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Tacherkessof; M.N.Kymmel; A.E.Kechribardshi; M.Léopold Voss. Prix: 11 Roubl. 25 Кор. arg. = 12 Thir. 15 Мет. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Janvier 1872, С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) TABLE DES MATIERES DU TOME XVI. № 1. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen Pulkowa, Helsingfors, Аъо, Lowisa und Wiborg, bearbeitet von 3. Kortazzi, Adjunct-Astronomen an der Pulkowaer Sternwarte. 69 pages. № 2. Ueber die Nationalität und die Sprache der jetzt ausgestorbenen Kreewinen in Kurland. Von №. J. Wiedemann. 119 pages. mM 3. Punische Steine. Durch Julius Euting. (Mit XLVI autographirten Tafeln.) 37 pages. № 4. Ueber das erste Intermetatarsalgelenk des Menschen, mit vergleichend-anatomischen Bemerkungen. Von Dr. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen >! Akademie. (Mit 2 Tafeln.) 19 pages. № 5. Untersuchungen über die Construction identischer Aräometer und insbesondere metallischer Scalen- und Gewichts-Alcoholometer nebst Anhang über den Einfluss der Capillaritäts-Erscheinungen auf die Angaben der Alcoholometer. Von ME, Ш. vom Jacobi. Mitgliede der Akademie. (Mit 2 Kupfertafeln.) 70 pages. N 6. Ueber einen neuen secundären Tarsalknochen — Calcaneus secundarius —, mit Bemerkungen über den Tarsus überhaupt. Von Dr. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 1 Tafel.) 21 pages. № 7. Ueber die Haut der Nordischen Seekuh (Rhytina Borealis Illig). Von Dr. Alexander Brandt. (Mit 1 Tafel.) 28 pages. 3 № $. Ausführlicher Bericht über Baron Р. у. Uslar’s Hürkanische Studien. Von A. Schiefner, Mitgliede der Akademie. IV et 200 pages. № 9. Sur l’oxydation du triméthylcarbinol et des alcools tertiaires en général. Par №. А. Boutlerow. 7 pages. № 10. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen den Sternwarten Stockholm und Helsingfors, ausgeführt im Sommer 1870. Von W. Kuwuss. Adjunct- Astronomen an der Pulkowaer Sternwarte, und №. Wyrem, Docenten an der Universität in Upsala. 36 pages. № 11. Sur la vision binoculaire. Par Raoul Pictet. (Avec 2 planches.) VI et 79 pages. № 12 ET DERNIER. Beiträge zur Lehre von der Fortpflanzung und Entwickelung der Arthropoden. Von Gscar Grimm. (Hierzu eine Tafel.) 20 pages. MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIE SERIE, Томе XVII, N° 4. BESTIMMUNG LÄNGEN-DIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS, ABO, LOWISA UND WIBORG, BEARBEITET VON J. Kortazzi, Adjunct- Astronomen an der Pulkowaer Sternwarte. (Presente le 24 novembre 1870.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. ' Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: а St.-Pötersbourg: a Riga: а Odessa: а Leipzig MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; М. Léopold Voss. J. Issakoff et A. Tscherkessoff; Prix: 60 cop. = 20 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Août 1871. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) Im Jahre 1866 wurde auf Vorschlag des beständigen Sekretärs der königl. Akademie der Wissenschaften in Stockholm, Prof. Lindhagen, ein Uebereinkommen zwischen den betheiligten Astronomen getroffen, die Längenunterschiede der nahezu auf ein und dem- 'selben Parallele belegenen Sternwarten Pulkowa, Helsingfors, Stockholm und Christiania zu bestimmen. Da die geodätische Verbindung zwischen diesen Punkten schon früher aus- geführt war, konnte die astronomische Bestimmung der Längenunterschiede zugleich zu einer Parallelgradmessung führen, welche ohne viel Mühe auf 27 Längengrade zwischen Bergen in Norwegen (5° östl. von Greenwich) und Nowaja-Ladoga (32° östl. von Green- wich) ausgedehnt werden könnte. Obgleich dieser Bogen nur 8° nördlicher belegen ist als die europäische Längengradmessung, welche sich unter 52° Breite, zwischen Valentia in Irland und Orsk, in einer Ausdehnung von 69 Längengraden erstreckt und deren voll- ständiger Abschluss in nächster Zeit bevorsteht, so ist doch zu hoffen, dass seine Mes- sung, da sie vollständig unabhängig dasteht und sich auf Gegenden bezieht, die einen we- sentlich anderen Charakter haben als wie diejenigen, über welche sich die europäische Längengradmessung ausdehnt, einen nicht unwesentlichen Beitrag liefern wird zur genaue- ren Bestimmung der Figur der Erde. Russischer Seits wurde die vorgeschlagene Arbeit im Jahre 1868 in Angriff genom- men. Der submarine Kabel, welcher gegenwärtig die Ufer von Finland und Schweden ver- bindet, war damals noch nicht gelegt; da es aber beschlossen war, dass bei den vorzuneh- menden Längenbestimmungen die Zeitübertragung mittelst des galvanischen Telegraphen bewerkstelligt werden sollte, sah man sich genöthigt in jenem Jahre‘ die Arbeit auf die Verbindung von Pulkowa mit Helsingfors und Äbo zu beschränken. An der Ausführung der Arbeit betheiligten sich vornehmlich zwei Männer, die, abgesehen von der weiteren Bedeutung der Aufgabe, ein specielles Interesse hatten den genauen Längenunterschied der genannten Punkte zu kennen, nämlich: der Direktor der Helsingforser Sternwarte, Pro- fessor Krüger, für welchen die Verbindung von Helsingfors, sowie auch der ehemaligen Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIImo serie. 1 2 J. Korrazzı, > Sternwarte in Äbo, wo einst Argelander seine grossen Beobachtungsreihen angestellt hat, mit Pulkowa und dadurch auch mit den übrigen Sternwarten Europa’s, schon vom astrono- mischen Standpunkte aus von grosser Wichtigkeit sein musste, und der Chef der geodäti- schen Arbeiten in Finland, Oberst vom Generalstabe Järnefelt, indem Abo und Helsing- fors zu den Hauptstationen bei den von ihm geleiteten Arbeiten gehören. Oberst Järne- felt wünschte zugleich diese Gelegenheit zu benutzen, um im Anschluss an die Haupt- aufgabe die Längen zweier anderer Hauptpunkte in Finland, Lowisa und Wiborg, genau zu bestimmen. Auf seinen Wunsch beauftragte der Direktor der Nikolai-Hauptsternwarte den Adjunkt-Astronomen V. Fuss für diesen Zweck an den Arbeiten Theil zu nehmen. Nach Beendigung der Verbindung Pulkowa-Helsingfors und Helsingfors-Äho wurde demgemäss durch die Herrn Järnefelt und Fuss die Bestimmung der Längenunterschiede jener bei- den Punkte, Lowisa und Wiborg, in Bezug auf Pulkowa und Helsingfors ausgeführt. 4 Die Beobachtungsstationen. In Pulkowa wurden die Beobachtungen auf der kleinen, südlich vom Hauptgebäude belegenen Sternwarte angestellt, und zwar beobachteten die Herren Krüger und Fuss beständig auf dem Steinpfeiler im östlichen Saale derselben, während Herr Järnefelt nur vom 9-—12 Juni auf diesem Pfeiler, vom 3—16 Juli aber auf dem entsprechenden Pfeiler im westlichen Saale beobachtete. Der östliche Pfeiler liegt 05009 östlich vom Cen- trum der Hauptsternwarte, der westliche ebensoviel nach Westen von demselben. In Helsingfors wurde im Meridiansaale auf einem zwischen dem Meridiankreise und dem grossen Passageninstrumente errichteten Pfeiler, der um 05017 nach Westen von dem erstgenannten Instrumente absteht, beobachtet. In Abo diente als Beobachtungsstation ein im Garten der Telegraphenstation errich- teter Steinpfeiler. Rings um den Pfeiler war ein hölzerner Fussboden gelegt, um den Ein- fluss der Bewegung des Beobachters auf die Stellung des Pfeilers zu verringern. Nach einer von Professor Krüger ausgeführten trigonometrischen Verbindung steht dieser - Pfeiler 25576 westlich vom Thurme der ehemaligen Sternwarte. In Zowisa war der Steinpfeiler im Garten der Telegraphenstation gleichfalls mit einem hölzernen Fussboden umgeben. Nach einer Bestimmung durch Herrn Fuss befindet sich derselbe 05009 westlich vom (rlockenthurme der lutherischen Kirche, welcher nach der unter Leitung des Herrn Järnefelt ausgeführten geodätischen Verbindung um 15911 nach Westen vom nächsten Dreieckspunkte der grossen Breitengradmessung, Kukkusten, belegen ist. In Wiborg diente als Station ein steinerner Pfeiler auf dem Hofe des ehemaligen Gym- Jasiums, das jetzt einem Herrn Paul Jakowlew gehört. Die geringe Höhe des Pfeilers ge- stattete nicht denselben noch mit einem besonderen Fussboden für den Beobachter zu um- geben. Es zeigte sich nun, dass bei dem weichen Boden die Bewegungen des Beobachters BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 3 einen grossen Einfluss auf die Stellung des Pfeilers ausübten, was sich deutlich in den Ablesungen der Wasserwaage aussprach. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, wurde hier die Neigung durch einen Gehülfen, Stabskapitain Bolschew, abgelesen, wodurch na- mentlich erzielt wurde, dass die Beobachter während der Dauer der Beobachtungen keine Veranlassung hatten ihre Stellungen zu verändern. Aus einer geodätischen Verbindung hat sich ergeben, dass sich dieser Pfeiler um 15427 nach Osten von der astronomischen Station in der Nähe des Schlosses oder um 0616 nach Westen von der schwedisch - deutschen Kirche befand. Bei der Berechnung sind folgende Breiten für die Beobachtungsstationen angenommen: Für Pulkowa 59° 46’ 17,0 » Helsingfors 60 9 43,2 » Abo 60 27 12,6 » Lowisa 60 27 39,4 » Wiborg 60442,43,8: Die Instrumente. Zu den Beobachtungen dienten vornehmlich zwei von Brauer gearbeitete tragbare Passageninstrumente, die der Pulkowaer Sternwarte gehören. Sie sind beide vollkommen gleichartig gearbeitet und eine hinlänglich genaue Beschreibung derselben findet sich in Herrn Döllen’s Schrift: «Die Zeitbestimmung vermittelst des tragbaren Durchgangsinstru- ments im Verticale des Polarsterns» Th. П. Hier wollen wir nur die bemerkenswerthesten Eigenthümlichkeiten ihrer Construction erwähnen. Jedes Instrument hat ein gebrochenes Fernrohr, dessen Prisma in der Mitte der Horizontalaxe angebracht ist; der Durchmesser des Objectivs beträgt 2,6 Zoll, die Focalweite 31,0 Zoll, die angewandte Vergrösserung war eine beiläufig hundertfache. Im Brennpunkte des Objectivs befindet sich neben dem unbeweglichen Fadennetze noch ein Fadenpaar, welches mittelst einer Mikrometerschraube längs den festen Horizontalfaden bewegt werden kann. Die Neigung der Horizontalaxe wurde durch ein Niveau bestimmt, das beständig an der Axe hing. Die vertikalen Stützen, an deren Obertheilen sich die Lager für die Horizontalaxe befinden, stehen auf einem sehr massiven Rahmen, der von 3 Fussschrauben getragen wird. Diese Fussschrauben stützen sich auf Messingplatten, die so construirt sind, dass durch seitliche Schrauben eine Ver- stellung des ganzen Instruments im Azimute bis auf = 5° erzeugt werden kann. Um das Instrument in seinen Lagern umzulegen, ist dasselbe mit einem besonderen Mechanismus versehen, der die Umlegung ebenso rasch wie bequem auszuführen gestattet. Die Beobachtung der Durchgänge geschah nach Gehör an Boxchronometern ; jeder Beobachter hatte deren drei, darunter zwei, die halbe Sekunden schlugen, von denen einer 4 J. Korrazzı, nach Sternzeit, der andere nach mittlerer Zeit ging, und einen Dreizehnschläger (13 Schläge in 6 Sekunden), der gleichfalls nach mittlerer Zeit regulirt war. Ausserdem konn- ten in Pulkowa und Helsingfors die Beobachter, zur vermehrten Sicherheit der Zeithaltung, sich der Normaluhren der beiden Sternwarten bedienen. Die Vergleichung der Chronometer der beiden Beobachter unter einander wurde auf galvanischem Wege mittelst hörbarer Signale ausgeführt; die hierbei gebrauchten Relais waren speciell von Brauer für diesen Zweck construirt, ihre Schläge sind scharf, hinläng- lich laut und gleichen überhaupt sehr denen eines guten Boxchronometers. Das Schliessen und Oeffnen der galvanischen Kette geschah mittelst eines gewöhnlichen Morse’schen Schlüssels. Auf Antrag des Direktors der Pulkowaer Sternwarte hatte das Telegraphenamt die Veranstaltung getroffen, dass die Beobachter zu den auszutauschenden Signalen die be- treffenden galvanischen Leitungen während der ganzen Dauer der Expedition täglich von 9 Uhr Abends bis 2 Uhr Morgens unentgeltlich benutzen konnten. Die Pulkowaer Stern- warte ist direkt mit der Haupttelegraphenstation in St. Petersburg verbunden und in Hel- singfors wurde eine ähnliche Verbindung der Sternwarte mit der dortigen Station speciell für den Zweck der Längenbestimmung hergestellt. In Äbo, Wiborg und Lowisa wurden, wie erwähnt, die Beobachtungen ganz in der Nähe der Telegraphenstation gemacht, so dass keine besonderen Verbindungen erforderlich waren. Das folgende Verzeichniss bezeichnet die von jedem Beobachter gebrauchten Instru- mente und Chronometer näher; es gebrauchten nämlich: Herr Krüger: Das Passageninstrument № 2. Die Chronometer : Frodsham №2900, Sternzeit, welchen wir bezeichnen wollen mit dem Buchstaben Е Dent № 1941; mittlerer Zeit a: u 2 DI TER Te ER D Pihl M 50; Dreizehnschläger mittlerer Zeit, . : -. 2.2. Vasen ee Р ` | Herr Järnefelt: Das Passageninstrument № 3. Die Chronometer: Kessels:# 1297; :Stemnzeit, . 722 ln 8 и K Frodsham ‚mittlerer еее Re f Pihl № 45, Dreizehnschläger mittlerer Zeit}... ie KIT IE I p Ausserdem wurden in Pulkowa Vergleichungen mit einem Relais der Normaluhr angestellt, das sich im mittleren Saale der Sternwarte befindet.......... N In ähnlicher Weise in Helsingfors mit der Tiede’schen Normaluhr . ......... T BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS exc. 5 Zur Bestimmung der Längen von Lowisa und Wiborg bediente sich Herr Fuss der- selben Instrumente, die zuvor von Professor Krüger gebraucht waren. Die Zahlenwerthe, welche zur Anbringung der instrumentellen Correctionen bei den Beobachtungen an den Passageninstrumenten gedient haben, sind zum Theil aus Unter- suchungen hervorgegangen, die für den Zweck zuvor speciell angestellt waren, anderen- theils aber auch aus Beobachtungen, die während der Expedition selbst gesammelt wurden. Für das Instrument № 2 wurde der Werth eines Halbtheils der Wasserwaage aus einer langen Reihe von Bestimmungen in Pulkowa = 0,885 gefunden; während der Expedition selbst gaben 2 von Professor Krüger in Helsingfors angestellte Bestimmungen die Werthe 07859 und 0,894. Der doppelte Unterschied der Zapfendicken fand sich aus Pulkowaer Bestimmungen — 3748, nach Herrn Krüger’s Bestimmung in der Richtung zum Scheitel T т à 3503, in anderen Richtungen = 347. Die unregelmässige Form der Zapfen afficirt die Neigung höchstens um einige Zehntel der Bogensekunde und auch dieses nur bei der Rich- tung des Fernrohrs zum Scheitel bis auf einen Abstand von 7°. Für den Werth В einer Umdrehung der Mikrometerschraube beim Fadennetze fand sich, in Bogensekunden aus- gedrückt, aus den Pulkowaer Bestimmungen log В = 1,93123, nach Herrn Krüger log À = 1,93150. Für das Instrument № 3 ist der Werth eines Halbtheiles der Wasser- waage nach Pulkowaer Bestimmungen = 1,275 und die Correction der Neigung für die verschiedenen Zapfendicken = 0:76, während Herrn Järnefelt’s Beobachtungen letz- tere bei der Richtung zum Scheitel — 0?60 und in anderen Zenithdistanzen = 0?38 er- geben. Die Unregelmässigkeit der Zapfen ist auch an diesem Instrumente ebenso klein wie bei № 2 und macht sich nur bei der Richtung des Fernrohrs zum Scheitel bemerklich. Für den Werth einer Umdrehung der Mikrometerschraube wurde gefunden log В = 1,93119. Bei der Berechnung der Beobachtungen wurden schliesslich folgende Werthe ange- nommen: №2 №3 1,74225 I 1574064 1,60670 II 1,60485 1,41860 III 1,41626 1,22835 IV 1,22469 110937 V — 0,93983 VI 0,93596 0,88654 VIII 0,89719 О: — 1,20686 Х 1,20461 1,40497 XI 1,40621 1,59678 ХИ 1,59774 \ 173907 ХШ 1,74031 1) Log. der Abstände der einzelnen Faden vom Mittel- faden, in Zeitsekunden ausgedrückt; das Ocular nach Osten, obere Culmination . .......... 6 J. Korrazzı, №2 №3 2) : — dem Werthe eines Halbtheils des Niveau’s. . .... 0,88 1,28 3) Ab — Correction wegen der verschiedenen Dicke der к : Zapfen (der Ocularzapfen der dünnere). ......... 087 ов 0:38!) 4) Log В = lg einer Umdrehung der Mikrometerschraube inBogensekunden” мо SRE EME 193197 1:93149 Die Beobachtungsmethode. Die Expedition, über welche wir hier Bericht zu erstatten haben, bietet das erste Bei- spiel einer ausgedehnteren Anwendung der Methode der Zeitbestimmung im Vertikale des Polarsterns, welche so vorzüglich durch unseren hochverehrten Professor, Herrn Döllen, auseinandergesetzt ist. Indem wir für eine genauere Bekanntschaft mit dieser Methode auf die beiden Aufsätze des Herrn Döllen: «Die Zeitbestimmung vermittelst des tragbaren Durchgangsinstruments im Verticale des Polarsterns» Th. 11863 und Th. II?) verweisen, wollen wir sie hier nur in allgemeinen Zügen beschreiben. Nachdem das Instrument im Vertikale des Polarsterns so aufgestellt ist, dass der Stern sich nahezu in der Mitte des Feldes befindet, wird es in dieser Lage befestigt und darauf die Neigung , wenn пб, corrigirt. In dieser Lage wird zunächst der Durchgang eines Zeitsterns durch das Fadennetz des Instruments beobachtet und darauf mittelst des durch die Mikrometerschraube beweglichen Fadenpaares in einem bestimmten Mo- mente der Abstand des Mittelfaden vom Polarsterne gemessen, oder auch der Durch- gang des letzteren durch einen der festen Faden beobachtet. Ist dann die Neigung der Horizontalaxe bestimmt und der Collimationsfehler des Instruments bekannt, so könnten wir ohne Weiteres aus diesen zwei Beobachtungen alles Nöthige ableiten; die Beobach- tung des Polarsterns bestimmt dann das Azimut des Instruments und der Durchgang des Zeitsterns die Uhrcorrection. Wenn aber der Collimationsfehler unbekannt oder wie gewöhnlich nur annäherungsweise bekannt ist, so müssen wir, um den augenblick- lichen Zustand des Instruments zu eliminiren, die Beobachtung in beiden Lagen desselben ausführen — eine Methode, die ohnehin beim Passageninstrumente allgemein gebraucht wird. Offenbar wird es aber noch vortheilhafter sein, wenn wir einen Schritt weiter gehen und, nach den Beobachtungen in der zweiten Lage des Instruments, noch einmal in die erste zurückkehren, indem wir dann auch alle Veränderungen der instrumentellen Correc- tionen, die der Zeit proportional erfolgen, ausschliessen. Der Vortheil einer solchen An- ordnung der Beobachtungen hat sich auf das deutlichste bewährt bei den vielen Unter- suchungen, die Herr Döllen im Frühjahr 1868 hier in Pulkowa angestellt hat (s. Th. U der vorerwähnten Abhandlung). 1) W und O bezeichnen respective die Lage des Oculars nach Westen und nach Osten. 2) Dieser Theil wird in nächster Zeit im Druck erscheinen. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 7 Dem Vorstehenden entsprechend wurde für eine vollständige Zeitbestimmung folgen- des Programm aufgestellt: Beobachtung eines Zeitsterns in der ersten Lage des Instru- ments, dann zweier in der zweiten Lage und endlich wiederum eines in der ersten Lage, dabei nicht weniger als zwei Einstellungen auf Polaris in jeder Lage und wo möglich so, dass jede einzelne Beobachtung eines Zeitsterns zwischen zwei Polarstern- Beobachtungen eingeschlossen war. Falls ein ungünstiger Zustand des Himmels nicht eine volle Zeit- bestimmung erlaubte, wurde auch die Uhrcorrection, wenn sie nur auf zwei Zeitsternen - beruhte, die in beiden Lagen des Instruments beobachtet und mit den entsprechenden Einstellungen auf Polaris verbunden waren, als genügend bestimmt angesehen. In der Regel kann eine vollständige Beobachtungsreihe ausgeführt werden, ohne dass man das Azimut des Instruments zu verändern Veranlassung hätte; damit gewinnt man den Vortheil, dass man aus den einzelnen Einstellungen des Polarsterns unabhängige Bestimmungen des Azimuts erhält, deren Uebereinstimmung eine Bürgschaft für die Unveränderlichkeit in der Aufstellung des Instruments bietet. Wenn jedoch wegen ungünstigen Himmels die Beob- achtungen sich verzögerten, sahen sich die Beobachter bisweilen veranlasst das Azimut zu verändern, um den Polarstern in nicht zu grossem Abstande vom Mittelfaden zu beobachten. Es sei hierbei bemerkt, dass diese Methode der Zeitbestimmung durchaus nicht eine voll- kommene Unveränderlichkeit des Instruments während der ganzen Beobachtungsreihe er- fordert; es kommt nämlich hier nur darauf an, dass es seine Lage während der geringen Anzahl Minuten zwischen den Durchgängen des Zeitsterns und den zugehörigen Einstel- lungen des Polarsterns nicht verändert. Die Wasserwaage hängt beständig an der Axe und wird nach jeder Beobachtung, so- wohl von Polaris wie der Zeitsterne, abgelesen. Die Lage des Nullpunktes auf der Wasser- waage ergab sich dann aus der Vergleichung der Ablesungen in beiden Lagen des Instru- ments unter Anbringung der durch die verschiedene Zapfendicke bedingten Correctionen. Bei günstigem Wetter nimmt eine volle Zeitbestimmung in der Regel 40 Minuten in Anspruch. Für unsere Expedition wurde festgesetzt, dass jeder Beobachter an jedem Abende nur zwei solcher Bestimmungen machen sollte, indem länger fortgesetzte Beobach- tungen leicht den Beobachter ermüden und dadurch Veranlassung zu einer Veränderung der persönlichen Gleichung bieten dürften. Die Vergleichung der Chronometer der beiden Beobachter geschah mittelst hörbarer Signale. Jeder Beobachter war zu dem Zweck mit einem Dreizehnschläger versehen und einer brachte behufs der Vergleichung mittelst eines Morse’schen- Schlüssels während 12 Sekunden ein regelmässiges Schliessen und Oeffnen der Kette in Intervallen von 0592, d. i. nach je zwei Schlägen des Dreizehnschlägers hervor. Das Schliessen und Oeffnen der Batterie setzte das Relais, welches sich beim andern Beobachter befand, in Bewegung, welcher die Schläge des Relais hörte und gleichzeitig die seines eigenen Sternzeit-Chrono- meters. Er war somit in den Stand gesetzt die Vergleichung nach der Methode der Соше- denzen auszuführen, indem während je 12 Sekunden immer eine sehr nahe Coineidenz zwischen 8 J: KORTAZZ1I, den Schlägen eines nach mittlerer Zeit gehenden Dreizehnschlägers und denen eines halbe Sekunden angebenden Sternzeit-Chrönometers stattfinden muss. Nach einer Pause von 12 Sekunden wurde dann eine zweite Reihe von Signalen gegeben und empfangen, und diese Operation innerhalb 3, Minuten 9 Mal wiederholt. Darauf gab der zweite Beobachter zwei solcher Gruppen von Signalen an seinem Dreizehnschläger und der erste Beobachter fasste ihre Coincidenzen an seinem Sternzeit-Chronometer auf. Schliesslich gab dann noch der erste Beobachter eine zweite Gruppe von Signalen '). — Waren alle Telegraphenlei- tungen gehörig verbunden und entstanden nicht Störungen durch Zwischenstationen, was bisweilen geschah, so erforderte eine solche vollständige Reihe von Vergleichungen 13 bis 15 Minuten. Gewöhnlich wurde eine solche Vergleichungsreihe in der Mitte zwischen den beiden Zeitbestimmungen derselben Nacht ausgeführt und eine zweite nach dem Schlusse der Beobachtungen. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass vor und nach jeder einzelnen Signalreihe, sowie auch vor und nach den Zeitbestimmungen jeder Beobachter die bei ihm befindlichen Chronometer sorgfältig unter einander verglich. Somit umfasste das volle Programm für jeden Abend 2 volle Zeitbestimmungen durch jeden Beobachter und zwei Reihen von Chronometer-Vergleichungen. Indessen wurden auch diejenigen Bestimmungen für genügend anerkannt, wenn wegen ungünstiger Um- stände es nur gelungen war eine volle Zeitbestimmung zwischen zwei Vergleichsreihen zu erhalten, oder wenn auch nur eine Reihe Vergleichungen zwischen zwei Zeitbestimmungen eingeschlossen war. Es war festgesetzt, dass zur Verbindung von Pulkowa und Helsingfors, sowie auch von Helsingfors und Äbo nicht weniger als 4 vollständige Bestimmungen ausgeführt werden sollten und zwar so, dass nach je 2 Bestimmungen die Beobachter mit ihren Instrumenten die Stationen tauschten. Für die Längen von Lowisa und .Wiborg sollten je 2 Bestim- mungen genügen, gleichfalls unter Austausch der Stationen seitens der beiden Beobachter. Im Verlaufe der Expedition kam es jedoch mehrfach vor, dass die Beobachter mit ihren Beobachtungen an einem oder dem andern Abende nicht ganz zufrieden waren und desshalb beschlossen die Zahl der Bestimmungen zu vermehren; hierdurch: erklärt es sich, dass für die Verbindung von Pulkowa mit Helsingfors je 4, für die von Helsingfors mit Äbo je 3 Bestimmungen bei jeder Aufstellung der Beobachter erhalten wurden. Das nachfolgende Verzeichniss giebt eine Uebersicht der ausgeführten Beobachtungen ; Pro- fessor Krüger ist hier mit dem Buchstaben K, Oberst Järnefelt mit J und der Astro- nom Fuss mit F bezeichnet. Die in Klammern den Namen der Beobachter beigefügten Ziffern bezeichnen die Anzahl der Zeitbestimmungen, welche dieselben an den entsprechen- den Abenden erhalten haben: 1) Diese Methode der Uhrvergleichung wurde schon ности долготъ Пулковской и Московской Обсервато- bei der im Jahre 1864 zwischen Pulkowa und Moskau | рай. I. Смыслова 1865); desgleichen wurde sie auch ausgeführten Längenverbindung versucht (siehe Опыты | bei der Expedition der Herren Kowerski und Jemel- для сравнительной оцфнки различныхъ способовъ те- | janow in das Gouv. Perm im J. 1866 angewandt. леграхической передачи времени при опред лени раз- BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 9 Datum. Pulkowa. | Wihorg. | Lowisa. ee Abo. a Anmerkungen. р vergleich. Mai 31 К (2) J (2) 1 Juni 1 К (1) J (2) 3 2 К (2) J (2) 2 3 K (2) J (2) 1 9 J (1) K (1) 2 10 J (2) K (2) 1 11 J (2) K (2) 2 12 J (2) К (2) 1 16 K (2) J-2) 1 17 K (0) J (0) 1 Keine Zeitbestimmung. 18 К (2) J (2) 2 19 К (2) J (2) 2 21 J (2) K (2) 2 22 J (2) K (2) я 23 J (2) К (2) 2 27 Е(1) J (2) 2 29 F (2) J(i) 3 30 Е (2) J (2) о Jui 3 | FA) Та) 0 Unmittelb. Vergleichung. 4 |Fe) Го) 1 6 |F(o) Jo) 1 Keine Zeitbestimmung. % J (2) F (2) 2 9 J (2) F (9) 2 12 J (2) F (2) 2 1% J (2) F (2) 2 16 (Ло; Fo) 1 Scheinbare Оег(ег der beobachteten Sterne. Ephemeriden. Als Zeitsterne sollten vorzugsweise solche Sterne gebraucht werden, die zwischen Ze- nith und Aequator culminiren ; in einigen wenigen Fällen hat man jedoch auch Sterne von einer kleinen südlichen Declination beobachtet. Die mittleren Oerter dieser Sterne sind vorzugsweise dem Greenwicher Seven-years Catalogue für 1860 entlehnt; nur für eine kleine Anzahl Sterne, die in jenem Cataloge nicht vorkommen, sind die mittleren Oerter älteren Greenwicher Catalogen und neueren Pulkowaer Bestimmungen aus den Jahren 1862 und 1863 entnommen. Es folgt hier das Verzeichniss der beobachteten Sterne und die für dieselben angenommenen mittleren Oerter auf 1868,0 unter Angabe ihrer Quellen, sowie die eigenen Bewegungen in Rectascension, die zur Reduction auf die Epoche der Beobachtungen angewandt sind. — Es ist hier bezeichnet: Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIImo serie. 5} 10 J. KoRTAZZ1, Der Greenwicher Catalog für 1840 und 1845 (twelve years catalogue) mit..... JE » » » » 1850 (six years catalogue) mit . . .. . . . . . ее » » » »: 11860 (seven years catalogue)mit.. .. ... u... 5 Die Pulkowaer Bestimmungen von 1862 und 1863 (handschriftl. Materialien) mit P Jährliche eigene Bewegung in № Quellen. 12 Canum 12" 49” 50,96 39° 1’ 54/7 = 0,022 5 с Virginis 55 36,34 11 40 9,2 "0018 S 43 Comae B. 13 5 42,73 28 32 53,3 — 0,060 S а, Virginis 18 14,46 —10 28 17,1 — 0,005 S < Virginis 27 58,12 0 4 48,4 — 0,019 5 n Ursae та], 42 20,26 49, 5822.3 — 0,012 в n Bootis 48 23,99 19,3 37,8 — 0,004 N) х Virginis 54 55,81 9211 ..4,0 + 0,001 5 x Virginis 14. 5 51,44 — 939 29,3 + 0,001 S о, Bootis 9 38,49 19 52 15,6 — 0,079 в 0 Bootis 20 42,23 52 27 42,5 — 0,024 т o Bootis 26.818 30 57 7,8 — 0,008 5 < Bootis 34 50,75 14 17 45,8 + 0,002 S =? Bootis 39 13,34 97. 37 55,7 — 0,005 5 Е Bootis sq. 45 18,12 1925384078 + 0,012 G 8 Bootis 56 58,44 40 54 45,0 — 0,005 S 5 Bootis 15 10 10,93 33 48 31,6 + 0,009 S p Bootis 1930,25 37 50 29,3 — 0,010 С у Bootis 26 11,37 41 17 4,4 + 0,001 S a Cor. Bor. 29 6,00 27. 9-38,2 +- 0,009 S о, Serpentis 37 46,04 6 50 34,0 + 0,009 S = Serpentis 44 14,25 4 52 37,4 + 0,010 S y Serpentis 50 21,45 16 5 39,4 + 0,022 S r Serpentis 56 36,75 93 10 21,7 + 0,002 S ф Hereulis 16 4 36,61 45 16 55,9 — 0,019 S 5 Ophiuchi 1 25,00 — 321 7,4 — 0,006 S у Herculis 16 5,90 19 27 53,8 — 0,004 5 % Ophiuchi 24 15,45 2 16 30,8 0 N) с Herculis 2950.93 42 42. 38,3 — 0,001 S & Herculis 36 18,65 3110028369 — 0,034 S _n Herculis 38 22,29 39 10 29,9 + 0,005 Mi x Ophiuchi 51 25,23 9 34 56,7 — 0,023 $ = Herculis 55 14,44 9107 2055 — 0,005 S a Herculis ТО ВЕР 14 32 34,3 — 0,003 в о’ Herculis 10987500 37 16 11,0 +- 0,004 G 6’ Herculis 19797391 3716 8,3 + 0,004 G 8 Draconis 27 27,12 52 24 0,0 + 0,003 S BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 11 Jährliche eigene Dee Bewegung in № Quellen. a. Ophiuchi 17° 28” 48,43 12° 39’ 3073 + 0,004 > ‚ Hereculis_ 35 44,71 46 4 40,0 —= 0,023 G ß Ophiuchi 36 57,10 4.37 29,5 — 0,005 S 6 Draconis, 51 14,85 56 53 39,6 + 0,014 Р y Draconis 53 32,47 51 30 19,0 0 в о Herculis 18 9728,67 28 44 46,5 + 0,004 Ah n Serpentis 14 28,76 — 255 50,1 — 0,037 S 109 Herculis 18 4,39 21 42 44,1 + 0,013 Р a Lyrae 32 28,16 38 39 44,1 + 0,017 S 110 Herculis 39 58,93 20 55 19,6 + 0,001 P ß Lyrae 45 12,41 33 12 40,0 — 0,002 S 0’ Serpentis 49 39,40 102830 — 0,003 S y Lyrae 54 0,40 22250819 + 0,002 р & Aquilae 59 20,54 13 40 9,7 — 0,006 $ n Lyrae 19 9 15,93 38 55 13,2 + 0,002 S x Cygni ' 14 3,09 ВЯ + 0,004 S 5 Aquilae 18 50,49 2 5171338 + 0,014 S 8’ Cygni 25 23,96 21 41/0270 — 0,002 G 2 Cygni 26 22,68 51 26 58,3 0 > y Aquilae 39 59,04 10 17 36,6 + 0,006 5 5 Cygni 40 51,02 44 48 35,3 + 0,006 S « Aquilae 44 20,54 8 31 18,2 | -+ 0,036 S В Aquilae _ 48 49,72 6 4 44,6 + 0,002 S y Sagittae 52 53,97 19 8 7,8 + 0,007 P Die Reductionen der mittleren Oerter auf die scheinbaren sind berechnet mit Hülfe der Pulkowaer Tafeln der A, В, С, D (Tabulae quantitatum Besselianarum, 1867). Die scheinbaren Oerter des Polarsterns sind dem Nautical Almamac von 1868 ent- nommen unter Hinzufügen der constanten Correctionen АЖ — — 0:05 und Ad = — 0,2. Die scheinbaren Positionen aller Sterne sind für tägliche Aberration corrigirt. Vor dem Beginn der Expedition hatten die Beobachter für alle fünf Beobachtungs- stationen specielle Ephemeriden berechnet, in welchen die Momente der Durchgänge der Zeitsterne durch den Vertical des Polarsterns, ihre Zenithdistanzen und schliesslich die Zenithdistanzen und Azimute des Polarsterns selbst näherungsweise angegeben waren; hierbei wurden die Sterne so gewählt, dass die Intervalle zwischen ihren Durchgängen sich auf 5 bis 10 Minuten beliefen und nur selten diese Grenzen überschritten. Diesem Umstande ist es zu verdanken, dass eine volle Zeitbestimmung, wie vorstehend erwähnt, im Mittel nur 40 Minuten dauerte, bisweilen aber auch in 30 Minuten beendigt werden konnte. Ueber die Anfertigung solcher Ephemeriden ist ein Näheres im zweiten Theile der schon mehrfach erwähnten Schrift des Herrn Döllen auseinandergesetzt. у a * 12 | J. Korrtazzı, Die Beobachtungen nnd ihre Berechnung. Die Beobachtungen sind zum grossen Theile von den Beobachtern selbst berechnet; zuerst wurde das Azimut des Instruments aus jeder einzelnen Einstellung des Polarsterns abgeleitet, dann mit den bekannten Azimuten die Stundenwinkel der beobachteten Zeit- sterne abgeleitet, woraus sich dann schliesslich die Uhrcorrection für jeden Stern beson- ders ergab. Dieses ist eine indirecte Lösung der Aufgabe, indem ja die Berechnung des Azimuts aus dem Polarsterne eine genäherte Kenntniss der Uhrcorrection voraussetzt; hieraus entsteht jedoch keine Schwierigkeit, denn thatsächlich wird die Uhrcorrection immer nahe bekannt sein; sollte es sich dann aus den Rechnungen ergeben, dass die vor- läufig angenommene Correction erheblich von der wahren abweicht, so lassen sich die schliesslichen Correctionen sowohl für das Azimut wie auch für den Uhrstand sehr leicht mittelst einfacher Differentialformeln berechnen. Wir wollen jetzt auf einige Details der Rechnung näher eingehen. Das Azimut des Polarsterns im Momente jeder einzelnen Beobachtung wurde mit Hülfe von genauen Ephemeriden gefunden, in welchen für die gegebene Breite und eine angenommene Declination des Polarsterns von 5 zu 5 Minuten des Stundenwinkels sein Azimut, die Veränderung desselben und verschiedene Hülfscoefficienten gegeben sind, um schliesslich Correctionen für Verbesserung der Declination, Neigung der Axe, Abstand des Polarsterns vom Mittelfaden u. s. w. anzubringen. Die Neigung der Horizontalaxe wurde aus den Ablesungen der Wasserwage unter der Voraussetzung abgeleitet, dass der Nullpunkt der Wasserwage während der ganzen Zeit- bestimmung unverändert geblieben war oder dass wenigstens, falls er sich verändert hatte, dieses innerhalb enger Grenzen und der Zeit proportional erfolgt war — eine Voraus- setzung, die nicht nur a priori wohl zulässig ist, sondern auch durch die Erfahrung bestä- tigt wird, wie es die erwähnten Untersuchungen von Döllen und die während der Expe- dition selbst ausgeführten Beobachtungen gelehrt haben. In einem bestimmten Momente sei b, die wahre Neigung der Axe bei der Richtung des Oculars gegen Osten (positiv, wenn das westliche Ende höher war), à, die zu jener Zeit abgelesene Neigung; ferner J, das Mittel aus allen in dieser Lage abgelesenen Neigungen und ‚J, das entsprechende Mittel für die Lage des Instruments, Ocular West; endlich sei Ab, der Einfluss des Zapfendicken- unterschieds, positiv, wenu der Ocularzapfen der dünnere, so wird, wenn wir и — Ab mit В bezeichnen, die Neigung der Axe erhalten durch DU —В, 6, = 4 + 8. Bleibt die Neigung ganz constant bei einer Lage des Instruments, so kann ihr Einfluss auf die in dieser Lage erhaltene Uhrcorrection durch 4 b sec @ gefunden werden; andernfalls wird jede einzelne Beobachtung für Neigung der Axe im Moment derselben corrigirt und zwar erhält man die Correction des Azimuts durch Aa = b сою 2’ und die Correction des BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 13 т Durchgangs des Zeitsterns durch 10 cosz sec à, wo 2’ die Zenitdistanz des Polarsterns, 5 und z Declination und Zenitdistanz des Zeitsterns bedeuten. Der Abstand des Polarsterns vom Mittelfaden wurde, wie erwähnt, mit der Mikro- meterschraube gemessen ; bezeichnen wir mit m die Ablesung dieser Schraube, wenn das bewegliche Fadenpaar auf Polaris eingestellt ist, mit p die entsprechende Angabe für die Einstellung auf den Mittelfaden und mit 4 den Werth einer Umdrehung der Schraube in Bogensecunden ausgedrückt, so wird der Einfluss jenes Abstandes k (m — в.) = f auf das Azimut erhalten durch f cosec 7. px wurde bei jeder Beobachtungsreihe wenigstens dreimal unabhängig von einander be- stimmt und zwar bei der Richtung des Fernrohrs auf den Polarstern. Die Herren Krüger und Fuss, welche am Instrumente № 2 beobachteten, führten jene Bestimmung in den beiden Lagen des Instruments getrennt aus und bei der Berechnung der Beobachtungen wurde für jede Lage ein besonderes р. angenommen, da sich im Mittel p, und в, merklich von einander verschieden ergeben haben. Beim Instrumente M 3 wurde ein solcher Unter- schied nicht bemerkt. Bezeichnen wir das Azimut des Polarsterns mit A (positiv in der Richtung von Nord nach Ost), und befand sich der Polarstern östlich vom Mittelfaden, so erhält man das für Collimation noch nicht verbesserte Azimut des Instruments durch а = А— В cotg — f cosec г’. Der Collimationsfehler kann aus den in den beiden Lagen des Instruments bestimmten Azimuten einfach gefolgert werden, da a? — a + с созес 2’ (c positiv, wenn der Mittel- faden nach Osten vom grössten Kreise des Instruments abliegt); aber ofienbar geht dieses nur an, wenn die Uebereinstimmung der Azimute am Anfange und Ende der Beobachtungs- reihe beweist, dass das Instrument inzwischen seine Lage unverändert erhalten hat. Wenn man dann zur Berechnung des Stundenwinkels des Zeitsterns das vom Einfluss des Colli- mationsfehlers befreite Azimut anwendet, so genügt, bei kleinen с, die bei Meridian- beobachtungen gebräuchliche Correction 15 с sec à. Wenn aber zur Berechnung des Stunden- winkels ein Azimut angewandt wird, das noch mit dem Collimationsfehler behaftet ist, so wird dessen Einfluss auf die Uhrcorrection gefunden werden durch cos 4 (2'—2) ar внес cos $ (2 +2) Die Reduction der Durchgänge der Zeitsterne auf den Mittelfaden geschah nach der Formel У sec ($-+-n) sec (5 — n) won — & COS $ wobei die Fadenabstände aus Beobachtungen abgeleitet wurden, die während der Expe- dition selbst angestellt waren. Die Stundenwinkel 2 der Zeitsterne wurden berechnet nach der Formel in 1” . . . $ . о sn‘ = эта. зша. 35, WO z — ф— 5 + —— с03ф. sin (p— à). sec À. a’ 14 J. Korrazzı, und darauf ergab sich die Uhrcorreetion durch U DE! и = R-+-t— (Chr. + LD. cosz.secd -+ Le. sec à) wenn bereits das Azimut, das bei der Berechnung von # angenommen wurde, für Neigung und Collimationsfehler corrigirt war; wenn aber diese Correctionen noch nicht eingeführt waren, so brauchte man die Formel cos 4 (2’— 2) cos 4 (2’-+2) (er и = Ж-+#— Chr. — 16. зееф — Le. seco. Auf den folgenden Seiten sind die Zahlenwerthe angegeben, wie sie direct aus den Beobachtungen erhalten waren, und die aus ihnen berechneten Uhrcorrectionen , sowie auch die Resultate der unmittelbar erhaltenen und mittelst Signalen ausgeführten Chrono- meter-Vergleichungen. Beim Ausschreiben der Beobachtungen von Professor Krüger ist folgende Ordnung eingehalten *). Es enthält: Columne 1. Die Lage des Instruments. » 2. Die Ablesung m des Mikrometers bei der Einstellung auf den Polarstern, aus- gedrückt in Umgängen der Schraube (die Trommel des Mikrometers war in 100 Theile getheilt) und zugleich die Bezeichnung der beobachteten Zeit- sterne, denen in Klammern die Zahl der beobachteten Fäden beigefügt ist. » 3. Die Angaben des Chronometers F für das Moment der Beobachtung des Po- larsterns, sowie die auf den Mittelfaden reducirten Durchgänge der Zeit- sterne. » 4. Die abgelesene Neigung à, in Halbtheilen der Wasserwage ausgedrückt. » 5. Das aus jeder einzelnen Beobachtung des Polarsterns gefolgerte Azimut, un- corrigirt für Neigung und Collimationsfehler. Auf den den Zeitsternen ent- sprechenden Linien dieser Columne ist in Klammern das für die Berech- nung des Stundenwinkels jedes Sterns angenommene Azimut aufgeführt, welches entweder das arithmetische Mittel aus allen in derselben Lage des Instruments bestimmten Azimuten war oder nur aus den benachbarten Einstellungen des Polarsterns gefolgert wurde. » 6. Die bei der Berechnung angenommene Neigung D, gleichfalls in Halbtheilen der Wasserwage ausgedrückt. » 7. Die aus jedem Sterne besonders abgeleitete Correction u des Beobachtungs- chronometers, schon verbessert für Neigung und Collimation, nachdem letztere aus eben diesen Beobachtungen nach Formel (2) abgeleitet worden. » 8. Die bei der Berechnung angenommenen scheinbaren Oerter der Sterne, ferner die Quantitäten p., В und с, die definitive Correction des Sternzeit-Chrono- meters für das mittlere Moment der beobachteten Zeitsterne und die dem- *) Es ist hierbei die von den Beobachtern selbst bei der Reduction ihrer Zeitbestimmungen gewählte Anord- nung maassgebend gewesen. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 15 selben Momente entsprechenden Relationen desselben zu den anderen beim Beobachter befindlichen Chronometern, wie sie aus den, dem mittleren Mo- mente der Zeitbestimmung nächstgelegenen Vergleichungen abgeleitet sind. Die Beobachtungen der Herren Järnefelt und Fuss sind folgendermaassen ange- ordnet; es enthalten: Columne 1—4. Dieselben Quantitäten wie bei Prof. Krüger. » 5. Die aus den Beobachtungen des Polarsterns abgeleiteten und für Neigung ver- besserten Azimute a; dabei auf den den Zeitsternen entsprechenden Linien, in Klammern, das für die Berechnung des Stundenwinkels angenommene | für Neigung und Collimationsfehler verbesserte Azimut. » 6. Die Correction des Chronometers и für jeden Zeitstern besonders schon ver- bessert für Neigung und die aus den Azimuten abgeleitete Collimation. » 7. Dieselben Quantitäten wie in Columne 8 bei Professor Krüger. Ausserdem sind auf jeder Seite die Resultate der telegraphischen Uhrvergleichungen gegeben, und zwar der Unterschied der Angaben des Sternzeit-Chronometers des einen Beobachters von denen des Dreizehnschlägers des andern Beobachters, wie sie der erste auf- gefasst hatte. Diese Unterschiede sind schon Mittelwerthe für eine Gruppe Vergleichungen, deren es zwei bei jeder Vergleichungsreihe gab. Ferner sind die Mittel aus diesen beiden Unterschieden auf das mittlere Moment aller 4 Gruppen von Vergleichungen reducirt wor- den. Auf dasselbe Moment beziehen sich auch die weiterhin angegebenen Relationen des Sternzeit-Chronometers zu den unmittelbar mit ihm verglichenen Uhren. Die Berechnung der Beobachtungen hat den wahrscheinlichen Fehler des beobach- teten Durchgangs durch einen einzelnen Faden ergeben: Für Sterne Krüger: Järnefelt: Fuss: von — 10° bis 20° = 05057 (142 Durchg.) = 05072 (170 D.) = 0069 (132 D.) » +20 » +40 0,061 (140 Durchg.) =# 0,070 (206 D.) =# 0,070 (132 D.) » +40 » +60 -0,065 (131 Durchg.) = 0,063 (191 D.) =0,074 (83 D.) Den w. F. des Azimuts des Instruments aus einer Einstellung auf Polaris: == 0,62 (175 Beob.) == 0,81 (180 В.) = 0/83 (148 В.) Den w. Е. der Uhrcorreetion aus einem einzelnen Sterne: | = 05052 (106 Sterne) == 05050 (166 St) == 0:051 (68 St.) Den w. F. der telegraphischen Chronometer-Vergleichungen für eine einzelne beob- achtete Coincidenz : + 05020 + 05016 + 0020 Endlich ergiebt sich aus der Uebereinstimmung je zwei benachbarter Gruppen in jeder Reihe von Vergleichungen der wahrscheinliche Fehler ihres Mittels für alle drei Beobachter übereinstimmend == 03007. 16 > У. KoRTAZZ1, Mai 51. Pulkowa. Beobachter Krüger. Lage gen, und BT F i | г | р “ w 1.631 [13° 8" 9° |-1%9 |+0°13 141 т W 4.988 9 32 |-1.85 13.0 В W 5.513 11 34 —1.8 12.7 E A с W [a Virginis (9) 18 38.60 |—1.9 [13.3]| —0?81|-+0 28.62 О 11.931 21 40.5 |-+2.4 24.4 a Urs. min. (0) 11.685 22 38 1|-+2.35 24.4 a Virginis 0 & Virginis (9) 28 16 90|-+1.95 [24.6]|+-0.93 28.621 € Virginis О 9.796 80 0.5 |+1.9 25.0 n Urs. та). О 9.544 810 +2.1 25.3 n Bootis О 8.148 56 27 2.35 25.3 10) 7.814 37 47 2.25 26.4 Е = 0 [nUrs.maj.(9)| 42 6.68|-+2.35 [25.6]|-+0.93 28.82 De W 14.003 44 43 —2.2 13.8 Е—М = W 1) 14.500 45 54 —2.25 14.2 F— P = W nBootis (5) 49 33.61] —2.45 [14.0] —0.81 28.82 F-D= 0 15.065 17 8 6 |+4.5 |+2 28 66.7 | О 195729 10 34 |+4.95 66.4 ß 0 12.555 11 47 4.95 65.8 с О 2) |a Herculis (9) 15 28.14 |-+4.7 [66.3]|+2.83|-+0 28.64 W 8.742 21 33 |—0.9 58.3 a Urs. min. W 8.944 23 6 |—0.9 57.0 о. Herculis W 9.105 24 21 —1.05 55.8 ß Draconis W 1ß Draconis (9) 29 6.20 —1.0 [57.7]|+1.10 28.701 a Ophiuchi W Mittl. Fad. 31 55 58.3 ß Ophiuchi М 10.097 32 48 —0.8 57.7 W | Ophiuchi (9) 35 49.63) —1.0 [57.7]|+-1.10 28.38 = w 10.739 38 37.5 59.1 i Е О 8.996 41 18 —=5.05 66.2 д F—N = о |BOphiuchi(9)| 44 41.24 4.8 [66.4] |-=2.83 28.44| F-P= (0) 8.327 47 47 +5.0 66.6 F-D= Luft etwas unruhig. Е lee) Е—р Ни 16. 0538 15"46”40° 438” 3593 en, 16 28 47 10.81 Е-Р = 437 51.85 МИЯ. Mom. der 4 Vergl. 16 0 38 438 6.21 HDI" 3-0 45.82 1) m angenommen 14.300. 2) Nicht doppelt gesehen. 0 У 9.984. 9.987 1327 + 0.138 — 30.5 16.12 27 59.68 42 21.66 48 25.48 h,_m 1 10 13 18 88° 36 5.5 —10 28 24.2 +0 4451 +49 58 31.6 +19 3 393 13 35 +0 — 1 4 37 30 28.72 9.27 34.15 21.80 0 W 9.985 9.992 — 2.04 + 0.070 — 1 10 30.8 17 8 39.76 27 29.52 28 50.43 36 59.09 88 36 5.4 +14 32 38.4 +52 24 3.2 +12 39 34.5 + 4 37 34.4 17 31 + 0 28.54 — 1 9.28 4 38 12.57 3 1 0.69 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Mai 51 Helsingfors. Beobachter Järnefelt. Lage de und EN | в 4 | = Е о |eBootis (11) | 14'38"44°96 | та +0756 [55,6] | —21"27.93 и ) 14.315 36.43, 62.9 8 W 0 Bootis (11) 43 2.47 | +0.4 [55.6] 27.96 € У 8.284 46 57.5 | +0.9 49.1 У - | pBootis (6) 49 48.05 | 0.9 [55.6] 28.05 | а Urs. min. \ 9.750 52 56.5 | +1.0 47.6 a Bootis 0 9.297 57 165 | 21.0 63.5 6 Bootis 0 8.825 5918 0) 21.0 63.2 Be O | e2Bootis (11) | 15 3 0.90 | —1.3 [55.6] 27.96 0 . 7.142 6125 |—1.1 61.4 He um en К— р = в 0 & Herculis (6) | 17 2 53.69 | —1.7 | +2 16[40.9] | —21 27.89 | 0 11.224 а 44.8 8 0 10.821 11.10. 9 46.9 с w 10.134 17 4 |+05 37.5 W | xOphiuchi (4) 20 3.82 _ [40.9] 27.97 | + Urs. min. W 1) 11.050 22 12 0.9 34.5 & Herculis w 11.535 26 37 | -+0.9 35.2 A a w 12.095 80 37° |.+0:9 34.8 et: W a Herculis (8) 36 51.64 | +-1.0 [40.9] 27.90 | В Draconis w 13.411 40 36 4:1:2 35.8 a Ophiuchi W e Hercul. (11) 45 5.47 | +1.2 [40.9] 27.90 0 |GDracon. (4 | 51 57.93 | —0.3 [40.9] 27.84 ет z O | a Ophiuchi (8) 571108 len [40.9] Dre eee 0 4.156 160100 Е 43.9 7 0 3.922 241 +27 49.6 a К K—P К = 16° 15 15"51"59° 4^38”03° 49 о 15 56 0 24.15 K-p= 438 33.24 Mittl. Mom. der 4 Vergl. 16 1 5 438 24.96 K-f= 6 28 45.81 1) К angenommen 17/23”19° Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIImo série. (6) 9.993 T + 1740 + 0.248 — h 1 14 oktlk $ 10”30.6 9 40.04 20 43.88 26 10.09 39 15.01 —19 +51 +30 +27 47 21 21 38 28 29 о 88 й 36 52 27 57 38 36 50 35 32 16 24 39 17 и 5.4 17.3 51.4 12.8 0.1 5.4 41.6 0.8 38.4 11.7 3.2 34.5 18 J. Korrazzı, Juni 1. Pulkowa. Beobachter Krüger. ee ee ee — 0 м 0 14157 [16'45”44° |+8:60|-+2°22’ 551 и 9.987. 9.993 0 13.854 47 39.5 55.5 В -+ 1389 Vor ов 0 13.577 49 26 |+3.5 556 = В, + 1.19 Nach О |xOphiuchi (2)| 58 24.43|+3.55 [55.4]|-+-1?60 | +0"27.71 20.100 10) e Herculis (4)]17 0 8.40|+3.3 [55.4]|-+1.60 27.86 Е и. \ 1) 9.466 942 |-2.3 47.5 aUrs. min. 1 10 31.6 88 36 5.2 W 9.575 * 10 53 47.9 x Ophiuchi 16 51 27.23. + 9 35 1.0 w 9.711 11 52 —9.3 473 = Herculis 55 16.44 +31 7 25.7 w2 10.974 a ПЕ 487 В Draconis 17 27 29.53 +52 24 4.0 а Ophiuchi 28 50.44 -+12 39 34.8 W 10.916 21 10 48.7 Е Draconis 51 17.47 +56 53 42.5 м 11.218 58.29. ° |—1.7 47.2 W В Draconis (9) 29 2.09] —1.6 [48.6]| —0.33 27.90 7 98 W 12.266 3225 |—1.4 49.0 и = + 0 27.79 № I|aOphiuchi (9)| 35 32.15|—1.55 [48.6]| —0.33 27.68| F-N=— 1 9.55 о IV 39 15 |+2.8 59.1 ee F-D= 3 45743 0 6.853 40 37 |+2.7 56.5 0 6.236 46 49 |-+2.4 60.4 О |£Draconis (9)| 51 41.82 | +2.5 [58.7 | +1.41 27.79 | ' Anfangs störten Wolken. F F—p Е = 15/4716 Е F—p F = 18/1055" stars: 40415861. FN — 1 9.67 18% 3758". 4/49/0084 F-N.— ШО 54 37 42 1.10 F-P= 4 41 49.88 1841 24.63 F—P— 4 49 13.33 15 47 16 441 59.8 F—D F-D= 3 5 4.49 = 3 4 40.75 18 10 55 4 42 23.47 ` 1) m angenommen 9.416. 2) т angenommen 10.474, BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS Ето. 19 Juni 1. Helsingfors. Beobachter Järnefelt. 4 m K à | a | и : Instr. und Zeitsterne. | - | Ne A pates à 13.097 т rn т м о, Е тв Veränderung des Azimuts. 0 13.599, 3 58 > 48.2 0 W 0 W 0 13.208 5 27 =. 50.1 m 9,980 9,989, 9.978 0 12 Canum (11) 11 05 | о [57.7] | —21"27.86 | В. — 1*20 — 1349 W | eVirginis (7) |. 16 34.69 | +0.9 [57.7] Вр EE 0.291 Mn 0207 W 10.533 1949.5. 11.1 65.7 | W 10.926 SE EE. 1 66.6 | «Urs. min. 110313 88°36 5.8 O 6.003 33 31 = 0.5 51.1 | 12 Can.ven. 12 49 52.02 +39 2 12 nu | cmt Roi ns. 0 14.027 13 5798 |-1.4 | +0 28 59.1 | oe ne, т. De 0 13.664 58 50.5 me 60.4 | r Virginis 54 57.46 + 211 21 0 Отв. ша). (11) | 14 4 20.19 | —1.3 [51.9] 27.25 | aBootis 14 9 40.03 +19 52 17.5 W 8.835 818" 140,6 42.7 | W | nBootis (10) 11 13.28 | +0.7 [51.9] 27.13 | К = 13 56 - W 10.360 14 20 | +0.8 43.5 и = — 21 97.23 W | + Virginis (6) 18 294 | +1.1 [51.9] 27.20 | ER = = ® Ге | w 12.080 21 105 |+1.8 43.8 | ку > 0 6.304 * 927555 | —0.8 60.7 | 0 а Bootis (11) 32 2684 | —1.0 [51.9] 27.26 | 0 4.446 35 28 1.1 61.7 ; 0 W 6) 12.468 16 24 51 BE eg и 9.989 ) ф Hereul. (11)| 28 59.02 | —1.7 [45.2] | —21 27.25 | 8. — 1351 0 11.022 32 24 =—1:9 51.0 | ce + 0210 — W | 8 Ophiuchi (8) 36 1.27 | +0.2 [45.2] 27.29 | м 10.270 39 6 -+0.4 38.9 | ı | «Urs. min, 1 10 31.6 88 36 5.2 W 10.683 41 18 ОБ 36.2 | o Herculis 16 4.38.66 -+45 17 2.2 W | yHerculis (5)! 42 3.82 | +0.4 [45.2] an A ET SR AR | y Herculis 16 7.84 +-19 27 58.1 и nu er 2 | a Ophiuchi 24 17.49 + 2 16 34.1 W | AOphiuchi(10) 52 27.65 | +0.6 [45.2] 27.25 | £ Herculis 36 20.66 +31 50 41.9 W 13.075 55 7 +0.7 38.6 | x Ophiuchi 51 27.23 +935 1.0 о 6.234 20 37 2 51.3 | © &Herculis (3) | 17 2 12.77 [45.2] 27.06 | K = 16 50 0 4.270 11 54 28 51.2 и = — 21 27.19 0 3.874 1432 |138 52.1 о O | xOphiuchi(11) | 19 622 | —1.9 [45.2] Der de — f — 6 32 48.88 0 2.740 50 EE RS = 1.9 51.3 К Rep К —-15"47"41 К K—P Е = 18/11"20° 154551 4491504 K—T — + 21 10.29 18% 9/14 4/49"3819 K—T = + 21 10.21 49 52 15.70 _ K—-p= 4 42 25.28 13 15 38.85 K—-p= 4 42 48.64 15 4741 44215.84 K-f= 6 32 38.73 18 1120 442 38.54 K-f= 633 2.11 * 20 J. Korrazzı, Juni 2. Pulkowa. Beobachter Krüger. Lage und о F | ь | я | b | и Е з 0 У w 3.344 |13"32 +0733’ 23.2 и 9.998. 9.993 W 3.688 33 22.1 B + 0109 W 3.835 33 a) 21.5 ет 0 120— м 4.291 35 .9 Я \ InUrs.maj.()| 42 .9 [22.3] | —0*61|+0"2728| «Urs. min. 1'10”322 — 88°36’° 52 О 13.295 45 .4 35.4 | n Urs. maj. 13 42 21.62 +49 58 31.7 0 12.974 Le 56 a | n Bootis 48 25.47 +19 3 39.9 0 ImBootis (9) 49 .2 [35.5]|--1.12| 27.33] И и и Ren 2 en 0 11.742 51 35.9 0 11.553 52 36.4 | Bi о т Virginis (8) 56 [35.5] |-+1.12 27.22 | ль 1030798 0 Mittl. Fad. 58 34.2 Мо 0 9.714 59 36.0 F—P— 445 95.59 У 10.822 |141 24.8 F—D = 3 819.39 м 11.590 4 26.3 У 12.226 7 25.3 W IaBootis (9)| 10 [25.5]|—0.61 27.29 | f Luft etwas unruhig. 0 W W 6.249 16 0 +-1 59 27.4 ц 9.983 9.991 W 6.517 1 27.5 82 = 0:02 У 6.748 2 27.5 Е — W 8.042 9 28.9 W1) [8 Ophiuchi (9) 14 [27.8]|--0.22 26.97 | aUrs. min. 1 10 32.4 88 86 5.1 0 10.481 17 39.7 | SOphiuchi 16 7 27.88 — 321 49 О - |yHerculis (9)! 21 [40.1] -+1.51 27.08 | У Herculis 16 7.85 +19 27 58.4 0 9.411 93 38.9 À Ophiuchi 24 17.50 . + 2 16 34.2 & Herculis 36 20.66 +31 50 42.8 0 9.176 25 40.8 0 9.054 25 40.2 PEN, O A Ophiuchi (9)| 30 [40.1] -+1.51 27.06 | ee, О 7.806 33 41.1 ИМ 1 9 М x 36 29.6 F-P= 445 50.70 w 12.986 37 29.0 F-D= 3 8 45.05 У 13.183 38 28.6 W I&Herculis (6)| 40 [29.1]] —0.22 27.17 Е F—p 15/1336" F—p Е = 17"13”40° 15° 5"05° 4^45"48784 proue 17/6465 Araerigles- ИМ = 2 170m 24 28 51.94 — 445 38.48 20 47 10.9 F—P— 4 45 57.94 15 13 36 4 45 50.16 — 3 8 32.53 17 19 40 446 9:89 Изв 1) Unruhig. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKowA, HELSINGFORS ETC. Juni 2. Helsing 21 fors. Beobachter Järnefelt. Lage as | und и | K . | 2 br Е —- ar 0 м 0 14237 |19 59/19" | —214 | +0°30 531 de и 9.088 9.982 0 nUrs.maj.(11) | 14 4 21.68 | —2.4 [46.7] | —21 26.38 B — 1*40 0 12.213 Tess | 29 52.0 € + 07%01— У n Bootis (11) 11 17.73 | —0.4 [46.7] 26.30 У 9.529 18 50.5 | +0.1 41.9 «Urs. min, 110322 8836 52 W 9,897 15 15 --0.2 40.0 n Urs. maj. 13 42 21.62 +49 58 31.7 ñ Bootis 48 25.47 +19 3 39.9 К = 14 8 и = — 21 26.34 K—T— +921 952 K— p = 4 46 3.13 K— f — 6 36 17.42 0 У м 7.195 16 715 -+1.0 | +1 50 44 и 9.982. 9.978 W | eSerpent. (10) 11 46.19 | +1.1 [10.7] | —21 26.06 Bo 2 1155 0 10.459 19175 | 212 18.9 е + 0°9265— 0 rSerpent. (11) 22 52.84 | —1.2 [10.7] 26.04 (0) 9.095 26 14 —1.6 16.7 «Urs. min. 1 10 32.4 88 36 5.1 0 8Ophiuchi (10) 35 28.82 | —1.9 [10.7] 26.08 | = Serpentis 15 44 16.21 + 4 52 40.0 0 6.819 38 30.5 19 19.8 п Serpentis 56 38.66 +23 10 26.2 6 Ophiuchi 16 7 27.83 — 3 21 49 W y Herculis (10) 42 39.02 | +0.2 [10.7] 25.99 à Mercults 16 7.85 +19 27 584 м 14.687 46 31 +0.9 1.5 К = 16 38 и = — 91 26.04 K=T= +91 944 К— р = 4 46 25.88 K—-/f= 6 36 40.19 K Е.Р K = 15/14" 0° K BP К = 17/14" 4° 15/1038 au 1562 K-T= + 21 9.48 17/1157 4/46/2100 K—T— +1 9.41 14 38 2.99 K—p— 4 46 13.84 15 58 21.86 K—p— 4 46 33.36 15 14 0 446 2.17 K— f— 636 28.15 17 14 4 4 4621.54 К— f — 636 47.67 22 J. KorRTazzı, Juni 3. Pulkowa. Beobachter Krüger. Lage En und en, = | С | ыы | р | фе 0 17.354 "5 | +134 |-+-0°34' 166 0 17.074 31 40 +115 13.7 0 16.737 32 58 |+1.35 15.5 0 16.056 35637 MU 1.4 т ы о ImUrs.maj.(9)| 42 30.61|-+1.7 [15.2] |-=13 61 | 4-0" 26.81 У 6.463 45 28 |-0.2 72 W 6.844 46 54 7.8 W |nBootis (9)| 49 38.22| +0.45 [8.9] | -+-0.19 26.77 У 8.091 5151 |-+0.85 9.4 W 8.386 53 2 10.0 W |rVirginis (8)| 56 26.28|-+1.2 [8.9] |-+1.15 26.76 W 9.786 58 33 |+1.4 9.0 У 10.187 114.010 141.4 10.0 0 9.294 236 |+2.8 29.2 0 8.884 414 |+2.9 29.2 0 8.265 641 |+2.95 28.3 О |aBootis (9)) 10 46.72|+3.1 [28.8]|-+3.17 26.71 0 6.825 12:31 |+8.2 28.8 0 12.499 |16 327 |+0.7 |+157 530| — О ф Herculis (8) 6 59.62 | -+0.5 [53.6] |-н+0.23|-1-0 26.46 0 VIII 9 37 |+0.6 54.2 W |8Ophiuchi(9)| 14 2.69|—1.9 [43.2] —1.50| 26.42 W | миа. Fad. 16 34 |—1.85 43.4 У 10.251 17 58 42.8 W 10.385 18 43 43.5 Das Azimut |geändert W 8.692 |16 24 33 |-3.2 |+2 5 132 У 8.898 25 40 |—3.1 11.6 \ 9.134 07e 1) 11.6 W x Ophiuchi (9)| 30 5443|—3.15 [12.1] 3.28 26.53 0 9714 34 31. 7. 186 23.2 0 9.497 35 18 23.0 0 9.344 8618” |1 6 20.5 0 с Herculis (8) 40 30.63 —-1.8 [22.2]] —1.55 26.48 F F—p 15'18"23° Aa"4g”46°76 М — 31 95 48.87 РЕВ 15 25 2 449 47.84 ИО У о / И. 88 36 5.1 +49 58 31.9 +19 3 40.1 + 2 11 2.0 +19 52 17.8 0 um 9.985. 9.990 В = 0118 € + 0:117— x ол a Urs. min. 1 10 33.1 n Urs. maj. 13 42 21.60 n Bootis 48 25.46 т Virginis 54 57.45 a Bootis 14 9 40.02 И — 13 054 и = + 0 26.76 F—-N= — 1 9.99 F— P = 449 1950 F—-D= 3 12 16.26 0 W `ы 9.985. 9.990 Br + 0337 Vor В, - — 0.12 Nach О. о. Urs. mi п, 110 53:8 ф Herculis 16 ö Ophiuchi À Ophiuchi 6 Hereculis F= 15/95" 9° — 1 10.03 4 49 34.26 3 12 31.26 | м 4 38.65 27.34 17.51 20.67 26.47 10.03 43.67 40.84 Veränd. d. Az. 88 36 5.0 +45 17 2.9 — 321. 47 + 2 16 34.3 +31 50 43.1 15 25 24 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 23 Juni 9. Helsingfors. Beobachter Järnefelt. | = | und ui Fate. u y Ч | 2 | ER L re a 0 w о 14.310 13'59" 9° | 117 | +0730 576 M 9.978 0 13.928 14::0,88.5: | —1.6 58.7 21860 O | nUrs.maj.(11) 4 20.04 | —1.6 [49.4] | —21"2492 € + 0°248— У 8.243 8 46 -+0.8 40.2 W° | nBootis (10) 11 16.46 | -+0.7 [49.4] 24.99 | Urs. min. 1'10"331 88736 51 W 9.696 14 33 100 49.4 n Urs. maj. 13 42 21.60 -+49 58 31.9 w ne on ft в 1, Bootis 48 25.46 +19 3 40.1 г æ Bootis 14 9 40.02 -+19 52 17.8 Das Azimut | geändert. о Bootis 26 10.06 -+30 57 13.4 W | «Bootis (11) | 14 33 39.17 | +1.0 | +0 55[59.0] 24.86 W 6.022 36 22 13 49.2 Zr W 6.420 37 56. +1.5 47.4 и = — 21 2490 0 12.309 43 35 —0.6 72.5 K-T = + 21:858 0 11.833 45 25 = 0,9 69.0 Е —р = 449 59.94 O | eBootis (11| 49 42.06 | —1.3 [59.0] 24.89 | Е -/= 640 14.82 0 9.417 55 17 —1.1 67.3 Unruhig. 0 W 0 14.165 16 4 54 —1.9 | +1 52 33.9 m 9,986 0 13.746 6 52 —2,0 31.8 В — 1355 0 e Serpentis (9) 11-5197 | —2:.1 [25.8] | —21 24.93 се + 0°254— У 8.106 15 42 0 18.9 W 8.888 19 38 +-0.4 16.8 «Urs. min. 1 10 33.3 88 36 5.0 W rSerpent.(10) 92 58.16 [25.8] 94.79 | = Serpentis 15 44 16.22 + 4 52 40.1 w 10.107 96 0 20.5 19.3 п Serpentis 56 38.66 +23 10 26.5 o Herculis 16 4 38.65 -+45 17 2.9 У ф Herculis (8) 28 48.09 | 0.5 [25.8] 24.81 8 Ophiuchi 7 2784 — 3921 47 0 ö Ophiuchi (6) 35 35.76 | —1.7 [25.8] 24.93 | y Herculis 16 7.85 --19 27 58.6 0 7.568 38 44 —1.8 30.9 О y Herculis (8) 42 43.49 | —2.1 [25.8] 24,81 К == 16 3 0 6.230 46 22 91 35.9 и = — 21 24.85 0 5.889 48 15 9,1 33.8 K—-T= +721 84 K-p= 4 50 19.91 K— f — 6 40 34.83 a Ursae min. unruhig und undeutlich. K К-—Р К = 15/25"94° 15'23"32° 4749”55'88 K-T= + 21 8.48 27 33 56.52 K—-p= 450 9.74 4 49 56.18 К— Г= 6 40 24.64 24 J. KoRTAZZ1I,, Juni 9. Helsingfors. Beobachter Krüger. L dus d и F | ‘ | a | b | Le un LUS . Instr. 0 \ h т $5 г ORAL, и У 5.762 [161955 |111 |+2° 1 111 м 9.985. 9.998 м 5.998 91, 521-0. 9.8 B7 (0147 W 6.285 22 35.5 10.9 с’ 0.17 У 6.736 24 56 |-0.6 11.3 д й т 5 ИН У 7.855 30 48 |—0.9 ло а Urs. min. 1 10 38.2 88 36 4.5 W [8Ophiuchi (9)| 35 52.51|—0.6 [10.8] | —1%43|—21"947 | 8 Ophiuchi 16 7 27.86 — 321 47 0 10.619 39 27 —0.05 26.8 y Herculis 16 7.88 -+19 27 59.9 о H ji 18 5088| 008 б Herculis 29 53.05 +42 42 46.3 у Hereilis (5) eu: [26:0] 50.23 9-41 ||, Негсив 36 2070 +381 50 44.6 0 9.568 45 18.5 |—0.05 26.4 0 9.326 46 39 25.3 en 0) 9.206 47 21 —0.15 26.0 U — 91.943 О с Herculis (9) 54 20.44] —0.4 [26.0]|-+0.29 9.44| F—-T = + 20 54.19 0 7.546 57 2 25.3 Е—Р = 513 12.49 W |CHerculis (9/17 2 1.55|-—1.2 [18.0]| —1.43 Bol Dr Serena У 13.690 427 |—0.85 18.1 У 14.078 6542) 1.0 18.0 F F—p Е = 14/5644 F—p Е = 18/46" 6° 14/4956" 5/13"2028 F-T= + 20 54.11 18/39"34° 5/13"5788 F— T — + 20 54.28 15 3 59 22.59 F—-P= 5 12 54.41 52 36 59.99 F-P= 5 13 31.64 14 56 44 5 13 21.400 F-D= 3 36 11.90 18 46 6 513 58.94 F—D = 3 36 49.66 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS вто. N x Juni 9, Ра Кома. Beobachter Järnefelt, Lage den und AS Е у g x 0 10.532 17" 26”56° 00 | +9°28 38/0 0 8 Draconis (8) 29 22.20 | 0.3 [81.8] | + 011.56 01) 9.978 3315 |+0.1 39.7 W |cHerculis (9) 38 58.01 | +4.4 [30.0] 11.98 W 11.326 42 41 +5.0| + 226 W 11.590 45 15 +5.4 29.1 м 1 49 8 +5.4 23.0 W | EDraconis (9) 52 0.48 | +5.3 [30.0] 11.75 У 12.671 56 38 +5.9 23.8 0 6.916 18 2 2 1.2 35.5 0 6.737 4.7 41.8 34.8 0 o Herculis(11) 8 2.91 | +0.7 [28.2] 11.56 0 5.187 11 0.9 и Die Sterne sehr unruhig. К Kap“; К = 14"56”52° K 14/54/39 5713" 074 K-N= + 0 24.11 18'44" 16° 58 39 8.36 K—-p= 5 13 30.00 48 16 14 5652 513 3.09 K—f— 7 347.66 18 46 14 1) m angenommen 9.798. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlmo serie. 0 W m 9,990 Bee ТОТ Cou 01239 — h n $ о ji и «Urs. min. 110 384 88°36 4.4 8 Draconis 17 27 29.61 +52 24 6.3 ı Herculis 35 47.07 +46 4 45.9 Е Draconis 51 17.57 -+56 53 44.8 oHerculis 18 2 25.82 +28 44 51.9 К = 1747 ù = + 0 11.71 K—N = + 0 25.87 К— р = 513 57.65 K-f= 741531 КР , К = 18/46"14° 571973067 `-К-—М Ste 029.80 40.36 K-p= 514 7.27 5 13 40.01 K— f— 7 4 24.94 4 26 | J. Korrazzı, | Juni 10. Helsingfors. Beobachter Krüger. Lage de und ER, 2 | : | 9 ы : 0 w 0 16179 |18’38"38° |—ot4 |+0°18 164 р 9.986, 9.991 0 15.924 34 37 |—0.4 16.3 18 — 0156 0 15.679 35 34.5 |—0.4 16.4 h ce 0 112— O {a Virginis (8)| 40 36.34|-0.55 [16.0] +0°12|-21”10.53 0 18.870 42 35 15.2 «Urs. min. 110'387 88°36 4% 0 13.663 43 24 15.7 а Virginis 13 18 16.06 —10 28 23.9 м IV 45 51 ee 3.8 с Virginis 27 59.62 +0 4 45.8 W 1) | Virginis (9)| 50 13.23|—1.35 [8.5] |--1.63| 10.60 De ji FR г 2: ne w 8.768 a) 34 «Bootis 14 9 3999 -+19 52 18.8 У 9.243 54 31 3.2 , W- | Mitt. Fad. 57 26.5 |—0.9 3.3 а У 10.276 58 35 4.5 и = — 21 1051 W [nUrs.maj.(9)|]14 3 52.27|—1.05 [3.5] Я 1049| Е—Т = + 20 55.55 о У 6 35.5 | 0 15.8 Е—Р = 5 16 39.82 0 7.404 7 52 0 15.9 р DONS о |mBootis (9)| 10 26.42|—0.4 [16.1]|-+0.28| 10.49 0 6.232 12 29.5 |-0.5 16.5 0 5.936 18.89 110,5 16.2 У 15.784 20 16 |—0.9 4.2 У 17.096 25 28 |—0.8 3.3 У 17.639 27 39 |-0.85 4.0 W |aBootis (9)| 31 40.65 |- 0.95 [3.8]|—1.41| 10.53 | 0 —+0.2 0 У У 8.936 18 42 35 |—1.4 |-+2 46 13.4 um 9.987 9.991 w |109 Herc. (9)| 46 42.90|—1.65 [18.1]|—1.11|-21 10.78 в +00 У 9.349 49 9 12.1 ee м 9.394 50: 6 т. 13.8 0 10.524 5252 |-+1.1 29.7 aUrs. min. 1 10 39.1 88 36 4.3 0 10.450 54 5 |+0.85 28.1 109 Hercul. 18 18 6.51 +21 42 49.8 0 10.376 55 96 +0.8 27.5 a Lyrae 32 80.43 +38 39 49.5 O |alyrae (9)| 58 53.45|+0.6 [28.1]|-+-0.62| 10.78 me т N He: = or: 0 10.064 119 2 3 |+0.6 28.2 0 Mittl. Fad. 341 |-+0.5 27.1 ee о [110Неге. (9)| 8 45.69|+0.25 [28.1]|-+0.62| 10.76 Een w |BLyrae (m) 12 26.21|—1.2 [15.9] 1.11). 1075| Шт + 20 5584 У 10.457 14 48 10.7 16.1 F-P= 517 98.40 У 10.509 16 34 15.8 F—D = 340 49.62 У 10.526 17 13 .|-0.75 15.8 F F—p Е = 18/1356 18° 7725” 5"17"48579 F-T= + 20 55.80 20 27 50.84 F-P= 517 20.74 \ F—D = 3 40 41.86 18 13 56 517 49.78 1) Sehr schwach. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juni 10, Pulkowa. Beobachter Järnefelt. Lage | ca und A | Е | - | % | ir i h,m_s | Е Sr. Mm т 3 0 n Urs. maj. (9) | 13 42 42.87 | —0*8 | +0 32[26.0] | + 0 12.35 0 12.927 45 50 —1.2 33.0 W nBootis (8) 49 42.71 | +2.6 [26.0] 12.49 W 8.937 52 54 +3.0 20.2 W 9.803 54 21.5 | +3.1 20.6 W 11.554 14 3 16 +3.5 19.0 W 11.863 4 27.5 +-3.6 17.1 W a Bootis (11) 10 56.22 | +3.7 [26.0] 12.43 W 14.070 13 21 +3.9 18.5 0 5.106 16 57 —0.6 31.5 О 4.707 18 34.5 —0.6 31.9 10) 9 Bootis (8) 20 57.65 | —0.2 [26.0] 12.45 0 3.380 24 0 —0.8 34.6 01 9.552 18 54 8 —2.4 | +2 47 15.3 О 2) 9.501 55 50 —2.4 14.8 0 у Гугае (11) 59 52.98 | —2.4 [9.2] | + 0 12.58 W 9.739 19 4 0 +2.7 3.8 W & Aquilae (11) 7 26.25 | -+2.9 [9.2] 12.51 W 9.825 100 +3.0 3.5 W nlyrae (11) 14 11.82 | +3.2 [9.2] 12.58 М 9.883 18 25 +3.6 2.6 W 9.881 20 5 +3.6 2.3 О 10.198 25 20 —2.1 15.9 0 ö Aquilae (10) 28 0.86 | —1.9 [9.2] 12.43 О 10.246 31 10 —2.2 15.4 К Е—Р К = 18 18/12" 3° 5^17”26:58 K-N= + 16 3 27.20 K—p = 5 18 14 2 5 17 26.89 К = 7 1) m angen. 10.552. 2) m angen. 10,501. 27 (6) W m 9,991 B — 2145 се + 0241— . hm _s or м a Urs. min, 1 10 38.7 88 36 4.5 Urs. ша). 13 42 21.49 -+49 58 33.1 x, Bootis 48 25.42 +19 3 40.9 a Bootis 14 9 39.99 +19 52 18.8 0 Bootis 20 43.73 +52 27 53.6 K = 14 2 и = + 0 12.43 К—М = - 0 22.37 K-p= 517 1491 K—f— 17 733.18 о W ue 9.988 в — 310 се + 0:207— a Urs. min. 1 10 39.2 88 36 4.3 y Lyrae 18 54 2.58 +32 30 41.6 с Aquilae 59 22.59 +13 40 15,9 n Lyrae 19 9 18.18 +38 55 16.1 ö Aquilae 18 52.51 + 2 51 21.7 RK = 1912 и = + 0 12.52 К—М = + 0 22.01 K—p— 518 5.33 K—f— 7 8 23.70 1 0 22.08 17 55.90 8 14.25 J. Korrazzı, Juni 11. Helsinefors. Beobachter Krüger. Lage de und к . 4 b и о 15.964814 4106 | 201 [41° 4 528 0 15.740 42 175 | 0 52.0 0 15.242 44 19 0 52.1.0 О |eBootis (9)| 4949.10) 0 [52.1] |-+0%53 |-21”11.81 W 6.682 52 310.8 42.6 У 6.884 52 545 |—0.8 43.3 У 7.174 54 2 40.8 У 7.306 54 36.5 |—0.8 42.1 W |£Bootis (9) 59 16.35|—0.8 [41.9]| —1.19 11.76 W |e2Bootis (9)|15 3 4.82] 0.65 [41.9]| —1.19 11.83 У 9.794 4 56 40.6 о |EBootis (9) 9 30.24 |-+0.6 [53.0] +-0.53 11.77 0 5.254 26 24 |+0.3 52.9 ) 4.524 2937 |-+0.2 53.2 O |8Bootis (8)| 33 42.77|—0.2 [53.0] |-+0.58 11.81 О [a Ophiuchi(5)|17 57 59.19|-+0.9 |-+2 87 [45.0] |-+1.33|-21 12.11 0 VIII 18 4 8 45.6 © |ß Ophiuchi (8) 6 53.00 |+-0.4 [45.0]|+1.33 12.11 0 10.816 7 912 |+0.9 45.4 0 10.699 10 8 |+0.9 44.1 0 50 +0.9 w 12.493 51 80 |+0.1 39.4 w 12.585 53.6 110.1 38.4 w 12.634 54 18 |} 41.0 W laLyrae (9)| 58 38.86] +0.15 [39.6]|—0.39 12.09 У 12966649 у 7° 141.1 40.4 У 13.074 880 |+1.1 40.3 w [110Hercul.(@)| — 8 28.68 | 1.0 [40.4] |-+-0.78 12.12 0 6.587 14 34 |+2.2 52.8 0 6.546 1555 |+2.05 52.6 Wolken störten beständig. Е F—p Е = 16/10”32° F 16° 47 1° 512170485 F-T= + 2805.17 18" 18”23° АЗ 27.011. F-P= 550 54.7 3736 16 10.82 521 25.95 F-D-= 34 19.18 18 26 23 0“ W u 9.986. 9.990 в оо с + 0.129 3 ki m_S OP EUR a Urs. min. 1 10 39.5 88 36 4.4 p Bootis 14 26 9.99 +30 57 15.1 & Bootis 34 59.44 -—-14 17 49.1 . =? Bootis 39 14.96 --27 38 2.2 & Bootis 45 19.82 +19 39 4.4 5 Bootis 15 10 12.65 -+33 48 39.8 Е = 15 5 и = — 21 11.80 Е— Т = “+ 20 57.08 Е—Р = 5 20 44.30 - F—D — 3 44 8.30 О W и 9.986. 9.991 ßı — 0:56 Vor 19% 0”. 8& — 0.34 Nach Ст + .0.095— a Urs. min. 1 10 39.7 88 36 4.3 a Ophiuchi 17 28 50.54 --12 39 36.7 8 Ophiuchi 36 59.24 + 4 37 36.1 a Lyrae 18 32 30.44 +38 39 49.8 110 Herculis 40 1.03 -+20 25 25.4 F0] 8033 и — — 91 121 К Т = + 20 57.32 F-P= 5 21 18.14 FD = 3 44 42,72 F-» Е = 18"26”23° 54914698 F—-T= + 20 57.30 50.08 F—-P= 521 17.07 5 21 48.28 E—D— 3 44 41.61 * BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS Juni 11, Pulkowa. Beobachter Järnefelt. Lage т des K | à a u Instr. | und Zeitsterne. | u | , | | & 0 о 18.986 | 18'38"33° | —018 | +0°40 217 и 9.998 0 18.475 35 21 — 0,3 21.5 B — 0190 0 17.516 39 5 0} 4 21.4 ев 0271 O | nUrs.maj.(11) 42 50.08 | 0.2 [13.4] | + 01341 У 4.614 47.3. | =01 6.0 & Urs. mine. 1 101204 W |nBootis (11) 50 3.11 | +0.1 [13.4] 13.67 | nUrs. maj. 18 42 21.47 w 6.277 53 36 | +0.3 7 5.5 Rs Ms a w 6.655 55 55 |+0.7 44 eur. ss У 9.121 14 4 54 +1.0 2.7 w 9.452 6125 | +1.0 2a, RENE W 9. Bootis (11) 11 16.39 | +-1.2 [9.7] 13.36 и 0 1349 У 11.448 14 1456 | +1:6 2.3 К—М = + 0 20.47 0 7.346 17 24 +0)1 18.2 K—-p= 521 9.57 0 6.633 .2217 1-05 17.8 K—f= 71128.43 0 4.148 32 245 | —0.5 15.0 о | e2Bootis (10) | 40 37.62 | —0.8 19.7] 13.50 0 1.487 43 32 —0E7, 17.2 Bisweilen durch Wolken gestört. 0 13.524 16 52 23 0.7 | -+2 98 52,3 0 0 x Ophiuchi (9) 58 41.55 | —0.8 [46.4] | + 0 13.62 m 9.990 0 12.190 17 1 20 = 53.5 В — 1130 0 11.939 32 sil 52.5 се + 07209 м 8.955 8 52 0.9 38.6 | w 9.210 10 51.5 | +0.8 41.7 a Urs. min. 1 10 39.7 W | «Herculis(10) 15 28.24 | +0.9 [46.4] 13.73 | x Ophiuchi 16 51 27.32 w 10.196 18 16 141.3 40.2 a Herculis 17 8 39.87 w 10.462 20 23 eb 40.6 HP 10. 1002 : В Draconis 27 29.62 W | eHercul. (11) 23 33.28 | +-1.5 [46.4] 13.80 0 В Dracon. (7) 29 16.27 [46.4] 13.83 кии 0 8.187 32 97 014 52.3 dene 0a 0 7.911 34 25 —0.4 - 52.2 К—М = + 0 20.19 K—p— 5 21 40.64 K—f— Ти 59.50 K EP К = 16*10”36° К K-P К = 16" 8"35° 5/20"58°60 КФМ = + 0 20.27 1812256 ° 5/21/2021 К-М = 12 35 59.26 K-p= 521 29.83 26 57 20.90 K-p= 16 10 36 5 20 58.93 K—-f= 7 11 48.68 18 26 27 5 21 20.81 K—f = ETC. 29 Wi 88°36 44 +49 58 33.2 +19 3 410 +19 52 18.9 +27 38 22 У 88 36 4.3 + 9 35 2.6 =-14 32 40.6 +37 16 14.8 +52 24 6.8 18^267"07° + 0 20.10 5 21 51.94 7 12 10.80 W 88°36 4.2 +49 58 33.4 +19 3 412 +19 52 19.0 +52 27 54.1 W 88 86 +45 17 — 321 4.0 +19 28 0.3 +42 42 47.1 4.2 4.0 30 J. Kortazzı, Juni 12. Helsingfors. Beobachter Krüger. Lage u und F | ’ © | 6 | “ Ei a en "2 ) 0 w 3032 |13'58” 35 |116 |+0°35" 69 u 9.983_ 9.990 У 4.287 | 59 14 |-1.55 3.7 В — 0184 м 4.478 14 0 115 4.4 & се + 0'113 W InUrs.maj.()| 4 13.40|—1.2 [4.8]| —1?76 |-21”12.92 О [nBootis (9)| 11 16.22/—0.1 (17.811—0.03| 12.90| а Urs. min. 1"10”408 0) 12.338 12 55 18.2 n Urs. maj. 13 42 21.45 0 IX 1858 |-0.4 18.3 n Bootis 48 25.40 0 11.819 14 57 |-0.3 17.6 о ВОО SIE 9 Bootis 20 43.70 0 10.376 20 39.5 |—0.3 17.3 0 Mittl. Fad. 22 13.5 17.5 wenn 0 8.688 2725 |—0.3 18.1 И аа О |aBootis (9)| 32 29.70|—0.8 [17.8]|—0.03| 1294| Е—Т = + 20 58.58 м 13.183 34 43 61 Е—Р = 524 31.61 w 13.392 35 34.5 |—1.35 6.1 F—D = 347589 \ 13.732 36 56 |—1.25 6.3 W |6Bootis (9)| 42 27.92|—1.7 [6.2]|—1.76| 12.89 Luft sebr gut. 0 0 13.244 |16 24 39 |-1.5 |+2 0 601 и 9.985. 9.998 O |pHereulis (9)| 28 48.38|—1.65 [60.2] |—1.14|-21 13.26 в — 0127 0 11.965 8198. 11,4 60.4 € + 0°120 w [8Ophiuchi(9)| 35 55.10|—3.0 [49.1]|—2.87| 13.25 м 9.396 38.891 |959 50.1 a Urs. min. 1 10 40.4 w 9700 40 85 |_2.6 483 ф Herculis 16 4 38.62 W |yHerculis (9)| 42 55.93|—2.6 er ee, Maren : : у Herculis 16 7.89 У 10.604 45 12.5 |—2.3 48.6 НВ 29 53.04 У 10.920 р 238 49.5 0 VI DO om ET 61.5 F = 16 40 (0) 8.245 1.9 62.7 и = — 21 13.20 0 |сНегсийз (8)| 54 28.64|—1.4 [61.5] —1.14| о 13.14 + E = Er 5 Beh 0 7.160 58 32 |—1.55 60.2 ee F F-p Е = 15"44"93° 15*37758° 5^25"16796 Е—Т = + 90 58.69 50 55 19.08 F-P= 524 44.98 15 44 23 505 18.02 F-D= 348 12.58 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS тс. Juni 12, Pulkowa. Beobachter Järnefelt. | is und HER | # 2 ee. 0 У В h т з I ти) 0 nUrs.maj.(10) | 13 42 47.55 | +0%1 | +0 38[58.8] | m 9.992 о. 15.364 45 42 —0.3 66.4 В, — EW W | nBootis (11) 49 58.56 | +0.4 [58.8] 14.78 c + 07265 — W 6.534 52 51 -+0.8 51.9 w 6.975 54.83:5| +1.2 50.7 «Urs; min. 110402 88° Das Instr. | aus seiner Lalge gehoben u. Neigung| geändert. | n Urs. maj. 13 42 21.45 49 w 10.120 465 47.0 1 Bootis 48 25.40 +19 w an 815 a” 2 ох Bootis 14 9 39.96 -+-19 6 Bootis 20 43.70 +52 W | «Bootis (11) 11 11.93 : [54.4] 14.53 W 11.760 13 30 . 46.1 а 0 .7.672 16 7 -- E 60.3 и -} 0 1462 O1) | 6Bootis (9) 21 115 [54.4] 14.59 | K-N= + 0 18.60 0 5.471 25 5 5 62.7 K-p= 52 28 0 4.992 27 4 63.1 K—f=— 715 22.18 0 У 0 14.224 16 18 18 —0.8 | +2 9 63.3 и, 9.988 0 yHerculis (11) 21 49.57 | —1.1 [57.4] | + 0 14.79 В — 1:55 0 13.134 24 22 = 63.4 се + 0:193 — w 7.484 27 33 +0.9 51.8 W | AOphiuchi(10) 31 21.86 | +1.0 [57.4] 14.73 | «Urs. min. 1 10 40.4 88 м 9.196 37 12 41 2 51.3 y Herculis 16 16 7.89 --19 W | "Негсайз (10) | 40 52.90 | +1.7 [57.4] CRUE . AT & Herculis 36 20.71 +31 М 10.286 44 24 -+1.8 52.2 « Ophiuchi 51 27.32 + 9 0 8.676 51 20 DT 62.8 0 8.352 53 26 — 0.9 62.8 К = 16 38 0 «Ophiuchi(10) 27 0700 11.0 [57.4] 14.79 и = +0 14.74 0 7.264 17 048 |—1.1 62.3 Е—М = + 01838 K-p= 525 28.38 K-f= 715 47.76 K K—P К = 11°4425° 15/4200 5/24"4684 K—N— + 0 18.47 ä 46 23 47.01 K-p= 5 925 19.67 15 44 25 5 24 46.68 K-f= 715 39.02 1) Sehr schwach. 36 28 16 50 35 31 4.2 0.3 35.4 44.7 2.8 32 У. Korrazazı, Juni 16. Helsingfors. Beobachter Krüger. Lage т В en und Zeitsterne. F . | 4 | b | Е: hm .s £ оу W 4.612 |16 32 11 |—005|+2 10 48.0 mn м 4.850 33 28 |-0.05 48.5 в м 5.308 35 56 |-0.05 48.4 в w 5.826 38 44 |-0.05 AT GARE W |уНегсайз (9)| 43 27.74|—0.05 [48.1] 0202 |-21"17.58| a Urs. min. 0 12.894 46 10 |+2.1 61.0 у Herculis 0 12.558 48 10 |+2.1 63.4 с Herculis о 12.354 49 18 62.4 c'Hereuls n Herculis 0 12.170 50 16 |+2.0 59.9 0 с Herculis (9) 54 44.07 |-+-1.95 [61.7] +1.71 17.63 me 0 10.779 58 43 |+1.6 67.0 CE о |&Herculis (7)|17 2 30.68|+1.4 [67.0] |-+1.71 17.63 О W |nHerculis (5) 3 44.32|—0.5 [53.3]| —0.02 17.671 Е—Р = У 10.544 6 31.8 120,3 54.2 a м 10.754 у ПЕ. 52.9 У 10.934 8 56 52.9 a Ursae min. immer unruhig; auch die anderen Sterne etwas unruhig. 0 9.457 |19 46 47 |-+2.55|-+2 47 12.0 v O |ıCygni ()| 50 25.13|+2.4 [12.6] #2.73|-21 17.72 8 0 9.525 ` 52 59 |-+2.35 13.9 с 0 9.534 54 24 |-+2.3 12.2 0 9.590 57 45 +2.3 12.5 о Urs. min. м 10.391. |20 0 3 |+2.0 3.7 2 Cygni w 10.359 117 |+2.0 4.7 ö Cygni w 10.348 2 18 27 le м 10.325 3 18 |-+2.0 2.6 w [SCygni (8) 6 20.82 | -+2.05 [3.3] | -+1.76 17.72 à W |yAquilae (9)| 9 58.51|+2.15 [3.8]|+1.76| 17.83 Ba М Mittl. Fad. 13 45 |-+2.45 5.4 F-T = 0 10.134 15 36 |+4.0 20.4 |” Е—Р = 0 10.174 16 48 |+4.15 19.2 FD. = O |BAquilae (9)| 19 13.96 |-+3.8 [19.4] |-+4.24 17.79 0 10.350 1 17 36 18.6 F F—p Е = 19"26”40° 19*20”15° 5”41”39°45 FZT 7.210,88 33 18 41.58 F-P= 5 40 57.24 19 26 40 5 41 40.50 F-D= 4 441.62 F F—p F=17 957 Ли 17: 17 249 545 13.19 Е—Р = 5 44 99.10 16 51 15.47 17 957 545 14.35 -+ 21 0 W 9.986, 9.991 + 015 HO ol Mm 43.8 7.89 53.08 20.70 24.39 1'10 16 16 19 36 38 16 56 — 21 17.68 4.24 32.79 16.67 5 40 4 4 0 W о IN 36 3.7 28 1.3 42 48.3 50 45.5 10 59.5 88 4-19 -+42 +31 +39 9.986, 9.988 — 0135 +0 185 1 10 19 26 40 40 48 44.2 25.35 53.47 1.09 51.74 20 7 21 17.76 21 4.41 5 41 3.71 4 4 48.29 88 —=51 36. ЗИ 27. Il +44 48 38.0 +10 17 44.3 + 6 4 52.9 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 35 Juni 16. Abo. « Beobachter Järnefelt. Lage as und RER д ? à “ “ = = 1e 0 \ 0 11.141 18" 215 | —015 | +2°38' 92/0 m 9.986 O a Ophiuchi (10) 8:33.63 | —0.9 [70.8] | —31"”55.50 в — 170 0 Mittl. Fad. 12 235% | 09 91.5 е + 0.685 — w 10.937 19 15 2.7 51.1 W |&Draconis (11)| 24 24.09 | +1.8 [70.8] 55.11 | а Urs. min, 11040 8886 87 W 11.845 28 38 +9.7 49.9 a Оршас 17 28 50.58 +12 39 37.7 W : 12.477 35 58 49,0 50.8 Е Draconis 51 17.61 +56 53 47.1 x : o Herculi 95. 8. w |oHerculis (11)| 40 31.56 | +3.0 [70.8] 66:23 |106 a = в = jE ns \ 13.111 43 56 Bd 49.3 0 6.467 5057 | 1.4 89.2 а О |109Hercul.(11)| 56 56.52 | —1.6 [70.8] 55.19 BER 0) 5.978 19 054 —1.6 92.4 K-p= 5 41 23.62 K—-f= 731 44.76 Feld beleuchtet. 0 \ [6) 9.676 20 0 42 —1.6 | +2 48 74.5 Mi 9.992 о [BcCymi (11) 4 13.49 | —1.8 [54.8] | —31 54.99 в — 1176. о 9.770 7 40 —1.6 74.9 Gr + 0 669 — У 10.399 11 4 |+0.2 35.4 W - 10.316 14 36 +0.8 34.4 «Urs. min. 1 10 44.3 86 36 3.7 W |SCygni (7) 17 6.50 | +0.1 [54.8] 55.08 | BCygni 19 25 26.14 +27 41 8.5 W |yAquilae (11) 20 44.38 | +0.9 [54.8] 55.17 | 9 Cygni 40 53.47 +44 48 38.0 \ 10.057 9315 2 33.8 u И о |BAquilae (9)| 29 58.55 | —2.7 [54.8] о ep CS dd 0 10.546 3255 | —2.6 75.2 О 10.637 3445 | 2.4 75.9 а и = — 31 55.06 Ohne Beleuchtung. ca =. ; er en й К K—P К = 19"26”32° \ 19"24”25° 5"40"4889 K-p= 541 32.43 28 26 — 49.53 K—f — 1731 53.57 19 26 32 540 49.23 K KB K=17 94 Juni 17: 17 755 544 18.76 K-p= 545 4.96 11 55 19.41 17 947 544 19.07 Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIImo série. 5 34 У. KORTAZ7%1, Juni 18. Helsingfors. Beobachter Krüger. Lage as und а F | i | hr | С in У 6865 [16'21”50° |+0%25|-+1°59° 39 У 7.176 23 32.5 |+0.1 4.5 У 7.645 25 59 _ 60 W |ФНегсийв (9)| 28 52.69| +0.2 [4.3] |—0*57 |-21”20.11 0 [8Ophiuchi (9)| 35 55:84|—0.2 [18.4] |-+0.55 20.23 0 9.372 42 26 |-0.6 19.8 0 9.107 43 53° |-0.65 18.9 01) 8.782 46 16 |-0.7 18.2 02 8.527 48 14 |—0.8 17.5 О |oHerculis (9)| 54 27.83|—1.2 [18.4] —0.12 20.08 0 6.832 57. а | 1205 17.6 \ |tHerculis (9)|17 2 7.49|—2.1 [11.5] —2.49 20.19 У XI 44 65 11.6 м: 14.646 5 59 |-1.6 11,5 У 14.804 6:58: | 216 11.3 О |æOphiuchi(9)|17 58 15.18|-+0.35|-+2 40[16.9]|-+0.61|-21 20.23 0 12.656 |18 026 |+0.35 17.6 | 0 12.496 152 |+0.2 16.8 0 12.391 3 28 16.3 W [8 Ophiuchi (5) 7 9.93|—1.3 [10.9] |—1.12 20.26 У 8.384 1013-Е во 11.2 W 8.558 11-49. | 1.05 8.7 У 8.664 13.5. 11.06 10.8 W |7 Draconis (9) 17 30.351 —1.0 [10.9]|—1.12 20.05 У 9.348 20 25 111 У 9.588 23 16 |-0.6 12.6 0 о Herculis (9) 30 7.01|-0.45 [17.9] +-0.61 20.06 0 9.666 32 40 |+0.5 18.6 0 9.557 34 3 |+0.5 17.8 0 9.485 35 40 17.3 Gute Luft. F F-p Е = 15” 2”32° F 1455 "24° 5'49"48°46 ,E-T= 6.91 17" 24”49° 15 9 27 50.78 F—P— 548 2.49 38 51 15 232 548 49.64 F—D— 4 11.58.54 17 31 56 1) m angenommen 8.682. 2) m angenommen 8.327. 0 W ы 9.989 9.990 BUN 0195 € + 0:034— я В т _s оне «Urs. min. 1 10 45.7 88 36 3.7 ф Herculis 16 4 38.60 -+45 17 5.7 $ Ophiachi 7 27.89 — 8 21 40 б Herculis 29 53.02 +42 42 48.8 & Herculis 36 20.70 -+31 50 46.0 F= 16 45 и = — 21 20.15 Е—Т = + 21 7.01 F—-P= 548 19.14 F—D — 4 12 10.48 0 У » 9.987 9.993 8 — 0.22 C + 0.069— «Urs. min. 1 10 46.0 88 36 3.6 a Ophiuchi 17 28 50.60 +12 39 37.9 ß Ophiuchi 36 59.29 - 4 37 37.3 y Draconis 53 35.05 +51 30 27.2 o Herculis 18 2 25.89 +928 44 54.3 F = 18 13 и`= — 21 20.15 F-T=-+21 7.08 F—-P= 5 48 33.39 F—-D= 4 12.24.99 <. F-p Е = 17'31"56* 5/49/1500 PT = Fo 15.28 F-P= 548 26.76 52497 14.15 F—-D= 4 12 18.23 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juni 18. Abo. Beobachter Järnefelt. 35 age | und sr | = | ы É x ir = Е я Le (6) W й т в р о 7 т $ 0 BBootis (7)| 15 31 25.01 | +0%8 | +1 25[73.8] | —31 53.39 m 9.992 о 13.522 34 25.5 | +0.4 95.3 В. — 1150 0 13.191 35 49 +-0.4 93.4 e + 0°673— У, 8.022 39 7 +-2.6 53.6 w 8.399 460 :|+2.7 ВВ. а Urs. min. 1'10”456 — 88736 3” w [®Bootis (5) 45 12.87 | +2.9 [73.8] 53.42 | В Bootis 14 57 0.04 -+-40 54 55.9 У 9.863 48 19 а 52.8 5 Bootis 15 10 12.61 -+33 48 41.3 Я u Bootis 19 31.98 +37 50 39.5 м 10.172 a de æCoronae 29 7.78 +27 9 46.7 W |uBootis (11) 54 13.95 | +3.1 [73.8] 53.35 w 11.927 57 45.5 | +3.6 54.0 É = 16 49 0 7.570 1% +1.3 92.4 u = 2: 91 5889 0) a Согопае (10) 4 32.93 | +1.8 [73.8] 53.40 | K— p = 5 48 45.19 0 6.099 82 17 92.0 K— f — 739 7.36 0 5.806 9 28.5 | +1.5 | 93.5 Wolken, unruhige Bilder. Ohne Feldbeleuchtung. 10) W 0 В Ophiuchi (8)| 18 17 41.38 | —2.2 | +2 39[25.5] | —31 53.34 M 9.989 0 10.991 20 24 о 46.9 B — 2150 У 9.735 25 45 +2.2 5.8 | € + 0:677— W |yDraconis (8) 28 8.82 | +1.8 [25.5] 53.30 W 10.294 31 55 +2.2 6.4 а Urs. min. 1 10 46.0 88 36 3.6 W 10.480 34 1 +2.6 5.0 В Ophiuchi 17 36.59.29 + 4 37 37.3 м 10.798 37 43 +2.8 40 y Draconis 53 35.05 -+51 30 27.2 W |oHereulis (11) 40 42.26 | +2.6 [25.5] 53.31 a ee 109 Herculis 18 6.60 -+21 42 51.7 W 11.246 43 34 +3.0 4.9 0 VI 50 15 —];$ 45.6 | 0 8.305 5238 , | —1.8 43.5 Е и = — 31 53.29 0 8.185 54 28 =.) 43.4 К— р = 549 1232 0 109 Herculis (9) 97.2875 7 [25.5] 53.21 | K— f — 7 39 34.53 0 7.812 19.10 —1:6 47.5 Starker Wind, unruhige Bilder. Feld beleuchtet. À Е K—P К = 15” 2”20° K K—P К = 17/31”44° 15° 0"a6° 5'47"50'294 K—p— 54887.62 — 117129"50° 5'48"14'28 K-p= 549 1.86 4 27 50.89 K—-f= 7 38 59.77 33 51 14.88 K—f— 7 39 24.07 15 220 5 47 50.54 - 17 31 44 5 48 14.56 1) К angenommen 15”40”7° 36 J. Kortazzı, Juni 19. Helsingfors. Beobachter Krüger. L Fr m F | р | a b u Instr. | und Zeitsterne. (9) м h 2 о 7 \ 3.172 [135551 |—0%4 |+0°35 268 u 9.984 9.992 43 м 3.596 БН: | 20,5 27.2 88 0789 \ 3.754 5857. 10.4 26.5 : “00e W InUrs.maj. (9)|14 4 21.53| 0.4 (26.8]| —0*73 | -21”20.95 w 5.897 6 305 | 0 26.6 |- à Urs mine 1002 О [nBootis (7) 11 24.99|-+0.85 [34.6]|+0.997 20.96] nUrs. maj. 18 42 21.34 0 à IX 14 30 +0.9 34.9 Li] Bootis 48 25.35 5 a Bootis 14 9 39.93 9 0 11.888 1590. 1407 35.2 Bostis а 0 11.118 18 24 |+0.5 35.5 6) 10.734 19 58 |+0.5 33.8 т а 0 9.315 25 31.5 |+0.5 33.8 ET == 12118.80 0 а Bootis (9)| 32 38.59|+0.5 [34.6] | -+0.99 21.11, F—-P= 551 50.33 У 13.166 35 20.5 |—0.5 25.3 F-D= 415 4437 W 13.452 36 30 |—0.5 25.4 W 14.798 41 59 |-0.4 27.9 м 15.312 44 4 |-0.35 26.7 W |eBootis (9)| 48 51.96 —0.35 [26.2] | —0.73 21.12 Sehr gute Luft. 0 м 0 |5 Ophiuchi (9) 116 36 31.98|-+1.2 |-+2 9 [7.0 |-1.48|-91 21.31 u 9.988 9.994 0 13.364 39 50 |+1.05| 6.1 В — 0135 о 13.102 |. 41 20, |+1.05 7.9 Cr 0.050 = W |yHerculis (7)| 43 36.25|—0.3 [0.3] |—0.25 21.25 W 7.887 46 45 1.0 a Urs. min. 1 10 46.7 W 8.262 48 53 0 0.9 $ Ophiuchi 16 7 27.90 W 8.650 51 7 06 у Herculis 16 7.89 6 Herculis 29 53.02 2 5 м an on a 01 & Herculis 36 29.70 W |oHerculis (8) 54 44.95|+0.25 [0.8]! —0.25 21.12 n Herculis 38 24.39 W 9.734 57 31 |-+0.45 1.4 O |éHerculis (&)|17 2 29.91|+1.3 [8.1]|+-1.48 "los 1649 0 n Herculis (4) 3 43.86|+1.1 [8.1] +1.48| 21.09 и = — 21 21.18 (6) 8.827 6 20 ern! 8.5 F-T=-+21 8.41 0 8.624 745 |+1.1% 8.3 F—P = 552 13.83 0 8.302 9 46 7.6 и u 2 Luft gut. F F—p бо. F EF —p He 1559/8100 РА Е or 17436747 0 5531 eg ‚ 16 13 33 57.8810 MP 56.52. 6.97 49 49 13.19 F-P = 16-637 5 52 56.26 F-D= 416 1.27 17 43 8 553 1909 С 2 +-49 58 34.8 +19 3 41.8 —19 52 19.6 +30 57 16.3 — 3 21 +19 28 42 42 49.1 4-81 50 47.1 +39 10 40.3 17/4328; +21 8.50 5 52 22.60 4 16 17.24 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Эт Juni 19. Abo. Beobachter Järnefelt. Lage m . I. und Zeitsterne. | K ? | 7 | 2 de NEM URAN нь 0 Я ото Е ORT. u 0 13.910 14 54 34 —084 | -#1: 30.780 M 9.990 0 13.540 56 0.5 | —0.3 75.2 Bee 117 о |pBootis (11)| 15 0 20.71 | —0:3 [52.7] | —31”52.01 € 4+ 0'800 — 0 11.857 2 55 0 75.4 w 9.086 540 |-+2.2 28.9 aUrs. min, 11107465 88°36 38 wW 9.385 6 53 +9.1 98.3 p Bootis 14.26 9.92 +30 57 16.3 W |e2Bootis (11)| 13 36.62 | +2.5 [51.5] 51.97 a 2 в BE à en ootis р — 3 Vi 1 и Er a7 ö Bootis 15 10 12.61 +33 48 415 W 13.520 24 18 +3.2 27.7 Neigung | verbessert. К = 15 22 W 14.254 27 20 +17 26.6 ea 690 W |®Bootis (11) 30 40.72 | +1.7 [45.2] 52,08 | K— p — 5 52 34.51 wı 15.786 33 43 +2.0 16.8 К— f = 7412 57.39 0 8.712 37 12 0,8 67.9 02) 3.243 38 15 —0,9 67.5 0 8 Bootis (11) 44 14.77 | —0.8 [44.2] 52.08 1.533 46 53 —0.6 67.7 Ohne Feldbeleuchtung. 0 W 0 13.035 16 27 55 —0.8 | +1 56 79.1 m 9.991 0 ‘12.692 29 39 —0.8 79.2 В — 1165 О |rSerpentis (10) 33 38.08 | —1.3 [58.9] | —31 51.85 € + 0°695 — W 9.027 37 16 +14 38.3 W ф Herculis (8) 39 25.85 | +1.2 [58.9] 52.18 | « Urs. min. 1 10 46.7 88 36 3.7 W 9.872 41 495 1 1.3 38.3 rSerpentis 15 56 38.66 +23 10 29.8 w 10.115 3% |415 38.7 Hs 10 u #20 3 Te у à phiuchi Tr 90 — 3 21 3. 2 58.9 2, à W ö Ophiuchi (11) 46 21.27 | +1.8 [58.9] 52.04 у Herculis 16 7.89 +19 28 1,8 м 11.170 48 46 +2.0 38.3 (6) y Herculis (11) 53 24.52 |, —0.9 [58.9] 51.86 К = 16 43 О 7.764 56 1 —1.0 80.5 D = 27751051098 0 7.508 57 25 em 79.5 K-p= 552 47.67 Ohne Beleuchtung. ae li К KP BR 1 62. К Ke К = 17/4953 16" 4”28° 5/51"5915 K-p= 5 52 41.13 17/40"44° 5/52" 7'60 Кр = 5 52 57.38 8 29 52.81 K-f= 743 4.61 44 44 8.22 K—f— 7 43 20.30 16 622 5 51 52.46 17 4253 ‘552 7.93 1) Die Abweichung des aus dieser Beobachtung abge- | stimmungen angenommen. Der bei der Berechnung an- leiteten Azimuts von dem vorhergehenden zeigt deutlich, | genommene Collimationsfehler 0°800 bringt eine schr be- dass bei einer der beiden Einstellungen ein Versehen Ъе- | friedigende Uebereinstimmung sowohl in den Uhrcorrec- gangen ist; da es aber nicht möglich ist mit Sicherheit | tionen wie in den Azimuten vor der Veränderung der anzugeben, welche der beiden Beobachtungen die Schuld | Neigung hervor. trägt, haben wir für’s Azimut das Mittel aus beiden Be- | 2) К angenommen 15^39”15' 38 У. Korrazzı, Juni 21. Abo. Beobachter Krüger. Lage der und Re F | Ä | й | b И EN SE. alle | : 10) W У 5.944 \17'35”s1ı° [+11 |+2°32' 445 u 9.991. 9.999 У 6.142 36 52 |+1.2 43.9 В+ 017. W 6.343 38 15. |+1.2 42.7 се + 0216 — W 6.626 40 20 |+1.4 44.7 | . Е т_$ N й т з ОИ END W |a Herculis (9) 48 21.90|-+1.2 [44.0] |-+1393|—32 8.25] «Urs. min. 1 10 48.6 88 36 3.8 0 11.944 51 43 +5.0 63.0 aHerculis 17 8 39.92 +14 32 42.6 о |e2Hereulis (9)| 56 20.28|-+4.5 [62.0] | +3.99 8.20] 2’ Herculis 19.10.08 3 ВЯ 0 ob te м er ß Draconis 27 29.62 +52 24 10.1 a Ophiuchi 28 50.65 +12 39 40.2 О В Dracon. (6)|18 1 57.55 |-+4.6 [62.0] |-+3.99 8.27 0 10.306 5-9 |-+4:8 61.4 и 59 W |“ Ophiuchi (8) 8 43.34 | +1.5 [50.9] |-+2.62 8.21 30 893 W 10.467 11 28 |+2.0 51.0 F-P= 6 0 12.9 м 10.624 1257 |+2.0 50.9 F—D= 424 15.44 У 10.786 14 26 - |+2.15 50.9 Die Lampe geht aus. м 8679. |19 14 47 |-1.3 |-+2 51 43.9 110 W W 8.742 16 11 |—1.3 43.1 uw 9.995. 10.000 \ 8.905 2055 |1. 46.3 в +0149 W ВГугае (9)| 23 39.51 —0.9 [44.4]| —0.711—32 8.31 д те 07185 8 O1) |6’ Serpent. (7)| 31 24.24|+2.4 [62.1]|-+1.86 8.40 О 10.826 33129 +2.4 62.9 а Urs. min. 1 10 48.9 88 36 3.8 (@) 10.784 35 8 4-9.95 61.9 ß Lyrae 18 45 14.76 -+33 12 47.5 0 10.758 36 17 612 6" Serpentis 49 41.59 4 2 13.4 02) я er Ban & Aquilae 59 22.76 +13 40 18.4 т Гугае 19 9 18.36 +38 55 19.6 о 6 Aquilae (7) 40 7.04|-+1.8 [62.1]|-+1.16 8.32 о 10.661: 43 2 |+1.5 61.9 < F = 19 36 W |пПугае (9)| 46 51.55 —0.1 [51.7] |-+0.41 8.43 и = — 32 837 У 9.478 49 29 |—0.1 46.2 F—P = 6 02871 w 9.437 50 41 |-0.05 58.1 ть ler 4 24-813 W 3) 9.424 51 47 55.7 Der starke Thau erschwerte die Beobachtung; die Sterne oft undeutlich. Viel Wagengerassel. Ohne Lampe beobachtet, da der Beobachter mit deren Aufstellung nicht fertig wurde. F F—p Е = 18/48"24° F FD Е = 20"30”26° 187307497 6" 5718246 EI pP 05097 20/24” 8° 18204 F—P— 6 1 32:04 58 54 18.09 F—D — 4% 23.58 37 10 34.19 =D — 4.94 40,35 18 48 24 6 1 16.36 20 30 26 1 33.08 1) Wagengerassel. 2) Sehr starker Thau. 8) Die Abweichungen der drei letzten Azimutbestim- mungen von einander zeigen offenbar, dass hier Versehen begangen sind. In den Zeitangaben sind jedoch solche Versehen nicht vorauszusetzen, da während dieser Beob- achtungen der Polarstern nahezu in der Elongation war. Es müssen also die Fehler in den Ablesungen von m ge- sucht werden; möglicherweise sind dieselben gewesen: 9.437, 9.437 und 9.424 oder 9.473, 9.463, 9.476. Bei bei- den Hypothesen verschwinden die Abweichungen; in- dessen haben wir uns doch nicht für berechtigt gehalten. um dieselben der Rechnung zu Grunde zu legen, da sie beide gleich wahrscheinlich sind; sondern haben die vor- stehenden Werthe unverändert angenommen. Im ungün- stigsten Falle kann hier im Stundenwinkel von n Lyrae ein Fehler von 0:15 erzeugt sein. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juni 21. Helsingfors. Beobachter Järnefelt. 4 4 4 ei | RT, К i а и Instr. | und Zeitsterne. И ih р я 3 0 \ 0 12.645 1446" | 981 | +0°58 695 и = 9.995 О \epBootis (6)| 49 26.65 | —2.3 [48.8] | —21” 3.71 B — 2175 O 11.162 52558502; 68.0 е + 0.685 — У 9.740 55 18.5 | +2.5 28.4 W [e2Bootis (4)|15 2 42.14 | +2.5 [48.8] 3.69 | Urs. min. 1'10”483 88 W 12.212 5 39 +8.1 29.4 р Bootis 1426 9.91 +30 Azimut | verändert. р Г Boosis a ß Bootis 57 0.01 +40 1.568 = 15 42.5 | +2.7 | +117 49.7 о IB 10 7.938 17 17.5 —2.9 48.2 -u Bootis 19 3196 +37 BBootis (9) 20 20.94 | -+2.7 [68.9] 3.96 | v Bootis 26 13.12 +41 Azimut | verändert. a Согопае 29 7.78 +27 о 12.096 30 445 | —2.2 | +1 25 85.5 aSerpentis 3747.99 +6 O |8Bootis (4) 34 19.40 | —2.4 [66.0] 3.64 о 1068 | 27 0. 1294 85.3 ÆE = 15 32 w 10.160 39 45 | +92.4 46.0 es KT — 205134 W |uBootis (11) 43 22.18 | +2.7 [66.0] 3.67 | K-p= 6 02471 У. 11.687 46 445 | +2.8 462 K— f = 7 50 47.26 W |[vBootis (3) 49 45.89 [66.0] 3.59 W a Coronae (9) 53 42.97 | +3.0 [66.0] 3.60 w 13.703 56 10 |-+8.1 46.2 0 5.730 16 04 it 87.6 О |aSerpentis(11) 3.29.22 | —1.4 [66.0] 3.80 0 4871 — 6 33 1.8 85.1 Ohne Beleuchtung beobachtet. Wolken störten bedeutend. o м 0 9.075 19 26 20 —9.7 | +2 45 46.0 и 9.990 _O |&Aquilae (5) 28 39.84 | —2.9 [25.3] | —21 3.76 В — 260 W |пПугае (11| 35 3110 | +1.6 [24.0] 3.55 е + 01689 — W 11,298 89,20 nt 3.0 «Urs. min. 1 10 48.9 88 W 11.297 41 25 ET 2.7 С Aquilae 18 59 22.76 +13 W 11.276 46 5 +1.9 2.8 n Lyrae 19 918.36 +38 W |ôAquilae (9) 49 14.63 | +2.0 [24.0] 3.62 | 5 Aquilae 18 52.71 +2 о |BCygni «6)| 53 10.33 | —2.3 [22.7] 3.64 | В Cyeni a 0 9.087 57 40 | —2.4 44.4 er Mie 0 9.173 90.2 0 2,5 44.0 K = 19 46 O |dCymi (9) 6 sl 22.6 [22.7] 3.53 ee Le 0 9.338 850 |-—3.0 42.0 SR К— р = 6 1 6.10 Ohne Beleuchtung. K— f — 7 51 28.64 K KP К = 18/48" 4° K KR К = 20/30” 15 498 06 00 161 ПК T4 00 61:25 202753 6! 017483 K— T — + 20 53 38 227. K—-p= 6 056.67 31 54 18.07 K=p —":6"1 18748 41610: бои у ты 1991 2078076 6 01798 А f= 75% 36 39 3.8 40 18.4 55 19.6 51 23.7 41 10.0 48 39.7 40 J. Korrazzı, Juni 22. Abo. Beobachter Krüger. Lage т des . Instr. | und Zeitsterne. Da 7 \ |5 Bootis (9)|15 45 55 У 5.180 48 W III 49 10 W 5.604 50 о [uBootis (9)| 54 53.63 0 12.904 57 24 0 IX 161 о a Согопае (9) 5 21.05 о 10.774 7 20 О 10.549 8 W Mittl. Fad. 10 33 W |aSerpent. 9)| 15 W УШ 17 W 11.576 18 О 14.215 19 54 0 14.005 56 0 18.768 57 (6) 13.363 59 48 о À Ophiuchi (6)|117 4 У’ |oHerculis (6) 5 46.37 W 8.170 8 W 8.396 9 W 8.625 11 W & Herculis (8) 13 W Mittl. Fad. 19 О 9.732 21 О 9.536 23 10) 9.357 24 О = Herculis (9) 32 У Е F—p 16°29”26° 6" 4”50°19 41 98 52.16 16 35 29 6 451.18 оньеоое ‹ | u [e] / И г m_S —2?2 |-+1°38[43.1]|—1?64| —32"9.45 42.6 43.3 43.5 [62.0]|-+1.06 9.46 62.7 62.1 [62.0] |-+1.06 9.55 63.1 60.2 45.8 [45.9]|-+0.29 9.55 46.0 45.8 .7 |-+2 14 45.4 45.9 46.5 45.1 [45.7] -+0.81|—32 9.62 [32.6] —0.36 9.62 31.4 32.2 32.4 [32.6]| —0.36 9.58 34.4 50.5 49.2 50.2 [50.0]|-+1.92 9.57 16/35/29" F 18”20”"44° 39 45 18 26 47 6 53 53.31 4 27 59.46 Е й т 5 a Urs. min. 1 10 49.2 0 м м 9.995, 10.000 В’ — 0208 ar (oe И И 88 36 3.8 ö Bootis 15 10 12.59 +33 48 42.0 ц Bootis 19 31.96 +37 50 40.2 a Coronae 29 777 +27 9 473 a Serpentis а Urs. min. 37 47.99 + 6 50 39.7 16 0 — 32 9.50 = 6 3 47.56 = 4 27 53.61 | 0 м ь 9.994 10.008 В - 0:27 с. + 0:210 — 110 49.3 88 36 3.8 À Ophiuchi 16 24 17.58 <+ 2 16 36.6 o Herculis 29 53.01 +42 42 49.8: € Herculis 36 20.69 <+31 50 46.9 e Herculis 55 16.51 -+31 7 30.8 F u F—P F—D F—9p 6* 5” 8°41 10.39 6 5 9.40 = 17 14 — — 32 9.60 = 6 3 59.55 — 428 5.80 Fo p = 6, D = 428 17.86 | F— pe Lage BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS Eerc. 41 Juni 22. Helsingfors. Beobachter Järnefelt. ce und a | Е | ы | 4 | “ : 0 У 0 14.303 ae | 21000 u 9,991 0 14.001 16 19 94 92.4 B — 2190 о |BBootis (9)| 20 24.99 | —2.1 [73.2] | —21” 2.50 е + 0'695 — 0 12.381 23 18.5 | —2.3 92.9 ae En У 8.614 26 39.5 | +2.9 53.6 a Urs. min. 1 10 49.2 88°36 3.8 м 9.484 30 29.5 A 53.8 ß Bootis 14 57 0.01 -+40 54 56.6 \ |8Bootis (11)| 3411.49 | +3.3 [73.2] 2189! 2 ВОО = 15.10 12.59 555 2.0 ц Bootis 19 81.96 -+37 50 40.2 w 10.889 ee Sel «Coronne 29 7.77 +27 9 473 У 11.175 - 38 3 +3.6 52.9 У 11.501 39 32 +3.6 53.5 Bene W |pBootis (11)| 43 13.29 | +3.7 [73.2] 2.36 1 Hot У 12.932 46 3 +4.0 52.2 K=T— 20 5034 0 6.306 50 40.5 | —0.8 92.7 K— р = 6 4 20.00 O |aCoronae (11)| 53 30.70 | —1.2 [73.2] 5.48 | ®-Л= 75482.78 0 5.105 56 22 14 95.0 0 4.856 Ben 93.0 Ohne Beleuchtung. A 0 10.996 1716 0 |-2.7| +2 18 85.3 m 9.989 0- |xOphiuchi (10) 19 45.02 | —2.7 [64.1] | —21 2.52 B — 2195 0 10.038 22 25 т 84.2 е + 0:691 — 0 9.789 24 —13,7 82.8 У 11.133 29 +2.5 43.0 «Urs. min. 1 10 49.4 85 36 3.8 У 11.603 30 99 95 441 х Ophiuchi 16 51 27.37 + 9 85 45 W |aHerculis (11)| 36 33.80 | +2.5 [64.1] D 50 CHIENS Вани 28 p Herculis 19 10.14 +37 16 18.0 № NR N ans = 3 Draconis 27 29.64 +52 24 10.4 У 12.650 _40 27 +2.8 44.4 a Ophiuchi 28 50.65 -+12 39 38.8 w 12.907 42 26 +3.0 43.2 W © Herculis (9) 44 45.32 | -+2.9 [64.1] 2.34 К = 17 42 о В Draconis (11) 50 33.88 | —1.3 [64.1] 2.46 и = — 21 2.43 O |a Ophiuchi (11) 56 52.91 | —2.4 [64.1] 2.58 | Е-Т = + 20 50.26 0 5.229 18 016 |-2.5 84.5 K—p=— 6 440.15 K-f= 755 2.94 0 5.057 1 54 —2.5 85.2 Feld beleuchtet. К „ВР К = 16/35" 7° К КР К = 18/26"25° 1689 070 6” 3751713 КТ 20.50.50 18*24”25° 6^ 3"49'02 К—Т = + 20 50.23 37 8 31.77 K—p— 6 4 29.28 28 26 49.65 K—p— 6 447.37 1635 7 6 331.45 K—f— 7 54 52.07 18 2625 6 349.34 K— f— 7 55 10.16 Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme serie. 6 42 J. Korrazzt, Juni 23, Abo. Beobachter Krüger. Lage к und N F | î a | b | u (0) У a от = Оли В т 3 о |BBootis (6) 15 31 42.36| 0% |+1 25[60.7]|-+0°13|-32 10.68 ы 9.996 10.003 0 13.597 3830 |-+0.05 61.7 B - 0108 0 13.332 34 38 |-+0.2 60.4 ce + 0:251 — 0 13.086 35 41 |+0.4 60.0 w 7.600 38 16 1-14 44.1 «Urs. min, .1 10 409 5938 ws W 8.192 10 615 | 1.4. 43.7 ß Bootis 14 56 59.99 -+40 54 56.9 59 +33 48 42.3 у и Еж. je ie ; 5 т Г. 50 40.7 W |SBootis (9)| 45 29.10|—1.15 [44.4]| — 1.28 10.68, Goronae 29 777 +27 9 475 W Mittl. Fad. 48 58.5 |—0.6 44.9 W 10.310 50 21.5 |—0.5 45.5 F = 15 49 W [uBootis (9)| 54 30.29|—0.45 [45.2]| —0.49 10.70 и _— — 3940169 0 7.450 [16 1 9 |+1.9 65.4 Е—Р = 6 7 39.83 0 7.195 292 |+1.8 66.0 F—D = 4 31 49.59 0 a Coronae (9) 4 50.18|+1.3 [65.7]|+1.58 10.71 0 6.150 7 16 |-+1.45 65.8 Gute Beobachtungen. 0 W W 6.487 116 59 22 |—0.85|+9 14 56.2 m 9.994 10.008 W И Го MIE 0fS 57.1 B + 0.10 W |sHerculis (9) 5 48.36|—0.95 [56.7] —0.63|-32 10.85 е +0259 0 11.944 916 |+1.4 | 77.5 0 11.763 10 20.5 |-+1.25 77.2 a Urs. min. 1 10 50.1 88 36 3:8 О |&Herculis (6)| 18 35.94|+1.25 [76.9] |-+1.09 10.86 | с Herculis 16 29 53.01 -+42 42 49.6 О |пНегсийз (6)| 14 47.90] +1.2. [26.92.09 1083| > Hereulis — 36.20.09 S 072 0 10.637 an 1.08 765 n Herculis 38 24.38 +39 10 41.3 re e Herculis 55 16.53 +31 7 31.3 Q 10.454 18 28 |+1.0 76.4 | У 10.444 28:32. |—0.6 60.4 | F= 1717 W 10.692 25 10 —0.7 60.9 “= — 32 10.84 W |eHerculis (9)! 32 37.06|—0.5 [60.7]| —0.63 1081 F—P— 6 75410 F-D= 432 416 Е F—p Е = 16/3724 Е F-n F = 18/3343 16°31”23°° 6” 9"47/08 ИР = 6 741.68 18721740” mes, ИР 6 Зе 43 95 49.05 F—D— 4 31 57.60 39- 44: 8.15 F—D:= 4 32 16.9% 16 37 24 6 848.06 18-83 48 6 9: 7.1G SEE u BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juni 23. Helsingfors. Beobachter Järnefelt. Lage ci und ем | = | x | к | 4 0 12.289 15" 50"58" | 882 | +1°38 70/4 O |аСогопае (11)| 54 11.01 | —3.5 [58.9] | —21” 1.55 0 11.092 56 31.5 —3.2 78.7 0 10.836 57 48.5 | —3.2 81.2 W a Serpent. (11)| 16 4 10.14 | +1.3 [58.9] 1.56 W 11.229 6 35 +1.4 38.7 W 11.487 7 50 +-1.4 38.3 W _ 12.471 12 40 +1.5 37.1 0 —2.8 Es wird trülbe. Beobach|tungen | ohne Feldbe|leuchtung. 0) x Ophiuchi (10)| 17 19 58.20 | —2.0 | +-2 23[32.7] | —21 1.67 О 11.277 24 56 —2.2 52.4 0 10.686 29 12 —2.2 54.2 W 11.895 47 12 +3.0 12.3 Der Himmel bedeckt sich. Feld beleuchtet. (Die letzte и nicht benutzt.) W 9.468 19 8 30 +-1.8 | +-2 48 28.8 М |ßLyrae (11) 12 23.08 | +1.8 [51.4] | —21 1.40 О |yLyrae (5) 2115.22 2.6 [51.4] 1.44 0 10.311 25 0 —2.7 73.9 Wolken. Feld | beleucht. Die| nachf. | Beob. ohne Belleuchtung. О 10.151 45 35 —3.0 | +2 48 72.6 O |ıCymi (4) 49 9.98 | —2.7 [52.0] | —21 1.34 0 |Boymi MM 53 16.56 | —3.2 [52.0] 1.31 (6) 10.275 56 50 —3.1 73.4 О 10.295 58 30 —3.1 71.3 W 9.853 20 2 5 +1.2 31.3 W |SCygni (11) 6 8.22 | +1.5 [52.0] 1.31 W yAquilae (5) 9 48.28 [52.0] 1.27 W |œAquilae (10) 14 20.64 | +2.0 [52.0] 1.47 W 9.391 16 35 —+2.3 30.9 O |BAquilae (7) 19 3.01 | —2.6 [52.0] 1.57 0 у Sagittae (6) 21 45.67 | —2.3 [52.0] 1.51 0 12.529 47 0 —2.9 73.3 0 12.656 48 44 —2.9 73.4 Die Beobachtungen häufig durch Wolken unterbrochen. К K—P К = 16/37" 0° K 16/3459" 6” 723582 K-T= + 20 49.59 18”31”18° 39 0 23.98 K—-p= 6 8 23.97 35 19 16 37 0 6 7 23.65 K— f — 758 47.03 18 33 19 43 Vor Zwischen 16/20" 16/20" Gi. 17/47" 0 W 0 W m 9,990 9.987 В — 2150 — 290 e + 0:691 — + 07691 — р в те о «Urs. min. 1 10 50.0 88 36 3.8 aCoronae 15 29 7.77 +27 9 47.5 a Serpentis 37 47.99 + 6 50 39.3 x Ophiuchi 16 51 27.38 + 9 35 4.6 K= 15 59 и = — 21 155 K—-T = + 20 49.61 K— p — 6 8 17.78 K— f — 758 40.85 0) М Г 9.988 В — 165 € + 0:691 — a Urs. min. 1 10 50.5 88 36 3.7 8 Lyrae 18 45 14.78 +33 12 48.0 y Lyrae 54 2.77 -+32 30 45.4 ı Cygni 19 26 25.49 +51 27 3.4 В Cygni 25 26.27 +27 41 10.5 $ Cygni 40 53.62 -+44 48 40.5 y Aquilae 40 1.25 +10 17 45.8 a Aquilae 44 22.75 + 8 31 27.8 В Aquilae 48 51.90 <+ 6 4 54.3 y Sagittae 52 55.49 -+19 8 15.6 h т К = 1917 208 . и = — 91 1.42 — 21 1.39 К—Т = + 20 49.51 + 20 49.48 K—p— 6 85002 6 8 58.3 K— f — 759 13.06 7 59 21.37 KP К = 18/33”19° 6” 7”42'08 K-T= + 20 49.55 42.66 K-p= 6 8 42.91 6 7 42.35 K—f— 759 5.95 * 19 47 50 625 4.26 44 У. Korrtazzı, Juni 27. Pulkowa. Beobachter Fuss. Lage En und RAN F | ‘ | Le | 2 à OÙ: А \ 7.210 18'19"34° |+1%25| +248’ 41,0 u 10,000 У 7.329 2126 |-r1.2 41.9 B + 2162 W |mSerpentis (4)| 24 32.43 | +1.95 [45.4] | — 0" 0.55 e + ОО У 7.830 29 38 +1.3 42.4 о 11.980 3417 |-+8.2 50.3 «Urs. min. 1'10"586 8836 36 O |eaLyrae (9) 37 41.95 | +8.3 [46.8] 0.39 | n Serpentis 18 14 31.11 — 2 55 40.3 0 11.650 41 16 +89 51.0 a Lyrae 32 30.61 -+38 39 53.7 0 11569 43 1 483 500 110 Herculis 40 1.23 +20 25 29.0 y Lyrae 54 2.80 --32 30 46.6 О |110 Hereul. (8)| 47 38.11 | +-7.5 [46.8] 0.40 W 8.903 54 56 |+1.1 44.5 k es W |yLyrae (8)! 19 010.08 | +1.25 [48.1] 0.47 BR F-P= 6 23 43.67 F-D= 448 651 F F—p Е = 1636” 4° F F—p Е = 19/47"50° 16/29" 8° 6^24”31:71 F-P= 628 98.25 19*31”38*° 6^25” 1'59 Е_Р= 6 23 54.36 43 10 34.01 F-D= 4 47 45.81 57 42 5.89 F—D = 4 48 17.38 16 36 4 6 24 32.85 5 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juni 27. Helsingfors. Beobachter Järnefelt. Lage En und BER | Е | $ | 2 | = 0 15.001 151142" | —29 | +1°21 814 ni 0 14.574 18 29 —2.9 80.2 8 0 14.092 15 84 2,8 80.9 e о |8Bootis (11)) 20 20.14 | —3.0 [60.0] | —20”58.02 0 12.333 23 7 —3.0 79.9 “a Urs. min. w 8.717 26 42 +16 40.5 ß Bootis У 8.969 2748 | +1.6 40.2 Вов w 9.259 29 5 | +18 39.9 eh W |8Bootis (11) Go | +17 [60.6] 57.77 W1) 11.020 36 36.5 | +2.1 40.4 м 11.256 38 1 pod 40.9 = = W |wBootis (11) 43 8.46 | +2.4 [60.6] 57.87 | K_T— м 12.987 45 51 +2.7 38.3 K—p = 0 6.563 49 4 = 9 81.7 K— f — 0 6.186 50 48.5 | —2.4 81.6 О a Согопае (11)|. 53 25.71 | —2.7 [61.3] 57.93 0 5.047 56 10.5 | —2.5 | 82.5 Die Sterne unruhig; ohne Beleuchtung beobachtet. 0 12.240 17 18 13 —2.3 | +2 23 49.6 0 e Herculis (11) 21 39.08 | —2.5 [27.1] | —20 58.00 u 0 11.281 24 41 017 48.6 8 0 10.998 26 35 a7 46.6 в W 9.765 30 23 +2.0 5.7 W 10.012 33 0 +-2.2 7.0 a Urs. min. W |aHerculis (10) 36 42.20 | +2.2 BAR 57.76 | = Herculis w 10.962 ‘3920. | -+2.4 47 | a. Herculis w 11155 4058 | -+2.5 6.5 а a Ophiuchi У pHerculis (9) 44 49.27 | 2.4 [27.1] 57.66 W 12.037 48 0 +2.9 5.5 ne w 12.234 49 35 +2.8 4.7 de 0 7.484 54 7 —1.9 48.5 Е—Т = 0 а Ophiuchi (11} 57 1.60 | —2.0 [27.1] 58.06 | Кр = 0 6.858 59 41 ne 49.0 RTE 0 6.695 18 1.10 | —2.2 48.5 Die Sterne unruhig. Mit Feldbeleuchtung. К K—P К = 16/35"32° К K-P 16"33”a7° 6/22/5087 K-T= + 20 46.81 19/4758 6/23/9914 37 27 51.47 K—p— 694 0.75 52 59 22.96 16 35 32 622 51.19 K-f= 8 14 25.15 19 47 18 6 23 22.03 1) K angenommen 15^36”56*5. О W 9.991 9.987 — 2370 + 0709 — hm_s 1 10 53.1 14 56 59.94 15 10 12.54 19 31.90 29 7.73 57.90 46.83 51.40 15.80 о W 9.989 == 975 = 0.724 — 110 16 55 17 8 19 28 53.4 16.55 39.94 10.13 50.66 40 21 20 24 14 45 88°36 37 +40 54 57.4 +33 48 42.8 +37 50 41.2 —=27 9 48.2 88 36 3.6 +31 +14 32 43.6 +37 16 19.3 +12 39 39.6 7 31.4 46 У. KORTAZ%1, Juni 29. Pulkowa. Beobachter Fuss. Lage к | und PRE F | у С 2 ий - O0 W 0 11.788 16.10"30° [+21 | +1°59 99 и 9.997... 10.000 0 11.590 11 36.5 |-+2.15 11.1 Bu. 19291 о |8Ophiuchi (9)| 14 36.13 | +2 [7.5] | 0” 258 ce A0 105 У 9.568 17 95 le mi 4.7 W |yHerculis (9)| 21 37.69 | —4. [7.5] 2.65 | & Urs. min. 110 552 8836 3.6 W 10.750 24 12 AN 55 5.5 $ Ophiuchi 16 7 27.86 — 3 21. 1.3 w 11.471 2815 |-4.0 3.0 een N и. du r de и [Я ee le = as a: W с Herculis (7) 33 5.98 | —3.6 [7.5] 2.51 | £ Herculis 36 20.69 +31 50 49.6 У 12.738 35 46 |-3.55 4.8 о с Herculis (9) 40 45.71 | +2.35 [7.5] 2.41 F = 16 28 0 6.031 48.81 , |+2.8 9.8 и — 0 254 0 5.841 44 45 +2.3 10.9 F—-P= 631 9.84 0 5.565 4630 |+2.2 11.3 F—D= 455 38.24 : | 0 м О |yDraconis (6)| 17 55 44.04 |—0.05| +2 16[50.6] | — 0 2.55 u 9.997. 10.000 0 2 680 18 212 |-0.05 53.5 B + 164 Azimut | verändert. се + 07100 — 0 10.818 534 |+2.7 | +2 40 18.1 0 oHerculis (9) 8 45.30 | +3.5 [17.3] 2.59 | « Urs. min. 1 10 554 8836 3.6 0 10.350 11 46 36 20.8 y Draconis 17 53 35.07 -+-51 30 30.6 0 ook 13/36 с 91.0 o Herculis 18 2 25.97 +28 44 57.1 ñn Serpentis 14 31.13 — 2 55 39.5 W 10.211 18 41 |—2.05 13.1 a Lyrae 32 30.63 -+38 39 54.3 м 10.320 20 32 |-2.05 15.7 В Lyrae 45 14.82 +38 12 49.7 W n Serpentis (9) 24 4.54 | —1.95 [17.3] 2,77 м 10.810 28 21 —1.8 14.4 Е = 18 24 w 10.972 "8122 |-1.65 15.6 a У 11.089 3328 | 1.3 14.1 Е о F-D= 455 57.33 W a Lyrae (8) 37 29.30 | —0.7 [17.3] 2.86 У 11.469 =. A183 2 120.15 13.6 о |BLyrae (8) 50 59.84 |+4.1 [17.3] - 2.58 0 8.129 54 4.5 |-+4.05 20.9 | 0 8.071 56 1 |+4.05 20.3 Е F—p Е = 17/2415" F F—p Е = 20/95"46° 17117” 5° 6/32/0868 Е_Р= 6 31 18.97 20/1835" 6/32/5852 F-P— 6 31 48.45 81 7 30.99 F—-D= 4 55 47.48 32 37 308 F—-D= 4 56 17.42 17 2415 6 32 29.86 20 25 46 6 32 59.72 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 47 Juni 29. Lowisa. Beobachter Järnefelt. e de und EN | к | à | hs | sd _ 0 У 0 11.162 18° a | 881 | +2°39 84/6 „ 9,090 О |&Draconis (3) 8 20.69 | —2.1 [69.9] | —15”51.11 В — 2165 0 у Draconis (2) 12 5.62 [69.9] 51.11 ce + 0:499 — 0 10.129 | 1552 —2.8 83.6 0 9.813 1943 | —2.8 86.4 «Urs. min. 110555 `° _88°36 8.8 0) о Herculis (11) 24 40.68 | —2.8 [69.9] 51.05 | Е Draconis 17 51 17.62 +56 53 51.4 № laLyre (1)| 53 27.19 | +2.1 [69.9] и: oHerculis 18 2 25.97 +28 44 57.1 С wi a 022 а Lyrae 32 30.63 +38 39 54.3 У 12.975 19 245 —2.3 54.7 В Гугае 45 14.82 +33 12 49.7 W ßLyrae (10) 6 57.28 | +2.2 [69.9] 51.12 | у Lyrae 54 2.81 +32 30 47.0 W 13.224 10 15 +2.4 54,4 n Lyrae 19 9 18.45 -+38 55 21.9 о |yLyrae 6) 15 49.35 | —1.6 [69.9] 51.05 0 6.699 21 30 Æ 86.4 K = 18 55 0 6.617 26 an 83.9 с“ о |mLyre (5)| 30 11.27 | —2.0 [69.9] oT Re UE D K-f= 8 22 56.85 Mit Feldbeleuchtung. Die Beobachtungen durch Wolken unterbrochen. K K—P К = 17/23"39° К K-P К = 20"25”10° 17'21”19° 6/'30"42°53 K-p= 6 31 53.74 20^207"48° 6'31"11°74 K—p= 6 32 23.32 26 19 43.30 K—-f= 8 22 21.97 27 54 12.55 K—f— 822 51.50 17 23 39 6 30 42.89 20 25 10 631 12.12 48 J. Korrazzı, Jimi 50. Pulkowa. Beobachter Fuss. Lage En und Ея F | 3 | т | я = 0 W h_m_s Е о и т 3 0 х Coronae (9)| 15 33 32.34 | —2%2 | +1 47[37.7] | — 0 3.78 м 9.999. 10.001 0 14.509 35 50 = 9,15 40.8 B + 1254 0) 14.271 36 58 9) 40.7 се + 07104 — W 1) 6.448 39 41 6.75 W |aSerpentis (9)| 43 38.29 | —7.05 [40.8] 3.90 | aUrs. min. 110560 88°36 36 W 7.621 45 56 —6.9 39.1 а Согопае 15 29 7.68 +27 9 48.9 м 7.961 47 35 —6.95 38.7 a Serpentis 37 47.96 + 6 50 40.0 rpenti 23. + 5 47.4 W y Serpentis (9) 55 37.16 | —6.3 [40.8] 3.92 м 10.184 58 41.5 |-5.45 36.2 mate (0) 9.309 16 141.5 |-0.4 46.7 О ВО 0 9.077 2 58 20.5 46.4 F—P— 6 34 57.72 0 pHerculis (9) 7 15.37 | —0.65 [43.9] 3.601 | F—D = 4 59 29.46 0 7.571 10 50.5 |—0.6 47.6 0 м М 2) 8.082 18 2 75 |-+3.3 | +2 42 49.5 и 9.998, 10.000 W |оНегсиИз (9) 8 52.82 | +3.6 [54.0] | — 0 3.87 #1074 W 8.721 11 50 +-4.4 50.1 = 0‘ UE м 8.875 18 55 +4.45 50.4 0 10.715 20 26 +-9.15 56.9 «Urs. min. 1 10 56.4 88 36 3.5 О |nSerpentis (8)| 24 14.52 | +9.0 [54.0] 3.83 | oHerculis 18 2 25.97 +28 44 57.4 0 10.286 27 30 +9,05 59.3 n Serpentis 14 31.13 — 2 55 39.5 a Lyrae 32 30.63 +38 39 54.6 Ê 28 hr wen I а 45 ie +33 12 49.9 0 a Lyrae (9) 37 34.25 | +8.8 [54.0] 3.66 0 9.581 40 58 |-+9.0 57.6 nee W 10.648 45 9 +3.05 49.9 RE м 10.721 46 49 +3.2 49.9 F—-P= 635 23.65 W |ßLyrae (9) 51 6.83 |+3.6 [54.0] 3.85 | F—D — 4 59 55.81 w 10.949 54 22 |-+3.8 53.2 j F Е—р F = 17/33"19° Е F—p Е = 19/23"34° 17/06" 3° 6^36"07°23 F-P= 6 35 14.45 19/14721° 6^36”45°06 F—P — 6 35 32.33 40 6 29.54 F-D= 459 46.44 37 25 48.87 F—D— 5 0 4.60 17 33 12 6 36 28.40 19 23 34 6 36 46.58 1) Fehlerhaft. 2) Е angenommen 18” 3” 755. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS Erc. 49 Juni 30. Wiborg. Beobachter Järnefelt. ne m K | : | | 3 Instr. und Zeitsterne. 0 w 0 12.360 |16 1265 | —24 | +1755 606 и 9,992 0 12.228 2 6 —2.0 59.4 в — 30 0 11.997 3 18 —1.0 58.3 | ce + 0.573 — O |xSerpent. (11) 7 32.79 | —0.6 [42.3] | — 5”4820 W loHerculis (11)| 13 23.25 | —1.4 [45.6] 48.38 | a Urs. min. 110561 88°36 3.6 м 10.614 15 36 —1.0 98.0 к Serpentis 15 56 38.61 -+23 10 31.8 У 10.731 16 135 | —1.0 08.3 ф Herculis 16 4 38.49 -+45 17 9.9 iuchi — 3 91 9. w | wem | won [ol mo м У 11.006 11495 | —0.9 28.5 W |8Ophiuchi (11) 20 14.09 | —0.9 [45.6] 48.34 KR = 16 20 М 11.822 2 11 от 30.0 u-—. — 6 4897 У 11.940 22 47.5 | —0.5 28.5 K-p= 6 35 38.44 0 7.665 26 35 0.8 64.5 K-f/= 8256 6.12 0 6.859 31 14 1.2 67.0 О À Ophiuchi (10) 36 40.09 | +-1.2 [48.9] 48.21 0 5.567 38 43 +1.4 66.5 Ohne Beleuchtung beobachtet. 0. w 0 11.013 18 6 38 +-0.2 | -+2 43 73.7 M 9,990 0 10.937 7 40 +-0.8 74.8 В — 30 0 10.750 9 59 +1.4 75.4 ce + 07540 — 0 |oHerculis (11) 14 49.22 | +1.5 [58.5] | — 5 48.10 0 10.176 17 13 ий 75.8 aUrs. min. 1 10 56.4 86 36 3.5 W 10.447 29 57 +4.7 44.0 о Herculis 18 2 25.97 +28 44 57.4 w 10.519 42 +49 441 109 Herculis 18 6.70 -+21 42 55.2 a Lyrae 32 30.63 +38 39 54.6 w |109Here. (11) 31 19.77 | +5.8 [60.3] 48.28 | 110 Hereulis 40 126 -+20 25 299 У 11.116 33 35 +-6.2 43.5 У 11.187 34 55 -+6.0 45.0 К = 18 56 W УШ 38 35 +6.4 45.7 D 2754910 У 11.513 41 20 6.4 46.3 K-p= 636 0.64 № |«Путае (9) 43 34.60 | +6.5 [62.2] 48.08 | K— f = 8 26 28.30 0 8.347 49 20 4.9 79.9 О. 8.304. 50 25 -+4.9 80.0 0 [110Неге. (11) 53 21.05 | +-5.0 [63.9] 48.00 0 8.087 56 35 +-5.2 80.9 Mit Feldbeleuchtung. К K—P К = 17/3234 Е K—P К = 19/2256" 17/30/12 6/34"3593 К-—р = 6 35 50.27 19*18"29° 6"34”53°34 K—p— 686 8.31 85 13 36.71 K— f — 8 26 17.90 22 43 54.03 K— f — 8 26 35.96 17 32 34 6 34 36.50 19 22 56 6 34 54.07 Wegen nicht genügender Festigkeit des Pfeilers ist für ß ein Mittelwerth aus den nächsten Bestimmungen an andern Orten angenommen. Mémoires de l’Acad. Пар. des Sciences, VIIme serie. 7 50 J. Kortazzı, [ 6 n Juli 3 Pulkowa. Beobachter Fuss. 7 Ele | Е IP CA a | u Instr. | und Zeitsterne. | | | à в | 1 0 w р йо т 5 5 т, m 8 0 aHerculis (9)| 17 15 53.11 |-+115 | +2 25 [10.3] | — 0 7.37 Mi 10.010 0 10.369 1855 |+2.0 10.6 BT W lo? Herculis (9) 23 56.97 | +-0.8 [10.3] 7.49 C4 02050 У 11.701 26 59 |-+0.85 6.6 у | hit 58 Е И W В Draconis (10) 29 39.33 | 41.1 [10.3] 7.62 | a Urs. min. 1 10 59.1 88 36 3.8 W 11.550 34 95 "1295 11.1 a Herculis 17 8 39.94 -+-14 32 44.8 a ? Herculis 19 10.12 -+87 16 21.0 lis (8 39 12.7 Те 10.3 744 | © и) = ь A k [10.3] BDraconis 297 29.58 +52 24 18.8 W 12.402 42 2 |+2.2 8.6 ı Herculis 35 4710 +46 4 53.3 0 |BOphiuchi (6) 45 4.99 [10.3] 7.58 | 3Ophiuchi 36 59.39 +437 39.3 01) 6.789 49 35 |-+1.55 12.9 P=.17 3 и = — 0 7.50 F— P — 6 46 55.84 k 1) Bei dieser Beobachtung muss ein Versehen be- . т FA . . m . gangen sein. Vergrössert man die Zeit um I , so wird а = 2°95' 12.8; vergrössert man die Ablesung der Schraube um 0.1, so wird а = 2°25’1371. Wir nehmen das Mittel, da beide Correctionen gleich wahrscheinlich sind. Ueberhaupt darf den Resultaten für diesen Abend nur das halbe Gewicht im Vergleich mit den anderen Abenden beigelegt werden, da jeder der beiden Beob- achter nur eine Zeitbestimmung und nur sehr wenige Einstellungen auf Polaris gemacht hat. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 51 Juli 3 Pulkowa. Beobachter Järnefelt. Dı | | I: m K ES EU а | u Instr. und Zeitsterne. | | ARE. LEBER... CAO BOT NN ee 0 w x ИА в ЕЙ т__$ 0 а Herculis (10)| 17 15 29.75 | —115 | +2 31[62.3] | +- 0 37.24 u 9.990 0 12.637 18 15 1.5 30.0 В — 49% W ep? Herculis (11) 23 23.91 | +6.5 [62.3] 37.19 € — 1:077 + W 8.083 27.9 6.6 93.1 W |ßDraconis (3)| 28 58.30 | +6.4 [62.3] 37.10 | «Urs. min. 1 10 59.1 88 36 3.8 W 8.715 30 34 +65 94.6 о Herculis 17 8 39.94 +14 32 44.8 ИРЕН о 0 |aOphiuchi-6)| 35 51.18 | —0.9 [62.3] LE ee N о ч 0 5 ine В Draconis 27 29.58 +52 24 13.8 10.182 Sa 317 a Ophiuchi 28 50.68 -+12 39 40.8 К = 17 26 р и = + 0 37.17 + 0 0.02 Reduction auf d. östl. Pfeiler. K— p — 6 47 34.12 K—P = 6 46 10.32 Moment der Zeitbestimmung von Fuss = 17/31” nach F, oder К = 17/30/15: Für diesen Moment: Е—р = 6 47 34.82 К—Р = 646 11.01 | 52 У. Kortazzı, Juli 4. Pulkowa. Beobachter Fuss. Lage En und BETEN F | Hi | 4 | к 0 У 0 13868 |15'27"38° |+115 | +140 496 и 10.009. 10.011 0 13.619 28 39 |+1.7 47.5 в — 0146 О |aCoronae (6)| 33 20.01 | +1.9 [42.6] | — 0” 8.66 ee 0 12.009 36 10.5 |-+1.9 46.7 Re N М 8.658 38 55 0 39.4 « Urs. min. 1 10 59.9 88 36 3.8 W 8.862 39 53 +-0.05 39.0 a Согопае 15 29 7.67 +27 9 49.4 W |aSerpentis (7)| 43 20.69 | +0.45 [44.6] 8.73 | Serpenüis . | 37 27995 30 w one u a 399 y Serpentis 50 23.30 +16 5 49.0 öOphiuchi 16 7 27.85 — 3 21 11 Wi) 11.570 52 52 |-+1.30 en W y Serpentis (9) 55 21.92 | +1.6 [44.6] 8.82 Е = 15 51 W 12.509 57 56 +-1.75 39.0 ee 0 6.893 16 135 |4+1.75 53.0 F—P— 650 33.56 0 6.680 3541 [41.5 53.3 0 5.250 107 ler 1935 51.1 0 4.960 1139 |+1.3 50.3 о |SOphiuchi (8) 13 36.60 | -+-1.25 [45.4] 8.85 0 У 0 13.950 16 53 48 |+4.05| +2 95 12.0 M 10.010 0 13.700 55 37 |+4.1 16.3 Bu > © О = Herculis (9)| 17 0 49.95 |-+3.9 [8.8] | — 0 3.69 € - 0.184 — (nach der ersten м 8.110 738 |+4.45 12.4 Bestimmung angenommen). W 8.380 936 |+4.4 12.2 aUrs. min. 111 02 8836 3.8 W a Herculis (9) 15 54.90 | -+4.65 [17.3] 8.64 | с Herculis 16 55 16.53 +31 7 332 W 9.574 18 33 +4.8 |. 12.4 a Herculis 17- 8 39.94 -+14 32 44.9 W 9.769 20 1 +5,96 10.6 p? Herculis 19 10.12 +37 16 21.2 W |e2Hereulis (9)| 23 58.27 |+5.45 [17.3] 8.68 | BDraconis 27 29.58 +52 24 14.1 O |BDraconis (9) 29 39.42 | +5.95 [15.0] 8.63 0 8.688 38 38 |-+5.95 20.7 Е. = 1718 0 8.375 36 16 |-+5.95 20.0 UT TL 0BeSe F-P= 650 47.70 Е F—p Е = 16'39”15° 16/9549" 6'529” 6720 F—P— 6 50 40.27 36 44 8.34 16 32 15 6 52 7.27 F = 15" 6"32° Juli6: 13? 0” 2° 6/59/2580 F—-P= 6571 54.62 1) Fehlerhaft. 13 4 27.98 13 632 6 59 26.89 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 53 Juli 4. Pulkowa. Beobachter Järnefelt. Lage a | т und ES Е | : | 4 | я \ ER PES 0 W 0 15.385 14" 59"23° 6 | 1°23 47.9 | : —2: 4 : Ц 9.992 0 14.968 | 54 8 |-2.6 47.2 в — 43 O |ВВоощз (11)| 58 46.81 | —2.8 [76.7] | + 0”38:46 RG UE De 0 13.096 15 210 2%, 45.5 м 7.275 597 |+4.9 107.4 «Urs. min. 110599 88°36 38 W 7.597 6053 4.9 108.1 8 Bootis 14 56 59.83 -+40 54 58.7 м 8.341 10 10 вт 107.8 ö Bootis 15 10 12.46 -+33 48 44.0 W |8Bootis (60| 12 30.14 | +5.1 [76.7] 38.59 ee e Re ” ne У 9.693 16 12 +5.6 106.7 м 10.137 18 14 +5.6 108.0 un W 11.844 26 0 +6.1 105.7 nn Ben W 12.214 27 46 +-6.1 107.6 + 0.02 Reduction auf \ |«Согопае (11) 31 52.11 | +6.1 [76.7] 38.41 dem östl. Pfeiler. 0 5.706 35 41 |—1.8 44.3 К—р = 651 8.44 0 5.266 37 48.5 | —1.9 454 La re ee, 0 4.976 39 13 —1.9 46.2 0 a Serpentis (10) 41 41.40 | —1.9 [76.7] 38.40 0 3.944 44 115 | —1.9 45.5 0 У 0 14.097 16 55 45.5 | —3.4 | +206 53.4 b. 9.992 0 13.857 57 23 |-3.4 54.1 В — 4135 0 |eHerculis (9)|17 0 9.57 | —3.5 [85.2] | + 0 38.48 € — 11094 + 0 13.036 2555 | —3.4 52.2 W 7.350 8 22 +-4.3 115.3 %. Urs. min, 111 02 Ser и ehe W 7 587 10 7 AA 115.8 = Herculis 16 55 16.53 -+-31 7 33.2 a Herculis 17 8 39.94 -+-14 32 45.0 N 1180 о un р Herculis 19 10.12 -+37 16 21.2 W a Herculis (11) 15 12.88 | -+5.0 [84.5] 38,40 8 Draconis 97 99.58 +52 94 14.1 м 8.653 18 13 HE 116.5 W p Herculis (11) 23 13.77 | +5.1 [84.5] 38.53 K=1717 W 9.575 25 39 +5.2 118.2 ; и = + 0 38.47 0 8 Draconis (8) 28 56.60 | —2.5 [83.9] 38.50 Reduction = + 0.02 0 9.295 8098 99 51.3 Е —р = 651 27.34 0 9.047 33 55 |-2.9 52.6 en K Kr К = 16’31”28° 16'29"29° 6"49”52°66 K-p= 6 51 19.93 33 29 53.28 К—Р = 649 52.94 16 31 28 6 49 52.97 К Ж—Р К = 13 539 Juli6: 13 338 657 2.32 K—p — 6 58 34.88 7 39 2.95 13 539 657 2.64 ! 54 J. Korrtazzı, L2 уе Juli 7. Wiborg. Beobachter Fuss. 5 | des N F | р а u tr. und Zeitsterne. nsir | и Ba 0 W 7 Е о 7 0 11.181 171141 |— 120| +2°25 84.5 u 10.012, 10.008 0 10.879 19 14 10.3 81.0 B 148102 0 10.650 15 4 "0,9 83.6 ce 0.453 — О |aHerculis (8)| 22 30.93 | + 1.0 [68.3] | — 6”35.45 l N 0 9.378 24 21; |+ 0.2 78.6 а 013. min. 111 26 88/36 4.0 W 11.210 97 40 eu 57.9 a Herculis 17 8 39.93 +14 32 45.5 435. / ale \ 1) leHerculis (8)| 30 39.07 |—ı7.0 [72.0] |? р | 53 р Hereulie › 19а w Вод 5 p? 35.35 p? Herculis 19 10.10 -+-37 16 22.2 11.895 a CES tee В Draconis 27 99.54 +52 24 149 У 12.024 34 29 |—16.0 60.3 «Ophiuchi 28 50.65 -+12 39 41.4 W |ßDraconis (8) 36 25.13 | —15.6 [72.0] 35.56 м 12.531 38 48 |—15.4 58.2 F = 17 33 0 a Ophiuchi (8) 42 51.77 | + 2.0 [75.8] 35.30 и = — 6 35.46 (Gewicht =0.5) 0 6.821 46 25. |-+ 2.0 89.9 Е—Р = 7 232.19 0 6.760 4656 |-+ 2.2 88.9 F—D = 521 32.20 Nullpunct des Niveau verändert. 0 У О |yLyrae (Mlız 7 242 |+ 2.2| +2 51[53.7] | — 6 35.00 и 10.001. 10.010 0 10.411 920 |+ 2.2 65.9 В. 4299 0 10.396 10 18 + 2.3 66.7 €) Er Ю.А W |&Aquilae (9) 14 36.35 | +10.2 [53.7] 35.25 W 9.880 16 47 +10.7 39.5 Urs“ min, 4 Ш. 2,8 88 36 4.0 W 9.894 18 18 +10.1 40.1 y Lyrae 18 54 2.88 -+32 30 49.3 W |xCymi (9)| 23 18.84 |+ 9.8 [53.7] 35.38 | Aquilse 59 22.92 +13 40 21.6 w 9 921 2 de x Cygni 19 14 6.07. +53 : 7 43.1 2% Bo 0 : e Cygni 26 25.61 +51 97 8.2 0 10.262 3230 |+ 4.3 67.1 O |: Сусы (9) 37 56.83 | + 4.3 [53.7] 35.05 miles où 0 10.396 38 54 |+5.3 66.4 u 216-9518 0% 10.340 4020 |-+ 5.5 65.5 Е—Р = 7 249.18 F-D= 5 9 50.12 F F—p Е = 18% 9”47° F F—p Е = 90/24”39° 18/1760 BR 41381. ПР 72.8814 20/18/10") 7° 473635. ЕР 78 014 16 52 16.27 F-D= 5297 38.26 31 14 38.47 ° F-D= 598 0.62 18 19547.) 7 4.15.11 20 24 39 7 4 37.40 1) Im Beobachtungsjournal ist nicht angegeben ob eo’ oder р? beobachtet ist. Es ist daher das Mittel aus beiden Sternen bei der Rechnung angenommen. Deshalb ist die erste Bestimmung einer Unsicherheit von 0:09 unterworfen und wir geben ihr aus diesem Grunde nur das halbe Gewicht im Vergleich mit der zweiten Be- stimmune. и BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juli 7. Pulkowa. Beobachter Järnefelt. 55 к und ee! | = у . 6 i | Be К Le. Мб 0 W h т 3 2 о ли 0 13.160 15 27 32 —4:1 | +1 39 27.0 m 9,992 0 12.954 28 30 41 27.6 В — 4:40 О |aCoronae 10| 32 28.61 | —4.4 [56.8] | + 0”42:50 e — 1108 + W 8.303 36 5 +3.9 84,9 «jee D W 8.596 37 32 +3.9 86.8 aUrs. min. 111 2.3 88 36 4.1 W |ачегреш. (11)| 42 25.78 | +4.1 [56.8] 42.42 | @ Согопае 1529 7.65 -+27 9 49.8 w 10.170 45 10 Pe 874 a Serpentis 37 47.92 -- 6 50 40.9 -0 —3.6 KR — 15 37 Es wird trübe. Beobachtet ohne Feldbeleuchtung. и = + 0 42.46 Reduction = + 0.02 K-p= 7 2 5457 K— f = 8 53 19.90 0 м 0 10411 |185150 | —4.5 | +2 46 41.2 и 9,989 0 10.270 56 27 и 40.4 B — 4190 0 yLyrae (7) 59 25.10 | —5.0 [73.8] | -+ 0 42.54 © — 1:103 + W |[BCygni (10)! 19 31 24.04 | +4.5 [74.6] 42.60 W 9.495 35 30 +4.5 107.5 « Urs. min, 111 28 88 36 4.0 У 9.466 37 15 +4.5 106.9 уГугае 1854 2.88 +32 30 49,3 N о |BCygni 19 25 96.44 -+-27 41 14. w |250 (8! 4413.08 | +4.6 [74.6] 42.73 x a 7. те о Ri ja № 190 СЕ 1084 ySagittae 5255.70 +19 8 19.0 0 10.654 54 43 3,9 41.2 0 у Sagittae (8) 59 55.41 | —4.2 [75.5] 42.70 K— 19 34 0 11.030 20 3 4 4,9 43.9 ER docs Reduction = + 0.02 Beobachtungen durch Wolken unterbrochen. Das Feld beleuchtet.) X — p= 7 3 33.24 K—-f= 8 53 58.46 K KP К == 18" 8"52° K E-P К = 20/23"45° 18" 718° 7? 174912 K—p— 7 3 19.34 20/2140" 7’ 2" 3577 K-p= 7 341.34 11 19 2.76 K—f— 8 53 44,57 25 40 4.389 K—f— 854 6.57 18 852 7 1 42.36 20 23 43 7 2 4.09 56 Lage | У. Korrazzı, Juli 9. Lowisa. Beobachter Fuss. т en und Zeitsterne. | т | k | т | # 0 13.346 |us'as"o" |+545 | +1740’ 394 0) 15.041 44 22 4-5.8 29.7 0 12.670 46 10 -+5.7 32.8 O |аСогопае (9)| 49 54.93 |-+5.4 [24.1] | —16”40.17 о 11.201 52 53 5.65 26.9 W 9.450 55 26 +8.95 17.7 W 9.740 56 51 +9.385 18.8 W a Serpentis (9) 59 53.73 | +-9.25 [24.1] 40.19 W 11.080 16 2 51 —2.7 19.7 W 12.042 7 35 —1.05 16.9 W |g@Herculis (9)| 23 48.83 | —1.2 [24.1] 40.44 W 15.719 26 26 —1.95 17.1 о |5Ophiuchi (8)| 30 9.07 | —6.15 [24.1] 40.34 О 3.014 33 54 —7.6 28.6 0 2.780 35 14 —7.7 30.5 0 y Draconis (8)| 18 12 57.68 | —1.5 | +-2 42[41.2] | —16 40.10 0 11.050 16 21 —2.0 46.5 О 10.820 18 52 —1.95 44.8 W ‚ 9.571 22 15 +-0.95 36.0 W o Herculis (7) 25 36.89 | +1.5 [41.2] 40.41 W 10.178 30 6.5 |-+-0.8 37.7 Ohne Beleuch|tung. Weiter Azilmut geändert | und mit Beleuchtung. W 109 Herculis(8) | 18 42 32.78 | +-1.5 | +2 52[40.8] 40.25 W 7.859 48 5 —+1.5 38.1 У 7.967 49 56 2.1 37.0 О - |a Lyrae (9) 54 39.55 | —7.0 [40.8] 40.28 0 11.681 58 59 —7.35 42.7 0 11.617 19 040 —7.4 43.9 0 11.568 157 —7.5 44.4 0 110Herculis (9) 4 36.02 | —7.55 [40.8] 40.45 0 11.262 10 34 —7.5 44.1 W y Lyrae (8) 17 7.79 | —1.0 [40.8] 40.37 W 9.120 21 52 —0.4 37.5 W 9.139 23 14 —0.4 38.4 F F—p Е = 17/39" 4° Е. 17/95"39° 7/19" 265 F-P= 710 22.68 19/53" 3° 38 41 4.78 F— D = 5 35 29.90 _20 6 5 17 32 A 712 3.70 19 59 28 7 12 28.02 0 W ы 10.020, 10.024 B — 92165 ce + 0.207 — h у «Urs. min. 111 40 88°36 43 a Согопае 15 29 7.62 +27 9 50.0 a Serpentis 37 47.90 + 6 50 41.1 ф Herculis 16 4 38.36 -+45 17 11.8 $ Ophiuchi 7 27.82 — 3 21 08 F — 16 11 и = — 16 40.28 F— EP = 710 9.47 F-D= 5 55 16.50 O0 W w 10.019 10.020 т 8 — 2:32 Vor | 18/30" 8 — 5.20 Nach ce. + 0:198 — а Urs. min. ТИ 44 88 36 4.2 yDraconis 17 53 35.02 +51 30 33.6 о Herculis 18 2 26.00 -+-28 44 59.6 109 Herculis 18 6.75 +21 42 57.7 a Lyrae 32 30.67 -+-38 39 57.2 110 Herculis 40 1.32 +20 25 31.8 y Lyrae 54 2.87 +32 30 49.9 F — 18 46 u = — 16 40.31 F-P= 710 34.72 F—-D= 5 35 42.17 F—p Е = 19'59”28° 7'12"26°95 F—-P= 710 46.70, 29.12 F— D = 535 54.31 Lage m | BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA,. HELSINGFORS ETC. 57 Juli 9. Pulkowa. Beobachter Järnefelt. und Zeitsterne. | Е | ь a | ы ) 14.353 1599"08%5 | 3:6 | +1739 403 ) 14.039 2354 | —3.6 39.8 0 13.670 2532 |-3.7 37.7 0 13.254 2730 |-—3.5 39.4 0 |aCoronae (11)| 32 26.23 | —3.9 [67.8] | + 0”45.07 У 8.229 36 5 |+5.0 95.5 w 8.770 3842 | +5.4 | 96.1 У 9.029 39 58 | -+5.5 96.) W a Serpentis (9) 42 23.70 | +-5.8 [67.8] 45.03 У 10.137 45 21 +5.6 97.1 W 10.396 46 39 |+5.7 98.0 W!) |ySerpentis (8)| 54 24.95 | +5.8 [67.8] 45.13 У 13.484 16 212 6 À 96.3 0 4.665 10,36: 122,3 39.3 0 3.860 14 26 | —2.3 38.9 O |yHerculis (10)| 1958.48 | —2.5 [67.8] 45.06 0 2.355 224 | 2,5 37.4 Ohne Feldbeleuchtung. O |oHerculis (10)| 18 7 58.47 | —4.4 | +2 39[63.6] | + о 45.12 0 10.076 10 58 | —4.4 33.7 0 9.936 1240 | 4.5 32.8 0 9.808 14 18° 1-44 31.2 У") 10.154 2025 |+4.6 95.7 w |109 Негс. (11)| 24 2541 | +4.8 [63.6] 45.13 У 10.643 2722 |+5.0 96.0 У 10.755 2910 | +5.0 94.5 У 10.860 30 58 | -+5.0 93.5 У 10.954 3255 | -+5.0 95.1 W laLyrae (11)| 36 39.51 | +5.4 [63.6] 45.12 У 11.269 39 32 | +5.6 94.7 о |110Неге. (11)| 46 30.45 | —4.0 [63.6] 45.18 0 7.995 50 25 —3.9 32.3 0 7.857 5228 |-3.9 31.6 0 7.800 54 20 | 4.0 314 Mit Feldbeleuchtung. Die Sterne unruhig. K K—P Re 17'319, 3° K 1770867 17 970106 K-N== 1.29 19'56” 21° 32 58 21.71 K-p= 71 2.34 20 021 1781331799140 Kf= 19 1 96.74 19 58 27 7h 94476 7 9 45.10 0 W r 9.991 B — 470 € — 1:01 + 88°36 43 +27 9 50.0 + 6 50 41.1 +16 5 48.6 +19 28 5.1 В те a Urs. min. 111 3.9 a Coronae 15 29 7.62 a Serpentis 37 47.90 y Serpentis 50 23.29 y Herculis 16 16 7.82 К = 15 53 и = + 0 45.07 Reduction — + 0.02 N = + 1 1.37 7 10 46.35 Ko К— K— 9 1 10.79 фр: = = 0 W mn 9,989 В — 5100 ce — 11061 + 86 36 4.2 +-28 44 59.6 +21 42 57.7 +38 39 57.2 +20 25 31.8 111 43 18 2 26.00 18 6.75 52 30.67 40 1.32 а Urs. min. o Herculis 109 Herculis a Lyrae 110 Herculis К = 18 29 и = + 0 45.14 Reduction = + 0.02 + 1 1.20 7 11 11.80 K—N = K—p = K—-/f= 9 136.15 E—-P К =. 19"58”97° N=-+ 1 1.12 7 11 26.38 9 1 50.66 К 45.41 K — K— 8 ) Der Stern war sehr schwach und wurde nicht in der Mitte des Feldes beobachtet. 1 2) К angenommen 18” 19”25° Mémoires de l’Acad. Пар. des Sciences, VIIme serie. 1) F angenommen 17” 21”53° 2) Nach dieser Beobachtung zufällig an den Pfeiler gestossen. 58 У. Kortazzı, Juli 12. Helsingfors. Beobachter Fuss. | de | Fr | | F | i | а | u ‚ Instr. | und A: | € | | 0 \ 0 11.611 1713" 9’ | +01 | +2°19 129 и 10.020, 10.019 0 11.250 1529 |-0.15 12.6 в — 5195 0!) 11.042 16 38 |-+0.35 13.3 Bu 2.99 о |xOphiuchi ()| 21 33.04 | —0.05 [14.9] | — 21" 49:59 ét (0/04 0 9.861 24 48 |-0.3 12.1 0 9.692 25 56 |-0.45 11.2 a Urs, mine а 10° Gau 86 04 м 10.760 98 58 +9.9 16.6 х Ophiuchi 16 51 27.34 + 9 35 6.8 м 11.031 30 58 В 179 aHerculis 17 8 39.91 +14 32 46.2 ? ©’ Herculis 19 9.71 +37 16 23.4 W a Herculis (9) 37 20.80 | +-9.6 [14.9] 49.66 B Draconis 97 99.48 +459 24 16.2 W 12.329 4035 |+9.8 15.7 Nullpunct | des Niveau verändert. F = 17 39 W 12.688 43923 |-+5.2 17.9 и — — 21 49.67 W lo Herculis (7) 45 31.70 | +5.5 [14.9] 49.74 | F-P= 722 981 02) |ßDraconis (8) 51 21.95 |-+1.3 [14.9] 49.68 | F-D= 5 47 27.79 0 5.937 55 0 |-+0.4, 12.6 0 5.799 56 15 |-0.9 13.5 0 У 0 10.321 19 352 |-0.5 | +247 85 uw 10.014, 10.017 0 10.271 517 |--0.4 10.2 в — 272 \ 0 |110 Hercul. (8) 9 27.32 | 0.4 [10.5] | —21 49.79 е — 07040 + W 10.175 17 32 |+2.9 14.7 W 6’ Serpentis (9) 20 48.49 | +3.9 [12.7] 49.91 | « Urs. min. 111 69 88 36 4.5 У 10.370 95 49 Spies 14.6 110 Hercul. 18 40 1.33 -+-20 25 32.6 w 10.405 27 8 |+8.7 12.5 Ni " > as и > a У ee и er Rae A W InLyre (8) 36 19.94 | +2.65 [12.7] 50.00 | 3 Cygni 95 2646 +27 41 155 м 10.530 40 3 [+91 15.5 0 9.310 4591 |-0.95 13.9 mo À 0 9.518 46 49 |-1.15 14.4 и = — 91 49.88 0 5 Aquilae (7) 50 6.58 | —1.2 [14.9] 49.85 | Е-Р = 7 22 28.53 о |вбуы (4)| 54 1.98 | 1.05 [14.9] 49.80 | F-D= 5 47 46.84 0 9.610 56 48 |-1.0 12.8 F F—p Е = 18/41" 4° F mp Е = 20'91” 5° 18'34”41° 7/24" 4593 ЕР — 7 22 19.89 20"14”58° 7'24”21'51 F-P= 72% 36.20 47 43 7.7 ° F-D= 5 47 38.04 26 59 23.47 F-D= 5 47 54.64 18 41 4 724 5.98 20 21 5 724 22.51 BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS вто. 59 Pulkowa. Juli 12. Lage к und ом | K | 2 0 12.904 ° | 16’ 8"43° о 12.632 10 75 0 $ Ophiuchi (11) 13 У 8.363 17 W y Herculis (11) 20 W 9.458 93 М 9.687 24 W À Ophiuchi (11) 30 М 11.000 32 о 8.193 35 0 & Herculis (11) 40 0 6.590 44 Ohne Beleuchtung. 0 10.862 19 13 0 x Cygni (7) 15 о 10.836 18 W 8.760 23 W 8.756 95 W 2 Cygni (9) 28 W [Вузы (| 31 W 8.649 34 W 8.613 36 0 $ Cygni (I) 44 (0) 11.272 47 0 УШ 50: Mit Beleuchtung. К K—P 18/3745" 7/21" 9724 41 46 9.88 18 39 54 7 21 9.59 ei D +2 1 37.6 D BP ND em m à © Oo © © à Beobachter Järnefelt. a 36.4 [66.5] 93.4 [64.8] 95.1 94.5 [64.3] 94.7 34.7 [63.1] 32.5 +92 49 7.3 [39.2] 6.7 71.6 тол [39.2] [39.2] 70.4 70.9 [39.2] 6.8 9.4 + 0 57.06 22 55.59 ! 49.76 | а Urs. min. 0 W „ 9.990 5305 = 1.008 h.m_s ©! 7 111 65 88 36 4.5 ö Ophiuchi 16 7 27.82 — 3 21 1.6 y Herculis 16 7.78 +19 28 5.6 49.74 À Ophiuchi 24 17.52 + 2 16 38.8 СР & Herculis 36 20.58 -+31 50 51.5 К = 16 26 49.58 и = +0 49.67 Reduction = -+ 0.02 K—N — + 057.19 K—p= 7 22 33.71 K—f— 912 56.75 Ô W m 9.989 + 0 49.83 — 4185 — 11067 + а Urs. min. 111 70 88 36 4.4 49.89 | x Cygni 19 14 6.08 +53 7 44.7 49.86 ? Cygni 26 25.65 -+51 27 9.6 j ß Cygni 25 26.46 +27 41 15.5 ö Cygni 40 53.83 +44 48 46.3 49.78 К = 19 30 и = + 0 49.82 Reduction = + 0.02 К—М = + 0 57.00 K—p— 793 3.178 К—/= 913 26.66 K K-P К = »"19"55° 20/18" 1° 772179536 К—М = +056.92 22 9 25.99 K-p= 7 923 11.93 20 1955 7 21 25.66 K— f — 9 13 34.78 0 W 10.019 + 1708 — 07060 + Ва он ВЯ 111 7.6 88 36 4.5 16 7 27.80 — 321 1.5 24 17.52 + 2 16 38.9 29 52.79 +42 42 54.7 36 20.57 -+-31 50 51.8 16 52 — 21 50.95 7 25 57.08 5 51 18.88 0 10.013 \ 10.008 + 0.48 — 0.028 + 88 36 4.5 +12 39 42.6 + 4 37 40.7 +56 53 53.7 +51 30 34.7 +21 42 58.9 1 11 17 28 7.7 50.64 59.41 17.48 34.98 6.74 = 19'49”11° 7 96 24.71 5 51 47.03 F F—P F—D 60 J. KoRTAZZI, Juli 13. Helsingfors. Beobachter Fuss. Lage ges und EN Е | i | e | йе . CES, QU ры У 7.290 16 28 47 |+0%55| +2 1 5.6 u У 7.500 2952 |+0.8 5.1 8 М 7.650 30 42 |-+0.9 6.4 с w |SOphiuchi (9)| 36 32.83 [3.8] | —21”50.94 W 9.059 38 14 +0.6 5.4 & Urs. min. 0 10.593 40 22 |+4.6 3.5 5 Ophiuchi 0 9.600 45 29 |+4.45 1.2 % Ophiuchi о 9.365 47 12 |+4.15 3.5 gere & Herculis O 1% Ophiuchi (7) 52 59.04 [4.5] 51.00 0 с Herculis (5) 55 1.24 | +-4.0 [4.5] 50.92 m: W & Herculis (9)| 17 2 41.86 | —0.15 [5.3] 50.98 Е У 13.670 5 0 0 74 Е—Р = У 13.890 6 21 +0.05 6.8 F—D — У 8.242 17 55 52 |-1.05| +2 36 2.2 u W |oOphiuchi (9) 58 33.38 | —1.5 [2.2] | —21 50.99 в У 8.982 18 235 |-1.35 3.8 e 0 В Ophiuchi (8) 7 26.95 | +-1.4 [3.4] 51.11 01) 9.996 11 48 +1.0 2.5 a Urs. min. 0 EDraconis (9) 14 13.46 | -+1.05 [3.4] 50.90 | « Ophiuchi O |YDraconis (6)| 17 54.89 |+1.15 [8.4] 50.98 ee 0 9.119 22 15 |+0.85 2.9 ie 0 8.777 26 9 |+0.85 2.1 109 Herc. У 11.920 34 42 |944 5.1 У 12.300 40 1 |-2.05 5.1 F— м 12.371 41 7 |-2.05 5.6 VAE \ |109 Негси (9) 46 55.67 | —2.1 [4.5] 50.97 | F—P = w 12.978 5058 |-ı.9 5.9 ВА Е F—p Е = 17/35"49° Е Е—р 17'297"28° 7/97"5150 F-P= 7% 4.93 19/35"48° 7^28”12728 42 30 53.8 F-D= 551 96.15 48 50 14.43 17 35 49 7 27 52.54 19 42 11 7 28 13.34 1) m angenommen 10.096. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. Juli 15. Pulkowa. Lage u und AR | li | | | ds 2 0 13.069 jé 870 | 6 | +9° 1471 (0) 12.703 10 2 —4.6 46.3 O |SOphiuchi (9)| 13 55.16 | —4.4 [74.5] | + 0”50.64 W 8.204 16 55 4.1 104.7 W 9.499 24 9 +-4.4 104.7 W 9780) 25 30 -+4.6 103.8 W [A Ophiuchi (11)| 30 18.42 | +4.5 [75.1] 50.88 W 11.243 34 15 4.9 103.0 О 7.990 36 44 —4.0 46.9 0 &Herculis (11) 40 0.52 | —4.1 [75.7] 50,79 0 IV 42 27 —4.2 44.1 Ohne Beleuchtung beobachtet, 0 10.574 | 18 19 50 —4.5 | +2 42 44.2 | 0 10.464 21 43 —4.5 45.3 О 109 Herc. (11) 24 30.43 | —4.7 [75.4] | + 0 50.81 (6) 10.112 27 14 —4.7 44.6 W 9.723 31 15 4.4 108.1 W 9.807 32 40 —4.4 106.7 W a Lyrae (11) 36 39.75 | +4.4 [76.6] 50,96 W 10.141 39 37 -+4.7 106.7 W 10.221 41 32 4.7 107.3 W 110 Here. (11) 46 31.23 | -+4.9 [76.6] 50.95 о В Гугае (6) 50 14.28 | —4.2 [77.7] 50.94 0 8.976 58 48 —4.2 47.3 0 8’ Serpentis(11) 57 53.19 | —4.8 [77.7] 50.89 о 8.794 19 0 55 —4.4 47.5 0 8.753 2 24 —4.5 45,8 Mit Feldbeleuchtung. K K-P К = 17'84"97° K 17/8927" Tram? K-N= +055.49 . 19"38”47° 36 28 51.79 K— p — 726 39.71 42 48 17 34 37 7 24 51.48 K— = 917 2.10 ; 19 40 59 Beobachter Järnefelt. -0 mn 9.989 B — 4180 co — 21.00] р «Urs. min, 111 75 $ Ophiuchi 16 7 27.80 À Ophiuchi 24 17.52 € Herculis 36 20.57 K = 16 29 и = + 0 50.80 Reduction = + 0.02 K—N= +0 55.59 К—р = 7 26 29.04 K—f — 9 16 5146 0 m 9.989 в — 4190 € — 11035 a Urs. min. 1 11 7.8 109 Here. 18 18 6.74 о Lyrae 32 30.66 110 Herculis 40 1.32 ß Lyrae 45 14.88 6’ Serpentis 49 41.82 К = 18 43 и = + 0 50.92 Reduction = + 0.02 K—N— + 0 55.40 K— p = 7 26 50.90 K—f— 9 17 13.24 K — P К = 710571144 K—N = 7 25 11.80 &— f — 61 88°36 4/6 _ 391 15 + 2 16 389 +31 50 518 88 36 4.5 +21 42 58.9 +38 39 58.3 +-20 25 32.8 +33 12 53.5 + 4 2 16.2 19/40/59 ° + 0 55.83 7 27 0.35 9 17 22.65 1) F angenommen 16” 27”50. 2) Es scheint, dass bei dieser Beobachtung ein Feh- ler von 0°5 begangen ist, da die aus derselben folgende Uhrcorrection um 0:46 von der durch 5 Cygni erhaltenen abweicht. Zur Bekräftigung der Voraussetzung, dass der Fehler bei nLyrae und nicht bei $ Cygni gemacht ist, 62 J. Korrazzı, Juli 16. Pulkowa. Beobachter Fuss. - Lage | | к und р | u | у | 2 | # vi ie MAIL DR EN AE 0 W h 8 = NT, 0 13.784 16 26 36 | 07 | +2 12 22.6 u 9.999 O1) 13.567 28:50. | 0;8 12 22.8 В + 0793 0 11.957 37 13 11 12 21.9 е + 3.896 — о |éHerculis (9)| 41 28.60 | —0.5 [10 29.6] | — 0”24.74 0 10.630 4531 |-0.7 12 96.9 a Urs. min. 111105 65236 48 W 11.552 50 23 410 8 352 с Herculis 16 36 20.54 +31 50 52.4 \ 11.780 51 54 —3.9 8 363 x Ophiuchi 51 27.31 +935 8.1 w 11.950 59 68 — 3.85 8 352 с Herculis 55 16.43 #31 9 357 С aHerculis 17 8 39.88 -+14 32 46.8 W |xOphiuchi (9) 58 42.89 + [10 29.6] 24.85 W с Herculis (9)| 17 0 38.29 | —3.65 [10 29:6] 24.78 F = 16 59 М 13.694 4 53.5 |--3.65 8 37.5 и — 029 У 13.902 620 |-3.6 8 36.7 Е—Р = 737 41.58 0 7.135 843 |+0.55 12 20.8 0 6.798 IAA ee 12 23.6 0) о Herculis (9) 15 23.55 | —0.1 [10 29.6] 24,78 0 5.842 18 25 |-0.2 12 23.0 0 W 0 12.684 19 11 29 —1.2 | +2 54 138 м 9.998 9.999 02) |uLyrae (9) 14 54.09 | —1.5 [52 15.2] | — 0[25.25] Bis 020 0 12.620 17 47 —1.85 54 12.1 се + 31940 — 0 12.620 19 11 29 54 12.9 W 8.757 24 39 —5.2 50 20.3 «Urs. min. 1 11 10.9 88 36 4.8 № |2 0уеш (9) 29 37.48 | —5.1 [52 18.8] 24.99 | nLyrae 19 9 18.43 +38 55 27.1 № [BCygni (60| 3249.79 |-5.25| [52 18.8] 95.04 | * Cyeni 26 25,67 551 27 Ш 8 Cygni 25 26.49 +97 41 16.7 W 8.640 85.80, 47.1 50 20.9 8 Cygni 40 53.86 -+44 48 47.7 W 8.610 37 20 5.1 50 22.1 0 12.910 49 925 |—1.0 54 20.4 0 09 35 0 $ Cygni (9) 45 24.31 | —1.65 [52 22.3] 24.79 и = — 0 24.90 (Gewicht =0.5) 0 13.070 48-45 1-7 54 19.6 F—-P= 738 74 Е F—» F = 18/22"43° 18'16”25° 7*39"4919 F-P= 1737 55.18 29 27 51.34 18 22 43 7 39 50.23 dient der Umstand, dass, wenn wir die letzte Beobachtung um 0.5 verändern, das Resultat der zweiten Zeitbestim- mung im Mittel zu sehr von dem der ersten abweichen würde. Deshalb haben wir die Beobachtung von n Lyrae bei der Rechnung ausgeschlossen und der zweiten Be- stimmung nur das halbe Gewicht gegeben. BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC 63 Juli 16. Pulkowa. Beobachter Järnefelt, Lage | Ks und en: | “ | : 0 11.965 м 4 О 11.719 10 37 4! О $ Ophiuchi (11) 13 42.71 | —3. W 9.045 16 44 +4. W 9.270 18 0 +4. W y Herculis (11) 20 40.90 | +4. W 10.260 22 32.5 +5. W 10.805 26 39 +5. Azimut | verändert. У 8.203 16 36 6 +4. W & Herculis (11) 40 14.56 | +5. W 9.396 43 23.5 4-5. W 9.628 44 50.5 +5. 0 8.931 51 43 —2. О 8.705 58 14.5 | —2. О = Herculis (11) 59 17.33 | —3. О 7.385 17 2 75 —3. Ohne Feldbeleuchtung. 0 10.833 19749722 —5. о nLyrae (11) 13 35.49 | —5. 10) 10.767 16 20 —5. О 10.166 18 15 —5. W 8.876 23 0 2. W 8.860 24 35 +3. W 2Cysni (11) 28 6.83 | +3. W [BCygni (9) 31 17.81 | +3. W 8.726 34 40 +4. W 8.699 36 27 +4. 0 öCygni (11) 44 727 | —4. 0 11.160 47 20 —5. 0 11.219 49 12 —5. Mit Feldbeleuchtung. K 18”19”1 1° 25 12 1821 23 г 2 | | а Na 2 à Lo] ! и 2 | +159 22.6 2 21.2 9 [51.2] 8 79.9 8 80.9 8 1 3 [51.2] 80.7 80.4 4-2 10 117.0 [85.7] 116.2 116.2 54.0 55.7 [85.7] 55.3 „Ma © OR & [eo 2 | +-2 48 57.4 5 [89.0] 8 56.9 8 57.8 9 116.8 0 118.1 0 [87.1] 6 [87.1] 0 120.3 0 119.7 4 [85.2] 5 53.1 9 54.1 KP? 7/36"34°92 35.55 _ 7 36 35.27 Е Ms BIN 0 W a 9. 992 В —1480 m 5 $ + 0 54.50 е — 1.043 + : во 3 CHAN и a Urs. min. 1 11 10.5 88 36 4.8 54.70 | $ Ophiuchi 16 7 27.80 — 3 21 12 y Herculis 16 7.75 +19 28 6.3 & Herculis 36 20.54 --31 50 52.4 e Herculis 55 16.48 +31 7 35.7 R=16 33 54.59 и = + 0 54.61 Reduction = + 0.02 K-p= 138 12.66 К—Р = 7 36 17.80 54,66 0 W Го 9.989 + 0 54.60 — 4390 ce — 12058 + «Urs. min. 1 11 10.9 88 36 4.8 n Гугае 19 9 18.48 +838 55 27.1 54.84 2 Cygni 26 25.67 --51 27 11.1 | В Cygni 25 26.49 +27 41 16.7 54.80 | 3 Cygni 40 53.86 +44 48 47.7 К —.19'.29 54.75 и = +0 54.75 Reduction = + 0.02 K-p= 738 41.26 K-P= 7 36 46.11 7 ЕЮ 132103 K-p= 738 30.28 К—Р = 7 36 35.24 64 J. KoRTAZZ1, Ableitung der Längen - Unterschiede. Bei der ferneren Bearbeitung dieser Beobachtungen sind zunächst für sämmtliche Uhren die täglichen Gänge abgeleitet worden, indem an den Abenden mit zwei vollstän- digen Zeitbestimmungen die vorhandenen Uhrcorrectionen zu einem Mittel für das mittlere Moment vereinigt wurden; und die auf diese Weise erhaltenen Gänge, nicht aber die- jenigen die aus den beiden Zeitbestimmungen desselben Abends hätten gefolgert werden können, sind für die verschiedenen Uhren benutzt worden zur Ermittelung der Orts-Stern- zeit in den Momenten der Signalbeobachtungen. Bei der Ableitung des definitiven Mittels aus den Ergebnissen der einzelnen Uhren wurde den beiden Normaluhren in Pulkowa und in Helsingfors ein doppeltes Gewicht gegenüber den Chronometern eingeräumt. Bezeichnen wir die Sternzeit auf der östlich belegenen Station im Moment der Signal- abgabe mit 5,, auf der westlichen mit $, und den Unterschied der Angaben beider Stern- zeit-Chronometer mit F—K, so wird, wenn sich F auf der östlichen Station befand, 5, — F die Correction von F und 5, — К die Correction von К sein; damit erhält man die westliche Länge der zweiten Punctes vom ersten durch L= (5, —8) SEHR (S,—K) + (P—.K); eine Bestimmung, die natürlich noch die persönliche Gleichung der Beobachter einschliesst. Auf den nächsten Seiten sind die Correetionen der beiden Sternzeit -Chronometer gegen locale Zeit und der auf telegraphischem Wege ermittelte relative Stand derselben angegeben, wobei in der mit (F”— K), bezeichneten Columne dieser Stand nach den am Chronometer F beobachteten Signalen und unter (F — К), nach den Beobachtungen am Chronometer K aufgeführt ist. Die darauf folgende Columne A giebt die Differenzen der in den beiden vorangehenden Columnen gegebenen Werthe. Diese A enthalten den Unter- schied der persönlichen Gleichung beider Beobachter beim Aufgeben und beim Empfangen der Signale, und überdies die doppelte Stromgeschwindigkeit oder, richtiger ausgedrückt, die Summe der Geschwindigkeiten nach beiden Seiten hin. Unter Stromgeschwindigkeit verstehen wir hier das kurze Intervall vom Momente des Schliessens oder Oeffnens der Batterie bis zu dem Momente, in welchem das Anschlagen des Relais erfolgt. Es sei hierbei bemerkt, dass durchweg die Batterie des einen Beobachters unmittelbar, d. h. ohne Trans- lation, auf das Relais des andern wirkte. Aus einer Menge von Versuchen, die in Pulkowa von verschiedenen Beobachtern angestellt sind, ist es bekannt, dass die persönlichen Gleichungen beim Aufgeben und Auffassen solcher Signale äusserst klein sind, indem sie kaum 0501 übersteigen; sie werden ausserdem durch den Wechsel der Beobachter sammt ihren Apparaten vollkommen ausgeschlossen. Die Stromgeschwindigkeiten dürfen wir bei so gleichartigem Zustande beider Relais, wie das bei der von uns beschriebenen Expedi- tion immer der Fall war, als für jeden Abend beiderseits vollkommen gleich voraussetzen; das arithmetische Mittel aus den beiden F — К muss daher sehr nahe dem wirklichen BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ютс. 65 Unterschiede der Angaben der beiden Chronometer für das Moment der Vergleichung gleichkommen. Dürfte man ferner voraussetzen, dass die Stromgeschwindigkeiten während der ganzen Expedition constant geblieben, so würden die Abweichungen der für die ver- schiedenen Abende gefundenen A von einander nur noch von der Veränderlichkeit der per- sönlichen Gleichungen der Beobachter beim Aufgeben und Empfangen der Signale bedingt sein, da, wie wir oben gesehn, die zufälligen Fehler dieser Beobachtungen ausserordentlich klein sind. Offenbar aber muss bei solcher Voraussetzung sowohl diese Veränderlichkeit als auch der wahrscheinliche Fehler der telegraphischen Chronometervergleichungen grösser erscheinen, als sie in Wahrheit sind. Gleichwohl ergiebt sich aus der Vergleichung der einzelnen A mit ihrem Mittel A,,, dieses Mittel für jede der beiden Beobachtungsreihen be- sonders genommen, der wahrscheinliche Fehler eines A: für die Beobachtungen von Krüger und Järnefelt zu = 05014 De) » » Fuss und Järnefelt zu + 05026 und hieraus wiederum der wahrscheinliche Fehler des Resultats einer vollständigen Chrono- meter-Vergleichung für die ersten beiden Beobachter zu & 03007 für die beiden andern » » # + 0013. In den letzten drei Columnen der nachfolgenden Tafel sind ferner gegeben: D — Unter- schied der beiden Uhrcorrectionen, und zwar östliche Uhrcorrection — westliche Uhr- correction; #—K = arithmetisches Mittel aus den beiden Einzelwerthen (Ё — К), und (Е К),; und schliesslich Z = Längenunterschied, der jedoch noch mit der persönlichen Gleichung der Beobachter behaftet ist. Krüger. Järnefelt. | Datum. | U | Vo би |(F-R);|(F-Ex| A | D | век | L - SE. | -—К Pulkowa |Helsingfors| Mai 31 | 16° 1”| + 0"28:61 | —21"97.94 | —27'03 | —27'11 | 0.08 | -+21"56'55 | —0”27°07 | -+21"29°48 à Juni 1| 15 48 27.89 27.19 | —25.40 | —25.46 | +0.06 | : 55.08 25.43 ; » 18 11 27.76 27.09 | —25.17 | —25.21 | +-0.04 54.85 25.19 h » 2|15 14 27.18 26.19 | —23.67 | —23.69 | +-0.02 53.37 23.68 : » 17 14 27.11 26.09 | —23.54 | —23.60 | -+-0.06 53.20| 23.57 N » 31158 26.62 24.88 | —21.90 | —21.92 | +-0.02 51.50| 21.91 SR 6H Helsingfors| Pulkowa |Juni 9| 14 57 | + 0 11.58 | —21 9.36 | — 8.60 | — 8.68 | -+0.08 | +21 20.94 1 —0 8.64 | +21 » » 18 46 11.75 9.49 | — 8.33 | — 8.37 | -+0.04 21.24 8.35 » » 10 18 14 12.54 10.72 | — 6.12 | — 6.15 | -+0.03 23.26 6.14 » » 11| 16 11 13.66 11.92 | — 3.90 | — 3.96 | +-0.06 25.58 3.93 » » 18 27 13.76 12.05 | — 3.66 | — 3.74 | -+0.08 25.81 3.70 » » 12| 15 45 14.70 13.07 | — 1.65 | — 1.71| --0.06 27.77 1.68 Mémoires de l’Acad. Пир. des Sciences, УПше serie. 9 en у. KorTAzzi, т РшЕ. Järnefelt. Datum. | аи | © 2 hm m _s 8 5 5 5 m__s т 5 т $8 Helsingfors Abo Juni 16 | 19 27 | —21 17.75 | —31 55.15 | + 8.07 | + 8.01 | +0.06 |+-10 37.40 | +0 8.04 +10 45.44 So—F' Su—K » » » 17| 17 10 +-10.09 | +-10.03 | -0.06 » » » 118 |:15:,8 20.04 53.45 | +-12.01 | +-11.95 | +-0.06 33.41 11.98 45.39 » » » 17 32 20.16 53.31 | +-12.30 | +-12.20 | +-0.10 33.15 12.25 45.40 » » D ‚19:16 7 21.12 52.01 | +-14.53 | 14.51 | -#0.02 30.89 14.52 45.41 » » » 17 43 21.20 51.90 | +-14.71 | +-14.67 | +-0.04 30.70 14.69 45.39 So—K Su—F Äbo Helsingfors| Juni 21| 18 49 | —21 3.61|—82 8.30 | +-19.69 | +19.61 | -+0.08 | -+11 4.69 | +0 19.65 | -+-10 45.04 » » » 20 31 3.53 8.35 | +-19.80 | +-19.74 | +-0.06 4.82 19.77 45.05 » » >» 22 | 16:36 2.43 9.55 | +-21.90 | -+21.86 | +-0.04 7.12 21.88 45.24 » » » 18 27 9133 9,63 | -+22.03 | +-21.99 | +-0.04 7.30 22.01 45.29 » » » 93| 16 37 1,53 10.77 | -+24.09 | -+24.03 | +-0.06 9.24 24.06 45.18 » » » 18 34 1.46 10.88 | +24.25 | -+-24.20 | +-0.05 9.42 24.22 45.20 -+0.054 a m — Ат Fuss. Järnefelt. SF (A Е Pulkowa |Helsingfors| Juni 27 | 16 36 |— 0 0.37 | —20 57.89 | +-32.10 | -+32.06 | +0.04 |-+-20 57.52 | +0 32.08 | +21 29.60 » » » 19 48 0.51 57.77 | +-32.28 | +32.33 | —0.05 57.26 32.30 29.56 Pulkowa Lowisa » 29| 1724 | — 0 2.61| —15 51.14 | +36.12 | +-36.08 | -+0.04 | -+-15 48.53 | +0 36.10 | -+16 24.63 » » » 20 26 2,76 51.02 | -+36.40 | -+36.33 | +-0.07 48.26 36.37 24.63 Pulkowa Wiborg » 30| 17 33 | — 0 381|— 5 48.16 | 38.13 | -+38.151 —0.02 | + 5 44.35 | +0 38.14 | + 6. 22.49 » » » 19 24 3.87 48.13 | +-38.27 | 38.26 | 0.01 44.26 38.27 22.53 Pulkowa | Pulkowa |Juli 3| 17 29 | — 0 7.50 | + 0 37.19 — 0 44.69 | +-0 44.83 | + 0 0.14 (Gew.= }/) » » » 4| 16 32 8.71 38.49 | +47.33 | -+47.30 | 0.03 47.20 47.32 0.12 » » » 6| 13 6 -+52.01 | +-51.98 | 0.03 So—K Su— F' ' Wiborg | Pulkowa |Juli 7| 18 10 | -+ 0 42.61 | — 6 35.20 | +55.77 | +55.78| —0.01 |-+ 7 17.81 | 0 55.78 | + 6 22.03 » » » 20 24 42.70 35.34 | 56.06 | 56.05 | -+0.01 18.04 56.05 21.99 г” Lowisa | Pulkowa » 9| 17 32 |+ 0 45.13 | —16 40.29 | + 1.36 | + 1.28 | 0.08 | -+-17 25.42 | +1 1.32 | +16 24,10 » » » 19159 45.25 40.41 | + 1.64 | + 1.60 | +-0.04 25.66 1.62 24.04 Helsingfors| Pulkowa » 12| 18 41 | + 0 49.78 | —21 49.76 | +-10.39 | -+10.30 | 0.09 | +22 39.54 | +1 10.34 | -+21 29.20 » » » 20 21 49.87 49.85 | +-10.58 | -+10.54 | +-0.04 39.72| 10.56 29.16 | » » » 13| 17 35 50.89 50.98 | +-12.83 | +-12.75 | +-0.08 41.87 12.79 29.08 | » » » 19 42 50.99 51.02 | +-12.99 | +-12.91 | -+0.08 42.01 12.95 29.06 Pulkowa | Pulkowa » 16| 18 22 | + 0 54.72 | — 0 24.84 | +19.95 | +19.91 | -+0.04 | + 1 19.56 | +-1 19.93 | — 0 0.37 +-0.035 = Аж BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 67 Aus dem vorstehenden Verzeichnisse ersieht man, dass die beiden Längenbestim- mungen, wie sie an jedem einzelnen Abende aus den beiden Chronometer-Vergleichungen folgen, immer vortrefflich unter einander stimmen; das liess sich auch nicht anders erwar- ten, da die Fehler, mit denen diese Bestimmungen noch behaftet sind, vorzugsweise durch die Fehler der Zeitbestimmung bedingt sind und nicht durch die Fehler in den Ver- gleichungen, welche offenbar höchst genau angestellt waren. Demgemäss halten wir uns auch für berechtigt, den Resultaten derjenigen Abende, an welchen nur eine Chronometer- Vergleichung ausgeführt ist, dennoch das gleiche Gewicht zu geben mit denjenigen, für welche zwei solcher Vergleichungen vorhanden sind. Damit erhalten wir: Für die Verbindung Pulkowa-Helsingfors : Mai 31 L+a = 21”29;48 Juni 1 29,66 pui 9 29,66 FN 23 29,59 Ба = 21"29;598 Juni 9 L—a = 21 29,59 » 10 29,40 a 29,50 _ та 29,45 Г — а = 21 29,485 woraus L = 21”295542 wird und & = + 05056, wo а den Unterschied der persönlichen Gleichungen von Järnefelt und Krüger angiebt, in dem Sinne: Järnefelt beobachtet die Durchgänge später. Für die Verbindung Helsingfors-Äbo аш 16 L-+-a = 10”"45°44 »e 19 45,40 » 19 45,40 L+ ao = 10” 455413 Juni 21 ZL— x = 10 45,05 >29 45,26 у Э 45,19 о о 1045167 woraus Z = 10”"45:990 wird und © — + 05123, 68 J. Kortazzı, Die Vergleichung der einzelnen Bestimmungen mit den respectiven Mittelwerthen ergiebt hieraus den wahrscheinlichen Fehler einer Längenbestimmung aus den Beobach- т tungen eines einzelnen Abends = == 05054. Der w. F. des definitiven Resultats folgt daraus: für Pulkowa - Helsingfors = = 05019 , LE für Helsingfors - À bo — 0,022 Für die Ableitung der Längen von Wiborg und Lowisa haben wir nach dem obigen die folgenden 10 Gleichungen : Fuss ‚ Järnefelt in Pulkowa in Helsingfors Juni 27 L + 6 = + 21"29;58 » Pulkowa » Lowisa №29 + 16 24,63 » Pulkowa » Wiborg » 30 + 6 22,51 » Pulkowa » Pulkowa Juli 3 + 0,14 (Gew. =1) » Pulkowa » Pulkowa DORE - 0,12 in Wiborg in Puikowa Jui 7 L—$B— + 6 22,01 » Lowisa » Pulkowa D 9 + 16 24,07 » Helsingfors » Pulkowa 112 + 21 29,18 » Helsingfors » Pulkowa » 13 + 21 29,07 » Pulkowa » Pulkowa » 16 — 0,37 wo Г, den Längenunterschied in Bezug auf Pulkowa und В den Betrag der persönlichen Gleichung zwischen den Beobachtern Fuss und Järnefelt bezeichnet, letztere positiv angenommen, wenn Järnefelt später baobachtet. Indem wir die Länge von Helsingfors so annehmen, wie sie oben abgeleitet worden, erhalten wir aus diesen Gleichungen folgende Werthe von В: Juni 27 + 0:04 Juli 3 + 0,14 (Gew. — À) » 4 + 0,12 1 = 0,36 » 13 + 0,47 » 16 + 0,37 Es ist nicht wohl anzunehmen, dass die Abweichungen in diesen Bestimmungen rein zufälliger Natur seien. Viel wahrscheinlicher ist die Annahme, dass die persönliche Glei- BESTIMMUNG DER LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN PULKOWA, HELSINGFORS ETC. 69 chung sich wirklich verändert habe im Laufe der Expedition, und zwar nach dem 4'” Juli, 4. В. nach der Abreise von Fuss aus Pulkowa. Diese Annahme wird durch die Bestim- mungen vom 7'” und 9" Juli bestätigt. Derselben entsprechend, wollen wir die persön- liche Gleichung an den ersten 5 Tagen mit $,, an den letzten 5 Tagen mit ß,, ferner den Längenunterschied Lowisa-Pulkowa mit x und Wiborg-Pulkowa mit y bezeichnen. Nehmen wir nun den Längenunterschied Pulkowa-Helsingfors zu 21” 29554 an und behandeln die vorstehenden 10 Gleichungen nach der Methode der kleinsten Quadrate, so erhalten wir als wahrscheinlichste Werthe: В = + 05101 B = + 0,407 æ = + 16" 24,50 wenn | mit dem Gew. 1,5 Diese Werthe, in die ursprünglichen Gleiebungen eingeführt, geben [vv] = 0,0146, woraus für den wahrscheinlichen Fehler von x oder y der Werth = 0:027 folgt. Wir wollen jedoch hierbei bemerken, dass, da diese Lösung auf einer einigermaassen willkührlichen Annahme in Betreff der persönlichen Gleichung beruht, den hier abgeleiteten wahrschein- lichen Fehlern kein bedeutendes Gewicht zugeschrieben werden darf. Unter Berücksichtigung der oben aufgeführten Reductionen der Beobachtungspuncte erhalten wir schliesslich folgende Längenunterschiede in Bezug auf das Centrum der Pulko- waer Sternwarte: Helsingfors, Meridiankreis der Sternwarte ......... 21”29551 М. Abo, Thurm der ehemaligen Sternwarte ........... 32 12,24 » Lowisa, Glockenthurm der lutherischen Kirche ..... 16 24,48 » Wiborg, astron. Punct in der Nähe des alten Schlosses 6 23,84 » | р { ai , | ö ' LS | 0 x , # у \ ` , h , 1 MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI SERIE, Томе ХУШ, N° 2. ÜBER DIE NATIONALITÄT UND DIE SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. VON Е. 9. Wiedemann. Lu le 17 novembre 1870 b 07 UE 0-0 05 O-0— Sr.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: a St.-Pétershourg: à Riga: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; М. А. Е. Kechribardshi; M. Léopold Voss. J. Issakoff et A. Tscherkessoff; Prix: 95 сор. = 1 ТЫг.. 2 Мог. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Septembre 1871. - С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Es Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, No 12.) Erster Theil. Die Nachrichten von den Kreewinen und Erwähnungen derselben. — Prüfung der darin über ihre Herkunft ausgesprochenen Meinungen. In Semgallen, in der Nähe von Bauske, lebte, umgeben von einem Volke des litauischen Stammes, seit der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts — so weit die Nachrich- ten davon zurückgehen, wahrscheinlich aber auch schon früher — ein Völkchen finnischen Stammes, die Kreewinen. Noch zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts gab es Einige unter ihnen, welche die kreewinische Sprache sprachen, jetzt aber ist sie vollkommen aus- gestorben, und die Nachkommen aller derer, welche einst kreewinisch sprachen, sind, was Tracht und Sprache betrifft, vollständig in die Letten aufgegangen und von diesen nicht mehr zu unterscheiden. Die am spätesten Lettisirten erinnern sich zwar noch, dass ihre Eltern oder Grosseltern noch einige Kenntniss der Muttersprache gehabt haben, es haben sich wohl noch durch Tradition einzelne Wörter oder kleine Phrasen erhalten, aber Niemand bedient sich ihrer mehr, und der Sinn ist ihnen selbst nicht mehr ganz klar.') Es ist den Kreewinen also ganz eben so gegangen wie den stammverwandten Liven in Livland. Eine durch keine Literatur fixirte Sprache, welche weder Kirchen-, noch Schul- oder Gerichts- sprache ist, sondern nur auf den alltäglichen häuslichen Verkehr beschränkt bleibt, muss natürlich zuerst in ihrem Umfange bedeutend zusammenschrumpfen. Alle Wörter, welche die heranwachsende Jugend in dem eng begränzten Kreise der Familie nicht gehört hat, sind unwiederbringlich verloren und müssen, wenn einmal zufällig sie sich zum Gebrauche aufdrängen, durch Wörter der umgebenden fremden Sprache ersetzt werden. So ist das Livische in Kurland, wo es freilich noch nicht wie in Livland ausgestorben ist, doch schon sehr stark mit Lettischem gemischt, und ebenso erscheint auch das Kreewinische in den 1) So wurde mir z. B.in einer solchen Phrase der An- | schen Uebersetzung wiedergegeben mit «ach Schwester- fang «ah jumala, jumala» (ach Gott, Gott) in der letti- | chen, Schwesterchen.» Mémoires de 1 Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 2 Е. Г. WIEDEMANN. = wenigen Sprachproben, welche uns aus dem Ende des vorigen und Anfange des jetzigen Jahrhunderts aufbehalten sind. In dem Verkehr nach aussen konnte der Kreewine von seiner Sprache nirgends Gebrauch machen, in der Stadt und unterwegs, beim Gutsherrn und Prediger, in Gericht und Schule konnte er sich nur des Lettischen bedienen, und jeder Kreewine musste daher nothwendig neben seiner Muttersprache auch die lettische sprechen. An den Gränzen des Sprachgebietes lernten ohne Zweifel auch schon die Kinder im Ver- kehr mit ihren lettischen Altersgenossen deren Sprache, was das Vordringen dieser sehr befördern musste. Die nicht so unmittelbare Berührung mit den Letten, wobei die heran- wachsende Jugend zuerst nur die livische Sprache erlernt und erst später die lettische, ist gewiss der Grund, weshalb sich in Kurland auf dem durch Wälder isolirten Küsten- striche die livische Sprache noch erhalten hat, während sie in Livland verschwunden ist. Unter gleichen Umständen aber hat sich bei den Kreewinen dasselbe ereignet, wie bei den livländischen Liven, nur noch um einige Jahre früher, denn während der Akademiker Sjögren bei seinem Besuche im Gebiete der Kreewinen 1846 nur zehn bis elf Personen auftreibem konnte, welche einige, aber nur sehr schwache und unsichere Reminiscenzen von ihrer Sprache bewahrt hatten, konnte er in demselben Jahre zu Neu-Salis in Livland' doch noch so viel Livisches zusammenbringen, dass es möglich war, eine Grammatik und ein Wörterbuch der Sprache zusammenzustellen. Weiter als in der Zersetzung und dem Aussterben der Sprache lässt sich aber die Parallele zwischen Kreewinen und Liven nicht fortführen. Während schon bei der ersten Ankunft der Deutschen in Livland die Liven als ein grosses, kriegerisches Volk vorgefunden wurden, dessen fernere Schicksale in klarer Reihe vorliegen, ist in älteren Nachrichten und Urkunden von Kreewinen durchaus keine Rede, bis sie plötzlich im Anfange des siebzehn- ten Jahrhunderts in der oben bezeichneten Gegend vorkommen, ohne dass irgendwo ange- geben würde, wie, wann und woher sie dahin gekommen sind. Die wenigen von ihrer Sprache aufbehaltenen Proben zeigen zwar unwidersprechlich, dass die Kreewinen ein den Liven und Ehsten nahe verwandtes Volk finnischen Stammes waren, ob sie aber, wie Einige meinen, mit den Liven oder, wie Andere wollen, mit den Ehsten zu identificiren sind, oder ob sie ein drittes, von beiden noch verschiedenes Volk waren, darauf sind diese Sprachproben wohl noch nicht genau geprüft worden, und Alles, was in dieser Beziehung gesagt und be- hauptet worden, ist einstweilen ziemlich werthlose Hypothese, da weder mit den Liven noch mit den Ehsten ein Zusammenhang der Kreewinen historisch sicher nachgewiesen ist. Auf die Sprachproben und deren Analyse werde ich später ausführlich zurückkommen. Die An- gaben über die Kreewinen sind so zerstreut und zum Theil schwer zugänglich oder ver- steckt, dass es denen, welche sich dafür interessiren, nicht unwillkommen sein wird, wenn ich sie hier in extenso gebe, damit Jeder sich selbst ein Urtheil bilden könne, wie viel oder wenig Sicheres aus ihnen zu entnehmen ist. Zugleich habe ich sie nicht zerstreuen und jede erst dort geben wollen, wo gerade von ihr die Rede ist, sondern habe es vorgezogen, sie chronologisch geordnet vorauszuschicken, damit man das ganze historische Material leicht NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 3 überschauen und zugleich auch bemerken könne, wie vielfach die Schreibenden nur von Anderen geborgt haben, ohne etwas Eigenes zu geben; bei der fortlaufenden Numerirung der einzelnen Angaben wird es leicht sein, eine jede, wenn sie citirt wird, hier aufzufinden. In den Urkunden des Ordensarchives, welche ich zu diesem Zwecke durchgesehen habe, habe ich die Kreewinen noch nirgends erwähnt gefunden. Es werden zwar ein Paar Orte mit anklingenden Namen genannt, aber anderswo, als an der Stelle, wo später die Kree- winen erscheinen und nicht in irgend einem nachweisbaren Zusammenhange mit ihnen, so in der Theilungsurkunde über die unbebauten kurländischen Ländereien zwischen dem Bischof Heinrich von Kurland und dem Orden vom 5. April 1253 Crewems (Grewenis in der deut- schen Theilungsurkunde vom 20. Juli 1253) in der «terra inter Scrunden et Semigalliam», in der Urkunde des litauischen Grossfürsten Witaut über den Frieden mit dem Orden vom 12. October 1398 Krewa, Aufenthaltsort des Fürsten (in einem Schreiben des Meisters zu Livland an den Hochmeister vom 20. Januar 1417 Creywa genannt), in der Friedens- urkunde zwischen Polen, Litauen und dem Orden vom 27. September 1422 ein Ort Greywo, am Flusse Lyk. Die Reihe der ausdrücklichen Erwähnungen der Kreewinen eröffnet erst die zunächst folgende. I. 1636. P. Einhorn Reformatio gentis letticae. Riga 1636, Cap. I. Neben diesen [den sogenannten Unteutschen, d. h. Letten und Litauern] ist noch ein fremd Volk hie im Lande, die Krewingen oder Reussische Bauern genannt, und wohnen dieselben allein im Bauskerischen Gebiet an der litauischen Gränze, und sind die meisten I. F. G. unterthänig, die wenigsten etlichen von Adel, und sind nur zween Prediger, so sie in ihrem Kirchspiel oder in ihrer Gemeine haben, nämlich der unteutsche Pastor zum Bauschke und der zum Rade. Wie sie in dies Land gerathen, habe ich noch nicht erfahren mögen, dieselben, wenn sie unter sich selbst reden, so reden sie ehstnisch, mit den Teut- schen aber und anderen Unteutschen reden sie lettisch oder unteutsch, wie sie denn auch ihren Gottesdienst auf unteutsch verrichten, man kann aber aus ihrer Sprache bald ver- nehmen, dass sie keine Letten seien, denn sie die Sprache ganz übel pronunciiren. Und ist dasselbe ein abgöttisch Volk, so ebenermaassen wie die Letten, ja viel mehr, vieler Ab- götterei und Aberglauben zugethan. II. 1649. P. Einhorn Historia Lettica. Dorpat 1649, Cap. I. Sonst sind auch im Bauskerischen Gebiete und am Angernschen Strande in Kurland, die sich der ehstnischen Sprache gebrauchen, und können beide Sprachen, die lettische so- wohl als die ehstnische, ihren Gottesdienst aber verrichten sie allein in der lettischen. Die am Angerischen Strande aber wollen nicht Ehsten sein, sondern nennen sich Liwen, heissen auch die Sprache, die sie reden, die liwische Sprache, von den Liwen, den ersten Ein- 1* 4 F. J. WIEDEMANN. wohnern dieses Landes, von welchen auch Liefland den Namen hat... Die im Bauskerischen Gebiete sind vorzeiten, als das Haus Bauschke von dem Orden erbauet, aus Ehstland dahin bracht, ob aber die am Angernschen Strande von Alters her den Ort bewohnt, oder auch aus Ehstland dahin gesetzet, da kann man keine Nachricht von haben. Was dieselben an- reichet, halten sie sich dermaassen zusammen, dass sie mit den Letten sich nicht gern be- freunden, oder verheyrahten, die Letten hinwieder mit ihnen, sondern bleiben lieber bei ihrer Nation, denn sie werden nicht allein von den Teutschen, sondern auch den Letten für ein sehr abergläubig und verzaubert Volk gehalten, daher sie sich denn nicht gern mit ihnen befreunden wollen. Ш. 1761. С.Е. Stender Zettische Grammatik. Braunschweig 1761. S. 3 (Einleitung). Obgleich mitten in Kurland selbst zwei Distriete sind, da die Bauern unter sich ehstnisch, mit den anderen aber lettisch sprechen, so hat es doch nie- mals einen Einfluss in die lettische Sprache gehabt, weil diese Ehsten sich niemals mit den Letten vermischt, noch unter einander geheirathet. Die obbenannten zwei Districte sind 1) im Alt- und Neu-Rahdischen ohnweit Bauske und 2) am Angerischen Strande. Jene nennt man Kreewinen, vermuthlich sind sie von den Russen, die auf Lettisch Kreewi heissen, dahin geschleppt worden. — In dem angehängten Lexikon heisst es S. 68 nur: Kreewini, die Letten im Alt- und Neu-Rahdischen ohnweit Bauske. IV. 1767. Haigold Beilagen zum neuveränderten Russland, Ва. П. 5.357. Die Kreewingen reden dieselbige [d. В. die livische] Sprache, nur mit einem etwas veränderten Dialekt, und unterscheiden sich von denen hiesigen sowohl als von den Letten, in ihrer Kleidung. Ihre Anzahl aber soll sehr geringe sein. (Aus einem Briefe von Ulrich Johann Zimmermann, Pastor zu Irben und Gipken, vom 7. April 1767.) У. 1772. Thunmann Untersuchungen einiger nordischen Völker. Berlin 1772. S. 20. Noch jetzt trifft man sowohl in Kurland wie in Semgallen beträchtliche Ueber- reste dieser alten finnischen Einwohner an... Auch reden die so genannten Kreewingen, die in Alt- und Neu-Rahden an der Memel und der Schamaitischen Gränze, nicht weit von Bauske wohnen, dieselbe [d. h. mit den Liven] Sprache, nur mit einem etwas veränderten Dialekt, und zeugen also von einem gemeinschaftlichen Ursprung. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 5 VI. 1774. Mittheilung in einem Briefe des Superintendenten Huhn in Mitau vom 7. Juli 1774. (Manuscript der Kaiserlichen Bibliothek zu St. Petersburg.) Die Kreewinen, die sich selbst so nennen, als auch von den hiesigen Landeseinwohnern den Letten und Deutschen, ingleichen von den benachbarten Littauern, Liefländern und Russen auf eben die Art benahmet werden, sind eine der Evangelisch-Lutherischen Religion zugethahene Bauerschafft, die einen grossen Theil der Altradischen und Neuradischen Ge- meine in dem Herzogthum Semgallen bis 3 Meilen von der Bauskischen Grentze ausmachen und entweder durch eine Wanderung oder sonst eine Art vor undenklichen Zeiten in diese Gegenden gekommen sein müssen. Ihre besondere Sprache heisst, so woll unter ihnen, als auch unter anderen die Kréwinsche, die aber nicht die Hauptsprache, welche die Lettische ist. Sie gebrauchen die ihrige blos als eine neben Sprache in dem Umgange unter sich selbst, oder wenn sie etwas geheimes in Gegenwart anderer reden wollen. Diese Sprache hat in einigen stücken in manchen Worten mit der Öselschen, Estnischen, und auch Finnischen Sprache eine Aehnlichkeit, doch so, dass diese verschiedene Völkerschaften bei Ihrer Zusam- menkunft sich kaum, oder doch nur halb und halb verstehen. In dieser Sprache hat man keine Bücher, keine Gebethe, keinen Gottesdienst, auch keine besondere Tauf Nahmen, sondern dies alles ist in lettischer Sprache, folglich ist es schwer die rechte Schreib Art und den eigentlichen dialect zu treffen. Indessen hat man sich durch den Fleiss eines geschickten candidaten Appelbaum die Mühe gegeben von den verständigsten unter diesen Leuten so viel zu erforschen, als zur Aussprache und Rechtschreibung, so weit es die Aufgabe erfor- dert, nöthig gewesen, auch noch andere Wörter hinzuzufügen. Der Prediger dieses Ortes heisst Johann Ullrich Petersonn Irbensis Curonus. (Die hier besprochenen Sprachproben folgen weiter unten.) VIL 1778. J. L. Börger Versuch über die Alterthümer Lieflands. Riga 1778. S.89 Anm. Von der Freundschaft derer Lieven mit den Angerschen giebt auch dieses einen Beweis, dass sie in vorigen Zeiten, da noch den Bauern vor etwa 40 Jahren frei stand ein Weib zu nehmen, wo er wollte, die Strandlieven sich vom Angerschen Strande Weiber geholet, und jene wieder von diesen. Eben so sollen sie auch aus dem radischen hierher zu unseren Lieven auf die Freite gekommen sein, und jene wieder dorthin. S. 102. Die Grenze des alten Kurlands bestimmt das ХХ. Diplom [Urkunde des Le- gaten Wilhelm von Modena, Riga 1237] folgender Gestalt: «Zum Bisthum Kurland soll ge- hören, was zwischen der Memel und besagter Winda bis nach Litthauen lieget, und von da, wo sich die Aboa mit der Wenda vereiniget, bis an die Grenze von Semgallen.» — An- merkung. Aus dieser Grenzbestimmung sieht man deutlich, dass um das heutige Bausk in alten Zeiten Kuren gewohnt haben müssen. Noch findet man zwischen der Aboa und der Aa in der Gegend Bausk, dem alt- und neuradenschen Kirchspiel, wo der Baur die ehstni- 6 F. J. WIEDEMANN. sche Sprache redet. Zwar geben sich diese für Ehsten aus, die bei Erbauung des Hauses Bauske dorthin gebracht worden, und vermuthlich müssen sie aus dem Dörptschen sein, weil die Letten in Semgallen sie Kreewinen, 4. 1. russische heissen. Allein was zeiget diese Hinführung wohl anders an, als dass man eine Nation, die in einer Gegend durch allerlei Unglücksfälle war heruntergekommen, durch eine ihr gleiche, die man dort hinführete, wieder empor bringen wollte? У. 1783. С. Е. Stender Lettische Grammatik, zweite Aufl. Mitau 1783. S. 16. Obgleich mitten in Kurland zwei Districte sind, da die Bauern unter sich eine Art Esthnisch, mit anderen aber Lettisch sprechen, so hat es doch niemals einen Einfluss in die lettische Sprache gehabt, weil diese Esthen sich niemals mit den Letten vermischet, noch unter einander geheyrathet. Die oben erwehnte zwey Districte sind: 1) im Alt- und Neu-Rahdischen, die man Kreewinen nennt. Vermuthlich sind sie ehemals von den Russen, die auf Lettisch Kreewi heissen, dahin vertrieben worden. — 2) Am Angerschen Strande, die sich selbst Liewen nennen, welcher Name von den ersten Einwohnern Lieflands her- rühret. IX. 1785. A. L. Schlözer und L. A. Gebhardi Geschichte von Littauen, Kurland und Liefland. Halle 1785. S.14. Wirklich giebts noch Liven, eine ächt finnische Nation, bei Salis im eigentlichen Lettlande, am Angerschen Strande in Kurland und dann bei Bauske tief im Lande, an der Grenze von Schamajten, welche letztere Kreewinen heissen (vergl. Beilagg. z. neuveränder- ten Russland II, S. 345—380). Auch die Einwohner der Insel Oesel reden finnisch. Auch sollen einige wiewohl äusserst schwache Spuren sein, dass bis über die Memel herunter und in Samland noch finnische Dörfer gewesen. S. 314. Diese Sprache [4. В. die besondere Sprache der Lieweeschi im nördlichen Kurland] wird auch an den Sallatschen Bächen, 20 Meilen von Riga, und bei Salis, wie auch von den Kreewinen gesprochen (s. Haigold’s Beill. z. n. Russl. II, S. 348 ff.) Х. 1787. Allgemeine Literaturzeitung. Jena 1787, Octbr. S. 18. (Bei der Anzeige des St. Petersburgischen vergleichenden Wörterbuchs durch den ungenannten Prof. С.Т. Kraut.) Wer wird unter der «kriwingisch-livischen (Крививго- AUBOHCKIN)» etwas Anderes verstehen, als die Sprache der Liven genannt Kreewinen, die un- weit Bauske in Kurland an dem dortigen Memelstrom wohnen, welche Sprache nach den in Schlözer’s neuverändertem Russland (Thl. II Beilagen, S. 355) angeführten Proben offen- bar finnischen Stammes ist? Gleichwohl soll darunter nach einer Bemerkung im Vorbericht NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 7 «die Sprache der wenigen Anwohner des kurischen Hafs, welche man Kriwinger oder Krewinger nenne», verstanden werden. Wenn nun gleich die unter jener Benennung hier angegebene Sprache mit derjenigen, die auf der kurischen Neerung gesprochen wird, das Missverstandene abgerechnet, vollkommen übereinstimmt, auch laut eingezogener Local- nachrichten die Einwohner des Dorfes Pilkoppen von einer Familie Namens Kriwo, deren Vorfahren traditionsmässig die Stifter des Dorfes gewesen sein sollen, zum Theil den Namen der Krewingen führen, so kann man sich, da diese Sprache ganz lettisch ist, jene Benen- nung derselben in Hinsicht auf den Zusatz des Livischen, welches ganz finnisch ist, kaum anders als etwa durch eine Verwechselung des kurländischen mit dem preussischen Memel- flusses erklären. X. 1789. С. Е. Stender lettisches Lexikon. Mitau 1789. S. 377. Kreewini, die Alt- und Neurahdenschen Bauern, die unter sich eine Art ehst- nisch sprechen. Sie sind eine alte russische Colonie aus Ehstland (vgl. S. 117 «die Letten im Rahdischen, vielleicht eine ehemalige russische Colonie»). ХИ. 1790. J. С. Brotze Monumenta etc. Riga. Die Stadtbibliothek in Riga besitzt von Brotze in einer Reihe von Folianten eine sehr interessante und schätzbare Sammlung von Abbildungen von Gegenständen der verschieden- sten Art nebst dazu gegebenen Erläuterungen. Darunter befinden sich Karten, Pläne, Bil- der von Städten und Gegenden, Trachten und Uniformen, Geräthschaften u. s. w., im drit- ten Bande unter № 100 auch die «eines kurischen Bauern aus Randen (Saules muischa)». Randen ist ein Kirchspiel in Liefland, aber hier offenbar verschrieben statt Rahden, was aus dem hinzugesetzten lettischen Namen ersichtlich ist, und der hier abgebildete Bauer soll, wie auch die Erläuterung sagt, ein Kreewine sein. Das Bild beruht wohl nur auf einem Versehen, denn die Tracht ist nicht allein gänzlich verschieden von dem, was sonst auf authentische Weise von der Kleidung der Kreewinen bekannt ist, sondern es sind auch unter №56 zwei Bauern (Letten) aus Ohlenhof im Löserschen Kirchspiel des Wendenschen Kreises in Liefland ganz eben so abgebildet. — In der Erläuterung zu dem Bilde № 100 sagt Brotze: Dieser gehört zu den in diesem District wohnenden Kreewingen, die vermuthlich in älteren Zeiten als Kriegsgefangene aus Ehstland hierher geschleppt worden sind. Unter sich reden sie ehstnisch, ausserdem aber lettisch. Woher sie den Namen «Kreewinni», wel- ches Russen bedeutet, erhalten haben, ist ungewiss: vermuthlich geschah ihre Wegführung noch in heermeisterlichen Zeiten aus dem Theil Ehstlands, der damals unter russischen Fürsten stand, nemlich Unganien. Ditmar eitirt (3. unter 1817) einen Aufsatz von J(ohann) C(hristoph) B(rotze) in dem von Fabri und Hammerdörfer herausgegebenen «historischen und geographischen Journal» 8 Е. Я. WIEDEMANN. 1790, worin die Ansicht verfochten wird, dass die Kreewinen Ehsten seien und ihren Namen (von dem lettischen Kreews Russe) daher führen, dass der Theil Ehstlands, aus dem sie her- stammen, in vorheermeisterlichen Zeiten unter russischer Botmässigkeit gestanden habe. Da es mir ungeachtet alles Forschens im Sommer 1869 und 1870 nicht gelungen ist, das erwähnte Journal im Inlande oder Auslande aufzutreiben, so war mir die Auffindung jener Notiz in den «Monumenta» durch den Bibliothekaren H. Berkholz um so willkommener, da sie die in dem Fabrischen Journal wohl mehr ausgeführte Ansicht des Verfassers schon in nuce enthält. ХИ, 1794. Th. Hiärn Ehst-, Liv- und Lettländische Geschichte. Mitau 1794 (herausge- geben v. J. F. v. Recke). S. 4 (Anm. des Herausgebers). Noch ein kleiner Ueberrest dieses Volkes [d. В. der Liven] wohnt in Kurland am Angernschen Strande, vom ‚Einfluss der Rohgischen Bäche in den Rigischen Meerbusen bis an die Windausche Grenze, und ein anderer ohnweit Bauske im Alt- und Neu-Rhadischen Gebiet. Diese letzten Liven werden Kreewinen genannt. Schlözer Beilagen z. neuv. Russland Theil П, S. 345 f. und Stender Lettische Grammatik (Braun- schweig 1768) 8. 3. XIV. 1805. Beschreibung der Provinz Curland (у. Kayserlingk u. Derschau). Mitau 1805. 8.188. b) Die Kreewingen. Dieses Völkchen, über dessen historischen Ursprung alle Quellen, die hier benutzt worden, schweigen, durch Kleidung und Sprache von den übrigen Letten unterschieden, befindet sich in den Gebieten der Privatgüter Neurahden, Memelhof, Krussen und zum Theil unter dem Kronsgute Wittwenhof in der Bauskeschen Gegend, und erhält sich unter diesem auszeichnenden Namen. Die beiden erst genannten Güter sind ganz von Kreewingen besetzt — in dem ersteren beläuft sich ihre Zahl etwa auf 600 männ- liche und ebenso viel weibliche Seelen —, in Memelhof aber sind 20 Wirthe, die man ohn- gefähr über 100 männliche und 100 weibliche Seelen annehmen könnte. Sie sprechen die- selbe Sprache wie die Liven, nur mit einem etwas veränderten Dialect — es scheint: aber, dass ihre Sprache sich in ihrer Eigenthümlichkeit immer mehr verliert, indem nur die Alten sie noch sprechen. Ebenso geht es auch mit ihrer Kleidung und ihren Gebräuchen, welche letztere fast nichts unterscheidendes mehr haben. Ihr sittlicher Charakter ist ganz So, wie der allgemein bekannte der Letten — ebenso ihre Lebensweise, welche vielleicht durch grösseren Hang zum Cynismus sich nicht zu ihrem Vortheile auszeichnen möchte. Die männliche Kleidung [Anm.*) Die hier beigefügte Abbildung der Kreewingen-Tracht ver- danken wir der bereitwilligen Mittheilung des Herrn Collegienassessors von Recke aus der Sammlung seiner für vaterländische Geschichte und Landeskunde so wichtigen und reich- haltigen Materialien] unterscheidet sich bloss durch einen mit farbiger Wolle gestickten NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 9 Halskragen am Hemde. Die weibliche Tracht ist ein loses Gewand von blauem Tuche mit Korallen gestickt über eine Schulter gelegt; das Hemd, welches zu sehen ist, ist unten mit einer feinen Borte von wollen Garn gestickt, so wie auch ein gestickter Halskragen. Ihr Kopfputz besteht aus einem von klarem Zeuge mit Borten besetzten Schleier, welcher mit einer grossen silbernen Nadel am Kopfe befestigt ist. Die Mägde tragen blosse Köpfe oder nach Weise der Letten einen Kranz. | ХУ, J. Fr. Recke Wöchentliche Unterhaltungen für Liebhaber deutscher Lectüre in Russ- land, Bd. II. Mitau 1805. S.24. Noch wohnt ein kleines Häufchen dieses Volkes [d. h, der Liven] auf den Gütern Alt- und Neusalis etwa 15 Meilen von Riga, und wahrscheinlich sind auch die unter den Gütern Neu-Rahden, Wittwenhof, Memelhof und Krussen in der Gegend von Bauske in Kurland wohnenden Kreewinen ihre Stammbrüder. Wenigstens ist die Sprache der Letzte- ren ebenfalls ein finnisch-ehstnischer Dialekt und hat mit der livischen viele Gleichheit; ja sogar in ihrer Kleidung sind noch heut zu Tage die Kreewinen den Finnen und Ehsten sehr ähnlich. Wie sie aber gerade in diese Gegend versetzt, oder durch welche Ver- anlassung sie da sitzen geblieben sind, und warum sie den Namen Kreewinen führen — da- von schweigt unseres Wissens die Geschichte und Tradition. XVI, 1810. Brief des Pastors Karl Lutzau in Alt-Rahden an den Hofrath J. Fr. Recke, vom 7. November 1810 (handschriftlich in dem kurländischen Provinzial- museum zu Mitau). Ew. Hochwohlgebornen Aufforderung, das beiliegende Vocabularium der Kreewin- schen Sprache auszufüllen, ist mir überaus schätzbar. In Ansehung der richtigen Aussprache habe ich die möglichste Genauigkeit beobachtet, und desfalls auch die in der lettischen Sprache gebräuchlichen virgulirten Buchstaben zu Hilfe nehmen müssen. Nur drei Worte sind unbeantwortet geblieben. Der Kreewinen, die diese Sprache noch sprechen, möchten sowohl in meiner Alt- als Neurahdenschen Gemeine höchstens 12—15, und fast lauter alte Leute sein; die jungen Personen erlernen diese Sprache nicht mehr; und in 20 bis 30 Jah- ren dürfte sie völlig ausgestorben sein. Nie ist in diesem Jargon ou Patois jemals eine Zeile gedruckt worden, sondern alles ist Tradition. Um Idiotismen dieser Sprache anführen zu können, müsste ich der finnischen und ehstnischen Sprache kundig sein, die mir aber fremd sind. Nicht einmal der Artikel vor den Nominibus substantivis war bei diesen Katechume- nen herauszubringen möglich (!). Die Kreewinen haben in ihrer Sprache weder geistliche noch weltliche Lieder, und sind sämmtlich der evangelisch-lutherischen Confession zuge- than. Ja selbst ihre ausgezeichnete Kleidung, die für das männliche Geschlecht in einem braun wandenen Rock, und einem bunt ausgenähten Halskragen am Hemde; für das weib- liche Geschlecht in einem bunt ausgenähten Hemde, einer bunt gewirkten oder ausge- Mémoires de l’Acad. Гар. des scienes, VIlme Série. 2 10 Е. J. WIEDEMANN, nähten Enveloppe, die an der rechten Seite offen ist, für den Winter, in einem um das Haar geschlagenen Tuche, das mit einer langen, sehr verzierten silbernen Nadel befestigt ist, und einigen silbernen Brustschildern oder Breezen besteht, nimmt von Jahr zu Jahr ab. Bei den Kreewinen ist besonders Liebe zur Reinlichkeit, zur Pietät, aber auch schwer auszurottender Aberglaube bemerkbar. Sie bedienen sich, auch wenn sie die lettische Sprache sprechen, besonders gern der Diminutiven.... (Die in diesem Schreiben erwähnte Wörtersammlung s. weiter unten.) XVII 1809. J. С. Adelung Mithridates, Bd. II. Berlin 1809. S. 765 Е. Vermuthlich gehören hierher [d. В. zu den Ehsten] auch die Krewinen oder Krewinger in Curland an dem Memelstrome, welche zwar mit anderen Lettisch, unter sich aber einen abweichenden Esthnischen Dialekt sprechen (s. Haigold’s neuv. Russland). Die Crivingo-Livonica in Pallas Vocabular M 44 ist eine lettische Mundart, welche auf der Kuhrischen Nehrung gesprochen wird. S. 768. Die bei den Esthen gedachten Kreewinen in вай werden von anderen zu den Lieven gerechnet. XVII 1815. Brief des Pastors Karl Lutzau vom 8. Juli 1815 (handschriftlich in der Kaiser- lichen Bibliothek zu St. Petersburg). Die in meiner Neu-Rahdenschen Gemeine sich befindenden sogenannten Kreewinen sind (wie auch ihre Sprache beweiset) ein finnisch-ehstnischer Volksstamm, der vor mehr als hundert und etlichen Jahren, auf welche Veranlassung ist nicht ausfindig zu machen, in diese Gegend translocirt worden. Die Anzahl derjenigen Kreewinen, die diese Sprache noch gegenwärtig inne haben und sprechen, ist höchstens sieben, welche meistentheils in hohem Alter sind; jüngere Personen erlernen dieselbe nicht mehr. Selbst die ausgezeichnete männ- liche Tracht, die bloss in einem buntgestickten Hemdkragen und dunkel braun wan- denem (tuchenem) Leibrock; so wie die weibliche Tracht, die nicht in einem Weiber- rocke, sondern in einer wollenen buntgestickten Enveloppe, die mit einem Gürtel um den Leib befestiget wird, und in einer gleichfalls bunten Decke, die wie die Shawls getragen wird, in einer grossen silbernen stark verzierten langen Nadel, mit der sie das Haar befestigen, und in mehreren grossen silbernen Breezen (Schnallen oder Schildern) besteht, verliert sich mit jedem Jahre mehr. Die Kreewinen sind sehr religiöse, devote, arbeitsame und treue Menschen, allein ihr Hang zum Aberglauben zeichnet sich vor dem der übrigen Letten merklich aus... An grammatische Analyse der Parabel und des Vater- unsers ist deshalb nicht zu denken, da in dieser Sprache der Kreewinen hier kein gedruck- tes Blatt weder geistlichen noch weltlichen Inhalts, weder jetzt zu finden ist, noch jemals zu finden gewesen. Im Herbst 1810 habe ich auf Veranlassung des Herrn Kameralhofraths NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 11 Hofraths Recke für ein Mitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ein Wörterbuch von beinahe 400 vorgeschriebenen Worten in Kreewinscher Sprache aufgesetzt und Herrn Hofrath Recke zur weiteren Beförderung zugesandt.... XIX. 1816. A. C. Lehrberg Untersuchungen zur Erläuterung der älteren Geschichte Russ- lands. St. Petersburg 1816. S.145. Sei es uns erlaubt, mit den älteren russischen Chroniken, und nach Adelungs Beispiel (Mithrid. Bd. II, S. 739) den Namen Tschuden als allgemeine Stammesbenennung zu brauchen, nicht aus Neuerungslust, nicht bloss der Gründe wegen, die Adelung dafür an- gab, sondern um mit voller Bestimmtheit über die Völker des europäischen Nordens sprechen zu können, und einem Fehler auszuweichen, den auch Adelung nicht vermie- den hat. Wir rechnen zu den Tschuden: die Kreewinen am Memel- und Eckauflusse oberhalb Bauske in Kurland, die Liwen am nördlichsten Strande in Kurland und bei Salis in Livland, die Zsten bekanntlich im nördlichen Theil des Gouvernements Livland und im ganzen heu- tigen Estland, die Ingermannländer, Abkömmlinge der alten Woten und Ingrier, die Kare- len und die Finnländer. Ausgestorbene Völker dieses Stammes sind die Sawolokischen Tschuden, die Wessen, die man nicht mit den Woten verwechseln darf, und die Meränen. Die eigentlichen Finnen aber im nördlichen Norwegen, so wie ihre Brüder, die Lappen, im nördlichen Schweden und Russland gehören den Tschuden so wenig an, als die ganze Reihe von Völkern, die Adelung schon vollkommen richtig von denselben unterschied (nämlich die Tscheremissen, Tschuwaschen, Mordwinen, Permier, Syrjänen und Wotjaken, Wogulen und Ostjaken und Ungarn, s. Adelung а. a. О. und S. 776). — [Anm.*) Verschieden von den tschudischen Kreewinen sind die lettischen Kriwingen im Dorfe Pilkoppen auf der kurischen Neerung, s. allgem. Literaturzeitung Octbr. 1787, № 237, S. 18.] ХХ. W. von Dittmar ein Wort über die noch jetzt in Kurland lebenden Kreewinen (in Fr. Rühs und S. H. Spiker Zeitschr. für die neueste Geschichte, die Staaten- und Völkerkunde, Bd. IV, 1816, S. 380 ff.) Es ist gewiss sehr merkwürdig, dass von dem früher so zahlreichen Volk der Kri- wiczen jetzt nur noch sehr geringe Ueberreste vorhanden sind, und dass wir diese gerade in Kurland, ganz von Letten umgeben zu suchen haben.*) Sie bewohnen hier die Güter *) Nestor versetzt die Kriwiczen in Gegenden, wo | men nicht überreden, dass die heutigen Kreewinen zu den nur Slawen wohnten, die Kreewinen aber sind nach den | älteren Kriwiezen gehören. Wünschenswerth wäre es, mitgetheilten Sprachproben doch offenbar Finnen, ich | wenn die kurländischen Gelehrten auf die Ueberreste kann mich daher durch die blosse Aehnlichkeit der Na- | alter Völker in ihrem Lande aufmerksamer ais bisher 9% 12 Е. Г. WIEDEMANN, Neu-Rahden, Memelshof, Krussen und Wittwenhof in der Gegend von Bauske. Dass dieses Volk vormals ein sehr weit sich erstreckendes gewesen sein muss, sehen wir aus Schlözers allg. nordischer Geschichte S. 510, wo es heisst: «Die Kriwiczen wohnten nach dem Con- «stantin am Pripet; aber dem Chronographen zu Folge begriff dieser Name alle Völker an «den Quellen der Wolga, des Dneprs und der Düna, wo nun Smolensk ist; einige derselben «wohnten auch in Sewerien. Wirklich», setzt Schlözer hinzu, «müssen sie vormals ein weit «ausgebreitetes Volk gewesen sein; denn von ihnen nannten die Litthauer ganz Russland Kreewen Zemlä.» — Durch welche Veranlassung nun aber dieses Volk nach Kurland ge- kommen, und wodurch es dahin versetzt oder daselbst zurückgeblieben ist, davon schweigt meines Wissens, die Tradition und die Geschichte, und daher erwarte man von uns auch keine Antwort auf diese Fragen. Meiner Absicht zufolge werde ich hier, in gedrängter Kürze, nur Weniges, als Einleitung zu den nachfolgenden Sprachproben sagen, von diesen aber dem Geschichts- und Sprachforscher so viel zu geben, als es mir jetzt möglich ist, halte ich für Pflicht, weil ich weder in Haigolds (d. i. Schlözers) Beilagen zum neuveränder- ten Russland, noch in Hupels u. a. schätzbaren Werken mehr als die Erwähnung dieser Sprache finde. Die Kriwiczen, die in Kur- und Livland Kreewinnen oder Kreewingen genannt werden, sind wahrscheinlich Stammbrüder der Liven, wenigstens scheint ihre Sprache ihren gemein- schaftlichen Ursprung zu beweisen, die, wie die liwische, ebenfalls ein ehstnisch-finnischer Dialect ist; auch ihre Kleidung hat viel Aehnlichkeit mit der der Ehsten und Finnen. Eben so aber wie die Kleidung, verliert auch die Sprache mit jedem Jahr immer mehr und mehr von ihrer Eigenthümlichkeit, indem nur die alten Leute sie noch reden. Herr Pastor H. C. Lutzau in Kurland versichert sogar, dass die Anzahl der Kreewinnen, die ihre alte Sprache, — wenn gleich sie auch nicht mehr ganz rein, sondern schon mit der lettischen ge- mischt ist —, noch inne haben und sprechen, sich höchstens auf sieben Individuen belaufe, und dass sogar mehrentheils alle derselben schon jetzt in hohem Alter sind; jüngere Per- sonen, setzt er hinzu, erlernen die kreewinnische Sprache nicht mehr. Man muss über diese Angabe erstaunen, wenn man bedenkt, dass die Zahl sämmtlicher in Kurland vorhan- denen Kreewinnen doch noch auf 1400 Menschen angeschlagen wird; denn sie bewohnen die Güter Neu-Rahden und Memelshof ganz, und die Zahl derselben beläuft sich, nach der vorletzten Revision, in dem ersten etwa auf 600 männliche und eben so viel weibliche, auf Memelshof aber rechnet man 100 männliche und 100 weibliche Seelen. Wie viel Kree- winnen zu den Gütern Wittwenhof und Krussen gehören, ist mir nicht bekannt. Die männliche Tracht der Kreewinnen unterscheidet sich von der der Letten bloss durch einen bunt gestickten Hemdkragen und einen dunkelbraunen Leibrock von wollenem wären, namentlich ihre Traditionen, Gebräuche, Volks- | schichte beschäftigt, wird nach seiner Rückkehr auch lieder, ihren sogenannten Aberglauben zu sammeln such- | über diese Gegenstände wohl ein grösseres Licht ver- ten. Der Herr Verf. der folgenden Blätter, der sich be- | breiten. R(ühs). sonders mit dem Studium seiner vaterländischen Ge- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN Ковглмр. 13 Zeuge. Die weibliche Kleidung ist ein, gewöhnlich blau, wollenes, mit rothen Korallen ge- sticktes, loses Gewand, welches durch einen Gürtel um den Leib befestigt wird. Sehr oft legen die Weiber aber auch noch eine bunt gestickte Decke über eine Schulter, ungefähr so, wie unsre Frauen die Shawls tragen. Das unter dem losen Gewand hervortretende Hemd ist unten mit wollenem Garn so gestickt, dass es gleichsam wie mit einer Borte be- setzt scheint; viele Weiber und Mädchen tragen auch noch einen gestickten Halskragen. Der aus klarem Zeuge bestehende, mit Borten benähte Kopfputz ist oben mit einer langen, stark verzierten silbernen Nadel befestigt. Vor der Brust am Hemde tragen sie eine grosse Schnalle von Silber, die in Livland Breez genannt wird. — Die Mädchen gehn mit unbe- decktem Kopfe, oder doch nur, wie die Letten und Eihsten, mit einem Kranz. In ihren Gebräuchen unterscheiden sich die Kreewinnen fast gar nicht mehr von der gemeinen Klasse der Einwohner Kurlands; auch ihr sittlicher Character ist ganz so, wie der allgemein bekannte der Letten; in ihrer Lebensweise mögen sie sich von diesen aber vielleicht durch einen etwas grösseren Hang zum Cynismus und Aberglauben, eben nicht zu ihrem Vortheile unterscheiden. Uebrigens sind die Kreewinnen im Ganzen religiöse, folg- same, arbeitsame, treue Leute. Die Sprachproben, die ich hier liefere, sind mir von meinem verehrten Freunde, dem Herrn Pastor Benjamin von Bergmann zu Ruien in Livland handschriftlich mitgetheilt worden. In der ersten übergebe ich dem Publicum eine Uebersetzung des Vaterunsers und in der zweiten eine der Parabel vom verlorenen Sohn. [Die nun folgenden Sprachproben s. weiter unten; darauf folgt der Schluss]. Diess wäre Alles, was ich zum Behuf dieser Abhandlung über die Kreewinnen zu be- merken hätte. Wer aber ausführlichere Nachrichten über dieses Volk zu erhalten wünscht, dem nenne ich folgende Werke: 1) Wöchentliche Unterhaltungen für Liebhaber deutscher Lectüre in Russland, herausgegeben von J.F. Recke, Mitau 1805, Bd. IT, № 28, eine sehr empfehlenswerthe, reichhaltige Zeitschrift; — 2) Beschreibung der Provinz Kurland etc., Mitau 1805, 4. S. 186—190; als Herausgeber dieser Schrift, die viel Brauchbares ent- hält, nennen sich P. von Keyserlingk und E. von Derschau; — 3) (Fabri) historisches und geographisches Journal (Fortsetzung der neueren historischen und geographischen Monats- schrift, Halle, Leipzig, Jena etc.) 1792 St. II; diese Schrift kenne ich nicht, denn es ist mir leider bis jetzt noch immer nicht gelungen, sie durch Buchhandlungen und Antiquare zu erhalten. Endlich wird man 4) auch noch Einiges über die Kreewinnen finden in meiner noch im Laufe dieses Jahres erscheinenden Disquisitio de origine nominis Livoniae, historiae Livonorum prodromus, $ 5 und 17. Diese Schrift führe ich hier an, weil sie manche mit Mühe gesammelte Literarnotiz und das, meines Wissens, Bemerkenswertheste über die mit den Kreewinnen noch verwandten Liven enthält. Berlin im Januar 1816. Dr. Woldemar von Ditmar. [Die zu Anfange des vorstehenden Aufsatzes bei der Herausgabe desselben von Rühs eingeschaltete Anmerkung veranlasste den Verfasser zu einer Entgegnung, worin er seine 14 Е. Г. WIRDEMANN, Ansicht über die Identität der Kreewinen mit den Kriwitschen noch besser zu begründen sucht, s. unten № XXIT|. ХМ. У. Ditmar Disquisitio de origine nominis Livoniae. Heidelberg 1816. S. 50 ff. Videntur et Kreewini (Kreewinen) s. Kreewingi (Kreewingen) in praediis Neu-Rahden, Memelshof, Krussen et dominio Wittwenhof prope Bauskiam Curlandicam habitantes, fratres esse Livorum eadem stirpe cognati. Sermo enim illorum dialectus est Finnico-Esthnica [Anm.'?) Materialien zur Kenntniss des russischen Reichs herausgeg. у. H. Storch, Riga 1796, Bd. I, pag. 70, cf. pag. 393], Livicae maxime similis, quo for- tasse communis illorum cum Livis origo possit probari. Quin etiam in vestimentis Kree- wingi Finnis et Esthonis simillimi sunt. Sermonis vero proprietas minui paulatim videtur, quum nunc seniores modo eodem utantur. Asseruerat Henricus Carolus Lutzau, rerum sa- crarum antistes, in literis nuper scriptis, quas mecum Benjaminus de Bergmann, Pastor meritissimus, benigne communicavit, numerum eorum, qui пипс etiam linguam Kree- winicam loquuntur, admodum parvum esse, nec amplius septem hominibus, aetate Jam provectioribus, eandem tenere. Juniores, addit, linguam hanc jam non dis- cunt, nec vestitus nec mores ab aliorum differunt [hierzu ein Citat aus dem schon hier mitgetheilten Briefe des Pastors Lutzau von 1815]. Indoles Kreewingiorum eadem plane est ac Lettorum, ita vivendi ratio, quae majori etiam cynismo non optime conspicua est. Opes a fortunis aliorum Lettorum diversae non sunt. Vestis virorum collari indusio, lana discolori picto, insignis est. Mulieres induuntur veste laxa, panno caeruleato confecta, corallis picta et ab altero humero defluente; indusium prominens lana neta varia- tum est, tum etiam collare pictum gerunt. Velamen capitis textili pellucido confectum et fimbriis obductum, acu magna et argentea nectitur. Virgines capite intecto procedunt, vel in morem Lettorum et Esthonorum corona ornatae. Secundum Constantinum Kreewingi (Koıßerfor, Korßyramvor) temporibus prioribus ad Pripetum habitarunt, complectebatur ex sententia illius Chronographi nomen Kreewingiorum omnes populos ad fontes Wolgae, Borysthenis et Dunae, ubi пипс Smolenskium (Mxtviox«) situm est, nonnulli etiam in Seweria habitarunt. Fuisse eos olim late propagatos jam inde probari potest, quod Lithuani ad nomen illorum omnem Russiam Krewen zemlä [|Anm.”) cf. Schlözer allg. nordische Geschichte р. 510] seu etiam Kreewa-semme [Anm.") Thun- mann |. с. pag. 194, cf. lett. Lexikon von Steuder, Mitau 1789, ТЫ. I, р. 117, 377] ap- pellarunt. In Curlandia posteri nationis tam notabilis praedia Neorahdense et Memelshofiense habitant. Numerus eorum in altero ad 600 viros totidemque fere mulieres constituitur, Memelshof vero 20 fere patresfamilias habet, omnisque incolarum numerus centum circiter viros totitemque mulieres complectitur. Qua vero ratione in has regiones deducti fuerint, quove modo sedes ibi ceperint, aut cur Kreewingiorum [ Anm.*) Kreewingiorum nomine Letti hodie Russos appelant, cf. Stender 1. c. sub voce «Kreews»] nomen assumpserint, NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 15 historiae, quantum scio, aeque ac traditiones omnes plane tacent. — Notatu dignissima de hisce fratribus Livorum genuina stirpe iis conjunctis in scriptis Schlözeri, viri doctissimi, et Thunmanni, viri sollertia atque sagacitate insignis, explicata reperimus. XXI. 1817. Gegenbemerkung auf eine Bemerkung (Heidelb. Jahrbb. der Literatur 1817, Intelligenzblatt № VD. Der Herr Professor und Ritter Dr. Friedr. Rühs in Berlin hatte die Güte, mich wäh- rend meines Aufenthalts in Berlin aufzufordern, ihm für seine und $. H. Spikers «Zeitschr. f. d. neueste Geschichte, die Staaten- und Völkerkunde» einen Aufsatz über das noch in Kurland vorhandene Völkchen der Kreewinen zu liefern. Bereitwillig leistete ich dieser für mich ehrenvollen Aufforderung ein Genüge, und es erschien von mir im IV Bde. im 4 St. pag. 380—386 der genannten Zeitschrift eine Abhandlung unter dem Titel «ein Wort über die noch jetzt in Kurland vorhandenen Kreewinen». In dieser Abhandlung nun, so wie später in meiner Disquisitio de origine nominis Livoniae, Historiae Livonorum prodromus (Heidelb. ap. Mohr & Winter) 1817, р. 50—54 stellte ich die Behauptung auf, dass die früher in Russland vorhandenen Kriwiczen oder Kriwitschen ein Volk mit den in Kurland lebenden Kreewinen seien, ohne jedoch diese Vermuthung durch Gründe zu unterstützen. Hierdurch wahrscheinlich veranlasst, machte Herr Prof. Rühs zu meinem Aufsatz folgende Bemerkung: «Nestor versetzt die Kriwitschen nach Gegenden, wo nur Slawen wohnten, die «Kreewinen aber sind nach den mitgetheilten Sprachproben» (welche meiner Abhandlung angehängt sind) «doch offenbar Finnen: ich kann mich daher durch die blosse Aehn- «lichkeit der Namen nichtüberreden, dass die heutigen Kreewinen zu den alten «Kriwitschen gehören». — Keineswegs gründet sich meine Behauptung aber auch nur auf die blosse Aehnlichkeit der Namen, und ich sehe mich daher genöthigt, um dieses Missverständniss zu heben, hier noch folgendes kurz nachzutragen. Die ausführliche Er- örterung dieses Gegenstandes behalte ich mir für einen anderen Zweck vor. Hier jedoch das Nöthigste in aller Kürze, weil es mir durchaus nicht gleichgültig sein kann, von Herrn Prof. Rühs, — einem Manne, den ich nicht nur als Gelehrten, sondern auch als Menschen innig hochachte und verehre, — missverstanden zu werden. Kreewi heissen im Lettischen auch noch jetzt Fremde, Russen oder solche, die aus Russland sind (s. Stender pag. 3, $5, pag. 68). Betrachten wir nun aber die erstere, entferntere Bedeutung des Wortes Kreewi, Fremde, so scheint daraus wohl hervorzugehen, dass die jetzt in Kurland lebenden Kreewinen Eingewanderte sind, als solche Fremde genannt wurden, und also nicht ein Ueberrest der früher Kurland bewohnenden finnischen Völkerstämme sein können. Nun heissen aber auch die Russen bei den Letten Kreewi, und so wird es denn wahrscheinlich, dass die Kreewinen- aus Russland nach Kurland gekommen sind. Unterstützt wird diese Vermuthung auch noch dadurch, dass die Litthauer ganz Russland nach den Kriwiczen oder Kriwitschen Kreewen-zemla und die Letten es 16 Е. У. WIEDEMANN, nach diesem Volke Kreewa-zemme nannten, und hieraus scheint es denn nun wohl mit völliger Klarheit hervorzugehen, dass die noch jetzt in Kurland wohnenden Kreewinen aus Russland sekommen sind, — so wie auch das, dass sie von den Kriwiczen oder Kriwitschen abstam- men. — Verhält es sich nun aber so, — und es ist mir sehr wahrscheinlich, — so ergiebt sich hieraus, dass die alten Kriwiczen nicht zum Slawischen, sondern zum Finnischen Volksstamm gehört haben, wie sich diess aus der Sprache der in Kurland lebenden Kree- winen beweisen lässt. [ Anm.**) Sprachkenner werden mir diess ohne Widerrede zugeben, wenn sie die am Ende angehängten Sprachproben ansehen, die ich hier noch einmal ab- drucken lasse, weil sie in der Zeitschrift des Herrn Prof. Rühs und Spiker, durch die Ver- doppelung der Buchstaben sehr entstellt sind.| Und warum sollen denn auch die Kriwiczen, von deren Abstammung wir durchaus nichts wissen, — warum sollten diese denn nicht auch Finnischen Stammes gewesen sein, um so mehr, da dieser Völkerstamm einer der ausgedehntesten war? Er erstreckte sich von der Ostsee bis an die Wolga und über den Ural hinaus, wie diess der gründliche Geschichtsforscher Schlözer (s. Haigolds Beilagen zum neuveränderten Russland, T. II, pag. 345 ff.), dem man in solchen Angaben wohl vertrauen darf, versichert. — Selbst von den russischen Schriftstellern wird dieses Volk immer ein Sarmatisches genannt, unter Sarmaten verstanden sie aber Finnen. [Anm.**) Man vergleiche die in meiner Disquisitio de origine nominis Livoniae pag. 50. 51. not. 12 angeführten Schrifsteller. Wäre ich in meinem Vaterlande, so könnte ich für diese Behauptung noch viele Belege aus russischen Schriftstellern anführen. — Der Zweifel übri- gens, den Schlözer (Nestor, Russische Annalen in ihrer Slawischen Grundsprache verglichen, von Schreibfehlern und Interpolationen gereinigt, erklärt und übersetzt von A.L. Schlözer, T. III, Göttingen 1805, pag. 18, IV) gegen die Identität von Sarmatisch und Finnisch er- hebt, ist unbedeutend. Tatischtschef, der der Finnischen Sprache unkundig sein mochte, konnte über das Wort Kriwe leicht falsch unterrichtet sein]. Nicht ganz richtig schliesst aber Herr Prof. Rühs, wenn er sagt, dass die Kriwiczen oder Kriwitschen deswegen Slawen gewesen sein müssen, weil sie Nestor nach Gegenden versetzt, wo nur Slawen wohnten. Angenommen nun aber auch, dass dem so wäre (jedoch ist diess noch zu erweisen), warum sollten denn nicht auch Finnen ihre Wohnsitze unter den Slawen gehabt haben können? -— Ja noch mehr, Nestor (vgl. z. В. Nestor übersetzt von A. L. Schlözer, T. III, pag. 15. 16, verglichen mit pag. 21) und andere russische Schriftsteller nennen neben einander die Slawen und Kriwitschen getrennt! Warum befassten sie denn nicht auch diese unter dem gemeinsamen Namen der Slawen? Ferner, warum nennt uns Nestor (T. II, pag. 106, № а) bei der Gelegenheit, da er die Völker auf- zählt, die in Russland die slawonische Sprache reden, nicht auch die Kriwiczen oder Kri- witschen? Die Stelle heisst bei dem Annalisten wörtlich so: «Nur folgende Völker in Russ- «land sprechen slawonisch: Polen, Drewier, Nowgoroder, Polotzker, Dregowitzen, Sewerier, «Buger am Bugstrom, und zuletzt Wolynier.» Diess Alles scheint auf eine verschiedene Abstammung hinzudeuten, und ich werde immer mehr in der Muthmaassung bestärkt, dass NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 17 die jetzt in Kurland wohnenden Kreewinen aus Russland gekommen, und zwar ein Zweig der alten Kriwitschen oder Kriwiezen sind; denn wollte man auch annehmen, dass die Kree- wiren ein Ueberbleibsel der früher in Kurland wohnenden Volksstämme seien, und dass sie, als Nicht-Letten, von den aus Preussen und Schamajten eingewanderten Letten Fremde, Kreewi, Kreewini, Kreewingi genannt worden wären, so thut auch diess zur Sache nichts. Denn: 1) ein Fremder, Fremdling heisst ursprünglich weesis oder sweschineeks und nicht Kreews, im Plur. Kreewi ete. Das Wort kreews musste also wohl erst die Bedeutung eines Fremden erhalten, als dieses Volk aus der Fremde in Kurland einwanderte. Diese Fremde nun aber muss Russland gewesen sein, weil dieses Land nach den Kriwiczen oder Kriwi- tschen von den Letten Kreewa-semme (J. Thunmanns Untersuchungen über die alte Ge- schichte einiger nordischer Völker, Berlin 1772, pag. 194) genannt wurde. Es ist übrigens. gleichviel, ob die Letten oder Kriwitschen früher in Kurland waren, denn in beiden Fällen hätten sie sie immer Weesis oder Sweschineeks genannt, wenn die Kriwitschen nicht aus Russland gekommen wären. Nun hiessen aber die Russen bei den Letten Kreewi, und nach diesen Kreewi’s hiess das Land Russland Kreewa-semme, und aus diesem Namen konnte dann ja wohl leicht der jetzt für die Kreewinen gebräuchliche Name Krecwini, Krewingi entstehen. Endlich ‘ 2) wollte man behaupten, dass die Letten diesen Namen von den Littauern angenom- men und mit demselben die Kreewinen bezeichnet hätten, so entsteht hier wieder die Frage: woher kamen denn die Letzteren zu denselben? — Schlözer (Allgem. nordische Geschichte. Halle 1771, pag. 510) thut dar, dass die Littauer ganz Russland nach den Kriwiezen oder Kriwitschen, weil es ein so ausgebreitetes Volk war, Kreewen-zemlä genannt haben. Nahmen also die Letten den Namen Kreewinen (Kreewini, Kreewingi) von den Littauern an, so muss dieses Völkchen von den in Russland früher wohnenden Kriwiezen oder Kriwitschen ab- stammen, und da Kreewi im Littauischen Russen heissen, woraus Kreewini und Kreewingi entstanden ist, so müssen die Kreewinen, da sie keine Russen sind, wenigstens aus Russ- land gekommen sein. Nun sind aber ferner die Kreewinen, wie sich aus ihrer Sprache be- weissen lässt, Finnischer Abkunft, folglich müssen es auch die Kriwiezen oder Kriwitschen, von denen die Kreewinen nach dem Obigen abstammen, gewesen sein. Also keineswegs Slawischen Ursprungs. — Und so glaube ich denn nun hiermit dargethan zu haben, dass diese Hypothese wohl angenommen werden könnte, da sie wenigstens, meines Erachtens, grosse Wahrscheinlichkeit für sich hat, hingegen die von der Slawischen Abstam- mung der Kreewinen (so wie der, nach meinen Argumenten, mit ihnen völlig verwandten Kriwiezen oder Kriwitschen) ganz ohne Grund ist. Schliesslich möge es mir noch erlaubt sein, hier eine andere Meinung von J(ohann) C{hristoph) B(rotze) in Riga (s. J. Е. Fabri historisches und geographisches Journal. J ena, Leipzig, Halle, Gotha, Hamburg, Nürnberg, Wien II St. 1790, pag. 198. 199. Diese Zeit- schrift, die ich lange Zeit hindurch nicht erhalten konnte, verdanke ich jetzt der wohl- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. ’ 3 18 Е. Л. WIEDEMANN, wollenden Güte des Herrn Herausgebers) zu erwähnen. Der Herr Verf. der angeführten Abhandlung behauptet nämlich von den Kreewinen: «Diese Nation redet ehstnisch» (nicht Ehstnisch, sondern nur einen Finnischen Dialekt, der aber von der Ehstnischen Sprache, auch einer Tochter des Finnischen, ganz verschieden ist) «unter sich, mit ihren Nachbarn «aber diein Kurland den Bauern eigenthümliche Lettische Sprache. Sie sind also Ehsten (?), «und weil ein Theil von Ehstland, vor heermeisterlichen Zeiten, unter russischer Botmässig- «keit stand, so ist dieser Theil natürlicher Weise von den Letten zu Kreewe Semme oder Russland gerechnet». —- Dieser Meinung kann man nun aber auf keinen Fall beistimmen, denn sonst hätten die Kurländischen Letten nicht nur einen Theil Ehstlands, sondern ganz Ehstland, Livland, selbst Kurland, Semgallen und Littauen Kreewa-semme und die Bewohner dieser Länder Kreewini nennen müssen; denn alle diese Länder standen vor heermeister- lichen Zeiten unter russischer Botmässigkeit, — alle waren dem damaligen russischen Staat zinspflichtig, — nicht aber eins oder das andere dieser Länder oder auch nur ge- wisse Theile derselben. Diess ergiebt sich mit so grosser Evidenz aus Nestor [Anm.*) $. Nestor übersetzt von Schlözer, T. IL, pag. 105. 106, vergl. pag. 30 und 39—57. Auch kann hier noch nachgelesen werden meine Disquisitio de origine nominis Livoniae, pag. 83. 84, so wie die daselbst angeführten Schriftsteller in Nota 2 und die Nota 4], dass es wohl schwerlich einem Geschichtsforscher in den Sinn kommen könnte gegen dieses klare Zeug- niss Zweifel zu erheben. Und so wird denn auch durch diese Behauptung nichts in der Geschichte der Kreewinen aufgehellt. (Es folgen nun die versprochenen Sprachproben, von welchen weiter unten.) ХХ. 1821. J. $. Vater Die Sprache der alten Preussen. Braunschweig 1821. S. XXXI Anm. ...Die Finnen und Esthen sind unter Letten zu Letten geworden, und es haben sich in Lief- und Kurland nur geringe Ueberbleibsel erhalten, die zum Theil nur unter sich halb Finnisches oder Esthnisches Gemengsel sprechen, zum Theil, wie die neuer- lich von Dr. Ditmar beschriebenen Kreewinen in Kurland, mehr von ihrer ursprünglichen Sprache unter sich erhalten haben... XXIV, 1892. К. Fr. Watson Darstellung der alten Eintheilung von Kurland (in den Jahres- verhandlungen der curl. Gesellsch. f. Literatur und Kunst, Bd. II, 1822). S. 289. Ein Stamm derselben [d. В. der Liven] ist bei dieser Verdrängung durch die Letten noch jetzt unter Altrahden und Memelhof zurückgeblieben, und diess sind die be- kannten Kreewingen, deren Wohnsitze ich auf der Karte durch einen gelb illuminirten Kreis angegeben habe. Dass sie die Kriwitschen sein sollten, ist zwar behauptet aber nicht er- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEH KREEWINEN IN KURLAND. 19 wiesen worden, und aus vielen Gründen, die zu entwickeln hier zu weitläuftig wäre, auch höchst unwahrscheinlich. XXV. 1824. К. Fr. Watson Ueber die Kreewingen im Bauskeschen Bezirke Kurlands (ge- lesen in der Gesellsch. f. Literatur und Kunst in Mitau 1824).') [Dieser Vortrag Watsons wurde in dem ersten Bande der «Sendungen» der Gesellschaft 1840, S. 34 ff. abgedruckt, mit der folgenden Anmerkung der Re- daction eingeleitet. Wir glauben diesen Aufsatz des trefflichen Watson um so mehr in’s Publicum bringen zu müssen, als noch ganz neuerlich im «Auslande» 1838, _ № 189 und in № 176 der deutschen St. Petersburger Zeitung vom 6. August 4. J. manche irrige Nachricht von dem hier besprochenen Völkchen mitgetheilt wird. Es heisst dort unter andern: «Die Zahl der Individuen möchte im Ganzen noch an» «1600 betragen», eine Angabe, die wahrscheinlich aus der «Beschreibung der Provinz Kurland» (Mitau 1805) geschöpft, jedoch selbst schon vor 35 Jahren falsch ge- wesen sein mag. Nach einer gefälligen Anzeige des Predigers zu Alt- und Neu- Rahden, Herrn Heinr. Karl Lutzau, hat die neueste Zählung dargethan, dass in der ganzen Alt- und Neu-Rahdenschen Gemeine, so wie in dem zur Birsenschen Gemeine gehörenden Gute Montigaillischek, zusammengenommen gegenwärtig nur noch funf- zehn Individuen der Kreewingen, beiderlei Geschlechts, leben, die aber ohne Aus- nahme, ihre Sprache nicht mehr sprechen, so dass sich ihr völliges Aussterben in kurzer Zeit voraussehen lässt. | ...In der Geschichte unseres Vaterlandes hat das Dasein eines kleinen Häufchens Menschen vom Finnenstamme mitten unter weit umher wohnenden Slawenstämmen seit 54 Jahren vieles Aufsehen gemacht, und manche Ansichten und Erklärungen zu Tage geför- dert, die, wenn man früher den wahren einfachen Zusammenhang der Begebenheiten ge- wusst hätte, alle unterblieben wären. Das kleine Häufchen der so genannten Kreewingen im Bauskeschen, ganz vorzüglich auf den Gütern Hahns-Memelhof, Alt- und Neu-Rahden und Krussen, wurde zuerst von Aug. Ludw. Schlözer in der Schrift, die er unter dem Titel «Haigolds Beilagen zum neu- veränderten Russland» 1770 herausgab, historisch beachtet. Seit der Zeit haben alle Ge- schichtsforscher des Nordens darauf gegriffen und der Kreewingen gedacht, und ihren eigenen, zum Theil höchst sonderbaren, Hypothesen dadurch Wahrscheinlichkeit geben wollen. Es ist sogar eine eigene kleine Schrift von Ditmar über die Kreewingen erschienen; der Herr Verfasser glaubt in ihnen die Ueberreste von Nestor’s Kriwitschen, die, nebst vier 1) Vergl. die Anzeige von jener Zusammenkunft der! Watsonschen Vortrages in dem «Ostseeprovinzialblatt» Gesellschaft nebst kurzer Angabe von dem Inhalt des| von 1824, № 47. 3* 20 Е. J. WIEDEMANN, anderen Völkern, Rurik und dessen Brüder nach Nowgorod riefen, und dadurch den russi- schen Staat gründeten, aufgefunden zu haben. Ja bis auf die gegenwärtige Zeit herab legen der kritische Lehrberg und der geniale Prof. Mone in Heidelberg, so wie der Kammer- director Joh. Leonh. Parrot bedeutendes Gewicht auf diese Kreewingen. Ich selbst, der ich. doch fast an Ort und Stelle wohne, habe mir das Dasein dieser Kreewingen mitten unter den Letten nicht anders erklären können, als dass ich annahm, dass die bei den ausgedehn- ten Raubzügen, welche Litthauer besonders im zwölften und dreizehnten Jahrhundert all- jährlich um die Fastenzeit zu den Ehsten unternahmen, irgend einer von den Landes- ältesten und Anführern der mit den Litthauern so nahe verwandten Semgallen, von denen ein grosser Theil, die Selen, bis zur Abtretung an den deutschen Orden 1253, Litthauen unterworfen war, sich den Zügen angeschlossen, einen Theil der gemachten Gefangenen für sich erhalten, und deren Ansiedelung in der erwähnten Gegend bewirkt hätte. Deshalb nun liess ich mich auch verleiten den Kreewingen auf der über die politische Eintheilung Kur- lands vor der Ankunft des deutschen Ordens im II Bande der «Jahresverhandlungen» unserer Gesellschaft gelieferten Karte, einen Platz anzuweisen. Doch alle diese weniger oder mehr wahrscheinlichen Ansichten und Erklärungen, wie die Kreewinen hierher gekommen seien, sinken, als nichtige Hypothesen, in ihr Nichts zurück, gegen den wahren Zusammenhang der Sache... Unsere vielbesprochenen und in der Nähe, vorzüglich aber in der Ferne, noch mehr beschriebenen und hochbeachteten Kreewingen sind nämlich nichts weiter als ein auf der Insel Оезе] angekauftes Häuflein Erbleute, die ein durch die Pest im Anfange des vorigen Jahrhunderts völlig menschen- leer gewordenes Gut wieder bevölkern mussten. Der Beweis für die Lösung dieses Pro- blems ist folgende Nachricht, die ich einem (seitdem verstorbenen) Mitgliede unserer Ge- sellschaft, dem Herrn Pastor Dr. Krüger zu Bauske, verdanke: «Frau Louise von Hahn, leibliche Mutter des jetzigen Erbbesitzers auf Hahns- «Memelhoff, geb. von Grothuss, erzählte in diesen Tagen Folgendes: ihres sel. ersten «Mannes Grossvater, Fr. von Hahn auf Memelhof und Montigaillischek, hatte in der «Pestzeit alle seine Erbunterthanen bis auf drei verloren. Um wiederum Hände zum «Feldbau zu erhalten, kaufte er auf der Insel Oesel eine bedeutende Anzahl Bauern, «vorzüglich männlichen Geschlechts, die sodann auf seinem Gute Memelhoff in Kur- «land angesiedelt wurden. In den Familien und unter den Nachkommen dieser Oese- «laner habe sich die ehstnische Sprache, freilich mit mancher Korruption und Ein- «mischung des Lettischen, so wie manche Sitte und die ganze Kleidertracht der Ehsten «erhalten. Von diesen Ansiedlern seien durch Verheirathung in der Folge einige nach «Krons-Memelhoff und nach Neu-Rahden verpflanzt worden.» Diese Aufklärung und historische Berichtigung, die wir der Frau von Hahn ver- danken, erhält noch durch mündliche Tradition eine ausführlichere Deutung und Bestäti- gung; denn eine 103 Jahre alte Lettin, die vor mehreren Jahren im Hofe Hahns-Memelhoff NATIONHLITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 21 starb, hat als Augenzeugin oft erzählt, welches Aufsehen die Ankunft dieser Fremdlinge, deren Sprache Niemand verstand, in der ganzen Gegend umher verursacht habe. — Was den Namen Kreewini betrifft, den die Letten diesen Einzöglingen gaben, so ist er ganz im Geiste der lettischen Sprache begründet. Denn Kreews heisst im Lettischen nicht etwa bloss Russe, sondern Fremdling, Ausländer, der von Osten oder Norden kommt; es ist mit diesem Namen Kreews im Lettischen der Begriff von Rohheit und Rauhheit eben so verknüpft, wie das mit dem griechischen Bapßapos der Fall war. Die Niedergeschlagenheit oder Dürftigkeit der Oeselschen Einzöglinge verursachte aber natürlicher Weise, dass die Letten ihnen nicht den Namen Kreewi, sondern das Diminutiv desselben Kreewini (kleine Fremde, arme un- glückliche Fremdlinge) beilegten. Diese linguistische Bemerkung ist freilich für uns Einge- borene, die wir die Beschaffenheit und den Geist unserer eigentlichen Volks- und Landes- sprache kennen, fast überflüssig; für den ausländischen Geschichtsforscher aber dürfte sie einige Bedeutung und Wichtigkeit haben. Denn wenn selbst ein Lehrberg in diesem Namen die Spuren weit verbreiteter Herrschaft der Russen, vor Ankunft der Deutschen, in diesen Gegenden zu sehen glaubte, und wenn v. Ditmar in seiner Schrift über die Kreewingen aus diesem Namen denjenigen der Kriwitschen herleiten zu können behauptet, so war es wohl nicht unnütz, für die Zukunft ähnlichen etymologischen Beweisen zu begegnen. Es ist ganz eigen, dass die meisten gegenwärtigen Geschichtsforscher sich einstimmig gegen die Zu- lassung etymologischer Beweise in der Geschichte setzen, selbst aber einzelnen Wort- ähnlichkeiten unbegreiflich nachjagen und gewagte Folgerungen daran knüpfen und daraus herleiten. Die Etymologie hat ein unbestreitbares Recht in der Reihe der historischen Be- weise aufzutreten, wie ich in der in dem II Bande unserer «Jahresverhandlungen» bereits abgedruckten Vorlesung über die Entstehung der lettischen Sprache aus der Gothischen, Slawischen und Finnischen, sattsam dargelegt zu haben glaube; nur halte ich es für wün- schenswerth, dass die in jener Abhandlung vorgeschlagenen Bedingungen und Restrictionen, unter welchen solches geschehen kann, und deren Wiederholung hier überflüssig wäre, auch allgemein von den etymologisirenden Geschichtsforschern beachtet und beobachtet werden möchten. Sollte irgend ein überzartes historisches Gewissen die entwickelte einfache und natür- liche Erklärung, was die Kreewingen eigentlich sind, wie sie nach Kurland kamen und ihren Namen erhielten, noch für nicht ganz ausgemacht historische Wahrheit halten, oder sollten phantasiereiche Köpfe irgend eine lieb gewonnene Hypothese über die Kreewingen immer noch nicht aufgeben wollen, so diene ihnen zur Nachricht, dass in allen den vielen noch vorhandenen, unsre vaterländische Geschichte betreffenden Urkunden der Kreewingen auch mit keiner Sylbe gedacht wird, dahingegen die Liven der Bischöfe von Kurland häufig vor- kommen. Schon hieraus folgt, dass der Kreewinger Ankunft ein Ereigniss neuerer Zeit sein müsse. 22 Е. Г. WıEDEMANN, ХХИ. 1826, H.v. Bienenstamm Geographischer Abriss der drei deutschen Ostseeprovinzen Russlands. Riga 1826. 5.377. Ш) Kreewingen, ein Völkchen, das sich, in Kleidung und Sprache von den Letten verschieden, nur im Kirchspiel Bauske findet, wo sie als Erbunterthanen der Privat- güter Alt- uud Neu-Rahden, Memelhof, Krussen und des Krongutes Wittwenhof leben und gegen 1600 Seelen im Ganzen stark sein mögen. Ihre Sprache stimmt mit derjenigen der Liven überein, und sie sind überhaupt unverkennbar von gleicher National- Abstammung mit Diesen; wie sie aber hierher gerathen, oder auch, allein von ihrem Volke, hier, mitten unter den Letten zurückgeblieben sein mögen, darüber schweigt die Geschichte, [In der zweiten, von С. A. Pfingsten durchgesehenen Ausgabe von der Beschreibung Kurlands, Mitau 1841 (vergl. unten), ist diese Stelle ganz umgearbeitet, und über die Kree- winen eine andere Meinung aufgestellt]. XXVIL. 1827. IL Кеппенъ Mamepiamı для ucmopiu npocenwuyenia es Росси, № III. С. Пе- тербургъ 1827 (Р. у. Küppen Materialien für die Geschichte der Aufklärung in Russland, M III. St. Petersburg 1827.) S. 304. Въ томъ что встрфчаемые въ Латышекой странф Ливы и Кревины (или Kpe- винги) принадлежать къ Финскому (Эстскому) племени, нын$ уже никто не сомнфвается !), Остается только замфтить, что Ватсонъ почитаеть Кареловъ нфкоторымъ переходомъ отъ Финновъ къ Русскимъ и къ самымъ Латышамъ '"). 5%) ...О живущихъ въ Баускомъ приходЪ Кревинахъ (Kreewinen; Г-нъ Биненштамъ въ своемъ Geogr. Abriss der drei deutschen Ostseeprovinzen Russlands. Riga 1826 ua ст.. 377 именуетъ ихъ Kreewingen) писаль Докт. В. хонъ-Дитмаръ Heidelb. Jahrbb. d. Lit. 1817) п не давно еще nor. Ватсонъ (Om. Ostsee-Provinzialblatt 1824, № 47, 5. 201). Штендеръ. основываясь конечно на TOMB, что Kreews по Латышски значить Русск, думалъ что Kpe- винги суть можеть быть остатокъ прежней Русской колонй (Lett. Lex. T. I, В. 11). 1) См. «Jahresverhandlungen» der kurl. Ges. f. Lit. u. К. II, 278). [Dass die Liven und Kreewinen (od. Kreewingen), welchen man im Lettenlande be- gegnet, zum finnischen (ehstnischen) Stamme gehören, daran zweifelt jetzt Niemand mehr’). Es bleibt noch übrig zu bemerken, dass Watson die Karelen für einen Uebergang von Finnen zu Russen und Letten selbst hält. '») ... Ueber die in der Bauskeschen Parochie lebenden Kreewinen (Herr Bienenstamm in seinem Geogr. Abriss der drei deutschen Ostseeprovinzen Russlands. Riga 1826, S. 377 nennt sie Kreewingen) schrieb Dr. W. v. Ditmar (Heidelb. J. d. L. 1817) und noch neulich der sel. Watson (s. Ostsee-Provinzialblatt 1824, № 47, 5. 201). Stender meinte, dass die NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 23 Kreewingen vielleicht ein Ueberrest einer früheren russischen Kolonie seien, ohne Zweifel darauf sich gründend, dass Kreews im Lettischen Russe bedeutet (Lett. Lex. T. I. 5. 11). 11) $. «Jahresverhandlungen» etc. II, 278]. ХХУШ, 1898. I. L.v. Parrot Versuch einer Entwickelung der Sprache, der Abstammung etc. der Liwen, Lätten и. Eesten. Stuttgart 1828. (Der Verf. verwirft es $. 132, dass Lehrberg die Kreewinen und Strand-Liwen in Kurland vom übrigen Kurland losgerissen und zu besonderen Zweigen des tschudischen Stammes gemacht hat, der gar nicht existire). XXX. Dr. Н. у. Jannau Ueber die Grund- und Ursprache der Ehsten (in Rosenplänters «Beiträge zur genaueren Kenntniss der ehstn. Spr. Heft 19. Pernau 1828). S. 14. Ihre [d. В. der Finnen] Brüder sind...die Ehsten und Liven in Livland und am angernschen Strande, auch bei Bauske in Kurland. 5. 15. Wir müssen aber noch mehrere Nationen diesem Völkerstamme [d. h. dem finnischen] beizählen, z. B. die Kreewinen in Kurland, welche Schlözer verkannt zu haben scheint — es sind Liven, welche ohnweit Bauske im neu und alt Rahdischen als auch Memelshof wohnen, und 650 Individuen zählen. $. 34. Einen Hauptbeweis [dass die Ureinwohner Kurlands finnischen Stammes waren] geben auch die in Kurland noch lebenden Kreewinen (in Folge der neuesten Untersuchungen), welche Schlözer in seiner nordischen Geschichte S. 510 verkannt zu haben scheint. Ein- horn und Stender (in seiner lettischen Grammatik) halten sie für Liven. Sie wohnen in der Gegend von Bauske, und wirkliche Ehsten, in Sprache und Lebensart und Kleidung, sind diese Bauern, im Alt- und Neu-Rahdischen, Memelshof, Krussen uud Wittwenhof. [P. Einhorn und Stender nennen die Sprache der Kreewinen nicht livisch, sondern ehstnisch]. ХХХ, 1835. Monumenta Livoniae antiqua, Bd. I. Riga, Dorpat u. Leipzig 1835. S. 3 Anm.**) [von Napierski]. Noch ein kleiner Ueberrest dieses Volkes [d. В. der Liven] wohnt in Kurland am Angernschen Strande, und ein anderer ohnweit Bauske im Alt- und Neurahdischen Gebiet. Diese letzteren Liven werden Kreewinen genannt, cf. Schlözers Beilagen z. neuveränderten Russl. T. II, S. 345 ff. 24 Е. J. WIEDEMANN, XXXL 1836. Е. Svenson, Pastor zu Zohden, Notiz über den Ueberrest eines alten Volks- stammes, die Kreewingen genannt (im «Inland» 1836, M 50). Die Vorfahren der im Alt- und Neurahdenschen Gebiete, unweit Bauske in Curland, wohnenden Kreewingen sind um die Zeit, als das Bauskesche Schloss von dem Ordensmeister Johann v. Mengden gen. Osthoff im Jahre 1456 erbaut wurde, aus Ehstland nach Curland herübergeführt worden, und stammen also von den Ehsten ab. Sie werden von den Letten Kreewinni genannt, d. h. Rüsschen, das Verkleinerungswort von dem lettischen Nennworte Kreewi, Russen, weil die Ehsten, als alte russische Unterthanen, wie mit den Russen ver- gesellschaftet betrachtet wurden. Uebrigens unterscheiden sich die Kreewingen von den Letten, mit denen sie jetzt ein Volk ausmachen, indem sie sich mit ihnen in gesellschaft- licher und religiöser Hinsicht ganz vereinigt haben, nur in Rücksicht ihrer Kleidung, ihrer vorzüglichen Gottesfurcht und ihrer guten Sitten. Sie verheirathen sich auch mit den Let- ten, mit denen sie gemeinschaftlich das Abendmahl geniessen, so dass sie in christlicher Liebe und ungestörtem Frieden mit denselben leben und das Lob eines gutgesitteten, fried- liebenden Volksüberrestes der Vorzeit erworben haben. (Anm. Die Redaction hat auf wiederholte Erkundigungen über das interessante versprengte Völkchen bisher nur diese Auskunft erhalten, welche sie indess den Lesern des «Inlandes» nicht vorenthalten will.) XXX. 1838. Г. Freiherr у. Budberg Notizen zur Ethnographie von Kurland (in der St. Petersb. Zeitung von 1838, № 176, 8.791 f.; und daraus gleichlautend in Dr.H. Berghaus Annalen für Erd-, Völker- und Staatenkunde, ReiheIll, Bd. 6, Berlin 1838, S. 499). Die Kreewingen finden sich noch in der Hauptmannschaft Bauske im gleichnamigen Kirchspiel zu Hause. Sie sind dort theils unter einigen Privatgütern, dem Grafen Kutaissow gehörig, theils Krongütern angeschrieben und mögen im Ganzen noch an 1600 Individuen beider Geschlechter betragen. Ihre Sprache stammt von derjenigen der alten Liven ab, und man hält sie mit diesen von gleicher Nationalabstammung. Wie sie aber nach Kurland gerathen, oder auch hier getrennt von ihrem Volke mitten unter den Letten zurückgeblieben sein mögen, darüber schweigt die Geschichte. Ihre Lebensweise, ihr sittlicher Charakter, stimmen mit den übrigen Nationalen Kurlands, den Letten, ganz überein, nur möchten sie sich durch grösseren Hang zum Cynismus von den letzteren, freilich nicht sehr zu ihrem Vortheil, unterscheiden. Die Kleidung ist fast auch die gleiche mit den Letten, nur dass sie den Halskragen des Hemdes mit farbiger Wolle gestickt tragen. Die Tracht der Frauen ist ein loses Gewand von blauem -Tuche mit Korallen besetzt, über eine Schulter gelegt. Ihr Kopfputz besteht aus einem Schleier, von klarem Zeuge ge- fertigt, mit Borten besetzt, welcher mit einer grossen silbernen Nadel am Kopfe NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 25 befestigt ist. Die Mädchen tragen den Kopf unbedeckt, oder nach der Weise der Letten einen Kranz. ХХХШ. Ucberreste alter Völkerstämme in der Provinz Kurland (im «Ausland» 1838, №189). Nicht minder merkwürdig als der vorgedachte [d. h. die kurischen Könige] ist der Ueberrest eines zweiten alten Volksstammes in Kurland, die Kreewingen; wiewohl ihre Vor- ahnen nicht die bedeutende geschichtliche Rolle der ersteren unter den Urbewohnern mögen gespielt haben, auch keineswegs ihre bedeutenden Vorrechte der Vorzeit auf die Gegen- wart vererbten. Dieses Völkchen unterscheidet sich noch jetzt merklich von seinen übrigen Mitbewohnern durch Sitten, Sprache und Kleidung. Seine Sprache stimmt mit der der alten Liven überein, mit welchen es überhaupt unverkennbare Spuren gleicher National- abstammung hat, wie es aber hieher gerathen, wie es von seinem Stammvolke, den alten Liven, getrennt und unter die Letten verbreitet ward, darüber schweigt die Geschichte der Ostseeprovinzen. Die Kreewingen haben ihre heutigen Wohnsitze in der kurländischen Hauptmannschaft Bauske, im Kirchspiele gleiches Namens, wo man ihrer noch im Ganzen an 1600 männliche Individuen zählt. Allmählich verschmilzt ihr sittlicher Charakter, wie ihre Lebensweise mit denen der Letten, nur unterscheidet sie noch von letzteren ein grösserer Hang zum Cynismus. Mit den folgenden Generationen wird aber wahrscheinlich jede sie von den übrigen Nationalen unterscheidende Type aufhören. Die männliche Kleidung unter- scheidet sich von der der übrigen Bauern bloss durch einen mit farbiger Wolle gestickten Halskragen am Hemde. Die weibliche Tracht ist ein loses Gewand von blauem Tuche mit Korallen gestickt, über eine Schulter gelegt. Der Halskragen am Hemd ist mit einer feinen Borte von wollenem Garn wie bei den Männern besetzt. Zum Kopfputz haben sie einen aus hellfarbigem Zeuge gefertigten, mit Borten besetzten Schleier, welcher mit einer grossen silbernen Nadel am Kopfe befestigt ist. Die Mädchen tragen nach Weise der übrigen Let- tinnen blosse Köpfe, oder zieren sie auch wie sie mit einem Kranze. ХХХ. Nationaltrachten in Kurland (im «Inland» 1838, № 14). ...(Beschreibung der Nationaltracht einer kurischen Königin, «unter dem Namen Kreewingen bekannt».) ХХХУ. 1841. Н. у. Bienenstamm Neue geographisch-statistische Beschreibung des Gouver- nements Kurland, durchgesehen von C. A. Pfingsten, Mitau 1841. S. 38 f., Ш. Kreewingen, ein Völkchen — wenn man es für ein solches noch gelten lassen will —, das ungeachtet aller mannigfach abweichenden Meinungen verdienstvoller Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, УПше Série. 4 26 F. J. WIEDEMANN, Forscher in den nordischen Geschichten, nach des verstorbenen trefflichen Watsons un- widersprechlich geführtem Beweise (s. «Sendungen» der kurl. Gesellsch. für Lit. und Kunst Bd. I, S. 34) aus den Nachkommen einer Anzahl ehstnischer Bauern besteht, welche zu Anfange des achtzehnten Jahrhunderts der damalige Besitzer des Privatgutes Memelhof, im Bauskeschen, nachdem er fast alle seine kurischen Erbunterthanen durch die Pest ver- loren, auf der Insel Oesel gekauft und auf seinem eben genannten Erbgute, zur Wiederbe- lebung des Feldbaues angesiedelt hat. Sie wurden von den umwohnenden Letten, von wel- chen sie sich in Sprache, Sitten und Kleidung unterschieden, Kreewini, 4. В. arme, mit- leidenswerthe Fremdlinge, genannt, und dieser Name ist auch ihren Abkömmlingen bis jetzt geblieben. Theilweise in der Folge, durch Verheirathungen u. s. w. auch nach den benach- barten Gütern Alt- und Neurahden, Krussen verpflanzt, sollen jedoch in der ganzen dorti- sen Kirchengemeine, nach der neuesten Zählung, gegenwärtig nur noch funfzehn Indivi- duen der Kreewingen, beiderlei Geschlechts, leben, die aber ohne Ausnahme ihre ehemalige Nationalsprache nicht mehr sprechen, so dass ihr völliges Aussterben in kurzer Zeit sich voraussehen lässt. [Der wunderlich klingende Schluss, von der Zahlangabe an, findet sich gleichlautend schon in der einleitenden Bemerkung zu dem Abdrucke des Watsonschen Vortrages über die Kreewinen in den «Sendungen», $. oben ХХУ. | ХХХИ, 1843. Dr.P.A.F.K. Possart Statistik und Geographie des Gouvernements Kurland. Stuttgart 1843. 5. 18. 3) Die Kreewingen (vgl. Dr. W. у. Ditmar in den Heidelberger Jahrbb. der Literatur 1817, Watson im Ostseeprovinzialblatt 1824, № 47, S 201) unterscheiden sich von den Letten durch Kleidung und Sprache, wohnen im alt- und neurahdenschen Gebiete unweit Bauske und zählen etwa nur noch funfzehn Individuen beiderlei Geschlechts. Ihre ehemalige Nationalsprache sprechen sie nicht mehr. XXXVIL P. Г. Schafarik Slawische Alterthümer, herausgegeben von H. Wuttke. Leipzig 1843. 1844. Bd. I, 5. 303. Die Lieven auf der angerschen Küste und die Kreewinger auf der Grenze Samogitiens können recht wohl finnische Einwanderer sein; es ist nicht gerade nothwendig an Ueberreste der grossen tschudischen Urbevölkerung zu denken. Noch offen- barer irren diejenigen, welche die Kreewinger und die Kriwitscher für dasselbe Volk und also die letzteren für Nichtslawen halten. Die Slawieität der Kriwitscher ist eine auf die unumstössliche Grundlage historischer Zeugnisse begründete Wahrheit, an der Niemand, NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 27 dem einiger kritischer Forschersinn beiwohnt, rütteln wird. Der Name der Kreewinger klingt nur zufällig gerade ebenso, oder er ist gar nicht ursprünglich, oder die Kreewinger sind ein entnationalisirter Slawenstamm. Alles das beweist höchstens, dass einige Haufen estischer Tschuden entweder seit uralter Zeit auf der Ostküste unter den sich ausbreitenden Slawen sich erhalten hatten oder später dahin eingewandert sind. Bd. II, S. 112. Die Nichtslawieität der finnischen oder lithauischen sogenannten Kreewinger, einer Hand voll Menschen auf der Grenze Samogitiens, kann darnach kein Gegengrund sein [4. В. dagegen, dass die Kriwitschen Slawen gewesen sind]. XXAVI 1846. Dr. Fr. Kruse Ur-Geschichte des Esthnischen Volksstammes. Leipzig 1846. S.156 ff. 6) Kreewinen oder Kreewingen. Name und Ursprung derselben. Was aber die schon oben genannten Kreewinen, die unter ihnen [d. h. den Semgallen] wohnen, anbe- trifit, so ist die Frage, ob diese nicht als einzelne Gesinde in weit späteren Zeiten in die südlichen Gegenden Curlands verpflanzt sind, und keineswegs zu den Ureinwohnern gehören, Ein Prediger, Ernst Swenson in Zohden, gab im J. 1856 im «Inlande» eine kurze Notiz, wonach die Kreewingen unweit Bauske?), um die Zeit, als das Bauskesche Schloss von dem Ordensmeister, Johann у. Mengden, genannt Osthoff, im Jahre 1456 erbaut wurde, aus Esthland nach Curland herübergeführt waren‘). Späterhin gab eine Dame die Nachricht in demselben Blatte, dass sie im Anfange des vorigen Jahrhunderts, als die Pest Curland ent- völkerte, von der Insel Oesel herübergesetzt wären, und zwei Kreewingen, die einzigen, welche die Sprache und ihre Nationalität noch erhalten haben, und vom Herrn von Gül- denstubbe auf meine Bitte im Jahre 1843 an Ort und Stelle abgehört wurden'), erklärten gleichfalls, dass ihre Vorältern «nach dem grossen Sterben» (das heisst wohl nach der Pest im Anfange des 18. Jahrhunderts) aus der Insel Хата (Saarema oder Oesel) auf drei Wagen herübergeholt, und auf sechs Güter vertheilt wären’). Eine schriftliche Nachricht hat 3) Inland von Bunge, Jahrgang 1836, S. 826. Wahr- scheinlich aus Einhorns Historia lettica, p. 2, 3, wo gesagtwird: « Die (Estnisch redenden Bauern) im Bauske- rischen Gebiete sind vorzeiten, als das Haus Bauschke von dem Orden erbawet, aus Esthland dahin bracht». Aber auch hier findet sich kein Beweis. 4) Früher erwähnt sie schon Einhorn (Hist. Lettica. Dörpt. 1649, Cap. I, р. 2) «im Bauskeschen Gebiete», dann Stender (Lett. Gram. Vorrede) bei Alt- und Neu- Rahden als Kreewingen, Diminutiv von dem Lett. Kreewe, der Russe, oder der Fremde überhaupt; Lehrberg (Unter suchung В. 147) «am Memel- und Eckauflusse oberhalb Bauske, verschieden von den Lettischen Kreewingen im Dorfe Pilkoppen auf der Curischen Nehrung». (Vgl. Allgem. Literaturzeitung vom Jahre 1787, Oct., № 297.); Thunmann (Untersuchungen einiger Nordischen Völker. à” Berlin 1772, $. 20) in Alt- und Neu-Rahden, an der Ме- mel und an der Schameitischen Grenze nicht weit von Bauske. 1) Es waren nur noch 10 Nicht-Lettisirte in Alt-Rah- den und 4 in Hahns-Memelhof, und von diesen konnten nur noch 2 alte Leute, die die Sprache ihrer Eltern noch verstanden, abgehört werden, aber auch diese besannen sich auf viele Wörter, die ihnen gerade am nächsten lagen, nicht mehr; ein Beweis, dass bei Sprachverwandt- schaften gerade auf solche naheliegende Gegenstände nicht gesehen werden darf. Man vgl. die Zusammen- stellung des Kreewingischen mit anderen Dialecten. (Bei- lage У.) 2) Alt- und Neu-Rahden, Hahns- und Krons- Memel- hof und Crussen (und wahrscheinlich Wittwenhof) bei Bauske. 4* 28 Е. Г. WIEDEMANN, Herr von Güldenstubbe aber auf den Gütern nicht auffinden können, und der Name Kree- wingen, welcher das Diminutivum von Kreewe ist, womit die Letten die Russen bezeichnen, auch der Umstand, dass auf der Curischen Nehrung in Pilskoppen noch Kreewingen sind, lässt vermuthen, dass die hypothetische Nachricht dieser Bauern vielleicht von der jetzigen Gutsherrschaft auf sie überging. Unrichtig auf den ganzen Stamm der Kreewingen ist sie gewiss. Denn wie hätte der alte Superintendent Einhorn in Mitau im Jahre 1648, von welchem Jahre seine Vorrede zu seiner Historia Lettica ist, von ihnen sagen können: «Sonst «sind auch im Bauskerischen Gebiete und am Angernschen Strande in Curland, die sich «der esthnischen Sprache gebrauchen, und kennen beide Sprachen, die Lettische sowohl «als die Esthnische, ihren Gottesdienst aber verrichten sie allein in der Lettischen.» Wenn sie erst 1711 von Oesel dorthin herübergeholt wären, warum sollten sie sich auch Kree- wingen nennen, wenn sie aus Oesel waren? Sind sie nicht von dort, so liegt es am nächsten, diesen Namen von den Kriwitschen in Polozk und Smolensk, den früheren Beherrschern dieser Gegenden herzuleiten!). Diese Kriwitschen kennt schon Herodot ТУ, 49, dessen Crobyzi Thraces ohne Zweifel die später wenigstens zum Theil von dort verdrängten Kri- witschen waren°). ... Die Ausdehnung ihrer Wohnsitze bezeugen, nach Schaffarik, einige Ortsnamen Lithauens, namentlich das Dorf Kriwitz (Criwitz castrum) am Niemen, welches die Preussen noch 1314 vergeblich belagerten (Schaffarik, Slaw. Alterthümer II, В. 109), die Stadt Kreewy, die Dörfer Kriwitsche, Krewny und Krewene nördlich von Nowogrodek, und es ist daher nicht auffallend, wenn die Lithauer und Letten alle Russen Kreewi nennen. — Damit stimmt denn auch überein, dass die Letten diesen Rest der Kriwitschen, Kree- wingen oder «ein Häuflein Russen» nennen. Die Notizen in der Zeitschrift «das Inland» benannt, sind durch nichts belegt. Sind die Kreewingen Reste der alten Kriwitschen, früher um Polozk, dann um Smolensk, so mussten diese zu den Esthenstämmen gehören, dem wohl auch die besonderen Sitten, welche Nestor bei ihnen findet, nicht widersprechen’). Wir müssen erwarten, ob sich noch etwas Sichereres über diese nicht uninteressante Frage historisch oder linguistisch ermitteln lässt. In Beziehung auf Letzteres ist so viel gewiss, dass ihre Sprache von Kennern der Oeselschen-Esthnischen Mundart noch recht wohl ver- standen werden kann. Wir müssen endlich auch noch bedenken, dass die Insel Oesel im Anfange des vorigen Jahrhunderts eben so von der Pest heimgesucht wurde, als das feste Land, und dass in manchen Kirchspielen fast Alles ausstarb, wie ich in den Kirchenbüchern 1) Nestors Chronik, Vorrede zum Jahr 862. 2) Ihre Nachbarn, die Bessi, finden sich eben so in den Wessen und die Coralli in dem heutigen Curland bei Co- rallen wieder. Köppen über Alterthum und Kunst in Russland, Wien 1822, 5.7, hält daher wohl mit Recht auch diese Auswanderung der Crobyzi für wahrscheinlich, wasindess Schaffarik, Slaw. Alterthümer II,S. 110, läugnet. 3) Nestor, Schlözer I, 1. 126. Der Weiberraub findet sich noch jetzt, wenigstens scheinbar, bei den Esthen, aber auch bei den Letten, die Verbrennung der Todten und die Sammlung ihrer Gebeine in Urnen, die auf eine Säule am Wege gestellt wurden, stimmt wohl mit dem Verbrennen der Todten bei den alten Esthen überein. Schlözer führt einige Stellen der Letten [?] an, aus wel- chen erhellt, dass bei den Phrygiern und den Magiern dieselbe Sitte geherrscht habe, und dass noch jetzt in Sibirien einige Nationen gerade so mit ihren Todten ver- fahren. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KurLAND. 29 in Oesel an mehreren Orten gefunden habe. Es ist daher nicht wohl zu glauben, dass das ohnehin nicht volkreiche Oesel nicht nur eine bedeutende Anzahl von Kreewingen nach Bauske, sondern auch eine noch grössere Anzahl von Liven') nach dem nördlichen Curland und Salis geschickt haben werde, um das Festland wieder zu bevölkern... Die Anzahl der Kreewingen belief sich noch zu Anfange dieses Jahrhunderts auf 1200 Personen in Neu- rahden, 20 Wirthe in Memelhof (с. 100 Personen)*). Was die Kleidung der Kreewingen anbetrifft, so kann ich nicht als Augenzeuge davon sprechen, da ich auf meiner antiquari- schen Reise vom Jahre 1829 dieses kleine interessante Völkchen nicht mit besuchen konnte; allein auch diese scheint nicht Oeselsch zu sein. Der Pastor Lutzau beschreibt sie so: «Selbst die ausgezeichnete männliche Tracht, die bloss (?) in einem buntgestickten Hemd- «kragen*) und dunkelbraunem wandenen Leibrock, so wie die weibliche Tracht, die nicht in «einem Weiberrock, sondern in einer wollenen, buntgestickten Enveloppe”), die mit einem «Gürtel um den Leib befestigt wird, und mit einer gleichfalls bunten Decke, die wie die «Schawls getragen werden — in einer grossen silbernen stark verzierten Nadel°), mit der «sie das Haar befestigen und in mehreren grossen silbernen Breezen (Schnallen, die vor der «Brust getragen werden'), besteht, verliert sich mit jedem Jahre mehr.» — Diesen Auszug aus den ihm vom Pastor Benjamin v. Bergmann mitgetheilten Nachrichten des Herrn Lutzau ergänzt Ditmar (a. a. О. S. 52) dadurch: Vestis virorum, collari indusio, lana discolori picto, insignis est. Mulieres induuntur veste laxa, panno caeruieato confecta, corallis picta et ab altero humero defluente. Indusium prominens lana neta variatum est, tum etiam col- lare pietum gerunt. Velamen capitis textili pellucido confectum fimbriis obductum acu magna et argentea nectitur. Virgines capite intecto procedunt, vel in morem Lettorum et Esthonorum corona?) ornatae. — Nach den Berichten des Herrn von Güldenstubbe tragen die Männer lange wollene Röcke (amme) von dunkelbrauner Farbe, und weisse (wie die Lithauer) an den Aermeln und Taschen schwarz verbrämte Pelze, einen Hut (kappalusch, 1) Jannau, Grund- und Ursprache der Esthen ete. in den Beiträgen zur genaueren Kenntniss der Esthnischen Sprache. Pernau 1822. Jannau findet in den erwähnten Liven und Kreewingen keine «Käuflinge» wie andere wollen, sondern einen Rest des alten finnischen Volkes in Curland. Auch erzählten die Kreewingen Herrn v. G. ja selbst, dass sie nur in 3 Wagen (worauf höchstens 12 Personen sitzen können) gekommen wären. 3) Nachricht vom Herrn Pastor Lutzau bei Ditmar: Disquisitio de origine nominis Livoniae, p. 52. Ditmar leitet den Namen der Krewingen auch von den Kriwi- tschen her, welche den Russen überhaupt bei den Li- thauern und Letten den Namen der Kreewi und Russland den Namen der Kreewa-Semme, Russen-Land, gaben, cf. Schlözer Allg. Gesch. 5. 510, Thunmann Untersuchungen 4. N. У. 5. 134, Stender Lettisches Lexicon $. 117, 377. 4) Dies soll wohl bedeuten: ein am Kragen buntge- sticktes Russisches Hemd. 5) Dies findet sich in Oesel nirgends. In Livland fand es sich aber noch vor nicht langer Zeit, bei Kockora, wo die Weiber st. der Unterröcke blos ein viereckiges Stück ‚Tuch um den Leib gewickelt tragen. — Nachricht von Dr. Fr. Schulz auf Kockora. 6) Diese findet sich weder in Curland noch Livland, noch Oesel, sonst nirgendwo. Unter den Alterthümern in den Gräbern kommen oft noch solche Nadeln vor, cf. Necrolivonica Taf. 47. 1) Nicht Schnallen, sondern Fibeln, in später römischer Art gewölbt, aber in der Grösse convexer Untertassen, nach den Nachrichten des Herrn von Güldenstubbe. 3) Diese Coronae, wainaks bei d. Lettinnen genannt, finden sich eigentlich nur bei den Lettinnen, cf. Necro- livonica, Neue Trachten, Tab. 2 und 3. 30 F. J. WIEDEMANN, aus dem Polnischen) oder eine Mütze (kapper). Ihr oben blau und roth ausgenähtes Hemde*) nennen sie kiut, ihre Stiefel sabakad, ihren Ueberrock wita. Die Oeselaner nennen ihr Hemde Serk, ihren braunen Rock leid und üllikond (letzteres bedeutet eigentlich Ueber- zug); ihren Hut Kübbar und Lak. Die Mütze der Weiber heisst bei den Kreewinen sappa- nad, bei den Oeselanern üll (ein Baret). Die Hosen (früher wahrscheinlich erst durch die germanischen Stämme eingeführt) heissen, wie in allen Esthnischen Dialecten bix oder püksid. { Alles dieses zeigt wohl deutlich, dass die Kreewingen, wiewohl zu dem Tschudischen Stamme gehörend, doch verschieden von den Oeselanern und den übrigen Esthen sind. Ditmar, der Verfasser der kleinen interessanten Schrift: de origine Livoniae, wurde vom Herrn Prof. Rühs in Berlin veranlasst, für dessen und Spiekers «Zeitschrift für die neueste Geschichte, die Staaten- und Völkerkunde», einen Aufsatz über die Kreewinen zu liefern (im 4. Band, 4. St., 5. 380—386), in welchem er auch die Kriwitschen als die Vor- fahren der Kreewinen betrachtet. Rühs machte’ dazu die Bemerkung: «Nestor versetzt die «Kriwitschen nach Gegenden, wo nur Slawen wohnten; die Kreewinen sind nach den mit- «getheilten Sprachproben doch offenbar Finnen; ich kann mich daher durch die blosse «Aehnlichkeit der Namen nicht überreden, dass die heutigen Kreewinen zu den alten Kri- «witschen gehören». — Diese Bemerkung veranlasste Ditmar zu einer Gegenbemerkung (Gegenbemerk. auf eine Bemerk. von Herrn Prof. und Ritter Dr. Fr. Rühs in Berlin von Dr. W. v. Ditmar. Heidelberg 1817), in welcher er ungefähr mit den von mir angeführ- ten Gründen die Identität der Slawen und Kriwitschen bestreitet und neue Sprachproben derselben liefert. Ich entlehne aus diesen nur das Vaterunser und stelle dasselbe mit dem im Dörpt-Esthnischen und Reval-Esthnischen und dem Libischen zusammen... Eine neue Uebersetzung des Vaterunsers in’s Kreewingische war mir nicht möglich zu erhalten, wie- wohl Herr v. Güldenstubbe sich für mich darum bemühte, weil, wie ich oben schon bemerkte, in der Gegend von Bauske dieser Dialect schon fast ganz erstorben ist, und die jetzigen Kreewinen alle nur Lettisch das Vaterunser beten. | Zur Vergleichung des Dörpt-Esthnischen, Livischen, Angernschen, Livisch-Salischen, Kreewingischen und Oeselschen Dialects möge hier nur noch ein kleines Vocabularium folgen, welches ich auf meiner Reise durch die Ostseeprovinzen mit Hülfe der Ortsprediger und Gutsbesitzer durch Abhörung der Bauern aufgesetzt habe... [Wegen dieses Wörter- verzeichnisses s. weiter unten bei den Sprachproben|. *) Herr у. Güldenstubbe wollte dem einen alten Greise, | wingen, die noch den Namen führen, tragen schon nur der noch dieseKleidung trug, das Hemde abkaufen. Dieser | die Lettische Kleidung. Eine Frau in ihrer eigenthüm- aber erklärte, «das sei ihm um keinen Preis feil. Seine | lichen Kleidung hatte Herr v. G. nicht mehr zu sehen verstorbene Frau habe es noch eigenhändig gewebt, und | bekommen können. er wollte sich darin begraben lassen.» Die anderen Kree- А] NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN Kurtann. 31 XXXIX. Die Bewohner Liv- und Curlands im Jahre 1842 (im «Inlande» 1846, № 34). Anm. 4. Die Kreewingen sollen nach Watson (vgl. die «Sendungen» der kurländischen Gesellsch. für Lit. und Kunst, Bd. I, S. 34 ff.) für Oeselaner (also ursprünglich für Ehsten) gehalten werden, die im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts von einem Herrn v. Hahn auf seinem Gute Memelhof in Curland angesiedelt worden. Derselbe Watson spricht davon, dass 1838 oder 1839 nur noch funfzehn Individuen vorhanden gewesen wären. Bienen- stamm dagegen, in seinem «geographischen Abriss» 1826, S. 377, giebt an, dass sie im Ganzen 1600 Seelen ausmachen und auf den Privatgütern Alt- und Neu-Rahden, Memel- hof, Krussen und dem Kronsgute Wittwenhof leben; nach der von Pfingsten besorgten neuen Ausgabe des geographischen Abrisses (1841, 5. 32) sollen nach der neuesten Zählung gegenwärtig nur funfzehn Individuen der Kreewingen, beiderlei Geschlechts, in der dorti- gen Gegend leben. XL, 1847. Р. у. Köppen Die Bewohner Kur- und Livlands (im Bülletin der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. Bd. III, 1847, M 17). ... Ehe ich von den Liven spreche, will ich nur bemerken, dass die Kreewingen, einem Aufsatze des verstorbenen Pastors zu Lesten K. F. Watson zufolge, bis auf Weiteres für Oeselaner (also ursprünglich für Ehsten) gehalten werden, die im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts von einem Herrn v. Hahn auf seinem Gute Memelhof in Kurland angesiedelt wurden. (Anm.*) Watson spricht davon, dass ihrer im Jahre 1838 oder 1839 nur noch funfzehn Individuen vorhanden gewesen wären.) [In der Anmerkung zu Ende des obigen Citats waltet derselbe Irrthum ob, wie in dem vorhergehenden, aus dem sie genommen scheint. Nicht Watson — sein Aufsatz wurde schon 1824 in der kurländischen Gesellschaft für Lit. u. Kunst vorgetragen — sagt es, sondern die Redaction der «Sendungen», in deren erstem Bande diese Abhandlung Watsons 1840 abgedruckt wurde, vgl. oben XXV. Watson selbst war schon 1826 gestorben. ХМ, 1848.. Kallmeyer Bemerkungen beim Lesen der Urgeschichte des ehstnischen Volks- stammes etc. von Prof. Dr. Fr. Kruse. Moskau 1846 (im «Inland» 1848, № 42). ... Die Kreewingen (S. 156 ff.) ist der Verfasser geneigt, wie öfter geschehen ist, mit den Kriwitschen, die nach Nestor bei Smolensk wohnten, in Verbindung zu bringen, und erklärt sich, so lange nicht etwas Sichereres ermittelt wird, gegen die Volkssage und die Zeugnisse Paul Einhorns und Watsons, welche die Kreewingen für eingewanderte Ehsten erklären. Diese Zeugnisse fallen aber doch wohl mehr in’s Gewicht, als eine blosse Namens- ähnlichkeit, die er dadurch zu stützen sucht, dass er Verschiedenheiten in den Sitten und 32 Е. J. WIEDEMANN, der Sprache der Kreewingen und Ehsten hervorhebt. Beachtung verdient dabei noch, dass weder Heinrich der Lette noch Alnpeke, der eine so genaue Kenntniss Kurlands be- sass, und viel von Kämpfen gerade in den Wohnsitzen der Kreewingen (bei Rahden, lett. Saule, — bei Alnpeke Soule, dann Raten) erzählt, hier ein anderes Volk kennen als Sem- gallen. Man muss also vermuthen, dass jene damals hier nicht ansässig, oder, wie Jannau meint, finnische Ureinwohner (ein vorgeschobener Zweig der Dünaliven) waren, dessen jene Chroniken darum nicht besonders erwähnen. Wenn nun nach P. Einhorn zur Zeit der Er- bauung von Bauske Ehsten, und dann wieder nach der Pest Oeseler (was wohl so gewiss ist, dass die Zweifel des Verfassers nur der Vorliebe für seine Ansicht zuzuschreiben sind, vgl. «Sendungen» I, S. 34 ff.) hierher verpflanzt wurden, so erklärt sich daraus, den Ein- fluss des Lettischen hinzugerechnet, jenes Fremdartige in Sitte und Sprache, das nicht recht mit dem Ehstnischen oder Livischen übereinstimmt. Auch den Ursprung des Namens hat Watson a. a. O. hinlänglich erklärt. XL1l. 1849. A.J. Sjögren Bericht über eine im Auftrage der russischen geographischen Ge- sellschaft während der Sommermonate des Jahres 1846 unternommenen Reise zur genauen Untersuchung der Liven und Kreewingen (in den «Denkschrif- ten» der russ. geogr. Gesellsch. Weimar 1849, Bd. I, S. 453 ff.) S. 493 ff. Auch meinen speciellen Reisezweck wusste v. Recke zu fördern, indem er mir aus seinen Privatsammlungen zwei Vocabularien von 260 Wörtern der kreewingischen und der kurländisch-livischen Sprache zur Benutzung mittheilte, welche zwei ehemalige Pastoren, K. Lutzau zu Alt-Rahden und Fr. Chr. Ludwig zu Irben im Jahre 1810, vom Herrn v. Recke dazu aufgefordert, verfertigt und ihm zugesandt hatten... Ich schrieb mir Alles ab, und zwar um so mehr, als ich befürchten musste, das kreewingische Vocabularium sei wohl das letzte und zufälliger Weise gerettete Denkmal der krewingischen Sprache. Schon unter dem 7. Nov. 1810 hatte nämlich ihr damaliger Pastor Lutzau bei der Ueber- sendung des gedachten Vocabulars an Herrn v. Recke geschrieben: «Die Kreewinen, die «diese Sprache noch sprechen, möchten sowohl in meiner Alt- als Neurahdenschen Gemeine «höchstens 12—15 und fast lauter alte Leute sein; die jingeren Personen erlernen diese «Sprache nicht mehr, und in 20—30 Jahren dürfte sie völlig ausgestorben sein. Nie ist in «diesem Jargon ou Patois eine Zeile gedruckt worden, sondern Alles ist mündliche Ueber- «lieferung. Um Idiotismen dieser Sprache aufführen zu können, müsste ich der finnischen «und ehstnischen Sprache kundig sein, die mir aber fremd sind. Nicht einmal der Artikel «vor den nominibus substantivis war bei diesen Katechumenen herauszubringen möglich. «Die Kreewinnen haben in ihrer Sprache weder geistliche noch weltliche Lieder, und sind «sämmtlich der evangelisch-lutherischen Confession zugethan. Ja selbst die sie auszeichnende «Kleidung nimmt von Jahr zu Jahr ab. Bei den Kreewinen ist besonders Liebe zur Rein- , «lichkeit und zur Pietät, aber auch schwer auszurottender Aberglaube bemerkbar. Sie be- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 33 «dienen sich, auch wenn sie die lettische Sprache sprechen, besonders gern der Diminu- tiva.» — Zwar muss nun die oben im Eingange dieser Lutzauschen Nachrichten vom Jahre 1810 enthaltene geringe Zahl der Kreewingen nur eine muthmasslich hingeschriebene, keineswegs auf eine genauere Nachforschung gegründete gewesen sein, da noch 30 Jahre später (1840) überhaupt funfzehn Individuen als vorhandene Kreewingen angegeben wer- den (Anm.*) s. «Sendungen» Bd. Г, S. 35 und H. v. Bienenstamms von E. A. Pfingsten durchgesehene Neue geographisch - - statistische Beschreibung des Gouvernements Kurland, Mitau und Leipzig 1841, 5. 