als locale Ver- dickungscentra ab. Zuerst wird das grösste der Nervencentra, nämlich das Augenganglion, angedeutet; ihm folgen bald auch die anderen Ganglien des Schlundnervenringes nach»!). Alle Ganglien jeder Körperseite, indem sie sich aus einer gemeinsamen Zellenanlage ent- wickeln, stehen zuerst in einem ununterbrochenen Zusammenhange und sondern sich erst allmählich immer schärfer und schärfer von einander ab. Dem Knorpelsystem der Cephalopoden schreibt Bobretzky im Gegentheil ectoderma- tischen Ursprung zu. Nach seiner Beschreibung entwickelt es sich nämlich auf Kosten einer bedeutenden Ectodermverdickung, die in einem frühen Embryonalstadium in den sogenannten Kopflappen, namentlich um die Augenovale herum, erscheint (p. 56). Später «fängt das verdickte obere Blatt an, neben jedem Auge sich nach innen in Form einer rundlichen dicken Leiste einzustülpen, die bogenförmig die Augenanlage von oben und zum Theil von der Bauchseite umbiegt». Diese Ectodermeinstülpung bildet nach Bobretzky den einen ‚Theil des Knorpelskeletes des Kopfes und zwar den seitlichen Kopfknorpel. Der andere Theil des Knorpels wird auch aus den Ectodermverdickungen der Kopflappen gebildet, die aber sich nicht nach innen einstülpen, sondern von der die Augen und die Wurzel der Arme umwach- senden Hautfalte bedeckt werden. Die beschriebene Eetodermeinstülpung neben dem Auge wurde schon von Lankester gesehen, der sie aber anders deutete: nach seiner Auffassung soll sich aus ihr der weisse Körper entwickeln, wobei sie in indirecter Weise auch an der Bildung des Nervensystems Theil nehme («the optic ganglion is nourished at the expense of the material of the white body»?). Bobretzky, der Lankester’s Angaben bestreitet, theilt aber selbst nichts über die embryonale Entwicklung des weissen Körpers mit. Nach den zahlreichen Untersuchungen, die während des letzten Decenniums über die embryonale Entwicklung der zu verschiedensten Klassen und Ordnungen gehörenden Mol- lusken angestellt worden sind, hat die Behauptung N. V. Bobretzky’s über die mesoder- matische Herkunft des Nervensystems der Cephalopoden wohl nur historische Bedeutung. Ohne Zweifel hat dieser Beobachter nur verhältnissmässig weit vorgerückte Stadien gesehen: die allerersten Stadien der Differenzierung des Nervensystems sind ihm unzugänglich geblieben. Aber auch bis zur letzten Zeit wurde die embryonale Entstehung des Nervensystems der Cephalonoden nicht näher untersucht. Vialleton?), in einer Arbeit, die vorzüglich den ersten Entwicklungsstadien von Sepia gewidmet ist, berührt nur in einigen Worten die Entwicklung des Nervensystems. Er behauptet nämlich, dass in den Kopflappen des Embryo auf frühen Stadien eine Prolifera- tion des Ectoderms stattfindet: «cette prolifération se fait dans toute l’&tendue des lobes céphaliques, mais en plus grande abondance vers sa partie interne, en dedans de l’oeil». Die 1) Bobretzky. 1. с., р. 45. 8) Vialleton. Recherches sur les premières phases 2) Lankester. Observations on the development of | du développement de la seiche. Annales d. Sc. Naturelles, the Cephalopoda. Quart. J. Micr. Sc. XV, 1875. Zool., T. VI, 1888, p. 267. a € UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ETC. 9 sich dabei bildenden Zellen dringen in die Tiefe ein und «contribuent à former la majeure partie (?) des ganglions nerveux situés dans cette région, c’est à dire les ganglions optiques et les ganglions cer&broides». Darauf beschränkt sich alles, was Vialleton über die Ent- wicklung der Cerebralganglien mittheilt, und die einzige von ihm gegebene Abbildung macht gar nicht deutlich, ob die beschriebene Vermehrung der Ectodermzellen an der Bildung des Nervensystems Theil nimmt, um so mehr da nach seinen Worten die genannten Zellen bloss «la majeure partie» des Augen- und Cerebralganglion bilden. Der Entwicklung der Pedal- und Brachialganglien erwähnt er nur in einer Phrase, indem er ihnen dieselbe Entstehung vindicirt. Aber das Wesen seiner Beobachtungen ist desto unklarer, da er einer ähnlichen Ectodermproliferation auch die Entstehung der Muskeln sowie anderen mesodermatischen Organe zuschreibt (er pflichtet der Idee Kleinenberg’s von der Nicht-Existenz einer beson- deren Mesodermanlage bei): die Muskeln des Trichters und die Visceralganglien entstehen nach Vialleton aus einer gemeinsamen Anlage. Erst in der letzten Zeit erschien eine dieser Frage gewidmete Arbeit von Korschelt!). Korschelt hat die Entwicklung aller wichtigsten Nervenganglien (der Cerebral-, Pedal- und Visceralganglien) vom Ectoderm verfolgt und giebt eine eingehendere Schil- derung der Bildungsweise der Cerebralganglien. Die erste Anlage derselben findet nämlich auf einem sehr frühen Entwicklungsstadium statt, zur Zeit der ersten Erscheinung der äusseren Organe — der Schalendrüse, der Augen, — und erscheint als eine umfangreiche unpaare Verdickung des Ectoderms über der zu dieser Zeit sich andeutenden Mundein- stülpung. Aus dieser gemeinsamen Anlage, die Korschelt mit der «Scheitelplatte» anderer Mollusken vergleicht, differenzieren sich die beiden Cerebralganglien heraus, die demgemäss vom Anfang an durch eine breite transversale Commissur verbunden sind, welche lange Zeit die Verbindung mit dem Ectoderm bewahrt. Aus derselben umfangreichen Ectoderm-Ver- dickung entstehen auch die Augenganglien, die vom Anfang an durch Connectiven mit den Cerebralganglien verbunden sind. Aus ebensolchen an der Bauchseite des Embryo befindlichen Ectodermverdickungen entwickeln sich die pedalen und visceralen Ganglien. Nach dieser kurzen Zusammenstellung der wichtigsten Angaben über die embryonale Entwicklung des Nervensystems bei Cephalopoden, lasse ich die Schilderung meiner eigenen Beobachtungen im Betreff dieses Gegenstandes folgen ?). Freilich sind sie noch sehr unvoll- 1) Korschelt. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte | Zeit mit der Entwicklungsgeschichte der Cephalopoden der Cephalopoden, in: Festschrift zum siebenzigsten Ge- | beschäftigt, aber leider bis jetzt noch nichts von seinen burtstage Rudolf Leukart’s, 1892. — Diese Festschrift ist mir zur Zeit unzugänglich, und ich verdanke die Mög- lichkeit, rechtzeitig mit der Arbeit Herrn Korschelt’s bekannt zu werden der Freundlichkeit des Verfassers, der mir gütigst einen Separatabdruck derselben zuge- schickt hat. 2) Dr. Jatta in Neapel, der sich schon seit längerer Mémoires de l'Acad. Imp. d. sc. VII Serie, Beobachtungen publicirt hat, theilte mir im privaten Gespräche mit, dass er sich von dem selbstständigen Ent- stehen aller grösseren Nervenganglien vom Ectoderm überzeugt hat; ebenso hat er auch den während der em- bryonalen Entwicklung bestehenden Zusammenhang des Nervensystems mit der Anlage des weissen Körpers con- statirt. 2 10 Утстов FAUSSEK, ständig; da aber bei der Besprechung der Entwicklung des weissen Körpers es unmöglich ist sie mit Stillschweigen zu übergehen, so erscheint es nöthig die in Rede stehenden That- sachen so darzulegen, wie sie sich auf meinen Präparaten darstellen. Ich finde mich umso mehr veranlasst so zu verfahren, da die frühesten Entwicklungsstadien der Cerebral- und Augenganglien, die ich besitze, mit der Beschreibung Korschelt’s nicht übereinstimmen. Auf dem Stadium, wo der Embryo ungefähr so aussieht, wie es der Holzschnitt darstellt, zur Zeit als die Augenovale eben von einer Ringfalte der Haut umhüllt wurden, die Scha- lendrüse noch nicht ganz geschlossen ist und die Otocysten- oder (wie man nach dem Vorgange von Verworn besser sagen möchte) Statocystenanlagen noch das Aussehen von mit breiter Mündung sich nach aussen öffnenden Gruben besitzen, erscheint das Ner- vensystem (die Anlage der Cerebralganglien)aufQuerschnitten als ein schmales Zellenband, das auf jeder Seite des Embryo von der sich jetzt zur Bildung des Stomodaeum vertiefenden Mund- einstülpung hinzieht (Fig. 6). Es beginnt nämlich von einer bedeutenden Ectodermverdickung, die unter dem Auge auf der Bauchseite des Embryo liegt, zieht etwas vor der Augenan- lage vorbei und erreicht, allmählich schmäler werdend, den Sa RG A Augen- Rand der Mundeinstülpung. Dieses Zellband ist (auf Querschnitten des Embryo) sehr dünn und besteht im Ganzen aus zwei bis drei einander dichtanliegenden Zellreihen. Sowohl von dem auf der Bauchseite sehr verdickten, zur Mundeinstülpung hin sich immer verdünnenden und endlich einschichtig werdenden Ecto- derm, als auch von dem Dotterepithel ist dieses Zellband durch getrennte, weit abstehende Mesodermzellen abgeschieden. An seinem oberen Ende, wo es der Mundeinstülpung anliegt, ist dieses Zellband auch scharf vom Ectoderm getrennt; am unteren Ende aber schmiegt es sich, an die Eetodermverdickung angelangt, eng an dieselbe an; ob es jedoch nur anliegt, oder ob es hier mit dem Ectoderm verschmilzt, lassen meine