M a (1 INT QE _ DER _ L “ a | ti È | IMIME il vi ni y js rs HA ATARANTTE til CEE NT aRcR . FILAAN LU CAL sa PAoeexr Ségo 4 Lt ARE TI AUTTE ÉTTETES LEE Te fie arc n ef. eu ON n mn Fe ul ce PRE ER UT #jhgual fi, on Lt Ro Fe LU hsvièé W'ês LS te Lui fi à ai Ag "1 bi ob 3, Je Amel à : 4 LL L | 0 . Ta MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES SAIXT-PÉTERSBOURG:. SIXIÈME SÉRIE. SCIENCES MATHÉMATIQUES, PHYSIQUES ET NATURELLE. TOME IX SECONDE PARTIE: SCIENCES NATURETTEIES TOME VII. ST.-PETERSBOURG. DE L'IMPRIMERIE DE L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES. 1855. PP PC PR TE Se vend chez MM. Eggers et Comp. libraires, Commissionnaires de l’Académie, Perspective de Nevsky No. Lo et Leipzig chez M. Léopold Voss. Prix 5 Roub. 85 Cop. arg. pour la Russie; 6 Thir. 15 Ner. pour l'étranger. MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE SAINT -PÉTERSEOURG. SIXIÈME SÉRIE. SCIENCES NATURELLES. TOME VII. ST.-PETERSBOURG. DE L'IMPRIMERIE DE L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES. LS 5 5. EE EE TEEN LP CEE I PP TP ET SE TP PRET TNT ESC ET CENT LECTURE TI CU TOC ICE NAT ENTREE EP A IA MEN PNEU Se vend chez MM. Eggers et Comp. libraires, Comissionnaires de l’Académie, Perspective de Nevsky No net à Leipzig chez M. Léopold Voss. Prix 5 Roub. 85 Cop. arg. pour la Russie; 6 Thir, 15 Ngr. pour l'étranger. PUBLIÉ PAR ORDRE DE L'ACADÉMIE. Le Secrétaire perpétuel A. ne MIDDENDORFF. En Novembre 1855. ZOOLOGIE Er PHYSIOLOGIE. L | | L | L È : : L - LL : k Au I : l OÙ : ü : h RON 1h ÿa | | : … Es | L : | : | : a nr L Fe D: ' È e : ; L bel : . | | ! 19e | a Fes L / A L L : L . - h : | L 6 | : ; : : : * | . e re n ou : : un L L . L Lu UN en t | nl 0 L : L » M dE Lu D . Li , € y " _ L'an SN | OURS : oo : * : L ° ce . di | . : : ; : on. en D : LA : n . vo a _ : : PR RS he : : | ns _ : : * Lg : D : : h Le _ ps L . L eo” | L L | | : : ol) L - : ; Ds . L n L ; ï | : . : (RS : 0 DAT, 14 D « : = L er Le. : L … Eu . L LE L LL . ! L L L : L L er : : LE q L ve : L nn L : . IC _ : à, us ‘1 , = . ' L L L a 4 ü 1 L D: D | Ce dl s | : , : _ e d : “hat fi. CT 9 : . 7 ns * + L L : CL oo PL Le > d F d dé "a …) | : | | : V ; UN LU) Le CEE ti LL. L è | L . . : ibe . - nu Li ni _ Va a. s L D a ll L : * ww | à É : V Le 0 rs L : . Le b ‘en : ) e ( PTT. h “oh Gels i Ÿ L L EL Ce : ne . _ Mat dt: res re sant ui J LP} L : ma | L : : M L " # 1 | ._… au ». h 1 . L à D . à L ) « PA L mn | d . . L'ILE : Le 00 0 2: : . | | h d D 2 | LD SAS LS, 1 : d UN D 2! 2. e : . f : L LL L L $ L "7 : _ L | UT { : ) S pe : 4 L ei n ; D ù : L : AP w] L QI EN _ LL . à À L . ! ' . LÉ PURES D 4% : 0 ï | . L : n | [FLN 1 L HATTE RE PA +4 . | | | 1 : a. L : L | LES à : n oi ni Es Ve Lu CECNA (4 À sé ‘ 0: Le sil, sg "A © de TL . n l Le : Ca Pa . | . hd CNE à ro 11 L or | | | > | | : 1 M | 0 L D ès _ : mi À nt) 7 Pi D L n es : T | _AlSÉAUE. L L L AN EN fit ù sal Me ds + { parte Er à or | | à ( OR : 2 dr : { » L N | _ VF 4 . [2 D» L. | l L L re n sN' à L et 2 è i . ‘ DL. 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Aufsatz: Untersuchung der Frage, ob der Biber Amerika’s von dem des Europäisch-Asiatischen Continents specifisch verschieden sei ? CAMCCEONIODCROS IN LEE OT ONCE SN. 2. Aufsatz: Ueber die Variation einzelner Knochen des Biberschädels, als schlagendes Beispiel der zuweilen sehr beträchtlichen, indivi- duellen, gestalllichen Abweichung der Schädelknochen einzelner HDIETAREN ARS RENE CRU TRAME et aeRUlSs 4. Abhandlung : Blicke auf die allmäligen Fortsehritte in der Gruppirung der Nager mit specieller Beziehung auf die Geschichte der Gattung Castor, besonders des altweltlichen Bibers . . . . . . . . . . 5. Abhandlung : Untersuchungen über die craniologischen Entwickelungsstufen und die davon herzuleiteten Verwandischaften und Classificationen der Nager der Jetztzeit, mit besonderer Bezichung auf die Gattung Castor. (Avec 12 planches lithographiées) . . . . . . . 1. Theil: Craniologische Charakteristik der Ordnung der Nager 2. Theil: Craniologische Charakterisük der einzelnen Nagergruppen Page. 43 67 =! Eu 123 129 138 Page. 6. Abhandlung: Bemerkungen über die Bezeichnung des altweltlichen Bibers und Castoreums bei verschiedenen Volksstämmen . . . . . . . 337 7. Abhandlung: Beiträge zur Kenntniss des Bibers bei den Arabern. . . . 343 8. Abhandlung: Mittheilungen über den Biber, wobhl richtiger die Fisch- und Meerotter, aus chinesischen Schriftstellern nach Stanislaus Julien . . . 357 Nachirise M ER NN ET CON C0 BEITRAGE ZUR NAHERN KENNTNISS DER SAUGETHIERE RUSSLAND'S. VON J. F. BR AN EX. ERSTE ABHANDLUNG. SELBSTSTÂNDIGE MITTHEILUNGEN ÜBER DEN AUSSERN BAU DES ZOBELS (MUSTELA ZIBELLINA VAR. ASIATICA UND AMERICANA) IM VERGLEICIH MIT DEM DES BAUM- UND STEINMARDERS. (Mit vier Tafeln.) (Lu le 27 Juin 1851.) Mémoire sc. natur. T. VI. | LA . se ; + À TR TES EU A Eh 4 Œis re à Cn EXAUOX AA AU VNACEIÉ FAQ AU LE PRO EN EN ONE É TÉTRMIUE ARMES AS ROLLER ANA LUE AAEAX EXT RE) É HAGALASMPUTES GAS LUS NQ MAG EME 1 HARDET { te! niet noir it} cu tent out TE sf ut} V5 À tan 00 ml ERSTE ABHANDLUNG. Selbststñndige Mittheilungen über den âussern Bau des Zohels (Mustela Zihellina var. asiatica und americana) im Vergleich mit dem des Baum- und Steinmarders. Als der gefeierte Pallas seine meisterhafte Monographie des Zobels, im vierzehnten zu Berlin im Jahre 1789 erschienenen Fascicel seiner Spicilegien (p. 54 ff.), herausgab, konnte er mit vollem Rechte behaupten, dass er durch Mittheilung seiner umfassenden Beobachtungen und eingezogenen Nachrichten über diese so lebhaft gesuchte Thierart eine Arbeit liefere, wie sie vor ihm noch kein anderer zu Stande brachte. Die Schilderung, welche uns dieser ausgezeichnete Naturforscher über den Zobel hinterlassen hat, ist in der That so gediegen, dass sie noch gegenwärtig, wie die meisten in seinen Spicilegien und Nagethieren niedergelegten Thierbeschreibungen, nicht nur als Muster der Behandlung ähnlicher Gegenstände dienen kann, sondern sogar mit Recht bis jetzt als Hauptquelle unserer bisherigen Zobelkenntnisse betrachtet wird. Da im Gebiete der Naturgeschichte nicht blos die Mittheilung neuer Thatsachen und Merkmale, sondern auch einestheils die Bestätigung der vorhandenen Beobachtungen, an- derntheils die Erweiterung oder Modification derselben, sogar bei bekannten Gegenständen, oft gewinnbringend sind, so dürften wohl nach fast ‘/, Jahrhunderten neue, selbstständige Mittheilungen über den Zobel nicht ganz überflüssig sein. Die für die Beschreibuug seines äussern Baues mir zur Verfügung stehenden Materialien künnen zwar im Allgemeinen mit den von meinem grossen Vorgänger auf mebrjährigen Reisen in verschiedene Districte Sibiriens zusammengebrachten nicht ganz wetteifern. Sie sind indessen doch sehr bedeutend und môüchten schwerlich in solcher Fülle und Auswahl in irgend einer Sammlung ange- troffen werden, wenigstens bat Keiner selbst nur nach solchen Materialien neue, die Pallas'schen Beobachtungen ergänzende oder berichtigende Bemerkungen mitgetheilt. * 4 JF. EUR APN AD Ta Zoologie. Ausser mehr als zwanzig mehr oder minder wohl erhaltenen Bälgen und zahlreichen Fellen konnte ich namentlich auch zwei Weingeist-Exemplare untersuchen, und hatte das Glück, zwei Exemplare lebend zu beobachten, wovon das eine, ein Geschenk des Herrn Admirals Riccord, mehr als sechs Jahre im Zoologischen Museum unterhalten wurde. Die Bälge erhielt das Zoologische Museum während meiner zwanzigjäbrigen Leitung theils auf Allerhüchsten Befehl erfolgte Mittheilungen des Hohen Ministeriums des Kaiser- lichen Hofes, theils als Geschenk Seiner Kaiserlichen Hoheit des Grossfürsten Thronfolgers, theils endlich als Ergebnisse der Reisen des Herrn Barons v. Kittlitz, des Herrn v. Mid- dendorff und Wosnesenski oder durch Zusendungen Gebler's *). Die gegenwärtigen Bemerkungen, die ich übrigens bereits im Auszuge Herrn Sie- maschko für seine in Russischer Sprache erscheinende Russische Fauna (PyceKkaa Payua) mittheilte, beschränkten sich deshalb auf den äussern Bau des Thieres, weil die theilweis gleichfalls schon von Pallas besprochenen unterscheidenden anatomischen Merkmale in einer besondern auf alle Wieselarten Russlands bezüglichen Arbeit später geliefert werden sollen. Hinsichtlich der verschiedenen Namen des Zobels, die Geschichte seiner Entdeckung, seine Lebensweise, die Zobeljagd, die verschiedene Güte, Verfälschung, Aufbewahrung und Verpackung der Felle, so wie den damit getriebenen Handel und die geographische Verbreitung des merkwürdigen Thieres verweise ich auf Pallas's Spicilegien a. a. 0. p. 69, 5%, 58, 61, 65—67, 63 und 55, und theilweis auch auf seine Zoographie. Ueber den Standpunkt des Zobelfanges und seines Ertrages in den neueren Zeiïten muss an meines gechrten Collegen v. Baer's trefflichen Aufsatz über den Jagd-Ertrag verschiedener Gegenden Russlands (Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches, Bd. VII, S. 246) erinnert werden. Der ältern, wichtigern Literatur in Fischers Synopsis mammalium T. p. 216, No. 5 und 4ddenda p. 372 sind als nambaftere Mittheilungen über die Asiatische Form Pennant history of Quadrupeds IE. p. 43, dessen Arctic zoology Vol. I., übers. von Bechst., S. 82, No. 37, Zimmermann Geogr. Gesch. I. $S. 287 und Pallas Zoogr. 1. p. 83, der neuern Keyserling und Blasius die Wirbclthiere Europas S. XX. No. 139 und S.67, A. Wagner Supplementband zu Schreb. Säugeth., Abth. 2, Raubth., S. 227, Reichenbach Regn. ant- mal p. 27, No. 324, Schinz Europäische Fauna 1. S. #7 uud Synopsis mammal ‘Ep. 331 sowie Eversmann's in Russischer Sprache (als Ecrecrsenuan Hcropia Openéypreraro Kpas, sacre Î. Kasairs 1850) erschienene Naturgeschichte der Süugethiere des Orenburgschen Gouvernements hinzuzufügen. Pennant's Arbeiten, die schon Pallas benutzen konnte, sind nur durch die erste Andeutung des Vorkommens des Zobels in Amerika und einige * ) Wenn Karelin (Bulletin d. nat. d. Moscou 1811. p. 572, mitgetheilt bei Schinz Synops. mammal. I p. 536, Anm.) behauptet, dass der Altaische Zobel eine vom Orientalischen verschiedene Art ausmache, namentlich schlanker sei und gelbe Halsflecke besitze, so kann ich ibm darin nicht beistimmen, da der Zobel hierin sehr abweicht. Zoologie. Selbsiständige Miltheilungen über den äussern Bau des Zobels. D ältere Mittheilungen über den frühern Gebrauch der Zobelfelle von einiger Wichtigkeit. — Die 1811 erschienene, aber erst späler in den Buchhandel gekommene Zoographie ver- weist (Vol. 1. p. 83) in Bezug auf die ausführlichere. Naturgeschichte des Zobels auf die Spicilegia und enthält als neu nur die Diagnose Mustela griseo-nigrescens qula discolore cauda posticis pedibus brecivre ‘nebst nachträglichen Bemerkungen über Amerikanische Zobelfelle, die Pallas in den Kleidungsstücken der Tschuktschen beobachtete. Die vermuthlich theilweis einem Exemplar oder einem Paar Exemplaren des Berliner Museums entlehnte, kurze Beschreibung des Zobels in den Wérbelthieren Europas, bezieht sich nur, wie die Bemerkungen über die Haarbekleidung der Sohlen und Zehen nachweisen, auf die Winterexemplare und giebt die Gestalt des Kehlfleckes und die Farbe des Woll- pelzes zu bestimmt nach einer einzigen Varietät an; auch kann ich das dort erwähnte Verhältniss der Rippen für kein Unterscheidungsmerkmal halten, da der Baummarder das- selbe zeigt. Dagegen legt A. Wagner (Supplem. z. Schreber a. à. O.) mit Recht anf die Pallas entlehnte geringe Zahl (16) der Schwanzwirbel des Zobels im Vergleich mit dem Baum- marder, der nach ihm {9 (?) besitzt, und dem Hausmarder, woran er 23 zählte, Gewicht. Das vollständige Skelet der Mustela martes des Petersburger Museums zeigt in der That, wenn man, wie beim Zobel, zwei Heiligenbeinwirbel annimmt, 20 Schwanzwirbel, während man am Skelet des Zobels desselben nur 16 bemerkt, Bei,Reichenbach findet man ausser einer weniger als mittelmässisen, Pallas ent- lehnten, Abbildung No. 32% zur Charakteristik des Zobels nur die Worte: «M. zibellina Linn. corpore bruneo-castaneo, fronte exalbida, guiture cinereo, podiis ad ungues usque pilosis». Eversmann fübrt in dem oben citirten Werke nur den kurzen Schwanz, den un- bestimmt begrenzten, blässern Kehlfleck und das schünere, weichere, dichtere Fell als Unterscheidungsmerkmale des Zobels vom Baummarder an, während Schinz in seiner Europäischen Fauna und Synopsis a. a. O. den Zobel durch dunkelbraune oder graulich- schwarze Färbung, die grauliche Kehle, weissliche Stirn, die bis zu den Nägeln behaarten Füsse und den behaarten, 12”” langen Schwanz unterscheidet, dem Baum- und Steinmarder aber einen nur 8” langen (!) Schwanz zuschreibt. Allgemeine Charakteristik des äussern Baues des Zobels. Aus der Zahl der ältern Schriftsteller, welche den Zobel erwähnen, deuteten schon Agricola, Michael Herus und andere nach Gesner (Quadruped. p. 768) auf die Marder- und Wieselähnlichkeit desselben bin. Pallas machte einestheils auf die Achnlichkeit des Zobels mit dem Baummarder, an- derentheils auf seine Verschiedenheit aufinerksam. Selbst aus der Zahl der neuern Natur- forscher giebt es einzelne, die, wie namentlich Oken (Ællgemeine Naturgesch. Bd. VIT. 6 Joss BAR ANYDUT, Zoologie, Abth. 3. Thierr. IV. Abth. 3. Säugeth. 2. S. 1494) eine spezifische Identität beider für müglich halten, oder, wie Richardson (Fauna boreali-americana I. p. 51 und bei Beechey Voy. Zoolog. Mammalia p. 10* No. 15) dieselben mit einander zu verwechseln scheinen. Ich sehe mich daher veranlasst, die unterscheidenden äussern Merkmale der beiden erwähnten, allerdings nahe verwandten Thierarten ganz besonders ins Auge zu fassen. Leider gelang es mir bisher nicht, die von Pallas wobl nicht mit Unrecht für Bastarde erklärten Mittelformen zwischen Zobel und Baummarder (siche Spicil. Zoolog. Fasc. XIV. p. 69) zu untersuchen, um auch darüber mich aussprechen zu künnen. Nach meinen Untersuchungen, wobei der eben citirte Fascicel der Spicilegien als lite- rärische Grundlage diente, gleicht der Zobel in seiner ganzen Struktur allerdings den Mardern, ja er steht namentlich dem Baummarder, wie bereits Pallas anerkannte, so nahe, dass dieser ausgezeichnete Naturforscher (a. a. 0.) geflissentlich bemüht war, die von den Pelzhändlern und Bewohnern Sibiriens, so wie von manchen frühern Naturforschern als unzweifelhaft angenommene Verschiedenheit des Zobels mit steter HRCEURENS auf die Ab- weichungen vom Baummarder umständlich nachzuweisen. EI. Der Asiatische Zobel (Mustela zibellina var. asiatica). Der Zobel ist meines Wissens stets etwas dicker, kräftiger und gedrungener als der Baummarder, auch erreicht er in seinen ausgebildetern Individuen eine ansebnlichere Grüsse. Die Kopfform desselben weicht von der des Baummarders durch eine etwas flachere Hinterstirn (Scheitel bei Pallas), eine etwas längere, schmälere, oben etwas gewülbtere Schnauze, eine oben etwas flachere Nase, einen etwas hôhern Unterkiefer ab. Der flichern Hinterstirn entsprechend bietet der Zobelschädel etwas weniger convexe Stirnbeine, als Mustela martes und foina. Ueberhaupt erscheint er länger und besonders hinter den Augen- bügen schmäler. Die Nasenbeine und Oberkiefer sind nach Maassgabe der angegebenen Struktur mebr in die Länge ausgedebnt. An unsern beiden Zobelschädeln erscheinen ferner die untern Eckzähne stärker gefurcht, während der dritte untere Lückenzahn hinter seiner Spitze einen kleinen Ansatz zu einem Hôckerchen bietet. Die mit einer braunen ris versehenen Augen sind sehr lebhaft und glänzend. Dass sie, wie Pallas sagt, paulo minus obliquati und a naso remotiores sein sollen, kann ich ebenso wenig wie den von ihm angenommenen nasus minus denudatus bestätigen. Die Nase scheint indessen etwas weniger gewülbt, als beim Baummarder. Die braungerandeten Augenlieder und das periophthalmium fand ich wie beim Baummarder. Dass das labium superius nach Pallas Latius et fere minus denudatum als beim Baum- marder sein soll, müchte ich gleichfalls nicht behaupten, wohl aber scheint mir das Kinn beim Zobel etwas hüher. Zoologie. Selbstständige Mittheilungen über den äussern Bau des Zobels. 1 Die schwarzen Bartborsten, von denen Pallas sagt: mystaces tenuiores, sed eadem fere longitudine fand ich bei zwanzig Exemplaren des Zobels nicht blos etwas dünner, sondern auch kürzer, indem sie nach hinten angelegt gewühnlich nicht bis zur vordern Fliche des Ohres reichten, während bei vier mir vorliegenden Baummardern die längern nach hinten etwas über das Ohr hinausragen, so dass sie wohl beim letztern Thiere, weniestens im Allgemeinen, eine grüssere Längenentwickelung darbieten müchten, als bei den Zobeln. Die von Pallas erwäbnte cerruca superciliaris setis pluribus (6—8), quarum posteriores sensim longiores sah ich auch in der Länge und Beschaffenheit ihrer Haare mit denen des Marders übereinstimmen. Die verruca parotica utrinque quadripilis erschien mir als 1—3-pilis, ebenso wie die von zwei kürzern Haaren gebildete cerruca subjugularis, wie bei M. martes. Die pili praelerea sparsi in mento der Spicilegien boten gleichfalls keine Abweichung von denen des Baummarders. Auch in der einfachen oder doppelten hinter und unter dem Auge befindlichen Borste vermochte ich kein Unterscheidungsmerkmal zu finden. Ausser den genannten, von Pallas erwähnten Borsten kommen aber beim Zobel sowohl als beim Baummarder, meinen Wahrnehmungen zu Folge, jederseits neben dem Nasenrücken vier hinter einander stehende, nach oben und hinten gerichtete, beim Zobel etwas kürzere Borstenhaare, getrennt von den eigentlichen Barthorsten, vor. Gaumenfalten fand ich beim Zobel acht. Die fünf vordern davon erschienen ganz. Die 6, 7 und 8 sind dagegen in der Mitte getheilt, während die achte noch überdies gabellürmig gespalten erscheint, wodurch eine neunte angedeutet wird. In der Bildung der Zähne stimmen der Zobel und Baummarder, mit Ausnahme der oben angegebenen Abweichungen der untern Eckzähne und des dritten untern Lücken- zahnes, im VWesentlichen mit einander überein. Während der Baummarder stärker zugerundete, etwas niedrigere, vorn und innen mit kürzern, stellenweis spärlichern Haaren besetzte Ohren bietet, erscheinen dieselben beim Zobel ansehnlicher, namentlich hüher, oben in der Mitte etwas dreieckig und vor- springend, am äussern und besonders am innern Rande aber weniger zugerundet und auf der vordern, innern Fläche mit Jlängern, weichen, zottenartigen, graubräunlich- oder bräun- lichweissen oder weissen Haaren bekleidet. Der Rumpf erscheint etwas dicker und kräf- tiger, als beim Baummarder. Die Vorder- und Hinterfüsse, die ich nicht, wie Pallas, longiores, sondern besonders auch nach Maasgabe der etwas kürzern Schenkelknochen eher etwas kürzer als beim Baum- marder finde, sind offenbar dicker und rauher, gleichzeitig aber auch etwas kräftiger als beim Baummarder. Ihre Färbung ist beim Zobel ebenso dunkel, ja nach oben zu im All- gemeinen noch dunkler als beim Baummarder, jedoch so, dass die Färbung der dunkeln Pfoten nicht, wie beim Baummarder, von der Färbung der dem Kürper gleich gefärbten S Joe BRAND T$ Zoologie. Schenkel deutlich abgesetzt erscheint, sondern die dunkle Färbung der Pfoten allmälig in die allgemeine, wenig lichtere Kürperfarbe übergeht. Die Zehen nebst ihren ansehnlichen Verbindungshäuten und am Grunde hellgrauen, am Ende aber weissen oder weisslichen Krallen, verhalten sich zwar im Wesentlichen wie bei den andern Mardern, doch geht, wie mir scheint, gegen die Angabe von Pallas, die | zwischen den mittlern Zehen des Vorderfusses befindliche Verbindungshaut beim Zobel etwas weiter nach vorn. Hinter dem Carpus der Vorderfüsse stehen, wie beim Marder und manchen andern Thieren, drei nach innen und unten gewendete, bräunliche oder weissliche, mehr oder minder entwickelte, oft mit Mühe vwahrnehmbare längere, nach aussen divergirende Bor- stenhaare. Die Zehen und die äussere Umgebung der Sohlen werden von reichlichern, mebr oder weniger dicken, borstenartigen, elastischen, mehr oder minder stechenden, beim Marder weichern, Haaren dichter oder lockerer umgeben. Nach Wosnessenski’s mir mündlich mitgetheilten Bemerkungen sollen namentlich die Bergzobel, die sich mehr in Gesträuchen halten, steifere, borstenähnliche, die Sohle umgebende Haare besitzen, als die Waldzobel. Ich finde die Haare im Allgemeinen steifer bei den Kamtschatkischen, weicher bei den Exemplaren der Nischnaja Tunguska. — Die steifern Haare, welche die Zehen umgeben oder bedecken, erstrecken sich meist, namentlich bei der innern und den beiden äussern Zehen, mehr oder weniger weit über die Krallen hinaus, was sich indessen nicht gerade in Bezug auf die beiden mittlern, lingern Zehen immer sagen lässt. Auch besitzen die Zehenhaare nicht immer eine gleiche Länge und erscheinen im Sommer und Herbst kürzer. Uebrigens müchten sie bei Thieren, die einen mehr südlichen Wobnort haben, überhaupt kürzer sein. Die Zehenschwielen und Sohlenballen, deren Bau den allgemeinen Marder-Typus eben- falls zeigt, erscheinen wie bei den andern wieselartigen Thieren der nürdlichern Zone nach Maassgabe der Jahreszeiten mehr oder weniger nackt oder behaart; ein Verhältniss, das Pallas und selbst den Neuern meines Wissens bisher entging. (Vel. meinen Aufsatz: «über die periodisch abweichende Bekleidung der Unterseite der Zehen und Fusssohlen der nor- dischen, wieselartigen Thiere» im Bullet. scient. cl. phys.-math. T. IX. und Mélanges bio- logiques T. I. p. 185). — Im Winter sind bei den wilden Individuen, abweichend vom Marder, die unter den Endegliedern der Zehen befindlichen Schwielen dermaassen von woll- äbnlichen, schwach gekräuselten, verfilzten Haaren besetzt, dass nur in ibrer Mitte eine kleine, kahle, längliche, mit Mübe wahrnehmbare, von Haaren bedeckte und daher von den frühern Beobachtern für behaart gehaltene Stelle sich findet. Die Sohlen und Sohlen- ballen sind dann gleichzeitig von wollähnlichen, schwach gekräuselten, sehr reichlichen Haaren besetzt. Dass indessen ein solches Verhältniss nur für den Winter gelte, zeigt ein Exemplar eines vom Herrn v. Kittlitz aus Kamtschatka mitgebrachten Zobels, der ver- muthlich im Spätherbst erlegt wurde, mit kürzern, weniger reichlichen Soblenhaaren, Zoologie. Selbstständige Mittheilungen über den äussern Bau des Zobels. 9 woran man deutlich kleine, frei liegende, längliche, ziemlich schmale, nackte Zehen- schwielen bemerkt, wäbrend die Sohlenballen der Vorderfüsse und vorzüglich die der Hinterfüsse gleichfalls als ungemein Kkleine, dicht vom Haar umgebene Hôckerchen er- scheinen, — Ein im Zoologischen Museum der Akademie seit sechs Jahren gehaltenes Individuum zeigte sogar im Januar ziemlich ansehnliche, nackte, längliche, nur an den Seiten vom Hlaar bedeckte Zehenschwielen, sowohl an den Vorderfüssen, als an den Hinter- füssen, wäbrend die Sohlen dicht von Haaren bedeckt waren. Die geringe Behaarung der Zehenschwiclen des eben erwähnten zahmen Zobels zur Winterszeit wird daber wohl mit seinem wärmern Aufenthaltsorte, einem Zimmer, dessen Temperatur fast während des ganzen Jabres eine mässige war, in Verbindung zu bringen sein. Wosnessenski versicherte, dass er im Sommer in Kamtschatka gezähmte, lebende Zobel mit nackten Zehenschwielen und Sohlenballen geschen habe. — Bei unserm am 5. (17.) Mai dieses Jahres gestorbenen Zobel treten die Sohlenballen der Vorderfüsse Taf. I. A. sebr ansehnlich nackt mit kurzen Haaren umgeben vor. Die Zehenballen er- scheinen als kleine nackte, nicht von Haaren bedeckte oder dicht umhüllte Schwielen — An den Hinterfüssen (ebend. B.) treten die Zehenballen ebenfalls sebr ansehnlich nackt vor. Die Sohlenballen erscheinen gleichfalls nackt, sind aber, wenigstens von den scitenständigen Haaren bedeckt, so dass man sie erst wabrnimmt, wenn man die Ilaare zurückbiegt. Die Länge des ohne Haar gemessenen Zobelschwanzes beträgt etwa nur ‘/, oder noch nicht ‘/, der Länge des von der Schnauzenspitze bis zum Ursprunge des Schwanzes ge- messenen Kôrpers und ist meist kürzer, selten etwa so lang, als der ausgestreckte Hinter- fuss. Mit den Haaren gemessen überragt der Sehwanz bei den Winterexemplaren um 1—3" den ausgestreckten Hinterfuss und ist etwa hüchstens so lang, meist aber etwas kürzer als der halbe Kôürper, also stets im Gegensatz zu M. martes und foina viel kürzer als der Rumpf. Bei dem lebend gewesenen, im Mai gestorbenen Exemplar ist der Schwanz mit seinem Haarende etwa so lang, als der neben ihm ganz ausgestreckte Hinterfuss, so dass die Wirbel nur bis zum Hacken reichen. Bei einem frischen Weingeistexemplare des Baummarders überragt er um ‘/, seiner Länge den neben ihm ausgestreckten Hinterfuss, so dass sogar die Wirbel noch ein wenig über den ausgestreckten Fuss hinausragen. Wenn daher Pallas (Spice. zool.) vom Zobel sagt: cauda pediqus extensis brevior, so meint er offenbar den Schwanz ohne Haarende. — Die viel stärker als beim Baummarder glänzen- den, etwas steifern, geraden Schwanzhaare sind am Grunde und in der Mitte kürzer als am Endtheil und divergiren sebr spitzwinklig, liegen daher mehr an, weshalb der nur gegen das Ende zu stärker buschige Schwanz selbst während des Winters im Ganzen weniger buschig als beim Baummarder erscheint und, besonders an seiner Spitze, eine sehr leichte Hinneigung zur büschelfürmigen Form zeigt. Die Seiten des Kopfes und flalses, namentlich der vordere Theil der letztern, ebenso auch mebr oder weniger der übrige Kopf und die Kehle sind (mit Ausnahme der hellgelb- braunen, gelben und weissen Spielarten) durch hellere Färbung des Rumpfes abgesetzt. Mémoire sc. patur. T. VII. 10 Brand 4BrRs AUNOD'T, Zooloyie Die Woll- oder Flaumhaare, welche den Kürper der Asiatischen Zobel, mit Ausnahme der lichten Varietäten und der Kehlflecken, bedecken, erscheinen am Grunde stets heller oder dunkler bräunlich-grau oder mehr oder weniger grau und stets dunkler als bei den Ameri- kanischen Zobeln und Baummardern, an den Enden aber mehr oder weniger hell braun- grau, bräunlich-grau oder graubraun bis schwärzlich-graubraun oder (namentlich bei den geschätztesten) mebr oder minder schwärzlich oder endlich hellgrau, rostgelb und rôth- lichbraun. Sie sind indessen bei manchen Varietäten gelblich oder graugelblich, seltener etwas rôthlich, fast wie bei den Baummardern. — Die Färbung der Enden der Flaum- haare ‘ändert übrigens bei ein und demselben Individuum an verschiedenen Stellen des Kürpers, so dass sie am Kopfe vom hellern oder dunklern schwärzlich-braungrauen oder bräunlich-bellgrauen, an der Kehle vom hellgrau-braunen bis zum gelblichen oder rost- gelben und weissen abändernd gefunden werden. Im Nacken spielen sie vom grauen und braunen zum hellern oder lebhaftern rostgelben oder rôthlich-braunen, auf dem Rücken und den Seiten vom schwärzlich-braunen oder schwärzlichen oder schwärzlich-grauen eben- falls ins hellere oder ziemlich lebhafte oder schmutzige rostgelbe. Der Flaum des Bauches kann dem des Rückens gleich gefärbt oder verschieden sein, so dass er z. B. am Grunde hellgrau, an den Enden schwärzlicher oder bräunlicher im Gegensatze zu dem am Ende mehr gelblichen des Rückens oder der Seiten auftritt. An den Füssen bemerkt man theils grauen oder braungrauen, an den Spitzen braunen oder mebr oder weniger schwarzen. Auf dem Schwanze sieht man theils mehr oder weniger graue, fast hell aschgraue, zuweilen fast weissliche, kaum dunkler gespitzte oder bei andern Individuen graubraune bis schwärzlich- graubraune, nur selten jedoch theilweis rostgelbe, zuweilen schwach rüthelnde Enden der Flaumhaare. An den Stellen, wo helle, namentlich gelbliche oder weisse Flecke vorkommen, so besonders an den Kehlflecken oder bei den gefleckten oder hellen Spielarten, nimmt auch das Wollhaar an ibrer Färbung Theil und weicht von der Farbe des Wollhaares der übrigen Kürpertheile ab. So erscheinen bei den weissen Spielarten die Wollhaare weisslich oder weiss, bei den hellbräunlich-gelben von der Farbe des Kürpers, bei den bräunlich- rostfarbenen hellbräunlich-rostfarben. Die Contourhaare, namentlich die des Rumpfes, sind im Allgemeinen länger, steifer, glänzender und dunkler als bei dem Baum- und Steinmarder und kommen in grüsserer oder geringer Menge, jedoch reichlich vor. Die meisten sind am Grunde braun oder schwarzbraun, am Ende braunschwarz oder schwarz, zuweilen zichen sie aber auch mehr ins Rüôthliche oder Graue. Es kommen aber auch, namentlich am Kopfe, am Halse und den Füssen bräunlichgraue, weissliche und rostgelbe oder aus dem Braunen ins Rostgelbe und Rôthliche ziehende vor. Mehr (bei den schlechtern Fellsorten) oder minder häufig (bei den bessern) bemerkt man ganz weisse oder mit weissen Spitzen versehene kürzere oder lingere den übrigen dunkel gefärbten eingestreute Contourhaare, welche bei manchen Individuen aber theilweis, seltener (so bei den theuersten Fellen mit schwarzem Flaum) Zoologie. Selbstsiändige Mitheilungen über den äussern Bau des Zobels. 11 . ganz fehlen *), bei manchen schlechten Fellen aber sogar einzelne kleine, zerstreute Büschel bilden. Zu Folge des angegebenen abweichenden Verhaltens der Flaum- und Contourhaare weicht der Zobel selbst in seiner mehr oder weniger normalen Färbung, also ganz abge- sehen von den unten näüher zu erwähnenden Farbenspielarten, ungemein ab. Der Kopf, die Halsseiten und der Unterhals werden, wie schon oben theilweis ange- deutet wurde, durch im Allgemeinen hell-graubraune, mehr oder weniger weiss gestichelte oder ins Weissliche oder selbst ins Rostgelbe ziehende Färbung von den übrigen dunkeln Kürpertheilen stets stark abgesetzt, so dass der Kopf nebst den Halsseiten, wenn man das Thier aus @er Ferne betrachtet, entweder weisslich (Kamtschatkische Exemplare) oder theilweis hell-bräunlich-rostgelb erscheinen (Exemplare von der Nischnaja Tunguska). Der Schnauzenrücken ist fast bis zum Auge mehr oder weniger hell-graubraun oder mehr braungrau und mehr oder weniger dunkler als die übrigen Kopftheile. Auch die Ober- lippe und das Kinn, so wie oft ein kleiner vor dem Auge befindlicher dreieckiger Fleck zeigen diese Farbe, jedoch nicht selten im geringern Grade als der Schnauzenrücken. Die Obren sind bräunlich-weiss oder hellgrau-bräunlich-weiss, am Rande mehr oder weniger rein weiss, hinten wenig dunkler und nur schwach braungrau angeflogen. Die Kehle und der Unterhals sind entweder nur stellenweis weisslich gewässert oder mit kleinern oder grüssern, weisslichen oder gelblichen, bis lebhaft orangebraunen, zuweilen dem Kehlflecke des Baummarders in der Gestalt sich nähernden, sebr ansehnlichen Flecken versehen, die aber eine unbestimmte rundliche, längliche oder eckige Form besitzen. Der Nacken ist entweder durch hellere, mehr graue oder braune, der des Kopfes und der Halsseiten äbnliche, nur mehr oder weniger dunklere Färbung von der Rückenfarbe abgesetzt, nähert aber nicht selten sich mehr oder weniger der Rückenfärbung. Der Rumpf erscheint, namentlich bei den vorliegenden Exemplaren aus Kamtschatka, entweder im Allgemeinen bräunlich-schwarz oder graulich-braunschwarz, mebr oder minder, zuweilen fast gar nicht oder nur schwach weiss gestichelt, am Bauche heller, am Rücken, besonders hinten und oft in der Mitte, dunkler, zieht jedoch mehr oder minder auch nach Maassgabe der reichlichen oder spärlichern Contourhaare mehr oder weniger vor- tretenden Färbung der Wollhaare ins Braune, Schwärzliche, Schwarze oder Graue. Seine Färbung kann auch bei den mit am Ende schmutzig-gelben Flaumhaaren versehenen Indi- viduen, namentlich bei den mir vorliegenden Exemplaren von der Nischnaja Tunguska, ins Gelbliche spielen, wodurch sich dieselben, mit Ausnahme der stets schwarzen Contour- haare, den Baummardern oder Iltissen mehr oder weniger nähern. *) Es scheint fast, dass bei ältern Individuen die weissen Haare weniger reichlich sind. Es mag dies theilweis von der Jabreszeit, aber auch yon Localiläten, Nabrung u. s. w. abhängen. Unsere Kamtschatkischen Exemplare besitzen wenig- siens mebr oder weniger weisse Stichelhaare, drei Exemplare von der niedern Tunguska wenige oder gar keine, ohne jedoch deshalb, weil sie eine weniger gute Behaarung und schlechtere Färbung zeigen (siehe unten), Anspruch auf nambhafte Guüute machen zu kônnen. * 12 he BB RÔA NADYT, Zoologie. Die Füsse besitzen die Farbe der Rumpfseiten oder sind etwas dunkler. Vorn in der Mitte bieten sie eine grüssere oder kleinere, rôthlich-gelbbraune, oft weiss oder weisslich gestichelte, mehr oder minder deutliche Stelle. Dieselbe finde ich bei einem der Zobel von der Nischnaja Tunguska und beim gefleckten Zobel von Kamtschatka besonders aus- geprägt, wäbrend sie bei andern von dort herstammenden Exemplaren weniger hervortritt. Die Pfoten sind mehr oder weniger dunkel-schwarzbraun oder bräunlich-schwarz oder schwarz, jedoch nicht immer mebr oder weniger weiss gestichelt, sondern, wie die Füsse, nicht selten einfarbig. Der Schwanz bietet bei den mir vorliegenden Kamtschatkischen Exemplaren stets eine dunkelschwarze Farbe und besitzt bei Einem fast keine, bei dem Andern aber mebr oder minder zahlreiche weisse Stichelhaare. Bei manchen Individuen, namentlich den Midden- dorff'schen von der Nischnaja Tunguska, ist er mehr bräunlich-schwarz, wenig oder nicht gestichelt, bei einem mit einem bräunlich-rostgelben Unterhalse versehenen Indivi- duum derselben zeigt er sogar einzelne bräunlich-rostgelbe Flecken. Die Unterseite der Zehen, mit Ausnahme der sehr kleinen Zehenschwielen, ferner die Sohlen mit ibren Ballen sind im Winter mit zarten, weichen, weissen, mehr oder weniger, besonders nach hinten zu, ins Gelbliche, Graue, Bräunliche oder Schwärzliche zichenden wolläbnlichen, verfilzten, vorn die kleinen nackten Zehenschwielen einhüllenden Haaren besetzt, die auf den Zehen von steifern dunkelbraunen oder schwärzlichen umgeben werden. Bei den Männchen findet sich vor der Ruthe ein länglicher, fast 2” langer, hinten brei- terer (5—6"), breiter, mit kurzen, zarten braunen Haaren besetzter Streifen, den schon Pallas kannte. Nach Maassgabe der Zeichnung der Keble und des Unterhalses lassen sich folgende individuelle *) Abänderungen des Zobels unterscheiden: A. Der hellgrau-braune Unterhals besitzt mebrere oder nur wenige oder einzelne Flecke von mehr oder minder lebhafter, bräunlich-orangegelber Farbe, so wie von runder, länglicher oder eckiger Gestalt. Die einzelnen Flecke kônnen länglich- viereckig, so bei unserem lebenden Exemplare, wo der Fleck die Mitte der Kehle einnimmt, oder anders gestaltet sein, Wosnessenski sah sogar Exemplare, wo die Kehle der der Baummarder ähnelte, Er fand dies namentlich bei den Zobeln der felsigen Gegenden von Kamtschatka. Solche Individuen heissen in der Landes- sprache Berg- oder Steinzobel (kammenie oder gornie soboli) (Taf. IL Fig. 2.). Indessen erscheinen die Kehlflecken nie, oder sehr selten, fast so rein wie bei den Baummardern, sondern sind mehr oder weniger unterbrochen und zerstreut. *) Dass die Abänderungen nur individuelle, nicht einmal locale seien, geht daraus hervor, dass ich unter mehrern aus Kamtschatka stammenden Zobeln hinsichtlich des Verhaltens der Flecke grosse Verschiedenheiten fand., Man kann sich daher mit der bei Blasius und Keyserling stehenden Charakteristik der Kchlzeichnung des Zobels nicht ein- verstanden erklären. Zooloyte. Selbstständige Miltheilungen über den äussern Bau des Zobels. 13 B. Die Kehle und der Unterhals nur mit zwei oder mehrern weissen oder weiss- lichen, mebr oder minder schmutzigen, aber doch deutlich abgesetzten, unregel- mässigen, oft auf einer Seite bedeutendern Flecken. Die genannten Exemplare bilden den Uebergang zur Varietät 4. und C. Hierher mehrere Exemplare aus Kamtschatka. C. Die Kehle graubräunlich mit weiss so stark gestichelt, dass sie schmutzig-vweiss erscheint und Andeutungen von weisslichen Flecken als Uebergang zu den vorigen wabrnehmen lässt. Hierher ein Exemplar von der Insel Tolbatschansk bei Kamtschatka, ein sogenannter Wald- oder Tundrazobel (Taf. IL Fig. 3.). D. Die Keblflecken feblen ganz. Die Kehle und der Unterhals sind entweder sebr hell-graubraun, mit weiss überlaufen (so ein Exemplar aus Kamtschatka) oder sie erschien mehr oder minder lebhaft bräunlich-rostgelb, mit deutlicherem oder ge- ringerem Stich ins Rôthliche oder Graubraune. Ein solches Verhalten zeigen die von Herrn von Middendorff mitgebrachten Zobel von der Nischnaja Tunguska (Taf. IL Fig. %.). Ausserdem variürt der Zobel in der Farbe des Oberkopfes und Nackens: A. Der Oberkopf hinten, zwischen und etwas hinter den Ohren, so wie der Nacken, braunschwarz, wenig mit weiss gestichelt, mehr oder minder der Rückenfarbe sich nähernd. B. Der Oberkopf und Nacken sehr hell grau-schwärzlich-braun, mehr oder weniger weiss gestichelt oder angeflogen, vom Rücken mehr oder minder durch seine bellere Färbung abgesetzt und der Färbung des Vorderkopfes ähnlicher. Exemplare von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Grossfürsten Thronfolger und von Wosnes- senski aus Kamtschatka. C. Der Oberkopf und Nacken rôthlich-gelblich-braun, schwarzhraun gewässert. Exemplare von Middendorff, in Bezug auf die Kehlzeichnung zur Varietät D. gehürig. Der Bauch erscheint bald mehr graubraun, schwarzbraun oder grau-braunschwarz, ohne gelblich-braune Beimischung, und ist mehr oder minder weiss gestichelt, so nament- lich bei den Exemplaren, woran die Rückseiten dunkel, bald (so bei den nach Maassgabe der Kehlfärbung zur Kategorie D. gehôürigen Individuen) mebr oder weniger schmutzig- gelb-rosthraun mit schärzlicher Beimischung. Farben-Spielarten des Asiatischen Zobels. Bereits Pallas (Spice. a. a. O. p. 67 und 68) bemerkt, dass es weisse, gelbe, gelbe mit theilweis schwarzen Contourhaaren, bräunlich-rostgelbe, von der Farbe der Mustela 14 J. F. D R AND D, Zoologie. Sibirica, und schwarze Zobel mit weisser Schwanzspitze gebe, ohne aber nähere Beschrei- bungen davon zu liefern. Durch Geschenke von Seiten Sr. Kaiserl. Hoheit des Gross- fürsten Thronfolgers und des Hohen Ministeriums des Kaiserl. Hofes, so wie durch die Bemühungen Wosnessenski's besitzt das Museum der Akademie, ausser der mit einer weissen Schwanzspitze, nicht nur alle von Pallas erwähnten Farben-Spielarten des Zobels, sondern ist sogar in den Besitz eines gefleckten Individuums gekommen, von welcher Spielart wir bei ihm keine Andeutung finden. Ich kann daher umständlicher mich über die Varietäten des Zobels verbreiten. A. Weisse Varietäten, M. zibellina var. alba. Sie erscheinen entweder a) fast rein weiss und besitzen nur an der Kehle, dem Hinterrücken und den Füssen einen Anflug von hellbräunlich-orange (Taf. IL. Fig. 5.) oder b) die Kehle, die Vorder- fliche der Füsse, der Mittelbauch und der Mittelrücken sind deutlich hellbräunlich- orange gewässert. B. Hellbräunlich-gelbe Varietäten, M. zibellina var. fusco-flavescens. Miervon beob- achtete ich drei Untervarietäten: a) Die Schnauze, der Schwanz und die Füsse dem Kürper gleich gefärbt. Der Rücken und die Seiten nebst den Füssen durch braune oder schwärzliche Contourhaare mehr oder weniger gestichelt. — Das ihr zum Grunde liegende Exemplar (Taf. IL. Fig. 6.) näbert sich der Varietät C. b) Die Grundfarbe äbnlich der der vorigen Untervarietät, nur der Schwanz in der Mitte der Oberseite mit einem langen, weissen Streifen. Die Enden der Pfoten bei einem Individuum schwach bräunlich. Ich konnte zwei Exemplare davon untersuchen. c) Die Grundfarbe der beiden Vorigen. Die Schnauzenspitze und das Kinn schwärz- lich-graubraun. Die Füsse über den Pfoten und der ganze Schwanz von der- selben graubraunen Färbung. Der letztere nur stärker weiss gestichelt. Die Pfoten schwärzlich-braun, mit einem Stich ins Rôthliche. Ich sah vier Stück solcher Zobel (Taf. I. Fig. 7.) C. Die bräunlich-rostfarbene oder ocherfarbene Spielart, die Pallas in der Färbung mit der von Mustela Sibirica vergleicht. M. zibellina var. ochracea seu ferruginea (Taf. IL Fig. 8.). Ein hierher gehüriges Exemplar hat Wosnessenski aus Kamtschatka mitge- bracht. Es erscheint dasselbe, mit Ausnahme des weisslichen Oberkopfes und der weissen Ohren, ferner des hellbräunlich-weisslich-gelben Unterhalses und der ebenso gefärbten Halsseiten, so wie des weisslichen, hellbräunlich-grau angelau- fenen, wolläbnlichen, die Fusssohlen bekleidenden Haares, bräunlich-rostfarben mit einem leichtern Stich ins Graue und Braune, der sich ganz besonders deutlich auf den Füssen bekundet. Die lichten Wollhaare sind hell-graubraun. D. Der gefleckte Zobel, M. zibellina var. maculata (Taf. HI. Fig. 9.). Zooloyte. Selbstständige Mittheilungen über den äussern Bau des Zobels. 15 Se. Kaiserl. Hoheit der Grossfürst Thronfolger schenkte dem Zoologischen Museum der Akademie einen aus Kamtschatka stammenden Zobel, der im Ganzen die Grundfarbe und den Habitus der Kamtschatkischen Zobel an sich trägt, jedoch sich nicht nur durch mebr ins Braune und Graue ziehende Grundfarbe, ferner durch sebr reichliche, weisse Stichelhaare und den hellen Kopf, so wie durch einen sebr markirten rôthlich-gelb- braunen, weissmelirten Fleck auf der Vorderseite der Hinterpfoten unterscheidet, sondern noch durch andere eigenthümliche Abzeichen sich kenntlich macht. Der ganze Vorderhals, so wie der untere Theil der Halsseiten sind nämlich gelblich- weiss, mit einem deutlichen Anflug von hellbräunlich-orangegelb. Auf der Mitte des Rückens und der Kürperseiten sieht man einen weissen, hie und da bräunlich-gelb schim- mernden, fast hufeisenfürmigen, doch vorn jederseits fast rechtwinkligen, nach hinten gerade bis zu den Hinterschenkeln verlaufenden, etwa 1’ breiten Fleck, der auf der Mitte der Seiten breiter ist und sich jederseits mittelst eines vordern, aus seinem vordern Winkel kommenden und eines hintern, aus seinem bhintern Ende nach unten tretenden Schenkels auf den Bauch fortsetzt. Hinter der beschriebenen winklig-hufeisenfürmigen, unten jederseits zweischenkligen Zeichnung, bemerkt man vor der Schwanzwurzel jeder- seits einen schmalen, weissen Bogenstreifen. Maasse eines kleinern Asiatischen Zobels, der sechs Jahre im Zoologischen Museum der Kaiserl. Akad. der Wissenschaften zu St. Petersburg lebte, bald nach seinem Verscheiden genommen. = = = Von der Nasenspitze zum Ursprunge des Schwanzes . . . ... Länge des Schwanzes ohne Haar, vom After bis zur Spitze . . . . . .... » » » mitéGern MAG AR, ARNO DEN, LE, GMT Mon der Nasenspitze"zumPHinterhanpts PMR TONER ER RENNES » » JevOrdern AUDORWiIR RENE ENENCAR ONENE NES Von der Nasenôffnung zum vordern Augenwinkel. . ............. Dés CR EnPAUP ENSpALe PE PEN SE MEN RUE RTL RUE ob CC bi EE EE OO = © OO O © M » vom vordern Rande des Augenwinkels bis zu ihrem HAUT) AR EAPTENTE PSE A Se EE ASS LE AUS RC SOS EE EUR ILe a (ra NE NE COLE Re SCC Et E SELLE DE à CORAN SOS SG PS SCT GE 1 Vom hintern Augenwinkel zur obern, vordern Wurzel des Ohres . . . . . . 1 Hobe”des Unterkielers- mit der Lippe vor: ADM Al LRU, LR SO Te, » » » D) D NCMIN ÉCRAN AUS IR NE EMMOU PME R EE Umfang der Schnauze vor den Eckzähnen ................... 3 » » » » dem vordern Augenwinkel. . ........... 4 D D OO Qt = ND À 16 VUE 8 BAD T, Zooloyie. Umfang der Schnauze vor dem OLPC REE 2e TE D das + Preite der Nasenscheidewand 2 2 CC D CL. 21 Länge der Ohrmuschelison hinten ER Le 1 61 Grôsste Breite derselben in ihrem untern Theile . . . . . . . . . .. 1 6- Vom hintern Obrursprung zur Schulter . . . . . A DL Le es mots D'oAN Entfernung der beiden Obren in ibrem vordern Theile. à ester. AO ER ds So 8 Entfernung der Obhrspitzen . . . . . .. LR IE 3 29 Linge des beweglichen Halstheles ee rene 2 3 Umfaing des. Halses. vorn. 1 4. QU LEO LR SL CE AS me » » » vorutder DINST EEE Do Del Die UE Le UC ED 6 Von Schultér- zum SchenkelpelenRIP EEE CPP TEL 9 Umfang der Brust binter end OTOELDEINMENT CERN EE 7 a ad li Umfang der Mitte des Bauches. . . , . M DU eo ce rl fe dier est 11 Länge der Vorderpfote von der Wurzel zur Spitze He testiecht Mittelfingers | bis 1 | Linge der Hinterpfote vom Hacken zur Spitze des Mittelfingers. . . De oil Umfang des Schwanzes am Grunde ohne Häar, , : : . , . . , OU M 3 AIGTBPAIRE à + se e es + + «see 2e re cr el ee Re ET 2—3 EX. Der Amerikanische Zobel (M. zibellina var. americana). (Taf. I. Fig. 10.) Pennant (History of Quadrup. 11. London 1793, p. #9) war meines Wissens der erste eigentliche Zoologe, der ein aus Canada stammendes, in der Biackburn'schen Sammlung aufbewahrtes, wieselartiges Thier von Zobeläbnlicher Färbung und Schwanz- linge (5” ohne Haar, 8” mit dem Haar) für einen Amerikanischen Zobel erklärte. Pallas (Spicileg. zool. XIV. p. 57 und 68 ebenso wie Zoogr. 1. p. 8%) spricht gleichfalls und zwar weit ausfübrlicher als Pennant von Zobeln aus Nordamerika, die jedoch nach ihm etwas längere Schwänze als die Asiatischen besitzen sollen, unter denen aber auch wabre Marder vorkämen. — Richardson (Faun. bor. amer. 1. p. 51) erwäbnt nirgends, dass echte Zobel in Amerika sich fänden, sondern fübrt nur, ebenso wie vor ihm Harlan (Faun. americ. p. 67) der (ebend. p. 65) keine Kunde vom Vorkommen des Zobels in Amerika besass, den Baummarder (Mustela martes) als weitverbreiteten Bewohner Nord- amerikas auf. Un dem ebenfalls von Richardson bearbeiteten Artikel Mammalia der Zoology der Beechey'schen Reise (Beechey's Foy. Zool. X. Mammalia p. 10*) findet man nebst Mustela canadensis ebenfalls nur unter No. 15 Mustela martes verzeichnet, ob- gleich bereits Yarrel die Verschiedenheit derselben vom Baummarder erkannt batte, und Mustela huro Fr. Cuvier mit Recht für ein Sommerexemplar derselben erklärt wird. In der verdienstvollen List of the specim. of Mammalia in the collect. of the Brit. Mus. London 1843. 