39); allein in beiden so eben citirten Schriften wird zugleich ausdrücklich bemerkt, dass sämmtliche vor sechs Jahren noch vorhandene Individuen, ohne Ausnahme, ihre Sprache nicht mehr sprächen, so dass sich ihr völliges Aussterben in kurzer Zeit voraussehen lasse. Dass diess bereits eingetreten sei, wie einige von denjenigen Per- sonen, die ich in Mitau kennen lernte, vermeinten, schien mir nicht glaublich, im Gegen- theil schmeichelte ich mir mit der Hoffnung, dass ich an Ort und Stelle selbst über die Sprache vielleicht noch etwas erfahren und auf jeden Fall zu dem in der Instruction ver- langten bestimmteren Aufschlusse über die bisher streitige Abkunft dieses Völkchens ge- langen könne.... Bei unserer Ankunft fanden wir sieben Kreewingen vor, namentlich einen Greis von hoher Statur mit langem Gesicht, langer Nase und hoher Stirn, ausserdem aber sechs Weiber theils mittelmässigen, theils kleinen Wuchses. Auch sie waren sämmtlich mehr oder minder alte Leute mit einer höchst eigenthümlichen Tracht... Zu dieser Tracht gehört zuvörderst ein Sappan genannter Schleier aus weisser, dünner Leinewand mit Borten von verschieden gefärbtem Zwirn in mannichfaltigen, breiten, symmetrischen Figuren. Jener Schleier bedeckt den Kopf an allen Seiten mit Ausnahme des Gesichts, und hängt hinten über den Rücken und Schultern herab. Darunter tragen sie eine Haube, einige auch darüber noch ein buntes Tuch zumal im Freien, bei windigem Wetter, damit der Schleier nicht fortgeweht werde. Ehemals war der stets eine verheirathete Frau bezeichnende Schleier an der Haube mit einer langen silbernen Nadel befestigt, von welcher an beiden Seiten kleine Glöckchen herunterhingen. Bei den Mädchen soll das Haar geflochten und mit einem die Stirn umgebenden Kranze versehen gewesen sein; vom Nacken hing ein langes Band herab. Der originelle Ueberwurf, Ursk genannt, aus buntem, quadrirtem, wollenem Zeuge, gelb, blau, roth und weiss, mit einer breiten braunen Borte unten, und auf der rechten Seite ganz offen, hängt nur vermittelst eines schmalen, über die rechte Schulter gehenden Bandes am Körper, ausserdem durch einen rothen Gürtel um den Leib befestigt. Ehemals soll der Gürtel aus glattem und glänzendem Leder bestanden haben und mit allerlei herab- hangenden Verzierungen ausgestattet gewesen sein. Unter jenem Ueberwurfe tragen die kreewingischen Weiber ein langes, weisses Hemd (Kiuting) mit bunt ausgenähten Achsel- stücken und auf der Brust eine kleine silberne Breetse oder Spange (Sölk). Die Füsse sind mit Strümpfen aus weisser Leinewand und mit Pasteln bekleidet. Im Winter trägt man bunt ausgenähte wollene Strümpfe und Schuhe, welche früher aus Corduan bestanden haben und Mémoire de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 5 34 F. J. WIEDEMANN, mit hohen Absätzen versehen gewesen sein sollen. Ueber Alles trugen die Weiber ehemals noch einen Rock von blauem Tuch mit einer rund herumgehenden Borte aus rothem Garn, an welcher unten kleine Glöckchen herabhingen, so dass man schon aus weiter Ferne durch das Geklingel auf die Einherschreitende aufmerksam gemacht wurde. (Anm.*) So soll es noch jetzt mit den Frauen der sogenannten kurischen Könige im Kreise von Goldingen der Fall sein, deren Tracht überhaupt mit der der Kreewinginnen, zumal wie diese früher ge- wesen, eine grosse Aehnlichkeit hat, vgl. St. Petersb. Ztg. 1838, №176 «Notizen zur Ethno- graphie von Kurland» von L. Freiherrn v. Budberg.) Noch gehört zu der ehemaligen weib- lichen Staatstracht eine weisse Schürze aus Nesseltuch mit einer Borte aus rothem Garn am unteren Rande. Ueberhaupt beträgt die gegenwärtige Tracht, in Hinsicht der Zahl und der Pracht der Artikel nur ein Viertel davon, was in früheren Zeiten üblich gewesen ist. Besonders wurde ein grosser Luxus mit den Breetsen getrieben; die silberne war doppelt so gross als die heutige, und innerhalb der grossen, silbernen trug man noch eine kleinere aus Gold. Allein schon durch die allgemeine Brandschatzung durch die Franzosen 1812... verloren die kreewingischen Frauen das Meiste ihrer Kostbarkeiten, und ausserdem sind sie während der schweren Hungerjahre der neuesten Zeit gezwungen gewesen, alle neu er- worbenen Pretiosen wieder zu veräussern, woher es gekommen ist, dass dasjenige, was ehemals fast nur Alltagstracht war, nunmehr gerade die feierliche Staatstracht ausmacht. In älteren Zeiten sollen die Bräute bei ihrer Trauung mit einer dreifachen Kleidung ange- than gewesen sein, von welcher dann nach und nach jeden Sonntag eine abgelegt wurde. Bei der Hochzeit musste sie ihre Schwiegermutter mit einer solchen vollständigen Kleidung beschenken. Schon bei der Ankunft im Hause des Bräutigams musste sie an verschiedenen Stellen, am Brunnen, auf der Schwelle, hinter dem Ofen und im Viehstalle, Handschuhe niederlegen. Die Verwandten wurden mit verschiedenen Kleidungsstücken, wie Handschuhen, Strümpfen und Hemden beschenkt, und ein Mädchen musste daher schon früh anfangen, zu ihrer Hochzeit allmählich Alles für sich und zur Vertheilung an Andere vorzubereiten, und Andere um Hülfe dabei angehen oder im ungünstigsten Falle alles Nöthige ankaufen. Noch jetzt wird eigentlich Alles, was zum weiblichen Staate gehört, mit Ausnahme der me- tallenen Sachen, von den Frauenzimmern selbst verfertigt. — Was die Männer anbetrifft, so haben sie schon längst ihre alte, eigenthümliche Tracht aufgegeben und die heutige let- tische angenommen. Der alte Greis, den ich sah, trug einen langen, dunkelgrauen, mit einem Gürtel um den Leib gebundenen Rock, den er kreewingisch Witen nannte; das einzige Unterscheidende an seiner einfachen Kleidung war der buntgestickte Hemdkragen mit einem Paar herunterhängenden bunten Troddeln. Früher sollen die Männer auf der rechten Seite ein von dem Gürtel herabhängendes Messer, kurze, bis etwas unter die Knie reichende Hosen nebst Strümpfen und Schuhen getragen haben. Wie oben bereits bemerkt wurde, macht die geschilderte merkwürdige Tracht der kreewingischen Frauen nunmehr schon das einzige unterscheidende Merkmal ihrer Volks- thümlichkeit aus. Denn die eigenthümliche Sprache ist über der bereits allgemein ange- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 35 nommenen lettischen dermassen in Vergessenheit gerathen, dass von den sechs anwesenden Weibern nur noch dieses und jenes sich weniger einzelner Wörter erinnern konnte... Der gegen achtzig Jahre alte Greis hatte Anfangs etwas bessere Kenntnisse verrathen, obwohl auch diese, wie ich bald bemerkte, im allgemeinen sich gleichfalls nur auf einzelne Wörter beschränkten, und auch da nicht immer zuverlässig waren. So hatte er 2. B., als ег auf- gefordert wurde das nächste Weib kreewingisch anzureden, ihr gesagt «kui magama», was seiner Meinung nach sein sollte «wie hast du geschlafen». Sie wuste darauf nichts zu ant- worten, und da belehrte er sie, sie hätte «üwin» (gut) antworten sollen... Zur Entschul- digung seiner Unkunde führte er an, dass er seit zwanzig Jahren kein Kreewingisch mehr gesprochen habe. Ausser einigen wenigen, ganz kurzen Sätzen konnte er keine zusammen- hängende längere Phrase mehr übersetzen,... und ich mühte mich vergebens ab, auch nur ‚für das tempus praesens irgend eines concreten Verbums die Personalendungen ausfindig zu machen. Nur ganz zufällig kamen bei anderen Gelegenheiten ein Paar von denselben zum Vorschein. Meistens begnügte er sich mit der zugleich ehstnischen Endung auf ma, die er irriger Weise auch auf das Verbum finitum ausdehnte... Der Name dieses ersten und letzten männlichen Kreewingen, den ich gesehen habe, war Mikkel Sausais oder kree- wingisch Kuiwa (trocken), wie er selbst bemerkt hatte. Er war aus dem Gesinde Rocken und Buschwächter auf dem Gute Hahns-Memelhof... Das Verzeichniss der übrigen Kreewingen, wie solches mir kurz nach meiner Ankunft in Neu-Rahden von den gesammten Anwesenden in Gegenwart ihres Pastors mit Bedacht gegeben wurde, ist: | a) von dem bereits gedachten Gute 2) die Frau des obigen Buschwächters, Sappe, 3) vom Gesinde Meesten die Wittwe Dahrte Pareiz, 4) vom Gesinde Renge die Wittwe Sappe Pareiz; — b) aus dem Gebiete des Gutes Neu-Rahden 5) vom Gesinde Ignaten die Wittwe Sappe Brikauzky, 6. 7) vom Gesinde Wahrbeg die Wittwen Anne Duntaws und Ilze Krinsk, 8. 9) vom Gesinde Maldick der Krist Draweneek und dessen Frau Madde, 10) vom Gesinde Kuhgel die Wittwe Anne Lihka*), — Seitdem im letztverwichenen Winter das letzte kreewingische Individuum ım Wittwen- hofschen Gebiete gestorben, soll es gegenwärtig ausser den angeführten überhaupt keine Kreewingen mehr geben, insofern man darunter Leute versteht, die sich von der übrigen Population der Gegend,. wenigstens der Kleidung nach, noch mehr oder weniger unter- scheiden. Denn sonst finden sich natürlich Abkömmlinge von Kreewingen in Menge. So sah ich selbst in der Stadt Bauske einen Schreiber, dessen Mutter eine seit ihrer Jugend dort lebende Kreewingin war, welche aber nichts Kreewingisches mehr verstand und auch die Nationaltracht längst abgelegt hatte. Derselbe Schreiber wusste mir auch von einem alten Manne, Dsibben genannt, zu erzählen, der sein Oheim und Buschwächter auf dem *) [Ich habe mir die Freiheit genommen einige Namen | sie selbst aus dem Munde des Pastors in Alt-Rahden in etwas veränderter Gestalt anzuführen, so wie ich | hörte] DE 36 Е. J. WIEDEMANN, Gute Neu-Rahden sei, auch noch kreewingisch zu sprechen verstehe..., er glaube, dass dieser noch lebe, und vermuthe daher, dass man ihn nur vergessen habe. Wollen wir diess annehmen, so würde die Gesammtzahl der im letzten Sommer noch übrigen Kreewingen elf Individuen — drei Männer und acht Frauen — betragen... Der alte Küster sagte unter Anderem, dass die Anzahl der Kreewingen in alten Zeiten im ganzen Gebiete sich bis auf 3000 belaufen habe, und dass vor 50 Jahren das Kree- wingische noch allgemein gesprochen worden sei. Ja noch vor 10 Jahren hätte es alte Leute gegeben, welche die Sprache zu reden verstanden hätten, nunmehr sei es damit be- reits aus... Noch theilte er mit, dass die Heirathsanträge grösstentheils im Frühjahr wäh- rend des Mistfahrens Statt gefunden, indem der Heirathscandidat der Geliebten seine Mist- gabel zugeworfen habe. Die förmliche Werbung sei dann durch ein Mütterchen bewerk- stelligt worden. Die Brautnacht sei mit allerlei Aberglauben begleitet gewesen. So habe man Erbsenstroh in das Brautbett gelegt, in der Absicht, dadurch den künftigen Kindern krauses Haar zu verschaffen, Personen dagegen, welche dem jungen Paare kein Glück ge- gönnt und Zwietracht gewünscht, hätten insgeheim Messer in das Brautbett versteckt. Ueberhaupt seien die Kreewingen bis in die späteren Zeiten herein dem Aberglauben sehr ergeben gewesen und haben sehr im Rufe der Hexerei gestanden. Am Martinitage soll es Gebrauch gewesen sein, unter einer noch jetzt stehenden grossen Eiche zu opfern, indem man dort allerlei Vietualien niederlegte. An demselben Tage durfte keine Arbeit verrichtet werden, sondern es ward derselbe mit Schmausen zugebracht. Vom Weihnachtstage bis zum Fest der heiligen drei Könige sei man essend und trinkend mit einem hölzernen Klotze, der an einen Strick gebunden war, von Haus zu Haus herumgezogen. Vor wessen Thür der: Klotz gebracht wurde, der musste die wartende Gesellschaft bewirthen. Am Tage der hei- ligen drei Könige selbst habe man Alles, wie Thüren, Hausgeräthe u. з. у. mit Kreuzen be- zeichnet, und vor nicht sehr langer Zeit sollen die Kreewingen noch mit Schlitten zur Kirche gekommen sein, auf welche Kreuzzeichen gemacht waren. Das sei nun ausgerottet, allein noch werde im Stillen Hexerei getrieben, um verlorene oder gestohlene Sachen .wieder zu erlangen oder Krankheiten zu heilen, zu welchem Ende man gewisse Mitte] bespreche, und davon den Kranken einnehmen lasse. Todesfälle hätten die Alten in allen Nachbarshöfen angezeigt, und dann hätte nicht gearbeitet werden dürfen, bis die Leiche zur Erde bestattet war. Trotz des verbreiteten Aberglaubens sei übrigens die Sittlichkeit bei den früheren Kreewingen grösser gewesen als bei ihren heutigen Nachkommen. Woher stammen nun aber jene jetzt schon beinahe gänzlich in Tekten aufgegangenen Kreewingen? [Die Antwort auf diese Frage wird citirt aus Watsons oben angeführter Ab- handlung von 1824]... Diese mit Watsons eigenen Worten dargelegte Ansicht von der Abstammung der Kreewingen ist seitdem, wenigstens in den nächsten Umgebungen die aus- schliesslich herrschende geworden, wie man sieht, wenn man den Artikel über die Kree- wingen in dem 1826 erschienenen «geographischen Abrisse der drei deutschen Ostsee- provinzen» von H. v. Bienenstamm mit dem in der im Jahre 1841 unter dem Titel «Neue NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 37 geographisch-statistische Beschreibung des Kaiserlich-russischen Gouvernements Kurland » gedruckten neuen Bearbeitung der Beschreibung Kurlands durch С. A. Pfingsten vergleicht. Während nämlich Bienenstamm selbst (S.377) noch schrieb «ihre Sprache stimmt mit der- Jenigen der Liven überein, und sie sind überhaupt unverkennbar von gleicher National- abstammung mit diesen...», lesen wir bei Pfingsten (S. 38 f.): «Kreewingen, ein Völkchen — wenn man es für ein solches noch gelten lassen will — das, ungeachtet aller mannich- fach abweichenden Meinungen verdienstvoller Forscher in den nordischen Geschichten, nach des verstorbenen trefflichen Watsons unwidersprechlich geführtem Beweise, aus den Nach- kommen einer Anzahl ehstnischer Bauern besteht, welche im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts der damalige Besitzer des Privatgutes Memelhof im Bauskeschen, nachdem er fast alle seine kurischen Erbunterthanen durch die Pest verloren, auf der Insel Oesel gekauft und auf seinem eben genannten Erbgute zur Wiederbelebung des Feldbaues ange- siedelt hat. Siewurden von den umwohnenden Letten, von welchen sie sich in Sprache, Sitte und Kleidung unterschieden, Kreewini, 4. В. arme, mitleidswerthe Fremdlinge, genannt, und dieser Name ist auch ihren Abkömmlingen bis jetzt geblieben». — Und dieses Urtheil habe ich auch durch die Sprache im Allgemeinen bestätigt gefunden, insoweit man darüber in dem Stadium der völligen Auflösung, worin sich die Sprache heutiges Tages leider schon befindet, noch urtheilen kann. Ja ich war sogar glücklich genug, ausser und neben der Sprache auch noch ein anderes Zeugniss aufzufinden, welches gleichfalls dazu dient, die Watsonschen Aufklärungen zu bestätigen und zu erhärten. Als nämlich kurz nach meiner Ankunft in Neu-Rahden die dort versammelten Kreewingen auf mein Ersuchen von dem Pastor befragt wurden, ob sie nicht wüssten oder gehört hätten, wo ihre Voreltern herge- kommen seien, antwortete, während die Weiber schwiegen, der uns genugsam bekannte, gegen achtzig Jahr alte Buschwächter von Hahns-Memelhof, er.wisse darüber nichts weiter zu sagen, als was er in seinen Knabenjahren seinen Grossvater habe erzählen hören, dass sie nämlich von einer Insel in der See herstammen und hier zuerst nach dem Gute Hahns- Memelhof gekommen seien, und zwar in vier grossen Wagen; der Name jener Insel sei, fügte er nach einigem Bedenken hinzu, Sahmu Semme, was gerade der lettische Name der Insel Oesel ist. Erwägen wir nun, dass der Greis nach seinen eigenen Daten wenigstens 76 Jahre, wenn nicht mehr, alt sein musste, er in Litthauen geboren und von dort ohne Taufattest gekommen war, so müssen wir annehmen, dass der von ihm angegebene Gross vater ein Augenzeuge der von ihm erzählten Begebenheit gewesen sei; wir gewinnen also in ihm zugleich, neben der von Watson allegirten alten Lettin, einen zweiten und zwar na- tionellen Augenzeugen zur Erhärtung der Richtigkeit der früher von Frau von Hahn mit- getheilten und wesentlich ganz gleichen Aufklärung. Mit diesem allgemeinen Resultate wol- len wir uns einstweilen begnügen und behalten uns vor durch fernere Untersuchung zu er- mitteln, ob und inwiefern dasselbe noch genauer festgestellt oder etwa im Einzelnen modi- ficirt werden könne. Denn nur Einzelnes könnten etwaige Modificationen allenfalls noch betreffen, während weder das zuerst vom verstorbenen Pastor Watson hervorgehobene 38 F. J. WIEDEMANN, Factum einer Uebersiedelung von Ehsten aus der Insel Oesel, noch die vorherrschend ehst- nische Beschaffenheit der Sprache der heutigen geringen Ueberreste der Kreewingen sich verläugnen lassen. ХИП. 1857 A.v. Richter Geschichte der dem russischen Kaiserthum einverleibten deutschen Ostseeprovinzen, Bd. I. Riga 1857. S. 319. Die bei Bauske lebenden und demselben [d. В. livischen] Völkerstamme an- gehörigen Kreewinger werden weder von Heinrich dem Letten noch von Alnpeke erwähnt, obwohl der letztere Kurland genau gekannt zu haben scheint und die dortigen Kriege sehr ausführlich erzählt. Sie könnten, wie Jannau meint, ein Rest der Dünaliven sein. Nach Einhorn sind sie zur Zeit der Erbauung Bauskes im Jahre 1456 aus Ehstland hinüberge- führt worden, nach der unter ihnen selbst aufbewahrten Volkssage aber aus Oesel nach der Pest am Anfange des 18. Jahrhunderts. Ein Jahrhundert später gab es der Kreewinger noch gegen 1300, im Jahre 1843 nur noch vierzehn (vgl. Kruse Ur-Geschichte des ehst- nischen Volksstammes S. 157). [P. Einhorn (vgl. № II) giebt nicht das Jahr an, in welchem die Kreewinen hinüber- geführt sind: diess ist, wie man im zweiten Theile dieser Abhandlung sehen wird, nicht gleichgültig]. XLIV. 1860. О. у. Rutenberg Geschichte der Ostseeprovinzen Liv-, Esth- und Kurland, Ва. II. Leipzig 1860. S. 187 f. In dem Winkel zwischen Memel und Muhs, da wo diese beiden Flüsse sich vereinigend die Aa bilden, liess Mengden im Jahre 1456 die Bauskenburg oder das Schloss Bauske bauen. In den folgenden Jahren wurde unter dem Schutze dieses Schlosses am Ufer der Memel ein Hakelwerk gebaut, aus welchem später die Stadt Bauske entstanden. In die durch die Pest verödete Umgebung der Stadt wurde aus irgend einem anderen Theile des Landes eine ehstnische Bevölkerung hinverpflanzt (Anm.!) So erzählt Paul Einhorn Historia lett. р. 3 in Scriptores rer. Livonicarum II, 578), die sich bis in das neunzehnte Jahr- hundert in Sprache, Sitte und Kleidung von den umwohnenden Letten unterschied. Die Nach- kommen dieser fremden Ansiedler, die von den Letten Kreewini (kleine Russen) genannt werden, bilden jetzt besonders die Bauerschaft der Güter Alt- und Neu-Rahden, und ver- lieren sich in unseren Tagen durch die gemeinschaftlichen Bauerschulen mehr und mehr unter die Letten, so dass nur noch einzelne Greise in hergebrachter Eigenthümlichkeit als interessante, aber hinfällige Denkmäler der Vergangenheit für den Forscher dastehen (vgl. auch Possart Statistik und Geogr. у. Kurland $. 229). NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 39 XLV. 1862. Pauly Description ethnographique de la Russie. St. Pétersbourg 1862. Il y à environ quinze ans qu’un vieillard et six vieilles femmes Krévingues habitaient encore le domaine de Neuraden près de Bausk en Courlande; c’étaient les derniers survi- vants des anciens Krévingues, qui passent pour indigènes de l’île d’Oesel et conséquemment Esthoniens; ces vieillards étaient établis, au commencement du dernier siècle, sur la terre de Memelhof, appartenant à Mr. de Hahn. Ils étaient de petite taille, et on ne pouvait plus les distinguer des Lettons que par le costume. [Diese Angabe ist etwas confus, denn «ces vieillards», welche vor funfzehn Jahren in Neu-Rahden sollen gewohnt haben, können doch unmöglich im Anfang des vorigen Jahr- hunderts nach Memelhof versetzt worden sein. Offenbar sind hier der vor funfzehn Jahren vorgefundene Zustand und die von Watson zuerst in Cours gebrachte Verpflanzung der Oeseler nach Hahns-Memelhof zusammengeworfen.] XLVI. Матералы для Георафи u Статистики Pocciu. Курляндская T’ybepnia. Соста- вилз А. Орановскай. С.-Петербургъ 1862. (Materialien zur Geographie und Statistik Russlands. Gouvernement Kurland. Von А. Oranowski. St. Petersburg 1862.) В. 157. Ливы обитали въ с$верныхъ частяхъ Курляндии отъ устья р. Виндавы 10 Ангерн- скаго Озера и по лБвому берегу Двины отъ нынфшняго Фридрихштата до р. Аа. Изъ по- CIBAHATO пространства, они въ посл дствш были вытфснены Латышеко-Литовскими народами, сохранившись, почти до настоящихъ временъ, какъ историческй памятникъ своего существо- BAHIA въ этихъ м$стахъ, подъ именемъ Кревинговъ въ южныхъ частяхъ Баускаго уЪзда. (Liven wohnten in den nördlichen Theilen Kurlands von der Mündung des Windauflusses bis zum Angernschen See und am linken Ufer der Düna von dem heutigen Friedrichstadt bis zum Aaflusse. Aus der letztgenannten Gegend wurden sie in der Folge durch lettisch- litauische Stämme verdrängt, erhielten sich aber, fast bis auf die gegenwärtigen Zeiten, als ein historisches Denkmal ihrer Anwesenheit in jenen Orten, unter dem Namen der Kree- winen in den südlichen Theilen des Bauskeschen Kreises.) Die vorstehenden sechsundvierzig Nachrichten von den Kreewingen sind, wie man leicht sieht, von sehr verschiedenem Werth. Nur der geringste Theil kann als Quellen zur Kenntniss von ihnen angesehen werden, indem sie auf eigener Wahrnehmung oder auf un- mittelbarem Bericht fremder Augenzeugen beruhen, der grössere Theil reprodueirt nur, was schon anderweitig publicirt ist, oder erwähnt nur der Kreewinen, ohne sich auf eine Schilderung derselben einzulassen. Aus dieser letzten Kategorie ist mir möglicher Weise 40 Е. J. WIEDEMANN, vielleicht hier oder da noch etwas entgangen, die einigermaassen wichtigen Nachrichten über sig findet man hier alle, bis auf den einen bei № XII erwähnten Artikel. Was man aus den gesammelten Citaten über die Kreewinen erfährt, bezieht sich auf Tracht, Charakter, Sitten, Anzahl, Wohnsitze; ausserdem werden auch über ihre Herkunft Ansich- ten aufgestellt und mehr oder weniger durch Gründe gestützt. Die Sprachproben, welche einige wenige Berichterstatter liefern, sind hier einstweilen weggelassen, um später im zweiten Theil der gegenwärtigen Abhandlung besonders zusammengestellt und besprochen zu werden. Ueber die oben genannten Punkte ergiebt sich nun aus der Zusammenstellung der einzelnen Angaben, mit einigen Ergänzungen aus dem, was ich selbst noch auf meiner Reise in die früher von den Kreewinen bewohnte Gegend erfahren konnte, das Folgende. I. Ueber Tracht und Sitten der Kreewinen berichtet Recke in den «wöchentlichen Unterhaltungen» (XV) nur, dass die Kleidung der finnischen und ehstnischen ähnlich, und Possart (XXX VI), dass sie von der lettischen verschieden sei, etwas ausführlicher sind Key- serlingk und Derschau in der «Beschreibung der Provinz Kurland» (XIV), Lutzau (XVI u. XVII), Kruse nach den Mittheilungen des Herrn у. Güldenstubbe (XXX VIII) und besonders Sjögren (XLIT); wo sonst noch Angaben über die Tracht sich finden, da sind sie aus XIV und XVIII genommen. In der «Beschreibung der Provinz Kurland» (XIV) ist in einer An- merkung die Rede von einer «hier beigefügten Abbildung», welche die Herausgeber der Mittheilung des Herrn v. Recke verdankten, diese Abbildung war aber, wenigstens in dem von mir benutzten Exemplare, nicht vorhanden. Wahrscheinlich ist es dieselbe, welche ich der Güte des Herrn Döring, Gymnasiallehrers in Mitau und Custos des dortigen Provinzial- museums, verdanke. Sonst findet sich noch die Abbildung eines kreewinischen Paares in der grossen «Description ethnographique des peuples de la Russie» von Pauly (XLV), aber ohne Angabe der Quelle. Die Männer trugen ein Hemd (kiut, kiuting) mit bunter Stickerei von blauem und rothem Garn am Kragen und vorn an der Brust, und zwei eben so bunten Troddeln, darunter auch wohl noch ein zweites, einfaches, ferner Sandalen von ungefärbtem Felle, später auch Stiefel, kurze Socken (kapsekkes lett.) bis zu den Knöcheln und oberhalb dieser Beinlinge (strimpes lett.) von blauer Farbe, Kniehosen mit einem ovalen Ausschnitte vorn und zusammenge- halten durch einen messingenen Knopf, welcher durch zwei Löcher im Querl gesteckt wurde, ein offenes und vorn bis zur Taille reichendes, hinten etwas längeres Kamisol oder statt dessen auch einen langen wollenen Rock von dunkelgrauer oder brauner Farbe, unten weit, an der Taille anschliessend und mit einem Gürtel zusammengehalten, von welchem an der rechten Seite ein Messer herabhing, im Winter einen weissen, auf Rücken, Taschen und Aermeln schwarz verbrämten Pelz; die Kopfbedeckung war ein breiträndriger Filzhut. — Länger als die männliche, welche früher der lettischen wich, erhielt sich die weibliche Nationaltracht. Auch die Weiber trugen zwei Hemde, wie die Männer, das obere ebenso - bunt ausgenäht auf der Brust und dem drei Finger breiten, stehenden Kragen, und ausser- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 41 dem noch auf den Achseln und an dem unteren Rande, welcher unter dem darüber getra- genen Ueberwurfe hervorragte. Dieser Ueberwurf (ursk), welcher die Stelle des Unter- rockes vertrat, bestand aus einem blauen (nach Sjögren bunten, gelb, blau, roth und weiss quadrirten, mit braunem, handbreitem Rande) wollenen Tuche, welches ebenfalls mit bunter Stickerei verziert war und so um den Leib geschlagen wurde, dass es an der rechten Seite offen war; durch ein über die rechte Schulter gehendes Tragband und einen farbigen (rothen oder bunten) Gürtel (raibe lett.) oder einen blanken Ledergurt mit Haken wurde dieser Ueberwurf an den Leib befestigt, und an dem Gürtel hingen noch allerlei Verzierungen herab. Die Fussbekleidung bildeten linnene Strümpfe und eben solche Sandalen wie bei den Männern, im Winter farbige, wollene Strümpfe und Schuhe mit Absätzen; an dem Bilde im Museum zu Mitau sind Strümpfe und Absätze roth. Die eigenthümliche Kopfbedeckung bestand in einer seidenen Haube oder Mütze (rulle lett.), an welche der sappan befestigt war, ein Tuch von feiner Lemewand, welches hinten und an den Seiten herabhing; die Mütze war mit seidenen Bändern aufgebunden, welche hinten herabhingen, und über das Ganze wurde bei schlechtem Wetter noch ein buntes Tuch gebunden. Ueber die beschrie- bene leichte Kleidung wurde im Winter noch ein wollener Rock von blauer Farbe gezogen, unten mit einer bunt ausgenähten Borte und mit allerlei Klapperndem und Klingelndem behängt, auf dem oben genannten Bilde mit rothen Aufschlägen. Zum Staate gehörten eine grosse, durch Mütze und sappan horizontal gesteckte silberne Nadel (ihlens lett.), an den Enden mit kleinen silbernen Glöckchen, Schellen, Ringen und Blättchen behängt, eine Schürze aus hellbuntem Zeuge oder aus weissem Nesseltuch, unten und an den Seiten mit farbiger Stickerei versehen, eine oder mehrere silberne mit Buckeln verzierte, runde, con- vexe Spangen oder Brustschilder, Breesen (sölk), auf der Brust zum Zusammenhalten des Oberhemdes und endlich auch wohl noch Perlenschnüre um den Hals. Den sappan trugen nur Verheirathete, die Mädchen flochten das Haar und zierten es mit einem farbigen Bande oder Reifen um die Stirn. Vor der Invasion der Franzosen und den damit verbundenen Brandschatzungen, welche grössere Armuth zur Folge hatten, soll, wie man Sjögren er- zählte, viel mehr kostbarer Schmuck bei der Kleidung verwendet worden sein, als er zu sehen Gelegenheit fand. In den grossen silbernen Breesen sollen z. B. noch kleinere von Gold getragen sein. Wasden Charakter der Kreewinen betrifft, so wird er von dem ersten Berichterstatter, P. Einhorn, nicht eben gerühmt. Er nennt sie (Г) «ein abgöttisch Volk, so ebenermaassen «wie die Letten, ja viel mehr, vieler Abgötterei und Aberglauben zugethan sei». Später (1805, XIV) wird gesagt, dass ihre Sitten fast nichts Unterscheidendes mehr haben, dass ihr sittlicher Charakter ganz so sei, wie der allgemein bekannte der Letten, ebenso ihre Lebensweise, «welche vielleicht durch grösseren Hang zum Cynismus sich nicht zu ihrem Vortheil auszeichnen möchte». Was mit dieser letzten Phrase bezeichnet sein soll, leib- liche oder moralische Unsauberkeit, ist mir nicht recht klar; ob sie den Späteren, welche sie immer wieder abgedruckt haben (vgl. XX, XXI, XXXII, ХХХШ), verständlicher ge- Mémoires de l’Acad. Imp. des scienes, VIlme Serie. 6 42 FR!) WiBDEMANN, wesen ist, weiss ich nicht. Lutzau, der Pastor, zu dessen Gemeine die letzten Kreewinen gehörten, giebt ihrem Charakter ein im Ganzen gutes Zeugniss. Er sagt (XVI): «bei den «Kreewinen ist besonders Liebe zur Reinlichkeit, zur Pietät, aber auch schwer auszurotten- «der Aberglaube bemerkbar», und (ХУ) «die Kreewinen sind sehr religiöse, devote, arbeit- «same und treue Menschen, allein ihr Hang zum Aberglauben zeichnet sich vor dem der übrigen «Letten merklich aus». Hier ist es also Aberglaube, nicht «Cynismus», was sie auszeichnet, wie schon P. Einhorn es angiebt. Noch günstiger spricht sich über sie Svenson, Pastor zu Zohden, in der Nähe von Bauske, aus (ХХХТ. Nach ihm unterschieden sie sich von den Letten durch vorzügliche Gottesfurcht und gute Sitten. Jetzt möchten ihre Nachkommen von den Letten wohl in nichts mehr verschieden sein. In der Sprache zeichneten sie sich zu Einhorn’s Zeit (I), wie von einem finnischen Volke zu erwarten ist, durch die schlechte Aussprache aus, wenn sie lettisch sprachen, aber auch darin sind sie jetzt vollständig letti- sirt, besser wohl noch als ihre Stammverwandten, die Kuren oder kurländischen Liven, wenigstens zählt Stender in seiner Grammatik noch manche Eigenthümlichkeiten auf, wo- durch sich die Sprache in dem früher von Kuren bewohnten Landestheile von der ursprüng- lich schon lettischen in Semgallen unterscheidet. Einige eigenthümliche Gebräuche, wie er sie aus dem Munde des Küsters in Neu- rahden erfuhr, theilt Sjögren mit, worüber es genügt auf XLII hinzuweisen. П. Von der Anzahl der Kreewinen und den von ihnen eingenommenen W ohnsitzen geben als Quellen genauere Nachricht XIV, XVI, XVII, XXXVILH, XLIT:; die übrigen Be- richterstatter folgen entweder diesen oder sprechen in allgemeineren Ausdrücken nur von einer «geringen Anzahl», von der «Bauskeschen Gegend» oder von dem «Alt- und Neu- Rahdenschen Gebiet». Beim ersten Anblick unerklärlich scheint die auffallende Abweichung in den Angaben über die Zahl der Kreewinen. Während auf der einen Seite nur von einzelnen, wenigen In- dividuen die Rede ist, sind es auf der anderen Seite zu der gleichen Zeit oder doch zu nur wenig aus einander liegenden Zeiten Hunderte, ja Tausende. Diess hängt aber nur davon ab, dass man unter Kreewinen bald die verstanden hat, welche noch kreewinische Kleidung trugen und kreewinisch sprachen oder wenigstens verstanden, bald die von solchen Ab- stammenden. Das Erste ist wohl eigentlich das Natürlichere, denn einen Menschen, wel- cher weder in der Sprache noch durch sonst irgend etwas sich von den Letten unterscheidet, einen Kreewinen zu nennen, dazu ist eigentlich kein Grund vorhanden. Die Abstammung aber von Kreewinen konnte, seit Wechselheirathen mit den Letten Statt fanden, und da in den Kirchenbüchern zwischen Kreewinen und Letten kein Unterschied gemacht ist, nur in der Erinnerung bewahrt werden, und musste allmählig immer unsicherer werden. Der Letti- sirung war schon von Anfang an dadurch vorgearbeitet, dass die Kreewinen ihre Muttersprache nur unter sich sprachen, in Gegenwart Fremder, wie der Superintendent Huhn (VI) an- giebt, nur wenn sie etwas zu sagen hatten, das diesen geheim bleiben sollte. Dass in allen NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 43 nicht häuslichen Beziehungen, in Kirche oder Schule, vor Gericht, oder bei der Gutsherr- schaft vom Kreewingischen von Anfang an keine Rede war, lässt sich vermuthen, wenig- stens war es schon zu P. Einhorn’s Zeiten so, welcher berichtet: «dieselben, wenn sie unter «sich selbst reden, so reden sie ehstnisch, mit den Teutschen aber und anderen Unteutschen «reden sie lettisch oder unteutsch, wie sie denn auch ihren Gottesdienst auf unteutsch ver- «richten» (s.I). Was derselbe P. Einhorn (II) von den angerischen Liven sagt, dass sie sich «dermaassen zusammenhalten, dass sie mit den Letten sich nicht gern befreunden oder «verheirathen, die Letten hinwieder mit ihnen, sondern bleiben lieber bei ihrer Nation, «denn sie werden nicht allein von den Teutschen, sondern auch von den Letten für ein «abergläubig und verzaubert Volk gehalten, daher sie sich denn nicht gern mit ihnen be- «freunden wollen», das hat er gewiss auch von den Kreewinen gemeint, die er für dasselbe Volk hielt, und das hat ohne Zweifel im Anfange auch von ihnen gegolten, so lange durch ihre «ganz üble Pronunciation des Lettischen» die fremde Nationalität zu stark hervortrat. Börger (VII) sagt sogar, nachdem er von den Wechselheirathen zwischen den livländischen und kurländischen Liven gesprochen hat: «eben so sollen sie auch aus dem radischen hieher «zu unseren Liven auf die Freite gekommen sein und jene wieder dorthin». Diess ist in- dessen durch nichts erwiesen und wird eben auch von Börger nur als eine Sage erzählt, die ihm freilich nicht unglaublich erscheinen mochte, da auch ihm die «radischen», d. В. die Kree- winen, mit den Liven ursprünglich ein und dasselbe Volk sind; da aber, wie sich später er- geben wird, die Kreewinen ganz änders wohin gehören, so ist es wahrscheinlicher, dass sie von der Existenz der salisschen Liven kaum ein deutliches Bewusstsein gehabt haben. — Wie gross die Zahl der kreewinisch Sprechenden oder Kreewinen in alter Zeit gewesen ist, lässt sich natürlich nicht mehr genau bestimmen. Man kann nur so viel sagen, dass, wenn nach der Angabe des Neu-Rahdenschen Küsters (s. ХИТ) ihre Zahl in alten Zeiten im ganzen Gebiete 3000 gewesen ist, zu P. Einhorn’s Zeiten, wo sie auch im Bauskeschen Pastorat noch sollen gelebt haben, ihrer noch bedeutend mehr müssen gewesen sein. Wenn im Jahre 1805 (XIV) ihre Zahl auf zwei ganz von ihnen bewohnten Gütern — also die Güter ungerechnet, wo sie mit Letten gemischt lebten — auf etwa 1400 angegeben wird, so sind dabei ohne Zweifel eben die der Tradition nach von kreewinisch Sprechenden Ab- stammenden gemeint, denn schon 1810 (X VI) schreibt der Pastor Lutzau, in dessen Kirch- spiel sie lebten, und der daher am besten von ihnen wissen musste: «der Kreewinen, die «diese Sprache noch sprechen, möchten sowohl in meiner Alt- als Neu-Rahdenschen Ge- «meine höchstens 12-—15, und fast lauter alte Leute sein». Fünf Jahre später (XVII) setzt er die Zahl gar noch auf sieben herab, wahrscheinlich nach etwas höheren Ansprüchen an die Sprachfertigkeit; denn dass der Tod unterdessen die Zahl der kreewinisch Sprechen- den auf die Hälfte sollte redueirt haben, ist nicht wohl anzunehmen, da zu seines Sohnes und Nachfolgers Zeiten dem Akademiker Sjögren doch noch elf Personen namhaft gemacht wurden, welche etwas von der Sprache wussten, allerdings nur recht sehr wenig. Kruse ХХХУШ hat zweierlei Angaben, eine nach XIV, aber missverstanden, indem er von Neu- 6* 44 Е. J. WIEDEMANN, Rahden männliche und weibliche Personen (1200) angiebt, in Memelhof nur die einen (100), und eine zweite, die noch kreewinisch Sprechenden meinend, nach Herrn v. Güldenstubbe’s Angabe 14, nämlich 10 in Neu-Rahden und 4 in Memelhof. Sjögren endlich (XLII) konnte 1846 nur noch von 11 Personen beiderlei Geschlechts erfahren, welche zwar nie mehr wirklich kreewinisch sprachen, aber doch noch einige schwache Erinnerungen von ihrer Muttersprache hatten und zum Theil die alte Tracht noch besassen; endlich bei meiner Anwesenheit in Bauske und Rahden 1870 gab es nur noch Nachkommen der Kreewinen in unbestimmbarer Menge, aber keinen Einzigen mehr, welcher im Stande gewesen wäre, auch nur die kleinste kreewinische Phrase zu sprechen, das Volk war als solches ganz ausge- storben, d. h. vollständig lettisirt. In den Zahlangaben der übrigen Berichte finden sich einige auffallende Abweichungen. Wenige Worte werden für diese genügen, da sie, als nicht aus eigener Forschung oder Anschauung hervorgegangen, nicht besondere Beachtung verdienen und nur auf Versehen beruhen können. Bienenstamm in der ersten Auflage seiner Beschreibung Kurlands (XXVI) spricht von «gegen 1600». Da er sonst eben nichts Neues über die Kreewinen giebt, so mag auch diese Zahlangabe wohl nicht auf einer selbständigen neuen Zählung beruhen, sondern sie scheint nur hervorgegangen zu sein aus einer weiteren Ausführung der Angabe in XIV. Dort sind nämlich vier Güter genannt, wo Kreewinen wohnen, auf dem einen 1200, auf einem zweiten 200, und von den zwei letzten ist nichts, gesagt, wahrscheinlich weil dort die kreewinische Bevölkerung geringfügiger war; auf diese, Krussen und Wittwenhof, mag nun Bienenstamm wohl zusammen ungefähr ebenso viel gerechnet haben, wie auf Memelhof allein, wodurch denn «gegen 1600» herauskämen. Ebenso scheint es auch Herr у. Budberg (XXXI und ХХХИ gemacht zu haben; die Schilderung der Kreewinen ist nach XIV, nur für die Zahl von 1400 Kreewinen auf zwei Gütern ist überhaupt die von 1600 angegeben. Wiederum eine etwas geringere Zahl hat А. у. Richter (XLIII), nämlich hundert Jahre nach der von ihm angenommenen Einwande- rung aus Oesel im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts, also im neunzehnten, «noch gegen 1300, im Jahre 1843 nur noch 14» (nach Kruse’s «Ur-Geschichte» ete., welche er an- führt). Bei der Angabe aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts kann wohl keine andere gemeint sein, als wieder die in der «Beschreibung der Provinz Curland» von Keyser- lingk und Derschau, 1805 (XIV). Dort heisst es: «in dem ersteren [nämlich Neu-Rahden] beläuft sich ihre Zahl etwa auf 600 männliche und ebenso viel weibliche Seelen, in Memel- hof aber sind 20 Wirthe, die man ohngefähr über 100 männliche und 100 weibliche Seelen annehmen könnte». Das eine «100» scheint hier übersehen zu sein. Wahrscheinlich ist Richter nicht auf die ursprüngliche Quelle zurückgegangen, sondern hat die Zahl aus Kruse’s «Ur-Geschichte» (XXX VII), der denselben Fehler begeht und sich auf die Angabe Lutzau’s bei Ditmar (XXI) beruft; aber Ditmar hat ganz richtig «Memelshof vero 20 fere patresfamilias habet, omnisque incolarum numerus centum circiter viros tofidemque mulieres complectitur». Uebrigens bezieht sich auch Ditmar bei dieser Stelle gar nicht auf Lutzau, wie Kruse sagt, sondern hat genau aus der «Beschreibung der Provinz Curland» (XIV) NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 45 übersetzt. — Noch summarischer scheint Jannau (XXIX) verfahren zu sein, denn seine auffallende Zahl von 650 Kreewinen möchte sich kaum anders erklären lassen, als dass er in der Angabe in XIV ebenfalls das eine 100 übersehen hat, und dann nur die männlichen Seelen allein zählt, wie es in den officiellen Volkszählungen meistens Gebrauch ist, nament- lich in den zum Behuf der Steuerzahlung veranstalteten. — Auf einem Versehen beruht sicherlich die von Pauly (XLV) angegebene Zahl von 7 Kreewinen, denn dass er sich hier- bei nicht auf Lutzau’s Angabe (XVIH) stützt, geht hervor aus den Worten: «Ду a environ quinze ans quw’un vieillard et six vieilles femmes Krövingues habitaient encore le domaine de Neuraden pres de Bausk en Courlande». Da seine «Description ethnographique de la Russie» 1862 erschien, so kann mit der «ungefähr funfzehn Jahre» früheren Angabe nur die von Sjögren in dem Bericht über seine Reise (XLII) gemeint sein, und Sjögren sagt darin auch wirklich: «bei unserer Ankunft fanden wir sieben Kreewingen vor, namentlich «einen Greis... ausserdem aber sechs Weiber» etc. Aber bei aufmerksamer Lesung des ganzen Artikels würde Herr Pauly gefunden haben, dass Sjögren damit nicht sagen will, dass bei seiner Anwesenheit in der von Kreewinen bewohnten Gegend überhaupt nur noch sieben derselben vorhanden waren, sondern nur, dass er bei seiner Ankunft in der Wohnung des Küsters zu Neu-Rahden die genannten sieben Personen dort vorfand, dass aber durch genaueres Nachfragen die Zahl der Kreewinen, d. h. derer, welche noch irgend etwas von der Sprache wussten, oder sich kreewinisch kleideten, auf zehn festgestellt wurde, wozu ihm denn später noch ein elfter genannt wurde. — Etwas komisch klingt endlich, was in der zweiten, von Pfingsten durchgesehenen Ausgabe der Bienenstamm’schen «Beschreibung Kurlands» (ХХХУ) über die Anzahl der Kreewinen gesagt ist. «Es sollen», heisst es dort, «in der ganzen Kirchengemeine, nach der neuesten Zählung, gegenwärtig nur noch funf- «zehn Individuen der Kreewingen, beiderlei Geschlechts, leben, die aber ohne Aus- «nahme ihre ehemalige Nationalsprache nicht mehr sprechen». Man begreift nicht, warum denn gerade diesen funfzehn Individuen der Name Kreewinen gegeben ist, denn wenn man überhaupt den von Kreewinen abstammenden Personen diesen Namen geben will, auch wenn sie ihre ehemalige Nationalsprache nicht mehr sprechen, so wird es doch 1841 mehr dergleichen gegeben haben, als 15. Der Verfasser will doch nicht seine Leser glauben machen, dass die mehr als 1400 Personen dieser Art, welche man 1805 zählte, 1841 bis auf 16 alle ausgestorben seien, ohne wiederum Nachkommen zu hinterlassen? Es sind hier offenbar die beiden Begriffe der Benennung Kreewinen wieder confundirt. Zum richtigen Verständniss der verschiedenen Angaben über die Wohnplätze der Kreewinen muss hier vorausgeschickt werden, dass der Ausdruck «Kirchspiel» in Kurland in einem anderen Sinne gebraucht wird, als in Livland oder Ehstland. Während man hier den Complex der Güter und Gutstheile versteht, welche bei einer Kirche eingepfarrt sind, giebt es in einem Kirchspiele in Kurland mehrere Prediger mit ihren Kirchen, von welchen jede ihre Eingepfarrten hat, es hat das Wort dann einen politischen Sinn. Die Oberhaupt- mannschait oder der Kreis zerfällt in Hauptmannschaften und diese in Kirchspiele. So ent- 46 Е. Г. WIEDEMANN, hält also beispielsweise die Mitausche Oberhauptmannschaft oder der Mitausche Kreis die Hauptmannschaften Doblen und Bauske, die letzte wiederum die vier Kirchspiele Bauske, Ekau, Neugut und Baldohn, und im Kirchspiel Bauske giebt es Prediger in Bauske, Meso- ten, Zohden und Alt-Rahden, welcher letzte zugleich abwechselnd die Filialkirche in Neu- Rahden bedient. Obgleich es also, einige Ausgewanderte abgerechnet, seit dem Anfange dieses Jahrhunderts nur bei der Neu-Rahdenschen Kirche eingepfarrte Kreewinen gegeben hat, so ist es darum nicht unrichtig, wenn zugleich von «Kreewinen im Kirchspiel Bauske» gesprochen wird, wie von Köppen (ХХУП) und Budberg (ХХХП und XXXII) geschieht. Der sehr oft von ihren Wohnsitzen gebrauchte Ausdruck «in Alt- und Neu-Rahden» oder «im Alt- und Neu-Rahdischen» (ПТ, IV, У, VIII, XXIX), «im Alt- und Neu-Rahdenschen Ge- biet oder Kirchspiel» oder «in der Alt- und Neu-Rahdenschen Gemeine» (VI, УП, ХШ, XVI, ХХУ, XXX, XXXI, ХХХУ1, «Alt- und Neu-Rahdische Bauern» (XI) ist so zu verstehen, dass damit der ganze, zwei Kirchen enthaltende Bezirk gemeint ist, welcher bei dem bei der Alt-Rahdischen Kirche wohnenden Pastor eingepfarrt ist, was man in Livland oder Ehstland das Kirchspiel Alt- und Neu-Rahden nennen würde; unrichtig aber ist der von Watson (XXIV) gebrauchte Ausdruck «in Alt-Rahden und Memelhof», weil man hierbei, im Gegensatze zu dem zur Neu-Rahdenschen Kirche gehörigen Gute Memelhof, nur an das zur Alt-Rahdenschen Kirche gehörende Gut Alt-Rahden denken könnte, wo man aber damals von Kreewinen nichts mehr wusste; ebenso unrichtig ist es daher auch, wenn Rutenberg (XLIV) als ihren Aufenthalt die Güter Alt- und Neu-Rahden nennt, denn beide Namen können wohl in Verbindung gebraucht werden von den beiden, einem Pastor unter- gestellten kirchlichen Gebieten, nicht aber von den Gutsgebieten, welche ganz getrennte Bauerschaften haben, so dass die in dem einen Wohnenden nicht zugleich als zu dem an- deren mit gehörig angesehen werden können. Die erste speciellere Angabe über die Wohnsitze der Kreewinen findet sich 1805 in der «Beschreibung der Provinz Curland» von Keyserlingk und Derschau (XIV), wo es heisst: «dieses Völkchen... befindet sich in den Gebieten der Privatgüter Neu-Rahden, Memelhof, Krussen und zum Theil unter dem Kronsgute Wittwenhof, ... die beiden ersten Güter sind ganz von Kreewingen besetzt». Bis dahin wird nur allgemein die Kirchengemeine Alt- und Neu-Rahden oder die Bauskesche Gegend genannt. Memelhof bezeichnet Watson (ХХУ) genauer mit Hahns-Memelhof, wie dieses Gut zum. Unterschiede von anderen gleich- namigen am Memelflusse genannt wird. Der Pastor Lutzau, die beste Autorität, da bei ihm, wie früher bemerkt, alle Kreewinen, von welchen man seit dem Beginn dieses Jahrhunderts gewusst hat, eingepfarrt waren, spricht 1810 (XVI) von Kreewinen in seiner Alt- und Neu- Rahdenschen, 1815 (X VIII) nur in seiner Neu-Rahdenschen Gemeine; der erste Ausdruck ist der oben besprochene collective für alle seine Pfarrkinder, aber speciell zu der Neu- Rahdenschen Kirchengemeine gehören die genannten vier Güter zwischen der hier die Gränze gegen Litauen bildenden Memel und ihrem Nebenflusse Ekau. Dieselben Güter werden natürlich auch bei den Späteren genannt, welche der obigen Quelle folgen. In der NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 47 ohne Zweifel von Pfingsten herrührenden Einleitung zu dem Aufsatze Watson’s in den «Sendungen» (XXV) wird noch Montigaillischek, schon jenseit dieser Grenze, genamnt. Dieses mit Hahns-Memelhof einherrige Gut liegt im Pastorat Birsen, und dass es ebenfalls, zum Theil wenigstens, kreewinische Bevölkerung gehabt hat, wird dadurch noch wahrschein- licher, dass der gegen achtzig Jahr аЦе Kreewine, mit welchem Sjögren 1846 besonders conferirte, in Litauen geboren war (ХОТ. Die Hinzufügung des Gutes Alt-Rahden dagegen bei Watson (XXV) und in der zweiten Auflage der Bienenstamm’schen Beschreibung Kur- lands (XXVI) kann nur auf einem Irrthum beruhen, wahrscheinlich auf einer Verwechse- lung mit dem Collectivnamen der ganzen Kirchengemeine, denn durch die specielle Nennung der «Neu-Rahdenschen Gemeine» bei Lutzau (X VIII) ist das Gut Alt-Rahden ausdrücklich ausgeschlossen. Kruse nennt (XXX VIII) zu den fünfGütern vermuthungsweise noch Krons- memelhof, um die volle Zahl von sechs Gütern herauszubringen, wo der Sage nach die auf drei Wagen herbeigebrachten Ehsten angesiedelt sein sollten, von welchen Einige die Kree- winen ableiten; auf diese Angabe ist, als auf eine durch nichts begründete, natürlich kein Gewicht weiter zu legen. Dass in demselben Citat von den 14 Individuen, welche Gülden- stubbe noch ausfindig gemacht hatte, vier nach Hahns-Memelhof und zehn nach Alt-Rahden versetzt werden, enthält denselben Fehler, in welchen schon Watson (XXIV) verfallen ist (vgl. oben); entweder liegt hier wieder ein Druckfehler der an solchen so überreichen «Ur- Geschichte» vor, oder Kruse hat vielleicht Güldenstubbe’s Mittheilung nach Watson’s An- gabe zurechtstellen zu müssen gemeint, denn Güldenstubbe kann die Kreewinen wohl un- möglich anderswo gefunden haben, als wo sie nach früheren, sicheren Angaben sich be- fanden, und wo wenige Jahre später auch Sjögren (XLII) sie noch antraf. Wenn end- lich Pauly (XLV) für die Kreewinen nur das Gut Neu-Rahden als Aufenthalt nennt, so beruht diess auf derselben mangelhaften Berücksichtigung des Sjögren’schen Berichts (XLII) wie bei der von ihm angegebene Zahl sieben; Sjögren sagt allerdings, dass bei dem Küster in Neu-Rahden ihm sieben Kreewinen, ein Mann und sechs Weiber, die man dorthin ent- boten hatte, vorgestellt wurden, aber etwas weiter sagt er auch, dass noch mehrere aus- findig gemacht wurden, so dass auf das Gut Hahns-Memelhof vier kamen, zu welchen auch schon der alte Mikkel Sausais gehörte, den Sjögren bei dem Neu-Rahdenschen Küster be- fragte. Von Kreewinen auf anderen Gütern sagt Sjögren nichts, weil er darunter eben nur solche Leute verstand, die damals noch von den Letten sich wirklich unterschieden. Nimmt man den Namen im weiteren Sinne, so dass darunter Alle verstanden werden, von welchen man wusste, dass ihre Vorfahren kreewinisch gesprochen hatten, wenn sie selbst auch schon ganz lettisirt waren, so haben wir also für das neunzehnte Jahrhundert — abgesehen von einzelnen Einwanderern — nur vier Güter, wo nach zuverlässigen Angaben Kreewinen oder deren Nachkommen wohnten, nämlich Neu-Rahden, Hahns-Memelhof, Krussen und Witt- wenhof, sämmtlich im Alt- und Neu-Rahdenschen Kirchengebiet und darin speciell zu der Neu-Rahdenschen Kirche eingepfarrt; weniger sicher ist ein fünftes, jenseit des kurländi- schen Grenzflusses Memel das zur Birsenschen Kirche eingepfarrte Gut Montigaillischek. 48 Е. J. WıiEDEMANN, Da alle älteren Angaben, aus einer Zeit, wo es voraussetzlich doch mehr Personen von nachweislich kreewinischer Abkunft geben mochte, von Kreewinen in Litauen oder Scha- maiten nichts wissen, so darf man wohl annehmen, dass die in Montigaillischek etwa be- findlichen in späterer Zeit erst dahin versetzt waren, was bei der Einherrigkeit dieses Gutes mit Hahns-Memelhof sehr leicht geschehen konnte; man weiss, dass unter gleichen Um- ständen auch Liven von der Ostseeküste in die Gegend von Wenden versetzt wurden. Aus dem achtzehnten Jahrhundert fehlt es ganz an speciellen Angaben von den Wohn- sitzen der Kreewinen. Es wird nur im Allgemeinen die Gegend bezeichnet, bei Bauske, am Memelfluss, an der Grenze von Schamaiten, im Gebiet von Alt- und Neu-Rahden (ITI—XT, XIII). Eine sonderbare, gewiss nur auf irgend einer Sach- oder Begriffsverwechselung be- ruhende Angabe hat aus dieser Periode der Pastor Börger in seinem «Versuch über die Alterthümer Livlands» (УП). Nachdem er S. 89 von Liven in der «radischen Gegend» gesprochen, heisst es 5. 102 in einer Anmerkung zu der Grenzbestimmung des Bisthums Kurland: «aus dieser Grenzbestimmung sieht man deutlich, dass um das heutige Bausk «in alten Zeiten Kuren gewohnt haben müssen. Noch findet man zwischen der Aboa und «Aa, in der Gegend von Bausk, dem alt- und neuradenschen Kirchspiel, wo der Bauer die «ehstnische Sprache redet». Eine Aa giebt es zwar «in der Gegend Bausk», denn gerade aus der Vereinigung der Muhs und Memel bei Bauske entsteht dieser Fluss, aber die Abau, ein Nebenfluss der Windau, ist sehr weit von da entfernt im westlichsten Theile von Kur- land. Will man die von Kreewinen bewohnte Gegend bestimmen durch zwei Flüsse, zwischen welchen sie liegt, so sind es die Memel und Ekau, in der Nähe der letzten liegt Wittwenhof, in der der ersten sind die drei übrigen oben genannten Güter. — Aus dem siebzehnten Jahrhundert existirt über die Kreewinen nur die Angabe von P. Einhorn (Tu. II), und darnach müssen sie damals über einen viel grösseren Raum verbreitet gewesen sein, denn im Jahre 1636 sagt er (I) ausdrücklich: «und sind nur zween Prediger, so sie in «ihrem Kirchspiel oder in ihrer Gemeine haben, nämlich der unteutsche Pastor zum «Bauschke und der zum Rahde». Dieses Zeugniss P. Einhorn’s ist, nach dem anderweitig über ihn Gesagten, zwar an sich schon zuverlässig genug, es wird aber, wie ich bei meiner An- wesenheit in Bauske selbst erfahren habe, noch durch einen bedeutsamen Umstand unter- stützt und bestätigt. Obgleich man nämlich jetzt von Nachkommen der Kreewinen in der Bauskeschen lettischen Landgemeine nichts mehr weiss, einzelne zufällig Eingewanderte abgerechnet, so führt doch noch gegenwärtig ein Theil des kirchlichen Gebietes nach ihnen den Namen Kreewinu gals (das Kreewinenende, der Kreewinentheil) zum deutlichen Beweis, dass dieser Theil ein Mal von Kreewinen bewohnt gewesen ist, denjenigen, welche nach P. Einhorn «der unteutschePastor zum Bauschke» in seiner Gemeine hatte. Vergleicht man diese grössere Ausdehnung mit der im neunzehnten Jahrhundert bekannten, wo auch die ersten Zahlenangaben vorkommen, so muss man annehmen, dass auch die Anzahl der Kreewinen damals in demselben Verhältniss grösser gewesen sein muss; wie grossaber, das lässt sich natürlich nicht mehr bestimmen. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 49 III. Ueber die Nationalität und Herkunft der Kreewinen sind in den von ihnen sprechenden Schriftstellen drei Meinungen ausgesprochen. Alle sind darin einig, sie zum finnischen Stamm zu zählen, da die Sprachproben, welche man von ihnen hat, darüber auch bei der oberflächlichsten Betrachtung durchaus keinen Zweifel lassen, man ist nur darin uneinig gewesen, ob sie Kriwitschen, Liven oder Ehsten seien. Eine genaue Analyse der kreewinischen Sprachüberreste müsste, wie man denken sollte, am sichersten darüber ent- scheiden, welche Stelle die Kreewinen in der finnischen Sprachfamilie eingenommen haben, eine solche Analyse ist aber bisher noch nicht vorgenommen worden, auch sind die wenigen noch vorhandenen Proben kreewinischer Sprache wohl keinem von denjenigen, die über die Kreewinen geschrieben haben, alle zugänglich gewesen und auch nur einige davon dem allerkleinsten Theile derselben. Was Jeder — wenn überhaupt irgend etwas — zur Begründung seiner Ansicht von der Herkunft der Kreewinen angeführt hat, das sind historische Data oder meistens auch nur Vermuthungen und ganz unbegründete Mei- nungen, die allenfalls nur wegen des Namens dessen, der sie geäussert hat, einige Beach- tung verdienen. Da eine Analyse der Sprachproben und Vergleichung mit den nächst ver- wandten Sprachen des finnischen Stammes für den zweiten Theil der gegenwärtigen Abhand- lung aufbehalten ist, so soll hier nur geprüft werden, ob auf historischem Wege sich wirk- lich mit Sicherheit etwas darüber ermitteln lässt, woher, wann und wie die Kreewinen da- hin kamen, wo sie zuerst von P. Einhorn uns genannt werden. Die Identität der Kreewinen mit den Kriwitschen behauptet Ditmar, und er sucht sie in seinen drei von XX — XXII genannten Schriften nachzuweisen. Er hat aber wenig Nach- folger gefunden, nur Kruse (XXX VII) hält diese Herkunft der Kreewinen, wenn nicht für sicher, so doch für wahrscheinlich; ausdrücklich bekämpft wird sie dagegen von Schafarik. In seiner ersten Schrift über die Kreewinen giebt Herr v. Ditmar nur eine kurze Schilde- rung derselben nach XIV und XVIII nebst den von Lutzau herstammenden Sprachproben, und betrachtet es als etwas Selbstverständiiches, dass die Kreewinen eingewanderte Kri- witschen seien, ohne einen Beweis dafür nöthig zu finden. Er sagt nur ganz einfach im An- fange: «es ist gewiss sehr merkwürdig, dass von dem früher so zahlreichen Volk der Kri- «witschen jetzt nur noch sehr geringe Ueberreste vorhanden sind, und dass wır diese «gerade in Kurland, ganz von Letten umgeben zu suchen haben. Sie bewohnen hier die «Güter Neu-Rahden, Memelshof, Krussen und Wittwenhof in der Gegend von Bauske». Dann etwas später heisst es: «die Kriwitschen, die in Kur- und Livland Kreewinnen oder «Kreewingen genannt werden, sind wahrscheinlich Stammbrüder der Liven, wenigstens «scheint ihre Sprache ihren gemeinschaftlichen Ursprung zu beweisen, die, wie die livische, «ebenfalls ein ehstnisch-finnischer Dialect ist». Durch welche Veranlassung die Kriwitschen nach Kurland gekommen oder dort zurückgeblieben seien, gesteht er selbst nicht zu wissen. In der zweiten, ausführlicheren Schrift «Disquisitio de origine nominis Livoniae» (XXT), auf welche er in der ersten auch hinweist, ist von den Kreewingen ungefähr in derselben Weise die Rede. Nach einer ganz eben solchen Schilderung des Volkes sagt er: «Secundum Con- Mérnoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 7 50 Е. Г. WIEDEMANN, «stantinum Kreewingi (Кобо, Korßnrtarmver) temporibus prioribus ad Pripetum habita- «runt, complectebatur ex sententia illius Chronographi nomen Kreewingiorum omnes po- «pulos ad fontes Wolgae, Borysthenis et Dunae, ubi пипс Smolenskium (Miuveoxa) situm «est, nonnulli etiam in Seweria habitarunt... In Curlandia posteri nationis tam notabilis «praedia Neorahdense et Memelhofiense habitant» [früher sind auch noch Krussen und Wittwenhof genannt]... «Qua vero ratione in has regiones deducti fuerint, quove modo «sedes ibi ceperint, aut cur Kreewingiorum nomen assumpserint, historiae, quantum $610, «aeque ac traditiones omnes plane tacent». Auch hier wird ohne weitere Rechtfertigung oder Begründung das griechische Кобо, oder Korßnramvor geradezu mit «Kreewingii» übersetzt, und die zu seiner Zeit in Kurland wohnenden Kreewinen werden Nachkommen jener Kriwitschen (КоЗибо, Ко'Вулоилуой) genannt. Zu dem Eingange jenes ersten in der von ihm und Spiker herausgegebenen Zeitschrift erschienenen Aufsatzes macht Professor Rühs die Anmerkung: «Nestor versetzt die Kriwiezen in Gegenden, wo nur Slawen wohn- «ten, die Kreewinen aber sind nach den mitgetheilten Sprachproben doch offenbar Finnen, «ich kann mich daher durch die blosse Aehnlichkeit der Namen nicht überreden, dass die «heutigen Kreewinen zu den älteren Kriwiczen gehören» etc. Dieses von Rühs erhobene Bedenken war gewiss durchaus berechtigt, denn sowohl in diesem Artikel, welcher hier (XX) in extenso, als in der folgenden Schrift, aus welcher die auf die Kreewinen sich be- ziehende Stelle mitgetheilt ist, findet man durchaus nichts, das für die Identität der Kree- winen und der Kriwitschen spräche, als den Namen. Ditmar wurde durch die Anmerkung von Rühs zu einer Gegenbemerkung veranlasst, welche in den Heidelberger Jahrbüchern erschien, und den Beweis führen sollte, dass der Verfasser seine Ansicht von der Identität der genannten beiden Völker keineswegs auf die Namensähnlichkeit gründe. Wenn man in- dessen seine hier (XXII) vollständig mitgetheilte «Gegenbemerkung» liest, so wird man sich der Ueberzeugung wohl nicht verschliessen können, dass die Sache doch nur auf eine Namensähnlichkeit hinausläuft. Er schliesst so: nach dem weit verbreiteten Volke der Kriwitschen haben die Letten die Russen Kreewi und ganz Russland Kreewu semme genannt, die Kreewinen sind als aus Russland nach Semgallen gekommene Fremde von den Letten Kreewini genannt, folglich müssen diese Abkömmlinge Kriwitschen gewesen sein. — Wenn man auch die Richtigkeit des noch lange nicht über allen Zweifel erhobenen Vordersatzes zugeben wollte, da darauf hier einstweilen nichts an- kommt, so ist doch der Schluss selbst offenbar falsch. Ebenso könnte man von frem- den Einwanderern aus Deutschland in Frankreich schliessen: nach den Allemanen haben die Franzosen die Deutschen überhaupt Allemands und Deutschland Allemagne genannt, folglich müssen diese Einwanderer (Holsteiner, Böhmen, Slowenen) Allemanen sein! — Es ist nicht abzusehen, warum, wenn auch Russland nach den Kriwitschen seinen letti- schen Namen bekommen haben sollte, nicht auch andere Leute aus Russland gekommen sein könnten als nur Kriwitschen. Für diese spricht offenbar doch weiter nichts als die Aehnlichkeit der Namen. Etwas Anderes wäre es noch, wenn zu dem Namen die finnische NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 51 Nationalität der Kriwitschen käme, da dieser Nationalität die Kreewinen unzweifelhaft an- gehören. Ueber die Ungewissheit der finnischen Nationalität der Kriwitschen, welche schon bei Rühs Bedenken erregte, weiss aber Herr у. Ditmar ebenso cavalièrement hin- wegzukommen. Er urtheilt so: die Kriwitschen werden von Nestor neben den Slawen ge- nannt, können also nicht zu diesen gehört und unter diesen mit einbegriffen sein; «nun sind «aber die Kreewinen, wie sich aus ihrer Sprache beweisen lässt, Finnischer Abkunft, folg- «lich müssen es auch die Kriwiczen oder Kriwitschen, von denen die Kreewinen nach dem «Obigen abstammen, gewesen sein». — Die aus der Identität beider Völker erst gefolgerte finnische Nationalität der Kriwitschen kann unmöglich wieder einen Beweis für die Identität abgeben. Die Möglichkeit dieser Identität hat aber eben das Finnenthum der Kriwitschen schon zur Voraussetzung, und dagegen ist Schafarik in seinen «slawischen Alterthümern» mit sehr gewichtigen Gründen. Er erwähnt nur kurz der Kreewinen (XXX VII), die er ge- neigt ist für finnische Einwanderer, nicht für einen Ueberrest der Urbewohner Kurlands zu halten, und in Beziehung auf die Kriwitschen kommt er gerade zu dem umgekehrten Resultat von dem Ditmar’s, dass nämlich Kriwitschen und Kreewinen nicht identisch sein können, weil die Kriwitschen Slawen sind, und dass die Aehnlichkeit der Namen nur eine zufällige ist. Die vollständige Auseinandersetzung der Gründe für die Slawieität der Kriwi- tschen hierher zu setzen und zu prüfen ist wohl überflüssig, da es sich hier nicht um die Natio- nalität der Kriwitschen, sondern die der Kreewinen lıandelt, da ferner für eine wirkliche Einwan- derung von Kriwitschen nach Semgallen durchaus keine historischen Data vorhanden sind, und da ohne solche Data auch aus dem erwiesenen Finnenthum der Kriwitschen doch nur höch- stens die Möglichkeit einer solchen sich ergeben würde; es bleiben immer noch finnische Völkerschaften genug übrig, welche, abgesehen von der nichts beweisenden Aehnlichkeit der Namen, dieselbe Möglichkeit, ja noch grössere Wahrscheinlichkeit bieten Wenn auch Mancher vielleicht nicht geneigt sein sollte, alles und jedes von Schafarik für seine Ansicht von den Kriwitschen Angeführte im vollen Umfange gelten zu lassen, so wird doch, glaube ich, aus dem Ganzen Jeder die Ueberzeugung gewinnen, dass die Kriwitschen wirklich Slawen waren.!) Dass die Kreewinen Kriwitschen gewesen seien, ist also eine auf gar nichts 1) Ich begnüge mich aus seiner Darlegung der Sache | und der seine Nachrichten über Russland ohne Zweifel (Bd. II, S. 211 fi. der deutschen Ausgabe seiner «slawi- | aus dem Munde geborener Russen hatte, nennt die Kri- schen Alterthümer» von Wuttke) nur die folgenden Hauptpunkte hervorzuheben, die er zunächst gegen Schlözer und Strahl aufstellt, welche die Kriwitschen zum litauischen Stamın gerechnet hatten. 1) Nestor er- klärt die Kriwitscher an einer Stelle (ed. Timkowski 8. 6) ausdrücklich für Slawen, und an einer anderen bemerkt er (ib. 8. 12), dass die Polotschaner ursprünglich Kri- vitscher waren. Waren nun aber die Polotschaner Kri- witscher, so waren es sicher auch die übrigen, nämlich die Izborsker, die Pleskower. die Smoleusker u. A. — 2) Konst. Porphyr., der 160 Jahre vor Nestor schrieb, witscher ausdrücklich Slawen (с. 9, Stritter 982, 985). — 3) Wie der Name Kriwici, so sind auch die Städte und Burgen im Lande der Kriwitschen Izborsk, Pleskow, Sınolensk, Polotsk, Striezew, Drjutsk ес. theils zugleich in Form und Bedeutung, mindestens in ihrer Form sla- wisch. In Kriwici ist die Bildungssylbe, als Verkleine- rungsform des Wurzelwortes, die Bezeichnung der Ab stammung von einem Stammvater, gleich dem griech. -töns, und bezeichnet auch nach einem Nebengebrauche die Herkunft aus einer Stadt, vergl. Radimici, Wjatici, Lutici, Ulici, Pleskowici, Nizowici, Twerici, Moskwiciete. — 7 * 52 Е. У. WIEDEMANN, Positives gegründete Hypothese, für die auch Kruse a. а. О. nichts weiter vorzubringen weiss; wir können demnach die Kriwitschen wohl als beseitigt ansehen. Etwas mehr Wahrscheinlickeit zeigt auf den ersten Anblick die Annahme, dass die Kreewinen Liven wären, welche, als ihre Stammesgenossen von den Letten verdrängt wur- den, an dieser Stelle zurückblieben. Diese Meinung findet sich zuerst ausgesprochen in den «Beilagen zum neuveränderten Russland (IV), wo es nach einem Briefe des Pastors Zimmermann zu Irben und Gipken heisst: «die Kreewingen reden dieselbige [d. h. die livische] Sprache nur mit einem etwas veränderten Dialect». Dieselbe Ansicht von ihnen findet sich in der «Geschichte von Littauen, Kurland und Liefland» von Schlözer und Gebhardi (IX) in der Jenaer «allgemeinen Literaturzeitung» (X), in einer Anmerkung von Recke in seiner Ausgabe des Hiärn (XIII), in den «wöchentlichen Unterhaltungen» des- selben (XV), bei Watson in seiner «Darstellung der alten Eintheilung von Kurland» (XXIV), Bienenstamm in seinem «geographischen Abriss» (XXVI), Jannau in «über die Grund- und Ursprache der Ehsten» (XXIX), Napierski in einer Anmerkung in den «Monumenta Liv. ant.» (XXX), Oranowski (XLVD); Richter (XLIII) schwankt zwischen Ehsten und Düna- liven, in einem Artikel des «Inlandes» (XXXIV) werden die Kreewinen mit den kurischen Königen verwechselt, also auch mit den (jetzt lettisirten) Kuren oder kurländischen Liven zusammengeworfen. Im östlichen Livland giebt es einige Ehsteninseln in der sonst ganz lettischen Bevöl- kerung, und eine Liveninsel unter den semgallischen Letten wäre daher nicht etwas durch- aus Unglaubliches oder Unmögliches, allein mehr als die Möglichkeit kann man auch nicht zugeben. Dass wirklich beim weiteren Vorrücken des lettischen Stammes an die Düna und an’s Meer hier ein Häufchen Liven zurückgeblieben?), oder dass später einmal eine livische Colonie dahin versetzt worden wäre, darüber sind durchaus gar keine Nachrichten vor- handen, und die Stammverwandtschaft der Sprachen, deren Verhältniss zu einander und zu anderen verwandten man nicht gehörig zu beurtheilen verstand, ist wohl der einzige An- baltpunkt für diese Hypothese, die man auch ohne historische Daten annehmen müsste, wenn die livische und die kreewinische Sprache wirklich eine und dieselbe wäre, die aber, aller historischen Stützen beraubt, sogleich zu Boden fallen muss, sobald die Ungleichheit 4) Wenn Nestor in seiner «Schilderung der slawischen | schildert, Poljanen, Drewljaner, Radinitscher, Wjatitscher, Völker in Russland nach der Lawrentijewischen Hand- schrift» S. 6 die Kriwitscher nicht namentlich aufführt, so geschah diess ohne Zweifel zufällig durch ein Ver- | sehen, ist aber lange noch kein Beweis für die Nicht- slawicität der Kriwitscher. Er führt sie keineswegs als Nichtslawen auf. In jener Schilderung vermisst man ja auch die Namen der Radimitscher und Wjatitscher, deren Slawicität doch Niemand in Zweifel zu ziehen wagt. Dagegen werden die Kriwitscher an anderen Stellen stets in Verbindung mit anderen slawischen Völkern genannt. So nennt 2. В. der Annalist, wo er die Sitten der Slawen Sjeweraner, Kriwitscher, ebenso beim Jahre 944 bei Ge- legenheit von Igor’s Zuge Poljanen, Slowjenen, Kriwi- tscher zusammen. — 5) Dass Nestor die Kriwitscher so oft besonders neben den Slawen nennt, kann bloss Un- wissende irren; in allen diesen Stellen wird unter den Slawen bloss der Stamm der Slawen am Ilmensee oder in Nowgorod, niemals das gesammte slawische Volk ver- | standen. 2) Für zurückgebliebene Dünaliven erklärt sie aus- drücklich Oranowsky (XLV]). NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 53 der Sprachen erwiesen wird. Da das Sprachverhältniss erst im zweiten Theile dieser Ab- handlung beleuchtet werden soll, so müssen wir hier einstweilen constatiren, dass die Iden- tität der Kreewinen mit den Liven durchaus unerwiesen ist. Sie ist nicht einmal wahr- scheinlich. Zur Zeit, als die Gegenden, wo später Kreewinen sassen, den Deutschen bekannt wurden, lag die Ostgrenze der Kuren sehr weit westlich davon, und die Südgrenze der Dünaliven reichte bei Weitem nicht bis zu den Schamaiten. Die Reimchronik erzählt genug von Kämpfen des Ordens in der Gegend des nachherigen Bauske schon aus der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts, aber immer finden diese Kämpfe nur gegen die Sem- gallen Statt, Liven (Kuren) werden nur im Ordensheer selbst erwähnt als Hülfstruppen und Bundesgenossen. Später dorthin versetzte livische (kurische) Colonisten wiederum würden sicherlich von den Letten nicht Kreewini genannt sein als wohlbekannte Grenznachbaren, für welche sie schon eine andere Nationalbezeichnung hatten; die Kreewini können, wie man wohl annehmen zu müssen scheint, nur aus einer ferneren, unbekannteren Gegend, aus der Kreewu semme (Russenland) gekommen sein. Die meisten Stimmen haben sich dafür erklärt, dass die Kreewinen Ehsten seien (vgl. I, Il, Ш, VI, УП, VIII, XI, XII, XV, XVII, ХУШ, XXIII, ХХУП, XXXI, ХХХУ, XXXIX— XLI, XLIV, ХГУ). Zu diesen Stimmen gesellen sich noch Watson (XXV), welcher früher die Kreewinen für Liven gehalten hatte (XXIV), Jannau (XXIX), welcher sie für Liven, aber doch zugleich für Ehsten hält, weil ihm die livische Sprache nur für die älteste Form des Ehstnischen, die «Ursprache der Ehsten», nicht für eine besondere gilt. Wenn die Kreewinen als Ehsten bezeichnet werden, so geschieht diess in einem doppel- ten Sinn. Ein Mal werden damit im eigentlichen und engeren Sinne wirkliche Ehsten gemeint, Einwanderer aus dem von Ehsten bewohnten Theile Livlands, dann aber wieder wird da. mit im weiteren Sinne der ganze Volksstamm bezeichnet, den man jetzt allgemein den finni- schen nennt. Gegen das Letzte ist natürlich nichts einzuwenden, als etwa, dass der Aus- druck «Ehste» und «ehstnische Sprache» dann zweideutig ist und zu Missverständniss führt. Die Sache selbst ist richtig, es bedarf nur einer flüchtigen Ansicht der kreewingischen Sprach- proben, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, dass die Kreewinen zum finnischen Stamme gehören, es ist damit nur eben gar nichts Näheres über sie ausgesagt; ob sie wirkliche Ehsten oder Liven oder irgend ein anderer finnischer Volksstamm und welcher namentlich, das bleibt ungesagt. — Der Erste, welcher geneigt war die Kreewinen für wirkliche Ehsten im engeren Sinne zu halten, ist der Pastor Börger, welcher (VII) von ihnen sagt: «zwar «geben sich diese für Ehsten aus, die bei Erbauung des Hauses Bauske dorthin gebracht «worden, und vermuthlich müssen sie aus dem Dörptischen sein, weil die Letten in Sem- «gallen sie Kreewinen, 4. 1. russische heissen». Wahrscheinlich giebt Börger diese Sage nach P. Einhorn, der sich (II) ungefähr ebenso ausspricht, sie auch (Т) «Reussische Bauern» nennt, die Herleitung aber «aus dem Dörptischen» ist Börger’s Eigenthum. Er ist klug genug, sie als eine blosse Vermuthung zu geben, weil in der That irgend eine historische Angabe dafür nicht vorhanden ist. Der angeführte Grund zu dieser Vermuthung, «weil die 54 F. J. WIEDEMANN, Letten sie Kreewinen d. i. russische heissen», klingt sonderbar; ein Späterer, auf den wir sogleich kommen, sucht ihn auch zu motiviren. Kurz vorher folgert Börger aus einer alten Grenzbestimmung Kurlands, dass in der Gegend von Bauske in alten Zeiten Kuren gewohnt haben. Diesen Widerspruch mit dem Nachfolgenden hebt er dadurch auf, dass er sagt: «allein was zeiget diese Hinführung wohl anders an, als dass man eine Nation, die in einer «Gegend durch allerlei Unglücksfälle war heruntergekommen, durch eine ihr gleiche, die «man dort hinführte, wieder emporbringen wollte?» — Abgesehen von dem Irrthum, dass in der Gegend von Bauske früher Kuren gesessen haben sollten, ist, wie ich glaube, die Ansicht Börger’s, dass zu früher schon dort ansässigen Kreewinen später auch noch ehst- nische Colonisten — wenn auch nicht aus dem Dörptischen — gekommen seien, eine voll- kommen richtige. — Auf ganz ähnliche Weise spricht sich bald nachher Brotze (vgl. XII) aus in einer von Ditmar (XXII) eitirten Abhandlung in dem «historischen und geographi- schen Journal» von Fabri und Hammerdörfer, und in der Bemerkung zu der Abbildung eines Kreewinen in seinen «Monumenta»; leider habe ich die erste selbst mir nicht ver- schaffen können. Er meint, dass die Kreewinen «in älteren, vermuthlich noch in heer- «meisterlichen Zeiten, als Kriegsgefangene aus Ehstland hierher geschleppt sind, vermuth- «lich aus dem Theile Ehstlands, der damals unter russischen Fürsten stand, nämlich Un- «gannien» [d. h. dem District, in welchem Dorpat liegt]. Diese Anschauung von den Kree- winen wäre, wie ich glaube, eine durchaus correcte, wenn nicht der von Ungannien sprechende Zusatz verhinderte, «Ehstland» oder «ehstnisch», wie er die Sprache der Kree- winen nennt, in dem oben angedeuteten weiteren Sinne zu nehmen, denn die Herleitung der Kreewinen aus Ungannien ist, wie schon oben bei dem «Dörptischen» bemerkt wurde, eine ganz in der Luft schwebende Hypothese. Der Versuch, sie durch die Erklärung des Namens zu stützen, als ob die Kreewinen ihn daher von den Letten bekommen hätten, «weil «ein Theil von Ehstland vor heermeisterlichen Zeiten unter russischer Botmässigkeit stand «und daher dieser Theil natürlicher Weise von den Letten zu Kreewe Semme oder Russ- «land gerechnet sei», ist wohl als ein verunglückter anzusehen und schon von Ditmar, der ihn (XXI) anführt, zurückgewiesen worden. — Wenn Adelung (XVII), obgleich er auch der Meinung Anderer erwähnt, welche die Kreewinen für Liven halten, sie Ehsten mit einem abweichenden Dialekte nennt, so ist bei ihm, als einem Sprachforscher, das Wort wohl auch in der strieten Bedeutung zu nehmen. Mit einem gewissen Pomp und grosser Sicherheit trat der Pastor Watson 1824 in der kurländischen «Gesellschaft für Literatur und Kunst» zu Mitau mit einer Entdeckung auf (XXV), welche die Herkunft der Kreewinen aus Ehstland für alle Zeiten ausser Zweifel setzen sollte. Ein Paar Jahre vorher (XXIV) war er noch geneigt gewesen, sie für Liven zu halten, nun aber hatte er von dem Pastor Krüger in Bauske gehört, dass ein Herr v. Hahn in Memelhof, Grossvater des Mannes der Dame, welche diesen Vorfall erzählte, eine Anzahl ehstnischer Bauern aus Oesel auf seinem Gute angesiedelt habe, weil seine früheren Erbunterthanen daselbst durch die Pest sämmt- lich bis auf drei ausgestorben waren. «In den Familien und unter den Nachkommen dieser NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 55 «Oeselaner habe sich die ehstnische Sprache, freilich mit mancher Corruption und Ein- «mischung des Lettischen, so wie manche Sitte und die ganze Kleidertracht der Ehsten «erhalten. Von diesen Ansiedlern seien durch Verheirathung in der Folge einige nach Krons- «Memelhof und nach Neu-Rahden verpflanzt worden». Diese Mittheilung der Frau v. Hahn ist von verschiedenen Seiten bestätigt worden in von einander ganz unabhängiger Weise. Eine über 100 Jahre alte Lettin hat als Augenzeugin berichtet, welches Aufsehen in ihrer Kind- heit die Ankunft dieser Fremdlinge gemacht habe. Ein Paar Kreewinen, welche Herr у. Güldenstubbe im Jahre 184 ' ausfragte, erklärten gleichfalls, «dass ihre Vorältern «nach dem grossen Sterben» (das heisst wohl nach der Pest im achtzehnten Jahrhundert) «aus der Insel Zama (Saarema oder Oesel) auf drei Wagen herübergeholt und auf sechs Güter vertheilt wären» (ХХХУШ). Drei Jahre später, als auf Sjögren’s Bitte der Pastor Lutzau die versammelten Kreewinen befragte, «ob sie nicht wüssten oder gehört hätten, «wo ihre Voreltern hergekommen seien, antwortete, während die Weiber schwiegen, der «gegen achtzig Jahr alte Buschwächter von Hahns-Memelhof, er wisse darüber nichts weiter «zu sagen, als was er in seinen Knabenjahren seinen Grossvater habe erzählen hören, dass «sie nämlich von einer Insel in der See herstammen und hier zuerst nach dem Gute Hahns- «Memelhof gekommen seien und zwar in vier grossen Wagen; der Name jener Insel sei, fügte «er nach einigem Bedenken hinzu, Sahmu Semme, was gerade der lettische Name der Insel «Oesel ist». «Erwägen wir nun», fügt Sjögren hinzu, «dass der Greis nach seinen eigenen «Daten wenigstens 76 Jahre, wenn nicht mehr, alt sein musste, ...so müssen wir annehmen, «dass der von ihm angegebene Grossvater ein Augenzeuge der von ihm erzählten Begeben- «heit gewesen sei; wir gewinnen also in ihm zugleich, neben der von Watson allegirten «alten Lettin, einen zweiten und zwar nationellen Augenzeugen zur Erhärtung der Richtig- «keit der früher von Frau v. Hahn mitgetheilten und wesentlich ganz gleichen Aufklärung» (XLID). — Hier haben wir nun endlich ein wirkliches Factum, eine Einwanderung von Ehsten in die von Kreewinen bewohnte Gegend, aber sehr übereilt ist wohl der Schluss, den Watson daraus zieht. Er sagt: «unsere vielbesprochenen und in der Nähe, vorzüglich «aber in der Ferne, noch mehr beschriebenen und hochbeachteten Kreewinen sind nämlich «nichts weiter als ein auf der Insel Oesel angekauftes Häuflein Erbleute, die ein durch die «Pest im Anfange des vorigen Jahrhunderts völlig menschenleer gewordenes Gut bevölkern «mussten» (XXV). Er hat auch manche Andere noch gefunden, welche seine Anschauung von der Sache theilen, so namentlich Pfingsten, welcher in der neuen Auflage der «Beschrei- bung Kurlands» von Bienenstamm (XXXV) sagt: «Kreewinen, ein Völkchen..., das un- «geachtet aller mannigfach abweichenden Meinungen verdienstvoller Forscher in den nordi- «schen Geschichten nach des verstorbenen trefflichen Watsons unwidersprech- «lieh geführtem Beweise aus den Nachkommen einer Anzahl ehstnischer Bauern besteht, «welche zu Anfange des achtzehnten Jahrhunderts der damalige Besitzer des Privatgutes «Memelhof im Bauskeschen....auf der Insel Oesel gekauft und auf seinem eben genannten «Erbgute...angesiedelt hat». — Auf Watson berufen sich ferner, wenn auch nicht so rück- 56 Е. J. WIEDEMANN, sichtslos beistimmend, der Artikel im «Inlande» (XXXIX), Kallmeier (XLI) und, ohne den Namen zu nennen, Pauly (ХГУ). Kruse (ХХХУШ) theilt zwar auch die von Watson ge- brachte Erzählung mit, hat aber doch einiges gerechte Bedenken dagegen, dass aus den colonisirten Oeselern alle Kreewinen hervorgegangen seien. Am auffallendsten mag es er- scheinen, dass sogar Sjögren am Schlusse der Mittheilung von seinem Besuche der Kree- winen (XLII) sagt: «mit diesem allgemeinen Resultat [d. В. der Bestätigung der von Watson mitgetheilten Erzählung der Frau у. Hahn] wollen wir uns einstweilen begnügen, und be- «halten uns vor durch fernere Untersuchung zu ermitteln, ob und inwiefern dasselbe noch «genauer festgestellt oder etwa im Einzelnen modificirt werden könne. Denn nur Einzelnes «könnten etwaige Modificationen allenfalls noch betreffen, während weder das zuerst vom «vertsorbenen Pastor Watson hervorgehobene Factum einer Uebersiedelung von Ehsten «aus der Insel Oesel, noch die vorherrschend ehstnische Beschaffenheit der Sprache der «heutigen geringen Ueberreste der Kreewinen sich verläugnen lassen.» — Man darf nicht vergessen, dass Sjögren hier in dem vorläufigen Reiseberichte eben nur Begegnisse und Eindrücke der Reise giebt, nicht Resultate schon angestellter eigener Forschungen. Ich weiss nicht, ob er ausser der in demselben Berichte erwähnten, von Recke in Mitau erhal- tenen Wörtersammlung und ausser dem, was er selbst noch aus den letzten kreewinisch Verstehenden herausbringen konnte, noch anderes sprachliches Material besass; aber auch aus jenem Wenigen schon würde bei genauerer Prüfung ein Kenner des finnischen Sprach- stammes, wie er, gar bald die Abweichung der kreewinischen Sprache von der ehstnischen, ungeachtet der nahen Verwandtschaft beider, gefunden haben, abgesehen von anderen Be- denken, welche sich bei der Ableitung der Kreewinen von öselschen Colonisten, die erst im achtzehnten Jahrhundert dahin versetzt wurden, erheben. Leider hat sein Tod die fernere Untersuchung, welche er sich vorbehielt, unterbrochen; es hat sich unter seinen nachge- lassenen Papieren nur ein sehr kleiner Anfang einer auf ziemlich breiter Basis angelegten Abhandlung «über die Kreewingen in Kurland und die letzten Denkmale ihrer Sprache» vor- gefunden. — Nur mit Restriction bezieht sich auch Köppen (XL) auf Watson, indem er sagt: «ehe ich von den Liven spreche, will ich nur bemerken, dass die Kreewingen, einem «Aufsatze des verstorbenen Pastors zu Lesten, К. Е. Watson, zufolge, bis auf Weiteres für Oeselaner (also ursprünglich Ehsten) gehalten werden etc.» Auch ohne an der Thatsache selbst, der wohl feststehenden Herüberführung öselscher Ehsten nach Memelhof, im Geringsten rütteln zu wollen, wird man sich doch der Ueber- zeugung nicht verschliessen können, wie es auf der Hand liegt, dass von diesen Ansiedlern im achtzehnten Jahrhundert unmöglich die Kreewinen abstammen können, welche schon im siebzehnten von P. Einhorn erwähnt werden, und dass über die Herkunft dieser auch aus dem von Watson gebrachten angeblich sicheren Aufschluss über dieses Völkchen durch- aus nichts gewonnen ist. Die Unvereinbarkeit der Watson’schen Aufstellung mit der An- gabe von P. Einhorn hat schon Kruse (XXX VII) bemerkt, ebenso Kallmeyer in einer Anmer- kung zu der von den Kreewinen sprechenden Stelle der «Historia lettica» von P. Einhorn (11) NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 57 in der Ausgabe der «Scriptores rerum Livonicarum». Er sagt: «diess geht auf die zuerst «von Schlözer und dann öfter besprochenen Kreewini (Dimin. des lettischen Kreews, ein «Russe) unter dem Gute Alt-Rahden im Bauskeschen Kreise (vgl. Reformatio gent. lett. «Cap. I am Ende), die also einen viel älteren Ursprung haben, als Watson ihnen giebt (in «den «Sendungen» der kurl. Gesellsch. f. Lit. und Kunst I, S. 36), nach welchem es im «Anfange des vorigen Jahrhunderts aus Oesel übergesiedelte Ehsten sein sollen». — Na- pierski wird wohl das Rechte getroffen haben zur Beseitigung dieses Widerspruches zwischen der Watson’schen Nachricht und der Einhorn’schen früheren Angabe, indem er die eben angeführte Anmerkung Kallmeyer’s mit folgenden Worten begleitet: «da jedoch Watsons «Angaben auf ziemlich sicherem Grunde ruhen und nach den neuesten Untersuchungen des «Herrn Akademikers Sjögren, der sich dazu im Sommer 1846 an Ort und Stelle begab, «durch die Traditionen der Leute.selbst bestätigt werden, so muss wohl, was nach der Pest «von 1710 geschah (die Uebersiedelung) und was jetzt geschieht (das Uebergehen der ver- «einzelten Ehsten in die Art und Weise der sie umgebenden Letten) schon früher vorge- kommen sein, oder ihr Aussterben zur Pestzeit eine zweite Uebersiedelung veranlasst haben».") — Es sind in der That, wenn aus den nach 1710 übergesiedelten Oeselern Kreewinen sollen geworden sein, nur zwei Fälle möglich: 1) Die neuen Colonisten amalga- mirten sich mit den früheren, von P. Einhorn schon erwähnten. Kreewinen, oder wurden auch wohl, ohne in sie vorher überzugehen, mit und neben ihnen lettisirt. Dieser Fall ist der wahrscheinlichere, er würde vielleicht sogar die Ungleichheit der von verschiedenen Personen aufgenommenen und überlieferten Wörter (s. das Wörterverzeichniss im zweiten . Theile) erklären helfen durch den Umstand, dass der Eine vielleicht einen Nachkommen von den alten, wirklichen Kreewinen vor sich gehabt hätte, der Andere einen in der Sprache nicht ganz assimilirten Nachkommen der öselschen Colonisten; aber dieser Fall führt eben auch keinen Schritt weiter in der Untersuchung über jene alten Kreewinen. 2) Die alte kreewinische Bevölkerung war ganz ausgestorben und was nach P. Einhorn seit der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts von Kreewinen gesagt wird, ist nur auf die Nachkommen der neuen ehstnischen Ansiedler zu beziehen. Dieser zweite Fall ist höchst unwahrscheinlich. Nach einer Steininschrift in Klein-Irben, welche Sjögren an einer späteren Stelle seines Reiseberichts auch mittheilt, soll sich mit der livischen Be- völkerung an der Nordküste Kurlands ganz dasselbe zugetragen haben, auch hier soll in der Pestzeit die ganze Bevölkerung ausgestorben und dann aus Oesel wieder ersetzt sein. Ich habe das Unrichtige hierin nachzuweisen gesucht in meiner Einleitung zu der livischen Grammatik in J. A. Sjögren’s «gesammelten Schriften» Bd. II, Theil I, und eben so unrichtig wird wohl die Annahme sein, dass um dieselbe Zeit auch alle Kreewinen aus- gestorben seien und durch eine ganz neue Bevölkerung hätten ersetzt werden müssen. 1) Dieser Anschauung schliesst übrigens auch Kall- | Lesen der Ur-Geschichte des ehstnischen Volksstammes meyer selbst sich an in seinen «Bemerkungen beim | von Prof. Dr. F. Kruse» (XLI). Mémoires de l'Acad. пар. des sciences. VIIme Serie. 8 58 | Е. Г. WIEDEMANN, Die Insel Oesel hätte ja еще unerschöpfliche vagina gentium sein müssen, wenn sie, selbst eben so gut von der Pest heimgesucht, doch noch gleichzeitig zwei Gegenden Kurlands mit einer vollständigen neuen Bevölkerung hätte versehen können! Ueber die Anzahl der nach Memel- hof versetzten Oeseler giebt zwar keine Urkunde Nachricht, und man könnte sagen, dass es nach der Tradition ja nur vier (XLII) oder gar nur drei (XXXVIII) Wagen voll ge- wesen seien. Allerdings kann man, wenn man einmal auf eine Tradition seine Behauptung stützt, nicht Einiges davon annehmen, was Einem gerade passt, und Anderes zurück- weisen, und drei oder vier Wagen voll Ansiedler möchte vielleicht Oesel haben abgeben können; aber da kommt man nur aus der einen Schwierigkeit in eine andere eben so grosse. Auf vier ehstnischen Bauerwagen — wenn wir die grössere der überlieferten Zahlen an- nehmen — könnten höchstens sechzehn Personen transportirt worden sein, und wollten wir auch voraussetzen, dass zur Uebersiedelung besondere, grosse Wagen (vgl. XLII) er- baut wären, so wird man doch auf je einen nicht mehr als zehn Personen mit ihrer geringen Habe rechnen können, also überhaupt vierzig. Unter günstigen Verhältnissen, wie sie bei der damaligen Lage der Erbbauern wohl kaum vorauszusetzen sind, hätte sich diese Zahl in hundert Jahren drei Mal verdoppeln können, es konnten also aus den ersten vierzig Individuen 320 geworden sein. Nun aber sollen es nach weniger als hundert Jahren (XIV) schon etwa fünf Mal so viel gewesen sein, wo wären also die 1200 herge- kommen, die nicht von jenen vierzig Oeselern stammen konnten? Bei der Annahme dieses zweiten Falles befindet man sich also in dem Dilemma, entweder an die Möglichkeit zu glauben, dass etwa 200 Personen in vier Wagen transportirt wurden, oder an eine Popu- lationszunahme, wie sie auch unter den allergünstigsten Verhältnissen noch nie dagewesen ist. Diese Schwierigkeit würde nur dann ausser Acht zu lassen sein, und wir müssten das Unwahrscheinliche dennoch für möglich halten, wenn erwiesen würde, dass die Sprache der Kreewinen der öselsche Dialekt des Ehstnischen gewesen sei, wodurch schliesslich doch über die vor 1710 dagewesenen Kreewinen gar nichts ermittelt, auch die auffallende Benennung «Kreewini» für die erst eben zum russischen Reiche gekom- menen, den Letten doch wohl bekannten «Iggauni» unerklärlich wäre. Da dieser neue Beweis nicht geführt ist, auch, wie sich weiter unten im zweiten Theile zeigen wird, nicht wird geführt werden können, so müssen wir sagen, dass durchaus nicht genügende histori- sche Gründe dafür da sind, die Kreewinen für Ehsten im engeren Sinne, und namentlich für Oeseler zu halten. Wenn man die Kreewinen im weiteren Sinne «Ehsten» nennen und damit nur die Hingehörigkeit zum jetzt sogenannten finnischen Volksstamme bezeichnen will, so ist, wie schon oben bemerkt wurde, dagegen weiter nichts einzuwenden, als dass diese Benennung zu Missverständnissen Veranlassung giebt und über diess Volk nichts weiter aussagt, als wovon schon ohnehin Jeder überzeugt ist. Es handelt sich ja aber eben darum, aus- zumitteln, welche Stelle die Kreewinen im finnischen oder tschudischen Volksstamme einnehmen, und dann auch, wann und unter welchen Umständen sie nach Kurland NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 59 gekommen sind. Die meisten von denen, welche die Kreewinen «Ehsten» oder ihre Sprache «ehstnisch» nennen, geben den weiteren Sinn, in welchem sie diesen Ausdruck gebraucht haben, durch einen verallgemeinernden Zusatz zu erkennen. So sagt Stender (VII und XI), dass sie «eine Art ehstnisch» sprechen, und nennt sie eine «alte russische Colonie aus Ehstland»; Recke (XV) nennt die Sprache einen «finnisch- ehstnischen» Dialekt, der mit der livischen viele Gleichheit habe; ebenso heissen sie bei Lutzau (XVIII) ein «finnisch-ehstnischer» Volksstamm, der auf unbekannte Ver- anlassung dahin gekommen sei; Ditmar, obgleich er die Kreewinen mit den Kriwitschen identifieirt, nennt doch (XX) die Sprache einen «dem Livischen sehr ähnlichen finnisch- ehstnischen Dialekt». Noch deutlicher drücken sich Andere aus, indem sie geradezu von Finnen sprechen; so wiederholt Thunmann (V) zwar die von Schlözer (IV) gebrachte An- gabe, dass die Kreewinen die livische Sprache sprächen, nur mit einem veränderten Dialekt, vorher aber spricht er von ihnen als einem Ueberreste der alten finnischen Ein- wohner in Semgallen; Köppen (XXVII) sagt: «dass die Liven und Kreewinen zum finni- schen (ehstnischen) Stamme gehören, daran zweifelt jetzt Niemand mehr»; Schafarik (XXX VII) meint, die Liven und Kreewinen könnten recht wohl finnische Einwanderer sein, es sei nicht gerade nöthig, an Ueberreste der grossen tschudischen Urbevölkerung zu denken. Etwas schwankend und zugleich unklar äussert sich Vater (ХХ: «die Finnen «und Ehsten sind unter Letten zu Letten geworden, und es haben sich in Lief- und «Kurland nur geringe Ueberbleibsel erhalten, die zum Theil nur unter sich ein halb «Finnisches oder Ehstnisches Gemengsel sprechen, zum Theil, wie die... Kreewinen in «Kurland, mehr von ihrer ursprünglichen Sprache unter sich erhalten haben». Ob er diese Sprache der Kreewinen für finnisch oder ehstnisch und in welchem Sinne für ehst- nisch hält, geht hieraus nicht deutlich hervor. Am deutlichsten spricht sich Lehrberg (XIX) aus und zwar, wie mir scheint, fast ganz richtig, durch Intuition gewissermaassen, - denn selbst hat er die Sprache der Kreewinen wohl schwerlich gekannt. Er rechnet nämlich zu den Tschuden, worunter er eine Gruppe des ganzen jetzt sogenannten finni- schen Volksstammes versteht, «die Kreewinen, Liven, Esten, Ingermannländer, Karelen und Finnländer». Hier sind also zum ersten und einzigen Male die Kreewinen als Völker- schaft den anderen eben genannten coordinirt und weder mit Ehsten noch mit Liven zusammengeworfen. Das Einzige, worin ich nicht mit ihm einverstanden bin, ist, dass er ganz in gleicher Weise die Kreewinen auch den «Ingermannländern» entgegenstellt, worunter er die Abkömmlinge der alten Woten und Ingrier versteht. Sehr wunderlich ist dagegen Parrot’s Ansicht (XXVIID), welcher die ganze Bevölkerung Kurlands, lettische und finnische, für gleichen Stammes hält, und Lehrberg deshalb tadelt, dass er die Kree- winen und Liven vom übrigen Kurland losgerissen und zu besonderen Zweigen des tschudischen Stammes gemacht hat, der gar nicht existire. Ziemlich nahe dem richtigen Sachverhalte kommt auch schon der Superintendent Huhn (VI), wenn er auch nicht so klar und scharf seine Meinung zu formuliren weiss, wie Lehrberg. Er sagt: «diese 8* 60 Е. Г. WIEDEMANN, «Sprache hat in einigen Stücken in manchen Worten mit der Öselschen, Estnischen, und «Finnischen Sprache eine Aehnlichkeit, doch so, dass diese verschiedenen Völkerschaften «bei Ihrer Zusammenkunft sich kaum oder doch nur halb und halb verstehen». Statt der öselschen Sprache, welche ja selbst auch nichts weiter als ehstnisch ist, hätte nur die livische genannt sein müssen. Unter den Autoren, bei welchen der von den Kreewinen und ihrer Sprache ge- brauchte Ausdruck «Ehsten» und «ehstnisch» auch ohne weiteren Zusatz in demselben all- gemeineren Sinne scheint verstanden werden zu müssen, ist zunächst der älteste von ihnen, Paul Einhorn, selbst zu nennen. Er sagt nämlich (T): «dieselben, wenn sie unter sich selbst «reden, so reden sie ehstnisch, mit den Teutschen aber und anderen Unteutschen reden «sie lettisch,...man kann aber aus ihrer Sprache bald vernehmen, dass sie keine Letten «seien, denn sie die Sprache ganz übel pronunciiren», und (II) «sonst sind auch im Bauske- «rischen Gebiet und am Angernschen Strande in Kurland, die sich der ehstnischen «Sprache gebrauchen, und können beide Sprachen, die lettische sowohl als die ehstnische «... die am Angerischen Strande aber wollen nicht Ehsten sein, sondern nennen sich Liwen, «heissen auch die Sprache, die sie reden, die liwische Sprache... Die im Bauskerischen «Gebiete sind vorzeiten...aus Ehstland dahin bracht, ob aber die am Angernschen «Strande von Alters her den Ort bewohnt, oder auch aus Ehstland dahin gesetzet, da kann «man keine Nachricht von haben». Die Zusammenstellung und Gleichsetzung der Kreewinen mit den Liven, welche nicht Ehsten im engeren Sinne des Wortes sind, in dem zweiten Citat (aus der «Historia lettica») zeigt deutlich, dass er die kreewinische Sprache ehst- nisch nennt, nicht mit Bewusstsein von der eigenthümlichen Beschaffenheit des Ehstnischen und von dem, was dasselbe von den verwandten Sprachen unterscheidet, dass er damit nur ein Genus nicht ein Species meint oder, mit anderen Worten, das, was jetzt ein Linguist ‚ eine Sprache des finnischen Stammes nennen würde. Hätte er die livische und die kree- winische Sprache genau gekannt und ebenso die ehstnische, so dass er über diese ein com- petentes Urtheil gehabt hätte, so würde er die beiden ersten nicht einander gleichgesetzt und zusammen mit dem Namen der dritten Sprache bezeichnet haben; kannte er sie aber genau und that es dennoch, so ist es klar, dass er unter dem Worte ehstnisch hier nur in Ermangelung eines passenderen die höhere Einheit meinen kann, unter welche alle drei Sprachen, einander coordinirt, zu subsumiren sind. Ganz ebenso verhält es sich mit dem nächsten nach ihm, Stender. Dieser spricht sich zuerst in seiner lettischen Grammatik (III) auf gleiche Weise aus: «obgleich mitten in Kurland zwei Districte sind, da die Bauern unter sich ehstnisch, mit den Anderen aber lettisch sprechen, ...die obbenannten zwei Districte sind «1) im Alt- und Neu-Rahdischen ohnweit Bauske, und 2) am Angern- schen Strande. Jene nennt man Kreewinen»... Noch deutlicher sieht man, dass auch er das Wort «ehstnisch» in dem oben angedeuteten Sinne meint, in der zweiten Auflage seiner Grammatik (VIII), wo die obige Stelle so lautet (vgl. oben): «obgleich mitten in Kurland zwei Districte sind, da die Bauern unter sich eine Art Ehstnisch, mit Andern NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 61 «aber lettisch sprechen»... Die oben erwehnte zwey Districte sind: 1) im Alt- und Neu- «Rahdischen, die man Kreewinen nennt... 2) Am Angerschen Strande, die sich selbst «Liewen nennen»... Eben so sagt er auch im Lexikon (XT): Kreewini, die Alt- und Neu- «Rahdenschen Bauern, die unter sich eine Art ehstnisch sprechen. Sie sind eine alte «russische Colonie aus Ehstland». Colonisten, welche Ehsten im eigentlichen Sinne ge- wesen wären, würde Stender nicht eine russische Colonie genannt haben, sondern im Anschluss an das Wort Krewini konnte er darunter nur eine Colonie aus der «Kreewu semme» meinen, worunter ein Lette sich nie das Gouvernement Ehstland oder den von Ehsten bewohnten Theil Livlands denkt, sondern nur das von den Kreewi (Russen) be- wohnte Land, so wie auch P. Einhorn (I) den Namen der Kreewinen mit «reussische Bauern» übersetzt. Wenn also aus Ehstland eine russische Colonie gekommen sein soll, so kann hier Ehstland nur so viel heissen, wie eine von einem den Ehsten nahe verwandten Volke bewohnte Gegend in der Kreewu semme. Bei den späteren Schrift- stellern, welche in dem, was sie von den Kreewinen sagen, sich ausdrücklich — wie Kall- meyer (XLI) oder Rutenberg (XLIV) —, oder stillschweigend — wie Swenson (XXXI) — auf P. Einhorn stützen, ist es selbstverständlich, dass die Ausdrücke Ehstland, Ehsten, ehstnisch in demselben Sinne zu nehmen sind, wie ich ihn bei P. Einhorn selbst nach- _ zuweisen versucht habe. Erwägt man alles über die ehstnische Nationalität hier Gesagte, so wird man sich, denke ich, der Ueberzeugung nicht verschliessen können, dass durchaus keine historischen Data vorhanden sind, welche berechtigten, die zahlreichen Kreewinen, welche schon lange vor der Ankunft einer kleinen Anzahl öselscher Colonisten zu ihnen im Bauskeschen Kirch- spiel ansässig waren, für wirkliche Ehsten im eigentlichen Sinne zu halten, ebenso wenig wie für Liven oder Kriwitschen, sondern alle Angaben sprechen höchstens für ein den Ehsten und Liven stammverwandtes Volk. 62 Е. J. WIEDEMANN, Zweiter Theil. Die Proben von der kreewinischen Sprache und Analyse derselben, nebst den Resultaten, die sich daraus ergeben. Da aus den Nachrichten über die Kreewinen sich über ihre Herkunft und Stammes- verwandtschaft nichts Sicheres ergiebt, so bleibt nur der Versuch noch übrig, ob aus der Sprache sich etwas über sie ermitteln lässt. Da ist es aber gut, dass man sich den Werth des dabei etwa zu gewinnenden Resultats sogleich auf das richtige Maass zurückführt. Eine so vollständige Aufklärung wie die Geschichte sie geben könnte, darf man von der Sprachforschung natürlich nicht erwarten. Sie wird höchstens feststellen können, was die Kreewinen sind, in welchem Verhältniss sie zu den anderen Völkern des finnischen Stam- mes stehen, und darnach etwa nur Vermuthungen über ihre früheren Wohnsitze erlauben, nicht aber ausmachen, wann, wie und woher sie eigentlich nach Kurland gekommen sind. Die Resultate der Sprachforschung stehen überhaupt, wenn es sich darum handelt eine Nationalität festzustellen, nur in zweiter Reihe hinter denen der Geschichte. Die Be- wohner der Ostseeküste zwischen der Düna und Salis könnten, wenn man sie nach ihrer Sprache bestimmen wollte, nur für Letten gehalten werden, und doch ist es historisch sicher, dass sie ursprünglich Liven sind, welche die lettische Sprache angenommen haben. Ein solcher Widerspruch steht nun in Beziehung auf die Kreewinen eben nicht zu befürch- ten. Was die Sprachforschung über sie herausbringt, wird freilich nicht durch die Ge- schichte namentlich bestätigt, was allerdings das Erfreulichste wäre, aber es kann auch durch dieselbe nicht widerlegt werden, weil eben sichere Ergebnisse der historischen Forschung überhaupt über die Kreewinen als solche nicht erlangt werden konnten. Der Akademiker Sjögren, der Letzte, welcher vor mir die Wohnsitze der Kreewinen besucht hat, fand im Jahre 1846 nur noch zehn bis elf Personen, welche schwache Er- innerungen von ihrer Sprache besassen, und sich als Kreewinen fast nur durch die Kleidung zu erkennen gaben (vgl.oben). Diese Leute waren bei meiner Anwesenheit 1870 gestorben, NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 63 und so existirt die Sprache nur noch in schriftlichen Denkmälern, und es ist keine Mög- lichkeit mehr vorhanden diese zu verificiren oder zu vermehren. Diese Aufzeichnungen sind nun leider mit zwei sehr empfindlichen Mängeln behaftet. Sie sind erstens nur sehr wenig zahlreich. Zwar verdanke ich einen kleinen Zuwachs, die ältesten, meinem Collegen, Herrn Kunik, welcher mich darauf aufmerksam machte, dass in der Kaiserlichen öffent- lichen Bibliothek hierselbst ein Heft Manuscripte vorhanden sei, Kreewinisches und Livi- sches enthaltend, aber auch damit bleibt das Material, wie man weiter unten sehen wird, immer noch ein sehr dürftiges. Zweitens rühren sie fast ohne Ausnahme von Personen her, welche keine der Sprachen des finnischen Stammes kannten, wie sie selbst gestehen, und wie aus der ungenügenden und schwankenden Bezeichnung der Laute deutlich hervor- geht. Zum Schreiben des kreewinischen bedienten sie sich meist der lettischen Orthogra- phie, welche aber namentlich zur Bezeichnung der Vocallaute durchaus unzureichend ist; einige Versuche, durch neue Zeichen die Laute besser zu bezeichnen, sind nicht gleich- mässig angewendet. — Da die Sprachproben noch weniger umfangreich sind als die histo- rischen Nachrichten von den Kreewinen, so erlaube ich mir auch diese in chronologischer Ordnung der damit angestellten Analyse vorauszuschicken, damit auch hier das ganze Ma- terial einem Jeden vor Augen liege. | 1774. Aufsatz der in die Kreewinische Sprache übersetzten Wörter und Redens Arten, von dem Candidaten Appelbaum (aus der Mittheilung des Superintendenten Huhn vom 7. Juli 1774, vgl. im ersten Theile УТ. 1) Die Zahlwörter (s. weiter unten in dem allgemeinen Wörterverzeichnisse die mit 7 bezeichneten). 2) Die Bacmeister’sche Sprachprobe. Jumall eb köl (Gott stirbt nicht). Sä rüschte eb bölla kauga (der Mensch lebt nicht lange). Sä ämma annab suhte lahasalla, nemiu lahasili (die Mutter küsst das Kind, ihre Kinder). Temma mees tätta nühlib (ihr Mann liebt sie). Polge ümmemisse onn rinnois (viel Saugen [Milch] ist in den Brüsten). Sätt ämmant öl rassi jalkopel (diese Frau war schwer auf den Füssen [schwanger |). Ätten kühte peiwe schünnent poika (vor sechs Tagen ist ein Sohn geboren). Temma onn rampa (sie ist schwach). Temma tüterk ihsub temma tüwen un idgab (ihre Tochter sitzt bei ihr und weint). Sä lachs eb tahu ümmit (das Kind will nicht saugen). Sä tüterk eb woi menne (das Mädchen kann nicht gehen). Temma onn schünnent öll üchtü aigasagga un öll kachs kuht (es ist geboren vor einem Jahre und zwei Monaten). Nätt nelg poisi kuüki Ohmatt terwett (die vier Knaben alle sind gesund). 64 ’ Е... WIEDEMANN, ЗА äsemine mähnab, samub, sä taina üppeb, sä kölmas laulab, sä nelges nagrab (der erste geht, läuft, der zweite springt, der dritte singt, der vierte lacht). Sä mees onn säkke (der Mann ist blind). Temma naina eb kühl, onn kührl (sein Weib hört nicht, ist taub). Temma eb kuhl, mid mäd paetam (es hört nicht, was wir sprechen). Siu welge aiwassalab, siu säsar makab (dein Bruder niest, deine Schwester schläft). Teggi ihsa onn ärkel (euer Vater ist wach). Tem wähä $cheeb un wähä joob (er isst wenig und trinkt wenig). Sä nenna kaschka gihmis, nenna waijel silmija (die Nase [ist] mitten im Gesicht, die Nase [ist] zwischen den Augen). Miu öhmatt kachs jalga, un ikkummal keijel öhmatt wihs sörme (ich habe zwei Füsse, und an jeder Hand sind fünf Finger), Päpel ihhust kaswowod (auf dem Kopfe wachsen die Haare). Sä kühel un ampatt ohmatt suhs (die Zunge und Zähne sind im Munde). Sä aika kessi weggewamb eb sä kurra (die rechte Hand ist stärker als die linke). Üchs ühuse onn pitka un peene (ein Haar ist lang und dünn), Sä wärri onn pümane [pünane?], ned luhd onn kähwad neku keiwi (das Blut ist roth, die Knochen sind hart wie Stein). Sälla kälall silmet ohmatt un eb karwatt (der Fisch hat Augen und nicht Ohren). . Sä linnul (lint ?) lentab woennutzi, tem issuis maha (der Vogel fliegt langsam, er setzte sich nieder). Tel ohmatt muhsatt sülgatt sihwis, terrawe nenna (er hat schwarze Federn in den Flügeln, einen spitzigen Schnabel). Tel onn lühüt ennta (er hat einen kurzen Schwanz). Sälla linnul peisis walked munnad (der Vogel hat im Neste weisse Eier). Sälla pühle onn algat lähud un padget ähesed (der Baum hat grüne Blätter und dicke Aeste). Sä tüli poleb, möd neijam senn suizu, leesmu un schüwed (das Feuer brennt, wir sehen seinen Rauch, die Flamme ne Kohlen). Sä wässi Schehenes gäkki jahasab ekki, pigga (das Wasser im Flusse fliesst schnell). За küh sührampa eb üchs tähä un pememp (peenemp?) eb peiwitt (der Mond [ist] grösser als ein Stern und kleiner als die Sonne). Ägli ächtigun wähäma satais (gestern Abend regnete es). Tennomisti nejjen ühe warruwihksni (heute Morgen sah ich einen Regenbogen). Üsele pimmü un peiwel walki (in der Nacht [ist es] dunkel und am Tage hell). 3) Rom. XIII, 1. Ikkümpa külaka senn päsauli wallekulamin, jo kuükke wallekulamin jumallassa, un küs wallekulamin, üchsa jumallassa näsatt (Jeder gehorche der weltlichen Obrigkeit, denn alle Obrigkeit [ist] von Gott, und wo Obrigkeit [ist], [ist sie] allein von Gott verordnet). NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 65 4) (Bemerkungen über die Aussprache.) Ü ist gleich dem französischen u. Das s ist sehr scharf, ausser am Ende, wie mees; — ee ist gleich franz. 6, doch so, dass das zweite e sich unvermerkt in ein e ouvert zieht, z. В. méès; — h, ch wird bald wenig, bald stark aspirirt; — Sch wie deutsch, 1 wie das polnische 1; — © niemals (?) wie j; — à ist schwer zu bestimmen, es scheint das deutsche à, allein hinten noch ein №; — die Diphthonge ai. ei, 01, ui ganz rein; sch (unvirgulirt) wie franz. j; — is, 013 Ablativus localis. [Das von dem Schreiber überall, auch am Ende gebrauchte lange s ist hier durch das jetzt gebräuchliche kurze ersetzt, weil der bei mees oben angegebene Unterschied keines- wegs beobachtet wird, z. B. in nisud (Weizen), isand (Herr), ihsa (Vater), wo das s ohne Zweifel sanft lautet, ist dennoch das lange (f) gebraucht, und in wasi (Kalb), lusik (Löffel) steht für ein sanftes s das kurze auch im Inlaut.] 5) Sammlung einiger Wörter (s. unten im allgemeinen Wörterverzeichnisse die mit 4 bezeichneten). 1810. Ein Verzeichniss von 360 Wörtern bei dem Briefe des Pastors Lutzau vom 7. Nov. 1810 (vgl. im ersten Theil XVI). Dieses Wörterverzeichniss bildet den Hauptstamm des weiter unten folgenden alige- meinen Verzeichnisses, wo die Wörter sowohl aus diesem Verzeichnisse, als auch aus den gleich hierunter folgenden von dem Pastor Lutzau gelieferten Uebersetzungen ohne weitere Bezeichnung geblieben sind. 1815. Uebersetzungen bei dem Briefe des Pastors Lutzau vom 8. Juli 1815 (vergl. im ersten Theil XVII). 1. Das Vaterunser. Meggi ise taiwäs! jadku elka $iwu $еппа! tulap meggi tiwi Siwu kikki! Siwu meele se iggau ka Ки! taiwâs ni Каз ma Бен! Meggi arma leipe anna meli ten- nawa. Gedde meggi padudd, kui me jattim ат nisi шей jad! Elas meite kurja sad. Sewon wodse kurge miusse erre. Jo siula kalpap $iwu kikki $Siwu appi un $iwu üwiwi $Sewonse $e- wonse. Amen! | 2. Parabel vom verlorenen Sohn Luc. XV, 11 ff. Ühen rüstül kachd poika. — 12. Se norampa neige üttelle isa pehli: i$e! anna miula miu ueésa miu rikkausas, mi miula tulap, tam neliante emmas rikkausas. — 13. Eb kauga perre sid aika panisse norampa kikke üchti paika, un menni kaugagi territi kügge üma üwisi ebbüwi elletes. — 14. Kui Semm gaifchutant üma üwisi, tuli Sule kallaus, selli putuis. — 15. Sih$ mennitem un agga- tais Se ni$i ümma üsentäti, tam lähiti temmä emma nurmu pehli $ikkuja kaizama. — 16. Temm tachtuli ümma wazza tautä purmuiaka, mitte Siggas tscheit, bet ne üsse bantand ne Mémoires de 1 Acad. Imp. des scienes, VIlme Série. 9 66 F.J. WIEDEMANN, $enn te. — 17. Sisstem mellete ümmasa meelesi, un üttele: mitu menneja miu 16а, kelle leipe tebwes schuike, un miul leep nelke kolamma. — 18. Mie stellaun ümma ise tiwi, un tahun (..... ?) temmä pehli: Ise! mi ellan patutt wassa taiwasa un wa$sa Sinnu.— 19. Un nella табби ku ellin, kui mie kuzzun $iwu poika, tegge si miulla, millesi $iusa paiwa poissi. — 20. Un temm nai$i un menni ümma ise tiwi. Täm lähus kauga Sonn näki temme ise, temm telli éalutti senn kauta, un joch$a aggatais ümpe kagla temmä, anti Зе. — 21. Se рока ütteli temma pehli: Ise! miella patutt pelleten wassa taiwas un wassa $innu, un nella muggu ku ellin, kui mie kuzzun $iwu poika. — 22. Bet se ise üttili ümmeja poisse pehli: Tohka kikke armemad $ewad, un ächti tem, un antaga teli Sermus kehti un umschkenged gialka. — 23. Un tohka üwe wasika un tappa газе, lassaga meite schüeme un lustiga ellata. — 24 Jo Se $iwu poika elli Кио, tas temm on ellewe, tam elli kawant, un tas on Sawatta. Un ned algad lustiga ellata. — 25. Bet Se wanampa poika elli nurmas, lähi tüli küattiwi, kuli temm Senn laulâm misi senn karklam misi, — 26. Un kuzzi ühi ümmise poissise un temm küifchi, kenn $e on. — 27. Un temm ütteli: Siwu welgi tuli, un siwu i$e üwe wasaka tappa, kui temm terwi kottusi $ai. — 28. Sihs temm $ai inni, ün neb tahub mennä Temma ise menne welga, un palwub sittä schämi. — 29. Sihs temm melletei un üttele i$a pehli: Wah, ni kauga aigassu mie тва kuhltahn, ü nella jättänd tagga argant siwu, un $enn Sie miula edalla kasa рока antand, Ки! mie ümmiaka üwe ellai Sinn. — 30. Kui nu $e siwu poika, kui Siwu ellamin portuiaka nielent tuli, sis elli temm ümmetawa wasika temme pehli. — 31. Un temm ütteli temme $епп pehli: Miu poika, Sie gallad miu tiwi, un kikki, kenn miul on, Se on Каз Siwu. — 32. Bet $iwula gelli nagramisika ümma üwi шейка, $iu welgi ей kuolt, un sai ellewe, tam elli kawant, un tam on $atu. Diese Texte sind schon von W. Ditmar veröffentlicht worden nach einer Mittheilung des Pastors B. v. Bergmann, zuerst 1816 in seiner Abhandlung in der von Rühs und Spiker herausgegebenen Zeitschrift (s. im ersten Theil XX) und dann wieder 1817 in seiner «Gegenbemerkung» (s. ebenda XXII), weil der erste Abdruck fehlerhaft gewesen sei. Dieser erste Abdruck hat dadurch ein wunderliches Aussehen bekommen, dass die Virgulation der lettischen Orthographie, weil die Druckerei die dazu nöthigen Typen nicht hatte, durch die Verdoppelung ausgedrückt werden musste. Bei dem s und sch, wo die Virgulation den starken Laut von dem schwachen unterscheiden soll, wäre diess allenfalls nachzusehen ge- wesen, aber wo im Lettischen damit die Mouillirung bezeichnet werden soll, da war die Verdoppelung allerdings unstatthaft, 2. В. meggegi für meggi, kkikkkki für kikki. — Da ich hier das Vaterunser und die Parabel nach dem in der Kaiserlichen öffentlichen Biblio- thek hierselbst befindlichen Manuscript geben konnte, so konnte ich es mir ersparen, sie aus den Ditmar’schen Abhandlungen zu wiederholen. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 67 1846. Ein kleines Verzeichniss kreewinischer Wörter am Schlusse der im ersten Theile (XXXVIII) mitgetheilten Stelle über die Kreewinen in Kruse’s «Ur-Ge- schichte des ehstnischen Volksstammes». Die durch Herrn v. Güldenstubbe für Kruse aufgezeichneten Wörter sind in dem all- gemeinen Wörterverzeichnisse unten mit Æ bezeichnet. In demselben Jahre sammelte auch der Akademiker Sjögren bei den Kreewinen einige Wörter (s. im ersten Theile XLII), welche unten im Vocabular mit S bezeichnet sind. Diese kleine Wörtersammlung befindet sich handschriftlich in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, und dazu sind noch folgende Phrasen gefügt. Juo palava (trinke Branntwein). — Mie näjen metsa (ich sehe den Wald). — Kus sie menet (wohin gehst Du). — Minnel eb ol üvä (mir ist nicht wohl). — Anna minne] vetta (gieb mir Wasser). — Mene kündämä (geh pflügen). — Vota adra (nimm den Pflug). — Mie Jüisin raha (ich fand Geld). — Pane laudah (lege auf den Tisch). — Kübar on laudä (die Mütze ist auf dem Tische). — Koira magä ala lauda (der Hund liegt unter dem Tische). — Mie taon $üjä (ich will essen). — Voi Siul mit Süjä (hast du etwas zu essen). * * Diess ist nun das ganze Material, aus dem man versuchen soll, sich eine Vorstellung von der kreewinischen Grammatik zu machen, denn was ich selbst noch bei meiner An- wesenheit 1870 erlangen konnte, ist, wie ich schon oben bemerkt habe, nicht der Rede werth. Es beschränkt sich auf die beiden, ‚Gott weiss wie, noch bewahrten Phrasen: «suzi nessi lampe» (der Wolf trug ein Schaf fort) und «a jumala, jumala! öman megge nätälpä, kiumu kiutu oktu mettu, in koter keserme» (ach Schwesterchen, Schwesterchen! morgen ist Sonntag, Tische und Bänke sind nicht gewaschen und das Haus nicht gefegt). Die zweite ist, wie der Anfang der Uebersetzung zeigt, offenbar von dem Mittheilenden selbst nicht mehr verstanden, und mir ist nur der Anfang verständlich (ach Gott, ach Gott! morgen haben wir Sonntag), das Übrige aber ist so verstümmelt, dass ich damit nichts anzu- fangen weiss; «mettu» und «in» sind wohl lettisch. Am wichtigsten und interessantesten sind natürlich die beiden älteren Proben, von 1774 und 1815. Obgleich die Personen, welche sie aufnahmen, keine Sprache des finni- schen Stammes kannten, und von den ungewohnten Lauten Vieles falsch aufgefasst und wiedergegeben haben, wie aus der schwankenden und ungleichen Schreibweise derselben Wortformen und Endungen und öfters derselben Wörter hervorgeht, so standen sie doch der lebenden Sprache näher und hatten noch Personen vor sich, welche sie wirklich sprachen. Die genannten Mängel lassen sich zum Theil beseitigen durch sorgfältige Ver- gleichung der kreewinischen Wörter unter einander selbst und mit den der verwandten Spra- 9* 68 Е. J. WIEDEMANN, chen. Es ist nicht zu bezweifeln, dass ein Kenner des finnischen Sprachstammes wie Sjögren, wenn er damals schon hätte die Kreewinen besuchen und ihre Sprache untersuchen können, etwas Besseres geliefert und meine jetzige Arbeit überflüssig gemacht haben würde, die auch beim besten Willen nicht anders als mangelhaft ausfallen kann; so aber war bei seiner Anwesenheit die Sprache schon eine fast ganz vergessene. Wie aus seinem Bericht hervor- geht und wie der jetzige Herr Pastor Lutzau, der ihn damals begleitete, mir bestätigte, konnte er von seinem alten Kreewinen Mikkel Sausais das Gewünschte nicht alles durch Uebersetzung vorgelegter lettischer Wörter und Phrasen erhalten, sondern war häufig ge- nöthigt, aus seinem vorher gesammelten geringen Materiale diess und jenes seinem Ge- währsmann zu proponiren und von ihm bestätigen zu lassen; wie unzuverlässig aber das auf diesem Wege Erfahrene ist, das weiss Jeder, welcher sich mit ähnlichen Forschungen abgegeben hat. Der alte Mikkel war der grammatisch richtigen Wortendungen ganz un- kundig, gebrauchte statt der bestimmten Personalendungen den blossen Infinitiv, verstand eine kleine Begrüssung gar nicht, welche Sjügren mit Hülfe seines in Mitau angelegten Vocabulars und des Livischen sich zusammengesetzt hatte. So glaube ich denn, dass wohl die Vocabeln, die Sjögren gesammelt hat, Werth haben, mögen sie nun das in den früher auf- genommenen Vocabularen Befindliche bestätigen oder Neues hinzufügen, dass aber aus den Phrasen nur wenig für die Grammatik zu gewinnen ist, und dass bei Abweichungen von den älteren Sprachproben diese den Vorzug verdienen. So scheint mir z.B. das in der Sjögren- schen Sammlung vorkommende livische minnel (mir) statt des in den älteren übereinstimmend und mehrmals consequent gebrauchten miula oder miul keinen Glauben zu verdienen. Was nun zuerst die Lautlehre betrifft, so ist es nach dem oben Gesagten wohl sehr misslich, aus den Sprachproben einen Schluss zu ziehen, doch lassen sich, wie mir scheint, zwei gerade charakteristische Punkte mit ziemlicher Sicherheit feststellen, nämlich die Vocalharmonie und die etwas härtere Lautirung der ehstnischen und livischen Mediae, wie sie dem Finnischen eigen ist. Die Vocalharmonie geht nicht nur aus der Schreibweise Sjögrens hervor, welcher mit Bewusstsein von der Vocalharmonie die Wörter aufzeichnete (wie üvä, tüttärk, kündämä, isä, emä, Süvä, Süjä), sondern auch aus den Aufzeichnungen der beiden Anderen, welche von der Vocalharmonie wohl keine Ahnung hatten, sondern nur ihrem Ohre folgten, wobei natürlich es an häufigen Inconsequenzen nicht fehlen kann. Dass ein auslautendes ä ihnen bald a bald ä klang, ist denkbar, aber dass sie z. B. für izä (Vater) neben isa auch ise geschrieben haben sollten, wenn ein deutliches A im Auslaut gewesen wäre, ist nicht denkbar; die lettische Orthographie, deren sie sich bedien- ten, kennt kein ä, daher ist es erklärlich, dass sie auch e schrieben. Noch andere Wörter, deren Schreibung durch die Vocalharmonie erklärt wird, sind nelke (Hunger), leipe (Brot), temmä oder temme (sein, er), jättänd (unterlassen) und nielent (verschlungen) neben antand (gegeben) und kawant (verloren), neise (von ihnen) neben jummalassa (von Gott) u.a. Dass in überwiegender Anzahl auch Fälle vorkommen, wo die Alten nicht so geschrieben haben, wie man nach der Vocalharmonie erwartet haben würde, kann wohl nicht Wunder nehmen, NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 69 oder gar gegen das oben Angeführte das Fehlen der Vocalharmonie beweisen. Wird doch noch jetzt die im Werro-Ehstnischen unzweifelhafte, wenn vielleicht auch schwächer als im Finnischen markirte’Vocalharmonie nicht von Allen dort auf gleiche Weise vernommen, und das Fehlen der Vocalharmonie an manchen Stellen der kreewinischen Sprachproben kann daher unter den vorhandenen Umständen nicht gleich schwer ins Gewicht fallen und gleiche Beweiskraft haben, wie das deutliche Vorkommen an anderen Stellen. Das lettische Alphabet hat sowohl die drei Tenues (р, t, К) wie die entsprechenden Mediae (b, d, g), und wenn die Herren Appelbaum und Lutzau daher ein und dasselbe Wort bald mit der Tenuis, bald mit der Media schreiben, so sind wir wohl zu der Annahme berechtigt, dass der auszudrückende Laut zwischen beiden gestanden hat, denn es ist nicht abzusehen, warum sie, wenn der letzte Consonant ein ebenso deutliches und sicheres g oder b gewesen wäre wie im reval-ehstnischen jalg (Fuss) oder leib (Brot), neben galga auch jalka und neben leibe auch leipe geschrieben haben sollten, oder in anderen, nicht so wiederholt vorkommenden Wörtern ein k statt eines ehstnischen g steht, wie säkke (blind), orku (Thal), kerka (hoch), nelke (Hunger), walki (weiss), erke (Ochs), aika (Zeit), poika (Sohn), sihka (Schwein), mahkan (ich schlafe), jeeki oder gäkki (Fluss), ehstnisch söge, org, körge, nälg, walge, härg, aeg, poeg, siga, magan, jôgi, oder ein t statt eines ehstnischen d, wie sillta (Brücke), lentab (er fliegt), rauta (Eisen), kauta (gegen), koto oder. kuotta (Haus), Sata und sahtta (hundert), kulta (Gold), kieltan (gelb), satais (es regnete), ehstnisch sild, lendab, raud, kaudu, Кода oder koda, sada, kuld, koldne, sadas, oder ein р statt eines ehstnischen b, wie reppa (Fuchs), kerpin (Fliege), nappa (Nabel), ampatt (Zähne), ehstnisch rebane, kärbane, naba, hambad. Die reval-ehstnischen b, d, g klingen schon bei den Dörpt-Ehsten etwas stummer, jedoch nicht so, dass man veranlasst sein sollte, sie durch p, t, k zu ersetzen, aus der Schreibweise der kreewinischen Wörter sind wir somit wohl zu der Annahme berechtigt, dass jene Buchstaben dieselben Laute repräsentiren sollen, welche sie im Finnischen haben. Natürlich darf man nicht voraussetzen, dass die Auf- zeichner der kreewinischen Wörter neben p, t, К auch noch die finnischen’ pp, tt, ЕК sollten genau unterschieden haben, um so weniger, da sie bisweilen auch für die einfache ehst- nische Media eine doppelte Tenuishaben, wie oben säkke, gäkki, kuotta, sahtta, reppa, nappa. Das inlautende h ist in der Sprache vorhanden, meist durch ch ausgedrückt, das anlautende aber scheint zu fehlen, wenigstens ist es in den Wörtern, welche in den ver- wandten Sprachen mit dem h anfangen, nie ausgedrückt, auch nicht von Sjögren, der es gewiss nicht überhört hätte, wenn es ausgesprochen wäre (vergl. im Wörterverzeichnisse sauer, Zahn, gut, Haar); nur ein einziges Wort beginnt in der Appelbaum’schen Samm- lung mit h, hühessa (neun), aber offenbar durch ein Versehen, denn gerade dieses Wort lautet in den verwandten Sprachen mit dem blossen Vocal an, und wird in dieser Form von den anderen Aufzeichnern auch kreewinisch überliefert. Hiernach hat man das ein Paar Mal vorkommende h im Auslaute sicher ebenfalls nicht als Consonanten zu nehmen, sondern nur als Dehnungszeichen, im Sinne der lettischen Orthographie. 70 F. J. WIEDEMANN, Die reval-ehstnischen langen Vocale €, 6, 6 haben bei starker Betonung im Dörpt- Ehstnischen einen mehr geschlossenen Laut, also dem 1, ü, ü sich nähernd, was ich in meiner Abhandlung über das Dörpt-Ehstnische mit 6, 0, ö bezeichnet habe. Im Finnischen tritt dafür еше diphthongische Brechung ein (ie, по, yö oder üö), und es mag vielleicht dieses Letzte auch im Kreewinischen der Fall gewesen sein. Es spricht dafür die Schrei- bung mit dem Diphthong, zum Theil auch neben dem langen Vocal, wie mies oder mees (Mann), tieh oder tee (Weg), kühel d. h. küel, kiäle, kiel (Zunge), uomest (Morgens), uoman (morgen), Кио! (gestorben) neben eb köl (stirbt nicht), juo (trinke), suoja (warm), puol (halb), schüö (iss), lüön oder lüën (ich schlage); die Sache ist aber nicht sicher, da auch kurze Vocale so geschrieben vorkommen wie uopan (Pferd). Die den Ehsten in ihrer Sprache durchaus fremden und in anderen Sprachen nur schwer von ihnen auszusprechenden Laute $ und 2 hat das Kreewinische mit dem Livi- schen und einigen finnischen Dialekten gemein, z. B..in wihsteischkümm (funfzehn), küischi (er fragte), kaschke (Birke), schikkis, schiküse (Herbst), schüen (Herz), Schehenes (inner- halb), schünnent (geboren), schüwed (Kohlen), kaschka (Mitte), schühwe (tief), ehstnisch wiz teist kümmend, küzis, kask, sügise, süda, sihen (Dial.), sündind, söed, keske, sügaw. Die reval-ehstnischen Diphthonge ae, oe, äe, welche unzweifelhaft neueren Ursprungs sind, kennt das Kreewinische nicht, es hat dafür ai, oi, äi, wie das Dörpt-Ehstnische, Livische und die finnischen Dialekte, z.B. kaiwa (Brunnen), taiwas (Himmel), naina (Weib), _ koira (Hund), poika (Sohn), päiwe (Tag) ete., für kaew, taewas, naene, koer, poeg, päew, Weder ehstnisch noch livisch ist ss statt st, wie wassa (gegen), issuis (er setzte sich), pihwissen (ich drücke), aiwassalab (er niest), wassen (neu), musse (schwarz), ehstnisch wasta, istus, pigistan, aiwasteleb, wastne, must; ob auch st in der Flexion und Derivation tenuirt wird zu ss, wie im Karelischen, das erlauben die spärlichen Sprachproben leider nicht zn beobachten. Der hier angegebenen Lautschwächung gemäss hat auch die Endung des Elativs ss (s), wie dialektisch auch im Finnischen, gegen das ehstnische und livische st, wie miussa (von mir), neise (von ihnen). Noch mögen hier ein Paar Lauteigenthümlichkeiten erwähnt werden, welche zwar nur spärlich vorkommen — ohne Zweifel auch wegen geringen Umfanges des Materials — aber charakteristisch sind, nämlich 1) die Verbindung chs (hs ?) für reval-ehstnisches und finnisches ks, dörpt-ehstnisches ts in üchs (ein), kachs (zwei), ehstnisch üks, kaks und üts, kats, finnisch yksi, kaksi, und ähnlich lachs (Kind, ehstnisch laps, lats, finnisch lapsi), uchs (Thür, ehstnisch uks, us$); im Reval-Ehstnischen und Finnischen erscheint die Aspi- rata im Genitiv ühe, kahe und yhden, kahden: 2) gegenüber dem im Ehstnischen und Finnischen mit d wechselnden h findet sich im Kreewingischen s, wie im Wotischen, so ösrad (Gerste), ehstnisch odrad oder ohrad, finnisch otrat oder ohrat, wotisch özrat. Die Orthographie im Kreewinischen ist bei Jedem, der uns Sprachproben hinter- lassen hat, eine andere. Appelbaum, in den von Huhn mitgetheilten Proben, hat zwar einen Anlauf genommen, eine phonetische Schreibweise zu gebrauchen, aber er ist, wie schon NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 71 bemerkt worden, nicht im Stande gewesen sie consequent durchzuführen, und seiner Theorie wird oft genug durch die Praxis widersprochen. Einen Unterschied des sanften und schar- fen s hat er wohl bemerkt, aber die Zeichen für beide sind doch verwechselt; das g soll nie den Laut des j haben, aber dennoch gebraucht er es in Wörtern, wo es unmöglich etwas Anderes als j bedeuten kann, 2. В. polge (viel}, welge (Bruder), gäkki (Fluss); das scharfe und sanfte sch ($ und Z) sollen durch die lettische Virgulirung unterschieden wer- den, aber diess geschieht nicht consequent, denn z. B. schüwed (Kohlen) ist nicht virgulirt und lautet doch sicher $Süwed, nicht Züwed; die diphthongische Aussprache von zwei neben ‚einander stehenden Vocalen ist öfters durch einen Bogenstrich bezeichnet; mit der Be- zeichnung der Vocallänge hat er sich viel Mühe gegeben, er gebraucht den Längenstrich, oder auf lettische Weise das В oder beides zugleich, daher muss man sich hüten dem В, wenn es zwischen zwei Vocalen steht (wie kühel Zunge) immer den Lautwerth zu geben, welchen es im Deutschen hat, bisweilen mag es, wenn man die verwandten Sprachen be- rücksichtigt, allerdings wohl auch so gebraucht sein, meistens aber, und vor einem anderen Consonanten immer, wird das consonantische h mit ch ausgedrückt; der betonte kurze Vocal vor einfachen Consonanten scheint Herrn Appelbaum, wie auch den beiden folgen- den, der finnischen Sprache und dieser ihr eigenthümlichen Betonung nicht kundigen Auf- zeichnern grosse Verlegenheit gemacht zu haben, und sie haben es bald so, bald so ver- sucht, kurzen Vocal mit einfachem Consonanten geschrieben (wie im Finnischen), oder, da hier nach deutscher Aussprache der Vocal lang sein würde, den Consonanten verdoppelt, oder weil dann der Consonant zu viel Gewicht bekäme, dabei den Vocal verlängert (z. B. uhdduh, weerri— udu, weri), oder dem Vocal das Längenzeichen gegeben, weil für die wirkliche Länge noch das В hinzugefügt werden konnte (z. В. tüli = tuli, wihs = wiz). — Lutzau hat einfach sich an die lettische Orthographie gehalten, was bei den virgulirten Buchstaben besonders im Auge zu behalten ist, da im Lettischen die Virgulirung an dem s etwas ganz Anderes bedeutet als bei den anderen Consonanten; ein mouillirtes k und g, wie es durch diese Schrift den Kreewinen zugeschrieben wird, sind zwar den anderen Sprachen des finni- schen Stammes fremd, es ist aber nicht unmöglich, dass die Kreewinen diese Aussprache von den Letten angenommen hätten, wie es auch die Deutschen in Kurland thun. — Kruse hat das Wenige, was ihm v. Güldenstubbe mittheilte, nach deutscher Weise geschrieben, und so ist Sjögren der Einzige, welcher durch seine Sprachkenntnisse in der Lage war, die kreewinischen Sprachlaute sicher und zuverlässig zu fixiren, leider aber ist sein Beitrag zu den Sprachproben nur ein sehr geringer, weil bei seiner Anwesenheit die Sprache eigent- lich schon ausgestorben war, und wenn man auch sicher sein kann, dass er das Gehörte genau und richtig wiedergegeben hat, so ist man nicht ebenso sicher, dass das, was er zu hören bekam, noch richtiges Kreewinisch war. — So bilden denn die Mittheilungen von Appelbaum und Lutzau, ungeachtet der höchst mangelhaften Lautbezeichnung, immer noch bei Weitem den wichtigsten und interessantesten Theil der Sprachproben, und sie ent- halten das Hauptmaterial, aus dem sich eine Ansicht von der Sprache der Kreewinen ge- 72 Е. J, WIEDEMANN, winnen lässt, denn zur Zeit dieser Männer lebte die Sprache noch und war, wenn auch in einem sehr beschränkten Kreise, noch im Gebrauche. Die Wortbildung betreffend, bieten die Sprachproben nur für ein Paar Be- merkungen Stoff. Sehr häufig ist zwar die wahrscheinlich lettische (118, ina) Diminutivform -in, nicht bloss an aus dem Lettischen entlehnten Wörtern, wie stuhrin (Ecke), auglin (Frucht), tsinnin (Hügel), pumpin (Knopf), zilpin (Knoten), sondern auch an echt finnischen Wörtern, wie tähtin (Stern), tilzin (Tropfen), liätinna (Blatt), lähtin (Quell); neben dieser Form aber finden sich auch noch einzeln ein Paar wirklich finnische Diminutiva, nämlich : wödken (Lamm, vgl. ehstn. wönakene) und kippit (Eimer), lühid, lühüd (kurz), peiwitt, pei- wüd (Sonne, auch im Ehstnischen häufig als Diminutiv gebraucht, päikene), mit einer Diminu- tivendung, welche bei den Ehsten nicht, aber wohl bei den Finnen noch gebräuchlich ist. — Die mit den Endungen -ne, -mine, -line zu bildenden Nomina erscheinen fast nie in dieser voll- ständigen Form, wie äsemine (erste), sondern um das auslautende e verkürzt, z. B. jennen (Hase), kärpin (Fliege), ühsarwin (Einhorn), kieltan (gelb), punnan (roth\, sinnin (blau), pählin (Anführer), kildumin (Geschrei), aiamen (jagen), Salwamin (Nagen), ellamin (Leben, Habe). Von den Adjectiven auf w (we, wa) finden sich palaw (heiss), weggawamb (stärker), terrawe, terrewa (spitzig), von Substantiven auf -us rikkaus (Reichthum), kallaus (Theue- rung). Adverbialendungen sind -n (der finnische Adverbial) in üvin (gut), -$i in kottusi (nach Hause), kaugasi (weit hin), mannisi (oft), vielleicht auch woennutzi (langsam), -sti in omisti (am Morgen); sonst wären noch etwa anzuführen üchsa (allein, ehstn. üksi), tänni (her), sinni (hin, dahin) von den Pronominalstämmen se und temma, tem; die als Adverbe, Prä- oder Postpositionen gebrauchten Casus sind bei der Declination erwähnt. Eine aus diesen Sprachproben zusammengestellte Formenlehre wird nur höchst frag- mentarisch und unvollkommen ausfallen können, allein, wenn sie auch nicht genügt, ein vollständiges Bild von der Sprache zu geben, so wird es doch vielleicht möglich sein da- durch, im Verein mit dem Wörterverzeichnisse, das Verhältniss der kreewinischen Sprache ' zu den verwandten festzustellen. Betrachten wir zuerst die Deelination der Nomina, so ist hier eine interessante Frscheinung die vorwaltende volle Form des Nominativs in Wörtern, wo er im Ehstnischen und z. T. im Livischen den Endvocal verloren hat. Viele Wörter kommen freilich auch im Kree- winischen so verkürzt vor, wie auch in finnischen Dialekten, allein das hindert nicht, die vollere Form als das Ursprüngliche und Eigentliche zu erkennen, da es wohl vorkommt, dass Wörter in der Rede verkürzt werden, aber schwerlich angenommen werden kann, dass man ihnen willkürlich einen paragogischen Vocal angehängt hätte. Beispiele von solchen Nominativen, mit Uebergehung lettischer Wörter, sind: sillme (Auge). partha (Bart), watza (Bauch), kaschke (Birke), leipe (Brot), sillta (Brücke), kaiwa (Brunnen), poissi (Diener), tamme (Eiche), rauta (Eisen), Sulga (Feder), raswa (Fett), sörme (Finger), konna (Frosch), jalka (Fuss), enki (Geist), kulta (Gold), kukke (Hahn), jummala (Gott), kagla (Hals), nakka (Haut), eine (Heu), koira (Hund), nelke (Hunger), poika (Sohn), rampa (krank), lidna (Stadt), NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 73 lehmä (Kuh), waske (Kupfer), pitka (lang), auku (Loch), ihre (Maus), köhusi (Strick), san- niku (Morast), nigla (Nadel), erke (Ochs), körwa (Ohr), paika (Ort) etc. ete.; dahin kann man auch solche Wörter rechnen, welche zwar auch im Ehstnischen zweisylbig sind, aber nicht durch den eigentlichen Auslautsvocal im Finnischen, welchen sie wie die einsylbigen im Genitiv annehmen, sondern durch das der leichteren Aussprache wegen in i überge- gangene j, wie kurja (böse), ahju (Ofen). Man vergleiche mit diesen Wörtern die ent- sprechenden ehstnischen silm, pard, wats, kask, leib, sild, kaew, pois, tamm, raud, sulg, rasw, sörm, konn, jalg, hing, kuld, kukk, jumal, kael, nahk, hein, koer, nälg, poeg, ramb, linn, lehm, wask, pitk, auk, hir, köiz (köü2), sannik, пб], härg, körw, рак und kuri, ahi. — Die dreisylbigen ehstnischen Nominative auf -kas werden hier ohne s gebraucht, wie im Finnischen, also lusika (Löffel), wasika (Kalb), tubaka (Tabak). Der Genitiv des Singulars wird, wie im Ehstnischen und Wotischen, mit dem blossen Vocal auslautend gebildet, ohne das n des Finnischen; ob dieses n vielleicht durch eine Aspiration ersetzt wurde, ist aus den Sprachproben natürlich nicht zu ersehen. Ebenso wenig lässt sich aus diesen genau das Mutationsverhältniss zwischen Genitiv und Nominativ erkennen, besonders wo es sich um Einfachheit oder Verdoppelung der Consonanten, oder gar um Assimilirung des g nach à handeln würde; sogar ein Uebergang von р, t, К in b, d, g, und umgekehrt, lässt sich nicht sicher nachweisen, wegen der schwankenden Schreibweise, wovon oben die Rede gewesen ist. Aus den sogleich zusammenzustellenden Beispielen geht nur so viel mit Sicherheit hervor, dass das Kreewinische an Mutation mehr gehabt hat als das Nord-Tschudische, aber vielleicht weniger als das Ehstnische oder gar Finnische. Die in den Sprachproben vorkommenden Beispiele des Genitivs, welcher zugleich Casus des bestimmten Objects ist, können etwas vermehrt werden, wenn man die Suffixivcasus und den Nomin. plur. mit benutzt, der ja vom Genit. sing. gebildet wird. Ich gebe sie hier in der Ordnung der ehstnischen Declinationen mit beigesetztem Nomi- nativ, wo sich dieser nachweisen liess. I. Nurmu, nurma (Feld, N. nurm, nurmu), poissi (Knabe, N. poisi, poissi), wazza (Bauch, N. watza), kaiwa (Brunnen, N. kaiwa), silme (Auge, N. sillme, silm), karwa (Ohr, N. karwa), muhsa sülga (schwarze Feder, N. musse sulga), lähu (Blatt, N. wohl lähtu), kenge (Schuh), kulmu (Augenbraue), padu, patu (Sünde), rinna (Brust), ösra (Gerste), kagra (Hafer), püipu (Henne, N. puipu, puipe), raga (Gesträuch), ölga (Stroh), rigma (Zwirn, N. rihma), jalga (Fuss, N. ака), kumma (welcher von beiden, N. kümpa), linnu (Vogel, N.lint), enne (Schweif, N. ennta), реже (Tag, N. реже), rüstü (Mensch, N. rüste), suizu (Rauch) ; — kala (Fisch, N. kala), kähwa (hart), muna (Ei, N. muhna), isa, ise (Vater, N. isa, ise, ihsa), ragga (Hagel), sigga (Schwein, N. sihkka, sigga), nizu (Weizen), peisi (Nest, N. рез). Eine Tenuation zeigt sich hier nur an t, p (d, b), wenn der verwandte Nasal vorhergeht oder an dem t nach h, mag aber ohne Zweifel wohl eine grössere Ausdehnung gehabt haben; wo der Nominativ nicht zum Vergleichen herbeigezogen werden konnte, da ist nach Analogie der Fälle, wo es geschehen konnte, wohl anzunehmen, dass er dem Genitiv gleichlautete, mit Ausnahme von rinna, dessen Nominativ wohl rinda, rinta lautete (vgl. linnu v. lint); ob Mémoires de 1 Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 10 74 Е. J. WIEDEMANN, jalga von jalka auch eine Tenuation bedeutet, ist nicht sicher wegen der überhaupt zwischen den Tenues und Mediae schwankenden Orthographie, und eben dieser Orthographie bei- zumessen, nicht aber für wesentlich zu achten sind die verschiedenen Auslautsvocale beider Casus, oder Verschiedenheiten wie muhsa u. musse, sülga u. sulga, rigma u. rihma, munna u. muhna, oder gar wazza u. watza, silme u. sillme. III. Keije (Hand, N. kessi, kiesse), schüwe (Kohle). IV. Pä (Kopf, N. päh), ma (Erde, N. maah), puh (Baum, N. pü), lüh (Knochen, N. lü). V. Jummala (Gott, N. jumall, jummala), armema (liebste, schönste, N. wohl armemb, armempa vergl. unten die Comperation), krähzina (Buchweizen), rittena (Rad); — waïe (Zwischenraum), terwe (gesund, N. terwi), walke (weiss, N. walke, walki); — sabaka (Stiefel, vgl. N. wasika, tubaka). VI. Rikausa (Reichthum, vgl. N. kallaus); — nagramisi (Lachen, vgl. N. salwamin, ellamin), üwisi (Vermögen), laulammisi (Gesang), karklammisi (Tanzen). УП. Тама (Himmel, N. taiwas), walga (Zaum), alga (grün, N.alges), rükki (Roggen), wadnaa (Pflugschar), rattaa (pl. Wagen). VIII. Rohu (Gras, N. roi, rohi, roh), lahasa (Kind, N. lachs), uhse (Thür, N. üchs). Der Genitiv des Plurals ist, nach den wenigen Beispielen zu schliessen, in der I. Decli- nation kein Suffixivcasus, sondern fällt mit dem Infinitiv des Plurals zusammen wie im Dörpt-Ehstnischen; auch im Wotischen unterscheiden sich diese beiden Casus, wenn der Infinitiv nicht ein inlautentes t annimmt, nur durch den Endvocal und die Endaspiration des Genitivs. Die vorkommenden Beispiele sind ümmeja (seiner, N. üma), wenn man noch die Suffixivcasus benutzen will, purmuia (Träber), portuia (Huren), lahasia (Kinder, N.lachs), sihwia (Flügel), und wahrscheinlich rindoja (Brüste), zu erschliessen aus dem Inessiv rinnois (vgl. oben den Genit. sing. rinna) mit der Tenuation. Eine abweichende Bildung, ohne das den Plural charakterisirende 1 und ohne den Auslaut a, zeigt poisse (ümmeja poisse pehli zu seinen Knechten, in der Parabel v. 22) neben dem Elativ poississe, welcher regelmässig auf poissia zurückzuführen wäre. Der Infinitiv, welcher das unbestimmte Object bezeichnet und ausserdem auch noch von Präpositionen regiert wird und im Singular von Quantitätsausdrücken, unterscheidet sich, wo er kein t (d) annimmt, im Singular von dem Nominativ nicht, also peiwe (Tag), poisi (Knabe), jalga (Fuss), sörme (Finger), poika (Sohn), aika (Zeit), natürlich vorausge- setzt, dass man für den Nominativ die volle, mit dem Vocal auslautende Form annimmt. Dass bei ehstn. zweisylbigen Wörtern noch eine Firmation hinzukommen kann, darf man vielleicht aus dem Infinit. pl. sikkuja schliessen (s. unten). Die übrigen Wörter haben t (d) regelmässig mit dem nachfolgenden Vocal, selten ohne denselben, als: suhte (Mund, N. suh), wetta (Wasser, N.wässi, wässe, weese, vesä), kätta (Hand, N. kessi, kiesse), uete (Nacht, N. ueéée, vielleicht : richtigr ue), puhda, püt (Baum, N. pü). — Geht dem t ein s vorher, so tritt die Assi- milation ein, von der in der Lautlehre gesprochen ist, also ümmemisse (Saugen), taiwasa (Himmel, N. taiwas). Der Auslautvocal ist bald a bald e, es ist wohl kaum zu bezweifeln, NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 75 dass durchgängig a, oder durch Vocalharmonie ä, als das Richtigere anzusehen ist. Der Infinitiv des Plurals hat ia (ja), silmija (Augen, N. sillme), sikkuja (Schwein, N. siga, sihkka), ölgia (Stroh, N. pl. oelgad). Von dem Illativ kommen keine Beispiele vor, wo er mit einem Suffix vom Genitiv ge- bildet wäre, sondern nur solche, wo er mit dem Infinitiv gleich lautet. Ob er sich von diesem, wie im Werro-Ehstnischen, durch Firmation oder stärkere Betonung noch unter- schieden hat, das kann nach der so ungenügenden Orthographie natürlich nicht entschieden werden. Die Beispiele sind: kurja (in’s Böse), üchti paika (an einen Ort), nelke (in den Hunger), kehti, kette (an die Hand), gialka (an den Fuss), und wohl auch die hieher zu ziehenden Adverbe perrah (hernach), maha (hinunter). — Bemerkt zu werden verdient, dass Sjögren in den von ihm aufgezeichneten Sätzen an einem Worte den Шайу vom Infi- nitiv unterscheidet, nämlich pane laudah (lege auf den Tisch) und ala laudä (unter dem Tische), und man könnte dadurch vielleicht zu dem Schlusse veranlasst werden, dass die Kreewinen wirklich diese beiden Casus in ähnlicher Weise unterschieden hätten wie die Finnen (lautaa, lautahan, pöytää, pöytähän); allein bei näherer Betrachtung muss man es wahrscheinlicher finden, dass Sjögren hier nur zu hören glaubte, was ihm aus dem Finni- schen bekannt und geläufig war, denn einen anderen Illativ schreibt er ohne das В, mene kündämä (geh zum Pflügen), und die Sprache war ja, nach seiner Schilderung selbst, da- mals schon so im Verfall und vergessen, dass so feine Unterschiede in der Aussprache wohl nicht zu erwarten sind, ein Beispiel dieses Verfalles bietet gleich daneben dasselbe Wort in dem Satze kübar on laudä (die Mütze ist auf dem Tische), wo doch unmöglich etwas Anderes richtig sein kann als laudal (laudala) oder laudas (laudasa). Perrah in den älteren Sprachproben beweist hier nichts, da in diesen das h nur Dehnungszeichen ist. Die Suffixivcasus werden im Singular vom Genitiv des Singulars, im Plural vom Genitiv oder Infinitiv des Plurals gebildet, mit Ausnahme des Nominativs, welcher wie in allen finni- schen Sprachen vom Genitiv des Singulars abgeleitet wird, z. B. silmet (Augen), karwatt (Ohren), muhsatt sülgatt (schwarze Federn), lähud (Blätter), kenged (Schuhe), kulmut (Augenbrauen), rinnat (Brüste), üsrad (Gerste), kagrad (Hafer), puipud (Hühner), padudd, patutt (Sünden), rägad (Sträucher), ölgad (Stroh), zekked (Strümpfe), rigmad (Zwirn), jalgat (Füsse), kähwad (harte), munnad (Eier), raggad (Hagel), sigad (Schweine), nisud (Weizen), schüwed (Kohlen), luhd (Knochen), armemad (schönste), krähzinatt (Buchweizen), rittenat (Räder), terwett (gesunde), walked (weisse), ihbust, ihwuscht, iuset (Haare), algat (grüne), wadnaad (Pflugschar), sabakad (Stiefel), rattaad (Wagen), rükkid (Roggen), uhsd (Thüren). Die Endung des Nomin. plur. schwankt zwischen d, t und tt (ein Mal dd), und zwar ist nicht ein Aufzeichner nur mit dem anderen in Widerspruch, sondern jeder mit sich selbst, mit alleiniger Ausnahme Sjögrens. Wahrscheinlich dürfte man das Richtige treffen, wenn man als mittleren Terminus auch für das Kreewinische t annimmt, wie es die meisten finnischen Dialecte haben, und wie auch Sjögren die beiden Pluralnominative, die in seinen Aufzeichnungen vorkommen, schreibt. 10* 76 F. J. WIEDEMANN, Von dem Ablativ zeugt nur noch das Adverb seäld (von dort), sonst finden sich keine Beispiele, und er ist möglicher Weise gar nicht in der Declination der Nomina im Gebrauch gewesen, wie im Nord-Tschudischen. Allativ und Adessiv sind nicht deutlich ge- schieden. Der letzte endet auf -la, -le oder am häufigsten auf blosses -1, von dem ersten findet sich nur ein Beispiel im Singular, lahasalla (dem Kinde), und zwei im Plural lahasili und umili (den eigenen), er bietet also kein hinreichendes Material zur Entscheidung der Frage, ob auch im Allativ das Suffix ohne Auslautvocal hätte vorkommen können, und sonach jene beiden Casus wirklich der Form nach zusammengefallen wären. Die vorkom- menden Beispiele des Adessivs sind: ikkummal keijel (an jeder Hand), kälall (an dem Fische), linnul (an dem Vogel), sälla pühle (an dem Baume), uesele (bei Nacht), peiwel (am Tage), газы! (bei einem Menschen) und die Adverbe waijel (zwischen), ärkel (wach, auf). Wenn man nun nicht annehmen will, dass in der That diese beiden Casus nicht sollten unter- schieden sein, so bleibt wohl nichts weiter übrig, als vorauszusetzen, dass von den des Lettischen besser als des Kreewinischen kundigen Aufzeichnern der Unterschied nicht ge- hörig wahrgenommen wurde. Eine solche unrichtige Auffassung beweist unzweifelhaft schon die verschiedene Weise, in welcher der Adessiv, von welchem mehr Beispiele vor- kommen, geschrieben worden ist, denn es ist doch nicht möglich, dass er in Wirklichkeit dreierlei Endungen gehabt haben sollte. Wenn wir annehmen, dass sein Suffix vollständig wie im Finnischen -la (lä) gelautet habe und in zusammenhängender Rede auch wohl zu -1 verkürzt worden sei, so spräche dafür der ganz analoge Fall im Nominativ und Infinitiv, und dialektisch ist auch in Finnland selbst diese Verkürzung ganz regelmässig, sogar im Allativ, wodurch diese beiden Casus wirklich der Form nach zusammenfallen. Dass im Kreewinischen nicht die verkürzte Form des Adessivs das Ursprüngliche oder alleinige ge- wesen ist, beweist die daneben vorkommende volle Form des Sufüxes, denn leicht erklärlich ist es, dass ein eigentlich vorhandener vocalischer Auslaut in der zusammenhängenden Rede durch Apokope verloren geht, nicht aber, dass eine eigentlich consonantische Endung dann und wann durch einen willkürlich angehängten Vocal gedehnt sein sollte. Der oben hinge- stellten Annahme, dass das Adessivsuffix eigentlich -la (lä) gewesen wäre, widerspricht eigentlich nur ein Beispiel (pühle), da das zweite sich gar wohl durch die Vocalharmonie erklären lässt (uesele st. ueselä). Das diesem -1а (lä) entsprechende Allativsuffix -le findet sich zwar an den drei Beispielen nicht ausdrücklich, aber steckt doch vielleicht darin. Ein Suffix -li für diesen Casus, wie in umili und lahasili, ist doch wohl nicht anzunehmen, und da so oft im Auslaut i und e verwechselt sind, wovon das Wörterverzeichniss Bei- spiele genug bietet, so mag es immerhin wohl auch hier geschehen sein, so dass umile und lahasile vorauszusetzen wäre. Dass der Casus nicht in dieser richtigen Weise von den Aufzeichnern aufgefasst wurde, mag vielleicht durch das i der vorhergehenden Sylbe mit veranlasst sein, wir finden wenigstens ganz denselben Vorgang in den Genitiven nagramisi, laulammisi, karklammisi, wofür ganz unbedenklich nagramise, laulammise, karklammise verstanden werden muss. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 77 Der Elativ hat für das Suffix sta (stä) des Ehstnischen und der finnischen Schrift- sprache nach dem kreewinischen Lautgesetz (s. oben) ssa (ssä), wozu dieselbe Umwandlung im Infinitiv oben zu vergleichen ist. Ungenau wird diess Suffix auch mit einem s ge- schrieben, auch verkürzt wie andere schon vorher genannte, oder mit e st. a auslautend, ohne dass die Vocalharmonie ä für a verlangte (vgl. oben pühle unter den Beispielen vom Adessiv). Die vorkommenden Beispiele des Elativs sind: jumallassa (von Gott), emmas rikausas (von seinem Reichthum), ümmise poississe (von seinen Knechten), dazu noch das Adverb tä$ess (von hier) und das Pronomen miusse (von mir). Der Inessiv endet in den vorkommenden Beispielen meist auf s, die Analögie anderer Casus gestattet aber auch hier wohl ein ursprüngliches за (sä) anzunehmen, da von dieser volleren Form in den überlieferten Sprachproben doch auch zwei Beispiele enthalten sind. Die vorkommenden Inessive sind nämlich: gihmis (im Gesicht), suhs (im Munde), ümmasa meelesi (in seinem Sinne), peisis (im Neste), taiwas (im Himmel), nurmas (auf dem Felde), die Plurale rinnois (in den Brüsten), sihwis (in den Flügeln), das Adverb Schehenes (innerhalb, in). Wenn der Elativ ungenau mit einem s geschrieben, oder dazu noch verkürzt wird, so wird er dem Inessiv, wie man sieht, gleich, allein die doch auch vorkommenden ganz vollständigen Formen des ersten zeigen, dass diese beiden Casus noch nicht so vollständig zusammenge- fallen sind wie im Nord-Tschudischen (vergl. Ahlquist «Antekningar 1 Nord-Tschudiskan» S. 73), sondern in dem Verhältniss zu einander gestanden haben mögen, wie im Wotischen. Von sonstigen Casus findet sich nur noch, wenn man ihn mit zu den anderen stellen will, der Instrumental in jummalaga (mit Gott), enneka (mit einem Schweif), nagramisika (mit Lachen), im Plural purmuiaka (mit den Träbern), portuiaka (mit Huren), ümmiaka (mit den Eigenen, Seinigen). Ob auch der Саму, Factiv und Essiv vorhanden waren, ist aus den Sprachproben wenigstens nicht ersichtlich. Zur Uebersicht der Declination mögen hier noch einige Paradigmen mit einfacherer phonetischer Schrift stehen. Die in den Sprachproben fehlenden Casus der gewählten Wörter sind nach der Analogie anderer ergänzt, die zwischen || stehenden sind blosse Conjectur, die zwischen () stehenden sind die corrigirten wirklich vorkommenden. Singular. Nom. silmä(sillme ändä (ennte siga(Schwein) mä(Land) taiwas(Him- käzi (Hand) Auge) Schwanz) mel) siv kejjel) Genit. silmä ännä siga mä taiwa käje(n. Ades- Inf. silmä ändä [sika] mäda taiwassa kättä Elat. silmässä ännässä sigassa massa taiwassa käjessä nes { silmäs fännäs fsigas (паз ftaiwas käjes \[silmäsä] {jännäsä] ilsigasa] [плаза] itaiwasa] [käjesä] Illat. silmä äntä [sika, sikka] mäha(maha) [taiwase] kätte (Kette) Adess (mal (ännäl {sigal mal ftaiwal (käjel (keijel) \silmälä ännülà \sigala mala \taiwala \[käjelä] Allat. [silmäle] [ännäle] [sigale] [male] [taiwale] [käjele] Instr. silmäka ännäka (en- sigaka mäka taiwaka käjeka neka) Е. J. WIEDEMANN, Plural 78 Nom. silmät ännät sigat Genit. silmiä ändiä sikoja Inf. silmiä ändiä sikoja Elat. silmissä ännissä sigoista | (silmis fännis sigois NSS silmisä tünnisä в Ша. [silmise] [ännise] [sigoise] {silmil fännil {sigoil Adess.£ .… .. pre rt silmilä (ännilä (sigoila Allat. [silmile] [ännile] [sigoile] nstr. silmiäka ändiäka sikojaka ны © юм = Qt mat taiwat käjet [maie] [taiwaje] [kätte] [maida] [taiwaida] [käzi] [maissa | [taiwaissa] [käzissä] {[mais] f[taiwais] f[käzis] [паза] |[taiwaisa] \küzisä] [maise] [taiwaise] [käzise| {[mail] {[taiwail] {[käzil] \[maila] {|taiwaila] (käzilä] [maile] [taiwaile] [käzile] [maieka] [taiwajeka] [kätteka] Der Comparativ endigt auf -mpa, wie sührampa (grösser), nohrampa (jünger), wa- nampa (älter), auch verkürzt pememp (st. peenemp kleiner), weggewamb (stärker). Statt eines besonderen Superlativs, wie ihn die finnische Schriftsprache gebraucht, dient, wie im Ehstnischen und in finnischen Dialekten, derselbe Comparativ, verstärkt durch das vorge- setzte «aller», wie kikke armemad sewad (die allerschönsten Kleider), wotisch köikkia’ ilozapat söwat. Die Zahlwörter sind: . üchs, ühesse, ühese, uxe . kachs, kachsche, kaxe. . kölm, kälme. . nelg, neldi, nelg, nelje. . wis, wihs, vis, wisse. . küs, kuhs, kusse. . seitz, Seize, seitsi, seitze. . kahassa, käsa, kahhaxa. . hühessa, ühassa, üesä, ühexa. . kümmi, kümmeh, kümme. . üchsteischkümm, uesteistum, üchsteist- kümm, üxteiskümme. . kachsteischkümm, kachsteistum, kachs- ’ 7 teistkümm, kachsteiskümme. 3. kölmteischkümm. . nellteischkümm. ‚ wihsteischkümm, wihsteistum. . seitzteischkümm (st. kuhsteischkümm). . seitzteischkümm. . kahassateischkümm. . hühessateischkümm. 20. kachskümment, kachskümmen, kachs- kümmend. 21. kachskümment üchs. 22. kachskümment kachs. 30. kölmkümment, kamkümment, kolm- kümmend. 31. kölmkümment üchs. 32. kölmkümment kachs. 40. nellkümment. 50. wihskümment. 60. kuhskümment. 70. seitzkümment. 71. seitskümment üchs. 80. kahassakümment. 90. hühessakümment. 99. hühessakümment hühessa. . sahtta, Sata. 101. Sata ühese. 1000. tohhat, tuhhat. 10000. kümmi tuhhat. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 79 Von Ordnungszahlen finden sich nur die vier ersten, nämlich äsemine, фата, kölmas, nelges, sämmlich in den Aufzeichnungen von Appelbaum. Von Fürwörtern findet sich ziemlich vollzählich das persönliche, und wenn man die fehlenden Casus der einen Person aus den vorhandenen der anderen ergänzt, so kann man ein ziemlich vollständiges Paradigma herstellen. Die vorkommenden Formen sind: Singular. Plural. Nom. mie sie (du) temma, tem, tam | Nom. mäd, möd, süet(ihr ned, nätt, newe, (ich) temm (er) müet, me (wir) nede (sie) Gen. miu siu, Siwu temma, temmä |Gen. meggi teggi nemiu (?) Inf. — sinnu tätta Inf. meite —— — Elat. miusse siusa — На. — — neise Adess. miula — tel Adess. — — = miulla, miul | Allat. — siula, siwula teli Allat. meli — neli Possessiv ist der Genitiv der persönlichen Fürwörter und in reflexiver Beziehung steht für alle Personen gemeinschaftlich üma, ümma, emma (eigen). — Demonstrativ und zugleich als Artikel gebraucht ist se, sä (dieser), Gen. senn, Inf. sid, sittä, Adess. sälla, Allat. selli, der Plural ist gleich dem von der dritten Person des persönlichen Pronomens. — Relativ und interrogativ ist kenn, kenn (welcher, wer, was), Adess. kelle, und ausschliesslich von Sachen Inf. mid, mit, mitte (was). — Indefinite sind ikkümpa (jeder), Adess. ikkummal: kuüki, kuükke, kiakki, kikki (all), Gen. kügge, kikke; mitu (wie viel); milesi (Acc. welcherlei.) Was das Zeitwort betrifft, so finden sich zwar von einzelnen Formen desselben zahlreiche Beispiele, von anderen dagegen nur-sparsame, von manchen auch gar keine, so dass eine vollständige Conjugation mit allen Belegen zu geben wohl nicht möglich ist. Dazu kommt noch die ungleiche Orthographie der verschiedenen Aufzeichner und die sehr oft offenbar falsche Auffassung. Will man nicht nach Analogien der verwandten Sprachen sich willkürliche Abänderungen erlauben — was hier, wo doch das Ueberlieferte eben als Quelle dienen soll, nicht gestattet sein möchte —-, so kann man die Verba auch nicht nach ihren “verschiedenen Conjugationsweisen classitieiren. So bleibt denn nichts Anderes übrig, als zu jedem Theile der Conjugation die vorhandenen Beispiele in alphabetischer Ordnung zu geben, wodurch wenigstens die zu einem und demselben Zeitwort gehörigen leicht zu- sammenzufinden sind. Das Hülfszeitwort «sein» ist sehr verschieden geschrieben, mit e, a, ö in der ersten Sylbe; das letzte ist ohne Zweifel das Richtige. Wenn bei dem e in erster Sylbe die zweite a hat statt e, so fallen die Verba elama (leben) und ölema (sein) zusammen, was in der Wirklichkeit schwerlich der Fall gewesen sein wird. Die vorkommenden Formen des Zeit- wortes «sein» sind: ellan (ich bin), allad (du bist), on, onn (er ist), ohmatt, ohmat (sie sind), ellin (ich war), öl, elli (er war), elka (er möge sein), nella (ich bin nicht), ed ella (du bist 30 Е. Г. WIEDEMANN, nicht), ebol, eb bölla (er ist nicht). Ob das Zeitwort «werden» auch als Hülfsverb ge- braucht wurde, ist an dem einzigen vorkommenden Beispiele leep (er wird) nicht ersichtlich. Ueberhaupt kommen von allerlei Verben Formen genug vor, dass man sich von der Conjugationsweise ein ziemlich vollständiges Bild machen kann. Ich stelle sie hier ohne Unterschied der Verbalclassen nach dem Alphabet zusammen. Praesens. Sg.1. -n, ampalan (nähe), annan (gebe), awan (öffne), dohmatam (denke), eehassalan (freue mich), elan, ellan (lebe), etsin (suche), itgan (weine), jäsan, jessan (ver-ı stehe), john (trinke), karkalan (tanze), katan (bedecke), kiwutan (koche), kuhlan, külen (höre), kultahn (gehorche), kuolen (sterbe), kuzzun (rufe, heisse), laulan (singe), leikan, leikän (schneide), lukkan (verschliesse), lüön, lü&n (schlage), mah- kan (schlafe), menen, män (gehe), nahgran (lache), näjen, näjän (sehe), panen (lege), pihwissen (drücke), Samun (laufe), sän (bekomme, gelange), seison (stehe), stellaun (mache mich auf), Süôn, schüen (esse), tahon, taon, tahun (will), tän (weiss), teg- gen, teggen (mache), usgun (glaube), wahtan (sehe), wiskan (werfe). . -t (d), allad (bist), menet (gehst). 3. -b (p), aiwassalab (niest), annab (giebt), idgub (weint), ihsub (sitzt), jahasab (läuft), jdob (trinkt), kalpap (taugt), kihub (kocht), laulab (singt), leep (wird), lentab (fliegt), magab (schläft), mähnab (geht), mihlib (liebt), nagrab (lacht), on, onn (ist), palwub (bittet), poleb (brennt), sämub (läuft), Scheeb (isst), tahub (will), tulap (kommt), üppeb (springt). D PI. 1. -me (m), jattim (lassen), neijam (sehen), paetam (sprechen), schüeme [?] (essen). 2. -te [?]. 3. -wod (wad ?, d, t), algad (fangen an), kaswowod (wachsen), öhmatt (sind). Praeteritum. Sg.1. -in, -sin, ellin (war), laschkin (liess), neijin (sah), sain (bekam), фарш (erschlug), — koissussin (heilte), löisin (fand). 2. -it, -sit [?]. 3. -i (e), -is, anti, ante (gab), elli, öl(war), kuli (hörte), kuzzi (rief), küischi (fragte), lä- | hiti (schiekte), mellete, melletei (gedachte), menni, menne (ging), naisi (stand auf), näki (sah), pani (legte), sai (bekam), salutti (erbarmte sich ?), tachtuli (wollte), territi (verbrauchte), tuli, tüli (kam), üttele (sagte), — aggatais (erfasste), issuis (setzte sich), putuis (fehlte), satais (regnete). Pl. 1. -ime, -sime [?]. 2. -ite, -site [?]. 3. -it, (-sit 2), scheit (assen). NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 81 Conditionalis. Sg. 1. -isin, ellaisin (ich würde leben); Beispiele von den anderen Personen kommen nicht vor, ohne Zweifel sind sie, wie in den verwandten Sprachen, nach Analogie des Praeteritums gebildet worden. Imperativ. * Sg. 2. anna (gieb), gedde (lass), mene (geh), ölla (sei), tegge, tegge (mache), tule (komm), wota, wod (nimm). 3. elka (er sei), külaka (er gehorche). PI. 2. antaga (gebt), lassaga (lasst), tappaga (schlachtet), tohka (bringet). Substantiv. 1. aiamen (Treiben), ellamin (Leben, Vermögen), karklammisi Gen. (Tanzen), kildumin (Schreien), laulammisi Gen. (Singen), lüamen (Schlagen), nagramisi Gen. (Lachen), Salwamin (Nagen), ümmemisse Inf. (Saugen); die Endung -min (mine) ist hier sicher die eigentliche. 3. Illat. kaizama (weiden), kolamma (sterben), kündämä (pflügen), schämi, schüeme (?) (essen). 3. Infin. ellata (leben), mennä (gehen), Süjä (essen), tautä (füllen), waschta (im Schlitten fahren); in verkürzter Form erscheinen sad (fallen, vgl. Imper. wod neben wota) und ümmit (saugen). 4. Iness. (Gerund.) elletes (lebend), vielleicht auch jochsa (laufend). Adjectiv. Part. Praes. Act. menneja (wahrscheinlich von menen, «gehend», in mitu menneja, wie viel Tagelöhner). » Ргащег. Act. antand (gageben), gaischutand (verbraucht), jättänd (gelassen), kawant (verloren), kuolt (gestorben), nielent (verschlungen), schünnent (geboren), auch pelleten wohl statt pelletent (verbrochen) und simatohn wohl statt simatohnd (gezeichnet); interessant ist hier in Кио das Fehlen des п nach dem |, wie in diesem und einigen anderen Wörtern auch sonst in der finnischen Sprachfamilie. » Praes. Pass. ümmettawa (gesäugt). » Praet. » ба (erlangt), lüetüh, lüetäh (geschlagen), vielleicht auch die nicht recht deutlichen näsatt (gebracht ?) vom lett. nest, s. Proben von 1774 zu Ende) und Sawata (gefunden, erlangt ?), s. Proben von 1810 in der Parabel V. 24. Von der negativen Conjugation findet sich nur der Singular des Präsens, 1. nella (d.h. en ella ich bin nicht), 2. ed ella (du bist nicht), 3. eb ol, eb bölla (st. eb ölla ist nicht), eb köl (stirbt nicht), eb kuhl (hört nicht), eb tahu (will nicht), eb woi (kann nicht), und ein Imperativ e las (lass nicht); diess Wenige genügt indessen, um das wichtige Factum fest- zustellen, dass die Kreewinen noch die drei Personen an der Negation unterschieden, wie Mémoires de l'Acad. Пар. des scienes, VIlme Serie. 11 82 F. J. WIEDEMANN, die Ehsten schon längst nicht mehr, und dass der Imperativ, wie in den verwandten Spra- chen, seine besondere Negation hatte. Ob die Pluralpersonen den Singularpersonen gleich waren, wie im Livischen, oder davon verschieden, wie im Finnischen, und ob das Präteri- tum eine vom Praesens verschiedene Negation hatte, wie bei den Dörpt-Ehsten und Liven, das kann leider nicht mehr ausgemacht werden. Post- und Präpositionen, die letzten mit dem Infinitivcasus construirt, die ersten _ mit dem Genitiv, sind: allah (unten), ätten (vor, Präp.), kauta (gegen), öl (über, vor, Präp.), pel (auf), pehli, beli (auf, zu), perre (nach, Präp.), Schehenes (in, inmitten, Präp.), taga (hinter), te (für, wegen), tiwi (zu, bei), tüwen (bei), ümpe (um, Präp.), waijel (zwischen, Präp.), wassa (gegen, wider, Präp.) Die übrigen Partikeln, Adverbe und Conjunctionen, sind in alphabetischer Ordnung: ächtigun (Abends), ärkel (auf, wach), bet (aber), edi (vorn), eegle, ägli (gestern), eetan (voran), ekki (schnell), erre (fort, weg), -g (Nachdruck gebend = ehstn. -gi, finn. -kin), jo (denn), kas (auch), kaschken (mitten), kauga, kaugah (weit, lange), kaugasi (weit hin), kot- tusi (nach Hause), kui (wie, dass, weil), kus, küs (wo, wohin), lähi (nahe hinzu), lehhüs (nahe), maha (nieder), mannisi (oft), melletähn (immer), muggu (so), ne (nicht), neku (so wie), nu (nun), perrah (hernach), piga (schnell), Seäld (von dort), Senn (darum, deswegen), senni (dahin), Sihs, $135, sis, si (da, dann, darauf), tabarrskatti (rücklings), tagga, taga, tak- kan (hinten), tas (wieder), tänni (hieher), tä$ess (von hier), tebwes (genug), tennawa (heute), tennomisti (heute Morgen), un (und), uoman, uomann (morgen), üchsa (nur, allein), wah (siehe da), wara, warrah (früh), woennutzi (langsam), woi (Fragepartikel). Die Syntax anlangend mag hier im Allgemeinen nur bemerkt werden, dass die Idio- tismen der nächst verwandten Sprachen sich im Kreewinischen noch wohl erhalten finden, obgleich die Proben aus einer Zeit stammen, wo es schon, so zu sagen, in den letzten Zügen lag, so der Unterschied der beiden, dem deutschen Infinitiv entsprechenden Verbalnomina'), der Gebrauch des indefiniten Casus nach Qantitätsausdrücken und als unbestimmtes Object, die Construction der Hauptzahlen mit dem Singular, das reflexive Possessiv u. dergl. Dem Lettischen nachgeahmt ist, wie auch bei den Liven, der Gebrauch der Negation nach dem Comparativ, wie за küh sürampa eb üchs tähä un pememp eb peiwitt (der Mond ist grösser als ein Stern und kleiner als die Sonne), sä aika kessi weggewamb eb sä kurra (die rechte Hand ist stärker als die linke). — Charakteristisch ist die Umschreibung des Zeitworts «haben» durch «sein». Neben dem Adessiv, welcher im Ehstnischen ausschliess- lich gebraucht wird und die Sache dem Sinne nach auch ganz gut ausdrückt, z. B. ikkummal keijel ohmatt wihs sörme (an jeder Hand sind fünf Finger, jede Hand hat fünf Finger), sälla kälall silmet ohmatt un eb karwatt (an dem Fische sind Augen und nicht Ohren, der 1) Eine Inconsequenz hierin findet sich У. 23 der Pa- | und fröhlich leben) st. süä; wollte man es nach einem rabel, wo nach dem Zeitwort «lassen» beide vorkommen, | Letticismus verstehen für die erste Pluralperson, so lassaga meite schüeme un lustiga ellata (lasset uns essen | würde dazu der Objectscasus «meite» nicht passen. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 83 Fisch hat Augen etc.), findet sich auch nach finnischer Construction der Genitiv als Pos- sessiv, miu öhmatt kachs jalga (mein sind — ich habe zwei Füsse). — Ob die Kreewinen den Artikel, welchen man im Finnischen und Ehstnischen erst in neuester Zeit wieder aus- zumärzen angefangen hat, als eine Errungenschaft aus dem Lettischen auch im Verkehr unter einander gebrauchten, oder ob nur das Bemühen, die vorgesagten lettischen Phrasen recht vollständig und genau wiederzugeben, ihn in die Sprachproben hineingebracht hat, kann jetzt, wo es keine kreewinische Haussprache mehr giebt, weiter nicht ausgemacht werden. АА Wörterverzeichniss. Um die verschiedenen Weisen, mit welchen die Wörter in den Sprachproben ge- schrieben sind, besser überschauen zu lassen, ist in diesem Verzeichnisse das Deutsche vorangestellt, um so eher, da bei dem bekannten Inhalt der wenigen Proben sich das Be- dürfniss über die Bedeutung eines einzelnen kreewinischen Wortes sich aus dem Vocabular Auskunft zu verschaffen, nicht leicht einstellen wird. Zu den in den überlieferten Wörter- verzeichnissen enthaltenen Wörtern sind noch die in den anderen Sprachproben vorkom- menden hinzugefügt. Die unbezeichneten sind von Lutzau, die mit (7) aus den vom General- superintendenten Huhn wahrscheinlich an den Staatsrath Bacmeister in St. Petersburg ein- gesandten Proben, die mit (S) von Sjögren, mit (Ё) aus Kruse’s «Ur-Geschichte». Bei den letzten findet übrigens eine Ungenauigkeit bei Kruse statt. Das in dem Museum der ge- lehrten ehstnischen Gesellschaft noch aufbewahrte Wörterverzeichniss, worauf sich Kruse bezieht, ist nicht, wie er sagt, ein von Lutzau für Watson besonders angefertigtes, sondern nichts Anderes, als, wie aus einem dabei liegenden Briefe Watson’s an den Pastor Jannau vom 27. August 1823 hervorgeht, eine Abschrift des schon oben erwähnten Lutzau’schen Wörterverzeichnisses, welches der Staatsrath v. Recke in Mitau für den Pastor Watson copirt hatte. Dieses Verzeichniss enthält nämlich neben den kreewinischen Wörtern auch von dem Pastor Ludwig in Klein-Irben gesammelte Wörter und Proben von der Sprache der kurischen Liven, und da Jannau bei seiner Schrift über die Ursprache der Ehsten nur den Dialekt der salisschen Liven in Livland hatte benutzen können, so schickte Watson, welcher Jannau’s Abhandlung in der kurländischen Gesellschaft für Kunst und Literatur vorgetragen hatte, dem Letzten diese kurisch-livischen Sprachproben zur Erweiterung seines Materials für die livische Sprache. Wenn also auch hier und da die in dem Kruse’schen Verzeichnis mit (W) bezeichneten Wörter von dem von Lutzau gegebenen etwas abweichen, 11° 84 К. Г. WIEDEMANN, so ist das zuverlässig nur der Flüchtigkeit des Verfassers der «Ur-Geschichte» oder den unzähligen Druckfehlern dieses Werkes beizumessen. — Als meine unmaassgebliche Mei- nung — da mir das Kreewinische selbst zu hören nicht vergönnt gewesen ist — habe ich zuletzt noch zwischen |] die mir wahrscheinliche Wortform hinzugesetzt, wie sie sich aus der Combinirung der verschiedenen Schreibweisen Anderer und aus der Vergleichung der verwandten Sprachen mit einiger Sicherheit erschliessen zu lassen schien; dabei ist Z und $ für den Laut der russischen ж und ш gebraucht worden, im Uebrigen dieselbe phonetische Schreibweise, welche ich in meinem ehstnischen Wörterbuche angewendet habe. Für die Mittellaute zwischen b, d, g und p, t, k (vgl. Abend ähchtigu (H), uoechtig [öhtig], am A. ächtigun (7) [öhtigun]. aber bet [lett.]. acht kahassa (Н), kahhaxa (К), käsa (5), ka- hassa [kahasa|. achtzehn kahassateischkümm (H) [kahasatôis- kümm |. achtzig kahassakümment (4) [kahasaküm- ment|. Acker s. Feld, Ader schnahd (A) [sönet pl.]. adieu jaga jummalaga (KR) [jäga jumalaka|. Adler ehrglis [lett.]. Affe ehrms [lett.]. all kuüki (A), kuükke (H), kiakki, kikke, kügge [köiki]. allein üchsa (A) [ühsä]. als b. Comp. eb (H). alt wanna (Н), wanna, Comp. wannampa [wana, wanemba|. andere taina (H) [töine]. anfangen, sie fangen an algat [algawat]. Anführer pählin [pälin]. anhängen, er hing sich an aggatais [akatais]. Anker ankured (К) [añkur|. Antheil uessa [628]. antworten (?), er antwortete melletei [meleti]. Arbeiter (?) menneja [menejä|. oben die Lautlehre) sind b, d, g gebraucht. Arsch pehrse (Н) [perse]. Ast pl. ähesed (Н) [öhsat]. auch kas. auf pehli, pel (beli), ре! [päle, päl, pälä]. aufmachen, ich mache mich auf stellaun [lett.]. aufstehen, er stand auf naisi [nÖizi]. Auge silm pl. silmat (Ё), sillmett (7), sillme [silmä pl. silmät]. Augenblick, in einem A. is szilmeh minutin [ühs silmä minutin]. Augenbrauen kulmut (4). Axt kirrwis (A), kirvi (8), kirwis [kirwis]. Bach jega (5), oija [jögi, ojal. Bär karrus (H), kora ($), karru [karu]. Balken balkis [lett.]. Bart partha [рагда|. Bauch watza (H), wazza [watsa]. Bauerhaus kuotta [koda, kota|. Baum ра (5), püuh [pü]. bedecken, ich bedecke katan. bei tüwen (A), tiwi [tüwen, tüwel. Beil s. Аж. bekleiden ächti [ehita ?]. bekommen, ich bekomme зап (5), Part. pass. Зафа [зап, sädu]. Berg kallas (Е), kalles [kallas, lett. kalns ?]. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND, 85 Bergrücken kalla pehli [kalla päle 4. №. auf den Berg, viell. kalla-pälin]. berühren, betrachten, ich berühre wahtan [wätan]. Bier öllut (A) [ölut]. Birke kaschke (Н) [kaske]. Blatt \iätinna, Blätter lähud (A) [lehto plur. lehot]. blau sini (5), Sinnin [sinin]. Blei swinn (A), Swins [lett.|. blind säkke (H) [söke, з05е]. Blitz schibben (Н), Schibben [lett.]. Blut wärri (H), weri (5), weerri [weri]. Bock bukka (5) [pukka od. wohl lett. bukkis]. bös kurja, kurge [kurja]. Bogen wehra [мата]. Boot weni (5), weenni [weni, wene]. Branntwein palava (5) |palawa|. breit ladge [ladja|. brennen, es brennt poleb (В) [pôleb]. bringen, bringet tohka |töga]. Brot leib (Ё), leibe (7), leiba (5), leipe Пе]. Bruder welge (A), welgi [welli, weli]. Brücke sillta (Н), tilts [tilts lett., silda|. Brunnen kaiwa [kaiwo|. Brunnenwinde kaiwa winda [kaiwo winda|. Brust rinnatt (Z) [rinnat|. Buchweizen krähzinatt (A) [krätsinät|. bunt kirjau [kirjaw, kirjawa|. Bursch s. Knabe. Butter woi (S), woieh [wüi]. Comet enneka tächtin [ännäka tähti]. Da s. dann, dort, weil. Dach sera (К), rässess [rässäs|. dahin sinni (S) [sinne]. dann Sihs, Siss, sis, si [sis]. darauf s. dann. darum s. deswegen. dass kui [kui]. decken, ich decke katan. dein siu (Н), siwu |[siu]. denken, ich denke dohmatan [dömatan, lett.]. denn jo [lett.]. deswegen Senn [sen]. Deutscher saksa (R). Diamant kalles Schkihwi [kallis kiwi]. dick padget pl. (H), jämi (5), jemme [padjat, jme]. Diener poissi [poisi]. dieser sä (H), se pl. nätt (A), ned (В) [se pl. net]. | Donner ukku (H), wana täte (5), ukke [ukko, wana tati]. | Dorf külled [külä]. dort, von dort Seäld [säld]. drei Кот (H, К, 5), kälme [kôlme]. dreissig kölmkümment (7), kolmkümmend (А), kam kümment [kölmkümment|]. dreizehn kölmteischkümm (ZH) [kölmtöis- kümm|. dritte kölmas (В) [kölmas]. drücken, ich drücke pihwissen [piwissän|. du sie [siä]. dünn peene (A), neddre [peni, пбаге]. dunkel pimmü (Н), pimmäh [pime]. Eicke stuhrin [lett.]. Ehefrau emmetnaina [emät-naine]. Ehemann perremees |pere-mös]. Ei munne (Е), muhna; — plur. munnad (A) [muna pl. munat]. Eiche tamme (Н). Eidechse kirsaka (S), kirsatte, sissalik [siza- ПК, lett. kirsatte]. 86 Е. J. WIEDEMANN, eigen emma, üma, ümma [öma]. Eimer kippit [kipput]. ein üchs (H, 5), ихе(Ё), uhese, ühesse [ühse, ühsi]. Einhorn uehsarwin [ühsarwin]. Eis jähj (H), jäh [jä]. Eisberg jäh kalla [jä-kallas]. ‚Eisen rauta (H), rauda (5), raute Gen. rawwi [rauda Gen. rawwa|. Elen breedis [lett.]. Elephant elewants [lett.]. elf üchsteischkümm (Н), üxteiskümme (Ё), üchsteiskümm ($), uesteistum [ühstöis- каши |. eng ahas. Ente pihle (M), pihle (lett.]. er temma (HZ), tem (Н), tam, tem, temm [tämä, täm]. Erbse örne (Н) [erne]. Erde ma (R), maah [mal]. erinnern (?), er erinnerte sich mellete [meliti]. erlassen, wir erlassen jattim, erlasse gedda, erlassen (Part.) jättänd [jätäm, jätä, jätänd]. erschlagen, ich erschlug tapin maha. erste äsemine (Н) [ezemine]. Esel ehsels [lett.]. essen Süjä (5), schügge, ich esse Süön (5), schüen, sie assen scheit, zu essen schüe- me, schümi [Süä, Sön, Söit, Sömäl. etwas mit (5) [midä]. euer teggi (1) [tedi]. Fahren (im Schlitten) waschta (К), vasta (5) [wasta у. lett. waschinaht]. Falke gielte [wahrscheinlich das lett. dseltans wannags]. fallen sad [sada, sadada ?]. Farbe pehrwe [lett.]. Feder sülgatt pl. (7), sulga [sulga pl. sulgat]. fein peene (H) [peni, pene]. Feld nirm (Ё), nurm, nurmu [nurmu]. Fels klints [lett.]. fern s. weit. Festung kowa lidn [köwa lidna]. Fett raswa [razwa]. Feuer бай (A), tulli [tuli]. Feuerstein kräms [lett. krams]. Feuerzeug Schkiltawas [lett.]. finden, ich fand Yôisin (5), Sain, gefunden $a- watta [löizin, sain, satu ?]. Finger sörme (A) [sörme, sörmi]. finster s. dunkel. | Fisch kala(H), kalla (В), kala (5), kalla [kala]. Flachs (?) seeminn (H) [semen Saat ?]. Flamme leesmu Acc. (A) [lett.]. Fleisch liha (A), Па (Е), liha ($), lihha [liha]. Fliege kerpin [kärbän|. fliegen, er fliegt lentab (H) [lendab|. fliessen s. laufen. - Flügel sihwis Iness. pl. (В) [siwis|]. Fluss gäkki (Н), jega (5), jeeki [1621]. fort erre [äre]. fragen, er fragte küischi [ка]. Frau ämmant (A), vgl. Weib [emänd]. Frauenzimmer naispohl [naiz-pOl]. freuen, ich freue mich eehassalan [ihasselen]. Frosch konna. Frost salna (A) [lett.]. Frucht auglin [lett.]. früh мага (5), warrah |wara]. Frühling kehwe (H), kiäwe [kewä]. Fuchs reppa (В) [reba]. fühlen, ich fühle jessan [vom lett. 618]. Fülle, in Е. tebwes [täwwes]. füllen tautä [täütä]. fünf wıs (H), wihs (H), wisse (R), wis (5), wihs [wizi, wiz]. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 87 Fürst sürist (Н), süristä, [zus. aus sür-izänd, vgl. Pastor]. funfzehn wihsteischkümm (H), wihsteistum [wiztöiskümm]. funfzig wihskümment (77), wihskümment [wiz- kümment|. Fuss jalka (A), jalgat pl. (X), jalka, gialka, Fuss des Berges kalla orku [jalga pl. jalgat; kalla orgu]. Gans аш (H), ana (X), anna [ani]. gebären, geboren schünnent (Н) [Sündünd]. geben, ich gebe annan, er giebt annab (Н), gieb anna (5), gebet antaga, gegeben antand [andaga, andand|. gebogen wehra [wärä]. gebühren, es gebührt tulap [tuleb]. gegen wassa, kauta [wassa, kauda]. gehen menne (Я), mena (A), mennä, ich gehe menen (5), män, du gehst menet (5), er geht mähnab (ВН), lähab (№), ich ging menin (5), er ging menni, geh mene (5) [mennä, menen, menet, meneb, lähäb, menin, meni, шепе]. gehörnt sarwin [sarwin]. gehorchen, ich gehorche kuhltahn, gehorchet kü- % ака (H) [küldan, külaga]. Geist enki [engil. gelangen, er gelangte sai |sail. gelb kieltan [kieldan]. Geld raha (H, 5). Gelenk lohzeklis (F) [lett. |. genug tebwes [täwwes|. gerade (?) reiki [nach $ das Gegentheil: «krumm» |. Gerste ösrad (H), öserad (К), [özrat]. Geschäft (?) argant Acc. Geschrei kildumin [kildumin]. Gesicht gihm (Н) [lett. gihmis|. Gesinde pere (5), perre [реге]. gestern ägli (H), eegle [egle]. gesund terwe (ZH), terwi [terwe]. Getreide üwä (5), üwid [üwä, jüwä]. gezeichnet simatohn [v. lett. sihmeht|. glauben, ich glaube usgun [uzgun]. Glied, männl. Gl. pipele (A) [lett.]. » weibl. Gl. selke (Н) [?]. Gold kulta (H), kulde [kulda|. Gott jumall (A), jummal (%), jummala [ju- mala]. Gras roi (Н), rou (5), roh ($), rohi [rohi, гой |. gross Suhri, Comp. suhrampa [süri, süremba]. grün algat plur. (4), alge (5), alges [aljas pl. aljat]. Grütze pudru (5). gut üwä(S), öwe (Е), ühwe, üwi, üwwi [üwä]; Adv. üvin (5) [üwin]. guten Tag jummal diadka (Е) [jummal зайка]. Gut, Landgut moise (К) [möiza]. Haar ühuse (7), Haare ihhust (A), iuset (5), ihwuscht [ius, iwus pl. iust, iwust]. haben, ich habe miu on u. miu ohmatt (4) [miu on, miu omat|. Habicht Sakkale [sakali]. Hälfte = halb. Hafer kagrad (H), kaggrat (A) [Каста]. Hagel raggad [raged|. Hahn kuk (H), Кака (5), kukke [kukk, kukke]. halb puol, puole [рб], poli]. Hals Кафе (H), kagla [kagla|. Hammer wassar (К) [wazar|. Hand käsi (К), kessi (A), kiesse, kätta Inf. ($) [käzi, kättä]. | hart kähwad pl. (ZI) [köwat]. 88 Hase jennen (H), jänn (5), jännän [jänen]. hassen, ich hasse mie kurjas [miä kurjas]. Е. J. WIEDEMANN, hoffen, ich hoffe dohmatan [dômatan, lett.]. Holz püt pl. (5), puhda [püt, рада Inf.]. Haus тада (Е), kodo (5), kotto (7), (in der | Horn (?) Smadsinna [lett. « Mark»). Stadt) küetta, küat, Bauerhaus kuotta | Hosen bikseld (К) [lett. bikses]. [maja, kodo, köda]. nach Hause kottusi [kodusi]. Hausfrau emätnaina (5), emmetnaina [emät- naine]. Hausherr peremies (5), perremees, perremess [pere-mös]. Haut nakka [пайка]. heilen, ich heilte koissussin [koissusin]. heiss palav (5), palawa |palawa]. heissen, ich heisse kuzzun [kutsun]. hell walki (7), ühwe [walge, üwäl]. Hemd kiut (5), kiuting (5) [kiut, kiuting]. Hengst drigand (Е) Пей. driggants]. her tänni (5) [tänne]. N Herbst schikkis (Н), schiküse [Sügüs, Sügüse]. Herd tulla arinin [tuli-arinin]. hernach perrah [perä]. Herr issand (Ё), isand (77), üsentä [izänd]. Herz schüen, schihen [Süän]. Heu eine (Н), ета (Е) [einä]. heute tenn (H), tennawa [tänän, tänäwä|. hieher s. her. hier, von hier täsess [48384]. Himmel taiwas (Н), taiwas [taiwas]. hin sinni (5) [sinne]. hinaus welga [wäljä]. hinten taga (5), takkan [taga, takan]. hinter tagga [taga]. Hintere pehrse (Н) [регзе]. hoch kürgi (5), kerka [körge]. Höhe kerka [körge]. Höhle auku. hören, ich höre külen (5), kuhlan, er hörte kuli, er hört nicht eb kühl (7) [külen, Кан, eb kül]. Hügel peen kallin, рееп zinnin [рёп, peni u. lett. Diminut. von kallas, zinnis]. Hülfe appi [abi]. hüten kaizama [kaiïtsema|]. Huhn püipud pl. (Н), Капа (5), puipe [puipa, Капа, vgl. Küchel]. Hund koira (5), koire [koira]. hundert sahtta (H), Sata [sada]. Hunger nelke [nälgä]. Hure, mit Huren portuiaka [portujaka, von portu|. Hut kappalüsch (X) [?]. Ich mie (4), mie [miä]. ihr nemiu (A), süet [?, söt]. immer melletähn [melitän ?]. in, innerhalb Schehenes (Z7) [Süänes]. Insel külme [külmä, lett. kalwa ?]. Ja ia (К). Jagen aiamen [ajamin]. Jahr aigasegg (H), aigasagga Acc. (Н), aigasse [aigassaiga]. viele Jahre kauga aigassu [kauga aigassa]. jeder ikkümpa (Н), ikkummal Adess. (A) [ikkumba, ikkummal|. jung nuor (5), nohre, Comp. nohrampa [nör, nôri, nöremba]. Jungfrau nuorikä (5), norik, jumprawin [nö- rike, nörik; lett.]. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 89 Kalb wasi (Н), (Acc.) маза, wasaka |wazi, wazika]. kalt külm (5), külme [külmä]. Kameel metsa uopan [metsä-oben 4. №. wildes Pferd). Katze katt (H), katte (S), kakke [katti]. Kessel graap (К) [lett. grahpis]. Keule kihlis [lett.]. Kind lachs (Н), laxe (К), lachs [lahs, lahsi]. Kirche kerriku (Ё), kerku (5), Keerikku [ke- riku |. Kleid pl. speaked (№), sewad [?, söwad]. klein peene (Н), peeni [pen, peni|. Knabe poika(Æ), poisi(7), poissi |poiga, poisi]. Knecht polkkopuisis (7) [palka-poisi|. Knochen lü (5), pl. luhd (7), luhd Па pl. lüd]. Knopf pumpin [lett.]. Knoten zilpin [lett.] kochen kuweta, ich koche kiwutan, es kocht intr. kihub [kihuta, kihutan, kihub]. König Suhrista [süristä, zusam. aus sür-izänd, vgl. Fürst, Pastor. | können, er kann nicht eb woi (H) [eb wöi]. - Körper s. Leib. Kohle pl. schüwed (H) [Süwet]. kommen, er kommt tulap, er kam tuli, tüli [tuleb, tuli]. Kopf päh [ра]. Korn s. Getreide. kosten, was kostet das mis se kiused (Е) [mis siä küzüt 4. В. was verlangst du]. krank rampa (Н) [ramba|. Kraut worsei (H) |wörsa]. Krebs wehsis [lett.]. Krieg pitke [söda vgl. «Soldat», pitke ist offen- bar Missverständniss durch Verwechse- lung des lett. garsch «lang» mit karsch «Krieg»]. Mémoires de l Acad. Пар. des sciences, Vilme Serie. Licht (candela) künell (7) [künel. Krieger s. Soldat. Krug, Schenke kröwe (A) [lett. krohgs. krumm (?) reiki (5) [vgl. gerade]. Küchel puipa (5) [puipa vgl. Huhn). küssen, er küsst annab suhte (Н) [annab süda]. Kuh lehema (Н), lehme (Æ), lehmä (5), lähema [lehmä, lehm]. Kupfer waske (H), kuppar [waski, ?]. kurz lühüt (A), lüt (5), lühid [lühüt]. Lachen, mit L. nagramisika [nagramizeka]. lachen, ich lache nagran (5), nahgran, er lacht nagrab (Н) [nagran, nagrab|. Lamm wödken (AH) wödken. lang pitka (В), pidja (5), pitke [pitkä]. lange kauga (H), kauga [kauga]. langsam woennutzi (Н) [wenutsi]. lassen, lass las, lasset lassaga [laz’, lazega]. laufen, ich laufe Samun, er läuft samub (A), jahasab (7), er kef (?) jochsa [samun, samub, johseb johsi]. leben ellata, ich lebe elan (5), lebe ölla (A), lebend ellates, ich würde leben ellaisin [elätä, elän, elätes, eläisin]. Leben eelawa [eläwä]. lebendig eelawo, eellewe [eläwä]. Leck, leck aukala [aukaila «mit Löchern»]. leer tuhe [tühi]. legen, ich lege panen (5), er legte panni, lege pane (5), ich legte mich laschkin [рапеп, pani, pane; laskin]. Lehm Sawwi [sawi]. Leib meesa (H), liha (Н) [lett.; —liha]. leicht kebje |kebjä]. Leinewand kanges (H), kanga (5), kangas [kannas]. 12 90 Е, J. WIEDEMANN, lieben, ich liebe mie armas, er liebt mihlib (FH) | Morgen omist (A), uomest, uomenik [omnik] [miä armas?, milib у. un liegen s. schlafen. Linde lähämus (Н) [löhmus]. link kurra.(H) [Кага]. links kurra kätte (7) [Кага КАМА]. Loch auku [auku]. Löffel lusik (Н), lusika (5 Löwe lauwa [lett.]| Luchs luh$e [lett.]. Luft taiwa [taiwas|. lustig lustiga [lett.]. ) [luzik, ака]. Machen, ich mache tegen (5), teggen [tegen]. Mädchen s. Tochter. Magd polkkonaine (В) [palka-naine|. mangeln, es mangelte putuis [pütuis|. Mann теез (H), mies (5), mees, mies [mes]. Mannsperson miespohl [mes-pöl]. Maus ihre [iri, ir]. Meer meerri [meri]. mein miu (A), miu [miu]. Mensch zilwegs (7), rüschte (7), ruschta (X), rüste (5), rüstüi (Allat.) [lett.; —rüste]. Messer kurras (H, Е), kurras [kuras]. Messing metting (Н) [lett. missinsch]. Milch pima (5), pitsch (? В), pihme, saure М. ap рипа (5) [pimä, appo pimä]. Milchstrasse taiwa tieh [taiwa te]. mit -ka. Mitleid haben, er hatte М. Salutti |vgl. lett. lutteht]. Mittag puol peiwe [рб] päiwäl. mitten kaschka (H) [keske]. Mitternacht puol uete [pöl ödä]. Monat, Mond küh (Н), Ка (5), mänessod (Ё), küuh [kü; —mehnes lett.|. am М. omisti (Н) [ömisti]. müssen, man muss waeg (5) [мала ?]. Mütze (d. Weiber) sappanad (%), (d. Mäuner) küpper (К), kübar (5) [sappanat pl. vgl. «Schleier»; kübär]. Mund sü (Е), зай (7), Suuh [sü]. Mutter ämma (7), emma (№), ета (5), emme Геша]. Nabel nappa (H) [пара]. nach tagga [taga|, perre [рега]. nachher perrah [рег&]. nachlassen, nachgelassen jättänd. Nacht eesikka (Н), uesse [öze, öl, in der N. üsele (A) [üzelä]. nähen, ich nähe ampalan [ömbelen]. Nähnadel nigla (5), nigwa [nigla], Nagel (am Finger) kühse (4), küüssin [küzi]. Nagen Salwamin [salwamin]. nahe lehhüs, nahe herbei lähi [lähis, lähi]. Name Senna (söna). Nase nenna (H), пала (К), nena (5), niäna [nenä]. Nebel uhdduh [udu|. nehmen, nimm wota (5), wod [wota.| пет ne (K) [lett.]. Nest peisi (Н) [pezä]. Netz tikla (R), tihklin Пей. tihkls]. neu wassen (A) [wassen|. Neumond wassen küh (H) [wassen Ка |. neun hühessa (Н), ühexa (Æ), üesä (5), ühassa [ühesä]. neunzehn hühessateischkümm (Н) [ühesätöis- kümm |. neunzig hühessakümment (ZH) es ment]. Morast sanniku (Н), Sannik [sanniku, sannik]. | nicht eb (H), ün, ed, eb; b. Imperat. e; —ne morgen uoman (5), потап (öman) [отеп |. [еп, ed, eb; А; —пе lett.]. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 91 nieder maha (H), maha [mäha, шава]. niesen, er niest aiwassalab (7) [aiwasseleb]. nöthig waeg (5) [waja ?]. Norden Seemel [lett. Seemels]. nun nu. Ob мо: (5, auch in directer Frage) |woi]. oben pehli [pälä]. Obrigkeit wallekulamin (Н) |walla-külamin]. Ochs erke (H), erga (H), erke [ärgäl. öffnen, ich öffne awan [awan|. Oesel Sama (Е). Ofen ahju (H) [ahju]. oft manniäi [mönessi|. Ohr körwa (5), karwa, pl. karwat (Н), kör- wat (Æ) [körwa pl. körwat]. Opfer uppurs [lett.]. i Opferherd tulwu рака [tuli- рака « Feuer- stätte» ?]. Ort paika [paika]. Osten s. Morgen. Pastor kärikst (H), kirtat (К), kerkiste [ker- kistä vgl. Fürst, König; keriku-täti.| Peitsche roaska (R) [röska]. Perle Spilwen (meg$i sp.) [scheint ein Miss- verständniss, denn spilwens ist lett. « Matratze»). Pfahl pahlis [lett.]. Pfeife pihpe [lett.]. Pfeil bulta [lett.]. Pferd obben (H), орал (Ё), uopan [oben]. pflügen kündämä ($) [kündämä]. Pflug adra (5), addre [а4га]. _ Pflugschar wadnaad [wadnat, wadnat|. Prediger s. Pastor. prügeln, ich prügele tapan (8) [барам |. Quecksilber eelawo uoepi [eläwä бЪе]. Quelle lähtin (Е), оца, lähtin, lähes [oja, lähe]. Rad rittenat (Æ) [lett.|. Rauch Acc. suizu (H) [suitsu]. recht aika (H), ühwe [öige, има]. rechts ühwel kette [üwä kättä, üwäl käjel]. Regen wihema (H), wähäma (A), wihma (5), wihama, wihma [wihma|]. Regenbogen warruwihksni (A), warra-wihksni [lett. warrawihksne]. regnen, es regnete Wihema satais (H) |wihma sadais |. Reichthum rikkaus [rikkaus|. Richter Suhtisänd [süt-izänd, die erste Hälfte lett.] Rinde kohrin [Dimin. von köri, kor|]. Ring sermus [sörmus]. Rock (4. Männer) wita (К), kappalusch (Ё), wihte (В), witen (5) [wite, kappalus ?]. Roggen rükkid (Н), ruggit (K) [rükit]. roth pümane (? Н), punan (5), punnan [рипап]. rücklings tabarrskatti (Н) |?]. rufen, er rief kuzzi [kutsi]. Russe kriwe (À) Пей. kreews|]. Säugen ümmettawa (Part. pass.) [imetettäwä]. : sagen, er sagte üttelle, ütteli [ütteli]. Salz Sohla [söla]. Sand liwa (R), lihwa [liwa|. sauer ap ($) [appo, аро]. saugen ümmit [imedä]. Saugen ümmemisse (Inf.) (Н) [imemissä|. Schaf lampa (H), lamba (К), lamba (5), lamma [lammas, lamba|. Schaum wachse [wahsi]. Schenke s. Krug. 19 * 92 schicken s. senden. Schiff laiwa [laiwa]. schlachten, schlachtet tappaka [tappaga]. schlafen magama (5), ich schlafe mahkan, er schläft magä (5) |magama, magan, magab]. schlagen, ich schlage lüön (5), lüen, geschlagen lüetäh, lüetüh [lön, lödü]. Schlagen lüamen [lömin]. Schlange salte [lett. saltis]. schlecht kurjato (К), kurja [nurjato ?, kurja]. Schleier sappan (5) [sappan]. 5 Schleifstein kuvas (S) [Еб\аз |. Schlitten (2. Fahren) wasch (Н), wascha (К), Lastschlitten raggi [lett.wa$chus; —regi.| Schnabel nenna (Н) [nenä]. Schnee lume (Н), luni [lumi]. schneiden, ich schneide leikän (5), leikan [leikan]. schnell pigga (H), ekki (H), pigge (K) [piga, äki]. schön ühwe, schönste pl. armemad [üwä, ar- mamad|. Schuh pl. kurpat (X), kenged, umschkenged [lett.; —kennät, umskennät у. kengäl. Schulter püchta (A) [pihta]. Schuppe swihnes [lett. swihns]. schwach rampa (Н) [ramba]. Schwalbe päskulein (Н) [päsküläin]. Schwan gulbe [lett. gulbis]. Schwanz ennta (H), mit dem 5. ennega [ändä, änäka]. schwarz musse, pl. muhsett (Н) [mussa, mus- sat]. Schwefel Sehrs [lett.]. Schwein sigga (К), (siga 5), sihkka, $ihka, pl. siggad, Inf. sikkuja [siga, sigad, sikoja]. Schwelle liend (?) (5), liähud [?]. schwer rassi (H), rassee [rase]. Е. J. WIEDEMANN, Schwester säsär (H), sössar (Ё), sesär (5), Sösar [sözar]. Schwimmen oeiumi [öjumin]. sechs kus (A), kuhs (H), kusse (R), Киз (5), kuhs [küzi, küz]. sechzehn seitsteischkümm (? À) [küztöiskümm]. sechzig kuhskümment (A) [küzkümment]. See, der, osered(%), järwi [lett. esars; —-järwi]. Seele enki (A), enki [eñgi|. Segel segel [lett. sehgelis]. sehen, ich sehe näjen (5), näjän, wer sehen neijam (A), ich sah neijen (ВН), ег sah näki [näjen, näjem, näin, nägi]. sein senn, temma, vgl. eigen [sen, tämä]. sein, ich bin ellan, du bist ellad, er ist on, onn, sie sind ohmatt (A), er war elli, er зе elka, bin nicht ’n ella, ist nicht eb ol [ölen, ‘ ôlet, on, omat, öli, 6lga, en Ме, eb бе]. senden, er sandte lähiti [läheti]. Sense wikante |wikanti]. setzen, ich setze panen (5), er setzte sich issuis (H) [panen, issuis]. sie pl. ned (A), nätt (H), newe, neede [net]. sieben seitz (H), seitze (Е), seitsi (5), Seize [seitse]. siebzehn seitsteischkümm (Н) | seitstöiskümm]. siebzig seitzkümment (Н) [seitskümment|. siehe da! wah [wa]. Silber ähppi (H), öbet (5), oeupi, uoepi [öbe|. singen, ich singe laulan, er singt laulab [laulan, laulab|. Singen Acc. laulammisi [laulamize]. süzen, er sitzt ihsub (H) [issub, isub|. so ni, muggu [пт, шиза]. Sohn poike (A), poiga (5), poika [рога]. Soldat settamees (Н), seëltamees [söda-mös]. Sommer suhwi (H), suhwe [suwil. Sonne peiwitt (FH), kaulad (? Е), peiwüd [päiwüt]. NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 93 Sonntag (nätälpä) [nädäl-päl. spät unnataj [unotaja «vergessend» ?]. Spange sölk (5) [sölg|. spitzig terrawe (Н), terrewa [teräwäl. sprechen pajeta (R), wir sprechen paetam (H) [pajata, pajatam]. springen, er springt üppeb (В) [üppäb]. Stadt Папа, [lidna]. stark Кома, Comp. weggawamb [köwa, wäge- wämbä |. stehen, ich stehe seison (5), séissun [seizon|. Stein keiwi (4), kiwwi, kiwwe [kiwi]. Stelle paika [paika). sterben kolamma, ich sterbe kuolen (5), stirbt nicht eb Ко] (H), gestorben kuolt [külma, kölen, eb köl, köld|. Stern tähä (7), tächte (A), tähtin pl. swaig- sned (Е), tächtett [täht, tähti, pl: tähtet; —- lett. swaigsne|. Stiefel pl. sabakad (Ё) [sabakat|. Stirn ächtza (A) [ötsa]. Stock spiak (Е) [lett. speekis]. Stoppeln rünskare (Н) [? vgl. finn. runsi Spreu]. Storch stahrks [lett.]. Strauch rägad (H) [ragat|. Strick köhusi (H) [köüzi]. Stroh ölgad (H). Inf. ölgia (5), oelgad [ölget, ölgia]. Strumpf zekked pl. (К), [lett. sekke]. Stube rih (H) [rihi, rihi]. Stuhl gerke (H) [järgü]. Stunde stunde (4), stundin [lett. stunda, stundina |. Sturm wätra (5), sturmin [lett.]. Stute офи (К) [obo]. suchen, ich suche etsin (5), ich suchte lezzin (?) kötsin]. Süden s. Mittag. Sünden patutt, padudd [раба]. sündigen, gesündigt patutt pelleten [von lett. pelt ?]. Sumpf s. Morast. Tabak tabaka [lett. tabaks|. Tag peiwe (Н), реже, paiwa [päiwäl. am Tage peiwel (A) [päiwäl]. Tagelöhner paiwa poissi [päiwä-poisi]. tanzen, ich tanze karkalan [kargelen|]. Tanzen Acc. karklammisi [kargelemize]. taub kührl (A) [lett. kurls]. Taube рат [lett. ballodis ? vergl. wotisch palla]. taugen (?), er taugt kalpap [kölbab]. tausend tohhat (H), tuhhat [tuhat]. Teich dihkis [lett.|. Teufel kurati (5), kurrät, kurrat [kurati, kurat|. Thal orku [orgu|. Theer tärwa [torwa]. Theuerung kallaus [kalleus |. Thon Sawwi [зам1 |. thun s. machen. Thurm turnis [lett. tohrnis|. Thär uchs ($), uhsd [uhs]. Tisch laute (Н), lauda (5) [lauda]. tief, Tiefe Süwä (5), schüwe [Süwäl. Tiger kirjau luhse [d. В. «bunter Luchs »]. Tochter tüterk (H), tüttarka (KR), tüttärk (5), tütterk [tütärik, tütärk]. Tod nahwe [lett.]. tödten, ich tödtete tapin maha. Tonne muzzat (Е) [lett. muzza]. Träber, mit den Tr. purmuiaka [pürujaka ?]. tragen, er trägt nessi [у. lett. nest]. trauern, ich trauere behdat |lett. Infinitiv. trinken, ich trinke john, er trinkt joöb (H), trink juo (5) [jön, job, j0]. 94 Е. J. WıEDEMANN, Tropfen tilzin [Dimin. у. tilka ?]. Tuch (Zeug) wadmalad (Е) [lett. wadmals]. Ueber öll (A), pehli [üle, ül, päle]. Ucberwurf, Enveloppe ursk (5) | vergl. finn. hursti]. Ufer krastin [lett. |. - ит ümpe |ümbär]. Umgebung ümpar [ümbär|. und un (H), un [lett.]. unser meggi, meggi [шей]. unter allah, ala [alla, ala]. unterlassen (part.) tagga jättend [taga jättänd |." Vater ihsa (H), isä (5), tata (К, täte (5), ihse, ise, isa [izä, täti]. verbrauchen s. verzehren. verlieren, verloren kawant [Камопа]. Vermögen, Habe rikkaus, ellamin, Acc. üwisi [rikkaus, elamin, üwise]. verordnet näsatt (Н) [nessätu ? у. lett. nessaht «bringen».] verschliessen, ich verschliesse lukkan [lukkan]. verschlingen, verschlungen nielent [nsländ]. ‚Verstand meeli [|meli]. verstehen, ich verstehe jäsan (5), jessen [von lett. gist]. verzehren, er verzehrte territi, verzehrt gai- schutant [teriti, gaisutand von den lett. tehreht, gaist]. verwunden, ich verwunde laikan [leikan|. Vieh weisti (Н) [weiset]. viel polge (H) [paljo]. wie viel mitu [mitu|. vier nelg(Z), nelg (5), nelje(Æ), neldi [neljä|. vierte nelges [neljäs]. vierzehn nellteischkümm (Н) [neljtöiskümm|]. vierzig nellkümment (Н) [neljkümment|. Vogel lint, Adess. linnul (7) [lind od. lindu, linnul|. vor ätten (Н) [eten]. voran, vor edi (5), eetan [ete, eten|. Wach ärkel [ärgel]. wachsen, sie w. kaswowod (7) |kazwawad]. ‚Wagen rattad (Ё), rattaad [rattad, rattad]. Wald, metz (H), metsa (Асс.) (5), miezze [metsä]. м warm suoja (5), Sohje [soja]. was mid (4), kenn [midä, ken]. Wasser wässi (H), vesä (5), vetta (Acc.) (5), wässe, weese |wezi, wettä]. Weg tee (H), tieh [te]. Wehr tazze [tatse у. lett. tazs]. Weib naine (H, 5), naine (X), naina [naine]. wei kui [kui]. Wein wihna [wina, win]. weinen, ich weine itgan, er weint idgab (Н) [idgan, 14225]. weiss walke (H), walki (Н), walgi (Е), walke [walge]. weit kaugah [kauga]; weit hin kaugasi [kau- gasi]. Weizen nisud (A) [nizut]. welcher s. wer. welcherlei Acc. millesi [millise]. Welle wilnis [lett.] weltlich pasauli (Н) [lett.]. wenig wähä (В) [wähä]. wer kenn [ken]. werden, er wird leep, er wurde sai [leb, sai]. werfen, ich werfe wiskan [wiskan|]. Westen s. Abend. Widder ahsis [lett.]. wider 3. gegen. wie neku (A), kui [niku, kui). Be NATIONALITÄT UND SPRAOHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 95 wieder tas [tas]. Wiese пай (Н) [nit, nitü|. Wind tüle (A), wätra (Е), tuli (S), tuhli [tüli; — lett. wehtra]. Winter talge (H), talwe [talwi|. wir mäd (A), möd (A), müet, me [möt]. wissen, ich weiss tän [tän]. wo küs (À) [kus]. Woche neddele (MH), nätäl [nädäl, nädälä |. wohin Киз (5) [Киз]. Wolf sussi (Н), sus (5), suhsse [suzi. Wolke mukolled (? К), taiwa [taiwas, nach 4. lett. debbeschi у. debbes «Нанте» |. Wolle willa (Ё) [м Ша, will]. wollen, ich will taon (5), tahon, tahun, er will tahub, er will nicht eb tahu (A), er wollte tachtuli [tahon, tahob, eb taho, tahteli]. Wort Senna [söna]. Wunde kihpüäh, geschlagene W. lüetäh, lüe- tüh [kibiä, 1644]. Wurm maattah [mado|. Wurzel juhre [jüri, jür]. Li Zahn amba (5), ammas (5), ampalis pl. am- рай (77) [ammas pl. ambat|. Zank inta (vgl. Zorn) [?]. Zaum walgad (ВН) [waljat]. | Zaun sehta (К) [lett.|. zehn kümmi (4), kümme (№), kümmi (5), kümmeh, kümmi [kümme|. Zeit oiku (?), aika [aiga|. Zacklein kasa-poiko (H), kasa poika [kaza- poiga]. Ziege kasa (H), sastra (? К) [kaza, lett. kasa; —?]. ziehen, er zieht weitab |wäitäb|. Zinn tinna (ВН), tinna [tina]. Zorn innäh (vgl. Йа]. zornig inni [?]. zu pehli, tiwi [päle, tüwe vgl. «bei»]. zukommen, es kommt zu tulap [tuleb]. Zunder deglis [lett.]. Zunge kühel (A), kiel (5), kiäle [keli, kel]. zurücklassen s. unterlassen. zuschliessen s. verschliessen. zwanzig kachskümment (7), kachskümmen (5), kachskümmend (№), kachskümment [kahskümment]. zwei kachs (H), kaxe (Е), kachs (5), kachsche [kahse, kahs]. Zwirn гта (5), rigmad [rihma|. zwischen waijel (Н) [waijel]. zwölf kachsteiskümme (R),kachsteiskümm (5), kachsteischkümm (ZH), kachsteistum [kahstöiskümm]. In der grammatischen Analyse der Sffrachproben habe ich mich mit Ausnahme der Declinationsparadigmen, wo die Conjecturen aber ausdrücklich als solche bezeichnet sind, streng an das Ueberlieferte gehalten, damit es nicht scheinen möchte, als hätte ich mir selbst Prämissen geschaffen, um nachher Folgerungen daraus zu machen. Hier zum Schlusse erlaube ich mir dafür auch die Sprachproben im Zusammenhange, wie so eben in dem Wörterverzeichnisse die einzelnen Wörter, noch ein Mal so vorzuführen, wie sie meiner Meinung nach im Munde der Kreewinen mögen geklungen haben. 1. Bacmeister’sche Sprachprobe (1774.) Jumal’ eb köl.— (Se) rüste eb elä kauga. — (Se) ешё annab süda lahsele, lahsile. — Tämä mes tädä milib. — Paljo imemissä on rinnois 96 Е. J. WiEDEMANN, (od. rinnoisa). — Зе emänd ôh газе jalga päl.— Eten küta päiwi sündünd роса. — Тата, on ramba. — Tämä tütärk issub tämä tüwen un idgab. — (Se) lahs eb taho imedä. — (Se) tütärk eb wöi mennä. — Таша on Sündünd и?’ аще aigassaiga un üle kahte küda. — Ned neljä poisi köiki omat terwet. — (Se) ezemine meneb, samub, (se) töine üppäb, (se) kölmas laulab, (se) neljäs nagrab. — Se mes on söge. — Таша naine eb kul, on kürl. — Таша eb kül, midä möt pajatam. — Siu welli aiwasseleb, siu sözar magab. — Tedi izä on ärgel. — Таша wähä $öb un wähä job. — (Se) nenä keske gimis, nenä waijel silmiä. — Miul omat kahs jalga un ikkummal käjel wiz sörme. — Ра päl iust kazwawat. — (Se) kel un ambat omat süs. — (Se) öige käzi wägewämbä eb (se) kura. — Ühs ius on pitkä un peni. — (Se) weri on punan, (net) lüt on köwat niku kiwi. — (Sel) kalal silmät omat un eb körwat. — Se lind lendab wenutsi, täm’ issuis 'maha. — ТА! omat mussat sulgat siwis, teräwä nenä. — Täl on lühüt ändä. — (Sel) linnul pezäs walget munat. — Sel püla on aljat lehot un padjat öhsat. — (Se) tuli pöleb,. möt näjem (sen) suitsu, lesmu un Süwet. — (Se) wezi Süänes jöge johseb äki, piga. — (Se) Ка süremba eb ühs tähti un penembä eb päiwüt. — Egle öhtigun wihma sadais. — Tänän ômisti näin ühe warrawiksni. — Özel pime.un päjwäl walge. 2. Ikkumba külaga (sen) päsauli walla-külamin, jo köiki walla-külamin jumalassa, un kus walla-külamin, ühsä jumalassa nessatu. . 3. Vaterunser (1815). Medi izä taiwas! jadku (?) ölga siu söna! tulga medi tüwe siu köiki (riki ?)! siu шей se igauga (?) Ки! taiwas пт Каз ша päl! Medi armu leibä anna meile tännäwä. Jätä medi patut, kui möt jätäm ömile nisi meli jad (2). А las meitä kurja sada. Se on wöta se kurja meissä (miussa «von mir») äre. Jo siula kölbab siu köiki (riki ?), siu abi un siu üwin. Se on se, se on se. Amen! Parabel vom verlornen Sohn. Luc. XV, 11. Ühel rüstel kahs poiga. — 12. (Se) nö- remba neissä ütteli izä päle: izä! anna miula mig öza miu rikausessa, mi miula tuleb. Таша neile andi бтазза rikausessa. — 13. Eb kauga perä sidä aiga pani (se) noremba köige ühte paika, un meni kaugasi, teriti köige öma üwise eb üwi elädes. — 14. Ки} tämä gaisutand öma üwise, tuli süri kalleus, selle pütuis. — 15. Sis meni täma un akatais sennise öma izändäti (?), tämä läheti tämä Oma nurmu päle sikoja kaitsama. — 16. Tämä tahteli ôma watsa täütä purujaka, midä sigad Söit, bet ne ühsi ”b andand neidä sen täh. — 17. Sis tämä möliti ömasa melesä, un ütteli: mitu menejiä miu izä, kelle leibä täwwes Suike (2), un miule leb nälgä kölma. — 18. Miä stellaun öma izä tüwe un tahon [ütellä] tämä päle: izä! miä Ölen patut [pelletend] wassa taiwassa un wassa sinnu. — 19. Un ’n öle шага kui ôlin, kui miä kutsun siu poiga, tege sis minnu milliset siu päiwä-poizit. — 20. Un tämä nôizi NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND, 97 un meni öma izä tüwe. — Таша lähtes kauga sen nägi tämä izä, tämä täle salutti sen kauda, un johsi akatais ümbär kagla tämä, andi süda. — 21. (Se) poiga ütteli tämä päle: izä! miä ölen patut pelletend wassa taiwassa un wassa sinnu, un 'n öle muga kui ôlin, kui ний kutsun siu poiga. — 22. Bet (se) izä ütteli ömia poise päle: töga köige armamat söwat un ehtiga tämä un andaga täle sörmus kätte un um$-kennäd jalga. — 23. Un töga üwä wazika un tappaga se, lazega meidä Süä un lustiga elädä. — 24. Jo se miu poiga öli köld, täs tämä оп eläwä, tämä ôli kawond un täs on sawôtetu [? od. зада]. Un net algawat lustiga elädä. — 25. Bet (se) wanemba poiga бй nurmus, lähi tuli köda tüwe, küli tämä sen laulamize, sen karglemize. — 26. Un kutsi ühe Ömissä poisessa, un tämä küZüi, ken se оп. — 27. Un tämä ütteli: siu welli tuli, un siu izä [befahl] üwä wazika tappa, kui tämä terwe kottusi sai. — 28. Sis tämä за] inni (?) un eb taho шепий. — Tämä izä meni wäljä un palwub sidä $ömä. — 29: Sis tämä meliti un üteli izä päle: wa! пт kauga aigassa miä sinnu küldan, un ’n бе jättänd taga arganda siu, un sen siä miule ed бе kaza-poiga andand, kui miä ömiaka üwin eläisin. — 30. Kui nu se siu poiga, kui siu elämize portujaka nélend, tuli, sis öli tämä imetäwä wazika tämä рые. — 31. Un tämä ütteli sen päle: miu poiga, siägi ôlet (od. elät) miu tüwen, un köjiki ken miul on, se оп Каз siu. — 32. Bet siulagi бП nagra- mizeka [ölla] un üwä möleka, за welli öli köld un за} eläwä, tämä öli kawond, un tämä on sadu. Die vorstehende Transcription der kreewinischen Texte will natürlich nicht für das definitiv Richtige und Ursprüngliche gehalten werden, sondern nur für einen unmaassgeb- lichen Versuch; wer sich aber die Mühe geben will, damit die neben einander gestellten verschiedenen Formen in dem Wörterverzeichnisse und das in der grammatischen Analyse Beigebrachte zu vergleichen, der wird, wie ich hoffe, sich überzeugen, dass das Meiste auf Thatsächlichem beruht und nur ein sehr kleiner Theil auf blosser Conjectur. Sehen wir nun das hier gewonnene, freilich sehr blasse Bild von der kreewinischen Sprache darauf an, ob sich daraus vielleicht eine Identität der Kreewinen mit den Kri- witschen, Liven oder Ehsten ergiebt, welche sich, wie wir im ersten Theil gesehen haben, durch historische Beweise nicht feststellen lässt, so müssen zunächst die Ersten, die Kriwitschen, ohne Weiteres bei Seite gelassen werden. Sollte auch noch Jemand an ihrer Slawicität zweifeln, und sollte sich das höchst Unwahrscheinliche ereignen, dass noch er- wiesen würde, sie seien wirklich finnischen Stammes, so wissen wir doch von ihrer Sprache noch weniger als von der kreewinischen, nämlich gar nichts, und von einer Sprachvergleichung zwischen diesen beiden Völkern und von dadurch zu erzielenden Resultaten kann daher keine Rede sein. Anders verhält es sich mit den Liven und Ehsten, zu welchen man die Mémoires de l'Acad. Пар. des scienes, VIlme Série. 13 98 : Е. Г. WIEDEMANN, Kreewinen ebenfalls hat machen wollen. Auf den ersten Blick zeigen sich hier so grosse Ähnlichkeiten, dass an einer wahren Verwandtschaft nicht zu zweifeln ist, auf den zweiten aber auch Verschiedenheiten, welche die Identität in Frage stellen. Es wird also wohl nöthig sein, die Bedeutung von beiden auf das rechte Maass zurückzuführen und festzu- stellen, nach welchen Grundsätzen sie zu beurtheilen sind. Dass die Sprache der Kreewinen zu der westlichen Gruppe der finnischen Sprach- familie gehört hat, ist unzweifelhaft, und dass sie in Wörtern und Wortformen viel Über- einstimmendes mit den anderen Sprachen dieser Gruppe haben muss, ist natürlich, so dass von vorn herein darauf wohl weniger Gewicht zu legen sein möchte als auf das Gegentheil. Das mit dem Livischen und Ehstnischen Uebereinstimmende könnte nur dann in besonderen Betracht kommen, wenn in demselben Punkte das Kreewinische von den anderen nächst verwandten Sprachen abwiche, sonst würde daraus nur die Hingehörigkeit zu der genann- ten Gruppe überhaupt zu folgern sein. Ebenso wenig aber liegt auch in der Verschieden- heit mancher Wörter und Wortformen an sich schon ein Grund, die Kreewinen von den Liven und Ehsten zu trennen. Nicht alle Ehsten sprechen gleich, auch nicht einmal alle Liven, obgleich deren Gesammtzahl noch nicht 3000 erreicht. Es fragt sich hier nur: gehen die Abweichungen des Kreewinischen über das Maass dessen hinaus, was sich Jetzt als Dialektverschiedenheit im Livischen oder Ehstnischen vorfindet? Darf man annehmen, dass sie erst nach der Trennung der Kreewinen von ihren vorausgesetzten Angehörigen in die Sprache hineingekommen sind durch ihre Isolirung oder durch den Einfluss fremder Sprachen auf der einen oder der anderen Seite? Hat die kreewinische Sprache das, was sie von der ehstnischen oder livischen unterscheidet, vielleicht mit irgend einer anderen der finnischen Sprachen gemein? Muss die zweite dieser Fragen verneint, die erste und beson- ders die letzte aber bejaht werden, dann ist man berechtigt, die kreewinische Sprache nicht mit der ehstnischen oder livischen zu identificiren, sondern eher mit derjenigen finnischen Sprache, mit welcher sie mehr übereinstimmt. Was nun zuerst das Uebereinstimmende betrifft, so ist zu constatiren, dass unter den uns aufbehaltenen Wörtern der kreewinischen Sprache nur ein einziges vorkommt, das auch im ehstnischen Wörterbuche sich findet, das ich aber in finnischen Dialekten nicht nachzuweisen vermag, es ist sannik, sanniku (Morast). Ich habe es in mein ehstnisches Wörterbuch aus einem älteren Vocabular aufgenommen, aber, wie manche andere, als un- sicher mit einem Kreuze bezeichnet, weil ich es ungeachtet vieler und langer Nachfor- schungen nirgends lebend gefunden habe, und weil mir auch kein verwandtes Wort be- kannt ist. Als ein zweites: liesse sich vielleicht noch weisti (Vieh) nennen, welchem im Ehst- nischen weised oder weiksed entspricht, bei den salisschen Liven vedikst; aber die älteste ehstnische Wortform «wediksed» ähnlich der salis-livischen — die kurischen Liven haben jeläid, jelamd — zeigt, dass dieses Wort eigentlich zunächst nicht überhaupt «Vieh», son- dern «Zugthiere» bedeutet, und das Zeitwort, welches diesem abgeleiteten Worte zu Grunde liegt, findet sich allerdings im Finnischen ebenso gut wie im Ehstnischen; für ` NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 99 «Vieh» im Allgemeinen gebrauchen übrigens die Ehsten das dem finnischen «eläimet» und den oben angeführten kurisch-livischen entsprechende «elajad». Alle übrigen Wörter, mit . Ausschluss lettischer Fremdwörter und derjenigen, welche auch im Livischen und Ehstni- schen keine entsprechenden haben, sind dem Finnischen eben so gut gemein wie dem Ehstnischen und Livischen, sprechen also nicht vorzugsweise für eine Verwandtschaft mit einer der beiden letzten Sprachen. Die hier gleich unten zusammengestellten Beispiele wer- den leicht das Verhältniss zur Anschauung bringen. Die kreewinischen Wörter stehen auch hier ohne weitere Conjecturen in ihrer überlieferten Form; in den livischen Wörtern ist a oder о ein Zwischenlaut zwischen a und о, о zwischen о und à (ehstn. 6), о zwischen ö und ü (werroehstn. ö); in der letzten Columne sind die nicht der Schrift-, sondern nur der Volksprache gehörenden Wörter eingeklammert, in der dritten. die dem Dialekt der Liven von Salis gehörenden. Abend am Abend acht all Antheil Bart bekleiden ich betrachte Bier Birke blind bös Boot bunt Dach dick drei du Kreewinisch, ähchtigu, uoech- tig ächtigun kahassa, käsa kuüki, kiakki kikke uessa - partha ächti wahtan öllut kaschke säkke kurja, kurge weni, weenni kirjau rässes sera jämi, jemme padge (?) kölm, kälme sie Livisch. odog, üdog, (üdug) ' öden, üden, (üd- gin) kodoks, kadoks, (kädiks) | ата уога, VOZA abbond, ab- nod, (abind) ed vantlob, vank- lob, (vantlub) voll, voll, (oll) Кох, (Кай) sogd kure loja, laja,(laja) kerabi, (kirabi) katüks jamd kuolm, kolm а, 5а, / г Ehstnisch. öhtu, ühta öhtul, öhtute kaheksa, katesa köik 028 pard; habe, ha- ben, hapen ehitada wädan, wätan ôlut, ôlu kask, köiw söge, söke kuri wene kirju, kirriw katus ; rästas (Dachrand) jâme, jämme kolm sina, sa, sinä Finnisch. ehtoo, (öhtago) ehtoolla, (öhta- gon) kahdeksan, (ka- hehsä’) kaikki, (köikki) 08a, (024, бга) parta waatettaa, (ehi- tä) katson, (wätan) olut, (ôlut) koiwu, (kahci) sokea, (sökea) kurja wenhe кама, (är- jawa) rästäs, (Dach- rand) (rässäs) Jämiä (pada «dünn ») kolme (kölme) sinä (siä) 13 * 100 dunkel ein eng Erbse Feder Fett ° Fliege Flügel fort Frau ich freue mich Frühjahr Fuchs Gans ich gehe Gerste Geschrei gestern gesund gut Haare Habicht Hahn Hand hart Hase ich heisse, rufe hell, weiss Herd Herz Himmel hoch Hund ich Kalb Katze Kreewinisch, pimmü, pimmäh üchse, ühese ahas örne sulga raswa kerpin sihw, sihwi erre ämmant eehassalan kehwe, kiäwe reppa äni, ana, anna menen ösrad kildumin ägli, eegle terwe, terwi üwä, ühwe ihhust, iuset, ih- wuscht $akkale kuk, kuka,kukke käsi, kessi, kiesse kähwa jännän, jänn kuzzun walki tulla arinin schüen, schihen taiwas körgi, kerka koira mie wasi, wasika kat, katte, kakke Livisch. pimd, ük$, (juks) 040$, adgs, (aki) jernas, (järn) türggs raza kärmi tibgs jera, jara jemänd juva mel um kevad rebiz 510598 läeb vuoddgrs, dros (odr) rävkomi, Kriv- komi Vo- eggil, egl tera juva, jua ibükst kuff kik käiz viza kops, (jänds) nutäb valda tul-azom südäm tovas (touvi) kuord, kord pin mina, ma vaski, (vask) Каз küps, vaiski, Е. Г. WIEDEMANN, -Ehstnisch. pime, pimme üks, üts ahas hernes sulg rasw, Tazw kärbane, kärbne, kärbes, kärb- lane, kärmes tib ära, ärä emand römustan kewade, kewwäj rebane hani lähen, minen odrad, ohrad kiljumine heile terwe hea, hüwä hiuksed, hiused Кой kukk, kikas käzi köwa jänes, jänene kutsun walge tule-aze süda, söä taewas, taiwas körge koer, peni mina, ma, minä wazikas, wask kass Finnisch. pimeä üksi (ühsi) ahdas (ahas) herne (erne) sulka raswa (razwa) kärpänen, (cär- pän?') siipi (ääreh) emäntä ihastelen kewät, (cewät) repo hanhi (ani) menen, lähden орга, otra, (özra) kewäin kiljuminen eilen (egl&’) terwe hywä (üwä) hiukset(iwuhset) haukka (sakkali) kukko (kukke) käsi (Cäzi) kowa (köwa) jänis (jänes) kutsun walkea arina | südän (süä’) taiwas korkea (körkea) koira minä (miä) wasikka (wasa) katti, kissa NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 101 Kind Kleider er kocht krank, schwach Kuh langsam er läuft ich lebe Lehm leicht Linde Löffel ich mache Mensch Messer Milch Morast Nagel neu er niest Ofen Pferd Pflugschar Quell Rauch Regen Rock Kreewiniseh. lachs, laxe sewad kihub rampa lehmä, lähema woennutzi $amub elan Sawwi kebje lähämus lusik, lusika teggen rüschte, rüste kurras pima, pihme sannik, sanniku kühse, küüssin wassen aiwassalab ähju obben, opan, uo- pan wadnaad lähtin , 01ja suizu lähes , wihema,wihama, wihma wihte, witen Livisch. läp$, (laps) ornod, arnod, (arand) kieb ruja niem lougli jüoksob,(juok- sub) jelab säv, (sai) kevam, kebäm (Kiba) pärna koi, kai, (käi) tieb riStin, (imi) 3 veis sémd'a, (siemd) sûo küns, (küns) 02, (üz) aldzi tieb 01, ai, (Ai) obbi, übbi, (übi) adr-rödad ovät sou, (sau) wim amm Ehstnisch. laps, lats rided, röiwad; söwad (Decken) kb ramb lehm pitkamizi; vgl. wenites (langsa- mer Mensch) Jökseb, jözeb elan, elän sawi, sau kebja, kebjä löhmus, pärn luzikas, köst teen inimene, ine- mine nuga, wäits, Kü- rask pim sö; — sañnik(?) küz 17, wastne aewastebeb, ai- wasteleb ahi hobune, hobene, hopen wannas, wadnas läte, halfikas suits, sau wihm küb, särk Finnisch. lapsi (lahsi) waatteet (söwat) kiehuu (cihub) rampa lehmä _ weno (langsamer Mensch), wenot- telen Juoksee (johseb); samoo elän sawi (sawwi) kewiä (Cebiä) lehmus lusikka tien (ten) ihminen (ineh- mind’,weps. ris- tikanzu , rist$i- kanz, d.h. «Ge- taufter ») weitsi (kuras) maito (pimä) suo (30) kynsi (Cüsi) uusi (wasson®’) aiwastelee (ai- wasseleb) pätsi (ahjo) hewonen, (opo- né’) wannas (wadnas) lähde (lähe) sawu (sawwu), suitsu (suissu) sade,wihma(wih- ma) takki, nuttu (wit- ta) 102 roth ° Sand Schaum er schickte Schiff ich schlage ich schneide schnell Schulter Schwanz schwarz Schwelle schwer See Seele (sein), er ist Silber er sitzt so Sohn Sommer spitzig er spricht Stadt ich stehe Stern Stube Stuhl ich suche Kreewiniseh. punan, punnan liwa, lihwa wachse lähiti laiwa lüen, lüön leikan, leikan ekki püchta ennta musse, muhsa liend (?), liähud rassi, газзее Järwi enki on, onn ähpi, öbet, oeupi, uoepi ihsub muggu poiga, poika suhwi, Suhwe terrawe,terrewa üppeb lidna seison, seissun tächte, tähtin rIh gerke etsin Livisch. punni jovg, 018) vo, va, (vast) sotis,satis,kai- mis kuoig, (kodd) (vgl. Boot) rabüb iedob pakand ab tabär, (täber, taber) mustä (musta) kündoks, (tu- nuks) lälam,(läl,läli) jora, jara, (Järu) jeñg um, (om) obdi, übdi istob ne, nei puoga SoV, (süu) vaim gökgb jalgab,(nin)od. . lett. pilsät, pil- sat pilob, kürtab, (kürtub) täd, ted’ tuba rai, rai, (räsla lett.) votSob, votsob, (otsub) Е. Г. WIEDEMANN, Ehstnisch, punane liw waht läkitas laew, laiw lön, lön, raban leikan, löikan ruttu, äki piht, abu, öla händ, hand must läwi, künnis raske, rase Järw hing, heng on, om höbe istub nenda, nönda, nl, poeg, pois suwi, Sui teraw, terräw hüppab Пою, (litn?) seizan, saizan täht tuba Jätg otsin, ötsin Finnisch. punainen , nadne’) hieta (liwa) wahto, wahti (wahsi) läheti (lähäti) (pu- laiwa Iyön (lön) leikkaan kan) rutosti (rutossi), äkki hartia (pihta) häntä (äntä) (leik- musta (mussa) kynnys(läpi,läwi) raskas järwi (jarwi) henki (enci) on hopea (öpea) istuu (isub) niin,mukaan(nT’, muga) poika suwi teräwä hüppää (üppäb) linna (lidna) seison tähti pirtti (rihi, rihi) istuin (järcü) etsin (ôtsin) NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KUÜRLAND. 103 Kree winisch. Livisch. Ehstnisch. Finnisch. Thal orku luoik ,'' То, | org orko _nouk (ürg) Thür uchs, uhsd uks, (uks) uks, uss uksi (uhsi) tief süwä, schühwe | tova, tüva, (tiva) | sügaw, зама sywä (Süwä) ich verschliesse | lukkan kloksob, klük- | lukun lukin Sob Vieh weisti Jelaid, jelämd | weiksed, weised, | eläimet (vedspl.vedikst) | elajad viel polge jenn, jänn palju | paljo (pallo) sie wachsen kaswowad kazabod kaswawad, kaz- | kaswawat (kaz- RR wawa wawat) warm suoja, Sohje lemm soe, lämme, läm- | lämmin (sôja) : mi We tee, tieh rek, räk té, tè tie (t&) Winter talge, talwe tola, tala, (talu) | tali, talw talwi Wolf sussi, suhsse suiz hunt, suzi | susi Wurm maattah bor, (üsk) madu, mado | mato Zaum walgad rangod, (suik- | wäljad, suitse’ waljaat (wallät) sud) er zieht weitab vedab weab - wetää (wäitäb) zu tiwi jür, jüro jüre tywön, tywö (tü- we) zwei kachs, kaxe kak$ (kaks) kaks, kats kaksi (kahsi) Zwirn rihma, rigmad langa löng, lang, nit lanka, nuora (rihma) Wer das vorstehende Verzeichniss aufmerksam angesehen hat, dem kann es nicht zweifelhaft sein, dass von den drei nächstverwandten Sprachen die livische wohl der kree- winischen am unähnlichsten ist. Die verwandten Wärter haben eine mehr abweichende Form als im Ehstnischen und Finnischen, und dazu kommen noch welche, die, ohne von den Let- ten entlehnt zu sein, im Livischen stammfremd sind (vgl. all, Bart, betrachten, Birke, Boot, Dach, Feder,sich freuen, Gans, gehen, Geschrei, Habicht, hart, Hase, heissen, Herd, Hund, Klei- der, krank, Kuh, langsam, laufen, Linde, Löffel, Messer, Milch, neu, niesen, Pflugschar, Quell, Sand, schicken, Schiff, schlagen, schneiden, schnell, Schulter, Schwanz, Schwelle, schwer, scharf, so, springen, Stadt, stehen, Stube, Stuhl, verschliessen, viel, warm, Weg, Wurm, Zaum, zu, Zwirn), und man muss gestehen, dass mit Rücksicht auf den geringen Umfang des Verzeichnisses, wie die Dürftigkeit der kreewinischen Sprachproben es zu geben gebot, die Anzahl dieser letzten ziemlich gross ist. Dass von einigen derselben ein entsprechendes Wort, ausser dem im Verzeichniss stehenden, auch im Kreewinischen noch vorkommt (vgl. _ «laufen»), ändert nichts in der Thatsache, dass das angeführte kreewinische Wort im Livi- 104 F.J. WIEDEMANN, schen fehlt. Ueber einige Wörter mögen hier noch ein Paar Bemerkungen stehen. Das kree- winische Wort weni, weenne (Boot) haben die Liven nicht, sondern dafür loja, laja, laja, welches in etwas anderer Form im Kreewinischen, Ehstnischen und Finnischen «Schiff» heisst, während sie für dieses Letzte kuoig, kodd’ gebrauchen. Diess könnte für eine Ent- lehnung aus dem Lettischen (kuggis) gehalten werden, aber wahrscheinlicher ist das Umge- kehrte. Das Wort ist wohl zu beiden Völkern aus dem Deutschen gekommen, und vermuth- lich früher zu den Liven als zu den Letten, denn jene waren, in historischen Zeiten wenig- stens, früher Küstenbewohner und Seefahrer. als diese; bei dem zweiten lettischen Worte laiwa (Boot) ist die Entlehnung von dem finnischen Sprachstamm und zunächst von den Liven noch augenfälliger. Für «Thal» haben die kurischen Liven nicht, aber wohl die salis- schen ein dem kreewinischen entsprechendes Wort; dieser Dialekt ist überhaupt dem Ehst- nischen und daher auch dem Kreewinischen näher. Manche livische Wörter zeigen, mit kreewinischen verglichen im Anlaut ein charakteristisches j oder v (w) statt des blossen Vocals (vgl. ein, Erbse, fort, Frau, gut, leben, Seele — und Antheil, Bier, Gerste, suchen), oder sie haben t statt s (vgl. Flügel, tief); dieselben Lautveränderungen finden sich auch zwi- schen dem Livischen einerseits und dem Ehstnischen oder Finnischen andererseits oder zwischen ehstnischen Dialekten, sie würden also allein auch gerade nicht hindern, das Kreewinische für einen livischen Dialekt zu halten, eben so wenig wie die Vocalharmonie, welche im Livischen fehlt, im Kreewinischen aber allerdings vorhanden gewesen zu sein. scheint (vgl. oben die Lautlehre), oder wie die ziemlich starken Unterschiede bei der Flexion. Es scheint unnütz, über diese in alle Besonderheiten ausführlich einzugehen; es wird genügen, wenn ich nur einige Hauptpunkte hervorhebe und im Uebrigen auf meine Ausar- beitung der livischen Grammatik im II. Bande der gesammelten Schriften von Sjögren ver- weise. 1) Im Livischen tritt häufig mit der Flexion zugleich eine Ablautung des Stammvo- cals ein, in den kreewinischen Sprachproben ist etwas derartiges nicht zu sehen, und man kann diess nicht ausschliesslich auf die mangelhafte Orthographie schieben, da trotz dieser doch die Vocalharmonie im Kreewinischen sich ziemlich sicher wahrnehmen lässt, und jene Ab- lautungen wohl eben so augenfällig sein würden oder den Aufzeichnern eben so gut hörbar gewesen sein würden. 2) In der ersten Singularperson, welche besonders häufig vorkommt, hat das Kreewinische constant das auch im Finnischen und Ehstnischen einheimische n zur Endung, während sie im Livischen auffallender Weise mit der dritten Person gleichlautend ist, daher auch die Negationen in den drei Singularpersonen äb, äd, äb lauten, kreewinisch en, et, eb. 3) Für den Instrumental gebrauchen die Ehsten und Kreewinen das enklitische -ga, -ka anstatt des im Ehstnischen sonst und im Finnischen noch jetzt dafür gebrauchten Adessivs. Dieses -ka ist verkürzt aus Каз, Каха (Genosse), finnisch kansa (Volk, Geleit), und sollte also eigentlich für das deutsche «mit» nur im Sinne eines Comitativs stehen, ist aber jetzt auch als Instrumentalis ganz gewöhnlich geworden, und die Volkssprache gebraucht auch das finnische kans (dialektisch auch -kä’) eben so. Die Liven kennen diess nicht, son- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KuRLAND. 105 dern bei ihnen fällt der Instrumental, was die Form betrifft, mit dem Factiv zusammen (auf oks, koks). Die Annahme, dass Kreewinen und Liven ursprünglich ein Volk gewesen, und dass die angegebenen Verschiedenheiten erst nach der Trennung durch Letten und durch die lange Absonderung in die Sprachen gekommen seien, indem die Einen dem Urtypus treuer geblieben, die Anderen mehr davon abgewichen wären, hat keinen rechten Halt. Beide Völkerschaften haben unter dem gleichen fremden Einflusse gestanden, dem der Letten, und es wäre nicht abzusehen, warum die Sprache der Liven dadurch andres sollte afficirt wor- den sein als die der Kreewinen. Im südlichen Livland befinden sich noch jetzt und wohl seit Jahrhunderten einige Ehsteninseln mitten unter lettischer Bevölkerung eben so wie die Kreewinen, aber ihre Sprache hat, bis auf die Annahme lettischer Wörter, wenig dadurch gelitten und zeigt sehr deutlich noch den Zusammenhang mit den nächsten Stammesbrüdern im ehstnischen Livland '). Ein unzweifelhaft lettischer Einfluss zeigt sich im Kreewini- schen und Livischen ganz gleichmässig nur in der Aufnahme von Fremdwörtern und eini- gen Constructionen, in der Verminderung der Casus und vielleicht in der Aussprache, die eigentlichen Verschiedenheiten beider Sprachen können aber unmöglich darauf zurückge- führt werden; auch unter den stammverschiedenen Wörtern befinden sich auf keiner von beiden Seiten lettische. Es bliebe also паг noch die Annahme übrig, dass die Abweichun- gen des Kreewinischen vom Livischen zwar schon vor der Trennung bestanden hätten, aber nur als Dialektverschiedenheiten anzusehen wären. Diese Annahme lässt sich freilich nicht positiv widerlegen, denn der Begriff von «Sprache» und «Dialekt» ist eben noch nicht auf eine Alle befriedigende Weise definirt, und es ist nicht zu läugnen, dass man anderswo Sprachformen als Dialekte bezeichnet, die wenigstens eben so sehr von einander abweichen, wie das Kreewinische und Livische. Um nur bei dem Nächsten stehen zu bleiben, so be- zeichnet man gewöhnlich das Finnische und das Ehstnische als verschiedene Sprachen, während andererseits auch wieder alle finnischen und ehstnischen Dialekte als eine Sprache zusammen gefasst und in zwei Hauptgruppen unterschieden werden, von denen aber nicht das Ehstnische ausschliesslich die eine ausmacht (°). Wenn also vollwichtige historische Gründe dafür da wären, anzunehmen, dass die Kreewinen und Liven von Anfang her nur ein Volk ausgemacht hätten, so würde die Verschiedenheit der Sprachen noch nicht Gewicht genug haben, diese Gründe zu widerlegen, und man müsste sich dazu verstehen, sie als Dialekte gelten zu lassen; da aber diese historischen Gründe, wie vorher gezeigt worden, keines- wegs vorhanden sind, so darf man sich wohl umsehen, ob es nicht anderswo eine Völker- schaft giebt, deren Sprache dem Kreewinischen besser entspricht, und mit der sich die Kree- winen identificiren liessen. Ausser den Liven hat man nun noch an die Ehsten gedacht. 1) Vgl. meine Abhandlung «über die Ehsteninseln in 2) Vgl. die Vorrede von Ahlquist’s «Wotisk Gram- den lettischen Kirchspielen Marienburg und Schwane- | matik» in den Acta Societatis Scientiarum Fenuicae burg in Livland» in dem Bulletin der Akademie T. XII, | Tom. V., Fasc. 1. рав. 497 ff. (T. IV. Livr. 5 der Melanges гиззез). Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences. VIIme Serie. 14 106 F. J. WIEDEMANN, Die stammverwandten ehstnischen Wörter sind offenbar in der Form.den kreewini- schen viel ähnlicher als die livischen, und der stammfremden giebt es eine sehr viel gerin- gere Anzahl, nur etwa ein Sechstel (vgl. sich freuen, Habicht, Herd, Kleider, laufen, Mensch, Stube, zu, Zwirn). Aber auch diese geringe Anzahl reicht schon hin, um die Annahme sehr be- denklich erscheinen zu lassen, dass die Kreewinen Ehsten wären. Eine ehstnische Colonie würde die Sprache ihrer Heimath mitgenommen und allmählich vielleicht einzelne Wörter dersel- ben gegen Fremdwörter vertauscht haben, namentlich solche, die in der Umgangssprache seltener gebraucht wurden und daher leichter der heranwachsenden Jugend fremd werden konnten; aber dass sie für Wörter, die immerfort im häuslichen Leben vorkommen muss- ten (wie Kleider, Stube, Zwirn, zu) neue annehmen sollten, ist nicht denkbar, besonders da diese neuen Wörter auch nicht einmal lettisch sind, also geradezu hätten aus der Luft ge- griffen werden müssen. Schon die eine Postposition tiwi (zu) für das bei allen Ehsten ge- brauchte jüre müsste hinreichen, die Behauptung, dass die Kreewinen Nachkommen seien von aus Oesel nach Memelhof versetzten Colonisten, zu widerlegen, wenn sie nicht ohnehin schon lächerlich wäre. Es bleibt also, wenn die Kreewinen Ehsten sein sollen, nichts An- deres übrig als anzunehmen, dass sie einen von allen jetzigen abweichenden Dialekt gehabt hätten und nicht von irgend einer Gegend des jetzigen Ehstenlandes dahin versetzt, son- dern von diesen unabhängig wären, etwa als ein Ueberrest einer vor den lettischen Sem- gallen da gewesenen finnischen Urbevölkerung. In der Sprache liegt nichts gegen eine solche Annahme. Wenn eben schon die Möglichkeit zugegeben werden musste, dass das Kreewinische ein livischer Dialekt sein könnte, so könnte es viel eher noch ein ehstnischer sein, da nicht allein die Wortformen, sondern auch die Grammatik dem Ehstnischen viel näher stehen als dem Livischen. Die einzige erhebliche Abweichung in letzter Beziehung ist die im Kreewinischen flectirte Negation, während die Ehsten eine für alle Personen des Zeitworts gleiche gebrauchen; aber die Hornungsche Grammatik zeigt, dass vor zwei hun- dert Jahren auch die Ehsten die Negation flectirten, wie alle ihre näheren Stammesgenos- sen, und dass erst später in ihrer Sprache in dieser Beziehung eine Erstarrung eingetreten ist. Die Kreewinen könnten, wie gesagt, Ehsten sein, aber dass sie es wirklich sind, dafür fehlen wieder alle sicheren Daten. Das Verhältniss ist dasselbe, wie oben mit den Liven, und wir werden der Sprache nach die Kreewinen nicht für Ehsten halten kön- nen, wenn wir anderswo eine Sprache finden, welche der ihrigen noch näher steht als die ehstnische. Vergleichen wir die kreewinischen Wörter in der obigen Zusammenstellung mit den in der letzten Spalte stehenden finnischen, so kann wohl nicht der geringste Zweifel obwal- ten, dass diese ihnen am nächsten stehen. Nur zwei Wörter (vgl. Morast, Vieh), von welchen schon oben die Rede war, haben unter den finnischen keine ihnen entsprechenden Ver- wandten, gegen neun ehstnische und fünf und funfzig livische wohl eine sehr unbedeutende Zahl. Es ist vielleicht hier der passendste Ort, über die in den nächstverwandten Sprachen fehlenden kreewinischen Wörter eine Bemerkung einzuschalten. Diejenigen, welche in allen NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 107 fehlen, sind in die Zusammenstellung nicht mit aufgenommen, weil sie eben dadurch zur Feststellung des Verhältnisses der einzelnen nichts beitragen können. Es sind überhaupt folgende: kappalüsch (Hut), sera (Dach), mukolled (Wolke), speaked (Kleider), sastra (Ziege), sappan (Kopftuch), kiut, kiuting (Hemd), padget (dicke), rünskare (Stoppeln), tabarrskatti (rücklings). Die fünf ersten sind aus dem Verzeichnisse in Kruse’s «Ur-Geschichte des Est- nischen Volksstammes», und verdienen daher aus früher schon entwickelten Gründen, wenig Vertrauen. Das erste Wort soll an einer anderen Stelle desselben Verzeichnisses auch aRock» bedeuten, drei haben noch ein anderes Wort neben sich, nämlich rässess (Dach, s. oben die Zusammenstellung), taiwa (Wolke) wahrscheinlich nur im Plural taiwat (von taiwas «Himmel», nach dem lettischen Sprachgebrauch (vgl. das Hauptverzeichniss), kasa (lett. Ziege); die beiden folgenden beziehen sich auf die eigenthümliche Tracht der Kree- winen und mögen mit dieser Tracht selbst auch bei ihren Stammverwandten fehlen oder ausser Gebrauch gekommen sein, oder vielleicht auch noch fortleben und nur in den zu- gänglich gewordenen Wörterverzeichnissen fehlen, so wie ein Paar andere Benennungen von Kleidungsstücken sich im Finnischen wirklich noch erhalten haben, nämlich wita, wihte, witen (Männerrock, finn. wiitta), ursk (das statt eines Unterrockes dienende Um- schlagetuch der Weiber, finn. hursti, ursi «Hedenleinewand, Bettdecke, Tischtuch »); das achte Wort entspricht vielleicht dem ehstn. paks, finn. paksu, oder, was mir wahrscheinlicher ist, es beruht auf einem Missverständnisse und bedeutet eigentlich das Gegentheil, denn in der Bacmeisterschen Sprachprobe von 1774, wo es vorkommt, wäre «dünne Aeste und grüne Blätter» an sich nicht widersinniger als «dicke Aeste und grüne Blätter», und in dem wotischen Wörterverzeichnisse giebt Ahlquist das Wort pada (dünn), wie sehr aber dieses wotische Zeugniss in’s Gewicht fällt, das wird sich sogleich unten zeigen; die beiden letzten Wörter endlich sind aus dem Wörterverzeichnisse von 1774, sie scheinen Zusammen- setzungen zu sein und könnten vielleicht gestellt werden zu den anklingenden finn. runsi (Spreu) und Пу. dagar$peidi, ehstn. taguspidi, finn. takaperin. Die grammatische Ueberein- stimmung des Kreewinischen mit dem Finnischen ist dieselbe wie mit dem Ehstnischen oder eher noch grösser. Die vocalisch auslautenden finnischen zweisylbigen Nomina mit langer Penultima und die dreisylbigen werden von den Ehsten im Nominativ des Singu- lars verkürzt durch Abwerfung des Endvocals, eben so die Casussuffixe grösstentheils, im Kreewinischen dagegen zeigt sich der Endvocal noch erhalten; dass diess nicht durchge- hends der Fall ist, kann nicht befremden, wenn man sieht, dass auch im Finnischen die Volkssprache keineswegs so consequent hierin ist wie die Schriftsprache. Das Nordtschudi- sche steht nach Ahlquist’s Mittheilung (Antekningar i Nord-Tschudiskan, Helsingfors, 1859) auf dem Standpunkte des Ehstnischen, ein in meinen Händen befindliches handschriftliches Wörterverzeichniss aus derselben Gegend giebt beideFormen, das W otische hat nach Ahlquist’s Grammatik eigentlich die vollständigen Endungen, aber doch kommen eben daselbst in den Sprachproben öfters auch die abgekürzten vor, wohl wie es der Rhythmus des Satzes eben wohlklingend erscheinen lässt; eben solche Abkürzungen neben vollständigen Formen finden 14 * 108 Е. J. WIEDEMANN, sich in den Volksdialekten von Finnland selbst (vgl. die Zeitschrift Suomi II, 8, Helsing- fors 1870), und die Consequenz der Schriftsprache haben wohl nur die karelischen Dia- lekte. Zu dem Gegensatz dieser, zu den jämischen Dialekten, wird also in dieser Bezie- hung das Kreewinische zu stellen sein. Ausser allem Zweifel wird diess, wie mir scheint, wenn man sieht, wie sehr nahe es namentlich dem Wotischen steht, obgleich die Kreewinen, als man zuerst etwas von ihrer Sprache aufzeichnete, über dreihundert Jahre nichts von Woten mochten gehört haben. Das Verhältniss des Wotischen zum Kreewinischen ergiebt sich zum Theil schon aus der vergleichenden Zusammenstellung oben, wo in der Columne des Finnischen die einge- klammerten Wörter fast alle dem wotischen Dialekte gehören, es wird aber noch klarer, wenn man noch etwas näher darauf eingeht als dort, wo es nur darauf ankam, für’s Erste nachzuweisen, dass von den drei nächsten verwandten die livische und die ehstnische Sprache der kreewinischen ferner stehen als die finnische, und dass die in dem ersten Theile dieser Abhandlung zusammengestellten Behauptungen, die Kreewinen seien Liven oder Ehsten, durch die Resultate der Sprachvergleichung nicht bestätigt werden. Zu dem nega- tiven Nachweis, was sie nicht gewesen sind, gehört ‚also noch der positive, was sie wirk- lich gewesen sind. Einer Lauteigenthümlichkeit der Woten muss hier im Voraus erwähnt werden, weil manche Wörter dadurch auf den ersten Anblick etwas fremdartig aussehen, nämlich dass sie vor à, e, i, ö, ü (den sogenannten weichen Vocalen) dem К und g meistens den Laut € geben, wie ein Theil der Schweden ihrem k in demselben Falle, z. В. éäsi (Hand), cewät (Frühling), &irwes (Axt), cöühä (schwächlich), éülmä (Frost), anderswo käsi, kewät, kirwes, kôÿha, külmä. Wenn diese Eigenthümlichkeit, die sich in den kreewinischen Sprachproben nicht findet, einer engeren Zusammengehörigkeit dieser beiden Dialekte entgegen zu stehen scheinen sollte, so wird sie durch manche andere wohl aufgewogen. Dahin wären die fol- genden zu rechnen. Das st verwandeln die Woten in ss, tenuirt (nach Ahlquist) s,z. В., rissa G. risa’ (Geräth), mussa G. musä’ (schwarz), wassä (gegen), risitän (taufe), issua, isun (sitzen, ich sitze) etc. für riista, шиза, wastaan, ristitän, istua, istun; eben so im Kreewinischen, vgl. im Wörterverzeichnisse «schwarz, niesen, gegen, Dach, sitzen»; ob auch die Tenuation in s dort vorgekommen ist, das kann aus den Sprachproben nicht entschie- den werden, da die Auffassnng einer solchen Feinheit von den Aufzeichnern wohl nicht zu erwarten war, indessen könnten vielleicht ihsub (er sitzt), muhsatt (schwarze, neben dem Nominativ musse) für tenuirte Formen angesehen werden. Ein ss als Tenuation, wie sie die finnischeSchriftsprache nicht gebraucht, zeigenz. Th. auch karelische Dialekte, also risti(Kreuz) G. rissin, aber nicht, so viel ich weiss, schon im Nominativ oder gar im Suffix des Elativs und Infinitivs des Singulars, wenn dort ein t an das sdes Nominativs treten sollte, z. B. silmässä (aus dem Auge), kattilassa (aus dem Kessel), jummalassa (von Gott), näissä (von ihnen), armassa (den Geliebten, у. armas), taiwassa (den Himmel, v.taiwas) etc. st. silmästä, kattilasta, jumalasta, näistä, armasta, taiwasta; auch diess ist im Kreewinischen so, jumal- NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 109 lassa, neise, ümmise poississe (von seinen Knechten), rikkausas (von dem Reichthum, ver- kürzt), wassa taiwasa (gegen den Himmel). Für die Consonantverbindungen ks, ps, ge- brauchen die Woten hs, also ühsi (ein), kahsi (zwei), öhsa (Ast), uhsi (Thür), lahsi (Kind), cühsi (gar) etc. für yksi, kaksi, oksa, uksi, lapsi, küpsi; eben so kreewinisch, vgl. im Wör- terverzeichnisse die Wörter «ein, zwei, Ast, Thür, Kind.» Für das anderen Dialecten ent- nommene о der finnischen Schriftsprache haben die Woten den eigenthümlichen Vocal б und zwar noch häufiger als die Ehsten, z. B. öza (Antheil), ölut (Bier), kölme (drei), köwa (hart), körkea (hoch), öpea (Silber), für osa, olut, kolme, kowa, korkea, hopea; eben so auch die Kreewinen, vgl. die angeführten Wörter in der Zusammenstellung oben, denen man aus dem grösseren Wörterverzeichnisse noch hinzufügen kann: ähesed (Aeste) öhsat Schriftspr. oksat (zugleich mit dem oben besprochenen hs statt ks), — säkke (blind) sökea S. sokea,—sörme (Finger) sörmi S. sormi,—jega, jeeki, gäkki, (Fluss) jöci S. joki,—setta (Krieg) söta $. sota,—sermus (Ring) sörmus $. sormus,— ülgad, oelgad (Stroh) 6161 $. olki,— auch senna (Wort) söna, wo das à für a der В. steht (sana). Die Diphthonge au, eu werden im Woti- schen zu ag, ig, eben so auch im Kreewinisehen, z. B. kagrad, kaggrat (Hafer) kaura wot. kagra,—kagle, kagla (Hals)kaula wot. kagla,—nagran, nahgran (ich lache) nauran w. nagran, — nigla (Nadel) neula w. nigla. Consonantverbindungen (tk, sk u. a.), welche die finnische Schriftsprache bei der Flexion unverändert lässt, werden im Wotischen tenuirt, z. B. von uskoa (glauben) uskon (ich glaube) wot. uzgon, von itkea (weinen) itken (ich weine) wot. idgen etc., eben so im Kreewinischen usgun, itgan, idgab; von der Tenuirung des für st stehenden ss war schon oben die Rede. — Das anlautende h fehlt dem Kreewinischen wie dem Wotischen, eben so das inlautende nach Consonanten, z.B. üwä, ühwe (gut) wot. üwä für hywä, — örne (Erbse) wot. erne für herne, — ihhust, iuset, ihwuscht (Haare) wot. iwuset für hiwuset, — eine, eina (Heu) w. einä f. heinä, — ihre (Maus) w. iri Е, hiiri, — uoman, öman (morgen) w. Omen f. huomenna, — erke, efke, erga (Ochs) w. ärcä f. härgä, — obben, opan, uopan (Pferd) w. opon& f. hewoinen, — ap (sauer) w. арб f. ha- poin, — ennta (Schweif) w. äntä f. häntä, — enki (Seele) w. enci f. henki, — üppeb (springt) w. üppäb f. hyppää, —ampatt (Zähne) w. ampät f. hampaat,—ani, ana, anna (Gans) w. ani f. hanhi, — wanna (alt) w. wana f. wanha, — karru, karrus (Bär) w. karu f. karhu. Was die Declination betrifft, so fehlt dem Wotischen das auslautende n des Genitivs im Singular, der Elativ hat ssa (ssä) statt. sta (stä), die Suffixe werden im Sprechen auch verkürzt, der Instrumental und Comitativ werden ausgedrücktimit dem enklitischen ka, nach dem Genitiv, Alles eben so auch im Kreewinischen, wie schon früher erwähnt worden. Die persönlichen Fürwörter sind kreewinisch mie, sie, temma (tem, tam, temm), eben so wotisch miä, siä, tämä statt minä, sinä, hän; der Genitiv des Plurals der beiden ersten Personen meggi, teggi lautet entsprechend im Wotischen med®’, ted&’ statt meidän, teidän. Dass von Possessivsuffixen in den kreewinischen Sprachproben nichts vorkommt, darf wohl nicht befremden, da sie auch im Wotischen, obgleich noch vorhanden, täglich immer mehr ausser Gebrauch kommen, wie auch das Ehstnische sie schon gar nicht mehr anwendet. 110 Е, Г. УтЕрЕМАММ, Von den im wotischen Dialekt abweichenden Verbalformen sind auch im Kreewini- schen nachzuweisen die kürzeren Imperativendungen elka (er sei), kuhlaka (er gehorche), antaga (gebet), tappaga (schlachtet) wotisch бб, kültak5, antaka, tappakä für olkaan, kuulkaan, antakaatte, tappakaatte, und die dritte Singularperson des Präsens auf b statt der Vocalverlängerung resp. mit Unterlassung der Tenuation, z. B. Scheeb (isst), annab (giebt), ihsub (sitzt), tahub (will), wotisch söb, annab, isub, tahob für sÿô, antaa, istuu, tahtoo; daher auch die dritte Person der Negation eb, wotisch eben so für ei. } Zu diesen vielen grammatischen Uebereinstimmungen des Kreewinischen mit dem Wotischen kommen nun noch die lexikalischen, wovon der grösste Theil hier noch über- gangen ist, als aus dem oben Gesagten sich von selbst ergebend, wie wassa (gegen) wot. wassä für wastaan, — uchs (Thür) wot. uhsi, f. uksi, — lachs, laxe (Kind) wot. lachsi f. lapsi, — öllut (Bier) wot. ôlut f. olut, — Кафе, kagla (Hals) wot. kagla f. kaula, — ap (sauer) wot. арб f. hapoin, — wanna (alt) wot. wana Г. wanha u. d. gl., wegen welcher auf die oben besprochenen Lautgesetze zu verweisen ist. Ausser diesen können noch folgende theils verschieden gebildete, theils ganz stammfremde oder in der Bedeutung abweichende Wörter genannt werden. ähchtigu, uoechtig (Abend) wot. ühtago für ehtoo, — ächtigun (Abends) w. öhtagon für ehtoolla, — ächti (bekleiden) w. ehitä f. waatettaa, — wahtan (ich betrachte) w. wä- tan f. katson, — kaschke (Birke) w. Кава f. koiwu, — ladge (breit) w. lada f. laaja, — krähzinatt (Buchweizen) w. krätsinä f. tattari, — poisi, poissi (Bursch, Junge), w. poisi f. poika, — neddre (dünn, schwach) w. nödra f. nöyrä, — ahas (eng) w. ahas f. ahdas, — ösrad (Gerste) w. üzra f. ohra, otra, — ägli, eegle (gestern) w. eglé’ f. eilen, — alge, alges pl. algat (grün) w. allas f. raaka, wihanto,—Sakkale (Habicht) w. sakkali f. haukka,— sewad (Kleider) w. söwat f. waatteet, — kihub (es kocht) w. cihub f. kiehuu, — schüwed (Kohlen) w. süed f. hiilet, — wödken (Lamm) w. wödna f. wuonna, — kurras (Messer) w. kuras f. weitsi, — pima, pihme (Milch) w. pimä f. maito, — uomenik (Morgen) w.omnikko f. aamu, — kühse, küüsin (Nagel am Finger), w. Cüsi f. kynsi, — wassen (neu) w. wasson®’ f. uusi, — ahju (Ofen) м. ahjo f. pätsi, — wadnaad (Pflugschar) у. wadnas f. wannas, — wihte, witen (Rock) w. witta Е. takki, паба, — liwa, lihwa (Sand) w. Пума f. hieta, — wachse (Schaum) w. wahsi f. wahto, wahti, — püchta (Schulter) м. pihta f. hartia, — liähud (Schwelle) w. läwi Е. kynnys, — paetan (ich spreche) w. pajatan f. pakajan, pakisen, pagi- sen, puhun, — lidna (Stadt) w. Папа f. Попа, — sabakad (Stiefel) w. säppogat f. saapaat, — rägad (Strauchwerk) w. rägat, f. hako, — rih (Stube) w. rihi, rihi f. pirtti, — gerke (Stuhl) w. järcü f. istuin, tuoli, — paltin (Taube, vgl. auch lett. ballodis) w. pallo f. kyyhky, — laute, lauda (Tisch) w. lauta f. pöytä, — suoja, sohje (warm) w. söja f. lämmin, — tahon, tahun, taon (ich will) w. tahon f. tahdon, — weitab (er zieht) w. wäitäb f. wetää, — rihma, rigmad (Zwirn), w. rihma f. lanka. Was hier neben das Wotische gestellt ist, ist fast Alles der finnischen Schriftsprache entnommen, welche in vielen Stücken den nordöstlichen (karelischen) Dialekten näher steht NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 111 als den südwestlichen (jämischen), zu welchen auch das Wotische gehört, und es kann n cht befremden, wenn einiges hier als wotisch Bezeiehnete sich auch in anderen jämischen Dia- lekten findet, aber das Uebergewicht der Uebereinstimmung mit dem Wotischen bleibt im- mer überwältigend. Ein Paar Lautverschiedenheiten brauchen hierbei nicht eben bedenklich zu machen, ich meine das schon oben ein Mal besprochene wotische € für К und das kree- winische $ für s. Die Woten haben das $ fast nur in Wörtern, die von den Russen entlehnt sind. Solche Dinge in der Aussprache werden am leichtesten, ja unbewusst, durch den Ein- fluss fremder Sprachen angenommen oder verloren. In den karelischen, auch in den östlichen jämischen Dialekten ist das $ sehr häufig, und wie dort vielleicht Einfluss des Russischen sich zeigt, so verdanken die Liven, die marienburgschen und schwaneburgschen Ehsten und die Kreewinen ihr $ wohl den Letten. Wer der Analyse der kreewinischen Sprachproben und den Sprachvergleichungen bis hierher aufmerksam gefolgt ist, wird, glaube ich, die Ueberzeugung gewonnen haben, dass die nächsten noch lebenden Sprachverwandten der Kreewinen die Woten sind und nicht irgend eine andere Völkerschaft anderer Sprache oder anderen Dialektes, und mit dieser Ausmittelung der Stelle, welche die Kreewinen in der finnischen Sprachfamilie einneh- men, wäre eigentlich die Aufgabe der Linguistik erfüllt; die Sache liegt indessen so, dass mit Hülfe dieses Resultats der Sprachforschung noch einige historische Andeutungen ver- werthet werden können, mit welchen ohne jenes Resultat für die Kreewinen nichts anzufangen wäre, und dass nun, nachdem erst festgestellt worden, wer die Kreewinen sind, mit einer an Gewissheit gränzenden Wahrscheinlichkeit auch wird ausgemittelt werden können, wo- her, wie und wann sie nach Kurland gekommen sind. Der Erste, welcher der Kreewinen namentlich erwähnt, der kurländische Superinten- dent Paul Einhorn ($. im ersten Theile № I), sagt von ihnen, sie seien, als der Orden Bauske erbaut, aus Ehstland dahin gebracht worden (s. M II). Diese Begebenheit wird in keiner der vorhandenen Chroniken erzählt, und da wohl nicht vorauszusetzen ist, dass Ein- horn sie aus einer damals vorhandenen, jetzt aber verschwundenen geschöpft habe, so darf man wohl annehmen, dass seine Angabe auf einer bei den Kreewinen vorgefundenen Tradi- tion beruht. Dass diese ältere Tradition nach der Hinversetzung einiger Colonisten aus Oesel, welches Factum an sich durchaus nicht zu bezweifeln ist, sich später mit der Sage hiervon vermischte, so dass auch Sjögren noch bei seinem Besuche dieser Gegend von einem Kreewinen selbst die Meinung aussprechen hörte, das Volk stamme von diesen letz- ten Ansiedlern ab, ist bei einem uncivilisirten Volke, das seine ganze Geschichte nur in der Erinnerung bewahrt, nichts Ungewöhnliches, und es ist bekannt, wie wenig solche Leute im Stande sind, vergangene Begebenheiten, die sie nicht selbst erlebt haben, gehörig chronologisch aus einander zu halten, und wie leicht sie Aehnliches zusammenwerfen oder spätere Ereignisse in viel entferntere Zeiten zurückversetzen '). Die Kreewinen selbst und 1) Soist z.B. der Graf Jacob de la Gardie, welcher unter | Ehstland besass, bei den dortigen Bauern schon eine völ- der schwedischen Herrschaft einen Theil der Wiek in | ligmythische Person geworden, der sie ähnliche wunder- 112 Е. Г. WIEDEMANN, еше Tradition über ihre Herkunft kennen zu lernen, hatte Paul Einhorn leicht Gelegenheit, theils da er mehrere Jahre, bis er Prediger in Mitau wurde, auf dem Pastorate Grenzhof, nicht weit von Bauske, gewohnt hatte, theils bei seiner Thätigkeit bei der Einführung der Präposituren in Kurland; er mochte vielleicht auch schon als Kind durch seinen Grossvater Alexander Einhorn von ihnen gehört haben, der sicher auch die Kreewinen besuchte, als er auf Anordnung Gotthard Kettlers, des ersten Herzogs von Kurland, die 1570 begonnene grosse Kirchenvisitation hielt, oder auf dem noch näher bei Bauske gelegenen Pastorate seines Vaters Eckau. Dass die Kreewinen die Meinung hatten, sie seien zur Zeit der Er- bauung von Bauske dahin versetzt worden, sagt ausdrücklich Börger (s. № VII), wenn auch ohne Angabe, wodurch er von dieser Tradition etwas gehört. «Zwar geben sich diese», sagt er, «für Ehsten aus, die bei Erbauung des Hauses Bauske dahin gebracht worden, «und vermuthlich müssen sie aus dem Dörptschen sein, weil die Letten in Semgallen sie Krewinen d. i. russische heissen.» Als eine alte russische Colonie aus Ehstland bezeichnet sie auch Stender in seinem lettischen Lexion (s. № XI), freilich auch ohne anzugeben, ob er dies von den Kreewinen selbst gehört, was wahrscheinlich ist, oder anders woher erfah- ren hat; jeden Falls ist damit ihr lettischer Name Kreewini passender erklärt als in seiner Grammatik, wo er ihn daraus herleitet, dass sie von den Russen dahin geschleppt (s. № III) oder dahin vertrieben seien (s. № VIII). Für Nachkommen von zu heermeisterlicher Zeit dahin geschleppten Kriegsgefangenen hält sie auch Brotze (3. № XII), und weil sie seiner Meinung nach ehstnisch sprechen, so erklärt er sich ihren Namen daher, dass sie aus dem Theil Ehstlands stammten, welcher damals unter russischen Fürsten stand, nämlich Ungannien.. Einhorn nennt bei jener Notiz von den Kreewinen weder den Ordensmeister, welcher Bauske erbaute, noch das Jahr, in welchem es geschah; auch diess deutet darauf hin, dass er seine Angabe aus einer Tradition, nicht aus einer Chronik nahm, denn in einer solchen würde doch wohl das Eine oder Beides dabei gestanden haben. Ohne von den Kreewinen etwas zu erwähnen, legen einige Chroniken die Erbauung des Schlosses Bauske dem Ог- densmeister Johann von Mengden genannt Osthoff im Jahre 1456 bei, andere seinem Vor- gänger Heinrich oder Heidenreich oder Dittrich Vinke (Vingke, Vinck) von Overbergen (Ouer- bergk, Averbergen, Averbeek), so Russow '), Grefenthal?) und diesen folgend auch ältere Geschichtsschreiber°). Halten wir uns an diese letzte Angabe, so haben wir eine klare, durch bare und übernatürliche Thaten zuschreiben, wie sie zur Zeit ihres Nationalheros Kalewi-poeg geschehen sein sol- len; so kommt in den ältesten ehstnischen Volksdichtun- gen, die offenbar noch aus vorchristlicher Zeit stammen, die Jungfrau Maria vor. 1) Na Hinrich Schungel, ys Heidenrick Vinck van Auerberge Meister the Lyffland geworden, welcker twe schwere Reisen vp de Rüssen gedan, vnde ere Landt mit gewalt verwöstet hefft, he hefft gebuwet dat Husz Bausch- kenborch, vnde regeret int 14 Jar (s. Scriptores rer. Li- von. II S. 31). 