Präparate dieses Stadiums nicht mit Entschiedenheit erkennen. Auf Frontalschnitten durch dasselbe Stadium (Fig. 10 und 11) sehen wir dieselbe Anlage in der Gegend zwischen dem Auge und den Armanlagen; näher der Rückenseite des Embryo zieht sie weiter nach hinten und liegt unter den geschlossenen Augenblasen; weiter nach unten (näher der Bauchseite) liegt die ganze Anlage vor dem Auge. Ihrer querausge- zogenen Form gemäss treffen wir diese Anlage auf einer langen Folgenreihe von Schnitten, die die grösste Hälfte des Embryo einschliesst. Auf diesen Frontalschnitten bietet die Nervenanlage auch eine ziemlich bedeutende Ausdehnung dar, und zwar erscheint siein Form einer spindelförmigen, sagittal gerichteten, Zellengruppe. Die einzelnen Zellen sind fest an einander gefügt und stechen, der Compaktheit der ganzen Anlage nach, deutlich von Sch. 1) Verworn. Gleichgewicht und Otolithenorgan. Pflüger’s Archiv f. Physiologie, 50 Bd., 1891. ' UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÔRPER, ETC. 11 den sie umgebenden zerstreuten Mesodermzellen ab. Solche Form der beschriebenen Anlage auf Frontalschnitten zeigt uns, dass ihre eigentliche Form keine cylindrische, wie man auf Grund von Querschnitten glauben könnte (Fig. 6), sondern eine bandförmige ist: sie zieht in Form eines breiten, flachen Bandes beiderseits von der Bauch- zur Rückenseite des Embryo in der Gegend der künftigen Kopfregion. Frontalschnitte, die den unteren (Bauch-)Rand des Auges und das untere Ende der beschriebenen Zellengruppe treffen, zeigen uns diese Anlage mit einem Theile dem Ecto- derm fest anliegend; aber in wie weit dieser Zusammenhang innig ist, das ist auch auf diesen Präparaten schwer zu entscheiden. Am unteren Rande des Auges und etwas hinter demselben bemerkt man eine kleine Vertiefung (Fig. 10, inv.), eine schwache Einstülpung des Ectoderms. Ueber die Bedeutung dieser Einstülpung wird noch weiter unten die Rede sein. Das beschriebene Zellenband stellt, wie wir sehen werden, die gemeinsame Anlage des Cerebral- und Augenganglion jeder Seite dar; die weitere Entwicklung derselben kann mit der grössten Genauigkeit verfolgt werden. Aber das eben beschriebene Stadium, welches uns die Abbildung 6 veranschaulicht, stellt offenbar nicht das erste Bildungsstadium des Ner- vensystems dar. Ihrer ganzen Ausdehnung nach ist die Nervenanlage schon vom Ectoderm getrennt und scheint mit ihm — wie man vermuthen kann — nur an ihrem unteren Ende in Verbindung zu stehen. Es ist mir nicht gelungen, die erste Anlage der Nervenanlage zu treffen. Auf Quer- schnitten von Embryonen früherer Stadien, nämlich zur Zeit als um die Augenovale herum eine ringförmige Ectodermfalte, die sie später umwächst, sich erst zu bilden anfängt, kann man vor den Augenanlagen jederseits die Anwesenheit eines Zellbandes constatiren, das vielleicht der Nervenanlage entspricht (Fig. 5); aber dabei ist dieses Band noch so schwach ausgeprägt, dass es nicht leicht erscheint, dasselbe von den umgebenden Mesodermelementen zu unter- scheiden. Einige Schnitte weiter nach hinten sieht man die Augenanlagen und, nach oben und unten von denselben, ansehnliche Ectodermverdickungen. So ein Schnitt ist bei Kor- schelt auf Fig. 19, Taf. XXX VII abgebildet, und die Eetodermverdickung, die über den Augen liegt, hält er für die Anlage der Cerebralganglien. Aber, wie wir gesehen haben, liegt die Anlage der Kopfganglien, wenn sie deutlich sichtbar wird, auf Querschnitten nicht in der Schnittfläche der Augenovale, sondern nach vorn (zu dem äusseren Dottersack hin); die Ectodermverdickung über den Augen bleibt auch später bestehen, und von ihrem Schicksal wird noch weiter unten die Rede sein. Die weit ansehnlichere Ectodermverdickung aber, die unter dem Auge sich befindet, zeigt auf einer Reihe aufeinanderfolgenden Entwicklungsstufen die innigste Verbindung mit der Anlage der Cerebral- und Augenganglien. Daher scheint es mir zweifelhaft, ob die Ectodermverdickung über den Augen, die Korschelt für die Anlage der Kopfganglien hält, wirklich zu diesem Zwecke dient. Auf einer etwas späteren Entwicklungsstufe behält die gemeinsame Anlage der Cere- bral- und Augenganglien dieselbe Lage und denselben Charakter. Wie früher liegt sie auf ож 12 Утстов FAUSSEK, Querschnitten nicht in der Schnittfläche, die durch das Auge, die untere (unter den Augen liegende) Ectodermverdickung und die Statocystenanlage, die jetzt in der Form einer tiefen Grube erscheint, geht, — sondern weiter nach vorn, dem Dottersack näher, und liegt nur theilweise der Augenanlage an. Sie behält denselben Charakter eines Zellbandes, das von der unter dem Auge liegenden Ectodermverdickung zur Mundeinstülpung hin zieht, ist aber umfangreicher geworden. In zwei Punkten machen sich in ihr ziemlich ansehnliche Ver- dickungen bemerkbar: die eine liegt unmittelbar der Wand der Mundeinstülpung an — es ist die Anlage des eigentlichen Kopfganglion (Fig. 7, 8, 9, cg); die andere befindet sich mehr nach unten, näher der unter dem Auge liegenden Ectodermverdickung, und wandelt sich später ip das Augenganglion um (Fig. 7, 8, 9, g. op.). Dabei liegt die Nervenanlage an ihrem unteren Ende noch immer der unter dem Auge sich befindenden Ectodermver- dickung dicht an, mit der sie immer auf’s innigste verbunden bleibt; jetzt, als die gesammte Masse der Nervenanlage an Umfang gewonnen hat, glaube ich bestimmt annehmen zu dürfen, dass ihr unteres Ende unmittelbar in die unter dem Auge liegende Ectodermverdickung übergeht, und mit derselben verschmilzt. Die Verbindung der Cerebral- und Augenganglien- anlage an ihrem unteren Ende mit der unter dem Auge befindlichen Ectodermverdickung, wird jetzt viel deutlicher als auf früheren Entwicklungsstufen; man kann glauben, dass die schon mehr herangewachsene Nervenanlage noch immer neue Zellenelemente von der Ecto- dermverdickung bekommt, mit der sie in Verbindung steht. Die weitere Veränderung der Kopf- und Augenganglienanlage besteht vornehmlich in allgemeiner Grössenzunahme. Die Anlagen des Cerebral- und des Augenganglions sondern sich schärfer ab (Fig 12 und 13). Die Mundöffnung führt jetzt in die Einstülpung des Sto- modaeums, und beiderseits von derselben liegen die Cerebralganglien. Der mittlere Theil der gemeinsamen Anlage, aus dem das Augenganglion sich entwickelt, unterscheidet sich schon durch grösseren Umfang von den anderen Theilen derselben. In dem Maasse als die Seitentheile des Kopfes sich nach aussen strecken und die Anlage derjenigen Augenstiele bilden, auf deren Ende bei Loligo- (und Sepia-) Embryonen der mittleren Entwicklungsstufen die Augen sitzen, nehmen die Augenganglien den Raum zwischen den Augen und dem Dotter ein, nnd rings um sie herum bilden sich weite Bluträume. Die Umgebung des Auges, d.h. das Ectoderm sowohl über, als auch unter demselben, in der ganzen Ausdehnung zwischen ihm und dem Hörbläschen, erscheint stark verdickt; der untere Theil der Nervenanlage — jetzt ist es schon das Augenganglion — bleibt mittelst seiner weiten Basis mit der unter dem Auge liegenden Ectodermverdickung in enger Verbindung (Fig. 12, z. br). Auf Frontalschnitten eines entsprechenden Stadiums (Fig. 16) sehen wir die umfangreiche Anlage des Augenganglions zwischen dem Auge und dem Dotter liegen; sie liegt dem Auge dicht an. Zwischen den Augen und den Anlagen der Füsse verläuft eine starke Ectoderm- verdickung, die von dem Augenganglion durch einen Blutraum getrennt ist (Fig. 16, bl.). Auf Frontalschnitten ist es ebenso leicht den unmittelbaren Uebergang des Augenganglions auf der Bauchseite des Embryo in das verdickte Ectoderm der Bauchseite des Kopfes zu verfolgen. UEBER DER SOGENANNTEN WEISSEN KÔRPER, ЕТС. 13 'Ницег dem Auge sehen wir auf dieser Abbildung (Fig. 16, inv.) die oben erwähnte Ectodermgrube wieder. Bei Durchmusterung einer Schnittserie kann man sich leicht über- zeugen, dass diese Grube in eine Ectodermeinstülpung führt, die in Form eines weiten Sackes sich nach innen vertieft und zwischen dem Dotter und dem Eetoderm eindringt. Die Verbindung des Augenganglions mit der Ectodermverdickung der Augenstiele wird auch auf späteren Stadien erhalten. Auf Stadien, die ungefähr den bei Brooks!) auf Fig. 12—13, Taf. 2 seiner Arbeit abgebildeten Embryonen entsprechen, — d. В. wenn die Augenstiele in Form von scharf abgesonderten Seitenanhängen des Kopfes hervorragen, der Körper scharf von dem Kopfe abgesondert ist und vom Mantel umwachsen zu werden anfängt, in den Augen aber noch keine Pigmentabscheidung stattfindet — kann man die genannte Verbindung auf Sagittalschnitten sicher nachweisen. Eine beträchtliche Anzahl dieser Schnitte geht, dank der eigenthümlichen Form des Embryo, durch die Augenstiele allein, ohne den Körper und das Dotterorgan zu treffen. Die Fig. 14 stellt einen Schnitt in der Gegend des