8. p. 63 ist ein Americain Sable als Martes leucopus, Mustela leucopus Kuhl, M huro Fr. Cu. Richards. Zool. Beechy Voy. X, Sable Amer. Fur Traders. Marten, Zoologie. Selbstsiändige Mittheilungen über den äussern Bau des Zobels. 17 Hudson's Bay Comp. List. aufgefübrt, während man den echten Zobel vermisst, so dass also der Verf. der List den Asiatischen und Amerikanischen Zobel nicht vergleichen konnte. Reichenbach (Regnum anim. Ferae p. 27. No. 313) charakterisirt sebr kurz, die durch Mustela canadensis von zibellina getrennte Mustela huro Fr. Cuc. Dict. cl. X, p. 211 bildet sie unter No. 319—21 unter mehreren Varietäten ab und führt M. leucopus Kuhl, Goddmanni, Fischer; rufa Geoffr. und eulpina Raffin. als zweifelhafte Synonyme an. An den kaum mittelmässigen Abbildungen sind aber die, vielleicht vom Ausstopfer schon sebr gereckten Schwänze offenbar zu lang gerathen. Schon früher acquirirte das Akademische Museum unter dem Namen Amerikanischer Zobel ein wieselartiges Thier, das ich nur als eine Modification der Färbung des echten Zobels, jedoch keineswegs mit Sicherheit als besondere Art anzusehen vwagte. Ein zweites, dem erwähnten ähnliches Exemplar schenkte der aus den Russisch-Amerikanischen Colonien zurückgekehrte Flottenarzt Dr. Fischer dem Zoologischen Museum der Akademie. — Später sandte Wosnesenski als Amerikanische, mehr, namentlich in Kenai, Norton-Sund und überhaupt vom Kotzebue-Sund bis zum Columbia-Fluss, im Innern der Nordwestküste heimische (von den dortigen Russen 4merikanskie Soboli bezeichnete) Zobellorm zwei Bälge einer Wieselform ein, die gleichfalls zu einer Art mit den beiden oben genannten gehôren. Die von mir angestellte genaue Vergleichung dieser Bälge mit den zahlreichen Asiatischen echten Zobeln lieferte folgende Resultate: Der in der Gestalt Baummarder- und Zobelähnliche Amerikanische Zobel der Russi- schen und wabrscheinlich auch Englischen Pelzhändler ähnelt in der Schwanzlänge dem Asiatischen Zobel so sehr, dass ich ihm, gegen die Ansicht von Pallas, keinen längern Schweif vindiziren müchte. Der Schwanz desselben erscheint allerdings weniger buschig und selbst an der Spitze nicht so schwarz, sondern brauner. An seinem Grunde nament- lich lässt das schwächere, weit mehr schwarzhraune, als braunschwarze Contourhaar das bräunlich-graue, an der Spitze mebr oder weniger gelb- oder rüthlich-braune Wollhaar mehr oder minder durchschimmern. Bei einem der Exemplare (wobl einem jüngern) ist sogar das Contourhaar am Grunde und in der Mitte des Schwanzes dunkler oder heller gelblich-braun mit bräunlichen oder braunen Endchen, so dass nur an der Spitze ein hell- schwärzlich-braunes Steifhaar sichthar wird. Bei allen mir vorgekommenen Amerikanischen Zobeln ist der mit kürzern hellgrau- braunen Wollhaaren besetzte Kopf ungemein hell. Er erscheint mit Ausnahme des mehr oder weniger hellgrau-braunen, aber dennoch stärker oder schwächer weiss gestichelten oder melirten Schnauzenrückens, weisslich, mehr oder minder bräunlich-weiss, oben und unten aber reichlicher oder spärlicher braun gestichelt. — Die vorn weissen, breit weiss gesäumten Ohren sind hinten in der Mitte hellgrau-braun und von der Kopffarbe abgesetzt. Der Nacken ist schmutzig gelblich-bräunlich-weiss oder in der Mitte mebr gelblich- braun und etwas dunkelbraun gestichelt. Mémoire sc. natur, T. VII. 3 18 J. F BRAND T, Zoologie. Die Farbe der Kehle und des Unterhalses variirt sebr. Bei einem der vorliegenden Exemplare ist die Kehle und die Mitte des Unterhalses gelblich-bräunlich-weiss, so dass die weissliche Färbung in der Mittellinie bis zu den Beinen als schmaler, spitzer Sreifen fortsetzt, jedoch hie und da hellbraun gefleckt und gewässert erscheint und theilweis mit einem weissen oder weisslichen Flaumhaar versehen ist. Ein anderes Exemplar ähnelt dem Vorigen, nur bietet es eine weniger weisse, stärker braun gewässerte Kehle, während vor den Beinen am Unterhalse ein weisslicher, isolirter, länglicher Fleck steht. Ein drittes Exemplar besitzt auf der Kehle einen unregelmässigen, fast verlängert- herzfürmigen und zwischen den Beinen einen dreieckigen, hellbräunlich-orangefarbenen Fleck, so dass es an den Baummarder und besonders an manche Asiatische Zobel-Varie- täten erinnert, mit denen es überhaupt durch die Art der Zehen- und Sohlenbedeckung, das steifere Contourhaar und die Bildung und Länge des Schweifes übereinstimmit. Das Wollhaar des Rumpfes der Amerikanischen Zobel ist am Grunde mehr oder weniger hellgrau oder hellgelblich-grau, am Ende gelbbraun oder bräunlich-rostgelb mit einem Stich ins Rôthliche. Das im Vergleich mit dem der Asiatischen Zobel weniger reichliche Contourhaar ist schwarzhraun und nur auf dem Rücken braunschwarz. Die Rumpffarbe ähnelt im Ganzen durch den Ton des Wollhaares noch mebr der des Iltisses als die mancher Asiatischen mit einem weniger rein rôthlich-gelben Flaum- haar versehenen Exemplare. Das Contourhaar der Amerikanischen Zobel ist aber brauner (rôthlicher) und weniger schwarz als bei den Iltissen. Die Farbe der Füsse erscheint schwarzhraun, jedoch stets brauner als bei den dunkler gefärbten Asiatischen Zobeln. Die Mitte ihrer Vorderseite zeigt den oben beim Zobel erwäbnten länglichen, hellbräunlich oder rôthlich-braunen, weissgestichelten Fleck unge- mein deutlich. Weisse Stichelungen, durch weisse Haare oder Haarspitzen bewirkt, kommen auf den Füssen dem Schwanze und dem Bauche vor. Namentlich nähert sich eines der Exemplare durch reichlichere Stichelung des Schwanzes den Asiatischen Zobeln. Da ich in den Proportionen der Kôrpertheile, namentlich in der Kopf-, Ohr-, Schwanz- und Fussbildung keine Differenzen entdecken konnte, da ferner sogar in Bezug auf Fär- bung die von Middendorff eingesandten Zobel der Nischnaja Tunguska sich den Ameri- kanischen ungemein nähern, ja gewissermaassen in dieser Beziehung selbst als Mittelstufen zwischen den dunklern Asiatischen und gelbern Amerikanischen Zobeln betrachtet werden dürfen, so müchte ich den Amerikanischen Zobel eher für eine gelbere oder richtiger mehr gelbbraune, weniger dicht behaarte Abänderung der Mustela zibellina als für eine eigene Art (M. leucopus) oder für einen Marder halten und somit der bereits von Pennant gehegten Ansicht beitreten, zu der sich auch Pallas, besonders in den Spicilegien, hin- neigt, während er in der Zoographie (I. p. 8%), nach den mir vorliegenden Amerikanischen Zoologie. Selbstständige Mittheilungen über den äussern Bau des Zobels. 19 Zobeln zu urtheilen, denselben mit Unrecht einen etwas längern Schwanz zuschreibt. (Er sagt nämlich: «Cauda in omnibus paullo longior quam in Sibiricis»). Vergleichende Charakteristik des äussern Baues des Zobels, des Baum- und des Hausmarders. Als Schluss der vorstehenden Bemerkungen erlaubt sich der Verfasser eine nach müglichst strenger Vergleichung abgefasste Schilderung des Zobels, des Baum- und des Hausmarders zur nähern Feststellung der unterscheidenden Merkmale der drei genannten Thicrarten folgen zu lassen. 1. Mustela zibellina. Der Schwanz ohne Hlaar etwa ‘/, der Kürperlänge, kürzer als die Hinterfüsse, Die Schnauze länger und spitzer. Der Schnauzenrücken und das Kinn durch etwas dunklere Fär- bung sehr wenig, oft fast unmerklich, namentlich das Kion oft kaum merklich von den Kopf- seiten abgesetzt; viel heller als der obere oder mittlere Theil der Vorderpfoten. Die Hals- sciten und der Kopf durch hellere Färbung, namentlich durch mebr oder minder reichliche weisse Stichelung, vom Rumpfe sehr geschieden. Die ganzen Kopfseiten vom Auge zum Ohr weisslich, mehr oder weniger graubraun melirt. Der obere Ohrrand stumpf-dreieckig. Die angelegten lingern Bartborsten noch nicht oder kaum das Obr erreichend. Die hintere Obrseite heller, selten (namentlich bei den Amerikanischen Exemplaren) dunkler als der helle Nacken. Die Kehle und der Unterhals ist entweder nur stellenweis weisslich oder hellbräunlich-gelb gewässert oder mit kleinern oder grüssern weisslichen oder gelblichen bis ziemlich lebhaft orangebraunen Flecken von unbestimmter Zabhl und Grôüsse und von rund- licher, länglicher oder eckiger Form versehen. Wenn ein entwickelter Kehlfleck vorhanden ist, so endet er vorn nur in eine einzige Spitze. Die Farbe der Pfoten und Unterschenkel] ziemlich gleichmässig braunschwarz oder mebr schwarzhraun, besonders auf den Pfoten. Die am Grunde und in der Mitte des schwarzen oder schwarzhraunen Schwanzes stehenden, steifen, geraden Contourhaare auch im Winter merklich kürzer und weniger abstechend, als die längern, ebenfalls steifen und geraden, endständigen; daher der Schwanz nur mässig buschig, am Ende deutlich buschiger als am Grunde und in der Mitte, vom Grunde zur Spitze gleichfürmig schwarz, sehr häufig, ja meist jedoch mehr oder weniger weiss gestichelt. Der ganze Rumpf mit schwarzbraunen, schwärzlich-braunen oder schwarzen, steifen, glänzenden, langen, mehr oder weniger reichlichen und sebr oft, ja meist, auch mit zerstreuten weissen oder weiss gespitzten Contourhaaren besetzt. Die sehr steifen, borstenähnlichen, theilweis stechenden Zehenhaare die Krallen mehr oder weniger ein- hüllend und über dieselben vorragend. Die unter den Zehenenden befindlichen Schwielen im Winter bei den im Freien lebenden Thicren grôstentheils behaart, so dass nur ein sebr kleiner von Haaren ganz umhüllter Theil nackt bleibt, im Sommer aber grüstentheils kahl. 20 Ÿ À F B ARMAND ETS Zoologie. 2, Mustela martes. rs 2 2 Länge über die ausgestreckten Hinterbeine hinausragend. Die Schnauze kürzer. Die Gau- oder über ! Der Schwanz ohne Haar etwa der Kürperlänge, fast mit !/, seiner menfalten denen des Zobels sehr ähnlich. Der Schuauzenrücken und das Kinn schwärzlich- braun, wenig heller als der obere Theil der dunkel schwärzlich-braunen Pfoten, daher von der hellern Oberseite des Kopfes, besonders des Scheitels durch dunklere Färbung abgesetzt. Ebenso gefärbt erscheint ein hinter dem Obhr befindlicher Fleck und ein kleiner Fleck über und hinter dem Auge. Die Kopf- und Halsseiten und der Nacken dem Rumpfe oleich gefärbt. Der Kopf nur durch geringe oder reichlichere weisse Stichelung etwas von der Rumpffarbe abweichend. Der obere Ohrrand zugerundet ohne vorgezogene, stumpfe Spitze. Die angelegten längern Bartborsten nach hinten über das Ohr hinausragend. Die hintere Ohrseite dem Nacken gleich gefärbt oder etwas dunkler. Der Unterhalsfleck (oder Kehlfleck) vorn unter der Kehle in 5—6 kleine (3, seltener # mittlere, 2 seitliche) Spitzen, hinten stets nur in eine einfache, zwischen den Vorderbeinen fortgesetzte aber dort endende Spitze verlaufend, hellgelb bis (ob bei allen frischen oder frisch ausgehaarten Exemplaren, oder nur bei den Nordischen?) heller oder lebhafter bräunlich-orangegelb *), nicht selten durch einzelne braune Flecken unterbrochen. Der Wollpelz auf dem Kebhlflecke weisslich oder gelblich oder sebr hellbräunlich-orange, fast weiss. Die Pfoten und die Innenseite der Füsse von der mehr oder minder der Rumpffarbe an sich tragenden Aussenseite der Unterschenkel durch schwarzbraune, dunklere Färbung abgesetzt. Sämmitliche steife, gerade Contourhaare des mit gelblich-hellgrauen Flaumhaar versehenen Schwanzes im Winter vom Grunde an stark verlingert und eine stark vom Grunde an buschige Ruthe bildend, die fast bis zur Mitte graubraun, dann schwarzbraun erscheint, jedoch auch cinzelne weisslich gespitzte Contourhaare besitzt. Der ganze Rumpf, mit Einschluss der Unter- schenkel, mit mässig steifen, hellgrau-braunen, weichern Steifhaaren besetzt, die auf den Unterschenkeln nur etwas dunkler erscheinen. Der Wollpelz des Rumpfes, mit Ausnahme der Kehle, bei den Winterkleidern am Grunde und in der Mitte hell-aschgrau, am Ende bhellbräunlich-grau. Die mässig steifen, weniger borstenartigen Zehenhaare die Krallen nicht einhüllend, sondern stets kürzer als dieselben. Die Zehenschwielen, selbst bei den im Winter gelüdteten Exemplaren, nur an den Seiten mit Haaren besetzt und davon um- hüllt, ebenso die Sohlenballen. *) Die lebhaft orangebraun gefärbten Kehlflecke, die alle Baummarder der Petersburger Gegend im Winter zeigen, verbleichen übrigens in den Sammlungen schon in wenigen Jahren angemein und erscheinen gelblich oder hellbräun- lich, selbst gelblich weiss. Die hellere oder intensivere Färbung des Keblfleckes bei den frischen Exemplaren verdiente eine nähere Beachtung. In sudlichen Gegenden scheint die Kehle nur gelblich zu sein, vielleicht in Folge eines schnellera Verbleichens. Zoologie. Selbstständige Mittheilungen über den äussern Bau des Zobels. 21 Maasse eines nur einige Monate in Weiïingeist aufbewahrten Exemplares, woran der anfangs orangebraune Kehlfleck bereits stark verblichen war. Von der Nasenspitze zum Ursprunge des Schwanzes , . . ... Länge des Schwanzes ohne Haar, vom After bis zur Spitze . . . » » » mitidemiHaar M OO Re, Von der Nasenspitze zum Hinterhaupt . .............. » » » » vordern Augenwinkel. . . . ...... Längetder ‘Augenspaltes:!. 441148, Un US AE ET ON HoHeNderselber in NAN SR UN SU UNS, IONIRS RCD € Hühe der Oberlippe von der Nasenüffnung zum untern Rande der Linge der /Mundspaltes 07 me, nn HN Un, Ie Von hintern Augenwinkel zur obern, vordern Wurzel des Ohres Hôhe des Unterkiefers mit der Lippe vorn. . . .......... » » » DOME ssh Hintentuss tr RUE LT 2 Umfang der Schnauze vor den Eckzähnen . .......,....... » » » dicht vor dem vordern Augenwinkel. , . . Umfang der Schnauze vor dem Ohr..,.....:........ Breite der Nasenscheidewand. MDN, AE NH: ADR LICE Länge der Ohrmuschel von hiniei CR UANORGENNS ELA, SG à Grüsste Breite derselben in ihrem untern Theile. ALIEN SE CHR L Vom hintern Obrursprung zur Schulter. . ............. Entfernung der beiden Obren in ihrem vordern Theile , . . ... EntfemuogriderOhnspitemeanosintié quo. lee heal Lt ui Länge des beweglichen Halstheiles. . . . . ......,....... SnfenaidestHalses vorn'iue nets buis Huinesss, modniusioe qi, » » Von .der.Brust.. RH CL AUS RSN eue { Vom Schulter- zum Schenkelgelenk. . . ........,..... Umfang der Brust hinter den Vorderbeinen. . ........... Umfano der Mibte: des, Bauches 21 sscnd.l lim. ete ruse dorer CO te CRiCAE Oberlippe. CCC Länge der Vorderpfote von der Wurzel zur Spitze des ausgestreckten Mittel- ND PESiatgyatbre up nugureles lois stunt snolerelaiarsds bros Länge der Hinterpfote vom Hacken zur Spitze des Mittelfingers . Umfang des Schwanzes am Grunde ohne Haar. . ......,.... A TTORS AL CR RE Met samir tube de. Are CC .. le SO © © + © D © = DO = 44 Die Die bi Æ DO = I = SO + bi DO I © © mm O2 O1 D > D Go ND D Om» © OO + > Om [0 = *) Bedenkt man, dass die Maasse des Baummarders nach einem Exemplare genommen wurden, welches einige Monate in Weingeist lag, so wird man sich die Kürze mancher Maasse um einige Linien im Vergleich zum Zobe! erklären konnen, 292 Je «8 AA ND Ti Zoologie. 3. Mustela foina. Der Schwanz etwas länger als der halbe Kôrper, weit über die ausgestreckten Hinter- beine hinausragend *). Der Rücken der Schnauzenspitze und das Kinn graubraun, der Ober- seite des Kopfes gleich gefärbt, nur wenig weiss gestichelt. Der Kopf, die Halsseiten, der Nacken und der Rumpf graubrauv, ins Schwärzliche, Graue und Rôthliche spielend. Die Ohren wie beim Baummarder. Der Wollpelz bei den Winterkleidern mehr oder weniger weisslich, am Ende nur wenig bräunlich oder grau angeflogen; bei den Sommerkleidern weisslich, aber viel deutlicher ins Graue oder Braune spielend. Der rein weisse Unterhals- oder Kehlfleck, vorn mit # oder 5 (zwei oder drei vordern und zwei hintern seitlichen) kurzen Spitzen beginnend, ist von der Mitte an oder noch weiïter nach vorn zu von der braunen Kôrperfarbe, in Form eines breitern oder schmälern, vorn zuweilen erweiterten, Streifens unterbrochen und mit einem seiner beiden dadurch gebildeten, schmalen, nach aussen divergirenden hintern Seitenschenkel nur bis auf den obern Theil des Vorderfusses seiner Seite fortgesetzt. Der Wollpelz erscheint auf dem weissen Kehlflecke rein weiss **). Die schwarzbraune Färbung der Füsse erstreckt sich nicht bis auf die Vorderbrust. Der Wollpelz der Pfoten sehr hellgrau, etwas ins Weissliche ziehend. Die breiten, mit längern, reichlichern Contourhaar versehenen Pfoten nähern sich denen des Zobels. Der in seiner ganzen Ausdehnung bräunlich-schvwarze, am Ende glänzend schwarze Schwanz erscheint im Winter sehr buschig. Die etwas gekräuselten Contourhaare desselben stehen, wie es scheint, etwas mehr ab als beim Baummarder., Die Wollhaare bieten eine hell-weissgraue Farbe. Die Zehenschwielen und Sohlenballen sind, wie es scheint, bei Thieren aus süd- lichern Gegenden, so namentlich bei einem Exemplar aus Mittel-Asien im Sommer sehr ansebulich, ganz kahl und frei liegend. — Bei einem Sibirischen Winterexemplar des Aka- demischen Museums treten die eirunden Zehenschwielen als kable, an den Seiten wenig umbhüllte Stellen vor. Die Sohlenballen desselben sind zwar nur theilweis an den Seiten behaart, aber von Haaren dicht umhüllt und bedeckt. Er unterscheidet sich. vom. Baummarder ausser der rein weissen Farbe und Form des hintern gegabelten, jederseits mit einem seiner Schenkel bis zum Vorderfuss gehenden Endes des Kehlfleckes, durch mehr rôthlich-gelbbraune Färbung des Kôrpers, die hellere, vom Oberkopfe nicht verschiedene, Kinn- und Schnauzenfarbe, den vom Grunde an von der Farbe des Hinterrückens abweichenden, bräunlich-schwarzen oder schwarzen mit etwas gekräuselten Haaren besetzten Schwanz, so wie durch die hellern weisslichen Flaumhaare *) Wiewohl der Schwanz der Mus'la foina im Allgemeinen ein wenig länger als der von Mustela martes er- scheint, so besitzt das Akademische Museum doch ein einzelnes Exemplar, das bei gleicher Grüsse eine gleiche Schwanzlänge mit Mustela martes bietet. **) Der Kehlfleck, besonders das vordere Ende desselben, zeigt, wie beim Baummarder, manche Verschieden- heiten in seiner Gestalt und ist keineswegs immer genau so gebildet wie ihn Blasius und Keyserling schildern. Zoologie. Selbstständige Miltheilungen über den äussern Bau des Zobels. 23 aller Kürpertheile. Auch erscheint der Schwanz im Allgemeinen länger und aus mehr Wirbeln gebildet als beim Baummarder. Figur 1. D » 3 » k. » 5 » 6 ne DNS: DT 49 » 10 » » » 1. 2. A. Der Kopf desselben von der Seite, ‘/, natürlicher Grôsse. Erklärung der Abhildungen. Tafel I. Das aus Kamtschatka stammende Exemplar eines von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Grossfürsten Thronfolger geschenkten, schünen, zu den bessern Sorten zu rech- nenden Zobels (Mustela zibellina, var. Asiatica), ‘/, natürlicher Grüsse. A. Der Kopf des Zobels von vorn. B. Von der Seite. C. Die Vorderpfote und D. Die Hinterpfote von unten, um die Zehenhôcker und Sohlenballen zu zeigen, nach einem im Mai gestorbenen Exemplar, ‘/, natürlicher Grüsse. Tafèl IL. . Der Stein- oder Bergzobel aus Kamtschatka, nach einem Exemplar von Wos- nesenski. . Der Wald- oder Tundrazobel, ebendaher. Der Zobel von der Nischnaja Tunguska, vom H. v. Middendorff mitgebracht. Die weisse Spielart des Zobels. . Die bräunlich-gelbe, weissbeinige Spielart des Zobels. Die Figuren ‘/, natürlicher Grüsse. Tafel IIL. Die gelblich-braune Spielart mit schwärzlich-braunen Pfoten und Schwanz. Die bräunlich-rostfarbene oder ocherfarbene Spielart. Die gefleckte Spielart. Die Amerikanische Abart (var. Americana) des Zobels. Sämmntliche Figuren '/, natürlicher Grüsse *). Tafel IF. Der Baummarder (Mustela martes) von der Seite und von vorn, ‘/, natürlicher Grôsse. *) Bei den einzelnen Figuren wurden die von zwei lebenden Thieren zu verschiedenen Zeiten angenommenen mannigfachen Stellungen und Bewegungen benutzt, die theils der treffliche hiesige Künstler Herr Heyser, {heils Herr Pape in meiner Gegenwart entwarfen. Aion Du: AH , Pruir fin} iadol} Fe 11 = ‘ + OS OUE CA 12 bon sic UX RAUTTÉ nailrdnol ct Le ePY'Ic! 20 nov 16lqmarf monis 1ssu abefsetmsl CRIS CONNUE. À ta ço it 716 KA LS 1 Argus: à wrcë } £ 2 ‘ auste LT - BRL , 7 hr ‘1 DRE TU TERRE OZ! bei ti) =: ailes A ihäten. | dsünduodg desrir VX EST ; * LLA tr . , DE 4 " è À NA ent nf OC os bte se alors sun dt sue Sm uidosss du Vgee. N° Pape nd. Natur er. AD AIDE A HOT) AS AMIE NTIT It MR ri sé .. _ > € ‘ ss té, : A É BEMERKUNGEN DIE BEZEICENUNG DES ALTWELTLICHEN BIBERS UND CASTOREUMS BEL VERSCHIEDENEN VOLKSSTÂMMEN J. KF. BRAND. Bemerkungen über die Bezeichnung des (altweltlichen) Bibers bei verschiedenen Volksstänmmen. besonders über das Wort Castor und Fiber. 50 wie über Castorion und Castorium, von J. F. BRANDT. Bei allen uns bekannten Griechen, von Herodot bis zum unbekannten, zeither nur von Gesner in einer Handschrift benutzten, von Matthaei zu Moscau 1811. 8° herausge- gebenen Verfasser einer kleinen Thiergeschichte, der unter der Regierung des Byzantini- schen Kaisers ConstantinusMonomachus, also in der Mitte des elften Jahrhunderts nach Chr. lebte, finden wir zur Bezeichnung des Bibers nur das Wort xaorwg. Aus Aristoteles müchte indessen ganz offenbar (siehe oben S. 83) hervorgehen, dass man ihn auch Auru£ (ob vielleicht in Kleinasien?) genannt habe. Ueber den Ursprung des Wortes x467&9, lateinisch Castor, und xucrogror, lateinisch Castoreum, wurde oben nur angedeutet, dass dieselben wohl am wahrscheinlichsten vom indischen Kasturi abgeleitet würden, oder wenigstens damit in Zusammenhang gebracht werden künnten. Es scheint daher nicht überflüssig hier noch einige nähere Details darüber mitzutheilen, obgleich sich bei Heu- singer Melelemata de antiquitalibus Castorei et Moschi Marburgi 1852. 4° schon be- reits manche der gegenwärtigen Mittheilungen finden. Nach Cosmae Zndopleustae Libr. XI. p. 333 wird nämlich der Moschus im Indischen als Kasturi bezeichnet, welche Be- nennung man wohl auf das ebenfalls in eigenen Beuteln, in den Zeugungstheilen vor- kommende, stark riechende, gleichfalls erregend wirkende Bibergeil übertrug, indem man dasselbe anfangs Castur mit gricchischer Endung Castor (so die Hippokratische Schule) bezeichnete. Später scheint offenbar der ursprüngliche Name der Substanz auf das Thier übergegangen, sie selbst aber mit angehängter Endung 07 als xu6Togror bezeichnet worden zu sein, woraus dann die Rômer ihr Castoreum machten. Die ähnliche Wirkunge, der starke Geruch und das ähnliche Vorkommen des Moschus und des Castoreum künnten auch Anlass gegeben haben vom Moschusthier, das noch jetzt in den Himalajischen und untern Tibetanischen Provinzen Kastora oder Kasturi beisst (Heusinger Melet. p.23), den Namen 4) Statt xaotoptoy gebrauchle man übrigens auch die Bezeichnung xaotopos ceyte oder opyers xa0t000c Heu- singer Melet. p. 8, 9. 340 J. F. B R'ACINNDIT, Zoologie, Kéorowg auf den Biber zu übertragen. Der Name Auorwop gelangte also wohl aus Asien zu den Griechen. Eine solche Erklärung des Namens Æ&Grwg hat mehr für sich als die widersinnige der altea Scholiasten, Grammatiker und Commentatoren der Classiker, dass der Biber seinen Namen von castrare habe, weil er sich selbst castrire oder von den Menschen castrirt werde. Die alten Griechen, welche die Castration bei Vügeln, Menschen, Ochsen u. s. w. verrichteten (siche Aristoteles Hist. an I. 2£ ed. Schneid. LE p. #89, I. IX, 37 p. 453), bezeichnen nämlich diese Operation mit £xreurerr, Goyoroueir, ebvë- zi£euw oder im Substantiv mit éxrou) oder ooyorouix. Die unglücklichen, Wesen an denen man sie verrichtet hatte, hiessen éxreuroueru, éxrouius oder évr&7os. Die alten Rümer nennen den fraglichen Prozess zwar castratio von castro, castrare; allein es lassen sich diese uralten Worte nicht mit castor (— fiber — Biber) in Verbindung bringen. Das Wort castor gelangte offenbar erst später aus Griechenland zu den Rümern, die den Biber, wie wir schon aus Plautus (siehe oben S. 85) wissen, fiber nannten. Dass das Wort castor nicht blos den Griechen, wie wir aus Aristoteles schliessen dürfen (siehe oben S. 83), sondern auch den Rômern ein Fremdling war, geht auch daraus hervor, dass Plinius (siehe oben S. 86) die Biber stets fbri nennt und ausdrücklich bemerkt «fibri, quos castores vocant. Der Ursprung des Namens fiber hat übrigens die alten Grammatiker und Commen- tatoren ebenfalls vielfach beschäftigt, so dass von ihnen zur Ableitung desselben mehrfache, zum Theil wahrhaft kindische, Hypothesen ersonnen wurden. So soll nach Varro und Festus das Wort daher kommen, weil der fiber in extremis oris (fibris) der Flüsse sich aufhalte. Die neuern Untersuchungen haben klar herausgestellt, dass das lateinische Wort fiber mit dem altpersischen bavara, dem sanskritischen babhru, dem gälischen (celtischen) beabhar, dem cornischen (celtischen) befér, dem wohl ebenfalls celtischen befyr und befur), dem bei spätern Lateinern vorkommenden (celtischen oder altitalischen?) beber, becer, bebrus et biverus, dem althochdeutschen bibar, dem mittelhochdeutschen biber, dem slavischen (russischen, poinischen u. s. w.) bobr und baber (sprich bobr und babjor)?) zusammenbängt, wie schon oben $S. 80 Note 3 angeführt wurde. Dass das Wort fiber aus Griechenland nach Italien gekommen sei, wie Schneider (siehe oben S. 8%) und Heusinger anzunehmen geneigt sind, lässt sich nicht beweisen. Offenbar sprechen die celtischen Namen dagegen. Mit den genannten Ausdrücken sind aber auch die Bibernamen anderer Germanischen, 4) In dem Celtischen Sprachstamme scheinen übrigens auch die Worte Llostlydan, Llyn oder lyn zur Bezeich- nung des Bibers vorgekommen zu sein (siehe die Lexica von Davis und Legonidec). Beide Namen beziehen sich auf die Schwanzgestalt des Bibers. — Im Schottischen (Highland Soc. bei Heusinger Melelem. p. 7) heisst der Biber dobhran-donn und dobhran-leasleathan 4. h. die braune (donn) oder breitschwänzise oder grosse Fischotter. 2) Auf die Anfrage Heusingers (Meletem p, 6), ob der Slavische Name bobr eine Etymologie besitze, ist zu erwiedern, dass dies nicht der Fall sei. Die babjor gesprochene Form erscheint aber wohl als die ältere, dem altpersischen und sanskritischen nähere. — Uebrigens gebrauchen auch manche Südslaven den Namen beber. » Zovlogi. Bezeichnung des altweltl. Bibers und Castoreums verschied. Volksstämme. 341 Slavischen und Romanischen Vülker, mit Ausschluss der Form identisch. So heisst der Biber im altnordischen (nach Haldorson ed. Rask) biôr und (nach Munch Gloss.) bjorr, im Dänischen baever, im Schwedischen bäfver, im Angelsächsischen beocer, im Englischen beaver, im Holländischen bever. — Hinsichtlich der Romanischen Sprachen ist zu bemerken, dass der Biber im Italienischen bivaro, bevero, im Spanischen, becaro, im Franzüsischen bièfvre und biècre, im Provenzalischen cibre und nach Gaschet (Glossaire Roman- Latin du 15 siècle Bruxelles 1846) im Romanischen bivria und biévre heisst. Selbst im Lithauischen wird der Biber bebru und bebris genannt. Die Bezeichnung des Bibers bei den Indogermanen ist daher eine gleichfürmige und gelangte wohl aus Asien, in vermuthlich mehrern veränderten Formen nach Europa, wo sie ebenfalls bei verchie- denen Vülkern modifizirt wurde. Anders gestaltet sich die Sache, wenn wir die Namen betrachten, welche der Piber bei den Finnischen und Türkisch-Tatarischen Vülkerschaften fübrt. Im Finnischen heisst der Biber maja und majawa (Der Hüttner)'), im Dorpater esth- nischen majaja und majajas, im Revaler esthnischen Dialekt Kobras. Die Syrjänen be- zeichnen ihn mit moi, die Jurak-Samojeden mit lideng, die Ostjak-Samojeden mit podsh, putscho, putseh.— Die Lappen nennen ihn wajag oder wadnem. Die Schwedischen Lappen bezeichnen übrigens grosse Biber mit «idka und widkes, zweijährige mit räbbares und einjäbrige mit œuokse. Die Wogulen nennen ihn chundel (Klaproth). Bei den zum Ta- tarischen Stamme gehürigen Baschkiren heisst der Biber Kandus, bei den Kirgisen nach Schrenk Kundus, bei den Tataren Kundüs und bei den Türken Kondus. — Die eben genannten Tatarischen Benennungen gingen in die neuern Persischen (als Kundur und Kündüs Freytag Lexic. und Kundaz, duz Johnson Lexic.) und die Arabische Sprache über, worin sie aber nicht gerade ausschliesslich zur Bezeichnung des Bibers benutzt wurden. Bei den Arabern greifen namentlich als Bezeichnungen des Bibers die Namen Kalb-al-md?) und beber so wie baber (also selbst ein Wort der Arischen Stämme) Platz, während die Perser die Worte badastar, biduster oder bidester, chaz und nach Bocthor (Arab. Lexicon) auch den Namen Sikldbt®), in Anvwendung brachten. Die ursprünglich persischen Benennungen badastar, oder biduster, bidester, badaster, Dschend-bädaster, (Demfri), und (Dimeschki‘) kommen auch bei den Arabern häufig vor. Bemerkenswerth 1) Pallas (Zoogr. Vol. I.) führt als finnischen Namen fälschlich Sorva auf, worunter aber, wie unter Saarwa, die Finnen die Fischotter verstehen, wie Herr College Schiefner mir mittheill. — Sonderbar ist es, dass der Biber in Norwegen und Schweden auch, wie in der Sprache der Lappen, mit majag und wadnem bezeichnet wird, — Die Namen des Finnischen Sprachstammes verdanke ich der Güte des Herrn Collegen Schiefner. 9) Den Namen Kalb al mâ ( Wasserhund) entlehnten die Araber vielleicht den allen griechischen Scholiasten, die als Synonym des Bibers den Namen xÿwy rotäéps (canis aquaticus seu ponticus) anfübren. 3) Der Name Sikläbi bedeutet der Slave oder der aus dem Lande der Slaven herstammende- 4) Der Name Dschend-ladaster, oder Dschand-bidester, badester, Dschund-bidastar, Dehundu-lâcaster bezeichnet auch das Castoreum, so dass also das gauze Thier und ein Theil desselben (die Castorsacke mit dem Castoreum) denselben 342 JAUNE BR IANNADT., Zoologie. ist übrigens, dass in der Georgischen Sprache der Biber Thachwi und wie die Fischotter Tzawi oder Mézawi heisst. Die zum Mongolischen Volksstamme gehürigen Tungusen bezeichnen den Biber als chattala (Klapr. 4s. polyglott. p. 287;, die Ostjaken mit mach, die Ostjaken am Jenisci mit urscha, die Mandshu mit chailun, die Mongolen mit chalighun. Ob die Chinesen den Biber kennen ist ungewiss. Namen fübren. — Der Name Badastar ware nach Güldemeister bei Heusinger (Meletem p. 8.), wie aueh aus Makkari p. 92 hervorgeht der ursprüngliche, der Name Bidastar schon ein corrumpirter sein. Der Name dschund wird als Corruption von HKunduz erklärt. Das Wort dschund wurde dann weiter in Dschand oder Dschend umgewan- delt. Es fragt sich nur ob das Wogulische Hchundel nicht dabei in Betracht käme. IL. BEITRÂGE ZUR KENNTNISS DES BIBERS BEI DEN ARABERN J. F,. Brandt. [La 0 k ARTE 2 “oi vu Lit D dE" L c mn [M ) | Ms h ( HO A Vu pe 1" u ui j Dane Ni 1 1 (na FL N 1e Ne " 1 4, 0 ï \ DUR L'0N LP «? Ù 1 L ui (ile LE Lu LTD na vai ACTE À han + “ Kune nel one ce 19 ht (non Dar) | 1) 7 Je a À As na PR û on Le L Un ; ie A id r U : COTES EE _ 2 ALL a" | 2 0 y à pe ' LL "Le ji mi PTE HAL Er ss Le L vÆ _ dus di Ni sed d'u s ; | pi L WA EE +! L LE rfi 2 L the 1m 1 , A 44 " 1% a pme VA eu ri V ; ” DCE " bd: uhsh! RL Met : 1 À we % DOS sai | EU à 1 | Sade . 44 COTES sr " TUE 4 di LA) ang De Der db hour ss Vis per Lui 2 » gd nt CURE LL DUR 4 LL 1 # pe ha ic M4 un Ke sie tn pis Ta | | RUE RUES DRE 1 48 hf De | =, 8 n°1 ï ‘he ET 1 si A dite ut + nés tt. Les ie a 1 AL à M N ri non D rérares ete » ali ie ui Lu BUL write sent Vyste an D A 1 3 né: LIL e. th TRE M \ [EE 11 L r À mt à nur | | LE ven 1 L ji dl æ LA TEL be PRIT LOUE à sisi ad Ah Don # me ce da pr [ALES UMA on | 7 v h TI #19 wi éd -$ Lud, tu LOTS a à LD) Li) w Nrsqnil dun mi pi ire 9 “i d} vf Du ALT “A ou on L on | NU ve ONE Lo ; HF LR 1 er t ol 101 ‘dd À Un de "ut rte LD L L : : L L N'a LUN k . ‘hd. | re r | DRE PE au pa à vus M La dix s indie P. nd al des lé Ê LUE TE M à ire LUE Etre La Ù UE] K ts D Av k De " 1 À % "A Ù 4 Ts 4 sn sh tes ce volts Plo:fis GA Lo ae LATE Mr sant” 1 Ge 01 sé | La. à sn dl rs va à LR "TE as LE vague al D ia Haut LOUE Le de w. | ” M4 L : NE : D » Dar MT È à . A ‘2 1 ir FA Lo ù Dr ; Mr " ” | # diod, wi dr ù bn. 4 | a dis nf wa À | RE M | # Qu el ni Lu 71.7 0 L …: wi “4 L FA Apt dqun : EL vf Le n Hi, Ur ns sr …. wa (4 ve Wu ss 16 LUE Four “th. af L À à he Fu ki d "A On à : UN M * nl sr is | “ture à Ci pat mm À Aa Li. “ " \ (4 FOUR NTTIRE d “ ” "1 vi. cdd si DL wh Lu FT W. l'E nt, sad RER vi able div rail vf shrai ste end ww. DAME: « u ee k Li Lou fl Li DILE pe dune ro Lux duré En IT TEX N He PR EU TAN L. k M bt si nf pu LE cie 44 % CRE 2. itien % sin. "4 _ eu 4 M DRE ” tous D UND dt x] tr ] nt hi 41 D), ne. di nv pe EU ! ni ‘1 .f A. 4 L TOR * ” “ot | # ou @" ‘1 : à : q | à L Le, Lo * 4 nm y LI dù 4 _. ru nr win mg roc “nl “ Fe w …. he é sb mn pe L us qu ne L r RTS " Ju L nt sl 4 : NA [ TA AU 14 éL Mi ; NL ne CS LR n Li à 0) NON TT HT TRET TS La | il | î ! Beiträge zur Kenntniss des Bibers bei den Arabern von J. F, BRANDT. Die ältern Schriftsteller, mit Ausnahme Bochart's, kümmerten sich nicht darum was den Arabern über die Naturgeschichte des Bibers bekannt war. Gesner (hist. anim. quadr. vieip. p. 309) theilt indessen wenigstens aus Sylvaticus eine Menge Namen mit, die der Biber bei den Arabern führen soll, so namentlich 4/beduester, Anguide bel dustar, Indebidister, Zunde be duster, Juna da baduster, Gen de beduster, Gien-destar, Giendibi- destar, Lamyekyz, Cascubas, Amphima, Anchian und Achian. Mit Ausnahme der fünf letzten, deren Ursprung unbekannt ist, lassen sich alle übrigen, wie mir H. Dr. Chwolson gütigst mittheilt'), auf Badester, Bidester und Dschund-badaster zurückführen und als Corruptionen oder verschiedenartige Transskribirungen ansehen (siehe meinen Aufsatz über Bibernamen). Bochart (Hierozoicum 1675 fol. p. 1067 und ed. Rosenmüller T. IL. Lib. 1V. Cap. IH. p. #91.) führt eine Stelle aus Al-Kazuinius (Kaswini oder Kazwinî an: «Al-Kundus (i. e castor) amphibium animal. Reperitur in magnis amnibus regionis Aisu et domum sibi deligit ad amnis ripam.» Die Naturforscher der Neuzeit wareu, trotz ihres Strebens nach allen Seiten hin das Gebiet der Naturgeschichte zu erweitern, meist viel zu sehr mit selbstständigen Untersu- chungen der Naturkürper beschäftigt, um sich in die schwierige Arabische Sprache hinein zu arbeiten, oder selbst nur die durch Frähn und Gayangos zugänglich gemachten Mittheilungen zu beachten, wäbrend andererscits die über Naturgeschichte handelnden Werke der Araber auch wenigen bekannt oder zugänglich waren. Als daher Brandt und Ratzeburg im Jahre 1827, also vor 28 Jahren, das erste eine gedrängte Monographie des Bibers enthaltende Heft ihrer Medizinischen Zoologie her- ausgaben, konnten sie in Bezug auf die Kenntniss des Bibers bei den Arabern nur auf die oben genannte bei Bochart angeführte Stelle Kaswiînîs in wenigen Worten hin- deuten. Leider entgingen ihnen aber als einem andern Gebiet des Wissens angehôrig die 4) Uebrigens sagt schon der alte Gosner a. a. O. Sylvaticus (soll heissen Mattheus Sylvaticus, Barbarus, in Pandectarum medicin., Bonon. 1474 fol. p. 56 et 130) plura passim castoris et castorei ex Arabum libris nomina recenset, quorum multa scriplura solum et orthographia differunt. Ego omnia uteunque corrupta adnumerabo, Mém. sc. nat. T. VIL 44 346 LNENMDYR IA NNNDER, Zoologie. trefflichen, gelegentlich vom ausgezeichneten Orientalisten Frähn über den Biber in sei- nem bereits 1823 erschienenen bn Fos:lan gemachten Mittheilungen. Heusinger (Weletemata quaedam de antiquitatibus Castorei et Moschi, Marburgi, 1852 #. p. 8. u. 13), dem durch einen bekannten Orientalisten, seinen Collegen Gildemeister, eine bessere Auskunft über jene durch die von Herrn Wäüstenfeld in Güttingen besorgte Ausgabe Kaswinis näher bekannt gewordene Stelle erhielt, die er p. 3 ausfübrlicher in einer Uecbersetzung mittheilt, rügt daher mit Recht die Unvollkommenheit der aus Bo- chart entlehnten Angaben der Medizinischen Zoologie. Indessen umfassen die auf die ge- nannte Stelle und einige Notizen aus fbn-Beithär, übersetzt von Sontheimer (Stuttg. 1842 2 Bde.), beschränkten Angaben Heusinger's bei weitem nicht Alles was bereits 1852 aus verschiedenen arabischen Quellen über den Biber bekannt geworden war. Eine Kenntniss- nahme des Frähn'schen Zbn-Foszlan und die Benutzung des vom trefflichen Spanischen Orientalisten Gayangos ins Englische übertragenen, so wie mit trefflichen Noten erläu- terten Geschichtschreibers der Muhamedanischen Dynastieen in Spanien (The history of the Muhammedan Dynasties in Spain by Ahmed Ibn Mahomed Al-Makkari translated by Pascual de Gayangos, London 1840. 4.) Makkari, hätten ihm zahlreiche Beiträge für seine Zwecke verschaffen künnen. Er würde dann auch gefunden haben, dass Frähn bereits ausführlich in seinem Zbn-Foszlan nachwies, unter dem von Kaswini (auch Kaz- wîni oder mit Hinzufügung des Artikels, wie bei Bochart und in der AMedizinischen Zoologie Al-Kazuin genannt) erwähnten vom Baue errichtenden Bibern bewohnten Land Aisu oder su sei das Land Wisu, ein am Bieloje Osero und den obersten Wolgazuflüssen im Norden des heutigen Nowgoroder Gouvernements gelegener Landstrich zu verstehen. Eine Kenntnissnahme der von Fraehn, (/bn-Foszlan $. 56) zu einer Stelle aus Ibn el Wardi (ebd. S. 50) mitgetheilten Anmerkungen würde ïhn ferner belebrt haben, dass mein ver- storbener, ausgezeichneter College bereits vor 32 Jahren nachwies, die Araber hätten keinen eigenen Namen für den Biber gehabt, sondern ïihn entweder wie Demiri, der Verfasser einer Zoologie, wovon sich zwei Handschriften {s. Frähn /bn-Foszlan p. 173) im Asiatischen Museum der hiesigen Akademie (N. 649 und 649, a) befmden, umschreibend Wasserhund Kalb-al-ma QU A“) genannt, oder aber entweder mit dem Tartarisch- (Persischen) Worte Kundüs, wie Démeschki, Jaküt und Abuül-fed& oder mit dem nach Frähn aus den Sprachen Nord-Europa's entlehnten Worte ,» bbr (beber, biber) bezeich- net'). Als Gewährsmann für das letztere Wort führt Frähn namentlich Edrîsi an. Heu- singers Ausspruch p. 9: «nomina tatarica ad Persas et Arabes transeunt» ist daher ganz offenbar bereits Frähn zu vindiziren. Es dürfte indessen der erstere (Meletem p. 6) das wabhre Sachverhältniss noch klarer und umfassender andeuten, wenn er die Worte beber, bibar, Liber, bebru, bebris und bobr nicht für blosse Nordeuropäische hält, sondern den 1) Siebe oben den kleinen Aufsatz über die Bezeichnung des Bibers bei verschiedenen Volksstimmen. Zoologie. Beiräge zur Kennimiss des Libers bei den Arabern. 347 nach Frähn's Herausgabe des Ibn-Foszlan gethanen Fortschritten in der vergleichenden Sprachkunde gemäss, mit ähnlichen Altpersischen und Celtischen in Zusammenhang brinot. Er bahnte dadurch nebst Fôrstemann und Leo die Ansicht an, welche ich oben (S. 80) und in einem besondern kleinen Aufsatze in Betreff der Bedeutung des Wortes fiber als eines allgemeinen Indogermanischen Ausdruckes näher zu begründen bemüht war. Mittheïilunsgen Arabischer Schrifésteller über den Biber. Die Mittheilungen Frähns, so wie die Gefälligkeit meines Collegen Kunik und ins- besondere des jungen kenntnissreichen Orientalisten Dr. Chwolson, der mir sogar Ueber- setzungen einiger wichtigen Stellen mittheiite, setzen mich in den Stand über die Kennt- nisse, welche die Araber vom Biber besassen, ausführlicher und genauer als es bisher geschah berichten zu künnen. Das älteste mir bis jetzt bekannt gewordene Arabische Werk ‘), worin der Biber erwähnt wird, ist der Küdb el-Mesälik we-l-memäiik von Ibn-Chordädbeh, (+300 also 912 nach Chr.). Das Werk findet sich in Oxfort unter n. 993. Renaud. (Géographie d'Abul- féda à Paris 18x8 T. £. p. LIX) citirt daraus folgende Stelle: «Les Russes qui appar- tiennent à la race slave, se rendent, des regions les plus éloignées du pays des Slaves, sur les côtes de la mer de Roum (la Méditerranée), et y vendent des peaux de castor et de renard.» Edriîsf, der seine Geographie am Anfange des Jahres 115% beendigte*), erwäbnt in derselben an zwei Stellen den Biber. An der einen Stelle*) nämlich spricht er von einem grossen Flusse, Namens Morgä, welcher üstlich vom #ralsee aus dem die Guzz‘) von den Baschkiren sl trennenden Gebirge Morgar*) sich nordwärts ergiesst und bemerkt dabei nach Jaubert’s Uebersetzung folgendes: «Les forêts environnantes con- tiennent une sorte d'animal appelé beber, ,5, dont la fourrure est de la plus grande beauté et d’un très-grand prix. On expédie quantité de ces fourrures dans l'Asie mineure 4) Obgleich in den Anmerkungen, welche Frähn zum Ibn Foszlan machte, der Biber als bei andern Ara- bern vorkommend erwähnt wird, so gedenkt doch seiner Ebn Foszlan (309 d. Hd. 921 n. Chr.) keineswegs. 2) Siehe Reinaud Géographie d’Aboulféda I. p. 113 ff. 3) Géographie d'Edrisi etc. par Jaubert I. p. 340. 4) Ghuss (Ov£ot) sind ein nomadisirendes Türkenvolk, die Feinde der Petschenegen, die im Winter nach dem Chasaren-Meer (Caspischen) bis an das Meer Nites (Pontus) gegen die Wobnsitze der Chasaren zogen (Frähn, Ibn Foszlan p. 45, 60, 180 und 244). Nach Frähn (ebend. S. 279) ist Olgaria in der Geographia Nubiensis: el Ghusia. 5) Aus den nähern Angaben Edrisi’s (1. c. p. 339 f.) scheint hervorzugehen, dass mit dem Flusse Morgä der Zrtysch und mit dem Gebirge Morgar der kleine Allai gemeint ist. * 543 JO. BR TA) NUDMT, Zoologie. pal > (Ostrômer) et dans l'Arménie oi) »!),. An der andern andern Stelle heisst es’): ,, Dans la partie septentrionale de la Comanie ?) on voit le lac de Ghanoun (y 5? Ce lac reçoit les eaux de huit rivières... Dans les forêts environnantes on trouve le beber». In dem grossen geographischen Wärterbuche des Jäcüt (F 626 — 1229), betitelt Mo'addschem el-Boldän') heisst es: «S. r. $. n (Sersen? die Vocalifation ist nicht ange- geben) ist ein Ort im äussersten Gebiete der Türken, wo dieselben einen Markt haben, auf welchem Biber, Kurthäst (schwarze Füchse), Zobel und dergleichen mehr verkauft werden)». — Frähn (Ibn Foszlan 5.208) theilt übrigens aus dem Artikel Jtil des Jâäkut nachstehende Stelle im Original und in der Uebersetzung mit: Auf ihm (d. h. dem Jtil oder der untern Wolga) reisen die Kaufleute bis nach Désér (Wisu?) und fübren von dort viel Pelzwerk aus, namentlich Biber (Kundüs), Zobel (Semmür) und Eichhôrnchen (Sindschäb). Sehr ausführliche Mittheilungen vom Biber lieferte Kaz wini (1283 nach Chr.) in seinem ‘Adsch&b el-Machlükät (Wunder der Geschüpfe) ed. Wüstenfeld p. 1#1%). Nach ihm (Uebers. von Chwolson) ist Kundur (4. h. der Biber) ein Land- und Wasserthier, welches sich in den kleinern Flüssen des Landes Zsu7) findet. Er baut am Ufer des Flusses ein Haus und macht für sich selbst darin einen hohen Platz in der Form einer Bank, dann rechts um eine Stufe tiefer einen für sein Weibchen und links für seine Jungen, und auf dem untern Theil des Hauses für seine Diener. Seine Wohnung besitzt im untern Theile einen Ausgang nach dem Wasser zu, und einen andern hôühern nach dem Lande. Wenn nun ein Feind von der Wasserseite kommt oder wenn das Wasser steigt, so geht er durch den auf das Land fübrenden Ausgang, kommt aber der Feind 4) Frähn (Ibn Foszlan p. 58) bemerkt zu dieser Stelle, dass auch die Araber die Biberfelle liebten und dass bei den Ehrenchalaten , welche die Aijubidischen oder Mameluken-Sultane ertheillen, häufig der Biberverbrä- mung Erwäbnung geschähe. — Ueber den Gebrauch der Biberfelle bei den Arabern siehe Dozy Dictionnaire des noms des vélements p. 357 note KHandüs. 2) Ib. p. 435. — Diese beiden Stellen sind schon von Fräbhn, Ibn Foszlan etc. p. 57 nach der Geographie Nubiens p. 245 und 276 mitgetheilt worden. 3) Das Land der Komanen oder Haptschaker, der Polowzer der Russischen Chronisten, eines {ürkischen Step- peuvolkes, lag an der süd-ôstlichen Küste der Krym, mit der Hauptstadt Sudak. — Der See Ghanun kann wobl nur das Asow'sche Meer sein, was man allerdings mit den Alten fur eine Art See (Lacus Moeotis) anseben kann. 4) Ms. des Asiat. Mus. in St. Petersburg. N. 591 s. v. Jr" 5) Diese Stelle hat Frähn gleichfalls 1. c. p. 262 schon mitgetheilt, und sie findet sich auch wôrtlich im Mardssid el-’Ittild des Jäcût ed. Juynboll IL p. 25. 6) Bemerkenswerth ist, dass in der Kaiserlichen ôffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg sich eine hand- schrifiliche persische Uebersetzung von Hazwini mit Abbildungen befindet, siehe Dorn Catal, n. 265. 7) Nach Frähn (Ibo Foszlan p. 209) ist Wisu zu lesen. Das Land Wisu lag am nôrdlichen Theile der Scheksna am Bielo-Osero (im Norden des jetzigen Gouvernements Nowgorod) bis wohin man die Wolga aufwarts etwa 3 Monate schiffte. Für eine solcho Lage spricht auch, dass dort Zobel und graue Eichhôrnchen vorkamen oder wenigstens verhandelt wurden. Zoologie. Beiträge zur Kenntniss des Bibers ber den Arabern. 