2) Dittrich Vingke von Ouerbergk. He thete zwo rei- sen vf die Russen vndt Muscoviter, in welchen er ge- sieget vndt Russlandt sehr verheret, Vndt bauete Berse- borck, Vndt anno 1447 das Schloss Bauschka in Semi Gallen an der Littauischen Grenze (s. Monumenta Livon. ant. V S. 33. 3) So Hülsen: Heidenreich Vinke de Averbeerk Her- mistrz wystawit w Kurlandyi fortece, у miasto Bowsk, do Moskwy dwa газу wtargnal y tam przeplatanym szezesciem wojowak (s. Inflanty у dawnych swych у wielorakych az do wieku naszego diiejach 1 rewolucyach, etc., etc, przez J. A. Hylsena, Kasztelana Inflantskiego, etc., etc. w Wil- nie 1750, В. 66). NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 113 Chronisten überlieferte Erzählung von der Wegführung der Kreewinen aus Ingermannland, wohin wir sie ihrer Sprache wegen schon versetzen mussten, durch den Ordensmeister Heinrich Vinke von Overberg um 1444 bis 1447, welcher das Schloss Bauske erbaute und der Sage nach in dieser Gegend die Kreewinen ansiedelte. Die Woten, finn. Watialaiset, werden zuerst erwähnt in dem dem Grossfürsten Jaros- law (+ 1054) zugeschriebenen «Уставъ о мостБхъ», dann 1069, wo sie mit dem Fürsten von Polozk vor Nowgorod eine grosse Niederlage erlitten (vgl. Köppen «Bons и Вотская пятина» im Journal des Ministeriums der Volksaufklärung von 1851, T. LXX S. 41 #.). Jetzt ist nur ein kleiner Ueberrest von ihnen vorhanden, nach der eben citirten Abhand- lung 5148, in den Kreisen Jamburg und Oranienbaum des Gouvernements St.-Petersburg, sie waren aber die eigentlichen Ureinwohner des ganzen Ingermannlandes vor Einwande- rung der anderen jetzt mit ihnen dort wohnenden finnischen Stämme (vgl. Sjögren «über die finnische Bevölkerung des St.-Petersburgschen Gouvernements und über den Ursprung des Namens Ingermannland» in den Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences de St-Péters- bourg УГ“ Serie, T. II p.123 ff.), das von ihnen bewohnte Land bildete unter dem Namen «Вотская пятина» einen der fünf Districte, in welche das Gebiet von Nowgorod getheilt war, und war unter dem Namen Watland bis nach Rom hin bekannt. Lehrberg in seinen im ersten Theil (№ XIX) schon angeführten «Untersuchungen» citirt dafür 5. 108 einen Befehl des Papstes Alexander’s IV. an den Erzbischof von Riga, einen Bischof über Watland, Ingrien und Karelien zu ernennen. Der deutsche Orden meinte sogar Ansprüche daran zu haben, wie aus einem eben da von Lehrberg mitgetheilten Schreiben dieses Ordens aus dem Jahre 1397 an den König von Ungarn ') ersichtlich ist, und noch bevor ein halbes Jahr- hundert seitdem verflossen war, wurde das Land der Woten der Schauplatz eines mehr- jährigen Kampfes zwischen Nowgorod und dem Orden. Von diesem Kampfe berichten, zum Theil nach Anleitung von Arndt’s livländischer Chronik Bd. II, S. 135, auf den auch Ka- ramsin.in seiner Erzählung dieser Begebenheiten im fünften Bande seiner Geschichte des russischen Reiches sich bezieht, mit einiger Ausführlichkeit schon ein Paar ältere, grössere Geschichtswerke wie die «allgemeine Weltgeschichte nach dem Plane von Guthrie, Gray ete.”)und die hallische «allgemeine Welthistorie?). Die folgenden Einzelnheiten sind durch 1) «Item das Reich der grossen Nawgarthen liegt hin- «ter dem Pleskower und Watland, die dem Orden zu «Liefland mit Rechte gehoren mogen und sollen.» (Vgl. A. v. Kotzebue, Preussens ältere Geschichte, Riga 1808, Bd. III, S. 304). 2) Bd. 14, Abth. 2. Leipzig 1776. S. 899. Die Nowogo- roder thaten 1444... einen Winterfeldzug gegen Liefland und richteten bis an den Peipussee grosse Verheerungen an. Diese zu rächen thaten die Liefländer einen Einfall in das feindliche Gebiet. Sie beschossen Jamsburg fünf Tage lang, doch die tapfere Gegenwehr des gewesenen Fürsten von Susdal und Nishnei-Nowgorod Jurje Wasilo- Memoires de l'Acad. Imp. des scienes, VIlme Série. witsch.... machte alle ihre Bemühungen vergeblich. Alle andere Festungen waren gleichfalls wohl versehen. Doch die Pest, welche unter den Menschen und dem Viehe herrschte, machte, dass man dem starken Heere der Lief- länder nicht wehren konnte, alles platte Land in Inger- mannland zu verwüsten. Dieser Krieg dauerte noch 1447, denn damals schloss der Orden mit dem Könige der drei nordischen Reiche, Christoph aus Baiern, eiu Bündniss wider Novogrod. 3) Bd. 50, Halle 1785. S. 445. Der Orden litt in dem Gebiete zwischen dem Peipussee und der Narowa im Som- mer 1444 einen Schaden durch den Streifzug der Bür- 15 114 | Е. Г. WIEDEMANN, Documente beglaubigt, welche sich grösstentheils in den Abschriften aus dem geheimen Ordensarchiv zu Königsberg befinden, die ich in dem kurländischen Provinzialmuseum zu Mitau durchzusehen Gelegenheit hatte. Eine Veranlassung zur Missstimmung hatte schon 1438 die geringe Beachtung gege- ben, welche der Fürst Juri Wasiljewitsch einem Empfehlungsbriefe des Hochmeisters vom 25. Juli dieses Jahres geschenkt hatte, welchen derselbe wegen des jungen Fürsten von Cleve und Grafen zu der Mark, Eberhard, geschrieben hatte, als dieser durch Nowgorod eine Reise nach Palästina machte. Dazu kam dann der Einfall in Ehstland und die Belagerung von Narwa, wovon der Obermarschal des Ordens am 31. März 1444 durch den Comthur von Goldingen benachrichtigt wurde. Eine ausführlichere Darlegung der Sache erhielt der Hochmeister Conrad v. Erlichhausen von dem livländischen Ordensmeister am 5. Mai 1444, welcher durch seinen Secretären Paul eine Anzeige der Ursachen, welche den Krieg zwischen Livland und den Russen in Nowgorod veranlasst hatten, übergeben und den Hochmeister bitten liess, auf dem Tage zu Christmemel den Grossfürsten von Litauen zu bewegen, dass er von seinem Bündniss mit den Russen abstehe. Wenige Tage darauf, am 12. Mai, fand auch wirklich eine Uebereinkunft zwischen den beiden Fürsten in Christ- memelStatt,so wie Verhandlungen wegen der von den Nowgorodern gefangenen Livländer. Zur Beilegung der Fehden zwischen dem Orden einer Seits und den Litauern und Russen anderer Seits wurde schliesslich eine Zusammenkunft beschlossen, zu weleher die Instruction des hoch- meisterlichen Gesandten am 24. October 1444 ausgestellt ist. Wenn diese Beilegung gelang, so dauerte der Friede wenigstens nicht lange, denn schon im März des folgenden Jahres 1445 ist in Schreiben des Hofmeisters an den Meister in Livland und von diesem an jenen wie- der die Rede von Ansprüchen, welche die Nowgoroder an den halben Narowastrom erho- ben, und am Schlusse des Jahres, 28. December, von dem Kriege des livländischen Ordens- meisters mit Nowgorod in den Verträgen der Gesandten des litauischen Grossfürsten beim Hochmeister. Von einem Bündnisse mit dem Könige Christoph von Dänemark zu nachdrück- licherer Führung des neuen Krieges ist dann schon im Beginn des Jahres 1446 die Rede, und der Hochmeister befragt den Secretären Paul des Meisters in Livland, wie sein Herr dieses Bündniss eingerichtet wünsche. Am 12. April desselben Jahres benachrichtigt er den livländischen Ordensmeister, dass er, dessen Wunsche gemäss, seinen Unterthanen in Preussen verboten habe, den Nowgorodern Getreide zuzuführen, und dass er auch den König Christoph um eine gleiche Verordnung bitten werde, und am 23. Juni verlangt er von ihm, er möge die preussischen Schiffe, welche den Russen Getreide und Honig zuge- ger von Novogorod und des litthauischen Fürsten Johann, | aus im nächsten Sommer ein kleines Heer in Ingerman- dem die von Novogorod das Land zwischen Narova und | land einrücken lassen wolle, der Orden aber alsdann dem Ladogasee überlassen hatten, rächte sich aber im | Koporie angreifen sollte. Allein, wie es scheint, unter- Jahre 1445 durch eine Verheerung der Provinz Inger- | blieb der Zug, obgleich der Landmeister auf eigene Ge- mannland... Dieser [d. h. der nordische König Christoph] | fahr in das Land hineinstreifte, verabredete zwar im Jenner 1447, dass er von Schweden | NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 115 führt hatten, anhalten lassen und ihm die Namen der Frachtgeber zur Bestrafung aufgeben. Zu einem wirklichen Abschluss des Bündnisses und Krieges gegen die Russen kam es in- dessen in diesem Jahre noch nicht, denn in einer Urkunde vom 4. October 1446 bittet der Hochmeister den obersten Gebietiger in Livland, dieses Bündniss noch nicht abzu- schliessen und macht ihn auf einige Bedenklichkeiten aufmerksam, und am 10. November schickt er ihm zwar ein Schema zu dem beabsichtigten Bündnisse, räth ihm aber, lieber davon abzustehen. Aus dem Anfang des folgenden Jahres findet sich sogar unter dem 13. Januar die an den Ordensmeister in Livland gerichtete Bitte, die Botschafter des «Herzogs Georg von Grossnowogrod» bei ihrem Zuge durch Livland nach Preussen zu un- terstützen, und am 15. März 1447 benachrichtigt ihn der Hochmeister von dem sicheren Geleit, das der «naugardische Herzog Georg Langwennowitz» durch Livland und Preussen gefordert habe für eine Wallfahrt zum heiligen Blute in Wilssnak. Aber schon im Monate darauf sieht es wieder ganz kriegerisch aus. Unter dem 2. April 1447 bittet der Hochmeis- ter den Ordensprocurator in Rom, den Papst dahin zu bewegen, dass er alles in den Or- densländern gesammelte Ablassgeld dem Orden zum Kriege gegen die Russen in Gross- nowgorod ganz oder wenigstens zur Hälfte schenke. Ein zweites Schreiben von demselben Datum giebt Nachricht vom Beginn des Krieges, indem derselbe Ordensprocurator gebeten wird den Papst und die Cardinäle um ihre Fürbitte zum Siege zu ersuchen für die Or- denstruppen, welche zu Johannis gegen die Russen ziehen werden. Schon vor diesem Termin geben zwei Schreiben des Comthurs von Elbing an den Hochmeister Nachricht von dem Zuzuge aus Preussen, nämlich ein Bericht vom 18. April über Proviant und Munition, die er den nach Livland abgesandten Truppen mitgegeben, und vom 1. Mai über die Weigerung der kleinen Freien, gegen die Russen in den Krieg zu ziehen. Am 15. Mai benachrichtigt der Hochmeister den Meister in Livland, wann seine Hülfstruppen aus Dan- zig zu Wasser und aus Memel zu Lande nach Livland abgehen werden. Weitere Nachrich- ten von Truppensendungen finden sich in den Schreiben des Hochmeisters vom 19. Mai und 2. Juni 1447, worin der Vogt von Roghausen, Wolfgang Sauer, als Anführer des preussichen Hülfscorps genannt ist. Am 8. Juni meldet der Hochmeister dem livländischen Ordensmeister die Zusendung seines Büchsenschützen, des Ordensbruders Heinrich, aber einige Tage darauf, am 12. Juni, dass seine zur Hülfe gegen die Nowgoroder bestimmten Truppen durch widrigen Wind gehindert worden nach Reval abzugehen, und dass er den eben genannten Bruder Heinrich mit denselben zugleich senden werde, zugleich auch, was für Gerüchte über den Krieg im Umlauf seien. Der dem Ordensprocurator in Rom gemel- dete Termin für den Beginn des Krieges scheint trotz mancher Hindernisse doch eingehal- ten zu sein, denn an diesem Tage, den 24. Juni 1447, ordnete der Hochmeister für ganz Preussen Messen und Processionen au, um von Gott den Sieg des Ordens in Livland über die Nowgoroder und deren Verbündete, die Tataren und Wallachen, zu erflehen. Die preus- sischen Hülfstruppen waren am Ende auch glücklich angelangt, denn am 9. August schreibt der Hochmeister dem Meister in Livland über die Verpflegung derselben, und am 16. No- 15* 116 F. J. WIEDEMANN, vember meldet er dem Deutschmeister, wie es seinen zu Wasser nach Livland gegen die Russen gesandten Truppen bei Narwa ergangen, und wie es jetzt mit dem dortigen Kriege stehe ; aber sehr nachdrücklich wurde dieser Krieg doch nicht geführt, von einer Bethei- ligung von Seiten des Königs Christoph ist weiter keine Rede, und schon am 8. October bittet der Hochmeister den schwedischen Hauptmann Karl Knutson in Wyborg, die Ver- mittelung des Friedens zwischen Livland und den Nowgorodern zu übernehmen, wozu wohl die in Livland herrschende Unzufriedenheit mit diesem Kriege beitrug, von welcher er in dem Schreiben an den livländischen Meister von demselben Datum spricht. Dennoch zog sich der Krieg noch bis in das folgende Jahr hinein. Dafür zeugt ein Schreiben des Hoch- meisters vom 27. Januar 1448, worin er sich gegen den Ordensmeister in Livland damit zufrieden erklärt, dass nicht der vorher genannte Knutson den Frieden zwischen ihm und den Nowgorodern vermittele, sondern dieRevaler, wenn nur der Friede aufso lange wie möglich geschlossen werde. Den wirklich geschehenen Abschluss endlich sieht man aus einer Ur- kunde vom 1. September 1448, worin der Hochmeister den Meister in Livland befragt, ob er in seinem mit den Nowgorodern geschlossenen Frieden auch dafür gesorgt habe, dass die deutschen Kaufleute bei ihren alten Freiheiten in Grossnowgorod bleiben. Die Zahl der von dem oben angeführten Chronisten angegeben zwei «Reisen» des Meisters Heinrich Vinke geht nun zwar aus den angeführten Urkunden nicht deutlich her- vor, aber der mehrjährige Krieg des Ordens mit den Nowgorodern unter diesem Gebietiger wird dadurch doch erwiesen. Da es hier nicht darauf ankam, eine möglichst detaillirte Schilderung dieser Kämpfe zu geben, so war keine Veranlassung da, den Inhalt jener Ur- kunden ausführlich mitzutheilen, sondern es genügt für den vorliegenden Zweck die allge- meine Inhaltsangabe, wie sie in den Abschriften des kurländischen Provinzialmuseums den einzelnen vorausgeschickt und demnach in dem Index von Napierski wiedergegeben ist. Einen Theil derselben giebt auch Karamsin in der Anm. 316 des fünften Bandes seiner Ge- schichte, einige mit Auszügen aus dem Inhalte selbst. In allen erwähnten Einzelnheiten dieser Kriege zwischen dem Orden und Nowgorod findet sich bis dahin noch keinerlei Andeutung auf die Kreewinen. In welcher Beziehung diese dazu stehen, ergiebt sich aber bald, wenn man die bisher mitgetheilten Berichte der Deutschen durch die ihrer Gegner aus russischen Chroniken ergänzt. So heisst es in einer nowgorodschen Chronik beim Jahre 6953 (1445) «in demselben Sommer sammelten sich «die Deutschen, der Meister mit allen seinen Truppen, kamen vor die Stadt Jamburg, be- «Schossen sie und verweilten fünf Tage, und im wotischen Lande und an der Ishera und «an der Narwa führten sie Gefangene fort und brannten, die Städte schützte Gott und der «heilige Archistrateg Michael, die nahmen sie nicht ein; von den Deutschen selbst aber fie- «len viele vor den Städten, andere gingen verwundet in ihr Land zurück ')»; und ähnlich in 1) Новгородская IV ЛЪтопись (in der Полн. собр. | пришедше подъ городъ подъ Amy, бивше и пушками, русск. ЛЪт. С.-Петербургъ 1848) S. 123: Того же л$та | и стояше 5 днйй, и по Воцкой земли, и по Ижер® и по собравшеся НЪмци, Местеръ съ всими своими Bon, | Нев$ попл$ниша и пожгоша, а города ублюде Богъ и NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 117 der sogenannten Nikonischen Chronik beim Jahre 6952 (1444): «sie kriegten im woti- «schen Lande und an den Flüssen Ishera und Newa, machten viele Gefangene, verwüsteten «und verbrannten, eine Stadt aber eroberten sie nicht,... und die Deutschen zogen fort in «ihr Land mit vieler Habe')». Dasselbe wird auch noch in einer dritten Chronik erwähnt, aus welcher Karamsin am а. О. eine Stelle citirt”). Ob das Jahr 1445 der ersten oder 1444 der zweiten Chronik das Richtigere ist, oder ob zwei verschiedene Züge des Ordensheeres gemeint sind, wovon die dritte erzählt, das ist für den vorliegenden Zweck gleichgültig. Es genügt zu wissen, dass der livländische Ordensmeister, welcher das Schloss Bauske erbaute (nach Grefenthal 1447, s. oben), von 1444 — 1447 Kriege gegen Nowgorod führte, mit seinem Heere in ihren wotländischen Distriet einfiel und viele gefangene Woten von dort wegführte. Fügen wir nun hinzu, dass der Sage nach die Kreewinen um die Zeit der Er- bauung der Bauskenburg aus der Fremde («aus Ehstland») dahin gebracht und dort ange- siedelt waren, dass ihre Sprache noch nach vier Jahrhunderten unverkennbar der wotischen Sprache sehr ähnlich war, viel ähnlicher als der der damals ihnen näher wohnenden Liven und Ehsten oder irgend einer anderen des finnischen Volksstammes überhaupt, so kann man, glaube ich, wohl nicht mehr daran zweifeln, dass die Kreewinen eben die Nachkom- men von gefangenen Woten waren, welche etwa 1445 von dem Ordensheere nach einem Einfall in das nowgorodsche Gebiet mitgebracht wurden. So ist es leicht erklärlich, dass die inländischen Chroniken von Kreewinen nichts erwähnen, da z. B. die Reimchronik aus früherer Zeit doch viel von Kämpfen der Deutschen gegen die Semgallen namentlich auch in der Gegend von Bauske erzählt. So erklärt sich auch am einfachsten der Name der Kreewinen, der zwar richtig übersetzt worden ist?) als das Diminutiv von dem lettischen Kreews (Russe), aber falsch motivirt. Die erbeuteten Gefangenen wurden wirklich nach ei- nem Kriegszuge gegen einen russischen Staat, Nowgorod, und aus einem Gebiete gebracht, das eine wirkliche Provinz dieses Staates bildete, und man hat nicht nöthig zu der. weit hergeholten Auskunft zu greifen, dass «kreews» überhaupt einen Ausländer aus Norden oder Osten bedeute, oder dass Ehsten so benannt worden seien, weil sie aus einer Gegend kamen, welche einmal den benachbarten Russen zinspflichtig gewesen war. Die Letten wer- den schwerlich irgend einen anderen Ausländer kreews nennen, als einen aus Russland ge- kommenen, dessen Einwohner ihnen unter diesem Namen wohl bekannt sind, am wenigsten einen benachbarten Ehsten, für den sie ja den besonderen Namen Iggauns haben. Dass darauf kein besonderes Gewicht zu legen ist, wenn P. Einhorn in der Angabe von den Kreewinen (im ersten Theil № II) von «Ehstland» spricht, ist schon oben gezeigt worden. Ц взяша. .. и отъидоша Немпы въ свою землю со мно- святый Архистратигъь Михаилъ, не взяша; а самыхъ гимъ богачествомъ. о порох а ann, ловони 2) Синод. Новгор. ЛЪт. bei den Jahren 1444 und отъидоша, BO свою землю. das 5 р. PET. be 2 не коновская ЛФтоп. Ч. V. 5. 198: и воева по 3) P. Einhorn (3. im ersten Theil №1) sagt noch mehr Водцкой земаф, и по Ижере pbr& и no НевЪ phxk, | sach- als sprachgemäss «Kreewingen oder Reussische поплениша много, и посекоша и пожгоша, а града не | Bauern» 118 F. Г. WIEDEMANN, Einen Nachweis für die Identität der Kreewinen mit den Woten giebt auch noch die Klei- dung. Die Woten haben zwar die alte Nationaltracht, welche sie vor vier hundert Jahren trugen, eben so wenig beibehalten, wie die Kreewinen, sie haben, wie diese die lettische, so grösstentheils die Tracht der Russen angenommen, zu deren Kirche sie auch gehören, doch giebt noch die Abbildung einer Wotin in des Pastors Trefurt Nachrichten über dieses Volk (in den «Versuchen in der livländischen Geschichte und Rechtsgelehrsamkeit» von Gadebusch Bd. II, Riga 1783) manches sehr an die kreewinische Tracht Erinnernde. Na- mentlich finden sich darin die beiden auffallendsten Stücke der kreewinischen Weiberklei- dung wieder, der «Sappan», das an die Mütze befestigte und bis zum halben Rücken hinten und an den Seiten herabhängende Kopftuch, und der «ursk», das den Rock vertretende um den Leib geschlungene Stück blaues Zeug, das durch einen Gürtel um den Leib gehalten wird. Beiden Theilen gemeinschaftlich ist auch die Liebhaberei, die Kleider mit allerlei klapperndem und klingelndem Schmuck zu versehen. Zum Schlusse mag hier noch eines interessanten Umstandes Erwähnung geschehen, welcher ebenfalls beiträgt, den von mir versuchten Nachweis der Herkunft der Kreewinen zu beglaubigen. Das Kreewinische hat viele Wörter aus dem Lettischen aufgenommen, und bei der nahen. Verwandtschaft der lettisch-litauischen Sprachfamilie mit der slawischen kann es nicht fehlen, dass manche Wörter auch Aehnlichkeit mit den entsprechenden rus- sischen zeigen; allein die Unwahrscheinlichkeit, dass diese Wörter eher aus dem Russi- schen als aus dem Lettischen sollten eingedrungen sein, und die augenscheinliche viel grös- sere Uebereinstimmung mit dem Lettischen lassen durchaus keinem Zweifel darüber Raum, woher sie stammen. Solche Wörter sind 2. В. swins (Blei, lett. $wins, russ. свинецъ), kräms (Feuerstein, lett. krams, russ. кремень), zilwegs (Mensch, lett. zilweks, russ. человЪкъ), wätra (Sturm, lett. wehtra, russ. вфтръ), neddele (Woche, lett. neddela, russ. недля), Каза (Ziege, lett. kasa, russ. коза). Das Wotische hat sehr viel russische Wörter aufgenommen, und es ist wohl vorauszusetzen, dass diess schon zur Zeit der Kriegszüge des Meisters Finke in das Wotenland theilweise der Fall war, da dies Land damals schon seit einiger Zeit eine Provinz eines russischen Staates ausmachte. Wenn es nun richtig ist, dass die Kreewinen aus den in Kurland angesiedelten Gefangenen hervorgingen, welche der Ordens- meister damals nach den Berichten russischer Chroniken mit sich fortbrachte, so lässt es sich denken, dass diese Gefangenen schon manches russische Wort mitnahmen. In der That nun finden sich in dem kreewinischen Wörterverzeichnisse, so höchst dürftig es auch ist, doch wenigstens zwei Wörter von slawischem Aussehen, welche nicht dem Lettischen ent- nommen sein können, weil sie dort anders lauten. Diese Wörter sind Sakkale (Habicht, lett. wannags, russ. соколъ) und krähzinatt (Buchweizen, lett. grikki, russ. греча). Das erste dieser Wörter findet sich in ähnlicher Form nur im Litauischen (sakalas), aber dass es von dort herstammen sollte, ist nicht anzunehmen, da in dem ganzen Wörterverzeichniss nicht ein einziges entschieden litauisches Wort vorkommt, sondern die aus dem lettisch- litauischen Sprachstamme entlehnten Wörter sämmtlich entschieden die (neuere) lettische NATIONALITÄT UND SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN KREEWINEN IN KURLAND. 119 Form haben, nicht die (antikere) litauische. Das zweite Wort hat zwar im Lettischen (grikki) und im Litauischen (grikai) eine der russischen ähnliche Form, wie unzählige an- dere, aber offenbar stimmt das kreewinische mehr zu dem russischen als zu dem lettischen, und wenn die Kreewinen es erst nach der Ankunft entlehnt hätten, so hätten sie es unzweifel- haft genau in der lettischen Form wie so viele andere (vgl. «Adler, Balken, Pfahl, Strumpf, Regenbogen, Feuerzeug, Luchs, Schwan» etc., etc.). Nach der Ansiedlung bei Bauske gränzten die Kreewinen nicht an Russen, standen auch nicht in unmittelbarem Verkehr mit ihnen, und als das erste Wörterverzeichniss aufgenommen wurde, gehörte Kurland noch nicht einmal zum russischen Reiche. Bis in die neueste Zeit sprachen die Kreewinen ihre Sprache nur unter sich, und die darin fehlenden Begriffsbezeichnungen konnten sie gewiss nirgends anders hernehmen als von den Letten, von denen sie umgeben waren, und deren Sprache sie, wenn auch zu P. Einhorn’s Zeiten noch schlecht, Alle sprechen mussten, um im Verkehr ausser dem Hause sich den Deutschen und Letten verständlich zu machen. Die beiden angeführten Wörter, welche eben so wenig finnisch wie lettisch sind, finden sich nun aber ganz eben so wie im Kreewinischen auch bei den Woten (sakkali, grätsinat), und sie tragen daher mit bei zur Bekräftigung der Annahme, dass die Kreewinen sie, als sie im funfzehnten Jahrhundert aus dem Wotenlande nach Kurland fortgeführt wurden, schon in ihrer Sprache hatten und aus ihren früheren Wohnsitzen in die neuen mitnahmen. ER DE UN Е HE MG - mn + MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII SERIE, Томе XVII, № 3. PUNISCHE STEINE DURCH Julius Euting. (Mit XLVI autographirten Tafeln.) Présenté à l’Académie le 15 décembre 1870. pr? St.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: ä St.-Pétersbourg: à Riga: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; А. Е. Kechribardshi; М. Leopold Voss. Jacques Issakof et A. Tcherkessoff; — Prix: 4 ВЫ]. 50 Кор. = 5 Thlr. ® А IR \ NE 4 A À м у ; у р ь ь у i В ] Mi Mi у al, у he | 4 Ra х ne | : / \ < ( 14% x { 5 } + $ би ! ; 7 | y 4 * Е y 4 or À N ОН к Я OA ON A | di h т | Eee ee и а y ps A Han PHARE LE = р. в ” # à vu < ! à ME } УМ ? $ £ Sa > т Я # д 2 -Ù Sa ; 3 DE ad F KR 2 IRON | ED re “2 Г _ Imprime par ordre de l’Académie Impériale des seiences. Septembre 1871. D A С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. _ TASSE SU TDNEL ns ee à а Lip) г к ; EAN | ? | Le 4 м.) N > | ( 7 By \ À = w > LÉ я sf > 6 RE WENN x m 5 > À a." к т ` у "к 2 $ - я р О | Le & 21 Ge [ Е “ | т \ l'OL Lu né Tam & ve ` Ê р р & ME f { + . 7 f от 4 Ра - = As gr т x №. LA Rs . № > р N | Imprimerie ‘de l’Académie Impériale des sciences. Re (Vass.-Ostr., 9° ligne, M 12) FER Vorbemerkungen. Die nachstehend behandelten Inschriften werden hier theils zum ersten Mal edirt, theils sind schon bekannte in genaueren Abbildungen mitgetheilt, deren Zuverlässigkeit zu vertheidigen ich bereit bin. I. Ineditae. à Von den ersteren, den ineditis, sind einige in meinem eigenen Besitze') befindlich, andere von wohlwollenden Freunden und Gönnern mir zur ersten Veröffentlichung über- lassen. ` Von den in meinem Besitz befindlichen habe ich einen Theil bei meinem Aufenthalte in Carthago (October 1869) von arabischen Bauern in Моа]да, Mersa u. s. w. erworben, welche dieselben bei Feldarbeiten aus dem Boden der alten punischen Hauptstadt zu Tage förderten. Andere stammen aus dem Franziskaner-Kloster in der Goletta (der Hafenstadt von Tunis) und hat mir der Rev. P. Felix von Ferrara dieselben gütigst abgetreten. Derselbe versicherte, er habe die meisten derselben bei seinen Gängen auf die benachbarte, auf der Stelle der Byrsa erbauten Kapelle des heiligen Ludwig von Frankreich, der hier bekanntlich 1270 an der Pest verstarb, ohne weitere Nachforschungen entdeckt. Die mit «Hadr.» bezeichneten habe ich von maltesischen Maurern (auch in der Go- letta) gekauft, welche dieselben bei Gelegenheit der Fundamentirungsarbeiten für eine christliche Kirche 7 Meter unter der Bodenoberfläche zu Susa (dem alten Hadrumetum MEET) im Jahr 1867 entdeckt hatten. Näheres über etwaige sonstige Reste eines phö- nik. Tempels oder dgl. konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Zwei Steine, darunter einen mit einer Inschrift (С. 218) habe ich von Herrn К. Kallenberg, Kaufmann aus Lindau, erworben, der dieselben gleichfalls von Maurern in der Goletta gekauft hatte. 1) Im Ganzen 27 Steine an der Zahl, worunter 21 mit | (= Cub. VII. v. M. 4.); C. 128 (= Cub. XIV.); C. 189 (= Inschriften, 6 bloss mit Bildern (Opferthieren, erhobene | у. M, 54.); С. 223 (= С. 193 und у. М. 58?); ineditae: С. Hand u. dgl.). Die mit Inschr. versehenen sind: С. 121 | 217—225, Hadr. 1—8 und Neop. 121. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 1 2 Juzius Eutin, Andere verdanke ich der Güte von Freunden und Gönnern in Tunis und Cagliari. Der englische Geistliche in der Goletta, Rev. W. Fenner, hat mir 10 ihm gehörige Inschrif- ten zur Publikation überlassen; es sind dies die Nummern C. 195—200 und 226—229 (Е. 1—10). Der Generalconsul für Schweden und Norwegen und für den Norddeutschen Bund, der Ritter Tulin de la Tunisie, hat mir 4 Nummern С. 201—203 gütigst zur Verfügung gestellt; C. 186, demselben gehörig, ist schon durch v. M. bekannt geworden (v. M. 50). | С. 204, 205 und № ор. 119, 120, aus dem Abbé Bourgade’schen 1) Nachlasse stam- mend, durch Versteigerung in den Besitz des Sidi Muhammed übergegangen und in die Manuba verbracht, habe ich der Liberalität des französischen Gesandten zu Tunis, des Grafen von Botmiliau, zu danken, in dessen Hause die Steine zur Zeit meines Aufenthalts deponirt waren. Von den in der Manuba befindlichen Schätzen etwas copiren zu dürfen, ertheilte mir der Inhaber derselben, Prinz Sidi Muhammed, Sohn des Premierministers Mustafa Chasnadar, die Erlaubniss durchaus nicht, und so hätte ich darauf verzichten müssen, von den dort gesehenen (circa 140) Inschriften etwas zuverlässiges mittheilen zu können, wäre ich nicht durch die persönlich aufopfernden Bemühungen des Herrn Е. Massé, Secretärs des Sidi Muhammed, in den Besitz einer Anzahl von Abklatschen gekommen, die an Pünkt- lichkeit und Deutlichkeit Nichts zu wünschen übrig lassen. Dieselben dienen, wofern sie nicht ineditae sind, zur Correctur für die у. M.’schen Copien. Es sind 19 Nummern’), die mir durch Herrn Tulin de la Tunisie zugegangen sind, und für die ich meinen ganz beson- deren Dank ausspreche; in der nachfolgenden Abhandlung sind sie durch SMM bezeichnet. Sonst habe ich in Tunis (Goletta) noch durch Herrn Villedor einen zu Susa ausge- grabenen Stein (Hadr. 9) zur Publication erhalten. Die erste zu Cagliari selbst, am Cap Elia März 1869 gefundene Inschrift hat mir der gelehrte und um sardinische Alterthümer hochverdiente Canonicus Giov. Spano über- lassen, sie ist bezeichnet mit Karalitana 1. Ebenso dürften die durch ihn mitgetheilten Fragmente aus Sardinien neu sein. II. Schon bekannte, genauer reproducirte. In diese 2. Classe gehörenıdie Cubisol’schen und die у. Maltzan’schen. Der erstere hat ein kleines Büchlein geschrieben mit dem Titel: Charles Cubisol, Notices abrégées sur la régence de Tunis. Paris Challamel, Bone Impr. Dagand, Tunis, Elmilik 1867. 1) Ich bemerke gelegentlich, dass ich von allen noch | = v. M. 3; 5. С. 208; 6. С. 209; 7. С. 178 =. M. 42; 8. vorhandenen neupunischen Bourgade’schen Originalien | С. 161=v.M. 22; 9. C. 210; 10. С. 156 = v. M. 12; 11. С. Abklatsche genommen habe, manche aber in einem nahe- | 211; 12. С. 212; 13. С. 159 =. M. 20; 14. C. 175=v.M. zu unheilbaren Zustande antraf. 38; 15. С. 213; 16. С. 214; 17. C. 179 = v. M. 43; 18. С, 2) №1. С.206; 2. С. 207; 3. C.153=v.M.9; 4.C.134 | 215; 19. С. 216. | PUNISCHE STEINE. 3 Der Verf., Consul honoraire von Frankreich in der Goletta, besass, wie aus v. M. I, 390 f. hervorgeht, eine kleine Sammlung von Inschriften, die aber theilweise verschwunden zu sein scheinen. Die Abbildungen der auf Pl. VI—XV gegebenen 10 Stücke carthag. In- schriften sind allerdings schlecht, v. M. nennt sie völlig unbrauchbar, hat aber doch ein- zelne selbst nicht besser wiedergegeben, sondern offenbar nur nach Cubisol copirt (vergl. 2. В. Cub. УП mit v. M. 5 u.a.). Da das Schriftchen vielleicht noch weniger bekannt sein wird und blosse Abbildungen, keine Erklärungen der Inschr. enthält, so reproducire ich dieselben genau in der Weise des Herrn Cubisol und gebe dazu einen Restituirungs- und Erklärungsversuch. Was die in dem dankenswerthen Buche des Freiherrn H. v. Maltzan (Reise in Tunis und Tripolis ТП. Leipzig 1870) veröffentlichten phönikischen Denkmale') betrifft, so sind leider die Standorte nicht genau angegeben und ist dadurch das Ordnunghalten in der Aufzählung sowie die Controle?) unangenehm erschwert. Da es dem H. v. M. gelungen ist, eine so grosse Anzahl bisher unbekannter phönik. Denkmäler zu Gesicht zu bekommen, so ist nur um so mehr zu bedauern, dass er sich nur im Anfang bemüht hat, die auf den ersten Tafeln mitgetheilten Inschr. pünktlich zu copiren, gegen das Ende aber die Texte in einer stereotypen und an das Cursive streifenden Schreibweise wiedergiebt, selbst in sol- chen Fällen, wo einfache graphische Genauigkeit allen Zweifeln und Conjecturen ein Ende machen würde. Eben so habe ich die im Museum zu Cagliari befindlichen Steine, unterstützt von dem Director desselben Cav. Cara und dem Assistenten des Instituts Vinc. Crespi, sowie unter Anleitung des Domherrn G. Spano einer Revision unterzogen. Nur wenige Inschriften sind als Freihandzeichnung gemacht, wie C. 129 und Neop. 118. 1) Besprochen durch H, Ewald in den Nachrichten von der Е. Ges. der W. zu Göttingen №5. 9. Febr. 1870. В. 33 ff. und durch Levy, ph. St. ТУ, 69 ff. 2) So könnte man z. B. aus der Ueberschrift (für I, Seite 348—384) «$ 1. Dankinschriften aus El Manuba» folgern, dass die Nummern 1—42 wirklich in der Ma- nuba sich fänden, während т. М. 11 (С. 155) im Besitz des Freiherrn v. M. selbst ist (doch nicht früher in der Manuba gewesen?!), v.M. 5. 6. 7, 26 sich vielleicht noch in der Goletta befinden (daher durch Cubisol publicirt), und schliesslich у. M. 4 — v. M. 51 (C. 121), und, falls v. M. 58, C. 193 — C. 223 ist, sicher bei mir in Tübin- gen stehen. v. M. 50, im Besitz des Ritters Tulin (T. 1), fällt bei у. M. unter die Rubrik: «$ 8. Dankinschriften aus dem Museum zu Karthago». 4 JuLius Eutin, ABKÜRZUNGEN, Bull. arch. s. == Bulletino archeologico sardo, herausgeg. von Giov. Spano. С. = Carthaginiensis. Cub. = Ch. Cubisol, Notices abrégées sur la régence de Tunis. Paris 1867. Dav. = N. David, Inscriptions in the phönician character. London 1863, folio. F. — Rev. Wm Fenner, englischer Geistlicher in der Goletta. Hadr. — Hadrumetina. S. Е. = Sammlung des Julius Euting, auf dem Schlosse zu Tübingen. Levy ph. St. = M. A. Levy, Phönizische Studien, Heft I—IV. de L. — А. de Longpérier, ein Aufsatz im Journal asiat. VI. Ser. XIII. Mars-Avr. de и 1869, р. 348—356. у. М. = Н. у. Maltzan, Reise in Tunis und Tripolis Т—Ш. Leipz. 1870. Man. = Manuba, Lustschloss des Prinzen Sidi Muhammed bei Tunis. Mnem. s. = Giov. Spano, Mnemosine sarda ossia ricordi e memorie di varii monumenti antichi dell’isola di Sardegna. Cagliari 1864. 4°. Rod. = L. Rodet, ein Aufsatz im Journ. asiatique VI. Ser. XII, Déc. 1868, р. 445—483. S., Ss = Sohn, Sohnes. Schröd. = P. Schröder, Die phönizische Sprache. Halle 1869. S. M. M. = Sidi Muhammed, Manuba. St.-0. = Stand-Ort. T. = Tochter. Tul. = le chev. Tulin de la Tunisie. Tübingen im October 1870. Dr. Julius Euting, Universitäts - Bibliothekar. PUNISCHE STEINE. 5 Liste der carthagischen Inschriften № 120 — 229, anschliessend an die Zählung bei Schröder (phön. Spr. В. 59). Standort Carth. 120. Cub. VI. » 121. » Vo. у. М. 4.51. "JE Ш: 1 D 122. 0 00° VII v. M. 5. #195; эм. 1% у. М. 26. в. 194, mu X. у, М. 6. » 125. » XI. Е, » 196. » XI. » 127. ‘» ХШ pau 128. » : XIV. J. Е Il, 2 » 129. » XV. | » 130. Воа. 1. de Longp. 19. у. М. 8. Man. » 131. » 1. » » р » » 192. » Ш. » » 10. « >», 138. » IV » » 15. v.M. 14. » ».. 134. » \. у 1. у. М. 3. 5. M. M. 4. » » 135. » VI » » 12; » » 136. » УП. » » 21. т » 137. » VI. » › 16. » AQU RS Le » IX. ».» 6. v.M. 18. » » 139, » X. » » 18. т. М. 40. » » 140. » XI. о» 9. v. М. 19 » » 141. » XÜ. » » 13. » Die 149. » XII. » » 7.9. М. 17. » » 143. » XIV. » » 8. v. M. 16. » » 144. » XV. » » 11. » » 145. » XVI. » » 3. » » 146. » ХУП. » » 20. » » 147. » XVII. » » 4, » » 148. » XIX. » » 5, » » 149. » ХХ. » » 17. » » 150. » » 14. v. M. 32. » Carth.151. v.M. 1. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. » 2 9. В.М.М. 3. 10. 11. 12 . В. М.М.10. 13. 15. 20 .8.M.M.13. 21. 22 .8.M.M. 8. 23. 24. 25. 27: 28. 29. 30. 31. 33. 34. 35. 36. 37. 38 . S.M.M.14. 59. 41. 42 43 . В. М.М. 7. . В.М.М. 17. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50 . Tulin 1. 52. Juzius Evring, Standort Carth.188. v.M.53. » 189. Man. » 190. » 1 9 Le im Besitz des » 192. Frh.5v. М (Dresden?) » 193. Man. » 194. » 195. » 196. Man. » "197. » 198. Мал. » 199. » 200. » 20]. 200202 » 203. » 204. » 205. » 206. » 207. » 208. » 209. » 210. » =211. » "212% Man. » "215. » 214. » 1215. Man. » 216. Man. » 217 ». 218. » 6219; » 220. » 2921. » 222: » 223. Tunis | » 224. » ‘225. 54. 55. 56. 57. 58. 59. Fenner 1. Ne Эа. Bourg. » S.M.M. S.M.M. S.M.M. S.M.M. S.M.M. A a R w ND 9. S.M.M.11. S.M.M.12. S.M.M.15. S.M.M.16. S.M.M.18. S.M.M.19. nm. Standort J.E. III, 6. J.E.1V;3. Tunis Carth.226. » Carth. 109. PUNISCHE STEINE. Standort Fenner 7. Tunis DO. » 8. » 7 Standort Carth.228. Fenner 9. Tunis » 929. » 10. » Verzeichniss der Tafeln. nach Abklatsch 110. » » Е: » 1 12. » » 113. » » 114. » » 120. nach Cubisol. 121. nach Cub. u. п. Abkl. 122. nach Cub. 123. nach Cub. 124. nach Cub. 125. nach Cub. 126. nach Cub. 127. nach Cub. 128. nach Cub. u. n. Abkl. 129. nach Cub. und Gouvet 134. nach Abkl. (E. Masse) 153; » » 156. » » 159. » 161. » Taf. Г. T..4l, } Т.И, #3 < = nn AU “un CE “ans ET Nun A Carth. 175. nach Abkl. (E. a), T.IX. » 178.» и » 179. » er » 186. nach АБК. a je » 189. nach Abkl. Т. XI. » 195—999. п. Abkl. T. XII— XX VIII. Найт. 1—9. п. Abkl. Т. XXIX—XXXIII. Sardinische: Nor. 1. nach Abkl. T. XXXIV. Эш. 2. 3. nach Abkl. T. XXXV. Tharr. 1.2.3.4. nach Abkl. T. XXXVI. Tharr. 8. nach Abkl. | Кага]. 1. nach АБ. ‘+ Г. ХХХУП. Frgm. 1—15. nach G. Spano Neupunische Inschr. № 118. nach Base T. ХХХУШ. № 119—121. nach Abkl. XXXIX. Athen. VII. T. XL. Schrifttafeln T. XLI. XL. 8 JULIUS EUTING, Allgemeines. 1. In den Votivinschriften figurirt stehend zu Eingang die Formel: 955 1 595 pp mund nah 779 ON fon ich übersetze: «Der Herrin der Tanit, der Perle des Baal, und dem Herren, dem Sonnenbaal, (sc. ist geweiht) was gelobte — N. N.» [2 betrachte ich, in wissentlichem Gegensatz zu der üblichen Meinung, dass es JB «An- gesicht» bedeute, als die einfache Grundform für das hebräische 11338, wozu Plural 2538, «Perle» = arabisch de Ich muss nämlich gestehen, dass ich nicht befähigt bin, mit der Tanit, als dem Angesicht des Baal, eine ungezwungene Vorstellung zu verbinden. Eine solche bietet sich mir weit mehr bei der Betrachtung des je als Perle, im Sinn von Schmuck, Zierde überhaupt, wie auch in unserer deutschen Sprache die Gemahlin und Herrin des Hauses die Haus-Ehre genannt wird. Die verlängerten Formen №28 und У beweisen nichts für einen status cstr. plur., dieselben können ebenso leicht als Ausdruck für eine vocalische Endung des stat. estr. singularis angesehen werden, pinnibà al 2737 (Hadr. 7) für 593-8 In der Transcription und Uebersetzung der einzelnen Inschriften habe ich jene Ein- gangsformel constant übergangen. An Abweichungen notire ich folgende: Die Formel folgt dem Namen des Weihenden erst nach in C. 200 (F. 6.); sie lautet mit Suffix rund na) «Unserer Herrin der Tanit» Hadr. 3.; das Prädicat der Tanit lautet Hadr. 7. byayın; in Tharr. 1., wo überhaupt Abweichungen sich finden, fehlt die Tanit gänzlich; der Son- nenbaal heisst einmal (C. 123) einfach ПЭТ ohne by, Für "3 erscheint С. 159. Нат. 8. N), oder gar Tharr. 1. |". Wohl unabsichtlich ist die Auslassung des Relativums № vor 9) in С. 161. und vor № in С. 159. In С. 206. betrachte ich als Subject von №2937 (3 fem.) die Tanit (mit Uebergehung des Baal). 2. Grammaticalische Ergebnisse sind unbedeutend. Das Eindringen neupunischer Schreibweise (am stärksten in Hadr. 7.) zeigt sich in folgendem: У für langes a, in 97) (fem.) С. 153; NEW für NY (fem.) С. 206; NEW f. Ya С. 125, 156, 197; FTP +. {IN C. 159; $377 £. {ON Наг. 7; Vernachlässigung des Genus in 77 für 897) С. 175. 189. N wird abgeworfen im Anlaut des Wortes in papbann C. 212 (wie auch bon C. 159, 210, 220). Die Endung des stat. cstr. plur. ist plene geschrieben in 3 C. 195 (wie in Melit. 5, 7). Bemerkenswerth ist ferner der nicht etymologisch, sondern mechanisch gebildete Plural von WIN }DWN «Männer» С. 195; syntaktisch beachte man DENT ЛУ decas virorum, im Gegensatz zu der sonstigen Nachsetzung des Zahlworts (s. Schröder $ 86. S. 185). PUNnIscHE STEINE. 9 Einen stat. emphat. finde ich in №№ С. 215. In Neop. 118. wird зай. 3. m. sing. durch #1 bezeichnet, 11179 PN 7) «ein Gelübde welches gelobte», in Hadr. 9 dagegen durch Jod, [als mater lect. f. 6] 5 «seine Stimme», wenn nicht am Ende doch in allen ähnlichen Fällen mit Wechsel des Subj. die 1. Pers. wirklich gemeint ist. — In Tharr. 2 zeigt NIX) die Wiederauflösung der sonst gewöhnlichen Verdoppelung durch Assimilation. 3. Die Bereicherung des Lexicons, allerdings fast nur durch Nomina propria, mag aus dem nachstehenden Verzeichniss ersehen werden, in weiches, falls nicht ein Verstoss mit unterläuft, nur nova aufgenommen sein sollen. N - LS "ОБА == PCs Ad : SYS Adarbaal, N. pr. m. «Gewaltig ist Baal» Hadr. 6. Dybn Elia m, N. pr. m. «Gott verwandt» Tharr. 1. = БУ’ 245.199: 25,34, КОХ «Mutter», Beiname der Baaltis С. 215. | ПЛМ Anättachon, N. pr. f. «Anat ist gnädig» für (MAIS Hadr. 7. Dyanwan Arusatbaal oder Aristibaal, N. pr. fem. «Verlobte des Baal» С. 175. (у. М. 38. S.M.M. 14.) DON Plur. m. С. 195 für biblisches ВУ, vgl. Ps. 141,4. Prov. 8,4. Jes. 53, 3. MINDN Eschtanit N. pr. m. «Mann der Tanit» С. 227. vgl. ВУЗы 1. ОБЕ. 8, 33. 9,39. und MODERN. | ‘3 У Baalchan N. pr. m. «Baal ist 208410». С. 128. Х62у5 Baalpaga, N. pr. m. f. Bay «Baal trifft» oder «Baal macht einen Bund». N. 118. | rbys Baalät N. pr. der bei den Classikern Baaltis genannten Göttin. С. 215. МГИ М. pr. m.? С. 211. A fem. Part. Qal mit Art., «die beschützende», Beiname der Baaltis, С. 215. "Dar Chamlar N. pr. m. (Etymol:?) 6: 215. papbunn Chotmelgart N. pr. f. «Schwester 4. 1. Freundin des Melgart» С. 212. bus N. pr. m. Jachonba al «Baal ist gnädig» C. 230. OH) Jaamos, N. pr. m. «der Träger» Hadr. 5. = DAY’ С. 129. Dyaw Jeschebbaal N. pr. m. «Baal thront» Tharr. 2, zu lesen statt bysy . 7427 Jittensad, N. pr. m. «Sad giebt» Hadr. 4 (viell. auch С. 138). ‘372 Gentilicium, «ein Mann aus Körem» (in Sardinien?) Tharr. 3. №55 Labi N. pr. m. «Löwe». Tharr. 1,5. ) 20% «Schlachteplatz» С. 195. VDS Méphà Athen. УП. N. pr. «Glanz», vgl. 7122. Dyasın Molech-Ba'al siehe zu Hadr. 9. 72%25 aufgelöste Form für N3%% «Denkstein». Tharr. 2. OÙ Th PV: pa «Heiligthümer» C. 195, 196. PS Muttär N. pr. m. «Freigelassener» libertinus. Hadr. 9. (Villedor. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences. VIIme Serie. 2 10 g ую Тоьтоз EUTING, 3320 oder 581555 «Sakongamar» oder «Sakongamal» ©. 113. nahuay ‘Abdmilkat N. pr. m. «Verehrer der Königin d.i. der Astarte» Hadr. 3. NY st. сут. fem. «zehn» С. 195. (Маззи. 1. 3. stat. absol.) ЗУБ Plur. у. ВУ Stufen einer Treppe? С. 195. Dr ==? ‚0.1216419-MMes9: busspy Sefunbaal N. pr. fem. «Schatz des Baal» Sophonisbe. С. 189. r=? Qobes N. pr. m. «der Sammler» Tharr. 3. 75-0 unserer Herrin in der Dedicationsformel zu Eingang von Hadr. 3. 2 Schosef N. pr. m. «der Ueberströmende, Freigebige» C. 210. BEI ? — ? Марг. м. С1129. PEL N. pr. fem. Schosefet «die Freigebige» С. 232. I. Inschriften aus Carthago. Carthag. 109—114. Tafel I. П. Durch Davis aus den Ruinen Carthagos. ausgegraben und von ihm dem Museum zu Cagliari geschenkt. Sie sind von G. Spano im Bull. arch. sardo VII Cagl. 1861 p. 33 ver- öffentlicht und erklärt. Da aber dieses Journal wenig (mir selbst nicht) zugänglich ist, so bilde ich die kurzen Fragmente nach meinen Abklatschen ab. Bezüglich der Numerirung muss ich auf Schröder S. 59 verweisen, da ich die Identität aus der blossen Zeilenzahl nicht anzugeben vermag. в №1: 11 mm pan [y] «— schtoret, Sohn des Gera'schtoret». м2: Any: NDD PDU 2 № «— Geraschtoret; denn er hörte seine Stimme». 3 enthält ein Stück der bekannten Eingangsformel. [95 fo пало no) 555 tar Ana ES) [Бля | «— Melgartchilles» N. pr. aus Dav. 30 bekannt; oder «Melgartchan». PUXNISCHE STEINE. 11 №5: - np NS) — мы DIN ee «Sakongamar» oder «Sakongamal». №60. 114: [sp |5 nahen [Ар «Chimilkat, S. des "Ebedmelgart». С. 120. Cub. VI. Tafel II. Eine so schlechte Copie, dass kaum etwas damit anzufangen ist. Zeile 2—4 ist viel- leicht folgendermaassen zu restituiren: | am 992 vn tar 5957 уз 15 ya 2 9 2)2 }5 у? «Chimelek [od. Chamlan], 3. des Hannibal, Ss des Ba al'asar, Ss des Hannibal». С, 121. Cub. VII. v. М. 4 (u. 51?) St.-O. Tüb. J. Е. II, 1. Tafel IM. у | 12 nebur |2 чз Зум JUN «Ebedeschmun, 3. des Chimilkat, Ss des Eschmunjitten Maherbal». Die Inschrift ist identisch mit den durch v. Maltzan, Reise in Tunis u. Trip. I, S. 353 u. 391, unter № 4 u. 51, wohl nach Cub. VII mitgetheilten. Der Stein ist jetzt in meinem Besitze, und veröffentliche ich hiermit die genauere Copie. Die Buchstaben scheinen mit einem sehr spitzigen Rundmeissel eingehauen und haben das Ansehen von Perlenschnüren. Die 4te Zeile ist Uebermeisselung einer nicht ganz getilgten früheren, wohl fehlerhaften, von welcher noch einzelne Reste sich zwischen die 2te Redaction hervordrängen. Dahin gehört namentlich ein Schaft, der sich gegen die linke Seite des М anlehnt, wodurch das- selbe leicht für 7 angesehen werden könnte; für ursprünglich М hat es у. M. auch wirklich genommen. Der Name Dust bedeutet, wie Gesenius erkannt hat, «Morgengabe, Ge- schenk des Baal» und erscheint, wie schon у. M. а. a. О. angemerkt hat, ohne voraus- gehendes [2 als cognomen; es ist nicht unwahrscheinlich, dass darin die Bezeichnung einer religiösen Würde (v. M.) zu erblicken wäre, oder die Weihe zu einem besonderen heiligen Dienste (Nasiräat oder dgl.). Levy dagegen (IV, 72) glaubt: «dass bei den Phöniziern sich das Verwandtschafts-Verhältniss von Vater und Sohn durch blosses Nebeneinanderstellen ohne 12 wohl hin und wieder eingeschlichen habe» (vgl. Ш, 62). «Man hätte an den palmyreni- * 12 Juzius EUTING, schen Inschriften eine sehr zutreffende Analogie, wenn nicht hier griechischer Einfluss an- zunehmen wäre». Derselben Meinung ist Ewald in den Nachrichten 1870 № 3,5. 41. С. 129. Cub.. VOL х. М. 5. TafeliIV. ns 272 к fn 5957 2 np 7872) «Der Herrin —, dem Sonnenbaal was gelobte "Ebedmelgart». Die zwei noch vorhandenen Zeichen am Schlusse sind unleserlich. С. 193. Cub. IX, у. M. 26. Tafel IV. nb чмо 595 je nun — 12 DYSIIN 73 D — N2 «— Tanit, der Perle des Baal, u. dem Herren dem Chamman was gelobte Adonibaal, S. des Ka —». Wie schon у. М. angemerkt hat, fehlt hier vor |197 das gewöhnliche Lys. Statt |5 (wie bei Cub.) giebt die у. M.’sche Copie |3. С. 124. Cub. Х, у. M. 6. Tafel IV. y ре |2 pe ty [2 Я] | «Hasdrubal, $. des ‘Ebedmelgart, Ss des ‘Azmelek». Harp bisher nur aus Dav. 23. bekannt, entweder ‘Azmelek, oder ‘Uzzimelek nach Analogie von МУУ ‘Uzzijjah; man vgl. NINTY ‘Oztanit, у. М. 48. С. 125. Cub. XI, у. M. 7. Tafel IV. 7075 ja nahen Эр NOD 3 бу5чу |5 л % N «Chimilkat, S. des Bodmelgart, denn er erhörte seine Stimme». №5 in neupun. Weise mit N statt y. PUNISCHE STEINE. 13 С. 126. Cub. XII. Tafel У. Lys 5у no — nb) |5 Sy пров «Ва аГагаг, S. der ‘Elissat, Tochter des "Ebedmelgart». _ Die Copie ist abermals so unzuverlässig, dass namentlich das Zeichen nach оу nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, und man auf Conjectur angewiesen ist С. 127. Cub. XIII. Tafel У. 272 my naya |2 many 75 [5 [2592 [3 №2 Dnv y «Bodaschtoret, S. des Bod’aschtoret, Ss des Ba alchanna, Ss des Gersakon, Ss des Bod'aschtoret». С. 128. Cub. XIV. St.-O. Tüb. Г.Е. III, 2. Tafel У. nya myssn уз |5 «Bod'aschtoret, S. des Ba’alchan, Ss des Hannibal». 1122 bisher ungewiss, vielleicht in einer neupun. Inschr. bei Judas, Mém. sur 19 inser. Pl. 7. № ХУ. С. 129. Cub. XV. Gouvet. Tafel VI. МП DON (NID ya > БВ |5 php «Schofet — Jaamos, $. д Schispam, denn er erhörte seine Stimme». Ich theile hier 2 Copieen mit, die eine nach Cubisol, die andere nach Herrn Gouvet> einem in Tunis ansässigen französischen Ingenieur, welcher sie abzeichnete, als dieselbe bei den unter seiner Leitung vorgenommenen Ausgrabungen an den grossen Cisternen von Carthago zum Vorschein kam. Monströs erscheint mir das auf DDW folgende Wort; sollte das N. pr. einer Stadt sein: «der Sufet von Achabscha: Ja'amos» ? Dasselbe gilt von dem N. pr. DBXW, vgl. jedoch C. 200. Zu DR? vel. pay? Нат. 5. 14 JULIUS EUTING, C. 134. Rodet V, de Longp. 1, v. M. 3, S.M.M. 4. Tafel VI. Diese Inschrift, welche sich auf der Pariser Ausstellung 1867 befand, verôffentliche ich hier nach einem Abklatsch, den mir Herr Massé aus der Manuba besorgte. Die Lesung Dyaııy (nicht 5у5-5у wie Rodet wollte) geht daraus mit Sicherheit hervor. С. 153. v. M. 9, S.M.M. 3. St.-O. Manuba. Tafel УП. DDR роль у ы вяз 72 л 1257 [= N «— was gelobte Amatmelgart, Tochter des Bodmelgart, Ss des Gersakon». 972 neupun. für 077). С. 156. v. M. 12, S.M. M. 10. St.-O. Manuba. Tafel VI. трое pots} |5 NM nal [NS МЕ on |2 mn «Amatmelqart, [Tochter des] Hanno, Ss des ‘Ebedmelqart, Ss des Aris; er erhörte ihre Stimme». №5 für УМ wie С. 125. у. M. will 737 lesen; das Alef ist jedoch noch ziemlich deutlich, und besonders durch die Richtung des Schaftes gesichert. Zu 0, 457. У. М. 13. In der letzten Zeile liest у. M.: PT T2} 75; das kann man allerdings vermu- then, die von ihm gegebene Abbildung würde aber eher |5 [2072) ergeben. С, 159. v. М. 20, $. M. M. 13. St-0. Manuba. Tafel УП. VII. nono 73-5 po) 55 {в bn 59279 Tau NU) | — «brachte [ein Opfer] dar Chimelek — al». у. М. hat die Ligatur von a verkannt und liest (7? =) mit Einführung einer nicht vorhandenen Lücke MIA. ГТУ neupunisch für 78, wie auch in С. 232. PUNISCHE STEINE. 15 С. 161. v. M. 22, S.M.M. 8. St.-O. Manuba. Tafel VIII. 72 п, ч55уз NI | BEN > «— hatte ein Gelübde gethan Ba’alpada S. des — abs». Ausser dem ungewissen roaxdys Abyd. 8° ($. Zotenberg im Journ. as. 1868 XI, $. 443) kenne ich kein N. pr., in welchem sich eine Zusammenstellung mit DSN fände. у. М. liest DIN — WR, allein das Beth ist zu deutlich. С. 175. v. M. 38, S.M.M. 14. St.-O. Manuba. Tafel IX. NDR 72 ON Dons na by MN «was gelobte Aristiba al, T. des Germelqart». Lys sn Arisatba'al oder Aristiba al, N. pr. fem. hier zum ersten Mal. ey. M. Syonws №772, unmöglich. 72 mit Vernachlässigung der Genusbezeichnung. С, 178. у. М. 42, S.M.M. 7. St.-O. Manuba. Tafel IX. 5 NT2ÿ Dot [2 Spanne porn“ [om 9957 |9 9951 «Denksäule für den Malkiba al, welche gelobt hatte Mattanelim, 3. des Schosef, der Herrin der Tanit, der Perle des Baal, und dem Herren dem Sonnenbaal; denn er erhörte seine Stimme». 23) Denkstein, sonst im Sinne von Grabstein; hier ist wohl an eine Dankstele für die Geburt eines ersehnten Sohnes zu denken, welcher in dem oberen Theile des Steines auf dem linken Arme einer erwachsenen weiblichen Figur (seiner Mutter) abgebildet ist; die Rechte scheint zum Gelübde oder Gebet erhoben. Der Abklatsch dieses Bildes ist leider nicht ganz deutlich, und das Original selbst, laut Fenner’s Angabe, nach England verbracht. ma N. pr. «der Ueberströmende» d. i. Freigebige, vgl. oben C. 129. С. 201. Т. 2. St.-O. Tunis, Haus des Ritters Tulin de la Tunisie. Taf. XV. [2 Dyayın fon TS «Adoniba al, В. des ‘Ebedeschmun». С. 202. T. 3. St.-O. Tunis, Haus des Herrn у. Tulin. Taf. XVI. naht js pa «Маро, $. des Chimilkat». PUNISCHE STEINE. 19 (. 203. T. 4. St.-O. Tunis, Haus des Herrn у. Tulin. Taf. XVI. | Dar} Dipsy |5 bysmy ja пр? np |2 вымя ND «Ebedmelgart. S. des Hasdrubal, Ss des ‘Ebedmelqart des Sufeten, Ss des Bodmelgart». С. 204. Aus dem Bourgade’schen Nachlasse, jetzt in der Manuba. Taf. XVII. 5 Tmwbys y2 2 DE | | ob «Ba alschillek, 5. des Schofet, Ss des Ba alschillek». С. 205. Aus dem Bourgade’schen Nachlasse, jetzt in der Manuba. Taf. XVII. EN] Snsy |2 БЕЯ 5923 | — un 5959 fa map «Adoniba al, der Sufet, [Sohn des ‘Ebed]melqart, Ss des Hasdrubal, Ss des Chamman —». Der Schluss der Inschrift ist undeutlich, vielleicht D Chammanram «Chamman ist erhaben», wenn nicht gar n=b%P Chimilkat zu lesen ist [mit Ligatur von 73]. С. 206. S.M.M. 1. St.-O. Manuba. Taf. XVII. у |2 nam [2 5759 мы 2 tnoys fa 5957 №295л кор «Hasdrubal, 5. des Hanno, Ss des Hasdrubal, Ss des Ваа еп; denn sie hörte seine Stimme, segnete ihn» (oder: «möge sie ihn [auch fürderhin] segnen»). In der Schlussformel Bevorzugung der Tanit. NAD für УМУ mit Unterdrückung des auch in der Aussprache verloren gegangenen ‘Ajin. С. 207. S.M.M. 2. St.-O. Manuba. Taf. XIX. : DT) 2 77292 {2 n wohn «Ebedmelgart, S. des Baaljitten, Ss des Melekjitten». 20 Тогтоз EUTING, С. 208. S.M.M. 5. St.-O. Manuba. Taf. XIX. [y IS5N [31 n9p98 T2) |5 узок | «Adoniba al, S. des "Ebedmelgart, Ss des Adoniba al». С. 209. S.M.M. 6. St.-O. Manuba. Taf. XX. 3 бух NI [2 nanyma | «Adonibaal, 3. des Bod’aschtoret, Ss des Hanno». С. 210. S.M.M. 9. St.-O. Manuba. Taf. XX. ч3у |2 Pen 272) |2 RN np? «Chimelek, S. des "Ebedeschmun, Ss des "Ebedmelgart». С. 211. S.M.M. 11. St.-O. Manuba. Taf. XXI. + — 55 м2 — N 71) N HD ч5унуч МР DEN | Die Eigennamen kann ich nicht erklären. €. 212. S.M.M. 12. St.-O. Manuba. Taf. XXI. 3 9х Dann x77 n2 р «was gelobte Chotmelgart Tochter —» non oder, wenn man das vorausgehende Alef hier herüber ziehen will, raobunns, «Schwester = Freundin des Melgart»; man vgl. Dav. 41,3 nobunn und die masc. Tab, neben С. 213. S.M.M. 15. St.-O. Manuba. Taf. XXI. Enthält nur die bekannte Eingangsformel. PUNISCHE STEINE. 21 С. 214, 5. М. М. 16. St.-O. Manuba. Taf. XXII. Хоу «Ва alhanno —». €. 215. 5. М. M. 18. St.-O. Manuba. Taf. XXII. nam may) 7277] NEN? Е NIT2D2 | "han Dyp Vi «Der Herrin der Mutter, und der Herrin der Baaltis, der Beschützerin [ist geweiht, | was anfertigte Chamlar, der 5. des Baalhanno». Gehört zu den schönsten carthag. Inschriften. SEN oder NAN, man beachte den stat. emphat., der vielleicht aus dem nördlichen Phönikien nach Carthago verpflanzt ist; vel. ämma bei Plautus, Pön. Ш Se. У. 22, und Etymol. magn. App n Toopos хай 7 иле хаха, Uroxopropna. хой n Péa етом хой auuas хой apa. Die 7?УЗ ist die aus Tyrus stammende, aber auch zu Byblus und in ganz Canaan mit unzüchtigem Cultus verehrte Aschera, welcher der Planet Venus heilig war. Sie ist wohl zu unterscheiden von der sidonisch-carthagischen Tanit, einem numen virginale, welche in der Luna verehrt, und auch als Kriegsgöttin gefeiert wurde (s. Movers, Art. Phönizien in Ersch u. Gruber Enc. III, 24 S. 386 ff. 397°). Sie heisst Mutter sc. der Götter, wie die berytische Astronoë (eine der vielen Variationen für“ Aschtoret payrnp Seov. Merx (Archiv I,1, В. 109) will луз schon in der Inschrift von Umm el-awamid Z. 4 lesen; dort steht aber an der Stelle von 3 ein deutliches ©. mn die umgebende d. i. beschützende. Von 5h" kann ich die Etymol. nicht angeben. = С. 216. S.M.M. 19. St.-O. Manuba. Taf. XXIII. Auf einem plattovalen Stück Granit, etwas über einen Fuss lang, befinden sich auf der oberen Seite die rohen Züge eines menschlichen Gesichts eingehauen. Auf der Rückseite in besten altphönikischen Charakteren die Buchstaben 29, was ich nicht zu deuten ver- stehe u. vielleicht von einem Aegyptologen aufgeklärt wird. Man beachte, dass der Granit in der Umgegend von Tunis sich nicht vorfindet. Höhe der Buchstaben 0,10 — 0,12". . С. 217, St.-O. Tüb. Г.Е. П,4. Taf. XXIII. [= NI np) дров [2 УЗ > м |5] «Hanno, 5. des "Ebedmelgart, Ss des Bodmelgart, Ss des Chamlan, denn er [hörte seine Stimme] ». 22 JULIUS EUTING, join wie fO der Gmädige, Milde; graphisch wäre auch zulässig en wie C. 139, 159, 177, 181. C. 218. St.-O. Tüb. Г.Е. П,5. Taf. XXIV. ел {2 Буг Dp2" > «Hannibal, S. des Chimilkat, Ss des Zibgam». 525} «der sich erhebende Wolf», bisher nur aus der früher als unächt angezweifel- ten fünften maltes. bekannt. (, 249. St.-O. Tüb. Г.Е. III,1. Taf. XXIV. nabun [2 трет |2 ГМИ [3 [75 7 Хор Убе 2 «Chimilkat, 5. des Bodmelgart, Ss des Mago, Ss des Eschmunjitten, denn er hörte seine Stimme, spendete Segen». 72 schlecht ausgeführt, gewöhnlich sonst noch mit Suff. 273. С. 220. St.-0. Tüb. Г. Е. Ш,3. Taf. XXV. [3 RONTaY 12 DIN ben «Aris, 8. des "Ebedeschmun, Ss des Chimelek». In der Eingangsformel ar) für PIN. С. 221. St.-O. Tüb. Г. Е. Ш,5. Taf. XXV. Fragment, nur die Eingangsformel enthaltend. С. 222. St.-O. Tüb. J. Е. IV,2. Taf. XXVL [DyabıR |2 any — |2 mnDyT2 [2 «Bod'aschtoret, 3. des Adoni[ba'al], Ss des Bod'aschtoret, Sohnes —» С. 223. St.-O. Tüb. J. Е. IV,3. Taf. XXVI. их 2 Аут [72] 172 |5 77278 И «Arisat, Tochter des Bod’aschtoret, Ss des Maherbal, Ss des Nathan». PUNISCHE STEINE. 23 Diese Inschr. ist vielleicht identisch mit С. 193, 4. В. findet sich bereits, aber un- genau (mit Auslassung der 4ten Zeile), auch bei у. М. № 58; das letzte Nun in in sieht übrigens einem Kaf ähnlicher. Da jedoch die Identität nicht streng nachgewiesen werden kann, so sind diese Inschriften in der Zählung auseinandergehalten. C. 224. St.-O. Tüb. J. Е. IV,4. Taf. ХХУП. LYS т [5] ВЫ |5 m NNDYT2 «Bod'aschtoret, 5. des Schofet, Ss des Bod’aschtoret». С. 295, 31-0. Tüb. J. Е. IV,5. Taf. XXVII. pps 15 — «— Sohn des Baalazar». С. 296, Е. 7. St.-O. Tunis, Haus des Rev. Fenner. Taf. ХХУП. Dans |2 Twbys [57295 [2 np «Baalschillek, $. des Ebedmelqart, Ss ги Ba alschillek». (. 227. Е. 8. St.-O. Tunis, Haus des Rev. Fenner. Taf. ХХУШ. 92 fa ЛИК — Dany |5 Toro «Eschtanit, S. des Baalschillek, Ss des Hasdrubal». Unsicher ist РУК, für ПА” WIN, man vgl. jedoch РУЗ 1. Chron. 8, 33. 9,39. und das bekanntere А (. 228. Е. 9. St.-O. Tunis, Haus des Rev. Fenner. Taf. ХХУШ. in — 72) {2 «Hannibal (oder Hanno), Sohn des ‘Ebed —» С, 229. Е. 10. St.-O. Tunis, Haus des Rev. Fenner. Taf. ХХУШ. — JUN [5 2 ляравчоу [2 «8. des Eschmun —, Ss des "Ebedmelgart, denn — » 24 Juuıius Eutine, II. Inschriften aus Hadrumetum (Susa). Hadr. 1. St.-O. Tüb. J. Е. I,1. Taf. XXIX. pot) NN 12 «Ebedmelgart, S. des Hanno». Hadr. 2. St.-O. Tüb. J. E. 1,2. Taf. XXIX. 1 DOS |5 js плут |2 77 «Маго, 5. des "Ebedmelgart, Ss des Bod'aschtoret». In der letzten Zeile ist das Resch nachlässig ausgeführt, ohne jede Spur eines Kopfes. Hadr. 3. St.-O. Tüb. Г.Е. 1,3. Taf. XXX. to nnd 75-е Da ann уз у 772 DON AM 2p 15 129695 УР OWN“ МР «Unserer Herrin der Tanit, der Perle des Baal und dem Herren dem Sonnenbaal [ist ge- weiht], was gelobte ‘Ebedmilkat, S. des Ebedeschmun; sie hörte seine Stimme», (oder: «möge sie [auch ferner] seine Stimme hören»). МЕР mit Suff., statt der gewöhnlichen Determination durch den Artikel elle) nob5ssy neu; «Verehrer der Königin» d. 1. der ‘Aschtoret, vgl. in der folgenden noban für АЗУРАМ , s. Levy in der 7. D. М. G. ХУШ, 63. Hadr. 4, St.-O. Tüb. J. Е. I,4. Taf. ХХХ. РБП [2 uam «Jittensad, 5. des Chimilkat». 43". «Der die Seite darbietende» (oder «Sad giebt»?), bis jetzt nur noch aus de Vogüé (Comptes г. 1868, р. 89 Е.) u. Levy ТУ, 68 bekannter männlicher Eigenname. Sonstige Zusammensetzungen mit “$ sind (MS in Abyd. 8° (Zotenberg im Journ. as. Avr. Mai 1868 5. 443) und ebendaselbst 43, wenn nicht hier vielleicht eher 743 PUXNISCHE STEINE. 25 zu lesen ist. Dann noch AINTX in С. 150, einer in der Manuba befindlichen, welche auf der Pariser Ausstellung 1867 sich befand und von A. de Longpérier (Journ. аз. 1869 Mars-Avr. 350 f.), auch у. M. (Reise in Tunis u. Trip. Т, 376 u. Tafel У № 32) mit Aus- lassung von einer Linie, mitgetheilt wurde. Dahin gehört wohl auch 3aötdos bei Phil. Bybl. frgm. ed. Orelli р. 30. — de Vogüé (Bulletin de l’Acad. des Тизсг. 1868 р. 90, wel- ches mir leider nicht zugänglich ist) scheint die ziemlich wahrscheinliche Ansicht auszufüh- ren, dass 7X «Sid» (Tsid) eine männliche Gottheit, «Seite» d. В. Gegenstück der Tanit sei. Hadr. 5. St.-O. Tüb. J. Е. II,2. Tafel XXXI. Noy72 [2 туз |5 mn Kr «Bodaschtoret, S. des Baaljitten, Ss. des Ja’amos». ray’ Der Stamm ray kommt nur im Буг. vor in der pn verschliessen; man könnte jedoch unter Vergleichung der weicheren Form ВУ (wie Ио У, Dby u. 3. w.) auch die Bedeutung «tragen» dem Stamme vindiciren, also — БВУ «der Träger»; oder wäre hebr. РЕМ zu vergleichen, wie AN «der Starke», pnbyn Ba alimmes, «Baal stärkt» in С. 150. (у. М. 32, de Longp. 14.). Vgl. DAY? С. 129. Hadr. 6. St.-O. Tüb. Г.Е. П,3. Tafel XXXI. YaıS уз 59 «Adarba'al, 3. des Hannibal». Бу--к ist neu; «Baal ist herrlich, gewaltig»; vgl. C. 134. JS N, einen schon aus dem A. Test. geläufigen Namen. Hadr. 7. St.-O. Tüb. J. Е. III, 4. Tafel XXXIL 2 ув rund pas x 157 5957 ко тк [2 ja 77 «Der Herrin der Tanit, der Perle des Baal, und dem Herren dem Baal ein Stein, Helen gelobte Mago, Sohn des Anattachon». In Lys Уз betrachte ich (s. Einl.) das У in spät-carthagischer Weise als mater lectionis für i, d. В. hier speciell als Zeichen der alten stat. cstr.-Endung. In der 2ten Zeile macht Schwierigkeit das auf bysb folgende Wort. Will man nicht eine Nachlässigkeit *) statt des sonst durchweg üblichen jan annehmen, so kann man füglicherweise nur jan *) Dafür würde sprechen der offene Kopf des Beth, wodurch es dem Mem ohne durchgezogenen Mittelstrich ähnlich wird, s. die Schrifttabelle u. bes. Hadr. 8. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 4 26 JULIUS EUTING, lesen, nämlich 77 UN = 55 — «— dem Baal [sc. ist geweiht] ein Stein, welchen gelobte»; es wäre also 157, wie sonst nur auf neupun. Denkmälern, (hier aber auch ой genug) härtere Schreibung (nicht nothwendig Aussprache) für 12%. Auf Zeile 3 erscheint zum ersten Mal ein Eigenname |П72Ж. Mir scheint derselbe zusammengesetzt aus mn PIN (für IN ПУ) «Anät ist gnädig», wobei die bloss ein- malige Setzung des N а Auffallendes hat, vgl. уз» für bus 22 nach der ge- naueren Copie von Tharr. 2 (s. unten). Sonst kenne ich das Imperf. von [an nur in der masc. Form tops Abyd. 8° und bush С. 230. Um das FUN zu rechtfertigen, muss ich abermals die von den späteren Carthagern, mit Samaritanern u. A. getheilte Gleichgül- tigkeit gegen die Auseinanderhaltung der Gutturale beiziehen. Ueber die MIN selbst, oder also eigentlich PSY, welche sich auf einem cyprischen Steine (von Lapithos) und auf einer Münze bei Beer (Lenormant, Cat. № 681, Pl. IT, 1), sowie auf ägyptischen Denkmalen, in den biblischen Namen MY 72, MM), ferner bei griech. Schriftstellern als 'Avaitıs, bes. in Syrien verehrt, findet, verweise ich auf die längere Ausführung des Grafen de Vogü6 im Journ. as. 1867, X,125 ff. — Aus diesen Anzeichen möchte ich folgern, dass in dieser Inschrift eine der jüngsten aus der Gruppe der älteren carthagischen, oder eine neupunische in carthagischen Characteren, vorliegt. Hadr. 8. St.-O. Tüb. J. Е. IV, 1. Tafel XXXII. №75 [2 M2D ND) PN «was darbrachte Sakonjitten (Sanchuniathon), S. des Boda». Diese Inschrift gehört zu den am schlechtesten ausgeführten. №9. wie Dav. 23, 83, у. М. 20, 23, 52. Der folgende Name ist schwierig zu entziffern. Ich bin geneigt, densel- ben für 1220 4. В. Sanchuniathon zu halten. Ueber diesen Namen $. Th. Nöldeke in den Gôtt. С. A. 1863, St. 46, 5. 1829 und Schröder 5. 196 ff. Das Samek ist allerdings ver- krüppelt, allein was soll es sonst sein? Das darauf folgende Zeichen ist eine, vielleicht un- freiwillige Ligatur von I und Î (vgl. 55 in С. 159, $. M. M. 13), wodurch dasselbe einem % ähnlich geworden. Die ungeschickte Hand des Steinkünstlers scheint auch im letzten Namen noch eine Correctur beabsichtigt zu haben; wenigstens zeigt das 3 von [2 unten noch ein Anhängsel, das möglicherweise ein У vorstellen soll, dann: N2Y. Hadr. 9. St.-O. Goletta, Haus des Herrn Villedor. Tafel XXXIII. ГЫ] tar Dyab 989 ION Dun 55556 Spa |5 ways я on JB 5 Inn |2 N272 \ 2 «Dem Herren, dem Sonnenba'al eine Molech-Baal-Säule...., welche gelobte Ba’alschillek, S. des Hasdrubal, Ss des Muttär; denn er erhörte meine Stimme, segnete ihn». PUNISCHE STEINE. 37. Während auf den übrigen aus Hadr. stammenden Votivinschriften, sowie auf allen car- thagischen die Tanit neben dem Sonnenbaal genannt ist, ja demselben allermeist voraussteht, ist sie hier gänzlich ausgelassen. — Das Ende der ersten Zeile kann nach den vorhandenen Resten kaum anders als zu 3%) ergänzt werden. 55558 3%). Liest man nsib, als subst., so kann man übersetzen «Denkstein für [die Geburt des] Malkiba’al...., welche gelobt hatte [sein Vater] Baalschillek». Vgl. die oben als С. 200 mitgetheilte Danksäule, die sich ebenfalls auf die Geburt eines Malkibaal bezieht. Bei dieser Lesung bin ich aber nicht im Stande DIN (Beiname des Malkibaal?) zu erklären. Oder sollte in dem DIN ein Stück des nicht hinlänglich aufgeklärten ZouppoußnXos stecken? (s. Schröder 3. 179). Man beachte aber, dass in den 3 Шег*) mitgetheilten Inschriften (С. 200, Hadr. 9, Tharr. 1), in welchen das 2%) den Eingang bildet, gleichmässig 65555 auf das 3%) folgt, ohne,dass dieser Malkiba al als der Weihende erscheint, dass vielmehr ausdrücklich ein anderer mit dieser Function auftritt; wird man da nicht zu der Vermu- thung geführt, dass byssbts (zu welchem jedesmal die Genealogie fehlt) eine Appellativ- Bedeutung angenommen habe? Prof. Mer x erweitert meine Vermuthung dahin, dass darunter eine Stele zu verstehen sei, wie sie für den Molech-Baal gebräuchlich war. In * D ist * nicht mater lect. für ё, = 11 7, sondern, wegen des ungerechtfertigt ver- schwindenden gutturalen He, mit Wechsel des Subjectes, wirklich Suffixum der ersten Person. Ш. Inschriften aus Sardinien. Norensis 1. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXXIV. Von der bei Gesenius sog. Sardica oder 14еп Inschrift von Nora theile ich eine genaue Copie mit in etwa Yo der natürlichen Grösse. Das Monument hat eine Höhe von etwas mehr als einem Meter, bei einer Breite von 0,58". Die einzelnen Buchstaben sind 0,10—12" hoch. In Zeile 4 ist das Vorhandensein eines 6sten Buchstabens (5) höchst zweifelhaft, ebenso in Zeile 6 am Schluss. Diese schwierige Inschrift ist neuerdings wieder untersucht worden von Levy (ph. St. IV, 36 ff.), der aber auch zu keinem abschliessenden Resultat gelangt ist. Es wäre denkbar, dass man den Eingang zu lesen hätte: Da ra a8 MAN VEINE «Zu Tarschisch sammt dessen Gebiet stellte der Vater Sardon wieder her —» 71 würde gleichbedeutend mit #3 zu fassen sein. Auf das mir unerklärbare Object №7 (?) könnte folgen 7556 №2515 «von dem Нееге unserer königlichen Herr- schaft». Doch sind das auch nur Vermuthungen. *) und ebenso trotz Schlottmann (Zeitschr. а. D. М. G. XXIV, 403 ff.) in Melit. 3. 28 Тоттоз EUTING, Sulcensis 2. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXXV. Die Abbildung in natürlicher Grösse weicht wesentlich sowohl von der Judas’schen, als von der v. Maltzan’schen ab. Trotzdem, dass ich dieselbe möglichst getreu copirte, ist es mir bis jetzt nicht gelungen, eine befriedigende Lesung zu bekommen. Sulcensis 3. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXXV. Alb. della Marmora in den Mem. d.r. Accad. di Torino II. Ser. Tom. XIV. 1854. Тау. В.е. — G. Spano, Mnemosyne sarda. Тау. УП, 7. — у. Maltzan, Sard. 5. 541. — Schröder, 9. 251, 198 u. Taf. IV, 7. Die Inschrift befindet sich auf dem unteren Theile einer im Jahre 1843 entdeckten weiss-marmornen Aedicola, wie sie in Sardinien häufig gefunden werden. Die obigen Er- klärer lesen: |2 map na oder: [2 луз , letzteres ist unmöglich; so viel ich auf dem nicht gut erhaltenen Steine sehen konnte, ist das b von Lys ganz sicher; viel schlechter das Uebrige, namentlich der Anfang. Den Gott Sakon (sonst mit D geschrieben) konnte ich nicht entdecken; ich lese: — {2 273 72 «Behausung des Baaljitten, Sohnes des —» N3 für Grabbehausung wie Cit. 38. Tharrensis 1. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXXVI. у. М. Sard. S. 573 u. Taf. 1 hat dieselbe zuerst mitgetheilt. Er liest: 23 On IND IND ton by2 | ND m2) №52 72V Бур N5= (y yon «Vollendet wurde ein Denkmal von Cedernholz dem Herrn Baal Chamon und aufgestellt eine Schutzwehr (um dasselbe) zum Segen des Volkes, er erhörte das Gelübde . und gab günstigen Erfolg». Unmöglich. Da Levy (IV,47) nur die у. M.’sche Abbildung kannte, liest er auch nicht richtig. | Nach Prüfung des Originales glaubte ich lesen zu müssen: Ромзоне STEINE. | 29 2 172 57 чо N DL] fan 2953 | [IX 1 WIN] №2739 су» [2 МР > | [4275] «Dem Vater, König, dem Inselbaal, dem Herren dem Sonnenbaal [ist geweiht] was schenkte Aris, der Sohn des Labi, Ss des Eliam; denn er erhörte seine Stimme, er segnete ihn». Wir hätten hier eine neue Form des Sonnenbaal, als des Herren von 1, d.i. der Insel, unter welcher hier eben Sardinien zu verstehen wäre. Man vgl. in der ersten maltes. den Melgart als Baal, 4. 1. Herren, Schutzherrn von Tyrus. Auffallend bleibt nur, dass bei ’N der Artikel weggelassen ist; oder sollte ?S gar Nom. pr. für eine Stadt in Sardinien sein, oder für einen Stadttheil des auf einer Halbinsel (3. у. М. a. а. О. В. 212 f.) gelegenen Tharros selbst? Richtiger wird jedoch der Eingang zu lesen .sein byssbt 55), ohne dass “ich das ’S erklären könnte. Vgl. auch zu Hadr. 9. — Man beachte das Nun mit diacrit. Punkt. Ueber }M} als Perf. s. Schröder ph. Spr. S. 106 u. 195. DYDN biblisch DYVDN 2. 8. 11,3. 2. 5. 23, 34. Tharrensis 2. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXX VI. G. Spano, Bull. arch. sardo 1856, p. 35. — G. Spano, Mnemos. s. Tav. VII, 3. — у. Maltzan, Sard. S. 545. — Levy, ph. St. II, S. 99 f. Taf. № 16. IV, 51. Diese lesen 272%" |2 ons 25 7556 oder Oyan |2 В75 751 ухо oder ya» |2 572 nos, wie ich glaube, nicht richtig; ich lese: = Ban 7228 «Denkmal des Katum, Sohnes des Jeschebba al». Das erste Zeichen % ist zusammengehängt mit einem zweiten, welches nur als Nun gelesen werden kann; das dritte ist sicher %, nur mit etwas breiterer Ausladung als ge- wöhnlich. Die aufgelöste Form 73%55 für 235 kann grammatisch und etymologisch nicht auffallen, wiewohl sie sonst nicht belegt ist. — Das N. pr. OMS hängt entweder mit ON> Gold zusammen, oder etwa Dn3, der Verschlossene, Verborgene. 30 JULIUS EUTING, Бузу” halte ich für zusammengesetzt aus 2%° und bus, «Ва’а] thront», oder Hyay «Baal lässt zurückkehren», wobei die beiden Beth verschmolzen sind, vgl. Sue Richt. ie 22, ЛИЗ 2 Sam. 11,21, und oben [IN in Hadr. 7. Man könnte auch an vulgäre Schreibung für Бух Henkeh (vgl. ЛИЗ und MINON С. 227), indem Jod einfach als mater lectionis für i gebraucht wurde, wie in АКМ, PS, welche ohne Zweifel nur itnet, iqdascht gesprochen wurden. ?Y2)’ aber ist paläogr. unmöglich, diese Form des ) ist nur neupunisch, auch der Sinn = ?. Tharrensis 3. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXX VI. G. Spano, Bull. arch. s. IX, р. 36. — G. Spano, Mnemos. s. Tav. VIII, 1. — у. М. Sard. S. 547. — Levy, ph. St. ТУ, 52 u. Taf. № 8. Diese Inschrift ist bis jetzt nicht gut edirt, es fehlen in diesen 4 Zeilen zwei Zeichen, die keinem Zweifel unterliegen können. [Втр 2 ya |3 DT «Qobes, S. des Baalschillek, Ss. des Hannibal, aus s Kerem». => neu, etwa «der Sammler». 3217 ist als Gentilicium zu fassen, D22 eine Drei weiter ie Ortschaft. Tharrensis 4. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXX VI. A. della Marmora, Мет. 4. г. Accad. di Tor. 2. В. T. XIV. 1854, р. 237. — G. Spano, Bullet. arch. s. 1860. УТ, р. 177, und Mnemos. $. Tav. VIII, 2. — у. M., Вата. 5. 549. — Levy, ph. St. IV, 56 («8 Inschr. у. Tharros»). Vorliegende Copie ist genauer. Doch kann ich nur Ya |3 sicher erkennen; vor- ausgehend vermuthe ich ÉCY «dem Mago». "ÿt N. appell. =? Levy vermuthet in dem ersten N. pr. [112256 Sochen-masin (für [IN |525) «Sochen erhört», und liest: ya |5 [182559 «Von Sochen-Masin, dem 5. des Hannibal», oder «Eigenthum des 5. —» Tharrensis 8. St.-O. Museum in Cagliari. Tafel XXX VII. у. M., Sard. S. 580 u. 234, dazu Taf. II. — Levy IV, 59 Е. u. Taf. № 12. Auf einem sehr dünnen Silberband, welches v. M. unerklärter Weise für Theil eines priesterlichen Stirnbandes ansieht. Weit natürlicher bezeichnet Spano dasselbe als Amulet. Es war auf einem kleinen vergoldeten Bronze-Cylinder aufgerollt und durch eine Metall- hülse geschützt. Solcher Cylinder (die übrigen leer) finden sich mehrere im Museum zu Cagliari; ein ähnliches goldenes Blechband mit ägypt. Figuren, aber ohne Inschrift, ist PUNISCHE STEINE. 31 ebendaselbst zu sehen. Die Schrift ist nur leicht mit einem spitzigen Instrument in das ganz dünne Silberblech eingedrückt. Die gegebene Copie ist etwas abweichend von der v. M.’schen; ich verstehe sie aber nicht zu erklären. Der neben G. Spano und A. della Marmora um die sardin. Alterthümer und Naturkunde am meisten verdiente Cav. Gae- tano Cara giebt*) eine längere Beschreibung, deren Anfang hier folgen möge: «Questa lamina con 116131011 che rappresenta in geroglifici nove figure Fenico-Egizie, e con iscrizione in caratteri fenici, fu rinvenuta dentro astuccietto dello stesso me- tallo, in una delle tombe dell’antica Tharros. L’astuccietto nella parte superiore ha una testa di leone col disco solare al dissopra, ed il serpente ureo, simbolo della divinità о potestä reale, tutto alludente alla Religione Egizia». Die von ihm gegebene, 5fach vergrösserte Abbildung wird hier reproducirt. Sicher ist nur, dass der erste Buchstabe kein М sondern ein 2 ist. Karalitana 1. St.-O. Cagliari (Spano?). Tafel XXX VII. Dies kleine Fragment wurde im März 1870 am Cap Elia bei Cagliari gefunden, und verdanke ich den Abklatsch der freundlichen Uebersendung des Can. G. Spano. Ich glaube, dass zu lesen ist: NW) nats Dax АТР Mia] | «im Hause der “Aschtoret errichtete einen [ehernen] Altar»; möglich wäre auch | — m) mars DIN ЛУЛУ «Der ‘Aschtoret weihte einen [ehernen] Altar». Kleinere Fragmente aus Sardinien. Tafel ХХХУП. Nach Angabe des Can. G. Spano: № 1. Frammento di arenaria, trovata in Bosa vetus, e posseduto dal Dott. medico Ferralis. I caratteri sono della stessa grandezza della lapide di Nora cioè da 15 centim. eirca JNO2 + + N 2. Graffito sotto un piatto nero spettante al Cav. Carta maan № 3. Graffito sotto una tazza con vernice nera, presso il sullodato Carta St №4. Graffito di un altero piatto presso un particolare di Oristano. *) Monumenti d’anchitä di recente trovati in Tharros e Cornus, descritti da С. Cara, Direttore del В. Museo etc. Cagliari 1865, S. 13 ff. 32 Тогтоз EUTING, №5. Altro graffito sotto di un piatto egizio presso il medesimo. | NN oder NON N 6. Graffito nel fondo di un рабо posseduto dal Cav. P. Spano (Oristano). "an oder 957 N 7. Tazza di color rosso appartenente alla collezione Spano. № 8. Sculpito nel manico di una lucerna antica in bronzo. "2 oder [2 № 9. Frammento die arenaria da me raccolta nel 1844 presso S. Efisio in Nora. L’arenaria è della stessa cava della lapide fenicia che sta nel В. Museo. Le lettere sono della stessa grandezza da 15 Centim. circa. — Die Buchstaben sind neupunisch, gehören also einer späteren Zeit an als Norensis 1. JUN oder ftaN + № 10. Graffito in un aschion antico di Tharros in cui vi & dipinto un uome terminante in pesce, e dall’ altra parta un porco. — Sign. Penco. Die Zeichen sind neupunisch, vielleicht das N. pr. {33 «Mago». № 11. Vasetto rosso, che nel fondo ha graffite queste due lettere vn, appartenente al Cav. D. Salv. Carta. № 12. Graffito nel fondo di uno scodellino del Sign. Nicolo Мага. № 13. Iscrizione fenicia trovata in vicinanza dei vestigi d’un tempio fenicio nel recinto ove esisteva Bosa antica. 207 ? № 14. Scarabeo di aspro montato in oro. Giudice Spano in Oristano. [2 N 15. Giud. Spano, Oristano. IV. Neupunische Inschriften. Tar. xxxvun. Neop. 118. In der Manuba traf ich *) die Votiv-Inschrift, welche auf der Pariser Ausstellung figu- rirte und schon von A. de Longpérier im Journ. аз. 1869, р. 355, № 22 mitgetheilt wurde. *) Wonach v. M. I, 347 u. Levy IV, 70 zu berichtigen. PUNIscHE STEINE. 33 Da mir nicht möglich war, Abklatsche zu nehmen, und überhaupt jedes Copiren ver- boten war, so blieben mir nur wenige Augenblicke der zufälligen Abwesenheit meines ara- bischen Beaufsichtigers zu benützen, um die beifolgende Zeichnung anzufertigen. Ich be- zeichne sie anschliessend an Schröder’s Zählung (3. 72) als № 118. pus pay 959 pay NIBOya ma) DN 9 NDS Кор now «Dem Herren, dem Sonnenba al ein Gelübde, welches gelobte Ва а]раза ; er hörte seine Stimme, segnete ihn». Abweichend von de L. erkenne ich 177) mit r1 (nicht У) als Suff. 3. m. S., ferner den Namen des Weihenden nicht №3595, sondern Sy) für Joy, «Baal trifft» oder auch: «Baal schliesst einen Bund, macht Frieden», vgl. den Namen des Stammfürsten der Ascheriten ую НЙ ЕО, № ор. 119 und 120, Tafel ХХХУШ. XXXIX., traf ich unter den Steinen, welche einen Theil des Nachlasses von Abbé Bourgade bildeten; dieselben werden nun auch der Manuba einverleibt sein. Sie sind leider sehr schlecht ein- gegraben, und da ich nicht darauf versessen bin, um jeden Preis eine Erklärung geben zu wollen, auch da, wo ich sie nicht geben kann, so bescheide ich mich, dieselben hier uner- klärt vorzulegen. № 119 erinnert an Neop. 76 (Judas, N. Et. Pl. 3,1). Neop. 121. St.-O. Tüb. J. Е. Tafel XXXIX. Kleines Fragment eines neupun. Grabsteines, in meinem Besitz. — ND ne Atheniensis УП. Tafel XL. In der Alterthumssammlung-des sogenannten Varvakion zu Athen traf ich im Novem- ber 1870 eine messingene Schale (im Catalog der Sammlung als M 574 bezeichnet). Da die Aussage, welche ich erhalten, — dass nämlich die Schale vor einigen Jahren in oder bei Olympia gefunden worden sei, — von dem Vorstand der Sammlung, Herrn Prof. Komma- nudes, als unsicher bezeichnet wurde, so benenne ich sie kurzweg als Athen. VII. Die Schale selbst ist ausgezeichnet auf der oberen Fläche durch eine Reihe ägyptischer Figuren in halbgetriebener Arbeit, auf der unteren durch eine kurze phönikische Inschrift. Wenn ich auch die Deutung der figürlichen Darstellungen den Aegyptologen von Fach über- lassen muss, so versuche ich doch eine allgemeine Beschreibung des Aussehens zu geben. Mémoires de 1`Аса4. Imp. des scionces, УПше Série. 5 34 JULIUS EUTING, Die Schale hat einen Durchmesser von etwa 8 Zoll; den Grund derselben (Durchmes- ser etwa 2'/, Zoll) nimmt ein achteckiger Stern ein, derart, dass in dem Raume zwischen den Strahlen je ein kleiner Kreis mit eingeschlossenem Stern sich befindet. Auf dem ausserhalb des Sterns in einer Breite von etwa 21, Zoll sich wölbenden Rand befinden sich die im Kreise centripetal angeordneten Figuren. Zunächst werden dieselben abgetheilt durch 4 Gestalten, je 2 weibliche und 2 männliche einander correspondirend; alle 4 sind von einer geflügelten Sonnenscheibe gekrönt, welche an den beiden Endpunkten je durch eine leichte Säule un- terstützt wird. Die zwischen den 4 Gestalten sich ergebenden Felder sind ausgefüllt durch 4 Figurengruppen. Im Felde № I bringt ein Mann einer vor ihm auf einem Stuhle sitzen- den Göttin (Isis), welche ein Kind säugt, ein Opfer dar. Auf dem in der Mitte befindlichen Tische Halbmond und Sonne. Feld № II zeigt 3 Figuren, eine Flötenspielerin, eine Negerin tanzend und das Tambourin schlagend, und eine Citherspielerin. In Feld M III ein Mann, in der einen Hand eine Schale, in der andern eine Blume haltend. Davor ein schlanker Tisch mit Halbmond. Vor diesem wieder ein Mann stehend mit einem gekrümmten Gegenstand in der erhobenen Rechten. Feld № IV (mit einem durchgeschlagenen Loch versehen) wird von 2 Figuren mit assyrischem Typus eingenommen. Ein Krieger hält einen Speer; ihm gegen- über ein anderer mit einem Thierfell bekleidet, das Schwert in der aufgehobenen Rechten, mit der Linken einen Löwen am Schopf packend. Hinter demselben seitlich kommt, wenn ich recht deute, ein Schiffsschnabel zum Vorschein. Auf der unteren Seite nun erscheint die kurze Inschrift, welche den Namen des Be- sitzers oder Weihenden enthält: SD 95 7239 «Dem Nagid Sohne des Мёрва». Ich bemerke ausdrücklich, dass die Inschrift trotz des aramäischen "à nicht ägyptisch- aramäischen Charakter (siehe das Jod und die oben geschlossenen Köpfe von Beth und Resch), sondern alt-phönikischen zeigt, und im Jod, Mem und Lamed sogar an die moabitische Inschrift des Mesa erinnert. Die Buchstaben sind mit einem kleinen scharfen Meissel in das Metall eingeschlagen. 722 ist ein schon aus der ersten Inschrift von Nora (Z. 7) bekannter Name; möglich wäre auch 39 Naggär, «Schmied». Der Name des Vaters könnte zunächst Y3’2 schei- nen, allein abgesehen von der unpassenden etymologischen Deutung (39 der Ermüdende oder gar Langweiler, höchstens у «der Ermüdete») wird man bei genauerer Prüfung des vorletzten Zeichens zugeben, dass die Richtung des Schaftes (leicht von rechts oben gegen links unten) auf 8 und nicht auf à hinweist, denn das letztere hat constant nach vor- wärts hängende Richtung. Darnach ergäbe sich ein N. pr. УЗ” «Glanz», vgl. "2 1. Chr. 3,7.14,6., Patdoos, Ayhaos, ZtiAnov, 29° Jos. 10,3.2. Sam. 5,15. 1. Chr. 3,7.14,6. Für die grammatische Bildung ist auf УД 2. Kün. 3, 4 und УВ 1. Chr. 2, 42 zu verweisen. WS] Qt PUNISCHE STEINE. Nachtrag. Carthag. 230 — 237. Durch die Güte meines Freundes С. Kallenberg aus Stuttgart, der alljährlich in kaufmännischen Geschäften Tunis und Tripolis bereist, erhielt ich, nicht ohne lange Ver- zögerung durch See- und Eisenbahntransport, nach Mitte Juni 1871 noch eine Anzahl punischer Steine aus Carthago, darunter 8 mit Votivinschriften (Carth. № 230 — 237. Tafel XLI—XLIV). С. 230, St.-O. Tüb. Г. Е. 1,5. Tafel XLI. nen by en п у57 pin “К 770 PK | m |5 OÙ Lys «Arscham (oder Arisam), S. des Jachonba' al». In der Eingangsformel ist bei tarıya) nicht an еше Contraction «Baachamman» für Baalchamman zu denken, sondern liegt eine einfache Nachlässigkeit des Steinhauers vor, der das Lamed ausgelassen hat. Dyson zum ersten Mal hier, «Baal ist gnädig», vel. maps Abyd. 8° und [TN Hadr. 7. (. 231. St.-O. Та. Г.Е. I, 6. Tafel XLI. DYSITN |2 муз [2 bn «Chimelek, 3. des Baalhanno, Ss des Adoniba al». С. 232. St.-O. Tüb. J. Е. I, 6. Tafel XLII 5у5 te none 7545 tan 5у57 рус NEID №7) DON npaumay го Now |207) Da Nr «Schoséfet, die Tochter der ‘Ebedmelqart, der Tochter des Gersakon; sie erhörte ihre Stimme». 36 JULIUS EUTING, лу in neupunischer Weise für N, ebenso С. 159. MHL® neu; «die Ueberströmende, Freigebige», das Femininum zu dem Masc. FAT С. 210. — Dass mp7 T2) auch als N. pr. gen. feminini gebraucht wird, geht aus die- ser Inschrift zum ersten Mal hervor. — NS wieder für КУБУ, €. 233. St.-O. Tüb. Г. Е. IH, 7. Tafel XLII. у ns Dyasıın 13 9957 n55t «Hasdrubal, 3. des Adonibaal, Ss des Chimilkat». Die Buchstaben sind ziemlich schlecht ausgeführt; Daleth, Beth und Resch mit theil- weise ofienen Köpfen. Das Beth in M2"? sieht einem Resch ähnlicher, und hat oben noch zwei Auswüchse, die vielleicht einer unberechtigten Anticipation des Taw angehören; ebenso in Z. 3 hat das Ajin eine unrechtmässige Verlängerung nach abwärts, wodurch es einem Beth ähnlich sieht. С. 234, St.-O. Tüb. J. Е. Ш, 8. Tafel XLIII. + bye te man) nah +) ON fan 5955 FIND и Eine von dem Tempelsteinhauer уотга ие gehaltene Votivtafel mit der Eingangsfor- mel, ohne Ausfüllung durch Namen und Genealogie eines Weihenden; ein unverkaufter Ladenhüter. С. 235. St.-O. Tüb. Г. Е. III,9. Tafel ХИП. «Arscham (oder Arisam), S. des Masliach (oder Misrach)». Schwierig ist nur der Name des Vaters. Nach dem Mem folgt nämlich, so weit die mitten durch den Buchstaben ‚verlaufende Bruchkante des Steins erkennen lässt, ein Zei- chen, das nur ? oder die rechtsseitige Ausladung eines № sein kann, unmittelbar darauf der Rest eines von rechts oben nach links unten verlaufenden Schaftes, entweder eines Resch, oder, zusammen mit der vorhin genannten Ausladung, eines Sade. Im ersten Falle müsste das Nom. pr. lauten F8 (= FIN?) «der Eingeborne, Landesspross», oder, was noch wahrscheinlicher ist, nach der zweiten Annahme: 777%% «Masliach» «der Glückhafte, Faustus». Etwas ferner läge, eine Verbindung mit dem MeoöruXos bei Appianus УП, 33, oder Mezetulus, auch Mazätullus (und ähnlichen Formen in den Codd.) bei Livius XXIX, 29 suchen zu wollen. Diese Formen könnten nur auf ein phönikisches rovsn (in ähn- licher Bedeutung wie moy) zurückgehen. : See PUNISCHE STEINE. 37 С. 236. St.-O. Tüb. ПТ, 10. Tafel XLIV. ana — No 595 в — мел 5955 Fragment einer Votivtafel. С. 237. St.-O. Tüb. J. Е. IV, 6. Tafel XLIV. [= [257 «Gersakon, S. des —». Die zwei Schrifttafeln (№ XLV und XLVI) haben den Zweck, den specifisch-cartha- gischen Schrifttypus in vorzüglichen Vertretern zur Anschauung zu bringen. Mit möglich- ‚ster Sorgfalt habe ich die besonders geeigneten Formen aus den Inschriften С. 109—237 ausgezogen, in der ersten Columne eine erfundene Durchschnittsform construirt, in den 3 anderen, mit allen Belegen der Fundstellen, dieselben derart angeordnet, dass zuerst be- sonders schöne Formen zusammengestellt sind, sodann die am häufigsten vorkommenden, in der letzten Columne dagegen verkümmerte und am wenigsten mustergültige. An dem Schluss befinden sich Buchstaben, welche mit Punkten versehen erscheinen. Dass diese letzteren nicht etwa diacritischen Werth haben, erhellt aus dem Umstande, dass dieselben in allen Buchstaben mit Köpfen (", 7, 2, sowie У) gefunden werden, und die wünschens- werthe Unterscheidung von "7 und ”) hier also eben noch nicht gemacht worden ist. Wenn- gleich die Punkte vorzüglich auf sardinischen Denkmalen erscheinen, so haben wir darum doch noch keinen Grund, den Sardiniern die erste oder (wie früher die Ansicht war) die ausschliessliche Anwendung zuzusprechen. #601 bie 5 75/4 841215} “und'onNiinz as m & - ___ JS JA 95% uno 730 zuay7 Sr 7 = == == = — = — еек = nn —— Mus .Caral.[2] N & Rs \ р N | N N N Ne RQ KR \ NN \ N Mus.Caral.li] SK М оз. Сага\. (3 ЧЕ. del Mem.delAc.imp.d.sc. Mer. De 20271 a = | Carth.11#. Mus. Сат. [5] Mus.Car.l6.] J.E: del. | wer d.sc.W $er.T. n vie afel 7. J'EUTING , рип. Steine | | АГ ООО HI ON! 885 7 eh RE Gi НЕ SINE he | фо Habe 5 |564. оу DAS NS CA 71194 | 1% у ‚| u PIPPI er BR Sg N Зи Juno озона Г JT, =. del var fr J. EUTING, pur. Sterne. Zafel И. Mem.de 1.Ac.imp.d. ве ИГ Ser. 7. N EN р. № 5 | ы | | EN D | = _ | _ | è r£ a р * 7 . = > , Е . N . ` Lee ' = поры а | en bin | (ya. Ир uns ИТР 1 49 ДИ 5 D аа рр ар Я ни АТВ Be ul Ч. 946 9a <= à о Tafel IX. J.EUTING pur. Steine. Men detAcad. A A "р na | 7 ÉRIC 4 AE 18% $7758 7% | mn nn nn JE. —= Е EEE dei Acad, = Men eg 5 AA £ / er 7 44 790 21 134 7 ; I, | | || Йа, [1 2 = | | | lt || ii 7 TI 4 JE II > SPAR Ä о NUN, AL IST A АА BE a + SI RN N dr SN - à > me = DE N BEN ; Е = TI < IN ar RQ N N N NS u | N\ RN Mem.del.Ac. tmp. d.sc. UM. бел. Г. |. en Arme le zu А В, ran. 99794 Hal SUTING pur. Sterne. 5. \ (Ra? АНА J. EUTING, pur. Steine Tafel KIT. m ne LA 108 ul и а | А [ALL у Aubnt at UE [ Fenner. № 4.] LE Ч Deu MOT ‘ Bun lern. de lAc.imp.d.se. MI. ser. T: a И LT и LL 27 I I) I RL All а Carth.201. [Tulin №2] L_ ‚eu J.EUTING, zur | _Hém del Acimp.a.se WI er T. | UI | 1e =——[ [2 що J. EUTING, pun. Steine Tafel XUT. р ) Mem.delAcad. Tafel XX. J. EUTING, pur. Steine. | \ f |! и 4 À \_ f A о | р / / Аа m X IN EV SJ = ST CA SE Ба ea = =: 31 | ST em Acad IS [Фи : < =) SJ | И 77 AL | CL 7 Er y a ES en à | 3 Е u. = и. Я ELLE Ya Ir ис rag und ONILNE м чер? 0 UE AUX aßaı, nass und BNILNN Г ah nun ne. 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D À DV бо 720 Gott | ph 72 { L L W >: SL mi у Е $ 4 о ; 7 LE: CA DH И 4 Der mann Et er PAL UE NG TEA > GAL Cu sn РИ CH ‘cer 9 CZ LL GE и 7 + S / С ga A u ES =} // a / Im \ ER fd VASE u бо ner À 2h dulbbor] 1 4 fe b KA AC 4 = 70% I y a: à Ag a, N а. Tr Mer. de l’Acad. w € FT XX SE } S | 4 у < в J.EUTING, pur. Sterne. Mem.de l'Acad. Tafel XV. TAFEL DER PHÖNIKISCHEN SCHRIFT CARTHAGISCHEN ZWEIGES , (mi) ausgezogen aus Carth.i09-237 .Hadri-g. a N ichmete, Verkiimmente u ори af, For ET Av verttopfre Formen. RR ИАН le, ХАТУ РУТА TT TAX \ K NY УХ An an N \ НЫ С ян 5 28916557 891137375 33791359 25937 я 2 5939999 444 339375, Er 5555935 „ ЗУ ЗААУЯЯ Я 445339 95.2 - 536. 175.4. 20 5 Hdr2# Hdr7 3. C.282 5.287, 4 | N A nr) aa fat Ad АААЗАААА А Аааа A AA AA 444 je с. > a г. ©195/ -i .196; | Cirg,s 203,4. 105: 215. [216 HAr 7,2 N IMAAAAAE о АК AE TA TER EU PTS Le ir Нл E22 A Л N a НАх.2з (28,3. 128,5 203,2 2054 202 2072 AAA Annan AR АЕ Ann МА ARR FL AA A A А LCL © 106 | N 00% DU Hana 5. Cisis 206,4. 207,4. 207,5. Har.5,4 218.215 НАЗ Ba. дн | A р Ze A о He re Иа Au и’ УЗ 4 М 44 C.y34 4 94.202 2 IV 1217,1.218,3.420,3.H%,4.4 17] и ИМ J.EUTING, pur. Sterne. Mem.de L'Acad. Ta 782 И TAFEL DER PHÖNIKISCHEN SCHRIFT CARTHAGISCHEN ZWEIGES.(N?2.). ausgezogen aus Caxth.i0o9-287. Radr 1-9. „ we nn: oz в ВИ Со = 196,1.- 125. | Ciais.-s - 4. 16i,4.186,3.i792 i89,4.8 2oiz.202,3. 206,2. в. 216. 219,24 hi,2.3,€ 92.5573. 9^ © 4,4128 3... gr бл бы У TA MAT и а Sandläufige A usgezeichnete Formen auch Zier]. Formen. О N 77 0.1952. Lu 45 A (on ыы Er Флор Mrii 128,2.2.4. 186,2.2022.204,9.208,4.211,4 Заид Ноа 200,2. 224,5 2802.3.6. 2341 4.4.3 Aol,i 217,2.221,2.2. | U LU LYYO 900 uvO0DdA о ВИО ео 0 Нат.2,2.2 32.5: 82.55. 6; бъ 64.7.2. 8,1-8,2] 9,1 9,2. 9,2. C.2252.2.12,4.3,5,71 8 283,2 U VUUUOLULCdODU a Vu Ÿ bou лець 9 (© 134; 153 .159,2..161,2.186, 198,1. 200,2.20|,1 202,1.203,1.204,2. 5 207,1 212,1 .213,2.216 217.218,1.220,1. 221,1,222,.| Cjaii.128; Зал. 219} 228,242 и, о Hadrii.21.31. 51 810.280,2. 2811. 282,3 283,1. 204 Г. 226.227 à Нал. 67: (2062 287 i И, 271] 1) ©. 176, 186,5. У 3 200. Hdr 43. 55029 3. api (поз Arie. 1951 Cigsi. 965 als, С. т 4266,5: \ #0. 0.217,6.-6. 2i8,4.2196H.1,2 A $ 7977 tai: 3.4.5. C.i6ii.17o/1 197.2 198.291, ig \ 27, 41 adr8 1.33 Ad on 312,2 da На... N i 1 x igéi 111 1972.2007 3 ЧА А 9 53,2 Be a „2309 42137224472 82 | | Ze ИИА nn Ran Cios Aloe { Hire lui. i. 3 159, iii. 179 1.197,2.20,,.i 202,1.i -%_204,1.207,i i.209,' ЕЛ JAN 218.219 720 1.221. и 4 128 4.153, 161 1 .2634.205> | A Е НАНА Pfr Harz. 4,3: 9,4. (281 1.23214. 4.92 RAS UE 284 7. 287,1 1141 # APR #4 À sai. A, AE Mia 4 83 N Y4 4 Al $ Muchstaden mir @ eher ornamentalen , als diacritischen YTancten, besonders in den faxdin een (ne. chripten - oi ges. (2. le Le ic. He 2 Th.3, (6:39) [ge ет | [4 Tharr Sr). ав, à р Be -| ac Ari 4 A Tharis dig O2 ler bulk Thin. TRis. МТА зи ФИ 3 an 4 N \ | 7 | | У| Beier. О Тб. © Th.23. OT. © TA 33. [Tarn 5%] U 0.2872. ка J 4 Th.3,4. = Tasım besonders m Hadr. & [ Unfzeiwilige] Sigaturen : uw WIE Thar.a3 ie 82, 55 pois. A Pte by Lo Thanz,s. pi a д р ‚all,s, er | En 7 | | "Tevrina. ад. MEMOIRES L ’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, УГ SÉRIE, Tone XVII, N° 4. ÜBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENR DES MENSCHEN, MIT VERGLEICHEND-ANATOMISCHEN BEMERKUNGEN. VON Dr. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 2 Tafeln.) Présenté à l’Académie le 19 janvier 1871. a rire 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbou à Riga: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Sc en er rff, М. М. Kymmel; М.А. Е. Kechribardshi; М. Léopold Voss. J. Issakoff et A. Tcherkessoff; _ Prix: 40 сор. = 13 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Septembre 1871. C. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, No 12.) Im und hinter dem hinteren Ende des Interstitium metatarseum I., zwischen den Bases des Metatarsale I. u. II. kommt oft ein Gelenk, ausnahmsweise ein Schleim- beutel, vor. Das Gelenk ist in den meisten Osteologien und Syndesmologien, namentlich in jenen in den letzten 25 Jahren erschienenen, vergessen, nur in wenigen derselben wenig- stens theilweise berücksichtigt worden. Aber selbst unter den Verfassern der letzte- ren haben meines Wissens nur zwei, ausdrücklich «einer Gelenk- oder Synovialkapsel erwähnt. Ein Anatom aber spricht nur und zwar vom sehr gewöhnlichen Vorkom- men eines Schleimbeutels. Da jedoch derselbe, nach seiner Angabe zu schliessen, über das Vorkommen einer seitlichen Gelenkfläche am Metatarsale I. gar keine Er- fahrung hat, und den Schleimbeutel ähnlich schildert, wie Andere die Gelenkkapsel: so ist man berechtigt, anzunehmen: entweder jener Anatom habe die Sache nur ganz oberflächlich untersucht, oder, was wahrscheinlicher und viel be- quemer, habe von dem von Anderen über das Gelenk mitgetheilten Ungenügenden das, was ihm für den Schleimbeutel passend dünkte, annectirt, Gelenk mit Schleim- beutel confundirt und letzteren, um über ihn auch vages Eigenes zu sagen, mit nicht bezeichneten mancherlei Entartungen ausgestattet. Bei meinen Massenuntersuchungen am Fusse, die ich zur Ausmittelung man- nigfacher Verhältnisse vornahm und noch vornehme, richtete ich auch auf das ungenügend gekannte Gelenk und das mögliche Auftreten eines Schleimbeutels meine Aufmerk- samkeit. Die Resultate meiner Forschungen nach Massenfunden bestimmten mich zur Verfassung einer Monographie, die ich in Nachstehendem, nach Vorausschickung des Geschichtlichen, liefere: Momoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIlme Série. 1 2 W. GRUBER, I. Geschichtliches. J. В. Winslow'), Chr. Е. Eschenbach’), Sabatier”), Fr. Hildebrandt’), S. Th. Sömmerring?), J. Chr. Loder‘), Joh. Fr. Blumenbach’) und А. *) haben wenigstens über eine an der Basis des Metatarsale I. vorkommende überknorpelte Gelenkfläche zur Articulation mit dem Metatarsale II. berichtet, welche nach Loder constant, nach Hil- debrandt nicht constant, nach Winslow und Eschenbach oft, nach den Uebrigen bis- weilen vorkommen sollte. Bertin®), Lieutaud"), J. Gottl. Walter"), A. Portal"), J. Fr. Me- 1) Expos. anat. de la structure du corps humain. Pa- ris, 1732, 49, р. 104, Art.: Le premier os du métatarse. «Au bord externe ou côté plat de la base il y a sou- vent une facette cartilagineuse pour son articulation laterale avec la base du second os.» 2) Anat. Beschreib. d. menschl. Körpers. Rostock. 1750. 8°. S. 290. 5 396. «Am äusseren platten Rande (des Fundamentes des 1. Mittelfussknochens) findet sich oft eine kleine mit Knorpel überzogene Fläche.» 3) Traité compl. d’anatomie Tom. I. Paris, 1777. 12°. р. 249. Art.: Du premier os du métatarse. «On у voit aussi quelquefois en dehors une facette cartilagineuse de peu d’étendue pour son articulation avec la base de Роз du métatarse voisin. » 4) Lehrb. 4. Anat. d. Menschen. Bd. 1. Braunschweig 1798. 5.605 «Am oberen Theile der Superficies externa (der Basis des 1. Mittelfussknochens) ist, jedoch nicht beständig, eine kleine glatte Stelle, die an die 5. interna des zweiten Mittelfussknochens stösst. » 5) У. Ваше 4. menschl. Körpers. Th. 1. Frankfurt а. М. 1800. 5. 515. $ 587. «Bisweilen ist noch an dem hinteren Ende (des 1. Mittelfussbeines) in der Mitte der Seite еше überknorpelte Fläche, die an das 2.. Mittelfussbein passt. » 6) Anat. Handbuch. Bd. 1. Jena. 1800. Ъ. 326, 328. «An der äusseren Fläche (der Basis des 1. Mittelfuss- knochens) ist eine glatte überknorpelte Stelle zur Verbindung mit der Basis des 2. Mittelfussknochens. Die innere Fläche (der Basis des 2. Mittelfussknochens) legt sich an das 1. Keilbein und an die Basis des 1. Mit- telfussknochens. » 7) Geschichte u. Beschreibung d. Knochen d. menschl. Körpers (2. Ausgabe). Göttingen 1807. 8°. S. 470. «Nach aussen hat (das hintere Ende des Metatarsus der grossen Zehe) zuweilen da, wo es an den zweiten Metatarsus grenzt, eine kleine, aber wie gesagt (hat nichts gesagt), unbeständige Knorpelfläche. 8) Z. B.: South — Knochenlehre deutsch v. Henle. Berlin. 1840. 45. p. 75. «Der erste Metatarsus steht zu- weilen durch eine kleine Fläche an der Aussenseite der Basis mit dem 2. Mittelfussknochen in Verbindung.» 9) Traité d’ostéologie. Tom. IV. Paris. 1754. 8°. pag. 177. Chap. ХХИ Art.: Du premier os du métatarse. «Sur le bord externe (de la base) on remarque dans la plu- part des sujets une petite facette oblongue très- étroite, par laquelle cet os est un peu articulé avec la face latérale interne de la base du second os du méta- tarse.» — P. 183. Chap. XXIII. Art.: Du second os du métatarse. « La face latérale interne porte une facette articulaire; par cette facette elle touche le bord ex- terne de la base du premier os du métatarse et le bord externe et supérieur du grand os cunéiforme.» 10) Essais anatomiques. Paris. 1742. 8°. p. 109. 110. — Anat. hist. et prat. Nouv. édit. par Portal. Tom. I. Paris 1770. 8°. p. 158. «L’externe (côté), (de la base du premier os du mötatarse) qui regarde les autres doigts, est applati; on voit sur ce dernier une petite face arti- culaire, qui touche au second os du métatarse.» Le se- cond os. «Оп remarque dans за base cinq facettes ar- ticulaires, dont la plus grande s'articule avec le second os cunéiforme; les autres rencontrent d’un côté, la base du premier os du métatarse.» 11) Abhandlung v. d. trocknen Knochen d. menschl. Körpers. Berlin. 1763. u. 1778. 89. — 1763. 8. 362.; 1778. S. 392. Art.: Von dem 1. Bein des Mittelfusses. «(An der Grundfläche) nach auswärts, wo der gradlinigte Rand sich befunden hatte, ist zwar nicht beständig, jedoch mehrentheils, fast in der Mitte, eine glatte, über- knorpelte Stelle anzumerken, welche sich mit dem 2. Bein des Mittelfusses verbindet.» — 1763. 5. 364., 1778. 5. 394. Art.: Von dem 2. Bein des Mittelfusses. «Die innereFläche (der Grundfläche) ist eine doppelte Fläche welche mit ihrem kleinsten Theile nach hinten und oben eine articulirende Fläche macht, die mit einem glatten Knorpel überzogen ist und die sich mit dem ersten Keil- bein verbindet; der zweite Theil der inneren Flä- che ist auch mit einem Knorpel überzogen, und ver- bindet sich mit dem ersten Bein des Mittelfusses oder der grossen Zehe.» 12) Cours d’anat. médicale. Tom. I. Paris an XII. (1804). 49, р. 517. «Le premier et le cinquième os du métatarse ÜEBER DAS ERSTE INTFRMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 3 ckel®), Е. H. Weber'*) haben nicht nur der an der Basis des Metatarsale I., sondern auch einer an der Basis des Metatarsale II. existirenden überknorpelten Gelenk- fläche zur Articulation beider erwähnt, welche Lieutaud und A. Portal anscheinend für constant, Bertin und Walter als meistentheils, Meckel als oft, Е. H. Weber am Metatarsale I. als nicht beständig, am Metatarsale II. als bisweilen auftre- tend angenommen hatten. H. Barkow”) beschrieb ein Ligamentum capsulare basium ossis metatarsi digiti primi et secundi. Nach ihm ist es «eine gewöhnlich erbsengrosse, kleine Sy- novial-Kapsel, die den Umfang zweier kleiner an einander stossenden Flächen der be- zeichneten Knochen einschliesst. » Er hat es unter 22 Fällen an 8 angetroffen und unter letzteren bei: 1 Communication mit der Kapsel zwischen dem Cuneiforme I. und Metatarsale II. beobachtet. Arnold“) gedenkt einer häufig vorkommenden kleinen seit- lichen überknorpelten Stelle an der Basis des 1. Mittelfussknochens, welche an die Seitenfläche des 2. Mittelfussknochens stösst, und giebt an, dass die Gelenk- verbindung zwischen beiden Knochen öfters fehle, bisweilen aber als kleine abge- schlossene Synovialkapsel vorkomme. Nach H. Luschka') aber soll daselbst kein Gelenk, nur ein Schleimbeutel vor- kommen. n’ont chacune qu’une facette articulaire latérale, celle du premier est en dehors, et s’articule avec la face laté- rale du second os» р. 518. «On voit aussi à l'extrémité postérieure de cet os (premier os du métatarse) une pe- tite facette externe par laquelle il s'articule à la facette latérale interne de l’extrémité postérieure du second 03 du métatarse.» p. 519. «On peut considérer à cette ex- trémité (postérieure du second os du métatarse) quatre facettes....... deux faces latérales, une interne et une ex- terne, dans chacune desquelles on considère deux facet- tes articulaires, quelquefois confondues en une seule, dont les plus postérieures s’articulent avec les os cunéi- formes qui leur correspondent, et les deux autres avec les os du métatarse voisin. » 13) Handb. d. menschl. Anat. Bd. 2. Halle und Berlin. 1816. В. 279. 8 796, «Oft, aber nicht immer, selbst nicht als häufigere und gewöhnliche Bildung und nicht auf beiden Seiten zugleich findet sich am oberen Theile der äusseren Seitenfläche des hinteren Endes (des 1. Mittelfussknochens) eine gerade, oder flach ver- tiefte überknorpelte Gelenkfläche, welche einer ähnlichen am 2. Mittelfussknochen entspricht. » 14) Fr. Hildebrandt, Handb. d. Anatomie d. menschl. Körpers. Bd. 2. Braunschweig. 1830. 8.279. «Am oberen Theile der Superficies externa (des 1. Mittelfuss- knochens) ist, (doch nicht beständig), eine kleine glatte Stelle, die an die Superficies interna des 2. Mittelfussknochens stösst.» 9. 281. «In einigen Fällen ist (vor der platten Knorpelfläche der $. interna des hinteren Endes des 2. Mittelfussknochens, die sich an das (Cuneiforme 1. legt) eine kleinere zur Anlage an das hintere Ende des grossen Mittelfusskno- chens. 15) Syndesmologie. Breslau. 1841. 8°. 5. 94. 98. 101. 16) Handb. 4. Anat. d. Menschen Bd. 1. Freiburg. i.B. 1845. S. 541, 550. 17) Die Anatomie d. Glieder d. Menschen. Tübingen. 1865. 5. 392. Die ganz irrige Angabe über den Schwabenschleimbeutel lautet: An den 2. Mittel- fussknochen grenzt die Basis des 1. Mittelfuss- knochens nicht durch eine Gelenkfläche an, dage- gen finde ich (Luschka) zwischen beiden, wenn nicht ganz regelmässig, doch sehr gewöhnlich einen erb- sengrossen Schleimbeutel, welcher in Folge erlit- tenen Druckes in mancherlei Weise entarten, na- mentlich auch mit der 1. Tarso-Metatarsal-Kap- sel in Communication treten kann.» 1* 4 W. GRUBER, II. Eigene Untersuchungen. A. Gelenk —Articulatio intermetatarsea I. 1. Vorkommen. Unter 400 (222 rechten und 178 linken) Füssen, (von Individuen verschiede- ner Lebensalter und vom 10. Lebensjahre aufwärts), an: 100 (57 rechten u. 42 linken). Vorkommen zum Mangel überhaupt verhielt sich: wie 100 : 400 — 1:4; dasselbe an rechten Füsssen wie 58: 164 = 1 : 2,712; dasselbe an linken Füssen wie 42: 136 — 1 : 3,238. Das Gelenk kommt somit in 1, 4. F., etwas häufiger rechts als links vor. Es tritt bald beiderseitig (etwas häufiger), bald nur einseitig auf. Unter 30 Leichen von Embryonen aus den letzten Monaten und Kindern, bei welchen das kleine Gelenk leicht übersehen werden kann, wurde dasselbe bei 2 (viel- leicht 3) an beiden Füssen, bei 3 nur an dem rechten Fusse und bei 2 (vielleicht 3) nur an linken Fusse (d. i. in , — / 4. Е.) angetroffen. Bei einem Embryo (von 15” 6” Länge) war die Gelenkhöhle in verticaler Richtung 1,5 Mill., in sagittaler Richtung 1 Mill. weit. Dieselbe konnte bei einem Kinde (von 20” Länge) den 2 — 2,25 Mill. dicken Knopf einer Sonde fassen '). 2. Lage. (Tab. II. Fig. 1., 2., 7., 8.) Im Interstitium metatarseum I. zwischen der Basis des Metatarsale I., oder die- sem und der Capsula tarso-metatarsea I., oder diesen beiden und dem Ouneiforme Г. tibial- wärts; dem Absatze an der Basis des Metatarsale II. am Uebergange in die Diaphyse vor der Insertion des Ligamentum interosseum rhomboides, oder am Absatze der Basis und an der Diaphyse, oder am Absatze und dem genannten Ligamentum interosseum, oder am letzteren allein fibularwärts; unter dem Keilbeinköpfchen des M. interosseus plan- taris I., unter den von mir 1852 beschriebenen, abgebildeten, damals vor der Hand als «Ossiculum sesamoideum» bezeichneten, supernumerären intermetatarsalen Fuss- 1) Eine möglichst richtige Bestimmung der Häufigkeit des Vorkommens dieses Gelenks kann nur durch grosse Massenfunde erzielt werden. Geringe Summen von Untersuchungen werden ent- an 6, 1 Mal an 9, 1 Mal an 11, 1 Mal an 17; unter 26 Füssen: 1 Mal an 2 u.s. w. das Gelenk angetrof- fen. Selbst beträchtliche Summen kônnen Resul- tate ergeben, welche mit jenen grossen Summen weder zu keinen oder zu ungünstigen oder zu günstigen, also zu ganz sich widersprechenden Resultaten führen. Bei meinen partienweise vor- genommenen Untersuchungen habeich z. B.unter 18 —19 Füssen: 1 Mal an keinem Fusse, 1 Mal an 3,1 Mal an 11; unter 20 Füssen: 1 Mal an 3, 1 Ма an 6, 2 Mal an 10; unter 21 Füssen: 1 Mal an 8; unter 22 Füssen: 1 Mal an 1; unter 23 — 25 Füssen: 1 Mal nicht übereinstimmen. So habe ich unter 137 Füssen (63 rechten und 74 linken), welche ich noch nachträglich, während der Verfassung des Aufsatzes, untersucht hatte, an 60: (32 rechten u. 28 linken) das Gelenk 4. 1. etwa in % d. Е. beobachtet. — Чл d. Е. kann als Minimum, % 4. Е. als das Maximum der Häu- figkeit des Vorkommens des Gelenkes bezeichnet werden. ÜEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 5 rückenknöchelchen'), welches, wie ich jetzt weiss, eine doppelte Bedeutung hat, und unter dem Anfange des Ramus anastomoticus der Art. pediaea mit der Art. plantaris ex- terna zum Arcus plantaris; hinter diesem Ramus anastomoticus und dem hintersten Ur- sprunge des Metatarsalkopfes des M. interosseus plantaris I; über der Insertion der Sehne des Peroneus longus. 3. Gestalt. (Tab. II. Fig. 1., 2., 7., 8.) Eines Gelenkes mit einer ovalen oder halb-ovalen, seitlich comprimirten, am oberen vorderen und unteren Umfange durch eine in einer Bogenlinie angeheftete Kapsel und geschlossenen, hinten engen, vorn, vor der Basis des Metatarsale П., bei grösster Entfer- nung vom Metatarsale I., 3 — 7 Mill. weiten Höhle. 4. Art. Ein freieres straffes Gelenk, in dem die Basis des Metatarsale I. an dem Meta- tarsale II. bei der Bewegung des ersteren von der Dorsal- zum Plantarseite des Fusses und umgekehrt um eine quere, in den Tarsalknochen liegende Axe ab- und aufwärts rollt. 5. Grösse. Nach Messungen von 60 Gelenken variirte die Höhe: von 7 — 16 Mill, die sagittale Weite: von 5 — 15 Mill. und die transversale Weite: von 3 — 7 Mill. ; 7 —9 МП. hohe und 5—7 Mill. weite Gelenke kamen in etwa % d. F.; 13—16 Mill. hohe und 6 — 15 Mill. weite etwa in \/ 4. F.; 16 Mill. hohe, bei 10 — 15 Mill. Weite, in /„d. F.;gleich hohe und weite in 4, 4. Е. (1 Mal von 14, 1 Mal von 9 Mill. Durchmesser); 16 Mill. hohe und 15 Mill. weite in ‘4, 4. Е. vor. Gelenke mittleren Umfanges (10 — 12 Mill. Höhe u. 7 — 11 Mill. Weite) treten daher am häufigsten (2 4. F.), grösseren Umfanges weniger häufig (7, d. Е.) und geringeren Umfan- ges am wenigsten häufig ("% 4. Е.) auf. Gelenke von gleicher Höhe und (sagittaler) Weite kommen selten vor. 16 Mill. Höhe und 15 Mill. sagittale Weite sind das nur ganz ausnahmsweise erreichte Maximum des Umfanges dieses Gelenkes. Bei Gelen- ken mit einem Gelenkköpfchen am Metatarsale I. oder М. П. treten die des grösseren (2 d. Е.) und mittleren Umfanges (%, 4. Е.) fast gleich häufig, aber solche gerin- geren nur ausnahmsweise (И, 4. Е.) auf. Gelenke ohne knorpligen Ueberzug an der seitlichen Gelenkfläche des Metatarsale I. sind gewöhnlich geringeren Um- fanges und übersteigen nie das Medium der Grösse des Gelenks mit einem knorp- ligen Ueberzuge an der genannten Gelenkfläche. 1) Abhandl. a. 4. menschl. u. vergleich, Anatomie. St.-Petersburg. 1852. 49. АБВ. VI. Art. 1. 2, В. Ш. Fig. 1.2. №1. 6 W. GRUBER, 6. Gelenkfläche an der Superficies fibularıs der Ваз des Metatarsale I. (Tab. I. Fig. 1. — 13., 22., Tab. II. Fig. 1. — 12. M 1. a.) Sitz. Neben der Superficies tarsea flach oder oft auf einer unten oder unten und vorn, seltener, oben vorn und unten mehr oder weniger deutlich abgegrenzten Erhöhung verschiedener Grösse, welche in manchen Fällen durch einen krempenartig vorstehenden Rand an dem vorderem Umfang und an den beiden Polen der Gelenkfläche eine Art Hals aufweiset (Tab. I. Fig. 4.), oder sogar in И, — Y,d. Е. (15 Mal unter 100 Fällen) ein wirkliches 3 bis 4,5 Mill. vorspringendes Gelenkköpfchen (Tab. I. Fig. 12; Tab. I. Fig. 1., 2., 3.) bildet. Mit dem oberen Pole 1 — 10 Mill. unter dem oberen Pole der Ge- lenkfläche der 5. tarsea, mit dem unteren Pole 8 — 15 Mill. über dem unteren Pole der- selben Gelenkfläche, — also in verschiedener Höhe, aber immer näher der 5. dorsalis als dem Tuberculum plantare des Knochens. Mit einem Theile fast immer entsprechend der rauhen Stelle im Ausschnitte der ohrförmigen Gelenkfläche der В. tarsea, selten ganz in diesem Ausschnitte. Vom äusseren Rande der Gelenkfläche der S. tarsea oben durch einen rauhen Rand, der nur 0,25, aber auch 0,5 — 2,5 Mill. breit und bisweilen vertieft ist, unten durch eine vertiefte oder rinnenartige rauhe Stelle von 2,5 — 6 Mill. Breite geschieden, oder nur durch eine glatte Kante in manchen Fällen flachen Sitzes (Tab. 1. Fig. 8. — 11.)und selten beim Sitze auf einem Köpfchen (Tab. I. Fig. 12,) von derselben abgetheilt. Bei jungen Individuen, bei welchen es zur Verwachsung der Basalepiphyse noch nicht gekommen ist, ist der Sitz der Gelenkfläche auf der Epiphyse. (Tab. I. Fig. 7.). Kommt die Gelenkfläche in den Fällen vor, in welchen die S. tarsea des Metatar- sale I. zwei durch eine rauhe Rinne geschiedene Gelenkflächen aufweiset; so liegt sie wohl immer oder doch in der Regel entsprechend der oberen der letzteren. (Tab. I. Fig. 13). Gestalt. Bei flachem Sitze, oder Sitze auf einem Gelenkköpfchen, die eines Ovales (gewöhnlich), welches mit seinem Längendurchmesser ganz oder fast vertical, sel- ten schräg rück- — , noch seltener schräg vor — und abwärts steht, dessen vorderer und hinterer Rand gleich convex, oder dessen hinterer Rand gerade oder eingebogen (nieren- förmig), dessen beide Pole gleich oder ungleich breit sind. Selten ist die Gelenkfläche ellip- tisch, fast circulär oder schmal länglich-rund. Bei flachem Sitze wird die ovale Gelenk- fläche, wie durch Verlust eines Segmentes ihrer hinteren Seite in verschiedener Ausdeh- nung halboval, halbelliptisch, birnförmig, oder länglich dreieckig (mit bald auf- bald ab- wärts gekehrter Basis) und erscheint in diesen Fällen wie eine der Gelenkfläche der $. tar- sea angehörige, zu dieser aber ganz auffallend winklig gestellte Facette (Tab. I. Fig. 8.— 11., 13.) Beim Sitze auf einem Gelenkköpfchen ist dieselbe selten einfach und dann sattelförmig oder oben concav und unten convex, häufig durch eine gewöhnlich abgerun- dete Kante in zwei Facetten, eine vordere und hintere, geschieden (Tab. I. Fig. 12.; Tab. II. Fig. 3.). Die Facetten sind bald gleich, bald ungleich gross. Im letzteren Falle UEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 7 ist die hintere gewöhnlich die längere und erstreckt sich die vordere, meistens weniger abwärts. In den Fällen mit Mangel eines Gelenkköpfchens ist die Gelenkfläche mei- stens in verticaler und sagittaler Richtung concav, nicht oft oben convex und unten concav oder umgekehrt, oder in verticaler Richtung concav und in sagittaler convex, d. i. sattel- förmig, oder convex, selten plan. In den Fällen mit einem Gelenkköpfchen erscheint die vordere Facette in sagittaler Richtung convex, in verticaler bald convex, bald oben sehr concav und unten convex, bald sehr schwach concav ; die hintere Facette in beiden Rich- tungen in verschiedenem Grade concav, oder oben und unten concav und in der Mitte con- vex, oder ausnahmsweise plan. Richtung. In den Fällen mit Mangel eines Gelenkköpfchens ist die Gelenk- fläche aus- und rückwärts (gewöhnlich), fast oder ganz auswärts (seltener), oder fast rück- wärts (ausnahmsweise); in den Fällen mit einem Gelenkköpfchen ist die Gelenkfläche mit der vorderen Facette ganz oder fast ganz auswärts, mit der hinteren Facette schräg rück- und auswärts oder fast ganz rückwärts gerichtet. Ueberzug. Die Gelenkfläche ist in %, 4. F., wie jede andere Gelenktiäche mit ei- ner Schicht Gelenkknorpel (hyalinischem Knorpel) von 0,25 — 1 Mill., selten, nament- lich in den Fällen ihres Sitzes auf einem Gelenkköpfchen, bis 1,5 oder sogar bis 2 Mill. Dicke überkleidet, dessen oberflächliche Faserschicht in Ausnahmsfällen die Hälfte der Dicke des Ueberzuges betragen kann; in И 4. Е. ist dieselbe nur mit einer verschieden dicken Faserschicht bedeckt. Grösse. In den Fällen des Mangels eines Gelenkköpfchens variirte die Höhe der Gelenkfläche in verticaler Richtung von 5 — 14 Mill., die Breite in sagittaler Richtung von 3,5 — 12 Mill. Die kleinste davon hatte in verticaler Richtung 5,5 Mill. und in transversaler Richtung 3,5 Mill.; die grösste in verticaler Richtung 15 Mill. und in transversaler Richtung 12 Mill. Durchmesser. In den Fällen mit Sitz auf einem Ge- lenkköpfchen variirte die Höhe der Gelenkfläche von 8,5 — 15 Mill., die Breite von 6 — 11 Mill. Die Gelenkfläche am kleinsten Gelenkköpfchen war vertical 8,5 und transversal 6 Mill.; die an dem grössten Gelenkköpfchen war vertical 12 — 15 Mill. und transversal 9 — 11 Mill. breit. 7. Gelenkfläche an der Superficies tibialis des Metatarsale LI. zur Articulation mit der seitlichen Gelenkfläche der Basis des Metatarsale I. (Tab. I. Fig. 14. — 22.; Tab. II. Fig, 1. = 5., 7., 9%, 10. №2.5.) Sitz. a) An der Tibialseite der Basis des Metatarsale II. vor der rauhen, höckerigen Stelle zur Insertion des starken Ligamentum interosseum rhomboides, welches an der Fibularseite des Cuneiforme I. entspringt und an die Tibialseite der Basis des Metatar- sale II. sich inserirt, auf einem mehr oder weniger ausgeprägten, sogar (/, 4. Е.) wie ein förmliches Gelenkköpfchen entwickelten Absatze (Tab. IL. Fig. 5.), den die Basis hinter 8 W. GRUBER, dem Uebergange in die Diaphyse an der Tibialseite aufweiset, und zwar: bald in der gan- zen Höhe des Knochens vom Tibial- bis zum Plantarrande, bald nur an der oberen oder mittleren oder unteren Partie, bei variirender Entfernung vom Tibial- und Plantarrande, vor dem Rande der Gelenkfläche der Superficies tarsea 8 — 10 Mill. (gewöhnlich) oder 5 — 7 Mill. oder sogar 12 — 13 Mill. (selten); vor der einfachen Gelenkfläche des Kno- chens zur Articulation mit dem Cuneiforme I. 1 — 6 Mill., oder sogar nur wie eine durch eine glatte Leiste geschiedene Facette derselben (Tab. II. Fig. 9, 10.) — Dieses kam un- ter 100 Gelenken an 17, also etwa in ‘/, 4. Е. vor —. Oder b) auf dem angegebenen, aber immer sehr ausgeprägten und sogar rechtwinklich zur Diaphyse gestellten Absatze, der einen Gelenkhöcker— Tuberculum articulare—repräsentirt, und zugleich an einer vor die- sem an der Diaphyse befindlichen Grube, welche die Gelenkgrube—Fossa articularis—dar- stellt, die ganze Höhe der Tibialseite der Diaphyse oder die unteren %, — *, einnimmt. (Tab. I. Fig. 19., 20., 21. а. ß.; Tab. II. Fig. 3. №2. 8, 8°.) — Dieses kam unter 100 Gelenken an 15, also in /, — \ 4. Е. und immer bei Auftreten eines Gelenkköpfchens am Metatarsale I. vor —. Oder c) auf der Fläche des Ligamentum interosseum rhom- boides allein, oder manchmal auf diesem und auf-einer Partie des angegebenen Ab- satzes zugleich. (Tab. II. Fig. 6. e). — Dieses kam unter 100 Gelenken an 68, also etwa in + 7, 4. Е. vor. ‚Hierher gehören alle Fälle, bei welchen, wegen weit nach vorn rei- chender Insertion des genannten Ligamentes, u. s. w., die seitliche Gelenkfläche am Meta- tarsale I. vis-à-vis jenem Ligamente stehen musste, und darunter auch die Fälle, in wel- chen die seitliche Gelenkfläche am Metatarsale I. nur mit einer Faserschicht überkleidet war —. Eine Gelenkfläche am Metatarsale II. unmittelbar und allein zur Articu- lation mit der seitlichen, flach aufsitzenden oder auf einem Gelenkköpfchen befindlichen Ge- lenkfläche der Basis des Metatarsale I., ist daher nur in der Minderzahl der Fälle (',) vorhanden. г Gestalt. Gelenkflächen ohne Gelenkgrube an der Diaphyse sind oval (gewöhn- lich) oder halboval, länglich-vierseitig, halbelliptisch, birnförmig und mit dem Längendurch- messer gewöhnlich vertical gestellt; in verticaler Richtung häufiger convex als concav, in transversaler Richtung bald convex, bald concav; bald oben convex und unten concav oder um- gekehrt; in beiden Richtungen öfter convex als concav; ausnahmsweise plan. Gelenkflä- chen mit einem Gelenkhöcker am Absatze der Basis und einer Gelenkgrube an der Diaphyse sind häufiger halboval (Basis rückwärts) als oval, länglichrund, oder halbmond- förmig. Der den Gelenkhöcker repräsentirende Absatz ist gewöhnlich convex, aber auch sattelförmig, oben convex und unten concav oder umgekehrt, oder concav. Der Grund der Gelenkgrube ist gewöhnlich concav, selten convex oben und concav unten, oder convex von oben nach unten. Die Fläche am Ligamentum interosseum rhomboides u. s. w., mit welchem in vielen Fällen die seitliche Gelenkfläche der Basis des Metatarsale I. articulirt, ist an ihrem Umfang (vorn, oben und unten) immer durch eine Rinne von der Kapsel abgesetzt und ähn- UEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 9 lich gestaltet wie die am Absatze der Basis des Knochens unmittelbar sitzenden Gelenk- flächen ohne Gelenkgrube. Richtung. Bei Gelenkflächen ohne Gelenkgrube an der Diaphyse: schräg ti- bial- und vorwärts und zwar bald mehr ersteres (häufiger), bald mehr letzteres; oder gerade tibialwärts, oder fast gerade vorwärts (selten); bei Gelenkflächen mit Gelenk- höcker und Gelenkgrube: des ersteren schräg tibial- und vorwärts oder gerade vor- wärts, der letzteren tibialwärts; bei der Articulation der seitlichen Gelenkfläche des Metatarsale I. am Lig. interosseum rhomboides u. s. w. die Richtung der Fläche ‚schräg tibial- und vorwärts, oder gerade tibialwärts. Ueberzug. Bei Gelenkflächen ohne Gelenkgrube: bald Gelenkknorpel, von 0,4 bis 1,25 Mill. Dicke (и, 4. F.), bald Faserknorpel (и, 4. F.), bald eine dickere Schicht Pe- riost (И, d. F.); bei Gelenkflächen mit Gelenkhöcker und Gelenkgrube am erste- ren in der Mehrzahl der Fälle Gelenk- oder Faserknorpel bis 1,5 Mill. Dicke, in der Min- derzahl verdicktes Periost, an letzterer in der Mehrzahl Periost, in der Minderzahl ganz oder theilweise eine dünne Schicht von Gelenk- oder Faserknorpel ; bei Gelenkflächen, die theilweise am Lig. interosseum rhomboides theilweise am Absatze des Metatar- sale II. sitzen, am letzteren bald Gelenk- oder Faserknorpel, bald verdicktes Periost, an ersterem ausnahmsweise еше Synovialmembran, oder eine Schicht zerstreuter Knorpel- zellen. Grösse. Gelenkflächen ohne Gelenkgrube an der Diaphyse variiren von 8,5 — 15 Mill. an Höhe und von 5 — 8 Mill. sagittaler Breite. An Gelenkflächen mit Ge- lenkhöcker und Gelenkgrube variirt ersterer an Höhe von 9 — 15 Mill., an Breite bis 8 Mill.; letztere an verticaler Weite von 7 — 14 Mill., an sagittaler Weite bis 8 Mill. und an Tiefe bis 2 Mill. An denselben, bei Messung des Abstandes von der vor- dersten Grenze der Gelenkgrube zum freien Rande des Gelenkhöckers, variirt die sagittale Weite von 5 — 12 Mill. und die Tiefe des Winkels zwischen Gelenkhöcker und Gelenkgrube bis 6 Mill. Bei dieser Rechnung der sagittalen Weite betrug in der Mehrzahl der Fälle (— °,) die Höhe 12 — 15 Mill. und die Breite 8 — 12 Mill., war die kleinste Gelenkfläche 9 Mill. hoch und 5 Mill. breit und die grösste 15 Mill. hoch und 12 Mill. breit. 8. Kapsel. (Tab. II. f.). Am oberen, vorderen und unteren Umfange des Gelenks stellt die Kapsel eine ge- krümmte, selten quer, gewöhnlich schräg zum Metatarsale II. gestellte Wand dar, welche mit ihrer oberen Partie schräg vor- und aufwärts, mit ihrer unteren Partie gerade abwärts gerichtet ist. Ausgespannt variirt ihre Breite von 0,4 — 1,0 Cent. Sie besteht aus ei- ner Synovialmembran und einer Fasermembran. Die Synovialmembran ist gewöhn- lich glatt, manchmal deutlich mit Zotten besetzt. Bisweilen hängt an ihr ein mit Fett Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 2 10 W. GRUBER, gefüllter, am Rande, gekerbter, platter, breiter und beträchtlich langer Fortsatz, der von der vorderen Wand der Kapsel, neben deren Anheftung, ausgeht. Die Fasermembran ist bald vollständig, bald durch verschiedene Lücken wie gefenstert, bald durch ein oder ein Paar sich theilender bandförmiger, glänzender fibrüser Bündel substituirt. Die bandförmigen Bündel entstehen von der vorderen Ecke der Schneide des Cunei- forme I., von der Basis und dem Tibialrande der Diaphyse des Metatarsale II., legen sich an einander oder überkreuzen sich, verlaufen bogenförmig ab- und rückwärts, bleiben neben einander gelagert oder trennen sich wieder, schicken im Verlaufe seitliche Fasern zum Metatarsale I. u. II. oder nicht, und endigen am Metatarsale I. über der In- sertion der Sehne des Peroneus longus, oder an dieser, oder am Plantarrande des Metatarsale П., oder an beiden zugleich. Die Bündel vom Cuneiforme I. gehen gern zum Metatarsale II. An der unteren Wand kommen dazu bisweilen schräge Fasern, die von einem Knochen zum andern hinübersetzen. In einem Falle war vor der Kapselwand ein in verticaler Richtung beträchtlich breites und in sagittaler Richtung sehr dickes und sehr kurzes queres Ligament straff angespannt. Ist das Gelenk in den Bereich des ersten Tarso-Metatarsalgelenkes nach rück- wärts, oder in den des Gelenkes zwischen dem Cuneiforme I. und Metatarsale II. auf- wärts gerückt : so ist es vom ersteren bald durch dessen Kapsel, die auch gegen unser Gelenk mit einer Synovialmembran überkleidet ist, bald nur durch eine Synovialmem- bran allein; von letzterem fast immer durch ein vor ihm sitzendes und mit einer Syno- vialmembran überkleidetes Ligamentum interosseum geschieden. Articulirt die seit- liche Gelenkfläche des Metatarsale I. am Ligamentum interosseum rhomboides, so findet man dieses in der Regel frei, nur bisweilen noch von einer Synovialmem- bran bedeckt. Nicht selten ist in der Gelenkhöhle eine vertical stehende Falte von halbmond- förmiger oder sichelförmiger Gestalt ohne oder mit Fransen am freien Rande, beträcht- licher Stärke und verschiedener Breite, welche vom Rande des Ouneiforme I. ausgeht und an der oberen und unteren Wand der Kapsel sich verliert (Tab. II. Fig. 7., 8. g.), oder von der Kapsel ausgeht und den freien Rand rückwärts gekehrt hat, zu sehen. Auch trifft man in derselben bisweilen eine starke verticale Scheidewand, welche an das Cunei- forme I. und die Kapsel, oder an dieselben und zugleich an die Diaphyse des Metatar- sale П., im Winkel zwischen dieser und der Kapsel angewachsen ist. Im ersteren Falle ist die Gelenkhöhle unvollkommen, im letzteren vollkommen in zwei Kammern geschieden. Diese Scheidewand, welche eine Art Meniscus darstellt, ist in der Regel wie ein Diaphragma mit einem Loche verschiedener Grösse versehen; oder, wie ich bis jetzt nur 1 Mal beobachtete, sogar undurchbohrt, wodurch im ersteren Falle zwei communicirende, im letzteren Falle zwei völlig von einander abgeschlossene Kammern sichtbar sind. N TE anis ef Rt ÜEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 11 9. Communication. (Tab. II. Fig. 9., 10., 12.) Communication kann a) mit dem ersten Tarso-Metatarsalgelenke allein, b) mit dem Gelenke zwischen dem Cuneiforme Г. und dem Metatarsale II. (Fig. 9., 10.), und с) mit dem Gelenke zwischen dem im Interstitium metatarseum I. bisweilen sitzenden supernumerären Fussrückenknöchelchen und dem Metatarsale Г. (Fig. 12.) stattfinden. Die Communication mit dem ersten Tarso-Metatarsalgelenke allein kam un- ter 100 Gelenken an: 9 (6 rechten und 3 linken), die Communication mit diesem Ge- lenke und zugleich mit dem Gelenke zwischen dem Cuneiforme I. und Metatar- sale II. kam unter derselben Anzahl von Gelenken an: 4 (1 rechten und 3. linken) vor. Die Communication ging durch einen engen Spalt (*, **) von verschiedener Länge vor sich. Dieselbe wurde bei der ersten Art: immer an Gelenken, welche die supernu- meräre Gelenkfläche am Metatarsale I. überknorpelt und diese durch eine über- knorpelte Kante in variirender Strecke von der Gelenkfläche der Superficies tarsea des Metatarsale I. wie eine Facette der letzteren geschieden hatten; bei der zweiten Art: an Gelenken mit dieser Anordnung, dann mit Uebergang der Gelenkfläche an der $. fibularis des Cuneiforme I. in die Gelenkfläche seiner 5. metatarsea und Uebergang der Gelenkfläche an der S. tibialis der Basis des Metatarsale II. in die supernumeräre Ge- lenkfläche desselben durch eine überknorpelte Kante beobachtet. Die Communication mit dem Gelenke zwischen dem supernumerären inter- metatarsalen Fussrückenknöchelchen und dem Metatarsale I. sah ich unter neuen 20 Fällen (2 Mal beiderseits, 9 Mal rechts, 7 Mal links) des Vorkommens des erste- ren und unter einer Reihe von Fällen mit gleichzeitigen Vorkommen des ersten In- termetatarsalgelenks: 1 Mal (an einem linken Fusse eines alten Mannes (Fig. 12.). Das supernumeräre Knöchelchen (№ 5.) war mit der Ecke der Schneide des Cunei- forme Г., so wie mit einem Fortsatze, der an dem Tibialrande der Basis des Metatarsale IT. hinter dessen Diaphyse sass, durch Arten von Syndesmosen vereinigt. Seine tibiale Fläche war überknorpelt und articulirte an einer supernumerären Gelenkfläche an Metatarsale I., die in die concave Gelenkfläche des ersten Intermetatarsalge- lenkes an demselben Knochen überging. Letztere Fläche (a) hat in Folge von chroni- scher Gelenkentzündung an zwei Stellen Verluste von Gelenkknorpel erlitten. Die Gelenkfläche an Metatarsale IL. war mit einer Faserschicht überkleidet und convex. Das erste Intermetatarsalgelenk communicirte an seinem oberen Um- fange mit dem Gelenke des supernumerären Knöchelchens durch einen ziemlich wei- ten und 8 Mill. langen Spalt (“*), und durch letzteres Gelenk, welches durch einen kur- zen, verticalen Spalt mit dem ersten Tarso-Metatarsalgelenke zusammenhing, auch mit diesem Gelenke. 2* 19 W. GRUBER, Communication mit den gewöhnlichen Gelenken kommt daher unter 7 — 8 Gelenken 1 Mal; in °/, 4. Е. mit dem ersten Tarso-Metatarsalgelenke, in 1/ 4. Е. mit beiden Gelenken zugleich, nicht oder kaum mit dem Gelenke zwischen dem Cu- neiforme I. und dem Metatarsale II. allein; anscheinend etwas häufiger rechts als links, und an Gelenken vor, an welchen die supernumeräre seitliche Gelenkfläche am Metatarsale I. wie eine Facette der Gelenkfläche der S. tarsea des Metatarsale I. erscheint. Communication mit dem Gelenke des supernumerären Knöchelchens tritt selten auf. 10. Analogie. Um über das Vorkommen oder den Mangel des Gelenkes bei den Säugethieren Aufschluss zu erhalten, wurden folgende, gerade zur Verfügung stehende Thiere, die 5 Mittelfussknochen besitzen, untersucht: Quadrumana (mehrere Exempl.) —; Rhinolo- phus tridens, Vespertilio sp.? — ; Erinaceus europaeus, Е. auritus, Myogale moschata — ; Nasua socialis, Ursus arctos (3 Exempl.), Mustela alpina, М. sibirica — ; Didelphis sp.? —; Myoxus glis, Seiurus, Mus, Meriones, Spalax, Georychus, Fiber zibethicus —; Dasypus tricinctus (2 Exempl.), D. setosus. Bei den meisten dieser Thiere fehlte das Gelenk. Nur Nasua, Ursus und Da- sypus machten eine Ausnahme. Bei Nasua socialis und 1 Exempl. von Ursus arctos ist an der Fibularseite der Basis des Metatarsale I. eine, der oberen Hälfte der Gelenkfläche der 8. tarsea an- gehörige, dreieckige, convexe, überknorpelte Facette zu sehen, welche bei Ursus am Uebergange in die Gelenkfläche der S. tarsea 8 Mill. und von vorn nach hinten 6 Mill. breit ist. Diese Facette articulirt am oberen Umfange der Tibialseite der Basis des Metatarsale II., vor dessen Verbindung mit dem Cuneiforme I., nicht an einer Ge- lenkfläche, sondern an einem dem Ligamentum interosseum rhomboides zwischen dem Cuneiforme I. u. Metatarsale I. des Menschen analogen Bande. Der Ueberzug der Facette am Metatarsale I. beider Thiere erweiset sich auch unter dem Microscope als Gelenkknorpel. An einem 2. (jungen) Exemplare von Ursus nimmt die genannte Facette an der Fibularseite der Basis des Metatarsale I. dessen ganze Höhe ein, ist halb- eirculär, 10 Mill. hoch und 5 Mill. breit. An einem 3. (ausgewachsenen) Exemplare von Ursus ist an derselben Stelle eine von der Gelenkfläche der S. tarsea des Metatarsale I. in der grössten Strecke durch eine nicht überknorpelte Rinne geschiedene Gelenkfläche zu bemerken, die nur ganz oben in jene sich fortsetzt. Dieselbe ist biscuitförmig, oben in verticaler und transversaler Richtung convex, unten in verticaler Richtung concav und in transversaler Richtung schwach convex. Sie nimmt die ganze Höhe der Basis ein, ist 16 Mill. hoch, oben 5 Mill., unten 7 Mill. breit. Zur genannten Rinne ist vom Cuneiforme I. eine Synovialmembran hinübergespannt. Die Facette vom 2. Exemplare und die fast ganz UEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 13 isolirte Gelenkfläche am 3. Exemplare artieuliren wie beim 1. Exemplare am gennanten Li- gamentum interosseum. In allen Fällen ist vor der Synovialkapsel des 1. Intermetatarsal- gelenkes ein starkes parallelogrammes Ligamentum zu sehen. Dieses entspringt von der vorderen Ecke der Schneide des CuneiformeI., neben einem Lig. dorsale obliquum von die- sem Knochen zum Metatarsale П., steigt im Interstitium metatarseum I. etwas gekrümmt abwärts und inserirt sich an der Fibularseite der Basis des Metatarsale I., über dessen Tuberculum plantare zum Ansatze der Sehne des M. peroneus longus. Bei Dasypus aber, welcher ausser den gewöhnlichen 7 noch einen 8. unter der Haut verborgenen und am Naviculare articulirenden Tarsalknochen, 5 Metatarsalia, die wie beim Menschen mit 3 Cuneiformia und dem Cuboideum gelenkig verbunden sind, und auch an der Zehe, welche das dem Metatarsale I. des Menschen entsprechende Meta- tarsale trägt, 3 Phalangen besitzt, kommt ein wirkliches, abgeschlossenes Intermetatarsal- gelenk vor. Es ist nämlich an der Fibularseite der Basis des Metatarsale I. eine von der Gelenkfläche der S. tarsea ganz geschiedene Gelenkfläche zu sehen, welche an einer anderen Gelenkfläche an der Tibialseite des Metatarsale IL., vor dessen Verbindung mit dem Cuneiforme Т., articulirt. Beide Gelenkflächen sind mit einem schönen hyalinischen Knorpel, der sehr reich an kleinen, runden und ovalen Zellen ist, überkleidet. Am Umfange derselben ist eine Kapsel befestigt, deren Höhle von der des 1. Tarso-Metatarsalgelenkes bei allen 3 Exemplaren abgeschlossen ist, bei 1 Exemplare (von D. tricinctus) aber mit dem Gelenke, zwischen dem Cuneiforme I. und Metatarsale II., communicirt. Bei Nasua ist daher ein unvollkommenes und mit dem 1. Tarso-Metatarsal- gelenke weit communicirendes 1. Intermetatarsalgelenk; bei Ursus bald ein unvoll- kommenes, bald ein vollkommenes communicirendes 1. Intermetatarsalgelenk ; bei Dasypus aber constant ein vollkommenes 1. Intermetatarsalgelenk zugegen. Das Gelenk bei Nasua und Ursus erinnert an das Gelenk beim Menschen «mit Articulation der supernume- rären Gelenkfläche des Metatarsale I. am Lig. interosseum rhomboides, zwischen Cunei- forme I. und Metarsale П.», das Gelenk bei Dasypus aber ist ganz analog dem vollkom- mensten 1. Intermetatarsalgelenke beim Menschen. Das bei Ursus vor der Synovial- kapsel des 1. Intermetatarsalgelenkes herabsteigende starke Ligament erinnert an die bandförmigen Bündel, welche oft die Fasermembran der Kapsel dieses Gelenkes beim Menschen substituiren. В, Schleimbeutel. Bursa mucosa intermetatarsea posterior I.') An der Fibularseite der Basis des Metatarsale I. mangelt die einer Gelenk- fläche ähnliche begrenzte Fläche. 1) Zum Unterschiede von der В. m. intermetatarso-phalangea Г., welche die В. m, intermetatarsea ante- rior 1. ist. 14 W. GRUBER, 1. Vorkommen. Unter 400 Füssen an 5 (3 rechten und 2 linken). Vorkommen zum Mangel ver- hielt sich, wie 5 : 395 = 1:79; Vorkommen zum Vorkommen des Gelenkes wie 5:100 = 1 : 20. — Ein Schleimbeutel wäre daher erst unter SO Füssen an 1, und unter 21 Gelenken 1 Mal, also äusserst selten zu erwarten'). 2. Lage. Wie beim Gelenke, aber gewöhnlich mehr nach rückwärts im Bereiche der Kapsel des ersten Tarso-Metatarsalgelenkes. Bei Auftreten des supernumerären Fussrücken- knöchelchens im Interstitium metatarseum I. unter diesem. (1 Mal beobachtet). 3. Gestalt. Rund, länglichrund, oder oval. 4. Grösse. Ein in transversaler Richtung comprimirter Sack von 6 — 16 Mill. Höhe undd — 12 Mill. sagittaler Weite. 5. Communication mit den angrenzenden Gelenken. Bis jetzt von mir noch nicht beobachtet. (С. Uebersicht. 1. Das Metatarsale I. besitzt an der Fibularseite seiner Basis oft (И, (— 7; d. F.)) und das Metatarsale II. an dem Absatze der Tibialseite seiner Basis, oder an diesem und davon an der Diaphyse, um °/, weniger häufig eine supernumeräre Gelenkflä- che, weil an ihm das Metatarsale I. nur in М d. Е. unmittelbar articulirt. Oeftere Erwähnung einer supernumerären Gelenkfläche am Metatarsale I. als einer sol- chen am Metatarsale Il. in den Osteologien wird dadurch erklärt, und Angaben von grösserer oder geringerer Häufigkeit oder sogar von Mangel ihres Vorkommens (Luschka) sind deshalb irrige. | 2. Die supernumeräre Gelenkfläche am Metatarsalel. ist meistens (”, 4. Е.) mit hyalinischem Knorpel, selten (/, d. Е.) nur mit einer Faserschicht; die super- 1) Unter 137 nachträglich untersuchten anderen | beutel. Darnach würde schon auf 17 Füsse und auf Füssen, wovon 60 das Gelenk besassen, hatten unter | 7 — 8 Gelenke ein Schleimbeutel kommen. den 77 übrigen: 8 (3 rechte u. 5 linke) einen Schleim- UEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 15 numeräre Gelenkfläche am MetatarsaleII., welche um ”, weniger häufig auftritt als die am Metatarsale I., ist bald mit hyalinischem Knorpel, bald mit Faserknorpel, bald nur mit einer Faserschicht überkleidet. An der mit hyalinischem Knorpel überklei- deten Gelenkfläche am Metatarsale II. articulirt immer eine mit hyalinischem Knorpel überzogene Gelenkfläche am Metatarsale I. Die supernumeräre Gelenk- fläche am Metatarsale I. in den wenigen Fällen, in welchen sie nur mit Bindege- webe bedeckt ist, und die supernumeräre Gelenkfläche am Metatarsale IT. in den Fällen mit Ueberzug von Faserknorpel oder Bindegewebe statt hyalinischen Knorpels, hören deshalb noch nicht auf Gelenkflächen zu sein. Wären sie keine Gelenkflä- chen, dann müssten auch die mit einem ähnlichen Ueberzuge versehenen und sich berüh- renden Knochenflächen in manchen anerkannten Gelenken nicht als Gelenkflä- chen genommen werden. 3. Die supernumeräre Gelenkfläche am Metatarsale I. articulirt in ?, d. Е. am Ligamentum interosseum rhomboides, zwischen dem Cuneiforme I. und dem Me- tatarsale П., allein oder theilweise. Weil dem so ist, so hört sie doch nicht auf, eine Gelenkfläche zu sein. Wollte man dieselbe wegen dieser Articulationsart als Gelenk- fläche nicht gelten lassen, so müsste z. B. die Partie der den seitlichen Theil des Sulcus interarticularis tali begrenzenden Superficies anterior des Körpers des Ta- lus 1, welche in '/, 4. Е. in ganz geringerem, in Уз — И: 4. Е. in grösserem und in Ув — Ию 4. F. in ganz grossem Umfange mit hyalinischem Knorpel überkleidet und eine Facette der Geienkfläche der S. inferior (Cavitas glenoidalis) ist, weil sie nicht an einer Gelenkfläche des Knochens, sondern am Apparatus ligamentosus sinus tarsi articulirt, keine Gelenkfläche sein. 4. Sind die angegebenen oft vorkommenden begrenzten supernumerären seitli- chen Flächen am Metatarsale I. u. II. Gelenkflächen, was nicht zu bezweifeln u. $. w., dann existirt auch oft ein erstes Intermetatarsal-Gelenk. 5. Ein Schleimbeutel, (selbst bei Rechnung der Fälle des Intermetatarsalgelenkes mit Ueberzug der Gelenktläche am Metatarsale I. mit einer Faserschicht zu Schleimbeuteln), tritt nur selten auf — nicht «sehr gewöhnlich» wie Luschka irrig behauptet —. 6. Gelenk und Schleimbeutel sind verschieden gross, selten von dem von den Anatomen angegebenen Umfange einer Erbse, meistens von viel beträchtlicherem und selbst sehr grossem Umfange. 7. Erkrankungen derselben sind a priori, wie an jedem anderen Gelenke oder Schleimbeutel, zu vermuthen, aber a posteriori nur selten anzutreffen. Unter 160 Gelenken von 527 Füssen habe ich Zeichen acuter Entzündungen nie und chroni- scher Entzündungen nur an wenigen derselben, an den von mir angetroffenen 13 Schleimbeuteln nie Entartungen gesehen. Luschka, welcher die mit Schleimbeuteln confundirten Gelenke nur a priori, auf mancherlei Weise entartet, gesehen zu haben scheint, dürfte in nicht geringe Ver- 16 W. GRUBER, legenheit gerathen, wenn er mancherlei Entartungen a posteriori, also an Praepa- raten, beweisen müsste. 8. Communication des Gelenkes ist mit 3 angrenzenden Gelenken, 4. 1. mit dem ersten Tarso-Metatarsalgelenke (einwärts), mit dem Gelenke zwischen dem, Cuneiforme I. und dem Metatarsale II. (rückwärts) und mit dem Gelenke des su- pernumerären intermetatarsalen Fussrückenknöchelchens (aufwärts) nachge- wiesen. Die Communication mit dem ersten Gelenke kommt am häufigsten (}, — ',.d. F.), die mit dem zweiten Gelenke um % weniger oft vor, und die mit dem drit- ten Gelenke ist bis jetzt nur 1 Mal gesehen worden. Die mit dem zweiten Gelenke scheint immer zugleich mit der mit dem ersten Gelenke einzutreten, ist wenig- stens für sich allein noch nicht beobachtet worden, und bei der mit dem dritten Gelenke communicirte letzteres mit dem ersten Gelenke. Die Communiation geht durch einen Spalt vor sich und existirt dann, wenn die supernumeräre Gelenk- fläche am Metatarsale I. in die Gelenkfläche der 5. tarsea derselben, und die su- pernumeräre Gelenkfläche am Metatarsale IT. in die Gelenkfläche an der Tibial- seite seiner Basis durch eine überknorpelte Kante übergeht. Communicationen des Schleimbeutels sind bis jetzt nicht beobachtet worden. Communication des Gelenkes tritt daher nur selten auf und kann mit allen an- grenzenden Gelenken statt finden. Die spaltförmige Communicationsöffnung ist bei gesunden Gelenken eine ursprüngliche. Dass in Folge von Entartungen eben- falls Communication auftreten kann, ist a priori nicht zu bezweifeln, aber falsch ist es, wenn Lnschka das mit einem Schleimbeutel confundirte Gelenk nur in Folge erlittenen Druckes oder Entartung mit dem ersten Tarso-Metatarsalgelenke communiciren lässt. 9. Das oft, aber nicht constant vorkommende 1. Intermetatarsalgelenk beim Menschen erweiset sich als ein bei manchen Säugethieren (sicher beim Gen. Dasy- pus im vollkommensten, bei den Gen. Nasua und Ursus in bald unvollkommenen, bald vollkommenen Zustande) constant vorkommendes Gelenk, also als Thierbildung. UEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. ‘17 Erklärung der Abbildungen. Tab. I. Fig. 1 — 7. Basalstücke rechter und linker Metatarsalia I. mit der von der Gelenkfläche der Superficies tarsea isolirten, supernumerären Gelenkfläche zur Articulation mit dem Meta- tarsale II. Fig, 8 — 12. Basalstücke rechter und linker Metatarsalia I. mit derselben, aber in die Gelenk- fläche der Superficies tarsea durch eine glatte Kante, wie eine Facette der letzteren, übergehenden, supernumerären Gelenkfläche. Fig. 13. Basis des rechten Metatarsale I. mit zwei durch eine quere rauhe Rinne geschiede- nen Gelenkflächen an der Superficies tarsea und mit der supernumerären Gelenkfläche an der $. fibularis, welche durch eine glatte Kante mit der oberen Gelenkfläche der 5. tarsea, wie eine Facette der letzteren, zusammenhängt. Fig. 14 — 18. Basalstücke rechter und linker Metatarsalia II, mit einer supernumerären Gelenkfläche am Absatze der Tibialseite der Basis zur Articulation mit dem Metatarsale I. Fig. 19 — 21. Basalstücke derselben Knochen mit der mit einem Gelenkhöcker — Tu- berculum articulare — am genannten Absatze und einer Gelenkgrube — Fovea articularis — an der Diaphyse versehenen, supernumerären Gelenkfläche an der Tibialseite zur Articulation mit dem Metatarsale 1. a. Supernumeräre Gelenkfläche an der Fibularseite des Metatarsale I. b. Supernumeräre Gelenkfläche an der Tibialseite des Metatarsale II. a. Tuberculum articulare am Absatze der Basis. 8. Fovea articularis an der Diaphyse. Fig. 22. Rechtes Intermetatarsalgelenk (Das Metatarsale I. aus der Verbindung gebracht und zur Ansicht seiner Tarsal- und Fibularseite aufgestellt). № 1. Metatarsale Г. N 2. Metatarsale II. N 3. Cuneiforme I. №. 4. Cuneiforme II. a. Supernumeräre Gelenkfläche des Metatarsale I. b. Supernumeräre Gelenkfläche des Metatarsale I. Tab. 11. Fig. 1. Rechtes Intermetatarsalgelenk. (An der Rückenseite geöffnet, wie das erste Tarso- Metatarsalgelenk an dieser und der Tibialseite. Ansicht von oben). Mémoires de l1’Aca!. Пар. des sciences, VIlme Série. 3 18 W. GRUBER, Fig. 2. Dasselbe Gelenk eines andern Individuums. (Wie das Gelenk zwischen dem Cunei- forme I. und Metatarsale II. geöffnet. Ansicht von oben und vorn, bei von einander gezogenen Meta- ‘ tarsalia). Fig. 3. Dasselbe Gelenk eines dritten Individuums. (Die Gelenkkapsel am Umfange der Ge- lenkfläche des Metatarsale I. von diesem getrennt, dieses und das Metatarsale П., bei zu einander ge- kehrten Bases, zur Ansicht der supernumerären Flächen derselben quer gelegt). — Bei Fig. 1 — 3. befindet sich die supernumeräre Gelenkfläche des Metatarsalel. auf ei- ner Art von Gelenkköpfchen, die des Metatarsale Il. auf éinem Gelenkhöcker und in einer Ge- lenkgrube. — Fig. 4. Rechtes Intermetatarsalgelenk (Ansicht nach Öffnung des Gelenkes von oben und seitlich umgelegten Knochen). Fig. 5. Linkes Intermetatarsalgelenk. (Ansicht von vorn, nach seiner Öffnung und der des 1. Tarso-Metatarsalgelenkes von oben und den Seiten bei aufwärts gestellter Basis des Metatarsale 1.). " — Bei Fig. 4. u. 5. sitzt die supernumeräre Gelenkfläche des Metatarsale II. am Absatze der Tibialseite seiner Basis, der bei Fig, 5. eine Art Gelenkköpfchen bildet. Bei Fig. 4. sind beide Gelenkflächen, bei Fig. 5. ist nur die Gelenkfläche des Metatarsale I. mit hyalinischem Knorpel überkleidet. — | Fig. 6. Rechtes Intermetatarsalgelenk. (Ansicht nach seiner Öffnung und der des 1. Tarso- Metatarsalgelenkes, bei nach vorn gestellter Basis des Metatarsale 1.). — Die Articulation des Metatarsale I. ging am Lig. interosseum rhomboides, zwischen Cunei- forme I. und Metatarsale IL, das mit einer‘ Membran (theilweise ausgeschnitten) überkleidet ist, vor sich. — Fig. 7. u. 8. Linke Intermetatarsalgelenke durch verticale Falten unvollständig zwei- kammerig. (Ansicht von vorn bei aus einander gezogenen Metatarsalia). — Bei Fig. 8. die Falte am Rande mit Fransen. — Fig. 9. Linkes Intermetatarsalgelenk, welches mit dem 1. Tarso-Metatarsalgelenke und dem Gelenke zwischen Cuneiforme I. und Metatarsale II. communicirt, das wieder mit dem Gelenke zwischen Cuneiforme I. u. II. zusammenhängt. (Ansicht bei von oben geöffnetem Gelenke zwischen Cunei- forme I. und Metatarsale IL.,zur Seite gelegtem letzterem Knochen und exarticulirtem mit der Basis nach aufwärts und mit der Fibularseite vorwärts gedrehtem Metatarsale I.) Fig. 10. Linkes Intermetatarsalgelenk mit dem 1. Tarso-Metatarsalgelenke und dem Gelenke zwischen Cuneiforme I. und Metatarsale II., welches vom Gelenke zwischen Cuneiforme I. u. I. getrennt ist, communicirend, (Ansicht der Fibularseite des Metatarsale I. und Cuneiforme I. von vorn und der Tibialseite des Metatarsale II. von oben, bei quer gelegten beiden Metatarsalia und auf die Fi- bularseite gelegtem Metatarsale П.). Fig. 11. Innere Hälfte des rechten Intermetatarsalgelenkes bei Vorkommen des super- numerären intermetatarsalen Fussrückenknöchelchens, das am Cuneiforme I. articulirt. Fig. 12. Innere Hälfte des linken Intermetatarsalgelenkes bei Vorkommen desselben Fussrückenknöchelchens, das mit dem Cuneiforme I. durch Syndesmose vereinigt ist und am Metatarsale I. articulirt. — Bei Fig. 11. keine Communication mit andern Gelenken, bei Fig. 12. Communication mit dem Gelenke des intermetatarsalen Knöchelchens. Bei Fig. 12. chronische Gelenkent- zündung. — e. er sp pom m ÜEBER DAS ERSTE INTERMETATARSALGELENK DES MENSCHEN. 19 Bezeichnung für alle Figuren. . Metatarsale I. . Metatarsale II. . Cuneiforme 1. . Cuneiforme II. Supernumeräres intermetatarsales Fussrückenknöchelchen. Supernumeräre Gelenkfläche am Metatarsale I. zur Articulation mit dem Metatarsale II. . Supernumeräre Gelenkfläche am Metatarsale II. zur Articulation mit dem Metatarsale 1. Gelenkfläche des Cuneiforme I. zur Articulation mit dem Metatarsale II. . Gelenkfläche des Metatarsale II. zur Articulation mit dem Cuneiforme I. Ligamentum interosseum rhomboides zwischen dem Cuneiforme I. und Metatarsale II. mit einer (theilweise ausgeschnittenen) Membran bedeckt. f. Kapsel des Intermetatarsalgelenkes. 5. * Verticale Falte in derselben der auf einem Gelenkköpfchen sitzenden supernumerären Ge- © Vordere Facette lenkfläche des Metatarsale I. zur Articulation mit dem Me- x. Hintere » U tatarsale IL. и { der am Absatze der Basis und an der Diaphyse des Meta- 8. Gelenkhöcker J 3 © ; 5 tarsale II. sitzenden supernumerären Gelenkfläche zur Ar- В Gelenkgrube 5 : Ä > ticulation mit dem Metatarsale I. Spaltförmige, verticale Communicationsöffnung zwischen dem Intermetatarsal- und 1. Tarso-Metatarsalgelenke an der inneren Wand des erstern. ** Spaltförmige, in sagittaler Richtung verlaufende Communicationsöffnung zwischen dem Intermetatarsalgelenke und dem Gelenke zwischen dem supernumerären intermetatarsalen Fussrückenknöchelehen und dem Metatarsale I. an der oberen Wand des ersteren. ut he > a Pas Br Ten) . Le » 7 и 2 LA r Е Bes ‚2 DR LIT eWent Ива Ip Е de. EL HD Huber 2 Е a «a ey >. LÉ = Ha еее Oo ao na G © ZA Aansen- en bp Gl Han I Linie 4 Cou = die. D D 0 | | | | Ir Ha) Icmenonw ch Aarporı cz [9] (a ac nat. wel, a a IE PT ES TP ` 2 . r Г р ' v _ j { О * + . E à . | = c f = О # р | ! . = wen -- г у ER, MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE, Томе XVII, № 5. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARAOMETER UND INSBESONDERE METALLISCHER SCALEN- UND GEWICHTS-ALCOHOLOMETER NEBST ANHANG ÜBER DEN EINFLUSS DER CAPILLARITATS-ERSCHEINUNGEN AUF DIE ANGABEN DER ALCOHOLOMETER. VON МИ. H. von Sacobi, Mitgliede der Akademie. (Mit 2 Kupfertafeln.) BEER „0.2 Lu le 18 mai 1871. Sr.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg: = а Rige: a Odessa: & Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, M.N.Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; M. Léopold Voss. J. Issakoff et А. Tcherkessoff; — Prix: 75 Кор. = 25 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences Septembre 1871. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.- Ostr., 9 ligne, № 12.) 1. In einer der Akademie in der Sitzung vom 6. Mai 1864 unter dem Titel «Recherches sur les Alcoometres d’ Atkins» vorgelegten Abhandlung wurde, so viel ich weiss, von mir zu- erst die Theorie der Alcoholometer mit Zusatzgewichten auseinandergesetzt. Seitdem habe ich fortgefahren, mich mit diesem Gegenstande zu beschäftigen und zwar bis ungefähr zum Jahre 1867. Es war nicht nur nöthig, die Formeln, welche der Construction dieser Instru- mente zu Grunde liegen, zu vereinfachen und zu vervollständigen, sondern auch die Metho- den und Mittel zu finden, diese Formeln practisch anwendbar zu machen und für die Anfer- tigung dieser Art Alcoholometer im Grossen zu verwerthen. Ich hatte mir die Aufgabe ge- stellt, diese Instrumente, bei gewissen gegebenen Grundbedingungen, vollkommen identisch zu construiren und zwar so dass alle, einer gewissen Categorie entsprechenden Exemplare, nicht nur genau dasselbe Gewicht und dasselbe Volumen besitzen, sondern auch dass die dazu gehörigen Gewichtssysteme so vollkommen gleich unter einander seien, dass sie beliebig mit einander verwechselt werden können. Dieses Princip der Identität, wenn es gehörig durchgeführt wird, hat nicht nur bedeutende practische Vorzüge, namentlich in Bezug auf die Verificirung und Controle dieser Instrumente, sondern bietet zugleich die beste Garantie gegen absichtliche Fälschungen dar, ja macht diese eigentlich wegen der Leichtigkeit ihrer Entdeckung völlig unmöglich. In den Ländern, wo man sich vorzugsweise dieser Instrumente mit Zusatzgewichten als Alcoholometer bedient, werden dieselben nach keinen festen Regeln, sondern auf empi- rischem Wege und mit zweifelhafter Genauigkeit construirt; auch müssen die Zusatzgewichte für jedes Instrument besonders durch mühseliges Abgleichen gefunden werden, während die weingeistigen Probeflüssigkeiten wegen der Veränderlichkeit ihrer sp. Gewichte einer beständigen Controle und resp. Wiederherstellung derselben unterworfen werden müssen. In der Abhandlung, welche ich heute die Ehre habe, der Akademie zu überreichen, ist gezeigt, wie alle diese Uebelstände und noch mehrere andere durch eine rationelle und Mémoires do l’Acad. Imp. 408 scionces, VIIme Serie. 1 2 М. H. von JAcosı, practisch leicht ausführbare Constructionsmethode beseitigt werden können. Die Redaction dieser schon vor 5 bis 6 Jahren gemachten Arbeiten, ist durch verschiedene Umstände ver- zögert worden und namentlich durch die Wiederaufnahme von, einem ganz andern Zweige der Wissenschaft angehörenden Untersuchungen. 2. = Fig.1 Taf.I zeigt ein solches Instrument in der Ansicht, in $ der natürlichen Grösse. Der Stiel АВ enthält die in gleiche, gewöhnlich Decimaltheile, eingetheilte Scale, deren Nullpunkt sich unten in einiger Entfernung über dem kugelförmigen Hohlkörper С be- findet; DD’ ist das Rohr und E die Hülse mit dem birnförmigen Gegengewichte F auf welches die Zusatzgewichte 9,9, etc. bequem aufgeschoben werden können. Den bis zum Nullpunkte der Scale eingesenkten untern Theil des Instruments wollen wir durch den Ausdruck Taucher bezeichnen. Die Dimensionen der Haupttheile des Instruments und. ihre Beziehung zu einander, gehen aus gewissen Bedingungen hervor, welche in den Gleichungen auftreten, die wir weiter unten entwickeln werden. 3. Es ist zunächst von Wichtigkeit die Amplitude unseres Instruments oder die Grenzen zu kennen, innerhalb welcher die specifischen Gewichte oder die Dichtigkeiten verschiede- ner Flüssigkeiten durch dasselbe‘ bestimmt werden sollen. Da wir es vorziehen, statt der Dichtigkeiten о deren Reciproken = = 9 oder die specifischen Volumina in die Rech- nung einzuführen, so bezeichnen wir diese Grenzwerthe durch 9, und 6 und betrachten sie vorläufig als gegebene Constanten. Weiter ist es nöthig, sich über die Anzahl n der Zusatzgewichte д zu verständigen, oder vielmehr über die Anzahl der Abtheilungen, in welche die ganze Amplitude zwischen 0, und © zerlegt werden soll, in der Art, dass die Flüssigkeiten von 6, bis 9, der ersten, die zwischen 9, bis 9, der zweiten u. s. w. und endlich die zwischen #9, _, und 9, = 9 der п“ Abtheilung angehören. Endlich ist noch, dem entsprechend, die Bedingung zu erfüllen, dass das Instrument beim Belasten desselben mit einem der zu den verschiedenen Abtheilungen gehörenden Zu- satzgewichte 9, 9. 93 ...9, Ш den Grenzflüssigkeiten dieser Abtheilungen bis zu den entsprechenden Endpunkten der Scale einsinke, also allgemein: mit 0..1 belastet in den Grenzflüssigkeiten 9,, 0, , respective bis zum Nullpunkte und bis zum obern Endpunkte der Scale. Es ist diesen System gewählt worden, weil es den Vorzug hat, weder Lücken in der Bestimmung der sp. Volumina darzubieten, noch wie es vorgeschlagen worden, ein Uebergreifen der Scalen in einander möglich zu machen, wodurch, wie leicht ersichtlich, die Scale an Länge und das Instrument somit an Empfindlichkeit verlöre. Dieses wäre in ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. É 3 der That der Fall, wenn z. В. das Gewicht y,,, so schwer wäre, um dasselbe in der Flüssigkeit ©, bis zu einem über dem Nullpunkt liegenden Theilstriche der Scale einsinken zu lassen. Allerdings würden alsdann einige Flüssigkeiten auf doppelte Weise, also durch 9, und 9,,, bestimmt und demnach controlirt werden können; den anderweitigen Nach- theilen gegenüber ist aber dieser Vorzug von keiner Bedeutung. 4, Bezeichnen wir durch V das Volumen des Tauchers, durch v das Volumen der Scale oder des graduirten Theils des Stiels, durch G das Gewicht des ganzen Instruments, durch n die Anzahl der Abtheilungen, durch 91,92, Is. 9 die entsprechenden Zusatzgewichte, durch O6: 6, ....6, die sp. Volumina der Normalflüssigkeiten oder der aufeinander fol- genden Grenzflüssigkeiten der entsprechenden Abtheilungen; durch о das sp. Volumen der Zusatzgewichte, so hat man nach den bekannten hydro- - statischen Gesetzen V= 66, + (0, —5) д und V+-v=66 + (0, —2)9 woraus sich durch Elimination von g, ergiebt о 0 oder, indem wir ; Ува ‚ Уну— еб _ setzen Bann 0, =p(0,—p) + о und analog 9, =P(d,—ı) He = (09, — в) 6, 09,„= р (09,,— 0) + = p° (0, — 0) +; 0, =p(6,_;—€e) -но=р” (0, — о) +0 und endlich æ—1 0, 9—0 (Ge) + © = p" (0, — 6) 0, woraus sich ergiebt 1* 4 Е М. H. vox Jacosı, 2 (1) 9 р) ) en === == — т о ( 0 p 6, о oder ganz allgemein æ 9 — © n Un + wo dann die sp. Volumina 9, auch für variable Werthe von я gültig sind. Wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, dürfen für x nur die ganzen Zahlen von о bis п gesetzt werden. Zieht man eine beliebige Abscissenaxe, errichtet auf derselben zwei senkrechte Ordina- ten 9, und 9—0, theilt das Stück der Abscissenaxe, welcheszwischen diesen Ordinaten liegt, in я gleiche Theile, errichtet auf den Theilungspunkten ebenfalls Ordinaten, deren Längen den sp. Vol. 0, 6, 9... etc. der Normalflüssigkeiten entsprechen, so erhält man durch Verbindung der Endpunkte je zweier benachbarten Ordinaten ein Polygon, dessen Seiten die geometrischen Orte der sp. Vol. derjenigen Flüssigkeiten sind, welche zwischen den Nor- malflüssigkeiten liegen und durch die Theilstriche der Scale gemessen werden. In der That, theilen wir das zwischen den Ordinaten ©, und 9, , liegende Stück der Abscissenaxe, über- einstimmend mit der gleichtheiligen Eintheilung der Scale, in v gleiche Theile und errichten auf den Theilungspunkten die wir mit 2 bezeichnen, Ordinaten, welche wir verlängern, bis sie die entsprechende Seite des Polygons schneiden, so hat man für diese Ordinaten, die wir durch 6, , bezeichnen wollen, die Gleichung: (ID) 0,,=0,+ (0, ,1—0,) = oder ONDES (EN) z= ee er, a Zu denselben Gleichungen gelangt man aber auch durch Elimination von У, ©, G und 4, aus den Gleichungen a = == (С р ни 0 Ne 91 Ее О Jo +1 Die erste der obigen Gleichungen (III) dient zur Bestimmung der sp. Volumina, wenn der Theilstrich der Scale, bis zu welchem das mit g,_, , belastete Instrument einsinkt, bekannt ist; die Gleichung (IV) aber zur Berechnung des Theilstrichs, wenn das sp. Volumen der Flüssigkeit ‘gegeben ist. Die Berechnung wird dadurch erleichtert, dass die zwischen zwei Normalflüssigkeiten liegenden sp. Volumina, den gleichen Eintheilungen der Scale ent- UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 5 sprechend, eine arithmetische Reihe bilden, deren erstes Glied 4, und deren Differenz 9 a : IH ist. у 5, Die obige Gleichung (I) ist die Gleichung einer logarithmischen Curve, welche als der Ort der sp. Volumina sämmtlicher Normalflüssigkeiten betrachtet werden kann, so lange я eine endliche Zahl ist. Den Bedingungen unseres Problems gemäss darf n nicht = со werden, weil man sonst р — 1 und © — 0 erhalten würde. Unser Scalen- und Gewichts- aräometer würde sich alsdann in ein gewöhnliches Gewichtsaräometer verwandeln, dessen Scale sich nur auf eine am Stiele befindliche Marke reducirte. Die sp. Volumina können dann nicht mehr als Funetionen von der Ordnungszahl der Scalen oder der Zusatz- gewichte betrachtet werden, sondern sind durch die Gleichung: (+9), — (9, — ние ад = (2) x х-!1 als Funetionen dieser Zusatzgewichte selbst gegeben, oder da wir о = о setzen können, in- dem bei den einfachen Gewichtsaräometern die entsprechenden Gewichte gewöhnlich nicht unterhalb des Tauchers angebracht, sondern auf eine oberhalb des Stiels befindliche Schale gelegt werden, durch die Gleichung 9 Gage Ô Gage, oder, wenn man für die sp. Volumina die sp. Gewichte setzt, wo o,, @ und 9, willkührliche Constanten sind, die man der Bequemlichkeit wegen in ar ® sr {9} solchen Einheiten ausdrücken kann, dass —— =]. + 6, . . . er . Fr . x Setzt man in die Gleichung (I) für 2 keine ganze Zahl, sondern einen Bruch =, so heisst das nichts anders, als dass das Stück der zwischen den Ordinaten 9, und © befind- lichen Abseissenaxe statt in n Theile in mn Theile zu theilen ist. € >1 ist, die Curve sich in’s Unendliche er- ON strecken, wir werden aber später sehen, dass für > и die Zusatzgewichte, im Widerspruche mit den Bedingungen unseres Problems, einen negativen Werth erhalten oder dass alsdann das constante Gewicht @ unseres Instruments vermindert werden müsste. Erhält x einen negativen Werth, so erstreckt sich die Curve ebenfalls bis in’s Unend liche und behält ihre Bedeutung für solche Normalflüssigkeiten, deren sp. Volumen < 6, Wirdz > п, so kann, da immer 6 М. H. von Jacos:i, ist. Legt man durch den Endpunkt einer Ordinate = о eine zur Abscissenaxe parallele Linie, so ist diese die Asymptote unserer logarithmischen Curve. Flüssigkeiten, deren sp. Volumen =0 oder < о, können dann nicht durch unser Instrument gemessen werden. So würden z. B. Wägungen in Quecksilber, Zusatzgewichte von Platin oder Gold erfordern. Für о=0 wird die Abscissenaxe selbst zur Asymptote. Es würden alsdann die Zusatz- gewichte jeder Berührung mit der Flüssigkeit entzogen und innerhalb des Instruments oder oberhalb der Scale angebracht werden müssen. Eine solche Construction, die allerdings denkbar wäre, würde den Vortheil gewähren, die Messungen mit unserm Instrumente ganz unabhängig vom sp. Volumen der Zusatzgewichte zu machen. Die Rücksichten auf die Sta- bilität des Instruments würden aber, wie man sich leicht überzeugen kann, nicht unerheb- liche Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten darbieten. Auf eine Discussion über diesen Gegenstand ist hier um so weniger einzugehen, als, wie wir sogleich sehen werden, aus der Unsicherheit des sp. Volumens о nur eine unerhebliche Fehlerquelle bei der Berech- nung der sp. Volumina der Flüssigkeiten hervorgeht. 6. In der That dienen uns die Gleichungen (I) und (III) $ 4 zur Berechnung der Hülfstabelle, welche zum bequemen Gebrauch der Araeometer mit Zusatzgewichten unerlässlich ist. In diesen Gleichungen kommen aber keine andern Constanten vor als die sp. Volumina der Endflüssigkeiten 4, und#, = ©, die Anzahl der Zusatzgewichte oder Abtheilungen, die Zahl der Grade, in welche die Scale getheilt ist und endlich das sp. Volumen о der Zusatzge- wichte. Unsere Hülfstabelle ist daher allgemein gültig für alle derartigen Instrumente — ihre absoluten Dimensionen mögen sein, welche sie wollen—bei deren Construction die er- wähnten Bedingungen beobachtet sind und welche noch die Bedingung erfüllen, dass sie für sich, ohne Zusatzgewicht, in der Flüssigkeit 9, _, bis zum Nullpunkte und in der Flüssig- keit 9, —=® bis zum Endpunkte der Scale eintauchen. Die strenge Erfüllung dieser Bedin- gungen bietet keine Schwierigkeiten dar, mit Ausnahme jedoch der Herstellung solcher Zu- satzgewichte, welche alle genau dasselbe sp. Volumen о besitzen. In der That, wäre diese Bedingung unerlässlich, so würde bei der Schwierigkeit, sich feste Substanzen, namentlich Metalle von constantem sp. Gewichte zu verschaffen, für jedes Instrument oder vielmehr für jeden Gewichtssatz eine besondere Tabelle construirt werden müssen. Glücklicherweise ist aber der Einfluss, welchen eine gewisse Veränderlichkeit des sp. Volumens р auf die Berech- nung der Normalflüssigkeiten ausübt, zu unbedeutend, um ernstlich in Erwägung gezogen werden zu müssen. Es ist aber um so dringender diesen Einfluss zu praecisiren, da bei uns die früher vom Finanzministerio beabsichtigte Einführung der weit genauern metallischen Scalen- und Gewichts-Alcoholometer zur Erhebung der Abgabe für weingeistige Flüssigkei- ten, gerade aus dem Grunde beanstandet wurde, weil es zu schwierig sei, sich Zusatz- gewichte von constantem sp. Gewicht zu verschaffen. - . ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 7 1 Nehmen wir in der Gleichung I — o als variabel und 6: — Ф(о)ап, so erhalten wir ein System von Curven, oder vielmehr von Polygonen, welche sich alle in zwei den Ordinaten 9, und 9, und den Abscissen х==0 und х = п entsprechenden Punkten schneiden. Bezeichnen wir durch ба бы zwei, derselben Abscisse + entsprechende Ordinaten, so bedeuten 9, _ — 9, „ = A0, die Variationen, welche die Normalflüssigkeiten bei ihrer Berechnung durch Veränderung der о erleiden. Da nun diese Variationen jedenfalls nur klein sein dürfen und die Differenzen о — о, = Ag auch nur so klein angenommen werden können, dass es gestattet ist, ihre höheren Potenzen zu vernach- lässigen, so erhalten wir durch Differenzirung der Gleichung (I) in Bezug auf 9 die Gleichung Be En 09) (V) A0 = A6 ‚(= | Е | welche für Аб, ет Maximum in Bezug auf д anzeigt, indem unserer obigen Bemerkung entsprechend für = 0 oder д = n gesetzt, AO = о wird. Betrachten wir AO, als die ge- stattete Fehlergrenze, so ist es evident, dass wenn ihr Maximum bei einem gewissen Werthe von До nicht überschritten wird, dieses um so weniger für solche Werthe von AZ, statt- findet, welche den, sich den Grenzwerthen 9, und 9, nähernden Ordinaten entsprechen, für welche, wie eben gesagt, AO —0 wird. 5 u HA | 9, — p\n [п(090.—6)—2(0 —0) | Setzen wir y == = И, so erhalten wir -10 ANS dy REED lp onat | %-" О — n(0 — 0). 7. = 0 = lognat \ = [%(0,—®) — #(6,— 0) | —n(8,—0,) 4 ir loguat host jen Eu = Po) setzen und wenn wir 10804 . 0. 6 == 0, ER 0, о set y dy — =(0,—9,) (п— 2x) = 0. dx (9, o) Da in dieser Gleichung der eine Factor 9, — 9, eine positive Constante ist, so muss der andere Factor n — 22 — o und x —* werden. Setzen wir diesen Werth von x in die Gleichung V, so erhalten wir 9, +0, — 22 (УГ) Ad Ao 1 — а +2V9 ,—29)(0,— © 8 М. H. von JAcoßBtr, woraus sich Ap oder A9 leicht berechnen lassen, je nachdem eine oder die andere dieser Grössen gegeben ist. 1 8. Aus der so eben entwickelten Gleichung (VI) geht hervor, dass die bei Berechnung der Tabelle für die sp. Volumina der Flüssigkeiten gestattete Fehlergrenze, um desto grössere Unterschiede im sp. Volumen der Zusatzgewichte zulässt, je kleiner das sp. Volumen oder je grösser das sp. Gewicht der letztern selbst ist. Schon von diesem Gesichtspunkte aus empfehlen sich die Metalle als die geeignetsten Substanzen zur Anfertigung der Zusatzge- wichte ; und wenn wir auf Platin, seiner Kostspieligkeit wegen, verzichten und Blei seiner Weichheit und Oxydirbarkeit wegen ausser Betracht lassen müssen, so bieten Kupfer oder Messing nicht nur alle zu diesem Zwecke erforderlichen physikalischen Eigenschaften dar, sondern können auch leicht durch eine solide Vergoldung den atmosphärischen und an- dern chemischen Einwirkungen entzogen werden. Es sind auch in der That diese Metalle und namentlich ist es die letztere Legirung, welche am gewöhnlichsten zur Anfertigung der Zusatzgewichte verwendet wird. Die Angaben des sp. Gewichts des Kupfers variiren zwischen 8,391 und 9,047. Die höchste bis jetzt erreichte Dichtigkeit dieses Metalls 9,09 ist von Herrn Bouilhet in der galvanoplastischen Fabrik von Christofle in Paris gewonnen worden (Bulletin de l’Académie Impériale des sciences de St.-Petersbourg, T. ХУ, р. 319— 325). Die Angaben über die Dichtigkeit des Messings variiren zwischen 7,8 und 8,440 bis . 8,508; erstere, wahrscheinlich nicht häufig vorkommend, ist die des gegossenen, letztere die des gewalzten und stark gehämmerten Messings. Am häufigsten werden die Gewichte aus dickem Draht angefertigt und vor dem Abdrehen stark gehämmert, wodurch ihre Dich- tigkeit auf die Jetztere Zahl gebracht werdeu kann. Man wird nicht fehl gehen, wenn man, was wir auch bei unsern Berechnungen auf Grund eigener Versuche gethan haben, die Nor- - maldichtigkeit r — 8,42 annimmt. Grössere Extreme der Dichtigkeit als 8,34 und 8,5 dürften kaum vorkommen, oder leicht zu vermeiden sein. In der obigen Gleichung hätten 5 = 0,118765 und für Ао = == 0,001118 zu setzen, um AO zu berechnen, wozu aber noch die Kenntniss der Constanten 4, und 9, erforderlich ist, die wir einem andern Kreise der Betrachtung entnehmen müssen. Wir werden sogleich hierauf eingehen, vorher aber noch die Versuche mittheilen, die wir selbst über das sp. Gewicht derjenigen im Handel vorkommenden Messingsorte angestellt haben, die sich am besten zur Anfertigung der Zusatzgewichte eignet. Es ist dieses, in den Fabriken angefertigter Mes- singdraht, von dem ich einen Stab 1”",5 lang und 0”,02 im Durchmesser haltend auswählte. Von diesem Stabe wurden 5 Scheiben jede von 8°” Dicke ausgeschnitten, eine von jedem Ende und drei aus der Mitte in gleichen Entfernungen von einander. Die Dichtigkeit dieser Scheiben wurde auf das Sorgfältigste in Wasser von der Normaltemperatur 60°F=15°,55 С. wir daher für о — UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 9 bestimmt und ergab sich, die Dichtigkeit der letztern als Einheit genommen, in ihrer Reihenfolge von einem Ende des Stabes zum andern. Für M 1 zu 8,4375 mit einer Abweichung vom Mittel — 0,0175 » N» 841500) » » » » + 0,0067 » №3 › 8,4151 » » » » » + 0,0051 ° » №4» 8,4231 » » » » » — 0,0029 » №65 » 8,4120 » » » » » — 0,0082 im Mittel also zu 8,4202, woraus ersichtlich, dass die grösste Differenz bei diesem Exemplar weit unter der von uns oben angenommenen = 0,08. Dass die Dichtigkeit dieser Scheiben durch Hämmern zugenommen, wurde constatirt. Im Uebrigen ist es leicht, einen Apparat zusammenzustellen, vermittelst dessen auch weniger Geübte das sp. Gew. des zu den Zusatzgewichten zu verwendenden Materials mit genügender Schärfe zu prüfen im Stande seien. 3 Die Bestimmung des sp. Gewichts, oder des sp. Volumens von Flüssigkeiten hat neben dem wissenschaftlichen Interesse noch den practischen Zweck, ein sicheres und bequemes Erkennungsmittel für deren Beschaffenheit abzugeben. Hat man z. B. zwei Auflösungen desselben Salzes und bringt dieselben durch Hinzufügen des einen oder des andern Bestand- theils bei gleichen Temperaturen auf dasselbe sp. Volumen, so kann man sicher sein, dass beide Auflösungen gleiche relative Quantitäten des Salzes enthalten. Dasselbe gilt von Säuren und überhaupt von allen auflösbaren Substanzen. Hiermit ist aber noch nicht gesagt, dass wir im Stande seien, durch eine aräometrische Messung die wirkliche Quantität der in einer gegebenen Auflösung enthaltenen Substanz zu bestimmen. Da auch für die ein- fachsten Fälle das Gesetz völlig unbekannt ist, nach welchem die Dichtigkeit einer Auf- lösung von ihrem Gehalte abhängig ist, so bleibt nichts anderes übrig, als den mühevollen Weg der Erfahrung einzuschlagen, d. h. Flüssigkeiten aus sorgfältig gewogenen, oder ge- messenen Substanzen in bestimmten Proportionen zusammenzusetzen und dann ihre Dich- tigkeit, oder ihr sp. Volumen bei einer oder bei verschiedenen Temperaturen zu ermitteln. Werden die Resultate solcher Beobachtungen in Tabellen zusammengestellt, so bilden die- selben ein schätzbares Material, das in vielen Fällen dazu dient, durch eine einfache Messung die chemische Analyse zu ersetzen. Solche Arbeiten sind nun in der That für viele und meist solche Substanzen unter- nommen worden, deren Auflösungen im Handelsverkehr, oder in der Industrie, überhaupt im bürgerlichen Leben häufig vorkommen, und deren Geldwerth — indem er im Allge- meinen der Menge der aufgelösten Substanz proportional ist — aus der aräometrischen Messung und mit Hülfe der erwähnten Tabellen unmittelbar ersehen, oder leicht berechnet werden kann. Mémoires de 1’Аса4. Imp. dos scionces, VIIme Serie. 9 10 М. H. уом Jacoesı, 10. Besondere Sorgfalt ist in dieser Beziehung auf Ermittelung des Alcoholgehaltes wein- geistiger Flüssigkeiten vermittelst der aräometrischen Methode verwendet worden. In der That sind diese Flüssigkeiten Gegenstand einer ausserordentlich grossen Consumtion und somit eines höchst ausgedehnten Handelsverkehrs. Die genaue und expeditive Werth- bestimmung dieser Waare ist daher eine der wichtigsten der Aräometrie gestellten Auf- gaben; und 50 154 das Alcoholometer oder der Spiritusmesser das am allgemeinsten ver- breitete und das meiste practische Interesse darbietende aräometrische Instrument geworden. Von jeher haben auch die Regierungen aller Länder diesem Instrumente eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet und sich bewogen gefunden, ähnlich wie bei den Maassen und ° Gewichten, eine Controle über die Richtigkeit dieser Instrumente auszuüben, nicht nur um dem Privatverkehr die nöthige Sicherheit zu geben, sondern besonders weil diese Instrumente zur Erhebung der bedeutenden Revenüen dienen, welche dem Schatze aus der Abgabe von weingeistigen Getränken zufliessen und es ist einleuchtend, dass die Alcoholometer um so rationeller construirt und die Beobachtungen um so exacter gemacht werden müssen, je grösser die Summen sind, welche durch die Fehler des Instruments und die der Beob- achtung repräsentirt werden. Im Folgenden werden wir uns ausschliesslich auf die Anwendung unseres Scalen- und Gewichtsaräometers in der Alcoholometrie und auf die Benutzung der Fundamental- Arbeiten beschränken, welche von ausgezeichneten Gelehrten mit äusserster Sorgfalt theils ausgeführt, theils corrigirt und verificirt worden sind, in der Absicht, das sp. Gewicht aller weingeistigen Gemenge von bekannter Zusammensetzung aus reinem Alcohol und destillirtem Wasser so sicher wie möglich festzustellen, und zwar nicht nur für eine gewisse Normal- temperatur von 60° Е. = 15°,55 С. = 12% R., sondern auch für alle Temperaturen von — 31° C. bis + 37,5 С zu bestimmen. In der That war dieses besonders nothwendig, da die Dichtigkeit der Mischungen aus Alcohol und Wasser nicht minder abhängig ist von deren Temperatur, als vom Verhältnisse ihrer Bestandtheile und in beiden Fällen weit entfernt ist, sich nach einer einfachen Regel berechnen zu lassen. Um nur ein Beispiel zu geben, so hat von zwei weingeistigen Mischungen, von denen die eine bei — 8° С. dieselbe Dichtigkeit hat als die andere bei +- 25°C. jene einen um etwa die Hälfte grössern Alcoholgehalt, als die letztere. Noch müssen wir bemerken, dass da, wo es ohne Nachtheil geschehen konnte und musste, wie bei den niedern Temperaturen von — 12° С. bis — 31° C., die betreffenden sp. Gewichte der weingeistigen Flüssigkeiten durch Interpolation und nicht durch directe Beobachtungen gefunden worden sind. Weil wir genöthigt sein werden, uns später darauf zu beziehen, haben wir p. 12 eine Ta- belle gegeben, in welcher die erste Columne das sp. Volumen der weingeistigen Mischungen, die zweite diein 100 Maasseinheiten der Mischung vorhandenen Maasse Alcohol und die dritte deren sp..Gewicht oder deren Dichtigkeit enthält. Es ist kaum nöthig zu erwähnen, dass UÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 14 die in der 1. und 3. Columne enthaltenen Zahlen reciproque zu einander sind. Die 2. und 3. Columne ist der ersten Tafel des vortrefflichen Werks des Herrn Geh. Regierungsrath Brix entnommen, das derselbe in dritter Auflage unter dem Titel «der Alcoholometer und dessen Anwendung», Berlin 1864, publicirt hat. Die erste Columne habe ich selbst hinzu- gefügt. Die Angaben dieser Tafel beruhen bekanntlich auf der von Tralles im J. 1811 unternommenen Umarbeitung der unter Blagden’s Leitung im Jahre 1790 von Gilpin gemachten Bestimmungen, die zu den genauesten und umfangreichsten gehören, die wir bis jetzt besitzen. Nach mehrfacher Revision wurde die ganze Arbeit endlich zum 2. Male wiederholt und in dieser Gestalt in den Philosophical Transactions von 1794 bekannt ge- macht. Später unternommene Prüfungen von namhaften Gelehrten haben die Gilpin’schen Bestimmungen vollkommen bestätigt und nichts oder nur Unbedeutendes an ihnen zu corri- giren gefunden. | Wir wollen nur noch erwähnen, dass diese Bestimmungen auf Wägungen beruhen und in Gewichtsprocenten angegeben sind. Da nnn weingeistige Flüssigkeiten im Handelsverkehr viel häufiger gemessen als gewogen werden, so hat man es vorgezogen, die Gewichtsprocente in Volumenprocente umzurechnen, wie man denn eben so gut aus der für Volumenprocente berechneten Tafel eine Tafel für Gewichtsprocente construiren kann und zwar nach der Formel u wo © das Gewicht des in 100 Gewichtstheilen einer gegebenen Mischung enthaltenen absoluten Alcohols, © dessen sp. Gewicht 3 das sp. Gewicht der Mischung und $ die darin enthaltenen Volumenprocente absoluten Alcohols bedeuten. Oder wenn wir die sp. Volumina ] ад т ан == — 7 einführen oder: um die Gewichtsprocente einer gegebenen Mischung zu erhalten, multiplicire man deren sp. Volumen, mit den darin enthaltenen Volumenprocenten absoluten Alcohols und dividire sie durch dassp. Volumen dieses letztern 5 = 1,2585 oder multiplire sie mit © = 0,7946. So enthält z. В. eine weingeistige Mischung, deren sp. Volumen = 1,1399, 75 Volumen- oder 67,9 Gewichtsprocente absoluten Alcohol, wie sich aus der nachstehen Tabelle ergiebt, nach welcher | © — 1,1399 X:70. X 0,7946. 12, . M.H. von Jacosı, I ПАКЕТ enthaltend die sp. Volumina und sp. Gewichte aller weingeistigen Mischungen und deren Gehalt an wasserfreiem Alcohol in Volumenprocenten für die Normaltemperatur von 15°5 0. Alco- hol Maass. Spec. Gewicht bei 15°,5 С. Spec. Spec. Spec. Gewicht bei | Volumen bei 155,5 С. 150,5 С. Volumen bei 15950. hol Maass. hol Maass. In 100 Maass In 100 Maass Spiritus sind ent- In 100 Maass Spiritus sindent- halten abs æ OÙ —$ <> U © го => <> Ihalten abs. Alco- ES = 1,0000 0,9985 0,9970 0,9956 0,9942 0,9928 0,9915 0,9902 0,9890 0,9878 0,9866 0,9854 0,9843 0,9832 0,9821 0,9811 0,9800 0.9790 0,9780 0,9770 0,9760 0,9750 0,9740 0,9729 0,9719 0,9709 0,9698 0,9688 0,9677 0,9666 0,9655 0,9643 0,9631 0,9618 0,9605 0,9592 0,9579 0,9565 0,9550 0,9535 0,9519 0,9503 0,9487 0,9470 0,9452 0,9435 0,9417 0,9399 0,9381 0,9362 0,9343 0,9323 0,9303 0,9283 0,9263 0,9242 0,9221 0,9200 0,9187 0,9156 0,9134 æ |Spiritus sindent- == Ihalten abs. Alco- 0,9112 0,9090 0,9067 0,9044 0,9021 0,8997 0,8973 0,8949 0,8925 0,8900 0,8875 0,8850 0,8825 0,8799 0,8773 0,8747 0,8720 0,8693 0,8666 0,8639 0,8611 0,8583 0,8555 0,8526 0,8496 0,8466 0,8436 0,8405 0,8373 0,8339 ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 13 Spec. ЕЕ 8 Зрес. Spec. Kr Е Зрес. Spec. ЕЕ ха Spec. £a : Ar ВНЕ $ и ВЕРЕ: . | Volumen Бе! | > res Gewicht bei | Volumen bei | 2232 Gewicht bei | Volumen bei | | Gewicht bei 150,5 С. 253 159,5 С. 155.5 ©. 2253 15°5 С. 159,5 С. 2283 159,5 С. “a3 Ta as 1,2039 1 0,8306 1,2249 95 0,8164 1,2436 | 98 | 0,8041 1,2089 | 92 | 0,8272 | 1,2308 | 96 0,8125 | 1,2508 | 99 | 0,7995 1,2140 | 93 | 0,8237 | 1,2370 | 97 | 0,8084 | 1,2585 | 100 | 0,7946 1,2194 | 94 | 0,8201 | | 11: Es handelt sich nun darum (s. Art. 8), nicht für das Scalen- und Gewichtsaräometer im allgemeinen, sondern speciell für derartige Alcoholometer den Fehler Ad zu bestimmen, welcher durch eine Abweichung Ар = #0,001118 vom normalen sp. Volumen о=0,118765 der Zusatzgewichte veranlasst wird. Dieser Fehler ist, wie wir oben gesehen haben, das Maximum der möglicher Weise zu begehenden Fehler und gilt für die in der Mitte liegende АЕ : . n Nr 8 Normalflüssigkeit deren Ordinate, der Abscisse x = 5 entspricht; wenn wie wir bereits be- = merkt haben, dieser Fehler bei dieser Normalflüssigkeit eine gewisse zugestandene Grenze nicht überschreitet, so wird er um so mehr für alle andern Flüssigkeiten dahinter zurückbleiben. Insofern wir es mit weingeistigen Flüssigkeiten zu thun haben, sind die in der Gleichung (VI) $ 7 vorkommenden extremen Grenzwerthe 9, und 0, = © vollkommen indieirt. Es sind die sp. Volumina des einen Bestandtheils der Mischung, des destillirten Wassers, welches durchaus keinen Alcohol, und des andern, des reinen Alcohols, der durchaus kein Wasser enthält; also nach der vorstehenden Tabelle das sp. Volumen des destillirten Wassers = 1 und die des 100procentigen Alcohols = 1,2585, beide bei der Normaltemperatur = 15,55 С. genommen. Obgleich wir bei der Berechnung und Construction unseres Instruments den untern Grenzwerth 9,— 1 angenommen haben, so ist doch zu bemerken, dass, da im Handels- verkehr weingeistige Flüssigkeiten unter 25%, Alcoholgehalt selten, oder gar nicht vor- kommen, es gerechtfertigt erschiene, 9,— 1,0300 anzunehmen, um auf diese Weise durch Verringerung der Amplitude des Instruments, dessen Empfindlichkeit zu vergrössern. So lange indessen die niedern Spiritussorten noch nicht von allen fiscalischen Abgaben befreit sind, ist es um so zweckmässiger, das sp. Volumen des dest. Wassers 0, = 1 als Anfangs- punkt beizubehalten, weil diese Flüssigkeit bei der absoluten Beständigkeit ihrer Beschaffen- heit, das vortrefflichste Mittel zur Verification unseres Instruments darbietet. Auf der andern Seite ist es aber noch weniger geboten, das sp. Volumen des 100pro- centigen Alcohols für den andern extremen Grenzwerth 4, — ® anzunehmen. In der That e 14 М. Н. von Jacogi, hat der wasserfreie Alcohol wegen der Schwierigkeit seiner Herstellung, ebenfalls keine . commercielle Bedeutung, auch machen es seine stark hygroscopischen Eigenschaften kaum möglich, sein sp. Gewicht durch gewöhnliche aräometrische Messungen nur einigermaassen sicher zu bestimmen. Indessen ist es auch nicht gestattet, sich gar zu weit von diesem Punkte zu entfernen, da die Verbesserungen, welche die Destillationsapparate in neuerer Zeit erfahren haben, es möglich machen, Alcohol von 96% bis 97%, unmittelbar und fabrik- mässig darzustellen. Es wird daher den Bedürfnissen der Industrie und des Handels voll- kommen genügen, wenn wir vorläufig als Grenzwerth das sp. Volumen des 98procentigen Alcohols nehmen und 0, = 6 = 1,2436 setzen. 12. Setzen wir in der Gleichung (VI), $ 7, für о = 0,118765, für Ао = 0,001118, für 6,=1 und für 9, = 1,2436, so erhalten wir A9 — = 0,000008. Hieraus geht hervor, dass bei einer normalen Dichtigkeit der Zusatzgewichte = 8,42, ein etwaiger Fehler von == 0,08, die Bestimmung des sp. Volumens @,,, der mittlern Normal- flüssigkeit, erst in der 6. Decimalstelle unsicher macht und dass die, den Grenzwerthen 0, und 9, näher liegenden Flüssigkeiten durch den erwähnten Fehler noch viel weniger afficirt werden. Der bei Berechnung der Hülfstafeln, von der ungleichen Dichtigkeit der Zusatzgewichte herrührende Fehler, fällt daher ganz und gar innerhalb der Grenzen der Genauigkeit, welche sich wohl überhaupt bei specifischen Gewichts- oder Volumen- bestimmungen von Flüssigkeiten erreichen lässt. 13. Aus der $ 11 gegebenen Tabelle kann man leicht den Preis aller weingeistigen Flüssigkeiten berechnen, wenn deren sp. Volumen, oder deren sp. Gewicht bekannt ist, vorausgesetzt, dass der Preis des absoluten oder wasserfreien Alcohols und zwar in seiner Vermischung mit Wasser gegeben sei; denn, wie bereits oben erwähnt, hat der reine Alcohol wegen der Schwierigkeit seiner Darstellung einen sehr hohen Preis und eigentlich gar keinen Handelswerth. Die einfache Regel ist nun die: um den Werth einer gegebenen weingeistigen Flüssigkeit zu erhalten, multiplicire man deren Procentgehalt mit deren Volumen und dem Preise einer Maasseinheit des 100procentigen Alcohols und dividire dieses dreifache Product durch 100. Ist die Quantität Weingeist nach dem Gewichte gegeben, so hat man selbstverständ- lich die bezüglichen Gewichtsprocente und Preise dafür zu substituiren. So einfach und rationell dieses sogenannte Centesimalsystem ist, so ist dasselbe erst vor gar nicht so langer Zeit eingeführt worden und auch heute noch nicht allgemein im Gebrauch. So hat z. B. England, ungeachtet der commerciellen und fiscalischen Wichtigkeit, welche die spirituosen Flüssigkeiten in diesem Lande haben, immer noch sein altes complicirtes System UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 15 beibehalten. Die Einheit ist hier der proof spirit, ein Gemisch von Alcohol und Wasser, von welchem, nach der Parlamentsacte vom 22. Juli 1816, 13 Volumina bei 51° РЕ. = 10555 С. eben so viel wiegen, als 12 Volumina destillirtes Wasser. Nimmt man die Tem- peratur des Wassers ebenfalls zu 51° F. an, so würde nach den Tafeln von Tralies der proof spirit einem Alcohol von 57,1%, entsprechen. Die Angaben des Alcoholometers von Sykes und die betreffenden Tafeln beziehen sich nun auf die Volumina Wasser, welche 100 Maasstheile einer Flüssigkeit zugesetzt oder von ihnen entfernt werden müssen, um den proof spirit daraus zu erhalten. So ist z. B. ein Spiritus von 30 over proof, ein solcher, von dem 100 Maass mit 30 Maass Wasser vermischt werden müssen, um proof spirit zu geben, so wie umgekehrt 50 under proof bedeutet, dass 30 Maass Wasser 100 Maassen dieser Flüssig- keit entzogen werden müssen, um proof spirit zu erhalten oder dass in dieser Flüssigkeit 70 Maass proof sperit mit 30 Maass Wasser gemengt sind. Wir wollen dieses System hier nicht weiter discutiren, das vor kurzem noch in den Niederlanden gebräuchlich war, wo die Probeflüssigkeit — proef vocht — einem Alcohol von 50,67%, entsprach. Auch bei uns ist ein ähnliches System früher gebräuchlich gewesen; von 1846 an sogar officiell eingeführt und erst im Jahre 1863 aufgehoben und durch das Centesimalsystem von Tralles ersetzt worden. Diesem frühern Systeme war еше Probeflüssigkeit — (Полугаръ) polugar — zu Grunde gelegt, die einem Alcoholgehalte von 38%, entspricht und welche bei der Normal- temperatur von 15555 С. = 12%, В. ein sp. Gewicht = 0,9550 oder ein sp. Volumen = 1,0471 besitzt. 14, Wir haben diesen Gegenstand besonders berührt, weil wir hieran eine für uns nicht unwichtige Betrachtung zu knüpfen haben. Die verschiedenen hier erwähnten Probeflüssig- keiten sind gewiss nicht ganz willkührlich gewählt worden. Sie mögen ihren geschicht- lichen Grund haben, jedenfalls entsprachen dieselben alten Gewohnheiten, oder gewissen Bedingungen der Production, des Handels, der Consumtion. Sind nun diese Probeflüssig- keiten oder gewisse andere weingeistige Mischungen von der Art, dass sie häufig im Handel und besonders im Detail-Verkehr vorkommen und müssen dieselben, wegen der Leichtig- keit ihrer Verfälschung, einer strengen Controle seitens der Administration unterworfen werden, so erscheint es in der That zweckmässig, die mehr oder weniger willkührlichen Constanten unseres Scalen- und Gewichtsalcoholometers wo möglich so zu wählen, dass abgesehen von dem grössern Umfange, für welchen dieses Instrument bestimmt ist, dasselbe auch im Stande sei, diese oder jene bestimmte Flüssigkeit bei verschiedenen Temperaturen bequem, d. h. immer mit demselben und keinem zweiten Zusatzgewichte, zu messen. Nehmen wir z. B. die früher in Russland gebräuchliche 38°, haltende Probeflüssig- keit — polugar — die auch jetzt noch im Detail-Verkehr eine grosse Bedeutung hat und fragen: | wie viel Abtheilungen (») oder resp. Zusatzgewichte muss ein Scalen- und Ge- wichtsaleoholometer haben, damit dasselbe, mit einem dieser Gewichte belastet, 16 M.H.vonJacosı, ы in der benannten Flüssigkeit, (deren sp. Volumen bei der Normaltemperatur = 1,0471), genau bis zur Mitte der Scale einsinke? Es ist ersichtlich, dass alsdann die Temperaturen, bei welchen diese Flüssigkeit noch mit demselben Zusatzgewichte gemessen werden kann, nach beiden Seiten hin die grössten Abweichungen von der Normaltemperatur darbieten werden. 15. Zur Beantwortung dieser Frage dient uns die Formel III, $ 4. In der That setzen wir in der Gleichung Zr fe 9, su RR И ON 2 = Y,, so erhalten wir у 03 (9, Op) oder 1,0471—1(0,+0,.,) und т ве e—p\n 8 — p\r 3 2,0942 — 0 OA =D Gel — 1 —— he I D + nor a \ 1. ) (siehe I) 1 2 2 . /@— о п und für 0, =1 für о = 0,118765 und für Car — a, gesetzt: 0.0 a” 14 a”! 0 106891. Diese unbestimmte Gleichung lässt sich um so leichter annähernd lösen, als für x und n nur ganze Zahlen gesetzt werden dürfen. In der That zeigen schon einige Versuche, dass für x — 1 und für п =7 gesetzt die obige Gleichung nahezu erfüllt wird, wenn wir, wie oben vorläufig angenommen worden, 9 = 1,2436 setzen. Wir erhalten alsdann & + а, — 2,106891 und a —= 1,035217 oder statt dessen sehr wenig hiervon abweichend Зы 1 В 1.035480) бо Aus I und ТУ, $ 4 berechnet sich nun leicht а 6 2 0,49. 2 \ ОИ О woraus man ersieht, dass das Instrument, mit dem entsprechenden Zusatzgewichte belastet, ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 17 in der Probeflüssigkeit von 38%, = sp. Vol. 1,0471 statt bis zu 0,50, nur bis zu 0,49 der Scalenlänge einsinkt. Soll der betreffende Scalentheil genau eingehalten werden, so ist die Correction einer der Constanten 0, = 1 oder 6 = 1,2436 nicht zu umgehen. Eine solche, voraussichtlich nur geringe Correction, ist in Bezug auf die Constante © um so eher ge- stattet, als bei deren Annahme eigentlich keine strenge Definition oder sonst eine Nöthigung maassgebend waren. Aus der umstehenden Gleichung mad = 1,035480 ergiebt sich, wenn 0, = 1 und 9 = 0,118765 gesetzt wird, 9 = 1,241589, welches sp. Volumen einem Alcohol von 97,7%, entspricht. 16. Aus der im folgenden $ 17 gegebenen Tabelle II ersieht man, dass die sp. Volumina 0,3 = 1,031035 und 90,, = 1,063162, einem Alcohologehalte von respective 25,9%, und 46,6% entsprechen. Nach der von Herrn Brix а. а. О. gegebenen Tafel IV lässt sich nun aber berechnen, dass der 38procentige Alcohol (Polugar) obige spec. Volumina annimmt, wenn er bis zu — 15°C. erkältet oder bis zu + 37°,5C. erwärmt wird. Hiernach also ist man im Stande, durch unser Instrument, ohne Veränderung des Zusatzgewichtes, den 38procentigen Spiritus bei allen in der Praxis vorkommenden Temperaturen und noch darüber hinaus zu messen. Die Erfüllung dieser Bedingung ist besonders da wichtig, wo die möglichste Vereinfachung der Beobachtungen geboten ist. Um diesen Gegenstand hier vollständig zu erledigen, würden wir vorschlagen, eine der Flächen des Stiels mit einer besondern Scale su versehen, welche die Revisionsbeamten der Mühe überheben würde, bei der Controle des 38procentigen Spiritus auf die Hülfs- tafeln zurück zu gehen. Zur Construction dieser Scale dient die IV. Reihe der hier unten folgenden Tabelle, deren Zahlen mit der in Milimetern gegebenen Länge der Scale zu multi- pliciren sind. Die Producte geben die Abstände vom Nullpunkte der auf demselben Stiele befindlichen Aräometerscale, welche Abstände auf die Polugar-Scale aufzutragen und mit den entsprechenden in der I. Reihe enthaltenen Reaumurschen Thermometergraden *) zu bezeichnen sind. Ist die zu untersuchende Flüssigkeit ein richtiger 38procentiger Spiritus, so muss das Alcoholometer bis zu einem Theilstriche einsinken, der mit der Angabe eines in die Flüssigkeit eingetauchten Thermometers genau übereinstimmt. I. —10° —5° 0° 5° +107 +15° +20° 25° +30° IL. 20, 28:0, 315 424,2 968 893, 417 442.406, Ш. 1,0319 1,0344 1,0377 1,0414 1,0452 1,0493 1,0535 1,0584 1,0631 IV. 0,028 0,106 0,209 0,324 0,442 0,570 0,701 0,854 1,000. *) Eine gewisse Rücksicht auf die bisher übliche Praxis hat uns hier zu einer Concession an die Reaumur- A sche Thermometerscale veranlasst. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. Bi 18 М. Н. уом Jacosı, Die vorstehende kleine Tabelle ist nur für Intervallen von 5° zu 5° berechnet und zwar die Reihe II nach der bereits erwähnten IV. Tabelle von Brix; die III. (die sp. Volumina) nach unserer Tafel I, $ 10, und endlich die Reihe IV nach der Formel IV, $4. Die einzelnen Grade können, wenn man sie nicht besonders berechnen will, ohne Nachtheil interpolirt und die Intervallen in gleiche Theile getheilt werden. Es ist selbstverständlich, dass dieses Verfahren, mutatis mutandis, auch auf andere Flüssigkeiten von constantem Gehalte Anwendung finden kann. 17. Obgleich, wie wir so eben gezeigt haben, das Alcoholometer mit 7 Abtheilungen ge- wissen praktischen Bedürfnissen vollkommen entspricht, so ist nicht nur die Alcoholo- metrie, sondern überhaupt die Aräometrie bei der Beantwortung der Frage interessirt: wie die Proportionen der einzelnen Theile der Scalen- und Gewichtsaräometer von der ge- gebenen Anzahl der Abtheilungen oder der Zusatzgewichte abhängig sind. Insofern nun diese Proportionen durch die sp. Volumina der Normalflüssigkeiten bestimmt werden, ist es der bessern Uebersicht wegen für zweckmässig erachtet worden, diese sp. Volumina zu- gleich mit dem entsprechenden Alcoholgehalte in Volumenprocenten, in der Tafel II zu- sammenzustellen. Zur Berechnung der sp. Volumina © hat die Formel II, Art.4. gedient, wo, wie schon früher erwähnt, © = 0,118765, 0, = 1 0 —0,,— 1,241589 und wo n die Anzahl der Abtheilungen und x deren Ordnungszahl bedeuten. Obgleich diese Art aräometrischer Messungen kaum in der-5. Decimale.sicher sind, wenn man nicht be- sondere Ablesevorrichtungen anwendet, so haben wir es vorgezogen, die Berechnung bis zur 6. Decimale zu führen, weil, wie wir in der Folge sehen werden, gewisse Bestimmungen vorkommen, die eine grössere Genauigkeit der Berechnung erfordern. Da Instrumente mit mehr als 12 Abtheilungen oder mit mehr als 11 Zusatzgewichten selten vorkommen, so sind wir bei dieser Zahl stehen geblieben. Die Tabelle bedarf kaum einer Erläuterung. Die erste verticale Columne enthält die Anzahl der Abtheilungen; die oberste horizontale Reihe die Ordnungszahlen der Normalflüssigkeiten; die andern Horizontalreihen enthal- ten deren sp. Volumina und gleich darunter, in fetter Schrift, deren Procentgehalt, welcher nach der Tab. I (Art. 10) berechnet ist. ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 19 ТТ. TAFEL, enthaltend die specifischen Volumina und die entsprechenden Alcoholprocente sämmtlicher Normalflüssigkeiten für Alcoholometer von 1 bis zu 12 Abtheilungen oder mit 1 bis zu 11 Zusatzgewichten, 1 )1,00000011,241589 0% | 97,70% 1,000000!1,113437!1,241589 0% 66,66 | 97,70% 1,000000!1,074121!1,154476!1,241589 0% 51,61 79,12 | 97,70% 1,000000!1,055026!1,113487|1,17559911,241589 0% 42,51 66,66 | 84,65 | 97,70% 1,000000!1,043752!1,089677|1,137881)1,188479|1,241589 0% 85,85 | 58,04 74,42 | 88,03 | 97,70% 1,000000|1,036312!1,074121)1,113487 1,154476|1,197153|1,241589 0% 30,46 | 51,61 66.66 | 79,12 | 89,95 | 97,70% 1,000000|1,031035\1,063162)1,09642111,130842|1,16649411,203392|1,241589 0% 25,94 | 46,63 | 60,61 12,28 82,38 | 90,88 |97,70%% 1,000000/1,027096/1,055026/1,083814/1,113487/1,144073/1,175599/1,208096/1,241589 0% | 22,35 | 4251 | 55,70 | 66,66 | 76,22 | 84,65 | 91,84 | 97,70% 1,000000|1,024045|1,048746 1,074121|1,100188|1,126966|1,154476|1,18273511,211766|1,241589 0% 19,45 | 38,97 | 51,61 62,03 | 71,07 | 79,12 86,36 | 92,56 | 97,70% 1,000000 1,021611|1,043752 1066437 |1,089677 |1,113487\1,137881 |1,162874|1,188479|1,214712|1,241589 0% 17,10 | 35,85 | 48,25 | 58,04 | 66,66 | 74,42 | 81,35 | 88,03 | 93,22 | 97,70%, 1,000000 1,019625|1,039686 1,060197/1,081161/1,102593/1,124502/1,146899/1,169799/1,1932021,217129/1,241589 0% 15,33 | 32,99 | 45,15 | 54,65 | 62,90 | 70,30 | 77,03 | 83,23 | 88,75 | 93,85 | 97,70% 1,000000!1,017973!1,036312[1,055026|1,074121)1,093605|1,113487|1,133777 1,1544761,175599|1,197153|1,219147\1,241589 0% 13.77 | 30,46 | 42,51 | 51,61 | 59,53 | 66,66 | 73,19 | 79,12 | 84,65 | 89,59 | 93,96 | 97,70 | В 18, Es bedarf keiner weitern Auseinandersetzung, dass es nicht nur nicht nöthig, sondern gewissermassen nachtheilig ist, für die letzte Abtheilung ein Zusatzgewicht anzuwenden. Das Gewicht des hierzu erforderlichen Metalls müsste allen vorhergehenden Zusatzge- wichten hinzugefügt werden und kann vortheilhafter für das Instrument selbst verwendet werden, um dessen Solidität und Stabilität zu vermehren. Das Instrument für sich muss also, der Bestimmung gemäss, in der Flüssigkeit 9, __, bis zum Nullpunkte und in der 3* 20 М. H. von Jacogr, Flüssigkeit, = bis zum Endpunkte der Scale einsinken, aus welcher Bedingung die bei- den Gleichungen: (VD)-V= 60,5, (VII) 7+9—=G® hervorgehen. Da in denselben aber drei Unbekannte vorkommen — der Werth von 0, _, ist selbstverständlich aus Tafel IT zu entnehmen — so sind zwei derselben als Functionen der dritten zu betrachten, welche gewissermassen als Modul dient, um die verschiedenen Dimensionen des Instruments danach zu bestimmen. Wir wählen hierzu das Gewicht @ des Instruments, weil es am leichtesten controlirt und für alle Gruppen von Instrumenten gleich angenommen werden kann, und erhalten demnach V=G0,., (IX) v=G(8—0,_;). Was die Zusatzgewichte betrifft, so berechnen sich dieselben am besten nach der Glei- chung: (0 —0,_)— (0 a 9.) 1 т. , ф-т — Ge welche durch Elimination von © aus den beiden Gleichungen: F=G0 (00) 51. und Vv— 00 Е ра nach Substitution der betreffenden Werthe von V und v (s. УП und VIII) hergeleitet ist, und in welcher für x alle ganzen Zahlen vor 0 bis n— 2 gesetzt werden müssen. In der folgenden Tafel Ш sind die Volumina der Taucher Г und der Scalen v, sowie die Gewichte der Zusatzgewichte aller derartigen Scalen- und Gewichts-Aräometer bis zu 12 Abtheilungen angegeben, wodurch wir eine bequeme Uebersicht der Beziehungen er- halten, in welchen die Dimensionen und Gewichte dieser Instrumente zu der Anzahl ihrer Abtheilungen stehen. Es bedarf keiner besondern Erwähnung, dass, abgesehen von den Constanten, 9,0, о, durch welche die specifischen Volumina der Normalflüssigkeiten be- stimmt sind, die in der nachfolgenden Tafel angegebenen Werthe von V, v und 9, zwar auf das bestimmte Gewicht von G— 50 bezogen sind, dass aber nichts einer Abänderung dieser Constanten entgegen steht; wir haben diese Zahl gewählt, weil sie die Berechnung vereinfacht, und weil wir früher Instrumente von nahezu ähnlichen Proportionen hatten aus- führen lassen, welche ihrem Zwecke sehr gut entsprachen. ÜEBER DIE ÜONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 21 III TArFEL, enthaltend die Volumina У, о in Cubikcentimetern, so wie das Gewicht der Zu- satzgewichte in Grammen für alle Scalen- und Gewichts Araeometer (Alcoholo- meter) bis zu 12 Abtheilungen. Das Gewicht des Instruments @ ist = 502. ange- nommen. Anzahl der Abtheilun- V gen, n. с.с. с.с. gr. 50 12,0795 | 0,0000 55,6719 | 6,4076 | 7,6688 57,7238 | 4,3557| 8,7641 | 4,2051 58,7800 | 3,2995 | 9,9626 | 6,4393] 3,1218 59,4240| 2,6555 | 10,6944 | 7,8225| 5,0890] 2,4823 59,8577 | 2,2222 | 11,1968 | 8,7739] 6,4492] 4,2141 | 2,0597 60,1696 | 1,9099 | 11,5386 | 9,4469] 7,4236] 5,4838] 3,5692] 1,7603 60,4048 | 1,6747 | 11,8043 | 9,9581| 8,1718] 6,4940] 4,7547| 3,1197 | 1,5325 60,5883 | 1,4912 | 12,0150 |10,3681| 8,7645] 7,2045 5,6857| 4,2039] 2,7673] 1,3641 60,7356 | 1,3439 | 12,1886 |10,6950] 9,2396] 7,8249] 6,4406] 5,0894 | 3,7695! 2,4839| 1,2275 60,8565 | 1,2230 | 12,3185 |10,9701| 9,6265] 8,3381 | 7,0642! 5,8218 4,6055| 3,4061 | 2,2526] 1,1138 60,9574 | 1,1121 | 12,4326 [11,8365] 9,9605! 8,7641 7,5909] 6,4380] 5,3031 | 4,2104 | 3,1222 2,0599 1,0185 1 2 3 4 5 6 7 8 9 = © — = - D 19. Wir haben oben $ 5 kurz erwähnt, dass negative Werthe von x solchen Normalflüssig- keiten entsprechen, deren sp. Volumina 9 _ = < 6, oder für unsern Fall, die schwerer als Wasser sind. Die entsprechenden Zusatzgewichte lassen sich alsdann nach der Gleichung © | ы 9—5. (XD) о — ——7G berechnen, wo a= „— "und B— 0, — 6. B(a*—1) ; Da hierbei das Instrument selbst keine weitern Abänderungen zu erfahren hat, so ist es als ein nicht zu unterschätzender Vorzug dieser Scalen- und Gewichtsaraeometer zu be- zeichnen, dass deren Leistungsfähigkeit mit Leichtigkeit, wenigstens nach einer Seite hin, durch Hinzufügung einer gewissen Anzahl von Zusatzgewichten beliebig erweitert werden kann. Auf diese Weise kann ein derartiges, solide vergoldetes Aräometer zur Messung der sp. Volumina nicht nur weingeistiger Flüssigkeiten, sondern auch vieler Säuren und Salz- auflösungen dienen. 22 М. Н. уом Jacogr, à 20, Wir kommen jetzt zur Betrachtung der Dimensionen der Scale unseres Instruments oder zur Bestimmung der Factoren — Länge und Querschnitt — in welcher das, in der 3. Columne der vorstehenden Tafel III, für die verschiedenen Werthe von n berechnete Volumen © zu zerlegen sei, damit das Instrument zunächst gewissen Bedingungen der Empfindlichkeit entspreche, unter welchem Ausdruck wir hier den Quotienten der ein- getauchten Scalenlänge durch die entsprechenden Differenzen der sp. Volumina verstehen wollen. Bezeichnet = die Empfindlichkeit, 7 die ganze in Millimetern gegebene Scale und 0,4170, die Differenz der sp. Volumina zweier benachbarten Normalflüssigkeiten, so "el 1 ‚ 9 au haben wir = = а dass also == а die Differenz der sp. Volumina el 12 ist, welche durch 1”” mehr oder weniger Eintauchung der Scale angegeben wird. ’ Aus der Gleichung IV $ 4 lässt sich leicht ableiten, dass а LAS x . Ре AT Gr Я РЯ 02 Da wir für у = setzen und z’, z in Millimetern ausdrücken können, so haben wir d— 2 | %,2 2,5 т € woraus wir ersehen, dass = nicht nur für die Normalflüssigkeiten gilt, sondern dass die Emfindlichkeit für alle mit demselben Zusatzgewichte gemessene Flüssigkeiten die- selbe ist. Es ist kaum nöthig, darauf aufmerksam zu machen, dass bei einer und derselben Anzahl von Zusatzgewichten die Empfindlichkeit in den verschiedenen Abtheilungen verschieden ausfällt; soll diese daher maassgebend, für die Construction der Alcoholometer sein, so muss zugleich die Ordnungszahl der Abtheilung bestimmt werden, auf welche man = zu beziehen habe. Ein solcher Fall liegt z. В. vor: in einem von der Kaiserlich Russischen Finanzverwaltung vor einigen Jahren publicirten und die Einführung metalli- scher Alcoholometer betreffenden Programm (s. Recherches, р. 38), in welchem unter anderem verlangt wird: dass die Anzahl der Eintheilungen der Scale durch 10 theilbar sei; dass die Länge der Scalentheile zum mindesten 0”, 05 =1"", 27 betrage; dass das Instrument eine solche Empfindlichkeit besitze, dass '/,%/, Unterschied bei einem Weingeist von 38%, durch einen Scalentheil angegeben werde. Nach Tafel I, $ 10 ist das sp. Volumen des 38procentigen Weingeists = 1,0471, des 37%, = 1,0455 und des 39% = 1,0488, wonach also im Durchschnitt einem ',;% ein sp. Volumen = 0,00055 zukommt. Setzen wir daher in der Gleichung XII ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 23 0,5, 0,2 = 0,00055 und 2, —2=1"",27, so haben wir в = 2309, woraus } = 2309 (6, ,ı—0,) und für die Anzahl der Theile, in welche die Scale einzu- theilen ist, v= 1818 (9., —®,). кр Es ist selbstverständlich, dass diese Coefficienten nur für solche Normalflüssigkeiten gültig sind, welche das sp. Volumen 1,0471 des 38procentigen Weingeists einschliessen, und dass es für jedes Instrument, unter den dazu gehörigen Abtheilungen immer nur eine giebt, welche dieser Bedingung genügt. Willman daher die Bestimmungen des Programms als maass- gebend für die Construction des Instruments annehmen, so muss man in den horizontalen Reihen der Tafel II diejenigen Abtheilungen aufsuchen, in welchen 9,< 1,0471 < 0,1 und danach ? und у für die verschiedenen Werthe von @,,,— би berechnen. Indem wir hier vorläufig auf die drei ersten Columnen der im folgenden Paragraphen gegebenen Tafel IV verweisen, worin diese Werthe zusammengestellt sind, müssen wir bemerken, dass namentlich für die höhern Werthe von n, die berechneten Scalenlängen sich nahezu umgekehrt verhalten, wie die Anzahl der Abtheilungen. Aus der Vermehrung der Zusatz- gewichte würde also im Ganzen kein Gewinn für die Genauigkeit des Instruments hervor- gehen, wenn man bei der normalen Empfindlichkeit stehen bleiben und nicht über diese hinausgehen wollte. Das kann nun leicht geschehen, indem man die Scalen so weit ver- längert, als es die Umstände nur irgend zulassen, was aber nur auf Kosten des Querschnitts geschehen kann; dass man hierin nicht zu weit gehe, verbieten einerseits die Ansprüche, welche man an die Solidität und Festigkeit des Instruments und namentlich der Scale zu machen hat, andererseits gewisse Bedingungen der Stabilität, welche letztere übrigens leicht zu erfüllen sind, und nur in ganz besonderen Fällen zu einer vorläufigen Berech- nung Gelegenheit geben dürften, Wir übergehen diesen letztern Gegenstand um so mehr, als derselbe in Herrn Kupffer’s «Handbuch der Alcoholometrie» behandelt worden ist. Was die Solidität des Instruments im Allgemeinen und insbesondere der Scala be- trifft, so ist es kaum möglich, auf Grundlage theoretischer Betrachtungen das Richtige zu treffen. Die Praxis und der Vergleich mit andern schon vorhandenen, gut proportionirten und bewährten Instrumenten sind hierbei die besten Führer. 21. Ich hatte vor längerer Zeit Alcoholometer mit 5 Zusatzgewichten oder 6 Abthei- lungen und cylindrischen hohlen Scalen anfertigen lassen, die bei einer Länge von 102" und einem Durchmesser von 5”",5 sich auch in Bezug auf ihre Solidität vortrefflich be- währten. Als später beinahe übertriebene Ansprüche an die Solidität dieser Instrumente gemacht wurden, liess ich andere anfertigen, deren ebenfalls hohle Scalen nur 90°” lang waren, und die einen rectangulären Querschnitt von 6”" und 4” Seite hatten; die breiten Seiten trugen eine Eintheilung in 70 Theile. Endlich liegt mir ein englisches Alcoholo- meter mit 9 Zusatzgewichten von Negrettiund Zambra in London vor, dessen in 50 Theile eingetheilte hohle Scale 68°” lang ist, und deren rectangulärer Querschnitt 5°” breit und 24 М. H. von Jacos:i, 2тт dick ist. Nehmen wir nun, um doch irgend einen Anhalt zu haben, die Voraussetzung zur Hülfe, dass bei runden Scalen ihre Solidität sich umgekehrt verhält wie ihre Länge 3 3 5 : ar, und direct wie die Cuben ihrer Durchmesser, so haben wir — — —- j 1 und für viereckige Sca- 1 2 2 en > — _ ‚ wo b die Breite und № die Dicke der Scale. Aus dem ersten der ober an- 1 (5,5)° geführten drei Beispiele erhalten wir also als Festigkeits Modul er 0,204, aus dem : RR LE zweiten a — 1,067 und aus dem dritten ZB: —0,300 so dass wir im Mittel f — 0,5 als definitiven Festigkeits Modul auch für hohle Scalen setzen wollen. Wir haben in der letzten Zeit nur immer viereckige Scalen angewendet, da dieselben eine grössere Bequemlichkeit und Sicherheit der Ablesung gewähren; ihre breitere Seite, welche die Eintheilung trägt, kann im minimo zu 5”” angenommen werden, wir erhalten also aus den beiden Gleichungen bhl = v und bh? ze 1 für die Länge der Scale VE а QD LE V7 = 0,787 7% und für die Dicke derselben (XIV) = 2 — 0,271 Vo. Die Länge eines Scalentheils, wie vorgeschrieben, zu 1”",27 angenommen, giebt uns [= 2309 (9, ,1— 0) (s. р. 23) oder diejenige Länge der Scale, welche der geforder- ten Minimal-Empfindlichkeit entspricht; die Gleichung XIII dagegen giebt uns das Maximum der Scalenlänge an, welches wir nicht überschreiten dürfen, ohne der Solidität der Scale Eintrag zu thun. Vergleichen wir beide Längen mit einander, so wird es leicht sein, das Passende zu treffen, d. h. für die Scale solche Maasse anzugeben, welche sich in möglichst einfachen Zahlen ausdrücken lassen. Im Uebrigen kommt es bei der Scale hauptsächlich darauf an, dass sie überall einen ganz genauen Querschnitt habe, weniger wichtig ist es, dass dieser Querschnitt den angegebenen Maassen absolut genau entspreche, denn wie wir weiter unten sehen werden, gestattet es die besondere Methode der Regulirung die wir anwenden, sowohl den Tauchern als auch den Scalen unserer Instrumente, genau die be- rechneten Volumina V und v zu geben. In der Tafel IV sind alle Elemeute, die zur Anfertigung der Scalen dienen, zusammen- gestellt. Die erste Columne enthält die Anzahl der Zusatzgewichte oder der Abtheilungen ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 95 (n), welche das Instrument haben soll; die zweite, die Anzahl der Scalentheile berechnet nach der Formel v=1818 (9,,,—0,); die dritte, die Länge der Scalen in Millimetern 1 = 1,27», welche Länge, wie schon erwähnt, der vorgeschriebenen Empfindlichkeit des Instruments entspricht; die ТУ. und У. Columne die Länge /, und die Dicke h, der Scale be- rechnet nach ihrem Festigkeits-Modul, wobei ihre Breite zu 5”” angenommen ist. Die Co- lumnen VI, УП, УП und IX enthalten die Werthe von v,,, 4,,, h,, und b,,, nach welchen die Scalen auszuführen wären, um den Instrumenten die möglichst grosse Empfindlichkeit zu geben, wie sie in der X. Columne berechnet ist, bezogen auf 38°, Weingeist. ТУ. TAFEL, enthaltend die Eintheilungen und die Dimensionen der Sealen für Aräometer oder Alcoholometer nach der Anzahl ihrer Zusatzgewichte, т. a ger Berechnet nach dem| Wirkliche den Scalen zu gebenden Eintheilungen Anzahl der N öndlichkeit. Festigkeits-Modul. und Dimensionen. FANDEN UN GET} ne mm m ee pam oder der Zu- à ! УП. УШ. satzgewichte N. bir hi, mm. 388 254 > MERS сео © < Qt © CT = © © Qt Qt wm Oo Co Co Oo бл = Qt > 1 2 3 4 5 6 7 8 9 DD DD X. Or Mm ma [un IS © > Qt OUT мс > Aus dieser Tafel ersieht man, dass dieVerhältnisse in den Columnen УТ bis IX so ein- gerichtet sind, dass mit der Vermehrung der Zusatzgewichte auch eine grössere Empfind- lichkeit eintritt, weil in der That jene Vermehrung sonst von gar keinem Nutzen wäre. Eine etwas grössere Länge der Scale hat nach unserer Ansicht keine Nachtheile, wenn nur bei ihrer Construction die Bedingung der Solidität nicht ausser Acht gelassen wird. Abän- derungen in den Dimensionen, wenn sie durch Umstände geboten sein sollten, sind inner- 4 26 М. H. von JAcoßır, halb der vorgeschriebenen Grenzen leicht zu treffen. Für die Alcoholometer ohne oder nur mit einem Zusatzgewichte, sind die betreffenden 5 letzten Spalten nicht ausgefüllt; solche Alcoholometer kommen selten vor, und wenn sie verlangt werden sollten, so sind gewisse Modificationen nöthig, die sich leicht aus dem Vorstehenden ergeben. Ein uns vorliegendes, von Geissler angefertigtes gläsernes Alcoholometer nach Tralles, das Alcohol von 0°/ bis 100% misst, hat eine Scalenlänge von 235””; es kommt daher auf jedes Procent eine durchschnittliche Eintauchung von 2””",35. Das oben erwähnte englische Instrument mit 10 Abtheilungen hat bei einer gesamm- ten Scalenlänge von 680”” eine Amplitude von 0%, bis 96°, und daher für jedes Procent 77,1 Eintauchung. Unser Instrument mit 7 Abtheilungen würde weingeistige Flüssigkeiten von 0% bis 97,7% messen und eine Scalenlänge von 714”"”",7 haben, wonach also im Durchschnitt auf 1% ein Scalenunterschied von 7,3%, käme. 21. Die Scalen- und Gewichtsaräometer oder Alcoholometer lassen einen grossen Grad von Genauigkeit zu, besonders wenn die Eintauchung der Scale mit einem Cathetometer beobachtet wird. Sie stehen nur den gewöhnlichen Gewichtsaräometern nach, welche manche praktische Unbequemlichkeiten, aber den Vortheil eines dünnen, nur mit einer Marke ver- sehenen Stiels und einer gleichen Empfindlichkeit für alle Flüssigkeiten haben. Unsere Alcoholometer aber haben, wie man sich durch einen Vergleich überzeugen kann, entschie- dene Vorzüge vor den gewöhnlichen gläsernen Alcoholometern mit der Scale nach Tralles. Dass bei diesen letztern die Hülfe einer besonders berechneten Tabelle nicht erfordert wird, ist allerdings ein Vortheil, der sich aber nnr auf die Beobachtungen bei der Normaltempe- ratur beschränkt. Bei allen andern Temperaturen ist das Instrument für sich nicht mehr brauchbar und bedarf ebenfalls der Hülfstafeln. Ein sehr wesentlicher Nachtheil ist aber bei diesen letztern Instrumenten die Kleinheit und Ungleichheit der Scalentheile; ersterer kann nur dadurch abgeholfen werden, dass man den Umfang des Instruments beschränkt oder auf mehrere vollständige Instrumente vertheilt; die Ungleichheit der Scalentheile er- schwert aber die Beobachtung und die Abschätzung der Bruchtheile, während bei einer gleichen Eintheilung, wie unsere Instrumente sie haben, das Auge des Beobachters sich leicht an einen bestimmten Abschätzungsmodul gewöhnt. Wir können indessen nicht uner- wähnt lassen, dass im Princip unseres Instruments eine Fehlerquelle liegt, die bei gewöhn- lichen alcoholometrischen Messungen gar nicht in Betracht kommt, die aber nicht vernach- lässigt werden dürfte, wenn man bei Messung der sp. Volumina von Flüssigkeiten über die 4. Decimalstelle hinausgeken wollte. Ich meine nämlich den Einfluss den der ausserhalb der Flüssigkeit in der Luft befindliche Theil der Scale, die bei unseren Berechnungen als auf das Vacuum reducirt angenommen ist, auf die Verminderung des Gewichts des In- struments ausübt. Durch geringe Abänderungen in der Bestimmung des Tauchers und ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 97 der Scale, sowie der Zusatzgewichte liesse sieh dieser Fehler leicht corrigiren, aber nur in Bezug auf das sp. Volumen der Normalflüssigkeiten; die Messung der dazwischen liegenden Flüssigkeiten würde aber davon beeinflusst bleiben. Zweckmässiger ist es, bei der Bestim- mung der Flüssigkeiten diesen Fehler unmittelbar in Rechnung zu bringen, was um so leichter geschehen kann, als die dazu nöthigen Data in den vorhergehenden Tabellen voraus berechnet sind. Ist z der Theilstrich der Scala, bis zu welchem das Instrument bei Anwen- dung des Zusatzgewichtes д in eine Flüssigkeit einsinkt, v die Anzahl der Theile, in welche die Scale eingetheilt ist, 0 das aus der Tafel II zu berechnende sp. Volumen, das zwi- schen den zu dem Gewichte д gehörigen Normalflüssigkeiten liegt und demTheilstrich z zu- gehört, 0’ das wirkliche sp. Volumen, %, endlich das Gewicht eines Cubik-Centimeters Luft bei der Temperatur $, so haben wir 0 G+g— (1 5). Nehmen wir als Beispiel das von uns vorgeschlagene Alcoholometer mit 7 Zusatzge- wichten, so ist für dasselbe nach Tafel Ш о = 1,°”"9099, und wenn wir das zweite Zu- satzgewicht gebrauchen 9 = 9,9"4469 und G + g — 59," 4469. Ist nun ZUR d.h. sinkt das Instrument bis zur Hälfte ein, so haben wir nach Tafel II # = 1,047098. Da nun aber beim mittlern Barometerstande von 760”" und bei einer mittlern Temperatur von 15°C. k,— 0,001226, so würde 0 —1,047137 oder in Alcohol übersetzt: ein Spiritus von 38,02 Procent angezeigt werden, der also um 0,02 Procent stärker ist, als der Nor- malspiritus von 38%, ein Fehler, der allerdings in den meisten Fällen zu vernachlässigen ist. Wie bei allen genauen Wägungen, bedürfen die Gewichte sowohl des Instruments, als auch der Zusatzgewichte einer Correction beim Abwägen derselben in der Luft, gewisser- massen also einer Reduction vom leeren Ranme auf die Luft. Sind С’ und g die markirten, G und g die berechneten Gewichte, so haben wir G—(V+ov)k en t d g . ı1—rk, к el) 1 | wo r das sp. Volumen der markirten Gewichte. Nehmen wir wieder k,— 0,001226, und für das Instrument mit 7 Zusatzgewichten V + 0 = 62,0795 (Tafel II), so ist für Messinggewichte r = 0,118765 und С’= 49,79306 und für Platingewichte у = 0,046083 und G'— 49,9267. Zr‘ 28 М. H. von ТАасовг, Wenn die markirten Gewichte ebenfalls von Messing sind, oder wenn о — 7, so be- dürfen die Zusatzgewichte gar keiner Correction; sind sie von Platin, so ist die Correction g—= 99992.g so gering, dass sie vernachlässigt werden kann. 21. Nachdem wir gezeigt haben, wie auf Grundlage weniger gegebenen Constanten die Gewichte und die Dimensionen aller Theile der Gewichts- und Scalen-Alcoholometer oder Aräometer zu berechnen sind, haben wir nachzuweisen, wie die berechneten Dimensionen leicht und bequem verwirklicht, und daher alle Instrumente derselben Gattung vollkommen - identisch hergestellt werden können. Von den Gewichten ist hier nicht zu reden, da ihre Herstellung keinen grössern Schwierigkeiten unterliegt, als die der gewöhnlichen Gewichte und gar nicht einmal eine überaus empfindliche Waage verlangt; um aber eine vollkom- mene Uebereinstimmung der wirklichen Dimensionen mit den berechneten zu erhalten, war die Auffindung einer besonderen Methode erforderlich. Dass diese sich bei der praktischen Ausführung vollkommen bewährte nnd einen überraschenden Erfolg hatte, war eigentlich die Veranlassung, dass ich mich auf eingehendere Weise mit diesen Instrumenten zu be- schäftigen begann, deren Anfertigung seit lange keine Fortschritte gemacht hatte, und die von der Wissenschaft aufgegeben schienen. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass mit correct construirten Scalen- und Gewichts-Aräometern nicht nur expeditivere, sondern auch solche Messungen ‘angestellt werden können, deren wissenschaftlicher Werth den nach andern aräometrischen Methoden ausgeführten, nicht nachsteht. Bei dem Folgenden werden wir zunächst nur das Alcoholometer mit 6 Zusatzgewich- ten oder 7 Abtheilungen im Auge haben, dessen Einführung im Verkehr wir wegen der praktischen Vortheile, welche dasselbe darbietet, und die wir oben $ 16 erörtert haben, nicht genug empfehlen können. Auf die Construction anderer Gattungen von Instrumenten mit mehr oder weniger Zusatzgewichten werden unsere Erörterungen ebenfalls anwend- bar sein. 22. Die äussere Form des Instruments ist uns aus der oben $ 2 gegebenen Beschreibung bekannt und aus der in °/, der natürlichen Grösse ausgeführten Zeichnung (Е. 1, T.D. Der Längendurchschnitt des ganzen Instruments ist aus Fig. 2 ersichtlich. Der kugelförmige Hohl- körper CC besteht aus 2 Halbkugeln, die sich in einen 2 bis 3 Millimeter hohen cylindri- schen Ansatz verlaufen. Bei fahrikmässiger Anfertigung dieser Instrumente hat die gleich- förmige und genaue Herstellung dieser Halbkugeln, sei es durch Stanzen oder durch Drücken in einer Patrone keine Schwierigkeiten und eben so wenig die Anschaffung von überall gleich dickem und vollkommen homogenem Messingblech; ihre Ränder werden genau auf einander gepasst und durch Löthen auf dem im Innern befindlichen Ringe r r mit ein- ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 29 ander verbunden. Statt des einfachen Ringes, wie man ihn gewöhnlich nimmt, habe ich es vorgezogen, ein Diaphragma anzubringen, wodurch die Kugel schon bei geringer Metall- dicke eine grosse Widerstandsfähigkeit in horizontaler Richtung erhält. Dieses Diaphragma wurde bei den zuerst angefertigten Instrumenten aus etwa 1”"" dickem Aluminiumblech an- sefertigt. | Zum Theil wegen der Kostspieligkeit dieses Metalls, zum Theil wegen der Schwierig- keit, dasselbe solide mit den Halbkugeln zu verlöthen, habe ich das Diaphragma später aus etwa 0””",3 dickem Stahlblech anfertigen lassen. In der Sitzung vom 1./13. April 1864 hatte ich der Akademie ein ganz aus Alumi- niumbronze angefertigtes Alcoholometer vorgestellt, zn welchem Herr Fritzsche die Ge- fälligkeit gehabt hatte, mir das Mctall zu verschaffen. Die Schwierigkeiten, welche die Herstellung der hieraus angefertigten Halbkugeln, überhaupt die Bearbeitung und nament- lich die Löthung dieser Legirung von 90% Kupfer und 10°, Aluminium darbot, hatten sich in der Folge, als ich mehrere Exemplare hiervon anfertigen liess, eher vermehrt als vermin- dert, so dass ich die Anwendung dieser Anfangs so viel versprechenden Legirung gänz- lich aufgab. Auch an anderen Orten hat man auf die Anwendung dieses Metalls, z. B. zu astronomischen Instrumenten, verzichten müssen. Constatiren will ich hier noch, dass sich die Aluminiumbronze vortrefflich galvanisch vergolden lässt, wenn man nur die Vorsicht gebraucht, den zu vergoldenden Gegenstand vorher mit einer dünnen Kupferschicht zu be- decken. Die englischen Scalen- und Gewichtsaräometer nach Sykes sind sehr leicht gear- beitet — das oben erwähnte von Negretti und Zambra wiegt nur 2997,5 — sie müssen sehr vorsichtig behandelt werden und sind vielleicht noch eher Beschädigungen unterworfen, als die gläsernen Alcoholometer. Um meinen Instru- menten eine grössere Widerstandsfähigkeit auch in verticaler Richtung zu ertheilen, wurde im Innern ein Röhrchen s,s Fig. 3 angebracht, welches oben und unten kugel- förmige, sich etwas federnde und desshalb mit einigen Einschnitten am Rande versehene Lappen hat, welche dicht an der innern Mantelfläche der Halbkugeln anliegen und dort verlöthet werden. Nach oben hin trägt das Röhrchen einen viereckigen Ansatz я, welcher die Kugelschale durchsetzt und auf welches die hohle Scale befestigt und gelöthet wird. Der untere Theil В des Röhrchens verlängert sich um etwa 10”” und dient zum Auf- stecken des Rohres D), D, welches das birnförmige Gegengewicht mit seinem Halse trägt. . Hals und Rohr werden genau zusammengeschliffen und leicht verzinnt, um nach der defini- tiven Regulirung des Instruments zusammengelöthet zu werden. Um jedes Verschieben der birnförmigen Gegengewichte unmöglich zu machen, werden alsdann noch zwei Nieten in senkrecht auf einander stehenden Richtungen durch Hals und Rohr geschlagen. Das Gegen- gewicht ist nicht vollkommen massiv, sondern hat im Innern eine Höhlung, sowohl um bei der etwa nöthigen Verkürzung des Rohres, einen Theil desselben aufnehmen zu können, als auch, um einen Raum für den zur Regulirung des Gewichts erforderlichen Ballast ab- 30 М. H. von Jacoßiı, zugeben. Dieser Ballast besteht aus dünnen Stäbchen, welche aus einer, dem bekannten Wood’schen Metall ähnlichen, von Herrn Lipowitz angegebenen Legirung') durch Auf- saugen in einer Thermometerröhre hergestellt sind; sie werden, nachdem ihnen das be- stimmte Ersatzgewicht gegeben worden, durch die obere Oeffnung der Scale hineinge- bracht, wo sie dann durch das im Innern befindliche Röhrchen bis zum birnförmigen Ge- gengewichte hinabsinken, und dann durch Eintauchen in Wasser von etwa 65°C. ge- schmolzen werden. Die obere Oeffnung der Scale wird dann durch das in der Zeichnung angegebene Plättchen mit seinem Ansatz geschlossen und verlöthet, worauf der grösseren Sicherheit wegen, ein Stift durch den Ansatz getrieben wird, um auch von hieraus jede Fälschung unmöglich zu machen. Die so construirten Instrumente sind so solide, wie man es von solchen Instrumenten, deren Dimensionen der Bequemlichkeit und der Kosten wegen nur beschränkt sein dürfen, nur irgend verlangen kann. Auch haben dieselben manche gewaltsame Prüfung aushalten müssen, ohne eine Beschädigung erfahren zu haben. 23. ` Was die Regulirung des Instruments betrifft, so bin ich hierbei von der Ansicht aus- gegangen, dass die bei Anfertigung dieser Instrumente bisher angewandte irrationelle Me- thode, wegen der wissenschaftlich unbefriedigenden Resultate die sie liefert, aufgegeben werden müsse. Wie Jedermann weiss, lässt man das Instrument in gewissen empirisch ge- fundenen oder überlieferten Normalflüssigkeiten schwimmen, deren genaue Herstellung mühsam, und welche bei constanter Temperatur und in constanter Stärke zu erhalten, be- schwerlich ist. Dann wird an den Gewichten, wohl auch am Instrumente so lange herum- gefeilt, bis die Scale auf einen bestimmten Theilstrich einspielt, dessen, auf die gewöhn- liche Weise gemachte Beobachtung schon an sich unsicher, noch durch die Veränderlich- keit der Capillarität beeinflusst wird. Dass dennoch von den betreffenden Künstlern Ge- wichts- und Scalen-Aräometer oder solche Alcoholometer geliefert werden, die für die ge- wöhnliche Praxis brauchbar sind, rechtfertigt keinesweges das Perpetuiren fehlerhafter Methoden, und um so weniger, wenn diese durch andere ersetzt werden können, die ratio- neller sind, nicht mehr Arbeit erfordern, und in denen es ebenfalls leicht zu der nöthigen Routine gebracht werden kann. Der Prüfung in den vorher zubereiteten Normalflüssigkeiten und allem ‘unsichern Herumtappen ist man gänzlich überhoben, da man den Instrumenten genau die vorher be- rechneten Volumina und Gewichte geben kann. Wie schon oben bemerkt, hat die richtige Herstellung der Gewichte keinerlei Schwierigkeiten. *) 3 Th. Cadmium, 4 Th. лап, 8 Th. Blei und 15 Th. Wismuth, schmilzt bei 60° С. ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 31 Auch hat es um so weniger Schwierigkeiten, schon auf mechanischem und fabrik- mässigem Wege, die Taucher sowohl als auch die Scalen, bis auf eine gewisse Grenze richtig herzustellen, je grösser die Anzahl der anzufertigenden Exemplare ist; denn nur alsdann lohnt es sich, die erforderlichen Einrichtungen zu treffen und die nöthigen Werk- zeugmaschinen anzuschaffen. Aus der $ 22 gegebenen Beschreibung und Zeichnung des Instruments ersieht man, dass der birnförmige Ballast auf seinem Rohre, das beiläufig 5”",5 Durchmesser und 23””,758 Querschnitt hat, um einen Raum verschoben werden kann, der etwa 200 Cu- bikmillimetern entspricht, und der zur Ausgleichung der Fehler bestimmt ist, die bei der mechanischen Anfertigung derTaucher etwa vorkommen mögen; Fehler, die indessen nach allen Erfahrungen gewöhnlich viel geringer ausfallen. Zieht man auf der Scale ihren untersten Theilstrich, etwa in einem Abstande von 10”"" über der Kugel, giebt man dem Instru- mente sein erforderliches Gewicht (50%), belastet man die Birne mit dem 1. Zusatzge- wichte, welches dem destillirten Wasser bei der Normaltemperatur entspricht, so kann die Birne so weit höher- oder niedriger geschoben und dadurch das Rohr so viel verkürzt oder verlängert werden, bis der Theilstrich genau dem Niveau des Wassers entspricht. Vertauscht man nun dieses erste Gewicht mit einem andern vorher berechneten, welches die Scale bis zu ihrem Endpunkte eintauchen lässt, so kann dieser Punkt, welcher dem be- rechnetenVolumen der Scale entspricht, ebenfalls bezeichnet werden. DiesesVerfahren giebt indessen precäre Resultate wegen des Einflusses der Capillarität, wegen der Unvollkom- menheit der gewöhnlichen Beobachtungsweise mit blossem Auge, und endlich wegen der Unsicherheit in der Bezeichnung des Theilstrichs, wenn. man nicht eine interimistische Scale zu Hülfe nimmt. Eine von uns angewandte Beobachtungsmethode vermittelst des Cathetometers, von der wir später sprechen werden, würde es allerdings ermöglichen, die genannten Uebelstände zum Theil zu beseitigen. Ein ungleich feineres, zuverlässigeres und auch expeditiveres Mittel, die wirklichen Volumina des Tauchers und der Scale den berechneten gleich zu machen, giebt die Waage ab, und eine gewissermaassen umgekehrte Methode der sp. Gewichtsbestimmung, die ich hierbei anwende. Um allen Einfluss der Capillarität zu beseitigen, lasse ich das ganze Instrument in destillirtem Wasser bei der Normaltemperatur von 15°,5 C. tauchen und bringe das sp. Gewicht desselben in Uebereinstimmung mit der Berechnung durch das oben erwähnte Verschieben der Birne und durch noch ein anderes Hülfsmittel. Fig. 4 sind zwei metallene Scheiden die einen um ein weniges grössern Querschnitt haben als die Scale, deren unterer abgeschärfter Theil aber sich genau der letztern anschliesst. Die Scheide (I) ist etwas länger als der ganze Stiel, der andere (II) nur etwa 35”” lang; beide haben oben einen kleinen Haken und sind von etwa 1””" dickem Messingblech. Die Volumina dieser beiden Scheiden werden durch Wägung im Wasser ein für alle- mal möglichst genau bestimmt, nachdem selbstverständlich ihre untere Oeffnung wasser- 32 М. H. von Jacog:i, dicht verschlossen worden, was durch einen unten glatt abgeschnittenen Pfropfen vonWachs oder Guttapercha geschehen kann. Das Volumen der grösseren Scheide sei v,, das der kleinern v,,. Die Länge des Stiels ist so berechnet, dass unter dem Nullpunkt der Scale und über ihrem Endpunkt noch freie Räume von etwa 10” vorhanden sind. Die kleine Scheide wird auf den Stiel des Instruments geschoben, so dass 1 untere scharfe Rand derselben etwa 10””" von dessen oberem Ende absteht. Wird nun das ganze Instrument mit der kleinen Scheide unter Wasser gewogen und theils die Birne, theils die Scheide so weit verschoben, bis das berechnete Volumen = V-+-9v-+-v,, genau herauskommt, so wird längs des untern Randes der Scheide mit einem scharfen Stichel ein Strich auf dem Stiele gezogen und hierdurch der obere Theil- strich der Scale bezeichnet. Hierauf wird die grössere Scheide I auf den Stiel geschoben, mit dem untern Rande bis auf etwa 10”” über der Kugel, die Wägung im Wasser vorgenommen und diese Scheide so weit verschoben, bis genau das berechnete Volumen VY-+-v, herauskommt. Am untern Rande der Scheide I wird dann der Nullpunkt der Scale ebenfalls durch einen feinen Strich bezeichnet. Е Wir erhalten demnach, wenn À und В die Volumina nach der definitiven Wägung sind, aus i ТУно-но, = À + A und Vie U —=B-+A v=A—B-+-A—A -+-v— v7 und V=B--A,—v. Der untere Theil der Scheiden sowohl, als der Hals der Birne auf ihrem Rohre müssen selbstverständlich so gut eingeschliffen sein, dass kein Wasser eindringen kann. Im Anfange meiner Arbeiten ist das allerdings einige Male geschehen; dem wurde aber leicht und ohne Nachtheil abgeholfen durch Ueberfahren des betreffenden Randes mit einem in geschmolzenes Wachs oder Schellackauflösung getauchten Pinsel. Der Erfolg dieser Regulirungsmethode hat alle meine Erwartungen übertroffen; von der Genauigkeit, welche sie gewährt, werden wir später einige Beispiele anführen. Die Fehler derWägungen liessen sich leicht innerhalb der Grenze einiger Cubikmillimeter halten obgleich die Verschiebungen nur aus freier Hand vorgenommen wurden. Geeignete Mikrometervorrichtungen zu diesem Zwecke, die sich leicht ausdenken lassen, die aber bei den bisherigen Versuchen noch nicht hergestellt waren, würden die Genauigkeit und die Zeitersparniss noch vergrössern. Da man weiss, dass die Verschiebung der Scheide um 1°, einem Volumen von etwa 19 Cubik-Millimetern und eine Verschiebung der Birne um ebensoviel, einem Volumen von etwa 24 Cubik-Millimetern entspricht, so wären die mikro- metrischen Verschiebungen leicht bis auf Bruchtheile von Cubik-Millimetern zu bringen. © UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 38 Da indessen eine absolute Uebereinstimmung bei der Regulirung nur durch Zufall erhalteu werden kann, so ist darauf zu achten, dass die Fehler A und A, der beiden Be- stimmungen gleiche Zeichen haben, was durch eine entsprechende Verschiebung leicht be- wirkt werden kann. Das Volumen der Scale ist alsdann nur mit der Differenz der Fehler statt mit deren Summe behaftet, wie es der Fall sein würde, wenn A und A, entgegenge- setzte Zeichen hätten. 24. Wie Fig. 5° Taf. I. zeigt, wird zuerst das Instrument mit einer seiner Scheiden (hier der kleinern) versehen, innerhalb der am Wagenbalken suspendirten bügelartigenVor- richtung aufgehängt und die Tara mit allem Zubehör incl. des Gegengewichtes q bestimmt, das im Wasser befindlich ist und zur Spannung des feinen Silberfadens xy dient. Dann wird das Instrument weggenommen und, wie Fig. 5° zeigt, statt des Gegengewichts 4 an den Silberdrath aufgehängt und dieses Gewicht, welches schwer genug sein muss, um den Auftrieb des Instruments zu verhindern, auf den Hals der Birne geschoben. Hat man nun auf die Schale sö ein Gewicht W gelegt, welches dem berechneten Volumen des destillirten Wassers entspricht, das durch den Taucher + der Scale + der kleinen Scheide v,,, also durch VY+v-+ v,, verdrängt wird, so wird, wie oben erwähnt, die Verschiebung theils der Birne, theils der kleinen Scheide vorgenommen, bis der Zeiger der Waage entweder ganz genau oder bis auf einen geringen Ausschlag einspielt, dessen Werth dann der Fehler ist, mit dem das Instruments behaftet ist. — Bei Anwendung der grössern Scheide wird nun ähnlich verfahren, nur dass sich hier auf Verschiebung der Scheide I beschränkt werden und die Birne an ihrer Stelle verbleiben muss. Bei gehöriger Anordnung und einiger Uebung erfordert die Regulirung des Instruments nicht mehr als etwa eine Stunde. Die Temperatur, bei welcher die Regulirung des Instruments geschieht, erfordert eine besondere Berücksichtigung: Ist im Allgemeinen ® das berechnete Volumen des Körpers, © dessen Gewicht, и der cubische Ausdehnungscoefficient der Substanz aus welcher derselbe besteht *), $ die Tempe- ratur der Luft, 2, dieTemperatur einer Flüssigkeit vom sp. Gewicht о, in welcher derselbe gewogen wird, #, die Normaltemperatur und ferner g das auf die Schale st (T. I, Fig. 5’) zu legende markirte Gewicht, dessen sp. Gewicht = г, k, das Gewicht eines Cubikcentimeters atmosphärischer Luft bei der Temperatur # und einem mittlern Barometerstande von 760””, endlich 7 die Tara, welche auf die andere Schale der Waage gelegt wird, um das Instrument in den Fig. 5* und Fig. 5° gezeichneten Stellungen mit allem Zubehör zu aequili- briren, so hat man: *) Anmerkung. Für 19 С ist: für Messing « = 0,000056. | » Platin «= 0,000027. » Glas «= 0,000024. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 5 34 М. H. von Jacoßsı, 9—8 |1 +(d—1,)a|=T und у я — А, © — Bol 1+6—Ма | т | — T, woraus g = E + (1, — ALI eh gs] a oder, wenn die Messung in dest. Wasser von der Normaltemperatur vorgenommen und im zweiten Theile der Gleichung k, (4 —t,) « vernachlässigt wird, r(1—k;) Poe = D; In den meisten Fällen wird es genügen, das Gewicht g für eine mittlere Zimmertem- peratur = 17°C. zu berechnen und 4, == 0",001218 zu setzen, wonach man erhält: für Messinggewichte (wo r = 8,42) в = 0,998927 $ und für Platingewichte (wo r = 21,00) 9 = 0,998840 2. Es ist eine grosse Bequemlichkeit, bei der Regulirung sämmtlicher Exemplare von Alcoholometern einer Gattung nur zweier leicht anzufertigenden Gewichte zu bedürfen: das eine zur Bestimmung des Nullpunktes der Scale, wo beispielsweise für die Alcoholo meter mit 6 Zusatzgewichten das Volumen des Tauchers = 60,1696 Cubik-Centimetern und das der grossen Hülse = 4,2207 Cubik-Centimeter angenommen ist, und also B — 60,1696 + 4,2207 — 64,3903 Cubik-Centimeter und das andere zur Bestim- mung des Endpunktes der Scale, wo das Volumen der Scale = 1,9099 und das der kleinen Hülse = 1,1657, also %'= 60,1696 + 1,9099 + 1,1657:—= 63,2452 Cubik-Centi- meter. Wonach nur 2 Messinggewichte д = 64%,3212 und д = 63°,1773 oder 2 Platingewichte д = 64”,3156 und д = 63°,1718 anzufertigen sein würden. | Nachdem, wie oben angegeben worden, der oberste und unterste Theilstrich der Scale bezeichnet worden, wird der Abstand beider in respective 80 Theile getheilt. Dass der Querschnitt der Scalen, welche durch ein Caliber gezogen sind, überall vollkommen gleich ist, hat sich, wie zu erwarten war, durch zahlreiche Versuche bestätigt. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass bei der Regulirung dieser Instrumente für die Erhaltung der constanten Normaltemperatur gesorgt werden muss. Bei den von mir ge- machten Bestimmungen befand sich das destillirte Wasser, in welchem die Wägung vorge- nommen wird, in einem hohen und weiten Glasgefässe, das von einem andern weiten mit Wasser gefüllten Bottiche umgeben war, in dem sich ein Rührer befand, um die Tempera- tur der verschiedenen Schichten auszugleichen. Ebenso ist es selbstverständlich, dass © UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER АВАОМЕТЕВ. 5 beim Einhängen des Instruments alle adhärirende Luftblasen sorgfältig entfernt werden müssen, und dass darauf zu sehen ist, dass der Silberfaden immer um gleich viel eintauche. Da das Niveau des Wassers sich durch Einbringung des Instruments (Fig. 5”) um etwas heben muss, so ist der Bügel mn angebracht, der eine Verlängerung oder Verkürzung der Aufhängung gestattet. Noch wollen wir hinzufügen, dass, wenn die Temperatur des Zimmers bedeutend von der Normaltemperatur abweicht, es bequemer ist, die Wägung im Wasser vorzunehmen, dessen Temperatur von der Lufttemperatur nicht sehr verschieden ist. Wir erhalten dann nach der obigen Bezeichnung und unter Vernachlässigung des mit %k, behafteten Gliedes ka (t —t,) Е Tr — k д = № |.o— k,+(i, — t,)æ t wo für с das sp. Gewicht des Wassers bei der Temperatur & gesetzt werden muss, dessen sp. Gewicht bei der Normalmaltemperatur 15°,55 С. = 1 angenommen. 25. 2 Die Bestimmung der Volumina und Gewichte der verschiedenen Theile des Instru- ments ist rein eine Sache der Praxis. Wenn hierbei geringe Abweichungen bei einem oder dem andern Instrumente vorkommen, so hat dies auf dessen Richtigkeit keinen Einfluss, da bei allen Exemplaren derselben Gattung die Gesammtvolumina und Gewichte gleich sein müssen. Bei dieser Vertheilung sind aber, wie schon oben erwähnt, gewisse Bedingungen der Stabilität und Solidität zu berücksichtigen, die sich am besten der Erfahrung entnehmen lassen. Sind diese Bedingungen erfüllt und besitzt das Instrument die verlangte Empfind- lichkeit, so bleibt noch ein Spielraum übrig, über welchen zu Gunsten anderer, weniger berechtigten Anforderungen verfügt werden kann. ‘ Als Beispiel wollen wir eine solche Vertheilung für das Alcoholometer mit 7 Abthei- lungen oder 6 Zusatzgewichten angeben, da dieses Instrument gewisse bereits erwähnte Vorzüge besitzt, die sich besonders bei dessen Einführung im öffentlichen Verkehr geltend machen würden. 36 М. H. vox Jacogi, Zusammenstellung der Constanten, der Dimensionen und Gewichte der einzelnen Theile eines Alcoholometers mit 7 Abtheilungen oder 6 Zusatzgewichten. Gewicht des ganzen Instruments Volumen. des, Tauchersw.. a. a ee Rs Volumen des untern Theils des Stiels x, y (Fig. 1) 10” lang, О и с Volumen des kugelförmigen Hohlkörpers, bestehend aus 2 Halb- kugeln von 46”",5 Durchmesser und einem cylindrischen Fortsatz von gleichem Durchmesser und 2””,5 Höhe.... Gewicht dieses Hohlkörpers bei einer Wanddicke von 0"””",3 .. Gewicht des Diaphragma’s rr, Fig 2, und des Röhrchens ss ... Volumen des Rohres D, 30"",5 lang, 5"",5 Durchmesser. ... Gewicht des Rohres DD, 40°” lang, 0"",3 Wanddicke...... Volumen des Halses der Birne 10°” lang, 8"" Durchmesser. . Volumen der Birne 15""" Durchmesser 0,3456 x 19’ =..... Volumen des cylindrischen Fortsatzes 3°” hoch... .......... ое te ieslen he, nie nee jet рее Ne Lo, 16) 8-е Volumen der Scale 102””,13 lang, 5"",5 breit, 3"",4 dick Gewicht des Stiels 122”” lang, incl. des obern Deckblättchens, Wanddicke 07,3 еее а je liste Lee бе 8) ete ме Горение © nie oise ete) ale Volumen. 0° 187 56,891 0,725 0,503 1,335 0,530 60,171 1,9099 Gewichte. 509 60°° 1696 179 859 8,000 5,662 509,000 = Wir fügen hier der bessern Uebersicht wegen, eine aus den frühern Angaben zusam- mengestellte Tabelle hinzu, in welcher die Horizontalreihe I die sp. Volumina der Normal- flüssigkeiten und II deren Alcoholgehalt enthält; III die den Abtheilungen entsprechenden Zusatzgewichte, deren sp. Gewicht ebenso wie das der Theile des Instruments zu 8,42 an- genommen ist, IV und V enthalten für jede Abtheilung, die einem Scalentheile entsprechen- den mittleren Procent- und sp. Volumen-Unterschiede, oder die Differenzen zweier be- nachbarten Normalflüssigkeiten, dividirt durch die Anzahl der Scalentheile = 80. UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 37 I. | 1,00000[1,031053|1,063162]1,09642111,130842|1,166492!1,203392|1,241589 II. 0% | 25,94 | 46,63 | 60,61 | 72,28 | 82,38 | 90,88 | 97,70 II. 1195386 994469! 7,4236 | 5,4838 | 3,5692) 1,7603] 0,0000 IV. | 0,32%, | 0,26 0,17 0,15 0,13 0311 00,09% У. |0,000388/0,0004020,000416/0,000430/0,000446/0,000461/0,000476 26. Es ist zweckmässig, die Regulirnng des Instruments erst nach dessen galvanischer Vergoldung und Politur vorzunehmen. Die Ablagerung muss langsam vor sich gehen, und nicht mehr als 20 bis 25”? pro Stunde betragen. 250” bis 260”? genügen, um eine reiche, glänzende Vergoldung zu erhalten; es ist das der Durchschnitt aus folgenden 7 Versuchen: Auf № 1 abgelagert .......... 2407 Gold » №2 Nie Br AU 238 » » № > А ER oe. 254 » « №4 ох НЕ 198 » » №5 NON LS ES. POUR 39 » » №6 AN EL NES RE 224 » » №7 » Eee eh 284 » Im Durchschnitt 25379. Arbeitet man im Grossen, so kann man den Vergoldungsapparaten die zweckmässig- sten Einrichtungen geben und eine sehr gleichmässige Vergoldung erhalten. Bei den Alcoholometern № 1 und № 2 wurde folgende sonderbare Beobachtung ge- macht, die ich nicht unerwähnt lassen will. Auf diese Instrumente, deren Volumen man vorher genau ermittelt hatte, waren respective 240”? und 238”? Gold abgelagert worden. Das sp. Gewicht des Goldes = 19 angenommen, müsste also deren Volumen um 12°", 6 und 12°”, 5 zugenommen haben; statt dessen aber hatte die Zunahme 31,°”"7 und 31°” 5 betragen, was einem sp. Gewicht dieses niedergeschlagenen Goldes von nur 7,6 entspräche. Bei den andern Instrumenten hatte ich zwar keine genaue Wägung ange- stellt, aber dennoch eine unverhältnissmässige Zunahme des Volumens beobachtet, so dass über das Factum selbst kein Zweifel obwalten kann, Auf dessen nähere Untersuchung ein- zugehen, habe ich vorläufig keine Veranlassung. Es genügt, das Factum constatirt zu 38 М. H. von ТлАсовг, haben. Bemerken will ich indessen, dass diese Beobachtungen gemacht worden waren, be- vor das Instrument seine Politur erhalten hatte. Die spätere Behandlung mit dem Polir- oder Blutsteine hat unzweifelhaft der dünnen Goldschicht eine bedeutend grössere Dichtig- keit ertheilt. 