Ueberganges eines Augenstieles in den übrigen Körper dar: die Seite а entspricht der oberen (Rücken-) Fläche des Körpers, die Seite b der Bauch- (Mantel- und Trichter-) Fläche. Man sieht das Augenganglion, von Bluträumen umgeben und durch eine breite Zellbrücke mit der mächtigen Ectodermverdickung an der Bauchseite des Augenstieles verbunden’). Aber wenn man dasselbe Präparat bei stärkerer Vergrösserung studirt, überzeugt man sich, dass zwischen dem Augenganglion und der mit ihm verbundenen Ectodermver- diekung schon eine Scheidung sich zu bilden anfängt. Die Bluträume sind mit flachen Meso- dermzellen ausgekleidet; von dieser Mesodermauskleidung zieht eine recht dünne Mesoderm- zellenschicht, die die eigentliche verdickte Ectodermwandung des Augenstieles von der ihr anliegenden Zellbrücke trennt. Die Zellen dieser Schicht liegen in einer Reihe und sind nicht leicht aufzufinden; demnach ist es schwer die Grenze ihrer Ausbreitung und den Grad der Ablösung des Augenganglions von der mit ihm verbundenen äusseren Ectodermverdickung festzustellen. Wie dem auch sei, sehen wir an diesen Präparaten: 1) eine ansehnliche Ectodermverdickung an der Bauchseite der Augenstiele; 2) eine breite Zellbrücke, die das eigentliche Augenganglion mit der äusserlichen (unter den Augen liegenden) Eetodermverdickung verbindet; 3) das Eindringen von Mesodermzellen, welches von den Wandungen der Bluträume beginnt und zur Trennung der äusseren Ectodermverdickung vom Augenganglion führt. Das Schicksal der Zellbrücke, die das Augenganglion mit der äusseren Ectodermverdickung verband, und die jetzt von der letzteren durch die einwuchernde Mesodermzellenschicht getrennt wird, verdient unsere besondere Beachtung. 1) Brooks. The development of the squid (Loligo | des bras des Céphalopodes» (Ann. soc. гоу. malacologique Pealii). Anniversary memoirs of the Boston Society of | de Belgique, T. XXIV, 1889) ab und nennt sie in der Natural History. Boston, 1880. Erklärung der Abbildung «ganglion olfactif embryonnaire 2) Diese Verbindungsbrücke bildet Pelseneer auf | (disparaissant dans le cours du développement». einem Holzschnitte in seiner Notiz «Sur la nature pédieuse 14 VicTor FAUSSEK, Wenden wir uns jetzt an diejenige Ectodermeinstülpung hinter dem Auge, deren wir schon zwei Mal erwähnt haben. Auf Frontalschnitten von früheren Entwicklungsstufen von Loligo haben wir sie als еше flache von Ectodermzellen ausgekleidete Grube oder Einsen- kung hinter dem Auge gesehen (Fig. 10, 16). Diese Einsenkung wird allmählich zu einer breiten, sackförmigen, dickwandigen Einstülpung, deren Wände einander so eng anliegen, dass beinahe kein Lumen zu bemerken ist; diese Einstülpung dringt in die Tiefe hinein, zwischen dem Auge und der ihm anliegenden Ectodermverdickung, von den anliegenden Organen durch Mesodermzellen getrennt (Fig. 18, inv.). Die beschriebene Ectodermeinstülpung ist von Bobretzky in mehreren Figuren (akin Fig. 34, 39, 68, 74 etc.) abgebildet und, sowie ihre späteren Umbildungen, im Ganzen ziemlich richtig beschrieben; aber die Deutung, die Bobretzky ihrem definitiven Schicksal giebt, ist nicht richtig. Er nennt nämlich diese Einstülpung «Anlage des Seitenknorpels des Kopfes», indem er meint, dass daraus ein Theil des Knorpelskeletes des Kopfes sich ent- wickelt. [m Gegentheil hat Lankester, von dem diese Einstülpung auch gesehen und auf Fig. 10 und 11 seiner Arbeit abgebildet wurde, richtig ihre Bedeutung getroffen, indem er in ihr die Anlage des «weissen Körpers» erblickte. Diese Anlage behält nicht lange den Character einer sackförmigen Einstülpung. Ihr von Anfang an unbedeutendes Lumen verschwindet bald gänzlich, ihre Zellen fangen an sich rasch zu vermehren, die ganze Anlage vergrössert sich und wird zu einer ansehnlichen Zel- lenmasse, die sich von den umgebenden Geweben durch grosse und hell tingierte Kerne unterscheidet (Fig. 15, 17). Diese Zellenmasse dringt in die Tiefe des Augenstieles hinein, sich zwischen den Augen und der Ectodermverdickung an der Bauchseite des Augenstieles verbreitend, wobei sie die Wand des Augenstieles bedeutend ausstülpt. Immer sich vergrös- sernd umwächst sie allmählich das Auge von der Hinterseite, indem sie als eine dicke Zellen- schicht der hinteren Seite des Augenapfels anliegt und ihn vom Ectoderm trennt; auf späteren Entwicklungsstufen umbiegt sie selbst etwas das Auge, sich nach vorn vorstreckend, und liegt mit einem kleinen Theile über dem Auge. Dieser compacte Haufen von grossker- nigen Zellen, die durch ihren Habitus sich scharf von den Zellen des Augenganglions und von anderen sie umgebenden Geweben unterscheiden, und der seine Entstehung der hinter dem Auge auf früheren Entwicklungsstufen erscheinenden Ectodermeinstülpung verdankt, stellt, wie wir es gleich sehen werden, eine der Bildungsquellen des weissen Körpers dar (№1. 15, 17.22. 23.24). Wollen wir jetzt einen Blick auf die Lage der uns interessierenden Organe auf noch etwas weiter vorgeschrittenen Entwicklungsstufen werfen. Die Fig. 19—23 stellen eine Reihe von Querschnitten durch einen, obgleich noch sehr kleinen, aber schon vom äus- seren Dottersack scharf abgetrennten Embryo dar, mit stark hervortretenden Augenstielen, aber noch ohne Pigmentablagerung in den Augen. Wir sehen jetzt alle die wichtigsten Nervenganglien, die das centrale Nervensystem der Cephalopoden bilden, in eine einzige Ganglienmasse vereinigt, die den Oesophagus sowie UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ЕТС. 15 die unter ihm liegende Dottermasse, vermittelst deren der äussere Dotter des Dotterorgans mit dem inneren, im Embryo liegenden, Dotter vereinigt wird, umgiebt: das Cerebral- (cg), Augen- (g. op.), Pedal- (p. g.) und Visceralganglion (v. g.). Wie früher sieht man eine ansehnliche Ectodermverdickung an der Bauchseite der Augenstiele (ect.). Das Augen- ganglion nimmt allmählich seine definitive Form an: es ist schon von dem Cerebralgan- glion abgesondert, welches es bei Weitem an Grösse übertrifft; an seiner dem Auge zuge- wendeten Seite sondert sich eine Zellenschicht ab, die dıe sogenannte Rindenschicht des Augenganglions bildet; in seinem Innern, zwischen den Nervenzellen erscheint ein Netz von Nervenfibrillen — durch eine ähnliche Fibrillenschicht wird auch die Rindenschicht des Augenganglions von seiner übrigen Masse getrennt. Aber von der Unter-, d. h. Bauchseite, des Augenganglions geht immer eine breite Zellbrücke ab, die zur Ectodermverdickung an der Bauchseite des Augenstieles zieht, und an dieser Zellbrücke haben jetzt einige bemer- kenswerthe Veränderungen Platz gegriffen, nämlich was ihre Beziehungen zu der Ectoderm- einstülpung hinter dem Auge betrifft (z. br.). Die ansehnliche Zellenmasse, die aus der erwähnten Ectodermeinstülpung entstanden ist, und die sich noch immer durch ihr allgemeines Aussehen scharf von den sie umgebenden Organen und Geweben, von denen sie durch eine Schicht von Mesodermzellen getrennt ist, unterscheidet, beginnt jetzt ihre Selbstständigkeit und Abgesondertheit in beträchtlicher Weise einzubüssen (inv. wk.). Indem sie an Umfang noch bedeutend zugenommen hat, schmilzt sie jetzt sowohl mit einem Theile der unter dem Auge liegenden Ectodermverdickung, als auch mit der vom Augenganglion abgehenden und von Ectoderm jetzt durch eine dicke Mesodermzellenschicht getrennten Zellbrücke zusammen (Fig. 22, 23). Da die Zell- brücke des Augenganglions, ebenso wie die aus der Ectodermeinstülpung entstandene Zell- masse an ihrem Vereinigungspunkte sich beträchtlich verschmälern, so wird nicht auf allen durch sie gehenden Querschnitten ihre Verbindung getroffen; auf einer Reihe von Querschnitten sehen wir sie unabhängig von einander, durch einen ansehnlichen Zwischenraum getrennt - liegen; aber wenn man eine Querschnittserie durchmustert, sieht man, wie diese beiden Zel- lencomplexe sich einander nähern, dann sich innig aneinander legen und schliesslich sich in eine gemeinsame Masse vereinigen (Fig. 22). Die Continuität der jede dieser Zellenanlagen umgebenden Mesodermzellenschicht wird unterbrochen, und beide Anlagen verschmelzen so innig zusammen, dass auf einer gewissen Strecke jegliche Grenze zwischen denselben ver- schwindet. Demnach führt die Ectodermeinstülpung hinter dem Augen, die unabhängig von der Anlage des Nervensystems und etwas später als dieselbe entsteht, zu der Bildung einer besonderen, umfangreichen Anlage, die auf beträchtlich späteren Entwicklungsstadien in unmittelbaren Zusammenhang mit der Nervensystemanlage eintritt und mit ihr zu einem einheitlichen Ganzen sich vereinigt. Denn die Zellbrücke, die vom Augenganglion abtritt und die früher dasselbe mit der Ectodermwand des Augenstieles verband, bildet immer noch einen unstreitigen, unzweifelhaften Theil der Nervenanlage, indem sie eine unmittelbare 16 Утстов