349 g von der Landseite, durch den ins Wasser führenden. Er näbrt sich vom Fleisch der Fische und dem Holze des Chelendsch (der Weide?). Die Kaufleute jenes Landes wissen die Felle der Diener von der der Herrn (Kundus) zu unterscheiden. Die erstern hauen näm- lich das Chelendschholz für ihren Herrn, schleppen es mit dem Maule und zerbrechen es mit der Stirn, so dass ihnen als Folge dieser Function die Stirnhaare rechts und links ausfallen. Die Kaufleute, welche dies wissen, erkennen an den abgeriebenen Stirnhaaren das Fell des Dieners. Am Felle des Herrn vermisst man dieses Kennzeichen, da er sich mit dem Fischfange beschäftigt. — Die Hoden werden el-Dschand-Bidastar (oder Dschünd-Bid.) genannt. Nach andern sollen die Hsden des Kalb-el-m& (des Wasserhundes) oder irgend eines andern Thieres so genannt werden. Kazwiîni schliesst dann diese Bemerkungen mit dem bekannten arabischen Satze: Gott allein kennt die Wahrheit, zählt aber noch sebr uwständlich die vielen Krankheïiten auf, gegen welche man Dschand-Bidester benutze. Der Biber wird aber von Kazwini nicht blos unter dem Namen Kundus oder Kundur, sondern an ciner andern Stelle (ed. Wüstenf. p. 142), worin offenbar mehrere Thiere confundirt werden, auch als Kalb-el-md erwäbnt. Der letztere ist nach ihm ein bekanntes Thier, dessen Hände (Vorder-) kürzer als seine (Hinter-) Füsse sind. Er soll $ich, wie man sagt, vermittelst seines Schweifes mit Schlamm bestreichen, damit ihn das Krokodil für ein Stück Schlamm halte. Er beschleicht dann das Krokodil, dringt mittelst seines Bisses in den Bauch desselben ein, zerreist und ver- zehrt die Eingeweide desselben, worauf er sich durch den Bauch durchbeisst und wieder herauskommt'). Wer daher das Fett des Kalb-al-md bei sich trägt ist gegen Anfälle von Krokodilen gesichert. — Einige behaupten, dass das Thier, dessen Hoden Dschand- Bidastar oder Dsündbidastar genannt werden, auch Kalb-el-m& (Wasserhund) heisse; nach andern werden aber die Hoden des Kundus (Biber) Dschand-Bidastar genannt. — Man erzählt, dass die Biber, wenn einer von ihnen in eine Schlinge gerathen ist, sich ver- sammeln, ein Jammergeschrei erheben, sich meist ancinander drängen und auf die Schlinge werfen. Wenn das Weibchen gefangen wird, vermischt sich das Männchen mit keiner an- dern, ebenso vermischt sich das Weibchen mit keinem andern. — Man behauptet, dass das Männchen, wenn es nicht mehr dem Jäger entfliehen künne, seine Hoden sich mit den Zähnen abbeisse und sie dem Jäger vorwerfe. Des Felles wegen soll man nur die Weib- chen jagen, da die Felle der der Hoden wegen gejagten Männchen nicht taugten. Die Jäger nehmen ibnen daher nur die Hoden und lassen sie dann laufen. Wenn nun solche Männchen später in das Netz gerathen und der Jäger kommt, so werfen sie sich auf den Rücken und strecken die Beine in die Hôhe um zu zeigen, dass die Hoden schon ausge- rissen sind, damit sie der Jäger frei gäbe. 1) Diese Angaben beziehen sich offenbar auf das von mebreren Arabern mit dem Biber verwechselte Ich- neumon, welches Krokodileier und auch junge Krokodile frisst. — Bei einem unbekannten Byzantinischen Verfasser einer kurzen Naturgeschichte mehrerer Thiere aus der Zeit Constantin X finden wir übrigens Cap. 43 dass das Ich- neumon (nicht aber der Biber) sich mit Koth bestreiche und Krokodile fresse. 390 TRE BE R: A NID 1e Zoologie. Dimeschki (+ 1327) in seiner Cosmographie, betitelt: Nochbah ed-Dahr fi ‘Agäib el-Barr w-el-Bahr, Buch V Cap. 6, p.242 der Petcrsburger Ausgabe') im Capitel über das Caspische Meer, welches die Türken nach Pimeschkis Angabe Ba’hr-Kerzem-el- Kündüs (!) nennen, theilt folgende Bemerkungen nach Chwoïsons Uebersetzung mit: Œl-Kundus ist ein einem kleinen Hunde äbhnliches Land- und Wasserthier; welches im Wasser zeugt.... Zu den Thieren, welche im Caspischen Mecre und an dessen Ufern sich befinden, gehôrt der Dschand-Bädastar, der dem Wasserhund, Semmuür, (so wird auch der Zobel genannt), ähalich ist. Er ähnelt auch dem Fuchs durch die rothe Farbe. Er hat keine Hände und zwei (Paar?) Füsse, nebst einem laugen Schwanz. Sein Kopf gleicht einem Menschenkopf und sein Gesicht ist rund. Beim Gchen neigt er die Brust so tief zur Erde ais wenn er auf allen vier (Füssen, sich bewegte. Er hat (unsichthare) innere und (sicht-" bare) äussere Hoden. Wenn die Jäger ibn verfolgen, so beisst er die Hoden ab. Haben dies die ihn weiter verfolgenden Jäger nicht bemerkt, so wirft er sich auf seinen Rücken, um ihnen zu zeigen, dass die Hoden abgeschnitten sind und sie daher von der Verfolgung ablassen müchten. Wenn er sich die äussern Hoden (vermuthlich Oelsäcke) abgebissen hat, so lässt er die innern (Castorsäcke) hervortreten. Innerhalb der Hoden befindet sich Etwas, das dem Blute oder stinkendem Honig äbnlich ist," das hinsichtlich des Geruches mit dem eines schwarzen Käfers übereinkommt — Galen”) behauptet, der Dschand- Bédastar sei ein Land- und Wasserthier, welches auf dem Lande nistet, daselbst zeugt und weidet, sich aber ins Wasser flüchtet und daselbst eine lange Zeit zubringt. Ausser der eben mitgetheilten Stelle findet sich bei Dimeschki L L $. 15% noch eine andere, die schon Fräbhn in den Bemerkungen zu [bn Foszlan p. 240 anführt. Es heisst dort: Er (Chowäresmi) berichtet: {In diesem Nil ist auch ein Thier genannt Kiser, ,35. «Dies ist durch seine Vorderfüsse und Hinterfüsse, so wie seinen Verstand dem Menschen ähnlich. Es ist theils Diener, theils Herr» (d. h. nach Frähn von besserer oder schlechterer Race) *). Mit Recht bemerkt nun Frähn, dass die eben gelieferten Au- gaben nur auf den Biber passen und dass statt Kiser oder Kaiser ,5.5 mit leichter Ver- änderung einiger Puncte sich der bekannte Name des Bibers 59% Kundus ergäbe. Es falle auf das Thier nach Egypten versetzt zu sechen, weshalb er die Vermuthung auspricht, dass auch in der Punctirung des Flusses ein Versehen vorgefallen sei. Denke man sich nämlich den von Dimeschki angeführten Flussnamen ohne Puncte Jill, so künne er sowohl JAJ] (Tobol} als J.J] (Ni) ausgesprochen werden. Da Edrisi (siche oben) von 4) Die Ausgabe ist unvollendet und unedirt. 9) Die Stelle bei Galen habe ich nicht auffinden kônnen. Sie kommt vielleicht in einem der nur in Arabi- scher Uebersetzung vorhandenen, Galen zugeschriebenen Werke vor. Siehe Wenrichs de auctor. Graecor. commentar. et version. et comment. Syr. Arabic. etc. commentatio Lips. 1842. p. 241. 3) Die darauf folgende Slelle des Dimeschki über den Biber stimmt fast würilich mit dem oben nach K az- wini Mitgetheillen überein. Zoologie. Beuräge zur Kenntniss des Bibers bei den Arabern. 90! Bibern in der Nähe des Baschkirenlandes spricht und Jäkût einen Ort am Ende des Tür- kenlandes (?vermutblich einen Ort im mittlern Sibirien) erwäbnt, wo ein Markt sich fand, auf welchem Biber und Zobel verkauft wurden, so lässt sich allerdings wohl eher an den Tobol denken. Es würde dann anzunehmen sein, da Dimeschki nach Chowärezmi of- fenbar vom Nil spricht und des Nilpferdes erwähnt, dass in der Quelle des Chowärezmi statt Tobol, Nil gestanden habe. Dazu kommt dass irrthümlich Kazwini (siehe oben) mit Kalb-cl-md (einem der Namen des Bibers) offenbar das an den Nilufern vorkommende Ich- neumon bezeichnet, wohl da er dasselbe fälschlich für identisch mit dem Biber hielt. (Siehe hierüber auch meine Abhandlung über Gruppirung der Nager Cap. 1. 5. 80). Aus Ibn el-Athîr (+ 630 Hedschr., 1233 nach Chr.) in den Fragments des géographes et d'historiens arabes et persans inédits, traduits par M. Defrémery à Paris 1849 pag. 79 wird berichtet: «Les Tatares (Mongoles) arrivèrent à la ville de Soudac (in der Näbe des Asow'schen Meeres); les vaisseaux y abordent chargés d’étoffes. Les Kifdjaks (d. h. die nomadisirenden türkischen Polowzer) leur en achètent, et ils leurs vendent des jeunes filles, des esclaves, du borthasi (renard noir), du castor, du petit-gris et autres productions de leur pays. Cette mer des Khazars est contigue avec le détroit de Constantinople. Les Tâtars étant arrivés à Soudak sen emparèrent P. 83 ib. steht: Les communications avaient été interrompues depuis que les Tatares étaient entrés dans le Kifdjak. On n'en recut du- rant ce temps (d. h. bis 122%) absolument rien, ni borthasi, ni petit-gris, ni castor, ni aucun des autres objets que l'on tire ordinairement de ces pays». Abulfedà (4nnal. ed. Reiske 1V. p, 232) spricht von Biberfellen als Ehrengeschenk ebenso ebd. W. p. 344 von einem Atlaskleid mit Biberverbrämung. Demiri (+ 808 Hd., 1405 nach Chr.) nennt den Biber nach Fraehn (Iba Foszl. p. 55) Wasserhund Kalb el-md (Ü) A. Demiri berichtet laut einer würtlichen Ue- bersetzung Chwolson’s aus dem Exemplare des Asiatischen Museums der hicsigen Kaïi- serlichen Akademie der Wissenschaften (n. 649 f. 11%, b.): Dschand-Badastar ist ein Thier von der Form eines Hundes, das auch el-Kundus genannt wird. Es findet sich nur in Kiptschak und dessen Umgebung. Es ist eine Art Fuchs. Die weitere Beschreibung stimint fast würtlich mit der oben aus Kazwini mitgetheilten. — Unter anderem geht daraus hervor, dass Dschand-Bädastar der eigentliche Name einer Substanz sei, die sich in den äussern Hoden (Oelsäcken?) befindet. In den (innern) Hoden (den Castorsäcken?) bemerkt man eine dem Blute und Honig äboliche Substanz. — Der Biber sol Demiris weitern Angaben zu Folge grüsstentheils im Wasser zubringen und sich von Fischen und Eidechsen (Wassersalamandern?) nähren. Nach Ibn Dahijah bei Demiri (l. c.) ist der Biber mit dem Wasserhund identisch und besitzt ein weiches, wolliges Haar. Im Artikel Kalb-el-md (Wasserhund) (bei Demiri) wird gesagt, dass derselbe mit dem Kundus identisch sei und Kazwiufs Mittheilung darüber wôrtlich angeführt. 392 DE 4 D R\ASNIDITE Zoologie. Frähn (Ibn Foszl. Anmerkungen p. 50) und Hammer (Geschichte der goldenen Horde, Pesth 1840 S. 425 und #26) fübren aus dem Araber Ibn el-Wardi (FT 749 — 1348 — 9 p. Ch.) an: Im Westen vom Russischen Lande licgt die Insel Darmusche (Dä- nemark? für Skandinavien?) auf welcher viele grosse, alte Bäume stehen. Darunter sind solche, welche zwanzig Menschen nicht umspannen künnen. Die Bewobhner dieser Insel brennen in ihren Häusern bei Tage Feuer, weil ihnen die ferne Sonne wenig Licht giebt. Auf dieser Insel lebt ein wildes Volk Berari genannt, deren Kôüpfe ohne Hals ihren Schul- tern angewachsen sind. Sie hühlen grosse Bäume aus um darin zu wohnen und essen Eicheln. Auf der fraglichen Insel ist das Thier Beber häufig. lan Sontheimer’s Uebersetzung des Ibn Beithär (Stuttgart 1840. 8. J. p. 262) steht bei Gelegenheit des Artikels Dschundubädaster (Castoreum), Castor Fiber, Düoscorides im Il? Buch. Dieses ist ein Thier, welches sowohl im Wasser als auch ausser demselben leben kann. Am häufigsten hält es sich im Wasser auf, worin es von Fischen und Krebsen lebt. Gewühnlich findet es sich in den Flüssen mit den Fischen und Krokodilen. — Di- oscorides (siehe oben S. 8%) sagt aber ganz der Wabrheit gemäss vom Biber «dass er ein amphibisches, meist in Gewässern mit Fischen und Krebsen sich näbrendes Thier sei», Offenbar hat also Ibn-Beithär, wie andere Araber, Dioscorides missverstanden. Der altweltliche Biber näbrt sich niemals von Fischen und Krebsen, wohl aber mit denselben, nie aber mit den Krokodilen, im Wasser. Die Araber oder ibre Abschreiber verwandelten vielleicht die xæpxiror des Dioscorides in Krokodile und so entstand vielleicht die irr- thümliche Sage, dass der Biber auch im Nil vorkomme. (Siehe oben S. 80 und die An- gabe Frähns zur Stelle von Dimeschki)}. In Pasc. de Gayangos's englischer Ueber- setzung von Moakkarîs Geschichte der Muhamedanischen Dynastieen in Spanien I. p. 92, stcht, dass die Schriftsteller, die über die Naturgeschichte Andalusiens berichten, eines am- phibischen Thieres erwähnen, dessen Felle als Kleider getragen wurden, während man das Scrotum als Specificum in verschiedenen Krankheiten gebrauchte. Dass hierunter der in den Flüssen Spaniens früher (nach Strabo s. oben) vorhandene Biber gemeint sei, scheint nicht unwahrscheinlich. An Seehunde müchte ich dabei nicht denken'). Zweifelhaft bleibt es, ob die vom ebenfalls von Makkari angefübrten Ibnu-1l-Ghälib erwäbnten, als Samur bezeichneten Fell-Wamse, die man in Cordova verferligte, dem Biber oder dem Seehund ihren Ursprung verdankten. Hämid Ibn-Samjûn der Physiker sagt in einer bei Makkartî a. a. O. mitgetheilten Stelle seines Werkes über einfache Arzneimittel «der wabr (ob nicht baber) ist ein Vier- füsser, dessen Genitalien (als Serotum vom Uebersetzer bezeichnet) gegen verschiedene 1) Seehunde fing man allerdings zu den Zeiten der Arabischen Herrschaft in Spanien und benutzte ihre Felle. Namentlich stebht bei Makkari a. a. O. eine Angabe Ibnu-l-hijaris aus seinem el Mashab, dass die Andalusier Wamse besassen, die aus den Fellen an den Küsten des Oceans häufiger amphibischer Seethiere bestanden, die man in Saragossa verarbeitete. Die Thiere werden al wabrah genannt, wozu der Uebersetzer (seal) in Parenthese hinzufügt Zoologie. Beiträge zur Kenntniss des Bibers bei den Arabern. 353 Krankheiïten gebraucht werden und bemerkt, dass er sich im Mittelmeer (ob am Mittelmeer?) meist im Wasser halte, aber auch oft ans Ufer komme, wo ihn dann die Jäger fangen und, nachdem sie ihm das Scrotum abgeschnitten, oft wieder frei lassen. Die Leute welche sich mit diesem Fange abgeben, erzählen, dass wenn ein so behandeltes Individuum zum zweiten Male in ihre Hände fällt, so verfehle es nicht sich auf den Rücken zu legen um seinen Verfolgern zu beweisen, dass es nicht der Gegenstand ïhres Fanges sein künne, worauf man dasselbe nicht weiter belästige !). Ein anderer von Makkarî a. a. 0. angeführter, aber nicht nambhaft gemachter, Schrift- steller berichtet: das Dschend badaster hat seinen Namen vom gleichnamigen Thier. Einige sagen, es habe die Grüsse des Hasen, andere es sei kleiner und von gutem Geschmack ; noch andere machen es grüsser. Eins ist sicher, dass die Häute des œabrah (seal, oder eines andern ibm äholichen Vierfüssers, zur Kleidung benutzt und von Christen sowohl als von Muselmännern häufig getragen werden. Zur Ergänzung der vorstehenden Mittheilungen aus Makkari mügen noch einige Noten von Gayangos Platz finden, die sich auf den wabr, den sammür und den Biber selbst beziehen, da aus ihnen hervorgeht, dass die verschiedenen Arabischen Schrift- steller keineswegs mit den Worten æabr, wabrah und sammür immer bestimmte Begriffe verbanden, sondern bei ihrer Unkenntniss verschiedene Thiere, so unter œabrah und wabr den Seehund, die Otter oder den Klippdachs (Hyrax) verstanden. Unter sammür scheinen sie Zwar meist marder- oder wieselartige Thiere und den Zobel zu verstehen, aber zu- weilen auch den ebenfalls dicht- und feinhaarigen Biber. Der wabr der Araber, meint Gayangos, (a. a. O. S. 391. Not. kO zu $. 92.) sei eine Oter, vielleicht aber auch ein Seehund. Die Beschreibung Ed-Demiîris und anderer Naturkundigen, welche er consultirt habe, widersprächen sich so sehr, dass es unmüglich sei zu sagen, welches Thier von beiden gemeint sei. Ed-Demiri in seiner Hayyatu-l- hayæän, nach einem Manuscript welches der Uebersetzer selbst besitzt, beschreibt es nach ibm mit folgenden Worten: «Der wœabr ist ein kleines, vierfüssiges, katzenartiges Thier, «aschgrau von Farbe, ohne Schwanz, das sich Wobhnungen macht um darin zu leben». So sind die Worte Dschauharîs, aber in Bezug auf den Schwanz hat er wohl nur sagen wollen, dass er kurz sei. Der œabr (fährt Ed-Demiri weiter fort) heisst beim Volke LA 1) Der gelehrte Uebersetzer Makkaris deutet die eben angefubrte Stelle Ibn-Samjun’s auf den Biber, citirt aber (Note zu Lib. I. Cap. VII. N. 43) irrigerweise Strabo als Urquell des uralten Maäahrchens (siehe oben S. 84 fl), dass der Biber, dem man seine Castorbeutel genommen, abgesehen davon, dass ihre Wegnahme ihn stets tôdten muss, wenn er zum zweilen Male verfolgt werde, sich auf den Rücken lege um seine Verfolger auf den Mangel der fraglichen Beutel aufmerksam zu machen.— Gegen die Annahme, dass Ibn-Samjun den Biber meine, spricht, dass das Miltelmeer, statt der in das Mittelmeer sich ergiessenden Strôme, als sein Wobnort bezeichnet wird. Nimmi man aber an er meine die Gegenden am Mittelmeer, so liesse sich der Widerspruch heben. Der Wohnort am Mittelmeer kônnte aber auch daher kommen, dass man die Wohnorte des Bibers mit denen der Seehunde zu- sammenwarf, so wie man überbaupt beide eben genannte Thierformen als amphibische Wesen confundirte. 45 Mém. sc. nat. T. VII. 3954 J. F. DB R' A ND M, Zovloyie. «gleichfalls ghanam bent Isrdyil (das Schaaf der Sühne Israels). Er gleicht in mancher «Bezichung dem Hasen und weil er sich, wie dieser, von Pflanzen nährt, so ist sein Eleisch «sehr delikat». Der Uebersetzer fügt hinzu, dass Ibnu-l-Beyttar (nach einer ihm eben- falls angehürigen Handschrift) sagt: «das fragliche Thier (also der wabr) sei grüsser als ein Hund, lebe meist in der See, käme aber doch dann und wann ans Land» — Aus allen diesen Mitthcilungen scheint mir hervorzugehen, dass Ed-Demiri unter wabr ein Land- thier, vielleicht den Hyrax, verstanden oder zwei Fhiere verwechselt habe. Jedenfalls spricht er nicht vom Seehund, der bei Ebnu-l-hiari und Ibnu-1-Beyttar unter œabr offenbar gemeint scheint. In der Note #1 (ebd. S. 391) bemerkt Gayangos, dass in Spanien eine aus Schaafs- fellen gefertigte Jacke zamarra heisse, welches Wort grosse Aehnlichkeit mit dem ara- bischen sammuür (Wiesel, Marder) habe, dessen Fe nach Ed-Demiri Synonÿm mit (J n- du-badaster \Biber) sei. In der von Ouseley übersetzten, fälschlich dem Ibn-Haukal zugeschrieberen Geo- graphie wird der sammuür als ein bei Toledo vorkommendes Thier genannt. Will. Ouseley p. 27 übersetzt das Wort durch sables oder martins. Die Stelle heisst nach Ouseley würtlich: «ln the district of Sarrah and Marsaf near Cortubah, there is a place called Koules. Here and aë Tolitelah many sables or martins (sammurh'). Besonders interessant ist die Note ##, welche Gayangos S. 392 als Zusatz zu dem von Makkari angefübhrten unbekannten Autor mittheilt, der vom Dschendu-bädastar spricht. Sie lautet: Ed-Demiîri beschreibt den Vierfüsser (d.h. den Dschendu-bädastar) mit folgenden Worten: «Der Dschendu-bidastar ist ein hunde- aber nicht seehundsähnliches Thier. Es findet sich nur im Lande Annakhaf (lies Kiptschak nach Frähns handsch. Bemerkung zu dieser Stelle) und seiner Umgegend. Es heisst auch Kandar (lies nach Frähn Kandüs) und sammuür*) und äbneli im Wuchs dem Fuchse. Es bietet eine rothe Farbe, besitzt aber weder Hände noch Füsse und einen we- gen des runden Gesichts menschenäbnlichen Kopf. Es kriecht wie die Reptilien und hat vier Genitalien, zwei innere und zwei äussere, aus denen man das Dschendu-bädastar genannte Heilmittel erhält.» (Eine ähnliche Stelle aus Demîri wurde bereits oben S. 351 mitgetheilt). Mit vollem Rechie sagt Gayangos, dass diese Stelle des Ed-Demiîri in der That ein Gemisch von Irrthum und Widerspruch sei. — Ed-Demiri habe übrigens, wie anderwärts von ihm nachgewiesen worden sei, in seinem Zoologischen VVôrterbuch wenig mehr ge- than, als alle absurde, abergläubische und wunderbare Meinungen und Ueberlieferungen, die er bei seinen Landsleuten auffinden konnte, mit sehr unverdauter Gelchrsamkeit aus griechischen Schriftstellern in alphabetischer Reihenfolge zusammen zu stellen. 1) Bei Toledo und Cordova konnteu im Tajo und Guadalquivir allerdings môglicherweise chedem vielleicht Biber vorkommen, wenn sie, wie Strabo sagt, früher in allen Flüssen Spaniens sich hielten, Wabrscheinlicher ist indessen dass der vermeintliche Ibn-Haukal marderartige Thiere nicht aber Zobel meint. — . 2) Das Wort Samumür schliesst Frähn in Parenthese, weil es nach ihm nicht den Biber, sondern den Mar- der oder Zobel bedeutet. den manche Araber offenbar mit dem Biber verwechselten (siehe oben). Zoologie. Beiträge zur Kenniniss des Bibers bei den Arabern. 355 Genau genommen trifft ein solches Urtheil, wie aus den oben angeführten Stellen hervorgeht, in Bezug auf den Biber die Araber überhaupt. Ein kritischer Blick weist nach, dass wir aus ihnen nur wenig neues zur Naturge- schichte des Bibers erfahren. Sie verwechselten den Biber nicht selten mit andern amphi- bischen Säugethieren, so mit der Otter und den Sechunden {œabr und wabrah), ja selbst mit dem Ichneumon und Klippdachs (Hyrax), wie namentlich aus den Mittheilungen von und in Makkart hervorgeht. Sie besassen überhaupt keine richtige Vorstellung von sei- ner Gestalt und nannten ihn zuweiïlen Sammür, welche Benennung dem Zobel, oder den marder- oder wieselartigen Thieren überhaupt zukomnmt, (wohl weil seine ebenfalls feinhaarigen Felle mit denen des Zobels aus Russland und Sibirien zu ihnen gelangten) (siche oben)_ Ihre Berichte bieten übrigens manche Missverständnisse, nebst vielen Unrichtigkeiten und Fabeln. So wird die schon von Dioscorides (siche oben S. 8%) und Sextius bei Plinius (ebd. S 86) widerlegte uralte Fabel, dass der Biber sich selbst castrire, von vielen Arabischen Schriftstellern noch immer aufgetischt, Beachtenswerth bleibt übrigens, dass ein Araber (Kazwini), der zu Ende des dreizehnten Jahrhunderts nach Chr. lebte, zuerst von den Bauen der Biber spricht; was namentlich auf die im Lande Wisu am Beloje Osero, also im Nowgorodschen Gouvernement, vorgekommenen Biber sich bezieht. Die Angaben der Araber, dass die Russen Biberfelle nebst Castoreum bis zum Mit- telmeer verfübrten, und das von ihnen beglaubigte Vorkommen der Biber am Don, am Asowschen Meere, in Kiptschak, an der obern Wolga im Lande Wisu, in West-Sibirien, am Südabhange des Altai, in Spanien und sogar in Skandinavien (?) (Damursche), bieten indessen ein zoologisch-geographisches Interesse, um so mehr, da man jetzt an den ge- nannten Orte die sonst häufigen Biber vermisst, oder nur noch, so an den obersten Wolga-Zuflüssen und am Ob und Tobol (?), als Seltenheiten findet. e ? | } | l , : 1 h L [ ” 40 : " ' 12 : on : (a l E | / : | 1 0 É et ve à + £ 1 ï ' : A , ei L 1£ F # mire ossi LSULE of enr vw édtsig, 20 RLOILLLUE L ai DUR RE À, x 1) di “dahstwut li dns à sil aol : sh we kg TE LT vase art fo sprint l bre itaer au Manti au vivr is née à ire ; id lq use robes pl HNTL CA ddetes VOREEE pie ‘ps DLL DL ve sie uv | | Haihe us pr à L LL SIL LL TPE TA LR. 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Nes Le 14 | l - L n E — nm . : L _ | . | ne rt Dre We | : : i : > ss 1 L À : L L 1 L nn. pe dnnans. ; | LE Lis. ' L R L ! a : Le : h “ Î 4 f L nl Î | L ï | mp, : ; ( ( LU : dr j LOS RON] PT û }) ; : : ; DA F { i MILLES f à 1 : » | : L 0 dl 11 2 V L L EL | Aer 1 à s | L LL] LA EF = ’ L Œ . } x. . : | AL 4 è ‘ : L' = n : . or L l | | : | (l 0 [RS ; = : | bd ‘ ; | 'V 4 | L | 1 : | nl M * n |} Ê : L 1) L Q \ L LI. MITTHEILUNGEN DEN BIBER, wouL RICHTIGER DIE FISCH- UND MEEROTTER. AUS CHINESISCHEN SCHRIFTSTELLERN NACH STANISLAS JULIEN VON J.KF. BRANDT. OMR T ‘A LT ras “af 0 par L À qu L (RUE PTT EL : n Li à 11 Ü * ch : + (\ “ : \ ' ‘ LL : 1 on TR l ï ] 1 a | FO fr ï ï Û es Als ich mich mit umfassenden Studien über die Verbreitung des Bibers beschäftigte, lag die Frage nah, ob er in Ost-Asien blos auf Sibirien beschränkt sei, oder ob er, da seine Wohnsitze im Westen sich so weit südlich, namentlich in Asien bis zu den Cauca- sischen Provinzen und zum Euphrat ausdehnen, auch in China vorkomme, und was die Chinesen über ihn wissen. Herr College Schiefner war daher so gütig sich an den überaus gefälligen Herrn Stanislas Julien zu wenden. [ch hatte darauf die Freude die nach- stehenden Notizen vom berühmten Sinologen zu erhalten, die ich mit seiner Einvwrilligung meinen Untersuchungen anreihe, um so mehr, da sie das Vorkommen des Bibers in den Flüssen Chinas andeuten und uns von den Kenntnissen, welche die Chinesen über diese merkwürdige Thierart besitzen, die erste Kunde liefern würden, wenn unter Chouï-tha und Choui-keou wirklich der Biber und nicht etwa die otterartigen Thiere gemeinf wären, welches letztere mir indessen viel wahrscheinlicher scheint, da die Biber sich niemals von Fischen näbren, mithin sich nie zum Fischfang abrichten lassen, nie die Bäume besteigen, und künstliche Wohnungen bauen. Auch ist es auffallend, dass das allen Vôlkern, wo der Biber vorkomnit, bekannte und als Heilmittel von ihnen benutzteCastoreum nicht erwähnt wird. F, Brandt. Notice sur le Castor. (Loutre et Enhydris ?} extraite du Pen-thsao-kang-mou (Grand Traité d'Hist. naturelle dans ses rapports avec la Médecine) dont l'auteur ou plutôt le compilateur est Li-chi-tchin. La première édition parut dans la période Wan-li {entre les années 1573 et 1620). 7 | 3 Choui-tha 7K A ou le Tha de rivière. Synon. Chouï-keou Fa 0 ou le Chien de rivière. 7 3 12 Les Tha 155 (qu'on appelle aussi Pin 1 et Pien LD sortent en grand nombre des bords escarpés des rivières qui descendent des montagnes. On en distingue deux espèces. On n'emploie en médecine que celle qui ënmole des poissons pour les sacrifier au ciel, (allusion à un passage d'un Calendrier chinois où il est dit: quand le Tha a sacrifié des poissons, l'intendant des viviers commence la pêche.) 4 Le Tha ou Castor (Loutre?) du nom de Pin 16 est d'une grande taille (ou gros de corps); } — son cou ressemble à celui du cheval (sic) et son corps au Pien-fo d4 DE (à la Chau- ve-souris). On ne l'emploie pas dans la médecine. 1) Lorsqu'ils sont d'une grande taille, 360 | LE NRUR AN DIE Zovlogie. Ibidem. Il y a beaucoup de Castors (Loutres) dans les rivières et les lacs (ou sur leurs bords); leurs quatre jambes sont courtes; leur tête, leur corps et leur queue sont également courts. La couleur de leur poil ressemble à celle du vieux coton brun. Les plus grands ont le corps et la queue longs de trois pieds chinois. Ils vivent de poissons et habitent dans les rivières. Il y en a aussi qui se reposent sur les arbres. Les barbares de l’ouest emploient leur peau pour orner les collets et les manches des vêtements fourrés. La crasse ou la saleté ne s’y attache pas; si le vent a fait voler du sable ou de la poussière dans l'oeil, ou l'enlève à l'instant en l’essuyant avec le bout d’une manche de castor (Loutre). Ibidem. Li-chi-tchin dit: Sous le rapport de la forme, le Tha ressemble au renard bleu, 5 JA , mais il est plus petit, (ici viennent six mots qui signifient littéralement: la couleur de son poil est noir- H + bleue À Ë LE ; il ressemble au chien DES) ); sa peau est comme celle de la ? 1e 7 , ‘ ; chauve-souris (fo-i NE ); il a une grande queue et quatre pieds (sic, KK HE ).. Je soupconne que l'éditeur à omis l'éphithète du mot pieds ou jambes; autrement il faudrait rapporter l'éphitète k long, à la queue et aux jambes, et dire: «il a une longue queue et de longues jambes», ce qui du reste paraît en contradiction avec un passage précedent.) Il habite dans l’eau et se nourrit de poissons. Il peut connaître les nouvelles e.-à-d. les pronostics de l'eau. En l'observant les paysans prévoient les grandes pluies et la sécheresse. Maintenant les pêcheurs élèvent des castors (Loutres) apprivoisés et leur font prendre et rapporter le poisson; ce dont ils s’acquittent avec une agilité surprenante. Il y à aussi des castors de couleur blanche. Après les détails ci-dessus, on énumère les propriètés médicales que les chinois attri- buent à La chair, au foie, au fiel, à la moëlle, aux os, à la peau etc. du Castor (Loutre). L'article se termine ainsi: Le Haï-tha 5 FA ou Castor marin (Enhydris marina?), vit dans la mer; il ressemble aa Tha (des rivières), mais il est gros comme un chien. Ses pieds sont garnis d'une membrane palmée. L'eau ne mouille pas ses poils: on mange aussi sa chair. Li-chi-tchin ajoute: le grand Pin et le petit Tha sont aussi des Castors (Loutres). Aujourd'hui on emploie leur peau pour en faire des collets d'habits; mais elle ne vaut pas la martre. — Suivant l'Encyclopédie Po-we-tchi, la tête du Tha marin ressemble à celle du cheval; à partir du milieu du corps, il a la couleur de Ja chauve-souris. Son poil ressemble au celui du Tha des rivières. Les plus gros pèsent €e 50 à 60 livres (chinoises): on peut aussi faire cuire leur chair dans l'eau et la manger. Stanislas Julien. De l'Institut. NACHTRAGE zu den beiden ersten der vorstehenden Abhandlungen. Das über vier Jahre verzügerte Erscheinen des Siebenten Bandes der MÉMOIRES DES SCIENCES NATURELLES verhinderte das Bekanntwerden der ersten Abhandlungen. Ich sehe mich daher genüthigt folgende Ergänzungen zu liefern. I Einige Worte zur ersten 1851 gedruckten Abhandlung (Mittheilungen über den Zobel.) Middendorff hat in seiner Reise (Zool. Bd. II. Th. 2. Wirbelthiere. St. Petersb. 1853. S. 68. n. 5) einerseits einige Mittheilungen über das Vorkommen des Zobels in den von ihm bereisten Gegenden gegeben, andererseits noch nähere Details über die ge- ringere Länge des Zobelschwanzes im Vergleich zu dem des Baummarders geliefert und diese Verhältnisse nebst dem Becken und Schädel auf Taf. Il abbilden lassen. Ich zählte beim Zobel mit Pallas 16 Schwanzwirbel, wovon Middendorff die # vordern als nicht verwachsene Kreuzwirbel ansieht, so dass der Zobel demnach nur 12 rührenfürmige, wahre Schwanzwirbel besässe. Beim Baummarder zählt er 5 nicht verwachsene Kreuzwirbel und 15 dickere, längere, rôhrenfôrmige Schwanzwirbel. Ich selbst lieferte übrigens einige auf die äussere Gestallt des Zobels bezügliche Bemerkungen in einem Original-Aufsatre, der die wieselartigen Thiere Russlands zum Gegenstande hat und in Siemaschko’s Fauna Russland's (Pyccraa Dayna, acrs IL crp. 33) abgedruckt ist. Gleichzeitig mit Middendorff’s Reise wurde mein zoologischer Anhang zu Hoffmann’s Reise nach dem nürdlichen Ural gedruckt. Es enthält derselbe auf Seite 21 ff. eine Zusammenstellung der mir zeither bekannt gewordenen Thatsachen über die Verbreitung des Zobels und Baum- marders in Russland. Mem. sc. nat. T. VIL. 46 362 JOB 'h AN DT Zoologie. Ergänzungen zur zweiten Abhandlung: Die Handfiügler des Europäischen und Asiatischen Russlands. Vespertilio borealis Nilss. (VW. Nilssonii Keys. Blas.) Zwei Jahre nach dem Abdrucke der fraglichen Abhandlung erschien Bd. IL Th. 2 von Middendorff’s Reise. Auf Seite 78 derselben finden wir, dass Vespertilio (Vesperus) borealis Nilss. (siehe oben S. 36 n. 10) auf dem Ostabhange des Stanowôj-Gebirges an dem Flusse Polowinnaja gefangen wurde und auch im Altai vorkomme. Der letztgenannte, mehr als wabrscheinliche, Fundort ist jedoch nicht näher documentirt. In demselben Jahre theilte Eversmann (Bullet. d. nat. d. Moscou. Mosc. 1853 n. IV p. #90) mit, dass er V. Nüssoni (borealis) sowohl in den südlichen Vorgebirgen des Urals, als’ auch in den Steppen am untern Uralfluss und der südlichen Wolga, jedoch bis jetzt immer selten, angetroffen habe. Andr. Wagner (München. Gelehrte Anzeig. 1853 n. 13 S. 108 Anm.) be- richtet, dass der von Koch aus Regensburg erhaltene angebliche Vespertilio Nilssoni ein Vespertilio discolor sei. Der oben S. 36 angefübrte Fundort Regensburg muss also, wenig- stens vorläulig, wegfallen. Ich sage vorläufig, da V. borealis, wenn er, wie Eversmann sagt, in der That bis zur südlichen Wolga herabsteigt, auch wohl noch in Baiern aufge- funden werden künnte. Vespertilio dasycnemus. Boie. Eversmann (Bull. d. nat. d. Moscou 1853 S. #94) hat Vespertilio dasyenemus, die von mir oben S. 39 n. 17 und bereits im zoologischen Anbang zu Tschicha- tscheff’s Altaischer Reise als Bewohnerin des Altai aufgeführt wurde, in den südlichen Vorgebirgen des Ural und in Orenburg gefunden. Vespertilio Krascheninikovii n. sp. Unter diesem Namen beschreibt Eversmann (a. a. O. $S. #88. n. 1), leider ohne die nähern Verwandten zu nennen, eine von ihm für neu erklärte Fledermaus der Ab- theilung Vesperugo, die er am Uralfluss und in Orenburg unter den Dächern der Häuser entdeckte. Eine weitere, umfassende Bestätigung ihrer Artrechte würde die Zahl der bis- her in Russland beobachteten Fledermäuse von 21 oder 22 auf 22 oder 23 steigern. Zoologie. Nachträge. 363 Uadträge sur vierten Abbandlung. Zu Capitel EI. S. S1. Zeile 10. Layards Angaben zu Folge (Niniveh Uebers. $. 425 f.) entlehnten die alten Perser nicht blos einen Theil ihres religiüsen Systems, sondern auch viele ihrer Ceremonien von den Assyrern. Namentlich sagt er (ebd. S. 16 Note) in Nimrud seien viele religiüse Embleme entdeckt worden, welche zeigen, dass das System des Zoroaster hauptsächlich aus Assyrien stammt, Die Kunde, welche die Egypter vom Biber besassen, kKünnte daher sehr wohl Assyrischen oder Babylonischen Ursprungs sein, wenn anders nicht ein sonstiger Kleinasiatischer') oder Armenischer anzunehmen ist. Gumpach (Æ4briss der Babylonisch-Assyrischen Geschichte, Mannheim 185%) sagt dagegen, dass Babylonien durch Auswanderung eines grossen Theiles seiner streitbaren Bevôülkerung geschwächt, einer medischen Dynastie erlag und zugleich die ersten Keime der Zoroastrischen Glaubenslehre empfing. Wäre die letztere Ansicht die richtige, so würde man anzunehmen haben, dass die Hochhaltung des Bibers bei einer weitern Entwickelung dieser Lehre, namentlich vielleicht gerade in Babylonien, wo es Biber gab, in dieselbe aufgenommen wurde. Dass besonders unter der f8ten Dynastie eine Verbindung Assyriens und Egyptens be- stand, und dass damals in Folge dessen die Sphinx aus Assyrien nach Egypten eingefübrt wor- den sein mochte sucht Layard zu beweisen. (Uebers.S.422). Auch wäbrend der 22sten Dynastie bestand hüchst wahrscheinlich eine nahe, sogar verwandtschaftlicheBeziehung zwischen Egypten und den ôstlich davon liegenden Ländern (Layard ebd. S. 298, 306 und 301). — Um dieselbe Zeit fand namentlich auch eine verwandtschaftliche Verbindung Egyptens mit dem fsraelitischen Reiche statt, da Salomo (gegen 1015 v. Chr.) die Tochter eines Egyp- tischen Künigs zur Frau batte (1 Buch der Kônige Cap. V. 1). — Man hat übrigens in Assyrien Egyptische Skulpturen gefunden (Layard). — Ueber den frühern Verkebr der Egypter mit den Assyrern spricht Birch (Transact. of the royal Society of Liter., new ser. Vol. 11) ausfübrlicher. Bemerkungen im Betreff der frühern Verbindung Armeniens mit Assyrien finden wir bei Layard (Uebers. S. 282). — Nach Gumpach’s Ansicht (4briss der Ba- bylonisch-Assyrischen Geschichte, Mannheim 1854) war Babylon, seit den urältesten Zeiten gemeinsamer Herrschersitz der Semitenstämme, um 2500 v. Chr. schon ein mächtiges, auf einer hohen Stufe der Cultur stehendes Reich und stand durch egyptische, an der Eupbhrat-Tigris-Mündung erscheinende Schiffe mit den Nilländern in Verbindung. 1) Bemerkenswerth in Bezug auf das Vorkommen des Bibers in Kleinasien, ist die Bemerkung Layards, (Niniveh. Uebers. S. 264), dass in der Nähe Beiruth’s sich ein Hundefluss (Nahr-el-Kelb) befindet, der wohl seinen Namen dem (vwenigstens früheren, wenn auch nicht jetzigen) Vorkommen der Biber verdanken kann. x 364 LCR BE RNANN D Jp Zoologte. Zusatz zu Seite S5. Hinter Zeile 37. Gesner (Hist. anim. quadrup.) benutzte hie und da einen dem Namen nach unbe- kannten Griechischen Autor der Byzantinischen Zeit. Er sagt darüber in seinem Artikel über Arctomys: «Graecus quidam recentior, cujus de animalibus aliquot libellum manu- scriptum habeo». Dieser Autor ist nun offenbar derselbe, wovon die Handschrift sich jetzt zu Augsburg im St. Annen befindet, dieselbe, welche Ch. Fr. Matthaei mit einer la- teinischen Uebersetzung und einigen Noten zu Moskau 1811 in 8. herausgab. Der grüsste Theil der Exemplare dieser Ausgabe ging aber, da die damaligen Kriegsverhältnisse die Versendung nicht gestatteten, bei dem Brande Moskaus verloren. Durch die Güte meines Collegen Kunik, der als grosse Seltenheit eins der wenigen geretteten Exemplare der fraglichen von Matthaei, wäbrend er noch in Deutschland (zu Wittenberg) lebte, bereits vorbereiteten Ausgabe besitzt, war ich so glücklich dieselbe für den Nachtrag zu den oben angefühbrten Griechischen Angaben über den Biber benutzen zu künnen. Der Name des Verfassers ist unbekannt, weil die Inhalts-Anzeige mit den drei ersten Capiteln fehlt. Dass er aber zu Constantinopel zur Zeit Constantins des zehnten (Mono- machus) also 1042 — 105% nach Ch. lebte, geht aus dem 2#sten Capitel hervor. Das vier und funfzigste Capitel (Kecpua. »d) führt die Aufschrift: ITeoù KaäGrogos und lautet würtlich nach Matthaei S. 58: Ore do Toù ueythm ') evxÿr Eyer yaGriou Ô xu6Twp Àéyerar &vri Toù yacrop?). "Orr Guqiiôr dre ui mug Vduoty Eupoheter zut diaroiBer. Orr uet£or ipveduovos èort, tois de Odoùcr xuruuller Tè ueyahu dérdou, Tècg Qiêus xéToÿer écdior. “Or dx œùroùd dpuirorru xacrogu*) iudru. "Orr Tu ogyiredu uüroù mort eis diupogous Pegunelas, zut diè Touror*) diwxdueros dno xvrv@r xul drdo@r, au sida: Ty œitioy, Toig OvUEW Gnocnor œùrTa, Qinret, xub Oimpevye”), ei dé êx devtéos don, dogyie Gv, dvarecor detxvvow, Ov oùx Eye. "Ure nollods poheods ueTÉoyETu, poBovuevos Tv üyour dyoeverur dE VUXTHO; polJEÎTUL YÈQ TO AVQ, XUÈ JUÉVEL MXÉVNTOS, xai Ô Onouredc Éyor Tv Auunudu, rÂpotor yiverur, xul oùto Üduvuru éeïr. "Orr mag 41) Loco 5 secundum Matthaei conjecturam xat legendum.— Cur autem auctor castoris plerumque e flavicante fusci ventrem dorso et lateribus semper concolorem album dicat non satis comprehendendum. 2) Etymologicum magnum similem verbi castor originem statuit, profert enim yivetut RP TO YAOTNP YAGTWP xai xaotwo. Hancce verbi castor derivationem valde claudicare supra (p. 84 et infra p. 339) docuimus, 3) Matthaei addit forte xzxoropzux. Ambros. de dign. sacerdot. IV. c. 4. p. 283; Isidori Hispal. Origg. Lib. XIX c. XXII. 4, Matthaei conjicit tx tavte. 5) De fabula hacce cf quae supra p. 84 et 85 quoad Aelian hist, an. VII 54 et refutationem Dioscoridis IL. 23. diximus. Zoologie. Nachträge. 365 TÜuor diuroiBer Ô xu6TwQ, xal TO Guégror, xab ÿ ÂdTuE, xal évvdoic'), ui TO Gu- THQEOY, ÊE OÙ yivetu Tü Gunrmgtà évduuTu. Ex eo, quod ventrem magnum et album habet, castor dicitur, loco gastor. Amphibium est, et prope aquas latebras habet ibique versatur. Major est ichneumone, dentibus vero magnis sternit arbores, radices ab imo devorans. Ex eo texuntur vestes castoriae. Testi- culi ejus faciunt ad diversorum morborum curationes et propter eos petitus a çanibus et hominibus, causam intelligens, unguibus eos evulsos projicit et aufugit: sin iterum petatur, carens testiculis recidit et monstrat, se non habere. Multas latebras subinde mutat, metuens capturam. Capitur autem noctu. Ignem enim metuit et immotus manet. Venator autem, lampadem habens, prope accedit atque ita eum capit. In aquarum vicinitate degunt castor, satherium, latax, lutra et satyrium ex quo fiunt vestimenta satyrina. Im Gaozen lernen wir wenig aus ihm was nicht schon den ältern Griechen und Rô- mern über den Biber bekannt gewesen wäre. Indessen sind manche seiner Angaben um- ständlicher als die der ältern Schriftsteller, so dass der Biber Bäume fälle und am untern (Wurzel) Ende dieselben durchnage, dass er grüsser als ein Ichneumon sei und dass seine Felle die Biberkleider lieferten. Die alte Fabel, dass er sich die Hoden ausreisse, die schon Dioscorides u. A. verwarfen, wiederholt er ebenfalls und meint, abweichend von den andern Angaben, dass der Biber um die genannte Verstümmlung zu bewirken sich seiner Krallen bediene. Neu erscheint die Bemerkung, dass man den Biber, der das Feuer fürchtet, zur Nachtzeit beim Fackelschein fange. : Beachtenswerth ist übrigens der Umstand, dass er statt wie Aristoteles als Gurv- ro unter dem Diminutiv-Namen Guxrostov ein Ufer-Thier aufführt, dessen Felle die Saperien oder die Satyrien-Kleider lieferten. Es scheint nämlich daraus hervorzugehen, dass die Felle, welche diesem Thier angehôrten, eben keine ansehnliche Grüsse besessen haben dürften, vielleicht also vom Nürz abstammten. (Siehe oben S. 84). Als Nachtrag zu den Lateinern, welche den Biber erwähnen, mag folgende Stelle aus Ammianus Marcellinus dienen. In dem Schreiben des Perserkünigs Sapores IT. an Constantius vom dJahre 358, macht jener seine Anprüche auf Armenien und Mesopo- tamien geltend und meint, die Rômer sollten doch einen kleinen Theil opfern, um dadurch das Ganze in Sicherheit erhalten zu künnen; chocque, heisst es dann ({ib. XVIL p. 5, 7) bestias factitare; quae cum advertant, cur maximopere captiantur, illud propria sponte amittunt, ut vivere deinde possint impavidae». Die Ausleger des Ammian erklären sich dafür, dass hier der Biber gemeint ist?). 1) Evvôots vulgo pro lutra sumitur, sed notatu dignum secundum auctorem nostrum in capite de crocodilo (8) et ichneumone (y) ed, Matthaei p, 49, ichneumonem etiam nomine 9 évudpos designari. 2) S. Ammian. Marcell. ed. J. Aug. Wagner, Lips. 1808, Bd. II. p. 269. NA k FE. OR LATE EN RO ONE nr | L e L » al : 1: LL : > al: | Fi ” va _ A PA re h nl ! Le : ( LA M : | n 0 102? : "ui A” : ns : e | 1 m1 LL t - nl L L pu { à : deu on L à LC La Cu V7 = AU (M L [e . OL ll UV LA 2” 11 . ed _. [D L 2 LA. | p L an : fr "TA | U L DU ot : Lui 'O Len L | LE Nr ...N " : } : pr | : V1 De L Fr à (IT mn Fe nl n LL "4 : 2: n pa EH | à RL ANR | ASE fi ui at y" Een . LA LE LE L dd, 4 ntoat LOREr Le : . Ll : LS nn Ù FT OL TVR | … PRE n° . . De. mu" 4 ‘" D | D ET je br va ER Les . 4108 mie: rt dt F8 Van 2 cs TT Dar Bapero sr Nr dpi vi | : ’ hi 4] : " : : | | SNS “ff pr” es ÿn is HS te it vod D Prais! bre lis rl, ne | w Li LL: ti EUX tai fé far, us LUE not nie ei os use tulaf LPS HN 1 L " L non og caen QT pirent' COLE sine ro du we sn, 7 Fu pue 4 CR AR ns Ée l 1 ie Hi vd auab ja D" ai ex vi Tia LU FR . , ci ir LME ot lo ob io natif LL sg à te QUE DE 4 #4 dhiqu ind La LL | 4 PAU Lou LL nn PA 7" jt LP] Von TL d til dé wüdi Vh FA phdu Le ‘hip ss at vu 14 | LT HAE ji, one Dale 4 à “ie (AI OT dance Lo » MOgs dub FLE : D” | pue ire “hu AN ire ai | te a y L Mon so A Dr TC EL | nu. à Fu saqnul anatéhe ETUIS QUE à dire # sn if Ha. ag. : D. “4 D sil gra: ah ri ns ur Ml Aa pren Ar ‘Msifal naquit CPR K ru done Aie on \uaiel UE AU DEA pur | Maud Hal co, gt HEUCE nn. È + on, “Hi al dl. ti ML Et wi cu: sw Matt ae: 4m, OR ln, à Je, à Lie nai Pr. Lrur rm ris Lou à V Y sr: à" 4 4 AL UELS dv: Varie hill des “dy | ELU nl "OT PUR C2 4f d” #4 Mf ELU FM 1 LUE pal or gd #s h œl is L 4 (LUE Ve Frot pets fret RE LALUE fil Lo? DU ml Te LEURS MU Ur 2 ado iFse LU) lg CODE AUTTT np « PAS NE Lu [ais HA, DAC iibe : DT, here pa pe él} Eaux Pi À dé LE DLL Frass sa ie or mu pra uintreti 1 due ‘04 dl: RE a. deile 2 4 TT Ve vid ALU libia!T A6 à at maivils fi. rise tdi} | LE “ai War, nr ae venin ju LORRTTENNT a rar &, ra wi QUE FN M vo : PA UURS cul 1 Bat nn 4 vi) ARTE CPE RUN tal UPa SE LP 1e tes vol hop LUE ee An 7 dun tri lei mt sal sale xt alt 2e dr da L re Ce D b À: pti ‘uk | fe DELLE Maur ‘qi. LR ufr " a ne [ | | hr due. hi wo, DENT DL \ moin li is (HOT Ain | ff 2 sh M A EUX = Ca Nu Dr, \ LE eu de mn À DOTE Bah. 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LE En , NS LE : nr ai id Le 1 | + dés hé — f : H ETOU ae, | LP LA en 1 x L BOTANIQUE. x () an oo (A nr 1 or u k (us n | Cu oi Ai LA Eu UE 2 L sr L nu ÿ dr le) sa, : on M CM ® Ne É (ia l DUT Fa r | a Li NT un Le ” , ail , purk À PT 1e ui LE à mn | © WU É NS M VA : ï L : NN CE 1 “1 | ol mn Na N LEE TABLE DES MATIÈRES. Page. Kleine Beiträge zur nähern Kenntniss der Flora Russlands von C. A. Meyer. Î Ueber das System der Rhodophyceae von F. . Ruprecur. (Avec une planche.) . 25 Neue oder unvollständig bekannte Pflanzen aus dem nürdlichen Theile des stillen Oceans, der Akademie vorgelegt von F. J. Rurrecur. (Avec 8 planches lithographiées) 55 ; 1 PT M V 1 Jun L PCT L | L Vs d : d': | D Ci Ci 0 * MG L 0 " : . ! de CR] . l \ PRLA : : ne L _ DA \ D” | É | | j | nu Ni : | ph nai 8 | 4 Re . : . : VA A - CO 2 Do: (h éœn) Dee SIT D Eu DE av nr LA te À Lon ALT _É ï L | | TES — M ETPRE n hr on | 1 : Pause | ni L 1 " LE Eee NT + L \ lei LE A2 2 e. | n” à ” . M mn | “4 PA _ 3 us : : : b _” DL : | L n i . : L L L (2 ONE D. !- & L Pr Le . 