27. Da die Eintheilung der Scale nur nach erfolgter Bestimmung des obern und untern Theil- strichs geschehen kann, so ist der Verlust zu berücksichtigen, den das Volumen der Scale durch die Gravirung erleidet. Dieser Verlust ist nicht ganz unerheblich und beträgt, wie aus einigen Versuchen hervorgeht, beiläufig 8—12 Cubik-Millimeter. Bei den zuerst construirten Instrumenten war dieser Umstand ausser Acht gelassen worden. Nachdem das berechnete Volumen der Scale später um 10 Cubik-Millimeter vergrössert worden war, erhielt man nach der Gravirung genau dieselben übereinstimmenden Resultate, als vor derselben. — Wenn in der Folge die Alcoholometer fabrikmässig angefertigt werden, wird es leicht sein, diese beiden Punkte: die Zunahme des Volumens durch die Vergoldung einerseits und den Verlust durch die Gravirung anderersits, genau zu ermitteln und die etwa nöthige Correction zu bestimmen, im Falle dieselbe nicht, wegen der Compensation beider Fehler, ganz vernachlässigt werden dürfte; man würde durch eine solche Bestim- mung den Vortheil erlangen, das Instrument vor dem Vergolden und Poliren reguliren und graviren zu können. 28. Aus der Umständlichkeit, mit welcher die Regulirung des Instruments hier erörtert worden ist, darf nicht auf die Umständlichkeit dieser Operation selbst geschlossen werden. Dieses Eingehen ins Detail geschah zu Gunsten der ausführenden Mechaniker, damit dieselben nicht erst den praktisch besten Weg zu suchen brauchen, sondern ihn hier schon vorgezeichnet finden. Wird dieser Weg genau befolgt, so erfordert die Regulirung der Alcoholometer viel weniger Zeit und Arbeit, als das bisher befolgte irrationelle Verfahren. Bei der Vollkommenheit, bis zu welcher gegenwärtig die Werkzeugmaschinen ge- bracht sind, ist es leicht, die einzelnen Theile des Instruments nach richtigen Schablonen mit beinahe mathematischer Gleichförmigkeit in beliebigen Quantitäten anzufertigen. Und da es kaum möglich ist, bei der Zusammensetzung dieser Theile auffallende Fehler zu begehen, so kann sich die Nachhülfe bei der Regulirung auf ein Minimum von Arbeit reduciren. Die Beschaffung einer soliden Waage, bei der eine über- grosse Empfindlichkeit am Ende weniger geboten ist, als deren Unveränderlichkeit, ist allerdings eine nothwendige Bedingung, die sich aber unschwer erreichen lässt. Bei meinen anfänglichen Arbeiten waren manche Weitläufigkeiten dadurch entstanden, dass die einzelnen Theile des Instruments, namentlinh die Hohlkugeln, aus freier Hand an- gefertigt werden mussten und nicht mit der erforderlichen Genauigkeit hergestellt waren. UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 39 Dennoch wusste man sich zu helfen und eine vollkommene Uebereinstimmung zwischen den berechneten Grössen und deren Ausführung herbeizuführen, wie die folgenden, meinen Beobachtungsjournalen entnommenen Angaben darthun. Die Alcoholometer, die ich versuchsweise hatte anfertigen lassen, waren zu 5 Zu- satzgewichten eingerichtet und auch sonst in ihren Verhältnissen von denen mit 6 Zu- satzgewichten verschieden, die im Vorhergehenden besprochen sind. So war bei diesen In- strumenten das berechnete Volumen des Tauchers Г = 57°" 7458 und v = 2,1600, das Gewicht @—= 48°",1713 und 9, = 1,24360 = 98%, und 9, = 1,19876 = 89,9%. Obgleich die Regulirung dieser zuerst construirten Intrumente sehr mühsam war, in- dem einzelne Theile fehlerhaft ausgeführt waren, so erhielt man doch nach der definitiven Messung der gravirten und vergoldeten Instrumente die in folgendem zusammengestellten Resultate, wobei ich bemerken will, dass die 5 ersten Apparate aus unvergoldeter Alu- minium-Bronze und die 3 andern aus vergoldetem Messing angefertigt waren. № 1. №2. № 3. № 4. № 5. № 6. V=57°0m 7458 = 57,1443 + 15 = 57,1448 + 10 = 57,7477 — 19 = 57,7432 + 26 = 57,7482 + 96 = 57,1462 — 4. У = 59,9058 = 59,9089 — 31 = 59,9084 — 26 = 59,9063 — 5 = 59,9049 -+ 9 = 59,9079 — 21 = 59,9068 — 5. Berechnen wir aus diesen Daten die Normalflüssigkeisen 9, und 9, indem wir die mit dem grössten Fehler behafteten Volumina Г= 57,7432 und V+- v — 59,9089 zu Grunde legen, so erhalten wir й, — 1.19306 — 89,9%, — 519871 0,00005 = 83,89", und @, —= 1.24360 = 98%, = 1,24366 — 0.00006 — 98,017, woraus man ersieht, dass der Einfluss dieser bei der Bestimmung des Instruments be- gangenen Fehler völlig zu vernachlässigen ist. Obgleich schon bei diesen ersten Versuchen die Vortrefflichkeit dieser Regulirungs- methode sich bewährt hatte, so wurden doch diese Instrumente vorläufig beseitigt, da ihr Aeusseres nicht so vollendet war, wie ich es wünschte. Die später angefertigten 4 Alcoholometer, ebenfalls mit 5 Zusatzgewichten, liessen dagegen in der That nichts zu wünschen übrig. Sie waren schon aus den Händen unseres geschickten Mechanikers Herrn Brauer im allgemeinen viel richtiger construirt und zusam- mengesetzt, hervorgegangen als die frühern Instrumente, so dass schon nach einigen Ope- rationen, die etwa 1 bis 17, Stunden Zeit nahmen, die hier unten angegebene Grenze der Genauigkeit erreicht werden konnte. №1 №2 №3 №4. А У 027,95 er 0,2; Has 0,1 ù ET DD. A(V+v)—=— 0,6 —0,6 — 0,6 0,6: Ich gebe hier noch die Differenzen an, welche in den Dimensionen der einzelnen Theile durch die Regulirung der Instrumente entstanden waren, und welche später bei der fabrik- mässigen Herstellung der Alcoholometer beinahe ganz wegfallen müssen. 40 М. H. von JAcoBı, №№ № №: Länge der Scale aaa 0049 LS OO OMAN Vom Nullpunkt bis zur Kugel ..... KONTO Von der Kugel bis zur Birne...... Dane а. BEE AN ое, Die bedeutende Verlängerung der Distanz zwischen Kugel und Birne, welche die Re- sulirung des Instruments № 1 nöthig gemacht hatte, war dadurch entstanden, dass das Volumen des einem älteren Instrumente entnommenen birnförmigen Körpers sich als zu klein erwiesen hatte, so dass das Fehlende durch weiteres Herausschieben der untern Röhre ersetzt werden musste. 29. Aus dem eben Gesagten geht hervor, dass die wirklichen Volumina, den berechneten mit Leichtigkeit so nahe gebracht werden können, dass in der That die Ausführung des In- struments keinerlei Veranlassung zu irgend einer erheblichen Fehlerquelle darbietet. Wir haben ferner oben gezeigt, dass selbst beträchtliche Unterschiede im sp. Gewicht der Zu- satzgewichte nur einen höchst geringen und zu vernachlässigenden Einfluss auf die Be- rechnung der Normalfiüssigkeiten ausüben. Diese letztern, sowie das absolute Gewicht der Zusatzgewichte als richtig vorausgesetzt, haben wir nun zu untersuchen, innerhalb weicher Grenzen die sp. Gewichte der Zusatzgewichte vom sp. Normalgewicht 8,42 abweichen ‚ dürfen, um die gesetzlichen Fehler nicht zu überschreiten, die bei der Bestim- mung der verschiedenen Alcohole gestattet sind. Wir kommen hier auf das oben ($ 20) erwähnte Programm zurück, in welchem bei Spiritus von 0%, bis 30%,, ein Fehler von Y%,, bei solchem von 30%, bis 50%, ein Fehler von У,’ und bei Spiritus von 50%, bis 100°, ein Fehler von УИ, gestattet ist; welchen arbiträren Bestimmungen wahrscheinlich ältere Gewohnheiten zu Grunde liegen. Uebersetzen wir diese Bestimmungen in sp. Volumina, so erhalten wir (siehe $ 17, Taf. II, und $ 18, Taf. Ш: 3.0,—= == 0,00025,)9,==11,5386.und G — 50 ДО, ===0,00018; 9, = 9,4469 А 0. = = 0,00025, 9; = 17,4236 40, = =8.0,00026 #9, = 5,4838 AO; E0,00032,195== 2345692 A: 25.0,00038, 595 14157608 Difterentiiren wir die Gleichung ое lm) La zu ik 9% +1 in Bezug auf p und ©,, so erhalten wir UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 41 in welcher Gleichung wir für Ad, und g,,, die obigen Werthe von 9, und g, u. $. м. zu substituiren hätten. Da die berechneten Werthe von Ap sich auf sp. Volumina beziehen, so haben wir es, der besseren Uebersicht wegen, vorgezogen diese Werthe in sp. Gewichte zu übersetzen, wonach wir erhalten: Für Alcohole von . . . . . . 0% — 26% — 47% — 60% — 72% — 2% — 91%. Erlaubte Fehler bei deren Bestim- MR 7 0 NT - > | НУ; ЗИ; 0/0 ИЖ; Мо; + 10/0 Gestattete ЕН vomsp. Nor- mal-Gewicht 842 . . . . . == 0,09; 0,08, —0,13; 0,18; 033; 0,59. Wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, dass für die höhern, am meisten vorkom- menden Alcohole, das sp. Gewicht der Zusatzgewichte zwischen 8,75 und 8,09, ja sogar zwischen 9,01 und 7,83 variiren dürften, ohne den gesetzlichen Fehler von ‘/,°, zu über- schreiten. Für die niedern Alcohole sind-allerdings die Grenzen enger gezogen, indessen wird es auch hier keine erheblichen Schwierigkeiten haben, sich Metalle zu verschaffen, deren sp. Gewicht diese Grenzen nicht überschreitet (s. $ 8). Ein einfacher, leicht auszu- denkender Apparat wird übrigens dem ausübenden Mechaniker die Prüfung der anzuwen- denden Metalle, in Bezug auf ihr sp. Gewicht, erleichtern, wenn ausserdem die Vorsicht gebraucht wird, das Material immer derselben bewährten Fabrik zu entnehmen. Immerhin ergiebt sich aus dem eben Gesagten die Nichtigkeit aller Einwände gegen die von mir vor- geschlagene rationelle Methode, um zu vollkommen identischen Alcoholometern zu gelangen. 30. Die nach dieser Methode angefertigten Scalen- und Gewichts-Alcoholometer werden zugleich die Geschäfte des bezüglichen Controlbureaus bedeutend vereinfachen. Alle Prü- fungen können in destillirtem Wasser vorgenommen werden. Bei Anwendung des Gewichts von 11°",539 wird das Instrument bis zum Nullpunkte und bei Anwendung eines ausser- dem noch in diesem Bureau vorhandenen Gewichts von 139,707 oder eines Supplementär- Gewichts von 29,168 bis zum Endpunkte der Scale einsinken, womit die Richtigkeit des Instruments selbst constatirt ist. Die Prüfung der absoluten Gewichte der Zusatzgewichte rangirt in die Kategorie der sewöhnlichen Wägungen. Auch auf ihr sp. Gewicht wird man die Zusatzgewichte zu prüfen haben, zu welchem Zwecke, wie schon oben erwähnt, ein leicht auszudenkender Apparat construirt werden kann. Ein grosser Vorzug besteht darin, dass man die Prüfungen der Gewichte für sich, ganz unabhängig vom Instrumente, vornehmen und die Anfertigung derselben einem be- sondern Fabrikationszweige anvertrauen kann, welcher alle erforderlichen Garantien darzu- bieten im Stande ist. Indessen kann man auch eine Verification der Zusatzgewichte durch eine schickliche Combination derselben erhalten. So würde das Instrument belastet: Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. < 6 . 42 М. H. von Jacosı, mit 9, +9, + 95 in destillirtem Wasser einsinken bis Theilstrich 44,8. » Get Gy » » » » » » 50,4. » 0-49 » » » » » » 54,5. » 9 » » » » » » 64,9, Oder aber, es müssten in dem Controlbureau noch Supplementär-Gewichte vorhanden sein, welche die in Taf. ПТ. berechneten Zusatzgewichte 9,-+-9, u. s. №, bis zu 119,539 oder bis zu 139,707 zu ergänzen hätten, und welche, den zu prüfenden Gewichten hinzu- gefügt, das Instrument bis zum Nullpunkte oder bis zum Endpunkte der Scale einsinken lassen würden. Indessen ist ersichtlich, dass in diesem Verfahren eine Verschärfung der Controle läge, welche die gesetzlich zugestandene Toleranz noch mehr beschränken würde. AN DER N Ueber den Einfluss der Capillaritäts-Erscheinungen auf alcoholometrische Messungen. 31. Wenn wir die Construction der Scalen- und Gewichts-Aräometer und beziehungs- weise der derartigen Alcoholometer bisher als eine Aufgabe betrachteten, deren Lösung allein von hydrostatischen Gesetzen abhängt, so können wir nicht umhin, den hierbei sich geltend machenden physikalischen Phänomenen und namentlich den Molecular -Wirkungen Rechnung zu tragen, die, unter dem Namen der Capillaritäts-Erscheinungen bekannt, sich bei der Berührung starrer und flüssiger Körper äussern und einen namhaften Einfluss auf die mit den benannten Instrumenten gemachten Messungen ausüben. Indem wir in Bezug auf das Charakteristische dieser Erscheinungen auf die Lehr- bücher der Physik und auf die mannigfachen gelehrten Abhandlungen verweisen, in welchen dieser Gegenstand behandelt ist, wollen wir hier als bekannt voraussetzen: wie überall, wo Flüssigkeiten mit starren Körpern in Berührung kommen, das Niveau der letzteren auf- hört, ausschliesslich den hydrostatischen Gesetzen zu unterliegen, indem durch besondere Molecular-Kräfte die Flüssigkeiten an der Berührungsgrenze in gewissen Fällen über ihr Niveau gehoben, in andern unter dasselbe herabgedrückt werden; es folgt hieraus, dass überhaupt die Lage eines schwimmenden Körpers nicht einzig und allein durch sein hydro- statisches Gleichgewicht determinirt wird, und dass in dem ersten der beiden eben ange- UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 43 deuteten Fälle der Körper tiefer herabsinkt und in dem zweiten höher gehoben wird, als das hydrostatische Gesetz es bedingt. Meine bereits vor etwa 5 Jahren angestellten Untersuchungen über die Capillaritäts- Erscheinungen hatten zunächst zum Zweck, für einen ganz speciellen Fall das erwähnte Phänomen numerisch zu constatiren. Obgleich diese Untersuchungen, ungeachtet aller darauf verwendeten Mühe und Sorgfalt, nicht bis zum gewünschten Abschlusse gebracht werden konnten, so will ich doch deren Publication nicht länger verzögern, weil sie in der That einige interessante und praktisch nicht unwichtige Gesichtspunkte und Resultate auf einem Felde darbieten, von dem es mir unbekannt ist, ob es überhaupt schon in dieser Richtung irgend eine Bearbeitung erfahren hat. in der That begegnet man hier schon bei einer nur einigermassen genauen Bestimmung der Constanten, 4. В. der durch die Capilla- rität verursachten grösseren Einsenkungen der Aräometer, so bedeutenden Schwierigkeiten, dass von einer Auffinduug von Gesetzen noch nicht die Rede sein konnte, um so weniger, als es von keinem Nutzen erschien, willkührliche Voraussetzungen zu machen, welchen die Natur der Dinge nicht entspricht. Als solche häufig gemachte Voraussetzungen, die sich schwer realisiren und noch schwerer festhalten lassen, sind solche Zustände der Oberflächen starrer Körper zu bezeichnen, welche dieselben fähig machen, durch Flüssigkeiten vollkom- men benetzbar oder vollkommen nicht benetzbar zu werden. Gewissermassen als ein Typus der erwähnten Umstände erschien mir immer das von Faraday in der 6. Serie seiner «Experimental Rescarches» sehr umständlich beschriebene Verfahren, die Oberfläche von Platinplatten so herzustellen, dass sie die Verdichtung des Knallgases nach der Dö- bereiner’schen Entdeckung bewirken. Solche Platten erscheinen zwar durch destillirtes Wasser vollkommen benetzbar, verlieren aber diese Eigenschaften schon durch ein kurzes Verweilen in der atmosphärischen Luft. Im Uebrigen sind die Oberflächen anderer Me- talle, des Glases u. s. w. noch schwieriger rein darzustellen; näher liegende Beispiele bieten in dieser Beziehung die Daguerrotypie und die Photographie dar, und einige Gewerbe, deren Erfolg durch die Reinheit der Oberflächen bedingt wird. 32. Meine Versuche sind angestellt auf directeste Weise ohne Zuhülfenahme irgend einer Hypothese über die Form und Höhe des Meniscus, d. h. des durch concave Oberflächen nach aussen begrenzten, über das Niveau der Flüssigkeit gehobenen, am starren Körper adhärirenden und durch sein Gewicht diesen unter seine hydrostatische Gleichgewichts- lage herabdrückenden Flüssigkeitskörpers. Unsere Alcoholometer, bei denen sowohl das Gewicht, als auch die Volumina des eingetauchten Theils und der regelmässig prismati- schen Scale genau ermittelt waren, boten das zweckmässigste Material zu diesen Versuchen dar. Ist nun ausserdem das specifische Gewicht der Flüssigkeit bekannt, so ist es leicht, die hydrostatische Gleichgewichtslage des Instruments, d. h. die Tiefe der Ein- 6* 44 М. Н. уом Jacogi, tauchung der Scale zu berechnen. Der lineare Unterschied dieser berechneten Eintauchung mit der wirklich beobachteten, den wir durch À bezeichnen wollen, kann nur dem Gewichte М des Meniscus zugeschrieben werden, das sich durch die Formel М = 40 berechnet, wo с das sp. Gewicht der Flüssigkeit ist, und die Länge À sowohl, als der Querschnitt der Scale 4 in Millimetern ausgedrückt ist. Dieses Gewicht, abgesehen von seiner Verwer- thung als Material zur mathematischen Begründung der Gesetze der Capillar-Erscheinungen, ist besonders von Bedeutung für die Correction der durch die Capillarität beeinflussten aräometrischen und alcoholometrischen Angaben und deren Reduction anf ihren wirk- lichen Werth. 33. Obgleich meine ersten Versuche gewissermassen nur als Recognoscirung gelten sollten, um den Einfluss kennen zu lernen, welchen die Reinheit der Scale auf das Phänomen aus- übt, so hielt ich es doch als erstes Erforderniss für unabweislich, den wircklichen Stand des Instruments mit möglichster Genauigkeit zu messen. Da von der allgemein üblichen, nur zu Abschätzungen zulässigen Methode der Ablesung der Aräometer- oder Alcoholo- meter-Scalen, durch Visiren mit blossem Auge längs der Flüssigkeitsfläche und einer visuellen Verlängerung derselben bis zur Alcoholometerscale, nicht die Rede sein konnte, so bediente ich mich zu den Ablesungen eines kleinen von Herrn Brauer vortrefflich gear- beiteten und auf der Tafel II, Fig. 1 und 2, in \, der natürlichen Grösse abgebildeten Cathetometers, dessen in halbe Millimeter eingetheilte Scale die Ablesung bis auf '/ , Milli- meter gestattet. Das Instrument bedarf keiner weitern Beschreibung. Das Fernrohr mit seiner Libelle, die Schraube mit ihrer Kurbel zur verticalen Bewegung des Fernrohrs er- kennen sich von selbst; ab ist die Säule, die unten eine Messingscheibe bb hat, an welcher die Stahlscheibe сс mit dem Zapfen befestigt ist, der in dem Fusse cd läuft; ef ist eine Büchse aus hartem Holze, welche als Handhabe zur Azimuthalbewegung dient. Dieses Instrument befand sich nebst einem grösseren, in dessen Besitz sich das physikalische Cabinet der Academie ebenfalls befindet, und das ich später anwandte, auf der Pariser Ausstellung vom Jahre 1867 und hat nicht wenig dazu beigetragen, dem oben genannten ausgezeichneten Künstler einen ersten Preis zu verschaffen. -Die viel gerühmten Catheto- meter von Perreaux, von denen ich früher ebenfalls ein Exemplar zu meiner Disposition hatte, halten, was Solidität und Sicherheit der Beobachtung betrifft, keinen Vergleich mit den Brauer’schen Cathetometern aus. } Die Fig. 3 stellt die, einer von Gay-Lussac angewandten, ähnliche Vorrichtung dar, um das Niveau der im Glasgefässe AB befindlichen Flüssigkeit zu bestimmen, in welcher das Instrument schwimmt. Auf der soliden Säule CD befindet sich das viereckige Stück gh, auf welchem die Hülse а durch eine starke Druckschraube befestigt ist. An dieser Hülse befindet sich ein Ring, in welchem der Hals der Mikrometerschraube no läuft, deren Mutter an einer zweiten Hülse Иж befestigt ist, die den Arm pq trägt, an welchem der, ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER АВАОМЕТЕВ. 45 in einer feinen Spitze s endigende Stift rs angeschraubt ist. Auf der Hülse а, der man ebenfalls eine geringe Mikrometerbewegung geben kann, ist ein feiner Strich gezogen, der als Visirmarke dient, und dessen Entfernung von der äussersten Spitze s genau ermittelt ist. Das Stück gh hat ein Charnier В, um die ganze Vorrichtung ohne Verstellung der Marke aus dem Glase entfernen zu können. Wiederholte Versuche haben gezeigt, dass man bei einiger Uebung und bei gehöriger Feinheit der Mikrometerschraube, aber mit Hülfe einer scharfen Loupe, das Niveau der Flüssigkeit bis auf 0""",01 genau bestimmen kann; für gewöhnlich aber geschah die Einstellung der Spitze durch den Gehülfen nur mit blossem Auge und gewährte nur eine Sicherheit von 0”""",02 bis 0”",03. 34, Das zu den folgenden Versuchen angewandte und mit dem dazu gehörigen Gewichte belastete Alcoholometer war unvergoldet und von Messing. Das Volumen des Tauchers war nach der oben berechneten Methode zu 61279,2 Cubikmillimeter bestimmt worden, war also um 1,7 Cubikmillimeter kleiner als das berechnete Normalvolumen = 61281 Cu- bikmillimeter. Da nun die Scale eine Breite von 6”” und eine Dicke von 3””,75, also einen Querschnitt von 22,5 Quadratmillimetern hatte, so liegt der eigentliche Nullpunkt hs —0""",08 höher als der bezeichnete, welche Correction bei der Berechnung der Beob- achtungen berücksichtigt worden ist. Das Fernrohr des Cathetometers wurde immer auf den Theilstrich 20 der Scale ge- richtet, dessen Abstand vom bezeichneten Nullpunkte nach mehreren mit demselben Catheto- meter gemachten Messungen 25””,18 betrug oder «== 25,10, wenn wir mit a den Ab- stand des Theilstrichs 20 vom wahren Nullpunkte bezeichnen. Der Abstand der Marke von der Spitze war b= 25"",13. Ist nun x die Ablesung der Cathetometerscale für den Theilstrich 20, y die Ablesung der Marke und 2 die Tiefe der Eintauchung des Nullpunktes unter dem Niveau der Flüssigkeit, so hat man 2= y— 7 + a —b=y—x— 11,03. Die Versuche wurden in destillirtem Wasser vorgenommen, das beständig auf der Normaltemperatur 15°,55 C. erhalten wurde. Das Gefäss AB, Fig. 3, Taf. TI, befand sich in einem, in der Zeichnung nicht angegebenen, mit Blei ausgefüttertem hölzernen, mit Wasser angefülltem Bottiche, der zugleich einen Rührer enthielt. Zur Bestimmung der Temperatur dient ein in '/,, Grade С. eingetheiltes Normalthermometer. 46 М. H. von Jacosı, 1. Versuch: Das Alcoholometer wurde mit starker Kalilauge behandelt, dann in con- centrirte Schwefelsäure getaucht und zuletzt mit reichlichem destillirtem Wasser abgespült. Die Scale schien vollkommen benetzt zu sein. y — SOON 888,42. 888,42. 2+-411.05 7885,53. 885,53. 885,48. zZ — 4.90 8402,09 07 B00 209, 94. im Mittel 2 = + 2,89. Wir wollen hier nicht unerwähnt lassen, worauf wir übrigens später zurückkommen 7 o werden, dass die Einsenkung zwischen jedem Versuche um 0””",05 zugenommen hatte. 2. Versuch: Das Alcoholometer herausgenommen und mit einem reinen Leinentuche abgetrocknet. Y 11589.99. £-+11,03: — 885,59. 2 А. 3. Versuch: Das Alcoholometer herausgenommen, die Scale abgetrocknet und zwi- schen den Fingern durchgezogen. y — 1888.21. 888,21. 4+11,03 = 886,78. 886,77. 2 = +1,43: +1,44. im Mittel Ann 1,435. 4. Versuch: Wie vorher, aber nachdem mit der Hand die Haare gestrichen worden waren. y — 895,13. 888,12. х-— 11,03 = 887,71. 887,78. 2 = +0,42. +0,45. ный im Mittel 2 = + 0,435. 5. Versuch: Dieselbe Operation wiederholt. y — 957.95, æ+11,03 = 887,73. + 0,25. 2 я ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 47 6. Versuch: Die Scale mit einem Talglappen bestrichen und dann mit einem weichen Leder stark und wieder vollkommen blank gerieben, so dass keine Spur von Fett mehr sichtbar war. y — 887,93. 881,92. AI 0388793 0881.93. Я = + 0,00. —— 0.01. Man ersieht aus diesen Beobachtungen, wie sehr die Capillaritäts-Erscheinungen von der Beschaffenheit der Oberfläche der Scale abhängig sind, und dass durch die oben be- schriebenen Behandlungen derselben ein Punkt erreicht wurde, wo weder ein positiver, noch negativer Meniscus vorhanden ist, und die Contactlinie zwischen dem festen Körper und der Flüssigkeit genau im Niveau der letzteren liegt. Aräometrische Messungen in destillir- tem Wasser sind also nur dann richtig, wenn solche Präparationen vorhergegangen sind, die eine Schicht auf der Oberfläche zurücklassen, die weder sichtbar noch überhaupt irgendwie messbar ist. 7. Versuch: Die Scale mit einem nassen Tuche abgerieben. Y 887,93. x—+-11,03 | = 886,77. +1,16. 8. Versuch: Die Scale abgetrocknet und behandelt wie bei der 6. Beobachtung. y =,887,18. x+11,03 — 888,01. 2 — — 0,26. Die Scale tüchtig mit Fett bestrichen, dann abgewischt und mit weichem Leder wieder vollkommen blank gerieben. 9. Versuch: y — 887.09. 887,67. x +11,03 = 888,33. 888,33. 8 — — 0,68. —— 0,66. im Mittel 2 = — 0,67. 10. Versuch: Die Scale von neuem behandelt wie bei dem Versuche № 1. y — 887,63. 897.55: х-— 11,03 = 885,89. 885,85. 2 — +1,74 +1,68. im Mittel ART 48 M.H.von JAcoBı1, 11. Versuch: Die Scale von neuem wie vorher behandelt. y — 887,45. 1887619. &—=11,03 — 885,29.) 885.15. 2 —= +2,16 -+2,30. о ee im Mittel 2 = + 2,23. 12. Versuch: Desgleichen. y —887,53 11188743; x+-11,03 = 883,47. 883,51. 2 — -+ 3,86. +3,92. Sd im Mittel 2 = + 3,89. 13. Versuch: Desgleichen. y — "887,47. 1.887547: æ+11,03 = 883,41. 883,43. 2 — +4,06. +4,04. im Mittel а = +4,05. Eine tiefere Eintauchung des Nullpunkts als 4””,05 und eine grössere Hebung desselben über — 0”",67 konnte vorläufig nicht erzielt werden. Die Differenz zwischen den beiden extremen Lagen des wirklichen Nullpunkts, unter und über dem Niveau der Flüssigkeit, beträgt also 4”"",72, welche 3,75 Theilstrichen der Scale entsprechen. Da der Querschnitt der letzteren — 22,5 Quadratmillimeter, so ist das Gewicht des Meniscus, bei einer Eintauchung von 4””",05, М = 91""?,13. Da der Umfang der Scale = 19" ,5, 2.91.13 19,5 der gewöhnlich für Wasser angenommenen Constante, Н = 15,16, bedeutend abweicht. Wir wollen es hier sogleich anticipando aussprechen, was später vielfache Bestätigung finden wird, dass ein in destillirtem Wasser schwimmender Körper — von Glas oder Metall — in Folge der beständigen Veränderlichkeit seiner Oberflächenbeschaffenheit, streng genommen keine permanente Gleichgewichtslage annimmt. Sind dessen über dem Niveau der Flüssigkeit befindlichen Flächen vollkommen rein und vollkommen benetzbar, so wird ein allmähliges Steigen, sind dieselben vollkommen unbenetzbar, ein allmähliges Sinken desselben bis zu einer gewissen Grenze wahrgenommen. Diese Umstände com- pliciren die Untersuchungen über die Capillaritätserscheinungen ungemein, und sind bisher, wie es scheint, nicht gehörig beachtet worden. so erhält man für die sogenannte Capillaritäts-Constante Н = — 9,55, die von ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÂOMETER. 49 Was die Hypothese einer Verdichtung der Flüssigkeiten innerhalb des Meniscus be- trifft, so sprechen meine Versuche nicht eben dagegen. Es lag nicht in meinem Plan, die Höhe des Meniscus und seine Form zu bestimmen, um zu sehen, in wie fern dessen be- rechnetes Gewicht mit seinem beobachteten übereinstimmt; aber schon nach einer unge- fähren Schätzung scheint eine solche Uebereinstimmung, ohne Annahme eines Verdichtungs- coëfficienten, nicht erwartet werden zu können. Beim 6. Versuche war zwischen der Wandwirkung der Scale und der entgegenge- setzten der Fettschicht ein (momentanes) Gleichgewicht eingetreten. Die Dicke dieser Fett- schicht gerade bei dem Gleichgewichtszustande zu bestimmen, müsste von grossem Interesse sein; aber leider ist hierzu nicht die mindeste Aussicht vorhanden. Diese Schicht entzieht sich in der That jeder Wahrnehmung, sowohl durch das unbewaffnete, als das bewaffnete Auge, und ihre Existenz manifestirt sich eigentlich nur durch die Unbenetzbarkeit der be- treffenden Stelle. Sicherlich ist aber diese Schicht nicht dicker, als die Hülle der dünnen Seifenblasen des Herrn Plateau, oder als die keilförmigen Ueberzüge des Herrn Quincke, welche beide beiläufig übereinstimmend die Grenze der von der festen Wand ausgehenden Molecularwirkung auf 0””" 00005 festgesetzt haben. 35. Eine zweite Versuchsreihe wurde mit einem unvergoldeten Alcoholometer von Alu- miniumbronze angestellt, dessen runde Scale von 5"",5 Durchmesser, 102”” lang und in 80 Theile getheilt war. Aus der Messung hatte sich das Volumen des Tauchers zu 61268,8 Cubikmillimeter ergeben, also um 3,8 Cubikmillimeter grösser, als das berech- nete Normalvolumen = 612650. Der wirkliche Nullpunkt liegst also, da die Scale 23,758 Cubikmillimeter Querschnitte hat, um 0””", 16 unter dem bezeichneten, welche Cor- rection in Rechnung gebracht ist. Es wurde bei diesem Instrumente ebenfalls der 20. Theil- strich beobachtet, der nach der Messung, von dem bezeichneten Nullpunkte um 25” 73, also vom wirklichen um 25””",89 abstand. Wir haben also mit Beibehaltung der im vorigen Paragraphen angegebenen Bezeichnungen für den Abstand des wirklichen Nullpunktes vom Niveau der Flüssigkeit 2=y—%&-+ 10,24. Es wird genügen, bei den folgenden Versuchen nur die Endresultate anzugeben. Die Temperatur des destillirten Wassers war ebenfalls wie früher 15°,55 C. 1. Versuch: Das Instrument mit starker Lauge behandelt, dann in Wasser abgespült, in concentrirte Schwefelsäure getaucht, und endlich in vielem destillir- tem Wasser abgespült. Das Instrument schien vollkommen benetzt. 230" 73.881. Femme uses im Mittel Br SET, Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie. 7 50 М. H. von Jacosiı, 2, Versuch: Dieselbe Operation wiederholt. я — 37,89 3,89, 3,91. mn, Genen im Mittel 2 — 32,90 3. Versuch: Nochmals dieselbe Operation wiederholt. # —= 4”" 01. 3,97. 3595, нина im Mittel 2.= 37,08: Die Zunahme von 2 nach den beiden ersten Operationen zeigt, dass die Scale noch nicht vollkommen benetzt worden war, erst nach der dritten Operation, wo eine Abnahme von 2 stattfand, konnte dieselbe als vollkommen gereinigt angesprochen werden. Wenn auch die Differenzen mitunter nicht eben weit ab von der Grenze der Beobachtungsfehler liegen, so bestätigt doch die Constanz ihrer Richtung unsern oben ausgesprochenen Satz. 4. Versuch: Die Scale mit einem reinen Tuche abgetrocknet. a— IT: 1208269. ое DZ im Mittel а — 27 "68. 5. Versuch: Auf einem weichen Leder war ein Gemenge von Parafin, Wachs und Cacaobutter mit etwas venetianischem Terpentin gestrichen worden, mit diesem wurde die Scale ein- und dann mit einem reinen Leder wieder vollkommen blank gerieben. 2 = 0""56. 0,57. 0,59. ный im Mittel 2 = 002,57, 6. Versuch: Dieselbe Operation wiederholt. 20. .09.,.0.09 0,05 — юм — 2—0. 08. 7. Versuch. Dieselbe Operation zum 3. Male wiederholt. 3 — — 0700 то 0007, ов __ па. Mittel ” ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISOHER ARÄOMETER. 51 8. Versuch: Nochmals wiederholt. 2: —= — 07,77. — 0,73. — 0,75. SR GREEN, CN RER im Mittel Bi — 077,74. 9. Versuch: Zum 5. Male wiederholt. en GO 067 067 DS ERA CN EE CSSS im Mittel 10. Versuch: Hierauf wurde die Scale mit einem trocknen leinenen Tuche abgerieben. 2 = —0"",25 — 0,21. — 0,21. RER uf ee ge u Sn PEE RIRES im Mittel 2 = —0"",22. 11. Versuch: Die Scale mit einem nassen Tuche abgewischt. 2 = —0"",17. — 0,15. — 0,22. — 0,30. — 0,33. — 0,43. — 0,43. — 0,37. SR EP CID О IEEE RU И im Mittel a = —0"" 30. Wir wollen hier besonders bemerken, dass vor jeder Beobachtung des Theilstrichs der Scale jedesmal die Spitze s (Fig. 3) von neuem mit dem Niveau der Flüssigkeit auf das sorgfältigste und unter Anwendung einer scharfen Loupe in Berührung gebracht wurde, dass aber das Alcoholometer unberührt blieb. Es ist sehr lästig, dass das schwimmende Instrument durch den geringsten Luftzug in Bewegung gesetzt wird, und dass namentlich bei einer Drehung die eingetheilte Scale immer wieder vorsichtig dem Fernrohre zugewendet werden muss; es sind zwar beide breiten Seiten der Scale getheilt, indessen wurde immer nur eine beobachtet, um nicht ge- nöthigt zu sein, zufällig vorhandene geringe Theilungsfehler in Rechnung zu bringen. Bei einem Instrumente, welches zu solchen Beobachtungen besonders bestimmt wäre, könnte man recht wohl auf dem obern Plättchen der Scale eine leichte, um einen Stift drehbare Magnetnadel anbringen, welcher man leicht eine solche Richtung geben könnte, dass die Eintheilung der Scale dem Instrument immer zugewendet bliebe. Der grösste positive Meniscus war beim 3. Versuch erhalten worden; er betrug 3"" 98 — 3,12 Theilstriche. Da der Durchmesser der Scale = 5""",5, so berechnet sich hieraus das Gewicht des Meniscus M = 94,56 und Н = 10,95. Die erwähnte Einsenkung des Nullpunkts von 3”"",98, unter dem Niveau der Flüssig- keit, sowie die aus Versuch 8 hervorgehende Hebung desselben über das Nivean, scheinen 78 52 М. H. von ТАсовг, die Extreme zu sein, die bei dieser Scale durch eine künstliche Behandlung — und eine natürliche ist nicht denkbar — erreicht werden können. Ein Gleichgewicht zwischen der capillaren Wirkung der Scalenwände und der dieselben bedeckenden Schicht ist bei dieser Versuchsreihe (Vers. 6) zufällig nur annähernd erreicht worden. 36. Nachdem meine Versuche während etwa einer Woche waren unterbrochen worden, sollte behufs der Fortsetzung derselben, die Scale des letzgenannten Aluminium -Bronce- Instruments wieder rein und vollkommen benetzbar hergestellt werden, was aber nur un- vollkommen gelang. Nachdem die Scale längere Zeit mit starker Kalilauge in Berührung gelassen und dann in destillirtemWasser abgewaschen, endlich während 15 bis 20 Minuten in 85procentigen Spiritus getaucht und dann wieder in destillirtem Wasser abgespült wor- den war, erhielt man 210,25, 1,59 EAP 1,75 219 2,45, so dass also im Verlaufe von etwa einer Stunde die Eintauchung mehr als um das Doppelte zugenommen hatte. 31. In der Natur der Capillar-Erscheinungen, in ihrer Veränderlichkeit, ja in ihren Ca- pricen scheint es zu liegen, dass sie gewissermaassen aller, auf die Beobachtung des Phä- nomens verwendeten Sorgfalt Trotz bieten und sich weit davon entfernt halten, eine Ueber- einstimmung der Resultate zu gewähren, wie sie die Schärfe der angewandten Messmetho- den fordern dürfte. Demungeachtet werden die nachfolgenden Versuchsreihen, mit allen Anomalien, welche sie darbieten, gegeben werden, weil in der That kein Grund vorhanden ist, diesen oder jenen Versuch zu unterdrücken, weil dessen Resultat nicht dem entspricht, was man erwartete. Die zunächst hier folgende Reihe von Versuchen wurde mit einem schön vergoldeten Alcoholometer angestellt, dessen Taucher bis auf etwa 3 Cubikmillimeter genau bestimmt war, und dessen 91”",9 lange, in 70 Theile getheilte Scale einen Querschnitt von 24 Cu- bikmillimetern hatte. Der untere Theil des Instruments war hochpolirt, die anfänglich matte Scale nur leicht mit sehr feinem Schmirgelpapier abgezogen und mit der Kratzbürste behandelt. Die verschiedenen zu den Versuchen angewandten Spiritussorten waren den berech- neten Normalflüssigkeiten entsprechend zusammengesetzt. Die Ausführung dieser mühe- vollen Arbeit geschah durch Wägung. Es diente hierzu ein hohler Glaskörper, dessen vor- her genau bestimmtes Volumen 54,2015 Cubikcentimeter betrug, und der, wie die Fig. 5° und 5’ zeigen, statt des Alcoholometers an der Wage aufgehängt war. Das sp. Gewicht (r) der auf die Schale st gelegten Messinggewichte war 8,42. Da die Bestimmungen bei der Normaltemperatur (15°,55 C.) gemacht wurden, so durfte die Rücksicht auf die verschie- ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 53 denen Ausdehnungscoëfficienten des Glases und des Metalls wegfallen und nur die Reduction der markirten Messinggewichte auf den leeren Raum in Betracht gezogen werden. Dass bei länger andauernden Versuchen, besonders mit den höhern Spiritussorten, ihre Stärke häufig controlirt und resp. wieder hergestellt wurde, ist selbstverständlich. Wie wir weiterhin sehen werden, waren die Resultate meiner Versuche höchst unbe- friedigend ausgefallen. Lag vielleiciit die Schuld an einer mangelhaften Bestimmung der Normalflüssigkeiten? Ich wiederholte daher diese Bestimmung und zwar nicht wieder mit dem Glaskörper, sondern mit dem Instrumente selbst, nachdem dasselbe mit der grössern ‚Hülse versehen und, wie oben erwähnt, aufgehängt war. Durch diese Prüfung konnte zu- gleich eine neue Garantie für die Richtigkeit des Instruments erhalten werden, dessen beobachtetes Volumen incl. der grossen Hülse, nach der Regulirung 61,9631 Cubikcenti- meter von dem berechneten 61,9665 nur um 3,4 Cubikmillimeter verschieden war. Füge ich nun noch hinzu, dass die Wägung bei einer Lufttemperatur von 23° C. geschah, wo- nach also das Gewicht eines Cubikcentimeters Luft К, = 0,001193, so liegen alle Ele- k mente vor, um das sp. Gewicht dieser Flüssigkeiten nach der Formel с == в, +2 jee zu berechnen; wo für g oder g’ die auf die Schale st gelegten Gewichte, und für ® oder ® die entsprechenden Volumina des Glaskörpers und des Instruments gesetzt werden müssen. Berechnetes sp. Gewicht der Normalflüssigkeiten und deren Alcoholgehalt. с = 0,964701 0,930494 0,897355 0,865264 0,834190. 30,7%, 0 519%, 6 > 99.5 89,99. Bestimmung durch den Glaskörper 3 = 54,2015. g— 529226 50,374 48,576 46,830 45,158. с = 0,964528 0,930445 0,897277 0,865253 0,834225. 30,8% 51,9% 67% — 795% 89,9%. Bestimmung durch das mit der grossen Hülse versehene Alcoholometer V'— 61,9631. g— 599,705 57,588 55597 53,530 — 51,606. с = 0,964513 0,930449 0,897192 0,864968 0,833922. 30,8% 51,9% 67% 79,6% 90 %. Aus diesen Versuchen ging also nicht nur die Richtigkeit der angewandten Normal- flüssigkeiten, sondern auch die Zuverlässigkeit des angewandten Instruments hervor. In- dessen darf nicht unerwähnt bleiben, dass bei den nachfolgenden Versuchen, die eigentlich doch nur zur vorläufigen Recognoscirung des Phänomens dienen sollten, das Niveau der Flüssigkeit nicht durch den mikrometrischen Apparat (Fig. 3, Taf. II), der früher über- 54 М. H. von Jacogi, * haupt eine etwas unbequeme Einrichtung hatte und eine neue Aufstellung erforderte, be- stimmt werden konnte. Um die Zeit nicht zu verlieren, begnügte ich mich, das Fernrohr des Cathetometers direct auf die scharf begrenzte Linie zu richten, in welcher das unter- halb des Meniscus befindliche Niveau der Flüssigkeit, die sich in einem weiten Glascylin- der mit dünnen Wänden befand, die Mantelfläche des letzteren schneidet. Diese Beobach- tungsmethode steht der mit der mikrometrisch einzustellenden Spitze an Genauigkeit be- deutend nach und kann wohl kaum bis zu 0””,1 verbürgt werden. Eine andere von mir früher angewandte Methode mag hier noch erwähnt werden, weil sie unter Umständen nützlich sein kann. Aus schon vorhandenen Stücken wurde ein Apparat zusammengesetzt, der zum Zweck hatte, das Niveau der Flüssigkeit constant zu erhalten, so dass bei jederVersuchsreihe nur ein bestimmter Theilstrich der Scale mit dem Cathetometer beobachtet zu werden brauchte, und nur hin und wieder eine Controlle des Niveaus nöthig war. Ein unten zugespitzter, mit einer Marke versehener Draht wurde un- beweglich über dem Niveau der Flüssigkeit befestigt, und eine oben und unten offene, etwa 5 Centimeter weite Glasröhre innerhalb des Glasgefässes, das die Flüssigkeit enthielt, senk- recht aufgestellt. Nun wurde ein eben vorhandenes, unten zugeschmolzenes Glasrohr von 1°”,5 äussern Durchmesser, das an einer gezahnten Stange befestigt war, innerhalb der 5°” weiten Glasröhre, allmählig in die Flüssigkeit gesenkt, bis das auf dieseWeise gehobene Niveau der im Gefässe befindlichen Flüssigkeit die Spitze des Drahtes berührte. Es ist be- greiflich, dass die Glasröhre, welche das Senkrohr umgab, nur dazu diente, eine Beun- ruhigung der Flüssigkeit zu verhüten. Der Apparat wurde übrigens bald aufgegeben, nicht nur weil er bei den gegebenen Dimensionen — das Glasgefäss war 16°” weit, hatte also einen mehr als 100 Mal grössern Querschnitt als das Glasrohr — zu langweilig zu hand- haben war, sondern hauptsächlich, weil er nicht solide genug aufgestellt werden konnte und das genaue Beobachten des Moments der Berührung zwischen Spitze und Niveau mit der gleichzeitigen Bewegung der Zahnstange unbequem war. 38. Wir geben hier das Resultat der Versuche ohne weitere Details und bemerken nur noch, dass das Instrument jedesmal mit den dazu gehörigen Zusatzgewichten belastet war, und dass vor jedem Versuche die Scale auf die bisherige Weise, zuerst durch Eintauchen in concentr. Schwefelsäure, dann in Kalilauge und endlich durch Abspülen mit reichlichem destillirten Wasser, gereinigt und benetzbar gemacht worden war. 1. Versuch: Im Wasser von 15°,55 С. gereinigte Scale. 2, — 86. 4100 AS 99. 1.3.50 163,48. Ns акне CE ал SRI, A CEE Ga im Mittel вби ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 55 2. Versuch: In Spiritus von 30,7%, Normaltemp., Scale gereinigt. г — 4"" 56. 454. 4,46. Ra nn DR, U u 2 im Mittel г = 4,58. Н=10,5. 3. Versuch: In Spiritus von 51,9%, Normaltemp., Scale gereinigt. г = 5""46. 5,38. 5,50. 5,39. 5,98. A | — im Mittel - а = 5"" 39. H—= 12,64. 4. Versuch: In Spiritus von 67%, wie vorher. = 58 1492. 7,26. 7,40. im Mittel LE Nachdem das Instrument während einer Stunde im Spiritus verweilt hatte, = 677,92, 6,12. 6,18. ne, re im Mittel — bu. 17, Nach einer fernern halben Stunde. 67,00. 6,06. 5,88. 5,90. 6,02. EE ЕСЕНИН ЕЕ SS Erg ug Zur im Mittel 3:87,97: Bei dieser 4. Versuchsreihe, sowie bei den beiden vorhergehenden, liegt der Verdacht vor, die allmählige Hebung des Instruments um 1”"",47, innerhalb etwa 2 Stunden, könne einer Veränderung des Spiritus durch Verdunsten zugeschrieben werden. Indessen ist in meinem Beobachtungsjournal besonders bemerkt, dass nach Beendigung der Versuche an diesem Tage das sp. Gewicht des Spiritus geprüft und unverändert gefunden worden war. Am folgenden Tage wurden dieVersuche wiederholt, und es fand sich allerdings, dass nach Prüfung des sp. Gewichts durch den Glaskörper noch ein geringer Zusatzvon stär- kerem Spiritus nöthig war, um dasselbe vollkommen wiederherzustellen. Es ist nicht unzweckmässig, hier zu erklären, besonders um der Kritik eine Mühe zu sparen, dass diese Versuche, die oben als «worläufige» bezeichnet worden sind, keine An- sprüche darauf machen, alle möglichen Vorsichtsmaassregeln erschöpft zu haben. Diese Versuche waren ohnehin mühsam genug, und es war vorauszusehen, dass eine häufigere Prüfung des sp. Gewichts der Flüssigkeiten die Arbeit nur noch erschwert hätte, ohne zu 56 М. H. von JAcoBı, entschiedenen Resultaten zu führen; indessen bedauere ich es besonders, dass die vor- handene Einrichtung eine Controlle durch Anwendung zweier Gewichte nicht gestattete. Nach der Berechnung hätte in der That das Instrument 7. В. im Spiritus von 67%, mit dem dazu gehörigen Gewichte von 4",0830 belastet, bis zum Nullpunkte, aber bei Anwendung des vorhergehenden zum Spiritus von 51,9% gehörigen Gewichtes von 69",2522 bis zum Endpunkte der Scale einsinken müssen. Bei einer so tiefen normalen, in der Wirklichkeit aber noch tiefern Einsenkung, erlaubte der Rand des Glases keine Beobachtung mehr. Am folgenden Tage erhielt man: 4. als Fortsetzung: In Spiritus von 67%, t. = 15°,55 C., Scale vollkommen gereinigt. г = 8"",26. 7,98. 7,73. 7,69. (Dauer des Versuchs 26°). im Mittel а = 7"" 91. Nach wiederholter Reinigung der Scale. 2 = 7"" 47. 7,06. 7,08. (Dauer des Versuchs 207). Rn U U U) 4 im Mittel 2 all 420. Nach dem Verweilen des Instruments in der Flüssigkeit während einer halben Stunde. # = 6,64. Endlich schien das Instrument für diesen Spiritus eine Art stationären Zustandes ег- reicht zu haben, indem man als Mittel aus 16 Beobachtungen, deren grösste Differenz nur 0”” 3 betrug, 2— 6""",49 erhielt, woraus sich die Capillarconstante H—13,975 be- rechnen würde. 5. Versuch: In Spiritus von 79,5%, t.—=15°,55, Scale vollkommen rein. 2 = gem 66. 9,68. 9,66. 9,58. 9,48. Ed im Mittel 2 = 9,61. H—19,96. 6. Versuch: In Spiritus von 89,9%,, t. — 15°,55, Scale wie vorher. 2 — 10°" додано" "49, И ный im Mittel 2=10"",42. H= 20,86. UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER АВАОМЕТЕВ. 5971 Dieser Versuch wurde am nächsten Tage mit einem zweiten ganz ähnlichen Instru- mente wiederholt, das für die Eintauchung ergab [ir 6,84. 6,70. im Mittel Вии ‚00; und nach halbstündigem Verweilen in diesem Spiritus 2 = 6,56, nach weıter einer Stunde 2 = 6"",16, aber nach noch 3 Stunden г = 8"",06. Hierauf wurde das Instrument wie- der vollkommen gereinigt und ergab im Mittel aus 3 Versuchen 2 = 8"",26. Das erste Instrument in demselben Spiritus von 89,9%, noch einmal versucht, ergab im Mittel aus 2 Versuchen г = 5"",18, also weniger als die Hälfte der frühern Einsenkung. Wegen der Anomalien, welche diese Versuche darboten, und der Unmöglichkeit, `’ deren Grund aufzufinden, wurden dieselben vorläufig aufgegeben und zur Bestimmung des Meniscus eine andere Methode, und zwar durch directe Wägung gewählt. 39. Es wurde еше besondere, oben und unten mit einem kleinen Häkchen versehene, etwa 0”,13 lange, stark vergoldete Scale angefertigt, welche, wie die Scale der Instru- mente, genau 240 Millimeter Querschnitt hatte. Auf der einen Seite derselben sollte eine Eintheilung von 110 Millimetern aufgetragen werden, was aber so nachlässig ausgeführt war, dass man sich genöthigt sah, die Theile von Centimeter zu Centimeter mit dem Catheto- meter zu bestimmen und eine Tabelle dafür zu entwerfen. Die Volumina der eingetheilten Länge und der oberhalb und unterhalb der Eintheilung liegenden Stücke, incl. der Häkchen, wurden ganz so bestimmt, wie früher $ 24 beschrieben worden, zu welchem Be- hufe eine kleine besondere Hülse angefertigt worden war, deren Volumen 0,896 Cubik- centimeter betrug. Nennen wir Ё das Volumen dieser Hülse, A das Volumen des mittleren Theils der Scale vom Theilstrich 10 bis Theilstrich 100, х, у die Volumina der resp. über dem Theilstrich 100 und unter dem Theilstrich 10 der Scale liegenden Theile, nennen wir ferner 9,— 27,6760, 4 = 3,2635, 9, = 3”,3185 die.auf den leeren Raum reducirten Ge- wichte für die Wägungen im Wasser, zuerst der Scale ohne Hülse, und dann, wenn letztere erst oberhalb des Theilstrichs 100 und dann unterhalb des Theilstrichs 10 aufgeschoben war, so erhalten wir aus den drei Gleichungen | Ажя-у=9, A+y+K=g, A+z+K=7 A0 1140, x = 0 5089 und y —0 "2020. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УП Serie. 8 u 58 М. Н. von Jacogi, Da die Distanz zwischen dem 10. und dem 100. Theilstrich 88”"",09 beträgt, so hat man 24 x 88"",09 = 2°", 1142 = А, was mit der Beobachtung vollkommen überein- stimmt. Diese Scale wurde nun an den Wagebalken, an welchem eine kleine Rolle befestigt war, vermittelst eines höchst feinen Silberdrahtes aufgehängt und konnte beliebig tief in die Flüssigkeit gesenkt werden. Wird nun durch die $33 beschriebene Micrometervorrich- tung (T. II, Fig, 3) das Niveau der Flüssigkeit bestimmt, so kann aus der Beobachtung der Marke an der Micrometerschraube und eines gewissen Theilstrichs der Scale die ein- getauchte Länge { derselben und somit auch das Volumen des eingetauchten Theils 3 —=24/ + у= 241-+-254 berechnet werden. Ist nun M das Gewicht des Meniscus, д das auf der Schale st befindliche Gewicht, о das eingetauchte Volumen der Scale und о das sp. Gewicht der Flüssigkeit, so hat man, da bei allen Beobachtungen die Flüssig- keiten bei der Normaltemperatur erhalten wurden, unter Vernachlässigung der Reduction auf den leeren Raum, für die nur Bruchtheile von Grammen betragenden Platinge- wichte, М=у — y. I. Versuchsreihe: In dest. Wasser (15°,55 C.). Scale vollkommen benetzt. mm. спит. gr. gr. mm. 1) {= 7,99 v= 46 g—0,331 M—0,115 z=4,1. 2) 1—32.02 © 1057 g— 0,966, L M— 0,07] 1 = 2%; 8) 1—- 939,98, 0 — 1055 g—0,965, M=0,00.,, 23:00 4) 1—74,23 v= 2036 g— 1,997 M—.0,079, 22328. 5). — 12,25: 5 9 = 0,481 = 0.072 2 — 3.00: 6) {— 17.96 № — 68 9— 0007 И —= 0.0898 120907 7) — 38,00, v7 460 4 — 0.395 И= 0,085 2=3,54. 8) 1=12,48 v= 552 9=0490 M—0,062 2=2,58. 9) {—= 75.64, 0 2069 4 — 2,020 М— 0.049. 2 — 2.002 Die Verminderung des Meniscus deutete eine allmählige Verunreinigung der Scale an, obgleich dieselbe scheinbar vollkommen benetzt war. Eine vollkommene Reinigung auf die früher angegebene Weise ergab: mm. cmm. gr. gr. mm. 10) 1— 78,26 »=2012 , g—1,920 М— 0,092 2— 3,83. 11). 7— 19/01 v— 440 — 0,375 M=0,095 z=4,00, 12) 7=44,71 v=1327 g=1256 M—0,071 z=3,00. II. Versuchsreihe: Bei einer Temperatur des Wassers von 62°,5, Scale benetzt. Bemerkung. Diese Versuche wurden angestellt, um zu sehen, wie sich der Me- niscus bei erhöhter Temperatur der Flüssigkeit verhält. Die Correc- tion der Scale für ihre cubische Ausdehnung ist, auf die Normaltem- peratur reducirt, с — 1,00263, also: М = 1,00263 vo — g und с = 0,983453. ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. mm. 13) 1= 65,04 14) 1— 22,02 15) {= 45,64 16) 1= 09,33 gr. 9:6:0\=1790 + 5.6.6 — 0,775 9.6.0 — 1,330 v.c.o = 0,472 gr. g = 1,720 9—0. 70 g = 1,265 g = 0,418 gr. M = 0,070 M = 0,061 M = 0,065 M = 0,054 mm. 2 = 3,00. й —= 9.69; NIT: 2= 2,30. Nach diesenVersuchen zu urtheilen, scheint allerdings das Gewicht des Meniscus und die Tiefe der Einsenkung sich bei höhern Temperaturen zu vermindern. Ueber das Verhalten bei niedrigeren Temperaturen hatte ich gehofft Aufschluss : durch einige Versuche zu erhalten, welche mit dem schwimmenden Alcoholometer in Spiritus von — 11° C. und von — 15° С. angestellt worden waren. Die ersten Ver- suche hatten höchst unbefriedigende Resultate gegeben, und ich war damals verhindert, die- selben fortzusetzen, hatte auch später keine Veranlassung, sie wieder aufzunehmen. In- dessen sind die folgenden 3 Versuche mit der gegenwärtigen Vorrichtung in Wasser von + 5° С. (auf 15°,55 С. als Einheit bezogen ist о = 1,000922) angestellt und haben fol- gende Resultate gegeben, wobei der Dilatationscoëfficient с = 0,99941. mm. gr. gr. gr. mm. 17) 1=11,98 c.ov—0,542 g—0,464 M—0,078 z=3,02. 18) 1=35,88 c.ov—1,115 g—1,039 M—0,076 z= 3,02. 19) 1—51,18 cov—1,482 g—1,399 M—0,083 2— 3,45. Bemerkenswerth ist bei diesen Versuchen ihre Uebereinstimmung. 40. Die folgenden Versuche wurden mit der vollkommen gereinigten Scale in verschie- denen Spiritussorten angestellt, deren sp. Gewichte jedesmal vor den Versuchen durch den Glaskörper bestimmt wurden, und die bei der constantenNormaltemperatur erhalten waren. III. Versuchsreihe: А. 0=0,968999. — 26,89, mm. gr. gr. gr. mm. 20) (= 14,78 у. —= 0,590 g—0,527 M—0,063 z=2,71 21) 1[=45,56 v.c—=1305 g—1,227 M—0,078 2=3,35 22) 1=71175 v.o—1,915 g—1,838 M—0,077 2=3,27 В. с=0,897923. — 66,8%. mm. gr. gr. gr. mm. 23) 1= 3,48 — №.0=0,308 g—0,250 M=0,05 2=2,46. 24) 1=47,96 vo=1262 g—1,202 M—0,060 2=2,79. 25) [=74,46 v.o—1,833 g—1,772 M—0,061 2=2,84. 60 М. H. von JAcogr, С. «= 0,864497. = 79,8%. mm. gr. gr. gr. mm. 26.012537 5.0 — 0,476 g = 0,423 М = 0,05 #=2.55: 27) 1= 43,38 b.o— 1,120 g—1,063 M=0,57 2—92,75. 28) 1= 76,88 9.0 —=1,815 g—1,757 M—0,058 z=2,890. D. 5 — 0,835996. = 89,4%. mm. gr. gr. gr. mm. 29) 1—10,18 v.6—0,416 g—0,376 M—0,040 z=2,0. 30) 1— 42,85 v.o—1,072 g—1,018 M—0,054 z=2,70. 31) 1—66,18 v.o—1,540 g=1484 M—0,056 z=2,80. Es ist nicht zu verkennen, dass diese Versuchsreihe schon eine gewisse Regelmässig- keit darbietet. Fürs erste ist es constant, dass die erste Beobachtung in jeder Spiritussorte immer einen geringern Meniscus angiebt, als die beiden folgenden, die mit Ausnahme der letzten, № 31, sich nahezu gleich sind, obgleich sich auch hier mit nur einer Ausnahme, eine gewisse Tendenz zur Vergrösserung des Meniscus kund giebt. Ungeachtet eine gewisse Reibung zwischen der Flüssigkeit und der Scale, bei deren unvermeidlicher Bewegung während der Wägung, stattfinden muss, so kann man doch die Genauigkeit der Wägung bis auf 1”, als grössten Fehler, verbürgen, so dass die immer nach einer Seite liegenden Diffe- renzen nicht Fehlern der Messung, sondern den Einflüssen physikalischer Factoren zuzu- schreiben sind. Das Wichtigste aber ist die entschiedene Abnahme des Meniscus mit der Zunahme der Stärke des Spiritus, ein Factum, das, wie es scheint, auch von andern Beob- achtern constatirt ist. In der That haben wir als Mittel aus den Beobachtungen: gr. 7 mm. in Spiritus von 26,8% M—0,073 z=3,14. » » » 66,8 М= 0,058 z=2,70. » » » OO — 0050. = 270. » » ».,89,4 МЕ 0.050. #—250. 41. IV. Versuchsreihe: Die folgenden Versuche wurden mit derselben Scale, nachdem dieselbe mit präparirtem Leder (8 35, Versuch № 5) tüchtig ein- gerieben und mit weichem Leder wieder vollkommen blank ge- rieben war, in dest. Wasser von 15°,55 C. angestellt. mm. gr. gr. gr. тт. 32) = 78,72 „—:0,463 tg 0,451 ME 0,012 72050 33) 7=46,12 V= 1.457. \g==1,;4535: !M=0,04 2—0 34) = 171,70 v—1,975 1915958 IM 0017 RE OA ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER АВАОМЕТЕВ. 61 Noch einmal die Scale eingerieben, besonders die Ecken, 35) 1= 4,86 №=0,371 g—0,380 M——0,009 2=—0,375. 36) 1=4946 v=1273 g=12974 M——0,001 z——0,042. 37) 1=70,84 b—1,954 g=1,954 M= -+0,000 г= -+0,000. У. Versuchsreihe: In Spiritus von verschiedener Stärke (15°,55 С.) mit der einge- riebenen Scale. А. <= 0,969183.— 26,6%, mm. gr. gr. gr. mm. 38) 1= 5,87 v.o—0,383 g—0,352 M—0,031 z=1,33. 39) 1[=41,18 5.0=1,204 g=1164 M—0,040 z—1,72. 40) 1— 66,20 - v.0—1,786 g—1,750 M—0,036 2—1,55. В. 0 = 0,897996. — 66,7%. 41) [= 446 v0=0330 g—0,284 M—0,046 z=2,1A. 49) 1—49,70 b.o—1,149 g—1,100 M=0,049 z—=2,28. 43) 1= 70,44 v.o—1,747 g—1,700 M-—0,047 z=32,19. С, с == 0,864570, = 79,7%, тт gr. gr. 44) 1= 861 v.0=0399 g—0,353 М=0,046 2=2,99. 45) 1— 44,82 5.0=1150 g—1,100 М=0,050 z=24l. 46) 1— 66,45 v.o—1,599 g—1,540 M—0,059 z— 92,84. D. co = 0,830628. — 91. mm. gr. gr. 47) 1= 8,80 v.o—0,386 g—0,340 M—0,046 2=931. 48) 1— 39,94 v.c—=1,008 g—0,960 M—0,048 z=2,4l1. 49) 1— 72,88 v.o—1,664 g—1,620 M—0,044 2z—92,21. Am folgenden Tage wurde dieser letzte Versuch wiederholt, nachdem die Scale von neuem abgerieben war; das sp. Gewicht des Spiritus wurde von neuem bestimmt. Е. c—= 0,830923. = 90,99. mm. gr. gr. gr. mm. 50) {= 636 vo—=0338 g—0,294 M=0,04 z=221. 51) [—45,94 po—1,127 g—1,078 M—0,049 z—=2,46. 52) 1— 69,67 d.o—1,600 g—1,550 M—0,050 2=2,51. 62 M.H.vonJaAcosi, Aus den folgenden in destillirtem Wasser angestellten Versuchen ging hervor, dass durch die anhaltende Berührung der Scale mit weingeistigen Flüssigkeiten die auf derselben haftende Schicht zum Theil entfernt worden war, Po 5 mm. gr. gr. gr. mm. 53) 1==12 43 9 = 0,560 g = 0,510 M = 0,050 2— 2,08. DA) 042.41 v—='1,272 —- 1.207 M = 0,045 2— 1,815. 55) {= 69,25 и 916 ga 1.365 М = 0,051 2 — 2,12% weshalb endlich die Scale noch einmal tüchtig mit der Composition eingerieben und dann mit weichem Leder behandelt wurde, bis jede sichtbare Spur der Schicht verschwun- den war. G. o—= 1. mm. gr. gr. gr. mm. 56) = 12,73 D — 0.521 9 = 0,514 М = 0,007 2 — 0,290, Dr) - AD ДЕ „1,250 9 = 1,244 М= 0,006 2 = 0,250. 59) 4—.69,25 у — 1,978 9 —1.975 M = 0,003 2—= 0,125. Mit dieser am 24. August 1866 angestellten Versuchsreihe musste diese Untersuchung vorläufig als abgeschlossen betrachtet werden. Stellen wir die Mittel aus den 3 mit jeder Spiritussorte angestellten Versuchen von N 38 bis M 52 zusammen, nämlich: L gr. mm. * für Spiritus von 26,6% M= 0,0357 2= 1,38, » » » 66,7 M=—0,0418.1,3— 2,20, > (ace N70 7 М — 0.05 2 » » » 91 М = 0,0460 2=2,33, » 0 и und vergleichen diese Mittel mit denen, welche wir p. 60 zusammengestellt hatten, so er- sehen wir daraus, dass, wenn die scheinbar glänzende Scale mit einer, dem Auge nicht wahrnehmbaren Wachs- oder Fettschicht bedeckt ist, das Gewicht des Meniscus und die capillare Eintauchung geringer sind, als in dem Falle einer vollkommen reinen und benetz- baren Scale; indessen geht aus diesen Versuchen hervor, dass die Werthe von M und 2 sich in beiden Fällen desto mehr einander nähern, je grösser der Alcoholgehalt der Flüssig- keiten wird. Abgesehen von den Unregelmässigkeiten, welche bei der Herstellung der bei- den erwähnten Zuständen der Scalen nothwendigerweise vorkommen müssen, scheint man in der That annehmen zu können, dass bei weingeistigen Flüssigkeiten über 60%, der ca- pillare Einfluss der unbenetzbaren Schicht sich so bedeutend vermindert, dass den Unter- schieden zwischen benetzbaren und unbenetzbaren Scalen keine Rechnung getragen zu wer- den braucht. ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER, 63 Wenn es übrigens gelungen war, durch Anwendung zweckmässiger Substanzen, die Scalen so zu präpariren, dass für destillirtes Wasser der Meniscus auf Null reducirt wer- den kann, so dass der schwimmende Körper genau die Lage annimmt, welche den Gesetzen des hydrostatischen Gleichgewichts entspricht, so wird bei der Beschränktheit in der Aus- wahl dieser Substanzen und ihrer grössern oder geringern Auflösbarkeit in Weingeist, der in dieser Flüssigkeit an der Oberfläche der Scale sich bildende Meniscus wohl noch eine Verminderung erfahren, aber schwerlich bis zum völligen Verschwinden gebracht werden können. 42, Die vorhergehenden, vor etwa 5 Jahren angestellten und $ 38 beschriebenen Versuche zur Bestimmung des Meniscus, der sich an einer Alcoholometer-Scale von etwa 24 Cubik- millimetern Querschnitt und 20 Millimetern Umfang bildet, wenn das dazu gehörige In- strument in Weingeist von verschiedener Stärke schwimmt, hatten, wie schon am Schlusse des erwähnten Paragraphen hervorgehoben worden, so bedeutende Anomalien gezeigt, dass zur Anwendung einer anderen Beobachtungsmethode geschritten werden musste, die in der That bessere Resultate lieferte. Indessen veranlasste mich gerade die Abfassung des gegenwärtigen Berichts, diese Versuche nicht zu wiederholen, was nicht thunlich war, da die damals gebrauchten Instrumente eine andere Verwendung gefunden hatten, aber ähnliche Versuche mit 2 anderen Instrumenten anzustellen, deren Volumina genau ausge- mittelt und bis auf wenige Cubikmillimeter mit der Berechnung übereinstimmend befunden worden waren. Diese Versuche sind unter nicht ganz günstigen Bedingungen, und zwar in den heissen Tagen des vergangenen Julimonats angestellt worden, wo die Temperatur der Luft im Zimmer mitunter bis auf 26° bis 27° C. und die der Flüssigkeit bis auf 25° C. und mehr gestiegen war; auch konnte nicht viel Zeit auf diese Versuche verwendet werden, und man musste zufrieden sein, in jeder Flüssigkeit nur einen Versuch angestellt zu haben. Ganz wie zuvor wurde das sp. Gewicht der willkührlich zusammengesetzten Flüs- sigkeiten, durch den erwähnten Glaskörper, aber unmittelbar vor der Beobachtung der Scale gemessen und das Niveau derselben durch die bekannte Micrometervorrichtung be- stimmt. Auf die feste Aufstellung und Verificirung des zur Beobachtung angewandten Ca- thetometers war die grösste Sorgfalt verwendet worden; dasselbe war nicht das früher ge- brauchte kleinere, auf Taf. IT abgebildete, sondern ein grosses, höchst solide von Brauer con- struirtes, dem physikalischen Cabinet der Academie gehöriges Instrument, dessen Beschrei- bung ich mir vorbehalte. Von den beiden mit A und ВБ’ bezeichneten Instrumenten wurde die Scale von A immer rein und vollkommen benetzbar erhalten, auf B aber die durch destillirtes Wasser unbenetzbare Schicht, wie früher geschehen, hergestellt. Dass bei den hohen Temperaturen die Correctionen für die Ausdehnung des Glaskörpers sowohl, als auch für die des Metallalcoholometers in Rechnung gezogen sind, mag als selbstverständlich er- wähnt werden. Aus dem sp. Gewicht der Flüssigkeit, dem Volumen des Tauchers, dem Ge- | 64 М. H. von JAcoßBı, wicht des Instruments und des dazu gehörigen Ballasts lässt sich nach den bekannten For- meln, die Tiefe der Einsenkung des Nullpunktes der Scale berechnen. Andererseits aber er- giebt sich aus der Beobachtung mit dem Cathetometer die wirkliche Position des Null- punktes unter dem Niveau der Flüssigkeit. Wird die erstere von der letzteren abgezogen, so erhält man die durch die Capillarität bewirkte tiefere Einsenkung, woraus sich das Ge- wicht des Meniscus leicht berechnet. In der nachfolgenden Tabelle sind die in Rede stehenden Versuche zusammengestellt; es ist hierbei nur zu bemerken, dass die sp. Gewichte wie früher auf das sp. Gewicht des destillirten Wassers von der Normaltemperatur (15°,55 C.) als Einheit bezogen sind, dass die Versuche 1 und 3 in destillirtem Wasser angestellt worden sind, dass die Scale des Instruments A nach jedem Versuche wieder gereinigt wurde, und dass das Instrument В erst dann befettet wurde, nachdem mit der noch vollkommen reinen Scale desselben die Versuche 1 und 2 angestellt worden waren. Dass dessen Scale nach jedem Versuche von neuem eingerieben wurde, mag hinzugefügt werden. Zusammenstellung der mit den Instrumenten A und В angestellten Versuche über die capillare Einsenkung und das Gewicht des Meniscus. Instrument A. Instrument B. № der | Sp. Gewicht | Temp. Ver- des dessel- Bemerkungen. bene Gewicht Capillare Gewicht Capillare des Meniscus.| Eintauchung.| des Meniscus.| Eintauchung. suche.| Weingeists. gr. № 2. 0 4. 5. 6. te 8. 9; = > 0,998683 0,808447 0,998546 0,808447 0,842991 0,862463 0,901571 0,918864 0,954220 0,974030 0,1172 0,0456 — 0,0021 + 0,0259 0,0484 0,0621 0,0872 0,0547 0,0430 0,0429 Au. В, beiderein. Desgleichen. B eingerieben. Desgleichen. Die vorstehenden Versuche bieten eine gewisse Uebereinstimmung mit denen des $8 40 dar, obgleich dieselben noch mit manchen Unregelmässigkeiten behaftet sind; beide Reihen ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 65 sind aber nur theilweise mit einander zu vergleichen, da sie in Weingeist von verschiedenem sp. Gewicht und bei ganz verschiedenen Temperaturen angestellt worden waren. Ob diese letztern einen specifischen Einfluss, und welchen? auf diese Form der Capillarerscheinungen ausüben, konnte nicht ermittelt werden, ebenso wenig, welche von beiden angewandten Beobachtungsmethoden den Vorzug verdient? Das ganze Phänomen ist noch viel zu wenig aufgeklärt, um an die experimentelle Beantwortung delicaterer Fragen gehen zu können, wie z. B. an die: über die Verdichtung der Flüssigkeiten an der Oberfläche starrer Körper oder gar, ob die Flüssigkeiten in Bezug auf ihre chemische Beschaffenheit nicht eine Art Dissociation durch die in Berührung mit ihnen befindlichen starren Körper erleiden. Hier- zu wird es erst dann Zeit sein, wenn alle Umstände der Versuche so viel als möglich so voll- kommen gleich gemacht worden sind, dass man Resultate erwarten darf, deren Differenzen die Grenze der Beobachtungsfehler nicht überschreiten, was bis jetzt noch nirgends ge- schehen ist. 42. Die Nutzanwendung der obigen Untersuchungen auf die Aleoholometrie besteht nun zunächst darin: dass die, nach unserem System construirten identischen Alcoholometer, in Bezug auf ihre Richtigkeit, am einfachsten und sichersten in destillirtem Wasser geprüft werden können, aber nur unter der Bedingung, dass die Scalen mit einer dem Auge nicht wahrnehmbaren unendlich dünnen Schicht so bedeckt seien, dass der Meniscus nahezu oder gänzlich verschwindet. Ohne eine solche Vorsicht ist für alle Alcoholometer ohne Ausnahme eine officielle Prüfung in destillirtem Wasser völlig unthunlich, weil beinahe jedes beliebige Resultat erhalten werden kann und der Willkühr der Beamten jeder Spielraum gegeben ist. Die Untersuchungen über die Capillaritätserscheinungen in Weingeist von verschie- dener Stärke haben bis jetzt noch nicht zu Resultaten geführt, aus denen sich allgemeine Ausdrücke ableiten liessen; diese Untersuchungen werden daher meinerseits erst dann wie- der aufgenommen werden, wenn ein bestimmtes Bedürfniss vorliegt und ein definitiv einzu- führendes Alcoholometer mit einer Scale von gesetzlich festgesetzter Form hierzu Veran- lassung giebt. Aus den bisherigen Versuchen scheint indessen so viel hervorzugehen, dass das Gewicht des Meniscus mit der Stärke des Weingeists zwar abnimmt, aber keinesweges im umgekehrten Verhältnisse zu dessen Gehalt an wasserfreiem Alcohol. Der stärkste von mir versuchte Spiritus, der bei einer Temperatur von 23°,3 C. ein sp. Gewicht von 0,8084 hatte und einem 97°, Spiritus bei der Normaltemperatur ent- sprach, zeigte den geringsten Meniscus von 0,0380; der stärkste Meniscus dagegen von 07",0788 gehörte einem Spiritus an, der bei 25°,3 ein sp. Gewicht = 0,9740 hatte, also einem Spiritus von 22%, bei der Normaltemperatur gleich kam. Von diesem letztern Spiritus bis zum destillirten Wasser, also von 22% bis 0%, ist aber in Bezug auf den Meniscus, der Sprung beinahe eben so gross, als von 97%, bis 22%. Die ganz niedrigen Spiritussor- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 9 66 М. H. von ТАсовг, ten und das destillirte Wasser ganz bei Seite gelassen, wird man sich immer innerhalb der zugestandenen Fehlergrenze halten, wenn man die Distanz zwischen dem 20%, (sp. Ge- wicht = 0,9760) und dem 97% Spiritus (sp. Gewicht = 0,8084) in etwa 3 Gruppen theilt; für die letzte dieser Gruppen das Gewicht des Instruments allein und für die beiden andern zum Theil noch das Gewicht der respectiven Zusatzgewichte um soviel vermindert, als das Gewicht des Meniscus beträgt, welches letztere für eine oder die andere bestimmte Scale bei der Normaltemperatur ein für allemal zu ermitteln ist. Ja es scheint sogar thunlich, die Correction am Gewicht des Instruments nur für eine einzige mittlere Spiritus- sorte von etwa 60% bis 70%, vorzunehmen und die Zusatzgewichte ganz unberührt zu lassen. In der That nehmen wir aus unsern letzten Versuchen das Mittel aus den 7 Ver- suchen № 2 und № 5 bis № 10 der 4. Columne, so erhalten wir als mittleres Gewicht М = 0,0573, еше Zahl, die sehr wenig von dem mittlern Meniscus = 0%,0587 abweicht, die sich aus den 12 Versuchen der 3. Versuchsreihe ergiebt. Dieser Uebereinstimmung ist zwar vorläufig keine eigentliche wissenschafttiche Bedeutung zuzuschreiben, wohl aber hat sie, als vielleicht nicht ganz zufällig, eine gewisse praktische Bedeutung, auf welche um so mehr Gewicht zu legen ist, als die erwähnten Resultate nach ganz verschie- denen Methoden und mit Flüssigkeiten erhalten worden sind, die in ihrem Alcoholgehalte nicht correspondirten. Dass in der 3. Versuchsreihe, abgesehen von dem Gewichte des Meniscus, für die schwächste Spiritussorte, sich eine Menge Fälle vorfinden, in welchen die Abweichungen der einzelnen Beobachtungen vom Mittel bedeutend geringere Differenzen darbieten, als die in demselben Spiritus angestellten Beobachtungen unter sich, soll hervor- gehoben werden, um zu zeigen, dass diese die Grenzen der möglichen Beobachtungsfehler weit überschreitenden Differenzen, aus andern Fehlerquellen hervorgegangen sein müssen. Da es schon anderweitig constatirt ist, dass die Capillaritätserscheinungen unter den- selben Umständen einen um so geringeren Einfluss ausüben, je geringer der Umfang des aus der Flüssigkeit hervorragenden Theils des Stiels oder der Scale des Instruments ist, so liegt es auf der Hand, dass man diesen Umfang so viel als möglich vermindern müsse. Abgesehen von einer gewissen Solidität, welche, wie schon früher erwähnt, dieser Theil des Instruments besitzen muss, wird dessen Form bedingt durch die Bequemlichkeit der Ab- lesung, welche bei flachen Scalen grösser ist, als bei runden. Die Dimensionen der Scalen an den englischen Instrumenten, von denen wir ebenfalls früher gesprochen haben, können gewissermassen als die Grenzen betrachtet werden, unter welche herabzugehen nicht zweck- mässig wäre. Bei einem Umfang von 14”",4, haben dieselben einen Querschnitt von 110 Millimeter, während der Scale unserer Instrumente ein Umfang von 20 Millimeter und ein Querschnitt von 24 © Millimeter gegeben werden musste, um den ganz übertriebenen Ansprüchen zu genügen, welche an die Handfestigkeit von Instrumenten gemacht wurden, welche doch nur zu dem friedlichen Geschäfte bestimmt sind, in Spiritus zu schwimmen und beobachtet zu werden. Ausserdem hatte die Majorität der von der Acciseverwaltung eingeladenen Commission einen entschiedenen Widerwillen gegen jede Vermehrung der ÜEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÄOMETER. 67 Zusatzgewichte, von denen mit Mühe 5 zugelassen wurden, deren Zahl aber durchaus auf 3 oder 4 beschränkt werden sollte. Aus der obligatorischen Gliederung aller Theile dieser Instrumente, sowie aus den gegebenen Bedingungen der Empfindlichkeit u. s. w. gingen zwar bis zur Evidenz die Vortheile hervor, welche eine grössere Anzahl von Zusatz- gewichten in jeder Beziehung gewähren, diese Vortheile aber wurden nicht in Anschlag ge- bracht der administrativen Ueberzeugung gegenüber, dass Seitens des industriellen Publi- cums, besonders aber Seitens der betreffenden Beamten, der Gebrauch eines etwas com- plieirtern Instruutents unüberwindliche Schwierigkeiten finden würde. Es ist nicht die absolute Grösse des Meniscus, sondern die beständige Veränderlich- keit in den Capillaritätserscheinungen, welche die Benutzung dieser Art Alcoholometer oder Aräometer zu feinern Messungen beinahe unmöglich macht. Diese Veränderlichkeit wird allerdings bei der gewöhnlichen Art und Weise wie Alcoholometer beobachtet werden und die nur eine Genauigkeit der Ablesung bis auf höchstens 0”""",5 zulässt, nicht merklich, sie muss sich aber nicht minder fühlbar machen, wenn bei Regulirung des Instruments die schon oben besprochene empirische Methode angewandt wird, nach welcher die Gewichte in den Normalflüssigkeiten selbst abgeglichen werden. Die nach dieser Methode angefertigten In- strumente entbehren übrigens des für die Controlle sehr schätzenswerthen Vorzugs, den unsere Instrumente besitzen, dass alle Exemplare dasselbe Volumen und dasselbe Gewicht haben, und dass bei ihnen alle Gewichtssätze unter sich gleich sind. 43. Die Frage, ob die grössere oder geringere Benetzbarkeit des eingetauchten Theils der Alcoholometer oder Aräometer, einen Einfluss auf ihre Angaben ausübe, kommt eigent- lich auf die Frage hinaus, ob das sp. Gewicht der Metalle von diesen Umständen abhängig sei? Da voraussichtlich ein Aufschluss hierüber nur durch Untersuchung solcher Körper zu erwarten war, die eine ansehnliche Oberfläche darbieten, so liess ich eine Anzahl Platten anfertigen, von denen jede 20°” lang, 8°" breit und etwal””,5 dick war, die also eine Oberfläche von 320 Quadratcentimeter darboten. In der nachfolgenden Zusammenstellung der Versuche, welche bereits vor 6 Jahren theils von mir selbst, zum grossen Theil aber von meinem Gehülfen, Herrn Noack, angestellt worden waren, ist die Natur dieser Plat- ten angegeben und durch о das sp. Gewicht der auf die früher angeführte Weise vollkom- men benetzbar gemachten, durch о’ der mit der Hand und einem trockenen Handtuche ab- gewischten und endlich durch 9° das sp. Gewicht der mit dem oben erwähnten präparirten Leder abgeriebenen und möglichst unbenetzbar gemachten Platten bezeichnet. 68 II. II. IV. УТ. М. H. von Jacogi, p 1. Versuch 8,49794. 2 » 8,49845. 3. » 8,49779: im Mittel 8,49806. Messingplatte, abgeschliffen. p 1. Versuch 8,49952. 2 » 8,50179. 3. » im Mittel 8,49896. Messingplatte, abgeschliffen. p 1. Versuch 8,50075. De » im Mittel 8,49896. Messingplatte, vergoldet und polirt. р 1. Versuch 8,50589. 2. » 850229. im Mittel 8,50409. . Kupferplatte, planirt und abgeschliffen. p 1. Versuch 8,86811. 2. » 8,86833. 3. » 8,86376. im Mittel 8,86673. Galvanisch reducirte Kupferplatte, die Rückseite sauber abgeschliffen. p 1. Versuch 8,93123. 8,50184. 8,49717. ‚ Messingplatte, hoch polirt mit dem Polirstahl. p’ 8,93097. о о" 8,49794. 38,49760. 8,49639. 8,49605. 8,49762. 8,49772. 8,49732. 8,49712. e’ >" 8,49916. 8,49845. 849893. 8,49857. 8,50123. 8,50162. 8,49673. 8,49671. о op“ 8,49772. 8,49704. 8,49575. 8,49638. 849673. 8,49671. о о" 8,50450. 8,50415. 8.50159. 8,50176. 8,50304. 8,50295. p’ p“ 8,86853. 8,86832. 8,86500. 8,86479. 8,86393. 8,86434. 8,86582. 8,86582. ch 8,92902. UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÂOMETER. УП, Neusilberplatte, abgeschliffen. p p° о" 1. Versuch 8,62404. 8,62249. 8,62156. 2. » 8,62605. 8,62543. 8,62574. 3. » 8,62576. 8,62557. 8.69576. im Mittel 8,62528. 8,62450. 8,62435. VII. Aluminiumbronze, Platte abgeschliffen und polirt. © p‘ p’‘ 1. Versuch 7,61685. 7,61552. 7,61552. 2, » 7,61704. 7,61699. 7,61704. im Mittel 7,61695. 7,61625. 7,61628. IX. Silberplatte (angeblich ое glatt gehämmert. p p‘ о" 1. Versuch 10,27115. 10,27115. 10,26970. 2. » 10,27153. 10,26460. 10,26250. 3. » 10,26380. 10,26145. 10,26170. im Mittel 10,26883. 10,26573. 10,26463. XI. XIL. . Platin, statt einer Platinplatte musste eine Platinschale genommen werden, deren Oberfläche, doppelt genommen, 2840 Centimeter betrug. p p‘ 6 1. Versuch 21,3909. 21,3587. 21,3679. Alcoholometer von Aluminiumbronze mit der kleinen Scheide. ы p б' p’’ 1. Versuch 0,82873. 0,82876. 0,82874. Alcoholometer von Messing mit der kleinen Scheide. p p’ о“ 1. Versuch 0,82896. 0,82900. 0,82901. Es ist hierbei zu bemerken, dass die Wiederholungen der Versuche mit einer und derselben Platte, gewöhnlich an verschiedenen Tagen geschahen, und dass die Platten durch irgend ein Putzmittel von allen Oxydationen befreit wurden, bevor man sie zur Benetzbar- keit u. s. w. brachte. Wenn auch die obigen Versuche in Bezug auf ihre Uebereinstimmung manches zu wünschen übrig lassen, so zeigen doch die Mittel beinahe ohne Ausnahme ein grösseres 9* 70 М. H. von ТАсовт, UEBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÂOMETER. sp. Gewicht bei vollkommener Benetzung des Objects an, was gewissermaassen mit der tiefern capillaren Einsenkung der Alcoholometer zusammenhängen mag, welche wahrge- nommen wird, wenn die Scalen sich in ähnlichem Zustande befinden. Ob die erhaltenen Resultate vielleicht nicht noch anders gedeutet werden können, oder ob sie sich überhaupt bestätigen werden, wenn man noch feinere Wagen oder noch feinere Methoden und beson- ders mehr Vorsicht und Zeit auf solche Messungen verwendet, mag vorläufig dahin gestellt bleiben. Diese Versuche lagen gewissermaassen auf meinem Wege; es war wünschenswerth' zu einer bestimmten Ansicht über diesen Punkt zu gelangen, obgleich mein verstorbener College, Herr von Kupfer, mich auf die Schwierigkeiten vorbereitet hatte, denen ich bei sp. Gewichtsbestimmungen solcher Körper begegnen würde, die ansehnliche Oberflächen darbieten. M.Jacobi. Die Construction der metall.Alcoholometer I. kapmospadareckoe Jabeoenie À Mavana no Era. np. AN T3 ln 1 HUF. il 14 vbs à DU Bere +. 24: 5 Eee) MM are Er ee DT. Эна ОЯТ 6 ET es AE: 01 2 г A 4 Ем MÉMOIRES р "ACADENIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, УГ SERIE, Tome XVIL № 6. ÜBER EINEN NEUEN SECUNDAREN TARSALKNOCHEN — CALCANEUS SECUNDARIUS —, BEMERKUNGEN ÜBER DEN TARSUS ÜBERHAUPT. VON Dr. Wenzel En Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie (Mit 1 Tafel.) Lu le 23 fevrier 1871. 750? Sr.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de Fi en Imper 21 Ei St.-Pétershourgs ава: à @dessas à Leipzig: cer et Cie Е MN. Kpmmel; М.А. Kechribardsht nr opold Vos J. Iss Goa Denk off; Prix: 30 Кор. = 10 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Imperiale des sciences. Octobre 1871. C. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, No 12.) Durch Selbstständigwerden von Höckern, Ecken, Fortsätzen und Hälften der Tarsalknochen, also durch Zerfallen derselben in secundäre Knochen, kann Ueberzahl der Knochen im menschlichen Tarsus auftreten. Ich kenne seit 1854 (vielleicht schon 1852) 3 — 4 Arten solcher secundären Tarsalknochen, wie ich bereits vorläufig mitgetheilt habe'), und zu seiner Zeit noch ausführlich abhandeln werde. (Ich habe nämlich das Tuberculum laterale der hinteren Fläche des Talus oft (auch in vielen Fällen seit 1864), den Processus tuberositatis des Naviculare und die Hälften des Cuneiforme I. (wieder 1870) als selbststän- dig gewordene Stücke, «secundäre Tarsalknochen», vorkommen gesehen. Ich glaube ferner, eine Art des im Interstitium metatarseum I. an der Ecke der Schneide des Cu- neiforme I. sitzenden, supernumerären Fussrückenknöchelchens (auch seit 1852 oft beobachtet) hierher rechnen zu müssen.) Zu diesen Arten secundärer Tarsalknochen kann ich noch eine neue Art, «einen secundären Calcaneus» gesellen, welchen ich erst nach Durchsicht von 719 Füssen 1 Mal angetroffen hatte, Ich werde diesen neuen Tarsalknochen in diesem Aufsatze abhandeln; und seiner Beschreibung, bei dieser Gelegenheit, Bemerkungen über den Tarsus überhaupt, die manche Beiträge zur Osteologie und Syndesmologie enthalten, vorausschicken. 1) W. Gruber. Abhandl. a. d. menschl. u. vergl. | Fortsatz des Höckers des Kahnbeins der Fusswurzel — Anatomie. St.-Petersburg. 1852. 4°. Abh. УП. В. 107. | Processus tuberositatis navicularis tarsi -- und dessen «Ueber ein neues Sesambein am Fussrücken d. Men- | Auftreten als Epiphyse oder besonderes, articulirendes schen Fig. 1. u. 2. (Eine Art gehört wahrscheinlich hier- | Knöchelchen.» Daselbst. 1871. (Zum Druck dorthin schon her.) — «Vorläufige Mittheilung über die secundären | 1869 eingesendet.) —. «Nachträge zur Osteologie der Fusswurzelknochen» — Arch. f. Anat., Physiol. u. wiss. | Hand u. des Fusses.» — Bull. de l’Acad. Imp. des sc. de Medicin. Leipzig. Jahrg. 1864. 5. 286. — «Ueber den ! St-Pétersbourg. Tom. ХУ. р. 454. Fig. 11. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 LD W. GRUBER, A. Bemerkungen über den Tarsus überhaupt. 1. Ueber den Calcaneus, Am Calcaneus, an dem man den hinteren, höheren und längeren Theil als Körper, den vorderen, niedrigeren und kürzeren Theil als vorderen Fortsatz be- zeichnet, kommt zur Stütze des Kopfes des Talus noch ein Seitenfortsatz — Processus lateralis s. sustentaculum capitis tali — vor. Der Seitenfortsatz ist bald einfach, bald in zwei getheilt. Im ersteren Falle beschränkt er sich entweder auf den Bezirk des oberen Theiles des Abhanges des Kno- chens allein, oder geht darüber noch auf den vorderen Fortsatz des Knochens bis zu des- sen vorderem Ende unterbrochen hinaus; im letzteren Falle ist die im Bezirke des Kör- pers befindliche Portion von der im Bezirke des vorderen Fortsatzes sitzenden Portion durch eine Furche unterbrochen. Es kommt daher bald ein einfacher langer oder kur- zer (%, 4. Е), bald ein getheilter Seitenfortsatz (% 4. Е.) vor. Der einfache lange Seitenfortsatz — Processus lateralis s. sustentaculum capi- tis tali simplex longum — geht vom oberen Rande der medialen (inneren) Fläche der vor- deren, gewöhnlich kleineren Hälfte des Knochens, und zwar im Bezirke des Fortsatzes und des vorderen Theiles des Körpers, neben dessen Abhang, aus und steht über der medialen Fläche und über der oberen medialen (inneren) Ecke des vorderen Endes des Knochens, dort einwärts, hier ein- und vorwärts, hervor. Er ist wie sichelförmig ge- krümmt, an seiner medialen Seite über der Mitte nach vorn in Ÿ, 4. Е. ausgebuchtet, glatt von oben nach unten, nimmt von hinten nach vorn an Dicke und Breite ab. Er zeigt eine obere, untere und mediale Fläche. Die obere, nach auf- und vorwärts gerichtete Fläche ist eine biscuit- oder flaschenförmige (gewöhnlich), oder bandförmige (an beiden Enden abgerundete oder am vorderen Ende zugespitzte, bisweilen gekrümmte), oder lang gedehnte elliptische, von hinten nach vorn sehr concave, in querer Richtung theilweise oder ganz sehr schwach concave, oder convexe, oder plane, am hinteren Ende bisweilen sat- telförmige Gelenkfläche. Durch eine quere überknorpelte Kante ist sie bisweilen in eine vordere kleinere und in eine hintere grössere Facette getheilt. Die untere Fläche ist durch eine neben dem vorderen Ende vor dem vorderen Höcker des Knochens absteigende rauhe Furche unterbrochen, existirt daher nur an der grössten, hinteren, die mediale Fläche des Knochens überdachenden Portion und an dem die obere mediale Ecke des vorderen Endes des Knochens überragenden Ende. Dort ist sie gerinnt und hilft den Sulcus m. flexoris hallucis longi bilden; hier ist sie eine Gelenkfläche, welche die Ge- lenkfliäche am vorderen Ende des Knochens zur Articulation mit dem Ouboideum vervoll- ständigen hilft. Die mediale rauhe Fläche läuft nach vorn in einen Rand aus. Sie weiset ausnahmsweise (14, 4. Е.) eine Furche — Sulcus m. tibialis postici — an der den Sulcus ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. W. 3 m. flexoris hallucis longi überdachenden Portion des Sustentaculum auf. Sein stumpfes hinteres Ende und grösserer hinterer Theil sind von der oberen Gelenkfläche des Kör- pers des Knochens durch eine lange und schräge Furche — Sulcus calcanei posterior —, die in der an der oberen Fläche des Fortsatzes des Knochens befindlichen Grube — Fo- vea 3. sinus calcanei — endiget, geschieden. Der einfache lange Seitenfortsatz kommt in № d. Е. (unter 200 Calcanei an 105) vor. Ist der Seitenfortsatz durch eine kurze, quere, 1 — 11 Mill. weite, flache, oder verschieden tiefe (bis 3,5 Mill.) Furche — Sulcus calcanei anterior —, welche auch in den Sinus calcanei führt und immer wenigstens vor der Mitte seiner Länge liegt, in zwei Stücke getheilt — Processus lateralis s. Sustentaculum capitis tali bipartitum — ; so kann man in solchen Fällen das hintere Stück: hinteren Seitenfortsatz — Processus late- ralis s. sustentaculum capitis tali secundarium posterius s. majus — und das vordere Stück: vorderen Seitenfortsatz — Processus lateralis s. sustentaculum capitis tali se- cundarium anterius $. minus — nennen, wie es schon Cruveilhier') gethan hat, der aus- ser der «Petite apophyse (postérieure) du calcaneum» noch eine «Petite apophyse anté- rieure » unterscheidet. Das Sustentaculum posterius überdacht die mediale Fläche des Knochens. Dasselbe ist immer das grössere und hilft den Sulcus m. flexoris hallucis longi bilden. Seine Gelenkfläche ist gewöhnlich elliptisch oder oval, ausnahmsweise länglich rund, bis- euitförmig oder birnförmig. Das Sustentaculum anterius überdacht in seiner Gänze oder doch mit einem Theile die obere mediale Ecke des vorderen Endes des Calcaneus. Es endiget bald abge- rundet, bald in einen Winkel ausgezogen. Man sieht an ihm zwei Gelenkflächen, eine obere und eine untere, und einen abgerundeten Rand oder zwei Ränder, einen vorde- ren und einen medialen. Die obere Gelenkfläche ist elliptisch oder oval, bisweilen halb- oval, halbelliptisch, halbeirculär, abgerundet dreieckig, oder völlig oder fast circulär. Sie variirt sehr an Grösse, ist aber, selbst bei dem erreichbar grössten Umfange, wenig- stens an einem Durchmesser noch kleiner als die Gelenkfläche am Sustentaculum posterius. Bei der elliptischen und ovalen Form variirt ihre Länge: von 7,5 Mill. — 17 Mill., ihre Breite: von 4,5 Mill. — 11,5 Mill. Die kleinste war 7,5 Mill. lang und 7 Mill. breit, die grösste 17 Mill. lang und 9 Mill. breit. Bei der dreieckigen Form variirt die Länge: von 7 — 13,5 Mill., die Breite: von 6 — 10,5 Mill. Die kleinste war 7 Mill. lang und 6 Mill. breit, die grösste 13,5 Mill. lang, 10 Mill. breit. Bei der cir- culären Form variürt der Durchmesser von 6 — 13,5 Mill. Sie ist auf-, ein- und vorwärts, oder gerade aufwärts, oder auf- und einwärts, selten auf-, ein- und rückwärts, ausnahmsweise auf- und vorwärts gerichtet. In den Fällen nicht gleicher Länge und 1) Traité d’anat. descr. 3. édit. Tom. I. Paris. 1851 р. 327. 1* 4 W. GRUBER, Breite geht ihre Längenaxe schräg vor- und auswärts. Sie ist meistens schwach concav von vorn nach hinten und schwach convex von einer Seite zur anderen, oder plan, selten ganz concav oder convex, ausnahmsweise in eine obere und mediale Facette, welche letz- tere mit der Spina oder Tuberositas minor navicularis articulirt, rechtwinklich geschie- den. Sie hängt selten durch eine überknorpelte Kante mit der unteren Fläche zusammen (Fig. 1, «.). Sie articulirt mit der vorderen Facette an der unteren Seite des Kopfes des Talus. Die untere Gelenkfläche ist in verticaler Richtung concav und in transversa- ler convex. Sie sieht ab-, vor- und einwärts, geht ohne Grenze in die Gelenkfläche des vorderen Endes des Calcaneus über und articulirt, wie diese, mit dem Cuboideum. Die obere Gelenkfläche wird von der unteren häufiger durch einen abgerundeten rauhen Rand als durch zwei, in einen Winkel sich vereinigende Ränder geschieden. Der Rand wird von verschiedener Stärke angetroffen, wie eine Leiste schmal, aber auch bis 7,5 Mill. dick. Ein getheilter Seitenfortsatz kommt in % 4. Е. (unter 200 Calcanei an 81) vor. Der einfache kurze Seitenfortsatz — Processus lateralis s. sustentaculum capi- tis tali simplex breve — entspricht dem hinteren Stücke des einfach langen Seitenfortsatzes und dem hinteren secundären Seitenfortsatze des getheilten Seitenfortsatzes. Der vordere Fortsatz des Calcaneus ist in solchen Fällen einwärts, in der Regel sehr kurz (bis 7 Mill.), ausnahmsweise vom Seitenfortsatze durch einen tiefen (bis 6 Mill.), У förmigen Ausschnitt geschieden. Die obere mediale Ecke der Gelenkfläche des vorderen Endes des Calcaneus ist wegen Mangels des secundären vorderen Seitenfortsatzes bald nicht überdacht, bald trotzdem überdacht. Der einfache kurze Seitenfortsatz kommt in И, — "4, 4. Е. (unter 200 Calcanei an 14) vor‘). Die Gelenkfläche des vorderen Fortsatzes des Calcaneus zur Articulation mit dem Cuboideum ist bald .dreieckig, bald unregelmässig vierseitig. Letztere Form ist dadurch be- dingt, dass der abgerundete, obere, mediale Winkel zur Furche an der medialen Fläche des vorderen Fortsatzes des Knochens, welche zwischen dem vorderen Ende und dem vor- deren Höcker herabsteigt, breit rückwärts ausgezogen ist und daselbst abgestutzt endiget. Dieselbe ist in verticaler Richtung concav und in transversaler convex. Sie wird um so concaver, ja oben und einwärts sogar gerinnt, je mehr sie die obere mediale Ecke des vor- 1) J. G. По — Grundlinien d. Zergliederungskunde d. Menschenkörpers. Bd. 1. Prag. 1811. S. 217 — er- wähnt das Vorkommen einer Gelenkfläche an der oberen Seite der oberen medialen Ecke des vor- deren Fortsatzes des Calcaneus, und damit einer Stütze des Kopfes des Talus von Seite jener, gar nicht. Nach J. Hyrtl — Lehrb. der Anat. 4. М. Wien. 1868. S. 370 — liegt am vorderen inneren Winkel der oberen Fläche (des Calcaneus) (nur) zuweilen eine Nebengelenkfläche, die einen Theil der unteren Peripherie des Sprungbeinkopfes stützt, und entweder vollkommen isolirt ist, oder mit der Gelenkfläche des Sustentaculum zusammenfliesst.» — Wäre dem so (aber es ist nicht so), so würden die Oesterreicher die Praerogative haben, immer, oder doch in der Re- gel, nur den einfachen kurzen Seitenfortsatz zu besitzen. Овев EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. W. 5 deren Endes des Knochens, 4. 1. das Ende des Sustentaculum tali simplex longum oder des S. tali anterius, überdacht. Die Partie dieser Gelenkfläche, welche der oberen medialen Ecke des vor- deren Endes des Calcaneus entspricht und die untere Gelenkfläche des überdachenden Sustentaculum bildet, ist in verticaler Richtung concav und besonders in transversaler Richtung convex. Bisweilen ist aber der auf die mediale Fläche des Knochens gegen, zur oder in die vor dem vorderen Höcker herabsteigende Furche verlängerte Abschnitt derselben eingedrückt oder schwach vertical gefurcht. Auch kann die ganze Partie in transversaler Richtung concav, statt convex, sein, was, falls die nächst untere Partie der vorderen Gelenkfläche des Knochens daran Theil nimmt, zu einer grossen und tiefen Grube (Fig. 2, «.) am medialen Theile derselben, unter dem überdachendeu Sus- tentaculum, führen kann (Из d. F.). Diese Partie, an der gewöhnlich das Cuboideum, bisweilen, und zwar nur an deren medialem Abschnitte, das Naviculare articulirt, wenn dieses einen sehr ausgeprägten Angulus inferior, eine sehr entwickelte Spina, oder, statt dieser, sogar eine Tuberositas minor aufweiset, kann in ihrem ganzen Um- fange oder doch an ihrem medialen Abschnitte, von den übrigen Partien der vorderen Gelenkfläche entweder durch eine überknorpelte schwache Rinne, oder durch eine überknorpelte Kante separirt sein, also als besondere Facette jener Gelenkfläche vorkommen. Jedes sah ich nur 1 Mal, ersteres an einem rechten, letzteres an einem linken Calcaneus. Im ersteren Falle repräsentirte die ganze Partie (Fig. 3, «.), im letzteren nur der mediale Abschnitt derselben eine Facette der vorderen Ge- lenkfläche. Im ersteren Falle articulirte die Facette mit dem Cuboideum, im letz- teren mit dem Naviculare. In diesem im frischen Zustande vor mir liegenden Falle (Fig. 18.) weiset das Naviculare (2.) eine mächtige, auf Kosten des Cuboideum ent- wickelte Tuberositas minor auf. Die Fibularfläche des Körpers besitzt eine isolirte Ge- lenkfläche zur Articulation mit dem Cuboideum ; die Fibularfiäche aber der Tuberositas ist mit der Tibialfläche des Cuboideum entsprechend der Stelle, des Sitzes der Tuberositas posterior desselben, durch eine Art Synarthrose (*) vereiniget. Diese gestattet nur eine geringe Beweglichkeit der Knochen an dieser Stelle. Durchschnitten sieht sie wie eine zerklüftete Synchondrose aus. Sie wird aus ganz kurzen, starren, dicken, knorpelharten, aus Bindegewebe bestehenden, theilweise ossificirten Bündeln gebildet, die in tiefen Lücken beider Knochen befestiget sind. In den Zwischenräumen der ‚Bündel befindet sich etwas‘ Fett. Die hintere Fläche aber, welche etwas schräg auf- und auswärts gestellt ist, ist mit hyalinischem Knorpel überkleidet, also eine Gelenkfläche (ß). Sie ist von der hinteren Gelenkfläche (d) des Körpers des Naviculare separit, oval (breiter am unteren Pole), an dem medialen °/, tief concav (rinnenförmig), an dem lateralen 7, сопуех, 12 Mill. lang (vertical) und bis 6 Mill. breit (transversal). Sie articulirt an einer, durch eine deutliche Kante geschiedenen Facette («) der vorderen Gelenkfläche (b) des Calcaneus (1.). Diese Facette hat ihren Sitz knapp neben dem oberen % des media- 6 W. GRUBER, len Randes der Gelenkfläche. Sie ist oval (breiter oben), convex am grösseren medialen Theile, wie gerinnt am lateralen Theile. Die Partie derselben Gelenkfläche, welche unter der lateralen Ecke des vor- deren Endes des Calcaneus, die in einen hakenförmigen Fortsatz (Fig. 1. 8.) ausgezogen vorkommen kann, sich befindet, kann ausnahmsweise ebenfalls eine gruben- artige Vertiefung aufweisen. 2. Ueber den Talus. Am Taius sind, in den Fällen des Vorkommens des einfachen langen Seiten- fortsatzes am Calcaneus, am medialen Theile der unteren Seite des Halses der Sulcus tali posterior, der im Sinus tali unter dem lateralen Theile des Halses endiget; und an der medialen Seite des unteren Umfanges des Kopfes in etwa % 4. Е. (unter 200 Tali an 99) eine lange einfache Facette, oder in etwa Y,d.F. (unter 200 Tali an 52) eine durch eine quere oder schräge überknorpelte Kante in zwei Nebenfacetten ge- theilte Facette zu sehen; in den Fällen des Vorkommens eines getheilten Seiten- fortsatzes am Calcaneus: zwei Facetten zu bemerken, welche bald durch einen voll- ständigen bogenförmigen Suleus tali anterior, der einwärts an der medialen Rauhigkeit des Halses, auswärts im Sinus tali endiget, bald theilweise durch einen unvollständigen Sulcus tali anterior, bald durch eine überknorpelte oder nicht überknorpelte Kante allein geschieden sind; in den Fällen des Vorkommens des einfachen kurzen Seiten- fortsatzes am Calcaneus: nur eine Facette, welche der hinteren Facette in den Fällen des Vorkommens eines getheilten Seitenfortsatzes am Calcaneus entspricht, anzutreffen, die von der Gelenkfläche des Kopfes des Talus bald durch einen vollständigen oder unvoll- ständigen Sulcus tali anterior, bald nur durch eine überknorpelte Kante, die ge- rinnt sein kann, separirt ist. — Unter 200 Tali hatten zur Articulation mit den Sustentacula des Calcaneus: eine einfache lange Facette — 99; eine einfache, aber in zwei Nebenfacetten geschie- dene Facette = 52; zwei Facetten (vordere und hintere) = 32 (vielleicht 35), die durch einen vollständigen Sulcus anterior an 21, durch einen unvollständigen än 11 separirt waren; und eine einzige Facette (hintere) — 14 (vielleicht 17), welche bald -durch einen vollständigen oder unvollständigen Sulcus anterior, bald und häufiger nur durch eine überknorpelte Kante von der übrigen Gelenkfläche des Kopfes abgetheilt war, d. 1. -- °/, derselben keinen Sulcus anterior. Da unter 200 Calcanei fast bei , unter 200 Tali aber bei nur bei И, ein Suleus anterior vorkam; so ist die gangbare Annahme «vom jedesmaligen Vorkommen eines Sulcus tali anterior beim Vorkommen des Sulcus calcanei anterior» eine irrige, und nur die Annahme «des jedesmaligen Vorkom- mens eines Canalis tarsi anterior beim Vorkommen eines gut ausgesprochenen Sulcus cal- сапе! anterior» eine richtige. Das Ligamentum interosseum, welches im Sulcus calcanei ÜBEr EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 5. W. 7 anterior entspringt, inserirt sich bei Vorkommen des Sulcus tali anterior in diesem und iur Sinus tali, bei Mangel des Sulcus tali anterior im Sinus tali allein. — 3. Ueber das Naviculare (Fig. 4 — 13.; Fig. 15, № 1.). Die rauhe und poröse Fibularfläche des Naviculare ist in der Regel convex, in Y,, d. Е. abgestutzt oder sogar concav. In diesen letzteren Fällen allein zeigt das Navi- culare am Uebergange in die Dorsalfläche einen ausgesprochenen oberen lateralen Win- kel (Fig. 9. b.), in denselben und überhaupt in der Regel (unter 120 Navicularia an 91 = %/ 4. Е.) einen unteren lateralen Winkel — Angulus navicularis —, welcher meistens in einen halbirt-warzenförmigen, bisweilen drei- oder vierseitig pyramidalen, stump- fen Stachel — Spina navicularis — (Fig. 4. — 8., 10., 11., 12. с.) ausgezogen ist, aus- nahmsweise in einen der gewöhnlichen Tuberositas navicularis ähnlichen Knorren — Tu- berositas navicularis minor — (Fig. 13. c”., Fig. 15. M 1. c”.) anschwillt. Der Stachel zeigt bei der warzenförmigen Gestalt eine vordere, sehr convexe und rauhe Fläche, welche die Plantarfläche des Knochens vergrössert und eine hintere concave fast immer überknorpelte Fläche, welche unabgegrenzt in die hintere Gelenkfläche des Knochens sich fortsetzt; bei der pyramidalen Form (Fig. 6., 10.) aber, ausser den genannten bei- den Flächen, an der Fibularseite noch eine oder zwei Facetten zur Articulation mit dem Cuboideum, oder eine der letzteren und einen rauhen Theil der Fibularfläche des Knochens. Seine Grösse ist variabel, in den Fällen als Knorren, wovon einige vor mir liegen, steht dieser der gewöhnlichen Tuberositas navieularis nicht viel nach. Die Gelenkfläche (Fig. 4, 6 — 11. В.) an der Fibularfläche des Naviculare zur Articulation mit dem Cuboideum, welche in ', d. Е. auftritt, ist in МИ, 4. К. einfach, in И, 4-Е. doppelt. Ist sie einfach, so hängt sie in + %, 4. Е. mit der lateralen (äus- seren) Facette der vorderen Gelenkfläche des Knochens, davon durch eine überknor- pelte Kante geschieden, zusammen. Hängt sie mit der vorderen und hinteren Gelenkfläche zugleich zusammen (Fig. 10.), so ist dadurch Communication des Sprung-Fersen-Kahnbein- gelenkes mit dem Würfelbein- und Kahnbeingelenke bedingt. Sie sitzt gewöhnlich oben in verschiedener Entfernung über dem Angulus oder Spina navicularis (Fig. 4.), selten an letzterer allein (Fig. 7.), oder an dieser theilweise und in der ganzen oder fast sanzen Höhe der Fibularfläche des Knochens (Fig. 6., 8., 9.). Die an der Spina sitzende Gelenkfläche kann isolirt oder eine Facette der hinteren Gelenkfläche sein (Fig. 11. с’ ß.). Sind zwei Gelenkflächen da, so sitzt die eine oben und vorn, die andere unten und hinten und diese theilweise auf der Spina. Letzteres gilt auch von den zwei Facetten der Gelenkfläche, welche in die vordere und hintere Gelenkfläche übergeht (Fig. 10.). Hinter, oder vor der einfachen, oder zwischen der doppelten Gelenkfläche der Fibularfläche des Knochens bleibt diese wenigstens 2,5 Mill. und höchstens 7,5 Mill. breit rauh. Die untere Peripherie der Tuberositas (major) navicularis, welche abgerundet 8 W. GRUBER, ist, sieht selten wie abgestutzt aus (Fig. 12. a.). Sie zeigt in solchen Fällen eine nach abwärts gerichtete, bald plane bald etwas vertiefte, bald glatte bald theilweise poröse Fläche (y). Die Fläche ist oval, verschieden gross (bis 16 — 17 Mill. sagittal lang und 10 — 11 Mill. transversal breit). Dieselbe ist durch Druck von Seite der immer zugleich vorkommenden, in der Sehne des M. tibialis posticus eingehüllten Verknöcherung — Ossiculum sesamoideum — hervorgebracht, das eine mächtige Grösse erreichen und, statt rückwärts von der Tuberositas navicularis, gerade unter dieser auftreten kann. Bei ungenauer Untersuchung kann man in solchen Fällen in den Irrthum ver- fallen, das Ossiculum in der Sehne des M. tibialis posticus für ein selbstständig ge- wordenes Stück des Naviculare, das theilweise oder ganz dessen Tuberositas repräsen- tire, also für ein Naviculare secundarium zu halten, wie es in der That einem Ana- tomen bereits passirt zu sein scheint. Die Täuschung wird um so grösser, wenn damit zwischen der Tuberositas und dem Ossiculum der Sehne eine Art accidenteller Bursa mucosa auftritt, die in der That von jenem Anatomen für eine Gelenkkapsel genom- men worden war. — Nur das selbstständg gewordene Stück des Naviculare, welches sich aus einer den Processus tuberositatis (majoris) repräsentirenden Epiphyse, die, wie ich bewie- sen habe, wirklich vorkommen kann, entwickelt, darf bis jetz als wahres Naviculare secundarium angenommen werden, das ich entdeckt habe. — 4. Ueber das Cuboideum (Fig. 14., 15., 16., 17., 18.). Die untere Fläche des Cuboideum zeigt zwei rauhe, abgerundete, kammartige Vorsprünge, eine Furche und eine Grube. Von den kammartigen Vorsprüngen ist der vordere — Tuberositas cuboidei an- terior — lang, hoch, stark; der hintere -— Tuberositas cuboidei posterior — weniger hoch und stark. Der vordere Vorsprung beginnt vor der lateralen (unteren) Ecke der hinte- , ren Gelenkfläche am hinteren Ende des lateralen Randes des Knochens und verläuft 6 — 11 Mill. hinter dem Vorderrande, diesem parallel, schräg ein- und vorwärts bis zum me- dialen Rande. Der hintere Vorsprung dehnt sich entweder nur am hinteren Theile des medialen Randes, welcher der etwas nach rückwärts gerichteten kleinen hinteren Abthei- lung der medialen Fläche entspricht, oder an der grösseren, hinteren Hälfte des medialen Randes bis zum medialen Ende des vorderen Vorsprunges aus, wo er in diesen übergeht. Im ersteren Falle ist er kurz, verläuft wenig schräg ein- und vorwärts und ist von dem vorderen Vorsprunge durch eine Ausbuchtung oder einen Ausschnitt separirt; im letzteren Falle ist er lang, zieht zuerst schräg ein-, dann gerade vorwärts und bildet vereinigt mit dem vorderen Vorsprunge einen in zwei oder drei Schenkel geknick- ten Vorsprung — Tuberositas cuboidei communis —. Ganz ausnahmsweise fehlt die Tuberositas posterior. Die Furche — Sulcus m. peronei longi — liegt vor dem vorderen ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 5. W. 9 Vorsprunge. Die von beiden Vorsprüngen wie von einem Walle vorn- und einwärts einge- schlossene Grube — Fovea s. Sinus cuboidei — ist nach rückwärts offen. An der Ecke zwischen der medialen, unteren und hinteren Fläche, kann, wenn das hintere Ende des hinteren Vorsprunges, das fast immer nach hinten etwas ausgezogen ist, ungewöhnlich hervorsteht, ein nach rückwärts und einwärts gerichteter Fortsatz — Pro- cessus cuboidei (Aphophyse calcanéenne du cuboide — Cruveilhier —) — von gewöhnlich dreiseitig pyramidaler Form, der ein Hinderniss bei der Exarticulation nach Chopart werden kann, vorkommen. (Fig. 17, a”.) Das hintere Ende des hinteren Vorsprunges und die laterale Seite des Fortsatzes tragen immer die mediale untere Ecke der hinteren Gelenkfläche des Knochens. Es können aber beide auch an der medialen Seite bisweilen eine Gelenkfläche (Fig. 17,«”.) zur Articulation mit der Spina navicu- laris oder mit einem diese ersetzenden Knorren — Tuberositas navicularis minor — besitzen, welche entweder isolirt oder nur der untere Theil der zur Articulation mit der Fibularfläche des Naviculare bestimmten, auf die mediale Fläche des Knochens hinauf ver- längerten Gelenkfläche ist. Es können sogar beide mit der Tuberositas navicularis minor eine Art Synarthrose, an einer bis 16 Mill. hohen und breiten Stelle, die rück- wärts halbmondförmig ausgebuchtet, am übrigen Umfange abgerundet ist, eingehen, wie Fälle vor mir liegen!) (Fig. 15., 18.). An der medialen Fläche sitzt ausser der constanten Gelenkfläche zur Articulation mit dem Cuneiforme III. oben in der Mitte noch in '/ 4. Е. (nicht, wie man angiebt, in der Regel oder nur zuweilen) eine andere Gelenkfläche zur Articulation mit dem Naviculare. Diese liegt in den meisten Fällen (nicht, wie man behauptet, immer) hin- ter der ersteren, davon gewöhnlich (nicht, wie man meint, constant) nur durch eine überknorpelte Kante abgetheilt. Sie kommt bisweilen isolirt, und zwar bald ein- fach oben hinter der Gelenkfläche, oder daselbst und tiefer als die für das Cuneiforme III., oder sogar nur unten an der Tuberositas minor oder an dem Processus cuboidei; bald oben und unten zugleich, also doppelt vor. Sie dehnt sich öfters von oben nach unten bis auf die Tuberositas oder den Processus aus, und kann eine verschiedene, und selbst die ganze Höhe der medialen Seite des Knochens einnehmen. In manchen Fällen geht sie in die Gelenkfläche zur Articulation mit dem Cuneiforme III. und der mit dem Calcaneus zugleich über, von beiden nur durch eine überknorpelte Kante geschieden, welche an der Schei- dung von der hinteren Gelenkfläche bald oben, bald unten sitzt. An der hinteren Gelenkfläche, welche von dem Rücken zuw Plantarrande concav, vom medialen Rande zum lateralen (unterem) Ende convex, oder doch am medialen Theile 1) Nach S. Th. Sömmering — V. Baue 4. menschl. | sitzen. —Ich habe diese Articulation bis jetzt nicht Körpers. Th. I. Frankfurt а. М. 1800. S. 498. 8 570. | gesehen und bezweifle sehr die Richtigkeit der Angabe. 8. 512. $ 506. —- soll das Cuboideum bisweilen an | Existirte sie aber dennoch, so würde sie еше Bildung der Spitze seiner inneren Fläche eine überknor- | darstellen, wie sie constant beimanchen Thieren, z.B. pelte Stelle, die an das «Sprungbein» passt, be- | bei Ursus, vorkommt. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 2 10 W. GRUBER, convex, und gegen das laterale Ende concav ist, kommt eine durch eine deutliche Kante von ihr geschiedene Facette nicht vor. An einem rechten Cuboideum (Fig. 16.) hatte die Tuberositas posterior еше ganz ungewöhnliche und grössere Stärke als die Tuberositas anterior erreicht, und sich ein- und rückwärts sogar in einen fast cylindrischen, 10 Mill. langen, 12 Mill. dicken, also mächtigen, am Ende schräg abgestutzten Fortsatz (a”) verlängert. Die- ser war vorn und oben durch eine Art Hals vom übrigen Knochen separirt, trug an sei- ner hinteren Seite das lang und breit ausgezogene mediale Ende der hinteren Gelenk- fläche des Knochens, an seinem schräg abgestutzten Ende, zur Articulation mit einer grossen Gelenkfläche an der am Naviculare ausnahmsweise vorkommenden Tuberositas mi- nor, aber eine concave Gelenkfläche (a), die sonst an der medialen Seite des Pro- cessus sitzt. 5. Ueber das Ligamentum calcaneo-naviculare und calcaneo-cuboideum. Zwischen dem vorderen Fortsatze des Calcaneus und der Fibularfläche des Naviculare kommt das Ligamentum interosseum calcaneo-naviculare vor. Es be- steht aus 3 Portionen, aus einer oberen lateralen, mittleren und unteren medialen. Die obere und untere Portion sind stark, die mittlere ist schwach oder fehlt. Die obere Portion —- Lig. dorsale calcaneo-naviculare (superius profundum — Weitbrecht — ; Calcanéo-scaphoidien supérieur ou externe — d. Franzosen —; Externe dorsal or inter- osseous calcaneo-scaphoid а. Engländer —.) —, welche erst dann zu sehen ist, wenn man die Kapsel zerschnitten hat, ist prismatisch, entspringt von der oberen Fläche des vorderen Fortsatzes des Calcaneus, vor dessen Sinus, gleich neben und lateralwärts von dem Ende des Sustentaculum tali simplex longum oder В. t. secundarium anterius, an einer in , 4. Е. vertieften Stelle, verläuft schräg vor- und einwärts, während sie sich etwas um ihre halbe Axe dreht, und inserirt sich an den oberen Theil der Fibular- fläche des Naviculare. Die mittlere Portion ist dünn, besteht aus einer Reihe ge- trennter Bündel, entspringt vom oberen medialen Winkel des vorderen Fortsatzes des Calcaneus, oder vom Rande oder von den Rändern (vorderen und medialen) des vorderen Endes des Sustentaculum tali simplex longum oder В. $. secundarium anterius, und inserirt sich an den mittleren Theil der Fibularfläche des Navicu- lare. Die untere, in der Regel platt cylindrische, bisweilen auch ganz platte Portion — Lig. plantare calcaneo-naviculare teres — Weitbrecht —; calcaneo-scaphoideum medium Barkow —; Calcaneo-naviculare plantare — Henle — entspringt hinter dem oberen medialen Winkel des vorderen Fortsatzes des Calcaneusvon dem oberen Theile sei- ner medialen Fläche und aus der oberen Vertiefung der rauhen Furche, welche vom Sulcus calcanei anterior, oder einer daselbst befindlichen Ausbuchtung, vor dem Tu- berculum anterius des Calcaneus abwärts zieht, verläuft schräg ein- und vorwärts, in ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. W. 11 der Regel durch eine dreieckige mit Fett ausgefüllte Lücke von dem Lig. plantare cal- caneo-naviculare planum getrennt, und inserirt sich an die vordere rauhe Fläche des Angulus oder der Spina navicularis. Fehlt die mittlere Portion, so ist eine 6,5 — 9 Mill. lange und 1Y, — 6 Mill. breite Scheidewand, die aus zwei Membranen und da- zwischen gelagertem Fett besteht, zugegen; fehlt auch diese Scheidewand, dann com- municirt das Sprung-Fersen-Kahnbeingelenk mit dem Würfelbeingelenke. Statt des Lig. interrosseum calcaneo-naviculare kann, selbst ohne sichtbare Erkran- kung der Gelenke und Knochen, eine Art Synarthrose vorkommen. Die Verbindung zwischen Calcaneus und Naviculare sieht dann wie eine durch eine dünne, aber immer beträchtlich breite (8 Mill. u. +) Synchondrose, die aber nur aus Bindegewebe ohne Knor- pelzellen besteht, bewerkstelligt aus. Die Synarthrose erreicht ihren höchsten Grad, wenn anscheinend in Folge von Erkrankung der obere Rand des vorderen Endes des Calcaneus abnorm verdickt, zu einer Fläche mit einem krempenartigen oberen Rande und krempenartigen lateralen Ende geworden, und die Fibularseite des Naviculare an ihrem oberen lateralen Ende krempenartig sich erhoben und rückwärts gegen den Cal- caneus an Masse zugenommen hat. Beide Fälle würden die Exarticulation nach der Methode von Chopart schwierig machen, letzterer vielleicht die Anwendung der Säge erfordern. Ich habe mehrere solcher Fälle, wovon wieder 3 vor mir liegen, beobachtet Lateralwärts vom Lig. interosseum calcaneo-naviculare und tiefer als dieses, liegt das Lig. interosseum calcaneo-cuboideum (Calcaneo-cuboideum superius profundum — Weitbrecht — ; Calcanéo-cuboïdien interne — Cruveilhier —; Internal or interosseus calcaneo-cuboid. — Quain —). Dasselbe hat eine vierseitige Gestalt, ist bald stark, bald schwach, variirt an Breite von 2 — 11 Mill. und fehlt bisweilen ganz. Es entspringt unter und vor der oberen Portion des Lig. interosseum calcaneo-naviculare, oder darüber zugleich lateralwärts oder beiderseits etwas noch hinaus, vom Rande zwischen der oberen und vorderen Fläche des vorderen Fortsatzes des Calcaneus, verläuft vorwärts und inserirt vor der Fersen-Würfelbeingelenkkapsel an den oberen Theil der Tibial- fläche, oder daselbst und theilweise an die Dorsalfläche des Cuboideum, gleich hinter der mit dem Naviculare articulirenden Gelenkfläche, falls diese da ist. Die obere Portion des Lig. interosseum calcaneo-naviculare und das Lig. interosseum calcaneo-cuboideum bilden, durch ihre Uebereinanderlagerung am Ursprunge vom Calcaneus und durch ihre Divergenz von einander nach vorn zum Navicu- lare und Cuboideum, das Lig. ypsiloides (Ligament en Y der Franzosen), welches der Schlüssel der Gelenke zwischen dem Sprung-, Fersen-, Kahn- und Würfelbein (La clef de l’article de Chopart) ist. 2* 12 W. GRUBER, В, Neuer secundärer Calcaneus. (Fig. 19., 20., 21.). Nach Vorausschickung mannigfacher Bemerkungen über den Calcaneus und Talus, über das Naviculare und Cuboideum und über das Ligamentum interos- seum calcaneo-naviculare und L. i. calcaneo-cuboideum überhaupt, schreite ich zur Beschreibung des linken Tarsus eines Mannes mittleren Alters, an dem ich am 24. December 1870 ein supernumeräres (8.) Knöchelchen — einen secundären Calcaneus — , durch Selbstständigwerden des Stückes des Calcaneus, das der medialen Hälfte des oberen Randes mit der oberen medialen Ecke am vorderen Ende des Kno- chens der Norm entspricht, angetroffen hatte: 1. Ueber den Calcaneus. (№ 1.). Ist bis auf die mediale Hälfte des oberen Randes mit der oberen medialen Ecke am Ende des vorderen Fortsatzes des Knochens der Norm, welche durch ein beson- deres Knöchelchen substituirt sind, normal. Statt derselben ist ein halbmondförmi- ger Ausschnitt mit elliptischer Fläche zusehen (c). Der Ausschnitt ist in transver- saler Richtung 13 Mill. weit, in der Mitte 7 Mill. hoch und 2 Mill. tief. Sein laterales ‚ Ende ist 13 Mill. von der lateralen Ecke des vorderen Fortsatzes des Knochens entfernt, und sein mediales Ende liegt 4 Mill. vor der an der medialen Fläche des ersteren vor dem vorderen Höcker des Knochens herabsteigenden Furche. Er ist vorwärts, wenig ein- und aufwärts gerichtet. Sein Sustentaculum capitis tali ist ein S. bipartitum, aber vom $. secundarium anterius(b.) desselben ist nur dessen hinteres Drittel, von halbmond- förmiger Gestalt und bis 4 Mill. Breite (in der Mitte), am Calcaneus sitzen geblieben, sind die übrigen zwei Drittel zu dem ein selbstständiges Knöchelchen gewordenen Stücke verwendet worden. Der rauhe Sulcus calcanei anterior zwischen beiden Sus- tentacula tali ist breit und tief. 2. Ueber den Talus. (№ 2.). Ist normal, an der medialen Seite der unteren Peripherie des Kopfes sind zwei Fa- cetten, eine grössere hintere (d) und eine kleinere vordere (e), zu bemerken. Die hin- tere ist забеге und articulirt mit dem Sustentaculum tali posterius des Cal- caneus, die vordere ist in zwei Nebenfacetten, in eine vordere convexe (e') und eine hintere plane (e”), geschieden und articulirt an der halbmondförmigen Gelenkfläche des rudimentären Sustentaculum tali anterius des Calcaneus und an der oberen 1 ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. №. 1'3 kreisförmigen Gelenkfläche des supernumerären Knöchelchens. Die Facetten sind durch eine überknorpelte Erhöhung, nicht durch einen rauhen Sulcus tali an- terior, separirt. 3. Ueber das Naviculare (№ 3.). Ist an der Fibularfläche etwas eingebogen, weiset deshalb einen abgerundeten Angulus superior auf. Der Angulus inferior ist in die Spina navicularis ausgezo- gen, welche an ihrer hinteren Seite die auf sie verlängerte mediale untere Ecke der hinte- ren Gelenkfläche des Knochens zur Articulation mit dem Talus trägt, an ihrer lateralen Seite vorn aber eine isolirte Gelenkfläche (f) aufweiset, welche an einer isolirten Ge- lenkfläche der medialen Seite der Tuberositas posterior cuboidei, vor dem Pro- cessus cuboidei, articulirt. 4. Ueber das Cuboideum. (№ 4.). Die hintere Gelenkfläche weiset am oberen medialen Winkel, neben der obe- ren Hälfte des medialen Randes, eine sehr ausgeprägte Facette (g.) zur Articulation mit dem supernumerären Knöchelchen auf, wie eine solche am Knochen der Norm nie auftritt. Dieselbe ist eiförmig, concav, 1 Cent. hoch und 6 Mill. breit. Dieselbe ist durch eine gut ausgesprochene überknorpelte Kante, welche bogenförmig vom Dorsal- zum Fibularrande verläuft, von der übrigen Gelenkfläche separirt. Der Processus cuboi- dei ist gut entwickelt. d. Ueber das supernumeräre Knöchelehen — Calcaneus secundarius. — (№ 5.). Lage. Versteckt im Tarsus im beschriebenen ungewöhnlichen, halbmondförmi- gen Ausschnitt des vorderen Fortsatzes des Calcaneus, zwischen diesem und der beschriebenen ungewöhnlichen Facette der hinteren Fläche des Cuboideum; unter der vorderen Facette der unteren Peripherie des Kopfes des Talus; hinter und lateralwärts von dem mittleren Theile der Fibularfläche des Naviculare; endlich zwischen und theilweise unter der oberen Portion — Lig. dorsale calcaneo-naviculare — (1) und zwischen der unteren Portion — Lig. plantare calcaneo-naviculare teres — (i”) des Lig. interosseum calcaneo-naviculare (1), 4. 1. zwischen dem hinteren Theile des vorderen Sprungbeingelenkes — Henle — = Sprung-Fersen-Kahn- beingelenkes — Art. talo-calcaneo-navicularis — und dem Würfelbeingelenke — Art. calcaneo-cuboidea —, am Schlüssel beider (des Chopart’schen Gelenkes), und zwar etwas schräg von aussen, vorn und oben, nach innen, hinten und unten, bei auf- und ein- wärts gekehrter oberer Fläche, vor- und abwärts gerichteter unteren Fläche, auf- und auswärts gestelltem lateralen, ab- und einwärts gestelltem medialen Pole. 14 W. GRUBER, Gestalt. Eines elliptischen, nach 3 Richtungen comprimirten Körpers mit 3 Flä- chen, 3 Rändern und 2 Polen. Die obere Fläche ist an ihrem lateralen М, rauh (ß), an den medialen % eine circuläre, schwach concave Gelenkfläche («), welche, wie die halbmondförmige Gelenkfläche am rudimentären Sustentaculum tali anterius des Calcaneus, mit einer dicken Schicht hyalinischen Knorpels überkleidet ist. Der rauhe Theil dient einer Partie des Lig. dorsale calcaneo-naviculare, das übrigens wie gewöhnlich ent- springt, verläuft und sich inserirt, zum Ursprunge; der circuläre überknorpelte Theil aber articulirt an der vorderen Nebenfacette der vorderen Facette des Kopfes des Talus, wie die halbmondförmige Gelenkfläche des Sustentaculum tali anterius des Cal- caneus an der hinteren Nebenfacette derselben. Die untere, nach vorn- und abwärts ge- richtete Fläche (8) ist ganz mit einem hyalinischem Knorpel überkleidet, also in ih- rem ganzen Umfange eine Gelenkfläche. Sie ist convex von einem Pole zum anderen, und concav vom oberen zum unteren Rande. Sie articulirt an der beschriebenen Facette der hinteren Gelenkfläche des Cuboideum. Die hintere Fläche ist convex. Oben an der medialen Hälfte zeigt sie eine halbmondförmige (y), und oben an der lateralen Hälfte eine länglich runde mit hyalinischem Knorpel überzogene Stelle (y'), übrigens ist sie rauh. Die überknorpelten Stellen sind Gelenkflächen, die mit ähnlichen überknorpelten Stellen oder Gelenkflächen (e, =’) am beschriebenen Ausschnitte (с) des Calcaneus (1.) articuliren. An den rauhen Stellen des Knöchelchens und des Ausschnittes des Calcaneus waren die noch übrig gebliebenen Partien der zer- klüfteten Synchondrose befestiget. Der obere Rand ist S-förmig und der untere Rand bogenförmig gekrümmt. Beide sind rauh und dienen einer Art ganz schmaler, nir- sends durchbrochener Synovialmembran (i”) zur Insertion. Der vordere Rand ist convex, am lateralen Ende mit einem Höckerchen versehen, raub und dick. Von die- sem Rande entspringt ein Theil des Lig. dorsale calcaneo-naviculare (Г) und die die mittlere Portion des Lig. interosseum calcaneo-naviculare substituirende, aus zwei Membranen und etwas Fett bestehende, schmale Scheidewand (i”), die sich an den mitt- leren Theil der Fibularfläche des Naviculare, hinter der lateralen Facette seiner vorderen Gelenkfläche zur Articulation mit dem Cuneiforme ПТ. inserirt. Die beiden Pole sind ab- gerundet dreieckig, rauh. Am lateralen Pole entspringt ein Bündel des Lig. dorsale cal- caneo-naviculare, am medialen Pole ein solches des Lig. plantare calcaneo-naviculare teres (i ), welches übrigens wie gewöhnlich entspringt, verläuft und sich inserirt, aber nicht rundlich, sondern platt ist. Grösse. Es beträgt seine Länge (in transversaler Richtung): 12 Mill., seine Breite (in sagittaler Richtung): bis 9 Mill., seine Dicke (in verticaler Richtung): an der Mitte der hinteren Fläche: 7 Mill, an der des vorderen Randes: 2 МШ., an den Po- len, hinten 4 Mill., vorn 27, Mill. Verbindung. Mit 4 Knochen: mit dem Talus, Calcaneus, Naviculare und Cu- boideum. Die Verbindung mit dem Talus und Cuboideum ist eine gelenkige, auf- Bi ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 5. W. 15 wärts im Sprung-Fersen-Kahnbeingelenke, vor- und auswärts im Würfelbeingelenke vor sich gehende; die mit dem Calcaneus rückwärts theilweise eine gelenkige, theilweise noch durch Synchondrose vermittelte; die mit dem Naviculare vor- und einwärts eine membranöse. Bedeutung. Das Knöchelchen kann nur als eine anomaler Weise vorkommende und anomaler Weise persistirende Epiphyse an der oberen medialen Ecke des vor- deren Endes des Calcaneus genommen werden, welche durch Bildungshemmung mit dem übrigen Knochen nicht verschmolz, sondern durch Auftreten eines accidentellen un- vollkommenen Gelenkes in der zwischen der Epiphyse und dem Knochenkörper lange be- standenen Synchondrose selbstständig geworden war. Dasselbe ist ein selbststän- dig gewordenes Sustentaculum tali anterius des Calcaneus, weil dieses, wie oben dargethan, durch die obere mediale Ecke des vorderen Endes desselben ganz oder doch theilweise repräsentirt wird. | Der Calcaneus-Knorpel ossificirt von 2 oder nach Rambaud et Renault!) von 3 Kernen. Nach den Osteogenisten tritt einer der Kerne schon im 4. — 51, Monate des Foetallebens im Innern vor der Mitte des Knorpels, ein anderer, oder ein Paar anderer, nach der Geburt, und zwar der eine in der knorpligen Calotte am hinte- ren Ende gegen das 10. Lebensjahr, der andere noch später in dem bis dahin knorplig gebliebenen äusseren Höcker des Knochens auf. Die Ossification der oberen media- len Ecke des vorderen Endes des Knochens, welche das neue Knöchelchen substi- tuirt, geht daher in der Norm von dem im Foetalleben erscheinenden Kerne und nicht von einem besonderen Kerne aus, wesshalb hier in der Norm keine Epiphyse vorkommt. — Damit kann aber die Möglichkeit des Erscheinens eines besonderen Kernes für jene Ecke und die Formation einer Epiphyse an dieser durch Bildungsabwei- chung dennoch nicht bestritten werden. Das Naviculare z. В. ossificirt in der Norm auch von einem Kerne oder nach Rambaud et Renault’) von zwei, zur Seite der Axe des Knorpels liegenden, bald nach ihrem Erscheinen zu einem verschmolzenen Kernen, und die Ossification seiner Tuberositas geht nur vom Kerne des Körpers aus. Und dennoch besitze ich ein rechtes Naviculare von einem 13 Jahre alten Knaben, an dem der Processus tuberositatis navicularis eine durch Synchondrose verbundene Epiphyse darstellt, die sich doch nur aus einem durch Bildungsabweichung aufgetretenen su- pernumerären, besonderen Kerne entwickelt haben konnte?). — Man könnte auch an eine Fractur denken und glauben: «unser Knöchelchen sei nur ein Fragment.» 1) Origine et developpement des os. Paris. 1864. 8°. 3) Sieh: W. Gruber. « Nachträge zur Osteologie der р. 236 — 238.; Atlas. Fol. Pl. XXV. Fig. 6. a., Fig. 13 | Hand und des Fusses». Art. VIII. Fig. 11. — Bull. de et 14.0, о. l’Acad. Пиар. des sc. de St. Petersbours. Tom. XV. 2) Ор. eit. р. 287. Pl. ХХУ. Fig. 8. pag. 454. 16 W. GRUBER, — Dagegen spricht der Abgang von Kennzeichen, die mit der Fractur einher- gehen; die unverletzte kapselartige Verbindung zwischen dem Knöchelchen und dem Calcaneus; das Vorkommen einer schönen Facette an der hinteren Gelenk- fläche des Cuboideum zur Articulation mit dem Knöchelchen, welche in der Norm nicht vorkommt, nicht erst erworben sein kann, sondern schon ursprünglich dage- wesen sein muss. — Man könnte endlich noch an eine abnorme Ossification im Lig. interosseum cal- caneo-naviculare denken und glauben: «unser Knöchelchen habe nur eine ähn- liche Bedeutung, wie die bisweilen zur Beobachtung kommende Ossification in der dicken, knorpelharten, bisweilen faserknorpligen Bandscheibe des desshalb so genannten Lig. cartilagineum calcaneo-naviculare + Lig. plantare calcaneo-naviculare planum — Е. H. Weber — (= Trochlea cartilaginea + Lig. planum — Weitbrecht.; Calcaneo-scaphoidien inferieur d. Franzosen; Calcaneo-scaphoid inferior or plantar der Engländer; Calcaneo-scaphoideum internum — Barkow —; Calcaneo-naviculare planum s. cartilagineum — Arnold — ; Tibio-calcaneo-naviculare — Henle —), welche nach J. Cru- veilhier') in einem Falle (am linken Fusse) den Calcaneus und das Naviculare sogar zu einem einzigen Knochen vereiniget hatte. — Dagegen spricht: nebst dem vorher Angegebenen, die völlige Uebereinstim- mung des Knöchelchens, nach Gestalt und Grösse, mit der oberen medialen Ecke des vorderen Endes des Calcaneus, das Vorkommen eines schönen Hyalinknor- pels an seinen, denen jener Ecke entsprechenden Gelenkflächen und seine Lage in einem tiefen Ausschnitte des Calcaneus, der sich mit dem grössten Theile seines Umfanges unter dem zum Ansatzte des Lig. interosseum calcaneo-naviculare bestimmten Rande nach abwärts ausdehnt, daher unmöglich durch eine Ossification veranlasst sein konnte. — Allerdings können daselbst Ossificationen auftreten, aber deren Verhalten ist ein von dem des Knöchelchens völlig verschiedenes, wie zwei nachstehende Fälle beweisen: In einem Falle (Fig. 20, 21.) und an demselben Fusse, an welchem das super- numeräre Knöchelchen — secundärer Calcaneus — vorkommt, sitzt am oberen Rande des vorderen Endes des Calcaneus, 2. Mill. lateralwärts vom supernumerären Knö- chelchen, davon durch einen tiefen Zwischenraum geschieden, eine Ossification (X 6.), theils in der oberen Portion des Lig. interosseum calcaneo-naviculare (= Lig. dorsale calcaneo-naviculare), theils im Lig. interosseum calcaneo-cuboideum. Es hat die Gestalt eines Tetraöders, misst vertical 3 Mill., sagittal 3°, Mill. und transversal 4,5 Mill. Seine hintere Seite ist durch ganz kurzes, fibröses Gewebe fast unbeweglich mit dem Calcaneus vereiniget. Ve 1) Anat. pathol. du corps humain. Paris, 1829—1825. Fol. « Vices de conformation». р. 6. Livr. IL. Pl. IV. Fig. 5. ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. W. 17 In einem anderen Falle (an einem linken Fusse) (Fig. 22., 23.) hat der Calcaneus (№ 1.) ein Sustentaculum tali simplex longum, sind die 3 Portionen (d’, d”, а”) des Lig. interosseum calcaneo-naviculare (d.) gut entwickelt, befindet sich zwischen der unteren Portion desselben — Lig. calcaneo-naviculare teres — und dem Lig. plantare calcaneo-naviculare planum die gewöhnliche dreieckige Lücke (*). Knapp neben und einwärts von dem vordersten Theile des Sustentaculum tali des Calcaneus, und zwar am rauhen Winkel der medialen Fläche des vorderen Fortsatzes desselben, zwi- schen dem Rande des Sustentaculum; dem Rande der abgerundeten oberen medialen Ecke der vorderen Gelenkfläche des Calcaneus, und der, an der medialen Fläche vor dem vor- deren Höcker des Calcaneus herabsteigenden Furche sitzt, über und im Ursprunge eines Theiles der mittleren (d”) und unteren Portion (d”) des Lig. interosseum calcaneo-naviculare (d), davon fast ganz, eine kleine ovale Stelle seiner oberen Seite ausgenommen, eingehüllt, schräg von vorn und aussen nach hinten und innen еше Оз- sification (№ 4.). Sie hat die Gestalt des Viertelsegmentes eines ovalen Körpers, das eine Fläche nach auf- und einwärts, die andere nach abwärts und die dritte lateral- wärts gerichtet hat; einen lateralen oberen, einen lateralen unteren und einen me- dialen vorderen Rand; ein vorderes laterales und hinteres mediales Ende zeigt. Die obere Fläche weiset, neben ihrem lateralen Rande und näher dem vorderen als hinteren Ende, eine kleine, 7 Mill. lange und 4 Mill. breite, ovale, schwach concave Gelenkfläche (a) zur Articulation mit dem Taluskopf; um sie vorn, innen und hinten herum Rauhigkei- ten auf. Die untere Fläche ist convex und mit den angegebenen Portionen des Lig. in- terosseum calcaneo-naviculare verschmolzen. Die laterale Fläche ist rauh, etwas convex und durch kurzes Gewebe mit dem Calcaneus ganz gering beweglich vereiniget. Zwi- schen dem Knorpelüberzug an der Gelenkfacette der oberen Fläche der Ossification und dem Knorpelüberzug des Sustentaculum tali des Calcaneus (b), welches durch erstere keinen Verlust an seinem Umfange erlitten hat, ist eine feine matte Linie (Fig. 22.) zu bemerken. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. 18 W. GRUBER, Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Linker Calcaneus (vorderes Stück, Ansicht von vorn). ©. Obere Gelenkfläche des Sustentaculum tali anterius, auffallend schräg zur vorderen Ge- lenkfläche des Knochens gestellt und durch Uebergang in letztere wie eine Facette derselben. В. In einen hakenförmigen Fortsatz verlängerte laterale Ecke des vorderen Endes des Knochens. Fig. 2. Linker Calcaneus (vorderes Stück, Ansicht von vorn). a. Grosse und tiefe Grube unter dem von der oberen medialen Ecke des vorderen Endes des Knochens überdachten Theile der vorderen Gelenkfläche. Fig. 3. Rechter Calcaneus (vorderes Stück, Ansicht von vorn). %. Untere Gelenkfläche des Sustentaculum tali anterius zur Articulation mit dem Cuboideum, als separirte Facette der vorderen Gelenkfläche des Knochens. Fig. 4 — 12. Verschiedene Navicularia mit auffallend ausgesprochenen Anguli oder gut ent- wickelter Spina. (Ansichten von der Vorder-, Hinter- und Fibularfläche.) a. Tuberositas. b. Angulus superior. c. Angulus inferior. с’. Spina. &. Processus tuberositatis. ß. Einfache oder doppelte Facette, oder isolirte Gelenkfläche zur Articulation mit dem Cuboideum. * Sulcus. Fig. 12. Rechtes Naviculare. (Ansicht von hinten und unten.) | a. Tuberositas, an ihrer unteren Peripherie abgestutzt. ©. Spina. у. Fläche der Tuberositas zur Anlagerung des Ossiculum in der Sehne des М. tibialis posticus. | * Sulcus. Fig. 13. Linkes Naviculare. (Ansicht von der Fibularfläche.) 6". Tuberositas minor mit der Fläche zur Synarthrose mit der Tuberositas posterior des Cuboideum. Fig. 14. Cuboideum desselben Fusses. (Ansicht von der Tibialfläche.) а’. Tuberusitas posterior mit der Fläche zur Synarthrose mit der Tuberositas minor des Naviculare. ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. W. 19 Fig. 15. Dieselben Knochen in Verbindung. (Ansicht von unten und hinten.) 1. Naviculare. 2. Cuboideum. Fig. 16. Rechtes Cuboideum. (Ansicht von der Tibialseite.) а’. Mächtiger cylindrischer Processus. о’. Gelenkfläche sur Articulation mit dem Naviculare am schräg abgestutzten Ende desselben. Fig. 17. Rechtes Cuboideum. а". Processus. a”. Kleine, eine Facette der hinteren Gelenkfläche des Knochens darstellende Gelenkfläche desselben zur Articulation mit der Spina navicularis. Fig. 18. Calcaneus, Naviculare u. Cuboideum des linken Tarsus an der Plantarseite in Verbindung ge- lassen. (Calcaneus mit seinem vorderen Ende auf- und vorwärts, das mit einer mächtigen Tuberosi- tas minor versehene Naviculare und das Cuboideum, welches an der Tuberositas minor des ersteren mit diesem durch Synarthrose verbunden ist, mit ihren hinteren Flächen auf- und rückwärts gestellt. Ansicht von oben und innen.) 1. Calcaneus. 2. Naviculare. 3. Cuboideum. 4. Apparatus ligamentosus plantaris calcaneo-cuboideo-navicularis. a. Obere Gelenkfläche ) b. Vordere Gelenkfläche \ des Calcaneus. c. Gelenkfläche am Sustentaculum tali simplex breve | d. Hintere Gelenkfläche des Naviculare. e. Hintere Gelenkfläche des Cuboideum. a. Grosse Facette der vorderen Gelenkfläche des Calcaneus, am grössten oberen Theile des medialen Randes derselben, unter der oberen medialen Ecke des vorderen Endes des Knochens an dessen medialen Fläche, zur Articulation mit der Tuberositas minor navi- cularis. В. Grosse Gelenkfläche der hinteren Seite der Tuberositas minor zur Articula- tion mit der Facette der vorderen Gelenkfläche des Calcaneus. (*) Stelle der Synarthrose zwischen Naviculare und Cuboideum. Fig. 19. Ein Theil des linken Tarsus mit dem supernumerären Knöchelehen — Calcaneus secun- darius — (Calcaneus, Naviculare u. secundärer Calcaneus in Verbindung gelassen; Talus aber grösstentheils aus seiner Verbindung gelöst und einwärts, mit aufwärts gerichteter unterer Seite, umgelegt. Ansicht von oben und innen.) Fig. 20. Ein Theil desselben Tarsus. (Calcaneus, Naviculare u. secundärer Calcaneus in Verbindung gelassen; Cuboideum aber oben und seitlich aus seiner Verbindung gelöst und vertical gestellt. Ansicht des vorderen Endes des Calcaneus und der unteren Fläche des secundären Calcaneus von vorn, der hinteren Seite des Cuboideum von oben.) Fig. 21. Vorderes Ende des Calcaneus mit dem secundären Calcaneus. (Secundärer Calcaneus oben und seitlich aus seiner Verbindung mit dem Calcaneus ge- löst und abwärts umgelegt, mit seiner hinteren Fläche aufwärts gerichtet.) 20 W. GRUBER, Bezeichnung für Fig. 19 — 21. . Calcaneus. . Talus. . Naviculare. . Cuboideum. . Calcaneus secundarius. . Eine am oberen Rande des vorderen Endes des Calcaneus sitzende Ossification. . Sustentaculum tali posterius . Rudimentäres sustentaculum tali anterius у des Calcaneus. S SR OS Où À om m . Ausschnitt des Calcaneus an der oberen medialen Ecke seines vorderen Endes zur Auf- nahme des secundären Calcaneus. d. Hintere Facette der unteren Peripherie des Kopfes des Talus zur Articulation mit dem Sustentaculum iali posterius des Calcaneus. e. Vordere Facette der unteren Peripherie des Kopfes des Talus zur Articula- tion mit dem rudimentären Sustentaculum tali anterius des Calcaneus und dem secundären Calcaneus. е’. Vordere Nebenfacette. e”. Hintere Nebenfacette. f. Isolirte Gelenkfläche an der Spina des Naviculare zur Articulation mit dem Cuboideum. 9. Facette der hinteren Gelenkfläche des Cuboideum zur Articulation mit dem secundären Calcaneus. р. l'acette an dem unteren und hinteren Theile der Tibialfläche des Cuboideum vor dessen Processus zur Articulaiion mit dem Naviculare. $. Lig. interosseum calcaneo-naviculare. $. Obere Portion — Lig. dorsale calcaneo-navieulare —. à”. Die die mittlere Portion substituirende Scheidewänd. $". Untere Portion — Lig. plantare calcaneo-naviculare teres —. k. Lig. plantare calcaneo-naviculare plauum. l. Dreiekige mit Fett ausgefüllte Lücke zwischen den beiden vorigen Ligamenten. ©. Mit hyalinischem Knorpel überkleideter Theil (Ge- ` т ( der oberen Fläche des secun- lenkfläche 8, ee | dären Calcaneus. y. Mit byalinischem Knorpel überkleidete obere me- À diale Stelle (Gelenkfläche) der hinteren Fläche des se- у. Mit hyalinischem Knorpel überkleidete obere la- cundären Calcaneus. terale Stelle (Gelenkfläche) à. Untere, ganz mit hyalinischem Knorpel überzogene Gelenkfläche des secundären Calcaneus. ’ =. Mit hyalinischem Knorpel überkleidete obere mediale an der elliptischen Fläche des Stelle (Gelenkfläche) Ausschnittes des Calcaneus zur =. Mit byalinischem Knorpel überkleidete obere late- Aufnahme des secundären rale Stelle (Gelenkfläche) Calcaneus. С. Art straffer Synovialkapsel zwischen dem Calcaneus und secundären Calcaneus (oben eine Strecke durchschnitten). Fig. 22. Calcaneus (vordere grösste Partie), Naviculare (hintere Partie) und Cuboideum des linken Tar- ÜBER EINEN NEUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN U. 8. W. 2] sus in Verbindung, mit einer Ossification im Lig. interosseum calcaneo-naviculare. (An- sicht von oben und innen.) Fig. 23. Calcaneus (vorderes Stück) mit dem Cuboideum (vertical abwärts umgelegt und mit seiner hin- teren Gelenkfläche aufwärts gerichtet) desselben Tarsus in Verbindung gelassen, mit der Os- sification (aus ihrer Lagerstätte am grössten Theile ihres Umfanges geschält). (Ansicht des Calcaneus von vorn und innen.) | teres Bezeichnung für Fig. 22 — 23. . Calcaneus. . Naviculare. . Cuboideum. . Ossification im Lig. interosseum calcaneo-naviculare. . Obere Gelenkfläche des Körpers } . Gelenkfläche des Sustentaculum tali simplex longum \ . Vordere Gelenkfläche | des Calcaneus. . Ligamentum interosseum calcaneo-naviculare ao ve BB & NN + d'. Obere Portion — Lig. dorsale calcaneo-naviculare — 4”. Mittlere Portion d”’. Untere Portion — Lig. plantare calcaneo-naviculare | desselben. *) e. Lig. plantare calcaneo-naviculare planum. f. Sogenanntes Lig. cartilagineum calcaneo-naviculare. ©. Ueberknorpelte ovale Stelle der oberen Fläche der Ossification. (*) Lücke zwischen dem Lig. plantare calcaneo-naviculare teres und planum. и мии 1} a ki pe N 2277227 Ч se Mass H Gruber: С, ÿ Pramsens un Inp Bel, Ha 0 I Linie NDS ee ee do Fe MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, УГ SERIE, Tome XVIE, № 7. ÜBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH (RHYTINA BOREALIS ILLIG). VON Dr. Alexander Brandt. (Mit 1 Tafel.) — 079300 — Sr. BL 1871. s de l’Académie Impériale des St.-Pétershourg: === ава: à @dessat à Leipzig: Sn et Cie, H. Schmitzdorff, и M. 16 opold Уоз 7. Issakoft URS rkessoff; Prix: 35 cop. = 12 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences, Octobre 1871. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) Unter allen Thierformen dürften diejenigen die ganz besondere Aufmerksamkeit der Forscher und Sammler verdienen, welche entweder kürzlich verloschen oder imVerlöschen begriffen sind; da es gilt, ehe es zu spät wird, über dieselben möglichst viele Nachrichten ‘zu sammeln und möglichst viele Reste in den Museen der Nachwelt zu überliefern. Es ist daher der Eifer, mit welchem neuerdings russische Gelehrte an der Vervollständigung der Kenntnisse über die in der Neuzeit vertilgte nordische Seekuh gearbeitet haben, ein gewiss gerechtfertigter. Dank den Untersuchungen dieser Forscher erhielten wir ausführ- liche Aufschlüsse über den Skeletbau des berühmten Thieres, sowie über die Struktur seiner merkwürdigen hornigen Kauplatte. Was hingegen die übrigen Organe anlangt, so waren die neueren Forschungen nicht im Stande, auch nur eine einzige neue Thatsache über die- selben zu liefern; denn, trotz allen Bemühungen und Nachforschungen, beschränkten sich bisher die in den Museen deponirten Reste der Rythina auf drei nicht einmal ganz voll- ständige Skelette (in den zoologischen Museen zu St. Petersburg, Moskau und Helsingfors), zwei Schädelfragmente, eine Anzahl einzelner anderer Knochen nebst der eben erwähnten Kauplatte (im St. Petersburger Museum). Für alle übrigen Organe musste man sich nach wie vor ausschliesslich mit den Angaben von Steller ') begnügen, welcher, für seine Zeit, freilich eine ganz vortreffliche Anatomie des Thieres lieferte, unseren gegenwärtigen An- forderungen jedoch, natürlich, nicht mehr Genüge leistet. (Steller war bekanntlich der einzige Forscher, welcher die Seekuh lebend zu sehen und zu anatomiren Gelegenheit hatte.) Unter diesen Umständen dürfte ein Fund, welchen ich zufällig im Januar dieses Jahres machte, als höchst willkommen begrüsst werden. Als ich nämlich mit dem Zu- sammensuchen der in den Vorrathskammern des zoologischen Museums der Akademie auf- bewahrten Corallen, behufs ihrer Aufstellung und Bestimmung, beschäftigt war, fiel mein Blick an einem verborgenen Orte auf einen Gegenstand, welcher, von Ferne betrachtet, 1) G. У. Steller. De bestiis marinis. Novi Com- | dem Titel: G. W. Steller’s ausführl. Beschr. von sonder- mentarii Academiae petrop. T. II. ad an. 1749. Petrop. | baren Meerthieren, erschien in Halle 1753 (80). 1751. Eine deutsche Uebersetzung des Aufsatzes, unter Mémoires de 1'Acad. Пар. des sciences, VIIme Série. 1 2 DR. ALEXANDER BRANDT, einer schwarzen Baumrinde, etwa der einer Cycas ähnlich sah, sich aber bei genauerer Prüfung als ein Stück Haut der Rhytina erwies. So überraschend auch Anfangs dieser Fund sein musste, so war es doch nicht möglich, lange an der Richtigkeit seiner Deutung zu zweifeln, denn eine ähnliche Haut wie die vorliegende besitzt kein anderes Thier, auch stimmt die Beschaffenheit des Hautstückes vollkommen mit der Beschreibung, welche Steller von der Rhytinahaut geliefert hat, und welche weiter unten ausführlich wieder- gegeben werden soll. Г Ueber den Ursprung des interessanten Hautstückes liess sich durchaus nichts er- mitteln. Zwar lag frei in der Höhlung der rinnenförmig gebogenen Haut ein Zettel von der Hand des jung verstorbenen Reisenden Wold. Middendorff, eines Neffen unseres berühm- ten Akademikers, mit den Worten: «Ochotskysches Meer. Die Corallen in diesem Kasten sind von den Sandwichsinseln»; doch bezog sich derselbe nachweisbar nur auf die neben der Haut aufgefundenen Pocilloporen; auch ist es an sich schon höchst unwahrscheinlich, dass der genannte Reisende, als wissenschaftlich gebildeter Mann, ein so auffälliges Object seiner Ausbeute verkannt hätte. Ist es überhaupt denkbar, dass ein Stück Rhytinahaut sammt den darauf haftenden parasitischen Crustaceen unweit seines Fundortes sich etwa ein Jahr- hundert lang erhalten konnte? — denn so lange ist es her, als die Seekuh ausgerottet wurde. Als eine Art Reliquie wird sie wohl nicht aufbewahrt worden sein, da ja bekannt- lich das Thier selbst ganz aus dem Gedächtniss der Eingeborenen entschwunden ist.— An- scheinend näher würde daher dieVermuthung liegen, Steller selbst sei es gewesen, welcher das Stück Haut nach Petersburg gesandt habe, wenn dieser treffliche Monograph der Rhy- tina nicht ganz ausdrücklich sagte, dass es ihm unmöglich gewesen wäre, selbst auch nur ein Stück von einer Rhytinahaut von der wüsten Beringsinsel mit fort zu nehmen; da das Boot, in welchem er mit der schiffbrüchigen Mannschaft des Capitain Bering seine Heim- fahrt antrat, keinen Raum dazu gewährte.') War es also sicher nicht Steller, von dem das Stück Haut herstammt, so dürfte es Jemand gewesen sein, welcher bald nach ihm das beschränkteVerbreitungsgebiet der nordischen Seekuh besuchte; und hierbei wäre zunächst an einen jener Pelzjäger und Händler zu denken, welche sich für den Nutzen der Seekuh überhaupt und die Verwendung ihrer Haut zum Anfertigen von Böten insbesondere in- teressirten und darüber Bericht erstatteten. Vielleicht wurde sie gleichzeitig mit der er- wähnten Kauplatte eingesandt, welche bereits vor 40 Jahren in der alten Kunstkammer- sammlung ans Tageslicht kam.’) Bei der Ueberführung der Kunstkammerobjecte ins Local des damals neu zu gründenden zoologischen Museums, konnte das Hautstück übersehen oder für eine Baumrinde gehalten und in der Vorrathskammer deponirt worden sein. 1) Die betreffende Stelle (1. с. р. 321) lautet wörtlich: | bilia viderem, spolia saltem mecum sumere, sed et haec Praeparavi sceleton vituli manati, — so nannte bekannt- | frustra.» lich Steller die Rhytina, — cepi cutem cum cuticula 2) J.F.Brandt. Ueber den Zahnbau der Steller’schen seorsim separatam gramine fartam mecum appor- | Seekuh. Mém. de ГАса4. de St. Pétersb. VI. Scienc. tare, ac cum haec ob navigii parvitatem impossi- | mathem. et phys. T. II. р. 103. UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 3 ' | Obgleich Steller verhältnissmässig ziemlich ausführlich die Beschaffenheit der See- kuhhaut bespricht, so schien es mir dennoch möglich, durch eine Untersuchung des jüngst aufgefundenen Restes, namentlich mit Hülfe des Mikroskopes, eine Reihe ergänzen- der und berichtigender Thatsachen zu gewinnen. In dieser Voraussetzung wurde eine ein- gehendere Untersuchung unternommen, welche zur gegenwärtigen Publication führte. Die letztere wird übrigens noch dadurch gerechtfertigt, dass bisher jegliche Abbildungen über die Haut fehlten, und dass die Beschreibung Steller’s selbst in ihren allgemeinsten Zügen einer Bestätigung bedurfte, indem es fast unglaublich erscheinen musste, dass Steller’s Schilderung von der höckerigen Hautoberfläche nicht übertrieben sei, sondern wörtlich zu nehmen ist. Und in der That, selbst Fachmänner, welchen ich die Ehre hatte, den Fund vorzuzeigen, äusserten einstimmig, dass sie sich die Haut bei weitem nicht in dem Maasse einer Rinde ähnlich vorgestellt hätten, wie es nunmehr der Augenschein lehrt, und dass sie bisher nicht geneigt gewesen waren, den Namen «Borkenthier», mit welchem die Rhytina neuerdings belegt wurde, für so zutreffend zu halten. Die gegenwärtige Abhandlung zerfällt in fünf Abschnitte. Im ersten derselben sollen die bisherigen Angaben Steller’s zusammengestellt werden; worauf im zweiten eine makro- skopische und im dritten eine mikroskopische Beschreibung unseres Hautstückes folgt. Ein vierter Abschnitt bespricht die Parasiten der Rhytina, während schliesslich ein fünfter an- hangsweise vom Nutzen der Rhytinahaut, nach in neuerer Zeit aufgefundenen historischen Documenten handelt. nr Е Steller’s Angaben über die Haut der Rhytina. Statt eines Referates, ziehe ich es vor, den Wortlaut der Steller’schen Beschreibung der Haut im Originale wiederzugeben, wenn auch hierdurch das gegenwärtige Capitel eine beträchtlichere Ausdehnung erlangt. Ich habe hierbei im Auge, dem trefflichen Steller nicht nur möglichst vollständig Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, sondern auch seinen ursprünglichen Text nach der im Conferenzarchiv der Kaiserl. Akademie aufbewahrten Handschrift herzustellen. Dieser Text erlitt nämlich bereits in der nach dem Tode des Verfassers von Pallas besorgten lateinischen Original-Ausgabe einige Corruptionen, wie dies schon von Pekarsky') ermittelt wurde. Durch einen nochmaligen Vergleich der Hand- schrift gelang es mir, ein Paar weitere, gerade auf die Haut bezügliche Abweichungen des gedruckten Textes aufzufinden. Ferner haben sich auch in die, vielleicht mehr als das lateinische Original verbreitete, deutsche Uebersetzung von Steller’s Arbeit, einige will- 1) IL. Пекарск1й. Архивныя разыскан1я объ изо- | borealis. Прилож. къ ХУ т. Записокъ Имп. Акад. бражен1и несуществующаго нынф животнаго Rhytina | Наукъ. № 1. 1869. 1 4 Dr. ALEXANDER BRANDT, kührliche Abänderungen eingeschlichen, welche einen nochmaligen Abdruck des handschrift- lichen Textes um so mehr rechtfertigen. Gleich am Eingange der Steller’schen Abhandlung (p. 296), bei der Beschreibung der äusseren Theile des Thieres heisst es: «Corio tegitur crassissimo, cortici potius annosae quercus, quam corio animalis simili, nigro, scabro, rugoso, scruposo,!) duro ac tenaci, pilis orbo, vix securis aut unci aciei obnoxio, pollicem I crasso, at cum transversim inciditur, ligno Ebeno tam glabritie, quam colore simillimo, haec vero cortex exterior non cutis, sed cuticula est. In dorso glabra, a nucha usque ad caudae pinnam non nisi rugis circularibus tantisper superficietim inaequalis, latera autem valde scruposa sunt, ac multis acetabulis prominentibus, pezizas referentibus horrida, praecipue circa caput. Cuticula haec totum corpus crustae instar ambiens, crassitie pollicem non raro attingit, e meris tubulis conflatnr eadem ratione, ac in arundine videmus Hispanico vel Mambu Indorum et Sinensium. Com- pages horum tubulorum ad perpendiculum cuti insistunt, secundum longitudinem a se in- vicem findi et divelli possunt, tubuli singuli inferiori parte, qua cuti implantantur, subro- tundi, convexi, bulbosi зип hinc cuticulae frustum avulsum corii Hispanici instar tuber- culosum, cutis autem subjacens netricum digitalis instar totidem minutissimis ac copiosissi- mis foveolis excavata, quae antea cuticulae tubulorum bulbosorum receptacuia fuerunt. Inde vero quod tubuli hi actissime sibi invicem accumbunt, tenaces, humidi et tumidi sunt, cuticula horizontaliter dissecta non apparent, sed superficies glabra se offert, qualis ungulae animalis cujusdam incisae, quam primum vero frustim suspenditur, soli exponitur et sicca- tur, fissuras agit perpendiculares et corticis instar frangi potest, ac tubulosa haec structura clare in conspectum venit. Per hos tubulos tenuis saltim serosus mucus excernitur, in lateri- bus et circa caput largior, in dorso parcior. Dum animal per aliquot horas in sicco litore jacet, dorsum siccum evadit, caput autem et latera continue madent. Data autem videtur haec crassa cuticula potissimum ob duas causas. 1) Ne cum in locis saxosis asperis et hyeme inter glaciem continuo vivere debeant ob victum, cutem abradant vel fluctibus acrio- ribus agitati lapidibusque, ut saepe vidi, allisi pereant, hac lorica muniantur. 2) Ne calor vitalis nimium transpirando dissipetur aestate, vel plane opprimatur hyemis frigore. Etenim non in profundo maris, ut alia animalia et pisces delitescere, sed semper dimidium corpus frigori pabulando exponere tenentur. «Observabam in multis a mari in litus eliminatis mortuis cuticulam in saxis hinc inde abrasam mortis causam extitisse, quod potissimum a асе hyberno tempore accidit. «Observabam multoties in captis et unco ad litus tractis animalibus non tantum a for- tissima vibratione corporis et caudae, ac renitentia cum pedibus anterioribus desiliisse in- gentia frusta cuticulae, fractam fuisse ungulae similem cuticulam brachia praefinientem et caudae pinnam, quae omnia meam opinionem certiorem reddunt. 3) In der deutschen Uebersetzung ist dieser Ausdruck | Uebersetzers, welchem der Wortlaut des Textes über- durch die Worte «gleichsam wie kleine Steinchen oder | trieben und ungenau vorgekommen zu sein scheint. Chagrin» umschrieben; gewiss kein glücklicher Griff des UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 5 Œjusmodi cuticula in nulla prorsus re mutata Balaenam ambit, licet ejusdem nulla apud auctores fiat mentio, eaque fere totain Balaena calendis Augusti in insula nostra elimi- nata mortua abradebatur, dum per aliquot dies ab undis hinc inde jactata et saxis illisa fuerat donec ad litus veniret. «Cuticula haec, dum madet, nigro fusca est veluti corium pernae fumo siccatae, dum vero siccescit tota nigra evadit. «In aliquibus cuticula haec candidis majusculis maculis et zonis variegata, qui color ad cutem usque continuat. «Cuticula haec circa caput, oculos, aures, mammas et sub brachiis, ubi scruposa, un- dique insectis obsidetur et infestatur; contigit autem saepenumero, ut cuticulam omnino perforent et ipsam cutem saucient, quo casu ab extravasata Lympha vel corrosis glandulis, pinguedinem velut in cellulis servantibus, verrucae grandes et crassae oriuntur eadem ratione ac in Balaenis, dictaque loca saepe pessime foedant. «Sub cuticula cutis delitescit, totum corpus ambiens, haec 2 lineas crassa, mollis, alba, firmissima, structura et robore plane talis, qualis in Balaena, iisdemque usibus destinari potest.» — — Ausser dieser zusammenhängenden Schilderung der Haut im Allgemeinen, lasse ich hier anhangsweise noch diejenigen Angaben folgen, welche Steller gelegentlich über die Beschaffenheit der Haut an verschiedenen Körperstellen macht. — So heisst es auf S. 299 über die Haut am Kopfe: «Vertex ipse planus, cuticula nigra valde scruposa, veluti laceraac tertia parte reliquacuti- cula tenuiori ac cito abscessili tectum» und etwas weiter unten über die Haut der (äussern) Oberlippe: «.... colore album glabrum, permultis colliculis seu tuberculis obsitum, e quorum singulorum centris setae candidae diaphanae 4.5 pollices longae exeunt ;» während von der (äus- sern) Unterlippe gesagt wird: «nigrum, glabrum, setis orbum».... Labia externa ... ut in catis crebris ac amplis poris pertusa, e quibus singulis setae robustae albae prodeunt, sensim crassiores, quo propiores rictui ipsi evadunt» р. 300. (Der letztere Passus dürfte sich wohl blos auf die Oberlippe beziehen, da er sonst mit dem vorher angeführten im Widerspruch stände.) Es folgt, wenn wir die nicht sehr strenge Reihenfolge Steller’s festhalten, die auf die Schwanzflosse bezügliche Stelle (p. 305): «Cauda ... pinna nigra durissima, rigida prae- finitur ...., substantia costis balaenarum sartoriis similis, adeoque ex meris lamellis sibi invicem incumbentibns, veluti unico continuo assere constat. Pinna haec ad unum dodran- tem ab extremitate lacera est et rudioribus aristis aristatas quodammodo piscium pennas obscure refert» ....!) Ueber die Haut der Extremitäten findet sich Folgendes: .... «nulla vestigia adsunt unguium et ungularum, verum tarsus et metatarsus, — (sollte genauer heissen carpus et 1) Die Höhe der Schwanzflosse wird im Manuscript auf 8%,, und nicht 7%/,, Zoll, wie im gedruckten Texte, angegeben. 6 DR. ALEXANDER BRANDT, metacarpus), — .... cute ac cuticula ita ambiuntur, ut amputatum membrum humanum cum cute obductum: tam vero cutis, quam praecipue cuticula ibi multum crassior, durior et siccior, adeoque brachia extrema chelas potius aut ungulam caballinam obscure referunt, verum ungula caballina acutior et magis acuminata adeoque fodiendo aptior est, supine chelae hae glabrae et convexae sunt, inferius planae, quodammodo excavatae ac innumeris densissime positis setis /, unciam longis, veluti scopae азрегае. — Vidi in quodam animali chelas has in duas partes velut ungulam bovillam divisas, divisura autem haec rudis admo- dum et in cuticula saltim erat, casu potius, quam naturae industria facta, eo facilior ac possibilior, quo magis cuticula chelas obtegens ob ariditatem suam ad fissuras disposita..... Brachiis (animal) validissime restitit, dum unco petitus ex aquis in siccum trahitur adeo ut cu- ticula haec brachia circumdans fissa frustim desiliat» ... Der Haut an den Geschlechtstheilen wird gleichfalls gelegentlich gedacht und zwar zunächst in Bezug auf die bekanntlich jederseits unterhalb der Arme liegenden Brüste: .. «mamma una .... multis spiralibus rugis rugosa ... Paniculus adiposus totum corpus ambiens solum incumbit eadem, eadem qua alibi crassitie, cuticula vero ibidem tenuior, mol- lior, rugosior, papilla pariter cuticula nigra in orbem rugosa, sed molli circumdata. — - Clitoris ... cute valida, dura, laevigata circumdata, et muldis rugis brevibus in orbem cor- rugandis inaequalis. Cutis e fusco et albo variegatur, pariter ac vulva ipsa.» P. 308. Bei der Beschreibung der Harpunirung des Thieres (p. 325) wiederholt Steller seine merkwürdige Angabe über die ausnehmende Sprödigkeit der Haut, indem er sagt: «Quidam e vivo animali ingentia frusta exscindebant, omne quod animal agebat illud erat, ut caudam vehementer vibraret, anterioribus brachiis adeo reniteretur, ut saepe ingentia cuticulae frusta desilirent.» Il. Beschreibung des aufgefundenen Hautstückes. Das in Fig. I. und II. von aussen und innen in sehr verkleinertem Maasstabe abge- bildete Hautstück besitzt, bei einer Maximallänge von 0,55 m. und einer Maximalbreite von 0,4 m., einen Flächeninhalt von ungefähr 1650 Quadratcentimetern. Es ist rinnen- förmig aufgerollt, mit der höckerigen Fläche nach aussen, wodurch es einem Stück Baum- rinde um so ähnlicher sieht. Sein eines Ende, welches wir, im Einklang mit den Figuren I. und П., das obere nennen wollen, ist übrigens fast unter rechtem Winkel einwärts ge- bogen. Im flach ausgebreiteten Zustande würde das Stück Haut eine unregelmässige, läng- lich-viereckige oder nahezu ovale Gestalt besitzen. Die grösste Dicke erreicht es an seinem verschmälerten, unteren Ende, nämlich 0,05 m., wenn man die hier befindlichen Höcker UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. P mitrechnet; während seine geringste Dicke auf Stellen, welche, wie namentlich das ent- gegengesetzte obere Ende, der Höcker entbehren, auf 0,006 m. geschätzt werden kann. Hart am oberen Rande, in einer Breite von mehreren Centimetern, erscheint die Haut frei- lich noch dünner, doch ist hier ein grosser Theil der tieferen Epidermisschichten offenbar mit einem schneidenden Instrumente künstlich abgeschält. Auf dieser Schnittfläche sowohl, als auch auf dem Aussenrande des Hautstückes, finden sich zahlreiche, zum Theil einander parallele Riefen, deren Richtung gegen die Oberfläche der Haut jedoch eine so verschiedene ist, dass man schon aus diesem Grunde die Riefen schwerlich für etwas anderes als durch den Schnitt entstandene Kunstproducte halten kann. Gleichfalls ein Kunstproduct ist eine quer, an der Grenze zwischen dem obern und mittleren Drittel verlaufende Spalte von mehreren Centimetern Länge, welche von aussen kaum bemerkbar ist, innen jedoch klaf- fende Ränder besitzt und daher in die Augen springt. Sie dürfte von einem Einschnitt mit einem Messer, einer Axt oder sonst einem schneidenden Instrumente herrühren. Ein an- derer Defect, in Form eines kleinen rundlichen Loches oder Einstiches, findet sich unge- fähr in der Mitte der Haut. Am obern Ende derselben steckt der Ueberrest eines Strickes, an welchem das Hautstück zum Trocknen aufgehängt gewesen sein mochte. Wenden wir uns nun der genaueren Besichtigung der äussern Oberfläche der Haut zu, so fällt zunächst an ihr auf, dass die Höcker, welchen sie ihr charakteristisches, rinden- ähnliches Aussehen verdankt, durchaus nicht allerwärts von gleicher Grösse und Gestalt sind. Am obern Drittel des Hautstückes sind sie nämlich im Verhältniss nur sehr wenig, am mittleren hingegen bereits sehr stark entwickelt, während sie am untern endlich das Maximum ihrer Entwicklung erreichen, sich ausserdem zu Längsreihen gruppiren und zum Theil zu in longitudinaler Richtung verlaufenden Kämmen verschmelzen. Diese Unterschiede sind durch die Figuren 3, 4 und 5 veranschaulicht. Wie selbstverständlich, gehen jedoch die drei Regionen ohne strenge Grenze in einander über. Auf dem obern Drittel (Fig. 3) finden sich statt der grössern Höcker im Allgemeinen kleine, spitzige oder leistenförmige Vorsprünge von etwa 0,003 m. Höhe, zwischen denen rundliche Grübchen liegen. Mithin könnte diese Partie der Haut als wabenartig corrodirt bezeichnet werden. Freilich entbehrt auch diese Partie nicht ganz der grösseren Höcker, doch sind dieselben nur spärlich gesäet und erreichen nirgends die Höhe von 0,01m. Diese isolirten grösseren Höcker erinnern, wenn es erlaubt sein sollte, einen Vergleich anzustel- len, an die isolirten Sandsteinkegel gewisser Gebirgsgegenden, denn sie sind cylindrisch oder unregelmässig prismatisch gestaltet, mit schroff abfallenden Seitenwänden und oben mit einem Plateau versehen. Letzteres ist oftmals napfförmig ausgehöhlt; was Steller, wie wir sahen, veranlasste, die Höcker den Pezizen zu vergleichen. Gegen die Grenze zwischen dem obern und mittleren Drittel mehrt sich ziemlich plötzlich die Zahl der grösseren Höcker, wobei sie sich nicht nur dichter zusammendrän- gen, sondern auch in allen Dimensionen zunehmen. Auf dem mittleren Drittel steht ein Höcker dicht neben dem anderen (Fig. 5). Ihre Gestalt und Grösse ist hier im Einzelnen 8 Dr. ALEXANDER BRANDT, eine SO variable, dass es ein vergebliches Bemühen wäre, eine detaillirte Beschreibung und Messung derselben liefern zu wollen. Die grössten unter ihnen messen von der Sohle bis zum Gipfel etwa 0,02 m., bei einer Dicke von etwa 0,03 m. Freilich hat es den Anschein, als stellten die Höcker von dieser Dicke keine einfachen Gebilde dar, sondern wären viel- mehr durch eine Verschmelzung von zwei oder mehr Höckern hervorgegangen. Ueberhaupt lassen sich die einzelnen Höcker nicht immer streng begrenzen, sondern sind einander häufig beträchtlich angenähert und oftmals ganz augenscheinlich in sehr verschiedenem Grade unter einander verschmolzen. In Bezug aufihre Form, wiederholen die Höcker des mittleren Drittels zum Theil genau die Gestalt der oben vergleichsweise herangezogenen Sandsteinkegel, während sie zum andern Theil in mehr oder weniger scharfe Kämme, ja ausnahmsweise in Spitzen | oder Stacheln auslaufen. Entsprechend dem bunten Durcheinander von Gestalt und Grösse der Höcker, erscheinen auch die sie trennenden Zwischenräume bald in Form von rund- lichen Kesseln oder geräumigen kurzen Thälern, bald in Form von zerrissenen Schluchten und Spalten, welche eine sehr verschiedene Tiefe besitzen. Hin und wieder spricht sich in der Form und Anordnung der Thäler eine gewisse Tendenz zur Längsrichtung aus, wie denn auch die Verschmelzung der Höcker mit Vorliebe in der nämlichen Richtung erfolgt. Durch diese Verhältnisse wird bereits ein Uebergang des mittleren in das untere Drittel des Hautstückes vorbereitet. Für das untere Drittel (Fig. 5) sind nämlich, wie schon oben angedeutet wurde, die Längsthäler und die zu Längskämmen angeordneten, zum Theil bis nach oben zu mit ein- ander verschmolzenen Höcker durchaus charakteristisch. Ihren vollen Ausdruck finden diese Längsthäler und Längskämme eigentlich erst am unteren Ende des untern Drittels, während die übrigen Theile in ihrer Gestaltung mehr zum mittleren Drittel hinneigen. Nichts desto- weniger erheben sich auch zwischen den Längskämmen des untern Endes hin und wieder vereinzelte Kegel oder Spitzen. Zudem anastomosiren stellenweise die Kämme des untern Endes mit den ihnen benachbarten. Daher lässt es sich nicht mit Sicherheit bestimmen, wo der eine Kamm aufhört und der folgende beginnt. Ebenso wenig lässt sich die Länge der einzelnen Längsthäler bestimmen. Eines derselben kann freilich, ohne durch wesent- liche Schwellen unterbrochen zu sein, 0,15 m. weit vom untern Rande der Haut aufwärts verfolgt werden. Die Höcker, welche die Kämme des unteren Drittels bilden, sind im grossen Ganzen massiger, als diejenigen des mittleren, was hauptsächlich auf Rechnung ihrer beträchtlicheren Höhe zu schreiben ist. Letztere erreicht nämlich gegen das untere Ende der Haut ein Maximum von nicht weniger als 0,03 m. über der Sohle, so dass die Gesammtdicke der Epidermis hier bis 0,04 m. steigt; gewiss ein sehr ansehnliches Maass! — Die obern Enden der Höcker sind im Wesentlichen wie auf den übrigen Theilen des Hautstückes, jedoch mit der Modification, dass in Folge der Verschmelzung der Höcker Grate oder Plateaus entstehen. | Die Höcker der äussern Oberfläche der Haut, finden auch auf der unteren, der Cutis anliegenden, ihren Ausdruck. Auf dieser Fläche sind nämlich eigenthümliche, flachrunde UEBER отв HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 9 Erhebungen vorhanden, welche wie Pflastersteine neben einander liegen und den grösseren Höckern der äussern Fläche entsprechen. Am unteren Drittel sind die Erhebungen daher am grössten, nämlich gegen 0,02 m. breit und 0,005 m. hoch, und zu, wenn auch nur un- deutlich ausgeprägten Längsreihen angeordnet. Nach dem entgegengesetzten obern Drittel hin sind sie durchschnittlich bedeutend kleiner. An den untern Abschnitten des Haut- stückes erscheinen die flachrunden Erhebungen von der Cutis entblösst, welche sich nur in ihrem Umkreise als spärliche, weisslich-gelbe Substanz erhalten hat. Am obern Ab- schnitte des Hautstückes ist hingegen die Cutis in grosser Ausdehnung noch so reichlich vorhanden, dass von ihr die flachrunden Erhebungen ganz verdeckt werden. In Folge zahl- reicher Risse und Einschnitte erscheint sie hier wie blättrig und, wegen des an ihr haften- den Schmutzes und eingetrockneten Blutes, schwarzbraun. Kehren wir nach dieser kurzen Abschweifung zu der äussern Oberfläche der Haut zurück. — Besonders beachtungswerth scheint es, dass sich auf der Rhytinahaut Haare und Borsten fanden; eine Thatsache, welche von Steller übersehen wurde. Letzterer redet, wie aus den oben gegebenen Citaten ersichtlich, nur von grossen Borsten an der Oberlippe und der Hand, während er die Haut am ganzen übrigen Körper schlechtweg als unbehaart bezeichnet. Dieser Irrthum findet übrigens dadurch seine Entschuldigung, dass die Haare und Borsten, wenigstens auf dem vorliegenden Hautstück, nur spärlich gesäet, und selbst wo ihrer mehrere vergesellschaftet angetroffen werden, gewöhnlich niedergelegt, in den Klüften und Rissen der Haut verborgen sind und hier ausserdem zum Theil von gewissen blättrigen Auflagerungen'') und den Parasiten verdeckt werden. Das Vorhandensein einer Behaarung bei der Rhytina ist nicht nur von morphologischem, sondern gleichzeitig auch von systematischem Interesse; da nämlich bekanntermaassen die Genera Halicore und Ma- natus gleichfalls nicht vollkommen der Haare entbehren, so müsste die bisher angenommene Haarlosigkeit der Rhytina als etwaiges generisches Unterscheidungsmerkmal wegfallen. Die meisten der Haare scheinen freilich nicht mehr in organischem Zusammenhange mit der Haut, da sie sich ohne merklichen Widerstand aus der Tiefe der Spalten hervor- ziehen lassen. Man könnte daher fast in Vermuthung gerathen, sie für fremde, zufällig auf das Stück Haut gerathene Haare zu halten, wenn sie nicht so tief unterhalb der blättrigen Auflagerungen und Parasiten lägen, und wenn, was noch wichtiger ist, die einzelnen fest- gewachsenen nicht genau dieselbe Beschaffenheit hätten. Als durch einen Abschluss ihres Wachsthums ausgefallen, können die losen Haare übrigens nicht betrachtet werden, weil von den mikroskopisch untersuchten keines Reste der Haarzwiebel zeigte. Da sich an 1) Diese Auflagerungen finden sich in reichlicherer | Schreibpapieres, sind auf der äussern Fläche dunkel- Menge an den geschützteren Stellen der Hautoberfäche, | braun oder grau und auf der unteren aschgrau oder weiss namentlich auf dem mittleren und unteren Drittel. Die- | gefärbt. Im Wasser quellen sie auf und werden grünlich. selben sehen den unsere Baumrinden und Steine in- | Sie bestehen aus niederen pflanzlichen Organismen, crustirenden Flechten (Parmelia) ähnlich. Sie be- | hauptsächlich Diatomeen. sitzen in trocknem Zustande die Dicke eines Post- oder Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VII Serie. 2 10 Dr. ALEXANDER BRANDT, manchen Stellen der Haut Gespinnste und sonstige deutliche Spuren von Motten vorfanden, so scheint es am wahrscheinlichsten, dass die losen Haare von Motten durchfressen sind. Da die Haare ausschliesslich in den tiefern Klüften der Hautoberfläche sitzen, so sind auf dem obern Drittel derselben durchaus keine vorhanden und treten sie erst an der Grenze des mittlern Drittels auf. Im Uebrigen ist die Vertheilung der Haare eine sehr ungleiche. Während die meisten Thäler, und darunter auch einzelne besonders geräumige und tiefe, keine Haare aufweisen, so liegt in andern eine grössere Anzahl dicht bei einander. In Bezug auf Länge und Stärke sind die Haare unter einander sehr verschieden. Die stärksten, welche mit vollem Rechte als Borsten zu bezeichnen sind, erreichen einen Quer- durchmesser von fast 0,25 mm. Dieser Borsten sind übrigens auf dem ganzen Hautstücke nachweislich nur 9 vorhanden, die ziemlich in gleichen Abständen von einander, aus- schliesslich in den tiefen Mulden des mittlern und hinteren Drittels zerstreut stehen. Straff, wie sie sind, stehen sie aufrecht eingewurzelt, wodurch sie mehr als die übrigen in die Augen springen. Das längste von ihnen, welches zugleich das stärkste ist, misst 0,023 m. und befindet sich in der tiefsten Mulde, nahe am untern Rande, im Bereiche der Fig. 5. Durch Befühlen mit den Fingerspitzen lässt sich die etwas abgeplattete Gestalt der Borsten constatiren. Im Gegensatz hierzu scheinen sämmtliche dünneren Haare drehrund zu sein, wenigstens lassen sie sich leicht zwischen den Fingerspitzen und unter einem Deckgläschen rollen. Die Dicke dieser verhältnissmässig zahlreichen Haare möchte sich etwa der des menschlichen Barthaares nähern und variirt im Einzelnen sehr bedeutend. Ihre normale oder mittlere Länge lässt sich nicht einmal ungefähr bestimmen, da man es wohl stets mit Bruchstücken zu thun hat. Die meisten der letzteren dürften 0,02 bis 0,03 m. lang sein. Ein an der unteren Hautfläche, zusammen mit andern, haftendes Haar, welches allem An- scheine nach gleichfalls der Rhytina angehörte, misst übrigens nicht weniger als 0,13 m. Von allen Haaren, welche zur Untersuchung kamen, zeichnet sich eins dermassen durch seine geringen Dimensionen aus, dass es als Wollhaar bezeichnet werden könnte. Bei einer Länge von nur 0,01 m., besitzt es eine Maximaldicke von nicht mehr als 0,05 mm. Dabei ist es ganz intact, an beiden Enden, besonders am freien, zugespitzt und war fest eingewurzelt. Es ist weiss gefärbt, wodurch es sich von den meisten übrigen Haaren und Borsten unterscheidet, welche mehr oder weniger braun, häufig schwarzbraun erscheinen. Ferner ist das Mark in ihm noch vollkommen erhalten, während es in den übrigen Haaren zum grossen Theil durch Luft ersetzt ist. Ursprünglich, als die Motten noch nicht auf dem Hautstücke gehaust hatten, mögen mehr dergleichen feine Haare vorhanden gewesen sein. Wirft man die Frage auf, welchem Körpertheile wohl unser Hautstück entnommen sein mag, und prüft man zu diesem Zwecke die oben ausführlich eitirten Angaben Steller’s über die Beschaffenheit der Haut an verschiedenen Körperstellen, so dürfte man zu der Ansicht gelangen, dass es der Seitenfläche entnommen ist, und dass es gleichsam den oberen seitlichen Theil eines Gürtels bildete. Das auf unseren Zeichnungen als oberes bezeichnete Ende gehörte wohl der Rückengegend, das untere mehr der Seitenfläche an; so dass mithin UÜEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 11 das Hautstück in verticaler Richtung aufgerollt ist. Und in der That wird der Rücken des Thieres nicht als fast glatt geschildert, und waren nicht die Seitenflächen durch vertical ver- laufende Risse ausgezeichnet? Die Färbung der Epidermis im trocknen Zustande ist nach Steller’s Angabe schwarz, nach unserem Stücke zu urtheilen, genauer schwarzbraun. Uebrigens tritt diese Färbung äusserlich nur an den am meisten vorspringenden Flächen, Kämmen und Spitzen hervor, welche durch häufiges Betasten abgerieben sind; während alle übrigen Partieen der Ober- fläche einen aschgrauen Anflug zeigen, als wären sie mit Mehl oder Asche bestreut. Die histologische Untersuchung (s. unten) lehrte, dass dieser Anflug von einer unzählichen Menge oberflächlicher, mikroskopischer Spalten herrühre; dass die Oberfläche sich gleich- sam im Zustande gefeilter Hornsubstanz befinde, welche ja auch ein aschgraues Pulver liefert. Ausser diesen mikroskopischen Rissen besitzt die Oberfläche der Haut allerwärts auch solche, die mit dem blossen Auge wahrgenommen werden können. Die letzteren haben alle möglichen Dimensionen, von solchen angefangen, die mit unbewaffnetem Auge kaum sicht- bar sind, bis zu solchen von 0,001 m. Querdurchmesser und einer Länge von mehreren Centimetern. Kein einziger Höcker ist frei von diesen Rissen: bald verlaufen sie dendritisch verzweigt über seine Spitze oder Seitenflächen, bald umkreisen sie, in concentrischen Linien angeordnet, die Basis und Seitenflächen der Höcker, so dass es das Ansehen hat, als drohten die letzteren, in eine Anzahl von horizontalen Blättern zu zerfallen. Auch zwi- schen den Höckern, durch die Thäler und Кайе schlängeln sich ähnliche Risse, ohne je- doch erheblich in die Tiefe zu dringen. Nach Steller’s Angabe zu urtheilen, wären diese Risse, wenigstens die verticalen, erst in Folge des Trocknens entstanden Durch sie sollte die Haut leicht zerbrechlich, wie eine Rinde, werden. Was übrigens speciell unser Stück Haut betrifft, so scheint seine Festigkeit durch die kleinen, oberflächlichen Risse durchaus nicht gefährdet, und es dürfte immerhin noch einer bedeutenden Anstrengung be- dürfen, die Haut wie eine Rinde zu zerbrechen. Ein Experiment darüber im Grossen an- zustellen, gestattet freilich das kostbare Material nicht. Kleinere Stücke habe ich jedoch wiederholentlich mit Hammer und Meissel geprüft; wobei es sich erwies, dass trotz der oberflächlichen Risse die Festigkeit der Haut eine sehr bedeutende ist. Es sprangen von dem so gewaltsam bearbeiteten Stücke meist unregelmässige Bröckel ab, ohne dass hierbei die Bruchflächen mit Vorliebe eine verticale Richtung zeigten, seibst wenn der Meissel vertical angesetzt wurde. Ueberhaupt ist die Beschaffenheit der Epidermis eine entschieden hornartige, so dass man sagen könnte, die Rhytina sei von einem dicken Fisch- beinpanzer umgeben gewesen, und dies mit um so mehr Recht, als auch die Farbe und der Geruch dem Fischbein entsprechen. Feilen und sägen lässt sich die Epidermis gleichfalls genau wie Hornsubstanz. Von grösserem Interesse als die Consistenz der Haut im trocknen Zustande, erscheint die im nassen, besonders wenn man an die grosse Sprödigkeit denkt, welche Steller von 9% 12 Dr. ALEXANDER BRANDT, der Haut am lebenden Thiere behauptet. Dieselbe sollte, wie wir sahen, bisweilen nicht blos Risse bilden, sondern auch in grossen Stücken abspringen, wenn das Thier gegen Felsen oder Eisschollen trieb, ja sogar wenn es sich gegen Angriffe mit Schwanz und Extremitä- ten wehrte! So übertrieben auch diese Angaben scheinen mögen, so haben wir doch bisher keine Veranlassung gefunden, den sonst exacten und wahrheitsliebenden Beobachter zu verdächtigen. Ein stundenlang in Wasser geweichtes Stück der Rhytinaepidermis erlangt, wie ich fand, zwar ungefähr die Consistenz von hartem Gummi elasticum, lässt sich jedoch trotzdem ohne besondere Anstrengung mit den Fingernägeln, besonders in der Richtung der Papillen zerfasern. Die natürlichen Spalten und Klüfte konnten daher an lebenden Thieren leicht weiter reissen, wenn letztere mit den Höckern ihrer Haut an rauhe, fremde Gegen- ständen, Felsen, Eisschollen etc. anhakten, und so die vielen Verletzungen verursachen, welche oftmals sogar den Tod der Thiere herbeigeführt haben sollen. Einmal eingerissen, konnte auch ein mehr oder minder grosser Epidermisfetzen, wenn seine Höcker an einen äussern, Widerstand leistenden Gegenstand anhakten, ganz abgetrennt werden. — Sehr teleologisch kann eine ähnliche Hautbeschaffenheit nicht genannt werden, und wenn Steller das Gegentheil (s. о.) behauptet, so widerspricht er den von ihm selbst gemachten, eben besprochenen Beobachtungen. Nach diesen Beobachtungen zu urtheilen, dürfte wohl die mit Höckern und Spalten versehene Haut unter den Gründen aufzuführen sein, warum die Thiere nicht gediehen und in so kurzer Zeit ausstarben und vertilgt wurden. Ш. Feinerer Bau der Rhytinahaut. Nach dem Wortlaut der Steller’schen Schilderung zu urtheilen, hätte die Haut der nordischen Seekuh in ihrem feineren Bau Verhältnisse geboten, wie sie sonst bei keinem anderen Thiere vorkommen. Gleich dem spanischen Rohre sollte nämlich, wie wir sahen, die Epidermis aus lauter Tubuli zusammengesetzt sein, welche in der Tiefe ein blindes, aufgetriebenes Ende besitzen, aussen hingegen, wie es scheint, offen sein und secernirende Drüsen darstellen sollten. Unsere gegenwärtigen Kenntnisse über den Bau der thierischen Haut im Allgemeinen lassen einen ähnlichen tubulösen Bau der Rhytinahaut a priori mehr als zweifelhaft erscheinen. Diese Zweifel sind um so mehr berechtigt, als nach О. Paulson’s Untersuchungen auch die Haut des der Rhytina so nahe verwandten Manati sich in nichts Wesentlichem von dem typischen Bau der Säugethierhaut unterscheidet. Daraufhin wurde von J. F. Brandt!) die Hypothese aufgestellt, die von Steller beschriebenen Tubuli der 1) Symbolae sirenologicae Казс. II et ПТ. M&m. de ГАсаа., Т. XII., I. 1861—1868, р. 252 und 283. UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 13 Rhytinahaut seien durch Eintrocknen der Cutispapillen entstanden, welche leere Räume innerhalb der Epidermis zurückliessen. Mit Hülfe dieser Hypothese wurden die Angaben Steller’s in ihren Hauptzügen mit den gegenwärtigen wissenschaftlichen Vorstellungen ge- nügend in Einklang gebracht. Jetzt, wo wir das Material zur Controlle der Steller’schen Beschreibung in Händen haben, erweist es sich, dass in der Haut durchaus keine Tubuli vorhanden sind; sondern dass die Haut, wie eine jede andere, dicht ineinandergreifende Cutispapillen und Fortsätze der Epidermis besitzt. Es muss mithin Steller entweder die Cutispapillen oder die zwischen ihnen liegenden Epidermisfortsätze irrthümlich für hohl gehalten, oder künstlich beim Zer- fasern der Haut entstandene Lücken für Tubuli genommen haben. Bereits an der getrockneten Haut und mit unbewaffnetem Auge lassen sich einige Ein- blicke in den feineren Bau derselben gewinnen. Betrachtet man 2. В. genauer die flach- runden Erhebungen auf der unteren Fläche der Haut, welche aus, von der Cutis entblöss- ter, Epidermismasse bestehen, so gewahrt man deutlich auf ihnen eine feine Granulirung. Die einzelnen Körnchen derselben zeigen in ihrer Mitte ein weissliches Fleckchen: jedes- mal den Durchschnitt durch die Basis einer Cutispapille. Mittelst der Lupe erscheint dieser Durchschnitt als rundliche, unregelmässig sternförmige, gelblich-weisse Figur, welche sich scharf von der umgebenden, dunkelbraunen Epidermismasse abhebt. Auch auf manchen zufällig günstig ausgefallenen, mit Meissel und Hammer erzeugten verticalen Durchschnitts- flächen sieht man schon mit blossem Auge die Cutispapillen als weisse, sich schlängelnde Streifen auf braunem Grunde. | Noch besser lassen sie sich durch Zerzupfen eines Hautstückes mit den Fingernägeln, nach vorhergegangener Maceration desselben in Wasser, zur Anschauung bringen. Eine mit den Nägeln erzeugte Spaltfläche, gleichsam ein ungekünstelter Durchschnitt der Haut, ist auf Fig. 7 abgebildet und giebt eine instructive Ansicht über Anordnung, Verlauf und Dimensionen der Papillen. An den von mir geprüften Durchschnitten erschienen sie dem unbewaffneten Auge als weisse oder gelbliche Fäden, waren bis 0,01 m. lang und endigten etwa 0,001—0,002 m. von der Oberfläche der Epidermis. Ihr Verlauf ist nicht etwa geradlinig aufwärts, wie es bei andern Säugethieren die Regel ist, und wie ich es auch bei einer Balaenoptera longimana finde, sondern geschlängelt oder gekräuselt, indem sie nicht nur aus einer verticalen Fläche in die andere übergehen, sondern stellenweise fast hori- zontal gerichtet sind. Die einander benachbarten Papillen pflegen in gleichen Schlängelun- gen an einander hinzulaufen. Ohne besondere Mühe gelingt es, behutsam einzelne Cutis- papillen aus der Epidermis hervorzuziehen. Behufs der histologischen Untersuchung wurde zunächst die Bearbeitung trockner Hautstücke versucht. Von diesen liessen sich zwar mit dem Rasirmesser leicht dünne Schnitte abschaben, welche jedoch häufig Risse zeigten und in der Regel schräg ausfielen, da sich am trocknen Hautstück nur schwer der Verlauf der Cntispapillen feststellen lässt. Da Letzteres, wie oben bemerkt, an macerirten Hautstücken ungleich leichter ist und die 14 Dr. ALEXANDER BRANDT, macerirte Haut eine ganz ausgezeichnete Consistenz zur Bearbeitung mit dem Rasirmesser bietet, indem sie sich ungefähr so, wie Parafin bei Zimmertemperatur schneiden lässt, so zog ich daher die Bearbeitung nasser Hautstücke vor. Bei dem geschlängelten Verlauf der Cutispapillen bleibt es übrigens auch an den nassen Stücken schwierig genug, gute Längs- schnitte zu erhalten. Doch wählt man eine durch Zerzupfen erhaltene Oberfläche, auf welcher die Papillen möglichst wenig nach vorne oder hinten ausweichen, und folgt mit dem Messer den geringeren Abweichungen in diesen Richtungen, so lassen sich immerhin Schnitte erzielen, welche, wenn auch nicht allerwärts die nämliche Dicke haben, doch ein brauchbares Uebersichtsbild gewähren, — und auf ein solches kommt es ja zunächst nur an, da für histologische Detailuntersuchungen, wie selbstverständlich, auch kleine Schnitte genügen. Diesen einleitenden Bemerkungen mögen sich nunmehr in Kürze die Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchung anreihen. In der Cutis, von welcher, wie bereits gedacht wurde, nur Spuren der oberflächlichen Schicht erhalten sind, stösst man zunächst auf dicht gedrängte, gekräuselte Bindegewsbefasern , welche weiter abwärts sich allmählich in Maschen anordnen. Nicht selten trifft man auf geschrumpfte Längs- und Querschnitte von starken Blutgefässen. In die oberste Cutisschicht senken sich zungen- oder blatt- förmige Ausläufer der Epidermis, so dass die Querschnitte dieser Schicht sich als aus Bindegewebsfasern bestehendes Feld mit eingesprengten braunen Epidermisinseln dar- stellen. Je höher hinauf, desto mehr bekommen diese Epidermisinseln die Oberhand; zu- nächst anastomosiren sie mit einander und bilden ein zierliches, gleichsam aus Laubwerk zusammengesetztes Netz (Fig. 13). Letzteres verdickt sich immer mehr und mehr, je höher hinauf der Querschnitt angelegt wird, und bald erscheint die Epidermismasse als Grundsub- stanz, in welche Inseln von Cutis eingesprengt sind (Fig. 14). So entwickeln sich allmählich aus der Cutis die Cutispapillen. Hieraus folgt, das: diese Papillen keineswegs gleich an ihrer Ba- sis drehrund sind, wie das für die meisten Sä: zethiere angegeben wird, und wie es auch Paulson') für Manatus aufstellt; sondern mit zahlreichen Längsleisten versehen sind und eine durchaus unregelmässige Gestalt besitzen. \’ie unregelmässig diese Leisten in einzelnen Fällen sein können, mag Fig. 11 zeigen, wo der Schnitt gerade die Aussenwand einer Pa- pille getroffen hat. Weiter aufwärts runden sich die Papillen mehr ab und erhalten dadurch zunächst im Querschnitt das Ansehen von sternförmigen Bindegewebskörpern (Fig.14). Noch weiter nach obenzu verstreichen endlich die seitlichen Fortsätze ganz, und die Papillen wer- den regelmässig eylindrisch oder abgeplattet-cylindrisch, hin und wieder mit einer seit- lichen Ausbuchtung (Figg. 15 und 16). In ihren oberen Partieen messen die Papillen un. gefähr 0,03—0,045 mm. 1) In den Symbolae sirenol. 1. с. р. 252. In diesem | und genau dieselben Verhältnisse fand, wie bei der Rhy- Puncte sehe ich mich übrigens genöthigt, Paulson zu | tina, so dass die Präparate beider Thiere bis zum Ver- widersprechen, da ich die Haut desselben Manati. und | wechseln ähnlich waren. zwar von derselben Stelle entlehnt, mikroskopirt habe UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 15 Die verhältnissmässig enorme Längenentwicklung der Cutispapillen erinnert abermals an die Textur der Barten der Wale und bestätigt auch von dieser Seite die grosse Ueber- einstimmung zwischen der Rhytinahaut und dem Fischbein. Die Aehnlichkeit in Bezug auf die Papillen wird übrigens um so auffallender, als auch die Papillen der Rhytinahaut mit so kräftigen Gefässen versehen sind, dass sie fast ganz aus ihnen gebildet werden und nur noch spärliches Bindegewebe in sich aufnehmen. Es sind in der Regel zwei grössere, wohl ein auf- und ein absteigendes, sowie ein Paar kleinere Gefässe, welche hierbei in Be- tracht kommen. Ihre Wandungen sind ansehnlich, und in ihrem Lumen, welches freilich meist durch Contraction und Schrumpfung der Wandungen stark verengt ist, findet sich zum Theil eine gelbrothe durchscheinende Masse, in der ich übrigens vergeblich nach er- kennbaren Blutkörperchen und Krystallen gesucht habe. Auch bei der Rhytina werden die Cutispapillen unmittelbar von einer Cylinderepithel ähnlichen Schicht von Epidermiszellen überzogen. Auf diese folgen mehrere Schichten von Zellen, welche sowohl im Längs- als auch im Querschnitt der Papillen spindelförmig, von der Fläche (Fig.9 rechts, unten) gesehen, aber vieleckig erscheinen, mithin in radialer Richtung ab- geplattet sind. Sie bilden mehrere in einander geschachtelte Futterale um die Papillen und erinnern an die epithelialen Kappen, welche an den Pacini’schen Körperchen nach Behand- lung etwa mit Lapislösung hervortreten. Je weiter von den Papillen, desto dicker und stärker pigmentirt werden diese Zellen; so’dass sie in der Mitte zwischen zwei benachbar- ten Papillen rundlich und nur durch gegenseitigen Druck abgeplattet erscheinen. Hier zeigen sie deutlich den Charakter der bekannten Schrön-Schultze’schen Poren- oder Stachel- zellen und messen 0,015 mm. Eine selbst nur annähernde Grenze zwischen Schleimschicht und Hornschicht war ich nicht im Stande zu ziehen, was damit zusammenhängt, dass ‘die Hornschicht der Seekuh, in Bezug auf ihre histologischen Elemente, sich bei weitem nicht so auffallend von der Schleimschicht unterscheidet, wie es z. B. beim Menschen der Fall ist. Während bei letz- terem bekanntlich das Stratum corneum selbst bei stärkeren Vergrösserungen einen einfach lamellösen Bau zu besitzen scheint, — so wenig distinct sind die in horizontaler Richtung zu Schüppchen abgeplatteten Epidermiszellen, — so verrätli die Hornschicht der Rhytina auf den ersten Blick, selbst bei mässiger Vergrösserung, dass sie aus distincten Zellen zu- sammengesetzt ist. Diese Zellen besitzen einen Querdurchmesser bis zu 0,04 und einen Längendurchmesser bis zu 0,1 mm. und sind mithin blos oblong, lanzetförmig, doch keines- wegs schuppenförmig zu nennen. Ja, sie scheinen selbst weniger comprimirt zu sein, als die Zellen der Schleimschicht, welche die Papillen in mehreren Lagen futteralartig umgeben. Die Zellen der Hornschicht sind, in Uebereinstimmung mit einer Minderzahl von Säuge- thieren (z. B. Balaena), stark braun pigmentirt und lassen häufig durch die Pigmentkörner einen grossen, hellglänzenden Kern durchschimmern. Eine fernere Eigenthümlichkeit dieser Zellen besteht darin, dass sie durchaus nicht immer die horizontale Richtung einhalten, sondern vielmehr häufig in schrägen, ja nicht selten selbst in verticalen Zügen und Schich- 16 Dr. ALEXANDER BRANDT, ten angeordnet sind (Fig. 10). Hiermit hängt die Neigung der äussersten Epidermisschich- ten zusammen, an einer Stelle sich in horizontaler, an einer andern in verticaler und an einer dritten in schräger Richtung zu spalten. Diese äusserste Schicht, welche, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man den äussersten Rand eines Verticalschnittes be- trachtet, wie die übrigen Partien der Epidermis, aus distineten Zellen besteht, ist der Sitz der bereits gelegentlich oben erwähnten mikroskopischen Spaltungen und Risse, welche ihm ein gefranztes Ansehen geben und der ganzen äussern Hautoberfläche den aschgrauen Anflug verleihen. Am obern Rande der Figur sieht man deutlich, wie die Risse der Längs- richtung der zelligen Elemente folgen. Von Interesse sind besondere Epidermiszellen, welche genau über den Cutispapillen jiegen und gleichsam ihre Fortsetzung bilden (Fig. 9 und12). Sie bauen nämlich eine ganze Säule auf, welche auf jeder der Cutispapillen ruht, gleichsam aus über und in einander gelegten Kappen besteht und sich in der Epidermis hoch hinauf erstreckt. Auf eine grosse Strecke bin, direct über den Papillen, bestehen sie aus Zellen, welche im Allgemeinen die Gestalt der die Papillen seitlich umgebenden Zellen besitzen, von denen sie sich übrigens durch gänzlichen Mangel an Pigment sowohl, als auch durch ihre bedeutende Tingirbarkeit mittelst Carmin auszeichnen. Ihr Inhalt ist fein granulirt und oftmals zu unregelmässigen Klümpchen mit Vacuolenbildung geronnen. Sie zeigen häufig einen distincten Kern von 0,01 mm. Seitlich und nach abwärts gehen diese charakteristischen Zellen, durch Zwi- schenformen verbunden, allmählich in die den Papillen zunächst liegenden, oben geschilder- ten, abgeplatteten Epidermiszellen über. Ein ähnlicher Uebergang findet schliesslich auch nach oben zu statt, wobei die in der Fortsetzung der Papillen liegenden Epidermisszellen sich noch eine grosse Strecke weit aufwärts als hellere, kappenförmige Säule von dem Grundgewebe der Epidermis abheben. Diese Säulen sind selbst auf Horizontalschnitten der Haut, und zwar mit blossem Auge, als runde hellere Flecken sichtbar, welche man ge- neigt sein könnte, auf den ersten Blick für Durchschnitte der Cutispapillen selbst zu halten; was seinerseits zur irrthümlichen Annahme führen könnte, als gingen die Cutispapillen fast durch die ganze Dicke der Epidermis. Die Haut der Rhytina bietet, wie aus der soeben gemachten Beschreibung erhellt, manche histologische Eigenthümlichkeiten, lässt sich jedoch vollkommen dem allgemeinen Schema der Hautstructur, wie es für die Säugethiere, ja die Gesammtheit der Wirbelthiere Geltung hat, unterordnen. In Rücksicht auf die beträchtliche Längenentwicklung der Pa- pillen und ihrer Blutgefässe, sowie die ungewöhnlich reichliche Ablagerung von Epidermis- zellen, erinnert die Structur der Rhytinahaut, wie hier nochmals hervorgehoben werden soll, ganz ausnehmend an das Fischbein, ohne jedoch die Regelmässigkeit in der Structur dieser selteneren Hautbildung zu theilen. Noch grösser ist die histologische Ueberein- stimmung, welche die Haut der Rhytina mit der Kauplatte desselben Thieres bietet. (Man vergl. J. F. Brandt, Symb. Sirenol. Fasc. I, pag. 59, Tab. III et IV.) Ugger роте HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 17 Von Drüsen konnte ich keine Spuren in der Rhytinahaut entdecken. Wenn daher Steller an Seekühen, welche einige Stunden am Ufer lagen, die Beobachtung gemacht hat, dass der Rücken trocken wurde, die Seiten und der Kopf aber beständig feucht blieben, so kann diese Thatsache, statt mit der Secretion von Hautdrüsen in Verbindung gebracht zu wer- den, viel einfacher dadurch erklärt werden, dass an den Seiten und am Kopfe, welche mit Höckern besäet waren, das Wasser sich naturgemäss länger halten musste, als an dem ver- hältnissmässig glatten Rücken. IV. Der auf der Rhytina schmarotzende Cyamus. Der zufällige Fund des Hautstückes der Rhytina giebt uns unerwarteten Aufschluss über einen Eetoparasiten dieses Thieres, welcher bisher vergebens die Wissbegier der neueren Forscher herausforderte, da man wohl annehmen konnte, dass er mit seinem Wohnthiere untergegangen sei, und zwar ohne Spuren seiner früheren Existenz hinterlassen zu haben. Wie es oben bei der allgemeinen Beschreibung der Haut geschah, schicke ich auch im gegenwärtigen Kapitel die Angaben Steller’s im wörtlichen Citat den eigenen Beobach- tungen voraus: «Manati, -- so heisst es am Schlusse des Tractates über die Seekuh, — peculiari insecto veluti pediculo infestatur, hoc plerumque brachia rugosa, mammas, pa- pillam, pudendum, anum et scruposa acetabula cuticulae occupare et inhabitare solet magno numero, ас дит cuticulam et cutem perforant, ab extravasato liquore lymphatico verrucae hine inde conspicuae oriuntur, Ца et insecta haec Laros invitant, ut tergis horum anima- lium inhaerentia rostris suis acutis gratam Папе venentur escam, animalibus autem ab Из: vexatis amicum et gratum officium praestent. — — Insecta haec dimidiam plerumque unciam longa, annulosa, hexapoda, candida aut subflava, diaphana sunt. Caput oblongum, acutum, milii semine majus. Е fronte antennulae geniçulatae duae breves У, lineam longae exporriguntur. Loco mandibulae inferioris duo tenuia, bis articulata brachiola squillae instar habet, extremitate acutissima et clavata. Reliquum pro numero pedum, senis con- flatur annulis, in dorso convexis, Y,lineae latis, thoracis autem annulus duplo latior, reliqui caudam versus sensim angustiores. Thoracis annulus dimidiam lentem !) refert: huic ad latera par chelarum crassarum binis articulationibus adnaseitur. Chela quaevis aculeo flexili praefinitur, quibus firmissime Manati cuticulae infixis adhaeret, reliqui pedes graci- liores, omnes aculeis praefiniti et sensim breviores. Ultimae duae brevissimae, e caudae annulo orbiculari egressae ipsum corpusculum praefiniunt, ac дит insectum graditur, diri- gunt» (р. 330). 1) In der deutschen Uebersetzung lesen wir: «Der Brustring steht eine halbe Linie vor!» (1 c. p. 106). Mémoires de l'Acad.Imp. des sciences, УПше Série. 3 18 Dr. ALEXANDER BRANDT, Diese Beschreibung Steller’s wurde vor einer längeren Reihe von Jahren durch J. Е. Brandt!) eingehend commentirt. Derselbe vermuthete bereits, wie wir sehen werden, ganz richtig in dem parasitischen dnsecte» еше Cyamide. Sich streng an den Wortlaut der Steller’schen Beschreibung haltend, glaubte er jedoch darin ein neues Genus «Sireno- cyamus» (?) sehen zu müssen, welchem er folgende muthmassliche Diagnose vindicirte: «Cyamus (?) num genus proprium Sirenocyamus (?) Rhytinae. Pedes mandibulares biarticulati, extremitate acutissimi et clavati. Pedum thoracicorum sex рама. Pedes thoracali annulo inserti chelis similes, biarticulati. Appendices respiratoriae a Stellero non descriptae. (An characteres generis Sireno-cyamus?)» Nach dieser muthmasslichen Diagnose zu urtheilen, wäre, wie derVerfasser meint, der Parasit der Rhytinahaut, nament- lich in Bezug auf seine Extremitäten und Respirationsorgane, vielleicht mehr dem Ca- prellengenus Leptomeris (Proto Leach), als dem Genus Cyamus verwandt. Die Untersuchung der nunmehr aufgefundenen Exemplare des in Rede stehenden Parasiten, welcher in grosser Menge die Klüfte und Spalten unseres Hautstückes besetzt, erwies sofort, dass er in der That zu den Cyamiden gehöre; dass jedoch alle diejenigen, von Steller angegebenen Merkmale, auf welche man etwa ein neues Genus basiren könnte, in Wirklichkeit nicht existiren. Der Parasit gehört unstreitig zu den echten Cyamis, und noch mehr, er ist einer wohl bekannten, jetzt lebenden Art dieses Geschlechtes, dem С. ovalis Roussel а. V., äusserst nahe verwandt.?) Dieser C. ovalis, dessen genauere Kenntniss wir den Beschreibungen und Abbildungen von Roussel de Vauzeme,’) Spence Bate,‘) Spence Bate und Westwood *) und A. verdanken, bildet von allen bekannten Cyamusarten wohl die am höchsten organısirte Form, welche sich am weitesten von der allen Species gemeinsamen Jugendform entfernt hat, bei der die Gleichförmigkeit der Körpersegmente am meisten gestört ist und die Kiemenanhänge die complicirtesten Verhältnisse bieten. Spence Bate und Westwood geben von ihr folgende Diagnose: «Body depressed, elliptic-ovate, with the segments not gaping apart at the sides. Third and fourth segments of the body, with two pairs of branchiae on each side, of un- equal length; those of the third segment having at the base only a short slender appendage, those of the furth segment having two appendages of пене size at the base. Hand of the second pair of legs with two obtuse teeth.» Der С. Rhytinae stimmt in so hohem Grade mit diesem С. ovalis überein, dass eine 1) Symbolae sirenologicae Ча из praecipue Rhytinae | stens in einer grösseren Arbeit von Axel Boeck über hist. natur. illustratur. Petropoli 1846. 4. p. 154. nordische Amphipoden erscheinen soll. 2) Die vergleichende Untersuchung des С. Bhytinae 3) Mém. s. le Cyamus сей. Ann. 4. Se. nat. wurde mir wesentlich durch die Zuvorkommenheit des | Zool. Т. I. 1884. р. 259. pl. 8. Fig. 1, 2 und 3. 2me ser. Herrn Dr. Lütken in Kopenhagen erleichtert, welcher sich schon seit Jahren speciell mit dem Studium der Cyamiden beschäftigt und mir Exemplare fast aller ihm bekannten Arten, sowie eine Abschrift seines «Conspec- tus Cyamidarum borealium» zuschickte, welcher näch- 4) Catalogue of the Amphipodous Crustacea in the Brit. Mus. London 1862. p. 367. pl. 58. Fig. 3. (Abbil- dung mangelhaft.) 5) A history of the British sessile-eyed Crustacea. Vol. П. London 1868. р. 91. Mit Abbild. Ueser pie HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 19 unabhängige, ausführliche Beschreibung desselben fast ausschliesslich in einer Wieder- holung des für den C. ovalis Bekannten bestehen würde; ich halte es daher für zulässig, auf diese Beschreibung zu verzichten und sofort zu einem Vergleiche des C. Rhytinae mit den C. ovalis zu schreiten. Schon in Bezug auf die Grösse bekundet sich die Uebereinstimmung beider Arten; (das grösste Exemplar des С. Rhytinae, ein Männchen, ist 11 mm. lang und 6 mm. breit). Der für den С. ovalis charakteristische, eiförmige Körperumriss findet sich auch bei С. Rhytinae wieder. Scheinbare Abweichungen in der Körperform, namentlich eine Abplat- tung des Rückens bei С. Rhytinae, sind offenbar die Folge einer Schrumpfung beim Ein- trocknen. In der Gestaltung des mit dem ersten Körpersegmente verschmolzenen Kopfes und aller übrigen Körpersegmente einzeln genommen, sehe ich gleichfalls keinen Unter- schied; nur ist bei С. Rhytinae der am vorderen Rande des zweiten Körpersegmentes be- findliche Ausschnitt, an welchen sich ein höckerförmiger Vorsprung des ersten Segmentes anlehnt, seichter. Die grossen Antennen sind von gleicher Gestalt und überragen, wenn sie dorsalwärts zurückgeschlagen werden, bei beiden Species kaum den hinteren Rand des zweiten, grossen Körpersegmentes. Auch in der Länge und Gliederung der Extremitäten ist wohl kaum ein erheblicher Unterschied wahrnehmbar; nur ist das Endglied des 1. Fuss- paares (der Kehlfüsse) bei С. Rhytinae weniger schlank, indem sein innerer, ventraler Rand als etwas stärkerer Kamm vorsteht. Ein fernerer kleiner Unterschied liegt in der Form der beiden Zähne am so beträchtlich entwickelten Endgliede des 2. Fusspaares; während nämlich bei С. ovalis die beiden Zähne mehr dreieckig und von gleicher Grösse sind, ist bei С. Rhytinae der vordere Zahn bedeutend länger und von mehr zapfenförmiger Gestalt. Die Zahl und Grössenverhältnisse der am 3. und 4. Körpersegmente die Beine deplacirenden Kiemenanhänge stimmen zwar wiederum bei beiden Arten überein; doch sei es mir trotzdem gestattet, über diese Kiemenanhänge etwas ausführlicher zu sprechen, da ich über ihre Eintheilung zu einer etwas abweichenden Auffassung gelangt bin. — Bei beiden Arten findet sich zunächst jederseits am 3. und 4. Segmente ein grosser, langer, schlauchförmiger Anhang, welchen wir als Anhang erster Ordnung bezeichnen wollen. Derselbe trägt, hart an seiner Basis, hinten einen Spross, welcher von gleicher Dicke und nicht viel geringerer Länge als der Anhang erster Ordnung ist. Man kann ihn als Anhang zweiter Ordnung bezeichnen. Einwärts von der Basis eines jeden primären Kiemenan- hanges, mithin vor den Körpersegmenten selbst, nimmt noch ein weiterer schlauchförmiger Kiemenanhang seinen Ursprung, welcher einen Anhang dritter Ordnung repräsentirt. Er ist viel kürzer, als die Anhänge erster und zweiter Ordnung und überragt kaum den Seiten- rand des Körpers; während die langen Anhänge erster und zweiter Ordnung auf den Rücken des Thieres umgeschlagen sind. Im Gegensatz zu den Anhängen der beiden ersten Ord- nungen endigen diejenigen der dritten nicht abgerundet, sondern zugespitzt. Vor dem hinteren Anhange dritter Ordnung findet sich jederseits ein noch etwas kürzerer Anhang vierter Ordnung. Von diesen Anhängen sind mithin im Ganzen genommen nur 2, von denen 3*+ 20 Dr. ALEXANDER BRANDT, der 1., 2. und 3. Ordnung hingegen je 4 vorhanden. Bisher wurden die Anhänge zweiter Ordnung denen der ersten als gleichwerthig an die Seite gestellt und die der dritten und vierten Ordnung zusammengeworfen, indem man sagte, das Kiemenpaar des dritten Körper- segmentes besitze an seiner Basis jederseits einen, das Kiemenpaar des vierten Körper- segmentes hingegen zwei Anhänge. Die Ungenauigkeit dieser Auffassung wird besonders durch die weiter unten zu schildernde Entwicklungsweise der Kiemenanhänge erwiesen. — Bei dem Weibchen sind die Kiemenanhänge dritter Ordnung zu breiten, blättrigen Dupli- caturen metamorphosirt, welche eine Art Bruttasche bilden. Alle eben für dic Kiemenanhänge geschilderten Verhältnisse sind beiden Arten ge- meinsam; doch glaube ich, ein Unterscheidungsmerkmal in besonderen, nur bei С. Rhytinae vorhandenen, hornigen, braunen bis schwarzbraunenVerdickungen an den Kiemenanhängen erster und zweiter Ordnung zu sehen. Diese Verdickungen stellen gleichsam Schienen dar und verleihen den Anhängen eine grössere Steifheit. Sie finden sich auf der ursprünglich ventralen, durch Umschlagen der Kiemenanhänge auf den Rücken, zur dorsalen gewordenen Fläche. Im einzelnen variiren diese Schienen in Gestalt und Ausdehnung. Während ich bei den von mir untersuchten Exemplaren des C. ovalis ähnliche Schienen durchaus vermisse, finde ich sie bei manchen Exemplaren von С. nodosus, wenn auch in geringerer Ausdeh- nung, wieder. Gruppirt man die beim Vergleich mit С. ovalis bemerkten Unterschiede der С. Rhy- tinae zusammen, so liesse sich daraus etwa folgende Differenzial-Diagnose bilden: C.Rhytinae distinguitur a С. ovali, cui valde affinis, primo articulo cor- poris antice minus emarginato; manu pedis primi paris latiori; dente anteriori secundi paris longiori, digitiformi; appendicibus branchialibus laminis cor- neis nigro-fuscis incrassatis munitis. Es lässt sich übrigens nicht leugnen, dass diese Unterscheidungsmerkmale nur un- wesentlich sind, und dass man daher wohl mit demselben Rechte den C. Rhytinae als eine blosse, durch Anpassung an andere Lebensverhältnisse bedingte Varietät des C. ovalis an- sehen könnte. — Die nahe Verwandtschaft beider Formen ist in sofern besonders inter- essant, als eine davon am Cap der guten Hoffnung und an den britischen Küsten auf Wal- fischen vorkommt, die andere hingegen im nördlichsten Theile des Stillen Oceans auf. der Rhytina schmarotzte. Exemplare der einen oder anderen Art, oder der gemeinsamen Stammform dürften mithin auf eine sehr grosse Entfernung verschleppt worden sein; denn dass zwei einander so nahe stehende Formen sich unabhängig von einander herausgebildet haben sollten, ist gewiss weniger wahrscheinlich. Die immerhin nicht ganz sessile Lebens- weise der Cyamusarten, sowie die Wanderungen mancher Cetaceen konnten eine ähnliche, wenn auch blos zufällige und allmähliche Verschleppung ermöglicht haben. Die massenhaft auf dem Stück Rhytinahaut vorhandenen jungen Exemplare, in den verschiedensten Entwicklungsstadien, bieten ein reiches Material, welches zur Unter- suchung aufforderte. Die Ergebnisse dieser Untersuchung lasse ich hier in Kürze folgen. + UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 21 Sehr junge Thiere von noch nicht 0,5 mm. Länge besitzen eine gestreckte Form mit sleichförmiger Segmentation, indem auch das zweite Körpersegment die übrigen weder an Länge noch Breite übertrifft und der Kopf noch nicht mit dem ersten Segmente verschmolzen ist. Die Segmente sind seitlich aus einander geschoben und deutlich von einander abgesetzt. Die Antennen sind kurz; ihr Endglied ist von gleicher Länge mit den übrigen Gliedern; während es bei den erwachsenen Thieren relativ bedeutend kürzer ist. Die Kehlfüsse unterscheiden sich in ihrer Gestalt und Stellung sehr wenig von den übrigen Beinpaaren. Die Kiemenanhänge bestehen aus 4 einfachen, birnförmigen Blasen. Dieses Jugendstadium scheint allen Cyamusarten gemeinsam zu sein. Denkt man sich ein Thier auf diesem Sta- dium stehen geblieben und nur mit geringen Abweichungen in der Proportion der Körper- theile, jedoch ohne jedes Hinzukommen neuer Anhänge gewachsen, so erhält man den C.Thompsoni Gosse (Platyeyamus Thompsoni Ltk.). Die Diagnose dieser Species lautet nach Lütken folgendermaassen: «Platycyamus (п. ©.) dignoseitur a Cyamis propriis annulo primo corporis a capite sejuncto, pedibusque primi paris pedes secundi paris fere aequanti- bus et ante hos positis. Pl. Thompsoni (Gosse) согроте valde depresso fere laminario, branchiis brevissimis conicis, appendicibus destitutis» Wer wird in dieser Charakteristik eine fast wörtliche Wiederholung des für das soeben geschilderte Jugendstatium Gesagten verkennen wollen? Der C. Thompsoni könnte mithin als eine in seiner Entwicklung auf sehr früher Stufe gehemmte Form angesehen werden; oder vielmehr, wenn wir der Lehre von der onto-phylogenetischen Parallele Rechnung tragen wollen, als Form betrachtet wer- den, welche, wenn auch nicht gerade die Urform, von der alle übrigen Cyami abstammen, selbst darstellt, so doch dieser Urform höchst nahe steht. Kehren wir nach dieser kurzen Abschweifung zur postembryonalen Entwicklung des С. Rhytinae zurück, so finden wir bei Individuen von noch nicht 1 mm. Länge die Gleich- förmigkeit der Segmentation bereits in sofern gestört, als der Kopf mit dem ersten Leibes- segmente zu einem grossen, eiförmigen Theilstücke verwachsen ist, welches "У, der ge- sammten Körperlänge ausmacht. Anfangs sieht man zwischen beiden Gebilden noch eine nathförmige Begrenzung; später schwindet auch diese. Die Kehlfüsse sind unterdessen lang ausgewachsen, erreichen die halbe Körperlänge und sind viel schlanker und länger, als das zweite Fusspaar. Letzteres ist bereits merklich stärker, als das 3., 4. und 5. Fusspaar; die Zähne an seinem Krallengliede fehlen noch. Die Kiemenanhänge sind noch einfach, birnförmig, nur etwas in die Länge gewachsen. — Im Laufe der Weiterentwicklung wird das Kopfbruststück mehr birnförmig, enthält das Endglied des 2. Fusspaares, von aussen betrachtet, eine mehr helmförmige Gestalt und weist eine Andeutung des hinteren Zahnes auf. Thiere zwischen 3 und 3,5 mm. Länge zeigen in ihrem Gesammthabitus noch wesent- liche Verschiedenheiten von den Ausgewachsenen und erinnern in Bezug auf die Gleich- förmigkeit der Segmente an den С. gracilis. Das 3. und 4. Segment sind regelmässig rechteckig und entbehren der beim erwachsenen Thiere vorhandenen spitzen, seitlich vor- 22 Dr. ALEXANDER BRANDT, springenden Winkel. Eine Reduction der Kehlfüsse hat begonnen und äussert sich darin, dass dieselben nicht mehr das 2. Fusspaar an Länge übertreffen, sondern ihm gleich sind. Das 2. Fusspaar hat an Stärke merklich zugenommen. Die 4 Kiemenanhänge erster Ord- nung, welche eine Länge von 0,5 bis 1 mm. erreicht haben, sind auf die Ventralfläche des Thieres umgeklappt. Wo dieselben die Länge eines Millimeters erreicht hatten, fand sich auf ihrem Basaltheile, innen, je ein kleines höckerförmiges Bläschen, als erster Anfang der Kiemenanhänge zweiter Ordnung. Die Anhänge dritter und vierter Ordnung fehlten noch gänzlich. In diesem Stadium können die beiden Zähne am Endgliede des 2. Fusspaares schon vorhanden sein, besitzen jedoch alsdann beide eine. dreieckige Gestalt, wie beim er- wachsenen С. ovalis. Individuen von 4 mm. unterschieden sich von den eben beschriebenen hauptsächlich durch das Vorhandensein der ersten Andeutungen der Kiemenanhänge dritter Ordnung, welche als kleine Knötchen innen und etwas vor den Anhängen erster Ordnung erschienen. In demselben Stadium ist ferner das Wachsthum der Anhänge erster und zweiter Ordnung weiter gediehen, und erscheinen die Anhänge zweiter Ordnung als rück- und einwärts ge- richtete Sprossen der Anhänge erster Ordnung, Im weiteren Verlauf der Entwicklung, und zwar schon bei Individuen von nur 5 mm., finden wir am vierten Körpersegmente, vor den Kiemenanhängen dritter Ordnung, jederseits die Anlage der Anhänge der vierten und letzten Ordnung. Gleich den übrigen treten auch diese Anhänge zunächst als kleine Knötchen auf. — Die im soeben beschriebenen Stadium stehenden Individuen tragen bereits im Wesentlichen den Habitus der Erwachsenen zur Schau. Die weitere Entwicklung bis zum völlig ausgebildeten Thiere geht von nun ab all- mählich, ohne Hinzukommen neuer Anhänge, von statten. Noch bevor die Kiemenanhänge vollzählich sind, haben die Anhänge erster Ordnung ihre Lage in sofern geändert, als sie nicht mehr ventralwärts umgeklappt, sondern vielmehr ‘gerade nach vorne gerichtet sind, ähnlich wie beim ausgewachsenen С. nodosus. Die aus- gewachsenen Exemplare des С. Rhytinae tragen, wie erwähnt, gleich dem С. ovalis, die Kiemenanhänge auf den Rücken umgeschlagen. Mithin ändern diese Anhänge im Laufe der Entwicklung des Thieres mehrmals ihre Stellung; erst gerade auswärts gerichtet, klappen sie sich alsdann ventralwärts um, richten sich darauf nach auswärts und vorwärts, um sich schliesslich nach dem Rücken umzuschlagen. Die Anhänge zweiter Ordnung, welche nur einen Spross der Anhänge erster Ordnung bilden, müssen dem entsprechend gleichfalls ihre Stellung ändern, verändern jedoch auch selbstständig ihre Wachsthumsrichtung indem sie die Tendenz zeigen, sich parallel zu denen der ersten Ordnung zu stellen. Denselben, soeben für den C. Rhytinae auseinandergesetzten Entwicklungsgang, konnte ich auch für andere Species (namentlich C. ovalis, gracilis, nodosus, monodontis) bestätigen, so weit die bisherigen spärlichen Angaben und das eigene Untersuchungsmaterial ausreichte. Es wurden hierbei nur Modificationen bemerkt, welche bereits aus der Diagnose der ein- zelnen Arten erschlossen werden können und im grossen Ganzen in Vereinfachungen und UELBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 23 Hemmungen der Entwicklung bestanden, da die übrigen Arten, mit Ausnahme des С. ovalis, weniger differencirte Formverhältnisse bieten und namentlich mit weniger complicirten Kiemenanhängen versehen sind. Je weiter zurück die Entwicklungsstadien genommen wur- den, desto grösser wurde die Uebereinstimmung’ zwischen den einzelnen Species, so dass diese jenseits einer gewissen Grenze durchaus nicht mehr unterschieden werden konnten: eine Thatsache, welche sich, wie selbstverständlich, unter das allgemein bekannte Gesetz der postembryonalen und embryonalen Convergenz der specifischen Charaktere sub- sumiren lässt. У. Ehemalige Verwendung der Seekuhhäute. Während heut zu Tage das Fragment einer Seekuhhaut als Unicum hoch in Ehren gehalten wird und selbst mit kleinen Proben desselben zur histologischen Untersuchung sparsam umgegangen wird, fanden vor nicht viel mehr als hundert Jahren die enormen Häute der Seekuh technische Verwerthung, besonders zur Herrichtung ganzer Fahrzeuge. Die ersten, wenn auch irrthümlichen Nachrichten, welche über die Verwendung der Seekuhhäute vorliegen, sind in der folgenden Notiz Steller’s enthalten: «Cutem audio a Thuktschis ad lintres adhiberi qui eandem baculis distendere et eadem ratione usurpare solent, ac Koraecica gens сома phocarum maximarum Lavtag dictarum.» Wie bereits у. Baer!) auseinandergesetzt hat, ist die Seekuh gar nicht an der Küste der Tschuktschen vorgekommen, denn bei keinem Reisenden, der das Land der Tschuktschen besucht hat, findet sie sich erwähnt. Steller hat also offenbar Gehörtes missverstanden, da es bekannt ist, dass das genannte Volk Wallrosshäute zu seinen Kähnen gebraucht. Gleichfalls unrichtig ist die Steller’sche Angabe (ibid): «cutis сгазза, firma ac tenax ab Americanis ad soleas calceorum, cingula prodente Hernandes adhibentur,» weil in ihr die Rhytina mit Manatus verwechselt wird. An diese irrthümlichen Angaben Steller’s reihen sich die der russischen Pelzjäger, welche aus einer etwas späteren Zeit datiren und für vollkommen authentisch zu halten sind. In dem interessanten, von Pekarsky?) der Vergangenheit entrissenen Aufsatze des Pelzjägers Jakowlew, welcher hauptsächlich die Erbeutung und die unvernünftige Ver- tilgung des den Menschen als Nahrungsmittel so wichtigen Thieres bespricht, findet sich unter andern die Mittheilung, dass die Haut von den die Behringsinsel besuchenden russi- 1) K. E. v. Baer, Unters. üb. d. ehemalige Verbrei- 2) Записки Императ. Академ H.1867. 8. T.X. кн.2, tung u. 4. gänzliche Vertilgung der Nordischen Seekuh. | стр. 184. Ein ausführliches Referat findet man in den Möm. de l’Acad. de St. Petersbg. УТ. Ser. Sc. math. phys. | Symbolae Sirenol. Fasc. II. u. IIL., р. 295. Т.У. sec. part. Sc. nat. T. II. р. 68. 24 Dr. ALEXANDER BRANDT, schen Pelzjägern zu Baidaren (Kähnen) verwandt wurde. Die Kähne sollen zweckmässiger als die hölzernen gewesen sein. Auch zu Schuhwerk, namentlich zu Sohlen, fand die Haut Verwendung. Ausführlicher handelt über die Verwendung der Seekuhhaut ein ‘anderer russischer Pelzjäger, dessen Schilderung gleichfalls von Pekarsky') aus dem Staub des Archives ans Tageslicht gefördert wurde. Da dies interessante Document bisher nur in seiner den meisten Gelehrten unzugänglichen Originalsprache veröffentlicht ist, so dürfte es nicht überflüssig sein, hier eine deutsche Uebersetzung desselben nebst den begleitenden Bemer- kungen Pekarsky’s zu geben. «Im Reichsarchiv, — so beginnt Pekarsky — wird eine Mittheilung aufbewahrt über den Bau und die Ausrüstung von Fahrzeugen, sowie ihre Fahrten nach der Berings- und Kupferinsel und von da nach unbekannten Inseln. Es sind in diesem Schriftstücke inter- essante Nachrichten darüber enthalten, mit welchen beschränkten Mitteln die Pelzjäger (промышленники) ihre Ueberfahrten von Kamtschatka nach den Aleuten bewerkstelligten. Dasselbe ist abgefasst in der Form von Antworten auf Fragen, welche scheinbar vom Marineministerium gestellt wurden; doch ohne jede Angabe von Zeit und Ort. Aus dem Inhalt ist nur so viel ersichtlich, dass das Schriftstück zu einer Zeit abgefasst wurde, als bereits ein grosser Theil der Aleutischen Inseln von den Pelzjägern besucht wurde; denn auf einer dieser Inseln hat der die Fragen Beantwortende mit seinen Gefährten überwintert. Die Mittheilung fand sich unter den Aktenstücken aus der Zeit Katharina II. vor. Mög- licher Weise war daher der Kaufmann Wassili Schilow der Verfasser. Derselbe wurde nämlich im Jahre 1765, laut Order des Admiralitäts-Collegiums, aus Kamtschatka nach St. Petersburg berufen, um über die neu entdeckten Inseln ausführlichen Bericht zu er- statten.’) Ich excerpire aus dieser Mittheilung diejenigen Stellen, welche sich auf die Rhy- tina borealis beziehen. Im X. Bande der Записки Академш Наукъ veröffentlichte ich be- reits eine aus dem Jahre 1754 datirende Beschreibung von Peter Jakowlew über die thörigte Vertilgung einer enormen Menge dieser Thiere an der Behrings- und Kupferinsel. In dem gegenwärtigen Schriftstücke werden Details darüber mitgetheilt, welche wichtige Bedeutung die Rhytina borealis für die Pelzjäger gehabt hat, wodurch gleichzeitig die Ur- sache des so raschen Verschwindens dieses Thieres erklärlich wird.» «Frage. Durch welches Mittel schützt man sich gegen den Hunger, wenn man, be- hufs des Thierfanges, neue, unbekannte Länder aufsucht, — wie dies jüngst geschah und von ihren Handelsvereinen möglicher Weise auch künftig geübt werden wird, — da für solche Expeditionen eine Verproviantirung in Kamtschatka auf zwei oder drei Monate, be- sonders an Mehl, durchaus unzureichend scheint? 1) П.Пекарский. Архивныя разыскан!я объ изобра- 2) «Хронологическая истор1я открыт!я алеутскихъ жени несуществующаго нын$ животнаго Rhytina bo- | острововъ В. Берха. Спб. 1823. ст. 68, 69.» realis. Прилож. къ ХУт. записокъ Имп. Акад. Н. №1, 1869. ст. 31. ÜEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 25 «Antwort. Da gegenwärtig einige der von Kamtschatka weit entfernten, jenseits der Berings- und Kupferinsel östlich gelegenen Inseln den Handelsvereinen genauer bekannt geworden sind; und da Kamtschatka nicht im Stande ist ausreichenden Proviant für so weite Fahrten und besonders für einen langen Aufenthalt, behufs des Thierfanges, zu liefern, so wählt man folgenden Ausweg: man versieht die Fahrzeuge nur mit so viel Proviant, dass derselbe, selbst bei widrigem Wetter, bis zur Berings- und Kupferinsel reiche, und nur mit Mehl versorgt man sich auf die ganze Dauer der Reise. Auf einer dieser Inseln überwintert man, beschäftigt sich den ganzen Winter hindurch mit dem Thierfang und der Beschaffung des für die ferne Fahrt erforderlichen Proviantes, indem man hauptsächlich möglichst viele Seekühe zu erbeuten sucht, deren Fleisch so sättigend ist, und nicht minder auch eine gesunde Nahrung bildet, getrocknet aber auch statt Brod dient. Da ein solches Rind viel Fett enthält, so packt man letzteres in Fässer und geniesst es statt guter Butter, — man kann es auch trinken ohne Nachtheil, gleich dem besten Baumöl; auch dient es, um in Lampen, statt der Lichter, gebrannt zu werden. Die Häute dieser Kühe aber werden, statt der Bretter, zur Bekleidung von Booten gebraucht.» «Frage. Was für Schaluppen oder dergleichen kleine Fahrzeuge, wie Scheerboote, Kähne oder Boote sind bei diesen Kauffahrteifahrern in Gebrauch? i «Antwort. Früher baute man kleine Kähne oder Boote ...., gegenwärtig hat man jedoch, theils durch fremde Mittheilung, theils durch eigene Beobachtung in Erfahrung ge- bracht, dass solche Schaluppen, oder Scheerboote, oder Kähne, für unsern Thierfang ganz unzweckmässig sind. Erstens weil sie zu schwer auf dem Wasser sind; und zweitens, weil sie wegen ihrer Schwere nur geringe Lasten zu tragen vermögen. Schliesslich können sie, gleichfalls wegen ihrer Schwere, während sie mit der Brandung ans Ufer treiben oder von demselben abstossen, vom Wasser oder einer Woge überfluthet, versenkt oder umgeworfen werden. Doch die Nothwendigkeit wurde zur Lehrmeisterin und sagte, dass es eine Be- rings-, d. h. Kommandorinsel, und eine Kupferinsel gäbe, an denen gewisse, im Meere lebende Kühe vorkämen; dass man mit der Haut einer solchen Kuh, ohne jegliche Naht, statt der Bretterbekleidung, das ganze Gerüste eines Bootes, sammt seinen Seitentheilen, dem Schnabel, dem Hintertheil und dem Kiel, bis an den Bord hinauf, überziehen kann. Ein solches Boot ist leichter, als ein mit Brettern bekleidetes und daher schneller in seinem Gange und gefahrloser in der Brandung. In Anbetracht dessen werden einem Fahrzeuge, wenn dasselbe von Kamtschatka zur Ueberwinterung nach der Berings- und Kupferinsel entsandt wird, ganz bearbeitete Bootkiele und alle Rippen, sowie das Gerüste für den Hin- tertheil und Schnabel, je nach Ermessen, für ein oder zwei Boote mitgegeben. Zur Fahrt bis zu jenen Inseln versorgt man die Fahrzeuge nothgezwungen mit gewöhnlichen, hölzernen Booten, da es auf Kamtschatka keine so grossen Häute giebt, und wollte man zwei oder drei Häute zusammennähen, Lecke entstehen würden .... Wenngleich die Seefahrer alle Glie- der des Bootsgerüstes mit sich führen, so bekleiden sie dieselben nicht eher mit Häuten, als bis die äusserste Nothwendigkeit eintritt, sondern bereiten einstweilen die Häute nur Mémoires de 1`Аса4. Пар. des sciences, VII Série. 4 26 Dr. ALEXANDER BRANDT, vor und nehmen sie mit sich. Wenn das Bedürfniss nach Booten sich einstellt, so setzen sie in ganz kurzer Zeit alle Theile des Gerüstes zusammen, weichen eine Haut im Wasser auf und überziehen mit ihr, statt der Bretterbekleidung, das Gerüste, den Kiel und die Rippen, wie sie so dastehen, drücken die Haut an allen Orten an, und verwenden das Boot. Die Leichtigkeit dieser Boote, den mit Brettern bekleideten gegenüber, wird dadurch bewiesen, dass ein mit Brettern bekleidetes, zwanzig Mann tragendes Boot, zwar ohne Zweifel durch diese Mannschaft ans Ufer gezogen werden kann, was jedoch bei der Brandung gefährlich ist; und dass alle diese Leute nicht im Stande sind, das Boot zu heben und zu tragen. Ein mit Haut bekleidetes, die gleiche Anzahl von Leuten führendes Boot kann hingegen nicht bloss ans Ufer gezogen werden, und trotzt, wie eine Blase, der Brandung, sondern lässt sich auch eine gute Strecke weit von nur vier Mann tragen.» Obgleich die vorstehenden Untersuchungen im Allgemeinen die Angaben des treff- lichen Steller entweder direct bestätigen oder erläutern, so blieb dessen ungeachtet eine, wie mir scheint, sehr wesentliche, freilich von andern Autoren nicht genugsam berücksich- tigte Angabe desselben unerklärt. Ich meine hier die Worte: «Ejusmodi cuticula in nulla prorsus re mutata Balaenam ambit, licet ejusdem nulla apud auctores fiat mentio.» Nachdem die gegenwärtige Abhandlung bereits bis auf den letzten halben Bogen abgedruckt war, fand auch diese, scheinbar so paradox klingende Angabe ihre naturgemässe Erklärung, wodurch gleichzeitig die eigenthümliche, rindenähnliche Beschaffenheit der Rhytinahaut in ein deut- licheresLicht gestellt wird. Es fand sich nämlich unter den meiner Obhut anvertrauten zoo- motischen Materialien des Museums der Akademie ein von dem als Sammler rühmlichst bekannten, verstorbenen Conservater Wosnessensky herstammmendes Glas mit den Ueber- resten eines Walfisches, angeblich Balaena mysticetus (sollte vielleicht heissen B. japonica?), welche auf Kamtschatka von einemWalfischfänger erstanden waren. Ausser einer Brustwarze und zweier Augen, befanden sich in dem Glase noch kleıne Hautproben, welche eine nicht geringe Aehnlichkeit mit dem dieser Abhandlung zu Grunde gelegten Hautstücke besitzen, nament- lich mit den weniger höckerigen Partieen desselben. Diese Hautstückchen sind an ihrer Aussenfläche dicht bespickt oder БерЯазег mit Cyamiden, welche sich von den oben be- schriebenen, abgesehen von ihrer betächtlichen Grösse, kaum unterscheiden dürften. Ein jedes dieser Thiere sitzt in einem eigenen rundlichen Grübchen der Haut, dem es sich fest anschmiegt und welches es gerade ausfüllt. Hin und wieder ragt zwischen den Parasiten die Hautmasse in Form von kleinen Spitzen und Leisten vor. Die Grübchen mit den Cya- mis senken sich zum Theil so tief ein, dass auf ihrem Boden nicht nur die Hornschicht der Epidermis, sondern bisweilen auch die oberen Schichten des Rete Malpighii fehlen. Hieraus ist aufs Evidenteste ersichtlich, dass sämmtliche Unebenheiten der Hautoberfläche dem zer- störenden Einfluss der Cyami ihren Ursprung verdanken, welche die anfangs glatte Haut so zurichteten. Dieses für die Walfischhaut gewonnene Resultat lässt sich nun ohne Zwang UEBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SEEKUH. 27 auf die Rhytinahaut übertragen, wodurch die angeblichen Eigenthümlichkeiten der letzteren erst ihre naturgemässe Erklärung finden. Das «Borkenthier» hat demnach vermuthlich, wie der Walfisch und ein jedes andere Säugethier, ursprünglich eine glatte Haut besessen; war jedoch von enormen Massen eines gefrässigen Cyamus inficirt, welcher die Haut zu einer Rinde verunstaltete, die Hornschicht meist abfrass und, nach Steller selbst die Cutis beschädigte und dadurch zu Geschwüren Veranlassung gab. Von diesem Gesichtspuncte aus können wir auch den Ausdruck «in dorso glabra» wörtlich nehmen, indem die Cyamen auf dem Rücken der Rhytina offenbar aus zwei Gründen nicht die vortheilhaften Existenzbedingun- gen finden konnten, erstens weil die Rhytina ihren Rücken meist ausserhalb des Wassers hielt, und zweitens weil hier die Cyamen von Möven abgesucht wurden. Da mir keine an- deren ebenso hochgradigen Verheerungen durch Cyamidenfrass, wie die in Rede stehen- den, bekannt sind, so bin ich geneigt zu vermuthen, dass vorzüglich die dem nördlichen Theile des Stillen Oceans eigenthümliche, dem С. ovalis nahe verwandte Form, wohl durch ihre so überhandnehmende Vermehrung, vor allen anderen Formen den Thierhäuten ver- derblich wird. | Gewähren nun aber die erwähnten, in so exquisiter Weise von Cyamiden corrodirten Hautproben eines Walfisches eine vortreffliche Illustration zu Steller’s Angaben über die Haut der Rhytina, so könnte andererseits ihre Aehnlichkeit mit dem oben betrachteten Hautstück, die Möglichkeit von Zweifel an der Richtigkeit einer Deutung des letzteren als Rhytinahaut aufkommen lassen, einer Deutung, welche freilich bis ins feinste Detail auf die Steller’sche Beschreibung passt und sich einer sofortigen Anerkennung Seitens einer ganzen Reihe von Fachleuten erfreute. Doch gesetzt selbst den Fall, diese Deutung bliebe vielleicht dennoch zweifelhaft, so dürfte nichts desto weniger durch die vorstehende Ab- handlung ein Comentar zu den Angaben Steller’s über die Haut der nordischen Seekuh geliefert sein, durch welchen ihre scheinbar allem sonst über den Bau der Säugethierhaut Bekannten widersprechende, rindenartige Beschaffenheit auf eine sehr einfache Weise durch Cyamidenfrass erklärt wird. Die Hauptergebnisse der vorstehenden Untersuchungen lassen sich etwa folgender- maassen zusammenfassen. 1. Entgegen der allgemein verbreiteten Annahme, hat die Rhytina ursprünglich, gleich den übrigen Sirenien und Cetaceen, eine glatte Hautoberfläche besessen. 2. Die. Höcker und Spalten der Rhytinahaut verdankten den Verheerungen einer, dem Cyamus ovalis Rouss. nahestehenden Cyamide ihren Ursprung. 3. In ihrem histologischen Bau dürfte die Haut der Rhytina in nichts Wesentlichem von der der Cetaceen und Sirenien differirt haben, und besass, gleich der Kauplatte, faden- förmig ausgezogene Cutispapillen, durch welche die von Steller angenommenen Röhrchen blos vorgetäuscht wurden. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. ee Per Erklärung der Abbildungen. Gesammtansicht des Hautstückes von aussen, nach einer Photographie, 5 mal lin. verkleinert. Desgleichen von innen. Ein Theil der Aussenfläche vom obern Drittel des Hautstückes. Desgleichen vom mittleren Drittel. Desgleichen vom unteren Drittel. Rechts, unten eine Borste. Ein Theil der inneren Fläche des Hautstückes. Ein durch Zerzupfen mit den Fingernägeln gewonnener Durchschnitt durch die Haut in natür- licher Grösse. 9 und 10. Ein mikroskopischer Verticalschnitt durch die Haut. Um Raum zu ersparen, sind aus demselben Stellen ausgelassen. Fig. 8 zeigt die Papillen der Cutis mit ihren starken Ge- fässen. Fig. 9 die über den Papillen gelegene Schicht der Epidermis nebst den säulenförmigen Aufsätzen der Papillen. Fig. 10 stellt die äusserste, noch vorhandene Schicht der Epidermis mit ihren distincten Zellen und der zerfaserten Oberfläche dar. . Unregelmässige, leistenförmige Vorsprünge der Epidermis an der Basis zweier Papillen. . Ein Abschnitt aus den in Fig. 9 dargestellten Säulen, stärker vergrössert. . Ein Querschnitt der Haut durch die Basis der Cutispapillen. . Desgleichen weiter aufwärts. Desgleichen durch die obersten Partien der Papillen. . Ein Abschnitt aus dem Präparat der Fig. 15 bei starker Vergrösserung. 18 und 19. Die Schmarotzer der Haut. Fig. 17. Das grösste Männchen von Cyamus Rhytinae, vergrössert, von unten mit auswärts gebogenen Extremitäten; Fig. 18, dasselbe in natürlicher Grösse und Lage, von oben; Fig. 19, ein Weibchen in natürlicher Grösse, von unten. em. 1 Arad ар с Ser ! 1 Q С 1 N Men dl Acad np à oc der DE A Brandt Ahylinahaut 1 Lith и Jranson НО: 9 Lin N MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE, Томе XVII, №3. AUSFÜHRLICHER BERICHT ÜBER BARON P. v. УАЗ HÜRKANISCHE STUDIEN VON A. Schiefner, Mitgliede der Akademie. Gel len 1. D aber 1870 ge 1e u en ln 1871. Commissi тез de l’Aca Be riale des sciences: а St.-Pétersho à Leipzig: MM. Eggers et Cie п. Shmitnde rff, о М. Leo Е J. [33 О A Nieren off; Prix: 1 ВЫ. 60 Кор. = 1 Thir. 23 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Novembre 1871. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. “г Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, M 12.) VORWORT. Als ich zu Ende des Jahres 1866 meinen ausführlichen Bericht über Baron P. von Uslar’s Kasikumükische Studien im Drucke beendigte, glaubte ich in kürzester Frist einen ähnlichen Bericht über desselben Verfassers Awarische Studien, welche er im Laufe des- selben Jahres niedergeschrieben hatte, veröffentlichen zu können. Bevor ich jedoch an diese mir zur angenehmen Pflicht gewordene Arbeit gehen konnte, erhielt ich aus der Hand des mit aufopferungsvoller Unverdrossenheit der Durchforschung der kaukasischen Sprachen obliegenden Gelehrten einen von ihm autographirten 670 Seiten umfassenden Quartband, in welchem 318 Seiten den lautlichen und grammatischen Verhältnissen der von mir in aller Kürze als Hürkan-Sprache bezeichneten Mundart Daghestans gewidmet sind, 66 Seiten verschiedene Sprichwörter und andere Texte, 245 Seiten ein reichhaltiges Wörterverzeich- niss und die letzten 38 Seiten einen russischen Index umfassen. Wie sehr es nun in der Ord- nung gewesen wäre zuvor über dasjenige Bericht zu erstatten, was die Kenntniss der awa- rischen Sprache durch die energischen Forschungen des Barons Uslar gewonnen hat und wie sehr ich selbst gewünscht hätte durch eine baldige Veröffentlichung meines Berichts an den Tag zu legen, wie schätzenswerth auch diese Leistung des mit ungewöhnlichem sprachlichen Talent ausgerüsteten Verfassers sei, so sehr glaubte ich seinem eigenen Wunsche, die Arbeit über die Hürkan-Sprache früher besprochen zu sehen, nachkommen zu müssen. Leider war es mir wegen anderer von mir in Angriff genommenen Arbeiten nicht früher als im Sommer 1870 möglich mich dieser Sache ausschliesslich anzunehmen. Mein Bericht ward hauptsächlich während des Juli- und Augustmonats abgefasst und nach mehrfacher Überarbeitung einzelner Puncte am 1. December desselben Jahres der Aka- demie zum Druck vorgelegt. Wenn seitdem fast ein Jahr verflossen ist, so erklärt sich dies daher, dass die Druckerei der Akademie den Druck erst im April 1871 beginnen und nicht immer mit gleichmässiger Geschwindigkeit fördern konnte. | Memoires de 1`Аса4. Пар. des sciences, VIIme Serie. I u VORWORT. In dem Vorworte zum Bericht über Baron P. von Uslar’s Kasikumükische Studien habe ich mit wenigen Worten angegeben, auf welche Weise ich seine Aufzeichnungen be- nutzt habe, um ein möglichst anschauliches Bild jener Sprache auf etwas kürzerem Raum als er zu unterwerfen. Auch in dem nachfolgenden Bericht über die Hürkan-Sprache habe ich alles Gleichartige zusammenzufassen und nach Möglichkeit die einzelnen lautlichen und grammatischen Erscheinungen in Anschluss an meine früheren Arbeiten auf dem Gebiete der kaukasischen Sprachen zu behandeln gesucht. Für die Lautlehre habe ich in $ 15—22 einige Punkte hervorgehoben, die sich mit Leichtigkeit aus den Aufzeichnungen des Barons Uslar ergaben, in der Anordnung der Plural- und Casusaffixe sowie in der Behandlung der verschiedenen bei der Declination an den Tag tretenden Erscheinungen bin ich einen eigenen Weg gegangen, ohne dass dadurch das Verdienst Uslar’s in diesem Puncte irgend- wie geschmälert würde. Die zahlreichen Beispiele, welche den Gebrauch der einzelnen No- minal- wie Verbalformen belegen, habe ich nach Abhandlung der Formenlehre ebenso wie in dem Bericht über die Kasikumükischen Studien zusammengefasst. Im Wörterverzeich- niss bin ich ebenfalls im Gegensatz zu Baron Uslar’s Anordnung nach der Reihenfolge des russischen Alphabets der von mir in den früheren Arbeiten beobachteten Reihenfolge treu geblieben. Einzelne Abweichungen in der Schreibweise, die ich mir erlaubt habe, sind folgende. Baron Uslar wendet häufig den senkrechten Strich () als Silbentheiler an z. В. adamili der Mensch, napoan wie Naphta. Ich glaubte denselben in manchen Fällen weglassen zu können, namentlich häufig in den Wörtern adam Ш, häïoan und vor der Endung oan, mag diese nun als Äquativ-Endung ($ 39) oder mit angefügtem al als Gerundialendung (8 97, 7) auftreten. Ebenso fand ich es überflüssig die Ordnungszahlen Kävivil der dritte, awivil der vierte zu schreiben ($ 66), weil es ohnehin klar ist, dass ivil ein selbstständiges Wort ist. Wenn ich aber aw’al vier ($ 62) geschrieben habe, so lässt sich dies durch die Absicht die richtige Aussprache andeuten zu wollen entschuldigen. Fortgelassen habe ich den Strich meist auch in den Verbalcompositis mit is (ikwis) z. В. gaiis sprechen u. s. w. (8 73). Beibehalten habe ich ihn in den Wörten av’a Henne (ava Mutter), amur rein, umul rein, ar'al selten, gam’al ver- wittwet, dival fest, qum'ur Teller, uri Stern, quran Koran u. 3. w.; auch in einigen Zeitwörtern 2. В. alis von oben abschneiden, salis abschneiden, walis zerschneiden, ir‘wis (Cont. ur'is) austrocknen; dagegen hätte er fortbleiben können in haris (Cont. harikwis) sehen. Bei den Wörtern, wo dieser Strich im Auslaut vorkommt, hat er eine etwas andere Bedeutung, in- sofern er eine durch den Wegfall eines Consonanten entstandene Lücke andeutet. Mit Leichtigkeit ersehen wir dies in Beispielen wie var’ (Каз. bark) Schild, di (Каз. dik) Fleisch, ni (kas. nak) Milch, mi (kas. mik, oss. mit) Eis, mu stumpfe Seite (hängt wohl mit dem Stamm mug- Rücken im Kasik. zusammen) und auch wai Mitte ist nicht von waixu Hälfte zu trennen. In Betreff des € habe ich in dem Bericht über das Kasikumükische 8 6 darauf auf- merksam gemacht, wie es häufig aus dem k vor einem gequetschten a sich gebildet hat. Im VORWORT. II Anschluss daran möchte ich annehmen, dass auch das hürkanische Fragepronomen ба wer? sich aus einem Stamm ka (vergl. kani wohin), cum wieviel aber aus dem Stamm ku, wie er noch in kudil welcher, kudad woher vorliegt, entwickelt hat. Eigenthümlich ist, dass das Hürkanische in mehreren Wörtern im Anlaute ein d dar- bietet, während das Kasikumükische 1 hat, z. В. dars Каз. tur$ hundert, durzan Каз. turzan Heerde von Kleinvieh, diriw Каз. ша Wolke, dirha Каз. tarh Stock, dila Каз. (ul mein; vergl. damk’a aw. tanka Flecken. | In einigen Fällen lässt das Hürkanische eine Versetzung des ursprünglich anlautenden n zu z. B. anda aw. nodo Stirn, unza kas. nuz, aw. nuca Thür; vergl. hanca blau mit kas. пак’; dagegen frägt es sich, ob das Каз. nie Ochse neben dem hürkanischen une eine ältere Form darbietet, da sich im Awarischen ос’ findet. Nicht unmöglich ist es, dass das hürk. anki Weizen mit dem Каз. 1аба PI. lakri zusammenhängt; vergl. ferner urki ам. rak Каз. дак Herz. Beachtenswerth ist im Hürkanischen iréis trinken neben di$ Getränk, irçis braten neben die Aufregung, Erbitterung. Der Dativ des Pronomens der ersten Person nam lehnt sich mit seinem Stamm an das kasikum. na, betrachten wir aber das auslautende m in Verbindung mit dem Dat. Pi. nusim, husim und mit dem gleichen Auslaute in den mit dar$ und azir zusammengesetzten Zahlwör- tern darslim Kwel 102, azillim ca 1001 (8 62), vielleicht auch mit баш wieviel, so könnte man versucht sein, hier eine Anlehnung an das Ossetische zu sehen und zwar so, dass wir das ossetische Locativsuffix mä wiederfinden. Sofort erhebt sich die Frage, was wir denn mit dem Dativsuffix der zweiten Person Sing., wie es in hud vorliegt, anzufangen haben. Wenn ich eine Vermuthung wagen soll, so möchte ich es zunächst mit dem Auslaut des Äquativ- suffixes сай, das offenbar mit dem Zahlwort ca zusammenzuhängen scheint, sowie in ad (2. B. in adgwis sichtbar werden) zusammenstellen; in vollerer Form liegt es vielleicht vor in udi (Stamm u) unter, sidi auf, $adi- ausserhalb; man vergl. 'igudi auf Schuld. Wie weit übrigens die Berührungen mit dem Ossetischen reichen, lässt sich vor der Hand noch nicht genau ermessen; allein es giebt ausser dem Angeführten noch eine Anzahl von beachtenswerthen Puncten. Kein besonderes Gewicht will ich darauf legen, dass die im Hürkanischen vorkommende Pluralendung ti (Каз. ti) an das Ossetische 14 erinnert. Merk- würdig ist es aber, dass eine ganze Anzahl von Nomina agentis vermittelst der Endung qäna gebildet werden ($ 25), was offenbar an das Ossetische Känün machen erinnert. So glaube ich auch annehmen zu dürfen, dass das in verschiedenen Verbalcompositis auftretende ar z.B. in arwasis fortgehen, aruhis entführen, aruxis forttragen u. s. w. eine Entlehnung aus _dem Ossetischen ist, wenn ich gleich nicht in Abrede stellen darf, dass die Bedeutung in beiden Sprachen auseinandergeht., Sehr verlockend ist es auch in der Endung für die 2. Pers. des Perfectum -di (adi), an welche sich die Endung der 2. Pers. des aoristischen Futurs -ad, -ud und ursprünglich wohl auch die noch im Conditional erhaltene Endung der 2. Pers. des bedingten Futurs ad schliesst ($ 95), eine Anlehnung an das ossetische Pronomen der 2. Pers. dä zu sehen, wo- IV VORWORT. bei nur der Umstand etwas Auffälliges hat, dass derselbe Anlaut auch in der Endung für die 2. Pers. des Plurals dä (adä) bleibt. Einige andere Berührungen des Hürkanischen mit dem Ossetischen habe ich bei einzelnen Wörtern des Wörterverzeichnisses notirt s. na- mentlich qäli, gwasa, &avs, ferner möchte ich bei ши Meer an das ossetische furd, bei vurida Axt an das osset. farüt, bei mi Eis an das osset. mit Schnee, bei mucur Bart an das osset. boco erinnern. Was die Fremdwörter und die zur Vergleichung herbeigezogenen Wörter anderer Sprachen anbetrifft, so bezeichnet (ar.) die arabische, (p.) die persische, (t.) die türkische, (kum.) die kumükische, (aw.) die awarische, (Каз.) die kasikumükische Sprache, (th.) die Thuschwörter , (tsch.) die tschetschenzischen , (ud.) die udischen Wörter. In einzelnen Fällen ist auch das Kurdische (kurd.) und die ghilanische Mundart (ghil.) des Persischen verglichen werden. A A. Schiefner. Den 26. October 1871 ; 7. November Hürkan -Sprache nennen wir eine der zahlreichen Mundarten einer Sprache, für welche es keinen bestimmten Namen giebt. In den Mundarten dieser bisher namenlosen Sprache spricht jetzt fast die ganze Bevölkerung des Darginschen Bezirkes und des gebir- gigen Kaitak. Indem wir die administrativen Eintheilungen bei Seite lassen, bemerken wir, dass die volksthümlichen Benennungen bedeutend wichtiger sind. Die Bezeichnung Dargin- scher Bezirk kommt wohl vom einheimischen dargwa, dessen eigentliche Bedeutung un- bekannt ist, innerhalb gewisser Gränzen wird es aber als Appellativum gebraucht. Wollen wir hier alle diese dargwa’s, wie sie sich im volksthümlichen Gebrauche erhalten haben, beschreiben: I. Akuscha dargwa (axusa dargwa), dessen vorherrschende Bevölkerung sich für Glieder eines Stammes hält und in Mundarten einer und derselben Sprachen spricht, zer- fällt in fünf Gemeinden (tavun oder hurava, welches letztere eigentlich Heer bedeutet): axusa (axuséla tavun oder hurava) umfasst 3822 Höfe, von denen 568 in den Dörfern: Kuti- scha, Chachitha und Tschuni awarisch, 209 aber in den Dörfern Tsulikän (eulik’än) und Ulutschura kasikumükisch sprechen; 6) Tsudakar (çudaxar, cudxrila tavun oder Kurava), 2478 Höfe, von denen 100 in dem Dorfe Ku’li (xuli) kasikumükisch sprechen; с) Usischa (usila tavun oder hurava) 1231 Höfe; im Dorfe Balkar (balxar) reden 293 Höfe kasikumü- kisch; 4) Маш (muki, muhéla tavun oder hurava) 989 Höfe; e) Mikihi (mikihi, mikwhila tavun oder hurava) 2103 Höfe; von diesen sprechen 181 im Dorfe gorta &wli (auf der Karte Тюмени- Чоглы) awarisch. Hieraus erhellt, dass von 10623 Höfen des axusa dargwa 9272 Akuscha- Mundarten, 749 awarisch und 602 kasikumükisch sprechen. Nimmt man die specielle Akuscha- Mundart als Grundlage an, so weichen, nach Aussage der Eingebornen, die übrigen Mund- arten in folgender Ordnung von ihr ab: mikihi, ши, usisa, cudaxar. Aber auch mit den Tsudakaren können die Akuschiner ohne alle Schwierigkeit sich verständigen. Man muss hiebei den Umstand beachten, dass die geographische Lage eines Dorfes ganz im Wider- Memoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIImo Serie. 