FAUSSEK, Fortsetzung des Augenganglions bildet; erst später trennt sie sich vollständig vom Augen- ganglion ab. Die enge Verbindung, die während des embryonalen Entwicklung zwischen den aus der neben dem Auge liegenden Ectodermeinstülpung entstandenen Zellen und der Anlage des Augenganglions sich herstellt, scheint der Aufmerksamkeit Lankester’s nicht entgangen zu sein; wenigstens möchte ich so seine Behauptung deuten, dass «the optic ganglion is nourished at the expense of the material of the white body». Die beschriebenen Verhältnisse zwischen dem Augenganglion und der Anlage des «weissen Körpers» treten bei Embryonen von Sepia mit noch grösserer Deutlichkeit, als bei Loligo hervor. Die ersten Entwicklungsstufen von Sepia wurden von mir nicht untersucht; aber Präparate etwas späterer und weit vorgerückter Entwicklungsstadien zeigen eine so vollständige Uebereinstimmung zwischen Sepia und Loligo, dass beträchtliche Unterschiede in der ersten embryonalen Entwicklung der Organe kaum zu erwarten sind. Fig. 24, 25 zeigen uns Querschnitte durch einen Sepia-Embryo im Stadium, welches ungefähr dem in Fig. 19—23 abgebildeten Stadium von Loligo entspricht (der kleine Embryo hat sich vom äusserlichen Dotter abgeschnürt, die Augenstiele treten stark an den Kopfseiten hervor, in den Augen ist noch kein Pigment zu bemerken; entspricht ungefähr dem bei Kôlliker!) auf Fig. XXVII, Taf. III abgebildeten Stadium). Der Schnitt Fig. 25 hat kaum die hin- . tere Oberfläche des Augenapfels getroffen; über und unter dem Auge liegt eine mächtige Zellenschicht, die offenbar derjenigen, die bei Loligo aus der Ectodermeinstülpung sich bildet und das Auge von hinten umgiebt, entspricht (Fig. 24, 25, inv.). Es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass auch bei Sepia diese Zellenschicht in derselben Weise entsteht. Vom Augenganglion, dass im Wesentlichen seine definitive Form schon erhalten hat, und zwar von dessen Bauchseite, geht eine dicke Zellenbrücke ab, die zu der unter dem Auge lie- genden aus der Ectodermeinstülpung entstandenen Zellenmasse zieht und mit ihr zu einer gemeinsamen Masse sich vereinigt (z. br.); die Zellenmasse, die aus der hinter dem Auge liegenden Ectodermeinstülpung entstanden ist, und das Augenganglion vereinigen sich auch hier zu einer gemeinsamen Anlage; von dem eigentlichen Augenganglion unterscheidet sich die vonihm abgehende Zellenbrücke, sowie die aus der Ectodermeinstülpung entstandene Zellen- masse dadurch, dass sie mit Carmin sich intensiver färben. Von der Ectodermverdickung an der Bauchseite des Augenstieles ist die vom Augenganglion abtretende Zellenbrücke durch eine ansehnliche Schicht von Mesodermzellen getrennt; aber dem Auge näher kann man zwischen der äusserlichen Ectodermverdickung und der aus der Ectodermeinstülpung entstandenen Zellenmasse keine scharfe Grenze bemerken. Kurz, wir finden bei Sepia dieselben Verhält- nisse, wie bei Loligo, aber in noch ausgesprochenerer Weise. Wie Bobretzky gezeigt hat, findet bei den Cephalopodenembryonen, gleichzeitig mit 1) Kölliker. Entwicklungsgeschichte d. Cephalopoden. Zürich, 1844. UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÔRPER, ETC. 17 der Veränderung der Lage der Arme!) eine Umwachsung des vorderen Kopfabschnittes ver- mittelst besonderer Hautfalten statt. Zwei Hautfalten bilden sich auf der Bauchseite des Kopfes; indem sie von hinten nach vorn, zu den Augen hin, wachsen, bedecken sie allmählig die Augen, sowie die Wurzel des zweiten Armpaares. Eine ähnliche Falte bildet sich beider- seitsauch auf der Rückenfläche des Kopfes und vereinigt sich neben der Wurzel des dritten Armpaares mit der Bauchfalte. «In dieser Weise entsteht um jedes Auge herum eine Ring- falte, die, immer weiter den früher mit einem grossen Theile frei nach aussen hervorragenden Augenapfel umwachsend, das Auge bedeckt, nur eine kleine Oeffnung, gewöhnlich Thränen- öffnung genannt (ouverture lacrimale d’Orbigny) freilassend. Zugleich erscheinen die Wurzeln des zweiten Armpaares, infolge einer directen Zusammenwachsung der Wurzeln des ersten Armpaares mit denjenigen des dritten, in eine besondere Höhle eingeschlossen, wohin die langen Tentakelarme der erwachsenen Decapoden, wie bekannt, in mehr oder weniger voll- ständiger Weise hineingezogen werden können» ?). Bei der Umwachsung mit dieser Hautfalte der distalen Enden der Augenstiele, die beim allmähligen Wachsthum des Embryo immer weniger nach aussen hervorragen, werden von ihr auch die neben dem Auge liegenden Ectodermverdickungen der Wand des Augenstieles bedeckt. Diese Ectodermverdickungen werden von Bobretzky auch für Anlagen gewisser Theile des Kopfknorpels gehalten; eine Annahme, die ebenso wie die oben erwähnte Deutung der hinter dem Auge liegenden Ectodermeinstülpung sich als irrthümlich erweist. Ich habe die Umwachsung der Augen und der Armwurzeln durch Hautfalten nicht näher untersucht, aber was auf meinen Präparaten zu sehen ist, entspricht vollständig der Beschreibung Bobretzky’s. Sowohl die Hautfalte auf der Rückenseite des Kopfes, die von oben das Auge und die über dem Auge liegende Ectodermverdickung umwächst, als auch die Bauchfalte, welche allmählig die unter dem Auge liegende Ectodermverdickung bedeckt, kann man auf meinen Abbildungen finden (rf, bf, auf den Figg. 19, 20, 21, 24, 26). Die genannten Ectodermverdickungen kommen somit unter der Haut zu liegen, und infolge dieses Vorganges liegen die Augen der Cephalopoden, wie oben erwähnt wurde, in einer besonderen Höhle unter der Haut; aber die frühere Ectodermbedeckung der Augen- stiele bleibt dabei erhalten, indem sie in der gemeinsamen Hülle des Auges und des Augenganglions verbleibt, und die Ectodermverdickungen der Wände der Augenstiele ent- wickeln sich auch zum «weissen Körper». Der weisse Körper, der das Auge der Cephalopoden umgiebt, stellt demnach nach seiner embryonalen Entwicklung bei Loligo und Sepia ein Organ vermischten Ursprunges dar. An seiner Bildung nehmen Theil: 1) eine Zellenmasse, die sich aus einer Ectoderm- einstülpung hinter dem Auge bildet, und als eine dicke Schicht das Auge von hinten und theilweise auch von oben umwächst; 2) eine Zellbrücke, die anfangs vom Augenganglion zu 1) Diese Lageveränderung besteht darin, dass die | nung, sich stellen. Arme des 5-ten Paares, auf die Dorsalseite des Kopfes sich 2) Bobretzky.]. c., р. 17, 55 u. 57. verschiebend, hier dicht aneinander, über der Mundöff- Mémoires de l'Acad. Пир. 4. sc. УП Serie. 3 18 Утстов FAUSSEK, einer Ectodermverdickung neben dem Auge auf der Bauchseite des Augenstieles zieht, später aber mit der oben erwähnten Zellenmasse sich vereinigt; 3) eine Ectodermverdickung des Augenstiels, die von oben und unten von einer Hautfalte umwachsen wird. Auf späteren Stadien kommt dieser Entwicklungsprocess zum Abschluss: die Umwach- sung der Augen mit den anliegenden Theilen durch Hautfalten geht zu Ende, und die Zell- brücke, die von der Wand des Augenstieles zum Augenganglion zieht, löst sich voll- ständig von dem letzteren ab. Der weisse Körper nimmt seine definitive Lage an; der Streifen von Mesodermzellen, der die Zellbrücke des Augenganglions von der Ectodermver- dickung abgetrennt hatte, bildet sich zu einem Muskel um, der zum Augenapfel zieht und in die Masse des weissen Körpers eingebettet erscheint (Fig. 27). Der grösste Theil des weissen Körpers liegt jetzt hinter dem Auge, dem Augenganglion seitlich anliegend; Spuren der Zellbrücke, die ihn mit dem Augenganglion verbanden, erhalten sich nur in Form eines schmalen und dünnen Zellstreifens, der von der Seitenmasse des weissen Körpers auf die Bauchseite zieht, von unten dem Augenganglion anliegt und zwischen dem Augen- und Pedal- ganglion sich hineinschiebt, indem er hier von Neuem zu grösseren Dimensionen anschwillt. Fig. 28 stellt den weissen Körper bei einem vollkommen entwickelten und zum Ausschlüpfen bereiten Sepia-Embryo dar. Zu dieser Zeit ist die Entwicklung des weissen Körpers schon vollendet, und er nimmt seine definitive Lage ein, obgleich seine gesammte Masse immer noch relativ beträchtlich grösser ist, als bei dem Erwachsenen. Freilich existiren zum Ende der embryonalen Entwicklung gewisse Unterschiede in der Lage des weissen Körpers bei Sepia und Loligo; doch werde ich hier nicht näher auf diese Unterschiede eingehen, ebenso wie die Einzelheiten in der Vertheilung des weissen Körpers zwischen dem Auge und Augenganglion bei Seite lassen. Noch einen Irrthum, der in die Beschreibung der Entwicklung des Nervensystems bei Bobretzky sich eingeschlichen hat, möchte ich hier berichtigen. Er schreibt nämlich, dass in den letzten Entwicklungsstadien in den Augenganglien ein «dichtes Netz von Blutgefässe bildenden Zellen erscheint», «auf deren Kosten das Capillarensystem der Augenganglien sich