2” EX ; é. Le M DT. air Hé | : . L h L ni a: = à gi an d PT tbe: r« Le. MARS LIEIS , .L r L r D re CR u . ss | és ne du MES mn PO, Cr | .m Lo LL in 11 4 L () Oo : LL APU L » : L fl : , : L dé | A" | . ù L : A 5 2 Le pt. s Re ue ii F [A 2 LR a ue - à pi | A1 | N : | L : L l : L AE ne | ù : d L PT LA À É 7, L | 2 in ci VA an c : ét | A us PPT : LR 14 TE on al L à ï 1) L l ; PE L | L YS [l LEA : “ LE fun R + NW di dt Û PULS : 2 : » s ÿ ® | + k F5 p | 2 . F : ï D CT TU sen 4 pepe | ns Ge 4h st | | D Lo Ds. | L a ELU dd PTE ski AT stat à [7 set fe ut D 7 1 sg oi on L: À : 4 1% 2 7. Rise vit Meranit ea" OLTE ETS A de td v lpilger oi mhadhts su te ré KLEINE BEITRÂGE ZUR NAHERN KENNTNISS DER FLORA RUSSLAND’S VON €. A. MEYER. (Lu le 21 décembre 1849.) . PARATEAUTA | -_ LL: | | “1 si u : AAA 2 D j w : | 7 F LI - : < | a ‘3 _ L : x | : Û | l | o | oadisons 14 (6f nn | ; ! Lu "e : " Et 2e u ES : : : 4 s CMOS ne « . : L | L a =. | | : | : + 1” | mn À = : ; sis Li — | » | . * LS | , : 1 L. Plantarum species novac, in imperio Ruthenico sponte crescentes, descriptionibus illustratae. ERODIUM HOEFFTIANUM nm. E. annuum, caulescens (v. subacaule), procumbens v. adsurgens, pube brevi pi- lisque acutis longioribus mollibus rectis patulis cinerascens; stipulis subherbaceis ob- longis euspidatis pilosis; foliis pinnatifido - subpinnatis : laciniis sessilibus oblongis acutis incisis dentatisque, superioribus decurrentibus, infimis (saepe) distantibus; pe- dunculis 2 — 6-floris pedicellisque glanduloso - pubescentibus; petalis basi ciliolatis sepala elliptica cuspidata glanduloso-hirta paulo superantibus; filamentis fertilibus lan- ceolatis glaberrimis ; carpellis pilosis (eglandulosis); rostro elongato puberulo intus breviter hirto pilisque elongatis raris barbato; seminibus laevibus. Species ad E. strigosum praesertim accedens, a quo tamen haud aegre distinguitur indumenti indole (in E. strigoso enim tota herba, etiam pedunculi, pedicelli atque calyces pilis crassis rigidulis obtecti sunt), stipulis et bracteis (in ëlo suborbiculatis muticis sca- riosis glabris) aliisque notis; — ab ÆE. pulchello indumento differt (in Æ. pulchello herba pube brevi hamato-curvata tecta est), nec non stipulis bracteisque (in ëlo hyalinis glabris obtusis muticis); — ab E. oxyrhyncho et E. ciconio nostra species longe magis distat. Radix tenuis, annua vel biennis (certe non perennis), primo folia emittit radicalia et scapos radicales nudos, postea vero profert caules foliosos, in nostris speciminibus sub- simplices, procumbentes vel assurgentes: internodiis elongatis. Scapi radicales, caules et petioli pube brevi eglandulosa vestiti sunt. Folia simili indumento biformi patulo vel (prae- sertim quoad pilos longiores) incumbente tecta, plus minus cinerascentia, adulta glabrescen- tia; radicalia petiolata (petiolo filiformi, laminae longitudine), foliis caulinis minora atque minus profunde divisa, pinnatifida, rarius basi subpinnata: lobis oblongis, cum lata basi adnato-decurrentibus, acutiusculis, in utroque latere inciso-dentatis, superioribus confluen- tibus; — folia caulina inferiora petiolata, majora, eum petiolo pollicari, 2°/, poll. longa, alia minora: lamina cireumseriptione subovata, basi pinnata, superne pinnatifida: laciniis utrin- » * 4 MEYER Botanique. que # (3— 5), oblongis, acutis; lacinia infima, in utroque folii latere, sessili, basi (in ex- teriore margine) saepissime bifida et cireumcirca serrato-dentata ; reliquis laciniis decurren- tibus in toto margine serrato-dentatis subincisis, summis confluentibus; rachide inter laci- nias paucidentata; vidi specimina, cujus folia caulina inferiora radicalibus similia sunt; — folia caulina superiora inferioribus paulo minora, sed quoad formam similia, breviter sunt petiolata vel sessilia. Stipulae foliorum radicalium scariosae, rufescentes vel brunneae, pu- bescentes, muticae vel mucronatae; — caulinae plus minus herbaceae, oblongae, mucrone longo, saepe sesquilineali, apiculatae, pube brevi pilisque longis dense obtectae. Scapi ra- dicales folia radicalia excedentes; — peduneuli axillares folio suo longiores, saepe 3 — 3°, poll. longi, bi — sexflori, Loti pedicellique pube brevi glandulosa vestiti. Bracteae scario- sae, saepe purpurascentes, dense pubescenti-pilosae, subellipticae et plerumque mucronatae. Pedicelli 6 v. 7 lin. longi, primo erecti, deflorati declinati, calyce fructifero adscendente terminati, Sepala in flore fere 3 lin. longa, in fructu paulo ampliata, pube glandulosa ad- spersa pilisque longioribus mollibus acutis patulis hirta, elliptica, mucrone fere 1 lin. longo terminata, exteriora 5-, interiora 3-nervia. Petala sepalis (demto mucrone) duplo longiora, purpurea (ut videtur), oblongo-ovata, apice (ni fallor) rotundata, in unguem attenuata, ci- liolata. Filamenta 5 fertilia, lanceolata, acuminata, glaberrima; alterna sterilia, brevia, squa- maeformia. Carpella pilis rigidulis brevibus hirta, longe rostrata. Rostrum fere 3 poll. lon- gum, extus pilis brevibus eglandulosis adspersum, intus pilis rigidis rufescentibus 1 lin. cire. longis hirtum et inferne pilis longis subsemipollicaribus raris parce barbatum. Se- mina (immatura) laevia. Prope Kisljar legit Dr. Hoefft. ©, «. PYRETHRUM KITTARYANUM m. P. (Gymnocline) radice repente; caulibus solitariis simplicissimis monocephalis; foliis villosis cinerascentibus bipinnatifidis: laciniis sublinearibus cuspidatis integerri- mis planis, foliis caulinis sessilibus; periclinii campanulati squamis villosis immargina- tis appendice scariosa hyalina terminatis; ligulis discum paulo superantibus obovato- suborbiculatis tridentatis; pappo brevi hyalino denticulato. A P. müillefoliato statim distinguitur caule semper simplicissimo monocephalo; a P. tanacetoide praeterea etiam ligulis majoribus diversum est; — characteribus ad P. uniflo- rum valde accedit, differt foliüis eaulinis exacte sessilibus basi auriculato-semiamplexicaulibus (in éllo petiolus supra vaginam longo spatio denudatus est), foliorum lobis longioribus planis (in ilo incurvato-conniventibus), periclini squamis appendice scariosa terminatis (in illo fere ad basin usque scarioso-marginatis), ligulis discum vix excedentibus, latitudine sua vix longioribus (in P. unifloro ligulae disco multo longiores, longitudine latitudinem suam longe superantes); — ïisdem fere characteribus nostrum etiam a P. radicante et a P. pulverulento Lag. diversum est. Botanique. Plantarum species novae etc. 5 Radix longe prorepens, filiformis, fibris longis filiformibus instructa, brunneo-fusca , caulem floriferum profert solitarium et saepe cauliculum alterum brevissimum foliiferum, sequenti anno florentem. Caulis simplicissimus, subspithamaeus (saepe brevior), monocepha- lus, foliis ut plurimum quatuor instructus, superne longe nudus. Folia (uti caulis) tomento brevi villisque longioribus tecta, cinerascentia, illis P. millefoliati similia, bipinnatipartita : pinnis primariis utrinque 8 v. 9, mediis subpinnatis: Jaciniis secundariis in utroque latere 3 v. 2; pinnis inferioribus tripartitis vel infimis saepe indivisis simplicissimis, lacinia pinna- rum similibus; laciniae omnium foliorum sublineares sunt, 1 — 1'/, lin. longae, integerri- mae, planae, saepe leviter falcatae, cuspide hyalino longiusculo terminatae. Folia radicalia breviter petiolata, caulina perfecte sessilia; inferiora duo radicalibus omnino similia, basi auriculata: auricula maltifida semiamplexicauli; foliam caulinum tertium inferioribus minus est atque minus divisum, pinnatipartitum; caulina summa 1 v. 2 parva, linearia, subinte- gerrima. Calathidium solitarium , illis P. méllefoliati simile, sacpe paulo majus, radiatum. Periclinium late campanulatum, cinereo-villosum, imbricatum: squamae immarginatae (nullo margine scarioso cinctae); exteriores sublanceolatae, appendieula parva albo-hyalina termi- natae; intimae latiores, apice non attenuatae, appendice quam in squamis inferioribus ma- jore suborbiculata hyalina lacera apiculatae. Flosculi numerosi; disei hermaphroditi, tubu- losi, quinquedentati, periclinio paulo longiores; — flosculi radii cire. 20, foeminei, ligulati: ligulae aureae, discum paulo excedentes, obovato-suborbiculatae, tridentatae. Achaenia so- lum immatura vidi, achaeniüis P. millefoliati similia, glandulis adspersa et pappo brevi hya- lino denticulato terminata. Clinanthium planum, nudum. Hab. in provincia Orenburg, ad nonagesimum ab urbe Ufa milliarium rossicum oeci- dentem versus, prope pagum Kilimmova, in collibus nudis argilloso-arenosis. Specimina florentia, Junio mense, legit cl. Dr. Kittary. 2, +. SAUSSUREA ESTHONICA BAER. CRuprecht in histor. stirp. fl. Petropol. diatr. p. 21.) S. foliis glabris subtus subarachnoïdeis oblongo-lanceolatis lanceolatisve acumina- tiS basi attenuatis dentatis, summis linearibus subintegerrimis; calathidiis laxe corym- bosis oblongo-cylindraceis: squamis villosis anguste marginatis acutis: exterioribus ab- breviatis ovatis, intimis oblongis; antherarum appendicibus basiliaribus fasciculato- setosis: clinanthio dense fimbrillifero. « Species videtur bene distincta, S. alpinae certe proxima, a qua differt capitulis lon- gioribus angustioribusque, pallide viridibus, laxe corymbosis, pedunculo longiore fultis, prae- cipue vero antherarum appendicibus basiliaribus fasciculato-setosis (in illa seta crassa ciliato subplumosa). Radix fusca, (videtur biennis?). Caulis solitarius, sesqui —, bipedalis, gracilis, sim- plicissimus, pallidus, glaber, superne lanugine decidua adspersus. Folia radicalia desunt : 6 MEYER Botanique. caulina infima petiolo elongato, media petiolo breviore fulta, superiora sessilia; omnia basi angustata (non decurrentia), apice longe acuminata, subtus lanugine rara decidua adspersa, glabrescentia et fere subglaberrima, viridia , subtus pallidiora; inferiora oblongo-lanceolata, 3 poll. cire. longa, vix 6 lin. lata, dentata: dentibus acutato-mucronatis; — superiora de- crescendo minora et minus profunde dentata; — summa multo minora, angusta, integerrima, margine revoluta. Calathidia in apice caulis 5 v. 6, laxe corymbosa, pedunculo (ramulo) longiuseulo stricto fulia (non dense congesta), quam in S. alpina graciliora, caeterum quoad formam et squamarum dispositionem calathidiis S. alpinae similia, nisi periclinii squamae numerosiores sint atque pallide virides, margine fusco perangusto cinctae, vil- losae: exteriores abbreviatae, ovato-subrotundae vel ovatae, mucronatae; mediae ovato-ob- longae, apice acutatae. Corollulae S. alpinae, sordide purpureae; tubus gracilis, 3 lin. longus; limbus tubo paulo brevior, ad duas tertias Jongitudinis partes aequaliter quinque- fidus : laciniis angustis linearibus obtusiusculis. Antherarum tubus plumbeus ; appendices basilares fasciculato-setosae, i. e. in setulas numerosas subaequilongas divisae, seta media (principali) deliquescente. Achaenia (immatura) laevia, apice obsolete marginata. Pappus sordide albidus, 5 lin. longus, dense plumosus, cum setulis ad basin nonnullis serrato- pilosis 2 — 21/, lin. longis. Clinanthium totum dense fimbrilliferum: paleis subsetaccis pe- riclinio paulo brevioribus. In Esthonia, in praedio Piep hanc speciem invenit ill. de Baer. SAUSSUREA GEBLERIANA m. S. {Lagurostemon ff) caule erecto ramoso; foliis subtus albo - tomentosis, cauliniis sessilibus circumscriptione oblongis pinpatipartitis: laciniis mediis elongatis sublinearibus acutis margine revolutis angulato-dentatis, inferioribus superioribusque abbreviatis; calathidiis aggregato-corymbosis cylindraceis suboctofloris; periclinii squa- mis subglabris adpressis margine coloratis: exterioribus brevissimis ovatis mucronulatis, intimis elongatis sublinearibus obtusis; corollularum limbo semiquinquefido; anthera- rum appendicibus basilaribus inclusis densissime lanatis apice penicillatis; clinanthio dense fimbrillifero. Ad S. elegantem Ledeb. forsitan proxime accedit, sed differt foliis distantibus, omni- bus profunde pinnatipartitis, laciniis elongatis sublinearibus, calathidiis corollulis antheris- que longioribus, periclinii squamis subenervibus, antherarum appendicibus basilaribus lon- gioribus densissime lanatis; — quoad foliorum formam S. elongatae & quodammodo similis est, a qua tamen facile distinguitur calathidiis gracilioribus cylindraceis, corollulis amoene roseis, illarum limbo ad tertiam longitudinis partem (vix profundius) diviso (in 5. elongata corollularum limbus ultra mediam partem divisus est; ex eo antherarum appendices basila- res in hac supra corollularum limbum conspicuae, in illa, S. Gebleriana, autem intra lim- bum inclusae sunt), differt etiam antherarum appendicibus densissime lanatis; — calathidia Botanique. Plantarum species novae etc. 7 illis S. erassifoliae similia sunt, sed ab hac nostra species foliis nunquam decurrentibus, subtus albo-tomentosis, antherarum appendicibus densissime albo-lanatis cet. valde recedit. Radix ...... Caulis erectus, sesqui —, bipedalis, flexuosus, angulato-sulcatus, basi _erassitie pennae corvinae vel paulo crassior ibique glaber, nitens et purpurascens; superne tomentoso-canescens, ramosus: ramis erecto-patulis, foliosis, subcorymbosis. Folia caulina plurima, distantia, erecto-patula, inferiora petiolata, superiora sessilia et cum angusta basi cauli adnata, sed non decurrentia, omnia supra glabra, laevia, subtus albo-tomentosa, quoad formam illis S. elongatae & similia, cireumscriptione oblonga, utrinque attenuata, nervo medio crasso notata; majora 5 poll. cire. longa et in media parte fere 1!/, poll. lata; alia minora; lamina profunde pinnatipartita: rachide vix 1*/, lin. lata et inter lacinias hine inde dentata; lacinüs sublinearibus, 1'/, lin. cire. latis, acutis, margine revolutis et angu- lato-dentatis, patentibus saepeque sursum arcuatis, mediis elongatis 8 — 10 lin. longis, in- ferioribus atque superioribus duplo triplove brevioribus, summis dentiformibus ; — folia summa atque ramea multo minora sunt, dentata vel in media parte pinnatifida. Calathidia iu apice caulis atque ramorum aggregata, subcorymbosa, pedicello suffulta brevi, non raro brevissimo, nudo vel sub calathidio foliolo parvo uno alterove instructo, forma et magni- tudine haec calathidia illis S. crassifoliae similia, cylindracea, plerumque 8- (7 — 10-) flora sunt. Periclinii squamae leviter tomentosae, margine lanuginosae, pallide virides et purpureo-marginatae vel apice ex toto purpureae, imbricatae, arcte adpressae, subenerves, valde inaequales; exteriores breves, 1°/, lin. longae, ovatae cum mucrone parvo; — me- diae 3 lin. longae, oblongae, obtusiusculae, submucronatae; intimae semipollicares, sub- lineares, obtusae, pappo paulo breviores. Corollulae pappo longiores, fere 7 lin. longae : tubus gracilis, albidus, 3 lin. vix brevior; limbus amoene roseus, tubo paulo longior, ad tertiam circiter Jongitudinis partem quinquefidus: lobis subaequalibus linearibus obtusis. Fi- lamenta glaberrima. Antherarum tubus flavescens: appendices basilares inclusae, densissime lanatae et apice penicillo e villis longioribus composito instructae. Pappus niveus, 5 lin. longus: setis ad apicem usque dense plumosis; exterioribus nonnullis 2 lin. circ. longis serrulato-scabris. Clinanthium paleis setaceis elongatis undique dense obsessum. Hab. in regionibus altaicis prope Topolevka: specimina comm. cel. Dr. Gebler. +. CENTAUREA HOEFFTIANA m. C. (Acrolophus 1) subcanescens, erecta, superne ramosissima; foliis bipinnatis, superioribus pinnatis: laciniis omnibus foliisque summis simplicibus anguste linearibus elongatis acutiusculis integerrimis; calathidiis (parvis) oblongo-cylindraceis ; flosculis disci sub12 radio paulo brevioribus; periclinii glabriusculi squamis adpressis nervosis cum appendice fusca decurrente fimbriata et spinula molli brevissima patula: ciliis (albidis) squamae latitudinem aequantibus, squamis intimis breviter exsertis obtusiuseulis scarioso-marginatis; achaeniis omnibus papposis; pappo exteriore fere achaenii Jongi- tudine, interiore #-plo breviore. 8 MEYER Botanique. Cum C. arenaria vera multis notis convenit, sed differt calathidiis angustis paucifloris, periclinii squamis appendice fusca ciliis longis fimbriata et spinula longiore terminatis, in- timis breviter exsertis scarioso-marginatis obtusiusculis (in C. arenaria elongatis Janceolatis margine vix scariosis, adultis immarginatis); — a C. Kartschiana distinguitur foliis in laci- nias elongatas angustas dissectis, calathidiis minoribus angustis paucifloris, squamarum ciliis numerosioribus mollibus cum spinula terminali breviore, pappo breviore, interiore brevis- simo (in éla pappus exterior achaenio longior, interior illo vix brevior); — a C. paniculata, C. virgata et C. tenuiflora pappo achaenium longitudine aequante vel illo vix subbreviore alisque notis abnnde distat; — species nostra etiam cum C. Besseriana magnam habet af- finitatem, sed calathidiis angustioribus, flosculis paucioribus et pappo exteriore achaenii cir- citer longitudine, pappo interiore #-plo breviore (in ëlla pappus exterior achaenio duplo brevior et pappo interiore duplo longior est) recedit. Planta biennis, lanugine tenui subcanescens setulisque parvis scabriuscula. Caulis erectus, bipedalis, foliosus, superne ramosissimus. Rami ramulique erecto-patuli, paniculato-virgati et, uti caulis, angulati. Folia radicalia in speciminibus nostris desunt; caulina petiolata, petiolo basi dilatato, cireumscriptione obovata, profunde bipinnata: laciniis elongatis linea- ribus semilinea cire. latis canaliculatis acutiusculis integerrimis; folia media sessilia, basi auriculata, auriculis in lacinias lineares simplices dissectis, caeterum foliis inferioribus om- nino similia; — folia caulina superiora et ramea minora, sessilia, simpliciter pinnata: laci- niis ut in foliis inferioribus:; — folia ramea summa et ramulorum simplicia, linearia, sub- integerrima. Calathidia semper solitaria, ramulo brevi nudo vel squamuloso fulta, parva, magnitudine et forma fere C. paniculatae, angusta, florifera cylindracea, dein crassiora, suboblonga, villosula. Periclinii squamae adpressae, trinerves, oblongo-lanceolatae, sensim in appendicem fuscam fimbriatam spinula brevi molli subpatula terminatam attenuatae, in- fra appendicem (infra cilia infima) membrana hyalina dentata vel lacera plus minus decur- rente marginatae (inferiores breviores, vix marginatae); cilia utrinque 8 — 10, albida, mol- lia, recta vel subflexuosa, media squamae latitudine paulo longiora; — squamae intimae breviter exsertae, apice scarioso-, saepe brunneo-marginatae, obtusatae, denticulatae cum mucrone minuto, vel interdum breviter acutatae. Corollulae roseae; radii cire. 6, steriles, corollulis disci paulo longiores: laciniis anguste linearibus, media reliquis longiore; stamina et stylus ©; achaenium sterile, epapposum. Flosculi disei cire. 12, structura generis, ex- serti; filamenta dense papillosa; antherarum tubus violaceus. Achaenia { lin. longa, ni- tidula, nigricantia, puberula, oblonga, basi attenuata, cum areola basilari obliqua. Pappus niveus: paleolae pappi exterioris numerosae, longitudine achaenii vel illo vix breviores, sublineares, obtusiusculace, margine obsolete barbellatae; — setae pappi interioris multo bre- viores, conniventes, subcapillaceae. — Cultura perstat. Ad Tanain prope Tscherkask hanc speciem legit amiciss. Dr. Hoefft. 2. Botanique. Plantarum species novae etc. 9 EUPHORBIA PETROPHILA m. E. radice lignosa descendente multicipiti; caulibus erectiusculis basi fruticulosis cicatrisatis, superne dense foliosis; foliis crassiusculis sessilibus margine ciliato-scabris lineari-lanceolatis apice complicato-acutatis, mediis anguste oblongo-spathulatis apice rotundatis complicato-submucronulatis, superioribus ovato-oblongis; umbella quinque- radiata: radiis bifidis dichotomisve; involucellis reniformibus mucronulatis; calathidii appendicibus lunatis; capsulae subovatae coccis confluentibus rotundatis subtubercu- latis; seminibus oblongis impresso-punctatis, caruncula conica sessili. E. saxatilis Marsch. Bieb. fl. taur.-cauc. I. p. 373 (excl. syn.), IL. p. 325, No. 919. Ab E. saxatili Jacq. (Reichb. Ic. fl. germ. fig. #786, ic. opt.) abunde differt radice crassa descendente, foliorum forma et seminibus impresso-punctatis; — hoc ultimo cha- ractere ad Æ. portlandicam accedit, à qua tamen radice distinguitur crassa lignosa (caules E. portlandicae, ex observationibus nostris, per annos duos vel tres durant, sed radix parva est et tenuis, bi-, triennis, radicibus Euphorbiae specierum annuarum omnino similis; conf. Engl. bot. t. 441, ubi radix optime repraesentata est), foliis basi modice attenuatis apice complicato-acutatis (in éla planis abrupte mucronatis) margine ciliato-scabris, nec non se- minibus longioribus oblongis punctatis quidem, sed vix ullis lineolis impressis serobiculatis (in illa ovato-subrotundis impresso-punctatis lineolisque impressis basi notatis); — cum E. pinea Bertol. fl. ital. V. p. 64 (E. ragusina Reichb. L. e. fig. W782 b, ic. bona) mul- tis notis convenit; statura humili, foliis margine dense ciliolato-scabris, superne plus mi- nus latioribus, apice complicato-acutatis (in éla folia ut plurimum exacte linearia, apice plana, mucronulata, margine laevia), calathidii appendicibus lunatis breviter atque crasse corniculatis (in illa longe setaceo-cornutis) ab E. pinea abunde differt; — speciminibus minoribus E. glareosae similis est, seminibus vero scrobiculatis longe distat; — cl. Grise- bach /in Spicil. fl. rumel. et bithyn. I. p.141) E. saxatilem MB. ad E. deflexam fl. graec. ducit, sed species sunt omnino diversae; differt enim species nostra a planta graeca foliorum forma, superficie et (in universum) etiam illorum directione, calathidiorum appendicibus lunatis breviter crasseque corniculatis (in E. deflexa truncato bicuspidatis, cornubus elon- gato-setaceis), capsulae coccis confluentibus (in la disjunctis), seminibus punctis impres- sis sparsis notatis (in illa undique dense reticulato-foveolatis). Radix longe descendens, crassitie pennae anserinae vel fere digiti minoris, lignosa, fusco-corticata, apice multiceps et ibi non raro in ramos elongatos multicaules divisa. Caules humiles, vix semipedales, saepe humiliores, basi fruticulosi, purpurascentes, inferne saepe nudi, dense cicatrisati (cicatricibus transverse linearibus), superne dense foliosi, ad- scendentes, rarius erecti, filiformes, simplicissimi, praeter umbellam terminalem; cauliculi adsunt alii steriles, foliferi, altero vel tertio anno florentes. Folia crassiuscula, margine densissime minute ciliata, caeterum glabra, saepe, praesertim cauliculorum floriferorum, ni- Mémoires sc. naturelles T. VIL. 2 10 MEYER Botanique. tidula, cauliculorum sterilium (interdum omnia) glaucescentia, cum latiuseula basi sessilia, in cauliculis sterilibus superne dense congesta, erecta, sursum imbricata, infima cito deci- dua, parva, 1— 1", lin. longa, subspathulata, inferne leviter attenuata, apice rotundata, concava vel margine inflexa, mutica; superiora sensim majora, lineari-lanceolata, 7 lin. cire. longa, apicem versus 1'/, lin. lata, inferne modice attenuata, apice complicata et quasi acutata, sed (explanata) revera obtusa atque mutica; — folia caulium floriferorum suberecta vel saepius erecto-patentia, rarius (praesertim inferiora) reflexa, alia sublinearia, superne vix latiora, plerumque lineari-lanceolata, complicato-acutata, alia latiora, potius anguste ob- longa, 6 lin. longa, 2 lin. lata (vel minora), obtusa, sed apice margine inflexa et inde velut mucronulata, superiora saepissime basi latiora, plus minus ovata. Umbella plerumque quinque — (rarius quadri — vel tri —) radiata: radiüis simpliciter bifidis, rarius iterato di- visis dichotomis, filiformibus, flavescentibus. Involucri phylla plerumque late ovata, apice complicato-mucronulata (explanata certe mutica), margine distincte denticulata. Involu- cella reniformia, # lin. longa, 5° lin. lata vel paulo minora, vix majora, viridi-flavescen- tia et saepe nitidula, superne obsolete denticulata, mucrone parvo terminata. Calathidia omnia sessilia, magnitudine cire. ut in E. glareosa: appendices flavidae, semilunatae, in cornua brevia crassa apice saepe latiora desinentes; dentes terminales ovatae, obtusae, pu- berulae: Capsula-subovata, coccis dorso rotundatis, sulco angusto haud profundo disjunctis, obsoleté tuberculatis, cacterum glabris. Semina oblonga, subtetragona, grisea, punctis spar- sis et interdum lineola una alterave impressis notata, caruneula conica sessili flava ‘instructa. Hab. in rupestribus montium Tauriae, e. g. in monte Tschatyrdagh; in collibus cre- taceis per totam Ucraniam; nec non in regione caucasica septentrionem versus, e. g. in monte Maschuka. 2, ?. —0S0—— IL. Ueber einige Crepis-Arten aus dem caucasischen Floren- gebiete. ( 1. In meinem Verzeichnisse, der im nôrdlichen Caucasus und an dem caspischen Mecre gefundenen Pflanzen, habe ich, unter No. #58, eine Pflanze als Crepis agrestis aufgeführt. Durch die Ansicht echter Exemplare der €. agrestis, die Koch wol ganz mit Recht zu C. cirens zieht, habe ich mich jedoch später überzeugt, dass meine caspische Pflanze sich in manchen Stücken von C. agrestis unterscheidet und dass sie viel näher mit C. parvi- fiora Desf. verwandt ist. Nicht zu läugnen ist es aber, dass es schwer hält auf eine, ei- Botanique. Ueber einige Crepis-Arten etc. 11 nigermassen genügende Weise C. cirens von C. parviflora zu unterscheiden, obgleich ich an die Selbstständigkeit beider Arten gar nicht zweifle. Es hat allerdings die C. parviflora ein etwas anderes Ansehen, die Blattform ist verschieden und die Blüthenkôpfchen sind kleiner. Allein die Grüsse der Blüthenküpfchen ist bei C. cirens sehr veränderlich und an manchen Exemplaren der €. virens sind diese Küpfchen kaum grüsser, als! bei. C. parei- flora; — wie sehr aber die Blattform bei C. virens abändert, ist bekannt genug. Am sichersten glaube ich noch beide Arten durch folgende Kennzeichen unterscheiden zu künnen. Bei C. parviflora ist der Stengel und der untere Theil der Pflanze überhaupt, mehr oder weniger mit starken, borstenartigen Haaren besetzt, und vwenn diese Haare am Stengel fehlen, es kommen allerdings solche Exemplare vor, so findet man sie doch an den untern Blättern immer wieder; bei C. cirens sind die Haare, wenn sie überhaupt vor- kommen, immer viel weicher und oft gekrümmt. Die Stengelblätter der C: parviflora sind, im Verhältniss zur Länge, breiter, unten am breitesten und sich nach oben zu allmählig verschmälernd; man kônnte sie wol mit einem, sehr in die Länge gezogenen Dreiecke vergleichen. Die Blüthenküpfchen sind bei C. parciflora kleiner und entweder ganz bor- stenlos, wie an der caspischen Pflanze, oder mit langen, drüsenlosen Borsten besetzt. Bei C. virens sind die Blüthenkôpfchen entweder blos fein behaart, oder aber, wenn Borsten vorkommen, so sind sie kürzer und immer drüsentragend. Für C. cirens hat Koch in seiner Synops. p. 505 eine schüne Diagnose gegeben. Auf diese mich beziehend, schlage ich für C. parviflora folgende Diagnose vor. CREPIS PARVIFLORA DESF. C. (Eucrepis) inferne pilis rigidis plus minus hispida; caule erecto folioso co- rymboso-ramoso; foliis radicalibus suboblongis dentatis runcinatisve, caulinis sagittato- amplexicaulibus e lata basi sensim acuminatis planis subintegerrimis vel infimis basi dentatis runcinatisve; periclinii squamis tomentosulis et setis eglandulosis hispidis vel esetosis intus glabris, exterioribus linearibus adpressis; achaeniis apice basique sub- aequaliter obtusis, striis glabris. a. trichocephala: periclinis setosis. C. parviflora Desf., DC. Prodr. VIL. p- 162. — Hab. in Oriente, in Tauria. #. leiocephala: pericliniis esetosis. C. parviflora Ledeb. fl. ross. II. p. 822, Ho- henacker. Enum. pl. Talysch. p. k1; C. agrestis Mey. Enum. pl. cauc.-casp. No. 458 (excl. syn.). À genuina C. parviflora solummodo pericliniis non setosis diversa. Radix tenuis, annua. Caulis erectus, pedalis, bipedalis, gracilis, inferne saepe pilis ri- gidis subsetiformibus patentibus hirtus, superne cum ramis, interdum totus, glaber, supra basin ramosus vel ramosissimus; rami filiformes, saepe flexuosi. Folia inferiora pilis rigidis setiformibus plus minus, praesertim margine, hirta; superiora glabra, margine setoso-ciliata : LS 12 MEYER Botanique. radicalia oblonga, acutiuscula, in petiolum attenuata, runcinato-dentata, fere sesquipollica- ria, # Jin. lata; alia minora;:! caulina omnia sessilia et cum auriculis magnis amplexicau- lia; inferiora sagittato-oblonga, acutiuscula, fere 2 poll. longa et 6 — 8 lin. lata, inferne saepe runcinato-dentata; — media subovata, acuta, basi profunde sagittata, subintegerrima, 2 poll. longa, basi 6—7 lin. lata; — superiora sagittata vel saepe hastata, auriculis diver- gentibus bifidis, e lata basi sensim angustata, quasi elongato-triangularia, apice acuta vel acuminata, integerrima; — summa angusta, lineari-sublanceolata, caudato-acuminata, basi utrinque dente longo instructa, subhastata. Inflorescentia C. virentis. Calathidia (fere sem- ‘ per) erecta, quam in C. vérenté minora, pedicello fulta gracili, nudo vel squamula lineari instructo. Periclinium leviter tomentosum, subcanescens, nunquam setosum: squamae in- teriores circ. 8, lineari-lanccolatae, obtusiusculae, intus glabrae, in fructu 2 — 2°, lin. longae, rigidae, basi incrassatae ibique concavae; — squamae exteriores cire. 6, interioribus duplo breviores, angustae, lineares, acutae, erectae. Corollulae cire. 20, exteriores pericli- nio sesquilongiores, omnes, cum antheris, pallide flavae. Stigmata elongata, fuscescentia. Achaenia omnia conformia, cylindracea, utrinque aequaliter atque modice attenuata (basi apiceque aequaliter obtusata), /, lin. longa, decemstriata, striis laevibus. Pappus generis, niveus, mollis, achaenio distincte Jongior. Clinanthium planum, nudum, glabrum. Hab. ad mare Caspium inter Kisilagatsch et Lenkoran (Hoh., Mey.), nec non in insula Sara (Kieser.). Ç 2. Im Jabre 1796 fand Marschall v. Bieberstein im Schirwan eine Lactucacea, die er in seiner Flora taurico-caucasica als Hieracium sonchifolium beschrieben hat, die aber der Gattung Crepis beigezählt werden muss. Diese Pflanze scheint seitdem nicht wieder gefunden worden zu seyn; es sei denn, dass die, von Ledebour in seiner Flora rossica IL. p. 827 als C. incana beschriebene Pflanze hierher gehürt. Sibthorp’s Pflanze ist durch schün rothe Blumen sebr ausgezeichnet; Ledebour gesellt aber seine Pflanze -den gelbblühenden Crepis- Arten zu, ohne im geringsten zu erwäbhnen, dass die Blumenfarbe derselben eine andere sei. Darf man hieraus den Schluss ziehen, dass C. incana fl. ross. gleichfalls gelbe Blumen hat, so würde die, oben ausgesprochene Vermuthung an Wahr- scheinlichkeit gewinnen, um so mebr da die Diagnose am angefübrten Orte recht gut auf Marschall’s Pflanze passt. Ob Hierac. sonchifolium Eïichw. It. casp.-cauc. p. 23 hierher gehürt, mügen die Besitzer dieser Pflanze entscheiden. H. sonchifolium ist nahe verwandt mit Crepis Pallasii und mehr noch mit C. orea- des, ist jedoch von beiden hinreichend verschieden; mit C. incana fl. graec. stimmt un- sere Pflanze in Hinsicht der Behaarung und auch der Blattform recht gut überein, ist: aber durch die gelben Blumen von derselben wesentlich verschieden. Ueber einige Crepis-Arten etc. 13 Botanique. Es scheint mir nicht überflüssig zu sein, von dieser seltenen und wenig gekannten Pflanze hier eine neue Diagnose und vollständige Beschreibung folgen zu lassen. CREPIS SONCHIFOLIA m. C. (Eucrepis) perennis; caule erecto ramoso subdichotomo, ramis elongatis nu- dis subsquamosis monocephalis; foliis glaucescentibus pube minuta adspersis oblongis acutis runcinato-pinnatifidis: laciniis triangularibus dentatis, radicalibus petiolatis, cau- linis paucis sessilibus, summis linearibus subintegerrimis; periclinii tomentosi squamis dorso tuberculatis, exterioribus duplo triplove brevioribus linearibus adpressis; achae- nis 20-striatis glabris apice attenuatis; clinanthio glabro. Hierac. sonchifolium M. B. fl. taur.-cauc. 11. p. 252, DC. Prodr. VIL. p. 238, Ledeb. fl. ross. LI. p. 851 (excel. syn. Eichw.?). Affinis C. Pallasiü et C. oreadi, sed ab illis bene distincta; differt a priore periclinii squamis tomento brevi canescentibus (non pilis longis hirtis), clinanthio glabro (in üla dense pubescente) aliisque notis; — a posteriore caule dichotomo et achaeniis striis 20 (in illa 10) notatis; — cum C. incana Sibth., Sm. certe plurimis notis convenit, corollularum colore vero ab tla statim distinguitur. Radix perennis (M. B.). Caulis pedalis, erectus, gracilis, glabriusculus, basi tomento brevi canescens, sed non pilosus neque setosus, paucifolius, superne dichotomo-ramosus, in specimine suppetente pentacephalus; rami (pedunculi) elongati, 5 — 6 poll. longi, erecto- patuli, saepe leviter flexuosi, sub calathidio non incrassati, nudi, squamis paucissimis subu- latis erectis instructi. Folia submembranacea, glaucescentia, tomento brevi albo adspersa (non pilosa vel setosa); radicalia illis Taraxaci similiæ, cireumscriptione oblonga, in petio- lum brevem latum attenuata, acuta, subtripollicaria, apicem versus 6 v. 7 lin. lata, runci- nato-pinnatifida: laciniis triangularibus acutis acuminatisve dentatis patentissimis vel rever- sis, terminali maxima, subovata, dentata; — folia caulina inferiora pauca (2 v. 3), radica- libus omnino similia, sed minora (1°/, — 1‘/, poil. longa), sessilia (basi non auriculata); — superiora ad caulis dichotomias sessilia, parva, linearia et subintegerrima. Calathidia paulo majora sunt Calathidiis majoribus C. tectorum, quoad formam illis similia. Periclinii squa- mae albido-tomentosae et ad carinam saepe tuberculis acutis exasperatae, in superficie in- teriori glabrae; interiores lineari-lanceolatae, acutiusculae, 5 lin. cire. longae; exteriores erectae, sublineares, acuminatae, inaequales, interioribus duplo triplove breviores. Corollu- lae luteae, periclinio sesquilongiores. Achaenia (submatura) fere 3 lin. longa, teretiuscula, apice attenuata, centralia distincte breviter rostellata, omnia nervis 20 notata, caeterum glabra atque laevia. Pappus niveus, mollis, serrulato-scaber, achaenio paulo longior. Cli- nanthium glabrum. Hab. in abruptis subalpinis Caucasi orientalis (in montibus Schirvwanicis) (M. B}). 2%. 14 MEYER Botanique. Specimina duo vidi plantae in herbariis perrarae; unum in museo botanico Academiae Imperialis scientiarum, alterum ia herbario ill, Steveni. Ç 3. Eine andere, ausgezeichnete und, wie ich glaube, noch unbeschriebene Art der Gat- tung Crepis hat Herr Prof. von Nordmann in Mingrelien gesammelt und als Hieracium grandiflorum mitgetheilt. Fast sollte man vermuthen es kônne diese Pflanze die Crepis grandiflora Ledeb. fl. ross. I. p. 827 sein, auch ist die Verwandtschaft mit C. grandi- flora nicht gering; allein die Diagnose am angefühbrten Orte stimmt mit unsern Exempla- ren gar nicht überein, sie scheint vielmebr nach Originalexemplaren der C. grandiflora entworfen zu sein. Wie verschieden aber die mingrelische Pflanze von dieser ist, werde ich versuchen in der, hier folgenden Beschreibung nachzuweisen. CREPIS PONTICA m. C. caule simplici subtricephalo pube minuta subramosa adsperso pilisque setifor- mibus hirto, apice subglanduloso; foliis subglabris subtus ad costam margineque sub- setosis, radicalibus oblongis in petiolum angustum attenuatis dentatis, caulinis an- guste oblongis cum rotundata basi sessiibus subdentatis, summis linearibus; calathi- diis subcorymbosis ramo elongato nudo fultis subovatis; periclinii subtomentosi pi- lisque elongatis subhirti squamis exterioribus erectis reliquis duplo brevioribus; achae- niis apice leviter attenuatis; clinanthio scrobiculato setuloso. Species modo crescendi C. grandiflorae similis, a qua tamen tota herba, praeter sum- mitatem, eglandulosa, foliis radicalibus in petiolum longum gracilem attenuatis, caulinis sessilibus (non sagittatis), clinanthio serobiculato, scrobiculis margine ciliatis aliisque notis facile distinguitur; — ex clinanthii conformatione ad C. rigidam quoddammodo accedit, sed tota facie, indumento atque foliis longe ab éla distat. Planta pedalis, sesquipedalis, adscendenti-erecta, tota (caulis, folia, rami et calathidia) pube minuta alba incumbente crispata, p. p. ramosa, adspersa, pallide (flavescenti-) viridis. Caulis firmus, angulatus, basi erassitie pennae columbinae, simplicissimus, praeter pe- dunculos (ramos floriferos) terminales, pilis longis setiformibus eglandulosis patentibus vel reversis p. p. flexuosis plus minus, imprimis basin versus, hirtus; rami floriferi (pedunculi) monocephali, 2—3'/, poll. longi, erecto-patuli, striati, sub periclinio non vel modice in- crassati, glandulis pedicellatis raris adspersi. Folia illis C. succisaefoliae subsimilia, pilis setiformibus elongatis raris (praeter pubescentiam supra indicatam) subtus ad carinam et in margine instructa; radicalia oblonga, acutiuscula, in petiolum longum anguste margi- natum sensim attenuata, cum petiolo & — 5 poll. longa et apicem versus 10 lin. circ. lata, dentata: dentibus acutis acuminatisve saepe reversis; — folia caulina 5, distantia, erecta vel erecto-patula: infimum laminae foliorum radicalium omnino simile, in petiolum brevem Botanique. Ueber ernige Crepis=Arten etc. 15 vaginaeformem, caulem semiamplectentem attenuatum, cum petiolo 3 poll. longum, 8 lin. latum, margine dentatum, dentibus distantibus; — caulinum secundum oblongum, sessile et cum rotundata basi semiamplexicaule {non sagittatum vel cordatum), apice acutum, mar- gine dentatum, 2!/, poll. longum, 6 lin. latum; — folium eaulinum tertium et quartum antecedenti similia, sed minora sunt (1%, — 1%, poll. longa, % lin. lata) et margine sub- integerrima; — summum reliquis multo minus, sublanceolatum, acutum, integerrimum. Ca- lathidia lata, multiflora, quoad formam illis C. grandiflorae similia, paulo tamen minora. Periclinium nigrescens, pube brevi tomentosulum et pilis brevibus glandulosis pilisque se- tiformibus longis sordide flavescentibus, in aliis speciminibus raris adspersum, in aliis con- tra dense hirtum: squamae interiores subaequales, lineari-lanceolatae, acutiusculae, 6 lin. longae ; — exteriores duplo triplove breviores, anguste lineares, acutae, erectae, sublaxae. Corollulae flavae, exteriores periclinio fere duplo longiores. Antherae flavae. Stigmata sor- dide flava. Achaenia immatura vidi, quae illis C. rigidae, quoad formam et magnitudinem omnino similia sunt, Striis.20 notata, caeterum glabra atque laevia Pappus C. rigidae, achaenio 1'/, longior. Clinanthium scrobiculatum, scrobiculis margine breviter pilosis. Hab. in Mingrelia (Nordm.). +. Ç #. In dem mittlern Theile des caucasischen Hochgebirges, an der grossen, von Wladi- kawkask nach Tiflis führenden Heerstrasse und zwar in der Nähe des Posten Kobi, fand ich eine Crepis in wenigen, meistens fast vüllig verblüheten Exemplaren, die mir zwar so- gleich als neu erschien, die ich jedoch, in der Hoffnung in den Herbarien bessere Exem- plare dieser Art auffinden zu künnen, unbeschrieben zurück gelegt hatte. Es scheint je- doch, dass diese Crepis weder von den frühern, noch auch von den neuern, Reisenden gefunden worden ist, und die von mir gesammelten Exemplare mügen bis jetzt die ein- zigen, in Herbarien existirenden, sein. Da übrigens diese Exemplare jedenfalls vollkommen hinreichen, um die Art sicher zu charakterisiren, so will ich es nicht weiter verschieben, sie bekannt zu machen. Diese neue Crepis ist zunächst mit C. paludosa verwandt, von der sie sich jedoch durch grüssere, breitere, wenig zugespitzte, fast stumpfe Blätter und durch vüllig glatte Blüthenkôpfchen sogleich unterscheidet. Ich nenne sie CREPIS CAUCASICA m. C.. ( Hieracioides ) glaberrima; caule fistuloso erecto (sub-) ramoso; foliis caulinis breviter acutatis (subobtusis) dentatis,. inferioribus obovato-oblongis basi attenuatis, mediis late oblongis cordatis amplexicaulibus, supremis anguste oblongis acuminatis basi subsagittatis; periclinii glaberrimi squamis linearibus obtusiusculis, exterioribus triplo brevioribus subsubulatis erectis; achaeniis glaberrimis 10-striatis. Ad C. paludosam certe proxime accedit, a qua tamen foliis multo latioribus breviter 16 M EYER Botanique. (praeter summa) acutatis, fere obtusis, nec non periclinii squamis glaberrimis haud aegre distinguitur. Tota glaberrima. Caulis fistulosus, erectus, bipedalis, basi fere crassitie pennae anseri- nae, angulatus, (sub-\ramosus; ramis (in speciminibus suppetentibus) paucis elongatis foliis 2 v. 3 instructis et calathidiis 2 v. 3 subcorymbosis terminatis. Folia mollia, membrana- cea, majuscula, saepe 5 — 6 poll. longa, 2 poil. lata, ramea minora; radicalia desunt; cau- lina 5 v..6, distantia: inferiora obovato-oblonga, in petiolum latum foliaceum auriculato- amplexicaulem attenuata ; — media sessilia, obovato-oblonga, obtusiuscula, inferne attenuata, sed ima basi dilatata, aurieulato-amplexicaulia; — superiora late oblonga vel ovato-oblonga (inferne non attenuata), obtusiuscula vel breviter acutata, basi late cordata, auriculis ro- tundatis amplexicaulibus; — folia summa anguste oblonga vel lineari-lanceolata, basi sub- sagittato-amplexicaulia, apice acuminata; — omnia (summum lineari-lanceolatum subinteger- rimum exceptum) dentata: dentibus distantibus reversis glandula vel quasi mucrone (pro more C. paludosae) crasso brevi terminatis. Calathidia magnitudine et forma C. paludosae. Periclinium glaberrimum. Achaenia glabra, cylindracea, apice basique aequaliter modice attenuata, subdecemstriata. Pappus sordide albidus, fragilis. Clinanthium glabrum, non fo- veolatum. Hab. in regione subalpina montium Caucasicarum, prope Kobi ad rivulum Baidara (alt. 1000 hexap). —_——"te0— IL. Ueber Astragalus galactites Pall. und einige, mit demselben zunächst verwandte Arten. j In seinem schünen Werke über die Astragalen stellte Pallas zuerst den, in den transbaicalischen Gegenden, vorzüglich in Dahurien, häufig wildwachsenden Astragalus galactites auf. Exemplare dieser Art sind in den russischen Herbarien nicht eben selten. Auch ich habe eine ziemliche Anzahl derselben zu sehen Gelegenheit gehabt und habe durch die Untersuchung guter Fruchtexemplare, die von mehrern Botanikern, ich nenne hier blos den verdienstvollen Verfasser der Flora rossica, ausgesprochene Vermuthung, dass unter der Benennung 4. galactites wol zwei Arten verwechselt sein künnten, voll- kommen bestätigt gefunden. Es werden allerdings zwei, wesentlich verschiedene Arten als A. galactites verwechselt, von denen die eine, mehr in Osten, besonders in Dahurien wachsende, jedoch bis Kiachta hin verbreitete Art offenbar der echte 4. galactites Pall. ist, wie dies aus Pallas's Beschreibung «calyce villoso semiquinquefido, legumine minuto Botanique. Ucber Astragalus qalactites Pall. etc. 17 calyce incluso dispermo» deutlich hervor geht; — die andere, in der transbaicalischen Ge- gend sehr verbreitete, in Dahurien aber, wie es scheint, nicht wachsende Art unterschei- det sich von dem A. galactites calyce adpresse strigoso-piloso, legumine cylindrico ealyce longiore subdecaspermo hinreichend; es ist, wie ich mich durch eine sorgfältige Verglei- chung überzeugt habe, der 4. scaberrimus Bge. Ledebour hat in der Flora altaica einen neuen Astragalus, seinen À, br'evi[olius aufgestellt, den er aber später, in der Flora rossica, wieder zurück genommen und mit A. galactites vereinigt hat; gewiss mit Unrecht, denn beide Arten sind wesentlich von einander verschieden, was weiter unten deutlich nachgewiesen werden soll. Mit diesen drei Arten zunächst verwandt sind 4. scabrisetus Bong. und 4. salsugi- neus Kar., Kir. — Entfernter verwandt sind 4. diffusus W., À. humilis MB., À. rupifragus Pall., À. testiculatus Pal. und 4. glomeratus Ledeb. — Die genannten Arten bilden eine sehr natürliche Gruppe, ausgezeichnet durch den meistens stengellosen, rasenfürmigen Wuchs, durch die, die Blätter bedeckenden zweitheiligen, angedrückten, borstenartigen Haare, durch die dem Blattstiele angewachsenen Nebenblätter, und durch die kurzen, we- nigblüthigen, meistens fast wurzelständigen Blüthenstände. Die fünf zuerst genannten Arten sind unter sich nahe verwandt, so dass einige der- selben nicht selten verwechselt worden sind. Doch sind sie gewiss hinreichend verschieden, wie dies schon aus den hier folgenden Tabellen deutlich hervorgeht. A. Folia setis longis rigidis hirta. Semina serobiculata . . . . . . . À. scabrisetus. Folia setis brevibus tenuibus scabra. Semina laevia . . . . mile Galyces, pihisrsimplicibus. hirüie. 540 cine, y, 0e. bon 2; : » setulis bipartitis incumbentibus cani . . . . . . . 3. Flores racemosi, vexillum calyce sesquilongius, legumina exserta . A0Sspermarse.} ln. en rennes cn eniare). Arrsalsaginens ” }Flores spicati, vexillum calyce triplo longius, legumina inclusa cisperma Fo PME ann ia suc? SRE, PLAN qulabtilés Foliola 3 — 7, flores spicati, legumina setis elongatis simplicibus tecta 4. brevifolius. 3 4 Foliola 9 — 15, flores racemosi, legumina setis bipartitis incumben- ibushCana Arme Ent on ME vero lier TRES benne, B. Floresispicauer AS Re Tan Pa Ut SAN NUE FOR D. ATACENTOSIUS NE rs MEURT L SU COPIE SO EN OPA RER » setulis bipartitis incumbentibus cani . . . . . . . . A. brevifolius. Mémoires sc. naturelles T, VII. 3 ’ LEE setis simplicibus patentibus hirti . . . . . . . . 2. 18 1/1 EFYER Botanique. Foliola setulis brevibus subtus eana, vexillum calyce triplo longius, le- gumina basi rotundata, semina laevia et 4008 nt a TEA galchites Ê Foliola setis elongatis hirta, vexillum calyce sesquilongius, legumina basi attenuata, semina serobieulata . . . . . . . . . . A. scabrisetus. Vexillum calyce sesquilongius, legumina oblonga setis elongatis pa- tentibus bit EM RENAN 1e CEE CA RUES 3) Vexillum calyce subtriplo longius, legumina subeylindracea, setis bi- partitis incumbentibus cana . . . . . . . . . . . . A4. scaberrimus. ASTRAGALUS BREVIFOLIUS LEDEB. A. subacaulis, caespitosus ; stipulis petiolo adnatis; foliolis 3 — 7 lineari-oblongis obtusiusculis setulis (brevibus) bipartitis incumbentibus canescenti-scabris; spicis radi- calibus subsessilibus paucifloris folia subaequantibus; floribus sessilibus; bractea ob- longo-lanceolata subglabra calyce breviore; calycis setulis (brevibus) bipartitis adpres- sis scabri dentibus subulatis tubo #-plo brevioribus; alis subemarginatis vexillo calyce triplo longiore brevioribus, carina longioribus; leguminibus calycem subaequantibus in calyce sessilibus pilis subsimplicibus villosis oblongis rostrato-acuminatis subhexasper- mis; seminibus laevibus. A. brevifolius Ledeb. fl. alt. III. p. 33%, Ejus. le. pl. fl. ross. tab. 307. Species À. galactitidi certe valde affinis, optime tamen ab illo distincta foliolis pau- cioribus, calycibus setulis brevibus bipartitis incumbentibus scabris (in illo pilis longis sim- plicibus patentibus densissime hirtis), calyeis dentibus tubo #-plo brevioribus (in illo tubum subaequantibus), leguminibus longioribus subhexaspermis; — ab 4. scaberrimo inflorescen- tia et leguminibus longe distat; — ab À. scabriseto differt tota herba, etiam calyce, se- tulis bipartitis brevibus scabra (in illo folia setis elongatis patulis hirta, calyces vero pilis elongatis simplicibus patentibus obtecti), floribus majoribus, nec non leguminum forma et seminum superficie laevi (in illo serobiculata); — ab 4, salsugineo distinguitur floribus spi- catis (in illo racemosis), vexillo atque alis longioribus (in illo vexillum calyce sesquilon- gius, alae Carinam aequantes), leguminibus subcylindraceis (in illo subovatis). Radix in icone citata bene depicta, lignosa est atque multiceps, superne valde ramosa ; rami erecti cauliculos subterraneos (radicis prolongationes) breves, lignosos proferentes, sti- pulis petiolisque annorum praeteritorum dense obtectos, apice folii — atque floriferos. In- terdum, sed rarissime, cauliculi ali adsunt herbacei, subpollicares. Folia brevia, floribus fere breviora, undique (nempe petiolus atque foliola in utraque pagina) setulis brevibus bi- Botanique. Ueber Astragalus galactites Pall. etc. 19 partitis (centro affixis), sub lente minutissime tuberculatis, incumbentibus seabra, canescenti- subsericea; petiolus filiformis, inferne longe nudus, semipollicaris, pollicaris, vel interdum paulo longior, superne foliolis 3, 5, 7, lineari-oblongis, utrinque attenuatis, brevissime pe- tiolulatis, 3 — 4% lim longis, { lin. latis (non raro minoribus) instructus. Stipulae cum in- feriore parte petiolo adnatae; auriculae stipularum inferiorum (subradicalium) breves, ovato- subtriangulares, acutae, externe dense pilosae; superiorum (praesertim cauliculorum herba- ceorum) longiores sunt atque angustiores, basi dorso dense pilosae, apicem versus glabrae et nonnisi margine ciliatae, parte adnata paulo longiores. Spicae radicales, subsessiles, bre- vissimae, 2 — 4-florae. Flores sessiles, sub ima calycis basi bracteati; bractea scariosa, glabra, ciliata, ex dilatata, calycem amplectente basi sensim attenuata, sublanceolata, calycem dimidium aequante. Ad floris summi basin saepe adest seta (rachidis prolongatio) cum bracteola inani ad apicem. Calyx membranaceus, albidus, ceylindraceus, subvesicu- losus, totus setulis brevibus albis bipartitis incumbentibus scaber; tubus 3 lin. paulo lon- gior; dentes aequales, subulati, tubo #-plo breviores. Corolla in sicco videtur sulfurea, glaberrima: vexillum (in flore bene explicato) 11 lin. longum, oblongum, apice rotun- datum ibique saepe leviter emarginatum; alae 9!