1 - 2 А. SCHIEFNER, spruch ist mit seiner Zugehörigkeit zu dieser oder jener Gemeinde; es giebt Dörfer, die zu einer und derselben Gemeinde gehören, allein von allen Seiten von Dörfern einer ande- ren Gemeinde umgeben sind. II. Ката dargwa, 2107 Höfe; davon spricht das Dorf Schadni (15 Höfe) kasikumü- kisch und ist vor längerer Zeit von flüchtigen Kasikumüken, die sich unter die Botmässig- keit des Utsmi begaben, gegründet worden. Ausser diesem Dorfe hat die Bevölkerung von k'äva dargwa eine dem Akuscha sehr nahstehende Mundart, so dass sie sich demselben mehr als das Tsudakarische nähert. Früher gehörte k'äva dargwa zu den Besitzungen des Utsmi, wurde aber zu Anfang dieses Jahrhunderts nach einem siebenjährigen Kriege dem axusa dargwa einverleibt. Dieses Band ist jedoch nur ein politisches, keins der Verwandt- schaft, welche, trotz der grossen Aehnlichkeit der Mundarten, nicht anerkannt wird. Ш. ucumi dargwa: so heisst die Gesammtheit aller Länder, welche den Besitz des Utsmi ausmachten. Dahin gehörten folgende Theile: 1) Muira, das aus drei Theile bestand: a) Muira im engeren Sinne, 420 Höfe, die Mundart nahe dem К’ауа; b) havsi, 385 Höfe, die Mundart nahe dem k'äva; с) hank, 1685 Höfe, davon nur 630, d.h. weniger als die Hälfte, mit einer k'äva-Mundart; die übrigen mit der kubatschinschen Sprache (arvuk); 2) siväh xaidaq (Oberes Chaidaq), besteht aus folgenden Theilen: «) surgant 259, Höfe, mit Chaidagq- Sprache; b) k'addag'ni, 89 Höfe, mit Chaidag-Sprache, с) uréimul, 417 Höfe, mit Chaidaq- Sprache; 3) uväh xaidaq (Unter-Chaïdaq, von den Tataren Karakaitag d. В. schwarzes Kaitag genannt, weil es mit Wald bedeckt ist) 488 Höfe, mit Chaidaq-Sprache; 4) ‘uçari 259 Höfe, mit kubatschinscher Sprache (arvuk); 5) mazallis, 287 Höfe, von denen 169 im Dorfe Mashallis kumükisch, die übrigen chaidagisch sprechen; 6) tarkamt, 1938 Höfe, von denen nur 95 Höfe {die Dörfer Tschumli und Hulli (ви) die K’äva-Mundart sprechen, 1224 aber kumükisch und 619 aderbeidsanisch. Hier sind offenbar türkische Stämme, welche von Norden kamen, mit türkischen Stämmen aus dem Süden zusammengestossen. Die Chaidag-Sprache zerfällt in einige Mundarten, die man indessen aus Mangel an Mate- rial noch nicht characterisiren kann; die Sippe der Chaidaq-Mundarten lässt beim ersten Anblick ihre Verwandtschaft mit dem Akuscha erkennen; aus Mangel an Uebung können jedoch die Bewohner von axusa dargwa und k’äva dargwa sich mit den Chaitag nicht ver- ständigen. Beachtenswerth ist es, dass die Chaidaq fast ausschliesslich ihre Lieder in der K'äva-Mundart singen. IV. hwämur dargwa bildete eigentlich einen Theil von ucumi dargwa, weil es einen Bestandtheil der Besitzungen des Utsmi ausmachte ; eine selbstständige Bezeichnung hatte es deshalb, weil es immer von einem Mitgliede der Familie der Utsmier, einer Art von Vice-Utsmi verwaltet wurde. Man rechnet 1379 Höfe, von denen 416 die K’äva-Mundart, die übrigen kumükisch reden. У. vurqun dargwa bildete einstmals eine selbstständige freie Gemeinde, der kasi- kumükische Chan Surchai verleibte diese in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts seinen Besitzungen ein. Es besteht aus 8 Dörfern: "esta, qungi, xuduc, sanzi, anklug, "amux, Zirhah und BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 3 burkuxun. In den beiden letzten Dörfern reden die Bewohner in 42 Höfen die agulische Sprache, welche mit den Akuscha - Chaidaq - Mundarten nichts gemein hat, in den übri- gen sechs Dörfern (322 Höfen) spricht man eine dem Akuscha-Chaidaqschen zweifelsohne verwandte Mundart '). Ausserhalb der Gränzen der von uns bezeichneten fünf dargwa sprechen akuscha- chaidagsche Mundarten: a) sirhwä, das einst eine eigne selbstständige Gemeinde aus- machte, 1916 Höfe, die Mundart nähert sich dem usisa; der Umstand, dass sirhwä nie zu einem der dargwa’s gehörte, beweist, dass dargwa keinen sprachlichen Begriff in sich schloss; 6) in dem schamchalschen Gebiet die Dörfer Gubden 1279 Höfe, Akuscha-Mund- art, Qadar 574 Höfe, Mikikhi-Mundart. Das letztgenannte Dorf bildet die äusserste Gränze der Verbreitung der Akuscha-Mundarten nach Norden; man darf indessen annehmen, dass sie sich einst noch weiter erstreckte, denn der Name Temir Chan Schura kann nicht an- ders als durch See des Temir-Chan (surai heisst im Akuscha See) erklärt werden; neben der jetzigen Stadt gab es in der That einen kleinen stinkenden See, welcher unlängst ausge- trocknet worden ist; с) in der Naibschaft Tschoch das Dorf miamuhi, im Awarischen moho (auf der Karte Могебь, Merey) 149 Höfe, vor gar langer Zeit gegründet von Auswanderern aus muhi, welche sich vor der Blutrache flüchteten ; die Bewohner reden die Muhi-Mundart, allein sehr corrupt; d) in dem kasikumükischen Bezirk das Dorf hugul (Чирахъ), 70 Höfe: die Mundart nähert sich dem vurqun dargwa, allein das Dorf gehörte nie zu dieser Ge- meinde. Es ist dies die äusserste Gränze der Verbreitung der akuscha - chaidagschen Mundarten nach Süden. | Gegenwärtig ist aus ахиба dargwa, k'äva dargwa und sirhwä (Сюргя) der Darginsche Ве- гк gebildet worden, welcher in administrativer Hinsicht zu Nord - Daghestan gehört. Ucumi dargwa nebst iwämur dargwa ist zum Kaitako-Tabassaranischen Bezirk, welcher zu Süd-Daghestan gehört, gekommen ; vurqun dargwa bildet einen Theil des Kasikumükischen Bezirks und gehört zu Mittel-Daghestan. Zum Behuf einer grösseren Uebersichtlichkeit wollen wir die obigen sprachlichen Verhältnisse der Höfe in folgender Ordnung darlegen: a) Akuscha-Mundarten: Akuscha 4324 (mit Gubden); сидахаг 2378; из Ка 2854 (mit ° Багой); mulii 1138 (mit Miamuchi), mikihi 2496 (mit Qadar); k'äva 4038 (mit Muira, Tar- kamt und Chamri), im Ganzen 17228 Höfe. b) Chaidag-Mundarten 1971 Höfe. с) Vurqun-Mundarten 392 Höfe. Im Ganzen 18991 Höfe, deren Bevölkerung man auf 85000 Köpfe beiderlei Ge- schlechts rechnen kann. Die Genauigkeit aller dieser Zahlen ist allerdings zweifelhaft. Die 1) Ein Bewohner des Dorfes es t'a, welchen ich über | fränkische Sprache nichts anderes, als eine Mundart des diese Mundart zu befragen Gelegenheit hatte, versicherte | Akuscha - Chaidagschen, allein dafür kann man aller- mich, dass sie die grösste Aehnlichkeit mit der kuba- | dings nicht einstehen. | tschinschen Sprache habe. Offenbar ist diese angeblich 4 A. SCHIEFNER, Zahl der Höfe in den einzelnen Dörfern ist offiziellen Quellen entnommen, welche ihrerseits auf Angaben der einheimischen Localbehörden beruhen, welche in der schwierigen Arbeit der Volkszählung nicht sehr erfahren sind. Viele Einzelhöfe können bei der Zählung über- sehen sein, so dass ich glaube, dass die Zahl von 20000 Höfen die wirkliche Zahl nur wenig überschreiten dürfte. Andererseits beruht die Classification der Mundarten nicht auf spe- cieller Erlernung einer jeden derselben, sondern anf blossen Angaben der Eingebornen, welche überhaupt schlechte Richter in Sache der vergleichenden Sprachenkunde sind. Als sicher kann man nur annehmen, dass die Akuscha-Mundarten mit Einschluss der K’äva-Mundart eine Gruppe, die Chaidag-Mundarten eine zweite bilden. Meine Nachrichten über die Vur- qun-Mundarten beschränken sich auf wenige Sätze, die nicht ausreichen, um die Frage zu entscheiden, ob diese Mundarten eine besondere dritte Gruppe bilden oder zu einer der beiden vorhergehenden gerechnet werden müssen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass der grössere Theil der Bewohner von Ucumi dargwa (von Kaitak) Mundarten redet, welche dem Akuscha näher stehen, als dem Chaidagschen, allein trotz der Ansicht der Eingebor- nen darf man nicht behaupten, dass diese Mundarten mit der K’äva-Mundart verschmelzen. Einen ordentlichen Begriff von der Sprache wird man erst alsdann haben können, wenn alle Mundarten erforscht sein werden. Als erster Schritt, der zugleich alle nachfolgenden bedeutend erleichtern soll, wird hiemit eine ins Einzelne gehende Untersuchung der K'äva- Mundart geboten, welche unter dem Namen der Hürkan - Sprache bekannter ist nach dem Namen des bevülkertsten Dorfes (es zählt 678 Höfe), dessen Einwohner Hurux, im Sing. | Вигхап heissen; das Dorf selbst heisst hurxila si, das Dorf der hurux. Auf der Karte von Daghestan ist der Name in Оракли (Урахли) verunstaltet, woher der Name der uraklin- schen Sprache herrührt, welchen Namen wir nun durch einen richtigeren ersetzen. $ 1. Die in der Hürkan-Sprache vorkommenden Laute werden durch folgende Buch- staben bezeichnet: à vd ea 96: 6.6 ET NO er ga ku lo un = > — В $2. Was die Vocale anbelangt, so lautet ä wie а in den englischen Wörtern and, fat; e ist meist aus ia, seltener aus ai entstanden und kein ursprünglicher Vocal; die Existenz des o ist eine sehr junge und wohl nur aus einer unrichtigen Auffassung von w zu erklären; man schreibt also wohl fälschlich disoan statt diswan wie ein Messer, oähli statt wähli Gäste. Der Vocal u zeichnet sich durch eine sehr reine Aussprache aus. $ 3. Von den Consonanten haben k' und г’ eine Aussprache, welche zwischen К und К, g und & die Mitte einnimmt; eigenthümlich ist das aus b entstandene у, dessen Aus- BERICHT ÜBER UÜSLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 5 sprache zwischen den beiden Lauten b und v schwankt; w entspricht dem englischen Buch- staben und könnte wohl auch durch das für das Ossetische in Anwendung gebrachte Zei- chen u ersetzt werden. $ 4, Langes a (à) entsteht, wenn auslautendes a mit anlautendem zusammentrifft, ent- weder unmittelbar oder nach Ausfall von dazwischenstehendem w; z.B. adäguli aus ada aguli, ohne Vater; äis aus awais erreichen; äxäs aus awäxäs hinaufschlagen; vergl. $ 15. $ 5. Wie schon in $ 2 bemerkt worden ist, verdankt e seinen Ursprung einem Zu- sammenstosse von i und a; einen solchen sehen wir 1) sowohl in älterer als neuerer Wort- bildung z. В; kwel zwei aus Kwi + al ($ 63), sella was immer aus si + alla ($ 60); z6guli salzlos aus 51 aguli; изб ausser dem Bruder aus uzi ahi; nunel aus nunial Instr. von nwal ich allein, savel (= savial) sie allein ($ 57). 2) bei den Casus- und Numerus-Affixen; z. В. anki Weizen, Genitiv anKè = anki +- a, varki Sonne, Gen. varh& — varhi + a (8 33), sin (Stamm si) Wasser, Gen. $6 — $i +- a; 3) in der ersten Person des Futurs es, welches aus ias entstanden ist ($ 94); 4) in der Composition der Verba ($ 74) ähtelidis aus ани aldis nicht gut werden, seizis aus Si aizis sich auf etwas stellen; 5) bei Anfügung der Fragepartikel; z. В. sairê aus sairi + à ($ 102). $ 6. Die in anderen Sprachen gewöhnlichere Entstehung von e aus ai sehen wir hauptsächlich in den Verbalcompositis ($ 74), z. В. sellis herausziehen aus sailtis, elzis auf- stehen aus ailzis, elqis auffüttern aus ailqis. $ 1. Geht einem aus ia entstandenem e ein auf а auslautendes Wort in näherer Bezie- hung voran, so wird dieses e in seine beiden Elemente aufgelöst, zwischen welche dann ein В eintritt; z. В. ähnaihas ich werde gut werden, statt älina es; bei dem aus ai entstandenen e fällt vorhergehendes a fort, aber es findet auch keine Auflösung in die Elemente statt; z.B. melzad aus ma elzad steh nicht auf ($ 92). $ 8. Schwund der Vocale a (ä), 1, u tritt ein: 1) bei der Pluralbildung ($ 29) und zwar bei dreisilbigen Wörtern in der letzten oder vorletzten Silbe; z. B. xucara Schulter, Plur. xucruvi; КаКауа Rebhuhn, Plur. k’ak’vuni; qwärtala Scheide, Plur. qwärilumi; hurava Heer, Pl. Kurvuni; vahana Ursache, Pl. vahnuvi; ziwk’äri Sperling, Pl. $iwkri; vurida Axt, Pl. vurduni; urquli Brett, Pl. urgli; duxuri Perle, PI. duxri; masxara Scherz, Pl. masxurti; mucari Wand, PI. mucurti. Bei zweisilbigen Wörtern fällt der Auslautsvocal oder der vor dem Auslautsconso- nanten stehende Vocal fort; bei einigen Wörtern sammt dem auslautenden a (ä) auch das vorangehende м; 2. В. аа Mutter, Pl. avni; gata Katze, PI. gatni; arhä Reise, Pl. аи; gami Schiff, Pl. gamri; guvi Brücke, Pl. guvni, Kirgu Falke, Pl. Kirgni; duraz Pflugschar, Pl. durzmi; "ulud Pfahl, Pl. ‘uldi; "wavul Nagel, Pl. 'wavli; hunue Vogel, Pl. hunei; vurus Matraze, Pl. vursmi; daëwa Hahn, Pl. daÿni; halxwa Eidechse, Pl. halxni; cikwa Floh, Pl. eikni; 'irwa Rauch, Pl. ‘ini; durhwä Kind, Pl. durbni; auf halbem Wege bleiben stehen nikwa Fingerna- gel, Pl. nikuvi und dikwa Flick, Pl. dikuvi. 2) Vereinzelt bei Assimilation der Consonanten dilla statt dilara, sunna statt sunila ($ 20). * 6 A. SCHIEFNER, $9. Vocaleinfügung tritt bei der Pluralbildnng ($ 29) häufig ein, indem zwischen den Stamm einsilbiger Wörter und der Pluralendung a eingefügt wird; z. В. däq Fusspfad PI. dägani; warg Inneres Pl. vargani; $in Wasser Pl. sinani; dum Teppich PI. dumani. $ 10. Verdrängung von a und i durch u sehen wir bei der Pluralbildung ($ 29) und zwar kann das den Pluralitätsbegriff ausdrückende u'1) den Wurzelvocal, 2) den Aus- lautsvocal zweisilbiger Wörter, 3) den Vocal der vorletzten Silbe drei- und viersilbiger Wörter verdrängen; z. В. 1) vas Mond PI. vuzri, мак’ Krug Pl. мик, vah Spitze Pl. vuhri, anx Garten Pl. unxri, tant Fliege Pl. tuniri, vie Wolf Pl. vuci, dirx Stall Pl. duxri, gigva Zickel Pl. guévi, ши’ Gelage Pl. muk’ri; 2) qada Strauch Pl. qaduvi, дада Knie Pl. ququvi, Ноа Kno- chen PI. liguvi, Вафа Kugel Pl. härhuvi, ата! Art, Sitte Pl. "amulti, tavtar Buch PI. tavturti, xavar Nachricht Pl. xavurti, walli Kameel Pl. wallumi, davri Stiefel Pl. davruni, Kanni Wachtel Pl. Kannuvi; 3) vamhari Trog Pl. vamburti, imiala Ameise Pl. imiuli, mucari Wand Pl. mueurti, navadari Mohrrübe Pl. navaduri, halzana Paradies Pl. halzunti. Zweifach ist die Verdrängung in mukaki Horn Pl. mukukuri. $ И, Dieselbe Erscheinung tritt bei der Bildung von Continuativen ein, wo i an die Stelle von a (ä), u aber an die Stelle von i und a rückt ($ 80); z. В. 1) ais schicken Cont. iis; äxis übersetzen Cont. ixis; arxis schinden Cont. irxis; varsis laden Cont. irsis; 2) arsis fliegen Cont. irsis; alxwis aussterben Cont. ulxis; waygis einspannen Cont. uvgis; wamhwis nass werden Cont. umhis; wamqwis sich trüben Cont. umgis; wamsis ermüden Cont. umsis; walgwis erbitten Cont. ulgis; 3) ivkis sterben Cont. uvkis; imgis warm werden Cont. umgis; ir wis trocknen Cont. uris. $ 12. Assimilation könnte angenommen werden in dem Perfectum und Futurum des Verbums wägis machen, wo die Endungen der 2. Person Sing. und Plur. des Perfects adi und adà und die mit а anlautenden Futurendungen den Wurzelvocal assimiliren : wagadi, wagadä, waqas, wagaha, мадам, wagawä ($ 117); in wähäd von unten, ist vorwärtswirkende Assimilation. $ 15. Vereinzelt stehen die Fälle, wo im Locativ u an die Stelle von a oder i tritt, | nämlich хай Haus Loc. xuliv, Sin Wasser Loc. Suniv, dirx Stall Loc. durxiv ($ 43). $ 14. Uebergang von u in м findet statt 1) wenn das zur Pluralbezeichnung dienende u entweder vor dem Wurzelvocal des Nomens oder vor die Pluralendung tritt (8 29); z.B. 1. Капа Krähe Pl. k'wämmi, xär Birne Pl. xwärvi, qäq Felsenspitze Pl. qwägri, éäl Tresse PI. &wälli, däg Pfad Pl. dwäqvi, arcigän Jäter Pl. arciqwäni und andere auf 481 ausgehende Wörter (< 25); vergl. k'wänk‘ Fuss Pl. kK'wänk'wävi. 2. ша Wurzel Pl. mäqwi, mig Eiche Pl. migwi; 2) wenn auslautendes u der Nomina ein mit a anlautendes Casusaffix oder eine ebenso an- lautende Partikel nach sich hat; z. В. 1. ха Acker С. xwä, urhu See С. urhwä; 2. nwal ich allein aus nu -+ al, hwal du allein aus hu +- al; 3) wenn die mit u anlautenden Verbalwurzeln mit vocalisch auslautenden Partikeln zusammengesetzt werden ($ 74); z. В. hawxis herab- steigen aus ha + uxis, sawxis losstürzen aus sa + uxis, siwxis überfallen aus Я + uxis; 4) im Imperfectum und in der 1. und 3. Person Sing. und Plur. des Perfects vom Verbum ugäs BERICHT ÜBER UsLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 7. gehen, wo das anlautende u aus der ersten in die zweite Silbe gedrängt wird: iqwäira, iqwänna, iqwän ($ 123). $ 15. Consonantenschwund nehmen wir wahr von w: 1) zwischen zwei Vocalen, na- mentlich bei Verbalcompositis 7. В. aus awais wird äis erreichen, aus awäxäs hinaufschlagen - äxäs, aus awalkwis anzünden alkwis, vergl. $ 4; 2) vor | und г, wenn es aus u entstanden ist ($ 79); 2. В. halxis hinabsteigen aus ha +- ulxis, arxis emporsteigen aus a + urxis, Cont. von erxwis. 3) im Anlaut bei Bildung der Continuativformen z. В. wagis — igis sich baden, wä- xäs — ixäs schlagen, wäqis — 145 machen, wavg'is — uvg'is einspannen; 4) wo es parasitischer Natur ist, sowohl bei Pluralbildung (8 29) als auch bei der Bildung von Continuativformen (8 72 und 80); 2. В. 1. g'wi Faden Pl. g'umi, Kwint Lippe Pl. Kuntuvi, qwaéa Ledersack PI. quéni, kwani Bauch Pl. kummi, xwi Hund Pl. xuri, xwalal gross PI. xuliti ($ 49); 2. wamhwis— umhis nass werden, wamqwis — umgis sich trüben, walg'wis — ulg'is aufwachsen, ir wis — uris vertrocknen. $ 16. Schwund von г und I tritt bei der Bildung von Continuativen ein ($ 82) z. В. 1) irvis — ivis nähen, irzis — izis melken, ireis — ieis waschen, urk'is — uk'is graben, uras— was zerbrechen; 165 — ucis lesen; 2) schwindet das anlautende 1 des Genitiv- und des Instrumentalaffıxes so wie auch des Adverbialaffıxes li bei den auf I oder п ausgehenden Wörtern ($ 32 und $ 115. 124) 2. В. 1. sikal Sache Genit. яка (statt siKala), Instr. sikai (statt sikali), zen Schaden Genit. 26, Instr. zei; Sin Wasser Genit. 56, Instr. $1. 2. hawxui statt hawxuli von hawxis herabsteigen; 3) schwinden 1 und п der Nomina im Auslaute vor den ebengenannten Casussuffixen sowie auch bei der Gerundialbildung ($ 31). $ 17. Vereinzelt steht der Schwund von h vor | in der Bildung des Continuativs walis von wahis wissen ($ 81). $ 18. Einfügung von Consonanten treffen wir vereinzelt bei der Pluralbildung: vik Kopf Plur. vurg'i, diw Wort Plur. duhvi ($ 29), häufiger aber bei der Bildung der Continua- tive, bei denen | oder г eingefügt werden ($ 81), z. В. ihis — ilhis binden, izis — ilzis schei- nen, wahis — walhis ausruhen, is — iris werden, icis — ircis verkaufen, ucis — ureis ergreifen, 1615 — uréis sammeln. $ 19. Consonantenversetzung tritt ein bei den beiden Lauten | und г, wenn dieselben bei der Bildung der Continuative mit u zusammentreffen (8 82), z. В. ilKwis — lukis schrei- ben, Пиз — luiis plündern, il’as —lu'as rasiren, 15$ — lusis beladen, irgwis — rurgis einwik- keln, wargwis — rurgis aufwickeln. $ 20. Vorwärtswirkende Assimilation der Consonanten sehen wir bei der Plural- bildung vor den mit r anlautenden Pluralendungen ri (ru), so wie vor dem verbalen ra ($ 94 ff.) und der Conjunction ra; z. В. 1) хай Haus Pl. xulli (statt xulri), sala Keil Pl. sulli, tal Pfosten Pl. iulli, за! Seite PI. sulli, ща Sieb Pl. ullumi (statt ulrumi), gula Mastvieh Pl. gullumi, K'wänari Wassergefäss Pl. k'wännuvi (statt k'wänruvi), guniri Heuscheune PI. gunnuvi (statt gunruvi), "wanila Kopfkissen Pl. ’wannuvi. 2) авиа (ав + га) ich bin nicht, hawxunna (hawxun + га) Perf. von hawxis herabsteigen. 3) murulla hunulla (murul +- га hunul-+ra) so- 8 А. SCHIEFNER, wohl Mann als Frau; dilla auch mein (aus dilara mit Elision des a). Vereinzelt sunna statt sunila (mit Elision des 1) Dat. von sai, sari, зам er, sie, es selbst ($56) und hunduri (— hun+- ruri) von huni Weg ($ 29, 4). $ 21. Rückwirkende Assimilation findet statt 1) bei den auf г auslautenden Nomina und in verschiedenen Verbalformen vor den mit | anlautenden Endungen z. В. 1) gar Gras G. galla, mixiri Brust G. mixilla, hurhur Trense G. hurhulla, mucur Bart G. muculla; 2. salli (= sar +- li) seiend, ШИ (= lir + li) seiend, ии (= izur + li) erscheinend ($ 97). 2) bei mehreren zweisilbigen Wörtern, deren mit n anlautende Endsilbe den Vocal vor der Pluralendung mi ausstösst z. В. huni Weg Pl. hummi, kwani Bauch PI. kummi, Капа Tuch Pl. Kammi, К’Апа Krähe Pl. k'wämmi (vergl. 8 14). 3) in der auf mad ausgehenden Gerundialform hawxummad statt hawxun mad ($ 97); 4) in Zusammensetzungen: (hämmuz aus häv + muz) Dreieck, hammi- his sich erinnern, hammusis erinnern statt hanvihis, han vusis, in welchen Wörtern rückwir- kende und vorwärtswirkende Assimilation sich die Hand reichen. $ 22, Sonstige Consonantenveränderungen sehen wir: 1) Erweichung von ursprüng- lichem К zu g’ in vik Kopf Plur. vurg'i; 2) Uebergang von g’ in h in g'is geben, ithis fortgeben; 3) von s in h und В: Ши das Werden von is, werden; Fut. 1. Sing. es, 1. Pl. дева ($ 107). $ 23. Zur Bezeichnung der verschiedenen Wortkategorien dienen im Singular die Laute w, d und v und zwar w zur Bezeichnung des männlichen. Geschlechts vernünftiger Wesen, d zur Bezeichnung des weiblichen Geschlechts vernünftiger Wesen; für alle übri- gen Wesen und Gegenstände sowohl im Singular als Plural tritt у ein. Im Plural findet sich für das männliche und weibliche Geschlecht d, wenn die Gegenstände sich auf die erste und zweite Person beziehen, für die dritte Person aber v. Hiebei ist zu beachten, dass während d im Anlaute vorkommt und dort nur selten durch г ersetzt wird 2. В. ruzi Schwe- ster (ui Bruder), rursi Tochter (ursi Bruder), im Auslaut statt.d beständig г eintritt. Bei- spiele: wäh Gesicht des Mannes, däh Gesicht der Frau, väh Gesicht des Thiers; wähu), dähul, vähul kühl, mürrisch; watis, datis, vatis verlassen; xuliw im Hause (vom Manne), xulir (von der Frau), xuliv (in Bezug auf Lebloses) u. $. w., galgalisiw, galgalisir, galgalisiv auf dem Baume; galgalisiwhad, galgalisirhad, galgalisivhad vom Baume herab; nusila dähäni unsere Ge- sichter; Миа vähäni ihre Gesichter; Виза dähuti sarra ihr seid verdriesslich; Вий vähuti зам sie sind verdriesslich. $ 24. Die mit i oder u anlautenden Wörter unterliegen allen übrigen Veränderungen rücksichtlich des Anlauts, nur nehmen sie das für das männliche Geschlecht vernünftiger Wesen characteristische w nicht an; z. В. isial klein, distal, vistal aber nicht wistal, uxna alt, duxna, vuxna, aber nicht wuxna; is, dis, vis (aber nicht wis) werden; usis, dusis, vusis (aber nicht wusis) schlafen. $ 25. Mehr als die Hälfte der Nomina lautet auf einen Vocal und zwar vorwiegend auf a oder 1 aus, bei consonantischem Auslaut sind г, п und | am stärksten vertreten. Abgelei- tete Nomina werden gebildet: 1) vermittelst der Endung dis aus Adjectivstämmen Nomina abstracta z. В. ähdis Güte, axdis Höhe, uxnadis Alter, xwaladis Grösse, waçdis Leere (eines BERICHT ÜBER USsrAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 9 Mannes), dacdis Leere (eines Weibes), vacdis Leere (anderer Wesen und Gegenstände), vergl. $ 23; 2) vermittelst der Endung ni Nomina actionis: wakni, dakKni, vakni das Kommen, vom Verbum wakis, dakis, vakis kommen; wagni, Чафи, vagni das Machen, von wäqis, 48915, väqis; 3) vermittelst der Endung gqäna (vergl. das ossetische Känün machen) Nomina, welche ein Gewerbe, eine Beschäftigung ausdrücken: arciqäna Jäter, arSiqäna Schnitter, digliqäna Dre- scher, muraqäna Mäher, "ajirgäna Jäger, dusiqäna Viehhüter, Weider, häzligäna Pilger; über den Plural -qwäni vergl. $ 14; 4) vermittelst der Partieipialendung ani Nomina agentis so- wohl von Personen als von Werkzeugen z. B. ucani Leser, vulani Schneideinstrument; 5) ver- mittelst der Endung ar, welche an den Pluralstamm der Nomina tritt: arhnar Reisender von ава Weg PI. arbni, k'wänar Lügner von k'äna Pl. k’wäni, damk'nar Fleckiger von damk'a Fleck Pl. damk'ni, vuinar Theilhaber von vut Theil Pl. vuini, saituntar besessen von saitan Teufel PI. Saitunti, nurvar Verlauster von пи Laus Pl. nurvi; dass hier ursprünglich Adjectivformen vor- liegen, sieht man aus Beispielen wie Zagwati hulvar rursi schönäugiges Mädchen von huli Auge Pl. Kulvi, éwällar suk'van Tressenrock von 6 Tresse Pl. éwälli, qäluvar galga ästiger Baum von qäl Ast Pl. qäluvi, pisnar geschickt von pisa Kunst Pl. pisni, waiti pisnar adam'ili Bösewicht; 6) vereinzelt stehen da däxnusa Wundarzt von däxi Wunde, visnak’ weinerlicher Mensch von visa Gewein (isis weinen), anxici Gärtner von anx Garten, mit entlehnter Endung; 7) ziemlich häufig sind die auf la, ala ausgehenden Nomina verschiedenster Art; z. B. ivala Naht von irvis (Stamm iv) nähen, virkwala Speise von irkwis essen, vugala Trinkgelage von и515 trinken Cont. von irzis, чаа Hülfe, izala Krankheit von 1215 schmerzen, qwärtala Scheide, uhnala das Innere von uhna innen, ша, udila Untertheil von u, udi unten. $ 26. In Uebereinstimmung mit mehreren anderen kaukasischen Sprachen fehlen auch der Hürkan - Sprache Verkleinerungs- und Vergrösserungswörter. $ 27. Das natürliche Geschlecht vernünftiger Wesen wird, wenn der Anlaut des Wortes es zulässt, durch besondere Buchstaben ausgedrückt (vergl. $ 23); z. В. ignava Ge- liebter, dignava Geliebte, uxna Greis, duxna Greisin. Wo eine solche Bezeichnung unthunlich ist, wird zur nähern Bestimmung mur'ul Mann, oder hunal Frau, hinzugefügt; z. В. zu adam ili Mensch, шаги! adamili, hunul adamili. Die Sprache hat einen ziemlichen Vorrath an Ver- wandschaftsnamen ; alle Verwandte des Mannes im Verhältniss zur Frau und ebenso umge- kehrt werden mit dem Worte xuvis bezeichnet; z. B. xuvis ada Schwiegervater, xuvis ava Schwiegermutter, xuvis duriwä Schwager, xuvis vursi Schwägerin. Die Vetterschaft des er- sten Grades drückt ein angehängtes gar, des zweiten Grades ein vorgesetztes qarigan, des dritten Grades garigan, des vierten turigan, noch entfernteren Grades varixan aus; z.B. ugiqar Vetter, ruzigar Cousine, qarigan ursi masc. qarigan rursi fem. u. $. w. $ 28. Zur Unterscheidung des natürlichen Geschlechts der Hausthiere hat die Sprache besondere Benennungen: kiwa Widder, maza Schaaf, mugara Lamm, une Stier, Ochse, qwäl Kuh, k'aéa Kalb, vuga junger Stier, qargä Färse, uréi Pferd, hirhwa Hengst, gwaza Stute, täi Füllen, vurxa Wallach (aber urxa Eunuch), datxwa Hahn, ava Henne, &iKa Каспе]. Fehlen solche Bezeichnungen, so wird das Männchen durch marga, das Weibchen durch gwaga, das Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УИм Serie. 2 10 A. SCHIEFNER, Junge durch durhwä ausgedrückt; 2. В. marga sinka Bär, gwaga sinka Bärin, marga gata Kater, gwaga gata Katze, marga xwi Hund, gwaga xwi Hündin, sinkala duriwä Bärenjunges, gatala durliwä Kätzchen, aber Каса Hundejunges, Welp, dägwa Eseljunges. Zu bemerken ist, dass durhwä Kind, Junges, das ursprünglich zur Kategorie der männlichen vernünftigen Wesen gehört, in Betreff der Kategorie sich nach dem Geschlecht des Wortes, an das es gefügt wird, richtet; z. В. in rursi durhwä Mädchen (eig. Tochter-Kind) ist es weiblichen Geschlechts, in 'warila durkwä Hasenjunges, sowie in den oben angeführten Beispielen gehört es der dritten Kate- gorie 4. В. der unvernünftigen Wesen an; dahin gehört auch saitan der Teufel, aber malaik Engel eben so wie im Kasikumükischen (s. Ausf. Ber. über Uslar’s Kasik. Stud. $ 8) zur ersten. $ 29. Die Pluralendungen sind i, ni, mi, ri, vi, ti, welche selten ohne Weiteres an den vocalischen oder consonantischen Auslaut treten, sondern in der Regel eine Elision des Auslautsvocals oder des Vocals der vorletzten Silbe ($ 8) oder eine Assimilation des Aus- lautsconsonanten oder des Consonanten der Endsilbe ($ 21) herbeiführen. Ausserdem ist es eine Eigenthümlichkeit, dass der Wurzelvocal des Nomens oder der in der Endsilbe stehende Vocal, wenn er a oder i ist, dem zur Pluralbezeichnung gebräuchlichen u entweder ganz weichen, oder dasselbe in Gestalt von w vor sich aufnehmen muss ($ 14). Beispiele: 1)i in qwäl Kuh — qwäli, une Ochse — unci, xiw Nuss — xiwi, Zivk'äri Sperling — Zivk'ri, Kueul Löffel — Kucli, urkura Wagen — urkri, vie Wolf — vuei, vami Garbe — vumi, adam'ili Mensch — adam'uli, gidgari Bi — gidguri, Karaxan Aware — Karaxuni, vazrigan Kaufmann — vazriguni (neben vazriganti), xuvzara Ackerbauer—-xuvzuri, cicimkala Schmetterling— eieimkuli, imiala Ameise—imiuli, mig Eiche—migwi. Im Singular und Plural gleichlautend ist uréi Pferd; un- regelmässig mit Consonantenerweichung wird von МК Kopf der Plural vurgi (seltener vikani) gebildet, starke Verkürzung liegt in mulerk‘ Wurm Pl. mulk'i und murul Mann Pl. ши’ vor. 2) ni kann a) mit Vocaleinfügung ($ 9) an den consonantischen Stamm treten oder b) mit Schwund des Auslautsvocals ($15) с) auch sammt dem vorhergehenden parasitischen w, 1) es kann der Stammvocal oder e) der Auslautsvocal dem pluralischen u weichen und sonst Elision stattfinden #. В. а) are Silber — arcani, wurt dicke Milch — wurtani, vik Kopf — vikani, wäh Gesicht — dähäni ($ 23), сах Rauch — gawani, gum Sand — öumani, баг Wort — $ajani, duk Joch — dukani, dum Teppich — dumani, due Lauf — ducani, zen Verlust — zenani, 3av Regen — Zavani, hev Frühling — lievani, jäl Mähne — jälani, xwäv Hals — xwä- vani, Как’ Rücken — k'ak’ani, Киз Vogel — k'usani, nirg Suppe — nirgani, 'awadis Oel, Fett — 'awadisani, Sin Wasser == Sinani, sah Schah — sahani, duraz Pflugschar — durazuni (neben häufigerem durzmi), halma& Freund — halmaguni, Kavat Präsentierteller — Kavatuni , k'uwat Kraft — kKuwatuni, waxéag Hosen — waxéaguni; b) ада Vater — adni, ava Mutter — avni, vurxa Zimmerdecke — vurxni, guvi Brücke — guvni, gata Katze — gatni, gurda Fuchs — gurdni, duvsi Kupfer — duvsni, hawa Hemd — hawni, häka Pelz — häkni, kiwa Widder — kiwni, Kata Schulterblatt — Kaini, xulki Dieb — xulkni, К’аба Kalb — k'aëni, muxéa Beutel — muxéni, дара Hut — gapni, ‘ata Frosch — ’aini, wawa Blume — wawni, waca Maus — wacni, urhu Meer — ши, сиу! Herd — сами, 6ata Schwalbe — caini, éika Küchel — éikni, бака BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISCHE STUDIEN. 11 Adler—éakni; с) dagwa Hahn—dagni, durfwä Kind— durkni, ‘ir wa Rauch —irni, ur wa Henne — urni; starke Verkürzung findet statt in hunul Weib — humi; 4) varhi Tag — vurhni, gwaga Hündin —guni, gwavza Мали — Suvzni, gwaza Stute—guzni; e) k'adaga Verbot—k'adaguni, ulivha Sattel — ulivhuni, vurida Axt — vurduni, k'ak'ava Rephuhn — k’ak'vuni, darria Schober — darriuni. 3) Die Endung mi tritt a) entweder direct an den Auslaut oder b) mit Unterdrückung des Auslautsvocals oder с) des Vocals der Endsilbe; es kann d) der Stammvocal oder e) der Auslautsvocal dem pluralischen u weichen und nach Schwund des Auslautsvocals Assimilation stattfinden, a) Ка Blatt — Kami, ca Feuer — cami, si Niederlassung — $imi, хи Acker — xumi, iwäh Fuss — iwähmi, dus Jahr — dusmi; b) eura Schwein — eurmi, luti Hufeisen — luimi, 'wari Hase — 'warmi, ur’i Stern — urmi, daru Heilmittel — darmi; ©) dura3 Pflugschar — durgmi, vurus Matraze — vursmi; d) баг Furche — gurmi, éiéala Schlange — ciélumi, dawla Reichthum — dawlumi, viqri Zeuge — vigrumi ; e) kwani Bauch — kummi ($ 15,4), k'äna Krähe — k'wämmi ($ 14, 1), Виш Weg — hummi; wenn ша Sieb den Plural ullumi bildet, so ist das alte Pluralaffıx ru (statt ri) assimilirt ($ 20). 4) Die Endung ri tritt an consonantischen Auslaut mit Verdrängung des Stammvocals durch das pluralische u, jedoch bleibt der Stammvocal zum Theil unverändert in zweisil- bigen Wörtern, bei denen der Auslautsvocal schwindet; а) уаз Mond — vuzri, anx Garten — unxri, öavs Fisch — guvéri, hark Fluss — hurkri, jaz Kupfer — juzri, хаф Dach — xulbri, gar Gras — qurri, час Brot — част, cars Körper — Gurxri, sang Kessel — sungri; b) hamlıa Esel — humhiri, täi Füllen — twäiri (8 14), xwi Hund — хам! ($ 15), 'wami Oeffnung — 'wanri, Kimi Schwanz — Kimri, Eigenthümlich ist der Plural von mukaki Horn — mukukuri ($ 10); wenn huni Weg neben hummi (s. oben 3) auch die Form hunduri hat, so liegt auch hier das alte Pluralsuffix ru, das sich auch im Kasikumükischen erhalten hat, vor (vergl. $ 20). 5) Die Endung vi kann an vocalischen Auslaut treten, aber es schwindet derselbe auch ganz oder weicht so wie der Stammvocal dem pluralischen u, auch findet Vocalschwund statt. Häufig geht dem vi das alte Pluralsuffix ru oder ur vorauf. Beispiele: dis Messer — disvi, пак’ Hand — näk'vi, mi Eis — mivi (neben mu vi), haja Strick — вам, huli Auge — Вим, Känta Spinne — häntvi (neben hänturvi), liki Ohr — ВУ, mura Heu — murvi, ruzi Schwe- ster — ruzvi, rursi Tochter — rursvi, ugi Bruder — изм, иги Sohn — ursvi, nusia Käse — nusvi, dirx Stall — durxvi; diw Wort — duhvi (8 00), galga Baum — galguvi, k'ark'a Stein — k'ar- Ким, liga Knochen — liguvi, mubli Mund — mukluvi, duhala Flügel — duhluvi, 3ixini Quer- balken — Zixnuvi, xuçara Schulter — xuéruvi, vahana Ursache — vahnuvi, nikwa Fingernagel — nikuvi; im Plural k'wänk’'wävi von k'wänk’ Nase ist das zweite ма vielleicht nur Erwei- terung des pluralischen u, in "wanila Kissen — "wannuvi aber nu aus ru assimilirt ($ 20), anda Stirn — andruvi, ganzi Treppe — ganzruvi, dugi Nacht — dugruvi, däki Wunde — däkruvi,_ dirga Ebene — dirqurvi, qäida Aussehen — qäidurvi, unga Thür — ungurvi, маса Wald — wucurvi, ura Dreschflegel — ururvi, фа Schnee — duburvi, anki Weizen — ankurvi, ini Win- ter — "inurvi, ’anÿi Erde — "anzurvi, 'iniz Quelle — 'inzurvi, muxi Gerste — muxurvi und mu- xruvi, aja Hof -— ’ainurvi. 12 A. SCHIEFNER, 6) Die Endung ti tritt meist an Nomina, die auf еше liquida ausgehen, oder eine solche im Anlaut der Endsilbe haben, wobei dann der Auslautsvocal schwindet; z. В. vartkel Hirsch — vartkelti, dugrum Sommer — duerumti, $aalal Morgen — ga alalti, hurhur Trense — hurhurti, Hävsur Oberrock — hävsurti, mucur Bart — muçurti, muir Schlaf — muirti, supil Schnurrbart — supilti, sikal Sache — sikalti, ureul Holz — ureulti, vagala Hülfe — vagalati, duvura Berg — duvurti, mixiri Brust — mixirti, urgala Mitte — urgalti, 'ilala Hintertheil — 'ilalti, Surai See — suraiti, ulqai Fenster — ulqaiti, mucari Wand — mucurti, dalai Lied — daluiti, suk'van Rock — suk’vunti (neben suk’vanti), vazrigan Kaufmann — vazriganti (neben vazriguni), 1а5 Sclave — 1181. Anmerkung. Hieran reiht sich die bei den Demonstrativpronomina his und hil vorkom- mende Pluralendung di ($ 58). $ 30. Bei der Casusbildung ist zu unterscheiden zwischen den Casus, welche abstrac- tere Beziehungen ausdrücken und den Locativen. Bei den erstern kommen vorzugsweise der Genitiv, Dativ und Instrumental in Betracht. Das Genitiv- und Instrumentalsuffix haben meist l im Anlaut, so dass ersteres la, letzteres li, das Dativsuffix aber lis lautet. Diese treten entweder an die consonantisch und zum Theil auch an die vocalisch auslautenden Nomina; z. В. vie Wolf G. vicla Instr. vieli Dat. viclis, uzi Bruder С. uzila Instr. uzili Dat. uzilis, oder, wenn das Nomen auf r auslautet oder dem Auslautsvocal ein r voraufgeht, assimiliren sie das r nach Schwund des Vocals; z. B. hurhur Trense G. hurhulla Instr. hurhulli, muir Schlaf G. muilla Instr. muilli, duvura Berg G. duvulla Instr. duvulli, guniri Heuscheune G. gunilla Instr. gunilli. $ 31. Die auf 1, п auslautenden Nomina, sowie diejenigen, deren Endsilbe mit einem | anlautet, büssen das | des Suffixes grösstentheils im Genitiv und Instrumental ein, worauf eine Contraction der beiden Vocale erfolgt, aa, ää, ia zu à, à und 6 ($ 5, 2) werden und u vor dem a der Genitivendung consonantisch wird z. B. qwäl Kuh G. qwä Instr. qwäi jäl Mähne jä jäi sikal Sache sikä siKai vartkel Hirsch vartkê vartkei supil Schnurrbart supe supii hunul Weib hunvä hunui Kucul Löffel Kuewä Kucui ureul Holz urewä ureui murul Mann mur wä mur ui г Karaxan Avare Karaxä Karaxai suk'van Rock suk'vä suk'vai zen Schaden 16 zei sin Wasser $6 Si BERICHT ÜBER ÜsLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 13 urgal Zwischenraum G. urgä Instr. urgai çicimkal Schmetterling cieimkä cieimkai 6iGala Schlange 16а éiéal arhäla Seide arhä arhäi "wanila Kissen "wane "wanii adam'ili Mensch adam 6 adam И huli Auge hwä hui xalı Haus xä xai 3ixini Querbalken Zixe хи $ 32. Nicht alle Nomina sind diesem Verflüchtigungsgesetz des | unterworfen, sondern im Genitiv behalten die auf a auslautenden Nomina, welche belebte Wesen bezeichnen, die Endung la, und diesen schliessen sich einige auf i auslautende an; namentlich ada Vater G. adala, ava Mutter G. avala, gwaza Stute G. gwazala, ferner &wavza Mann, gata Katze, gurda Fuchs, hamha Esel, kiwa Widder; дима Kind hat beide Formen sowohl durhwäla als durhwä. Von den auf 1 auslautenden hat uzi Bruder (+. uzila, rugi Schwester G. ruzila, xulki Dieb С. xulkila, uréi Pferd G. uréila. Wenn mi Eis und ni Milch im С. mila und ni la haben, so erklärt sich dieses wohl aus dem Umstande, dass diese Wörter ursprünglich consonantischen Aus- laut gehabt haben; vergl. Vorwort В. II. $ 33. Die Nomina auf a, welche unbelebte Gegenstände bezeichnen, so wie die auf i und u auslautenden folgen dem Verflüchtigungsgesetz im Genitiv, wobei das u vor dem Vo- cal consonantisch wird, nicht aber im Instrumental, z. B. anda Stirn G. andä Instr. andali arhä Reise arhä arhäli vurida Axt vuridä vuridali vurxa Zimmerdecke vurxä vurxali anki Weizen anke ankili varhi Sonne varhe varhili Suvi Brücke guve guvili gansi Treppe ganye gangili gi Salz 56 zili xwi Hund xwe xwili si Dorf se sili urhu Meer urhwä urhuli daru Heilmittel darwä daruli darsu Versöhnung darswä darsuli xu Acker xwä xuli 14 i А. SCHIEFNER, * $ 34. Auch giebt es eine Anzahl Nomina mit anlautendem | in der Endsilbe, welche im Instrumental das 1 beibehalten, obwohl sie im Genitiv dasselbe einbüssen; dahin gehören: ula Sieb G. ulä Instr. ulali dawla Reichthum dawlä dawlali muhli Mund muhlä muhlili $ 35. Eine stärkere Verkürzung tritt in folgenden Wörter auf: 'ilala Hintertheil Instr. Па! ga alal Morgen ga à ga ai $ 36. Als Besonderheit in Betreff des Genitivs und Instrumentals wäre noch zu merken, dass der letztere Casus auch noch die Endungen in und ini hat, z. B. sang Kessel Instr. запой, Sangliin, Sangliini; uzi Bruder Instr. uzili, uziliin, uziliini, aber auch ugiin, uziini; diesem analog qadi Richter — qadiin; $urai See — sSuraiin, загаши (neben suraili); une Ochse — uncuun, uncuuni (neben uneli); ада Vater — adaan; ava Mutter — avaan. Von dem Worte une Ochse lautet der Genitiv neben uncla auch noch uneula. $ 37. Das Dativsuffix ist gegeben in der Form eines $, welches an die Instrumental- form tritt, z. В. are Silber Dat. arclis, vartkel Hirsch Dat. vartkeis, zen Schaden Dat. zeis, adamili Mensch Dat. adam'is, huli Auge Dat. huis, ада Väter hat adas, ava Mutter — avas. $ 38. Für den Plural der Nomina sind die Зи хе für den Instrumental a (-an, -ani), welche Endung an den Pluralstamm nach Abwerfung des auslautenden i des Nominativs tritt, für den Genitiv ala, dessen Anlaut mit dem auslautenden i des Nominativs in e verschmilzt (also êla — 1-н ala), für den Dativ aber as, aus welchem & (=1-н as) wird; vergl. $ 5, 2. $ 39. Für die übrigen abstracten Beziehungen hat die Sprache folgende Suffixe: cad für den quantitativen Aequativ, $una (auch öunti) für den qualitativen und oan für den moda- len, endlich noch isiw, nach Consonanten ü$iw für den Comparativ. $ 40. Wir geben zur Veranschaulichung der Declination folgende Paradigmata : Singular. Nom. sang Kessel ме Wolf ca Feuer ada Vater xuçara Schulter anki Weizen Gen. sangla vicla ой adala xucalla anke Dat. sanglis viclis çalis adas xuçallis ankilis Instr. sangli vicli cali adaan xuçalli ankili sangliin vieliin ealiin xucallin ankiliin Sangliini vieliini caliini adaani xucalliini ankiliini Aeq. quant. Sangead viccad cacad adacad xucaracad ankicad » qual. Sangéuna viçäuna casuna adasuna xucaraguna | ankiöuna » mod. Sangoan viçoan çaoan adaoan хисагаоай anKioan Comp. sangisiw (r, v) vieiisiovo (г, ©) caisiw (г, ©) adaisiw (r, v) xucaraisiw (r, ©) ankisiw (г, v) BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISCHE STUDIEN. 15 Plural. Nom. sungri Kessel vuci Wolf çami Feuer adni Vater xucruvi Schulter ankurvi Weizen Gen, sungrêla vuçêla camela adnela xucruvela anKurvêla Dat. sungres vuces cames adnes xncruves anKurves Instr. sungra vuca cama adna xucruva anKurva sungraan vucaan camaan ' adnaan xucruvaan anKurvaan Sangraani vucaani camaani adnaani xucruvaani anKurvaani Aeq. quant. Sungricad vucicad camicad adnicad xucruvicad anKurvicad » qual. Sungriëun vucigun camidun adnidun xucruvidun anKurvigun » mod. Sungrioan vucioan camioan adnioan xucruvioan anKurvioan Comp. sungriisiw (r, ©) vuciisiw (г, ©) сатизио(г, о) adniisizo (r, ©) xugruviisiæ (r,v) anKurviisiev (r, v) Singular. Nom. wanila Kissen uzi Bruder mixiri Brust hunul Weib sin Wasser suk'van Rock Gen. "wand uzila mixilla hunwä 56 suk’vä Dat. ’waniis uzilis mixillis hunuis siis suk'vais Instr. ’wanii uyili mixilli hunui sii suk’vaii "waniiin uziliin, uziin mixilliin hunuiin Sin suk'vaiin "waniiini uziliini, uziini mixilliini hunuiini $iiini suk’vaiini Aeg. quant. wanilacad ugicad mixiricad hunulead Sincad suk’vancad » qual. wanilagun uzigun mixirigun hunulöun Singun suk'vangun » mod. wanilaoan uzioan mixirioan bunuloan Sinoan suk'vanoan Comp. ‘wanilaisiw (r, 0) uzüsiw (r, ©)‘ mixiriisieo (г, ©) bunuliisiw (r, ©) Siniisizv (r, ©) suk'vaniisiw (r, ©) | Plural. Nom. wannuvi uzvi mixirti hunni тат suk’vunti Gen. "wannuvela оба © mixirtêla hunnela Sinanêla suk’vuntela Dat. ‘wannuves uzves mixirtis hunnes $шапез suk’vuntes Instr. "wannuva uzVva mixirta hunna $inana suk‘vunta "wannuvaan uzvaan mixirtaan hunnaan Sinanaan suk'vuntaan "wannuvaani uzvaani imixirtaani hunnaani $inanaani suk‘vuntaani Aeq. quant. wannuvicad ugvicad mixirticad bunnicad Sinanicad suk’vuntiead » Чиа. wannuvisun uzvidun mixirtigun bunnigun Sinanigun suk'vuntigun » mod. wannuvioan uzvioan mixirtioan hunnioan $inanioan suk’vuntioan Comp. wannuviisizo (7,0) uzviisizv (r,v) mixirtiisieo (7,5) humniisizo (r, ©) Sinaniisizo(r,v)suk'vuntiisieo (и, v) $ 41. Zur Bezeichnung der räumlichen Beziehungen dienen um den Zustand der Ruhe, des Verweilens auszudrücken die drei Postpositionen zi in, би an, bei und ‘i um, herum, welche an die einfache Instrumentalform treten und hinter sich noch je nach der Kategorie der bezüglichen. Wörter die drei charakteristischen Laute w, 7, © ($ 23) annehmen. Zum * Cd 16 A. SCHIEFNER, Ausdrucke der Entfernung von dem Gegenstande aus dient sad, von dem Sprechenden aus das Prosecutiv-artige wit, zum Ausdruck der Entfernung von unten nach oben ad, von oben nach unten had. Singular. Plural. wacalizi in den Wald wacurvazi wacaliziw (r, v) im Walde wacurvaziw (и, ©) wacaliziwsad aus dem Walde waçurvaziwsad waçalizivvit » » entlang wacurvazivvit wacaliziwad aus dem Walde hinauf wacurvaziwad wacaliziwhad aus dem Walde hinab waçurvaziwhad Singular. Plural. waçaliéu zum Walde Waçurvaéu wacaliéuw (r, v) am Walde waçaliéuwsad {r, ©) vom Walde waçurvaéuw (r, ©) wWacurvaéuwsad wacaliéuvvit » » entlang waçaliéuwad (r, v) vom Walde entlang wacurva@uzwad wacurvaduvvit wacalicuwhad vom Walde hinab wacurvasuwhad Singular. Plural. wacaliiin die Nähe des Waldes wacurvai заса’ ис (r, v) neben dem Walde wacurvaiw (г, ©) wacali ivsad von dem Walde waçurva iwsad wacaliiwit » о» entlang Waçurva ivvit wacaliiwad vom Walde hinauf wacurvaiwad wacaliiwhad vom Walde hinab wacurva iwhad $ 42. Es giebt eine ansehnliche Reihe von Wörtern, welche neben der Bildung der Locativformen durch Anfügung an die gewöhnliche Instrumentalform auf li eine Anfügung an das Illativ-Affix ni vorziehen; dahin gehören: muxéa Beutel — muxéaniw (neben muxéaliziw), änka Teppich — сапКапио (neben Cänkalizivv), qwani Koffer — qwan'aniw (neben qwan iliziw), miskit Moschee — miskitaniww (neben miskitiliziev). Dieser Bildung folgen: ига Dreschplatz — uraniv, kisa Tasche — kisaniv, xunga Quersack — xunganiv, dirga Steppe — dirganiv, taga Bastkôrbchen — taganiv, gawla Sack — gawlaniv, muga Nest — muganiv, Када Thal — k'a- daniv, gami Schiff — gamaniv, siri Wiege — siraniv, ада Hof — 'ainiv, mahi Hütte — mahaniv, sunki Sauerteig — sunkaniv, virga Halbmass — virganiv, vurxa Zimmerdecke — vurxaniv, usang Feldhütte — usanganiv, шк Höhle — ’inik'aniv (auch verkürzt ‘ink'iv), häka Pelz: — häkaniv, vurus Matraze — vurusaniv, Kwaréa wollene Decke — Kwaréaniv, usi Kornkasten — usaniv, kivza Mehlkasten — kivzaniv. An diese Formen können ebenso die Suffixe ad, sad und had treten; z. В. vurusaniwad, musaniwsad u. $. w. BERICHT ÜBER UsLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 17 $ 43. Kürzere Formen liegen vor in duvura Berg — duvriv, k'adaula Eingang — k'adauv, ‘хи Acker — xuv, маш: Oeffnung — 'wamav. Mit Vocalwechsel: хай Haus — xaiziw im Hause, aber хишо im Zimmer, dirx Stall — durxiv, sin Wasser — $univ nach Wasser. Fer- ner sind zu merken Sinqan Mühle — singana in die Mühle, éua Reisig — &wa'nav nach Rei- sig, gar Gras — qallav nach Gras, duzani nach Holz. $ 44, Die Mehrzahl der Adjectiva geht auf eine mit der liquida | auslautende Silbe aus, namentlich auf al, il, ul, wobei il bei weitem vorwiegend ist, daneben haben wir auch die Reihe ar, ir, ur, allein mit geringer Zahl von Fällen und noch seltener sind die auf an, in, un ausgehenden; es giebt zwar auch eine Anzahl auf a auslautender Adjective, diese ha- ben aber meist eine Nebenform auf il; z. В. urga, urgil alt, virha, virhil roth, warha, warhil gerade, cudara, cudaril schwarz u. $. w.; ebenso verhält es sich mit den auf ir, ur und auf in, un ausgehenden Adjectiven: pägir, päqiril arm, qirgir, qirqiril geizig, avaur, avzuril gänzlich, mahur, mahuril unverständig, suk'ur, suk'uril blind, azgin, azöinil faul, miskin, miskinil elend, mäl’un, mâl unil verflucht; neben awmuzan viereckig stellt sich awmuzil. Von dem Stamme walk wird neben walkil, auch walkwa (wohl mit parasitischem w) lahm, gebildet; vereinzelt stehen ähna gut und waina schlecht. $ 45. Die von Substantiven gebildeten Adjectiva treten in der Genitivform derselben auf; 7. В. urcwä hölzern von ureul Holz,ek'ark'à steinern von k'ark'a Stein, çà von ca Feuer, kiwala von kiwa Schaaf Pl. kiwni, dessen Genitiv kiwnêla als Adjectiv gebräuchlicher ist, z. В. kiwnela häka Schaafspelz, ähnlich bildet xulki Dieb G. xulkila Pl. xulkni С. xulknela, и. В. xul- kila Ваш Diebsweg auch xulknela huni. Solche Adjectiva können, wenn sie absolut gebraucht werden, wie Nomina substantiva declinirt werden, nur fehlt ihnen eine Pluralform. Nomin. kiwnela urewä Genit. kiwnelä urewä - Dat. kiwnélais urewais Instr. kiwnelai urewai kiwnelaiin urewaiin kiwnelaiini urewalini Anmerkung. Es kommt aber auch neben solchen Adjeetiven Composition vor Z. В. hunul paltar Weiberkleid neben hunwä paltar Weibskleid, murul paltar Männerkleid; man bemerke auch is varh& dars Lection des heutigen Tages neben is varhiril dars heutige Lection. Anm. Wegen der auf ar ausgehenden von Substantiven gebildeten Adjectiva vgl.8 25,5. $ 46. Es findet je nach den verschiedenen Kategorien der Nomina Veränderung des Anlauts der auf sie bezüglichen Adjectiva statt, so dass w, d und v miteinander wechseln, 2. В. wacil, daeil, vaçil (im Pl. vacti, dacti) leer, шага, darha, varha gerade, wähul, dähul, vähul kühl, wamsuril, damsuril, vamsuril müde, watil, дай, vatil frei, walkwa, dalkwa, valkwa u. в. w. Es giebt jedoch mit w anlautende Adjectiva, welche ihren Anlaut unverändert lassen; z. B. wanal warm, wagal trocken, waina schlecht. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Serie. 3 18 A. SCHIEFNER, Eine Anzahl von Adjectiven, welche im männlichen Geschlecht mit a anlauten, lassen dasselbe durch alle Kategorien unverändert, 2. В. axil adam ili hoher Mensch, axil hunul hohes Weib, axil uréi hohes Pferd, im Pl. axti adam'uli ‚hohe Menschen, axti Ваши hohe Weiber, axti uréi hohe Pferde. Zu solchen Adjectiven gehören auch ага! gesund, avzur ganz, agzin faul, aqul müssig, awmuzan viereckig. $ 47. Dagegen finden sich Adjectiva, für welche im männlichen Geschlecht i oder u, in den anderen Kategorien d und у eintreten, z. В. istal adam'ili kleiner Mensch, distal hunul kleines Weib, vistal galga kleiner Baum; uzil adam'ili dieker Mensch, duzil hunul dickes Weib, vuzil uréi dickes Pferd, Pl. vuzti адаш ий, vuzti hunni, dusti uréi. Solcher Veränderung des Anz lauts unterliegen urga alt, ucaril heiss, waril kalt, uxuca gelb, ursul dick, ugal scharf, uxna alt u. 5. w., es entziehen sich derselben imeul überflüssig, usal schwach, um'ul rein, uruxil feig, schüchtern, uruzil schamhaft. $ 48. Im Inlaut kommt solche Veränderung vor in den aus Locativen gebildeten Ad- jectiven, z.B. huéuwil, hucuril, Вабиуй bei dir befindlich, xuliwil, xuliril, xulivil im Hause befind- lich, xulsiwil, xulsiril, xulsivil auf dem Dache befindlich, uwähil, wrähil, uvähil verächtlich, im Auslaut selten, z.B. in dawlasiw, dawlasir, dawlasiv reich, pahmusiw, pahmusir, pahmusiv begabt. $ 49. Die zur Pluralbildung der Adjectiva gebräuchlichen Suffixe sind ti und vi, von denen ersteres direct an den Stamm tritt, oft aucle mit Elision des Vocals; 2. В. aral gesund — arati, aqul müssig — aquli, avzur ganz — avzurti, ähna gut — ава, маша schlecht — маш, vi aber an die auf a auslautenden Adjectiva tritt: uxna alt — duxnavi neben duxnati, hura für- bass — huravi neben hurati, сига verwaist — curavi nebst eurati, urga alt — durgavi neben durgti, virha roth — virhavi neben virhti, warha gerade — darhavi neben darhti, uxuca gelb — duxucavi neben duxucti, umxa leer — umxavi neben umxti, gur$a grau — gur$savi neben gursti, &wärca fein — gwärçavi neben $wärcti, zurhä feucht — zurhävi neben zurliti, hanca blau — hancavi neben hançti, Вита roth — Kintinavi neben Виши; xwalal gross bildet den Plural xuliti ($ 15). $ 50. Wenn Adjectiva mit unveränderlichem Anlaute mit Substantiven verbunden werden, so kann an ihnen die Pluralbezeichnung durch das Suffix hinzugefügt werden, ob- wohl dieselbe nicht nothwendig ist; z. B. von uxna ada alter Vater der Plural vuxnati adni, aber auch bloss vuxna adni; duxna ava alte Mutter Pl. vuxnati avni oder bloss vuxna avni; vuxna uréi altes Pferd PI. duxnati uréi oder bloss duxna uréi. $ 51. Adjectiva werden flectirt nach den einzelnen Casus nur, wenn sie absolut ste- hen, die Declination ist von der substantivischen nicht verschieden, z. B. Singular. Nom. ага! gesund axil hoch aqul müssig cudara schwarz avzur ganz miskin arm waina schlecht Gen. arä axê aqwà cudarala avzulla misk& wainala Dat. arais axiis aquis cudaralis avzullis miskiis wainalis Instr. arai, araiin axii, ахШи aqui, aquiin cudarali (-lin) avgulli{-lin) miskii wainali (-liin) aralini axilini aquiini cudaraliini avzulini (-iiin, -iini) (-lini) BERICHT ÜBER USLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 19 Plural. Nom. aratigesund axtihoch aquti müssig cudarti schwarz avzurti ganz miskinti arm ма schlecht Gen. aratela axtela aqutêla cudartela avzurtela miskintela waitela Dat. arates axtes aqutes cudartes avzurles miskintes waites Instr. arata, arataan axta, ax- aquta, aqu- cudarta, (-taan) avzurta(-taan)miskinta waita arataani laan,ax{aani (аап, aqulaani сидаг!аат! avzurtaani (-taan, -taani) (-taan, -taani) $ 52. Die Vergleichung wird bei gleicher Eigenschaft vermittelst des quantitativen oder modalen Aequativs ausgedrückt, bei Ungleichheit aber der Casus Comparativus sammt dem Aequativus modalis in Anwendung gebracht (5 145. 146). Es giebt jedoch noch einige Adjectiva, die vermittelst der Endung il eine Steigerung des Begriffs ausdrücken: istälil jüngerer (z. В. ugi Bruder), xwalälil grösser, eudaril schwärzer, Sinisil grüner, haneil blauer. Zum Ausdruck des Superlativs bedient man sich der Adverbia çaqli, vela sehr. $ 53, Die Personalpronomina, an welchen durchaus keine Bezeichnung der Kategorien stattfindet, werden also flectirt: Singular. Nom. nu ich hu du hit er, sie es Gen. dila hula hitila Dat. nam hud hitis Instr. nuni huni hitiin, hitiini Aeq. quant. nucad hucad hitead » qual. musuna Кибипа hitéuna » mod. nuoan huoan hitoan Comp. nuisiw (и, v) huisiw (7, 0) hitiisieo (r, ©) Plural. Nom. nusa husa hitti . Gen. nusila husila hittela Dat. nusim husim hittilis Instr. nusaan (-ni) husaan (-ni) hittili (lin, -liini) Aeq. quant. nusacad husacad hitticad » qual. nusaÿuna husaguna hittiguna » mod. nusaoan husaoan hittioan Comp. nusaisie (r, v) Ausaisio (и, 0) hittiisioo (r, v) $ 54. Die Grundformen der Locative der persönlichen Pronomina wären : ich : dizi in mich, dii um mir » nusa wir: nusazi in uns, nusaéu zu uns, nusai um uns + 3* von nu diéu zu mir, 20 А. SCHIEFNER, von hu du: buzi in dich, huscu zu dir, fui um dir » husa ihr: Ваза in euch, husaéu zu euch, husai um euch » hit ег, sie: hitizi in ihn, sie, hiticu zu ihm, ihr, hitii um ihm, ihr » hitti sie: hittilizi in sie, hittiliéu zu ihnen, hittilii um ihnen. Als Beispiel der Verbindung mit den charakteristischen Buchstaben und den Post- positionen dienen: diziw (r, ©) in mir nusaziw (r, ©) in uns diziwsad aus mir nusaziwsad фу» » nusazivvit diziwad aus mir hinauf nusaziwvad diziwhad aus mir-hinab nusaziwhad $ 55. Als Possesivpronomina werden die Genitivformen der Personalpronomina ge- braucht, welche wie die von Substantiven abgeleiteten Adjectiva flectirt werden, wenn sie absolut gebraucht werden, aber eben so wie diese keine Pluralform haben. Nom. dila mein hula dein Ма sein, ihr nusila unser husila euer миа ihr Gen. dilä hulä hitilä nusilä husilä hittelä Dat. dilais hulais hitilais nusSilais husilais hittelais Instr. dilai hulai hitilai (-laiin, -laiini) nusilai husilai hittelai (-laiin, -laiini) $ 56. Das für die dritte Person gebräuchliche Reflexivpronomen richtet sich im No- minativ nach den drei Kategorien und wird also flectirt : Singular. Plural. Nom. sai, sari, savi sari, за Gen. sunila oder sunna (8 20) éula Dat. sunis éus Instr. suniin, suniini éuni $ 57. Die Pronomina nwal (aus nu + al) ich allein, ма! du allein, sajal er allein und deren Plurale werden auch in der Bedeutung ich selbst, du selbst, er selbst gebraucht und also declinirt: ; Nom. nwal hwal sajal nusal husal savel Gen. dilal hulal sunilal nusilal husilal éulal Dat. namal hudal sunisal nusimal husimal éusal Instr. nunel hunel suniinel nusaanel husaanel éunel $ 58, Die Demonstrativpronomina hit dieser (ohne Rücksicht auf die Entfernung vom Sprechenden oder Angeredeten), his dieses (dem Sprechenden näher als dem Angeredeten), hil dieser (dem Angeredeten näher als dem Sprechenden), hik dieser oben (höher als der BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 91 Sprechende, hix dieser unten (niedriger als der Sprechende). Als Nebenformen kommen it, is, il, ik und ix vor; mit den verschiedenen Begriffsnuancen die Composita hitöuna, hisë&una, hil&una, hik&una, hixguna solch einer. Die Declination dieser Pronomina geht also vor sich: Singular. Nom. his hil hitöuna Gen. hisil hilila hitgunala Dat. hisis hilis hitgunalis Instr. hisiin hiliin hitgunali (hitgunaliin) hisiini hiliini . hitöunaliini Plural. Nom. hisdi hildi hitöunti Gen. hisdela hildela hitöuntela Dat. hisdilis hildilis hitguntes Instr. hisdili hildili hitöunta hisdiliin hildiliin hitguntaan hisdiliini hildiliini hitöuntaani $ 59. Fragende Pronomien sind &u wer, si was, beide ohne Mehrzahl, kudil welcher, &um wieviel (ohne Plural): Singular. Nom. ва wer si was бит wieviel Gen. Sila se éumla Dat. sis silis éumlis Instr. sini sili éumli (-liün, -liini) Aeg. quant. éacad sicad » qual. бабипа siöuna » mod. éaoan sioan Comp. caisiw $150 Singular. Plural. Nom. kudil welcher kudilti Gen. kudila kudiltela Dat. kudis kudiltes Instr. kudii kudilta kudiin kudiltaan kudiini kudiltaani 22 A. SCHIEFNER, Auch die Locative lassen sich bilden: Sizi in wen? silizi in was? Sicu zu wem? siliéu wozu? sii neben wen? silii woneben ? © 60. Als unbestimmte Pronomina werden gebraucht éalla (Pl. éavella) wer immer, sella (aus si+- а!) was immer, ca einer, irgend einer, éadigara wer es auch sei, sidigara was immer, cavah, cadah einige, caril ein anderer, har jeder (nur vor dem Substantiv und inde- clinabel), harkudica ein jeder (im S. und PI. gleich) jeglicher, №оШа, lirilla, livilla aller, alle, alles Pl. livilla, lirilla С. Pl. livlalla D. livlallais Instr. livlella, livliinalla. Singular. Nom. са cavah caril harkudica Gen. cala cavahla care hardudicala Dat. calis cavahlis caris harkudiealis Instr. cali (-liin, Шт) cavahli саги harkudicali сагии harkudicaliin earıiini harkudicaliini Plural. Nom. carilti Gen. \ eariltela Dat. cariltes Instr. earilta © 61. Besondere negative Pronomina giebt es nicht, die unbestimmten Pronomen éalla, éavella und sella drücken in Verbindung mit negativen Zeitwörtern die Begriffe niemand, nichts aus; vergl. $ 154. | $ 62, Die Cardinalzahlen sind: 1 са 2 Kwel 3 häval 4 awal 5 swal 6 urigal 7 werhal 8 gahal 9 uréimal 10 wical 11 wienu сага 12 wicnu Kwira 13 wienu hävra 14 wienu awra 15 wienu $ига 16 wienu urigra 17 wicnu werhra 18 wicnu gahra 19 ca kamli Hal 20 Sal 21 ёапи cara 22 &anu Kwira 29 ca kamli hävçali 30 hävcali 31 hävcannu сага 32 hävcannu Kwira 39 ca kamli awcali 40 awcali 41 awcannu сага 49 ca kamli sucali 50 Sucali 51 Sucannu сага 59 са kamli urig- сай 60 urigçali 61 uriscannu сага 69 ca kamli werheali 70 werhçali 71 werhçannu сага 79 ca kamli gahcali 80 gahcali 81 gahcannu сага 89 ca kamli uréimçali 90 uréimcali 91 uréimçannu сага 99 urdimeannu uréimra oder ca kamli darsal 100 darsal 101 darslim ca oder darsliv ca 102 darslim (у) Kwel 200 Kwidars 201 Kwidarslim (у) ca 300 hävdars 400 awdars 500 Sudars 600 urigdars 700 werhdars 800 gahdars 900 ur&imdars 1000 azir 1001 azillim (v) ca 2000 Kwel azir 3000 häval azir 10000 wical azir 10001 wical azillim (v) са 11000 wienu сага azir 19000 ca kamli Sal azir 100000 darsal azir 1000000 azirna azir. — 1867 azillim (у) galidarslim (у) urigçannu werhra. BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 23 $ 63. Zu beachten ist bei der Formation der Einer das Afformativ al (Kwel = Kwi +- al $ 5), bei Verbindung der Einer und Zehner nu (wohl identisch mit der enklitischen Con- junetion $ 130) und bei Verbindung derselben mit den Hunderten lim dessen Auslaut an das Dativsuffix der Pronomina erinnert; ca kamli öal undeviginti steht dem griechischen évos £- ovrog eixocı nahe. Die verwandten Zahlwörter anderer kaukasischer Sprachen wird man im Wörterverzeichniss ersehen. ы $ 64. Die Cardinalzahlen können nur getrennt von Substantiven declinirt werden: Nom. ca Kwel häval awal swal dal wienu сага häveali darsal azir Gen. cala Kwila hävla awla Sula gala » carala hävcä Чата azilla Dat. calis Kwilis hävlis awlis Sulis Salis » caralis hävcaiss darslis azillis Instr. сай Kwili hävli awli suli бай » carali hävcai darsli azilli сайт Kwiliin hävliin awliin За galin » caraliin hävcain dasliin azilliin caliini Kwiliini Ваши awlini Sulini Saliini » caraliini hävcalini darsliini аи © 65. Wenn Cardinalzahlen an Personalpronomina treten, so nehmen sie das Affix alla oder laan, welches bei seinem Antritt Elision oder Verschmelzung der Auslautsvocale (Assi- milation) hervorruft z. B. N. паза Kwella wir zwei husa hävalla wir drei паба wienu caralalla wir elf nusa aziralla wir 1000 (т. nusila Kwilalla husila hävlalla nusila wicnu caralalla nusila azillalla D. nusiin Kwilisalla . husiin hävlisalla nusim wienu caralisalla nusiin azillisalla In. nusaan Kwilella husaan hävlella nusaan wienu caralella nusaan azillella » Kwiliinalla » hävlinalla » wienu caraliinalla » azilliinalla $ 66. Wie im Awarischen und Kasikumükischen braucht man um Ordnungszahlen auszudrücken das Particip ivil vom Zeitwort is sagen, es tritt an den Stamm der Cardinal- zahlen: Kwiivil der zweite, hävivil der dritte, awivil der 4-te, suivil der 5-te u. $. w. wiçnuca- raivil der 11-te, darsivil oder darsalivil der 100-ste, der erste wird durch halawil, halaril, ha- lavil, der vorderste (von halaw, r, v) ausgedrückt. Vor dem Substantiv können diese For- men nur im Numerus mit demselben congruiren, eine Declination erleiden dieselben nur, wenn sie absolut gebraucht werden z. B. Singular. > Plural. Nom. Kwiivil der zweite Kwiivti Gen. Kwiive Kwiivtela Dat. Kwiivis Kwiivtes Instr. Kwiivii Kwiivta Kwiiviiin Kwiivtaan Kwiiviiini Kwiivtaani $ 67. Collectivzahlen bildet man durch Anfügung von calinali zusammen an diese Formen: Kwella cahnali zwei zusammen, hävalla cahnali drei zusammen. 24 A. SCHIEFNER, < 68. Bruchzahlen werden vermittelst vuta Theil PI. vuini ausgedrückt, и. В. häval vulä ca vula von drei Theilen ein Theil d. h. ein Drittel, häval ума Kwel vula von drei Theilen zwei Theile d. h. zwei Drittel. Der Begriff der Hälfte wird je nach der Kategorie des Substantivs durch wajaxala, dajaxala, vajaxala ausgedrückt. Singular. Plural. Nom. wajaxala vaixulmi oder vaixulti oder vajaxalati Gen. wajaxä vaixulmela vaixultela vajaxalatela Dat. wvajaxais vaixulmes vaixultes vajaxalates Instr. wajaxai vaixulma vaixulta vajaxalata wajaxaiin vaixulmaan vaixultaan vajaxalataan wajaxaiini vaixulmaani vaixultaani vajaxalataani $ 69. Distributivzahlen werden durch Verdoppelung ausgedrückt: сасай je einer, Kwikwili je zwei, hävhävli je drei, awawli je vier, urigurigli je sechs, бабаН je zwanzig, hävca- hävcali je dreissig, awçaawçali je vierzig, darsdarsli je hundert, azirazilli je tausend. $ 70. Iterativzahlen bildet man durch das Ах na: Kwina zweimal, Ваша dreimal, awna viermal, Suna fünfmal, urigna sechsmal, werlina siebenmal, gahna achtmal, uréimna neun- mal, wicna zehnmal. $ 71. Adverbia numeralia: halavhalav erstens (d. В. vorn vorn), Kwinais zweites, häi- nais drittens, awnais viertens, Sunais fünftens, gainais zwanzigstens, hävganais dreissigstens, darsnais hundertstens, darslim (v) caranais hunderterstens, azirnais tausendstens. $ 72. Die Verbalstämme sind meist mit consonantischem Auslaut, grösstentheils mit einem einfachen Consonanten, allein es finden sich auch eine ziemliche Anzahl von Zeit- wörtern, welche zwei Consonanten darbieten; z. В. umhäs spielen, wamsis (umsis) ermüden, vimxis (vumxis) flechten, vimgis (vumgis) gebähren, imzis (umäis) sich erwärmen, ivsis (uvsis) sich erschrecken, wargis (ugis) einspannen, avkis (ivkis) öffnen, ivkis (uvkis) sterben. Ausserdem giebt es eine Anzahl von Zeitwörtern, die in der Form der einfachen Handlung nach dem Consonanten ein offenbar parasitisches w darbieten, das in der Continuativform meist weg- fällt; 2. В. wa wis (walwis) säen, ital'wis (itul’is) zuknöpfen, igwis spalten, irqwis auftrennen, wamqwis (umqis) sich trüben, ilhwis (ulhis) schlachten, walhwis (ulhis) erwachen, alkwis anzün- den, irkwis (ukis) verzehren, ilKwis (luKis) schreiben, irkwis schälen, alxwis (ulxis) umkommen, irxwis (urxwis) sich bereiten, wargwis (rurgis) abwickeln, irgwis (rurgis) einwickeln, igwis ver- brennen, walgwis (ulgis) mahlen. $ 73. Ziemlich bedeutend ist die Zahl der zusammengesetzten Verba und zwar giebt es Composita mit Substantiven, Adjectiven, Zeitwörterformen, Partikeln und Interjectionen; die Verba, welche das zweite Glied des Compositums bilden, sind is (iris) werden, z. В. gadiihis Kadi werden, hintinis roth werden, axis hoch werden, sich erheben, arairis gesunden, izis (ilzis) scheinen; z. В. waizis schlecht scheinen, ähizis gut scheinen, gefallen; wais (15) BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 25 erreichen; 2. В. axwais (axiis) hoch werden, uxnawais (uxnaiis) alt werden; wäqis (1915) machen, vaxväqis vermehren, dueväqis rennen lassen, gäpvägis zudecken, qieväqis (qiciqis) scheeren, täswä- qis (täsigis) aussetzen, tuwäqis (tuiqis) ausspeien; is (ikwis) sagen z. В. байз (Saiikwis) sprechen, xahis (xahikwis) husten, hihis (hihiKwis) athmen, 515 (ZiiKwis) rufen, tuis (tuikwis) speien, "ineis (inéikwis) niesen; dalaiis (dalaiikwis) singen, haris (harikwis) sehen, uqänis (uqäniKwis) fortschik- ken (eig. geh’ sagen), wakiis (wakiikwis) herbeirufen (eig. komm sagen), wäwis (wäwikwis) schreien, hujäis (hujaikwis) wehklagen, zänk'is (zänk'ikwis) tönen, wäsis (wäsikwis) rauschen, hikiis (hihiikwis) wiehern ; meis (meikwis) blöcken. | $ 74. Zusammensetzung der Verba mit Partikeln findet häufig statt, namentlich werden diese entweder einfach mit dem Verbalstamm verbunden oder so, dass am Ende der Partikel die zur Bezeichnung der verschiedenen Kategorien gebräuchlichen Buchstaben angefügt werden. Zur ersten Reihe gehören: ahinauf, hahinab, u unter, &i auf, sa aus, 'ila hin- ter, dura ausser, ar fort. Bei der Composition sind folgende Erscheinungen sichtbar: das auslautende a der Partikel verschmilzt mit dem anlautenden i des Verbalstamms e, wenn dem letzteren zwei Consonanten folgen ($ 6), 2. В. elzis aufstehen (а + ilzis), elgis (а +- 195) aufziehen, ernähren, erxwis (a + irxwis) aufsteigen, sellis (sa illis) herausziehen, helsis (ha 155 sich legen, helKwis (ha +-elkwis) niederschreiben, durerxwis (dura -+- irxwis) hinausgehen; auslautendes i verschmilzt mit nachfolgendem a in 6, vor nachfolgendem e schwindet es z.B. seizis, sedizis, Sevizis (si + aizis, adizis, avizis) sich auf etwas stellen, Selzis, Sêdilzis, sevilzis ($1 + elzis, adilzis, avilzis) Cont., anlautendes u des Verbalstamms geht nach auslautendem a oder i in w über (5 14), z.B. hawxis (ha - uxis) hinabsteigen, sawais (sa + uxis) einherstürzen, siw- xis (Я +- uxis)an greifen, überfallen, schwindet aber nach auslautendem a vor nachfolgendem Doppelconsonanten ($15): alkwis (a + ulkwis) anzünden, arxis (a + urxis) sich erheben, halxis (ha + ulxis) hinabsteigen, salxis (sa = ulxis) einherstürzen. Nach auslautendem a der Par- tikel schwindet das anlautende w des Verbalstamms und es entsteht eine Contraction der beiden Vocale à +- a oder a + à in äoderä, z.B. ätis (a + watis) setzen, äis (a +- wais) errei- chen, häkis (ha + wakis) legen, säis (sa + wais) erreichen, äxäs (a + wäxäs) hinaufschlagen, häqis (ha + wäqis) hinabmachen. Endlich findet auch sonst noch Schwund des w statt; 2. В. arasis neben arwasis fortgehen. $75. Zu den Compositis, in denen die charakteristischen Buchstaben am Ende der Partikel eintreten, gehören hawwakis, hardakis, havvakis (haw + wakis) herausgehen, "iwuris, 'irduris, ivvuris (iw -# uris) lehren, ‘iwucis, ‘irducis, 'ivvueis helfen, uwuxis, urduxis, uvvuxis (uw-1- uxis) sich retten, siwäsis, $irâsis, Siväsis herabnehmen. $ 76. Hieran schliessen sich die Verba, welche die verschiedeneu räumlichen Verhält- nisse bezeichnen, tiwra, Kiwra, xiwra, siwra, uwra und nach Analogie von liwra (8 104) flectirt werden; tiwra wird gebraucht, wenn der Gegenstand von dem die Rede ist, mit dem Spre- chenden in derselben Ebene ist, Kiwra wenn er sich höher, xiwra wenn er sich unterhalb be- findet, siwra wenn er sich oben, uwra wenn er sich unten befindet. $ 77. Ein Wechsel des Anlauts der Partikel sehen wir dagegen bei it, dit, vit in itais, Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIImo Série. 4 26 А. SCHIEFNER, ditais, vitais (its, ditiis, vitiis) erreichen, ithis, dithis, vithis fortgeben u. $. w., $. Wörterverzeich- niss; ebenso in einigen ähnlichen Compositis: wahihis, dahdihis, vahvihis anfangen, warsis, dars- dis, varsvis vertauscht werden. $ 78. Das Eintreten der charakteristischen Buchstaben im Inlaut des ersten Elements der Zusammensetzung sehen wir in uwaizis, uradizis, uvavizis aufbrechen, sich entfernen, uwäh- ihis, urähdihis, uvähvibis herabfallen. $ 79. Die Verba composita können auch noch eine fernere Zusammensetzung mit Partikeln eingehen, z. В. hawsäkis, harsadakis, havsavakis sich ausstellen, siwhawxis, sirhaduxis, sivhavuxis herabklettern, hahätis, hahadatis, hahavatis herabstrecken, ‘iwsâsis, 'irsäsis, ’ivsâsis er- lernen, "iwhawxis, 'irhaduxis, ‘ivhavuxis zu jemand halten. $ 80. Eine besonders weitgreifende Erscheinung ist die Bildung der Continuativa. Es werden dieselben gebildet, indem der Stammvocal des Verbums a (ä) in i oder u und u in i übergeht (5 11), wobei anlautendes м gänzlich schwindet: avkis — ivkis öffnen, ais — iis schicken, asis — isis kaufen, varsis, virsis laden, agis — igis wohingerathen, argis — irgis hören, arxis — irxis schinden, artis — iris zuschneiden, wakis — ikis schmieren, wagis — igis sich baden, waçis — ieis schmelzen, wäqis — igis machen, wäxäs — ixäs schlagen, wäxwis — ixwis zerstören; 2) arsis — ursis fliegen, wavgis — uvgis anspannen, walis — ulis zerschnei- den, wamsis — umsis ermüden, warg'is — urg'is finden, ivkis — uvkis sterben, ivsis — uvsis erschrecken, ilhis — ulhis kochen, ilk'is — ulk'is sich sättigen, im$is — um$is sich erwärmen, irkis — urkis treiben, vimxis — vumxis flechten. Hiebei geschieht es, dass die Continuativ- form das w des Verbalstamms einbüsst ($ 15): wamhwis — umhis nass werden, wamqwis — umqis sich trüben, walg'wis — ulg'is erbitten, ilhwis — ulhis schlachten, ir'wis — uris aus- trocknen, walhwis — ulhis erwachen, alxwis — ulxis aussterben, ital'wis — itulis zuknöpfen, irxwis — urxis sich bereiten. © 81. Zweitens werden Continuativa gebildet, indem in den Verbalstamm г oder 1 eingefügt wird ($ 18): №5 — irhis auf etwas gerathen, ikis — irkis abtheilen, is — iris werden, hai is — heris sich setzen, 115 — irlis anekeln, ieis — ireis verkaufen, utis — urtis ver- theilen, ucis — ureis ergreifen, usis — ursis herablassen, uéis — uréis sammeln, ‘ikis — 'irkis theilen, wähäs—irhäs sich packen, äkwis—alkwis wachsen, wahis — walhis ausruhen, wa wis— wal'wis säen, wasis -— walsis ankleben, wasis — walsis kneten, wäcis — wäléis zerdrücken, hâqis — halqis ausstreuen, izis — ilzis sich zeigen, ihis — ilhis zubinden, as — il as stehlen, itahis — italhis werden, itisis — itilsis sich ausdehnen, uis — ul'is abwischen, uxis — ulxis sich abtrennen, ilis — Пиз ausziehen, vacis — valeis ackern, ikis in Compositis — ilkis, wahis aus- ruhen hat walis ($ 17). $ 82. Dagegen giebt es Verba simplicia, die г oder lim Stamm haben, dieses aber in der Continuativform einbüssen ($ 18), wobei in letzterer häufig u statt des 1 der ursprüng- lichen Form eintritt: irvis — ivis nähen, irzis — izis melken, ireis — ieis waschen, urkis — ukis graben, uras — was zerbrechen. Alle diese Continuativa sind auch in ihrem Anlaut unveränderlich, während die Momentativform denselben je nach den charakteristischen Buch- BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 97 staben ändert. In folgenden Zeitwörtern tritt vor der Continuativform das u ein: irgis — ugis aufessen, irdis — udis zerreissen, 1515 — ugis austrinken, irzis — uzis braten, irkis — ulis verfaulen, irkwis — ukis essen, irxis — uxis gerathen, irtis — utis dick werden, ireis — ucis sich retten, irçis — ueis braten, irsis — usis weben, 1615 — uéis lesen, vilgis — ugis mahlen. Die Verba, die in der Momentativform ein il darbieten, bilden die Continuativform mit anlautendem lu: vilsis — lusis spinnen, ilkwis — lukis schreiben, Газ — Газ rechnen, 165 — 1165 rupfen, ilsis — lusis aufladen. Ein anlautendes ru finden wir in wargwis — rurgis ab- wickeln, irgwis — rurgis einwickeln, irk'äs — rurk’äs lehren. $ 83. Einige Verba bilden ihre Continuativform auf ganz abweichende Art: 88 — lugis geben, his — ihis führen, is — ikwis sagen. $ 84. Folgende Verba fallen in ihrer Infinitivform in der Momentativ- und Continua- tivform zusammen: alis von oben abschneiden, halis abschneiden, salis aushauen, igwis ver- brennen, irkwis schälen, iras betrügen, iwhis schiessen, uvsis härten, uskis reinigen, waxis näh- ren, harlis eingiessen, gwis sehen, sal wis losknöpfen. $ 85. Ausser den oben $ 82 angeführten Zeitwörtern erleiden noch folgende in der Continuativform keine Veränderung des Anlauts, während die Momentativform sie darbie- tet: irqwis, dirqwis, virgwis — irqwis zerreissen, irsis, dirsis, virsis — irsis ernten, itis, 415, vitis — itis klopfen, isxäs, disxäs, visxäs — isxäs schaben, iqwis, diqwis, viqwis — iqwis spalten. $ 86. Factitiva werden vermittelst Anfügung von ixis gebildet, z. В. izis erscheinen — izixis erscheinen machen, wais erreichen — waixis erreichen lassen, hawxis herabsteigen — hawxixis herabsteigen machen, vilkwis schreiben — vilkwixis schreiben lassen, in der Conti- nuativform lukis — lukixis. $ 87. Das Verhältniss der Gegenseitigkeit wird nicht durch eine besondere Form, sondern vermittelst cali ca einer den anderen ausgedrückt, z.B. паба cali ca dueilla wir haben einander gepackt, nusa cali ca dureulla wir packen einander. Auch besteht keine besondere Verbalform für die Reflexiva. $ 88. In Betreff des Anlauts der Verba, welcher in Bezug auf die verschiedenen Ka- tegorien wandelbar ist, bemerken wir folgendes: 1) fehlt im Anlaut vor a und ä das Kenn- zeichen des männlichen Geschlechts w, so tritt es auch nicht in Bezug auf die anderen Ka- tegorien ein: z. B. agwis nicht sein, hit aguli sai er ist nicht, hit aguli sari sie ist nicht, hit aguli savi es ist nicht, hitti aguli savi (sari) sie sind nicht; äxis übergehen, hit äxiv er (sie, es) ist übergegangen, hitti äxiv sie sind übergegangen. 2) bei den mit i und u anlautenden Ver- ben ist nie w, sondern nur d und v in Anwendung: z. B. is, dis, vis machen, ugäs, dugäs, vugäs gehen. 3) Besteht der Anlaut des Verbums aus w, so findet regelmässig der Wandel nach den Kategorien statt mit Ausnahme einiger Composita, wo das erste Element unver- ändert bleibt; z. B. wäwis schreien, wanaihis sich erwärmen, wo die Form wanadis für das weibliche Geschlecht und wanavis für das Neutrum lautet; 4) es giebt aber auch mit i und u anlautende Verba, welche keine Veränderung des Anlauts zulassen; z. B. is sagen, ursis fliegen, uk'is graben u. s. w. Ar 28 A. SCHIEFNER, $ 89. Im Aus- und Inlaute tritt die Bezeichnung der Kategorien so ein, dass statt des 4 für das weibliche Geschlecht г in Anwendung kommt, 7. В. liw er ist, lir sie ist, у es ist; Partieip. liwil, liril, livil PI. livti, lirti. \ $ 90. Aussageweisen giebt es folgende: 1) der Indicativ 2) der Conditionalis 3) der Consecutiv 4) der Imperativ. $91. Bei der Bildung des Conditionalis aus dem Futurum sind die Suffixe li, ШИ, lilla, (lira) thätig und zwar so, dass li die wirkliche Bedingung, ШИ die mögliche und lila die als möglich gesetzte ausdrückt; der Consecutiv hat im Praesens für die 1. P. 5a, 2. P. si, 3.P. s, im Praeteritum aber nur si für alle drei Personen; der Imperativ hat zwei Formen, eine längere für den directen Befehl und eine kürzere, welche dem Optativ in der Bedeu- tung nahe kommt. Der directe Imperativ fügt an den Verbalstamm für 2. P. Sing. i Pl. ajä 3.P. Sing. und Pl. av, in der Continuativform für 2. P. Sing. in Pl. ша; für die Verba pas- siva aber ist, wenn die Handlung der 2. Person auf die 1. P. gerichtet ist, die Endung ava Pl. avajô, wenn die Handlung auf die 2. Р. geht, ai Pl. avä, wenn die Handlung der 2. P. auf die 3. geht, a Pl. ава; $ 92. Der negative Imperativ oder der Prohibitiv wird gebildet, indem man der 2. Person Futuri die Prohibitivpartikel ma voranstellt; z. B. von iris werden mairud; von ilzis scheinen melzad (aus ma — ilzad); bei den mit a oder e anlautenden, also mit a zusam- mengesetzten Zeitwörtern tritt vor ma auch noch die Partikel ad (wohl die ältere auch in adgwis erhaltenen Form von a) z.B. alxis hinauflaufen — malxad und admalxad, arcis erheben — maread und admarcad, elzis aufsteigen — melzad und admelzad; vergl. 8 7. © 93. Die verschiedenen Zeiten sind: das Praesens, vier Praeterita, von denen das erste eine begonnene, noch auf die Gegenwart fortdauernde Handlung bezeichnet, das zweite eine in der Vergangenheit begonnene Handlung ohne Rücksicht auf deren Fortdauer; das dritte und vierte neigen sich der Natur des Plusquamperfects zu; Futura giebt es zwei 1) das bedingte und 2) das aoristische, welches letztere der Continuativform eigenthümlich ist. $ 94. Das Praesens wird gebildet durch Anfügung der Personalendungen an das 2. Partieip der Gegenwart auf ul, wobei das anlautende г der Endungen assimilirt wird ($ 20); also von iris 1. irulla (irul + ra), 2. irulli (irul + ri); für die dritte Person tritt das Gerundium praesentis mit dem Hülfsverbum sai ein: iruli sai, sari, зам. Das Imperfectum fügt die Per- sonalendungen an das Gerundium praeteriti, nach Abschleifung des auslautenden i, worauf ebenfalls Assimilation austritt; von is werden 1. Ша (aus îli ra), 2. ШИ (ii + ri), 3. Ш sai, von izis scheinen izullira 2. izulliri, von hawxis 1. S. hawxuira; das Perfectum hat meist den Charakter 1, der den Verbalstamm mit dem Personalendungen (5. 1. ra 2.di Pl. 1. ra 2. dä) . verbindet; aber in manchen Zeitwörtern ist die 3. Person eine Participialform auf ur, an welche die Personalendung ra der ersten Person tritt; von iris werden irira, von itahis itahurra, mit Assimilation von hawxis herabsteigen hawxunna (= hawxun + га). Die beiden Plusquam- perfecte werden vermittelst Anfügung des Praeteritsuffixes ri 1. an das Gerundium praete- riti, ganz nach Analogie der Imperfectbildung und 2. an das Participium Perfecti hervorge- BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISCHE STUDIEN. 29 bracht; 1. von is, werden Е ИН (И + ri), von izis scheinen, izulliri; 2. ivilli (МИ -н т), izurilli (izuril + li). Das bedingte Futurum, das den Vocal a zum Charakter hat, fügt seine Perso- nalendungen vermittelst desselben an den Verbalstamm, wobei, wenn derselbe aus i besteht, ‚ Verschmelzung desselben mit dem a ($ 5, 3) eintritt, von is werden S. 1. es (i as), 2. êvi (1-= avi) 3. ev (i av); von iris werden $. 1. iras 2. пам 3. irav; das aoristische Futurum, welches den Continuativen eigen ist, hat meist auch den a-Charakter, allein daneben für die 2. und 3. Person die Endungen 4 und п; z. В. 1. ilzas 2. ilzad 3. ilzan; 1. italhas 2. italhad 5. italhan; 1. halxas 2. halxad 3. halxan. Als besonders eigenthümlich ist in den Verben iris wer- den, Из erreichen und ikwis (Stamm Жа) das Hervortreten des u anzumerken, wobei eine Entstehung aus der Participialform auf -ul anzunehmen sein wird; 5. 1. таз, ius, ikus 5. 2. irud, ind, Жид. In Betreff der dritten Person tritt die im Kasikumükischen (3. m. ausführl. Bericht $ 85) bei reduplieirten Iterativ-Verben vorkommende Endung ar in irar und ikwar (= Жи + ra) ein, während iis die Form iur darbietet. $ 95. Für die erste Person ist sowohl im Praesens und Imperfect, als auch im Per- fect in beiden Numeris die Endung ra, welche bei vorhergehendem | oder n assimilirt wird; dasselbe gilt von der Endung der zweiten Person Singulars ri, welche jedoch nur dem Prae- sens und Imperfect zukommt und der im Plural ebenfalls ra entspricht. Im Perfectum tritt dagegen für die 2. Person die Endung di (im PI. dä) auf, welche vermittelst des Charakters a an den Stamm tritt, wobei bei vocalischem Auslaut des letztern Verschmelzung vorkommt; 7. В. 641 (i-+ adi) Pl. deda; die Endung ri für den Singular und ra für den Plural tritt nur ein in den passiven Verben, wenn die 2. Person Object der Handlung ist. Das bedingte Futurum, das früher für die 2. Person ein d (Pl. dä) dargeboten zu haben scheint, wie wir aus dem Conditionalis schliessen können, lässt nun das aus der Endung der dritten Person v gebildete vi (Pl. vä) eintreten. Für die erste Person bieten beide Futura im Singular s, welches im Plural zu hä wird ($ 22), bei den passiven Verben hat im 8. die 1. Person ra, die zweite ri und im Pl. für beide ra, wonach sich auch der Conditional richtet. Indem wir eine Uebersicht der Personalendungen mit den Charakterbuchstaben folgen lassen, be- merken wir noch, dass die Verba negativa sich der alten Futurform anschliessen und dass bei der Bildung der dritten Person des Conditionals nach Elision des v der vorhergehende Vocal Dehnung erleidet. Praesens. Imperfect. Perfectum. bed. Fur. aorist. Fut. Condit. Cons. В. 1. ra (la) ra (la) ira (ra, ra) as as, из, га as-li, arali ба 2 м (li) ri (li) adi, iri avi ad, ud, ri ad-li, arili Si 3 iv av an, ar, ur a-li 15 PI. 1. ra (la) га (la) ira (ra, па) ава ава, ива, ra ahä-li, arali sa 2. ra (la) ra (la) adä, ira avä adà, udà, га adà-li, arali Si 3 iv av an, ar, ur à-li 15 30 А. SCHIEFNER, $ 96. Participia der Vergangenheit werden im Anschluss an die 3. Person Perfecti auf il gebildet ivil, izuril, hawxunil, das Particip des Futurum aber auf isil; 2. В. isil (i + isil), izisil, hawxisil, eine nur den Continuativen’eigenthümliche Participial-Form geht auf ul aus: ти, ilzul, halxul. Ebenfalls nur den Continuativen gehören die Praesensformen auf ani an: irani, ilzani, halxani. Von den Zeitwörtern des Seins sind die Participa sajil und liwil (liril, livil). $ 97. Sehr gross ist die Zahl der verschiedenen Gerundia; das Gerundium des Prae- sens sowohl als des Praeteritums werden vermittelst des Suffixes li gebildet, das Gerundium . der Gegenwart tritt nur bei Continuativen ein und geht somit auf uli aus: iruli, ilzuli, halxuli; das Gerundium der Vergangenheit wird gebildet, indem li an den Auslaut der Wurzel ver- mittelst des Perfectcharakters i gefügt wird oder mit Beobachtung der Assimilation und Eli- sion an den in der dritten Person vorliegenden Perfectstamm; z. В. (i + ili) von is, werden waili von wais erreichen, wäqili von wäqis machen, izulli (izur + li) von izis scheinen, hawxui (hawxun + li). Die übrigen Gerundialformen drücken folgende Begriffe aus: 1) auf dass, damit ari 2. В. eri (—iari $ 5) von is werden, Cont. таг, маг von izis scheinen, waari von wais erreichen; 2) bis arasi: 2. В. @rasi (i-+ arasi) Cont. irarasi; 3) obwohl lähalli: ilähalli von is, irulähalli von iris, izullähalli von izis scheinen, wailähalli von wais erreichen; 4) zu der Zeit als hili: saihili, livhili, ivhili von is werden, то von iris, ituhurkili, waivhili, hawxunkili; 5) nachdem lari: ivlari von is, irulari von iris, izullari von izis, waivlari von wais, hawxunnar i von hawxis; 6) seitdem ivlä von is, itahullä von itahis, izullä von izis, waivlä von wais, hawxunna von hawxun; bei den Continuativen aber №6: iruhê von iris, italhuh@ von italhas, ilzuh@ von ilzis, iuh® von Из, halxuhe; 7) kaum mad und oanal: ivmad, waivmad, wägivmad; irumad, iumad, iqumad; ivoanal, waivoanal, iruoanal. Wie man ersieht, treten nur ari und arasi an den Verbalstamm, die anderen Gerundialaffixe richten sich aber nach den Gerundien der Gegenwart und Ver- gangenheit, wobei Assimilation und Elision stattfinden. An die einzelnen Verbalformen, namentlich an die Gerundia tritt ausserdem noch die Partikel gwa in der Bedeutung «ob- gleich». $ 98. Das den Begriff des Zeitworts ausdrückende Nomen wird auf ni gebildet, welche Endung direct an den Stamm tritt: ihni von is (822); izni von izis, маш von wais, ini von iis, hawxni von hawxis, givni von gis. Der auf is auslautende Infinitiv scheint ursprünglich eine Dativform gewesen zu sein. $ 99. Zum Ausdrucke des Begriffs sein dient ein aus dem reflexiven Pronomen sai, sar, sav zusammengesetztes Verbum, für das Continuativum liw, г, Пу; es treten an diese Stämme für die gegenwärtige Zeit S. 1. P. ra 2. P. ri Pl. 1. und 2. P. ra, für die vergan- gene für alle Personen ri. Es treten diese Endungen auch direct an Nomina Adjec- tiva, an Adjectivstämme, Pronomina und Adverbia; z. В. nu ähnara ich bin gut, hu ähnari du bist gut, nusa ähtira wir sind gut, husa ähtira ihr seid gut; nu älinari ich war gut; nu ахШа (8 20) ich bin hoch, ku axilli du bist hoch; nu adam'ilira ich bin ein Mensch, ku adam iliri du bist ein Mensch; nura ich bin, huri du bist, nusara wir sind, husara ihr seid; care (=6ari-+-ä) BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 31 wer war? nu unnaliéuwra ich bin beim Nachbar; namentlich tritt ri an die verschiedenen Gerundialformen zum Ausdrucke der Vergangenheit, wobei es ein Particip im Gefolge hat. $ 100. Die Verba negativa werden ganz nach Analogie der affirmativen flectirt, den einfachen Begriff des Nichtsein drückt ahinna (авт +- га) aus; für das Continuativum dagegen tritt agwis (Stamm agu), ein und wird kurz also flectirt: Praesens. Praesens. S. 1. nu ahinna Pl. 1. nusa ahinna S. 1. nu agus Pl. 1. паба aguhä 9. hu ahinni 2. husa ahinna 2. hu agud 2. husa agudä 3. hit ahin 3. hitti ahin 3. hit agu 3. hitti agu Praeteritum. Perfectum. S. 1. nu ahinni (ahin + ri) S. 1. nu agwira PI. 1. паза agwira Pl. 1. nusa ahinni u. s. w. 2. hu agwadi 2. husa agwadä 3. hit agwiv 3. ВИН agwiv Participium : ahinil Pl. ahinti Particip.: agwaril Pl. agwarti Gerundia. Gerundia. Praesent. ahii Praesent. aguli zur Zeit da: ahinhili zur Zeit da: aguhili nachdem : ahinnar i (авт +- lar'i) nachdem : agutari seitdem : ahinnä (ahin +- là) seitdem : aguhê Nomen verbale: akïini Nomen verbale : agni $ 101, Die Wurzel des negativen Zeitwortes ah wird verwandt um negative Verba zu bilden, so аз, ahdis, alvis, von is werden, ahiris, ahdiris, ahviris, von iris werden, abitahis, ahditahis, ahvitahis, von itahis, ahwais, ahdais, ahvais, von wais erreichen, wobei м nach K schwin- den kann, z. В. Impf. ahailla statt ahwailla, Perf. ahaira statt ahwaira. Ausserdem kann ah unmittelbar hinter die Wurzel treten, z. B. waahwailla (waahailla), waahwaiv (waahaiv) statt ahwailla, ahwaiv; bei den negativen der Verba composita finden dann alle Erscheinungen der Vocalcontraction statt, z. В. neben ähahis nicht gut werden, ähnähis Pl. ähtehdis ($ 5, 4) dux- wähis nicht klug werden, neben duxulahis, duxtEhdis; qadéhis (qadi +- ahis) nicht Kadi werden. Die Verba negativa bilden die bedingte Futurform mit Voransendung der Prohibitiv- partikel ma, z. B. maihas, mades, maves von is, werden (woneben selten ahes), mairas, madiras, maviras von iris werden, maitahas von itahas u. $. w. $ 102. Die fragende Form wird 1) durch ein u, das nach einem Vocal in м übergeht ($ 14) ausgedrückt, wenn die Frage an das Verbum geknüpft ist, z. В. nu sairaw bin ich? nu ahinnaw bin ich nicht? hit saju ist er? hit alinnu ist er nicht? 2) wird aber im Fragesatz ein Fragepronomen oder eine Fragepartikel gebraucht, so tritt ans Verbum ein ä, welches mit vorhergehendem i in € verschmilzt; z. В. nu ca sairä wer bin ich? hu ca sairê (sairi + à) 32 A. SCHIEFNER, wer bist du? 3) bei zweifelnder Frage tritt ebenso ära an das Verbum und verschmilzt nach iin era 4) bei abhängiger Frage wird al oder | ebenso an das Verbum gefügt; 2. В. nu ба sairal wahava erfahren, wer ich bin, so auch sairel (sairi +- al). $ 103. Endlich wäre zu bemerken, dass wenn man das Gerundium der Vergangen- heit oder vielmehr den Perfectstamm zu Grunde legt, drei Conjugationen aufgestellt wer- den können: 1) mit Ger. praet. ulli, 3. Pers. S. Perfecti ur, Imperativ i, z. B. arsis fliegen (т. arsulli, Perf. arsur, Imp. arsi. 2) Ger. praet. Ш (ali, äli), 3. Pers. 5. Perf. iv, Imperativ 1 (a in den passiven Zeitwörtern), z. В. agis gerathen, agili, agiv, agi; wakis schmieren, wakili, wakiv, waka. 3) Ger. praet. ui, 3. Pers. 5. Perf. un, Imper. in; 7. В. vasis kneten G. vasui, 3. Pers. Perf. vasun, Imp. vasin. $ 104. Indem wir nun die Paradigmen der verschiedenen Verba folgen lassen, stellen wir das Verbum, welches den Begriff den Seins ausdrückt, voran. Auf den ersten Blick er- kennt man, dass, wie schon die Form der dritten Person es bekundet, das Pronomen re- flexivum in Verbindung mit den Verbalendungen ra und ri diesen Begriff ausdrückt; für ein fortgesetztes Sein wird der Stamm li mit denselben Endungen gebraucht und dann nach demselben Paradigmen auch die in $ 76 genannten Verba tiwra, Kiwra, xiwra, $iwra, uwra flectirt. $ 105. Das Verbum des einfachen Seins. Praesens. Sing. nu saira, sarra, savra Plur. nusa sarra hu sairi, sarri, savrı husa sarra hit 'sai, sari, savi hitti savi, sarı Praeteritum. Sing. nu sairi, sarri, savri Plur. nusa sarri hu sairi, sarri, savri Виза sarri hit sairi, sarri, savri ВИН savri, sarri. Particip. Sing. sajil, saril, savil Plur. savti, sarti Gerundia. | Gegenw. saili, salli, savli Plur. salli, savli als : зай, sarhili, savhili savhili, sarhili nachdem: sailari, sallari, savlar i sallar i, savlar i seit _: sailà, sallä, savlà sallä, savlä $ 106. Das Verbum des fortgesetzten Seins. Praesens. Sing. nu liwra, Iirra, livra Plur. nusa lirra hu Пить lirri, livri husa lirra | hit liw, lir, Пу £ ВИ Пу, lir BERICHT ÜBER USLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 33 Praesens continuatum. Sing. nu liwalla, liralla, livalla hu liwalli, liralli, livalli hit liwal, liral, Нуа] Praeteritum. Sing. nu liwri, lirri, livri hu liwri, lirri, livri hit liwri, lirri, livri Participium. Sing. liwil, liril, livil Gerundia. Gegenw. liwli, lilli, livli als: liwhili, Jirkili, livkili nachdem: liwlar’i, lillar'i, livlar i seitdem: liwlà, lillä, livlä Plur. паза liralla husa liralla 2 x hitti livalla, liralla Plur. nusa lirri husa lirri hitti livri, lirri Plur. livti, lirti Plur. livli, li livkili, lirkili livlar'i, lillar i livlà, ВИ Nomen verbale : liwni, lirni, livni. $ 107. Das Hülfszeitwort is, dis, vis werden, tritt eutweder an den Stamm des Ad- jectivs, an die volle Adjectivform oder an das Adverb; endigt das vorhergehende Wort auf einen Vocal, so verschmilzt dieser mit dem anlautenden i von is, welches in solchem Falle die vollere Gestalt ihis erhält, z. B. Stamm äh, Adject. ähna gut, Adverb. ähäl ähis, ähdis, ähvis Plur. ähvis, ähdis ähnaihis, ähnadis, ähnavis ähtidis, ähtivis ähälis, ähäldis, ähälvis ähäldis, ähälvis Stamm ax, Adject. ах! hoch, Adverb. axli axis, axdis, axvis Plur. axvis, axdis axilis, axildis, axilvis axtidis, axtivis axliihis, axlidis, axlivis axtidis, äxtivis Stamm hintin, Adject. hintina schön, Adverb. hintii Hintinis, Hintindis, Hintinvis u. 8. w. Hintinaihis, hintinadis, Kintinavis u. $. №. hintiihis, Hintiidis, Hintiivis u. $. №. Praeteritum imperfectum. Sing. nu illa, dilla, villa Plur. nusa dilla hu illi, dilli, villi hit li sai, dili sari, vili зам Mémoiros do 1’Acad, Пир. des scionces, VIlmo Serie. husa dilla hitti vili savi, dili sari 34 Sing. Sing. Sing. Sing. Sing. Sing. Sing. Sing. A. SCHIEFNER, Praeteritum perfectum. nu ira, dira, vira Plur. nusa dira hu 641, dedi, vêdi husa dedä hit iv, div, viv hitti viv, dir Praeteritum plusquamperfectum I. nu Ш, dilli, villi Plur. паза dilli hu Ш, dilli, villi husa dilli hit Ш, dilli, villi hitti villi, dilli Praeteritum plusquamperfectum II. nu) | Рог. паза Де hu ivilli, divilli, vivilli fre (OR hit | hitti vivilli, divilli Futurum hypotheticum. nu es, des, ves | Plur. nusa déhà hu êvi, devi, vevi husa devä hit ev, dev, vev hitti vev (dev) Conditionalis I. nu esli, desli, vesli Plur. nusa dehäli hu edli, dedli, vedli husa dedäli hit li, deli, veli hitti vêli (deli) Conditionalis ET. nu eslilli, deslilli, veslilli Plur. паба dehälilli hu edlilli, dedlilli, vedlilli husa dedälilli hit elilli, delilli, velilli hitti velilli, delilli Conditionalis Ш. nu eslilla, deslilla, veslilla Plur. nusa dehälilla déhalla eslira, deslira, veslira dehälira hu edlila, dedlilla, vedlilla husa dedälilla, dedalla edlira, dedlira, vedlira : dedälira hit ellilla, dellilla, vellilla . hitti vellilla, dellilla ellira, dellira, vellira vella, della ella, della, vella vellira, dellira Consecutivus. Praesens. nu 15а, disa, visa Plur. nusa disa hu 151, disi, visi husa disa hit is, dis, vis hitti vis, dis BERICHT ÜBER UsLAar’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 35 Praeteritum. Sing. nu isi, disi, visi Ku isi, disi, visi hit isi, disi, visi Participia. Perfecti: ivil, divil, vivil Futuri: isil, disil, visil Gerundia. Praeterit. Ш, dili, vili auf dass: éri, deri, veri bis: érasi, dérasi, verasi obwohl: ilähalli, dilähalli, viläballi als: ivhili, divhili, vivhili nachdem: ivlari, divlari, vivlari seitdem: ivlä, divlä, vivlä kaum: ivmad, divmad, vivmad ivoanal, divoanal, vivoanal Imperativus. Sing. hu i, di,vi hit ev, dev, vev Plur. nusa disi husa disi hitti visi, disi Plur. vivti, divti visti, disti Plur. vili, dili veri, deri verasi, derasi vilähalli, dilähalli vivkili, divhili vivlar’i, divlar'i vivlä, divlä vivmad, divmad vivoanal, divoanal Plur. Виза déjà hitti vev, dev Nomen verbale : dihni, vihni $ 108. Das Verbuni is in Verbindung mit dem Stamme äh gut, Infinitiv ähis, ähdis, ähvis gut werden (vergl. $ 107). SE Praeteritum imperfectum. nu ähilla, ähnaihilla, ähälilla, ähdilla, ähnadilla, ähäldilla Pl. паза ähdilla, ähtidilla, ähäldilla hu ähilli, ähnaihilli, ähälilli, ähdilli, ähnadilli, ähäldilli _ u.8. W. hit ähili sai, ähnaihili sai, ähdıli sari u. $. w. Praeteritum perfectum. S. nu äkira, ähnaihira, ähälira; ähdira, ähnadira, ähäldira hu äbêdi, äfnaihadi, ähäledi; ähdedi, ähnadedi, ähäld&di hit ähiv, ähnaihiv, ähäliv; ähdiv, ähnadiv, ähäldiv Pl. nusa ähdira, ähnadira, ähäldira husa ähdedä, ähnadedä, ähäldedä hitti ähviv, ähnaviv, ähälviv, ähdiv, ähnadiv, ähäldiv Futurum hypotheticum. S. nu ähes, ähnaihas, ähäles; ähdes, ähnades, ähäldes hu ähevi, ähnaihavi, ähälevi; ähdevi, ähnadevi, ähäldevi Pl. паба ähdéhà, ähtid&hä, ähäldehä И. 5. W. 5* 36 А. SCHIEFNER, Conditionalis I. Sing. nu ähesli, ähdesli u. s. w. oder ähinaihasli, ähnadesli Plur. nusa ähdehäli, ähtidehäli hu ähedli, ähdedli ähnaihadli, ähinadedli husa ähdedäli, ähtidedäli hit äheli, ähdeli ähnaihäli, ähnadeli hitti ähveli, ähtiveli Consecutivus. Praesens. Sing. nu ähisa, ähnaihisa, ähälisa; ähdisa, ähnadisa, ähäldısa hu ähisi, ähnaihisi, ähälısi; ähdisi, ähnadisi, ähäldisi hit ähis, ähnaihis, ähälis; ähdis, ähnadis, ähäldis; u. Ss. w. Gerundia. Praet. ähili, ähnaihili, ähälıli u. s. w. iur. ähvili, ähtivili, ähälvili Imperativus. ähi, ähnaihi, ähäli; ähdı, ähnadi, ähäldi; ähvi u. $. w. ähev, ähnaihav, ähälev; ähdev, älinadev, ähäldev; ähvev u. $. w. ähdejä, ähtidéjà, ähäldejä ähvev, ählivev, ähälvev (-dev) $ 109. Das Continuativum von is werden, ist iris, diris, viris Pl. viris, diris, dessen For- men gewöhnlich an den Stamm oder das Adverb treten, verkürzt wird ris an auslautendes i des Instrumentals gefügt: z. В. ий — kintiris schön werden. Stamm ara, Adject. aral gesund, Adverb. arali arairis, aradiris, araviris araliiris, aralidiris, araliviris Stamm äh, Adject. ähna gut, Adverb. ähäl ähiris, ähdiris, ähviris ähäliris, ähäldiris, ähälviris Praesens. Sing. nu irulla, dirulla, virulla Plur. nusa dirulla hu irulli, dirulli, virulli husa dirulla hit iruli sai, diruli sari, viruli savi hitti viruli savi, diruli sari ° Praeteritum perfectum. Sing. nu irira, dirira, virira Plur. nusa dirira hu iradi, diradi, viradi Виза diradà hit iriv, diriv, viriv hitti viriv, diriv > BERICHT ÜBER UsLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. * Faturum aoristicum. Sing. nu irus, dirus, virus Plur. nusa diruhä hu irud, dirud, virud husa dirudä hit irar, dirar, virar hitti virar, dirar Futurum hypotheticum. Sing. nu iras, diras, viras Plur. nusa dirahä hu iravi, diravi, viravi husa diravä hit irav, dirav, virav hitti virav, dirav Conditionalis I. Sing. nu irasli, dirasli, virasli Plur. паба dirahäli hu iradli, diradli, viradli husa diradäli hit iräli, diräli, viräli hitti viräli, diräli Conditionalis II. Sing. nu iraslilli, diraslilli, viraslilli hu iradlilli, diradlilli, viradlilli hit irâlilli, dirâlilli, virälilli Conditionalis II. Sing. nu iraslilla, diraslilla, viraslilla Plur. nusa dirahälilla, dirahälira, dirahalla iraslira, diraslira, viraslira hu iradlilla, diradlilla, viradlilla husa diradälilla, diradälira, diradalla iradlira, diradlira, viradlira hit irälilla, dirälilla, virälilla | hitti virälilla, virälira, viralla irälira, dirälira, virälira dirälilla, dirälira, diralla iralla, diralla, viralla Consecutivus. Praesens. Sing. nu irisa, dirisa, virisa Plur. паба dirisa hu irisi, dirisi, virisi husa dirisa hit iris, diris, viris hitti viris, diris Praeteritum. Sing. nu } Plur. nusa \ I ku (пр, dirisi, virisi Киба f hit } _ ВН virisi, dirisi Participia. Praes. irani, dirani, virani Plur. viranti, diranti Futur. irisil, dirisil, virisil viristi, diristi Probab. irul, dirul, virul viruti, diruti ® 38 `’ А. ScHIEFNER, Gerundia. Praes. iruli, diruli, viruli _ Plur. viruli, diruli auf dass : irari, dirari, dirari virari, dirari bis: irarasi, dirarasi, virarasi virarasi, dirarasi Е obwohl: iralähalli, diralähalli, viralähalli viralähalli, diralähalli he als: irahili, dirahili, virahili | virahili, dirakili nachdem: irulari, dirular'i, virular'i virulari, dirular'i seit: iruhé, diruhê, viruhê viruhe, diruhe kaum: irumad, dirumad, virumad virumad, dirumad iruoanal, diruoanal, viruoanal viruoanal, diruoanal Imperativus. Sing. hu irin, dirin, virin Plur. ваза dirinä hit irav, dirav, virav hitti virav, dirav Nomen verbale: irni, dirni, virni. 6 110. Das Verbum iris in Verbindung mit dem Adjectivstamm ara, arairis gesund werden. Praesens. Sing. nu arairulla, aradirulla, aravirulla oder nu araliirulla, aralidirulla, aralivirulla u. $. w. Praeteritum perfectum. Sing. nu arairira, aradirira, aravirira oder nu araliirira, aralidirira, aralivirira u. $. W. Praeteritum plusquamperfectum. Sing. nu (hu, hit) irulli, dirulli, virulli Plur. nusa, husa dirulli hitti virulli, dirulli u. $. w. $ Futurum aoristicum. Sing. nu arairus, aradirus, aravirus oder nu araliirus, aralidirus, aralivirus u. $. W. Futurum hypotheticum. Sing. nu arairas, aradiras, araviras oder nu aralüras, aralidiras, araliviras u. $, W. Conditionalis I. Sing. nu arairasli, aradirasli, aravirasli oder nu araliirasli, aralidirasli, aralivirasli u. $. w. Conditionalis II. S. nu arairaslilla, aradiraslilla, araviraslilla oder nu araliiraslilla, äralidiraslilla, araliviraslilla u. 3. w. Consecutivus. Praesens. Sing. nu arairisa, aradirisa, aravirisa oder nu araliirisa, aralidirisa, aralivirisa U. $. W. BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 39 Praeteritum. Sing. nu arairisi, aradirisi, aravirisi oder nu araliirisi, aralidirisi, aralivirisi u. $. w. Participia. Praet. arairani, aradirani, aravirani oder aralürani u. 3. w. Futur. arairisil, aradirisil u. s. w. Gerundia. Praet. arairuli oder aralüruli u. s. w. $ 111. Das Verbum itahis, ditahis, vitahis, werden, mit dem Begriffe des Uebergehens, Umgestaltens, welchem Verbum sich das häufig vorkommende izis, dizis, vizis scheinen, in der Flexion ganz anschliesst, wird also flectirt: у | Praeteritum imperfectum. Sing, nu itahullira, ditahullira, vitahullira Plur. nusa ditahullira hu itahulliri, ditahulliri, vitahulliri Киба ditahullira _ hit itahulli sai, ditahulli sari, vitahulli зам hitti vitahulli savi, ditahulli sari Praeteritum perfectum. Sing. nu itahurra, ditahurra, vitahurra Plur. nusa ditahurra hu itahadi, ditahadi, vitahadi husa ditahadä hit itahur, ditahur, vitahur hitti vitahur, ditahur Praeteritum plusquamperfectum I. Sing. nu itahulliri, ditahulliri, vitahulliri Plur. паза ditahulliri Praeteritum plusquamperfectum IT. Sing. nu itahurilli, ditahurilli, vitahurilli Plur. nusa ditahurilli - Futurum hypotheticum. Sing. nu itahas, ditahas, vitahas Plur. паба ditahahà hu itahavi, ditahavi, vitahavi husa ditahavä hit itahav, ditahav, vitahav hitti vitahav, ditahav Conditionalis 1. Sing. nu itahasli, ditahasli, vitahasli Plur. nusa ditahahäli hu itahadli, ditahadli, vitahadli husa ditahadäli hit itahäli, ditahäli, vitahäli hitti vitahäli, ditahäli Conditionalis П. Sing. un itahaslilli, ditahaslilli, vitahaslilli Plur. nusa ditahahälilli, ditahahäliri itahasliri, ditahasliri, vitahasliri hu itahadlilli, ditahadlilli, vitahadlilli Виза ditahadälilli, ditahadäliri itahadliri, ditahadliri, vitahadliri ы hit itahälilli, ditahälilli, vitahalilli hitti vitahälilli, vitahäliri itahäliri, ditahäliri, vitahäliri ditahälilli, ditahäliri 40 А. SCHIEFNER, Conditionalis III. Sing. nu itahaslilla, ditahaslilla, vitahaslilla Plur. nusa ditahahälilla, ditahahalla, ditahahalira itahaslira, ditahaslira, vitahaslira hu itahadlilla, ditahadlilla, vitahadlilla husa ditahadälilla, ditahadalla, ditahadälira itahadlira, ditahadlira, vitahadlira hit itahälilla, ditahälilla, vitahälilla hitti vitahälilla, vitahälira, vitaballa itahälira, ditahälira, vitahälira ditahälilla, ditahälira, ditahalla itahalla, ditahalla, vitahalla Consecutivus. Praesens. Sing. nu itahisa, ditahisa, vitahisa Plur. nusa ditahisa hu itahisi, ditahisi, vitahisi husa ditahisa hit itahis, ditahis, vitahis hitti vitahis, ditahis Praeteritum. Sing. nu itahisi, ditahisi, vitahisi Plur. nusa ditahisi Participia. Perf. itahuril, ditahuril, vitahuril Plur. vitahurti, ditahurti Fut. itahisil, ditahisil, vitahisil vitahisti, ditahisti Gerundia. Praet. itahulli, ditahulli, vitahulli Plur. vitahulli, ditahulli auf dass : itahari, ditahari, vitahari bis: itaharasi, ditaharasi, vitaharasi obwohl: itahullähalli, ditahullähalli, vitahullähalli als: itahurkili, ditahurhili, vitahurkili nachdem: itahullari, ditahullar'i, vitahullar'i seitdem: itahullä, ditahullä, vitahullä kaum: itahurmad, ditahurmad, vitahurmad itahurmadal, ditahurmadal, vitahurmadal itahuroanal, ditahuroanal, vitahuroanal Imperativus 1. Sing. hu itahi, ditahi, vitahi Plur. виза ditahajä, ditahirä hit itahav, ditahav, vitahav hitti vitahav, ditahav Imperativus II. Plur. husa ditah hitti vitah, ditah » Sing. lu hit } itah, ditah, vitah Nomen verbale: itahni, ditahni, vitahni BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 41 $ 112. Die Continuativform von itahis ist italhis mit dem Begriff fortgesetzter oder wiederholter Umgestaltung, welchem Verbum sich das Continuativum ilzis scheinen, von izis in der Flexion vollkommen anschliesst. Praesens. Sing. nu italhulla, ditalhulla, vitalhulla Plur. паба | | en hu italhulli, ditalhulli, vitalhulli husa 7 elle hit italhuli sai, ditalhuli sari, vitalhuli savi hitti vitalhuli savi, ditalhuli sari Praeteritum perfectum. Sing. nu italhira, ditalhira, vitalhira Plur. nusa ditalhira hu italhadi, ditalhadi, vitalhadi husa ditalhadä hit italhiv, ditalhiv, vitalhiv hitti vitalhiv, ditalhiv _ Praeteritum plusquamperfectum. Sing. nu italhulli, ditalhulli, vitalhulli Futurum aoristicum. Sing. nu italhas, ditalhas, vitalhas Plur. паза ditalhahä hu italhad, ditalhad, vitalhad husa ditalhadä hit italhan, ditalhan, vitalhan hitti vitalhan, ditalhan Futurum hypotheticum. Sing. nu italhas, ditalhas, vitalhas Plur. nusa ditalhahä hu italhavi, ditalhavi, vitalhavi — husa ditalhavä hit italhav, ditalhav, vitalhav hitti vitalhav, ditalhav Conditionalis I. Sing. nu italhasli, ditalhasli, vitalhasli Plur. nusa ditalhahäli hu italhadli, ditalhadli, vitalhadli husa ditalhadäli hit italhäli, ditalhäli, vitalhäli Вий vitalhäli, ditalhäli Conditionalis IL. Sing. nu italhaslilli, ditalhaslilli, vitalhaslilli Plur. паза ditalhahälilli, ditalhahaliri italhasliri, ditalhasliri, vitalhasliri | hu italhadlilli, ditalhadlilli, vitalhadlilli husa ditalhadälilli, ditalhadäliri italhadliri, ditalhadliri, vitalhadliri hit italhälilli, ditalhälilli, vitalhälilli hitti vitalhälilli, vitalhäliri italhäliri, ditalhäliri, vitalhäliri ditalhälilli, ditalhaliri Conditionalis Ш. Sing. nu italhaslilla, ditalhaslilla, vitalhaslilla Plur. nusa ditalhahälilla, ditalhahalla, ditalhahälira italhaslira, ditalhaslira, vitalhaslira Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 42 А. SCHIEFNER, Sing. hu italhadlilla, ditalhadlilla, vitalhadlilla Plur. husa ditalhadälilla, ditalhadalla, ditalhadälira _ italhadlira, ditalhadlira, vitalhadlira hit italhälilla, ditalhälilla, vitalhälilla hitti vitalhälilla, vitalhalla, vitalhälira italhälira, ditalhälira, vitalhälira ditalhälilla, ditalhalla, ditalhälira italhalla, ditalhalla, vitalhalla Consecutivus. Praesens. Sing. nu italhisa, ditalhisa, vitalhisa Plur. nusa ditalhisa bu italhisi, ditalhisi, vitalhisi husa ditalhisa hit italhis, ditalhis, vitalhis hitti vitalhis, ditalhis Praeteritum. Sing. nu italhisi, ditalhisi, vitalhisi Plur. паза ditalhisi Participia. Praes. italhani, ditalhani, vitalhani Plur. vitalhanti, ditalhanti italhan Futur. italhisil, ditalhisil, vitalhisil vitalhisti, ditalhisti Prob. italhul, ditalhul, vitalhul vitalhulti, ditalhulti Gerundia. Praes. italhuli, ditalhuli, vitalhuli auf dass: italhari, ditalhari, vitalhari bis: italharasi, ditalharasi, vitalharasi obwohl: italhulähalli, ditalhulähalli, vitalhulähalli als: italhuhili, ditalhukili, vitalhuhili nachdem: italhular'i, ditalhular'i, vitalhulari seitdem : italhuhé, ditalhuhe, vitalhuhe kaum: italhumad, ditalhumad, vitalhumad italhumadal, ditalhumadal, vitalhumadal italhuoanal, ditalhuoanal, vitalhuoanal Imperativus. Sing. hu Наш, ditalhin, vitalhin Plur. Ваза ditalhinä hit italhav, ditalhav, vitalhav hitti vitalhav, ditalhav Nomen verbale: italhni, ditalhni, vitalhni $ 113. Das Verbum wais, dais, vais in der Bedeutung erreichen, erlangen (einen ge- wissen Zustand oder einen gewissen Grad einer Eigenschaft), wird also flectirt : BERICHT ÜBER UstAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 43 Praeteritum imperfectum. Sing. nu wailla, dailla, vailla Plur. nusa dailla hu wailli, dailli, vailli husa dailla hit waili sai, daili sari, vaili savi hitti уаШ savi, daili sari Praeteritum perfectum. Sing. nu waira, daira, vaira Plur. nusa daira hu waadi, daadi, vaadi husa daadä hit waiv, daiv, vaiv hitti vaiv, daiv Praeteritum plusquamperfectum I. Sing. nu wailli, dailli, vailli Plur. nusa dailli Praeteritum plusquamperfectum IL. Sing. nu waivilli, daivilli, vaivilli Plur. nusa daivilli Futurum hypotheticum. Sing. nu waas, daas, vaas Plur. nusa daahä hu waavi, daavi, vaavi husa daavä hit waav, daav, vaav hitti vaav, daav Conditionalis I. Sing. nu waasli, daasli, vaasli Plur. паба daahäli hu waadli, daadli, vaadli husa daadäli hit waäli, daäli, vaäli hitti vaäli, daäli Conditionalis II. Sing. nu waaslilli (liri), daaslilli (liri), vaaslilli (liri) Plur. nusa daahälilli (liri) - Hu waadlilli (liri), daadlilli (liri), vaadlilli (liri) husa daadälilli (liri) hit waälilli (liri), daälilli (liri), vaälilli (liri) hitti уааШИ (liri), daälilli (liri) Conditionalis III. Sing. nu waaslilla (lira), daaslilla (lira), vaaslilla (lira) Plur. nusa daahälilla, daahalla, daahalira hu waadlilla {lira), daadlilla (lira), vaadlilla (lira) husa daadälilla, daadalla, daadälira hit waälilla (lira), daälilla (lira), vaälilla (lira) hitti vaälilla, vaalla, vaälira waala, daalla, vaalla daälilla, daalla, daälira Consecutivus. Praesens. Sing. nu waisa, daisa, vaisa Plur. nusa daisa hu waisi, daisi, vaisi husa daisa hit wais, dais, vais hitti vais, dais 6* 44 А. SCHIEFNER, Praeteritum. Sing. nu waisi, daisi, vaisi Plur. nusa daisi Participia. Praet. waivil, daivil, vaivil Plur. vaivti, daivti waisil, daisil, vaisil | vaisti, daisti Gerundia. Praet. waili, daili, vaili Plur. vaili, daili auf dass: waari, daari, vaari bis: waarasi, daarasi, vaarasi obwohl: wailähalli, dailähalli, vailähalli als: waivhili, daivhili, vaivhili nachdem: waivlari, daivlari, vaivlar'i seitdem: waivlä, daivlä, vaivlä kaum: waivmad, daivmad, vaivmad, waivmadal, waiv oanal Imperativus I. Sing. hu wai, dai, vai Plur. husa daajä hit waav, daav, vaav hitti vaav, daav Imperativus II. Sing. Hu , SO Plur. husa da © wa a va En ‚ hit j À ВИ va, da Nomen verbale: маш, dani, va ni $ 114. Das Continuativum zu wais ist Из, diis, viis, welches also flectirt wird: Praesens. Sing. nu iulla, diulla, viulla Plur. nusa diulla hu iulli, diulli, viulli husa diulla hit iuli sai, diuli sari, viuli savi hit viuli savi, diuli sarı | Perfectum. Sing. nu iira, diira, viira Plur. nusa diira hu iadi, diadi, viadi husa diadä hit пу, ЧПУ, viiv hitti viiv, diiv Praeteritum plusquamperfectum I. Sing. nu iulli, diulli, viulli Plur. diulli Futurum aoristicum. Sing. nu ius, dius, vius Plur. паба diuhä hu iud, diud, viud husa diudä hit iur, diur, viur hitti viur, diur BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 45 Futurum hypotheticum. Sing. nu ias, dias, vias Plur. nusa diahä hu iavi, diavi, мам _ husa diavä hit iav, diav, viav hitti viav, diav Conditionalis I. Sing. nu iasli, diasli, viasli Plur. nusa diahäli hu iadli, diadli, viadli husa diadäli hit iâli, diäli, viäli hitti viäli, diäli Conditionalis II. Sing. nu iaslilli (liri), diaslilli (liri), viaslilli (liri) Plur. паба diahälilli (liri) hu iadlilli (liri), diadlilli (ri), viadlilli (liri) husa diadälilli (liri) hit защ (liri), diälilli (и), маши (liri) hitti маша (liri) Conditionalis III. Sing. nu iaslilla (lira), diaslilla (lira), viaslilla (lira) Plur. паза diahälilla, diahälira, diahalla hu iadilla (lira), diadlilla (lira), viadlilla (lira) husa diadälilla, diadälira, diadalla hit iâlilla (lira), diälilla (lira), viälilla (lira) hitti viälilla, viälira, vialla ialla dialla vialla Consecutivus. Praesens. Sing. nu ii$a, diisa, viisa Plur. nusa diisa hu iii, diisi, viisi husa diisa hit-iis, diis, vis: hitti vis, diis Praeteritum. Sing. nu НЯ, diisi, viisi Plur. nusa diisi Participia. Praes. iani, diani, viani Plur. vianti, dianti Futur. iisil, diisil, viisil visti, diisti Prob. iul, diul, viul viuti, diuti Gerundia. Praes. iuli, diuli, viuli auf dass: iari, diari, viari bis: jarasi, diarasi, viarasi obwohl: iulähalli, diulähalli, viulähalli - als: iuhili, diuhili, viuhili nachdem: iulari, diulari, viulari seitdem: iuhe, diuhe, viuhe kaum: iumad, diumad, viumad, iumadal u. $. w. ‚iuoanal, diuoanal, viuoanal 74 46 А. SCHIEFNER, Imperativus. Sing. hu iin, diin, viin Plur. husa diinä hit iav, diav, мау hitti мау, diav Nomen verbale: ini, dini, vini = $ 115. Das Verbum hawxis, haduxis, havuxis herabsteigen, herabkommen, nach welchem sich die Flexion vieler Verba richtet, wird also flectirt: Praeteritum imperfectum. Sing. nu hawxuira, haduxuira, havuxuira Plur. nusa haduxuira hu hawxuiri, haduxuiri, havuxuiri husa haduxuira hit bawxui sai, haduxui sari, havuxui savi hitti havuxui savi, haduxui sari Praeteritum perfectum. Sing. nu hawxunna, haduxunna, havuxunna Plur. nusa haduxunna hu hawxadi, haduxadi, havuxadi husa haduxadä hit bawxun, haduxun, bavuxun hitti havuxun, haduxun Praeteritum plusquamperfectum I. Sing. nu hawxuiri, haduxuiri, havuxuiri Plur. nusa haduxuiri Praeteritum plusquamperfectum II. Sing. nu hawxunilli, haduxunilli, bavuxunilli Plur. паза haduxunilli Futurum hypotheticum. Sing. nu hawxas, haduxas, havuxas Plur. паба haduxahä hu hawxavi, haduxavi, havuxavi husa haduxavä hit hawxav, haduxav, havuxav hitti havuxav, haduxav Conditionalis I. Sing. nu hawxasli, haduxasli, havuxasli Plur. паза haduxabäli hu hawxadli, haduxadli, havuxadli husa haduxadäli > hit hawxäli, haduxäli, havuxäli hitti havuxäli, haduxäli Conditionalis II. Sing. nu hawxaslilli (liri), haduxaslilli, havuxaslilli Plur. паза haduxahälilli (liri) Ви hawxadlilli (liri), haduxadlilli, havuxadlilli Виза haduxadälilli (liri) hit hawxälilli (liri), haduxälilli, bavuxälilli hitti havuxälilli (liri), haduxâlilli (liri) Conditionalis III. S. nu hawxaslilla (lira), haduxaslilla, havuxaslilla Pl nusa haduxahälilla, haduxahälira, haduxalialla hu hawxadlilla (lira), haduxadlilla, havuxadlilla Виза haduxadälilla, haduxadälira, haduxadalla hit hawxäâlilla (lira), haduxälilla, havuxälilla hitti havuxälilla, havuxälira, havuxalla hawxalla, haduyalla, havuxalla haduxälilla, haduxälira, haduxalla BERICHT ÜBER Озглв’$ HÜRKANISCHE STUDIEN. Consecutivus. Praesens. Sing. nu hawxisa, haduxisa, havuxisa hu hawxisi, haduxisi, havuxisi hit hawxis, haduxis, havuxis Praeteritum. Sing. nu bawxisi, haduxisi, havuxisi Participia. Praet. hawxunil, haduxunil, havuxunil Futur. hawxisil, haduxisil, havuxisil Gerundia. Praet. hawxui, haduxui, havuxui auf dass: hawxari, haduxari, havuxari bis: hawxarasi, haduxarasi, havuxarasi Plur. nusa haduxisa husa haduxisa hitti havuxis, haduxis Plur. nusa haduxisi Plur. havuxunti, haduxunti havuxisti, haduxisti Plur. havuxui, haduxui obschon : hawxunnähalli, haduxunnähalli, havuxunnähalli als: hawxunhili, haduxunbili, havuxunhili nachdem: hawxunnar'i, haduxunnar i, havuxunnari seitdem: bawxunnâ, haduxunnä, havuxunnä kaum: hawxummad, haduxummad, havuxummad hawxummadal u. $. w., hawxunoanal u. s. w. Imperativus. Sing. hu hawxin, haduxin, havuxin hit hawxav, haduxav, havuxav Plur. husa haduxinä Виш havuxav, haduxav Imperativus П. Sing. hu I i En hit f hawx, hadux, havux Plur. husa hadux hitti havux, hadux Nomen verbale : hawxni, haduxni, havuxni $ 116. Das Continuativum von hawxis lautet halxis, hadulxis, havulxis : Praesens. Sing. nu halxulla, hadulxulla, havulxulla Bu halxulli, hadulxulli, havulxulli hit halxuli sai, hadulxuli sari, havulxuli savi Plur. паба badulxulla husa hadulxulla hitti havulxuli зам, hadulxuli sarı 48 Sing. Sing. Sing. Sing. Sing. . nu halxaslilla (lira), hadulxaslilla, havulxaslilla А. SCHIEFNER, Perfectum. nu halxira, hadulxira, havulxira halxunna, hadulxunna, havulxunna Ви halxadi, hadulxadi, havulxadi hit halxiv, hadulxiv, havulxiv halxun, hadulxun, havulxun Futurum hypotheticum. nu halxas, hadulxas, havulxas hu halxad, hadulxad, havulxad hit halxan, hadulxan, havulxan Futurum aoristicum. nu halxas, hadulxas, havulxas hu halxavi, hadulxavi, havulxavi hit halxav, hadulxav, havulxav Conditionalis I. nu halxasli, hadulxasli, havulxasli hu halxadli, hadulxadli, havulxadli hit halxäli, hadulxäli, havulxäli Conditionalis II. nu halxaslilli, (liri), hadulxaslilli, havulxaslilli hu halxadlilli (liri), hadulxadlilli, havulxadlilli hit halxälilli (liri), hadulxälilli, havulxalilli Conditionalis Ш. hu balxadlilla (lira), hadulxadlilla, havulxadlilla hit halxälilla (lira), hadulxälilla, havulxälilla halxalla, hadulxalla, havulxalla Consecutivus. Praesens. Sing. nu halxisa, hadulxisa, havulxisa Plur. hu halxisi, hadulxisi, havulxisi hit halxis, hadulxis, havulxis Praeteritum. Sing. nu halxisi, hadulxisi, havulxisi Plur. Plur. Plur. Plur. Plar: Plur. Plur. nu$a hadulxira, hadulxunna husa hadulxadä hitti havulxiv, hadulxiv havulxun, hadulxun nusa hadulxahä husa hadulxadä hitti havulxan, hadulxan nusa hadulxahä husa hadulxavä -hitti havulxav, hadulxav паба hadulxahäli husa hadulxadäli hitti havulxäli, hadulxâli nusa hadulxahälilli (liri) Виза hadulxadälilli (liri) hitti havulxälilli (liri), hadulxälilli nusa hadulxahälilla (lira), hadulxahalla husa hadulxadälilla (lira), hadulxadalla hitti havulxälilla (lira), havulxalla hadulxälilla (lira), hadulxalla nusa hadulxisa husa hadulxisa hitti havulxis, hadulxis nusa hadulxisi BERICHT ÜBER UsLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 49 Participia. Praes. halxani, hadulxani, havulxani Plur. havulxanti, hadulxanti Futur. halxisil, badulxisil, havulxisil havulxisti, hadulxisti Prob. halxul, hadulxul, havulxul havulxuti, hadulxuti Gerundia. Praesens halxuli, hadulxuli, havulxuli auf dass: halxari, badulxari, havulxari bis: halxarasi, hadulxarasi, havulxarasi obschon: halxulähalli, hadulxulähalli, havulxulähalli da: halxuhili, hadulxuhili, havulxuhili nachdem: halxulari, hadulxular i, havulxulari seitdem: halxuhe, hadulxuké, havulxuh& kaum: halxumad, hadulxumad, havulxumad halxumadal u. s. w., halxuoanal u. s. w. Imperativus. Sing. hu halxin, hadulxin, havulxin Plur. Виза hadulxinä hit halxav, hadulxav, havulxav hitti havulxav, hadulxav Nomen verbale : hadulxni, havulxni $ 117. Als Paradigma der passiven Verba stellen wir hier wäqis, 48415, väqis machen auf, das meist in Compositis ($ 73) vorkommt, 2. В. axwäqis erhöhen, imcuväqis vermehren, kamväqis vermindern, uruxväqis erschrecken, razivägis erfreuen, Kinlinvägis roth machen. Wir bemerken, dass die kategorischen Buchstaben sich stets nach dem Geschlecht der Person richten, welche Gegenstand der Handlung ist, die Endungen dagegen nur dann, wenn die erste und zweite Person Gegenstand der Handlung sind, für die dritte gilt es nur dann, wenn die handelnde Person ebenfalls die dritte ist, ist dieselbe aber die erste oder zweite, so richtet sich die Endung nach dieser. Für die zweite Person tritt, sobald sie Gegenstand der Handlung ist, im Perfect die Endung iri statt adi und im Pl. ira statt ада ein. In Betreff des Imperativs vergl. $ 91. Praeteritum imperfectum. Sing. nu uni (hitiin, Kusaan, hittili) wägilla Plur. паза Ваш (hitiin, husaan, hittili) dägilla Ви nuni (hitiin, nuSaan, hittili) wägilli husa nuni (hitiin, nuSaan, hittili) däqilla hit nuni (nu$aan, husaan) wägilla hitti nuni (nu$aan, husaan) väqilla hit Виш wägilli hitti Huni väqilli hit Маш (hittili) wäqili sai hitti hittili väqili зам Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 7 50 A. ScHIEFNER, Praeteritum perfectum. Sing. nu huni (hitiin, Визаап, hittili) wäqira Plur. паба Ваш (hitiin, husaan, hittili) dägira hu nuni (hitiin, nusaan, hittili) wägiri usa nuni (hitiin, nusaan, hittili) dägira hit nuni wäqira hitti nuni (nu$aan) väqira hit Huni waqadi hitti huni vaqadi, husaan уадада hit hitiin wäqiv hitti hitiin (hittili) väqiv Praeteritum plusquamperf. I. Praeteritum plusquamperf. П. wägilli, däqilli, vägillli wägivilli, dägivilli, väqivilli Futurum. Sing. nu huni (hitiin, husaan, hittili) waqas Plur. паба Ви (hitiin, husaan, hittili) dagahä hu nuni (hitiin, nu$aan, hittili) wagavi husa nuni (hitiin, nusaan, hittili) dagavä hit nuni wagas, nu$aan wagahä hitti nuni vagas, nusaan vaqahà hit huni мадам, husaan wagavä hitti Виш vagavi, husaan уадауа hit hitiin (hittili) waqav hitti hitiin (hittili) уадау Conditionalis I. Sing. nu huni (hitiin, husaan, hittili) wagarali Plur. nusa huni (hitiin, husaan, hittili) dagarali hu nuni (hitiin, nusaan, hittili) wagarii . Виза nuni (hitiin, nusaan, hittili) dagarali hit nuni wagasli, nusaan wagahäli hitti nuni vagasli, nusaan vagahäli hit funi wagadli, husaan waqadäli hitti Кап! vagadli, husaan vagadäli hit hitiin (hittili) wagäli hitti bitiin (hittili) vaqâli Conditionalis IT. Sing. wagaralilli, wagaslilli (wagaraliri, wagasliri) Plur. dagaralilli, (dagaraliri) dagahälilli wagarililli, wagadlilli (wagariliri, wagadliri) dagaralilli, (dagaraliri) dagadälilli wagälilli (wagäliri) ' vaqâlilli (vagäliri) Conditionalis Ш. Sing. wagaralilla, wagaslilla (wagaralira u. s. w.), auch wagaralla wagarililla, wagadlilla (wagarilira u. $. w.), wagarilla wagälilla (wagälira u. S. w.) wagalla Plur. dagaralilla, dagahälilla (dagaralira u. $. w.), dagaralla dagaralilla, dagadälilla dagahalla vagälilla (vagälira u. s. w.) vaqadalla Consecutivus. Praesens. Sing. wägisa Plur. dägisa wägisi däqisa wäqis väqis BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 51 Praeteritum. Sing. wägisi, dägisi, väqisi Participia. Praet. wäqivil, dägivil, väqivil Plur. väqivti dägivti Futur. wägisil, dägisil, vägisil vägisti, dägisti Gerundia. Praet. wägili, däqili, väqili | Plur. väqili, dägili auf dass: wagari, dagari, vagari bis: wagarasi, dagarasi, уадага$1 obschon : wägirähalli, dägirähalli, vägirähalli da: wäqivhili, däqivhili, vägivhili ‚nachdem : wägivlari, dägivlar'i, väqivlar i seitdem: wäqivlà, dägivlä, väqivlà kaum: wäqivmad, dägivmad, väqivmad wäqivmadal, dägivmadal, vägivmadal wäqivoanal, dägivoanal, väqivoanal Imperativus I. Sing. nu Ваш wagawa nu husaan wagavajä nu hitiin (hittili) waqas hu hitiin (nu$aan, hittili) мадам hit nusaan wagahä hit huni waga hit husaan wagajä hit hitiin (hittili) waqav Plur. паза Вип! dagava nusa husaan dagavajä - nusa hitiin (hittili) dagahä Виза hitiin (nu$aan, hittili) dagavä hitti Виш! vaqa hitti nusaan vagahä hitti hitiin (hittili) vagav bitti husaan vaqajà Imperativus II. | Nomen verbale. waq, daq, vaq wagni, dagni, vaqni $ 118. Das Verbum continuativum lautet iqis, digis, viqis. Praesens. Sing. nu iqulla, diqulla, viqulla Plur. nusa diqulla hu iqulli, diqulli, viqulli husa diqulla hit iquli sai, diquli sari, viquli savi hitti viquli savi, diquli sari 7*+ А. SCHIEFNER, 52 Perfectum. Sing. nu iqira, diqira, vigira Plur. паба digira hu igiri, digiri, vigiri Виза digira hit iqiv, diqiv, viqiv hitti viqiv, diqiv “igira, digira, viqira -vigira, digadi igadi, digadi, vigadi viqadà, digadä igadä, digadä, viqadà Praeteritum plusquamperfectum. Sing. iqulli, diqulli, viqulli Futurum aoristicum. Sing. nu buni (hitiin, husaan, hittili) iqura Plur. паза huni (hitiin, Kusaan, hittili) diqura hu nuni (hitiin, nusaan, hittili) iquri Виза nuni (hitiin, nusaan, hittili) diqura hit nuni iqus, hit nuSaan iquhä - hitti nuni viqus, ВИЙ nu$aan viquhä huni iqud, hit husaan iqudä Вит viqud, hitti husaan viqudâ hitiin (hittili) iqu hitiin (hittili) viqu Futurum hypotheticum. Sing. nu igas, digas, viqas Plur. nusa digahä hu iqavi, digavi, viqavi husa digahä hit igav, digav, viqav hitti vigav, diqav igas, digas, viqas vigas, digas iqavi, digavi, vigavi vigavi, digavi igahä, digahä, удава vigahä, digahä igavä, digavä, vigavä vigavä, digavä Conditionalis I. Sing. nu igarali, digarali, vigarali Plur. nusa digarali hu igarili, digarili, vigarili husa digarali hit igäli, digäli, чан hitti vigäli, diqâli igasli, digasli, vigasli vigasli, digasli igadli, digadli, vigadli vigadli, digadli igahäli, digahäli, vigahäli vigahäli, digahäli igadäli, digadäli, vigadäli vigadäli, digadäli Conditionalis I. Sing. nu igaralilli, digaralilli, vigaralilli Plur. nusa digaralilli, hu igarililli, digarililli, vigarilili Виза digaralilli hit igälilli, digälilli, чаши hitti vigälilli, diqâlilli igaslilli, digaslilli, vigaslilli vigaslilli, digaslilli igadlilli, digadlilli, vigadlilli vigadlilli, digadlilli igahälilli, digahälilli, vigabälilli ° vigahälilli, digahälilli iqadälilli, digadälilli, vigadalilli vigadälilli, digadälilli BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 53 Conditionalis II. Sing. nu igaralilla, iqaralla,, digaralilla, digaralla u.s. w. Plur. паба digaralilla, digaralla Ви igarililla, igarilla, digarililla, digarilla husa digaralilla, digaralla hit igälilla, igalla, digälilla, digalla hitti vigälilla, vigalla, digälilla, digalla igaslilla, digaslilla, vigaslilla vigaslilla, digaslilla igadlilla, digadlilla, vigadlilla vigadlilla, digadlilla igahälilla, digahälilla, vigahälilla ’ vigahälilla, digahälilla igadälilla, digadälilla, vigadälilla vigadälilla, digadälilla Consecutivus. Praesens. i Sing. iqisa, diqisa, vigisa Plur. digisa igisi, digisi, viqisi digisa : iqis, diqis, viqis viqis, diqis Praeteritum. Sing. igisi, digisi, viqisi Plur. мдя, digisi Participia. Praes. iqani, iqanil, digani, diganil, viqani, viqanil Plur. viqanti, diganti Futur. igisil, digisil, vigisil vigisti, digisti Prob. iqul, diqul, viqul viquti, diquti Gerundia. Sing. Praet. iquli, diquli, viquli auf dass : igari, digari, viqari bis: igarasi, digarasi, vigarasi obwohl: iqulähalli, diqulähalli, viqulähalli als: iquhili, diquhili, viquhili nachdem: iqular i, diqular'i, viqular'i seitdem: iquhê, diquhe, viquhe kaum: iqumad, diqumad, viqumad iqumadal u. $. w. igoanal, digqoanal, vigoanal Imperativus. nu Виш iqava пи Вибаап iqavajà nu hitiin (hittili) iqas hu Маш (nu$aan, hittili) iqavi hit huni 2000 hit nusaan igabä hit hitiin (hittili) iqav hit husaan igind 54 A. SCHIEFNER, Plur. nusa huni digava | nusa husaan digavajä nusa hitiin (hittili) digahä . Виза hitiin (nusaan, hittili) digavä hitti huni vigin hitti nusaan viqahà hitti hitiin (hittili) vigav hitti husaan vigind Nomen verbale: iqni, diqni, vigni. $ 119. Von den im Infinitiv auf as oder äs ausgehenden Zeitwörtern haben die mei- sten verschiedene Unregelmässigkeiten, einige werden jedoch regelmässig flectirt, z. В. мага, däras, väras frieren. Praeteritum imperfectum. Sing. nu wäralla, däralla, vär’alla Ви wäralli, däralli, väralli hit wärali sai, där’ali зам, värali savi Praeteritum perfectum. Sing. пи wärara, därara. värara Plur. nusa där ага hu wäradi, där'adi, vär adi husa där ааа hit wär av, därav, värav ВИН vär av, därav, vär av Praeteritum plusquamperf. I. Sing. nu wäralli, däralli, vär alli Praeteritum plusquamperf. IT. Sing. nu wäravilli, däravilli, vär avilli Futurum hypotheticum. Sing. nu wäras, däras, väras hu wäravi, däravi, vär'avi м hit wär av, därav, vär’av Conditionalis I. Sing. nu wärasli, där’asli, vär asli Conditionalis II. Sing. wäraslilli, däraslilli, vär’aslilli Conditionalis II. Sing. wäraslilla, däraslilla, vär'aslilla Consecutivus. Praesens. Sing. nu wärasa, där’asa, värasa BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. Praeteritum. Sing. wärasi, därasi, vär agi Participia. Praet. wäraril, däraril, vär’aril Futur. wärasil, därasil, vär asil Gerundia. Praes. wärali, därali, vär’ali auf dass: wärari, därari, värari bis: wärarasi, därarasi, vär'arasi obschon: wär'alähalli, där’alähalli, vär’alähalli als: wäravhili, däravhili, vär avhili nachdem: wär'avlar'i, däravlari, vär’avlar'i seitdem: wär'avlä, däravlä, vär'avlä kaum: wäravmad, däravmad, vär’avmad wäravmadal, där’avmadal, vär avmadal wär avoanal u. $. W. Imperativus. wäri, däri, väri u. s.w. Nomen verbale: wärni, därni, värni 55 6 120. Zu den unregelmässigen Zeitwörtern gehört is (mit unwandelbarem Anlaut) sagen, welches ganz dem kasikumükischen uéin entspricht; die Flexion weicht nur wenig von der des Verbums is werden ab. Es giebt eine Menge Composita, deren zweites Element is ist; z. В. ш@з niesen, xaliis husten, hihis athmen, hujäis aufseufzen, haris anblicken, gaiis sprechen, $15 rufen, zänk'is klingen, tuis speien, dalaiis singen, wäwis aufschreien, wakiis herbeirufen, wäqis klopfen, wäsis rascheln, тез blöcken, hihiis wiehern, uqänis fortschicken. = Praeteritum plusquamperf. I. Praeteritum imperfectum. Sing. nuni illa Plur. nusaan illa huni illi i + husaan Ша hitiin ili sai, savi, sari Praeteritum perfectum. Sing. nuni ira Plur. nusaan ira Виш adi husaan adä hitiin iv hittili iv illi ivilli hittili ili sai, savi, sari Praeteritum plusquamperf. II. 56 А. SCHIEFNER, Futurum hypotheticum. Sing. nuni as Plur nusaan ahä huni avi husaan avä hitiin av hittili av Conditionalis I. Sing. nuni asli Plur. nusaan ahäli huni adli husaan adäli hitiin âli hittili Ali Conditionalis II. Sing. nuni aslilli, asliri Plur. nusaan ahälilli (liri, buni adlilli, adliri kusaan adälilli (liri) hitiin älilli, âliri hittili аш (äliri) Conditionalis III. Sing. nuni aslilla, aslira Plur nusaan ahälilla, ahälira, ahalla huni adlilla, adlira husaan adälilla, adälira, adalla hitiin älilla, âlira, alla hittili älilla, älira, alla Consecutivus. Praesens. Sing. nuni Ка Plur. nusaan isa Баш 151 husaan 15а hitiin is hittili is Praeteritum: ii Participia. Praet. ivil Plur. ivti Futur. isil isti Gerundia. Praet. Ш , auf dass: ari bis: arasi obwohl: ilähalli als: ivhili nachdem: ivlari seitdem: ivlä kaum: ivmad, ivmadal ivoan BERICHT ÜBER UsLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 57 Imperativus II. Sing. Виш a Plur. husaan ajä hitiin av hittili av Nomen verbale: ihni $ 121. Als Continuativa von is werden uris, duris, vuris wiederholt sagen (mit regel- mässiger Bildung) und ikwis, dikwis, vikwis sprechen gebraucht; letzteres hat den Charakter eines Verbum neutrum und bietet einige Abweichungen in der Flexion dar. Es finden ganz dieselben Composita statt wie mit dem Verbum is z. B. ’inéikwis niesen, xahikwis husten, hihikwis athmen u. $. w. Praesens. Sing. nu ikulla, dikulla, vikulla Plur. паба dikulla hu ikulli, diKulli, vikulli Виза diKulla hit Ша sai, diKuli sari, vikuli savi hitti vikuli savi, dikuli sar' Perfectum. Sing. nu ikwira, dikwira, vikwira Plur. nusa dikwira hu ikwadi, dikwadi, vikwadi husa dikwadä hit ikwiv, diKwiv, vikwiv hitti vikwiv, diKwiv Praeteritum plusquamperfectum. Sing. ikulli, dikulli, vikulli m Futurum aoristicum. Sing. nu ikus, dikus, vikus Plur. паза dikuhä hu iKud, dikud, vikud husa dikudä hit iKwar, dikwar, vikwar hitti vikwar, dikwaı Futurum hypotheticum. Sing. nu ikwas, dikwas, vikwas Plur. nusa dikwahä hu iKwavi, diKwavi, vikwavi husa dikwavâ hit iKwav, dikwav, vikwav hitti vikwav, dikwav | Conditionalis I. Sing. nu iKwasli, dikwasli, vikwasli Plur. nusa dikwahäli hu ikwadli, dikwadli, vikwadli husa dikwadäli hit Паб, dikwäli, vikwäli hitti vikwäli, dikwäli Conditionalis II. Sing. nu iKwaslilli, dikwaslilli, vikwaslilli Plur. nusa dikwahälilli u. s. w. Conditionalis Ш. Sing. nu iKwaslilla, dikwaslilla, vikwaslilla Plur. паза dikwahälilla u. $. w. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 8 58 A. SCHIEFNER, Consecutivus. Praesens. Sing. nu ikwisa, dikwisa, vikwisa Plur. nusa dikwisa hu iKwisi, dikwisi, vikwisi husa dikwisa hit iKwis, dikwis, vikwis hitti vikwis, dikwis Praeteritum. Sing. nu ikwisi, dikwisi, vikwisi Plur. nusa dikwisi u. s. w. Participia. Praes. ikwani, dikwani, vikwani iKwanil, dikwanil, vik wanil Plur. vikwanti Futur. ikwisil, dikwisil, vikwisil vikwisti Prob. Щи, dikul, vikul vikuti, dikuti Gerundia. Praes. ikuli, dikuli, vikuli auf dass: iKwari, dikwari, vikwari bis: ikwarasi, dikwarasi, vikwarasi obgleich: iKulähalli, diKulähalli, vikulähalli als: ikubili, dikubili, vikuhili nachdem: ikular'i, dikular'i, vikular i seitdem: iKuhe, dikuhe, vikuhé kaum: ikumad, diKumad, vikumad iKumadal, dikumadal, vikumadal iKuoanal, diKuoanal, vikuoanal Imperativus. Sing. hu ikwin, dikwin, vikwin Plur. husa dikwinä hit iKuwav, dikuwav, vikuwav hitti viKwav, dikwav Nomen verbale : Шш, dikni, vikni $ 122. Das Zeitwort #15 geben wird nur in dem Fall gebraucht, wenn die Handlung des Gebens auf die erste oder zweite Person gerichtet ist, für die dritte Person wird das Zeitwort ithis, dithis, vithis, wofür auch itgis vorkommt, und das wohl ursprünglich fortgeben bedeutet, angewandt. Nehmen wir als Beispiel den Satz nuni hud are gilla ich gebe dir Silber und lassen wir der Kürze wegen überall dieses are, welches zur d-Kategorie gehört, fort. Praeteritum imperfectum. Sing. nuni hud, Виза gilla Plur. nusaan hud, husim gilla, nuSaan hitis, hittilis dithilla nuni hitis, hittilis dithilla husaan nam, nusim gilla, husaan hitis, hittilis dithilla BERICHT ÜBER USLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 59 Sing. Виш nam, nusim gilli, Ä Plur. hittili nam, nusim, Kud, Husim gili зам huni hitis, hittilis dithilli hittili hitis, hittilis dithili savi hitiin nam, ud, nusim, husim gili sai hitiin hitis (hittilis) dithili sai Praeteritum perfectum. Sing. nuni hud, husim gira, nuni hitiin, hittilis dithira Виш nam, nusim бад, huni hitis, hittilis dithadi hitiin nam, hud, nusim, husim giv, hitiin hitis, hittilis dithis Plur. nusaan Kud, Kusim gira, nusaan, hitis, hittilis dithira husaan nam, nu$aan gadä, husaan hitis, hittilis dithadä hittili nam, hud, nusim, husim giv, hittili hitis, hittilis dithiv Praeteritum plusquamperfectum I. gilli, dithilli Praeteritum plusquamperfectum IT. givilli, dithivilli Futurum hypotheticum. Sing. nuni hud, Kusim gas, nuni hitis, hittilis dithas huni nam, nusim gavi, huni hitis, hittilis dithavi hitiin nam, hud, nusim, husim бау, hitiin hitis, hittilis dithav Plur. nusaan hud, husim gahä, nusaan hitis, hittilis dithahä husaan nam, nusim gavä, husaan hitis, hittilis dithavä hittili nam, hud I hittili hitis, hittilis dithav р SAN. nusim, husim } En Conditionalis I. Sing. nuni hud, husim gasli, nuni hitis, hittilis dithasli huni nam, nusim gadli, huni hitis, hittilis dithadli hitiin nam, bud ,. hitiin hitis, hittilis dithäli nusim, husim } ali, Plur. nusaan hud, busim gahäli, пабаап hitis, hittilis dithahäli husaan nam, nusim gadäli, пабаап hitis, hittilis dithadäli hittili nam, hud I , hittli hitis, hittilis диван nusim, husim J sal, Conditionalis II. Sing. nuni gaslilli (liri), dithaslilli (liri) Plur. nusaan gahälilli (liri), dithahälilli (liri) Вип! gadlilli (liri), dithadlilli (liri) husaan gadälilli (liri), dithadalilli (liri) hitiin gälilli (liri), dithâlilli (liri) hittili gälilli (7), dithälilli (liri) 8* 60 A. ScHIEFNER, Conditionalis III. Sing. nuni gaslilla (lira), dithaslilla (lira) Plur. nusaan gahälilla (lira), dithahälilla (lira) _ бабаПа dithahalla huni gadlilla (lira), dithadlilla (lira) husaan gadälilla (lira), dithadälilla (lira) бадаПа dithadall> hitiin gälilla (га), dithälilla (lira) hittili galilla (lira), dithälilla (lir galla dithalla galla dithalla Consecutivus. Praesens. Sing. nuni gisa, dithisa Plur. nusaan gisa, dithisa uni gisi, dithisi husaan gisa, dithisa hitiin gis, dithis hittili gis, dithis Praeteritum. gigi dithisi Participia. Praet. givil Plur. givti dithivil - Plur. ditbivti Futur. gisil gisti dithisil dithisti Gerundia. Praet. gili, dithili auf dass: gari, dithari bis: garasi, ditharasi obwohl: gilahalli, dithahalli als: givhili, dithivkili nachdem: givlari, dithivlari seitdem : givlä, dithivlä kaum: givmad, dithivmad givmadal, dithivmadal givoanal, dithivoanal Imperativus. Sing. Вип nam, nusim ga, Вопр hitis, hittilis ditha hitiin nam, hud gav, hitiin hitis, hittilis dithav nusim, husim gav Plur. husaan nam, nusim gajä, husaan hitis, hittilis dithajä hittili nam, hud gav, hittili hitis, hittilis dithav nusim, husim gav BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 61 Auch werden, wenn die Handlung der zweiten Person auf die erste gerichtet ist, fol- gende Formen am häufigsten gebraucht: Вип! nam, nusim dixa husaan nam, nusim dixajä Nomen verbale: givni, dithni Nach Analogie dieses Beispiels werden auch xis nebst uxis, duxis, vuxis tragen und bis nebst uhis, duhis, vuhis führen flectirt. Das Continuativum von gis und ithis ist lugis und itlu- 815, ditlugis, vitlugis, dessen Flexion keine Schwierigkeiten darbietet; es wird ganz wie igis flectirt. Praes. lugulla, ditlugulla u. $. w. $ 123. Bedeutende Unregelmässigkeiten kommen in der Conjugation des Verbums 1485 gehen vor, vergl. $ 14, 4. Der Infinitiv lautet ugäs, dugäs, vuqäs. Praeteritum imperfectum. Sing. nu iqwäira, diqwäira, viqwäira Plur. nusa diqwäira hu iqwäiri, diqwäiri, viqwäiri husa diqwäiri hit iqwäi sai, diqwäi sari, viqwäi savi hitti viqwäi savi, digwäi sari Praeteritum perfectum. Sing. nu iqwänna, diqwänna, viqwänna Plur. nusa digwänna hu ugädı, dugädi, vugädi husa dugädä hit iqwän, diqwän, viqwän hitti viqwän, digwän Praeteritum plusquamperfectum I. iqwäiri, diqwäiri, viqwäiri Praeteritum plusquamperfectum II. iqwänilli, diqwänilli, viqwänilli Futurum hypotheticum. Sing. nu 048$, dugäs, vuqäs Plur. nusa dugähä hu ugävi, dugävi, vuqävi Виза duqävà hit ugäv, dugäv, vuqäv hitti vuqäv, duqäv Conditionalis I. Sing. nu ugäsli, dugäsli, vugäsli Plur. nusa dugähäli hu ugädli, dugädli, vugädli Виза duqädâli hit ugäli, dugäli, vugali hitti vuqäli, dugali Conditionalis II. Sing. nu ugäslilli (liri), dugäslilli (liri), vugäslilli (liri) u. s. м. 62 A. SCHIEFNER, * Conditionalis Ш. Sing. nu ugäslilla (lira), dugäslilla, vugäslilla u. s. w. Consecutivus. Praesens. Sing. nu uqäsa, dugäsa, vugäsa u. $. №. Praeteritum. Sing. nu ugäsi, dugäsi, vugäsi u. $. w. Participia. Praet. iqwänil, digwänil, viqwänil Plur. viqwänti Futur. ugäsil, dugäsil, vugäsil vugästi Gerundia. Praet. iqwäi, diqwäi, viqwäi auf dass: ugäri, dugäri, vuqäri bis: ugärasi, dugärasi, vuqärasi obschon: iqwännähalli, diqwännähalli, vigwännâballi als: iqwänbili, diqwänhili, viqwänhili nachdem: iqwännari, diqwännari, vigwännar'i seitdem: iqwännâ, diqwännä, viqwännä kaum: iqwänmad, digwänmad, viqwänmad iqwänmadal u. s. w. iqwänoanal Imperativus. Sing. hu ugän, duqän, vuqän Plur. виза dugänä hit uqäv, duqäv, vuqäv | hitti vugäv, duqäv Nomen verbale: ugni, dugni, vuqni Ein Continuativum von 1415 ist das Verbum argäs fortgehen, mit unveränderlichem An- laut, welches im Praesens arqwälla, im Perfectum aber Sing. 1. arqära oder arqwänna 2. ar- qädi 3. arqäv oder arqwän lautet. $ 124. Die gewöhnliche Adverbialendung ist li, welche wir schon als Instrumental- affix kennen gelernt haben; alle die Bemerkungen, welche oben $ 16 in Betreff des An- tritts dieses Suffixes gemacht worden sind, gelten auch bei der Adverbialbildung; so wird arali vom Stamm ara gesund, axli vom Stamm ax hoch, durxali theuer vom Stamm durxa ge- bildet, aber avzulli von avzur ganz, azsii von azÿin faul, Вий von hintina roth. BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 63 6 125. Ortsadverbien sind hisku hieher, hiskuw, hiskur, hiskuv hier; hiskuwsad, his- Kursad, hiskuvsad oder einfach hissad von hier; hisKuvvit oder hisvit von hier entlang; hiskuwad, hisKurad, hiskuvad oder hisad von hier (hinauf); hisKuwhad, hisKurhad, hisKuvhad oder hishad von hier (hinab). Ebenso werden die einzelnen Adverbia gebildet von hit, hil, ША und hix, wobei hit sich auf einen Ort, der vom Sprechenden und Angeredeten gleich entfernt ist, hil auf den Ort, welcher dem Angeredeten näher steht, hik auf einen Ort über und hix auf einen Ort unter dem Sprechenden bezieht; also hitku, hilku, hiku, hixku dorthin; hitkuw, hilKuw, hikuw, hixkuw dort; hitsad, hilsad, hiksad, hixsad von dort; hitvit, hilvit, hikvit, hixvit dort entlang; hitad, hilad, hikad, hixad dorther (aufwärts); hithad, hilhad, hikhad, hixhad dorther (abwärts); kaniw, kanir, kaniv wo? kani wohin? kudvit wo entlang? kutad woher (von unten)? kuthad woher (nach unten)? kutsad woher (in gleicher Ebene)?; kaniwalla, kaniralla, kanivalla wo immer, mit der Ne- gation nirgends, z. В. kaniralla are agu nirgend ist Geld. $ 126. Im nächsten Zusammenhange mit den Ortsadverbien sind die als Postpositio- nen auftretenden Räumlichkeitsadverbien, an denen ebenfalls die Richtung wohin, das Ver- weilen an einem Orte, die Entfernung von demselben, die Bewegung entlang, die Richtung aufwärts und abwärts ausgedrückt werden; es sind folgende: 'ila hintenhin, hala vornhin, uhna hinein, dura hinaus, $1 hinauf, u, udi hinunter, hana hinein, urga zwischenhin, eugdaini in die Mitte hin, duvli an den Rand hin, saïi an die Seite, sul’i in die Nähe hin; von diesen Formen werden zur Bezeichnung der verschiedenen Raumverhältnisse Formen gebildet wie ‘ilaw, ‘ilar, 'ilav; 'ilawsad, ’ilarsad, "ilavsad; "ilavvit; ’ilawad, ‘ilarad, "ilavad; ’ilawhad, "ilarhad, 'ilavhad; halaw halar, halav u. s. w. $ 127. Diese Postpositionen können auch an die in $ 58 genannten Pronominal- stämme treten, z. В. hisihanaw hier innen, hisisiw hier oben, hisiuw hier unten, hisfiw hier neben, hisiziw hier hinein u. $. w. $ 128. Zeitadverbien: hanaha oder naha jetzt, hanahari fortan, von nun an, hanaka vaarasi (vom Zeitwort wais $ 113) bis jetzt, murt wann?, murtalla stets, oft, Вабаш einmal, haéamalla wenn immer, halaw früher, halaw halaw anfangs, Kwinais darauf, ‘ur darauf, hitilari dann, cacaljili bisweilen, imçuli meistentheils, kamli selten, éu na wie oft? 15 varhi heute, 15 varki vaara$i bis heute, 15 varhilisiv sadäla von heute an, dag gestern, dagvaarasi bis gestern, daglisiv sa- dâla von gestern an, arkili vorgestern, $aal morgen, za’alähi carahil übermorgen, 'ivlis über- übermorgen, 'urra 'ivlis nach vier Tagen, $a’alal Morgens, Ви bei Tage, varkex Abends, dugili Nachts, uri im vorigen Jahre. $ 129. Adverbia der Quantität, des Grades, der Art und Weise, der Ursache u. a. vaxal, daxal viel, hävra, hävilla wieviel!, var, уагаоап kaum, veha sehr, dikalli besonders, sioan wie, hi$oai, hiloai, hitoai, hikoai, hixoai so, sen weshalb?, sis wozu?, eai noch, warx, darx, varx zusammen; für den Begriff ohne wird das Gerundium aguli ($ 100) gebraucht. $ 130. Von den Conjunctionen, welche meist enklitisch gebraucht werden, bemerken wir ra, und, das wiederholt gesetzt werden kann und theils mit Assimilation an die ein- 64 A. SCHIEFNER, zelnen Wörter tritt ($20, 3), ebenso wird vella oder, doppelt gebraucht, auch das persische ja; alla doch, gwa obwohl, doch, Kun wenn auch, Кё ungeachtet, trotzdem, nu da, weil. $ 131. Von den Interjectionen heben wir hervor die des Rufens ei he!, der Verwun- derung hehei; des Abscheus aji oder ji, des Kummers waiwai, der Ermuthigung huhu; zum Aufmerksatnmachen dient Ват, schau, woneben auch harigwa vorkommt. $ 132. Sowohl die Nomina als auch die Adjectiva und Verba richten sich nach den einzelnen Kategorien der Gegenstände, auf welche sie sich beziehen; so sagt man wäh Ge- sicht (in Bezug auf einen Mann), däh (in Bezug auf eine Frau), väh (in Bezug auf ein Thier), nusila dähäni unsere Gesichter (sowohl in Bezug auf Männer als Frauen), ebenso Ваза dähäni eure Gesichter; aber Шиа vähäni ihre Gesichter (bei belebten vernünftigen Wesen), hittela dähäni (bei Thieren oder unbelebten Gegenständen); husa dähuti sarra ihr seid kalt (unfreund- lich), hitti vähuti зам sie sind kalt (von vernünftigen Wesen), Вий dähuti sari (von Thieren und unbelebten Gegenständen). $ 133. Auch bei den Ortsbestimmungen macht sich diese Unterscheidung nach den Kategorien geltend, z. В. galgalisiwhad von dem Baume herab, galgalisirhad, galgalisivhad; in der Mehrzahl galgalisirhad (für die 1. und 2. Person), galgalisirhad (für die dritte Person ver- nünftiger Wesen), galgalisirhad (für die dritte Person unvernünftiger und unbelebter Wesen); xuliw, xulir, xuliv im Hause er, sie, es, Pl. xulir im Hause wir, ihr, xuliv im Hause sie (ver- . nünftig), xulir (unvernünftig). ’ $ 134. Diejenigen Nomina, welche Collectivbegriffe ausdrücken und diejenigen, welche ihrer Analogie folgen, fordern im Singular, selbst wenn sie einen besonderen Plural bilden, plurale Bezeichnung sowohl am Attribut als am Prädicat; z. В. sin duarti ditahis dikuli sari man sagt, dass das Wasser sich in kaltes verwandelt, viziti $ш süsses Wasser, Gähdikuti sin fallendes Wasser (Wasserfall), sin lir (nicht liv) das Wasser ist ($шаш lir die Gewässer sind); “Ки ni sauere Milch; his хай ших! daunna nuni auf dieses Feld habe ich Gerste ge- säet; sagati mura frisches Heu, mura dirdira nuni ich habe Heu gemäht; вади diga lir dila Вия ich habe heftige Liebe zu dir. $ 135. Werden mehrere Gegenstände aufgezählt, so muss das Verbum den charakte- ristischen Buchstaben des Plurals annehmen, selbst wenn jeder der Gegenstände im Singu- lar steht und alle einer und derselben Kategorie angehören: adara ursira uzira hiskuv savi der Vater, der Sohn und der Bruder sind hier; ига nura hiskur sarra du und ich, wir befinden uns hier; hura nura älitira du und ich, wir sind gut; uzira ruzira ähti зам Bruder und Schwe- ster sind gut. : be .$ 136. Die erste und die zweite Person haben den Vorzug vor der dritten, das männ- liche und weibliche Geschlecht vor dem sächlichen, 2. В. nura hitra hiskur sarra wir befinden uns hier, ich und er; hura hitra hiskur sarra ihr seid hier, du und ich; hitra uréira hiskuv зам er und das Pferd befinden sich hier. $ 137. Die Congruenz des attributiven Adjectivs erstreckt sich nur auf das Ge- schlecht und den Numerus, nicht aber auf die Casus, 2. В. axil adamili hoher Mensch PI. BERICHT ÜBER UsLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 65 axti adamuli; his väqiv islal adamii dies hat ein kleiner Mensch gethan; his väqiv distal hunui dies hat eine kleine Frau gethan; his vithira istal adamiis dies habe ich dem kleinen Men- schen gegeben; hitkur Kwel uréi lir, ca cudara, ca hanca; çudara durxal savi hancaisiv dort sind zwei Pferde, ein schwarzes, ein graues, das schwarze ist theuerer als das graue; cuva adam& savi his xali es ist dies das Haus des weissen Menschen; aber çuvala savi his xali es ist dies das Haus des Weissen; cuvaan väqivil savi his der Weise hat dies gemacht; cuvas ditha arc gieb dem Weissen das Geld. $ 138. Beim Zahlwort bleibt das Nomen im Singular, während im prädicativen Ver- hältniss die Mehrzahl eintritt, z.B. $wal adamili fünf Menschen; aber $wal vakiv es Sind fünf gekommen; hävli avucili livxuli savi ca qumur drei haben einen Speiseteller aufgehoben und bringen ihn. $ 139. Der Genitiv, dem häufig eine Stellung angewiesen wird, welche er in anderen kaukasischen Sprachen nicht hat, drückt hauptsächlich das Possessivverhältniss aus: tu- pangla härhä xärxil virar die Flintenkugel pflegt schnell zu sein; k'ingâ väh vugal virar die Schneide des Dolchs pflegt scharf zu sein; dila ugila urs@ xali savi his dies ist das Haus meines Bru- dersohnes; nusila uncêla dugini adirxulli зат das Futter unserer Ochsen ist zu Ende; santéla musa nusaan vircahvircuhä wir werden den Platz der Dorfbewohner nicht verkaufen; dila ursvela durhini duxuti savi die Kinder unserer Söhne sind klug. $ 140. Der Dativ wird häufig da angewandt, wo in anderen Sprachen noch eine Prä- position erforderlich wäre, beachtenswerth ist namentlich seine Verbindung mit dem Zeit- wort des Wollens: dila ursilis sajiisiw xwalais КиК’ vägis viguxu mein Sohn wünscht einem ältern als er ist einen Dienst zu erweisen; dila uzi husim mank'us iravu? wird mein Bruder (bei) euch Herold sein können? adas ahvigul siKal namra alivigi die dem Vater unerwünschte Sache ist auch mir unerwünscht; nusila häioantes qaragu duvurtasiv für unser Vieh giebt es kein Gras auf den Bergen; nuni ших! dithira dila uréilis ich habe meinen Pferden Gerste ge- geben; mursves arsiqwäni vurgar nusila sav für die Sicheln werden sich Schnitter in unserm Dorfe finden; miskintes задада vaqâli Кит viur wenn den Armen Almosen gegeben wird, wird Lohn sein. $ 141. Der Instrumental giebt den Urheber einer Handlung und auch das Werkzeug an, durch welches dieselbe stattfindet; ferner dient er zur Zeitbestimmung; z. B. hänkili iquli sai hit er arbeitet (durch die Arbeit ist er machend); nu ankili uqulla durch den Weizen bin ich mahlend а. h. ich mahle Weizen; rursi arhäi lusuli sari das Mädchen ist durch die Seide spinnend d. h. das Mädchen spinnt Seide; häval уа ca kagalli luKuxulla hit nuni drei Tage ver- anlasse ich ihn den Brief zu schreiben; nuni "wari havusira tupangli ich habe den Hasen mit der Flinte getödtet; Виа uzili hawäxära nu durch deinen Bruder bin ich vertrieben; nuni dirhali vä- xära xwilisi ich habe mit dem Stock auf den Hund geschlagen; his hävsur Ва ruzili artivil savi diesen Rock hat deine Schwester zugeschnitten; vumi duguli sari unca die Ochsen fressen die Garben; dugi daxal maza hadusili sari vuca gestern haben die Wölfe viele Schaafe getödtet; ähti durhna ada avala ivil viqu gute Kinder thun das von den Eltern Gesagte; ca dusli nura huoan axius in einem Jahre werde auch ich so hoch wie du werden; ca $umäli nu vahlairusu? werde ich Mémoires de l'Acad. Пиар. des sciences, УПше Serie. 9 ' 66 А. SCHIEFNER, in einer Woche gesund werden? diröla mangii zur Zeit des Krieges, hil шапзй zu dieser Zeit, dugili in der Nacht. - $ 142. Für die drei Aequative giebt es folgende Beispiele: 1) der Aequativ der Quantität: dila ui hucad liwri mein Bruder war dir gleich (an Wuchs oder Jahren); mugara sunna avacad liv das Lamm ist so gross wie seine Mutter; nunicad tavturti diléin hunna lies auch du soviel Bücher als ich (gelesen habe); nusila $av ählicad ма urhra Пу in unserm Dorfe giebt es Schlechte soviel als Gute; husacad waasli nura qurai ибиз wenn ich so gross wie ihr ge- wachsen sein werde, werde ich den Koran lesen; husila Sarcad häioantegu nusila баг in unserm Dorfe giebt es nicht soviel Vieh als in euerem; 2) der Aequativ der Qualität: huguna uzi ivkiv dila ein dir gleicher Bruder ist mir gestorben; hisdi twäirazivad ähnaguna lud vuca von diesen Füllen fange dir eins dem guten gleiches (ein besseres); husila adagunti duxuti ditahirä husara seid auch ihr klug gleich eurem Vater; hit durkwä sunna uzviöuna sai dieses Kind ist seinen Brüdern ähnlich; nusila durzaizirad Zagwatiöunti mugri hud lugas aus unserer Heerde werde ich dir den schönen ähnliche Lämmer geben; hisdi xulliöunti sari nusila xullira unsere Häuser sind auch wie diese Häuser; 3) der Aequativ der Art und Weise: ‘’arav napoan cu- dalli таг der Neger ist schwarz wie Naphta; adaoan ursi mahur ahin der Sohn ist nicht unsinnig wie der Vater; huoan nu urux ahirus eurailiiw so wie du werde ich nicht furchtsam sein um den Eber herum; husaoan hamadli erxwis ahirus nu galgalisi ich kann nicht auf den Baum klet- tern wie ihr; Ва uzvioan uxuçléhinni hu du bist nicht so bleich wie dein Bruder; Вага unk/liw- сш earilti mutä limtioan lerne auch du gut wie andere Schüler. $ 143. Den Gebrauch des Comparativus erklären folgende Beispiele: "wariisiv gurda xärxil virar der Fuchs ist schneller als der Haase; avaisir гиг! duxul sari die Tochter ist klüger als die Mutter; huisiw nu axlira ich bin höher als du; wical ahvuGantiisiv ca uéani halaw sai ein Leser hat den Vorzug vor zehn Nichtlesenden; dawlasivtiisiv miskinti vaxal savi nusila $av in unserem Dorfe giebt es mehr Arme als Reiche; hula avaisir älina hä bunul adamili sehdaira nuni eine Frau von so gutem Charakter wie deine Mutter habe ich nicht gesehen; nusilaisiv xär- xil uréêgu nusila Sav in unserem Dorfe giebt es kein schnelleres Pferd als das unsrige. $ 144. Den Gebrauch der verschiedenen Localcasus erläutern folgende Beispiele: nu haraxihira Silizi ich habe mich nach dem Dorf entfernt; hitis waçalizi wasis viguxu er will nicht in den Wald gehen; nusila hwantalizi (husila xaizi) ça dihili sari in unsern Garbenhaufen (in euer Haus) ist Feuer gerathen; dila adazi liw his er ist meinem Vater gleich (kommt an mei- nen Vater heran, in seinen Eigenschaften); häioanti hadäxära wacalicu ich habe das Vieh zum Walde hinausgetrieben; mazalicu haväxä nusila xwi treibe unsern Hund zu den Schaafen; ca quré uhavaturra nuni wacalii ich habe ein Bäumchen neben dem Walde gepflanzt; his galgaliziv umxa liv in diesem Baume ist eine Höhlung; nusila xaiziv саЙа migla dihagu in unserm Hause ist kein einziger Eichenbalken; nusila xuliw éallâgu in unserm Zimmer ist niemand; xuliv ca vä- häli savi im Zimmer ist das Feuer verloschen; nusila xaizir daxal wacni lir in unserem Hause sind viele Mäuse; dila ugila vikliziv däxi vili savi auf dem Корё meines Bruders entstand eine Wunde; dila muxéalizir daxal k'uönil ir auf meinem Beutel sind viele Muster; dila muxéanir daxal BERICHT ÜBER USLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 67 are № in meinem Beutel ist viel Silber; his éänKalizir daxal "wamri lir in diesem Teppiche sind viele Löcher; hula uzi xävsizulli éänKaniw aruxiv dein Bruder wurde, nachdem er erkrankt war, im Teppich fortgetragen; his qwaniliziv calla 'wavul аси an diesem Koffer ist kein einziger Nagel; his qwan’aniv calla 'wavul agu in diesem Koffer ist kein einziger Nagel; his qwan aniv murhê saat Ну in diesem Koffer ist eine goldene Uhr; his miskitlizir nuni hadihivti k'ark'a Мг an dieser Moschee sind von mir gelegte Steine; miskitaniv mutä limti vuculi savi in der Moschee lernen die Schüler; viclis wacalicuv vuis viguxu dem Wolf gefällt es beim Walde zu leben; nu 6Garderasi адабиу паг dila ursi bis ich zurückkehre, wird mein Sohn beim Vater wohnen (sagt die Mutter); dila rursi ауабаг daturra ich habe meine Tochter bei der Mutter gelassen; his urei nusaduv äkunil savi dieses Pferd ist bei uns aufgezogen; тата vitäxiv wacaliiv das Schaaf ist in der Nähe des Waldes verloren gegangen; caliiw wanaihira nu ich habe mich am Feuer erwärmt; urhnazirsad gamri kwaëli diquli sari aus den Meeren kommen Schiffe geschwommen: ähna gwa livauli зам dwali waçaliéuvsad der Wind bringt einen guten Geruch aus dem Walde; xunkalliéuvsad nusacu xwalal huni Ну von dem Sultan bis zu uns ist ein grosser Weg; dwa sa- vuxui ау! wacaliivsad der Wind weht von dem Walde her; nusila xaiiwsad éalla wakahakiv Huéu aus unserem Hause ist niemand zu dir gekommen; urgi dura vihiv galgalizivvit der Pfeil fiel ausserhalb durch den Baum hindurch; his suraizivvit kwaé däqili itil duvli duralxas nu durch diesen See schwimmend werde ich an das andere Ufer hervorkommen; nusaéuvvit hula xaïi kicli savi von uns ist es nahe zu deinem Hause; wacalicuvvit vuKun haraxihiv der Hirt hat sich vom Walde entfernt; wacaliivvit haraxl&hin Silizi von der Nähe des Waldes ist es nicht weit ins Dorf; са xaïivvit ca xali havvulxuli virar his xwi von einem Hause zum andern läuft dieser Hund; са рада arsur galgalizivad eine Fledermaus ist von dem Baume aufgeflogen; Sin dura dihiv gwanzalizirad das Wasser ist aus der Erde hervorgekommen; hisdi tupangunazivad Ви vigul äsa aus diesen Flinten nimm du die gefallende; haraxliw in waçaliéuwad stell dich (fern) oberhalb des Waldes; dila uzi husacuwad aruqäs ahviguli sai mein Bruder will von euch nicht fortgehen; häoantaéuwad haraxmairud entferne dich nicht vom Vieh; xuvzara Garuxun wacaliiwad der Ar- beiter ist aus der Nähe des Waldes (von unten) zurückgekehrt; nusila hwanlaliivad haväxära urbla une von unserm Garbenhaufen habe ich den fremden Ochsen fortgejagt; hula hulvazirhad nurövi dasuli зай aus deinen Augen gehen Thränen hinab; ca waina tama iröulla wacalicuvhad einen schlechten Laut höre ich vom Walde (herab); duvullisirti mazalicurhad xuri баш dikuli sari Hunde bellen von den auf dem Gebirge befindlichen Schaafen her; са vie havhavakiv wacali- 'ivhad ein Wolf ist herabgekommen aus der Nähe des Waldes; miskitli ivhad Вий Sivikuli savi бапа von der Moschee herab rufen dir die Dorfbewohner zu. | Anmerkung. Beispiele über die Verwendungen der verschiedenen Localpostpositionen s. unten. $ 145. Bei der Vergleichung wird die Gleichheit vermittelst der Aequative ausge- drückt; zu den $ 142 gegebenen Beispielen fügen wir noch folgende hinzu: ursi adacad liw der Sohn ist (eben so gross) als der Vater; rursi avacad № die Tochter ist so gross als die Mutter; täi uréisad Пу das Füllen ist so gross als das Pferd; uzira ähna sai ruzioan auch der 9* 68 А. SCHIEFNER, Bruder ist so gut wie die Schwester (4. В. er ist eben so gut); rugira älina sari uzioan die Schwester ist eben so gut wie der Bruder; uzvira ähti savi ruzvioan die Brüder sind eben so gut wie die Schwestern; ruzvira ähti savi uzvioan die Schwestern sind eben so gut wie die Brüder. : $ 146. Bei Ungleichheit der Eigenschaften wird der zum Vergleich herbeigezo- gene Gegenstand in den Casus Comparativus gesetzt; z. B. adaisiw hit islali sai er ist kleiner als der Vater; ursi islali sai avaisiw der Sohn ist kleiner als die Mutter; ursi xwalali sai avaisiw der Sohn ist grösser als die Mutter; rursi distali sari avaisir die Tochter ist kleiner als die Mutter; ursi istali sai galgaisiw der Sohn ist kleiner als der Baum; rursi distali sari galgaisir die Tochter ist kleiner als der Baum; anki durxali зат! muxiisir der Weizen ist theurer als die Gerste; anki durxali sari ureuliisir der Weizen ist theurer als Holz; K'ark'a dikli savi Siniisiv der Stein ist schwerer als Wasser; uzi älina sai ruziisiv der Bruder ist besser als die Schwester; | ruzi ähna sari uziisir die Schwester ist besser als der Bruder; ugvi ähti savi ruzviisiv die Brü- der sind besser als die Schwestern. Die Ungleichheit der Eigenschaft kann auch noch mit Hülfe des Gerundium praesentis des negativen Zeitworts ausgedrückt werden: uzi ähna sai rugioan ahii der Bruder ist gut wie die Schwester nicht seiend ist; rugi ähna sari ugioan ahii die Schwester ist besser als der Bru- der; изм ähti savi rugvioan ahii die Brüder sind besser als die Schwestern. Aehnlich wird der niedere Grad der Eigenschaft ausgedrückt: uzi älina ahin (auch ähnähin) rugioan der Bruder ist nicht so gut wie die Schwester; газ! älna akin (ähnähin) ugioan die Schwester ist nicht so gut wie der Bruder; изм ähti ahin (ähtéhin) rugvioan die Brüder sind nicht so gut wie die Schwestern; ugi xwalal ат ruzioan der Bruder ist nicht so gross wie die Schwester; изм xu- На ahin (xulitéhin) rugvioan die Brüder sind nicht so gross wie die Schwestern; uzi &па akin (ähnähin) ruziisiw der Bruder ist nicht besser als die Schwester. $ 147. Als Beispiele des Gebrauchs der Adjectiva, welche eine Steigerung des Be- griffs enthalten, mögen dienen: his dila istälil uzi sai dies ist mein jüngerer Bruder; мха nam $inisil gar gieb mir ein grüneres Gras. $ 148. Um den höchsten Grad einer Eigenschaft auszudrücken: dila uzi çaqli (oder ve’la) älina sai mein Bruder ist sehr gut; dila ugi çaqli (vela) ähöwavza sai mein Bruder ist sehr tapfer; dila uzi çaqli (vela) ähna sai adamulela urgaw mein Bruder ist sehr gut unter den Menschen; dila uzi çaqli (ve la) ähna sai адаши а urgawad mein Bruder ist sehr gut aus der Mitte der Menschen; dila rugi cagli (vela) Zagwal sari rursvêla urgar (oder urgarad) meine Schwester ist sehr schön in der Mitte (aus der Mitte) der Mädchen; dila rugi ähtiisirra абла за! meine Schwester ist schöner als die Schönen. Eigenthümlich ist hävlalla älinaguna von allen dreien dem Guten gleich d. h. der beste von den dreien. $ 149. Beispiele für den Gebrauch des Possessivpronomens sowohl in attributiver als absoluter Stellung: his uréi dila зам dieses Pferd ist mein; dila savi his uréi mein ist dieses Pferd; dila зам hisdi urei mein sind diese Pferde; his uréi hitila зам dies Pferd ist sein; dila ur6i ähna savi hitilaisiv oder dila uréi älina savi hitilaoan ahii mein Pferd ist besser als seins; hula BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 69 uréi xärxli ducvulxangwa dilai ini 'ilavalta obwohl dein Pferd rasch läuft, wurde es vom meinigen überholt; hula uzi wakiv, dila ahwakiv dein Bruder ist gekommen, meiner ist nicht gekom- men; dilais dixa arz gieb dem Meinigen Geld; urusla ха xalh hamhamu'virar, nusilä dirgil virar das Dach des russischen Hauses ist abschüssig, das des unsrigen flach; nusilaisoan ahii hittelais xwalal k’ulluk‘ virargwa nusila cirhli зай obwohl den ihrigen grösserer Dienst (grössere Sorgfalt) zu Theil wird als den unsrigen, sind die unsrigen feit (von den Schaafen). | $ 150. Eine besondere Form des Reflexivpronomens besteht nur für die dritte Per- son ($56): sai wäkiv hisku selbst ist er hergekommen; savi vusuli savi selbst schlafen sie; hitiin viciv sunna uréi er hat sein (eigenes) Pferd verkauft (aber hitiin viciv hitila uréi er hat sein (eines anderen) Pferd verkauft; hittili diciv éula uréi sie haben ihre Pferde verkauft; hit sunna адаби arqäs iKuli sai er sagt, dass er zu seinem Vater gehen werde; hitiin asiv sunis urdi er hat sich ein Pferd gekauft, aber hitiin asiv hitis uréi er hat ihm ein Pferd gekauft; hitiin giv nam sunila urci er hat mir sein Pferd gegeben; хай väqiv suniin er selbst hat das Haus gebaut; dila adaan suniin vilKunil tavtar savi №5 von meinem Vater selbst ist dieses Buch geschrieben; Kumhra éu ni xivil qalla dix éuni virgun die von den Eseln selbst gebrachte Last Gras haben sie selbst aufgezehrt; suniin zajävägivil masla suniin axri vagav für das von ihm selbst verschwendete Ver- mögen möge er selbst die Zahlung leisten; №1541 $anta éu ni éusi valah livhuli savi diese Dorfbe- wohner ziehen selbst das Unglück auf sich. Wenn man nusaan Sidaira éula uréi wir haben ihre Pferde gesehen, sagt, so bezieht sich dies auf Leute, von denen schon die Rede ge- wesen ist, im Gegensatz dazu sagt man nusaan $idaira hiltla uréi. $ 151. Für die erste und zweite Person wird statt des Reflexivpronomens das Per- sonalpronomen gebraucht: nuni vicira dila uréi ich habe mein Pterd verkauft; nuni vithira dila uréi hitis ich habe ihm ein Pferd gegeben; Ваш vicadi Ва uréi du hast dein Pferd verkauft; nusaan dieira nusila uréi wir haben unsere Pferde verkauft; husaan dicadä Kusila uréi ihr habet eure Pferde verkauft; nam asira nuni uréi ich habe mir ein Pferd gekauft; ваш asadi hud urdi’ du hast dir ein Pferd gekauft; nusaan asira nusim uréi wir haben uns ein Pferd gekauft; hu- баап asadä husim uréi ihr habet euch ein Pferd gekauft. $ 152. Für die in 8 57 behandelten zusammengesetzten Pronomina giebt es folgende Beispiele : nwal murder’usnu watava huni da ich (allein) selbst zu Ross steigen werde, lass mich; warx wakisil halma& akivnu nwal ariqwänna häzli da es keinen mitgehenden Gefährten gab, bin ich allein nach Mekka gegangen; hudal givilu his uréi hula uzili vihäs givilu hat dir allein (dir gänzlich) dein Bruder dieses Pferd gegeben oder hat er es zum Füttern gegeben? паша! gi- vil savi es ist mir (gänzlich) gegeben worden; Ва uzili caril adamê iqala aguli suniinal väqiv his $ingan dein Bruder hat ohne Hülfe eines andern Menschen selbst diese Mühle gebaut; dila uzila sunilal durzan savi his es ist die Heerde meines Bruders allein; »sunisal Silizivad dikKalli xali väqili sai hi$iin für sich allein hat er besonders im Dorfe ein Haus gebaut; nusila durkni savel savi unsere Kinder sind allein. $ 153. Die Interrogativa werden in ihrem Gebrauch durch folgende Beispiele belegt: ба sajä? wer ist (da)? Sila save his xali? wessen ist dieses Haus? $15 5154? wem soll man geben? 70 A. SCHIEFNER, $ini giva? wer hat gegeben? $izi härhä agivä? auf wen ist die Kugel gerathen? sicu ariqwänä hit? zu wem ist er gegangen? sii haihivä neben wem ist er gefallen? cacad liwä? wem ist er gleich (an Wuchs)? баёипа sajà? wie wer ist er (wem gleichter)? &aisiw xwalalä? wen übertrifft er an Grösse? si зауё? was ist das? sê durhwä зауё? wessen Junges ist dies? silis vithadé? wofür hast du es hingegeben (beim Tausch)? silis vägivilä? wozu ist dies gemacht? sili växädé? womit hast du geschlagen? siliéu vuxadé? wozu hast du es getragen? silizi växäde? worauf hast du geschla- gen? siii uhavatad& quré? woneben hast du das Bäumchen gesetzt? sicad dithadé? wieviel hast du gegeben? sioan vaqadé? wie hast du es gemacht? siguna savê? wem gleich ist dies? kudil uréi ähnä? welches Pferd ist gut? kudila tupang зауё? welche Flinte ist es? kudis vithisä? welchem soll es gegeben werden? kudiin vägivä? welcher hat es gemacht? kudilti mas äht&? welche Schaafe sind gut? kudiltêla sarê hisdi tupanguni? welchen Leuten gehören diese Flinten? kudiltes dilkwisà kaöurti? wem sollen die Briefe geschrieben werden? kudilta havusivä vie? durch welche ist der Wolf erschlagen? cum mas lirä? wieviel Schaafe sind da? éumla durzan savê his? wievieler ist diese Heerde (4. h. wievielen gehört sie)? ¨is viurä? wievielen wird es sein (ausreichen)? éumli vägivä his Ваши? wie viele haben diese Arbeit gethan? $ 154. Beispiele für die unbestimmten Pronomina in bejahender und verneinender Rede sind: éalla wakav es komme wer da will, werimmer; &allahwakiv es ist niemand ge- kommen; sinella wehvaiv niemand hat es gesehen; nu &iwalla uruxahkus ich fürchte niemanden; éavella arigwänêli his hunivit vura wenn irgendwelche auf diesem Wege gehen, sage es; nu xaïiw agwaril varhi éalla mawaltad dila хай wakKixis an dem Tage, wenn ich nicht zu Hause bin, lass niemand in mein Haus eintreten: hisdi xullaziw naha éallägu in diesen Häusern ist jetzt niemand; nusim éalla "anil&hin kumekdislis wir haben niemand zur Hülfe nöthig; nuni sella ahva- las ich weiss nichts; urkura arduhilähalli sella ahvirar earil sikal ahviwai vêli wenn der Wagen fortgeführt ist, wird nichts sein (es ist kein Unglück), wenn nur keine andere Sache ge- stohlen ist; sella paidägwar musani arugädinu wai valahlizi baihadi da du an eine unnütze Stelle (d. h. eine Stelle ohne irgendeinen Nutzen) gegangen bist, bist du in schlimmes Unglück gerathen; ähcad ‘ilmu dil&unnagwa nuni hanalja sella valanegu obwohl ich die Wissenschaft recht gut erlernt habe, weiss ich jetzt nichts; hitcad dawlasiw adam& hanaha sellägura ein so reicher Mensch hat jetzt nichts: sicu digara argäs nu ich werde zu wemimmer gehen; siéuw digara uus nu bei wemimmer werde ich leben; si digara väqis irus nuni nam vigäli was immer kann ich thun, wenn es mir beliebt; sicad digara are durgus nuni ich werde Geld finden wieviel es auch sei; сауаВ vakiv, cavah-arviqwän einige sind gekommen, andere sind gegangen; cavahla uréi lir, eavahlägu einige haben Pferde, andere nicht; auch cavahla uréi lir, cariltelägu; cavah adamuli, cadah sinkvi einige Menschen, einige Bären; har adamili jeder Mensch; har adamuli alle Men- schen; harkudica adamuli jegliche Leute; Kula хай harkudica mawasuxud lass nicht einen jeden in dein Haus hinein; harkudicala xuli mawasud geh’ nicht in das Haus eines jeden; harkudicalis ditlugad huni are einem jeden giebst du Geld; harkudicali vala his vägis ein Jeder versteht dies zu machen; liwilla siizi ilaihira ich bin ganz ins Wasser versunken; nuni livilla valas ich weiss alles; lirilla mura alles Heu; livilla adamuli alle Menschen; his livillà tuti dilacad agu in diesem BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 71 ganzen Garten (buchstäblich: dieses ganzen) sind nicht so viel Weintrauben als in dem ‚meinigen; livlalla hänki taman dili sari die Arbeit aller ist beendigt; livlalla шага duvrir зам die Schaafe aller sind auf dem Berge; husila livillais ahlugas dila anx für euern ganzen werde ich meinen Garten nicht geben; husa livlallais vars aliviqus dila uréi gegen alle eure werde ich nicht mein Pferd tauschen; his livillai urkähahirar hit alles dies berauscht ihn nicht (durch alles dies wird er nicht trunken);-his livillai mur ehdiqu éai alles dies macht den Thee nicht süss; livlella hawäxälla nu durch alle bin ich vertrieben; livliinalla gapiqulla nu von allen werde ich gelobt. $ 155. Ueber den Gebrauch des Praesens belehren uns folgende Beispiele: Ви dawla- $iw sairi, nu miskin saira du bist reich, ich bin arm; dila uréi axil зам mein Pferd ist hoch; dila uzi uxuca sai mein Bruder ist bleich; dila urei axli savi hulaisiv mein Pferd ist höher als deins; dila uzi uxucli sai hitoan ahii mein Bruder ist bleicher als er; dila sa’at ustaliéuv savli savi meine Uhr befindet sich beim Meister; digä hal savi disiv die Kraft der Liebe ist auf mir (die Liebe verzehrt mich); xwala diucad caxdirulla nu ich werde hässlich je grösser ich werde (sagt das Mädchen); nu Ви Bänkil’iw irulla, hu dusiw irulli ich bin am Tage bei der Arbeit, du bist auf der Weide; hu diéu wasuhê hacamiisiw haéam xumarirulli seitdem du zu mir kommst, wirst du vonmal zumal trauriger; hurali arhäli wasuh@ hu 6arxliziw k'uwat irulli seitdem du zu Fuss auf die Reise gehest, wirst du am Körper stark; паба ukis irulla jetzt kann ich essen; са xali vä- 95 irulla ein Haus kann ich bauen; hucu darslisi wasuhe nu alim italhulla seitdem ich zu dir in die Lehre gehe, werde ich gelehrt; nu wainähinna ich bin nicht hässlich; nusa waitéhinna wir sind nicht hässlich; nam $agwahvizuli alisulla his Susga ich kaufe dieses Schwert nicht, da es mir nicht gefällt; na uxnaiulla ich werde alt; nu usitalhulla ich fange an einzuschlafen; nu aru- qäs ikulla ich beabsichtige zu gehen (buchstäblich: ich sage fortgehen); hänki hamadvilzuli savi nam die Arbeit erscheint mir leicht; galga axviis vahvihili savi der Baum fängt an emporzu- wachsen; шисиг 'irk’ahviuli savi der Bart wird nicht lang; ада usuli sai der Vater schläft; Виа ada dicu wakis ikuli sai dein Vater beabsichtigt zu mir zu kommen; ада Sadiw arqwäli sai der Vater geht von Hause; nu hisku herulla ich setze mich hieher; livilla duvura duhäli vucili savi der ganze Berg ist mit Schnee bedeckt; hu nuni araiqulli ich heile dich (du wirst durch mich geheilt); hit nuni araiqulla ich heile ihn (er wird durch mich geheilt) ($ 95); nu huni miskin iqulla du machst mich arm; hit Ваш dawlisiw iqulli du machst ihn reich; nu hitiin durxaiqulla er schätzt mich hoch; hu hitiin durxaiqulli er schätzt dich hoch; hit hitin xwalaiquli sai er ver- grôssert ihn; husa nuni dawlasir diqulla ich mache euch reich; nusaan Ваза uruxdiqulla wir se- tzen euch in Furcht; паба hittili durxadiqulla sie schätzen uns hoch: $ 156. Beispiele für den Gebrauch des Imperfects: nu axil sairi, nu axli sairi ich war hoch; nusa axti sarri wir waren hoch; ВИ axti savri (sarri) sie waren hoch; nu ähnari ich war gut; паза ähtiri wir waren gut; dugi huéuwil care? (ба sair6?) wer war der in der Nacht bei dir befindliche; hitri (hit зай?) er war es; nu äkilla ich bin gut geworden (und bin es noch); nu hänilla ich bin grau geworden; nu näk'liziw 6ulax Ша ich bin an der Hand Krüppel geworden; nu hanaha dawlasiw Ша ich bin jetzt reich geworden; 15 dus nu ca ähli 5agwadilla in diesem Jahre bin ich sehr schön geworden (sagt das Mädchen); hu éuqaihilli nuni Sehwaivlä seitdem ich dich nicht 1 A. SCHIEFNER, : gesehen, bist du mager geworden; 15 dus са ähli duxucdilli Ва in diesem Jahre bist du (Mäd- chen) sehr bleich geworden; магу murhi arcla ustni vitahullä dawlasiv vili savi die Kubetschiner sind reich geworden, seitdem sie Gold- und Silberarbeiter geworden sind; xävsizullä hisoai zäipkar itahullira seit der Erkrankung bin ich so mager geworden; hu hänkiliiquhé éarxliziw ага] itahulliri seitdem du arbeitest, bist du am Körper gesund geworden; hit äliizulli sai nam er hat mir gefallen, nu ähli axwailla huisiw ich bin höher als du geworden; nu huoan uxnähailla ich bin nicht alt geworden wie du. $ 157. Beispiele für den Gebrauch des Perfectums : nu uri dawlasiw ira ich wurde im vorigen Jahre reich; 15 dus nu cagli hiltaihira ich bin in diesem Jahre sehr mager geworden; uri nu hud mudarris ira im vorigen Jahre bin ich dein (eig. dir) Lehrer geworden; ада ivkivhili nu Saw ira als der Vater starb, war ich im Dorfe; nu uxnawaivhili miskin ira als ich alt wurde, verarmte ich; dila rugi urux div &icalir meine Schwester erschrack vor der Schlange; is dus ca ähli duxuçdédi hu in diesem Jahre bist du sehr bleich geworden; hula pusnâ wakKaslilli napoan çudaririra wenn du in deine Schmiede gekommen wärest, würdest du schwarz wie Naphta geworden sein; har varhi hiscad paida virälilli nam ca dusla uhnaw dawlasiw irira wenn mir an jedem Tage ein solcher Vortheil geworden wäre, wäre ich innerhalb eines Jahres reich ge- worden, (8 141); dila ugvaziwad nu vela zäipkar itahurra von meinen Brüdern bin ich der schwächste geworden; hula дара caxgwa vitalhiv dein Hut ist schlecht geworden; his väqis irira nuni ich vermochte dies zu thun; nam vigaslilli dawlasiwis irira wenn es mir wünschenswerth gewesen wäre, hätte ich reich werden können; hula хай nam $agwavizur mein Haus hat dir schön geschienen; xali Zagwavikurgwa ahasira obwohl mir das Haus schön schien, habe ich es nicht gekauft; Zagwahdizulli ahhadiira nuni hitila ruzi ich habe seine Schwester nicht gehei- rathet, da sie mir nicht schön schien; halav hänki "adav vilziv nam früher schien mir die Arbeit schwer; dag nuni kagar vilkuxunna hitizi gestern habe ich ihn den Brief zu schreiben veran- lasst; dugew kunmad nu usitalhira istahili kaum dass ich zur -Nacht gegessen hatte, schlief ich ein als ich klein war; dugi älli usadi hu du hast gestern mehr geschlafen; mas vilhunna ich habe ein Schaaf geschlachtet; hu nuni miskin wäqiri du bist durch mich arm gemacht, 4. В. ich habe dich arm gemacht; Ваш hit uruxwaqadi du hast ihn erschreckt; hitiin hit uruxwägiv er hat ibn erschreckt; hu hittili axwägiri du bist durch ihn erköht; husaan hit axwagadä ihr habet ihn erhöht; Вит: hitti uruxvagadi du hast sie erschreckt ($ 95); Ва nuni durxaiqiri ich habe dich hochgeschätzt; hit nuni durxaiqira ich habe ihn hochgeschätzt; па huni araigira du hast mich geheilt; hit uni araigadi du hast ihn geheilt; nu hitiin durxaigira er hat mich hoch- geschätzt; hu hitiin araiqiri ег hat dich geheilt; hit hitiin araigiv er hat ihn geheilt; husa nuni aradiqira ich habe euch geheilt; nusaan Виба durxadigira wir haben euch hochgeschätzt; nusa hittili miskin digira sie haben uns arm gemacht; паба hitiin razidigira er hat uns erfreut; hitti пибаап razivigira wir haben sie erfreut. $ 158. Beispiele für den Gebrauch des ersten СЫ dirgla mangii nusa miskin dirulli zur Zeit des Krieges waren wir (schon) arm geworden; hu durai uéul mangü nu mudarris illi zur Zeit als du den Koran lerntest, war ich (schon) Lehrer geworden; hu wäqiv- BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 73 hili nu hänilli als du geboren wurdest, war ich schon grau geworden; Вид hunul hadiivhili nu Zahilli als du ein Weib nahmst, war ich schon mannbar geworden; nu wäqivhili dila ада dawla- $iw illi als ich geboren wurde, war mein Vater schon reich geworden; hu wakivhili nu waji- zulliri als du kamst, schien ich schon hässlich; hu usitahulliri па Киба wakivhili du warst schon eingeschlafen, als ich zu dir kam; Виа ursi vudun ahirulliw watulliihadlilli wäre dein Sohn nicht Geistlicher geworden, wenn du ihn gelassen hättest? uri his manziüi ini vwarvirulliw? ist im vorigen Jahre zu dieser Zeit der Winter kalt gewesen? dila ada hänahilliw urkuhili? war mein Vater nicht grau geworden, als er starb? nu uri miskin irulligwa Kuni dawlasiw wäqira obwohl ich im vorigen Jahre verarmt war, hast du mich reich gemacht; nu vukun irulligwa adaan ah- waturra obwohl ich Hirt geworden war, hat der Vater mich nicht gelassen; иг’ nu miskin illigwa naha dawlasiw illa obwohl ich im vorigen Jahre verarmt war, bin ich jetzt reich ge- worden; nusila mas 'inili éugadilligwa hev eirhdiv obwohl unsere Schaafe im Winter mager ge- worden waren, sind sie im Frühjahr fett geworden. $ 159. Beispiele für den Gebrauch des zweiten Plusquamperfects: nu halawal 'alim itahurilli ich war längst ein Gelehrter geworden; halaw nam hit ähizurilli früher hat er mir gut erschienen; hu halawal muradlisi waivilli du hast längst den Wunsch erreicht; шт nusaan vukun wägivilli his im vorigen Jahre haben wir ihn zum Hirten gemacht; nu шт Häiliwqäs hädur ivilli ich bin schon im vorigen Jahre bereit gewesen zu pilgern. $ 160. Beispiele für das bedingte Futur: is dus xwalal es, ‘ur dus huraihisinu in diesem Jahre mag ich Ältester werden, im nächsten Jahre sollst du es werden; nu Ва suliw es ich mag mich bei dir befinden; Вам, nu miskin es, husi si Ва livgänal? schau, ich mag arm werden, was für eine Lage wird auf dich kommen? nu har dus vukun iras, hu xu'ala irin ich mag in jedem Jahre Hirt werden, du werde Dorfaufseher; dila ursira hulaguna itahav auch mein Sohn mag ein solcher werden wie deiner; hud ähizav sai er selbst möge dir gefallen; Виа Zagwadilzav dila xulli es möge dir mein Haus gefallen; hucad waav Набат, ‘ur uéarnu er möge einmal so gross wie du werden, später aber lernen; ja allah huoan uxnamawaas (uxnamaias) nun es gebe Gott, dass ich nicht so wie du altere; nu hiskuw usitalhas ich werde hier einschlafen ; bu usitalhad du wirst einschlafen. | $ 161. Beispiele für das aoristische Futurum: 18 dus nu vukun irus in diesem Jahre werde ich Hirte werden; dila ursi uéixadli nu caqli raziirus wenn du meinen Sohn lehrst, werde ich sehr froh sein; ada wakarasi nu xaiiw uus bis der Vater kommt, werde ich zu Hause bleiben; Вип! si dugudä? was wirst du trinken? Kuni si duzuli irudä? was pflegst du zu trinken? nu har dugi Huéasuw irus ich pflege jeden Abend bei euch zu sein; 'inili mahaniw irus, hev Saw irus im Winter pflege ich im Vorwerk zu sein, im Frühjahr pflege ich im Dorfe zu sein; hisdi alipunasivli xwalal paida virar nusila urblis durch dieses Alphabet wird unserem Volke gro- sser Nutzen sein; ähna xuvzara ankilisiwli dawlasiw irar ein guter Ackersmann wird durch Weizen reich; adaziwad uruxkul durkwä ähnairar ein den Vater fürchtender Sohn pflegt gut zu sein; uréi xärxli ducvikwar das Pferd pflegt rasch zu laufen; nusa 15 dus dawlasir diruhä wir werden in diesem Jahre reich werden; nuni his Kark äxis irus ich kann über diesen Fluss ge- Mémoires de l'Acad. Гар. des sciences, VIIme Série. 10 74 A. SCHIEFNER, hen; hireri usuli irus nu nach dem Mittag pflege ich zu schlafen; Bu usitalhuli irud har dugi du pflegst jede Nacht einzuschlafen; hanakar'i har уа hireri usus nu von nun an werde ich jeden Tag nach dem Mittag schlafen; duguli arasis ahirus nu hisvit in der Nacht kann ich nicht von hier fortgehen; ca dusli nura huoan axius in einem Jahre werde auch ich so gross werden wie du; nu $inella waltixanéhinnanu nam nu ius da ich von Niemand vertheidigt werde, werde ich mir selbst ausreichen; hisdi are ahdiur nam dieses Geld wird mir nicht ausreichen; hu nuni dawlasiw iquri ich werde dich bereichern; hit nuni dawlasiw iqus ich werde ihn bereichern; nu Kuni miskin iqura ich werde durch dich arm werden (du wirst mich arm machen); hit Вит miskin iqud du wirst ihn arm machen; nu hitiin durxaiqura er wird mich hochschätzen; hu hitiin durxaiquri er wird dich hochschätzen; hit hitiin xwalaiqu er wird ihn vergrössern; Ваза nuni durxadiqura ich werde euch hochschätzen; hitti husaan miskin viqudà ihr werdet sie arm ma- chen; Вий hittili dawlasiv viqu sie werden sie reich machen. $ 162. Der erste Соп@ опа] erscheint in folgenden Beispielen: nu dawlasiw esli ku- $imra arc lugas wenn ich reich werde, werde ich auch euch Geld geben; nu Siziwadalla urux esli Вии! ’ajiv vaga wenn ich vor irgend jemand Furcht habe, beschuldige mich; hiloai husim viguli dedäli husa vazriganti ditahavä, nu vêli äfina ‘alim itahas wenn es euch also beliebt, werdet Kaufleute, ich aber werde ein guter Gelehrter; allahli havilkui vêli nu his izaiziwad araihisa wenn es von Gott geschrieben ist, werde ich von dieser Krankheit genesen; nu husila kicil esli nam маша mavurudä wenn ich euch nahe bin, so saget mir nichts Böses; hu xaïiw iradli darslisi wa- * sus wenn du zu Hause sein wirst, werde ich auf die Lection gehen; har tupang iwhivhili wa- hirasli calla tupangla härhä ahigur disi wenn ich mir bei jedem Schusse (eig. wenn jede Flinte schiesst) bücke, wird keine Flintenkugel mich treffen; vurkni wanadirâliw qar АВпа vasul wächst dann, wenn die Tage wärmer werden, das Gras gut? xwalawaasli huisiw nu duxul ital- has wenn ich gross werde, werde ich klüger als du werden; dila halmagiisiw nu ähna аге]а usta italhasli Вибим uus wenn ich ein besserer Silberarbeiter als mein Gefährte werde, werde ich bei dir bleiben; hitoan ähnaihis vigâli hura hänkiligin wenn du so gut wie er werden willst, so arbeite auch du; nu sioan ‘aséhisà husi ximixalla dars ahvaluliihadli wie soll ich nicht auf dich böse werden, da du auch nicht ein Bischen die Lection kennst! Kunicad k'aigi vagasli nura ähna "alim itahis isagwa wenn ich gleich dir mich bemühen werde, möchte auch ich ein guter Ge- lehrter werden; hanaha ahwagarali "ur murt näiv irusä nu? wann werde ich Naib werden, wenn du mich nicht jetzt dazu machst? nunel vägis ahirasliw huni igala viqul? wirst du etwa helfen, wenn ich allein es nicht thun kann? nu huisiw 'wahil itahasli vahisa wenn ich niedriger als du werde, wollen wir sehen; Ви arcla ustaihadli nu 'alimra itahisa wenn du Silberarbeiter wirst, werde ich Gelehrter; hud ähvizäli asa wenn es dir gut scheint, käufe es; uréi vursuviäli ii virea wenn das Pferd fett wird, wasche es mit Wasser: nura miskin iliihasli hu sioan ähise? wenn auch ich arm werde, wie solltest du es nicht werden? бат nu duxuwagarali vigi wenn du mich klug machst, wäre es mir lieb; hitiin nu duxuwagarali vigi wenn er mich klug macht, wäre es mir lieb; hit nuni duxuwagasli viur wenn ich ihn klug mache, reicht es aus; husaan паба dawlasir da- qarali razidiruhä wenn ihr uns reich machet, werden wir froh werden; nusaan шаха cirhdagahäli BERICHT ÜBER UsraAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 75 dulhahä wenn wir die Schaafe fett gemacht haben, werden wir sie schlachten; Santa hu waqa- rili gadiihi werde Kadi, wenn die Dorfbewohner dich dazu machen; Вип! wagadli hit qadiirar er wird Kadi werden, wenn du ihn dazu machst; Kusa razidagarali hitiin duinä bleibet, wenn er euch befriedigt; uréi ducdagadäli husaan dilla vagajà wenn ihr die Pferde rennen lasset, lasset auch meines rennen; hitiin hit durxawagäli nu raziirus wenn er ihn hochschätzen lässst, werde ich froh werden; Ku nuni xwalal igarili vurus wenn ich dich zum Ältesten mache, werde ich es sagen; hit nuni araigasli Вига iquri wenn ich ihn heilen werde, so werde ich auch dich heilen; nu huni qadiigarali vura dizi wenn du mich zum Kadi machst, sage es mir; hit huni durxaigadli nu raziirus wenn du Шо hochschätzest, werde ich froh werden; nu hitiin araigarali wakixa wenn er mich heilen wird, mag er kommen; hu hitiin arähigarili mawud wenn er dich nicht heilen wird, so bleibe nicht; hit hitiin raziigäli ähäl зам wenn er mit ihm zufrieden ist, ist es gut; husa nuni razidigarali vagajä Ваш wenn ihr mit mir zufrieden seid, so verrichtet die Arbeit; hitti husaan razivigadäli Känkili viqur wenn sie mit euch zufrieden sind, so werden sie arbeiten. $ 163. Der Conditionalis П., welcher eine mögliche Bedingung andeutet, fordert im Nachsatz meist das Perfect, in Fragesätzen aber folgt das Partieip: — 1) nu № igulüihaslilli diéuwad hawahulxadi иг’ wenn ich dir lieb geworden wäre, wärest du mir nicht im vorigen Jahre entlaufen; hanaha nu dawlasiw eslilli hudra arc lugira wenn ich jetzt reich geworden wäre, hätte ich auch dir Geld gegeben; hanaha hu urkäh edlilli livlalla ’ajiv- liuwad uwahulxadi wenn du jetzt betrunken sein würdest, würdest du dem Vorwurf aller nicht entgehen; hu ähnaihadlilli dizli ahugadi wärest du gut geworden, so würdest du nicht trinken; nam ähahvizälilli sella ahisira wenn es mir nicht gefallen hätte, hätte ich nichts gekauft; nu huoan cudariraslilli har varhi galiziw ahigira wenn ich so schwarz werden würde wie du, so würde ich nicht jeden Tag in den Kohlen arbeiten; hänkili igis iraslilli irira wenn ich arbeiten könnte, würde ich arbeiten; uréi Zaqwavizälilli isira wenn mir das Pferd gefallen hätte, hätte ich es gekauft; vurhni wanati delililli duhä hamadli sin vitalhisi wenn die Tage wärmer werden würden, würde sich der Schnee leicht in Wasser verwandeln. 2) пи adaiw urux eslilliw istahili hucu hawulxul wäre ich etwa in der Jugend, wenn ich den Vater gefürchtet hätte, zu dir gefiohen? gusedlilliw Ku istahili hujaikul hättest du etwa in der Jugend, wenn du gehungert hättest, geseufzt? nu sihaslillé Вип! nam uréi isan? wenn ich was würde, würdest du mir ein Pferd kaufen? шага &ugadirälilliw huni dirgani dihul? hättest du die Hammel in die Steppe getrieben, wenn sie mager geworden wären? вип! are ahgiliihadlilli nu sioan dawlasiw irirä? wie wäre ich reich geworden, wenn du mir nicht Geld gegeben hät- test? nu miskin añiriraw are agwälilli? wäre ich nicht arm geworden, wenn ich nicht Geld ge- habt hätte? Huoan ähina arela ustaitahaslilli nura ur sella 'a'nilöhinni nam wenn auch ich ein guter Silberarbeiter wie du geworden wäre, wäre mir darauf nichts nöthig In Form eines Wunsches ist der Satz his häniliziwad avzuris vêlilli wenn man sich dieser Arbeit entledigen könnte! $ 164. Der dritte Conditionalis bezieht sich auf eine als möglich gesetzte Bedingung: hanalia nu miskihaslilla hulaisiw dila urki harzali savi wenn ich auch jetzt arm bliebe, ist mein 10* 76 A. SCHIEFNER, Herz weiter als das deinige; vusahat miskin eslilla dila qimat ahvulan wenn ich auch jetzt arm würde, wird meine Achtung nicht vernichtet werden; nu маша ihaslilla Ku liwiihanaw ähnai- talhisa wenn ich auch schlecht bin, werde ich in deiner Anwesenheit gut; hu caxgwa dedlilla nam diguxuri wenn du (Mädchen) auck hässlich bist, gefällst du mir; husa nuni Sidaivti dedalla nuni ahdalulla wenn ihr auch von mir gesehen seid, seid ihr von mir nicht gekannt; nusila шага hiltali dellira nilis ähti sari wenn unsere Schaafe auch mager sind, sind sie für die Milch gut, 4. В. sie geben viel Milch; nu eurmaiw uruxiraslilla huisiw ählöhirus wenn ich die Eber fürchte, fürchte ich sie nicht mehr als du; waina ‘alim italhadlilla uéadli ähäl savi wenn du auch ein schlechter Gelehrter würdest, ist es gut, wenn du lernst; hud waiilzaslilla nu wainähinna wenn ich dir auch schlecht scheine, bin ich nicht schlecht; Ku nam akiguxuri du missfällst mir — nu ähnaihaslillaw? selbst wenn ich gut bin? $ 165. Die Praesensform des Consecutivs tritt nach dem Conditionalis und bei ge- wissen Fragen auf: 1) nu har dus vukun irisa hud vigäli ich werde jedes Jahr Hirte werden, wenn es dir beliebt; Кий vigäli nu duxuihisa wenn es dir beliebt, werde ich klug sein; hud vigäli nu haraxisa wenn es dir beliebt, werde ich mich entfernen; hula uzi xävsizäli hävra éugaihis wie mager wird dein Bruder werden, wenn er erkrankt? Виш ahiihwäliihadli earis vukun is dila uzi mein Bruder wird bei einem andern Hirt werden, wenn du ihn nicht behalten wirst; nu ivkasli hävilla pasad isi wie schlecht wirst du dich aufführen, wenn ich sterbe! ku Kwinais xwalal isinu hanaha nam dati 56 xwaladis da du das nächstemal Ältester wirst, so lass mir jetzt das Dorfältestenamt; hu ivKadlilli nu hävilla pasvan isa wie traurig würde ich sein, wenn du stürbest! 2) nu nuker isaw? soll ich Dienstmann werden? husim digligäna irisaw har varhi? soll ich bei euch jeden Tag Drescher werden? nu vudun ahisaw? soll ich nicht Geistlicher werden? hu nuker isiw? sollst du Dienstmann werden? hu gusisiw? hungerst du? hit nuker isu? soll er Dienstmann werden? hit araihisu? wird er genesen? duvullisir шага cirhdisu? werden die Schaafe auf dem Berge fett werden? $15 saxawat irisä nu, $is girgir irisà für wen soll ich freigebig sein, für wen geizig sein? ugai ада wainähirisu Вид? wird der Stiefvater nicht schlecht gegen dich sein? sis k'araul irisä Hula ада sunis virani paidäguli? wozu soll dein Vater Wächter wer- den ohne Nutzen für sich zu haben? nu hänkiliigis irulari sis aquliw isä? weshalb soll ich müssig bleiben, da ich arbeiten kann? $ 166. Das Praeteritum des Consecutivs erscheint in folgenden Beispielen: uni darman gilühadlilli nu araihisi wenn du ein Heilmittel gegeben hättest, wäre ich ge- nesen; hit hävilla miskin 151 nuni wataslilli wie arm wäre er geworden, wenn ich es zugelassen hätte! nusila duvurti delilli Zäwli шага cirhdirisi wenn bei uns Berge wären, würden die Schaafe fett werden; nu uéuliihaslilli ähna ‘alim itahisi wenn ich lernen würde, würde ich ein guter Ge- lehrter werden; nusa his silizir disi uri ‘ini wir wären im vorigen Winter in diesem Dorfe ge- wesen? dag hu sadiw ii? du wärest gestern von Hause gewesen? $ 167. Beispiele für den Imperativ: gadiihi werde Kadi; qadilihi bleibe Kadi; ви nam BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 77 k'ulluk'éühi werde (bei) mir Diener; nuni Ziivhili wakis häduri hu wenn ich rufe, sei bereit zu kommen; hu mutälim is ahvigäli К’абпа’Иай wenn du nicht Schüler werden willst, so werde Kälberhirt; har nuni tupangiwhiv бита Ви 'wahirin jedesmal wenn ich die Flinte abschiesse, bücke dich; nuoan ähnaitahi hura xalqis iguli vigäli werde auch du so gut wie ich, wenn du dem Volke gefallen willst; k’annuvi dureis virul k'irgu nam vixa gieb mir den Habicht, welcher Wachteln fangen kann; aröivil di anali vihäs irin vermöge das gehörte Geheimniss zu bewah- ren; lasizi hu, twäh vurali tasizi steh du! den Fuss zerbrechend steh! husa nu wakarasi ähdizirä Santes gefallet ihr, bis ich komme, den Dorfbewohnern; hiskuw uni ähvilzäli uin wenn der Aufenthalt hieselbst dir gefällt, so bleibe! hu sisalla K’usamelzad erscheine vor niemanden stolz! nu aruqäs watava lass mich gehen! uréi vucis wasi komm um das Pferd zu halten; ugi warhaa diéu sende den Bruder zu mir; nu haïis ща мха gieb mir eine Bank zum Sitzen; hud Zagwahdilzul rursi mahadirud heirathe kein dir nicht gefallendes Mädchen; hit Ваш raziigin er sei durch dich zufrieden; nu Вип! raziigava ich sei durch dich zufrieden; hu hitiin xwalaigavi du werde durch ihn vergrössert; hit hitiin maxigav er soll durch ihn belehrt werden; nusa hittili vahladigahä sie mögen uns bändigen; hitti husaan araviqinà heilet ihr sie; Вий hittili araviqav sie mögen sie heilen; Виза hittili aradigavä sie mögen euch heilen. $ 168. Für die kürzere Imperativ-Form: hu xwiitah verwandle dich in einen Hund: hit qadi waq mag man ihn zum Kadi machen; hu muradlisi wa mögst du deinen Wunsch erreichen! $ 169. Die Participia spielen insofern eine grössere Rolle, als es der Sprache an einem Relativpronomen gebricht: k'ingal väqis ivil susga vägisraihi der du einen Dolch hast machen können, könne auch ein Schwert machen; dila xuliw liwil liw, agwaril agu wer in meinem Hause ist, ist da, wer nicht da ist, ist nicht da; huéuvlivti livri diéuvra die bei dir befindlichen (4. В. soviel als bei dir waren) waren auch bei mir; huéuvlivti Пу diéuvra wieviel bei dir sind, sind auch bei mir; hud Zagwadizuril rursi sari his es ist dies das Mädchen, das dir schön geschienen ist; huéuw irul durkwä siwaira den bei dir befindlichen Knaben habe ich gesehen; kwaë dägisirul Suraizi uhnwxav derjenige, der schwimmen kann, steige in den See; kwat däqis irani durhwä Suraizi uhnawxav der Knabe, der schwimmen kann, steige in den See; Kannuvi durcis virul k'irgu nam Уха gieb mir den Habicht, welcher Wachteln fangen kann; eirh- ahvirul une уса einen nicht fettwerdenden Ochsen verkaufe; eirhahvirani une vica den nicht fettwerdenden Ochsen verkaufe; duxuirul durhwä sajal duxuirar das klugwerdende Kind wird von selbst klug; duxwähirul santa duxwähiqu wer nicht klug wird, den machen die Leute (eig. Dorfbewohner) nicht klug; axviul $inela urééhin his dieses Pferd ist von einer grosswerdenden Race; adamuli vis, adamuli vuul musähin his es ist dies keine Stelle zum Leben der Men- schen, wo Menschen leben könnten; nuni valul huzira valixas was ich weiss, werde ich auch dich lehren; dirslisiw waigwavza italhul ahiguxus nam derjenige, der im Kriege eine Memme wird, gefällt mir nicht; qallisiw eirhvirani häïoan са Sumä li eirhvirar nusila duvullisiv im Gras fettwerdendes Vieh wird auf unseren Bergen in einer Woche fett; Ви hänkili’iw irani adamis vaha vitlugin dem bei dir auf Arbeit befindlichen Menschen bezahle den Lohn; dila uréi asis vigani diéu waKav derjenige, der mein Pferd kaufen will, komme zu mir. Für das Praeteritum: 78 А. SOHIEFNER, nusila xai’iv eirhvivil uréi savi his dies ist das Pferd, das in unserem Hause fett gewor den ist; dugi k'araul ivil ev 15 dugira wer in der Nacht Wächter gewesen ist, sei es auch diese Nacht; mahur ivil adamii sunna kieti diKalli ahvala ein tollgewordener Mensch erkennt seinen Nächsten nicht besonders; adamili hawsili wacalizi di’anaihivil ueili sai derjenige, der sich, nach- dem er einen Menschen getödtet, im Walde verborgen hatte, ist gefangen; sunna ада’йу urux- ahivil durkwä diiv uruxkuli sai dieser Knabe, der sich vor seinem eigenen Vater nicht ge- fürchtet hat, fürchtet sich vor mir; haéam éuqavivil uréi Kwinais hamadli eirhahvirar ein Pferd, das einmal mager geworden ist, wird nicht leicht zum zweitenmal fett; sinkala di’ virkunkili halaw &ugal saik'ê cirbil itahuril durkwä liw nusila Saw es lebt in unserem Dorfe ein Knabe, wel- cher, ungeachtet er früher mager war, als er Bärenfleisch gegessen hatte, fett geworden ist; dila adaziwad arcla ustaitahuril durhwä wakiv nusacu der bei meinem Vater Silberarbeiter gewor- dene Knabe ist zu uns gekommen; Ви vuqur vutali vaivil mas зам his dies ist das Vermögen, das dir als Verwandtenantheil zugekommen ist; hil vurivil ‘ад xumahartisa diesen gesagten Rath soll ich nicht vergessen. — Beispiele für das Futarum: k'uwatli visil ung savi his dies ist ein Ochse, der stark werden wird; Zaniwarti disil waca savi his dies ist ein Wald, in welchem sich Thiere befinden werden; nusim ähnaisil mudarrisliéu argähä nusa wir werden zu dem Lehrer gehen, welcher gegen uns gut sein wird; ‘inili du- vrir disti maza dikardiqus ich werde die Schaafe absondern, welehe im Winter auf dem Berge sein werden; dirglisiv uruxviristi mavakav nicht mögen diejenigen kommen, welche im Kampfe sich fürchten werden; surrat Zagwal vitahisil багх savi hula dein Körper ist einer, dessen Bild schön werden wird; ähna uréi vitahisil täi зам his dies ist ein Füllen, welches ein gutes Pferd werden wird; k'uwatil itahisil durhwä hävilla wahalli Нм wie leicht ist ein Knabe, der stark wer- den wird, zu erkennen; Sisalla ähvizisil musa savi his dies ist die Stelle, welche jedem gefallen wird. $ 170. Hieran schliesst sich der Gebrauch der Participia nach dem Zeitwort wahis, dahis, vahis wissen, kennen: hu sajil ahvahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass du es warst; hu dila uzi за) ahvahurra ich habe nicht gewusst, dass du mein Bruder bist; hu äh&wavza sajil hu siwaivmad vahurra muni kaum hatte ich dich gesehen, so erkannte ich, dass du ein Held bist; Ви hurxan sajil ahvahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass du ein Hürkane bist; hu halaw dila halmag за)! ahvahurra, hanaha hu dila dusvan sajil vahurra ich habe früher nicht ge- wusst, dass du mein Freund warst, nun weiss ich, dass du mein Freund bist; huéuw dila uzi liwil ahvahurra ich habe nicht gewusst, dass mein Bruder sich bei dir befindet; hu hiskuw liwil vahäli dila ugi liwgähliwgän wenn mein Bruder erfährt, dass du dich hier befindest, wird er nicht kommen; hu dila ада ahinil vahurra ich habe erfahren, dass du nicht mein Vater bist; hiloai hu duxul italhani (italhul) ahvahurra nuni nicht habe ich gewusst, dass du so klug werden würdest; nu hisoai Zäwli Gugairul ahvahurra ich habe nicht gewusst, dass ich so schnell abmagern würde; hu hiloai eirhivil ahvahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass du so fett ge- worden bist. $ 171. Das Partieip wird statt des Indicativs gebraucht, wenn Fragen vorangehen, BERICHT ÜBER ÜSLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 79 sei es einfacher Art oder in Verbindung mit dem Conditional oder einer Gerundialform, endlich auch nach gwa mit vorhergehendem Conditional oder Gerundium. 1) Кагаш irisu hu hisku wakivil? bist du um Wächter zu werden hierher gekommen? nu urkähirniw hud ahvigul? missfällt es dir, dass ich mich betrinke? ба dawlasiw irnê Вип! vurul? von wessen Reichwerden hast du gesprochen? nu hänkili 1415 ahirniw hud ahvigul? missfällt dir mein Nichtarbeitenkönnen? $iéu halma$ esl& hud ahvigul mit wem ist es dir unlieb, dass ich mich befreunde? nunel väqis akirasliw uni iqala viqul würdest du etwa helfen, wenn ich allein es nicht machen kann? 2) nu vukun ahesliw hura ahirani wenn ich nicht Hirte werde, wirst auch du es nicht werden? ба 'ajirgänäh@le Ku ahirani wenn wer nicht Jäger wird, wirst du es nicht werden? уши! wanadiräliw gar ähna vasul wächst das Gras dann, wenn die Tage warm werden, gut? 3) hu Känivlar iw Киа hunul divkivil? ist deine Frau gestorben, nachdem du grau geworden warst? nu vudun akivlariw hu ivil? bist du Geistlicher geworden, nachdem ich es nicht gewor- den war? uréi eirhil savlariw duevigani? galoppirt das Pferd, nachdem es fett geworden ist? cum dus vivlarê vuxnaviani nach Verlauf von wieviel Jahren wird es alt? vurhni wanadiruhew hu dusi wasul? gehest du auf die Weide, seitdem die Tage wärmer werden? bu vukun ivhiliw adas alivigul? missfällt es deinem Vater, dass du Geistlicher geworden bist? ба qadiihivkile husa razidivti als wer Кай! wurde, habet ihr euch gefreut? hu "ajirgänäbivhiliw Kusi ада himugivil? ist der Vater auf dich böse, dass du nicht Jäger geworden bist? ‘ini vu'arvirudmadu Saniwarti diana diruti? verstecken sich die Thiere, sobald der Winter kalt wird? maza duvullisir salläw uni $ehdaivti hast du die Schaafe gesehen, seitdem sie auf dem Berge sind? nu Gahaiharasıri suk’ur ivil noch vor den Blattern bin ich erblindet; hu urkähörasiri hucu nu wakivil noch bevor du dich betrunken hattest, bin ich zu dir gekommen; murhé itaharasiri nu arcla ustaitahuril bevor ich Goldarbeiter wurde, wurde ich Silberarbeiter; хай 4agwal savhiliri nuni asivil da das Haus gut war, habe ich es gekauft; hit wainähinhiliri nusim igul als er nicht schlecht war, war er uns lieb; nu miskin ivhiliri hisku gwaéli wakivil als ich verarmt war, bin ich hieher übergesie- delt; ada urkähivkiliri nu uruxivil als der Vater sich betrunken hatte, erschrack ich; hu qadii- rubiliri nuni Siwaivil als du Kadi geworden warst, habe ich dich gesehen; täi uréi vitahurkiliri nuni vieivil als das Füllen ein Pferd geworden war, habe ich es verkauft; hucuw adamuli liv- Kiliri nu ahakivil zur Zeit, als bei dir Menschen waren, bin ich nicht gekommen; ciçimkala mu- lerk' vitalhuhiliri nuni vucivil als der Schmetterling sich in einen Wurm verwandelt hatte, habe ich ihn gefangen; uréi $agwal ahinhilirigwa nuni ahasivil паба isus das Pferd, das ich, da es nicht schön war, nicht gekauft habe, werde ich jetzt kaufen; xuri lirhilirigwa mazalisi vuci Seh- dulxuti, хим agukili Sidulxuli sarı obwohl die Wölfe, als Hunde da waren, nicht die Schaafe an- fielen, fallen sie dieselben an, da keine Hunde da sind; шага cirhahvivlariri nuni vieivil nach- dem die Schaafe nicht fett geworden waren, habe ich sie verkauft; nu his Siliziw sailar'iri Ku siwaivil nachdem ich in diesem Dorfe gewesen war, habe ich dich gesehen; dila K'ulluk'éi liw- lariri Ви nuni ahihwäl nachdem sich bei mir ein Diener befunden hat, habe ich dich nicht behalten; nu miskin ivlariri hisku wakivil nachdem ich arm geworden war, bin ich hicher ge- 80 A. SCHIEFNER, kommen; santi miskin vivlar iri dargwaliéu darsuvivti nachdem die Dorfbewohner arm geworden waren, haben sie sich mit den Darginern versöhnt; Kuni vukun irular'iri Kunul Kadiivil nachdem du Hirt geworden warst, hast du geheirathet; nu ustaitahullariri Виби halmaÿ ivil nachdem ich Meister geworden war, bin ich dein Freund geworden; Ва arcla Känki älina vitalhulariri hu dawlasiw ivil nachdem deine Silberarbeit gut geworden war, bist du reich geworden; nu igai- ziw sailäri miskin ivil seitdem ich in der Krankheit war, bin ich arm geworden; uréi eirhvivläri adamili murdähaltul seitdem das Pferd fett geworden war, liess es keinen Menschen auf sich; dargwa qidavivlâri $anti miskin vivti seitdem die Darginer sich entzweit hatten, sind die Dorf- bewohner arm geworden; täi uréi vitahulläri caxgwa vitahuril seitdem das Füllen ein Pferd geworden war, ist es hässlich geworden; mazala sul'iv vie livläri хуй gämvikul seitdem der Wolf sich in der Nähe der Schaafe befand, bellte der Hund; hu gadiiruheri dawlasiw ivil seit- dem du Kadi geworden warst, bist du reich geworden; vuKun iruheri nu dirgani wasul seitdem ich Hirte geworden war, ging ich auf die Steppe; ада miskin iruhöri wainaitahuril seitdem der Vater arm zu werden anfing, ist er böse geworden; hula k'ingal Аба vitalhuheri vaxli isul seit- dem dein Dolch gut geworden ist, wird er von vielen gekauft; nu izaiziwad araihivmadri hu- $ави wakivil kaum war ich von der Krankheit genesen, so bin ich zu euch gekommen; dirga $inisvivmadri uri xivxä däqivti kaum war die Ebene im vorigen Jahre grün geworden, als Schlossen fielen; nu hänkiliziwad taman irumadri Zavli wamhuril kaum war ich mit der Arbeit zu Ende gekommen, als der Regen mich durchnässte; nu daviê ustaitahurmadri hisku wakivil kaum war ich Schuhmacher geworden, als ich hieher kam; eieimkala mulerk’ vitalhumadri nuni $ivaivil kaum hatte sich der Schmetterling in einen Wurm verwandelt, als ich ihn sah; dila ada gadiihavoanalli ivkivil kaum war mein Vater Ка! geworden, als er starb; nu huéu kieiru- oanalli disi xwi qaévikunil kaum hatte ich mir dir genähert, als der Hund mich biss; ei- cimkala mulerk’ vitahuroanalli nuni sivaivil kaum hatte sich der Schmetterling in einen Wurm verwandelt, als ich ihn sah; К’аба une vitalhuoanalli nuni vieivil kaum war das Kalb Ochse ge- worden, als ich es verkaufte. $ 172. Dieselbe Erscheinung nehmen wir wahr, wenn Verstärkungen des Begriffes Sein ausgedrückt werden, nicht allein durch sairi (ri), sondern auch durch saira (ra) und sai; z. B. nu igaiziw sailä sairi ahuéul seitdem ich in der Krankheit war, habe ich nicht gelernt; sai waina saihili sairi nam ahigul da er schlecht gewesen ist, hat er uns missfallen; sai liwhili sai unga МИ weil er da ist, hat er die Thüre gesperrt; hucuw liwlä sairi sai nuni siul seitdem er sich bei dir befindet, habe ich ihn gesehen; xaïiw sailä saira nu иби! erst seitdem ich zu Hause bin, lerne ich (dagegen xai’iw sailä u6ulla nu seitdem ich zu Hause bin, lerne ich); ähna saihilira hud nu igul deshalb nur weil ich gut bin, liebst du mich. Hieran schliesst sich auch statt des Parti- cips ein einfaches Adjectivum: Kucuw зай saira nu razil weil ich mich bei dir befinde, bin ich zufrieden; шага hiltadirâligwa dirgani dihuti eirhhilira hira nuni ich habe die Schaafe, obwohl sie erst wenn sie mager werden, in die Steppe getrieben werden, hingetrieben, als sie fett waren; hud junkuiraslillirigwa nu igul ahiruhili ahigixira obwohl ich, wenn ich dir geschmeichelt hätte, dir BERICHT ÜBER UstLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. st gefallen würde, gefalle ich dir nicht, da ich nicht schmeichele; Hula ада qadiharasigwa hisdi хшН däqivti Вапабага durgahdili sari obwohl, bevor dein Vater Kadi wurde, diese Häuser ge- baut sind, sind auch sie jetzt veraltet; sai маша saihiligwa (wainahiligwa) защез ahigul mari- ruli sai obwohl er, da er schlecht ist, von den Dorfbewohnern nicht geliebt wird, rechtfertigt er sich; sai walanehinhiligwa sunis nuni are 'igudi ав иди! da er selbst unbekannt ist, gebe ich ihm kein Geld auf Schuld; are lirkiligwa Во nuni luguti da Geld da ist, gebe ich es dir; are aguhiligwa Вий nuni ahluguti da kein Geld da ist, gebe ich dir keins; miskin ivhiligwa his diéu vixaliiw wakivil, dawlasiw elilli liwqänu? obwohl er, da ег arm war, zu mir um zu bitten ge- kommen ist, würde er wohl, wenn er reich geworden wäre, zu mir kommen? ada vahlairu- hiligwa nu razil husaan хауаг ahviquila obwohl ich, da der Vater gewesen ist, froh bin, bemer- ket ihr es nicht; nu hänivlarigwa Ва uzi wäqivil nuisiw ähli Hänili sai obwohl, nachdem ich grau geworden war, dein Bruder grau wurde, ist er grauer als ich; dila uzi vukun ivlägwa Buëu wasani huni sili wahise istahili? obwohl mein Bruder, seitdem er Hirt geworden ist, zu dir kommt, wie konntest du ihn kennen als er klein war? sai vukun iruhegwa dila шага ditixuti nuni waltulla obwohl, seitdem er Hirt geworden ist, meine Schaafe verloren gehen, lasse ich ihn; sai Zahivmadgwa xaisi haïivil durkwä alliquli sai obwohl er, kaum Jüngling geworden gehei- rathet hat, zeugt er keine Kinder; nu zäipirumadgwa nam häkimli darman luguti vahlähira ob- wohl mir der Arzt, kaum dass ich erkrankt bin, Arzenei gibt, bin ich nicht genesen. $ 173. Beispiele für den Gebrauch der Gerundia : 1) Das Gerundium der Gegenwart: hu pahmusiw за! dars irgulli, nu pahmwägwar зай ahiröulla du, da du begabt bist, begreifst die Lection, ich, da ich unbegabt bin, begreife sie nicht; dila uzi zäipkar зай hänkili igis alirar mein Bruder kann, da er schwach ist, die Ar- beit nicht machen; dila uréi cirhil (eirhli) savli azginvili savi mein Pferd ist, da es fett geworden ist, faul geworden; nu sul iw liwli viçli une havusiv während ich dabei war, hat der Wolf den Ochsen getödtet; vukun iruli usidäxävti mas sari hisdi dila dies sind meine Schaafe, die ich ge- sammelt habe, als ich Hirt war; nu Kwina häina Каба wakiragwa hu diwaiziw iruli akargiri xaïiw obwohl ich zwei-, dreimal zu dir gekommen bin, habe ich dich nicht zu Hause getroffen, da du im Gericht warst; nu hänkiliiw iruli Kucu wakis ahira da ich auf der Arbeit war, konnte ich nicht zu dir kommen; K'ak'ava vucis iruli liwli alivueira während ich das Rebhuhn fangen konnte, habe ich es nicht gefangen; di$la virzadli xwiisiwra wainaitalhuli livlisalla itilli hu wenn du das Getränk trinkst, wirst du, da du schlimmer als ein Hund wirst, alle anekeln; nam Sagwahrvilzuli alisulla his Susga ich kaufe dieses Schwert nicht, da es mir missfällt; hucad iuli ivKiv dila ursi mein Sohn ist gestorben, als er dir gleich ward (an Alter oder Wuchs); uréi Zagwal ahii ahasira da das Pferd nicht schön ist, habe ich es nicht gekauft. $ 174. 2) Das Gerundium der Vergangenheit: dila uréi cirhvili azginvili зам mein Pferd ist, nachdem es fett geworden, faul geworden; haéam dawlasiw Ш, Kwinais hänkilehiquli miskin ivil sunisi sai ‘ajivtaiqis $ivsavi einmal reich geworden und zum zweitenmal nicht arbeitend arm geworden, muss er sich selbst Vorwürfe machen; nusila xwi vahvili savad duaxiv unser Hund ist aus dem Dorfe gelaufen, toll geworden; maza Gugadili mugresalla ni ahluguli sari Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 11 82 A. SCHIEFNER, Schaafe geben, mager geworden, sogar den Lämmern keine Milch; nu xuvzaraihili halunna uri his siliziw ich habe, Arbeiter geworden, im vorigen Jahre in diesem Пот gelebt; husa- éuwad arigwännä zäipkar Нави Känkiliqis akirulla seitdem ich von euch fortgegangen bin, kann ich, schwach geworden, nicht arbeiten; hud Zagwadizulli hadiilli his hunul du hast dieses Frauenzimmer geheirathet, da es dir gefallen hat; 3agwahdizulli alihadiira nuni hitila rugi ich habe seine Schwester nicht geheirathet, da sie mir nicht schön schien; nam vaili imçuvuxun nachdem es für mich ausreichte, ist überfüssiges geblieben; hud mudarris ivil ili liw namra nachdem er bei dir Lehrer gewesen ist, ist er es auch bei mir. $ 175. 3) Zum Ausdruck des Begriffs aufdass, damit: hu uruxéricad Huravâgu hitila er hat kein (so grosses) Heer, dass du dich fürchten solltest; hu nâiv êri musähin es ist keine Stelle, dass du Ма würdest; шага eirhderi qar agwiv es war kein Gras zum Fettwerden der Schaafe; husim vuKun êri durhwä tiw es ist ein Knabe da, der bei euch Hirt werden könnte; hu araihari darman lugas ich gebe dir Arzenei, auf dass du genesest; hu diéuw &ri hänkegu dila ich habe keine Arbeit, dass du bei mir bliebest; vurkni wanadirari manzil vailékin die Zeit ist noch nicht gekommen, dass die Tage warm werden könnten; $isalla Zagwavizari xalehin dila mein Haus ist nicht so, dass es jedem gefallen könnte; adaan hud vaturil mas hu dawlasiw ériri das vom Vater hinterlassene Vermögen ist so gross, dass du reich sein kannst; Ви nuni darhaivti are hu raziihariri das dir von mir gesandte Geld ist soviel, dass du zufrieden sein könntest; $antes waari qadi liw er ist ausreichend Kadi für die Dorfbewohner; $$ digara diari hänki lir für wen immer ist Arbeit, dass sie ausreicht d. В. hinlängliche Arbeit; hit ivkari manzil vailékin die Zeit, dass er sterben soll, ist noch nicht gekommen. $ 176. 4) Zum Ausdruck des Begriffs bis, bevor: nu dawlasiw @rasi ähcad harkli sin arxu bis ich reich werde, wird der Fluss genug Wasser forttragen; nu dawlasiw êrasi ähcad harkli $in arduxiv bevor ich reich wurde, hatte der Fluss genug Wasser fortgetragen; huni $aherasi hunul mahadirud bevor du Jüngling geworden bist, heirathe nicht; kagat vileis iran érasi huziwad ибиз bis ich den Brief lesen kann, werde ich bei dir lernen; nu Вами suk’ur érasi u6ulirira ich habe gelernt, bis ich am Auge blind wurde; hu urkähérasi mawzud trinke nicht bis du berauscht bist; éum dus veras6 uréi éarxliziv vuzani? bis zu wieviel Jahren wird dein Pferd am Körper wachsen? nu murdaiis аббга his uréi xuilu savil vahadiw? hast du es nicht erfahren, dass dies Pferd störrisch sei, bevor ich es besteigen konnte? ada vukun irarasi his duvri aha- &ira bevor der Vater Hirt war, bin ich nicht auf diesen Berg gegangen; nu ähna ’alim itaha- газ uéis xijal savi bis ich ein guter Gelehrter werde, habe ich die Absicht zu lernen; nu älina italharasi Вид ahiguli bevor ich gut geworden sein werde, missfalle ich dir; ада wakarasi nu xaiiw uus ich werde zu Hause bleiben, bis der Vater kommt; Ваза nu wakarasi ähdizirä $antes erscheinet, bis ich komme, den Dorfbewohnern gut; wacä ’ilaizarasi nuni hu $iwairi ich habe dich gesehen, bis du hinter dem Walde erschienst; dila uzicad waara$i ucus nu bis ich meinen Bruder (an Wuchs) erreicht habe, werde ich lernen; dila uziead waarasi uéira nu ich habe gelernt, bis ich meinen Bruder erreicht hatte. | $ 177. 5) Zum Ausdruck des Begriffs obgleich: Hu miskin ilähalli nam Kägat аси obwohl BERICHT ÜBER UsLAaR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 83 du arm bist, habe ich keine Мо; bu dawlasiw iruläballi qirqir irulli wenn du auch reich wirst, wirst du geizig; hu ähna itahullähalli Виа qadri alıvala urkli wenn du auch gut geworden bist, kennt das Volk deinen Werth nicht; hu waina italhulähalli urh uruxalikar wenn du auch schlecht wirst, fürchtet sich das Volk nicht; Hud hu xwalaizullähalli Ku si затё? wenn du dir auch selbst gross erschienen bist, was bist du? hud hu ähöwavza ilzulähalli éalla uruxalikar wenn du dir auch ein Held zu sein scheinst, fürchtet dich niemand; xwala wailähalli duxwakirar ob- wohl er gross gewachsen ist, ist er nicht klug. $ 178. 6) Zum Ausdruck des Begriffs da, als: nu waina sailili (wainakili) nam urhra waiti savi da ich schlecht bin, sind auch die Leute gegen mich schlecht; dila uzi miskin sai- hili (miskinhili) tuxumli laiwakili sai da mein Bruder arm ist, ist er von den Verwandten ver- lassen; шага dusi ahduhili xaï ir liral da die Schaafe nicht auf die Weide getrieben sind, sind sie zu Hause; "ine мии liral ahhadihili die Wintertage sind noch, da sie nicht vergangen sind; hu $agwal ahinhili muruis abdigulli da du nicht schön bist, liebt dich der Mann nicht; ähna uréi livhili waina vicira da ich ein gutes Pferd hatte, habe ich das schlechte verkauft; nu wa- Kivhili husaéu Ваза xaïir agwadä als ich zu euch kam, waret ihr nicht zu Hause; dila ada ivkiv- ШИ Ваза $аг agwadäw? waret ihr nicht im Dorfe, als mein Vater starb? ада ivkivhili nu saw ira ich bin im Dorfe gewesen, als der Vater starb; nu uxnawaivhili miskin ira als ich alt gewor- den war, bin ich verarmt; varhi wanavivhili sadiw arqäs wenn der Tag warm wird, werde ich von Hause (spazieren) gehen; hucu oähli huravivhili nura liwri als zu dir Gäste abstiegen, war auch ich da; arë vuarvivhili Saniwartira di’anadili заг’ mugnazi als das Wetter kalt geworden war, versteckten sich die Thiere in ihre Löcher; $wal dus ivhili uréi duevägis irira als es fünf Jahre geworden war, habe ich galopiren können; nu miskin ivhili tuxumli laiwakira als ich arm wurde, wurde ich von der Verwandtschaft verlassen; nu dawlasiw iruhili hud ahviguli i$iikulla ich glaube, es missfällt dir, wenn ich reich werde; tupang durxavizurhili ahasıra da die Flinte mir theuer schien, habe ich sie nicht gekauft; nu uxna waivhili ahalulla huni da ich alt geworden bin, erkennst du mich nicht. $ 179. 7) Zum Ausdruck des Begriffs nachdem: lu hiskuw sailari nu arqäs nachdem du hier bist, werde ich gehen; hu hiskuw liwlari nu 57 уаНа uruxaikus nachdem du dich hier befindest, fürchte ich keinen; kiwa &ugal ав шпагу isus nachdem der Schaafbock nicht mager ist, werde ich ihn kaufen; dila uréi çirhvivlar i Виа! vars ahviqus ich werde mein Pferd, nach- dem es fett wird, nicht gegen das deinige vertauschen; hula ада Hänivlar i Siwaira nuni ich habe deinen Vater gesehen, nachdem er grau geworden war; nu Kusim vukun ivlari dägivti paltar sari disirti die, als ich bei euch Hirte wurde, gemachten Kleider sind an mir; nu misKitaniw irular i mutälimti vaxvaiv nachdem ich in der Schule bin, haben sich die Schüler vermehrt; 'inili mahaniw irulari häi’oantira mahani arbus nachdem ich im Winter in dem Vorwerke bin, treibe ich auch das Vieh auf’s Vorwerk; hu xaïiw irulari nam dars vugin da du zu Hause bist, so lehre mich die Leetion; nu hänkiliigis irulari sis aquliw 158? da ich arbeiten kann, weshalb sollte ich müssig sein? ба arela ustni ditahullar'i kaniv digara vikax aisudä nachdem ihr Silber- arbeiter werdet, werdet ihr wo immer Lebensunterhalt gewinnen; tupang älvizullari sennira =) 11% ` 84 . А. SCHIEFNER, isus nachdem die Flinte gefällt, werde ich sie auf irgend eine Weise kaufen; Ши hiloai $a- gwadilzulari hadia hitila rursi heirathe seine Tochter, nachdem sie dir so sehr gefällt. 6 180. 8) Zum Ausdruck des Begriffs seitdem: nu hiskuw sailà diéu éalläkakiv seitdem ich hier bin, ist niemand zu mir gekommen; nu hiskuw liwlä diéu éalla ahakiv seitdem ich mich hier befinde, ist niemand zu mir gekommen; diéuw liwlä liw seitdem er sich bei mir befindet, befindet er sich; nu qadi akinnâ Häval dus vili savi seitdem ich nicht Kadi bin, sind drei Jahre vergangen; nu his Siliziw ivlä igaiziwad arâkira seitdem ich mich in diesem Dorfe befinde, bin ich nicht genesen; gämus eirhvivlä ni daxal luguli зам seitdem die Büffelkuh fett geworden ist, giebt sie viel Milch; dila unnali dawlasiw ivlä Ваш ahväqiv seitdem mein Nach- bar reich geworden ist, arbeitet er nicht; hit mutä lim ivlä hänkili 1915 ahiruli sai seitdem er Schüler geworden ist, kann er nicht arbeiten; ба vukun ivlä maza ähli eirhdivä? als wer Hirt geworden war, sind die Schaafe fetter geworden? dila ava duxna divlä hulva sella Sehviuli sari seitdem meine Mutter alt geworden ist, sieht sie mit den Augen nichts; Ви nusaéu wa- Kivlä huzivad waina miz ahargira seitdem du zu uns gekommen bist, habe ich von dir keine schlechte Sprache (4. В. kein schleches Wort) gehört; nu avaan wägivlä huisiw duxul adam'ili sehaira seitdem die Mutter mich geboren, habe ich keinen klügeren Menschen als dich ge- sehen; nu his Siliziw iruh@ nam Sinella hänkiliziw iqala ahvägiv seitdem ich in diesem Dorfe bin, hat niemand mir bei der Arbeit geholfen; nu his Siliziw iruhê hu Sehairi seitdem ich in diesem Dorfe bin, habe ich dich nicht gesehen; ба qadiiruhê vaxal adamuli vivkivâ? seitdem wer Kadi geworden war, sind viele Menschen gestorben? nu arsilii wasuhê calla varhi zav alidägiv seit- dem ich zur Ernte gehe, hat es keinen Tag geregnet. $ 181. 6) Zum Ausdruck des Begriffs kaum dass: dila k'ingal vägili taman vivmad Киа lugas kaum dass mein Dolch fertig sein wird, werde ich ihn dir geben; nusila k'azak’ urkäh ivmad баба 15 wahirhur kaum dass unser Arbeiter sich betrunken hat, so fängt er an zu zanken; uréi eirhvirumad vieira kaum dass das Pferd fett zu werden anfing, habe ich es ver- kauft; "ini vu arvirumadu Zaniwarti dianadiruti? verstecken sich die Thiere, kaum dass der Win- ter kalt wird? uxucizurmad vahurra hu xävsil kaum erschienst du mir bleich, als ich meinte, dass du krank seist; шага çirhdiruoanal dicira kaum dass die Schaafe fett zu werden anfingen, habe ich sie verkauft. $ 182. Ausser den in $ 171 fig. angeführten Beispielen über den Gebrauch von gwa an den Gerundial- und Frageformen mögen noch folgende belehren: 1) beim Praesens: nu ähna sairagwa hu igahiguxuri obwohl ich gut bin, so liebe ich dich nicht; éaré? nuragwa, K'ulluk'éiin aliqwäxälla wer ist da? obschon ich es bin, lässt mich nicht der Diener; nu dusma xwalal sairagwa (xwalallagwa) éarxli istal saira obwohl ich an Jahren älter bin, bin ich an Körper klein; nu waina-ahinnagwa Вий ahigulla obwohl ich schlecht bin, missfalle ich dir; cadah unei lirgwa éuqadili hänkilis xairegu obwohl ein paar Ochsen da sind, sind sie zur Arbeit nicht tauglich, da sie mager geworden sind; däxliziwad vahlairullagwa varhê diuli sari obwohl ich von der Wunde genesen, ist Fieber da; 2) beim Imperfectum: durkni vistahili Zagwati sav- rigwa (Zagwatirigwa) паба caxvili savi obwohl die Kinder als sie klein waren schön waren, BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 85 sind sie jetzt hässlich geworden; nu istahili eirhil ahinnigwa паба eirhilla obwohl ich als ich klein war nicht fett war, bin ich nun fett geworden; uri dila k'aréiga livrigwa vitäxiv obwohl ich im vorigen Jahre einen Falken hatte, ist er verloren gegangen; 3) am Perfect: carilti häzli arvigwängwa nu liwalla obwohl die anderen gepilgert sind, bin ich da geblieben; maza durxa- divgwa valara durxadiv da die Schaafe doch theuer geworden sind, ist auch die Wolle theurer geworden; uri dila urçi çirhvivgwa qallisiw is dus eirbahviv obwohl mein Pferd auf dem Grase im vorigen Jahre fett geworden ist, ist es in diesem Jahre nicht fett geworden; nu uruxi- ragwa dila ugi игахаму obwohl ich mich gefürchtet habe, hat mein Bruder sich nicht ge- fürchtet; xali $agwavizurgwa абазта obwohl das Haus schön geschienen ist, habe ich es nicht gekauft; har dus k'aénailairiragwa sella paida ahviv obwohl ich jedes Jahr Kälberhirt gewor- den bin, ist kein Vortheil gewesen; duerumliziv dirganiw iriragwa haéamalla varheiidaiv obwohl. ich im Sommer in der Steppe gewesen bin, war keinmal Fieber; istahili Hänkiliiqis iriragwa adaan ahaltira obwohl ich, als ich jung war, arbeiten konnte, hat der Vater mich nicht ge- lassen; 4) am Futurum: nu hud eihur esgwa hu nam mudarris 1 wenn ich auch unterer Schüler bei dir sein werde, sei du mir Lehrer; пабаш dila ur&i eirhvevgwa ‘ur saviisiv Zagwal surratalla veli mein Pferd mag einmal fett werden, wenn es darauf kein schöneres Bild als dasselbe gibt; nu Husim vuKun irasgwa husila mas çirhdili vigäli soll ich wohl bei euch Hirt werden, wenn ihr wünschet, dass eure Schaafe fett werden? nu har dus miskin irusgwa Kwinais dawlasiw irus wenn ich jedes Jahr arm werde, werde ich da auch reich werden; nu arhäliw irusgwa Savti silviqulel valas weun ich auch auf der Reise bin, weiss ich, was die Dorfbewohner thun; xali vägis irusgwa ahviqus obwohl ich das Haus bauen kann, werde ich es nicht bauen; 5) am Consecutiv: nu ihisagwa Kud qadin k'araul könnte ich doch statt deiner Wächter werden; hana- halla eirhdisgwa dila maza duvullisir jetzt doch könnten meine Schaafe auf dem Berge fett werden; xwalal akirasli mank’usallairisagwa wenn ich nicht Ältester werde, könnte ich doch Herold werden; 15 dus hänkiliziwad aquliirisagwa? in diesem Jahre könnte ich doch von der Arbeit frei sein? dila Susga caxvizisgwa hud? dürfte mein Schwert dir schlecht erscheinen? $ 183. Beispiele für den Gebrauch das Nomen verbale: hu hiskuw saini ahvahurra ich habe deine Anwesenheit hieselbst nicht gewusst, auch liu his- kuw ihni ahvahurra nuni; maza duvrir sarni ahvahurra ich habe nicht gewusst, dass die Schaafe auf dem Berge sind; Hu hiskuw sainê waidisli nuni dars vahis ahira durch die Schlechtigkeit deiner Anwesenheit hieselbst habe ich die Lection nicht lernen können; hiskuw Kannuvi dirni alvahurra ich habe nicht gewusst, dass hier Wachteln sind; ва dawlasiw irnê Вип! vurul von wessen Reichwerden hast du gesprochen? vahla irni vahurra hit ich habe seine Genesung erfahren; nu urkähirniw hud alivigul? mein Betrinken missfällt dir wohl? nu hänkiliigis akirniw Ки? dass ich nicht arbeiten kann, missfällt dir wohl? hiskuw uni ähvilzäli uin wenn das Verweilen hie- selbst dir gefällt, so bleibe. $ 184. Der Infinitiv wird auf die mannigfachste Weise angewandt: uréi eirhviris vikuli зам das Pferd fängt an fett zu werden; hänkilidigis xaireguhä (== xairi aguhä) zum Arbeiten taugen wir nicht; araihis umut liv es ist Hoffnung da, dass er genese; 86 A. SCHIEFNER, éisalla ähdilzis akvala hit rursili dieses Mädchen versteht es nicht irgendeinem zu gefallen; Виоап axwais ahvigi nam ich wünsche nicht so hoch zu werden, wie du; hud axis vigiw? willst du hoch werden? nuisiw xwalal liwiihanaw heris ahvigi ich will nicht in Gegenwart eines der älter als ich ist, sitzen; hud axil is могу? willst du hoch werden? axliihis vigiw? willst du hoch bleiben? nu murtalla hiskuw iris ahvigulla nie wünsche ich hier zu sein; nam vigulla ugis ich will trinken (sagt der Mann); nam vigulla dugis ich will trinken (das Weib); nam gadiitahis vigulla mir ist lieb Кай! zu werden; nam alim itahis vigulla mir ist es lieb Gelehrter zu wer- den; Kud waiizis alvigi ich will dir nicht schlecht erscheinen; çaxizis hammihiv nam mir fiel es ein schlecht zu erscheinen; Huoan k’uwatil itahis vigiv es war wünschenswerth, so stark wie du zu werden; ‘ап! are vitalhixis vigiv hud du willst Erde in Silber verwandeln; hitis diéu wa- &is viguxu ihm gefällt es zu mir zu kommen; adaoan ähis alirud Ви du kannst nicht so gut wie der Vater werden; Hintinis ahirud du kannst nicht erröthen; nu murtalla Kwiw uruxiris afirus ich kann dich nicht fortwährend fürchten; dugili arasis ати nu hisvit Nachts kann ich nicht hier entlang fortgehen; nu arhäli arugäs watava lass mich auf den Weg gehen; nu haiis uta vixa gieb mir die Bank um zu sitzen; ursi wati usixis lass den Sohn schlafen; durhwä usitahixis siri gardvaga um das Kind einzuschläfern schaukele die Wiege; hu gadiihis waltari nuni ich er- laube dir Kadi zu werden; nu aral is ahaturra hänkili die Arbeit erlaubt es nicht, dass ich gesund werde; Ви waitaéu halmaë iris ahaltari du darfst keinem Schlechten Freund werden; cieimkais har dus mulerk' vitalhis allahli havihili savi es ist der Schmetterling von Gott be- stimmt alle Jahre sich in einen Wurm zu verwandeln; uréi vucis май komm um das Pferd zu halten; hud Känkiliziw vagalaihis sai his wasani dieser ist kommend (4. В. er kommt) um dir in der Arbeit zu helfen; diziwad ustaihis sairi hit dila pusnä wasani er kommt in meine Schmiede um durch mich Meister zu werden; xali vägis saira nu hisKu wakivil um ein Haus zu bauen, bin ich hieher gekommen; hänkiliigis saira nu hisKuw uul um zu arbeiten, bin ich ein Hier- bleibender 4. В. bleibe ich hier; hud kumekis liwra nu ich befinde mich (hier), um dir zu helfen; Husim xuvzaraihis liwri nu ich habe mich (hier) befunden, um bei euch Arbeiter zu werden; nusila häoantes k'araulis liwra nu ich befinde mich (hier) um unsere Thiere zu hüten. © 185. Beispiele für den Gebrauch der negativen Conjugation ausser den bereis bei verschiedenen Gelegenheiten beigebrachten : uréi Sagwal ahin das Pferd ist nicht schön; hurava xwalal ahinni das Heer war nicht gross; nu wainähinna ich bin nicht schlecht; паза waitéhinna (— waiti абшпа vergl. 8 5.); uréi 4agwal ahii ahasira da das Pferd nicht gut war, habe ich es nicht gekauft; hu Zagwal аш muruis ahdigulli da du nicht schön bist, bist du dem Manne nicht lieb; Кита 6ugal allinnari isus da der Hammel nicht mager ist, so werde ich ihn kaufen; nu 4а@ akinnä häval dus vili зам! seit- dem ich nicht Kadi war, sind drei Jahre vergangen; nu waina ahinnagwa Hud ahigulla obwohl ich nicht hässlich bin, gefalle ich dir nicht; nu isiahili eirhil akinnigwa паба eirhilla obwohl ich nicht fett war, als ich jung war, bin ich jetzt fett geworden; sai walanehinhiligwa sunis nuni are "igudi aliditlugul da er mir nicht bekannt ist, gebe ich ihm kein Geld auf Schuld; BERICHT ÜBER UsLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 87 Виа uzegu (uzi аси) nusaéuw dein Bruder ist nicht bei uns; Husa calla dila uzilizegudä (uzilizi agudä) keiner von euch kommt meinem Bruder gleich; dugi husaéuw agwira nu gestern Abend bin ich bei euch nicht gewesen; nu wakivhili Визаба usa xaïir agwadà als ich zu euch kam, waret ihr nicht zu Hause; nusilaisir daxal hurvun&gwiv (Kurvuni agwiv) Silalla ausser dem unsri- gen gab es keine Heere mehr; hitiin nam giv gac aguli 21 er gab mir Salz ohne Brot; hitiin nam giv 3êguli (zi aguli) дас er gab mir Brot ohne Salz; adamileguli ohne Menschen; urkwäguli ohne Meer; arc aguhiligwa hud nuni ahluguti da es kein Geld giebt, gebe ich dir keins; qarqai Ва ugicad agusu? bin ich nicht an Körper deinem Bruder gleich? dilacad mazägwa husila? habet ihr nicht soviel Schaafe, als ich? dila ада ivkivhili Виза $ar agwadäw? waret ihr nicht im Dorte, als mein Vater starb? $ 186. Beispiele für die Fragesätze: 1) wenn die Frage am Verbum selbst ausgedrückt wird: паба waiti sarraw? (waitiraw ?) sind wir hässlich? husa waiti sarraw? seid ihr hässlich? Вий waiti saviw? (waitiw?) sind sie häss- lich? nu $agwal sairiw? (Zagwalliw?) war ich schön? urei dilk’unti sariw (dilk’untiriw?) waren die Pferde satt? dieuw savilu (diéuvilu) hula tavtar? ist dein Buch bei mir befindlich? Ва ада dilaisiw uxna зай? ist dein Vater älter als meiner? dila ava urhiisir waina salliw? ist meine Mutter schlechter als die anderer? hitila xali savliw his? ist dies sein Haus? mugri duvullisir salliw? sind die Lämmer auf dem Berge? изм arhäliv savliw? sind die Brüder auf dem Wege? une &ugalhi- liw Вод ahvigul? missfällt dir der Ochse, da er mager geworden ist? uréi çirhil savlari iw duc- vigani? galoppirt das Pferd, nachdem es fett geworden ist? шага duvullisir salläw huni Sehdaivti? hast du die Schaafe nicht gesehen, seitdem sie auf dem Berge sind? hud axis (axilis, axliihis) vigiw? willst du dich erheben (gross werden, gross bleiben)? nu uxucillaw? bin ich bleich ge- worden? maza eirhdiliw? sind die Schaafe fett geworden? hit vukun iliw? ist er Hirte geworden? nu uruxiraw? bin ich bange geworden? hu miskin ediw? bist du arm geworden? hit di anaihivud? hat er sich versteckt? nu talälisiw &su? werde ich glücklich sein können? hu dawlasiw êviw? kannst du reich sein? Ви vukun edli nura таз wenn du Hirte wirst, werde auch ich es werden; nu esliw? wenn ich es werde? nu adaiw uruxeslilliw i$tahili Ваба hawulxul wäre ich, als ich klein war, zu dir gelaufen, wenn ich den Vater gefürchtet hätte? gusedlilliw ha istahili hujaikul? hast du, wenn du hungrig gewesen warst, als Kind geweint? Ku nam akiguxuri — nu ähnaihaslillaw? du gefällst mir nicht — auch wenn ich gut bin? nu nuker isaw? soll ich Dienstmann werden? Ви nuker isiw? solltest du Dienstmann werden? hu gusisiw? wirst du hungern? hit nuker isu? soll er Dienstmann werden? hit araihisu? wird er genesen? duvullisir maza cirhdisu? werden die Schaafe auf den Bergen fett werden? Ku Känivlariw Ва hunul divkivil ist, nachdem du grau geworden bist, dein Weib gestorben? hu vukun ivhiliw adas alivigul? missfällt es dem Vater, dass du Hirte geworden bist? hu suk ur ivmad izäwa itahadi kaum warst du blind geworden, als du krank wurdest — nu suk'ur ivmadu? war ich aber erst blind geworden? uri lusim vu- dun ivilu his? ist dieser im vorigen Jahre bei euch Müller geworden? ада häniliw? war der Va- ter schon grau geworden? Ku qadiühilliw? warst du schon Kadi geworden? is varhi ar& xwäneh- visu? wird das Wetter heute nicht trübe sein? nu Gugähillaw bin ich nicht mager geworden? 88 А. SCHIEFNER, hu uruxahédiw curaliiw? hast du dich nicht vor dem Eber gefürchtet? dila ursi halma$ maihava bulaicu? kann mein Sohn mit dem deinigen nicht Freund werden? nu vukun ahesliw Вига aki- гаш? wirst du, wenn ich nicht Hirte werde, es auch nicht werden? nu vudun ahisaw? soll ich nicht Müller werden? nu vudun ahivlar’iw Ku ivil? bist du, nachdem ich nicht Müller geworden bin, es geworden? hu 'ajirgänähivkiliw husi ада himugivil? zürnt dir dein Vater, weil du nicht Jäger geworden bist? nu murdai is aherasi his uréi xuilu savil vahadiw? hast du nicht, bevor ich mich aufsetzen konnte, erfahren, dass dieses Pferd störrisch ist? hud mudarris ahivilu his? ist dies nicht dein Lehrer gewesen? hula uzi dawlasiw ahiliw? ist dein Bruder nicht reich gewor- den? dila ada hänahilliw uvkukili? war mein Vater nicht grau, als er starb? К’агаш irisu hu hisku wakivil? bist du hieher gekommen, um Wächter zu werden? nu urkähirniw hud alivigul? missfällt es dir, dass ich saufe? nu cirhirullaw? werde ich dick? uri his mangii ini vwarvirulliw? ist im vorigen Jahre zu dieser Zeit der Winter schon kalt gewesen? ca Zumä’li nu vahlairusu? werde ich nach einer Woche gesund werden? vurhni wanadirâliw gar &бпа vasul? wächst das Gras gut, wenn die Tage wärmer werden? шага 6ugadirälilliw Коту dirgani dihul? hast du die Schaafe auf die Steppe getrieben, als sie mager wurden? husim digligänairisaw har varhi? soll ich alle Tage bei euch Drescher sein? уши wanadiruhew hu dusi wasul? gehest du, seitdem die Tage wär- mer werden, auf die Weide? nu vukun iruhiliw ada disi himugivil? ist der Vater deshalb auf mich böse, dass ich Hirte werde? ‘ini vwarvirumadu $aniwarti di’anadiruti? verstecken sich die Thiere dann erst, wenn der Winter kalt wird? dila uzi husim mank'us iravu? wird mein Bru- der bei euch Herold sein können? gallisiv cirhviraniw Ва uréi? werden deine Pferde auf dem Grase fett? däxi vahlaviruliw? heilt die Wunde? Kuni $iwaadiw hit? hast du ihn gesehen? sehaira (sehwaira) ich habe ıhn nicht gesehen; siwaira ich habe ihn gesehen; huzir arc liru? ist bei dir Geld? аси es ist nicht; lir es ist; hit araliw? ist er gesund? ahin er ist es nicht; arali sai er ist gesund; Ku liwriw ‘а hitkuw? bist du eben dort gewesen? S 187. 2) Beispiele für Fragesätze mit einem Fragepronomen oder einer Frage- partikel: nu ба sairä (nu бага)? wer bin ich? hu ба sairê (hu care)? wer bist du? hit ба sajä? wer ist er? nu murt ähna sairê (ähnare)? wann war ich gut? Ва murt ähna sairê (ähnare)? wann warst du gut? hit murt аВпа sairê (ähnar&)? wann war ег gut? care dugi unnaliéuwil? nuri, wer war der gestern beim Nachbar Befindliche? ich war es; ба liwä ulgaiuw? hula uzi liwra wer befindet sich unter dem Fenster? ich, dein Bruder, befinde mich da; dugi huéuw ба liwr&? dila unna liwri wer be- fand sich gestern Abend bei dir? mein Nachbar befand sich da; huisiw siihillä? worin bin ich schlechter, als du? hu siliiw uruxille? wovor hast du dich erschreckt? hit sen mahur 16? wo- durch ist er verrückt geworden? nu murt Gugaihirä? wann bin ich mager geworden? nu siihasä? was könnte ich werden? dila ада sis mudarris êvâ? wem könnte mein Vater ein Lehrer wer- den? nu sübaslillé Kuni nam uréi isan? wenn ich was werden würde, würdest du mir ein Pferd kaufen? d. h. was müsste ich werden, wenn du mir ein Pferd kauftest? nu murt vukun isä? wann könnte ich Hirt werden? éum dus verase uréi éarxliziv vuzani? bis zu wieviel Jahren wächst das Pferd am Körper? ва vukun ivlä шага ähli eirhdira seit wann wer Hirte geworden BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN, 89 war, sind die Schaafe fetter geworden? sen suk'ur ivilä Виа u3i? wodurch ist dein Bruder er- krankt? hu sen miskin illé? wodurch bist du verarmt? Ku sen hänillé, nu sen ahillä? weshalb bist du grau geworden, weshalb bin ich es nicht geworden? murt dila uréi cirhahvivä qallisiv? wann ist mein Pferd nicht auf dem Grase fett geworden? &um vukun madehä? wieviel sollen wir nicht Hirten werden? eaajirgänähele hu ahirani? wenn wer nicht Jäger geworden sein wird, wirst auch du es nicht werden? nu sioan ‘asékisà husi ximixalla dars ahvaluliihadli? wie soll ich nicht auf dich böse sein, wenn du auch nicht ein Bischen deine Lection weisst? sis k'araul irisä Виа ada sunis virani paidäguli? weshalb sollte dein Vater Wächter werden, ohne dass er einen Nutzen für sich hätte? ба dawlasiw irnê huni vurul? von wessen Reichwerden sprichst du? ва miskin irul& nuisiw? wer wird ärmer als ich? Виш are ahgiliihadlilli nu sioan dawlasiw irirä? wie wäre ich reich geworden, wenn du mir nicht Geld gegeben hättest? hit waina duvullisir maza sioan cirhdirullé? wie sind auf jenem schlechten Berge die Schaafe fett geworden? hanaha ah- wagarili ‘ur murt näiv irusä nu? wie sollte ich wohl später Маф werden, wenn du mich nicht jetzt dazu machst? $is saxawat irisä nu, is qirgir? irisà für wen soll ich freigebig, für wen geizig sein? ба gadiiruh@ vaxal adamuli vivkivä? seit wann wer Kadi geworden ist, sind viele Menschen gestorben? Sis ähnairavä, $is wainairavä dila ada? gegen wen sollte mein Vater gut, gegen wen schlecht sein? ви si dugudä? was wirst du trinken? Huni si duguli irudä? was pflegst du zu trinken? hula adaan si 41516 hanaha? was trinkt dein Vater jetzt? kani ugäd& Hu? wohin bist du (Mann) gegangen? kani 414846 hu? wohin bist du (Frau) gegangen? ада kaniwä? wo ist der Va- ter? ava kanirä? wo ist die Mutter? qwäl kanivä? wo ist die Kuh? adni kanivä? wo sind die Vä- ter? avni kanivä? wo sind die Mütter? qwäli kanirä? wo sind die Kühe? éu na liwré hitkuw? wie oft bist du dort gewesen? $ 188. 3) Beispiele für die zweifelnde Frage: his äkina saiära? sollte er gut sein? dila ada uxna sairéra? sollte mein Vater alt gewesen sein? k’adanirti dila maza sarera? sollten die im Thale befindlichen Schaafe meine sein? hula ада xuliw liwära? sollte dein Vater zu Hause sein? dila ursi araihisära? sollte mein Sohn wohl genesen? häioanti eirhdisära duvullisir? sollten die Thiere (das Vieh) auf dem Berge fett werden? 'ilmuisiv ähna sikal virarära? sollte es etwas Besseres, als die Wissenschaft geben? qur aiziv durhni gusvi- rarära? sollten die Kinder nicht in der Schule hungern? $ 189. 4) Beispiele für die abhängige Frage: nu ба $airal wahava erfahre, wer ich bin; паба ба sarral dalaraw? weisst du, wer wir sind? nu $15 qadiihivil sairel ahalara Виш du weisst nicht, für wen ich Kadi geworden bin; nam urei givil éa sairel harvaa frage, wer derjenige war, der mir das Pferd gegeben hat; his xuliw nu liwrel agwiral huni sili valadä? wodurch weisst du, ob ich in diesem Hause gewesen bin oder nicht? Ва ада шт sis mudarris illel harvaa frage, bei wem dein Vater im vorigen Jahre Lehrer geworden ist; husim nu qadiihiral ahiral ahvalas ich weiss nicht, ob ich für euch Kadi geworden bin oder nicht; nu arhäliw irusgwa зауй silviqulel valas auch wenn ich auf der Reise bin, weiss ich, was die Dorfbewohner machen; nu murt dawlasiw irusal vahi erfahre, wann ich reich werden werde, Mémoires de l'Acad, Гир. des sciences, VIIme Serie. 12 90 A. SCHIEFNER, $ 190. Im Zusammenhang mit den verschiedenen in $ 125 angegebenen Ortsver- hältnissen stehen die 8 76 berührten Verba des Befindens an einem Orte, für welche ich folgende Beispiele anführe: mazara nura hit dirgalisiw tiwra sowohl ich, als die Schaafe sind auf dieser Ebene; diwli qaqadäqili tivra wir sind durch den Misswachs bedrängt; växäli hänki- liiquli Kiwra duvullisiw beständig arbeitend, befinde ich mich auf dem Berge; hik duvullisir maza Kir auf diesem Berge befinden sich Schaafe; hix k'adanir sin xir in diesem Thale ist Was- ser; diéu wukis vigäli hix k'adaniw xiwra willst du zu mir kommen, so befinde ich mich in die- sem Thal; duvullisir maza Kirära? sollten die Schaafe auf dem Berge sein? $ 191. Beispiele für die Zeitadverbia und die Adverbia der Art und Weise u. s. w.: murtalla hisKu wasar ег kommt ой hieher; haéam Sivaira einmal habe ich gesehen; nu hisku haéamalla ahaKira ich bin nicht einmal hergekommen; his hiskuw kamli irar er befindet sich selten hier; is varhi vaarasi di6u wasiv hit bis auf den heutigen Tag ist er zu mir gekom- men; is warhilisiw sadäla hit wasar diéu von heute an wird er zu mir kommen; hävra ähna liw his nam! wie gut ist er gegen mich! hävilla ähdis väqiv hîsiin nam! wieviel Gutes hat er mir er- wiesen! varä havvakili savi ап kaum geht der Weizen auf; varaoan ähal sai kaum ist er gut; nusaziwad dikalli sai hit er lebt von uns getrennt (besonders); sioan viqull& Виш his? wie machst du dies? sis viquilé Huni his? weshalb thust du dies? sen his miskin ivä? wodurch ist er arm ge- worden? diéu warx май geh zusammen mit mir; uzi arigqwän hamhalicu warx der Bruder ging zusammen mit dem Esel; rusi ardiqwän uzili6u darx die Schwester ging zusammen mit dem Bruder; adamuli arviqwän игбаби varx die Menschen gingen zusammen mit den Pferden; uréi ardiqwän adamulaéu darx die Pferde gingen zusammen mit den Menschen; sêguli (21 aguli) ohne Salz; huleguli ohne Auge; adamilöguli ohne Menschen; urhwäguli ohne Meer u. s. м. $ 192. Beispiele für den Gebrauch der Postpositionen: ха ‘ia ariqwän er ist hinter das Haus gegangen; 56 hala mas dakiv die Schaafe sind vor das Dorf gekommen; kK'alä ulina éalla añerxur in das Innere des Thurms ist keiner eingegan- gen; $6 dura hawxin flieh aus dem Dorf hinaus; duvulli $1 varki avuxun auf den Berg ist die Sonne emporgestiegen; his duvulla si па akiqwänna über diesen Berg (4. В. höher als dieser Berg) bin ich nicht gestiegen; jurgai u haviha lege unter die Decke; nuni k'ark'a laivakira guve u ich habe den Stein unter die Brücke geworfen; hit arqwäli sai xaihana er geht ins Innere des Hauses; nusila urga hu mäqäd komm nicht unter uns; wacä eugdaini diana му wari in die Mitte des Waldes versteckte sich der Haase; Вага duvli haväxära dila uréi ich habe mein Pferd an das Ufer des Flusses getrieben; duvulla $aïi шаха ardiqwän zur Seite des Berges sind die die Schaafe gegangen; $6 suli liwgäs nu ich komme in die Nähe des Dorfes. ха 'ilaw adamili tiw hinter dem Hause befindet sich ein Mensch; $8 halaw Виа ugi liw vor dem Dorfe befindet sich dein Bruder; k'alà ибпам 6allägu innerhalb des Thurmes ist nie- mand; $6 duraw uin bleibe ausserhalb des Dorfes; duvulli ir maza Kir auf dem Berge befinden sich die Schaafe; duvulla му diriw wiviulla auf dem Berge sehe ich eine Wolke; jurgai uw usuli sai unter der Decke schläft er; duvulla uw éallâgu unter dem Berge ist niemand; urqwä uv k'ark'a Пу unter dem Brette befindet sich ein Stein; his ха! hanaw liw er ist im Innern des BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 91 Hauses; nusila игбам waina adamil&gu unter uns giebt es keinen schlechten Menschen; nusila хай 56 cugdainiv зам unser Haus befindet sich inmitten des Dorfes; Вага duvliv uréi tiv am Ufer des Flusses befindet sich das Pferd; wacä saïiv xwalal hurava lis zur Seite des Waldes befindet sich ein grosses Heer; ха sul’iw uin bu in der Nähe des Hauses bleibe du. ха 'ilawsad wakiv hinter dem Hause her ist er gekommen; $6 halarsad Silizi lirqwäli sari hurvuni von des Dorfes Vorderseite kommen Truppen ins Dorf; K'alà vulinavsad disi tupang iw- hiv aus dem Innern des Thurms schoss man auf mich ein Gewehr ab; Singa duravsad nusa- cuväh tupang iwhiv aus der Mühle her hat man auf uns zu ein Gewehr abgeschossen; guwili siw- sad diéu мам komm von der Brücke her zu mir; galgali uvsad diéu xwi vakiv unter dem Baume her ist der Hund zu mir gekommen; surmela uvsad huni liv unter dem Felsen her giebt es einen Weg; hit huni hanawsad wakiv er ist innerhalb dieses Wegs her gekommen; galguvela uréawsad vie vakiv mitten aus den Bäumen her ist der Wolf gekommen; wacä cugdainiwsad adamili wäwikuli sai mitten aus dem Walde her schreit ein Mensch; harkla duvlirsad satxira бит vom Ufer des Flusses habe ich Sand gebracht; qivlä saïivsad diriw havvakiv von der Seite des Südens hat sich eine Wolke gezeigt; wacä $ulivsad xwi $ämvikuli savi von der Nähe des Waldes,her bellt der Hund. ха ilawad saliwxun hinter dem Hause her ist er (aufwärts) vorbeigegangen; 56 hala- vad Ваш viquli savi vor dem Dorfe her wird ein Weg (nach oben) gemacht; K'alà duhinarad gaw dura dihiv aus dem Innern des Thurms ist der Rauch hinaufgestiegen; Singä duravad çà Sala xiw aus der Mühle hervor ist Schein des Feuers (nach oben); his dirgali siwad wawa avirdira von der Oberfläche dieses Feldes habe ich eine Blume gepflückt; singä ай Zaniwar arsur von der Höhe der Mühle ist ein Vogel emporgeflogen; galgali uvad ше äsira unter dem Baume her habe ich den Apfel genommen; k'ark'à uvad ciéala duravuxun unter dem Steine hervor ist die Schlange gekommen; huni hanawad ariqwän er ist auf dem Wege emporgegangen; Husila urgawad vela älina sai his aus eurer Mitte ist dieser der Beste; 36 eugdainivad tupang iwhiv aus der Mitte des Dorfes hat man ein Gewehr (nach oben) abgeschossen; suraila duvlivad gaw duradihiv von dem Ufer des Sees ist Rauch emporgestiegen; galguvela ба 1уай ме vakiv von der Seite der Bäume her kam der Wolf; ха sul'iwad kanella arahgäs nu von Hause werde ich nir- gendshin gehen. ха 'iliwhad wakiv hinter dem Hause her ist ег herabgekommen; 56 halavhad xwalal hark havuxun vor dem Dorfe ist ein grosser Fluss herabgeflossen; k'alà uhnawhad adamili durawxun aus dem Innern des Thurms ist ein Mensch herabgekommen; eätilla duravhad са sala Kiv aus dem Zelte hervor ist ein Feuer-Schein (von oben); duvulli sivhad xwi &äm vikuli зам von dem Berge herab bellt der Hund; xä sivhad 5al’ä tama iréulla ich höre von dem Hause herab den Ton des Gesprächs (ich höre, dass man über dem Hause redet); surma uvhad K'ark'a gwir- vuxun unter dem Felsen hervor ist der Stein herabgerollt; sulla uvhad urung Kiv unter dem Felsen hervor rieselt die Quelle (herab); Вип! hanawhad ariqwän er ist auf dem Wege hinab- gegangen; Kwella Sulla urgavbad huni Kiv zwischen den beiden Felsen her ist ein Weg von oben nach unten; surmêla eugdainivhad К’агК’а uvähvihiv mitten aus dem Felsen her ist ein Stein 12* 99 A. SCHIEFNER, gerollt; nusila 56 duvlivbad заса! huni Kiv von dem Ende unseres Dorfes her ist ein Weg (von oben nach unten); duvulla Saïivhad dwä havuxui зам von der Seite des Berges her weht der Wind; duvulla sul'ivhad hark havuxun von der Nähe des Berges her hat sich ein Fluss gebildet. | his ха 'ilavvit ariqwän hinter diesem Hause entlang ist er fortgegangen; $& halavvit duvura siviuli зам vor dem Dorfe ist ein Berg sichtbar; Ка! vulinavvit $aniwar arsur aus dem Innern des Thurms ist der Vogel geflogen; Singä duravvit Singä vulnala Sivaira von ausserhalb der Маше ist das Innere der Mühle sichtbar; guvesivvit hark äxira oberhalb der Brücke bin ich über den Fluss gegangen; wacä uvvit Häoanti "aihadili за! unterhalb des Waldes weiden die Thiere; galguvela urgavvit vie arviqwän zwischen den Bäumen entlang ist der Wolf fortgegan- gen; wacä cugdainivvit huni vägira nuni durch die Mitte des Waldes habe ich einen Weg ge- macht; 56 duvlivvit dila uréi Siviuli зам von dem Ende des Dorfes ist. mein Pferd sichtbar; mazala $arivvit xwili gäm iv von der Seite der Schaafe her hat der Hund gebellt; galgà sul ivvit ’wari havvuxun in der Nähe des Baumes ist der Haase davongelaufen. $ 193. Den Gebrauch der Conjunctionen erläutern folgende Beispiele: rugira uzira adara avara xu$i arviqwän die Schwester, der Bruder, der Vater, die Muttnr sind aufs Feld gegangen; uzivella ruzivella arqän hitku entweder der Bruder oder die Schwe- ster wird dahin gehen; qacvella divella мха oder ja час ja di vixa gieb entweder Brot oder Fleisch; gacalla мха gieb wenn auch nur Brot; hwalla ugän hitKu geh wenn auch nur du da- hin; hit dawlasiw saigwa qirgir sai obwohl er reich ist, ist er geizig, hit dawlasiw sai, ammä girgir sai er ist reich, aber geizig; nu Киа halaw saik'ê sehiulla ungeachtet ich vor dir bin, siehst du mich nicht; nu älina saik'ê Вид ahiigulla ungeachtet ich gut bin, gefalle ich dir nicht; hu hiskuw liwk'ê nunehvahurra ungeachtet du dich hier befindest, wusste ich es nicht; hu silizi wakivk'ê diéu ahwakadi obwohl du ins Dorf gekommen bist, bist du nicht zu mir gekommen; xwili wari $iwaivk'ê vucis ahviv ungeachtet der Hund den Haasen sah, konnte er ihn nicht pa- cken; hivih haraxli savk'ê växära ungeachtet das Ziel weit war, habe ich getroffen; waina sainu hiticu halmag mairud da er schlecht ist, werde ihm nicht Freund; nu xävsli sairinu hänkilehigira da ich krank war, habe ich nicht gearbeitet; nunikun äxira hark, ии sioan (oder sen) äxiséra? ich zwar habe den Fluss überschritten, wie wirst du ihn wohl überschreiten? "warikun sivaira, vucis esli obzwar ich den Haasen gesehen habe, konnte ich ihn fangen? $ 194. Für die Interjectionen mögen uns einige Beispiele genügen: ei adamili! he Mensch! ei hunul adamili he Weib! вам Sivaixa sieh, zeige! harigwa Buli xali, hisku мая schau nur dein Hans, komm her! BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 93 4. Halakli dasuti $in urbnazi ahhadailli iKwar. — 2. Awili waKâliri wakisigwa dila suv diKwani sari xavalla hunul. — 3. Carslieu hawa kicli virar häkaisiv. — A. Vitäkivil cudinga calehigur. — 5. H'äkaisiw hawa kieli, Kawaisivra éarx kieli. — 6. Muhili vueäli vik ucar. — 7. Ukin ilk'arasi Kän- kiliigin wamsarasi. — 8. Vusin gatali ’a$ xwalal vuga. — 9. Visial vuridali xwalal galga havursu. — 10. Vuxna uncuun öwari murhil у. — 14. дах daxal dagäli dähni xwalal раушг. — 12. K'ingà däxi aravirar, маша muhl& diw arahvirar.— 13. Lagla аи ahvirar, "alala Kimi ahvirar.