entwickelt». Aber was er auf seinen Abbildungen (Taf. IX, fig. 80; taf. X, fig. 88) für «ein Netz von Blutgefässe bildenden Zellen» betrachtet, ist eigentlich nichts anderes, als die Fibrillensubstanz der Augenganglien, die in denselben im erwachsenen Zustande ein dichtes Netz zwischen den Ganglienzellen bildet (vgl. meine Abbildungen 20, 21, 27, 28, 30, nf). Bobretzky sagt nichts von der Entwicklung der Fibrillensubstanz der Augen- ganglien, indem er irrthümlicher Weise die Stränge dieser Substanz für sich entwickelnde Capillaren hält. Sein Irrthum erklärt sich leicht durch ungenügende Bearbeitung des Mate- rials, nämlich durch die Wirkung der Chromsäure, mit der Bobretzky seine Embryonen fixirte. Auf meinen Präparaten von Loligoembryonen, die mit der Flemming’schen (bekannt- lich auch Chromsäure enthaltenden) Flüssigkeit fixirt und mit Hämatoxylin oder Safranin gefärbt wurden, hat die Fibrillensubstanz des Augenganglions dasselbe Aussehen von dun- keln Strängen, wie es die Abbildungen Bobretzky’s darstellen; aber bei andern Bearbei- ÜFBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ЕТС. 19 tungsmitteln kann man sich leicht überzeugen, dass das scheinbare Adergeflecht nichts anderes als ein Fibrillennetz ist, dessen Entwicklung in den Augenganglien Schritt für Schritt mit der Entwicklung desselben in den anderen Ganglien des Nervensystemes vorgeht. ARE Also führten mich meine Untersuchungen zu der Ueberzeugung, dass diejenigen Bil- dungen, die Bobretzky für Anlagen des Kopfknorpels hält (die Ectodermeinstülpung hinter dem Auge und die äussere Verdickung der Ectodermschicht der Augenstiele), thatsächlich die Anlage des weissen Körpers darstellen, wie es in Betreff der erwähnten Ectodermein- stülpung noch Lankester behauptete. Es fragt sich nun, woher bildet sich denn der Knorpel, der bei Cephalopoden die Sta- tocysten und die Centralnervenganglien einschliesst? Der Kopfknorpel bildet sich auf Kosten derjenigen Mesodermzellenschicht, die die Otocysten und die Nervenganglien vom ersten Beginn ihrer Differenzirung an umhüllt. Man kann diese Zellenschicht auf vielen Abbildungen Bobretzky’s finden (z. B. Figg. 52, 57, 73, 76; cf. meine Abbildungen 18 und 23). Und wenn es Bobretzky nicht gelungen ist, die wahren Bildungsquellen des Knorpels zu finden, so scheint daran der Umstand Schuld zu tragen, dass er fast ausschliesslich Loligo-Embryonen untersuchte. Bei Loligo behält in der That die Mesodermhülle der Statocysten und des Nervensystems bis zum Ende der embryonalen Entwicklung einen undifferenzirten, embryonalen Character; zur Zeit des Aus- schlüpfens des jungen Thieres aus dem Ei kann man in ihr kaum die ersten Schritte einer weiteren histologischen Differenzierung und den Anfang ihrer Umwandlung in Knorpelgewebe bemerken. Anders verhält es sich bei Sepia. Hier weist zum Ende der embryonalen Ent- wicklung die histologische Differenzierung des Knorpels viel bedeutendere Fortschritte auf, und man findet ohne Mühe seine erste Anlage. Die Entwicklung des Knorpels aus der gemeinsamen Mesodermhülle des Nervensystems und der Statocysten beginnt nämlich zuerst in der unteren Wand (und zum Theil in der äusseren Seitenwand) der Statocy- sten und längs der hinteren Seite der Augenganglien (Fig. 29 und 30). Nur an diesen Stellen findet man zur Zeit des Ausschlüpfens des Embryo eine deutlich differenzierte Knorpelschicht, und es ist leicht zu verfolgen, wie sie unmittelbar in die übrige, noch undif- ferenzirte Mesodermhülle des Nervensystems übergeht. Diejenige Knorpelanlage, die sich hinter den Augenganglien bildet, geht an der Bauchseite in die Mesodermzellenschicht über, die längs der Wandung der ehemaligen Augenstiele nach aussen vom weissen Körper hin- zieht. Dass die Knorpelanlage, die auf meinen Abbildungen Figg. 29 und 30 dargestellt ist, wirklich den eigentlichen Knorpel darstellt, wird unwiderleglich bewiesen: 1) durch den Ver- 3* 20 Утстов FAUSSEK, gleich der betreffenden Präparate mit entsprechenden Querschnitten durch den Kopf eines jungen (ungefähr 40 mm. langen) Loligo, mit vollkommen entwickeltem Knorpelsystem: sowohl nach ihrer Lage, als auch nach ihrem histologischen Character können die beschriebenen Bildungen nur Knorpelanlagen sein; 2) dadurch, dass man auf derselben Schnittserie des Sepia-Embryo, in der man die oben geschilderten Kopfknorpel-Anlagen sieht, auch die Anlagen der Schliessknorpel der Mantelhöhle sehen kann, die genau denselben histologischen Character wie die Knorpelanlagen der Statocysten und der Augenganglien zeigen. Die Entwicklung des Knorpels beginnt also bei Sepia auf der unteren Seite der Stato- cysten und auf der Hinterseite der Augenganglien; der weitere Gang dieses Processes fällt schon in die postembryonale Periode, und zur Zeit als der Embryo das Ei verlässt ist nur ein unbedeutender Theil seines Nervensystems vom Knorpel bedeckt, der später zu einer ganzen Knorpelkapsel heranwächst. Bei Loligo sind während der embryonalen Entwicklungs- periode nur schwache Spuren einer histologischen Differenzierung des Knorpels zu con- statiren. IN Also stellt der sogenannte «weisse Körper» der Cephalopoden ein Organ ectodermalen Ursprungs dar, das dabei sich aus mehreren gesonderten Anlagen entwickelt. Am bemer- kenswerthesten aber dabei erscheint die Theilnahme des Nervensystems an seiner Bildung. Denn die Zellbrücke, die die Anlage des Augenganglions mit der äusseren Ecto- dermverdickung an der Wand des Augenstieles verbindet, ist ihrem ersten Entstehen nach nichts anderes als der untere Theil der gemeinsamen Cerebral- und Augenganglienanlage; noch in weit vorgerückten Entwicklungsstadien, wenn alle centrale Nervenganglien sich schon vollkommen differenzirt und ihre definitive Form und Lage angenommen haben, steht diese Zellbrücke immer noch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Augenganglion, gleichsam als ein Fortsatz des letzteren. Dieser Fortsatz tritt mit der Zellenmasse, die aus der Ectodermeinstülpung hinter dem Auge entstanden ist, in Verbindung, und seine definitive Trennung vom Augenganglion tritt erst allmählig ein; immer aber liegen beide Bildungen ganz dicht aneinander. Der Theil des weissen Körpers, der aus dieser Zellbrücke entsteht, stellt also einen veränderten, rückgebildeten Theil des Nervensystems vor. Die ursprüng- liche Anlage der Cerebral- und Augenganglien wird nicht ganz zu ihrer Bildung verbraucht; ein Theil derselben lenkt von ihrer eigentlichen Entwicklungsbahn ab und bildet nicht Nerven- elemente, sondern geht in der Bildung eines besonderen problematischen Organes auf, das functionell mit dem Nervensystem nichts gemein hat. , ÜEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ETC. al Bietet die embryonale Entwicklung irgend welcher anderer Mollusken etwas demjenigen Aehnliches, was wir bei der Entwicklung des Nervensystems der Cephalopoden beobachten? Obgleich ich die allerersten Entwicklungsstadien des Nervensystems nicht untersuchen konnte, habe ich schon oben die Gründe angeführt, die mich veranlassen die von Korschelt gegebene Beschreibung nicht für ganz richtig zu halten. Was ich auf der Fig. 6 abgebildet habe, stellt allerdings noch ein sehr frühes Entwicklungsstadium der Cerebralganglien dar (die Augenganglien bilden offenbar nur ausschliesslich stark entwickelte Theile der Cerebral- ganglien); auf diesem Stadium erscheinen die Cerebralganglien als zwei lange Zellenplatten, die vor den Augen von der Bauchseite des Embryo zu der Rückenseite, nach der Mundein- stülpung hin, ziehen. Die oberen Enden beider Platten, die dem Stomodaeum anliegen, geben später den eigentlichen Cerebralganglien Ursprung; der untere Theil wird zu den Augen- ganglien; die unteren Enden aber, die lange Zeit in unmittelbarer Verbindung mit den Eetoderm- verdickungen der Bauchseite des Kopfes stehen, fallen einem Rückbildungsprocesse anheim und werden zu Theilen des weissen Körpers. Obgleich, wie schon gesagt, mir das erste Erscheinen dieses Zellstreifens unbekannt geblieben ist, lassen aber dessen weitere Entwick- lungsstadien mich glauben, dass seine völlige Emancipirung vom Ectoderm am spätesten sich an der Bauchseite des Embryo vollzieht. Dieser Umstand aber veranlasst mich stark zu zweifeln, ob die Anlage der Cerebralganglien wirklich sich aus der Ectodermverdickung über dem Stomadeum bildet, die Korschelt mit der «Scheitelplatte» der Lamellibranchiaten vergleicht; um so mehr, da diejenige Ectodermverdickung über dem Auge, die Korschelt auf seiner Fig. 19 als Anlage der Cerebralganglien bezeichnet, in Wirklichkeit diejenige Ectodermverdickung darstellt, die später zu einem Theile des weissen Körpers wird. In der letzten Zeit hat man bei einer Reihe von Mollusken die erste Anlage der Cere- bralganglien als eine paarige Ectodermeinstülpung beschrieben. So hat Kowalewsky!) bei Dentalium zwei tiefe Ectodermeinstülpungen, zwei Röhren (tubes sineipitaux) gefunden, die mit ihren Enden über der Speiseröhre zusammenwachsen und die Cerebralganglien bilden. In einer ähnlichen Weise entwickeln sich auch nach Salensky°) die Cerebralganglien bei Vermetus. Aber ganz besonders interessant für uns erscheint die Entwicklung der Cerebral- ganglien bei den Landpulmonaten, wie dieselbe in den Arbeiten von den Gebrüdern Sa- rasin, von Henchman und Schmidt erörtert wird. Die Gebrüder Sarasin?) untersuchten die Entwicklung des Nervensystems bei einer ceylonesischen Landschnecke (Helix Waltoni). Als die erste Bildungsstätte der Cerebral- ganglien erscheinen hier besondere Ectodermverdickungen, die beiderseits am Kopfe des Embryo liegen und von den Autoren «Sinnesplatten» genannt werden. Die erste Anlage der Cerebralganglien bildet sich jederseits durch Wucherung der Zellen dieser Ectodermver- 1) Kowalewsky. Etude surl’embryogénie du Dentale. | Archives de Biologie T. VI, 1887. Annales du musée d’histoire naturelle de Marseille. T. I, 3) P. und F. Sarasin. Ergebnisse naturwissenschaft- 1882—1883. licher Forschungen auf Ceylon. 