/, lin. longae, apice non raro (semper?) breviter emarginatae; carina obtusa, 6 lin. longa. Legumina perfecte matura atque bene conformata numerosa sub oculis sunt, calyce atque corolla persistentibus tecta, calycis tubo vix breviora, cum rotundata basi in calycis fundo sessilia, recta, oblonga, subecylindracea, rostrato-acuminata, villis albis subsimplicibus intricatis dense vestita, perfecte bilocularia; loculi 3 — 5-spermi (semina pauciora haud inveni). Semina parva, reniformia, flava, laevia. Hab. in regione altaica, in sterilibus siccis deserti editi, juxta f1. Tschuja extensi. (Bge, Ledeb.). ASTRAGALUS GALACTITES PALL. A. subacaulis, caespitosus; stipulis petiolo adnatis; foliolis 11 — 15 lineari- oblongis obtusiuseulis subtus setulis (brevibus) bipartitis incumbentibus subsericeis, supra subglabris; spicis radicalibus subsessilibus paucifloris folio brevioribus; floribus sessilibus: bractea oblongo-lanceolata ciliata calycem aequante; calycis pilis simplicibus longissimis dense birti dentibus subulatis tubo vix brevioribus; alis emarginatis vexillo calyce subtriplo longiore brevioribus, carina longioribus; leguminibus in calyce ses- silibus inclusis subovatis mucronatis villis simplicibus tectis subdispermis; seminibus laevibus. A. galactites Pall. spec. Astragal. p. 85. «calyx albo-villosus semiquin- «quefidus. Legumina calyce villoso inclusa minuta disperma» (exel. syn. Gmel.) tab. LXIX (ic. quoad habitum totius plantae opt., caeterum mediocr.), Ledeb. fi. ross. I. p. 656 (excl. syn. A. brevifolii) p. p. (specimen citatum herbari * 20 MEYER Botanique. Willdenowiani ad genuinum A. galactitidem pertinet), Turez. fl. baical.-dahur. No. 350 (p.p.) — 4strag. repens, Barbae Jovis foliis, acaulis ferme, polyan- thos. Amman. pl. ruthen. p. 129 No. 170 (deser. bona). A. galactites ab 4. brerifolio et A. scaberrimo calycibus pilis longis simplicibus pa- tentibus hirtis statim differt; practerea distinguitur a priore calycis dentibus bracteisque elongatis et leguminibus brevibus oligospermis, — à posteriore floribus spicatis (in illo racemosis) et leguminibus calyce inclusis villis simplicibus tectis (in illo exsertis setis bipartitis canis), — ab 4. scabriselo indumento, corolla elongata, leguminis forma et seminum superficie laevi optime distincta est: — ab 4. salsugineo floribus spicatis, peta- lorum longitudine relativa et leguminibus parvis oligospermis longe distat; — cum 4. diffuso calycibus pilis longis hirtis quodammodo convenit, sed foliorum indumento (in illo folia setis longis bipartitis patentibus hirta sunt), stipulis brevibus (in illo praelongis), leguminibus parvis aliisque notis longe distat. Haec species modo crescendi (conf. descript. in Ammanii opere) cum A. brevifolio omnino convenit et plerumque acaulis est, praeter cauliculos subterraneos frutescentes: interdum vero radix caules profert herbaceos, subpollicares, foliis remotis instructeos. Stipulae illis A. brevifolii similes, cum inferiore parte petiolo adnatae; aurieulae liberae breves, ovato-subtriangulares, acutae, extus dense pilosae, aliae (praesertim in caulibus herbaceis) magis elongatae, lanceolatae, glabratae, parte adnata haud longiores. Folia petiolo longo nudo instructa. Foliola plerumque 6 — 7-juga, approximata (interdum magis distantia), brevissime petiolulata, lineari-oblonga, interdum fere anguste elliptica, 3°}, — & Jin. longa, { lin. vix latiora (saepe minora), obtusiuscula, rarius acutiuscula, saepe (in sicco) complicata, subtus (uti petiolus atque rachis) semper setulis brevibus bipartitis adpressis scabra vel canescenti-subsericea, supra nunc, in multis speciminibus, omnia glabra, nune, in aliis speciminibus, alia supra glabra, alia subcanescentia; in aliis dehiqne speciminibus omnia foliola etiam in pagina superiore setulis sunt scabra vel canescentia. Spicae radicales, subsessiles, subtriflorae. Bractea ad imam calycis sessilis basin sita, cum dilatata basi calycem amplectens, superne longe acuminata, plerumque calycis longitudine, membranacea, margine pilis longis simplicibus dense ciliata, caeterum glabra. Non raro invenitur ad basin summi floris seta (rachidis apex) plus minus elongata, bracteola (sed nullo flore) terminata. Calyx totus pilis longis albis simplicibus patentibus dense hirtus; tubus 2 — 2‘/, lin. longus, cylindraceus, subturgidus; denteg subulati, tubum aequantes, vel illo paulo breviores. (Corolla lacteo - alba (Pall.). Vexillum elongatum, 10 lin. cire. longum (interdum paulo longius vel etiam paulo brevius), oblongum, apice leviter emarginatum; alae fere 9 lin. longae, in speciminibus inspectis breviter emarginatae ; carina obtusa, 7 lin. longa. Legumina submatura sub oculis sunt (perfecte matura non vidi) linea paulo longiora, in fundo ealyeis sessilia et calyce omnino inclusa, brevia, subo- vata, apice rotundata ibique mueronata (non in rostrum sensim acuminata), villis simpli- cibus albis dense obtecta, bilocularia, subdisperma. Semina parva, reniformia, laevia. Botanique. Ueber Astragalus qalachites Pall. etc. a Hab. «copiosissime in apricis glareosis transbaicalensibus, praesertim in - Daguria transmontana, et per omne desertum Mongolorum» Pall. — Specimina vidi prope Nertschinsk et prope Kiachtam lecta; crescit quoque in locis subare- nosis Mongoliae chinensis. ASTRAGALUS SCABERRIMUS BGE. A. caespitosus, subacaulis vel caulescens, caulibus brevibus simplicibus; stipulis petiolo adnatis; foliolis 9 — 15 ellipticis acutiusculis setulis (brevibus) bipartitis in- cumbentibus incano-subsericeis; racemis pedunculatis paucifloris folio brevioribus; bracteis ovato-lanceolatis ciliatis pedicello paulo longioribus; calycis setulis bipartitis incumbentibus incani dentibus subulatis tubo duplo brevioribus; alis emarginatis vexillo calyce subtriplo longiore brevioribus, carina longioribus; leguminibus in calyce sessilibus illoque longioribus subeylindraceis acuminatis subarcuatis setis bipartitis in- cumbentibus canis subdecaspermis; seminibus laevibus. A. scaberrimus Bunge Enum. pl. chin. bor. No. 105, Ledeb, fl. ross. I. p- 649; À. galactites Turez. L. c. (p. p.). Species inter affines floribus racemosis et bracteis ad pedicellorum (non ad calycis) basin sitis distincta; praeterea differt ab 4. galactitide calycibus leguminibusque setulis bipartitis incumbentibus canis et leguminibus calyce longioribus; — ab 4. brevifolio foliolis numerosioribus, dentibus calycinis longioribus atque leguminibus exsertis setulis bipartitis incanis; ab 4. scabriseto indumenti setulis brevibus, calycibus setulis bipartitis incumbentibus canis, nec non leguminum forma et seminum superficie; — inflorescentia cum 4. salsugineo convenit, a quo tamen petalorum proportione et leguminibus omnino differt; — specimina caulescentia habitu ad specimina minora 4. macrolobi MB. acceduni, sed in 4. scaberrimo stipulae petiolo adnatae, quae in 4. macrolobo liberae sunt. A. scaberrimus habitu variat. Specimina adsunt, etiam chinensia, subacaulia, habitu A. galactitidi similia, cauliculis hberbaceis nonnullis brevibus stipulis dense obtectis in- structa. Saepius autem radix A. scaberrimi subrepens atque multiceps caules profert herbaceos, caespitosos, pollicares, bipollicares, erectos vel assurgentes et simplicissimos, praeter racemos axillares. Stipulae extus canescentes, petiolo adnatae; auriculae inferiores ovato-lanceolatae, parte adnata vix longiores. Folia longe petiolata, majora (in specimi- nibus vegetis) subquadripollicaria, saepius breviora; petiolus inferne longe spatio nudus, superne foliolis 9 — 15 instructus. Foliola minus quam in A. galactitide approximata, potius distantia, brevissime petiolulata; in aliis speciminibus illis A. galactitidis similia, sed breviora et quoad formam plus minus elliptica, 3 lin. cire. longa et 1 lin. paulo latiora, vel etiam paulo minora; saepius foliola in A. scaberrimo majora sunt, elliptica, acutiuscula, in speciminibus vegetis interdum 6 lin. longa, 3 lin. lata. Racemi 3-v. #-flori, pedun- culo communi semipollicari vel pollicari, interdum sesquipollicari fulti, foliis semper bre- 92 MINEST ER Botanique. viores, in speciminibus acaulibus radicales, in caulescentibus axillares. Flores in apice pedunculi communis approximati, illis A. galactitidis similes, pedicello cire. 1 lin. longo fulti. Bractea ad basin pedicelli, illo paulo longior, scariosa, albida, ovato-lanceolata, acuta, dorso setulis raris adspersa, margine ciliata. Calyx setulis bipartitis incumbentibus albis canus, membranaceus, cylindraceus; tubus 3 lin. longus; dentes subaequales, subulati, tubo duplo cire. breviores. Corolla 9. v. 10 lin. longa (interdum paulo minor), alba (Bge); vexillum oblongum, apice emarginatum, «saepe ad margines purpurascens, medio flavi- cante» (Bge); alae ut plurimum apice distincte oblique emarginatae, vexillo paulo breviores, carina obtusa longiores. Legumina inferne calyce cylindraceo (non vesiculoso) plerumque longitudinaliter rupto cincta, in speciminibus inspectis calyce duplo (haud ultra) longiora, in calycis fundo cum rotundata basi sessilia, subcylindracea, apice in rostrum sensim acuminata, plus minus sursum arcuata, setis bipartitis incumbentibus albis canescentia, bilocularia; loculis # — 6-spermis. Semina parva, reniformia, flavescentia, laevia. Hab. in Sibiriae transbaicalensis locis arenosis, prope Werchne - Udinsk, Kiachtam cet.; frequens in apricis siccis prope Pekinum (Bge). ASTRAGALUS SCABRISETUS BONG. A. subacaulis, caespitosus; stipulis petiolo adnatis; foliolis 7 — 13 ellipticis acutiusculis setis elongatis bipartitis incumbentibus canescenti-hirtis; spicis radicalibus subsessilibus paucifloris folio brevioribus; floribus sessilibus: bractea lanceolata pilosa calycem subaequante; calycis pilis longis simplicibus patentibus hirti dentibus subulatis tubo subtriplo brevioribus; alis vexillo calyce sesquilongiore paulo brevioribus, carina paulo longioribus; leguminibus substipitatis calyce vix longioribus oblongis acuminato- rostratis setis elongatis subsimplicibus hirtis subhexaspermis; seminibus scrobiculatis. A. scabrisetus Bong. et Meyer Enum. pl. ad Saisang - noor lectarum No. 89 tab. 5, Ledeb. fl. ross. 1 pag. 657, Karel. et Kiril. Enum. plant. songar. 1841 collect. No. 274. A supra descriptis speciebus et ab 4. salsugineo haud aegre distinguitur foliis setis elongatis hirtis, leguminum forma, seminibus scrobiculatis aliisque plurimis notis; — modo crescendi ad 4. ( Aulosema) hypogaeum accedit, a quo tamen characteribus haud laevibus longe distat. Radix descendens, intus albida, cortice fusca vestita, apice ramosa atque multiceps. Caulieuli subterranei plurimi, dense cespitosi, breves, crassi, lignescentes, inferne foliorum emortuorum reliquiis vestiti, apice folia et flores proferentes. Ex observationibus cl. Ka- relin et Kirilow haec species interdum caulescit. Stipulae petiolo adnatae, extus setis canae; auriculae ovato-lanceolatae, longitudine stipularum parte adnata aequantes. Folia floribus longiora, undique setis longis rigidis tuberculato-scabris bipartitis incumbentibus Hume. Ueber Astragalus galactites Pall. etc. 23 dense canescenti-hirta; petiolus basi nudus, superne foliolis 7 — 13 approximatis subel- lipticis acutiuseulis # lin. cire. longis, 2 lin. latis (saepe minoribus) instructus. Flores semipollicares, inter folia dense aggregati, spicati; spicae radicales, subsessiles, subtriflorae. Bractea ad basin calycis sessilis, ovato-lanceolata, extus margineque pilis simplicibus bhirta, calyce paulo vel subduplo brevior. Calyx cylindraceus (haud turgidus), membranaceus, albidus, pilis albis longis simplicibus patentibus dense hirtus; tubus 3 lin. longus; dentes subulati, tubo subtriplo breviores. Corolla albida, calycis tubo (sine dentibus) duplo circ. longior. Vexillum oblongum, apice rotundatum ibique saepe irregulariter crenulatum ; ungue plano; alae apice obtusae, subcrenulatae, vexillo paulo breviores, carina obtusa paulo longiores. Legumina calycem paulo excedentia, calyce longitudinaliter rupto fulta vel (adulta) saepe omnino nuda, oblonga, basi valde angustata, substipitata, apice sensim in longum rostrum acuminata, setis simplicibus (paucis bipartitis, crure altero abbreviato, saepe brevissimo) elongatis patentibus albis hirta, bilocularia; loculis saepe trispermis. Semina subreniformia, olivacea, punctis impressis notata. Hab. in regionibus demissis transaltaicis, ad radicem collis rossice Ssopka dicti, in dextra ripa fluvii Kurtschum (Bong.); nec non in Songariae collibus lapidosis ad rivulum Donsyk, et varietas caulescens in collibus sabulosis Son- gariae inter fontem Sassyk-pastau et montes Arganaty (Kar., Kir.). ASTRAGALUS SALSUGINEUS KAR., KIR. A. subacaulis, caespitosus; stipulis petiolo adnatis; foliolis 9 — 17 obiongo- ellipticis obtusiusculis setulis bipartitis adpressis scabris; racemis subradicalibus pe- dunculatis folio brevioribus paucifloris; floribus pedicellatis; bractea sublanceolata subhirta pedicello longiore; calycis setis bipartitis patulis canescentis dentibus subu- latis tubo subquadruplo brevioribus; alis integris vexillo calyce sesquilongiore paulo brevioribus, carinam aequantibus; leguminibus in calyce sessilibus illoque longioribus elliptico-oblongis abrupte rostratis setis elongatis subsimplicibus patentibus densissime hirtis subdecaspermis; seminibus laevibus. A. salsugineus Karel., Kiril. Enum. pl. songar. 1841 collect. No. 273. Species certe bene distincta, florum magnitudine et leguminibus setis elongatis hirtis cum 4. scabriselo conveuiens, a quo tamen haud aegre distinguitur foliolis setulis tenuibus rarioribus scabris, floribus racemosis, seminibus laevissimis;s — floribus racemosis ad A, scaberrimum accedit, floribus minoribus differt et alis carinam haud superantibus, nec non leguminibus latis setis longis patentibus dense hirtiss — ab 4. galactitide et A. brevifolio longe magis distat. Radix perennis, descendens, crassitie pennae columbinae, multiceps apiceque saepe ramosa, folia atque racemos emittit subradicales et saepe etiam cauliculos breves, semi- 24 MEYER Ucber Astragalus qalachtes Pall. etc. Botanique. pollicares, pollicares vel bipollicares, caespitosos, dénse foliosos atque floriferos. Folia inferiora abbreviata, pollicaria, sesquipollicaria; subsessilia, reliqua elongata, interdum semipedalia, petiolo longo nudo instructa. Foliola 9 — 17 (plerumque 11 — 15), utrin- que glauca et (uti rachis atque petiolus) setulis tenuibus sub lente minutissime tuberculato- seabris bipartitis (cruribus interdum inaequilongis) incumbentibus rarioribus vel numero- sioribus scabra, interdum (praesertim foliorum inferiorum) elliptica, saepius oblongo-elliptica vel oblonga, majora fere 9 lin. longa et 3'/, lin. lata, ut plurimum minora, cire. 4 lin. longa, 2 lin. lata, interdum vix 3 lin. longa et fere 2 lin. lata; omnia breviter petiolulata et apice basique obtusiuseula vel rotundata, rarius acutiuscula. Stipulae setis bipartitis incumbentibus eanae, inferne petiolo adnatae; auriculae liberae, stipularum inferiorum ovato-subtriangulares, foliorum superiorum ovato-lanceolatae, parte adnata paulo longiores. Racemi in foliorum axillis, subradicales, folio multo breviores; pedunculus communis semi- pollicaris, saepe brevior, floribus 3 v. # approximatis pedicello vix 1 lin. longo suffultis terminatus. Bractea ad pedicellorum basin, pedicello longior, calyce duplo triplove brevior, lanceolata, albida, dorso plus minus hirta, margine dense ciliata. Calyx integer 5 lin. longus, setis tenuibus longis bipartitis (crure altero interdum abbreviato) patulis canescens ; tubus subeylindraceus; dentes subaequales, sublancecolati, tubo fere 4-plo breviores. Co- rolla glabra, in sicco albida, carina apice violascente; vexillum oblongum, apice leviter emarginatum, 6 v. 7 lin. cire. longum; alae apice rotundatae, vexillo paulo breviores, carinae longitudine, vix longiores. Legumina hinc calyce longitudinaliter rupto fulta, elliptico-oblonga, 7 lin. longa, 3°/, lin. lata, apice rotundata abrupteque rostrata, rostro tenui brevi, leviter recurvato, basi rotundata, setis longis patentibus albis simplicibus, alüis bipartitis, crure altero abbreviato vel brevissimo, densissime hirta atque dense tuber- eulata, bilocularia, sutura inferiore introflexa, superiore dehiscente. Semina in loculo 5 v. 6, reniformia, 1 lin. paulo longiora, flava, laevissima. Hab. in salsis Songariae ad rivulum Ai, cum Erysimo sisymbrioide, Ca- psella elliptica et Alsine tenuifolia (Kar., Kir.), ad lacum Balchasch (Schrenk, Meinsh.). DAS SYSTEM DER RHODOPHYCEAE. VON F., J, RUPRECHT. VATNE CAM D ATEN NID EN EE Li ed Re à L (IG4E véutdat NE ugfi, amant) , : a ie sonis 11 de nl MT CE aféauten" se sim Die verschiedenen Partieen des Tangen-Systemes scheinen mir gegenwaärtig zu keinem gleichmässigen Grade der Ausbildung gelangt zu sein. Die Abtheilungen der Chlorophy- ceae, noch mehr aber jene der Melanophyceae. sind zum grôssten Theile aus Gattungs- gruppen gebildet, deren natürlicher Zusammenhang nicht so leicht durch eine Verände- rung des Systemes beeinträchtiget werden kann, nach denen sich vielmehr der Entwarf eines Systemes zu richten hat. Bedeutende Umstellungen kKünnen nur einzelne Genera oder, je nach verschiedenen Gesichtspunkten, ungetheilte Ordnungen treffen. Bei den Rhodophyceen ist es anders. Hier sind die wenigsten Gruppen wirklich natürliche, weil man in Ermangelune der Früchte glaubte, durch die Structur die Stel- lung der Gattungen im Systeme bestimmen zu künnen. Aber selbst bei Berücksichtigung des Fruchthaues hat man sebr oft untergeordnete Merkmale, wesentlichen nicht erkannten, vorgezogen und sogar in der obersten Frage, welche von beiden Fruchtformen, Spore oder Same, mehr Werth für das System besitze, sind die ersten Kenner dieser Pflanzen nicht einig. Daher herrscht auch in den bisher aufgestellten Systemen der Rhodophyceae eine grosse Verschiedenheit, nicht nur in der Stellung der meisten Genera, oder Gattungs- gruppen und ihrer Begränzung, sondern auch in den obersten Eintheilungen. In den Algis Ochotens. ist die weitere Entwicklung eines dort angedeuteten und befolgten neuen Systemes der Rhodophyceae, welches ausschliesslich nach carpologischen Principien aufgebaut ist, zugesagt worden. Die hier gelieferte Ausführung kann in ge- wisser Hinsicht auf keine Vollständigkeit Anspruch machen. Der in neuerer Zeit aufge- stellten Gattungen und Untergattungen dieser Abtheilung zählt man über 200. Ihre kriti- sche Prüfung, die auch die angeblichen ebenso zahlreichen Synonyme derselben umfassen müsste, ist mehr ein Gegenstand spezieller Forschungen, basirt auf die oft unmüglichen Untersuchungen beider Fruchtformen der Arten, aus welchen die Gattungen gebildet * 28 (4) FONTAMER AP REC TU, Botanique. wurden. Viele dieser Arten gehüren zu den grüssten Seltenheiten. Bei den meisten sind die Früchte entweder gar nicht, oder nur theilweise bekannt, was sie zur Zeit noch ganz unfühig macht, als Grundlage eines carpologischen Systemes verwendet zu werden. Ich habe mich daher in dem vorliegenden Versuche nur auf eine geringe Anzahl mir voll- ständiger bekannter Gattungen eingelassen, und unter diesen noch eine Auswahl von Gattungstypen getroffen, die am meisten von einander abweichen und als Repraesentanten für spätere zahlreichere Belege der Gruppen gelten künnen. Auf diese Weise, hoffe ich, sind nur wenige ausgezeichnete Genera übergangen worden, deren Früchte zwar beschrie- ben oder abgebildet sind, aber noch manches dunkel lassen, was für die Stellung im Systeme von Wichtigkeit geworden ist. Nur die Gattungen der Exosporeae sind etwas vollständiger aufgeführt und einzeln geprüft worden. Von der Feststellung der wesentlichen Merkmale bei den dreierlei Fructifications- organen der Rhodophyceae hüängt sehr viel im Systeme ab, weshalb einige noch nicht hinlänglich scharf begränzte Punkte hervorgehoben werden müssen. Man unterscheidet an diesen Organen folgende Theile : E, Tetrasporenfrucht. El. : Samenfruché. EHX. « Antheridium. 1. Spore (Pollenkorn) . . . . 1. Same. . . . . ....... 1. Spermatozoon (Spiralfaden). 2. Sporenhaut? . . . ..... 2. Samenhaut=—Spermangium. 2. Sperm. Zellchen. 3. Tetrasporenhülle—Sporan- 3. Hülle des einzelnen Samen- 3. Hülle der einzelnen oder gium conunune . +. +. haufens — Pericarpium, gehäuften Antheridien- zuweilen fehlend. büschel, zuw. fehlend. Ich übergehe die Antheridien, die bis jetzt erst bei 15 Gattungen entdeckt worden sind. Jhr Werth für das System lässt sich zwar noch kaum bemessen, es scheint aber, dass ihre Verschiedenheit im Baue gleichen Schritt mit #—5 grüsseren Gruppen der Rhodophyceae hält, also nicht die Mannigfaltigkeit darbietet, die man bei den anderen zwei Fruchtorganen bereits erkannt hat. Sie als Grundlage zu den Haupteintheilungen zu verwenden, ist so wenig Grund noch vorbanden, als 2. B. bei den Moosen, Leber- moosen und Farren. VON DEN TETRASPOREN. Bei den Khodophyceen unterscheiden sich im Allgemeinen die Tetrasporen von den Samen : 1. Dass sie ein Produkt der peripherischen Schicht der Pflanze sind, die Samen- früchte aber Axengebilde. Ein analoges Verhaltniss, wie bei den Fructificationsorganen der Phanerogamen. Die Lomentariaceae haben ïhre Tetrasporen an der [nnenwandung des Laubes, hier fehlt aber das Axengewebe oer bildet sich später. Die inneren Tetra- sporen der Fucoideae, Corallineae, Seirospora ete. sind durch Einstülpung der Rinden- schicht in diese Lage gekommen. Diess sind scheinbare Ausnahmen, doch gibt es wirk- Botanique. Ueber das System der Rhodophyceae. 6) 29 liche bei den Monocarpeen und besonders bei den axenlosen Gattangen, wo die Samen- früchte eben so nahe zur Peripherie liegen, wie die Tetrasporen und nicht auf Neben- axen bezogen werden künnen. 2, Die Sporen entstehen zu # in der Tetrasporenhülle: ihre Form und Stellung zu einander ist bei derselben Art und Gattung bestimmten Gesetzen unterworfen. Die Samen entstehen in Zellen, deren Endochrom entweder ganz bleibt oder sich in eine unbestimmte Zahl von Samen theilt. In manchen Zellen kommt aber auch eine zufallige Entstehung von # Samen vor; ferner entwickelt sich ausnahmsweise auch in der Tetrasporenhülle eine unbestimmte Sporen-Zahl. Mehrere reihenfôrmige Tetrasporen z. B. von Peyssonnelia, Membranifolia, kônnen ebenso gut auch immer ungetheilt bleiben, wie jene der meisten Melanophyceae. 3. Die Tetrasporen stehen vereinzelt (seltener reihenfôrmig) auf oder in einer Fläche (die auch convex oder concav sein kann); die Samen in Menge concentrisch auf einem Punkie. Bieser Punkt ist oft durch eine besonders entwickelte und gefärbte Placentar- zelle ausgezeichnet. Bei den Chaospermeen bedarf es der Einwirkung von Säuren, um den sonst undeutlichen Zusammenhang der Samen in eine Basilarzelle zu erkennen. Die Chao- sporeae bilden keine Ausnahme, die Tetrasporen entstehen aus einer Fläche der äussersten Rindenzellen. Ungeachtet dieser Unterschiede gibt es Füälle, in welchen die Bedeutung der Frucht zweifelhaft sein kann. So scheint es mir noch nicht ganz ausgemacht, ob die Keim- zellen von Naccaria und Atractophora Samen sind, oder vielmehr ungetheilte Tetraspo- ren, jenen von ypnea oder besser mit Sporochnus pedunculatus und Carpomitra zu vergleichen. Dagegen ist es gewiss, dass beide Fruchtformen bei einigen Gattungen die Bedeutung von Tetrasporen haben künnen. Bei der notorischen Seltenheit mancher Frucht- form wird es kaum müglich sein, festzustellen, dass es unter den Rhodophyceen Gattun- gen gebe, bei welchen nur Tetrasporen- oder nur Samenfrüchte vorkommen. Nägeli nimmt (Algensyst. 189) für jede einzelne Spore eine besondere Hülle, ein Exosporium an, indem die Sporenzellen Gallerte ausscheiden, welche derb und gefärbt (daher undeutlich) wird; zu gleicher Zeit werden die Spezialmutterzellen (Sporenzellen) aufgelüst. Eine solche Gallertschicht um jede Spore ist allerdings oft deutlich vorhanden und erklärt auch die Cohacsion der # Sporen, nachdem sie reif und getheilt ausgetreten sind, sie kann aber auch von dem aufgelüsten allgemeinen Sporangium abstammen. Dass dieses nicht immer im Gewebe der Rinde zurückbleibt, sondern schon mit der Theilung der Tetrasporen verschwindet, zeigt Tichocarpus deutlich, bald darauf fallen die Tetra- sporenstücke aus. Die verschiedene Art der Theilung der Tetrasporen ist für das System von Bedeu- tung, weil man erst spät einsah, dass sie nicht nur bei denselben Individuen und Species unveränderlich ist, sondern auch zur Charakteristik der Gattungen und zuweilen auch Gattungsgruppen benutzt werden kann. Vielleicht werden auch einst Versuche gemacht 30 (6) EduholR UP REICH T, Botanique. werden, grüssere Ordnungen biernach zusammenzustellen, was bei der lückenhaften Kennt- niss dieser Organe bei vielen Gattungen und der so häufig vorkommenden unrichtigen Auffassung ibrer Theilung, jetzt noch nicht gut müglich ist. Es kommen folgende Modi- ficationen der Theilung vor : 1. Die dreïeckige oder tetraëdrische @).@ — seltener © . Die Tetrasporen sind meistens kugelfürmig. Der gewühnliche Fall bei der Pollenbildung der Dicoty- ledoncen; bei der Sporenbildung von Riccia, Marsilea, Lycopodium, bei den Farren, Jungermannien, Moosen. Die im Systeme am hüchsten stehenden Rhodophyceae haben eben solche Tetrasporen. 2. Die kreuzfürmige oder kugelquadrantische. Tetrasporen meistens oval-kugelig. Hier liegt das obere (äussere) und untere (innere) Sporenpaar entweder: a in gleicher Richtung; oder diese Paare sind um ïhre Axe bald: b um einen ganzen rechten Winkel, bald: c um einen halben rechten Winkel gedreht. Diese Verschiedenheiten haben zwar nicht den geringsten taxonomischen Werth, da sie in demselben Indi- viduum (wabhrscheinlich als Entwickelungsstufen) vorkommen, man muss sie aber kennen, weil bei den kugeligen Tetrasporen, die Fig. b bisher nicht selten mit den dreieckig getheilten verwechselt worden ist. Bei den Phanerogamen ist diese Thei- lung bei der Pollenbildung von Tradescantia (Sheljesnoff) und Liliun tigrinum (Nägeli) beobachtet worden. ©) (Q) à () ARTE in horizontaler Projection // = À f o\ . . . . (Ü W) @ 0 | @ FE RER A LE in verticaler Projection d'une eo A 3. Die zonenfôrmige. or oval oder ïiänglich. a und & unreif; { 4 à Q c reif; d selten (bei Seirospora). Ÿ : CR k. Die unregelmässige, RE on in cine der drei vorhergehenden Fälle übergehende. «@) à A ( Q) ax Il Als Peispiéle HUE a eine Reihe KE © V 00 y) ) À | verschiedener Tetrasporen von A'ALAUAURE: Acanthocladia hamulosa, b von CO (Q@\ À a) a) Acanthocladia asperrima dienen. b W} {L a) | 8 © 0 Y00 20 2 86 Ù ; A ee d{ losaccion glandiforme vor; Fig. d bei Cruoria, in den Pha- (Q k nerogamen bei Lechenaultia (Fritzsche), bei Alcea rosea ver- mittelt sie den Uebergang der dreieckigen und kreuzférmigen Theilung (Nägeli). Die in mehr als # Theile zerfallenden Tetrasporen schliessen sich dieser Gruppe an. Fig. C kommit als Anomalie der kreuzférmigen lheilung bei Ha- () À /) Botanique. Ueber das System der Rhodophyceue. @) 31 5. Ungetheilte Tetrasporen bezeichnen nicht immer einen unreifen Zustand ; sondern sind für einige Gattungen der Exosporeae bezeichnend; 7. B. Peyssonnelia, Fucus Brodiaei var. simplex. Die sogenannten Sporen vieler Melanophyceae sind vielmebr ungetheilte Tetrasporen. Die Gruppirung der Tetrasporen zu einander ist für das System von grüsstem Werthe. Man unterscheidet : I. Vereinzelnte : Acrosporeae. IL. Reïhenfôrmig verbundene : Synecho sporeae. WT. Zusammengeballte : Chaosporeae. Die oberste Eintheilung der Rhodophyceae ergibt sich nach der Stellung der Tetra- sporen zur Rindenschicht der Pflanze : AA Yonere, d. h. in der Rindenschicht eingewachsene : Endosporeae. BB Aeussere, d. h. auf der Rindenschicht, oft zwischen Paraphysen stehende : Exo- sporeae. Endosporeae stehen hüher, als Erosporeae. Die Melanophyceae und Lichenes haben bloss äussere Sporangien mit ungetheilten Tetrasporen oder mit #, 6, 8 Sporen, schliessen sich also den Exosporeen an. Bei den Exosporeen fehlt zuweilen die Samenfrucht und die zweite Fruchtform hat ebenfalls die Bedeutung von Tetrasporen. Bei den Endosporeen kommen nur Acrosporeae vor; bei den Exosporeen (analog den Samen der Ændosporeen) : Acrosporeae, Synechosporeae und Chaosporeae. Ob Chondrus mit den dazu gehürigen Gattungen eine den Chaosporeen entsprechende Gruppe unter den Endosporeen bilde, muss noch dahin gestellt bleiben. Endosporeae haben nie? ungetheilte reife Tetrasporen, wohl zuweilen die Exosporeae (Siehe oben Naccaria). Krustenférmiger Habitus, kalkartiger Ueberzug oder Impraegnation, Paraphysen zwi- schen den Tetrasporen zeigen sich häufig bei den Exosporeen, nie bei den Endosporeen. Die Tetrasporen der Exosporeae sind, mit Ausnahme der Ceramieae, immer dicht gehäauft. Unter den Æxosporeen stehen die Æcrosporeae am hüchsten, die Synechosporeae und Chaosporeae niedriger; unter den zwei letzteren sind noch keine Gattungen bekannt, die nach ibrer zweiten Frucht zu den Angiocarpeen gehüren künnten. Durch die Eintheilung der Rhodophyceae in Endosporeae und Exosporeae werden anerkannt natürliche und untheilbare Gruppen von Gattungen nicht künstlich zerrissen. Einige scheinbar dastehende Widersprüche künnen sich später noch anders erklären. Das oberste Eintheilungsprincip der Rhodophyceae ist von den wichtigsten Organen, die das Ziel der Lebensthätigkeit der vegetativen Organe sind, entnommen. VWenn auch die Samenfrucht morphologisch hüher stehen mag, als die Tetrasporenfrucht, so ist doch letztere allgemeiner verbreitet. Als Eintheilungserund zweiter Ordnung kann aber die erstere wohl auftreten. * 32 (8) Fed Dob RAEvC HT, Botanique. VON DEN SAMEN. Die Samen - oder eine gleichbedeutende Frucht fehlt bercits bei den Melanophyceen und Lichenen. Ebenso bei den Moosen; die Mooskapsel ist ein Antherengebilde mit Pollen. Samen und Organe, in welchen sie entwickelt werden, kommen erst bei den Hepaticeen und Prothallineen (Filices Linné's) vor; sie heissen hier bald : Brutzellen, Bruthäufchen, Brutbehälter — bald: Eichen (mit Keimzellen und darin Keimbläschen) oder Samenknospen, Suminskische Organe. Man stosse sich nicht an der Bezeichnung «Samen»; der dafür früher gebrauchte Ausdruck «Sporen» oder «Keimzellen» scheint mir unpassend oder zu wenig sagend, denn Sporen sind Theile der gewiss sehr verschiedenen Tetrasporenfrucht ; Keimzellen sind aber ebenso gut die Sporen, als die Samen der Rho- dophyceae. Sie sind gewiss in wesentlichen Merkmalen von den Samen der Phaneroga- men verschieden, entstehen aber in Organen, die den wabren Samenbehältern entsprechen. Ob sie mit dem Embryosacke oder vielmehr mit den einzelnen Zellen des Samenknospen- kernes zu identifiziren sind, mag noch unbestimmt bleiben. Die keimfähigen Samen der Phanerogamen entstehen nur nach vorausgegangenem Contacte des Pollen- (Sporen-)Schlauchendes mit dem Embryosacke. Bei den Cryptogamen übernehmen die Sporen nie eine solche active Rolle. Sie entwickeln sich zur Pflanze ausserhalb eines zweiten Fruchtorganes entweder von selbst, oder nach vorhergegangener Befruchtung der Archacogonien durch Spermatozoën, die gleichzeitig in zweckmässig ge- stellten Organen zur Reife gelangt sind (bei den Leber- und Laub-Moosen — durch Zoospo- ren? bei den Melanophyceen). Bei der Bildung der Samen in den Rhodophyceen-Früch- ten haben die Sporen bestimmt keinen Antheil: sie keimen auf Felsen oder festem Bo- den, manche nur auf den Wurzelscheiben, Stäimmen und Verästelungen anderer Meeres- pflanzen, zufällig auch derselben Species; vwenn sie selbst auf den Keramidien keimend gefunden würden, so wäre dieses noch lange keine innere Nothwendigkeit. Bei den Pro- thallineen werden alle 3 Fructificationsorgane, die bei den Rhodophyceen normal auf verschiedenen Individuen vorkommen, auf demselben Exemplare, aber in zwei Lebensab- schnitten, gebildet. Hier ist es deutlicher, als anderswo, dass die Spermatozoën nicht die Sporen, sondern die Samenorgane befruchten. In dieselbe Beziehung zu den Sperma- tozoën setze ich auch die Samenfrüchte der Rhodophyceae, ohne jedoch behaupten zu wollen, dass bei allen die Befruchtung eine nothwendige Bedingung der Samenbildung sei. Ob die auf 2 Monat alten, aus Sporen oder Samen gezogenen Hepaticeen, bereits auftretenden Samenfrüchte von selbst sich ausbilden, oder ebenfalls einer Befruchtung erst bedürfen, in welchem Falle die Antheridien für zweierlei Organe von Bedeutung wären, ist durch Beobachtungen noch nicht ersichtlich. Wenn in diesem Capitel auch noch so grosse Lücken sind, so scheint mir die Annahme einer zwecklosen Bildung eines solchen Organes, wie die Antheridien bei den Cryptogamen, eine der Natur ganz unwürdige Zumuthung. Botanique. Ueber das Systèm der Rhodophyceae. @ 33 ‘Eine besondere' mémbranüse Hülle um die einzelnen Samen ist von Nägeli in Ab- rede gestellt worden (Algensyst. S. 192). Sie ist meistens vorhanden, bleibt aber nach dem Austritte des reifen Samens oft im Gewebe zurück {siehe Fuscaria Alg. Ochot. tab. 10, fig. n). Bei vielen Tangen bedarf es stärkerer Vergrüsserung, verschiedener Beleuch- tung oder einer färbenden Substanz, um sie zur Anschauung zu bringen, da ihre Contur äusserst fein ist. Ein Hauptunterschied, nach welchem die Rhodophyceae in zwei grosse Abtheilungen zerfallen, besteht darin, dass die einzelnen Samenhaufen entweder in einem Behälter ein- geschlossen sind, der aus einer oder mehreren Zellreihen zusammengesetzt, urnenfürmig oder kugelig und am freien Ende mit einer Oeffnung versehen ist, durch welche die reifen Samen austreten (Angiocarpeae) — oder dass das Pericarpium jedes einzelnen Samen- haufens eine structurlose Membran ist oder fehlt, in welchem Falle eine secundär gebil- dete Gallerte, oder das Laub der Pflanze selbst ihre Stelle vertritt (Gymnocarpeae). Man hüte sich jedoch, das Pericarpium universale der Polycarpien mit dem Pericarpium proprium zu verwechseln und so zusammengesetzte Früchte für einfache zu nehmen, was um so leich- ter geschehen kann, als in reiferen Früchten die besonderen Hüllen der Samenbaufen oft schon verschwunden sind und alle Samenhaufen scheinbar nur einen Klumpen bilden, weshalb immer die jüngsten Zustände untersucht werden müssen. Uebergänge der Angiocarpeae in die Gymnocarpeae, wenigstens Annäberungen, bilden die ins Laub oder den Mittelnerv eingewachsenen Früchte (Endocarpia) der ersteren Abtheilung 7. B. bei Delesseria; sodann die übermässige Ausdehnung der Placenta, durch welche die Samen büschelweise getrennt werden, so dass die Frucht sich dem Polycar- pium nähert. Meistens kommen diese Abweichungen nur bei einzelnen Arten vor, wo die anderweitige systematische Stellung entscheidet. Das mit einer regelmässigen Oeffnung versehene Pericarpium. proprium von Scinaia und Jridaea Montagnei (FI. Alger, tab. 12, fig. e) zeigt eine äusserst derbe, bei der letzteren Art eine zellige Structur; vielleicht ist dieses Zellnetz ein Abdruck der unterliegenden Samen, wie man so häufig ein ähaliches auf abgelüsten Stücken des Cuticula-artigen Ueberzuges der Rindenschicht sieht. Unter den Angiocarpeen ist mir noch keine der zahlreichen Gattungen der Chaosper- meae vorgekommen. Diese waren durchwegs Gymnocarpeae. Die Anordnung der Samen lässt sich auf 3 Modificationen zurückführen, deren Unterscheidung von grossem praktischen Werthe und in den Grundzügen zuerst von J. Agardh erkannt worden. ist, obgleich ebenfalls kein strenger Begriff, der nicht Ueber- gänge zuliesse, zu Grunde liegt. Diese sind : I Acrospermeae. Nur die Endzellen bilden im Samenhaufen reife, gewühnlich birn- f‘rmige Samen aus. Eine 'solche Frucht heisst bei den Angiocarpeen: Keramidium, dessen Kriterium allein auf dieser Anordnung beruht, nicht auf der Form, Oeffnung oder wenig- zelligen Placenta. IE Synechospermeae. Ausser der Endzelle bilden noch andere Zellen derselben Reihe Mémoires sc. naturelles. T. VII. 5 34 (10) FE J. R UP RE-C:HT, Botanique, ihr Endochrom zu Samen aus; deren Form gewübnlich kugelig ist. Es sind reihenférmig zusammenhängende Samen, die sich centripetal im baumfürmig oder strahlenfürmig ver- ästelten Samenhaufen entwickeln. Eine solche Frucht theisst bei den Angiocarpéen : Cocci- diun.. Meistens stossen die peripherischen Samen an die Wandung des Pericarpiums, wäbrend bei den Keramidien ein Zwischenraum oder, Hôhle übrig bleibt. H} UT Chaospermeae. Die eckig-kugeligen Samen sind anscheinend ohne Ordnung in einen Klampen zusammengeballt, so dass sich, eine! regelmässige Verbindung, wie in den zwei vorhergehenden Källen nicht erkennen Jässt. Diese Frucht kommt nur bei den Gymnocarpeen vor und heisst entweder Polycarpium oder, Monocarpium, je nachdem sie aus mebreren oder nur einem Samenhaufen gebildet ist. D Eine strenge. Unterscheidung zwischen den Acrospermeae und Synechospermeae wird dadurch aufgehoben, dass bei den ersteren' unter dem endständigen Samen nicht selten ein, zweiter ausgebildet wird, während bei den Früchten der letzteren Abtheilung fast Uebergänge zu den Keramidien vorkommen. So rechnet 2. B. Harvey die, Früchte von Pollexfenia zu den Keramidien; Greville und Nägeli. zeichnen bei Nüophytlum- nur endständige Samen. Dagegen bemerkt J, Agardh (Alg: Med, p. 156), dass bei Nito+ phyllum sich unter dem langen Samen noch kleinere ausbilden. Bei einer Pollexfenia aus Valparaiso fand ich deutlich reihenférmige Samen,!der ganze Samenhaufen, nahm aber nur einen sehr geringen Theil der Pericarpiumhôühle: ein, :Nach den übrigen Merkmalen gehüren beide Gattungen zu den Delesserieen. Bei Catenella hat die Frucht ‘das Aussehen eines Keramidiums und an vielen Stellen der Placenta sind nur endständige Samen, an anderen bemerkt man aber auch reihenfôrmige Samen. Bei solchen Mittelbildungen muss die natürliche Affinität der Gattungen entscheiden. ui? Ebenso nähern sich die Chaospermeae den Synechospermeen. Die scheinbar so .un+ ordentlich gestellten Samen lassen sich, wie Nägeli, gezeigt. hat, nach Zerstôrung, der Samenhäute durch verdünnte Salpetersäure und gelindes Drücken, als wiederholt dicho= tomisch, durch feine Stränge vereinigte :Samen, darstellen. Doch kann hier noch..der Unterschied Gültigkeit haben, dass bei den Chaospermeen auf jede Samenzelle, zwei andere aufgesetzt sind, bei den Synechospermeen die Samenreihen zwar auch dichotomisch ver- ästelt sind, aber eine unverästelte Reihe doch noch aus 2 oder mehreren Samenzellen besteht. tu Bei manchen Synechospermeen steht der Ausgangespunkt aller Samenreihen im Centrum des Samenhaufens, z. B. bei Grateloupia und manéhen Dumontien. Dieser Fall scheint ohne generischen Werth zu sein, da er sich aus einer stärkeren Verästelung der Samen- reihen ableiten lässt, durch welche der halbkugelige Samenhaufen leicht zu einem kuge- ligen wird, wodurch die Basilarzelle in's Centrum zu stehen komnit. j Dagegen kann bei den Chaospermeen die Entwicklungsgesehichte .des Samenhaufens noch manche wesentliche, zu wenig berücksichtigte Unterschiede aufcecken., Einige Sa- meubaufen entstehen in einer gewühnlichen Zelle des Laubes durch fortgesetzte Theilung Botanique. Ueber das: Syslem der Rhodophyceae. QD) 35 des Endochroms; hier ist das Pericarpium, die Hülle des Samenhaufens, früher vebildet, als die Samen; solche Früchte hat J. Agardh Kalidien genannt, wenn sie Polycarpien Sind! An anderen Früchten z. B. bei vielen Ceramieen entstehen zuerst die Samen und umhüllen sich später mit einem gallertartigen Pericarpium. Bei manchen Samenhaufen wird die früher vorhandene Hülle mit der Bildung der wenigen Samen frühzeitig resor- birt z. B. bei den Chaopodeen, bei anderen bleibt sie längere Zeit noch stehen. Ohne mich: in den Unterabtheilungen der Endosporeae zu sehr in's Detail zu verlie- ren, werde ich jedoch die verschiedenen Gattungen der Exosporeae, die noch wenig zahl- reich sind, einzeln in Beziehung auf ibren Fruchthau und Umgränzung des Gattungsbe- griffes etwas genauer durchmustern, um ihre entsprechende Stellung im Systeme womüg- lich. festzustellen und die hier zuerst versuchte Abscheidung der Exosporeae von den übrigen Rhodophyceen zu rechtfertigen. A. ANGIOCARPEAE. 1. Delisea Lamour. 1819 et Montg. 1844. (non Gaudichd, nec Fée). LEamouroux beschreibt im Dict. sc. natur. XIIT (1819) p. #1 und im Dict. class. V (4824):p. 388 die Fruchtorgane seiner neuën Gattung Delisea noch sehr dunkel und unbestimmt, indem er, wie es scheint, Keramidien einer andern Gattung damit vermischt. Turpin gibt im Atlas zum Dict. sc. natur. eine Darstellung der Delisea fimbriata Lamæx. mit Keramidien-Früchten; diese Pflanze ist aber sehr verschieden von der ächten, im Mém. Mus. XX (1812) abgebildeten und vielmehr Bonnemaisonia elegans 4g. (Harv. Ner. aust. tab. 34). Als Typus der Gattung Delisea kann nur Delesseria fimbriata Lamour. (Ess. Thal: 1812 cum icone) gelten. Tetrasporen - und Keramidienfrüchte untersuchte ich an Originalexemplaren Lamouroux's (Hb. Mertens XV, #27). Montagne hat vor- treffliche Analysen dieser. Fruchtformen in den Annal. sc. nat. 1 (184%) auf tab, 11 gelie- fért; die Tetrasporenfrucht wird ‘daselbst (p. 157, 161 und fig. 1, nr —r) als eine der Rindenschicht aufgesetzte Paraphysen- Schicht mit eingelagerten, unregelmässig oder zonen- f6rmig getheilten Tetrasporen erkannt. Delisea fimbriata gehürt demnach sicher unter die Exosporeae und bildet eine éigene Gruppe, in welcher sowohl eine Axe, als wahre Ke= ramidien ausgebildet werden, eine Fruchtform, die unter den ÆEndosporeen bloss in der hôüchst stehenden Abtheilung: vorkomnt. Durch Delisea wird die oberste Eintheilung der Rhodophyceae nicht zweifelhaft, selbst wenn die übrigen zu dieser Gattung gerechneten Arten, deren Tetrasporen noch unbekannt sind, zu den Endosporeen gehüren sollten. Auf die Aehnlichkeït im Habitus und in der Struktur,; kann man kein Gewicht legen, wie die allmälige Ausbildung des Algensystemes beweist. (Die scheinbare Affinität der Delisea mit den Rhodomeleen ist eher eine Analogie. Ausser Seirospora (Ctenodus) und Fauchea haben wabrscheinlich mebrere Genera unter * 36 (2) FU JOUR'U P RE) CH T, Botanique. den Angiocarpsen äussere Tetrasporen, wie z. B. Calocladia, Thysanocladia, Phacelocar- pus, Bonnemaisonia, Asparagopsis. Kb er Die Gattung Calocladia Grec. 1836, eine Umbenennung von Bowiesia. Grev. 1830 (non Bowiea Haworth) wird gegenwärtig meistens für synonym mit Delisea gehalten, Calocladia pulchra Grec., der Fypus, ist mir bloss aus der Beschreibung und! Abbildung in Harvey’s Ner. aust. tab. 3% bekannt. Von ihr unterscheidet sich kaum generisch die Cap'sche Calocladia Suhrii J. Ag. (Sphaerococeus flaccidus Suhr!), welche den Typus der Gattung Chondrodon Kütz. 1847 bildet; die Keramidien sind dieselben, die Fieder- theilungen sind nur etwas breiter, minder tief geschlitzt, mehr gesägt, als in der citirten Abbildung tab. 34. Harvey muss durch ein fehlerhaft bezeichnetes Exemplar getäuscht worden sein, indem er Calocladia Suhri für Ptilota flaccida erklärt (Ner. aust. p. 88 in nota). Montagne bringt C. Suhri nebst Bonnemaïisonia elegans Ag., von welcher ich Originale von Agardh und andere von Desfontaines im Hb. Mert. X, 279 mit Früch+ ten untersuchte, zu Delisea. Die Keramidien und Samen beïider Arten sind zwar in vielen Stücken mit Delisea fimbriata übereinstimmend, doch stehen sie nicht vertical auf dem Laube (siehe Montagne’s Analyse fig. a, b, d), sondern die Axen des Laubes und der Keramidien liegen in derselben Ebene, indem das Carpostom an der Kante ‘des Laubes befindlich ist: bei C. Suhrü mehr gegen das Ende der Fieder zu, bei C. elegans weiter vom Ende entfernt, gegen die Mitte zu. In beiden Fällen sind die Keramidien am Mittel= nerv des Laubes befestigt, aber nicht frei, sondern im Laube eingewachsen und dasselbe stark wülbend. Dieses Merkmal, nicht die bisher angegchenen, scheint mir hinreichend, um Calocladia von Delisea generisch zu trennen, um so mebr, als vielleicht noch ein anderes Unterscheidungszeichen in der noch unhekannten Tetrasporen-Frucht liegk Har- vey bemerkt, dass bei C. pulchra zuweilen die Spitzen der Fieder dort, .wo sonst die Keramidien stehen, eine Schwiele zeigen (tab. 3%, fig. 3) und hält es für sehr :wahr- scheinlich, dass sich daselbst Tetrasporen entwickeln. Dieselbe Stelle erzeugt bei Delisea fimbriata Tetrasporen. Nach Decaisne (Ann. se. nat. XVII, p. 3%8) soll Calocladià Grev. (pulchra laut dem Verzeichnisse) Nemathecien haben, wie Peyssonnelia. Leider ist nichts näheres darüber angegeben. Thysanocladia Endl. 1843, eine Umbenennung von Mammea J. Ag. 1841 io Lie) Später (?) auch als Lenormandia Montg. 