— 1 4. Gusiis Час mavitugad, husira gacilkannu. — 15. Talxais Singana ugälla mik' virar, hambalis mik’lisi vugälla dix virar. — 16. G'argwa gigwa avigâli Kwini ’awaviqu, сага durkwä aigali viklisi poxirur. — 47. Wax murili mairud xalgis, qwärt haïurinu; мах quiquii mairud, tuiqurinu. — 48. Па hala harah’- ili diw mavurud, mueurtesra lihvi dirarnu. — 19. Waiöwavza ilähalli wamru ка ahdirar, girgir ilä- balli dawlasiw ahirar. — 20. gav Sirhadirxullar i warhi simahaixud. — 21. Waiöwavzalla urhniisiv ähöwavzalla vivka ähnavirar. — 22. Са varhi varhiguna, са varhi xwäniguna. -— 23. Dila lamus vua- гай lamus agwalla МК vuav. — 24. Wainaëwavzalisi k'ulluk’ sivil'wäli adaan abvurisil ’aqlu 'ivvuru. — 1. Schnell gehendes Wasser gelangte nicht in’s Meer, sagt man. 2. Wenn er auf dem schiefen Wege käme, würde mein Mann anlangen, spricht die Frau der Erzählung. 3. Zum Körper ist das Hemd näher als der Pelz. 4. Das emporstehende Holzscheit wird vom Feuer nicht verbrannt. 5. Das Hemd ist näher als der Pelz, der Leib näher als das Hemd. 6. Wird der Mund zurückgehalten, wird der Kopf gerettet. 7. Iss bis zur Sättigung, arbeite bis zur Ermüdung. 8. Eine stille Katze wird einen grossen Fettschwanz fressen. 9. Eine kleine Axt haut einen grossen Baum nieder. 10. Fin alter Ochse zieht eine tiefe Furche. 11. Wenn es viel regnet, dringt grosse Feuchtigkeit durch. 12. Die Dolchwunde heilt, die Wunde böser Zunge heilt nicht. 13. Der Sclave hat keinen Verstand, der Frosch keinen Schwanz. 14. Gieb dem Hungrigen kein Brot, da er dich beissen wird. 19. Dem Fürsten wird, wenn er auch zur Mühle geht, ein Mahl zu Theil, dem Esel, wenn er auch zum Mahle geht, eine Last. 16. Wird ein räudiges Böcklein erzogen, so wird die Lippe geschmiert, wird ein Waisenkind erzogen, so wird es auf den Kopf machen. 17. Sei gegen die Menschen nicht sehr süss, da sie dich verschlucken werden; sei nicht sehr bitter, da sie dich ausspeien werden. 18. Sprich nicht ohne nach hinten und nach vorne geschaut zu haben, da auch die Wände Ohren haben. 19. Obwohl er ein Feigling geworden, wird das Leben nicht lang; obwohl er ein Geizhals geworden, wird er nicht reich. 20. Nachdem der Regen vorüber- gegangen ist, zieh den Filzmantel nicht an. 21. Besser ist auch der Tod des Tapfern als die Unversehrtheit des Feigen. 22. Den einen Tag ist er wie die Sonne, den andern wie Unwetter. 23. Bevor meine Ehre verdirbt, verderbe das Haupt des Ehrlosen. 24. Wird einem Feigling ein Dienst aufgetragen, so wird ein nicht einmal vom Vater gesagter Rath’ 94 A. SCHIEFNER, 25. Ducrumlizir maha ahrurzanila 'inili $ang abrurgar. — 26. Kwaréalisi misuli twähmi hahadatäli ähalvirar. — 27. Suk'ullis dugira ca Вита. — 28. H'aqli ähnagwavzali Sullizirad Sin elta. Hamhara wallira. Ca hamhara wallira hiltati ca awlaxlisir duuli sari, eirhdili зам Kwella. H'amha vikuli savi: Nuni dalaïis istäh уаКШ зам. Walli vikuli зам: Allah vahanali са valah livgäxädnu muhli vuca. H'arahili da- laiili savi hamhali. Vakili cavah vazriguna ducili Kwella, duxvi sihadihili sari. H'amka vamsulli savi hunihanav; dixra savira Sihavihili savi wallilisi. Са чада! musaniv walli vikuli зам: Dila dilx däqis istäh vakili savi. Allah vahanadan madiqud, nu uväh virhusnu. Harakili dilx däqili savi wallili; uväh vibili hamha vivkili savi. Sinkara viera gurdara. Sinkara viera gurdara halmaë dili sari. Xwalal duhä vägili gusdili зам. Sinka husra vugis arvi- qwäi savi, gurda vikuli savi viclizi: Vasi, sinka vugahä. Vie vikuli savi gurdalizi: НИ diw argäli, поза Kwella dugara sinkali. Gurda vikuli savi: Nuni ivta vigadli virali vugahä; hu vivkiviloan bavisin, Siizi lai- vaKarili mieirvi. Havisui savi vie. Vakili sinkali harili savi, vie vivkili. Visuli savi sinka, nusila ähna hal- gelehrt. 25. Wenn im Sommer das Gehirn nicht kocht, dann kocht im Winter der Kessel nicht. 26. Es ist gut, wenn die Füsse der Decke gemäss gestreckt werden. 27. Dem Blin- den sind sowohl Nacht als Mittag eins. 28. Der wahre Held wird Wasser aus dem Felsen locken. Der Esel und das Kameel. Ein magerer Esel und ein mageres Kameel lebten in einer Steppe, sie wurden beide fett. Der Esel sprach: Es ist mir die Lust gekommen, dass ich singe. Das Kameel sprach: Um Gottes Willen, halte den Mund, da du ein Unglück herbeiführen wirst. Darauf nicht ach- tend sang der Esel. Einige Kaufleute kamen, ergriffen beide und luden ihnen Lasten auf. Auf dem Wege wurde der Esel müde, so lud man die Last und ihn selbst auf das Kameel. An einer felsigen Stelle sprach das Kameel: Mir ist die Lust gekommen zu tanzen. Um Gottes Willen, thu es nicht, da ich herabfallen werde. Darauf nicht achtend, tanzt das Ka- meel; der Esel fiel herab und kam um. Der Bär, der Wolf und der Fuchs. Ein Bär, ein Wolf und ein Fuchs waren Kameraden. Als ein grosser Schnee gefallen war, wurden sie hungrig. Der Bär ging um Aas zu fressen, der Fuchs sprach zum Wolfe: Geh, lass uns den Bären fressen! der Wolf sprach zum Fuchs: Wird dies Wort gehört, so frisst der Bär uns beide. Der Fuchs sprach: Wenn du das von mir Gesagte thust, wer- den wir ihn täuschend fressen, lege du dich hin wie ein Todter, wenn wir dich ins Wasser “ werfen, werde lebendig. Der Wolf legte sich hin. Kommend sah es der Bär, der Wolf war BERICHT ÜBER ÜSLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 95 mag vivkili vikuli. Gurda vikuli savi sinkalizi: Mavisud hu, nuni vivkivil mieir viquti Sin dalasnu. Аг- vuxili savi vie Kwilella, зи laivaKili зам, mieir vili savi. Gurda vikuli savi sinkalizi: Hu virgis vuingwa Ки nusaan $anusura sam lugahänu 'ivsni, бага hisdi Siizi Jaivakili micir viqurinu, Razivili зам sinka, virgui зам gurdalira viclira. Gurdara qunqra. Gurdara qungra halmaÿ dili sari. Kwilalla hävhäval durkwä lilli sari. Са varki qung ajir arvi- qwänhili gurdali qungla ca durhwä havusili savi. Qung livgwähili gurda hala viqwäi зам, visuli. Sis visullé Ku? vikuli зам qung. Gurda vikuli savi: Nusila ähnaguna durhwä vivkili зам. Qung vikuli savi: Dilaw, hulaw? H'ulara dilara dikar diquiliw uni? vikuli savi gurda; xwäv ‘irk'atêla са зам. АКпа savi, vikuli зам qung. Ca 3uma’la dulinar Hävalla hadusili sari gurdali. Vahulli savi qungli gurdala hänki savil. Däw vägili savi qungli gurdaliéu. Dila sen divkivà, Ва calla sen ahvivkivä; vasi allahliéu harvais. Gurda vikuli зам: Dila dubluvêgu Kulaoan. Murda vatulli savi qunqli k'ak'alisi, arvubili зам hawälisi axli, uväh vusili savi gurda. Qungq vikuli зам: sivillé? sivillé? Gurda vikuli зам: Duris du vi lirgwa tasvizis musägu. Vivkili savi gurda varg virdili gwanzalisiv. gestorben. Der Bär weinte, unser guter Kamerad ist gestorben sagend. Der Fuchs sprach zum Bären: Weine nicht, ich kenne Wasser, welches den Todten lebendig macht. Es tru- gen beide den Wolf fort, warfen ihn in das Wasser, er wurde lebendig. Der Fuchs sprach zum Bären: Gestatte, dass du gefressen werdest, da wir dir im Herbst fünfundzwanzig Schaafe geben und dich in dieses Wasser werfend lebendig machen werden. Der Bär war zufrieden und wurde vom Fuchs und Wolf gefressen. Der Fuchs und der Kranich. Ein Fuchs und ein Kranich waren Kameraden. Jeder von beiden hatte drei Kinder. Als der Kranich eines Tages auf die Jagd gegangen war, tödtete, der Fuchs ein Kranich- junges. Als der Kranich herbeikommt, ging der Fuchs weinend voraus. Weshalb weinst du? sprach der Kranich. Der Fuchs sprach: Unser bestes Kind ist gestorben. Der Kranich sprach: das meinige oder das deinige?— Machst du einen Unterschied zwischen dem deinigen und dem meinigen? sprach der Fuchs, es ist eins der langhälsigen. Es ist gut, sagte der Kranich. Innerhalb einer Woche tödtete der Fuchs alle drei. Es erfuhr der Kranich, dass dies das Werk des Fuchses war. Es entstand ein Prozess des Kranichs gegen den Fuchs. Weshalb sind die meinigen umgekommen, weshalb ist keins der deinigen umgekommen? geh zu Gott um ihn zu fragen. Der Fuchs sprach: Ich habe keine Flügel wie du. Der Kranich setzte ihn sich auf den Rücken, trug ihn hoch gen Himmel und liess den Fuchs herabfallen. Der Kranich sprach: Was ist geschehen? Was ist geschehen? Der Fuchs sprach: Obwohl ich Worte zu sagen habe, ist keine Stelle um stehen zu bleiben. Der Fuchs kam um, da sein Inneres an der Erde platzte. 96 A. SCHIEFNER, Sulaivanna imialara. Sulaivan idvagli har Zaniwalla miz daluli uani sai. Са varlii Кигауага saira arqwähili ca musaniv- vit, imiala vikuli savi imiulazi: husa mähkamdejä, Sulaivä Hurvuna däl&aranu. Sulaivan iKuli sai imiaizi: Nu zulmukar ahinnagwa sen hiloai vikullé hu? Imiala vikuli зам: Sekdaili däléara vikulla nu. Sulaivan ikuli sai: Vik sen xwalal savê Виа? ’aqlu Sivhili, vikuli зам. Gudxranna hamhara. Ca eudxrä hamha uväh vihili vivkili savi Sullisivbad. Huja, iKuli, xalq vuzavakili savi. Sivilé hud, si valah vakKilé? vikuli зам. Dila hamha vivkili зам, hishbad uväh vihili hixKuv vivKiv, husaan kuthadré, siré, diKuli inéitii qura ili nu Kwinais, hanaha Sivajä. Malla Nasradin. Malla Nasradin sunna arhäli arqwäl cavah Kwäv uk’anti vargili hunihanav, salam 'alaikum, varakat vihav ikuli sai. H’wäv uk’uti himvugili savinu xapdäqili cali Kala cali gaza päxvikuli itili sai malla Nas- radin. Malla Nasradin urkuxuinu harvaili sai: Маш husim väqivil si livä, disi si vahanadan päxdikullà Salomo und die Ameise. Salomo der Prophet kannte bei Lebzeiten die Sprache jedes Thiers. Eines Tags als das Heer und er selbst durch eine Stelle gingen, sagte eine Ameise zu den Ameisen: Übet Vorsicht, da ihr von dem Heere Salomo’s zertreten werden werdet. Salomo sprach zur Ameise: Weshalb sprichst du so, da ich kein Bedrücker bin? Die Ameise sagte: Da wir nur gesehen und zertreten werden, spreche ich. Salomo sagte: Weshalb hast du einen grossen Kopf? Weil Verstand in ihm ist, sagte sie. Der Tsudakare und der Esel. Der Esel eines Tsudakaren kam herabfallend unterhalb eines Felsens um. Als er weh- klagte, kam das Volk zusammengelaufen, Was ist dir geschehen, welches Unglück gekom- men? sprachen sie. Mein Esel ist umgekommen, von hier herabfallend ist er dort unten umgekommen; da es mir lästig sein würde auf eine Frage, von wo herab und was gesche- hen zum zweiten Male zu erzählen, schauet jetzt selber hin. Der Mulla Nasradin. Als der Mulla Nasradin auf seiner Reise unterwegs einige Grabgräber traf, sagte er: Friede mit euch, es werde euch Segen zu Theil. Da die Grabgräber in Zorn geriethen, er- griff einer eine Schaufel, der andere eine Hacke und schlugen den Mulla Nasradin. Da der Mulla Nasradin erschrocken war, fragte er: Was habe ich euch gethan? aus welcher Ur- sache schlaget ihr auf mich los? Die Grabgräber sprachen: diejenigen, die mit unseres gleichen BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 97 Ваза? hwäv uk’uti vikuli зам: Nusoan eugvihiviazi näk'vi halädueili pâtihä viqani virar. 2. НИ vurivil ’aqlu xumahartisa И! watibili sai malla Nasradin. Harili sai malla Nasradii cavah adamuli Пу ikwar, dixwäli dämdädra savira xwalal hilili&u vulxuli. Malla Nasradii itaili mik’lisivta6u näk’vi halädueili pä- tihä Ш sai. Tuilisivti itili malla Nasradinna savira vikuli savi: K’urumsak’, Sehviulliw, talxà durhwä xaisi haltuli mik' savli? hisguna musaniw дара salku vueili täsikuli ulxani virar. 3. Malla Nasradin ähna savi Ш watihili sai. Raxli xavar aguli malla Nasradii ca 'ajirgäna $iwaili sai, "маг iwhis lisan aisuli. Malla Nasradin hil häiziw $alku vucili qapara saira täsikuli ulxis haïili sainu "wari havvuxuxui sai. "Ajirgäna himugilinu xursikuli tupangli itili sai. Si väqili vigull&? ikuli sai malla Nasradin. Hisguna musaniw qa- para sivhäsili Kura "wahrairuli axra wasin ikuli sai ’ajirgäna. 4. Ша 'urheis "aqlu savi Ш, haiväqili sai malla Nasradii. Ca kesek huni äxiligwa malla Nasradii mazaliéu 'aihavili mazala vuKuni vargili sai. Malla Nasradin 'wahrairuli axra mazaliéuwäh watihili vaKunêla maza divsixilinu hilkuw vukunara itili sai. Päqir malla Nasradiisi sunna masxurt@la waidisli ahvaKivil valah ahhal’ui savi. 5. Malla Nasradiis si väqis savel Sang ‘a ni vihilinu unnaliéu iqwäi мха väqili säsili sai. Sunna ‘a ni äxivhili malla Nasradii unnaliéu Sang arvuxili sai са eai vislal Sanglicu varx. Unnali Kwel Sang Sidaivhili harvaili sai: Hud nuni ca Sangähi ahgiragwa Виш sen nam Kwel satxad&? Malla Nasradin iKuli sai: Wallah, hula sang vimgurnu Виа zusammentreffen, heben die Hände empor und verrichten das Todtengebet. 2. «Den mir gesagten Rath werde ich nicht vergessen» sagend ging Mulla Nasradin. Es sah der Mulla Nasradin einige Menschen halten trommelnd und blasend und selbst mit grosser Fröhlich- keit tanzend. Der Mulla Nasradin zu den auf der Hochzeit Befindlichen gelangend, verrich- teten die Hände emporhebend das Todtengebet. Die auf dem Hochzeitsmahl Befindlichen schlugen den Mulla Nasradin und sagten selbst: Taugenichts, siehst du nicht, dass des Für- sten Sohn heirathet und Hochzeit ist? An einer solchen Stelle pflegt man den Hut unter den Arm nehmend springend zu tanzen. 3. Der Mulla Nasradin sagte: «Gut» und ging. Plötz- lich unerwartet sah der Mulla Nasradin einen Jäger, welcher zielte um auf einen Haasen zu schiessen. Bei dieser Lage nahm der Mulla Nasradin den Hut unter seinen Arm, indem er selbst zu springen und tanzen begann, verscheuchte er den Haasen. Da der Jäger in Zorn gerieth, stiess er ihn stechend mit der Flinte. Was wünschest du, dass geschehe? sagte der Mulla Nasradin. «Bei einer solchen Gelegenheit sollst du die Mütze abnehmend, dich bückend und dich erhebend gehem, sagte der Jäger. 4. «Auch dies ist für die Zukunft ein Ratlı», sprechend ging der Mulla Nasradin davon. Nachdem er ein Stück Weges zurück- gelegt hatte, traf der Mulla Nasradin Schaafe hütende Schaafhirten. Als der Mulla Nasra- din den Schaafen zugekehrt sich bückend und hebend ging und er die Schaafe erschreckt hatte, schlugen auch hier ihn die Hirten. Es blieb kein Unglück, welches den armen Mulla Nasradin durch die Dummheit seiner Scherze nicht betroffen hätte. 5. Da der Mulla Nasradin zu irgend einer Sache einen Kessel nöthig hatte, ging er zum Nachbar, erbat sich einen und nahm ihn mit sich. Als sein Bedürfniss vorüber war, brachte der Mulla Nasra- din den Kessel zum Nachbar zurück und noch einen kleinen Kessel zugleich. Als der Nachbar die beiden Kessel sah, fragte er: Da ich dir nur einen Kessel gegeben habe, wes- Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, УИше Serie. 13 98 А. SCHIEFNER, Sangla durhwä savi his vistälil. Unna raziihilinu säsili sai Kwella Sang. Са häval varhili malla Nasradii hurra vixa väqili Sang säsili sai unnalizivsad. Са Zumä vivlari Sangla wa wakili sang vixaikuli sai malla Nasradiizi. Malla Nasradin sang vivkiv ikuli sai. Sangla wa tamasaihilinu $ang vuvkani viraru ikuli sai. Malla Nasradin dukarugili: Sang vumgul vivkis dikalli xairehviraru? iKuli sai. H'uni nu ira- hargullanu wasi qadiéu harvais sang vuvKani viräli iKuli sai sangla wa. Wasi, wasi! vitahullinu qadiéu harvais arviqwäi savi Kwella. Sangla wali halav gai väqili sai qadizi: Dila "a'nöxis vithivil sang vivkiv ikuli, malla Nasradii ahluguli sai ili. Hu si mahurtawhull&, sang vuvKani viraru? iKuli sai qadi malla Nasradiizi. Vumgul sikal vuvkdikalli ahvuvkaru, qadi? iKuli sai malla Nasradin. H'ula $ang vimgurilliw ’adi halav? ili harvaili sai qadiin Sangla walizi. Wallah, vimgurilli, ikuli sai sangla wa. Vimguril а! vuvkul ahvaladu "adi фиш? oaizi däwta maiqudnu watihi Ш qadiin, hawäxäli sai $sangla wa. 6. Malla Nasradii sunna masxurta xalq dukarkuxuli ahvaltuli uuli sai, vigäli Zumälisiv vev, vigäli mur anasiv vev. Ca gumä varhi Santa vusraw vägili savi malla Nasradiizi. IS ха nusa dukarmadurgixava Zumällisir Bud har ха! caca varxa сма lugahänu И. Viklehäl Кай sai malla Nasradin. Santes hammihili savi malla Nasradii dukarahdurguxura ili, Zumälisi arviqwäi зам. Varä miskKitani avirxulli éula haviiviisu, malla Nasradin ca gwagalisi Часй gawlagunela dixra däqili saira gwaña havvueili misKitani uhnawxui sai. На- halb hast du mir zwei gebracht? Der Mulla Nasradin sagte: Bei Gott, da dein Kessel ge- boren hat, ist dieser kleinere das Kind deines Kessels. Der Nachbar freute sich und nahm beide Kessel. Nach drei Tagen erbat sich der Mulla Nasradin wiederum vom Nachbarn den Kessel und nalım ihn. Nachdem eine Woche vergangen war, kam der Herr des Kessels und forderte den Kessel von Mulla Nasradin zurück. Der Mulla Nasradin sagte: Der Kes- sel ist gestorben. Da der Herr des Kessels sich wunderte, sagte er: Kann denn ein Kessel sterben? Der Mulla Nasradin sagte lächelnd: Ist es etwas besonders ungereimt, dass ein Kessel, der gebährt, stirbt? Da du mich betrügst, komm zum Kadi fragen, ob ein Kessel stirbt, sagte der Herr des Kessels. Komm, komm! Demzufolge beide zum Кай! fragen gingen. Der Herr des Kessels sprach zuerst zum Kadi: Meinen zu einem Bedürfniss ge- gebenen Kessel giebt mir der Mulla Nasradin nicht zurück, sagend, er sei gestorben. Was sprichst du für Unsinn? kann ein Kessel sterben? sagte der Kadi zum Mulla Nasradin. Ет Ding, das gebährt, das stirbt doch auch sicherlich, о Kadi? sagte der Mulla Nasradin. Hat denn dein Kessel etwa früher geboren, also fragte der Kadi den Herrn des Kessels. Bei Gott, er hat geboren, sagte der Herr des Kessels. Weisst du etwa nicht, dass das, was gebährt, stirbt? geh fort, beschwere dich nicht, sprach der Kadi, und trieb den Herrn des Kessels davon. 6. Der Mulla Nasradin brachte so lange er lebte die Leute durch seine Spässe zum Lachen und hörte nicht, sei es, dass es beim Gebet oder auf einer Beerdigung war, auf. An einem Freitag richteten die Bewohner die Bitte an den Mulla Nasradin: Heute bringe uns nicht zum Lachen beim Gebet, da wir dir von jedem Hause ein Maass Getreide geben werden. Sehr gut, sagte der Mulla Nasradin. Die Bewohner dachten, dass der Mulla Nasradin sie nicht zum Lachen bringen würde und gingen zum Gebet. Kaum waren sie in die Moschee und auf ihre Sitze gegangen, als der Mulla Nasradin, nachdem BERICHT ÜBER USLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 99 cam dukarvugili зам livilla miskitanivti, Kwinais 'айу vägili Saiili savi malla Nasradiizi: Jagariv, malla Nasradin, hunikun is varhi diw givilli nusa dukarahdugixis, il si pisa save Hula? Wallah, k’ucak’uni, husa misKitanirhad duraduxadäli nam сай luguti kudilti sarral dahis ahisagwa ili, nam lugul siKal näk’lizi vixajä Ш wakKilla, Кай sai. Livilla misKitanivti wah'ili dukarkis haviiv ikwär. Ermeniin $ivaivil muir. Sahli K’adada vägili savi is dugi ca mävilgadä ja éirag mävulkadä ili, il заМа lag iqwä sai ca Er- menicu, dila suk'van vaga ili is dugi. Sahli К’адаба väqili veli ca mävilgadä ili ja éirag mâvulkadà ili, Ва suk'van sioan väqähà nusaan? Laëgli И! sai. alivagadälı K'irdiqura виза. Pähliwui sai lag vatulli suk'van. Ursilizi ili sai adaan: Padah xwalal adamili sai, Siwurxar, laÿla rähmwahvirarnu $iwahurxar; avalkui éiraÿ arlili savi suk'van. Haviili adara ursira viquli savi suk'vai. Ursili ili sai adazi: Ada, са kesek usahis watava. Usahalli sai ursi. Durga paltar Sihähulli ildela ulgav Sala sivaili sai зав: Oaizi ili sai adaan ursilizi. Ursili ili sai: ай mur sivaira qalli, ада. Vura si $ivaadel, ili sai adaan. Vati, ada, ahvurus, ili sai. Itili sai adaan, ahvurili savi ursili. Sala dihili sari suk’vanna tamanväqili savi. Wa- er auf eine Hündin eine Ladung leerer Säcke gelegt, selbst und die Hündin führend in die Moschee eintrat. Zuerst lachten alle in der Moschee Befindlichen, zweitens sprachen sie Vorwürfe machend zum Mulla Nasradin: Sieh da, Mulla Nasradin, du hast dein Wort ge- geben, dass wir heute_nicht zum Lachen gebracht würden, was ist das für eine Art von dir? Bei Gott, Freunde, wenn ihr aus der Moschee hinausgeht, kann ich nicht wissen, welche von euch Getreide gebend sind, ich bin gekommen zu bitten, dass ihr das, was gegeben werden soll, mir in die Hand gebet, sprach er. Alle in der Moschee Befindlichen sollen laut aufgelacht haben. Der vom Armenier gesehene Traum. Der Schah erliess das Verbot: in dieser Nacht machet kein Feuer an und zündet kein Licht an; ein Sclave dieses Schahs kam zu einem Armenier mit den Worten: Mache mir einen Rock diese Nacht. «Da ein Verbot des Schahs da ist, weder Feuer anzumachen noch Licht anzuzünden, auf welche Weise sollen wir deinen Rock machen»? Der Sclave sprach: Machet ihr ihn nicht, so werde ich euch vernichten. Es verschwand der Sclave den Rock zurücklassend. Zum Sohne sprach der Vater: Der Herrscher ist ein grosser Mensch, er wird verzeihen, da der Sclave keine Gnade übet, wird er nicht verzeihen. Ein Licht anzündend schnitten sie den Rock zu. Nachdem sie sich gesetzt hatten, nähten der Vater und der Sohn den Rock. Der Sohn sprach zum Vater: Vater, lass mich ein Stück schlafen. Der Sohn schlief ein. Ein altes Kleid anziehend sah der Schah in ihrem Fenster Licht. Erhebe dich, sprach der Vater zum Sohne. Der Sohn sagte: Welch einen wunderbaren Traum habe ich gesehen, Vater. Erzähle was du gesehen hast, sagte der Vater. Lass mich, Vater, ich werde es nicht erzählen, sagte er. Der Vater schlug ihn, der Sohn aber erzählte nicht. Als 13* 100 A. SCHIEFNER, Kili lagli arvuxili savi suk’van. Sahli gaiväqili sai adazi: Dugi huni si vägis &ira& avalkwadé? — H’ula У aravev! `Н чоап xwalal adamili $iwharxar Ш, avalkunna таб; laÿla rähmuahvirarnu ili, laÿli iw uruxili. Ahveli iqwäi hu hula ursi warhaa; warhaili sai adaan ursi. Sahli ili sai: Dugi Виш Sivaivil muir vura dizi. Hula vik aravev! Nuni muir sehvair. Sahli ili sai nukertazi: Uhajä tusnaxlizil Tusnax- lizi bâtulli sai nukerta. Xalq havisunil manzii durawxui $ahla rursiliéu iqwäi sai tusnax. Dusuli rursi dargili sari, ank ‘ani havihili pulawra vargili зам. Gusli wakivil adamili ukui sai, izdag rursê dählizi um- maira däqili saira ariqwäi hai ili sai durhwä. Adizulli rursili harili зам! dahumeaizi: adamii ummai däqili dählizi damk’a $ivaili зам. "Ivladugira ariqwäi sai tusnax За а rursiliéu; dusuli rursira dargili sari, havi- hili pulawra vargili savi. Ukui sai pulawlira saira rurse suli iqwänil Siraröili sari rursi. Hu si adamili sair@? Ш harvaili sari rursili. Durhwäli ili sai: На adala tusnax saira, Hanahari dila sul'i wasin hu, Ш sari за а rursili. НИ mangü xunkalli Sahlicu häval qwani darhaili sari, hisdela vulinav livti, са. duxna hunul sari, ca 3ahil, ea rursi зам; kudil qwan'ê vuhnav savel vahi ili. Vanisil adamiléguli sai. Sahla tusnaxli Ш sai: H'ula rursi nam gadli nuni vurus. Dithili sari зав rursi. Durhwäli ili sai, dithäkili qummi, his rursi sari, his Zahil bunul sari, diKdivil duxna hunul sari. Varhaili savi sahli xunkalliéu vahurra Ш. “Urra xunkalli häval gwaza darhaili sari: ava kudil savel, durhwä kudil savel, durhwä durhwä kudil savel, vahi Ш. Dahisil adamileguli sai. "Urra tusnaxli dahulli sari. Xunkalli Кабаг varhaili savi $ahliéu, der Tag anbrach, war auch der Rock fertig gemacht. Es kam der Sclave und trug еп Rock davon. Der Schah sprach zum Vater: Um was zu thun, hast du in der Nacht ein Licht angezündet? — «Dein Haupt sei gesund! Ein grosser Mensch wie du wird verzeihen, sagend habe ich das Licht anzündet; ein Sclave hat keine Gnade, sagend habe ich mich vor dem Sclaven erschreckt». Wenn nicht (Schuld) da ist, geh und schicke deinen Sohn. Es schickte der Vater den Sohn. Der Schah sprach: Erzähle mir den von dir in der Nacht gesehenen Traum. — Dein Haupt sei gesund! ich habe keinen Traum gesenen.— Der Schah sprach zu seinen Trabanten: Führet ihn ins Gefängniss! Ins Gefängniss setzten ihn die Trabanten. Zur Zeit als die Leute sich niedergelegt hatten, ging der Gefangene heraus- kommend zur Tochter des Schahs. Er fand das Mädchen schlafend, auf dem Kamingestell aber ein Reishuhn. Der hungriggekommene Mensch ass, küsste die Fürstentochter aufs Ge- sicht und davongehend setzte sich der Jüngling. Aufgestanden blickte das Mädchen in den Spiegel und sah den Fleck auf dem Gesichte von dem Kusse des Menschen. Auch in der folgenden Nacht kam der Gefangene zu der Tochter des Schahs; er fand das Mädchen schlafend und das Reishuhn hingestellt. Er ass das Reishuhn auf und, als er selbst zum Mädchen herantrat, erwachte das Mädchen, «Was bist du für ein Mensch?» fragte ihn das Mädchen. Der Jüngling sagte: Ich bin ein Gefangener deines Vaters. «Von nun an komm du zu mir», sagte die Tochter des Schahs. Zu der Zeit sandte der Sultan zum Schah drei Kisten, sagend im Innern derselben befindlich sind ein altes Weib, ein junges, ein Mäd- chen; erfahre was in jeder Kiste befindlich ist. Es gab keinen Menschen, der dies ermit- teln konnte. Der Gefangene sprach zum Schah: Giebst du mir deine Tochter, so werde ich es sagen. Es gab ihm der Schah die Tochter. Der Jüngling sagte, nachdem er die Ki- BERICHT ÜBER UsLArR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 101 hisdi dahuril adamili warhaa diéu ili; warhaili sai Sahli. Xunkalli ili sai: xwalal k'ark'alizirad nam paltar Чада, il. Durkwäli ili sai: Dürerxwis watava. Iqwäi durkwäli durk'ili äsili gum xili, xunkallizi dithili sari. Huni gumi daga, Ш. Xunkalli ili sai: Hisdela gumi dägis iraru? Hisdela paltar hildela gumähi dägis ahirar, ili sai durkwäli. Маш hawsis sathiri Ku, паба siwherxurra, ili sai xunkalli. Dithili rursira saira warbaili sai. П durhwä itaili Sahlicu Kwella hunulla saira pargatvili savi. Баги väqili savi Kwella bunui, Kwel ursi; xwala vaili savi Kwella ursi. Ermeni caca qugalisi havatulli hai ili sai. НИ mangii hawwaikli sai unzali iwad $ah. Aizulli havihili savi Kwella ursi, éula avnaan äsili havvuxui savi avnira. Sahli ili sai Ermenizi: Huni Sivaivil muir vura dizi. Naha vurus, iKuli sai Ermeni: varhi vikliu havibili уах iwähmau havikili Kwel uri caca qugalisi hadihili baïira nu; unzaliiwad ca zulmukar hawwakiv, xardizurra, qugalisirhad hadihiv Kwella uri; ca vazli äsiv, ca varhili äsiv: уаз hula rursi, varhi xunkalla rursi, caca qugalisi havivti Kwella ursi, ungaliiwsad hawsäkivil zumulkar ku. Hix savri nuni $ivaivil muir, Ш sai Ermeniin. sten gewogen: Dies ist das Mädchen, dies ist das junge Weib, die schwerste ist das alte Weib. Es schickte der Schah zum Sultan «ich habe es ermittelt» sagend. Drauf sandte der Sultan drei Stuten: ermittle, welches die Mutter ist, welches das Kind ist, welches des Kindes Kind ist, sagend. Es war kein Mensch, welcher es ermitteln konnte. Wiederum erkannte es der Gefangene. Der Sultan sandte ein Schreiben an den Schah, er solle ihm den Men- schen schicken, der dies erkannt; der Schah sandte ihn. Der Sultan sprach: Aus dem gros- sen Steine nähe mir ein Kleid. Der Jüngling sprach: Lass mich hinausgehen. Der Jüngling ging hinaus, grub und brachte Sand herbei und gab ihn dem Sultan: Mache du Zwirn, sagend. Der Sultan sagte: Kann man denn solchen Zwirn machen? Solche Kleidung kann man nur mit solchem Zwirn nähen, sagte der Jüngling. Ich habe dich kommen lassen, um dich zu tödten, jetzt verzeihe ich dir, sagte der Sultan. Er gab ihm seine Tochter und entliess ihn. Dieser Jüngling kehrte zum Schah zurück, die beiden Frauen und er lebten in Ruhe. Die beiden Frauen bekamen Kinder, zwei Knaben; es wuchsen die beiden Knaben heran. Der Armenier setzte sich, indem er auf jedes Knie einen Knaben gesetzt hatte. Zu der Zeit kam durch die Thür der Schah. Als der Armenier aufstand, fielen beide Knaben herab, jeder wurde von seiner Mutter aufgefangen und die Mütter liefen davon. Der Schah sprach zum Armenier: Erzähle mir den von dir gesehenen Traum. Nun werde ich ihn erzählen, sagte der Armenier: Die Sonne unter mein Haupt legend, den Mond unter meine Füsse le- gend, zwei Sterne auf die Knie legend, habe ich mich gesetzt; durch die Thür trat ein Machthaber ein, ich sprang auf, von den Knieen fielen die beiden ‚Sterne; einen ergriff der Mond, den andern ergriff die Sonne: der Mond ist deine Tochter, die Sonne die Tochter des Sultans, die beiden auf den Knien gesessenen die beiden Knaben, der durch die Thür eingetretene Machthaber bist du. Dies war der von mir gesehene Traum, sagte. der Armenier, } 102 Alaw баШ са savi, cä eugdainiw nu saira, cali igulähalli husim aman ahikus. Alaw баШ dir& зам, dirgla uhnaw nu saira, vuinar iqulähalli husim mutä’ahirus, Awlaxlisiv dirg vigiv, maäurtêla häl vahis, maidaisiv ÿazà vigiv, turmela ma ni vahis. Päqir Murguhan Musa siguna gwavza sairal! ahvulxuliw urkici Hurxila zulmukarti? ulvi çudalli ili, madirud hu k'ugali, vacli cudara ВАГоап vilhanu tinilisi. Mixiri euvli Ш, madasud зай halli, kwani cuva éatala dirarnu. dusla wamru. Duvsa éakar ducili, ikuli gai mur'ili, Во nu diras vigulli, dirarasi huni nu hädavi hu hanc urhna. H'ulvi varhi dägili, iKuli har wanali, hud nu ducis vigulli, ducarası Виш nu, ucavi hu сау hwävli. Varhi ähvirav ili arigwän dila balmaÿ, A. SOHIEFNER, Ringsum im Kreis ist Feuer, in des Feuers Mitte bin ich, werde ich auch von dem Feuer verzehrt, werde ich euch nicht um Schonung bitten. Ringsum im Kreis ist Kampf, in des Kampfes Mitte bin ich, werde ich auch in Stücke zerhauen, werde ich mich nicht euch unterwürfig nennen. Auf der Ebene hab’ ich den Kampf geliebt, um der Büchsen Zustand zu prüfen; auf offenem Felde hab’ ich den Krieg geliebt, um der Schwerter Wesen zu prüfen. Armer Musa von Murguha, was für ein Held ist er! erhebet sich nicht Mitleid, Gewalthaber von Hürkan? Die Augen sind schwarz sagend geberde du dich nicht stolz, das gänzlich schwarze Vieh wird (ja) an die Krippe gebunden. Die Brust ist weiss sagend gehe nicht die Seite nach vorn, weiss ist der Bauch der Schwalbe, ihr Leben währet aber nur ein Jahr. In den Mund Zucker nehmend, Süsse sprechend, willst du mich berücken, bevor du mich berückest, verschlinge dich das blaue Meer! jedem Auge Licht (Tag) machend, mit Hitze blickend, willst du mich fassen, bevor du mich fassest, fasse dich das dunkle Grab. Der Tag sei gut sagend ging mein Freund davon. BERICHT ÜBER USLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. Varhi sioan ähvisä ? axli zuvrela 3avead hulvazır visaliéu. Dugi ähvirav, ili ariqwän dila Sala dugi sioan ähvisä? urti musnela qarcad darglizir pikrumaéu. Urhula hamhalisiv hanca tazi rurk'äni, hane tazila k'aklisiw mugaraoan umhäni, kaniwä dila k'api? Tarkamela werhal $1 urhula бит ducav, vuhnali werhal talxan ueixivnu dilara. Са éarxta häval häka, hävalla vuxärila, K’ärdalisi äxili imsliini duduli. Ahwai, K’api, San K'api! ahwai, hula ruzirivk ! ca vikla swalla дара, swalla k'armuk' mugalla, oähles haisuli udul. Ahwai, K’api, дав K'api! ahwai, Виа rugirivk ? Nudbi hulvi hivalla, bar udi maläikla dähla sirat Cargasla kuckurca isvahila, kaniwä dila K'api? ahwai, Киа rugirivk ? Aguk'ê murhila tal eixzuvri dihwäl allah, dihäva huni nusa Wie soll der Tag gut werden, (da) wie des hohen Himmels Regen in den Augen das Weinen. Die Nacht sei gut sagend ging mein Licht von dannen, wie soll die Nacht gut werden, (da) wie in den Niederungen das Gras Kummer in meinem Innern. Auf dem Schaum des Meeres das graue Ross bändigend, auf des grauen Rosses Rücken einem Lamm gleich spielend, wo ist mein Kapi? Die sieben tarkamischen Dörfer packe der Sand des Meeres, da drinnen wohnende sieben Fürsten liessen den Meinigen greifen. Eines Leibes drei Pelze, alle drei bucharisch, an dem Nagel hängend, sind ein Frass der Motten. Ach, Kapi, mein Leben Kapi! Ach, es komme deine Schwester um! Eines Hauptes fünf Hüte, alle fünf von kalmückischem Schaafe vor den Gästen abnehmend verdirbt er. Ach, Kapi, mein Leben Kapi! Ach, es komme deine Schwester um! Brauen, Augen von Chunsak, Der Blick eines Engels, das Antlitz eines Tscherkessen, die Gestalt eines Recken, wo ist mein Kapi? Ach, es komme deine Schwester um! Auch ohne goldene Säule die hohen Himmel haltender Gott, halte du uns ‘103 104: har waidisla saizirad ! Aguk'é аге]а гахаз, va varhi dihul Allah, duhava Вип! nusa pirdaws halzanälizi. Viklisirti éurmaan éullila Si éardiqui, éurmauvil andali sahrumi Saladiqul, andalisirti nudva "alimti "asigviqul, nudvaurti hulvaan Zahilti häiranviqul. Ca varhi durawxun adala dusvan hawsis hei laëin Nika Vulat; awlax dar&iv musani Siwhawxun hurawägiv, laéin NiKa Vulatli. Salam "alaikum, ili, ca &wavza dura ihiv, sis hisku huraihille, hei la&in Nik'a Vulat? Nu Nika Vulat зай Kuni sili vahadé ? hu Nika Vulat sajil nuni sis ahvahisä? adala dusvan esli, avala ignavesli Adala dusvan edli, avala ignavedli dagahä саса hunar Kwilella iwhiv darsur, dusvä tupang ahagiv, lacin Nika Vulatli urki växäv, haihixiv sunna adala dusvan. A. SCHIEFNER, von jeglichem Übel fern! Auch ohne silberne Kette Mond und Sonne führender Gott, führe du uns ins Paradies Elysium! Mit den Flechten auf dem Haupte umwickelnd Derbend, mit der Stirn unter den Flechten Städte erleuchtend, mit den Brauen auf der Stirn die Weisen in Liebe versetzend, mit den Augen unter den Brauen die Jünglinge in Staunen setzend. An einem Tage zog hinaus des Vaters Feind zu tödten ei der Falke Nika Bulat; auf der Steppe fand er eine Stelle, niederstieg er, stellt sich auf die Füsse, er der Falke Nika Bulat. Friede mit dir sprechend kam ein Mann hervor, weshalb bist du hierher abgestiegen, ei du Falke Nika Bulat? Dass ich Nika Bulat bin, woran hast du es erkannt? Dass du Nika Bulat bist, wie sollte ich es nicht erkennen? Da ich der Feind von deinem Vater, ich der Buhle deiner Mutter. Bist du der Feind von meinem Vater, Bist du der Buhle meiner Mutter, so wollen wir die Sache ausmachen. Beide stürzten gegeneinander, nicht traf des Feindes Flinte, der Falke Nika Bulat traf das Herz, warf nieder seines Vaters Feind. BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 105 Mucur vuciv vik alun, iulvi duciv näk’ заГип, hadakili xungani murdaiiv, watihiv hei 1абш Nika Vulat. Assalämu 'alaikum, nu wäqiv Фа ava, sawéatliéu liwqwälla, бага hildi xungazi. Avaan har iv xungani, mucur vuciv, у vakiv, ja allah, hu al une hulaoan vikra аГау! cum éumra vwar dugi darx hadatur у lirnu! tulvi dueiv пак’ vakiv. Ja allah, hu sal’ une hulaoan näk'ra заГау. Cum éumra vwar dugi xwäv saduciv пак’ livnu! На, gawur, eski dusvan! hit ahin, huri dusvan. Sunnävara hadusiv, ava hadusivhili гихуа hujà däxävgwa, Kwellaldira havusiv la&in NiKa Vulatli. _ Wäqili Santa xwala hätur xwaladislizi hei lacin NiKa Vulat. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. Er packte den Bart, schlug ab das Haupt, er packte die Finger, hieb ab die Hand, in den Quersack steckend stieg zu Ross er, ritt von dannen ei der Falke Nika Bulat. Friede sei mit dir, meine Mutter, die du mich geboren, mit einem Geschenke komm’ ich, blick du in diesen Quersack. Die Mutter blickte in den Quersack, sie packte den Bart, es kam das Haupt, О Gott, das Haupt dessen, der dich abgehauen, möge wie das deinige abgehauen werden! wieviel und wieviel kalte Nächte waren die Häupter zusammengelegt! Sie packte die Finger, es kam die Hand, О Gott, die Hand dessen, der dich abgehauen, möge wie die deinige abgehauen werden! wieviel und wieviel kalte Nächte hat die Hand den Hals umschlungen! О, Schändlicher, alter Feind! nicht er ist der Feind, du bist es. Und er tödtete seine Mutter, als er die Mutter getödtet, erhoben die Schwestern ein Gejammer, auch diese beiden tödtete er, der Falke Nika Bulat. Von den Bewohnern gepriesen setzte sich in die Häuptlingsschaft ein der Falke Nika Bulat. 14 106 A. SCHIEFNER, aG.ä Instr. ali Pl. ami beim Käsemachen ge- brauchter Lamm- oder Zickelmagen. a hinauf, in Verbalcompositis ($ 74). а Fragesuffix ($ 102, 2). aigis, adiqis, avigis Ger. praet. aiqulli, ernäh- ren, erziehen, nuni aiquril jetim disiw Kußai- hili sai das von mir erzogene Waisenkind benimmt sich stolz vor mir; k'aréigala durhwä aviqurra nuni ich habe das Habichtsjunge aufgezogen. eävigis (statt ca avigis) Feuer anzünden; dugi cami adiqur hittili am Abend zündeten sie Feuer an; ähnlich К’аап aviqi Виш ler- ne die Pfeife rauchen (buchstäblich nähre die Pfeife). Cont. elqis, adilgis, avilgis Fut. elgas 3 P. elqa (elqan) Prohib. melqad, admelqad; k'aréi- öuna elquila nu har dus jedes Jahr ziehe ich Habichte auf; hari dugi cami adilquli sari hittili jeden Abend zünden sie Feuer an. aixäs 5. äxäs. aixis $. AXIS, ais senden Ger. praet. aili; nuni ата uzili&u ka- баг ich sandte dem Bruder einen Brief; huni aadiw urkura wacalizi? hast du den Wa- gen in den Wald geschickt? huni aivil saw- at vakiv diéu das von dir gesandte Geschenk ist zu mir gelangt. Cont. iis ($ 80) Fut. ius Proh. maiud; har varbi vazallisi iuri Ви nuni jeden Tag schicke ich dich auf den Markt; huéu uréi iusnu murdali waki $aal da ich dir ein Pferd schicke, komm morgen geritten (buchstäb- lich: als Reiter). äis, adais, avais Ger. praet. äili etwas höher Ge- legenes erreichen, nu äira duvulla viklisi ich bin auf den Gipfel des Berges gelangt; xwa- ladislisi äiv hit er hat die Ältermannschaft erlangt; adacu ursi eugli âili sai der Sohn wuchs gerade zum Vater heran, 4. В. wurde eben so gross. Factit. äixis; duvri aiuxuri hu nuni ich bringe dich auf den Berg hinauf. Cont. aiis, adiis, aviis Fut. aius 3. P. aiur Proh. maiud, admaiud; nu aiulla adala musani ich erlange die Stelle meines Vaters; dir- qaniwti aviuli зам die in der Ebene Befind- lichen steigen (bergan). 21515 S. äsis. aizis, adizis, avizis Ger. praet. aizulli aufstehen; nu aizurra wannu@ ich bin mit dem Hah- nenkraht aufgestanden. Cont. elzis, adilzis, avilzis Fut. elzas 3 P. elzan Proh. melzad, admelzad; iwählisi elzuli sai Kula durhwä dein Kind stellt sich auf die Füsse; #äwli elzan dila ада mein Vater wird früh aufstehen; his izaiziwad ahelzan his von die- ser Krankheit wird er nicht aufstehen. aitis, adilis, avitis Ger. praet. aitui heraufneh- men; $in aditun gwanzalizirad hitiin er zog das Wasser aus der Erde, d. h. schaffte es herauf; huni tur avitadi du zogst das Schwert heraus Cont. eltis, adiltis, avillis Fut. еНаз 3 P. el- BERICHT ÜBER USLAR’S tan, Prob. meliad, admeltad; xuna adiltis oder xunali eltis Krapp ausgraben; areli eltuli sai kisaniwad oder are adiliuli sari kisanirad er nimmt Geld aus der Tasche. aqu, aqul müssig, Adverb. aquli; aquli mawud bleibe nicht müssig; hev aqul 'inili isur der im Frühling Müssige wird im Winter wei- nen; unci aquli sari die Ochsen arbeiten nicht; xwala varhi aquliirus пи am grossen Tage (Bairam) arbeite ich nicht. aqudis Musse, Müssiggang; aqudis digan sai hit er liebt den Müssiggang. (Каз. lax), axil hoch Adv. axli; axil urëili awlax aisu ein hohes Pferd nimmt die Steppe, 4. В. ist gut für dasselbe; axti иги ($ 134) vornebmes Volk; hula daraga axli savi deine Achtung ist hoch (man achtet dich hoch); ахН harvikul uréi k'wardvirar das hoch schauende Pferd stolpert; santiisiw axis viguli savi hitis ihm ist es lieb über die -Bewohner zu herrschen. axucis erheben, aufheben ; axvuca К’агК’а hebe den Stein auf; Ва diw axvucis ahirulla ich kann deine Worte nicht aufheben (ertra- gen); axizis hoch scheinen; axvizur dag nam hit uréi dieses Pferd schien mir gestern hoch. axdis Höhe; sicad it ха axdis tivä? wemgleich ist die Höhe dieses Hauses? äxäs, adäxäs, aväxäs Ger. praet. äxäli hinauf- schlagen; saläväxä treib den Keil in die Höhe; tal awäxä stütze den Pfosten unter; {up avä- xäs den Ball in die Höhe treiben, abweh- ren; sin äxä schöpfe Wasser; hitiin Sin äxäv er schöpfte Wasser. Cont. aixäs, adixäs, avixäs; Sin aixäs asira his k'wänari um Wasser zu schöpfen, habe ich diesen Krug gekauft. Axusa G. Axusela D. Axuses Akuscha; livilla Axu- ах, HÜRKANISCHE STUDIEN. 107 $aan diwan vägiv ganz Akuscha hielt Rath; Axusa iqwänna nu ich bin nach Akuscha ge- gangen; Axusaw uani sai hit er lebt in Aku- зева; Axusela miz od. Ахибап miz die Sprache von Akuscha; Axusela tavun die Gemeinde von Akuscha; Axusan saira nu ich bin ein Akuschiner, Pl. Axusanti; Axusan bahlal irar der Akuschiner ist faul, schwerfällig. axri G. axrê Pl. axrumi Bezahlung; axri уада dila uréila bezahle mein Pferd! axri vakäli häz viqus wenn Geldmittel gekommen sein werden, werde ich wallfahrten. ahwai о weh! ahwaiikwis seufzen, stöhnen; uzi vahanadan ahwi Чай sari ruzi nach dem Bru- der seufzet die Schwester. ah Negation ($ 101) ahvägis oder väqahväqis nicht machen. ähi ausser; uzehi dila kicil agu ausser dem Bru- der habe ich keinen Verwandten; himugi- lehi ahirar er ist nicht anders als zornig. ahii als (8 146) arcoan ahii murhi dikil virar Gold ist schwerer als Silber; luKnioan ahii uéni älina зам Lesen ist besser als Schreiben. aliinna negatives Verbum, nicht sein ($ 100) nu ahinna hud waila wa ich bin dir nicht ein Herr des Schlechten, d. h. ich thue dir nichts Schlechtes; sen ahinne siwaivil liw- gwa wie nicht du, da man es doch gesehen hat! äkwis Ger. praet. äKui aufwachsen. hanaha âkunti url duxuti savi die jetzt aufge- wachsenen Leute sind klug ($ 134); dila xai iv äkunil uréi savi his dies ist ein in mei- nem Hause aufgewachsenes Pferd. Cont. alkwis Fut. alkwas 3 P. alkwan Proh. malKkwad, admalkwad; eurçvi alKuli sari xuma- die Heuschrecken wachsen auf den Äckern auf. agis Ger. agili treffen; dila ahagiv gurdalisi ich 14* zir 108 habe den Fuchs nicht getroffen; hisdi Kwella хай calizi ca agili sari diese beiden Häuser sind auf einandergestossen, stützen einan- der. Cont. igis Fut. igus 3 P. igur Proh. maigud; har gwirvuxunil K'ark'a husi sen igurä? wie fällt jeder rollende Stein auf dich? Fact. agixis, calla ahagixira hivihlisi nicht ein- mal habe ich ins Ziel getroffen; igixis vur- si aihi gewöhne dich zu treffen! agwis Fut. agus 3 P. agu Part. praes. agwaril Ger. praes. aguli nicht sein ($ 100); hit agu hiskuw er ist nicht hier; hit aguli sai xuliw, unza Чар sari ег ist nicht zu Hause, die Thür ist verschlossen (auch hit аси xu- liw unga qäplinu); паза Saw agwar sai hit er ist nicht in unserem Dorfe; nu agni ähnaviv meine Abwesenheit war gut; zeguli — 5ji aguli ohne Salz, are agwis "amalagu es giebt kein Mittel ohne Geld zu sein, d. h. man kann ohne Geld nicht leben. Factit. agwixis vernichten; hit xwi agwixis ähälli es wäre gut diesen Hund zu vernich- ten. asis Ger. praet. asili kaufen; darsal kuruslis asira walli ich habe das Kameel für hundert Ru- bel gekauft; asira nuni ankilis arc ich habe Weizen verkauft (eig. für Weizen Geld ge- kauft); uréi asivhili ulivhara asa wenn du ein Pferd kaufst, kaufe auch einen Sattel; Kwel une asivlä k'ugaihili sai hit nachdem er zwei Ochsen gekauft hat, ist er stolz geworden. Cont. isis Fut. isus 3 P. isu Proh. maisud; vazallisivad irus Час auf dem Markte kaufe ich Brot. äsis Ger. praet. nehmen; näk'lizi âsa dirha nimm den Stock in die Hand; huravali äsiv Si das Heer nahm das Dorf; K'alirgai äsiv éika der A. SCHIEFNER, сигсуа äsiv хи die Heuschrecken haben das Feld besetzt. Cont. aisis Fut. aisus 3 P. aisu Part. mai- sud, admaisud; har varhi dila are aisu hitiin jeden Tag nimmt er mein Geld; nuni aisis ahirus hula max ich kann deine Tracht (was du tragen sollst) nicht auf mich nehmen. azir (p.) tausend ($ 62) Instr. а azirnais unter tausenden; azillizi ulxan ca ähna&wavza tausend werth; azilla hurava havurcar his k'a- lani sogar tausend Heere passen in diese Festung. azdin, azdinil faul; Adv. azgii. azöin uréi, dixlis ähna virar ein faules Pferd wird zur Last gut sein; azginê (2756) jah ahvirar der Faulenzer wird kein Essen ha- ben; murtalla azöin iruli sai hit er ist immer faul. azöindis Faulheit; azgindisli miskin iqu adamili Faulheit macht den Menschen arm. azvar (aw. azbar) Pl. azvarti Hof; hit azvalliziw sai er ist auf dem Hofe. âtis, adatis, avatis Ger. ätulli hinaufsetzen, -stellen, galgalisi avaturra K'irgu ich habe den Habicht auf den Baum gesetzt; tul duvsa avaturra ich habe den Finger in den Mund steckt. Cont. altis, adaltis, avaltis Fut. altas 3 P. alta; dugili xalsi avaltas xwi in der Nacht setze ich den Hund aufs Haus (aufs Dach). ада Gen. adala Instr. adaan, adaani, D. adas Pl. adni Vater; adaiwil ugi Bruder von demsel- ben Vater; adneladni Vorfahren, adaläda vä- terlicher Grossvater; adala ugi Oheim; ada- la ruzi Tante; adaivti tuxum mütterliche Verwandte; ugai ada Stiefvater; adalalti vä- terliches Erbe. Hühnergeier hat das Küchel fortgetragen; | adamili Instr. adamii (iin, iii) Pl. adamul BERICHT ÜBER USLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. 109 Mensch; nu adamili sarra ich bin ein Mensch | anda (aw. подо) G. andä Pl. andruvi oder andurvi (sagt das Weib); murul adamili Mann, hunul adamili Weib, adamilidis Menschlichkeit, adamilidis agu hitila er hat keine Mensch- lichkeit, kein menschliches Gefühl. adgwis Ger. adguli geboren worden (sagt man vom Monde); уаз adgwiv der Mond ist ge- boren; vergl. gwis. anx (Каз. ax, aw. ax) Pl. unxri Garten; hit anx- liziw sai er ist im Garten; anxla cidih Gar- tenfrüchte. anx väqis eine Garten anlegen; anxiéi PI. anxiéivi Gärtner; tul& anx Weingarten. ank'i Kamin; ank’ani рай setze dich an den Kamin; ank'ani eävigi heize den Kamin; ank’e 'anzi Kaminerde (als Mittel gegen Ge- schwälste). anki G. апКё PI. ankruvi oder ankurvi Weizen; апКё дас Weizenbrot; апКё хагхаг Weizen- suppe; anki sehvakiv der Weizen ist nicht aufgegangen; anki virsis Weizen ernten; anki virxili savi der Weizen ist gut gera- then; ankruvi Weizenfelder; ankruvi mili duun die Weizenfelder sind durch den Frost betroffen ; hazlanki, hazlanki Weizen) Mais. ancugis, ancdugis, anevugis Ger. praet. ancuqui langweilen, zuwider werden; hu ançuquiri nam du bist mir zuwider geworden; ançvuq- (arabischer ni arviqwän dila meine Langeweile ist vor- übergegangen. Cont. ançulqis, anedulgis, ançvulqis Fut. an- culgas 3 P. anculgan; hitila gai ançdulquii sari nam seine Worte sind mir zuwider ge- worden. ancvug Pl. ancvuquni Sache, Angelegenheit; dila ancvug liv Surahav ich habe eine Angelegen- heit in Schura; dila ançvuq taman vaqajà od. avzur vagajä beendiget meine Sache. Stirn; anda éukulli savi hitila seine Stirn hat sich gerunzelt; anda galagil rursi glattstirni- ges Mädchen; anda vizuril duvura ein Berg, der das Aussehen der Stirn hat, eine Er- höhung am Bergabhang. ava G. avala Instr. avaan Pl. avni Mutter: nu wägivil ava meine leibliche Mutter; ugai ava Stiefmutter; avaläda Grossvater; avaläva Grossmutter; avalawzi Oheim, Mutterbru- der; avalaruzi Mutterschwester; avala tuxum mütterliche Verwandte; avadis däqiv nam sie bewies mir Mütterlichkeit, d. h. Mut- tergüte. ауа G. avala Instr. avali Pl. avni Henne; ava vumguli savi die Henne legt Eier; ava Sivi- tisui savi gidgurasi die Henne setzte sich auf die Eier; avali Gikni seliuli sari die Henne brütet die Küchel aus; avala di Hühner- fleisch. avalkwis, adalkwis s. alkwis. aväqis, adägis ausbreiten, unterbreiten; musi avaga vurus breite die Matraze auf die Erde aus. Cont. avigis, adigis Fut. aviqus 3 P. aviqu. avigis, adiqis $. aiqis. avizis, adizis $. alzis. avilis, adilis s. ailis. avirxwis, adirxwis $. erxwis. avulkwis, adulkwis s. alkwis. avkis öffnen; mirh avka öffne das Schloss; hitiin avkiv unga er öffnete die Thür: ulqai avkili sari das Fenster ist aufgegangen. Cont. ivkis Fut. ivkus 3 P. ivku; har varhi k'apu ivkus nuni jeden Tag öffne ich die Thür. avzur, avzuril ganz; avzur qac virkun hitiin er hat ein ganzes Brot aufgegessen; avzur &wavza sai hit er ist ein ganzer Mann; haw- 110 Sili avzur wägira hit ich habe ihn gänzlich niedergemacht. avzuris sich befreien, sich einer Sache ent- ledigen; hänkiliziwad avzuris sich der Arbeit entledigen, sie beendigen; nam vigul vili av- zurira das mir Erwünschte habe ich erlangt. avzurdis Ganzheit; avgurdis ähna savi his däwla das Ganze dieses Prozesses ist gut. aman (ar.) Schonung; aman Ш wakiv diéu er kam zu mir um Schonung zu bitten. amur, amuril rein; amur $in reines Wasser; amur adamili ein reiner Mensch. аш urdis Reinheit; ати Adverb. amixis Ger. praet. am uxulli reinigen. Cont. umixis Fut. umuxus 3 P. um'uxu; dis am’ixi reinige das Messer. ammä (ar.) aber; hu wakilli ammä nu agwira du kamst, ich war aber nicht da. ай oder ji Interjection der Abwehr. ar dient in Verbalcompositis zum Ausdruck der Entfernung. ar Instr. arli Pl. urri Griff; K'ingà ar Griff eines Dolches. ara, ага! selten, undicht; arsi arali sari is dus die Ernte ist spärlich in diesem Jahre; waça aravili savi der Wald ist gelichtet; aradis Spärlichkeit. ara, aral gesund, Adv. arali; igaiziwad araihira er ist von der Krankheit genesen; izä ага! une savi his dieser Ochse ist von Krankheit (frei) gesund; aral adamili sai his er ist ein ge- sunder, guter Mensch; araihis genesen. Fact. araihixis heilen; häkimli araihixira nu (oder ara wägira nu) der Arzt hat mich ge- heilt! araihi Dank, eig. genese. aradis Gesundheit; виа aradis sen save? wie ist deine Gesundheit? ага Frageaffix $ 102, 3. arasis oder arwasis, ardasis, arvasis Ger. praet. A. SCHIEFNER, arasuli Fut. arasus 3 P. arasar Proh. märasud fortgehen; dila k’azak’ dugili xai’erasar mein Arbeiter geht am Abend nach Hause ; k’wän- narhad Sin ardasuli sari aus dem Gefäss fliesst das Wasser aus. arihis s. aruhis. arixis S. aruxis. arugäs, arduqäs, arvugäs Ger. praet. arigwäi fort- gehen; haéam wakali aruqäs ahvala wenn er einmal kommt, versteht er nicht fortzu- gehen; hit arigwän Silizi er ist ins Dorf ge- gangen; wacalizi aruqän hu urcurinu Santa geh “in den Wald, da dich die Dorfbewohner packen werden. Cont. argäs; har varhi №тё vaâli argäs nu xuli jeden Tag, wenn der Mittag gekommen ist, gehe ich nach Hause; Hir& vaâli xuli argäs nu wenn der Mittag gekommen sein wird, werde ich nach Hause gehen. aruhis, ardubis, arvuhis Ger. praet. arubili fort- führen; tusnaklizi arubiv Виа uzi man hat deinen Bruder in die Gefangenschaft ge- führt; aruhajä his dila sul iwad führt diesen aus meiner Nähe fort! Cont. arihis, ardihis, arvihis Fut. aribus 3 P. arihu; har varhi arvibus Виа uréi $iisi jeden Tag führe ich dein Pferd zur Tränke. aruxis, arduxis, arvuxis Ger. praet. aruxili fort- tragen; ivKili aruxiv ca gwavza man trug den gestorbenen Mann fort; harkli arduxiv dila singan der Fluss hat meine Mühle fortge- rissen. Cont. arixis, ardixis, arvixis Fut. arixus, 3. P. arixu; masli arixis vigulli hud du willst die Habe forttragen; иг ardixuli sari tumali die Eule schleppt die Hühner fort. arqäs S. arugäs. arxis Ger. praet. агхШ schinden; mugara arxiv vukui der Hirt schund das Lamm. BERICHT ÜBER ÜSLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. arxni Pl. arxivti abgeschundene Stelle; wäh- lizir arxivti lir hula du bist im Gesicht ab- geschunden. Cont. irxis Fut. irxus 3 P. irxu (irxur); Как irxuli savi uréila ulivha waitili der Rücken des Pferdes wird durch einen schlechten Sattel geschunden. arhis Ger. praet. arbuli Fut. arhus 3 P. arhu. Contin. führen, treiben; arhis haviivhili ha- wuxunna nu als man mich führen wollte, bin ich davongelaufen; cikuri arhis Kaviili savi sie fangen an die Brücke zu führen; muqri arhis wahihili sai vukun der Hirt fängt an die Schaafe zu treiben. arhä G. arha Pl. artni Reise; arhäli uqäs vigulla Sa al morgen will ich mich auf die Reise begeben; dila arhä varbvizur meine Reise hat sich gerade (d. h. glücklich) erwiesen. arhnar Instr. arhnalli Pl. arhnarti Reisender; durga arhnar sai hit er ist ein alter Reisender d. h. hat viele Reisen gemacht. ärhäla Instr. arhäi Gen. arhä Seide; arhä Капа seidenes Tuch; 'atala arhäla (Frosch-Seide), Conferven, Wasserfäden. arhili vorgestern; arhiisiw xävslira nu ich bin seit vorgestern krank; arhili verasi wasiv diéu hit bis vorgestern kam er zu mir. arxis Ger. praet. arxuli Fut. arxus 3 P. arxu Verb. cont. tragen; mura arxis haiiv er fing an Heu zu tragen; dila areli arxis vigulli hud (dila are arxis vigulli №4) du willst mein Geld tragen, d. h. es dir aneignen. ar& Wetter; ähna arg Пу 15 varhi heute ist gu- tes Wetter; маша агё schlechtes Wetter; arë vamqur das Wetter ist schlecht gewor- den; ar& varsviv das Wetter hat sich ver- ändert; xwänil ar& schlechtes Wetter; vars- ivil ar& gutes, günstiges Wetter; dila ar& vaili savi mein Termin (Ende der Dienstzeit) 111 ist gekommen; arélisiw durawxin geh zu rech- ter Zeit hinaus. argis Ger. praet. hören, vernehmen; dugi ar- öira tupangla ‘ата nuni in der Nacht hörte ich einen Flintenschuss; älina ‘ада агба höre einen guten Rath. aröni Gehör; arönegu hitiziw in ihm ist kein Gehör, d. h. er hört nicht. Cont. irgis Fut. ибиз 3 P. irgu (irgur), Proh. meröud; sella ahirgu hitiin er hört uichts; to- pla tama iröur es werden Kanonenschüsse gehört; Urus mis ahirgulla nuni ich vernehme (d. h. verstehe) die russische Sprache nicht. are (Каз. агси, aw. 'arae) Pl. areni Silber, Geld (lir), Münze (liv); are ukuli sari gwangaliziwad Silber wird aus der Erde gegraben; arc 'aniti dirar Geld ist nöthig; arela Kucul sil- berner Löffel; arela matäh Silberwaaren, silbernes Geräth; ага usta Silberschmid; arela $in dithivil tavs versilberte Schüssel; arcla xwävnak' silberne Handwurzel (Schön- heitsbezeichnung). arcis 8. aweis. arci G. arce (lir) Unkraut; arci direis Unkraut ausjäten; arci tir hit xuzir es ist Unkraut auf diesem Acker; arcigäna Pl. areiqwäni Jäter. arsi G. arse (lir) Ernte; arse arö vaili savi es ist die Erntezeit gekommen; arsi sadaili sari die Ernte ist zu Stande gekommen; arse vuxa vaqa huni bereite das Erntemahl; ar- Siqäna Pl. arsqwäni Schnitter. arsawar Pl. arsawarti Bogen; guvi arsawar уада bau die Brücke im Bogen. arsis Ger. praet. arsulli fliegen; lawha arsurhili galgalisi havusira als die Taube auf den Baum flog, tödtete ich sie; arsulli arviqwän lawha die Taube ist davon geilogen. 12 arsni Flug. Cont. ursis Fut. ursas 3 P. ursar; Kannuvi ursuli sari muéilisirad die Wachteln fliegen aus der Hirse hervor; xärxli ursani virar cipa die Bachstelze fiiegt schnell; si Sivaalla ur- зи! savi K'aréiga was immer der Habicht erblickt, drauf fliegt er; duhluvegwäli ursis 2 A. SCHIEFNER, alunil {ul ahizur ein durch Richterspruch abgeschnittener Finger wird nicht schmer- zen. Cont. alis Fut. alas 3 P. аГа (аГап) Proh. malad, admalad; Temirlinkli vurgi aliv dus- vantêla Timurleng schnitt die Köpfe der Feinde ab. ahirar ohne Flügel kann man nicht fliegen; | alipuni G. alipunêla Alphabet; Urus alipuna uéulla arsuril hunucöuna uréi ein Vogelgleich flie- gendes Pferd. nu oder Urus alipuni duéulla nuni ich lerne das russische Alphabet. arl Schwefel. alxis $. awxis. artis Ger. praet. arlili zuschneiden; unk’li artivil | alkwis, adalkwis, avalkwis Ger. praet. alkui an- suk'van gut zugeschnittener Rock; davri аа nam schneide mir Stiefel zu; stechen: mirxi arliv disi die Biene hat mich gestochen; eingiessen: $ungà $in arla giess Wasser in den Kessel; mi arlili savi dugi das Eis hat sich in der Nacht zugeschnitten, d. h. in der Nacht hat es gereifft. Cont. iris Fut. irtus 3 P. iriu Proh. mertudi paltar irlis usta sari hit sie ist eine Meisterin Kleider zuzuschneiden; mirxi iriuli wara vatvuxur stechend haben die Bienen den Honig geschützt; miiriul dus зам his dies ist ein reifreiches Jahr. zünden; стай avalkwin cäv dilinu zünde das Licht an, da es dunkel ist; his vahanadan warg alkunna dila dadurch entbrannte mein Inneres, 4. В. ärgerte ich mich; dusvan сай alkuxunna nuni ich habe den Feind er- schossen; ca hadatulli xali avalkuxun herab- fahrend zündete das Feuer (d.h. der Blitz) das Haus an. Cont. alkwis, adulkwis, avulkwis Fut. alkwas 3 P. alkwan (alkwa) Proh. malkwad, admal- kwad; nuni har dugi avulkas &ira& ich zünde jeden Abend ein Licht an; har varhi his vahanadan dila warg alkulla darüber ärgere arwasis $. arasis. al Fragepartikel $ 102, 4. alaw ringsum; Si alaw vuciv huravali das Dorf ich mich jeden Tag. alkwis, adalkwis, avalkwis Ger. praet. аи her- vorkriechen, hervorkommen; tartliziwad al- ali wurde durch Truppen umringt; si alaw varu liv um das Dorf herum ist eine Mauer; alaw wakis helfen; hu alaw wakadli nuni vi- qus wenn du hilfst, werde ich es thun; nusa calis ca alaw dikuhä wir helfen ein- ander. s Ger. praet. alui von oben abschneiden; hitila vik alun man schnitt ihm den Kopf ab; nuni duraz alunna ich habe meinen Pflug Kwis ahili hunihanaw halunna da ich aus dem Koth nicht herauskriechen konnte, bin ich auf dem Wege geblieben; miskindisliziwad alkwis ahirulla ich kann aus der Armuth nicht herauskommen. Cont. alkwis Fut. alkwas 3 P. alkwan; mas liziwad ahalkwas nu ich kann aus dem Ver- mögen nicht hervorkriechen, d. В. mit demselben nicht in Ordnung kommen. ausgehauen; биши al’un it hunui dieses Weib | alkwis s. äkwis. hat die Flechten abgeschnitten; sarvatli | alxwis Ger. praet. alxui aussterben; igai url BERICHT ÜBER UsLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 113 alxun durch die Seuche sind die Leute aus- gestorben. Cont. ulxis (mit unver. Anlaut) Fut. ulxas 3 P. ulxan; har "ini maza ulxuli sari dila in je- dem Winter kommen meine Schaafe um. altis s. ätis. alla tritt an viele Wörter in der Bedeutung: wenn auch nur, z. B. murt wann? murtalla wann immer, murtalla uus nu hiskuw ich bin stets hier, mit der Negation: murtalla _akuus nu hiskuw ich bin nie hier; ба wer? éalla wer immer, jeder; éalla wasar huéu je- der geht zu dir; éalla абугазаг Kucu niemand geht zu dir. aweis, adueis, avueis aufheben; папе] avucira hit xwalal k'ark'a ich allein habe diesen grossen Stein aufgehoben; uzila durhwä awcira nu, uréi vithira ich habe das Kind des Bruders emporgehoben und ein Pferd geschenkt; Kwel durhwä adueira k'arcigala nuni zwei Ha- bichtsjungen habe ich aufgehoben; hitiin väqivil wai avucis ahirulla das von ihm began- gene Schlechte kann ich nicht ertragen. Cont. arcis, adureis, avureis Fut. areus 3 P. arcu (агсаг), Proh. marcud, admarcud; wasi duhvi adurcis komm die Balken aufheben; hisdi unzali aharcar is adamili in diese Thür wird dieser Mensch nicht eingehen (weil allah (ar.) Gott; allahla axri xwalal savi Gottes Mittel (Kräfte) sind gross. ам vier, awal ($ 62) aw’ivil der vierte, aw- er zu gross oder zu dick ist). awlax (ам. aulax) Pl. awlaxuni Steppe; 'inili maza awlaxlisir dirar im Winter sind die nais viertens, awawli je vier, aw alla cahnali ihrer vier, awna viermal. awmuzan, awmuzil viereckig, awmuzan azvar viereckiger Hof, awmuzvaqa hi$ azvar mache diesen Hof viereckig. awadan vollkommen, ausgezeichnet; awadan adamili ein ausgezeichneter, alle Eigen- schaften besitzender Mensch. awadandis Vollkommenheit. awi, awil, krumm, Adv. awili; his huni awil savi dieser Weg ist krumm; xali awivägira nuni ich bin um das Haus herumgegangen. awidis Krummheit; awidisli vuui savi hit galga die Krummheit hat diesen Baum verdor- ben. awxis, aduxis, avuxis ($ 74) emporsteigen, -laufen: nu awxunna lagwäli ich bin empor- gelaufen aufwärts. Cont. alxis, adulxis, avulxis Fut. alsas 3 P. alxan Proh. malxad, admalxad; har varhi duvri alxas jeden Tag laufe ich auf den Berg hinauf. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. Schaafe in der Steppe; awlaxla adamili sainu hänkebviqu da er ein Mensch der Steppe ist, arbeitet er nicht (ist er arbeitsun- fähig). äxis Ger. praet. äxili übergehen, überschrei- ten; xwalal hark äxira nuni ich bin über ei- nen grossen Fluss gegangen; duvura äxira nuni ich bin über den Berg gegangen: Ii- villa Виш äxira nuni ich habe den ganzen Weg zurückgelegt; nuni digi äxira hitizivad von ihr (mit ihr) habe ich die Liebe voll- zogen; nuni himi äxira hitisiv an ihm habe ich meinen Zorn ausgelassen. Cont. ixis Fut. ixus 3 P. ixu Proh. maixud; huravali ixuli savi hark das Heer setzt über den Fluss; Ви vahanadan "azav ixulla nuni dei- netwegen mache ich (viel) Qual durch; nuni äxira hula Я\Ма ich habe dir meine Schuld bezahlt (buchst. deine Schuld). äxis Ger. praet. äxili aufhängen; tuweri äxa hän- ge das Geräth auf; divi äxira garaslisi ich habe die Fleischstücke an den Pfosten 15 114 gehängt; siväh äxis emporklettern, galgalisi siwäh äxiv hit er ist auf den Baum geklettert. Cont. aixis Fut. aixus 3. P. aixu Proh. mai- xud, admaixud; jaraq aixis vitaxära his k'ärda um die Waffen aufzuhängen, habe ich die- sen Nagel eingeschlagen. äh, ähna gut, Adv. ähäl, ähli gut, sehr, mehr; älina adamili sai hit er ist ein guter Mensch; ducahäli ähäl savi wenn wir lernen, ist es gut; ähli ducvulxul uréi ein gutlaufendes Pferd; ähli ähäl sehr gut; dugi ähli ukunna ich habe gestern mehr gegessen; ca ähli sehr, ca ähli duxuededi hu du bist sehr bleich geworden. ähis gut werden, sich bessern; nikwal wai- nariöwa ähili sai hit früher war er schlecht, nun aber hat sich gebessert. ähizis gut scheinen, gefallen; nam ähizur hit er ist mir gut geschienen. ähwägis etwas gutes machen; älhväqis waki- vil ahin his nicht um Gutes zu thun, ist er gekommen. ähdis Güte; nam ca ähdis vaqa Вити erweise mir eine Güte. ai Interjection. eski (türk.) alt; eski dusvan alter Feind. erxwis, adirxwis, avirxwis Ger. praet. erxulli sich erheben, emporsteigen; galgalisi erxurra ich bin auf den Baum gestiegen; dila mas avir- xur mein Reichthum ist aufgegangen, zu Ende; avirxwixis beendigen; dila ançvuq avir- xwixi huni beendige meine Sache. Cont. arxis, adurxis, avurxis Fut. arxas 3 P. arxar; har varhi xal$i arxas nu jeden Tag steige ich auf’s Haus (Dach); Fact. arxixis; nuni avurxuxulla his hänki ich beendige diese Sache. Ermeni С. Ermenila Instr. Ermenili Pl. Ermanti Armenier, man sagt auch Ermani; Ermanila A. SCHIEFNER, minä ahvirar der Armenier hat keinen blei- benden Wohnsitz; Ermantêla musa Arme- nien; Ermani miz armenische Sprache. elqis s. ав. elzis s. aizis. ellis 3. aitis. iis, diis, viis, Cont. iris, diris, viris in Compos. ($ 81). iis 3. ais und wais. Газ, Газ, vias Ger. praet. i wai stehlen; dizi- wad vi wan älina uréi man hat mir ein gutes Pferd gestohlen; xulkna i wanna nu ich bin durch Diebe bestohlen; ва mas vini ahva- hurra ich habe den Diebstahl deines Ver- mögens nicht erfahren. Cont. Газ, dilas, villas Ger. praes. il wali Fut. Газ 3 P. il’an; har dus vil’a hitila хай jedes Jahr wird sein Haus bestohlen; vicli maza dil wali sari der Wolf stiehlt Schaafe; баг dil wati lir im Dorfe giebt es Diebstähle; nusila miz dil wali sai Маш unsere Rede stiehlt er, d. h. behorcht uns. iqala G. ча Instr. iqai Hülfe; iqala уада nam erweise mir Hülfe; igalägwar Ш sai hit er ist hülflos geworden; igalasil uréi ein star- ` Кез Pferd. Г 1915 3. wägis. iqwis, diqwis, viqwis Ger. praet. iqwili zerspal- ten; МК viqwili зам hitila sein Kopf ist zer- spalten. Cont. iqwis (unver. Anl.) Fut. iqus 5 P, iqu (iqur) ureul iqwis Holz spalten. ixäs $. wäxäs. ixis $. Axis. IXWIS $. wäxwis. ihis, dihis, vihis Ger. praet. ши binden, zubin- den; gawlagla xar vihin binde das Ende des Sackes zu; xulki ihunna nuni taizi ich habe den Dieb an den Pfosten gebunden. BERICHT ÜBER UsLar’s HÜRKANISCHE STUDIEN. Cont. ilhis, dilhis, vilhis Fut. ilhas; wel vilhulli Вии! dix du bindest die Last schlecht auf; his angvugq husi vilhas nuni diese Sache über- trage ich dir; muhli vihunna hixila nuni ich habe ihm den Mund zugebunden, d. В. ihn zum Schweigen gebracht. ihis s. his. ibis, dihis, vibis Ger. praet. ШИ fallen; nu uwäh ihira xalsiwhad ich bin vom Hause herab- gefallen; huravalis halaihili sai hit er ging vor dem Heere; маш! баши ihiv hit er ge- rieth in Streit; s. die Composita aihis, itihis, haihis, saihis, Siihis. Cont. irhis, dirbis, virbis Fut. irhus 3 P. ir- hur; murtulla ’ani irhus Husi nu ich bedarf deiner stets; har vugaisiw са valahlizi irhur hit bei jedem Trinkgelage geräth er in Un- glück. ihäs s. wähäs. ikis, dikis, vikis Ger. ikui in Comp. ` ummaiikis küssen, qacikis beissen, xursikis stechen, xwävxwävlia ikis sich umarmen. Cont. ilkis, dilkis, vilkis Fut. ilkas 3 P. ilkan. ikis s. wakis. ik s. hik. ikis, dikis, vikis Ger. praet. ЖИ trennen, son- dern; dida maza vikira Hula mazalizivad ich habe meine Schaafe von deinen Schaafen gesondert; urhliziw iKivil sai hit er ist unter den Menschen ausgezeichnet. Cont. irkis, dirkis, virkis Fut. irkus, 3 P. irku; his durgai dirku nusila murvi dieses Grenzzeichen trennt unsere Heuschläge; hulla dilla uvsivla virKuljä das deinige und das meinige wollen wir nach unten und oben trennen, d.h. mit einander abrechnen; ku- у virkuli savi cuva дара dir neigt sich der weisse Hut zu, d. h. ins Gesicht. ikwis 5. is. 115 ix S. hix. ixis S. xis. igis 5. agis. igis, digis, vigis Praes. iguli (iguxuli) Fut. iguxus 3 P. iguxu lieben, wünschen, wollen, ge- fallen; nam ähli iguxus dila ursi ich liebe meinen Sohn sehr; vugar verasi aruqäs vi- gulla nam bevor es heiss wird, wünsche ich abzureisen; nam vigul virkwala savi his mir gefällt dieses Essen; hit rursilis hu igixis (igis) haïuri nuni ich werde dieses Mädchen dich lieben machen. diga Gen. digà lieben; dila diga dihiv hitisi meine Liebe ist auf sie gefallen, d. h. ich habe mich in sie verliebt; si digara vaqa was dir beliebt, thue; са digara wakaw es komme wer da will. igan, igani, igul Pl. viganti Freund; nam igul wakiv dicu mein Freund kam zu mir. ignava G. ignavala Liebhaber, dignava G. dig- navala Liebhaberin PI. vignavti: hit &wavzala växil vignavti liv dieser Mann hat viele Ge- liebten; hit hunwä växil vignavti liv diese Frau hat viele Liebhaber. igwis, digwis, vigwis Ger. praet. igwili Nom. verb. igni verbrennen; xali vigwira nuni ich habe das Haus verbrannt; urki vigwiv dila hit vahanali mein Herz ist nach ihm ent- brannt, 4. В. ich bedauerte ihn; hula xali vigni ahvahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass dein Haus niedergebrannt war: hit igwali ivkiv er kam um, indem er ver- brannte. Cont. igwis, digwis, vigwis Ger. praes. iguli Fut. igus 3 P. igur; his ‘ini igwis diur hisdi urcul dieses Holz wird (hinreichend) sein diesen Winter zu verbrennen; дас iguli savi waina Karav das Brot verbrannte in einem schlechten Ofen. 13% 116 ieis, dieis, vieis Ger. praet. ieili verkaufen; swal k'uruslis vieiv hitiin nam vuÿa für fünf Rubel hat er mir einen Ochsen verkauft; dur’ali vieira dila uréi billig habe ich mein Pferd verkauft. Cont. ireis, direis, vireis Fut. ireus 3 P. ireu (ireur); durxali direu hitiin éänKi theuer ver- kauft er den Stoff. icis $. ireis. icis, dieis, vieis Ger. praet. icili anfüllen; Si vieili зам gain mit Wasser angefüllt ist der Krug; ankili уса his gawlag fülle diesen Sack mit Weizen; dila warg 1еШа dardli mein In- neres ist von Aerger erfüllt. Cont. тез, direis, vireis Fut. ircus 3 P. ir- eur; tunira vireuli зам xali das Zimmer wird mit Fliegen angefüllt; éärtli içira nu ich habe mich mit Koth beschmiert. , A. SCHIEFNER, istäh (türk. istemek) Wunsch; istäh vili savi uréi duevuxis das Pferd hat das Verlangen zu galoppiren; dila istäh Пу hunul hadiis ich habe das Verlangen ein Weib zu nehmen. ista, disla, vista; istal, distal, vislal klein, jung, Adv. istali; istä 'aqlu istal virar des Jungen Verstand ist klein; vistal qargä adamili ein Mensch von kleinem Körper (Wuchs); vis- tal urk@ adamili ein jähzorniger Mensch; his xwalälil, his istälil ugvi зам dila dies ist mein älterer, dies ist mein jüngerer Bru- der; istahili igwänna hitiliéu in der Jugend ging ich zu ihm. istadis Kleinheit, Kindheit; dila istadis taläh agwartiri nam meine Kindheit war mir un- glücklich. is, dis, vis werden; Cont. iris, diris, viris. is sagen; Cont. ikwis, dikwis, vikwis. icis $. wacis. isis $. asis. 1515 $. Wagis. 1515, 41515, visis Ger. ргаез. isuli Fut. isus 3 P. izis Fut. izus 3P. igur schmerzen; iwähmi izuli isur weinen; hev usul ’inili isur der im Früh- sari hitila seine Füsse schmerzen; éarx izuli savi dila mein Körper schmerzt. izala Instr. izai Gen. izä Pl. izlumi Krank- heit (liv), Epidemie, Seuche (lir); mixilla igala tiv hitiziv in ihm ist eine Brustkrankheit; araihira izaiziwad nu ich bin von der Krank- heit genesen; №4 wa sai hit er ist kränk- lich (eig. Wirth der Krankheit). i$ $. his. isxäs, disxäs, visxäs Ger. praet. isxäli abscha- ben; cärt disxä schabe den Schmutz ab; dirx visxära nuni ich habe den Stall gereinigt; gatali пак’ visxäv hitila die Katze hat ihm die Hand zerkratzt. Cont. isxäs (unv.) Ger. praet. isxwäli; hitiin isxwäli sai hit er krazt ihn, d. h. nimmt ihm Vermögen ab. visxävil Pl. disxävti Schramme. ling Schlafende wird im Winter weinen; uzilis ilarad disuli sari hit rursi nach dem Bruder weint dieses Mädchen; urki visuli savi dila hu vahanadan mein Herz weint dei- netwegen, 4. №. ich bedaure dich; isihaiis zu weinen anfangen ; hi$ xavallisi disihadiiv hit bei dieser Nachricht fing sie an zu weinen. isvahi (Каз. isbahi tsch. isbeha) hübsch, schön, Adv. isvahili; isvahi rursi schönes Mädchen; ° isvahi uréi stattliches Pferd; virkwais isvahi sai hit er ist im Essen wählerisch. isvahidis Schönheit; isvahidis liv (lir) ВИ paltal- liziv (r) dieses Kleid passt gut. izis $. irzis. izis, dizis, vizis Ger. praet. izulli scheinen; nam ähizur hit dies schien mir gut, d. h. gefiel mir; Виа halaizis ahiruli sai hit er kann sich vor dir nicht zeigen. BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 117 Cont. ilzis, dilzis, vilzis Fut. ilzas 3 P. ilzan; wa ivkäli mas vitäxur wenn der Herr stirbt, sunis sai xwala ilzan er scheint sich selber| geht das Vermögen verloren. gross; varhilis halavilzuli savi hula хай dein | itiis s. itais. Haus ist zur Sonne gerichtet. itiis, ditiis, vitis Ger. praet. ини hinein gehen; izdag Pl. izdaguni Fürstin, so heisst die Frau, | "ink itiira nu ich bin in die Höhle getreten; die Tochter, die Schwester des Utsumi, gamani itiira nu ich habe mich ins Schiff des Chans, Schamchals; izdagdis digulli hud begeben; ulgavvit itili sai hit aus dem Fen- du willst Fürstin sein d. h. nichts thun. ster streckt er sich; vurxliu Ийга nu ich trat it s. hit. unter den Vorhang. itais, ditais, vitais Ger. praet. itaili erreichen; | ont. itiris, ditiris, vitiris Fut. itirus 3 P. xaii itaira nu ich bin nach Hause gelangt; | itirur; häzni vitiruli зам gamani die Wall- cadah paltar dus ditaiv hitila ein Kleid reicht fahrer begaben sich ins Schiff. ihm auf ein Jahr aus. itiis, ditiis, vitiis Ger. praet. Ш aufsetzen; Cont. itiis, ditiis, vitis Fut. itius 3 P. itiur; dikwa vitia setze einen Flick auf. ca varhili itius hitku nu in einem Tag er-! ont. itiris, ditiris, vitiris. reiche diese Stelle; tuKuni ditiul unna ein | itixäs $. itäxäs. Nachbar, den der Speichel erreicht, ein | 115, ditis, vitis Ger. praet. ий schlagen, klo- so naher. реп; durhwä itira nuni ich habe das Kind itahis, ditahis, vitahis werden, sich verwandeln. geschlagen; divi dita huni Кор, schlage Cont. italhis, ditalhis, vitalhis. das Fleisch. ital’wis, dital’wis, vital wis Ger. praet. ital ui zu-| ont. itis (ohne veränderl. Anl.) Fut. Низ knöpfen. 3 P. ци (itur); чей xulki ituli sai wenn man Cont. itul’is, Fut. itul’as, 3 P. itul an. den Dieb fängt, schlägt man ihn; éaltuk itäxäs, ditäxäs, vitäxäs Ger. praet. itäxäli hinein- itis Reis dreschen. schlagen; k'äürda vitäxä mucallizi schlage den | itisis, ditisis, vitisis Ger. praet. itisui sich aus- Nagel in die Wand; tup vitäxära nuni ich strecken; ank'ani itisui sai hit er hat sich am habe den Ball abgewehrt. Kamin ausgestreckt; urhliéu itisui mawud Cont. itixäs, ditixäs, vitixäs Fut. itixwäs 3 P. lebe dich nicht ein unter (fremden) Leu- itixwär; xäcikuni ditixän dugili auf die Nacht ten. lege die Stange (Thürriegel) vor. Cont. itilsis, ditilsis, vitilsis Fut. itilsas 3 P. itäxis, ditäxis, vitäxis Ger. praet. itäxili verloren itilsan; gem a hunuisu itilsuli sai hit er hat sich gehen; uréi vitäxiv dila mein Pferd ist bei der Wittwe einquartirt, d. h. macht verloren gegangen; itäxi dila halawad ver- ihr den Hof; urwa &ivitilsuli savi muqani die schwinde vor mir (aus meinen Augen); Henne setzt sich auf die Eier. xwalal vitäxni havihiv nam ein grosser Ver- | itil Pl. itilti anderer; № uzi айва sai па dein lust hat mich betroffen. anderer Bruder ist gut; itil xuliw sai hit er Cont. itifis, ditixis, vitixis Fut. itixus 3 P. ist in dem andern Zimmer. itixur; hirili itixur dugili wasar der zu Mittag | itilsis $. itisis. verloren Gehende kommt in der Nacht; | ituxis, dituxis, vituxis Ger. praet. ituxui einher- 118 A. SCHIEFNER, stürzen; ituxinnu ca satxa stürze einher und | ink — inkis oder inkwägis, inkdägis blinzeln. schaffe Feuer; url arqwähili nura ituxunna als das Volk ging, ее auch ich; k'ingal vituxun hitizi der Dolch durchstach ihn. Cont. itulxis Fut. itulxas 3 P. itulxan; härhä alvitulsan mirhlizi die Kugel dringt nicht ins Eisen. ithis, dithis, vithis abgeben; nuni vithira hitis Sivla ich zahlte ihm meine Schuld. Cont. itlugis, ditlugis, vitlugis; urklis itlugis arcagu dila ich habe kein Geld dem Volk zu geben. itäkis, ditäkis, vitäkis Ger. praet. itäkili hinauf- rücken; éätir vitäkira lagväh ich habe das Zelt nach oben gerückt; duvri vitäkixa uréi rücke das Pferd zum Berge hin. Cont. itaikis, ditaikis, vitaikis Fut. ilaikus 8 P. itaikur (itaiku); vucar veli lagwäh itaikus wenn es heiss ist, rücke ich nach oben. itis, ditis, vitis Ger. praet. itili zuwider werden; hunuis itili sai hit er ist der Frau zuwider geworden; his virkwala vitili savi nam diese Speise ist mir zum Ekel geworden. Cont. irlis, dirtis, virtis Fut. irtus 3 P. irtur; wax gai ikwadli urhlis dirtur wenn du viel Worte sprichst, sind sie den Menschen zuwider. itis, ditis, vitis Ger. praet. itui ausziehen; his hitizavad itunna ich habe dies von ihm erbe- ten; xajir urgav vitunna Kula areli ich habe Nutzen gezogen aus deinem Gelde; ’aqlu vilni зам hitila er handelt dumm (eig. er zieht den Verstand heraus). Cont. ils, diltis, vilis Fut. Шаз 3 P. iltan (Ша); murt wakalla ca siKal Ша hitiin dila wenn er nur kommt, wird er etwas von mir her- ausziehen, mir ablocken. idvag (kas. idaus) Pl. idvaguni Prophet; idvagdis Prophetenthum; idvagdis dithiv hitis er be- gann sein Prophetenthum. Cont. inkikwis oder inkigis, hitiin inKdäqiv nam sie blinzelte mir zu; Маш inkwägiri hu oder hitiin inkdägiv hud er hat dir zugeblin- zelt. ivis S. irvis. ivkis 5. avkis. ivkis, divkis, vivkis Ger. praet. ivkili sterben; hit ivKiv däxiliziwad er ist an der Wunde ge- storben; dusvan ivk es sterbe der Feind! vik vivkäli Kimi vuvkar wenn der Kopf stirbt, wird auch der Schwanz sterben. Cont. uvkis, duvkis, vuvkis Fut. uvkus 3 P. uvkar; hu vahanadan uvkuli sai hit deinetwe- gen stirbt er. vivka G. vivkä Pl. vivkni Tod; daxal vivkni div Silizir es waren viele Sterbefälle im Dorfe; uri vivka viv hitila im vorigen Jahre erfolgte sein Tod. ivsis, divsis, vivsis Ger. praet. ivsili erschrecken, fliehen; nusila hurava vivsili vakiv unser Heer warf sich in die Flucht. Fact. ivsixis; huni uréi vivsixili uwähihixära nu da du mein Pferd erschreckt hast, bin ich herabgefallen. Cont. uvsis, duvsis, vuvsis Fut. uvsus 3 P. uvsar; huziwad uvsis ahirus nu vor dir er- schrecke ich nicht; Ва qapali maza duvsu- xuli sari durch deinen Hut werden die Schaafe erschreckt. imiala G. imiä Instr. imiai Pl. imiuli Ameise; imiulela дада Ameisenhaufen. писи, imçul Adv. imeuli reichlich, überflüssig; sicad писи 4146 hud are wieviel Procente erhältst du für das Geld; imeuti are lir dila ich habe überflüssiges Geld; imeuli zav di- qui sari i$ dus es regnet zuvief in diesem Jahre; nuni are dithira imeudägisli ich habe das Geld auf Zinsen gethan; imçuwxis, im- BERICHT ÜBER USLAR’Ss HÜRKANISOHE STUDIEN. 119 cuduxis, imeuvuxis überflüssig werden; nu- $Па uhnaw imeuwxuiri hu unter uns bist du überflüssig; hanaha imcuwxuiri hu jetzt hast dich überhoben; imewahvulxan hitis ihm bleibt nichts übrig, d. h. er verlebt alles. imeudis- Ueberfluss; masla imeudisli zen ah- viqu durch Ueberfluss des Vermögens ge- schieht kein Schaden. ims (aw. 16) Motte; paltar imsli dirgui sari dila die Motten haben meine Kleidung ver- zehrt. 11515, 411515, vimzis Ger. praet. imgulli sich talliziw du bist zerrissen im Kleide; hitiin virqwiv dila suk'van er trennte meinen Rock auf; virqwixis vithira Чара ich habe den Hut zum Auftrennen gegeben. Cont. irqwis (unveränd. Anlaut) Ger. ргаез. irquli Fut. irqur (irqu); K’agalli virqivil paltar Zäwli irqur das von dem Perser genähte Kleid reisst bald. irxäi G. irxäila Instr. irxäili Pl. irxäiti Thor; irxäili waki nusaéu komm zu uns durch das Thor; irxäi avxis das Thor öffnen; irxäi чар hadägis das Thor schliessen. erwärmen, warm werden; dag varkili imgur- | irxis $. arxis. ra nu gestern hatte ich heiss; waralli nu imzurra caliiw da ich erfroren war, wärm- te ich mich am Feuer; dirga vimgur die Ebene hat sich erwärmt; vimzuril hunul ein feuriges Weib; vimzuril härhä agav k'äna vu- ruizi eine heisse Kugel treffe den, welcher 1106; Sin dimäixis Wasser wärmen. Cont. umsis, dumgis, vumgis Fut. umzus 3 P. umzar; ха duraw umÿuli uis аси wenn es aus- ser dem Hause heiss ist, kann man nicht (draussen) bleiben; зш Читай sari das Wasser wird warm. irxis, dirxis, virxis Ger. praet. irxili gedeihen, erblühen, sich mehren; anki dirxili sari der Weizen ist gediehen; galga virxili savi waw- na der Baum hat sich mit Blüthen be- deckt; hu anxoan irxavi erblühe wie ein Garten (Gruss); hitila tuxum virxiv sein Ge- schlecht hat sich gemehrt. Cont. uxis, duxis, vuxis Fut. uxas 3 P. uxar; cidih duxuli sari 15 dus die Früchte sind in diesem Jahre gerathen; dirxni gutes Jahr. durkwä uxuli sai mamali das Kind saugt die Brust (wohl eigentlich: gedeiht durch die Brust). irhis s. ihis. iris, diris, viris ($ 109) werden. \ Таз s. wäras. Таз, diras, viras Ger. praet. irali betrügen; | irhäs $. wähäs. urhli Гага nu die Leute haben mich betro- | из, dirhis, virhis Ger. praet. irhili verfaulen, gen; auch irahergis, urkli irahergira nu die Leute haben mich betrogen; irabergni savi his das ist Betrug. Cont. iras, diras, viras Ger. praes. ir wali Faut. irwas 3 P. irwar (irwa), auch irahar- gis, dirahadurgis, virahavurgis Риф. irahargus 3 P. irahargu; har адашй irwalla nu jeder Mensch betrügt mich. irqwis, dirqwis, virqwis Ger. praet. irqwili sich auftrennen (von der Naht); hu irqwilli pal- verderben; hiskuw irhira nu hieselbst bin ich verfault (habe mich eingelebt); di’ vir- hili savi das Fleisch ist verdorben. Cont. uhis, duhis, vuhis Fut. uhus 3 P. ukar; his diw vuluxus nuni dies Wort werde ich faulen lassen (geheim halten); vuliwä gwä’ Geruch der Fäulniss; ivkivil uhar der Ver- storbene fault. irkwis, dirkwis, virkwis Ger. praet. irkui auf- essen; qac virkunna nuni ich habe das Brot 120 A. SCHIEFNER, aufgegessen; adamuli vukuta irkui sai hit er wurde von den Menschenfressern verzehrt; virkwis ähna savi hi$ dies ist gut zum Essen. Cont. ukis, dukis, vukis Fut. ukas 3 P. ukar (uka); har varhi hacam ukas nu jeden Tag esse ich; vukul di essbares Fleisch; adam- uli vukuti Menschenfresser; in der Bedeu- tung jucken: k'wänk’ vukuli зам dila meine Nase juckt; vukni das Jucken. virkwala Pl. virklumi Speise. irk'äs, dirk'as, virk'äs Ger. praet. irk'wälli leh- ren, bändigen, abrichten; durkwä unk'li irk'ä erzieh den Sohn gut; virk'wäril sinka ge- zähmter Bär; virk'wäril uréi dressirtes Pferd. Cont. rurk'äs Ger. praes. rurk'wäli Fut. rur- k'äs 3 P. rurk'ä; Каг@ба rurk'wäli savi hitiin er richtet Habichte ab. irkis $. ikis. irkis, dirkis, virkis Ger. praet. irkili treiben; awlaxlisi virkira uréi ich habe das Pferd längst der Steppe getrieben. Cont. urkis, durkis, vurkis Fut. urkus 3 P. urku; маш urh savad dura vurKulla nusaan schlechte Leute treiben wir aus dem Dorfe hinaus. irkwis, dirkwis, virkwis Ger. praet. irkwili schä- len; gidgari virkwa schäle das Ei; sirsi vir- Kwis Knoblauch (Zwiebel) schälen; dirkwi- vil hunul ein glattes, stattliches Weib. Cont. irkwis, dirkwis, virkwis Ger. praes. irkuli Fut. irkus 3 P. irku (irkur); irkuli ukin ’ineva iss du Äpfel, sie schälend. rx (Каз. wix) Zutrauen; их wäqili lamart ma- viqud nachdem du Zutrauen erweckt hast, verübe keinen Treubruch; diéu irxli sai hit er hat zu mir Zutrauen; Husi irxni agu dila ich habe kein Zutrauen zu dir. irxis, dirxis, virxis Fut. irxus 3 P. irxur Zu- trauen haben, vertrauen; his sikais irxus husi nu in dieser Sache traue ich dir. irxahis, dirxahis, virxahis Ger. praet. irxahulli glauben; Виш iviisi irxahurra ich habe das von dir Gesagte geglaubt. Cont. irxalhis; allahlisi irxalhulla nu ich glaube an Gott. irxwis, dirxwis, virxwis Ger. praet. irxulli sich bereiten; nu irxullira arhäli ich habe mich zur Reise bereitet. Cont. urxis, durxis, vurxis Fut. urxus 3P. ur- xar; har varhi urxar hit, durähulxan jeden Tag bereitet er sich, geht aber nicht aus; vur- хи] arc gutes Geld. irgwis, dirgwis, virgwis Ger. praet. irgulli ein- gwis, dırgwis, VIrg p g wickeln; vik virgulli haisin wickle den Kopf ein und schlafe, d. h. habe keine Sorge; galla virgwi murali wickle den Baum in Heu, d. h. umwickele ihn mit Heu. Cont. rurgis Fut. rurgas 3 P. rurgan (rurga); paltalli rurgari hu nuni ich umwickle dich mit Kleidung, d. h. ich kleide dich vom Kopf bis zu den Füssen. irgis, dirgis, virgis Ger. praet. irgui verzehren, aufessen; oähla irgunna nu die Gäste haben mich aufgezehrt, d. h. zu Grunde gerich- tet; gatali di virgui savi die Katze hat das Fleisch aufgefressen; xwilis davri väqiragwa virgun obwohl ich dem Hunde Stiefel ge- macht habe, hat er sie aufgefressen; harkli huni virgui savi der Fluss hat den Weg ver- dorben, zerstört; hit hunui virgun hitila УК dieses Weib hat seinen Kopf verzehrt, d. h. ihn ins Verderben gestürzt. Cont. ugis, dugis, vugis Fut. ugas 3 P. uga багой uguli sai hit die Krätze verzehrt ihn, d. В. er ist ruinirt, am Bettelstab; vugani Gangräne, Brand. irgis 5. argis. BERICHT ÜBER ÜSLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 121 ireis 5. 1615. ireis, direis, vireis Ger. praet. ircili sich retten; waina valahliziwad ireira ich habe mich aus einem grossen Unglück gerettet; ircili ari- qwän xulki der Dieb hat sich gerettet, ist entkommen; nuni ireixira hit harkliziwad ich habe ihn aus dem Flusse gerettet. Cont. ueis (unver. Anl.), Fut. ucus 3 P. ucar; sunila "amulta ueuli savi gurda durch seine List rettet sich der Fuchs; sadagali valahliziwad ucuxu Almosen rettet aus dem Unglück. ireis, direis, vircis Ger. praet. шей waschen, abwaschen; hawa virca wasche das Hemd; disivil "ajiv virea wasche die auf mir befind- liche Sünde ab. Cont. ieis (unveränd. Anl.) Fut. ieus 3 P. icu; paltar ieis sapun asa kaufe Seife um die Kleidung zu waschen; vucaril madzii uréi icus in heisser Zeit wasche (bade) ich das Pferd. ireis 5. 1615. ireis, direis, vireis Ger. praet. ircili braten; бау$ virca Виш brate den Fisch; vircivil di gebra- tenes Fleisch; vircivil anevug eine gänzlich beendigte Sache. Cont. ucis, ducis, vucis Fut. ucus 3 P. uçu (ucar); hireis vucar his qac zu Mittag wird dieses Brot gebraten, d. h. gebacken; dila urki mavucud huni erzürne mich nicht (eig. brate nicht mein Herz). irsis, dirsis, virsis Ger. praet. irsili weben; Sa- maxiliv virsivil darai in Schemacha gewebter Seidenstoff; suk'van virsis Tuch weben. Cont. usis, dusis, vusis Fut. usus 3 P. usu (usar); dum vusuli зам hitiin sie webt einen Teppich; dum vusul usta Teppichweber, -weberin. irsis, dirsis, virsis Ger. praet. irsili ernten; ca Mémoires de l'Acad. Гар. des sciences, VIIme Série. anki virsira 15 varhi ein Weizenfeld habe ich heute abgeerntet. Cont. irsis (unver. Anl.) Fut. irsus 3 P. irsu (irsur); is varbi irsuli halunna nu heute habe ich geerntet. 1515, diräis, virzis trinken; darman virzili araihira nachdem ich das Heilmittel ausgetrunken hatte, wurde ich gesund; nusaan irzira hit wir haben ihn ausgetrunken, 4. В. er hat uns reichlich mit Wein bewirthen müssen. Cont. uäis, dugis, vugis Fut. и5из 3 P. ugar; éägir duguli sari Gurzna die Georgier trin- ken Wein; vamhari vuguli savi xwi aus dem Trog trinkt der Hund. vugala G. vu$ä Instr. vugai Pl. vuzlumi Trink- gelage. irzis, dirzis, virzis Ger. praet. irzili melken; maza dirzis die Schaafe melken; qwäloan ir- ziv hit urkli die Leute haben ihn wie eine Kuh gemelkt. Cont. izis (unver. Anl.) Fut. izus 3 P. izu; izis qwäl lugas Вид ich werde dir die Kuh zum Melken geben; izul qwäl Milchkuh; vahlal maza häina izu ein sanftes Schaaf wird dreimal gemelkt. irzis, dirzis, virzis Ger. praet. irzili braten, rö- sten, brennen (von Körnern, Nüssen); hän- kili irzili sai hit die Arbeit röstet, d. h. er- schöpft ihn; hazlanki dirzis Mais rösten. Cont. uzis, duzis, vuzis Fut. uzus 3. P. uzu (uzar); k'ama duzuli sari der Hanf wird ge- röstet (Hanfkörner in Honig gekocht). irtis, dirtis, virtis Ger. praet. irtili dick werden; ni dirtili sari die Milch ist dick geworden; urkilisi himi virtili savi auf dem Herzen ist die Galle dick geworden (Ursache des Fiebers nach Ansicht der Eingebornen). Cont. utis (unver. Anl.) Fut. utus 3 P. utar; › supiisi mi utuli зам am Schnurrbart wird 16 122 das Eis dick; ankruvi utuli sari der Weizen ist dick. A. SCHIEFNER, nuni heute habe ich den Bart rasirt; his maza vil an scheere dieses Schaaf; хай vil’as das Haus weissen; xulli dil’as manzil savi ha- 16$ 3. itis. паба es ist jetzt Zeit die Häuser zu weis- irdis, dirdis, virdis Ger. praet. irdili zerreissen, sen. irtis $. artis. entzweigehen; paltalliziw irdili sai hit er ist in zerrissenem Kleide; murda virdis Heu mähen; muéi virdis Hirse ausreissen (wenn man sie weder schneiden noch mähen kann); vargvirdis bersten, platzen; gwanza vargvirdili savi die Erde ist geborsten. Cont. udis (unver. Anl.) Fut. udus 3 P. udar (udu); maza udis die Schaafe rupfen (statt sie zu scheeren); hurhur uduli savi uréili das Pferd reisst dieTrense; vuhna uduli savi däxi die Wunde ist aufgegangen. irvis, dirvis, virvis Ger. praet. irvili nähen; 7 ) 7 dila hawa virva näh mein Hemd; пи irvilla änkKalizi ich bin an den Teppich angenäht (zum Scherz von den Frauen). Cont. ivis (unver. Anl.) Fut. ivus 3 P. ivu (ivur); paltar ivuli sari hitiin sie näht das Kleid; ма Gen. ма Instr. ivai Pl. ivlumi Naht; ivala virqwili зам! häkä die Naht des Pelzes ist aufgetrennt. irwis, dirwis, virwis Ger. praet. irwili aus- trocknen; huni vir wili savi der Weg ist aus- getrocknet; wamhullirigwa ir wira nu obwohl ich nass geworden war, bin ich trocken geworden; izai ir wixili sai hit die Krankheit hat ihn ausgetrocknet; hawa vir wixa trock- ne das Hemd. Cont. uris, dur'is, vuris Fut. urus 3 P. urar; varhi vakali gwanga vurar von der Sonne trocknet die Erde schnell. Cont. luas Ger. praes. luwali Fut. luas 3 P. Ша; dallakli га dila mucur der Barbier rasirt meinen Bart; 'ivsni ша nusila maza im Herbst scheert man unsere Schaafe. ilhis s. ihis. ilhwis, dilhwis, vilhwis Ger. praet. ilhui schlach- ten; usuhili ilhui sai hit als er schlief hat man ihn ermordet; gula vilhwin schlachte Mastvieh; masli ilhunna hit nuni ich habe ihm Vermögen abgefordert. Cont. ulhis, dulhis, vulhis Fut. ulhas 3 P. ulha, gili vulhuli savi hitiin er schlachtet Vieh in Vorrath. ilhis, dilhis, vilhis Ger. praet. ilhui kochen, sie- den; $ш dilhis Wasser sieden; di vilhui savi das Fleisch ist gekocht; vilhunil di gekoch- tes Fleisch. Cont. ulhis, dulhis, vulhis Каф. ulhas 3 P. ul- han (ulha); Zaalal vulhan pulaw des Morgens wird Reishuhn gekocht; varkili ilhui ivkiv hit er starb von der Sonne (d. h. von der Hitze oder dem Fieber) gekocht. ilkis, dilk'is, vilk'is Ger. praet. ilk'ui sich sätti- tigen; ilk'is дас аси hula du hast kein Brot um dich zu sättigen; diva vilk'ui savi xwi der Hund hat sich am Fleisch gesättigt; muxili vilk'unil uréi ein mit Gerste genährtes Pferd; xalq vilk'ui savi qadiisiv das Volk hat seinen Kadi satt; ilk'ixis sättigen. Cont. ulk'is, dulk'is, vulk'is Fut. ulk'as 3 P. ulk'an; visial virkwai ulk'as nu ein wenig Таз $. Газ. Speise sättigt mich, hulelivulk'an Kula du -il’as, dil’as, vilas Ger. praet. il wai rasiren, | hast unersättliche Augen. scheeren, weissen; i$ varñi vil wanna mucur | ilKwis, dilkwis, vilkwis Ger. praet. ilkui schrei- il s. hil. BERICHT ÜBER UstAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 123 ben; nizamlizi ИКиппа nu ich bin in den Ni- гала eingeschrieben; hitiin vilkun diéu kagar er hat mir einen Brief geschrieben; arhäi vilkunil "wanila ein mit Seide ausgenähtes Kissen. Cont. lukis Fut. lukas 3 P. luka; urus xat lu- Kas nuni ich schreibe mit russischer Schrift; hitiin lukuli savi Кабаг er schreibt einen Brief; murhi lukul usta Goldschriftmeister (Gold-Emailleur). 1415, 4161$, viléis Ger. praet. ilcui lesen; dalai viléin singe ein Lied; alipuni diléunna nuni ich habe das Alphabet gelernt; dalailiziw ileunni hu nuni in dem Liede habe ich dich er- wähnt; harus diléui sari das Bier hat ausge- lesen (hat ausgegohren). Cont. uéis, 41615, vuéis Fut. ucus 3 P. ucu (ибаг); nu uéulla Urus migli ich lerne die rus- sische Sprache; nu Urus mizli uéis valas ich verstehe russisch zu lesen; daÿwa vuéuli зам der Hahn kräht; ucani Leser. ilsis, dilsis, vilsis Ger. praet. ilsui aufladen, häu- fen; k'ark'uvi dilsin lade die Steine auf; vumi dilsin lade die Garben auf; musari vilsis eine Mauer aufführen; häri vilsis ein Geflecht flechten; mura dilsis Heu zusammenraffen. Cont. lusis Fut. lusas 3 P. lusa (lusan); ähna mucari lusa hitiin er führt eine gute Mauer auf, d.h. ist ein guter Maurer. ilzis $. izis. iltis s. itis, iltis, diltis, viltis Ger. praet. iltui rupfen, be- rauben; urwa vilin rupfe die Henne; éar- mukuna iltui sai hit die Räuber haben ihn beraubt; oähla Шиппа nu die Gäste haben mich zu Grunde gerichtet. Cont. lutis Fut. lutas 3 P. ша (lutan); urk lutul musa savi hi$ dies ist eine Stelle, wo man die Menschen ausplündert; mucur lu- tan Bartzange zum Ausrupfen der Haare, um den Bart zu ebenen. iwhis (unver. Anl.) Ger. praet. iwhili werfen, losschiessen; nuni k'ark'a iwhira hitisi ich warf einen Stein auf ihn; nuni iwhira hitis oder hitisi ich schoss auf ihn; iwhivil urgi éarahvirar ein abgeschossener Pfeil kehrt nicht zurück, sprichwörtl. von der Rede. Cont. iwhis Fut. iwhus 3 P. iwhu xwala, varbi iwhuli sari am Feiertag schiesst man. oaizi Imperativ von uwaizis. oan Äquativ-Endung (8 39). oähli Plur. zu uhwäl. u oder udi, uw oder udiw, uwsad oder udiwsad u. 5. №. {$126). 1) unter; nu uwra (udiwra) Kuisiw ich bin unter dir; nu uwra (udiwra) hud ich gebe dir nach; nu uwra (udiwra) hud ucniliziw ich stehe dir im Lesen nach; urhlis uwlöhwar hit er wird den Menschen (den andern) nicht nachstehen. 2) früher; uw ähnarigwa hanaha waina sai obwohl er früher gut war, ist er jetzt schlecht. uihis, udis, uvis oder udihis, udidis, udivis un- terliegen; däwli uihiv hit nam im Process unterlag er mir. uihis, udihis, uvihis oder udiihis, udidihis, udi- vihis unter etwas gerathen; xwalal Sivlali uihira ich verfiel in eine grosse Schuld. udila oder ша Instr. udilai С. udê PI. udilti oder иги Untertheil; uréila udila umu уада reinige den Platz unter dem Pferde; welhä udila wamliurra ich bin weiss geworden bis zum Gurt hinauf (der Untertheil bis zum Gürtel); duvulla urti murvi dila sari die Un- tertheile des Berges sind meine Heu- schläge. uis, duis, vuis Ger. praes. uuli Fut. uus 3 P. uar Imper. uin leben, bleiben; ca vaz uus hucuw einen Monat werde ich bei dir le- 16* 124 ben; lihhäxili uin bleibe hörend; nuni ahva- luli uulla hu wakni von deinem Kommen nichts wissend, bin ich geblieben; dila ada uéani uani sai mein Vater ist ein Gelehrter (wie ich gehört habe); Surahaw uuli sai hit er lebt in Schura; talählicu uuli sai hit er A. SCHIEFNER, auf die Reise gehen; gain vuqwäli зам! der Krug ist leck, fliesst; uqänis abfertigen (eig. «geh» sagen); nuni $a ugänira hitizi ich habe ihn ins Dorf geschickt; har varhi ur- euisi uqän ikuli sai hit dizi jeden Tag schickt er mich nach Holz. lebt glücklich; nu vazallisi ugäs шт hu lass | ugis s. vilgis. du mich auf den Markt gehen. uxis $. irxis, uis, duis, vuis Ger. praet. uui verwischen, ver- | uxis, duxis, vuxis Ger. praet. uxui sich tren- nichten; nuni vilkunil vuadi Вит das von mir Geschriebene hast du ausgewischt; zavli hänki vuun dila hat der Regen hat meine Ar- beit gehemmt; dwä vuuli savi der Wind hat aufgehört; Huni uunna nu du hast mir ge- schadet. Cont. ulis, dulis, vulis Fut. ul'as 3 P. ulan; adala xatir mavulad vernichte nicht die Ach- tung des Vaters; harkli vul'uli savi guvi der Fluss zerstörte die Brücke. uitusis, uditusis, uvitusis Ger. praet. uitusili aus- hängen; uvitusis dum asira ich kaufte den Teppich um ihn auszuhängen (an der Wand); urkulli uitusiv hitiin ca durhwä mit dem Wa- gen ist er auf ein Kind gefahren; zixini uvitusa vurxanivvit lege den Querbalken unter die Decke. Cont. uitursis, uditursis, uvitursis Fut. uitur- sus 3 P. uitursu. nen, absondern; nu Siliziwad uxuira ich trennte mich vom Dorfe ab; adaziwad uxun- na nu ich habe mich vom Vater getrennt; huni uxuxunna uréiliziwad du hast mich des Pferdes beraubt. Cont. ulxis, dulxis, vulxis Fut. ulxas 3 P. ulxan. uxis, duxis, vuxis Ger. praet. uxui kosten, werth sein; huni givil kiwa wical tumeizi vu- xun das von dir gegebene Schaaf kam auf 10 Rubel zu stehen; wielizi uxun hit hänkili- ziw er war ihrer zehn werth bei der Ar- beit. Cont. ulxis, dulxis, vulxis Fut. ulxas 3 P. ul- xan; häval tumeizi vulxan hit uréi dieses Pferd ist dreissig Rubel werth. uxuc, duxuc, vuxuc; uxuca, uxucil Adv. uxucli gelb, bleich; gidgalla vuxuca Eidotter; vu- xuca uréi rothes Pferd (Fuchs); uxucili sai was $. uras, hit er ist bleich geworden. war, du'ar, vwar; waril, du'aril, vwaril Adv. пай | uxucdis Gelbheit, Bleichheit. kalt; vwalli savi nam oder uallira nu mir ist |uxna, duxna, vuxna (Каз. их, uxsa) Adv. uxnali kalt; is varhi vualli зам çaqli heute ist es alt; uxna waili sai hit er ist alt geworden; sehr kalt; sin dualli sari das Wasser ist | vuxna galga alter Baum; vuxnavi (ti) vakiv bitter geworden; urki vualli savi dila hîtiéu | die Alten sind gekommen. mein Herz ist gegen ihn (sie) erkaltet. uxnadis Alter; uxnadisliziw talähli&u sai hit im wardis, duardis, vwardis Kälte; se duardis agu | Alter ist er glücklich. im Wasser ist keine Kühlung. uhis, dubis, vuhis Ger. praes. uhuli Fut. uhus ugäs, dugäs, vugäs ($ 123) gehen; uqän Sin äxäs 3 P. uhar sagen; xavurta uhis wakira hucu geh um Wasser zu schöpfen; arhäli ugäs um Neuigkeiten zu melden, bin ich zu dir BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. gekommen; husila duhulli паза wir haben von dir gesprochen (das deinige bespro- chen); nu aguhili Eu uhulli nam wenn ich nicht da bin, sprichst du gegen mich; ada ubuli sai dizi der Vater schilt mich; urk vuhni ähnähin das Schelten der Leute ist nicht gut. uhätis, uhadatis, uhavatis Ger. praet. uhätulli hin- untersetzen; dila xai uhäturra hit ich habe ihn unten ins Haus (in das untere Stock- werk) gesetzt; uhadaturti arc tir hitila er hat vergrabenes Geld; nuni uhavaturil galga savi hit dies ist ein von mir gepflanzter Baum; urh ubavatulli xulki ucixira nachdem ich Leute in den Hinterhalt gestellt hatte, fing ich den Dieb. Cont. uhaltis, uhadaltis, ubavaltis; uhadaltul | musa Saatstelle d. h. die Stelle, die nicht durch blosses Ausstreuen des Samens be- säet ist. uhavuxis, uhaduxis Ger. praet. uhavuxili unter- breiten, ausbreiten unter; warhi uhavuxa hitis breite Filz unter ihm aus, dafür wird auch uhavusis gebraucht; his dum uhavusa hitis breite den Teppich unter ihm aus. Cont. uhavurxis, uhadurxis Fut. uhavurxus 3P. uhavurxu; xuli uhadurxuti @änkvi im Zim- mer ausgebreitete Teppiche. uhawsis, uharsis, uhavsis Ger. praet. uhawsili umwerfen; nuni musi uhawsira hit ich habe ihn zu Boden geworfen. Cont. uharsis, uhadursis, uhavursis; urk uha- varsani sai hit er ist einer, der die Leute niederwirft, d. h. ein starker Ringer. uhis $. his. uhis s. irhis. ила, duhna, vuhna; ulinaw, duhinar, vuhnav, uh- nawsad u. 3. м. (8 126) innerhalb; vuhnav dard Ну dila in mir ist Ärger, ich bin er- 125 bittert; ха uhnawil der im Hause Befind- - liche. ulinala, dufinala, vuhnala G. uhnä Instr. ulina; PI. vuhnalti das Innere; ха vuhnala das In- nere des Hauses; uhnala xulga sai hit er ist von buntem Innern, d. h. verschlagen; hit- têla uhnala sai his er ist ein ihnen naheste- hender Mensch. ulinawxis, duhnaduxis, vuhnavuxis ins Innere eintreten; harklizi uhnawxunna ich bin in den Fluss getreten; xulki ahnawxun xuli der Dieb ist in das Haus gedrungen; dwä vuh- navuxun xuli der Wind ist ins Haus ge- drungen. Cont. uhnalxis, duhnadulxis, vuhnavulxis; har zav daqâli Sin duhnadulxan Silizi jedesmal wenn es regnet, bricht das Wasser in das Dorf ein. uhwäl G. uhwä Instr. uhwäi Plur. oähli Gast, Gastfreund; oähli vakiv hucu es sind Gäste zu dir gekommen; nuqwâ uhwäl sai hit dila er ist mein Brotgast (wir bewirthen ein- ander); oähles ähna adamili ein gastfreundli- cher Mensch; oähles ähnadis Gastfreund- schaft. ukis (ud. uksun) $. irkwis. uk'is $. irk'is. uku — ukul, dukul, vukul fein, dünn Adv. uKuli; vukul kaÿar dünnes Papier; vukul mucari dünne Wand; ukul ili sai hit er ist dünn d. h. arm geworden. ukudis, dukudis, vukudis Dünnheit; suk’vä vukudis ähna savi ducrumliziv dünnes Tuch ist gut im Sommer. uxis $. XIS. uga; ugal, dugal, vugal scharf, Adv. ugali; vugal dis scharfes Messer; ugal adamili scharfer, verständiger Mensch. vugavägis schärfen; Cont. vugaviqis. 126 ugadis Schärfe; har siKais ugadis Пу huziw zu jeder Sache hast du Schärfe (Fähigkeit). ugai (kum. ogoi); ugai ada Stiefvater; ugai ava Stiefmutter; ugai uzi Stiefbruder; ugai rugi Stiefschwester; ugai ursi Stiefsohn; ugai rursi Stieftochter. ugis 5. irgis. uéis, 40615, vuéis Ger. praet. ucili sammeln; däxil are duéiv hitiin er hat viel Geld gesam- melt. Cont. uréis, duréis, vuréis Fut. urcus 3 P. uréu; nuni duréus mas varhex am Abend sammle ich das Vieh. 1615 5. iléis. ис; ucil, dueil, vueil dick, Adv. ucli; vucil мага dicker Honig; ueis, vuevis, duedis dick wer- den; harus duediv das Bier ist dick gewor- den. ` едз Dicke. ucis $. ireis. ucis, dueis, vueis Ger. praet. ucili packen, er- greifen; vicli vuciv mugara der Wolf hat das Lamm gepackt; nuni ucira hit ich habe ihn ‘ gepackt; hula за! vucilla nuni ich habe deine Seite ergriffen; Вип! vuca halte den Weg ein! huni vuca xulkilis vertritt dem Diebe den Weg; ca diw vucili uin halte an deinem Worte; hitiin ucili sai hit er hat ihn in die Arme genommen; häximli xunklizi vueili savi xalq das Oberhaupt hält das Volk in der Faust (d. h. streng). Urusli xunklizi vueili savi Dagistan die Russen halten Dagestan in den Fäusten, d. h. be- sitzen es. Vergl. die Composita: aweis, "ilaweis, qacueis, hawueis u. $. w. Cont. ureis, dureis, vurcis Fut. urcus 3 P. ureu (игсаг); har varhi k'erguli Kannuvi durcu jeden Tag fängt der Habicht Wachteln. Fact. ucixis, ducixis, vucixis Ger. praet. uci- A. SCHIEFNER, xili; xwilizi ucixira huni nu du liessest den Hund mich packen; areli vueixira nuni k'ingal ich habe den Dolch in Silber fassen las- sen; urgla vucixira хай ich habe das Haus mit Brettern ausgelegt; arcla &äi vueixira suk'van ich habe den Rock mit silbernen Tressen eingefasst. Cont. ureixis Ger. praes. urcuxuli. ucumi (vrgl. Seite 2) G. ucumila Instr. ueumiin Pl. ueumti, Utsumi; ucumi dargwa der Besitz des Utsumi; ucmöla zamanaliziv zur Zeit der Utsumi’s; ucumidis diul talxan ein den Utsu- mi’s an Herkunft gleicher Fürst (ohne Bei- mischung fremden Blutes). ucar; ucaril, ducaril, vucaril heiss, Adv. ucalli; vucaril varhi heisser Tag; ar& vucarvili зам das Wetter ist heiss geworden; nu ucarira mir ist heiss geworden. ucardis Hitze. ueis $, ireis. uäis (ud. ugsun trinken) s. irgis. ug; uzil, duzil, vusil dicht, Adv. ugli; vugil suk- van dichtes Tuch; duzti Kuntuvi dicke Lip- pen; vuzil uréi starkes Pferd; Как’ vugli savi hitila sein Rücken ist dicht, d. h. ein Mensch mit sicherer Stellung. uzdis Dichtigkeit. ugi (Каз. usu aw. мас ud. wiéi tsch. маза) G. uzila Pl. uzvi Bruder; dila wail ugi mein leiblicher Bruder; hei uzi! he Brüderchen! 121415 (lir) Brüderschaft; uzidis dägira nuni hud ich habe mich mit ihm verbrüdert; uzigar Pl. ugviqurti Vetter; adaiwil ugiqar Vetter von väterl. Seite; avaiwil ugigar Vetter von mütterl. Seite. Statt u3i kommt auch vor uzihi С. uzihila Instr. usihiin (ni) und statt uzidis auch uzihidis. usis 8. irsis. usis, dusis, vusis Ger. praet. usili herabwerfen, BERICHT ÜBER ÜSLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 127 hinabwerfen; kullizi vusira k'ark'a ich senkte | usi G. use Kornkasten Pl. usruvi; usi vicili зам den Stein in die Grube; waina valahlizi usira Кип: nu du hast mich in ein grosses Elend gestürzt; tusnaxlizi usa hit Вит setze ihn in das Gefängniss; $1 dusira xwärvi ich habe die Äpfel in Wasser gesteckt (zur Aufbe- wahrung). uwäh usis hinablassen, abwerfen; uréili uwäh usiv hit das Pferd hat ihn abgeworfen; uwäh - usiv hit urbli das Volk hat ihn fallen lassen, er hat die Achtung der Leute verloren. Cont. ursis, dursis, vursis Fut. ursus 3 P. ursu (ur$ar); adamili uwäh ursul uréi ein den Reiter abwerfendes Pferd. usiväxäs, usidäxäs sammeln; xwalal mas usiväxäv hitiin er hat grosses Vermögen gesammelt; tuxum usiväxära nuni ich habe das Geschlecht (die Verwandten) versammelt. Cont. usivixäs, usidixäs; unci usidixwälla ich sammle Ochsen, 4. В. ich kaufe sie auf; santi usivixwälla diwaizi ich versammle die Dorf- bewohner zur Berathung. uskis, duskis, vuskis Ger. praet. uskili reinigen; xali vuska reinige das Haus; uskava nu rei- nige mich. Cont uskis, duskis, vuskis Fut. uskus 3 P. usku (uskar); azvar vuskin har varki reinige den Hof jeden Tag. usang Pl. usanguni Feldhütte; vukuni usanganiv зам die Hirten sind in den Hütten; qälu- vazivad viquli savi usang aus Zweigen ma- chen sie die Hütte. Bei den Akuscha heisst usang im Allgemein ein kleines Dorf. usal schwach, schlecht, Adv. usai; usal uréi ankili der Kornkasten ist mit Weizen ange- füllt; euli usani hägis Getreide in den Korn- kasten schütten. Usisa Ususcha; Usila hurava oder Usila tavun die Gemeinde von Ususcha; Usan ein Usa- schaner Plur. Usu, Usanti; Usila miz die Sprache der Ususcha (wird der Sage nach von usi Kornkasten abgeleitet). usis, dusis, vusis Ger. praes. usuli Fut. usus 3 P. usar schlafen; kireri usar hit er schläft (gewöhnlich) am Nachmittag; ха vusuli savi his dus das Volk ist in diesem Jahre ruhig; urki vusuli savi hitila sein Herz schläft, d. h. er kann nichts begreifen, ist einfäl- tig; Иа usni $wal sa at зам sein Schlaf dauert fünf Stundeu. usahis, dusahis, vusahis Ger. praes. usahulli einschlafen; uréilisiwhad huraihili usahur hit als er vom Pferde stieg, ist er eingeschla- fen. Cont. usalhis; waxhê usalhis ahiruli sai hit lange kann er nicht einschlafen. Fact. usixis ($ 86) einschläfern; dag nuni 3äwli usixira durhwä gestern habe ich das Kind früh eingeschläfert; xavar vuruli usi- xira istahili avaan nu Märchen erzählend hat mich die Mutter in der Kindheit einge- schläfert. usta (р. L./) С. ustala Pl. ustni Meister; arcla ustaSilberschmied; mirhla usta Eisenschmied; dumla usta Teppichmacher; urki usta kluger, einsichtsvoller Mensch; huli usta scharf- sinniger Mensch, mit scharfem, raschen Überblick. schlechtes Pferd; usal adamili sai hit er ist | uzengi (türk.) G. uzeng& PI. uzengivi Steigbü- ein schlechter Mensch; usal Känki väqiv hi- шо er hat eine schändliche That verübt. usaldis Schwäche, Schlechtigkeit. gel; uzengi vucili murdawaturra hit nuni den Steigbügel haltend habe ich ihn aufs Pferd gesetzt. 128 uzis, duzis, vuzis Ger. praes. uzuli wachsen; éarxliziw uzuli sai hit er wächst im Körper; ankruvi duzuli sari der Weizen wächst, geht auf. uzis, duzis, vuzis Ger. ргаез. uzuli arbeiten; murbi vuzul manzil savi his dies ist die Ar- beitszeit, eigent. die Gold arbeitende Zeit; hirili uzin, dugili usin bei Tage arbeite, bei Nacht schlafe; ähli duzani hunul eine gute Wirthin; mas vuzuli savi hitila sein Vermö- gen arbeitet, d. h. er wird reich; taläh vu- zuli savi hula dein Glück arbeitet, d.h. führt dir zu. а uzis $. irzis. ша G. utä PI. utni Bank, Stuhl; utalisi hai ili sai hit er setzte sich auf die Bank. utis S. irüs. utis, dutis, vulis Ger. praet. utili theilen, ver- theilen; adala mas vutiv ugvela urga das vä- terliche Vermögen wurde zwischen den Brüdern vertheilt; uzva vuliv adala mas hun- nes die Brüder vertheilten das väterliche Vermögen unter die Frauen. Cont. urtis, durtis, vurtis Fut. urtus 3.P. urtu (urtar); sadaqa vurius nuni pägirtes ich ver- theile Almosen an die Armen; сис dägili duriin are nachdem du es gleich gemacht, vertheile das Geld (4. В. zu gleichen Theilen). udi S. u. udis $. irdis. шик’, unk'il gut, Adv. unk’li; wala sav unk/li vi- rar duraviisiw im eignen Dorfe ist es besser als im fremden; halaw miskiiri hit, hanaha unk li sai früher war er arm, jetzt befindet er sich in guter Lagae; unk'li lukani sai hit er schreibt gut; шк’ Güte, gute Be- schaffenheit. unc (Каз. nie aw. ec ud. us) G. uncla Instr. un- A. SCHIEFNER, cli oder uneuun Pl. unei Ochse; unei davga spanne die Ochsen ein; uncadu uzani sai hit er arbeitet mit Ochsen: uncéuna adamili sai hit er ist (schwerfällig) wie eine Ochse. unza (Каз. пи? aw. nuca) G. unzä Pl. unzurvi Thür; unza avka öffne die Thür; unza Ка schliesse die Thür; unza hargli sari die Thür ist offen. unzuvhala G. unzuvhä Pl. unzuvhuli Schlüssel; unguvhai mirh ahivkuli sari der Schlüssel öff- net nicht das Schloss; hitili unzuvhala sai his er ist sein Schlüssel, d. h. durch ihn kann er alles erfahren. unna G. unnala Pi. unnuvi Nachbar; ähti unnuvi liv dila ich habe gute Nachbarn; xwä unna Feldnachbar; unnaliéuwsad wakiv er ist vom Nachbar gekommen; unnalisiwsad wakiv hit er ist aus der Nachbarschaft gekommen. unna hunul Nachbarin; unnadis Nachbar- schaft; unnadi$ diqus KuGu ich werde dein Nachbar sein. uvkis s. ivkis. uvgis $. Wavgis. uvsis $. 1755. uvéis, duvsis, vuvsis Ger. praet. uvsili härten; nuni vuvéira k'wälk'wä ich habe die Sense gehärtet. Cont. uvsis, duvsis, vuvsis Fut. uvsus 3 P. uvsu (uvéar); usta uvsuli sai k'ingulta der Mei- ster härtet die Dolche. um'iqis $. am ur. umu, umul (unv. Anl.) rein Adv. umuli; umul arc reines Silber; umuti urk reine, unbe- scholtene Leute; 'aja um uvaga reinige den Hof. um udis Reinheit. umut (p.) Hoffnung; husi umut viqus nuni ich hoffe auf dich, ich traue dir; xwalal umutla wa sai hit er ist sehr zuversichtlich (Herr BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 129 grosser Hoffnung); umut agu hit araihnilisi es | urux, uruxil feig, schüchtern, Adv. uruxli, uru- ist keine Hoffnung auf seine Genesung. umgqis $. Wamdqis. umhäs, dumhäs, vumhäs Ger. praet. umliwäli spielen; durlini vumliwäli savi tupli die Kin- der spielen Ball; umlini Spiel; vivataéu umli- ni vati lass das Spielen mit den Kindern. umhis $. wamhwis. ших, umxa leer, Adv. umxli; umxa xiw leere, taube Nuss; umxa galga hohler Baum; УК umxli savi hitila sein Kopf ist leer. umxdis Leere. umsis $. wamsis. umsis $. 19515. ummai (aw. ша) Kuss (г); ummai 48415 küs- sen; Cont. ummai digis, ummai iKwis; nu um- mai ikwira hitila andalizi ich habe sie auf die Stirn geküsst. uri im vorigen Jahre; urilisiw зада vom vo- rigen Jahre angefangen; uri vaarasi bis zum vorigen Jahre; urian täi vorigjähriges (einjähriges) Füllen; uri an k'aéa einjähriges Kalb. uri С. urê Pl. urmi Stern; iwhivil uri Stern- schnuppe; Kimisiw uri Komet; urmar Zuvri Sternenhimmel; urmi rurkuli зам die Sterne funkeln. urig, urigal sechs; urigivil der sechste; urignais sechstens; urigurigli je sechs; urigalla cahnali ihrer sechs; urigna sechsmal. urigi, (liv und lir) Schande; urigi agu hitiziv er hat keine Schande; urizi tiv hitiziw er hat Schande. uris, duris, vuris Fut. urus 3 P. uru sagen, er- zählen; hud xavar vurus oder hud xavurta urus nu ich werde dir Märchen erzählen; äldiw vurira nuni Мл ich habe ihm eine gute Nachricht mitgetheilt. uris $. М5. Mémoires de l'Acad. Гир. des sciences, VIIme Série. xil Zaniwar schüchternes ТШег; uruxis Furcht bekommen; wacaliziw uruxira im Walde be- komme ich Furcht; hitiziwad uruxira nu ich bekam Furcht vor ihm. uruxkis Ger. praet. uruxkuli Fut. uruxkus 3 P. uruxkar sich fürchten; allahliziwad urux- Kin hu fürchte Gott; uruxkan G. uruskwä Pl. uruxkanti Feigling. uruxdis Schüchternheit, Feigheit. uruz, uruzil schändlich, Adv. uruzli, uruzis sich schämen; .dila diwliziwad uruzira ich habe mich meines Wortes geschämt; uruzisil ançvuq schimpfliche That; uruziris sich schä- men; uruzwägira hit nuni ich habe ihn be- schämt; uruzKul rursi schamhaftes Mädchen; uruzKni Schamhaftigkeit. uru3dis Schande. urunz Pl. urunsuni Quelle; urungla sin Quell- wasser; uruns virwili savi die Quelle ist versiegt. | ига G. urä Pl. ururvi Dreschstelle; vumi ur- anir savi die Garben sind auf dem Dresch- platze. uras, duras, vuras Ger. praet. urali bre- chen, zerbrechen; дас vur a brich das Brot; $i$a vurav hitiin er zerschlug die Flasche; dila urki vurav ich habe mich geärgert; dwäli vurav galga der Wind zerbrach den Baum. Cont. Was (unver.) Ger. praes. u’wali ($ 72) Fut. uas 3 P. wa (war); gidgura uwali sai durhwä das Kind zerschlägt die Eier. urwa С. urwala Pl. urni Huhn; urwa valhun der Hahn ist erwacht, d. h. hat gekräht; urwala di Hühnerfleisch. urg; urga, durga, vurga; urqil, durqil, vurkil alt, veraltet; Adv. urqli; vurga хаб altes Haus; urga adamili sai er ist ein verachteter 17 150 Mensch; durga gai unanständiges Wort; urqili sai hit er ist sehr alt; urqdis Alter. urquli G. urqwä Instr. urgni Pl. гай Brett; ur- qlela хай Bretterhaus; andä urquli Stirnbein. urx Pl. urxi Schneekoppe. urxa, durxa, vurxa Plur. vurxavi Eunuch; vurxa ur6i Wallach; vurxa vuÿa verschnittenes Rind. urhni С. urhnê Gesundheit; urhis, urhdis, urhvis gesund werden; hu urhavinu тай diéu werde gesund und komme zu mir; urhivil ur$i ge- sunder Jüngling; ai, bu urh he, sei gesund! hula urhnira ca savi ivknira deine Gesundheit und dein Tod sind (mir) eins, d.h. gleich- - gültig. urbu Gen. urbwä Instr. игрой Pl. urhni Meer; ии vuröuli savi das Meer ist bewegt; urh- nasivvit kwa6 däqis durch die Meere schiffen; hanca urhu das blaue Meer. urh (nur im Sing.) Volk, Leute, Fremde; urk @ukurviv diwaizi das Volk hat sich zur Be- rathung versammelt; urhla $ау ançvulqan nam in einem fremden Dorfe ist es mir lang- weilig; Zehivii urhliéu mawasud geh nicht zu den Leuten, die dich nicht rufen. urkura Instr. urkulli Pl. urkri Wagen; urkullisir anki arxuli sari hitin er führt Weizen auf dem Wagen; urkullisiw arqwäli sai hit er fährt auf dem Wagen; urkura vavgis den Wagen bespannen; urkullahula Pl. urkulla- hulli Wagenrad. urk'is, durk'is, vurk'is Ger. praet. urk'ili graben; hwäv vurk'a grabe ein Grab; gwanzaliziwad urk'a hit huni grabe ihn aus der Erde aus; suniin vurk'ivil kullizi haibiv hit er ist in die von ihm selbst gegrabene Grube gefallen; éabali urk'ili sai hit er ist durch die Blattern ausgegraben, blatternarbig. Cont. uk'is (unv. Anl.) Fut. uk'us 3 P. uku, À. SCHIEFNER, uk'ar; hwäv uk'an Pl. bwäv uk'anti (uk'ul, uk'u- ti) Todtengräber. urkäh, urkähil betrunken, Adv. urkähli; Kent dizli urkähirar hit von wenigem wird er be- trunken; masli urkähili sai hit er ist durch den Reichthum trunken geworden; urkäh iquti di$ berauschendes Getränk. urkähdis Trunkenheit; urkähdis waina зам Trunkenheit ist schlecht. urki (aw. гаК Каз. dak ud. uk) G. urk& Pl. urk- vi Herz; urki ähna savi hula dein Herz ist gut; us urki izuli зам dila mein Herz schmerzt nach dir; hitila urki sai hit er ist sein Freund; galgä urki Baummark. ик Erbarmen; allahli urkici уадау husi Gott erbarme sich deiner; dila urKiçi duxun hixila miskindislisi ich habe mich seiner Armuth erbarmt; urkiçégwar adamili unbarmherziger Mensch; allahla urkiçi Gottes Barmherzig- keit. urkuxis, urkduxis, urkvuxis Ger. praet. urkuxui sich erschrecken; tapanzaliziwad urkuxun hit er erschrack vor dem Pistol; valahliziwad urkmalkad fürchte nicht das Unglück; urh urkvuxun bit urcila duclisi das Volk staunt ob des Galopps dieses Pferdes. Cont. urkulxis, urkdulxis, urkvulxis Fut. ur- Кихаз 3 P. urkulxan; urKvulxul uréi ein schrecksames Pferd. Fact. urkuxixis, urKduxixis, urkvuxixis Ger. praet. urkuxuxui ($ 86); nuni urkduxuxunna hit hunul ich habe dieses Weib erschreckt. Cont. urkulxixis Ger. praes. urkulxuxuli. urxis $. irxwis. urga, urgaw, urgar, urgav, urgawrad u. $. W. $ 126 zwischen; dila gai urgav mavixwäd un- terbrich meine Rede nicht; urgavväxäs un- terbrochen werden; hänki urgavväxäv 3avli die Arbeit wurde durch den Regen unter- BERICHT ÜBER USLAR’S brochen; urgavvilis ausziehen; hisizivad xajir urgavvilun hîtiin hieraus hat er Nutzen ge- zogen. urgala G. urgä Instr. urgai Pl. urglumi (ur- $alti) Zwischenraum; Kwella duröä urgala dila savi der Zwischenraum zwischen beiden Grenzen ist mein; hittilis urgala wakira nu ich kam zwischen sie, d. h. habe sie aus- einander gebracht; nu urgala saira hud his vahanadan ich bin dir Bürge für ihn; ur- Sala wel зам Ва sie sind in schlechten Verhältnissen zu einander. urgi С. urgê Instr. urgili Pl. urgi Pfeil; иг iwha schiess den Pfeil ab! urgi äsiv der Pfeil hat getroffen; urgela kis Köcher. urgis s. wargis. urgis, durgis, vurgis Ger. praes. urguli sich rau- fen; diéu urguli sai hit er rauft sich mit mir; urbu vuröuli savi das Meer wogt. uréi G. uréila Pl. uréi Pferd; uréilisi murdaiira nu ich setzte mich aufs Pferd; uréilisiwhad huraihira nu ich bin vom Pferde gestiegen; uréi ducvägira nuni ich liess das Pferd schies- sen; älvirk'wäril uréi ein nicht eingefahre- nes Pferd. uréis S. 1615. uréim, uréimal (kas. uré) neun; uréimivil der neunte; uréimnais neuntens; uréim uréimli je neun: uréimalla cahnali ihrer neun; uréimna neunmal; uréimçali neunzig. ureis $. 1615. ureul (ам. cul ud. us) Gen. urewä (nur Sing.) Holz; ureul satxa ank'ani bring Holz in den Kamin; urcul iqwin haue Holz; urewä xali hölzernes Haus; urewà tal hölzerner Pfo- sten. ursi (Каз. ars) G. urs& Instr. ursili Plur. ursvi Sohn; ursidis Чада nam Ки sei mein Sohn (eig. mach mir Sohnschaft); ursi durlwä HÜRKANISCHE STUDIEN. 131 agu hitila er hat keine Kinder männlichen Geschlechts; ursê ursi Sohnes Sohn, Enkel, rursê ursi Tochter-Sohn. ursis $. usis. ursu; ursul, dursul, vursul dick, Adv. ursuli; ur- Sul adamili dicker Mensch; ursuiruli sai hit er wird dick; vursul k'äna dicke (ungeheu- re) Lüge; masliziw ursuli sai hit er ist dick an Vermögen. ursudi$ Dicke. urzis Ger. praet. urzuli Fut. urzus 3 P. urzar fallen (vom Regen, Schnee u. s. w.); urzis haviiv ar& Wetter, da Niederschlag beginnt; zavli urzuli savi es regnet; duhäli urzuli savi es schneit; mili urzuli savi es hagelt; xivxäli urzuli savi es reift; urzni vitili savi nam das Unwetter ist mir zum Ekel geworden; urzu dus Jahr mit Unwetter. urlis $. ulis. Ша G. ша Pl. ullumi Sieb; ulali vitu harhi siebe das Mehl. ulis s. walis. ulis $. uis. ulivha Pl. ulivhni Sattel mit Zubehör; ulivha s6diha ureilisi sattle das Pferd; ulivha Sir- häsa urcila entsattle das Pferd. ulqai G. ulqaila Pl. ulqaiti Fenster; ulgai avka öffne das Fenster; ulqai дар hadaqa schliesse das Fenster; ulqavvit harikuli sai er schaut aus dem Fenster. ulxis, dulxis, vulxis Fut. ulxas 3 P. ulxan tanzen; Zagwali ulxani sai hit er tanzt gut; har mik'li- Sir dulxani sari hit auf jeder Hochzeit tanzt sie. ulhis s. ilhwis. ulhis $. ilhis. ulhis $. walhwis. ulk'is $. ilk'is. ulxis s. alxwis. 17% 132 ulgis s. walgwis. uwaizis, uradizis, uravizis Ger. praet. uwaizulli sich entfernen; имам, oaizi fort! sawad uwaizurra hu vahanadan deinetwegen habe ich mich aus diesem Dorfe entfernt. Cont. uwelzis, uradilzis, uvavilzis Fut. uwelzas 3 P. uwelzan; hu wakadli nu uwelzas her ixis wenn du kommst, erhebe ich mich um (dieh) zu setzen; uwaizixis vertreiben; hit uradizuxurra nuni dila xulirad ich habe sie aus dem Hause vertrieben; dugi vurusaniwad uwaizuxurra huni nu in*der Nacht hast du mich aus dem Bett getrieben. uwäxäs, udäxäs, uväxäs unterstützen; tal uväxä zixiis stütze den Pfosten nnter dem Balken; hud uwäxära nu ich habe dich unterstüzt, mich zu deinem Besten bemüht. Cont. uixäs, udixäs, uvixäs; dirha uvixwäli wa- Kiv hit oder dirhai uixwäli wakKiv hit auf den Stock sich stützend, ist er gekommen. uwäh, uräh, uväh hinab; uwäh ariqwän hit er ist hinabgegangen; uwähäd von unten; uwähäd $ai maikud sprich mir nicht von unten, d.h. biete nicht zu wenig (beim Kaufe); uwä- hädla adamili sai hit er ist ein Mensch der Niederung; uwähil adamili niedriger, ver- ächtlicher Mensch; uwähli $iïus hix nuni ich verachte ihn, 4. В. stelle ihn niedrig. uwähihis, urähdibis, uvähvihis Ger. praet. uwäbihili fallen; xalsiwhad uwähihiw k'ark'a- lisi hit er fiel vom Dach auf einen Stein; galgalisivhad uwähvihixira "ine ich habe ei- nen Apfel vom Baume heruntergeschla- gen. Cont. uwähirhis. uwuxis, urduxis, uvvuxis Ger. praet. uwuxui sich retten; valahliziwad uwuxunna nu ich habe mich aus dem Unglück gerettet; tusnaxlizi- wad uwuxun hit er hat sich aus dem Gefäng- A. SCHIEFNER, niss befreit; hitila Sivlaliziwad uwuxadi hu du hast dich von seiner Schuld befreit, d. В. ihm die Schuld bezahlt; iwäh uwwuxui hai- hira nachdem ich ausgeglitten war, bin ich gefallen. Cont. uwulxis, urdulxis, uvvulxis; ca vagli uwul- xas nu hisad nach einem Monat werde ich mich davon befreien, davon frei sein. "aihaihis, ’aihadis, 'aihavis sich zerstreuen; maza "aihadili sari awlaxlisi die Schaafe haben sich auf der Steppe zerstreut; dawlalisi ’aihaihili sai hit er hat sich auf dem Reichthum aus- gedehnt. Cont. ’aihairis, ’aihadiris, 'aihaviris; varki "ai- havili savi dun@lizi die Sonne hat sich auf die Erde zerstreut, sie erleuchtet. ani С. ane Pl. а nuvi Nothwendigkeit; hu nam ’aniliri du bist mir nöthig; urklisi ’a’nidis agu dila ich bedarf der Leute nicht. ’a nêxis Ger. praet. ‘a nêxili das Nöthige voll- führen; nuni ’a'nexira Surahävad ich habe es mit Schura abgethan. Cont ’aniixis Fut. ’aniixus 3 P. ’aniixur. `афи (ab.) G. "aqlwä Pl. ’aglumi Verstand, Rath; 'aglusiw adamili sai hit ег ist ein kluger Mensch; adala ’aglumasi lihäxi hu höre die Rathschläge des Vaters; nuni vurira hisis ’aqlu ich habe ihm einen Rath gegeben. ’a$ Pl. "wasri Fettschwanz; ’ask'a kiwa Fett- schwanzschaaf. ’asiq (ar.) verliebt; nu ’asiq Ша hitisi ich bin in sie verliebt; ’asigti шв verliebte Leute; nu "asiglira ugi $iwais ich sehne mich sehr nach dem Bruder. `а51, ’asil böse, zornig, grausam; disi ’asühiv hit er ist auf mich böse geworden; hanaha ’asili sai hit jetzt ist er erzürnt: allahlisi "asil adamili ein von Gott abgefallener Mensch; ’asiiti xalg Heiden; ’asidis Erbostheit. BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. "azäiv, "azäivil (ar. ste) wunderbar, Adv. "azäivli; "azäivil (iv) xavar argira nuni eine wun- derbare Nachricht habe ich gehört. 'azäivdis Verwunderung; nuni 'azäivdis väqira hitisi ich habe mich über ihn gewundert. "azav (ar.) Pl. ’azavti Qual; xwalal ’azav äxira nuni ich habe grosse Qual ertragen; urei "azav mavurkud quäle das Pferd nicht! аа G. аа Pl. ’aini Frosch; ala täsvikuli savi der Frosch springt; аа &wät vikuli savi der Frosch quakt; ‘ава gidguri Froschlaich; k'ak'siv аа Schildkröte. ’adav, ’adavil beschwerlich, Adv. ’adavli; ’adavil hänki savi his das ist eine schwierige Ar- beit; ‘adavil häkim ein schwerfälliger Be- fehlshaber; 'adavhawxis beschwerlich fallen; hu ’adavhawxadi nam du bist mir zu viel; tuntri ’adav hadulxuli sari ducrumlizir die Flie- gen belästigen im Sommer. ’adavdis Beschwerde. ’adi etwa? Виш akinu 'adi his vägivil? hast du dies etwa nicht gethan? `апКа С. 'ankä Pl. 'ankvi Rinde, Schaale; ’anka visxä galgalizivad schäle die Rinde von dem Baum; gidgalla 'anka Eierschaale ; xiwla ’апКа Nussschaale; qacla 'anka Brot- rinde. a ’angi G. 'ange Erde (Stoff); "anzi sihäa hitisi streue Erde auf ihn; ’апёё хаф Erddach; ¨a ’angi sandige Erde; Schwarzerde. ’amal (ar.) Gen. "amä Instr. ’amai Plur. "amulti Charakter, Mittel; ähna ’аша adamili ein Mensch von gutem Charackter; ea 'amal varga hisis Шиш suche dafür ein Mittel; "amaltar oder "amultar uréi Pferd, das Mucken hat; "amultar hunul ein hinterlistiges, ver- schlagenes Weib. 'aja G. ’ajä Pl. ‘ашаги (liv) Hof; ’ajà unga qäp- cudara "angi 133 hadaga schliesse das Hofthor; "ainiv savi uréi das Pferd ist auf dem Hofe. ’айу (ar.) Pl. ’айуй Vorwurf, Mangel; 'ajiv зам Kud ВИ vägni es ist eine Schmach für dich dies zu thun; his uréiliziv аду Ну dies Pferd hat einen Mangel; nuni 'ajiv väqira hitisi ich habe ihm einen Vorwurf gemacht. айг Instr. ан Pl. ’ajirti Jagd; 'ajir Вай зам adamis die Jagd ist dem Menschen ein Ver- gnügen; 'ajir iqwänna nu ich bin auf die Jagd gegangen; ’ajirad oder 'ajillisiwad wa- Kira nu ich bin von der Jagd gekommen; "ajillisiv sinka havusira nuni auf der Jagd habe ich einen Bären erlegt; 'ajilla xwi Jagdhund; vartkes 'ajir vägiv hitiin er ist auf die Jagd nach Hirschen gegangen; ‘’ajirqäna Jäger Pl. ‘ajirqwäni. ’Araw Pl. ’Агауй Araber; "Arammiz arabische Sprache; cudara ’Агау Neger. “alim (ar.) PL ’alimti Gelehrter. awa, 'awal ölig, fett Adv. ‘awali; ‘’awal pulaw fettes Reishuhn; "awal риши üppiges Weib; muhli "awal adamili Mensch mit glatter Zun- ge; muhli awaväqis den Mund einölen, d.h. einem schmeicheln, ihn besänftigen. mazala ’awa Schaafweide. "awadis Fett, Oel, Butter; qwä 'awadis But- ter (häufiger nirx); xiwla ’awadis Nussöl; "awadis аси hisdi niréliziv es ist kein Fett in dieser Brühe, sie ist nicht fett genug. 'ikis Ger. praet. ‘ikili verschliessen; unguvhai 'ika qwani verschliesse den Koffer mit dem Schlüssel; muhli Ка hula schliesse den Mund d. h. schweige. Cont. ‘irkis Fut. 'irkus 3 P. 'irku (irkur); dugili ‘irkus irxäi in der Nacht schliesse ich das Thor. диаг auf Schuld; are 'igudi gira Bud nuni ich gab dir Geld auf Schuld; are 'igudi säsira huzirad 134 nuni ich habe bei dir Geld auf Schuld ge- nommen (von gis geben und ’i später). "ini С. ’ine Winter; 'inili xaiiw irus nu im Win- ter wohne ich zu Hause; садИ vwaril ‘ini savi his es ist dies ein sehr kalter Winter; 'ine vuardis Winterkälte. шик’ Pl. "ink’urvi oder 'ink’ruvi Höhle; hitti sur- mazir ‘ink'urvi tir in diesem Felsen sind Höh- len; ’ink'iw sai hit er lebt in einer Höhle. 'inig Pl. ’ingruvi oder ’inzurvi Quelle; па sin ähti dirar Quellwasser pflegt gut zu sein. ’inkwäxäs, inkdäxäs, inkväxäs begegnen; huniha- naw 'inkwäxära nu hiticu (hitis) auf dem Wege begegnete ich ihm; xwalal valah ’inkväxäv hitisi grosses Unglück ist ihm zugestos- sen. Cont. ’inkixäs, "inkdixäs, "inkvixäs; har varbi 'inkixwäs hitiéu nu jeden Tag begegne ich ihm; har уа 'inkixän Ви diwaizi jeden Tag erkundige dich im Gerichte. ’iné Niesen; hula пб argira nuni ich habe dein Niesen gehört; ‘inéis niesen. Cont. "ineikwis. inc (Каз. "ine aw.’e6 tsch. ai ud. es) Pl. шем Apfel; ’incla galga Apfelbaum; hit "ine зам das ist ein Apfelbaum (eig. Apfel); ‘incguna rursi ein Mädchen wie ein Apfel. ’ingiti, ши unruhig, belästigend; tunira ingi- tiiqulla nu die Fliegen belästigen mich. ’ingitidis Unruhe; xwalal ‘ingitidis vägiv hitiin nam er hat mir viel Unruhe verursucht. "ivsni G. 'ivsne Herbst; ‘ivéni liwqäs Биби nu im Herbst werde ich zu dir kommen; ‘ivéni sadaarasi uus nu hiskuw bis zum Herbst werde ich hier bleiben; 'ivsnilisiw зада hisKuwra nu seit dem Herbst lebe ich hier. Ма später, darauf; 15 dus ähi ivla dus liwqäs nu nicht in diesem Jahre, im nächsten Jahre werde ich (zu dir) kommen; ’ivla A. SCHIEFNER, varhi arigwän hit den Tag darauf verreiste er; 'ivlis oder 'ivris überübermorgen. 'irwa Pl. ’irni Rauch; ir wa vasuli savi "wamävad Rauch steigt aus dem Rauchfang; ‘ir wa Ну es raucht; ‘ir wa vureul хай rauchiges Zim- mer. ‘irk'a, 'irk’al lang Adv. 'irk’ali; adaisiw "irk’ali sai ursi der Sohn ist länger als der Vater; ’ir- Ка! Виш langer Weg; ‘’irk'al galga hoher Baum; ’irk’al tuxum sai hit dila er ist mein entfernter Verwandte; gai irk'a dägiv hitiin er hat sein Wort (seine Rede) ausge- dehnt. 'irk’aibis, irk'adihis, ‘irk'avihis sich aufhalten, - sich einleben; avaéur "irk’adihiv dila hunul meine Frau hat sich bei der Mutter ein- gelebt. Cont. ‘irk'erhs, "irk’adirhis, "irk’avirhis; ’irk‘a- merhud Ва hitkuw halte dich dort nicht auf. irk'adis Länge. ’ila, 'ilaw, 'ilawsad u. s. w. 8 126 hinter; ‘ilala (+. 'ilä Instr. 'ilai Pl. Иа Hintertheil; ха 'ilala vul'uli savi das Hinterheil des Hauses stürzt ein; 'ilala vugli зам hitila sein Hinter- theil ist dick (er ist reich, mächtig durch seine Verwandtschaft); 'ilawil adamili der letzte, zuletztgekommene Mensch ; ‘ilawil Ucumi der letzte Utsumi. — 'ilaihis, ‘iladis, 'ilavis sich hinter etwas stellen; galgä ’Па1- hira nu ich habe mich hinter den Baum gestellt. h Cont. ’ilairis, ’iladiris, "ilaviris. ’ilaizis, ‘iladizis, ‘ilavizis unter etwas erschei- nen. Cont. ’ileizis, "iladilzis, 'ilavilzis. ’ilaibis, "iladihis, ilavibis eindringen, versin- ken; welhä ша siizi 'ilaihira nu ich bin bis an den Gürtel ins Wasser gesunken; urgi ‘ila- BERICHT ÜBER USLAR’S vihiv galgalizi der Pfeil ist in den Baum ge- drungen. Cont. ‘ilerhis, 'iladirhis, ilavirhis; uréi ‘ilavirhul hark Fluss, in dem ein Pferd versinkt (wo keine Furth ist). 'ilawxis, "iladuxis, 'ilavuxis zurückbleiben; wamsulli ‘ilawxunna hud ermüdet blieb ich hinter dir zurück. Cont. ‘ilaulxis, ‘iladulxis, ‘ilavulxis. 'ilaweis, 'iladueis, ’ilavucis zurücknehmen, auf den Rücken nehmen; tupang ‘ilavuciv hitiin er nahm die Flinte auf den Rücken; Sidai- xili are 'iladueiv hitim nachdem er es gezeigt hatte, nahm er das Geld zurück. Cont. 'ilaureis, ‘iladurcis, "ilavureis. ‘ilmu (ar.) G. 'ilmwä Wissenschaft; lirilla ’ilmu dala hitiin er kennt alle Wissenschaften. 'iwirdis, 'irdirhis, 'ivvirdis verloren gehen; mas "iwirdiv hitila sein Vermögen ist verloren gegangen. Cont. "iwudis, ’irudis, ivudis ; 'inili tuntri iruduli sari im Winter verschwinden die Fliegen. ’iwuhis, ’irduhis, "iwuhis Ger. praet. 'iwuhuli Fut. 'iwuhus 3 P. 'iwuhar belehren. "iwuhis, "irduhis, ’ivvubis Ger. praet. 'iwuhili (vergl. his und $ 122) Acht geben; dila dur- hni ’ivvuha huni gieb Acht auf meine Kin- der (ist die Handlung auf die 1. od. 2. P. gerichtet, so braucht man 'iwhis (vergl. $ 122). Cont. ’iwihis, ‘irdihis, ‘ivvihis Fut. "iwihus 3 P. ива. 'iwueis, ‘irducis, ’ivvucis Ger. praet. "iwueili helfen; nu ‘iwucava Kuni his sikais hilf mir in dieser Sache. Cont. "iwureis, ’irdureis, 'ivvureis Fut. 'iwur- eus 3 P. 'iwureu (iwurcar); miskindisliziwad 'iwurculla nu hitiin er hat mir in der Armuth geholfen. HÜRKANISCHE STUDIEN. 135 D . . О . . I» 1: ’iwuris, ’irduris, ‘ivvuris Ger. praet. iwurili lehren; dizi гига Urus mix lehre mich die russische Sprache. Cont. ’iwuris, ‘irduris, ‘ivvuris Ger. praes. iwuruli Fut. ‘iwurus 3 P. 'iwuru; dizi irdurin Urus mi lehre mich die russische Sprache; huzi ähti баш iwurulla nu ich lehre dich gute Worte. ’iwhawxis, ‘irhaduxis, 'ivhavuxis Ger. praet. 'iw- hawxui zu einem halten; hud 'iwhawxunna nu his däwliziw ich habe in diesem Streit zu dir gehalten. Cont. "iwhalxis, ‘irhadulxis, "ivhavulxis. >, PURE Е SUR ри PR iwsäsis, irsäsis, ivsäsis Ger. praet. iwsäsili ler- nen; Kuzivad 'ivsäsira lukni ich habe bei dir lesen gelernt. Cont. 'iwsaisis, ‘irsaisis, ivsaisis Put. "iwsaisus 3 P. 'iwsaisu. ur darauf, später; "ur liwqäs nu ich werde später kommen; ’urra und darauf, noch; "urra dixa nam are gieb mir noch Geld; ’ur- heis für die Zukunft, fürder; "urheis valtulla his Час für die Zukunft lasse ich dieses Brot, d.h. in Vorrath; ‘urkili waki hu komm später! "ula, а! nicht voll Adv. ulali; ’ulali savi his за diese Flasche ist nicht voll; his varxa "ulali зам dieses Maass ist nicht voll; шв, ’ulali savi die Quelle hat an Wasser abge- nommen. "uladis Unfülle; kivzä ‘uladis ahvahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass der Mehlka- sten nicht voll war. ’ulud Pl. ’uldi Pfosten; azvalla 'uldi Hofzaun; "ulud haväxäs einen Pfosten einschlagen. ига, "wahil niedrig Adv. 'wahli; 'wahil xali nie- drigesHaus;’wahil adamili niedriger Mensch; "wahis sich bücken. Cont. ’wahiris; gwanzalisi "wahiv hit er beugte 136 sich zur Erde; qäluvi "wahdiruli sari eidihli die Zweige beugen sich durch die Früchte; У "wah уйду hitiin er senkte das Haupt. "wahdis Niedrigkeit; hitila 'wahdisli $ehwaira nuni ich habe ihn wegen seiner kleinen Statur nicht gesehen. 'wanila G. 'wan& Instr. "wanii Pl. 'wannuvi Kis- sen; 'wanii$i vik havati lege das Haupt auf das Kissen; маш havakis unter den Kopf legen; tavtar 'wani havaka lege das Buch unter den Kopf. "wane, 'wanca, wançil taub Adv. ’wancli; tilxaw "wanca taubstumm; his tamali "wancira nu ich wurde durch diesen Lärmen betäubt; urki 'wancli savi hula dein Herz ist taub, d.h. du begreifst nichts. 'wancdis Taubheit; "wanedisli ’inzitiiquli sai hit er leidet an Taubheit. “wannué Zeit, da der Hahn vor Tagesanbruch kräht; "wannu6 vaarasi ahusira nu ich habe nicht geschlafen bis zum Hahnenschrei; "wannué aizurra nu ich bin mit dem Hahnen- schrei aufgestanden; auch sagt man wan- nué 4091. "мам (+. 'wavwä Pl. мау! Nagel; ’wavul vitä- xäs den Nagel einschlagen; uréilis "wavul aväxäs ein Pferd beschlagen. 'wami G. 'wam& Pl. ’wamri Öffnung, Loch; 'irwä wami Rauchloch, Öffnung des Rauch- fangs; paltar "wamrar dili sari hitila seine Kleidung ist durchlöchert; gurdala "wami Fuchsloch. "wamru (у. 'wamrwä (ar.) Leben; ’wamru adirxur hitila sein Leben hat geendet; taläh agwar "wamru sari hitila sein Leben war unglück- lich; "wamru ‘irk'al adamili Mensch von lan- gem Leben; ’wamru adirxwarasi bis zum Le- bensende. 'wari Gen. "warila Plur. 'warmi Haase; ’wari A. SCHIEFNER, Kwint Haasenlippe (Haasenscharte); ’wa- rioan uvsani sai hit er rettet sich wie ein Haase. "war&imag Pl. ‘waréimaguni Peitsche; ’waréimag växära nuni uréilis ich habe das Pferd mit der Peitsche geschlagen. "warvukan Pl. "warvuk Kubatschiner; ’warvu- Kila si das Dorf Kubatschi: ’warvukan jaraq Waffe von Kubatschinscher Arbeit; parang “warvukan Frank -Kubatschiner (nach der Sage stammen die Kubatschiner von den Franken). qaga (ud. 4аб aw. goarid) qaqal eng, schmal Adv. gagali; qagal huni schmaler Weg; qa- Чай davri enge Stiefel; qagal dus schmales Jahr (Hungerjahr); urki qaqal savi hitila er ist engherzig; gagawägis beengen; qac qagavä- qiv bitiin er hat das Brot geschmälert, d.h. versagt; twähmi qagadäqili sari davrili der Stiefel beengt den Fuss, drückt ihn. gagadis Enge; igä qagadisliziw sait hit er ist durch die Krankheit beengt. qagrila (aw. goat) С. qagrê Instr. qagrii Pl. qa- grumi Gasse; nusila qagriv savi hitila xali in unserer Gasse ist sein Haus; qagrivvit ar- qwäli sai hit er geht längs der Gasse; qa- qrivvit зам huni der Weg geht längs der Schlucht. Час Pl. queri Brot; ca qacikis дас мха gib mir Brot zu beissen; qac vireis, дас väqis Brot backen; qacla kam dünne Brotrinde; qacla ’anka dicke Brotrinde; gacla vuhnala Brot- krume; éumal 4ае hartes Brot; Kantil чае weiches Brot. qacikis, qacdikis, gacvikis Ger. praet. qacikui (ud. gaspesun) beissen; xwi gacviqun disi der Hund hat mich gebissen; durkwä qacikun sunna uzilisi das Kind hat seinen Bruder gebissen; Час qaçikis Brot beissen, durch- BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. beissen; tuisi qaçikunna nu ich habe in den Finger gebissen d. h. etwas bereut. Cant. qacilkis, gacdilkis, qaçvilkis Fut. qacil- Каз 3 P. gacilkan; qacvilkani xwi oder gacvil- kul xwi beissender, bissiger Hund, auch gacvasani xwi oder qacvasul xwi von qacwasis, qacdasis, qaçvasis Fut. qacwasus 3 P. gacwasar beissen. gqacueis, qacdueis, qaçvucis Ger. praet. qaçucili drücken, quetschen, zwingen; k'ämçali дас- vucira mirh ich habe das Eisen mit der Zange gedrückt; k'ark'ali qagvuciv dila näk’ der Stein hat meine Hand zerquetscht. Cont. qacureis, qagurdis, qaçurvis Fut. qaçur- eus 3 P. qaçureu und qaçurcar; mirh qacdur- cul uréi ein die Zügel beissendes Pferd. qada PI. qaduvi Strauch; his awlaxlisir qaduvi däxil sari auf dieser Steppe giebt es viele Sträucher; hit dianaihiv qadalizi er hat sich in die Sträucher versteckt; anki qaduvalli зам! der Weizen geht in Sträuchern d.h. stellweise auf; imiuléla чада Ameisenhau- fen. qadi (ar.) G. qadila Instr. qadiin (ni) Pl. qadni Kadi; gadiihis Kadi werden. gadidis Kadithum; qadidis diguli sari hitis er möchte Kadi werden. gadin anstatt; nam qadin vaqa his statt meiner thue dies; hud qadin nu k'araul helzas statt deiner werde ich Wache halten; arelis qadin murhi giv Маш nam statt des Silbers hat er mir Gold gegeben. Чара (türk.) G. дара Pl. qapni Hut; mugalla дара Hut aus Schaaffellen ; дара Sivasira hitis nuni ich habe vor ihm den Hut abgenommen (auch sivhäsira); чара sihavuira nuni ich habe den Hut aufgesetzt. gar Instr. galli Pl. qurri Gras; gar vakili зам hiskuv hier hat sich Gras gezeigt; virxivil Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Série. 137 gar dichtes Gras; qar virdis Gras rupfen; gar virsis Gras mähen. qarigan Plur. gariganti Verwandter des dritten Grades; qarigan uzi Vetter dritten Grades; garigan ruzi Base dritten Grades; adala qa- rigan Oheim des dritten Grades, Vetter dritten Grades des Vaters; adalädala qarigan des Grossvaters Vetter dritten Grades. qarqala G. qarqâ Instr. qarqai Pl. qarqlumi Kör- per, Leichnam; hit hunwä Zagwal qarqala tiv dieses Weib hat einen schönen Körper; qar- qala Пу] adamili ein vollwüchsiger Mensch; xwalal gargä uréi ein grosses Pferd; Kwel qar- qala daturra nusaan wir haben zwei Leichname zurückgelassen; man brachte seinen Leichnam hierher; his uréila qarqala savi dies ist ein Pferdeaas. garga G. gargala Pl. qaréni Kuh, die noch nicht gekalbt hat. ча о wenn doch, doch; hit rursi nam dili qalli o wenn doch dieses Mädchen mein würde! vuçar verasi ariqwäi qalli nu wenn ich doch vor der Hitze abreisen könnte! hävra ähna varhi liv qalli wie schön ist der Tag doch! gäida G. qäidà Gestalt, Aussehen; dirqà qäidà paltar Kleidung nach dem Zuschnitt der Ebene (beiden Kumüken); ähna qäidà adam- Ш ein Mensch von gutem Schnitt, gutaus- sehender, ordentlicher; his qäidali уада his hänki auf diese Weise mache ich diese Ar- beit. qäq Pl. qwägri 1) Spitze des Felsens; gäglisi äiv hit er erklimmte die Spitze des Felsens; 2) Korn; anke qwägri tutu dili sari die Wei- zenkörner wurden zerstreut; 3) Hammer; qägli vitäxära K'ärda mit dem Hammer habe ich den Nagel eingeschlagen. qäpdägis, qäpvägis zuschlagen, zumachen; unza qäpdaqa oder gäphadaga mache die Thür zu; 18 hitila qarqala hisku satxiv 138 dwa li qäpdägiv ulqai der Wind hat das Fen- ster zugeschlagen; qwanê kivha qäphavaqa mache den Deckel des Koffers zu; Вам qäpdäqira nuni ich habe die Augen zuge- macht. qäli Gr. ча Instr. qäi (oss. kaliu) Zweig, Ast; qä- luvar galga astreicher Baum; qäluvi @тх зам cidihli dieZweige sind mit Früchten bedeckt; vartk€ mukaki qäluvar virar das Hirschgeweih ist ästig; nusila qäli sai hit ег ist von unserem Stamm; lagla чан knechtische Herkunft. gievägis scheeren, beschneiden; (vrgl. aw. бес Zange); Cont. gievigis; mucur qicviqul luhci savi his dies ist еше Scheere, mit der man den Bart beschneidet; gieikis Ger. praet. qicikui kneifen; hitisi qicikun hit er hat sie gekniffen. Cont. gieilkis. qida G. qidà Streit; diéu qidali savi dila tuxum meine Verwandten sind mit mir in Streit; husila qidadis silizivad vivä? woraus ist euer Streit entstanden? xunkarra $ahra qidali savi der Sultan und der Schah sind in Streit; qidati urh satha hisku bringe die Streiten- den hieher; qidairul adamili streitsüchtiger Mensch. qin, qinil spät Adv. чи; qinil manzil späte Zeit; qi маКаф hu diéu spät bist du zu mir ge- kommen. qindis Verspätung; qindis ännähinnu dasahä da Verspätung nicht gut ist, wollen wir gehen. qivlä (ar.) die Gegend der heiligen Stätten, Süden; qivlälisiwäh haizi kenre dich gegen Süden; qivlä saïiwsad wakiv hit er ist aus südlicher Gegend gekommen. qimat (ar.) Preis; qimatil kostbar Adv. qimatli; his uréila qimat vura sage mir den Preis dieses Pferdes; dila qimat ähvahadi huni du hast meinen Preis nicht erkannt; culi qi- A. SCHIEFNER, matli sari das Brot ist theuer; nuni xwalai qimat viqus hitila ich schätze ihn hoch. qirqir, girgiril geizig Adv. qirqilli; girgir hunul xais ähna dirar eine sparsame Frau ist für das Haus gut. girgirdis Geiz; qirgirdis usaldis savi Geiz ist ein Laster. quga С. quqà Pl. ququvi Knie; qugalisi tasizur hit er kniete nieder; qua Kwirka väqis ahirulla ich kann die Kniee nicht beugen. quta, qutal stumpf Adv. quiali; dila k'ingal quta- vili savi mein Dolch ist stumpf geworden; hitila pahmu qutavili savi seine Fähigkeiten sind stumpf geworden. qutadis Stumpfheit. quiqu, quiqul bitter Adv. quiquli; himi quiqul vi- rar die Galle ist bitter; quiqul adamili unan- genehmer Mensch; urki quiquli зам dila mein Herz ist bitter. quiqudis Bitterkeit. qung (aw. qungra) Pl. qungi Kranich. qum Pl. qum i Fruchtkern; ’incla qum Apfelkern; quréla дат Pfirsichkern. qumur Pl. qumurti Metall- oder Holzplatte als Speisenteller; qumur haviha stelle den Teller, 4. h. reiche das Mahl; qumur harzal adamili gastfreundlicher Mensch; qum ur Чада! adamili unwirthsamer Mensch. quran (ar.) G. qurà Instr. qurai Pl. qur anti Koran, Studium des Korans; qur'aiziw sai hit er studirt den Koran; quranti lukani sai hit er schreibt Korane. quré Pl. quré Bäumchen; quré 'uhavaturra nuni ich habe ein Bäumchen gepflanzt; xälla qur6 Birnbäumchen; quréla quré Pfirsichbaum. qwada (aw. qoaé'a) G. qwacä Pl. quéni lederner Sack für Vorräthe; quwaéanir sari nuqun im Sack ist geröstetes Korn. qwani Pl. qummi Koffer; are qwan anir sari es BERICHT ÜBER ÜSLAR’S ist Silber im Koffer; qwani iKa mache den Koffer zu. qwäri Schlund; qwäriais ahirulla nuni sella ich kann nichts verschlucken. Cont. qwärtiis; са qwärt ikis Sin dixa lass mich etwas Wasser schlucken; k'amà qwärt ein Bündel Hanf. qwärtala Pl. qwärilumi Scheide; qwärtaizivad avitun tur hitiin er zog das Schwert aus der Scheide; k'ingal qwärlaizi ВауаКа huni stecke den Dolch in die Scheide. qwäl С. qwä Instr. qwäi Pl. qwäli Kuh; ni lu- Sul qwäl Milchkuh; vimgis qwäl trächtige Kuh; vac qwäl güste Kuh. хай Husten; хай Пу diziv ich habe Husten; xahis husten. Cont. xahikwis. хаг С. xalla Instr. xalli Pl. xarani Obertheil; 56 xallisiw saira nu ich befinde mich im obern Theile des Dorfs; xarvucis den oberen Theil packen: gawlagla xarvuca Виш packe den obern Theil des Sackes; xarväxäs hinauf- treffen: hivihla xarwäxära nuni ich habe den obern Theil des Ziels getroffen; 56 xarvä- xäli arigwän hit er ist durch den obern Theil des Dorfes davongegangen; xarväqis aufer- legen; nuni xarviqus husi kaÿar vilkni ich be- fehle dir den Brief zu schreiben; вии! xar- väqivil k'ulluk' viqus ich vollziehe den mir von dir auferlegten Dienst. хага G. xarä 1) Erbse; sivsiv xara Linse; 2) Unkraut; xara direis Unkraut jäten. хагз Kratzen; &ulmi xars hadiquli sari hitiin sie kämmt ihre Haare; k'wänk' xars viquli savi hitin er kratzt seine Nase; hula vukul nuni xars viqus ich werde die Stelle, welche dir juckt, kratzen, d. h. ich werde thun was dir gefällt; xarsli басами uréi durch das Striegeln wird das Pferd schön. хан С. ха Instr. xai Pl. xulli Haus, Zimmer; HÜRKANISCHE STUDIEN. 139 хай väqiv hitiin er hat ein Haus gebaut; dila хи! valah vakiv in mein Haus ist ein Un- glück gekommen; his xuliv wanali savi in diesem Zimmer ist es warm; xaisi haïis heirathen; murtalla xuliw irar hit er sitzt im- mer zu Hause; dahumcala xuliv savi der Spie- gel ist im Zimmer; dahumcala xaiziv savi der Spiegel ist im Futteral; disla xali Messer- futteral; saxä хай Geschwür; warhê xali Filzhaus, d. h. Kibitke. xalh Pl. xulhri Dach; xalhsiw sai hit er ist auf dem Dache; nusila dirqil xalh virar, Urusla hamhamu' virar bei uns ist ein flaches Dach, bei den Russen ein abschüssiges; xalh Si- havihis das Dach decken. хаб Instr. xäéli Stechen; зай xä& vikuli savi dila ich habe Seitenstechen; xäéais oder xäcis stechen, stossen. Cont. xäciis, xäcikwis; uneuun mukaki хабау nam der Ochse hat mich mit dem Horn gestossen. xävs, xävsil krank Adv. xävsli; hu xävsil ahva- hurra nuni ich wusste nicht, dass du krank warst; hu sen xävslire diéu? weshalb grollst du mil? xävsdis Unwohlsein; hitila xävsdis arvigqwäi savi sein Unwohlsein ist vorüber. xämha (С. xämhala Pl. xämhavi Ehebrecherin; xämhnad wäqivil unehelich Geborener. xär Pl. xwärvi Birne. xärx, xärxil rasch Adv. xärxli; xärxil hark ein reissender Strom; xärxil dwä ein heftiger Wind; xärxli wasi komm rasch; xärxil urki savi hula du bist hitzig. xärxdis Raschheit; xärxdis аси hit uréila die- ses Pferd hat keine Raschheit. xivxä G. xivxä Hagel; xivxäli urzuli savi es ha- gelt; xivxäli duun xu der Hagel hat das Feld zerschlagen. 18* 140 ximix Pl. ximxri Krume, Bissen; даа ximxri Brosamen; ximix urk@ adamili ein Mensch von.kleinlichem Herzen; ca ximix di vixa gieb ein Bisschen Fleisch; ca ximix huni äxira nuni ich habe einen Theil des Weges zu- rückgelegt. хи G. xwä Pl. xumi Acker; хи vacis das Feld ackern; хи va'wis den Acker besäen; хи uqäs das Feld bearbeiten; hit xuw sai er ist auf dem Felde; xuwsad u. s. w. $ 43. xuvzara Instr. xuwzalli Pl. xuvzuri Acker- bauer, Landmann. xuala G. xualala oder xu à Inst. xu'ai oder хи’- alaan Pl. xu'alti Zehendmann. xucara Instr. xucalli Pl. xueruvi Schulter; xu- çallisiv arxus №15 nuni ich trage dies auf der Schulter. xuvis Pl. xuvsuni Verwandter der Frau oder des Mannes; xuvis uzi Schwager; xuvis ада Schwiegervater; xuvis ava Schwiegermut- ter; statt xuvis ugi sagt man auch xusiv durhwä (wie man annimmt von vusis im Akuscha säen) das auf dem Felde Ge- säete. xumartis Ger. praet. xumartulli vergessen; huni xumarturra nu du hast mich vergessen; huni xumartadi huzi nuni ivil du hast das von mir dir Gesagte vergessen. Cont. xumurtis Fut. xumurtus 3 P. xumurtu (xumurtar); murtalla xumurtud huni dila gai du vergisst immer was ich gesagt habe (mein Wort). xurs is, xurs ikis stossen, stechen; uncuun xurs iv oder une xurs vikun der Ochse hat ge- stossen; tuizi xurs vikun dila ich habe mich in den Finger gestochen. Cont. xurs ikwis, xurs vilkis. xulg, xulga und xulgil bunt Adv. xulgi; wawna xulgvili savi gwanza die Erde ist bunt durch A. SCHIEFNER, Blumen; adamuli xulgli savi die Menschen sind bunt, d. h. in verschiedene Parteien getheilt. xulgdis Buntheit. xwäni, xwänil regnerisch Adv. xwänili; is varhi xwänili savi heute ist es schlechtes Wetter. xwänidis Unwetter; xwänidisli шаха alxuxun die Schaafe sind durch das Unwetter um- gekommen. xwäv Pl. xwävani Hals; nuni xwäv vucira hit rursê ich habe dieses Mädchen umarmt; xwäv Каща adamili kurzhalsiger Mensch (der alles ausplaudert); xwäv cuva rursi oder xwävca rursi weisshalsiges Mädchen; xwär- пак’ Handwurzel. hai antreibende Interjection; haiwägis he! ma- chen, d. h. das Pferd antreiben, den Wa- gen in Bewegung setzen, abreisen; urkura haiväqira nuni ich reiste zu Wagen ab; uréi haivägira ich habe das Pferd angetrieben; haivägili arigwänna nu xaïi ich bin eilends nach Hause gegangen; xwalal huni haivä- gira nuni ich habe einen grossen Weg zu- rückgelegt; xwalal xu haivägira nuni ich habe viele Äcker gepflügt. Cont. haiigis; haiis, haiikwis he! rufen. hahätis, hahadatis, hahavatis Ger. praet. hahätulli hinabreichen; пак’ habavati diéu ulgavhad reiche mir die Hand aus dem Fenster her- ab; 'inevi hahadati galgalisirhad reiche mir die Äpfel vom Baum herab; xalsiwhad ha- hätava huni nu lass mich vom Dach hinab. Cont. hahaltis, hahadaltis, hahavaltis Fut. ha- haltas 3 P. hahalta. haéam mal, einmal; haéam éiwaira hit nuni ich habe ihn einmal gesehen; haéamli taman ah- virar his hänki mit einem Male wird diese Arbeit nicht beendigt; hacami wakis vigulla BERICHT ÜBER ÜsLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. | 141 hucu noch einmal will ich zu dir kommen; | harax, haraxil (Каз. arx) fern, Adv. haraxli; ha- haéamalla ähna diw ähvuradi Ваш nam nicht einmal hast du mir ein gutes Wort ge- sagt. hazlanki s. anki. han, hanil gedacht, erwartet; dila urkilisiw hanil sai hit er ist meinem Herzen erinnerlich д. В. ich gedenke sein; ca dus Ви Ваши hal’- unna ein Jahr habe ich deiner gedacht; ha- nagwar valah unerwartetes Unglück. hanihis, handihis, hammihis (statt hanvibis) ge- denken; ада hanihiv nam der Vater ist mir erinnerlich geworden, ich habe sein ge- dacht. hanusis, handusis, hammusis erinnern; nuni hammusira hitizi sunila gai ich habe ihn an sein Wort erinnert; hammusixis durch einen andern erinnern, erinnern lassen. hammih Begriff; dila hammibliziv his urei äkina savi nach meinem Begriff ist dieses Pferd gut. hanaha jetzt; hanahari von jetzt an; hanalla vaa- rasi bis jetzt; hanaha vaarasi ähna saira hu bis jetzt zu warst du gut. Statt hanaha kommt auch naha vor. hamad, hamadil leicht Adv. hamadli; hawsis ha- madil sai hit er ist leicht zu tödten; hamadli huni äxira nuni ich habe den Weg leicht (schnell) zurückgelegt. hamaddis Leichtigkeit; hamaddis vigani sai hit er liebt die Ruhe, will sich nicht durch Arbeit ermüden. haja С. hajä Pl. haivi Strick; &icala éivaivil ha- jaliziwad uruxkar wer eine Schlange gese- hen hat, erschrickt vor einem Strick; ha- jali ihin hit Виш binde ihn mit dem Strick. har (p.) jeder; har adamili cagunâkirar nicht je- der Mensch ist gleicher Art; har adamis dit- ha are jedem Menschen gieb Geld. raxil musa weite Stelle; haraxla (statt haraxil musä) adamili Mensch aus der Ferne; ha- raxli sai hit nusaziwad er ist fern von uns. haraxihis, haraxdihis, haraxvihis sich entfer- nen; hisad haraxihiv hit er hat sich von hier entfernt. Cont. haraxirbis, haraxis sich entfernen; hi- $ad haraxiv hit er hat sich von hier entfernt. Cont. haraxiris; haraxliwis, haraxliduis, harax- livuis fern bleiben; huzirad haraxliduis ahdi- rar hit hunul dieses Weib kann nicht fern von dir leben. haraxdis Ferne. hari da! sieh! hari $ivaixa Bula uréi zeig einmal dein Pferd. harus eine Art Bier. harkudica jeder $ 60. harg, hargil, nackt, Adv. hargli; hargli wasuli sai hit er geht nackt; hargis sich entkleiden; hargwägis entkleiden; unga hargdägis öffne die Thür. harza, harzal geräumig, reichlich; harzal xali Savi his dies ist ein geräumiges Haus; har- zal vikax tiv hitila er hat gute Mittel zum Leben, er ist ein reicher Mensch; сай har- zali зам das Brot ist billig; Чара harzali savi der Hut ist geräumig; urki harza уада sei fröhlich. harzadis Geräumigkeit. hala, halaw, halawsad u. s. w. $ 126 vorn; ha- lili mit dem Vordertheil, däh halili uräh dihira nu ich bin mit dem Gesicht nach vorn ge- fallen; hiskuw uni halav savi nam hier zu weilen ist mir förderlich. halawal, halaral, halaval längst; halaral halmag sarri hit dila sie ist meine alte Freundin; halaval asira nuni uréi längst habe ich das Pferd gekauft; halavla seit lange; halavla ox 142 uréi зам his längst ist dieses Pferd, es ist dies das frühere Pferd. halawil, halaril, halavil vornbefindlich; за uréi savê hit halavil? wem gehört das vordere Pferd? dila halawil adamili der vor mir be- findliche Mensch. halawxis, haladuxis, halavuxis Ger. praet. ha- lawxui zuvorkommen; dila uréi halavuxun ducli hulaisiv mein Pferd ist im Laufen dem deinigen zuvorgekommen. Cont. halalxis, haladulxis, halavulxis. halaweis, haladucis, halavueis vor etwas stel- len; varhilis halavueira warhi stelle den Filz- mantel vor die Sonne (des Schattens wegen). Cont. halarcis, haladureis, halavureis; hala aw- eis (halaweis), halädueis, halävueis nach vorn erheben; ahdirul halädueira nuni ureilisi ich habe die Kranke nach vorn aufs Pferd gesetzt. halaihis, haladihis, halavihis nach vorn gehen, ausrücken; huravalis halaihira nu ich bin dem Heere voran ausgerückt, halahev Frühlinganfang. halavhawil, halarharil, halavhavil vorderer; ha- lawhawil tuxum sai hit dila dies ist mein näch- ster Verwandter; éapxwà halawhawil sairi hit er war bei den Überfällen Vordermann. ıalak, halakil eilig, schnell Adv. halakli; halaki- vil qinirar der Eilige verspätet sich; nu ha- laklira vazallisi ich eile auf den Markt; hala- kil uréi feuriges Pferd; halakil adamili feuri- ger Mensch; halak waga hit huni treibe ihn an. halakdis Eile, Schnelligkeit; halakdisli ähdis ahviqu Eile bringt nichts Gutes. halzanä (ar. le ам. alzan) С. halzanäla Instr. halzanäli Pl. halzunti Paradies; hit halzanä tiv dies ist ein Paradies, d. h. eine herrliche Stelle; hit halzanäliziw sai er ist im Paradies; A. SCHIEFNER, pirdaws halanà die beste Abtheilung des Paradieses. halma& (= aw.) Pl. halmasuni Freund; halmaÿ urqa ähnairar, häka sagal ähna virar gut ist ein alter Freund, gut ein neuer Pelz; huni- hanar halmaëdira nusa unterwegs sind wir Gefährten gewesen; hisila halmag sari hit sie ist seine Freundin, Geliebte. halmaëdis Freundschaft; halmaÿdis däxwira hitiéu nuni ich habe die Freundschaft zu ihm aufgelöst; halmagis oder halmaÿdis dihis sich befreunden; hitiéu halma$ ira nu oder hitiéu halmasdis dihira nuni ich habe mit ihm Freundschaft geschlossen. hawä (ar.) G. hawäla Luft; hawälisivvit arsulli зам 5aniwar der Vogel flog durch die Luft; hawä heisst auch der warme Wind, wel- cher der Gesundheit schädlich ist. hawäxäs, hadäxäs, haväxäs verjagen; xuliwad ha- wäxära hit nuni ich habe ihn aus dem Hause vertrieben. Cont. haixäs, hadixäs, havixäs; nuni haixwäs К’ахаК’, sai éarsairar ich jage den Arbeiter davon, er aber kehrt wieder. hawihis, hardihis, havvihis ausfliessen; surai hav- vihili savi die Pfütze hat sich verlaufen; Saxali hawihili sai hit däxiliziwad durch Eiter fliesst er aus der Wunde, d. h. ihm fliesst Eiter aus der Wunde; haéam hawihäli tasizis ähvala hitiin nachdem er einmal angefangen hat zu sprechen, kann er nicht aufhören. Cont. hawirhis, hardirhis, havvirbis Каф. haw- irhus 3 P. hawirhur; savuxnuvi hardirhuli sari die Geschwüre gehen auf, fliessen aus. hawuxis, harduxis, havvuxis Ger. praet. hawuxui davonlaufen; diziwad hawuxun hit er ist mir entlaufen; hawuxixis vertreiben; nuni hardu- xuxunna hit xulirad ich habe ihn aus dem Hause vertrieben, BERICHT ÜBER О5глв’$ Cont. hawulxis, hardulxis, havvulxis Риф. ha- wulxas 3 P. hawulxan; nu hawsäkasli hardul- xuli sari hit wenn ich mich nur zeige, läuft sie davon. hawueis, harducis, havvueis Ger. praet. hawueili führen; suk'ur hawueira nuni ich habe den Blinden geführt; Фа uréi havvuca huni führe mein Pferd. Cont. hawureis, hardureis, havvureis Fut. haw- urcus 3 P. hawurcu; waina hunihad urkura havvurein auf schlechtem Wege führe du den Wagen, d. h. führe die Rinder am Joch. hawhäkis, harhadaKis, havhavakis herabsteigen; duvrivhad duhä havhavakiv der Schnee fällt von den Bergen nieder; sullizirhad sin har- hadakiv das Wasser ist von dem Felsen herabgeflossen. Cont. hawhaikis, harhadikis, havhavikis Fut. hawhaikus 3 P. hawhaikur; nu hawhaikus har varhi duvriwhad husacu ich steige alle Tage vom Berge zu euch hinab. hawsàKis, harsadakis, havsavakis Ger. praet. hawsäkili sich ausstellen; hawsäkili sai hit ul- qawsad er hat sich aus dem Fenster ge- zeigt; hucu hawsäkis wakira nu ich bin zu dir gekommen um mich zu zeigen, 4. В. dich zu besuchen; hawsäkilli hu du stellst dich viel aus, prahlst viel. Cont. hawsaikis, harsadikis, havsavikis Fut. hawsaikus 3 P. hawsaikur; har musaniwad hawsaikur hit von jeder Stelle stellt er sich aus, d. h. er ist überall zu sehen. hawwakis, hardaKis, havvakis ausgehen; nu haw- wakira xuliwhad ich bin von Hause ge- gangen. Cont. hawikis, hardikis, havvikis Fut. hawikus 3 P. hawikur. hehei Interjection der Verwunderung. HÜRKANISCHE STUDIEN. 143 hih Pl. hihani Athemzug; hih ahqwäli savi es kommt kein Athemzug, ich kann nicht athmen; hihis aufathmen; Cont. hihikwis; hih avirxur hitila sein Athem hat aufgehört, d. h. er ist gestorben. \ hik dieser oben $ 58 G. hikila Instr. hikiin Pl. hikdi; hik&una ein solcher; hikoai so, hiku dorthin; hikuw, hikur, hikuv, hiksad u. 8. W. $ 125. ых dieser unten $ 58. G. hixila Instr. hixiin (ini) Pl. hixdi; hixsuna ein solcher; hixoai so, hixku dahin; hixkuw, hixkur, hixKuv, hixsad u. 5. w. 5 125. his dieser (näher zum Sprechenden als zum Angeredeten) G. hisila Instr. hisiin (ini) PI. hisdi; hisguna solch einer; hisoai so, hisku hieher; hiskuw, hisKur, hisKuv, hissad u. $. w. 8125. hit dieser (gleichviel in welcher Entfernung) Instr. hitiin (ini) G. hitila Pl. hitti; hitguna ein solcher; hitoai so, hitku dahin; hitkuw, hit- Kur, hitkuv, hitsad u. s. w. 8 125. hinta Gen. hintala Plur. hintvi Gazelle. himi G. himê Pl. himri Zorn (kr); urkla himri lir dirsir der Zorn der Leute ist auf mir, d. В. mir zürnen viele Leute; ca diwlisi himi du- xun dila wegen eines Wortes bin ich in Zorn gerathen. himugis, himdugis, himvugis Ger. praet. him- ugili in Zorn gerathen; durawad himugili wa- Kiv von ausserhalb in Zorn gerathen ist er gekommen; his ançvuq vahanadan himugiv hit disi wegen dieser Sache gerieth er gegen mich in Zorn. Dont. himurgis, himdurgis, himvurgis Fut. him- urgus 3 P. himurgar; nu $adiw ugäsli hunul himdurgar disi wenn ich ausgehe, zürnt mir meine Frau. hil dieser (uäher zum Angeredeten) G. hilila 144 Instr. hilim Pl. hildi; hilguna ein solcher; hiloai so, hilku dort; hilkuw u. s. №. $ 125. A. SCHIEFNER, haiur; hurava haviuli savi Silizi das Heer ge- langte bis zum Dorf; пак’ haviuli зам 'ingi huhu Interjection der Ermunterung. hunar (p.) G. hunalla Pl. hunarti That, Helden- that; xwalal hunar vägiv hitin eine grosse die Hand reicht bis zur Quelle, d. h. bis zur Stelle, wo das Wasser hervorquillt. häis (unver. Anl.) Ger. praet. БАШ zusammen- That hat er vollbracht; har Ка hunar Пу huziv für jede Sache hast du ein Kunst- stück. Вип! G. hunê oder hwä PI. hunduri oder hummi Weg; hunihana durawxun hit er ist auf den Weg gegangen; huisiw sai hit er ist auf dem Wege; huisiwil adamili ein Reisender; huisiwil adamili wasixis wali halte den Rei- senden nicht auf; ähhummi dirav glückliche Reise! hunêgwar gai ahvurus nuni ich werde kein unpassendes Wort sagen. hunue (aw. hen‘) Pl. hunçi Vogel; hunueli gid- gara viruli savi der Vogel legt Eier. huja Interj. ach! weh!; hujäis stöhnen. Cont. hujaikwis. hurhur G. hurhulla Pl. hurhurti Trense; hurhur se- уфа ureilisi zäume das Pferd; hurhulla mirh Zügel. hwi (tsch. hu th. hu) С. hwe Saame (lir); an- Кё hwi Weizensaamen; navadalla hwi Mohr- rübensaamen ; hwi dä wis den Saamen aus- säen; hwi sidakiv der Saame ist aufgegan- gen; hwi 'ivvirdiv hittela ihr Saame ist ver- loren gegangen, d. h. sie sind umgekom- men. ha bezeichnet in Verbalcompositis eine Bewe- gung der Handlung von oben nach unten; $ 74. раз, hadais, havais Ger. praet. ВАШ erreichen; nu häira xaii ich bin bis zum Hause gegan- gen; hula xavar havaiv diéu deine Botschaft gelangte zu mir; duhä havaiv nusaéu der Schnee gelangte bis zu uns. Cont. haiis, hadiis, haviis Fut. haius 3. P. | bringen; kiwni häira dähäxäs nuni ich habe die Widder zum Kampfe aneinanderge- bracht; häi’oanti viglizi Вата nuni ich habe das Vieh zur Heerde gelassen; vigri häa stelle einen Zeugen auf; qwärihäis schlu- cken. Cont. haiis (unver. Anl.) Fut. haius 3 P. Баш; har varhi musul Ваш hitiin durhwä jeden Tag bringt er den Knaben zum Ringen. haïis, hadiis, haviis Ger. praet. haïili sich se- tzen; utalisi haïi setze dich auf den Stuhl]; usta igis hai ili sai hänkili der Meister fing an (eig. setzte sich) zu arbeiten; hunul hadiis heirathen; hunul hadiira nuni ich habe ge- heirathet; hunul hadia huni heirathe du; huni hunul hadini ahvahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass du geheirathet hattest. hunul hadini Heirath. hai ixis, hadiixis, haviixis setzen; k'ark'alisi hai - ixira hitin nu er hat mich auf den Stein gesetzt. Cont. heris, hadiris, haviris Fut. herus 3 P. herur sich setzen; har varhi galgaliu Вегиг hit jeden Tag setzt er sich unter den Baum; varhi avuxunhili 14915 herus nu mit Sonnen- aufgang setzte ich mich zur Arbeit; hunul hadiris einige Mal heirathen; växil hunni havirani sai hit er ist ein oft sich verheira- thender Mensch, d. h. er hat oft gehei- rathet. haihis, hadis, havis unterliegen, unterworfen sein; nu "ingiti haihira ich bin dem Ärger unterworfen; mank'us sawhad haihili sai der Herold macht die Runde durchs Dorf. Im BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 145 Allgemeinen bezeichnet das Zeitwort einen Übergang von oben nach unten; xarsawhad haihili мата huéu vom Oberdorf bin ich zu dir gekommen; Hilta havili savi dila uréi mein Pferd ist heruntergekommen, abgemagert. Cont. hairis, hadiris, haviris; miskin hairuli sai hit er verarmt. haihis, hadihis, havihis Ger. praet. haihili fallen; éartlizi haihira nu ich bin in den Koth ge- fallen; waiti Sawöalizi haihiv hit er ist in eine schlimme Sache gerathen; ivkivil Имам hai- hira nuni ich habe den Verstorbenen ins Grab gelegt; qwan’ani hadiha hisdi &änki thu diesen Stoff in den Koffer. Cont. herhis, hadirhis, havirhis Fut. herhus 3 P. herhur fallen; havirhul uréi savi hit es ist dies ein fallendes Pferd, d. h. schwach auf den Füssen; are hadirhis ähna savi his kisa dieser Beutel ist gut um Geld in ihn zu legen. haisis, hadisis, havisis Ger. praet. haisui sich legen; haisin vurusani lege dich auf die Ma- traze. helsis, hadilsis, havilsis Fut. helsas 3 P. helsan; dugili $äwli helsan hit Abends legt er sich zeitig nieder. haizis, hadizis, havizis Ger. praet. haizulli sich stel- len, sich wenden; dieuwäh haizi stell dich mit dem Gesicht zu mir, kehre dich zu mir; ca musani haizulli uin bleib auf der Stelle. Cont. helzis, hadilzis, havilzis Fut. helzas 3 P. helzan; huravä hala helzas nu ich stehe vor dem Heere; har dugi k'araul helzulla nu jeden Abend stehe ich Wache. häxäs, hadäxäs, haväxäs Ger. praet. häxäli hin- abschlagen; urkä k'ärda haväxä schlage den Pflock für das Seil ein; tupli hana häxäli iw- hiv hit ihn hat man aus der Kanone ge- schossen; sagali haväxävil k'urus neugeschla- Mémoires de 1’Аса4. Imp. des sciences, УПше Serie. gene Münze; haväxävil tavtar ein gedrucktes Buch; ureul hadäxäs Holz zerschlagen; "angi haväxäs Erde (statt des Mörtels) in die Mauer legen. Cont. haixäs, hadixäs, havixäs Fut. haixwäs 3 P. haixwär; ’uldi hadixwäli sari hitiin er schlägt Pfosten ein; ба sala mahavixwäd schlage keinen Keil auf das Wort, d.h. mäkele nicht an jedem Wort. Statt häxäs kommt auch häxäs vor. häkis, hadakis, havakis Ger. praet. häkili von oben nach unten legen; kisani hadaka are thu Geld in die Tasche; wailiu havaka ta- panga steck das Pistol in den Gurt. Cont. haikis, hadikis, havikis Fut. haikus 3 P. haiku; xungani hadikus éänkKi nuni ich lege den Stoff in die Säcke. häsis (unver. Anl.) Ger. praet. häsili herab- nehmen; $i$a раза urquisivhad nimm die Fla- sche von dem Brett; huli häsiv hit uréili dila dieses Pferd hat mein Auge herabgenom- men, 4. В. ich kann mich an ihm nicht satt sehen. | Cont. haisis Fut. haisus 3 P. haisu; murtalla harkli haisu dila Singan fortwährend reisst der Fluss meine Mühle fort. hätis, hadatis, havatis Ger. praet. hätulli setzen; qugalisi häturra nuni hula durhwä ich habe dein Kind auf die Knie gestellt; xaisi hätis heirathen; xaisi hadatis ein Mädchen ver- heirathen; xaisi hadaturra nuni rursi ich habe die Tochter verheirathet; nu k'araul häturra häkimli der Befehlshaber hat mich als Wache hergestellt. Cont. haltis, hadaltis, havaltis Fut. haltas 3 P. halta; diéu warx haltari hu gaclisi zusammen mit mir setze ich dich zum Brote, d.h. ich ernähre dich; murtalla xaisi haltis ahirus nuni hu immer kannich dich nicht verheirathen. 19 146 A. SCHIEFNER, hathal abschüssig, Adv. hathai; huni hathai savi der Weg ist abschüssig; hathal ariqwän hit er ist abwärts gegangen. hathaldis Abschüssigkeit; hathaldis waina savi uréilis die Abschüssigkeit ist für das Pferd schlecht. Вапс, hanca (Каз. nak) blau, grau Adv. hancli; hança hulvi blaue Augen; hanca urhu blaues Meer; hanca uréi graues Pferd; hançis blau werden. hancdis Bläue; œuvrêla hançdis Bläue des Himmels. hamha G. hamhä Schaum; hamhali diquli sari ha- ru$s das Bier schäumt; urci hamhali viquli savi das Pferd ist in Schaum d. h. hat ge- schwitzt. har Instr. halli Pl. harani Untertheil, unteres Ende; k'ingà har Dolchstiel; paltalla har Klei- dersaum; $6 hallisiw sai dila uhwäl am Ende des Dorfs befindet sich mein Gastfreund; Киба har vueixira arcli nuni ich habe den Dolchstiel in Silber fassen lassen; suk'van har växä schneide den Rocksaum ab; 36 har- växälı wakira nu ich bin am Saum des Dorfs gekommen; hivihla harväxära nuni ich habe den unteren Theil des Ziels getroffen. harhis Ger. praet. harhulli durchsieben, auf- reihen; harhurti daru durchgesiebtes Pul- ver; harhurti suvhänti aufgereihte Rosen- kranzperlen. Cont. harhis Fut. harhas 3 P. harhar (harha). harlis Ger. praet. harlili eingiessen; sin harla gaäihana giess Wasser in den Krug; sin dura harla giess das Wasser aus; Sin зака näk’- vasi giess Wasser auf die Hände; duhina- harlis eingiessen; ni harlan Milchkrug; ’araqi harlan Branntweingefäss; däxil gav hartiv хита der Himmel goss einen grossen Re- gen herab. Cont. hartis Fut. hartus 3 P. hartur (Баги); 3av hariuli sari is varhe varbi es regnet den ganzen (heutigen) Tag; härkuvi hartulla nuni ich giesse Kugeln. ÿ harwais, hardais, harvais Ger. praet. harwaili fragen; dila uzilizi harwairi hu nuni ich habe meinen Bruder über dich befragt; huni harvaivis Запах lugas auf deine Frage werde ich dir Antwort geben. Cont. hariis, hardiis, harviis Fut. harius 3 P. hariu; Ku hariuri nuni urhlizi ich frage bei den Leuten nach dir; harviuli vahurra his xali nuni fragend habe ich dieses Haus erkannt. halis Ger. praet. hal'ui abschneiden; di halin vireis schneide Fleisch ab zum Braten (um es zu braten). Cont. halis Fut. halas 3 P. hala. halis Ger. praet. halui bleiben; dugi hula xuliw hal'unna пи am Abend bin ich in deinem Hause geblieben. Cont. halis Fut. halas 3 P. ВаГап; murtalla 'jlav hal’an hit uréi immer bleibt dies Pferd zurück. halli wegen; his anevuglahalli wakKilla nu dieser Sache wegen bin ich gekommen. hawxis, haduxis, havuxis Ger. praet. hawxui her- abkommen; duwriwhad k’adani hawxun er ist vom Berge in die Schlucht hinabgestiegen; Siizi hawxun ег ist ins Wasser gestiegen; 21 haduxa gaclizi streue Salz aufs Brot. Cont. halxis, hadulxis, havulxis Fut. halxas 3 P. halxan; durhni havulxuli зам mi lisivhad die Kinder gleiten vom Eise herab; 'wamri hadulxuli sari xalsirhad am Dache haben sich Löcher gebildet. hawsis, hadusis, havusis Ger. praet. hawsili nie- derwerfen, fällen; galga havusira nuni- ich habe den Baum gefällt; hitiin adamili hawsiv ег hat den Menschen getödtet; vieli havusiv BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISCHE STUDIEN. dila une der Wolf hat meinen Ochsen ge- tödtet; waina ançvuqlizi hawsira huni nu du hast mich in eine schlimme Angelegenheit gestürzt; hawsni Todtschlag. Cont. harsis, hadursis, havursis Fut. harsus 3 P. harsu; Zaniwarti hadursani sai hit er ist einer, der Thiere tödtet d. h. Jäger. hä’as Ger. praet. häali verschlucken; avzur gae häav hitiin er hat ein ganzes Brot ver- schlungen; gami hä’av k'urtmali das Seethier hat das Boot verschlungen; urhuli hä’av hit das Meer hat ihn verschlungen; gwanzali hä’avi hu die Erde verschlinge dich. Cont. haïas Fut. hai was 3 P. haïwar. hägis (unv. Anl.) Ger. praet. häqulli einschüt- ten; gawlagani häqi anki schütte Weizen in den Sack. Cont. halgis Fat. halgas 3 P. halga; his K'apli hana halgin culi schütte das Korn in diesen Sack! hägis, hadäqis, havägis Ger. praet. hägili von oben herabnehmen; hitiin 'ingiti hägira nu er hat mich bedrückt. Cont. haigis, hadigis, havigis; hitiin 'inziti hai- qulla nu er bedrückt mich. häxäs s. häxäs. häxis (unver. Anl.) Ger. praet. häxili zu Ende gehen; hitila ançvuq hâxili зам seine Sache ist zu Ende; hit häxiv er hat geendet, d. h. er ist gestorben oder hoffnungslos krank. Cont. haixis Fut. haixus 3 P. haixus (haixu). herxwis, hadirxwis, havirxwis Ger. praet. her- xulli herabsteigen; duvullisiwhad herxurra nu ich bin vom Berge herabgestiegen. Cont. harxis, hadurxis, havurxis Fut. harxas ЗАВ Вагхаг: helkwis, hadilkwis, havilkwis Ger. praet. helkui anschreiben, einschreiben ; nizamlizi helkwava nu schreibe mich ins Heer ein; vgl. ilkwis. 147 Cont. halukis Fut. halukas 3 P. ВашКа schrei- ben; murtalla dila urkilizi helKuiri Ва du bist immer in meinem Herzen geschrieben d.h. ich denke immer an dich. his wird wie gis flectirt; geht die Handlung auf die dritte Person, so braucht man uhis, dubis, vuhis ($ 122), führen; nuni Вий hilla his ur6i ich habe dir dieses Pferd zugeführt; hucu warx ha his vazallisi führe ihn mit dir auf den Markt; durkwä uha führe das Kind fort. Cont. ihis, dihis, vibis Fut. Шиз 3 P. Ши; nuni dusi dihus Ва шага ich führe deine Schaafe auf die Weide. hunul (ud. xuni Weibchen, Stute), G. hunwä Instr. hunui Pl. hunni Weib, Frau; hunwä paltar das Kleid der Frau; hunul paltar Frauen- kleid; зип hunul verheirathetes Frauen- zimmer; sSirehdiqwäuil hunul unverheirathe- tes Frauenzimmer; gama hunul Wittwe; ви hunul schwangere Frau; xämla hunul lüderliches Frauenzimmer. hunéa schlecht, Adv. hunéali (wird nur vom Mann und Hahn gebraucht); hunéa dagwa schlechter Hahn (sagt man einem Manne, der sich mit Weiberarbeit abgiebt). hunéadis Schlechtigkeit; hunéadis madiqud huni sei kein altes Weib! hura, hural fürbass, Adv. hurali hura Fussgän- ger; Pl. huravi; huravi Fussgänger; huravi ‘vakiv Fusssoldaten sind gekommen; hurati urh vakiv es sind Fussgänger gekommen; nu hurali wasus ich werde zu Fuss gehen; huraihis absteigen; diéu huraihi hu steige bei mir ab; nuni huravägira = nu huraihira ich bin abgestiegen ;. uréilisiwhad hurawägira hit nuni ich habe ihm vom Pferde herab- geholfen; dila ugila musani hurawägivilli hu anstatt meines Bruders bist du abge- 19* 148 A. SCHIEFNER, stiegen, d. h. ich halte dich für meinen Bruder. huradis Fusswanderung; däqlisivvit huradis ähna savi auf schmalem Wege ist Fusswan- derung gut (besser als Reiten). Вад, hagil richtig, gerecht, Adv. Вади; Вади gai savi hil dies ist ein richtiges Wort, dies ist wahr; Вад viur hud hitila dafür wird dir Vergeltung werden (nämlich Bestrafung); dila hänKe Вад мха gieb Bezahlung für meine Arbeit; haqli ähna уадай huni sehr gut hast du gethan. hagdis Gerechtigkeit; hagdis agwar häkim un- gerechter Befehlshaber. has Pl. husri verfaulter Stamm; galga has vitahulli savi der Baum ist verfault; haslaguna savi his dila tim der Geschmack dieses Fleisches ist wie nach Fäulniss. hana, hanaw, hanawsad u. s. w. $ 126 innen. hang Pl. kungri Heerde, Schaar, Haufen; ma- zala hang eine Schaafheerde; vucêla hang ein Rudel Wölfe; k'uzrêla hang ein Schwarm Gänse; adamulela hang ein Haufen Leute; hangliziwad durawxun hit er verliess den Hau- fen; urhla hangliéu warx wakira ich bin mit einem Haufen Menschen gekommen. Башва (ar. „les aw. Ваша) G. hamlala Pl. hum- hri Esel; marga hamha Eselmännchen; gwa3a hamha Eselin; hamhala däqwa Eseljunges; hamhala dix Eselslast; hamhala ой Eselssat- tel; hamha adamili sai hit er ist ein dummer Mensch; hamhadis vagadi Виш du hast eine Eselei begangen; hamlamu'xalh ein geneig- tes Dach (nach Art eines Eselsrückens); Kamhamu duvura ein Bergkamm mit zwei Abhängen. haris Ger. praet. anblicken; nuni harira duvri oder duvullisi ich habe auf den Berg ge- blickt; dila durhnasi Вага blicke auf meine Kinder d. h. kümmre dich um dieselben; harudi G. harude Blick; urkli Kunuisi har udi ähnähin der Blick auf eine fremde Frau ist nicht lobenswerth; hitila harudi ähna зам er hat einen guten, freundlichen Blick; dila xaisi harudi уада Виш bekümmere dich um mein Haus. Cont. harikwis, hardikwis, Harvikwis; tuilisi harikwis wasi komm den Ball mit anzuse- hen; hit harikuli sai disi er blickt auf mich, er hat Acht auf mich; disi harikwin hu his- Kuw erwarte mich hier. hark Pl. hurkri Fluss; murbil hark tiefer Fluss; säjil hark seichter Fluss; diwla hark oder 3awla hark Regenbach; xärxil hark reissen- der Fluss; nuni hark äxira ich habe über den Fluss gesetzt; hurali äxira hark ich bin durch den Fluss gewatet; kwa6 däqili äxira hark ich bin durch den Fluss geschwommen; gaslilicu äxira hark zu Boote habe ich über den Fluss gesetzt; his harklisir guvni däxil sari auf diesem Fluss sind viele Brücken. hal G. hä Instr. hai Gewalt; hai äsiv dizirad hi- tin are mit Gewalt hat er von mir Geld ge- nommen; hai ducili sari hitiin hit er hat ihr Gewalt angethan; dila uréili hal vägiv Kulaisi mein Pferd hat das deinige überholt. ı halxwa С. halxwala Pl. halxni Eidechse. hawa С. hawä Instr. hawali Pl. Вами Hemd; hawa sihähi zieh das Hemd an; hawa Sivuvati zieh das Hemd aus. häioan G. häloä Instr. Häïoai Pl. Häïoanti gros- ses Vieh (Pferde, Rinder, Büffel, Esel); ähti häioanti sari hisdi dies ist gutes Vieh; | В: опа vigliéu iqwänna nu ich bin zur Viehheerde gegangen; Käïoan adamili ein Vieh von Mensch. häiran (ar.) häiranil staunend Adv. häirai; nu häiran ira hitisi ich habe mich über ihn ge- BERICHT ÜBER UsLArR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. wundert; xwalal häirandis väqira nuni ich habe mich sehr gewundert; hävilla häirai tiw hit wie sehr wunderte er sich (in der Bedeu- tung: betrübte er sich); dila masli häiran wä- gira hit nuni ich habe ihn durch mein Ver- mögen in Staunen gesetzt. ВАКа Gen. häkä Plur. häkni Pelz; mugrela häka Schaafpelz; gurdnela häka Fuchspelz; wel- hani häka Pelz, den man umgürtet; xwala häka weiter Pelz, in den man sich hüllen kann; lapa6i häka Pelz mit einer Kapuze. häkim (ar.) Pl.häkimti Weiser; allah häkim sai Gott ist weise; bar sikais häkim sai hit er ist in jeglicher Sache geschickt; Arzt; hä- kimli arawägira nu der Arzt hat mich ge- heilt; Befehlshaber; nusim häkim Ш wakiv hit er ist zu uns als Befehlshaber gekom- men; Käkimdis dal dibivil sai hit es ist einer, dem der Oberbefehl ziemt, dem es zukommt Befehlshaber zu sein. häzat (ar.) Noth; hu hägatliri nam ich habe dich nöthig; arc hägatli sari nam ich brauche Geld; husi hägatdis agu dila ich habe dich nicht nöthig; sunila hägat avirxuxurra nuni ich habe meine Angelegenheit beendigt. häz (ar.) heilige Stätte in Arabien; Кай ugäs wallfahrten; häzligäna G. häzligänala Instr. häzligäi Pl. häzliqwäni Pilger; es kommt auch haz vor. hädur (ar.) häduril fertig, Adv. hädulli; ба k'ul- luk’lis hädullira nu ich bin bereit dir zu die- nen; urkura hädur уада bereite den Wagen. hädurdis Bereitschaft. hän, häna, hänil grau; мк hänvili savi hitila sein Haupt ist grau geworden; häna $iz graues Haar; häna uréi Schimmel; händis (г); hitila muçullizir händis tir sein Bart ist grau. hänki G. hänk& Arbeit; "adavil hänki savi his es ist dies eine mühsame Arbeit; hänki taman 149 viv dila meine Arbeit ist beendigt; waina hänki vagadi huni du hast eine schlechte Ar- beit gemacht; hänkiliigis arbeiten; hänkilii- quli sai hit anxliziw er arbeitet im Garten. hänkizar Pl. hänkizarti Arbeiter. Ваша G. hänlala Pl. ваши Spinne; häntala хай Spinngewebe; häntali хай vusuli зам die Spinne webt ein Gewebe. Вау (ud. xib) häval drei; Kävivil der dritte; häi- паз drittens; hävhävli je drei; hävalla cah- nali ihrer drei; häina dreimal; wienu hävra dreizehn; hävcali dreissig; häval vulä са vula ein Drittel ($ 68); hämmuz Dreieck ($ 21). hävilla wieviel! hävilla wamsurra nu wie müde bin ich geworden! Hävilla Zagwal lir his wie hübsch ist sie! hävilla adamuli ата nuni wieviel Menschen habe ich gesehen! hävsur Pl. hävsurti Oberrock. hävra — hävilla. härakat(ar.) Mühe; härakat уада huni his anevug- lis gieb dir Mühe in dieser Sache; uéis hä- rakat viqul durhwä ein fleissiges Kind; qalla härakat Ну häi oantes das Vieh wird schon mit Gras gefüttert. härhä G. härliä Pl. härhuvi Kugel; härhä havä- xäli varsira tupang ich habe die Flinte mit einer Kugel geladen; tupla härhä Kanonen- kugel; umxa härhä leere Kugel, Granate. häl G. hä Instr. häi Pl. hälani (ar.) Charakter, Art, Lage; häl älina adamili ein Mensch von gutem Charakter; häl vasul adamili ein auf- brausender Mensch; his häisiw ahuus nu in dieser Lage werde ich nicht bleiben; his häiziw arqäs nu ich werde sofort fortgehen. hev Frühling; hev sadaiv der Frühling ist ge- kommen; hev ardiqwän der Frühling ist vergangen; hev dasar wawni im Frühling blühen die Blumen; halahev Frühlingsan- fang. 150 hi (aw. bi ud. pi) С. h& Instr. hili Blut; däxi- lizirad hi dakiv aus der Wunde ist Blut ge- flossen; hikiv Pl. hikivti der, auf dem eine Blutschuld lastet, welcher der Blut- rache verfallen ist; Ki harlis Blut vergies- sen; hi &udur divti urh blutsverwandte Men- schen. hihi Gewieher; uréila hihi irsulla nuni ich höre Pferdegewieher: hihiis aufwiehern; hihivi- Kwis, hihivdikwis wiehern. hinlin, Hintina, binlinil roth, Adv. hintii, bintidis Röthe; uruzili Kintiniv hit er wurde scham- roth (als er sich schämte, wurde er roth); Война uréi Fuchspferd; Вита ‘ineguna rursi ein Mädchen wie ein rother Apfel; hintin murhi rothes Gold (Kosewort); kinlin izala Rötheln. hinda, hinda mugara Schäfchen; hinda hunul schönes, volles Frauenzimmer. hivar Awarien; hivalla miz Awarische Sprache; hivaran Chunsaker Pl. hivarant; nudvi hulvi hi- valla awarische Brauen und Augen (Lob der Schönheit). hivih Pl. hivibuni Ziel; hivihlisi tupang iwhis ins Ziel schiessen; уф växäs ins Ziel treffen; hivih havatis ein Ziel aufstellen; hivih baïis ins Ziel schiessen. hir G. hire Instr. hirei Mittag; hir vaiv der Mittag ist gekommen ; hireis (hirék'i) tup iwhu zu Mittag schiesst man die Kanone ab; hirewkis zu Mittag essen; №6 vaarasi hiskuw uin bis zum Mittag bleibe hier; hireri aru- qän geh nach Mittag fort. hirili bei Tage; hirili uzulla, dugili usulla nu bei Tage arbeite ich, bei Nacht schlafe ich. hirhwa С. hirhwala Pl. hirhwavi Hengst; gwaza- lisi hirhwa murdavatis den Hengst auf die Stute lassen. hili С. hilé Instr. hilili (nur im Sing.) Freude, А. SCHIEFNER, Heiterkeit; hu diéu waknilisi hili Пу dila ich habe mich über dein Kommen zu mir ge- freut; ursilis №6 vugala Freudengelag bei Geburt eines Sohnes; hilkul adamili ein hei- terer Mensch; hilugis sich vergnügen eig. Freude essen. hili ($ 97, 4) istahili in der Jugend. 1ЫИа (Каз. Ша) Ва! mager; Kiltadis Magerkeit; hiltal adamili magerer Mensch; hiltal di ma- geres Fleisch; ahirulihivhili hiltaihilli seit- dem du erkrankt bist, bist du mager ge- worden. hu (ud. hun, un) G. Ва Instr. huni Dat. hud du ($ 53) Иша dein; hwal du allein (8 57); hwal wakadi hu du allein bist gekommen. huéuwil bei dir befindlich ($ 48). hurava G. huravä Pl. hurvuni Heer, Gemeinde; xwalal hurava vuéiv hitiin er hat ein grosses Heer gesammelt; nu liwri huravaliw (hurava- liziw) ich war im Heere; Axusela hurava die Gemeinde von Akuscha; imiul&la hurava Ameisenhaufen. hurxan Hürkane, Hürkiliner; Pl. hurux Instr. hurxiin G. hurxila Dat. hurxis; hurxila hurava Gemeinde der Hürkaner; hurxila si Haupt- dorf der Gemeinde, auf der Karte Orachli; hurxila mis Hürkan-Sprache. Es sollen drei Brüder Hurxan, Urhuxan und Duuxan ge- lebt haben; der älteste baute ein Dorf in К’йуа, der zweite im Lande der Ueumi’s, der jüngste in Sürgä (Sirhwä). Вий (ud. pul tab. ul) G. Ва Instr. hui Pl. hulvi Auge; hulvi qapdägis die Augen schliessen; hulvi hargdägis die Augen öffnen; hylvi giwais die Augen zwicken; hulvi inKdägis mit den Augen blinzeln, liebäugeln; dila hulva Sivaira ich habe es mit meinen Augen gesehen; Zagwati hulvar rursi ein Mädchen mit schö- nen Augen; hulögiv hitila hitisi sein Auge . BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. hat ihn getroffen (vom bösen Blick); hwä Sala éarvuxui зам dila mein Augenlicht hat sich: zurückgezogen, d. h. meine Sehkraft hat abgenommen; Hulvi sediili sari hitin er trägt eine Brille; nanahuli Pupille. - Ваша (С. hwantä Pl. hunivi Getreidehaufen; hwanla väqira vumela ich habe mit den Gar- ben einen Haufen gebildet. hwal s. hu. hwäsis oder hwäswägis, hwäsdägis, hwäsväqis fegen, kehren; xali Kwäsvaga fege das Zim- mer; ahirul hwäswaga reibe den Kranken; paltar hwäsdägira ich habe das Kleid be- gossen. Cont. hwäsikwis oder hwäsiqis. hwänni G. hwänne PI. Kwännuvi Panzer; hwänni sihähulliri hitiin er hat den Panzer ange- ‚zogen. hwäv Plur. hwävri Grab; hit hwäriihiv man hat ihn begraben; hwäriw im Grabe; hwäv vur- k'is ein Grab graben; hwäv uk’an oder hwär- Папа Todtengräber. hwämur, Hwämur dargwa, s. ob. Seite 2; hwäm- ran Pl. hwämur Gamriner; hwänrila si das Dorf Gamry. hwärh, hwärhil oder hwärhwäl langsam Adv. hwärhli oder hwärhwäli; hwärhwäli wasuli sai hit er geht langsam; hwärhwäli iréulla nuni ich höre schwer; hanaha hwärhili sai hit nun ist er ruhig geworden; maza hwärhwädägili sari vukui der Hirt hütet die Schaafe auf einer Stelle (ohne sie hin und her zu trei- ben); hwärhwädägis aufhalten. hwärhdis oder hwärhwädis Langsamkeit. kax, kaxil furchtsam, Adv. kaxli; kaxdis Furcht; huzivad kaxdis аси dila vor euch habe ich keine Furcht; kaxil Saniwar savi wari ein furchtsames Thier ist der Haase; kaxil uréi ein scheues Pferd. 151 Кабаг Pl. Кабиги (p.) Papier, Schrift, Brief; kasar vakiv diéu hitila ich habe einen Brief von ihm bekommen; kaÿar vilKwis einen Brief schreiben. Каса С. kacala Pl. kacni Welp; gwagali Каст dägiv die Hündin hat geworfen. kani wohin? kaniw, kanir, kaniv wo? kudvit wo entlang? kuthad und kutsad woher? kaniwalla wo immer, mit der Negation: nirgends; kudad woher? kam Pl. kumri Schaale (von Äpfeln, Weintrau- ben u. s. w.). kam (p.) kamil, mangeld, fehlend Adv. kamli, kamdis Mangel; arcla kamdis agu hitis er hat keinen Geldmangel; "aglu kamil adamili ein Mensch mit mangelndem Verstande; urh kamli savi vazallisiv es ist wenig Volk auf dem Markte; са kamli darsal maza hundert Schaafe weniger eins; kamis, kamdis, kamvis abnehmen; sin kamdiv K’alanir das Wasser nahm ab in der Festung; igai kamväqiv urh die Krankheit verminderte das Volk; kamli vägisi huni his du bist nicht im Stande dies zu thun. | kari (С. karê Pl. karni Ofen (zum Brotbacken); kari vimzixis den Ofen heizen; karer dirça qac backe das Brot im Ofen. kare, karcil erwünscht, ersehnt, Adv. karcli; karçdis Sehnsucht; silisi karcdis agu dila ich habe kein Heimweh nach dem Dorfe; ugi- lisi karçilla nu ich habe Sehnsucht nach dem Bruder. kesek Pl. kesekuni Stück, Bissen; ca kesek час мха gieb mir ein Stück Brot; huisiw ca ke- sek älina sai hit er ist ein wenig besser als du; $in ea kesek dualli sari das Wasser ist ein wenig kalt. kic, kicil nah Adv. kicli, kiedis Nähe; hix si kieli зам hisku dieses Dorf ist nah von hier; 152 hit huravä kiedisliziwad uruxkulla nu ich fürch- te die Nähe dieses Heeres; växil kieti tiv hitila er hat viele Verwandte; kicil unna na- her Nachbar; kieil halma& naher Freund; hitiéu kieira nu ich näherte mich ihm; kievä- qis nähern; häkimli kiewägira nu der Be- fehlshaber hat mich in seine Nähe ge- nommen. kisa (p.) G. kisä Pl. kisni Tasche; are tir hitila kisanir er hat Geld in seiner Tasche; kisani havaka thu es in die Tasche. kivha С. kivhä Pl. kivhni Deckel; qwan& kivha sihaväxä mache den Deckel des Koffers zu. kivza G. kivzä Pl. Кули grosser Mehlkasten. kiri С. kire Belohnung; hud kiri virar ähdis va- qadli es wird dir Belohnung, wenn du Gu- tes thust; kir& paltar Kleidung, die man ei- nem Armen gegeben hat. kiwa G. kiwala Pl. kiwni erwachsener Schaaf- bock; simkiwa einjähriges Schaaf; nisirkiwa zweijähriges Schaaf; Kwinis kiwa Schaaf über zwei Jahre; kiwnela häka Schaafpelz. kuckurca G. kuckureä Stattlichkeit, sowohl kuc als kurca haben einzeln dieselbe Bedeu- tung; kuckurca Zagwal rursi stattliches Mäd- chen; man sagt auch Кис 4agwal oder kurca Zagwal. kudad woher? s. kani. kudil PI. kudilti welcher? kumek (t.) Pl. kumekuni Hülfe; kumek vaqa nam Кип! his sikais hilf mir in dieser Sache; ku- mek agwar adamili von Mitteln entblösster Mensch; Hula kumekuni vaxal savi du hast viele Anhänger. kumekdis Hülfe. kumk, kumkil leicht, leichtsinnig, Adv. kumkli; kumkdis Leichtigkeit, Leichtsinn; kumkil dix leichte Last; kumkil uréi leichtes Pferd; kumkil adamili leichter, leichtsinniger A. SCHIEFNER, Mensch; kumkvugis erleichtern; dix kumk- vaqa uréila erleichtere die Last des Pferdes; statt kumk hört man auch kunk. Китха, kumxal gemeinsam Adv. kumxali; di- lara ugilara kumxal хай mein und des Bru- ders gemeinsames Haus; hulla dilla kum- xadis agu hisiziv darin giebt es keine Ge- meinschaft zwischen dir und mir; nura kumxawagava huni his sikaiziw mache auch mich zum Theilnehmer dieser Sache. kur Inst. kulli Pl. kurmi Grube; galis kur vurk'a grabe eine Grube für die Kohlen; kulliziw sai hit er sitzt in der Grube, d. h. im Gefängniss (so war es Sitte zu Schamil’s Zeit). kwa6 Pl. kwaéani oder kuévi Pfote; sinkala kwaé Bärentatze; kwacdägis schwimmen; kwa6 dägili durawxun itil duvli er ist ans jenseitige Ufer geschwommen; hit unk'li kwa6 digani sai er ist ein alter Schwimmer; man braucht dieses Verbum nur von Menschen, Vier- füsslern und Vögeln, nicht aber von Fi- schen und unbelebten Gegenständen; kwa6 dalan derjenige, der zu schwimmen ver- steht. kwas Trab; ähna kwas Пу his uréiliziv dieses Pferd hat einen guten Trab; kwasli wasira ich bin im Trabe geritten; kwas uxis tra- ben; kwasvaga uréi lass das Pferd traben. kwani С. kwanê Pl. kummi Bauch; ма! kwané adamili Fresser; kwani vacli savi hitila er hun- gert? sein Bauch ist leer; kwani vilk'is sich den Bauch vollschlagen; kwaniliéu sari hit hunul dieses Weib ist schwanger. kwiv, kwir in Verbalcompositis um eine Inten- sivität der Handlung auszudrücken: kwiv- säsis mit Gewalt nehmen; kwivhavihis mit Gewalt hinstellen; kwivhavuxis werfen; kwiv- vuxis herausfallen. BERICHT ÜBER UsLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. Ка’, k'aidihis, Kaivihis Ger. praet. Karihili schweigen; hitiin dizi k'aïihi iv er hiess mich schweigen; zav k'aidihiv der Regen hat auf- gehört; Кики k'aivihiv der Donner hat auf- gehört; k'aïihixis zum Schweigen bringen. Cont. k'aïirhiss mama vithäli durbwä Kai irhur wenn man die Brust giebt, hört das Kind auf zuschreien; k'aïihni Schweigen. Kaigi G. Kaise Pl. Кант Mühe, Sorge; huni k'aii уада his sikä bemühe dich in dieser Sache; durkndla k'aigi viqul ava eine um die Kinder besorgte Mutter; Kaigewa adamili sorgfältiger Mensch; urkilisiw Kaiöi liv dila ich habe eine Sorge auf dem Herzen. Как’ Pl. k'ak'ani Rücken; Kak’lisi "ilaxira gawlag ich habe den Sack auf den Rücken genom- men; dila k'ak‘la ‘ilaw sai hit er ist hinter meinem Rücken; k'ak'näk' Handrücken; k'ak'iwäh Fussrücken, obere Seite des Fusses. k'ak'ava G. k'a'kavala Pl. Kak’vuni Rebhuhn. Каба G. Кабаа Pl. k'aëni Kalb; k'acali qwäl vuxuli savi das Kalb saugt die Kuh: k'aéna- ’ila Instr. К’абпа’ПаН oder k'aéna ilaan Pl. k'aé- naili Kälberhirt. k'azak' Pl. k'azak'uni Miethling, Arbeiter‘; hev- lis k'azak' saweira nuni auf den Frühling habe ich einen Arbeiter angenommen; k'azak' rursi Arbeiterin; k’azak' Urus russischer Ko- sak. k'ada С. k’adä Pl. k'adurvi Thal; k'adanir sari maza die Schaafe sind im Thal; k’ada vueili ariqwän hit das Thal entlang ist er fortge- gangen; маша k'adani haihiv hit er ist ins Un- glück gerathen. k'adaula (С. k’adawä Instr. Кадаш Pl. k'adaulti Eingang, Treppe; k'adau wakiv hit er ist an den Eingang getreten; k'adauw sai hit er ist auf der Treppe. Memoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 153 k'adaga С. Кадаба Pl. k'adaguni Verbot; adaan k'adaÿa väqiv nam Каби mägädili der Vater hat mir verboten zu dir zu gehen; К’адаёа- lisi harahiv hitiin er hat auf das Verbot nicht geachtet. Kant, Каща kurz Adv. Kantil; Kanidis Kürze; Каша huni kurzer Weg; Каша gai kurzes Wort; Kanivägis verkürzen; his Вафа Kant- уада verkürze diesen Strick; k'anta manzii wakiv hit nach kurzer Zeit ist er gekom- men. k'and, k'anda kurz {zu kurz) Adv. k'andli, k'and- dis Kürze (mit Nebenbedeutung der Man- gelhaftigkeit); k'anda suk'van kurzer Rock; k'anda gata Katze mit abgehauenem Schweif; k’anda adamili kleingewachsener Mensch. k'anda G. k'andala Pl. k'andavi Wanze; k'anda qagvikun disi eine Wanze hat mich ge- bissen. k'ama G. К’аша Pl. Канг Hanf, Hanffeld; k'a- ma va wis Hanf säen; his Silizir däxil k'amri lir in diesem Dorfe giebt es viele Hanffelder. Karaul (türk.) G. K'arawâ Instr. k'araui Pl. k'araulti Wache; k’araul hätis eine Wache aufstellen; k'araul vägis oder k'araul haizis wachen. k'ark'a (Каз. бага) G. Кака Pl. k'ark'uvi Stein; k'ark'alisiw sai hit er ist auf dem Steine; K’ark’ä mucari Steinwand. k'aréiga G. Karcigala Pl. Karsiguni Habicht; virk'wäril k'aréiga zahmer Habicht. k’armuk’ Pl. k'armuk'uni Kalmük. Kalai (türk.) G. k'alaila Zinn. Kaliröan Pl. k'alirganti eine Habichtsart. k’äna, k'änal falsch, Adv. K’änal; k’änadis Falsch- heit, Lüge; his diwliziv k'änadis agu in die- sem Worte ist keine Lüge; k’änal xavar savi his dies ist eine falsche Nachricht; k'äna С. Капа Pl. Куан Lüge; Капа vuris lügen; his diwliziv K’äna vuriv hitiin in diesem Worte 20 154 hat er gelogen; k'wäna uhis lügen; murtalla k'wäna uhuli sai hit er lügt beständig; k'wä- паг Pl. k‘wänarti Lügner. k’äna (ud. баша) Pl. k'wämmi Krähe. Ку, КА getrennt Adv. Kävli; Kävdis Ge- trenntheit; dila uzi Kävli sai diziwad mein Bruder ist von mir getrennt; haja k'äv viv der Strick ist zerrissen; №6 K'äv мм der Knopf ist abgerissen. K'äva, k'äva dargwa eine Hürkan-Gemeinde, der Kabadarginsche Mahal; k’ävan Bewoh- ner dieses Mahals; Pl. k'äva; s. oben 5. 2. (Wohl von k'äv?) k’ämca Pl. k’ämeni Zange. k’ämza G. kämzä Pl. K’ämzurvi Winkel; k'äm- ganiw sai hit er steht im Winkel. k'ärda G. k'ärdà Pl. k'ärduvi Nagel, Keil; k'ärda vitäxäs einen Nagel einschlagen. k'é ungeachtet 8 130. k'ingal (ar.) ©. Kinzä Instr. K'ingai Pl. Kinzulti Dolch; Киа väh Dolchschneide; Kingä vah Dolchspitze; kinzä ar Dolchstiel; k'ingà qwärtala Dolchscheide. kK'ijin Beschwerde; k'jinil beschwerlich Adv. Kijii; Kijindis Beschwerlichkeit; Kijisu var- givil mas mit Mühe erworbenes Vermögen; Kijinil hänki beschwerliche Arbeit; kKijin si- vaira nuni ich habe die Beschwerde (das Unglück) ertragen. Kir, Kiris, Kirdis, k'irvis umkommen, vernich- tet werden; xalq Kirviv igai das Volk ist durch die Krankheit ausgerottet worden. Cont. Kiriris, ата K'irdiruli sari tuntri in der Kälte kommen die Fliegen um; kKirvägis vernichten, ausrotten ; ‘ajirqwäna k'irdäqiv vuci die Jäger haben die Wölfe ausgerottet. Cont. Kirvigis. КИ С. Кё Instr. Ки Pl. Kilani Spur; nuni dar- $ira uréila КИ ich habe die Spur des Pfer- A. SCHIEFNER, des gefunden, (d bedeutet hier die Mehr- zahl); cudara K'ilani schwarze Spuren, d. №. frische Spuren (die auf grauem Boden schwarz sind); Kildueili iqwänna hitila ich bin seinen Spuren nachgegangen; Kiisiihis auf- spüren; sinkala Kiisiihis den Bären aufspü- ren; Ва Kildueili uin hu folge seinen Spu- ren, habe Acht auf ihn. Кии G. Kirdula Pl. Kirgni еше Habichtsart; Kirdulicu ’ajir Habichtsjagd. k’uh, k’uhil geneigt, gebeugt Adv. k'ukli; Kuk- dis Gebeugtheit; Kuhil galga gebeugter Baum; са Kijin vakivhili k'ukli sai hit als ein Unglück gekommen war, ward er gebeugt; k'uhil huni geneigter Weg. k'uk'u (Каз. Xû aw. биба!) G. Kuk’ula und k’uk’- wä Instr. Кикин Donner; k’uk’u vikuli savi es donnert; k'uk'u iv es hat eingeschlagen; kK'uk'wâ lame Donner und Blitz; gav agwar k'uk'u Donner ohne Regen, 4. В. unnütz viel Lärm. Киба, k'ugal stolz Adv. K'ugali; K'ugadis Stolz; masli К’абай sai hit er ist durch seinen Reichthum stolz geworden; sunna tuxumli- siwli k'uÿal sai hit er ist stolz auf seine Ver- wandtschaft; k'uÿal uréi ein gutgenährtes, geschontes Pferd. Kugni (Plur. tantum) Instr. k'ugna Zierath, Schmuck; his xaizir däxil k’uöni lir in diesem Hause giebt es viel Zierathen; his suk'vaizir k'usni lir an diesem Rock sind Zierathen; hulu k'ugni зе азиз nuni deinen Hochmuth werde ich nicht ertragen; miskintasi k'ugnai- Чат sai hit gegen die Armen benimmt er sich stolz. kK'uéak’ Pl. k'uéak'uni braver Jüngling (Anrede); hei К’ибак’ he braver Kerl, Freund; k’usak’ hunul treffliches Weib. kKurus (6. GE aw. Zurus) Rubel. BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. k'urumsak’ (kum.) Pl. k'urumsak'uni Taugenichts; kK’urumsak’ hunul liederliches Frauenzimmer. Кик’ (türk.) Pl. k'ulluk'uni Dienst; pacähla k'ul- luk'liziwra nu ich befinde mich in kaiserli- chem Dienst; nam ca k'ulluk’ vaqa huni erweise mir einen Dienst; älina k’ulluk’ väqiv nam uh- wäi der Freund hat mich gut bewirthet; k'ulluk'éi G.k'ulluk'éila Pl. K'ulluk'eivi Diener. L'uwat(ar.) Kraft; k'uwat аси hitila er hat keine Kraft; k'uwatil stark; k'uwatil adamili star- ker Mensch (an Kraft, Reichthum, durch Verwandtschaft u. s. w.). k'wat Pl. Куааш Theil des Dorfes, Quartal; nusila k’walliziw oder k’wailisiw sai hit er wohnt in unserem Quartal. k'ward, k'wardis, k'warddis, k'wardvis straucheln, stolpern; uréi k'wardvili uwähibira nu als das Pferd stolperte, bin ich gefallen; k'wardu- xis, k'wardduxis, k'wardvuxis stolpern. Cont. k'wardiris oder k'wardulxis, masliziw k'wardulxulla nu im Vermögen erleide ich Verluste. k'wänari Instr. k’wänalli Pl. k’wännuvi Gefiss um Wasser zu tragen; k'wännä $in harla giess Wasser ins Gefäss. k'wänk‘ Pl. k'wänk’wävi Nase; xwalal k’wänk’la wa sai hit er hat eine lange Nase; k’wänk’la "wami Nasenloch; k’wänk’ vuskis sich schnäu- zen. Kwälk'wä G. k'wälk'wä Pl. k’wälk’ni Sense; K'wälk'wäli virdis mähen; nunel virdira his mura ich allein habe diese Wiese gemäht; k'wälk’wäli udis mähen. Ка С. Ка Pl. Ка Blatt, Talisman; маса Kali vargur der Wald hat sich mit Blättern be- deckt; waca Kä harhuli savi der Wald wird von Blättern entblösst; durhwälis Ka vägira nuni ich habe dem Kinde einen Talisman gemacht. Kaz Seidencocon (nur im Sing.). Kata С. Ка PI, Katni Schaufel. Капа С. Капа Pl. Kammi Kopftuch der Weiber; hitiin sihaväxäv Zagwal Капа sie hat ein schö- nes Tuch umgebunden. Кап, Kanlil weich Adv. Kantili; Kantidis Weich- heit; Kantil vurus weiche Matraze; Kantil хи lockeres Feld; schwacher Mensch; Kaniil hunul Frauenzimmer, das sich hingiebt. Kanni G. Kanne Pl. Kannuvi Wachtel. Kap, Kapil versteckt, verschlossen Adv. Kapli; Kapdis Verschlossenheit; gwanza galli Kapviv die Erde ist mit Gras bedeckt; waina sikal Kapli vati lass die schlechte Sache ruhen (geheim bleiben); jurgaïu Kaphaihi bedecke dich mit der Decke; Kapihis umarmen; gu$- li Kapihira nu hiticu mit Gewalt habe ich sie . umarmt; Вий Kapvihiv sie haben sich um- armt; Kap haïi hu schweige. Kavat Pl. Kavatuni Holzteller zum Brot, Brot- teller von Holz. Karaxan G. Karaxä Instr. Karaxai Pl. Karaxuni Aware (Maarul); qwaGa Karaxan Sack-A ware (der seine Vorräthe mit sich trägt) Sprich- wort; k'anda Karaxan kurzer Aware, der aus Armuth einen kurzen Rock trägt; Ka- тах@а шиза, Karaxunela шиза Awarien. Кей, Kenili wenig, unzureichend; Kenidis Spärlichkeit, Mangul; ewä Kenidisli durxadili sari wegen Mangel ist das Getreide theuer geworden; Kent urh vakiv miklisi wenig Leute sind zum Feiertag gekommen; Sin Kent daili зам ‘ingir das Wasser hat abge- nommen in der Quelle. Ki G. K& Pl. Ki Bogensehne. Kie Pl. Kiévi Knopf; Kic vital win knöpfe zu; Kig sal win knöpfe auf; №6 vitia näh den Knopf an. Kantil adamili 20* 156 Kimi С. Kimê Pl. Kimri Schwanz; ureila Kimi Pferdeschweif; Kimi Пу hit gailiziv die Ge- schichte ist noch nicht aus, man muss sie zu Ende erzählen; hisila УЖ agu ja Kimêgu dies ist ohne Kopf und Schwanz d.h. ohne Anfang und Ende; 'ilav Kimêgu hitila er hat keine Nachkommenschaft, er ist kinderlos. Kimisiw uri Komet. Kiwra, Kirra, Kivra ich befinde mich höher; du- vriw Kiw hit er befindet sich auf dem Berge; Kiwil, Kiril, Kivil oberer; ($ 76). Kucul С. Kucwä Pl. Kucli Löffel; nirgli ugul Ku- cul Suppenlöffel (Suppe essender Löffel); Kucul мак’ Vorlegelöffel; daxnili ukul Kuçul Löffel für trockene Speisen. Kun Conjunction, wenn auch; $ 130. Kwaréa G. Kwarcä Pl. Kuréni wollene Decke. Kwi (Каз. Ki) Kwel, zwei; Kwiivil der zweite; Kwinais zweitens; Kwikwili je zwei; wienu Kwira zwölf; Kwidars zweihundert; Kwel azir zweitausend. Киш (aw. kuet) Pl. Kuntuvi Lippe; dugti Kuntuvi dicke Lippen; Kwintlisi qacikun hit er hat sich in die Lippe gebissen; Kwinilisi qacil- kad hu du wirst in die Lippe beissen, d.h. es bereuen; Kuniuvi dirwili sari hula deine Lippen sind dir vertrocknet, d.h. du weisst nichts mehr zu sagen; Kwint "awavägiv hi- tin dila er hat mir die Lippen eingesalbt, 4. В. mich ermuntert, mir Hoffnung ge- macht. Kwirka, Kwirkal doppelt, zweifältig; Kwirkadis Zweifältigkeit; Kwirkali um das doppelte; Kwirkadisli dikvili savi hi$ hwänni dieser Pan- zer ist schwer, weil er doppelt ist; Kwir- kal Кабаг doppeltgefaltetes Papier; Kwirka vaqa lege doppelt zusammen; Kwirkal huni maviqud nam mache mir den Weg nicht doppelt, d. h. lass mich nicht noch einmal A. SCHIEFNER, kommen; Kwirkaikis ahirullanu ich kann mich nicht bücken (wegen Kreuzschmerzen). | xaidaglan Pl. xaidag Chaidak, Kaitak (Land und Leute); xaidaglizi iqwänna ich bin nach Chai- dak gegangen; xaidagliziwsad wakira nu ich bin aus Chaidak gekommen; xaidagla miz die Chaidaksche Sprache. xairi (ar.) xairil tüchtig Adv. хай; xairegwar uréi unbrauchbares Pferd; nam xairüihiv his mir kam dies zu Statten; urklis xairil adamili ein dem Volk nützlicher Mensch. xatir (ar.) Achtung, Ehre; hula xatillis Siwirxurra nu hitisiwhad aus Achtung vor dir habe ich ihm verziehen; hitila xwalal xatir väqiv urhli das Volk erwies ihm grosse Ehre, xatilla adamili geehrte Person. xap Packen; xap tiv hitizi er ist geneigt zum Packen, zur Räuberei; xapli wakiv diéu hit plötzlich, unversehens ist er zu mir ge- kommen; xapwäqis ergreifen, packen; xap- wägili dwäli Кабаг arvuxiv der Wind packte und trug das Papier mit sich fort. xavar (ar.) Pl. xavurti Nachricht, Neuigkeit; &Впа xavar viléunna tavtalliziv ich habe eine gute Erzählung im Buche gelesen; nuni xavar vaturaira wa$ili uzilicu ich habe dem Bruder eine Nachricht geschickt, dass er kommen solle. xam, xamil stolz Adv. xamli; xamdis Stolz; xamil adamili stolzer Mensch; xamdis diquli зат nam hitiin er gebehrdet sich stolz gegen mich. хага G. xarä Lager des Bären; ‘’inili xaraniw virar sinka im Winter ist der Bär in seinem Lager. xaréizis, xarédizis, xarévizis aufspringen; utalisi- wad xardizur hit er ist vom Stuhl aufge- sprungen. Cont. haréilzis. xalg (ar.) Volk; vägil xalq vakiv ви viel Volk BERICHT ÜBER USLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. ist zu mir gekommen; ähti xalq Му hisKuv es sind gute Leute hier; duneliziv diKar diKarti xalq liv auf der Welt leben verschiedene Völker. xis wird flectirt wie gis, geht die Handlung auf die zweite Person, so tritt uxis, duxis, vuxis ein $ 122 tragen. Cont. ixis, dixis, vixis Fut. ixus 3 P. ixu. xijal (ar.) G. xijà Pl. xijalti Absicht, Gedanken; dila xijal Пу uéis ich habe die Absicht zu lernen; ähna xijà adamili ein wohlgesinnter Mensch. xiw (kas. hih, hiuh) Pl. xiwi Nuss; xiwla galga oder xiw Nussbaum; xiwla 'anka Nuss- schaale; xiwla coxlox Nusskern; xiw vuras eine Nuss zerschlagen. xiwra ich befinde mich unten, niedriger $ 76. xui Pl. xujani (schlechte) Art; xuilu adamili Mensch mit schlechtem Charakter; xuilu uréi tückisches Pferd. xuna G. xunä Pl. xummi Krapp, Krappfeld. xunkar Pl. xunkarti der türkische Sultan. xunk Pl. xunki Faust; xunklizi xueis in die Faust nehmen; xunk cuma väqis die Faust ballen; xunkli växäs mit der Faust schlagen. xun$ Pl. xunzi Quersack; xungani havakiv hitiin Час er hat das Brot in den Sack gethan. xumar, xumaril traurig, Adv. xumalli; xumardis Trauer; 15 varhi xumalli sai hit heute ist er traurig; xumarira nu ich bin traurig ge- worden. xur Pl. xurmi Linde. xwala, xwalal (ud. Kala) gross; xwaladis Grösse; xwalal galga hoher Baum; xwalal adamili gro- sser, wichtiger Mann; xwalal Gerichtsäl- tester, Ältermann. xwaladis Amt des Ältesten; xwalaihiv hit k'ul- luk/liziw er ist im Dienste gross geworden. xwalavéav Gott; xwalavéavli ähti zav dägixiv Gott hat einen guten Regen herabgesandt; xwav- 157 бау Pl. xuvéni Wirth, dila xwavéav ähna sai ich habe einen guten Herrn (sagt der Ar- beiter); dila xwavéav mein Wirth, meine Wirthin (sagen Mann und Frau von einan- der); xwavéav и Herrin (in Bezug auf die Arbeiter). xwi (aw. Ко! ud. Ва) С. xwê Pl. xuri Hund; xwi &äm vikuli зам der Hund bellt; ‘айШа xwi Jagdhund; vukwä xwi Schaafshund; xwi- guna adamili ein Mensch wie ein Hund d.h. ein schlechter; xwioan $äm maikud belle nicht wie ein Hund. ga G. gä Pl. gami, ga (Ну) Kohle; ga digwis Kohlen brennen; gä kur Kohlengrube; gä k'ark'a Steinkohle. сай, gahal acht; gahivil der achte; gahnais ach- tens; gahgalhli zu acht; gahalla cahnali ihrer acht; galına achtmal; gahcali achtzig. gaé, gaéwäxäs sich stossen; МК gaéväxäv Kar- Kalizi der Kopf hat sich an einen Stein ge- stossen; ca uhwäicu gaéwäxära ich habe mei- nen Gastfreund besucht; gacihis berühren; valah gacvihiv disi ein Unglück hat mich be- troffen; dwä gaévihiv disi der Wind hat mich berührt, hat auf mich geblasen; varhi gac- vihili savi di$i die Sonne hat mich berührt, d. h. ich bin am Fieber erkrankt. gain G. са56 Instr. gazii Pl. gazinti irdener Krug oder Glasgefäss für das Wasser; ga- 5ш 51 уса fülle den Krug mit Wasser. gaza Pl. gagni Hacke; gazali durk'ira hisdi 'angi mit der Hacke habe ich diese Erde ausge- graben. gata G. gatala Pl. gatni Katze; marga gata Ka- ter; gwaga gata Katze; gatala durliwä Kätz- chen; marga gatalisäuna dunê savi hud dem Kater gleich ist dein Leben d. h. frei. ganzi G. gangê Pl. ganzruvi Treppe; ganzilisi erxwis die Treppe hinansteigen. 158 gama, gamal verwittwet; gamadis Wittwen- thum; gama murul Wittwer; gama hunul Wittwe; hunuis gam'adis ahviguxu das Weib liebt die Wittwenschaft nicht; gam'aihis, gam adis Wittwe, Wittwer werden. gami (türk.) G. game PI. gamri Schiff; gamaniitiiv hit er hat ein Schiff bestiegen; gamaniw ari- qwän hit er ist zu Schiffe davongesegelt; gamri dasuli sari urhulisivvit die Schiffe schiffen auf dem Meere; çà gami Dampfschiff; jalkan gami Rutschschlitten, Segelschiff; durkni havulxuli savi gamrasiv die Kinder gleiten auf Schlitten herab. gämus (p.) Pl. gämusuni Büffel; qwäl gämus Büf- felkuh; ca dukla gämusuni ein Paar einge- spannte Büffel. garas Pl. garasuni Pfosten, Säule (gewöhnlich ein vertrockneter Baum, der zum Auf- hängen von Wirthschafts - Gegenständen dient). gard Schaukeln; gardväqis schaukeln; durlwä siri gardigin schaukele das Kind in der Wiege; хай dwäli gardvägiv das Haus schwankt durch den Wind; gardikuli wasani sai hit er geht schwankend. galga G. galgä Pl. galguvi Baum; quré galga vi- tahur das Bäumchen ist ein Baum gewor- den; cidihla galga Fruchtbaum; wacä galga Waldbaum; migla galga Eichbaum; qäluvar galga ästiger Baum; umxa galga hohler Baum; sivaturil galga gepfropfter Baum. gaw Pl. gawani Rauch, Dampf, Staub; xuliv gaw vurculi зам im Zimmer raucht es; gwan- ga gaw vikuli savi vur uli austrocknend erhebt sich die Erde als Staub; gawis aufsteigen (von Staub und Rauch); maïali сам ikulla nu durch den Schweiss dampfe ich. gawur (ar.) Pl. gawurti Ungläubiger; gawur adamili Taugenichts; gawur hunul Tauge- A. SCHIEFNER, nichtsin; hit gawulli zulmu vägiv disi dieser Ungläubige bedrückt mich. gawlag (ud. gawal oss. golag tsch. gälai) Pl. gaw- laguni Sack; gawlaganir anki tir im Sack ist Weizen. gisva G. giävala Pl. gusvi und giävuni Böcklein. gidgari С. gidgalla Instr. gidgalli Pl. gidguri Ei; Ка vakiv gidgallihanavsad das Küchel ist aus dem Ei gekommen; ava gidgura viquli savi die Henne legt Eier; gidgalla "anka Ei- erschale; gidgalla cuva Eiweiss; gidgalla vu- xuca Eidotter, Eigelb; xwala varhilis dirhurra gidguri zum Feiertag habe ich Eier ge- färbt, sili С. gê Instr. ой Vieh, dessen Fleisch auf- bewahrt wird; gê gulvi Viehhäute (vom Schlachtvieh). gus, gusil hungrig, Adv. gusli; gusdis Hunger; guédisli zäip wägira nu durch den Hunger bin ich schwach geworden; gusti urb зам hitti sie sind hungrige Leute; hunihanaw gus- ira nu unterwegs bin ich hungrig gewor- den; gusdis arvugäxäs oder gasi äxis den Hun- ger stillen; gasi Instr. gasa Hungersnoth; gasi dihili sari xalglizi Hungersnoth hat sich unter dem Volke verbreitet. guniri Instr. gunilli Pl. gunnuwi Heuboden, dient auch um gehacktes Stroh aufzubewahren. gurda G. gurdala Pl. gurdni Fuchs; gurda dilvar virar der Fuchs ist listig; gurdala Kimili Hwäs wäqili irara er betrog mit dem Fuchs- schwanz fegend 4. В. er betrog sehr fein. gula G. gulala Instr. gulali Pl. gullumi Mastvieh (grosses). gwa obwohl; 8 97. gwaé, gwaéli ariqwän hit er hat sich überge- siedelt; gwa6& darhaira mahani ich habe meine Habe in das Vorwerk getragen. gwaza Pl. guzni Stute; Zusan gwaza Stute, die BERICHT ÜBER UsLAR’Ss HÜRKANISCHE STUDIEN. noch nicht geworfen hat; wimgis gwaza Stute, die geworfen hat. gwasa (aw. éuaii 05$, gaiza) G. gwazala Pl. gusni Weibchen; gwaga vimgulli savi die Hündin hat geworfen; gwa3a sinka Bärin; gwaza уе Wölfin (nur von wilden Thieren ge- braucht). gwanga G. gwanzä Erde; gwanza vurk'is Erde graben; awadan gwanza fruchtbare Erde. gwä PI gwä ani Geruch; ähna gwä’ liv his xuliv es ist ein guter Geruch in diesem Hause; his мама älina gwä’ liv diese Blume hat einen guten Geruch; his шиза gwä viv nam diese Stelle ist mir zuwider geworden; gwädivti gidguri stinkende Eier. gwärk; ava gwärk МН зам dies ist eine Brüt- henne; häval gwärk divti ауа lir dila ich habe drei Brüthennen. gwis Ger. praet. gwili Imp. gwa sehen; xwalal valah gwira nuni ich habe ein grosses Un- glück gesehen (erlitten); waina muir gwira nuni ich habe einen schlechten Traum ge- sehen; liuéuv ähgwira nuni bei dir war ich glücklich (habe ich Gutes gesehen). Cont. gwis Fut. gwas 3 P. gwa; har dugi waina muir gulla nuni jede Nacht habe ich schlechte Träume. gwir; gwiruxis, gwirduxis, gwirvuxis Ger. praet. gwiruxui rollen; k'ark'a gwirvuxun duvrivhad _ der Stein ist vom Berge gerollt. Cont. gwirulxis, hätoanti gwirdulxul väh savi hit dies ist eine Stelle, wo das Vieh herab- rollt d. h. unzugänglicher Abhang; gwir- väqis rollen, urkura gwirdägira nuni ich habe den Wagen gerollt. Cont. gwirigis. бар Lob (nur im Sing.); бар viguxu hitis das Lob gefällt ihm; gapla xu xarali väkiv auf dem gelobten Acker ist Unkraut gewach- sen; gap wäqis loben; бар vägiri Ku nuni hula 159 ähdis vahanadan ich habe dich wegen deiner Güte gelobt. Cont. бар 145. garigan Pl. éariganti Vetter oder Base des vier- ten Grades; 8 27. 915 Ger. praet. gili geben; $ 122. Cont. lugis Fut. lugas 3 P. luga. guvi G. guvê PI. guvni Brücke; arsawär guwi gewölbte Brücke; guvi äxira nuni ich bin über die Brücke gegangen; k'ark'à guv Steinbrücke. guli G. gwä Instr. gui Pl. би Thierhaut. бут С. gwê Pl. баш: Faden; arnä gwi Seiden- faden; gantilla gwi Flachsfaden; gwi vilsis einen Faden spinnen; gwi vitirka fädele den Zwirn ein. ба! (aw. rai) С. daila Instr. бай Wort (kr); dalis sprechen; Cont. gaïikwis; баг dax ma- diqud Ваш sprich nicht viel; ма бат lir баг schlechtes Gerede ist im Dorfe. бас Pl. Sagani Wolke; дао] varhi trüber Tag; zuvri gagdiv der Himmel hat sich bewölkt; auch kommt gagala Pl. sag ulti vor. бага (аг.) G. база Instr. ваза! Krieg ftir den Glauben; 5azä väqis Krieg für den Glauben führen. gavs (Каз. haba oss. Käf) Pl. guvéri Fisch; gavs vurcis fischen; öuvsri durcan Fischer; &avsla gidguri Caviar. баго Krätze, Räude; mazalisi Sarg Siditirxur die Schaafe haben die Räude bekommen; Киа Sarg Sisadirxur disi deine Krätze ist auf mich gekommen d. h. durch deine Schuld habe ich ein Unglück erlebt; багома räudig. + ба| zwanzig; са kamli ба] neunzehn; бапи сага einundzwanzig; galivil der zwanzigste; 5а1- nais zwanzigstens; бабай je zwanzig. öalag, Salagil glatt Adv. galagli; Salagdis Glätte; öalagil huni glatter Weg; éalagil uréi sattes Pferd; galagil hunul glattes, schönes Frauen- 160 zimmer; urki éalagahviv dila husi mein Herz wurde nicht glatt auf dich d. h. ich bin mit dir unzufrieden; caval galag уада ха ebene den Fussboden des Hauses. bawéa G. gawsà (Ш) Streit; gawba div hittela zwischen ihnen ist ein Streit vorgefallen; his rursi vahanadan sari hisdi бамба wegen dieses Mädchens ist dieser Streit entstanden. &äm Gebell; &ämla tama irgulla nuni ich höre bellen; xuri $äm dikuli sari die Hunde bellen; &äm maikud schimpfe nicht. öiz Pl. зим Haar; hitila çudara iz зам sie hat schwarzes Haar; öizla Ша Haarsieb; 81 xars hadäqis das Haar kämmen, öinäßinä in Stücke; di ginäginä vägis Fleisch in Stücke hauen. &udur, Suduril gemischt, Adv. öudulli; &udurdis Mischung; што &udurdaga rühre die Brühe um; hixdiliéu &udur ahirus nu ich lasse mich mit ihm nicht ein, habe mit ihm keine Verbindung; huéu gudurdis аси dila ich habe mit dir nichts zu thun; hulvi бадаг dili sari hula deine Augen sind trübe geworden. &um (türk.) Sand; ба а huni sandiger Weg. durßasin G. gurgasé Blei; бигба$ё Кава harlis Bleikugel giessen. urs, dursa, Sursil grau; бигза vie grauer Wolf; dursa Kama grauer Esel; guréa kK'ingal schlechtpolirter Dolch; santi öursli savi die Dorfbewohner sind in Uneinigkeit. &wavza G. öwavzala Pl. öuvzni Mann; hitizi &wav- zägud hu darin wirst du kein Mann sein; + &wavzadis (lir) Mannheit; ähgwavzadis Ta- pferkeit; ähgwavza ein tapferer Mann; äh- &wavza virar viç Zaniwartaziv der Wolf ist ein Held unter den Thieren. &wari Instr. gwalli Pl. gurmi Furche, Schramme; са &wari vitaira nuni ich habe eine Furche gezogen; gatali väqiv his $wari die Katze hat A. SCHIEFNER, diese Schramme gemacht, gekratzt; 2) ein horizontaler Stock im Zimmer unter der Decke, an dem man vorzugsweise Fleisch zum Trocknen aufhängt. öwäre, éwärça, gwärçil dünn, Adv. äwärcli; öwärcdis Dünnheit; &wärca gwi dünner Fa- den; gwärça huni enger Weg; äwärea suk’- van enge Kleidung; &wärca rursi schlechtes Mädchen; gwärça schmale Taille; öwärca 'amal feiner, böser Charakter; &wär- ca vikak knappe Mittel zum Leben; uréi öwärg viqus nuni ich werde das Pferd dünn machen (zum Wettrennen). ба G. Sila Instr. зи Dat. sis wer; 8 59. бара G. éahà Blatter; Gahaihili sai hit er hat die Blattern; aha aditis die Blattern ein- impfen; hitila ‘aha aditun man hat ihm die Blattern eingeimpft; éahali urk'ivil wäh blat- ternarbiges Gesicht; éaha grüne Nuss. cakar Pl. éakurti Zucker; ca kella éakalla ein Hut Zucker; däxil éakurti lir his tukeizir viel Zuckerhüte giebt es in diesem Laden; mi éakar (Eis-Zucker russ. леденецъ), Zucker- plätzchen. Gakma (türk.) Pl. éakmuni Stiefel, ein Paar Stie- fel; éakmuni viele Paar Stiefel; urus éakma russische Stiefel; éakma sirhadatis die Stiefel abziehen; éakma 565 die Stiefel anziehen; éakmunêla usta Schuhmacher. байа (Каз. éilu) С. éatala Pl. éatni Schwalbe. car Pl. éurri Schleifstein; dis Galli vaturra ich habe das Messer geschliffen. éaris, éardis, éarvis zurückkehren; dugi éarîra nu sawad gestern bin ich aus dem Dorf zu- rückgekehrt. Cont. éariris, éardiris, éarviris. éaruxis, éarduxis, éarvuxis Ger. praet. éaruxui zurückkehren; qii éarduxun hit hunul hîtiéurad dieses Weib ist spät von ihm zurückgekehrt. wa BERICHT ÜBER ÜsLArR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. Cont. éarulxis, éardulxis, éarvulxis. éarx (Киш. éarx ам. éerx Каз. éurx) Pl. éurxri Körper, lebendiger Leib; hitila 4agwal éarx зам! er hat einen schönen Körper; НуШа carx däxruvalli savi hitila sein ganzer Körper ist mit Wunden bedeckt; ähna éarxli uréi ein schöngebautes Pferd. éargas Pl. éargasuni Tscherkesse. éalla was immer, irgend etwas 8 60. cäh, éähis Cont. éähikwis lautnachahmendes Zeitwort für niederfallende Flüssigkeiten; eähili urzuli savi es ist ein Platzregen. eädir (Киш. éaxar) Pl. éägirti Wein; cägilla k'wä- паг! Gefäss mit Wein; diKar dikarti éägirti lir his tukeizir allerhand Weine giebt es in die- sem Laden; éägir harlis Wein keltern. eätir (türk.) Pl. сайта Zelt; éätilli hanaw sai hit oder éätilliziw sai hit er ist im Zelt; eätir haväxäs das Zelt aufschlagen. éärt Pl. éärtani (№) Ко; huni éärtli зам der Weg ist kothig; баг éärtani daxdaili зам im Dorf ist es sehr kothig geworden; dila suk’- van 6ärtli vieiv mein Rock ist schmutzig ge- worden. cäl (ам. éalu) G. ва Instr. саг Pl. éwälli Tresse, Borte; arcla éäl silberne Tresse; arhä 681 seidenes Band; éwällar suk'van mit Tressen benähter Rock. éälmuk zusammengewachsen; éälmuk "ine zu- sammengewachsene Äpfel; Kwella galga éäl- muk dihili sari beide Bäume sind mit einan- der verwachsen. eix, éixil hoch Adv. éixli; éixdis Höhe (in Lie- dern statt axil). 61, &ihil, &ihwa undicht, spärlich Adv. éihli; eihdis Schütterheit; éihil маса lichter Wald; ЯВ] mucur spärlicher Bart; éihil сю schütterer Stoff; eihvägis lichten; waca &ih- vägili savi urhli die Leute haben den Wald Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 161 gelichtet; nudvi eihais die Augenbrauen zu- _ sammenziehen; 41 éihizulli sai hit er hat mir ein finsteres Gesicht gemacht. eiraö (p.) Pl. eirömi Kerze; 6ira& avalkwin zünde das Licht an; éirag vähä lösche das Licht aus; &ira& haltan Leuchter. eilla (kum.) G. eillä Rohseide; &illä «änki seide- nes Gewebe; éillà шшегк’ Seidenwurm. &ukur, &ukuril runzelig, Adv. éukulli; éukurdis Runzeln; wäh éukulli sai hitila sein Gesicht ist gerunzelt; &ukurdis agu hitila wähliziv es sind keine Runzeln in seinem Gesichte; incla kam баки savi die Apfelschaale ist runzelig; xalq éukur му diwaizi das Volk hat sich zur Berathung versammelt; xulita éukur väqiv Santi die Dorfbewohner sind von dem Ältesten zusammengerufen worden. бий С. сиё Pl. вси Flechte; &utmi dimxis die Flechten flechten; éutmi datsäis die Flech- ten aufflechten. бипа wievielmal? $ 128. éuni Instr. zu sai С. éula Dat. 613; 8 59. cum Instr. éumli wieviel? $ 59. éuri С. éurê PI. éurmi Flechte (in Liedern statt бий). бигх, éurxil, éurxa dicht, Adv. curxli; éurxdis Dichtigkeit; éurxa kiwa dickwolliges Schaaf; éurxa mucur dichter Bart; éurxa häka dicker Pelz; éurxa бай dichtes Fell. éulax (türk.) Pl. éulaxuni Missgeburt, Krüppel; liha näk’ бах savi hitila seine rechte Hand ist verkrüppelt. éulli Derbent; éullan PI. éullant Derbenter. бака С. éakala Pl. éakni Adler; gwaga éaka Adlerin; éakala durkni Adlerjunge. баба, саба! hart, fest, Adv. Cacali; баба Härte; баба] k'ark'a harter Stein; 6adal vurus harte Matraze; баба! öwavza fester Mann; баба! adamili harter, geiziger Mensch; баба 21 162 hunul feste, unzugängliche Frau; фаба| дас hartes Brot. 6änka С. éänKà Pl. cänkvi Teppich. А. SCHIEFNER, (nicht abgetrennt); calinav hänkili viquli зам hitti sie arbeiten vereint; Kwella cahnali vaKiv sie sind beide zusammen gekommen. Gänki G. Gänke Gewebe, Stoff; arb& cänki sei- | cad Casussuffix 8 39. denes Gewebe; vammä éänKi baumwollener Stoff; САША virsis einen Stoff weben. éävar Pl. Gävurti Erde; ähna éävar gute, frucht- bare Erde; Fussboden im Zimmer; xä 6ä- var vuska fege den Fussboden, des Zimmers. сашх, éämxis versagen (von der Flinte). Cont. éämx vikwis. Ка G. cikala Pl. си Küchel; éikni saditun avali die Henne hat Küchel ausgebrütet; k'ak'avala éikni Rebhuhnküchel. Giéala С. ива Instr. cicai Pl. ciélumi Schlange (giftige); бай vasuli зам die Schlange kriecht; éigala qacvikun @ die Schlange hat mich gebissen. «wa G. éuâ Pl. éwani Reisig; hilti éwa nav зам sie suchen Reisig; ВИЙ wa nami arviqwän sie sind nach Reisig gegangen. Guga (—kas.), вида! mager; éuqadis Magerkeit; баг éuqaihili sai hit er ist durch die Krankheit mager geworden; éuqal uréi mageres Pferd; hitila Gugadis arqwäli зам seine Magerkeit vergeht d. h. er erholt sich. бита hart $. баба. са (tsch. ea aw. c'o) Instr. cali einer, ein ge- wisser; cacäli je einer; cacahili bisweilen; cacahili siius hit nuni bisweilen sehe ich ihn. cai noch; eai varhi uus hiskuw einen Tag noch werde ich hier bleiben; cai k'ark'a haviha hisku noch einen Stein lege her. cahna, сайтам, cahnar, gahnav vereint; cahnali zu- sammen; cahnawdis, cahnardis, cahnavdis Ver- einigung; calinavdis viquli savi hittilis sie wol- len sich mit einander verbinden (Mann und Frau); dila mas_cahnav savi ugiliéu mein Ver- mögen ist mit dem des Bruders verbunden cadah Paar; cadak unei ein Paar Ochsen; cadah urk sarra паба wir sind mit einander ver- wandt; cavah, cadah einige; cavalı adamuli vakiv diéu einige Menschen sind zu mir gekommen; cavahlis ditha are gieb einigen Geld. саг! G. carê Instr. саги Pl. саги ein anderer. cark, carka, carkil einfach; carkdis Einfachheit; Adv. earkli; earkil suk'van Rock ohne Futter; GänKi cark уада breite das Gewebe aus; his “musalla earkdi$ ahvahurra nuni ich kannte die Einfachheit dieser Mauer nicht (dass sie nur aus einer Reihe Steine besteht). cekesek — ca kesek s. kesek. coxlox Pl. coxloxuni Nusskern. cug, eugil gleich Adv. cugli; cugdis Gleichheit; hucu cugli mas vithira nuni hitis ich habe ihm einen gleichen Theil wie dir gegeben; urh cug vaqa stelle die Leute gleich; cugdis viqul häkim ein unparteiischer Befehlshaber; diéu cugan sai hit er ist mein Altersgenosse; eug- ihis, cugdihis, cugvihis zusammenkommen, sich treffen, uzila xuliw eugihira nu hîtiéu im Hause des Bruders habe ich ihn getroffen. cugdai Mitte; 56 cugdainiv miskit savi nusila un- sere Moschee ist in der Mitte des Dorfes; dirhâ cugdai vuca packe den Stock in der Mitte; hivihla cugdai växära nuni ich habe die Mitte des Ziels getroffen. eun, eunil allein, einsam Adv. cui; cundis Ein- samkeit; cunil galga einsamer Baum; eui sai hit er lebt einsam; eundis vitili зам nam die Einsamkeit ist mir langweilig geworden. cura G. curala Pl. curmi Schwein; marga cura Eber; gwaga cura Sau; curala durkwä Ferkel; BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISOHE STUDIEN. virk'wäril eura zahmes Schwein; wacä eura Wildschwein. eula (aw. c'a) G. сша Pl. eulvi Zahn; dila durkwä eulvi hardiKuli sari bei meinem Kinde brechen die Zähne durch; culvi izuli sari dila meine Zähne schmerzen; eula haïtis einen Zahn aus- ziehen; dila са havihiv mein Zahn ist aus- gefallen; halaculvi Vorderzähne; qacaculvi Hinterzähne. N са (aw. ca Каз. cu) G. са Pl. cami Feuer; ха ca dihiv hitila auf sein Haus ist Feuer ge- rathen, d. h. es hat angefangen zu bren- nen; ca rurhuli savi hitsad das Feuer leuchtet von dort; cävigi mache Feuer ап; ca vähä lösch das Feuer aus. сад (ам. сад) çaqil stark, kräftig Adv. cagqli; cagdis Kraft, Stärke; näk'liziv çaqlivil adam- Ш in den Händen starker Mensch; hitila cagdis ahvahurra nuni ich habe seine Kraft nicht gekannt; сан ähna adamili sai hit er ist ein sehr guter Mensch; çaqil adamili ein (durch Reichthum oder Verwandtschaft) mächtiger Mensch. сах, caxil hässlich, schlecht, Adv. caxli; caxdis Hässlichkeit; caxgwa oder caxil rursi häss- liches Mädchen; izai caxdägiv hit durch die Krankheit ist sie hässlich geworden; caxil hänki schlechte Arbeit; caxil pisa schlechte Handlung. cäv, cävil dunkel Adv. eävli; cävdis Dunkelheit; cävil dugi dunkle Nacht; eävdisliziw ahahurra hit nuni in der Dunkelheit habe ich ihn nicht erkannt; cäv diruli зам es wird dun- kel, es kommt der Abend; eävil diriw vakiv eine dunkle Wolke ist aufgezogen; cävil rang dunkle Farbe; nam cävil hänki savi his es ist mir eine dunkle (unbekannte) Sache. cihur Pl. eihurti der unter dem mutälim ste- hende, ihm zunächstfolgende Schüler; xwala 163 eihur der oberste in dieser С]аззе; nuni ci- hurdis dägira Кий ich bin dein Unterschüler gewesen, habe dich bedient. cikwa (Каз. бака) G. cikwala Pl. eikni Floh; dugi çikna irgunna nu in der Nacht haben mich die Flöhe gebissen; cikwaguna uréi rasches Pferd; cikwaëguna rursi flinkes Mäd- chen. с, ciKil sauer, Adv. cikli; cikdis Säure; eikil- "ine sauerer Apfel; cikil virkwala saure Speise. cieimkala G. eieimkä Instr. cicimkai Pl. eieimkuli Schmetterling. eidih Früchte; cidibla galga Fruchtbaum; eidih sadaili sari die Früchte sind gereift; eidihla anx Fruchtgarten. eipa С. éipala Pl. eipni Bachstelze. eirh, eirhil fett Adv. eirhli; eirhdis Fettheit; nusila maza eirhdiv duvrir unsere Schaafe sind auf dem Berge fett geworden; eirhil musa alin dila schneide ein fettes Stück vom Fleische ab. cire Pl. eurevi Heuschrecken; сигсуа dirgun хи die Heuschrecken haben das Feld abge- fressen. cuzdagi G. cuzdagila Pl. cuzduguri Käfer; cudara cuzdagi schwarzer Käfer (Schimpfwort der Frauen und Mädchen). eudar (aw.&eer), сидага, eudaril schwarz, Adv. cudalli; cudardis Schwärze; napoan cudara schwarz wie Naphta; varhili cudar wägira nu durch die Sonne bin ich schwarz gewor- den; cudar varhi schwarzer Tag, d. В. Un- glückstag; cudara hänki schwarze Sache; hud wäheudarira nu vor dir bin ich schuldig. cudinga, G. cudingà Pl. cudunguri Feuerbrand. cudxran Pl. cudxur Tsudakare; nu cudaxari iqwänna ich bin nach Tsudakar gegangen; nu eudaxariwhad wakira ich bin aus Tsudakar gekommen; cudaxariw sai hit er befindet 21* 164 sich in Tsudakar; cudsrila hurava Tsudakar- sche Gemeinde; cudxrila & das Dorf Tsu- dakar. | cuv, cuva, сиу weiss; cuvdis Weisse; Adv. cuvli; duhäoan uva schneeweiss; hitila mucur cuvvili savi sein Bart ist weiss geworden; cuva hänki reine Sache. cuvi G. cuv& Pl. cuvni Heerd; cuvilisiv savi sang auf dem Heerd ist der Kessel. сига, cural Waise; çur'adis Verwaistheit; cur - adisli xwalahviguli savi mugara durch die Ver- waisung wächst kein Lamm; istali cur aihiv hit in der Kindheit ist ег verwaist; бигам Waisenkinder; сигай (nur von Thieren). сий G. cwä Getraide; 15 dus culi dirxili sari in diesem Jahre ist das Getraide gerathen. 54а! morgen; $aal hiskuw irus nu morgen werde ich hier sein; $a al verasi uus bis mor- gen werde ich bleiben; $aaisiwad wahihili (za aisivvit wahihili) wasin hu diéu von morgen anfangend komm zu mir. 5aalal G. a à Instr. 3a’ai Morgen; $xalal ukunna am Morgen habe ich gegessen; $aai ukunna ich habe gefrühstückt; 5аа vaili зам der Morgen ist gekommen; $aä dahivala Mor- gengebet. Zah, Zahil (p.) jung, Adv. Zahli; Zahdis Jugend; Zahdisliziw nu hitkuw uira in der Jugend habe ich dort gelebt; Zahdisli väqiv hitiin his hänki aus Jugend hat er diese Sache gethan; 3a- hil adamii vunah ahvala ein junger Mensch kennt keine Sünde, 4. В. er ist zu allem bereit; hit uxna adamili Zahil sai dieser alte Mann ist jung (der Schrift unkundig). $agwa, Sagwal (ar. =) schön, Adv. zagwali; gagwadis Schönheit; hitizir&unti 4agwadis seh- daira ihr eine gleiche Schönheiten habe ich nicht gesehen; Zagwadis digani hunul sari hit es ist dies eine Frau, welche die Schönheit A. SCHIEFNER, liebt d.h. sich um ihre Schönheit kümmert; Zagwaihis schön werden. Cont. Zagwairis. Zaniwar (p.) Instr. зашла! Pl. Zaniwarti Thier (nur nicht der Mensch und die Hausthiere); ursul Saniwar fliegendes Thier, d. В. Vogel; gwanzä Zaniwar Reptilien und Insekten; aw- laxla $aniwar Feldthier, Säugethier. Zäw, дам eilig, Adv. Zäwli; Zäwdis Eile; 4äw- 415 agu dila ich habe keine Eile; 3äwil ane- vuq dringende Angelegenheit; 258% wasi komm eilig; 3äwli argwälla nu ‚vazallasi ich eile auf den Markt; даб hu is varhi du hast heute geeilt, d. h. bist früher als sonst gekommen. G. 56 Instr. $Ш Ruf; hula $i argira nuni ich habe deinen Ruf gehört; 5$ rufen. Cont. 3iikwis; nuni Siwägira uzidila sul i ich habe den Bruder zu mir herangerufen. ginc (ar.) Race; älina Zinela uréi Pferd von einer guten Race; ähna gincla adamili Mensch von guter Herkunft und anständigem Aussehen; $ше agwar adamili ein Mensch von unanstän- digem Aussehen. givk'äri Instr. каш Pl. Zivk’ri Sperling. gumä (ar.) Freitag, Freitagsgebet, Woche; har gumä” varhi miskitani wasus nu jeden Freitag gehe ich in die Moschee; са Zumä hiskuw uus nu eine Woche werde ich hier bleiben. 3av (lir) Pl. gavani (aw. c'ad) Regen; Zavli urzuli savi es regnet; éäh zav däqiv ез 136 ein Platzregen. ai (lir), (Каз. cu) G. 56 Instr. gili Salz; gi ha- duxa nirslizi streue Salz in die Suppe; zili vaunna di ich habe Fleisch eingesalzen ; zujil salzig; zuidisli virkwis ahirulla дас wegen der Salzigkeit habe ich das Brot nicht essen können; 56limagwar паза ungesalzener Käse; “36 vägis oder gili va wis einsalzen. $14 Pl. Zilgani Salzfass. re] si BERICHT ÜBER USLAR’S gixini G. 256 Instr. хи Pl. Zixnuvi Quer- balken. guvri (Pl.), (aw. zob tsch. cü) Instr. zuvra Him- mel; am'ur guvri reiner Himmel; gagti zuvri bewölkter Himmel; zuvra k'uk'uiv der Him- mel donnert, 4. В. es donnert; zuvri dih- wäizirad vulgas nuni aradis von dem Beschü- tzer des Himmels erbitte ich Gesundheit. $a ins Dorf s. Si. sai i з. Sali. Saihis 5. Si. saitan (ar.) С. Saitä Instr. éaitai Pl. зайший (liv) Satan; hittêla urgav Sailin tiv zwischen ihnen ist der Teufel d. h. die Eintracht hat auf- gehört; sailuntar ein Besessener. зав Pl. sahani Schah; k’azurtöla sah Schah von Persien. $ahar (p.) Pl. sahurti Stadt; sahalla adamili Städ- ter; Sahalliziw sai hit er ist in der Stadt. Sahâtis s. Si. Saxa С. Sax Eiter; däxi Saxali vasuli savi die Wunde eitert; saxä däxi eitrige Wunde. Sadiw, $adir, sadiv ausserhalb des Hauses (sadi wird nicht gebraucht) ; Sadiwsad, Sadivvit, $adiwad, Sadiwhad; $adiw sai hit er ist nicht zu Hause; $adiw igwänna nu ich bin von Hause gegangen; diéu заду waki is dugi komm heute Abend zu mir; Sadivti urh vil- “win Вип! zähle mir alle aus den Häusern abwesenden Leute auf; hula sadiwdis vahurra nuni deine Abwesenheit habe ich erfahren. san Dorfbewohner, $. Si. Sang (aw. Вас oss. ag) Pl. sungri Kessel; sang sevizi calisi stelle den Kessel auf’s Feuer; sungav vulhuli зам di im Kessel kocht Fleisch. sam Pl. sumri Schaaf, jünger als ein Jahr; kiwa sam Böcklein; hinda sam Schäflein. Sala G. salä Instr. salali Licht; Sala му es wurde HÜRKANISCHE STUDIEN. 165 Licht; за dihiv hanaha es ist schon Tag geworden; nam $ala уада leuchte mir; vazla $ala livri nam der Mond leuchtete mir; lameli xali Salaviquli savi der Blitz erleuchtet das Haus; salal mulerk‘ Glühwurm; vazoan salal dähla da hunul ein Weib mit einem Ge- sichte hell wie der Mond. sali G. за Instr. sai Pl. за Seite; зай izuli зай dila mir schmerzt die Seite; mazala бай Schaafsbug; saïi auf die Seite 8 126; sal iw, Salir, sal’iv vorbei; dizivvit Sal'irduxun hit sie ist an mir vorübergegangen; sal iv vulxuti urh уай lass die vorübergehenden Menschen, belästige sie nicht! $баЖи unter die Schulter; salkuw, salkur, sal- Kuv, Salkuwsad, SalKuvvit, SalKuwad, salKuw- had; taviurti SalKur sari die Bücher sind un- ter dem Arm; hit $alku dueira nuni ich habe sie umarmt; Salkuvhad gawlag kwivvuxun dila aus dem Arm entfiel mir der Sack; salkula С. зала Instr. salkui Pl. salkulti Achsel- höhle; salkula izuli savi dila mir schmerzt die Achselhöhle. Seizis, Sedizis, Sevizis auf etwas stellen, gestellt werden; sang 56115 calisi den Kessel auf’s Feuer stellen; xwi sewizulli gäm vikuli зам disi der Hund bellt auf mich; disi Seizulli ai iKuli sai hix er begann stolz mit mir zu sprechen. Cont. selzis, Sedilzis, Sévilzis. 56$ Ger. praet. Séhulli von unten auf anzie- hen; (Hosen, Strümpfe, Stiefel); waxéag Séhur маш sie hat Hosen angezogen. Cont. selhis. Я G. 56 Instr. sili Pl. simi Dorf; nusila $i duvriv savi unser Dorf ist auf dem Berge; sa im Dorfe; saw, sar, Sav; sawsad, $avvit, Sawad, sawhad, vergl. $ 144; за arqäl nu ich reite ins 7 Dorf; $avvit hurava arviqwän durch das Dorfist 166 das Heer gezogen; san G. sä Instr. sai PI. Santi Dorfbewohner; hiskuv $апй ähti savi hier sind die Bewohner gut. $ahätis, sahadatis, Sahavatis im Dorfe an- siedeln. Cont. sahaltis; saihis im Dorfe leben; wical dus Saihilla nu zehn Jahre lebe ich im Dorfe. si oder Sidi auf; $iw, Sir, Му, $iwsad u. $. №. 8 126; in vielen Verbalcompositis. $ihis, Sidihis, Sivibis auf etwas gerathen; Кага sivihiv 415 der Stein ist auf mich gefallen. Cont. Sirhis, Sidirhis, Sivirhis; xina sidihira mu- eullisi mit China habe ich meinen Bart ge- färbt. sigä (aw. $aqi) G. siqà Pl. ям Dinte; rang rangla $iqni verschiedenfarbige Dinten; siqà hartan Dintenfass. $ihaihis, Sihadihis, Sihavihis oben anbinden, auf- binden; ureilisi Sihavihunna dix ich habe die Last auf’s Pferd gebunden. Cont. sihelhis, sihadilhis, sihavilhis. sihäxäs, Sihadaxäs, Sihavaxäs sich an etwas stos- sen; nu $ihäxära K’ark’alisi ich habe mich an den Stein gestossen; Капа Sihavaxäv hitiin sie band sich das Tuch um. Cont. sihaixäs, Sihadixäs, Sihavixäs; Ger. praet. sihaixwäli Fut. sihaixwäs 3 P. Sihaixwä. sihähis (unver.) Ger. praet. Sihähulli anziehen; sagati paltar sihähurra nuni ich habe neue Kleider angezogen. Cont. sihalhis Fut. sihalhas 3 P. sihalha. sihäsis Ger. praet. sihäsili ertragen; xwalal K'i- jin $ihâsira nuni grosse Mühe habe ich er- tragen; sadaga $ihâsa gelobe Almosen (zur Wiedergenesung u. $. w.). Cont. Sihaisis. siharhis anziehen, anstecken; murh& tulika Sihar- hulli savi Маш er hat einen goldenen Ring (an den Finger) gesteckt; uréi "uludlisi si- A. SCHIEFNER, -harhulli savi das Pferd ist auf den Pfosten gestossen. Cont. siharhis. $iharkwis (unv.) Ger. praet. siharkwili sich be- decken; guven Siharkwa bedecke dich mit der Decke. Cont. siharkwis Ger. praet. Siharkuli. Sihawxis, sihaduxis, Sihavuxis auf etwas treten; hit rursi $ihaduxun dila twählisi dieses Mäd- chen ist mir auf den Fuss getreten. Cont. Sihalxis, Sihadulxis, Sihavulxis. Sihäxis aufhängen; jaraq Sihäxilla nuni ich habe die Waffe angehängt. Cont. Sihaixis. | sis, Sisis; Cont. Sisikwis, sich in Bewegung se- : tzen, aufbrechen; nu xuliwad $isira ich bin von Hause aufgebrochen; sisvägis schwen- ken; пак’ $i$vägiv hitiin nam er hat mir mit der Hand gewinkt (mir dieHand zugeschwenkt). Cont. sisvigis. Sidi s. Si auf. Sin (Каз. sin) G. Instr. зи (lir) Pl. sinani Was- ser; Sin dasuli sari das Wasser fliesst; Kai- dizurti $in stehendes Wasser; éähdikuti Sin Wasserfall; viziti sin süsses Wasser; бий Sin salziges Wasser; Zavla sin Regenwas- ser; $in äxäs Wasser schöpfen; hwä $in Au- genwasser (dient um vor dem bösen Blick zu schützen, wird aus einer besonderen Quelle geschöpft und darf nicht auf die Erde gestellt werden); suni nach Wasser; Suni arqäs nu ich werde nach Wasser gehen; $suniw sai hit er ist nach Wasser (gegangen). $ini $, ба. $ini$, (th. sein) sinisa grün Adv. Sinisli , Sinisdis Grüne; duvurtaziv $inisdis agu auf den Bergen giebt es nichts Grünes; dun& sinisvili зам die Welt grünt (im Frühling); sinisil grüner 8 52. BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. $ingan G. Singä (lir) Pl. singummi Mühle; singan duquli sari die Mühle mahlt; dilgis anki du- xira $ingana ich habe den Weizen in die Mühle getragen; Singanaw sai hit er sitzt in der Mühle; singankula Instr. singankulali Pl. singankulavi Müller. $inka, Sinkal feucht Adv. SinKali; sinKadis Feuch- tigkeit; zavli SinKaihira nu ich bin durch den Regen durchfeuchtet; sinKal ar& feuchtes Wetter; SinKal huni nasser Weg; sSinKamuh adamili Mensch mit nassem Munde, der die Zunge nicht zurückhalten kann. sivla G. sivlä Instr. sivlali Pl. sivlumi Schuld; Sivla väqira nuni ich habe auf Schuld genom- men; sSivlalis vithira hitis ich habe ihm auf Schuld gegeben; däxil $ivlumi tir hitisir auf ihm lasten viele Schulden; dila sivlaliuw sai hit er ist in meiner Schuld. Ма wa Gläubiger. siri G. $irê Ehe; hit rursi Siri diqwän hitis dieses Mädchen hat sich mit ihm verheirathet; nuni Siri hadiira hit ich habe mich mit ihr verheirathet. sirsi G. $156 Zwiebel, Knoblauch; dukan girsi (essbare) Zwiebel; vukan sirsiZwiebelknollen; "wargimag Sirsi (Peitschen - Zwiebel) grüne Zwiebel; itan Sirsi Knoblauch (Zwiebel, die man schneidet, um sie zu essen). Sila 3. ба. sil’wis, Sidil’wis, sivil'wis Ger. praet. sil’ui be- fehlen, auftragen; häkimli sivil'un disi der Befehlshaber hat mir befohlen; husi sil’'uira his durhwä dir habe ich dieses Kind anbe- fohlen. Cont silwis (unver.) Fut. siluas 3 P. silu'a; har ançvuq husi $ilu as alles übertrage ich dir. Siwais, Sidais, Sivais sehen; dila hunul ата nuni ich habe mein Weib gesehen; dugi muir $ivaira nuni in der Nacht habe ich geträumt. 167 Cont. $115, Sidiis, $iviis; sella Sehviu hitiin er sieht nichts; har varhi siius hula uzi jeden Tag sehe ich deinen Bruder. siwäsis, $iräsis, $iväsis herabnehmen; his häkim siwäsa nusasiwad nehmet uns diesen Be- fehlshaber fort; nusaan qapni Siräsira hud wir haben vor dir unsere Hüte abgenommen. Cont. $iwaisis, Siraisis, Sivaisis. Siwatis, Sidatis, Sivatis (nach) oben lassen; ha- éami siwaturra hit nuni noch einmal habe ich mit ihm Freundschaft geschlossen; galga Siwaturra nuni ich habe den Baum gepfropft; haja sivati фиш knüpfe den Strick zusam- men (die zerrissenen Enden desselben); dila бат Sehvatur hitiin er hat meinem Worte nicht gehorcht. Siwälis, Siradatis, Sivavatis ausziehen; hawa $iva- vaturra nuni ich habe das Hemd ausgezo- gen. Cont. siwaltis, $iradaltis, sivavaltis; har dugi paltar Siradaltas nuni jede Nacht ziehe ich die Kleider aus. Siwargis, $irargis, Sivarÿis zu sich kommen, er- wachen; сие dugili siwaröira nu um Mitter- nacht bin ich erwacht; hanaha siwargiv hit jetzt ist er zu sich gekommen (bei einer Ohnmacht, beim Zorn u. s. w.). Cont. siwirgis, Sirirgis, Sivirgis. Siwäxäs, Sidäxäs, Siväxäs auf etwas stossen, treffen; raxli siwäxära hucu unerwartet bin ich zu dir gekommen; dwäli siwäxära nu der Wind hat mich getroffen, auf mich ge- blasen; dasni Sidäxära däxilisi ich habe ein Pflaster auf die Wunde gelegt. $iwäh, Siräh, Siväh hinauf; siväh arsur K'aréiga der Habicht ist hinaufgeflogen; adamili vornehmer Mensch; siväkti urh vor- nehme Leute; siwähli gai maikud sprich nichts Überflüssiges, sprich nicht hochmü- $iwähil 168 A. SCHIEFNER, thig; siwähihis emporklettern; galgalisi Siwäh- ihiv durhwä der Knabe ist auf den Baum gestiegen; duvri Sivähvihiv lurava das Heer ist auf den Berg emporgeklommen. $iwis, Sirdis, Sivvis ich gewinne die Oberhand; nu $iwira däwli hitisiw ich habe im Prozess über ihn die Oberhand gewonnen; Sivvivil kiwa der Schaafbock, welcher alle andern besiegt. Cont. siwiris, Sirdiris, Sivviris. Siwirxwis, Sirdirxwis, Sivvirxwis herabsteigen, ver- zeihen; nu $iwirxurra husiwhad ich habe dir verziehen; $. Sivherxwis. $iwuxis, Sirduxis, Sivvuxis (rer. praet. $iwuxui herabspringen; ur&ilisiwhad siwuxun hit er ist vom Pferde herabgesprungen; gailisivvit Siwuxunna nu ich bin von dem Worte her- abgesprungen, d. h. ich habe meine Spra- che verändert; huisivvit Siwuxunna nu ich bin vom Wege abgekommen. Cont. siwulxis, Sirdulxis, sivvulxis; Huni iviisi- wad siwahulxas nu ich werde nicht abgehen von dem von dir Gesagten; dahivä агё sivvu- xun die Zeit des Gebets ist vorüber. Siwxis, Siduxis, sivuxis überfallen; vuci Siduxun mazalisi die Wölfe haben die Schaafe über- fallen; darman $iduxa däxilisi streue das Heil- mittel auf die Wunde. Cont. silxis, Sidulxis, Sivulxis; murtalla silxuli sai hit disi fortwährend überfällt er mich. $iwhäxäs, Sirhadäxäs, Sivhaväxäs abtrennen, ab- sondern; adaan $iwhäxära nu masliziwhad der Vater hat mich vom Vermögen abgeschnit- ten d. h. der Erbschaft beraubt, enterbt; hit siwhâäxäv k'ulluk'liziwhad häkimli der Be- fehlshaber entsetzte ihn seines Dienstes. Cont. siwhaixäs, Sirhadixäs, $ivhavixäs. Siwhäsis, $18515, sivhäsis herabnehmen; nusaan gapni $irhâsira hud wir haben die Hüte vor dir abgenommen. Cont. siwhaisis, $irhaisis, Sivhaisis. Siwhawxis, $irhaduxis, $ivhavuxis absteigen; siw- hawxunna nu uréilisiwhad ich bin vom Pferde gestiegen; himilisiwhad Siwhawxunna nu vom Zorn bin ich herabgestiegen d. h. mein Zorn ist verraucht; dusvaisiwhad $iwhawxin hu verzeih dem Feinde. Cont. siwhalxis, sirhadulxis, sivhavulxis. siwherxwis, $irhadirxwis, $ivhavirxwis herabstei- gen, verzeihen; galgalisiwhad siwherxur hit ег ist vom Baum herabgestiegen; gav sirha- dirxur hishad der Regen hat sich von hier fortgezogen; nu Siwherxurra Husiwhad ich habe dir verziehen. Cont. Siwbarxis, Sirhadurxis, $ivhavurxis. Siwsäsis, Sirsäsis, $ivsâsis abnehmen (in hori- -zontaler Richtung); "awadis Sivsäsira Sangli- sivsad ich habe das Fett aus dem Kessel (von dem im Kessel kochenden Fleisch) ab- genommen. Cont. siwsaisis, Sirsaisis, $ivsaisis. ига, Sirra, $ivra ich befinde mich auf...876. su (= aw.) swal fünf; Suivil der fünfte; и паз fünftens; Susuli zu fünf; $walla cahnali ihrer fünf; $una fünfmal; wienu бага fünfzehn; suçali fünfzig; Sudars fünfhundert. susga (т. susgä Pl. susgni Schwert, Degen; sus- да avilun hitiin er zog das Schwert. Suni 8. Sin, surai Pl. suraiti See, Flussbusen; surai vivil musa die Stelle, welche eine Erweiterung (einen Busen) im Fluss bildet; surai vir wi- xis den See austrocknen. suri С. Sulla Instr. sulli Pl. surmi Felsen; 811181 erxurra nu ich bin auf den Felsen gestiegen; surmella k’ada Felsenkluft, Schlucht. BERICHT ÜBER ÜsLAr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. sul’i, sul'iw, sul’ir, suliv, sul’iwsad u. $. №. um, 8 126; ха sul’iw uin hu bleibe in der Nähe des Dorfes. sai (т. sunila Instr. suniin Reflexivpronomen der dritten Person, $ 56; sajal er allein, 8 57. saira, sarra, savra ich bin, $ 105. säis, sadais, savais erreichen; qii säira nu xuli spät bin ich nach Hause gelangt; ища äh- dis disira savaiv deine Güte ist auch zu mir gelangt. Cont. saïis, sadiis, saviis Fut. saïus 3 P, sai- ur; ‘ШИ varhi absaviur hisku im Winter reicht die Sonne nicht bis hieher. sailis, sadilis, savilis Ger. praet. saitui heraus- ziehen (horizontal); kK'ärda savitunna mueal- lizivad ich habe den Nagel aus der Wand gezogen; ха! sailui sari hitila hulvi der Chan hat ihm die Augen ausgerissen, d. h. ihn geblendet; &ikni sailui sari ur wali die Henne hat die Küchel ausgebrütet. Cont. seltis, sadiltis, savillis Fut. зеНаз 3 P. seltan und зеЙа; сШа seltuli sari hitiin sie wi- ckelt die Seide ab. saat (ar.) Stunde, Zeit; ca saatli waki komm nach einer Stunde; ähna saat ahinni hit es war dies keine gute Zeit; sa atlama Pl. sa- "atlamavi Uhr; Виа sa’atlamaliziv éum sa at vilé? welche Stunde ist es auf deiner Uhr? sax, saxil vorsichtig, Adv. saxli; saxdis Vor- sichtigkeit; xulknazivad saxli зам ха das Volk hütet sich vor Dieben; mas sax viquli зам hitiin er nimmt sein Vermögen in Acht; avaan saxiquli sai durhwä die Mutter schont das Kind; daru saxdäqira calizirad ich habe das Pulver vor Feuer in Acht genommen; sunna saxdisli arc duéiv hitiin durch seine Sparsamkeit hat er Geld angesammelt. saxawat (а. 52) saxawatil freigebig, Adv. saxa- Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 169 watli; saxawatdis Freigebigkeit; saxawat od. saxawatil adamili freigebiger Mensch; hitiin nam saxawatdis väqiv er hat mir Freigebig- keit erwiesen. saga, sagal neu; sagadis Neuigkeit, Adv. sagali; sagal paltar neues Kleidungsstück; sagali wa- Kivil sai hit er ist soeben gekommen; xali sagavägira nuni ich habe das Haus erneut; hula чара Sagadis alivahurra nuni ich habe nicht gewusst, dass du einen neuen Hut hattest. säsis (unv.) Ger. praet. säsili nehmen; nuni sä- sira hitizirsad 'inevi ich habe von ihm Äpfel genommen; (s. häsis und äsis). Cont. saisis Fut. saisus 3 P. saisu nehmen; ru$vat saisis bestechlich sein. sathis herbeibringen; hud sathira uréi ich habe dir das Pferd gebracht, aber hitis vuhira uréi ich habe ihm das Pferd gebracht. Cont. fehlt. satxis bringen; hud satxira №1541 are ich habe dir dieses Geld gebracht; (hitis duxira ich habe es ihm gebracht). Cont. fehlt. задача (ar.) Ст, задача Pl. sadaquni Almosen; sa- дада vixaikuli sai hit er bittet um ein Almosen; sadaga уада gieb Almosen; har Зита dugi sadaga vurlus nuni jeden Freitag Abend ver- theile ich Almosen. sadaqaëi Bettler. sadäla anfangend; daglisiw sadäla Huéuwra nu von gestern angefangen, befinde ich mich bei dir; hu wakivlisiw sadäla razilira nu seitdem du gekommen bist, bin ich froh; k'ämganiv sadäla xali vuska von dem Winkel angefan- gen fege das Zimmer. savuxni G. savuxne Pl. savuxnuvi Geschwür; savuxnuvar ili sai hit er hat Geschwüre; sa- vuxni havvibili зам das Geschwür ist auf- 22 170 A. SCHIEFNER, gebrochen; savuxni vakiv es ist ein Ge- |säi, säjil seicht, Adv. säili; säidis Seichtigkeit: schwür entstanden. зай! härk ein seichter Fluss; hark säivili savi sala (ud. 201 tsch. zail 033. zagal) G. salà Pl. sulli der Fluss ist seicht geworden; hiskuv säi- Keil; salali viqwira ureul mit dem Keil habe dis Пу hier ist es seicht; säjil däxi leichte ich das Holz gespalten. Wunde (nicht tiefe). salis Ger. praet. salui auskauen, ausschnei- | sellis s. sailis. den; galgalizivsad ulqai salunna nuni aus dem | sella was immer, irgend etwas, $ 60; mit der Baum habe ich ein Fenster ausgehauen; Negation: nichts, $ 61. näk’ salis die Hand abhauen. si G. sé Instr. sili was? 8 59. Cont. salis Ger. praes. sal'uli Fut. заГаз | sikal С. sikä Instr. sikai Pl. siKalti Sache; har 3 P. sala (salan); xulknela näk'vi saluli sari den Dieben haut man die Hände ab. sal’wis Ger. praet. за’ aufknöpfen; hävsulla Kiévi sal win Виш knöpfe die Haken deines Rockes auf. siKal vala hitiin er kennt jede Sache; his si- Kais iqala vaqa nam hilf mir in dieser Sache; ca siKal vurus diwaiziv ich werde eine Sache (etwas) im Gericht sagen; durxal siKal savi his das ist eine theure Sache. Cont. sal'wis Ger. ргаез. sal'uli. sinka (aw. ci) G. sinkala Pl. sinkvi Bär; sinkala sawxis, saduxis, savuxis Ger. praet. sawxui sich xara Bärenlager; xaranivil sinka Bär im Lager. werfen, stürzen; xwi savuxun-di$i qaçvikis | sipat Pl. sipatuni Gesichtsfarbe; Zagwal sipatla der Hund stürzte auf mich los um zu beis- sen; ulqavsad dwä savuxui зам ins Fenster blies der Wind. Cont. salxis, sadulxis, savulxis; hula 'a'ni vêli diéu salxis wenn du Noth haben wirst, wen- de dich an mich; dwä savulxuli savi hireis der Wind weht am Nachmittag. sawgat (p.) Pl. sawgatuni Geschenk; uréi sawöatlis vaturaiv nam hitiin er hat mir ein Pferd zum Geschenk geschickt. saweis, saducis, savueis Ger. praet. saweili neh- men; duriwä saweira näklizi ich habe das das Kind auf die Hand genommen; is dus saweira k'azak’ in diesem Jahre habe ich ei- nen Arbeiter angenommen; hitiin dila xwäv savuciv sie hat meinen Hals umarmt. Cont. sareis, sadureis, savureis Fut. sareus 3 P. sareu; har dus k’azak’ sareus nuni jedes Jahr nehme ich einen Arbeiter; hit k'apuli sareus nu durch dieses Thor werde ich neh- men, d. h. eintreten. rursi Mädchen mit schönem Angesichte; siguna sipatla uréi asadê Ваш? von welcher Farbe hast du das Pferd gekauft? si si- patla sajà hula uzi? von welchem Aussehen ist dein Bruder? siri G. sirê Instr. sirili od. silli Pl. sirmi Wiege; durhwä siraniw sai das Kind ist in der Wie- ge; avaan gardviquli savi siri die Mutter schau- kelt die Wiege. sirhwä, sirhwela hurava oder tavun die Sürgin- sche Gemeinde, $. oben Seite 3; sirhwän Sürginer; sirhwäla die Sürginer; sirhwän mis oder sirhwela miz die Sürginsche Sprache. Wird von den Eingebornen von einem ara- bischen Worte, das Wölflein bedeutet, ab- geleitet. sirmug Pl. sirmuguni kleine Nuss. suk’ur (türk.), suk'uril blind; suk’urdis Blindheit; suk’ur iv hit er ist erblindet; surk'urguna sai nit er ist ein wenig blind, sieht schlecht. suk’van (+. suk‘vâ Pl. suk’vanti und suk’vunti ein- BERICHT ÜBER ÜSLAR’S heimisches Tuch, Rock, Oberkleid; suk’van virsis Tuch weben; sagal suk'van savi hitisivil er hat einen neuen Rock an. susitalxwis, susditalxwis, susvitalxwis Ger. praet. susitalxui welken; his wawa susvitalxui savi diese Blume ist verwelkt; hit susditalxani sari sie ist verwelkt. Cont. susitulxis, susditulxis, susvitulxis Fut. su- P. susitulxan; "ivsni wawni susditul- xan im Herbst welken die Blumen. sunki С. sunke Pl. sunkvi Sauerteig; sunkaniv vitu vasis den Teig im Sauerteig kneten. sunna G. zu sai, 8 56. supil G. sup& Instr. supii Pl. supilti Schnurrbart; gatala supilti Schnurrbart der Katze; supil vil’al den Schnurrbart abrasieren; supil qie- vägis den Schnurrbart beschneiden. suv Pl. suvti Mann (im Chaidakschen). surrat (ar.) Pl. surratuni Bildniss; рабаШа surrat Bild des Kaisers; surratëuna rursi bildschö- nes Mädchen. sulgai (kum.), sulöajil linke; sulgai пак’ linke Hand; sulgai sai hit er ist linkisch; sulgai Salıwäh arigwän hit er ist links gefahren. iurug, zuruga, zurugil rund, Adv. zurugli; zurug- dis Rundheit; vazla zurugdis agu der Mond ist nicht voll; zurugvivil уаз Vollmond; zu- ruga dih runder Balken; dirha zurugvaga dila huni runde mir den Stock ab; zurugli haviiv urh dieMenschen stellten sich in einen Kreis. zajà, zajal mager, schwach, Adv. zajäli; zajädis Magerkeit, Schwäche; ahiruk’& (statt ahiru- lik'é) zajädis agu hitila obwohl er krank war, ist er nicht mager geworden; his sa at zajä- vili savi diese Uhr ist verdorben; hit zajaihili sai er ist verdorben; älina &wavza zajàwäqiv hitiin er hat einen guten Menschen ins Ver- derben gestürzt. zäip (ar.), zäipil schwach Adv. zäipli; zä'ipdis situlxas 3 HÜRKANISCHE STUDIEN. 