1. Bd., 2. Hft. Aus der 2) Salensky. Etudes sur le développement du Vermet. | Entwicklungsgeschichte der Helix Waltoni. 29 Утстов FAUSSEK, dickungen. Später bilden sich an jeder Sinnesplatte zwei Ectodermeinstülpungen in Form von tiefen Rühren, die mit ihren erweiterten blinden Enden sich an die Anlage der Cere- bralganglien legen. Diese Enden verschmelzen mit der Cerebralganglienanlage, und von den Wänden der Ectodermrühren, die von den Autoren «Cerebraltuben» genannt werden, erfolgt eine intensive Zellenzufuhr an die sich bildenden Cerebralganglien. Die Ectodermeinstül- pungen erscheinen somit als eine secundäre Quelle der Cerebralganglienbildung. Die eine von diesen Röhren verliert bald ihr Lumen; die andere besteht noch längere Zeit und bleibt noch nachdem das Nervensystem in seiner Entwicklung weit vorgeschritten ist als Verbindung zwischen dem Cerebralganglion und dem äusseren Ectoderm bestehen. Derje- nige Theil des Cerebralganglion, der längere Zeit mit der Ectodermeinstülpung in Verbin- dung stand, unterscheidet sich durch besonderen histologischen Character von der übrigen Nervenmasse, und wird von den Autoren als ein besonderer Theil unter dem Namen von lobus accessorius des Cerebralganglions bezeichnet. Demnach entstehen die Cerebralganglien bei Helix Waltoni, nach den Gebrüdern Sarasin, aus zwei Quellen,wobei zwei Paar Ectoderm- einstülpungen, die Cerebraltuben, einen besonderen Theil derselben, einen lobus accessorius jederseits bilden. Die Gebrüder Sarasin weisen auf die Existenz ähnlicher lobi accessorii, deren Bedeutung einstweilen noch zweifelhaft erscheint, in den Cerebralganglien auch einiger anderer Pulmonaten (Limnaeus) hin. Die Cerebraltuben von Helix Waltoni vergleichen die Gebrüder Sarasin den Ecto- dermröhren (tubes sincipitaux), die bei Dentalium die Cerebralganglien bilden, und halten es für möglich alle diese Bildungen mit den Riechgruben der Anneliden (Kleinenberg) und Nemertinen zu homologisiren. Die Beobachtungen von A. Henchman!) über die Entwicklung des Nervensystems bei Limax maximus stimmen im Allgemeinen mit denjenigen von Sarasin überein. Beide Cere- bralganglien entstehen unabhängig von einander als weite Ectodermeinstülpungen jederseits nach unten und hinten von den Augententakeln. Eine rasche Zellenvermehrung am blinden Ende dieser Einstülpungen, gleichzeitig mit einer Ectodermproliferation im Gebiete zwischen den Lippententakeln und der Oberlippe, dient zur Bildung der Cerebralganglien. Während der ganzen embryonalen Entwicklungsperiode bleiben die Cerebralganglien mit dem äusseren Ectoderm vermittelst der beschriebenen Eetodermröhren (die den Cerebraltuben von Helix Waltoni entsprechen) verbunden. Gegen das Ende der embryonalen Entwicklung bilden die Reste dieser Ectodermeinstülpungen besondere «lateral lobes» der Cerebralganglien, die offenbar dem lobus accessorius von Sarasin entsprechen. Bei Limax agrestis und Clausilia laminata geht die Bildung der Cerebralganglien, nach den Untersuchungen von Schmidt?), in ganz ähnlicher Weise vor. Als Bildungsherde der 1)AnnieP. Henchman. The origin and development | der Pulmonaten. I. Die Entwicklung des Nervensystems. of the central nervous System in Limax maximus. Bul- | Inaug. Dissert. Dorpat. 1891. Das folgende Citat ist einer letin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard | kürzeren Mittheilung des Autors über denselben Gegen- College, Cambridge. Vol. XX, 1890—1891. stand (Sitz.-ber. Naturf.-Ges. Dorpat,IX Bd. 1890) ent- 2) F. Schmidt. Studien zur Entwicklungsgeschichte | nommen, ie UEBER DER SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ЕТС. 23 Cerebralganglien erscheinen hier zwei Ectodermverdickungen an den Seiten der breiten Mundeinstülpung — «die Sinnesplatten». Vom Ectodermepithel dieser Sinnesplatten ent- stehen als compakte Zellenmassen die Anlagen der Cerebralganglien, die sich vom Ectoderm ablösen und mit einander vermittelst einer Commissur über dem Vorderarm in Verbindung treten. Nach der Ablösung der Cerebralganglien vom Ectoderm bildet das Epithel der «Sinnesplatten» jederseits an der Basis der Tentakel eine sackförmige Einstülpung, die sich immer vertiefend bis an das Cerebralganglion gelangt, aber noch lange Zeit durch einen langen Canal nach aussen mündet. «Später schliesst sich der Ausführungsgang dieser «Cere- braltuben» und löst sich vom äusseren Epithel ab; das Gebilde liegt dann dem Cerebral- ganglion als dickwandige Blase an. Während in dieser Zeit das Lumen allmählig enger wird und schliesslich ganz schwindet, findet in der Wandung lebhafte Zellenvermehrung statt und auf weiteren Entwicklungsstadien findet man die ursprüngliche «Cerebraltube» zu einer rundlichen, mit dem entsprechenden Cerebralganglion gänzlich verschmolzenen Masse umge- bildet; doch sind die Grenzen des Gebildes immer noch mit Sicherheit zu erkennen, da die dasselbe zusammensetzenden kleinen Elemente viel intensiver den Farbstoff aufnehmen, als die der Cerebralganglien». Mit den Gebrüdern Sarasin übereinstimmend hält Schmidt die «Cerebraltuben» der Gastropoden für den Kopfgruben der Anneliden und Nemertinen entsprechende Bildungen. Die beschriebene Entwicklungsweise der Kopfganglien bei den Pulmonaten, die so über- einstimmend von allen genannten Autoren geschildert wird, zeigt eine zweifellose und bemerkenswerthe Aehnlichkeit mit der Entwicklung des Nervensystems und des weissen Kör- pers bei Sepia und Loligo. Es ist mir nicht gelungen das erste Erscheinen jenes schmalen Zellen- streifens festzustellen, der auf den frühesten mir zugänglichen Stadien die gesammte Anlage der Cerebral- und Augenganglien der Cephalopoden darstellt; es unterliegt aber keinem Zweifel, dass dabei keine Ectodermeinstülpung stattfindet. Aber angesichts des Umstandes, dass diese Anlagen einen engen Zusammenhang mit der unter dem Auge liegenden Ecto- dermverdickung aufweisen, wage ich es die Vermuthung auszusprechen, dass als erste Bil- dungsstätte der Cerebralganglien nicht, wie es Korschelt meint, die Ectodermverdickung über der Mundeinstülpung, sondern diejenige, die jederseits am Kopfende des Embryo, neben den Augen liegt, dient. Von hier aus wächst ein compakte Zellenstreifen nach der Richtung zum Oesophagus hin; sein oberes Ende wird zum Kopfganglion, das untere — zum Augenganglion. Die Ectodermverdickungen der Augenstiele, mit denen lange Zeit die genannten Zellenstreifen in Verbindung bleiben, mögen den seitlichen Sinnesplatten von Helix und Limax entsprechen. Später bildet sich jederseits hinter dem Auge eine Ectodermein- stülpung, deren blindes Ende, durch rasche Zellenproliferation, zu einer umfangreichen Zellenmasse wird; und wir haben gesehen, dass die Zellenbrücke, die die Anlage des Augen- ganglions mit dem Ectoderm verband, später mit dieser Zellenmasse zu einem einheitlichen Ganzen zusammenschmilzt. Diese Ectodermeinstülpungen darf man gewiss mit den Cere- braltuben der Pulmonaten vergleichen; wie bei den oben beschriebenen Mollusken so kommt 24 Утстов FAUSSEK, auch bei Cephalopoden diese Ectodermeinstülpung durch Zellenproliferation an ihrem inneren, blinden Ende in engen Zusammenhang mit der Anlage des Kopfganglions und schmilzt mit ihm zusammen. Beim Vergleiche meiner Abbildungen, wo wir die das Augenganglion mit der Ectodermverdickung des Augenstieles verbindende Zellenbrücke und das spätere Zusammenfliessen dieser Zellenbrücke mit der aus der Ectodermeinstülpung unter dem Auge entstehenden Zellenmasse sehen, mit denjenigen, die den Zusammenhang der Kopfganglien mit den Cerebraltuben bei Helix Waltoni (Sarasin, Taf. VIII, Fig. 24) und bei Limax (Henchman, pl. X, figg. 122, 