1844 (non Trevis. 183) und Callophycus Trevis: 1845 aufgestellt, gründet sich auf Rhodomela dorsiféra Ag :Dieser Tang, von welchem Originale im Hb. Mert. XV, #27 mit Delisea fimbriata vermischt liégen, ‘unterscheïdet sich von Delisea und Calocladia durch Coccidien-Früchte, die ‘oft zu mehreren ‘béisam- men und am Laube senkrecht stehen, so dass die Ocffnung und Axe der Frucht mit:der Blattfläiche einen rechten Winkel bildet (wie bei Delisea). Thysanocladit géhürt also ganz bestimmt zu den Synechospermeen; die reifen Samen sind rundlich-eckig, klein und ‘sebr zahlreich. Die Analyse bei Montagne (Ann. sc. nat. 1, 184%, tab. 11 fig f: und g)stellt eine unreife Frucht vor, sonst ausgezcichnet,' wie die übrigen Figuren dieses Tanges. Die Botanique. Ucber das System der Rhodophyceae. (A3) 37 Teträsporenfrucht ist gleichfalls unbekannt; ich wage es nur mit grossem Vorbehalte zu bemerken, dass bei der von C. Agardh erwäbnten breiten Varietät (Mert. herb. X, 267) die Fiederchen an der Spitze eine Verdickung zeigen, in welcher sparsam kleine ovale Zellchen mit zonenfôrmiger Theilung, Tetrasporen äbnlich, zu bemerken sind; weder ihre Lage und Zusammenstellung, noch eine Einstülpung der Rindenschicht, wie bei Seirospora, war deutlich. Decaisne sagt (Ann. sc. nat. XVII, p. 352, 356), dass in den Keramidien von Bonnemaisonia asparagoides, gemischt mit den Samen auch Tetrasporen vorkommen. Weder Harvey, noch mir gelang es, solche aufzufinden. Comprimirte Samen von Bonne- maisonia und Calocladia erhalten durch Querbrüche das Aussehen zonenférmig getheilter Tetrasporen. Die Darstellung bei Decaisne (tab. 16, fig. 11 a) zeigt kugelfürmige, drei- eckig ? getheilte Tetrasporen. 1, 2 Seirospora Harvey ex Montagne Ann. sc. nat. [ 1844, p. 155 et in Voy. Bonite p. 83, nec non ex Berkeley 1844 Ann. et Magaz. nat. hist. XIII, 58.— Ctenodus Kütz. 1843 non Zoolog. — Euctenodus Kütz. 1847. Montagne ist der eigentliche Autor der Gattung, indem er beiderlei Fruchtorgane zuerst genau erkannte und darstellte. Den bisher einzig unter den Rodophyceen daste- henden Bau der Tetrasporenfrucht untersuchte und benützte zwar Harvey bereits im J..1840 zur Aufstellung seiner neuen Gattung Secrospora, verüffentlichte jedoch nichts hierüber, bis Montagne unabhängig von Harvey mit seinen Beobachtungen über den Fucus Labillardieri Mert. hervortrat. Labillardiere’s Pflanze, die im Herb. Mert. XIE, 370 sich befindet, hat Tetrasporenfrüchte, die von Montagne in den Ann. sc. nat. I p. 153 als Polythecia beschrieben und tab. 10 fig. a — p getreu abgebildet sind. Sie stehen auf derselben morphologischen Stufe, wie die receptacula einiger Fucaceae, deren Eiostülpungen (Hühlen oder scaphidia) parietale Sporen enthalten, die nicht immer un- getheilt bleiben. Die Tetrasporen von Seirospora sind äussere, wandständig, zonenfôrmig getheilt, zwischen Paraphysenartigen Schläuchen (Sporangien unreifer oder ausgetretener Tetrasporen) zablreich eingemischt ; nur durch die Einstülpung der Rindenschicht werden sie. scheinbar zu inneren, wozu noch der Umstand beiträgt, dass die Rindenzellen zu ihrer Bildung aufgegangen sind; an zweckmässigen Schnitten erkennt man deutlich die Oeffnun- gen der Scaphidien. r Die Beschreibung der Coccidien findet man in: Voy. Bonite, Addenda 1846 p. 345. Sie unterscheiden sich äusserlich durch ihre kugelférmige Gestalt von den Tetrasporen- früchten und Antheridien. Ich untersuchte sie an Exemplaren von Sieber. Die Aehn- lichkeit mit Delisea und Calocladia ist bloss eine äusserliche, letztere gehüren zu den Acrospermeen, Seirospora (wie schon der Name andeutet) zu den Synechospermeen. Die reifsten Samen sind étwa dreimal länger als breit, ein seltener Fall bei Coccidien. Die Antheridien: sind im Baue mehr mit Laurencia, als mit Fuscaria und Polyostea 38 (A FE JOiRUPRECHT, Botanique. übereinstimmend, aus: concentrisch : stchenden Büscheln zusaimmengesetzt, aber mieht.in { Behältern der Rindenschicht eingesenkt. ads 3. Fauchea Montag. Exp. Alger. 1846 tab. 16. lon bot "l 49t Die vereinzelten kreuzférmig getheilten Tetrasporen sitzen auf der äusseren Fliche der Rindenschicht zwischen gegliederten (vielzelligen) Paraphysen, genau so wie bei! Peysi sonnelia. Die zweite Fruchtform weiset aber der Gatuns Fauchea einen hôherén Platz im Systeme ein. Die Samenfrucht der F. repens untersuchte ich an einem Exemplare J: Agardh's aus dem Mittélmecre. Das Pericarpium besteht gegen die Rindenschicht zu aûs bedeutend dickwandigen Parenchymzellen; diese gehen nach innen in ein loekeres, dünnes Faden- zellengewebe über, welches in der Nähe des Samenhaufens dichter wird. Ob dasélbst abermals ein Parenchym sich ausbildet, dessen Endochrom in’ zahlreiche $ehr kléine BHs2 chen Zzerfällt, war nicht ganz deutlich. Mit Bestimmtheit erkennt man diess an dem Endochrom in eiñzelnen Stellen des subcorticalen Parenchÿms, an der Basis der Frucht. Nur im jüngeren Zuastande-'ist dieses Endochrom fest, éinen Kern‘bildend, kann daber nicht mit den samenartigen Kernen im Nemäthecium von Coceotylus und Pachycarpus verglichen werden. Der Samenbaufe! bildet ‘einen festen kleinén Knaul, ‘dessen Placenta grundständig ist und in der Axe der Frucht liegt; er besteht aus ‘einem Büschel nach oben verästelter rosenkranzfürmiger Fäden, deren unterste Zellen dünner und lingéf, ‘als die oberen sind, die sich allmälig centripetal in Samén umbilden. Die obersten grésbterr Samen waren 2war kugelfürmig, aber erst /,,, Linie gross, mit dem anliegenden! Parent chym der Frucht fest verbunden; der ganze Samenhaufe hatte ein unreifes unentwickeltes Aussehen. Diese Frucht unterscheidet sich nicht von den Coecidien von Céramianthemure (Gracilaria); an der Spitze ist zuweilen eine Einschnürung und Verlängerung mit eine Oeffnung nebst Kanal zu bemerken. Etwas deutlicher ist der Bau der Coccidien bei einer zweiten, bisher mit F} repens vereinigten Art von Tanger, Fauchea tenuis (Mastophyma imbricata Schousboôe in séhed: ante 1841), obgleich sie hier fast doppelt Kleiner sind. Die peripherischen grôssten Samen messen ,,, Linie; an der Basis des Samenhaufens ist eine grôssere gelbliché Placentark zelle zu unterscheiden. Rings um den Samenhaufen ist das Gewebe parenchymatôs, jede Zelle enthält einen grossen festen Kern, der in der Nähe der Samen leicht für einen wahren Samen angeseben werden künnte, aber später wahrscheinlich in eine Masse kleiner Bläschen zerfällt Drückt man einige dieser Kerne heraus, so bleiben die Wandungen des Parenchyms, bei dünnen Schnitten, als Maschengewebe zurück. B. GYMNOCARPEAE : L ACROSPOREAE. is4doil k, Constantinea P. R. 1840. NO 6 (ao) Fie..88, Tab. #0 HN. Alg. Ross. zeigt' die zonenfürmig -getheilten, zwischen Para= physen sitzenden Tetrasporen von. C. süchensis, :1ch: fand solche nun aueh bei €. Rosa Botanique. Ueber das, System der Rhodophyceae. 45) 39 marina, grosse fleckige Stellen gegen den Rand der Blätter zu bildend. Keïne: andere Gattung hat einen solchen Fruchthau. Kalymenia:J. Ag, welche Endlicher im Suppl. gen, pl. IL damit vermischte, hat innere, anders getheilte Tetrasporen und keine Para- physen auf der Rindenschicht. e Die zweite Fruchtform von Constantinea Kennt man nicht; ich fand und untersuchte sie nun an einem Exemplare der Constantinea reniformis P. R.*) aus dem Mittelmeere, im Herb. Mertens X, 280. Es frägt sich nur, — da ich nicht: bestimmt weiss, dass Jemand eine gleiche Tetrasporenfrucht bei dieser 3ten Art beobachtet hat, — ob man aus der vollkommenen Uebereinstimmung des so ausgezeichneten Habitus und der Struktur, auch eine gleiche Samenfrucht bei den ersten 2 Arten von Constantinea erwarten darf? Eswäre also allerdings noch môglich, dass die Constantinea des Mittelmeeres und jene des nürdlichen stillen Oceans zu zwei verschiedenen Gattungen gehüren kônnten. Seibst daon bliebe die grosse Aehnlichkeit beïder eine geographische und systematische Merk- würdigkeit. «Die Samenhaufen sind mit blossen Augen als sebr kleine runde Erhabenheiten, dicht bei einander stehend und einen ziemlich grossen Theil beider Blattflächen, aber mebr gegen die Peripherie hin einnehmend, an mehreren Blättern eines Exemplares zu erkennen. Die Samen stehen dicht, eine kugelfürmige Masse mitten im Blatte, das'an solchen Stellen etwas dadurch angeschwollen ist, bildend, wie bei einigen /rideen. Es'ist keine gemein- schaftliche gelatinüse Hülle um den Samenhaufen zu sehen, vielmehr ziehen sich zwischen den Samen einige, fadenfôrmige Verästelungen des Centralgewebes hindurch, auf welchen die. Samen seitlich'gruppenweise sitzen, wie bei Chondrus crispus Kütz. Phyc. gen. tab. 73, AU, 2,3, 54 Mit zunehmender Reife der Frucht fliessen die Samen in einen dichten Klumpen : zusammen, und ein Polycarpium ist alsdann kaum zu erkennen. Doch waren meine Praeparate nicht so evident, als dass ich eine andere bessere Erklärung in Abrede stellen. wollte. : Die Samen sind in jüngeren Zuständen reihenformig oder auch ästig zu- sammenhängend, reifere fast kugelfürmig und etwas kleiner, als die kugeligen grossen Subcorticalzellen, mit welchen sich das Fadengewebe der Mittelschicht überall endiget. 5. Ceramieae, Die meisten Gattungen dieser Gruppe haben deutlich äussere Tetrasporen. Bei Car- poblepharis, Bindera, Microcladia und einigen Arten von Ceramium sitzen sie anscheinend in der: Rindenschicht und unterscheiden sich fast allein dadurch von Plumaria, Spyridia; Gaillonia (Pteroceras?) und anderen Arten von Ceramiun. Diese Gattungen sind in allen *) Halymenia reniformis ‘Ag. Spec. Alg. I (1822) p. 201 ist nach Exemplaren im Hb. Mertens, die der Be- schreibung zu Grunde lagen, sicher C. reniformis P. R. C. Agardh hat auch die brittische Halymenia reniformis unter den Synonymen. In Bezug auf den ältesten Species-Namen Gouan’s sollte sie richtiger Const. Acetabulum heiïssen. Kützing (Spec. Alg. p. 744) ist abermals, wie Endlicher, nicht auf die Quellen zurückgegangen, in- dem er die Nomenclatur unrichtig in Mewrocaulon Zanard, abänderte, 40 (6) FaLoUR PURE. CH T'Y, Botanique. übrigen. Merkmalen so mit einander übereinstimmend, dass schon eine generische Tren- nung zweifelhaft ist, geschweige denn eine weiter eingreifende. Dennoch scheint mir, dass dieser scheinbare Widerspruch das aufgestellte Eintheilungsprincip der Rhodophyceae nicht aufheben, sondern mit der besseren Erkenntniss der Entwickelungsgeschichte sich erklären wird: : Schon jetzt weiss man, dass oft erst im ausgebildeteren Zustande, die anfänglich eingeschlossenen Tetrasporen sich über die Rindenschicht erheben, anderseits zeigt Nägeli (Syst. p. 197, 248) dass auch die weniger hervorragenden Tetrasporen dieser Gruppe- eine sehr ungleiche Entstchung, wie jene der Endosporeae, aber dieselbe Bedeutung, wie bei anderen Gattungen der Exosporeae haben. Das einzige Beispiel von reihenfôrmig verbundenen (auch etwas verästelten) dreieckig getheilten Tetrasporen, in dieser Gruppe, bietet die Gattung Sporoseira (Seirospora Grif- fithsiana Phyc. brit. t. 21). en] Ob Dudresnaya und Nemalion sich nicht vielmehr den Ceramieen als eine besondere Gruppe unter den Exosporeen anschliessen, hängt von der Anwesenheit der Cuticula ab! Im Fruchtzustande sind die peripherischen Zellreihen dicht und überdecken die Tetrasporen. B. GYMNOCARPEAE : II. SYNECHOSPOREAE. 6. Stenogramma Harv. 1840. Bisher war nur die, in Gestalt einer unterbrochenen Blattrippe auftretende Frucht- form, die man anfänglich für die Tetrasporenfrucht hielt, bekannt. Ich war vor Kurzem ebenso erfreut, als überrascht, von Dr. Welwitsch in Lissabon, wahre Tetrasporen- tragende. Zustände zu erhalten, die er zuweilen in Gesellschaft mit Exemplaren der’ zwei- ten Frucht, entdeckte und dafür erkannte. Sie beweisen, dass Stenogramma zu. den Exo- sporeen gehüre. Die Tetrasporen entwickeln sich in einer Nemathecienschicht, welche ovale ‘/, Lin. grosse Warzen auf beiden Flächen des Laubes bildet. Es sind reihenférmig verbundene Tetrasporen, ohne Paraphysen, kreuzfôrmig getheilt, wie bei Gynogongrus, Cypellon etc., aber jeder Warze auf der oberen Blattfläche entspricht genau eine andere auf der unteren Fläche, weshalb denn nach dem Abfallen der Nematliecien ausgezeichnete Narben zurückbleiben, die in Menge an den älteren Theïlen zu bemerken sind. Die linienfürmige Samenfrucht unterscheidet Stenogramma von anderen Gattungen mit reihenfürmigen Tetrasporen, so wie auch von allen übrigen Rhodophyceen. ‘In den kugeligen ?/,,, Lin. grossen Samen bemerkt man viele sehr kleine Bläschen; ausserdem das dünne Spermangium. Zwischen der dicken Pericarpium-ähnlichen Schicht des Laubes und dem centralen Samenhaufen sind breite, zellige unverästelte Fäden, die bestimmt aus der inneren Schicht des Pericarpiums abstammen und scheinbar frei in den Samenhaufen bineinragen. Diese entwickeln wahrscheinlich in ihren Zellen die Samen; ob durch Thei- lung des Endochroms oder durch Theilung der Zellen? — liess sich nicht sicher erken- nen. Es ist keine centrale Placenta da, aus welcher man auf eine andere Entstehung der Samen und ibren Zusammenhang schliessen künnte. Botanique. Ueber das System der Rhodophyceae. AD 41 7. Gymnmogongrus Martius 1833. Synonym damit ist: Nodularia Targ. Tozz. ex Bertol. 1819, non Lyngb. 1819, nec Link 1809, nec Roussel 1796. Beide Gattungen gründen sich auf Fucus tentacu- latus oder F. Griffithsiae. Von dieser Art ist auch die Analyse (Tab. 70, Il) und der generische Charakter für Tylocarpus Kütz. 1843 entworfen, nur wird damit auch #hn- feltia Fries 1835 ref. J. Ag. 1847 (Æhnfeldiia) vereinigt. Als Typus der letzteren Gat- tung müsste F. plicatus gelten; es ist aber noch sebr zweifelhaft, ob man diese Art mit Recht von Gymnogongrus trennen dürfe, wie ich bereits in den Alg. Ochot. p.327 zeigte, wo man auch die Nachweise über beide Fruchtformen nachschlagen kann. Dagegen sind die Originalexemplare Chamisso’s von Sphaerococcus concinnus var. immersus Ag., welche J. Agardh im J. 1847 zu seiner Æhnféltia bringt, im Bau der Samenfrucht nicht dem Charakter der Kalidien entsprechend. Es sind zwar auch mebrere Häufchen kugeliger Samen da, die mit der Reiïfe zu einer kompakten Masse zusammen- Îliessen, wie bei den Kalidien, aber in jüngeren Früchten sieht man, dass die: einzelnen Samenhäufchen aus nur wenigen Samen bestehen, die entweder seitlich auf einem Aste des Fadengeflechtes sitzen und in Reihen zusammenhängen oder zu 2—3 abgesondert aus demselben Punkte entspringen. Es ist keine Hülle für die besonderen Samenhäufchen zu erkennen, noch eine gedrängte Anhäufung vieler Samen, wie z. B. im reifen Polycarpium von Calliphyllis. Ich konnte die seltenen Polycarpien von Gymnogongrus Grif fithsiae und plicatus nie untersuchen, um zu erfahren, ob nicht die Entstehung der Samenhäufchen dieselbe ist. Sind es Kalidien, wie J. Agardh angibt, so müsste 4hnfeltia concinna aus dieser Gättung entfernt werden. 8. Œncotylus Kütz. 1543. Fucus norvegieus, der Typus dieser Gattung, ist wenigstens durch die grosskürnige Unterlage der Nemathecien von Gymnogongrus unterschieden, müglicherweise aber nicht von. Cypellon. Die bereits von Greville und J. Agardh untersuchten und beschriebenen Polyear- pien von F, norvegicus haben nach meinen Wahrnehmungen denselben Bau, wie bei Calli- phyllis. Bei F. crenulatus aus Portugalisah ich die Samen nicht so deutlich entwickelt; die Parenchymzellen in der Peripherie des gemeinschaftlichen Pericarpiums bilden einen Inhalt ‘in ibren Zellen aus, wäbrend sie bei F. norvegicus leer sind. Dieser Unterschied ist vielleicht nur zufällig. | Die Nemathecien kKünnen nicht «erumpentia» genannt werden, sondern sind ursprüng- lich äussere. J. Agardh vermuthet (1847), dass die Tetrasporen zwischen den Nema- thecienfäden liegen. Montagne (Alger p: 118) sah sie aber in den Zellfäden, aus dem Endochrom derselben gebildet, kreuzformig getheilt und reihenférmig zusammenhängend: ebenso ich; doch waren nicht alle Fäden nebeneinander gleich entwickelt und Tetra- sporeu tragend. Die Fäden sind etwas gabelférmig verästelt, wie bei allen convexen Nema- Mémoires sc. naturelles, T. VIN. 6 42 (8) FSaoNR V'PURUE CNE I, Botanique. thecien und entstehen aus einer theilweisen Umbildung der normalen Rindenzelien, unter diesen verwandelt sich aber auch der Zellinhalt der Blattschicht in grosse feste Kerne, wie in den Nemathecien von F. Brodiaei. Cypellon hat dieselben Tetrasporen, wie On- cotylus; die Nemathecien der letzteren unterscheiden sich nur dadurch, dass sie auch mit der Reife glatt bleiben, selten genau halbkugelig werden und immer (bei Cypellon nur ausnahmsweise) auf der Blattfläche sitzen. Man muss noch die Entdeckung der Samen- frucht von Cypellon abwarten, um bessere Unterschiede anzugeben. Von Chondrus (crispus) weicht Oncotylus im Fruchthaue bedeutend ‘ab, nicht nur durch die vollkommen äusseren Nemathecien, als auch durch die Entstehung und Aus- bildung der Samenhäufchen, die nicht aus wenigen seitenständisen Samen zusammenge- setzt sind. 9. Cypellon Targ. Tozz. ex Bertol. 1819. Synonym : Acanthotylus Kütz. 1843. Typus : F. Heredia. Es ist bloss eine Frucht- form erst bekannt geworden, nämlich die Tetrasporen-Frucht, welche Montagne (Algér tab, 16, fig. 5, a —e) ausgezeichneter darstellte, als seine Vorgänger, indem er mit Be- stimmtheit die Umwandlung des Endochroms in den Zellen der Nemathécien, zu kreuz- férmig getheilten Tetrasporen beobachtete. Die Nemathecien sind hier halbkugelig , an- fangs glatt, später stachelig und sitzen am Rande oder in den Winkeln, seltener auf der Fläche der Blatttheilungen. Die Tetrasporenfäden sind hier gleichwol äussere, wie bei Oncotylus, obgleich sie vielleicht weniger deutlich und vollständig von dem unterliegenden Parenchyme geschieden sind, wenigstens an einer Stelle, wo das Parenchym gleichsam wie in einen Bruchsack sich herausdrängt und die umliegende Rindenschicht überdeckt, wie diess Kützing bei Gymnogongrus Phyc. gen. tab. 70, Il sebr getreu gegeben hat. Theore- tisch müsste ein strenger Unterschied zwischen Nemathecüs externis und erumpentibus gemacht werden, weil die letzteren nicht hinreichend von den Tetrasporen-tragenden Stellen mancher Endosporeae verschieden wären. ‘Bei diesen kommen jedoch nie reihen- férmig verbundene Tetrasporen vor. In den jüngsten Fruchtanlagen von Cypellon kann man die allmälige Ausbildung der Nemathecienfäden aus der äussersten Reihe normaler Rindenzellen verfolgen; anfangs sind sie noch von dem Parenchyme des Blattes durch eine dazwischen licgende Reihe normaler Rindenzellen geschieden, bald werden aber alle Rin- denzellen an einer Stelle in Fäden umgebildet, aufgelockert, und bei vermindertem Wider- stande der Rinde drängt sich das Parenchym hervor. In den vorhergehenden # Gattungen sind mit Gewissheit Tetrasporen in den Zellen der Nemathecien aufgefunden worden. Es gibt aber noch bei mebreren anderen Tangen Nemathecien, die in allen Eigenschaften den Tetrasporenfäden gleichen, in welchen man jedoch noch keine Theilung des Endochroms beobachtet! hat, obgleich manche, ihres Botanique. Ueber das System der Rhodophyceae. A2) 43 häufigen Vorkommens wegen, vielfach untersucht worden sind. Schlüsse aus Analogie sind hier vorsichtig einzuschränken. Nemathecienartige Gebilde enthalten zuweilen auch Samenfrüchte, wie man jetzt von Polyides und Rhizophyllis weiss. Die halbkugeligen Nemathecien künnen auch die Bedeutung von Polycarpien mit stark entwickelter Rinden- schicht haben. Anderscits spricht die Analogie sehr für eine Vergleichung mit der zwei- ten Fruchtform von Peyssonnelia, deren reihenfürmige Tetrasporen auch im reifsten und ausgetretenen Zustande ungetheilt bleiben; diese Frucht hat nach allen Merkmalen am deutlichsten die Bedeutung einer wahren Tetrasporenfrucht und es steht mit Grund zu erwarten, dass Versuche über die Keimung bestätigend_ ausfallen werden. Nach vielen übrig bleibenden Ungewissheiten über die Natur der Nemathecien in den folgenden Tan- gen, ergibt sich wenigstens mit Bestimmtheit, dass die aus ihnen aufgestellten Gattungen aller und jeder Begründung durch Fruchtmerkmale ermangeln, die allerdings leicht in der verschiedenen Theilung des Endochroms verborgen liegen künnen und nur hôchst selten zur Anschauung gelangen. J. Agardh vereinigte sie (1842) sämmilich unter der umgeänderten Gattung Phyllophora Grev. Die in der Zoologie seit 1812 bestehende Phyllophora ist aber ein anerkannt gutes Genus unter den Orthopteren. Trevisan ver- meidet ebenfalls diesen Namen und substituirt dafür die erweiterte Gattung Agarum Link 1809, welcher Name jedoch bereits von Gmelin 1768 für die wohlbekannten durch- lücherten Laminarien gebraucht wurde, Es ist kaum zu wünschen, dass noch ein dritter Name vorzeitig für diese Gruppe eingefübrt werde, weil sie leicht aus mehr als einer Gattung bestehen kann. Ich führe daher die verschiedenen Arten, die alle zu besonderen Gattungen erhoben wurden, hier einzeln auf. a. Membranifolia Stackh. 1809.— Phyllotylus Kütz. 1843. — F. membranifolius. Zwei. Fruchtformen. sind bekannt, die nach Griffiths sogar zuweilen auf demselben In- dividuum zusammen vorkommen, was Greville 1830 und Harvey 1848 bestätigen. Die sogenannte Kapselfrucht ist hier besser erkannt, als die Nemathecienfrucht. Man findet sie dargestellt in Kützing's Phye. gen. tab. 62, I und in Harvey's Phye. brit. tab. 163 fig. 5— 7. Es ist eine aus vielen Samenhaufen zusammengesetzte Frucht (Polycarpium). In jeder Zelle des ursprünglichén Parenchyms bildet sich durch Theilung oder Zerfallen des Endochroms ein Samenhaufe; unfruchtbare Zellen zwischen den Samenhaufen gibt es hier nicht, daher die Mitte der Frucht eine kompakte Masse sehr kleiner Samen zeigt, die aber nirgends auf einer Placenta sitzen. Die Rindenschicht des allgemeinen Pericar- piums hat zwar viele Reihen kleiner Zellen, ist aber nicht sehr ähnlich der entsprechen- den Schicht in den kugeligen Nemathecien bei Coccotylus (F. Brodiaei), wenn man auch übersieht, dass der Inhalt der Parenchymzellen einkernig, bei Membranifolia vielsamig ist. Die Nemathecienfrucht stellt die Phye. brit. tab. 163, fig. 2— 4 dar. Kützing nennt sie N. erumpentia: es sind jedoch vollkommen äussere, auf beiden Flächen des Blattes hervorstehende, fest verwachsene, unverästelte Zellreihen, die aus einer Wucherung der Rindenschicht entstanden. Das Endochrom der Zellreihen ist fest und bildet einen unge- * 44 (20) F J RUPRECH TS Botanique. theilten Kern, der mit der Reife ausfällt, wo dann, bei feinen Schnitten, die Zellwände als ein netzfôrmiges Gewebe sich darstellen. Ganz dieselbe Nemathecienfrucht findet man bei der sogenannten Var. simplex von Coccotylus Brodiaei, nur sind die einzelnen Endochrome der Fäden bei Membranifoliu länger als breit, die Fäden selbst um vieles länger. Diese Varietät dürfte, wenn sie wirklich zur Gattung Coccotylus gehôrt, nicht wenig geeignet sein, ein Licht auf die Be- deutung der kugeligen Nemathecien von Cocc. Brodiaei zu werfen, welche weniger den Polycarpien von Membranifolia, als unreifen Tetrasporenfrüchten von Oncotylus äbnlich sind. Tetrasporenfrüchte in zweierlei Gestalt sind gegenwärtig, nach den Beobachtungen bei Peyssonnelia, Corallina und Cruoria, auch bei Coccotylus môglich; doch bleibt gleicherweise: nicht unmôglich, dass die kugeligen Nemathecien von Coccotylus die Bedeu- tung von Polyearpien haben. Leider Jässt sogar die Systematik hier noch Manches im Dunkeln. Offenbar stimmen die Nemathecien der Var. simplex, wenn diese ‘als' eine selbstständige Art erkannt wäre, ganz gut mit derselben Frucht bei F. membranifolius, und Turner betrachtete sie (Hist. Fuc.) sogar nur als Var. rosea der letzteren Art, Greville, welcher sie zuerst als War. simplex zu F. Brodiaei brachte, glaubt aber Ucbergänge in den Typus gefunden zu haben, erwäbnt jedoch nicht, ob seine Exemplare auch mit kugeligen Nemathecien versehen waren; diess scheint sogar sehr zweifelhaft nach: einer schriftlichen Bemerkung von Mrs. Griffiths, welche besagt, dass nur die ovalen Flecken bei der Var. simplexæ als Frucht vorkommen: Harvey gibt in der Phyc. brit. tab. 20, fig. 2 — keine Darstellung dieser streitigen Form, beschreibt und zeichnet aber fig. # dreieckig- und kreuzfürmig-getheilte Fetrasporen (?). In Harvey's Man. brit. Alg. werden diese Flecken bezeichnet als zusammengesetzt aus «vertical beaded filaments», übereinstimmend mit Greville (Brit. Alg: p. 13%), welchier ihrer erwähnt als: a dense mass of vertical moniliform filaments («nemathecia» Ag.), which is at lenghth deciduous, leasing & whitish scear behind. Genau so fand ich sie auch; wenn die cinzelnen Endo- chrome normale Tetrasporen wären, so wäre eine Theilung zu sehen/gewesen, denn sie waren reif und Iüsten sich leicht ab; eine Theilung war aber schon der breiten niedrigen Form wegen nicht zu erwarten. Man kann diese Fruchtfäden auch nicht für zonenformig getheilte Tetrasporen halten, weil: die Endochrome zu 5 und mebreren reihenfôrmig zu- sammenhängen und durch zellige Scheidewände von einander getrennt sind. Montagne vermuthete (Ann, sc. nat. 1847), und mit Grund, dass diese Frucht dieselbe Bedeutung Babe, wie jene von ihm bei Peyssonnelia squamaria entdeckte mit ungetheilten reïhenfür- migen Tetrasporen. Die Anwesenheit der Paraphysen zwischen den dicken Tetrasporen- fiden, die bei der Var. simplexæ fehlen, ist kein Gegenbeweis der Ueberèinstimmung: bd. Coccotylus Kütz. 1843 (F. Brodiaei). Mit Ausschluss der so eben kritisirten Var. simplex, Kennt man nur eine Fruchtform : die kugelfôrmigen Nemathecien. Lyngbye hielt diese Frucht für eine selbstständige parasitische Pflanze : Chaetophora membranifolii Hydr. Dan. p. 11, tab. 3, B, fig. 3, k; versandte sie auch cinst unter dem handschrift- Botanique. Ueber das System der Rhodophyceae. @D 45 lichen Namen Chactophora subcutanea, die als solche von Hornemann 183% beschriehen und in der FI. Dan. tab. 2135 fig. 2 abgebildet ist. Sie ist am meisten der Tetrasporen- frucht von Oncotylus äbnlich, entwickelt aber vielleicht nie oder nur sehr selten rcife getheilte Tetrasporen. J. Agardh sah sie in Blättchen sich umbilden, wie nicht selten die Kapselfrüchte mebrerer seiner Phyllophora Arten (Alg. Medit. p. 65, 93). Auch die grüssten Früchte von F. truncatus Pal. (Sphaerococcus interruptus Gree.?), die ich untersuchte, lôsen die Frage über ihre Natur nicht. Der Bau ist derselbe, wie bei Pa- chycarpus Kütz. tab. 63 IL. Die grossen Kerne (Samen?) des Parenchyms der Frucht unterscheiden sich durch festere Consistenz und Färbung von dem Endochrome der Nach- barzellen. Dass diese Kerne bei Pachycarpus Samen sind, scheint mir noch nicht ausge- imacht. Pachycarpus Kütz. 183 (non E. Meyer 1835) kann ein unreifes Tetrasporen- exemplar von Oncotylus norvegicus sein, die zuweilen in so breiter Form vorkommt. Besser entspricht Phyllotylus flabellatus J. Ag. 1847 dem angegebenen Fruchtcharakter von -Pachycarpus, denn hier fehit fast die Nemathecienschicht, dagegen sind die grossen Kerne besser entwickelt und lüsen sich aus dem Gewebe, das in der Frucht zurückbleibt. Diese Kerne entstehen nur einzeln in jeder Zelle des Parenchyms; Jod färbt sie blau. Sind sie Samen, so entspricht die Frucht jener von Palmaria, und die Art unterscheidet sich generisch von Phyllotylus— Membranifolia, die Kalidien bat. Sollte die Frucht von Coc- cotylus mit jener von Phyllotylus flabellatus zu identifiziren sein? oder ist sie nur ein knospenartiges Gebilde, Anfang einer Prolification, in welchem Falle Coccotylus mit Mem- branifolia in eine Gattung verschmolzen werden kann. c. Epiphylla Siackh. 1816, non ÆEpiphyllum Herman Parad. Lugdb. (1689?) — Prolifera Stackh. 1809, non Vaucher 1803. — Ægarum Link 1809, non alior. — Typus dieser Gattung ist F. prolifer Lightf., gegenwärtig unter dem doppelt unrecht- mässigen Namen Phyllophora rubens bekannt. Siehe Alg. Ochot. p. 236. Es sind hier zweierlei Früchte bekannt, die man in der Phyc. brit. tab. 131 dargestellt fmdet. Die sogenannten Kapsel sind ohne Zweifel Polycarpien, deren Samen mit der Reife in einan- der veriliessen. Die Bildung der einzelnen Samenhaufen ist noch unbekannt. — Die Nemathecien, in welchen man noch keine Tetrasporen entwickelt fand, sitzen an der Basis kleiner blattartiger Prolificationen, die in mehreren Längsreihen am Laube geordnet sind. d. Phyllogenes Targ. Tozz. ex Bertol. 1819 (F. nervosus) unterscheidet sich nicht wesentlich von Epiphylla; beide Gattungen bilden den Kern der Greville’schen Phyllo- phora, für welche man richtiser den Namen Phyllogenes wählen kônnte. Die Polycarpien stellte Montagne dar in F1 Algér tab. 16, fig. 5, f, g; die Entstchungsart der ein- zelnen Samenbaufen ist nicht genügend untersucht. Die Nemathecien findet man bei Turner, Hist. Fuc. tab. #3 abgebildet; sie sind, nach Kützing, kugelig und sitzen auf rundlichen schildfôrmigen Blättchen. e. Von Cryptonemia Vidovichi Menegh. (C. dichotoma J. Ag.) sah ich nur unreife 46 (22 FE J RUPRECH 10 Botanique. Nemathecien. Ihr Stand am Laube entspricht den Tetrasporenflecken bei Rhodymenia Palmetta. ti Historisches über die Nemathecienfrucht. Aus den hinterlassenen Notizen von J. Targioni-Tozzetti ist durch Bertoloni bekannt geworden, dass bereits Micheli bei Cypellon diese Organe für Früchte erklärt hat, die Samen enthalten. Micheli nannte diese Frucht: glomus filamentorum seminiferorum: sein Mikroskop konnte aber vor mebr als 400 Jahren kaum so beschaffen sein, die Theilung der Tetrasporen zu zeigen. Lyng- bye hielt die Früchte von Coccotylus Brodiaei für Parasiten (vergl. oben). C. Agardh nannte sie zuerst (Spec. Alg. 1822) Nemathecia — Fadenbehälter, Kützing später (1843) Sirothelia— Kettenpolster; beide Namen sind nicht bezeichnend, ein dritter neuer ist: über- flüssig. Montagne, dem die Phycologie so wichtige Entdeckungen verdankt, hat zuerst an Gymnogongrus Griffithsiae gezeigt, dass das Endochrom in den Zellen der Nemathe- cienfäden zu Tetrasporen sich ausbildet (Crypt. Canar. 1840 p. 158 — FI. Algér. p. 120). Bald fand man dasselbe auch bei anderen Tangen mit solchen Früchten; es blieb aber doch vieles noch räthselhaft. J. Agardh schrieb über diese Frucht an mehreren Orten: Alg. Medit. 1842 p. 6%, 9%; Adversar. 1844 p. 37; Ocfvers. Akad. Fürh. 1847 p. 8. Nägeii (Syst. S. 248) erklärte auch die Nemathecien von Tylocarpus und Phyllophora für äussere Fruchtorgane, von Gewicht für die Bildung einer Gruppe (etwa die Tylocar- peae Kütz.). Es ist oft geschehen, dass eine vereinzelte Beobachtung lange verzeichnet stebt, deren Werth weder von dem Entdecker selbst, noch von späteren Beobachtern erkannt wurde, bis endlich mit den vervielfältigten Thatsachen plützlich ein neues Licht herein- bricht. So hat schon Turner bei Fucus squamarius (Peyssonnelia) Organe abgebildet, die sehr eigenthümlich und damals ungewühnlich waren. Decaisne untersuchte dieselbe Art 1841, fand aber etwas ganz Anderes, als Turner. Die äussere Tetrasporenschicht bei Constantinea war ebenfalls schon abgebildet. Man verglich auch die Nemathecien von Polyides, fand aber, statt Tetrasporen, Samenhaufen. Diese verschiedenen Beobachtungen wichen so bedeutend von einander ab und harmonirten so wenig mit der zu beschränk- ten und einfachen Fruchitheorie, dass man die Bedeutung derselben für das System nicht abnte. Tetrasporen waren zwar lange bekannt, aber erst durch Decaisne’s Abhandlung ist die Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit derselben mehr gelenkt worden; man getraute sich anfangs kaum, sie zur Gründung von Gattungen zu benutzen. Ihr taxonomischer Werth ist jedoch noch weit grôsser. B. GYMNOCARPEAE: IIT. CHAOSPOREAE. 10. Tichocarpus und 11. RMamillaria sind in den Alg. Ochot. ( 18 und 19 abgehandelt. Ebendaselbst findet man auch die noch so räthselhaften Beziehungen der mit Mamillaria eng verbundenen Gattungen Botanique. Ueber das System der Rhodophyceue. @3) 47 Chondrus und Gigartina (Phyc. brit. tab. 232; Kütz. Phye. gen. tab. 70 1) erwäbnt. Chondracanthus (Kütz. Phyce. gen. tab. 75 Il) unterscheidet sich kaum von Gigartina. Chondrus kann nicht als Beweis gegen die aufgestellte Eintheilung der Rhodophyceae gelten. Keine andere Gattung im Systeme ist so anomal und unerklärlich. Chondrus kann sogar müglicherweise die gegenwärtigen Ansichten über die Fruchtorgane bedeutend modifiziren, z. B. dass zwischen Samen und Sporen kein wirklicher Unterschied bestehe, dass beide Fortpflanzungsorgane zuweilen die Bedeutung von Samenhaufen haben künnen, dass eine Species, ausser der Tetrasporen- und Samenfrucht, noch eine 3te Fruchtform besitzen künne, welche den Uebergang beider vermittelt. Statt der als Favellidien be- schriebenen Früchte von /ridaea capensis J. Ag. fand ich bloss ähnliche Haufen kreuz- férmig getheilter Tetrasporen, wie bei Chondrus, aber mehr central im Laube eingesenkt. Düsea edulis Stackh. hat dieselbe Tetrasporenfrucht, wie Chondrus, aber die mir nicht recht bekannten Samenhaufen würden sie, nach Harvey und J, Agardh, unter die Hono- carpeue Chaospermeae versetzen. C. ACARPEAE. 12. Acanthobolus Kütz. 1843. Ob diese Gattung keine wahre Samenfrucht ausbilde, mag noch zweifelhaft bleiben. Die einzig bisher bekannte Fruchtform beschreibt Kützing als: Nemathecia mucosa tena- cissima, amorpha, e ramis superioribus tumidis erumpentia, tetrasporas exsertas, concate- natas (seriatas) continentia. Nach dem allgemeinen Charakter der Familie müsste man die Theilang der Tetrasporen für kreuzfôrmig annehmen: Von den übrigen Gattungen der Synechospermeae unterscheidet sich Acanthobolus durch die Bildung einer langen centralen Zelle, als Axe der Pflanze. J. Agardh erklärt (Advers. 1844 und Oefvers. 1847), dass seine im J. 1841 aufoestellte Gattnng ÆEndocladia dieselbe sei, wie Acanthobolus und dass Gigartina muricata NL Alg. zu ÆEndocladia gehüre. Kützing vermuthet sogar (Spec. Alg. p. 754), dass die Typen von Endocladia und Acanthobolus nicht spezifisch verschie- den seien. Da indessen J. Agardh keine Früchte von Endocladia beschrieben hat, so bleibt die Synonymie und Priorität zweifelhaft. Alle Exemplare der Gigartina muricata WI. Alg. aus Sitcha, die ich nochmals sorg- fältig untersuchte, waren steril; aber bei ciner sehr ähnlichen Art aus Californien fand ich die Tetrasporenfrucht in angeschwollenen Endzweigen, die zu dreien in einem Punkte sich vereinigten und gegen das oberste ‘/, oder die sterile Endspitze um das 3— #fache dicker waren. Die Tetrasporen sitzen auf der Rindenschicht zwischen doppelt lingeren paraphysenartigen Zellreihen, die stark an Peyssonnelia erinnern. Diese Paraphysen sind theilweise nicht verwachsen, einige hängen mit ihren kolbenfürmigen Enden büschelartig zusammen. Sie sind nur aus einem Theile der Rindenschicht umgewandelt. Das innere Gewebe der Pflanze ist von den Tetrasporen und Paraphysen durch eine Schicht von Rindenzellen getrennt. Die Tetrasporen sind meistens oval, mit ihrem sehr dicken Spo- 48 (1 EF \MONRE Vip. REC 1H Ts Botantque. ‘,. Linie gross, einige kugelig und kleiner, andere bereits ausgetretene reifere 2 erôüsser länglich oder birnférmig. Ihre Theilung ist sehr unregelmässig und nur selten kreuzfôrmig. Siehe oben S. 30, fig. a. Offenbar ist diese Frucht ganz verschieden von jener bei Acanthobolus und verdient mit Recht zur Bildung einer eigenen Gattung (4canthocla- dia) verwendet zu werden. Es wäre allerdings noch môglich, dass beiderlei Früchte nur Attribute einer einzigen Gattung (wie bei Peyssonnelia) sind, besonders wenn diese wirk- lich eine Acarpea sein sollte, für eine solche Verschmelzung müssten jedoch gegründetere Anzeichen vorliegen. Der Habitus und die Struktur geben nur entfernte Analogien, so- bald wesentliche Unterschiede in den Früchten da sind. Eine der Gattung 4canthocladia ähnliche Struktur haben unter den Exosporeen : Acanthobolus (Endocladia?), die zu den Synechosporeen gehürt; unter den Endosporeen : Olivia mit zonenfürmig - (Caulacanthus mit kreuzférmig-) getheilten Tetrasporen ; — ferner Gloeopeltis mit kreuzfürmigen Tetraspo- ren und Favellidien (Polycarpien?). Das Vaterland aller dieser Gattungen bilden eben so viele und verschiedene Florengebiete. Æcanthobolus (Endocladia) ist auf die Küsten Bra- siliens, Acanthocladia auf die NW. Küste Amerika’s beschränkt. Es ist mehr Wabr- scheinlichkeit vorhanden, dass Gigartina muricata I. Alg. zu Acanthocladia, als zu En- docladia gehüre. A. hamulosa aus Ross hat die Aeste überall mit dichten kurzen mebrspitzigen etwas nach abwärts gekrümmten Dornen besetzt. Bei 4. muricata HI. Alg. sind die Verzwei- gungen vielfältiger, dünner, an manchen Stellen, besonders unten, nackt, die Dornen sind länger, einfach (ungetheilt) und gerader. Ist Gigartina muricata Har v. in Beechey's Voy. p. #09 identisch mit 4. hamulosa? Die Synonymie ist bei dieser Gattung selbst nach Exemplaren schwer festzustellen. Ein Rasen von den Klippen bei Unalaschka, von Merk gesammelt (in Mertens Hb. XII, 36%), kann eine dritte Art (4canthocladia asperrima) sein, müglicherweise aber auch eine vollendetere Entwicklungsstufe von 4. muricata mit Tetrasporen, die ganz in der Stellung, Grüsse etc. der Æ. hamulosa entsprechen, deren unregelmässige Theilung aber deutlich in die zonenfürmige und kreuzfôrmige übergeht. Siehe oben S.30, fig. b. À. asperrima hat den Habitus einer kleinen 4canthophora Delilei oder Thierii; die Verästelungen sind auch allenthalben mit vielspitzigen Dornen besetzt, wie bei 4. hamulosa; diese Dornen sind aber viel dicker, mehr kurzen gedrängten Zweig- chen der eckigen ungleich dickeren Aeste äbnlich. Bei den anderen zwei Arten sind die Aeste rundlich, bei der Californischen auf längere Strecken unverzweigt. Sollte 4. asper- rima aus À. muricata enistanden sein, so wäre die Metamorphose bedeutend, Bei Gigar- tina muricata Harvey sollen grosse kugelfôrmige Kapseln einzeln an den Aesten sitzend vorkommen; gehürt daher diese Art wirklich zur Gattung Æcanthocladia, so ist diese keine Acarpea. rangium 13. Cruoria Fries 1835. Siehe Alg. Ochot (. 21. Botanique. Ueber das System der Rhodophyceae. (25) 49 1:. Peyssonnelia *) Decaisne 18#1. Rhodopetale Donati 1750? — Pterygospermum Targ. Tozz. 1819 p. p. non Do- nati. — Squamaria Zanard. 1841, non Hoffm. Decaisne (PI. arab. tab. V, fig. 16) und später Kützing (Phyc. gen. tab. 77, I) gaben die ersten genauen Abbildungen der Tetrasporenfrucht von F. squamarius. Die kreuzfôrmig getheilten Tetrasporen sitzen einzeln zwischen vielzelligen ziemlich dicken Paraphysen. Mit dieser Frucht stimmt wenig jene von Turner tab. 14%, fig g und Zanardini (Alg. Adr. tab. VI, fig. #, b) abgebildete. Dieser anscheinende Widerspruch lüst sich jetzt durch Montagne's Entdeckung einer zweiten Fruchtform bei P. squamaria. Siche Ann. sc. nat. VIT (1847) p. 179. Nach meiner Erfahrung findet sich diese Frucht bei den anscheinend jüngeren, rothen, durchsichtigen Exemplaren; die kreuzférmig ge- theïlten Tetrasporen aber auf den braunen und undurchsichtigen Individuen der P. squa- maria. Die zweite Fruchtform besteht aus unverästelten Reihen von 2 — 8 Zellen, deren Endochrom sich zu kugelfürmigen Kernen umbildet, die mit der Reife sich ablôüsen, ohne eine Theilung zu zeigen. Sie gleicht nicht wenig den Nemathecien von Membranifolia und jenen der Var. rosea (Brodiaei var. simplex), die Fruchtfäden sitzen aber zwischen Paraphysen, die ganz anders aussehen und besonders schmäler sind, als die Paraphysen der ersten Fruchtform (von Peyssonnelia). Turner und Zanardini haben wabrscheinlich nur wenigzellige Fruchtfäden gesehen, die alsdann zonenfôrmig getheilten Tetrasporen etwas ähneln, aber durch die Anwesenheit der Zellscheidewände gleich davon zu unter- scheiden sind. Diese Fruchtform ist desshalb von Wichtigkeit, weil sie mit den gegen- wärtigen Ansichten über die doppelten Früchte verschiedener Bedeutung nicht harmonirt. Mit den reihenférmigen Samen der Coccidien kann keine Vergleichung Statt haben, weil diese stets innere, von einem Pericarpium oder der Rindenschicht des Laubes überzogene Samenreihen, zu mehreren in einem Punkte concentrisch vereinigt sind und nicht zwischen Paraphysen stehen. Vielmehr stimmt sie besonders mit den Nemathecien bei Membrani- folia und mit den jüngeren Nemathecienfrüchten überhaupt. Unter den Lichenen kommt bei Sphaerophoron tenerum FI. Antarct. IE, tab. 197, fig. 9 — 11 dieselbe Fruchtform vor. Peyssonnelia squamaria beweist unter mehreren anderen Fällen am deutlichsten, dass beiderlei Fruchtformen derselben Species eine gleiche Bedeutung haben künnen, d. h. Tetrasporenfrüchte sind. Montagne beschreibt (a. a. O.) eine dritte Fruchtform bei Peyssonnelia capensis, die nicht äusserlich zwischen Paraphysen, sondern im Parenchyme sitzt, Es ist aus der Beschreibung nicht deutlich, ob Montagne ächte Samenhaufen vor sich hatte, da er sie mit den abnormen vieltheiligen Tetrasporen von Nereidea, Chondrococcus Lambertii und Seirospora vergleicht. Vielleicht ist die Pflanze auch generisch von Peyssonnelia *) Peyssonelia, Peysoncellia, Peyssonnellia und Peysorelia sind unrichtige Schreibarten, Mémoires sc. naturelles. T. VII. 7 50 (6) Es oNR GP R\EEC HF; Botanique. verschieden. Ich konnte diese Frucht nicht untersuchen; unregelmässige warzenfürmige Erhabenheiten, die ich bei P. squamaria fand und für Anfange von Prolificationen halte, haben wabrscheinlich nichts damit gemein, da Montagne diese Früchte äusserlich mit einer Miliar-Eruption auf der menschlichen Haut vergleicht. 15. Contarinia Zanard. 1843 und: 16. Gymnosorus Trevis. 1848; — Nardoa Zanard. 1844, non Gray 1840, welche Trevisan in die Nähe von Peyssonnelia stellt, sind mir, so wie die Beschreibung, vüllig unbekannt. 17. Hildenbrandia Nardo 1834; Menegh. 1838. Erythroclathrus Liebm. 1838.— Rhododermis Harv. 1848. Der krustenfürmige Thallus zeigt stellenweise hühlenartige Einstülpungen, in welchen die Tetrasporen der inneren Wandung aufsitzen. Bei der typischen Pflanze von Erythro- clathrus fand ich unregelmässig zonenférmig getheilte Tetrasporen ohne Paraphysen. Harvey zeichnet sie für Rhododermis (Phyc. brit. tab. 250) regelmässig zonenfürmig mit eingemischten Paraphysen. Kützing (Phyc. gen. tab. 78, V) beschreibt sie als cinaequa- liter et oblique cruciatim divisae inter paranemata nidulantes». Ungeachtet dieser abwei- chenden Angaben halte ich diese drei Gattungen für nicht verschieden. 18. Corallineae. Von Hildenbrandia zu den übrigen Corallineen ist nur ein kleiner Schritt. Treten die hühlenartigen Einstülpungen über die Oberfläche der Pflanze als warzenfôrmige Erha- benbeiten mit einer Oeffnung in der Mitte hervor, so hat man statt Hildenbrandia eine Melobesia oder Mastophora vor sich, je nachdem der Thallus angewachsen oder frei ist. Die Tetrasporen sind nur scheinbar innere, doch bedecken sie nicht mehr die ganze innere Fläche der Einstülpung, sondern mehr den Grund derselben. Hildenbrandia zeigt noch keine Spur von kalkartiger Ablagerung in der Pflanze, bei Mastophora beginnt diese und Melobesia ist schon ganz mit Kalk durchdrungen. Die kugelfôrmigen und urnenférmigen Früchte bei Amphiroa, Jania und Corallina Kônnen ohne Mühe aus jenen von Melobesia und Mastophora abgeleitet werden. Harvey's Abbildungen (in Phyc. brit. tab. 201, 222, 252; Nereis aust. tab. 37 — #1) zeigen ausser diesen Früchten noch, dass zuweilen bei derselben Art wenigstens zwei verschiedene Formen von Tetrasporenfrüchten vorkommen kônnen. Bisher hat man die Früchte der Corallineae mit den Keramidien der Rhodome- laceae ïdentifizirt, es sind aber verschieden gestaltete Einstülpungen der Rindenschicht mit äusseren Tetrasporen zwischen oder ohne Paraphysen. Diess beweist die nahe Stel- lung von Hildenbrandia, der Stand der unzweifelhaften getheilten Tetrasporen und die zuweilen eingemischten Paraphysen. Man werfe einén Blick auf Decaisne's Analysen in den Annal. se. nat. XVII (1842): Tab. 15, fig. 1, b, zeigt die feinen Paraphysen zwi- schen den Tetrasporen der Corallina officinalis; zonenfürmig getheilte Tetrasporen und Paraphysen stehen vertical in einer Ebene, nicht in einen Pankt sich vereinigend. Die Botanique. Ueber das System der Rhodophyceae. En GA Darstellung bei Kützing Phyc. gen. tab. 79, T (auch von Corallina officinalis) mag ich kaum erklären; die Stellung der fast ungetheilten spindelf‘rmigen Tetrasporen? würde sich kaum von den Samen in wabren Keramidien unterscheiden, auch sind keine Paraphy- sen ausgedrückt. Decaisne erklärt (Ann. sc. nat. XVII, p. 355), dass in den Kerami- dien der Corallineae die Tetrasporen sich mit der Reife immer zonenfürmig in # Theile spalten. Bei Mastophora licheniformis (Decaisne tab. 17, fig. 11, a) ist die Fläche, auf welcher die Tetrasporen vertical nebeneinander stehen, so beträchtlich ausgedehnt, dass sie nicht wohl bezweifelt werden kann; Decaisne zeichnet zwar bei dieser Art weder Paraphysen, noch eine Theilung der Tetrasporen, aber in seiner späteren Arbeit über die Corallineae gibt er zonenférmig getheilte Tetrasporen für alle Gattungen dieser Gruppe (Corallina, Jania, Amphiroa und Melobesia — Mastophora) an, indem er unge- theilte für jüngere erklärt; abgebildet sind zonenférmig getheilte Tetrasporen von Coral- lina officinalis (tab. 17, fig. 1, b.), Arthrocardia corymbosa (fig. 8, a) und Melobesia verrucata (fig. 10, a); bei letzterer sind sie an beiden Enden etwas gekrümmt. Auch Sonder beschreibt (PI. Preiss. 