171 Schwäche; zäipdisli ша wäqgira nu die Schwäche ist mir schon zum Überdruss geworden; zäipkar schwach, kränklich; zä- 'ipkar uréi kränkliches Pferd. zänk‘, zänk'is, zänk'ikwis tönen. Fact. zänk'väqis und zänk'iqis ertönen lassen. zen (p.) G. 26 Instr. zei Pl. zenani, zenti, Scha- den, Nachtheil; xwalal zen viv nam hitiziwad grosser Schaden ist mir von ihm geworden; dila zen аси hud du hast keinen Schaden von mir; xwalal zen väqiv hitiin nam er hat mir sehr geschadet; 26 Zaniwar savi hit dies ist ein schädliches Thier. zuma, zumal dick, dicht Adv. zumali; zumadis Dichtigkeit; zumal diriw vakiv eine dichte Wolke ist aufgezogen; wacä zumadisli huni $ehviulla wegen Dichtigkeit des Waldes sehe ich den Weg nicht; zumal mucur dichter Bart; zumali wasuli sai his hitku häufig geht er dorthin. zurh, zurhil, zurhä feucht; zurkdis Feuchtigkeit, Adv. zurhli; zurhdisli valkui savi his tal durch die Feuchtigkeit ist dieser Pfosten krumm geworden; zurhä di jedes Fleisch, das nicht zur Aufbewahrung bereitet ist; hanaha zurh- Ш sai hit jetzt hat er sich erneut. zurhäv Pl. zurhävtii Regenbogen; zurhäv havatulli savi ein Regenbogen ist erschienen; zur- hävla rang Regenbogenfarbe. zulmukar Pl. zulmukarti Tyrann, Barbar; zulmu vägis Gewalt anthun (vom ar. „№. tazi (p.) G. tazila Pl. tazni flinkes Pferd, Parade- pferd; tazila murda Reiter auf flinkem Pferde. tavtar (p.) Pl. tavturti Buch; tavtalla xavar vura erzähle den Inhalt des Buchs; nuni viléunna tavtar ich habe das Buch gelesen. tamasa, tamasal wunderbar Adv. tamasali; tamas- dis Bewunderungswürdigkeit; tamasal $iKal 22* 172 sivaira nuni ich habe eine wunderbare Sache gesehen; nu tamasa ira hitisi ich habe mich darüber gewundert. taman (ar.), tamanil vollendet, Adv. tamai; taman- dis Vollendung; hänki taman viv die Arbeit ist beendigt; tamanil $wavza vollkommner Held; hisila tamandis аси dies hat keine Ende; ta- ‘mai ähnähin his uréi dieses Pferd ist nicht vollkommen gut. taläh (ar.) Glück; taläh му nam mir ist ein Glück widerfahren; talähli ireira igaiziwad glück- licher Weise bin ich von der Krankheit befreit; talähsiw adamili glücklicher Mensch; taläh бау Вий möge dir Glück gegeben wer- den! (Gruss). talxan Pl. talxunti Fürst, Person, welche zur Familie des Schamchals, des Nuzals oder des Uzumi gehört. täi (t.) Pl. twäiri Füllen; gwazali täi väqiv die Stute hat geworfen. täs, täsis springen; täsili ixus his hark springend werde ich über diesen Fluss setzen; täsuxis, täsduxis, täsvuxis Ger. praet. täsuxui auf- springen; kK'ark'alisi täsuxun hit er ist auf den Stein gesprungen. Cont. täsulxis, täsdulxis, täsvulxis Fut. täsul- xas 3 P. täsulxan; hu vahanali calizi täsulxas für dich springe ich ins Feuer; täswägis, täsdägis, täsvägis; Cont. 1851915, täsdiqis, täs- viqis unterschieben; avaan durhwä täsiquli sai die Mutter schiebt das Kind unter. täsais springen lassen; uréi täsaira hajalisivvit ich habe das Pferd über den Strick sprin- gen lassen. Cont. täsiis. Шхам (kum.) Pl. tilxawti Stotterer; tilxawli gai ikwani sai hit er stottert; tilxawdis arviqwän hitila sein Stottern ist vergangen; tilxaw 'wanga Taubstummer. A. SCHIEFNER, $ tiwra, tirra, tivra ich befinde mich in gleicher Linie, $ 76; parëatli tiwra ich lebe ruhig. tu pfui, (oss. tu Speichel) tuis speien; hit hunui tuiv hitisi dies Weib hat auf ihn gespieen. Cont. tuikwis; tuwäqis, tudägis, tuväqis aus- speien, qum tuvägiv Маш er hat einen Kern ausgespieen. Cont. tuigis, tudigis, tuviqis. tui (türk.) Pl. маш Schmaus, Ball; tuilisi 3iwä- gira nu hitiin er hat mich zum Gastmahl ein- geladen; dag tuilisiwri nu gestern war ich auf einem Schmause. tux (türk.), tuxil satt Adv. tuxli; tuxdis Sattheit; diva muxira nu ich habe mich mit Fleisch ge- sättigt; tuxdis agwar adamili unersättlicher Mensch; tuxil uréi sattes Pferd; gusil tux- waga sättige den Hungrigen; tuxli hariv hi- tin disi stolz hat er auf mich geblickt; tuxil adamili stolzer Mensch. tuxum (p.) Geschlecht, Familie, Verwandte (lir); ähti tuxumla adamili Mensch von guter Her- kunft; växil tuxumla adamili Mensch mit grosser Verwandtschaft; nusila tuxum sai hit er ist unser Verwandter. tusnax (kum.) Pl. tusnaxuni Gefangener; tusnax wäqiv hit häkimli der Befehlshaber hat ihn in Arrest gesetzt; tusnaxliziwad durawxun hit er ist aus dem Arrest entlassen. tusnaxla xali Gefängniss. {upang (р. is) PI. tupanguni Flinte; nuni var- $ira tupang ich habe die Flinte geladen; nuni iwhira tupang ich habe die Flinte losge- schossen; nuni vacvägira tupang ich habe die Flinte entladen; Flinte hat versagt; tupang vargvirdiv die Flinte ist geplatzt. tupang башх vuxun die tur (— Каз.) Instr. tulli Pl. turmi Schwert, Sä- bel; tur avitun hitiin er zog das Schwert; tur havakiv. qwärtaizi hitiin er steckte das BERICHT ÜBER ÜsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 173 Schwert in die Scheide; tulli ginäginä wägiv | tant (ud. tat aw. tot th. tut) Pl. tuniri Fliege; hit hitiin er schlug ihn mit dem Schwert in Stücke. turigan Pl. turiganti Verwandte des fünften Gra- des; turigan ugi Vetter des fünften Grades. iwäk, twäkli gleitlings; twäkli wäxäv hit er wurde durch einen Streifschuss verwundet; hitila däw twäkaira nuni ich habe den Prozess mit ihm gewonnen. (wäkuxis, twäkduxis, twäkvuxis Ger. praet. twäkuxui ausgleiten; twäkvuxui havihiv uréi das Pferd fiel, indem es ausgeglitten war. Cont. twäkulxis, twäkdulxis, twäkvulxis oder twäkikwis, twäkdikwis, twäkvikwis; lutmeguli twäkvikuli savi uréi oder twäkvulxuli savi ohne Hufeisen gleitet das Pferd aus; twäkvikul huni ein schlüpfriger Weg. taga С. tagä Pl. tagni Körbchen aus Rinde; iagani hadiha xwärvi thue die Birnen ins Körbchen; mirx& iaga Bienenkorb; däxil mirxê 1ад tir hitila er hat viele Bienenkörbe. tas, 145] stehend, duvriv tasil galga auf dem Berge stehender Baum; hit tasli sai er steht; lasizis, lasdizis, tasvizis stehen bleiben; hiskuw tasizi bleibe hier stehen; dugi hitkuw tasizurra nu am Abend bin ich dort geblieben. Cont. tasilzis, iasdilzis, tasvilzis aufstehen, stehen; xwalal uzilis murtalla tasilzas (oder tashelzas) nu vor dem älteren Bruder stehe ich immer auf; tasizixis oder tashaizixis hin- stellen; urei tasvizuxurra 'ainiv ich lıabe das Pferd auf den Hof hingestellt; taswatis, tas- datis, lasvatis stellen; k'ämgani tasvati tupang stelle die Flinte in den Winkel; tasais (unv.) anhalten; nuni tasaira xulki ich habe den Dieb angehalten; tasais ahirulla uréi ich kann das Pferd nicht halten; Cont. tasiis. tuntri ursuli sari die Fliegen fliegen; tuniri gacdasuli sari die Fliegen beissen. tavs Pl. tuvsri Kupfergeräth, Becken; däxil tuvsri lir his xulir viel Kupfergeräth ist in diesem Hause; iavs satxa bringe den Be- cken. lama С. iamä Pl. iumri Stimme, Laut; xwalal tama tiw hitila er hat eine laute Stimme; tu- pangla lama aröira nuni ich habe den Kano- nenschuss gehört; lama duravuxunil $wavza ein Mann, der sich einen Namen gemacht hat; hit rurse $agwal (ата tiv dieses Mädchen hat eine schöne Stimme. il С. tä Instr. lai Pl. tulli Pfosten; tal hätis einen Pfosten aufrichten; {ulli hätis einen Galgen aufrichten. talhäna G. ialhä Instr. talhäi Geräth; sisä talhäna Glasgeschirr; urewä talhäna Holzgeschirr. ши G. tinê Pl. iummi Krippe; шага hadusa iunä thu Heu in die Krippe. Ши, (пы! geräumig, Adv. tinili; tinidis Raum; xullela tinidisli ca dähäv durch Zwischenraum zwischen den Häusern ist die Feuersbrunst erloschen; tintil шиза offener Platz; tin hai- hili sai gwanzalisi hit er hat sich auf der Erde ausgestreckt; are tint hadaga hisku lege das Geld hier aus; igala tinidili sari xalqlizi die Krankheit hat sich unter dem Volke verbreitet. lim (ud. tam) nur im Sing., Geschmack; waina timla cidih schlechtschmeckende Frucht; lim agwar di geschmackloses Fleisch; timil virkwala schmackhaftes Essen; hittêla urgala üimagwar vili зам zwischen ihnen hat eine Erkaltung stattgefunden; timagwar éänki nicht dauerhafter Stoff. tasqäna Pl. iasqwäni der Gesundheitsaus- | Ш (ud. tul) ©. inte Weintraube; 16 anx Wein- bringer bei den Gastgelagen. garten; 16 vux Weinstock. 174 lutu, мы zerstreut, Adv. tutuli; iutudis Zer- streutheit; iutul si зам his dieses Dorf ist zerstreut; urh tutuli savagu die Leute sind auseinandergegangen, sie sind nicht im Dorfe; livilla mas {uiuviv hitila sein ganzes Vermögen ist zerstreut. tuma G. tumala Pl. iumri Eule. tul (kurd. t{li) G. twä Instr. iui Pl. tulvi Finger; xwala tul Daumen; vulka {ul der krumme Fin- ger, der Zeigefinger; urga tul Mittelfinger und Ringfinger; $im'a iul der kleine Finger. iulika G. tulikà Pl. tulkmi Ring; tulika $ibarhur tuisi er hat den Ring an den Finger ge- steckt. iwäh Pl. iwähmi Fuss unterhalb des Knies; iwähmasi tasli sai hit er steht auf den Füssen; vikiwäh Fussblatt? k'ak'iwäh Fussrücken; luti iwäh Fusssohle; utà iwäh Bankfuss. dahivala Plur. dahivulii Gebet; dahivala diqis beten. dahumeala С. dahumeä Instr. dahumeai PI. da- humeuli Spiegel; dahumcaizi hardikuli sari hit hunul dieses Weib sieht sich im Spiegel. daxni Speise aus Mehl, Honig und Butter. dag gestern; dag arvigwänil varbi der gestern gegangene Tag, der gestrige Tag; dagsu- пага sai his, 15 varhigunara er ist sowohl wie der gestrige als auch wie der heutige Tag d. h. unbeständig. dagwa (kurd. dik) С. dagwala Pl. daÿni Hahn; dagwa vuçuli savi der Hahn hat gekräht; hunda daöwaöuna sai hit er ist wie ein schlechter Hahn 4. В. feige; auch kommt datxwa vor. dasni С. dasne Pflaster. datxwa Hahn, $. dagwa. davri G. davrê Pl. davruni oder davrumi Stiefel mit kurzem Schaft. damk'a (aw. tank) G. damkä Pl. damk’ni Fle- cken; dila hävsulliziw damk’a liv ich habe auf A. SCHIEFNER, dem Rock einen Flecken; hu hil damk’aniw uin steh du auf diesem Fleck; damk’a hava- turra hitis nuni ich habe ihm Schaden ge- than; uréili damk'nar wäqira nu das Pferd hat mich befleckt d. h. bespritzt. dargwa vielleicht von darg Inneres (s. warg) im Gegensatz zum Äussern; Bezeichnung mehrerer früherer Bezirke; livilla dargwa alle Dargu’s; s. Seite 1 folg. daru (p.) G. darwä Pl. darmi Pulver, Heilmittel, Gift; waina daru Gift; daru palxduxun das Pulver ist explodirt; daru sinKadili das Pul- ver ist feucht geworden. dars (Каз. tur) hundert; darsal; darslim ca oder darsliv ca 101; Kwidars 200; ca kamli darsal 99; darsivil oder darsal ivil der hundertste; darsnais hundertstens; darsdarsi je hundert. darsu G. darswä Pl. darsuti Versöhnung; nuni murulla hunulla darsu vägira ich habe den Mann und die Frau miteinander versöhnt; hitti darsu му caliéu са sie haben sich mit- einander versöhnt; darsul k'ingal friedlicher d. h. stumpfer Dolch. dars (ar.) Pl. dursri Lection; dars viléun nam hi- tiin er hat mir eine Lection gegeben (eig. gelesen); nuni vuéulla dars ich lerne die Lec- tion; ähna dars havihiv маш hitis er hat ihn was Gutes gelehrt. darria G. darriä Pl. darriuni Schober, Haufen; murä darria vaga sammle das Heu zu einem Schober; vu mêla darria vaga häufe die Gar- ben auf; dar Schicht gemähten Heues. dalai Pl. daluiti Lied; dalaila usta Liedermeister d. В. Sänger; dirgla dalai Kampfeslied ; digä dalai Liebeslied; dalaiis, dalai viléis ein Lied singen; dalaila magam Melodie des Liedes. dallak (kum.) Pl. dallakuni Barbier. dawla (ar.) G. dawlä (nur im Sing.) Reichthum; dawlasiw reich; dawlax unglücklicher; dawlax BERICHT ÜBER ÜsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. адтаКлуау éalla keiner möge unglücklich ge- boren werden. 4849 (aw. пах th. niq (naq) ud. jaq) Pl. däqani, auch dwäqvi Fusspfad; hik duvri hunegu däqà- hinil auf diesen Berg giebt es keinen Weg ausser einem Fusspfad; huravi däghad dasinä die Fussgänger mögen den Fusspfad gehen. däxi С. däxe Pl. däxruvi Wunde; däxi vizgulli savi die Wunde fing an zu schmerzen; däxi araviruli savi die Wunde heilt; varsur virdivil däxi eine durchgehende Wunde. däxnusa С. däxnusala Pl. däxnusavi Wundarzt. dähni G. dähne Feuchtigkeit; dähnili gwanza vil- k'un die Erde hat Feuchtigkeit eingesogen; dähnilivil хи feuchter Acker 4. №. ange- feuchteter. dägwa G. dägwala Pl. dägni Eseljunges. dämdad (aus däm Trommel und dwad Horn) Trommel und Horn; dämdad däxäli sari man trommelte und blies das Horn. däw (ar.) Pl. däwti Prozess; dila ugiliéu däw Пу ich habe einen Prozess mit dem Bruder; däw avzurvägis den Prozess entscheiden; däwli &iwira nu ich habe den Prozess gewonnen (habe die Oberhand gewonnen); däwli uwira nu ich habe den Prozess verloren (bin un- terlegen); $. siihis und u. di (Каз. dik th. diix) G. dila Instr. dili Pl. divi Fleisch; häi oädi Rindfleisch; masladi Schaaf- fleisch; 5aniwalla di Wild; gavéladi Fisch- fleisch; vireivil di gebratenes Fleisch; vilhu- nil di gekochtes Fleisch; miciril di rohes Fleisch; zurhä di frisches Fleisch; vir wa di getrocknetes Fleisch. di ana, di anal oder di’anil Adv. di’anali geheim; di anadis Geheimniss; diziwad dianadis agu hitila er hat kein Geheimniss vor mir; di- "anal diw vuriv hitiin dizi er hat mir ein Ge- heimniss mitgetheilt; di’ai vihän huzi ivil diw 175 das dir Gesagte bewahre als Geheimniss; diziwad dianaihiv hit er hat sich vor mir versteckt; uréi diana väqira nuni ich habe das Pferd versteckt; däh di’ana däqiv hit hu- nui dieses Weib hat das Gesicht versteckt. dih Pl. duhvi Querbalken; awmuzan dih vier- eckiger Balken; zuruga dih runder Balken. dik, dikil schwer, Adv. dikli; dikil Kark’a schwerer Stein; dikil muxliuwra nu es ist mir etwas Schweres aufgebürdet; dikli uin hu sei ernst; dikil uréi schweres, faules Pferd. dikdis Schwere; dikdis аси hisila dies hat keine Schwere. diKar, diKaril besonderer, Adv. @КаШ; diKardis Besonderheit; hulla dilla diKardis agu zwi- schen dir und mir ist kein Unterschied; Виа maza dikar Чада (oder einfach dika) son- dere deine Schaafe ab; dikalli sai hit hunui- ziwad er lebt von der Frau gesondert. dikwa С. dikwä Pl. dikuvi Flick; lirilla paltar dikuvi зат! hitila seine ganze Kleidung sind Flicke. dix Pl. duxvi Last; hamhala dix Eselslast; wal- Ша dix Kameelslast; hamhalisi dix уада be- lade den Esel; his dix ahvixus nuni ich erliege dieser Last nicht. dig ausgedroschene Garben; digvägis dreschen. Cont. digvigis; digvirqis durchdreschen; digli- qäna Pl. digliqwäni Drescher. diga (lir) G. digä Liebe; hitti Kwilalla diga dihili sari sie lieben einander (nur von Mann und Frau); caqti diga lir dila Ваз: ich bin heftig in dich verliebt; digä duxuri Liebeskern (mit dem man einen Stein reibt, aus dem Wasser hervorkommt, das als Liebestrank dient). die Erbitterung; huni ivil gai die agiv nam das von dir Gesagte hat mich erbittert; dielis uguli sai hit aus Erbitterung säuft er. 176 A. SCHIEFNER, dig (№) nur im Sing., hitziges Getränk; di | dila $, nu. digani sai hit er liebt hitzige Getränke. dis (aw. nus gil. daz) Pl. disvi Messer; qutal dis stumpfes Messer; vugal dis scharfes Messer. diva, dival fest Adv. divali; div'adis Festigkeit; dival k'ala savi his das ist eine starke Fe- stung; unza diva daga schliesse die Thür fest zu. diriw (Каз. turlu) Pl. diriwi Wolke; diriw zumali savi is varhi die Wolke ist heute dicht d.h. es ist trübe; diriwla Kammi xir urhnasiv Wol- ken (eig. Wolkentücher) sind über dem Meere; diwli diw vurgu, diriwli qar vurgu ein Wort wird das andere finden, die Wolke wird das Gras finden. dirg, dirqil eben, Adv. dirqli; dirgdis Ebenheit; his hunê dirqdis die Ebenheit dieses Weges; dirqil huni ebner Weg; azvar dirqvaqa ebne den Hof. dirga Pl. dirqurvi Steppe, Ebene; maza dir- qanir sari die Schaafe sind in der Steppe; nusila 31 alaw dirgägu um unser Dorf herum giebt es keine Ebene. dirx Pl. durxvi Stall; dirx visxä reinige den Stall; uréi vihin durxi binde das Pferd im Stall an; uréi durxiv savi das Pferd ist im Stall; urei duräa durxivhad führe das Pferd aus dem Stall. Чиа (Каз. tarh) G. dirhä Pl. dirhuvi Stock; nuni dirhali växära hitisi ich habe ihn mit dem Stock geschlagen; dirha uhaväxäli savi hitiin er stützt sich auf den Stock; dirha alunna nuni ‘waçalizivad ich habe einen Stock im Walde abgeschnitten. dirga G. dirgà Pl. dirgni Bogen; dirga vitakis den Bogen spannen. dir& Pl. durövi Kampf, Schlacht; dirëlisi iqwänna nu ich bin in den Krieg gezogen; xwalal ° dir& му hittêla zwischen ihnen ist eine grosse Schlacht vorgefallen; diröla usta Kämpfer. dilx (nur im Sing.) Tanz; dilxla usta Meister oder Meisterin im Tanz; dilx däqis tanzen. dilvar (p.) hinterlistig, Adv. dilvalli; dilvardis Hinterlist; dila dilvardis agu ich bin nicht hinterlistig; dilvardis däqiv hitiin huravalir er wendet Hinterlist im Kriege an; dilvar adamili hinterlistiger Mensch. du, dwais preisgeben; hit durhwä duaili sai hi- tiin er hat dieses Kind ausgesetzt. Cont. Чи Из u. s. w. du'axis verloren gehen; du'axili arigwän hit er ist spurlos ver- schwunden. Cont. duixis Fut. duixus 3 dua G. dwädla Instr. du aan Kälte; du a rurzulla nu in der Kälte zittere ich; dwä’aziw dura malxad bu in der Kälte geh nicht aus; du- "aan (oder dua) maza divkixiv in der Kälte kommen die Schaafe um; dwä êla hal agu 15 dus in diesem Jahre gab es keine grosse Kälte; s. war. duhala С. duhä Instr. duhai Pl. dubluvi Flüge]; duhluvegwäli arsis ahirar ohne Flügel kann man nicht fliegen; Zaniwalli duhluvi $15 diquli sari der Vogel schwenkt die Flügel; Киа dubaï uw ihäva nu bewahre mich unter deinem Flügel; dila duhala vurav mein Flügel ist gebrochen d.h. ich habe einen mir Nahste- henden verloren. duhä G. duhä Schnee; duvri duhä vägili зам auf dem Berge ist Schnee entstanden d.h. hat es geschneit; duhäli urzuli savi es schneit; vuzil duhä tiefer Schnee. dukar, dukarugis, dukardugis Ger. praet. dukaru- gili lächeln; ВИ gai arsili dukarugiv hit als er dieses Wort gehört hatte, lachte er auf. Cont. dukarurgis Fut. dukarurgus 3 P. dukar- urgar lachen; dukarkis Fut. dukarkus 3 P. dukarkar belachen; nu dukarkulla hitisiw ich 1 P. dwixur. Le À BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 177 lache über ihn; dukarmakud Ви, duvsa dwä | dug Lauf; due (oder duedis) па savi his uréila arqännu lache nicht, der Wind kommt dir in den Mund; dukarugixis ($ 86) zum La- chen bringen; nu dukarugixira hitiin dag er hat mich gestern zum Lachen gebracht: dukarkixis ($ 86) Fact. har varhi dukarku- xulla hitiin nu jeden Tag bringt er mich zum Lachen. dukalti G. dukali@ Gelächter; xalqlis dukalii- hira nu ich bin dem Volke zum Gelächter geworden; dukaltil ançvuq savi his es ist dies eine lächerliche Sache. duK Pl. dukani Joch; duklizi unci davga spanne die Ochsen ans Joch; xulla duK vixis ahva- hurii mirhla duk мхи wer es nicht versteht ein Lindenjoch anzuthun, wird ein eiser- nes Joch anthun d.h. wer die Sache nicht versteht, erschwert sie sich; vavgivii virar duk vixani die Eingespannten müssen das Joch tragen d. h. wer eine Sache über- nommen hat, muss sie ausführen. duxu, duxul klug, Adv. duxuli; duxudis Klugheit; duxul sai hit er ist klug; duxudis аси Вил du hast keinen Verstand; duxuli uzäli ähäl virar wenn man klug lebt, ist es gut; hula бай duxu wäqira nu dein Wort hat mich klug gemacht. duxuri Instr. duxulli Pl. duxri Perle; duxrela vasi Halsgeschmeide aus Perlen. dugi G. dugê Pl. dugruvi oder dugurvi Nacht; cävil dugi finstere Nacht; vazla salal dugi Mondnacht; dugi hiri cugli sari hanalla heute ist Tag und Nachtgleiche; dugi nam hank ahväkiv ich konnte in der Nacht nicht ein- schlafen; 15 dugi nu argäs in dieser Nacht werde ich fortgehen. dugini С. dugine oder duge Instr. duginili oder dugii Futter; urcilis dugini hadusa gieb dem Pferde Futter. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПте Série. dieses Pferd hat einen guten Lauf; ducil ur6i rasches Pferd: ducli halawxunna nu hitii- siw im Laufe habe ich ihn überholt; ducvä- qis laufen, rennen lassen. Cont. duevigis; ducvaga uréi lass das Pferd rennen; ca saatla huisi ducvägira uréi den Weg einer Stunde habe ich das Pferd ga- loppiren lassen; har varhi duçviqus uréi jeden Morgen galoppire ich mit dem Pferde. duçuxis, ducduxis, duçvuxis Ger. praet. ducu- xui laufen; wacaliziwäh ducuxun hit er ist zum Walde gelaufen; duçuxui diéu wakiv hit lau- fend ist er zu mir gekommen. Cont. duculxis, ducdulxis, ducvulxis Fut. du- culxas 3 P. dueulxan; ähli ducvulxul uréi Pferd mit gutem Laufe; hud ’anil vêli diéu duçulxin wenn du es nöthig haben wirst, nimm deine Zuflucht zu mir. duerum (lir) Sommer; ducrumlizi agili savi arg das Wetter ist sommerlich geworden; du- crumla vas adgwili savi der Sommermonat ist erschienen; ducarti ducrum heisser Sommer; ducrumliziw xuliw irus nu im Sommer lebe ich zu Hause. dugani (von 415, im Akuscha «Wald») auch Holz; dugani iqwän hit er ist nach Holz ge- gangen; duzaniwsad wakiv hit er ist vom Holzhauen gekommen. duznugä Pl. dugnugävi Holzhacker. dusi, dusiw, dusiwsad u. s. w. auf die Weide; uréi dusi vuha huni führe das Pferd auf die Weide; dusirsad maza éardili sari die Schaafe kehren von der Weide zurück; dusihuni vä- Фу mazali die Schaafe haben unterwegs gewartet; kwanilicu dusi wasani sai hit seine Weide ist mit dem Bauche d.h. er ist ein Tellerlecker ; dusigäna Hirt von grossem Vieh. 23 178 dusvan (p.) G. dusvä Instr. dusvai Pl. dusvanti Feind; dusvandis Feindschaft; dusvandis dä- фу Шиш nam er hat mir Feindschaft be- wiesen. dus (ud. usen) PI. dusmi Jahr; дада! dus зам his dies ist ein schweres Jahr; ca dusli dil&unna nuni quran in einem Jahre habe ich den Koran lesen gelernt; éun dus Ш6 Hu? wie- viel Jahr hast du? dusmi dirgunil sai hit er hat die Jahre gefressen d. h. er ist nicht in Verhältniss zu den Jahren gewachsen; @un dusli éarulxadà hu? nach wieviel Jahren wirst du zurückkehren? kudil dusliziv viville hil? in welchem Jahre ist dieses geschehen? éun dus halav vivä hil? vor wieviel Jahren ist dies geschehen? is dus in diesem Jahre; 'ur dus im nächsten Jahre. dune (ar.) G. dunela Instr. duneli Welt; dila dunê arviqwän meine Zeit ist vorüber; salal duné- liziv in der ganzen Welt. duv Pl. duvani Rand, Ufer; harkla duvliwra nu ich befinde mich am Ufer des Flusses; qae- la duv Brotrand; $6 duvväxäli watihi hu geh am Saume des Dorfes; hivihla duvväxära nuni ich traf den Rand des Zieles. — duvura Instr. duvulli Pl. duvurti Berg; duvullä- damili Bergbewohner; duvulla miz Gebirgs- sprache (die Akuscha-Chaidakschen Mund- arten); duvurti awadai sari 15 dus die Berge sind ausgezeichnet in diesem Jahre 4. В. grasreich; duvulla vik Berggipfel; duvulla har Fuss des Berges; duvulla väh Abhang des Berges; duvri auf dem Berge; duvriw, duvriwsad u. $. w. duvsala G. duvsa Instr. duvsai (nur im Sing.) Mund; duvsav culägwar adamili Mensch, der А. SCHIEFNER, duvsav diw agwar sai hit er spricht undeut- lich (ohne Zusammenhang); duvsav war ägu hula du hast keinen Honig im Munde d.h. sprichst scharf. duvsi (Каз. düsi) С. duvs& Pl. duvsni Kupfer; duvsê talhäna kupfernes Geräth; däxil duvsni tir hitila er hat viel kupfernes Geräth. dum Pl. dumani Teppich; dumlisi haïi hu setze dich auf den Teppich; dum vähäxa breite den Teppich aus; dum uvitusa hänge den Teppich aus; dum virsis einen Teppich we- ben. dura ausserhalb, duraw u. s. w. $ 126; ха du- raw за1 hit er ist ausserhalb des Hauses; duräis hinausführen; uréi duräa führe das Pferd hinaus. Cont. duraïis Fut. duraius 3 P. duraiu. duräsis hinausführen; urkulli duräsis auf dem Wagen hinausführen; Cont. duraisis, ankili duraisuli sai hit arkulli er führt den Weizen auf dem Wagen hinaus. duraibis durchgehen, durchdringen; paltalli- zivvit duravihiv härhä die Kugel ist durch die Kleider durchgedrungen. Cont. durerhis Fut. durerhus 3 P. durerhur. durawxis, duraduxis, duravuxis hinausgehen; xuliwad durawxun hit er ist von Hause ge- gegangen. Cont. duralxis, duradulxis, duravulxis Fut. du- ralxas 3 P. duralxan; har varhi duralxas nu anxlizi jeden Tag werde ich in den Garten gehen. durerxwis, duradirxwis, duravirxwis Ger. praet. durerxulli hinausgehen, sein Wasser ab- schlagen. Cont. durarxis, duradurxis, duravurxis. keine Zähne im Munde hat; duvéala quiquli | durag Pl. durzmi Pflug; duragli öwari vitaiv hi- savi dila der Mund ist mir bitter; duvsa admarvurcad nimm es nicht in den Mund; tiin er hat mit dem Pflug eine Furche ge- zogen. BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISCHE STUDIEN. dura, dur’al billig Adv. aurali; duradis Billig- keit; wadurti durali sari hiskur der Handel ist hier billig d. h. man kann hier alles billig kaufen; anki dur ati dirar viringüsir Wei- zen ist billiger als Reis; dura sai hit er ist ein elender Mensch. dur’aihis, duradis, dur'avis billig werden. durxa, durxal theuer, Adv. durxali; durxadis Theuerung; durxa maikudnu walihi schlage nichts vor, sei einverstanden (sage nichts überflüssiges, beim Handel); his ureila dur- xadis аси dieses Pferd ist nicht theuer; dur- xal &wavza sai hil er ist ein ausgezeichneter Mann; anki durxadiv der Weizen ist theurer geworden. durhwä G. durhwä Pl. дати Kind; ursi durhwä Knabe; rursi durhwä Mädchen; durhwä wä- qis einen Knaben gebähren; durhwädis Kind- heit; durhwädis madiqud sei nicht kindisch; durhwälis dili sari hit sie ist schwanger ge- worden; mamalisiwil durhwä Säugling, Brust- kind. durgala G. duröä Instr. durgai Pl. durglumi Grenz- zeichen. durzan (Каз. turzan) (+. durzä Instr. durzai Pl. dur- zanti grosse Schaafheerde (nicht weniger als tausend Stück); durzanta diçili зат! duvurti die Berge sind mit Heerden bedeckt. dwä (nur im Sing.) Wind; dwä vuxun es hat sich Wind erhoben; his guma dwä vulxuli savi in dieser Woche ist es windig; dwäla varhi windiger Tag; xärxil dwä heftiger Wind; dwä guna uréi windschnelles Pferd. näiv (ar.) Pl. näivti Naib; näivdis Naibschaft; näivdislisi äiv hit er ist zum Naibwürde ge- langt. naha jetzt, auch hanaha; naljala urh die jetzigen Menschen. паёаз (аг.), nagasil verflucht, Adv. nazasli; nagasdis 179 Verfluchtheit, Schändlichkeit; hitila nagasdis savi hi$ hänki diese Sache ist ein Werk der Schändlichkeit. nazik, nazikil fein, dünn, Adv. nazikli; nazikdis Feinheit; nazikti @änki feines Gewebe; nazi- kil adamili feiner Mensch an Wuchs und an Charakter; nazikil hänki feine, zarte Ar- beit. х пар Мара; napla gwä Naphtageruch; napoan cudara schwarz wie Naphta; naplik Pl. napli- xuni Naphtahändler. navadari (aw. lamadur) G. navadalla Pl. navaduri Möhre, gelbe Rübe. näk’ Pl. näk’vi Hand; liha пак’ rechte Hand; sulöai näk’ linke Hand; dila liha пак’ sai hit er ist meine rechte Hand; näk/lizi äsiv hitiin hit er hat dies in die Hand genommen; пак’ xwäé väqiv dila hitiin er hat mir die Hand gedrückt; nuni Ма пак’ vucira his sikais ich habe ihm in dieser Sache geholfen; näk'li- $ zutheil werden; xwalal dawla пак vihiv dila eine grosse Beute ist mir zu Theil geworden. näs (kum.), näsil schändlich, Adv. näsli; näsdis Schändlichkeit; näs uréi ein untaugliches Pferd; näs hunul ein schändliches Frauen- zimmer. ni (Каз. nak) С. nila Instr. nili (lir) Milch; ni dirzis melken; avala ni häram dev waiswav- zas die Muttermilch werde dem Feigling ein Schmach; cikti ni saure Milch; däxäv ni Molken; wana ni frische, warme Milch; dirtiv ni Sahne; nih abgerahmte Milch. nikwa (kurd. niküki) G. nikwâ Pl. nikuvi Nagel, Krallen; hanca nikwa das Schwarze am Na- gel; nikuvi Siralin beschneide dir die Nägel; arslä nikuvi Löwenkrallen ; k'aréigala nikwa Habichtskrallen. nikwal früher; nikwal ähna sairi hit nam früher 23* 180 war er gut gegen mich; nikwäril Pl. nikwä- rilti früherer; nikwäril uréi das frühere Pferd; nikwalal längst vergangen. nid (ud. net) Pl. nudvi Augenbrauen; eudara nud- var rursi Mädchen mit schwarzen Augen- brauen; eälmuk nudvi zusammengewachsene Augenbrauen; nudvi cihaili sari hitiin er hat die Augenbrauen zusammengezogen. nir (Каз. пас aw. пае ud. nee) Instr. nirli Pl. nurvi Laus; nurvar verlauster Mensch. nirö (Каз. пад) Pl. nirgani Brühe, Suppe; nirë däqis oder nir& dilhis die Suppe kochen; 2) nir& Pl. nurgvi (ud. пеё Каз. mag) Thräne; nurövi dasuli sari hitila er fliessen ihm die Thränen. nu (Каз. na) Instr. nuni G. dila (Каз. tul) Dat. nam ich; dila mein; nwal ich allein; Pl. nusa Instr. nusaan (С. nusila Dat. nusim wir; nusila unser; nusal wir allein. nu Conjunction da; $ 130. nuqun (ud. nuqul) С. nugqvä Instr. nuqui Mehl aus geröstetem Korn. nuker (p.) Pl. nukerti bewaffneter Diener. nusia (Каз. nis aw.nisu) G. nusiä Pl. nusvi Käse; nusia vägis Käse machen; häufiger sagt man nusia vucis Käse aufgehen machen; zurhä nu- sia frischer Käse; vir wa nusia alter Käse. nwal ich allein s. nu. paida (ar.) С. paidä Vortheil; hisizivad xwalal paida âsira nuni oder hisizivad xwalal paida $i- vaira nuni aus dieser Sache habe ich grossen Nutzen gezogen; paidal hänki savi his das ist eine vortheilhafte Arbeit; nuni paida vägira hitis ich habe ihm Nutzen verschafft. pahmu (ar.) G. pahmwä Instr. pahmuli Talent, Fähigkeit; talentvoller Mensch; pahmusir hunul zur Wirthschaft ge- eignete Frau; uéis pahmwägu hitila er hat keine Fähigkeit zum Lernen. pahmusiw adamili A. SCHIEFNER, pasvan (p.), pasvanil traurig, Adv. pasvai; pas- vandis Trauer; his waéallisiw pasvaira nu bei diesem Kauf bin ich traurig geworden d.h. ich bereue ihn; hu ahakivhili pasvandis väqira uuni da du nicht gekommen warst, war ich betrübt. pasad (аг.). pasadil schlecht, Adv. pasadli ; pasad- dis Schlechtigkeit ; waiti urhli $1 pasad väqiv schlechte Leute haben das Dorf herunter- gebracht, die Ordnung in ihm gestört. pätihä Gebet für die Verstorbenen, wenn man am Grabe vorübergeht oder einem Leichen- zuge begegnet. pada G. padä Pl. padni Theil der Hosen zwi- schen den Beinen, der Zwischenraum zwi- schen dem Daumen und Zeigefinger. pada G. padala Pl. padni Fledermaus. pargat (ar.), рагбай ruhig, Adv. pardatli ; pargat- dis Ruhe; "inili pargatli virar шв im Winter ist das Volk ruhig 4. В. es arbeitet nicht; pargatdi$ digani sai hit er liebt die Ruhe. paltar (aw. partal) Pl. palturti Kleidung; murul paltar Männerkleidung; hunul paltar Frauen- kleidung; paltalli wa wäqis oder paltar sihähis sich ankleiden; paltar Siradatis sich ausklei- den; paltar dägixira nuni ich habe eine Klei- dung bestellt; paitalla usta Schneider, Schnei- derin. päqir (ar.) arm, Adv. pägilli; päqirdis Armuth; pägirdisliziw sai hit er ist in Armuth; hei pä- qir, ivkiv hit о der Arme, er ist gestorben. päx, päxis schlagen. Cont. päxikwis; päxili lama arbira duravad ich habe draussen den den Schlag gehört; päxikuli itiv hitiin hit schlagend klopfte er ihn; päx vägis durch- klopfen; muréli päx väga his дара klopfe die- sen Hut mit der Gerte aus; Cont. päx viqis; har varhi päx viqus nuni häka jeden Tag klopfe ich den Pelz aus. BERICHT ÜBER USLAR’S päh, pähwägis, pähdägis, pähvägis ausséhütteln, durchschütteln; suk'van pähvägira nuni ich habe den Rock ausgeschüttelt; pähli mit einem Ruck, plötzlich; pähli uis plötzlich zusammenstürzen, verschwinden; xali pähli vuun das Haus ist plötzlich eingestürzt; dila hulvela halawad pähli uun hit plötzlich ist er aus meinen Augen verschwunden; pähli ulis verschwinden. pikri (ar.) С. pikr& Pl. pikrumi Gedanke, Sorge; daxal pikrumi lir dila warglizir viele Sorgen sind in mir; pikregwar adamili sorgloser Mensch; “lala pikri väqili diw vurin nachdem du zuvor nachgedacht hast, sprich ein Wort. раба (р.) G. pisä Pl. pisni Kunst; har pisa tiv hitiziv er kennt jede Kunst; si pisä hula his? was ist das für ein Kunststück von dir? d. h. was für eine Handlungsweise; pisnar adamili ge- schickter Mensch; waiti pisnar ein Böse- wicht, ein Mensch mit schlechten Kün- sten. pirdaws (p.) Paradies; pirdaws halzanäliziw sai hit er ist im Paradiese; es ist auch ein Frau- ennamen. pox (ud. pos Schutt, Kehricht) Pl. poxni Unrath, Mist; рох Из, pox diis, pox viis Ger. praet. pox - и: seine Nothdurft verrichten. Cont. poxiris, poxdiris, poxviris Риф. poxirus | 3 P. poxir'ur. Häufiger sagt man poxwägis. Cont. poxiqis. pué, puéis, puédis, puévis verloren gehen, um- kommen; livilla mas puéviv hitila sein ganzes Vermögen ist verloren gegangen; puéil adamili verlorener Mensch; nusila di’anil ба! urhlis puéviv unser geheimes Gespräch ist dem Volke bekannt geworden; hitila xulki puéviv sein Diebstahl ist bekannt gewor- den. pusa (С. риза Pl. pusni Blasebalg; pusnela xali HÜRKANISCHE STUDIEN. 181 Schmiede; pusnä argäs nu ich gehe in die Schmiede; his pusnaw sai er ist in der Schmie- de; pusni pusdägis den Blasebalg aufblasen. purvan (p.) G. purvä PI. purvanti Erlaubniss; hula purvan aguli sellahviqus nuni ohne deine Er- laubniss werde ich nichts thun. pulaw Pl. pulawti Reishuhn; pulaw väqis Reis- huhn kochen. päca G. päcä Pl. päcni Mist; ein Wisch aus Schaaffell um den irdenen Fussboden zu reiben. 'vami G. vamê Pl. vumi Garbe; vumi 4895 | | | Garben binden; vumela darria Garben- haufen. vah, vahil toll, Adv. vahli; vahdis Tollheit; vahis, vahdis, vahvis toll werden; vahvivil xwili sunna wa aliala ein toller Hund erkennt seinen Herrn nicht; hit vahiv er ist verrückt, hat den Verstand verloren; waxh& vahli sai er ist schon längst verrückt. vaha (p.) G. vahä Pl. vahni Preis; hisila vaha vura sage mir den Preis hievon; hula vaha vihän bewahre deine Würde; vaha vitha hänkizallis bezahle dem Arbeiter. vahana (p.) Gen. vahanâ Plur. vahnuvi Ursache, Schuld; vahanäguli hawsiv hit man hat ihn ohne Schuld getödtet; si vahanali arqwällé hu? weshalb gehst du fort? statt vahanali sagt man auch vahanadan; his uréiliziv vahana Пу dieses Pferd hat einen Fehler; waiti vahnuvi lir nusaéur unter uns giebt es eine anstek- kende Krankheit. vahla, vahlal ruhig, friedlich, Adv. vahlali; vah- ladis Ruhe; ca musaniw vahlali uin Ku bleib du ruhig auf der Stelle; vahladis viguxu hitis er liebt die Ruhe; vahlal uréi ruhiges Pferd. vahlaihis genesen; Cont. vahlairis, vahlairuli sai hit däxiliziwad er geneset von der Wunde; 182 vahla irni vahurra hit ich habe seine Gene- sung erfahren. vah Pl. vubri scharfe Spitze; k'ingä va Dolch- spitze; xà val Enden des Hauses (Dach). vagala С. vagalä Instr. vagalali Pl. vagalati Hülfe. vacis, dacis Ger. praet. vaciu pflügen. Cont. waleis, daleis, valeis Fut. walcas 3 P. walca oder walcan. vaz (Каз. barz) Pl. vugri Mond, Monat; уаз $a- lali savi der Mond scheint; vas adgwiv oder vaz sagaviv der Mond ist erschienen, es ist Neumond; vaz cugviv das erste Mondvier- tel; vaz zurugviv Vollmond (der Mond ist rund geworden); vaz vaixuviv der Mond ist halb geworden d.h. das letzte Viertel; уаз vuciv der Mond ist verfinstert; häval vazli liwqäs nu hucu nach drei Monaten werde ich zu dir kommen. vasi Pl. vasruvi Perlengeschmeide; suvhäntela vasi Rosenkranzperlen. vazrigan (p.) С. vazrigä Instr. vazrigai Pl. vazri- $uni od. vazriganti Kaufmann; vazrigandis Han- del; vazrigandisli miskin iquri hu der Handel richtet dich zu Grunde; anKê vazrigandis di- Чай sai hitiin oder anKê vazar viquli savi hitiin oder апКё vazar viquli зам Маш er handelt mit Weizen. vamhari Instr, vamhalli Pl. vamhurti Trog. vamma (р.) С. vammä Baumwolle. var (Каз. bark aw. ba6a) Instr. varli Pl. varani Schild; var’ halavueira nuni ich habe den Schild vorgestellt. var beinahe, kaum; varä halavuxun dila uréi hu- laisiv beinahe hat mein Pferd das deinige überholt; varäoan ein wenig, kaum; varäoan vicil sai hit dila kaum ist ег mit mir ver- wandt d. h. ein entfernter Verwandter. varakat (ar.) Segen; varakat vihav hula xaizi dei- A. ScHIEFNER, nem Hause möge Segen zu Theil werden; varakatla musa gesegnetes Land. varixan G. уагчха Instr. varixai Pl. varixanti' entfernter Verwandter; vergl. varä. varhex (aw. varli Tag und äxis durchschreiten) Abend; varhex waki nusa&u komm am Abend zu uns; varhexni Heranrücken des Abends; varhexni alivahurra nuni ich wusste nicht, dass der Abend herangerückt war. varhi (Каз. bar& ud. ba& aw. Вад tsch. шах th. maix); varli avuxun die Sonne ist aufgegan- gen; varhi 'ilavihiv die Sonne ist unterge- gangen; varhili wana diqulla nusa die Sonne wärmt uns; varhili igwilli hu die Sonne hat dich verbrannt; is varhi heute; is varhé varhi den ganzen Tag; varhi k'ant УИ savi der Tag wird kurz; xwala varhi der grosse Tag, der Bairam; eudar varhili u $iwaavi Ви unter dem schwarzen Tag magst du gesehen werden! d.h. es komme der Unglückstag über dich! varhe vuxiu savi hitisi der Tag ist auf ihn gekommen d.h. er ist glücklich geworden; varh& Fieber; varh& diuli sari disi das Fieber hat mich betroffen; varheiziwad araihira ich bin vom Fieber genesen (auch sagt man: varhei u waturra). varxa Plur. vurxni Getraidemaass; ига varxa Dreschmaass, ungefähr 60 Pfund; waéalla уагха Handelsmaass, etwas kleiner als das vorhergehende. varsis Ger. praet. varsili laden; nuni varsira tu- pang ich habe die Flinte geladen; ca varsis daru dixa gieb mir Pulver zu einer Ladung. Cont. virsis Fut. virsus 3 Р. virsu; arcli var- sivil Киба! in Silber gefasster Dolch. vartkel G. vartk& Instr. vartkei Pl. vartkelti Hirsch; vartk& mukaki Hirschgeweih; vartk& durhwä Hirschjunges. växäli unaufhörlich; växäli uzuli sai hit er ar- BERICHT ÜBER USLAR’S beitet beständig; växäli gavli urzuli зам es regnet fortwährend. ve’la sehr; vela çirhil mugara vuca nimm das fetteste Lamm. vella oder; $ 130. vigri G. vigr& Pl. vigrumi Zeuge; vigridis Zeug- niss; vigridis dägis Zeugniss ablegen; K'änati vigridis falsches Zeugniss. vik (Каз. bak) Pl. vurgi (in den andern Dar- ginschen Mundarten vuk’ri und vikani) Kopf; vik vil’an rasire mir den Kopf; nusila vik sai hit er ist unser Oberhaupt; vikdis digulli hud die Herrschaft gefällt dir; Kula ançvug УК vaqa beendige deine Sache; murtalla у mai- Kud belästige mich nicht fortwährend; lag- УЖ sai hit er ist ein Unsinniger; Kwal vik dakili sari hitila ihm sind zwei Köpfe gekom- men d. h. er ist zu hochmüthig; viklisivad vura erzähle von Anfang an; vik varhi vu- radlilli o wenn du es von Anfang an erzähl- test! viklehäl (vikli und ähäl) sehr gut. vikax Vermögen, Habe, Mittel zum Leben; vi- Kax lir dila ich habe Mittel zum Leben; vi- Kaxliziw sen sair6? wie lebst du? vig Plur. vigani Heerde grossen Viehs 4. В. Pferde, Kühe, Büffel, Esel. ус (Каз. bare aw. Бас th. Боге) Pl. vuci Wolf; vieli awiv dugi der Wolf hat in der Nacht geheult; vie mur'ul ein Mann wie ein Wolf; ein Held; arsi vicéun dili sari die Ernte ist wie ein Wolf geworden d. h. nähert sich der Reife; vie mur'wä dugi зам es ist die Nacht eines Recken d.h. eine sehr dunkle, in welcher die kühnen Recken verschie- dene Züge unternehmen. vizi (tsch. merzin), vizil süss, Adv. vizilischmack- haft, angenehm; vizil virkwala schmackhafte Speise; vigil adamili angenehmer (guter) Mensch. HÜRKANISCHE STUDIEN. 183 visa (vergl. isis weinen) Gewein; dukalli visa di- talhan Виа dein Lachen geht in Weinen über; visnak’ Plur. visnak'uni weinerlicher Mensch. vitu G. уйма Mehl, Teig; vitu vasin knete den Teig; Plur. ми! verschiedene Arten von Teig. vivka Tod s. ivkis. vimxis, dimxis Ger. praet. vimxulli flechten; vim- xuril haja geflochtener Strick. Cont. vumxis Fut. vumxus 3 P. vumxu. vimgis, dimgis Ger. praet. vimgulli gebähren, werfen; hitila hunul dimgur seine Frau ist niedergekommen; urwa vimgur die Henne hat ein Ei gelegt; gwaga vimgur die Hündin hat geworfen. Cont. vumgis Fut. vumgus 3 P. vumgar; har varhi nusila ur wa vumguli savi jeden Tag legt unsere Henne ein Ei; har dus dumguli sari hitila hunul jedes Jahr kommt seine Frau nieder. virinz (p.) Reis. virga Halbmaass s. varxa. virh, virha rothhaarig; virhdis Röthe; virha adam- iii irx malhad traue keinem Rothhaarigen; virha une rothhaariger Ochs (wird nicht von Pferden gesagt). virsis 8. varsis. vilqis, dilqis Ger. praet. vilqui mahlen; hisdi anki dilqin mahle diesen Weizen. Cont. ugis, dugis, vugis Fut. ugas 3 P. uqa (ugan); nu ankili uqulla ich mahle Weizen. vilsis, dilsis Ger. praet. vilsui spinnen. Cont. lusis Fut. lusas 3 P. lusa; rursili arhäla lusuli sari oder rursi lusuli sari die Schwester spinnt Seide. vuqur Pl. vuqurti Verwandter der Seitenlinie; vuqurtasi arviqwän hitila mas sein Vermögen ist von Nebenverwandten gekominen; vuqur- 184 disli urhla miskin wägira nu durch die Ver- wandten bin ich arm geworden. vukun С. vukwä Instr. vukui Pl. уши ‚Hirt (Schaafhirt); vuKkundis Hirtenthum; vukun- dis diguxu azÿin adamis das Hirtenthum ge- fällt einem Faulenzer; сига durlinéla vukun (Hirt der Waisenkinder) Vormund; hu agwadli vuKun agwarti maza savi xalq ohne dich ist das Volk wie die Schaafe ohne Hirt (schmeichelhafte Anrede an jede einfluss- reiche Person). vuxäri Buchara; vuxärila urh Bucharen; vuxärila adamili Buchare; vuxärila musa Bucharei. vuga Pl. vuöni Ochse, gesunder Mensch; vugni häilla dähäxäs (s. wähäs) die Ochsen sind aus- gezogen um zu kämpfen (von einflussrei- chen Leuten, die im Streit liegen). vusin, vusinil zahm, friedlich; vusindis Sanft- muth; vusindis agu his K'arcigala dieser Ha- bicht lässt sich nicht zähmen; vusinil dur- hwä sai hit dies ist ein sanftes, liebes Kind; vusin väqis zähmen; uréi vusin väqis ahirulla ich kann das Pferd nicht bändigen; vusin wäqili iras viguli sai hitis er will beschwat- zend betrügen; vusin däqis ah@di hit hunul du hast dieses Frauenzimmer nicht zu dir locken können. vusahat (türk.) sogleich. vusraw PI. vusrawti Bitte; uzi vahanadan vusraw vaqa häkimlizi bitte des Bruders wegen den Befehlshaber; huzi vusraw savi nusaéu wasi ili an dich ist die Bitte, komm zu uns sa- gend 4. В. ich bitte dich, zu uns zu kom- men. vuza, vuzahuni Pl. vuzahunduri Alarm; vuzawakis beim Alarm zusammenlaufen; huéu vuzawxis ата ich konnte beim Alarm nicht zu dir laufen. vuta (aw. bata) Pl. vutni Theil; häval vuta vaga his A. SCHIEFNER, theile dies in drei Theile; dilara vuta liv his xaiziv auch mein Theil ist in diesem Hause; namra vula vaqajà gebet auch mir einen Theil; vuinar in Theile; vuinar vili savi mas das Vermögen wurde getheilt. vudun (ar.) G. vudwä Instr. vudui Pl. vudunti Ge- hülfe des Mulla. vunah (kas. bunah, p. LS Pl. vunahuni Sünde; vunahkar Sünder (p. LS; vunah väqis sündigen; nu vunahlizi ihira his vahanadan ich bin dadurch in Sünde gefallen; vunah virar hud es ist sündhaft von dir; hitila vunah vaiv nam seine Sünde ist auf mich gefallen d.h. ich leide, weil ich vor ihm Schuld bin. vumxis S. vimxis. vumgis $. vimgis. vurida Pl. vurduni Axt, Beil; vugal vurida savi his dies ist ein scharfes Beil; vuridä ar Beilstiel. vurus Pl. узи Matraze; vurus ауада breite die Matraze aus; k’antil vurus weiche Ма- traze; haisin vurusani lege dich auf die Ma- traze. vurqun dargwa heissen zusammengenommen einige Dörfer in Kasikumuch, welche Aku- scha-chaidakisch sprechen. vurx Vorhang. vurxa Pl. vurxani Zimmerdecke; "wahil vurxa savi hi$ es ist dies eine niedrige Decke. vursi'a, vursi’adis Gewohnheit; vursi’adi$ agu his durhwä diéu dies Kind hat sich nicht an mich gewöhnt; vursï aihis, vursi adis sich ge- wöhnen; lukis vursi’aihis ahira nu ich habe mich ans Schreiben nicht gewöhnen kön- nen; vursi aihivil Hänki hamadil virar gewohnte Arbeit ist leicht; vursia väqis gewöhnen; nuni vursia väqira k'aréiÿa awlisi ich habe den Habicht an die Jagd gewöhnt. vurt (Каз. bart) Pl. vurtani Rahm; vurt Sivsäsis BERICHT ÜBER UsLarR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. abrahmen; vurt çikvili savi der Rahm ist sauer geworden; vueil vurt dicker Rahm. 185 urewâ maha Baummark; mahagwar adamili hirnloser Mensch. vuligi Pl. vuluguni Kasikumük; vuligi ahihäli uvil | mahur unverständig; mahurdis Unverstand; ma- musa vita wenn du den Kasikumüken nicht triffst, so klopfe die Stelle unter ihm d.h. die Stelle, wo er gesessen hat (Ausdruck des Hasses gegen die Nachbarn); K'ark'a axvucâli vuligi urgar wenn du einen Stein aufhebst, wirst du einen Kasikumüken finden (ein Vorwurf, weil die Kasikumüken überall umherschweifen, um sich ihren Le- bensunterhalt zu suchen); vulugunéla mig die kasikumükische Sprache; vulugundla musa die Gegend der Kasikumüken. шага G. шага Schweiss; шага duravihiv andali- zivsad der Schweiss ist an die Stirn getreten; mai’alizi ihira oder maiali waturra ich bin in Schweiss gerathen; maïali vaturil näk’ oder шага пак’ schwitzige Hand; dila maïa savi his das ist mein Schweiss d. h. das habe ich mit meinem Schweiss erworben. ma (nur Sing.) Grimasse; ma'vägis, ma däqis das Gesicht verziehen; hit rursili nam ma däqiv dieses Mädchen hat mir ein Gesicht geschnitten d.h. sich über mich lustig ge- macht. mani (аг.) С. manê PI. manuvi Bedeutung, Sinn; hisila ma ni valixas huziich werde dir den Sinn hievon erklären; alirwä ma ni vahis wa- Kira nu ich bin gekommen, um mich über das Befinden des Kranken zu erkundigen; hil diwliziv ma’ni Ну in diesem Worte ist eine Bedeutung. mahi Plur. mahruvi Vorwerk eines Dorfes; hit sai er lebt im Vorwerk; mahruvan Pl. mahruvant Bewohner des Vor- werks. така (Киш. mai ud. ша) С. шава Mark; Ноа maha Knochenmark; уа maha Gehirn; Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПшо Série. mahaniw hur wäqis Unverstand begehen. Cont. mahurigis. max Pl. maxani oder muxri Tracht, was ein Mensch tragen kann; xwalal max 'iläxili зам hitiin er hat sich eine grosse Bürde aufge- laden; his max ahvixus nuni ich kann diese Last nicht aufheben d.h. sie ist über meine Kräfte. max, maxwägis rathen; uéin Ш maxwägira hit nuni ich habe ihm gerathen zu lesen d.h. lesen zu lernen; maxvarq Plur. maxvarquni Rath; dila maxvarq Ва ähina зам mein Rath ist für dich gut; maxvarq wel vakiv der Rath ist schlecht bekommen; maxvarq vuris га- then; maxikwän oder maxikul Pl. maxikwänti oder maxvikuti Rathgeber. mas (nur im Sing.) Habe, Vermögen, Schaaf- heerde; xwalal masla wa sai hit er ist Herr eines grossen Vermögens; vukun masliéu du- Serigwän der Hirt ist zu den Schaafen auf die Weide gegangen; masla hungri Schaaf- heerden. masxara (ar.) Pl. masxurti Scherz; nuni masxara väqira hitis ich habe mit ihm gescherzt; masxara viqis scherzen; masxurtar Scherzer, Spassvogel. mazar (— aw.) Pl. шага Büchse. maza G. mazala Hammel, Schaaf (Hammel PI. шага; Schaaf Pl. mazni); mazala hang Ham- oder Schaafheerde; mazala vukun Schaafhirt; mazala dwä’i Schaafhürde. matäh (ar.) Arbeit, Hausgeräth; "warvukila matäh kubatschinsche Arbeit: his xulir matäh agu in diesem Hause giebt es kein Geräth; hi- Ша diw matäh maviqud Киш lege kein Ge- wicht auf sein Wort. mel - 24 186 mank’us (aw. mangus) Pl. mauk'usuni Ausrufer, Herold, welcher die Befehle der Obrigkeit in den Dörfern bekannt macht; dann ein Mensch mit lauter Stimme; mank'usoan wäw maikud schreie nicht wie ein Ausrufer. Lise (т. mangé Pl. mangilti Zeit; зав manzii i Zagwal sarri hit in der Jugendzeit war sie schön; usil manzil vaili savi die Zeit zum Schlafen ist gekommen; xwalal ‚manzil Пу hisvit hitku es ist eine grosse Zeit CET nung) von dort hierher. mama G. mamâ Pl. mamri Zitze, Mutterbrust; mamalizi härhä agiv die Kugel ist in die Zi- tze gerathen; mamalisiwil durkwä Säugling; mama vithis oder mama vitakis die Brust geben, säugen; Brüste). mar G. malla Instr. malli Pl. marti Wahrheit; huni dizi mar vura sage mir die Wahrheit; maril adamili rechtschaffener Mensch; martar adamili wahrhafter Mensch. mardis Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit. his sikais mariv hit in dieser Nacht ist er ge- rechtfertigt worden; wäqis rechtfertigen; hit qadiin marwägiv der Richter hat ihn gerechtfertigt. marga G. margala Pl. margni Männchen (bei Vögeln nur in der Frage margaw gwazaw hit k'aréiga? ist dieser Habicht ein Männ- chen oder ein Weibchen?); margadis tir (oder tiv) hit hunuizir dieses Weib gleicht einem Manne; marga &wavza tapferer Mann, kühner Recke. malaik (ar.) Pl. malaikuni Engel; malaikguna rursi engelgleiches Mädchen. maliwäm Wundarznei aus Eidotter, Honig und Weizenmehl; malhwämil adamili sanfter, friedlicher Mensch. mamali uxis saugen (die maris, mardis, marvis sich rechtfertigen; Cont. mariris; mar- A. SCHIEFNER, mäq (Каз. marx a) Pl. mäqwi Wurzel; galgä mäq- wi Baumwurzel; qalla mäqwi Graswurzeln; mäq aitis mit der Wurzel ausgraben; mägli `аша! vuav Kula mit der Wurzel verkomme dir das Mittel d. h. du sollst gänzlich umkommen! 2) Winkel; са mäqliaw uus nu ich lebe in einem Winkel d.h. eng, ärm- lich; mäqli a lagawati tupang stelle die Flinte in den Winkel. mähkam, mähkamil vorsichtig, Adv. mähkamli; mähkamdis Vorsicht; mähkamli uqän hitku geh vorsichtig dahin! mähkamdis agwar adamili unvorsichtiger Mensch; mas mähkam viqin huni nimm das Vermögen in Acht! mälun (ar.), mälunil verflucht, Adv. mälui; mäl’un adamili verfluchter, unnützer Mensch; mäl’undis Verfluchtheit. me, meis, Cont. meikwis blöcken. mi (Каз. mik ud.mi Kälte) Instr. mili Pl. mivi Eis; harklisi mi värali savi oder hark mi värali зам der Fluss ist gefroren; k’wännar Sin mi därali sari das Wasser im Gefässe ist gefroren; mila duvurti Gletscher (Berge mit Eisspitzen); duraw mi wärara nu draus- sen bin ich erfroren; muçullisi mi vär ali savi der Bart ist beeist. mixiri Instr. mixilli Pl. mixirti Brust; mixilla igala Brustkrankheit ; Brust. mik’ Pl. muk’ri Gastgelage, hauptsächl. hoch- zeitliches; ursilis mik’vägira nuni ich habe den Sohn verheirathet; dugi mik’lisi iqwänna nu am Abend bin ich zum Gelage gegan- gen; miklisivii Schmausende. mikihi, mikwliila Hurava oder tavun Mikihinsche Gemeinde; hit mikihiw sai er lebt in Mi- kihi; mikwhan Pl. т Mikihiner; mik- whila mizg mikihinsche Mundart; vrgl. 8.1. mig (aw. mig ud. mäx th. ших tsch. nai) Pl. migwi vieivil mixiri volle BERICHT ÜBER USLAR’S Eiche, Eichel; migla urquli Eichenbrett; migla waca Eichwald; qacna migwi duguli sari die Ziegen fressen Eicheln. miçir, miciril lebendig, Adv. ие; mieirdis Lebendigkeit; ivkivil micir abirar der Ver- storbene wird nicht lebendig; hanaha micir ivil sai hit jetzt ist er reich geworden; ja micilli sathajä ja hawsili satxajà führe ihn ent- weder lebendig her oder bringe ihn getöd- tet her; micirdis agu hitila er ist schlaff, in ihm ist keine Kraft. mis (lir), (Каз. maz aw. mac ud. muz) nur im Sing , Sprache; nuni dalas Karaxan mis ich kenne die Awarische Sprache; lirilla mis dala hitiin er kennt alle Sprachen; waiti miz- la adamili ein Mensch mit böser Zunge, Verleumder; duvulla mig Gebirgssprache (vorzugsweise alle akuscha-chaidakschen Mundarten). misu, misul ähnlich, Adv. misuli; misudis Ähn- lichkeit; adasi misuran (misul) sairi hu du bist dem Vater ähnlich; xwalal misudis liv es ist grosse Ähnlichkeit; urhlisi misuli шо hu sei Menschen ähnlich, d. h. verfahre wie die Menschen; misul ancvug ahin hitila er hat eine unanständige Handlung verübt; misu agwar hunul hässliches Weib; hulaisi misuti xat savi hisdi diese Züge sind den deinigen ähnlich. miskin (ar.), miskinil arm, Adv. miskii; miskindis Armuth, Elend; miskindisliziw sai hit er lebt in Armuth; miskintes sadaga vitha gieb den Armen Almosen; miskii 'amruisir vivka älina savi der Tod ist besser, als in Armuth leben. mirxi (th. пех) G. шихё Pi. mirxi Biene; xwa- lal mirxi Bienenkönigin ; vahvirx mirxi Drohne; durkwä mirxê wara heuriger Honig; mirxe taga Bienenkorb; mirxi $iviqwäi зам die Bie- HÜRKANISCHE STUDIEN. 187 nen schwärmen; mirxi artiv disi die Biene hat mich gestochen. mirh (kas. max aw. max) Pl. murhvi Eisen, Schloss; mirhla urquli Eisenstange; mirhla usta Schmied; mirhlizi vixäs Eisen schmieden; adamili mirhlizi wäxäs einen Menschen in Eisen schmieden; mirhguna &wavza eisen- gleicher Mann, Held; mirh rang uréi dun- kelgraues Pferd; mirh avkis ein Schloss öff- nen; mirh 54115 ein Schloss vorhängen; mirh 'ikis ein Schloss zuschliessen; qwan- ilisi mirh sidiha verschliesse den Koffer; qwanê mirh 'ika schliesse das Kofferschloss ZU. mirs (tsch. mars ud. шех) Plur. mursvi Sichel; mirsoan savi уах der Mond ist sichel- förmig. mu (vergl. aw. mus Каз. mug-) G. ши Instr. muli Pl. mu ani od. mu'vi stumpfe Seite; tulla muli växära nuni hitisi ich habe ihn mit der stumpfen Seite des Degens geschlagen. muir Instr. muilli Pl. muirti Traum; ähna muir sivaira dugi nuni ich habe diese Nacht einen guten Traum gehabt; hu muilli Siwairi nuni ich habe dich im Traum gesehen; muilla lisan vakiv es ist ein Traumeszeichen 4. В. ein bedeutungsvoller Traum gekommen. muga G. mugä Pl. mugni Nest, Höhle; éatali mugqa viquli savi die Schwalbe baut ihr Nest; Gala muganiw savi die Schwalbe ist im Neste; ‚ warila muga Hasennest. mugara Instr. muqalli Pl. mugri Lamm; mugrela häka Pelz aus Lammfellen; kinda mugara weib- liches Lamm, Schäflein; kiwa muqara Schaf- böckchen. тих! (ir), (tsch. ших ud. mu) С, muxé 198 muxruvi Gerste; mux& vitu Gerstenmehl; his xusi тих! daunna nuni ich habe auf dieses Feld Gerste gesäet; шихгам lir nusila 36 24* 188 alaw um unser Dorf herum sind Gersten- felder; muxari Pl. muxuri Gerstenbrot, auch Gerstenmehl. muhi, muhéla hurava oder tavun Muhinsche Gemeinde; mukuw sai hit er lebt in Muhi; muhan Pl. muhala Muhiner; muhela si das Dorf Muhi, $. Seite 1; mahu Sodomit (giebt Anlass zu localen Wortspielen). mubli G. mubl& Instr. mublili Pl. muhluvi Mund; muhli avkis den Mund öffnen; muhli vuca schweig! xwimuh Hundsmaul (von einem, der immer zankt); Катей muhli Zangen- mund, der Theil der Zange, welche den Gegenstand packt. mukaki (ud. muqa) G. mukakê Pl. mukukuri Horn; vartk@ mukaki Hirschgeweih; mukukuri dakili sari hitila die Hörner sind ihm gewachsen, d. В. er ist zu stolz geworden; mukaki xä- бата nuni hitis ich habe ihn mit dem Horn gestossen, d. h. ihm die Wahrheit ge- sagt. muxéa Gen. mux6ä Plur. muxeni Beutel; dila are muxéanir sari mein Geld ist im Beutel; his muxéaliziv 'wami Пу in diesem Beutel ist ein Schlitz; kaÿalla muxéa Briefcouvert; tavtalla muxéa ein Bücherumschlag aus irgend ei- nem Gewebe. muéi (aw.mué) G. muéê Pl. muéruvi Hirse; mu- баг! (Каз. muéuari) Hirsebrot); muéuri Hirse- brot und Hirsemehl, auch Hirsefelder. mucari С. mucalla Pl. mucurti Wand, Mauer; k'ark'à mucari Steinwand; mucari väqis oder mucari vilsis eine Mauer aufführen. muçur (tsch. mai th. таб) G. muculla Pl. mu- eurti Bart; muçur vil wai savi Ма sein Bart ist rasirt; muçur vatis den Bart wachsen lassen; muçurhäna Weissbart, Greis; kusa mucur Ziegenbock. musul С. muswä Instr. musui Kampf; hucu mu- A. SCHIEFNER, Sul liwqäs nu ich werde zu dir kämpfen kommen; musluhä Plur. musluhävi Ringer, Kämpfer; çaqil musluhä sai hit er ist ein aus- gezeichneter Ringer; musni hal vägira nuni hitisi ich habe ihn im Ringkampfe besiegt. шиза С. шиза Pl. musni Platz, Stelle; his mu- saniw uin steh auf dieser Stelle; hud mu- sägu hiskuw hier ist für dich kein Platz; dila musa savi №5 diese Stelle gehört mir; ähti musni lir his 96 dieses Dorf hat gute Plätze. muza (Каз. murcu) G. muzä Pl. muzurvi kleiner Bergrücken, Ecke; hämmuz Dreieck; aw- muz Viereck; nusila 56 halav muza Пу vor un- serm Dorfe ist ein kleiner Bergrücken. ши” (ar.), mutäil unterthänig, Adv. mutä li; mutä’dis Unterwürfigkeit; allahlis mutä il adam- Ш ein Gott ergebner Mensch; urusli dägi- stan mutä’vägiv die Russen haben Daghestan unterworfen. mutä lim (ar.) Pl. mutälimti Schüler; mutä limti darsli vuéuli зам die Schüler lernen die Lection. mudarris (ar.) Pl. mudarrisuni Lehrer. mur'a (ar. 5) „) G. шага PI. mur ni Bestattung; mur anaëi igwänna nu ich bin auf die Beer- digung gegangen; xwalal mura havihiv hitis man macht ihm eine grosse Bestattung; murä vati die Ausrichter der Bestattung. mura G. murä Pl. шагу Heu, Wiese; mura dir- dira nuni ich habe Heu gemäht; muragäna Pl. muragwäni Mäher; sagati mura frisches Heu; xuliti murvi tir hittêla sie haben grosse Wiesen; murä ar& vaili savi es ist die Mäh- zeit gekommen; murvi dirxili sari 18 dus die Wiesen sind in diesem Jahre gut. murad (ar.) Pl. muraduni Wunsch; muradlisi waira nu ich habe das Gewünschte erlangt; si mu- rad livä bula? was wünschst du? dila murad hu BERICHT ÜBER Озглв’з HÜRKANISCHE STUDIEN. 189 siwanisavimein Wunsch ist es dich zu sehen; | muréali Gen. шигба Instr. muréai Plur. mursuli dila murad meine Sehnsucht! (Kosewort). muri, muril süss, Adv. murili; muridis Süsse; Gakar mur il sikal savi der Zucker ist eine süsse Wachs; murcä &ira& Wachslicht; murcä зай (Wachs-Rippe) Honigwabe Pl. murca sulli; muréali vacixis Wachs schmelzen. Sache; muril di зам his dies ist schmack- | murt wann? murt waKad& hu hisku? wann bist du haftes Fleisch; muril adamili sai hit er ist ein angenehmer Mensch; шигИ diw süsses, angenehmes Wort; muriti diga süsse Liebe; ига qag mur êgili savi hitis fremdes Brot hat ihm gefallen; &äi muri daqa versüsse den Thee. murul (tsch. шаг) G. murwä Instr. murui Pl. muli Mann; ähmurul sai hit er ist ein guter Mensch; hit hunwä ähna murul tiw dieses Weib hat einen guten Mann; mur'uldis (lir) Mannhaftigkeit, Tapferkeit; dila mur wä muruldis agu mein Mann hat keine Mann- haftigkeit (eine häufige Klage der musel- manischen Frauen). murhi (Каз. musi aw. mesed) G. murh& (lir) Gold; gwangalizirad uk’uli sari murhi aus der Erde gräbt man Gold; däxil murhi dithira nuni hi- tis ich habe ihm viel Gold gegeben; ca murhi Пу dila muxéaniv ein Goldstück ist in meinem Beutel; murh6 iulika goldener Ring; murhe $ii vakivil vergoldet (mit Goldwasser beschmiert); murh& matäh Goldwaare; murhê usta Goldschmidt; Sin murhi Quecksilber; ии murhi rothes Gold! (Kosewort). murh, murbil tief, Adv. murbli; murhdis Tiefe; hisdi $ê murhdis xwalal зам die Tiefe dieses Wassers ist gross; murhil hark tiefer Fluss; murhil adamili scharfsinniger Mensch, tiefer Denker; murhil qagrila tiefe Schlucht; kur murhvaga vertiefe die Grube; murhil kullizi ihadi Ви du bist in eine tiefe Grube (а. В. in grosses Unglück) gerathen. muré Plur. muréi Gerte, Geissel, Pfeifenrohr; muréa itiv hit er ward mit Ruthen geschlagen. hieher gekommen? murtalla wann immer; murtalla wasuli sai hit diéu er kommt wann immer (d. h. zu jeder Zeit) zu mir; mur- talla ahvurus Виа gai nuni niemals werde ich dein Wort (das von dir Gesagte) sagen (verrathen). murda (kas. burti rittlings) Gen. murdala Plur. murdni Reiter; Kwel murda vakiv zwei Reiter sind gekommen; murdnela hurava Reiterei; hit murdali sai er ist zu Pferde; murda watis aufs Pferd setzen; murdali arqwäli sai hit er reitet; hunul murdali sari hitisi die Frau rei- tet aufihm d.h. sie quält ihn; murdaïis, mur- dadiis, murdaviis Ger. praet. murdaïili zu Pferde steigen; hamhalisi murdaïi setze dich auf den Esel. Cont. murderis, murdadiris, murdaviris Fut. murderus 3 P. muderur; auch kommt mur- daikwis, murdadikwis, murdavikwis vor. mulerk‘ Pl. mulki Wurm; mulerk’ vasuli savi der Wurm kriecht; Hintina mulerk’ (rother Wurm) Regenwurm; dila mulerk’ (Fleisch- wurm) Made; Kazla mulerk’ Seidenwurm. ja (p.), ja — ja entweder — oder. jagariv (ja багш he Herzlicher?) sieh da (leich- ter Verwurf); jagariv, hud si vigullé? sieh da, was willst du? jaz (türk.) Pl. juzri Messing; jazla tavs Messing- becken; juzri sari his k'ingaisirti dieser Dolch ist in Messing gefasst. jansaw (kum.) Salpeter. jaraq (türk.) (nur im Sing.) Waffe; jarag sihä хи lege die Waffe an, waffne dich; waila jarag Gürtelzierathen; jaraqli wa wägivil 190 bewaffneter Mensch; ]агад kwiräsis ent- waffnen. jäl (türk.) G. jà Instr. jäi Pl. jälani Mähne. jetim (ar.) Pl. jetimti Waise; jetim duriwä Wai- senknabe; jetim rursi Waisenmädchen; jetim- dis Verwaisung; jetimis verwaisen; jetim häl savi hitila er hat die Waisenart 4. В. er ist sparsam, geizig. junku, junkul einschmeichelnd ; junkul hunul launenhaftes Weib; junkuirul adamili unter- würfiger Mensch, Schmeichler; junkuihili ‚arvuhiv dila urëi hitin nachdem er sich ein- geschmeichelt hatte, nahm er mein Pferd fort d. В. lockte es mir ab. junkudis Schmeichelei. jurgan (türk.) Pl. jurganti Decke; jurgan siharkwa bedecke dich mit der Decke! ra Conjugation, und; $ 130. rai (nur im Sing.) Friede; raiis, raidis, raivis Frieden schliessen; muruiéu raidiv hit sie hat sich mit dem Manne ausgesöhnt; xun- karra рабага raili зам der Sultan und der Kaiser sind in Frieden; raidis Versöhnung; hittöla raidis vahurra nuni ich habe ihre Ver- söhnung erfahren. rax unerwartet; rax valah vakiv es ist ein un- erwartetes Unglück gekommen; auch sagt man raxil und raxli; raxla xavar unerwartete Nachricht. raxa$ (aw. rahas) Pl. raxasuni Kette; sangla raxa Kesselkette; raxag sivihis Ketten anlegen. razi (ar.), razil zufrieden, Adv. razili; razidis Zu- friedenheit; Kusiw razilira nu ich bin mit dir zufrieden; razil adamili zufriedener, froher Mensch; hu waknilisi razidi$ vägira nuni ich habe mich über dein Kommen gefreut. rang (p.) (nur im Sing.) Farbe; Kintina rang rothe Farbe; Zagwati rangla adamili Mensch mit guter Gesichtsfarbe; hit wawä rang siguntiré? A. ScHIEFNER, 2 von welcher Farbe ist diese Blume? rang rangla Gänki verschiedenfarbiger Stoff. rähmu (ar.) G. грима Gnade; rälmwägwar adamili harter Mensch; disi rähmu vaga er- weise mir Gnade! rugwäxäs, rugdäxäs, rugväxäs umwerfen; musul iqwäi rugwäxära hit nuni im Kampfe habe ich ihn umgeworfen; urkura rugwäxäv der Wa- gen ist umgefallen. Cont. rugixäs, rugdixäs, rugvixäs; urkura rug- vixwäl huni ein Weg, auf dem die Wagen umfallen; ca vartkel rugväxäv "ajirgänaan einen Hirsch hat der Jäger niedergeworfen d.h. getödtet. rusir Kochen, Sieden; 36 rugir vakiv das Sie- den des Wassers ist gekommen, das Was- ser hat angefangen zu sieden: vark& rugir Fieberparoxysmus. rurzis kochen; Fut. ruräus, 3 P. rurzar; rur- zuti sin kochendes Wasser; rurzixis Ger. praet. rurzuxuli zum Sieden bringen. ruzi (auch ruzibi) G. ruzila Pl. ruzvi Schwester; adairil rugi Schwester vom Vater her; ava- 'iril rugi Schwester von der Mutter her: ugai ruzi Stiefschwester überhaupt; nila ru3i Milchschwester; Hé ruzi Blutschwester, wenn der Mörder an die Stelle des er- schlagenen Bruders tritt. rusvat (ar.) Plur. rusvatuni Bestechung; rusvatci bestechlicher Mensch. rurhis Ger. praet. rurkhuli Fut. rurkus 3 P. rur- har glänzen, scheinen; urmi rurkuli sari die Sterne funkeln; dugili hulvi rurkar gatala in der Nacht funkeln die Augen der Katze. rurk’äs s. irk’as. rurgis $. wargwis und irgwis. rursi G. rurse und rursila Plur. rursvi Tochter, Mädchen; häval rursi tivri Ма sie hatte drei Töchter; his Zagwal rursi sari dies ist BERICHT ÜBER ÜSLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. ein schönes Mädchen; rursidis Mädchen- schaft, Jungfrauschaft ; rursidis däxwiv hi- tiin hitila er hat ihr die Jungfrauschaft ge- nommen. laiwakis, laidaKis, laivakis fortwerfen; avaan lai- wakiv durhwä die Mutter hat das Kind ver- lassen; $in laidaka dura giess das Wasser aus; liguvi laidaka wirf die Knochen fort; 415 laidaKira nuni ich habe die Getränke auf- gegeben d. В. dem Trinken entsagt; laiwak adamili von allen (wegen Schlechtigkeit) auf- gegebener (verlassener) Mensch. lag Pl. lagani Anhöhe; lagwäh ariqwän hit er ist in die Höhe gegangen; lag har'iw hitiin er hat nach oben geblickt; lagvucili ariqwän nach oben gerichtet ist er gegangen; murd- ni lagvihili зам duvriväh die Reiter reiten bergan; laglizi avaiv hitti sie sind nach oben gelangt; nu lagwäxära hu&u ich habe dich besucht; lagil huni aufsteigender Weg; lag- УК verzweifelter Kopf. lagätis, lagadatis, lagavatis Ger. praet. lagä- tulli hinstellen, aufstellen; hit lagäti hitku stell ihn dorthin. Cont. lagaltis, lagadaltis, lagavaltis; hisdicad иг sen lagavaltull& diéu? weshalb hast du mir so- viel Volk angeworben (gesammelt)? la& (= aw.) Pl. luëti oder lugri Sclave; lagdis Knechtschaft. laéin (= kas.; aw. lacen) G. 1а66 Instr. lacii PI. laéinti Falke. las, lasis, lasdis, lasvis oder lasuxis, lasduxis, las- vuxis Ger. praet. lasuxui sich kehren, zu- kehren; dicuwäh lasuxin kehre dich zu mir; lasuxixis zuwenden; uréi lasvuxuxunna nuni oder uréi lasvägira nuni ich habe das Pferd gewandt; Cont. lasiris, lasulxis, la:ijis. lasis winden; Cont. lasikwis; hajalizi lasis wasi komm den Strick winden; hajali lasvä- 191 qira nuni hit ich habe es mit dem Strick zu- sammengeschnürt. lapaëi Pl. lapaéuni langer Pelz mit Kapuze. lamus (р. 55) Pl. lamusuni Ehrenbezeugung; hu xwalalhili lamus viquila hud da du vornehmer bist, erweise ich dir Ehre. lame Blitz; lame iv es hat geblitzt; lame vikuli зам es blitzt; Паше dikuti jaraq blitzende Waffe. lawha С. lawhala Pl. lawhni Taube. liha oder lihal recht; liha Sali rechte Seite; Ша пак’ rechte Hand; liha saïi wäh arigwän hit er ist rechts gegangen. Шу (tsch. lerig th. lark) Pl. lihvi Ohr; urk Iihli savi hu aiznilisi das Volk erwartet, dass er aufsteht; nu liblira adasi ich warte auf den Vater; lihäxis anhören; Ва diwlisi lihäxira nu dein Wort habe ich angehört. Cont. lihixis; nu lihixulla hitila xavallisi ich höre auf seine Erzählung. liga (Каз. ба Hand- oder Fussknochen) G. ligà Pl. liguvi Knochen; hit блуза liguvi däxil sari dieser Fisch hat viel Gräten; за Иса Rippe; vikla liga Hirnschaale, Schädel. lizmi (Каз. lanc belecken) G. ligmê Pl. lizmuni Zunge; ligmi ‘irk'al savi hitila er hat eine lange Zunge (eine böse Zunge, er ist ein Schwätzer); ligmi duraväxäs die Zunge aus- stecken; ligmilisi qaçikuxunna hit nuni ich habe ihn sich die Zunge beissen lassen; ligmili ma’dägis mit der Zunge reizen. lisan (р. lis) Pl. lisanti Zeichen; hitizi lisan vägira nuni ich habe ihm ein Zeichen gege- ben; his uréilizir ähti lisanti lir dieses Pferd hat gute Eigenschaften. liw, lir, Ну in Verbalcompositis: liwqäs von ugäs kommen; nu huéu wacalizi liwqäs ich werde zu dir in den Wald kom- men; liwhis (von his führen) zuführen; nuni 192 \ adaéu uréi livhus ich werde das Pferd zum Vater führen, aber пи wacalizi uréi his vigulla ich will das Pferd in den Wald führen. - Jiwxis zubringen; nuni hitis are lirxus ich werde ihm das Geld bringen, aber nuni hi- tis arc arxus ich werde das Geld zu ihm tragen. liwilla, lirilla, livilla aller, alle, alles; Pl. livilla, lirilla $ 60. liwdis, lirdis, livdis das sich Befinden, Aufhal- ten; hisila liwdis ähna savi hisKuw es ist gut, dass er sich hier befindet, eigentl. sein Be- finden hieselbst ist gut; livdis auch Ver- mögen; livdisliziwad uxun hit er hat das Ver- mögen verloren. liwra, lirra, livra ich bin, ich befinde mich $ 106. Газ $. il’as. luhei С. luhçé PI. Iulieni Scheere. lukis $. ilKwis. lugis s. gis. lusis s. ilsis. lusis s vilsis. МИ (Каз. là unter) С. 6 Plur. luimi Sohlen, Hufeisen; МИ iwäh Fusssohle; davr& luli Stiefelsohle; luti havihiv dila uréila das Huf- eisen ist meinem Pferde abgefallen; dila uréilis luteväxä beschlage mein Pferd; uréilis lutmedäxä beschlage dem Pferde alle Hufen; Вага lutiliur АВ: $inagu es ‚giebt kein Was- ser ausser auf dem Boden des Flusses; harkla luti gumla savi der Boden des Flusses ist sandig. lutis s. illis. ма! (tsch. wuon), маша schlecht, Adv. wel; waidis Schlechtigkeit; -wai maviqud, uruxma- Kud thu nichts Schlechtes und fürchte dich nicht; Ва waidisli nura ucira durch dein A. SCHIEFNER, schlechtes Benehmen bin auch ich hinein- gerathen; маша adamili sai hit er ist ein schlechter Mensch; маш däh sari hit hunwä dieses Weib hat ein hässliches Gesicht; waili #1415 ahvurgu der Schlechte wird das Gute nicht finden; маш wel luka kaÿar er schreibt den Brief schlecht; hit wel sai diéu er steht schlecht zu mir; waißwavza Feig- ling; waigwavzadis Feigheit. wai wai Interject. des Kummers. wai, dai, vai Instr. waïli Plur. vaïani, daïani Mitte; qacla vai Mitte des Brots (welches eine runde platte Gestalt hat); Taille. waixu, daixu, vaixu G. waixwä Pl. daixuti, vai- xuti Hälfte; waixu öwavza sai hit er ist ein halber Mensch ; daixu ’wamru ardiqwäi sari dila die Hälfte meines Lebens ist vorüber; vaixu Час уха gieb mir ein halbes Brot! Auch sagt man wajaxala, dajaxala, vajaxala G. wajaxà Instr. wajaxai Pl. vaixulli (daixulli) oder vaixulti (daixulti) oder vajaxalati (dajaxa- lati); wajaxala Siwhâxära hitila nuni die Hälfte habe ich abgehauen. wais, dais, vais Ger. praet. waili erreichen, heranwachsen; nam vigul sikaisi waira ich habe die erwünschte Sache erlangt; adacad waiv hit er ist dem Vater gleich herange- wachsen; urki viknä (vikwanil musani) мата nu das von Herzen Gewünschte habe ich erreicht. Cont. iis, diis, viis Fut. ius 3 P. iur; duslis diur hisdi anki auf ein Jahr reicht dieser Weizen mir aus; hidicad are diuli diriv nam баг soviel Geld war mir hinlänglich im Dorfe; hit uréi viur $is digara dieses Pferd taugt für wen immer. wa, fem. da Pl. vahti Wirth, Herr; waagwar sellahvirar ohne den Wirth geschieht nichts; vati vaxvaäli mas avurxar (s. erxwis) wenn BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 193 viele Wirthe (Herrn) sind, endet (geht ver- loren) das Vermögen; dila wa mein Herr (sagt die Frau vom Manne); Hula wa dis agu nam du kümmerst dich nicht um mich, übst nicht die Herrschaft über mich (sagt der Sclave seinem Herrn). wawis, dawis, vawis Ger. praet. waui säen; hwi vaunna nuni ich habe Samen gesäet; hal- шаё waunna nuni ich habe den Kameraden verlassen, aufgegeben. » Cont. wal wis, dal’ wis, val wis Fut. wal was 3 P. wal wan; hwili wal ulla nu ich säe Saa- ‘men; k'amri dal’ulla ich besäe Hanffelder. wax, dax, vax viel, sehr; gai dax madiqud sprich nicht viel; vaxdis Menge, Vielheit; urhla vaxdisli Hu ahahurri nuni in der Menge der Menschen habe ich dich nicht erkannt; va- xal, daxal viele; vaxal oähli vakiv diéu vie Gäste sind zu mir gekommen; daxal uréi divkiv is dus viel Pferde sind in diesem Jahre umgekommen; vaxai ха his viele haben dies gesehen; vaxais viguli savi his vielen gefällt dies (statt vaxai und vaxais ist auch vaxli und vaxlis gebräuchlich); wax- wais (von wax und wais), vaxvais, daxdais sich vermehren; maza daxdaav hula deine Schaa- fe mögen sich mehren! masliziw waxwalli sai his er ist sehr reich geworden; vaxväqis, daxdäqis vermehren; urh vaxväqis ahvigulla nam ich brauche nicht viele Menschen; vax- vaixis, daxdaixis; duerumli iuntri daxdiuxu der Sommer vermehrt die Fliegen. Statt wax, vaxdis, vaxal u. s. w. kommt auch vor wäx, växdis, växil u. S. w. hit ich konnte ihn nicht erkennen; Urus miz dahis vigulla nam ich will die russische Sprache erlernen. Cont. walis, dalis, valis Fut. walas 3 P. wala kennen, wissen; nu waluliiradi (waluli und iradi $ 109) Виш halawal du hast mich schon früher gekannt; nuni valul huzira vali- xas das, was ich weiss, werde ich auch dich lehren. wahis, dahis, vahis Ger. praet. wahui ausruhen; vahunil urëi halavulxan vamsuris ein Pferd, das ausgeruht hat, überholt ein ermüdetes; wahis watava lass (mich) ausruhen. Cont. walhis, dalhis, valhis Fut. walhas 3 P. walhan; walhis haiilla nu ich fange an aus- zuruhen. wahihis, dahdihis, vahvihis Ger. praet. wahihili anfangen; $aal хай vahvihis vigulla morgen willich das Haus anfangen; vahvihudira ähnä- Binni hisila auch der Anfang davon war schlecht. Cont. wahirhis, dahdirhis, vahvirhis; wahirhulla xu da wis ich fange an das Feld zu besäen. wahis in Masse aufschreien; santa wahiv Киа gailisi bei deinen Worten schrieen die Dorf- bewohner auf; wahla iama xiv duravad der Ton des Rufes erschallte. Cont. wahikwis. wakis, dakis, vakis Ger. praet. schmieren; éak- ma daka schmiere die Stiefel; agwar gaili wakira nu urbli die Leute haben mich mit ungewesenen Worten beschmiert 4. В. mich verläumdet. Cont. ikis, dikis, vikis Fut. ikus 3 P. iku; xali ’angili vikuli savi man bestreicht das waxhe, daxhé, vaxh& lange; waxh& maw ud hit- Haus mit Schmutz. Ким bleibe nicht lange dort; wash& Sura- | мак’ Pl. wuk’ri Krug für Bier u. s. w. hawra nu ich bin lange in Schura; waxlieriw | wakis, dakis, vakis Ger. praet. wakili kommen; hu biskuw? bist du lange hier? nu wakis ahira huéu ich kann nicht zu dir wahis, dahis, vahis erkennen; nuni wahis alira| kommen; wakiis, dakiis, vakiis (komm sa- Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Série. 95 194 gen) rufen; nuni wakiira hitizi ich habe ihn gerufen; wakixis herbeiführen; hit wakixiv diwaizi er wurde ins Gericht gebracht. Imper. waki heisst gewöhnlich: «komm später», wasi aber «komm sofort». Cont. wasis. waxis, daxis, vaxis Ger. praet. waxui füttern; nuni waxunna dag hit ich habe ihn gestern gefüttert; xwi vaxin füttere den Hund; va- хип uréi sattes Pferd. Cont. waxis Fut. waxas 3 P. waxa; har varhi xwi vaxas nuni Jeden Morgen füttere ich den Hund; vaxani kiwa Masthammel. waxéag Pl. waxéaguni Weiberhosen. waga, wagal trocken, Adv. wagali; wagadis Trockenheit; qacla wagadis Härte des Brots; wagal ar& trockenes Wetter; wagal adamili geiziger Mensch; wagali savi arë das Wet- tes ist trocken; ca wagal diw vuriv hitiin dizi er hat mir ein hartes, unfreundliches Wort gesagt; wagaihis watava caliiw stell dich ans Feuer um zu trocknen; varhili wagadäqiv dila paltar die Sonne hat meine Kleidung getrocknet. waéar PI. waéurti Handel, Wechsel; hula uréila waéar vagahä wollen wir auf dein Pferd handeln; xwä waéar växwira hîtiéu der Ver- kauf des Ackers an ihn kam nicht zu Stande. waca (у. wacala Pl. wacni Maus, Muskel; une wacala vili savi der Ochse ist an der Maus (4. №. Rinderpest) erkrankt; dulai näk'la waca Handmuskel. wae, Час, vac, мае! leer, Adv. wacli; wacdis Leere; vaçil xali vigulla nam ich wünsche ein leeres Haus; kwani vacli sari dila mein Bauch ist leer; vacli çudara une ganz schwarzer Ochse; urkura уасуада entlade den Wagen; tupang vacvägis die Flinte ent- А. SCHIEFNER, laden; singan vachili ма wenn die Mühle frei sein wird, komm; hunul dacdili sari das Weib hat eine Frühgeburt gehabt; vac gacli ukis ahirus nu ich kann nicht blosses Brot (nur Brot) essen; wac k'wänar sai hit er ist ein rechter Lügner. waca (= kas.) G. wacä Plur. wacurvi Wald; waca Kali vargulli savi der Wald hat sich mit Blättern bedeckt; zumal waca dichter, un- durchdringlicher Wald; axil waca hoher Wald; aral waca spärlicher, lichter Wald; migwela waca Eichwald; xamil waca öder Wald. wacis, daçis, vagis Ger. praet. waçili schmel- zen; duhä vaciv der Schnee ist geschmol- zen; digali wacira nu ich bin vor Liebe ge- schmolzen. Cont. ieis, dieis, vieis Fut. icus 3 P. ieur; duhä vieuli savi der Schnee schmilzt. wazis, dazis, vazis Ger. praet. wazili sich ba- deu; nu harklisiw wagira ich habe mich im Flusse gebadet. Cont. 1515, dizis, vizis Fut. igus 3 P. igur; izis älina Surai зам! his dieser See ist gut zum Baden. wasis, dasis, vasis Ger. praet. wasui kneten; vitu vasin knete den Teig; daru dasui sari das Pulver hat sich geballt (durch Feuch- tigkeit). Cont. walsis, dalsis, valsis Fut. walsas 3 P. walsan; nu walsulla "angili ich knete Erde (gewöhnlich um Hauswände zu bestrei- chen). wasis, dasis, vasis Cont., Fut. wasus 3 P. wasar kommen, s. wakis Гир. wasin kommen; 3a- "alal diéu wasin komme des Morgens zu mir; gagriwsad wasar hit er geht auf der Strasse; Fact. wasixis führen; nuni wasuxus hit suk’ur ich führe diesen Blinden. Ре ‘ BERICHT ÜBER UsLaRr’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 195 wasis, dasis, vasis Ger. praet. wasui anleimen; his urquli vasin leime dieses Brett an. Cont. walsis, dalsis, valsis Fut. walsas 3 P. walsan; xali valsulla dila oder xai walsulla nu ich verschmiere das Haus. wat, watil, datil, vatil frei; watdis Freiheit; wat- dis аси dila ich habe keine Freiheit, heisst auch: ich bin nicht recht gesund; tusnax- liziwad watil sai hit er ist frei vom Gefäng- niss d. h. er ist nicht im Gefängniss; watil adamili heiterer Mensch; watis Ger. praet. watulli verlassen, lassen; hu watulli araliqäs nu ich werde nicht dich verlassend davon- gehen; watixis ($ 86) hüten, in Acht neh- men; anx vatixis ahirulla durhnazi ich kann den Garten nicht vor den Kindern schü- tzen. Cont. waltis Fut. waltas 3 P. walta; ga alal xulir daltas nuni hunul des Morgens lasse ich die Frau zu Hause; husirti arc daltas hud nuni ich erlasse dir das bei dir befind- liche Geld; waltixis ($ 86), nuni valtuxulla hula mas xulknazi ich schütze dein Vermö- gen gegen die Diebe; watuxis, datduxis, vat- vuxis Ger. praet. watuxui befreit werden; hit watuxun tusnaxliziwad er ist aus dem Ge- fängniss befreit; watuxixis ($ 86) befreien; auni watuxuxunna hit xusnaxliziwad ich habe ihn aus der Gefangenschaft befreit. watsäis, datsäis, vatsäis Ger. praet. watsäili loslassen; haja vatsäa lass den Strick los. Cont. watsaïis, datsaïis, vatsaiis Fut. ава! - us 3 P. мабаги. watihis, datibis, vatihis Ger. praet. vatibili ge- hen; 15 varki watihira xai iwsad heute bin ich von Hause gegangen. Cont. watirhis Fut. watirhus 3 P. watirhur; har varhi hucu warx watirhis ahirus nu jeden Tag kann ich nicht mit dir aufbrechen. watirhis s. watihis. waturais, daturais, vaturais schicken; ursi watur- ата шит ВИКи ich habe den Sohn dorthin geschickt; Кабаг vaturaira nuni hîtiéu ich habe den Brief an ihn gesandt. Cont. waturiis, daturiis, vaturiis; har dus datur- us maza dirqani jedes Jahr schicke ich die Schaafe in die Steppe. wana, wanal warm, Adv. wanali, wanadis Wär- me; varhi wanali зам hanaha der Tag ist heute warm; diéu wanadis agu hitila er hat keine Wärme (Neigung) zu mir; his xuliv wanadis agu in diesem Hause ist keine Wär- ше d. В. es ist kalt; wanaihis haii calii setze dich ans Feuer um dich zu er- wärmen. wavgis, davgis, vavgis Ger. praet. wavgili ein- spannen; nuni vavgira uréi urkullizi ich habe das Pferd an den Wagen gespannt; nu wav- та urkullizi man hat mich an den Wagen gespannt. Cont. uvgis, duvgis, vuvgis Fut. uvgus 3 P. uvgu; har varhi vuvgulla urkura alle Tage bespanne ich den Wagen. wamqwis, damqwis, vamqwis Ger. ргаеф. wam- qulli trübe werden; hark wamqulli savi der Fluss ist trübe geworden; ar& wamqulli savi das Wetter ist trübe geworden; dila ugi vamquili sai disi mein Bruder ist gegen mich unfreundlich geworden. Cont. umgis, dumgis, vumgis Fut. umqus 3 P. umgar; Вип! баг adli Santi vumquli savi wenn du nur ein Wort sagst, werden alle Dorf- bewohner aufgeregt. wamhwis, damhwis, vamlıwis Ger. praet. wamhulli nass werden; zavliw eugihili wamhurra un- ter den Regen gerathen, bin ich nass ge- worden; wamliwixis nass machen, anfeuch- ten; wamhuxurra nuni hit Zavliuw ich habe 25* 196 ihn unter dem Regen nass werden lassen; gwanga vamluxur хауй die Erde ist durch den Regen nass geworden. Cont. umkis, dumhis, vumhis Fut. umkus 3 P. umhar; har varbi zavli umbulla nu alle Tage macht mich der Regen nass. wamsis, damsis, vamsis Ger. praet. wamsulli müde werden; wax wasuli wamsurra nu da ich viel gegangen war, bin ich müde ge- worden; wamsuril adamili müder Mensch; vamsuril vieli mugarahvureu ет müder Wolf fängt kein Lamm; 3äwli vumsul uréi ein bald ermüdendes Pferd; wamsni oder wams- urdis Müdigkeit. Cont. umsis, dumsis, vumsis Fut. umsus 3 P. umsar. wajaxala $. waixu. war a (tsch. wäz) Pl. war ni Wabe; taganiv wara xwalal savi im Bienenkorb sind viele Waben; cahvaivil мага ungeläuterter Honig. warhi (Каз. warsi) G. warhê Pl. warhnuvi Filz, Filzmantel. warb, darh, varh — warha, warhil gerade, Adv. warhli; warhdis Geradheit; warhdis agu hi- tila er hat keine Geradheit; varha oder var- hil huni gerader Weg; warhli wasin hu geh gerade (physisch u. moralisch); varha galga ein gerader Baum; warhwatis, darhdatis, varhvatis (s. watis) entlassen, loslassen; hunul darhdaturra nuni ich habe meine Frau ent- lassen d. h. ich habe mich von ihr ge- trennt; darhdatixis einen Mann von der Frau scheiden; warhais, darhais, varhais Ger. praet. warhaili schicken; nuni maza darhaira dirgani ich habe die Schaafe auf die Steppe ge- trieben; warhaivil adamili баму der abge- schickte Mensch ist zurückgekehrt; nuni Кабаг varhaira ugiliéu ich habe einen Brief an den Bruder gesandt. A. SCHIEFNER, Cont. warhiis, darhiis, varhiis Каф. warhius 3 P. warbiu. warx, darx, уагх zusammen; Биби warx liqwäs nura mit dir werde auch ich gehen; diriw- liéu darx Zav dakiv zugleich mit den Wol- ken ist auch Regen gekommen; nura warx- êra би ich bin mit ihm zusammenge- kommen; urkli6u warxdis аси dila ich habe keine Gemeinschaft mit den Leuten. warg, darg, varg Pl. vargani, dargani Inneres; wargliziw aralehinna in meinem Innern ist es nicht gesund d. h. ich bin krank; warg ir- hivil sai hit er ist yon schlechtem Charak- ter; galgö varg virhili зам das Innere des Baumes ist faul. wargwis, dargwis, vargwis Ger. praet. wargulli bewickeln; waca Kali vargulli savi der Wald hat sich mit Blättern bedeckt; hu nuni pal- talli wargurri ich habe dich mit Kleidern um- hüllt d.h. von Kopf bis zu den Füssen be- kleidet. Cont. rurgis s. irgwis. wargis, dargis, vargis Ger. praet. wargili finden; hu wargis ahira nuni dag ich konnte dich ge- stern nicht auffinden. Cont. urgis, durgis, vurgis Fut. urgus 3 P. urgu (urgar); murtalla misKitaniw urguri Ku nuni immer finde ich dich in der Moschee. wars, dars, vars Wechsel; warsdis Veränderung; warsdis agu hitiziv in ihm ist keine Verän- derung; varsvägis tauschen; nuni uréi vars vägira ich habe mein Pferd getauscht; wars- wäxäs sich widersetzen; adaéu ursi warswä- ХАН sai der Sohn widersetzt sich dem Va- ter; warsis, darsdis, varsvis sich verändern; hit warsili sai diéu er hat sich gegen mich verändert; rang darsdili зат hula deine Farbe hat sich verändert; darsur gegenseitig, ge- geneinander; darsur tupanguni iwhiv hittili sie haben gegeneinander geschossen. BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. walihis, daldihis, valvihis übereinkommen, sich einigen; walihili gadli irus Ва uréi wenn du es annehmbar giebst, werde ich dein Pferd kaufen; № paltar valvihili зам husiv diese Kleidung passt dir; wacallisir dal’ahdihira nusa in dieser Sache sind wir nicht einig geworden; urkliéu walihni ähna savi hud mit den Menschen in Eintracht zu leben ist dir gut. Cont. walirhis, daldirhis, valvirhis; husacu dasni valvirhur nusim es ist uns angemessen zu euch zu gehen. walis, dalis, valis Ger. praet. wal'ui zerschnei- den; di val ui мха gieb zerschnittenes Fleisch; turma walui sai hit er ist mit Schwertern in Stücke gehauen. Cont. ulis, dulis, vulis Fut. ulas 3 Р. ula; di vulis ähna savi his dis dies Messer ist gut um Fleisch zu zerhauen; vulani Schnitz- messer. walis s. wahis. walirhis s. walihis. walis s. wahis. wal’wis $. wa wis. walhis s. wahis ausruhen. walhwis, daltiwis, valliwis Ger. praet. walhui erwachen; #äwli walhunna nu 15 varhi heute bin ich früh erwacht; маи Erwachen. Cont. ulkis, dulhis, vulhis; dugi ulhuli hal'unna nu in dieser Nacht bin ich aufgewacht. walk, dalk, valk; walkwa oder walkwil lahm; walkdis Lahmheit; urilisiw sadäla walkilla nu seit dem vorigen Jahre hinke ich; dila walkdis araviv meine Lähmung ist besser seworden d. В. vorüber; walkwa Temir der lahme Temir, Tamerlan; valkwa dirba ein krummer Baum; walkwa diwan maviqud nam richte mich nicht ungerecht! walkwa adam- ili ungerechter Mensch. 197 waléwis, dalgwis, valgwis Ger. praet. walgui erbitten, erflehen; 5ау dalgunna nusaan allah- lizirad wir haben Regen von Gott erfleht. Cont. ulgis, dulgis, vulgis Fut. ulgas 3 P. шва (ulgan); Buzi ulgulla nu Siwirxwi ili ich bitte dich, du mögest verzeihen. waleis s. vacis. walsis s. wasis. walli (aw., Каз. warani) Plur. wallumi Kameel; wallila valä suk'van Tuch aus Kameelhaar. wawa G. мама Pl. wawni Blume; Zanai wawa Schlüsselblume (Primula veris); wawa havvakili savi die Blume ist aufgeblüht; wawa ähna gwä liv die Blume duftet; wawa susvitalxui savi die Blume verwelkt. wäq Klopfen; wägla iama iröulla ich höre das Klopfen, eig. den Ton des Klopfens; wäqis klopfen. Cont. wägikwis) mueallizi wägikuli sai hit er klopft an die Wand. wäqis, däqis, vägis Ger. praet. wäqili machen; О ТЯ, Cont. 1915, digis, vigis Fut. iqus 3 Р. iqu. wäx S. мах. wäxäs, däxäs, växäs Ger. praet. wäxäli schla- gen; nuni växära dirhali hitisi ich habe auf ihn mit dem Stock geschlagen; nuni tu- pangli wäxära hit ich habe ihn mit der Flinte verwundet. Cont. ixäs, dixäs, vixäs Ger. praes. ixwäli Fut. ixwäs 3 P. ixwär; ixwäli duräira xuzivil häioan schlagend habe ich das auf dem Felde befindliche Vieh hinausgetrieben; huravaliw ixära nu in dem Heere bin ich verwundet worden. wäxwis, däxwis, växwis Ger. praet. wäxwili; 2P. Perf. waxwadi Fact. waxwas Imp. wax- wa verstimmen, zerstören; nu Виби wäxwira ich habe mich mit dir verstimmt d. В. bin 198 in Uneinigkeit mit dir; xali växwis ein Haus niederreissen; ixdela diwan vaxwa vertheile ihre Zusammenkunft. Cont. ixwis, dixwis, vixwis Ger. praes. ixuli Каф. ixus 3 P. ixu, ixur; murtalla ixulla hîtiéu nu zu jeder Zeit bin ich mit ihm in Unei- nigkeit; häka vixuli qapa viqan sai hit den Pelz zerschneidend macht er eine Mütze (Sprichwort). wäh, däb, väh Pl. vähäni, dähäni Gesicht; wäh- &ili haizi disi kehre dich mit dem Gesicht zu mir; баста! dähla da sari hit sie ist die Inhaberin eines schönen Gesichts; wacali- ziwäh arigwän er ging dem Walde zu (zuge- kehrt); lagwäh waki geh hinauf; wähsaladis Glanz des Antlitzes ; wähsalal adamili ein an- ständiger, anständig erscheinender Mensch; hitis nu wähsalaihira ich habe ihm zu Willen gehandelt, auch: ich habe ihn bewirthet; xa väh Aussehen das Hauses, Aussenseite des Hauses; vähliziv зам his хай dieses Haus steht auf einem Abhange; s. uwäh, siwäh, lagwäh. wähäs, dähäs, vähäs Ger. praet. wähäli sich packen; Kwella vähäli savi varsur sie haben einander gepackt; växil vähäli зам calisi viele packten sich mit einem d. h. über- fielen einen; vähäxäs, dähäxäs hetzen; nuni xuri dähäxära ich habe die Hunde gehetzt; ça vähäs, cira& vähäs das Feuer, die Kerze auslöschen; dila himi vähäv mein Zorn ist erloschen; sangla rugir vähäv das Sieden des Kessels ist erloschen d. h. hat.aufge- hört; lirila cami dähä lösche alle Feuer aus. Cont. irhäs, dirhäs, virhäs Ger. praes. ihwäli Fut. irhwäs 3 P: irhwär ringen; har varhi virhwäli зам hitti diéu jeden Tag kämpfen sie mit mir. A. SCHIEFNER, Cont. ihäs, dibäs, vihäs Ger. praes. ihwäli Fut. ihwäs 3 P. ihwär; çami dikwäli sari $а- 'alais gegen Morgen lösche die Feuer aus. 2) bewahren; nuni vihwälla Ва mas ich be- wahre dein Vermögen; tai vihwäli savi gixini der Pfosten stützt den Querbalken; nuni ihära his durhwä ich habe dieses Kind er- zogen. wähu, dähu, vähu; wähul kühl; wähudis Kühle; vähudis agu galgaliuv unter dem Baume ist keine Kühle; vähul varki kühler Tag; dila ugiliéu wähuihira ich bin zu meinem Bruder erkaltet; vähudis gacvihili savi disi Kühle ist in mich gedrungen, ich habe mich er- kältet; sin dithili wähuihixira nuni hit nachdem ich ihm Wasser gegeben hatte, habe ich ihn erfrischt. wäcis, däcis, väcis Ger. praet. wäçui zerdrük- ken, erdrücken; ши däcis Weintrauben zerdrücken; galgali wäcun hit der Baum hat ihn erdrückt; uréili vägunil qar savi his dies ist vom Pferde niedergetretenes Gras. Cont. wälgis, dälcis, välcis Fut. wäléas 3 P. ап (wäléa); ши däl&is Weintrauben zer- drücken; éart däléis Koth niedertreten; näivli wäléulla nu der Маф bedrückt mich; caxil hänki väcui valtin eine schlechte That halte, sie verbergend d. h. halte geheim. wäsis rauschen; Cont. wäsikwis; wäsla tama ardira waçalizivad aus dem Walde habe ich das Rauschen gehört; Ka wäsdikuli sari das Laub rauscht. wäras, däras, vär’as Ger. praet. wärali erfrie- ren; häkäguli wärara nu ohne Pelz bin ich erfroren; Sin därali sari das Wasser ist kalt geworden. Cont. iras, diras, viras Ger. praes. ir wali Fut. irwas 3 P. irwar; "wannug irwalla nu des Morgens friere ich. BERICHT ÜBER UsLAR’s HÜRKANISCHE STUDIEN. 199 wäléis s. wäis. wäwis, Cont. wäwikwis schreien, aufschreien. werh (th. wor) tsch. wuorh ud. wuë), werhal sieben; werhivil der siebente; werhnais sie- bentens; werh werhli je sieben; werhalla cah- пан ihrer sieben; werhina siebenmal; $ 62 1. wel schlecht, s. wai. welhani С. welh& Instr. welhai Pl. welhanti oder welhnuvi Gurt, Gürtel. wie (ud. wic) wical zehn; wieivil der zehnte; wienais zehntens; мис wieli je zehn; wicalla cahnali ihrer zehn; wiena zehnmal; wicnu cara eilf; hävcali dreissig; awcali vierzig u. s. w. (8 62 #.). Berichtigungen. Man lese: Man lese: $. 2Z. 22 v. о. chaidaqisch $. 80 Z. бу. о. cirhvivlari 11 v. u. Chaidaq 84 14v.u. di anadiruti 1 » » 52171 85 4 у. 0. arviqwängwa 3 18 у. 0. hugul 12 u. 9 у. u. hiskuv...... hiskuw 8 : 16 v. u. ша Sohn 86 11 v. и. bereits 11 Lou) Вашу... Käniurvi 87 3 » » {Mullaeig.(Mullagehülfe, 12 17 v. о. Dat. vielis 88 ду. о. À Gebetrufer) st. Müller 31 19» » agulari statt agutari 90 3 v. u. Siviulla st. wiviulla 32 3 » » erfahre 92 13 v. 0. ÿäm 34 4 » » МИ му 16 › › Mutter 36 2 » » ähtidéhâli 95 4» » virgui 44 14» » waivoanal statt waiv oanal 96 7 » » Ниа ikuli xalq 55 11 v. и. meis blöcken 9" 8 » » tupangli 58 1 » » “hittilis dithilla 99 8 » » ih sai: 63 16 » » Шах hier neben 100 11 » » № 64 14 » » саай st. caqli 101 2 u. 3. У. 0. gumi st. 5umi 10 » » hiskuv 102 9 у. о. awlaxlisiv Даа о hisKuv 13 » » Murguhan 67 13u 14 v. o.dwä st. dwa 104 17» » awlax 68 17 v. u. xulitéhin 23 » » Nika 70 7 v. о. silii 6 v. u. hunar. st. hunar 72 3 » » xävsizullä 106 Sp. 1 Z. 14 v. u. har dugi 16 v. u. Кабаг st. kagar 107 бу. 0. isur 2 » » qurai st. durai 8 у. и. tup 75 16 » » 3Zagwavizälilli 2 14 v. 0. ahwai 79 1» » hisku 108 2 10 » » in Bedrängniss A. SCHIEFNER, BERICHT ÜBER USLAR’S HÜRKANISCHE STUDIEN. 200 Man lese: S. 109 Sp. 1 Z. 12 v. 0. einen Garten 111 1 15 v. u. arhiisiw sadäla xävs- lira 2 12 у. o. ahirgulla 15 » » Pl. arcani 112 1 19 » » gereift 20 » » meriud; st. mertudi 2 6 v. u. mas- st. mas 113 2 3 » » Шуя st. tuweri 114 1 12 » » erxurra nuni 115 1 9 v. 0. Шиа 13 v. u. dila st. dida 2 8» » igwili 116 1 Ту. о. éänki 118 1 12 у. u. hitizivad itunna nuni 120 1 бу. 0. esse ich einmal 18 v. u. längs der 2 18 у. 0. galga st. galla 13 vu. di st. di 12 » » väqiragwa 1» » 185 5. arëis 1 19 у. 0. manÿi 122 2 20а 2х. 0086. 4 123 1 16 v. u. mucari 2 9 у. о. iwhu, xwala varhi 125 2 3 » » Instr. uhnai; 126 1 11 у. u. häkimli 127 1 6 v. o. Birnen st. Äpfel 2 6 » » ein Ususchaner 128 |. 4 у. u. Lage 1 » » ам. oc 2 1 v. о. unci st. unçi 5 » » ам. nuca 130 1 3 » » urqui 130 2 10 » » aw. rak 131 1 13 » » urgi st. иг Е о о Пети | 5. 132 Sp. 2 Z. 16 v. 134 135 137 138 140 141 142 144 145 146 147 148 154 156 157 159 161 163 168 170 171 173 176 180 Man lese: u. (ar.) st. (ab.) 9 4 » » Иез st. "ileizis 1 19 » » iruduli 2 4, 5. 6, 7, 8 у. 0. zweiten (st. dritten) Grades 2 1 у. о. xwalal 7 v. u. Pl. quréi 2 8 у. 0. alxuxun 2 16 у. u. savi 8 » » halli st. halıli 1 15 » » halawhawil 1 17 у. о. ам. hine 2 8 » » häïoanti st. häi’oanti 1 13 » » ва 2 13 v. u. duvriwhad 8 » » milisivhad 2 11 » » hurali; hura 1 10 у. о. hänk& 13 у. u. aw. hama 11 » » dägwa 2 10 » » Sivavali 2 12 » » Instr. kuÿna 1 18 » » ам, koit 2) 2 » » xaréilzis 1 18 » » vucis st. xucis 2 Ту. 0. ам. hoi 1 3 » » ам. guaäi D) 3 » » dritten Grades 1 12 » » eähili 2 9 « » cikil st. cikil- 2 2 т. u. загава 2 2 у. о. hark st. härk 2 1 у. u. sikal 1 4,5 » » vierten Grades 2 10 » » G. duhä 2 5 у. 0. nuni MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII" SERIE, Томе XVII, № 9. RE men mund сочи + армии neuen oe SUR LONNDATION DU TRIMETHVLCARBINOL ALCOOLS TERTIAIRES EN GENERAL NE. А. Boutlerow. Lu le 5 octobre 1871. b p? 1 Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. Se: paper à de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershour à Riga: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. аи М. М. un nmel; M.A.E.Kechribardshi; М. Leopold Voss J. Issakof et A. Teherkessoff; Prix: 25 Кор, = 8 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Novembre 1871. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. CRE LER Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) En publiant mes premiers résultats sur l’oxydation des alcools tertiaires, j'ai cru pou- voir dire que selon toute probabilité «non seulement la nature, mais aussi les quantités re- latives des acides formés (dans ces réactions) dépendent d’une manière constante de la na- ture de l’alcool soumis à l’oxydation.» Vu la quantité insignifiante de faits, j’ai pensé alors qu'il était encore prématuré de chercher à les généraliser. Des observations nouvelles, qu’on ‘a fait depuis en oxydant les alcools tertiaires, et la régularité, que М. Popoff a découverte par rapport à l’oxydation des acétones, nous permettent, je crois, en ce moment d’arriver à certaines vues générales. Il paraît que les alcools tertiaires С, H,, , „О s’oxydent à l’in- star des acétones, de sorte que l’un des trois radicaux alcooliques (primaires) renfermés dans leur molécule—et notamment le radical le plus simple ou l’un des plus simple, lorsque ces radicaux ne sont pas identiques — forme un acide de la série C, H,, O,, tout en restant uni à l’atome de carbone combiné à l’hydroxyle, tandis que les deux autres radicaux alcoo- liques se transforment, chacun de son côté, en un acide de la même série. Le premier membre de cette série, l’acide formique, étant éminemment oxydable, sa plus grande par- tie peut se transformer dans ces réactions en acide carbonique, de même que cela arrive pendant l'oxydation de l’acétone ordinaire. Ceci admis et abstraction faite du triméthyl- carbinol, on trouve que la manière de voir qui vient d’être exposée, s’accorde avec les faits. Le diméthyle-éthylcarbinol fournit à l’oxydation de l’acide acétique (et de l’acide for- mique ou bien de l’acide carbonique?) (Popoff): CH С (НО) CH, + 0, = 2 С.Н, 0, + C H, 0, + H,0 C,H, Le méthyle-diéthylcarbinol produit de l'acide acétique (Boutlerow): CH, С (НО) C, H, + 0, = 3 С, H, 0, + H,0 СН, Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 DD A. BOUTLEROW, Le dimethyle-propylcarbinol donne de l’acide acétique et de l’acide propionique (et de l'acide formique ou carbonique?) (Boutlerow) : CH, С (HO) CH, + 0, = 0, H, 0, + C, H, 0, + CH, 0, + H, 0 CH, (C,H;) Le triéthylcarbmol fournit de l’acide acétique et de l’acide-propionique (Nahapetian) : С, Н, С (НО) CH, + 0, = C, H, 0, + 2 C, Н, 0, + H 0 C,H, Il est à remarquer qu'il doit avoir des cas où les acides formés seront les mêmes mal- gré la différence des alcools soumis à l’oxydation. Ce sont les quantités des ces acides qui doivent être alors différentes. Ainsi le methyle-dipropylcarbinol (qui n’est pas encore ob- tenu) devrait produire, comme le triéthylcarbinol, de l’acide acétique et de l’acide propio- nique : C,H, C (НО) C,H, + 0, = C,H, 0, + 2 (C,H, 0, + H,O С.Н, CH, C (НО) СН, (,H) + 0, = CH 0, + 2 CH, 0, + H, 0 CH, (CH) D’après mes expériences antérieures sur l'oxydation du trimethylcarbinol, ce corps paraitrait ne pas se conformer à la loi de l’oxydation des alcools tertiaires en général. Le trimethylearbinol m’a fourni non seulement de l’acide acetique, mais encore un de ses homologues supérieurs. En me basant uniquement sur les résultats du dosage d’argent dans les sels argentiques j'ai cru que cet homologue supérieur était l’acide propionique. Les nombres obtenus peuvent cependant aussi bien indiquer la présence d’un autre homo- logue supérieur, par exemple celle de l’acide isobutyrique. On sait en effet, qu’en passant par l’isobutylène, qui se forme toujours pendant l’oxydation du triméthylcarbinol, ce der- nier peut être aisément transformé en alcool isobutylique, et que celui-ci à son tour fournit facilement, dans de certaines réactions, des dérivés du triméthylcarbinol (Linnemann). Dès lors il paraît très admissible, que lors de l’oxydation du trimethylcarbinol celui-ci peut donner naissance à une certaine quantité d’acide isobutyrique, due à une réaction secon- daire, et que la formation de cet acide n’infirme point la règle générale. Une autre particularité, que j’ai remarquée en oxydant le triméthylcarbinol, c’est la - formation de l’acétone. Cette formation n'offre d’ailleurs rien d’extraordinaire, et il paraît très naturel que la marche de l’oxydation des alcools tertiaires présente à la rigueur deux SUR L’OXYDATION DU TRIMÉTHYLCARBINOL ET DES ALCOOLS TERTIAIRES EN GENERAL. 3 phases, qui peuvent être quelquefois distinctes. La premiere de ces phases conduit à la for- mation d’un acide, aux dépens du radical alcoolique primaire le plus complexe, tandis que le résidu de la molécule se transforme en un acétone. On a ainsi pour le trimethylcarbinol: 1) C(HO)(CH),+0, = CH,0,+CHO0+H0 2) CO(CH,, +0, = C H, 0, + СН, 0, C’est aussi à la première phase que correspond l'oxydation du diméthyle-pseudopro- pylcarbinol (Prianichnikoff), ce premier représentant des alcools tertiaires renfermant un radical alcoolique secondaire dans leur molécule. Ce corps fournit à l’oxydation une quan- tité considérable d’acétone. Il paraît donc que le radical pseudopropyle se sépare ici et se transforme en acétone, ce qui s’accorde parfaitement avec sa nature secondaire; les deux groupes méthyliques et l’atome de carbone fournissent en même temps une autre molécule d’acétone. CH, С (HO) CH, + 0, = 2 CO(CH,) ; + H,0 CH (CH), La formation de l’acétone et d’un acide gras supérieur dans l'oxydation du triméthyl- carbinol m’a paru offrir assez d'intérêt pour être établie définitivement. C’est dans ce but et pour définir la nature de l’acide en question, que j’ai jugé nécessaire d’entreprendre de nouveau l'étude des produits de l’oxydation du triméthylcarbinol préparé à l’état de pureté absolue. Pour effectuer l'oxydation, on s’est servi, comme auparavant, d’un mélange de 3 р. de bichromate de potasse de 1 p. d’acide sulfurique concentré et de l’eau. Dans la 1" et la 2° expériences on a pris бр. d’eau et dans la 3° expérience—seulement 3 р. d’eau. La quantité du triméthylcarbinol employé pour chaque expérience variait de 5 à 8 gr. environ et se rap- portait à la quantité de bichromate de potasse à peu près comme 1 : 5. Le mélange oxydant se trouvait dans une fiole mise en communication avec le bout inférieur d’un réfrigérant de Liebig. Après avoir ajouté le triméthylcarbinol au mélange froid, on a fait bouillir durant 1 heure à la première expérience, 4 heures à la seconde et 1!/ В. à la troisième. Pendant ce traitement une partie de l’alcool se convertit en isobutylène. Au commencement de l’ébullition surtout il y a toujours un dégagement assez abondant de ce gaz et de l’acide carbonique. L’oxy- dation n’a été complète dans aucun de ces cas. En distillant le mélange, on a recueilli d'a- bord un liquide éthéré, qui présente un mélange du triméthylcarbinol échappé à la réaction et de l’acétone. Ce dernier est en effet un produit constant de l’oxydation du triméthylcarbi- nol. Il a été facile de séparer ces deux corps, en traitant les premières portions du distille par le carbonate de potasse, en séparant la couche éthérée surnageante et en l’agitant avec une solution concentrée de bisulfite de sodium, qui dissout l’acétone. En ajoutant du carbonate de potasse à cette solution et en la distillant ensuite, on a pu recueillir l’acétone facilement 1* 4 А. BOUTLEROW, reconnaissable à son odeur, son point d’ébullition et sa capacité à s’unir au bisulfite de so- dium avec dégagement de chaleur et production de lamelles blanches nacrées. Pour ne pas perdre l’acide, quisetrouve dans la partie aqueuse du liquide distillé, dont on a séparé l’a- cétone et le triméthylcarbinol, la solution potassique aqueuse a été traitée chaque fois par un excès d'acide sulfurique et ajoutée à la masse principale du mélange. En distillant !) ce mélange de nouveau, on a obtenu des liquides distilles aqueux acides, qui, étant saturés à l’ébullition par du carbonate de chaux et évaporés, ont servi à préparer des sels argen- tiques. Les portions du sel de chaux provenantes de la 1" et la 2° expériences ont été trai- tées ensemble. On a obtenu ainsi, par précipitation fractionnée, trois échantillons de sel d'argent. La solution du sel de chaux provenant de la 3° expérience а été precipitée incom- pletement et Гоп a pris pour le dosage cette première fraction seulement, car c’est 18, qu’a dû se trouver l’acide le plus compliqué. La quantité d’acide obtenu a été chaque fois assez petite, c’est ce qui explique la faiblesse des proportions de sels d’argent qui ont servi aux dosages. 1” et 2° expériences. 1” fraction 0.0340 gr. de sel ont laissé à la caleination 0.0215 gr. d'argent. Cela correspond à 63.23%, Ag. (Pour C, H, AgO, la théorie exige 64.67 ‘/ Ag). 2" fraction 0.0700 gr. de sel ont fourni 0.0450 gr. d'argent (64.28% Ag). 3"% fraction 0.0855 grm. de sel ont donné 0.0500 gr. d’argent (64.32% Ag). me р ° 3 expérience. 1" fraction 0.0445 gr. de sel on laissé 0.0285 gr. d'argent, c’est-à-dire 64.04% Ag. On voit d’après ces nombres que la 1" fraction du sel argentique, provenant de la 1" et la 2° expériences, paraît avoir renfermé une certaine proportion d’un acide gras supé- rieur, tandis que toutes les autres fractions n’ont été que de l’acétate d’argent. Ces expé- riences n’ayant pas donné de résultats nets par rapport à la formation et à la nature de l’acide supérieur, on a répété l’oxydation avec une quantité plus forte (17 grm.) du trimé- thylcarbinol. Le mélange oxydant employé pour cette expérience a été le même que dans les trois expériences précédantes ; il se composait de 96 grm. de bichromate de potasse, 32 gr. d'acide sulfurique concentré et 192 gr. d’eau. On a fait bouillir pendant une heure. Le mélange étant soumis à la distillation, on a remarqué que les premières portions du pro- duit aqueux acide possèdent une odeur, qui indique la présence d’un acide gars supérieur, tandis que les portions recueillies plus tard ne sentent que l’acide acétique. En conséquence 1) Cette distillation exige des précautions particu- | avec succès d’obvier à cet incovénient en ajoutant au lières. Le liquide donne en bouillant des soubresauts et | mélange une pincée de talc en poudre et je crois que ce se projette à tout moment dans le récipient. J’ai essayé | moyen pourra être efficace dans tous les cas analogues. SUR L’OXYDATION DU TRIMÉTHYLCARBINOL ET DES ALCOOLS TERTIAIRES EN GENERAL. 5 on a recueilli et traité à part le premier quart du liquide distill& et l'on a obtenu ainsi trois fractions de sel d’argent, dont la composition se rapprochait du propionate : 1” distillé. 1" fraction 1.1585 gr. de sel ont laissé à la calcination 0.0980 gr. d’argent, cela correspond à 61.83 ° Ag. (La théorie pour C,H, Ag O, exige 59.60%, Ag). 2° fraction 0.1405 gr. de substance ont laissé 0.0845 gr. d'argent, c’est-à-dire 60.14% Ag. 3° fraction 0.0555 gr. de sel ont donné 0.0355 gr. Ag, ou 60.36%. Une certaine quantité de la 1'° et de la 2° fractions, mélangées ensemble, a été dis- soute dans l’eau à la température de l’ébullition. Le sel s’est déposé pendant le refroidis- sement sous la forme caractéristique des fines aiguilles blanches et mattes, réunies en fais- ceaux. L’aspect de ces cristaux était le même que celui de quelques échantillons obtenus dans mes expériences antérieures ; les cristaux n’avaient aucune ressemblance ni avec l’a- cétate, ni avec le propionate, ni avce l’isobutyrate d’argent; ils ne ressemblaient non plus aux cristaux caractéristiques, qu’on obtient en mélangeant l’acétate et le propionate d’ar- gent en quantités équivalentes. Pour cette comparaison, tous les sels, qui viennent d’être nommés, ont été pris à l’état recemment cristallisé. 0.0885 gr. de sel cristallisé, provenant de la 1” et la 2° fractions mélangées en- semble, ont laissé 0.0555 gr. Ag, c’est-à-dire 62.71 (composition qui se rapproche plus de l’acétate que du propionate). Les trois derniers quarts du liquide distillé acide recueillis à part ont fourni dès le début un précipité d’acétate d’argent pur. 2° distillé. 1” fraction 0.0915 gr. de sel précipité ont laissé 0.0590 gr. Ag, c’est-à-dire 64.48 (Théorie pour С.Н. Ag О, = 64.67%, Ag). Étant dissoute dans de l’eau bouillante cette dernière fraction a fourni immédiate- ment les cristaux caractéristiques de l’acétate d'argent pur. La 4° expérience, qui vient d’être décrite, a donc établi définitivement la présence d’un acide gras supérieur parmi les produits qui se forment lors de l’oxydation du trimé- thylearbinol. En outre, cette expérience а permis de remarquer que Рас1@е en question passe au commencement de l’opération, lorsque on distille le mélange. En utilisant cette dernière observation, on a entrepris encore une (5°) expérience. La quantité du trimé- thylcarbinol employé, ainsi que le mode du traitement ont été les mêmes que dans la 4° expérience, mais оп a recueilli à part, au commencement de la distillation, environ ИУ— И, de toute la masse du liquide. Cette portion, étant convertie en sel de chaux et précipitée par le nitrate d'argent, a fourni deux fractions de sel argentique. La première de ces deux 6 А. BOUTLEROW, fractions а été l’isobutyrate d’argent pur. On Ра reconnu non seulement au moyen du do- sage de l’argent, mais aussi d’après l’aspect caractéristique des cristaux que ce sel a fournis, lorsqu'on l’a fait cristalliser par le refroidissement de sa dissolution préparée à chaud. On Ра obtenu ainsi sous la forme de larges lamelles tout-à-fait semblables à celles qui se sont formées dans une solution d’isobutyrate d'argent préparé exprès pour cette comparaison. 1" fraction 0.0515 gr. de sel ont laissé à la caleination 0.0285 gr. Ag, c’est-à-dire 55,72% (La théorie pour С, H. Ag О, exige 55.38%, Ag). La seconde fraction, qu’on a mentionnée ci-dessus, se rapprochait du propionate d’argent d’après sa composition, mais les cristaux qu’elle a produits étaient caractéristiques et pa- reils à ceux qu’on а obtenus dans la 4° expérience avec le 1” distill& et décrits plus haut. 2° fraction ') 0.0430 gr. de sel ont laissé 0.0255 gr. d'argent ou 59.30%. La 5" expérience a donc démontré positivement la formation d’une petite quantité d’acide isobutyrique lors de l’oxydation du triméthylcarbinol. Cet acide présente sans doute un produit secondaire, tandis que les produits normaux de l’oxydation du triméthylcarbinol sont l’acétone et l'acide acétique, formique et carbonique. Dès lors il ne restait encore qu’a établir la nature des sels d'argent qui, tout en se rapprochant du propionate d’argent par leur composition, ne ressemblent point à ce dernier par l’aspect de leurs cristaux. Ces sels peuvent être un mélange de l’acétate et de l’isobutyrate d'argent, et on les a effectivement reconnus être tels. Une solution aqueuse bouillante de l’acétate d’argent, additionné d’une certaine quantité d’isobutyrate d’argent, a déposé par le refroidissement des fines aiguilles mattes, réunies en faisceaux, tout-à-fait identiques avec celles, dont on a parlé plus haut, mais n'ayant aucune ressemblance ni avec l’acétate, ni avec l’isobutyrate d’argent pris sé- parément. On sait depuis longtemps qu’un mélange des quantités équivalentes d’acétate et de propionate d'argent fournit des cristaux, qui ne ressemblent à aucun de ces deux sels. On a ici un fait analogue, mais plus saillant: l’addition d’une petite quantité d’isobutyrate suffit pour changer complètement l’aspect cristallin de l’acétate d’argent. Les résultats, qui viennent d’être exposés, rendent évident que la marche de l’oxyda- tion du trimethylcarbinol ne contredit point la régularité de l’oxydation d’autres alcools tertiaires. La quantité des acides liquides formés par l’oxydation du triméthylcarbinol est comparativement assez faible, et cela s’accorde parfaitement avec la régularité en question, qui exige que du nombre des trois groupes méthyliques, renfermés dans la molécule du triméthylcarbinol, un seulement se dégage sous la forme de l’acide acétique, tandis que les deux autres se transforment en acide formique qui s’oxyde en plus grande partie lui-même en acide carbonique. 1) Il y à eu une réduction d'argent considérable, lors- | dissoudre. ‘Cette réduction a été probablement due à la qu’on а fait bouillir ce précipité avec de l’eau pour le | présence de l’acide formique. SUR L’OXYDATION DU TRIMÉTHYLCARBINOL ET DES ALCOOLS TERTIAIRES EN GÉNÉRAL. 7 La formation de l’acide isobutyrique dans cette réaction offre un cas assez intéressant de cette sorte de métamorphose qu’on désigne souvent sous le nom de changement de structure. Ce changement se réduit ici à une de ses expressions les plus simples, de même que cela arrive lors de la formation directe des dérivés butyliques tertiaires au moyen de ceux de l’alcool isobutylique (Linnemann). Lorsqu'on considère la régularité de l’oxydation des alcools tertiaires et l’analogie qui existe entre elle et celle des acétones, il devient fa- cile de prévoir la marche probable de l’oxydation des alcools tertiaires renfermant dans leurs molécules, au nombre de trois radicaux, le groupe phénylique. On sait, qu’en oxydant l’acétone méthylphénylique et l’acétone éthylphénylique, M. Popoff obtint de l’acide ben- zoïque. Il est donc extrêmement probable, que ce même acide résultera de l’oxydation des alcools tertiaires en question. L’atome de carbone, qui lie ici les différentes parties de la molécule, se dégagera en restant uni non plus au radical le plus simple, mais bien au plus stable, c’est-à-dire au phényle. Le 5 (17) octobre 1871. DEA DEN о Er > и - . ï \ р h й . у ТА ö ' . 1 Ю ‘| : р DT Led h , у и, а, Е "Lots ем MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE, Томе XVII, № 10. BESTIMMUNG DER LANGEN-DIFFERENZ ZWISCHEN DEN STERNWARTEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS, AUSGEFÜHRT IM SOMMER 1870 У. Fuss, M. Nyren, Adjunct-Astronomen an der Pulkowaer Sternwarte. Docenten an der Universität in Upsala. (Presente le 24 novembre 1870.) St.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: а St.-Petersbourg: a Riga: а Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; М. Léopold Voss. 4. Issakof et A. Tcherkesso Ё; Prix: 35 Kop. = 12 Ngr. Imprimé par ordre de l’Academie Impériale des sciences, Novembre 1871. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.- Ostr., 9 ligne, № 12.) Die vorliegende Bestimmung des Längenunterschiedes der Sternwarten Helsingfors und Stockholm bildet einen Theil der, von den schwedischen Geodäten in Vorschlag ge- brachten, Längengradmessung unter dem Parallel des 60 Breitengrades. Während die hierzu erforderlichen geodätischen Arbeiten schon seit längerer Zeit im Gange sind, ist mit dem astronomischen Theile in Schweden im Jahre 1866, durch die Längenbestim- mung Stockholm-Christiania, und in Russland im Jahre 1868 durch die Verbindung der Sternwarten von Pulkowa, Helsingfors und Abo begonnen worden. Nachdem im Sommer 1869 durch die «Nordische Telegraphengesellschaft» eine submarine telegraphische Verbin- dung der schwedischen und finnländischen Küsten zu Stande gekommen war, waren erst die Bedingungen für eine directe telegraphische Längenbestimmung zwischen diesen Ländern vorhanden. Die Benutzung der schon seit längerer Zeit bestehenden Landleitung über Torneä für den in Rede stehenden Zweck hätte, wegen des sehr langen Weges, den der elektrische Strom zu durchlaufen gehabt haben würde, der Ausführung ohne Zweifel grosse Schwierig- keiten in den Weg gestellt. Im Anfange des Jahres 1870 wurde nach Uebereinkommen zwischen dem Direc- tor der russischen Centralsternwarte in Pulkowa und dem beständigen Secretär der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Stockholm, nachdem von der russischen und der schwedischen Telegraphenverwaltung so wie von der «Nordischen Telegraphengesell- schaft» die Erlaubniss zur Benutzung der Leitungen für die Längenbestimmung gewährt worden war, beschlossen, diese Bestimmung im Laufe des Sommers dieses Jahres auszuführen. Mit der Ausführung wurde russischerseits Fuss, schwedischerseits Nyr&n beauftragt. Nachdem, wie schon erwähnt, Äbo im Jahre 1868 mit den östlichen Stationen ver- bunden worden war, bestand zuerst die Absicht in diesem Jahre die Längendifferenz Äbo- Stockholm zu bestimmen. Eine Erklärung des Chefs der russischen Telegraphen, Geheim- raths von Lüders, derzufolge die. Herstellung und Benutzung der nöthigen galvanischen Leitungen in Helsingfors auf viel weniger Schwierigkeiten stossen würde als in Äbo, wurde Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIIme Sério. 1 2 V.Fuss имо М. Мувим, jedoch Veranlassung, anstatt des letzteren Orts den ersteren mit Stockholm zu verbinden, und zwar entschloss man sich um so lieber zu diesem Tausche, als auch die astronomischen Beobachtungen in Helsingfors unter viel günstigeren Umständen gemacht werden konnten, als wie das in Äbo, unter freiem Himmel, möglich gewesen wäre. Es war festgesetzt, bei diesen Bestimmungen, sich der Methode des Registrirens zu bedie- nen. Vor unserer Abreise aus Pulkowa hatten wir uns an mehreren Abenden gemeinschaftlich in derartigen Beobachtungen und den telegraphischen Operationen geübt, jeder von uns mit denselben Instrumenten und Apparaten, die ihn auf der Reise begleiten sollten, um eine mög- lichst grosse Uebereinstimmung in unseren Beobachtungsmethoden und in der Einschaltung der Apparate hervorzubringen. Da bei der auszuführenden Arbeit der elektrische Strom ein sehr langes Kabel’) und ausserdem noch überirdische Leitungen von ziemlich grosser Ausdehnung zu durchlaufen hatte, so wurde von vornherein darauf verzichtet, dieBeobachtungen der Sterne auf beiden Apparaten zu registriren, weil wir in disem Falle hätten gewärtig sein müssen, einen grossen Theil der Beobachtungen zu verlieren. Unser Programm war daher folgendes: Jeder Beobachter sollte zuerst eine Zeitbestimmung durch Registriren auf seinem Apparate ausführen; hierauf sollten einige Reihen, in beliebigen Intervallen gegebener, Signale zur Vergleichung der beiderseitigen Uhren gewechselt nnd zuletzt wieder eine Zeitbestimmung in derselben Weise wie die erste ausgeführt werden. Allerdings führt diese Methode nicht so direct zum Ziele wie diejenige, nach der alle Beobachtungen auf beiden Apparaten re- gistrirt werden; doch müsste man unter sehr ungünstigen Umständen arbeiten, wenn da- durch irgend eine merkbare Unsicherheit hervorgebracht werden sollte. Die von uns angewandte Methode die Uhrcorrectionen zu bestimmen, war eine andere als die gewöhnliche, und müssen wir daher diesen Punkt näher erörtern?). Da es bei Zeit- bestimmungen mit transportablen Instrumenten von grosser Wichtigkeit ist, sich während der Dauer der Beobachtung möglichst oft Auskunft über die Aufstellung des Instruments verschaffen zu können, so ist jede Erhöhung der Sicherheit dieser Controle als sehr wesent- lich anzusehen; aber in keiner Weise wird diese Sicherheit in so hohem Grade erreicht, als wenn man in jedem Augenblick, ohne grossen Zeitverlust, die Möglichkeit hat, die Nei- gung der Axe durch das Niveau und das Azimuth des Instruments durch Beobachtung des Polarsterns zu bestimmen. Aus diesem Grunde wird in Pulkowa, auf Anregung von Herrn Döllen, bei Zeitbe- stimmungen mit transportablen Passageninstrumenten die Methode der Beobachtung im 1) Das Kabel, gegen 25 geogr. Meilen lang, landet in Schweden bei Grisslehamn, in Finnland bei Nystadt. 2) Die gleichzeitig mit der unsrigen der Akademie der Wissenschaften vorgelegte Schrift von Herrn Kortazzi, welche die auf demselben Parallel im Jahre 1868 zwi- schen Pulkowa, Helsingfors und Abo ausgeführten Län- genbestimmungen behandelt und vollendet wurde, nach- dem wir schon die vorliegende Abhandlung übergeben hatten, enthält ähnliche Erläuterungen der Instrumente und Beobachtungsmethoden; nichtsdestoweniger haben wir geglaubt das in beiden Schriften Gegebene beibehal- ten zu müssen, weil wir im Allgemeinen nicht darauf rech- nen können, dasssich dieselben gleichzeitig in denHänden des Lesers befinden. LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. 3 Verticale des Polarsterns vielfach angewandt. Hierdurch ist man im Stande, die kurzen Pausen zwischen den Zeitsternen zu benutzen, um das Niveau abzulesen und einige Ein- stellungen auf den Polarstern zu machen. Damit aber die Beobachtungen mit Bequemlich- keit ausführbar sind, bedarf das Instrument einiger besonderer Einrichtungen, die man am Besten beurtheilen wird, wenn wir eine kurze Beschreibung der von uns bei dieser Längen- bestimmung angewandten Instrumente geben. Es sind diess zwei, der Pulkowaer Sternwarte gehörige, transportable Durchgangsin- strumente, nach Herrn Döllens Angaben von Herrn Brauer verfertigt und im Laufe der letzten Jahre schon mehrfach zu ähnlichen Bestimmungen angewandt Die Instru- mente haben gebrochene Fernröhre, die Objective sind von 2.6 engl. Zoll Oeffnung mit einer Focallänge von 31.0 Zoll; die gegenseitige Entfernung der Zapfenlager misst 19.2 Zoll und die angewandten Vergrösserungen betragen 90—100 Mal. Das Stativ von Gusseisen ruht mit seinen Fussschrauben auf drei Platten, von denen die eine mit einer Rinne versehen ist, in der eine kleinere Fussplatte, durch zwei an den Enden der Rinne angebrachte Schrauben, hin und her verschoben werden kann, wenn das Instrument im Azimuth ver- stellt werden soll. Am Rande der Rinne befindet sich eine Scala, deren einzelne Theile einer Aenderung des Azimuths um 10 Minuten entsprechen. Auf einer andern Fussplatte, die in der Mitte mit einem polirten Stahlstück versehen ist, kann sich die entsprechende, am untern Ende schwach abgerundete Fussschraube nach allen Richtungen frei bewegen, während die dritte Fussschraube eine unveränderliche Stellung im Centro der für diesen Zweck mit einer entsprechenden Vertiefung versehenen dritten Fussplatte behält. Das Ni- veau hängt an der Axe und bleibt immer, auch während der Umlegung, daran. Die Arme des Niveau’s sind jedoch so eingerichtet, dass sie die Zapfen in derselben Verticalebene wie die Lager berühren. Um bei der Beobachtung des Polarsterns nicht gezwungen zu sein zu warten, bis derselbe auf einen der festen Fäden kommt, ist das Ocular mit einem, durch eine Mikrometerschraube beweglichen Doppelfaden versehen, der, auf den Stern eingestellt, durch die Ablesung der Trommel die Entfernung desselben vom Mittelfaden angiebt. Man kann auf diese Weise in zwei oder drei Minuten mehrere Bestimmungen des Azimuths er- halten und, da man wol gewöhnlich zwischen den Zeitsternen wenigstens so grosse Pausen hat, so kann man durch einige, für jeden Zeitstern wiederholte, Einstellungen des Polar- sterns sich eine so. scharfe Bestimmung des Azimuths verschaffen, als man es nur nöthig hat. Hat während der Dauer der Zeitbestimmung eine Verstellung des Instruments stattgefunden, so lernt man nicht nur den Betrag derselben kennen, sondern auch die Zeit, zu der sie statt- fand. Zur Umlegung der Axe dienen zwei Stützen, die, durch eine Schraube in der Mitte des Stativ’s in die Höhe getrieben, die Axe heben, bis die Zapfen aus den Lagern frei sind. Bei der Umlegung bewegt sich das Ganze auf drei Rädern, und kann man die ganze Opera- tion bequem und leicht in wenigen Secunden ausführen. Diese Methode, die Beobachtungen anzustellen, gewährt also an Sicherheit das, was man von den Beobachtungen im Meridiane verlangt, an Schnelligkeit und Bequemlichkeit, was 1* 4 V.Fuss омо М. МувЕм, auch indirect zur Sicherheit beiträgt, entschieden mehr, indem sie gestattet sich in kurzen Intervallen genaue Auskunft über die Lage des Instruments zu verschaffen. Es bleibt noch zu zeigen, dass bei der Berechnung solcher Beobachtungen sich keine grossen Schwierig- keiten darbieten. Wenn man die, wegen Neigung und Collimationsfehler corrigirte, Durchgangszeit des Sterns mit $ bezeichnet, den in Zeit ausgedrückten Stundenwinkel desselben zur Zeit S mit i, durch « die Rectascension, so ist bekanntlich: Ühreorr. Е (1) Es ist also 2 zu ermitteln. Aus dem Dreieck Pol, Zenith und Stern hat man: sin 152 = — sin Asinzsecà . un .:........ He (2) Zur Ermittelung von 2 hat man also zuerst die Werthe von A und z zu bestimmen, d. В. das Azimuth und die Zenithdistanz des Sterns. Das Azimuth des Polarsterns A, znr Zeit der Beobachtung desselben kann aus den Gleichungen cos À sin À, — cos à sin 154, | cos h cos A, = cos sind — sin фзш à cos 154, bestimmt werden, wobei freilich eine genäherte Uhrcorrection erforderlich ist, um den Stun- denwinkel i, angeben zu können. Sollte es sich nach Auflösung der Gleichungen (1) und (2) zeigen, dass die angenommene Uhrcorrection fehlerhaft war, so hat man mit dem neuen Werthe die Auflösung der Gleichungen zu wiederholen, oder auch den Einfluss durch Diffe- rentialformeln zu ermitteln. Um die Zeit der Culmination des Polarsterns bedarf man einer bis auf einige Zehntel einer Secunde richtigen Uhrcorrection, in der Nähe der Elongation dagegen kann sie mehrere Secunden falsch sein, ohne das berechnete Azimuth merklich zu beeinflussen. Der Uebergang vom Azimuth des Polarsterns zu dem Azimuth.des Mittelfadens geschieht mit Hülfe der Ablesung der Mikrometerschraube. Es sei der durch diese Schraube erhaltene Abstand von dem Mittelfaden f, die Höhe des Sterns %, so wird die Reduction des Azi- muths fsech. Bezeichnet à die Neigung der Axe, positiv wenn das Westende höher ist, und с den Collimationsféhler, positiv wenn die Reduction des beobachteten Durchganges, in der Nähe der obern Culmination, auf den Durchgang durch die optische Axe positiv ist, so werden die durch diese Fehler bedingten Correctionen des Azimuths, dieses positiv gerech- net wenn das Fernrohr auf der Südseite nach Osten vom Meridiane abweicht: #454 und csech. Das Azimuth des Instruments wird also ausgedrückt durch die Formel: ДЕЯ CCR ET ел. (4) Um weiter die Zenithdistanz des Zeitsterns beim Durchgange durch dieses Azimuth zu bestimmen, dient der genäherte, für den Zweck vollkommen ausreichende Ausdruck: Qt LANGENDIFFEEENZ ZWISGHEN STOCKHOTM UND HELSINGFORS. Dt СО sin (( à) sec à. A? (5 == (D > D SD 0) SCO A... ee ne use . (5) Wenn nun für eine bestimmte Polhöhe die Berechnung des Coefficienten von A? für jeden Stern ein für alle Mal gemacht ist, so wird diejenige des 2 für jedes A in wenigen Augenblicken geschehen können. Mehr Arbeit erfordert die Berechnung von A, wollte man für jede Beobachtung des Polarsterns die Gleichungen (3) auflösen. Wenn man aber, nach dem Vorschlage von Herrn Döllen, sich für seine Polhöhe und für eine bestimmte Declina- tion des Polarsterns eine Ephemeride der Werthe von A,, tgh und sech berechnet, von Mi- nute zu Minute des Stundenwinkels als Argument fortschreitend, mit Hinzufügung des Fac- tors für den Einfluss einer Aenderung der vorausgesetzten Declination, so ist auch die Be- rechnung von A in jedem Falle äusserst leicht bewerkstelligt. Man sieht hieraus, dass auch die Reduction der Beobachtungen im Verticale des Po- larsterns keinen grossen Schwierigkeiten unterworfen ist. Hat man also Instrumente mit den oben beschriebenen Einrichtungen und bedenkt man ferner, dass die besprochene Methode es immer gestattet, wenn nur der Zustand des Himmels es erlaubt, eine vollständige Zeitbestimmung zu erhalten, ohne auf die Culmination eines Polarsterns warten zu müssen, so scheint uns die Methode der Zeitbestimmung im Verticale des Polarsterns ebensowol die sicherste als auch die leichteste zu sein. Ausser den beschriebenen Passageninstrumenten führte Jeder von uns auch einen trans- portablen Krilleschen Registrir- und Morseschen Sprechapparat von respective gleicher Con- struction mit sich. In Stockholm befand sich noch ein anderer Schreibapparat, der uns zum Sprechen diente, während der mitgebrachte blos zur Uebertragung der Signale auf den Re- gistrirapparat benutzt wurde. Es wäre wünschenswerth gewesen, dass wir auch in Helsing- fors diese Einrichtung getroffen hätten, um den für die Signale angewandten Apparat mög- lichst unverändert von einem Tage zum andern zu erhalten, während wir jetzt diese Sicher- heit nicht hatten, da wir oft, um die telegraphische Leitung unbehindert benutzen zu können (das Kabel stand erst von 12” Petersburger Zeit an ganz zu unserer Disposition), mit Zwischen- stationen zu sprechen und, in Folge dessen, den Apparat auch verschieden zu reguliren hatten. Es mögen jetzt einige die Passageninstrumente betreffende Zahlenangaben folgen, die wir bei der Reduction der Beobachtungen zu benutzen hatten. Die Mikrometerschraube für den Doppelfaden ist mit einer in 100 Theile getheilten Trommel versehen. Bei dem Instrumente Nr. 2, welches Fuss benutzte, entspricht eine Um- drehung der Schraube einem Winkelwerthe von 85,320, welcher Werth für die ganze Länge der Schraube gilt. An der Schraube des von Nyren benutzten Instrumentes Nr. 3, sind freilich an einigen Stellen Ungleichheiten merkbar, die jedoch nicht grösser sind, als dass ein constanter Werth, 85,528, für eine Umdrehung zwischen den Gängen 1,0 und 17,0 hat benutzt werden können; aber von 17,0 bis 19,7, wo einige Umgänge an ein Paar Aben- den in Anspruch genommen wurden, ist der Werth 84,958 angewandt worden. Bei einer Veränderung der Entfernung des Fadennetzes vom Objective müssen diese Werthe natürlich 6 V.Fuss unp М. МувЕм, einer entsprechenden Aenderung unterworfen sein. Der Werth eines halben Niveautheiles ist bei Nr. 2, 0,88; bei Nr. 3, 1330. An dem Instrumente Nr. 2 ist der Ocularzapfen um 0783 dünner als der andere, was linear 0,0008 Linien ausmacht; bei Nr. 3 ist der Ocular- zapfen gleichfalls der dünnere und zwar ist der Unterschied 0/59, linear 0,0006 Linien. Eine Untersuchung der Form der Zapfen bei beiden Instrumenten ergab, dass die Ab- weichungen von der Kreisform so gering sind, dass dieselben haben unberücksichtigt blei- ben können. Da wir das Niveau zusammen mit der Axe umlegten, so erhielten wir direct die Neigung der Lagerlinie; um daraus die Neigung der Linie welche die Centra der Zapfen verbindet zu finden, muss also hinzugefügt werden bei Instr. Kr. 0. Kr. W. = Nr. 2 0,59 —0,59 0,67 Мг. +0,49, 049 033 wo die letzte Columne die Werthe der Correctionen in Halbtheilen der benutzten Niveau’s ausgedrückt giebt. Um den gesuchten Längenunterschied von der persönlichen Gleichung und deren, möglicher Weise, der Zeit proportionalen Aenderung zu befreien, haben wir die Beobach- tungsstationen zwei Mal gewechselt. Unsere Beobachtungstage und Stationen waren folgende: Stockh. Hels. Nyren Fuss: Juni 18, 19, 21. | Fuss Nyrén: Juni 26, 29, 30, Juli 2, 6. Nyren Fuss: Juli 9, 10, 11. Mit den Beobachtern wechselten auch sämmtliche Instrumente die Stationen. In Helsingfors wurde der Registrirapparat mit der Tiedeschen Normaluhr, die mit einem Krilleschen Unterbrecher versehen ist, durch Vermittelung eines Relais, in Verbin- dung gebracht. Der Polarstern dagegen ist nach einem mit dieser Uhr galvanisch verbun- denen Zifferblatte nach Gehör beobachtet worden. In Stockholm wurde eine, in einem Raume neben dem Beobachtungszimmer aufgestellte, Uhr von Molyneux zum Registriren benutzt. Die Einrichtung dafür ist in der Weise getroffen, dass der Strom in jeder Secunde, während etwa eines Zehntels derselben, circulirt, so lange nämlich als die Spitze eines an der Pen- delstange befestigten Stiftes, bei dem Durchgange des Pendels durch die Verticallage, eine aus einem Glasrohre hervorragende Quecksilberkuppe durchschneidet. Der Polarstern wurde nach einer, neben dem Instrumente aufgestellten, Uhr von Kessels beobachtet. Die Correc- tionen dieser letzteren wurden durch Vergleichung mit Molyneux erhalten, wobei der Un- terschied zwischen dem Secundenschlage der Uhr und dem entsprechenden Zeichen auf dem Registrirapparate zu 053 angenommen wurde, und zwar so, dass der Registrir- apparat der Uhr um so viel vorausging. Da die Uhr von Molyneux einen sehr unregel- LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. 7 mässigen Gang hatte, so wurde die Vergleichung zwischen den beiden Uhren an jedem Abende mehrfach wiederholt, um den Gang von Molyneux genauer bestimmen zu können. Bei den Be- oachtungen von Fuss hat auch der zu den Vergleichungen benutzte Chronometer, У. РИ Nr. 50, wegen seines sehr guten Ganges zur Ableitung der Uhrcorrectionen angewandt werden können. In Stockholm wurde das Passageninstrument auf einem Pfeiler einige Fuss östlich vom Meridiankreise aufgestellt. In Helsingfors wurde derselbe Pfeiler benutzt der auch für die Längenverbindungen mit Pulkowa und Abo gedient hatte, und sich im Meridianzim- mer zwischen dem Passageninstrumente und dem Meridiankreise befindet. Das Schema, nach dem unsere Beobachtungen angestellt wurden, war folgendes: Beobachtung eines Zeitsterns mit dazu gehörigen Einstellungen des Polarsterns und Niveauablesungen. Umlegung der Axe mit dem Niveau. Beobachtung zweier Zeitsterne mit Einstellungen des Polarsterns und Niveauablesungen Umlegung der Axe mit dem Niveau. Beobachtung eines Zeitsterns mit Einstellungen des Polarsterns und Niveauablesungen. Hierauf folgte das Wechseln der Signale, wobei zuerst von Nyren gegen 10, dann von Fuss gegen 20 und zuletzt wieder von Nyrén ungefähr 10 gegeben wurden. Endlich wie- der еше Zeitbestimmung in derselben Weise wie die erste. Natürlich kamen bisweilen Abweichungen von diesem Schema in Folge von Störungen durch Wolken oder durch an- dere Ursachen vor. Das Azimuth des Instruments war gewöhnlich für jede Zeitbestimmung ein anderes. Da durch symmetrische Anordnung der Beobachtungen dieselben bedeutend an Zuver- lässigkeit gewinnen, wurde das Instrument gewöhnlich in ein solches Azimuth gebracht, dass der Polarstern ungefähr in der Mitte der Zeitbestimmung die Mitte des Gesichtsfeldes passirte. Die Collimationsfehler haben wir sowol aus den Beobachtungen der Zeitsterne als auch aus denjenigen des Polarsterns abgeleitet. Es folgt hier die Zusammenstellung der für jeden Tag erhaltenen Werthe: Instr. Nr. 3, Beobachter Nyrén. Zeitst. Polaris. Stockholm, Juni 18 05,478 05562 » » 19 0,569 0,531 Die » 21 0,461 0,516 Helsingfors, » 26 0,484 0,420 » » 29 0,483 0,428 » » 30 0,446 0,423 2 0,470 0,461 ь » 6 0476 0,527 8 V.Fuss uno М. Мувим, Zeitst. Polaris Stockholm, Juli 9 05516 05505 ’ ». 10.0515 0,512 ) » 11 0,515 0,511 Instr. Nr. 2, Beobachter Fuss. Zeitst. Polaris. Helsingfors, Juni18 05491 05495 » » 19 0,516 0,474 » 2...) 0,498 0,485 Stockholm, » 26 0,547 0,477 » » 29 0,520 0,489 » » 30 0,515 0,526 » Juli 6 0,504 0,491 Helsingfors, » 9 0,603 0,519 » >.;.10.. 0,581 0,575 » » 11 0,615 0,557 Für den Polarstern haben wir den, aus den Beobachtungen dieses Sterns, für jeden Abend abgeleiteten Werth des Collimationsfehlers angewandt. Für die Zeitsterne schien es uns dagegen richtiger, denjenigen Werth dieses Fehlers zu benutzen, den diese Sterne selbst ergeben; jedoch haben wir nicht den für jeden Abend gefundenen Werth, sondern das Mittel aus den Bestimmungen aller auf einander folgenden Beobachtungsabende, die wir auf ein und derselben Station zubrachten, angewandt; es kommen nämlich keine grösseren Abweichungen zwischen diesen Bestimmungen vor, als die Genauigkeit der Beobachtungen es erwarten lässt. Im Uebrigen ist ein Fehler von einigen Hunderttheilen im angewandten Collimationsfehler für die schliessliche Uhrcorrection von fast keiner Bedeutung, da gewöhn- lich jede Zeitbestimmung aus gleich vielen Beobachtungen in beiden Lagen der Axe besteht, und keiner der benutzten Sterne eine grössere Declination als 59° hat. Aus der Uebereinstimmung der einzelnen Azimuthbestimmungen innerhalb der Zeit- räume, in denen eine Verstellung des Instruments im Azimuth anzunehmen keine Veran- lassung ist, sind die folgenden wahrscheinlichen Fehler einer Bestimmung abgeleitet: Fuss Nyren w. F. eines Azimuths: == 0,87 == 0775 oder reducirt auf den grössten Kreis des Polarsterns : +0,44 +0,38 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. 9 Den angeführten Quantitäten entsprächen folgende Beobachtungsfehler bei der Culmination: zen 71:03 Es sind in diesen Fehlern noch die Fehler der Schraube enthalten, so, dass im Allgemeinen die Beobachtungen an festen Fäden nicht so gross ausfallen würden. Für den für Nyrén erhaltenen Werth des Fehlers ist Juni 19 nicht mitgenommen worden, weil an diesem Tage die Bilder in Stockholm äusserst schlecht waren. Aus sämmtlichen Beobachtungen der Zeitsterne haben wir als wahrscheinliche Fehler eines Fadenantritts erhalten: Лес]. Fuss. Nyren. 0°— 30° = 0053 = 05052 30 — 50 = 0.058 Æ 0,055 50 — 60 = 0,068 — = 0,069 Da die Beobachtungen durch Schätzung innerhalb der Secunde abgelesen wurden, so ist in den angeführten Fehlern auch noch derjenige der Schätzung enthalten, der ungefähr 0501 bis 0502 beträgt. Für das letzte Declinationsintervall hatten wir viel weniger Beob- achtungen als für die andern. Wir gehen jetzt zu den Beobachtungen selbst und zu den aus denselben abgeleiteten Resultaten über. Für jede einzelne Polarstern-Beobachtung geben wir die Zeit der Einstellung, die Ab- lesung der Mikrometerschraube, die Correction wegen der Neigung der Axe und das aus diesen Daten berechnete Azimuth a und schliesslich das zur Berechnung der Stundenwinkel der Zeitsterne angewandte, schon vom Collimationsfehler befreite, Mittel A; auch ist die Bestimmung der Coincidenz des beweglichen Fadens mit dem Mittelfaden angeführt. Die Coordinaten des Polorsterns sind dem Nautical Almanac, mit Anbringung der Correction, wegen des, von der doppelten Mondlänge abhängenden Nutationsgliedes, entnommen. Die Correctionen wegen der täglichen Aberration sind bei der Ableitung des Azimuths berück- sichtigt worden. Bei den Zeitsternen findet sich neben den, auf den Mittelfaden reducirten, Durch- gängen die Correction des Durchganges wegen der Neigung der Axe und des Collimations- fehlers, die scheinbare Rectascension, der Stundenwinkel, in dem der Stern beobchtet wurde, und schliesslich die abgeleitete Uhrcorrection angegeben. Für Stockholm sind ausser- dem noch die Uhrvergleichungen und die mit ihrer Hülfe auf die Kessel’sche Uhr redu- cirten Uhrcorrectionen gegeben. Bei den Beobachtungen von Fuss auf dieser Station sind auch noch die Unterschiede der Uhr von Molyneux und des zur Vergleichung benutzten Chronometers angegeben, so wie die daraus erhaltenen Correctionen dieses letzteren. Bei der Interpolation der Uhrdifferenzen hat in einigen Fällen die Veränderlichkeit des rela- tiven Ganges sogar innerhalb der einschliessenden Uhrvergleichungen berücksichtigt wer- den müssen. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 2 10 V. Fuss unp М. NYRÉN, LÄNGENDIFF. ZWISCHEN STOCKHOLM U. HELSINGFORS. Schliesslich ist auch noch an jedem Tage die Differenz der Helsingforser und Stock- holmer Uhren, wie die Signale dieselben ergeben, so wie die Ableitung der Längendiffe- renz hingesetzt. Die scheinbaren Positionen der Sterne sind aus den, von der Redaction des Berliner Jahrbuches herausgegebenen Ephemeriden «Scheinbare Oerter von 529 Sternen für das Jahr 1870» genommen, und nur eine Correction wegen der täglichen Aberration an die- selben angebracht. Da aber einige von diesen Sternen Uhrcorrectionen ergaben, die meh- rere Tage in demselben Sinne von den andern abwichen, so sahen wir uns genöthigt die Positionen dieser Sterne nicht den Ephemeriden zu entnehmen, sondern uns nach neueren Bestimmungen umzusehen, und hatte Herr Wagner die Güte uns die Rectascensionen, wie seine neueren Beobachtungen dieselben ergeben, mitzutheilen. Diese Sterne und die an die Ephemeriden angebrachten Correctionen, reducirt auf das System der 529 Sterne, sind folgende: o Herculis + 0;11 x Ophiuchi + 0,09 ‚ Herculis — 0,24 Ausser den in den genannten Ephemeriden gegebenen Sternen sind auch noch fol- gende einige Male von uns beobachtet worden: a 1870,0 52 Hereulis 16” 45” 25:91 Руа ХУ 7302557 с? Herculis РР IR A Herculis 18 7 0,64 n Lyrae 1929981907 deren angeführte mittlere Rectascensionen wir gleichfalls Herrn Wagner verdanken. BEOBACHTUNGEN. 12 У. Fuss unp М. Nyren, Stockholm, Juni 18. Beobachter: Nyren. Polaris. д — 1111499 5 = 88°36/41/1 Kreis Ost. Kreis West. Kessels. Microm. b | а А Kessels. Microm. b a 17^ 6” 7°5 127630 +079 2°23’ 45”1 8 14 12.324 +0.9 45.7 9 26 12.158 -+0.9 45.6 2 93 45.5 2°23’ 2973 18 52 55 6.942 —0.1 233 44.3 17453" 5° 97465 +13 2°33/1278 54 22 6.901 —0.1 44.6 54 49 9.635 1.3 11.6 55 33 6.870 —0.1 44.9 19 11 48 13.618 +0.5 233 11.3 13 14 13.628 -+0.5 1107 14 17 13.632 -+0.5 12.5 19 36 8 6.685 —1.8 233 45.3 19 21 29 13.640 —0:6 97331182 37 35 6.698 —1.8 44.7 95 34 13.680 —0.6 12.0 38 25 6.712 -—1.8 44.3 26 34 13.625 —0.6 11.9 Coincidenz 9.990 2 33 44.8 233 28.8 2 33 11.9 Zeitsterne. Kr. Molyneux. b с sec à a t Corr. M M—K Uhrvergl. 16”52”20° ; —14'24 О. eHerculis 17 049.99 -—0:10 -+0.59 1655/2082 +5/17*12 —12°45 —14.13 I W. u Herculis 47 41.97 220.06 05 17.41-24.14 +6 -3.15 во 0. 67 Ophiuchi 18 2 55.15 0.00 0.50 54 9.86 +8 32.13 —13.66 —13.26 Uhrvergl. 6 59 - 13.20 Uhrvergl. 18 31 30 — 12.81 0. eLyrae 44 47.55 +0.03 -+0.65 18 40 3.96 +4 29.80 —14.47 —12.63 II W. &Aquilae 19 715.16 —0.08 —0.52 59 27.81 +7 32.02 —14.78 —12.32 W. w Aquilae 19 45.26 —0.08 —0.51 19 1144.57 +745 2600 14,89 19216 0. BCygni 31 49.00 -0.06 -+0.57 25 30.54 +6 3.92 —15.11 —12.00 Uhrvergl. 43 39 —11.85 Molyneux. М—К Corr. K Zeitbest. I 17787” 7° —96°78 Signale 18 25 0 —12:91 —26.94 Zeitbest. II 19 10 54 — 27.10 2° 33’ 28/3 Corr. K —26°58 — 26.83 — 26.92 Tiede. Microm. ı15"94”57° 147321 25 57 14. 26 34 13. 28 30 13. 36 19 11. 37 4 11. 15 58 33 7. 59 22 7. Coincidenz 10. 19 12 53 13 52 14 38 бо 00 © 19 37 44 38 26 sel 39 34 Coincidenz 10. <© OO O0 © 100 970 557 896 738 406 260 001 .839 .852 .832 .970 .989 .990 .007 001 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juni 18. Beobachter: Fuss. Memoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. Polaris. “= 1117909 5 = 88°36/41/2 Kreis Ost. b а А Tiede. Microm. ОИ 919417170 15"40”39° 87849 +2.1 0.4 41 25 8.988 2.1 1.0 47 8 10.172 +2.1 1.3 47 49 10.299 +2.9 2.2 52 39 11.270 —2.9 1.8 р Coincidenz 10.001 ПВ 1941/1597 +-2.4 11414979 +-2.4 5.3 ТАЗ 215 2121857 +0.7 о 44 4.9 19 24 26 11.029 +0.7 8.8 25 50 11.010 +07 6.4 32 44 10.940 34 23 10.920 0.4 2 44 5.8 Coincidenz 9.999 +0.4 6.7 0.4 529 +0.4 6.0 2 44 6.3 244 91.3 Jeitsterne. Tiede. b с sec À a а Согопае 15”33”30°31 —0°11 —0°56 — 152919558 . а Serpentis 43 29.47 —0.11 -+0.50 37 53.49 . € Serpentis 49 4.74 —0.10 <+0.50 44 21.81 y Serpentis 55 31.55 —0.07 —0.52 50 28.56 с Aquilae 19 7 47.82 -+0.40 —0.52 18 59 27.80 . wo Aquilae 20 17.86 —0.08 -+0.51 19 11 44.57 ‚ Ô Aquilae 28 20.91 —0.05 -+0.50 18 58.30 9 Cygni 45 11.85 —0.02 —0.70 40 56.73 Tiede. Согг. Г Zeitbest. I 15'46” —9°01 Signale 18 53 — 9.04 Zeitbest. II 19 25 —9.05 Abgel. Uhrdiff. (H. — St.) = + 27"30*30 Corr. H. — Corr. St. = + 4.99 E = 27 85.29 А = 0.11 Kreis West. b a +-476 1°41’3176 +4.6 3307 +4.6 31.4 +-4.6 33.2 +4.6 33.1 1 41 32.6 +2.6 244 34.5 +2.6 36.6 +-2.6 37.3 +2.6 36.7 2 44 36.3 t Corr.7 4” 8°01 —9°05 +5 97.35 —9.02 +5 84.34 —8.99 +4 58.40 —9.00 +8 10.81 —9.09 +8 24.65 —9.07 +9 14.04 —9.02 +4 5.39 —9.01 1°41’ 18/2 2 44 21.3 14 Kessels. Microm. 15*36”50°5 117047 37:41 10.870 B8 24.5 10.738 17 19 55 12.084 21 22 11.926 22 47 11.741 17 57 57 7.956 59 21 7.832 18 41 23 5.061 42 31 5.017 43 35 4.977 Coincidenz 9.990 Kr. Uhrvergl. О. a Coronae I Uhrvergl. W. x Ophiuchi О. a Herculis Uhrvergl. О. EDraconis II W. 72 Ophiuchi W. n Serpentis О. а Lyrae Uhrvergl. Kreis Ost. b а —078 + 10362577 —0.8 - 26.6 —0.8 28.1 1 36 26.8 +2.8 227 21.1 +2.8 25.5 —+2.8 24.5 +1.5 227 22.0 +1.5 21.9 +0.9 2 27 19.9 +-0.9 21.5 0.9 21.0. 2 27 22.2 Molyneux. b 15/19/23 33 38.05 —0:01 16 51 17 17 17 18 У. Fuss uND М. NYRÉN, Stockholm, Juni 19. Beobachter: Nyren. Polaris. cl LONG 59 45.85 —0.04 16 30.35 —0.08 43 7 52 42.48 —0.02 9 27.74 —0.08 23 57.66 —0.05 37 38.51 —0.08 51 36 Zeitbest. Signale Zeitbest. 5 = 88°36/41/1 А Кеззе] 5$. 1°36/ 1175 17° 3717: FA) 4 50 18 13 12 14 15 15 4 18 27 46 30 11 31 19 297 6.7 Teitsterne. с sec Ô a. +0°57 15"29”12°58 —0.51 16 51 32.70 +0.52 17 8 45.00 +0.92 17 51 19.58 0451 18 113.00 —0.50 14 36.79 +0.64 32 34.28 Molyneux. M—K I 16”36”35* 17 3252 + 7.88 II 18 15 55 Kreis West. Microm. b а 57845 +372 92°96/48/4 5.966 +3.2 48.2 6.058 —+3.2 50.3 13.453 “+2.9 9 96 52.5 13.529 +2.9 52.7 13.581 +2.9 53.7 14.413 -+3.0. 2 26 51.9 14.548 -+3.0 52.0 14.622 -+3.0 49.9 2 26 51.1 $ Corr.M M-K Mens € Г. 6:06 +3"50.36 —35:67 + 6.25 Zur + 7.33 +7 35.64 36.96 + 7.44 7. 8.44. 237.352 1+ 766 + 8.02 +-N 46.03 —37.77 + 8.17 +7 35.81 —38.34 + 8.44 +8 41.63 —38.69 -+ 8.67 +4 26.17 —38.62 + 8.89 + 9.11 Corr. К —129°54 29.70 —29.81 2°97'677 Corr. К —29°42 —29.52 —29.69 —29.60 —29.90 —30.02 —29.73 Tiede. Microm. 15tas"a7° 147658 29 57 14.330 35 30 13.140 15 57 57 8.599 59 5 8.381 59 52 8.229 Coincidenz 10.000 18 3325 10.721 34 10 10.696 84 47 10.650 19 10 29 9.510 11:15 9.520 1156 9.510 Coincidenz 10.000 Kreis Ost. b а A Tiede. Microm. +13 1044-4173 1543820" 77088 +18 0.3 39 4 7.445 #15 43 58.2 45 29 8.752 1 43 59.9 1°4@ 13.7 46 42 9.009 47 25 9.153 +1.3 1 44 1.4 Coincidenz 10.000 HIS 1.8 es 1.9 1 44 1.7 144 15.6 +0.9 245 59.7 18 46 41 9.720 +-0.9 46 2.0 47 23 . 9.750 +0.9 45 59.7 48 16 9.778 58 8 10.092 0.9 245 56.6 Coinzidenz 9.995 +-0.9 59.9 +0.9 59.3 2 45 59.5 246 13.7 Zeitsterne. Tiede. b с sec б œ а Согопае 1533375837 +005 —056 15/2919" 58 . а Serpentis 43 38.79 —0.08 -0.50 87 53.49 . € Serpentis 50 14.25 —0.08 -+0.50 44 21.81 y Serpentis 55 39.87 —0.04 —0.52 50 28.56 . aLyrae 18 37 56.00 --0.04 —0.64 — 18 32 34.98 . y Lyrae 19, 0.21.19. —0.12.. 30.59 54 6.80 & Aquilae 753370, ,—0,.03,, — 0.52 59 27.32 Tiede Согг.Т Zeitbest. I 15/46” —8'86 Signale 18 0 —8.87 Zeitbest. I 1856 — 8.87 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juni 19. Beobachter: Fuss. Polaris. a0 6 = 88°36/41.1 Abgel. Uhrdiff. (Н. — St.) = +27” 6:43 Corr. Н. — Corr. St. = + 28.71 L = 2735.14 Kreis West. b а +372 1944'97/7 +3.9 26.8 +3.2 29.6 +3.9 28.1 +3.2 28.8 1 44 28.1 +2.9 246 28.1 —+2.9 27.6 +2.9 23.4 +2.9 27.8 2 46 28.0 $ Corr. Г +4”"15.27 —8°91 +5 36.83 —8.89 +5 44.03 —8.83 +5 1.94 —8.81 +5 12.18 —8.86 +6 6.08 —8.83 +8 16.41 —8.92 А 1°44’ 1473 2 46 13.7 16 Kessels. 15/47/2955 15 13 16 17 18 Il 6 29 9 55 Coincidenz 10 58 8 42 8 22.5 7. 13.5 6 46 5 42 3 50 147739 14.576 14.371 .161 .029 910 . 044 .957 .820 .696 .625 .517 .229 .116 9.992 Qt Ox OL <> © © Uhrvergl. a Serpentis . y Serpentis . @ Herculis т Herculis В Herculis Uhrvergl. . x Ophiuchi Uhrvergl. . ß Draconis и Herculis 67 Ophiuchi Uhrvergl. W. n Serpentis Microm. У. Fuss un М. МувЕм, Stockholm, Juni 21. Beobachter: Nyren. Kreis Ost. b а 5730. 1259/1879 —2.3 17.5 —2.3 15.4 —4.2 1 52 14.9 —4.2 14.4 —4.2 14.4 —4.2 152 14.0 —4.2 14.5 1 52 15.2 0.0 2 22 35.8 0.0 36.3 0.0 36.9 0,332 2, 923582 —0.3 35.2 —0.3 34.5 2 22 35.6 Molyneux. b 15734707 45 6.08 <+0:05 57 3.72 -+0.04 16 8 32.88 -+0.11 19 29.98 -+0.24 30 48.56 -+0.12 40 18 58 35.72 -+0.07 17 14 95 17 30 41.76 —0.21 48 16.39 —0.02 18 3 20.53 0.00 15 42 24 18.28 —0.01 Zeitbest. Signale Polaris. ul ll 126 Zeitbest. II I A Kessels. 15/5937" 16 029 11 16 11 30 12 11 12 57. 17 154 зо 1°52’ 178 3 44 17 36 11 87 35 38 36 18 28 9 29 12 30 14 2 22 19.8 Zeitsterne. с sec à a +0.51 15/37/5348 —0.52 50 28.56 —0.72: 16 14 49,31 +0.73 15 51.93 +0.54 24 39.62 — 0551 51 32.70 —0.82 1727 32.14 0.57 41 24.16 +0.50 54 9.89 —0.50 — 18 14 36.82 ö = 88°36/40/0 Molyneux. M—K 16”16”36° 17 16 0 17 56 39 40:22 57710. Kreis West. Microm. 77838 8.006 8.113 099 241 373 10. 10. 18. 18. 18. 427 590 694 .750 1.906 .012 .149 .221 .269 -+5"58°09 +5 19.59 +2 34.78 +2 23.67 +4 54.21 +5 46.93 +1 52.83 +5 36.77 +7 54.91 +8 24.68 Corr. K —35°47 —35.57 —35.66 b a 278 1°51/48/8 —2.8 48.8 —92.8 48.3 —9.8 151 47.6 —2.8 47.1 —2.8 46.9 —3.2 151 46.7 359 46.3 —3.2 45.5 1 51 47.3 +17 2.098058 UT 5.0 +17 2.0 +0.4 9292 4.1 +0.4 2.2 0.4 4.8 222 3.9 Corr. M M—K +39:63 —1”15:07 -+39.68 —1 15.09 -+39.72 21 15.18. 339.77 —1 15.35 +29.81 —1 15.39 39.85 +-39.89 —1 15.65 —+-40.06 +-10.21 IN —1 15.76 -+40.29 —1 16.01 -+40.37 —1 16.28 -+40.43 40.49 —1 16.27 -+40.53 1°52’ 1/3 2 22 19.8 Corr. K —35:39 —35.37 —35.41 —35.54 —35.54 —35.59 —35.47 —35.64 —35.80 —35.74 Tiede. 15?99”"31° 41 29 45 50 48 39 50 55 54 9 55 57 Coincidenz 16 37 46 43 45 44 24 18 42 17 42 58 44 6 45 11 19 23 43 26 18 30 37 Coincidenz Microm. 147173 11.660 10.780 10.189 9.752 9.096 8.756 10.002 10.111 9.139 9.039 9.310 9.289 9.251 9.211 8.500 8.508 8.561 9.998 PA = = 00440 0424004 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juni 21. Beobachter: Fuss. Anmerkung. 0 Draconis an 4 und ф Herculis ап 2 Fäden beobachtet. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, УПше Serie. Polaris. а = 1*1112°2 = 88°36/41/0 Kreis Ost. b a А Tiede. Microm. —9'6 1°43/13/9 15”18”12° 37200 —3.4 14.2 19 0 3.379 — 8.4 16.1 19 33 3.500 и 13.0 E 16 414 12.710 3,4 16.2 14 21 14.593 —3.4 14.0 15 16 14.760 —3.4 16.6 = 1 43 14.9 1°43/28/1 о ° ö Coincidenz 9.992 —0.9 2 88.6 16 33 45 9.051 —0.9 8.8 35 3 9.270 —0.9 9.3 2808.09 9 828.0 +0.2 243 11.2 18 56 8 10.980 +-0.2 12.2 56 54 11.017 +0.2 13.9 19 496 11.179 +0.2 14.5 521 11.193 +0.2 243 19.7 Coincidenz 9.992 +0.2 11.9 0.2 11427 2 43 13.0 243 28.7 Feitsterne. Tiede. b с sec à & . ıDraconis 15/22"2216 +0°20 +098 15/29" 4749 а Coronae 33 34.89 +0.12 —0.56 29 12.57 9 Draconis 59 56.28 +0.26 —0.97 59 29.54 ф Herculis 16 7 21.18 -0.06 +-0.71 16 4 42.30 т Herculis 18 20.80 -+0.06 -+0.73 15 51.92 В Herculis 30 30.98 —0.02 -+0.54 24 39.62 & Herculis 41 20.85 +0.04 —0.59 36 24.96 ß Lyrae 18 51 92.27 —0.01 —0.60 18 45 18.74 y Lyrae 19 014.87 —0.11 -+0.59 54 6.81 . с Aquilae 7 44.16 —0.08 -+0.52 59 27.84 n Lyrae 14 35.82 —0.01 —0.64 19 9 22.00 w Aquilae 20 15.75 —0.01 —0.51 11 44.61 Tiede. Corr.7 Zeitbest. I 16° 5" —8°51 Signale 17 45 —8.55 Zeitbest. I 19 7 — 8.59 Abgel. Uhrdiff. (Н. — St.) = + 262800 Corr. H. — Corr. St. — + 1 ‘7.95 É = )27 85.25 2a = 0.16 Kreis West. b a 168 1°43/ 41/7 В 40.6 = 40.6 lt 1 43 40.4 Ее 42.3 И 42.6 РА 40.5 1 43 41.3 +0.7 2 8 37.2 07 37.1 2 837.1 +2.7 248 46.4 +2.7 4521 BOT 43.8 +2.7 44.1 2 43 44.4 t Corr.T +-0710*46 —8:46 +4 13.41 —8.47 +0 17.43 —8.60 +2 31.09 —8.56 +2 91.07 —8.60 +5 48.48 —8.45 +-4 46.84 —8.50 +5 54.33 —8.59 +5 59.97 —8.57 +8 3.20 —8.56 +5 4.60 —8.57 +8 21.96 —8.66 17 1°43' 2871 2 8 22.8 2 43 28.7 18 Kessels. Microm. 16”53”38° 77101 55 29 6.831 56 22 6.700 17 ‘3 47 5.630 4 22 5.520 6 0 5.300 Coincidenz 9.995 19 26 12 10.820 26 52 10.820 27 24 10.821 32 25 10.870 Coincidenz 9.989 W. & Herculis I О. x Ophiuchi О. Р. XVII, 3 W. с Herculis Uhrvergl. Uhrvergl. W. n Lyrae О. w Aquilae По. 5 Aquilae W. 6 Cygni W. 6 Cygni Uhrvergl. У. Fuss un M. NYRÉN\N, Stockholm, Juni 26. Beobachter: Fuss. Kreis Ost. b DT 2° 2. 256. en —7. = to do do to «1 N ae =) —2. —2. 2 2000 Lie) Molyneux. 1641719527 58 15.06 17 7 48.40 15 3.32 21 15 19.63.10 14 36.53 20 25.45 28 30.18 36 4.57 45 7.66 Zeitbest. Signale Polaris. ©1170 $ = 88° 36’4078 Kreis West. а A Kessels. Microm. b a A grag”g 16”46”52° 117680 5/1 2° 3/50/1 25.0 47 33 - 118781, HM 50.7 24.1 47 57° 41,850 —51 50.1 24.9 48 35 . 110942) 561 51.2 24.5 29.4 17 17 32 416.090 —5:0}-- 2 848.9 3 24.1 2° 3/37/1 18 55 16.260 —5.0 51.2 19 32 16.349 —5.0 49.3 Coincidenz 9.990 2 85020 9091877] 45 40.0 19 12 41 8.969 —0.9 246 8.2 40.0 17 41 9.007 —0.9 7.8 39.6 18 11 9.001. 0.9 9.5 40.0 79 45 39.9 2 45 54.7 19 39 29 8.819 —0.9 2 46 11.1 40 40 8.808 —0.9 8.9 41 31 8770 —0:9 12.1 Coincidenz 9.986 2 46 9.6 2 45 54.7 Feitsterne. 5 b с sec б а t Corr.M M-K М-Р Corr.K Corr.P Zug —0" Ara” —0” +4 46" +016 +062 16/36/2495 -+4”28‘89 19598 3046 4234 49°74 92306 0.184220 ,53 51 32.71 -+6 22.85 19.15 30.67 44.86 49.82 95.71 +0.39 —0.64 17 327.48 +4 1.50 19.17 30.80 46.26 49.97 27.09 +0.15 -+0.54 8 45.02 +6 0.00 18.99 30.89 47.32 49.88 28.33 30.98 48.23 32.71 62.79 +0.04 -+0.67 19 9 22.09 +4 57.72 17.48 32.95 64.39 50.38 46.96 +0.09 —0.53 11 44.69 +8 23.00 17.32 33.07 65.19 50.39 47.87 +0.06 —0.52 18 58.39 -+9 14.10 17.23 33.22 66.37 50.45 49.14 +0.06 -+0.81 32 59.65 -+2 48.82 16.97 33.38 67.41 50.35 50.44 -+0.05 -+0.73 40 56.87 +3 54.78 16.79 33.59 68.65 50.38 51.86 33.68 69.23 Molyneux. Corr. M Corr.K Corr. P т 17000735 —49'85 +4/46"26°05 18 49 7 —17°85 — 50.30 43.00 II 19285 —50.39 49.25 Zeitbest. Anmerkung. Meist sehr schlechte Bilder. Der Uhrgang kann wegen zu geringer Anzahl von Uhrvergleichungen nicht sicher genug ermittelt werden; aus diesem Grunde ist für X und P das Mittel aus den Uhrgängen, wie sie sich an diesem Tage ergeben, und dem Mittel der Gänge an den folgenden Tagen angewandt worden. Tiede. 16”11”97° 12 8 12 25 16 44 15 44 55 45 19 17 350 4 53 5 25.5 18 12 59 14 19 15 13 Microm, 187067 12.964 12.899 7.391 7.269 7.203 4.441 4.282 4.206 10.287 10.177 10.112 Coincidenz (10.008) A = a! — 20440 ©2449 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juni 26. Beobachter: Nyren. Polaris. а = 1"11”17°0 5 — 88°26/40/9 Kreis Ost. b а A Tiede. Microm. +479 3° 33378 16/23" 9° 97227 —+4.9 35.2 24 4 9.384 -+4.9 3948 94 31 9.468 2 3 34.9 2° 3/90"0 4.5 2. 3 30.7 16 35 11 10.961 -+4.8 28.3 33 46 11.068 —4.8 27.8 34 11 11.141 -+5.3 2 3 3088 17 18 44 17.753 +5.3 28.9 19 21.5 17.811 5.3 28.4 20 0 17.899 2. 3129:1 9+3: 17.5 —8.0 2 40 54.6 17 57 53 8.656 —8.0 52.5 БЫ 8.761 —8.0 52.6 59 36 8.808 2 40 53.2 240 40.6 Zeitsterne. Tiede. b с sec à œ oHereulis 16” 74962 —0'27 +067 16% 4749196 . т Herculis 18 48.77 —0.26 —0.69 15 51.89 . В Herculis 30 17.78 —0.20 — 0.51 24 39.61 & Hereulis 41 7.63 —0.17 -+0.56 36 24.95 eHerculis 17 0 7.81 --0.21 --0.55 16 55 20.82 . а Herculis 14 57.607 —0.18 —0.49 17 8 45.02 . E Draconis 52 34.61 -+0.46 —0.86 5119.58 72 Ophiuchi 18 9 43.81 +0.18 -+0.48 18 1 13.06 5 Cygni 19 45 3.46 -+0.30 0.67 19 40 56.88 Tiede Corr.T Zeitbest. I 16/24" —7!65 Zeitbest. II 17 34 —7.64 Signale 19 17 —7.62 Abgel. Uhrdiff. (Н. — St.) = + 27”24:63 Corr. H. — Corr. St. = + 10.23 L = 234.86 А — 0.23 Kreis West. b а +577 29 85 —+5.7 9.2 +5.7 9.2 L 390 —+5.4 2 3 6.9 5.4 5.5 -+5.4 4.7 6.4 Pl 6.4 TT +-6.4 6.6 DETTE) —5.9 2 40 28.1 —5.9 D —5.9 28.4 2 40 28.0 t Corr.7 +3" 0:16 —7:60 +2 48.21 —7.72 +5 29.80 —7.66 +4 35.45 —7.62 -+4 39.69 —7.64 +6 4.19 —7.79 +1 7.11 —7.52 +8 23.81 —7.60 +3 59.89 (—7.66) 19 2 3799”0 2 317.5 2 40 40.6 Anmerkung. Die Uhrcorrection ist mit dem täglichen Gange auf das Moment der Signale reducirt, weil Wolken es verhinderten für die Beobachtung von 8 Cygni auch eine Einstellung auf Palaris zu erhalten. Die Coincidenz zwischen dem beweglichen Doppelfaden und dem Mittelfaden ist extrapolirt aus Juni 29 und 30, 20 V. Fuss омо М. Мувем, Stockholm, Juni 29. Beobachter: Fuss. Kessels. 15"48”16° 49 20 16 415 5 31 11 10 11 44 Coincidenz 16 57 57 17 5 23 9 1 Coincidenz 18 34 25 41 16 42 29 43 3 49 41 Microm. 12. hie 10. 10. 11 15.368 15. 160 .231 .990 .936 .829 .997 282 189 708 000 .959 .635 .563 .549 .260 Coincidenz 9.992 Uhrvergl. a Serpentis . & Serpentis . y Serpentis ф Herculis Uhrvergl. Uhrvergl. e Herculis . а Herculis Uhrvergl. Uhrvergl. . 109 Herculis a Lyrae В Lyrae W. yLyrae Uhrvergl. Polaris. а = 1111078 5 = 88° 36/41/0 Kreis Ost. Kreis West. b a A Kessels. Microm. b a А 171 2» 1°54.09°7 15/55" 7 57808 +072 1°54'40”9 ii 9.7 59 31 6.678 -+0.2 39.3 1 54 9.2 1°54' 93” 1 16 049 6.931 0.2 38.3 2 9 161 80.3 40.3 0,8% 1 5419029 2 36 7.269 -+0.2 40.7 | —0.8 12.4 Coincidenz 9.989 1 54 39.9 1°54' 2670 —0.8 14.5 - 9:8 14.2 1 54 13.3 154 27.3 —1.9 219 15.6 18 13 18 92709: +0.1 | 2194778 1.9 13.6 14 1 9.790 -+0.1 49.8 1.9 17.6 14 33 9.859 -+0.1 50.2 2 19 15.6 2 19 29.7 Coincidenz 9.999 2 19 49.1 2 19 35.0 —1.6 24 25.9 18 23 56 7.310 +7.5 245 52.5 Ее 27.8 29 15 7.579 —1.3 59.9 16 24.9 30 10 7638 163 51.9 1.6 25.3 30 43 HAE ME 54.9 28 A 18 56 23 8.751 0.5 2 45 54.6 DRE Рича 4 . u = 2 45 25.0 245 39.3 57.0. "8.780 -+0.5 52.7 57 25 8.179. 20.5 54.9 58 13 8.804 0.5 54.5 Coincidenz 9.990 2 45 53.6 2 45 39.3 Zeïitsterne. Molyneux. b с sec à œ t Corr.M M-K М-Р Согт.К Corr.P +9" 3° 455° 0" +4/57" 15*37"29° + 26:92 6:08 41 30.26 -+0°08 —0°52 15'37”53.46 +6” 5°65 29734 97.01 6.63 57°67 35°97 48 5.60 —0.08 -+0.52 44 21.78 +6 13.90 29.59 27.17 7.52 57.58 37.11 53 24.72 —0.01 -+0.54 50 28.53 +5 26.47 29.75 97.29 8.25 57.54 38.66 16 450.90 +0.05 —0.74 16 442.23 +9 38.13 30.15 27.57 9.79 57.42 39.94 9 48 27.70 10.16 16 48 48 28.74 15.67 57 58.31 +0.08 —0.61 16 55 20.82 +5 8.98 31.32 98.99 16.89 57.67 48.21 17 12 59.12 0.00 -+0.54 17 8 45.03 +6 46.52 31.89 29.39 18.90 57.50 50.79 18 17 29.54 19 61 1815 2 31.16 27.05 22 52.68 0.03 -+0.56 18 18 11.43 +7 15.58 33.74 31.39 28.08 57.65 61.82 34 0.55 <+0.08 —0.66 32 34.37 +4 59.77 34.17 31.72 29.53 57.55 63.76 48 33,91 -+0.08 —0.62 45 18.84 -+5 48.90 34.32 32.14 31.43 57.82 65.75 57 26.33 —0.02 -+0.62 54 6.92 +5 54.76 34.73 39.40 32.60 57.67 67.33 19 2 2 32.54 33.60 Molyneux. Corr.M Corr. К Corr. P Zeitbest. I 15/51°58° 5755 +7 Zeitbest. I 17 5 29 —57.58 49.50 Signale 17 56 15 +2"32.98 ‘ —57.64 57.57 Zeitbest. III 18 40 2 —57.67 64.65 Tiede. Microm. 16733"41*° 107372 34 25 10.224 35 1 10.148 16 43 29.2 8.762 44 5.7 8.672 44 36.2 8.573 17 58 46.6 12.924 18 1 1.6 12.728 2 6.6 12.634 19 4 49.8 9.341 6 12.8 9.313 7 9.8 9.288 19 56 51.8 9.917 Coincidenz 10.009 x u! — 2330 484005 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juni 29. Beobachter: Nyrén. Polaris. а = 1° 11”19°8 & — 88°36/41/0 Kreis Ost. Kreis West. b а А Tiede. Microm. b a 6/8 2° 6'48"8 16/1873958 77175 6/4 9° 672475 —6.8 48.0 19 16.8 7.279 —6.4 25.6 =6.8 48.8 19 43.8 : 7.357 —6.4 25 8 —6.9 2 6 48.4 17 135.5 14.161 —6.6 2 6 22.6 —6.9 49.6 2 18.5 14.270 —6.6 21.4 6.9 46.5 2 48.5 14.349 —6.6 20.0 2 648.3 2° 6'3576 | я 17 27 7 17.546 —6.0 2 6 22.1 28 3 17.664 —6.0 21.5 2 6 22.9 —1.6 245 11.2 17 41 22.3 5542 —0.1 244 44.2 = 1.6 10.8 42 2.3 5.618 —0.1 44.5 10 10.9 42 58.3 5.713 —0.1 44.4 +0.1 245 10.1 19 18 47 10.983 1.2 2 44 43.6 +0.1 9.9 19 43 10.981 -+1.2 44.3 +0.1 7.3 2125 10.979 1.2 44.7 —0.5 2451.5 19 32 43.3 10.910 +1.9 244 44.4 = 9.2 33 46.3 10.881 -+1.9 46.7 =. 015 10.4 34 46.3 10.370 -+1.9 45.9 2 45 10.1 244 57.4 2 44 44.7 Zeitsterne. Tiede. b с sec 5 а t Corr. T 5 Ophiuchi 16/15"15{21 +011 —048 16" 733776 —+7"34%08 —7°00 В Herculis 30 24.55 +0.24 +0.51 24 39.61 +5 38.64 —7.05 & Herculis 41 14.00 -+0.25 -+0.55 36 24.94 -+442.83 —7.03 x Ophiuchi 58 16.93 +0,15 —0.48 51 32.72 +86 36.78 —7.10 p Herculis 17 23 28.95 -+0.29 —0.59 17 19 13.89 +4 7.60 —7.16 . «Ophiuchi ‘37 22.23 —0.02 —0.48 28 55.85 +8 18.72 —7.16 ylyrae 19 016.73 —0.08 +0.56 1854 6.92 +6 3.22 —7.12 n Lyrae 14 37.40 —0.09 —0.61 19 922.12 +5 7.36 —7.2 . д Aquilae 28 22.30 —0.03 —0.47 18 58.48 +9 16.07 —7.25 « Aquilae 53 18.21 +0.01 0.43 44 28.98. +8 43.95 —7.17 Tiede. Corr.T Zaitbest. LI 16/54” —7°08 Signale 18 26 —7.15 Zeitbest. II 19 24 —7.19 Abgel. Ubrdiff. (H.— St.) = + 30/1508 Corr. A. — Corr. St. = — 2 40.13 L = 2734.5 A= 0.16 21 2° 63576 2 44 57.4 Anmerkung. Weil das Zifferblatt stehen geblieben war, wurde der Polarstern diesen Abend nach einem Chrono- meter beobachtet und die notirten Zeitmomente auf Tiede reducirt Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Série. 3% 23 Kessels. Microm, 16°25”46° 107750 36 41 8.879 37 56 8.660 38 39 8.556 Coincidenz 9.994 18 50 0 54 48 55 43 10.239 10.080 10.060 19 18 46 19 25 20 16 Coincidenz 9.711 9.702 9.682 9.992 Uhrvergl. . t Herculis ß Herculis с Herculis . 52 Herculis Uhrvergl. Uhrvergl. Uhrvergl. В Lyrae . y Lyrae . & Aquilae n Lyrae Ubrvergl. У. Fuss uno M. NYRrÉN\, Stockholm, Juni 30. Beobachter: Fuss. Polaris. à — 1 117006 $ = 88°36/41/1 Anmerkung. т Hereulis und В Lyrae an 4 Fäden beobachtet. 2° 1’ 61 2.1 9.0 2 42 48.4 M-K М-Р Corr.K Corr.P Kreis Ost. Kreis West. b а А Kessels. | Microm. b а +08 2° 0/54/7 16/16/26" 77411 (526 2042079 +104. 55.0 23 15 8.642 +92.6 20.4 +1.4 52.1 23 46 8.727 +2.6 21.6 —+1.4 DO 2 121.0 21101543 219.6 16 45 17 12.339, 53.4. DO СПЕ 46 51 12.580 +3.4 25.2 47 23 12.678 +3.4 23.1 Coincidenz 9.589 2510941 9 500 0 249131.8 19 3 4 9.920 —0.6 243 5.2 —9.5 31.4 12 9 10.077 —0.6 2.9 } 5 32.4 13 21 10.090 —0.6 2.6 —2.8 2 42 35.8 19 23 44 10.119 —0.8 243 3.6 8 34.7 2420 10.112 —0.8 + 4.6 —9.8 31.6 24 47 10.112 —0.8 4.3 2 49 33.0 242 48.4 Coincidenz 9.990 243 3.9 Jeitsterne. Molyneux. b с sec à a $ Согг. М 2a ag A 15”46” 5° . | : $ Te _ 37:77 46:87 16 14 47.90 —0:15 +0:76 16°15”"51.85 +2”35:29 3868 39.06 50.20 26 19.16 —0.08 —0.56 24 39.61 +5 18.22 39.26 39.66 51.40 37 9.32 —0.06 —0.62 36 24.94 +4 23.50 39.80 40.16 52.70 44 96.42 —0.20 +0.15 45 27.91 -+2 39.11 40.05 40.43 53.58 54 45 40.31 54.84 17 24 14 41.93 58.46 18 33 52 44.48 67.05 47 17.88 +0.10 —0.62 18 45 18.35 +5 42.90 44.38 44.97 68.73 56 10.14 +0.03 -+0.62 54 6.98 +5 48.65 44.79 45.29 69.83 19 3 41.93 -+0.02 -+0.54 59 27.96 +7 59.53 45.00 45.56 70.80 10 29.47 +0.13 —0.67 19 9 22.14 +4 52.13 45.34 45.80 71.64 91 54 46.21 73.08 Molyneux. Corr. М Corr. К Corr. Р Zeitbest. I 16”30”40° "17039 , 51431240 Signale 18 16 32 +3”43°37 — 0.49 48.29 Zeitbest. II 18 59 25 053 55.13 2714 nr 28°83 30.66 32.50 33.63 0748 0.40 0.36 0.38 58.12 54.62 55.80 56.98 Tiede. Microm. 17"40”42° 137732 4122 13.653 41 48.5 13.594 18 28 52 9.743 30 13 9.660 30 49 9.614 19 3 25 8.407 4 30 8.372 5 14 8.364 Coineidenz 10.010 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juni 30. Beobachter: Nyrén. Polaris. & — 111207 Kreis Ost. b а +70 ı 224975520 +7.2 32.9 +7.2 30.1 +7.6 2 49 34.5 7.6 33.3 —7.6 21.2 —+8.2 2 42 33.7 —+8.2 21.3 —8.2 22.1 и ЗИ Tiede. « Ophiuchi 17"37”13°28 . 9 Herculis 48 5.08 . y Draconis 56 22.95 109 Here. 18 25 32.83 y Lyrae 19 0 11.08 А Tiede. Microm. 17151” 2°5 77509 51 50 7.589 52 28 7.650 17 59 37 8.302 18 018 8.358 0 52 8.409 2° 49/ 2071 PFeitsterne. b с sec 6 a —0°18 +048 17/28"55°85 0. 053 41 24.19 0,52 —0.76 53 37.72 —0.28 +0.51 18 18 11.44 —0.33 +0.56 1854 6.9 Zeitbest. I Signale Zeitbest. IL 5 = 88°36’410 Tiede. Corr.T 1757" 6595 1848 —6.9 19 0 —6.95 Abgel. Uhrdiff. (Н. — St.) = + 31”25:50 Corr. Н. — Corr. St. — — 3 50.32 1 — 2739.18 24 — 0.24 Kreis West. b a АН 249! 677 NT, 6.2 7.7 6.1 -+8.5 2 49 8.3 +8.5 8.9 +-8.5 8.6 2 49 7.5 t Согг. Г —8"10578 —695 +6 33.02 —6.98 93107 6.83 +7 14.69 —6.98 +5 57.48 —6.95 Anmerkung. Wolken verhinderten es die zweite Zeitbestimmung vollständig zu bekommen. 23 9° 49/ 2071 24 Kessels. Microm 16”47” 2° 107880 47 38 10.738 55 36 9.520 Coincidenz 9.990 19 36 30 9.150 37 2 9.159 37 41 9.172 39 15 9.192 Coincidenz 9.996 Kr. Uhrveregl. I W. € Herculis Uhrvergl. Ubrvergl. Uhrverg!. Uhrvergl. 0. д Aquilae Il о. 8Cyai У. à Cygni Uhrversgl. Uhrvergl. У. Fuss up М. NYRÉN, Stockholm, Juli 2. Beobachter: Fuss. Polaris. а. — 11179292 5 = 88° 36/41/2 Kreis Ost. Kreis West. b a А Kessels. Microm. b a May, 2°10/ 3977 16*35"54° 7181. LS ПОХ 77 7 40.1 36 35 7.800. .-—1:8 7.3 6.3 39.0 37 40 46. EE 9.4 3 10 39.6 2°10/ 53/6 38 21 7.590 —1.8 6.8 Coincidenz 9.992 2 11 7.6 2°10'5376 1.100 240.43:0 19 41 26 10.538 +0.9 29 4119.1 2/41 4.5 1.1 43.0 Coincidenz 9.990 17 43.9 ti 42.6 2 40 43.0 240 57.6 Zeitsterne. Molyneux. b с sec à а t Corr.M M-K М-Р Corr.K Corr.P 1". +0” +510" 1" 59” 16*32”13° : 9:60 22:08 42 24.48 +008 +062 1636/2492 +4”4465 15:61 9.87 23.99 5:74 8:38 17 497 10.46 28.11 17 39 7 11.53 34.71 : 18 25 53 12.90 43.58 18 59 13 13.78 49.80 19 29 17.79 +0.02 —0.52 19 18 58.52 +8 57.56 21.21 14.60 55.44 6.61 34.23 33 14.08 +0.04 —0.58 25 30.74 -+6 21.68 21.12 14.71 56.17 6.41 35.05 46 5.55 —0.05 +0.73 40 56.95 +3 47.94 91.34 15.06 58.58 6.28 37.34 58 96 15.24 59.96 20 941 15.61 62.97 Molyneux. Corr.M Corr. К Corr. Р Zeitbest. Г 16/42"24° 175574 +50” 8788 Signale 18 1031 —1”18:35 — 5.92 22.35 Zeitbest. II 19 38 41 — 6.39 35.94 Signale 90: 1.14, 1 DEZ = 1644 39.52 Anmerkung. Die Beobachtungen konnten nur zwischen Wolken geschehen und die letzten drei Sterne nur an weni- gen Fäden beobachtet werdgu. Der Uhrgang wurde durch die beiden Vergleichungen mit der Helsingforser Uhr erhalten. Tiede. Microm. 16/1053 147398 11 23.5 14.302 11 42.5 14.237 Coincidenz 10.008 17 41 6 / 12.130 41 51.5 12.048 42 17.5 12.008 19 23 18 6.720 24 11 6.720 24 54 6.720 Coincidenz 9.996 20 18 58 8.587 20 9 8.667 21 1 8.719 20 59 55.5 12.106 21 0 49.5 12.203 120 12.253 21 8 8.5 13.029 8 41 13.085 9 6.5 13.137 Coincidenz 9.993 Kr. о. Гу W W. 0. 0. I w W 0. 0. LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juli 2. Beobachter: Nyren. L 2A Mittel: L = 27"35.14 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 27 34.88(Gew.3); 27 35.27 (Gew. 1) 0.12 0.20 Polaris. а = 1*11” 203 5 = 88°36/41/1 Kreis Ost. Kreis West. b a A Tiede. Microm. b a +872 2° 6'542 +3.2 53.8 +3.2 52.8 2 653.6 2° 6/40/1 —0.4 238 4.0 184 0”28°5 97905 +073 2°37/38/1 —0.4 3.8 2 30 10.084 -0.3 37.3 —0.4 3.8 3 39 10.196 -+0.3 34.7 13 936048 18 28 53 11.968 -+1.0 2 37 37.2 =13 4.4 29 32 12.000 -+1.0 38.0 13 3.8 30 28 12.054 +1.0 37.5 —0.6 238 3.4 19 5 26 13.319 -+0.1 237 36.7 —0.6 3.9 6 27 13.337 -+0.1 36.5 —0.6 3.1 7 9 13.349 -0.1 36.5 20/6 79 580149 20 38 56 10.084 -+1.4 2 37 34.8 —0.6 4.2 49 4 9.806 +1.4 35.9 —0.6 3.3 42 48 9.741 -+1.4 36.0 —0.1 238 6.4 20 50 10 9.047 -0.9 2 37 36.0 OT 5.4 50 43.5 8.996 -+0.9 35.5 0,1 5.7 51 11.5 8.942 +0.9 36.8 238 4.3 237 50.4 2 37 36.5 Zeitsterne. Tiede. b с sec À a t Сотг. T @Herculis 16” 7”53°42 —0'17 +0767 16" 4"42°20 +3” 498 —6'74 æOphiuchi 17 36 59.28 40.02 -+0.48 1728 55.86 -+-7 57.19 —6.73 . y Draconis 56 17.93 —0.04 —0.76 53 37.71 +2 32.71 —6.71 . 109 Herc. 18 25 21.40 —0.08 —0.51 18 18 11.45 +7 2.66 —6.75 у Гугае 19 0 1.81 —0.02 —0.56 1854 6.95 +5 47.53 —6.7 w Aquilae 19 55.55 -+0.08 -+0.48 19 11 44.77 +8 4.63 —6.66 o2Cygni 20 13 18.94 -+0.03 -+0.68 20 934.60 -+3 38.48 —6.57 . e Delphini 35 16.55 —0.08 —0.48 27 1.90 +8 7.47 —6.67 . = Cygni 47 46.27 —0.06 —0.57 40 59.09 +5 39.97 —6.58 32 Ушрес. 55 32.93 -+0.02 -+0.53 49 3.06 -+5 23.78 —6.64 E Cygni 21 4 30.86 +0.04 +0.65 21 014.29 +4 10.60 —6.66 Tiede. Corr. Т Zeitbest. Г 17/32" —6°73 Signale 18 37 —6.70 Zeitbest. II 20 17 —6.65 Signale 20 28 —6.64 Abgel. Uhrdiff. (Н. — St.) = + 26”23:23 + 26" 20.04 Corr. Н. — Corr. St. = + 111.65 + 1 15.23 25 2° 37'5074 26 Kessels. 15751”58* 52 37 54 20 55 16 3 59 16 25 40 6. 26 18 26 55 27 24 Coinc Coinc 17 32 10 32 50 33 26 33 58 18 7 7 50 8 19 9 23399 137187 13.054 12.727 8 12.580 .824 6.860 6.738 6.629 6.559 idenz 9.991 .991 .649 .561 idenz 8 6 6.049 Uhrvergl. 6 Draconis . ф Herculis . t Herculis y Herculis ß Herculis Uhrvergl. Uhrvergl. Uhrvergl. a Ophiuchi ‹ Herculis . ц Herculis . & Draconis 67 Ophiuchi Uhrvergl. Microm. У. Fuss unp М. Nyren, Stockholm, Juli 6. Beobachter: Fuss. Polaris. « = 1°11”95°6 5 = 88°36/41/3 Kreis Ost, Kreis West. b а А Kessels. Microm. b а 0/6 — 1°50’ 3/6 16/11 3° 107820 +008 ° 12507885 —0.6 3.2 ` 1158. 10408 -05 32.0 —0.6 6.0 12 95 10.579 +0.3 32.5 —0.6 8.0 13 5 10.690 -+0.3 34.5 —0.6 4.1 13 44 10.829 -+0.3 31.6 р 14 17 10.919 -0.3 33.4 wi 1 50 3: 14 52 418020 +088 34.5 —9 5 3.6 Coincidenz 9.991 1 50 33.1 1°50/19/1 905 5.7 1 50 5.1 1°50'1971 11300 "9 9100978 17 44 36 11.51 +06 22% 51.2 15 21.1 45 24 11.630 -+0.6 50.2 И 21.6 56 50 12.750 —1.0 49.7 —13 21.2 59 13 12.960 —1.0 50.6 о —1.8 2 24 93.3 59 58 18:01. —1:0).. Е: uns 29.6 Coincidenz 9.994 2 24 50.8 224 36.5 168 21.1 — №8 24.5 2 24 22.3 224 36.5 Zeïitsterne. Molyneux. b с sec Ô a t Corr. M M-K М-Р Corr.K Corr.P 3" +1" +597" _ 1" 5/9" 15/49/23" } ми 2.0 . 54:06 19:59 16 2 46.91 0:00 —1:01 1559/2924 +0” 6°35 10:31 54.07 21.75 16794 11°44 10 24.33 —0.02 -+0.74 16 4 42.14 +92 32.40 10.51 54.08 22.97 16.43 12.46 21 23.04 0.00 -+0.76 15 51.77 +2 21.46 10.57 54.09 24.75 16.48 14.18 24 23.86 +0.08 —0.55 16 12.75 +5 0.12 10.52 54.09 25.23 16.43 14.71 32 40.28 +0.09 —0.56 24 39.57 +4 49.74 10.50 54.10 26.57 16.40 16.07 35 23 54.10 27.00 17.07.01 54.22 32.23 17 27 45 ‘54.29 35.58 40 18.74 +0.04 —0.53 17 28 55.86 +7 11.42 10.97 54.32 37.62 16.65 26.64 42.12.77 +0.07 —0.75 35 49.89 -+3 11.38 10.82 54.33 37.98 16.49 27.10 50 16.66 —0.01 -+0.58 41 24.19 +5 42.16 10.88 54.34 39.24 16.54 28.35 55 14.60 0.07 -+0.96 51 19.53 -+0 45.22 10.88 54.35 40.04 16.53 29.14 18 5 23.91 +0.06 —0.52 54 9.99 +8 2.51 10.95 54.38 41.69 16.57 30.73 14 13 54.40 43.12 Molyneux. Corr.M Corr. K Corr. P Zeitbest. I 16/1820° —1”16°40 +5°24”13°77 Signale 17 24 40 —3"10:79 — 16.51 24.28 Zeitbest. II 17 51 50 — 16.55 28.60 Anmerkung. y Herculis an 5 und « Ophiuchi an 3 Fäden beobachtet. Tiede. Microm. 16/25"03°5 147955 26 4 14.827 26 29 14.757 17 1 48.5 9.080 2 31 8.971 3 27.5 8.849 18 12 12 12.598 12 56 12.543 13 30 12.497 18 54 38 10.363 56 6 10.312 56 47 10.290 Coïncidenz . 9.992 A u 02449 ©2440 be = LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juli 6. Beobachter: Мугби. Polaris. e = 1*11”25°6 67 Ophiuchi 18 3 38.96 —0.03 . n Serpentis 24 41.04 —0.03 . а Lyrae 37 55.37 — 0.13 В Гугае 51 27.06 —0.04 Zeitbest. I Signale Zeitbest. II 5 = 88°36’4173 Kreis Ost. b a А Tiede. Microm. +1/4 2515’ 44/3 16"33”30°5 67639 +4 42.9 34 9,5 6.748 44 43.4 34 28 6.795 2 15 43.5 +1.3 2 15 36.8 16 44 11 8.389 +13 35.6 46 9 8.709 +1.3 37.6 46 41 8.789 (2 15 36.7) *) 2°15/ 279 1.6 247 26.4 18 28 6 8.655 16 26.4 29 5 8.707 +16 25.8 30 15 8.782 +1.0 2 47 26.9 18 41 53 9.349 +1.0 25.2 43 2 9.393 +1.0 95.8 43 56 9.441 2 47 26.1 247 10.3 Zeitsterne. Tiede. b с sec à œ y Herculis 1622"3338 004 +050 16/16”12°76 . BHerculis 30 48.75 —0.09 —0.51 24 39.58 . & Herculis 41 34.49 -— 0.14 —0.66 _36 24.90 x Ophiuchi 58 42.97 —0.08 -+0.48 51 32.71 0.47 17 54 9.99 —0.47 18 14 36.94 —0.60 32 34.40 +0.56 45 18.89 Tiede. Corr.T 16/38" —6*20 17 49 —6.31 18 29 —6.36 Abgel. Uhrdiff. (H. — St.) = + 243064 Corr. H. — Corr. St. = — 3 4.48 L 24 = 27 35.12 = 0.14 Kreis West. b а +27 2°15/12/2 2.7 13.8 2.7 12.8 +3.3 2 15 12.2 —+3.3 10.9 +3.3 1127 2 15 12.3 ë +6" 14782 +6 2.38 +5 2.65 +7 4.59 +9 23.05 +9 57.17 +5 13.93 +6 2.33 Corr.T —6:26 —6.19 —6.24 —6.12 —6.36 —6.43 —6.31 —6.36 27 2°15/ 2779 2 47 10.3 *) Dieses Azimuth ist nicht benutzt, weil die dabei geschriebenen Zeitsecunden wahrscheinlich falsch sind. 28 Kessels. Microm. 17” 4740 157203 523 15.084 6 6 14.999 17 54 8 9.307 55 19 9.184 56 13 9.100 18 30 35 12.955 34 34 12.733 35 48 12.657 19 25 58 11.467 27 8 11.463 28 5 11.480 Coincidenz 9.995 x Ophiuchi Uhrvergl. . a Herculis . ß Draconis ц Herculis Uhrvergl. ñ Serpentis Uhrvergl. . В Lyrae . yLyrae w Aquilae Uhrvergl. У. Fuss ом М. МувЕм, Stockholm, Juli 9. Beobachter: Мугби, Polaris. а = 1*11”28°6 = 88° 36/41/5 Kreis Ost. Kreis West. b а А Kessels. Microm. b а —371 2°99'40'7 1721715 77220 —0'3 2°29/11/0 si 3.7 22 9 7.325 —2.3 12.9 3 40.8 22 58 45 98 9.0 —5.4 229 41.1 17 35 19 8.920 —3.4 299 9.9 —5.4 39.3 35 58 8.988 —3.4 10.2 —5.4 39.3 36 33 9.051 —3.4 11.4 2 29 39.8 2°29 2573 2 29 10.7 —2.2 247 29.8 99 29.4 18 56 30 8.355 —1.5 246 56.6 33 27.3. 57.28 8.370 15 58.5 2 47 98.8 247 141 58 45 8.419 —1.5 55.9 —5.4 2 47 96.3 19 7.32 8.592 —3.0 246 56.7 —5.4 24.7 8 28 8.631 —3.0 53.3 5.4 26.7 9.13 8.625 —3.0 56.1 2 47 25.9 2 47 11.1 2 46 56.2 Zeïitsterne. Molyneux. b с sec à a t Corr. M M-—-K 17° 055562 +008 ‘+0752 1651732570 742578 —1"40°74 +16°28 13 31 +-16.54 17 41.93 +0.05 —0.58 17 8 45.02 -++7 15.17 —1 41.26 -+16.62 31 12.74 -+0.19 —0.84 27 32.04 +1 58.44 —1 41.61 -+16.89 48 58.91 +0.19 -+0.58 41 24.19 +5 53.54 —1 41.95 17.97 18 120 17.55 18 26 12.28 +0.08 -+0.52 18 14 36.96 +9 53.03 —1 42.84 -+18.14 40 37 18.51 52 55.18 0.05 —0.62 45 18.90 +5 52.13 —1 43.58 +18.82 19 149.39 -+0.10 —0.61 54 7.00 -+5 58.08 —1 43.85 -+19.06 21 55.53 +0.13 <+0.53 19 11 44.84 +8 26.85 —1 44.50 +19.63 34 32 19.98 Molyneux. M—K Corr. K Zeitbest. I 17824”49° x — 179468 Signale 18 11 35 +17.80 — 24.71 Zeitbest. II 18 55 42 = — 924.78 2°29' 25.3 2 47 11.1 Corr. X —1"24°46 —1 24.64 —1 24.72 —1 24.68 —1 24.70 —1 24.76 —1 24.79 —1 24.87 Tiede. Microm. ı7'33”59° 97750 42 36 8.790 43 21 8.720 43 46 8.661 44 17 8.606 Coincidenz 10.000 19 148 10.780 2 24 10.771 2 54 10.760 10 29 10.630 11 15 10.621 19 34 29 10.679 35 24 10.689 35 52 10.690 Coincidenz 9. = CO2449 4004 — = 998 А LE) LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juli 9. Beobachter: Fuss. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. Polaris. а = 1*11728°5 8 — 88°36/41/4 Kreis Ost. b a А Tiede. Microm. 475 00000170 17/2159 87615 —4.9 0.1 22 46 8.730 —4.2 1.6 23 18 8.787 >41 28 59.2 23.49 8.850 4,1 59.1 229 0.4 29929’ 16.7 1750 7 11.790 50 42 11.850 51 11.20 Coincidenz 9.998 — 8.925 9.49. 3:5 19 15 95 9.230 — 8.9 4.1 15 58 9.297 —3.9 4.0 16 38 9.220 —3.9 2.9 23 5 9.260 —3.9 3.0 23 52 9.241 24 99 9.249 —3.9 019 49 6.1 25 17 9.241 3.9 5.6 Coincidenz 9.992 3,9 4.5 249 4.2 249 19.8 Peitsterne. Tiede. b с sec Ô a В Draconis 17^29”49'16 +0716 +098 17/27”32°04 а Ophiuchi 86 33.71 -+0.13 —0.61 28 55.87 ‹ Hereulis 39 25.95 -+0.24 —0.86 35 49.88 x Herculis 47 30.80 +0.08 <-0.67 41 24.19 £Aquilae 19 8 0.20 +0.11 —0.62 18 59 28.04 . о Aquilae 20 30.00 0.06 -r0.61 19 11 44.84 . б Aquilae 28 3470 -+0.04 +0.60 18 58.60 ß Cygni 32.28.07 +0,14. 0,67 25 30.82 Tiede. Corr. T Zeitbest. I 17'38" —6°00 Signale 18 37 —5.96 Zeitbest. I 19 23 —5.93 Abgel. Uhrdiff. (H.— St.) = + 25”53'60 Corr. H. — Corr. St. = + 1 36.55 L — 27 35.15 2А = 0.22 Kreis West. b a 9.5 2°99/ 3672 05 33.3 0 5 35.1 0.5 35,9 2 29 35.0 —9,9 2 29 33.0 on 32.4 20.9 30.2 2 99 31.9 — 1.9 2 49 35.2 —1.9 36.4 —1.9 38.3 —1.9 33.0 —1.9 36.1 о 34.4 —1.9 35.2 2 49 35.5 t Corr. T 42712594 —6:02 +7 31.31 —6.05 +3 29.53 —5.92 +6 1.36 —6.00 +8 95.67 —5.98 +8 39.93 —5.90 +9 30.82 —5.92 +6 50.81 —5.91 4* 29 2° 99/ 1877 2 29 15.6 2 49 19.8 30 Kessels. 16'26”31° 137667 27 4.5 13.556 27 28 13.475 17 4 7 7.668 5 6 7.518 5 44 7.432 17 21 35 5.302 22 48.5 5.140 23 37 5.045 18 2 30 14.039 3 27 13.951 4 12 13.891 18 45 2 11.294 46 14 11.243 47 28 11.200 Coincidenz 9.994 Kr. Uhrvergl. y Herculis . ß Herculis W. 9 Herculis x Ophiuchi Uhrvergl. a Herculis Uhrvergl. y Draconis . 72 Ophiuchi . n Serpentis a Lyrae Uhrvergl. Microm. У. Fuss омр М. МувЕм, Stockholm, Juli 10. Beobachter: Nyrén. Kreis Ost b 0” —0. —0. —2. —2. =) =. 2, —2. —2. +0. +0. +0 —0. —0. —0. oo 4 4 4 www a © © I Molyneux. 15*59”50° 24. 40. 27. 33. 17 44 18 12 30 22. 12 25. 9. › 46.1 57. 51 Polaris. 1129 сл — mm D © 9 9 8 44 52.8 9 5 8 Zeitbest. I Signale Zeitbest. II Kreis West. А Kessels. Microm. b а 16*34"'59° (77975 0/7 2° 8/22/0 35 45 8.110 \—0.7 20.9 36 10 8.181 07 20.8 16.45 29.5 19.707 —03 © 8195 46 20.5 9.331 —0.3 21.4 46 41.5 9.887 —0.3 20.9 2 8 20.9 2° 83571 18 15 10 7.160 +1.6 2 44 94.1 16 16 О Я 24.1 17.85 7.305 -+1.6 23.1 18 29 17 8.098 <+0.9 244 93.4 30 21 8.155 -+0.9 23.3 31 3 8.197 -+0.9 23.1 2 44 38.7 2 44 93.5 Zeitsterne. с sec д а $ Corr. М M—K k 54:81 +0.55 16°16”12°73 +5749°83 929736 -+54.87 —0.55 24 39.55 +5 37.72 —9 99.60 -+55.06 —0.61 36 24.87 +4 39.62 —9 22.86 -+55.26 +0.52 51 32.70 -+6 38.38 —2 23.33 +55.67 55.98 +0.53 17 8 45.02 -+6 14.47 —2 93.88 -+56.08 —-56. 81 +0.83 17 53 37.67 +2 24.31 —2 24.68 +57.16 —0.52 18 113.12 +8 30.14 —2 95.18 +57.51 —0.52 14 36.96 +9 43.82 —2 25.58 +57.89 +-0.66 32 34.41 +4 57.92 —2 96.05 -+58.26 +-58.58 Molyneux. M—K Corr. K 16”47”40° — 1"27°62 17 40 18 +56:70 — 27.65 18 19 20 — 27.67 $ = 88°36/41/6 2° 8/3571 2 44 38.7 Сотг. К —1"97°49 = = = —1 —1 —1 —1 —1 27.54 27.60 27.66 27.80 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. al Helsingfors, Juli 10. Beobachter: Fuss. Polaris. a — 111" 29:5 8 = 88°36/41/5 Kreis Ost. Kreis West. Tiede. Microm. b а А Tiede. Microm. b a A Coincidenz 9995 | 16/1632 10.450 —0”4 — 1558/4375 16726” 3° 117061. +20, 2196547146 17°°1 °. 10.351 —0.4 41.6 5643: 11.170 2.0 15.8 1795 10.20 —0.4 40.2 27 13 11.24 +2.0 18.0 19 45 9.866 —0.4 43.2 3531 12.680 —+2.0 14.1 87 10 . 12.947 9.0 15.4 16 44 16 5.690 <+0.4 158 40.0 37 39 13.029 +2.0 14.9 44 42 5.633 +0.4 42.1 Coincidenz 9.990 1 59 15.5 1°58/58/6 45 9 5.559 +0.4 41.7, Coincidenz 10.001 1 58 41.8 1°58’5876 17 26 5 : 10.780 —1.1 229 22.1 17 42 12 10.880 -+0.9 299 52.3 26 ADR ТО ll 22.6 42 55 10.951 -+0.9 53.1 27 482. 10-660: —1.1 23.4 43 45 11.039 -+0.9 53.0 2745 10.580 —1.1 22.4 Coincidenz 9.994 2 29 52.9 229 35.9 Coincidenz 9.994 2 29 22.6 2 29 39.6 FJFeitsterne. Kr. Tiede. b с sec д а t Corr.T 0. yHerculis 16721”48'37 +0701 —0°64 16/16/1273 +5”29519 —5°82 Ти 8 Herculis 5028414 0,07, 0:65 24 39.55 +5 18.26 —5.91 W. с Herculis 33.16.01, —0.10. | +0,82 29 56.53 +3 14.31 —5.89 0. &Herculis 39:57:98. UE. 02, — 0.77 36 24.87 +4 25.80 —5.83 I О. В Draconis 17 29 51.27 0.07 —0.98 17 27 32.03 +2 12.55 —5.79 W. ı Herculis 39 24.94 —0.05 -0.86 35 49.87 -+3 30.00 —5.88 Tiede. Corr.T Zeitbest. I 16/32" —5°86 Zeitbest. II 17 35 —5.53 Signale 18 5 —5.85 Abgel. Uhrdiff. (H. — St.) = + 25”16?72 Corr. Н. — Corr. St. + 2 18.50 Ш —= 12 35.22 РА — 0.10 Anmerkung. Als Uhrcorrection für das Moment der Signale ist einfach das Mittel aus den beiden Zeitbestimmungen genommen worden. 32 Kessels 16437” 0 38 11 38 48 17 20 32 21 44 22 37 17 34 9 34 56 35 36 Coincid Kr. 0. | . Microm. 5 137834 13.632 13.513 7.454 7.310 7.171 5.800 5.701 5.640 enz 9.993 ß Herculis W. 6 Herculis Ubrvergl. У. x Ophiuchi Uhrvergl. a Herculis ß Draconis . ı Herculis Uhrvergl. _У. Fuss uno M.Nyr&£n, \ Stockholm, Juli 11. Beobachter: Nyren. Kreis Ost. —-073 b —0.3 —0.3 —2.4 Molyneux. 16"33”"33°78 17 44 20.24 53 37 1 32.14 16 55 18 19.05 32 21.65 41 52.67 54 30 Polaris. а 1114906 a 2°14/ 1075 .5 8.5 .2 b —0°04 —0.05 —0.06 —0.11 0.20 +0.05 Zeitbest. I Signale Zeitbest. II $ = 88° 36/41/7 А Kessels. 2°13' 5574 16*45”48° 46 28 46 59 17 2 57 5 53 6 38 2 14 2.6 17 44.12 45 17 45.59 Zeitsterne. с sec à a +0°55 16"24”"39°55 —0.61 36 24.86 —0.52 16 51 32.69 +0.53 17 8 45.01 +0.84 27 32.02 —0.74 35 49.87 Molyneux. M—K 16/3852" 16 59 0 17 23 31 1733717 Kreis West. Microm. b а 7.735 —073 ° 9913/1484 7.843 —0.3 48.0 704 NEO 3 48.2 10.335 —2.2 213473 10.741 0.1.2.8 49.0 10.870 —2.2 45.6 2 13 47.7 15.496 —1,9 213 43.4 15.625 —1.9 40.7 15.685 —1.9 42.7 2 13 42.3 t Corr. M M—K +-5751:73 —3”3°01 +1/32748 +4 51.53 —3 3.19 +1 32.76 +1 33.03 46 55.15. —8 8.84 1 33.93 +1 33.61 +6 30.37 —3 4.31 +1 33.64 -+1 46.24 —3 4.43 +1 33.89 +2 57.27 —3 4.84 +1 34.12 +1 34.30 Corr. K —1”30°48 — 30.55 — 30.64 2°14' 276 2 13 57.2 Corr. K —1"30°53 —1 30.43 —1 30.61 —1 30.67 —1 30.54 —1 30.72 Tiede. 15 531" 53 38 53 58 54 98 16 146 16 27 46 32 14 32 41 33 10 Coincidenz 10. 17 40 12 40 46 41 10 18 4 57 5 48 6 16 6 52 Microm. 117 10. 10. 10. 9. 9. 9. <> <> <> &> © © © 090 962 899 800 360 279 220 4.617 3. 3 3 859 .784 .699 003 156 074 021 792 .732 . 680 640 Coincidenz 10.003 = = де ©2440 7 LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. Helsingfors, Juli 11. Beobachter: Fuss. a — 1°11"50%4 Kreis Ost. b a 076! 1°48/ 274 +-0.6 1.6 +0.6 2.1 +0.6 50) +-0 9 0.5 +0.9 0.4 0.9 0.6 148 1.4 1 48 a —4. —4. —4. —4. —4. —4. —4. DO <> © © © © ф Herculis т Herculis . y Herculis ß Herculis о Ophiuchi . в Herculis . & Draconis A Herculis Polaris. А Tiede. 1610712" 16 18 24 40 25 8 25 43 1°48/ 17/7 $ = 88°36’4176 Microm. 127030 12.301 12.387 13.162 14.650 14.738 14.832 Coincidenz 9.996 1 48 1 48 20.0 2 29 1714 17 44 37 11.142 13.7 50 25 11.730 12.2 56 45 12.309 57 18 12.358 2 29 15.9 58 22 12.452 17.7 Coincidenz 9.994 15.2 16.5 2 29 15.5 2 29 32.0 Zeitsterne. Tiede. b esec6 а 16% 7072001 1=-0°05 | 0/86: 16%: 440706 18 24.56 —0.17 --0.87 15 51.70 21 17.73 —0.10 +-0.64 16.1972 29 35.80 —0.04 —0.65 24 39.54 17 36 34.40 <+0.10 —0.61 17 28 55.87 47 31.35 0.09 +-0.67 41 24.18 52.26.27 +0.16 +1.11 51 19.48 18 12 46.53 <+0.19 —0.70 13 7 2.12 Tiede. Corr.T Zeitbest. I 16/19” —5°83 Signale 17 23 —5.85 Zeitbest. II 17 52 —5.86 Abgel. Uhrdiff. (Н. — St.) = + 24”37:30 Corr. H. — Corr. St. = + 9 57.87 L = 27 35.17 24 — 0.19 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. Kreis West. b а +2”9 1°48’ 3773 —+2.9 37.2 2.9 36.8 +2.9 36.0 +3.1 37.1 +3.1 36.1 ul 37.8 1 48 36.9 —9.3 229 47.2 008 46.4 —9.3 49.6 pe 49.7 SE 50.0 2 29 48.6 t Corr.T -+27"38°18 —5°90 +2 97.72 —5.84 +4 59.76 —5.79 +4 49.79 —5.78 +7 39.09 —5.93 +6 2.02 —5.91 +1 9.41 —5.75 +5 37.44 —5.86 33 1°48' 2076 2 29 32.0 34 У. Fuss unp М. Мувим, Bei der Ableitung der Uhrcorrectionen für die Zeit der Signale haben wir, mit we- nigen bei den Beobachtungen selbst angegebenen Ausnahmen, diejenigen Gänge der Uhren benutzt, die aus den Zeitbestimmungen vor und nach den Signalen folgen. Dieses Verfahren schien uns richtiger, als einen mittleren täglichen Gang anzuwenden, weil wir aus unseren Beobachtungen ziemlich sicher schliessen können, dass sowohl in Stockholm als auch in Helsingfors die Uhren während der Nacht einen andern Gang hatten als am Tage. Dieser Umstand findet seine Erklärung für den ersteren Ort darin, dass die Kesseis’sche Uhr nicht vollkommen gegen Temperaturveränderungen compensirt war; für Helsingfors dagegen darin, dass an diesem Orte, während unserer Anwesenheit, Reparaturen der unmittelbar neben dem Raume, in welchem die Uhr stand, liegenden Zimmer ausgeführt wurden, wo- bei das viele Hämmern während des Tages nicht ohne Einfluss auf den Gang der Uhr blei- ben konnte. Die wahrscheinlichen Fehler einer Uhrcorrection aus einem einzelnen Sterne, abge- leitet aus der Uebereinstimmung der Werthe, die eine Zeitbestimmung ausmachen, ohne vücksicht auf die Lage der Axe, werden folgende: Stockholm. Helsingfors. bei Nyrén = 01048 = 05034 » Fuss Æ 0,051 == 0,035 Wegen der schlechten Bilder am 19. Juni in Stockholm ist dieser Tag nicht bei der Ableitung des wahrscheinlichen Fehlers für die Beobachtungen von Nyrén benutzt wor- den; gleichfalls hat Fuss den 2. Juli, wegen ungenügender Anzahl von Sternen, wegge- lassen. Die Fehler müssten natürlich kleiner ausfallen, wenn die angenommenen Rectascen- sionen eine grössere Sicherheit hätten und der angewandte mittlere Collimationsfehler immer mit dem wirklich zur Zeit der Zeitbestimmung Statt findenden übereinstimmte. Dass die wahrscheinlichen Fehler für die Beobachtungen in Stockholm grösser sind als für die in Helsingfors angestellten, wird wohl zum grössten Theil daher rühren, dass an dem erstgenannten Orte die mit dem Registrirapparate verbundene Uhr von Molyneux einen sehr schlechten Gang hatte; zum andern Theil von sonstigen ungünstigen Umstän- den, wie z. B. von den im Allgemeinen schlechten Bildern u. s. w. bedingt sein. Nach den angeführten Werthen der wahrscheinlichen Fehler liesse sich, unter Vor- aussetzung eines constanten Ganges der Uhren während jedes einzelnen Abends und der Unveränderlichkeit der persönlichen Gleichungen, ein sehr geringer Fehler in dem Resul- tate eines jeden Tages für die Längendifferenz erwarten; jedoch stimmen, wie wir es ge- sehen haben, die verschiedenen Abende nicht so gut unter einander überein, als es unter den genannten Voraussetzungen geschehen müsste. Um die bei den Beobachtungen mitgetheilten Resultate der einzelnen Abende zu einem Endresultate zu vereinigen, müssen wir noch bestimmen, was jedem Abende für ein Ge- wicht beizulegen ist. Weil die ungemein schlechten Bilder am 19. Juni in Stockholm LÄNGENDIFFERENZ ZWISCHEN STOCKHOLM UND HELSINGFORS. 35 weder die Zeitsterne noch Polaris scharf zu beobachten erlaubten, so erhält dieser Tag blos das Gewicht 3; Juni 26 bekommt das Gewicht }, weil in Helsingfors die Signale nicht von Beobachtungen eingeschlossen sind und die vorhergehende Zeitbestimmung über 14 Stunden von denselben absteht; obgleich auch nach den Signalen die Beobachtung eines Zeitsterns gelang, so war es doch nicht möglich sich durch eine Einstellung auf den Polar- stern über die Lage des Instruments zu versichern. Ausserdem sind an diesem Tage in Stockholm weniger Uhrvergleichungen gemacht worden wie sonst, so dass man nicht ge- nügend den Gang der Uhren beurtheilen kann, und endlich waren die Bilder an diesem Tage in Stockholm besonders schlecht. Juli 2 kann nicht mehr als das Gewicht 4 erhalten wegen der mangelhaften Zeitbestimmung in Stockholm; nicht einmal dieses Gewicht könnte der bezeichnete Tag erhalten, wenn wir nicht durch zweimaligen Wechsel der Signale die Möglichkeit hätten den Gang der Stockholmer Uhren durch die Uhr in Helsingfors zu be- „stimmen. Juli 11 erhält das Gewicht 2, weil an diesem Tage weniger Uhrvergleichungen als sonst in Stockholm gemacht worden sind. Allen übrigen Tagen geben wir das Gewicht 1. Wir haben also: Hels. — Stockh. Gewicht. Juni 18 21" 55,29 1 » 19 35,14 3 Ba 0] 35,25 1 Nymen in Stockh. Sn 35,15 1 Fuss in Hels. ÿ 10 35,22 1 » 11 a Mittel: 27 35,209 Der wahrscheinliche Fehler einer Bestimmung ist = 05037 » » » des Mittels ЕЕ 0,016 Hels. — Stockh. Gewicht. { Juni 26 21386 : j » 29 34,95 1 Fuss in Stockh. » 30 35,18 1 Nyren in Не. Juli 2 35,14 a » 6 49,12 1 Mittel: 27 35,063 Der wahrscheinliche Fehler einer Bestimmung ist + 05078 » » » des Mittels 5 0,059 Für den Längenunterschied der Beobachtungsstationen in Helsingfors und Stockholm und den Unterschied unserer persönlichen Gleichungen haben wir also die Relationen : 36 V.Fuss v. M.NYRÉN, LÄNGENDIFF. ZWISCHEN STOCKHOLM U. HELSINGFORS. L L folglich: 27" 355209 + N. — Е. 27 35,063 — N. + Е. L = 24”35; 136 + 05021 М. — Е. = — 05073. und Der von uns in Stockholm benutzte Pfeiler steht 05010 östlich vom Meridiankreise, der in Helsingfors angewandte Pfeiler 05017 westlich von dem dortigen Kreise. Durch den im Jahre 1868 gefundenen Längenunterschied Pulkowa — Helsingfors Meridiankreis — 21”29°51 und die Differenz Pulkowa — Greenwich = 2” 1”18:66 erhalten wir also die Längenunterschiede: Stockholm, Meridiankreis — Greenwich = 1*12”13;99 — Greenwich = 1 39 49,15 Helsingfors, » Für die einfache Stromzeit erhalten wir an den einzelnen Tagen: Juni 18 » 19 21 26 29 30 11 Mittel: 0:06 0,05 0,08 0,11 0,08 0,06 я 0,06 0,10 0,07 0,07 0,11 0,05 0,09 0,076 = 0:0035 während der wahrscheinliche Fehler eines einzelnen Resultates == 0013 ist. Leitet man dagegen diesen letzteren Fehler aus dem wahrscheinlichen Fehler 05035 einer einzigen Signaldifferenz, wie die Uebereinstimmung an einem Abende denselben ergiebt, ab, so er- hält man # 05008. Die von uns gefundene Stromzeit scheint anzudeuten, dass der electrische Strom beim Durchgange durch ein submarines Kabel eine geringere Geschwindigkeit hat als bei Land- leitungen; ein Umstand, der auch schon bei der Längenbestimmung zwischen Berlin und Lund bemerkt worden ist. о MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE, Tone XVII, № 11. ЗОВ ГА VISION BINOCULAIRE Raoul Pictet. Avec 2 planches. Présenté le 19 janvier 1871. ST.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: \ а St.-Peiorshbourg: à Riga: à Odessa: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, M.N.Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; J. Issakof et A. Tcherkessof; — Prix: 90 Кор. = 1 Thir. & Leipzig: М. Léopoid Voss. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Novembre 1871. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) Introduction. Un sujet très intéressant et qui a toujours beaucoup préoccupé les physiologistes, c’est l'explication de la vue simple avec les deux yeux. Tous se sont appliqués à rechercher dans la structure de l'organisme et dans les actions phsychiques les causes de ces curieux phénomènes de la vision binoculaire, et toutes les hypothèses qu’ils ont émises jusqu’à ce jour, ont été ébranlées par des faits et des expériences qui sont en opposition avec leurs théories. Pour tächer d’éclaircir, s’il est possible, les lois qui régissent la vision binoculaire, nous emploierons comme méthode l’analyse partant de prémisses supposées vraies, et la synthèse, fondée sur des expériences qui confirment les résultats prévus. Cette question de physiologie est encore obscure dans l’état actuel de la science: Nous voyons en effet М’ Longet, dans son traité de physiologie s’exprimer ainsi quil suit, rela- tivement à la vision binoculaire: «Il s’agit maintenant de tenir compte de l’action simultanée des deux yeux et des résultats auxquels elle donne lieu: malheureusement, cette partie si intéressante de la phy- siologie optique est encore trop peu avancée pour donner la solution de tous les problèmes qu’elle renferme». Dans ces quelques lignes, espèce d’abrégé des connaissances actuelles, on peut remar- quer qu’un doute très grand subsiste encore sur les lois qui président à ces phénomènes. Tous les autres physiologistes s'expriment à peu prés de même en parlant de ce sujet, et notre ambition n’est pas de réaliser complètement leurs voeux, mais de faire un pas en avant pour tächer d’élucider ces questions si controversées. IV Dans cette notice, résumé très succinct d’un mémoire beaucoup plus étendu, dont la dernière partie n’est pas encore achevée, nous ne pouvons entreprendre une discussion approfondie des théories qui ont paru jusqu’à ce jour sur ce sujet; nous ne pouvons qu’in- diquer les points principaux des plus importantes, montrer leur coté faible et les expériences qui sont en opposition avec elles: exposer enfin de la manière la plus rapide notre méthode, pour arriver à connaître ces phénomènes de la vision binoculaire, dans leur nature intime, déterminer leurs conditions et les causes de leur production. | Nous partagerons donc ce travail en deux parties: La première sera consacrée à rappeler la structure anatomique de l’oeil, du chiasma et du système nerveux de l’organe de la vue, à préciser les phénomènes de vision binoculaire et à étudier les principales hypothèses qu’on a émises pour les expliquer. Dans la seconde, nous exposerons notre méthode expérimentale et les conclusions qu’on en peut tirer. Nous terminerons par des considérations générales sur l’horoptre en intercalant dans ce.sujet un remarquable travail mathématique que nous devons à l’obligeance de М’ Cellerier, professeur à l’Académie de Genève. } Pages. SEINEN A ec са 1 о аа, 0a ee area à a een 2 Chapitre II. Phénomènes de la vision binoculaire. $ 3. Images doubles et simples............. 4 оао Qu 5 SEHE HOFODELE неа ак ee en en Date 5 8 6. Expériences de Lohget.....:....1.,... 6 $ 7. Expériences paradoxales de Fechner..... 6 $ 8. Expériences de:Flourens.....:...::... m Chapitre IV. Considérations générales. S 22:"Méthode scientifique . 1..2............ 25 Chapitre V. Lois physiologiques. $ 23. Localisation des sensations ............ 27 $ 24. Influence de l'habitude, ........, 5:28 9,29. CaANSCS td СТЕПИ: вена мене а 29 Table des Matieres. Premiere partie. Chapitre I. Aperçu anatomique. Chapitre III. Hypothèses émises pour expliquer les phénomènes de la vision binoculaire. Pages $ 9. Doctrine des points identiques ......... 3710: РОО, ehe nad ent es 8 У 117 Theorie empiristique „ou 2}... 11 SD SE О О Е рые г есь tr 11 $ 13. Théorie de M Serre d'Uzès ........... 14 SA Refutaon. ео Re Ait eee 16 $ 15. Formation des images doubles ......... 19 $ 16. Theorie de М” Panum.. ............. 20 SEN AA CA 2 LIONS ee ea neh 21 5.18. Твое de MY Hering. #40. 0... 821 $ 19. Examen critique ...........,...,.... 23 $ 20. Hypothöse de М’ Giraud-Teulon....,. .24 SALE RÉUAUON ae ee re ec 24 Seconde partie. Chapitre VI. Doctrine des points identiques. $ 26. Raisonnement à priori sur la doctrine des points identiques... ............. 30 8:27. Images, Ча 47... 31 $ 28. Transparence illusoire....... Be ee 32 Chapitre VII. Démonstration expérimentale. $ 29. Transparence de l'écran ......,..:,,.... 33 $ 30. Mouvement de l’image d’illusion........ 34 Sol Ereuvoipar 165 160468, 2... 2.00.00... 35 УТ Chapitre VII. Explication de tous les phénomènes de la vision binoculaire par la doctrine des points iden- tiques. Pages. $ 32. Transparence des images doubles ....... 38 $ 33. Confusion de deux lieux de l’espace en un.40 $ 34. Limites de la transparence illusoire ..... 42 $ 35. Généralisation des deux lois........... 43 $. 36. Tracé: géométrique u. N een 45 8.37. Oil CyYCIODSEN A Re nez Pr 46 $ 38. Tracé géométrique expliquant le relief. ..47 $ 39. Fusion des CoWleurs сле .51 $ 40. Explication des expériences de М” Lon- ОВ ов 52 5 41. Explication des expériences paradoxales de Bechner: nec ee RE 52 $ 42. Explication des expériences de Flourens .53 Chapitre IX. L’horoptre expérimental. $ 43. Recherche directe des points correspon- Dante PRET 54 $44; Résultats: obtenus..." аа 56 Chapitre X. L’horoptre géométrique. : Pages. Preliminaires en. AL M EE 57 Direction principale у, ча: 59 . Forme générale du lieu horoptérique ....60 „Casspärtienliers.. 2.7. MAN ALP ESS 62 . Relations entre la position des yeux et l'horoptre . Propriété remarquable du lieu horoptérique . 65 . Droites horoptériques Chapitre XI. Objections diverses. . Contradiction entre le relief et les images doubles... uno ae ee Е ..68 . Influence de la mémoire et de l'imagination. 69 . Des mouvements coordonnés des deux yeux. 70 . Incongruence des rétines,,.......,...... 72 . Influence de l'hérédité. .......,.....,.. 73 Chapitre XI. Conclusions. . Demonstration de la doctrine des points identiques... horse nd ie ara nen RATES 78 . Anatomie du chiasma. Diognostie ....... 78 . Hypothese de Müller....,..,.,....... 79 PREMIERE PARTIE. Chapitre I. Apercu anatomique, 8 1. Rétine. Avant d’entrer de plein saut dans la discussion d’hypotheses tendant à expliquer les phénomènes complexes de la vision binoculaire, il est indispensable de jeter au moins un coup-d’oeil rapide sur la structure anatomique de l’important organe de la vue, et de rap- peler la signification de certains termes qui reviendront constamment, afin d’éviter toute confusion. L'oeil avec ses trois parties principales : l'humeur aqueuse, le cristallin et le corps vitré, est un appareil dioptrique, qui dessine sur la rétine le contour des objets extérieurs. C’est donc de la sensibilité de la rétine que provient la perception visuelle, aussi sa consti- tution est-elle fort remarquable : elle est composée de sept couches distinctes, superposées les unes aux autres; la plus interne, celle qui est en contact avec la Choroïde, est composée d’une multitude d'éléments nerveux ayant la forme de petits bätonnets et de cônes dont la pointe est dirigée vers le centre de l'oeil, ce sont eux qui reçoivent l’impression de la lumière. | Dans une partie déterminée de la rétine, on aperçoit une tache jaunätre qui Ра fait nommer macula lutea; au centre de cette tache, une partie plus claire et plus transparente qui s’appelle la fovea centralis; on a cru longtemps que c’etait une déchirure ou un trou de la membrane, mais on a reconnu que cette apparence provenait de la rapidit& de la destruction de cette partie, immédiatement après la mort. Mémoire de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 2 RAouz Ртстет. Dans la macula lutea et la fovea оп пе trouve que des éléments nerveux en forme de cônes, leur diamètre très-petit varie de 07”0045 à 07”0054; correspondant à un angle visuel de 60” à 73”. Ainsi deux étoiles dont la distance apparente est moindre que 60 secondes seront confondues en une seule si on les regarde à l’oeil nu. Les impressions visuelles de la fovea centralis sont beaucoup plus énergiques que celles que ressentent les autres parties de la rétine; à mesure qu’on s’éloigne de ce point central, elles baissent d'intensité. On appelle axe optique, la droite passant par le centre de la fovea et par le centre optique de l’ensemble des millieux réfringents de l’oeil; il coïncide à très-peu de chose près avec le centre de figure. Par le mouvement naturel des yeux, les axes optiques se coupent habituellement, et déterminent le plan du regard. Un plan normal au plan du regard et passant par un axe optique, coupe la rétine suivant un méridien rétinien, tandis qu’un plan passant par les. deux centres optiques, détermine par son intersection avec la rétine les horizons retiniennet, Si l’on fait tourner le plan autour de l’axe optique comme charnière, à chaque posi- tion successive il déterminera un nouveau méridien. Les différents parallèles sont déterminés par la rotation du plan autour de la ligne qui réunit les centres optiques. Nous ne donnerons pas la description de toutes les couches de la rétine, car leur examen microscopique n’a pas encore pu faire découvrir la liaison directe entre chaque élément nerveux et le nerf optique. C’est ce point surtout qui nous intéresserait dans cette question. Le nerf optique et la rétine ne ressentent aucune sensation douloureuse, lorsqu'on _ agit sur eux par des irritants. mécaniques, ainsi que l’a prouvé Ch. Bell. Magendie confirme cette opinion en racontant des opérations qu'il a pratiquées sur des personnes atteintes de cataractes, et dans lesquelles il a pu, sans causer la moindre douleur aux patients, piquer et pincer la rétine. Ces excitations mécaniques ne produisent que des sensations subjectives de lumière. S 2. Chiasma. De la sortie de l'oeil jusqu’au Chiasma, le nerf optique ne présente aucune particu- larité remarquable, mais là on observe une connexion très-curieuse des deux nerfs sortant de chaque oeil. Ils se soudent ensemble sur une étendue, de quelques millimètres puis se séparent de nouveau. Le Chiasma est de la plus grande importance pour la vision binoculaire, malheureuse- ment il est presque impossible d’en connaître directement la structure anatomique, car le microscope le plus puissant ne permet pas de suivre les fibres nerveuses dans tout leur parcours. Cependant, en prenant les plus grandes précautions dans les préparations de SUR LA VISION BINOCULAIRE. 3 Chiasma, on a acquis la certitude que la rencontre des deux nerfs est plus qu’une connexion, c’est un vrai entrecroisement. Des fibres nerveuses qui s’épanouissent dans l’oeil gauche, traversent le Chiasma et continuent leur route avec le nerf optique droit. Il en est de même pour certaines fibres de l’oeil droit qui vont se joindre au nerf optique gauche. Mais cet entrecroisement n’est pas complet, une partie des fibres de chaque oeil con- tinuent leur route du même côté et s’unissent à ceux de l’autre oeil. Voici comment М’ Masse décrit le nerf optique et le chiasma : «Nerf optique : Il nait 1° de l’écorce blanche de la couche optique, par cette écorce du faisceau postérieur du pédoncule cérébral, et se continue avec l’écorce du corps ge- nouillé externe: 2° des tubercules quadrijumeaux et se continue avec l’écorce blanche du corps ge- nouillé interne, par deux tractus blancs : 3° de la portion extra-ventriculaire de la couc he optique par de fines radicules : 4° de la bandelette demi-circulaire, par une petite lame blanche à l’extrémité du ven- tricul latéral. La racine optique, tractus optique, située à la limite du pédoncule cérébral et au délà entre le quadrilatère perforé et le tuber cinereum, courbée en arc, aplatie et large d’abord, retrécie ensuite et arrondie, s’unit à sa congénère. «La commissure optique ou chiasma, est composée de fibres blanches; les externes ‘vont d’une racine au nerf du même côté, les moyennes d’une racine au nerf opposé en s’entre-croisant, les postérieures d’une racine à l’autre, les antérieurs d’un nerf à l’autre nerf. » Wollaston en étudiant l’hémiopie, affection dont il fut atteint, arrive aux conclusions suivantes, ainsi que la plupart des anatomistes, c’est que: en partageant chaque oeil en deux segments égaux par un plan vertical passant par le centre optique et la fovea, les fibres nerveuses qui s’épanouissent dans le segment interne gauche, se réunissent aux fibres qui se rendent dans le segment externe droit, pour former le nerf optique droit, tandis que les deux autres segments résultent de l’épanouissement du nerf optique gauche. Mais ce mode d’entrecroisement, qui est le seul capable de donner la raison des cas d’hémiopie les plus fréquents, subit des modifications suivant les individus, car on a vu des cas où l’hémiopie était horizontale au lieu d’être verticale comme celà arrive ordinaire- ment. Ce sont les segments supérieurs ou inférieurs qui sont frappés simultanément de paralysie. L’entrecroisement se ferait entre les parties supérieures ou inférieures au lieu de se faire entre les parties externes et internes des deux nerfs optiques. Quoiqu'il en soit, c’est à l’hypothèse de Wollaston que le plus grand nombre des phy- siologistes se rangent maintenant. Enfin, quant à la terminaison des fibres élémentaires du nerf optique dans le cerveau, Müller pense que deux points identiques correspondent au même point de l’encéphale, à la même cellule nerveuse, il fut amené à cette hypothèse par la doctrine des points identiques. 1* 4 Влоог Ртстт. Pour expliquer се mot de point identique, on suppose qu’on transporte paralellement à elle-même une des rétines sur l’autre, à ce moment chaque point de la rétine antérieure aura pour point identique celui de la rétine postérieure qu’il recouvre et qui se trouve placé immédiatement sur lui. En langage mathématique, on pourrait dire que deux points identiques ont les mêmes coordonnées pour chaque oeil, si l’on prend l’origine des axes au centre optique et leur direction parallèle. Telle est en gros la structure de l’appareil nerveux optique, et nous n’entreprendrons pas d'approfondir chaque détail, car cela nous ménerait trop loin et ne serait pas néces- saire au sujet qui va nous occuper. Une seule chose encore sur les mouvements simultanés des yeux. Dans les conditions normales, les deux globes se meuvent toujours de telle ma- - nière que les axes optiques se trouvent dans un plan passant par la droite qui joint les deux centres optiques et par l’objet vu. Ce mouvement naturel a une grande importance dans les phénomènes de la vision binoculaire. Il faut faire un effort souvent pénible pour arriver à loucher, les axes ne se coupent plus et tous les phénomènes de la vision sont altérés. Chapitre 11. ? Phénomènes de la vision binoculaire. Maintenant que nous avons passé rapidement en revue les points principaux d’ana- tomie nerveuse, établissons quels sont les phénomènes de la vision binoculaire qui sont du domaine de nos expériences de chaque jour. * $3. Images simples et doubles. Quant un objet occupe le sommet de l’angle formé par l'intersection des axes optiques, il est vu simple, dans une autre position il est vu double, sauf des cas d’exception que nous étudierons plus loin. Lorsque l’objet est situé entre le point d’intersection des axes optiques et la ligne qui joint les deux centres optiques, les images sont alternées, c’est-à-dire qu’en fermant l'oeil gauche. l’oeil droit ne perçoit plus que l’image de gauche lorsque l’oeil gauche seul est ouvert, c’est l’image de droite qui subsiste. Si au contraire le corps que l’on regarde est situé plus loin de l’observateur que l’entrecroisement des axes optiques, les images correspondent aux deux yeux, de sorte qu’on voit l’image de droite avec l’oeil droit et l’image de gauche avec l'oeil gauche. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 5 a Ajoutons à ceci une remarque fort essentielle, que nous sommes très-étonnés de n'avoir pas vu mentionnée dans le beau travail de physiologie optique de М’ Helmholtz, c’est que toutes les fois que nous percevons les images doubles d’un même objet, ces images présentent, comme caractère distinctif, l'illusion d’une transparence complète. Nous verrons dans la seconde partie de ce mémoire les modifications de cette transparence, ses limites et ses causes. L’angle des axes peut être plus ou moins grand sans changer le phé- nomene. Des points situés à l’horizon ou près de l'observateur peuvent à volonté être vus simples ou doubles. Comme il est quelquefois difficile pour certaines personnes de commander librement au mouvement des yeux, on peut se servir d’un moyen mécanique pour donner naissance aux images doubles,on n’a qu’à comprimer légèrement un des yeux avec le doigt, et aussitôt elles apparaissent avec une grande netteté. Chez les strabiques une tension constante dans les muscles de l’ocil produit cette déformation à l'état chronique, aussi toute leur vie sont- ils affectés de diplopie. $4, Relief. Si l’on interpose deux objets semblables dans la direction des axes convergents vers un certain certain point, les deux objets paraissent se confondre en un seul, dont la posi- tion est rapportée au sommet de l’angle de convergence. Il est indifférent dans ces expériences que les deux objets soient placés en avant ou après le point de croisement des axes. C’est le célèbre physicien М’ Wheatstone qui le premier a mentionné ce fait. Il eut l’idée de remplacer ces deux objets par deux dessins, projections d’un même corps sur deux plans faisant un petit angle entre eux ; il inventa de cette manière le stéréo- scope qui porte son nom. Ces deux dessins produisent en effet la même impression que le corps solide qu’elles représentent et l'illusion est complète. La sensation du relief, c’est-à-dire de la profondeur des corps qui nous environnent, provient donc de la différence des dessins rétiniens qu’ils provoquent dans les deux yeux. S 5. Horoptre. Quand la vision s’opère avec les deux yeux, et que l'attention ne se porte pas spécia- lement sur un point du champ visuel, l’ensemble des objets perçus constitue pour chaque oeil le champ visuel. Un examen attentif nous montre que certains corps, lors même qu'ils ne se trouvent pas à l’entrecroisement des axes optiques, font exception à la règle générale et sont vus simples également. C'est le lieu géométrique des points qui jouissent de cette propriété qui porte le nom d’Horoptre ou Horoptère. Il est vrai que les objets vus simples sont, pour la plus grande partie, ceux dont l’image vient se peindre sur la macula lutea de chaque rétine, ce qui fait que la netteté 6 Влоог Ртстет. avec laquelle nous les voyons, nous empêche de distinguer aisément les contours un peu vagues des autres corps. Agulonius et Porterfield furent les premiers à traiter cette question, ils pensaient que l’horoptre est un plan passant par le sommet de l’angle de convergence des axes optiques, et qui serait perpendiculaire à leur bissectrice, tout en restant parallèle à la droite qui joint les deux centres optiques. Des physiologistes allemands montrèrent que cette définition est erronnée et trou- vèrent que le lieu cherché était la circonférence de cercle passant par le point d’intersec- tion des axes optiques et les deux centres optiques. M le docteur A. Prévost de Genève, ajoute à cette circonférence la perpendiculaire au plan des axes passant par le point de leur entrecroisement. Nous verrons dans la seconde partie de ce travail qu’en réalité, c’est cette dernière définition qui représente à fort peu de chose près la courbe du lieu. М‘ Helmholtz donne une analyse détaillée de l’horoptere sur laquelle nous revien- drons, en parlant d’une méthode expérimentale pour confirmer les résultats dn calcul. $6. Expériences de Longet. Enfin suivant les cas où se produit la vision binoculaire, on remarque quelquefois une prépondérance d’un des yeux sur l’autre. Voici qu’elle est l'expérience citée par M' Longet: «Lorsque laissant l'oeil gauche ouvert, on examine avec l’oeil droit les objets placés au foyer d’un microscope, on ne dis- tingue pas les objets qui viennent se peindre dans le premier de ces organes. Il faut un effort spécial pour y parvenir et alors l’image perçue par l’oeil droit semble indistincte. «La superposition des impressions ne se fait qu'avec quelque difficulté ; néanmoins, lorsqu'on présente à l’oeil inactif un champ blanc ou uniformément coloré, la superposition des images devient plus facile, et l’image donnée par le microscope semble se détacher sur le fond présenté à l’autre oeil.» Nous verrons dans les pages suivantes la grande importance de ce phénomène que l’auteur semble donner comme cas accidentel. S 7. Expériences paradoxales de Fechner. Voici encore sur le même sujet les expériences paradoxales de Fechner: «Regardant une surface blanche qu’on ferme et qu’on ouvre alternativement l'oeil droit, on remarquera qu’au moment de l’occlusion, la surface blanche qu’on ne voit plus alors que de l’oeil gauche, paraît un peu plus sombre que lorsque les deux yeux sont ouverts. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 7 Ainsi, comme on devait s’y attendre, lorsqu’on exelut la lumière de l’un des yeux, il se produit dans l’image un obscureissement, très-faible il est vrai, et à peine perceptible pour certains yeux. «Changeons maintenant les conditions de l’expérience en mettant devant l’oeil droit un verre gris assez foncé, Si l’on ouvre alors l’oeil droit, l’image paraît au contraire plus foncée, elle devient ‚plus claire lorsqu'on le ferme. Nous avons donc un obscurcissement apparent lorsque les yeux reçoivent plus de lumière et un éclaircissement lorsqu'ils en reçoivent moins.» Ces faits complètement contradictoires avec la théorie empiristique, s’expliqueront plus loin. / $8. Expériences de Flourens. On a fait aussi des expériences sur le mouvement des iris des yeux, correspondant à diverses excitations. | Flourens trouva que lorsqu’on excite un seul nerf optique, on voit ordinairement les deux iris se contracter simultanément. Les iris deviennent immobiles si l’on coupe les nerfs moteurs du globe de l’oeil; ce sont eux en effet, qui sont seuls capables de provoquer des contractions musculaires et les mouvements de cette membrane. Ces mouvements sont produits par des phénomènes nerveux réflexes, c’est-à-dire indé- pendammant de la volonté; ils sont de la même nature que l’excitation des glandes lacry- males sous l’action de sentiments violents. Tels sont les phénemènes les plus importants de la vision binoculaire ; nous allons exposer les principales hypothèses émises pour les expliquer ainsi que les objections qu’on leur a opposées. Chapitre ILI. Hypothèses émises pour expliquer les phénomènes de la vision binoculaire, S 9, Doctrine des points identiques. Une des théories qui ont été mises en avant pour donner l’explication de ces phéno- mènes porte le nom de: Doctrine des points identiques. 8 Raovı Piorarn. Voici comment M' Longet l’expose : «Quoique la plupart des physiologistes modernes se soient abstenus de donner une explication de la vision simple avec les deux yeux, plusieurs ont indiqué une condition, sui- vant eux indispensable à la production d’un pareil phénomène. «Ils ont considéré chaque rétine comme composée d’un nombre d’éléments sensibles, groupés de la même manière par rapport à l’axe optique; ces particules nerveuses ont un rapport tel avec le sensorium, que si deux ou plusieurs particules correspondantes de cha- cune des rétines, sont ébranlées en même temps, il en résultera une impression unique.» M' Béclard énonce cette théorie, ainsi que plusieurs autres physiologistes en l’accen- tuant encore davantage. «Deux points identiques, disent-ils, ue produisent qu’une seule sensation au sen- sorium.» Suivant eux, les objets viendraient se peindre sur les deux retines, y produiraient deux images qui, affectant des points identiques, ne produiraient au sensorium qu’une seule impression ; de là, la vue simple avec les deux yeux. Comme preuves & l’appui, ils donnent le fait des deux images de chaque objet qui ne se trouve pas à l’entrecroisement des axes ni sur CDU) ils invoquent aussi les expé- riences des images subjectives. En effet, si l’on comprime légèrement le bord interne d’un oeil et le bord externe de l’autre, on a l’impression de deux cercles lumineux très-rapprochés l’un de l’autre, et qui peuvent même se confondre en un seul si les dépressions correspondent exactement aux parties identiques de chaque rétine. 8 10. Discussion. Voici les arguments que l’on oppose à cette théorie : Les deux images qui viennent se peindre sur chaque rétine ne sont pas entièrement semblables; comment donc se fait-il que puisque les points identiques ne sont pas affectés de la même manière, la vision soit simple quand même? M° Giraud-Teulon exprime de la manière suivante cette objection, dans son traité sur l'oeil (1867). «Cette doctrine (des points identiques) reposait nécessairement sur cette supposition implicite que les tableaux rétiniens étaient identiques. «Or il n’en est rien, les deux tableaux ne sont pas identiques. Un corps quelconque dans l’espace n’est pas vu par les deux yeux de la même manière, ne dessine point dans les deux rétines exactement la même image. «Quelle que soit la position, l’oeil gauche voit un peu plus du corps sur la gauche, l'oeil droit en embrasse un peu plus sur la droite. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 9 «Les images de tous les corps, faisant partie du tableau, sont donc inégales et asymé- triques dans les deux yeux, en un mot ce sont des images stéréoscopiques. «La théorie des points identiques est incompatible avec ce fait irr&cusable.» М" Longet, après avoir parlé des expériences de Wheatstone dit qu’elles portent une atteinte grave à la théorie des points identiques.» | M" Béclard et d’autres physiologistes s'expriment à peu près de même. M° Helmholtz, à la fin de son grand traité sur l’optique physiologique, résume tout son ouvrage par ces mots contraires à notre hypothèse. «Cependant, je reconnais d’une manière formelle que les questions que nous avons discutées ici, ne sont pas encore complètement résolues. Mais je dois le dire aussi, dans le cours de mes recherches, qui ont absorbé une bonne partie de mon existence, plus j'ai appris à soumettre à ma volonté les mouvements de mes yeux, et mon attention, moins il m'a paru admissible d’expliquer les phénomènes principaux de la vision binoculaire, par l’action d’un mécanisme nerveux préexistant.» Plus haut cet illustre savant répète contre la doctrine des points identiques, les mêmes objections que М’ Giraud-Teulon.» En réponse à ces arguments, voici ce que dit М Brücke dans son ouvrage sur la vision: (Nous tirons le résumé suivant d’une notice publiée à Genève par M'E. Claparède.) «Avant toutes choses il est à remarquer que nous ne voyons jamais à l’aide de nos deux yeux un corps, mais seulement un point de ce corps, car le rayon visuel de chaque oeil est représenté par une droite, et ne peut, par conséquent, couper celui de l’autre oeil qu’en un point. Lors donc que nous fixons un point d’un corps, nous voyons ce point simple, ainsi que tous les autres points qui sont placés sur notre horoptre, ou qui en sont si voisins que la différence relative du lieu de leurs images sur les rétines soit trop minime pour être perçue. Tout autre point dans l’espace est vu double. Les expériences qui viennent à l’appui de ce fait sont si variées et si connues, qu’il est inutile ici d'en rappeler aucune. Toutes les fois que nous portons nos regards sur un objet, la convergence de nos axes optiques se trouve dans un état de modification progressive qui nous fait passer par une série successive d’horoptres, et lorsque le point d’intersection des axes a passé par toute la série des horoptres intermédiaires, depuis le point le plus reculé de l’objet, par exemple, jusqu’au point le plus rapproché, tous les points de cet objet auront été une fois compris dans l’horoptre, et seront par conséquent tombés une fois sur des points identiques des deux rétines. Or chacun de ces points vus simples fait sur la partie correspondante des rétines une impression qui dure au moins un neuvième de seconde, tandis que les autres points vus doubles s’effacent continuellement les uns les autres, et c’est de la somme de ces points vus simples que nous construisons le tout qui fait sur nous l’impression d’un corps. Lorsque notre regard a ainsi parcouru d’arriere en avant toutes les distances qui sont nécessaires pour que tous les points du corps passent une fois sur l’horoptre, il les parcourt Mémoire de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 2 10 Влось Pıcrer. de nouveau d’avant en arrière et ainsi de suite, de sorte que le point d’intersection de nos axes optiques oscille constamment entre l’horoptre pour le point le plus éloigné et l’horoptre pour le point le plus rapproché. De là nait l'impression permanente du relief. On peut se demander, il est vrai, s’il est vraisemblable que l’oeil puisse percevoir un aussi grand nombre d’impressions partielles, qui seraient les éléments de l’impression résultante définitive dans un espace de temps assez court, pour que la première impression partielle persiste encore, lorsque la dernière se produit. Mais M" Brücke montre qu’il n’y a rien là d'étonnant, puisque toute impression persiste au moins un neuvième de seconde, et qu’un objet qui n’agit sur l’oeil que pendant 0,000000868 de seconde, peut déjà être perçu. : Quant à l’oscillation perpétuelle du regard, entre la distance horoptérique du point le plus antérieur et celle du point le plus postérieur de l’objet, elle ne paraîtra pas invrai- semblable à ceux qui se sont occupés expérimentalement des phénomènes de vision bino- culaire et qui savent, combien il est difficile de fixer exactement un point donné même pendant un temps très-court.» М‘ Claparède ajoute à ce résumé les remarques suivantes: «Je ne veux point prétendre que le dernier mot ait été dit sur la question de la vision binoculaire. Mon intention était seulement de montrer, combien les anciennes théories dé ces phénomènes rendent mieux compte de toutes les difficultés que la nouvelle théorie qu’on a tenté de leur substituer, sans même paraître se douter de leur existence. «Pour ce qui me concerne, je ne vois qu’une objection à faire à la théorie de la vision binoculaire, telle qu’elle a surgi des brillants travaux de MM. Brücke, A. Prévost, Brow- ster etc. etc. Cette objection sérieuse est puisée dans les expériences que M' Dove а déjà faites en 1841. Ce célèbre physicien a en effet constaté qu’à la faveur d’une étincelle élec- trique, on peut voir au moyen du stéréoscope le relief de deux projections planes d’un corps. Or il résulterait de là que si la théorie que nous venons d’exposer est exacte, le degré de convergence des axes optiques doit pouvoir varier de quelques degrés dans un espace de temps infiniment court, moins 0,000001 de seconde, et il faudrait admettre une rapidité de l'énergie musculaire beaucoup plus considérable qu’on ne le pense d’or- dinaire.» PR Tout en restant parfaitement d’accord avec М" Brücke sur les points principaux de la théorie qu’il soutient, nous pensons cependant que la sensation instantanée du relief exclut la participation du système musculaire dans la production dé ce phénomène. Avant d'examiner plus à fond la validité de ces objections multiples, voyons un peu les autres théories que l’on a émises plus ou moins récemment. SUR LA VISION BINOCULAIRE 11 $ 11. Théorie empiristique. Une autre hypothèse admise, que j'ai entendu chaudement défendre, consiste à attri- buer purement à l'habitude le fait de la vision simple avec les deux yeux. Les physiologistes l’ont appelée pour cette raison: theorie empiristique. Le toucher nous apprend à voir, nous enseigne à tirer les conséquences provenant des différences des deux images rétiniennes, et à n’apercevoir qu’un seul corps malgré cette différence. Les notions de distance et de relief seraient donc des choses apprises et que l’habi- tude seule pourrait nous enseigner. Voici comment М’ Helmholtz expose cette théorie qu’il défend, contrairement à la doctrine des points identiques dont il est un des plus ardents adversaires : «Si nous recherchons la cause de ces faits, nous sommes amenés à nous poser la célèbre question de savoir pourquoi nous voyons simple avec les deux yeux. «Tant que l’on ne considère les sensations que comme des signes dont l’interprétation ne s’apprend que par l'expérience, la réponse ne: présente pas de difficulté particulière. Presque tous les objets extérieurs affectent simultanément différentes tibres nerveuses de notre corps, et produisent des sensations composées, dont nous apprenons à considérer l’ensemble comme étant le signe sensuel de l’objet extérieur, et cela sans que nous ayons conscience de la nature complexe de ce signe.» Puis quelques lignes plus loin, il formule son hypothèse et dit: «Il résulte de nos observations que le contenu de chaque champ visuel arrive à notre conscience sans être lié par une disposition organique à celui de l’autre, et que, par con- séquent la fusion des deux champs visuels en une image commune en tant qu’elle se pro- duit, est un acte psychique.» Ainsi cette théorie, défendue également par M' Schleiden et M’ Nagel, tend à exclure entièrement toute connexion organique nerveuse entre les deux yeux et à donner comme cause de ces phénomènes le jugement et l’intelligence. $ 12. Refutation. Une semblable hypothèse est assez spécieuse, car le peu de précision qu’elle présente dans l'explication des phénomènes, empêche de la combattre d’une manière très-directe, cependant, sans vouloir nier son effet et sa participation dans l’acte de la vision, nous pen- sons que cette théorie est plus qu’incomplete. Nous pouvons nous en rendre compte de plusieurs manières. Comparons le sens du toucher à celui de la vue. Un objet qu’on tient dans la main provoque des impressions multiples qu’on ne fusionne nullement entre elles, mais nous concluons qu’il n’y a qu’un objet par la grande habitude que nous avons de reporter ces sen- 2* 12 Влось Pıcrern. sations multiples au même corps; de même quand un objet est vu double, nous ne jugeons nullement, qu’il y ait en réalité deux objets, et nons savons parfaitement bien interprêter ces sensations variées, voilà le rôle psychique; mais ces deux images de l’objet peuvent se fusionner en une seule et cela sans que la volonté ni le jugement puissent en aucune façon modifier ces impressions purement sensorielles, voilà le rôle de la structure anatomique. Pourquoi deux corps parfaitement identiques et placés de la même manière dans les deux mains ne donnent-ils pas deux impressions qui se fusionnent en une seule, tandis que ces deux mêmes corps interposés dans la direction des axes optiques produisent dans les yeux deux images qui se fusionnent? Dans les deux cas on a pourtant des impressions semblables affectant des points différents de l’organisme. Pourquoi ces sensations fusion- nées ou pas, si la structure anatomique n’a pas le rôle essentiel dans cet ordre de faits? La seconde méthode de prouver le peu de fondement de cette hypothèse, consiste à se placer dans des circonstances telles que cette habitude п’а pu prendre racine; il est clair qu’on ne pourra pas s'attendre à retrouver alors la même unité dans la vision, car le jugement et le raisonnement ne peuvent pas faire en quelques instants ce qu’une longue pratique seule est capable de produire. En effet, supposons un enfant venant au monde strabique ; voyons quel sera la repré- sentation qu’il se fera du monde extérieur qui l'entoure : il commencera par coordonner les impressions visuelles avec celles que lui fournissent le tact et les autres sens; les directions dans lesquelles il doit se transporter pour aller vers un objet qu’il voit, déterminent pour lui la localisation dans l’espace des impressions rétiniennes, les phénomènes d’habitude prendront chez lui la même énergie et la même valeur psychique que chez les personnes bien constituées et dans le cas, si l'hypothèse empiristique est absolument vraie, on devra voir la fusion d'images en une seule, comme si les axes optiques étaient dirigés d’une ma- nière normale. Cette succession de phénomènes se déduit a priori de la théorie qui nous occupe, car si l’on nous oppose à ce raisonnement l’état anormal des yeux, nous en dédui- rons immédiatement que la disposition anatomique seule est capable de produire ces faits. Pour cela nous n’avons qu’à rappeler les expériences citées par M' Javal. On n’a pas pu faire des expériences sur des aveugles-nés, ou du moins elles sont trop rares, aussi il ne parle que des strabiques. «Les strabismes qui existent depuis la naissance pouvant seuls fournir des renseigne- ments utiles sur la question, nous ne nous occuperons ici que de strabismes convergents. «Bornons-nous donc à l’examen des malades fortement strabiques, et chez lesquels chaque oeil a conservé d’une manière complète la faculté de fixation. «Une jeune fille de 17 ans, mademoiselle A, subit le même jour la section des deux muscles droits internes, pour supprimer un strabisme intense dès l’enfance. Pendant l’anesthesie produite par le chloroforme, la double ténotomie est suivie d’une divergence considérable, circonstance fréquente en pareil cas, et qui disparut, au réveil pour faire place immédiatement à la vision binoculaire simple et sans diplopie.» SUR LA VISION BINOCULAIRE. 13 Plusieurs autres cas identiques sont racontés, et dans tous on voit que jusqu’au mo- ment de l’opération, et malgré une habitude de bien des années, le strabisme a toujours entraîné avec lui la diplopie, qu’une opération bien faite remplace immédiatement par la vue simple. Pourquoi les strabiques n’ont-ils pas la vue simple, si elle est produite par un acte psychique et n’est qu’un résultat de l’habitude? Et pourquoi l’opération entraîne-t-elle immédiatement la vision simple ? Il est impossible de donner l'explication de ces faits d’une manière rationelle sans faire intervenir les conditions anatomiques, par conséquent la théorie empiristique n’expliquant pas tous les phénomènes est décidement incomplète. Une considération de philosophie physiologique vient encore combattre cette théorie empiristique et montrer les lacunes qu’elle laisse dans l’explication des faits. Nous avons vu que les cas d’hémiopie ont été assez fréquents pour prouver d’une manière indubitable l'existence d’un entrecroisement des filets nerveux dans le chiasma. Sans préciser cet entrecroisement d’une manière rigoureuse et absolue, on peut le re- garder comme certain, et personne ne le révoque en doute. Il faudrait donc admettre, pour se conformer à la théorie empiristique, que cet entrecroisement n’a aucune raison d’être, puisque si les phénomènes de fusion d’images doubles n'étaient que des actes psychiques, ils s’effectueraient aussi bien, à supposer qu’on supprimät le chiasma. Or, en considérant la série des êtres organisés, nous voyons qu’à mesure que les yeux prennent une position plus opposée l’un par rapport à l’autre, cet entrecroisement des fibres diminue d'importance théoriquement et, de fait, en réalité. Dans certains vertébrés le chiasma a même complètement disparu et les deux nerfs optiques ne sont plus soudés que par un tissus conjonctif ou fibreux sans aucune importance physiologique. Les yeux sont alors totalement opposés, quant à leur orientation, leur champ visuel est distinct pour chacun, il y a impossibilité matérielle de fusion d’images, et là encore on remarque la vérité de la grande loi des transformations successives, il n’y a plus de chiasma. Nous rappellerons aussi les expériences paradoxales de Fechner, décrites précédem- ment, qui s’ajoutent à tout ce que nous venons de dire. Comment l'habitude toute seule pourrait-elle nous conduire à cette conclusion que dans certains cas: «Nous avons un obs- curcissement apparent lorsque, les yeux reçoivent plus de lumière, et un éclaircissement, lorsqu'ils en reçoivent moins ?» Dans la seconde partie de ce mémoire, nous donnerons encore quelques arguments plus décisifs pour montrer l'insuffisance de cette théorie; ils sont tirés des phénomènes physiques nécessaires à la perception du relief, et font toucher du doigt la liaison anato- mique des deux yeux. 14 .. ВА ом Рае тех. $ 13. Théorie de М Serre d’Uzes. Voici quelle est cette théorie récemment émise par М" le docteur Serre d’Uzes, elle est fort remarquable & plusieurs points de vue: Il pense que tous les phénomènes de la vision binoculaire sont les conséquences de trois attributs innés dans l’organe de la vue, l’extériorité, la direction et la limitation des rayons visuels. | Par exteriorite il entend la faculté attribuée à la rétine de rapporter ses affections en dehors d’elle, au non mot. Quant à savoir si cette faculté est primordiale ou le fruit du jugement, voici comment il conclut: | «Est-elle le fruit d’une expérience acquise, d’un travail de l'intelligence, une simple affaire de jugement? Les nombreux partisans de la doctrine des points identiques ont adopté cette dernière opinion et de la sorte omis, sans s’en apercevoir, l’élément le plus important de la physiologie oculaire, le lien qui rattache étroitement la matière à l’intelligence, et sans lequel la fonction visuelle n’aurait pas sa raison d’être.» Bien peu de physiologistes seront d’un avis contraire à M° Serre. En effet nous пе connaissons rien sans une modification de nous-même. C’est une loi qui est à la base de la philosophie physiologique, si donc la vue nous modifie par des sensations visuelles, la cause de ces sensations visuelles est le non moi, et nous portons ce jugement avec la conscience intime d’être dans le vrai, sans quoi toute notion du monde extérieur s’évanouirait de suite. Mais dans notre exposé de la doctrine des points identiques, nous n’avons pas vu de raison forçant ses partisans de penser le contraire. On recherche, si deux points corres- pondants produisent une seule impression en vertu d’une liaison anatomique, et non, si la cause de l’impression est reportée par notre sensorium au non mot d’une manière innée ou pas. Par Direction Мг Serre désigne la conséquence nécessaire de l’extériorité. Chaque - point de la rétine excité reporte l’impression reçue suivant une ligne déterminée. Avant M' Serre on pensait inductivement que cette direction devait être la même que celle par laquelle arrivaient les rayons lumineux eux-mêmes ; on doit à ce savant, qui n’a pas craint, dans un but scientifique, les suites d'expériences pénibles et souvent douloureuses, la dé- monstration directe de cette hypothèse au moyen des phénomènes subjectifs appelés phos- phènes. Si l’on mène en effet une ligne du point de la rétine, tactilement excité par la com- pression méthodique de la sclérotique, au centre de l’image phosphénienne extérieurement perçue, cette ligne passe par le centre optique du cristallin, et on sait que par la même voie arrive aussi le rayon visuel. Enfin par Limitation М’ Serre entend une faculté hypothétique, mais qu’il pense démontrer vraie, de l’existence d’un rideau physiologique dans lequel nous reportons tous les objets, et qui sert à arrêter les rayons visuels comme un écran. [sb SUR LA VISION BINOCULAIRE. 1 L’hypothese consiste donc à supposer ce rideau physiologique qui devrait rendre compte des phénomènes de la vision binoculaire. Voici quelle est sa théorie. П compare les phénomènes visuels à ceux de la lumière réfléchie par des miroirs. «Nous remarquons dans les miroirs, dit-il : 1°. Une propriété en vertu de laquelle la lumière est repoussée à distance de leur surface. 2°. Une direction, suivant laquelle le rejet du rayon incident s’effectne. 3°. La limitation de la direction par la présence d’un écran. «Ces trois propriétés élémentaires nous font comprendre les circonstances diverses dans lesquelles se forment les variétés de dispositions prises par les images physiques. «Elles doivent avoir leurs analogues dans les phénomènes de vision simple et double et correspondre : 1°. La propriété répulsive des miroirs, à l’action en dehors de la rétine, appelée extériorité. 2°. La direction matérielle de la lumière suivant les lois catoptriques, à la direction imprimée à la rétine aux sensations qu’elle éprouve. 3°. La limitation opérée d’une manière analogue par le plan virtuel, auquel nous avons donné le nom de rideau physiologique ou vital. | Voici comment s’expliquent, d’après ces données, les phénomènes de la vision. «Figure (1) le point radieux а, allant impressionner la rétine de l’oeil gauche еп К, et celle du droit en K’, il se produit aussitôt deux sensations lumineuses, qui, en vertu de la loi d’extériorité. et de direction, sont projetées au dehors, suivant les lignes Ka et К’ а, tirées du point excité de la membrane au centre du cristallin, et en suivant les prolonge- ments jusqu’à la rencontre du rideau physiologique transporté en b’ ab’ par la congruence des axes optiques au point а, ou elles se superposent complètement pour ne former qu’une seule image. (Le rideau physiologique de М’ Serre serait, selon lui, un tore engendré par la rota- tion de la circonférence horoptérique de М’ Prévost autour de la droite qui passe par les deux centres optiques.) Sans déranger les axes optiques, que la volonté maintient dans cette convergence, l’on peut porter une partie de son attention sur l’objet radieux b, plus rapproché de l'oeil. Cet objet excite la rétine gauche en m et la retine droite en m’; les deux sensations qui en proviennent sont renvoyées à l’extérieur, dans les directions des nouveaux points sollicités au centre du cristallin, et ne trouvant pas de barrière en b, où est leur objet provocateur, elles s’y croisent pour continuer leur marche jusqu’au rideau physiologique b’ a b”. L'une se montre еп Ÿ et l’autre еп b”, la première appartient à l’oeil droit, et la seconde à l’oeil gauche; vérification facile à constater en fermant tantôt l’un et tantôt l’autre de ces or- ganes. 16 Rıouvuu Рустет. «Changeons la direction des deux axes optiques et dirigeons les sur le point 6. Figure (II), à l’instant même се dernier ne forme plus qu’une seule image par la superpo- sition des deux sensations auxquelles il donne naissance; car après avoir suivi les direc- tions Kb et K’b, elles sont arrêtées par le rideau physiologique transporté en a’ba”, par la coïncidence des deux axes optiques еп 6. «D'un autre côté a est senti par les deux rétines en o et о’, qui réunissent leurs sen- sations selon les 1015 d’extériorité et de direction suivant les lignes oa et о’а; mais au lieu de poursuivre leur marche jusqu’en a qui les fait naître, elles s’arrêtent à moitié chemin et laissent à cette distance deux images «’a”: la premiere qui est à gauche, appartient à l'oeil gauche ; et la seconde qui est à droite, appartient à l’oeil droit. «Sans J’interposition du rideau physiologique, qui limite la direction prises par les sensations, on verrait dans cette expérience, comme dans la précédente, constamment quatre images croisées et rapportées à l'infini. Il n’y aurait jamais de vue simple. «Ainsi avec le jeu de la simple et double vue, nous pouvons connaître, dans une cer- taine limite, sans jamais nous tromper, l’éloignement ou le rapprochement relatif des objets, lorsqu'il serait difficile quelquefois à l’élément mental d'opérer avec une semblable précision sur d’autres renseignements de la sensation. Quand les images doubles sont croi- sées, nous jugeons que l’objet qu’elles représentent est situé plus près que l’objet vu simple. Sont-elles au contraire, posées chacune du côté de l’oeil auquel elles appartiennent, nous concluons un plus grand éloignement de l’objet dédoublé.» Telle est la théorie nouvelle de М’ Serre qu’il oppose à la doctrine des points iden- tiques en disant: «Ainsi, les points identiques ne peuvent rendre compte de la disposition croisée des images dédoublées, et l’explication qu’ils donnent des images non croisées est loin de satis- faire un esprit tant soit peu sévère. «Га théorie des points correspondants est donc radicalement frappée d’impuissance, car elle est en dehors du plus grand nombre des phénomènes visuels de l’homme, et pour ceux des mammifères elle ne peut jamais les expliquer, malgré la torture forcée qu’on lui fait subir. Par la nôtre tout s’éclaircit, tout est compris à \ns ces deux ordres de faits si différents en apparence.» Quant au relief, il se produirait surtout par le mouvement des axes et par conséquent du globe oculaire, qui transporterait en avant et en arrière le rideau physiologique et donnerait la notion de distance pour tous les éléments du corps considéré. Ce serait donc une action semblable à celle que M’ Brücke a accordée aux muscles moteurs de l’oeil. $ 14. Refutation. Nous commencerons par être parfaitement d’accord avec М’ Serre sur les deux pre- miers points de ses prémisses ; l’extériorité et la direction. Toute impression provient du \ SUR LA VISION BINOCULAIRE. 17 non moi, de là report de la cause à l’extérieur ; ce report а lieu suivant une direction plus ou moins déterminée selon le degré d’acuité du sens considéré, car ces deux facultés s’appliquent aussi bien à Роше, au toucher, à l’odorat qu’à la vue; il est vrai que dans се dernier cas la direction est complètement fixée, tandis que dans l’ouie, etc. elle est plus obtuse. Mais quant à la troisième prémisse, au rideau physiologique qui limite la vue à la manière d’un écran, nous pensons que cette hypothèse n’offre pas dans sa démonstration la rigueur d’une recherche scientifique. ‘ Voici sur quoi nous basons cette assertion. Au lieu de donner l’explication de tous les phénomènes de la vision binoculaire, elle n’est apte à donner la solution qu’à un seul, à la formation des images doubles, alternées ou non, suivant la direction des axes. Quant à la fusion des perceptions sensorielles et aux autres phénomènes, nous ne voyons absolument pas comment ils peuvent se produire par l'existence de ce rideau phy- siologique. La définition de ce rideau physiologique contient une erreur de géométrie, le lieu géométrique cherché n’est pas le {юге que М’ Serre définit de la sorte: «Ce rideau physiologique est le lieu géométrique des sommets des angles égaux à x. Figure (D). Dans un plan ce lieu géométrique est un arc de cercle; dans l’espace, c’est une surface de révolution engendrée par la rotation de cet are autour de Рахе qui réunit le centre des deux cristallins. C’est la surface d’un tore». M° Serre est conduit à cette défini- tion en considérant qne tous les points de la circonférence horoptérique affectent dans les deux yeux des parties symétriques de la rétine. Aussi confond-il constamment dans son mémoire l’horoptre et son rideau physiologique. C'est là une grave erreur, et nous allons montrer qu’un point quelconque pris sur le rideau physiologique de М’ Serre, excepté sur l'intersection du tore avec le plan des axes, ne jouit pas des propriétés qu’on lui suppose. Pour le prouver soient 5,5’, les contours apparents des deux sphères rétiniennes, ou leur intersection par le plan des axes F À, et F/ À, en nommant F et F’ les deux centres optiques, Figure (III). Par les trois points Е, A, et F’, faisons passer une circonférence. Selon М" Serre la révolution de Рагс F”, А, Е, autour de FF’ comme charnière engendre le rideau physiologique qu’il appelle surface horoptérique. Je prends un point M quelconque sur cette surface, sa projection horizontale est М, à volonté dans l’intérieur de la circonférence. En rabattant le plan MF Е’ заг le plan des axes, M, décrit une droite perpendiculaire à la charnière FF, la distance réelle de M à Рахе de rotation est 0%, puisque M doit passer sur la circonférence; donc, pour déterminer la projection verticale M,, du point М avec un rayon égal à 9% et un centre F,, nous cou- perons la perpendiculaire à la ligne de terre élevée par le point M. Le rayon visuel partant du point M et entrant dans l’oeil gauche aura pour projec- tions: verticale M, Fa, et horizontale M,F,a,. Mais pour déterminer a, et a, il faut Mémoire de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 3 18 Влооь Рустет. connaître l’angle des deux droites FM et FA. Pour le tracer nous rabatterons sur le plan des axes optiques, le plan passant par les trois points A, Р, et М avec F, A,, comme char- nière. М, dans ce mouvement restera sur une perpendiculaire à Е, A,, et ira tomber en un point р. de telle sorte que р. Р, soit égal à la distance des points M et F, puisqu’elle n’a pas changé pendant le mouvement. Élevons done sur F, M, une perpendiculaire M, j égale à ßM,. Е] représente cette distance cherchée, ce qui détermine |, puis joignant p à Ё,, l’angle compris entre р Е, et F À, est l’angle des deux droites MF et FA. Si nous appe- lons d le centre de la fovea de l'oeil gauche, nous voyons qu’en faisant tourner le triangle da F autour de d F а qui est le point de la rétine ou frappe le rayon MF viendra en À de telle sorte que À Fd, soit un angle égal à „FA, en ramenant le triangle dans sa première position a, restera sur une perpendiculaire à la charnière d,F, et devra se trou- ver en même temps sur le prolongement de МЕ qui est la projection horizontale dn rayon visuel; a, est donc à l’intersection de ces deux droites. Quant à la projection verticale du rayon МЕ elle devra passer par М, et F, et s’ar- rêtera en a,; а, sera donc à l’intersection de cette droite avec la perpendiculaire à la ligne de terre passant par q.. Nous allons maintenant déterminer les deux projections d’un rayon visuel qui passe- rait par le point correspondant de l’oeil droit et par le centre optique F”. Il faut pour cela déterminer b, et d,. Nous savons que 6 est sur le même méridien et le même parallèle que а, donc en faisant l’angle d, ЕК — d, Е); 6, se trouvera quelque part sur kp perpendiculaire à 9, Е, en prenant cette dernière droite comme charnière de rotation ; puis faisant l’angle d/, F’,b, —d, В a,; b, se trouve à l’intersectiondes deux lignes. Quant à 6, il doit se trouver à la même hauteur que a, au-dessus du plan horizontal, c’est-à-dire sur une parallèle à la ligne de terre passant par a... L’intersection de cette parallèle et d’une perpendiculaire à la ligne de terre passant par b, est le point cherché 6.. Si la détermination du rideau physiologique de М’ Serre était exacte, le rayon visuel que nous venons de construire, devrait venir couper l’autre rayon MF au point M. Or, en joignant b, avec F’, nous avons la projection verticale du rayon с’, et en joignant de même b, avec F’, nous tracons с’. Si les deux rayons с et с’ se coupaient au point M, M, devrait | se trouver sur с, et с’, et M, sur с. Cela n’est nullement le cas et nous voyons que cela ne peut pas être, puisque с, etc’, doivent toujours se couper suivant les points de la circon- férence F, À, Е’, ce qui est une vérification de notre construction. Nous reviendrons sur la discussion de cette épure dans la seconde partie de ce mé- moire. 