124, 127 und Holzschnitt F auf der 194 S.;Schmidt, ff. 2, 22) darstellen, fällt die unzweifelhafte Aehnlichkeit dieser Bildungen von selbst in die Augen. Daraus folgt aber ein weiterer Schluss, dass die sich allmählig vom Augenganglion ablösende und dasselbe mit dem Ectoderm und der Ectodermeinstülpung verbindende Zellen- brücke sammt der aus der Ectodermeinstülpung entstandenen Zellenmasse, jenem lobus accessorius des Kopfganglions von Helix Waltoni entspricht, der aus einer «Cerebraltube» entstanden ist. Dann muss aber dieser lobus accessorius der Cerebralganglien der Pulmo- naten, der, nach Sarasin, als der letzte Ueberrest der Cerebraltuben der Embryonalpe- riode erscheint, dem weissen Körper der Cephalopoden entsprechen — wenigstens dem Theile desselben, der sich aus der Eetodermeinstülpung und der Zellenbrücke des Augen- ganglions entwickelt. Demnach kann man bei Cephalopoden nicht nur denjenigen Theil des weissen Körpers, der sich aus der Zellenbrücke des Augenganglions entwickelt, sondern auch die viel beträchtlichere Masse desselben, die aus der Ectodermeinstülpung entsteht, für einen rückgebildeten Theil des Nervensystems halten; die Ectodermeinstülpung selbst muss nach ihrer ursprünglichen Bedeutung zu den Anlagen des Nervensystems (Cere- braltuben) gerechnet werden. Was endlich die Ectodermverdickungen des Augenstieles der Cephalopoden betrifft, so können dieselben mit den Sinnesplatten von Limax und Helix ver- glichen werden. Die Gebrüder Sarasin vergleichen die Rolle, die die Ectodermeinstülpungen (Cere- braltuben) in der Bildung der Cerebralganglien bei den Mollusken spielen, mit dem Antheile, den die als einfache Ectodermgruben erscheinenden Riechorgane an der Bildung des Cere- bralganglions bei der Embryonalentwicklung von Lopadorhynchus nehmen, wie sie von Kleinenberg!) beschrieben wird. Ich kann dieser Vergleichung vollständig beistimmen, und glaube sie auch auf die Cephalopoden verwenden zu dürfen. Die Riechorgane entstehen bei Lopadorhynchus als zwei Gruben, zwei Ectodermeinstülpungen; die Wandung jeder Riechgrube giebt durch Proliferation ihrer Zellen einem besonderen Nervenganglion (Riech- ganglion) Ursprung. Später zerfällt dieses Ganglion in zwei Theile: der eine schmilzt mit dem Cerebralganglion zusammen, indem er einen besonderen Lappen desselben bildet; der andere bleibt lebenslänglich als ein Riechganglion bestehen, indem er nahe Beziehungen zu der Riechgrube bewahrt. Bei Cephalopoden entsteht ebenfalls aus der Ectodermeinstülpung 1) Kleinenberg. Die Entstehung d. Annelids aus der Larve v. Lopadorhynchus. Zeit. wiss. Zool. 44. Bd. 1886. UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ЕТС. à 25 eine umfangreiche Zellengruppe, wovon ein Theil mit dem Augenganglion in Verbindung tritt; diese Zellengruppe (Anlage des weissen Körpers) kann man mit dem auf Kosten der Riechgrube sich bildenden Riechganglion von Lopadorhynchus vergleichen '). Die Entwicklung der sogenannten «Seitenorgane» der Nemertinen, wie sie von Salensk y?) beschrieben wird, bietet eine offenbare Aehnlichkeit mit der Entwicklung der Riechgruben von Lopadorhynchus dar. Sie erscheinen als Einstülpungen des Ectoderms in der Form von blinden Säckchen, die später sich mit den Cerebralganglien vereinigen. «Diese Verbindung wird erreicht durch die Bildung eines Fortsatzes der Bauchlappen des Gehirns, welcher zu den Seitenorganen läuft und mit der Wand derselben zusammenschmilzt». Infolge dessen «erscheinen die Seitenorgane von den Bauch- und Rückenlappen des Gehirns umgeben». Dies alles erinnert lebhaft auch an die Entwicklung der hinter dem Auge liegenden Ecto- dermeinstülpung bei Loligo und zugleich sind die von Salensky gegebenen Abbildungen (Taf. XIX, fig. 22 B, 22D, 21E, 21 F) der in das Nervenganglion eindringenden Anlage des Seitenorgans den Abbildungen der Cerebraltuben von Helix Waltoni (Sarasin) unge- mein ähnlich ?). Um unseren Vergleich weiter zu führen, können wir die Zellenbrücke des Augenganglions, die bei Cephalopoden mit der Ectodermeinstülpung in Verbindung tritt, den «Riechlappen» der Cerebralganglien bei Nemertinen, und die Eetodermeinstülpung selbst — den Riechgruben derselben anreihen. Aehnliche Verhältnisse endlich treffen wir, wie es scheint, bei Peripatus, denn die von Kennel‘) hier beschriebene Ventralorgane des Kopfsegmentes mit den Cerebraltuben der Mollusken sowie den Riechgruben der Anneliden und Nemertinen wohl verglichen werden dürfen. Diese « Ventralorgane» erscheinen als ectodermale Einstülpungen jederseits auf der Ventralseite der Kopfanschwellungen des Embryos, wo sie in das sich bildende Gehirn hinein- wachsen, «dessen Zellen die Einstülpung rings umfassen, so dass dieselbe sich in das Nerven- system einbettet» (Kennel, p. 25). Bald schnürt sich jede Einstülpung von der Epidermis ab, und bildet eine dickwandige Blase, die mit dem Gehirn in Verbindung bleibt und zu einem besonderen Gehirnanhang wird. (Nach Saint-Remy’ sollen die Zellen dieses Anhanges 1) Pelseneer (Sur la valeur morphologique des bras 2) Salensky. Bau u. Metamorphose des Pilidium. et la composition du système nerveux central des cépha- | Zeit. wiss. Zool. 43. Bd. 1886. lopodes. Arch. de Biologie, t. VIII, 1888) behauptet, dass der «weisse Körper», der in den Augenstielen von Cepha- lopodenembryonen eingeschlossen ist, «et qui intrigue assez les embryogénistes, n’est autre chose que le gan: glion olfactif, ou rhinophore, des Gastropodes, et devient l'organe olfactif situé, chez l’adulte, en arrière de l'oeil et un peu ventralement». Nach allen dem oben Frörterten erscheint es unnöthig nochmals diesen Irrtbum zu wider- legen. Auf den der Arbeit beigefügten Tafeln sollen auf der Fig. 12, die einen sagittalen Schnitt durch einen Lo- ligoembryo darstellt, die Buchstaben d und d’ den Kopf- knorpel bezeichnen. Es mag sein alles, nur kein Kopf- knorpel. Mémoires de l’Acad. Гир. 4. sc. УП Serie. 3) Auf diese Aehnlichkeit wurde von Salensky selbst in einer späteren kurzen Notiz (Zur Homologie der Sei- tenorgane d. Nemertinen. Biolog. Centralbl. Bd. 8) hin- gewiesen. 4) Kennel. Eutwicklungsgeschichte v. Peripatus Ed- wardsii. II Theil. Arbeit. zool. zootom. Institut in Würz- burg. 8. Bd. 1889. Vergl. auch Sedgwick. Development of Cape species of Peripatus. Quart. Journ. Microse. Sc. Vol. 27, 28. 5) Saint-Remy. Contribution à l’etude du cerveau chez les Arthropodes trachéates. Arch. zool. expérim. (2). T. 59° Suppl. 1887. Citirt nach dem Zoolog. Jahres- ber. Neapel. f. 1891. 4 26 4 VICTOR FAUSSEK, beim erwachsenen Peripatus nicht von nervöser Natur sein). Die Aehnlichkeit dieses embryo- nalen Vorganges mit dem, was wir während der Entwicklung der Cerebralganglien bei Cephalopoden, Pulmonaten, Anneliden und Nemertinen finden, liegt auf der Hand. Von besonderen Interesse scheint mir die Thatsache zu sein, dass während der embryonalen Ent- wicklung des Bauchstranges bei Peripatus in jedem Segmente Bildungen entstehen, die Kennel den beschriebenen Anlagen im Kopfsegmente für homolog hält (daher der Name «Ventralor- gane»); es kommt dabei aber nicht zur Einstülpung, und schliesslich verfallen diese Anlagen einer vollständigen Rückbildung. V. Indem wir nun zu der im Anfang dieser Abhandlung schon behandelten Frage zurück- kommen, so fällt es gleich auf, dass die histologischen Verhältnisse des weissen Körpers nit seiner embryonalen Entwicklung schwer vereinbar sind. Die Structur des weissen Kör- pers bei erwachsenen Cephalopoden macht seine Bedeutung als Bildungsstätte der Blutzellen wahrscheinlich; die Entwicklungsgeschichte zeigt aber, dass der weisse Körper ein Organ ectodermalen Ursprungs ist, dessen Entwicklung eng mit derjenigen des Nervensystems zusammenhängt. Wie diese widersprechenden Resultate mit einander in Einklang zu bringen sind — bin ich einstweilen ausser Stande zu entscheiden. Freilich können wir in der Litte- ratur Angaben finden, denen zufolge die Blutzellen der Wirbellosen in einigen Fällen ecto- dermatischen Ursprungs sein sollen. So spricht Schäffer!) vom ectodermatischen Ursprung der Blutzellen bei Schmetterlingen und Fliegen, wo als ihre Bildungsstätte bei den Larven theils das Hypoderm, theils die Tracheenmatrix erscheint. Somit würde auch der weisse Körper der Cephalopoden, als Blutzellenbildungsorgan von ectodermatischer Herkunft, nicht in seiner Art einzig darstehen. Doch scheint mir eine andere Vermuthung viel wahrschein- licher zu sein. Es ist möglich, dass bei der weiteren Entwicklung, während der postembryo- nalen Periode, im weissen Körper die ursprünglichen Ectodermzellen durch eindringende Meso- derm-Elemente verdrängt werden; es findet «eine Organsubstitution» (Kleinenberg) statt mit entsprechendem Functionswechsel, ähnlich dem, was bei der Embryonalentwicklung des Thymus bei Vertebraten geschieht, wo ein Epithelgewebe entodermatischen Ursprunges durch Bindegewebe verdrängt und substituirt wird. Aber es bleibt eine blosse Vermuthung, zu deren Beweise ich keine factischen Beobachtungen besitze. Künftige Untersuchungen werden zeigen, in wie fern diese Vermuthung der Wahrheit entspricht. 