11, p. 188) zonenférmige Tetrasporen bei Melobesia (Masto- phora) plana. Bei Melob. flabellata Sond. (Zonaria rosea Lamx.) sah ich nur unge- theilte, ovale, ‘/, Lin. breite Tetrasporen ; auch bei Corallina (Amphiroa) tuberculosa, MI. Alg. Ross. tab. #0, fig. 108, waren sie erst in zwei Theile getrennt. Decaisne war der Erste, der sie für wirkliche Tetrasporen erkannte und so schon 1842 im XVII Bande der Anmal. sc. nat. p. 365 benannte. Erklärt man nun auf meine Weise die Frucht der Corallineae, so hat man keinen Grund, hier eine Ausnahme von der allgemeinen Regel für die Tetrasporen aufzustellen. Ausser diesen Gattungen stehen gewiss noch einige andere im Systeme verzeichnet, die zu den Exosporeen gehüren. Obgleich ich mir ihre Entdeckung angelegen sein liess, war ich nicht im Stande, die grossen Lücken zwischen den Gattungen der Exosporeae einigermassen auszufüllen, was vielleicht in wenigen Jahren von Seiten anderer Beobachter geschehen wird. Einige Fälle, welche nach den Beschreibungen in diese Kategorie zu kommen scheinen, erlaube ich mir, hier noch namhaft zu machen. Bei Hypnea pannosa bezeichnet J. Agardh 1847 die Tetrasporen als «zonatim divi- sas inter fila subnematheciosa», Wie bei Hypnea musciformis, aber «in veruccis extra fron- dem prominentibus, nemathecia aemulantibus». Die Samenfrucht ist noch unbekannt, wes- haïb es noch zweifelhaft bleibt, ob sie zu Hypnea oder in eine eigene Gattung unter die Exosporeae zu bringen sei. Bei Hypnea schwellen zwar die Aeste, in welchen die Te- trasporen sich zahlreich entwickeln, an, eine wahre Nemathecienschicht bildet sich aber dort nicht aus. Die Nemathecien von Polyides enthalten wahre Samenhaufen, was jetzt nach Ent- deckung der Tetrasporen ausser Zweifel gesetzt ist. Die Tetrasporen von Polyides und * 52 (28) FE J RUPRECH DE Botanique. Furcellaria sitzen in der Rindenschicht, bei der ersten Gattung sind sie kreuzfôrmig, bei der anderen zonenférmig getheilt. Die Samenhaufen von Furcellaria sind (nach De- caisne) ebenfalls in der Rindenschicht. Beide Gattungen stehen im Systeme neben ein- ander und in der Nähe von Nemalion. Diese hat nicht nur im Aeusseren und im Baue, sondern auch in den Fruchtorganen viel Uebereinstimmendes. Eine besondere Tribus : Spongiocarpeae ist überflüssig. Dass Nemathecien nicht immer Tetrasporen enthalten, zeigt als zweites Beispiel: Rhizophyllis, gleichsam ein geflügelter Polyides: siehe Mon- tagne FI. Algér ec. fig. Rhizophyllis ist nach der Beschreibung der Tetrasporen bei Kü- tzing unter die Endosporeae gesetzt worden ; sie bildet weder eine eigene Gruppe : Rhi- zophyllineae, noch gehürt sie zu den Delesserieis oder Rhodymenia, nach der jetzt durch Montagne entdeckten Samenfrucht. Kützing gibt in der Charakteristik der Chactangieae als besondere Familie (Spec. Ale. p. 792) an: Tetrachocarpia in loculamentis subcorticalibus aggregata, paranematibus instructa. Unter den 6 Gattungen dieser Familie kann sich dieses Merkmal nur auf Por- phyroglossum bezichen, da die Tetrasporen bei den übrigen Gattungen als unbekannt an- gegeben werden. Die Untersuchung derselben Exemplare von Zollinger aus Java, nach welchen Porphyroglossum aufgestellt ist, ergibt nichts, was sie unter die Exosporeen zu bringen vermüchte, oder diese Frucht nur im Entferntesten mit den Polythecien von Sei- rospora, Wie man aus der Beschreibung schliessen sollte, zu identifiziren erlaubte. Die Tetrasporen stehen einzeln und nach ihrem Austritte aus der Rindenschicht bleibt aller- dings eine Hôhlung zurück, wie bei allen Ændosporeen; besondere Paranemata gibt es hier nicht. Nothogenia Montag. 1843 und die zunächst verwandten : Chaetangium Kütz. 1843 und Apophlaea Harv. 1845 gehüren nach den Beschreibungen und Montagne’s Analyse (Voy. Pol. Sud. tab. 10) in die Nähe von Hypnea, obgleich sie ein Pericarpium commune semümersum haben. Die Frucht hat bloss eine äussere Aehnlichkeit mit den Scaphidien der Fucaceae; der Inbalt derselben sind nicht Tetrasporen, sondern viele wandständige meist büschelfürmig vereinigte Samen und Paraphysen-ähnliche Zellfäden dazwischen. Diese Anordoung ist für eine Samenfrucht ebenso abweichend, als jene von Seirospora für die Tetrasporenfrucht. Obgleich Tetrasporen bei keiner von den aufgeführten 3 Gat- tungen bekannt sind, desshalb nicht bloss ihre Stellung unter den Endosporeen zweifel- haft erscheinen mag, sondern auch die Deutung der Frucht, so spricht doch die grosse Uebereinstimmung in allen Theilen der Samenfrucht von Hypnea, die partieenweise An- häufung an vielen Stellen der Fruchthôüble gegen die Tetrasporen-Natur. Auch sah Montagne ganz reife Samen bei Nothogenia aus ihrer Membran ungetheilt heraustreten. Haloderma (Alg. Ochot. p. 287) hat nur in einem Punkte einen diametral den vor- hergehenden Gattungen entgegengesetzten Bau der Samenfrucht. Hier stehen die Samen und Samenbüschel nicht auf einer eoncaven Fläche der hühlenartigen Einstülpung, mit ibrem freien Ende im Centrum der Hühle convergirend, sondern auf der freien Peripherie Botanique. Ueber das Sysiem der. Rhodophyceae. 29) 53 einer grossen kugelférmigen Placenta von undeutlicher (faseriger?) Struktur, frei, so wie die Placenta in die Hühle des sackfôrmigen Laubes hineinragend, zum Theil noch mit sehr feinen Zellfasern der Subcorticalschicht locker überwebt. In dieser Placenta con- vergiren die untcren zelligen Enden der Samenbüschel, mit der Reife der Frucht wird aber das Centrum derselben, durch die immer weiter eindringende porenartige Oeffnung der Rindenschicht allmälig zerstürt. Bis hieher geht meine Beobachtung. In weiteren Stadien, vermuthe ich, wird die der Rindenpore gegenüberstehende, also die convexeste Stelle des Samenhaufens auch durehbobrt, so dass die reifen Samen nicht in die Hühlung des Laubes fallen, sondern durch den Kanal der Rindenschicht herausgedrückt werden, bei welchem Vorgange leicht eine Umstülpung der convexen Oberfläche des Samenhaufens eingeleitet wird; dass also erst in den spätesten Momenten der Reife die vollkommene Uebereinstimmung mit der Frucht von Chaetangium wahrzunehmen ist. Da die ganze Pflanze durch Trennung der Blattflichen sackartig geworden ist, so fehlt zuletzt an der Frucht die hintere Wandung, oder die Oeffnung wird bloss durch die erwähnten Zell- fasern der Subcorticalschicht theilweise verschlossen. Gegen die Eintheilung in Endosporeae und Exosporeae kônnte man noch einwenden, dass die Tetrasporen der letzteren eigentlich auch innere sind, weil die Paraphysen als Rindenzellen gedeutet werden kônnen, indem sie von der Cuticula überzogen sind. Dieser Einwurf berübrt aber nicht die Chaosporeae, dann die Gattungen mit Tetrasporen in hôblenartigen Einstülpungen und den grüssten Theil der Ceramieue. Was aber die Cuti- cula betrifft, deren Vorhandensein bei Cruoria, Peyssonnelia u. a. kaum bezweifelt werden kann, da man Fetzen derselben mit den Abdrücken der unterliegenden Zellen sehr oft unter dem Mikroskope antrifft, so versteht sich wohl von selbst, dass Tetrasporen nie auf der Cuticula stehend gedacht werden künnen, weil diese alle Organe der Pflanze gegen die Aussenwelt abschliesst und es überhaupt nicht môüglich ist, dass auf der strukturlosen Cuticula Tetrasporen entstehen künnen, weil diese die Bildung einer Mutterzelle voraus- setzen. Auf der Cuticula künnten nur fremde Parasiten oder keimende Zellen eines anderen Individuums derselben Art befestigt sein. Aeussere Tetrasporen gibt es nur in Beziehung auf ihre Stellung zur Rindenschicht. Die Entstehung der äusseren Tetrasporenschicht kann durch das Mikroskop verfolgt werden. Eine bestimmte Stelle in der normalen Rindenschicht wird durch eine wuchernde Entwicklung der äussersten Rindenzellen, die sich verlängern und theilen, über das Niveau der angränzenden Rinde gehoben, während die innersten Rindenzellen sich nicht verändern, sondern eine Gränze für die Tetrasporen und Paraphysen (Nemathecienfäden etc.) einerseits, andererseits für das innere Gewebe der Pflanze bilden. Da nun die äussersten Rindenzellen mit der Cuticula überzogen sind, so erhebt sich die Cuticula mit dieser zugleich. Bei den stark entwickelten Nemathecien der Synechosporeae kommt wohl eine Ueberlagerung der benachbarten Stellen vor, aber Cu- 54 (50) F. J. RUPRECHT, Ueber das System der Rhodophyceae. Botanique. ticula auf Cuticula, indem das Parenchym des Laubes durch die ursprünglich affizirte Stelle der Rindenschicht, wie in einen Bruchsack, sich durchdrängt und ununterbrochen in den Grund der Nemathecien übergeht. Bei den Endosporeen bilden sich die Tetrasporen ohne Wucherung der Rindenschicht aus und ragen oft in’s Parenchymgewebe hinein. Diese Stellen stehen nur dann etwas über das Niveau der sterilen Theile hervor, wenn die Tetrasporen gross und dicht an- gehäuft sind. Bei den Exosporeen gibt es (mit Ausnahme der Ceramieae) keine sparsam, zerstreut stehende Tetrasporen; sie sind immer in Masse beisammen, aber oft durch einige dünne Paraphysen getrennt; die ganze Schicht hat eine fremdartige Färbung und Con- sistenz. Allerdings ist auch hier eine Annäherung, ein ideeller Uebergang, wie bei allen Charakteren der Pflanzen, zu erkennen und ein wirklicher Uebergang an einzelnen Be- rührungspunkten môglich; daraus folgt aber nur, dass in einem wohl ausgebildeten Systeme die Gattungen nicht immer in Reihen aufeinander folgen, sondern mehr netzférmig zusam- menhängen, grüssere Lücken oft zwischen sich lassend. Natürliche Gruppen, unzertrenn- liche Gattungen werden durch die Eintheilung in Exo- und Endo-sporeae nicht künstlich zerrissen. Ein grosser Theil der angeblichen Affinität beruht aber noch gegenwärtig auf dem Habitus, der oft täuscht, oder auf der Uebereinstimmung in der Struktur, die sich in allen Ordnungen und Gruppen wiederholen kann und zuweilen nicht einmal zur Unter- scheidung einer Art berechtigt (z. B. Chondrus crispus): ferner auf dem gleichen Baue der Samenfrucht, welcher ich nur einen secundären Werth zugestehe. Wirkliche Affinität besteht nur zwischen den Gattungen der Exosporeae untereinander. Dass hier grosse Lücken sind, ist nicht befremdend. Zwischen den Gattungen der Exosporeae und Endo- sporeae mit gleicher Samenfrucht herrscht bloss Analogie. Auf der beigegebenen Tafel versuchte ich, die erstere durch die perpendikuläre, die letztere durch die horizontale Reihe darzustellen. ile FT Le. orae: +7 VI. 722 Hatem dei C7 értte. RHODOPHNCEAE ENDOSPOREAE EXOSPOREAE L «Cet sfoteac | IL. Tyueë Losfutenc MIEL. cé Pre hoteae A7 ugiocaspene 4. Ceta muecaipeuc A) LL | : à 9 ) | lle Louvgpermene (Érrrapeur je +. A\ le F (ES) PHoomelre PIED (caclnenn)-dLantencta… 5 HA cÿ ; d a tof I - inechropeimenc (dxc- 2227777 ) KL) ÿ po x NY |. Me F6 | Re $e-Smenditiienc Viy : 4 Cranianlhenunm # «Ahioymen toc rot 9 ® Zéoeroerecnstétharie: Neréidon 8e Llnella | | ED Aire Le —_—— um = _— — _ _ _ — 1 B. 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D s L à | | N à < iii DATI Ve ( k | Li : _ , | ù n * er AVE: a \ À l Lu AL @ L é ‘E Nach der Herausgabe mebrerer Abhandlungen, welche den Zweck hatten, die marine Flora des Russischen Reiches, besonders der Küstenstriche Ostasiens und NW. Amerikas bekannt zu machen, bleibt in den reichen Sammlungen der Akademie noch eine Anzahl ganz oder fast unbekannter Pflanzen übrig, die eine wichtige Ergänzung des Systemes bilden, und von welchen ich eine Auswah]l allen Jenen, die sich für diesen Zweig der Naturwissenschaften interessiren , vorzulegen wünschte. Die Meerespflanzen scheinen überhaupt bestimmt zu sein, mit der Zeit eine wichtige Stelle in der vorweltlichen Flora einzunehmen. Der Geologie kann es unter Umständen von grossem Nutzen sein, zu wissen, ob die vorhandenen Pflanzenreste einer Formation, wirklichen Meerespflanzen angehôürten oder Bruchstücke von Landpflanzen sind. Einige hier abgebildete Arten sind so abweichend in der Form von den bisher bekannten Algen, dass obne ibre Kenntniss der Anhaltspunkt bei der Bestimmung ähnlicher etwa vorkom- mender Reste der Vorwelt fehlen würde. Die Gegend, aus welcher diese Zuwächse kamen, ist seit mehr als einem Decennium nicht mebr im Besitze der Russischen Krone. Wenn bald dort keine Spur mehr von der Anvwesenheit der Russen zeugen wird, dann werden doch wenigstens die Annalen der Naturwissenschaften -an die Bemühungen Russlands erinnern, zur Kenntniss dieses Landes etwas beigetragen zu haben. Das ungewühnliche Format einiger beigegebenen Tafeln mag die Scheu entschuldi- gen, die Ansicht dieser Pflanzen im verkleinerten Maassstabe zu geben, bei welchem theils weniger Natürlichkeit in der Anschauung, theils weniger Deutlichkeit in der Dar- stellung einzelner Theile von Seiten des Künstlers zu erzielen gewesen wäre. Mém. sc. natur. T. VII. 8 58 (2) Fe PA AMUKP IRSE CAR T' Botanique. Ç 1. PHYLLOSPADIX SCOULERI. Tab. I. IL Nur wenige phanerogamische Pflanzen sind ausschliessliche Bewohner des Mecres. Sie sind im Systeme unter mehreren natürlichen Gruppen oder einer Familie (Fluviales) der Monocotyledonen vertheilt. Von diesen Gruppen ist nur eine einzige rein marin, die der Zosteraceae, zusammengesetzt aus den, durch den Bau ihrer Fruchtorgane so merkwürdi- gen und unter einander so verschiedenen Gattungen: Zostera, Phucagrostis (Cymodocea), Posidonia und Thalassia, zu welchen ich gegenwärtig mit Sicherheit noch Phytllospadix hinzufügen darf, da über deren marine Natur noch Zweifél übrig blieben. Die den Zosteraceen zunächst verwandten Najadeae, KRuppieae, Zannichellieae und Po- tamogetoneae sind überwiegend Bewohner süsser Gewässer oder leben, wie z. B. Najas ma- Jor, Ruppia, Althenia, Zannichellia, Potamogeton marinus und zosteraceus, entweder zu- gleich auch in Landseen und anderen süssen Wässern oder sind doch nur mebr auf halb- salzige Meeresbuchten beschränkt. Sie verhalten sich in dieser Bezichung zu den Zoste- raceen, wie unter den cryptogamischen Wasserpflanzen die Chlorophyceae zu den Me- lano - und Rhodophyceen. Die Zosteraceae bestehen noch bis jetzt aus so wenigen Gattungen und Arten, die Kenntniss der Fruchtorgane ist bei mehreren derselben noch so mangelhaft, dass jede Aufklärung hierüber, selbst wenn die Pflanze auch nicht ganz unbekannt sein sollte, als eine werthvolle Acquisition für das System gewiss von jedem Kenner freudig begrüsst wird. Ebe ich zu der Art, welche den eigentlichen Gegenstand dieses Aufsatzes bildet, übergehe, sei es mir erlaubt, in @er Kürze die bisher entdeckten Pflanzen dieser Gruppe zu berühren und auf Einiges aufmerksam zu machen, was, in der letzten Bearbeitung der Zosteraceae von Kunth, in dessen Enum. plant. Tom. II. (181) p. 115 — 122, noch vermisst wird, neu hinzu kam, oder ausserdem noch mehr hervorgehoben zu werden verdient. Zostera marina L. 1753, das gewühnliche Seegras an den atlantischen Küsten Eu- ropa's, war schon lange vor Linné bekannt, obgleich nur unvollkommen. Linné ver- wechselte anfangs damit die Ruppia marilima. Nach dem Zeugnisse von Rajus entdeckte zuerst Dale die Fruchtorgane, sie sind jedoch erst genauer durch Moebring in Philos. Transact. 1741 p. 217 beschrieben worden. Moehring nannte seine Pflanze Ruppia, wel- chen Namen Linné 1735 und seine Nachfolger auf die Stelle von Buccaferrea Micheli 1729 setzten. Als Linné sich diese Willkübrlichkeit in der Nomenclatur erlaubte, kannte er letztere Pilanze nur aus Micheli’s Darstellung und bei Aufstellung seiner Gattung Zo- stera im J. 1747 schrieb er die Fruchtcharaktere von Moehring ab. Unsere gegenwär- tige Nomenclatur verewigt daher ein doppeltes Unrecht Linné’s, gegen Micheli und gegen Moehring. Unter dem Namen Zostera marina sind vielleicht noch jetzt mehrere sehr ähnliche Botantqué Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. 6) 59 und schwieriger zu unterscheidende Arten verborgen. In neuester Zeit trennte Reichen- bach die Z. marina angustifolia FI. Dan. tab. 1501 ab, worüber dessen Icones FI. Germ. nachzusehen sind. Die Z. angustifolia Rchb. kommt, nach Fruchtexemplaren im Herba- rium der K. Akadémie, auch in Sitcha und Unalaschka vor, in Gesellschaft einer anderen Art mit gezähnten Blättern, deren Früchte mir noch unbekannt blieben. Nach R. Brown ist das Vorkommen der Z. marina an der Küste von Van Diemens Land noch zweifelhaft. Aus dem Mittelmecre sah ich bisher noch kein sicheres Exemplar der Z. marina oder angustifolia. Die angeblich so weite Verbreitung der Z. marina künnte daher noch Ein- schränkungen unterliegen. Unzweifelhaft von Z. marina verschieden, obgleich noch von Kunth damit ver- wechselt, ist Phucagrostis minor Cavolini 1792 c. icone oder Zostera minor Nolte, ein sowohl in Rücksicht auf Cavolini’s Nomenclatur, als in Vergleichung mit Z. marina sebr zweckmässisger und der älteste Species-Name. Siehe Reichenbach's Icon. FI. Germ. und Hornemann (1832) in der FI. Dan. tab. 20#1, wo die von Cavolini so deutlich abge- bildeten und als Retinacula beschriebenen Schuppen an den Rändern des Fruchthblattes als sicheres Kennzeichen der Art erkannt worden sind, womit auch meine Beobachtungen übereinstimmen. Hicher gehürt die bei Kunth verzeichnete, hôüchst ungenügend von Ueria (1796) beschriebene Zostera nodosa nach dem Zeugnisse von Gussone (FI. Sic. Syn. II p. 565), welcher den Namen von Ucria beibehält, und hierzu ausser dem sicheren Syn. von Cupani Pamphyt. sic. I (1713) tab. 191 noch ein zweites: Alga gramineo folio vi- trariorum Cupani hort. Cath. suppl. alt. (1697) p. 6 citirt. Dass auch Roth's Zostera nana F1. Germ. 1 (1827) dieselbe Pflanze sei, war durcli das Citat der F1. Dan. tab. 1501 bei Roth, etwas zweifelhaft geworden; ich glaube den Grund hiervon im Herbarium von Mertens erkannt zu haben, woselbst ein Exemplar Hofman-Bang's als «Z. marina var. angustifolia FI. Dan. tab. 1501 von Hofmansgave» bezeichnet, liegt, welches wirklich Z. minor Nolte ist. Hornemann hat in der FI. Dan. wahrscheinlich diese Pflanze ursprüng- lich unter seiner ear. angustifolia gemeint, indem er gleichfalls den Fundort Hofmansgave citirt; bildete aber auf Tab. 1501 ein Exemplar (aus Jütland?) ab, welches kaum Z. mi- nor sein kann, wohl aber Reichenbach's Z. angustifolia. Unter der Ueberschrift « Zo- stera nana Mertens» und dem zugefügten Roth'schen Citate liegen zahlreiche Exemplare von Norderney in Mertens’ Herbarium, und diese sind ohne Zweifel Z. minor Nolte. Phucagrostis major Cavol. 1792 ist eine andere, von Cavolini entdeckte und zu- erst gut beschriebene, auch bildlich dargestellte und mit Analysen beider Fructifications- organe versehene diôcische Zosteracea. Cavolïni glaubte eine Stelle bei Theophrastus auf sie béziehen zu dürfen. Konig hat 1806 diesen Namen verworfen und in Cymodocea aequorea Verändert, indem er sagt: this new genus, in opposition to his Phucagrostis Theo- phrasti minor (Zostera), M. Cavolini has called Phucagrostis Theophrasti major, but as this name may rank, in botanical nomenclature, with «planta innominata» and similar de- nominations, that of Cymodocea is proposed in its stead. Hier hat Konig drei Fehler be- x 60 (4 F.. Ju RUIP RME CH T, Botanique. gangen: {. das Citat verdreht, denn Cavolini nennt die Pflanze wirklich Phucagrostis major und setzt nur als Autor «Theophrasti» mit einer andern Schrift gedruckt, hin- ten an: 2. hat Konig auch hier, wie bei Posidonia, den Species-Namen umgeändert ; 3. hat den historisch begründeten oder wenigstens früher gebildeten und bereits vorhan- denen Namen Phucagrostis ganz verworfen, statt ïhn zu reformiren auf Grundlage der von Cavolini damals ganz allein aus Autopsie gekannten Pflanze, indem Konig aller- dings aus der Darstellung bei Cavolini richtig einsah, dass sie mit Phucagrostis minor nicht in einer Gattung bleiben künne. Konig's Nomenclatur ist zwar von Sprengel, Endlicher und Kunth adoptirt worden, aber andererseits halten den Namen Cavoli- ni’s mit mebr Recht aufrecht: Willdenow in Spec. pl. IV, 2, p. 649 (1805 nach Pritzel, 1807 nach Decandolle); Persoon 1807; Giordani sulla Posidonia e Phucagr. nell” Esculap. napolit. VI p. 321; Tenore Sylloge p. #79; Gussone FI. Sic. Syn. II (1843) p. 56% et Add. p. 878. Die Abbildung bei Konig ist nur eine Copie von Cavo- lini’s, so wie jene in Usteri s Annal. bot. p. #2 tab. 3. Nach Gussone soll hieher gchüren: Alga angustifolia citrariorum Cupani hort. Cath. suppl. alt (1697) p. 6. Diese Zosteracea des Mittelmeeres scheint noch bis jetzt eine grosse Seltenheit in den Museen Europa's zu sein; sie feblt in den hiesigen Sammlungen. Kunth führt an, dass sie aus- ser dem Mittelmeere auch im Ocean vorkomme, womit er wabrscheinlich die Küste der Vorderindischen Halbinsel meint, indem er ein von Wight erhaltenes, etwas abweichendes Exemplar, beschreibt. Phucagrostis antarctica (Labillard. N. Holl. I, 1806, p. 116 tab. 26% sub Ruppia) ist nach der Analyse von Gaudiehaud in Freye, it. bot. tab. #0, fig. 2 und der Mei- nung Endlicher’s und Kunth’s kaum generisch von Phucagrostis (major) verschieden, doch ist bisher nur die Antheren tragende Pflanze entdeckt worden, so dass eine künf- tige Wiederherstellung der Gattung Amphibolis Agardh 182% oder Graumüllera Rchp. 1828 nicht unmôglich sein dürfte. ‘In der Cavolinischen Abbildung von Phucagrostis major scheint zwar die zusammengesetzte Anthere im Ganzen aus nur # Fächern zu be- stehen, aber in der Beschreibung sagt Cavolini deutlich «antherae # connatae, bilocu- lares,» so dass also auch hier kein Unterschied von der Darstellung bei Gaudichaud zu entdecken ist. Die Zahl der Antheren ist bei Kunth undeutlich. Bedeutend verschieden von den bereits erwähnten ist Zostera oceanica Linné 1767. Den älteren Botanikern war sie ebenso oder noch besser bekannt, wie Z. marina, da sie im Mittelmeere häufig auftritt. Lobelius (icon. 2, 248), Dalechamp und J. Bauhinus kannten noch nicht die Fructificationsorgane. Diese wurden zuerst von Cupani in Pa- lermo 1696 und von Cestoni in Livorno 1697 entdeckt, von Ersterem als Ælga cum suo pomo hucusque ignoto im Pamphyt. sicul. IF, tab. 190 beschrieben und abgebildet, von Letzterem an Vallisneri geschickt, der sie 1733 in seine Opera I, p. 215 aufnahm. Aber erst Cavolini gab in seiner trefflichen Abhandlung, die in Neapel 1792 erschien, den genügendsten Aufschluss über die Fruchtorgane und wies zugleich nach, dass diese Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. 5) 61 Pflanze die bei Theophrastus erwähnte Zosyou sei, welcher bereits die Früchte als Meeres - Eicheln vom Hürensagen kannte. Ueber den Namen dieser Alge herrscht eine grosse Meinungsverschiedenheit. Cavolini, welcher sich am meisten um sie verdient ge- macht hat, sagt: Zosterae . . . suum nomen éetustate honestissimum, religiose assercandum. Weil jedoch Linné als Zostera, nach den Gattungsmerkmaïen, und als typische ältere Species, Moehring’s Ruppia (Zostera marina) bereits aufgestellt hatte, und Z. oceanica nur aus dem Citat: Zostera pericarpiis pedunculatis olivaeformibus Gerard FI. Galloprov. (14761) p. {21 (nicht Gouan, wie Konig sagt) kannte, so trennten die späteren Botaniker diese letztere Pflanze von Zostera als besondere Gattung ab, ohne Rücksicht auf den von Cavolini gewählten ältesten, bei Theophrastus vorkommenden Namen. So nannte sie Konig 806: Posidonia, indem er bedauerte, dass der Name Caulinia, den er dafür am gecignetsten hielt, bereits von Willdenow 1798 für die von Najas major abgetrennte Najas minor und andere zwei Arten vergeben war. Nun vereinigten aber R. Brown und Kunth die Caulinia Willd. abermals mit Najas, und R. Brown restituirte für Posidonia den Namen Caulinia (oceanica), welcher bereits von Decandolle 1805 und Persoon 1807 gebraucht worden war, den aber Willdenow 1807 nicht gelten lassen konnte, sondern dafür Kernera (oceanica) setzte. Die Entscheidung, ob Willdenow Recht hatte, die Gattung Najas zu theilen, ist eigentlich erst später durch den verschiedenen Bau der Anthere von Caulinia nach Schkubhr und Schwabe einerseits, und von Najas major nach Micheli und Al. Braun andererseits mehr zu Gunsten Willdenow's ausgefallen, so dass Hoffnung vorhanden ist, die Complication mit Caulinia Münch 1802 — Kennedya Vent. 1804 zu beseitigen. Alle diese Schwierigkeiten in der Wahl der Nomenclatur wä- ren durch die Reformation der Gattung Zostera im Sinne von Cavolini vermieden wor- den und gewiss hat man ohne Noth den Species - Namen Linné's «oceanica» verworfen. Wenn auch die Z. oceanica von der Südküste Neuhollands und Van Diemens Land nach R. Brown, durch die Zahl der Blüthen von der typischen Pflanze des Mittelmeeres ver- schieden sein sollte, so bleibt noch ibr Vorkommmen bei Cadiz und Biaritz, nach Exem- plaren im Herb. von Mertens, gesichert und nach Reichenbach (FI. Germ. excurs.) findet sie sich noch in Holland. Der Name Taenidium !oceanicum) ist erst durch die Herausgabe der Michelischen Arbeit in Targioni-Tozzetti’s Catal. Veget. mar. 1826 p. 80 tab. 1 zur Oeffentlichkeit gelangt. Andere bei Kunth nicht erwähnte Nachweise finden sich in Ginnani Adr. p. 26, tab. 28 n. 6%; Ucria H. Pan. (1789) p. 390; Cosentino, nuoçe ossereazioni e ricerche sulla Zostera ozeanica 1828; unter d. N. Caulinia oceanica in Te- nore Act. Acad. Neapol. 1838 V, 279 c. icon. et Ejusd. Suppl. V ad F1. Neapol. (1842) p. #5; Gussone FI. Sic. Syn. II (1843); Posidonia Caulini Rehb. Icon. FI. Germ. VII (1845) p. 3, tab. V. Das der Zostera oceanica in der Tracht sehr ähnliche «Turtle grass» Patrick Brown’s von Jamaica oder Thalassia testudinum Konig 1806, ist auf Grundlage eines d Exemplares von Antigua, von Solander und Konig zur Aufstellung der neuen Gat- 62 EE: Es Ra P ARE. Gt T; Botanique, tung Thalassia benutzt worden. Sie unterscheidet sich von allen übrigen durch das Auf- treten eines, fast ein halb Zoll langen, dreiblättrigen Perianthiums, innerhalb welchem 9 sitzende Antheren, von derselben Länge wie das Perianthium, dicht neben einander stehen. Es ist aus der Beschreibung nicht zu ersehen, ob nicht vielleicht die Perianthiumblätt- chen als Deckblätter und die ganze Blume als ein Aggregat von 3 triandrischen apetalen Blüthen zu erklären sei. Konig findet auch im Habitus, Dioecie und den Antheren eine Annäherung zu Phucagrostis major. Es scheint jetzt sehr unwabrscheinlich, dass die Zosterae des rothen Meeres : ciliata, stipulacea und bullesa, zur Gattung Thalassia, wozu sie jetzt gerechnet werden, gehüren. R. Brown sagt (Prodr. FI. N.Holl.), Z. stipulacea Forsk. sei der Caulinia ovalis verwandt; Caul. ovalis R. Br. und C. spinulosa R. Br. hat man für Arten der Gattung Halophila erkannt. Aus diesem Grunde, wie es scheint, versetzt Endlicher die so wenig bekannte Barkania Ehrbg. 183% zu Halophila, denn Ehrenberg erklärt selbst die Zostera bullosa für seine Barkania, und Z. stipulacea ist von ihr kaum als eine gute Art zu unterschei- den. Reichenbach hält die Barkania (Conspect. 1828 und Herbarb. 1842) für eine Zo- steracea. Eben so unbekannt ist mir die Schizotheca Hemprichiü Ehrbg. 183% aus dem rothen Mecre (Zost. ciliata?) mit grosser vierspaltiger und meist viersamiger Kapselfrucht und Phucagrostis ähnlichen Blättern. Vergl. meine Abhandlung über die Vegetation des rothen Mecres S. 8. Noch unbekannter sind die Zosteraceae Westindiens, deren schon Sloane und P. Brown erwähnen. Sloane unterscheidet: 1. Alga angustifolia citrariorum Catal. Jam. (1696) p. 5; Hist. Jam. 1 (1707) p. 61. num. XXIX exel. synn. ad Zost. oceanicam spec- tantibus, welche Patrick Brown Hist. Jam. 1789 p. 71: Alga 1, foliis fere linearibus- «Turtle grass» nennt. Konig erklärt beide Synonyme für seine Thalassia testudinum, wo- mit das, was Sloane über die Breite der Blätter sagt, übercinstimmt, wenn auch der cinheimische Name nicht ausschliesslich dieser Art zukommt. Sloane fand sie häufig im sumpfigen Meeresgrunde am Point Pelican bei Port Royal (Jamaica). 2. Ælga marina gra- minea angustissimo folio, Sloane Catal. Jam. p. 5 et Hist. Jam. I. c. n. XXX. im Meeres- auswurfe mit der vorigen. 3. Alga juncea sive juncus marinus radice alba geniculata «Manati grass» Catal. Jam. p. 5 et Hist Jam. p. 61. n. XXXI tab. 22 fig. 5, wozu Sloane citirt: Corallina vel potius Alga nodosa, cütrariorum aemula segmentis tubulosis, the Manüttee grass Jamaicensibus dicta Pluck. Almag. p. 119. Aus der Abbildung ist nichts zu erkennen; die Blätter werden beschrieben als runde grüne Binsen von der Länge einiger Fuss, nicht so dick wie eine Huhnfeder. Sie treiben häufig läings der Küste von Jamaica bei Point Pedro umher. P. Brown’s Synonym ist der flachen Blätter hal- ber zweifelhaft. Zostera uninervis Forsk. et Vahl ist selbst als Zosteracea zweïfelhaft; man kennt sie bloss im sterilen Zustande. Botanique, Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. (7) 63 Thalassia vitrariorum Persoon Enchir. bot. IT (1807) p. 563 ist Thal. testudinum Konig 1806, nicht Künig, wie Sprengel, Kunth und A. immer schreiben. Amphibolis zosterifolia Ag. Spec. Alg. 1 (1822) p. #75 wird von Kunth und A., sogar von Agardh selbst (Syst. Alg. p. 192) mit Ruppia (oder Caulinia) antarctica iden- tifizirt; in den Verbesserungen zum Syst. Alg. p. 312, die man wahrscheinlich übersehen hat, erklärt Agardh letztere Pflanze für verschieden und synonym mit 4mphibolis bicor- nis Ag 1822. L. c. Caulinia serrulata R. Br. 1810 von der Südküste Neuhollands wird von R. Brown als unzweifelhafte Art von Posidonia oder Taenidium betrachtet. Blüthen und Fruchtor- gane sind noch unbekannt. Zostera serrulati T arg. Tozz. 1826 ist nur steril bekannt. Targioni-Tozzetti zieht dazu vermuthungsweise Caulinia serrulata R. Br. In Sitcha oder Unalaschka wächst eine Zosteracea vom Aussehen der Z. marina, deren 5 nervige 1 Linie breite Blätter am Rande fein gesägt sind; die Blattscheiden sind kaum 1 Zoll lang, 1°/, Lin. breit und lôsen sich später faserig auf; das Rhizom ist dicht rasenartig, verdeckt, die Ausläufer sehr kurz, eine Menge dicker Wurzeln treten aus demselben hervor ; leider fehlen die Fruchthalme. Taenidium acuminatum Targ. Tozz. 1826 ist eine sehr zweifelhafte neue Art, viel- leicht bloss Zostera marina. Tulasne hat ferner in seiner Monographie der Podostemmaceae (Annal. sc. natur. 1849 XI, p. 114) zwei Gattungen mit Sicherheit ausgeschieden und den Monocotyledonen zugewiesen, Halophila und Diplanthera , beide von Du Petit-Thouars aufgestellt. Die erstere rechnete Endlicher, die letztere Meisner zu den Podostemmaceen. Diplanthera (Halodule Endl. Suppl. EL) ist bereits von Endlicher unter die Fluviales gebracht wor- den und kann leicht unter die Zosteraceae eintreten; man kennt bisher bloss die Pflanze, die im Meere an der Küste Madagascar's wächst und in manchen Stücken mit Phucagrostis major verglichen werden künnte, aber nur 2 zweifächrige Antheren auf ei- nem Staubfaden trägt. Halophila hat einen sehr abweichenden Bau der Fruchtorgane von allen bekannten Zosteraceen, lässt sich aber auch anderswo kaum gut unterbringen. Ucber die Zosteraceen der Vorwelt findet man die vollständigsten Nachweise in Un- ger's Chloris Protogaea (1847) p. #5 — 69. Ich finde jedoch nothwendig zu bemerken, dass die daselbst angeführte Abhandlung Isaac Lea’s a Synopsis of the family of Naia- des, Philad. 1836 in 8° (worin 354 lebende und fossile Species), welcher Unger ver- geblich nachforschte, in den Transact. of the American Philos. Society, Vol. V, New Ser. p. 23 abgedruckt ist, aber nicht in unser Gebiet gehürt, da sie die gleichnamige zoologische Familie der Naïades (Unio etc.) zum Gegenstande hat; ein wiederholter Beleg für die Unzweckmässigkeit gleicher Namen in der Botanik und Zoologie. Ucber die Entwickelungsgeschichte der Zostera marina und den genaueren Bau ih- rer Fruchtorgane hat vor kurzem J. Grünland in der Bot. Zeitg. 1851 S. 185 — 192 Taf. IV sehr schätzenswerthe und. in dieser Richtung bisher noch nicht vorhandene Un- 64 () F, J RUPRECHT, Botanique. tersuchungen verüffentlicht. Die Erklärung der Fig 32 a, 33 —35 d, c ist aber undeut- lich, ebenso die Entstehung des Embryobläschens *). Richtig ist die Darstellung des Pol- lens, welche jedoch bereits früher von Fritzsche in den Mém. présentés à l'Acad. de St.-Pétersb. Vol. IL, 703, tab. ILE fig. 1 — # geliefert wurde. Selbst an den trockenen Antheren kann man sich noch überzeugen, dass man hier (und wahrscheinlich auch bei allen Zosteraceen) sehr unrichtig von einem Pollen confercoideum spricht und dass die Fig. 8 a in Nees Icon. gener. FI. Germ. nicht in der Natur besteht. Aus dem Vorhergehenden sieht man, dass die Kenntniss dieser Gruppe nur sebr langsam fortschritt. Meines Wissens ist auch nur noch im J. 1840 ein bedeutender Zu- wachs hinzugekommen, Phyllospadix Scouleri Hooker FI. bor. Amer. IE p. 171 tab. 186, welcher noch in Kunth's Enum. fehlt und von Hooker folgenderweise beschrie- ben wird. Phyllospadix Nov. gen. Dioicus ? Masc ? — Foem. Spadix e spatha curvata (foliorum basi) inclusa, canali- culata, hine supra florifera, marginibus folüferis, foliis seu squamis oblongis subimbrica- tis; floribus nudis, serie singula subimbricatis, sessilibus._ Ocarium sessile, lato - ovatum, subglobosum. Stylus breciusculus, crassus. Stigma capitatum. Fructus— ? Herba orae occi- dentalis Americae borealis, aquatica, radice nodosa, fibris albidis ceterum foliorum reli- quüs, vestita. Caules brecves, vaginali. Folia linearia, elongata, gramina, subcoriacea, sicci- tale nigrescentia , nercosa , obscure costala integerrima. Spatha lata, convoluta, curvata, spadicem ineludens. 1. P. Scouleri Tub. 186. — ab. Dundas Island in the Columbia River NW. Ame- rica. Dr. Scouler. — This is a second new genus of Najades, which has rewarded Dr. Scouler’s researches in the north-west shores of America. Its nearest affinity is doubtless scüth Zostera, from which the separeted male flowers, the single style and stigma , and the curious leafy border to the spadix, will at once distinguish it. Ich habe diese Pflanze nochmals auf Tab. 1 abgebildet und zum Gegenstande mei- ner Untefsuchung gewählt, weil das mir vorliegende Material mich in Stand setzt, die Kenntniss derselben in mehreren Stücken wesentlich zu vervollständigen, obgleich mir ebenso wie Hooker die Antheren tragenden Halme unbekannt geblieben sind. Ich glaube kaum, dass das vorliegende Exemplar von der Hooker’schen Pflanze auch nur als Abart verschieden ist, obgleich es nicht von demselben Orte abstammt, eine wahre Meerespflanze ist und nichts weniger, als ein stigma capitatum und flores singula serie subimbricatos be- sitzt. Die Abbildung und Beschreibung bei Hooker stellt bloss eine Entwickelungsstufe des Phyllospadix dar, welche die Mitte zwischen dem blühenden und dem fruchttragen- den Zustande hält. Richtig erkannt hat Hooker die Affinität mit Zostera (minor) und *) Vergleiche : Hofmeister, Zur Entwickelungsgeschichte der Zostera, in d. botan. Zeitung, 13. Februar 1852, S. 121, m. Taf.; eine Abhandlung, die mir erst zukam, als bereits Obiges geschrieben und der Akademie vorgelegt war. Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. @) 65 den generischen Unterschied von derselben durch den fiederblättrigen Spadix und die ge- trennten Geschlechtsorgane, denn ganz einzeln stehend ist bisher die Angabe-R. Brown's geblieben, dass auch bei der Gattung Zostera zuweiïlen «/flores dioicis vorkommen. Die abgebildete Pflanze, vwelche nur einen Theil eines zusammenhängenden Rasens ausmacht, ist von Wosnessenski Ende Juli 1840 auf Steinen an der Küste Ober-Kali- forniens ohnweit der Mündung des Flusses Slavjänka in 38° N.B. gesammelt worden. Sie lebt im Meere, wovon man sich noch an dem getrockneten Exemplare durch den starken Salzgeschmack und die vielen an den unteren Theilen festsitzenden Sertularien - artigen Bryozôen überzeugen kann; gegen die Blattenden zu finden sich kleine parasitirende Exemplare von Porphyra. Es kann daher kein Zweifel über die wahre Zosteren - Natur von Seite des Standortes aufkommen, wohl aber müchte die Oregon'sche Pflanze kaum aus dem Süsswasser stammen. Die eingeborenen Indianer von Ross nannten sie: Tsuoli. Die Länge der Pflanze bis zu den abgerissenen Blattenden beträgt an 3 Fuss. Sie bil- det einen dichten Rasen, indem das Wurzelgeflecht aus einem stark verästelten, rübrigen, kurzknotigen, ‘/, — ‘/, Zoll dicken kriechenden Stengel besteht. Hier und da treten kurze unverästelte dicke Wurzelfasern hervor. Die Verzweigungen sind zuweilen so dick, wie der Stengel, unten manchmal deutlich mit dachziegelférmigen kurzen Schuppen, oben mit ausgebleichten dichten Fasern, Resten zerstürter Blattscheiden, besetzt. Die jüngeren, cbenfalls sehr kurzen Zweige endigen sich in einen sterilen Büschel von 5 — 6 Blättern. Die jüngeren Blätter sind, wie bei den Gräsern, von den älteren mittelst ihrer Blattschei- den am Grunde eingeschlossen. Die Länge, bis zu welcher die Blätter an ihren Rändern scheidenartig geflügelt sind, ist verschieden ; an jüngeren Zweigen messen die Blattschei- den 1'/, — bis 2 Zoll, an älteren 3, #, an den ältesten bis 10 Zoll. Der mittlere flache | Theil der Blattscheiden gehürt dem Blatte an, dessen Consistenz und Farbe von aussen er hat, die Innenseite ist blasser und deutlicher mit 3 Nerven durchzogen; der an beiden Seiten eingefaltete Theil stellt einen blassen häutigen Blattrand dar, der an der Gelenk- stelle der Blattscheide und des eigentlichen Blattes in zwei ziemlich deutlich vortretende, fast 1 Linie lange Oehrchen sich endiget. Die aufgerollten Blattscheiden sind 1'/, —2 Li- nien breit. Die Ligula ist sebr kurz; die Verbindung des Blattes mit der Blattscheide ist dauerbaft ; die Uebergangsstelle ist an der Rückseite des Blattes durch eine knotenartige Leiste bezeichnet. Die Blätter selbst sind nirgends über Ÿ/, Linien breit, am Ende, wel- ches nur bei jungen Zweigen zu sehen ist, stumpf, ohne Spur von Zähnchen, von fester Consistenz, undeutlich 3nervig, olivengrün, im trockenen Zustande schwarz. Die blühenden und fruchttragenden Zweige haben ein ganz verschiedenes Aussehen durch ibre entwickelten Stengelglieder und breitere Blattscheide, in welcher der blattar- tige Kolben mit den Ovarien eingeschlossen ist. In dem untersuchten Rasen fand ich bloss 3 solcher Zweige, einen mit jungen Ovarien und zwei ältere mit Früchten vom vorhergehenden Jabre. Diese Fruchthalme sind plattgedrückt, 11, — 2 Zoll lang, mit 2 bis 3 Knoten, aus welchen Blätter entspringen. Der unterste der drei Knoten ist entwe- Mém, sc. natur. T. VII. 9 66 (0) ÿ PA DNRSENP AMENCIA T4 Botanique. der im Rhizom versteckt oder nur 2 — 5 Linien hervorgetreten; das dazu gehôrige Blatt ist meistens zerstürt, in Fasern aufgelüst oder nur wenig entwickelt, kurz. Dasselbe scheint auch oft noch beim zweiten Knoten der Fail zu sein. Die Blattscheide (spatha) des ober- sten Knotens, welcher ‘/, — 1 Zoll vom zweiten entfernt ist, weicht von allen übrigen dadureh ab, dass sie nur einmal, nämlich an dem Mittelnerv zusammengefaltet ist, da- her merklich breiter sich gestaltet; aufgefaltet ist sie nicht oder nur um eine Linie brei- ter, wie die übrigen Blattscheïden, also .3— % Linien; das dazu gehôrige Blatt misst nicht über ‘/, Fuss. Der junge Blüthenkolben (spadir) ist ganz eingeschlossen in der obersten Blattscheide, blattartig, 4 Zoll lang, { Linie breit, 3nervig, und an dem Mittelnerv der Länge nach zusammengefaltet, Beide Ränder des Spadix sind in gleichen Abständen besetzt mit 8 Paar abwechselnd und senkrecht stehender länglicher oder linearer Deckblättchen von etwa 3 Linien Länge und ‘/, Linie Breite. Der obere Rand der Deckblättchen übergeht unmittelbar in den Rand des Spadix, der untere oder tiefer stehende Rand umspannt je- desmal ein Ovarium zam Theile, indem er sich etwas entfernt vom Rande des Spadix cinheftet. Das freie Ende jedes Deckblättchens hat eine schief eingebogene Spitze. Die Ovarien sitzen an der inneren Fliche des Spadix, abwechselnd in zwei Reihen, der Zabl nach entsprechend jener der Deckblättchen. Sie sind eifôrmig länglich, gegen den Griffel zu verschmälert. Der kurze Griffel theilt sich in 2 lange Narben, von wel- chen er durch ein Gelenk getrennt ist. An dieser Stelle brechen die Narben später ab; das was Hooker für ein sigma capitatum ansah, war-die Gelenkfläche des Griffels. Die Narben zeigen unter dem Microscop einen scharf abgeschnittenen Rand ohne Sammel- haare; sie sind weich und spalten sich comprimirt der Länge nach. Die verschiedenen Membranen des Ovariums lassen sich nicht mehr sicher erkennen. Die vorigjährigen stehengebliebenen Fruchtkolben unterscheiden sich von dem jungen eben beschriebenen nur dadurch, dass sie ein wenig aus ihrer Blattscheide hervorgetreten und etwas grüsser sind. Alle Ovarien bis auf { oder 2 waren fehlgeschlagen und als Stummel übrig geblieben. Die wenigen ausgebildeten Früchte hatten aber eine von den Ovarien gänzlich verschicdene Gestalt; siehe Tab. If, fig. 5, 6, 8. Ihre Befestigung am Spadix ist sehr fest und auf eine kleine Stelle an der inneren oder Bauchseite der Frucht (wenn der Spadix als Axe gilt) beschränkt; fig. 6, 8. Das Carpellblatt ist von lederartiger Consistenz , braunschwarz, an der Rückenseite mit einem vortretenden Kiel versehen, an der Bauchseite gewülbt, in der Hauptform umgekebrt eifôrmig. Beim Abpräpariren dersel- ben erkennt man, dass sowohl der Griffel, als auch die Ränder und die sonderbar geform- ten zwei schenkeïartigen Verlängerungen nach unten, die im unreifen Zustande noch ganz fehlen, ganz allein durch das Carpellblatt gebildet sind. Unter diesem kommt (fig. 9) eine zarte weisse, nur locker mit dem Carpellblatte verwachsene Membran zum Vorschein, die aus mehreren Schichten hyaliner, dünnwandiger länglicher Zellen (fig. 15) zusammen- gesetzt ist und einen geschlossenen Sack bildet, dessen scitliche Kanten lange braune Botanique, Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des stillen Oceans. A1) 67 parallele Fasern von derber Textur in die schenkelfürmigen Fortsätze ausschicken. Der Sack selbst hat die Weite des Mittelstückes vom Carpellblatt, ist aber an der Rücken- seite ohne Leiste, an der Bauchseite rinnenfôrmig vertieft bis zur derben kurzen Placenta (umbilicus Cavol.), an welcher der unvollständige Same nseehent ist (fig. 10), welcher nicht die ganze Hüblung des Sackes ausfüllt. Der Same ist 1*/, Lin. lang, mit ciner olivenbraunen, ziemlich dicken, aufgeweicht leicht ablüsbaren Haut überzogen, die aus niedrigen dickwandigen Zellen besteht (fig. 16). Entweder haftet noch an demselben die Placenta (fig. 11, 12), oder ist bereits getrennt und an dieser Stelle flach vertieft (fig. 1#). Nach Entfernung der Samenhaut bleibt ein weisser Kern übrig, welcher mehr oder weniger breit umgekebrt eifürmig, an der Rücken- seite gewülbt, an der Bauchseite mit zwei gewülbten Erhabenheiten versehen ist, die über die Hälfte des Kernes einnehmen. Unter diesen Hückern befindet sich eine grubenfôrmige Ver- tiefung, wo nach der Analogie mit Zostera, der wesentlichste Theil des Samens: das lange, zuerst nach abwärts laufende, dann sich umbiegende Keimknüspéhen (plumula, gemmula) mit den 4 ersten Blättern im Inneren, stehen müsste, von welchem aber hier keine Spur vorhanden war. Vom Samen hatte sich daher in unserem Falle nichts, als der grosse und im Durch- schnitte überall homogene kernige Theil entwickelt, den man bei Zostera verschiedent- lich : embryo (Endlicher), radicula (Richard), cotyledon (Hooker), cotyledones Lini coaliti (Cavolini) genannt hat. Da nun die Anwesenheit Antheren-tragender Kolben in der Nähe der © Pflanze sehr zweifelhaft bleibt, so liegt die Vermuthung sehr nahe, dass hier einige Früchte sich ohne vorhergegangene Befruchtung entwickelten ; widrigenfalls nicht einzu- sehen wäre, warum nach Eindringen des Pollenschlauches sich der wichtigste Theil des Samens nicht gebildet hat. ERKLARUNG DER ABBILDUNGEN. Tafel L Eine Rasen-Portion des Phyllospadix Scouleri mit 2 vorigjährigen Fruchtzweigen. In natürlicher Grüsse. Tafel II. Ein sehr junges Frucht - Exemplar , in natürlicher Grôsse. 1. Junger Fruchtkolben derselben Pflanze aus der Scheide herausgenommen ; in natür- licher Lage und Grüsse. 2. Derselbe aufgefaltet und von der Rückenfläche besehen; in natürlicher Grôsse. Die vorige Figur, von der Innenseite ; dreimal vergrüssert. &. Das oberste jüngste Ovarium von der vorigen Figur, mit den Narben; 25 mal ver- grôssert. Le 68 (42 Fo ds RoÛtP. RUE. CH Ty Botanique. 5. Reife Frucht von der Rückenseite, in natürlicher Grüsse. Von dem auf Taf. I abge- bildeten Exemplare, wie alle folgenden Figuren. G. Dieselbe von der Bauchscite ; die Befestigungsstelle am Spadix ist durch einen klei- nen ovalen Ring angedeutet. In natürlicher Grüsse. 7. Horizontale Projection der vorigen Figur. 8. Die Fig. G in zweimaliger Vergrüsserung. 