2 La troisième raison qui nous pousse à rejeter la comparaison du rideau physiologique à un écran qui intercepterait les rayons lumineux, provient d’une autre erreur, non moins grave qu’elle entraîne dans la position respective des images doubles. Pour le démontrer, nons empiéterons sur la seconde partie, et nous donnerons, dès maintenant, l’explication rationnelle de la formation des images doubles. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 19 $ 15. Formation des images doubles. Prenons la figure (IV.) dans laquelle les axes optiques convergent en a; le point ou plutôt l’objet 6, de formes quelconques, est, vu double et les deux images sont alternées. Mais quiconque se placera dans les conditions qu’exige cette expérience, remarquera deux choses importantes à noter. C’est que les deux images de b ont l’apparence d’une transpa- rencg parfaite, et qu’on ne reporte nullement le point b lui-même à une distance égale à celle de a, lieu d’entrecroisement des axes optiques. Nous donnerons plus loin l’explication de la transparence de ces images, et quant à leur position alternée, elle provient de la dis- position géométrique suivante indépendamment de tout rideau physiologique. En effet dans la figure (IV.) si l’on ferme l’oeil gauche, tout en maintenant les axes dans la même direction, les objets situés dans le cône bb’ seront cachés pour l’oeil droit; les génératrices de ce cône passent par le point c’ et par le contour du corps 6. Ainsi l’objet b ira se projeter sur le tableau rétinien et formera une image vue à gauche de la ligne c’a. Suivant les lois de la perspective, ce cône s’élargira toujours davan- tage à mesure que le plan de projection s'éloigne, de telle sorte qu’une montagne à l’horizon pourra être cachée par le doigt. Si cependant le diamètre du corps b était plus petit que celui de la pupille, le cône contenant les objets cachés pour l’oeil au lieu de s’élargir, irait au contraire, en diminuant, sa base serait le contour de la pupille et son sommet serait dirigé en avant. Cela tient, à ce qu’un seul rayon partant d’un point radieux et pénétrant par la pupille, suffit pour le faire voir plus ou moins distinctement. Ce phénomène est semblable au cône d'ombre totale, qui se forme dans les éclipses de soleil par la lune. Si en effet, on approche une tête d’épingle de l’un des yeux, elle ne cachera rien du tout, elle ne fera qu’éteindre l’intensité des objets placés plus loin. Mais revenons à la figure: si on ouvre l’oeil gauche et qu’on ferme le droit, on voit évidemment qu’un cône de même nature se projettera à droite en bb", tous les objets du tableau rétinien sont cachés dans cette direction. Avec les deux yeux ouverts et la même direction des axes, ces deux cônes obscurs restent visibles, quoique tous les objets du champ visuel apparaissent; leur alternance s’ex- plique aisément par la fignre et sa discussion. Voyons maintenant le second cas qui démontre, selon МГ Serre, l'existence du rideau physiologique et qui se trouve être justement la preuve de sa non-réalité. Considérons la figure (V.) dans laquelle les axes optiques se coupent en 6, tandis qu’un objet se trouve placé en а plus loin de l’observateur que b. Qwappellerons-nous image de droite et image de gauche? il est essentiel de bien définir cette question, car dans le cas précédent nous n’avons pas vu l’anomalie qui va appa- raître ici. | 3* 20 Raovı Ртустт. Pour l'oeil droit tout corps situé à droite d’un plan vertical passant par c’bb" formera une image que nous verrons à droite du point b, et que nous nommerons image de droite; pour l’oeil gauche, tout corps situé à gauche du plan vertical passant par cbD' paraîtra à gauche de 6 et sera dit former une image de gauche. Cela est très important à établir ; en effet le corps a, ainsi que nous l’avons vu dans le cas précédent, se projette snr le tableau rétinien de l’oeil droit en cachant tous les objets qui se trouvent dans le cône сай’ à partir de a, et comme l’axe de ce cône fait un angle а avec l’axe optique c’b, l’image perçue paraîtra à droite de b dans sa totalité. De même pour le cône caa” qui détermine l’image de l’oeil gauche, son axe faisant un angle В avec l’axe optique cb", l’image paraîtra entière- ment à gauche de b. Or la figure montre d’accord avec l’expérience, que les objets sur lesquels la partie aa” se détache, sont physiquement à droite de ceux qui se trouvent masqués par aa. Mal- gré cela notre sensorium inverse leur position, car les points de comparaison du droit et du gauche ont changé d’un oeil à l’autre. Pour bien s’en rendre compte, on détermine quelles sont les parties de la paroi de la chambre où l’on se trouve, qui reçoivent l’image” de droite en projection, on regarde également où se projette l’image de gauche et on per- çoit clairement de cette manière l'illusion éprouvé. Si l’objet а se trouvait transporté en К, les deux images ‘paraîtraient toutes deux à gauche deb, mais les corps situés dans le cône КК’ paraîtraient plus à gauche que ceux qui se trouvent dans КЁ’, ce qui est le contraire en réalité. | Nous voyons par ces expériences que les images déduites du rideau physiologique de M Serre seraient en contradiction avec celles que l’on reçoit physiquement. Ainsi les faits nous prouvent, que l’hypothèse du rideau physiologique de M' Serre, est un artifice ingénieux, servant à expliquer l'apparence de quelques phénomènes, mais qu’en réalité il n’existe pas. $ 16. Théorie de M’ Panum. Afın de faire cesser ce desaccord entre les faits et la doctrine des points identiques, ou théorie nativistique М’ Panum eut l’idée de la modifier. Selon lui chaque point a de l’une des rétines serait identique avec un certain cercle seusitif A qui lui correspondrait dans l’autre, de sorte que l’image du point a pourrait se fusionner avec celle d’un point quelconque de À, de cette manière la profondeur, ou le relief varierait avec celui des points de À qui se fusionnerait avec a. La coïncidence avec l’un ou l’autre point dépendrait de l’endroit où se trouverait dans le cercle A, un contour analogue à celui passant par «a. Pour expliquer les différents phénomènes de la vision, il attribue aux deux yeux ou à leurs appareils nerveux : SUR LA VISION BINOCULAIRE. 21 1°. Une synergie binoculaire de combinaison des couleurs à l’aide de laquelle les cou- leurs vues binoculairement pourraient se combiner en une couleur résultante. 2°. Une synergie binoculaire d’alternance qui permettrait aux couleurs vues binoculai- rement de rester isolées et d’entrer en lutte, surtout quand l’excitabilité de l’organe visuel serait très grande. 3°. Les images disparates se fusionneraient à l’aide d’une troisième propriété la synergie binoculaire de-la vision simple à l'aide de cercles sensitifs correspondants. 4°. Enfin la perception de la troisième dimension se ferait à l’aide d’une quatrième synergie spécifique, la synergie de la parallaxe binoculaire. | М‘ Panum insiste pour que l’on considère les différentes synergies dont il a parlé, comme des forces physiologiques, et non comme des forces psychiques. Telle est la théorie de М’ Panum, résumé que nous avons tiré en partie de l’ouvrage de M Helmholtz. Nous allons réfuter cette hypothèse par des considérations anatomiques. $ 17. Refutation. L’objection capitale que nous ferons à cette théorie, se tire de la disposition anato- mique qu’elle nécessite, ainsi que des propriétés complètement anormales qu’elle suppose au système nerveux optique. Il est impossible d'admettre qu’une sensation matérielle de lumière en a sur une rétine se fusionne tantôt avec une partie, tantôt avec une autre de À, également excitée, car dans tous les phénomènes des sensations nerveuses on reporte toujours à l’extrémité des mêmes fibres les mêmes impressions, et si le phénomène dont parle M Panum avait réellement lieu, ce ne pourrait être, dans tous les cas, que sous l’empire des causes psy- chiques. La volonté n’ayant aucun empire sur les phénomènes purement sensoriels, et les phé- nomènes de la vision étant la plupart involontaires quant à leur formation, et toujours nécessairement perçus quand les conditions de leur formation sont réalisées, nous pouvons considérer cette hypothèse comme fausse, puisqu'elle est contraire à toutes les lois de la physiologie. $ 18. Théorie de М Hering. M' Hering a présenté aussi une hypothèse pour concilier la doctrine des points iden- tiques avec les faits qui lui sont contradictoires. D'abord il ne donne pas la correspondance des points identiques comme provenant d’une structure organique, il l’attribue à une cause psychique, ce qui est un immense pas fait vers la théorie empiristique. 223 RAovu Ртстеит. M' Héring admet qu’à l’état d'excitation, les différents points de la rétine, provoquent outre les sensations colorées, trois autres sortes de sentiments d’étendue (Raumgefühle). La première correspond à la position en hauteur de la portion de la rétine corres- pondante; la seconde à sa position en largeur. Les sentiments de hauteur et de largeur dont la réunion donne la notion de direction relativement à la position de l’objet dans le champ de la vision, seraient égaux pour les points rétiniens correspondants. | Il existe de plus un troisième sentiment d’étendue, d’une nature particulière, c’est le sentiment de profondeur, qui doit avoir des valeurs égales, mais de signe contraire pour des points rétiniens identiques, et des valeurs égales et de même signe pour les points situés symétriquement dans les deux yeux. Le sentiment de profondeur des moitiés externes des rétines est positif, c’est-à-dire qu’il répond à une profondeur plus grande; celui des moitiés internes est négatif, il répond _ à une profondeur moindre. M' Hering admet aussi l'existence de cercles sensitifs correspondants, semblables à ceux de M° Panum, avec cette différence essentielle cependant que М" Hering considère la fusion des images comme ne provenant nullement d’une liaison anatomique, mais de phé- nomènes psychiques. Comme solution de sa théorie, М’ Hering expose sa construction de l’espace. Il admet que tous les points dont la valeur de profondeur est nulle, apparaissent par un acte immédiat de la sensation dans un plan qu’il appelle la surface centrale de l’espace visuel. Prenons dans cette surface, pour origine de coordonnées rectangulaires, le point qui correspond aux deux centres rétiniens, les coordonnées de chaque point visible seraient proportionnelles aux valeurs de hauteur, de largeur et de profondeur de la sensation d’éten- due que donne l’impression binoculaire. On aurait ainsi une distribution des points dans l’espace qui répondrait au moins pour la disposition des points dans les yeux à leur distribution réelle, lors même que pour les rapports des différentes distances linéaires on ait, dans les proportionnalités, à tenir compte des fonctions trigonométriques des angles formés par les différents rayons visuels. Le corps de l'observateur se trouve également compris dans l’espace ainsi rempli, de sorte qu’il obtient la notion de la relation que les objets extérieurs ont avec lui. Nous n’avons pas pu nous rendre un compte exact des idées de Мг Hering sur l’ori- gine de cette représentation de l’espace ; il semble supposer au commencement qu’elle pro- vient d’une disposition innée et à la fin on voit que l’habitude a aussi chez l'observateur une grande part pour la localisation de ses impressions visuelles. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 23 $ 19. Examen critique. М‘ Héring n’admettant pas que la structure anatomique joue de rôle dans la fusion des images doubles, nous allons essayer de réfuter sa théorie par des arguments purement physiologiques. Comment par exemple peut-il dire : «Les excitations lumineuses pareilles ou différentes qui tombent sur des points de coïncidence (points identiques) ne peuvent jamais produire qu'une sensation lumineuse simple.» Elles doivent donc se fusionner, et c’est ce qu’on trouve souvent répété dans l’ouvrage de M Héring. N’y a-t-il pas là antagonisme entre la liberté de la volonté et du jugement, toute puissante dans les phénomènes purement psychiques, et la faculté du pouvoir, intimement liée à la disposition anatomique de l’organisme ? | Pourquoi ne pourrait-on pas séparer ces deux images affectant des points identiques ? M' Hering désirant en premier lieu établir consciencieusement les faits, préfère nuire à sa théorie en les exposant en détail plutôt que de maintenir un certain doute sur cette question, alors même que ce serait au profit de ses opinions personnelles. Un autre argument qui peut aussi s'appliquer à la théorie de Panum, se présente à esprit, lorsqu'on étend la propriété des cercles sensitifs correspondants à deux éléments voisins d’un même cercle. Voici comment М’ Helmholtz expose cette objection : «Soient a et а deux éléments rétiniens correspondants et b un élément très voisin de a dans le même oeil. «Supposons que 6 et « reçoivent du dehors deux impressions lumineuses d’un même objet ; d’après la théorie de Héring, ces deux impressions se fusionnent en une seule parce qu’elles se trouvent dans des cercles sensitifs correspondants et qu’elles sont fort semblables entre elles. «Elles ne diffèrent d’une manière sensible que par le sentiment de profondeur, aussi sans examiner chaque impression séparément, «nous nous hätons» de les fixer dans l’espace à une profondeur moyenne, dès que nous les remarquons. «Selon son idée, ce serait par une sorte de mouvement réflexe que nous les voyons simples dans l’espace. «Mais nous nous demanderons, pourquoi deux images reçues en a et b du même oeil, ne seraient pas fusionnées d’une manière beaucoup plus facile et prompte, puisqu'elles se ressemblent en qualité et en direction autant que celles des points 6 et «, et que, de plus, la différence dans le sentiment de la profondeur est moins accentuée?» Il résulterait donc de la théorie de М’ Héring que les sensations reçues en a et b de la même rétine devraient se fusionner plus facilement que celles des points b её а, ce qui est en opposition avec tous les faits. 24 Влоог Р!стет. Il est vrai que М’ Hering nous répondra que nous avons appris à distinguer a de b et поп b de «, mais alors nous tombons complètement dans la théorie empiristique, que nous avons déjà examinée, et les mêmes arguments peuvent lui être objectés. $ 20. Hypothese de M° Giraud-Teulon. Pour terminer cet examen critique des théories, nous ne ferons que mentionner une hypothèse très curieuse que nous, trouvons dans l'ouvrage de М’ Giraud-Teulon intitulé : « Mécanisme de la production du relief dans la vision». Voici en quoi elle consiste : Dans la vision binoculaire réelle, comme dans la vision stéréoscopique, il s’opere un travail d’accomodation interieur, different pour chaque oeil, et qui a pour effet direct d’amener les points identiques des rétines à la rencontre des faisceaux lumineux émanés d’un même point de l’objet considéré, mais sous-tendant des angles différents dans chaque oeil. Cet acte aurait pour agent le muscle de Brücke, ou tenseur de la choroïde, qui pro- duirait des plis ou ondulations dans cette membrane et par suite à la surface rétinienne elle-même. $21. Réfutation. Il est regrettable qu'aucune expérience ne soit venue confirmer cette hypothèse, aban- donnée, je crois, par son auteur lui-même, puisqu'il n’en parle pas dans ses dernières publications. Il est aussi très difficile d’expliquer physiologiquement les plis si complexes qu’exige- rait cette théorie, pour la vision exacte des objets qui nous entourent. SECONDE PARTIE Chapitre IV. Considérations générales. $ 22. Méthode scientifique. Toutes les théories que nous venons d’exposer, offrent encore tant de lacunes à com- bler et de phénomènes inexpliqués, que nécessairement elles ne présentent pas, dans la manière dont elles ont été créées, les exigences des hypothèses scientifiques. Sans l'analyse et la synthèse, seuls moyens d’arriver à la connaissance entière des lois dont nous étudions les actions multiples, toute théorie est chancelante, quelque belle et plausible qu’elle paraisse au premier abord. Il faut donc, avant de formuler une hypothèse, examiner scrupuleusement les faits, puis déterminer les rapports qui existent entre ces faits et les conditions dans lesquelles ils se produisent. L'expression de ces rapports sera la 101, et doit corroborer l’hypothèse émise. Ensuite, comme seconde vérification, nécessaire pour le déterminisme absolu, on doit supposer les faits non connus, et l’hypothèse seule donnée. Dans ce cas, les faits devront tous découler de cette hypothèse et se retrouver les mêmes que ceux que l’on a observés. La nécessité de cette seconde méthode est évidente, car il pourrait se faire que l’hy- pothèse émise fût trop générale. Elle expliquerait tous les faits, il est vrai, mais elle en entraînerait aussi d’autres, qui ne sont pas confirmés par l’expérience: erreur non moins importante, que cette espèce de synthèse analytique fera de suite découvrir. Mémoire de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 4 26 RAOU'L Pıcrer. C’est pour avoir trop négligé cette méthode si importante que les physiologistes mo- dernes ont souvent sanctionné comme loi, à la fin de leurs ouvrages, des rapports qui n'étaient donnés que comme hypothèses au commencement, et cela, sans avoir passé par la filière du raisonnement complet, sans avoir employé la synthèse. Pourquoi la théorie de la constitution des gaz exposée d’une manière si brillante par Clausius est-elle généralement admise ? Parce que sa synthèse est très avancée! Elle explique presque tous les phénomènes jusqu'aux anomalies de la loi de Mariotte pour les gaz imparfaits. Elle explique les rap- ports entre la densité et le pouvoir de diffusion de tous les gaz etc. etc., en un mot toutes les conclusions que l’on déduit théoriquement de cette hypothèse, sont confirmées par l’ex- périence et réciproquement tous les phénomènes observés sont compris par elle. Mais dans les hypothèses que nous avons étudiées, quelle différence ne remarque-t-on pas ? Une analyse incomplète, jamais de discussion qui ne laisse un doute, une lacune. Une apparence de synthèse pour expliquer quelques faits égrenés, mais rien de concluant, rien de précis, rien de général! La théorie empiristique pour l'explication des faits de la vision binoculaire ressemble au raisonnement d’un chimiste qui dirait: en analysant un corps, j'ai trouvé du carbone, de l’oxygène et de l’hydrogène, peut-être des traces d’autres substances, donc ce corps se compose uniquement de charbon, d’oxygene et d’hydrogène; il n'irait pas même vérifier dans son laboratoire, s’il peut recomposer ce corps avec ces trois éléments ! Or, tous les physiologistes s’accordent actuellement, pour reconnaître que les phéno- mènes de la vie, en tant que modification de nous-mêmes, sont sujets à l’obéissance absolue de lois fixes et précises, comme le sont celles de la physique et de la chimie. Pourquoi, par conséquent, ne pas leur appliquer la même méthode rigoureuse, pourquoi ne pas en recher- cher les conditions, comme le disait naguère un des plus grands savants dont la France s’honore: М" Claude Bernard! Tel est donc notre but dans cette seconde partie: appliquer la méthode synthétique à la vérification de notre hypothèse, la doctrine des points identiques. Nous déterminerons a priori les résultats qu’elle entraîne en la supposant vraie, nous comparerons ses conséquences avec les données de l’expérience, et si un accord parfait règne entre eux, nous serons alors autorisés à affirmer la vérité de cette hypothèse à l’ex- clusion des autres. C’est ce que nous allons entreprendre dans les chapitres suivants. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 27 Chapitre V. Lois physiologiques. $ 23. Localisation des sensations. Examinons d’abord la loi générale qui préside à la transmission des impressions et des sensations au cerveau et nous met ainsi en communication plus ou moins directe avec le monde extérieur. Je suppose que je prenne un corps chaud dans la main, aussitôt les papilles nerveuses qui tapissent la surface interne de la peau, ébranlées par ce corps, transmettent leurs vibra- tions au tronc nerveux, dont elles ne sont que l’épanouissement; le nerf lui-même, laissant à chaque fibre nerveuse élémentaire l’excitation qui lui est propre, apporte au sensorium l’impression de chaleur; mais bien que l’impression soit produite au sensorium (ce qui est démontré), la sensation ne se localise pas dans l’encéphale ; elle est reportée d’une manière immédiate à l’autre extrémité des fibres nerveuses qui amènent l’impression. L’impression et la sensation parcourent les éléments nerveux comme les ondulations d’un fil tendu, frappé à son point d'attache. Elles partent, vont jusqu’à l’autre extrémité, puis reviennent à leur point d’origine. Nous ne voulons pas dire que le mouvement reflexe (en attribuant simplement à cet adjectif l’idée que l’action va du cerveau à l’extérieur) ait physiquement lieu, mais le sensorium interprète les sensations comme s’il s’effectuait réel- lement. C’est un phénomène général de physiologie, sans aucune exception, et reconnu dès les temps les plus anciens. Cette loi est si universelle qu'elle persiste même dans des cas où elle semblerait ne pouvoir plus se manifester; je veux parler des cas où par suite d’une amputation, certaines parties du corps ont été supprimées. Dans ces cas en effet, les amputés ressentent des dou- leurs dans le membre qu’il ne possédent plus depuis longtemps. Et pour ne pas nous en tenir à une ou deux expériences, nous rappellerons les tra- vaux de nombreux physiologistes, qui tous ont remarqué qu’en excitant l’extrémité du nerf qui se rendait à un organe quelconque du corps, avant qu’on en ait fait l’amputation, on ressentait la douleur dans l’organe même, comme s’il appartenait encore à l’organisme vivant. Voici quelques faits: «Humboldt galvanisait un homme chez qui l’un des yeux n’existait plus, et ce dernier n’en éprouvait pas moins de ce côté des sensations lumineuses très vives.» 4* 98 Raouz Ртстт. «Lincke nous apprend qu’un malade auquel on avait pratiqué l’extirpation du globe oculaire, eut aussi du côté correspondant et pendant quelques jours l'impression de phé- nomènes lumineux, qui le tourmentèrent au point de lui donner l’idée qu’il les avait réellement sous les yeux.» Muller rapporte aussi une série d’observations confirmant ce que nous avons avancé: «Un homme qui avait le bras coupé depuis douze ans, éprouvait des fourmillements qui lui semblaient avoir lieu dans les doigts, et qui survenaient surtout, quand il s 'appuyait sur son moignon. «Un autre homme, également amputé du bras depuis treize ans, croyait toujours sentir sa main dans une position courbée. «Un individu qui avait eu le bras droit écrasé par un boulet de canon, et ensuite amputé, éprouvait encore vingt années plus tard des douleurs rhumatismales prononcées dans ce membre absent, toutes les fois que le temps changeait. «Pendant les accès, le bras qu’il avait perdu depuis si longtemps, lui paraissait sen- sible à l'impression du moindre courant d’air.» Outre ces cas particuliers, des expériences faciles à reproduire sur soi-même dé- montrent que, si l’irritation d’un tronc nerveux de mouvement fait contracter tous les muscles qui en reçoivent les filets, celle d’un nerf de sentiment provoque des sensations douloureuses dans tous les points où il se ramifie. Comprimez fortement le nerf cubital à son passage entre Mt ner et l’olecräne, et vous éprouverez un picotement douloureux dans les parties de la main, où vient se distri- buer le nerf cubital. On a remarqué que dans les amputations les douleurs les plus vives se font souvent sentir non pas à l’endroit même où Гоп coupe les nerfs, mais dans les parties auxquelles ils se distribuent. Quand la moelle épinière devient malade, il est commun de voir survenir une sensa- tion de fourmillement ou de picotement douloureux à la peau, de toutes les parties dont les nerfs prennent leur origine au-dessous du point lésé, avant que la douleur se fasse sen- tir au niveau de la lésion elle-même. Le résultat de ces nombreuses expériences nous fait formuler la loi générale suivante : Une impression arrivant au sensorium, la sensation est rapportée invariablement à l'extrémité la plus éloignée du centre nerveux, du ош des nerfs qui apportent l'impression. $ 24. Influence de l'habitude. Une remarque essentielle sur tous les phénomènes de sensation, c’est que les facultés mentales, l'intelligence et le raisonnement ne peuvent, en aucune manière, apporter des modifications dans la localisation et dans la durée des impressions sensorielles. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 29 L’influence de l’habitude que nous avons vu invoquer.comme cause des phénomènes de la vision binoculaire, ne joue qu’un röle secondaire dans la nature intime des impres- sions apportées à notre sensorium et des sensations que nous en éprouvons. En effet elle sert uniquement à faciliter la rapidité et surtout l’exactitude avec lesquelles nous portons des jugements sur les impressions que nous recevons. Comme on le voit, c’est beaucoup plus une action de mémoire que d’habitude, et la mémoire dans les phénomènes de sensations est bien plus fidèle que l'habitude qui se mo- difie sous l’effet de la volonté. Il est évident, lorsqu'on parle d’une habitude, que l’on sousentend toujours un phéno- mène primordial, dont la cause n’était pas l'habitude, puisqu'elle n’a pris naissance que par la réitération de ce phénomène. Nous touchons donc ici à ce grand problème, à savoir comment s'effectue le premier rapport entre les facultés intellectuelles et les impressions provenant du corps matériel. Ce n’est pas ici la place de faire de la philosophie, ni de discuter cette question, vers laquelle nous avons été conduit par la nature même de notre sujet. 8 25. Causes d'erreur. Les phénomènes d’habitude n’ont donc qu’une action psychique sur nos sensations, mais cette action est suffisante pour nous faire commettre souvent des erreurs de jugement et d'interprétation comme cela arrive dans certains cas. Ils sont surtout un empêchement et une cause de grande difficulté, lorsqu'on veut analyser scrupuleusement et d’une manière attentive les sensations transmises par le système nerveux. Il est bien peu de personnes qui ne vous disent qu’elles voient un objet de la même grandeur, alors même qu’on le transporte à une distance double. C’est un exemple frappant des illusions que l’on éprouve, sans s’en douter le moins du monde, et sur lesquelles il faut se rendre très attentif, spécialement dans les phénomènes de vision. Une autre cause d’erreur est la facilité avec laquelle nous négligeons des sensations secondaires sur lesquelles nous ne portons pas, en général, notre attention. J’ai entendu affirmer par des personnes instruites qu’elles n’avaient jamais vu d’images doubles, à moins de se faire loucher artificiellement par une pression exercée avec la main sur l’oeil. C’est la conséquence de cette erreur irréfléchie, et d’une analyse incomplète des sensations ressenties. Nous considérons donc qu’une attention soutenue est indispensable pour juger saine- ment des phénomènes complexes que nous allons étudier. 30 Влось Ртстет. Chapitre VI. Doctrine des points identiques. $ 26. Raisonnement à priori sur la doctrine des points identiques. Pour rapprocher les faits généraux, dont nous venons de parler des phénomènes de la vision binoculaire, nous allons employer une méthode spéciale d'expérience, qui nous ser- vira de critère au sujet de la vérité de la doctrine des points identiques. Rappelons en quoi elle consiste: «Deux points identiques ne produisent au sensorium qu’une seule et même impression.» | Il doit donc exister entre les fibres correspondantes aux points identiques une liaison telle que soit par des phénomènes psychiques, soit par des dispositions anatomiques, cette fusion puisse se produire ; de là les différentes théories nativistique et empiristique. Le raisonnement suivant éliminera toutes les hypothèses à l’exclusion de la seule admissible. Aucune impression n’est ressentie sans la présence d’un système nerveux préexistant. La localisation des sensations se fait toujours à l’extrémité périphérique du système nerveux préexistant, et cela indépendamment de la volonté et du jugement. Nous entendons par là que lorsqu’une portion quelconque du corps vient à être lésée, il est impossible de transporter par l’action de la volonté et à plus forte raison par l’habitude (qui n’a jamais pu naître) l'impression que nous en éprouvons dans un autre organe. Ceci s’applique aussi bien aux sensations réelles qu’aux sensations subjectives, comme nous l’avons vu dans le chapitre précédent. Ces prémisses établies, supposons qu’un objet soit vu par l'oeil gauche seul, tandis qu’un écran empêche le droit de l’apercevoir. Que va-t-il se passer dans le sensorium en tenant compte des lois précédentes et regardant comme vraie la doctrine des points iden- ° tiques? L’impression de l’objet arrive par l’oeil gauche et forme une image sur la rétine, elle irrite les fibres nerveuses du nerf optique et le sensorium reçoit la sensation. Mais où la reportera-t-il? A l’extrémité la plus éloignée du ou des nerfs qui apportent l'impression. Or la doctrine des points identiques nous dit que deux impressions venant de déux points identiques se fusionnent en une seule, donc, dans le cas particulier où nous nous trouvons, si cette doctrine est vraie, la sensation provenant de l’oeil gauche sera reportée d’une manière forcée et obligatoire, non seulement à l’oeil gauche, mais aussi à l’oeil droit. Nous pouvons parfaitement assimiler ce cas à ceux dont nous avons parlé précédemment. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 31 Si l’on vient à comprimer le nerf cubital entre l’épitrochlée et l’olecräne, la douleur est perçue dans la main, (indépendamment d’une légère impression locale provenant des nervi nervorum récemment étudiées par les physiologistes). Supposons qu’on puisse dans l’intérieur du cerveau irriter la racine rachidienne d’un nerf quelconque, la sensation, comme nous l’avons vu, se ressentira toujours à l’autre extré- mité; c’est ce qui arrive dans le cas que nous avons supposé, on irrite dans le sensorium la racine des fibres optiques, et la sensation doit se ressentir à l’extrémité de ces mêmes fibres qui amènent l'impression, c’est-à-dire aux deux yeux, puisque nous raisonnons en sup- posant vraie la doctrine des points identiques. L’habitude ne pourra jouer aucun rôle dans ces phénomènes, s’ils se présentent en réalité, car il est démontré que le report des sensations aux extrémités est intimement lié à la structure anatomique. Où il n’y a pas de système nerveux, point de report de sensation. Présentons ce raisonnement d’une autre manière : Si nous admettons qu’une sensation unique résulte de la fusion de deux impressions reçues par deux éléments nerveux; réciproquement cette sensation unique étant donnée, nous la reporterons à l’extrémité des deux éléments nerveux en question. Dans tout ce qui précède nous ne faisons appel qu’aux lois générales de physiologie, que trop de faits prouvent pour qu’on puisse les révoquer en doute. Ainsi, pour que la doctrine des points identiques soit vérifiée, toutes les conclusions que nous allons déduire théoriquement, devront être prouvées par l’expérience et expli- quer tous les phénomènes de la vision binoculaire. Notre synthèse sera complète, l’hypothese deviendra une loi. $ 27. Images d’illusion. Nous venons de voir qu’en supposant la doctrine des points identiques vraie, nous arrivons à cette conclusion : qu’un objet visible pour l’oeil gauceh seulement, doit, malgré cela, produire une impression telle au sensorium, qu’il nous semble recevoir également cette impression de l’oeil droit. Ces impressions provenant de la structure anatomique nerveuse, produisent une mo- dification telle dans le sensorium que l’acte psychique qui en dérive, doit avoir la même énergie que si cette vision apparente par l'oeil droit avait physiquement lieu. Comme dans tout ce qui suivra, nous aurons constamment l’occasion de parler de ces impressions toutes subjectives, nons convenons, dès maintenant, de les appeler images d’illusion. Nous dirons donc qu’un objet, visible pour l’oeil gauche et invisible pour l’oeil droit, doit former une image réelle sur la rétine gauche et une image d’illusion dans l’oeil droit. Cette image d’illusion n’a par conséquent aucun des caractères de l’image réelle, elle ne provoque aucune vibration sur la rétine droite, mais elle est perçue par le sensorium avec autant de netteté que si elle existait réellement, elle est en tous points semblable aux 39 Влоог Рустет. sensations qu’un amputé ressent dans’le membre qu’il n’a plus, ou à celles que nous éprou- vons dans la main, en nous heurtant le coude. Il est très important d'appuyer sur ce fait que ces images d’illusion sont purement subjectives, car autrement on arriverait de suite à de graves erreurs. $ 28. Transparence illusoire. Déterminons maintenant à priori l’apparence que doivent revêtir ces images d’illusion. L'oeil gauche étant fixé sur un objet reçoit de lui une certaine impression qui nous renseignera d’une manière précise, quoique incomplète, sur la distance à laquelle il se trouve de nous, sur ses formes générales, sa couleur etc. etc. Or ces mêmes sensations seront attribuées également à l’image d’illusion, que nous reportons d’une manière iden- tique à l’oeil droit; de là doit naître d’une manière forcée l'illusion de la transparence de l'écran, interceptant pour l’oeil droit la vue directe de l’objet. En effet quel est le caractère d’un écran opaque? C’est d’intercepter la vision des corps qui sont placés derrière lui. Dès que cette propriété disparait l’écran est dit trans- parent. Or nous reportons dans l'oeil droit une impression, telle que nous croyons voir par cet organe l’objet que nous cache l'écran; c’est justement en cela que consiste l'illusion. Donc la conséquence de la formation des images d’illusion, sera de rendre transpa- rent en apparence l'écran qui est placé devant l’oeil qui les ressent. Tous les corps qui avoisinent l’objet considéré et qui forment pour l’oeil gauche le champ visuel devront, pour les mêmes raisons, produire les images d’illusion dans l’oeil droit, ce qui fait que l’écran ne paraîtra pas transparent uniquement dans la partie sur laquelle se détache l’image de l’objet qui attire l’attention, mais dans toute son étendue sur une bande du côté gauche. Nous verrons plus loin les limites qu’on doit assigner à cette transparence en fonction des distances et de l’angle des axes. Supposons que l’on prenne un crayon de la main droite et qu’on en promène la pointe sur la partie de l’écran qui paraît transparente, il arrivera un moment où elle semblera passer sur le contour des objets qui sont vus au travers par illusion; on pourra donc, en suivant ces contours, les dessiner en entier. Mais si pendant l’opération graphique les axes passent par différents degrés de convergence, les images d’illusion sembleront se projeter sur l'écran plus à gauche ou plus à droite, suivant que l’angle augmente ou diminue. En effet les points identiques des deux yeux étant symétriquement placés par rapport aux axes, les images d‘illusion doivent suivre leur mouvement et les accompagner partout. Les contours tracés étant l’intersection, par le plan de l’écran, d’un cône dont les génératrices sont assujetties à passer par le centre optique et les points correspondants de SUR LA VISION BINOCULAIRE. 33 ceux qu’excite directement la vue de l’objet, on doit s’attendre à les voir se mouvoir d’un mouvement sensiblement proportionnel aux tangentes des angles variables des axes, en supposant l’écran normal au plan du regard. Les lois de la perspective devront s’appliquer au tracé de cette image d’illusion; plus le plan sur lequel elle se projette sera éloigné, plus son contour sera grand et inversément plus le plan sera rapproché, plus le contour sera diminué. Les surfaces des contours devront être entre elles comme les carrés de leur distance au centre optique de l’oeil, en supposant que les plans de projections soient parallèles entre eux etc. etc. Mais sans nous étendre plus longuement sur des interprétations faites à priori vérifions expérimentalement ces faits principaux. Chapitre VII. Démonstration expérimentale, $ 29. Transparence de l'écran. Voici de quelle manière il faut procéder: On regarde fixement un corps situé à quelque distance, un clocher par exemple, un point quelconque de l’horizon, ou, si l’on veut, un objet situé au fond de la chambre; puis on place verticalement entre les deux yeux un écran, dont on applique la tranche sur le front et le nez; son plan, parallele à la direction des axes optiques, n’empöchera aucun oeil de voir le point que Гоп regarde: Figure VI. A ce moment, tout en tenant les deux yeux ouverts, on approche un second écran du premier, de manière que les deux plans soient perpendiculaires, et leur ligne d’intersection verticale; quand ce second écran est venu toucher le premier, tout rapport direct entre l’oeil caché par l'écran et l’objet a cessé; on n’en continue pas moins de voir et de distinguer l’objet ou le point miré à travers l'écran interposé, de manière qu’il paraît complètement transparent. Il est vrai qu’aussitöt la sensation du relief disparaît, et que nous пе jugeons des formes générales que par les in- dications de la vision monoculaire. Si l’on promène le doigt sur cet écran, on le voit pas- ser sur tout le paysage que l’autre oeil seul peut voir, et il est aisé de tracer au crayon les contours qui apparaissent d’une manière très nette. Si l’on ferme l’oeil placé de l’autre côté et qui reçoit l'impression directe de la lumière, l’image d’illusion disparaît aussitôt, et on ne voit plus que la marque du crayon sur le papier. Mémoire de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 5 34 Влоог PicTer. Des qu’on rouvre l’oeil, le phönomene se reproduit, et le contour trac& reparait comme cadre du paysage. Voici d’autres expériences qui se prêtent mieux à toutes sortes de modifications et qui sont aussi concluantes. On place sur une table une feuille de papier blanc, sur laquelle on dépose une petite pièce de monnaie, ou un petit objet, Figure VII. Puis comme dans l’expérience précédente, on maintient entre les deux yeux un écran, de manière qu’un seul des yeux puisse aperce- voir le corps placé sur le papier, ce qui s’obtient facilement, en plaçant le bord inférieur de l’écran sur la table, dans le voisinage immédiat de la pièce. (La position verticale de l’écran convient le mieux, car elle permet à l’observateur d’avoir les deux mains libres). | Lorsqu'on dirige les yeux du côté de la pièce, l’écran paraît transparent dans sa to- talité, et il semble qu’on aperçoive la pièce à travers un corps excessivement diaphane; si alors, tout en maintenant les deux yeux ouverts, on donne aux axes optiques une direc- tion plus parallèle, c’est-à-dire celle qu’ils prendraient, si la pièce de monnaie s’enfonçait sous la table et s’éloignait de l’observateur, on voit l’image d’illusion de l’oeil droit (en supposant que le gauche soit en communication directe avec la pièce) se séparer de l’image réelle du gauche, sur laquelle elle semblait se projeter, traverser l’écran et venir se peindre de l’autre côté où on en pourra faire le tracé avec un peu d’habitude. $ 30. Mouvement de l’image d’illusion. Cette image d’illusion changera constamment de place avec la direction des axes op- tiques. Ses limites de mouvement sont à gauche le point le plus extrême que la position des yeux permette de distinguer, tandis qu’à droite, lorsqu'elle sera parvenue à une dis- tance de l’image réelle égale à la distance des centres optiques, elle ne pourra aller plus loin. Il est en effet très difficile de faire que les axes optiques prolongés se rencontrent derrière la tête; c’est une position des yeux tout-à-fait anomale et qui réclame un effort pénible. | Quant à la direction du mouvement de l’image d’illusion, elle est l’intersection du plan de la table avec le plan passant par le point de mire et les centres optiques, c’est-ä- dire avec le plan des axes optiques. ; Dans ces conditions, il est évident que, si la tête de l’observateur est fixe, cette image virtuelle semblera se mouvoir suivant une ligne droite. Pour parvenir ä la tracer, il faut arriver & fixer invariablement la direction des axes optiques, car sans cela les oscillations constantes de l’image empêcheraient complètement l'exécution graphique d’être correcte. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 35 Une position commode pour remplir ce but est de prendre la position d’extr&me droite; en effet, c’est elle qui écarte le plus l’image copiée de l’image réelle, et qu’on peut le plus facilement conserver ou retrouver, si l’on s’en est écarté. Du reste chaque expérimentateur doit se rompre à faire obéir ses yeux à sa volonté, et avec un peu d'exercice il y parviendra assez facilement. Pour les premiers essais, on peut user d'artifices comme dans notre figure (УТ). Au lieu de faire diverger volontairement les axes optiques, on utilise leur parallélisme naturel, quand on considère un point éloigné. Il est utile de ne pas négliger ces moyens auxiliaires, car dans tout ce qui a rapport de près ou de loin à l’action méthodique des muscles, à la gymnastique, ce sont les débuts qui sont les plus pénibles et les plus difficiles. $ 31. Preuve par les lentilles. Donnons une preuve expérimentale de la subjectivité de ces images d’illusion, et dédui- sons d’abord théoriquement les conclusions que l’expérience doit vérifier : je suppose que dans l'expérience, figure (УП), j'intercalle, entre l’oeil droit et le papier, une lentille con- vexe, non achromatisée; je vais chercher, en quoi elle modifiera le contour que je tracerai sur le papier. Puisque les conditions de la formation de l’image dans l’oeil gauche n’ont pas été changées, l’image rétinienne gauche sera semblable, dans les deux cas, et puisque l’image d’illusion est identique à celle que l’on perçoit directement, il en résulte qu’on devra Ja projeter, comme si la lentille n’existait pas. Voilà l'impression, localisée sous forme de sensations visuelles. Mais si nous essayons de tracer le contour de cette image d’illusion, Paction dioptrique et colorante de la-lentille va se faire sentir. En effet, par l’oeil droit on distingue la pointe du crayon sur le papier, grossie par l'effet de la lentille et irisée, par ce même organe on projette l’image d’illusion, ainsi le contour que tracera le crayon devra être d’autant de fois plus petit que la lentille est grossissante. Les points que le crayon parcourera s’iriseront à mesure qu’ils seront tracés, et le contour entier, grossi par la len- tille, devra venir affecter les points de la rétine droite qui correspondent à l’image iden- tique et réelle de celle de gauche. Au commencement de l’opération l’image paraîtra achromatisée, après le tracé du crayon elle devra être irisée. Telles sont les conséquences théoriques que l’experience vient en tous points confirmer. Pour cela mettons-nous dans les conditions qu’elle réclame: Tenons une lentille de la main droite, entre l’oeil et le papier, du côté droit de l'écran, de marière que son foyer conjugué se trouve placé sur le plan de la table et permette une vision claire et distincte des dessins qui vont s’y tracer. L’autre oeil, comme dans la précédente expérience, est ouvert et voit la petite pièce de monnaie placée à gauche de l'écran. А ce moment, si l’on examine attentivement l'impression d’illusion 5% 36 Raouz Ртстет. perçue par l'oeil droit et l’apparence qu’elle revêt, on la reconnaît identique à celle que l’on ressent, lorsqu'on ôte la lentille. Ainsi la première partie est démontrée. Mais traçons le contour de cette image d’illusion; la pointe de crayon apparaissant au foyer conjugué sera vue distinctement et irisée; au moment donc où nous la voyons passer en apparence sur le contour de la projection, le contour se colore et la marque laissée par elle s’irise également. Quand le contour a été tracé en entier, on vérifie les deux prévisions théoriques : qu’il est d’autant de fois plus petit que la lentille est plus forte, et que l’image paraît irisée, encadrée qu’elle est par le tracé du crayon. Changeons maintenant la léntille convexe contre une lentille concave et répétons l’ex- périence. Il est évident que le contour tracé sera, dans ce cas, d’autant de fois plus grand que la lentille diminue davantage, car, vu à travers, il est diminué d’autant et doit cependant paraître n’avoir pas changé, puisque lacause de sa formation est restée la même. L'expérience vient encore confirmer cette conclusion. On peut ainsi résoudre un problème insoluble par les lois ordinaires de l’optique: gros- sir un objet quatre fois en diamètre et sans renversement par l’emploi de deux lentilles, l’une grossissant deux fois, l’autre diminuant deux fois. En effet dans la figure (VII) nous mettons la lentille grossissante entre l’objet vu et l’oeil gauche, l’image perçue par cet oeil sera celle de l'objet grossi deux fois; qu’on inter- pose maintenant la seconde lentille divergente entre l’oeil droit et le papier sur lequel on va tracer le contour de l’image d’illusion. Ce contour devra être lui-même l’image de l’objet grossi quatre fois en diamètre, pour que, diminué deux fois par l’action de cette lentillé, il produise encore une excitation sur les points de la rétine droite correspondant à ceux: que la sensation de gauche ébranle. Voici l’expérience que j'ai faite et répétée sou- vent. Je me suis servi d’une pièce d'un franc ayant un diamètre de 23°”. Га pris deux lentilles, l’une la faisant paraître, de 46°" de diamètre, c’est-à-dire la grossissant deux fois, l’autre réduisant son diamètre à 11”5. En m’en servant, comme je l’ai indiqué plus haut, j'ai obtenu une circonférence dont le diamètre avait sensiblement 93””. Le con- tour n’en était pas complètement net, mais suffisamment pourtant, pour que la différence entre les données théoriques et expérimentales puisse être regardée comme provenant des causes d'erreurs apportées par l’accommodation différente des cristallins. Quelquefois même la difficulté qu’on éprouve à vaincre cette gène, inhérente à la disposition de l’expé- rience, oblige l’observateur de commencer petit à petit par des grossissements toujours plus forts. Si l’on inverse entre elles les deux lentilles, leur action collective sera de diminuer d'autant le diamètre apparent du contour tracé. La théorie de ce phénomène est la même que précédemment. Pour obtenir des agrandissements, nous avons vu que les lois de la perspective peuvent nous servir; nous nous en sommes servis également dans l'expérience avec plus d’avantage comme précision et netteté dans le contour tracé. = SUR LA VISION BINOCULAIRE. 37 a En maintenant la pièce d’un franc à 20 centimètres de l’oeil gauche, puis faisant varier la distance du plan sur lequel je dessinais le contour, de manière qu’il fût à 10,20, 30, 40, 50 centimètres, les contours que j’obtins par la projection de l’image d’illusion eurent successivement comme diamètre: 113, 23";, 347, 464, 58"71. Quand le plan de l’image d’illusion était à 30, 40 et 50 centimètres, l’image de gauche devint in- distincte parcequ’involotairement j’accomodais mes deux yeux pour la distance à laquelle je voyais le crayon. Je me suis efforcé de conserver nette l’image perçue par l’oeil gauche et alors j'ai trouvé des chiffres très peu différents, il est vrai, mais qui expliquent com- plètement la cause de leur différence. Pour une distance constante de 20 centimètres, qui séparait l’oeil gauche de la pièce, j'ai trouvé comme images correspondantes à des intervalles successifs de 10, 20, 30, 40, _50 les diamètres suivants: 11,7, 23", 34,3, 45°," 6, 56";"8. Lorsque je m’appliquais à discerner nettement le crayon, le cristallin de l’oeil droit jouait par rapport à l’image d’il- lusion un rôle analogue à une lentille très faiblement divergente, ce qui explique le grossis- sement apparent. Dans le second cas, c’est l’inverse qui a lieu, l’accomodation se fait pour la distance de 20 centimètres, par conséquent le cristallin de Гоей droit fait office de len- tille faiblement grossissante, ce qui donne raison à la légère différence des chiffres que nous avons trouvés. Quoiqu'il en soit, les surfaces des cercles, ayant les diamètres que nous avons donnés, sont bien proportionnelles au carré des distances qui les séparent du centre optique de l'oeil droit. Nous venons donc maintenant de vérifier expérimentalement toutes les déductions théoriques, auxquelles nous avait conduit le raisonnement à priori sur la doctrine des points identiques. Nous devrions continuer cette marche jusqu’au bout et faire découler toujours à priori tous les phénomènes de la vision binoculaire de notre hypothèse. Mais cette marche rencontrerait de grandes difficultés, car, coordonner entre elles les sensations si variées et si nombreuses que nous fournit l’organe de la vue, avec celles .non moins complexes des autres sens, est une tâche au-dessus de nos forces et ne présenterait pas de garanties suff- santes. Nous reprendrons donc la méthode analytique, et nous montrerons l’accord qui existe entre les phénomènes données par l'expérience et notre hypothèse. Quand nous le pourrons, nous aurons recours au raisonnement de déduction plus précis et plus concluant. 38 Влось PIcTET. Chapitre VIII. Explication de tous les phénomènes de la vision binoculaire par la doctrine des points identiques. $ 32. Transparence des images doubles. Nous pouvons maintenant nous rendre parfaitement compte de tous les phénomènes de la vision binoculaire au moyen de la doctrine des points identiques et de l’influence qu’exerce un oeil percevant une image réelle sur le sensorium. Tous ces phénomènes sub- jectifs étant admis et confirmés par des expériences nombreuses et concluantes, nous allons déterminer d’abord, comment se forment les images doubles et la cause de leur transparence. Puis par des procédés géométriques nous limiterons cette transparence aux parties qui jouissent des propriétés qu’elle exige. Nous avons examiné, dans un chapitre précédent, comment la convergence des yeux entraîne, suivant le point d’entre-croisement des axes, la projection d’images doubles alternes ou homologues, d’un objet radieux qui ne se trouve pas au point de croisement des axes. Reprenons ces figures, et approfondissons les phénomènes de sensation qui doivent se passer dans le sensorium. Prenons la direction des axes parallèles pour plus de simplicité dans la figure. Suppo- sons qu’on place devant les yeux un corps représenté par MN (Figure VIII). Les deux images qui se formeront se peindront sur le fond du champ visuel (horizon, paroi de la chambre, écran) dans des directions géométriquement connues. Pour pouvoir distinguer graphiquement ces directions et parler sans ambiguïté des contours que l’on dessinera, je suppose les regards coupés par un plan P, à une distance quelconque de l’observateur. On remarquera que la transparence des images doubles est soumise à deux lois gé- nerales: 7 1°. Toutes les fois qu’un objet est vu double et que les images perçnes n’ont aucun point commun, les deux images ont en totalité l’apparence d’une transparence parfaite. 2°. Si, au contraire, les deux contours se rencontrent et pénètrent l’un dans l’autre, tous les points communs aux deux images deviennent opaques, laissant transparentes les parties de droite et de gauche. Il est évident par conséquent, que ne pourront être vues entièrement transparentes que les images des corps plus petits que l’espace qui sépare les deux centres optiques des yeux en supposant que les axes convergent plus loin que l’objet. SUR LA VISION BINOOULAIRE. 39 Pour démontrer d’une manière claire ces deux lois, nous voyons par la construction géométrique que les images doubles perçues par les yeux A et В iront se peindre en EF et CD snr la paroi P. Tous les points situés entre D et Е sont vus par les deux yeux, donc elles sont bien entièrement séparées et n’ont aucun point commun. Elles sont alors vues totalement transparentes, ainsi que l’exigeait la première loi. En effet menons par le centre optique A deux droites AD’ et АС” qui sont les rayons correspondants de BD et de BC. Nous voyons qu’alors toute la partie O’D’remplit exacte- ment le même rôle que la pièce de monnaie de notre figure (VIT) ou mieux encore de l’ob- jet que l’on dessine dans la figure (VI) et qui se détache sur l'écran interposé entre lui et l'oeil droit. Tous les points de C’D’ produiront des images d’illusion reportées par l’oeil droit dans la direction de ВМС, BMD, de sorte que le corps MN perdra pour l’oeil droit son caractère d’opacité. En menant les lignes BF’, BE’ dans la direction des rayons correspondants à AF, AE nous obtiendrons la partie ЕР” qui aura une action toute semblable à celle de C’D’, chaque point de ЕЕ’ déterminera dans l’oeil gauche une image d’illusion dont la réunion fera une image totale reportée par l’oeil gauche dans la direction de AME, ANF. Donc pour l'oeil gauche comme pour l'oeil droit le corps MN, quel qu'il soit, doit perdre son opacité pour prendre une apparence de transparence complete... En faisant l’expérience on voit qu’elle conduit à ce résultat et que cette transparence illusoire se manifeste réellement. Tous les points situés dans le cône OMN seront absolument invisibles pour les deux yeux, Car aucun rayon visuel ne peut les rencontrer, malgré cela le sensorium n’aura aucune conscience de cette lacune présentée dans le champ visuel, de cet espace capable de con- tenir une matière visible et qui pourtant n’exerce aucune infinence sur le système nerveux. En effet comme on reportera dans toutes les directions possibles des impressions lumi- neuses, soit réelles, soit d’illusion, tout le système nerveux optique paraîtra en action, et en vertu de l’extériorité de nos sensations, nous remplirons tout le champ visuel. Ainsi dans l’expérience représentée par notre figure, tout l’espace compris entre les yeux et le plan P paraîtra vu en entier. Ce phénomène a une haute importance physiologique; il démontre de la manière la plus palpable et la plus évidente cette proposition, trop longtemps discutée, c’est que toutes nos notions, toutes nos idées sur le monde extérieur proviennent exclusivement des modifi- cations physiques et chimiques qui s’operent dans la profondeur de nos organes sensoriels, sous l'influence d’actions mécaniques provenant des corps avec lesquels nous sommes еп contact. Cette loi qui est l'expression réelle des faits, n’est nullement en désaccord avec les opinions philosophiques, quelque spiritualistes qu’elles puissent être, de certaines gens, qui l’ont repoussée avec violence, croyant y voir à tort une démonstration des principes matérialistes. 40 Raovı PıcTer. La vue, comme les autres sens, nous modifie, fait éprouver aux éléments cérébraux des mouvements difficiles à caractériser, mais dont l’existence nous est démontrée. Si par une cause interne quelconque, une modification semblable se produit dans notre cerveau, aussitôt nous voyons réellement, avec la même certitude que si les sensations ressenties provenaient du dehors. Les hallucinations des malades, le délire, les rêves et tous les phé- nomenes de transparence illusoire de la vision binoculaire s'accordent pour démontrer cette loi capitale. $ 33. Confusion de deux lieux de l’espace en un. En continuant d’etudier ces phénomènes, nous sommes conduits à déterminer une seconde espèce d’illusion beaucoup plus délicate à percevoir, mais aussi d’un effet plus sai- sissant; je veux parler de la confusion de deux lieux de l’espaee en un seul. Voici d’où elle provient: dans la figure (VIII) nous avons dit que tous les points de C'D' se voyaient en MN par l’oeil droit, mais réciproquement tous les points de MN vus par l'oeil droit seront reportés par l’oeil gauche en C’D’. Or si nous nous rappelons que le report subjectif de cette sensation attribue à l’image d’illusion identiquement les mêmes apparences, toutes les notions données par l’image réelle devront être également attribuées à l’image d’illusion. La notion de lieu dans l’espace va de cette manière être confondue entre MN et CD. : Ponr une raison semblable nous confondrons dans l’espace MN et ЕР’. Cette partie théorique touche si intimement aux questions de psychologie et de mé- taphysique que j’insiste particulièrement sur la méthode expérimentale suivante: Pour faire d’une manière exacte ces recherches, il faut d’abord se familiariser avec les images doubles et leur position. Voici un petit appareil qui semble bien convenir pour cela : ce sont deux petits écrans représentés dans la figure (IX) en élévation; ils sont main- tenus, liés ensemble, quoique séparés par un intervalle de 15 à 20 millimètres. Une poignée permet de manoeuvrer facilement le tout. f Pour se servir de cet appareil on regarde un objet pres de soi, tandis qu’on dispose la direction des axes optiques de telle sorte qu’ils soient sensiblement paralleles. A ce moment l’objet est vu double. Si tout en conservant cette position, on fait passer d’un mouvement alternatif de droite à gauche et de gauche à droite la fente des deux écrans entre les yeux et l’objet, on dirait qu'il se transporte avec une vitesse égale d’une des images à l’autre, mais ce mouvement a lieu en sens inverse de celui de l’écran. Il aurait lieu dans le même sens, si les axes optiques se coupaient entre les yeux et l’objet considéré. La disposition de l’appareil empêche, comme nous le verrons plus tard, les phéno- mènes de transparence de se manifester, et le corps paraissant opaque dans les deux images qu’il fait naître, impressionne plus vivement le système nerveux de la vue. De cette ma- SUR LA VISION BINOCULAIRE 41 niere on se renseigne rapidement sur la position des images doubles et sur les yeux qui les percoivent. Apres cela, pour avoir un exemple frappant de la confusion dans l’espace des deux lieux en un seul, et s’habituer à cette espèce d’illusion, on doit se servir du stéréoscope de Brewsler, le plus commode et le plus répandu. Par la forme prismatique des verres, on rend la direction des axes optiques aussi parallèle qu’on le désire, on peut même outrepasser cette position, et les rendre divergents. D'un autre côté la convexité des verres détermine deux foyers conjugués, qui doivent être équidistants pour les deux prismes et peuvent simultanément coïncider avec le plan de la table. я Si Роп place un dessin quelconque, sous le verre gauche par exemple, et qu’on laisse le papier blanc sous l’oeil droit, un crayon dessinera le contour de l’image d’illusion avec une netteté et une précision si grandes, qu’il sera impossible de ne pas croire que Гоп fait che- miner le trait sur l’image elle-même. Dans cette expérience que tout le monde réussit im- médiatement, l’image de gauche est légèrement grossie par le verre gauche, mais le con- tour tracé est diminué d’une quantité égale par l’action réciproque du verre droit. On copie dont, trait pour trait, l’original, Les deux images, grâce aux prismes, sont fort dis- tantes l’une de l’autre, ce qui fait, que la fusion des deux lieux en un seul étonne davantage. Au moyen de ce stéréoscope on détermine mieux la fixité du regard et on n’éprouve presqu’aucune oscillation dans le trace de l’image d’illusion. J’en conseille donc vivement l’emploi, avant de déterminer la double confusion des lieux, dans la vision binoculaire or- dinaire. Revenons à la figure (VIII) où les deux yeux voient ensemble le corps MN, et où cha- cun perçoit une image distincte. Si l'observateur mettant, son index à la hauteur des axes optiques, fait passer sa main de l’extrême gauche du plan РА l’extrème droite de ce plan, il y aura quatre endroits différents où il verra son doigt coïncider avec MN. Ce sont sur la figure: CD, CD, EF et E’F’. Les deux positions du milieu se déterminent immédiatement en fermant alternativement chaque oeil, et en portant le doigt sur la projection de l’objet sur le plan Р, les deux extrêmes demandent une scrupuleuse attention, mais un peu d’habitude dans ces expériences les fait très vîte découvrir. Voilà donc la démonstration expérimentale de la première loi sur la transparence des images doubles et de la confusion forcée de deux lieux de l’espace en une seule image. П va sans dire que ces quatre lieux trouvés de cette manière ne sont déterminés que par deux sensations lumineuses réelles, de même que dans les premières expériences on avait deux lieux pour une impression. Une difficulté accidentelle qui se présente dans la détermination expérimentale de ces quatre lieux sur le plan P, c’est que le doigt est vu double lui-même; il faut donc pour l’éliminer, marquer d’un trait chaque position où la fusion des lieux s’opère. Il n’y aura ainsi aucun doute possible. Voici également une disposition pratique commode pour faire cette démonstration. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 6 49 RaAouz PIcTET. On remplace le plan P par un carreau de vitre, ce qui permet de diriger constam- ment les axes vers un point éloigné, puis on considère les images doubles d’un objet main- tenu entre les yeux et le carreau. On opère ensuite comme nous l’avons indiqué. L’illusion de ces phénomènes est si vive que voici une expérience, que je ne fais jamais sans en être impressionné: Prenez un petit carré de papier gris ou noir, percé d’une ouver- ture de 2 à 3 millimètres de côté: mettez-le à 15 centimètres environ de l’oeil droit, et dirigez le regard sur une feuille de papier blanc, placée à une distance un peu plus grande, en ayant soin d’y faire un point noir bien visible, et de tenir les axes optiques parallèles: le petit carré de papier paraîtra transparent, on pourra amener son ouverture à coïncider avec le point noir qui sera vu distinctement à travers le petit trou par une image d’illusion. Si maintenant, sans changer rien à cette position, on ferme l’oeil gauche, le point disparaît aussitôt pour l’oeil droit, et l'illusion est si nette que l’on a l'impression d’avoir bougé la tête. т Оп distingue dans cette experience une image d’illusion par l’ouverture, il y a confu- sion de lieux dans l’espace. $ 34. Limites de la transparence illusoire. Passons maintenant au cas oü les images doubles ont des points communs, et voyons, pourquoi dans ces parties l’illusion de transparence disparaît. Dans la figure (X) nous représentons également un plan P. arrêtant les projections des images; la direction des axes est aussi supposée parallèle. Le corps MN est interposé devant les yeux. Tous les corps situés dans le trapèze MEDN ne pourront absolument pas être vus par aucun des deux yeux, mais nous ne pouvons pas en conclure que tout cet espace sera vu opaque, en effet, menons les lignes AC’ et AD’ directions des rayons cor- respondant à BC её BD. Tracons aussi BF’ et ВЕ’, rayons correspondant à AF et AE. Par cette construction géométrique nous voyons que toute la portion du plan P située à gauche de AME produira des images d’illusion à gauche de BE’, de telle sorte que la portion RM du corps MN paraîtra transparente. La partie du plan P située à droite de BND procurera de même une transparence illusoire à la portion du corps comprise entre Q et N. Mais toute la partie du champ visuel comprise dans les deux cônes dont À et В sont les sommets et BD, BE’, AD, АП les gé- nératrices, ne peut être recouverte que par des sensations provenant de ce corps même, c’est-à-dire par des sensations analogues à celles que font éprouver les corps opaques et non transparents. Le contour du corps еп М sera transporté dans la direction BOF, le contour en N le sera suivant AOD’. Nous rentrons dans le cas de deux impressions lumi- neuses semblables venant frapper des points identiques; ces deux impressions se fusionnent en une seule et donnent naissance à l’apparence d’un corps unique placé à l’intersection des axes. C’est l’expérience fondamentale décrite par Weatstone. Il y a cependant ceci à remar- SUR LA VISION BINOCULAIRE. 43 quer c’est que les axes étant parallèles, on devrait reporter le corps qui provoque cette sensation lumineuse à l'infini, mais la notion de distance est suffiamment indiquée par la vision monoculaire de l’objet pour que cette impression n’ait pas lieu et qu’on Juge exacte- ment de l’espace qui sépare le corps considéré des yeux. Il en résulte que le corps entier se divisera en trois parties distinctes, dans l’apparence qu’il nous prêsentera, 1° La partie C’E vue par transparence d’illusion. 2° Le cône ou conôide, suivant les cas, semblera s’avan- cer en avant du plan P et sera vu opaque, puis à droite de D jusqu’à Е” une seconde image pareille à la première et qui sera une image d’illusion transparente. Il va sans dire que les points Z’D’O sont les intersections de directions visuelles et ne sont pas vus réellement. Nous avons décrit l'apparence ressentie par le sensorium. Il faut voir, si l'expérience donne raison à cette manière d'interpréter les sensations reçues. Elle la sanctionne complètement, et comme preuve, mettez devant les yeux dont les axes sont parallèles, un corps légèrement plus gros que l’espace qui sépare vos deux centres optiques. Vous verrez très nettement se présenter les apparences ci-dessus décrites. Le cône obscur par l’angle faible qu’il soutend, étonne au premier abord, sans qu’on puisse зе rendre facilement compte des causes qui le produisent. On vérifie parfaitement qu’il est formé par les points communs aux deux images doubles, et, dans ce cas, la seconde loi est vérifiée. En examinant de plus près la figure et la comparant à la précédente on pourra re- connaître que dans ce cas là il y a aussi confusion de deux lieux en un seul, ou plus exac- tement, de quatre lieux en deux. Le corps MN est projeté réellement par l’oeil gauche en ЕЁ et illusoirement par l'oeil droit en Z’F’. De E’ en D le contour n’est pas vu sur le plan P, mais il est traçable sur le corps en partie, entre À et N, le reste se projette sur le plan P de D en Г’. Ce même corps est projeté par l’oeil droit réellement, de Den С et illusoirement par l’oeil gauche de D’ en С’. Là encore la partie ED’ n’est pas vue sur le plan, mais sur l’objet de M en 0. Quant à CE’ et D'F ils apparaissent vus comme dans la vision monoculaire. $ 35. Généralisation des deux lois. Les dispositions géométriques précédentes nous permettent d'étendre les lois de transparence aux images doubles de deux objets différents. Il est évident que si nous maintenons les axes optiques parallèles, et que nous intro- duisons deux objets dans le champ visuel, [nous les supposerons d’épaisseur nulle dans la figure (XT),] chaque objet déterminera deux images, ce qui fera quatre images réelles en tout. , L'ensemble de ces images donnera naissance à des parties vues transparentes par illusion et à d’autres opaques. 6* 44 Влось PIcTET. Nous allons examiner les parties vues transparentes et celles qui ne le paraitront pas. Déterminous d’abord la projection sur le plan P des quatre images réelles: Les deux de MN sont CD et GH, les deux de Q R sont EF et IK. x Menons par A les rayons correspondants à ВМС, BND, ВЕТ, БОК, (Tracés en pointillé sur la figure), ce sont AC”, AD’, АГ, AK. Menons également par В les rayons visuels correspondants à AMG, АМН, ARE, АЛОР, ce sont: Ва’, ВН’, ВЕ’, ВР. Étudions mintenant l’action simultanée des deux yeux. Toute la partie à droite de К зах le plan P K FF" etc. sera reportée par l’oeil gauche dans une projection d’illusion à droite de К’. Or cette projection rencontre dans son par- cours tout l’objet В О qui sera vu par conséquent transparent en entier. De même pour l’oeil gauche, il verra tout le plan P, à gauche de G: G CC" etc. ce qui déterminera une projection d’illusion identique dans l’oeil droit et rendra transparente toute la partie de MN, situté à gauche de à. Quant à à Net M ce sont deux parties du corps MN qui viennent frapper des points correspondants et provoquent, par conséquent, la naissance d’une image opaque qui cache la vue du plan P. Cette image sera vue dans la direction AMG, BND et formera un cône opaque dont la génératrice fait un angle D’AX avec les axes optiques. A droite de cette image et immédiatement à côté d’elle se trouvera la partie (« ß) du corps MN qui paraîtra transparente vu l’image d'illusion provenant de la partie DI du plan P visible pour l’oeil droit. Puis nous aurons à considérer l’impression lumineuse produite par la portion В À du corps MN conjointement avec le second corps À Q. Cette impression sera celle d’un corps opaque, puisque dans cette direction le plan P n’est pas visible et que les points correspon- dants sont affectés dans les deux yeux par des sensations semblables. Enfin toute la partie du champ visuel à droite de la direction À X pour l’oeil gauche, В О pour l'oeil droit sera forcément vue transparente, puisque chaque point peut être recouvert par une image soit vraie, soit d’illusion, provenante du plan Р. Nous avons de cette manière plusieurs impressions d’images transparentes et opaques qui se succèdent suivant la loi énoncée. En allant de gauche à droite on voit d’abord une partie du plan P vue binoculaire- ment, puis une image provenante du corps MN et du plan P, transparence illusoire, puis une image suscitée par deux parties du corps MN, image opaque, puis de nouveau une image transparente à la suite de laquelle se montre la seconde image opaque provenante des deux corps, et enfin une dernière image transparente après laquelle le plan P se revoit bino- culairement. Si nous supposons que le corps MN ait un diamètre plus petit que la distance qui sépare les deux centres optiques AB, nons voyons par cette construction que l’image opaque provenante des parties Ма, à N ne pourrait plus exister, et que le corps ММ rece- vrait sur toute sa surface des images d’illusion provenant du plan Р. Il s’en suivrait que SUR LA VISION BINOCULAIRE. 45 de l’interposition simultanée de deux corps opaques, il ne résulterait qu’une seule image opaque dans toute l’étendue du champ visuel. Enfin il y a encore une position qui permet de supprimer toute image opaque, il suffit de transporter le corps À О suffisamment à droite pour que les deux corps soient recou- verts d’images d’illusion du plan P, alors ia totalité de l’espace qui sépare le plan P de l’observateur parait visible. Dans le cas représenté par la figure, l’image opaque provenant des deux corps semble Даг, pour ainsi dire, dans l’intervalle qui sépare ces deux corps, et cette illusion est très vive. Le cône opaque a pour contour du côté droit la partie droite de MN et du côté gauche la partie gauche de RQ. Telle est la discussion complète relativement à la transparence ou äl’opacite des di- verses parties. La démonstration expérimentale est aisément faite de la manière suivante. Fixez le regard sur un point éloigné, et mettez les deux mains à la hauteur des yeux, de ma- niere que leur plan coïncide avec le plan des axes optiques. Si vous rapprochez alors peu- à-peu, par un mouvement symétrique, les deux mains l’une de l’autre, vous verrez tout- à-coup un point opaque jaillir entre deux zônes vues transparentes, et l’opacité de ce point empêchera de distinguer la partie du champ visuel située derrière lui. Dans cette expérience, toute la partie gauche de la main gauche et la partie droite de la main droite seront vues opaques, car les rayons visuels qui dans notre exemple entraient par la gauche de M et la droite de @ sont interceptés par les deux bras. Enfin dans la figure (XI) on remarquera que pour MN quatre lieux de l’espace sont confondus en deux; de même pour В О, on fusionne Z’F’ avec EF et IK avec I’K. Nous voyons par ce qui précède, que la deuxième 101 sur la transparence des images doubles s’etend aussi à ce cas et qu’elle est générale. Ainsi donc chaque fois que deux images doubles d’objets situés entre un plan et l’ob- servateur auront des points communs, les images deviendront opaques dans ces parties communes et resteront transparentes dans le reste de leur étendue. S 36. Tracé géométrique. Nous avons supposé dans les figures précédentes que les axes étaient parallèles; cette position n’était pas la seule possible, nous allons donner une règle générale pour déterminer les parties qui seront vues transparentes ou opaques dans tous les cas possibles. Il va sans dire qu’au point de vue des sensations, les deux lois précitées sont toujours vraies, mais le tracé change avec la position des axes optiques; pour le faire d’une manière précise, on doit déterminer en projections de géométrie descriptive, comme dans notre figure (III), la direction des rayons visuels perçus directement par chaque oeil et celle des rayons correspondants dans l’autre oeil. 46 RA0o0ı: PıeTEn. Toutes les parties du champ visuel sur lesquelles viendront se peindre des images, soit réelles, soit d’illusion, d’objets situés plus loin de l’observateur que le corps ‘qu’il regarde, seront vues transparentes, les autres qui ne recevront que des impressions du corps regardé seront vues opaques. Nous avons vu un cas où l’opacité peut paraître se transporter en dehors des corps que l’on regarde, le tracé géométrique précédent le fait immédiatement reconnaître. Enfin si nous reprenons la figure (VIII) et si nous faisons peu-à-peu converger les axes; nous observerons d’après les lois précédentes quatre phases successives. La première est représentée par la figure, c’est à dire deux images perçues et quatre lieux définis. La deuxième se présente au moment ou C’D’ empiete sur CD, E’F’ avance aussi sur ЕР. Dans la troisième C'D' coïncide avec EF et E’F’ avec CD, il n’ya plus d’image double, l’objet est vu simple. Puis si les axes convergent encore davantage, E’F’ quitte CD et part par la gauche, tandis que C’D’ s'éloigne de EF à droite. Pendant ce mouvement la transparence a subi toutes les transformations qu’indique le tracé géométrique, jusqu’au moment où elle est devenue nulle, les deux images étant en totalité superposées. Elle reprend de nouveau par la continuation du mouvement des axes optiques. $ 37. L’oeil eyclopéen. La discussion que nous venons de terminer et qui a pour but de faire connaîtr® les par- ties vues transparentes d’un ou de plusieurs corps interposés devant les yeux, est suffisante, si l’on n’a en vue que Ja question géométrique; il serait difficile, croyons-nous, de la simpli- fier, aussi à cause de sa complication nous ne la considérerons que comme un théorème de géométrie et une règle graphique à suivre. Nous supposons cette construction terminée dans chaque cas et nous allons employer, pour représenter les sensations perçues par le sen- sorium, un artifice ingénieux inventé par des physiologistes allemands et développé surtout par M' Е. Hering, c’est l’oeil cyclopéen. On imagine que sur le milieu de la droite qui joint les deux centres optiques, se trouve un oeil unique percevant les images qui réellement proviennent de la fusion des images binoculaires. Les rayons lumineux que l’on suppose entrer dans cet oeil fictif sont les directions dans lesquelles le sensorium intériorise les impressions lumineuses. Le champ visuel de cet oeil est donc égal au champ commun des deux yeux et mesure en tous sens un angle de 130 à 140 degrés. Nous allons tracer par le centre optique С de cet oeil une série de directions repré- sentant chacune la localisation de la fusion des images qui se peignent sur les points cor- respondants des deux yeux; il nous faudra pour cela mener simplement des parallèles aux rayons qui pénètrent dans les deux yeux. Ainsi on voit facilement que dans le corps MN, figure (12), les parties MO et RN affectant des points identiques des rétines l’oeil cyclopéen projettera une image opaque qui paraîtra se dessiner sur le plan P entre les points S et 7. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 47 A gauche de cette image opaque l’oeil cyclopéen projettera une image transparente prove- nante de la superposition de deux impressions, l’une du plan P, l’autre de l’objet; de même à droite de ST, on verra une seconde image transparente qui paraîtra se projeter de T'en Е. | L’oil cyclopéen a donc l’avantage de représenter graphiquement la direction unique dans laquelle nous reportons les impressions lumineuses qui nous arrivent par deux che- mins, il est vrai, à peu près parallèles. Nous ne pouvons malheureusement pas développer ici, tout au long la théorie de ces illusions multiples si curieuses. Nous renvoyons cela à une publication subséquente dans laquelle nous tâcherons de traiter à fond les questions physiologiques et mathématiques que comporte ce sujet. $ 38. Tracé géométrique expliquant le relief. Abordons maintenant l’objection capitale, faite à la doctrine des points identiques, et voyons comment, loin d’être réfutée, cette théorie est la seule qui explique entièrement la finesse de perception de la troisième dimension des corps, et les phénomènes de relief. М‘ Giraud-Teulon expose cette objection en ces termes: «Les images de tous les corps faisant partie du tableau sont donc inégales et asymé- triques dans les deux yeux, en un mot, ce sont des images stéréoscopiques. «La doctrine des points identiques est incompatible avec ce fait irrécusable». Je pense, au contraire, que, si la correspondance des points identiques n’était pas un fait certain, nous n’aurions qu’une connaissance très imparfaite de la notion du relief. ‚En effet, tous les physiologistes reconnaissent d’un commun accord que la sen- sation du relief provient exclusivement de la différence des deux images perçues par les deux yeux. Or cette différence, si importante, si essentielle, comment la percevrions-nous, suivant les partisans de la théorie empiristique? De la même manière que nous percevons par le toucher les différences existant entre les diverses parties d’un corps, seulement, disent-ils, le sens de la vue est plus délicat que celui du toucher, et permet de saisir des différences bien plus légères. L’habitude nous apprend à sentir ces différences et à les analyser. Or il me semble que, si cette théorie était vraie en tous points, la vue serait de tous nos sens le moins parfait, voici pourquoi. Prenant un corps quelconque dans la main, et Pétudiant uniquement par le toucher, j'éprouve une succession d’impressions partielles, dont l’ensemble me donne une idée très nette de l’objet, les impressions partielles peuvent se succéder à de longs intervalles, sans que mon jugement sur ce corps en soit beaucoup modifié. Je suppose, par exemple, que toutes les minutes on éprouve un contact avec le corps, à la quatrième ou cinquième, on sera entièrement renseigné, si l’objet est de petite taile; et personne ne pensera avoir fait un tour de force de mémoire. 48 Raouz PIcTET. L’ouie, le goût et l’odorat donnent des impressions que l’on peut ressentir à des mo- ments fort distants et cependant comparer entre elles avec une grande exactitude. Il n’en serait nullement ainsi pour l’organe de la vue; voici une expérience qui le prouve entièrement. Regardez alternativement avec chaque oeil un corps de forme variée, placé ni trop près ni trop loin de vous et n’offrant pas de particularités trop remarquables dans ses contours. Il sera impossible de distinguer aucune espèce de différence entre les deux im- pressions du corps que vous recevez alternativement. Où serait done cette sensibilité de l'oeil. Serait-ce défaut de mémoire et fugacité des impressions visuelles? mais vous pouvez faire succéder promptement les impressions sans saisir davantage la différence des images rétiniennes. D'où provient alors qu'avec les deux yeux ouverts la perception de cette différence se fasse tout-à-coup, et donne une vive sensation du relif de l’objet? De la disposition anatomique. Faites marcher entre l’objet et vos yeux l’appareil de la figure (IX) décrit ci dessus. Dès que le temps qui sépare l’impression visuelle reçue par les deux yeux successive- ment, devient plus court qu’un neuvième de seconde environ, la sensation du relief prend naissance avec tous ses caractères, diminuez légèrement la vitesse, le relief disparaît; la transition est très brusque. Or on sait que la permanence des impressions lumineuses est d’environ un neuvième de seconde, il faut donc pour qu’il y ait relief que l’impression lumineuse de l’objet existe simultanément sur les deux rétines, point important à prouver, et qui ébranle profondément la théorie empiristique. Il est évident qu’on ne pourra pas supposer que la mémoire des sensations lumineuses ne subsiste que pendant un moment aussi court, et qu’elle s’évanouit quelques fractions de seconde plus tard, au point de ne percevoir aucune différence, entre deux dessins sté- réoscopiques. Mais allons plus loin en disant: c’est de la liaison anatomique des points identiques que nous pouvons percevoir la notion du relief, Voici comment: Je suppose un observateur devant un corps de forme variée et placé assez près de lui pour que les images perçues par chaque oeil soient bien distinctes l’une de l’autre. Que va-t-il se passer, en tenant compte de tous les phénomènes qui nous ont occupé dans le chapitre précédent? L'image perçue par l’oeil gauche excite dans l'oeil droit la formation d’une image d’illusion identique; l’oeil droit voyant à son tour l’objet, en reçoit une image légèrement différente, qui, elle même, en suscite une semblable, mais d’illusion, dans l’oeil gauche, de cette manière une construction géométrique bien simple nous montre quatre images identiques deux-à-deux. La différence de ces deux images de chaque oeil est elle-même identique, elle se peint SUR LA VISION BINOCULAIRE. 49 sur des points identiques, ne procure qu’une impression identique dans les deux yeux. C’est maintenant que les phénomènes de mémoire et d’habitude vont jouer le rôle essentiel pour l'interprétation de cette différence, si nettement sentie et perçue grâce uniquement à la disposition anatomique. Ils vont nous apprendre que cette différence est très notable pour les objets rappro- ches qu’elle est plus faible pour ceux qui sont plus éloignés, qu’elle varie suivant l’orien- tation des objets etc. etc. A ces indications se mêlent les contrastes de teintes et de couleurs d’un effet très puissant pour le sentiment du relief. Voilà l'éducation sensorielle que le jeune enfant reçoit sans s’en douter, et par la- quelle les aveugles de naissance doivent passer vour interpréter exactement leurs premiè- res sensations visuelles. Cela peut encore mieux se prouver en prenant un exemple: Je suppose que le corps considéré soit formé de telle sorte que la face tournée vers l'observateur soit un plan normal au plan des axes, tandis que les bords soient des sur- faces obliques. Une pyramide tronquée par le sommet. Figure (XII). Je construis également la figure en admettant que les axes se coupent sur le plan antérieur de la pyramide. Les images formées dans les deux yeux par ce plan seront identiques et affecteront, sans erreur appréciable, des points identiques. Pour cette raison les quatre images dont nous avons parlé, deux réelles, deux d’illusion, coïncideront dans les deux yeux, de là point de perception de différence, point de relief pour cette partie-là. Quant aux faces obliques, nous connaissons les images qu’elles produiront; nous pour- rons par un tracé géométrique déterminer toutes leurs apparences: leurs parties transparentes et opaques, et conséquemment leurs images doubles. Nous formerons ainsi deux dessins AB. Figure (XIII) dans lesquels tous les traits pleins sont la projection des arrêtes vues, tandis que les traits pointillés sont la projection des images d’illusion pour chacun des yeux. En fusionnant ces deux dessins À et B en un seul, on a l’impression de l’objet en re- lief et on voit parfaitement distinctement tous les traits pointillés se recouvrir de traits noirs, ce qui prouve l’exactitude de notre construction. Il est clair que les axes optiques pourraient se croiser sur la base postérieure de la pyramide tronquée. Pour cela il n’y a qu’à les faire légèrement diverger. Ce sera alors le plan de cette section pour lequel la sensation sera nulle, tandis qu’on sentira la pyramide s’avancer vers $01. Il y a des cas où une surface toute entière, visible pour un oeil est totalement cachée pour l’autre; malgré cela le relief n’en est que plus saisissant Aussi, pour augmenter l'intensité du relief, la seule règle à suivre est d'augmenter la différence entre les deux images rétiniennes, et pour cela, de diminuer fa distance de objet. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Série. 50 Влось PIcTET. C’est се que nous faisons d’une manière irréfléchie, et c’est ce qu’a obtenu Wheatstone avec l’ingenieux instrument qu’il inventa dans ce but. L’explication du relief que nous venons de donner n’exclut nullement les autres causes qui augmentent en nous son intensité. Les lois qu’en a données М’ Helmholtz, admirablement développées par lui, restent d’accord avec notre théorie et avec les faits. Ainsi, l’angle des axes nous donne la mesure des distances, tout comme les différences d'éclairage nous renseignent sur la forme générale des corps. Les règles de la perspective nous aident aussi puissamment dans ce travail mi-organi- que, mi-psychique qui détermine la notion complète du relief des objets. Je n’ai plus qu’une remarque à faire sur ce sujet; elle tend à attirer l’attention sur un fait général que certaines expériences peu précises ont pu faire révoquer en doute. Toutes les fois que j’ai un corps devant les yeux. je ne vois absolument simples et unes que les parties en contact immédiat avec le point de fixation du regard. Dès qu’elles s’en écartent un peu, je saisis immédiatement les images doubles qu’elles produisent. Dans la figure (XIII) on peut avoir, près des angles solides, une certaine indécision sur les traits pleins et pointillés à cause de leur grand rapprochement. En présence d’un objet, la fusion des images doubles est limitée de la même manière, dès que les traits sont distincts sur la figure, les images doubles apparaissent nettement aussi. Nombre de personnes m'ont assuré voir la même chose dans les phénomènes de re- lief, et jamais quelqu'un n’a garanti voir un, еп totalité, le corps provenant de deux pro- jections sensiblement disparates. Nous avons vu citer dans plusieurs ouvrages des expériences, dans lesquelles des impressions tombant sur des points identiques sont vues doubles et donnent naissance à deux images. Tantôt ce sont deux fortes lignes noires et deux lignes fines qu’il faut asso- cier, de manière à voir la ligne noire sur la ligne fine pour chacun des yeux; tantôt ce sont des points, marqués sur des fonds différemment colorés, et qu’on doit dissocier, alors même qu’ils affectent des points identiques. Je dois dire que j’ai répété ces expériences avec le plus grand soin, que j’y ai mis toute l’exactitude possible, et que jamais je n’ai obtenu les résultats indiqués. Chaque fois que je ressentais les sensations décrites, je me convainquais que la convergence de mes axes optiques n’était pas celle qu’on semblait croire, et que les points identiques n’étaient pas simultanément affectés. Il est important d'appuyer sur ce point, car une erreur de cette nature entrainerait des conclusions contraires à tous les faits. Je crois donc qu’il est nécessaire que chacun se convainque soi-même, en répétant les expériences citées dans l’ouvrage de М’ Helmholtz, que deux points identiques fusion- nent toujours leurs impressions en une seule. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 51 $ 39. Fusion des Couleurs. On a beaucoup discuté aussi les phénomènes de fusion des couleurs; les plus grandes différences se présentent chez les expérimentateurs, les uns parviennent à les fusionner sans aucune difficulté, d’autres n’y arrivent pas. Or, ces deux solutions sont d’accord avec la doctrine des points niques et peuvent parfaitement s’expliquer par elle et par les lois générales de psychologie. Supposez que vous soyez placé entre deux conversations; les facultés mentales de l’homme sont généralement trop peu puissantes pour lui permettre de suivre deux idées à la fois; aussi, lors même que les sons arriveront dans votre oreille avec la même netteté, vous suivrez l’une en négligeant l’autre. Vous n’interpréterez que la moitié des modifications éprouvées et vous ne conserverez aucun souvenir de l’autre partie, de la seconde conversation. Toutefois votre attention pourrait à votregrè changer de direction, et alors les paro- les qui jusqu'alors n’etaient pour vous qu’une espèce de bourdonnement prendraient un sens précis, tandis que les autres perdraient le leur. Cependant il doit y avoir une transition possible; il doit se trouver un moment, très court peut-être, où l’auditeur est à même de saisir simultanément les deux conversations. Évidemment suivant les individualités ces phénomènes varient énormément, mais leur marche générale est la même. Il me semble qu’il y a analogie complète entre l’homme placé entre deux conver- sations et l'observateur tächant de fusionner deux coulenrs. Voici comment je m’explique l’antagonisme binoculaire qu’il éprouve: Son oeil gauche voit du bleu, je suppose, et son oeil droit du rouge. Si son attention est portée spécialement sur l’image rouge, il va se former une image d’illusion également rouge dans l’oeil gauche, et elle sera reportée rouge sur le fond quel qu'il soit, opposé à l’oeil gauche. L’attention, au contraire, est-elle dirigée sur le bleu, l’oeil gauche provoque la formation dans l’oeil droit d’une image d’illusion bleue, reportée invariablement bleue sur le fond coloré droit. De là l’impossibilite de fusionnement. ‚Mais j’ai pensé qu'en se mettant peu à peu dans la position de celui qui, pour un moment, suit deux conversations, ou devrait obtenir un fusionnement de plus ou moins lon- gue durée. ал donc considéré l’image rouge en m’efforcant de distinguer de plus en plus l’image bleue; à un certain moment, le rouge s’est légèrement violacé, la teinte a foncé, est devenue d’un beau violet pur, puis le bleu dominant toujours plus, a chassé entièrement le rouge. Ce n’est quelquefois qu'après un moment de patience que ces phénomènes se рго- duisent, leur alternance est très variable. Les apparences d’un éclat particulier, que revêtent la combinaison d’images sous l’ac- tion de la vision binoculaire, ont reçu le nom de lustre binoculaire. М’ Helmholtz en parle Ir 52 Raouz Pıcrer. longuement et développe, avec un rare talent, les circonstances qui sont aptes à donner cette impression. Toujours nous voyons qu’alors la lumière d’une des images revêt un ca- ractère différent de l’éclat de l’autre. C’est de cette fusion d’intensites différentes que naît, par la formation d’images d’illu- sion, ce singulier effet de lustre de même que les couleurs ont pu aussi se mélanger de la sorte. $ 40. Explication des expériences de М" Longet. Les expériences de М Longet que nous avons décrites dans la première partie ne sont donc nullement des faits singuliers niextraordinaires. En effet dans ces conditions, chaque oeil voyait des objets entièrement différents, l’un regardant un fond uni, l’autre les objets situés au foyer d’un microscope. Évidemment cet oeil recevant l’image de ces objets, produisait une image d’illusion dans l’autre oeil qui la projetait sur le fond uni placé devant lui. C’est l’expérience que nous avons faite si souvent dans cette seconde partie. M le Docteur J. L. Prevost, de Genève a trouvé un procédé qui facilite entrêmement les dessins de préparations micropiscoques avec la chambre claire de Hartnack, il est basé entièrement sur la projection des images d’illusion. Lorsque l’oeil droit, par exemple, est au-dessus du petit prisme de la chambre claire, il est quelquefois difficile pour certains opérateurs de suivre simultanément les objets placès au foyer du microscope et la pointe du crayon. Ç M Prevost consacre son oeil droit uniquement au microscope, tandis qu’il garde l’oeil gauche ouvert, et voit par la gauche son papier et son crayon. L'image réelle de droite se projette en image d’illusion dans l’oeil gauchepuis de là sur le papier, et l’on en trace alors facilement les contours. Ce procédé aussi exact que celui qu’on emploie ordinairement, présente le sérieux avantage de permettre une grande rapidité dans l’exécution graphique et supprime toute fatigue. M’ Prevost a eu la complaisance de refaire toutes les expériences que nous avons décrites ici, et une foule d’autres que le peu de place nous empêche d’exposer; il a obtenu les mêmes résultats et a trouvé de plus quelques moyens auxiliaires commodes pour aug- menter l’intensité des phénomènes d’illusion. L’espace nous manque pour développer ce sujet plus longuement. | $41, Explication des expériences paradoxales de Fechner. Nous pouvons également donner l’explication des expériences paradoxales de Fechner, qui, interposant un verre gris entre l’oeil droit et le papier, s'étonne de ce que l’image de l'oeil gauche pälisse davantäge, que lorsqu'il fermait complètement l’oeil droit. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 53 Cela provient uniquement d’une fusion de l’image grise avec l’image de l’oeil gauche. L’image grise excite la formation d’une image grise dans l’oeil gauche, et cette image est projetée grise par illusion sur le fond blanc qui paraît par conséquent gris. Fermons au contraire l’oeil droit, il ne s’y formera plus d’image du tout, et par ce fait l’oeil gauche percevra la feuille blanche sans aucune modification, et la verra plus claire qui dans la dernière expérience. Les images vues binoculairement paraissent effectivement plus éclairées que celles qui ne sont perçues que par un oeil. Cela est évident, car dans le premier cas les deux pupilles reçoivent des rayons lumineux qui concourent à la formation de l’image unique, tandis que dans le second cas il n’y en a plus qu’une. C’est cette différence d’éclairement qui permet de distinguer les images double: transparentes. Elles ressemblent à un léger voile très diaphane, mais cependant perceptible. $ 42. Explication des expériences de Flourens. x Enfin il nous faut tâcher d’expliquer le mouvement simultané des deux iris, lors même qu’un seul oeil reçoit de la lumière, fait observé par М’ Flourens. Le nerf optique en transmettant l’impression lumineuse au sensorium, développe une action réflexe se transmettant par les nerfs moteurs de l’oeil, qui produisent la contraction des muscles de l'iris. Il n’y a aucun phénomène réflexe, ayant son origine en dehors du système nerveux grand sympatique, qui se produise sans être précédé de la sensation qui le détermine. П serait curieux que le mouvement des iris fit exception à une règle que l’expérience confirme entièrement. C’est donc la sensation de lumière qui produit la contraction de l'iris, mais le sensorium ne sait pas à quel oeil il doit reporter la sensation lumineuse, puisqu'il perçoit une image réelle par un oeil et projette par l’autre une image d’illussion identique. Le mouvement réflexe n’aura donc aucune tendance à se manifester pour un oeil plutôt que pour un autre, et les deux iris se contracteront. Cette explication serait contraire à celle que donne М’ Tiedmann, réfutée du reste par MM' Zinn, Wordrap et Troxler. М” Tiedmann pensait que ce phénomène avait pour cause une sympathie entre les nerfs ciliaires des deux yeux, et que cette sympathie aurait pour siége l’hypophyse ou glande pituitaire. De nombreuses expériences contredisent cette manière de voir. Nous venons de passer en revue tous les principaux faits de vision binoculaire et nous les trouvons tous expliqués par la théorie des points identiques. Les expériences s’accordent en tous points avec les deductions, la synthèse est près d’être terminée. 54 Влобр PIOTET. Chapitre IX. L'Horoptre experimental. $ 43. Recherche directe des points correspondants. Dans tous les chapitres précédents, nous avons toujours considéré la définition des points identiques comme l’expression exacte de la réalité; pour que la méthode scienti- fique que nous avons suivie пе soit pas en défaut, il nous faut fournir des preuves ex- périmentales. Tel est le but de nos recherches expérimentales actuelles. Nous ne sommes pas arrivé au terme final, c’est pourquoi nous n’exposerons ici que la méthode suivie. L'importance de la situation relative des points correspondants, spécialement dans la fovea et la macula lutea, est trop importante pour ne pas attirer toute notre attention. J'ai examiné scrupuleusement la méthode décrite par М’ Helmholtz et le compte rendu des expériences qu’il donne. M° Wolkmann cherche à déterminer la position des horizons et des méridiens rétiniens correspondants par deux disques blancs traversés par un diamètre noir, et pouvant tourner autour de leur centre. On détermine la position de l’un des disques, puis on fait tourner l’autre jusqu’à ce que par la fusion des images binoculaires les deux diamètres soient confondus en un seul. On obtient aussi la succession des méridiens correspondants. Qu'il ше soit permis de trouver cette méthode vicieuse pour plusieurs raisons. Elle part d’une idée préconçue, c’est que tous les points identiques de deux méri- diens correspondants doivent se trouver dans un même plan. Rien ne nous en avertit a priori. Je suppose en effet que les deux disques de М’ Wolkmann aient leurs diamètres parfaitement parallèles. ‘ Il se pourrait fort bien que les deux extrémités de gauche impressionnassent des points identiques ainsi que les deux extrémités de droite, tandis que tous les points inter- médiaires ne se peindraient pas sur des points correspondants. Or, comme les deux disques ne peuvent que tourner autour de leur centre, dès qu’on les écarterait de cette position, on percevrait des images doubles pour les parties extrêmes, car, ayant le rayon le plus grand, elles se sépareront probablement plus vite que les autres images ne se fusionneraient. Ainsi voilà une cause d’erreur grave. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 55 Il est aussi très difficile de déterminer exactement le moment ou le lieu dans lequel deux traits d’une certaine épaisseur se confondent complètement. Là encore, quelques fractions de degré sont: inappréciables. Pour éviter autant que possible ces deux écueils, voici la méthode que nous avons suivie. Nous avons d’abord déterminé exactement la distance qui sépare nos deux centres optiques. Cette opération serait impossible à faire d’une manière correcte, sans le se cours des images doubles. | Pour cela on regarde un point très éloigné et situé perpendiculairement au plan d’un carreau de vitre. Contre ce carreau on applique une règle graduée et on tient le bord de la règle presqu’au niveau du plan des axes optiques. Entre le pouce et l’index on tend un fil délié, puis on le fait passer sur la règle graduée. Un aide lit la graduation marquant la position où le fil semble pour l’oeil gauche couper le point de mire en deux; on transporte la main à droite, où de nouveau le fil traverse par la moitié le point visé. La distance qui sépare ces deux positions du fil est rigoureusement égale à l’écartement des axes optiques, qui, dans cette expérience, sont forcément parallèles. Nous en concluons donc l’écartement en millimètres, des deux centres optiques et des deux fovea, en supposant les axes optiques dans la même position. Il va sans dire que pendant toute l’opération la tête de l’observateur doit être appuyée afin d'empêcher des mouvements latéraux qui causeraient des erreurs. Cela fait, traçons sur une feuille de carton deux systèmes de coordonnées rectangulai- res, leurs axes étant parallèles, et ayant comme origine deux points situés à une distance égale à celle des deux fovea. Si par la vision binoculaire nous fusionnons entre elles les deux origines, nous aurons une manière commode et très exacte de déterminer la position relative des points cor- respondants. Placons derrière la tête de l'observateur un point lumineux qui éclaire toute la salle, lampe, bec de gaz etc. etc., assez élevé pour éclairer la table d’opération. Au bout de cette table, à l’une de ses extrémités se trouve placée la feuille de carton divisée, à l’autre bout est l’observateur. Il porte ses yeux à la même hauteur au-dessus du niveau du sol que l’est la droite qui réunit les deux origines. Puis il fusionne les deux points en un seul. Un aide а dans sa main gauche un fil métallique noirci, terminé par une petite ampoule polie. Il la place contre la feuille de carton à l’intersection de deux coordonnées. Dans son autre main il tient un petit appareil identique, qui obéit dans ses mouvements à l’ordre de V’observateur placé à l’autre bout de la table; celui-ci guide cette espéce de petit fanal, jus- qu’à ce que les impressions lumineuses provenant des parties polies soient entièrement fu- sionnées. Il suffit de lire les coordonnées de l'indice mobile et de les comparer avec celles de l’ampoule fixe. Les avantages de cette détermination consistent dans l’exactitude scrupuleuse des ré- 56 Влост PIcTET. sultats; on remplace des points obscurs par les points lumineux, ces points sont aussi petits qu’on le désire, et on peut vérifier ainsi, point par point, tout le champ visuel des deux yeux. On recommencera des expériences analogues pour différents angles de convergence des axes optiques; on déterminera de cette manière l’angle de rotation du globe de l’oeil pendant ce mouvement de convergence. Les formules de trigonométrie rectiligne et sphé- rique permettent de trouver des expressions générales de réduction. $ 44. Résultats obtenus. Nous avons opéré avec cette méthode dans la position la plus commode et la plus im- portante, celle où les axes optiques sont parallèles. Les deux origines des deux systèmes de coordonnées se trouvaient être les sommets d’un angle solide d’un petit cube, repré- senté en projections stéréoscopiques. Cette disposition permettait de vérifier constamment la direction des axes, car au moindre mouvement l'impression vive du relief du cube s’evanouissait. Les coordonnées étaient très finement tracées de 5 en 5 millimètres et n'étaient plus du tout visibles à 75 centimètres où se trouvaient les veux de l’observateur. L’ampoule fixe était toujours placée à une intersection dont l’aide marquait immédiatement l’abcisse et l’ordonnée, toutes deux numérotées. Quant à l’ampoule de droite, elle obéissait aux in- dications de celui qui regardait, et l'aide marquait de même les coordonées lues sur le second système. l Voici les résultats principaux que nous avons obtenus avec deux personnes qui ont bien voulu me prêter leur concours: Pour les parties de la rétine voisines de la fovea centralis et qui étaient excitées par des points compris dans un rayon de 5 centimètres autour des origines, les différences entre les coordonnées de l’ampoule fixe et de l’ampoule mobile ont été au plus de 1 milli- mètre. Or à la distance de 75 centimètres c’est à peine si l’on distingue deux points distants de ', de millimètre. Les petits cubes représentés en projection stéréoscopique avaient deux millimètres de côté; il est donc possible que la différence si faible trouvée entre les coordonnées des deux ampoules provienne d’un léger mouvement des axes opti- ques qui entraînerait un lèger déplacement dans l’ampoule mobile. Les points situés hors du cercle de 5 centimètres de rayon, à partir de l’origine, sou- tendent par rapport aux axes optiques un angle de plus de 4 degrés, aussi leur vision est- elle déjà moins distincte et moins claire, cependant on peut encore avoir des indications exactes, et jusqu’à 12° les plus grandes différences trouvées se montent à 2 millimètres. Pour certains points observés compris dans l'intervalle de deux cercles dont le rayon inté- rieur soutendait un angle de 24° et le rayon intérieur de 18°, il se passe une chose assez curieuse à cause du punctum caecum, le point obscur. L’ampoule de gauche étant fine, celle de droite devenait complètement invisible, et pouvait être placée dans tout l’intérieur SUR LA VISION BINOCULAIRE. 57 de la tache aveugle, sans aucun fusionnement, mais dès qu’elle en sortait, on voyait deux ampoules. П existe donc: deux parties de la rétine où la liaison des points identiques n’est pas possible; la conclusion qu’on en doit tirer et qui peut se démontrer expérimentalement est fort curieuse: ainsi, si l’on place un corps dans le champ visuel, de telle manière qu’il soit vu par un oeil et qu’il tombe dans le punctum coecum de l’autre, toute sensation de relief devient impossible, et le corps n’est vu que par vision monoculaire. Dans les parties périphériques de la rétine les sensations de lumière perdent de leur netteté, et les différences entre les coordonnées des deux ampoules s’accusent davantage, elles ont été aux limites extrêmes jusqu’à 5 millimètres. Ces expériences ont été répétées plusieurs fois de suite pour les mêmes points, et toujours les résultats ont été semblables, seulement les différences numériquement égales avaient quelquefois des signes inverses, ce qui prouve que de légers mouvements des axes optiques en sont la cause majeure. Nous avons communiqué ce résultat à М" le professeur Cellerier, de Genève, qui sur cette donnée a déterminé d’une manière complète et remarquable le lieu géométrique appelé horoptre. | М’ Cellerier envisage la question au point de vue général et admet comme possibles tous les mouvements des yeux; il ne prend comme prömisses que la situation des points correspondants. à Le travail de М’ Cellerier feva l’objet du chapitre X. Chapitre X. L'Horoptre géométrique. Par М’ Cellerier professeur à l’Académie de Genéve. $ 45. Préliminaires. Nous désignons sous le nom de lieu horoptérique celui des points qui sont vus simples par les deux yeux. Pour cette recherche nous considérons les yeux comme deux surfaces sphériques égales et complètes, dans lesquelles les rayons lumineux puissent pénétrer en tous sens, en nommant О, O’ leurs centres, nous admettons que l’image d’un point lumineux M va se former sur ces surfaces sur le prolongement de la ligne MO ou МО’, et la condition que le Mémoires de 1’Аса4. Imp. des sciences, VIIme Série. 8 58 RaAıouvu Pıcren. point Mdoit remplir est que ces deux images soient des points correspondants. Nous serons toutefois amenés à considérer, outre ceux-là, d’autres points М du lieu, que nous nomme- rons virtuels, et pour lesquels l’une de ces images est diamétralement opposée au cor- respondant de l’autre. Le lieu qui existe physiquement n’est qu’une portion de celui qu’on détermine en partant des principes précédents, savoir, celle qui se trouve à la fois dans la région de l’es- pace visible de chaque oeil séparément. Ces régions mal déterminées quant à leurs limites, sont aisées à reconnaître approximativement dans les cas les plus ordinaires, aussi nous ne nous en occuperons pas et nous nous bornerons à la recherche du lieu théorique, de sorte que nous n’excluerons aucune des positions possibles du point M sauf toutefois celles où il coïnciderait avec О ou О’ auquel cas les conditions qu’il doit remplir n’auraient plus de sens determine. Nous admettrons qu’il existe une position particuliere des yeux, que nous nommerons position d’indifference et pour laquelle les lignes joignant les centres & deux points corres- pondants sont constamment parallèles et de même sens; cette notion est pour nous la defi- nition des points correspondants. Si dans cette position nous menons deux droites OL, OL’, parallèles et de même sens, et par ces droites deux plans parallèles quelconques, que nous supposerons exister seule- ment d’un seul coté de chacune d'elles, ce côté étant le même pour tous deux, nous aurons се que nous nommerons un système d’axes optiques correspondants, et de plans rétiniens cor- respondants. Si ensuite nous amenons les deux yeux dans toute autre position chacun entrai- nant avec lui la droite et le plan qui y sont tracés, les deux axes et les deux plans rétiniens serviront à établir la correspondance de tous les points des yeux. Ainsi deux axes optiques et deux plans rétiniens seront correspondants, lorsqu’en faisant tourner les yeux de manière à amener les deux droites et ces deux plans à être parallèles et de même sens, les yeux se trouveront dans la position d’indifference. Il est clair qu’il existe une infinité de systèmes d’axes et de rétiniens correspondants, et l’un d’eux étant donné, nous pourrons en déduire tous les autres au moyen du double mouvement suivant, dans lequel nous considérerons les yeux comme immobiles, tandis que les lignes et plans se déplacent à leur intérieur. Le pre- mier de ces mouvements consiste à faire tourner les rétiniens d’un angle égal autour de OL, OL’, le sens des rotations étant le même par rapport à ces deux droites; le second consiste à faire tourner les axes OL, О’Г/, d’un angle égal autour de О, О’, dans les deux plans rétiniens et dans des sens correspondants, c’est-à-dire que les deux droites marchent du côté du plan occupé par le rétinien, ou toutes deux en sens contraire; les deux rétiniens partagent ce mouvement de façon à être toujours limités par ces deux droites. Il est facile de s’assurer (figure 14): 1. Qu’apres l’un de ces mouvements, si l’on fait tourner les yeux de manière que les nouveaux axes et les nouveaux rétiniens soient parallèles et de même sens, il en sera de même des anciens, et que par suite les nouveaux seront bien correspondants, si les anciens le sont. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 59 2. que l’on pourra, en répétant les mouvements, amener OL А avoir une direction quelconque, et le premier rétinien à être un plan quelconque passant par OL, ainsi tous les systèmes d’axes et de plans correspondants pourront bien être ainsi obtenus. 3. Que dans la position d’indifference, tous ces systèmes de droites et plans sont pa- rallèles et de même sens, de sorte que ce parallélisme complet, s’il n’a pas lieu pour tous les systèmes, n’a lieu pour aucun. Dans cette même position d’indifference le lieu est aisé à trouver; les droites MO, МО’ doivent avoir une même direction, aussi tout point M infiniment éloigné en fait partie, mais si le point M est à une distance finie, il faut qu’il soit sur la droite ОО’; il est clair que les points de cette droite situés entre О et О’, sont virtuels: les deux prolongemens forment le lieu réel. En conséquence, dans tout ce qui suivra, nous excluerons le cas d’indifference; la position des yeux pourra du reste être quelconque, pourvu que les points О et O’ soient distincts. Les données et la question seront un système d’axes et de rétiniens correspondants, et le plus souvent ces axes seront ceux qui passent par les points centraux des rétines, et que nous nommerons axes physiques; c’est de ceux-là que dépendent les positions des régions de visibilité de chaque oeil, mais quant à la forme du lieu 13 ne jouissent d’aucune pro- priété particulière, et il en est un autre système plus important savoir celui des axes pa- “rallèles et de même sens, que nous allons déterminer. $ 46. Direction principale. Supposons donné un système quelconque d’axes OL, О’[/, et de rétiniens; supposons les axes non parallèles; menons par chacun un plan parallèle à l’autre, puis par le premier mouvement amenons les rétiniens à faire avec ces deux plans des angles égaux, en supposant les angles comptés à partir des rétiniens dans des sens de rotation contraires; nous le pourrons, puisqu’en vertu du premier mouvement nous pouvons augmenter l’un de ces angles et diminuer l’autre d’une même quantité. Nous nommerons symétriques les rétiniens ainsi placés; cela fait si par le second mouve- ment nous amenons les axes à être parallèles à l’intersection des rétiniens, et dans le même sens, nous verrons qu'ils ont bien tourné d’un même angle et dans des sens correspondants. Les mouvements précédents deviendront plus clairs, si l’on imagine qu'après avoir pris sur les axes des distances égales OC, O'C", on transporte le second oeil, avec les lignes et plans qu’il contient, par un mouvement de translation parallèle, de façon que C’ vienne en C, à ce moment on pourra amener les rétiniens à faire des dièdres égaux avec le plan ОСО’, limité à l’aire de ce triangle, et d’un même côté de celui-ci; si leur intersection est alors CF, elle se projette sur le plan du triangle suivant la bissectrice de l’angle ОСО’, et nous admettrons que ce soit cette bissectrice elle-même dans le cas où les dièdres égaux seraient 0° ou 180°, c’est-à-dire où les rétiniens seraient dans un même plan, ce qui laisserait CF 8* 60 Rıovı Ртстеет. indéterminé; alors prenant les nouveaux axes OL, О’Т/ parallèles à FC, оп voit bien que leurs deux mouvemens sont les mêmes soit quant à l’angle décrit, soit quant au sens. On devra, cela va sans dire, supposer ensuite le second oeil ramené dans la position primitive. Nous avons supposé les axes donnés non parallèles; s’ils étaient de même sens, le ré- sultat cherché serait obtenu, s’ils étaient parallèles en sens contraire, alors en faisant tourner les rétiniens dans un même sens par rapport aux axes ou en sens contraire dans l’espace, nous les amènerions à être parallèles et de même sens, puis en faisant tourner OL, O'L’, de 90° dans ces plans dans des sens correspondants, nous amènerons les axes à être parallèles et de même sens, tandis que les nouveaux rétiniens se trouveront alors parallèles de sens contraire; réciproquement il est aisé de voir qu’en partant de cette dernière position, on pourra toujours arriver à la première, ou trouver deux axes correspondants qui soient pa- rallèles en sens contraire. Nous venons de voir qu’il existe toujours un système d’axes correspondants qui sont parallèles et de même sens, et que nous désignerons encore par OL, O'L'; de plus il ne peut y en avoir d’autres; sans quoi en menant par OL, О’Т/ des plans rétiniens qui continssent ces nouveaux axes, ces rétiniens devraient être correspondants, et en même temps seraient parallèles, се qui supposerait les yeux dans la position! d’indifférence; par suite, quels que soient les axes primitifs dont on part pour faire la construction indiquée, on arrive toujours aux mêmes axes parallèles. Par suite il existe une direction unique suivant laquelle des rayons de lumière pa- rallèles aboutissent dans les deux yeux à des points correspondants. Nous la nommerons direction principale; c’est celle des axes parallèles, et elle a encore une autre signification importante, Si l’on fait tourner le second oeil autour de O’Z/ de façon que les rétiniens soient parallèles et de même sens, la nouvelle position sera celle d’indifférence; en le faisant tourner en sens contraire, on le ramènera dans la première position. De là résulte que toute position relative des deux yeux pent être obtenue en plaçant, d’abord l’un d’eux dans la position d’indifference, puis le faisant tourner d’un certain angle autour d’une certaine droite passant par son centre, et pour arriver à une position donnée, cet angle et cette droite ne peuvent être choisis que d’une seule manière, la droite devant être l’un des axes parallèles. | $ 47. Forme générale du lieu horoptérique, Nous allons chercher maintenant la forme du lieu horoptérique dans le cas général, en partant des axes parallèles ОГ, О’1/, et pour simplifier nous considérerons constamment ceux-ci comme verticaux et dirigés de bas en haut; nous nommerons plan principal celui qui est mené par le milieu de la droite O0’ perpendiculairement aux axes; nous prendrons ce plan horizontal pour celui de la figure, où les points О, O’ se projettent en РР’; nous nommerons traces rétiniennes correspondantes celles de deux plans rétiniens correspon- SUR LA VISION BINOCULAIRE. 61 danst; ce seront des droites telles que PF, РЕ passant par PP’ et dirigées d’un seul côté à partir de ces points; elles ne cesseront pas d’être correspondantes, si on les fait tourner d’un même angle dans le même sens, par exemple dans celui de la flèche; supposons P et P’ distincts, et aussi distincts de О, O'et de plus les traces rétiniennes correspondantes non parallèles; celles qui sont données se couperont, et en les faisant tourner nous pourrons évidemment les amener dans une position telle que leur point d’intersection Н soit effec- tivement sur les deux traces, et qu’en outre on ait НР=НР’. Nous supposons dans la figure 16 que ce soit au-dessus de PP’. Alors en continuant le mouvement de rotation, leur point d’intersection décrira la circonférence circonserite à PHP’, mais en nommant G le point diamétralement opposé AH, il est clair que tout point F de l’are PHP’ sera con- stamment l'intersection ou des deux traces elles-mêmes ou de leurs deux prolongements, (ceux-ci sont aussi correspondants et se déduisent des premières traces en les faisant tourner de 180°), tandis que, si le point F se trouve sur l’are PGP', il sera toujours l'intersection de l’une des traces rétiniennes et du prolongement de l’autre. Maintenant observons que, si M est un point du lieu et qu’on le rapporte à des axes OL, OL, il faudra, quelles que soient les directions de ceux-ci, que les plans MOL, MOL soient des rétiniens correspondants, parce qu’alors leurs prolongements le sont aussi, et que les deux images se trouvent dans ces derniers. Il faudra en outre évidemment que les angles MOL, MOL soient égaux. On verrait de même que OM est un point virtuel, les angles précédents doivent être supplémentaires, et qu’en outre bien des rétiniens MOL, MOL doivent être le prolongement du correspondant de l’autre; si done on nomme N la projection de M sur le plan principal, les lignes NP, NP’ devront être des traces correspondantes, се qui exige que le point N se trouve sur l’are PHP’, si M est réel, sur l'arc PGP', si le point M est virtuel. Quant aux conditions relatives aux angles, il est clair qu’elles ne pourraient être satisfaites, si le point N coïncidait avec P ou Р’, en outre elles ne pour- ront être remplies pour un point réel M que s’il est au-dessus des deux yeux, ou au-dessous de tous deux, afin que les angles soient tous deux aigus ou tous deux obtus; si M est vir- tuel, il faudra, au contraire, que sa hauteur soit intermédiaire entre celle de О et О’; enfin ces diverses conditions une fois satisfaites, il faudra que les projections de MO, МО’, soit sur les axes, soit sur le plan principal soient proportionelles, et cette condition sera suffi- sante pour que les angles MOL, MOL soient égaux ou supplémentaires. Pour déduire de là par le calcul la forme du lieu supposons pour fixer les idées que le point О soit au-dessus du plan, O’ au-dessous à une même distance h; ne nous occupons que des points M situés au-dessus du plan, et soit y la hauteur de l’un d’eux, la proportion ci- dessus, sera, si M est réel au-dessus de O. y—h __NP __ sin NGP |. Reg © МР = sin nap Figure 17. et s’il est virtuel y—h _ МР sin МНР h+y МР sin МНР 62 R;A:00% Рабшит ce qui exige dans les deux cas que l’on ait NP <МР, ou que le point N se trouve sur l'arc GPH. Dans le premier cas, on en tirera: NGP+NGP' tang 3 ) CDR en posant pour abréger, K=h tang HGP. Dans le second cas !a valeur d’y se trouverait donné par la même formule, et par suite on la construira dans tous les cas en menant la tangente GD de longueur X, puis DET pa- rallèle à СН, alors on devra avoir DE=h, distance de l’oeil au plan, et celle-ci étant supposée donnée, cela détermine la longueur GD; ensuite DT sera la valeur d’y ou la hau- teur du point M; ainsi celui-ci, à mesure que sa projection N parcourt l’are GPA, a d’abord une hauteur nulle, ou part du point @, puis s’élève constamment, sa hauteur étant infinie, quand N arrive en Z; la portion du lieu situé au-dessous du plan se trouverait par des constructions identiques, sauf que ses points se projetteraient sur l’are GP'H et par suite, en faisant tourner cette seconde partie de 180° autour de GH, elle viendrait s’appliquer exactement sur la première. Les deux parties se rejoignent au point G, et la verticale du point Н leur sert d’asymptote commune. Enfin, le lieu étant ainsi tracé sur le cylindre droit ayant le cercle pour base, si l’on fend le cylindre suivant la verticale du point H et qu’on le développe sur un plan, en prenant С pour origine, et pour axe des x l’arc GPH’ rectifié, en nommant с le rayon du cylindre, l’&quation du lieu transformé sera: y=K tang (=), Figure 18. c'est-à-dire que dans le cas le plus général, il peut être représenté par la seule équation y=tang (x) en transformant les nombres en lignes à une échelle convenable qui peut n’être pas la même pour les abeisses et les ordonnées. Les points О, О’, eux-mêmes se trouvent sur le lieu; le segment ОО’ est virtuel, ses prolongements forment le lieu réel. S 48. Cas particuliers. Nous allons maintenant passer en revue les cas particuliers que nous avons exclus dans ce qui précède, et nous déduirons constamment la forme du lieu du tracé général au- quel elle servira en quelque sorte de cas extrême. On pourrait aisément vérifier directe- ment les résultats auxquels nous arriverons, en suivant la marche générale indiquée au commencement du paragraphe précédent. 1” Cas. Les points P, P’ sont distincts, mais coincident avec О, О’, de sorte que les cen- tres des yeux sont dans le plan principal; les rétiniens sont non parallèles. Dans ce cas, № est infiniment petit, de même que К, de sorte que le lieu dans le су- SUR LA VISION BINOCULAIRE. 63 lindre développé se réduit à la droite НН’ et aux droites indéfinies AH”, Н’Н”; par suite sur le cylindre ou dans l’espace, le lieu virtuel devient l’arc PGP' lui-même, l'arc PHP’ et la verticale du point 7, forment le lieu réel. Figure 19. 27 Cas. Les points P et P’ sont distincts, les retiniens correspondants sont parallèles de sens contraire. Dans ce cas le point Н est infiniment pres de PP’ de sorte que le cylindre se change en un plan, son rayon devenant infini; mais avant de le supposer tel, remarquons qu’en nommant 21 la distance PP”, les triangles semblables GDE, GP"P fournissent la relation ant | c+Ve—P et si nous supposons le cylindre fendu suivant la verticale du point G et développé, en prenant Н pour origine et l’axe des x sur Гагс APG rectifié, la nouvelle équation du lieu se déduira de celle que nous avions d’abord trouvée en remplaçant x par П c—x, elle deviendra ainsi: m cot (=) У— Ve Et si maintenant nous faisons croître с à l'infini, le plan du développement se trouvera être celui du lieu lui-même, son équation se réduit alors à ==; il est par conséquent une hyperbole équilatère ayant pour asymptotes НХ et НУ; la portion qui part de О et O’ et se projette entre Р et Р’, forme le lieu réel, le reste de la courbe est le lieu virtuel. Si les points О, O’ étaient dans le plan principal, on aurait M—0O, l’hyperbole se réduirait à ses deux a symptotes; l’une d’elles НУ et le segment O0’ de la seconde formeraient le lieu réel; les prolongements de ce segment seraient le lieu virtuel. Figures 21 et 22. 3"* Cas. P et P coincident, les rétiniens correspondants étant non parallèles. Dans ce cas les côtés du triangle РНР’ deviennent infiniment petits sans qu'aucun de ses angles soit 180°, le cercle circonscrit a un rayon nul, le cylindre et le lieu tracé sur sa surface se réduisent à la droite ОО’; le segment de cette droite compris entre О et О’ est virtuel, ses prolongements forment le lieu réel. 47° Cas. P et P’ coincident, les rétiniens sont parallèles en sens contraire. Dans ce cas, l’arc PHP’ étant encore infiniment petit, le lieu réel se projette encore en un point, de sorte qu’il se réduit encore aux deux prolongements de la droite ОО’, tandis que le segment ОО’ est virtuel; mais en outre l’angle PHP’ étant de 180°, le rayon du cylindre est indéterminé, et en lui attribuant une valeur quelconque, il est aisé de voir que l'angle PGD—90°, d’où K=0; par suite l’arc PGP’ lui-même fait partie du lieu virtuel, et comme il est quelconque, il en résulte que le lieu virtuel, dans ce cas singulier, comprend tous les points du plan principal. Nous avons déjà remarqué que l’angle PHP’ est celui dont il faudrait faire tourner le second oeil autour de О’Т/ pour l’amener de la position d’indifférence à celle que l’on consi- 64 Влось PIcTET. dère; dans le 2° et le 4"° des cas précédents, cet angle est de 180°; de sorte qu’ils ne sont pas physiquement réalisables: dans le 4"° cas, cet angle peut être aussi petit que l’on voudra, mais la rotation a lieu autour de la droite ОО’, de sorte que les axes physiques se trouvent nécessairement dans des plans différents; il faudrait pour ди’ en fût autrement les supposer tous deux dirigés suivant ОО’, ce qui est physiquement impossible. En conséquence dans ce qui suivra nous läisserons de côté tous les cas particuliers précédents sauf le premier. $ 49. Relations entre la position des yeux et I’horoptre. Les données ou constantes indépendantes dont dépend la position physique des yeux Рап par rapport à l’autre sont au nombre de cinq, саг en menant les axes physiques OL, О’Т/, puis prenant pour le rétinien du premier celui qui contient le point О’, il faudra deux constantes pour déterminer la position de О’ dans ce plan; deux autres détermineront la direction de O'L',et la cinquième celle du second plan rétinien. Ces données se réduisent à quatre, si l’on exige que les axes physiques soient dans un même plan, et à trois, si on les suppose parallèles. Au contraire le lieu horoptérique, considéré quant à sa forme seule, ne dépend que de deux constantes, savoir: С её К. Par suite il existe une infinité de dispositions physiques des yeux auxquels correspond un lieu identique de forme et de position. Nous allons chercher la loi que suivent ces dispositions diverses. En premier lieu si nous supposons les centres des yeux transportés en deux points M, М’, il faudra pour que le lieu пе soit pas changé que ces points comme О, О’, en fassent partie de soient à égale distance au-dessus et au-dessous du plan principal, rien n'empêche du reste de les prendre dans la portion considérée d’abord comme virtuelle. En nommant N, N' leurs projections sur le plan principal, elles se trouveront symétriques par rapport à G H; puis et axes parallèles devront être encore verticaux, et les plans rétiniens qui ont pour traces NH, N'H (Figure 23) devront être correspondants; ces conditions seront suffisantes, car les points P, P’ étant remplacés par N, N’, la ligne ED, ancienne distance de Гоей, le par DT qui est la nouvelle distance, et la ligne GD ou K sera encore la même, de sorte sera que le lieu n’aura pas changé. Mais à cette direction unique des axes parallèles correspondent une infinité de di- rections des axes optiques physiques; si nous nous bornons à ceux qui sont dans un même plan, soit С leur point de concours, point que nous nommerons réel, si OC, O'C' sont les deux axes eux-mêmes ou leurs deux prolongements et virtuel, si ces lignes sont l’un des axes et le prolongement de l'autre. Les lignes CO, CO' étant des axes correspondants, le point C appartient au lieu, il est réel ou virtuel à la fois, soit comme point de croisement, soit comme point du lieu, du reste quelconque, ainsi, en supposant les yeux transportés en MM’, il ne sera réel que s'il SUR LA VISION BINOCULAIRE. 65 est non compris sur le segment de courbe MM’. Enfin les plans verticaux menés dans ce dernier cas par les axes CM, СМ’ devront être des rétiniens correspondants: mais ces con- sidérations sont suffisantes, car CM CM’ faisant des angles égaux avec la verticale, les plans rétiniens précédents en feront d’égaux avec le plan СММ’ des axes, et seront par suite des rétiniens symétriques, leur intersection qui est la direction principale sera encore verticale, et on trouvera pour le cylindre la même base, la même valeur de К; le lieu, par suite, sera encore le même. En particulier pour connaître les cas où le lieu se réduit à une droite et un cercle, en laissant pour simplifier les centres des yeux en О et O’ sur le plan principal, on devra prendre tour-à-tour pour C les divers points du cercle et de la droite. Si C'est sur le cercle, on voit que les plans verticaux ou perpendiculaires au plan des axes, et menés par ces deux axes, doivent être des rétiniens correspondants. Si le point C est sur la droite, qui est la verticale menée par le point H, les lignes CO, СО’ sont égales; réciproquement toutes les fois que l’une de ces circonstances se présentera, les yeux seront dans le plan principal, et le lieu sera un arc de cercle et une droite. On voit aussi, en faisant tourner dans le premier cas les rétiniens de 90° qu’il en existera deux correspondants couchés sur le plan des axes. “ $ 50, Propriété remarquable du lieu horopterique. Si OL, ОГ sont des axes correspondants de directions quelconques, et М un point du lieu, nous savons que les plans MOL, MO'L sont, au sens près, des plans rötiniens correspondants. Si donc nous menons tous les systèmes de plans rétiniens correspondants qui passent par OL, OL, la suite de leurs droites d’intersection deux à deux forme une certaine sur- face sur laquelle le lieu horopterique réel et virtuel se trouve tracé. On pourrait aisément s'assurer que cette surface est un hyperboloide dans le cas général où les axes ne sont pas dans un mème plan, mais nous nous bornerons à examiner celui où les axes se coupent en un point ©. Toutes les droites passant alors par ce point la surface est un cône dont nous allons déterminer la forme. Pour cela supposons menés les plans rétiniens symétriques, dont l’intersection, dirigée suivant la direction principale, sera considérée comme verticale. Soit Fla trace de cette inter- section sur le plan principal, В et В’ (Fig. 24) celles des deux axes de sorte que F soit la pro- jection de С, et qu’on ait OR=CR': si l’on fait tourner les plans rétiniens d’angles égaux autour des axes OR, СЁ’, de sorte que leurs traces viennent en ВР’, RF', il est clair que les trièdres formés aux points В et R' par le plan principal, l’ancien plan rétinien et le nouveau auront trois parties égales, et par suite les angles F'RF, F'RF seront égaux, d’où résulte que la suite des positions de Е’, où la trace du cône sur le plan principal sera le cercle circonscrit à RR'F;: un de ses diamètres sera dirigé suivant la bissectrice de l’angle RFR'. Si l’on compare cette figure à celle de la base du cylindre, on verra que le point С Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 9 66 Raıovı Р!стет. étant sur le lieu horoptérique, F sera un point du cercle de base, les lignes FR, FR’, étant les projections de CO, СО’ sur le plan principal sont les mêmes quant à leur direction que ЕР, ЕР’ dont la bissectrice est FG, puis le point G étant commun au plan principal et au lieu horoptérique doit se trouver aussi sur la trace du cône, d’où résulte que celle-ci est le cercle décrit sur FG comme diamètre. La génératrice du cône qui passe au point M du lieu horoptérique, projeté en N, se projette elle-même sur FN et le point Q où celle-ci va couper la trace du cône est celui où la génératrice elle-même perce le plan principal. Comme on peut, sans changer le lieu horopterique, prendre pour С un quelconque de ses points, il en résulte la propriété suivante: 6% С est un point quelconque du lieu projeté en F et qu'on joigne le point С à tous les autres points du lieu, les droites ainsi tracées iront toutes rencon- trer le plan principal sur la circonférence décrite sur FG comme diamètre. $ 51. Droites horopteriques. Nous terminerons cette note en recherchant la disposition des droites qui sont vues simples et que nous nommerons droites horopteriques. Pour qu’une droite jouisse de cette propriété, il faut que les deux plans qui.la contiennent et passent soit par О, soit par О’, déterminent sur les sphères oculaires deux grands cercles correspondants, et il suffit pour cela que deux points du premier de ces cercles aient leurs correspondants sur le second, pourvu quils ne soient pas diamétralement opposés. Par suite toute droite joignant deux points du lieu horoptérique sera elle-même horoptérique, mais si l’on cherche par le calcul les conditions que la droite doit remplir, et les points du lieu qu’elle contient, on trouve que la position de ces derniers dépend d’une équation du 2° degré qui peut avoir ses raci- nes imaginaires; il existe donc des droites horoptériques qui ne rencontrent pas le lieu, et nous devons trouver ces droites par une méthode directe. Pour cela rapportons les deux axes optiques parallèles et verticaux, en employant les mêmes lettres que précédemment, nommons а l’angle PHP’, supposons comme ci-dessus qu’on ait mené des plans par une droite horoptérique et par Oet О’; si nous faisons tourner d’un angle à le premier oeil avec le plan mené par О et cela autour de l’axe OL et en sens contraire de la flèche, l'oeil arrivera dans la position d’indifference, et par suite le premier plan devra se trouver parallèle au second. Par suite nous trouverons toutes les droites horoptériques comme intersection de deux plans dont le second passant par O0’ est quelconque, tandis que le premier mené d’abord par О parallèle au second a tourné ensuite d’un angle «, dans le sens de la flèche autour de la verticale OL. Déplaçons ces deux plans pour un instant, parallèlement à eux-mêmes de sorte qu’ils passent par Р et Р’; leurs traces seront alors dirigées comme celles de deux rétiniens correspondants et se couperont quelque part en F sur le cercle base du cylindre, de plus il est aisé de voir que, si le point F est comme dans la figure sur l'arc PGP’, les deux plans, qui ont sur le plan principal une même inclinaison 6, s’élèveront tous deux au-dessus de la bissectrice de РЕР’, ou s’abaisseront tous deux au-dessous, de SUR LA VISION BINOCULAIRE. 67 sorte que leur intersection se projettera sur cette bissectrice, ou sur FH. Si le point F se trouve sur l’arc PHP‘, on verrait de même que l’intersection se projette sur la bissectrice de l’angle adjacent à РНР’, c’est-à-dire encore sur FH, en nommant 6’ son inclinaison, on L aura dans tous les cas tang d'—tang 0 cos 5 а. Cela розё si nous ramenons les deux plans dans la position primitive ой ils passaient par Oct О’, leur intersection se déplace parallèlement et devient la droite horoptérique, dont la projection est par suite parallèle à FH; si dans le cas de la figure les plans primitifs s’élevaient au-dessus de Н, leurs traces se déplaceront parallèlement à une distance # cotg 0, et viendront se couper еп 5 placé comme on le voit dans la figure, de sorte que #5 h cot © sin та’ est perpendiculaire a ЕН et Са pour longueur En у substituant 1=А tang À a il en resultera PSE la droite horoptérique se projette sur VV" parallèle à ЕН, et si lon prend les distances SY—SV'—SF, il en résultera que les points de la droite projetée sur V et V’ sont à une hauteur К, le premier au-dessus du plan, le second au-dessous; si l’angle 6 était compté en sens contraire, la distance Еб devrait être portée sur le prolongement de СЕ, comme aussi la droite horoptérique pencherait en sens contraire; dans tous les cas, si l’on fait varier 9, tandis que Freste le même, la suite des positions de la droite rencontre constamment deux horizontales fixes, situées à la hauteur К; la premier au-dessus du plan, la seconde au-dessous et projetée suivant FI, FT’, faisant des angles de 45° avec FG, de sorte que les arcs GI, GI’ soient de 90°; on arriverait à des résultats identiques, en sup- posant le point F placé sur l'arc PHP’, d’où résulte la règle suivante: A tout point F du cercle correspond une serie de droites horoptériques assujéties à avoir leur projection parallèle à FH, et à rencontrer constamment deux horizontales projetées sur FI FT' (II étant le diamètre perpendiculaire à GH) la première à la hauteur K au- dessus du plan principal, la seconde à la même distance au-dessous. On peut aisément vérifier que celles de ces droites dont la projection coupe le cercle, rencontrent bien deux points du lieu, celles qui correspondent à un même point F sont d’ailleurs les génératrices de même système d’un certain paraboloide, et comme FA est la bissectrice des deux horizontales; ce paraboloïde est le même quant à sa forme pour tous les points Е; cette forme ne dépend que du seul paramètre К. Ainsi, en résumé les droites horoptériques sont toutes les positions occupées successivement par les génératrices d’un même système d’un paraboloïde de forme constante se mouvant suivant une certaine 101; et quant à cette dernière, on peut se la représenter en supposant le paraboloïde fixé à un cercle dont le centre est F, le rayon double de celui de la base du cylindre et qui se meut en roulant sur celle-ci sans glisser de manière à lui être toujours tangent intérieurement. Si les points О, O’ sont dans le plan principal, celles des droites horoptériques précé- dentes qui ne rencontraient pas le cylindre se trouvent couchées sur le plan principal, par- ce que K=0. Par suite toute droite du plan principal est horoptérique, soit qu’elle rencon- 9* 68 Raouu Ртстет. tre le cercle, et par suite deux points du lieu, soit qu’elle ne le rencontre pas; quant aux droites horoptériques non situées dans le plan principal, il n’y en aura pas d’autres que celles qui joignent deux points du lieu, c’est-à-dire un point de la verticale du point H, et un point du cercle. Chapitre XI. Objections diverses. 8 52. Contradiction entre le relief et les images doubles. Avant de terminer ce mémoire, il nous faut répondre à quelques objections qu’on pourrait nous adresser sur les résultats que nous avons obtenus par la méthode expérimen- tale développée dans les chapitres précédents. N’y a-t-il pas, nous dira-t-on, contradiction entre le relief et les images doubles? Comment se fait-il, puisque la différence des deux dessins rétiniens représente l’inten- sité du relief, que cette notion disparaisse, en presque totalité, pour les objets qui ne se trouvent pas à l’intersection des axes optiques. Ne devrait-on pas saisir d’autant mieux leurs details, que leurs projections sur les deux rétines sont plus différentes? Cette objection serait très fondée, si les images doubles étaient réellement plus diffe- rentes dans leurs parties constituantes ; mais ce n’est pas le cas, elles ne différent sensible- ment que par leur transport total sur d’autres parties de la rétine, ce qui les fait voir double. Nous trouvons au contraire dans ce fait une démonstration de la manière dont se produit le relief, et de la nécessité absolue d’une connexion nerveuse entre les points identiques. . En effet ces deux images perçues diffèrent entre elles par deux éléments. Elles sont stéréoscopiques comme projections du même objet dans deux directions un peu diffèrentes, et affectent sur les rétines des parties complètement asymétriques. Mais si la théorie empiristique avait raison, nous devrions tout aussi bien apprécier le relief de ces parties, qui sont vues doubles que celui des corps vus simples. La même différence caractéristique s’y retrouve dans chacune. Il n’en est pas ainsi, car telle différence si minime des images stéréoscopiques a besoin du système nerveux pour être analysée par le sensorium. La disposition anatomique rend identiques dans les deux yeux les parties unies et sans relief, et identiques également les différences des parties fuyantes du corps, comme notre figure (XIII) le démontre. SUR LA VISION BINOCULAIRE. 69 Pour mieux faire sentir la lacune de la théorie empiristique sur ce sujet, nous cite- rons textuellement un passage tiré de son meilleur défenseur M Helmholtz. «La proposition fondamentale de la theorie empiristique c’est, que: les sensations sont pour notre conscience des signes dont l'interprétation est livrée à notre intelligence». «L'expérience peut évidemment nous apprendre quelles sont les sensations de la vue ou des autres sens, que nous donnera un corps que nous voyons, lorsque nous déplace- rons nos yeux ou notre corps, ou que nous l’examinerons de différents côtés, que nous le tâterons etc.» | «L’ensemble de toutes les sensations possibles réunies dans une idée complexe con- stitue la representation que nous nous faisons de ce corps, et que nous nommons perception, aussi longtemps qu’elle est appuyée par des sensations actuelles, et images de souvenir dans le cas contraire». «Le seul acte psychique qui soit nécessaire dans la vision binoculaire, c’est la répé- tition régulière de l'association de deux représentations qui se sont trouvées souvent associées ensemble et cette association s’impose avec d’autant plus de force et de nécessité, qu’elle s’est offerte à nous plus souvent». Or nous avons vu qu’un strabique, vivrait-il cent ans, ne parvient pas, par aucun acte psychique, à fusionner en une seule les deux impressions lumineuses qu’il reçoit d’un objet. П juge l’objet simple par un acte de raisonnement donné par l'habitude et la corré- lation des autres impressions sensorielles, il voit double par la disposition anatomique. Ici on comprend complètement l'influence des deux ordres de faits, dont l’un est entièrement omis par la théorie empiristique. $ 39. Influence de la mémoire et de ’imagination, Une autre objection qu’on nous a opposée, est encore tirée des phénomènes de mé- moire et d'habitude. Elle peut se traduire de plusieurs manières différentes. Nous sommes habitués à voir les objets avec les deux yeux et cela de près comme de loin; nous dirigeons toujours nos ахез optiques sur le point spécial qui attire notre attention; aussi, quand dans les expériences précitées on dessine le contour de l’objet vu par l’un des yeux, c’est plutôtpar un phénomène psychique, dérivant de cette habitude prise, que lon guide le crayon, que par le fait d’une structure anatomique préexistante. On copierait les objets à la manière de ces peintres à imagination vive, qui voient leur tableau avant même d’avoir étendu sur leur toile aucune couleur. Ce phénomène serait de même nature que celui qui se passe, quand nous agitons simultanément les doigts des deux mains d’une manière parfaitement semblable, quoique très expliquée, ce qui nous serait impossible, si Рой voulait répéter les mêmes mouvements une main après l’autre. 70 Влоог Pıcrer. Enfin, on copierait exactement l’objet vu par l’oeil droit, parce que le gauche est en rapport immédiat avec lui, et que chaque trait de crayon est de suite comparé au contour du modèle. Quelques considérations réfuteront immédiatement ces objections. En effet, l'habitude ne peut pas être donnée comme cause du tracé, dirigé par l'oeil droit, car si c'était à elle seule que nous devions cette possibilité, nous devrions copier l’objet vu par l’oeil gauche comme nous avons l’habitude de le voir par l'oeil droit, à la distance où il se trouve. Au lieu de cela, on le copie exactement, comme il est vu par l'oeil gauche! L’habitude doit donc être exclue comme cause de ce phénomène. Serait-ce peut-être cette imagination vive, exaltée par la vue de l’objet lui-même, qui nous le ferait distinguer par l’oeil droit avec une si grande netteté. Mais l’imagination n’a jamais suivi les lois précises que nous avons observées dans l’image d’illusion de l’oeil droit. Pourquoi ce mouvement de l’image proportionnel à l’angle de convergence des axes? pourquoi cette régularité rigoureuse de contour, obéissant à l’action des lentilles? pourquoi la permanence de tous ces phénomènes? Évidemment il y a là une preuve complète de la connexion des points identiques. Afin d’exclure d’une manière plus absolue l'influence que pourrait avoir le rôle de l'habitude, voici une expérience que nous avons faite sur la suggestion de М’ Е. Claparede, et que j’ai retrouvée plus tard décrite de la même manière dans l'ouvrage de М’ Hering. On regarde un point lumineux pendant quelques instants en ayant soin de fermer un oeil et de tenir l’autre constamment fixé sur le point radieux. Au bout d’un moment, pas très long, une ou deux minutes au plus, on tourne la tête dans une direction opposée, vers une paroi de la chambre, en ouvrant l’oeil qui jusque-là était fermé, et fermant l’autre. Aussitôt, malgré ce changement, l’image subjective du point éclairant produit une image d’illusion identique dans l’oeil ouvert, et on la projette sur la paroi que l’on regarde. Dans cette expérience répétée par nombre de personnes, il est impossible de donner l'habitude ou l'imagination comme cause de ce phénomène, car les changements de couleurs et les intermittences se manifestent dans ce cas également, et l’on sait qu’ils sont düs uni- quement à la disposition anatomique de l'organe de la vue et aucunement à un phénomène psychique ou d'habitude. S 54. Des mouvements coordonnés des deux yeux. Pour répondre d’une manière plus complète encore aux objections du paragraphe précédent, nous nous appuierons sur un fait traité avec soin par M Е. Hering dans son Étude sur la vision binoculaire. Ce savant attire l'attention sur un point capital, c’est la situation des globes oculaires dans toutes les positions du regard. Étant donné un homme SUR LA VISION BINOCULAIRE. 71 bien conformé, quels sont les mouvements des yeux assujetis à l'empire de sa volonté, et quels sont ceux qui s'imposent à lui par sa conformation organique de l’appareil visuel? Il arrive aux résultats suivants: On peut porter son attention sur un point quelconque du champ visuel et y fixer le regard; mais un des yeux continuant de fixer ce point, l’autre aura des mouvements limités; lexcitation des muscles de chaque oeil est intimément coordonné à celle de l’autre, de telle manière que la volonté est impuissante à modifier cette contraction symétrique. Voici les raisons qui lui font accepter cette loi. 1. Quand nous couvrons un oeil, les mouvements de cet oeil suivent malgré cela les mouvements de celui qui voit, sans que nous puissions parvenir à arrêter les contractions musculaires qui commandent ces mouvements; ce dont on peut facilement se convaincre sur soi-même et sur autrui. 2. Quand un oeil est constamment couvert, il n’en continue pas moins d'accompagner celui qui seul voit. 3. Les borgnes sont soumis aussi à cette loi. 4, Les strabiques qui ont conservé la faculté de fixation pour chaque oeil, et qui sont affectés de diplopie fort genante, ne pourront pas, malgré cela, fusionner leurs images doubles en une seule; si l’on suppose que chaque oeil eût une liberté entière de mouvement, quoique strabiques, ils pourraient cependant avoir la visiou simple pour une partie du champ visuel. M Hering montre par des considérations physiologiques et des expériences à l’appui, que l’innervation symétrique des muscles des yeux est toujours égale pour chaque oeil, même lorsqu'un des yeux s’est déplacé plus que l’autre. Voici dans quelles circonstances ces phénomènes se passent et s’observent aisément. Figure 28. Supposons que l’on porte le regard fixement sur un point situé fort loin à l’horizon, les axes optiques АС, BD seront parallèles; si l’on passe à un point voisin à gauche, également situé à l’horizon les axes АС’ et BD! seront encore parallèles, done les angles C’AC, D'BD sont égaux et nous disons que les mouvements des deux yeux sont symétriques et semblables, mais si au lieu de considérer le second point à l’horizon, on fait converger les axes optiques vers un point M près de l'observateur, les deux yeux auront chacun un mouvement different de l’autre; l’axe optique de l’oeil À fera un angle CAM avec sa premiere direction compté dans le sens de droite, tandis que l’axe BD se dirigera de droite à gauche et fera avec sa position initiale un angle DBM. Ces deux angles pourront être égaux ou différents suivant la situation de ce point M. Dans la figure nous supposons ce point M pris sur Рахе optique de l’oeil cyclopéen, c'est-à-dire, sur la droite qui représente la direction dans laquelle nous extériorisons les sensations lumineuses; il en résulte que l’angle CAM—DBPBNT. 72 Влоог Ртстет. Dans ce cas encore М" Hering montre que les actions musculaires sont égales pour les deux yeux et symétriques. En effet il remarque que lorsque les yeux s’accomodent pour une vision rapprochée, la contraction des muscles externes de l’oeil diminue d’une même quantité pour chaque oeil, il en résulté que les muscles internes, les antagonistes des externes, déterminent une rotation de chaque oeil, qui tendra à les faire se mouvoir de dehors en dedans, de là la position nouvelle donnée par la figure. Pour les points M du champ visuel situés à une distance sensiblement constante des yeux, c’est-à-dire sur uue sphère de centre Ё её de rayon FM, les axes optiques iront s’y couper et dans ce cas, comme dans le précédent, tout le système musculaire des deux yeux aura été symétriquement excité. | Voilà un fait très important et démontré d’une manière complète par les brillants travaux de М` Е. Hering; or, comment demander l'explication de ces phénomènes à la théorie empiristique, toute seule, puisque nous voyons l’action immédiate qu’exerce sur tout le système musculaire des yeux la disposition anatomique. S 55. Incongruence des rétines. Signalons maintenant un cas pathologique fort curieux, relaté dans les annales de la clinique de М’ Graeffe et dont quelques cas ont pu être étudiés avec soin. On s’en est servi comme d’une arme puissante contre la doctrine nativistique; reste à voir si tous les arguments sont fondés. Une personne se présente chez М" Graeffe avec un strabisme intense congénital; chaque oeil est sain du reste, aussi l’opere-t’on et ramene-t’on par la ténotomie les yeux dans leur position normale, chose étrange, dès cet instant, le malade est affecte d’une diplopie intense qui le tourmente affreusement, l’opération qui a détruit le strabisme entraîne une position des yeux telle, que les points correspondants des rétines ne peuvent plus être affectés simultanément par le même corps radieux. On conclut de cela que les points correspondants n’occupent pas la même place dans les yeux du malade que dans ceux de la plupart des gens et qu’il y a incongruence des rétines. Pour faire cesser cette diplopie, il n’y a qu’un remède certain, c’est de faire une téno- tomie en sens inverse de la première, qui ramène à l’état primitif et au strabisme. Aucun cas d’incongruence de rétine n’a été constaté chez d’autres personnes que des strabiques de naissance et jamais un homme arrivé à un certain âge et frappé accidentelle- ment de strabisme et de diplopie n’a présenté cette anomalie. Il n’en est pas moins vrai que ce fait à une grande importance, car les défenseurs de la théorie empiristique s’en servent comme de leur plus fort argument. «L’incongruence des rétines prouve que l’habitude joue le principal rôle dans les SUR LA VISION BINOCULAIRE. | 18 phénomènes de vision binoculaire, disent-ils, puisque l’on voit que la fusion d’impressions luminieuses peut s’opérer là où il n’y a pas de points correspondants». Nous pensons que ce fait incontestable n’entraine nullement la conclusion que nous venons 4’6попсег; en effet, est-on sûr que, dans ces cas bizarres, l’incongruence des rétines soit la suite et la conséquence du strabisme? pourquoi ne voit-on pas alors l’incongruence se retrouver chez la plupart des strabiques? N’est-elle pas plutôt la cause du strabisme, puisque jamais on ne Га signalée sans cette affection, et que c’est en opérant le strabisme que l’on s’en est aperçu? La rétine ne peut-elle pas en effet ötre sujette, comme tous les autres organes à des vices de conformation ou à des accidents fortuits amenant à leur suite des changements dans ses rapports. En effet un déplacement de la rétine et des points correspondants n’a rien qui doive étonner plus qu’une déviation de la colonne vertébrale ou qu’une difformité quelconque. On répondra peut-être que chacun n’a pas la même facilité à fusionner les images tombant sur des parties asymétriques des rétines et qu’on n’observe les incongruences des rétines que chez les strabiques qui possèdent cette faculté au plus haut point: s’il en était ainsi, pourquoi alors ces mêmes individus opérés de leur strabisms ne reprendraient-ils pas la vision binoculaire simple, ce qui n’est pas. Nous concluons donc que l’anomalie, dite incongruence des rétines, ne milite pas d’une manière sérieuse en faveur de la théorie empiristique, et qu’elle s’accorde plutôt avec la théorie nativistique. 8 56. Influence de l’hérédité. Pour terminer ce qui a rapport à cet important sujet, nous mentionnerons la remarque qu’a faite le célèbre physiologiste hollandais Donders, sur l’influence de l’hérédité. Intimément convaincu des modifications progressives qui se sont manifestées dans les êtres vivants, Donders cherche à en expliquer les causes et à en constater les effets. Il arrive à ce résultat général et universel, que chaque fois qu’un être, par suite de circonstances quelconques, volontaires ou fortuites, est appelé à répéter souvent le même mouvement, à percevoir fréquemment les mêmes impressions et à tendre vers un but dé- terminé, il aura des descendants plus aptes que les autres à remplir ces mêmes fonctions. L'organisme de ces êtres provenant du type premier est donc un peu changé, modifié, voilà le fait capital. Au commencement, un mouvement par exemple qui était uniquement volontaire chez le père, tendra à devenir habitude chez le fils, plus tard le mouvement s’accentuera davan- tage encore et dans les générations suivantes deviendra une nécessité et une condition d'existence. C’est ainsi qu’un acte psychique agissant sur les sensations parvient à trans- former l'organisme sensorielui-möme. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 10 74 Raouz Prorær. Or appliquons cette théorie à la vision binoculaire et voyons à quoi se résout le différent entre les partisans des théories nativistique et empiristique. Les premiers soutiennent que les points correspondants existent dès la naissance, et que l’habitude n’y a point de part; les seconds au contraire que la correspondance des points identiques n’est que le résultat de l’habitude. Cette habitude perpétuée de généra- tions en générations, pepuis l’ergine de l’homme s’accroit, s’augmente, agit sur la structure anatomique, forme le chiasma, l’entrecroisement des fibres nerveuses et modifie puissam- ment la position relative des yeux; en un mot, cette action réitirée pendant des siècles a fait que la disposition organique s’est prêtée de plus en plus à la fonction qu’on lui faisait remplir et que par l’hérédité le jeune enfant a déjà tout ce qu’il faut pour associer de suite les impressions qui affectent des points correspondants. Ces deux théories ont donc plus de rapport qu’il ne semble au premier moment, mais il faut leur ôter ce caractère étroit qu’on leur donne, et envisager la question d’une inanière générale dans l’ensemble des êtres qui ont vécu auparavant et qui ont légué à notre hu- manité sa forme actuelle. Voici de quelle manière М’ Claparède expose les conclusions de М’ Donders relatives à cette question, ainsi que les résultats principaux d'expériences faites par М’ Adamük de Kasan sur le mouvement conjugué des deux yeux. (Nous extrayons ce compte-rendu des Archives des sciences physiques et naturelles XXX VIII. 299.). «Dans son ouvrage sur la vision binoculaire. М’ Hering admet que les deux yeux sont liés dans leurs mouvements, de telle manière que l’un ne peut se mouvoir sans l’autre. Les mouvements sont donc, à ses yeux, des mouvements coordonnés (Mitbewegungen de Joh. Müller), congénitaux et point acquis par l’usage. Cette opinion était, comme on le sait, généralement admise dans la science jusqu’à une époque récente où une autre théorie, patronée surtout par М’ Helmholtz, a pris faveur. Dans cette théorie, chacun des yeux est primitivement indépendant de l’autre, au point de vue des mouvements: l'association serait un fait postérieur et acquis par l'usage. Malgré les arguments considérables que M’ Hering a fait valoir contre cette théorie, elle n’en paraît pas moins en train de gagner des adhérents toujours plus nombreux. «М’ Adamük de Kasan a essayé de soumettre ces théories à la pierre de touche de l'expérience dans des recherches physiologiques entreprises au laboratoire de l’université d’Utrecht. Le résultat de ces expériences est brièvement le suivant. Les deux yeux ont un centre commun d’innervation motrice, dont le siége est dans les tubercules antérieurs des corps quadrijumeaux. Le tubercule droit produit les mouvements des deux yeux vers la gauche celui de gauche leurs mouvements vers la droite. Lorsque l’irritation artificielle est très intense, la tete se tourne, en outre, du même coté que les deux yeux. Par l’irritation de points divers de chacun des tubercules, on peut exciter des mouvements très variés, mais toujours les mouvements des deux yeux restent parfaitement coordonnés. s «М Adamük a vainement cherché à produire une divergence des axes optiques ou un SUR LA VISION BINOCULAIRE. 75 mouvement isol& de l’un des yeux par ses irritations artificielles, aussi longtemps du moins que les tubercules conservent leurs rapports normaux. En revanche, après la séparation des deux tubercules l’un de l’autre par une profonde section sur la ligne médiane, il est facile d'obtenir ce résultat. L’auteur pense pouvoir conclure de ces expériences que la coordination des mouvements des deux yeux tient, chez les chats et les chiens, tout au moins, à une cause congénitale, et que ce n’est point un phénomène acquis. M Hering aurait donc, selon lui, raison contre М Helmholtz. | «M Donders a fait suivre le travail de М’ Adamük de considérations très remarquables qui placent pourtant la question sous un jour assez différent. Pour le célèbre physiologiste néerlandais, les théories de М’ Hering et de М” Helmholtz ne sont point aussi directement oppossées l’une à l’autre qu’on l’admet en general. М’ Helmholtz remarque, il est vrai, que toutes les lois qui président aux mouvements des yeux peuvent présenter des exceptions sous l'influence d’efforts volontaires et que, par conséquent, ces lois ne peuvent avoir leur raison d’être dans l’action mécanique de dispositions anatomiques. Toutefois il a soin d'ajouter un correctif à ce que cette opinion a de trop absolu: à ses yeux, il n’est pas im- possible, et il lui semble même probable que la croissance des muscles et peut-être mème le pouvoir conducteur des nerfs s'adaptent aux conditions qui se font sentir non-seulement dans la vie de chaque individu, mais encore par voie d’hérédité dans la vie de l’espece, de telle manière que les mouvements coordonnés deviennent les plus faciles de tous. «M' Hering, de son coté, reconnaît que nous avons affaire ici à un mécanisme qui, bien que parfaitement déterminé dans sa dispositions, permet néanmoins un certain degré d’ac- commodation, lorsque les conditions extérieures viennent à être modifiées. П admet qu’un besoin impérieux (Zwang) préside aux mouvements coordonnées des yeux, mais il ajoute que ce besoin n’est pas parfaitement insurmontable. «М’ Donders remarque avec raison que ces deux opinions ne sont point directement oppossées. Seulement ce que М’ Hering place sur le premier plan est rejeté par М’ Helm- holtz sur l'arrière-plan et inversément. «L'association congénitale des mouvements et l'association acquise par l'expérience ne pourraient-elles pas avoir toutes deux une cause organique? М’ Donders répond à cette question par l’affirmative et il appuie son opinion d'arguments sérieux. Entraîné par sa théorie empirisque, М” Helmholtz a en général, sur le terrain des sensations, négligé tout ce qui est congénital. C’est ce qui lui est arrivé en particulier pour les mouvements coordonnés des yeux. C’est ce qui lui est arrivé aussi pour le lien qui existe entre le degré de convergence des axes optiques et l’accomodation de l’oeil. Nous savons que l’augmentation de convergence est combinée dans la règle avec une accomodation croissante pour les objets rapprochés. Mais c’est aussi un fait connu qu’il ne s’agit point là d’un rapport parfaitement immuable, et le degré d'indépendance réciproque de ces deux phénomènes trouve sa mesure dans ce que M° Donders a appelé la latitude relative d’acco- modation. М’ Helmholtz donne une grande importance à ces variations, qui sont réellement 10* 76 Raıouu PIcTET. acquises, et il est, par suite, disposé à considérer le lien entre la convergence et l’accomo- dation comme individuel et acquis dans sa totalité. М’ Donders ne peut partager cette manière de voir. Elle est contredite par le fait que l’hypermétropie entraîne dans la règle le développement d’un strabisme convergent. Le rapport génétique entre ces deux phéno- mènes est ici évident: l’oeil cherche ainsi à obtenir le degré d’accomodation voulu pour voir distinctement par un fait le degré de convergence. Il est facile de se convaincre qu’il en est bien ainsi. Il suffit, en effet, d’étudier les cas où un strabisme convergent, au lieu de devenir permanent, ne se manifeste que pour la vision des objets rapprochés, et de se rappeler que ce strabisme intermittent peut être amélioré dans son développement et même entièrement supprimé par l’emploi de verres convexes qui neutralisent l’hyermétropie. «Concède-t-on que les considérations précédentes révèlent la nature congénitale du lien entre le degré de convergence et l’accomodation, on a fait certainement un pas vers l’opi- nion favorable à l’origine congénitale des mouvements coordonnés des deux yeux. Toute- fois il faut, d’un autre coté, ne pas oublier que le besoin impérieux résultant d’une dispo- sition anatomique congénitale n’est point parfaitement absolu. C’est ce qu’on observe déjà pour le rapport entre la convergence et l’accommodation dont il vient d’être question. Que le degré d'indépendance des deux phénomènes soit grand ou petit, il faut en rendre compte tout aussi bien que du besoin de coordination. Dans l’un des cas comme dans l’autre, la cause première doit être cherchée dans des particularités congénitales d'organisation. Mon- {тег avec M Hering que, dans d’autres exemples de mouvements coordonnés, la coordination laisse cependant une certaine latitude, ce n’est certes pas supprimer la difficulté, c’est simplement constater que la question de la cause de ce degré d’indépendance relative des mouvements cordonnés revient partout. М’ Donders pense qu’on ne peut se contenter d’opposer l’exercice, l’usage, à la disposition anatomique, mais qu’il faut se représenter l'usage comme une influence modifiante, organique, exercée par l’organe physique central sur les cellules ganglionnaires motrices avec lesquelles il est relié anatomiquement. C’est un fait remarquable que les expériences de М Adamük réussissent d’une manière beaucoup plus nette, lorsque l’animal est profondément narcotisé: l’organe de la volonté est alors comme assoupi, tandis que l’organe moteur central, conservant toute son excitabilité, répond exactement à toutes les irritations auxquelles il est soumis. «Jean Müller a distingué les mouvements coordonnés, qui seraient congenitaux, des mouvements associés qui seraient acquis. L’exercice tend à supprimer les premiers et à lier toujours plus intimément les seconds. М’ Hering admet entièrement cette classification. Cependant М’ Donders, sans en méconnaître le coté pratique, ne pense pas qu’elle repose sur une base bien solide. La différence se réduit à ceci: les mouvements coordonnés con- génitaux sont le résultat de l’usage chez les générations atnörieures; tandis que les mouve- ments associés sont acquis par l’usage de l'individu. Mais cette différence est-elle bien essentielle? La cause ne doit-elle pas être dans les deux cas matérielle et de même nature? Est-il possible d'admettre qu’une différence puisse se manifester dans la fonction sans une SUR LA VISION BINOCULAIRE. 77 modification anatomique correspondante? М’ Donders pense que ce qui est congénital, et ce qui est acquis, sont au fond des choses de même ordre. «On voit qu'aux yeux de М’ Donders toute liaison qui s’établit entre des fonctions dans leur marche régulière doit devenir peu-à-peu congénitale, quand bien même elle ne l’ötait pas dans le principe; toutefois même lorsque cette liaison, par voie d’hérédité, est devenue typique, elle n’a pas besoin d’être absolue. La fonction permet dans la règle une certaine latitude dans sa manifestation. C’est ce qui a lieu, par exemple, pour les points correspondants des rétines, pour les mouvements coordonnés des yeux, pour le rapport de l’accomodation avec la convergence. «Il est fort remarquable que le système nerveux soit très rapidement modifié dans son organisation à la suite d’une modification de ses fonctions. Dans tout oeil dévié, le pouvoir optique diminue rapidement dans toute la partie commune du champ visuel, tandis que les images doubles, incommodes, sont psychiquement supprimées. Une maladie ou une blessure qui entraîne la perte de l’oeil, produit en outre l’atrophie du nerf optique jusqu’au chiasma et de la moitié des fibres du tractus n. optici au-delà du chiasma. «Il serait intéressant de pouvoir soumettre cette théorie de M° Donders à une vérifi- cation expérimentale. La chose n’est peut-être pas impossible. Il faudrait trouver un moyen de produire chez de jeunes animaux, par un exercice soutenu et régulier, une modification de tels ou tels mouvements associés, et de soumettre plus tard à des expériences le centre moteur qui préside à ces mouvements. Peut-être pourrait-on, par exemple, pense М’ Don- ders, trouver une disposition grâce à laquelle les muscles de l’un des yeux, chez un jeune animal, devraient se contracter beaucoup plus énergiquement que dans la règle pour pro- duire la vision binoculaire. Cette plus grande énergie de la contraction se produirait d’abord sous l'influence de la volonté. Mais peu-à-peu cette forme de mouvement, devenue habi- tuelle, devrait entraîner une modification organique de l’organe moteur central. Dans ce cas, il semble probable qu’une irritation artificielle portée, à la manière d’Adamük, sur ce cen- tre de mouvement, produirait régulièrement, en vertu de la modification de structure, le mouvement devenu habituel par l’usage. Si une telle expérience pouvait réussir, il en résulterait, il est vrai, que des expériences comme celles de М’ Adamück ne sauraient prouver d’une manière absolument nécessaire que des mouvements coordonnés ont leur raison d’être dans une disposition anatomique congénitale». 78 Влоог Pıoren. Chapitre X EI. Conclusions. $ 57. Démonstration de la doctrine des points identiques. Dans ce qui précède nous avons examiné les faits généraux de la vision binoculaire, nous avons formulé une hypothèse propre à les expliquer tous, et comme l'analyse et la synthèse de cette hypothèse donnent des résultats entièrement concordants, nous pensons qu’elle satisfait aux exigences des méthodes scientifiques, et que d’hypothèse elle devient loi. $ 58. Anatomie du chiasma. Diognostic. Les conséquences de la liaison anatomique des points identiques entraînent presque forcément l’adoption de l’entrecroisement des fibres nerveuses dans le chiasma, ainsi que Ра exposé М Wollaston. Nous pourrons donc tirer de là un diognostic assez probable sur la position de dés- ordres cérébraux causant des cas d’h&miopie ou de cécité. Dans le figure (29) nous représentons les deux rétines, les deux nerfs optiques et le chiasma. Les segments M, N, M'N' sont correspondants dans les deux rétines. Supposons que dans uu cas de tumeur cérébrale, il yait cécité complète del’oeil gauche nous en conclerons que la tumeur doit se trouver dans la partie À du système nerveux ор- tique, si an contraire la cécite atteint l’oeil droit, la tumeur devra se trouver dans la partie B. Si, au lieu de la cécité complète, il se produit une hémiopie alterne et que les segments M et М’ soient intéressés simultanément, la tumeur devra se trouver en С sur le nerf opti- que gauche. Pour les segments N et N’ elle serait en D, sur le nerf optique droit. L’hemiopie est-elle symétrique, les segments M et N’ aveugles, la tumeur se trouvera en G sur le bord postérieur du chiasma. Si ce sont les parties N et M', elle se trouvera en H sur le bord antérieur du chiasma. Du reste ce diagnostic n’a guère d'importance pratique, car les moyens thérapeutiques sont en pareeil cas généralement impuissants SUR LA VISION BINOCULAIRE. 79 $ 59. Hypothese de Müller. Ces expériences sont un des arguments les plus favorables à l’hypothèse de Müller. Il pensait que les fibres nerveuses aboutissant à deux points identiques prenaient ra- cine dans la même cellule élémentaire de l’encéphale. \ Ce point ne pourra être entièrement élucidé que par l’examen microscopique. Je doute que les recherches anetomiques et histologiques puissent être poussées assez loin pour résoudre cette question d’une manière concluante: les expériences physiologiques semblent devoir être couronnées de plus de succès. Fig. 12. 7 [Lead 26 Pope MENHLES Bu Tab. 1. 7 Kuzmnorwagbuzeckoe Зее A Arsunaäkarung ЯЗ Рае; Vision Dmoslaire Were de Acad) . Tab. I. Fig.ıs | \ | . / р / | H 6 ü 0,7 | / / | | | | | | Fig. 19. on Fig. 22 т Fig: DS. —* DA we м ] N 41 | 0 | | р (ES | и | | u — à —— | | 1740 | II | B | | | EE 54; < И 6 #” | Fis. 28 Е à Fig. 29, j й | уе. 9 | | SEE | Fig. 24. | | | | мм, | Be р Rn / os | 2 : ne \ AU N / р. JL \ 5 R 7 | [1 о | \ \ / | \A B/ | Л = 0 \ < я / UE `` Mmoculalte | р ! NE 0 5 er } à 7 ; SEPT ME à - À L г à À si Er; 4:2 LE 1 | Е Mar, О > I 4 5 ii B « = L . IE salé 2 к um E03 а . . ï = . к М : SEEN | x > 4 ` г Ar “= 2 Г - < О и N a : к: г Spa & ‘ у PRE +. pa ö С * 7 = * 2 E » У ae L Y я A - Br: й ae . Le . . - MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE Томе ХУШ, № 12 ET DERNIER. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTWICKELUNG DER ARTHROPODEN. Oscar Grimm ST.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de ie Imper ar sciences: ete ES ourg: a Leipzig: MM. Bros t C!®, H. Schmitzdorff, M. N. kymme el; М.А. Е. A т iba rdshi; M. Léopold Voss, J. Issako Rn et A. Te herkessof; Prix: 30 Кор. = 10 Ner Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Decembre 1871. С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 ligne, No 12.) Inhalt. Seite VORWOrt, Sees RO ET Er aa of 1 Entwickelungsgeschichte von Docuphorus........ ин EN 2 Entwickeiungsgeschichte von Tyroglyphus $170... .... .............. RE Vo 4 Nachtrag zur ungeschlechtlichen Fortpflanzung einer Chironomusart. ,...........,...... 9 Die Entwickelung des Muscideneies. .... а ee Е 12 Ueber die freie Bildung der Keimkerne.,......................,.......... ee KO —-- ож A ’ у N HUT, LATE) Wrinphäf, gehn и “Ne И т Fat чо Бао BOT | KT Vorwort. ‚Die Bearbeitung der Embryologie der Organismen ist unstreitbar eins der grössten Verdienste der heutigen Wissenschaft, da ihr natürlich das erste und das letzte Wort in dem Aufbau eines natürlichen Systems des Thierreichs gebührt. «Der Embryo ist ein weniger umgestaltetes Wesen als das erwachsene Thier, und deshalb zeigt er uns die Form seiner Ahnen» (Darwin). «Die Ontogenie oder Entwickelungsgeschichte der physiologischen Individuen ist un- zertrennlich und auf das innigste verbunden mit der Phylogenie oder Entwickelungsge- schichte der genealogischen Stämme» (Ernst Haeckel). _ «Die Descendenztheorie zeigt uns, dass die Ontogenie weiter nichts ist als eine kurze Recapitulation der Phylogenie» (Ernst Haeckel). « Alle Glieder bilden sich aus nach ewigen Gesetzen, und die seltenste Form bewahrt im Geheimen das Urbild. « (Goethe). Je mannigfaltiger unsere Kenntnisse der Entwickelung des thierischen Organismus sind, je mehr einzelne Thierformen von uns in Betreff ihrer Entwickelung untersucht wor- den sind, desto näher treten wir zur Erkenntniss der allgemeinen wie der besonderen Ge- setze der Entfaltung der organisirten Welt, desto genauer ist unsere Auffassung ihrer Entstehung, desto richtiger können wir das Leben längst verflossener Zeiten ahnen. Diese grosse Bedeutung der Embryologie in der Wissenschaft, die von C. E. v. Baer mit den Worten «die Entwickelungsgeschichte ist der wahre Lichtträger für Untersuchun- gen über organische Körper» ausgedrückt ist, verpflichtet mich, meine Forschungen zu veröffentlichen. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 1 DD Os. GRIMM, I. Entwickelungsgeschichte von Docuphorus. Hierzu Fig. 1 bis 9. Das untersuchte Thier und seine Eier fand ich auf Emberiza citrinella, die in der Umgegend von St.-Petersburg geschossen worden war. Die Eier haben die Form eines verlängerten Ovals und sind am unteren Ende etwas abgespitzt. Ihre Länge beträgt 0,80 mm., bei einer Dicke von 0,27 mm. Das obere, stumpfe Ende ist mit einem Deckelchen versehen, welches an seinem Rande von etlichen 15 runden Oeffnungen durchbrochen ist, die, in einer Reihe angeordnet, einen 0,007 mm. grossen Durchmesser besitzen. Die Anheftung der Eier an die Feder ist hinlänglich be- kannt, und deshalb soll dies von mir auch nicht besprochen werden. Obgleich ich sehr viele Eier in Händen hatte, konnte ich dennoch keine eben erst von dem Mutterthier gelegten auffinden, so dass ich in keinen von ihnen das Keim- bläschen auffinden konnte, da der Entwickelungsprocess schon begonnen hatte. Zwar sollen die Eier der Insecten und also auch der Läuse, vor dem Anfange der Embryonalentwicke- lung, eines Keimbläschens entbehren, wie es von so manchen Embryologen angegeben wird; ich Кап афег dem nicht beistimmen, da ich das Keimbläschen bei mehreren Insecten und, was die Läuse anbetrifft, auch bei Phthirius gesehen habe (bei dieser Meinung bleibe ich, obgleich gegen mich einerseits die Vermuthung ausgesprochen worden ist, dass der von mir abgebildete Körper') im Ее der Filzlaus aus Fett (!) bestehe), und da auch noch die weiteren Entwickelungsvorgänge ganz mit denjenigen von Aspidiotus nerii identisch sind, bei welchem Thier doch der ausgezeichnete Forscher Pr. El. Metschnikoff das Keim- bläschen beobachtet hat, obgleich er dessen Theilung in Keimkerne selbst nicht gesehen hat. Im unteren Pol des Docuphoruseies liegt zu gewisser Zeit, und namentlich während der Ausscheidung des Blastems, ein ziemlich grosser Ballen, der aus Körpern verschiedener Grösse besteht ; — das scheint nämlich das « provisorische Gebilde » der Eier der verwand- ten Arten, welches von Hr. Melnikoff beschrieben und abgebildet wird, zu sein. Dieser Körper verliert sich allmählich mit dem Erscheinen der Keimkerne in der Peripherie des Dotters. Die Genesis des Ballens kenne ich nicht, da ich, wie gesagt, keine genug jungen Eier zur Verfügung hatte; dieser Körper scheint mir aber mit dem «Wulst», der von Metsch- nikoff im Ei von Âspidiotus nerii aufgefunden und beschrieben ist”), identisch zu sein. 1) Zur Embryologie von Phthirius pubis. Bull. de 2) Embryologische Studien an Insecten. p. 81. Tafel РАс. de St-Pétersbourg. 1869. Fig. 3, XXXII, Fig. 3. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 3 Hier entspringen wahrscheinlich aus dem Keimbläschen die Keimkerne, oder dieselben bil- den den Körper, indem sie früher durch Theilung aus dem Keimbläschen entstanden und -als kleine Ballen zur Peripherie getreten sind. Die Keimkerne theilen sich weiter und bilden eine Masse von feineren Kernen, die sich auf die eine oder die andere Weise an die ganze Peripherie des Dotters begeben, wo sie nun als Kerne der Blastodermzellen fungiren. Die Keimkerne werden aber zu verschiedener Zeit vom Bildungsdotter umgeben, wenigstens fin- det man im unteren Eipol die Keimzellen schon manchmal gebildet zur Zeit, wo im oberen Pol erst ihre Kerne erscheinen. Nachdem sich nun die Keimhaut gebildet hat und deren Zellen durch Theilung höchst winzig geworden sind, verdickt sie sich durch Vermehrung ihrer Zellen im unteren Dritt- theil des Eies in ein schildförmiges Gebilde, das auch als Schild bezeichnet wird. Nachdem derselbe eine gewisse Dicke erreicht hat, vertieft er sich in seiner Mitte nach innen, so dass sich eine Knospe bildet, die nun zu wachsen fortfährt, indem ihr freies Ende zum Centrum der Eihöhle und dann zum oberen Pol desselben sich wendet. Natürlich erscheint diese Knospe, oder der sogenannte Keim, als eine Röhre mit einem verwachsenen freien und einem offenen Basalende. Mit dem Wachsen des Keims gehen die zwei Hälften seiner Wandung einer diametral entgegengesetzten Metamorphose entgegen; — die eine, die mehr zum oberen Eipol gewendet und als unmittelbare Fortsetzung des Schildes zu betrachten ist, verdickt sich bedeutend und bildet nun den Keimstreifen; die andere aber, die als Fortsetzung des übrigen Blastoderms erscheint, verjüngt sich und bildet nun das Deckblatt. Derselben zuletzt besprochenen Metamorphose unterliegt auch die ganze Keimhaut, vom Deckblatt an bis zu dem Schilde, wodurch sie sich noch früher in das sogenannte Amnion verwandelt). Der schildförmige Theil der Keimhaut vertieft sich in deren Höhle und bil- det den Vorderkopf und die Scheitelplatten, indem er, so zu sagen, das Fundament des Keimstreifens, dessen unmittelbare Fortsetzung ist. So haben wir denn im Eie zwei Hauptbestandtheile: den Embryo, der aus dem Keimstreifen und dem Schilde besteht, und dessen Hülle, die in das Amnion und das Deckblatt zerfällt. Obgleich diese zwei Theile als geschiedene Häute angesehen werden, ist das Deckblatt doch nur ein Theil der ganzen Embryonalhülle (Faltenblatt W.), da es unmittelbar in das Amnion übergeht, welches von ihm über den ganzen Eiinhalt zum oberen Rande des Schildes sich erstreckt; dieser Ueber- gang der zwei Embryonalhüllen ist bei den Läusen um so sichtbarer, da bei ihnen, wie es für andere Arten zuerst von Melnikoff angegeben worden ist ?), das Amnion nicht in eine völ- lig abgeschlossene Kapsel verwächst, wie es bei Aphis von Metschnikoff gefunden worden ist, sondern nur seine Ränder an einander legt, so dass die Embryonalhöhle, 4. В. die, welche 1) Indem ich die von Al. Brandt vorgeschlagenen | als ausdrucksvoller anerkenne, behalte ich dennoch Benennungen für die Embryonalhüllen (Beiträge zur | die alten, ihrer Kürze wegen. Entw. der Libelluliden und Hemipteren. Mém. de РАс. 2) Мельниковъ. Матералы къ y4eHi объ эмб. раз- Imp. des sciences de St-Pötersb. УП з.ХИТТ. №1, р. 24.), | surin насЪкомыхъ. р. 80. 1* 4 Оз. GrImMm, vom Keimstreifen einerseits und vom Deckblatte andererseits umgrenzt wird, nicht abge- schlossen ist. Nun bilden sich die Keimwäülste, und es erscheinen als kleine Erhabenheiten drei Paar Fussstümmel, die aber schnell an Grösse zunehmen und bei wenigem ihre definitive Form erhalten. Nachdem nun die Füsse eine gewisse Grösse erreicht haben, erscheinen auch die anderen Segmentalfortsätze, — die Mandibeln und dann auch die Antennen, die aus den Scheitelplatten als anfangs winzige Tuberkeln hervorwachsen. Nun folgt auch die Concentri- rung der Kopftheile und das Erscheinen der Palpen. Nachdem der Keim eine gewisse Länge erreicht hat, krümmt er sich nach und nach S-förmig; dabei wird die Lage seiner Wände um nichts verändert, so dass der Embryo bis zum letztbeschriebenen Entwickelungsstadium mit dem Kopf nach dem unteren und den Füssen nach dem oberen Eipol liegt. Nun tritt aber auch der Moment seiner Aus- wendung ein, die in der Lageveränderung der Embryonaltheile zu den sie umgebenden Eier- flächen besteht. Als Resultat dieser Auswendung erfolgt die Umdrehung des Embryos in der Richtung seiner Längsaxe, so dass sein Kopf jetzt im oberen Eipol und das Abdomen im unteren vorgefunden wird. Diese Auswendung des Nirmuskeims kann man mit derjenigen eines Handschuhfingers vergleichen, so dass es nicht schwer fällt zu begreifen, weshalb nach diesem Vorgang das Deckblatt, welches früher die Bauchseite des Embryos bedeckte, auf die dorsale Seite desselben zu liegen kommt, und die Füsse, die früher in der Keim- ‚höhle lagen, jetzt nach aussen gewendet erscheinen. Es wäre sehr wünschenswerth, die Ursache dieses Vorgangs, nämlich der Auswendung, zu wissen, aber hier lassen uns unsere Untersuchungsmittel im Stich. Die Embryonalhüllen verschmelzen mit den Seitenplatten in die Dorsalscheibe. So weit gehen meine Beobachtungen hinsichtlich der Formentwickelung der unter- suchten Docuphorus-Art. Schliesslich füge ich noch zu, dass bei den Läusen die Keimblätter sehr scharf aus- geprägt sind. II. Entwickelungsgeschichte von Tyroglyphus siro. Hierzu Fig. 10 bis 24. Vor zwei Jahren erschien die schöne Arbeit von Ed. Claparède über die Entwicke- lungsgeschichte der Acariden '), in welcher der berühmte Naturforscher auch die Entwickelung des Tyroglyphus siro bespricht. Leider hat er aber diesem Thierchen weniger Aufmerk- 1) Studien über Acariden. Z. f. м. Z. 1868. Bd. XVIII. H. 4. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 5 samkeit geschenkt, als den anderen Acariden, wie Atax, Myobia, Tetranychus und Haplophora. Dazu gelang es ihm auch noch nicht, die ersten Entwickelungsstadien, nämlich das Ent- stehen der Keimhaut bei Tyroglyphus, noch bei den andern von ihm untersuchten Arten, ausser dem Tetranychus, zu vörfolgen. Obgleich ich mich auch nicht mit einer durch- greifenden Untersuchung der ersten Entwickelungsstadien rühmen kann, so habe ich doch so manches gefunden, was nicht uninteressant sein wird, da es meiner Ansicht nach zur Erkenntniss der Natur der Acariden von nicht geringem Werthe sein kann. Der Eierstock von Tyroglyphus siro besteht aus einer Unzahl von Eierstocksröhren, enthält aber nie mehr als vier reife Bier auf ein Mal; ja öfters findet man deren auch nur zwei. Ein reifes Ei ist regelmässig oval und hat 0,14 mm. Länge, indem der Querdurch- messer etwa 0,10 mm. gross ist; sein Dotter enthält eine Unzahl von grossen Fetttropfen, ist bräunlich und völlig undurchsichtig, so dass von dem Aufsuchen des Keimbläschens, welches in noch sehr jungen Eiern ganz gut zu sehen ist, auch keine Rede sein kann. Von aussen ist das Ei von einem Chorion umgrenzt, welches nach innen glatt, und nach aussen tuberkulös ist, indem es aus ziemlich grossen. und runden Körpern besteht, die mit ihrer convexen Seite nach aussen gewendet sind; sie sind noch von Kanälen durchbohrt, die meist einen schiefen Verlauf haben. Diese Körper, resp. Chorion, werden vom Epithelium des Eierstocks abgesondert und erhalten nun die Form der Zellen, von denen sie abstam- men. Also besteht das Chorion nur aus einer Schicht; — eine Dotterhaut ist nicht vor- handen. Claparede fängt seine Beschreibung der Entwickelungsvorgänge bei den Acariden mit dem Augenblick an, wo die Keimhaut schon gebildet ist. Fast möchte ich auch damit anfangen, da man beständig die Eier schon mit dem gebildeten Blastoderm vorfindet; ich habe aber augenscheinlich auch noch frühere Momente der Entwickelung beobachtet und deshalb sehe ich mich veranlasst, etwas vorzugreifen, was mir nicht gleichgültig ist, da ich in dieser Hinsicht nicht völlig ins Klare kommen konnte. Ich bin nämlich, nachdem ich an den schon gelegten Eiern vergebens nach dem Keimbläschen gesucht habe, auf den Gedanken gekommen, die noch im Mutterleibe liegenden Eier zu untersuchen, in der Hoffnung, mir dadurch die Bildung des Blastoderms zu erklären. Anfangs wollte es mir lange nicht gelingen, indem ich auch hier nichis als den undurchsichtigen Dotter zu Gesicht bekam. Endlich fiel mir aber, bei einer kleinen Vergrösserung, ein heller Fleck auf, der ungefähr 0,02 mm. im Durchmesser hatte; ich untersuchte ihn näher und fand schon bei 950-ma- liger Vergrösserung, dass dieser Fleck von einem kugelförmigen Körper herrübrt, der, an einem Eipol und unmittelbar unter dem Chorion gelegen, aus einer Masse von kleinen sehr hellen Körperchen bestand ; die ihn zusammensetzenden Körperchen enthielten jedes einen Kern und schienen höchst zart zu sein. Fetttropfen waren es gewiss nicht, da sie ein viel stärkeres Lichtbrechungsvermögen besassen und noch dazu einen Kern hatten. Solche mit diesem Körper versehene Eier habe ich etliche 3 oder 4 Mal beobachtet, und Hunderte von Eiern, die ebenfalls noch im Mutterleibe lagen, zeigten nichts da- 6 Оз. GRIMM, von. Dieser Körper scheint mir dem Keimballen der Läuse (s. ob.) höchst ähnlich zu sein, und demnach würde die Keimhautbildung der Acariden mit derjenigen der Läuse gleich sein; zugleich aber ist er natürlich mit denjenigen identisch, die von Claparede in der Peri- pherie der Tetranychuseier gefunden worden sind, obgleich in diesem Falle die Körper nicht aus Zellen bestanden, sondern selbst Zellen waren, die sich durch Theilung in eine Masse von Keimkernen umbildeten. Neben diesen Eiern aber habe ich öfters, ebenfalls im Mutter- leibe, solche angetroffen, die nach dem Einfluss einer mittelmässig starken Zucker- lösung und beim Druck auf das Objectgläschen einen 0,01 mm. grossen Körper in ihrem Centrum zeigten, welcher, wenn der Druck stärker ausgeübt wurde, so dass ein Theil des Dotters nach aussen trat, rundum von den feinsten, dunkelen Körnchen umhüllt erschien, so dass er öfters selbst einem dunkelkörnigen Körper glich; dabei bildeten diese Körnchen um ihn einen ziemlich grossen Hof, indem sie zu ihm näher in bedeutenderer Dichtigkeit lagen, als weiter zur Grenze des von ihnen gebildeten Hofes. Dieser Körper zeigt die grösste Aehnlichkeit mit den Keimkernen, die, nach Claparède, das Blastoderm des Tetra- nychus bilden. In unserem Falle lag aber dieser Körper, den wir doch als das Keimbläs- chen oder dessen Derivat ansehen dürfen, nicht in der Peripherie des Eies, sondern in des- sen Centrum. Offenbar sind das erst zur Embryonalentwickelung sich anschickende Eier gewesen, was auch noch daraus ersichtlich ist, dass sie, im Vergleich mit den schon gelegten, viel durchsichtiger gewesen sind; aber diejenigen mit dem Kernhaufen in der Peripherie, die wir zuerst beschrieben haben, sind solche, in denen der Entwickelungs- process schon begonnen hat. Demnach constatire ich den Modus der Keimhautbildung fol- gendermassen. Das im Centrum des Eies liegende Keimbläschen zerfällt in Keimkerne, die, indem sie bei Tyroglyphus sich nicht von einander scheiden, einen viel grösseren Keimbal- len bilden, als das Keimbläschen, der sich zu der Peripherie des Eies begiebt und von da aus die ihn zusammensetzenden Keimkerne als Kerne der nun in Bildung stehenden Keimhaut auf die ganze Oberfläche des Eies ausschickt. Inwiefern meine Auffassung sich als richtig erweisen wird, kann ich natürlich nicht wissen, und weitere, von Anderen aufgenommene Untersuchungen werden es späterhin zeigen; ich sehe aber eine Bestätigung meiner theils aprioristischen Auffassung noch in folgendem Factum. Einige Eier, in denen noch kein Blastoderm gebildet war, zeigten in einem ihrer Pole ebenfalls einen Haufen ganz heller Kerne (Fig. 12.), der mir als derselbe im Profil gesehene Keimkernhaufen erschien. Die- ser Haufen verschwand bald, und dann zeigte das Ei schon eine Keimhaut, deren Ent- wickelung ich jedoch nicht gesehen habe. Bevor ich zur Schilderung der weiteren Entwickelungsvorgänge übergehe, erlaube ich mir noch, an die oben beschriebene Keimhautbildung des Docuphorus und des Aspidiotus nerii (nach Metschnikoff) zu erinnern, Ich sehe nämlich in allen diesen drei Fällen eine höchst merkwürdige Uebereinstimmung, eine um so merkwürdigere, da wir in diesen Thieren auch so manches Andere finden, was ihre ehemalige Verwandtschaft anzudeu- ten scheint. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. у Nachdem nun die sehr dünne Keimhaut gebildet ist, verdickt sie sich sehr schnell an der einen Seite des Eies zu einem Keimstreifen, der, von der Seite gesehen, als ein halb- mondförmiger (Fig. 15), und von der Fläche, als ein an den Polen des Eies verdickter Schild erscheint (Fig, 14). Nachdem nun dieser Keimschild zu einer beträchtlichen Dicke herangewachsen ist, schnürt sich von ihm im oberen Eipol das erste Segment ab (Fig. 16), das sich später in die Mandibeln umgestaltet. Diese knopfförmige Abschnürung wird nun durch eine Längsrinne in zwei gleiche Hälften getheilt, unter denen nun auch das zweite Paar der Mandibeln als 2 mit den Spitzen zu einander gewandte Auswüchse erscheint (Fig. 17). Wenn wir nun bei der Betrachtung eines so weit entwickelten Embryo das Mi- kroskoprohr etwas tiefer einstellen, so sehen wir, dass der hinter den Urmandibeln gele- gene Schild, die sogenannte Kopfplatte, durch еше tiefe Einbuchtung von innen ebenfalls in 2 Theile getheilt ist (Fig. 18). Indem nun die Urmandibeln an Grösse gewinnen, werden auch die schon durch Querfurchen angelegten 3 Paar Fussstümmel deutlicher, so dass sie nun, von der Seite betrachtet, wie 3 scheinbar vom Körper abgesonderte knopfartige Erhö- hungen aussehen (Fig. 20.) Der bis jetzt viel Raum einnehmende Dotter begiebt sich in die hintere Hälfte des Eies, indem seine Masse bis auf die Hälfte schwindet. Jetzt folgt nun ein sehr interessantes Stadium; die schon gebildeten Mandibeln und Maxillen, wie auch die Fussstümmel verlängern sich, und zugleich erscheint der Thorax durch Querlinien in drei Brustsegmente getheilt; dabei tritt uns auch noch der in seiner ganzen Länge sehr deutlich sichtbare Oesophagus entgegen, der, durch Einstülpung gebildet, uns jetzt doppelran- dige Wände zeigt; mit seinem hinteren Ende mündet er in den vom Dotter gefüllten Magen (Fig. 21). Sogleich darauf sieht man die Abspitzung der Mandibeln, dann der Maxillen, und auch der Füsse, die sich zugleich auch in zwei Segmente theilen, so dass nun die früheren Stümmel als unverkennbare Mundtheile und Füsse erscheinen (Fig. 23). Darauf verschmelzen die Maxillen und Mandibeln mit dem Rüssel (Fig. 24); wobei man auch zugleich das Hervortreten zweier Auswüchse, die sich in die Palpen entwickeln, sieht. Zugleich rücken die Hinterfüsse weiter zum Abdomen, indem die 2 Vorderfusspaare ihre frühere Lage behalten. Inzwischen sind auch die 2 ersten Thoracalsegmente, denen die 2 Vorder- fusspaare entsprechen, und deren Bildung wir oben besprochen haben, verschwunden, so dass jetzt nur eine Segmentfurche, namentlich die hinterste, zu sehen ist, die auch bei dem erwachsenen Thier stets sichtbar ist. Indem jetzt die Füsse zu wachsen fortfahren, krüm- men sie sich auch nach und nach auf den Leib des Embryo, mit ihren Enden zu dessen Сеп- trum gerichtet. Während der letzten Entwickelungsstadien hat sich nun auch die After- spalte gebildet; ob aber der Hinterdarm ebenfalls wie auch der Oesophagus durch allmähliche Einsenkung sich bildet, weiss ich nicht zu sagen, da die Undeutlichkeit des hier liegenden Dotters der Lösung dieser Frage hindert. Während der ersten Entwickelungsvorgänge bildet sich durch Ausscheidung aus dem Dotter eine ziemlich beträchtliche Haut, die unmittelbar unter dem Chorion liegt und also den ganzen Embryo einschliesst. Diese Capsel besteht aus einer structurlosen und ziemlich 8 Os. GRIMM, stark lichthrechenden Masse und kann nicht, wie es auch ganz richtig von Claparède ange- geben wird, als ein dem Amnion der Insecten analoges Gebilde betrachtet werden. Bei den letzten von uns beschriebenen Entwickelungsstadien berstet das Chorion in zwei sehr regel- mässige Hälften, was übrigens öfters auch noch früher geschieht, und was durch das Wachs- thum des Embryo sammt der ihn bedeckenden Zwischenhaut bedingt wird; dadurch tritt nun das Deutovum (ich behalte diese von Claparède für andere Acariden angenommene Benennung) ins Freie, und jetzt folgt nun die definitive Entwickelung der sechsfüssigen Tyro- glyphuslarve. Nachdem die Larven mit einer Chitinlage umkleidet sind und ihre Füsse und andere Theile ihre definitive Form, mit Stacheln und Haaren und einem «provisorischen : Organ» am Mittelfuss angenommen haben, nachdem nun auch die inneren Organe, wie das Nervensystem, die Secretionsorgane (Athmungsorgane Pagenstecher) und das Darmsystem angelegt sind, und die Mundtheile sich vollkommen zu einem Rüssel verwandelt haben, platzt nun auch die Zwischenhaut ebenfalls in ihrer Mitte, und die Larve kriecht heraus, die eine Zeit lang geschwind im Käse herumläuft und sich endlich zur Ruhe begiebt. Sie verfällt jetzt in eine regressive Metamorphose, indem alle ihre Organe, die aus feinen Zellen bestehen, un- ter der Larvenhaut zusammenschmelzen ; — der Rüssel und die Füsse werden aus ihrer Chitinbekleidung ausgezogen und sind nun kaum als kleine Tuberkeln zu sehen. Jetzt fängt erst die definitive Entwickelung aller Organe an. Es erscheinen die Mandibeln, Maxillen und Füsse wieder erst als runde Auswüchse, um sich später in förmliche Organe umzubilden. Die innern Organe bilden sich nun auch förmlich aus. Das Merkwürdigste aber ist natür- lich das Erscheinen des vierten Fusspaares, welches bekanntlich der vorhergegangenen Larve fehlte, und das Nichtvorhandensein der Stiele auf den Füssen des zweiten Paares, durch die, wie es Claparède gezeigt hat, die sechsfüssige Tyroglyphuslarve charakterisirt ist. So kommt denn endlich die Entwickelung der achtfüssigen Larve zu Stande, die, nachdem sie aus der alten Larvenhülle ausgekrochen ist, eine gewisse Zeit im Käse verweilt, eine Masse von neuem Baumaterial ansammelt und aufs Neue einer regressiven Metamorphose verfällt; dabei sieht man alle die für die sechsfüssige Larve beschriebenen Vorgänge wie- der, durch welche das junge Thier dem geschlechtlichen Leben entgegengeht. Nach der Vollendung seiner definitiven Entwickelung erscheint nun der Tyroglyphus siro, nachdem die Larvenhaut auf dem Rücken in 2 Theile geborsten ist. | Damit beendigen wir die Besprechung der Entwickelungsvorgänge bei Tyroglyphus, wir können, aber nicht umhin, die Bemerkungen von Pr. Clapar&de') über die falschen An- gaben von Pagenstecher?) zu bestätigen. Die Chitinstücke, die zwischen den Hüften der Hinterfüsse des erwachsenen Weibchens liegen, bestehen aus 2 Leisten, deren äussere Ränder sehr fein gezähnelt sind und die aus einander treten können ; zwischen diesen. Lei- sten, die die vordere Hälfte des gesammten Organs bilden, liegt die Geschlechtsöffnung und 1) L. c. p. 491. 2) Pagenstecher. Einiges zur Anatomie von Tyroglyphus siro. Z. f. м. Z. Bd. XI. Taf. XIII. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 9 man trifft nicht selten, nach dem Ablegen der Eier, dass diese Leistchen auseinander ge- treten sind, wie ich es öfters gesehen habe. Ferner liegen auf beiden Seiten der hinteren Hälfte desselben Organs je zu zwei Saugnäpfe, die wohl bei der Begattung von Nutzen sind und die von Pagenstecher ganz fälschlich als Plättchen'') bezeichnet werden. Ш. Nachtrag zur ungeschlechtlichen Fortpflanzung einer Chironomusart. Hierzu Fig. 27. Ich erlaube mir hier, einige Ergänzungen zu meiner schon veröffentlichten Arbeit?) mitzutheilen, indem ich hoffe, dass die Resultate meiner neuesten Untersuchungen insofern interessant sind, als sie zur Erklärung der Paedogenesis verwerthet werden können. In dem genannten Artikel habe ich mitgetheilt, dass, wenn man aus dem vollkommen entwickelten Insect, bevor es noch die Puppenhülle verlassen hat, die Eier herausnimmt und sie im Wasser aufbewahrt, sich auch in ihnen die Larve entwickelt, wie wir es in denjenigen Eiern beobachtet haben, die von der Puppe gelegt worden sind). Dieser Beob- achtung kann ich jetzt folgende neue Thatsachen hinzufügen. 1.Es trifft sich, dass man in einigen Larven, wenn auch nur selten, vollkommen entwickelte Eier findet, was vielleicht durch eine Stockung der Entwickelungsvorgänge im gesammten Körper des Thieres bedingt wird; diese Stockung aber kann wohl als Folge der Einwirkung ver- schiedener äusserer Einflüsse betrachtet werden. Auch in diesen Eiern geht die Embryonal- entwickelung vor sich. Manchmal stirbt zwar eine Larve in Folge verschiedener ungünstiger Einflüsse, die in ihr eingeschlossenen Eier aber geben, falls sie reif waren, die junge Brut von sich. 2. Manchmal entwickelt sich die Imago, welches nur einen Theil der Puppenhaut ein- nimmt, da das Insect kleiner als seine Puppe ist; in die andere, leere Hälfte der Puppen- haut begeben sich die aus der Imago austretenden Eier, in denen sich schon die jungen Larven entwickeln; die Mutter stirbt aber, indem sie nicht im Stande ist, die Puppenhaut zu zerreissen. 3. Oefters habe ich beobachtet, dass die Fliege, nachdem sie zur vollkommenen Ent- wickelung gelangt ist und reife Eier enthält, aus der Puppenhaut ausgetreten, auf der Oberfläche des Wassers liegen bleibt und da auch bald abstirbt. Die Eier aber gehen auch jetzt nicht zu Grunde; — auch in ihnen geht die Embryonalentwickelung vor sich. 1) L. с. р. 121. unbefruchteten Ei. M&m. de l’Académie Imper. des scien- 2) Grimm. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung ei- | ces de St-Petersb. УП. Serie. Т. XV. X 8. ner Chironomusart und deren Entwickelung aus dem 8) 1. с. p. 5. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 2 10 Os. GRIMM, 4. Endlich hatte ich den 30, Juni zum ersten Mal Gelegenheit zu beobachten, dass die Fliege, nachdem sie aus der Puppenhaut ausgekrochen und auf die Wasserober- fläche gelangt ist, zwei Eierschnüre von sich lässt und selbst davon fliegt '). Die von ihr gelegten Eierschnüre enthielten immer nur eine kleine Zahl von Eiern, — nie mehr als 10. In diesen Eiern ging die Embryonalentwickelung, wie auch in den vorigen Fällen, ganz so vor Sich, wie es von mir in dem oben citirten Artikel dargestellt ist. Nach der Un- tersuchung der Eierstöcke dieser Fliegen, die, wie oben angegeben, gleich nach ihrer Geburt etliche Eier von sich gegeben hatten, erwies sich, dass sie noch eine grosse Zahl unreifer Eier enthielten. So wissen wir denn, dass sich unser Chironomus in einigen Fällen im Larvenstadium vermehren kann; weiter wissen wir, dass er auch als Puppe sich fortpflanzt, und endlich auch noch der wahren Parthenogenesis unterworfen ist. Die Fliege zeigt uns also die ver- schiedenen Formen der ungeschlechtlichen Fortpflanzung, — von der allbekannten Parthe- nogenesis bis zur Larvenfortpflanzung, der sogenannten Paedogenesis. Diese, meiner Meinung nach, höchst interessanten Thatsachen dienen zur Erklärung der Paedogenesis; es ist theils nichts als eine frühzeitige Entwickelung der weiblichen Geni- talien, und theils — eine Verspätung der Entwickelung des übrigen Organismus, die wahr- scheinlich durch äussere Einflüsse bedingt wird. Die letztbeschriebenen Fortpflanzungsvorgänge, wie auch die schon früher angegebene Thatsache, dass die Puppe, nachdem sie eine kleine Eierzahl abgelegt hat, sich zur Fliege entwickelt, wird durch folgende, von mir angestellte Untersuchung erklärt. Die Eier- stöcke der Puppen enthielten, als ich die eben besprochenen Vorgänge beobachtet hatte, eine gewisse Zahl (nie mehr als zu 10) vollkommen entwickelter Eier, die, von den Eierstocksröhren abgetrenn', in 2 Reihen in jedem Eierstock lagen, dessen Drittheil ungefähr einnehmend, indem der übrige Raum der Eierstockshöhle die noch unreifen Eier enthielt. Sie hatten eine unregelmässige Form, indem sie theils abgestutzte, theils einge- senkte Enden hatten, was durch sie selbst bedingt wurde, da sie eng an einander liegen mussten. Bei dem leisesten Druck auf den Eierstock barst seine Membran, und die reifen Eier, nach aussen getreten, nahmen allmählich ihre natürliche Form an und ordneten sich dabei in eine Reihe, wie es von mir früher angegeben wurde. Das sind also die Eier, die, noch unbefruchtet, von der Mutter ins Wasser gelegt werden, und in denen die Entwicke- lung der jungen Brut vor sich geht. Die andern, zur Zeit noch unentwickelt vorgefundenen Eier reifen erst später, während des freien Lebens der Fliege, und werden wahrscheinlich erst nach stattgefundener Begattung, oder auch ohne diese abgelegt. 1) Späterhin habe ich öfters diese Thatsache beob- | ven besehen hatte, seine Ueberzeugung aussprach, dass die achtet. Ich muss hier noch hinzusetzen, dass Prof. Me- | Fliege der Parthenogenesis unterworfen ist. tschnikoff,nachdem er bei mir einige Chironomus-Lar- BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 11 ‘Schliesslich erlaube ich mir, nochmals die Frage aufzustellen, ob man auch jetzt, nach diesen Thatsachen , die von unbefruchteten Weibchen gelegten Eier als verschieden von denen, die die Befruchtung abwarten, anzusehen hat, ob man noch von den ova und pseud- ova reden kann? In demselben Artikel habe ich, durch das Beispiel der Botaniker verführt, die Meinung ausgesprochen, dass eine Art Hermaphroditismus bei den augenscheinlich der ungeschlecht- lichen Fortpflanzung unterworfenen Insecten statt haben kann!) Die Arbeit von Hr. Balbiani?), von der zur Zeit der erste Theil erschienen war, schien meine Ver- muthung zu bestätigen. In diesem Sommer aber unterwarf ich von Hr. Professor Me- tschnikoff angeregt, diese Frage einer gründlichen Untersuchung, welcher eine grosse Zahl von Larven, Puppen und Fliegen von Chironomus sehr günstig war. | Nachdem ich eine Masse dieser Thiere in den verschiedensten Entwickelungsstadien mit der grössten Sorgfalt und unter verschiedenen Bedingungen untersucht habe, bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass, wenigstens in diesem Falle, die Fortpflanzung in der That ohne den Einfluss des männlichen Elements statt findet; hier ist weder ein Fall des Herma- phroditismus, noch ein Zuthun des Männchens aufzufinden, weil im letzten Falle die Männ chen kaum von mir übersehen sein könnten, da ich Tausende von der Art untersucht und noch nie ein Männchen gesehen habe. Natürlich fühle ich mich nicht berechtigt, dasselbe auch auf alle der ungeschlechtlichen Fortpflanzung unterworfenen Thiere zu übertragen; es kann wohl sein, dass die Aphiden auch wirklich Hermaphroditen sind, obgleich es mir jetzt höchst bedenklich erscheint, um so mehr, da ich bei den bekannten Insecten eine Thatsache beobachtet habe, die vielleicht mit denjenigen, die vonHr. Balbiani gefunden worden sind, im Zusammenhange steht. Das von mir Gefundene besteht nämlich in Folgendem. Nachdem ich einige Exemplare der Aphisart, die bei uns auf Johannisbeersträuchern lebt, auf ihren vermeintlichen Hermaphroditis- mus untersucht und nichts davon gefunden hatte, musste ich meine kaum begonnene For- schung unterbrechen. Die Blätter mit den nachgebliebenen Individuen legte ich in eine Pappschachtel, die ich mit dem Deckel verschloss, so dass die Thiere im Dunkeln bleiben mussten. Vier Tage später, als ich mich wieder an sie machen konnte, und als ich keine frischen Exemplare unter der Hand hatte, wendete ich mich zu dem Kästchen mit den darin sitzenden Aphiden. Die Blätter waren unterdessen verdorrt, und die Stelle der weni- gen von mir nachgelassenen Aphiden war von einigen 30 bis 40 jungen Individuen einge- nommen. Nach Kyber’s Untersuchungen?) mussten diese unter Hunger aufgewachsenen Individuen Männchen sein; — und dies erwies sich als richtig, — wenigstens sind die 1) 1. с. р. 13. TXT. 2) Balbiani. Mémoire sur la Génération des Aphi- 3) Kyber. Erfahrungen über die Blattläuse. Ger- des. Annales des sciences naturelles. Zoologie. 1869 | mar’s Magazin der Entomologie. 1813. о* 12 Оз. GRIMM, meisten von ihnen Männchen gewesen, die anderen aber waren entschieden Weibchen. Die letzteren unterwarf ich einer sorgfältigen Untersuchung, die mir eine Thatsache vorführte, welche, wie ich denke, nicht uninteressant ist, da sie, wie es scheint, einen Wink zur Erklä- rung der von Hr. Balbiani gefundenen giebt. Der Inhalt dieser Eier schien theilweise normal zu sein, theilweise aber war er in grössere Klumpen zusammengeronnen, so dass das Ei ein Aussehen hatte, als ob es mit runden Körpern gefüllt war, die wiederum aus feinen Kernern bestanden. Solche Körper lagen theilweise auch frei, d. h. nicht von der Ei- hülle bedeckt. Diese auf Fig. 27 sehr schlecht abgebildeten Körper schienen mir nicht un- ähnlich dem Balbiani’schen «Kyste spermatique» !) zu sein. Es fragt sich nun, ob Hr. Bal- biani nicht diese Körper selbst gesehen und als Samenblasen der vermeintlichen Herma- phroditen aufgefasst hat? — Wenn meine Vermuthung sich als richtig erweisen würde, könnte natürlich auch keine Rede von dem Hermaphroditismus der Aphiden sein, da die durch regressive Metamorphose veränderten Theile des Eierstocks echte Eier sind, und nur durch die schlechte Ernährung und vielleicht auch theilweise durch die Dunkelheit ihre abweichende Form herbeigeführt worden ist. Leider konnte ich auch diesmal die Aphiden nur wenige Stunden untersuchen. Wenn es aber Jemand auch gelingen sollte zu beweisen, dass die Aphiden dennoch zu einer gewissen Zeit dem Hermaphroditismus, und also nicht der ungeschlechtlichen Fort- pflanzung unterworfen sind, so muss ich doch auf das entschiedenste für die wahre unge- schlechtliche Fortpflanzung des Chironomus auftreten ; in diesem Falle wird wohl Niemand das Nichtvorhandensein des Hermaphroditismus bestreiten. IV. Die Entwickelung des Muscideneis. Hierzu Fig. 25 und 26. In meiner oben erwähnten Arbeit habe ich auch die Entwickelung der Eier von Chi- ronomus besprochen, da ich aber dort einen Fehler begangen habe, der mir von Hr. Me- tschnikoff gezeigt wurde, so unternahm ich im vorigen Sommer die Untersuchung aufs Neue, habe aber dabei auch zwei andere Fliegenarten berücksichtigt, und bin somit jetzt im Stande, sowohl meinen Fehler, als auch die abweichenden Beschreibungen dieser Vorgänge der andern Forscher, namentlich Weissman’s und Leydig’s, zu verbessern. 4) 1. с. Fig. 14. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 13 Ich beschrieb!) die Entwickelung der Chironomuseier folgendermaassen. Nach der vorhergegangenen Theilung des Kerns der Eierstocksröhre schnürt sich das Endstück der- selben ab, so dass dadurch ein Keimfach gebildet wird, in dem ein grosses Keimbläschen neben mehreren Dotterbildungszellen liest; die letzten sollten den Dotter abschneiden, in dem das erstere verschwindet. Nach den erneuten Untersuchungen erwies sich aber, dass ich die eigentliche Dotterbildungszelle als Keimbläschen und die durch Wassereinfluss ver- änderten Epithelzellen als Dotterbildungszellen beschrieben und das eigentliche Keimbläschen ganz übersehen hatte. Dies geschah durch ein unvorsichtiges Untersuchungsverfahren; indem indem ich nämlich die Objecte in reinem Wasser unter dem Mikroskop beobachtete verän- derte das Wasser die höchst feinen Objecte so stark, dass ihre Theile ganz unerkennbar wurden, wieich es späterhin wiederum beobachtete, indem ich schon speciell die Wirkung des Wassers wie auf die Insecteneier, so auch auf verschiedene histologische Elemente studirt habe. Nach den neu angestellten Untersuchungen, bei denen ich mich einer Zucker- oder Salz- lösung bedient habe, bin ich zu folgender Ansicht gekommen. Das abgeschnürte Endstück der Eierstocksröhre kann als ein aus 2 Theilen bestehen- des Gebilde betrachtet werden, — aus dem Fach und dem Ei selbst; im ersten, d. h. im Keimfach, liegt die sehr grosse Dotterbildungszelle, die, die Dottermasse von sich abge- bend, ihre Form allmählich in eine mehr unregelmässige verändert und schliesslich ganz verloren geht; in dem andern, ursprünglich kleinern Theil liegt das winzige und sehr stark lichtbrechende Keimbläschen, um das sich die Dottermasse nach und nach anhäuft, so dass man es bald nicht mehr wahrnehmen kann. Nachdem ich nun des von mir begangenen Fehlers gewahr wurde, musste ich den Gang der ganzen Entwickelung, auch des Eierstocks Schritt für Schritt von neuem verfolgen, da mir jetzt meine Angaben über die Genese der verschiedenen Eiertheile nicht mehr unbe- streitbar erschienen. Ich habe nämlich mitgetheilt, dass das Keimbläschen (die eigentliche Dotterbildungszelle) von dem Kern der Polzelle und die Dotterbildungszellen, resp. Epithel- zellen, von dem Embryonalzellen abstammen. Diese erwies sich auch nach den neuen Untersuchungen als vollkommen richtig; — das vermuthliche Keimbläschen, d. h. die Dotterbildungszelle stammt vom Kerne der Polzelle, resp. der Eierstocksröhre, so wie auch das eigentliche, nun von mir aufgefundene Keimbläschen, so dass ich jetzt vollkommen den Angaben des Pr. Metschnikoff beistimme, «dass die Keim- und die Dotterbildungszellen gemeinschaftlichen Ursprungs sind ?). » Nachdem ich mich von meinem Fehler überzeugt habe, kann ich nicht umhin, die Dar- stellungen anderer Forscher über die Fierentwickelungsvorgänge zu prüfen; die von Leydig und Weissmann schienen mir einer Prüfung würdig zu sein, da die von ihnen dar- 1) 1. с.р. 10 — 12. Tab. II. Fig. 12 u. 13. 2) Metschnikoff. Embryologische Studien an Insecten. р. 104. 14 Оз. GRIMM, gestellten Thatsachen über die Entwickelung der Eier von Musca domestica und M. vomi- toria nicht ganz mit den meinigen in Einklang zu bringen sind. Leydig beschreibt in seiner ausführlichen Arbeit!) die Entwickelung der Eier von Musca domestica und lässst ihr auch einige Abbildungen auf der Taf. III, Fig. 12 folgen. Weissman beschreibt seinerseits die Entwickelung der Eier von Musca vomitoria, wobei er vom Keimbläschen nur das zu sagen weiss, dass es aus dem Kern der im Grunde der Kammer liegenden Dotterbildungszelle entsteht, er giebt es aber auf seiner Zeichnung gar nicht an?). Jede Eierstocksröhre der genannten Fliegenarten ist von einer feinen, einschichtigen Zellenmembran umgrenzt, deren Zellen ziemlich weit von einander abstehen, in der Art, wie wir sie in den Embryonalhüllen vorfinden. In den von mir untersuchten Fällen bestand eine jede Eierstocksröhre aus 3 Kammern, die von der Peritonealhülle eng umschlossen waren, so dass die letztere auf der Grenze zwischen je 2 Kammern eingebuchtet erschien. Die erste, resp. jüngste Kammer zeigt eine Menge ziemlich grosser Zellen, die schöne, grosse und stark lichtbrechende Kerne enthalten. In der nächstfolgenden Kammer bilden diese Zellen ihre Umgrenzung, indem sie das Epithel darstellen, und lassen in ihrer Mitte 2 sehr grosse, ovale Zellen erblicken, wovon jede einen sehr grossen Kern einschliesst; — das sind die Dotterbildungszellen. Ein Keimbläschen konnte ich in dieser Kammer nicht ent- decken, obgleich es unzweifelhaft existirt, es wird aber wahrscheinlich von den Dotterbildungs- zellen so maskirt, dass ich es nicht zu Gesicht bekommen konnte. Nach dieser folgt nun die dritte, in ihrer Entwickelung am meisten vorgeschrittene Kammer. Hier bilden die Epi- thelzellen schon eine nicht mehr unterbrochene Reihe und sind im unteren Pol viel näher an einander gerückt; — hier beginnen sie die Ausscheidung des Chorions. Die Höhle dieser Kammer kann als aus 2 meist ungleichen Theilen bestehend betrachtet werden ; — der obere — das sogen. Fach, und der untere — das Ei selbst. Das Fach wird von einem sehr zarten Proto- plasma eingenommen, in dem wir die grossen und runden Dotterbildungszellen erblicken, deren Zahl augenscheinlich variirt. Im anderen Theil, im Eie, selbst liegt das Keimbläschen, welches allmählich vom Dotter umgeben wird. Durch die Zunahme der Dottermasse wächst das Ei, bis es das Aussehen erhält, wie es Leydig auf seiner Fig. 12. C abbildet. Jetzt ist natür- lich das Keimbläschen nicht mehr zu sehen, da der Dotter des Muscideneies zu dunkel, zu undurchsichtig ist. Der Anhäufung des Dotters gemäss bildet sich auch das Chorion. Ich hielt es nicht für nöthig, hier die Abbildung der Entwickelungsstadien der Eier von Musca vomitoria folgen zu lassen, da sie vollkommen mit denen der Musca domestica, die wir auf der Fig. 26 abgebildet haben, identisch sind. 1) Leydig. Der Eierstock und die Samentasche der | 2) А. Weissmann. Die Entwickelung der Dipteren. Insecten. р. 33 — 36, | р. 208. XIV, Fig. 71. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 15 У. Ueber die freie Bildung der Keimkerne, In Betracht der verschiedenen Meinungen, die hinsichtlich der Bildung und Abstam- mung der sogen. Keimkerne existiren, fühle ich mich bewogen, die von mir unlängst beobach- teten ersten Entwickelungsstadien eines mir unbekannten Geschöpfs hier mitzutheilen. Die untersuchten Eier desselben fand ich in einer kleinen Zahl im Moos auf einem Blumen- topf. Sie waren ungefähr 0,2 mm. lang und zeichneten sich aus durch ihresehrregelmässige ovale Form, durch den verhältnissmässig höchst durchsichtigen, feinkörnigen Dotter und ihre sehr zarte Eihülle, die, wie es schien, nur aus einer Chorionlage bestand ; eine Dotterhülle konnte ich nicht zu Gesicht bekommen. Näher zu dem einen Pol liest in der Dottermasse das Keimbläschen, — ein runder, stark lichtbrechender Körper von 0,025 mm. im Durchmes- ser. Alle diese Eier, 17 an der Zahl, waren in eine homogene Masse eingeschlossen, die, indem die Eier in einer einfachen Reihe angeordnet waren, einen Strang von 3,5 mm. bildete. | Nach der Form und Grösse zu urtheilen, mussten diese Eier von einer kleinen Diptera gelegt worden sein, deren unsere sumpfige Gegend eine Masse beherbergt. Das Vorhanden- sein des Keimbläschens zeigte, dass die Eier erst unlängst von der Mutter abgelegt worden waren, es wollte mir aber nicht gelingen, sie selbst zu finden. Später habe ich, ungeachtet meines mehrmaligen Suchens, auch die Eiern nicht mehr finden können, so dass das Insect von mir unbestimmt geblieben ist, da auch in den von mir gefundenenEier die Embryonal- entwickelung bald gehemmt wurde; aber auch die wenigen, von mir gesehenen Entwicke- lungsstadien zeigen, dass die Eier einer Fliege angehörten. Eine halbe Stunde ungefähr nach dem Auffinden der Eier verschwand das zuerst so gut sichtbare Keimbläschen ; weder verschiedene von mir angewandte Reagentien und Un- tersuchungsmethoden, noch eine starke Vergrösserung konnten es mir von neuem fixiren, während es vorher ohne alle Praeparation sehr gut zu sehen war; — es verschwand, und ich fühle mich in diesem Falle berechtigt zu bestreiten, dass das Keimbläschen unmittelbar in die sogen. Keimkerne zerfallen ist, die gewiss von mir nicht übersehen worden wären. Beinahe zwei Stunden später erschienen fast plötzlich in der ganzen Peripherie des Dotters kleine, 0,005 mm. im Durchmesser habende Keimkerne, die, nachdem sie in die schon früher absorbirte Blastemschicht eingetreten waren, von dem Protoplasma, resp. Bildungsdot- ter umgeben wurden und sich also in die Kerne der nun gebildeten Blastodermzellen уег- wandelten. Aber noch vor dem Erscheinen aller Keimkerne in der Peripherie des Eies wurde eins von ihnen in einem der früher gebildeten Polräume sichtbar, indem es hier als Kern der bekannten Polzelle fungirte. 16 Оз. GRIMM, Nachdem die Blastodermzellen gebildet waren, zerfielen sie allmählich durch Längs- theilung in eine Masse von stäbchenförmigen Zellen, die nun die Keimhaut bildeten. Indem sie sich vermehrten, drängten sie immer mehr die Polzellen, die endlich, nachdem ihre Zahl sich bis auf 6 vermehrt hatte, in die Keimhautschicht eindrangen, wo sie sich unserer Be- trachtung entzogen. Nach diesem Vorgange hörte die weitere Entwickelung auf, was möglicherweise von dem Eindringen des Wassers, in dem ich sie untersuchte, herrührte; ich sah dabei zwar keine besonderen Absterbungszeichen, doch schien mir das gesammte Ei heller und aufge- dunsen zu sein. Genug, ich konnte die weiteren Entwickelungsvorgänge nicht mehr studiren und konnte auch das Thier nicht näher bestimmen. So haben wir denn hier, augenscheinlich bei einem Insect, einen Fall des Verschwin- dens des Keimbläschens, der für die Auffassung so mancher Embryologen spricht, die eine freie Bildung der Keimhautzellen zulassen. Es ist aber unstreitig, dass bei vielen Insecten die Bildung der Keimkerne durch unmittelbare Theilung des Keimbläschen bedingt wird, wie es von Metschnikoff für Cecydomyia angegeben wurde. Es existiren also hinsichtlich der Genese der Keimkerne zwei Meinungen, — nach der einen sollen sie Neubildungen sein, und die andere erklärt sie als Abkömmlinge des Keimbläschens. Obgleich man in vie- len Fällen, wenn wir namentlich mit undurchsichtigen Eiern zu thun haben, sagen kann, dass die negativen Resultate der Forschung hinsichtlich der Genese der Keimkerne von dem Keimbläschen und dessen Theilung selbst keine genügende Beweiskraft haben, da es durch die Undurchsichtigkeit des Eies bewirkt sein konnte ; so giebt es aber andererseits Fälle, die nicht zulassen, dass die Schuld der Undurchsichtigkeit oder anderen Eigenschaften des Ob- jects zugeschrieben werde; als Beispiel kann, unter andern, der von uns gefundene Fall dienen. Hier schwindet augenscheinlich das Keimbläschen, und nun müssen wir nicht nur «die beiden, wenn auch von einander so abweichenden Vorgänge für möglich halten», wie sich Claparede ausdrückt"), sondern sie auch vollkommen adoptiren. Von wo stammen aber die Keimkerne falls das Keimbläschen schwindet? Eine freie Bildung können wir, sagt man, nicht zulassen. Was verstehen wir aber unter der «freien Bildung»? Dies ist natürlich ein bedingter Begriff. Wenn wir auch zugeben wollen, dass das Entstehen eines gewissen Körpers aus einem von ihm nach den physikalischen und chemischen Eigenschaften verschiedenen Stoffe undenkbar ist, so sind wir doch nicht im Stande abzustreiten, dass ein gewisses Gebilde, in unserem Fall die Keimkerne, aus schon früher vorhandenen Theilchen eines gewissen Stoffes sich bilden kann, der allen seinen Eigenschaften nach mit den nun in Bildung stehenden Körpern identisch ist. In unserem Falle sind die dem Anscheine nach neu gebildeten Körper, — die sogen. Keimkerne, — nach allen ihren Eigenschaften, ausser der Grösse, vollkommen demjenigen gleich, der früher von uns ge- sehen, später aber verschwunden ist; — ich meine das Keimbläschen. Indem wir aber das 1) Studien an Acariden. Z. f. м. Z. Bd. XVII. р. 487. BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 17 Auflösen des Keimbläschens annehmen, ist sein vollkommenes Schwinden uns geradezu un- denkbar; — die ihn zusammensetzenden Theile müssen durchaus im Eie verweilen; und diese Theile des zerfallenen, geschwundenen Keimbläschens sind auch, unserer Meinung nach, diejenigen, die, sich von neuem verbindend, nach der Auffassung von Weissmannu. A. die neu entstandenen Keimkerne bilden. Das Keimbläschen besteht aus einer gewissen Zahl Molekulen; durch die Entwickelung irgend einer Naturkraft, die von uns leider noch nicht erkannt ist, wird sein Zerfallen in die Molekulen bedingt; die letzteren sind ihrer Kleinheit wegen für uns, bei den jetzt vorhandenen Hülfsmitteln, unsichtbar; diese Mole- kulen werden, nachdem sie sich in der ganzen Dottermasse zerstreut haben durch die An- ziehnngskraft in einen oder mehrere Haufen gesammelt, und so bekommen wir nun die muthmasslich durch freie Bildung entstandenen Keimkerne (oder die sogen. erste Furchungs- kugel der anderen Thiereier), durch deren Theilung die Keimhaut und auch der Embryo gebildet wird, zu Gesicht. Dies ist natürlich eine Hypothese, welche aber sehr einfach die zwei beobachteten Erscheinungen erklärt, die einander ganz entgegengesetzten Anschauungen der verschiedenen Forscher mit einander verbindet und sie auf einen gemeinsamen Ausgangspunkt reducirt, — d.h. dass die Keimkerne Abkömmlinge des Keimbläschens sind, was nun abzustreiten unmöglich wäre. Man könnte natürlich denken, dass das Schwinden des Keimbläschens nur ein sicht- bares ist, dass das Keimbläschens nicht in seine Molekule zerfällt, sondern sich erst in zwei Theile theilt u. s. w., dass es aber dabei einer Veränderung unterliegt, durch die es für uns unsichtbar wird. Dies zu vermuthen aber wird sehr erschwert, wenn wir bedenken, dass wir so viele Reagentien und Untersuchungsmethoden besitzen, die wir anwenden, falls dieser oder jener Körper unsichtbar ist. Durch was für eine Kraft wird aber dies muthmassliche Zerfallen des Keimbläschens in seine Elementartheile bedingt, und was für eine Kraft bedingt wiederum ihr Zusammen- fliessen in einen oder mehrere Körper? Dies ist natürlich jetzt eine unlösbare Frage; neh- men wir aber die eine oder die andere Kraft an, so behalten das von uns beobachtete Fac- tum und die Erklärung, zu der wir in diesem Falle gegriffen haben, immer ihre Bedeu- tung. Wir können aber nicht umhin, die merkwürdige Uebereinstimmung zweier Erscheinun- gen hier anzudeuten. Nach den Untersuchungen von Rollet!) und Neumann?) sollen die Blutkörperchen, nachdem man auf sie electrische Ströme hat einwirken lassen, entweder mo- mentan verschwinden, oder sich in einen Haufen runder Körperchen umwandeln gleich demSeg- mentationsstadium, das wir mit dem Worte «Maulbeerform» bezeichnen. Neumann beschreibt 1) Rollet. Versuche und Beobachtungen am Blut. | perchen hervorbringen. Id. Bd. 50. Sitzungsberichte der Wiener Ak. d. W. Bd. 46. Ueber 2) Neumann. Mikroskopische Beobachtungen über die Wirkungen des Entladungsstromes auf das Blut. id. | die Einwirkung electrischer Ströme auf die Blutkörper- Bd. 47. Ueber die successiven Veränderungen, welche | chen. Reichert’s und Du Bois-Reymond’s Archiv electrische Entladungsschläge an den rothen Blutkör- | für Anatomie, etc. 1865. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. ©> 18 Os. GRIMM, das Schwinden des Blutkörperchens eines Frosches durch die Einwirkung des constanten Stro- mes folgendermaassen : «Das Oval geht schliesslich stets in eine glänzende Kugel über, welche sich ganz plötzlich dem Blicke völlig entzieht, bisweilen nachdem sie kurz vorher etwas an Glanz abgenommen hat. In einigen Fällen wurde in diesem Momente an ihrer Stelle ein ganz blasser, undeutlich contourirter Kern sichtbar, der aber ebenfalls alsbald verschwand. Durch Zusatz von Reagentien gelang es mir nicht, die Contouren der Blutkörperchen oder ihre Kerne wieder hervortreten zu lassen, und es scheint sich mir demnach hier um eine wirkliche Auflösung derselben zu handeln, in Folge deren das Blut zu einer homogenen, durchsichtigen, gelben Flüssigkeit wird)». Was aber die Wirkung des inductiven Stromes anbelangt, so lesen wir bei demselben Autor Folgendes: «Die Blutkörperchen nehmen zuerst eine unregelmässig-polygonale oder sternförmige Gestalt an, zeigen etwas später die be- schriebene Maulbeer- oder Stechapfelform und werden sodann zu fettglänzenden Kügelchen. Das Verschwinden dieser Kügelchen geht nun aber nie, wie häufig beim constanten Strom, ganz plötzlich vor sich, sondern allmählich, indem sie vorher an Glanz und auch an Umfang verlieren und den Anblick ganz matter Scheibchen längere Zeit hindurch darbieten. Auch scheint es hier nicht zu einer völligen Auflösung überhaupt zu kommen, da es immer gelingt, durch Jodzusatz viele bereits dem Blicke entschwundene Scheibchen deutlich zu machen?).» Augenscheinlich ist das Verschwinden der Blutkörperchen in Folge der Einwirkung des constanten Stromes dem Schwinden des Keimbläschens sehr ähnlich, und der Process, der durch den inductiven Strom bedingt wird, erinnert uns an die Theilung des Keimbläschens im Keimkerne, resp. dessen Segmentation. Damit beendige ich diese Skizze, indem ich mir eine eingehendere Besprechung die- ser Thatsachen vorbebalte. 1)1. ср. 679—680. 2) 1. е. р. 686—687. й BEITRÄGE ZUR LEHRE VON DER FORTPFLANZUNG UND ENTW. DER ARTHROPODEN. 19 Erklärung der Abbildungen. Alle Figuren (ausser Fig. 13) sind bei 950-maliger Vergrösserung gezeichnet, später aber verklei- nert, um Raum zu ersparen. Die für alle Figuren geltenden Bezeichnungen. am. — Amnion. bd. — Blastoderm. ь bl. — Blastem. ch. — Chorion. db. — Deckblatt. dt. — Dotter, . dz. — Dotterbilungszelle. ed. — Eideckel. ep. — Epithelium. esh. — Eierstockshülle. f', f?, 13. — 1-stes, 2-tes und 3-tes Fusspaar. kb. — Keimbläschen. kk. — Keimkern. kkp. — Keimkörper. km. — Keim. ksch. — Keimschild. lc. — Kopfplatte. md. — Mandibeln. mx!, 75°. — 1-stes und 2-tes Maxillenpaar. @. — Oesophagus. т. — Rüssel. sf!,sf?, sf?. — 1-ste, 2-te und 3-te Segmentalfurche. +. — Taster. vk — Vorderkopf. zh. — Zwischenhaut. Fig. 1 bis 9. Entwickelung von Docuphorus. Fig. 1. Das jüngste von mir beobachtete Stadium. Im unteren Pol ist der Keimkörper zu sehen. Fig. 2. Der Keimkörper schwindet und zugleich sind in der ganzen Peripherie Keimkerne zu sehen, die am Rande der Bildungsdotterschicht (Blastem) liegen. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Оз. GRIMM, BEITR. ZUR LEHRE DER FORTPFL. U. ENTW. DER ARTHROPODEN. 24. . Eine Eierstocksröhre des Chironomus mit dem Endfach und 2 Eikammern. 26. . Ein regressiv metamorphosirtes Ei einer Blattlaus. . Mit dem schon fertigen Blastoderm. . Das Blastoderm schwillt im unteren Drittheil zu einem Schild an. . Das Keimschild vertieft sich und bildet еше Knospe (Keim); die übrige Keimhaut hat sich zum Theil schon in das Amnion verjüngt. . Der Keim steigt fast gerade zum Mikropylpol und zeigt seine zwei Theile: den Keimstreifen und das Deckblatt; das Schild ist zum Vorderkopf geworden; das Amnion ist schon völlig da. . Der Keim biegt sich S-förmig. > Er hat schon seine S-förmige Gestalt angenommen. . Stellt uns den Embryo vor seiner Auswendung dar, ist aber nicht ganz uaturgetreu da er nach ei- nem in Spiritus gelegenen und zerrissenen Object gezeichnet ist. Fig. 10. bis 24. Entwickelung von Tyroglyphus siro. . Ein im Mutterleibe gelegenes Ei mit dem Keimbläschen, welches von sehr kleinen Körnchen be- deckt und umgeben ist. . Ein Ei mit dem Keimkörper, welches en face zu sehen ist. . Der Keimkörper (?) ist im Pol von der Seite zu sehen. . Ein eben erst von der Mutter gelegtes Ei bei kleiner Vergrösserung, von der Fläche gesehen. u. 15. Ein Ei mit der ausgebildeten Keimschicht und Zwischenhaut; das erste ist vom Rücken, und das zweite von der Seite gesehen. . Von der schon bedeutend angeschwollenen Keimschicht hat sich im oberen Pol ein Segment ab- geschnürt, das die Urmandibeln darstellt. . Ein etwas späteres Stadium von der Bauchseite betrachtet. Die Urmandibeln haben sich in 2 Theile getheilt. Unter ihnen liegt das zweite Paar der Ursegmente. . Dasselbe Ei bei tieferer Einstellung des Mikroskops betrachtet. . Etwas später. . Dieses Ei ist im optischen Durchschnitt gezeichnet. Hier sind schon alle Segmentanhänge zu sehen. . Im optischen Durchschnitt gesehen. Der Körper des Embryo, wie auch aller anderen ist aus den feinsten Zellen zusammengesetzt, die hier verhältnissmässig zu gross angedeutet sind. Man sieht hier den Oesophagus und die 3 provisorischen Segmentalfurchen, die natürlich nicht der Schnittfläche angehören. . Im optischen Durschnitt und Fig. 23 von oben gesehen. Die Segmentalanhänge erscheinen zum Theil in Ursegmente getheilt. Die Mundtheile sind zu einem Rüssel verschmolzen; man sieht auch die Taster. Dasselbe von Musca domestica. Вии Пс Artheapo и ' Grimm del Jvanson эр je IM A MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, УП" SERIE, Tone XVII, № 1. = BESTIMMUNG LÄNGEN-DIFFERENZ ZWISCHEN PULROWA, HELSINGEORS, ABO, LOWISA UND WIBORG, BEARBEITET iz) VON D. ne Adjunct- Astronomen an der Pulkowaer Sternwarte. (Présenté le 24 novembre 1870.) и 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des s .-Pétersho à Riga: : Е a lsermitsdo rff, М. М. Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; N, as Le. ee Tine rkessoff; Prix: 60 сор. = 20 Ngr. PP ie Ks, = MEMOIRES _ L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII SERIE, Томе XVII, № 2. ÜBER DIE NATIONALITÄT UND DIE SPRACHE DER JETZT AUSGESTORBENEN VON Е. J. Wiedemann. Lu le 17 novembre 1870. —0o0— Sr.-PETERSBOURG, 1871. Commissi ires de l’Academie Impériale des sciences: à St.-Petersbou à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. es tzdorff, M. к. N l; М.А. Е. Kechribardshi; M. Leopold Voss. J. Issakoff et A. Teherkessoff; Prix: 95 сор. = 1 Thlr. 2 Мок. NENESBHrIIErrrarearerne KREEWINEN IN KURLAND. в Z ls N 59 Carat trait Te ESEL. cr гм рая... =’? I eb еее ль де = MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VI SERIE, Томе XVII, № 3. PUNISCHE STEINE DURCH Julius Euting. {Mit XLVI autographirten Tafeln.) Présenté à l’Académie le 15 décembre 1870. Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. Commnissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg: à Rica: à Odessa: a Leipzig: MM. Eggers et Cie, Н. Schmitzdorff, M.N.Kymmel; M. A.E.Kechribardshi; M. Leopold Voss. J. Issakoft et A. Tcherkessoff; ELBE DE Me De DE ЗЕ РЗ ЗЕ ЗЕ ЗВ <> Prix: 4 ВЫ. 50 Кор. = 5 Thir. | 7 À ser > te PERS EDITED EEE EDITED TEDILE TS | (0 D MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, У" SERIE, Томе XVII, №4. ÜBER DAS BRSEE INTERMETATARSALGELENR DES MENSCHEN, VERGLEICHEND-ANATOMISCHEN BEMERKUNGEN, VON Dr. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 2 Tafeln.) Présenté à l’Académie le 19 janvier 1871. — 1.0. 0 0--— Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Rign: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; M. Léopold Voss. J. Issakoff et A. Tcherkessoff; Prix: 40 сор. = 13 Мег. . À : + il 4 “a р, р 5 + & x A 4 ` \ < , 4 er С F К „ \ “ m С! й $ ‚ L 6‘ р , й BREI. © | Da rene rene Dee Done ane ne nec ST N 1) d MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VIF SÉRIE, Tous XVII, N° 5 nn UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE CONSTRUCTION IDENTISCHER ARÂOMETER UND INSBESONDERE METALLISCHER SCALEN- UND GEWICHTS-ALCOHOLOMETER NEBST ANHANG ÜBER DEN EINFLUSS DER CAPILLARITATS-ERSCHEINUNGEN AUF DIE ANGABEN DER ALCOHOLOMETER. VON NE. Ш. von Sacobi, Mitgliede der Akademie, (Mit 2 Kupfertafeln.) Lu le 18 mai 1871. St.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie ie. des sciences: à St.-Pétershourg: à Riga! à Odessa: à Leipzig: _ MM. Eggerset Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Fes М. А. Е. Bar Br ibardshi; M. Leopold Voss. J. Issa г. ff SEN Tcherkessoff; IT) "а Pri 78 Кор. — 26 Nr LS a ). I 3» ERVe3tssFrsTrhyrtrchFrirtischrrrenn MEMOIRES _ L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, У" SERIE, | Tous ХУЙ, № 6. ÜBER EINEN \EUEN SECUNDÄREN TARSALKNOCHEN — CALCANEUS SECUNDARIUS —, MIT BEMERKUNGEN ÜBER DEN TARSUS ÜBERHAUPT. VON À т à ei À т À | } À Dr. Wenzel Gruber, 9 À { À ы À € Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 1 Tafel.) Lu le 23 février 1871. Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. Commissionnaires de en De г seiences: à St.-Pétcrsho à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmi tzdorff, M.N. Rommel; М. А. Е. Ro ns ee rdshi; M. Léopold Voss. J. Issakof et à Teherkessoff; BIIETIETITHLIEHFETIE IH EHI HT EFA EITHER Prix: 30 Кор. = 10 Мот. BI > a, RE V': K . См FA 00 he x à, ee a L'EARE « > MM 11 EAU | (И He GE MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE, Tone XVII, №7. ÜBER DIE HAUT DER NORDISCHEN SBEKUN (RHYTINA BOREALIS ILLIG). VON (Mit 1 Tafel.) Présenté à l’Académie le 20 avril 1871. —— 2-0 95 оо Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg: à Riga: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; M. Léopold Voss. J. Issakoff et A. Tcherkessoff; À $ À $ À т Î { Dr. Alexander Brandt d | т À у À ы À T À т —er Prix: 35 сор. = 12 Мет. <) о > SES PDT 2 4 a = 2 nor ae vi nil LER: ‘sg Li ae pe = MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIT SERIE, | Tome XV, № 6. AUSFÜHRLICHER BERICHT ÜBER BARON P. у. [АВ | HÜRKANISCHE STUDIEN VON A. Schiefner. Mitgliede der Akademie. Gelesen den 1. December 1870. Sr.-PETERSBOURG, 1874. Comimissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: а St.-Pétershourg: à Riga : à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et С°, H. Schmitzdorff, М. М. Kymmel; М. А. Е. Kechribardehi;, M. Léopold Voss. J. Issakof et A. Teherkessoff,; zu | Prix: 1 ВЫ. 60 Кор. = 1 Thlr. 28 № т. = я зы E ED Sl SEE DRE SRE ое DRE DRE DEEE. ©) < TR MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП“ SERIE, L'OUDATION DU TRIMÉTHVLCARBINOL ALCOOLS TERTIAIRES EN GENERAL ME. А. Boutlerow. Zu le 5 octobre 1871. Sr.-PÉTERSBOURG, 1871. de l'Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershour à Riga: à Odessa: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, H. ан М. М. Е М. А. Е. Kechribardshi; М. Leopold Voss. J. Issakof её. А. Teherkessoff; : 25 Кор. = 8 Мет. | D \ \\ г > ge \ Ha : “à: Pe ar RAR a к. 4 “ | | 2 er 4 EHER г 2 |. I Е à $ 5 | Li . = 2,4 a т N À 7 nn} > * ® 2 | - } . F, LA RS 2 7 »% ati er Be eh ei ee ER u | ; LA ” | K р MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII” SERIE, Томе ХУШ, № 10. BESTIMMUNG DER LANGEN- DIFFERENZ ZWISCHEN DEN STERNWARTEN à $ р $ | À k | | | | } | STH amsn / i ae AUSGEFÜHRT IM SOMMER 1870 ' | ом. nu ME. Nyrén, } | | } Г } | | | | | } LA a | Adjunet-Astronomen an der Pulkowaer Sternwarte. Docenten ап der Universität in Upsala. (Presente le 24 novembre 1870.) О 1871. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences ; à St.-Petersbourg: à Le rag Ber ‚N Schmitzde rff, en. RER ae I rdshi; М. Le о J. 13 Eh The rkessof; Prix: 35 Kop. = 12 Ngr. T7 à ? ‘oO = A: ===] ff fl = A En er wie — м => В PIE DA GE ыы рае ео exe GE ©: ии L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VIF SÉRIE, Tome XVII, № 44. SUR LA VISION BINOCULAIRE PAR Raoul Pictet. _Sr.-PETERSBOURG, 1871. Commissionnaires de l’Académie en des seiences: „Peiershe Riga à Odessa: & Leipzig: MM. ее тя TE. ne dorff, М. М. Kymmeh М.А. Е. a: ibardshi; M. Léopold Vos J. Issakof EN Tcherkessof; Pri vx: 90 Кор. — 1 Thlr. ST) \ Is, A DR BEITRÄGE ZUR _ ENTWICKELUNG DER ARTHROPODEN. Oscar Grimm, ‚(Hierzu eine Tafel.) Presente le 24 novembre 1870. ST. -PÉTERSBOURG, 1871. Meer, Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: Bit а St.-Pötershourg: . < à Riga: à Odessa: à Leipzig: IM. Eggers et C!°, H. Schmitzdorff, M.N.Kymmel; M.A.E.Kechribardshi; M.L&opold Voss. et А. Tcherkessof; = р. Prix: 30 Кор. = 10 Ngr. a. BEN a) H IN . \ RE r x и SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES vet PORCPERLEE а à en rei ee N DE er zen г + Ber у + к рыли. 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