1) Schäffer. Beiträge z. Histologie d. Insekten. Zool. | Graber. Ueber die embryonale Entwicklung des Blut- Jahrb. Spengel. Abth. Anat., 3. Bd., 1889. Vergl. auch | und Fettgewebes d. Insekten. Biolog. Centralbl. XI Bd. m — UEBER DEN SOGENANNTEN WEISSEN KÖRPER, ЕТС. 27 Erklärung der Abbildungen. Buchstaben-Bezeichnung. а — Auge. ar — Arm. bf — Hautfalte an der Bauchseite des Kopfes, die das Auge umwächst. bl — Blutraum. cg — Cerebralganglion. dt — Побег. ect — Ectodermverdickung. с. op. — ganglion opticum. 5. у. — ganglion viscerale. inv — Ectodermeinstülpung hinter dem Auge, die zur Anlage des weissen Körpers wird. kn — Knorpel. m — Mundeinstülpung. mes — Mesodermzellen. mse — Muskeln. nf — Nervenfasernetz im Augenganglion. ot — Otocyste (Statocyste). pg — Pedalganglion. rf — die das Auge von der Rückenseite umwach- sende Hautfalte. ro — Riechorgan. st — stomodaeum. tf — Trichterfalten. tr — Trichter. ус — Blutgefässe (Fortsetzungen der vena cava). wk (inv) und inv (wk) — der durch Ectodermein- stülpung gebildete Theil der Anlage des weis- sen Körpers. 2. br. — Zellenbrücke, die das Augenganglion an- fangs mit der unter dem Auge liegenden Ecto- dermverdickung, später mit der durch Ectoderm- einstülpung gebildeten Anlage des weissen Kör- pers verbindet, und selbst zum Theile des weis- sen Körpers wird. 4* Tafel I. 1) Schnitt durch den weissen Körper eines jungen Octopus. Fixirt mit starker Flemming’scher Flüssigkeit 1'/,—2 Stunden; gefärbt mit Pfitzner’s Safranin. Zahlreiche Mitosen. Vergr. 30°), (Seibert, ObAV, Oel). 2) Sepia offieinalis. Die Zellen des weissen Körpers, der in Perenyi’s Flüssigkeit zerdrückt und mit Mayer’s Carmalaun gefärbt ist. 2°%/, (Seib., Ob. У, Oc. П). 3) Der weisse Körper von Octopus (dasselbe Präparat wie Fig. 1). 75°/, (Seib. Immers. УП). 4) Idem. 5) Loligo vulgaris. Querschnitt durch ein sehr frühes Entwicklungsstadium des Embryo in der Kopfgegend vor dem Auge (zwischen den Augen und dem äussern Dottersack). Sublimat mit acid. acet. glac. einige Minuten; Mayer’s Carmalaun. ect. — Ectodermverdickung an der Bauchseite des Embryo. о. с. — Zellenstreifen der vielleicht der Anlage des Kopfganglions entspricht. %03/,. 6) L. vulgaris. Querschnitt durch dasselbe Gebiet (zwischen dem Auge und dem äusseren Dottersack) eines Embryo von etwas späterem Entwicklungsstadium. Differenzirte Anlage des Kopfganglions. 140], 7 und 8) L. vulgaris. Etwas weiteres Stadium. Zwei Querschnitte, die zwischen dem Auge und dem äusseren Dottersack geführt sind und die Mundeinstülpung (m) getroffen haben. Im Zellenstreifen, der die Anlage des Kopfganglions darstellt, kann man schon die Differenzirung des eigentlichen Kopf- (ec. g.) und des Augenganglions (g. op.) bemerken. Am unteren Ende schmilzt die Anlage des Nervensystems mit der Ectodermverdickung (Z. br.) zusammen. 140/, 9) Ein etwas weiter nach hinten geführter Querschnitt aus derselben Serie, der die Wand der zwischen dem Ectoderm und der Ganglionanlage liegenden Augenanlage (a) getroffen hat. 140/. 10) und 11) L. vulgaris. Frontalschnitte durch einen Embryo von cinem Stadium, das ungefähr demjenigen von Figg. 7—9 entspricht. Die Anlage des Augenganglions (g. op.) liegt mit ihrem grössten Theile vor dem Auge, näher dem äusseren Dottersack; auf Fig. 10 schmiegt sie sich eng an die Ecto- dermverdickung des künftigen Augenstieles an. Das erste Auftreten der Ectodermeinstülpung hinter dem Auge (inv.). 365/. 12) und 13). L. vulgaris. Zwei Querschnitte durch ein weiter vorgerücktes Stadium. Differenzirung der Ganglienanlage in das Kopf- (с. ©.) und Augenganglion (g. op.); auf der Bauchseite bleibt das ganglion opticum mit der äusseren Ectodermverdickung in Verbindung. Fig. 12 ist mit Ob. II, Oc. III gezeichnet (У), ат mit 0b] 2091,07): 14) L. vulgaris (Sublimat mit Essigsäure, Grenacher’s Borax-carmin). Sagittalschnitt durch einen Embryo mit stark hervorstehenden Augenstielen; ein Schnitt durch den Augenstiel an der Stelle seiner Verbindung mit dem Körper; a — die Rückenseite, b — die Bauch- (Kiemen-)seite des Körpers. Man sieht die Verbindung des Augenganglions mit der Ectodermverdickung an der Bauchseite des Augen- stieles тео. a EP CT $ V.Faussek. Ueber d.weiss.Kürper.__Taf. 1. PS м С м er Zu N I a 3 de CEE — I 3 1 aussek de МЕМ pe LAcao.|lmPp. DEs Sc. м 1 J Tafel LI. 15) L. vulgaris, ein Schnitt aus derselben Serie, wie Fig. 14. Ein Sagittalschnitt durch das Distal- ende des Augenstieles; a — Auge; inv (w. К.) — Zellenmasse, die sich aus der Ectodermeinstülpung inv. gebildet hatte (Anlage des weissen Körpers). !#°/,. 16) L. vulgaris. Frontalschnitt durch einen Embryo, welcher viel älter als der, dessen Frontalschnitte auf den Figg. 10 uud 11 abgebildet sind, ist. Der Schnitt hat nur theilweise die Ectodermeinstülpung hinter dem Auge getroffen, die jetzt zu einer ansehnlichen Zellengruppe herangewachsen ist. 140/. 17) Dasselbe Präparat, wie Fig. 15, weiter vom distalen Ende des Augenstieles. mes — Mesoderm- zellen, vermittelst derer die durch Einstülpung entstandene Anlage des weissen Körpers vom Ectoderm und vom anliegenden Blutraum abgegrenzt wird. #05/,. 18) L. vulgaris (Perenyi’sche Flüssigkeit, Alaun-carmin). Ein sehr schief geführter Querschnitt, der oben das Stomodaeum und das Kopfganglion, unten die Statocyste (Otocyste) und das Visceralganglion getroffen hat, wobei er hinter dem Augenganglion gegangen ist. Ansehnliche Ectodermverdickung an der Bauchseite des Körpers (ect), die mit dem Augenganglion in Verbindung steht; die Verbindung selbst ist jedoch auf diesem Schnitt nicht zn sehen. !4°/,. Fig. 19—23. Lol. vulgaris; liquor Perenyi, Grenacher’s Borax-carmin. Eine Reihe von Quer- schnitten durch einen Embryo, der noch beträchtlich kleiner als der äussere Dottersack ist, mit hervor- ragenden Augenstielen, aber noch ohne Pigment in den Augen. Auf diesen Schnitten kann man die Verbindung der vom Augenganglion ziehenden Zellenbrücke (z. br.) mit der aus der Ectodermeinstülpung entstandenen Zellengruppe (ту. [w.K.], Anlage des weissen Körpers) verfolgen. mes. — Mesodermzellen, die die genannte Zellenbrücke von der äusseren Ectodermverdickung trennen und den zum Augenapfel ziehenden Muskeln Ursprung geben. ro — Anlage des Riechorgans. tf — die mit einander noch nicht verwachsenen Trichterfalten. 140/,. a a buts EB = ART МЕМ oe LAcan.|mPp. des Sc. V.Faussek, Ueber 4. weiss.Körper. __Taf. Il. 15. SEES LES Фи LS LD ern u jee RES Br те < Er Er. Rz js ii 23. 20. m/s. (ino.) 7 we. ie so CO о вия в. ME #, (HAUTE Û r [ N) en 0 CE CL тесен TA < м. re » О DUO x ru un rene. 25 $ se а qu в BER RS J. Faussek del. Lith. М. Giöwezewski Varsoviae Tafel III. 24) und 25). Sepia officinalis; P'erenyische Flüssigkeit; Grenacher’s Borax-carmin. Zwei Quer- schnitte (derjenige von Fig. 25 liegt weiter nach hinten) durch einen Embryo noch vor Erscheinung des Augenpigmentes. inv. — Ectodermeinstülpung, Anlage des weissen Körpers. — z. br. die vom Augen- ganglion ziehende Zellenbrücke. bf — die das Auge umwachsende Hautfalte auf der Bauchseite des Körpers. 7°/.. 26) S. officinalis; Perenyi’s Flüssigkeit; Grenacher’s Borax-carmin. Querschnitt durch einen etwas jüngeren Embryo, als der vorhergehende (noch kaum vom äusseren Dotter abgetrennt). г. f., b. f. — Anlagen der das Auge umwachsenden Hautfalten. eet — Ectodermverdickung unter dem Auge, die nach Umwach- sung durch die Bauchhautfalte zum weissen Körper wird. ?%,. 27) Loligo vulgaris. Perenyi’sche Flüssigkeit, Grenacher’s Borax-carmin. Sagittalschnitt durch einen vollständig entwickelten, zum Ausschlüpfen bereiten, Embryo. wk — der weisse Körper. mse. — die ihn durchsetzenden Muskeln, die aus den Mesodermzellen mes, fig. 22, entstanden sind. nf —— Fasernetz im Augenganglion. 7°/,. 28— 30. Sepia offieinalis; grosse, vollkommen entwickelte, zum Ausschlüpfen bereite Embryonen. Perenyi’s Flüssigkeit, Grenacher’s Borax-carmin. 28) Querschnitt. Dem Augenganglion (g. op.) liegt der weisse Körper an, der theils aus den Zellen der Ectodermeinstülpung (inv.), theils aus der dieselbe mit dem Augenganglion verbindenden Zellenbrücke (2. br.) entstanden ist. ro — Riechorgan. 7°/,. 29) Ein weiter nach hinten gelegener Querschnitt durch denselben Embryo. In der Mesodermhülle der Statocysten findet der Anfang der Knorpelbildung (kn) statt. 140]. 30) Sagittalschnitt. Bildung von Knorpel (kn) in der Mesodermhülle des Augenganglions 199]. МЕМ oe LAcao.lmp. Des Sc. PTE 5 о 28 МАЙ se en 22 инет ©) Lith. М. 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