9. Die Frucht von der Bauchseite, nach Wegnahme der äussern hornartigen Schicht des Pericarpiums. Man unterscheidet die. Placenta. Zweimal vergrüssert. 10. Ansicht des hängenden Samens, nachdem der grüsste nicht angewachsene Theil des zarten Integumentes, bis auf eine Portion an der Placenta, weggenommen war. Zwei- mal vergrôssert. 11. Same von der Bauchseite, noch überzogen von der gefärbten Samenhaut, und ver- bunden mit dem Samenhalter. Viermal vergrüssert. 12. Derselbe von der Rückenseite. Viermal vergrüssert. 13. Derselbe Same von der Bauchseite, nachdem die gefärbte Sameuhaut abgelüst wor- den ist. Viermal vergrôssert. 1%. Ein anderer Same von der Bauchseite, noch überzogen von der Samenhaut, die sich eng an die zwei Lappen und die grubenfôrmige Vertiefung amschliesst. Viermal ver- grôüssert. 15. Eine Partie des zarten, weissen Integumentes der Fig. 9, 10. Zwanzigmal vergrôüssert. 16. Ein Stück der gefärbten Samenhaut, deren Längsrunzeln nur bei schwachen Ver- grôsserungen deutlich sind. Hundertachtzigmal vergrüssert. ç. 2. Stephanocystis osmundacea. Tab. III «Dolendum est, quod Fuci singularis ejusdemque perpulchri exemplaria omnia quot- quot hactenus in Europam reportata scimus insigniter sint manca ; ut non modo radice fructuque, sicut plurimi ali, verum etiam toto fere caule careant, unde fit ut de habitu et magnitudine aut de crescendi modo nihil sit certi proferendum.» Diese Worte Turner's im J. 1809 sind fast unverändert bis jetzt gültig und der von Menzies im Port Trini- dad entdeckte und in Turner's Hist. Fucor. tab. 105 dargestellte Fucus osmundaceus noch immer die Hauptquelle unserer Bekanntschaft mit diesem Tang geblieben. Im Syst. Ale. 182% p. 287 fügte Agardh zuerst einige Worte über die Früchte hinzu, Die Ex- emplare, welche hierauf Douglas in Monterrey fand und nach Europa sandte (eines kam auch an die hiesige Akademie), waren ebensowenig, wie die Menzies’schen vollständig, sonst hätten Ilarvey 18%0 und J. Agardh 1848 bedeutendere Veränderungen in der Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. 43) 69 Turner'schen Beschreibung vorgenommen. Denn man kann gegenwärtig mit der grüssten Wabrscheinlichkeit annehmen, dass die oberen, von den Blättern abgerissenen langen und dünnen Zweige der Stephanocystis osmundacea im Systeme als Cystoseira expansa Ag. Syst. 182% et J. Ag. Spec. I, 226 — Blossevillea expansa Trevis. 1845 — Sirophysalis ex- pansa Kütz. 1849 und abermals als Cystoseira Douglasiüi Harv. in Beechey's Voy. (180) — Sirophysalis Douglasii Kütz. 1849 verzeichnet stehen. Ich vermuthe sogar, dass man noch eine vierte Species aus den obersten Bruchstücken, welche keine Blasenketten mebr besitzen , aber doch noch hinreichend lang sind , gebildet hat, nämlich Cystoseira tuber- culata Ag. 182% — Blossevillea tuberculata Trev. Nom. Alg. 1845, wenn gleich Agardh als Vaterland derselben «mare australe» angibt. J. Agardh und Harvey werden hierüber, nach Ansicht unserer Abbildung selbst entscheiden. Ich hoffe daher, dass Kenner mit Zufriedenheit die Darstellung eines vollständigen Exemplares dieser interessanten Pflanze aufnehmen werden, obgleich es nach dem bemes- senen Raume der Tafel nicht môglich war, die ganze Länge und Breite derselben wieder- zugeben und viele Verästelungen des Stammes wegbleiben mussten, um das Bild nicht un- deutlich zu machen. Wosnessenski sammelte dasselbe im Juli 1840 an der Meeresküste in der Gegend von Ross in Californien. Die dortigrn Indianer nannten es «Kchasipu.» Die Wurzel bildet eine dicke Scheibe von 1 Zoll im Durchmesser. Aus dieser ent- springt der Stamm, welcher entweder sogleich mehrere Aeste ausschickt, oder 2—3 Zoll lang einfach bleibt. Die oberen Aeste stehen 3 — 5 Zoll von einander und sind mehr dicho- tome Theilungen des Stammes von gleicher Stärke (bis ‘/, Zoll), aber oft ungleicher Länge und Blattentwickelung. Stamm und Aeste sind durch die Narben der abgefallenen Blätter sehr tief ausgezackt. Aus diesen Narben erkennt man die Blattstellung ‘/,, die nach oben zu in ?/, übergeht, wodurch die Aeste durch die vorspringenden Zacken eine # oder 3eckige Gestalt erhalten. Die äusseren Ränder der Blattnarben sind durch steil aufsteigende Kan- ten mit der vierten Narbe verbunden, die aber bei den jüngeren Acsten mit */, Stellung etwas nach der Seite gedreht ist, so dass hier mebr eine sehr stark aufsteigende Spirale gebildet wird, die an den vorhandenen Aesten nicht deutlich zu berechnen ist. Durch die gelenkartige Einfügung der Blätter an den Aesten ist eine scharfe Gränze zwischen diesen beiden Organen gegeben. Die übrigen sind aber nur mebr Modificationen des Blattes ; denn der Mittelnerv des Blattes ist es, welcher die ausserordentlich langen fadenférmi- gen Zweige bildet, deren weitere Verzweigungen erst viele reihenfôrmig verbundene, dann wenigere getrenntere Blasen bilden, bevor sie in die einfachen, doppelten oder drei- fach gefiederten Enden übergehen, die sich mit der Reife in Fruchtzweige umwandeln. Eine solche Form, wie Turner als F. osmundaceus abbildet, kommt bei vüllig ausgebil- deten Exemplaren nicht vor; bei diesen sind die Blätter bloss einfach fiederschlitzig und nur die obersten 1—2 Schlitze nochmals eingeschnitten. An unserem Exemplare sind die Verästelungen des Stammes mit den Blättern, also der untere Theil, bis zu der Stelle, wo die fadenfürmigen Zweige beginnen, etwa 2 Fuss lang, der obere Theil 5 — 6 Fuss. 710 (44 Fe ds RXOKP RUE: CH T4 Botanique. Je näher die dünnen Zweige zum Blatte stehen, desto grüsser sind die Blasenketten. Die Fruchtbchälter (receptacula) sind 1—2 Lin. lang, eiférmig-länglich, mit einer Spitze sich endigend, gestielt und enthalten nur unreife Sporen; hüher stehende receptacula sind noch etwas länger und schmäler, so dass sehr wohl die von J. Agardh bei Cyst. ex- pansa angegebene Länge von 6 — 8 Lin. auch hier erreicht werden kann; ferner zählte J. Agardh bei €. expansa bis 1# verwachsene Blasen und Harvey bei C. Douglasii k— 12 oder auch mehr, während bei unserer die längeren Ketten gewôhnlich nur aus 8—9 Blasen bestanden ; es kamen aber auch welche mit 9 und 10 vor. Diese Unterschiede sind kaum von Bedeutung, andere sind aus der Beschreibung dieser zwei Arten nicht zu finden. Beide Arten: C. expansa und C. Douglasi fand Douglas bei Monterrey und eben daselbst auch den F. osmundaceus. Es folgt hieraus, dass der Standort «mare australe» von C. expansa in Ag. Syst. Alg. unrichtig ist und ein gleiches von der ebenfalls da- selbst zuerst (aus derselben Quelle? Hänke ?) beschriebenen Cystoseira tuberculata Ag. zu vermuthen ist, deren Beschreibung einigen jüngeren Fruchtzweigen unserer S%. osmun- dacea durchaus nicht widerspricht. Die Gattung Stephanocystis ist von Trevisan aufgestellt worden und mir bloss durch Meneghini (Alghe ital. 1842 p. 32) und Endlicher (Suppl. HF 1843 p. 31) bekannt. Sie enthält Cystoseira osmundacea und quercifolia Ag, Die erstere Art muss wohl als der Typus gelten, weil die zweite keine Blasen ausbildet und so schon etymologisch der Gat- tung Stephanocystis widerstreitet. Ob dazu noch F. siliquosus gerechnet werden kann, ist sebr zweifelhaft; ausser den bei J. Agardh ausgesprochenen Bedenken habe ich noch hinzuzufügen, dass bei St. osmundacea die sogenannten Scaphidia an verschiedenen Stellen unseres Exemplares nur Sporen enthalten, während bei F. siliquosus Sporen und Zoospo- renbchälter darin neben einander stehen. Sollten aber diese Unterschiede nicht für gene- risch vollgültig befunden werden, so kann unsere Pflanze doch keineswegs als Halidrys gelten, weil Halidrys Stackh. 1809 der Vorzug vor Halidrys Lyngb. 1819 ref. Grev. 1830 gebübrt; siehe Alg. Ochot. p. 346. Die Annahme der Gattung Siliquaria (Roussel) Stackh. 1809 et alior. für F. siliquosus, bleibt etwas zweifelhaft, weniger wegen Siliqua- ria Forsk., welche R. Brown und Decandolle nur für eine Section von Cleome L. betrachten, als wegen Siiquaria Zoclog. A7, einer bewährten Molluskengattung. Res Phyllospora Menziesi. Tab. IV. Der Fucus Menziesii ist zwar bereits 1808 von Turner im I. Bande seiner Hist. Fucor. tab. 27 theilweise abgebildet worden und C. Agardh erklärte noch im J. 1835 in einem Aufsatze über die Gattung Phyllospora (Nova Acta Acad. nat. cur. XIX p. 313) die Beschreibung bei Turner für vollständig. Dass diess nicht der Fall ist, und bedeu- Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theie des stillen Oceans. (45) 71 tende Lücken in der Kenntniss dieses Tanges auszufüllen sind, wird man aus der hier gelieferten Abbildung und folgenden Bemerkungen ersehen. Phyllospora Chamissoi Ag. Rev. Macrocyst. (1839) p. 311 tab. 28 fig. 12 ist keine selbstständige Art, sondern das obere Stück desselben Astes, der bei Turner als F. Menziesii Tab. 27 dargestellt ist. Ich habe sowohl authentische Bruchstücke der Chamis- so’schen, als auch der Menzies’schen Sammlung mit meinem Exemplare verglichen und es ist nicht mehr zu bezweifeln, dass alle bei Agardh angegebenen Unterschiede nur aus Ansicht eines unvollkommenen Materiales entstanden sind. Dass Chamisso seine Pilanze im atlantischen Ocean gefunden haben soll, verdient keine Berücksichtigung, nach- dem in den Alg. Ochot. so manche Verwirrungen in den Standorten seiner Algen aufge- deckt worden sind. Chamisso batte sie nach meinem Dafürhalten , bei Ross an der Küsie Californiens gesammelt, woher auch unsere Exemplare stammen. Die dortigen In- dianer nannten sie: Kaë. Menzies fand sie bei Trinidad, Monterrey und Nootka. Die bisher bekannte Verbreitung an der N.W. Küste erstreckt sich daher vom 38°/,° bis zum 50°. Viel unähnlicher als jener Theil, der zur Aufstellung der Ph. Chamissoi Veranlas- sung gab, ist die unterste Partie der Ph. Menziesi. Ich glaube, dass die vorliegende Ab- bildung dazu beitragen wird, einen weiteren systematischen frrthum zu verhindern, welcher um so môglicher geschehen künnte, als die Beschreibung der unteren Blattäste bei Tur- ner durchaus nicht bezeichnend oder insofern unrichtig ist, als er die Abbildung eines 6 Zoll langen Stückes mit der Aeusserung entschuldigt «habitus et crescendi modus per to- tam frondem est uniformis.» Diess mochte für das von Menzies mitgebrachte Stück rich- tig sein, nicht aber für die ganze Pflanze , die nach Menzies 20 Ellen und Jänger sein soil. Turner hat überdiess, wie er selbst erwähnt, vieles in sciner Beschreibung von Menzies entlehnt. Die Wurzel fehlt an unseren Exemplaren. Ber etwa # Linien dicke Hauptast (Stimm- chen ?) theilt sich in mehrere Acste, aus welchen cinige gegenüberstehende kleine Blatt- zweige heraustreten. Turner beschreibt die Aeste als flach und überall gleich (°/, — ”/, Zoll) breit, diess passt nur auf die längsten und wenigsten Aeste der Ph. Menziesi, die meisten sind dünner, cylindrisch und werden erst in einer Länge von 2—3 Zoll allmälig flach, nehmen eine dünnere blattartige Beschaffenheit an, messen dann ‘/, —1 Zoll in der Breite und sind nur sparsam oder gar nicht mehr mit Papillen verschen, sondern mit zablreichen dicht stehenden Längsrunzeln oder leistenfürmigen Erhabenheiten. Solehe blatt- fürmige Aeste sind ‘, oder 1 Fuss lang und dann abgerissen; ihre beiden Ränder sind mit vertical stehenden Blättchen besetzt. Den Uebergang in die längsten, nicht mehr blatt- artig verflachten Aeste, bilden dünne mit Blättchen besetzte Aeste von 1 Fuss Länge, die sich in ein Blatt von 1!/, Fuss ausbreiten, welches die angegebenen Eigenschaften der blattartigen unteren Aeste hat. An beiden Rändern der längsten verdickten Aeste steht eine unzählige Menge ungetheilter keilfürmiger Blättchen verschiedener Grüsse , zwischen welchen in unbestimmten Abständen eine Blase auftritt, deren Spitze meist in ein Blätt- 72 (46) i Ex dy RoByP BE CH Lis Botanique. chen sich endigt. Die Form cer Blase ist nach der Hühe am Aste verschieden ; die un- tersten sind fast kugelig, Ÿ/, — 1 Zoll gross, aber auch dreimal Kleiner ; hüher hinauf nehmen sie eine ovale oder elliptische Gestalt an, wie in der Abbildung bei Turner, noch weiter nach oben verlängert sich der Stiel etwas und an den hôchsten Stellen sind die Blasen so schmal keilférmig, wie in der Figur bei Agardh (Ph. Chamissoi) oder oft noch zweimal dünner. Die Fruchtorgane sind noch unbekannt. C. Agardh glaubte sie, aus der Analogie mit Ph. comosa in den gerunzelten verticalen Randblättchen vermuthen zu dürfen. Ich bemerkte ähnliche Runzeln, wie jene regelmässig rhombenfürmigen Felder bei PA, co mosa, in welchen die Fruchtorgane sitzen, nur an den mittelmässig langen blattf‘rmigen Aesten ; in diesen, besonders gegen das abgerissene Ende zu, fand ich wohl auch hic und da einige ‘/,—"}, Linien grosse Poren mit callôsen Rändern, deren Stellung zu ein- ander .jedoch nicht so regelmässig war, wie bei Ph. comosa. Querschnitte zeigten eine äholiche Struktur, wie das Blatt von Dictyoneurum (Tab. VIH) und an der Stelle der Pore Reste von ‘/,, Lin. grossen Zellen mit einem verdichteten Inhalte von der Farbe der Rindenschicht. Diese Poren sind spätere Zustände von Knôtchen, welche aus solchen Zellen bestehen, die anfangs in einen Klumpen zusammengehäuft, deutlich aus den Zellen zwischen der Rindenschicht und der Markschicht einer Blatthälfte entstanden sind, mit: der Reiïfe sich absondern und ausfallen. Gewiss sind sie nicht identisch mit den Sporen- zellen von Ph. comosa, welche eine hyaline dicke Sporenhaut und, darin eingeschlossen, einen selbst im unreifen Zustande schwärzlichen Sporenkern haben und zwischen geglie- derten Paraphysen stehen. Ich halte die obenerwähnten Knôtchen bei Ph. Menziesi für Anfänge von Porenbildungen, wie solche häufig in dieser Familie an den Blättern vor- kommen. Zuweilen bilden dergleichen ‘/, Lin. grosse Wärzchen dichte Anhäufungen an den blattfürmigen Aesten der Ph. Menziesi. Die Papillen an den Aesten bestehen bloss aus dickwandigen hellbraunen Zellen. Die Gründe, weshalb F. Menziesi zur Gattung Phyllospora, deren Typus F. comosus ist, gestellt wurde, sind bloss entnommen aus der Uebereinstimmung der vegetativen Or- ganè, die sich sogar bis auf die Wurzel erstreckt, die nach Turner fibrôs ist, wie bei Ph. comosa ; eine Ausnahme bei den Fucaceen. Ob die Wurzelfasern auch aus Ringen wirtelfürmig entspringen, wie bei Ph. comosa, ist nicht bekannt; es ist daber wobhl noch die Hauptsache, die Anwesenheit von Sporen in Scaphidien, zu erhärten, ohne wel- che noch immer die Müglichkeit einer ganz entfernten Stellung unter den Laminarieen übrig bleibt. Warum Endlicher (im Suppl. HE 1843) die Macrocystis obtusa Harv. in Beechey's Voy. 1833 zur Gattung Phyllospora bringt und in J. Agardh Spec. Alg. I p. 158 Chile als das Vaterland angegeben wird, wäbrend sie in Beechey's Voy. unter den Nord-Californischen von St. Francisco aufgezählt wird, ist mir ganz dunkel. Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. 49 78 Ç. #. Pterygophora Califormica. Tab. V. Charact. gener. Stipes simplex superne anceps et distiche pinnatus, apice in folium obscure costatum abiens. Annuli concentrici stipitis plures. Mycococlia ad peripheriam in- ternam annuli intimi, interdum biserialia. ‘Fab. VIH (anatomia). Diese bereits im J. 1848 in den Mém. Acad. Pétersb. Sc. nat. Tom. VE p. 6k, 70 von mir kurz erwähnte neue Gattung und Art sammelte Wosnessenski an der Meeresküste von Californien ohnweit Ross, im Juli 180.’ Die jungen Exemplare haben ein etwas verschiedenes Aussehen von den älteren: die eingeborenen Indianer von Ross nannten jene «Kcha-balba,» diese «Mangai.» Eine Menge der ersteren standen dicht in Gruppen parasitisch auf einem alten Stamme, vermuthlich derselben Art. Diese jungen Pflanzen haben etwas Achnlichkeit mit den langgestielten Formen der Laminaria saccharina, sind aber sogleich durch die Verdickung in der Mitte des Blattes und den stark zusammengedrückten Stengel davon verschieden. Die Wurzel- fasern sind strahlenfürmig, ästig, einige endigen sich mit sehr ausgebildeten Haftscheiben. Der Stamm ist einfach, !/, — %/, Fuss lang, 1 — 2 Linien breit und von dem Wurzelge- flecht an sehr bald deutlich abgeplattet. Das Endblatt hat eine längliche Gestalt und ist immer oben abgerissen : die längsten messen { Fuss, in der Breite 4 — 2 Zoil; breitere sind durch einen tiefen Schlitz, der in einer Entfernung von 3—% Zoll vom oberen Ende des Stammes aufhôrt, in zwei ungleiche Blatthälften getheilt. Die Basis des Blattes ist entweder keilfürmig verschmälert und das Blatt ist dann länglich spatelfôrmig , oder sie ist eiférmig und abgerundet. Die Mitte des Blattes ist der ganzen Länge nach verdickt, in Art einer verschwommenen breiten Rippe, die um so deutlicher ist, je näher sie zum oberen Ende des Stammes reicht; sie ist eine Endigung des Stammes im Blatte, wie bei Phasganon, nur bei weitem nicht so auffallend abgegränzt. An den Seitenkanten des Stammes nicht sehr weit vom Blatte erkennt man sehr oft 1 —2 zahnartige Einschnitte, welche die Bedeutung der Fiederblattstiele von Phasganon haben, deren Blattsubstanz sich aber nicht entwickelt hat, oder abgefallen ist. Bei etwas ausgebildeteren Exemplaren fin- den sich 3—5 solcher Fiederblätter, von derselben Farbe, Consistenz und Form, wie das Endblatt, nur ohne rippenartige Verdickung und stets gegen die Basis zu verschmälert ; sie sind mit dem Stämmechen viel lockerer verbunden, als das Endblatt, und brechen sebr leicht ab. Die ausgewachsene Pflanze zeigt nach vier vorliegenden Exemplaren folgende Unter- schiede von den beschriebenen jüngeren. Die Wurzelfasern sind noch zablreicher und ästiger und überziehen einen alten abgestorbenen fast zollidicken hoblen Stamm, wahr- scheinlich von derselben Species ; bei andern war der Befestigungs-Gegenstand nicht mebr zu ermitteln. Der Stamm ist bis zu den untersten Fiedern ‘/, — */, Fuss lang, dick, be- hält lange seine cylindrische Form bei, bis er unweit den Fiedern anfängt, sich stark Mém. sc. natur. T. VII. 10 74 (9 BR: x RU PNRNVE: Cu Ty Botanique. abzuplatten, über ‘/, Zoll breit und flach wird; alsdann nach einer Länge von # — 8 Zoll zwischen den Fiedern sich abermals stark verschmälert und in das Endblatt als un- deutlicher Mittelnerv übergeht. Bei den zwei grüssten Exemplaren war der Stamm 2 Fuss lang und darüber, bis zur Hälfte cylindrisch, dann zeigten sich zwei vortretende seitliche Leisten, die immer deutlicher wurden und zuletzt die zwei Kanten des platten Theiles bildeten ; in einem Falle waren diese Leisten ausgezeichnet wellenférmig gebogen. Aus den Kanten des Stammes entspringen 5 — 6 Paar Fiederblättchen , näher oder entfernter von einander; sie stehen an Grüsse dem Endblatte nur wenig nach, haben aber keine nervenartige Verdickung ; die längsten oben abgerissenen messen 2 Fuss, in der Breite 1:/, —2'/, Zoll; die beiden Membranhälften trennen sich leicht von æeinander. Das End- blatt ist bis 2 Fuss lang, am verletzten Ende 3 Zoll breit, die Basis verschmälert. Die Substanz des Blattes und der Fieder ist zart, im trockenen Zustande membranartig, durch- sichtig, bräunlich ; an den ältesten Exemplaren dicker, rothbraun; auch in diesem Zu- stande ist der Rand ganz eben, ohne Falten und Zähne. Der Bau der Blätter und Fieder ist folgender. Die Rindenzellen sind bloss ‘/., Lin. gross und übergehen in Zellen von ‘/,, Linie, die gegen die Marksubstanz wieder kleiner werden. Unter der Rindenschicht sind allenthalben in gleichen Zwischenräumen grüne kugelige Zellen zerstreut, die eine Grüsse von '/;, Lin. haben; durch ibren Zellinbalt und ihre Grüsse unterscheiden sie sich von den Nachbarzellen und sind schon unter der Loupe sichtbar. In dem oberen Ende einer alten Blattfieder sah ich dieselben grüsser, bis ‘/,, Lin., und eine Neigung des Zellinhaltes in viele grüne Kügelchen von "4, Lin. im Durchmesser zu zerfallen, war deutlich. Ich zweifle, dass sie als Fructificationsorgane an- zusehen sind, da sie sogar in den jüngsten Theilen vorkommen. Die Gattung Pterygophora unterscheidet sich leicht von Phasganon durch den Man- gel einer wirklichen Blattrippe, von welcher nur eine Andeutung vorhanden ist, die ge- gen die Blatispitze zu immer undeutlicher wird. ÆEcklonia und Capea haben keine Spur einer Blattrippe, stehen auch sonst in der Tracht weiter ab. Ein vorzügliches Kennzeichen der Gattung Pterygophora bietet der Bau des Stammes, insbesondere die Stellung der Schleimhühlen zu den concentrischen Ringen ; nur bei Lessonia findet man etwas Aehnli- ches. Siche meine Abhandlung über den Bau und das Wachsthum einiger grosser Algen- stämme. Ich füge hier noch folgende Details aus dem Stamme der Pterygophora bei : Tab. VI fig. a—c. Von einem Bruchstück eines alten Stammes aus Ross. a. in natürlicher Grüsse. Querschnitt mit 9 concentrischen Ringen. b. 20 mal vergrüssert. Ein Stück der vorigen Figur, um die Stellung der Schleim- hühlen zu den Ringen zu zeigen. c. 120 mal vergrüssert. Ein Stück der vorigen Figur, um die verschiedenen Schich- ten des Zellgewebes, in der Nähe der Schleimhôühlen, zu erkennen. Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des stillen Oceans. A9) 75 d. Von einem vollständigen grossen Exemplare. Segment eines Querschnittes von der Rinde bis über die Schleimhôühlen, 20 mal vergrôssert. Es tritt hier eine zweite Reihe kleinerer Schleimhôühlen auf, die aber an dem unteren Ende dessclben Stammstückes fehlt, woselbst bereits 3 deutliche Ringe gezählt werden konnten. Ç 5. Postelsia palmaeformis. Tab. VI. Charact. gener. Stipes simplexæ breris, erectus, inanis, apice angustatus. Folia 16 vel 32, ocato lanceolata petiolata, in apice stipiis subumbellata, longitudinaliter eostata et plicata, margine denticulata. Annuli concentrici in stipite nulli. Mycocoelia nulla: Anthe- ridia (concepiacula Zoosporarum) inter: paranemata clavata articulata , in soros aggregata maculaeformes, versus apicem foliorum adultorum sitos. Tab. VII (anatomia). Wosnessenski fand bloss die 3 abgebildeten Exemplare dieser Prachtpflanze fest- sitzend auf Steinen, an einer Kleinen Insel (ro4oïû ocrporors, Omujäpai), auf der rechten Seite des Fabrwassers zum Eingange in die Bodega Bai, ausserhalb der Brandung, in der Nähe des Ufers. Die Indianer kannten diesen Tang unter dem Namen «Kakgunu-chale.» Die Wurzel besteht aus dicken ästigen Fasern, die aus allen Stellen des unteren Stengelendes entspringen. Der Stengel ist unverästelt, bis %/, Fuss lang, aufrecht, gleich- dick oder bei den älteren Exemplaren der grôssten Länge nach gleichmässig angeschwol- len und an beiden Enden verschmälert, besonders an den oberen. Im Inneren ist der Stengel hohl, selbst am unteren Ende und bei dem jüngsten Exemplare ; die Wandung hat getrocknet kaum ‘/, Linie Dicke, feine aufgeweichte Querschnitte sind 2 Linien breit. Auf der Spitze des Stengels steben die gestielten Blätter scheinbar auf einen Punkt zu- sammengedrängt. Die Blätter sind sehr eigenthümlich der Länge nach dicht gerippt und gefaltet; die Rippen nehmen die Mitte des Blattes ein und lüsen sich gegen die Ränder allmälig in Falten auf; eine genauere Vorstellung davon gibt ein Querdurchschnitt (Tab. VI fig. f. in vierfacher Vergrüsserung). An dem grüssten Exemplare zählte ich 32 Blät- ter, deren Blattstiele sich paarweise verbinden, kurz bevor sie in den Gipfel des Stengels cintreten. Die kleineren Exemplare hatten nur etwa die Hälfte dieser Zahl, 8 Blattpaare. Es scheint, dass diese Blattstiele aus einer fortgesetzten Gabelspaltung einiger wenigen abzuleiten sind, obgleich diess wegen der äusserst kurzen Dichotomie nicht deutlich wahr- zunehmen ist. Dafür spricht, ausser der Analogie mit anderen Gattungen dieser Gruppe, die VVahrnehmung, dass in Ausnahmsfällen der Blattstiel des einen Blattes kurz und un- getheilt bleibt, der entsprechende andere läingere in einer Hühe von 9 Linien sich wieder uur einseitig gabelig theilt, indem die eine kürzere Gabel nur { Blatt trägt, die andere Gabel aber auf einer Länge von ‘/, Zoll in zwei vollkommen getrennte Blätter sich spal- # 76 (20) Ex du RUN? RE: Go Ti; Botanique, tet, also 3 Dichotomien deutlich zu sehen sind. Die Vermebrung der Blätterzahl geschieht durch Theilung ; die Spalte scheint sich meist in der Mitte des Blattes zu bilden und von da aus in beiden Richtungen fortzuschreiten. An den jüngeren Individuen glaubte ich einen spiraligen Austritt der Blattstiele, von unten und links nach oben und rechts wahrgenommen zu haben. Die Wandung des Stengels zeigt folgenden Bau. (Tab. VII fig. a, b.) Die Rinden- schicht ist sehr dünn und besteht aus 3 — %# Reihen Rindenzellen mit gefärbtem Inhalt. Die Mittelschicht bildet fast die ganze Wandung und ist parenchymatôs; die Zellen sind leer, in Längschnitten oval, in Querschnitten erscheinen ihre Wandungen als ein farbloses rundes Maschengewebe von gleicher Grüsse. Die Markschicht ist sehr unbedeutend ent- wickelt und kommt bei Querschnitten meist nicht zur Anschauung ; leichter erhält man sie durch feine Schnitte an der Innenseite der Wandung ; man sieht dann die Parenchym- zellen der Mittelschicht plützlich lockerer zusammenhängend und in einzelne verästelte und anastomosirende Zellfäden von den sonderbarsten Formen aufgelôst ; fig. b. Die Rindenzellen des Blattes sind ungleich vierseitig, nicht über ‘/,, Linie gross, oft zu # beisammen stehend und so Längsreihen bildend. Die Mittelschicht besteht aus ge- streckten seéhr dünnen Zellen, die zuweilen symmetrisch um das Doppelte angeschwollen sind, wie bei Nereocystis. Die Fruchtorgane bilden sich gegen die Spitzen der älteren Blätter, die dort etwas weicher werden und leicht abreissen.. Sie sitzen zwischen der äussersten Reihe der Rin- denzellen, welche sich in Paraphysen (fig. €, e.) umgebildet haben. Die Terminalzelle die- ser Paraphysen ist farblos, sebr gross, halbkugelig oder abgestutzt; ich sah niemals rein kugelige ; wahrscheinlich ist ihr Scheitel flach und der überziehenden Cuticula angepasst, von welcher keine Spur mehr aufzufinden war. Zwischen diesen Paraphysen sind kleinere, gewôbhnlich umgekebrt eiférmig - längliche Zellen (fig. c.) mit einem kompakten Inhalte, der sich zuweilen lüst, (fig. d.) und nach den bisher gewonnenen Erfabrungen, aus einer Masse Zoosporen besteht, durch welche auf die bekannte Weise neue Individuen erzeugt werden. Ich betrachte diesen merkwürdigen Tang als den Typus einer neuen Gattung, welche ich zum Andenken an die wissenschaftlichen Verdienste meines Freundes und Mitarbeiters an dem vor 12 Jabren herausgegebenen Algenwerke mit seinem Namen verbinde. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass sie zunächst nur mit der Gattung Nereocystis verglichen werden dürfe, mit welcher sie in vielen Stücken so übereinstimmt, dass man geneigt sein künnte, sie als cine zweite Art derselben zu betrachten. In Erwägung jedoch, dass hier der Stengel nicht fadenartig und schlaff ist, wie stets bei Nereocystis, dass er weder in der Jugend, noch später in eine Schwimmblase anschwillt, vielmebr oben selbst schmä- ler wird und dadurch eine starke Verschiedenheit in der Tracht der Pflanze sich ergibt ; ferner dass die Blätter nicht in Bündel abgesondert und stets von Rippen durchzogen sind, deren Auftreten in dieser Familie zur Trennung der Gattung Costaria schon lange für D di Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. @) 77 hinreichend erachtet wurde, glaube ich einen generischen Unterschied von Nereocystis an- nehmen zu dürfen, welcher noch durch eine Verschiedenheit in den Fruchtorganen un- terstützt wird. Bei Nereocystis bilden nämlich die Fruchtstellen eine verdickte, dunkler gefärbte, lange, bandartige Stelle im Blatte, welches sie bis auf die Ränder und den jüngeren Theil ganz einnchmen. Diese Verdickung ist meist ununterbrochen und besteht aus Mil- lionen *) äusserst dicht gehäufter schmaler Zoosporenbehälter, die auf der Rindenschicht beider Blatt{lächen vertical stehen. Tab. VII fig. a. Zwischen ihnen stehen keine Para- physen, wie bei Postelsia ; dass sie nicht etwa in einem früheren Stadium anwesend wa- ren, beweist der Cuticula-artige Ueberzug mit den zellartigen Abdrücken der Antheridien- enden (fig. c, a). Die untersuchten Antheridien (fig. b) waren fast vollkommen reif, trennten sich bei dem leisesten Drucke von einander, hatten ein krumiges Aussehen, der zellartige Ueberzug war aber seibst durch Jod nicht deutlich zu machen. Von der Gatturg Lessonia unterscheidet sich Nereocystis doch nicht allein durch den oben aufgeblasenen Stengel, wie J. Agardh angibt, sondern durch den Mangel eines verholzten Stammes mit Jabresringen, zu welchen sich noch bei Lessonia fuscescens sehr eigenthümlich gestellte Schleimhühien gesellen ; auch weichen, nach der Beschreibung, die Fruchtorgane der Lessonia etwas ab. Ich schliesse hier noch einige Bemerkungen über Nereocystis an, die sich seit der Bekanntmachung derselben bei mir angesammelt haben. Dr. Blaschke erwähnt (Diss, Topogr. med. portus Novi Archang. 1842 p. 72), dass die Koloschen in Sitcha den rührigen Theil der Nereocystis gegen Kopfschmerz, zur Erzeugung von Dämpfen gebrauchen, die sie mit dem dünneren Rühren-Ende in's Ohr leiten, indem sie das dickere Ende mit glühenden Steinen anbrennen. Alle Bewohner der NW.- Küste kennen diese merkwürdige Tangart; die Aleuten der Fuchsinsel nennen ihn, nach Wosnessenski, «Kachglük»; jene von Kadjak «Nam -gajak», den oberen vom Stengel abgerissenen Theil mit den Blättern «Kan-kutak.» Gmelin führt in seiner Hist. Fucor. an, dass Steller diese Scepflanze an der Küste Kamtschatka’s gesehen habe. Diess wird immer unwabrscheinlicher. In Pallas N. nordi- schen Beitr. B. E, S. 176 findet man eine Stelle, aus welcher man entnehmen kann, dass Steller ein Stück dieser Pflanze den 10. August 17#1 herumitreiben sah. Man musste damals in der Gegend von Unalaschka oder Aliäska gewesen sein. Auch beweist der son- derbare , gewiss selten vorkommende Umstand, dass diese Pflanze umgekehrt beschrieben wurde, d. h. der Gipfel der Blase, wo die Blattstiele entspringen, für die Waurzel, der Stiel der Blase aber für das obere Ende, einen stark beschädigten Zustand des Exemplares. *) Das obere breitere Ende jedes Antheridiums oder Zoosporenbehälters misst selten 1/,:, Linie, gewôhalich veni- ger, oft nur 1/,50 L. Im ersteren Falle kämen 750,000, im letzteren 1,920,000 auf 1 Quadratzoll oder das Doppelte - für beide Flachen; der bandartige Fruchtstreifen eines einzigen Blattes misst aber , bei 1 Zoll Breite, sehr oft über 1 Fuss in der Länge und jedes Antheridium enthält mehrere Zoosporen. 7S (22) Bas TRMTLP (BME c HS Th Botanique. Der in den HI Alg. p. { angegebene Fundort: Ross in Ober - Californien ist durch neuere Nacbrichten vollkommen bestätiget; auch die dortigen Indianer kannten sie sehr wohl unter dem Namen «Tschokto», jene von Bodega als «Fschakutschei». Zwei in Spi- ritus aufbewabrte Exemplare von daher sind wohlerhalten angekommen. Wosnessenski og sie mittelst eines kleinen Ankers, ‘, Meile vom Ufer, aus dem Meere; ihre Länge bis zur Wurzel betrug 25 engl. Fuss, von welcher fast /, auf die Keule und die Blät- ter kam. Nach der Aussage von Aleuten, die sich in Diensten der N. A. Compagnie zu Ross aufhielten, haben die Exemplare von Sitcha und den Aleuten eine 10 mal grüssere Länge , als die oben gemesseuen zwei Exemplare von Ross, welche bestimmt vollkommen ausgebildet waren, da sie reife Fruchtflecke hatten, die mir an den nürdlicheren, wenig- stens ebenso langen Exemplaren nie vorkamen. Sollte daher die südlicher verbreitete Ne- reocystis niemals die obige Grüsse der nürélichen erreichen, so künnte man, unterstützt durch die selbst in Weingeist nicht veränderte dunklere grüne Farbe der Californi- schen Exemplare, der Vermuthung Raum geben, dass hier noch eine zweite Art der Gat- tung Nereocystis verborgen sei, für vwelche alsdann der historisch berühmt gewordene Name «Porra» zu erhalten wäre. Die Porra der alten spanischen Seefahrer hat man auf Grundiage der hüchst ober- flächlichen Beschreibung bei Anson und Le Gentil, als Laminaria Porra Leman 1822 im Dict. sc. nat. XXV p. 189 und Laminaria porroidea Lamour. 1825 im Dict. class. d'hist. nat. VII p. 247 in das System eingetragen. Nach Bory (Voy. Coq. p. 65) liegt im Herbarium Lamouroux's unter dem Namen «Laminaria porraidea» ein Fragment der Durvillea utilis. Wenn aber Bory die wabre Porra mit Bestimmtheit für eine Macrocystis hält (1 €. p. 70), so muss auch die Abbildung derselben in Le Gentil’s Voyage dans les mers de l’Inde 1761 — 9, Tom. Il, p. 21%, planche 3 (nach dem Citate von Leman und Bory 1. c. p. 56: ich konnte in der Ausgabe v. J. 4780 — 1, bloss die Beschreibung T. HE p. 336, aber nicht die Figur finden), welche der Canonicus von Manila D. Este- van Rojas y Melo für Le Gentil entworfen hatte, äusserst unrichtig sein oder ein von der wahren Porra verschiedener Tang. Denn selbst die Beschreibung bei Le Gentil zeigt deutlich, dass die Porra oder Laminaria Porra Leman, keine Macrocystis, wohl aber Nereocystis ist. Le Gentil widerlegt die Uebersetzung des Castillanischen Wortes «Porra» mit dem franzüsischen «poireau» in. Anson's Voy. Liv. Il p. 193 und erklärt es identisch mit «massue» (Keule). Die von Le Gentil angegebene Länge von #0 Klafter (brasses) ist insofern etwas unsicher, als sie sich vielleicht nur auf die abgebildete Pflanze (Macro- eystis nach Boryÿ) und nicht auf die Porra bezicht, welche er an den Akademiker Gué- tard zur Untersuchung übergab. Die Beschreibung Guétard's ist aber deutlich von kei- ner Macrocystis, sondern von Nereocystis entnommen. Seine Worte sind: Fucus: ramis e tubero rotundo exeuntibus, foliis planis, profunde crenatis, pediculatis, pediculis uno versu dispositis . . . . Cette espèce est singulière, en ce que le haut de la tige est terminé par Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. (23) 79 un tubercule ou une vessie dont les branches partent, et en ce qu'il parait que les pédicu- les des feuilles sortent d’un méme côté. Ein anderer Grund, weshalb die Identität der Porra mit Nereocystis zweifelhaft war, lag in der Angabe Lamouroux’s, dass die Porra von Callao bis 600 Lieues nach Nor- den an der Küste sich herumtreibe, Nereocystis aber noch niemals südlicher vom 38° N.B. gesehen wurde. Abgesehen von der Quelle, aus welcher Lamouroux diese Nach- richt schüpfte, muss man wissen, welchen Weg die spanischen Gallionen genommen ha- ben, um von den Philippinen nach Acapulco (16%/,° N,B.) zu gelangen. Diess ersieht man am besten aus der Stelle in Anson’s Reise v. J. 1740 —%# (Deutsche Ausgabe S. 22", wo der Porra Erwähnung geschieht. « Wenn das manilische Schiff so weit gegen Norden gegangen ist, dass es einen westlichen Wind angetroffen hat, so segelt es beinahe in eben derselben Breite nach der Küste von Californien zu, und nachdem es bis zu der Länge von 96 Graden von dem Vorgebirge Espiritu Santo (auf Samal, eine der Philippinen) fortgelaufen, so trifft es ge- meiniglich eine auf der See schwimmende Pflanze an, welche die Spanier Porra nennen und welche, wie ich vermuthe, eine Art von Seelauch ist. Wenn sie diese Pflanze zu Gesichte bekommen, so halten sie dafür, dass sie der californischen Küste nahe genug sind, und steuern darauf sogleich südwärts. Auf diesen Umstand verlassen sie sich der- gestalt, dass bei der ersten Entdeckung der Pflanze die ganze Gesellschaft auf dem Schiffe ein feyerliches Te Deum singt, weil sie glaubt, dass alle Schwierigkeiten und Gefahren ibrer Reise nunmehr ein Ende haben. Sie verbessern auch ihre Länge hiernach beständig, ohne dass sie das Land zu Gesichte bekommen. Nachdem sie nun diese Zeichen, wie sie dieselben nennen, gefunden haben, so gehen sie südwärts . ... gegen das Vorgebirge St. Lucas (Südspitze der Californischen Halbinsel). » In dem Reisetagebuche des Don Francisco Antonio Maurelle vom J. 1775, übersetzt in Pallas Neuen nordischen Beitr. HI Bd. (1782) p. 216 findet man etwa Fol- gendes: Am 1. Juni im 38° 1% N.B., 128 (Meilen?) von der Küste entfernt, beobach- tete ich einen schwimmenden Seetang, dessen oberster Theil wie eine Pomeranze gestaltet war, woraus oben grosse breite Blätter hervorsprossten. Der Stiel ist eine lange Rübhre, welche die Welien von der Wurzel ablüsen und oft auf 100 Scemeilen vom Lande fort- führen. Wir gaben diesem Tang den Namen : Pomeranzenkopf (im Spanischen : Cabeza de Naranja). Am folgenden Tag bemerkten wir eine andere Art von Seetang, mit langen bänderähnlichen Blättern, die Zacate del mare genannt wird ; am 9. Juli im #7° w#° und den 13. August im 54° traf man wieder den küpfigen Seetang. Wenn die Küste noch 80 — 90 Seemeilen ostwärts entfernt ist, so erscheinen die Pomeranzenkôüpfe. Die Gestalt gleicht einem hohlen Knoblauchstengel (im Original vielleicht Porra? Porrazo?); oben von dem küpfigten Theil gehen einige lange Blätter aus. Wenn diese Blätter wohl erhal- ten sind, so darf man muthmassen, dass sie nicht fern von der Küste weggetrieben sind, dahingegen haben die weiter weggeführten schon mehrentheils die Kôpfe verloren und SQ 124) F2 J RP RUE CH Ty Botanique. ihr Stengel ist rauher; 30 — 40 Secmeilen von der Küste kommt auch die Zacate del mare mit langen schmalen Blättern (Macrocystis ?) zum Vorschein. —: Auf diese Sielle bezieht sich das, was J. Agardh Spec. Alg. 1, p. 149 bei Nereocystis erwähnt: Species a W'ormskjoldio forsan primum distincta, qui fiquram rudem plantae juvenilis «Cabersa de Naranja Veter. Nautor. Hispantiae» inscriptam, Patri olim misit. (. 6. Dictyoneurum californicum. Tab. VIT. Charact. gener. Stipes brevis planus, occulte dichotomus, margine fibras radicales emittens, mox destructus. Folium petiolatum, lineari-oblongum, subfalcatum, integrum vel a basi sursum fissum, utraque pagina reticulato -venosum ; reticulis magnis subhexagonis ; nerco longitudinali (interdum duplici) foliun usque ad apicem permeante. Antheridia (con- ceptacula Zoosporarum) clavata, peridermio crasso hyatino sessilé inclusa , paranematibus nullis concomitala , soros superftciales maculaeformes in suprema folii parte paginae unius efficientia. Tab. VII. (anatomia). Man kennt keine Gattung unter den Laminarieen, zu welcher dieser, ebenfalls von Wosnessenski bei Ross entdeckte Tang gut gerechnet werden künnte. Die Fruchtor- gane stimmen in dieser Gruppe zu sehr überein, als dass sie allein zum Eintheilungsprin- zipe der Gattungen verwendet werden künnten. Nach einer solchen Norm müssten die verschiedensten Arten entweder, wie bei Lamouroux, in eine Gattung verschmolzen oder in 2 — 3 kaum scharf umschriebene Gattungen vertheilt werden. Dagegen gibt der Bau des Stammes, das Wachsthum der ganzen Pflanze, womit die Theilung der Blätter und das Auftreten von Adern und Rippen in denselben, als Fortsetzungen des Stammes innig zusammenhänet, die besten Kennzeichen für wirklich natürliche Gruppen von Arten, die man gegenwärtig allgemein und mit Recht für Gattungen ansieht. Nach dem Wachsthume wäre Dictyoneurum mit Lessonia und Macrocyslis zu ver- gleichen. Lessonia hat aber einen sehr ausgebildeten alten Stamm mit Jahresringen, wäh- rend hier nicht nur der Stamm , sondern auch die Aeste äusserst schnell zerstürt werden und gewühnlich nur die Endäste als Blattstiele übrig bleiben. Ohne ein junges Exemplar mit 2 Blättern, an welchem die Spaltung des einen Blattes noch nicht vollendet war, die des ganz getrennten aber tief ging, hätte dieser wesentliche Charakter leicht überse- hen werden künnen, da sich alsbald bei älteren Zuständen der Rand der Blattstiele, wel- cher ästige Wurzelfasern aussendet, umbiegt und das dichte Wurzelgeflecht die spärlichen Reste einer früheren Gabelspaltung verdeckt. Hierauf Rücksicht nehmend, konnte ich leicht auch bei einem älteren Exemplare durch vorsichtige Entfernung der Wurzelfasern, die Reste einer doppelten Dichotomie erkennen, obgleich die vordere Wandung fast ganz Botanique. Pflanzen aus dem nôrdl. Theile des shllen Oceans. 25) 81 zerstürt war; die Breite der vereinigten hohlen zusammengefallenen Aeste betrug fast 5 Linien am unteren Ende ; die Entfernung der Gabelspaltungen von einander etwa 7 Linien. Die einzige, generisch etwas zweifelhafte Lessonia longipes (Laminaria repens) m. hat eine verborgene, niederliegende, aber nicht leicht zerstürbare dichotome Verästelung, ist jedoch in allen übrigen Theilen ohne Aebnlichkeit mit Dictyoneurum. Mehr wäre die untere dichotome Verzweigung der Macrocystis zu vergleichen, deren Blätter Früchte tragen und ebenfalls am Rande mit vertical stehenden wimperartigen Zähnen besetzt sind die bei Dictyoneurum nur im Alter auftreten) ; aber es fehlt gäanzlich der für Macrocys- tis so charakteristische verlängerte Seitenzweig mit den Blasen unter den Blättern. Auf Tab. VII ist ein Querdurchschnitt des Biattes mit den oben beschriebenen Fruchtorganen in 189maliger Vergrüsserung gezeichnet. Ueber die Entstehung der Nerven und Anastomosen auf dem Blatte des Dictyoneu- rum konnte ich Folgendes ermitteln. Der Längsnerv ist früher vorhanden, als die Netze; er findet sich bereits in den jüngsten ungetheilten Blättern, ist solide, steht gleich stark auf beiden Blattflichen hervor und läuft ausserhalb der Mitte des Blattes. Bald darauf, fast gleichzeitig, bilden sich durch Faltung der Blattwandungen, auf jeder Blattfläche ab- gesondert die anastomosirenden Nerven, die fast eben so stark wie der Mittelnerv sind, aber nur auf einer Blattfläche hervortreten. Der zweite Längsnerv entsteht durch allmä- lige Spaltung des einzigen in zwei gleich starke Schenkel ; diese Spaltung geht von dem Blattstiele angefangen nach aufwärts. Sind zwei Rippen gebildet, so sind die Bedingungen der Spaltung des Blattstieles und Blattes gegeben; man trifft aber auch vollkommen un- getheilte Blätter mit zwei Rippen. Der Verlauf der Rippen oder Längsnerven ist verschie- den nach der Zahl; ist nur eine vorhanden, so entspringt sie zwar anscheinend aus der Mitte der Blatthasis, wendet sich aber in ihrem oberen Verlauf bald zum concaven Rand des Blattes; sind 2 vorhanden, so nehmen sie ziemlich symmetrisch die Mitte des Blattes ein; nur einmal und zwar in einem ausgebildeten Blatte war es mir nicht gut müglich, die nach unten zu gespaltene Rippe in ihrem oberen Verlaufe zu verfolgen, sie lüste sich im Blattnetze auf. Die Wandungen des Blattes lassen sich leicht an den Stellen, wo keine Nervenana- stomosen sind, trennen. Die Netze beider Blattfläichen entsprechen sich keineswegs, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man das Blatt gegen das Licht wendet. An den Blatträndern werden die Netze undeutlich und verschwinden ganz. Grubenférmige Aus- sackungen finden sich häufig an den älteren Theilen des Blattes ;: sie entsprechen immer den Netzen. Ein etwas entfernter Anhalt zur Vergleichung mit der Gattung Costaria ist durch die Rippen und Falten zwischen denselben gegeben. Aber bei Costaria theilt sich niemals das Blatt von unten, und der Stengel ist wirklich einfach: auch bilden die Falten der Gruben keine soliden Nerven, die zu Netzen zusammentreten. Mem. sc, nat, T. VIII: {f 82 (6 EF J. RUPRECHT, Pflanzen a. d. nôrdl. Theile d. stillen Oceans. Botanique. Von der seltenen Costaria Turneri sind mir neuerdings 6 Exemplare aus Californien (Ross, wo sie «Kakotschoochlu» von den Indianern genannt wurde), zu Gesichte gekom- men, Sie waren alle in der Breite von einander sehr verschieden und hielten die Mitte zwischen der Turner’schen Costaria und der Abart &. latifolia I. Alg. Ross. tab. 24, so dass kein Zweifel übrig bleibt, dass C. Mertensü J. Ag. (1848) einzuziehen sei. Alle Exemplare hatten 5 Rippen, deren eigenthümliche Stellung bei Agardh, nach einer An- merkung von Menzies, richtig angegeben und noch im getrockneten Zustande zu sehen ist; diese Stellung gehürt wesentlich zum generischen Charakter, nicht die 5 Zahl der Rippen, da bei unausgebildeten Exemplaren die beiden Randnerven fehlen künnen. Vielleicht dürfte es Manchen interessiren, zu erfahren, dass eine zweite Art von Costaria in Unalaschka auf dem Stamme von Phasganon vorkommt (C. quadrinervia), bei welcher der Mittelnerv fehlt, so dass auf der vorderen Blattfläche die zwei mittleren Ner- ven concav, die zwei äusseren convex sind, wie bei C. Turneri. Das einzige mir erst seit kurzem zugekommene Exemplar ist ‘/, Fuss lang; das Blatt ist etwas dicker, hat keine Lücher oder Runzeln und die Wurzelfasern sind platt, wenig von einander gesondert, fast in eine geschlitzte Scheibe verwachsen; wäbrend bei €. Turneri die spärlich verästelten Wurzelfasern so fein, wie in Turner's Abbildung sind. Diese Art zeigt eine Annäherung zu Laminaria crassifolia und triplicata, welche aber durchaus nicht zu Costaria gebracht werden künnen. ——_“s’ © RE TT OR 091 L/4 ‘A 2 7/4 V1 CA LAGIU QU 7/1 7 / 27777772 idée 1 ed 12 2 ds POSE ass 1/1 LA £ CC 4 74 7 dt a € 2772 Lucile 2774 4 A] C4 LAPRITU /Z ( 2 (ae ‘22 07 U2 oUDT 2 FOU PD SDUT auxardey & Raï de : in lan. del. Pape / LL É ; CHA cl berigiest a BE Li œ À EN LE Le] x ça , A œ7 Préss ad nat. à ) &. | Ve A 4 PARA D AN? 7 AAA NU 1 5”, 7, ‘4 j ARE TT CPNPNE TON PNA PELLE ICI AE ar Pr AŸ, Were e] RHIPUME u € AE HAT 2pET 422 4 > L ‘# PP 2 Wim Le matter Too VII [74 Aunrecké Plant. marin 22227722 CLAIR ADIOIDA 2279 / LE ë A 7 a ( F0) DONC OT JV ‘29)/ 1100 sSIt4 UIAPIE UD} 7 pay | TA 407 ANQDU 06 UP y l'A en lit tUl d por T2 991 y LEZ eo pu) pda Un “4 7/41 JLAE 4) 2e 0 : IRGRER al 1 PAU U7/2 7 ul ati. ) / 222 e ( oz 2 ce 77 7 Ze CA tél, e / Le 77 ee. FEAR GHANA 64 (DA GA #0 a Ce Cl lt 4 œ lt. 2e «d. jt, AC. Thil . COLIS 4 au mel Vitg 27 C'Ln lp. 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